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Full text of "Jahresberichte der geschichtswissenschaft; im auftrage der Historischen gesellschaft zu Berlin herausgegeben .."

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i    n5C:%x, 


Jahresberichte 


der 


G-e  scMcMswisseiiscliaft 


im  Aaftrage 


L  -..^ 


\'      i         t 


der 


Historischen  Gresellschaft  zu  Berlin 


heranegegeben 


von 


J.  Jastrow. 


VHI,  Jahrg^an^ 


Berlin  1889. 

B«  Gaertners  Yerlagsbachhandlung 

Hermann  Heyfelder. 

SW.  8eh0iieb«rg«ntrabe  26. 


1 


Vorw^ort 


Ueia    vorigen  Bande  folgt  der  diesmalige  auf  dem  Fufse.     Da  die 

BUaÜiche  XJnterstfltznng,  welche  den   'Jahresberichten*   durch  das  ehrende 

loMwoUen   Sr.  £xcellenz,  des  Herrn  Unterrichtsministers  gegenwärtig  zuteil 

lird,  an  das    etatsmftfsige  Rechnungsjahr  gebunden  ist,  so  konnte  eine  Be- 

liMgaiig    fOr     einen  zweiten  Band  in  demselben  Jahre  nicht  nachgesucht 

werden.     I>ie    Herstellungskosten  dieses  Bandes  sind   daher  ausschliefslich 

Ton  Yerlagsbuchhandlung  und  Redaktion  getragen  worden. 

Beide  sind  hierbei  von  dem  Gesichtspunkt  geleitet,  dafs  in  der  gegen- 
w&rtigen  Lage  des  Unternehmens  die  Opfer,  welche  zum  Zwecke  eines 
schnelleren  Erscheinens  der  einzelnen  Bände  gebracht  werden,  weitaus  die 
notwendigsten  sind.  Auch  in  Zukunft  wird  der  Druck  eines  Bandes  wegen 
des  Fehlens  einzelner  Kapitel  nicht  mehr  verzögert  werden.  Bei  weit  an- 
gelegten litterarischen  Unternehmungen,  deren  Mitarbeiter  über  ganz  Europa 
zerstreut  sind,  läüst  es  sich  nicht  vermeiden,  dafs  ab  und  zu  einmal  ein 
Beitrag  ausbleibt.  Aufgabe  der  Redaktion  wird  es  sein,  dafür  zu  sorgen, 
daüs  unter  kleinen  Unregelmäfsigkeiten  das  Ganze  möglichst  wenig  Schaden 
leide.  Auch  in  dem  vorliegenden  Bande  sind  die  orientalische,  griechische, 
römische  und  die  deutsche  Reichsgeschichte  lückenlos  vertreten,  ebenso 
Italien,  Spanien,  Skandinavien,  England -Neuzeit,  Vereinigte  Staaten  von 
Nordamerika.  Referate  aus  dem  Gebiete  der  französischen  Geschichte  be- 
eiden sich  für  den  nächsten  Band  bereits  in  den  fiänden  der  Redaktion. 
Einzelne  Referate  zur  deutschen  Landesgeschichte,  sowie  andere  Kapitel 
von  geringerem  Umfange,  werden,  je  nach  Bedürfnis  und  Möglichkeit  in 
Jahresgmppen  znsammengefafst,  bearbeitet  werden. 

Auch  bei  Herstellung  dieses  Bandes  ist  dem  Unterzeichneten  von  ver- 
schiedenen Seiten  in  entgegenkommendster  Weise  Hilfe  und  Förderung  zuteil 
geworden.  Herr  Prof.  Edm.  Meyer  hat  seine  reiche  Bücher-  und  Sach- 
kenntnis namentlich  den  Berichten  über  Skandinavien  zu  Gute  kommen 
lassen.  Wenn  es  möglich  war,  den  Druck  des  Bandes  ununterbrochen  fort- 
zuführen  und  anch  das  umfangreiche  Register  rechtzeitig  fertig  zu  stellen, 
so  verdankt  dies  der  Herausgeber  auch  diesmal  der  gern  gebotenen  Mit- 
virknng  aus  dem  Kreise  seiner  jetzigen  und  früheren  Zuhörer,  insbesondere 
der  Hilüsarbeiterschaft  des  Herrn  Dr.  Werschein  den  Redaktionsgeschäften. 

Berlin  NW.,  den  17.  Oktober  1888. 

Bathenowerstr.   86.  JaSttOW. 


Inhalts-Verzeichnis. 


Altertum. 

L  Ägypten*  —  Prof.  Dr.  L.  Stern  in  Berlin    ....  S.  1. 

DjlwtlMBMSeldelite :  Allgismeinef  K.  1.  —  Einulnes  (iiAiiittiitliclk  Iniohriften)  N.  9;  (lyetoet  Ton 
BMrtte  H.  16—17).  —  GMgnphla  ud  Ttptgniphla  N.  91.  —  B«iie]»uig«ii  n  YorderMien  N.  48. 
(HlUAihM,  V.  44—60).  —  CiNnttoffie  N.  61.  —  Kultur  N.  69;  Lsbeii  naoh  dorn  Tode  N.  67.  - 
DmttiMlie  SiodieB  N.  81;  koptlMhe  N.  91.  —  Bein  SprMbUebM  N.  191-188. 

IL  Assyrien  nnd  Babylonlen.  —  Pfarrer  Ot.  Rösch  in 

Hermaringen  an  der  Brenz S.  10. 

Ztttsekrifl  «Halmdea'  H.  1.  —  QHeUan.  KeiUoluinMikiuide  N.  la.  —  AwyTiBohe  PnbUtetleiien 
K.  6k  —  BabyloniMlie  Texte  N.  9.  —  Samerlflelief  N.  91.  —  Pbllele|^ebe  Untenttebingeii. 
AnyriMliM  N.  88.  —  Snmerieoliea  H.  45.  —  Oeselilekte.  GeMmtgeicliiclite  (Babelon)  N.  49.  — 
Buettnffem  K.  50.  —  Prihiatorle  N.  61.  —  Geiohiclitliche  Zeit  H.  69.  —  Teohniiolie  CliroBologle 
<J«1leaieelier  T^r  dee  FrfthUngs&quiiioktiami)  N.  57.  —  Bibliiohe  Konkordans  N.  60  (bibllMhe 
Chieaele^  N.  65—66).  —  Yenehiedeoea  H.  67.  —  Altartflner.  BeligionN.  75.— Babyloaieohe 
Kuut  V.  76.  —  Die  drei  Naehtwachen  dee  AT.  N.  80.  —  ÜbeniebteH  Ar  Aas  grifMre  PttbllknH. 
H.  88—88. 

m.  OeseUehte  der  Joden. 

a.  Bis  zur  Zerstörung  Jemsalems*  —  Prof.  Dr. 

W.  Lotz  in  Wien S.  20. 

Oeieblebte  N.  1  (Ed.  Meier,  Mommsen,  araeti  «.  A).  —  Cbronologie  N.  16.  —  Kritieebe 
Strettfraffen  N.  18.  pTerglefeb  mit  KeiUneobrifteB,  s.  o.  Kap.  IL]  —  Text  der  Quellen  N.  43.  — 
Zur  XrkUxuur  der  Qaelleiuehriften  H.  57.  —  Oeesrapbie  nnl  TtposrApbie  N.  147.  —  AlterMteer 
V.  178.  -  Bdigitn  (Jenualem  u  Z.  Jesaias')  N.  188-916. 

b.  Ton    der    Zerstörung    Jerusalems    Ms    zur 
Gegenwart.  —  Dr.  M.  Kayserling  in  Budapest        S.  32. 

PtriedlMbe  Lltteratsr.  —  BiblltgrApble  N.  1.  —  AUceMelne  Oeseblebte  N.  11.  (Cbrenologie 
H.  20-98).  —  TAtaind  K.  28.  -  Midnseb  N.  49.  —  Spextolffesebiebten.  Asien  N.  64.  — 
▲frfta  N.  69.  —  Baropa:  Corfn  N.  71,  —  Bamlniea  N.  79.  —  Ungarn  N.  78.  —  öeterreich  N.81. 
-  BöbAoa  5.  88.  —  Italien  N.  98.  —  Spanien  N.  100.  —  Frankreiob  N.  111.  —  Belgien,  Holland 
K.  198L  —  England  N.  189.  —  Polen,  Litauen,  Bofaland  N.  185.  —  Dentsohland  N.  189-154. 

IT.  Indien  (Tom   Altertum  bis  zur  Gegenwart).    — 

Dr.  A.  Grünwedel  in  Berlin S.  41. 

IfkMmpUe  Uid  AlLrenaiaes.    Urheimat  der  indogermanieeben  Völker  H.  1.  —  Yergleicbende 

BT^oiogie  N.  7.   —    Werke  ftber  gani  Indien  N.  11.   —   Indlaebe  Ethnographie:    Yorder- 

iBdiea  N.  17;  Ceylon  K.  48;  WUde  YOlker  N.  53;   Tibet  N.  69;    HimalayaTÖlker  H.  66;  Hinter- 

laAiea:    Banaa  K.  73;    Slam  N.  74    (die  'Kraaa*  N.  751);  Annam   N.  78;  Soh&nTÖlker   N.  80; 

Tuamache  Spraehen  N.  8L  —  bldisebe  Bellgieiien.    Mythen  nnd  Sagen   des   Brabnaniamna 

H.  85.  —  DaehaiaareUgion  N.  98.  —  Bnddhiamna  N.  106;  (China  N.  111;  Japan  N.  118).  — 

Biagnphieen  N.  115.  —  (Hiriatentnm  N.  116.  —    YArift.    Zur  Oeaohiobte  dee  grieohiscben  nnd 

vaatnientaüaeben  WiMona  N.  117.   —   Indiaehe  Schrift  N.  190.  —  Indisohea  Becht  N.   191.    — 

BaWtdnng  der    indiaehea   Yolkaapraohen   N.   194.   —   Oescblebte.     Allgemeinea   N.   197.   — 

Irdlologie    N.   188.    —   Binielne    Dynaatieen :   Yorder-lndien    N.  187    (Onpta-Dynaatie 

H.  146-.161);  Ceylon    H.  180;  HinterindAen  (Kambodja  N.  189;   Barma  N.   187).  —  Indiaeher 

^^'BUpal  B.  190.  —  Mohammedaniaobe  Zeit  in  Vorderindien  N.  196.  —  Indien  nnter  der  engliaehes. 

It^iffliag:  YorderlBdltfB  N.  906;  Hinterindien  N.  915.  -  Isdifflhe  Kuut  K,  819-280. 


VI 


LihAltt-YezseiohiiiB. 


y.  Medien  und  Persien.  —  Prof.  Dr.  F.  Spiegel  in 

Erlangen S.  68. 

Altere  Zeit:  Sprache  nndSehrift  N.  1;  Awerti|N.  4;  Yexgleiehende  SpTaeUrande  imd  Xytbologie 
N.  11.  —  Sassanidev  N.  14. 

Tl.  Oriechische  Gtosclilclite.  —  Dr.  S.  Brück  in  Breslau. 

a.  Bis  znr  dorischen  Wanderung S.  69. 

eenntdftntelliuiffeii  N.  1  (Altertttmer  N.  4;  Liefemiifiwerke  Aber  Kunst,  Mythologie  ete.  N»  6). 

—  OeegnipUe  «na  Tepei^Apliie  H.  10.  —  Qnellen.  Anagrabungen:  Athen  H.  19;  Snnion 
N.  27;  läeuBia  N.  29;  Oropoe  N.  80o;  Kardltia  N.  82;  Tiryne  N.  88;  Bpidanrof  N.  86o;  GUmpia 
N.  89a;  Kephallenia  N.  48a;  Delos  H.  44;  Kreta  N.  46;  Sameo  N.  46;  Ityrina  N.  47;  Aeeot  N.48; 
Pergamon  N.  49;  <^pem  N.  08;  Nebixdi  N.  56.  —  Incohriften  N.  67.  —  M ftnsea  N.  82.  — 
Litterarisohe  Qnellen  H.  84.  —  BiuelfeTsehnilg  (Karier,  Kyklopen,  Felaager,  KontroTeree 
Aber  mykenieohe  Goldiaohen)  N.  97—104. 

b.  Ton  der  dorischen  Wanderung  bis 

Alexander  d.  Or. S.  89. 

Ältere  Zeit.  Homerisohe  Frage  N.  1.  —  Lakonien:  Olympiaden,  Lyknrgoe  N.  11;  Knnet  N.  18.  — 
Attfta  N.  16  (Selon  N.  15-17).—  Obiifes  arleehenland  9.  80.  —  Kolonialgebiet  N.  85.  -^  Yen  des 
Perserkriecen  bis  nm  pelepennesisehen  Krieg.  Heredot  N.  46.  —  Peraerkrieg  N.  47.  —  Himera 
N.  58.  —  Geaets  t.  Oortyn  N.  54.  —  Attiaohe  C^hiehte  im  Y.  Jahrhundert  N.  55.  —  Athenlsehe 
Kniwt  und  Lltteraitar  K.  59.  —  Pelepenvesieeher  Kri^.  Thneydidea  N.  65.  —  IHe  Kriege- 
ereignlaae  K.  TL  —  Yiertes  jAhrhuaert.  Xenophon  N.  78.  —  Atheniaebe  innere  nnd  ftnfaere 
Politik  N.  75.  —  Isokratee  N.  79.  —  Demoathenea  N.  80.  —  Attleehea  eeriehteweaes  N.  86.  — 
Staatadekrete  N.  88.  —  Inaehrifken  N.  89.  —  Knnat  nnd  Lltteratnr  N.  91—06. 

c   Seit  Alexander  d.|Or.  —  s.  Jahrgang  1886. 

YIL  Rom  nnd  Italien.  —  Profi  Dr.  H.  Schiller  in 
GiefsexL 

a.  Konigszeit  nnd  Bepublik S.  108* 

SeauitdArstellugei  K.  la.  —  Qnelleiisehrifteii.  Seriptorea  N.  2  (PolyUnaficage  N.  8—4).  ~ 
Xflnxen  N.  10.  —  Chrenelegie  N.  11  (BAmiaehar  Kalender  N.  11—12).  —  Sace  und  pelltiseke 
«esehiehte.    Aoea  Lanrentia  H.  18.  —  Drittea  Jahrhundert  N.  19.  —  Zweitea  Jahrhundort  N.  24. 

—  Eratea  Jahrhundert  N.  27;  (C&aara  Bürgerkrieg  N.  82-84).  —  TepenrnvUe  N.  85.  —  StMti- 
Terfftisnng  nnd  StMtsrerwAltnng.    Syatematiaehe  Werke  H.  86  —  Kftmiaohe  Prerinxen  N.  48. 

—  Gomitien  N.  46.  —  Xagiatratur  N.  47.  —  Kriegeweien  N.  51-59. 

b.  Saiserzeit  (his  476  p.  Ohr.) 8.  120. 

Setuttdirttellmcem  N.  l  (Xommaen,   Both  u.  A.).  —  Qnellen.   Monmmentum  Aneyranum  N.  7. 

—  Sehiiftateller  N.  9.  —  Konaularfkaten  N.  20.  —  Btnselerelgniiie.  Oermanenfeldiflge  N.  21 
(Yar^aaaehlaeht  K.  21-24).  —  Kaiaergeaohiehte  N.  88.  —  Yftikenranderung  N.  44.  —  Christel- 
tnn  N.  60  a.  —  Yerfusnngsleben.  Oppoaltion  gegen  die  Kaiaer  N.  69.  —  Staatareoht  N.  61.  — 
Proyinsialyerwaltung  H.  6^  —  Mllitbweaen  N.  72.  —  limea  N.  76w  —  Daa  r6miaehe  Bheinland 
N.  88.  —  Yolkareeht  und  Amtareeht  V.  86. 

Tm.  Kirchengeschichte.  —  Prof.  Dr.  0.  Zöcklerin 

Greifswald     . S.  133. 

Oenuntbenrbeitnnfen.  naratellungen  N.  1  (Hergenr6ther,  Kum,  Haae  u.  A.).  —  Leziea  N.  12.  — 
NenteitttB  entliehe  Litter Atnr.  Textkritik  N.  18  (Papyruafond  Ton  Fay6m  V.  29—87).  —  Einleitung 
ina  Neue  Testament  N.  88.  —  Exegeae:  Allgemeine  N.  45.  —   ETangelien  N.  66.  —  Apoatel- 

ßaehichta  N.  61.  —  Briefe  N.  66  (Pauliniache  N.  67—81).  —  Hiatoriaohe  Darstellungen, 
iben  Jeau  N.  96.  —  ApoaUfasit  N.  106.  —  Yemianisehe  Zelt  der  Alten  Kirehe.  Didaehe 
K.  120.  —  ChriatenTerfolgungen  N.  148.  —  KireheaTerfaaaung  und  Kireheninoht  N.  151.  — 
-  Patriatik  und  Dogmengeaehiohte  N.  157.  —  Nnehkenstantinisehe  Zeit.  Aufaere  Oeaohiohte  der 
Kirche  N.  188.  —  Chronologiachea  und  Papatgeaohiohte  N.  194.  —  lf6nehaweaen  N.  208.  —  Dogmen- 
geaehiohte und  Patriatlk  N.  210.  —  Monographieen  Aber  naehnio&aiaehe  Yftter  N,  229.  —  Arennee- 
legie.  Allgemeine  N.  248.  —  Martyrologie  N.  255.  —  Sepuloralarohaeologie  F.  267.  —  Klrohen- 
bauknnat  N.  276—278. 

IX.  Allgemeines  zur  Geschichte  flberhanpt  und  zum 
Altertum.  —  Ihr.  B.  Zimmermann  unter  Mit- 
wirkung Yon  Prof.  Dr.  Edm.  Meyer  in  Berlin  .     .       S.  170. 

BibliegrMhie  und  KenTenntienslexie«  N.  1.  —  Weltgeeehiehte.  Allgemeine  Darfteilungen 
ir.  6.  —  Biaaelne  Punkte  in  ihrer  weltgeaehiehtliehen  Entwiokelung  M.  88.  —  Oeiatige  Bntwiekelung 
dea  Xenaehen  N.  69.  —  BeligionageaeUehte  N.  66.  —  PhUoaophie  der  GeeeUohte  N.  71.  — 


lahalto-YttMidaifl. 


YU 


muÜMt  Peri«4»  des  AltertlBi:  ürg«Mhiebte  N.  sa  —  HUtoiiMiiM  Altertum  N.  M.  —  Oe- 
•ddfikte  d«s  Ori«Dia  N.  117.  ~  IndogenBuiea  H.  196.  —  OrieeUMh-rSmiielias  Altertum  V.  199.  — 

FmlifCMeB«.  CUneMii,  Japuier  H.  147.  —  Gore«,  Ceylen,  ladiea  N.  164.  —  Afrika  N.  168. 
—  Amerika,  beeoaders  die  Bepubliken  Mexiko,  Chile,  Argeatina  N.  169.  —  PoWnesiea  H.  106—909.  — 

Aakaaf :  Bibltographie  aagUaeher  and  vagariMher  Werk»  ftbar  alle  Telia  der  Weltae- 
•ehidite  N.  1-«. 


Mittelalter. 

L  Germanisehe  Urzeit  bis  zmn  Ende  der  Tolkerwan- 

derung.  —  Dr.  P.  Ladewig  in  Earlsrnhe  (Baden)  8.  1. 

Prtblstorie.  Allgemeinei  K.  1.  -  Ktbaograpbie  N.  9.  —  Kepbritoide  K.  16.  —  BemetelB  H.  98. 
—  Piihietoriteb-genaaBisobe  Kultur  N.  19.  —  La-T^ae-Perioae  IX.  99.  —  Altgenaaaieebe  Kaltor 
N.  96.  —  Daa  Hau  N.  80.  —  Xoralitebe  Kultur  N.  88.  —  listeriwbe  Zeit.  Cftaar  uad  Taeitue 
H.  4L  —  BtadMb-gamaaiieke  YerMHaiaae:  Limee  V.  61a;  Kaetellforaebuigea  ir.64;  B6mi»eliw 
SbeialaBd  N.  66 ;  Bia^wille  H.  76.  —  €toioUehte  genMUniaeber  Stimme  K.  89.  —  Nameafonebiug 
K.  84.  —  yftlkerwaBderuBg  N.  86—96. 

IL  FrinUsches    Reich  unter    den  Merowlngem.  — 

Dr.  Walther  Schnitze  in  Halle  a.  d.  Saale    .    .         S.  11. 

FfTMfcaiff.  Überreste:  Auegrabungea  N.  1;  Altertftmer  N.  17 o;  Xflaseu  N.  96;  Haadnbriftea 
V.  98;  TJnntBden  H.  80.  —  BedKteaaikelekamagen  H.  87.  —  QueUeaauagabeB  N.  40.  ^  Qaellea- 
kritik  H.  44.  —  SpeslBlforeehiug  N.  60.  —  Dantellnnff.  AUgemeiae  und  Folitiieke  Geeebicbte 
H.  61.  —  lanere  und  Kultargeeebfohte  N.  56.  —  Terfbesuag  K.  64  (Qeriehteweeen  K.  66—61). 

m.  Karolingisehe  Zeit.  —  Prof.  Dr.  H.  Hahn  in  Berlin        S.  17. 


L  QveUeii.  QaeÜeBTerseldiBissa  und  HaadfohrifkeapToben  H.  1.  —  QaellemniigabeB  K.  90.  — 
QaäleaaatervnchuBgea  N.  46.  —  IL  DAntellugen.  Umfaeaeadere  H.  68.  —  Perednliehkeltea 
IL  70.  —  Zuatiade  und  StaatiTerbAltnieae  N.  89.  -  KirohUebei  K.  88.  —  Kunet  H.  lOL  ~  Idtte- 
ralar  N.  116.  —  GeegraphlBÖh-Hiatoriaebee  V.  181—186. 

IT.  Konrad  L  und  die  Saehsen.  —  Begienmgsrat  Dr. 

Ft.  Ilwof  in  Graz  (Steiermark) S.  35. 

QmeUei  N.  l.  —  DwitellluigeB.  Allgemeine  Geeebiohte  H.  16.  —  YerfiueungtgeBokiobte  N.  19. 
—  KirehUebe  Terbiltaiaae  N.  94.  —  Territorlalgeeobiebte  N.  97.  —  BiegrapUeebee  N.  80.  -  Xal- 
taTgeeebiekte  H.  89— 8a 

T.  Heinrieh  11.  und  die  Salier.  —  Prof.  Dr.  H.  Bre  f  slan 

in  Berlin S.  41. 

QielleBpHblikatlenem  N.  L  —  Quellenkritik  N.  6  (Gieeebreobt).  —  Durft^Uuffea.  Allgemeine 
K.  17.  —  MenegiuliiMB:  Heinriah  IL  N.  18;  Konrad  IL  und  Heinrieb  m.  N.  aS;  Heinrieb  lY. 
N.  94;  Heinrieb  Y.  K.  99;  Papitwabldekret  tob  1069  N.  81;  Gregor  YIL  N.  86;  Gregore  Naeb- 
felger  H.  88-44. 

Tl.  Lothar  IIL  nnd  die  Stanfer  bis  1208.  —  Prof.  Dr. 

W.SchnmundDr.Fr.Kohlmann  in  Halle  a.d.Saale         8.  49» 

(ka«Urapilbllk*tltB6B.  Seriptoree  N.  1.  —  Urkunden  N.  6.  —  Übertetsungen  N.  9.  —  llvellev- 
wrtemebugeil  K.  10.  —  Dantellttsgeil.  ümfueende  N.  18.  —  Monegrapbieea:  Daa  Paktum 
In  dar  Hairäio  de  elwjtiene  LotbarU  V.  16;  Papetgeoebiebte  N.  98i  Btai&  N.  96-89. 

TIL  I>eat8ehland  im  13.  Jahrhundert  (1208—1278).  — 

Cnstos  Dr.  Wilhelm  Altmann  in  Breslau    ...         S.  55. 


tienev.  Soriptoree  N.  1.  —  Urkunden  N.  4.  —  Qnellevkritisebe  Untemabnuraa 
«llnncen.  Allgemeine  H.  6.  —  Monograpbieen:  Privileg  Friedriebi  II.  1990  N.  9  a; 
N.  M;  Wilbelm  Ton  Holland  K.  16;  Kriegsweeen  N.  91;  Biograpbieen  N.  98—96. 


4|BaIleBp«bllk«ti€iie9.    Soriptoree  N.  1.  —  Urkunden  N.  4.  —  Qnellevkritisebe  Uiifemabni 
N.  4e.  —  Dantellnsj  '  " 

Hainrieb  Baapa 


Tm.  Deutsches  Reich  Ton  1273—1400.  —  Cnstos  Dr. 

Wilhelm  Altmann  in  Breslau S.  62. 

(lielleapvbllluititBeii.  Soriptoree  N.  1.  —  Übereeteungen  N.  6.  —  Urkunden  N.  6.  —  DanteUttBgen. 
AHgeaMtiM  K.  8.  —  Honograpbieen:  Eudolpb  L  N.  18;  Heinriob  YU.  K.  14;  Ludwig  der  Bayer 
H.  16;  Karl  lY.  N.  90a.  -  KulturgeaebiobtHohe  K.  96—99. 


vm 


Inhftlto-VenaiahniB. 


IX.  Denteche  OescUchte  im  16.  Jahrhnndert.  —  Dr. 

E.  Huckert  in  Neisse S.  69. 

QMlleiipiibllkAtieii  ud  anellemiiit«mebuff  N.  1  (BciehstagMlrtoB  5.  Bud).  —  Dantellug. 
AiiBwftrtigM  N.  10.  —  Inneres:  Staat^iesehioliie  H.  12.  —  KirolieBpolitik  N.  16.  —  Bildung  N. ». 

—  HnmanlraiiB  N.  26.  —  Buohdmek  nnd  Bnehhandel  N.  82.  —  Knnst  N.  84.  —  YeignSgnngen  N.  89. 

X«  Deutsche  Terfassnngsgesehichte  (nebst  Bechts-  und 
Wirtschaftsgeschichtlichem).  —  Privatdozent  Dr.  J. 
Jastrow  in  Berlin,  s.  bereits  JB.  1883,  U,  376—438. 

XL  Sfldwestdentsehland. 

1)  Elsaflä- Lothringen.  —  Dr.  A.  Hollaender  in 
Strafsburg  (Elsafs)       S.  76. 

AltertaM.  PriUvtorie  N.  1.  —  BftmerMÜ  N.  2.  —  MitteUItor.  Allgemeinee  N.  9.  —  ElsaC^ 
N.  10  (Cartolaire  de  XnlhouM  N.  18).  —  Leihringen  N.  16—18  (Mets  N.  17). 

2)  Baden.  —  Dr.  A.  Krieger  in  Karlsruhe  (Baden)         S.  79. 

Bibliographie  N.  1.  —  AltartaM.    PrUiiftorie  N.  2.  —  BOmieohe  Zeit  N.  7  (Bannnlagen  K.  9—11). 

—  Hittelalter.  Allgemeinei  N.  16.  —  ürknndenpnbUkntionen  N.  16  (Codex  Salemitaniu).  — 
Kleinere  Arbeiten  N.  20.  —  Lokalgeiehiohte  N.  27—40. 

3)  Württemberg.  —  Dr.  E.  Schneider  in  Stuttgart         S.  86. 

Älteste  Zeit.  Prihistorie  N.  1.  —  Bömiaehe  Zeit  N.  4.  —  AlnmanniMsh-frinlciiche  Zeit  N.  18.  — 
HittelAlter.  F&rst  nnd  Land  N.  15.  —  Politiiohe  Oesehiohte  N.  18.  —  Lokalgesohiohte  N.  20.  — 
Kirehengeiohiohte  N.  27.  —  Kunetgesehichte  N.  87—89. 

Xn.  Mittelrheln.  —  Prof.   Dr.  F.  Otto  in  Wiesbaden         S.  88. 

Alte  Zeit.  BÖmiachee.  Mains  N.  L  -  Worms  N.  18.  —  Bingen  N.  22.  -  Wetteran:  F&hl- 
graben  N.  22  a;  Saalbnrg  M.  29;  Heddemheim  N.  84;  Frankfurt  N.  88;  Starkenberg  N.  40.  —  Trier 
N.  48.  —  Vor-  und  Nachrfimisehes.  Wetteran  K.  49.  —  Starkenberg  N.  64.  —  Bheinhessen 
N.  66.  —  Hassan  N.  59.  —  HittelAlter.    Nassau  N.  61  (Urknndenbuoh  N.  61).  —  Frankfurt  N.  69. 

—  Hessen  N.  78.  —  Oberhessen  N.  82.  —  Bheinhessen  K  90  (Mains  N.  90-103).  —  Trier  K.  111—112. 

Xin.  Bayern.  —  Archivar  S.  Göbl  in  Würzburg  ...         S.  95. 

Altbayera.    Prfthistorie  und  BAmisehe  Zeit  N.  1.  —  Mittelalter.   Folitisehe  Gesohiohte  N.  15. 

—  Kirohen-Oesehichte  N.  28.  —  Erriehung,  ünterrieht  etc.  N.  41.  —  SehWAben.  Bömische  Periode 
N.  66.  —  Mittelalter.  Politisohe  Gesohiohte  N.  69.  —  Kultur-  und  Kunstgesohiohte  N.  68.  — 
Yolkssohulen  IT.  67.  —  Fnnkei.  Uneit  und  B6mer  N.  69.  —  Mittelalter.  Politioehe  Oe- 
sehiohte N.  74.  —  Territorialgesohiohte:  Wflrsburg  N.  76:  EiohstiU  K.  82;  Frinkisohe  Markgraf- 
sehaft  N.  84;  Ansbach  und  Bayreath  N.  88:  Küniberg  N.  89;  Lokalgesohiehte  N.  98.  —  FTall. 
Prihistorie  N.  96.  —  Mittelalter  N.  98-102C 

XrV.  Niederrhein.  —  Archivar  Dr.  J.  Hansen  in  Münster 

(Westfalen) S.  102. 

ArehiTluinde  N.  1.  —  RSneneit.  Bömisohe  Niederlassungen  N.  2.  —  BAmerstrafsen  und  Be- 
festigungen N.  6.  —  Altertftmer  N.  10.  —  Mittelalter.  Bei<disffesohiohte  N.  28.  —  Enstift  K61n 
N.  28.  —  JAlioh  und  Oeldem  N.  38.  —  OesoUehte  einselner  Ortsohaften  und  ihrer  kirohliohen 
Institute:  K61n  N.  88;  Aachen  N.  44.  —  Bechts-  und  Wirteehaftsgeschiohte  N.  51.  —  Kunst-  und 
Bildungsgesohiohte  N.  68.  —  Genealogie  N.  68. 

XT.  Nlederdent8chland#  —  Dr.  Ad.  Ulrich  in  Hannover      S.  308. 

AllgeMelnea.  Lexikographie  N.  1.  —  Geographisehes  N.  2.  —  Kunstgeschichte  N.  8.  —  B6mer- 
seit  N.  6.  —  Karolingerseit  N.  10.  -  Ostsaebsen.  Magdeburr  N.  13.  —  Hars  N.  28  (Halberstadt 
N.  24-25).  —  Welflsebe  Laade.    Sftdlicher  TeU  H.  40.  —  Braunsehweig  N.  48.  —  Hildesheim  N.  66. 

—  HannoTor  K.  69.  —  L&neburg  N.  66.  —  Nordwesten.   Bremen- Verden  N.  69.  —  Meppen  N.  71—78. 

ABhalt,  Weatfalen,  —  s.  die  spftteren  Jahresberiohte. 

XTL  Obersachsen^  Thüringen,  Hessen.  —  Dr.  M.  Laue 

in  Berlin S.  111. 

Qnelleil.  Urkundenpublikationen  N.  1.  —  üntersuohungen  N.  7.  —  Bibliographie  N.  9.  —  Dar- 
Stelluigeil ;  Allgemeine:  ürgesehiohte  N.  18;  B6mer,  Germanen,  Slaven  K.  17;  Eigentliohes 
MitteWter  N.  22.  —  Spesialgeschichte:  Thüringen  N.  88;  Sachsen  N.  86;  Lausits  N.  45; 
Hessen  N.  47;  Lokalgesohiehte  N.  49.  —  Verfassungsgeschichte  N.  67.  —  Kulturgeschichte  N.  62. 

—  Bau-  und  Kunstgeschichte  N.  76—77. 


lBhalte-yen0i«iuii. 


XTIL  Österreichische  Lindergmppe.  —  Prof.  Dr.  F. 

Bitter  von  Krones  in  Gh*az  (Steiermark)    ...       S.  121. 


^itceicUekto.    A.1Ig«aiaiB6s  N.  1.  —  QneHeBpublibtloii  und  üntemicliiiiiMB  N.  i.  -  Orte- 
loi  s.  18w  —  Hababnfgisoke  Epoohe  des  MittelAlten  N.  16.  ^  Lftiidesresehlelite.   NiedarOster- 

ivfcek  H.  21.  —  Oterftstemloh  IT  87.  ~  Salilnirf  N.  40.  —  Staiermurk  IC.  42.  —  KArnUn  N.  66. 

-~  Knln  H.  61.  —  Tyrol  N.  62.  -  Yonrlbexg  N.  75.  -  K&ttenUiid  N.  79-90. 

XTIEL  Schleswig -Holstein^  Hamburg,  Lfibeck,  Meck- 
lenburg und  Pommem.  —  Direktor  Dr.  E.  E.  H. 
Krause  in  Kostock  (Mecklenburg) S.  129* 

Qiellen.  UrkuBden  (N.  I):  SelilMwig-Holateia  N.  2.  ~  Lftbeok  K.  7.  —  Hamburg  N.  11.  — 
HeeUabBig M.  12.  —  Pommern  K.16.  —  dkronistilc  N.  19.  —  D«nteUnM.  A-llfemeine  Prft- 
bistorie:  BodeBg«badeN.22;  Drei Zettalter-Streit  N.42;  Steia-MeUUe  N.46.  —  Yölkenftge  N.  61. 

—  Urtbelogie  «te.  N.  79.  -  Lokale  Prftbiatorfo:  Sohleeirig-Holetein  N.  87;  Hambarg  N.  94;  « 
HaekioBbnzg  N.  96;  Pommern  N,  102.  —  M&nzfnnde  H.  118.  —  Dentsehe  Binwanderang,  SlaTon- 
krlege  N.  122  (Klteier  N.  180).  —  Territorialgeeehichte  der  bletorfiohen  Zeit:  Sohlee- 
wig-Holsteia  N.  182.  —  Lflbeok  K.  189.  —  Hamburg  N.  168.  —  Meoklenborg  N.  171.  —  Pommern 
K.  198.  —  AlüreMdiiei  N.  907—211. 

XDL  Mark  Brandenburg.  —  s.  die  späteren  Jahrgänge. 

XX.  Schlesien.  —  Dr.  A.  Wagner  in  Breslau    ...       S.  148. 

VriLnmdrawMea  N.  l.  —  DftnieUviig.    Allgemeinee  N.  4.  —  Lokalgeoohicbte  N.  6-16. 

XXL  I)  Beutscher  Orden  und  Preufsen.  —  Archidia- 

konus  A.  Bertling  in  Danzig S.  150. 

PrIUstorie.  AngemeiBee  N.  l.  —  Ottprenreen  K.  8.  —  Weetprenfton  N.  16.  —  Kleinere  Bei- 
trtge  K.  19.  —  T6Iker  swiMben  Weiobeel  and  Elbe  in  ftlteiter  Zeit  N.  29.  —  Mnnxen  N.  80.  — 
Hittelalttr.  ürkandenedilioneB  N.  81.  —  Qnellenpnblikatioaen  und  Foncbnngen  N.  86.  —  Denk- 
miler  N.  88.  —  HilfnrifleenBobaften  N.  42.  —  Dantellnngen :  ümfaseendere  N.  46.  —  Einzelne 
Penftnliebkeiten  nnd  Yorgiage  N.  68—60. 

XXL  2)  Lly-,  Est-  und  Kurland.  —  Oberlehrer  0.  Mettig 

in  Riga S.  159. 

Qwellei.  PnblikatioBen  N.  1.  —  üntersnobungen  N.  9.  —  HoitgnpblMH.  Historisobe  N.  10.  — 
Arehaeologie  N.  28.  —  Etbnograpbie  K.  86.  —  Nnmimatik  K.  J»— 88. 

XXIL  Schweiz*  —  s.  die  späteren  Jahrgänge. 

XXÜL  Die  Hanse.  —  Dr.  J.  H.  Hansen  in  Hamburg       S.  162. 

UMnenpBblikstieBeB.  Lftbeok  N.  1.  —  Beval  K.  8.  —  Yeraobiedenee  N.  4.  —  DAntellnngen. 
Allgemeinee  N.  9.  —  L&beok  N.  11.  -  Magdebnig  H.  12.  —  Hamburg  N.  18.  —  Seewesen  N.  19—26. 

XXIY.  Papsttum  und  Kirche.  —  Prof.  Dr.  0.  Zöckler 

in  Greifswald S.  319. 

über  EirehABgeeebickfliehee  in  andern  Kapiteln  rergl.  die  Kote  JB.  1884,  U,  177>. 

QHellei.  Papstnrkvnden  K.  1.  —  Papetregesten  N.  8.  —  TJnterraohungen  N.  6.  —  Dantellttageil 
luU  tJmUnuthamgtm,    Allgemeineg  TX.  18.  —  MiMionsgesoblobte  N.  26.  —  Hagiologisobei  N.  86. 

—  Papsttum  und  abendlftndiaobe  Kirebe:  In  der  Karolingeneit  N.  47.  —  Hildebrand  und 
die  InyaetiturttreitiirkeiteB  N.  62.  —  Hobenetaufen  und  Kreussfige  N.  68.  —  Papsttum  im  14. 
und  16.  Jabrkundart  N.  88.  —  Zur  Oesohiohte  einzelner  DiOxesen,  L&nder  und  Eiroben  N.  101.  —  Oe- 
■duckt«  de'  Mftnobaorden  N.  128.  —  Kirobliobe  Dlssiplin.  Inquisition  N.  148.  —  Kultur  und  kirob- 
Keke  Kunst  N.  166.  —  Oesohiebte  der  tbeologiseben  Litteratur  N.  172.  —  Oesebiehteder 
Tbeologie:  S«liolutik  N.  176.  —  Mystik  N.  200.  —  Yorreformatorisobe  Bewegung  N.  208—222. 

XXT.  Byzantinische  Geschichte.  —  Prof.  Dr.  F.  Hirsch 

in  Berlin S.  170. 

hielten.  Publikation:  Seriptores  N.  1.  —  Urkunden  K.  9.  —  Insobriften  N.  10.  —  Übersetzung 
H.  IIa.  —  Kritik  N.  12.  —  DAntellugen.  Allgemeinere  N.  16.  —  Monograpbieea  N.  16—20 
(ükto^mL  N.  16—18). 


2  lalialto-TMMltkai*. 

XXYI.  Islam.  —  Dr.  Hartwig  Hirschfeld  in  Posen     .       8.  174. 

AUfeMeines.  Btbliogmphia  und  Ltttentnrlruad«  N.  1.  —  Nekrologe  N.  8.  —  OrienUtteftenkeBgrefi 
BOlieyaeB  K.  8.  —  BibUofhekokataloge  N.  20.  —  Islui.  Mohammed  und  der  Koran  N.  48.  -* 
Allgemeine  Qeiehiohte  dee  lelam  N.  49.  —  Lftndar  uid  Vilker  dM  blan.  Oeographiooke  «ad  «fhao- 
graphifohe  Idtteratnr  N.  66.  —  Seise-  und  besekreibende  Litteratur  N.  74:  Aalen  N.  87. 

—  Afrika  N.  18«.  —  Europa  N.  818.  —  Oeeobiokte  K.  897:  Araber  N.  888.  —  Pendseke  LIa* 
der  K.  841.  —  OsttfirklBcke  Gesoklokte  N.  860.  —  Omaren  N.  888  —  Knlturleben:  Beligione- 
gOMkickte  K.  867.  —  Fkiloeopkie  H.  888.  —  Beokt  N.  808.  —  Medidn  eto.  N.  809.  —  Poerie: 
Arabisoke  N.  880.  —  Pereiscke  N.  840  a.  —  Tftrkifloke  N.  868.  —  BnAklnngeUtterainr  N.  868.  — 
SpraokwiBBonsekafk  K.  876:  Arabiaeke  Grammatik  N.  878.  —  Penieeke  GrammatSk  K.  406.  — 
Tftrkiioke  Grammatik  H.  408.  -^  Lexikograpkie  N.  414.  —  Epigruhik  nnd  Arokaeologia  N.  481. 

—  Konet  N.  461.  —  Knmiamatik  N.  460.  —  SpAliisell-Bnbiselie  Kultur  H.  478—486. 

XXTIL  ItaUeiu  —  Prof.  C.  Cipolla  in  Turin      ...       S.  199- 

I.  AllgemeineB. 

GeBAMtgesehlehte.  Hiitoriaok-pkiloeopkiaokes  N.  1.  —  Kirokengefekiobte  N.  6.  —  litterarge- 
eekiokte  N.  8.  —  Arokirkonde  V.  18.  —  Knltargeeekiekte  H.  19.  —  Knnatgesokiokte  N.  20.  — 
Beektegeeokiokte  N.  87  a.  —  Geeokiekte  der  Jaden  N.  80.  —  Xftnskvnde  N.  84.  —  mrdlieke  Ter- 
rltorlen.  Yenetien  nnd  Kftftenlaad  N.  86.  —  Lombardei  N.  77.  —  Piemont  H.  87.  —  Ligurien 
N.  96.  —  Toskana  K.  104.  —  Emilia,  Bomagna  nnd  Naokbarlinder  N.  117.  —  Die  Marken  nnd 
ümbrien  N.  186.  —  Rom  und  UM/|^biuiff  N.  148.  ~  üsteritalien.  Neapel  N.  149.  —  lualB. 
SlsUien  N.  169.  —  MalU  N.  168.  -  Sar&den  N.  169.  —  Korrika  N.  170. 

IL  Zeit  der  Barbaren. 

Genntgeseklekte.  Qnellenlitteratnr  N.  178.  —  Daretollnagen:  Etknogra^e  ObeiitaUene 
N.  177  a.  —  Zeit  der  Ydlkenrandemng  N.  178.  —  Daa  r6miiobe  Beiek  denteeker  Nation  N.  178k.  — 
InToatttanlreit  N.  178  o.  --  PapotgMokiekte  N.  178  p.  —  BeektowieaenMikaft  N.  179  d.  —  N5rdll«he 
Territerien.  Kditenland  nnd  Yenetien  N.  179  L  —  Trlent  N.  189.  —  Lombardei  N.  191.  —  Piemont 
N.  196.  —  Ligniien  N.  199.  »  MittelitelieB.  Toskana  N.  801.  —  Bomagna  N.  901  —  Umbrien 
N.  808.  -  Bern  nnd  Umgegend  N.  817.  —  UntaritaUea  N.  888. 

m.  Blüte  des  Btadteweeena. 

CtoSMitgeiehiekta.    QnellenpnbUkationen  N.  881.  —  AbkandUngen:  18.  Jakrknndert  N.  888a. 

—  18.  Jakrknndert  N.  840.  —  14.  Jakrknndert  N.  847.  —  Litterar-  nnd  8praekgeM)kiekte 
N.  868.  -~  Knltnr-  und  Sitteagesckiokte  N.  869.  —  Poede  N.  868.  —  StAdtereokt  N.  868.  —  Knnsi 
N.  870.  —  Gesekiokte  der  Medixin  N.  874.  —  PalaeograpUeokee  N.  876.  —  OberitftlieB.  Kflsten- 
land  nnd  Yenetien  N.  876.  —  Lombardei  N.  896.  —  Piemont  N.  801.  -  Lignrien  N.  818.  —  Mittel- 
italiev.  Toskana  N.  817.  —  Emilia  nnd  Bomagna  N.  826.  —  Ümbrien  nnd  die  Marken  N.  881.  — 
Bom  nnd  Umgebung  N.  869.  —  Unterltalien  N.  868.  —  lueln.  SiiiUen  N.  874  a.  —  Sardinien 
nnd  Korsika  N.874k. 

IV.  Die  Bi^orieen. 

Geimtgeiebiekte.  PoUttaoke  Gesekiekte  N.  876.  —  Hnmanismns  nnd  Benaissanoe.  All- 
gemeinere Werke  N.  886.  —  Ansbveitnng  des  Hnmanismns  N.  880.  —  Knltnr  N.  89L  —  Littera- 
tnrgesokiekteN.  898.  —  Knnstgesokiokte  N.  896.  —  Gesoklokte  der  Medisin  N.  410.  -  Ntrditftlien. 
Küstenland  N.  411.  —  Yenedig:  PoIitUeke  Geeokiokte  N.  414;  Knltnr  nnd  Knnstgesokiokte  N.  487; 
litteratnrgesokiokte  N.  441;  Yenedig  nnd  der  Orient  N.  448a.  —  PrUal  N.  449.  —  Travise  N.  466. 

—  Padna  N.  469.  —  Yioenia  N.  464.  —  Yerona:  PnbUkatlonen  N.  467;  Knnstgesekiekte  N.  478; 
Politiseke  Gesoklokte  N.  474.  —  Trient  N.  479.  —  Lombardei:  Allgemeines  N.  480;  Maatna  N.  484; 
Oremona  N.  498;  Mailand  N.  600;  Paria  N.  616.  —  Piemont  N.  618.  -  Ugwrien  N.  686  (Kolnm- 
bns  N.  684—649).  —  MitteUteHen.  Emilia  nnd  Bomagna  N.  664.  —  Bologna  N.  660.  —  Marken, 
Umbrien,  Pemgia  N.  666.  —  Toskana:  Florenz:  Quellen  N.  698;  Innere  Geeokiekte  N.  696;  Infsere 
Gewakiekte  N.  697;  Beokteleben  N.  604;  Litteratnr  N.  607  (Dante  N.  607-^89);  Arokitektnr  N.  686; 
Leonardo  da  Yinoi  N.  648.  —  Bom  nnd  Umgebung  N.  658.  —  ünterltalieil.  Neapel  N.  669.  — 
buelB.   SisiUen  N.  676.  —  Korsika  N.  688.  —  Sardinien  N.  686. 

XXym.  Frankreieh.  —  s.  Jahrgang  1886. 

XXIX.  Sehweden  1888—1884.  —  Dr.  E.  Beckman  in 

Upsala S.  263. 

ürkudeipHMIlMtitBen.  Sokwediseke  N.  1.  —  Deutaoke  N.  7.  —  DarsteUangeB.  Politisoke 
Gesoklokte:  Altere  Zelt  N.  &  —  Unionneit  N.  18.  —  Kulturgesokiokte  N.  16.  —  YerfiMtnag 
N.  17.  —  Beiobflwappea  N.  86. 

XXX«  Norwegen  und  Dänemark.  —  Dr.  H.  Schjöth  in 

Ohristiania S.  266. 

Arekfteeltfle  N.  1  (Nonregisoke  Altertftmer  N.  6).  —  Mytkolefle  N.  9.  ~  Hlstoriseke  Dar- 
stellniiffeii.  Norwegen  Poliüsoke  Gesoklokte  N.  IL  ~  Kulturgesokiokte  N.  14.  ~  Dftnemark. 
Politisoke  Gesoklokte  N.  81.  —  Kulturgesokiokte  N.  81.  —  QnelleiiiekrlfteB  N.  41.  —  Litteratur- 
ud  SprMkgesekiflIite  N.  66.  ^  Island  N.  64-7L 


XXXI.  Böhmen.  —  s.  Jahrgang  1886. 


iBhsKv-YtraBieluiia. 


XI 


XXXn.  Ungarn.  —  Prof.  Dr.  L.  Mangold  in  Budapest       S.  283. 

iltcsto  Zeit.  PriMstorisehM  ZMtelterN.  1.  —  BAmerbemeliaft  K.  18.  —  TAncenrEadtning  N.  19.  - 
AWtuuBU«  der  Mmgjuen,  Urheimat  N.  28.  —  Ptiitlsek«  OeMblebte  des  MitteUlters.  Einvmn- 
darvBg.  Zttt  der  Hentee.  KoltnrreiliftltiilMe  N.  80.  —  Yom  Jakre  1000  his  siun  Mongolenein- 
braeh  U41  N.  48.  —  Von  1241  bii  tarn  Annterben  der  Arpiden  1801  N.  62.  —  TJagam  als 
Walükfliiigreieb  unter  Sefenten  ans  Teraobiedenen  H&ueera.bis  1626  N.  66.  ->  Allipeneines. 
Handbfteher,  Zeiieebriften  N.  77.  ~  Ubliograpbie,  Bibllotbebalinde  K.  flfi.  —  QnelleBedItttMB 
uid  •Untemebmiigen  N.  102.  ~  Knltnr-  und  SpexlAlgeseblebte.  YerfaMnngs-  lud  Seebtage- 
Mbiebte  JT.  106.  —  Klrebengeaebicbte  Uoganis  N.  117.  -  LebalgeMbiobte  K.  129.  —  Knltvxge- 
•eUehta  N.  140.  —  Handel  nnd  IndnstHe  N.  14«.  —  Knuftgesebiebte  N.  150.  —  BeebtUebe 
Stellnag  Kroatiens  ra  Ungarn  H.  166.  —  Znr  Oesebiobte  der  Rnminen  N.  167.  —  HllflnrliMm- 
MhAftem  N.  159—178. 

XXXnL  Spanien  188S— 85.  —  Dr.KHaebler  in  Dresden       S.  300- 

Oesebiebte  der  Westgeten  K.  1.  —  Aragonisobe  Staatsrerfbssuig  V  8.  —  Kleinere  Abband- 
Inatea  H.  8—11. 

XXXIY.  Belglqne.  —  M.  E.  Hubert,  professeur  d'histoire 

ä  l'universit^  de  Lidge S.  302. 

BthBegnpUe  et  g6egrapUe.  Popnlatlon  flamaade  N.  1.  —  Xinapiena  V.  4.  —  llitelre 
gtednle  K.  0—9. 

XXXT.  Palaeographie.  —  Geh.  Hegieningsrat  Prof.  Dr. 

W.  Wattenbach  in  Berlin S.  303. 

HMidbteber  K.  L  —  Paksiniliernng.  England  N.  4.  —  Frank^eieb  V.  6.  —  Italien  N.  8.  — 
Elnselae  Sebrlftarten:  Uneialsobrlft  N.  7.  ~  Kursive  N.  9.  —  Westgvtlsebe  Sebrlft  V.  11. 

—  KallignpbSaebe  Sebnle  >on  Tenrs  N.  12.  —  Merowingiscbe  und  KareUngiidM  Sebriftwerke  N.  18. 

—  Wadistafelsebriftprobe  N.  14.  —  Initialen  N.  16.  —  Bestlnnrang  des  Alters  der  Handsebriflen 
H.  17.  —  TIronieebe  Boten  H.  1&  —  Knltnrblstoriscbe  Bedentnng  der  Handsebriflen  N.  21. 

XXXTL  Dlplomatlk.  —  Prof.  Dr.  H.  Brefslau  in  Ber- 
lin, 8.  die  späteren  Jahrgänge. 

XXXyu«  Allgemeines.  — Privatdozent  Dr.  J.  Jastrow 
in  Berlin,  s.  bereits  JB.  1883,  11,  341—371. 

Neue  Zeit 

L  DentBehe  Oescklelite  1619—1618.  —  Archivar  Dr.  Gg. 

Winter  in  Marburg  (Hessen)     ......  S.  1. 

UvenenpHbUkatieiieB.  Werke  der  Beformatoren  nnd  spftteren  Humanisten:  Lntbers 
(a.  Gesamt-Auegsben,  b.  Ausgaben  einzelner  Bcbrlften)  V.  1.  —  Melancbtbons  N.  12.  —  Bagen- 
bsgeas  N.  16.  —  Des  Hatianas  BnAis  JT.  20.  —  Calvins  N.  21.  —  Andere  Qnellenpnblika- 
tienen:  Gr6fs«re  Urknnden-Pnblikationen  ans  dem  Tatikanlseben  Arebiv  (HergenrOOier-Balaa) 
H.  22;  EIniebie  kleinere  Quellen- Ausgaben  H.  26.  —  QiielleBttllteniiebniigeii.  SecbensobafU- 
bericbt  des  Landgrafen  Pbilipp  V.  81.  —  Gesebiebtssobreiber  N.  82.  —  Lutbers  Werke  N.  88.  ~ 
Index  der  verbotenen  Bfteber  N.40.  —  DAntellende  Arbeiten.  Allgemeine  und  zusammenlesende 
Darstellungen  (Baumgarten,  Egelbaat  Keller,  Janssen,  Nitssob,  Bänke,  Freytag)  H.  42.  -  Blo- 
grapbieen:  Beformatoren  (Lutber,  Bugenbagen,  Brenz,  Lotzer, Hftberlin,  Zwlngli)  N.  62.  —  An- 
bftager  der  alten  Kirebe  (Ortwin  Gratius,  Contarini,  Eck,  Igaatius  von  Loyola)  N.  80.  —  Ein - 
.seine  Ereignisse:  Eaisenrabl  Karls  Y.  N.  84w  —  Frenz  y.  Siekingens  Untergang  N.  86.  — 
P^stHebe  PoUtikN.  88.  —  Scblaobt  bei  PUTia  N.  87.  —  Paekscbe  H&ndel  N.  89.  —  Frieden  Ton 
Ksdaa  V.  90.  —  Sebanalkalder  Bund  N.  91.  —  Kaiser-  und  Kdnigswablen  im  1«.  und  An&ng  des 
17.  Jabrbnndert  N.  94.  —  Zur  Kultur-  und  Wirtsebaftegesebiebte  N.  96—99. 

IL  DentscUand  1618—1713.  —  Dr.  A.  Heidenhain  in 

Berlin S.  25. 

DieMgjlhTlcer  Krieg.  Lokalgescbiobte  N.  1  (Böbmen  N.  18—16).  —  Allgemeine  politisebe 
GesebiSte.  (%rtaT  AdolCi  Tod)  N.  16.  —  Wallenstein  N.  20  (Hallwiob,  Gestalten  aus  Wallensteins 
Lager  9.  28—26).  —  Gesobicbte  nacb  dem  Tode  GusUt  Adolft  und  Wallensteins  N.  80  (Bembard 
Ton  Weimar  K.  81).  —  Allgeneine  Gesebiebte  nteb  dem  westfUisebeii  Frieden  N.  88.  —  Bnt- 
ftebnng  der  brandenbnrgiseb-prenrsiseben  Grefsmaebt.  Kriegswesen  N.  87.  —  Kolonisation 
9. 44/--  PoUtiaebe  Gesebiebte  lif.  4«.  —  Befugite  H.  49  (Muret  K.  62V  -  Friedricb  IIL  N.  68. 

—  Vereinzelt«!  N.  64.  —  KlrebengeseUebte  N.  80.  —  Knltnrgesebiehte  N.  66—90. 


•yiT  laluklU-TMMitkaii. 

HL  DentsehUuid  1713—1786.  —  Prof.  Dr.  R  Eos  er  in 

Berlin S.  42. 

QnelleB.  Frledriohs  IL  KonetpondAiix  und  StMtsBehriflen  N.  1.  —  Katte  Tagebnoh  N.  4.  — 
Dftnt«IlmigeB  N.  6—8. 

IT.  DeutseUand  1786—1815       S.  292. 

Uafassende  Werke  N.  1.  -  Biiselies.  Snte  Koalition  N.  &.  —  Zweite  N.  6.  —  Krief  1806/7 
N.  7.  —  Erhebung  gegen  Fnnkreiek  N.  1&.  —  Freiheitskriege  N.  18.  —  Yerhandlnogen  1814  und 
Wiener  Kongreüi  N   19.  —  Inneres  H.  21.  —  Littentor  N.  28. 

Y.   Neueste,    insbesondere    Deutsche    Geschichte    seit 

1815.  —  Prof.  Dr.  J.  Hermann  in  Berlin  ...         S.  44. 

AllgeBeiies.  Darstellung  N.  1.  —  Forsohnng  N.  6.  —  Biuelne  Pnmkte.  Politik  N.  6a.  — 
Kriegslitterator  N.  7.  —  Litteratar  N.  11.  -  Kaltnrkampf  N.  12.  -  Biegraphiaehes.  Staats- 
nnd  Heeresleiter  N.  13.  —Gelehrte,  Künstler  n.  ▲.  N.  16a—27  (Dahlmann  K.  22—28;  DroTsen 
N.  84;  Lepsins  K.  26-26). 

YI.  Prenfsisch-deutsche  Yerfassungsgeschichte;  YII.  Mark 
Brandenburg  (lokal).  —  s.  die  späteren  Jahrgänge. 

Vni.  1)   Ost«  und  Westpreufeen.   —  Archidiakonus  A. 

Bertling  in  Danzig S.  49. 

HenegtttB  nid  KlBigreieh  Preirsei  (Ostprenfsen).  ürknndenpublikationen  K.  1.  —  Darstellungen 
N.  6.  —  Kirehlioh-sittliche  Zast&nde  N.  8.  —  Kunstgewerbe  N.  16.  —  Ostprenfsen  nnter  der 
Herrschaft  der  K6nige  N.  17.  —  PrenrMB  kiiiglieheii  Anteils  (WestpreoTaen).  ürknndenedition 
N.  20.  —  PoUtisohe  Qesohichte  N.  21.  —  Erangelisohe  Oeschiohte  N.  22.  —  Kunstgeschichte 
N.  24.  —  Das  wiederrereimlgte  Preafaei  K.  26—28. 

Yin.  2)  Liv-,  Est-  und  Eurland.  —  Oberlehrer  C.  Mettig 

in  Riga S.  54. 

QmellenpnblikatieneB.  Soriptores  N.  1.  —  Arohire  N.  4.  —  Urkunden  K.  8.  —  Briefe  eto.  N.  9.  — 
Henegraphieen.  Politische  nnd  Kaltnrgeschiohte:  Allgemeines  N.  27.  —  16.  Jahrhundert 
N.  86  a.  -  17.  Jahrhundert  N.  64.  —  18.  Jahrhundert  N.  66.  —  18.  und  19.  Jahrhundert  N.  78.  — 
19.  Jahrhundert  N.  89.  —  Biographieen  N.  101.  —  Arohaeologie  K.  117.  —  Ethnographie 
N.  186—166. 

EX.  Schleswig-Holstein,  Hamburg,  Lflbeck,  Mecklen- 
burg und  Pommern.  —  Direktor  Dr.  K.  E.  H. 
Krause  in  Rostock  (Mecklenburg) S.  64 

Schleswig-Helstein.  Oeschichte  und  Verfassung  K.  1.  —  Personalien  K.  6.  —  Marine  N.  20.  — 
Nord-Ostseekanal  N.  26.  —  Verwaltung,  Kirche,  Sohulweson  N.  82.  —  Kunst,  Wissenschaft  N.  40. 

—  Biographisches  N.  42.  -  Oedftchtnisschriften  N.  47  (Dahlmann  N.  47—66).  —  Hambnrc.  Ge- 
schichte und  Verfassung  N.  66.  —  Handel,  Verwaltung,  Bräuche  N.  80.  —  Kunst  N.  96  (Medaillen 
K.  96-100).  —  Litteratur  N.  101.  —  Personalien  N.  108.  —  Lflbeek.  Geschichte  und  Verfassung 
N.  106  a.  ~  Kunst  N.  116.  -  Litteratur  N.^119  (GeibelN.  119-124).  -  Biographisches  N.  126.  — 
Meekleabnrg.  Geschichte  und  Verfassung:  Politische  Darstellungen  N.  180;  Editionen  N.  188; 
Treitschke  if  187;  Verfassung  N.  138.  —  lAndUche  Verhältnisse,  SUtistik  N.  146.  —  Unirersitilt, 
Kirche,  Schulen  N.  168.  —  Kunst  N.  164.  —  Litteratar  K.  167.  —  Personalien  und  Biographieen 
N.  171.  —  Pemmeni.    Landes-  und  Ortsffcschiohte  N.  186.  —  Volkswirtschaft,  Statistik  N.  219. 

—  Kunst,  Personalien  N.  228.  —  Allgemeines  fllr  das  ganie  Gebiet.  Geschichte  N.  289  (Jaassens 
4.  Band).  —  Lebensbeschreibungen  a.  244.  —  Landkarten  N.  248—261. 

X.  Schlesien.  —  Dr.  Aug.  Wagner  in  Breslau    ...        S.  83. 

Qnellei  N.  1.  —  Darstellug.  Kirche  und  Schule  N.  2.  —  Gewerbe  und  Handel  N.  8.  —  Politisohe 
Geschichte  N.  9.  —  Geographisches  N.  16—17. 

XL  Niederdeutschland.  —  Dr.  Ad.  Ulrich  in  Hannover       S.  2ö7. 

Allgeaeiiie  Oesehiehte  N.  1.  —  Ostsaehsea.  Magdeburg  N.  2.  —  Anhalt  N.  7.  —  Hars- 
gebiet:  Grafen  ron  Mansfeld  N.  8;  Dreissigj&hriger  Krieg  N.  11;  Verschiedenes  N.  18;  Freiheits- 
kriege N.  16;  Genealogie  N.  18.  —  WelAsehe  Lande.  17.  Jahrhundert  N.  19.  —  18.  Jahrhundert 
N.  22.  —  19.  Jahrhundert  N.  26.  —  Gftttingen  N.  28.  —  Hersftge  ron  Braunschweig  N.  87.  — 
Biographisches  N.  41.  —  Stadt  Braunschweig  N.  48.  —  Calenberg  N.  68  —  Lftneburg  N.  61.  — 
Nordwesten.  Bremen  N.  66.  -  Osnabrück  N.  72  (Justus  M6ser).  —  Oldenburg  N.  78.  —  Ost- 
fHesland  N.  76-80. 

Westfalen,  —  s.  die  späteren  Jahresberichte. 


Inliftlte-YerMiohBii.  yXTT 

XOL  Niederrhein.  —  Archivar  Dr.  J.  Hansen  in  Mün- 
ster (Westfalen) S.  87. 

Alljt—rtiww.  AnhMi  vBd  KMn  N.  1.  —  DuUlmTv  N.  6.  —  BtognplüMkM  N.  7.  —  Klrehei- 
fBMklchte  V.  IL  -  KaltvgeseMelite  V.  16-1& 

XHL  Obersaehsen^  Tlifiringeii,  Hessen.  —  Dr.  M.  Laue 

in  Berlin S.  91. 

PifcUkAtiraeB.  QmIImi  V.  1.  —  Urknndea  IT.  1«.  —  DuiteUug«!.  AUnm«iBM  V.  90.  — 
HMiwfeMkisbte  9.  48.  —  LokalgMohiokt«  N.  M.  —  Yerfufongt-  vnd  WlrtMhaftigeMhiohte 
V.  68.  —  KnltuifMehickt«  V.  60.  ~  BildniifsweMii  V.  77.  —  Ktnatler-  nad  Qelehrtengeseliioht« 
ir.  86w  -  YerciBagMekielit«  K.  118~1S0. 

HB.    Dar  aodi  naehsiiholeiide  Beriekt  ftb«r  1884  wird  soMUBmea  mit  1886   im  nleliitMi 


XPf.  Mittelrheln.  —  Prof.  Dr.  F.  Otto  in  Wiesbaden       S.  100. 

leimH.  Ob«rb«iMB  H.  1.  —  Ander«  T«Ue  N.  7.  -  Fnuiktart.  16.  Jahrhandart  V.  18.  — 
17.  Jalnrbaiiderl  V.  1&  ~  Wappen  N.  19.  —  Vereohiedewea  N.  80.  —  Kasmu.  Lotelet  5.  85.  — 
HigntpUMliee  N.  88.  —  KiTolie  und  Sehnle  N.  81.  —  Trier  K  84-8a 


XY.  Sfldwest-Deutscliland. 

1)  Elsafe-Lotliringeib  —  Dr.  A.  Hollaender  in 
Strafsborg  (Elsafs) S.  104. 

LeadeefeMbleMe  N.  1.  —  KirehengeMhiohie  V.  10.  —  WlMeniehafl  wad  Knnet  K.  16  (Beiler- 
0let«ette  Karls  d.  Gr.  N.  84—85).  -  LitteratargeMhiehie  V.  86.  -  Kaltugeeehiehte  N.  88.  - 
OrtetMcMdite  N.  89-45  (Strabburg  N.  89). 

2)  Baden.  —  Dr.  A.  Krieger  in  Earlsrube  (Baden)       S.  108. 

PtlftiMk«  SeteUekte.    16.  Jahrhimdert  N.  1.  —  17.  Jakrhnadert  N.  6.  —  1&  Jahrhundert  V.  8. 

—  18.  Jahrhundert  N.  19.  —  Koltnr-,  Kurt-,  UttonitnrseMUehto  K.  16-89  (Heidelberg  und 
der  Hnaaniemve  K.  IS— 19). 

3)  Wflrttemberg.  —  Dr.  R  Schneider  in  Stattgart       S.  113. 

AUnmetB«!.  Flnt  «id  Und.  16.  Jahrhnndert  N.  1.  —  17.  Jahrhnndert  N.  9.  —  18.  Jahrbu- 
dw¥  H.  11.  —  Be?olntionaieit  nnd  19.  Jahrhundert  N.  16.  >-  KireheBgesehiehte  K.  84.  —  WiSMi- 
Mkaft,  Uttentnr-,  Kurt-,  Kvltnrgesehiehte  N.  84  (SofaUler  N.  48-46).  -  Biegraphieei  K.  49 
(Demer  N.  68-54).  —  Orti-  ud  GeMhleehtergeMhiflhte  N.  56-59. 

XTI.  Bayern.  —  Archivar  S.  Göbl  in  Würzbnrg    ...       S.  118. 

Alttoyen.    PeUttoehe  Oeiehiehte  K.  1.  —  Wirteehafligeeehiehte  5.  8.  —  Kunatgeiehiehte  K.  10. 

—  Kirehengee^iehte  K.  18.  —  Ersiehnng  und  ünterriehtnreeen  K.  15.  —  MUitir-  nnd  Kriegage- 
lehiehto  5.  18.  —  Knltorgeiehichte  V.  86.  -  Biographieea  5. 81.  —  Sehwibea  N.  56.  —  Pnäken. 
Terrlterialgeaehiebte:  Bamberg  N.  6&  -  Biohrtdtt  K.  71.  —  Aniba^-BayTenth  V.  78.  — 
Hftrmberg  N.  77.  —  Wftnbnrg  N.  7a  —  Knnet-  nnd  Knltaigeeehiehte  K.  81.  —  Biographieea  nnd 
Ort^gea^ehten  V.  99.  —  Pfili.    Politlaehe  Geeehiehte  N.  118.  —  Kirehengeeehlehte  V.  117-118. 

XTn.  österreieh-IJngam. 

1)  Österreich.  — Prof.  Dr.  J.  Los  er  t  hin  Czemowitz       S.  126* 

e«SlHtc«Mhiehte.  18.  Jahrhundert  N.  1.  —  17.  Jahrhundert  V.  18.  —  1&  Jahrhundert 
H.  19  a.  —  19.  Jahrhundert  N.  84.  -  Prertuitlgetehiebte  N.  88a.-'LekalfMehi«kte.  Nieder- 
und  Oberfieterreieh  N.  61.  —  Salsburg  K.  88  —  Sielermark,  Kirnten,  llrol  K.  87.  —  Bte- 
gnfhieea  N.  96-97. 

2)  Ungarn.  —  Prof.  Dr.  L.  Mangold  in  Budapest       S.  133. 

PeUtlwh«  ecMblebte.  Von  Mohaei  bis  1604  H.  1.  —  Yen  1604-1711  N.  19.  —  Yen  1711—1885 
N.  58.  —  Beferm-Bpoehe  H.  70.  —  Freiheitekampf  N.  74^  —  Yen  1849—85  TS.  90.  —  Allgemeiaei. 
Haadbfteher  N.  94.  -  Mbliographie  H.  100.  —  QmeUeBpmblikAtieBeB  V.  111.  —  SpeiiAlgeiehiebt«. 
IlBere  Bitwlek«i«lg.  Bie^phieen  H.  115  (Familiengeeehiehte  N.  158- 155).  —  KirehengeiGhi(Dhte 
H.  166.  —  Kirehliehe  Iiokalgeeohiehte  N.  16a  —  Lokalgeaehiohte  N.  17a  —  Zur  Geeehiehte>  dea 
ünterriefate  N.  185.  —  lEUitir-  und  Kriegegeeehiehte  N.  198.  -  Kunrtgesdbiehte  N.  197.  -  Kul- 
tnrgeeehiebte  H.  aoa  —  LitteraturBeeehiohte  H.  811.  —  YerfMiungegeeeUchte  N.  919.  -  Handel, 
ladnrtrie  V.  988.  —  HtlffwiMUsehafteii  N.  887- a8a 

S)  Böhmen.  —  Prof.   Dr.  A.  Horcicka  in  Prag       S.  154. 

BtkMgnphle  9.  1.  —  DAntelliBgei  dtr  Ludc^geiehiehte.   WladiiUui  IL  li.^  ^'BftVB&a^fcub 


XIV 


lahalto-YerMlohiüa. 


Brfldergemeindo  M.  S.  —  B«fonnatioa  N.  11.  —  Dreitiioihriger  Kri«g  N.  18.  —  G«gMmfenBstio« 
N.  ao.  —  FlngbUtterpoesie  des  7JfthT]feii  Krieges  N.  24.  —  LokJilcesehlehte  N.  96.  —  Qaellei. 
Allgemeinere  N.  87  —  LokalgeMhichtiiche  N.  43.  —  BieffTMliiseM  Stadiei.  Ane  Utorer  Zeit 
N.  48.  -  Nekrologe  N.  M.  —  Kanit,  e«werbe,  WlueBseiiAft  N.  65-75. 

XYni.    Schweiz.    —  Dr.  R  Thommen  in  Basel    .     .       S.  164. 

16.  Jfthrhudert.  AUgemelBei  N.  1  (Zwlngli  N.1-^4).  —  KantoBalee:  BsmI  N.  90l  —  Ben 
N.  20  a.  —  LaMm  N.  22.  -  Oenf  N.  24.  —  ZOrich  N.  25».  -  Wudt  N.  26.  —  17.  jAhrkludert. 
Allgemeinei  V.  27.  —  Kantonales:  Aargan  N.  82.  ~  Qenf  K.  88.  —  Zürich  N.  86.  —  Thur- 
gau  N.  87.  —  WaUis  N.  88.  —  18.  Jahrhundert.  Allgemeines  N.89.  —  Kantonales:  BamI 
N.  48.  —  Genf  If.  49.  —  Zftrioh  N.  50.  —  19.  Jahrhundert.  Allgemeines  N.  61.  -  Kan- 
tonales: Aargan  N.  57.  -  Basel  N.  60.  —  Bern  N.  62.  —  Freibnxg  N.  65.  —  Oenf  ST.  66.  — 
Lusem  K.  67.  —  Thnrgaa  N.  68—69. 

XE8L.  Frankreich.  —  s.  die  späteren  Jahrgänge. 

XX.  England.  —  Prof.   Dr.   L.  Mangold  in  Budapest       S.  173. 

Bngland  uter  den  Tndors.  Allgemeines  N.  1  —  Heinrich  Vn.  N.  2.  —  Henrich  YHI.  N.  4. 
--Sdnard  YL  nnd  Maria  die  Blutige  N.  17.  —  Elisabeth  N.  18;  (Maria  Stuart  28-40).  —  RcYC- 
Intionsepcehe.  Allgemeines  N.  41.  »  Jahob  L  N.  42.  —  Karl  I.  N.  47.  —  Cromwell  K.  55.  — 
Karl  IL  und  Jakob  U.  N.  62.  —  Innere  YerhAltnisse  N.  67.  —  Hans  Oranien.  Wilhelm  HL 
N.68.  —  Anna  N.  72.  —  Hans  Hannever.  Allgemeines  N.  77.  —  <3«srg  L  N.  79.  —  Oeoig  TL.  K.  80. 
-  Georg  m.  N.  84.  —  Victoria:  Allgemeine  poUtische  Geschichte  N.  90.  —  Alleijaiigste  Zeit 
ir.99.  — Salishury  N.  118.  —  Irland  N.  12L  —  Etaglands  Stellung  in  anderen  Erdteilen  N.  128.  — 
Ckorden  N.  145.  —  Allgemeines:   Handbücher  und  Verwandtes   N.  174.  —  EncjklopAdieen  N.  192. 

—  Innere  Bntwiekelnog.  Speslaljresehiehte.  Verfassung  und  Becht  N.  288.  —  Kirche:  Allge- 
meines N.  272. -Lokales  N.8L3.  — ^peaialgeschiohte:  Lokalgeschichte  N.  828.  —  Kriegs-  und 
Militargeschichte  N.  840.  —  Innere  Oesehiehte.  Kulturgeschichte  N.  865.  —  Sozialgeschiohte 
N.  879.  — Handel  und  Industrie  N.  882.  —  Kunstgeschichte.  Theater  N.889.  -  T7nterricht  K.  408. 

—  Littaraturgeschichte  N.  406.  -  Biographieen:  Litterarhistorische  N.  419.  —  Politische  N.  451. 

—  MUitirische  N.  465.  —  Geistliche  N.  466.  —  Verschiedene  N.  476.  —  AutoMographieen,  Tsge- 
b&oher  etc.  N.  500.  —  Kelenieen-ftesehlflhte  N.  519-587. 

XXI.  Italien.  —  Prof.  Dr.  B.  Mor solin  in  Vicenza     .       S.  203. 

1492—1659.  Politische  Geschichte  N.  1.  -  Biographisches  N.  22.  —  1559—1700.  Abhandlungen 
Tersohiedenen  Inhalte  M.  87.  —  Venedig  N.  62.  —  Vettlin  N.  69.  —  Turin  N.  72.  —  Genua  N.  78. 

—  1700-1814.  Sarojen  N.  80.  —  Venedig  N.  87.  —  Verschiedenes  N.  98.  —  Biographisches 
N,  98.— PoUtische  Monographieen  N.  108. —  1814— 1885.  Allgemeineres  N.  118.— Italien  und  SaToyvn 
K.  121.  —  nie  Erhebung  ItaUens  N.  136.  —  Das  Jahr  1846  N.  144.  —  Neueste  Geschichte 
ir.  157—187  (Carour  N.  160-168;  Garibaldi  N.  164-169). 

XXn.  Spanien.  —  Dr.  K.  Haebler  in  Dresden  ...       S.  223. 

Allgemeine  Politische  Geschichte  N.  1.  —  Territorialgeschichte  K.  22.  —  Kolonieen  N.  24.  — 
Eeehte-  und  Verfiwsungsgeschichte  N.  32.  —  Inquisition  N.  86.  —  Spanische  Bildungsanstalten  H.  88. 

XXm.  Belgique.  —  M.  E.  Hubert,  professeur  d'histoire 

k  Toniversitg  de  Lidge S.  227. 

Bel^qne  en  g4n4ral.  Gours  dliist  etc.  N.  L  —  15«  siicle  N.  2.  -  16e  dtele  N.  4.  —  17«  siteiB 
N.  9.  —  18e  d^de  N.  11.  —  19e  si^de  N.  14.  —  Histoire  Interieure  K.  16.  —  Biographies  N.  19. 

—  Histoire  des  finances  N.  21.  —  Previnees.  Anrers  N.  22.  —  Brabaat  N.  26.  —  Flandre 
N.  29.  —  Gueldre  N.  89.  —  Hainaut  N.  40.  —  Li^  N.  42.  —  Sciences  auziliaires  N.  47-48. 

XXIY.  Skandinarien. 

1)  Schweden.  —  Dr.   K.  Beck  man  in  üpsala   .       S.  231. 

16.  Jahrhundert,  ürkundenpublikation N.  1.  —  Darstellungen:  Politische  Geedüchte  N.  8.— Innere 
Geschichte  N.  12.  —  17.  Jahrhnndert.  Ürkundenpublikation  N.  17.  —  Politische  Geschichte 
N.  18  (SOjAhriger  Krieg  N.  19—84).  —  Schweden  und  Brandenburg  N.  26.  —  Schweden  unter  den  Herr- 
schern aus  pfiUaischem  Hanse  K.  27.  —  Schweden  und  Dftnemark  N.  80.  —  Schweden  und  Holland 
N.  88.  —  18.  Jahrhnndert.  Karl  XIL  und  die  iufsere  Politik  N.  48.  —  Innere  Gesdhiehte 
Schwedens  N.  68.  —  Biographiwshee  N.  61.  —  19.  Jahrhnndert.  ÄuTsere  Geschichte  N.  75.  — 
Publikationen  N.  81.  —  Bibliographisches  N.  90.  —  Biographieen  N.  96.  —  Kriegswesen  K,  107.  — 
Kirche  und  Schule  N.  109.  —  LokalgeMhiehte  N.  119-184. 

2)  Norwegen.  —   Dr.   H.  Schjöth  in  Christiania       S.  242. 

QneUensehriften  N.  L  —  Pelitische  Geschlehte  N.  5.  —  Innere  Gesekfehte.  KuHuxgMchichte 
N.  14.  —  Kirohengeschidhte  N.  19.  —  Litteraturgesohichte  N.  20.  —  Personalhistorie  und  Genea- 
logie K.  28.  —  Topographie  und  Statistik  M  86-86a. 


InliBlto-Yeneieliiila.  ]^ 

3)  DKnemarlL  —  Dr.  R  Schjöth  in  Christiania       S.  348. 

QvenMMhrlftoB  N.  37.  —  Ptlltisehe  Oesehiekte  ST.  40.  —  luare  Ctosektokte.  KirehangMchiolite 
H.  70.  —  BeehtagMehielite  V.  76.  —  Llitentar-  und  LittentaageMhiolit«  N.  79.  —  Bioffrspbieeii, 
P«TSOBa]g«MU«hte  und  Geaealogi«  N.  89.  —  Allgemeina  KnltnrgeMliielite  N.  100—114. 

XXY.  Yerelnigte  Staaten  und  Brltiseh- Nordamerika. 

—  Dr.  y.  Kalckstein  in  Berlin S.  266. 

Bifcll«SrvUfekM  N.  1.  —  Durttellmiig«!.  Prilüitorie,  Indla&er  N.  7.  —  EntdMkiugigMdiiehte 
«ad  PolamiMB  N.  SS.  —  Fnukraieli  in  Amerika  N.  29.  —  KolonimlMit  N.  84.  ~  AllgemeiBea  rar 
G«Mkialii«  der  YereiiiSirteB  StMten:  YerfbMiiiigswtwiekaliing  N.  72;  Bioflpnpkiaen  K.  80;  Kirehliehas 
K.  88.  —  ÜBabhftngig'keitalEUDpf  H.  94^  —  Tom  AbMhliifk  der  Biudetrerfteeiuig  bie  zum  Amtsan- 
tritt JaelnoaB  H.  119.  —  Herrschaft  der  Demokraten  N.  162.  —  Seseeeionekrieg  N.  118.  —  Von 
dar  ünterdrfteknag  der  SeMsrton  bis  1886  N.  206.  -  Britiseh  AaerikA  [rgl.  auf  S.  2021] 
K. 


Mexiko^    Centralamerika,    Sfidamerlka.   —   s.   Abt.  I, 
S.  186—189;  Abt.  IH,  S.  225—226. 

Asien,    Afrika.   —    8.  Abt.  I,    S.    185—186;   Abt.  II, 
8. 174—198;  Abt.  III,  S.  202—203. 

Aostnüien.  —  s.  Abt.  HI,  S.  202—203. 

Polynesien*  —  s.  Abt.  I,  S.  189. 


-^•H- 


I 


Altertum. 


I. 
L.  Stern. 

Ägypten. 

FILt     die     A/V^iederherstellang    der    Dsrnastieengesohlohte    haben    die 
m&neüioiüacheii  Königslisten  selbst  in  der  unvollkommenen  Gestalt,  in  welcher 
wir  ae  besitzen,  die  wichtigsten  Dienste  geleistet.   Die  chronologische  Ordnung 
im  groCsen    and   ganzen,   sowie  der  Umfang  der  einzelnen  Herrscherhäuser 
werden  voraussichtlich  immer  nur  auf  Manetho  begründet  werden   können, 
so  sehr   aucb   Namen   und  Zahlen  bei  ihm  verderbt   sind.     Es  besteht  die 
allgemeine  Ansicht,  dafs  die  kurzen  Notizen,  welche  der  Kanon  bei  manchen 
kirnen  einf&gt,  Auszüge  aus  dem  verlorenen  Werke  des  ägyptischen  Greschichts- 
sckeibeTS    seien    und   dafs  ihnen  schon   aus   diesem  Grunde   eine  gewisse 
Antorität  beivrohne.     Einer  unbefangenen  Prüfung   vermag   diese  Meinung 
indes  nicht  Stand  zu  halten.^)     In  einigen  Punkten  hat  sich  diese  Epitome 
zwar  als  v?ohl  unterrichtet  erwiesen,  wie  wenn  sie  den  Erbauer  der  gröfsten 
Pyramide   und   den  König  der  klingenden  Memnonssäule  richtig  bezeichnet 
oder  wenn   sie   die   lange  Regierungsdauer  Ramses  II.  auf  das  Jahr  genau 
angiebt.    Im  übrigen  aber  erscheinen  diese  Excerpte  lediglich  als  gelegentliche 
Notizen  aus  Herodot,   Diodor   und  andern  heute  nicht  mehr  nachweisbaren 
Quellen,  die  am  Rande  der  manethonischen  Liste  zu  irgend  einer  Zeit  hinzu- 
gefügt und  in  der  Folge  als  ein  Teil  des  Textes  selbst  betrachtet  wurden. 
Als  maaethonisch  darf  man  nur  die  Namen   der  Könige   und   ihre   Jahre 
ansehen,  die  uns  in  Tabellenform  überliefert  sind. 

Von  manchen  Einzelheiten  der  Dynastieengeschichte,  welche 
durch  die  Arbeiten  des  Jahres  aufgeklärt  worden  sind,  hebe  ich  die  folgenden 
hervor.  Dafs  die  Pyramiden  von  Gizeh  und  das  Rätsel  ihrer  Bauart  immer 
wieder  zur  Untersuchung  einladen,  darf  nicht  verwunderlich  erscheinen.*'') 


1)  L.  Stern,  Die  Bandbemerkungen  zu  d.  lOAnethoiiischeii  Königikanon :  ÄZ.  28,  S. 
87— 9«.  —  2)  F.  C.  Wb itehonse,  The  pyramid-hUl  of  Gizeh:  The  Qiuurterly.  S.  198—808. 
—  S)id.,  The  pyramid  builders:  Van  NostrandB  Engineering  Magazine.  82  (1885),  S.  441/9. 

Jehieaberlelite  der  CtoieUditnriMenMbalt  1886.    L  1 


J2  I.     L.  Stern:    Ägypten. 

Da  die  Thatsachen  ans  längst  in  grofsen  und  gereiften  Werken  vorliegen, 
so  können  uns  bei  dem  heutigen  Stande  der  Wissenschaft  diese  stummen 
Denkmäler,  welche  selbst  nichts  von  ihrer  Geschichte  erzählen,  erst  in  zweiter 
Keihe  in  Betracht  kommen.  Die  Ägjrptologie  will  vor  allem  Inschriften, 
die  Zahl  der  veröffentlichten  ist  wiederum  nicht  unerheblich  vergröfsert  worden. 
A.  Wiedemann*)  teilte  aus  dem  reichen  Schatze  seiner  museographischen 
Kenntnisse  u.  a.  eine  Stele  aus  dem  27.  Jahre  des  Königs  Amenemha  III. 
der  XII.  Dynastie  mit  und  eine  andere  aus  der  XIII.  Dynastie,*^)  dazu  manches 
andere  auf  die  altem  Könige  Bezügliche,  woraus  ich  erwähne,  dafs  der  durch 
de  Koug6  in  die  Wissenschaft  eingeführte  König  Ahtes,  den  man  bald  in 
diesem,  bald  in  jenem  Namen  hat  wiedererkennen  wollen,  auf  unrichtiger 
Lesung  beruht.*)  Kunde  von  einem  neuen  Unbekannten,  der  durch  seinen 
Namen  sich  indes  als  ein  Mitglied  der  XIII.  Dynastie  verrät,  Hathor-nefr-hotp, 
gab  A.  H.  Sayce. ')  Eine  Inschrift  von  erster  Wichtigkeit,  aus  der  Zeit  der 
XVin.  Dynastie,  welche  eine  unverkennbare  Anspielung  auf  die  unlängst 
niedergeworfene  Fremdherrschaft  der  Hyksos  enthält,  ist  jetzt  von  ihrem 
Auffinder®)  in  extenso  veröffentlicht  worden.  Eine  Inschrift  Thutmosis  I. 
aus  seinem  ersten  Jahre  bestätigt  die  Herrschaft  dieses  Königs  über  Nubien.^) 
Auch  die  Zeit  des  als  Anbeter  des  Sonnendiscus  berühmten  Chuenaten  be- 
trifft einiges.  Es  zeigt  sich  einerseits,  dafs  sein  Kultus  keineswegs  auf 
seine  Residenz  Tell-elamarna  beschränkt  war  und  vielleicht  sogar  von  der 
alten  Priesterstadt  Heliopolis  ausgegangen  war,  wie  A.  Wiedemann*®) 
vermutet,  andrerseits,  dafs  dieser  merkwürdige  König,  dem  man  mit  Unrecht 
semitischen  Ursprung  zugeschrieben  hat,  auch  in  Theben,  der  Stadt  des 
Ammon,  einen  Tempel  gestiftet  hatte,  ü.  Bouriant,*^)  der  uns  darüber 
unterrichtet,  teilt  zugleich  eine  lange  Inschrift  aus  der  Regierung  eines 
seiner  ersten  Nachfolger,  des  Horemheb,  mit,  welche  die  rauhe  Pflege  der 
hierarchischen  Gerechtigkeit  jener  Zeit  kennen  lehrt.  Minder  wichtig  sind 
einige  andere  Denkmäler  der  XXI.  ^^)  und  der  uns  aus  den  griechischen 
Nachrichten  weit  besser  bekannten  XXVI.  Dynastie  ;^*'^*)  eine  Inschrift  Psam- 
metichs,  welche  mehrere  Pallakiden  des  Ammon  nennt,  brachte  G.  Schwein- 
furth^^)  aus  einem  selten  besuchten  Wüstenthaie  heim.  Sehr  bemerkens- 
wert ist,  dafs  sich  von  dem  in  der  Wissenschaft  hochberühmten  dreisprachigen 
Dekrete  von  Rosette  (es  handelt  von  gewissen  Ehrenbezeugungen,  welche 
die  Priester  dem  Ptolemäus  Epiphanes  zuerkennen)  sich  bei  Damanhur  6in 
hieroglyphisches  Duplikat  aus  dem  23.  Jahre  desselben  Königs  gefunden  hat. 


4)  A.  Wiedemann,  The  dated  monnments  of  the  Mosenm  Meermanno-West- 
reeniannm  at  the  Haag:  PSBA.  15,  S.  179 — 84.  —  5)  id.,  Eine  Stele  d.  Königs  Ra 
Bechem>ka:  £tade8  d^di^es  k  M.  Leemans.  S.  27/8.  —  6)  id.,  Beitrr.  s.  Kgypt.  Gesch.:  ÄZ. 
23,  S.  77 — 84.  —  7)  A.  H.  Sayce,  Hierogl.  inscr.  at  How,  containing  the  name  of  a  new 
king:  PSBA.  16,  S.  185/7.  —  S)  W.  Golenischeff,  Grande  inscr.  de  Stabel-Antar  (Sp^os 
Art^midos).  Av.  nne  planche :  RT.  6,  S.  20.  —  9)  S.  B  i  r  c  h ,  Note  on  an  inscr.  f^om  the 
cataract  of  Tangur:  PiSBA.  15,  S.  121.  —  10)  A.  Wiedemann,  On  a  monnment  of 
the  time  of  King  Chn-en-aten:  ib.  S.  200/8.  Eine  Totenstatuette  in  Zürich.  —  H)  U. 
Bonriant,  A  Th^bes.  Av.  une  pknche:  RT.  6,  S.  41 — 56.  Vergl.  XZ.  1885  p.  86  f. — 
13)  A.  B.  Edwards,  On  fonr  funerary  stataettes  trom  the  tomb  of  the  priest-kings  in 
westem  Thebes:  Stades  d^di^es  k  M.  Leemans.  S.  55/8.  —  IS)  A.  Wiedemann,  Die 
saltischen  Monnmente  d.  Vatikans:  RT.  6,  S.  115 — 25.  —  14)  id.,  The  queen  PekersaUk 
of  the  beginning  of  the  Saltio  period:  PSBA.  16  (1885),  S.  81/5.  —  15)  6«  Schwein- 
furth.  Alte  Baureste  u.  hierogl.  Inschrr.  in  Uadi  Gasüs,  mit  Bemerkungen  von  A.  Er  man: 
Abhh.  d.  Berl.  Ak.  (1886),  28  S. 


I.     L.  Stern:  Ägypten.  J3 

Der  hieroglypbische  Text  ist  auf  dem  1798  bei  Rosette  aufgefandenen  Steine 
nar  sehr  fragmentarisch  erhalten,  dafür  aber  der  demotische  vollständig. 
Leider  hat  der  Herausgeber^*)  des  hieroglyphischen  Textes  von  Damanhnr 
diesen  ganz  nnbenutzt  gelassen,  der  doch  von  grofser  Wichtigkeit  ist;  denn  er 
ist  vermutlich  die  Urschrift,  während  von  der  1866  aufgefundenen  drei- 
sprachigen Inschrift  von  Tanis,  dem  Dekret  von  Canopus,  die  griechische 
Fassnng  das  Original  und  die  ägyptischen  Texte  die  Übersetzungen  sind.^^) 
Die  namentlich  für  die  Geschichte  der  Ptolemäer  belangreichen  Inschriften 
des  ägyptischen  Serapeums  von  Memphis  sind,  obwohl  schon  über  ein 
Menschenalter  hindurch  zugänglich,  bisher  verhältnismäfsig  wenig  ausgenutzt 
worden;  eine  mehr  als  30  Jahr  alte  darauf  bezügliche  Arbeit  E.  de  Roug6s^®) 
ist  daher  immer  noch  wertvoll.  Einen  numismatischen  Beitrag  zur  Ptolemäer- 
geschichte  von  J.  P.  Six^*)  will  ich  nicht  unerwähnt  lassen;  ebensowenig 
eine  Abhandlung  von  M.  J.  de  Goeje,*®)  welche  uns  in  die  Zeit  der 
arabischen  Eroberung  Ägyptens  führt  und  die  Nachrichten  über  den  da- 
maligen koptischen  Landpfleger  Georg  den  Sohn  Monas,  den  sog.  Mukaukis, 
zusammenstellt.  Mukaukis  ist  ein  Titel,  über  dessen  eigentliche  Bedeutung 
und  Herkunft  nichts  bekannt  ist. 

An  der  Wiederherstellung    der   Geographie   und  Topographie   des 
alten  Ägyptens  ist  in  den  letzten  Jahren  erfolgreich  gearbeitet  worden.    Die 
als  geographisch  bezeichneten  Inschriften  allein  genügen  nicht,  *^)  wenn  nicht 
die  Untersuchung  an  Ort  und  Stelle  dazu  das  Ihrige  beiträgt,  um  die  Stätten 
der  alten  Städte  und  Flecken  wiederzufinden.     Namentlich  ist  Unterägypten 
das  Feld  eifriger  und  glücklicher  Forschungen  geworden,  und  zwar  an  jenen 
Stätten,  welche  mit  dem  Aufenthalte  der  Hebräer  im  Nilthale  in  Verbindung 
zu  stehen  scheinen.    Wenn  man  nach  der  Art  der  ägyptischen  Überlieferungen 
überraschende  Ergebnisse  von  solchen  Unternehmungen  nicht  erwarten  darf, 
so  ist  es  doch  ein  sehr  anzuerkennendes  Ergebnis,  welches  die  im  Auftrage 
einer  englischen  Gesellschaft  geführten  Grabungen  E.  Navilles**)  bei  Tell- 
ehnaschüta  gewonnen  haben,  einem  südlich  von  dem  Süfswasser-Eanal  zwischen 
Cairo  und  Suez,  einige  Meilen  von  Ismailije,  gelegenen  Schuttberge.    Lepsius 
hatte  die  Stätte  für  die  des  alten  Raamses  gehalten,  der  von  den  Hebräern 
erbauten  Stadt.  Aber  eine  Reihe  von  Denkmälern  aus  verschiedenen  Djmastieen 
nach  Ramses  11.,   der  als  der  Pharao  der  Unterdrückung  gilt,  haben  N. 
nnwiderleglicb  erwiesen,  dafs  vielmehr  die  Stadt  Pithom  (d.  h.  die  Wohnung 
des  Gottes  Tum)    hier  gestanden  hat.     Die  wichtigste  Inschrift,   welche  ge- 
funden wurde,  ist  eine  längere  des  Ptolemäus  Phikulelphus,  deren  befriedigende 
Erklärung  noch   nicht  gelungen   ist.     Das   Hauptresultat  wurde   allgemein 
anerkannt,  z.  B.  von  G.  Ebers,**)  von  W.  C.  Winslow**)  u.  a.;  namentlich 


16)  A.  Boariant,  La  Stfele  6576  du  mus^e  de  Boulaq  et  l'inscr.  de  Rosette.  Av. 
nne  planche:  RT.  6,  S.  1 — 20.  —  17)  £.  Revilloat,  Leg  denx  versions  d^motiques  du 
d^et  de  Canope:  Etudes  d^di^es  k  M.  Leemans.  S.  26/6.  —  IS)  E.  deRoug^,  M^m.  Bur 
quelques  inscrr.  troav^es  dans  la  s^poltiire  des  Apis:  RE.  4,  S.  106 — 20.  —  19)  J>  P.  Six, 
Lee  en&nts  de  Ptolem^e  Y.  Epiphane:  Etndes  d^di^es  L  M.  Leemans.  S.  41/i.  —  SO)  M. 
J.  de  Goeje,  De  Mokankis  van  %ypte:  ib.  S.  7/9.  —  21)  J*  Dttmichen,  Geogr. 
InitfhiT.  altigypt.  Denkmftler  an  Ort  n.  SteUe  gesamm.  n.  mit  tjbers.  n.  Erlänt.  heransgeg. 
HL  ü.  IV.  Abt.  Leipzig,  J.  C.  Hinrichs.  96  n.  2  Taf.,  90  u.  2  Taf.  —  22)  E.  Naville, 
Tke  store-city  of  Pithom  and  the  ronte  of  the  Exodus.  With  18  plates  and  two  maps. 
(%7Pt-  Exploration  Fand).  London,  TrUbner  &  Co.  4^  82  S.  —  2S)  6*  Ebers, 
CW  d.  Besoltate  d.  NavUle'sehen  Grabungen  b.  Teil  el  Maaehüta:  äZ.  %^,  ^.  4^ — ^^' 
—  24)  W.  C.  Win 8 low,  Pithom;  Etudes  dädi4ea  K  M.  Leemans.  S.  65|ft. 


J4  I*     L.  Stern:  Ägypten. 

wurde  durch  eine  Inschrift  auch  die  Lage  des  alten  Heroonpolis  bestimmt.  *'^) 
Nicht  minder  dankenswert  sind  die  Forschungen,  welche  W.  M.  Flinders 
Petrie^®)  auf  dem  Trümmerfelde  des  alten  Tanis,  des  heutigen  San,  unter- 
nommen hat.  Die  dort  erhaltenen  Denkmäler,  welche  gröfstenteils  schon 
Mariette  freigelegt  hatte,  erstrecken  sich  fast  über  den  ganzen  Zeitraum  der 
ägyptischen  Geschichte  und  wenn  wir  auch  nicht  annehmen  können,  dafs 
zwei  Inschriften  mit  dem  Namen  Pepis  aus  der  Zeit  dieses  Königs  der 
VI.  Dynastie  herrührten,  so  sind  doch  die  Zeugnisse  für  die  spätem  Herrscher 
seit  der  XII.  Dynastie  bis  zu  den  römischen  Kaisern  herab  zahlreich  und 
die  vorliegende  Monographie  eine  nützliche  Gabe.  Ebenso  glückte  es  dem- 
selben Forscher  bei  dem  heutigen  Nebireh  die  Trümmer  des  alten  Naukratis 
wiederzufinden,  wie  er  in  einem  vorläufigen  Berichte  darlegte.  ^^)  Das  alte 
Bubastis,  heute  Tell-elbasta  bei  der  neuem  Stadt  Zagäzig,  ist  uns  durch 
seinen  Katzenkult  und  Friedhof  längst  bekannt  geworden;  aber  die  Aus- 
grabungen, die  man  dort  vomahm,  waren  oberflächliche,  und  was  dabei  an 
Altertümem  zum  Vorschein  und  durch  Araber  in  den  Handel  kam,  war 
nicht  eben  bedeutend.*®) 

Auch  aus  Oberägypten  ist  manches  zu  berichten.  Ein  so  rüstiger 
Forscher  wie  G.  Maspero**)  weifs  immer  Neues  aus  Nord  und  Süd 
mitzuteilen.  Dafs  die  älteste  Hauptstadt  des  Landes  This  oder  Tini  bei 
dem  heutigen  Girgeh  zu  suchen  ist,  scheint  A.  H.  Sayce'®)  aus  den 
Gräbern  hervorzugehen,  welche  sich  am  jenseitigen  Ufer  bei  Naggäd^jeh 
erhalten  haben.  Aus  einigen  wenig  beachteten  Gräbern  des  Alten  Reiches, 
welche  zu  dem  alten  Chemmis,  beim  heutigen  Ichmim,  gehörten,  teilte 
E.  Schiaparelli^^)  mehreres  mit  und  aus  der  Nekropole  des  alten 
Hieraconpolis,  welche  dem  heutigen  Elkäb  gegenüber  gelegen  ist,  Inschriften 
der  XVin.  Dynastie  ü.  Bouriant.**)  Von  einigen  Beobachtungen,  welche 
A.  Eisenlohr'^)  auf  einer  oberägyptischen  Reise  anstellte,  bestand  vor 
der  Kritik  E.  Lef^bures^^)  namentlich  diejenige,  nach  der  das  Thal 
der  thebaischen  Königsgräber  mit  dem  diesseits  des  steilen  Höhenzuges 
liegenden  Gebiet  der  Memnonia  durch  einen  unterirdischen  Gang  verbunden 
gewesen  wäre.  In  dem  schier  unerschöpflichen  Theben  wird  immer  Neues 
zutage  gefördert;  der  Plan,  den  einst  Mariette  von  der  Trümmerstätte 
der  grofsartigen  Tempel  Kamaks  entworfen  hat,  bedarf  schon  mehrfacher 
Ergänzungen.  Wir  gedachten  schon  eines  Tempels  Chuenatens,  dessen  Spuren 
man  gefunden  hat ;  auch  bisher  unbekannte  Bauten  der  XXIX.  Dynastie  sind 
aui^edeckt.^^'^^)  —  Durch  seine  geographische  Lage  nimmt  der  Faijum 
eine  eigentümliche  Stelle  ein;    obwohl  von  dem  ehemaligen  Mörissee,    dem 


25)  A.  Di  11  mann ,  Über  Pithom,  Hero,  Klysma  nach  Naville:  SB.  Berl.  Ak.  89.  10  S. 
—  S6)  W.  BL  Flinders  Petrie,  Second  mem.  of  the  Egypt  exploration  ftind.  Tanis. 
Part  L,  1888/4.  London,  Trttbner  &  Co.  1886.  VIII,  63  S.  19  Tafeln.  —  S7)  id.,  The 
discovery  of  Nankratis:  JHSt.  —  28)  F«  O.  H.  Price,  Notes  on  the  antiquities  from 
Bubastis:  PSBA.  15  (1884/6),  3.  75/9.  —  29)  6*  Maspero,  Notes  sur  quelques  points 
de  gramm.  et  d'hist.:  ÄZ.  28,  S.  8—18.  —  SO)  A.  H.  Sayce,  On  the  site  of  This: 
PSBA.  16,  S.  171/8.  —  Sl)  ^  Schiaparelli,  Chemmis  (Achmim)  e  la  sua  antica 
necropoli:  Etudes  d^di^es  k  M.  Leemans.  S.  85/8.  —  S2)  U.  Bouriant,  Les  tombeanz 
d'Hl^raconpolis:  ib.  S.  86—40.  —  SS)  A.  Eisenlohr,  Aus  e.  Briefe:  ÄZ.  88,  S.  51/8.  — 
S4)  E.  Lef^bure,  Remarques  sur  diffi^rentes  questions  bist.:  ib.  S.  121/7.  —  SS)  Ct* 
Maspero,  Dicouverte  d'un  petit  temple  k  Kamak:  BT.  6,  S.  20.  —  S6)  A.  Wiedemann, 
Sur  deux  temples  bAtis  par  des  rois  de  la  29e  dyn.  ^  Kamak :  PSBA.  16,  S.  108 — 12.  — 
S7)  M.  deRoehemonteiz,!^  temple  d'Apet,  suite.   Av.  une  planohe:  RT.  6,  S.  21 — 85. 


I.     L.  Stern:  Ägypten.  X.5 

alten  Grocodilopolis,  dem  Labyrinth  mit  seinen  Pyramiden  n.  s.  w.,  heate 
kaum  die  Stätte  wiederzuerkennen  ist,  so  Meckt  hier  von  den  Denkmälern 
der  alten  Kultur  noch  viel  die  Erde.  Schon  1862  hatte  Mariette  Aus- 
grabungen vornehmen  lassen,  die  nicht  ohne  Erfolg  blieben ;  '^)  würden  sie 
wieder  aufgenommen,  so  würden  vermutlich  manche  Probleme,  welchen  durch 
die  Theorie  nicht  recht  beizukommen  ist,  ihre  Lösung  finden.  *•"**) 

Die  ägyptischen  Überlieferungen  sind  im  allgemeinen  nicht  arm  an 
Darstellungen,  welche  die  mannigfachen  Beziehungen  der  Ägypter  zu 
den  Völkern  Yorderasiens  betreffen.  Bekannt  ist  eine  Seeexpedition, 
welche  eine  Königin  der  XYIII.  Dynastie  nach  dem  Lande  Puna  unter- 
nehmen liefs,  um  wertvolle  Erzeugnisse  dieses  Landes  in  das  Nilthal  ein- 
znfAhren.  Mariette  hatte  nicht  recht  überzeugend  nachgewiesen,  dafs  dieses 
Land,  in  Afrika  gelegen,  die  Somaliküste  sei;  und  nach  einem  Aufsätze, 
den  J.  Lieblein^')  den  Handelsbeziehungen  der  Alten  Welt  widmete,  kann 
man  nicht  mehr  zweifeln,  dafs  unter  Puna  vielmehr  Arabien  zu  verstehen 
ist.  Die  Puna  sind  gewifs  keine  andern  als  die  Phönizier,  welche  nach 
Herodot  einstmals  ihre  Sitze  am  Roten  Meere  hatten.  —  Die  Liste  der 
unterworfenen  Städte  Syriens,  welche  Thutmes  ÜI.  an  die  Wände  des  Am- 
.  montempels  zu  Kamak  eingraben  liefs,  sind  seit  ihrer  Veröffentlichung  durch 
Mariette  wiederholt  verglichen  und  geprüft  worden,  da  sie  bei  ihrem  hohen 
Alter  für  die  biblische  Wissenschaft  von  unbestreitbarem  Werte  sind.**"**) 
Dafs  auch  die  Namen  Jakob-El  und  Joseph-El  in  dieser  um  1600  vor  Chr. 
aufgeteilten  Urk.  vorkommen,  war  noch  nicht  hervorgehoben.  Jetzt 
bemerkten  es  zu  gleicher  Zeit  W.  N.  Groff**)  und  Ed.  Meyer,*')  so 
dafs  das  Recht  des  Erstfnndes  in  Frage  kam.  Nicht  minder  wichtig  sind 
die  Namen  der  asiatischen  Völkerschaften,  welche  sich  gegen  Ramses  ü. 
und  seine  Nachfolger  verbündeten;  sie  werden  immer  noch  wie4er  Gegen- 
stand von  Mutmafsungen.*^)  Das  berühmte  Gedicht  des  Pentanr  wird  in 
emer  posthumen  Arbeit  E.  de  Roug^s*^)  philologisch  sorgfältig  erläutert. 
Den  Weg,  welchen  eine  im  sogenannten  Papyrus  Anastasi  L  überlieferte 
Reise  eines  Ägjrpters  in  Palästina  beschreibt,  suchte  G.  M  a  s  p  e  r  o  *^)  auf 
der  Karte  zu  verfolgen. 

In  der  Chronologie  sind  wir  fast  ansschliefslich  auf  die  manethonischen 
Zahlen  augewiesen ;  astronomische  Angaben  der  ägyptischen  Denkmäler,  von 
denen  man  eine  Lösung  schwebender  Fragen   erhoffen  konnte,   haben   sich 


SS)  L.  Yassalli,  Rapport  snr  les  fouilles  dn  Fayoum  adr.  k  M.  Mariette:  ib. 
S.  S7 — 41.  —  S9)  ^'  Whitehouse,  Lake  Moeris  aDd  the  pyram.:  Van  NoBtrands 
En^eering  Magazine.  81  (18S4),  S.  402/6.  —  40)  id.,  Blar-Moeris,  West  of  OzyrTnchos- 
Befaneu:  PSBA.  15,  S.  118—20.  —  41)  id.,  The  Bahr  Jüsuf  and  the  prophecy  of  Jacob: 
ib.  16  (1885),  S.  6 — 25;  57/8.  —  4S)  id.,  Five  hierogl.  inscrr.  completing  the  papyrus 
of  the  Fayonm :  Etndes  d^di^es  k  M.  Leemans.  S.  83/4.  —  4S)  J.  L  i  e  b  1  e  i  n ,  Die  Inschrr. 
d.  Tempels  v.  Der-el-bahri  (DSr-el-bahri) :  ÄZ.  23,  S.  127—82.  — -  44)  T.  J.  Tomkins, 
The  Kamak  list  of  Northern  Syria:  Etudes  d^di^es  k  M.  Leemans.  S.  61/2.  —  45)  H. 
G.  Tomkins,  On  the  topogr.  of  Northern  Syria,  with  special  reference  to  the  Karnak 
li«U  of  ThothmcB  JH:  PSBA.  15,  S.  160/8.  —  46)  W.  N.  Groff,  Sor  le  nom  de  Jacob 
et  de  Joseph  en  ^p^rp^-:  R£-  4>  S.  95—101.  VergL  4,  S.  146—51.  —  47)  Ed.  Meyer, 
Der  Stamm  Jakob  a.  d.  Entstehung  d.  israeL  Stämme :  Zeitschr.  für  d.  alttest.  Wissenschaft. 
6  (1886),  S.  1 — 16.  —  48)  6*  M.  Ollivier  Beanregard,  Une  restitntion  au  domaine 
d«  Tane.  Eg,:  Etudes  ddditfes  k  M.  Leemans.  S.  29 — 31.  —  49)  J*  de  Roug^,  Le 
po^e  de  Pentaonr:  RE  3  (1885),  S.  149—61;  4  (1885),  S.  89—94;  124—31.  — 
M)  G.  Maepero,  Entre  Jopp^  etMageddo:  Etudes  arch^olog.,  linguist.  et  histor.  d^di^os 
^  M.  Leemans.      p.    8 — 8-     Leide,  E  J.  BriU.     1885. 


( 


Iß  I.     L.  Stern:  Ägypten. 

der  sachlichen  Kritik  gegenüber  in  der  Regel  als  anzuverlässig  erwiesen. 
Anch  eine  vergleichende  Tafel  über  den  Aufgang  des  Sirius,  welche  sich 
auf  der  Rückseite  des  Leipziger  medizinischen  Papyrus  befindet,  hatte  die 
Hoffnung  geweckt,  endlich  einen  festen  Punkt  für  die  chronologischen  An- 
sätze gewonnen  zu  haben.  Den  zahlreichen  Untersuchungen,  welche  man 
diesem  kleinen  Dokumente  gewidmet  hat,  fügt  J.  Krall ^^)  die  seinige  hinzu. 
Aber  solange  man  den  betreffenden  König,  auf  dessen  9.  Jahr  die  Berech- 
nung gemacht  ist^  nicht  mit  Sicherheit  lesen  kann  (nach  dieser  Abhandlung 
ist  es  Serkarä,  der  erste  König  der  XVIII.  Dynastie),  schweben  alle  chrono- 
logischen Folgerungen,   die   man  an  diesen  Kalender  knüpft,   in   der  Luft. 

Ein  Bild  der  Kultur  der  alten  Ägypter  zu  entwerfen,  wie  es  sich 
in  ihren  eigenen  Überlieferungen  darstellt,  ist  die  dankbare  Aufgabe,  welche 
sich  A.  Erman*^)  gestellt  hat.  Der  Fortschritt  der  Hieroglyphenkunde 
seit  fünfzig  Jahren  ermöglichte,  die  ausführliche  Schilderung  Sir  Gardner 
Wilkinsons  in  vielen  Punkten  zu  ergänzen  und  zu  vervollständigen.  Aufser- 
dem  sind  nur  noch  einige  kleine  Aufsätze***^*)  zu  erwähnen,  die  einzelne 
Gegenstände  und  Fragen  aus  dem  Gebiete  der  Kultur  und  Kunst  der  alten 
Ägypter  behandeln. 

Weit  öfter  weisen  uns  die  Überreste  des  ägyptischen  Altertums  auf 
das  Leben  nach  dem  Tode  hin,  worüber  uns  die  einheimischen  An- 
schauungen, wenn  auch  im  einzelnen  grofsenteils  noch  unerklärt,  doch  im 
allgemeiaen  deutlich  überliefert  sind.^'^)  Freilich  das  Totenbuch,  dessen 
kritische  Ausgabe  durch  E.  Naville  bevorsteht,*^®)  wird  so  bald  nicht  be- 
friedigend übersetzt  werden  können,  da  es  sich  viel  in  den  entlegenen  Ideen 
der  priesterlichen  Geheimlehre  bewegt.  So  wird  gleich  der  Titel  des  Buches 
bald  als  'der  Ausgang  aus  dem  Tage'^^)  und  bald  als  'der  Ausgang  am 
Tage'^^)  und  bald  noch  anders  gedeutet.  Jedesfalls  ist  klar  geworden, 
dafs  die  Kommentierung  sorgfältig  mit  dem  Einzelnen  beginnen  mufs,  um 
sichre  Anhalte  zu  gewinnen.  ^^•**)  Dafs  die  Veröffentlichung  von  gleichen 
und  ähnlichen  Texten  verschiedener  Zeiten,  wie  der  Inschriften  des  Unge- 
heuern Grabbaues  aus  der  XXVI.  Dynastie^')  oder  eines  fürstlichen  Sarkophags 
derselben  Zeit  •*"***)  und  selbst  eines  spätem,  dessen  abstruse  Darstellungen 


51)  J.  Krall,  Der  Kalender  d.  Papyrus  Ebers:  RT.  6,  S.  57— -68.  —  52)  A. 
Erman,  Ägypten  und  Kgypt.  Leben  im  Altert.,  1.  Bd.,  m.  286  Al^bild.  i.  Text  u.  7  Vollbild. 
Tübingen,  H.  Laupp.  1885.  XV,  350  S.  Rez.:  Litter.  Centralbl.  1886  p.  650.  —  5S)  ^ 
Lef^bure,  Une  sc^ne  de  harem  sous  Tanc.  empire  ^gypt. :  Etudes  d^di^es  k  M.  Leemans. 
S.  69—72.  —  54)  V.  Loret,  L'^bäne  chez  L  anc.  Egypt.:  RT.  6,  S.  125/6.  —  55) 
C.  A.  De  Cara,  Fiori  e  corone  nelle  tombe  egiziane:  Etudes  d^di^es  k  M.  Leemans.  S.  78/4. 

—  56)  K.  B.  Hof  mann,  Über  d.  Schmelzfarben  v.  Teil  el  Jehüdije:  ÄZ.  23,  S.  62/8.  — 
57)  J*  Lieblein,  Das  Totenreich  d.  alt.  Ägypter:  Etudes  d^di^es  k  M.  Leemans.  S.  11/2. 

—  58)  L-  Stern,  Das  thebaische  Totenb.  v.  Ed.  Naville:  ÄZ.  23,  S.  1/2.  —  59)  ^' 
Lieble  in,  The  title  of  the  Book  of  the  Dead:  PSBA.  15,  S.  187—93.  —  60)  P.  Le 
Page  Renouf,  The  title  of  the  Book  of  the  Dead:  ib.  S.  210/3.  —  61)  J-  Lieblein, 
Communication  on  the  51th  chapter  of  the  Book  of  the  Dead:  ib.  S.  99 — 100.  —  6S) 
£.  Naville,  Le  chapitre  112  du  Livre  des  Morts:  Etudes  d^di^es  k  M.  Leemans.  S.  75/7. 

—  63)  J«  Dttmichen,  Der  Grabpalast  d.  Patuamenap  in  d.  theban.  Nekropolis  in  voU- 
stilnd.  Kopie  seiner  Inschrr.    IL  Abt.     Leipzig,   J.  C.  Hinrichs.     60  S.   16  und   \3  Tafeln. 

—  64)  E.  A.  Wallis  Budge,  The  sarcophagus  of  ÄnchnesrSneferab,  queen  of  Ahmes  II, 
king  of  Egypt,  about  b.  C.  564—26.  London,  Whiting  &  Co.  4^  LUI,  134  S.  M.  'l5.  Mit 
einem  Vokabular.  —  65)  i<i>>  Inscr.  of  the  royal  Amenhotep,  the  son  of  Taäerepimentu, 
inscribed  on  the  sarcophagus  of  Änchnesraneferäb ,  wife  of  Ahmes  II,  king  of  Egypt: 
Etudes  d^di^es  k  M.  Leemanns.     S.  43/4. 


I.     L.  S  t  e  r  n :  Ägypten.  J  7 

E.  V.  Bergmann  ••)  mit  peinlicher  Gewissenhaftigkeit  beschreibt,  zur 
Anfklärong  helfen  können,  unterliegt  keinem  Zweifel.  Auch  die  Texte  der 
sp&testen  Epoche,  in  welcher  man  das  Totenbuch  in  einen  kleinen  Auszug 
zusaomienzafassen  pflegte,^'''^®)  sind  für  die  Geschichte  des  Werks  von 
Belang.  Andrer  Art  ist  ein  mythologischer  Text  tlber  die  Vernichtung  des 
Menschengeschlechts  durch  den  Sonnengott,  von  dem  E.  Naville**)  mit 
Zuziehung  einer  früher  unbeachtet  gelassenen  Inschrift  eine  verbesserte 
Obersetzung  lieferte.  Einen  Hymnus  an  den  Gott  Thot  und  andere  Glieder 
des  ägyptischen  Pantheons  interpretierte  K.  Piehl.'**)  —  Wir  müssen  es 
ans  versagen,  auf  manche  Behandlung  funerärer  Texte, '^^''^'^)  oder  auf  das 
von  W.  Pleyte'*)  übersetzte  Stück,  hier  einzugehen;  erwähnt  seien  zwei 
Arbeiten  über  die  mythologischen  Darstellungen  auf  den  Eopfunterlagen  der 
Mumien ''^'''^)  und  über  die  bekannten  Kopfstützen,  welche  zu  ethnographischen 
Betrachtungen  Anlafs  geben.  ''*)  Was  die  alten  Ägypter  unter  dem  Schatten 
(chaibet)  der  Toten  verstehen,  nämlich  eine  leichte  Hülle,  welche  sichtbar, 
aber  nicht  berührbar  und  ebenso  wohl  mit  der  Seele  (ba)  wie  mit  dem 
Eidolon  (ka)  verbunden  ist,  lehrt  S.  Birch.^®) 

Auf  dem  Gebiete  der  demotischen  Studien  setzte  E.  Revillout 
begonnene  Arbeiten  fort;^^'^^)  es  ist  ihm  dabei  namentlich  um  die  realen 
Ergebnisse  zu  thun,  insonderheit  das  Verständnis  des  altägyptischen  und 
ptolemäischen  Rechts.  ^^)  Aus  einer  summarischen  Übersetzung  der  demo- 
tischen Inschriften  auf  Philä  sucht  er  eine  Geschichte  Nubiens  herzustellen.^^) 
Es  wird  aber  fraglich,  ob  die  Hast,  mit  welcher  dieser  Gelehrte  arbeitet, 
der  Sache  dienlich  sei;  verwundern  darf  es  nicht,  wenn  gegen  die  Art 
seiner  Übersetzungen  baldigst  der  philologische  Widerspruch  laut  wird, 
unser  Vertrauen  in  die  Richtigkeit  dieser  Übersetzungen,  in  denen  es  keine 
danklen  Stellen,  keine  schwierigen  Wörter,  keine  Fragezeichen  giebt,  wird 
durch  ein  von  R.  veröffentlichtes  demotisches  Gedicht®')  noch  mehr  erschüttert. 


M)  ^  ▼•  Bergmann,  Der  Sarkophag  des  Nesschutafiiut  in  d.  Samml.  ägypt.  Alter- 
tOmer  des  dsterr.  Kaiserhauses:  RT.  6,  S.  181 — 65.  —  67)  3*  Birch,  Roman  papjri: 
PSBA.  15,  S.  204 — 10.  —  68)  id.,  Remarks  on  the  papyri  of  the  Mus.  of  Edinburgh: 
ib.,  S.  79 — 89.  —  69)  ^*  Naville,  LHnscr.  de  la  destruction  des  hommes  dans  le 
1«  tomb.  de  Ramses  III:  ib.  S,  S.  412—20.  Yergl.  PSBA.  15,  S.  98/5.  —  70)  K.  Piehl, 
St^le  de  r^poque  de  Rameses  lY:  ÄZ.  28,  S.  18/9.  —  71)  6.  Steindorff,  Bemerkungen 
n  d.  Berl.  SKrgen  d.  Menthuhotep:  Etudes  d^di^es  k  M.  Leemans.  S.  78 — 80.  —  7S) 
E.  A.  Wallis  B  n  d  g  e ,  Notes  on  egypt.  stelte ,  principally  of  the  eighteenth  dynasty : 
PSBA.  8,  S.  299 — 846.  —  78)  i<i*i  Stele  of  Khenti-Khati-em-hat  in  the  library  of  Queen 's 
College,  Oxford:  ib.  15,  S.  122/8.  —  74)  S.  Birch,  On  a  funeral  tablet  in  the  Brit. 
Mas.,  with  plate:  ib.  8,  S.  421.  —  75)  Pb.  Virey,  Le  tomb.  d'Amen-t^h  et  la  fonction 
du  mer-lerftt:  RT.  7,  S.  82 — 46.  —  76)  W.  Pleyte,  Ab,  Le  pot  k  bäume  et  le 
esiir:  Etudes  d^di^es  k  M.  Leemans.  S.  47 — 51.  —  77)  P<  J*  de  Horrack,  Les  hypo- 
c^phales:  ib.  S.  59 — 60.  —  78)  S*  Birch,  Hypocephalus  in  the  collect,  of  Walter  Myers 
E^:  PSBA.  15  (1885),  S.  218/4.  —  79)  £•  T.  Hamy,  Note  sur  1.  chevets  des  anc. 
Sgypt  et  sur  L  affinit^s  ethnogr.  que  manifeste  leur  emploi :  Etudes  d^di^es  h  M.  Leemans. 
S.  32/4.  —  80)  S.  Birch,  On  the  shade  or  shadow  of  the  dead:  TSBA.  8,  S.  386/97. 
—  81)  E.  ReTillont,  Un  nouvel  eztrait  d.  entretiens  du  chacal  koufs  et  de  la  chatte 
Ähiop.  (Suite):  RE.  4,  S.  72—88.  Cf.  2,  S.  85  ff.  —  83)  id.,  Les  comptes  du 
S^np^um,  suite:  ib.  S.  54/8.  Cf.  8,  S.  140  ff.  —  88)  '^^'i  Notes  on  some  demotic 
dootments  in  the  Brit.  Mus.:  PSBA.  15.  S.  188 — 40.  —  84)  Id.,  Le9on  d'ouverture 
profess^e  k  T^cole  du  Louvre  le  7  d^cembre  1885:  RE.  4,  S.  181—46.  —  85)  id.,  Une 
■doption  par  manieipation  sous  le  r^ne  d'Amasis  et  les  diverses  formes  de  manicip.  rel. 
ideigtres  hunudna :  ib.  8  (1885),  S.  187—98.  —  86)  id.,  Une  page  de  l'hist.  de  la  Nubie: 
ih.  4,  8.  156 — 72.  —  87)  id.,  Un  po^me  satyr.,  compos^  k  Toccas.  de  la  maladie  du 
po^  musicien  h^ranlt  d'instruction  Hor-ut'a  {Ä^ofdrje),  papyrus  de  Vienne.  Paris, 
S.  Lerouz.  XXIY,  263  S.  2  Tafeln. 


J.g  I.     L.Stern:  Ägypten. 

Hier  wird  die  Unsicherheit  der  Übersetznng  in  der  That  nnr  durch  die 
Znversichtlichkeit  des  Tones,  in  dem  sie  vorgetragen  wird,  überboten.  Die 
Beurteilung  der  Übersetzungen  aus  dem  Demotischen  wird  nur  durch  photo- 
graphische  Mitteilung  der  Originale  ermöglicht;  und  es  ist  anzuerkennen, 
dafs  der  eifrige  Gelehrte  damit  einen  Anfang  gemacht  hat.^®)  —  Strenge 
philologische  Methode  ist  bei  der  Erklärung  der  demotischen  Texte  unent- 
behrlich; einige  kleine  Noten  Aber  Gruppen  und  Wörter  helfen  freilich 
nicht  viel.«*-*^) 

In  der  Hauptsache  sind  es  auch  nur  philologische  Erwägungen,  welche 
dem  Studium  der  koptischen  Litteratur  so  viel  Wichtigkeit  für  die 
Ägyptologie  verleihen.  Die  meisten  Denkmäler  dieser  Sprache  sind  biblischer 
oder  kirchlicher  Art.  Von  den  erstem  sei  eine  von  A.  Ciasca*^)  begonnene 
Ausgabe  der  sahidischen  Bibel  erwähnt,  die  freilich  philologisch  nicht 
durchaus  befriedigend  ist,  was  gleichfalls  von  mehreren  andern  Yeröffent- 
lichungen  gilt.*^*^)  Auch  einiges  Patristische  ist  zu  verzeichnen.  •'■*®®) 
Koptische  Inschriften,  sei  es  auf  Grabsteinen  oder  an  alten  Monumenten 
oder  auf  Scherben  sind  selten  sachlich  gehaltreich.^®*-^®*)  Erwähnt  sei, 
dafs  ich  an  der  Wand  eines  altägsrptischen  Grabes  den  Tod  eines  Patriarchen 
Severos  fand,  der  in  der  Liste  der  alexandrinischen  EirchenfUrsten  nicht 
vorkommt,  vielleicht  aber  dem  14.  Jh.  angehört.  *••)  Ein  merkwürdiges 
Denkmal  der  koptischen  Litteratur  ist  ein  Stück  aus  einem  alche- 
mistischen  Traktate,  Rezepte  für  die  Zubereitung  des  Goldes  enthaltend; 
ich  habe  es  als  eine  Übersetzung  aus  dem  Arabischen  erwiesen.*®')  Unter 
einigen  von  J.  Krall*®*)  veröffentlichten  Papyren  befinden  sich  einige  aus 

8S)  i  d* )  Papyrus  demotiques  du  Louvre  publ.  et  trad.  Ter  fasc.  (=  Corpus  papj- 
rorum  .£gypti  a  Revillout  et  Eisenlohr  editum,  Tom.  I.  fasc.  1.).  Paris,  £.  Leroux. 
4*.     18  S.  7  pl.  fol.  —  89)  J-  Krall,  Über  einige  demot.  Gruppen.:  RT.  6,  S.  79—81. 

—  90)  id.,  Der  Name  d.  Schreibers  d.  Chamois-Sage :  Etndes  d^di^es  k  M.  Leemans. 
S.  63/4.  WiU  einen  Namen  Tiarpto  erkennen.  —  91)  A.  Ciasca,  Sacrorum  bibliorum 
fragmenta  copto-sahidica  Musei  Borgiani  iussu  et  sumptibus  S.  congregationis  de  Propaganda 
Fide  edita,  Vol.  I.  Romie.  XXXII,  228  S.  u.  17  Tafeln.  —  9S)  O.  von  Lemm,  Brucb- 
Btttcke  d.  sahid.  Bibelübers.,  nach  Hdss.  der  Kais,  offent.  Bibl.  zu  St.  Petersburg  herausgeg. 
Leipzig,  J.  C.  Hinrichs.  4^.  XXIU,  81  S.  —  9S)  id.,  Sieben  sahid.  Bibelfragm.:  ÄZ. 
23,  S.  19 — 23.  —  94)  ^*  Maspero,  Fragments  des  Actes  des  apötres  et  des  Epitres  de 
St.  Paul  et  de  St.  Pierre  aux  Romains,  en  dialecte  th^bain:  RT.  6,  S.  85/7.  Enthalten 
Acta  9,  36—10,  10.  Rom.  6,  4/6.  1.  Pet.  4,  12/4.  —  95)  O.  von  Lemm,  MittelXgypt. 
Bibelfragmente:  Etudes  dddi^es  k  M.  Leemans.  S.  95 — 102.  —  96)  U.  Bouriant,  Les 
canons  apostol.  de  Clement  de  Rome,  suite:  RT.  6,  S.  97 — 115.  —  97)  P*  Rossi, 
Trascrizione  die  tre  mss.  eopti  del  mus.  egizio  di  Torino  con  traduzione  ital.  (Estr.  daUe 
Memorie  della  Reale  Accad.  delle  Scienze  di  Tor.,  Ser.  II,  Tom  XXXVII.).  Torino,  Erm. 
Loescher.  4®.  113  S.,  2  Tafeln.  Enthält  nach  Turiner  Papyren  das  Leben  des  Aphou, 
die  Geschichte  der  Eudozia,  der  Schwester  Constantins  und  einen  Panegyrikus  auf  Johannes 
den  Täufer.  —  98)  £•  Am^lineau,  Voyage  d'un  moine  ^gypt.  dans  le  d^sert:  RT.  6, 
S.  166 — 94.  Aus  den  cod.  Vatic  LXV.  =  ZoCga  p.  54 — 61.  —  99)  id.,  Martyre  d'apa 
Claudios  d'Antioche,  fragment  th^bain :  Etudes  d^di^es  k  M.  Leemans.  S.  89 — 94.  (Zo^a 
No.  CXLYI.)  —  100)  E.  A.  Wallis  Budge,  Notes  on  the  martyrdom  of  the  coptic 
martyr  Isaak  of  Tiphre:  PSBA.  15,  S.  95/7.    Nach  einer  boheirischen  Hds.  des  Lord  Zouch. 

—  101)  E.  Revillout,  Les  priores  pour  les  morts  däns  T^pigr.  ^gypt. :  RE.  4,  S.  1 — 54. 

—  lOS)  L*  Stern,  Sahid.  Scherbenaufschrr. :  ÄZ.  28,  S.  68—75.  —  lOS)  £•  Revillout 
und  U.  Wilcken,  Tessferes  bilingues:  RE.  4,  S.  183/7.  —  104)  A.  H.  Sayce,  Com- 
munication  on  two  greek  ostraca  from  Kamak:  PSBA.  15  (1884 — 85),  S.  89 — 90.  — 
105)  id.,  More  greek  ostraca  f^om  Kamak:  ib.  S.  195 — 200.  —  106)  L.  Stern,  Kopt. 
Inschrr.  an  alt.  Denkmälern.:  ÄZ.  28,  S.  96 — 102.  —  107)  id.,  Fragment  eines  kopt. 
Traktates  über  Alchimie:  ib.  S.  102—119.  —  108)  J-  Krall,  Neue  kopt.  u.  griech. 
Papyrus:  RT.  6,  S.  68—79. 


I.     L.  Stern:  Ägypten.  19 

dem  Gbaitular  des  Klosters  des  Abba  Jeremias  bei  dem  alten  Memphis, 
Haftscheine  oder  Bürgschaften  aas  der  Mitte  etwa  des  8.  Jh.^^^)  Noch 
schwieriger  sind  die  koptischen  Papyri,  welche  mehrere  Museen  seit  1877 
mit  ungehearen  Mengen  von  Urkk.  in  andern  Sprachen  ans  dem  Faijam 
erworben  haben.  Der  angeregelte  Dialekt  dieser  Schriftstücke,  der  häafig 
nur  ein  bäaeriscber  Jargon  ist,  giebt  dem  Leser  viele  Rätsel  anf,  and 
indem  ich  eine  Auswahl  solcher  Papyri  yeröffentlichte,^^®)  wollte  ich  nicht 
nur  einen  ersten  Begriff  von  dem  mannigfaltigen  Inhalte  derselben  geben, 
sondern  auch  andere,  die  bessere  Urkk.  besitzen,  zu  baldiger  Nachfolge 
anspornen.  Die  Rechtsverhältnisse,  welche  aus  den  Eontrakten  der  spät- 
i&gyptischen  Zeit  ersichtlich  werden,  haben  E.  Springer ^^^)  beschäftigt, 
indem  er  zunächst  die  Sicherungsklauseln,  welche  namentlich  in  den  Papyren 
des  Abba  Phoibamon  stehende  sind  (£id,  Bufse  und  Verwünschung),  in 
gelehrter  und  dankenswerter  Weise  erörterte.  Dafs  das  Gebiet  dieser 
Untersuchung  durch  die  überaus  zahlreichen  griechischen  Urkk.,  welche  in 
neaerer  Zeit  aufgefunden  worden  sind,  sehr  weit  geworden*^  ist,  braucht  hier 
nur  angedeutet  zu  werden.  *^*"^*®) 

Es  mufs  hier  auch  genügen,  eine  Reihe  von  ägyptologischen  Aufsätzen, 
welche  spraohliohe  Erläuterung  bezwecken,  nur  dem  Titel  nach  zu  nennen.  ^  *i->^) 
Die  von  A.  Bsciai^^')  aufgeworfene  Frage,  ob  das  koptische  Wörterbuch 
noch  der  Vervollständigung  aus  den  Handss.  fähig  sei,  können  wir  mit 
dem  Vf.  aus  eigener  Erfahrung  nur  bejahen. 


109)  L>  Stern,  Erklär,  einiger  memphit.-kopt.  Papyrusurkk.,  m.  e.  Nachw.  über 
d.  fiujnm.  Papjri:  ÄZ.  23,  S.  145 — 58.  —  110)  id.,  Faijum.  Papyri  im  ttgypt.  Mns.  zu 
BerL:  ib.  S.  23—44.  Rez.:  österr.  Mschr.  f.  d.  Orient  1885  p.  llS/5,  133/5,  250/4,  von 
J.  Karabaeek,  J.  KraU  und  K.  Wetsely  —  beantwortet:  XZ.  23  (1885),  p.  155/8.  —  111) 
E.  Springer,  Die  Sicherungaklauseln  d.  kopt.  Rechtsurkk.:  ib.  S.  182 — 44.  —  HS)  £• 
Revillout,  L*imp6t  siir  les  maisons  d'apr&s  un  papyr.  grec  in^dit  *Brit.  Mas.,  no.  L, 
«ncien  Salt  967':  R£.  3  (1885),  S.  186/7.  —  HS)  id.,  Le  papynis  grec  45  du  Brit. 
Mu.:  ib.  4,  S.  67 — 70.  Eine  Petition  des  Ptolemftus  Glaucias  in  Betreff  seines  väterlichen 
Hauset.  —  114)  U.  Wilcken,  Observationes  ad  historiam  .£gypti  prov.  Rom.  deprompte 
e  papyris  gnec  berolin.  ined.  Dissert.  inaugor.  Berolini.  —  115)  "^h*  Mommsen,  Papyrus 
BeroUn.  Scripte  a.  p.  Chr.  CLYIII:  fitudes  d^dides  k  M.  Leemans.  S.  19 — 20.  —  116) 
ü.  Wilcken,  Beitr.  z.  Kenntnis  d.  rom.  Bodenverwalt.  Ägypt. :  ib.  S.  67/8.  —  117)  K. 
Wessely,  Nene  griech.  Papyri  ans  This  n.  Panopolis:  Wiener  Stadien.  7,  S.  122 — 39. 
—  118)  C.  Wessely,  Sor  les  contrats  grecs  da  Louvre  provenant  de  Faioam:  R£.  3, 
S.  161—83;  4,  S.  58—66;  S.  177—87.  —  HO)  K.  Wessely,  Die  griech.  Papyri  d. 
KaiserL  Sammlungen  Wiens:  XI.  JB.  über  d.  K.  K.  Franz-Joseph-Gymn.  Wien,  K.  Gerold. 
1885.  28  S.  —  ISO)  id-T  Analekten:  Wiener  Stadien.  7,  S.  69—81.  —  121)  K.  Piehl, 
Varia:  ÄZ.  23,  S.  58 — 62;  S.  84/7.  —  13S)  id*;  Quelle  est  la  vraie  lecture  du  groupe 
(tpet)?:  Etudes  d^di^es  k  M.  Leemans.  S.  45/6.  —  13S)  P*  Gnieysse,  Louanges  et 
Toeox  k  an  scribe:  ib.  S.  81/2.  Pap.  Anastasi  in.  4,  4  ff.  —  124)  P.  Le  Page 
Reoouf,  The  eclipse  in  egyptian  texts:  PSBA.  15,  S.  163 — 70.  (Verfinsterungen  von 
Sonae  und  Mond  werden  mit  magischen  Texten  in  Beziehung  gebracht.)  —  125)  i  d. , 
The  Egypt.  Siluras  fish  and  its  functions  in  hierogl.:  ib.  (1885),  S.  100/8.  —  126)  id-? 
Seb,  the  great  cackler:  ib.  S.  152/4.  Vergl.  PSBA.  15,  99—100.  —  127)  E.  Lef^bure, 
l«  DOm  6g.  de  richneumon  (chatur,  latul):  ib.  S.  193/4.  —  128)  C^-  £•  Moldenke, 
AohineD,  pomegnmate->tree :  Etudes  d^di^es  k  M.  Leemans.  S.  17/8.  —  129)  A.  Er  man, 
Kmhiativformen  b.  Xg.  Eigennamen:  ib.  S.  52/4.  —  180)  6*  Ebers,  Überraschungen: 
ibw  a  21/4.  —  ISl)  C.  Abel,  Einhundert  Beisp.  Sg.  Gegensinns:  ib.,  S.  14/6.  —  1S2) 
id.,  Einleit.  in  e.  llg.-Bem.-indoeurop.  Wurzelworterb.  Leipzig,  W.  Friedrich.  M.  100.  — 
ISS)  A.  Bsciai,  Peut-on  trouver  encore  des  mots  nouveaux  dans  la  langue  copte?  Lettre 
^M.  ReviUoQt:  BT.   7,  S.  15—30.     Cf.  RE.  4,  S.  172/7. 


WQ  IL     6.  Rösch:  AssTrien  und  Babylonien. 

II. 
G.  Rösch. 

Assyrien  und  Babylonien. 

Von  dem  immer  weiter  reichenden  Interesse  für  Assyriologie  legt 
rühmliches  Zeugnis  ab  eine  jenseits  des  Ozeans  unter  Mitwirkung  hervor- 
ragender europäischer  Gelehrter  begründete  Zeitschrift,^)  welche,  dem  Gesamt- 
kreis der  hebräischen  Studien  in  ihrem  weitesten  Umfang  gewidmet,  die 
unsrigen  mehr,  wie  als  blofse  Nachbarwissenschaft  berücksichtigt. 

Quellen.  Im  Bereiche  der  Keilschrift enkunde  haben  wir  zunächst 
auf  deren  Grenzgebieten  diesmal  keine  Fortschritte  zu  verzeichnen.  Auf 
dem  armenischen  ist  nichts  Neues  bekannt  geworden  und  auf  dem  hethitischen 
nichts  Erhebliches  geleistet  worden.  Eine  Generalübersicht  über  die  Anti- 
quitäten des  letzteren  hat  J.  Menant^*)  gegeben,  der  die  hebräischen, 
ägyptischen  und  assyrischen  Nachrichten  über  die  biblischen  Chittim,  hiero- 
glyphischen Eheta  und  keilschriftlichen  Ehatti  kurz  zusammengestellt  und  die 
bekannten  kleinasiatischen  Monumente  (JB.  4,  1,14)  unter  Einfügung  ihrer 
Holzschnitte  sowie  die  einschlägigen  Intaglien  mit  ihren  Schriften  und 
Bildern,  übrigens  so  ratlos  vor  ihren  Rätseln  stehend  wie  die  andern  auch, 
beschrieben  hat.  Von  Einzelheiten  haben  G.  Perrot*)  die  Beschreibung 
und  Abzeichnung  eines  schon  vor  mehr  als  vierzig  Jahren  von  dem  englischen 
Reisenden  Hamilton  an  einer  V^Tassersammlung  in  dürrer  V^Tüste  aufgefundenen 
Monuments  aus  Steinblöcken  mit  hethitischen  Relieffiguren  und  einer  eben- 
solchen neu  entdeckten  Inschrift  im  alten  Lykaonien  von  Maryan  Soko- 
lowski  in  Erakau  und  W.  H.  Rylands^'»)  die  einer  Steinschale  mit 
Inschrift  aus  Babylon,  sowie  einer  Gemme  mit  hethitischen  Figuren  aus 
Ninive,  teide  ohne  Deutungsversuche,  veröffentlicht.  Den  Anlafs  zu  einer 
Eontroverse  zwischen  Theo.  G.  Pinches  und  A.  H.  Sayce  hat  der  Enopf 
des  Eönigs  Tarkü-timme  gegeben.  Der  erstere*)  wollte  den  Namen  seines 
Landes,  der  bisher  Mat-Erme  oder  Mat-Zume  gelesen  wurde  (JB.  4,  1,15/6), 
in  Mat-äl-m^,  was  'Land  der  Stadt  des  Wassers'  hiefse,  verwandeln,  wofür 
er  sich  auf  die  assyrische  Dittographie  berief,  um  darunter  Eades  am  See 
von  Homs  verstehen  zu  können.  Dieser  Eonjektur  gab  er  die  weitere 
zweier  Länder  Hatti  und  Häti  bei,  der  er  jedoch  durch  den  Einfall,  sie 
möchten  so  nahe  bei  einander  gelegen  gewesen  sein,  dafs  man  sie  im  Lauf 
der  Zeit  verwechselt  hätte,  selbst  die  Spitze  abbrach.  Der  letztere*)  da- 
gegen trat  für  die  Lesung  ErmS,  die  ihm  durch  die  "^Qtfioc  der  Griechen 


1)  Hebraica.  Managiog  editor :  W.  R.  H  a  r  p  e  r.  Associate  editors :  H.  L.  Strack, 
P.  Haupt.  1.  (1884—85  [Januar  85]),  S.  175—81.  Chicago,  The  American  Publication 
Society  of  Hebrew.  —  1*)  J.  Menant,  Intailles  de  TAsie  mineure:  RA.  3  S.  t.  6, 
S.  298 — 818.  —  JS)  G.  Perrot,  Le  monument  d*£äatoun  en  Lycaonie  et  une  inscription 
hittite.  Lettre  de  M.  le  Dr.  Maryan  Sokolowski:  ib.  3  S.  t.  5.,  S.  257—64.  —  }) 
W.  H.  Rylands,  An  inscribed  stone  bowl:  PSBA.  7  (5.  Mai),  S.  154/5.  Mit  einer 
Lithographie.  —  S*)  id*>  ib.  (Mai),  S.  226.  —  4)  Theo.  6.  Pinches,  The  name  of 
the  city  and  country  over  which  Tarkü-timme  ruled:  ib.  7  (8.  März),  S.  124/7.  —  5)  A. 
H.  Sayce,  The  inscription  of  TarkondSmos:  ib.  (5.  Mai),  S.   148/7. 


n.     6.  RÖBch:  Assyrien  und  Babylonien.  J  XX 

gerechtfertigt  war,  ein,  da  das  Keilzeichen  der  ersten  Namenshälfte  kein 
Polyphon  sei,  sondern  nur  er  (eri)  laute  und  die  Übersetzung  der  zweiten 
Hälfte  me  mit  ^Wasser'  die  assyrische  Sprache  bei  den  Unterthanen  des 
Ciliciers  voraussetze.  Ebensowenig  vermochte  er  die  Unterscheidung  zwischen 
Hatti  und  Häti  zuzugeben,  weil  beides  nur  eine  verschiedene  Schreibweise 
eines  nnd  desselben  Namens  sei. 

Wenden  wir  uns  dem  Centrum  des  Keilschriftengebiets  zu,  so  steht  unter 
den  assyrischen  Stofi^nblikationen  die  im  Berichtsjahr  begonnene  Über- 
sicht de  Clercqs  und  Menants^)  über  die  von  dem  ersteren  zusammen- 
gebrachte Antiqoitätensammlung  aus  Phönizien  und  Mesopotamien,  welche 
nicht  weniger  als  423  assyrische  Cylinder  und  darunter  7  königliche  enthält, 
oben  an.  Die  Annalen  Asumazirpals  (884 — 60)  hat  H.  Lhotzky*^)  bearbeitet. 
£ine  seinen  medischen  Sieg  (zwischen  645  und  640)  erwähnende  Inschrift 
Asnrbanipals  zu  Ehren  der  Gröttin  Beltis  aus  Tartüs,  dem  alten  Antarados, 
welche  übrigens  auch  schon  Gr.  Smith  in  seine  Geschichte  Asurbanipals  ein- 
geflochten hat,  hat  Sayce^)  im  Original  und  in  der  Übersetzung  mitgeteilt. 

Unter  den  babylonischen  Texten  ist  zuerst  eine  von  Pinches*) 
mitgeteilte  merkwürdige  Keiltafel  Rassams  aus  Abu-Habbah  (Sippara)  mit 
dem  Bild  der  Cella  des  Sonnengottes  Samas  und  einer  Inschrift  des  Königs 
Xaba-abla-iddina  (880)  zu  nennen,  welche  von  der  Entweihung  und  Plün- 
derong  des  Sonnentempels  £-bara  durch  die  Sutü,  einen  'verruchten  Feind', 
der,  wie  es  scheint,  aus  Akkad  kam,  sowie  von  der  Wiederherstellung  der 
Cella  des  Tempels  ohne  die  von  den  Räubern  nicht  mehr  zurückgegebene 
Zubehör  unter  den  etwa  um  hundert  Jahre  früheren  Königen  Simas-Sigu, 
Eassa-nadin-ahi  und  !£l-Ulbar-sakin-sumi,  welche  von  Nabu-abla-iddina  voll- 
endet worden  sei,  berichtet.  In  späterer  Zeit  wurde  der  Tempel  von 
Nebukadnezar  und  Naboned  wieder  restauriert.  Eine  diesbezügliche  Urk. 
des  ersteren  hat  O'  C  o  n  n  o  r  ^®)  im  Original  mit  Transskription  und  Über- 
setzung veröffentlicht  und  Peters^ ^)  besprochen.  Eine  des  letzteren  hat 
J.  Latrille^*)  aus  V.  Rawl.  mit  einer  Einleitung  über  Inhalt,  Sprache 
und  Schrift  der  neubabylonischen  Königsinschriften  in  der  Urschrift,  lateinischen 
Umschrift  und  deutschen  Übersetzung  nebst  einem  instruktiven  Kommentar 
reröffentlicht.  Sie  handelt  von  dem  Bau  des  Mondtempels  in  Charran, 
des  Sonnentempels  im  Sippar  des  Samas  und  des  Anunittempels  im  Sippar 
der  Anunit.  Zwei  ähnliche  kleine  Texte  aus  dem  13.  und  14.  Jahre  Na- 
boneds  hat  Pinches^*)  bekannt  gegeben.    Ders.^*)  halt  drei  dem  Privat- 


€)  CoUection  de  Clerq,  catalogue  m^thodique  et  raisonn^.  Antiquit^s  aseyriennes. 
Cjlindres  orientaux,  cachets,  briqnes,  bronzes,  bas  reliefs,  publik  par  M.  de  C 1  e  r  c  q ,  avec 
It  coUaboration  de  M.  Menant.  1.  Livr.,  pl.  I — X.  Paris,  Leroux.  —  7)  Heinrich 
Ihotzky,  Die  Annalen  Aaumazirpab  [8S4 — 860  v.  Chr.]  nach  d.  Ausg.  d.  Londoner 
buehrr.- Werkes  übers,  u.  erklärt.  Inaug.-Diss.  Leipzig,  Fock.  38  S.  M.  2.  —  8) 
A.  H.  Sayee,  An  inscription  of  Assur-bani-pal  from  Tartüs:  PSBA.  7  (6.  Mai),  S.  141/8. 
—  9)  Theo.  G.  Pinches,  The  antiquities  found  by  Mr.  H.  Rassam  at  Abu-Habbah 
(Sippwa):  ib.  8,  S.  164—71.  Mit  einer  Abbildung.  —  10)  J.  F.  X.  O'Connor,  The 
Cylinder  of  Kebukadnezzar  at  New-Tork:  Hebr.  1,  S.  201/S,  und  12  SS.  lithogr. 
Keiltafebi.  —  11)  John  P.  Peters,  MisceUaneous  notes:  ib.  (Okt.  84),  S.  118  und 
(JiBQu-  85),  S.  184/5.  —  12)  Joh.  LatriUe,  Der  Nabonidcylinder  V.  RawL  64,  um- 
«ehrieben,  abersetzt  und  erklärt:  ZKeilschriftforschg.  2,  S.  231 — 62  und  S.  335 — 59.  — 
U)  Theo.  G.  Fluches,  Two  texts  from  Sippara  of  the  Sungod:  ib.  S.  824/8.  — 
Ut) id.,  Babylon üui  legal  documents  referring  to  house  property,  and  the  law  of  inheritance : 
TSBA.  8,  S.  «71 — »8. 


J  12  II.     6.  R  5  8  c  h :  AsByrien  und  Babylonien. 

leben  des  Ehepaars  Bin-Addu-natanu  and  Bunanita  angehörige  Keilnrkk. 
ans  dem  2.,  5.  und  9.  Jahre  des  letztgenannten  Königs  im  Original  mit 
lateinischer  Umschrift,  englischer  Übersetzung  und  lexikalischer  Erläuternng 
herausgegeben.  Ebenso  hat  er^^)  Proben  der  vertraulichen  Korrespondenz 
der  gebildeten  Stände  in  Babylonien  und  Assyrien  vorgelegt.  Der  Perser- 
zeit gehört  eine  babylonische  Kontrakttafel  tlber  die  Arbeit  an  der  Staats- 
barke eines  Königs  Darius  an,  welche  Pinches^^)  ebenfalls  an  das  Licht 
gezogen  und  im  ganzen  und  einzelnen  besprochen  hat.  Ein  Syllabar- 
fragment  hat  C.  Bezold^')  geliefert,  das  für  die  Frage  tlber  die  Unter- 
scheidung oder  Konfusion  der  Zischlaute  im  Assyrischen  wichtig  ist. 
Pinches**)  hat  dasselbe  neu  verglichen  und  teilweise  korrigiert.  Neu 
verglichene  oder  ganz  neue  Texte  enthält  auch  die  vortreffliche  dritte  Aus- 
gabe der  assyrischen  Lesesttlcke  von  Delitzsch,^*)  wie  ein  Vokabular, 
das  'Lesebuch'  des  jungen  Asnapar,  die  eilfte  (Stlndflut-)  Tafel  des  Izdubarepos 
und  drei  historische  Texte.  Einen  amerikanischen  Pendant  hierzu  von 
Lyon  hat  Harper^**)  angezeigt.  Seine  Zusätze  und  Korrekturen  zu  Bd.  5 
des  englischen  Inschriftenwerks  hat  Pinches^^)  fortgesetzt. 

Auf  dem  Gebiet  des  Sumerischen,  d.  i.  der  nichtsemitischen,  alt- 
babylonischen Sprache  und  Literatur,  gebtthrt  der  Preis  der  im  vorigen 
Berichtsjahr  begonnenen  und  durch  dieses  durchlaufenden  Publikation 
der  photographischen  Wiedergabe  der  Entdeckungen  de  Sarzecs  von 
Heuzey.*^)  Eine  besondere  Merkwürdigkeit  darin  ist  eine  Cylinder- 
inschrift  mit  dem  häufig  wiederkehrenden  Namen  des  Patesi  Gudea  von 
30  Kolumnen  mit  mehr  als  2200  Zeilen  auf  Platte  33  und  34.  Die  Rechts- 
verhältnisse des  Familienlebens  beleuchtet  die  von  Bertin'')  nach  einer 
neuen,  die  Lücken  nach  Mutmafsungen  von  Pinches  ergänzenden  Kopie  im 
bilinguen  Original  mit  Transskription,  Obersetzung  und  Kommentar  heraus- 
gegebene Auswahl  aus  den  sumerisch -assyrischen  Tafeln  des  britischen 
Museums.  Eine  sumerisch-babylonische  Bruderschaf tsurk.  aus  der  Zeit  Cham- 
murabis  (Chammuragas')  und  etliche  Siegelinschriften  hat  Pinches*')  in 
Keilschrift,  Transskription  und  Obersetzung  veröffentlicht.  Proben  aus  einem 
alten  babylonischen  Werk  über  Medizin  hat  S  a  y  c  e  '*)  mitgeteilt.  Jensen**) 
hat  einen  Nachtrag  zur  sechsten  Surbutafel  aus  II.  Rawl.  geliefert.  Zwei 
bilingue  Tafeln  mit  grammatischen  und  magistratischen  Angaben  hat  Oppert**) 


15)  id.,  On  a  series  of  Specimens  of  the  familiär  correspondence  of  the  Babylonians 
and  Assyrians:  PSBA.  7  (2.  Juni),  S.  170.  —  16)  id.:  ib.  (6,  Mai),  S.  148—52.  —  17) 
C.  Bezold:  ZKeilschriftforschg.  2.  —  18)  ib.  —  19)  Fried.  Delitzsch,  Assyr.  Lesestücke, 
nach  den  Originalen  teils  revidiert,  teils  zum  erstenmale  herausgegeben,  nebst  Paradigmen, 
Sehrifttafel,  Textanalyiie  und  kleinerem  Wörterbuch,  zum  Selbstunterricht,  wie  zum  akademischen 
Grebrauch.  Dritte  durchaus  neu  bearbeitete  Auflage.  Leipzig,  Hinrichs.  XVI,  148  S.  M.  86. 
Rez.:  Hebr.  II,  61/2.  (Lyon).  —  19*)  W.  R.  Harper,  An  important  help  for  the  study  of 
Assyrian:  Hebr.  2,  S.  56/8.  —  20)  Theo.  G.  Pinches,  Additions  and  Corrections  to 
the  flfth  Volume  of  the  Cuneiform  inscriptions  of  Western  Asia:  ZKeilschriftforschg.  2, 
S.  157—60;  268/6;  828—84. —  ^1)  E.  de  Sarzec,  D^couvertes  en  Chald^e,  publikes 
par  les  soins  de  L.  Heuzey.  Paris,  Leroux.  1884/5.  —  22)  G.  Bertin,  Akkadian 
precepts  for  the  conduct  of  man  in  his  privat  life:  TSBA.  8,  S.  280 — 70.  —  2S)  Theo. 
G.  Pinches,  An  early  Babylonian  deed  of  Brotherhood:  ib.  (8.  Nov.),  S.  25/7  und 
(1.  Dez.),  3.  42 — 52  und  S.  58/6.  —  24)  A.  H.  Sayee,  An  ancient  Babylonian  work 
on  Medicine:  ZKeilschriftforschg.  2,  S.  1—14;  205 — 16.  —  25)  P*  A.  Jensen,  II  Rawl. 
51,  b,  1—81:  ib.  2,  S.  819—28.  —  26)  J-  Oppert,  Deux  tablettes  bilingues  in^dites: 
ib.  S.  297—802. 


n.     G.  RoBch:  Assyrien  und  Babylonien.  X.13 

sehon  1855  im  britischen  Museum  gefunden,  aber  erst  im  Jahre  1885  bekannt 
gemacht.*'') 

Philologisohe  Untersuchungen.  Assyrisches.'^'**)  —  Von  einer 
eigent&mlichen  Verbindung  des  Namens  mit  seinem  Adjektiv  durch  den 
SUtas  constmctus  des  ersteren  und  den  Genetiv  des  letzteren  hat  Bezold^®) 
geredet  und  Lehmann'^)  ein  einzelnes  Beispiel  beigebracht.  Das  Schwert- 
lied Ezechiels  hat  Delitzsch*^)  aus  dem  Assyrischen  erläutert.  Ein 
etymologischer  Versuch,**)  das  hebräische  ^jP^n  und  pi;a  ]^  von  dem  assy- 
rischen I-di-ig-lat,  der  syllabarischen  Erklärung  des  lldeogramms  für  den 
Tigris  und  vom  assyrischen  ginu  (akkad.  gana),  Garten,  und  idinu,  der 
syllabarischen  Erklärung  des  Ideogramms  fttr  Feld  oder  Ebene,  abzuleiten, 
gehört  noch  dem  Vorjahr  an.  Anspruch  auf  Originalität  hat  er  aber  nicht, 
da  man  ihn  schon  bei  Schrader  (Keilinschrr.  u.  AT.*.  Gloss.  2)  findet. 
Haapt'*)  möchte  ^n,  die  bewohnte  Erde,  statt  wie  gewöhnlich  vom  Stamm 
^2\  vom  assyrischen  nabeln  ableiten,  wobei  er  das  n  fttr  ein  Nominal- 
prifix  erklärt.  Ders.'^)  hat  das  Epitheton  der  assjrrischen  Könige  mütninü 
statt  von  einem  Stamm  chanan  wie  Flemming,  von  einem  Stamm  chon 
abgeleitet  und  mit  'an  das  Gebet  gewöhnt*  ttbersetzt.  Fr.  Brown ^^)  hat 
ein  kritisches  nicht  durchaus  zustimmendes  Referat  über  Dvorak's  tinüru'^) 
and  Aber  die  von  Delitzsch  im  Calwer  Bibellexikon  vorgetragene  Auffassung 
des  Verbalelements  in  den  assyrischen  und  babylonischen  Eigennamen  als 
Imperativ  vorgetragen.  Über  das  assyrische  sadü,  Berg  und  Osten,  und 
Aber  den  Stamm  mazar  hat  Halevy^^)  seine  Bemerkungen  gemacht. 
Sayce'*^)  identifiziert  Henoch  mit  Uruuk,  dem  sumerischen  Namen  von  Erech, 
Irad  und  Jared  mit  der  chaldäischen  Stadt  Eridu  und  Methusael  nimmt  er 
für  Mutu-sa-ilaiti,  'der  Gemahl  der  Göttin',  d.  i.  der  Sonnengott  Thammuz, 
der  Gemahl  der  Istar,  der  Göttin  von  Erech.*®)  Um  die  syrischen  Königs- 
namen  Hadad,  Hadadezer  und  Benhadad**)  ist  von  Delitzsch ^^)  und 
Schrader^ ^)  mit  den  Waffen  der  Chronologie,  Graphik  und  Phonetik  hart 
gek&mpft  worden.  Die  Operationsbasis  D.*s  ist  die  Hypothese  der  assyrischen, 
die  S.'s  der  aramäischen  Herkunft  dieser  Namen.  Auf  seine  Basis  hat 
nan  D.  unter  Berufung  auf  ein  Syllabar  die  Lösung  des  X-idri  in  den 
Inschriften  Salmanassars  als  Bur-  oder  Bin-hidri  gebaut,  indem  er  in  Bnr- 
Bin  einen  zweiten  Namen  des  Luft-  und  Donnergottes  sieht,  der  dann 
bebnusiert,  nach  dem  vlag  C^öbq)  der  Sept.  und  dem  Adores  bei  Justin  zu 


27)  X  P.  Haupt,  Einige  Verbesserungen  und  NftchtrUge  zu  meinen  akkadischen 
od  mmeriichen  Keilschrifttexten :  ib.  S.  267 — S4.  —  2S)  X  id. ,  Assyrion  Phono- 
^7t  with  special  reference  to  Hebrew:  Hebr.  1,  S.  175 — Sl  (betr.  d.  Vokale  a,  i,  u; 
aUreiehe  Beispiele).  —  !S9)  Theo.  G.  Pinches,  Archaic  forma  of  Babylonian  cha- 
iictan:  ZKeilschriftforselig.  2,  S.  149—66.  —  SO)  C.  Bezold,  Eine  eigentttmliche 
StiteieoDstnictna-ErBeheinung :  ib.  S.  816.  —  Sl)  C.  F.  Lehmann,  Zu  arrat  limutti(m): 
K  S.  425/7.  —  Sl*)  Fried.  Delitzsch,  Assyriol.  Notizen.  IV.  Das  Schwertlied  Ezech. 
»1  18—22:  ib.  S.  885—96.  —  S2)  R*  F-:  Hebr.  1,  S.  180/82.  —  SS)  P-  Haupt, 
Htbr.  ^ssaasjr.  nabAlu:  ZKeilschriftforsehg.  8,  S.  815.  —  S4)  id.»  Hebr.  2,  S.  46.  — 
tt)  Fr.'Brown,  Assyriological  notes:  ib.  S.  182/8.  —  SS*^)  JB.  1884,  I,  12*«.  — 
M)  J.  Hal^Fy,  n*TBf  et  y^t^x  ZKeilschriftforsehg.  2,  S.  406/8.  —  S7)  A.  H.  Sayce, 
IGseelhBeoiu  Not6a:  ib.  S.  899—405.  —  S8)  X  X.,  Varia:  ib.  S.  802/5.  Nur  Graphisches 
i.Gnnmat.  —  89)  "-  ^'  ^^88*  I»  12*^  —  40)  Fried.  Delitzsch,  Assjriologische 
II«tBen  zum  AT.  H.  Der  Name  Benhadad:  ZKeUschriftforschg.  2,  S.  161—78.  —  41) 
^  8  eh  rader,  I>ie  Namen  Hadad,  Hadadezer,  Benhadad  und  ihre  keilinschiiftlichen 
:  ib.    S.    866—84. 


J  X4  IL     G.  Rösch:   ABsvrien  und  Babylon ien. 

schliefsen,  zu  Ben-(hadar)  adaptiert  worden  sei.  Von  seiner  Basis  ans  be- 
streitet dagegen  S.  eben  aufgrund  des  von  D.  bentltzten  Syllabars  die 
Existenz  eines  assyrischen  Gottes  Bur  oder  Bin  und  sucht,  das  fragliche 
X  vor  idri  statt  wie  gewöhnlich  Ramman,  nunmehr  Dadda  (einem,  gemäfs 
einer  Variante  bei  Asurbanipal  und  sonst,  zweiten  Äquivalent  des  betreffenden 
Gottesideogramms)  lesend,  in  Dadda-idri  die  assyrische  Adaptation  des 
aramäischen  Hadad-eder,  hebraisiert  Hadad-ezer,  ein  Name,  der  von  dem 
mit  den  Ereignissen  keineswegs  gleichzeitigen  hebräischen  )jreschichtschreiber 
durch  den  ihm  bekannten  Namen  Benhadad  ersetzt  worden  sei.  Letzteres 
hatte  S.  schon  (Keilinschrr.  u.  Geschichtsforsch.  S.  539;  Keilinschrr.  u. 
AT.  ^.  S.  201)  aufgestellt.  Ob  hiegegen  D.  mit  seiner  Behauptung  der 
UnWahrscheinlichkeit  einer  solchen  Verwechslung  bei  der  Vertrautheit  der 
biblischen  Geschichtschreiber  mit  der  damascenischen  Geschichte,  mit  der 
Betonung  der  Bezeichnung  Hadadezers  als  König  von  Zoba  und  nicht  von 
Damaskus,  mit  der  Pression  des  Mangels  an  Analogie  für  die  Hebraisierung 
eines  aramäischen  Namens  wie  Dadda-idri  zu  Hadad-ezer  und  endlich  mit 
der  Fragwürdigkeit  des  Gebrauchs  der  aramäischen  Sprache  in  den  Gebieten 
des  nachmaligen  Syriens  schon  zur  Zeit  des  Bestands  des  assyrischen  Reiches 
aufkommen  kann,  ist  dem  Ref.  zweifelhaft.  Auch  P  i  n  c  h  e  s  ^^)  hat  noch 
einmal  in  die  Benhadadfrage  eingegriffen.  Lyon  hatte  ihn  1883  darauf  auf- 
merksam gemacht,  dafs  das  Wort  'bin,  Sohn*,  im  Assyrischen,  und  zwar 
in  einem  Gottesnamen,  wirklich  vorkomme.  Die  Textstelle  heifse :  4m  Neu- 
mond des  Monats  des  Sohnes  Daragalas  oder  Eas  (d.  i.  des  Wassergottes).' 
Warum  solle  es  nun  nicht  auch  einen  Sohn  des  Luftgottes  geben?  Dabei 
rechtfertigt  er  gelegentlich  die  hebräische,  angeblich  assyrische  Verkürzung 
der  von  ihm  vermuteten  assyrischen  Urform  des  Namens  Bin-hadad-idri 
in  Benhadad  und  Addu-idri  mit  der  Verkürzung  des  babylonischen  Eönigs- 
namens  Nabu-nadin-ziri  in  Nadinu.  Schrader^^)  hat  seine  frühere  Lesung 
des  assyrischen  Namens  des  biblischen  Salmanassar  aus  Salm4nu-ussir  infolge  der 
Entdeckung  des  phonetischen  Äquivalents  asaridu  für  das  Ideogramm  des 
zweiten  Teils  des  Namens  in  Salmänu-asaridu  abgeändert  und  Lehmann  ^^) 
die  griechische  Namensform  Eaogfiovxivov  im  ptolemäischen  Kanon  aus  der 
babylonischen  Aussprache  Savassuvukin  des  assyrischen  Namens  Samassumukin 
erklärt,  indem  er  das  u  zwischen  s  und  v  im  Lauf  der  Zeit  zu  einem 
Schewa-Laut  geworden  und  diesen  dann  mit  einem  euphonischen  Delta,  wie  in 
ävdQeg  statt  dvi^eg^  ersetzt  worden  sein  läfst.  Den  Sammuges  des  Alexander 
Polyhistor  führt  er  mit  Recht  auf  die  neuerdings  gefundene  kürzere  Namens- 
form  Samasukin  zurück. 

Dem  Sumerischen  gemeinschaftlich  mit  dem  Assyrischen  hat  Strafs- 
maier^^)  durch  die  Vollendung  seiner  lexikalischen  Arbeit  über  II.  Rawl. 
gedient.    Auch  Jensen ^^)  hat  seine  Studien  über  die  sumerischen  Zauber- 


42)  Theo.  G.  Pinches,  Der  Name  Btn-Dara-gala  und  sein  VerhKltiiis  zu  dem 
Namen  Bin-Addu  oder  Benhadad:  ib.  S.  811/4.  —  4S)  £h.  Schrader,  Der  aasTrische 
Kdnigsname  Salmanaaaar:  ib.  S.  197 — 204.  —  44)  C.  F.  Lehmann,  Der  babylonische 
KSnigsname *  Saosduchin :  ib.  S.  860/4.  —  45)  J>  N.  Strassmaier,  Alphabetisches 
Verzeichnis  der  assyr.  und  akkadischen  WSrter  im  zweiten  Bande  der  *Cuneiform  inscriptions 
of  Western  Asia*  sowie  mehrer  anderer  meist  unveröffentlichter  Inschriften.  (Assyr. 
Bibliothek,  hrsg.  von  Fried.  Delitzsch  and  Paul  Haupt.  IT,  8.  4,  S.  88.).  Leipzig,  Hinrichs. 
1884,  Liefrg.  8  u.  4,  S.  886—768;  18S5,  Liefrg.  6,  S.  769—960  k  M.  24.  —  46)  P- 
Jensen,  De  incantamentorum  sumerieo  assyriorum  seriei  quae  dicitur  iurbu  tabula  VI: 
ZKeilschriftforschg.  2,  S.   15—61;  S.  819—28;  Nachtrüge:  S.  410-25. 


II.     6.  RSech:  Assyrien  und  Babylonien.  J  15 

spräche  vollendet.  H.  Zimmern^ '^)  hat  seinen  Fleifs  und  Scharfsinn  den 
babylonischen  Bufspsalmen  gewidmet,  wohei  er  die  Textverbesserungen  von 
Hanpt  und  Delitzsch  benützt  hat.  Bemerkenswert  ist  die  Vorsicht  des  Vf., 
welche  ihm  eine  genauere  Bestimmung  der  Abfassungszeit  der  Bufspsalmen 
and  die  religionsgeschichtliche  Yergleichung  derselben,  sowie  die  Eingliederung 
ihrer  Sprache  nicht  blofs  mit  Bommel  in  die  türko-tatarische,  sondern  überhaupt 
in  eine  bestimmte  Sprachfamilie  wenigstens  vor  der  Hand  verboten  und  ein 
Entgegenkommen  gegen  die  Theorie  Halevys  geboten  hat,  das  selbst  Delitzsch 
in  seinen  Zusatzbemerkungen  zu  adoptieren  für  gut  gefunden.  Halevy^^) 
hat  Zinmiem  den  gebührenden  Dank  in  einer  Rezension  abgetragen,  welche 
er  znr  Erhärtung  der  Richtigkeit  seiner  Ansicht  mit  der  assyrischen  Trans- 
skription und  französischen  Übersetzung  zweier  sumerischer  Kultusinschriften 
des  Königs  Eimtu-rapasku,  vulgo  Ghammurabi,  und  des  Patesi  Munambu, 
mlgo  Gudea,  ausgestattet  und  mit  dem  Siegesruf  geschlossen  hat :  0  sumero- 
accadistes,  lasciate  ogni  speranza! 

(beschichte.  Eine  assyrisch-babylonische  Gesamtgeschichte  von 
Nimrod  bis  zum  Fall  Babylons  durch  Cyrus  hat  B  a  b  e  1  o  n  ^*)  unter  Y oran- 
stellung  einer  topographischen,  ethnologischen  und  linguistischen  Einleitung 
(in  der  er  sich  in  Sachen  der  akkadischen  Frage  bei  aller  Anerkennung 
der  Beweisgründe  Halevys  und  Guyards  für  ihre  kryptographische  Hypo- 
these doch  auf  die  Seite  Opperts,  Schraders  und  Genossen  stellt),  mit 
anbedingter  Herrschaft  über  den  monumentalen  und  litterarischen  Stoff  und  in 
ansfahrUcher,  jedes  Detail  berührender  Darstellung  nach  dem  gleichzeitigen 
Stande  der  Forschung  geliefert. 

Kommen  wir  zu  den  Einzel  fragen,  so  ist  hier  zuerst  die  Unter- 
sochong  des  Naturforschers  Hamy^^)  über  die  Rassenzugehörigkeit  der 
von  Dr.  Hüber  am  24.  Juni  1881  in  den  Ruinen  von  Babylon  gefundenen 
nnd  im  anthropologischen  Museum  zu  Paris  aufbewahrten  3  männlichen  und 
2  weiblichen  Schädel  zu  nennen,  welche  noch  dem  vorigen  Berichtsjahr 
angehört.  Eine  minutiöse  anatomische  Untersuchung  und  Yergleichung  der- 
selben mit  den  Mafsverhältnissen  modemer  arabischer  Schädel  hat  ihm  das 
Ergebnis  geliefert,  dafs  sie  mit  den  arabischen  verwandt,  aber  nicht  gleich 
sind,  also  eine  Varietät  der  grofsen  semitischen  Rasse  darstellen.  Leider 
geht  das  Alter  der  Gräber,  in  denen  sie  gefunden  worden  sind,  nach  Layard 
nicht  hinter  Seleukns,  ja  vielleicht  nur  bis  in  die  Partherzeit  zurück  und 
mit  Recht  beklagt  H.  namentlich  den  gänzlichen  Mangel  an  anatomischen 
Dokamenten  über  die  Rassenverhältnisse  der  primitiven  Chaldäer,  deren 
Skelette  die  Nachgrabungen  de  Sarzecs  nur  zu  Tage  gefördert  haben,  um 
sie  sofort  in  Stanb  zerfallen  zu  machen. 

Auf  das  prähistorische  Gebiet  hat  Pinches^^)  die  von  ihm  um 
die  Jahreswende    1880  zu  1881    veröffentlichte   erste  babylonische  Eönigs- 


47)  H.  Zimmern,  Babyl.  Barspsalmen,  um[ge]Bchrieben,  übersetzt  und  erklärt.: 
AMyrioL  BibL  6.  Leipz.,  Hinrichs.  Hoch4^  X,  120  S.  Rez.:  C.  B(ezold):  ZKeilschr.  S.  480/2. 
^"48)  «'>  Hal^vy,  Zimmern,  les  psAumes  de  p^nitence  des  Babyloniens:  RC.  N.  S.  t.  20, 
S.  €5 — 70.  —  49)  Ernest  Babelon,  Histoire  ancienne  de  l'orient  jnrqa'aox  gnerres 
n^ques  par  F.  Lenormant,  continu^e  par  Emest  Babelon  (9e  ^d.);  t.  IV.  Les 
A«7riens  et  les  Chald^ens.  Paris,  Aron  Leyy.  III,  490  S.,  156  gravores.  —  50)  ^  '^' 
Htm  7,  Docnments  pour  servir  k  ranthropol.  de  la  Babylonie;  N.  archives  du  Museum 
d'biit  nat.  S.  II,  t.  7  (1884),  S.  48 — 64.  —  51)  Theo.  6.  Pinches,  The  early 
Babylooian  King-liata:  PSBA.  7  (18.  Jan.)»  S.  65—71. 


I 


X  X6  II.     6.  R68ch:  AssTrien  und  Babylon ien. 

liste*^)  im  Unterschied  von  der  jüngeren  historischen*^*'*)  mittels  Aufdeckung 
des  mythischen  Charakters  zweier  in  der  früheren  Liste  vorkommenden 
Könige,  eines  Sargon,  den  er  mit  Hommel  von  dem  historischen  Sargon  I. 
von  Agade  trennt,  und  eines  Tabi-ütul-Bel  versetzt. 

Den  eigentlich  historischen  Boden  hat  Hommel ^^)  mit  seinem 
Referat  über  die  Könige  und  Patesi  von  Sirgulla-Sirtella  betreten.  Den 
üblichen  Ansatz  Nebukadnezars  I.  in  das  12.  oder  13.  Jh.  hat  Peters^^) 
angezweifelt,  da  nach  der  jüngeren  Pinchesschen  Königsliste  von  1154 — 46 
ein  König  in  Babylon  geherrscht  habe,  dessen  von  Pinches  nicht  in  Buch- 
staben umgesetzter  Name  vielleicht  nicht  Nebukadnezar,  sondern  Ninipkudurusur 
zu  lesen  sei,  so  dafs  in  der  sogenannten  ^synchronistischen  Geschichte 
Assyriens  und  Babyloniens'  (vgl.  hierüber  Delitzsch,  die  Spr.  der  Koss., 
S.  6.  ff.,  und  Pognon,  Inscr.  de  M6rou-N6rar  ler.,  S.  82 — 93)  der  baby- 
lonische Zeitgenosse  des  assyrischen  Eroberers  Asurris-isi  (1130  v.  Chr.) 
irrtümlich  Nabukudurusur  genannt  wäre.  Auch  findet  er  es  fraglich,  ob 
das  Prädikat  Nebukadnezars  I.  in  seiner  Dotationsinschrift*^)  'Eroberer 
des  Westlandes'  schon  im  12.  Jh.  möglich  wäre.  Eigentümlich  sei  femer, 
dafs  er  nirgends  das  Prädikat  eines  Königs  von  Babel  führe.  Allerdings 
lese  HUprecht  in  Kol.  I,  2  malku  Babili,  aber  der  regelmäfsige  Titel  wäre 
eben  sar  Babili  und  Pinches  und  Budge  lesen  gegen  Hilprecht  si-it  Tin-tir-ki, 
d.  i.  Nachkomme  von  Babylon,  freilich  auch  ein  fragwürdiges  Prädikat. 
Der  Tadel  von  Peters  an  Pinches,  er  habe  den  vielleicht  Ninipkudurusur 
zu  lesenden  Königsnamen  nicht  in  Buchstaben  umgesetzt,  fällt  dadurch  weg, 
dafs  der  Name  im  Original  überhaupt  eliminiert  ist.  Den  Passus  über  die 
grausame  Bestrafung  des  kedarenischen  Häuptlings  von  Asurbanipal  in 
dessen  Annalen  hat  Haupt^')  besprochen.  Die  Übersetzungen  Smiths  und 
Menants  lassen  den  Grund  der  Bestrafung  völlig  dunkel.  Haupt^^)  zeigt 
nun,  dafs  die  Worte :  kullum  tanitti  il  AsAr  nicht  heifsen  können :  'um  die 
Majestät  Assurs  zu  befriedigen',  sondern  heifsen  müssen :  'um  die  Majestät 
Assurs  zu  schänden',  und  dafs  die  Worte :  il  Asür  tensü  usanni  das  Motiv 
hiezu  angeben:  'Assur  hat  ihn  mit  Wahnsinn  geschlagen',  während  die 
früheren  Übersetzer  einen  Befehl  Gottes  aus  ihnen  herausbrachten.  Eine 
Figur  aus  den  Kämpfen  Sanheribs  mit  Babylon  und  Elam,  den  Rebellen 
Shüzub,  hat  Tiele^^^')  gegen  Lenormant-Babelon,  Maspero  und  Delitzsch 
in  zwei  Personen  geschieden,  den  'Chaldäer'  Shüzub,  den  Genossen  des  703 
von  Sanherib  entthronten  Merodach-Baladan  in  seinem  von  Sanherib  in  seinem 
4.  Feldzug  niedergeschlagenen  Aufstand,  der  sich  während  dessen  7.  Feldzug 
gegen  Elam  des  babylonischen  Thrones  unter  dem  offiziellen  Namen  Mushdzib- 
Marduk  von  692 — 89  zu  bemächtigen  wufste,  bis  er  infolge  der  Wendung 
der  Dinge  zugunsten  Sanheribs  nach  der  Schlacht  von  Chaluli  am  Tigris  in 
dessen  8.  Feldzuge  691  von  seinem  bisherigen  Bundesgenossen,  dem  König 
Umman-min&nu  von  Elam,  im  Frühjahr  689  gefangen  genommen  und  an 
Sanherib  ausgeliefert  wurde,   und  den  'Babylonier'  Shüzub,   der   von   denr 


51»)  JB.  1882,  I,  IT,  —  61b)  JB.  1888,  I,  20*';  1884,  I,  9".  —  58)  Fr.  Hommel, 
Die  Könige  und  Patesi  yon  Sir-gnl-la  und  ihre  Inschrr.:  ZKeilschriftforechg.  2,  S.  179 — 86. 
Fortsetzung  folgt.  —  5$)  Peters:  Hebr.  1,  S.  118  und  184.  —  5$*)  JB.  1884,  I,  9*-^ 
—  M)  F-  Haupt,  Witeh-Ben-Hazael,  prinee  of  the  Kedarenes  about  650  B.  C:  Hebr. 
1,  S.  217—81.  —  55/6)  C.  P.  Tiele,  Suzub  de  Babyloni«r  en  Suzub  de  Chaldaür, 
koningen  van  Babel.  (Beitr.  zu  einem  Album  flir  Herrn  Dr.  Leemans).    Leiden.    4^.     2  8. 


n.     6.  RS 8 eh:  AstTrien  and  Babylonien.  J  17 

vfthrend  Sanheribs  6.  Feldzag  in  Babylonien  eingefallenen  König  Challnshtt 
von  Elam  nach  Absetzang  des  Asur-nadin-shumi,  des  Sohns  Sanheribs,  unter 
dem  offiziellen  Namen  Nirgal-nshezib  auf  Vj^  Jahre  6d4 — ^93  zum  König 
eingesetzt,  aber  trotz  seines  Sieges  bei  Nipur  über  Sanherib  von  diesem 
schUeMich  doch  für  immer  nach  Assar  weggeschleppt  wurde. 

Die  Interessen  der  technischen  Chronologie  sind  mehrfach  gepflegt 

worden.     Ed.  v.  Härdtl*^^)   hat   eine   dem  Historiker   hoch  willkommene 

Berechnung    des    jnlianischen    Tags    des    Frühlingsäquinoktiums    und    der 

Nenmonde   der  Jahre  956 — 604  v.  Chr.    zur  FeststelliAg   des  jedesmaligen 

assyrischen   Jahresanfangs   am   ersten  Neumond   vor   dem  Frühlingsanfang, 

des  1.  Nisan  und  eine  Berechnung  sämtlicher  in  Ninive  sichtbar  gewesener 

1^  Sonnen-  und  364  Mondsfinstemisse  in  den  ass3rrischen  Jahren  958 — 57 

bis  575 — 74    v.   Chr.   geliefert.      Zum   Schlufs   bespricht    er    etliche   Data 

monmnentaler  Sonnen-  und  Mondsfinstemisse,  wobei  das  Bemerkenswerteste, 

aber  auch   Bedauerlichste  sein   Nachweis    ist,    dafs   die   Frage,    an   deren 

Entscheidung  bekanntlich   die   Eponymenlückenhypothese   Opperts,    ob    die 

Sonnenfinsternis  unter  der  Eponymie  Purilsagalis  die  vom  13.  Juni  809  oder 

die  vom   15.  Juni   763  sei,   astronomisch   nicht   entschieden   werden   kann! 

Ebenso   steht    es    mit    dem    gnädigen    Schattenwurf    der    Sonne    auf   den 

assyrischen  König  Asumazirpal  in  seinem  ersten  Regierungsjahr,  wenn  man 

ihn,  statt  ihn  mit  Schrader  als  Tropus  zu  behandeln,   mit  Oppert  auf  eine 

Sonnenfinsternis  beziehen  will :  der  Astronom  kann  sich  weder  für  die  Yom 

26.  Januar  931  noch  für  die  vom  12.  Juli  884  entscheiden,  obgleich  Oppert^^*) 

beraasgebracht  haben  will,  dafs  es  nach  den  Härdtlschen  Berechnungen  sich 

nur  um   die   erstere  handeln   könne.     Sayce^^)   hat   seine   Anzeige   der 

engüBchen  metrischen  Übersetzung  der  Phänomena  des  Aratus  yoh  R.  Brown 

ZD  der  Erklärung  benützt,   dafs   die  Zeichen   des   Tierkreises   babylonische 

Erfindung   seien  und   der  griechische  Himmelsglobus   den  Stemenstand  der 

Jahre  2500 — 2000  v.  Chr.  repräsentiere.     Vor  dieser  Zeit  wäre   die  Sonne 

im  Frühlingsftquinoktium  infolge  der  Präzession  der  Tag-  und  Nachtgleichen 

in  das  Zeichen  des  Stiers   und   nicht   des  Widders   getreten,   während   der 

Tierto'eiB  in  der  babylonischen  und  griechischen  Astronomie  mit  dem  Widder 

beginne.     Seit  wir  aber  wissen,  dafs  König  Sargon  Yon  Agade,  für  dessen 

Bibhothek  das  vomehmste  babylonische  Werk  über  Astronomie  und  Astrologie 

kompiliert  worden  sei,  3800  v.  Chr.  regiert  habe,   müfsten  wir  den  Beginn 

der  systematischen  Astronomie  in  Babylonien   in  eine  ältere  Zeit  yerlegen, 

als  die  des  Jahresanfangs   mit  dem  Widder  sei,    nämlich   in   die  Zeit   des 

Frflhlingsanfangs  noch  mit  dem  Zeichen  des  Stiers.    Belege  hiefür  seien  die 

keüachriftlichen  Thatsachen,  dafs  der  zweite  Monat  im  babylonischen  Kalender 

spiterer  Zeit,    der  lyyar,   akkadisch   'der  Monat  des  Stiers,   des  Leiters', 

gebeilsen  habi»,   and  dafs  der  Stier   mit   der  Ekliptik   oder  'dem  Pfad  der 

Sonne'  in  innige  Verbindung  gesetzt  worden  sei.     Hiezu  hat  Forling^*) 

^e  bekannte  Nachricht  des  Porphyrius  über  die  2000  Jahr^  hinter  Alexander 


57)  Ed.  Freiherr  v.  Hirdtl,  Astronomische  Beitrige  zur  assyrisehen  Chronologie  : 
I^nibehr.  der  Wiener  Ak.  Math.  n.  natw.  Kl.  49,2,  3.  158—96.  Res.:  Oppert:  CR.  S.  IV, 
^  IS,  S.  19ft/6.  —  S?*^)  Oppert:  PSBA.  8  (I.  Des.),  S.  6S/9.  —  58)  A.  H.  Sayee, 
"^  Phaiaoiiiena  or  'Heavenly  display*  of  Aratos.  Done  into  english  verse.  By  Robert 
Brown  Jan.:  Ac  28  (29.  Ang.)  S.  137/8.  —  59)  J.  G.  R.  Forlin  g,  Babylonian  astronomy: 
^  (1».  Sept.),  S.  168. 

JFikiMWrIAte  der  GfteeeliiclitvwiiMascluift  1885.    I.  2 


X  lg  II.     G.  Rösch:  Awynen  and  Babylonien. 

den  Grofsen  zurückreichenden  astronomischen  Aufzeichnungen,  welche 
Kallisthenes  aus  Babylonien  nach  Griechenland  gesandt  habe  und  die  Notiz, 
dafs  die  Chinesen  ihren  astronomischen  Cyklus  und  den  Tierkreis  von 
2640  V.  Chr.  an  datierten,  nachgetragen. 

Auf  dem  biblischen  Konkordanzgebiet  ist  zuerst  das  im  Berichts- 
jahr in  der  vierten  Ausgabe  vollendete  fleifsige  Werk  von  Vigouroux*®)  zur 
Vergleichung  und  Ausgleichung  der  Bibel  mit  den  modernen  Entdeckungen,  der 
Ägyptologie  und  Assyriologie  zu  nennen.  Das  gleiche  Ziel  haben  Brunengo^^) 
und  Young**)  verfolgt.  Eine  deutsche  Bearbeitung  des  Yigourouxschen 
Werks  hat  Ibach**)  pingui  Minerva  begonnen.  Whitehouse**)  hat 
Schraders  zusammenfassendes  und  grundlegendes  Werk  in  das  Englische 
übersetzt.  Die  biblische  Chronologie  haben  der  Ungenannte  der  Civiltä 
cattolica'^)  und  Neteler  ^^)  behandelt.  Der  erstere  hat  unter  patristischer 
Sicherung  seiner  kritischen  Freiheit  und  mit  vollständiger  Herrschaft  über 
den  litterarischen  Apparat  einen  Aufrifs  der  biblisch-assyrischen  Synchronistik 
in  direkter  Opposition  gegen  Massaroli  nach  den  Maximen  und  Ergebnissen 
der  Schraderschen  Schule  geliefert.  Der  letztere  hat  synchronistische 
Dunkelheiten  vom  Auszug  aus  Ägypten  bis  zu  der  römischen  Zerstörung 
Jerusalems  unter  Zuhilfenahme  ägyptischer  und  assyrischer  Incidenzpunkte 
mit  allerhand  Fündlein  aufzuklären  versucht,  unter  denen  für  den  Assyriologen 
das  das  interessanteste  sein  dürfte,  dafs  er  durch  Härdtl  und  Florian  Riefs 
nunmehr  von  der  Lückenlosigkeit  des  Eponymenkanons  überzeugt  seine 
frühere  Hypothese  einer  Lücke  von  3  Jahren  zwischen  Salmanassar-Uuläus 
und  Salmanassar-Sargon  aufgrund  einer  inschriftlichen  Verlegung  der  Eroberung 
von  Azotus  711  v.  Chr.  in  das  9.  Jahr  des  letzteren  mit  der  neuen  einer 
3jährigen  Vormundschaft  Sargons  über  einen  bis  jetzt  allerdings  noch  nicht 
monumentalen,  aber  durch  1.  Chron.  3,  26  wenigstens  biblischen  assyrischen 
König  ^Thiglath-Pileser  junior'  aufgrund  des  Trennungsstrichs  im  Regenten- 
kanon III  bei  Schrader  (Keilinschrr.  u.  AT*.  S.  476)  vor  719  v.  Chr.  ersetzt 
hat.  Dieser  Thiglath-Pileser  junior  mufs  dann  die  Könige  Pekah  und  Hosea 
von  Israel,  sowie  Rezin  von  Damaskus  vor  seinem  bösen  Grofsvater  Thiglath- 
Pileser  senior  oder  Thiglath-Pileser-Phul  und  damit  die  Ehre  der  Bibel 
retten,  indem  erst  er  sie  zu  Fall  gebracht  haben  soll. 

Unter  den  Einzelfragen  hat  Aur.  Quentin^'^)  die  assyrischen  Texte 
über  die  Schöpfung,    den  Kampf  der  Götter  und  die  Sündflut  geprüft   und 


60)  F«  Vigouroux,  La  Bible  et  lee  d^couvertes  modernes  en  Pal^stine,  en  E^pte 
et  en  Aesvrie.  (1SS4/5).  Paris,  Berche  et  Iralin.  12^  4  Bde.  M.  524,  M.  630,  M.  612, 
M.  694.  —  61)  P*  Gins.  Brunengo,  V  impero  di  Babilonia  et  di  Ninive  dalle 
origini  fino  alla  eonquista  di  Giro,  descritto  secondo  i  monumenti  cuneiformi  comparati 
coUa  Biblia.  Prato,  Giachetti.  2  Bde.  S.  599  u.  5S5.  —  62)  AI.  Young,  Assyrian 
Antiquities  illustrating  Sacred  History.  I — lY:  Evangelical  Repository.  (Juli — Okt.)  — 
6S)  ^-  Ibach,  Die  Bibel  und  die  neueren  Entdeckungen  in  Palästina,  in  Ägypten  und 
in  Assyrien.  Autorisierte  Übersetzung  nach  der  vierten  Auflage.  l.Bd.  Mainz,  Kirchheim.  XY, 
4SI  S.  —  64)  Owen  C.  Whitehouse,  The  cuneiform  Inscriptions  and  the  Old  Testament 
by  £b.  Schrader.  Yol.  I.  With  a  Map.  London,  Williams  and  Norgate.  XXXII,  310  S. 
Rez. :  Bezold:  ZKeilschriftforschg.  S.  428 — 30.  —  65)  [Brunengo],  La  cronologica  biblico- 
assira:  La  eiviltk  cattolica.  S.  XH,  voL  9,  S.  195—213  430—42;  vol  10,  S.  150—63. 
419—36  676—88;  vol.  11,  S.  162—79.  —  66)  B.  Neteler,  Zusammenhang  der 
alttestamentlichen  Zeitrechnung  mit  der  Profangesehichte.  2.  Heft.  Losung  der  assyrioL- 
alttestamentlichen  Schwierigkeiten.  Münster,  Theissing.  38  S.  —  67)  Auröle  Quentin, 
Du  pr^tendu  parallelisme  entre  les  inscriptions  cundiformes  et  la  G^nöse.  le  partie.  De 
la  cr^ation  au  d^uge.     Paris. 


II.     6.  R  5  B  e  h :  ABsyrien  and  Babylonien.  X  19 

müden  biblischen  Nachrichten  verglichen  und  dadurch  das  Resultat  Dilimanns 
gewonnen,  dafs  die  hebräische  Tradition  keineswegs  der  babylonischen 
Legende  entstamme,  sondern  nur  einen  gemeinschaftlichen  Ursprung  mit 
dieser  haben  könne,  ohne  dafs  jedoch  die  Entscheidung  über  den  Vorzug 
des  Alters  zwischen  beiden  möglich  wäre.  Th.  Laurin'^)  hat  den 
keilschriftlichen  und  biblischen  Sündflutbericht  gegenseitig  verglichen.  Die 
Begegnung  Abrahams  mit  Melchisedek  in  Gen.  14  hat  Gr.  Rösch**)  mit 
den  profan-  und  religionsgeschichtlichen  Erhebungen  aus  den  Keilschriften 
beleuchtet.  Geographisch  geschichtlich  sind  zwei  Berichte  Rassams,  der  eine 
ober  seine  neuen  Entdeckungen  alter  babylonischer  Städte^®)  und  der  andere 
über  die  biblischen  Nationalitäten  in  der  Vergangenheit  und  Gegenwart  ^^) 
mit  besonderer  Rücksicht  auf  die  von  seinen  Vorgängern  und  ihm  selbst 
in  den  heutigen  Ruinen  verifizierten  antiken  Lokalitäten.  Bemerkenswert 
ist  Jensens' ')  Scheidung  des  hebräischen  Sinear  ="  Nordbabylonien  von 
Somir  ==  Südbabylonien  und  Ableitung  des  ersteren  von  Tintir  wegen  des 
Obeigangs  von  s  im  Sumerischen  in  t  im  Akkadischen.  Unter  dem  Verzicht 
anf  Ür  =  Muqeier  hat  J.  Peters'*)  die  von  Budge  vorgeschlagene  Kom- 
bination des  biblischen  Ür  mit  der  neuerdings  statuierten  Lesung  des 
Keilschriftzeichens  für  Akkad  als  Uru  acceptiert.  Das  Land  Üz  hat 
Delitzsch"')  auf  dem  schwarzen  ObeUsken  Salmanassars  nachweisen  zu 
können  geglaubt  und  statt  wie  andere  im  Hauran  in  der  Gegend  von 
Thadmor-Palmyra  gesucht. 

Altertfimer.  Auf  dem  Gebiete  der  Religion  hätte  Pinches'^) 
die  meist  Maliku  oder  Malkatu  gelesene  Keilgruppe  gerne  Aa  oder  Ya 
gelesen  und  mit  dem  hebräischen  Jo  und  Jah  kombiniert. 

Den  Entwicklungsgang  der  babylonischen  Kunst  hat  derselbe 
Gelehrte'*)  im  Anschlufs  an  die  wenigen  Kunstwerke,  welche  Rassam  aus 
Babylonien  gebracht  hat,  von  ihrer  frühesten  Probe  unter  Sargen  I.  an 
bis  zu  ihrem  Aufgehen  in  der  persischen  in  kurzem  Umrifs  geschildert.  — 
Die  Frage  nach  dem  Original  der  Glaspaste  der  Nebukadnezarcam^n  im 
Museum  zu  Berlin  hat  Menant^')  beantwortet.  Es  ist  ein  in  Florenz 
befindlicher  Onyx,  dessen  im  Kreis  laufende  Keilinschrift  die  Vermutung 
nahe  lege,  dafs  er  ursprünglich  einer  Kolossalstatue  Merodachs  von 
Nebnkadnezar  als  Pupille  gedient  habe  und  dann  durch  die  Einnahme 
Babylons  von  Alexander  dem  Grofsen  in  die  Hände  eines  Griechen  gefallen 
sei,  der  ihm  schmeichlerisch  den  Kopf  des  makedonischen  Helden  eingeschnitten 
h&tte.  Ohne  Frage  ein  scharfsinniger  Einfall,  denn  der  Typus  der  Keil- 
omschrift  ist  einer  und  derselbe  mit  dem  der  echten  Inschriften  Nebukadnezars 
und  der  Kopf  und  Helm  sind  griechisch.  Die  Anfertigung  der  Glaspaste 
verlegt  Menant  in  die  römische  Kaiserzeit,   da   die  Renaissanceperiode,   in 


C8)  Thomas  Lau rie,  Caneiform  iiiseriptione  and  the  deluge:  BibL  Sacra.  (Januar), 
S.  165/8.  —  69)  ^*  Rosch,  Die  Begegnung  Abrahams  mit  Melchisedek:  ThStK.  S. 
321—56.  —  70)  ^-  Rassam,  Recent  discoveries  of  ancient  Babylonian  cities:  TSBA.  S, 
S.  178— 97.  —  71)  i^'j  Biblical  Nationalities  past  and  preeent:  ib.  S.  358 — 85.  — 
73)  Jensen,  A.  a.  O.  in  den  Nachtrr.  S.  419.  —  73)  John  Peters:  Hebr.  1,  S.  184/5. 
^  74)  Fried.  Delitzsch,  Assyriol.  Notizen  zum  AT.  I.  Das  Land  Üz:  ZKeilschriftforsehg. 
2,  S.  87—98.  —  75)  Theo.  G.  Pinches,  Note  upon  the  divine  name  X:  PSBA.  8 
^3.  Nov.),  S.  27/8.  —  76)  id.,  Babylonian  art,  illustrated  by  Blr.  H.  Rassam's  latest 
fiacoveries:  TSBA.  8,  S.  347 — 57.  —  77)  Joachim  Menant,  Un  cam^e  du  Mus^e  de 
Rorence:  RA.    3.   S.   t.  6,  S.   79—86. 


I  Qß     ni,  1.    W.  Lotz:  Gresch.  Israels  bis  zur  Zerstörung^  Jerusalems  durch  d.  Römer. 

der  die  Paste  auftauchte,  den  Wert  und  die  Wichtigkeit  einer  solchen 
Antiquität  zu  wenig  yerstanden  habe.  Im  wesentlichen  zu  dem  gleichen 
Resultatist,  unabhängig  von  Menant,  A.  Furtwängler*^^*)  gekommen.  Wie 
wir  berichten  können,  stinmit  Schrader  durchaus  bei.  Denjenigen  aber, 
weiche  das  Bild  für  das  Nebukadnezars  halten,  kommt  der  Einfall  von 
Tomkins^^)  zugut,  Nebukadnezar  könnte  als  Sohn  einer  Prinzessin  von 
Sais,  auf  dessen  Kunstrichtung  die  griechische  grofsen  Einflufs  gehabt  habe, 
recht  wohl  einen  griechischen  Künstler  gebraucht  haben.  Die  assyrischen 
Stierkolosse  hat  X.^*)  im  Schahname  Firdusis  gefunden. 

Die  drei  Nachtwachen  des  AT.  hat  Delitzsch  ^^)  der  Zahl,  Benennung 
und  Etymologie  nach  mit  den  babylonischen  verglichen  und  Terrien  de 
la  Couperie^^)  in  alten  chinesischen  Gewichten  aliquote  Teile  der  leichten 
babylonisch-assyrischen  Mine  entdeckt,  welche  er  im  11.  Jh.  v.  Chr.  das  Gestade 
des  alten  China  erreicht  haben  lassen  möchte. 

Übersichten  für  das  gröGsere  Publikum  haben  G.  Rawliuson^^) 
und  Sayce®*)  geliefert. 


III,  1. 

W.  Lotz. 

€teschichte  Israels  bis  zur  Zerstörung 
Jerusalems  durch  die  Romer. 

Gesohiohte.  Abgesehen  von  dem  mir  unzugänglichen  Buch  UUmanns^) 
ist  ein  neues  darstellendes  Geschichtswerk  tlber  das  alte  Israel  im  Jahre  1885 
nicht  erschienen.  Das  Wellhausensche  ist  ins  Englische  übersetzt  worden.') 
Auch  aber  einzelne  Punkte  der  israelitischen  Geschichte  sind  nur  wenige 
beachtenswerte  Abhandlungen  erschienen.*"*)  Ed.  Meyer*)  verteidigt  gegen 
Euenen  seine  Aufstellung,  dafs  die  Sihon- Erzählung  des  Buches  Numeri  un- 
historisch sei,  und  versucht,  die  Erzählung  des  Elohisten  in  ihrer  ursprüng- 

77*)  A.  Furtwängler,  Nebukadnezar  PhrygiUos:  Beitr.  zu  e.  Album  für  Herrn 
Leemans.  Leide.  4^  —  78)  H.  6.  TomkinB^  A  head  trom  Naukratis:  Ac.  27  (24.  Okt.), 
3.  279.  —  79)  ^*»  Firdusi  e  i  monumenti  di  Babilonia:  ZKeüschriftforscbg.  2,  1S7/9.  — 
SO)  Fr.  DelitZBch,  Assyriol.  Notizen.  III.  Die  drei  Nachtwachen:  ib.  S.  284—94.  — 
81)  Terrien  de  laCouperie,  Babylonian  and  old  Chinese  meafluree:  Ac.  27  (10.  Okt.), 
S.  248,2/4,1.  —  8S)  George  Rawlinson,  Egypt  and  Babylon,  from  Soripture  and  Profane 
sourceB.  London,  Hodder  and  Stoughton.  YIII,  481  S.  —  88)  A.  H.  Sayce,  Assyria: 
ItB  PrinccB,  Priests  and  People.  Ilustrated:  By-PathB  of  Bible  knowledge.  London,  ReL 
Tract.  Soc. 

1)  X  y.  Ullmann,  Foredrag  oyer  IsraeU  HiBtorie.  Kopenhagen,  Sehonberg.  1684. 
8^  828  S.  Kr,  4.  —  2*)  J-  Wellhausen,  A  hiat.  of  IsraeL  Transl.  nnder  the 
«uther*8  BuperviBion  with  preface  by  W.  Rob.  Smith.  London,  Black,  ah.  15.  —  2^) 
id.,  Prolegomena  to  the  hiat.  of  Israel.  TransL  by  Black  and  MenzieB.  Rez. :  Atk. 
(1886,  14.  Nov.)  —  S)  X  H.  Weifs,  Moses  u.  sein  Volk.  £i.  histor.-exeget.  Studie. 
Freib.  i.  B.,  Herder.  lY,  162  S.  M.  2,40.  —  4)  X  £.  Hüll  and  J.  B.  Greene,  The 
route  of  the  Exodus:  PalExplorFund.  S.  65 — 73.  —  5)  X  J.  Coode,  The  paasage  of 
the  iBraelites  acroBS  the  Red  Sea:  ib.  (April),  S.  97/9.  —  6)  ^*  Meyer,  Der  Krieg 
gegen  Sichon  u.  d.  zugehÖr.  Abschnitte:  ZATW.  (1885),  S.  86 — 52. 


IQ,  1.     W.  Lots:  Geech.  Isimels  bis  zur  Zerstörung  Jernsalems  dnreh  d.  Römer.     JOJ 

liehen  Gestalt,  vor  der  Zasammenarbeitung  mit  der  jahwistischen  wieder- 
herziiBtellen.  Cornill')  will  beweisen,  dafs  1  Sana.  1—7,  1.  8,  4.  ö*  5«.  6*» 
^  ?.  9 — ^22^.  10,  19° — ^34.  Kap.  15  ein  von  der  Hand  des  pentateuchischen 
Elohisten  herrührender  Bericht  über  die  Entstehung  des  israelitischen  König- 
tmos  sei,  paraUel  dem  ältesten  noch  strenger  geschichtlichen  in  9,  l — 10,  16. 
Kap.  11.  13,  2 — 14,  51,  mit  welchem  er  in  den  Grundzagen  abereinstimme. 
Die  Stacke  7,  2 — 8,  3  Kap.  12  und  damit  in  Zusammenhang  stehende  Stück- 
chen in  Kap.  8  und  10  können  historischen  Wert  nicht  beanspruchen,  seien 
aber  doch  älter  als  Jeremia.^)  Steiner*)  bekämpft  G.  Hoffmanns  (vgl. 
JB.  1882,  I,  28*)  Erklärung  des  Verses  des  2.  Samuelbuches  über  die  Be- 
strafang  der  abgefallenen  Ammoniter.  Die  Übersetzung  ^er  liefs  sie  mit 
der  Ziegelform  arbeiten  und  stellte  sie  an  die  Sägen  u.  s.  f.*  lasse  sich 
nicht  halten,  und  es  bleibe  dabei,  dafs  David  arge  Grausamkeit  an  den 
Gefangenen  verübt  habe.^^)  Soerensen^^)  behandelt  den  Feldzug  Sanheribs 
geg^  Jerusalem. ^ ')  Ohne  wissenschaftliche  Strenge  istRosenzweigs^^)  Buch 
über  das  Jh.  nach  dem  babylonischen  Exil  gearbeitet.  R.  führt  die  Essener 
anf  die  Tempelsklaven  zurück,  will  sogar  'Eoarp^ol  mit  D^ynJ  zusammen- 
hingen lassen.  Auch  G^rätz^^)  fördert  nichts  erhebliches  zu  Tage.  Ein  Hin- 
weis auf  das  11.  Kap.  des  8.  Buches  von  Th.  Mommsens  römischer  Ge- 
schichte, deren  5.  Band  1885  erschienen  ist,  darf  hier  nicht  fehlen,  aber 
a9ch  nicht  die  Bemerkung,  dafs  wir  Mommsens  Auffassung,  wonach  alles 
Recht  auf  selten  der  Römer,  alles  Unrecht  auf  selten  der  Juden  liegen  soll, 
durchaus  nicht  billigen  können.  **••**) 

Die  chroBologischen  Fragen  haben  in  diesem  Jahre  nicht  auf  der 
Tagesordnung  gestanden.^*"*') 

Die  grofsen  kritischen  Streitfragen  haben  natürlich  viele  Köpfe 
beschäftigt,  doch  sind  sie  im  wesentlichen  auf  dem  Platze  stehen  geblieben. 
Ausführlich  und  klar  wird  die  Hexateuchfrage  in  der  neuen  Bearbeitung  der 
Einleitung  Knenens,^^)   welche  jetzt   auch  in  deutscher  Übersetzung^*  er- 

7)  C.  H.  Cornill,  Ein  elohiBtischer  Bericht  (ib.  d.  Entstehung  des  isr.  KSnigt.  in 
1.  Sun.  1—15:  ZKWL.  8.  118—41.  —  S)  X  F.  Hunnius,  D.  8  letzten  Kapp,  des 
B.  dsr  Rieht,  n.  Sauls  Königt.:  IfittelL  u.  Naohrr.  f.  d.  ev.  Kirche  i.  Rufsl.  S.  406—10. 
—  9)  H.  Steiner,  Davids  Rache  an  den  Ammonitern,  2.  8am.  12,  81:  ThZ.  aas  der 
Schweiz.  S.  308/5.  —  10)  X  S.  Merrill,  The  stations  of  David's  censos  officers: 
PilEplorFand.  (April),  S.  184/7.  —  H)  A.  Soerensen,  Juda  u.  d.  assyrische  Welt- 
lueht.  Progr.  der  techn.  Lehranst.  Chemnitz.  4^  25  S.  —  tt)  X  F.  Krieg,  Das 
▼orietzte  Jahrzehnt  des  Reiches  Juda  im  Zusammenhang  der  Weltgeschichte.  Progr.  der 
Stodienanstalt.  Kaiserslantem.  42  S.  —  IS)  A.  Rosenzweig,  Das  Jahrhundert  nach 
^  bab.  Exile  mit  besond.  Rücksicht  auf  d.  relig.  Entw.  des  Judent.  Berlin,  Dttmmler. 
IVI,  420  S.  M.  4.  Rez.:  Smend:  ThLZ.  (1886),  No.  18.  —  14)  Grätz,  Topogr.  u. 
U»tor.  Streifzüge.  I.  D.  letzten  Tempelbauten  vor  der  Tempelzerstdr.  u.  d.  Tempel&mter. 
n.  Sae  mit  den  Herodianem  verschwftg.  Familie:  M6WJ.  S.  198—209.  —  14*)  Vgl.  dazu 
TtKöldeke:  ZDM6.  89,  S.  881—51.—  15)  XJ.  A.  Hild,  Les  Juifs  devant  Topinion 
roMiBs.  II.  Depnia  Tav^nement  d* Auguste  jusq*aux  Antonins. :  REJ.  (Juli-Sept.),  S.  18 — 59; 
(Okt-Dez.),  S.  161—94.  —  16)  [Brunengo],  U  eronologU  biblico-assira :  Civiltk 
CittQlica.  1886,  s.  o.  K.  ü.,  N.  65.  —  17)  X  Clermont-Ganneau,  Notes 
^'ttefa^Iogie  Orientale.  XDC.  LMnscr.  nabat^enne  de  D'meir,  et  Yhie  des  Seleucides, 
^  ere  des  Romains:  RC.  S.  88—92,  175/7.  —  IS)  A.  Kuenen,  Hist.H;ritisch  Onder- 
Utk  oaar  het  ontstaan  en  de  verzameling  van  de  boeken  des  Ouden  Verbonds.  2.  geheei 
«^gtwerkte  aitgave.  I  1.  Leiden,  Engels  and  Zoon.  X,  882  S.  f.  8,60.  Rez.:  A.  Garri^re: 
^^  (1886),  No.  2.  —  19)  id.,  Hist.-kritische  Einl.  in  d.  Buch,  des  A.  Test,  hinsiohtl. 
iltrer  EBtstehnng  n.  Sammlung.  Autoris.  deutsche  Ausg.  v.  Th.  Weber.  I.  Teil.  1.  Stttck. 
I-Hsft.  Leipxig,  O.  Sdiulze.  IV,  96  S.  M.  2,50.  Rez.:  Ed.  König:  ThLBl.  (l^^b")« 
5«.  47. 


I 


1,22       m^  1*     W.  Lotz:  Gesch.  lerMle  bis  zur  Zerstörung  JerusAlems  durch  d.  Römer. 

scheint.*®)  Wellhausen*^)  hat  im  zweiten  Heft  seiner  'Skizzen  und  Vor- 
arbeiten' seine  Untersuchungen  tlber  die  Komposition  des  Hexateuchs  aas 
dem  XXI.  und  XXII.  Band  der  Jahrbücher  ftlr  deutsche  Theologie  wörtlich 
wieder  abdrucken  lassen.  Karl  Friedr.  Keil**)  giebt  einen  Oberblick 
über  die  Geschichte  der  Pentateuchkritik  und  macht  gegen  die  ganze  Quellen- 
scheidung den  Zwiespalt  zwischen  Kritikern  wie  Dillmann  und  Wellhausen 
sowie  die  übrigen  alten  Gründe  geltend.  Ganz  anders  Gunning,*')  welcher 
das  Recht  der  Kritik  in  vollem  Mafse  anerkennt,  jedoch  die  Sicherheit,  mit 
welcher  namentlich  Wellhausen  seine  Behauptungen  aufstellt,  brutal  schilt 
und  betont,  dafs  es  Kuenen  in  seinem  Hauptwerk  keineswegs  gelungen  sei, 
die  Wunderbarkeit  der  israelitischen  Geschichte  völlig  durch  seine  Kon- 
struktionen aufzulösen.  Schodde*^)  weist  darauf  hin,  dafs  die  Hauptfrage 
nicht  die  litterarische  sondern  die  nach  dem  Ursprung  und  der  Entwickelung 
der  Religion  des  A.  Test,  sei.*^)  Eine  Skizze  der  Anschauungen  Wellhausens 
gibt  Brandt.**)  Mehrere  andere  Schriften  über  die  Pentateuchkritik  können 
nur  dem  Titel  nach  hier  angeführt  werden.*'"*^)  Hilgenfeld**)  veröffentlicht 
Aufzeichnungen  Vatkes  über  die  Pentateuch- Fragen,  aus  welchen  hervor- 
geht, dafs  V.,  der  Vorläufer  der  Grafschen  Schule,  lange  nicht  soweit  auf 
den  von  ihm  zuerst  entschieden  eingeschlagenen  Bahnen  vorwärts  zu  schreiten 
sich  getraut  hat,  wie  es  die  neuem  Anhänger  der  Schule  thun.  Damit  ist 
aber  wenig  gegen  diese  auszurichten.  Es  dürfte  wohl  besser  gewesen  sein, 
wenn  diese  nicht  für  den  Druck  bestimmt  gewesenen,  daher  auch  nicht 
dafür  reifen  Aufzeiehnungen  ungedruckt  geblieben  wären.  Green**)  sucht 
durch  Untersuchung  der  Festgesetze  die  Haltlosigkeit  der  'Wellhausenschen 
Hypothese'  zu  zeigen.  Über  Bruston**)  vgl.  JB.  1883,  I,  25**.  Nach 
B.  Stade**)  stammt  das  Lied  Deut.  32,  1 — 42,  welches  nicht  in  der  Schrift 
des   Elohisten   gestanden   habe,    frühestens   aus   der   Zeit   des  Jeremias.**) 


20)  X  id.,  De  critick  van  den  Hexateuch  en  de  ji^schiedenis  van  Isra^lo  godsdienst : 
ThT.  S.  491—630.  —  81)  J.  Well  hausen,  Skizzen  u.  Vorarbeiten.  2.  Heft.  Die 
Komposition  des  Hexateuchs.  Berlin,  G.  Reimer.  20S  S.  M.  6.  —  22)  (^'  V-  Keil,  D. 
Voraussetzungen  u.  d.  Argumente  der  neu.  Krit.  des  A.  Test.:  ZKWL.  S.  169 — Sl,  225 — 42. 

—  23)  J.  H.  Gunning,  De  kritische  beschouwing  van  Israels  geschiedenis.  Haarlem, 
Tjeenk  WiUink.  65  S.  f.  0,75.  Rez.:  £.  König:  ThLBl.  (1885),  No.' 25.  —  24)  G.  H. 
Schodde,  The  central  problem  of  Old  Test,  discussion:  OldTestSt.  S.  241/5.  —  25*) 
X  id. ,  The  historical  argument  in  the  Pentat.  problem:  ib.  (Sept.),  S.  8 — 12.  —  25^) 
X  J.  Hal^vy,   Esdrae   a-t-il  promulgu^  une  loi  nouvelle?:  RHR.  (Jul.-Aug.),  p.  26 — 38. 

—  26)  Brandt,  D.  alttest.  Hypothese  Wellhausens :  Deutsch-ev.  BU.  10,  S.  668 — 97.  — 
197)  X  M.  Flunk,  D.  moderne  Pentateuchkrit.  auf  ihren  wiss.  Gehalt  gepr.  mit  besond. 
Bezieh,  auf  den  Schöpf.-  u.  den  Sintflut-Bericht:  ZKTh.  9,  S.  595—642.  —  28)  X  id., 
D.  Ergebnisse  der  negat.  Pentateuchkritik:  ib.  9,  S.  472 — 97.  —  29)  X  Muler t,  Ad 
criticorum  de  actate  thorie  placita  adnotatiunculte.  II.  JB.  der  Lausitzer  Predigergese lisch. 
z.  Leipzig  1884/5.  17  S.  —  gO)  X  S.  J.  Curtiss,  Sketches  of  Pentateuch  critlcism. 
III.  Defenders  of  the  Mosaic  authorship  of  the  Pent.  1.  Huet.  2.  Witsius.  3.  Carpzow: 
Biblioth.  Sacra.  S.  291—326.  —  Sl)  X  E.  C.  Bisse  11,  The  Pentateuch;  its  origin  and 
structure:  an  examination  of  ncent  theories.  New-York,  Scribner's  Sons.  VI,  484  S. 
I  3.  Rez.:  Briggs:  PresbRev.  (1886,  Jan.);  Luther.ChurchRev.  (1886,  Jan.);  T.  K.  Cheyne: 
Ac.  (1886,  20.  Febr.);  Moore:  ThLZ.  (1886),  No.  17.  —  S2)  W.  Hilgenfeld,  Willi. 
Vatkes  Gesamtansicht  üb.  Pentateuch-Josua :  ZWTh.  28,  S.  52— 72.  156—232.  —  $S) 
W.  H.  Green,  The  Hebrew  feasto  in  their  relation  to  recent  critical  hypotheses  concerning 
the  Pentateuch.  New-Tork,  Rob.  Carter  &  Bros.  12^.  329  8.  |  1,50.  Rez.:  Moore: 
ThLZ.  (1886),  No.  17.  —  S4)  C.  Bruston,  Les  deux  J^hovistes.:  RThPh.  S.  1—34, 
499 — 528,  602—37.  —  S5)  B.  Stade,  Aus  welcher  Zeit  stammt  das  Lied  Deut.  32, 
1—42:  ZATW.  S.  297—300.  —  S6)  X  O.  M.,  The  date  of  Deuteronomy:  OldTesUSt. 
S.  817/9. 


in,  1.    W.  L  o  t  z ,  Cresch.  Israels  bis  zur  Zerstörung  Jerusalems  durch  d.  Romer.     X,23 

Friedr.  Ekl.  König'^)  stellt  sich  die  Aufgabe,  zu  beweisen,  dafs  man  jetzt 
in  der  Geringschätzung  der  Geschichts-Darstellung  und  -Auffassung  bei  den 
alttestamentlichen  Schriftstellern  viel  zu  weit  gehe.  Er  bekämpft  die  Behaup- 
tnng  Stades,  dafs  die  Prophetonschnften  zwischen  ihrer  Entstehung  und  Auf- 
nftlüne  in  den  Kanon  sich  mannigfache  Umänderungen  hätten  gefallen  lassen 
mfissen.  Dann  weist  er  die  Meinung  zurück,  dafs  der  Deuteronomiker,  bezw. 
ein  Geistesverwandter  desselben,  den  altem  Bestand  der  Geschichtsbücher 
im  zweiten  Teil  des  hebräischen  Kanons  in  bezug  auf  das  Religiös-ethische 
gewandelt  habe.  Die  religiös -moralischen  Grundgedanken  des  Deuterono- 
minms  seien  keine  neuen,  sondern  die  des  Mose  gewesen.  Es  gebe  auch 
in  den  Dokumenten  der  israelitischen  Geschichte  keinen  Anlafs  zu  der  An- 
nahme, daCs  durch  die  Propheten  die  Grundlagen  der  mosaischen  Religion 
verändert  worden  seien.  Selbst  die  Chronik  gebe,  wenn  auch  die  völlige 
Richtigkeit  ihres  Geschichtsbildes  nicht  behauptet  werden  könne,  doch  kein 
«0  gründlich  verkehrtes,  wie  es  jetzt  behauptet  zu  werden  pflege.  Den 
Propheten  Joel  setzt  W.  C.  Pearson**)  unter  Rehabeam,  was  sicher  un- 
haltbar ist,  J.  C.  Matthes'*)  dagegen  in  die  Zeit  nach  433,  weil  erst  dann 
durch  Nehemia  der  Tempeldienst  die  von  Joel  vorausgesetzten  Formen 
erhalten  habe,  näher  zwischen  424 — 405.  Anderer  Ansicht  ist  Hoop- 
Scheffer,*®)  demzufolge  Joel  700  geschrieben  hat.*^)  Was  Shanks*-) 
Aber  das  Sacharjabuch  ausführt,  ist  von  vornherein  veraltet,  da  er  sich 
nicht  mit  Stades  Kritik  auseinandersetzt. 

Von  den  Arbeiten,  welche  den  Text  der  Quellen  betreffen,  heben 
wir  nur  drei  wichtigere  hervor. **"**)  Zunächst  ist  die  Untersuchung,  die 
Könnecke**)  über  die  Form  der  hebräischen  Namen  in  der  LXX  an- 
gestellt hat,  als  recht  wertvoll  zu  bezeichnen.    Nachdem  zunächst  die  Namen 


S7)  Friedr.  Ed.  König,  Falsche  Extreme  in  der  neuern  Kritik  des  A.  Test.  Leipzig, 
Hinriefis.  4^  19  S.  M.  0,S0.  Rez.:  ThLBL  (1885),  No.  15;  Kautzsch:  ThLZ.  (1885), 
Xo.  18.  —  S8)  ^*  I^>  Pearson,  The  prophecy  of  Joel:  its  unity,  its  aim  and  the  age 
of  iu  eomposition.  Leipzig,  SUuffer.  X,  154  S.  M.  4.  Rez.:  Smend:  ThLZ.  (1885), 
No.  21;  £.  Nestle:  CBl.  (1885),  No.  49;  Loisy:  BalLcrit.  (1885),  No.  22;  Peters:  Andov. 
Ber.  (1885,  Nov.);  Nowack :  DLZ.  (1886),  No.  1;  EvKZ.  (1886),  No.  9.  —  S9)  J-  <- 
Mttthes,  Het  boek  JoCl:  ThT.  S.  84—66,  129—60.  —  40)  J.  G.  Hoop-Scheffer, 
U  M\  een  apocalypticus  van  't  jaar  400  vöor  Chr.:  ib.  S.  571 — 95.  —  41)  X  Ch. 
EUiot,  The  bock  of  JoeL:  OldTestSt.  S.  261/7.  —  42)  D.  Shanks,  The  book  of 
2eehtfiAh:  iU  anthorship.  Monthly  Interpr.  (Dec),  S.  81—101.  —  4S)  X  F.  Buhl, 
^  gammeltestamentlige  Skriftoverlevering.  I.  Kanons  Historie.  II.  Tekstens  Historie. 
Kopenhagen,  Gyldendal.  172  S.  Kr.  2,75.  —  44)  X  S.  öttli,  Neuer  Rat  in  alter 
Not  (Betr.  Gen.  49,  24.  Jes.  8,  19—20.  Job.  24,  9.  Zeph.  B,  18/9):  ThZ.  aus  d.  Schweiz. 
t  S.  147 — 54.  —  45^  X  K,  Kohler,  Emendations  of  the  Hebrew  text  of  Isaiah: 
Hebrii«.  D,  1,  S.  39—48.  —  45*)  X  B.  Stade,  Jer.  82,  11/4:  ZATW.  (1885),  S.  175/8. 
~~  M*)  X  F.  Buhl,  Einige  textkrit.  Bemerkungen  zu  den  kleinen  Proph. :  ib.  (1885), 
8.  17»— 84.  —  46*)  XH.  Mosapp,  Hosea  4,  4:  ib.  5,  S.  184/5.  —46«)  X  J.  Taylor, 
Hoiea  4,  4  ib.  S.  300/1.  —  47)  X  M.  Th.  Houtsma,  Habakuk  II,  vs.  4  en  5 
▼erbeterd:  ThT.  S.  180/3.  —  48)  X  M.  Schult]ze,  Ist  Esra  4,  13  DDDK  "<ler  DPSK 
L  lesen?:  ZDMG.  39,  S.  47—51.  —  49)  X  H.  P.  Smith,  Textual  criticism  iu  the  Old 
Tat  II.  The  LXX  Version.  The  others  sources:  OldTestSt.  4,  S.  337—44  und  402/8.  — 
M)  X  F.  H.  Woods,  The  light  thrown  by  the  LXX  Version  on  the  books  of  Sam. : 
StodiaBibL  S.  21 — 38.  Oxford.  —  51)  X  P.  de  Lagarde,  Probe  ei.  neuen  Ausg.  der 
l<teiiu  Übersetzungen  des  Alten  Test.  GSttingen,  Dieterich.  Lex.  8^.  48  S.  M.  2.  — 
5S)  X  Y.  Byssel,  Die  arab.  Übers,  des  Micha  in  der  Pariser  u.  Lond.  Polyglosso: 
ZATW.  S.  102 — 38.  —  5S)  X  A.  Epstein,  Ei.  v.  Titus  nach  Rom  gebrachter  Pentat.- 
(^z  a.  seine  Varianten:  M6WJ.  S.  387—51.  —  54)  Gl.  Konnecke,  D.  Behandlung 
^«r  bebr.  Namen  in  der  LXX.    Progr.  des  Gymn.    SUrgard.    4^     SOS.    Rez.:  ThJB.  S.  3  6 


1.34     11^'  1*    W.  Lotz:  Gesch.  Uraels  bis  zur  Zerstörung  Jerusalems  durch  d.  Römer. 

ausgesondert  sind,  welche  von  den  LXX  übersetzt  worden,  and  die  welche 
gräzisiert,  d.  h.  entweder  griechisch  umgebildet  (z.  B.  ^Idovfiaia  f.  DIH)  oder 
durch  die  entsprechenden  griechischen  ersetzt  (^lyvmog  f.  D\12fp^  sind, 
und  weiter  die  ausländischen  (ägyptischen,  assyrisch  -  babylonischen'  u.  s.  f.), 
weil  diese  meist  mit  einer  gröfseren  Freiheit  behandelt  werden,  erstreckt 
sich  nun  die  eigentliche  Untersuchung  auf  die  hebräischen  Eigennamen  und 
die  von  den  LXX  in  griechichen  Buchstaben  ausgedrückten  hebräischen 
Appelativa.  Dieselbe  zerfällt  in  die  Erörterung  des  Spiritus  asper  und  der 
Accente ;  der  Konsonanten  (litterae  begadkephath,  emphatische  Laute  tD  und  p, 
Sibilanten,  Gutturalen,  Liquidae,  Halbvokale,  Verbindungen  und  Verände- 
rungen der  Konsonanten) ;  der  Vokale  (Qamez  und  Patach,  E-Laute,  Ghirek, 
0-Laute,  U-Laute,  Segolatformen,  Schwa  compositum,  Schwa  simplex  mobile. 
Vokaleinschub  bei  Schwa  quiescens,  anderweitige  Veränderungen  im  Vokalis- 
mus); der  griechischen  Endungen;  der  Fehler  und  Verwechselungen.  Zum 
Schlufs  werden  einige  Folgerungen  gezogen.  Die  ohne  Berücksichtigung 
früherer  Arbeiten  über  den  Gegenstand  angestellte  Untersuchung  ist  nicht 
abschliessend,  aber  sehr  schätzbar.  Sodann  ist  auf  die  Fortführung  der 
von  Petermann  begonnenen  Ausgabe  des  samaritanischen  Pentateucb 
durch  C.  Völlers*^*)  hinzuweisen,  welche  grofse  Anerkennung  verdient. 
Endlich  ist  es  mit  Freude  zu  begrüfsen,  dafs  wir  durch  B.  Niese^')  eine 
kritische  Ausgabe  des  Josephus  erhalten.  Manche  Textemendationen  finden 
sich  auch  in  den  Schriften,  welche  biblische  Bücher  oder  Stellen  in  den- 
selben erläutern  sollen  und  die  wir  nunmehr  anzuführen  haben. 

Für  Erklärung  der  Quellenschriften  soll  das  jetzt  in  deutscher 
Obersetzung  erscheinende  Werk  des  Priesters  von  St.  Sulpice  in  Paris*') 
wegen  seiner  Umfänglichkeit  und  Reichhaltigkeit  hier  Erwähnung  finden. 
Viel  wert  ist  es  aber  nicht,  obgleich  mit  grofsem  Fleifse  gearbeitet.  Die 
deutsche  Obersetzung  ist  schlecht.  C.  Frankenthal*®)  erklärt,  dafs  Mose 
mit  der  Schöpfungserzählung  in  Gen.  1  nur  bezweckte,  die  religiösen  Grund- 
lehren gegen  Polytheismus,  Pantheismus,  Emanatismus  u.  dgl.  zu  sichern. 
Das  Paradies  vrird  von  M.  E  n  g  el**)  in  der  Oase  Ruhbe  in  der  Steinwüste  der 
Harra  östlich  vom  Haurangebirge,  die  durch  den  Wetzsteinschen  Reisebericht 
über  Hauran  und  die  Trachonen  bekannt  geworden  ist,  von  W.  F.  Warren**) 


55)  U<  Petermann,  PenUteuchus  Samaritanus.  Ad  iid*  libror.  manuscrr.  ap. 
Nablusianos  repertor.  ed.  et  var.  lect.  adscrips.  H.  Petermann.  Fase  IV.  Numeri,  ex 
recens.  Caroli  Völlers.  Berlin,  Moser.  IV  u.  S.  349 — 465.  M.  15.  Rez.:  Siegfried: 
ThLZ.  (1S86),  No.  7.  —  56)  Flavii  Joseph i,  Opera,  ed.  et  apparatu  crlt.  instruxit 
B.  Niese.  Vol.  II.  Antiquitatum  iudaicarum  libri  VI— X.  Berlin,  Weidmann.  VIII, 
892  S.  M.  12.  Res.:  Schttrer:  ThLZ.  (1886),  No.  4;  Strack:  ThLBl.  (1886),  No.  10;  GBL 
(1886),  No.  25.  Dieser  2.  Band  ist  vor  dem  1.  ausgeg.  worden.  —  57)  F.  Vigouroux,  La 
bible  et  les  d^eouvertes  modernes  en  Palestine,  en  E^^ypte  et  en  Assyrie.  Avec  124  plans,  cartes 
et  illustr.  etc.  4«  Edition  revue  et  augment^e.  T.  8  et  4.  Paris,  Berche  et  Tralin.  18^.  616. 
697  S.  Rez.:  Ed.  König:  ThLBl.  (1886),  No.  6  u.  84;  Schäfer:  LRs.  (1886),  No.  5; 
F.  Delitzsch:  GBl.  (1886),  No.  85.  Autoris.  Übers,  nach  der  4.  Aufl.  v.  J.  Ibach. 
(4  Bünde.)  1.  Band.  Mainz,  Kirchheim.  1885.  XV,  481  S.  M.  5,40.  2.  B.  544  S. 
M.  6,60.  —  58)  G.  Frankenthal,  Le  premier  chapitre  de  la  Genese:  Mus^on.  S.  28 — 84. 
—  69)  M.  Engel,  D.  Lösung  der  Paradiesirage.  Leipzig,  O.  Schulze.  XII,  195  S.  m. 
1  Karte.  M.  4.  Rez.:  Ath.  (1885,  27  June);  Kefsler:  ThLBL  (1885),  No.  28;  NesUe: 
GBl.  (1885),  No.  42;  Ryssel:  ZDPV.  VIH,  8  (1885);  Kuenen:  ThT.  (1885),  6.  —  «0) 
W.  F.  Warren,  Paradise  found  the  cradle  of  the  human  race  at  the  North  Pole.  A 
study  of  the  prehistoric  world.  London,  Sampson  Low.  XXIV,  506  S.  12  s.  6  d.  Rez.: 
Brown:  PresbRev.  (1885,  July);  F.  Ph.  Taylor:  AndovRev.  (1885,  Aug.) 


in,  1.    W.  Lots:  Creseh.  Israels  bis  zur  Zerstörung  Jerusalems  durch  d.  Bömer.      J  <25 

dagegen  am  Nordpol  gesacht.  *^)  Der  Streit  über  die  Setiten  zwischen 
König**)  and  Badde  ist  etwas  persönlich.  W.  H.  Kosters*^)  glaubt 
nachweisen  zu  können,  dafs  der  jahwistische  Sintflutbericht  eine  Verkürzung 
des  keilschriftlichen  sei,  während  der  der  Priesterschrift  sich  an  Berossos 
anschlielse,  welcher  eine  jüngere  Gestalt  des  babylonischen  Mythus  gebe.*^  **) 
G.  Rösch*^)  sucht  die  Erzählung  von  Gen.  14  als  historisch  zu  erweisen 
and  hat  zu  diesem  Zweck  viel  gelehrtes  Material  zusammengebracht.  Vieles 
bleibt  anfechtbar,  doch  ist  die  Abhandlung  schätzbar.*^''*)  £.  Naville^^) 
Tom  Egypt  exploration  fund  zur  Veranstaltung  von  Ausgrabungen  in  Gosen 
auagesandt,  weist  nach,  dafs  die  Angaben  in  Exod.  1,  11.  12,  37.  13,  20. 
14,  2 — 9  durchaus  auf  thatsächüchen  Grundlagen  ruhen.  Über  die  Deutung 
eines  von  ihm  in  Pithom  (bei  Plinius  Heroonpolis)  aufgefundenen  ausge- 
dehnten Bauwerkes  aus  Ziegeln  mit  blofs  von  oben  zugänglichen  Gemächern 
besteht  ein  Zwiespalt  zwischen  ihm  und  Lansing.'^^)  Vgl.  über  diese  Dinge 
Dillmanns^'^)  Abhandlung,  und  die  Besprechung  durch  Ebers.  Die  Keniter 
will  Eautzsch^^)  nicht  zu  den  Amalekitem,  sondern  zu  den  Midianitem 
gerechnet  wissen.  Simpson^^)  verteidigt  gegen  S t e b b i n s ^^)  die  messia- 
nische  Deutung  der  Bileamsprüche.  Bach  er''*)  erklärt  ]^1p>  ('Geradheit, 
Bedlichkeit')  für  einen  Namen,  den  man  im  Gegensatz  zu  dem  gewöhnlichen, 
ungünstig  gedeuteten,  Namen  des  Stammvaters  Jakob  ('Unredlichkeit')  er- 
funden habe.®*^®*)  W.  Böhme®*)  zerlegt  Rieht.  21  in  drei  verschiedene 
Qnellenbestandteile,  worin  verschiedene  Anschauungen  der  erzählten  Begeben- 
heit vorliegen  sollen.  Schon  der  älteste  könne  erst  geraume  Zeit  nach  dem 
£xil  geschrieben  sein.  In  einer  zweiten  Abhandlung  sucht  Böhme®')  zu 
zeigen,  dafs   in    Richter   6,  11 — 24t   nur   V.  11  (nicht  ganz)    12.    13a.  14a. 


61)  X  6.  Rawlinson,  Biblical  topography.  I.  Site  of  the  Paradise:  Monthly 
Interpreter  (1885),  S.  401—10.  —  62)  F*  E-  König,  Set  a.  d.  Setiten.  —  K.  Budde, 
Antwort  aaf  Königs  'Seth  u.  d.  Sethiten' :  ZATW.  (1885),  S.  151—60.  —  6S)  W. 
H.  Koflters,  De  Bijbelsche  zontvioedverbalen  met  de  Babylonische  vergeleken:  ThT. 
8.  161—79,  821 — 46.  —  64)  X  D.  N.  Beach,  The  hietorical  valne  of  the  fint  eleven 
duipten  of  Genesis  etc.  BoBton,  Congreg.  S.  S.  &  Pub.  Soc.  1884.  12^  XX,  66  S.  75  c  — 
65)  X  £.  Langhane,  Der  babylon.  Thurm:  SchweisReforrablätt.  No.  88,  S.  800/4.  — 
M)  X  T.  K.  Cheyne,  Notes  on  Genes.  1,  1  and  24,  14.:  Hebraioa.  II,  1,  S.  49—50. 
—  69)  G.  Rösch,  D.  Begegnung  Abrahams  mit  Melehisedek.  Ein  Studie:  ThStK. 
8.  321—56.  —  CS)  X  T.  K.  Cheyne,  On  Genesis  18.  19:  Expos.  8.  208/6.  —  69) 
X  Caro,  «GiUul  Ägyptens'  1.  Mos.  86,  34:  .JLBI.  S.  15i>/16*.  Wertloser  EinfaU!  — 
?•)  X  S.  R.  Driyer,  Genesis  49,  10.  An  exeget.  study:  JPhilol.  14,  S.  1—28.  — 
71)  X  A.  Neubauer,  n^^tt^,  Genes.  49,  10.:  Ath.  (30.  Mai),  S.  695«».  —  72)  X  J. 
Parker,  The  second  book  of  Moses:  Expos.  S.  305 — 12.  —  73)  E.  Naville,  The  store- 
ötj  of  Pithom  and  the  route  of  the  Exodus.  With  13  plates  and  2  map«.  2»<>  ed. 
(=  %ypt.  explor.  fund.)  London,  Trttbner.  4®.  VIII,  32  S.  s.  25.  Bez.:  Ath.  (1886), 
HXsrch);  Revillout:  RThPh.  (1885),  3;  Expos.  (1885,  May);  Ebers:  BerIPhilolWochenschr. 
(1885),  No.  20;  Diekerman:  Andov.  Rev.  (1885,  July);  Marucchi:  Nuova  Antologia  (1881, 
1-  Dee.);  Hummelauer :  ZKTh.  (1886),  No.  2.  —  74)  E.  Lansing,  Pithom  <the  Treasure 
City':  Monthly  Interpr.  (Nov.),  p.  82 — 50.  —  75)  A.  Dillmann,  Über  Pithom,  Hero, 
Klysma  nach  Naville:  BerlSB.  S.  889 — 98.  —  7o)  £•  Kautzsch,  Keniter.  Ersch  u. 
Gniber,  alJg.  Encykl.  2.  Sect.  85.  Tl.  S.  195/6.  —  77)  B.  F.  Simpson,  The  atory 
of  Bsiaam  reconaadered :  OldTeatSt.  (Nov.),  p.  125/8.  —  78)  R*  P-  Stebbins,  The  story 
«fBtlsam:  ib.  S.  385—95.  —  79)  W.  Bacher,  inB^."»-:  ZATW.  (1885),  S.  161/8.  — 
M)  X  £.  C.  Bissell,  The  use  of  *73y  and  its  Compounds  in  the  Hexateuch:  Hebraica. 
n,  1,  S.  9—12.  —  81)  XW.  J.  Beecher,  The  literary  form  of  the  bibl.  history  of  the 
Jirfges:  J.  of  Soc.  f.  bibL  Utt.  etc.  (1884,  Jun.— Dec.),  p.  3—28.  —  83)  W.  Böhme,  Richter 
«P^  21:  ZATW.  S.  30/6.  —  8S)  id.,  D.  lüteste  Darst.  in  Rieht.  6,  11—24  u.  13,  2—24 
«.  ihre  Yerwandtsch.  mit  der  Jahweurkunde  des  Pentateuch:  ib.  S.  251 — 74. 


J  23      III,  1.    W.  Lotz,  Gesch.  Isneis  bis  zur  Zerstörung  Jemsalems  durch  d.  Römer. 

17a  18a  a  und  b.  19a  a.  21 — 2i  ursprünglich  seien.  Diese  aber  zeigten  eine 
grofse  Verwandtschaft  mit  der  jahwistischen  Schreibweise.  In  Richter  IB, 
2 — 24  streicht  er  ebenfalls  mehreres  als  später  eingetragen  und  findet  diese 
Erzählung  gleich  jener  dem  Jahwisten  verwandt. ^^'^®)  Stade^*)  lehrt,  dafs 
die  2  letzten  Worte  von  1.  K.  22,  48  znm  folgenden  Satz  zu  ziehen  sind: 
^Und  der  3>S3  des  Königs  Josaphat  baute  Tarschisch- Schiffe'.  In  dem  Ab- 
schnitt 2.  Kön.  10 — 14  nimmt  er*^)  eine  stattliche  Reihe  von  Textverderb- 
nissen  an  und  findet  Bruchstücke  abweichender  Darstellungen  über  Jehus  Reyo- 
lution  und  Ataljas  Entthronung.  Auf  die  Ausführung  Friedr.  Delitzschs*^) 
über  den  Namen  Benhadad  soll  hier  wenigstens  hingewiesen  werden,  ob- 
gleich sie  eigentlich  nicht  die  Geschichte  Israels  betrifft.  Die  Beiträge  Ton 
J.  Barth*^)  zur  Erklärung  einer  Reihe  von  Jesaja- Stellen  sind  beachtens- 
wert. K.  Budde*')  behandelt  Jes.  7  mit  ziemlich  gewaltsamer  Kritik. 
Das  Wunder  am  Sonnenzeiger  des  Ahas  ist  nach  Dilloo*^)  durch  einen 
aufstrahlenden  hellen  Lichtschein  bewirkt  worden,  ohne  dafs  der  Lauf  der 
•Sonne  eine  Veränderung  erlitt.  •*■•')  Sehr  beachtenswert  sind  Friedrich 
Delitzschs**)  Beiträge  zur  Erklärung  des  Schwertliedes  Ezechiels.**"^**) 
Gunning^**)  prüft  die  kritischen  Versuche  Oorts  (ThT.  1880  S.  114  ff.) 
und  G.  Hofi&nanns  (ZATW.  1883  S.  87  ff.)  am  Amostext  mit  dem  wohl  meist 
richtigen  Ergebnis  der  Ablehnung  derselben  und  giebt  bei  der  Gelegenheit 


84)  XA.  K.  FauBset,  A  critical  and  expositorv  commentary  on  the  Book  of  Judges. 
London,  Nisbet.  348  S.  10  s.  6  d.  —  85)  X  H.'  PreiTs,  W.  Vatkes  GesamUnsicht 
üb.  d.  Bttch.  Sam.  u.  der  Könige:  ZWTh.  S.  257—80.  —  86)  X  S.  B.  Randall,  1.  Sam. 
II,  35:  OldTestSt.  S.  316/7.  Nacb  Siegfried  wertlos.  —  87)  X  C.  A.  Briggs,  The  »ong 
of  Hannah:  PresbRev.  (1885,  Jan.),  S.  112/4.  —  88)  X  W.  H.  Brown,  The  Old  Test 
explained.  Giving  the  key  to  the  harmony  of  the  Old  Test,  writings  and  especially  to 
the  books  of  the  Kings,  Chronicles,  Ezra,  Esther  and  Daniel  as  well  as  of  the  b.  of  Esdras 
et  Judith.  London,  Wood.  140  S.  3  s.  6  d.  —  89)  B-  Stade,  1.  Kön.  22,  48  f.: 
ZATW.  (1885),  S.  178.  —  90»)  id.,  Anmerkungen  zu  2.  Kön.  10/4:  ib.  S.  275—97.  — 
90^)  X  T.  J.  Dodd,  The  explanation  of  numerical  difficulties :  OldTestSt.  S.  171/4.  1884. 
Betrifft  Zahlenangaben  bes.  in  den  Büchern  Sam.  u.  Könige.  —  91)  Friedr.  Delitzsch, 
Assyriolog.  Notizen  zum  AT.  III.  Der  Name  Benhadad:  ZKeilschriftforsch.  2,  S.  161 — 78.  — 
9S)  J«  Barth,  Beitrr.  zur  Erkl.  des  Jesaja.  (Sep.  Abdr.  d.  BeiL  z.  Jahresber.  des  Berl. 
Rabb.-Sem.  f.  1883/4.)  Karlsruhe,  Reuther.  28  S.  M.  U50.  Rez.:  Budde:  ThLZ.  (1885), 
No.  25;  DLZ.  (1885),  No.  48;  GBL  (1885),  No.  49. —  9S)  K.  Budde,  t>ber  das  7.  Kapitel 
des  Buches  Jesaja.  Enthalten  in:  Etudes  d^di^es  k  M.  Dr.  Leemans.  S.  121  ff.  Leiden, 
Brill.  Rez.:  ThJB.  S.  64.  —  94)  F.  W.  J.  Dilloo,  Das  Wunder  an  den  Stufen  des 
Ahas.  Eine  exeget.  Studie.  Amsterdam,  Höveker  u.  Zoon.  43  S.  M.  0,70.  —  95)  X 
R.  P.  Stebbins.  Servant  of  Jehovah,  Isai.  52,  13—53.:  J.  of  Soc.  f.  bibL  litt.  etc.  (1884, 
Jun.-Dec,  p.  65—79.  —  96)  X  J.  J.  P.  Valeton,  Jesaja  62,  67:  ThStudiöfi  3, 
S.  449—67.  —  97)  X  G.  R.  Lundborg,  Profeten  Esaias  Kap.  40—66  I  metrisk  öfver- 
sättning  met  nödiga  inledningar  och  forklaringar  efter  bftsta  Kftllor.  Stockholm,  Carlson. 
144  S.  1  Kr.  50  öre.  —  98)  Friedr.  Delitzsch,  Assyriologische  Notizen  zum  AT. 
IV.  Das  Schwertlied  Ezech.  21,  13—22:  ZKeilschriftforsch.  2,  S.  385—98.  —  99)  X 
E.  G.  King,  The  prince  in  Ezekiel:  OldTestSt.  (Nov.),  S.  111/6.  —  100)  X  E.  B.  Pusey, 
The  minor  prophets;  with  a  comment.,  explanatory  and  practical,  and  introd.  to  the  several 
books.  Vol.  1.  Hosea,  Joel,  Amos,  Obadiah  and  Jonah.  Vol.  2.  Micha — MaUchi.  New- 
York,  Funk  &  WagnaUs.  II,  427  S.  |  3.  504  S.  |  3.  Rez.:  SUrbuck:  ^ndovRev.  (1885, 
June);  Seifs,  LutheranChurchRev.  (1885,  July).  —  101)  X  Ch.  EUiot,  The  book  of 
Hosea:  OldTestSt.  S.  193—202.  Gegen  Rob.  Smith.  —  10!S)  X  R.  A.  Redford,  Studies 
in  the  minor  prophets.  Joel.:  Monthly  Interpr.  S.  387 — 400.  —  lOS)  X  Ch.  EUiot, 
The  words  of  Amos:  OldTestSt.  (Sept.),  S.  13/7.  —  104)  J*  Hz.  Gunning,  De  god- 
Bpraaken  van  Amos.  Vertaald  en  verkUard.  Leiden,  Brill.  XI,  200  S.  f.  2,90.  Bez.: 
Ed.  König:  ThLBl.  (1885),  No.  32;  Valentin:  ThStudi«n.  (1885),  4.  5;  Smend:  ThLZ. 
(1885),  No.  24;  Kuenen:  ThT.  (1885),  6. 


n,  1.    W.  Lots:  Gesch.  Israels  bis  zur  Zerstörung  Jerusalems  durch  d.  Römer.     J  07 

eine  gloasatorische  Erklärung  des  Baches.  ^^^'^^^)  Die  oben  unter  No.  39 
angeführte  Abhandlung  von  Matthes  Qber  Joel  enthält  auch  Erörterungen 
aber  den  ^Tag  Jahwes*,  die  Heuschrecken  bei  Joel,  den  ^jss,  die  Himmels- 
wonder,  die  Heilsverheifsnngen,  das  Thal  Josaphat.  Sekles^^^)  deutet  die 
Farben  der  Rosse  bei  Sach.  I,  8.  6,  1 — 8  nach  Anleitung  eines  chinesischen 
Kalenders  aus  der  Zeit  Alexanders  des  Grofseu,  worin  die  Völker  durch 
verschiedene  Farben  bezeichnet  sind.  Schwarz  sei  die  Farbe  des  Nordens, 
rot  des  Südens,  grün  des  Ostens,  weifs  des  Westens.  Grätz  nimmt  rot  für 
den  Osten,  rötlich-gefleckt  für  den  Süden  in  Anspruch.  ^"••^**)  G.  BickelP**) 
bearbeitet  die  historischen  Lieder  des  Alten  Testaments  seinem  metrischen 
System  gemäfs.'^*****)  Oort^*®)  erklärt  Spr.  1—9  für  weit  jünger  als  Esra. 
Die  angeblich  ziemlich  deutlichen  Schilderuugen  griechischer  Hetären  sollen 
auf  eine  palästinische  Stadt  mit  Mischbevölkerung  als  Abfafsungsort  deuten. 
Nach  Friedr.  Delitzsch^*')  ist  das  Land  Uz  in  der  Nähe  von  Palmyra 
zu  suchen.****^**)  A.  Palm*-*)  bringt  eine  Reihe  von  Beweisen  für  den 
Einflafs  griechischer  Bildungselemente  und  der  nacharistotelischen  Philosophie 
auf  Kohelet.  Aug.  Köhler*'^)  entwickelt  die  Grundgedanken  des  Buches 
Kohelet  in  anziehender  und  beachtenswerter  Weise.  Der  Vf.  des  Buches 
sei  in  frommer  Manu,  dem  freudiger  Lebensgenufs  ein  Stück  wahrer  Gottes- 
furcht ist.     H.  Grätz***)   verteidigt   seine  Behauptung,    dafs  Kohelet   zur 


105)  X  A.  JohaiiDes,  Kommentar  z.  d.  Weissag,  des  Proph.  Obadja.  Inaug.- 
Dits.  Würzbnig,  Goldstern.  VI,  84  S.  M.  1,20.  —  106)  X  F.  Bergmann,  Jonah 
el  Attest.  Parabel),  aas  d.  Urtext  übers,  u.  erkl.  Strafsburg,  Treuttel  u.  Wttrtz.  IV,  110  S. 
H.  3,20.  —  107)  X  A.  J.  Baumgartner,  Le  prophöte  Habakuk.  Introd.  critique  et 
trxeg^  avec  examen  special  des  commentaires  rabbiniques  du  Talmud  et  de  la  Tradition. 
Leipzig  (Gen^ve,  Stapelmohr).  YIII,  236  S.  M.  6.  -  108)  ^-  Sekles  u.  Grfttz,  D. 
Fwben  in  den  Visionen  Zecharias:  MGWJ.  8.  642—50.  —  100)  X  J.  D.  Smith,  The 
prophet  of  glory;  or  Zechariah*s  visions  of  the  Coming  and  Ringdom  of  Christ.  London, 
Hawkins.  332  S.  s.  5.  —  110)  X  W.  L.  Alexander,  Zechariah,  his  visions  and 
viming».  London,  Nisbet.  338  S.  s.  6.  —  111)  X  T.  K.  Cheyn«,  On  Maleachi  1,  11. 
The  invisible  church  in  hebr.  proph.:  Monthly  Interpr.  S.  77/9.  —  112)  X  K.  L.  Curtiss, 
Some  featares  of  Hebr.  poetry.:  OldTestSt.  (Sept.),  p.  1/8.  —  IIS)  ^*  Bickell,  Exeget.- 
krit.  Nschlese  z.  den  alttest.  Dicht.  L  Bist.  Lieder:  ZKTh.  9,  S.  717—21.  —  114)  X 
C.H.Toy,  The  date  of  the  Korah-psalms :  J.  of  Soc.  f.  bibl.  litt,  etc!  (1884,  Jan. — Dec.),p.80 — 92. 
-  115)  X  A.  Schmledl,  Üb.  den  schwier.  Ausdr.  1!|3T  in  Ps.  103,  14.:  MGWJ.  S.  376/8. 
-US)  X  J.  G.  Lansing,  Psalm  45,  9  (8):  PresbRev.  S.  534/6.  —  117)  X  Jennings 
isd  Lowe,  The  psalms  with  introd.  and  crit.  notes.  Books  IIL  IV.  V.  2«"^  ed.  London, 
Mscimllan.  390  S.  10  s.  6  d.  — -  Hg)  X  T.  K.  Cheyne,  On  Ps.  49,  7:  Expos. 
^  400.  —  119)  X  W.  B.  Clarke,  The  song  of  Solomon:  AndoverR.  S.  572—82.  — 
131)  H.  Oort,  Spreoken  1/9:  ThT.  S.  379—425.  Rez.:  ThJB.  S.  51.  —  121)  Friedr. 
Delitzsch,  Assyriolog.  Notizen  zum  A.  Test.  I.  Das  Land  Uz:  ZKeilschriftforsch.  2, 
S.  «7—98.  —  122)  X  G.  H.  B.  Wright,  The  book  of  Job,  a  new  critically  revised 
triDsl.,  with  essays  etc.  London,  Williams  and  Norgate.  s.  6.  —  ISS)  Xx\.  Neubauer, 
Job  19,  25/7:  Ath.  (27.  June),  S.  823»»/3«.  —  124)  X  J.  G.  Lansing,  Pleiades, 
Orioo  sDd  Mazzaroth  Job  38,  81.  32:  Hebraica.  S.  236 — 41.  —  125)  J-  Knabenbauer, 
CommeDtarios  in  libmm  Job.  Paris,  Lethielleux.  480  S.  Rez.:  Katholik  (1886,  Jan.); 
Gtetmans:  StML.  (1886),  H.  2;  Schäfer:  LRs.  (1886),  No.  3;  Bickell:  ZKTh.  (1886),  No.  :t; 
Hohammer:  LitHandw.  (1886),  No.  8;  Zschokke:  Wien.  Lit.  Handweiser  (1886),  No.  10; 
UcirialU  cattoL  (1886,  17  luglio).  —  126)  X  T.  K.  Cheyne,  The  Christian  dement 
in  the  book  of  Job.:  Monthly  Interpr.  S.  91/8.  -  127)  X  V.  Böttcher,  Das  B.  Hiob 
Dtch  Luther  u.  der  Probebibel,  aus  dem  Grundtext  bearb.  u.  m.  Bemerk,  versehen.  Leipzig, 
Lehmaan.  IV,  72  S.  M.  1,20.  —  128)  X  J.  Aicard,  L'<^ternel  Cantique  (Tnterpr.  du 
Cutiqae  des  Cantiques).  Paris,  Fischbacher.  50  S.  Fr.  2.  —  120)  A.  Palm,  Qohelet 
^  d.  nach-aristotelische  Philosophie.  Gymnasialprogr.  Mannheim.  4^.  27  S.  —  18^ 
A.  Kohler,  Über  d.  Grundanschauungen  des  B.  Koheleth.  Univ.-Programm.  Erlangen.  4^. 
16  S.  —  \%l)  H.  Grfttz.  Schreiben  an  Master  Th  .  .  .  in  Triest  Über  Kohelet.:  MGWJ. 
S.  74—92,  127—34. 


1 


JSß     ^11'  ^*    W.  Lotz,  Gesch.  Israek  bis  zar  Zerstomng  Jerusalems  darch  d.  Romer. 

Zeit  Herodes  I.  verfafst  sei,  gegen  die  in  Wrights  Kommentar  erhobenen 
Einwände.  Er  wird  schwerlich  Recht  behalten.^«*-***)  J.  Meinhold"*) 
versucht  mittels  assyriologischer  Gelehrsamkeit  neue  Einsichten  in  die  Zu- 
sammensetzung des  Danielbuches  aus  QueUenschriften  zu  gewinnen.  In 
Kap.  1 — 7  trete  uns  ein  von  assyrisch-babylonischer  Kultur  stark  beeinflufster 
Schriftsteller  entgegen ,  nicht  aber  in  8 — 12,  wo  auch  ein  anderer  theo- 
logischer Gedankenkreis  erscheine.  Kap.  I — 7  glaubt  Meinhold  vor  Alexanders 
Zeit  ansetzen  zu  können,  8 — 12  seien  viel  jünger.  Die  Untersuchung  ist 
beachtenswert,  hat  aber  ihre  schwachen  Seiten. **'"^'*)  H.  Preifs^**) 
sucht  ausländische  Märchen  ausfindig  zu  machen,  mit  denen  die  Tobias- 
Erzählung  zusammenhängen  könnte. ^^^)  A.  Scholtz^^^)  möchte  das  Buch 
Judit  für  prophetisch,  für  eine  Apokalypse  erklären,  zu  welchem  Zweck  er  sich 
die  gewagtesten  Deutungen  erlaubt,  z.  B.  Bethylua  =  ni^M  D^D  Gotteshaus  = 
Land  Israel  (Hos.  8,  1),  die  38  Tage  bis  zur  Rettung  =  38  Jahre  der 
Wüstenwanderung.  Auch  sonst  ist  viel  Unrichtiges,  aber  auch  viel  Treff- 
liches in  dem  jedenfalls  lesenswerten  Schriftchen  enthalten.******) 

Geographie  und  Topographie.  Wir  führen  hier  natürlich  nur 
die  Erscheinungen  auf,  welche  wissenschaftliche  Bedeutung  für  sich  in  An- 
spruch nehmen,  nicht  die  Menge  der  Reisebeschreibungen  und  andern  ganz 
populären  Schilderungen.  Socins**^)  Besprechung  der  Leistungen  des 
Piü.  Explor.  Fund  ist  mir  leider  nicht  zugänglich  geworden.  Gilde- 
meister**®***)  hat  die  Palästina -Forscher  mit  einer  trefflichen  Ausgabe 
des   arabischen  Textes  der  Geographie  Idrisis  beschenkt  und  dieselbe  auch 


ISS)  X  6.  G.  Bradley,  Lectures  on  Ecclesiastes.  Delivered  in  Westminster  Abbey. 
London,  Frowde.  120  S.  4  8.  6  d.  —  ISS)  X  A.  H.  Sayce,  Introduction  to  the 
books  of  Ezra,  Nehemia  and  Esther.  London,  Religious  Pract.  Soc.  1885.  2  s.  6  d.  — 
1S4)  X  J.  W.  Haley,  The  book  of  Esther.  A  new  translation  with  crit.  notes,  excurses, 
maps  and  plans,  and  illustr.  By  the  Lowell  Hebrew  Club.  Andover,  Draper.  II,  196  S. 
f  1,50.  —  1S5)  X  E.  B.  Pusey,  Daniel  the  prophet:  nine  lectures  delivered  in  the 
Divinity  School  of  the  Univers,  of  Oxford.  New-York,  Funt  &  Wagnalls.  519  S.  |  3. 
—  1S6)  ^*  Meinhold,  D.  Komposition  des  Buches  Daniel.  Inaug.-Diss.  Greifswald. 
1884.  87  S. —  1S7)  X  J.  M.  Füller,  The  book  of  Daniel  in  the  light  of  reeent  research 
and  discovery:  Expos,  tom.  1,  p.  217 — 26,  tora.  2,  p.  431/8,  437 — 47.  —  1S8)  X  H. 
Derenbourg,  Les  mots  grecs  dans  le  livre  biblique  de  Daniel:  M^langes  Graux.  (1884), 
S.  235—44.  Paris.  —  1S9)  X  Ambrosius,  Zum  Buche  Daniel:  StMBCO.  5  (1884), 
S.  899—411.  —  140)  H.  Preifs,  Zum  Buche  Tobit:  ZWTh.  ?8  (1885),  S.  24—51, 
257—80.  Bez.:  ThJB.  S.  66  f.  —  141)  X  A.  F.  Kirkpatrik,  1  Maccabees  3,  48.: 
JPh.  14,  S.  111/2.  —  143)  A.  Scholtz,  Das  Buch  Judith  —  ei.  Prophetie.  Vortrag  in 
der  histor.-philol.  Gesellsch.  in  Wttrzburg.  WUrzburg,  WoerL  48  S.  M.  1.  Rez.:  Ed.  K^ig: 
ThLBL  (1885),  No.  49.  —  14S)  X  A.  Klöpper,  Ei.  paar  Bemerkungen  z.  d.  Urteil  des 
Josephus  üb.  Johannes  d.  Täufer:  ZMTh.  28  (1886),  S.  1—20.  —  144)  X  N.  Brüll, 
Das  Todesjahr  Agrippas  II.  u.  d.  Abfassungszeit  der  kleineren  Schriften  des  Josephus:  Jbb. 
f.  jttd.  Gesch.  u.  Lit.  7,  S.  51/8.  —  145)  X  M.  Heidenheim,  Bibliotheca  Samaritana. 
IL  D.  Samaritan.  Liturgie  in  der  hebr.  Quadratschr.  aus  den  Hdss.  des  Brit.  Mus.  u.  and. 
Biblioth.  herausgeg.  u.  mit  Einl.,  Beilagen,  t)bersetzungen  der  schwierigsten  Texte  u.  Schollen 
versehen  von  M.  Heiden  heim.  Heft  1.  Leipzig,  0.  Schulze.  XL VIII,  56  S.  M.  8,50. 
Rez.:  Kautzseh:  ThLZ.  (1886),  No.  10.  —  14C)  X  S.  Kohn,  Zur  neuesten  Lit.  ttber  d. 
SamariUner:  ZDMG.  89,  S.  165—226.  Betr.  BibL  Samaritana  L  —  147)  A.  Socin, 
The  Survey  of  Western  Palestine.  A  critical  estimate  of  the  work  of  the  Palest.  Explor. 
Fund.:  Expos.  S.  241—62.  Dazu  W.  B. :  PalExplFund.  S.  220/2.  —  148<^)  J*  Gildemeister, 
Idrisis  PalAstina  u.  Syrien  im  arab.  Text.  Beilage  zur  Z.  d.  dtsch.  PalftstinaV.  8.  Auch 
unter  dem  Titel:  Idrisi  Palsestina  et  Syria  arabice  ad  fid.  libror.  manuscriptor.  80  Seiten. 
Bonn  1885.  —  148^)  J-  Gildemeister,  Beitrr.  zur  Palästinakunde  aus  arab.  Quellen. 
5.  Idrlsl:  Z.  d.  dUch.  Palästina V.  8,  S.  117-45. 


III,  1.    W.  Lots:  Gesch.  IntmIb  bis  zur  Zarstdrang  Jerusalems  durch  d.  Römer.      r< 

flbeiBetzt  und  mit  Anmerknngen  verseheu.  Das  populäre  Buch  von  Ninck^^*) 
ist  wegen  der  beigegebenen  Aufsätze  von  Schick ,  welche  die  Topographie 
Jerusalems  betreflTen,  und  anderer  Anhänge  bemerkenswert.  ^^^'^^*)  Wichtig 
ist  Gathes^^*)  Abhandlung  über  den*  Lauf  der  zweiten  Mauer,  welcher,  Dank 
den  Untersuchungen  Schicks,  nunmehr  sicher  bestimmt  werden  kann.^*^'^^*) 
Spiefs^**)  sucht  mit  Furrer  und  Socin  die  Stadt  Taricheä  in  el  Medschdel. 
B.  Stade^*^)  kommt  zu  dem  Ergebnis,  dafs  der  Name  der  Stadt  Samaria 
nispflnglich  ^SiQitf  bezw.  inDV  gelautet  habe.  Der  Berg,  auf  welchem  die 
Stadt  von  Omri  erbaut  ward',  bezw.  die  daselbst  sicher  schon  vorher  vor- 
handen gewesene  Siedelung,  hätten  wahrscheinlich  diesen  Namen,  von  dem 
Geechlechtsnamen  IDS^  abgeleitet,  damals  bereits  getragen,  doch  könne  man 
imm^hin  nach  der  Angabe  von  1.  Kön.  16,  24  annehmen,  dafs  auch  der 
Geschlechtsh&nptling ,  von  dem  Omri  den  Platz  erkaufte,  ipv  geheifsen 
habe.^^^^*^)  Güdemeister^*^)  weist  nach,  dafs  Antonius  Placentinus  c.  X. 
ab  den  Ort  wo  die  drittehalb  Stämme  entlassen  seien  und  in  dessen  Nähe 
sich  die  Mose-Thermen  befänden,  die  Stadt  Livias  bezeichnen  wolle,  wo 
aoch  nach  einer  neuerdings  ans  Licht  gekommenen  Pilgerreisenbeschreibung 
ai8  dem  4.  Jh.  die  Israeliten  gelagert  und  Moses  Segen  empfangen  hätten. 
Salamias  oder  Salmias  werde  wohl  aus  Liviada  verderbt  sein.  Furrer^*^) 
giebt  eine  vollständige  Liste  der  alten  Ortschaften  im  Libanongebiet  mit  Be- 
legen und  Erläuterungen.  ^•*-^'^) 

149)  C-  Ninek,  Auf  biblischen  Pfaden.  Reisebilder  aus  Ägypten,  Palast.,  Syrien, 
Kkinas.,  Grieehenl.  u.  der  Türkei.  Rez.:  y[olck]:  ThLBl.  (1885),  No.  37.  —  150)  X  P. 
dt  Rohden ,  De  Paliestina  et  Arabia  provinciis  romanis  quiestiones  select«.  Diss.  inang.  Berlin, 
Ihjar  n.  Malier.  60  S.  M.  1,20.  —  l&l)  X  H.  Hunt,  The  Dead  Sea:  PalExplorFund. 
Si  212/4.  —  152)  X  M.  y.  Sattler,  Gesch.  der  Stadt  Jerusalem  u.  ihrer  merk- 
wllnligsten  Gebäude  nach  den  Berichten  des  jttd.  Geschichtschr.  Flav.  Josephus.  Mit  8  Plänen 
L  den  Tempeln  u.  1  Kunstblatt  in  Lichtdruck.  München,  Piloty  &  Löhle.  1884.  gr.  8®. 
MS.  IL  2,  das  Kunstbl.  M.  3.  Nach  Siegfried  wissenschaftlich  wertlos.  —  158*)  H. 
Gathe,  D.  sweite  Mauer  Jerusalems  u.  d.  Bauten  Konstantins  am  helL  Grabe.  Nach 
nirischen  Berr.  u.  mit  Originalbeitrr.  C.  Schicks.  (Mit  Tafeln.):  Z.  d.  deuUch.  PalftstinaV. 
8,  S.  245 — 87.  —  15S^)  X  A.  Thiersch,  Ei.  Modell  des  Tempelberges  zu  Jerusalem: 
AZg.  No.  108  Beilage.  Mitteilung  über  ein  von  Schick  angefertigtes  ModelL  —  154M 
X  W.  F.  Birch,  The  city  of  David:  PalExplorFund.  S.  61/5,  100/8.  —  154^)  X  C.  Schick, 
N«B  entdeckte  Felseistemen  u.  Felsgemioher  in  Jerus.  Mit  1  Tafel:  Z.  d.  deutsch.  PalftstinaV. 
S,  8.  42/5.  —  1540  X  id..  Neu  entdecktes  Columbarium  am  Berge  des  bösen  Rats  bei 
Jana.:  ib.  S.  46/9.  —  154^  X  X.  Pailloux,  Monographie  du  temple  de  Salomon. 
F^ris,  Roger  &  Chemoviz.  FoL  XII,  410  S.,  25  planches.  Fr.  100  (souscript.).  —  154^ 
X  6.  Schumacher,  Felsengrttber  in  Dschebata.  Mit  1  Tafel:  Z.  d.  deutsch.  PalftstinaV. 
8,  S.  60/4.  —  155)  X  Beth  Habbechereh,  or  the  chosen  house:  PalExplorFund.  S.  29 — 56, 
140/7.  —  150  F.  Spiefs,  D.  Lage  v.  Taricheae:  Z.  d.  deutsch.  PalftstinaV.  8,  S.  95/9. 
-  157)  B.  Stade,  Der  Name  der  Stadt  Samarien  u.  seine  Herkunft:  ZATM.  (1885), 
i  165—75.  —  158)  X  G.  H.  Tomkins,  Suggested  identif.  of  Berothah  or  Berothai 
(El  47,  16  and  2  Sam.  8,  8):  PalExplorFund.  (April),  S.  108—11.  —  159)  X  R.  Buselli, 
L'  Emmaus  evangelieo  dimostrato  e  difeso  distante  60  stadii  da  Gerusalemme:  nuovi  studii. 
PMe  I.  Mailand,  Up.  Eusebiana.  XXIII,  165  S.  L.  4.  —  160)  X  P.  Mearns,  The 
lite  of  Emmaus.:  PalExplorFund.  (April),  116—21.  —  161)  J.  Gildemeister,  D.  Stadt 
Silsiiiiai  bei  Antonios  Placentinus:  Z.  d.  deutsch.  PalftstinaV.  8,  S.  100..—  16S)  K. 
fnrrer,  D.  antiken  Städte  u.  Ortsch.  im  Libanongebiet:  ib.  S.  16 — 41.  —  16S)  X  H. 
^hestsr  Hart,  A  natnralist's  joumey  to  Sinai,  Petra  and  South  Palestine.  PalExplorFund. 
S.  331 — 86.  —  164)  X  £.  Hüll,  Mount  Seir,  Sinai,  and  Western  Palestine;  being  a  narrative 
^ «  Kientific  expedition.  London,  Bentley.  222  S.  (with  maps  and  illustr.)  10  s.  6  d. 
^:  Hooper:  Ac  (1885),  21.  Febr.  —  165)  X  L.  Oliphant,  Round  mount  Carmel: 
^^plorFuod.  (1885),  S.  25/9.  —  166)  X  G.  Le  Stra'nge«  Account  of  a  short  journey 
*■*(  of  tiie  Jordan:  ib.  S.  157—80.  —  167)  X  B.  A.  Hart,  Report  on  the  BoUny  of 
^iaod South  Palestine  (with  pktes):  Transact  of  the  Roy.  Irish  Ac.  XXVIU,  19,  ^.  %1%— Att»"!. 


I  30      ^^h  ^'    W.  Lotz:  Gesch.  Israels  bis  zur  Zerstdmng  Jerusalems  durch  d.  Römer. 

Altertümer.  Stapfer^^^)  teilt  sein  Buch  in  zwei  Teile  ein:  I.  Aber 
das  soziale  Leben,  IL  über  das  religiöse  Leben  in  Palästina  zur  Zeit  Jesu 
Christi.  Näher  besehen,  behandelt  es  alles  das,  was  man  anter  dem  Begriff 
der  'Altertümer'  zusammenzufassen  pflegt,  eingeschlossen  die  Geographie 
Palästinas  nnd  die  politische  Geschichte.  Es  ist  auch  eine  Art  neatesta- 
mentlicher  Zeitgeschichte.  Die  Anordnung  des  Stoffes  läfst  zu  wünschen  übrig 
und  auch  sonst  hat  das  Buch,  das  zwischen  populärer  nnd  wissenschaft- 
licher Behandlung  der  Gegenstände  schwankt,  seine  grofsen  Mängel.  ^^^^^*) 
Der  Vortrag  Franz  Delitzschs*^ ^)  über  den  Wein  in  der  Bibel  ist  sehr 
hübsch  zu  lesen. *'*•*'•)  Friedr.  Delitzsch*®*^)  zeigt,  dafs  auch  bei  den 
Assyrem  die  Nacht  in  drei  Wachen  geteilt  ward. ***•**•)  Der  Aufsatz  von 
S.  Louis*^^)  über  das  Armenwesen  bei  den  Hebräern  giebt  dankenswerte 
Belehrungen,  doch  mehr  für  die  späteren  Zeiten  des  Judentums  vom  baby- 
lonischen Exil  bis  zum  2.  Jh.  n.  Chr.  Aufserdem  finden  sich  im  XV.  und 
XVL  Bande  der  Realencykl.  für  protest.  Theol.  u.  Kirche,  mehrere  kleinere 
hierhergehörige  Artikel. 

Beligion.  Königs**®)  und  v.  Orellis*®*)  früher  besprochene  wichtige 
religionsgeschichtliche  Schriften   sind   in  englischer  Übersetzung  erschienen. 

—  168)  XH.  B.  Tristram,  Addenda  to  the  Flora  of  PalesUne:  PalExpIorFund.  S.  6 — 10. 

—  169)  X  Noetling,  Vorlauf.  Bericht  ttb.  d.  geognost.  Beschaffenheit  des  OstjordaoL: 
BerLSB.  H.  38.  39.  S.  807/8.  —  170)  X  F.  D.  Allen,  Greek  and  latin  inecriptions 
firom  Palest.:  Amer.  JPhilol.  6,  8.  190—216.  —  171)  X  C.  Gordon,  Eden  and  Golgotha 
(with  maps).:  PalExpIorFund.  (April),  S.  78—81.  —  V7Z)  E^ni.  Stapf  er,  La  Palestine 
au  temps  de  J^sus-Christ  d'aprös  le  Nouveau  Test.,  Thistorien  Flav.  Josephus  et  les  Talmud. 
Paris,  Fischhacher.  531  S.  Rez.:  Schürer:  ThLZ.  (1886),  No.  3.  —  17S)  X  Studia 
Biblica:  Essays  on  biblical  archaeology  and  criticism,  and  Kindred  subjects.  By  Members 
of  the  Univers,  of  Oxford.  London,  Frowde.  264  S.  10  s.  6  d.  Rez.:  Salmon:  Ac.  (1885, 
15.  Aug.);  Ath.  (1885,  19.  Sept.);  Holtzmann:  ThLZ.  (1885),  No.  24;  Ronsch:  Berl.  PhiL 
Wochenschr.  (1886),  No.  18;  Bibl.  Sacra  (1886,  Apr.);  Strack:  CBl.  (1886),  No.  22.  — 
174)  X  Ch.  Clermont-Ganneau,  Les  fraudes  arch^ologiques  en  Palestine  suivies  de 
quelques  monuments  ph^niciens  apocryphes.  Avec  20  gravures  et  fac-simiMs.  Paris,  Leroux. 
357  S.  Fr.  5.  —  175)  X  M.  L.  CL  Fillion,  Atlas  d'histoire  naturelle  de  la  bible  d'aprte 
les  monum.  anciens  etc.  Paris  '&  Lyon,  Delhomme  et  Briguet.  4®.  VII,  116  S.  et  112 
planches.      Fr.  20.      Rez.:    Jürgens:   StML.  (1885),  4;   Hundhausen:   LitHandw.  (1885),   6. 

—  176)  X  J.  H.  Balfour,  The  plante  of  the  Bible.  New  and  enlarg.  ed.  London, 
Nelson.  256  S.  s.  5.  —  177)  Franz  Delitzsch,  D.  Bibel  u.  der  Wein.  Ein  Thirza- 
Vortrag.  (=  Schrr.  des  Institutum  Judaicum  in  Leipzig.  No.  7.)  Leipzig,  Dörffling  & 
Franke.  18  S.  M.  0,40.  —  178)  X  J.  H.  Breijer,  Prceve  eener  geschiedenis  der  dranken 
en  drinkgewoonten  in  Israel.  Utrecht,  Brejer.  VIII,  165  S.  F.  1,25.  —  179)  X  N. 
Gueneau  de  Mussy,  Etüde  sur  Thygi^ne  de  MoTse  et  des  anciens  Isra^lites.  (=  BulL 
de  Tacad.  de  m^decine.  No.  8.)  Paris,  Delahaye  &  Lecrosnier.  Vgl.  dazu  BewGl.  (1885, 
Juli),  S.  279 — 80.  Historisch  kaum  von  Wert.  —  180)  Friedr.  Delitzsch,  Assyriolog. 
Notizen  zum  AT.  VI.  Die  3  Nachtwachen:  ZKeilschriftforschg.  2,  S.  284—94.  —  181) 
XEngelhardt,  D.  richtige  Würdigung  der  alttest.  Institutionen:  BewGL  S.  281 — 91, 
'347 — 57,  381 — 98.  Wissenschaftlich  ohne  Bedeutung.  —  18!S)  X  E.  Levy,  La  monarchie 
chez  les  Juifs  en  Palektine  selon  la  Bible  et  le  Talmud.     Paris,  Durlacher.     93  S.     Fr.  4. 

—  18S)  X  H.  Plofs,  Geschichtliches  über  Knabenbeschneidung:  Deutsches AGMedicin. 
8,  S.  312—43.  —  184)  X  M.  Grünbaum,  Einige  Parallelen  zu  dem  Aufs.  'Beiträge 
zur  Kenntnis  der  aberglllub.  Gebräuche  in  Syrien':  Z.  d.  dtsch.  PalästinaV.  8,  S.  80 — 94; 
vgL  ib.  7,  S.  79  ff.  —  185)  Kohl  er.  Zur  Lehre  von  der  Blutrache.  Würzburg,  SUhel. 
B.  schon  JB.  1883,  II,  432'*^  —  186)  X  D.  Castelli,  La  legge  del  popolo  Ebreo  nel  suo 
svolgimento  storico.  Florenz,  Sansoni.  1884.  16®.  XVI,  420  S.  L.  4.  —  187)  S.Louis, 
The  poor  laws  of  the  ancient  Hebrews:  TSBA.  8,  S.  30—41.  —  188)  F.  E.  König,  The 
religious  history  of  Israel.  A  discussion  of  the  chief  problems  in  Old  Test,  history  as 
opposed  to  the  development  theorists.  Translat.  by  A.  J.  Campbell.  Edinburg,  Clark. 
192  S.  3  8.  6  d.  —  189)  C.  V.  Orelli,  The  old  Test  prophecy  etc.  Transkt.  by 
J.  S.  Banks.     Edinb.,  Ckrk.     474  S.     10  s.  6  d. 


ni,  1.    W.  Lotz,  Gesch.  Israels  bis  zur  Zerstörung  Jerusalems  durch  d.  Römer.      I  31 

Kiehms***)  wertvolles  Buch  ist  in  zweiter  Auflage  erschienen,  welche  be- 
sonders durch  Auseinandersetzungen  mit  Königs  Offenbarungsbegriff  erweitert 
ist.     Tb.  Arndt^**)    beschreibt   die   Einwirkung   der   neuem   Pentateuch- 
kritik  auf   die  Vorstellungen   von   der  israelitischen  Religionsentwickelung. 
Dabei  geht  er  auf  die  Anschauungen  Baudissins,  Königs,  Seineckes,  Buddes 
näher  ein.     Gast^**)  welcher  die  Offenbarung  Gottes  an  Abraham  als  die 
Wnrzel  der    israelitischen   Religion   bezeichnet,   bringt   nicht   bedeutendes, 
Sack^*')  viel  Unsinn  vor.    Edershcims^**)  Werk  soll  verdienstlich  sein, 
Ygl.  die  Rez.  von  Cheyne.^®*  ^•'')     H.  Guthe^*®)  sucht  unter  sorgfältiger 
Verwertung  der  assyrischen  Nachrichten  die  Zustände  in  Jerusalem  zur  Zeit 
der  Blflte  Jesaias    genauer   zu   erkennen   als   es  bisher  gelungen  war,  und 
die  Abspiegelung  derselben  in  den  Reden  Jesajas  nachzuweisen.    Er  kommt 
zu  dem  Ergebnis,    dafs  namentlich  die  seit  724  eingetretene  äufserste  Ge- 
fährdung Judas   und  das  unerwartete  Ausbleiben  des  vor  Augen  stehenden 
Verderbens  von  so  eingreifender  Wirkung  auf  Jesajas  YorsteUungen  gewesen 
sei,  dafs  man    von   zwei   verschiedenen   Zukunftsbildern   in   seinen  Reden 
sprechen  mflsse.     Der  Inhalt   des  ersten  sei  Verwüstung  des  ganzen  israe- 
litischen Landes,  Wegftlhrung  Israels   und  Judas   bis  auf  einen  Rest,  der 
m  einem  neuen  Volk  erwachsen  und  von  dem  neuen  Davididen  des  Imma- 
nuel beherrscht    werden   soll,   dessen   Gestalt   ftlr   dies   erste   Zukunftsbild 
Jesajas  charakteristisch  sei.     Jesaja   habe  dasselbe  etwa  zwischen  724  und 
701  fallen  lassen,  weil  er  den  ^wunderbaren  Plan'  Jahwes  nun  richtiger  er- 
kannt zu  haben  glaubte.    Sein  Zukunftsbild  ist  nun  dies :  die  drohende  Ge- 
fahr wird   an  Juda   vorübergehen,   ohne  dafs  eine  völlige  Verwüstung  des 
Landes   stattfindet.     Die   von   den  Feinden   belagerte,   aber  ihren  Händen 
entrissene  Stadt  erscheint  als  der  heilige  Rest,  den  das  reinigende  Gericht 
gleichsam  als  Aussaat  für  eine  neue  Blüte  des  Volkes  zubereitet  hat.    Die 
Gegenwart   ist    von    der   beglückten  Zukunft   nicht  durch  eine  Periode  der 
Verödung  des  Landes  und  des  Exils  des  Volkes  geschieden,  wenn  es  auch 
von  jener   zu    dieser   durch  Drangsale   hindurchgeht.     Hier  ist  in  der  ge- 
retteten Stadt  Jerusalem,  in  der  nach  der  Belagerung  noch  derselbe  König 
herrscht  wie  vorher,  kein  Raum  für  den  neuen  Davididen.     Die  charakte- 
ristische Eigentümlichkeit   dieses   zweiten  Zukunftsbildes   ist   vielmehr  eben 
der  Satz,  dafs  Zion  nicht  von  den  Assyrem  erobert  werden  wird.    Gemein- 


190)  £-  Riehm,  D.  messUn.  Weissagung.  Ihre  Entsteh.»  ihr  zeitgeschichtl.  Charakter 
0.  ihr  Verhalts,  z.  der  neatest.  Erfüllung.  2.  Aufl.  Gotha,  F.  A.  Perthes.  VI,  283  S.  M.  4. 
Bez.:  Ed.  König:  ThLBl.  (1886),  No.  1;  Guden:  HannPastKorresp.  (1886),  No.  9.  —  191) 
TL  Arndt,  Zur  alttest.  Religionsgeschichte :  PKZ.  19,  S.  417—28,  441—52.  —  19S) 
F.  A.  Gast,  Origin  of  the  Old  Test,  religion :  OldTestSt.  (Okt.),  S.  52—61,  (Nov.),  S.  107—11. 
~~  19S)  J-  Sack,  Die  Religion  Altisraels  nach  den  in  der  Bibel  enthaltenen  Grundzttgen 
(iaigestellt.  Leipzig,  Friedrich.  VII,  178  S.  M.  8.  —  194)  A.  Edersheim,  Prophecy 
«Bdhifitory  in  relation  to  the  Messiah.  The  Warburton  lectures  for  1880/4.  With  2  append. 
^  the  arrangement,  analysis  and  recent  criticism  of  the  Pentateuch.  London,  Longmans. 
*10  S.  8.  12.  Rez.:  OldTestSt.  (1885,  May);  Ath.  (1885,  14.  Nov.,  21.  Nov.);  Robie: 
AodoTSev.  (1885,  Okt.);  Curtis:  PresbRev.  (1885,  Okt,);  Cheyne:  Ac.  (1885,  No.  16  May). 
^  195)  X  H.  Schultz,  Alttestamen tliche  Theologie.  3.  Ausg.  Göttingen,  Vandenhoeck 
&  Ruprecht.  XII,  888  S.  M.  15.  Ist  nur  eine  neue  Titelansgabe.  —  196)  X  J.  P. 
^«terg,  Suggestiona  on  the  rise  and  development  of  the  messianic  hope:  AndovRev. 
S.  7S--86.  —  197)  X  K  L.  Curtiss,  The  advent  of  Jehovah:  PresbRev.  S.  606—12. 
"^  198)  H.  G  u  t  h  e ,  Das  Zukunftsbild  des  Jesaja.  Akad.  Antrittsvorlesung  in  erweit. 
^fftn  Jierausge^.  L.eipzig,  Breitkopf  &  Härtel.  II,  49  S.  M.  1,20.  Rez.:  Kamphausen: 
THLZ.  (1886),  No.    1 3. 


X  32     ^^Ii  2*    M.  Kayaerling:  Jttd.  G«8ch.  v.  d.  Zerstör.  JeriisaleniB  Ins  z.  Gegenwart. 

sam  ist  beiden  Zukunftsbildern  die  Hoffnung,  dafs  die  Strafen  des  göttlichen 
Zornes  einen  Rest  übrig  lassen  werden,  aus  dem  sich  das  neue  Israel  ent- 
wickeln wird.  Franz  Delitzch*^*)  weist  nach,  wie  Weissagung  und  Vor- 
bilder im  Alten  Testament  bezeugen,  dafs  der  Messias  durch  Leiden  eine 
Sündensühnung  beschaffen  werde.  Mosapp^^^)  weist  die  von  Wellhausen 
(Skizzen  und  Vorarbeiten,  S.  51)  gegebene  Auffassung  von  Jes.  1,  18  als 
Frage:  'Wenn  eure  Sünden  wie  Scharlach  sind,  sollen  sie  dann  für  weifs 
gelten?'  zurück.**^*-*®*)  Über  Orellis*®*)  Artikel  mag  bemerkt  werden, 
dafs  er  Königs  Ansicht  von  der  Art  der  prophetischen  Wahrnehmung  be- 
kämpft.*®*"*^*) Der  libellus  historico-criticus*^*)  über  ein  recht  wichtiges 
Thema  leistet  leider  nichts  erhebliches.*^*)  Zum  Schlufs  weisen  wir  auf 
zwei***"*^*)  die  obere  und  untere  zeitliche  Grenze  unseres  Gebietes  be- 
rührende Arbeiten  hin,  von  denen  wenigstens  die  von  Smend  der  Beach- 
tung wert  erscheint. 


III.  2. 

M-  Kayserling. 

Jüdische  Geschichte  von  der  Zerstörung 
Jerusalems  bis  zur  Gegenwart 

Wer  es  unternimmt,  den  Bericht  über  die  jüdische  Geschichtschreibung 
und  die  ihr  verwandten  Fächer  der  jüdischen  Wissenschaft  zu  liefern,  mufs 
bescheiden  in  seinen  Ansprüchen  sein  und   darf  keine  hohen  Erwartungen 


199)  Franz  Delitzsch,  Der  Messias  als  Versöhner.  Ei.  bibl.  Untersuchung.  (=s  Schrr. 
des  Instit.  Judaicum  in  Leipzig.  No.  S.)  Leipzig,  Dörffl.  n.  Franke.  82  S.  M.  0,40.  — 
!200)  H.  Mosapp,  Z.  alttest.  Lehre  v.  der  Sündenvergebung:  ThStWttrtt.  S.  78/5.  — 
SOI)  X  F.  A.  Nordell,  The  Old  Test,  doctrine  of  the  spirit  of  God:  OldTestSt.  (June), 
S.  483—44.  —  S02)  X  A.  Hovey,  The  meaning  of  Sheol  in  the  Old  Test.:  ib.  (Oct), 
S.  49—62.  —  SOS)  V.  Orelli,   Weissagung.     Herzogs  Realencykl.    16,   S.    720—42.  — 

504)  X  T.  K.  Cheyne  and  E.  A.  W.  Budge,   The   Seraphim:   Expos.   S.  819—20.  — 

505)  X  6.  H.  Schodde,  The  Old  Test,  covenant:  BiblSacra.  S.  401—30.  —  SOO)  X 
B.  L.  Frothinham,  The  meaning  of  Baalim  et  Asehtaroth  in  the  Old  Test.:  AmericJofPMlol. 
5  (1884),  S.  331/8.  —  S07)  X  W.  6.  Moorehead,  Universality  of  serpent-worship : 
OldTestSt.  S.  193—202.  —  S08)  X  W.  Rob.  Smith,  On  the  forme  of  divination  and 
magic  enumerated  in  Deut.  18,  10.  11:  JPh.  13(1885),  S.  278—87;  14,  S.  118—28.— 
SOO)  X  S.  T.  Anderson,  'I  am  that  I  am':  OldTestSt.  S.  310/8.  —  SlO)  X  S.  R. 
Driver,  Recent  theories  on  the  origin  and  nature  of  the  Tetragrammaton :  StudiaBibl. 
S.  1—20.  Oxford.  —  Sil)  X  G.  H.  Schodde,  On  the  source  of  the  name  HIH^: 
Hebraica  S.  255/7.  —  SIS)  X  J.  HaUvy,  Recherches  bibliques.  I.  Le  tetragramme. 
n.  D^ntt^tf,  ^y?f  d^llü)  ^^'  '''*  L'origine  du  2  dans  les  noms  propres  compos^s:  RBJ. 
(1884$,  S.  "161—86  unä"  (1885),  S.  1/9.  —  S18)  P-  V.  Schmidt,  Libellus  hist.-criticu« 
in  quo  quomodo  ultimis  a  Chr.  sspc.  Judaismus  cum  paganismo  coaluerit  Philonis  theosophic 
ratione  sub  finem  habita.  Leipzig,  Böhme.  1884.  81  S.  M,  1,25.  Rez.:  ThLBL  (1885), 
No.  88.  —  S14)  X  R.  V.  Foster,  The  Hebrew  «Wisdom':  OldTestSt.  (Nov.),  p.  104/7. 
—  S14<^)  X  F.  W.  Schultz,  D.  Nichstenliebe  u.  ihre  Erweisungen  im  A.  Test.:  MonaU- 
schrfinnMiss.  (1884),  S.  111—26;  (1885),  S.  157—64,  199—210,  284—92.  —  S15) 
H.  Osgood,  Prehistoric  commerce  and  IsraeL:  BaptQuartRev.  S.  168 — 84.  —  SIC)  R* 
Smend,  Über  jüdische  Apokalyptik:  ZATW.  S.  222—51. 


II],  2.    M.  Kayserling:  Jfid.  GmcIl.  v.  d.  Zerstör.  Jerasalenu  bis  z.  Gegenwart.    \J^ 

itdleD,  derjenige  aber,  der  redlichen  FleiTs  and  ein  Streben,  das  nnter  den 
obwaltenden  miÜBlichen  Umständen  gar  oft  ein.  rein  ideales  ist,  auf  dem 
Gebiete  der  Wissenschaft  zn  würdigen  weifs,  wird  auch  den  Leistungen, 
idche  in  diesem  Jahresbericht  geboten  werden,  seine  Anerkennung  gewils 
nicht  versagen. 

Die  periodische  Litteratnr  ist  durch  kein  neues  wissenschaftliches 
Organ  vermehrt;  das  bereits  für  tot  erklärte  ^Jüdische  Centralblatt'^)  erscheint 
lieder  als  YierteUahrsschrift,  matt  und  schwach  nach  Umfang  und   Inhalt. 

Nachdem  die  der  hebräischen  Bibliographie  gewidmete  Zeitschrift 
n  erscheinen  aufgehört  hat,  gewinnen  die  bibliographischen  Berichte  der 
B£J.  an  Bedeutung;  dies  gilt  besonders  von  dem  Verzeichnis  der  durch 
den  ^Antisemitismus'  hervorgerufenen,  im  Druck  erschienenen  Schriften  gegen 
md  far  die  Juden  ^*)  und  von  dem  ausführlichen  Berichte  über  die  von 
der  Soci^t^  des  ^tudes  juives  veröffSentlichten  Arbeiten.^)  Von  antiquarischen 
Katalogen  erwähnen  wir  nur  den  von  R.  N.  Rabbinowitz, ')  der 
152  Hdss.,  grölstenteils  bereits  Gedrucktes,  Briefe,  Homilien,  viele  synagogale 
Poesien,  Gelegenheitsgedichte  und  Ritualien  enthält.  Eine  medizinische 
kebräische  Hds.  beschreibt  ausführlich  Steinschneider,^)  eine  andere 
Hds.  vom  Jahre  1300  Adler.^)  Die  in  einem  früheren  Berichte  bereits 
erwähnte  hds.  Gutachten-Sammlung  der  Geonim*)  aus  dem  10 — 11  Jh.  liegt 
tdlweise  gedruckt  vor. 

Die  vier  Jahrbücher, ^~^^)  welche  uns  bekannt  sind,  bieten  mehrere 
Arbeiten,  welche  an  den  entsprechenden  Stellen  bezeichnet  werden. 

Für  allgemeine  Geschichte  haben  wir  einen  Artikel,  ^^)  für  das 
MA.  ein  wiederabgedmcktes  Schriftchen  des  Isak  de  Lattes,^^)  das  selbst 
nichts  als  die  bekannte  Einleitung  des  Melfri  von  Perpignan  ist,  sowie 
Zusätze  zu  dem  Geschichtswerke  des  Joseph  Cohen,^')  und  für  die  neuere 
Zeit  interessante  Rückblicke  auf  die  Kämpfe  des  letzten  halben  Jh.^^)  zu 
verzeichnen.     Die  sogenannten  'Geschichtsbilder',^^)  von  welchen  das  cLritte 

1)  Jüd.  CBl.  8.  JB.  1883,  I,  S.  35^  —  1*)  Quelques  livres  aur  U  qaestion 
atia^mitique:  REJ.  11»  S.  300—10.  Wird  fortgesetzt.  —  g)  Th.  Beinach,  Rapport 
aar  les  publieatioxie  de  la  soei^t^  pendant  Tann^e  1883/4:  Ann.  de  L  Soci^t^  des  Etudes 
JuTM  4,  S.  19 — 78.  Paris,  Durlacher.  Deutsch:  Nz.,  No.  88,  85,  89—44.  — 
t)  Ohne  TiteL  (München).  Ohne  Angabe  des  Druckers.  22.  Elul  6645  =  2.  September  1885. 
%h  S.,  wovon  S.  85 — 95  die  Hdss.  betreffen.  —  4)  ^ine  medizinische  hebmische  Handschrift 
Wielirieben  von  H.  Steinsehneider:  MWJ.  12,  S.  182—216.  —  &)  C.  Adler,  On  a 
Wbrsw  manuscript  of  the  year  1300:  Hebraica,  S.  80 — 95.  1884,  Oktbr.  —  6)  A.  Har- 
ksTj,  Studien  und  Mitteilungen  aus  der  k.  öffentlichen  Bibliothek  zu  St.  Petersburg, 
i.  TsU:  Responsen  der  Geonim  zumeut  aus  dem  10. — 11.  Jh.  nebst  Anmerkungen  und 
Emleitong.  1  Heft  (Hebr.).  Berlin,  Itzkowsky.  200  S.  Zu  den  Schriften  des  Vereins 
'Mekize  Kirdamim\  —  7)  Anuar  pentru  Israeliti  cu  ilustratiuni  fi  un  supliment  calen- 
dariatie  pe  anul  5646  (1885/6).  Anul  al  Vlll-le»-  Bncuresti,  Stefan  Mihalescu.  170  S. 
Urs  S.  —  8)  Annvaire  de  la  Soci^t^  des  Etudes  Juives.  Quatri^me  Ann^e.  Paris,  Durlacher. 
U3  S.  —  9)  Annuaire  des  Archives  isra^tes  pour  Tan  du  monde  5646  .  .  .  administratif, 
UtUnire,  biogr^hique  .  .  .  2^  ann^e,  par  H.  Prague.  Paris,  Arch.  isra^L  12.  116  S.  — 
1#)  Ha-Assiph,  herausgegeben  von  N.  Sokolow,  2.  Jhrg.  5646  =  1885/6.  M.  Illustrat. 
Wmdtian,  Goldmann.  1885.  XH,  772,  55,  8  S.  Rbl.  1.  —  H)  L.  Philippson,  Die 
^  groTsen  Waffengttnge  der  Juden:  AZg.  d.  Judent.  49,  S.  217 — 22.  —  IS)  Isaac 
Blattei,  Schaare  Zion.  Beitrag  zur  Gesch.  des  Judentums  bis  zum  J.  1872.  Mit  Anm. 
VBdtiner  EinL  versehen  v.  S.  B u b e r  (Hebr.).  Jaroslau,  Gräber.  48  S.  —  IS)  Isidor  Loeb, 
AtittioDs  an  Dibr^  Ha^yamim  de  Josef  Haccohen :  REJ.  1 0,  S.  248 — 50.  —  14)  L.  P  h  i  1  i  p  p  - 
i«B,  Klldkhlick  auf  die  Kämpfe  des  letzten  halben  Jahrhunderts:  AZg. d.  Judent.  49,  S.  85  u.  5. 
(11  ArtikeL)  —  1&)  M.  H.  Friedländer,  Geschichtsbilder  aus  der  nachtahnudisehvii  Za\\.. 
^  Bod.  Brfliui,  Bpstein.  62  S.  Kr.  90.  Von  R.  JoBef  Karo  bis  zur  M6iid«\Bao\m\%cki«ii  1a\1. 
JibwberiekM  der  O^MbicttawimeaMohMn  i886.    I.  o 


I 


134    Ulf^-    M.  Kayserling:  Jttd.  Gresoh.  ▼.  d.  Zerstör.  Jerusalems  bis  z.  Gegenwart. 

Heft  (Band!)  erschienen,  sind  ohne  wissenschaftlichen  Wert.  Materialien 
znr  idlgemeinen  Geschichte  bietet  anch  der  Bericht  der  AUiance  isra^lite 
universelle/*"^®)  der  zur  Jubiläamsfeier  derselben  erschienen  ist.  Eine 
beachtenswerte  Erscheinung  ist  die  Geschichte  der  Erziehung  bei  den 
Israeliten  mit  einer  Bibliographie  der  jüdischen  Pädagogik.^*) 

Für  Chronologie  und  Kalenderwesen  als  Hilfswissenschaft  der 
jüdischen  Geschichte,  ist  eine  Abhandlung^®)  und  ein  sehr  brauchbares 
Buch^O  zu  verzeichnen.  Mit  der  Untersuchung  über  die  Chronologie  der 
talmudischen  Zeit*^)  gehen  wir  zur  Litteratnr  des  Talmuds  über. 

Von  der  französischen  Obersetzung  des  jerusalemischen  Talmud,  zu 
dem  die  Bemerkungen  des  gelehrten  Menahem  de  Lonsano  neu  ediert  sind,^*) 
ist  der  7.  Band  erschienen.  ^^)  Die  recht  unzeitgemäfse  Arbeit,  den  baby- 
lonischen.  Talmud  in  seinen  hagadischen  Bestandteilen^^)  zu  übersetzen,  hat 
Wünsche  übernommen  und  in  seiner  Weise  gelöst.  —  Über  Plan  und 
System  der  Mischnah  ist  eine  hebräische  Schrift,^*)  über  die  Methodologie 
der  Mischnah  *^)  mit  Zugrundelegung  des  sechsten  Abschnitts  des  Tr.  Aboth 
eine  gröfserc  gründlich  gearbeitete  Abhandlung  in  ungarischer  Sprache 
erschienen.  Die  Wechsel  volle  Geschichte  des  Talmuds,'®)  der  durch  Rohlings 
^Talmudjuden'  und  den  entlarvten  Brimanus  in  den  letzten  Jahren  oft  in 
gehässiger  Weise  genannt,  und  infolgedessen  auch  mehrfach  verteidigt 
würde,'*'®®)  sowie  das  Schicksal  desselben  auf  dem  tridentinischen  Konzil,®^) 
femer  die  Medizin  der  Talmudisten®')  und  das  Weib  nach  talmudischen 
Aussprüchen®®)  wurden  in  Monographieen  und  Abhandlungen  dargestellt. 
Die    Persönlichkeiten    der   Talmudisten®*"®®)    bieten    Autoren    noch   immer 


16)  L' AUiance  isra^ite  nniverseUe;  publik  k  roccasion  du  25^  anniversaire  de  sa 
fondation,  c^^r^  le  1«'^  Mars  1885.  Paris,  siöge  de  la  soci^t^.  132  S.  —  17)  Die  AUianoe 
isra^te  universelle,  veröffentlicht  zu  ihrem  25jährigen  Jubiläum;  Purim  5645,  1.  März  1885. 
Paris,  siöge  de  la  soci^t^.  86  S.  2.  Ausg.  mit  einer  Schulkarte  der  Allianz.  Frankfurt  a.  IL, 
Kaufiinann,  76  S.  —  18)  £•  Schwarz feld,  Istoricul  Aliantei  israelite  universale  de  la  in- 
temeierea  ei  pftnft  astazi  (1860 — 85);  traduc.  din  limba  franceza.  Bucuresti,  St.  Mihalescu. 
lY,  137,  2  S.  1  leu.  —  19)  B.  Strafsburger,  Gesch.  der  Erziehung  und  des  Unter- 
richts bei  den  Israeliten.  Von  der  vortalmud.  Zeit  bis  auf  die  Gegenwart.  Mit  einem 
Anh.  Bibliographie  der  jüd.  Pädagogik.  Stuttgart,  Levy  &  Mttller.  XV,  810  S.  M.  5. 
—  SO)  J*  Hirsch,  Essai  sur  l'heure  de  la  nuit  close:  REJ.  11,  S.  239—51.  — 
21)  SaL  W.  Freund,  Vergleichende  Datum-Tabellen  auf  216  Jahre  des  jttd.  und  aU- 
gemein  bttrgerl.  Kalenders  d.  i.  vom  Jahre  1784 — 2000.  Wien,  Knöpflmacher.  FoL  VI, 
375  S.  fl.  5.  —  SS)  H.  Graetz,  Hist.  und  topograph.  Streifzttge.  Zur  Chronologie 
der  talmudischen  Zeit:  MGWJ.  34,  S.  435—58,  481—96.  ForUetzung  folgt.  —  SS)  Be- 
merkungen zum  Jerusalem.  Talmud  von  Menahem  de  Lonsano  mit  Zusätzen  von 
S.  Bub  er:  Ha-Assif.  2,  S.  320/9.  —  S4)  M.  Schwab,  Le  Tahnud  de  Jerusalem  tradnlt 
en  Fran9ais.  Vol.  VII:  Yebamoth  et  Sota.  Paris,  Maisonneuve  et  Leclerc.  IV,  352  S. 
Fs.  10.  —  S5)  A.  Wünsche,  Der  baylonische  Talmud  in  seinen  hagadischen  Bestand- 
teilen. Wortgetreu  übersetzt  und  durch  Noten  erläutert.  Leipzig,  Schulze.  552  S.  — 
S6)  J*  Brüll,  Einleitung  in  die  Mischnah.  II.  TeiL  Plan  und  System  der  Mischnah.  (Hebr.) 
Frankfurt  a/M.,  Erras.  VII,  167  S.  M.  4.  —  S7)  H.  Deutsch,  Az  orsz^os  izraelita 
tanitok^pzö  int^zet  ^rt^sitfi  (ung.).  Budapest.  181  S.  —  S8)  H.  G(raetz),  Die  Schick- 
sale des  Talmud  im  Verlauf  der  Geschichte :  MGWJ.  34,  S.  529—41.  —  S9)  Abr.  Hochmuth, 
Der  Talmud.  Wien,  Waizner.  40  S.  Kr.  40.  Zuerst  erschienen:  ungar.  MZS.  1884  Heft  8 — 10, 
dann  deutsch  in  Nz.  1885  No.  3,  5 — 11.  —  SO)  On  the  study  of  the  Talmud: 
Westminster  R.  New  Series  No.  183,  January,  S.  20—58.  —  $1)  G.  Wolf,  Das  triden- 
tinische  Konzil  und  der  Talmud.  Wien,  Holder.  26  S.  Rez.:  Ztg.  d.  Jdts.  49,  751.  — 
SS)  Jos.  Berge  1,  Die  Medizin  der  Talmudisten  nebst  einem  Anhange:  Die  Anthropologie 
der  alten  Hebräer.  Leipzig  und  Berlin.  —  SS)  Ad.  Kurrein,  Die  Frau  im  jüdischen 
Volke.  Vortrag.  Frankfurt  a/M.,  Kauffmann.  39  S.  —  S4)  Abr.  Jos.  Joffe,  Beiträge 
zur    Geschichte    der    Amoralm    (Biographie    des    Raba    b.    Joseph    b.  Chama):    MWJ.    12| 


♦ 

m,  %.    M.  Kayserling:  Jüd.  Gesch.  y.  d.  Zerstfir.  JemMlems  bis  z.  Qegenwart.    J  35 

Stoff.  Hieran  reiht  sich  eine  inhaltreiche  Schrift  über  apokryphische  Bücher 
aas  der  Zeit  und  Schale  R.  Akibas,'*)  nnd  die  Bearbeitung  des  Königtums 
der  alten  Hebräer  nach  biblischen  nnd  talmudischen 'QneUen.^''''®) 

Gleich  dem  Talmud  wnrde  auch  der  Schulchan  Aruch  angegriffen, 
Teitddigt  und  wieder  angegriffen.  ^*~^^)  Erw&hnt  sei  auch  hier  eine  das 
ritaale  Schiachten  in  Schutz  nehmende  Schrift/^)  welche  zum  teil  Abdruck 
einer  1867  vom  Bef.  erschienenen  ist. 

Die  Midrasch-Litteratur  wurde  wesentlich  bereichert  durch  S.  Bub  er, 
der  den  Midrasch  Tanchuma  und  andere  Midraschim  aus  verschiedenen 
Hdss.  mit  bewundernswertem  Fleifse  neu  ediert,  mit  Einleitung  und  An- 
merkangen  versehen  hat.*'~^')  Die  früher  von  ihm  trefflich  bearbeitete 
Pedkta  de  R.  Kahana,  mit  der  auch  Ph.  Bloch  sich  eingehend  beschäftigt^^) 
ond  die  andere  zum  Studium  veranlalst  hat,^^)  wurde  von  A.  Wünsche  ins 
Deotsche  übersetzt.  ^^)  In  diesen  Litteraturkreis  gehören  auch  zwei  Abhand- 
inngen  über  die  Legende  des  Bartalndon,  der  auch  für  Ben  Thymelion 
gut.*'-") 

Von  Kohuts  Aruch  completum  ist  seit  dem  verigen  Berichtsjahre  nichts 
mehr  erschienen  nnd  wird  das  Werk  infolge  der  Berufung  des  Herausgebers 
nach  New- York  wohl  Bruchstück  bleiben;  hingegen  ist  Levys  Wörterbuch 
über  den  Talmud  und  die  Midraschim^*)  weiter  gediehen.  Ergänzungen 
bieten  die  lexikalischen  Studien  des  früh  verstorbenen  M.  Lattes,  welche 
nach  seinem  Tode  erschienen  sind.^^)    Buxtorfs  hds.  Aruch  glaubt  Kaufmann 


&  217— 24.     Fortsetzung  folgt.  —    S5)  S.  Antakolski,    Biographie    Abajis:    Ha-Assif. 
%^  508/9.     Mit  Znafttzen  von  M.  Straschan,  Hebr.  —   SC)  F.  Rosenthal,    Vier  apo- 
krTphiaehe  Bücher    ans    der  Zeit    and   Schale   R.  Akibae.     Leipzig,    Schalze.     IX,  150  S. 
IL  3.  Bez.:  Lit.  CBL  No.  38;  R£J.  11,  S.  291  ff.  —  $7)  E-  L^vy,  La  monarchie  ches 
ks  Jnifg  en  Falestine  selon  la  Bible    et  le  Talmad.     Paris,   Darlacher.     98   S.     Fs.  4.    — 
S8)  M.  Ehrlich,    Königtum    nnd    Staatswesen   der   alten  Hebräer.     Nach  biblischen  and 
Ulmndischen  Qaellen  bearbeitet.     Steinamanger,   Bertalanfey.    120  S.    Fl.  1.    Ohne  Belang. 
—  S9)  ^'  Hoff  mann.   Der  Schalehan-Amch  and  die  Rabbinen  über  das  Verhältnis   der 
Juden   za  Andersgläubigen.     Berlin,  Hildesheimer.     VI,    150  S.     S.>A.    aus    der    J.  P.    — 
49)  G.  Marx,  Der  Schalchan-Arach  in  seiner  Beleuchtung   durch  Dr.  Jnstus  und  Ecker, 
Der  Schulchan-Amch    and    seine   jttd.    Verteidiger:    Nathanael.    No.  2,    3,    5,   S.  33 — 49, 
65—83,  129—48.    —    41)  H.  Ehrmann,    Tier-Schutz   und  Menschen-Trutz.     Sämtliche 
ftr  ond  g^en  das  Schlachten  geltend  gemachten  Momente   kritisch   beleuchtet  nebst  einer 
Sünmhuig  aUer  altem   and  neuem  Gutachten  hervorragender  Fachgelehrten.   Frankfurt  a/M., 
Kiafinann.     IV,  167  S.     M.  2.     Man  vgL  hierzu    Kayserling,    Die    rituale    Schlachtfrage, 
«der  Ist  Schächten  Tierquälerei  ?  Auf  Grund  der  eingeholten  und  mitabgedruckten  Gutachten 
beantwortet  und  beleuchtet  (Aaran  1867).  —  42)  BaL  Buber,    Midrasch  Tanchuma.    Ein 
^pdiseher  Kommentar  zum  Pentateuch    von    R.   Tanchuma   b.  R.  Abba.     Zum  ersten  Male 
ueh  Hdss.  herausgegeben.     Krit.  bearb.,  kommentiert  und    m.    einer    ausführl.    Einl.    ver- 
leben. 3  Bände.     Wifaia,  Romm.     212,  222,  184,  114,  168  u.  57  S.     Rez.:  A.  Z.  d.  J.  49, 
S.  687  f.;  MJWZ.  34,  S.  422—81.  —  4S)  id.,  Likutim  mi-Midrasch  Ele  ha-Debarim  suta. 
(Heiir.)    Wien  (Preaaborg,  Alkalai).     VHI  82,  8  S.     Zuerst  erschienen  —  teilweise  —  im 
'fietJt-Tahnnd'.  —  44)  Philipp  Bloch,  Stadien  zur  Aggadah.   Zur  PesikU  de  rabbi  Kahana: 
H6WJ.    84,    S.   166 — 84,    210—24,    257—69,    885 — 404.      SoU    fortgesetzt    werden.  — 
45)  J.  Theodor,    Die  Midraschim   zum  Pentateuch   und   der  dreijährige  palästinensische 
CydBs;  ib.  84,  S.  861 — 66,  405—21,  454—67.   Fortsetzung  folgt.  —  46)  A.  Wünsche, 
Peakts  de  Rab  Kahfir*     Zum  ersten  Male  ins  Deutsche  ttbecsetzt  und  m.  Einl.  u.  Noten  ver- 
kImb.  Leipzig,  Schulxe.    XU,  800  S.  —  47)  J.  Haltfvy,  Ben  Thjm^ion  et  Bartholom^e: 
S£J.  10,  S.  60/5-  —  48)  Israel  L^vi,  Encore  an  mot  sur  la  legende  de  Bartalmion:  ib. 

&  «6—73.  49}  J«  Lo  ^7»  Neahebräisches  und  chaldäisches  Wörterbuch  über  den  Tahnud 

^  ^  Midraachixii.  Kebst  Beiträgen  von  H.  L.  Fleischer.  19.  Lieferung.  Leipzig, 
firodüiaiu.  M.  6.  —  &0)  M.  Lattes,  MisceUanea  postuma.  Fase.  II.  Terzo  Sa^plem%iit« 
*'  I^aiieo  tMlmudico  y-l-     Milano,  Bemardoni  de  RebeschinL  e,  Cie.     49 — 6%  B. 


\jjfi    Jtl,  2.    M.  Kayserling:  JUd.  Gesch.  v.  d.  Zerstör.  JerusalexBS  bis  z.  Gegenwart. 

IB  einer  Berner  Arach-Hds.  entdeckt  zn  haben.  ^^)  Wir  erwähnen  noch 
eime  geistreiche  Schrift  über  Sprichwörter,^^)  sowie  eine  knltarhistorische 
Abhandlung.^*) 

Spesialgesohiohte.  Asien.  —  In  die  früheste  Epoche  führen  ans 
sw«i  selbständige  Werke,^^^*)  welche  beide  ni.ehr  die  religiöse  Entwickelang 
und  die  inneren  Znstände  des  jüdischen  Volkes  von  verschiedenen  Gesichts- 
punkten aus  behandeln.  In  die  Zeit  vor  der  Zerstörung  des  Tempels  and 
anmittelbar  nach  derselben  werden  wir  durch  Mommsen,^^)  der  in  der 
Beurteilung  der  damaligen  Verhältnisse  freilich  einen  einseitigen^^)  Stand- 
punkt einnimmt,  und  durch  die  von  Grätz  fortgesetzten  historischen  und 
topographischen  Streifzüge^^'^^)  geführt.  Der  Bar-Kochbaische  Aufstand 
unter  Hadrian  ist  wieder  einmal  in  einer  Monographie  dargestellt.^*) 
Abgesehen  von  einer  geschichtlichen  Abhandlung  über  die  seit  mehreren 
Jahren  ventilierte  Palästinafrage  *^)  und  einer  Schilderung  des  heiligen 
Landes,*^)  sind  nur  noch  zwei  an  sich  unbedeutende  Reiseberichte*^^*)  ans 
alter  und  neuester  Zeit  über  Palästina*^)  zu  vermerken.  —  Das  berühmte 
Schulhaupt  Saadia**)  wurde  von  berufener  Seite  und  dessen  Gegner  Dunasch 
Ihn  Labrat**)  in  einer  Dissertation  behandelt. 

Die  im  Berichtsjahr  1883  begonnene  Geschichte  der  Juden  in  Medina, 
welche  mit  dem  Auftreten  Mohammeds  ihre  eigentliche  Bedeutung  erhält, 
wurde  zu  Ende  geführt*'')  und  auf  Grund  einiger  Inschriften  das  Vorhandensein 
einer  jüdischen  Gemeinde  in  Hypaepa**)  nachgewiesen. 

Afrika.  —  Einige  Notizen  erhalten  wir  über  die  Steuern  der  Juden 


51)  l^Av.  Kaufmann,  Bnxtorfs  Amchhandschrift  wiederanfgefunden :  M6WJ.  84, 
8.  1S6— 92,  226—83.  —  5^)  Ad.  Jellinek,  Der  jüdische  SUmm  in  nichtjUdischen 
Sprichwörtern.  Dritte  Serie:  französische,  italienische,  mmänisohe  und  slavische  Sprich- 
wörter.    Wien,  Bermann  &  Altmann.    76  S.     M.    2.     Zuerst    erschienen:   Na.  No.   7 — 17. 

—  5S)  P.  F.  Frank  1,  t^r  die  Erbauungs-  und  Unterhaltungslektüre  unserer  Altvorderen^ 
MGWJ.  84,  S.  145—66.  Ungar.  MZS.  —  54)  Ad.  Rosenzweig,  Das  Jahrhundert 
nach  dem  babylonischen  Exile  mit  besonderer  Rücksicht  auf  die  religiöse  Entwickelung  des 
Judentums.  Berlin,  Dümmler.  XVI,  240  S.  M.  4.  —  55)  £-  Schür  er,  Gesch.  d. 
jüdischen  Volkes  im  Zeitalter  Jesu  Christi.  2.  Teil.  Die  inneren  Zustände  PalAstinas  und 
des  jüd.  Volkes  im  Zeitalter  Jesu  Christi.  Leipzig,  Hinrichs.  1886.  884  S.  M.  20.  — 
56)  Theodor  Mommsen,  Römische  Gesch.  Fünfter  Band:  Die  Provinzen  von  Caesar 
bis  Diocletian.  Berlin,  Weidmann.  Rez.:  Ztg.  d.  Jdts.  49,  S.  249—68,  265/9,  281/4, 
297—800,  315/7;  REJ.  11,  S.  288  f.  —  56*)  s.  o.  K.  m,  1.  —  57)  H.  Graetz,  Histor. 
und  tograph.  StreifzUge.  1.  Die  letzten  Tempelbeamten  vor  der  Tempelzerstörung  und  die 
Tempellmter.  2.  Eine  mit  den  Herodianem  verschwftgerte  Familie.  8.  Der  Osterstreit  in 
der  Kircheader  ersten  Jhh.  und  seine  Beziehung  zum  Judentum.  MGWJ.  84,  S.  199 — 209. 

—  58)  i<^M  Histor.  und  topograph.  StreifzUge.  Die  Römischen  Legaten  in  Judl&a  unter 
Domitian  und  Trajan  und  ihre  Beziehung  zu  Juden  und  Christen:  MGWJ.  84,  S.  17 — 84. 

—  59)  J<  H.  Schwarz,  Der  Bar-Kochbaisohe  Aufstand  unter  Hadrian,  oder:  Der  günz- 
liehe  Verfkll  des  jüdischen  Reiches.  Brunn,  Epstein.  60  a  80  Pf.  —  66)  Ibt*  Hildes- 
heim  er.  Die  PalMstinafrage  und  ihre  Geschichte:  Jüd.  Presse  16»  No.  8 — 11.  — 
61)  N.  Sokolow,  n^DH  yiM  I^  heilige  Land  nach  den  bedeutendsten  Reisenden, 
besonders  nach  L.  Oliphant  geschildert  (Hebr.)  Warschau,  Goldmann.  Vm,  191  S.  Mit 
einer  Karte  Palästinas.  —  6!S)  Ad.  Neubauer,  Un  voyage  anonyme  en  Palestine:  KBJ. 
10,  S.  105/7.  —  6S)  B.  L.  Benas,  Report  of  the  travels  in  the  East.  London,  Wert- 
heimer,  Lea  &  Cie.  18  S.  Reprinted  firom  the  Annual  Vol.  of  the  Anglo^ewish  Asso- 
ciation. —  64)  Über  Palftstina  s.  den  ausführlichen  Bericht  Socins  in:  ZDPV  (Leipzig 
1886).  —  65)  J*  H.  Weifs,  Ha-Gaon  R.  Saadia  (Hebr.):  Ha-Assif.  2,  S.  275—98.  Hebr. 

—  66)  J-  Stein  herz,  Dunas  Ihn  Labrat  (ungar.).  Diss.  Budapest.  —  67)  Hartwig 
Hirschfeld,  Essai  sur  Thistoire  des  juifs  de  M^dine:  REJ.  10,  S.  10 — 81.  (Auszugs- 
weise: AZg.  d.  Judent.  S.  49,  444/6.)  —  68)  ^  Reinach,  Les  Juifs  d'Hypaepar 
ib.  S.  74y8. 


m,  2.   M.  Kayserling:  Jtkd.  GeMh.  v.  d.  Zent5r.  JeniMlom«  Ms  ■.  Qegenwart.    ]  9t 

in  Hedea  und  über  Benjamin  Zacnto,  wohl  ein  Urenkel  des  spanischen 
Astronomen  Abraham  Zacnto  in  Algier,**)  den  Marschall  de  Choiseol  als 
tmen  Lebensretter  pries.  Eine  alte  Synagoge  in  Tnnis  hat  Kaufmann 
fceschÄflagt.'«) 

Enropa.^^)  —  Für  Rumänien  müssen  wir  uns  darauf  beschränken, 
auf  die  in  rumänischer  Sprache  erschienenen  Schriften  und  Artikel,^*" '^ 
welehe  teilweise  die  Greschichte  der  Gegenwart  behandeln,  zu  verweisen. 

Aus  Ungarn  istaufser  einer  Spezialgeschichte  der  erst  hundert  Jahre 
bestehenden  jüdischen  Gemeinde  Szegedin, ''*)  an  die  sich  Reminiszenzen  übet 
den  dortigen  Rabbiner  Leopold  Löw^*)  schliefsen,  und  einigen  Urkk.**) 
nidts  zu  yerzeichnen. 

Österreich  ist  durch  einen  Artikel  vertreten.**)  Der  Vf.  der 
OeBchichte  der  Stadt  Krems**)  hat  auch  die  Stellung  der  dortigen  Juden 
berflcksichtigt. 

Die  Geschichte  der  Juden  in  Böhmen  ist  in  nicht  weniger  als  vief 
Artikeln**-**)  behandelt,  in  Einem  Jahre,  einmal  sogar  nach  archivalischen 
Quellen !  Die  Ober  die  böhmischen  Juden  1561  verfügte  Ausweisung  wurde, 
wie  G.  Wolf  aas  bisher  ungedruckten  Urkk.  nachweist,  durch  den  Erzherzog 
Ferdinand  von  Tyrol  vereitelt.  Die  bereits  gedruckten  Sendschreiben,  welche 
die  jüdische  Gemeinde  in  Augsburg  über  die  Austreibung  der  Prager  und 
böhmischen  Juden  1744  nach  Venedig,  London  und  Amsterdam  gerichtet 
hat,  wurden,  wie  es  heifst,  der  Seltenheit  wegen,  wieder  abgedruckt.*'"**) 
Von  einzelnen  Gemeinden  boten  den  Stoff  zur  Behandlung  Nachod,*^ 
Reichenau,*^)    Reichenberg*^)    und    Böhm.    Leipa;    über    den    1745    dort 

69)  Isaac  Bloch,  Kotes  snr  le«  Isra^ites  de  lAlg^rie:  ib.  S.  266—60.  — 
71)  D.  KanfniAiiii,  I^  dkori  zsinagöga  folfedez^se  Tunisban  (angar.):  Magyar  Zsido 
Szcmle.  2t  S.  629 — S4.  —  71)  XM.  Belleli,  Cenni  storici  sulla  communitk  israeL  di 
Corfn,  venione  del  greco  di  .  .  .  p.  Giov.  Romano:  Mosfe  (Corfti)  8,  No.  1  f.  6.  — 
K)  B.  Lab  in,  Memoria  la  cestia  evree.  Botnsani.  —  7S)  ^  Schwarz  feld,  Adeveml 
icnpra  revolti  de  Iji  Brnsturrasa.  Bacuresti,  St.  Mihalescn.  47  S.  Leu  1.  —  74)  ><!•» 
lUdn  Pommbam  ei  iBpravile  Ini  la  fabrica  de  Hartie  din  Bacau.  Bacuresti,  St.  Mihaleeea. 
48  S.  Bani  50.  —  75)  Radu  Pommbar  und  seine  Griluelthaten  in  der  Papierfabrik  z« 
Bacau  in  Rnmänien.  Leipzig,  Leiner.  80  S.  —  76)  S.  J.  Rosanis,  La  g^n^ogie  de 
k  fimiUe  RoBan^s  depuis  les  premiere  temps  jnsqn'  k  noB  jours;  1*  vol.  Rnseine, 
DrobajBk.  72  S.  Lieu  1.  Rez.:  REJ.  11,  S.  291.  —  77)  Abner  CaBsran,  Biografift 
Rabinitor  din  Romania:  Fratemitatea  4  (1884),  S.  34  ff.  —  7g)  L  L5w  nnd  Knlinyi, 
A  Sxegedi  zsiddk  1786 — 1885  (nngar.).  Szegedin,  Isr.  Gemeinde.  XXVI,  878  S.  fl.  5. 
Bes.:  MZS.  2.  Jahrg.    8.  440/6.     Mit  den  Porträte  der  bedeatendsten  iBraeliten  Szegedins. 

—  79)  Mor.  Feitel,  Reminiacenzen  aus  meinem  Umgange  mit  Leopold  L5w  votfl 
hkrt  1829  bis  zu  seinem  Lebensende  (1875).  Papa,  Schlorsberger.  68  S.  —  gO)  Magyar 
2rido  Szemle  2,  S.  74  f.,  140,  208,  387  ff.,  412  f.,  622  f.  —  gl)  G.  Wolf,  Jttdisehe 
Irzte  in  Wien  in  der  vorjoseflnischen  Zeit:  Nz.  25,  S.  351/2.  —  gS)  A.  Kerseh- 
baomer,  Gesch.  der  Stadt  Krems.  Krems  a.  D.,  Oesterr eicher.  651  S.  M.  6.  — 
8i)  M.  Grfinwald,  Gesch.  der  Juden  in  Böhmen  znm  erstenmale  nach  arehival.  Quellen 
bearbeitet.    1.  Teil.    Pisek,  Selbstverkg.    84  S.    Zuerst  erschienen  im  Jttd.  GBL  Jahrg.  8  n.  4. 

—  84)  H.  Friedlttnder,  Zur  C^sch.  der  Juden  in  Böhmen:  Kritik  u.  Reform  2,  No.  1, 
t,  4,  6 — ^.  —  g^^  Jos.  Jirecek,  Zur  Gresch.  der  Juden  in  Böhmen:  Jfid.  CBL  4,  No.  2. 
'"  86)  G-  Wolf,  Zur  Gesch.  der  Juden  in  Böhmen.  Prag,  Brandeis.  Aus  Brandeis' 
nhutr.  Yolkskiilender  ftlr  5646.  —  g7)  H.  Graetz,  Sendschreiben  Aber  die  AustreibuA^ 
^  Prager  nnd  böhmischen  Juden  unter  Maria  Theresia:  MGWJ.  84,  S.  49 — 62.  Man  s. 
^  Erginzungen  das.  272/7  u.  148.  —  gg)  G.  Wolf,  Zur  Vertreibung  der  Juden  aus 
Bökmeo  1744:  AZg.  d.  Judent.  49,  S.  847/8.  —  g9)  J-  Wiesner,  Zur  Gresch.  der  isr. 
loltai^mainda  Nachod:  Jttd.  CBL  4,  No.  4.  —  99)  S.  Lengs felder,  Gesch.  der  jttd. 
KiltBi^meinde  Reichenau:  ib.  4,  No.  2.  —  91}  Ad.  Hlawatsch,  Gesch.  der  Gemeinde 
^«hsnbeiy;  ib.   Ifo.    1. 


i 


I  2S    ni.  2.    ILKayserling:  Jttd.  Gesch.  v.  d.  Zerstör.  Jerusalems  bis  z.  Gegenwart. 

« 

erschlagenen  Rabbiner  Jona  befindet  sich  noch  Hdsliehes  im  Kaunitzschen 
Archive.**)  Die  Korrespondenz,  welche  der  Prager  Rabbiner  Rappoport 
mit  dem  gelehrten  Lnzzatto  in  Padna  führte  und  für  die  Zeit-  und  Litteratnr- 
geschichte  von  Wert  ist,  wird  veröffentlicht.  •*•)  Einige  sehr  wertvolle 
Beiträge  erhalten  wir  ans  Italien,  besonders  über  Rom.*^)  Die  vor- 
treffliche Arbeit  über  die  Juden  in  der  ewigen  Stadt  in  der  öffentlichen 
Meinung  und  in  der  Litteratur  ist  beendet;*^)  dieselbe  wird  hoffentlich  auch 
besonders  erscheinen.  Hierzu  kommt  noch  eine  Notiz  über  die  Juden  in 
Rom  aus  dem  16.  Jh.*^)  Den  durch  Papst  Paul  lY.  zu  Märtyrern  gewordenen 
portugiesischen  Juden  in  Ancona  sind  zwei  Artikel  gewidmet.* ••^)  Über 
eine  vereitelte  Blutanklage  in  einem  Dorfe  bei  Vi  ad  an  a  am  Po  gegen 
Ende  des  14.  Jh.  erfahren  wir  Näheres  aus  einer  durch  P.  Perreau  an 
die  Öffentlichkeit  gezogenen  hds.  Relation.*^)  Das  innere  Leben  der  Juden 
Italiens  beleuchtet  eine  aus  dem  16.  Jh.  stammende  noch  ungedruckte 
Sammlung  rabbinischer  Gutachten,**)  welche  auch  für  die  Litteraturgeschichte 
von  Wert  sind. 

Aus  Spanien  —  nichts  Neues,  für  die  Geschichte  nichts  von  Belang: 
einige  Kaufbriefe  aus  Barcelona,  Gastejon,  Gerona,^**)  einige  Notizen  über 
die  Juden  in  Cordova^**)  und  über  die  dortige  S3rnagoge;  sonst  nichts. 
Hingegen  sind  mehrere  Monographieen  über  spanische  Gelehrte  und  ihre 
wissenschaftlichen  Leistungen,  über  Ihn  Ganach,***)  J.  Hajjug,***"^**) 
Maimuni,**»)  Jehuda  Halevi,^*«)  Abraham  Ibn  Esra, **'-***)  und  den  spa- 
nischen Dramatiker  Antonio  Enriquez  Gomez***)  zu  verzeichnen.  Dokumente 
über  die  grauenhafte  Thätigkeit  der  spanischen  Inquisition,  welche  jetzt  in  der 
Stadtbibliothek  zu  Bordeaux***)  aufbewahrt  werden,  führen  uns  nach  Frankreich. 

Auch  Frankreich  bietet  uns  im  Verhältnis  zu  früheren  Berichts- 
jahren diesesmal  wenig.  Die  Geschichte  der  Juden  in  den  südlichen  Provinzen, 
welche  eine  Zeitlang  unter  päpstlicher   Herrschaft  standen,  wird  fortgesetzt 


9%)  MGVTJ.  Bd.  84,  S.  61  f.  —  92<^)  S.  L.  Rappoports  hebrKische  Briefe  an 
S.  D.  Lnzzatto  1833 — 60.  Herausgegeben  von  K  Grftber.  Heft  1  and  2.  Przemyslr 
Domkapitel  VI,  150  S.  k  Heft  fl.  1.  —  9S)  Die  Juden  in  Rom.  1.  2:  AELKZ.  (1885), 
No.  87,  88.  Vgl.  JB.  1884.  —  94)  J.  A.  Hild,  Les  Jnifs  k  Home  devant  Topinion  et 
dans  la  litt^rature:  REJ.  11,  S.  18—59,  162—94.  —  95)  M.  Schwab,  NoU  sugU  Ebrei 
a  Roma  nel  1566:  Vesa.  Isr.  82,  No.  1.  —  96)  C.  Feroso,  Di  alcuni  ebrei  portoghesi 
in  Ancona  sotto  Paolo  IV:  Arch.  stör.  p.  1.  Marche  e  p.  TUmbria  I,  4  (1884),  S.  689 — 709. 

—  97)  David  Kaufmann,  Lee  Martyrs  d'Ancone:  REJ.  11,  S.  149—53.  —  98)  P- 
Perreau,  Une  accusation  confondue:  ib.  10,  S.  282/6.  —  99)  Giac.  Monte fiore^ 
Un  recueil  de  consultations  rabbiniques,  r^dig^  en  Italie  au  XYI*  sifecle:  ib.  8.   183 — 203. 

—  100)    Is.    Loeb,   Actes    de    vente    h^reux    originaires    d'Espagne:    ib.    S.    108 — 22. 

—  lOl)  Fidel  Fita:  Boletin  de  U  Real  Academia  d.  1.  Historia  5,  faec.  6  (1884), 
S.  361/5.  REJ.  10,  S.  244/7;  11,  S.  166.  —  102)  W.  Bacher,  Leben  und  Werke  des 
Abulwalid  Merwan  Ibn  Gan&ch  (R.  Jona)  und  die  Quellen  seiner  Schrifterkl&rung.  Budapest 
(Leipzig,  Schulze).  IV,  108  S.  M.  4.  JB.  der  Landes-Rabbinerschule  f.  1884/5.  — 
lOS)  Bern.  Dr  ach  mann.  Die  Stellung  und  Bedeutung  des  Jehude  Hajjug  in  der  Ge- 
schichte der  hebr.  Grammatik.  Breslau,  Preufs  &  Jünger.  VII,  78,  1.  —  104)  Moris 
Jastrow,  AbuZakarijja  Jahja  ben  Dawud  Hajjug  und  seine  zwei  grammatischen  Schriften. 
Giefsen,  Keller.  32  S.  S.  A.  ZATW.  6,  S.  193—221.  —  105)  Mor.  Rosenstein, 
Maimuni  4iz  az  IszUm  (ungarisch).  Diss.  Budapest,  Franklin.  30  S.  —  100)  Ad.  Fr  an  kl— 
Grttn,  Die  Ethik  des  Jud  Halevi.  Bielina,  PUttig.  45  S.  —  107)  I>-  Rosin,  Reime 
und  Gedichte  des  Abraham  Ibn  Esra  I.  Breslau.  48  S.  JB.  des  jttd.  theol.  Seminars  zu 
Breslau.  —  108)  P*  Perreau,  Abram  ibn  Esra  considerato  come  gramatieo:  Moeä  8, 
Ho.  2.  —  109)  E.  David,  Antonio  Enriquez  Gomez:  Ann.  des  Arch.  isr.  3.  Deutsch: 
AZ.  d.  Judent.  49,  S.  588  f.;  Nz.  No.  28  ff.  —  110)  E.  Gaullieur,  Notes  sur  les 
Jnifs  k  Bordeaux  et  sur  quelques  mss.  de  la  biblioth^que  de  cette  ville:  REJ.   11,  S.  78 — IOC 


ni,  2.   M.  Kayserling:  Jttd.  Gesch.  v.  d.  Zerstör.  Jerusalems  bis  s.  Gegenwart.    ]  39 

und  zu  Ende  geführt.  ^^*)  Über  Avignon*^*)  erhalten  wir  eine  dürre  Notiz, 
ftber  Bordeaux  ^^•)  mehrere  geschichtliche  Daten,  über  Graisivaudau^**)  zwei 
das  innere  Leben  der  Juden  betreffende  Dokumente.  Von  den  beiden  über 
Narbonne'^^)  mitgeteilten  hebräischen  Schriftstücken  bedarf  das  in  dem 
einen  erwähnte  Faktum  noch  des  historischen  Nachweises.  Die  Episode 
rar  Geschichte  der  Juden  in  Savoyen^**)  betrifft  die  Verfolgung  jüdischer 
Bacher  und  deren  Besitzer  in  Trevoux.  Gaben  behandelt  die  Juden 
in  Thionyille,^^^  und  Morey  die  auch  sonst  nicht  unbekannte  Bank  des 
Heliot  in  Versonl.^^^)  Einen  jüdischen  Baron  aus  dem  18.  Jh.  führt  uns 
Loeb  in  Liefmann  Calmer^^*)  vor;  derselbe  giebt  auch  Notizen  über 
Pnscas,  der  am  Hofe  Chilperichs  in  Ansehen  stand,  und  über  Judas,  der 
von  Karl  dem  Kahlen  'unser  Getreuer*  genannt  ¥nirde.^*^)  Das  innere 
Leben  der  alten  Mer  Gemeinden'  Yaucluse,  Gard,  H^rault  und  Bouches 
da-Rh6ne^*Vl  lernen  wir  aus  einem  Schriftchen  des  Konsistoriums  in  Marseille 
und  das  wohlthätige  Paris^^^)  durch  Kahn  kennen.  Von  besonderm 
litterar-historischen  Interesse  sind  die  näher  betrachteten  unedierten  Briefe 
des  Rabbiners  Salomon  Azubi,  ^*'"^**)  der  Rabbiner  in  Carpentras  (1619), 
dann  in  Livomo  und  Florenz  war  und  mit  christlichen  Gelehrten  in  Korre- 
qwndenz  stand.  Xon  einzelnen  Personen  sind  kleinere  Mitteilungen  gemacht 
über  Schemarjah  de  Negropont***)  und  über  Jehuda  Ihn  Tibbon.*'*)  Zu 
den  Kimchiden  werden  Nachträge  geliefert.  ^^') 

Die  in  dem  vorigen  Berichte  erwähnte  gründliche  Arbeit  über  die 
Geschichte  der  Juden  in  Belgien  ist  als  selbständige  Schrift  erschienen. ^^^) 

Ans  Molland  ist  nichts  als  ein  Judeneid  aus  dem  vorigen  Jh.^^*) 
and  die  Geschichte  der  amsterdamer  Gemeinde  *^^)  aus  neuerer  Zeit  zu 
Teneichnen.    Die  von  E.  David  nach  der  Monographie  des  Ref.  französisch 


111)    R-  I)e  Maulde,    Les    Juifs    dans  les  ^tats  firan9ais  da  Pape  au  moyen  Age: 

^  10,   8.   146 — 82.     Suite  et  fin.    —    113)    Ad.  Neubauer»   Documents  sur  Avijpioii: 

8.  pen^utlons :    ib.    S.  92.    —    IIS)    S*  ^o*   ^10.     —     114)    Deux  Documents  sur  les 

Jvifi  du  Graisivaudau :   REJ.  10,  S.  239 — 43.  —    115)   Ad.  Neubauer,  Documento  sur 

Nffbonne:   ib.    S.   98 — 105.    —    116)    Isidor    Loeb,    Un  Episode  de  Thistoire  des  Juifs 

dcSavoie:    ib.    10,  S.  32—59.—  117)   Abr.    Ca  heu,  Les  Isra^ites  de  Thionville:  Ann. 

dN  Areh.  Isra^  2.   -    118)  J.  Morey,  La  banque  d^Elias  (H^yot)  de  Vesoul  de  1300  k 

1318.     Veaonl,  Suchaux.     26  S.     Extrait  du  Bulletin  de  la  Soci^t^  d'agrioulture,   sciences 

it  uts  de  la  Haute-Saöne,  ann^  1885.  —  119)  Isidor  Loeb,  Un  baron  juif  fran^ais  au 

XTin«  sieele,    Liefmann-Calmer :    Ann.  d.   Areh.  isr.  2.     Deutsch:    Nz.  25,    S.   291   ff.  — 

12#)  id.,  Le  Jaif  Priscus.     Juda:  REJ.   10,  S.  237/8,  248.      -    131)   Etat  religieux  des 

Moimunaut^  de  Tancien  Comtat,  Arba  Kehiloth,  Yaucluse,  Gard,  H^rault,  Bouches  du>Rhöne, 

■obs    Marseille.       (=    Conslstoire    isr.    de    Marseille.)     Marseille,    F.    Lopez.     16    S.    — 

122)  Leon    Kahn,    Hist.  de  la  Communaut^    des    isra^ites  de   Paris.     Paris,    Durlacher. 

MS.     Res.:    REJ.    11,  S.  285  f.    —    ISS)    Tamizey    de    Larroque     et    Dukas,    Les 

Correspondant«  de  Peiresc.  IX.  Salomon  Azubi,  rabbin  de  Carpentras;  lettres  in^dites  ^crites 

^Carpentras  k  Peiresc  1632/8.     Paris,  Picard.     51    S.   —    1^4)   Jules   Dukas,  Lettres 

inÄütes    ^erites    k    Peiresc    par    Salomon    Azubi:     REJ.     11,    S.  101—25,    252—65.     — 

Itt)  Ad.  Neubauer,  Documents  sur  Avignon:  1.  Un  proc^s;   2.  Schemariah  de  Negro- 

poBt;  4.  Lette'es  des  juifs  d' Avignon  k  ceux  de  P^rouse;  5.  P^trarque  k  Avignon:   ib.   10, 

8.  79-97.    —     136)    Jul-    Fischer,    Jehuda    ben    Saul   Ibn  Tibbon    (ungarisch).     Diss. 

Bodtpest,  Ung.  Akad.  Druckerei  48  S.  —  1S7)  Nachtrftge  von  A.  Berliner,  Simonson 

BBd  Stein  sehn  aide  r  über  einen  Pseudo-Kimchi :   M6WJ.  84,  S.  382/8,  525  f.,  527.— 

128)  E.  Onverleanx,  Notes  et  documents  sur  les  juifs  de  Belgique  sous  Tancifen  r^me. 

Ptfis,  Durlaeher.      Lexf.    98    S.    Separatabdruck  aus  der  REJ.    —  \.%V)  Ein  hollftndischer 

Jidcoeid  ans   dem    vorigen  Jahrhundert:    Jeschurun  8,  No.  18.  —  ISO)  Aus  der  Amster- 

^er  Gemeinde    1792-1812:  ib.   8,  No.  40—51;  4,  No.  6. 


{ 


1,40    m»  ^*    M.  Kayserling:  JUd.  Gesch.  v.  d.  Zentdr.  Jerusalenu  bis  z.  Gegenwart. 

bearbeitete  Biographie  Menasse  ben  Israels,^'^)  des  Vertreters  seiner  Stamms- 
genossen  und  Fürsprechers  bei  Cromwell,  leitet  ans  nach  England. 

Dafs  die  begonnene  Geschichte  der  Jaden  in  England ^*^)  Yon 
wissenschaftlichem  Wert  sei,  möchten  wir  nicht  behaupten;  jedenfalls 
,wird  der  Vf.  derselben  gut  thun,  falls  er  seine  Arbeit  fortsetzt,  die  ver- 
öffentlichten Dokumente^^^)  zu  benutzen.  —  Zu  den  Biographieen,  welche 
über  Moses  Montefiore^^^)  bereits  erschienen,  ist  eine  neue  hinzugekommen. 

Die  Juden  in  Polen  und  Litauen^' ^)  sind  durch  einen  Artikel 
vertreten. 

Aus  Rufsland  sind  Verfolgungen^^*)  zu  verzeichnen;  nachzutragen 
ist  eine  Abhandlung  über  die  noch  immer  ungenügend  bearbeitete  Vierländer- 
Synode.  ^*^)  Hierher  gehört  auch  eine  Mitteilung  über  die  daghestanischen 
Juden."«) 

Und  nun  Deutschland.  Auf  das  ganze  Deutsche  Reich  bezieht 
sich  eine  Schrift  über  die  Verbreitung  der  Juden  in  demselben^'*)  und 
speziell  auf  den  preufsischen  Staat  ein  Gesetzes-Handbuch.^^^)  Die  begonnene 
Geschichte  des  Rabbinats  bezw.  der  Gemeinde  Frankfurt  a.  M.  wird  fort- 
gesetzt.***) Die  Geschichte  der  Juden  in  Hagenau***)  ist  beendet  und, 
durch  einen  Anhang  vermehrt,  besonders  erschienen;***)  die  der  Juden  in 
Lothringen***)  schreitet  nur  sehr  langsam  vor.  Über  die  in  der  Mitte  des 
vor  Jh.  den  Juden  in  Metz  vorenthaltene  Erlaubnis,  sich  in  Verdun  häuslich 
niederzulassen  und  Handel  zu  betreiben,  werden  die  betr.  Dokumente  mit- 
geteilt.***) Mecklenburg***)  und  Schlesien**')  sind  durch  je  einen  Artikel 
vertreten. 

Spärlich  sind  die  Monographieen  und  Abhandlungen  über  einzelne 
Persönlichkeiten.  Elieser  ben  Jo6l  Halevi,  der,  Rabbiner  in  Köln,  Bonn, 
Speier  und  Würzburg,  eine  rabbinische  Autorität  war,  wird  von  H.  Grofs 


ISl)  ^*  David,  Meoasstf  ben  Israel,  sa  vie,  ses  oeuvres,  son  action  en  Angleterre: 
Arch.  isr.  46,  No.  2,  4,  6,  8,  10.  —  1S2)  S.  GoldBchmidt,  Gresch.  der  Juden  in 
England  im  XI.  und  XII.  Jahrhundert:  MWJ.  12,  S.  165 — 81.  Fortsetzung  folgt.  — 
ISS)  M.  Schwab,  Documenta  pour  servir  k  rhistoire  des  Jnifs  en  Angleterre:  REJ.  11, 
S.  266/9.  —  1S4)  J.  Weston,  Sir  Moses  Montefiore,  the  story  of  his  life.  Londres, 
Partridge.  96  S.  —  1S5)  ^*  J^quet,  Die  Juden  Polens  und  Litauens:  Aus  allen  Welt- 
teilen 16,  No.  4.  —  1S6)  Verfolgungen  in  Kiew  und  in  Litauen  in  den  Jahren  1495 
bis  1508  (Hebr.):  Mizpah  (St.  Petersburg)  1,  No.  1.  —  1S7)  A.  Harkavi,  Die  Vier- 
länder-Synode :  Woechod  (St.  Petersburg)  4,  (1884).  Rez.:  Ha-Assif.  2,  S.  893—406,  451/4. 
Russisch.  —  1S8)  Nemrowitsch  Dantsehencko,  Eine  VToche  bei  den  daghestanischen 
Israeliten.  Frei  nach  dem  Russischen  von  A.  Hingst:  Aus  allen  Weltteilen  17,  No.  1. 
—  ISO)  Fr.  Bosse,  Die  Verbreitung  der  Juden  im  Deutschen  Reiche  auf  Grundlage  der 
Volkszählung  vom  1.  Dezember  1880,  nach  amtlichen  Materialien  zusammengestellt.  Berlin, 
Puttkammer  &  MUhlbrecht.  VIII,  136  S.  —  140)  C.  Zander,  Handbuch,  enthaltend 
die  sämtlichen  Bestimmungen  über  die  Verhältnisse  der  Juden  im  Preufsischen  Staate. 
2.  verm.  Aufl.  Leipzig,  K.  Scholtze.  XH,  124,  13  S.  —  141)  M.  Horowitz,  Frank- 
furter Rabbiner,  ein  Beitrag  zur  (Hschichte  der  Israel.  Gemeinde  in  Frankfurt  a.  M.  4.  Heft. 
Frankfurt  a.  M.,  Jaeger.  91,  12  S.  Rabb.  -  Verweser  Nath.  S.  Maafs  und  R.  Pinchas 
Horowitz  (1769—1805).  —  14S)  El.  Scheid,  Histoire  des  Juifs  de  Haguenau  pendaat 
la  Periode  fran^alse:  REJ.  10,  S.  204 — 31.  —  14S)  i<i-?  Hist.  des  Juifs  de  Haguena« 
suivie  du  recensement  de  1768,  1784  et  1808.  Paris,  Duxlacher.  LVUI,  84  S.  — 
144)  A.  L^vy,  Notioe  sur  les  Isra^ites  du  Duchtf  de  Lorraine:  Un.  Isr.  40,  S.  80 — 82, 
285/8,  847—50,  588—40.  —  145)  E.  Livy,  Les  Juifs  de  Metz  et  la  ville  de  Verdun  ea 
1748:  REJ.  11,  S.  126—40.  —  146)  Zur  Gesch.  der  Juden  in  Mecklenburg:  Jeschurun, 
2,  No.  51;  8,  No.  3,  6,  7.  —  147)  ^  Jacoby,  Zur  Gesch.  der  Juden  in  Schlesien: 
JLBl.  14,  No.  32/3,  35/7. 


IV.    A.  GrUn Wedel:  Indien.  1^41 

ansfilhrlieh  bearbeitet.  ^^^)  Bendit  Ahrweiler  ist  nicht  so  anbekannt,  wie 
der  Entdecker  seiner  hds.  Notizen  meint  ;^^*)  Ref.  hat  schon  1871  auf  ihn 
hmgewiesen  ond  sein  poetisches  Produkt  veröffentlicht.'^®)  Das  freund- 
sehafüiche  Verhältnis  zwischen  Moses  Mendelssohn  and  der>  Kurländerin 
SopMe  Becker^*')  bot  Stoff  za  einem  Artikel.  Lazaras  Geiger  hätte  eine 
weniger  einseitige  Behandlung^ ^^^^')  verdient.  Das  Lebensbild  des  den 
3i  Dezember  1884  verstorbenen  Rabbiners  S.  Herxheimer'**)  ist  angemessen 
antworfen. 


IV. 

A.  Grünwedel. 

Indien  (vom  Altertum  bis  zur  Gegenwart). 

Ethnogrspliie  und  Allgemeines.  Die  Frage  nach  der  Urheimat 
der  Indogermanischen  Völker^)  im  allgemeinen  ist  in  diesem  Jahre 
wiederholt  besprochen  und  sehr  verschieden  beantwortet  worden,  doch  ist 
Boch  kein  Grand  vorhanden,  sie  für  entschieden  zu  halten.  Van  den 
Gheyn^*)  bekämpfte  die  Ansichten  von  Schrader,  Penka,  v.  Löher  und 
Tomaschek,  verwarf  die  Ansicht,  £aropa  sei  das  Stammland  gewesen  und  be- 
baute bei  seiner  früher  geäufserten  Auffassung,  es  müsse  ein  'Ausstrahlungsort* 
in  Asien  gesucht  werden ;  die  semitischen  Einflüsse  auf  die  indogermanischen 
(arischen)  Sprachen  bewiesen  dies.  Obgleich  er  zur  Bestärkung  dieser 
Hypothese  die  unbewiesene  Gleichsctzung  des  Soma  der  Arier  mit  dem 
issyrischen  Lebensbaum  beigebracht  hat,  gesteht  er  doch  zum  Schlufs: 
(iie  Frage  sei  noch  unentschieden.  Fressl^)  konstruierte  ein  gewaltiges, 
wie  es  scheint  thrakisch-skythisches  Volk  von  Urgermanen ;  die  Westgermanen 
(i  h.  die  historischen  Germanen)  und  die  Nordgermanen  (die  Skandinaven) 
seien  nur  Bruchteile  dieses  Urvolks,  das  doch  wohl  in  Asien  zuhause  sein 
nnuB;  zur  Etymologie  des  Wortes  Arier  greift  er  u.  a.  zu  altbaktr.  hara^va 
and  sogar  auf  skt.  sar  zurück!  —  Ein  gelehrter  Hindu   hat  versucht,    die 


148)  H.  Grofs,  Elieser  b.  Joel  Halevi.  Ein  litterarhUtorischer  Versuch:  MGWJ. 
14,8.  303—20,  367 — 75,  506—24,  555—672.  Fortsetaung  folgt.  —  149)  D.  Kauf- 
BftBo,  Bendit  Ahrweiler:  Ha-Assif.  2,  S.  293/9.  —  l&O)  Ung-  Jttd.  Wochenschrift. 
Hemugegeben  ron  Kayserling  und  Kohn.  1,  No.  61.  —  151)  M.  Kayserling, 
Komb  MendelMohn  u.  Sophie  Becker:  AZg.  d.  Judent.  49,  S.  96/8.  —  152)  L.  A.  Rosen- 
tkal,  Lazarus  Geiger.  Seine  Lehre  vom  Ursprünge  der  Sprache  und  Vernunft  und  sein 
Ltbea.  Stuttgart,  Scheible.  1884.  —  15S)  E.  NeubUrger,  Lazarus  Geiger:  AZg.  No.  91. 
~~  154)  S.  Salfeld,  Dr.  Salomon  Herxheimer,  Landesrabbiner  von  Anhalt-Bemburg. 
iWfDrt  a.  M.,  Auffarth.     18  S.     S.-A.  aus  PWM.  5,  No.  2. 

1)  Hierfiber  ist  auch  Abt.  11  Kap.  I  zu  vergl.,  sowie  JB.  1884,  II,  3*'-^*  (Brug- 
atoD,  Haberlandt  u.  A.)  —  !•)  J.  van  den  Gheyn,  L'origine  europ^enne  des 
AiTBi:  Bull.  Soc  R.  G^ogr.  d'Anvers  9^  S.  281 — 322.  Bez.:  Peterms.  Monatshefte  81, 
9-278.  —  S)  jr.  Fr e aal.  Die  Arier:  DRsGeogrSUt.  Jahrg.  8,  S.  369. 


i 


1,42 


IV.     A.  Grün w edel;  Indien. 


alten  Verwandtschaftswörter  neu  zu  erklären.  Max  Müller^*^)  berichtete 
darüber  und  widerlegt  oder  rektifiziert  diese  Versuche.  Von  Bradtke*) 
hält  an  der  asiatischen  Abstammung  der  Indogermanen  fest,  seine  Abhandlung 
ist  der  Untersuchung  eines  der  schwierigsten  aber  auch  interessantesten 
Kapitel  der  arischen  Religionsgeschichte  gewidmet.  Durch  genaue  Unter- 
suchung aller  einschlägigen  Stellen  der  Rk  erhält  er  für  das  Wort  asura 
die  Bedeutung  'Herr,  höchster  Götterherrscher'.  Dies  war  das  feste  Epitheton 
eines  Gottes,  des  Djauschpita  (Zevg  TtarrjQy  Diespiter).  Die  zarathustrischen 
Iranier  schufen  daraus  einen  abstrakteren  Gott  Ahuramazdä,  indem  sie  die 
zu  sinnliche  Auffassung  des  Djaus  aufgaben.  Der  daraus  entspringende 
Gegensatz  zwischen  den  Mazdajasniern  und  vedischen  Indem  mag  den  Ober- 
gang des  Begriffes  asura  in  'widergöttlich'  verursacht  haben. 

Vergleichende  Mythologie,  dabei  die  Darstellung  der  verschiedenen 
Systeme  derselben,  bildet  einen  Teil  der  aus  Belgischen  Zeitschriften 
gesammelten  Aufsätze  J.  van  den  Gheyns,^)  der  sich  als  Mytholog  haupt- 
sächlich an  Mannhardts  Auffassungen  anschliefst.  Aufserdem  enthält  die 
Sammlung  u.  a.  die  Studien  des  Vf.  über  die  Pamir-  und  Hindukuschdialekte. 
Gegen  Mannhardt  polemisiert  W.  Schwartz;^)  er  sucht  den  Ursprung  der 
Mythologie  nur  in  den  Himmelserscheinungen,  den  Mittelpunkt  des  sich  ent- 
wickelnden Polytheismus  im  Gewitter.  Eine  Abhandlung  desselben  Vf.*)  will 
eine  Zusammenstellung  von  Mythen  indogermanischer  Völker,  in  welchen  die 
'Blitzschlange'  eine  Rolle  spielt,  die  Kämpfe  mit  Gewitterdrachen  und  Sagen 
von  Vermählungen  von  Göttern,  die  das  Phänomen  des  Gewitters  als  Grund- 
typus haben,  zusammenstellen.  W.  H.  Roschers^^)  Abhandlung  über  die 
Kentauren  bewegt  sich  durchweg  auf  hellenischem  Boden,  erweist  die  grie- 
chischen Kentauren  als  Personifikation  der  Wildbäche,  während  Meyer  und 
Mannhardt  sie  als  Winddämonen  auffafsten. 

Von  Büchern,  die  das  ganze  Indien  behandeln,  ist  in  erster  Linie 
die  neue  Auflage  von  W.  W.  Hunters  ^*)  grofsem  Gazetteer  des  Kaiser- 
reiches zu  erwähnen.  P.  Mantegazzas^^)  Buch  ist  von  H.  Meister  ins 
Deutsche  übertragen  worden.  Der  prickelnde,  schwärmerische  Stil  des 
Buches  mit  den  zahlreichen  Zitaten  aus  Garcin  de  Tassy  wirkt  in  der 
holprigen  Übersetzung  höchst  befremdend.    Ch.  Schoebels^^)  gutes  Resum^ 


S — 5)  Max  Mttller,  The  original  meaning  of  mätri  'mother*  bhr&tri  ^brother'  and 
Bvasp  *8i8ter':  Akad.  27,  S.  48.  Rez.:  Mus.  4,  S.  261.  —  6)  P-  ▼•  Bradke,  Dyina  Asnra, 
Ahura  Mazd&  und  d.  Asuras.  Halle,  Kiemeier.  XX,  128  S.  M.  .9,60.  Rez.:  DLZ.  1268  f.; 
Acad.  14  f.;  östMOr.  11,  S.  95/7;  PhWS.  1176—80,  id.  Ahura  Mazd&  u.  d.  Afluras.  Giefsen, 
4^.  45  S.  —  7)  J.  van  den  Gheyn,  EsBais  de  mythologie  et  de  philologie  compar^e. 
BrnxeUes,  Soe.  Belg.  d.  libr.  Rez.:  Mus.  4,  S.  666;  DLZ.  (1886),  587  f.  —  8)  W. 
Sehwartz,  Indogerm.  Volksglaube,  e.  Beitr.  z.  Relig.-Gesch.  d.  Urzeit.  Berlin,  Seehagen. 
XXIV,  280  S.  Rez.:  ZEthnol.  17,  91  f.;  Glob.  48,  S.  48;  DLZ.  (1886),  S.  659—62 ;  CBl.  (1886)t 
S.  486  f.  —  9)  id.,  Die  VermUhlung  der  Himmlischen  im  Gewitter.  Ein  indogerm.  Mythos: 
VGAnthr.  Jahrg.  17,  S.  128—48.  —  10)  W.  H.  Koscher,  Beitrüge  z.  griech.  Mythologie. 
1.  Kentauren:  PhWS.  5,  S.  1/4,  83/6,  66/8,  97/9,  129—84,  161/5,  198/6.  6,  IV,  I,  66,  67 
vgl  Darmsteter,  Rarch.  1884,  124/8.  ~  H)  W.  W.  Hunt  er,  The  Imperial  Gazetteer 
of  India.  14  voll.  (:=  second  edit.)  London,  Trttbner.  1885/7.  M.  ^6.  vgL  JB.  1881 
I,  87^  —  12)  Paul  Mantegazza,  Indien  (aus  dem  Ital.  v.  H.  Meister).  Jena, 
H.  Costenoble.  VUI,  868  S.  —  X  JB.  1884  I,  45'.  Rez.:  Mitt.  anthr.  Ges.  Wien  14, 
S.  224.  —  X  Alfred  Lyall,  Etudes  sur  les  mceurs  r^ligieuses  et  sociales  de  Textreme 
Orient  trad.  d.  l'angL  Paris,  £.  Thorin.  Rez.:  JA.  8,  S^r.  5,  510/6  (Stuart);  Mus.  4, 
S.  667  f.  JB.  1882  I,  54^  —  13)  Ch.  Schoebel,  Hist.  des  origines  et  du  d^veloppe- 
ment  des  castes  de  l'Inde.     Paris.     1884.     112  d.     Rez.:  Mus.  4,  584/6. 


IV.    A.  Grttnwedel:  Indien.  1,43 

Ober  ältere  Arbeiten  und  das  von  Kitts^^)  nach  dem  Census  von  1881 
bearbeitete  Handbuch  behandeln  die  indischen  Kasten.  Hier  sei  auch  ein 
Auszug^^)  tlber  die  Verwendung  der  einzelnen  neuindischen  Landessprachen 
als  Gerichts-  und  Yerwaltungssprache  und  über  Eingebornenvereine  zum 
Schatz  ihrer  Mattersprachen  erwähnt. 

Indem  wir  znr  indischen  Ethnographie  übergehen,  beginnen  wir  bei 
der  Aufzählung  des  Materials  mit  dem  äufsersten  Nordwesten.  Als  Ergänzungen 
zo  CoL  Biddulphs  Arbeiten  sind  zwei  grammatische  Skizzen^*)  der  Sprache 
der  Shina  (Gbilgit-Distr.)  und  der  Ehowarsprache,  des  Idioms  der  Kho  im 
Thaie  von  Tschitral  zu  betrachten.    Van  den  Gheyn^'')  skizziert  den  Laut- 
bestand der  Pamirdialekte   in  seinem  Verhältnis   zu   den   arischen  Idiomen 
ond  lehnt  die  Frage  G.  de  Rialies,  ob  das  Yagnobi  das  Mittelding  zwischen 
Iranisch  und  Indisch  sei,  als  verfrüht  ab.  —  Ein  und  ein  halbes  Tausend 
Sprichwörter  der  Kä^miris  hat  mit  den  Beleglegenden  J.  Hinton  Enowles^^) 
heraosgegeben ;    es   wird   ihm   zum  Vorwurf  gemacht,   dafs   er   vieles,   was 
allgemein  Indisch  sei,  als  speziell  Eä^mir  angehörig  bezeichnet  habe.    Der- 
selbe^*)   gab    den    englischen    Text    einer    Eägmirierzählnng    nach    einem 
Brihmana   zu    Snthü  (^linagar)   der   sie   einem  Musalmän   verdankt.     Der 
abenteuerliche  Kä^mirlkaufmann  Scharaf  Tsür'^)   ('der  Dieb'),   berüchtigter 
Sauber  aus    der  Zeit  vor  Randschit   Singh   (geb.  1780)   spielt  eine  Haupt- 
rolle in  der  Sage  des  Landes ;  er  ist  identisch  mit  dem  Aschraf  Tschor  des 
Pandschäb  und  die  drastischen  Schilderungen  des  sozialen  Lebens  jener  Zeit 
im  ^glQcklichen'  Thale  Eä^mir  erinnern   an   die  Helden   des   Dagakumära- 
tscharitam.     Echt   volkstümliche  Eä^mtrkinderlieder  haben  F.  A.  Steel^^) 
und  R.  C.  T  e  m  p  1  e  gesammelt,  der  letztere  ist  Vf.  des  beigegebenen  wissen- 
schaftlichen   Appendix.     Derselbe**)   hat  in   dem  2.  Bande   seines  Werkes 
Ober  die  Legenden  des  Pandschäb  besonders  die  Erzählungen  über  Heilige 
ond  Asketen  bevorzugt  und  sieht  seine  Ansicht  bestärkt,  dafs  der  gemeine 
Mann  im  Pandschäb  und  in  N.-Indien  überhaupt  im  Herzen  weder  Musal- 
man  noch  Hindu   ist  noch   Sikh,   noch   überhaupt  etwas  von  der  Religion, 
wie  sie  die  orthodoxen  Lehrer  verstehen,  weifs,  sondern,  dafs  seine  Religion 
in  der  gedankenlosen   Verehrung  heilig   gehaltener  Personen,   Plätze   und 
Dinge  besteht.     Das  Material  der  Panjäb  Notes  a.  Q.-^)  umfafst  schon  ganz 
hdien :  aus  dem  ungemein  reichen,  allerdings  durchaus  nicht  gleichwertigen 
Inhalt  des   zweiten  Bandes   heben   wir   historische   Notizen    (Eä^mirsultane 


14)  E-  J-  Kitts,  A  Compendium  of  the  Gastes  and  Tribes  found  in  India.  Bom- 
bay, Ednc  Soc  Pr.  Fol.  XI,  90  S.  sh.  5.  Rez.:  lAnt.  16,  S.  248.  Zahl  d.  Bevölkerung 
imbrit.1:  Glob.  48,  S.  191  f.;  nach  Religionen:  ebd.  47,  319;  Tödtungen  durch  wilde  Tiere 
i.  J.  18S3  ebd.  78.  —  15)  Sprachenrechte  in  Indien:  östMschrOr.  11,  S.  41/2.  Aus- 
xagans:  A.  Fischhof,  Die  Sprachenrechte  in  den  Staaten  gemischter  Nationalitat,  Wien, 
MiBK  1885.  —  16)  IHalects  of  tribes  of  the  Hindu-khush  from  Col.  Biddulphs  work  on 
tke  sabject  (corrected):  JRAS.  17,  S.  89 — 144.  —  17)  J-  van  den  Gheyn,  Les  langues 
de  TAsie  centrale:  Actes  du  6^<»e  Congr.  d.  Or.  k  Leide.  8^™«  partie,  S.  265—87.  — 
18)  X  Hinton  Knowles,  A  dictionary  of  KAimiri  proverbs.  Bombay,  Educ.  Soc.  Pr, 
Tm,  26S  S.  sh.  8.  Rez.:  lAnt.  15,  S.  59  f.  —  19)  id.,  The  prince  that  was  threetimei 
ihipwrecked:  lAnt.  14,  S.  289—56.  -  20)  id-,  Sharaf  the  thief:  ib.,  S.  26—32.  — 
81)  F.  A.  Steel  and  R.  C.  Temple,  Wide-awake  stories.  Bombay,  £d.  Soc.  Pr.  London, 
Trflbner.  1884.  Rez.:  CalcR.  80,  VIIL  —  X  JB.  1888,  I,  54*«:  PASB.  1885,  98  f. 
(Kaehtrag  zu  Ch.  Swynnertons  Bericht  über  d.  Ras&lusage:  eine  Stelle  derselben,  welche 
^  wSrtL  mit  einer  aas  d.  ^Liber  facetiarum'  des  Poggio  tibereinstimmt.)  —  2S)  Temple, 
llie  legende  of  the  Panj&b,  Vol.  IL  London,  Trttbner.  Rez. :  28,  888  f.  —  ^S)  PAOJAb 
Hotesand  Queries.   voL  IL  ed.  R.  C.  Temple.   Allahabad,  Pioneer  Pr.  London,  TrMbneT  l^%b|^. 


1,44 


IV.    A.  Grttnwedel:  Indien. 


^4  ff.  8B7),  Berichte  über  Yolkskulte  (1,  Menschenopfer  251),  Hochzeits- 
gebrauche  (12,  14,  244,  246,  339,  369),  Muhammadanische  Sagen  (3,  4,  721, 
954)  u.  s.  w.  und  einen  längeren  Artikel  von  Ch.  F.  Oldham^"*)  ttber 
brahmanisierte  Gottheiten  der  Himälajabevölkemng  hervor.  Männliche  Gott- 
heiten werden  von  den  Brähmanas  zu  Formen  ^ivas,  weibliche  zn  Formen 
der  Devi  umgestaltet  und  so  dem  orthodoxen  System  einverleibt.  Den  Pflug 
der  Pandschäbi  beschrieb  T.  J.  Kennedy,*^)  indem  er  alle  Namen  seiner 
Teile  angab,  die  Art  zu  ackern  erklärte  und  eine  Anzahl  Pandsch&bisprichwörter 
beifügte.  —  Wir  schliefsen  noch  einige  Notizen  über  die  Dschäts**)  und 
ihre  Verbreitung  im  Pandschäb,  über  die  Karevä- Zeremonie:  Witwen- 
verheiratung, über  den  Namen  Darbar  für  eine  Gruppe  von  Dschät-  und 
Rädschpütendörfem  im  Dschälandhar-  und  Bäri-Doäb  und  über  Kindermord 
der  Dschät  an.  Dabei  sind  einige  Spott-  und  Lobverse  auf  dies  merkwürdige 
Volk  mitgeteilt.  Lewis**)  teilte  echte  und  muhammadanisch  beeinflufste 
Erzählungen  der  Balütschen  mit.  Ein  interessanter  Bericht  Thorntons*^ 
über  die  volkstümliche  Litteratur  des  Pandschäb  giebt  eine  kurze  Geschichte 
des  Landes  und  seiner  Völker,  welche  zehn  verschiedene  Idiome  sprechen. 
Hauptlitteratur  ist  aufser  der  alten  Version  der  Lebensbeschreibung  des 
Guru  Nänak  das  Volkslied,  das  von  dreierlei  Arten  professionsmäfsiger 
Sänger  und  ihren  volkstümlichen  Nachahmern  verbreitet  wird:  die  Rasl^u- 
sage,  die  Legende  von  dem  Musalmänheiligen  Sakhi  Sarwar  und  von  anderen 
Heiligen  bilden  die  Hauptstoffe;  es  folgen  Proben  in  sieben  Sprachen. 
Verschiedene  Arten  von  Geheimworten,  welche  die  Mäkler  und  Zwischen- 
händler zu  Dilli  im  Verkehr  mit  dem  Verkäufer  gebrauchen,  um  dem- 
selben anzumerken,  wie  viel  Anteil  an  dem  Kaufe  sie  haben  wollen,  teilte 
R.  G.  Temple*^)  mit.  K.  Raghunatji**)  beschrieb  die  Punjähavätschana- 
zeremonie:  zur  Abwendung  von  Unheil,  das  der  Aberglaube  beim  Herab- 
fallen von  Hauseidechsen  auf  Körperteile,  Kleider  u.  s.  w.  fürchtet.  Eine 
Erzählung  aus  dem  Munde  einer  Pärsifrau*^)  trägt  schon  wegen  des  darin 
spielenden  Wiedergeburtsglaubens  echt  indisches  Gepräge.  Schlagintweit*^) 
hat  in  einem  encyklopädisch  gehaltenen  Artikel  das  Leben  und  die  Geschichte 
der  Pärsis  beschrieben,  von  Interesse  sind  darin  die  Notizen  über  die 
Anglisierung  der  reichen  Pärsis  und  ihre  überhandnehmende  Trauenbildung*, 
die  von  den  ärmeren  Klassen  zu  ihrem  Schaden  nachgeahmt  wird.  Growses'*) 
Bericht  über  Fatehpur  Haswä  (NW.  Prov.)  enthält  aufser  der  alten  Geschichte 
der  Stadt  und  einem  Bericht  über  die  Tempel  von  Tinduli  und  Bahua,  über 
die  Reste  der  Hinduzeit  zu  Asothar  und  Hathgänv,  über  das  Grab  des  Naväb 
Abd-us-Samad,  dessen  Inschrift  mitgeteilt  und  übersetzt  wird,  Mitteilungen 
über  interessante  Teile  der  Bevölkerung:  die  Singraurs  (Snngaveras),  ein 
Zweig  der  Lodhas  (Lubdhikas),   welche  aus  Bändä  S  von  der  Jamunä  ab- 


2S*)  Ch.  F.  Oldham,  Panj.  Notes  2.  sept.  1886;  febr.  1886.  —  24)  T.  J.  Kennedy, 
PunjabPlonghing:  CalcR.  81,  S.  288—98.  —  25)  W.  C,  Notes  on  the  Jatts:  lAnt.  14, 
S.  61/2.  —  26)  Arthur  Lewis,  Bilochi  stories  as  spoken  by  the  nomad  tribes  in  the 
Sulaimin-  Hms:  Ac.  27,  S.  406.  —  27)  Thomas  H.  Thornton,  The  v^emaeular  literat 
and  folklore  of  the  Panjdb:  JRAS.  17,  S.  873—414.  —  28)  H.  C.  Temple,  The  Dehli 
Dal&ls  and  their  slang:  lAnt.  14,  S.  155/9.  —  29)  ^  Raghunatji,  Omens  from  the 
falUng  of  house-lizards:  ib.  S.  112/5.  —  SO)  Putlibai  D.  H.  Wadia,  Folklore  in 
W-India:  ib.  S.  811/8.  —  31)  Emü  Schlagint  weit.  Die  Parsi-Kanfleute  in  Bombay: 
östMschrOr.  11,  S.  85—9.  —  $2)  F.  S.  Growse,  Notes  on  the  Fatehpnr-Distr. :  JASB. 
54,  S.  145—162,  1   pl.     Vgl.  n.  No.  201. 


IV.    A.  Grttn  Wedel:  Indien.  1,45 

rtanu&en  wollen  und  die  Gautam  Thakars:  Abkömmlinge  des  vedischen  Rschi 
Gastama.    Der  Stammbaum  der  Gautam  Rädschpüts  und  des  Ganpat  Singh 
von  Argal  ist  beigefügt.  —  Eine  erschöpfende  Darstellung  des  Volkslebena 
in  BMr  ist  Griersons^^)   schönes   Buch,   es  ist   von  gröfstem   Wert  für 
die  Kenntnis  der  modernen  Verhältnisse  aber  auch  des  indischen  Altertums. 
Der  imgemein  reiche  Inhalt  ist  durch  zahlreiche  Tafeln  illustriert,  eine  Karte 
TonBihar  giebt  die  Grenzen  der  einzelnen  Dialekte.    Derselbe  Vf.  hat  zahl- 
reiche  fOr  die  Volkskunde  höchst  wichtige  Lieder   in  Bihäridialekten  ver- 
dffentlicht.    Von  zwei  Maithili-Liedem,^^)  aus  dem  Munde  fahrender  Sänger 
im  Nep41-Taräl,    enthält  das   eine  interessantes  Material   über   den   Mann- 
sdiakal  Photrä,  eine  Vorstellung,  die  etwa  dem  europäischen  Werwolfglauben 
estspricht     Eines  der  populärsten  Lieder   in  Tirhut'^)  im  Baisväri-Dialekt 
besdureibt  einen  Sieg,   welchen  Narendra  Singh,   ein   Ahnherr   des   gegen- 
wärtigen Maharadscha  von  Darbhangä  über  Ram  När&ja^  Bhüp,  den  Süb& 
Ton  Bihar  gewann  (entthront  durch  Mir  E4sim  1773  n.  Chr.).    Eine  andere 
£Rählung,^^)  in  Bhodschpuri-   und   Magahidialekt   mitgeteilt,    betrifft   den 
König  Bharthari  nnd  seinen  Neffen,  den  Rädschä  von  Dh4ra  Gopi  Tschhand, 
welche  ihren  Thron  aufgaben,  um  Schüler  des  Gorakhnäth  zu  werden.    Ein 
Bhodschpuri-Gedicht,^'^    dessen   verschiedene   Versionen   auf  eine  westliche 
(m  Hindi)    und    östliche    (in    Bih4ri)    Redaktion    zurückgehen,    behandelt 
die  Sage  von^  den  durch  ganz   Indien  gefeierten  BundSlkhand-Helden  Alba 
und  Rddal  (Üdal).      Auch   der  Inhalt   der  westlichen  Version'®)   wird   an- 
gegeben.    Vidjäpati,'*)  der  berühmteste  Meistersinger  Bihärs,  lebte  zur  Zeit 
des  Königs  ^ivasimha  (1446),  er  war  ein  frommer  Anhänger  des  Bh&gavata 
P4rana.     Seine    Popularität   rief  eine   unendliche   Masse   von  Vaischnava- 
litaneien  hervor,    von  denen   viele  unecht  sind;  die  bangalische  Rezension 
dttselben  geht   auf   die  Form  zurück,   in  welcher  der  Bangäli  Tschaitanja 
(geb.  1484)  und  seine  Nachfolger  die  Lieder  gebrauchten.     Giersons  inter- 
essaater  Abhandlang,   welcher  ein  Auszug   aus  einer  bangalischen  Ausgabe 
von  Y.'s  Liedern  zu  Grunde  liegt  und   welche   eine   lebendig  geschriebene 
Geschichte  der  Bangili-Sprache  genannt  werden  könnte,  ist  die  Schenkungs- 
vk, des  ^vasimha,    wodurch    derselbe    den    V.    mit    dem    Dorfe    Bisapt 
(1400  n.  Chr.)  belehnte,  in  Devanägari  und  Englisch  beigegeben,  femer  eine 
Probe  von  vier  Hymnen  und  die  Genealogie  des  Rädschä  Qivasimha   nach 
denPandsch  genannten  Eintragebüchem  (Personallisten)  der  Mithil&brähma^as. 
Ein  Bangali^^)  verteidigt  die  Rechte  seiner  Kaste,  der  der  Subarna  Banik 
oder  Bunniah,  welche  Vaigja  sein  sollen  und  deren  tiefe  Stellung  unverdient 
nt.    Gelobt  wird  besonders  der  Teil  des  Buches,   worin  er  die  Geschichte 
der  Kaste  und  ihrer  Ankunft  zur  Zeit  des  Ädisür  behandelt.     Ein  Artikel 
von  Keene^^)    beschreibt  den  Zustand  'Hindustäns'    zur  Zeit  der  Moghuls 


SS)  George  A.  GriersoD,  Bih&r  PeAsant  life.  Calc,  Beng.  Secret.  Press,  gr.  S^YI, 
Ul  8.  XVn,  CLV.  Res.:  £.  Kuhn,  LBIOrPhiL  3,  S.  81/2;  lAnt.  15,  S.  60;  DLZ  (1886), 
&  878.  —  S4)  id.,  Selected  speeimens  of  the  Bihäii  laDguage:  ZDMG.  89,  S.  617—78. 
-B)  Sri  Nftrayan  Singh  und  G.  A.  Grierson,  The  battle  of  KAnarpi  GhAt:  JASB. 
U,  a.  16 — 85.  —  M)  G.  A^Grierson,  Two  versions  of  the  song  of  GopiChand:  ibw 
Sl  S^5».  —  S7)  The^Bong  of  AlhA's  m«rriage,  a  Bhojpnrt  epie :  lAnt.  14,  S.  209—27.  —  S8) 
iif  AsBBUBary  of  theAlhi  Rhand:  ib.  S.  266—60.  —  S9>  id.,  Vidy&pati  and  his  con- 
^peraries:  ib.  S.  182—96.  —  40)  Nimü  Chiad  Sil,  Subarnabanik  pnbUshed  by 
Bik  Bidy^pati  SiL  Calc  I.  C.  Basn  Co.  Stonhope  Pr.  1291  BS.:  1885  AD.  Rei.:  CakSL. 
«1,  IVI— XVni.  —  41)  H.  G.  Keene,  An  htdU  vüJage:  CaloR.  81,  S.  Ua— a%. 


I 


1,46 


IV.     A.  Grün w edel:  Indien. 


als  den  völliger  Anarchie  und  bespricht  das  Unheil,  das  aus  dem  Verbote 
der  Witwenverheiratung  entspringt,  indem  er  Beispiele  aus  dem  Dorfleben 
herbeibringt;  ein  anderer^ ^)  verlangt  die  Reorganisation  eines  Restes  des 
uralten  Dorfsystems.  Ein  patriotischer  Hindu^^)  behandelt  in  fast  fanatischer 
Weise  die  Kleiderfrage.  —  Ein  Buch  über  den  Gandschämdistrikt  und  Canara**) 
soll  reiche  Naturschilderungen,  aber  auch  einen  wertvollen  Bericht  über  die 
Tempel  auf  dem  Mahendragiri  enthalten.  —  Von  kanaresischen  Sängern**) 
(d4sas)  gesungene  Balladen  (pavädä  oder  läva^i)  geben  ein  lebendiges  Bild 
von  den  anarchischen  Zuständen,  in  denen  das  Land  vor  der  Besetzung 
durch  die  Engländer  sich  befand  und  von  der  damaligen  feindlichen  Stimmung 
der  Bevölkerung  in  Kanara  und  Marath41and  gegen  die  Engländer.  Die 
wegen  Landesverrats  gehängten  'Helden*  (R4janna  von  Sangölli,  iravva  von 
Kittür  u.  s.  w.)  sind  dem  südindischen  Aberglauben  zufolge  zu  gefürchteten 
Dämonen  geworden,  welche  püdschä  erhalten  und  in  Liedern  gefeiert  werden. 
Tamilerzählungen,  von  Nät^sa  ^ästri^*)  englisch  mitgeteilt,  enthalten  wertr 
volles  Belegmaterial  zu  den  von  Percival  edierten  Tamilsprichwörtern ;  eine 
Erzählung  von  einem  Manntiger  erinnert  fast  an  den  Sa-kei-glauben  der 
Aboriginer  Ost-Bengalens.  Ein  kurzer,  gut  illustrierter  Reisebericht*') 
enthält  hübsche  Details  über  den  Rädschä  von  Travancore,  beschreibt 
die  Tempel  von  TandschavAr  und  Tiriggiräpalli,  die  Missionsthätigkeit  und 
enthält  die  erste  uns  bekannte  Abbildung  der  Pferde  des  südindischen 
Dämons  Eijenär. 

Für  den  Dämonendienst  auf  G  eylon,  welcher  dem  südindischen  Peidienste 
verwandt  ist,  von  Interesse  ist  ein  Bericht*^)  über  abergläubische  Gebräuche 
zu  Mätora  (S.-Geylon)  beim  Beginn  des  Reisbaus,  das  Kokosnufswurf spiel, 
welches  das  Lieblingsspiel  der  Dämonenfürstin  Pattini  ist,  die  Opfer  an  die 
Gararakschajä  (Hausteufel),  den  Dämonentanz  gegen  die  Müokenplage  and 
die  Kenkeriväzeremonie.  Die  physischen  Eigenschaften  einer  in  Europa 
anwesenden  Sinhalesenkarawane  besprach  Virchow,****®)  bei  derselben 
Gelegenheit  gab  Ernst  Kuhn*^^)  ein  populäres  Resum6  über  die  Geschichte 
und  Ethnographie  Ceylons  mit  ein  paar  Proben  sinhalesischer  Sprache  und 
buddhistischer  Litteratur.  Ein  etwas  konfuser  Artikel**)  betrifft  die  Ety- 
mologie des  Namens:  Sinhalesen. 

J.  Avery*^)    gab    eine   vergleichende   Studie    über   die   Religion    der 


42)  The  village-watch  in  Bengal  or  a  Century  of  abortive  reform:  ib.  80,  S.  97 — 120. 

—  4S)  fiabu  Dwijendraoith  Tagore,  Sonar  Kiti,  Rdpir  Kiti.  Galc.  1291  B3. 
Rez.:  CalcR.  80,  XV  ff.  —  44)  Gordon  S.  Forbes,  Wild  life  in  Canara  and  Ganjam. 
London,  Sonnenschein  Co.  Rez.:  Athen.  (1885),  470/1.  —  45) ^J*  F«  Fleet  A  selection  of 
Kanarese  ballads:  lAnt.  14,  S.  293—303.  —  46)  Nate^  S&stri:  Folklore  in  S.-India: 
ib.  S.  77—81,  108—15,  135/8,  153/5.  —  47)  iinile  Guimet,  Huit  jours  aux 
Indes:  Le  tonr  du  monde  49,  S.  209 — 72.    Deutsch:  Aus  d.  sttdl.  Indien:  Glob.  48,  S.  177 

—  83,  193/9,  208—15,  225—30,  241/8.  —  47a)  X  Wohlthätigkeitozeremonie  in  Travancore: 
Glob.  48,  S.  62  f.  Notiz  über  ein  Tul&bharam:  der  R&d8ch&  wurde  gegen  ein  Gewicht  von 
reinem  Golde  abgewogen  und  dies  zu  wohltat.  Zwecken  verwendet.  —  48)  ^'  J*  ^  ^* 
M^surier,  Customs  and  superstit.  connect.  with  the  cultivat.  of  rice  in  the  S.-Province  of 
Ceylon:  JRAS.  17,  S.  366—72.  —  49)  R.  Virchow,  Sinhalesen:  VGAnthr.  Jg.  17, 
S.  86 — 50.  (VgL  Ph.  Freudenberg,  Verzeichnis  sinhales.  Titel  u.  Namen :  ebd.  S.  220/2.)  — 
50)  id.,  (Über  die)  Weddas  auf  Ceylon:  ib.  S.   186,  497—501:  Notiz  ttber  VilddaschideL 

—  51)  Ernst  Kuhn,  Herkunft  u.  Sprache  der  Bewohner  Ceylons:  KBAAnthr.  Jg.  16, 
S.  41/5.  —  53)  Ollivier  Beauregard,  L'Ethnique  'Singalais':  Actes  du  6*»«  Congr. 
L  d.  Or.  k  Leide.  3^me  partie,  S.  47 — 65.  —  5S)  J-  Avery,  The  religion  of  the  ab- 
original  tribes  of  I. :  lAnt.   14,  S.  125—34. 


IV.    A.  GrUnwedel:  ludien.  1^47 

wilden  Völker  Indiens,  sowohl  der  tibeto-barmanischen,  als  der  kolärischen, 
ab  der  draTidischen  Grappe ;  er  untersucht  der  Reihe  nach  die  Vorstellungen 
TOD  den  Göttern  und  ihrem  Kultus,  die  Bilder  und  Sjrmbole  der  Götter, 
Priestertum,  Weissagung  und  Hexerei,  den  Ahnenkult;  den  Ursprung  der 
Welt  and  das  Ziel  des  Menschen,  die  Einflüsse,  welche  die  orthodoxen 
Systeme  auf  die  Kalte  der  Aboriginer  gehabt  haben.  —  Von  dem  Idiom 
eines  nichtarischen,  gewöhnlich  zu  den  Dravidas  gezählten  Volkes  der  Pahari 
oder  Maler  (Kädachmahali-Berge,  Bengalen)  hat  Droese^^)  eine  Grammatik 
gemacht  Ein  Missionar^^)  beschrieb  zwei  Köldörfer  (Bandgäon  und  Tarai). 
—  Da(s  die  Bewohner  der  Nicobaren  den  Malaien  verwandt  sein  können, 
ist  ans  anthropologischen  und  geographischen  Gründen  wiederholt  vermutet 
worden;  Sprachverwandtschaft  nachzuweisen,  hat  noch  niemand  bis  jetzt 
Tersncht.  Im  Anschlufs  an  Roepstorffs  Arbeiten  will  von  der  Gabelentz^*) 
der  Sprache  einen  Platz  innerhalb  der  indo-chinesischen  Sprachen  sichern, 
nicht  aber  denselben  näher  bestimmen.  Zu  dem  Zwecke  hat  er  einige 
hundert  Nancowrywörter  mit  entsprechenden,  aus  dem  Malaiischen  und  aus 
Tencbiedenen  Melanesischen  Idiomen  zusammengestellt.  A.  J.  Ellis  berichtet 
inlfans^^  wertvollem  Werke  über  die  Sprache  der  Andamanesen;  das 
Werk  beschreibt  in  drei  Teilen  die  neun  Clane  dieses  zwerghaften  Aboriginer- 
Tolkcs;  das  Werk  ist  durch  viele  Tafeln  nach  Photographieen  von  Man 
ülostriert.  Die  Fortsetzung  von  de  Quatrefages^*)  Arbeiten  behandelt  in 
Form  eines  Resum^s  über  A.  Lane  Fox'  und  £.  H.  Maus  Arbeiten  die 
Mythologie  und  Sagen  und  den  Aberglauben  der  Andamanesen.  Virchow*®) 
betont,  dafs  die  Andamanesen  durch  ihre  Haarbildung  von  allen  auf  den 
Nicobaren  wohnenden  Stämmen  scharf  zu  scheiden  seien,  dafs  die  Haar- 
bildang  aller  nicobaresischen  Stämme  so  wenig  unter  sich  differiere,  dafs 
eine  Veranlassung  einen  oder  zwei  dieser  Stämme  für  allophyl  zu  halten, 
daraus  nicht  entnommen  werden  kann,  dafs  das  Haar  (der  Nicobaresen)  in 
der  Mitte  stehe  zwischen  dem  straffen  Haar  der  mongolischen  und  dem 
sehlichten,  jedoch  leicht  gebogenen  oder  welligen  Haar  der  malaiischen  oder 
indischen  Stämme.  Nach  Maus  Arbeiten  skizzierte  Giglioli*^)  die  körper- 
Kdien  Unterschiede  zwischen  den  sogenannten  Schombengs  und  den  Nico- 
baresen der  Küste. 

Die  Erforschung  des  noch  so  wenig  bekannten  und  als  Hauptsitz  des 
nördlichen  Buddhismus  hochwichtigen  'Landes  des  ewigen  Eises*  Tibet  ist 
dorch  den  russischen  Obersten  Prschewalsky**)  vom  Norden  her  wiederholt 
in  Angriff  genommen  worden.    Die  Resultate  desselben  liegen  unserem  Zweck 

54)  Ernest  Droese,  Introdnction  to  the  Malto  lAogoage.  Agra,  Secundra  Orph. 
P^.1884.  lY,  119,  n,  111  S.  Rez.:  Athen.  (1885),  S.  535.  —  55)  J.  Mullender,  Ches 
W  Köles:  BliMcath.  17,  a  541/4.  —  56)  v.  der  Gabelentz:  Einiges  über  d.  Sprachen 
i  Hieobaren-InaulAner :  Ber.  Verh.  sich«.  Ges.  Wies.  Leipzig  3,  S.  296—307.  —  57)  Edw. 
Hör.  Man,  On  the  aboriginal  inhabitanta  of  the  Andaman  islands.  London,  Trübner. 
IIXTIII,  224  S.,  9  pL,  sh.  10,6.  Rez.:  lAnt.  16,  S.  244.  —  58)  X  id.,  On  the  Andaman 
islods:  JAnthrlnst.  14,  S.  253 — 72.  (Consisting  of  several  papers  reprinted  with  additions 
fron  the  Qoarterly  J.)  —  59)  de  Quatrefages,  Caract^res  inteUect.,  morauz  et  r61i- 
gienz  des  Mincopies:  JSav.  (1885),  S.  28—36,  95—110.  Vgl  JB.  1883,  I,  51^^  — 
||)R.  Yirehow,  Nicobaresen,  Schombengs  und  Andamanesen:  VGAnthr.  Jg.  17,  S.  102/9, 
I  Taf.  —  fl)  Enrico  Giglioli,  Notizie  sugli  indigeni  delle  isole  Nicobar  e  special- 
■MBte  foi  Shdm  Pen:  Arch.  per  Tantrop.  15,  S.  31/4.  —  62)  Letters  (rom  Col.  Preje- 
▼iliky:  PRGoo^.  7,  S.  167—72.  Vgl  Presche walskis  neue  Reise  in  NO.  Tibet:  Glob. 
47,  S.  199—201  (362);  AusL  68,  S.  101/6,  479,  497,  986—91,  1012/6;  OstMBchttOi.  \1, 
S.  91  f.;  DRaGeogrStat.   8.  S.  271. 


1^48  ^^'    -A..  Grttnwedel,  Indien. 

femer,  dagegen  müssen  die  Berichte  des  von  Calcutta  ausgesandten  Pa^dits 
A-E-  (Krschna)*^*^)  hier  genauer  erwähnt  werden.  Von  besonderem  Interesse, 
anfser  den  geographischen  Resultaten,  sind  die  Beschreibungen,  welche  dei 
Pandit  von  dem  Neujahrsfest  zu  Lha-sa  giebt,  von  dem  Kult,  den  dei 
Dalai-Lama  erhält  u.  s.  w.,  femer  sein  Plan  der  Stadt,  welcher  in  Peterm. 
Mitt.  abgebildet,  nicht  ganz  zu  den  früheren  Angaben,  weiche  Koppen  II,  332  ff. 
zusammengestellt  hat,  pafst,  da  der  Pandit  alle  Namen  nicht  in  ihrer  vollen 
Orthographie,  sondern  in  ihrer  Aussprache  giebt :  ling,  linga :  tib.  glin ;  dei 
Gott  Jamba,  dessen  kolossale  Bildsäule  zu  Po-ta-la  beschrieben  wird,  kam 
kein  anderer  sein  als  der  Bodhisattva  Maitreja  tib.  Bjams-pa.  Proben  voi 
Zauberbüchern  in  kursiven  Hieroglyphen  der  Mo-so  oder  Na-shi  (in  Tibeto- 
China,  W.  Yunnan),  welche  grofse  Ähnlichkeit  mit  den  Zauberkalendem  dei 
Tibeter  haben,  hat  Terrien  de  Lacouperie**)  abgebildet.  Er  berichte! 
zugleich  über  die  Tom-ba  oder  Zauberer  dieses  Volkes  und  vergleicht  eine 
Notiz  über  pictographische  Schrift  der  Ka-khjen. 

Wir  kommen  nunmehr  zu  den  Himälajavölkern.  Die  sozialen  Ver- 
hältnisse, Religion  (Geisterglauben)  und  Sprache  der  Thäms**)  (in  den  Tara! 
zw.  Himalaja  und  Hindustän  östl.  bis  zum  Küsifl.,  westl.  bis  zum  Särdafl.] 
und  der  Bogshas  (westl.  vom  Särdafl.  soweit  die  Gangä  reicht)  sind  beschriebei 
worden.  Sie  sind  halbhinduisiert;  wollen,  obgleich  sie  teilweise  noch  tib'etischei 
Typus  zeigen,  R4dschpüten  sein  und  verehren  die  halbbrähmanisierten  Göttei 
Madadeo  (Gott  des  Rausches)  und  die  Dhartschandi.  Die  Katschtscha  Nagas*''] 
leben  westl.  von  den  Augami  Nägas,  zwischen  diesen  und  den  Khassias. 
Ihre  Sprache  hat  Anklänge  an  das  Idiom  der  Mikir  und  Katschäri.  Die 
Geschichte  der  Katschäris,^^)  die  bis  zu  400,000  Seelen  stark  sind,  reicht 
nicht  weiter  zurück  als  bis  ins  vierzehnte  Jh.  Die  religiösen  VorsteUungei 
des  Volkes  (Entstehung  von  Donner  und  Blitz,  Erdbeben  u.  s.  w.)  sind  voi 
hohem  Interesse.  Ebenso  sind  die  Notizen  über  die  Mythologie  der  Gare 
(der  Wassergeist  Abbette,  das  Paradies  Tschickmung,  der  erste  Mensel 
Mandesingri)  und  über  die  seltsame  Einrichtung  des  'Mahari*  das  Wertvollste 
in  Esm6s^^)  hübsch  geschriebenem  Artikel.  Der  um  die  Kenntnis  Ost- 
Bengalens  hochverdiente  Lewin ^^)  schildert  sein  thatenreiches  Leben.  Seis 
interessantes  Buch,  das  auch  zur  Geschichte  der  ^Mutiny'  Material  enthält, 
ist  hier  eingeschaltet,  da  es  eine  vorzügliche  Schilderung  der  Bergvölker  Ost- 
Bengalens,  der  Luschai  und  Schendu  enthält.  Ein  Reisebericht  eines  Missio- 
nars^^) giebt  skizzenhafte  Angaben  über  die  niederen  Kasten  Ost-Bengalens. 


6S)  H.WichmBnn,  Die  ReiAe  des  Punditen  A-k-  durch  das  ÖBtL  Tibet:  Peterm.  M. 
81,  S.  1/6.  Vgl.  ebd.  S.  145.  —  64)  H.  T.  Walker,  Foor  years  joameyings  throagli 
Great-Tibet,  by  one  of  the  Trans-Himilayan  Explorers  of  the  Snrvey  of  lodia:  PROeogS. 
7,  S.  65—192,  1  map.  VgL  die  Reise  des  Pandit  A  .  .  .  k  durch  Tibet:  Glob.  47 
&  61/2;  das  Neujahrsfest  in  Lhassa  ebd.  47,  S.  190;  vgl.  Aual.  58,  S.  865/9.-65)  Terrien 
de  Lacouperie,  Beginning  of  Writing  in  and  around  Tibet:  JRA8.   17,  S.  415 — 82.  — 

66)  J-   C.   Nesfield,    The  ThArus  and  Bogshas  of  Upper-I.:    CalcR.  80,    S.  1 — 46.  — 

67)  C.  A.  Soppitt,  A  Short  acconnt  of  the  K.  NAga  tribe  in  the  NCaehar  hüls,  witi 
an  outline  grammar,  yocabnlary  .  .  .  Shillong,  Assam  Seoret.  Pr.  Rez.:  Athen.  (1885> 
S.  899.  —  68)  id-i  A  historical  and  descriptive  aocount  of  the  K.  tribes  in  the  NCaehai 
Hills.  Asam  Secret.  Pr.  Rez.:  Athen.  (1885),  S.  399.  —  69)  Rsm^,  The  *Garos':  GalcR 
80,  S.  47—71.  —  70)  Th.  H.  Lewin,  A  Fly  on  the  wheeL  London,  Allen.  466  S 
Bes.:  CalcR.  81,  VI  ff.  —  71)  R.  P.  Gh.  B^rengier,  Un  voyage  k  Tapostolique  d< 
Bnrrisal  k  Chittagong  d'aprös  las  notes  du  R.  P.  Lanslots:  ICisscath.  17,  S.  415/8 
427/9,  441  f. 


lY.    A.  GrUnwedel:  Indien. 


1,49 


In  Hinterindien^')  ist  für  Barma  nnr  eine  Beschreibung  der  Städte 
Rangan^*)  nnd  Bassein  und  dortiger  Sitten  und  Grebrftache  (Hochzeit  auf 
dem  Wasser)  zu  erwähnen. 

Carl  Bocks^*)  Buch  über  Siam  ist  ins  Deutsche  übersetzt  worden, 
im  meisten  berücksichtigt  es  die  religiösen  Gebräuche,  die  buddhistischen 
AltertOmer,  den  Eolturzustand  der  Thai  und  Laoten  und  giebt  eine  aus- 
führliche Beschreibung  Bangkoks.  Mit  Bocks  Reise  sind  die  Untersuchungen 
ttber  die  Eraos  oder  'haarigen  Leute'  verknüpft,  über  die  ein  seltsamer 
Bericht  ^^)  vorliegt.  Danach  sollen  dieselben  in  den  Sumpf distrikten  von 
LaoB  in  kleinen  Trupps  ganz  nackt  auf  Bäumen  hausen,  Elefanteigäger 
sollen  sie  einfangen  und  den  Laosfürsten  überbringen,  wo  man  sie  als 
Cnriosa  eingesperrt  hält.  Wie  es  scheint,  ist  ihre  Sprache  ein  wertvolles 
Mittelding  zwischen  Affengeschrei  und  den  Lauten  menschlicher  Sprache! 
Ein  Versuch^*)  einer  Etymologie  des  Wortes  Erao  mufste  schon  wegen  der 
ganz  unverständlichen  Art  des  Yfs  die  siamesischen  Vokale  zu  trans- 
skribieren,  resultatlos  bleiben.  A.  Ellis'''')  vergleicht  ein  siamesisches 
Musikinstrument,  das  Stuart  mit  dem  ägyptischen  vaßhüv  verglichen  hatte, 
mit  der  arab.  rabäb,  während  das  äg.  Instrument  etwa  dem  sitär  oder 
tambüra  entspreche. 

£in  langer  Bericht  über  AnnamJ!)  mulb  deshalb  hier  erwähnt  werden, 
da  er  eine  Beschreibung  der  von  indischer  Eultur  berührten  Tscham 
(p.  270 — 904)  einschliefst ;  ein  anderer^*)  beschreibt  Land  und  Leute  (Siamesen, 
Laoten,  Malaien,  Barmanen  und  ^Wilde')  der  Provinz  Battembang. 

Colquhouns®^)  Werk  über  dieSchänvölker  bildet  den  Bericht  über 
des  Yf.s  zweite  Reise.  Es  fulst  in  der  Hauptsache  auf  älterer  Litteratur, 
während  Holt  Hallet  und  Terrien  de  Lacouperie  das  ethnographische 
nnd  historische  Material  behandelt  haben.  Ein  Vortrag  des  letztgenannten^^) 
betraf  die  sogenannten  indochinesischen  Sprachen.  Vf.  giebt  eine  neue  Eintei- 
lung, die  manches  Seltsame  enthält  und  bei  der  man  sich,  um  von  anderem  zu 
sdiweigen,  nur  wundert,  warum,  wenn  die  Dravi^a-Sprachen  in  einer  Linie 
mit  dem   Chinesischen,   Tibeto-Barmanischen  u.   s.   w.   aufgeführt  werden. 


32)  X  S.  O.  Biflhop,  Sketches  in  ABsam.  Calc,  Smith,  IX,  267  S.  Rez.:  CidcB. 
81,  I — IL  —  7S)  Mah^  de  U  Bourdonnais  u.  G.  Marcel,  Bangun  u.  Bassein  in 
Brit  E:  DBsGBOgr-Stat.  Jg.  8,  S.  102 — 10,  2  Abb.  —  74)  Carl  Bock,  deutsch  von 
F.  IL  Schröter,  Im  Reiche  des  weifsen  Elefanten.  Leipzig,  Hirt.  826  S.  M.  10. 
B«.:  Glob.  48,  S.  288/5;  GBl.  (1886),  S.  217  f.;  VGErdk.  12,  S.  616.  Vgl.  JB.  7, 1,  50^.  -- 
75)  J.  Victor  Fischl,  Die  Kraos  od.  Haarmenschen  Hinterindiens:  DRsGeogrStat.  Jg.  8, 
8.  14^23,  69 — 62,  1  Abb.   —   7C)  A.  Bastian,  Krao:  VGAnthr.  Jg.  17,  S.  241/6.  — 

77)  A.  Ellis,    The   Egyptian   <nefer'  and  the  Siamese   'saw  tai':    Ae.   28,    S.  120.     — 

78)  Ätienne    Aymonier,     Notes    snr    TAnnam:     CFEzcJWc.     10,     S.    201 — 840.     — 

79)  Brien,  Aperen  snr  la  province  de  Battembang:  ib.  S.  841 — 56.  —  79*)  X  Holt 
Ballett  in  Siam:  Glob.  47,  S.  175.  (Er  schätzt  die  Bevölkerung  von  S.,und  VasaUen- 
itscten  auf  7,500,000  Einw.)  —  80)  Arehibald  Bofi  Colquhoan,  Amongst  the  Shans: 
witk ...  an  hist.  aketeh  of  the  Shans  by  Holt  S.  Hallet  prec  by  an  introd.  on  the  *cradle 
of  the  Shan-race  by  T.  de  Lacouperie'.  London,  Field  k  Tuer.  LY,  892  S.  Sh.  21 
Bm.:  Ac  27,  S.  269  f.  —  80*)  X  Das  junge  Mädchen  in  Cambod>:  Glob.  48,  S.  109  f.  (Aoa- 
<^  snsCFEzcB^  1888,  188 — 206.)  —  80^)  X  Fr.  Garnier,  Voyage  d'ezploration  en 
lado-Chine  effecta^  par  nne  commission  fran^se  pr^sid^e  par  .  .  .  Doudart  de  Lagr^e. 
I'vis,  Haehetta.  1886.  gr.  8^  XY,  662  S.,  211  Abb.,  2  Karten.  Fr.  15.  Relation 
•Bprunt^  an  jonmal  'L«  tour  du  monde*  revue  et  annot^e  par  L.  Garnier  (Land  nnd 
Lcvtc  in  KinhnHaghAj  Laos,  Yunnan,  Greseh.  der  Panthay).  —  81)  Terrien  de  Lacon- 
P^'ie,  The  seiende  of  language  and  its  recent  progress  in  connexion  with  the  langoagae 
of  iBdo-China:  Ac   28,  S.  276,  296. 

JabwterieUe  der  Q^g^dcbitwiMaenBoUfi  1886.    L  A 


{ 


150  I^*    A.  GrUnwedel:  Indien. 

nicht  auch  die  sogenannten  nral-altaüschen  Sprachen  mitanfgezfthlt  worden 
sind.®^  Die  geographische  Grenze  Indo-China  macht  doch  dabei  nichts  aus 
and  die  Dravidischen,  Malaiischen,  Polynesischen  and  Micronesischen  Sprachen 
gehören  doch  schliefslich  ebensowenig  zur  Sache.  Ein  kurzer  Artikel®^)  über 
den  Zusammenhang  der  Bevölkerung  Indo-Chinas  mit  den  Malaien  stellt 
sogar  die  Frage,  ob  nicht  Indo-Ghina  überhaupt  Stammland  der  Malaiischen 
Völker  gewesen  sein  könne. 

Gtosohiohte  der  IndiBohen  Beligionen.^^)  A.  Lang^^)  hat  die 
verschiedenen  Versuche,  das  Wesen  der  Aditi  zu  erklären,  zusammengestellt, 
J.  S.  Speijer^*)  den  Mythos  von  dem  Könige  Nähuscha  untersucht,  weichei 
auf  den  Häuptern  von  Brähma^as  gegen  Himmel  fuhr  und  sie  dann  in 
Schlangen  verwandelte.  Er  führt  das  Wort  auf  das  vedische  nahus  zurück, 
in  welchem  er  den  Gegensatz  von  gam  finden  und  es  als  Dunkelheit  erklären 
möchte.  C.  de  Harlez^"^  übersetzte  das  3.  Buch  des  Eauschitakäranjaka. 
Diese  Upanischad  ist  pantiieistischen  Inhalts  und  von  dem  Vedäntalehrei 
^ankarätschärja  kommentiert.  Telang^^)  wendet  sich  gegen  die  Auffassung 
von  Prof.  Weber,  Bädaräjana,  der  Vf.  der  Brahmäsütras  sei  identisch  mit 
^uka,  unter  dessen  Schülern  ein  Gaudapäda  erwähnt  wird  als  Lehrer  eines 
Govindanätha,  welcher  wiederum  des  ^ankarätschärja  Lehrer  war.  Webei 
setzte  demgemäfs  den  B.  zwischen  400  und  500  a.  d.  T.  meint,  dafs  die 
Brahmäsütras  auf  eine  viel  ältere  Zeit  zurückgehen,  ist  aber  nicht  in  dei 
Lage,  ein  bestimmtes  Datum  zu  geben.  H.  Kern^^  verbessert  Tumoun 
Übersetzung  von  Mahävamsa  37,  165  f.  und  weist  nach,  dafs  dort  davon  die 
Rede  ist,  dafs  der  bekannte  Buddhistische  Lehrer  Buddaghosa  Patandschalis 
Lehrbuch  der  Jogaphilosophie:  Pätandschaladargana  studiert  habe.  Ph. 
Colinet*^"*^)  hat  seine  Arbeiten  über  die  Vorstellung  von  einer  persönlichen 
Gottheit  in  der  Bhagavadgitä  abgeschlossen.  Der  SchluTs  des  Artikels  im 
Mus.  bespricht  die  Beziehungen  Erschnas  zu  der  Welt  im  Allgemeinen  und 
zum  Menschen  im  Besonderen :  seine  Rolle  als  Erlöser.  Vf.  tritt  daftkr  ein^ 
dafs  den  Brähmanas  christliche  Vorstellungen  bekannt  waren  und  dafs  dei 
Krschnakult  christliche  Ideen  enthalte.  Windisch*^)  untersuchte  den  ältesten 
Charakter  der  Erschnalegende.  Dieser  ist  durchaus  heroisch;  E.  ist  der 
^HQcndfjg  der  griechischen  Berichte.     Schon   im  4.  Jh.   vor  Chr.  mufs  die 


83)  X  On  the  descent  and  speeeh  of  the  transgangetic  people:  lAnt.  14,  S.  120/8. 
(AusflUirliche  Res.  im  JB.  6,  1,  65^^)  —  8S)  Meyners  d' Estrey  des  Frames,  Hypo- 
th^ses  relatives  k  Fhist.  et  k  Tanthrop  de  l'Indio-Chine.  Stades  arch^ol.,  ling.,  bist,  d^^es 
k  C.  Leemans.  S.  167/8.  —  gS«)  Die  Kürze  der  Zeit  nötigte  den  Vf.  diesen  Abschnitt 
abznschliefsen,  bevor  das  Material  vollst&ndig  gesammelt  war.  Eine  Erg&nzung  im  nftchsten 
Jg.  bleibt  vorbehalten.  —  84)  X  Monier  Williams,  Religious  thooght  and  lifo  in  I. 
London.  662  S.  Rez.:  Barth^lemy,  JSav.  (1886);  St.  Hilaire  S.  121—88,  189—202. 
(2.  Aufl.  JB.  6,  I,  66'".)  —  85)  A.  Lang,  Aditi:  Ac.  28,  S.  274/5.  —  86)  J.  S. 
Speijer,  Le  mjrthe  de  Nahusha:  Actes  du  e^»^«  Congr.  i.  d.  Or.  k  Leide  8^me  partie, 
S.  81—120.  —  87)  C.  de  Harlez,  Kaushitaki  Upanishad:  Mus.  4,  S.  240/5.  — 
88)  Kashinath  Trimbak  Telang:  Kote  on  Badar&yana;  JBBAS.  16,  S.  190/8.  Bez.: 
Ant.  16,  S.  148.  —  89)  H.  Kern,  Eene  plaats  uit  den  Mah&wansa.  Stades  arch^l., 
ling.,  bist,  d^di^es  k  C.  Leemans.  S.  145/6.  Leide.  —  90)  Ph.  Colinet,  La  divinit^ 
personnelle  de  la  Bhagavat-GftA  (suite):  Mus.  4,  S.  6—22.  (Vgl.  JB.  7,  I,  62»^)  — 
91)  Phil.  Colinet,  La  th^dic^e  de  la  Bhagavad^tA.  Paris,  Leroux.  Rez.:  DLZ.  1086; 
CBl.  (1886),  S.  729;  CR.  18,  S.  82/8.  ('Alle  die  relig.  Ideen  zu  studieren,  welche  in  einem  so 
eklektischen  Werke,  wie  d.  BhG.,  sich  wiederspiegeln,  hiefse  eine  Gesch.  der  indischen  Speku- 
lation schreiben.')  (Z.  Teil  aus  d.  Mus.)  —  9S)  Windisch,  Über  das  Drama  MrcchakatikS 
u.  d.  Krschnalegende :  BerVhGesWiss.  Leipzig  4,  S.  489 — 79. 


lY.    A.  GrUnwedel:  IndieB. 


1,51 


Legende  des  Gottes  denselben  Charakter  gehabt  haben,  wie  sie  etwa  im 
Viscbnupüräna  and  im  Harivamsa  erscheint,  nar  die  sektarische  Verehrung 
Ton  K.  als  ^Eingott'  sei  christlichen  Einflüssen  zuzuschreiben.  Vf.  weist 
nach,  dafs  die  Motive  der  Mrtschtschhakatikä  durch  den  Einflufs  der  neueren 
attiBcben  Komödie  dem  bürgerlichen  Leben  angehören,  dafs  aber  in  höchst 
merkwürdiger  Weise  die  Motive  der  älteren  E.-Legende  damit  verbunden 
worden  sind.  Ein  schon  im  Vorjahre  genanntes  Buch  eines  Missionars*^) 
fa&t  die  Besultate  d5jährigen  FleiTses  und  grofser  Reisen  durch  ganz  I. 
zusammen.  Die  Beziehungen  des  Brahmanismus,  sagt  er,  zum  Christentum 
sind  so  gut  wie  null;  denn  beide  haben  sich  auf  grofse  Entfernung,  die 
sie  nichts  von  einander  wissen  Uefs,  selbständig  entwickelt.  Erst  ganz  spät, 
als  das  arische  I.  schon  seine  Entwickelung  lange  hinter  sich  hatte,  trat  ein 
gewisser  Austausch  ein.  Doch  sind  diese  Einflüsse  fast  unfruchtbar  geblieben. 
Die  Fortsetzung  von  E.  T.  Atkinsons*^)  interessantem  Artikel  über  die 
Hindnreligion  in  den  NW.-Prow.  (Himälaja-Distrr.)  behandelt  die  Toten- 
zeremonieen  nach  der  Pretamandschari  und  giebt  eine  detaillierte  Beschreibung 
der  Behandlung  des  Sterbenden  und  der  Leiche  mit  Gitaten  der  vor- 
kommenden Sanskritmantras.  Stokes*^**)  beschrieb  ein  paar  Bhaumajantras: 
magische  Kreise  mit  Bannformeln  gegen  den  bösen  Einflufs  des  Mars. 
A.  Bourquins*^  Artikel  über  den  Vedenkalender  enthält  Auszüge  aus 
seiner  Übersetzung  des  Dharmasindhu,  aus  dem  Dsclgotischasära  und  Brahma- 
karma. 

Indem  wir  uns  nun  zur  Dschainareligion  wenden,  erwähnen  wir 
znnftchst  eine  Steininschr.*^)  in  der  Dschainastadt  ^ravana  Belgola,  welche 
in  Eamiadaschrift  und  -spräche  bekundet,  dafs  Bukkaräja  von  Vidschaja- 
nagara  (gak.  1290  :  1368  n.  Chr.)  Verfügungen  traf,  um  Streitigkeiten 
gelegentlich  öffentlicher  Eultushandlungen  der  Dschaina  und  Vaisch^ava 
abzQwenden:  derartige  Konflikte  sind  in  I.  heute  noch  nicht  selten.  Die 
Termini  palidhvadscha  und  päliketana,**)  welche  oft  in  Inschrr.  und  Dschaina- 
bflchem  vorkommen,  bedeuten  nach  dem  Ädipüräna  des  Dschinasenätschärja, 
des  Lehrers  des  RäschtrakAtaherrschers  Amoghavarscha  I.  eine  Keihe  von 
106  und  mehr  Flaggen  von  jeglicher  Art  in  einer  Reihe  aufgestellt.  Da 
die  Bewegung  der  Fahnen  im  Winde  religiös  gedeutet  wird,  bietet  der 
Gebrauch  ein  hochinteressantes  Gegenstück  zu  den  Gebetflaggen  des  nörd- 
lichen Buddhismus :  den  bla-dar  genannten  Fahnen  in  Tibet.  Ein  dem  Mus6e 
Gnimet  beigegebener  TamU/®^)  gab  eine  Übersetzung  eines  kleinen  Tamil- 
traktats  (aus  der  Vorrede  des  Tschintamani)  über  die  Keligion  der  Dschaina. 
Bas  Traktätchen  ist  insofern  interessant,  als  es  zeigt,  dafs  die  ^vetambaras 

9S)  Fr.  LaouHnan,  Da  Brahmanisme  et  de  ses  rapports  avec  le  Judaisme  et  le 
Chmtüninne.  rol.  I.  Pondich^ry,  Impr.  Mise.  Cath.  1884.  Rez.:  JSav.  (1886),  S.  563  f. 
JBy  7,  I,  52*<^.  —  94)  ^*  T.  Atkinson,  Kotes  on  the  hist.  of  relig.  in  the  Himilaya 
of  the  jnVProvv.  Part.  I.:  JASB.  64,  S.  1—16.  (Vgl.  JB.  7,  I,  68 *<^".)  —  94»)  X  Notiz 
iUter  die  'Bishnoies':  Glob.  47,  S.  78.  (Sekte  in  RadschpüttoA,  welche  keine  Narkotika  ge- 
oieftt  nnd  die  strengste  ahims&  beachtet.)  —  95)  Whitley  Stokes,  On  a  Bhanmayantra: 
Ae.  27,  S.  245.  —  96)  i^*»  Another  Bhaumayantra :  lAnt.  14,  S.  235/6.  (Vgl.  ebd.  13, 
138  f.  —  97)  A.  Bonrquin,  Consid^rations  sur  le  Calendrier  v^dique:  Actes  du  6^™« 
Congr.  i.  d.  Qr.  k  Leide  8*™«  partie,  S.  607 — 23.  —  98)  L«  Rice,  A  Jaina-Yaishnava 
Compact:  lAnt  14,  S.  238/5.  (Vgl.  ebd.  292.)  —  99)  K.  B.  Pathak,  The  explanation 
efthetenn  p&lidhvajfl:  ib.  S.  104/6.  —  100)  L.  de  Millou^  et  £.  W.  S6n&thi- 
^*JA,  £saai  but  le  Jtfnisme  par  nn  Jaln:  Actes  da  6^™*  Congr.  d.  Or.  k  Leide  3^>oe 
PWtie,  8.  565 — 81. 


I 


X  52  ^*    ^  Grttnwedel:  Indien. 

an  die  Existenz  eines  Gottes  glauben,  welcher  die  Essenz  der  Tlrthankaras 
bildet  und  sie  inspiriert,  aber  als  absolut  gutes  Wesen  nichts  mit  der  Schöpfung 
der  Welt  zu  thun  hat,  welche  für  die  Menschen  so  viel  Übel  bringt. 
E.  Leumann^^^)  behandelte  die  Beziehungen  ^er  Dschainalitteratur  zur 
buddhistischen  und  zur  brahmanischen  Litteratur  (Epos,  Astronomie  und 
Tantras).  Die  einzige  gröfsere  Sage,  welche  der  Dschaina-  und  P&li- 
Litteratur  gemeinsam  ist  und  durch  ihren  lebhaften  Dialog  eine  interessante 
Probe  von  den  Kämpfen  zwischen  den  Lehrern  der  einzelnen  Sekten  abgiebt, 
die  Sage  von  Paesi  (Pdjäsi)  giebt  er  ganz  in  Übersetzung  beider  Versionen; 
er  hält  sie  für  eine  vor  der  Abfassung  beider  Litteraturen  fertige,  beiden 
geläufige  Sage,  doch  so,  dafs  die  buddhistische  Fassung  trotz  ihrer  Einfachheit 
nicht  notwendig  die  ältere  Version  darstelle.  Auch  die  Fassung  der  epischen 
Draupadisage,  welche  einer  der  ältesten  Dschainatexte  bietet  und  welche 
die  einzige  Beziehung  dieser  Litteratur  zur  epischen  Sage  darstellt,  mufs 
sehr  alt  sein,  da  sie  den  dabei  vorkommenden  Fall  von  Polyandrie  nicht 
zu  beseitigen  sucht  und  den  Närada  in  durchaus  volkstümlicher  Gestalt 
erscheinen  läfst.*®*) 

Von  dem  Wenigen,  was  diesmal  zur  Geschichte  des  Buddhismus 
erwähnt  werden  kann,  schliefst  sich  L.  Feers^^^)  Untersuchung  am  passendsten 
hier  an.  Er  behandelt  die  Stellung  Buddhas  gegenüber  dem  Nigantha 
Nätaputta,  dem  Begründer  der  Dschainareligion  nach  demMahäkammavibhanga 
und  Upälisutta.  Der  letztere  betonte  hauptsächlich  die  Askese,  welche  Buddha 
verwarf.  Ein  Werk  G.  Ayusos^***)  ist  eine  Zusammenfassung  des  bis  jetzt 
über  B.  und  Buddhismus  Bekannten;  ein  Artikel  von  Henne  am  Rhyn^®^) 
sucht  Buddha  vom  Vorwurf  des  Atheismus  zu  befreien.  Eultusgeräte  und 
Amulete  der  Buddhisten  in  Tibet,  welche  Mantegazza  aus  Sikkim  mitgebracht 
hat,  nämlich  Gebetzylinder  (mani  tschhos-'khor),  G^us  und  Mantras  zur 
Dämonenbeschwörung  mit  Abbildung  gefesselter  Dämonen  undDhärani-Inschrr. 
hat  Donati^®«)  abgebildet  und  erklärt.  Rockhill^^«*)  gab  Auszüge 
aus  den  'Hunderttausend  Gesängen  des  Mi-la-ras-pa,'  eines  tibetischen  Wander- 
priesters des  IL  Jh.  Sehr  interessante  Mitteilungen  G.  Stukows^^^ 
betreffen  den  wiedergebomen  Grofslama  des  Burätenklosters  Tsugolsk  am 
Onon  (Transbaikalien)  und  die  dort  gefeierten  Feste  'das  Verbrennen  des 
Todes*  und  das  des  Mayderi.  M.,  der  indische  Maitreja,  der  kommende 
Buddha,  spielt  in  der  Eschatologie  des  Lamaismus  eine  wichtige  Rolle.  Der 
in  der  beschriebenen  Prozession  erwähnte,  rotbemalte  Elephant  repräsentiert 
ihn,  sowie  ein  weifser  den  Gautama.     Ein  Bericht^®^)  über  den  Besuch  des 


101)  £•  Leumann,  Beziehungen  der  Jaina-Litteratnr  zn  anderen  Litteraturkreisen 
Indiens:  ib.  S.  467—664.  —  lOS)  X  Edwin  Arnoldi  The  light  of  Asia.  London, 
Trübner.  XVI,  240  S.  Rez.:  iU.  Ausg.;  lAnt.  15,  S.  87.  (JB.  7,  I,  65"*".)  —  lOS)  ^ 
Fe  er,  Tfrthikas  et  Bonddhistes,  Pol^mique  entre  Nigantha  et  Grantama:  Actes  du  6^* 
Congr.  i.  d.  Or.  k  Leide  S*"»«  partie,  S.  67 — 80.  —  104)  G.  Ayuso,  El  niryAna 
Bnddhista  en  sns  reUciones  oon  otros  sistenias  filosofieos.  Madrid.  Rez.:  Mus.  4,  S.  897 
(*ezcellent  r^snm^  des  doctrines  et  de  Thist.  du  Bouddhisme').  —  105)  O.  Henne  am 
Rhyn,  Was  ist  Buddha ?  Was  Nirwana?:  ASsCLZ.  1,  S.  1/5,  8/9,  10/5,  5,  20/5,  5/6.  Rez.: 
Mus.  4,  S.  897.  — 106)  Girolamo  Donati,  Sopra  alcuni  amuleti  tibetani  del  museo  natio- 
nale d'antropologia  di  Firenze:  Arch.  per  Fantrop.  15,  S.  28—80,  4taff.  —  100*)  Rockhill, 
The  'hundred-thousand  songs'  of  M.:  PAOS.  (1884),  S.  5/9.  Rez.:  lAnt.  14,  S.  262.  — 
107)  G.  Stukow,  Das  Lamakloster  Tsugolsk  und  das  Fest  Churul  zu  Ehren  Majderis: 
Glob.  47,  S.  105/8.  —  108)  H.  Paucker,  Ein  Besuch  bei  e.  asiat.  Heiligen:  DRsGeogrSUt 
8,  S.  215  ff. 


lY.    A.  GrUnwedel:  Isdien.  153 

LeaL  Matussewsky  beim  Tsagan  Gegen  von  Schar-sumeh^^^  dem  Lamakloster 
im  Kortaflufs  enthält  wenig  Neaes  für  den  B.  in  der  Mongolei.  —  Terrien 
de  Laconperie^'^)  macht  daranf  aufmerksam,  dafs  der  Name  der  Lokalit&t 
Tin-yüt  (Beal,  Bnddh.  in  China  45)  nicht  Awadh  and  Rohilkhand  bezeichnen 
könne,  sondern  in  Barma  gesucht  werden  müsse.  —  G.  Imbaalt  Haart^^^) 
beflchrieb  die  Pilgerzüge  zum  Baddhatempel  zu  Tlen-schien-niang-niang  bei 
PeloBg.  Die  aasgezeichnete  Abhandlung  von  de  Groot^^^  beschreibt  die 
Totenmessen  zu  Amoy.  Die  hochinteressante  Einleitung  untersucht  die 
chinesischen  Vorstellungen  über  das  westliche  Paradies  und  den  chinesischen 
Ahnenkult.  Der  Buddhismus  brachte  den  Chinesen  die  Vorstellung  von 
der  Hölle,  die  Pretas  der  buddhistischen  Hölle  treten  durch  den  chinesischen 
Ahnenkult  vermittelt  im  chinesischen  B.  besonders  hervor.  Ihnen  Erleichterung 
zn  verschaffen  dienen  die  Totenmessen,  welche,  obwohl  auf  B.  selbst  zurück- 
gefikhTt,  ein  Produkt  der  Jogätschärjaschule  sind,  welche  in  China  vertreten 
war  dnrch  den  Minister  Amoghavadschra  aus  Ceylon  um  733  n.  Chr.  Der 
Amitabhakult  und  der  Glaube  an  sein  Paradies  im  Westen  (Sukhavati)  mufs 
in  China  zur  Zeit  der  Tsindynastie  (265—419  n.  Chr.)  entstanden  sein. 
Die  gleichzeitige  Bewegung  innerhalb  des  Zoroastrismus  macht  wahrscheinlich 
dals  dieses  Wesen,  dessen  Name  'unermefsliches  Licht  besitzend'  bedeutet, 
dnrch  persischen  Einflufs  entstanden  ist.  —  Einen  neuen  Sanskrittext  aus 
Japan  (das  Pradschnäpäramit&hrdajasütra)  hat  de  Millou^^^^)  in  der  von 
Beynaud  und  Ymaizoumi  hergestellten  Fassung  mit  der  von  L.  Feer  über- 
setzten tibetischen  Version  und  dem  bez.  Sanskritoriginal  mitgeteilt.  Ein  altes 
sn  M.  Müller  durch  Bunyiu  Nai^io  gesandtes  Palmblatt^^^)  enthalt  in  Sanskrit 
Textstficke  über  die  Termini  rüpa,  vedanä,  samdschM,  saipskära,  vidschnäna. 

Ein  bengalisch  geschriebenes  Buch^^^)  enthält  unter  anderem  Bio- 
graphieen  des  R4m  Mohan  Bai,  des  Begründers  der  Brahmäsamädsch 
Kegab  Tschandr  Sen  und  des  Eristodäs  Pal. 

Für  das  Christentum  können  nur  einige  Berichte^^*)  über  Süd- 
indien, Ceylon,  Kambodscha  erwähnt  werden. 

Varia.  Wir  schieben  hier  einige  Titel  zur  Geschichte  des  griechischen 
ond  westorieiltalischen  Wissens  über  I.  ein.  Verbesserungen  zu  Mc. 
Qrindles  Ptolemäos  gab  V.  Ball;^^'^  so  zur  Lokalität  Sambalaka,  was 
Sanmeipur,  Palaman-Distr.  sein  muTs,  da  dort  Diamanten  vorkommen, 
B^nagouron  mufs  Vairägarh  in  Gondwäna  sein.  Vf.  bestätigt  das  Vorhanden- 
sein von  Magnetbergen  in  Südindien.    Derselbe^^^)  behandelt  seine  früheren 

IM)  X  Chines.  Baddhatempel  in  Kuldscha:  Glob.  47,  S.  318.  ^  HO)  Terrien 
de  Lfteonperie.  Tifl-yüt  not  India:  Ac.  27,  S.  814.  —  111)  Cam.  Imbault-Huart, 
IGieellui^  chinoii:  JA.  8.  S.  5,  S.  62—77.  —  112)  J.  J.  M.  de  Groot,  Buddhist 
Kttie«  for  the  dead  at  Amoy:  Actes  du  6^o>«  Congr,  i.  d.  Or.  k  Leide  4^me  partie, 
S.  S— 120.  (VgL  desselb.  Vfe.  vortreffliches  Werk:  JaarUjksche  Festen  en  Gebniiken  van 
de  £moy-€hinea«n.  1884.)  —  HS)  L.  de  Millon^,  Quelques  mots  sur  les  anciens  textes 
HBikrits  du  Japon  . . . :  ib.  3*»«  partie,  S.  188—97.  •—  114)  G.  Btthler,  A  note  on  a  second 
old  pdm-Ieaf  mMsrpt.  ürom  Japan:  lAnt.  14,  S.  228/9.  (t^ers.  aus  östMschftOr.  11,  68,  vgL 
Kiz  Malier,  Athen.  1886,  82.)  —  115)  Amritalil  Basu,  Jibani-samgraha.  Galc.  1884. 
Bes.:  CalcR.  80,  XX  f.  —  116)  Madurei,  Pondich^ry,  Trichinopoly,  Mangalur: 
Mbe-Mth.  17,  S.  436  f.,  448,  653/6,  675/6,  698,  602/4.  (VgL  auch  Mss.  Murray  MitcheU, 
InSovth.  I.,  Athen.  1885,  S.  840.Ceylon:  Miss.  cath.  17,  S.888.  Kambodscha:  ebd.  S.  410  f. 
[d«b«  eine  Notiz  über  Ankor-Vat  und  Afikor-Thom.])  —  117)  V.  Ball,  Ptolemy's  geo- 
P«piiy:  lAnt.  14,  S.  291/2.  (7,*  IV,  I,  46**.)  —  118)  id-,  On  the  Identification  of  the 
"ninsls  and  plaota  of  L,  which  were  known  to  early  Greek  authors:  ib.  S.  274 — BBv 
303^11,  884—41.      (Ac.  27,  S.  14.) 


1,54  I^*     ^*  Grttnwedel:  Indien. 

Arbeiten  (7,  lY,  I,  45^^)  fortsetzend,  nnd  gestützt  auf  eigne  Beobachtungen 
im  Lande  die  indische  Tier-  nnd  Pflanzenwelt.  Indem  er  Lassens  Urteil 
aber  Etesias  für  zu  hart  hält,  betont  er,  die  Kenntnis  der  Natur  lerne 
viele  Mythen  erkennen  als  blofse  Umschreibungen  oder  Mifsverständnisse. 
Noch  möge  die  Bearbeitung^^*)  eines  etwa  190  Anekdoten  enthaltenden 
arabischen  Berichts  eines  ungenannten  alten  Seefahrers  erwähnt  werden,  da 
er  durch  die  zahlreichen  geographischen  Daten,  Notizen  über  Verbreitung 
des  Islam  und  Schilderungen  indischer  Sitten  und  Eultusgebräuche  von 
grofsem  Interesse  ist.^^*») 

Die  indische  Auffassung,  dafs  die  indische  Schrift  nicht  einem 
semitiBchen  Alphabete  nachgebildet,  sondern  selbständig  im  Lande  erfunden 
sei,  vertritt  Krshnavarmä^*^)  ohne  dies  zu  beweisen,  femer  behauptet 
er,  dafs  in  der  indischen  Litteratur  Worte  und  Phrasen  erhalten  sind,  die 
beweisen,  dafs  die  Schrift  4n  den  ältesten  Zeiten'  bekannt  war  und  dafs 
Werke  wie  Päninis  Grammatik  nicht  ohne  Kenntnis  der  Schrift  abgefafst 
sein  können.  Dabei  hat  er  bis  zu  einem  gewissen  Grade  recht,  doch  ist 
der  interessanteste  Teil  des  Vortrags  derjenige,  worin  er  die  Gründe 
behandelt,  warum  die  Brähmanas  ihre  heilige  Litteratur  nicht  durch  Bücher 
verbreitet  wissen  wollten. 

J.  JoUys^*^)  Vorlesungen  über  altindisches  Recht  sind  der 
erste  Versuch  in  zusammenfassender  Weise  die  historische  Entwickelung  einiger 
Haupttypen  des  indischen  Bechtes  darzustellen.  Die  erste  Vorlesung  be- 
handelt die  Kommentare  des  Asahäja  über  Närada,  des  Medhätithi,  Govin- 
darädscha,  Närajana,  R4ghavänanda,  Nandana  über  Manu  und  skizzieren  die 
Entstehung  der  verschiedenen  Bechtsschulen  und  den  allgemeinen  Charakter 
der  MAlich.  indischen  Gesetzbücher.  Die  zweite  Vorlesung  behandelt  den 
Ursprung  der  ältesten  metrischen  Smrtis,  die  dritte  behandelt  die  kleineren 
Smrtis  und  die  Fragmente  der  verlornen  Gesetzbücher  und  enthält  die  ersten 
Details  über  den  gröfseren  Närada  und  über  die  Werke  des  Brhaspati, 
Kätjäjana,  Devala,  Vjäsa,  Qankha,  Uganäs  u.  s.  w.  Hier  sei  auch  Feers^^^) 
Abhandlung  über  die  altarische  Heirat  durch  Kauf  angeschlossen.^*^) 

Bhandarkar^*^)  entwickelte  seine  Ideen  über  die  Entstehung 
der  indischen  Volkssprachen.  Das  mittlere  Sanskrit  (d.  h.  das 
nachvedische),  das  des  Jäska  und  Pänini  reichte  ohne  bedeutende  Verderbtheit 
bis  in  7./6.  Jh.  ('die  Zeit  Jäskas')  v.  Chr.;  damals  begann  die  Entwickelung 
des  Päli  bis  zur  Zeit  des  Pätandschali  ('2.  Jh.  v.  Chr.');  die  damals  ent- 
standenen Präkrtsprachen  lebten  bis  in   die   älteren  Jh.   n.  Chr.     Um  das 


119)  P>  A.  yan  der  Lith,  Discoars  sur  Timportance  d'iui  oavrage  arabe  du  X^^ie 
si^cle  intitul^:  livre  des  merveiUes  de  l'Inde:  Actes  du  S^i^e  Congr.  i.  d.  Or.  k  Leide 
4taie  partie,  S.  8 — 19.  (Livre  des  MerreiUes  de  Tlnde,  texte  arabe,  publik  .  .  .  par  van 
der  Lith;  trad.  fran9.  par  L.  Marcel  Devie;  Leide,  BriU  1888,  192  S.,  foL,  LitBlOrPhU. 
2,  S.  404/6.  —  119^)  X  A.  Cunningham,  The  probable  origin  of  the  names  of  the 
week-days:  lAnt.  14,  S.  1/4.  —  130)  Pandit  Shy&maji  Krshnavarm&,  The  use 
of  writing  in  andent  India:  Actes  du  6^m«  Congr.  i.  d.  Or.  k  Leide  8*°^«  partie,  S.  805 
bis  20.  —  131)  J.  Jolly,  Tagore  Law-lectures.  Calc,  Thacker,  Spinck  a.  Co.  XI,  847  S. 
Bez.:  ÖMschftOr.  12,  S.  16/8;  O.  fitthler,  lAnt.  14,  S.  828  f.  (MedhAtithi  war  nicht  aus  d. 
Dakhan,  sondern  aus  KAfmir.  GovindarAdscha  mufs  Br&hmana  gewesen  sein.)  —  122)  L^<"^ 
Feer,  Le  Manage  par  achat:  JA.  8.  S^r.  6,  S.  464—97.  —  128)  X  Albr.  Weber, 
Indische  Dorfidylle:  DRs.  42,  S.  228—88.  (Übersetzung  der  700  Verse  des  HAla  als  Zeugnis 
über  das  altindische  Dorfleben.)  —  124)  R.  G.  Bhandarkar,  Wilson  Lectureship:  JBBAS. 
16,  S.  245—846.     Bez.:  lAnt.  16,  S.  149  f. 


r 


IV.    A.  Grttnwedel:  Indien.  1^55 

6./7.  Jh.  entstanden  die  Apabbramgas,  am  das  10.  Jb.  die  beatigen  Idiome 
in  festerer  Gestalt :  Marätbi  erscheint  in  seinem  eigentümlicben  Gbarakter 
aof  einer  Inscbr.  des  Bbä^karätscbärja  1206  n.  Gbr.  and  etwa  gleichzeitig 
das  Hindi  zur  Zeit  des  Tscbband.  6.  Bübler^*^)  wendet  sieb  gegen 
PiBchels^^*)  Ansiebt,  dafs  die  Angaben  des  Hinen-Tsbang  über  den 
Rschi  Po-ni-ni  eine  Versetzung  desselben  in  das  6./6.  Jb.  n.  Gbr.  ermög- 
lichten, und  bemerkt,  dafs  nacb  einer  Stelle  des  cbinesiscben  Reisenden  die 
Bekehnmg  des  wiedergebomen  Pänini  kurz  vor  oder  kurz  nacb  Cbristi 
Gebort  fallen  mtlsse. 

Gteaohiohte.     An   Werken    allgemeinen    und    verscbiedenen 
Inhalts  ist  vor  allem  nacbzntragen  das  leider  nicbt  genug  beachtete,  böcbst 
nützliche  Buch  Cunningbams^^'O  über  die  indischen  Ären.    Y.  A.  Smith, 
der  Bezensent  des  Werkes,   ist  mit  C.s   Ansetzang   der  Ära   des    Laksch- 
manasena  auf  1107  n.  Chr.  zufrieden,  hält  auch  die  Tschedi-  oder  Eälatschuri- 
ira  mit  dem  Initialdatum  250  n.  (Chr.  angesetzt  für  richtig,  doch  bezweifelt 
er  F.  Fleets  (und  Oldenbergs)  Annahme   des  Beginns  der  Guptaära :   318/9 
n.  Chr.  Von  C.'s.  'Arch.  Survey*  liegen  vierneue  Bände  vor.**'*)  Der  erste*'®) 
enthält  die  Resultate  einer  Reise  im  Schähäbäddistr.  (Märkandi,  Mahädeva- 
pnr,  Bamärak),  wobei  die  monolithischen  Reste  der  Bauten  der  Urbevölkerung 
m  Bhodschpur  und  Darauli  beschrieben  werden ;  weiter  wurden  besucht  die 
Roinen  eines  altbuddhistischen  Klosters   zu  Barmäjan,   welches  C.   als   das 
Kloster  der  chinesischen  Pilger,  welches  vom  Maharadscha  ^rigupta  gegründet 
ist,  erkannte,  femer  die  Ruinen  der  Stadt  Gürgi  (Revä),  wo  eine  Inscbr.  des 
Maharadscha  Gl^gejja  Deva,  des  Eälatscburifürsten  von  Tripura,  des  Zeitge- 
nossen Ifabmuds  gefunden  wurde ;  endlich  wurden  Untersuchungen  der  Berge 
Ton  Haschtnagar  und  Tscbärsada  (JlevKshxwtiq)  im  Jussufzai-Distrikt  angestellt. 
Der  zweite  Band^'^  berichtet  über  Reisen  in  Rädschpütänä  und  den  brit. 
Distrr.  Dilli,  Grurgäon  und  Matburä.     In  Alvar  wurden   die   alten  ans  der 
Geschichte  der  Meos  (Mews  von  Mewät)  berühmten  Hauptstädte  besucht  und 
die  Gräber   und  Moscheen  ihrer  Fürsten   beschrieben.     Die  Meos,   welche 
Hindus  von   Rädschpütenblut    sein   wollen,    waren   energische   Gegner    der 
Mnsahnänherrscher   von   Dilli    bis   zur  Zeit  des  Firuz   Tughlak.     Damals 
bekehrten   sie   sich   zum  Islam.     Weiter  wurden   besucht   das   Schlachtfeld 
Ton  Ehänva,  wo  Babar  den  Sangräm  Ränä  und  den  Hasan  Ehän  von  Mewät 
schlug,  und  der  grofse  Dschainatempel  von  Dubkund  (Gualiär).    Zu  Matburä 
wurden  indoskytbiscbe  Inschrr.  gefunden;   eine    Eolossalstatue   mit  Inscbr. 
in  Maurjascbrifb  (ähnlich  den  Inschrr.   des  Agoka)   bei  Parkham  (zwischen 
Mathnra    und    Agra)  ;     femer     Pfeiler     eines     altbuddhistischen     Stein- 
zaones    zu    Eotä;     eine   Inscbr.    (dat.    1150    n.    Chr.)    vom    Maharadscha 
Adschajapäladeva   Jädavaqigirädscha   (1135 — 60  n.  Chr.)   und   eine  Gruppe 
merkwürdiger  Statuen:    ochsenköpfige  Männer  mit  rechts   und   links  neben 


135)  O.  Btthler,  Hiuen-Tsiangs  Angaben  ttber  d.  Alter  Päninis:  östMgchftOr.  11, 
S.  224  f.  —  12<)  R.  Pischel,  Der  Dichter  Pänini:  ZDMG.  89,  S.  96/8,  813/6.  — 
127)  Alexander  Canningham,  Book  of  Indian  erae  with  tables  for  calculating  Indian 
^ates.  Calc.,  Thacker,  Spinek  Co.  1888.  XIY,  227  S.  Rez.:  Y.  A.  Smith:  lAnt.  15, 
S.  Sil  f.  (Korrektur  von  Draekfehlem.)  —  127*)  X  A.  Barth^emy  Saint-Hilaire,  Ans- 
ftlttl  Ber.  Ober  A.  Cunningham,  Arch.  Snrvey  1—14:  JSav.  (1885),  S.  697—708.  — 
U8)  H.  B.  Garriek  and  A.  Canningham,  Archaeolog.  Survey  of  I.  19.  Calc.  roy. 
*••  IV,  140  S-,  22  pl.  —  1Ä9)  A..  Cunningham,  Archaeolog.  Survey  of  I.  20.  Calc. 
n>y  8*,    Vra,   166  S.,  88  pl. 


( 


I^  IV.    A.  Grttnwedel:  Indien. 

dem  Kopfe  sitzenden  Kindern  und  Frauen,  welche  Kinder  anf  einer  Schflssel 
in  der  linken  Hand  halten.  Zum  Schlafs  beschreibt  der  Bericht  das  Grab 
des  Sultans  Ghäri  bei  Mahipalpnr,  des  Fimz  Schah  Tnghlak  bei  Begampnr 
nnd  des  Mabärak  Sajid  zu  Mnbärakpnr  Kotila.  Der  nächste  Band^*^)  giebt 
neues  Material  zur  Geschichte  der  Tschandellas  von  Bündelkhand  (Liste 
ihrer  Inschrr.)  und  der  Kälatschuris  von  Tschedi  oder  Dahala,  Ver- 
besserungen zur  Inschr.  des  Prthirädsch  Tschauhän  von  Madanpur  und 
Notizen  über  Altertümer  zu  R&sin  (Bändadistrikt).  Die  Eroberung  von 
Kälandschar  durch  Qutb-ud-din  Aibak  ist  jetzt  auf  den  27.  April  1703  fixiert. 
Eine  gemalte  Inschr.  eines  Maharadscha  Bhimasena  in  indoskythischem 
Stil  ist  bei  Revä  gefunden  worden.  Die  grofsen  Tumuli  zu  Lauryana- 
vandgarh,  welche  der  nächste  Band^'^)  beschreibt  und  in  denen  Reste  von 
Leichenbrand  sich  fanden,  sollen  nach  C.  identisch  sein  mit  den  Tschetijas 
der  Yrdschis,  welche  der  buddhistische  Kanon  erwähnt,  doch  ist  nicht  möglich, 
sie  zu  datieren.  Das  Rämpftrvaedikt  A^okas  wird  besprochen ;  über  Münz- 
funde (dabei  älteste  Hindu-  und  Buddhistische  Typen)  zu  Bairänt  (Banaras) 
nnd  Masaon-Dih  (Gh&^pur)  wird  berichtet.  C.  meint,  schon  zweihundert 
Jahre  vor  A^ka  müTsten  die  Inder  Steine  zu  Bauten  gebrochen  haben: 
der  Name  Tiücschagilä  weise  darauf  hin. 

Der  Bericht  über  die  indische  Archäologie,  welche  Hoernle^^^ 
aus  den  Publikationen  der  As.  Soc.  of  Bengal  zur  Feier  ihres  hundertjährigen 
Bestehens  ausgearbeitet  hat,  ist  fast  eine  Geschichte  der  indischen  Altertums- 
kunde überhaupt  geworden.  Wir  heben  indes  die  Geschichte  der  Ent- 
zifferung der  indischen  Alphabete  und  die  Skizzen  über  die  Räthor  und  die 
Päladynastie  noch  besonders  hervor.  Der  Name  Malaja  im  Drama  Mudra- 
räkschasa  mufs  nach  Dhruva^^^)  ein  Volk  bezeichnen,  nicht  ein  Land 
und  zwar  mufs  das  Land  des  Königs  Malajaketu  von  Kä^mir,  Kulüta  und 
dem  Lande  der  Malajas  begrenzt  gewesen  sein.  Er  stellt  damit  das  Mo- 
lo-so  des  Hiuen-tshang  zusammen,  welches  er  als  Malajaväsa  erklären  möchte. 
Burgefs***)  widerspricht  dem,  indem  er  auf  Lassen  lA.  I,  75  verweist, 
zugleich  giebt  er  eine  Probe  einer  alphabetischen  Liste  geographischer  Namen 
mit  den  zur  Identifizierung  nötigen  Citaten;  indem  er  darauf  aufmerksam 
macht,  dafs  es  keine  zu  schwere  und  doch  sehr  lohnende  Aufgabe  wäre, 
bei  Herstellung  eines  Index  einer  Textausgabe  u.  dgl.  nach  seinem  Schema 
zu  verfahren.  Eine  Sanskritinschr.^^'^)  aus  Schergadh  in  Kota  bekundet 
die  Stiftung  eines  buddhistischen  Tempels  und  Yihäras  am  Berge  Ko^a- 
vardhana  durch  den  Feudalfürsten  Devadatta.  J.  F.  Fleet  giebt  eine  Notiz 
bez.  des  schwer  lesbaren  Datums:  (vikr.)  samv.  879  :  832/3  n.  Chr.  Mit 
Genehmigung  des  Maharadscha  von  Dschaipur  hat  Hendley^^®)  am  Salzsee 


ISO)  id.,  AichAeolog.  Survey  of  I.  21.  Calc  roy.  8^  VI.  188  S.,  pl.  18.  Rez.: 
y.  A.  Smith,  lAnt.  16,  S.  263/5.  —  ISl)  A.  C.  L.  Carlleyle  and  A.  Cnnningham, 
Archaeolog.  Survey  of  I.  22.  Calc.  roy  8*.  IV,  122  S.,  pl.  14.  Rez,:  V.  A.  Smith, 
lAnt.  16,  S.  285.  —  1S2)  A.  F.  Hoernle,  Review  of  the  As.  Soc.  of  Bengal  from  1784  bis 
1883  P.  II:  Archaeology,  Hiat.,  Litt.  Rez.:  lAnt.  14,  S.  356  f.;  DLZ.  6,  S.  1742  f.;  ÖMsehftOr. 
S.  11,  201  f.  —  182*)  XBrojendro  Lall  Dosa,  Aa.  Researchea.  Vol  L  Calc.  1884/5. 
roy  8^  888  S.  Rez.:  lAnt.  16,  S.  216.  (Vol.  I  einea  popul.  Nendrucka.)  —  ISS)  Keahav 
H.  Dhruva,  The  Malayaa  of  the  MudrarAkahaaa  and  the  dominiona  of  King  P&rvatd^vara: 
lAnt.  14,  S.  105/8.  —  1S4)  J-  Burgefa,  On  the  Identification  of  placea  in  the  Skt. 
geography  of  L:  ib.  S.  819—22.  —  185)  E.  Hultzach,  A  Bnddhiat  Sanakrit  Inaer. 
from  Kdta:  ib.  S.  45/8.  (Vgl.  J.  F.  Fleet,  ebd.  351/2.)  —  186)  T.  H.  Hendley, 
Buddhiat  remaina  near  S&mbhor  in  W.Räjpdtäna,  India:  JRAS.  17,  S.  29—87. 


IV.    A.  Grttnwedel:  Indien.  X^7 

S&mbhar  Nachgrabungen  gemacht  und  gab  eine  Liste  der  gefundenen  alt- 
boddhistischen  Gregenstände,  welche  Ähnlichkeit  mit  den  zn  Nagar  gefundenen 
haben.  Tor  dem  7.  Jh.  ist  kein  Herrscher  über  das  Gebiet  bekannt,  die 
Medelung  des  Landes  durch  Manik  Räi  625  n.  Chr.,  die  mit  dem  Yor- 
diiBgeB  des  Isl&m  zusammenhängt,  ist  das  erste  sichere  Datum  in  der 
Geschichte  des  Landes,  welches  jetzt  von  den  Tschauh&n  beherrscht  wird. 
Die  Bj&nä-Steininschr.  des  Adhirftdscha  Yidschaja^^^)  samv.  1100  von  einem 
alten  Dschainatempel  zu  Yidschajagadh  giebt  die  Genealogie  dieser  Elan- 
fttnten.  Der  alte  Name  des  Forts  von  Yidschajagadh  war  nicht  ^&ntipur, 
Bondem  Qnpathä. 

Wir  gehen  nunmehr  zu   den   einzelnen  Dynastieen   über,   und 

zwar  zunächst   zu   denen  Yorder-Indiens.     Die   Identität   des  Maurja 

Agoka  mit    dem    König   Pijadasi,    betont    eine    interessante  Untersuchung 

£. Stuarts, ^^^'^'^)    ist  durch  starke  Beweise  gesichert.    Er  bringt  neue 

Beweise  dafür,   schliefist   aus   dem  Synchronismus   der  Begierungsjahre   der 

M  von  ÄQoka   genannten  griechischen  Könige,   dafs   das   3.   Jahr  nach 

Agokas  Königsweihe   dem  Jahre  258/7  v.   Chr.    entspricht.     Bezüglich   der 

Isstitotion  anusaipjftna  beharrt  er  auf  seiner  früheren  Ansicht.    In  dem  Stil 

der  Inschrr.  des  Pijadasi  erkennt  er  den  Einflufs  der  Achsmeniden :  einen 

fiest  d^  Stiles   der  Edikte   der  persischen   Herrscher   aus   der   Zeit   der 

Eroberungen  des  Darius.     Die   Inschrr.   zeigen    den  Buddhismus   der  Zeit 

des  Pijadasi  in  viel  älterer  Gestalt,   als  die  erhaltene  religiöse  Litteratur, 

US  der  Bedeutung   des  Wortes  dhamma,   aus  der  Erwähnung  des  svarga, 

StJUsckweigen   über   das  nirväna   u.   s.  w.  schliefst  er,   dafs   der  damalige 

Bnddhismus  eine  einfache  Morailehre  war,  wenig  von  Dogmen  befangen  und 

Ton  scholastischen  Elementen  wesentlich  frei.     G.  Bühler^'^)  behandelte, 

tme   früheren    Arbeiten  fortsetzend,    die   Dhauliversion.     Er   betont   die 

miiBteihafte  Sorgfalt  der    Inschrr.,    welche    verbietet,    schwierige  Worte  zu 

eoendieren,  statt  zu  erklären.   Die  Yersionen  von  Dhauli  und  Jaugada  sind 

Sopieen  6ines  M.      Derselbe^^^)    gab    Notizen    über    neue    A^okainschrr., 

die  an   der   Strafse   von  Magadha  nach  Nepal  gefunden  worden  und  über 

die  von   A.    Cunningham  entdeckte  7.  Yersion^^^)   aus   der  Stadt  Mänsera 

(NW.-Ecke   des   Pandschäb),    welche    in    'Baktro  -  P&li' -  Schrift    9  Edikte 

(l-~8,  12)  je   auf   einem  Felsblock  enthält.     E.  Hultzsch^^^   gab   eine 

nese  Abbildung  der  Inschr.  des  Dhanabhüti  von  einem  Pfeiler  zu  Bharhut 

mit  Transskription  in  Nftgari  und  Übersetzung.     Der  Hauptwert  der  Inschr. 

Hegt  darin,  dafs  der  Nachfolger  der  Maurja  der  Qungadynastie  Erwähnung 

geschieht,   als   deren  Zeitgenosse   Dh.,   der   Erbauer   des  Pfeilers   genannt 

wird.    Hier  mag  auch  eine  Silbermünze^^^)  eines  unbekannten  alten  Königs 

'Bhägavata'  Mahftdeva  erwähnt  werden,   femer   eine   neue   Abbildung   der 


ISC*)  Vgl.  Ko.  155.  J.  F.  Fleet,  Sanskrit  and  OldCan.  Inscrr.:  lAnt.  14,  S.  8—12. 
-1S7)  E.  S^nart,  ttade  sur  les  inscrr.  de  Piyadasi  (suite):  JA.  8,  S^r.  5,  S.  269—320, 
357 — ii4.  —  HS)  ^^1  Aper9u  des  principales  questions,  qui,  sous  le  point  de  vue 
^uitoriqae  se  rattachent  directement  aox  inscrr.  de  Piyadasi:  CR.  13,  S.  168 — 60.  (Auszug.) 
"^  139)  G.  Btthler,  Beitrüge  z.  Erklärung  d.  Asoka-Inschrr.  (Forte.  D.):  ZDMG.  39, 
S- 489— 508,  1  taf.  —  140)  i d.,  Inschrr.funde  in  d.  NW.-Provv. :  ÖMschftOr.  12,  S.,  134. 
"^  141)  id.,  Felsenedikte  Aiokas:  ib.  11,  S.  178  f.  —  142)  £-  Hultzsch,  The  Sunga 
^-  of  the  BhBxhnt  stüpa:  lAnt.  14,  S.  138/9.  —  14S)  A.  Cunningham,  Ch. 
^»yonertOD,  A   »ilver  coin  from  the  Kibgri  valley:  PASB.  (1885),  S.  96  f. 


I 


1^58  ^'     ^'  Orttnwedel:  Indien. 

von  Bhagrftnlal  gefundenen  und  publizierten  Inschr.^^^)  (von  einer  N&ga- 
darstellung)  des  H&ritiputta  Sftt&kamni  (Andhra,  Beg.  des  1.  od.  2.  Jh.), 
die  von  einigen  Verbesserungen  begleitet  ist.  Eine  Silbermünze  ans  K&th- 
j&Yäd  des  Mahäkschatrapakönigs  Budrasimha,^^'^)  Sohnes  des  Budrad&man, 
welche  kein  lesbares  Datum  enthält,  aber  dadurch  wertvoll  ist,  dafs  sie  das 
i  deutlich  zeigt,  publizierte  und  beschrieb  Fleet. 

Die  Steinpfeilerinschr.  von  Bhitri^**)  (25  m.  0.  v.  Banäras),  welche 
durchweg  in  Sanskrt  in  den  Charakteren  der  Guptadynastie  abgefaTst  ist 
giebt  die  Genealogie  des  Skandagupta.  Mit  dem  Tode  seines  Vaters  Eum&ra- 
gupta  (zwischen  417 — 48  n.  Chr.)  sank  die  Macht  des  Hauses,  der  Sieg  des 
Skandagupta  'über  Puschjamitra*  stellte  sie  wieder  her.  Oldenbergs  Annahme 
des  Anfangs  der  Guptaära  (319  B.C.)  bestätigt  sich.  Fleet^^^)  gab  die 
Legenden  einer  Anzahl  von  Silbermünzen,  die  er  in  zwei  Gruppen  teilt: 
diejenigen,  welche  die  oberen  Vokalzeichen  in  den  Legenden  weglassen,  und 
die,  welche  sie  schreiben.  Es  sind  Münzen  ^Tschandraguptas  n.  Eumära- 
Skanda-,  Budhaguptas,  Erschnarädschas  und  Iganavarmäs.  In  bezug  auf 
V.  A.  Smiths^*'*)  Arbeiten  erörtert  W.  Theobai d^*®)  drei  schwierige  Sym- 
bole der  Goldmünzen  der  Guptadynastie.  Wir  heben  daraus  nur  hervor, 
dafs  nach  seiner  Ansicht  die  'Schlinge*  oder  'Binde*  in  verschiedener  Weise 
verwendet  sei,  sie  könne  Attribut  ^ivss  sein,  von  einer  Göttin  gehalten 
aber  weise  sie  auf  ^ivas  ^akti,  also  Pärvati  oder  Dnrgä ;  bei  einer  Göttin, 
die  der  Lakschmi  ähnlich  sei,  handle  es  sich  nicht  mehr  um  den  päga  des 
^iva,  sondern  um  ein  weibliches  Symbol,  etwa  dem  Sistrum  der  Isis:  es 
seien  also  zwei  Symbole  von  völlig  verschiedener  Bedeutung  in  6iner  Form 
verborgen.  Das  comu  copise  der  Guptamünzen  sei  römischen  Münzen  nach- 
gebildet; sehe  man  aber  genauer  zu,  so  könne  man  darin  'the  expanded 
hood*  eines  Näga  erkennen ;  der  'Fufsschemer  sei  dann  nichts  weiter  als  der 
untere  Teil  der  Schlange.  In  bezug  auf  die  Angabe  der  Inschrift  des 
Pilgers  Ea^ha  zu  Udajagiri,  die  Amrta-Grotte  sei  durch  Eönig  Tschandra- 
gupta  eingerichtet,  nach  welchem  Ereignis  ein  Eönig  Vikramäditja  regiert 
hätte,  schlofs  Fleet, ^^^  dafs  Vikramäditja,  nach  dem  die  Ära  benannt 
ist,  nach  Tschandragupta  n.  regiert  haben  müsse.  Dagegen  hatte  Burgeüs 
aufmerksam  gemacht,  dafs  dieser  Eönig  der  Maurjakönig  sein  müsse,  als 
dessen  Sohn  ein  Vikramäditja  (in  einem  Palmblatt-Telugumscpt.)  erwähnt 
werde.  Fleet  meint,  ein  solcher  V.  sei  dem  Norden  fremd,  der  Maurja  Tsch. 
hätte  mit  Udajagiri  nichts  zu  thun,  dagegen  nennen  andere  Inschrr.  daselbst 
Tschandragupta  U.  der  älteren  Guptadynastie.  Patandschali  lebte  nach 
Peterson^*^®)  zur  Zeit  eines  Eönigs  Puschpamitra  (Puschja-),  der  besiegt 
ward    von    dem    alten    Guptaherrscher    Skandagupta.      Bhandarkar^^^) 


144)  O.  BUhler,  The  Banawasi  Inscr.  of  HAritiputo-S4tAkamni :  lAnt.  14,  S.  331/4, 
1  toble.  —  145)  J.  F.  Fleet,  A  sUver-coin  of  Rudrasimha :  ib.  S.  326.  —  146)  Bbag- 
wftnlÄl  Indraji,  Tnmscript  and  translation  of  the  Bhitar!  L&t  Inscr.:  JBBAS.  16,  S.  849 
~  66,  1  pl.  Bez.:  F.  Fleet,  lAnt.  16,  S.  160  f.  —  147)  J.F.  Fleet,  The  legendsof  the 
eilver  coins  of  the  early  Guptas  and  others  connected  with  them:  ib.  S.  66/8.  —  147*)  ^  ^* 
A.  Smith,  The  coins  of  the  imperial  Gupte  Dynasty:  ib.  S.  179—80.  (JB.  7,  I,  60"*.)  — 
148)  ^*  Theobald,  On  certain  Symbols  or  devices  on  the  gold-coins  of  the  Guptas: 
JA8B.  54,  S.  84—92.  (Abstrakt:  PASB.  1885,  S.  77.)  —  149)  J.  F.  Fleet,  The  Chandra- 
gnpta  and  VikramAditya  of  the  Udayagiri  Amrita-Cave-Inscr. :  lAnt.  14,  S.  362.  — 
150)  P*  Peterson,  On  the  Auchityftlamk&ra  of  Kshemendra  with  a  note  on  the  date  of 
Patanjali:  JBBAS.  16,  S.  167—89.  Rez.:'  lAnt.  15,  S.  148  f.  —  151)  RÄmknshna  GopÄl 
Bhandarkar,  The  date  of  PaUnjali:  ib.  S.  199—222.     Rez.:  lAnt.  16,  S.  USJ  160  ff. 


IV.     A.  GrÜDwedel:  Indien.  J  59 

macht  darauf  auftnerksam,   dafs  die   bez.  Stelle   in    der  Bhitriinschr.     (cf. 
No.  146)  falsch  abersetzt  ist :  dort  seien  die  Pusclgainitras  ein  Stamm,  der 
gesuinte  P.  war  P.,  der  Qxmg&  2.  Jh.  B.  G.    Denn  nach  anderen  Materialien 
(Vah4bhä8cl\ja)  lebte  PatandschaU  (vgl.  Nr.  124)  in  der  Mitte  des  2.  Jh.  B.C. 
Ein  Scherben   eines   Topfes,   von   E.   Hultzsch^**)   zu  Wala   (dem 
alten  Yalabhi)  gesehen,  enthält  das  Datum  240  und  den  Namen  des  Yalabhi- 
königs  GAhasena,   dessen  Schenkungsplatten  aus   den  Jahren  246/8  datiert 
sind.     Eine  schon   frtther  edierte,   ebendort  gefundene    Inschr.   auf  zwei 
Platten  wurde  von  F.  Eielhorn^^^)  neu  herausgegeben;   dat.  samv.  286, 
stammt  sie    aus   der   Zeit   Q^^U^   I-    ^^^   bekundet   die   Stiftung   eines 
baddhistischen  Klosters.     Die  Genealogie  des  Q,  beginnt  wie  gewöhnlich  mit 
Bhatarka.  —  Zur  Geschichte  des  westlichen  Zweiges  der  grofsen  Tsch&lukja- 
Dynastie  und  der  Vasallen  und  Gegner  der  ganzen  Dynastie  sind  zahlreiche 
Materialien   zu    nennen:    zunächst    fünf  Platten ^'^^)    mit    Sanskritinschrr. 
ans  der  Präs.  Madras :    die  eine  von  König  Äditjavarmä  giebt  zuerst   den 
Namen  A.   als  den   eines  Sohnes   des  Satjä^raja   oder  Pulikegi  U. ;   femer 
drei  andere  von  König  Yikramäditja  I.,  datiert  675/6  n.  Chr.,   680/1,  beide 
sind  schon  publiziert,  die  dritte  ist   ohne  Datum,   eine   von  König  Yinajä- 
ditja  dat.  689—90  n.  Chr. ;  eine  Inschr.  auf^**)  drei  Platten   des  Virasatj- 
a^ja  des  Somavamgaherrschers,  eines  der  spätesten  Tschälukja  von  Ka^äna- 
para  kann  nicht  älter  sein  als  das  12.  Jh.     Dem  Pulikegi  U.  gehört   eine 
Sanakritinschr.^^*)  auf  drei  Platten  aus  Kändalgäm  (Ratnagiri-Distr.,  datiert 
^.  596  :  614/5  n.  Chr.)  an;   sie  bekundet  eine  Landschenkung   an  einen 
Dravidabrahmana.      Aus   dem   ^riharschatscharitam   teilte   A.  Führer^'^'') 
eine  Übersetzung  des  5.  Kap.,   welches  den  Tod   des  Prabhäkaravardhana, 
des  Vaters  des  Harschavardhana  enthält,  als  Probe  mit.     Nach  den  Inschrr. 
der  W.-Tschälukjas  wurde  der  letztgenannte  König  durch  Pulikegi  U.  unter- 
worfen.    Eine    Inschr.   aus   Baroda,^*^®)   datiert    gak.    757:835/6   n.    Chr. 
des  Raschtraküta  Dhruva  n.  Dhärävarscha,  eines  Vasallen  der  Bäschtrakfttas 
TOB  Minjakheta,  giebt  in  ihrer  Vaip^vali  die  Könige  Krsch^a  I.  bis  ^arva 
(Mai\jakheta-Bs.)    und   die   Gudscharätlinie.     Govinda  lY.  ist  ausgelassen; 
er  war  Usurpator,    gegen   welchen   Karka  n.    focht.     Da   Karka  m.   der 
Sohn  K.S  n.  und  Vater  Dhruvas  n.  war,   fehlt  ein  Karka  in   der  Inschr. 
W.  Logan^*^^  gab  zu  der  Beihe  der  Nachfolger  des  Ratta  Dantidurga  in 
der  Tamilchronik  Kongudegarädschakkäl  einige  Verbesserungen.    Drei  auf- 
einander folgende  Inschrr.  ^®^)  aus  TSrdäl  (S-Maräthä)   in  altkanaresischer 
Sprache  gab  Päthak  heraus;  die  erste,  welche  für  die  Geschichte  der  alt- 
kanaresischen  Litteratur  wichtige  Daten  enthält,  bekundet  eine  Landschenkung 
an  den  Gott  Neminätha  durch  den  Mandalika  Gonkidevarasa  (^ak.  1045  :  1123/4 
n.  Chr.)  und  erwähnt  als  Zeitgenossen  den  W.-Tschälukja  Vikramäditja  VI. 


151^  E-Hultzsch,  An  earthenware  fragm.  of,  GCüiasdna  of  Yalabhi:  ib.  14, 
S.75. -~15S)  F.  Kielhorn,  Acopperplate-grantof  SUadityal.  of  Yalabhi:  ib.  S.  327— 80, 
!  tbb.  -.  154)  J.  F.  Fleet,  Five  copperplate-grants  of  the  W.  Chainkya-Dyn.  from  the 
KvDftl-Distr.:  JBBAS.  16,  S.  223—44.  5  pl.  —  155)  id.,  Sakt.  and  OldCan.  Inscrr.:  lAnt. 
lif  S.  140/2.  (Vgh  Register.)  —  156)  Ka^inAth  Trimbak  Telang,  A  copper-plate  graut 
9{?tüSkma  n.:  ib.  S.  380/1,  2  tbb.  —  157)  A.  Führer,  Btoabhatta's  biography  of 
S^ri-banhaTardliAiMi  of  Sth&neävara:  Actes  du  6^>°«  Congr.  i.  d.  Or.  k  Leide  8^™«  partie, 
^201—42.  —  158)  F-Hultz8ch,  A  copperplate-grant  of  the  Gaj.-kiiig  Dhrüva  11: 
^  14,  a  196 — 208.  —  159)  W.  Log  an,  The  Kongudöiar  AjakkÄl :  ib.  S.  124.  — 
IM)  K.  B.  Pathak,   An  oldHsanarese  Inscr.  at  T4rdäl:  ib.  S.  14—26. 


1,60 


IV.     A.  Grttnwedel:  Indien. 


und  seinen  Vasallen  Eärtavirja  n.  den  R&schtrakftta  von  Belgäm;  demselben 
Gotte  weihen  auch  die  beiden  anderen  Stifter  Gaben,  die  einen  sind  Sv&mins 
der  Viraba^andschusekte:  Verehrer  der  Dschainagöttin  Padmävati  datiert  ^ak. 
1104  :  1182/3  n.  Chr.,  der  andere  ist  Da^danfijaka  Bhäjideva :  gak.  1109  :  1187/ä 
n.  Chr.  Die  Inschr.  erwähnt  einen  Dschainaautor  Eo^daknnida,  der  zur 
Zeit  des  Eädamba  ^ivamrge^amahärädscha  gelebt  haben  mufs.  Drei  Platten 
ans  Goa  mit  Sanskritinschrr.  (datiert  Ealijuga  4348)  des  ECdambaherrschers 
Schaschtadeva  U.^^^)  geben  die  Genealogie  des  Eönigs  und  erwähnen  Eönig 
E&ma  oder  Eavana,  dessen  Gattin  eine  Schwester  Schaschtadevas  war. 
Päthak^®^)  macht  darauf  aufmerksam,  dafs  der  Beiname  agyamedhajadschi^ah, 
den  Deyayarmä  seinem  Vater  Erschniavarmä  giebt,  darauf  hinweist,  dafs  E. 
ursprünglich  brahmanisch  gewesen  sein  muTs  und  erst  später  Dschaina  wurde. 
In  bezug  auf  einen  Sieg,  den  Eönig Eakustha  gewonnen  haben  soll,  weist 
er  nach,  dafs  derselbe  sich  auf  einen  Sieg  seines  Ahnherrn  Erschnavarm4 
über  die  Nägas  oder  Nägadschas  bezieht.  Durch  dies  Ereignis  wurden  die 
einst  machtvollen  Nägas  Feudalfürsten  der  Eädambas  und  nach  deren  Unter- 
gang der  W.-Tschälukjas.  Sieben  Inschrr.^®^)  der  westlichen  Gangadjmastie, 
in  Sanskrit  und  altkanaresischer  Sprache,  geben  die  Genealogie  eines  Eönigs- 
geschlechtes  vom  Eänv&janagotra  und  der  Dschähnav^afamilie :  9  Jh.  Der 
dabei  erwähnte  Herrscher  Eregalga  ist  bis  jetzt  unbekannt,  unsicher  ist, 
ob  er  identisch  ist  mit  dem  Eönig  Navakäma,  dem  letzten  der  Vam^vali. 
Eine  Sanskritinschrift^^^^)  des  Ganga  Maharadscha  Satjavarmä  aus  dem  Feld- 
lager von  Ealinganagara  bekundet,  an  die  Eutumbis  von  Tärugr&ma,  gerichtet 
eine  Landschenkung.  Eine  Giwgainschr.  aus  Eudagu  ^^^)  ist  neu  transkribiert 
und  übersetzt  worden.  Eine  andere,  nicht  den  Gangas  angehörige,  nen- 
edierte  Inschr.  aus  dem  Mahädevatempel  zu  Eotä,^®^)  datiert  796  'of  the 
lords  of  Mälava'  :  740  n.  Chr. ;  hat  also  dieselbe  Datierung ,  wie  die 
Dschhälräpäthaninschrr.  Zwei  Platten  ^^^*)  aus  SSur&t  mit  Inschrr. 
in  Sanskrit  in  der  Schrift  des  5.  Jh.  n.  Chr.  nennen  einen  unbekannten 
Traikütakakönig  Dahrasena  (dialekt.  für  Dharasena?)  und  eine  Schenkung 
desselben  aus  seinem  sieghaften  Feldlager  beiÄmrakä:  datiert  207  einer  un- 
bekannten Ära:  der  Ära  der  Traikütakas.  Die  Platte  bestätigt  BhagvänlsUs 
Vermutung  von  der  Existenz  einer  T.djmastie,  leider  giebt  sie  keine 
Vamgavali.  Die  Ereignisse,  welche  den  Dynastieenwechsel  zu  Eanjakubdschä 
zur  Zeit  des  Auftretens  der  sogenannten  Räthordjnastie  hervorriefen,  scheint 
die  Basähiinschr.  (neu  ediert!)  ^^^)  klarer  zu  legen.  Um  das  Ende 
des  10.  Jh.  griffen  die  vereinigten  Eälatschuris  und  Pälas  das  Beich  von 
Eanjäkubdschä  von  S.  und  0.  her  an;  den  ersteren  ward  Eanj4kubdsch&, 
den  letzteren  Banäras  zur  Beute ;  denn  Dschajapäla,  Vater  des  Vigrahapäla 
gilt  als  Eroberer  von  Ilähäbad.  Während  die  direkten  Nachfolger  Mahipälas 
über  Bihär  und  Bengalen  (mit  Banäras)  weiterregierten,  errang  Tschandradeva 


160*)  J-  F.  Fleet,  Sskt.  and  OldCan.  Inscrr.:  ib.  S.  288—91.  (Vgl.  No.  165.)  — 
161)  K.  P.  P&thak,  An  note  on  the  early  KAdamba  Inscrr.:  ib.  S.  12/4.  —  161*)  J- 
F.  Fleet,  Sskt.'  and  OldCan.:  ib.  S.  229—83.  —  161^)  id.,  Sekt,  and  OldCan.  Inserr.: 
ib.  S.  8—12.  —  168)  Lewis  Rice,  The  Gangar-Inscr.  in  Coorg.:  ib.  S.  76/7.  —  168) 
Peterson,  An  Inscr.  from  Kotah:  JBBAS.  16,  S.  378—89,  1  pl.  Rez.:  F.  Fleet:  lAnt. 
15,  S.  152  f.  —  168*)  Bhagwftnl&l  Indraji,  A  copperplate  grant  of  the  Traikütaka 
king  Dahrasena:  ib.  8.  846/8.  Bez.:  F.  Fleet,  lAnt.  15,  S.  150  f.  —  168^)  J.  F. 
Fleet,  Sskt.  and  OldCan.  Inscrr.:  lAnt.  14,  S.  101/4,  (VgL  No.  155.)  —  164)  »• 
Hoernle,  The  Gaharwars  andRAthors:  ib.  S.  98 — 101. 


IV.    A.  Grttnwedel:  Indieti. 


1,61 


für  sieb  das  Reich  Eaig^tkubdschä  von  dem  Eälatschuri  Earna  und  Btifkete 
dort  die  nach  ihm  benannte  Tschandradynastie.  Yigrabapäla  und  Mahtp&la 
werden  demgemäTs,  obgleich  sie  als  Yorfabren  Tscbandradevas  genannt 
werden,  nie  in  der  Eönigsliste  von  Eaigäknbdscbft  anfgefübrt.  Sebr  genau 
giebt  diese  Liste  die  neue  Landscbenkungsurk.  des  Govindatscbandradeya 
BUDv.  1180  :  1122  n.  Chr.  A.  Fübrer^*^)  berichtet  darüber  und  andere 
Fuide:  ein  lebensgrofses  steinernes  Pferd  mit  dreizeiliger  Inscbr.  in 
Gnptacbarakteren :  ein  Monument  fOr  ein  agvamedha;  über  Mflnzfunde  im 
Part&bgarhdistr.  Eielborn^*®)  gab  eine  neue  Transskription  und  Über- 
setzong  einer  zu  Udscbdscbajlni  gefundenen  Sanskritinscbr.  (datiert  vikr. 
samT.  1096  :  960  n.  Chr.)  des  Y^patirädscha  von  Dhfträ ,  welche  eine 
Sdienkung  zu  Gunsten  eines  Tempels  einer  Form  der  Durgä  bekundet. 
Die  Erben  der  südlichen  Besitzungen  der  E&latschuri  waren  dieJ&davas 
Ton  Deyagiri.  Drei  Platten  mit  einer  Sanskritinscbr.,^^**)  gefunden  zu 
Paithan  (Niz^ms  Dom.)  geben  die  Genealogie  Eönig  Singhanas,  ^des  Be- 
liegers  derPandjas,  Herrn  von  Earn&ta  undGurdschara'  bis  auf  Rämatscbandra, 
Sohn  des  Erschna,  welcher  seinen  Yorgünger  Ämana  stürzte.  Eine  Land- 
sdienkung  Erschnas  (Eanharas)  von  Devagiri  bekundet  die  zu  Be^digM 
SOBelgäm  gefundene  Inscbr., ^«^  dauert  gak.  1170:1249—50  n.  Chr. 
Fonlkes*'^)  gab  eine  Übersicht  über  die  bis  jetzt  zur  Geschichte  der 
alten  und  grofsen  Pallavadynastie  (letzte  Erwähnung  1223  n.  Chr.)  publizierten 
Materialien  und  skizziert  die  zweihundertjährigen  Eämpfe  derselben  mit  den 
W.-  und  O.-Tschälukjas.  Für  die  alte  Zeit  (vor  dem  Auftreten  der  Dynastie) 
stellte  Yf.  eine  Anzahl  von  Daten  aus  der  buddhistischen  Litteratur,  den 
altbnddhistischen  Inschrr. ,  Münzen  u.  s.  w.  zusanunen.  Die  Mitte  des 
elften  Jh.  sah  die  gröfste  Machtentwickelung  einer  anderen  mit  der  Ge- 
schichte der  O.-Tsch&lukjas  verknüpften  Djmastie :  der  Tschölas.  Eine  grofse 
hffichr.  von  Radschar&dscha  U.^^^)  giebt  die  Genealogie  des  Yischiiuvardhana 
und  seiner  Nachfolger,  die  der  O.-Tschälukja  bis  Amma  II.,  wobei  notiert 
wird,  dafe  Indrarädscha  7  Tage  regierte  und  dafs  ihm  D&näri^ava  und  dann 
lange  Anarchie  folgte,  femer  die  Genealogie  des  Sürjänvaja  B&dschar&dscha  I. 
ond  seiner  Nachfolger.  Die  Anarchie  nach  Dänärnava  zählt  die  Inscbr. 
des  Eullottnngatschodadeva  gak.  1056  (aus  Tschittftr,  Elliot:  Tschellür)  zur 
Regierungszeit  desselben;  auTserdem  giebt  sie  die  Genealogie  des  Bäd^ha- 
lidscba  n.  bis  Eullottimgatschodadeva.  Die  Genealogieen  dieser  Inschrr. 
bieten  unter  sich  und  einer  nichtpublizierten  Tschellürinscbrift  merkwürdige 
Diferenzen,  welche  Elliot ^'^  zu  lösen  bemüht  ist.  Was  die  Yamg&vali 
der  gröiseren  Leidener  Tscholainschrr.  (7,  lY,  1,  64^**/*)  betrifft,  macht 
Fonlkes^^^  darauf  aufmerksam,  dafs  sie  sechs  Generationen  hindurch 
ffiit  der  Eonguchronik  übereinstimmt.  Die  Leidener  Inscbr.  erzählt  von  einem 
Siege  Bädscharädschatscholas  über  Satjägraja,  der  sicher  ein  W.-TschMukja 
ist;  ist  aber  S.   dynastischer  Titel,   so   kann  damit  Somegvara  Ähavamalla 


ttS)  A  Fflhrer,  Wichtige  Funde  in  den  NWPtott.:  östMsehftOr.  11,  S.  202. 
-  IM)  Kielhorn,  A  copperpl«te-grant  of  Vakpatirija  of  DhAra:  lAnt.  14,  S.  169—61. 
~  IM^)  J.  F.  Fleet,    Sekt,    and  OldCan.    Inscrr.:    ib.  S.  814/9.     (VgL  No.  166.)    — 

117)  K.B.  Psthftk,  A  eopperplate  grant  of  the  Tadara-king  Krishna:  ib.  S.  68 — 76.  — 

118)  Th.  Fouikea,  The  FaUaTae:  JBAS.  17,  S.  188—220.  —  1680  ^'  ^'  ^^«et, 
Sikt  nd  OldCan.  Inaerr.:  lAnt.  14,  S.  48—69.  (VgL  No.  166.)  —  169)  Walter  Elliot, 
Ifot«  OD  the  fkaüly  and  date  of  the  great  B&jendra-Ghdla  of  Tanjore:  ib.  S.  203/4.  — 
IN)  Tb.  Foulkes,  The  genealogy  of  theChdhw:  ib.  S. "204/6. 


1,62  I^-     A.  Grttnwedel:  Indien. 

gemeint  sein.  Burgefs^^^)  gab  Yerbessernngen  zu  den  Versuchen,  die 
Inschr.  der  Siegel  der  zwei  Leidener  Tscholainschrr.  zu  lesen.  —  Wir 
gehen  nnn  zur  Geschichte  Bengalens  über.  Eine  zu  Aschrafpnr  gefundene 
Landschenknngsinschr.^^')  eines  Ehadgadeva  zu  Gunsten  eines  buddhistischen 
Yihäras,  datiert  sam.  713  :  771  n.  Chr.,  ist  wichtig  durch  die  Nachricht,  dafs 
damals  noch  in  den  östlichen  Ländern  Yihäras  der  Buddhisten  bestanden. 
Was  die  Geschichte  der  Päladynastie  betrifft,  giebt  Hoernle^")  Ver- 
besserungen zu  Colebrookes  Lesungen  der  Ämgatschi-Inschr.,  welche  wohl 
dem  Vater  Näräjanapälas  Vigrahapäla  angehört.  Mit  den  Angaben  der 
Inschr.  stimmt  die  Inschr.  von  Bhagalput  des  Näräjanap&la  teilweise 
wörtlich  überein.  E.  Hultzsch^'*)  publizierte  eine  Inschr.  von  einer 
Buddhastatue  zu  Q^ni&th.  Der  historische  Teil  derselben  bekundet,  dafs 
samv.  1023  ein  Stüpa  und  ein  Dharmatschakra  wiederhergestellt  und  eine 
neue  Gandhaküti  erbaut  wurde  durch  zwei  Brüder  Sthirap&la  und  Vasantapala, 
wahrscheinlich  die  Söhne  Mahipälas  König  von  Gauda.  Eine  Inschr.  von 
Mahäbodhi  zu  Gigä,^^*^)  merkwürdig  durch  die  symbolische  Bezeichnung 
des  Fluches,  der  den  Zerstörer  der  Inschr.  treffen  soll,  wodurch  sie  den 
Inschrr.  der  ^ll^l^^i'^?  N-Eonkan  gleicht,  bekundet  in  schlechtem  Sanskrit 
und  altbengalischer  Schrift  die  Stiftung  eines  kleinen  Vih&ras  auf  Bitten 
eines  Eä^mirapan^ita  durch  Eönig  Agokavalla  1160 — 83  n.  Chr.  Die 
tägliche  Opferung  ist  nach  der  Inschrift  den  Sinhalas  übergeben:  damals 
lebten  also  sinhalesische  Mönche  zu  Gajä.  —  Zur  Geschichte  Nepals  er- 
wähnen wir  die  Transskription  und  Übersetzung  einer  zu  Gdlmädhi-t61 
(Bhatgäon)  befindlichen  Inschr.  ^^®)  der  Eönige  Q^^adeva  und  Aip^uvarmä, 
von  welch  letzterem  aus  Hiuen-Tshang  bekannt  ist,  dafs  er  iir  der  ersten 
Hälfte  des  7.  Jh.  n.  Chr.  regierte.  Er  hat  das  Datum  318,  welches  sich 
nur  auf  eine  Ära  beziehen  kann,  die  mit  319  beginnt:  die  Gupta  Valabhi- 
Ara.  Fünfzehn  von  Bhagvänläl  publizierte  und  die  eben  notierte  von 
Bhatgäon  geben  das  Material  zu  Fleets^^^)  Arbeit:  BhagvänlM  hat  eine 
Serie  dieser  Inschrr.  als  nach  der  Vikrama-Ära  datiert  erklärt,  statt 
nach  der  Gupta-Ära.  —  Zur  Geschichte  Eägmirs  ist  eine  Notiz  über 
60  Münzen^ ^^)  aus  diesem  Lande  und  Pandschäb  erwähnenswert,  dabei  sind 
Münzen  Mihirakulas  und  Toramänas.  Fleet  bemerkt  hierzu:  nach  allen 
Historikern  folgte  Toram&na  dem  Mihirakula ;  der  letztere  kam  von  NW.  und 
begründete  sein  Eönigtum  im  Pandschäb.  Er  versuchte  den  Buddhismus 
zu  zerstören,  ward  aber  durch  Bäläditja  geschlagen  und  eroberte  nach 
mancherlei  Unfällen  Eä^mir.  Eine  indische  Zeitschrift^''^  für  Eunstgedichte 
enthält  das  von  Bühler  aufgefundene  Qi^^^ll^A^c^^^^i  welches,  voll 
litterarischer  und  historischer  Notizen,  wertvoll  für  Bearbeitung  von  Ealhanas 
Radschatarangini  ist;  denn  Ealhana  verfafste  seine  Chronik  wenige  Jahre 
nach  Mankhaka.  — 


171)  James  Bürge fs,  The  Leiden  Coppeiplate  Grants,  a  correction:   ib.  S.  205/6. 

—  173)  Räjendra  Lila  Mitra,  On  a  copperplate  insor.  ftom  Dacca:  PASB.  (1S85), 
S.  48—62,  1  pL  —  17g)  A.,F.  R.  Hoernle,  The  PAlaa  of  Bengal:  lAnt.  14,  S.  162/8. 

—  174)  E.  HultzBch,  The  S&rn&th  Inscr.  of  Mahlp&la:  ib.  S.  139—40.  —  175)  Bhag- 
w&nl&l  Indrajf ,  An  Inscr.  of  King  A^okavalla:  JBBAS.  16,,  S.  867—60.  Rez.:  F.  Fleet: 
lAnt.  16,  S.  162.  —  176)  Cecil  Ben  da  11,  An  Inscr.  of  Sivadeva  and  Am^uvarman  from 
Nöp&l:  lAnt.  14,  S.  97/8.  —  177)  J.  F.  Fleet,  The  chronology  of  the  early  rulers  of 
Ndp&l:  ib.  S.  842—51.  —  178)  A.  F.  Hoernle,  Remarks  of  Kashmiri  coins:  PASB. 
(1885),  S.  4/7,  1  pL  —  179)  KAvyam&lA-nftinar-sAhityagranth&n&in  samgrahah.  Bombay, 
Nirnaya-SÄgara  Pr.     Rez.:  K  Hultzsch,  ÖMschftOr.  12,  S.  60. 


lY.     A.  GrttDwedel:  Indien.  163 

Was  die  alte  Geschichte  Ceylons  betrifft,  so  gab  Eern^^^)  Notizen 
aber  die  älteste  Inschr.  in  Müllers  Inschriftenwerk  die  von  Tonigala,  femer 
aber  die  von  Dambnlla,  die  Inschrr.  des  10.  nnd  11.  Jh.  nnd  über 
No.  57.  Howorth^®^)  teilte  eine  Notiz  mit  ans  Maqrizi  ü,  1,  59/60  bez. 
einer  sinhalesischen  Gesandtschaft,  welche  am  14.  April  128B  in  Ägypten 
ankam  mit  Geschenken  ftlr  den  Snlt&n,  nm  dessen  Bnndesgenossenschaft 
ZD  erbalten. 

Wirgehen nunmehrzurGeschichteHinterindiens über.  Bergaigne^^*} 
dizzierte  die  Geschichte  der  Entdeckungen  in  Kambodscha  durch  die 
BemQhimgen  Mouhots,  Dondart  de  Lagr^es,  Fr.  Gamiers,  Delaportes, 
Harmands  und  £.  Aymoniers.  Die  letzte  Partie  des  Artikels  ist  fast  eine 
Lobrede  auf  Aymonier.  Neunzehn  Urkk.  sind  als  erster  Fascikel^®*) 
der  in  Kambodscha  gefundenen  epigraphischen  Materialien  in  endgültiger 
Bearbeitung  durch  Barth,  Bergaigne  und  Stuart  ediert  worden;  die  ersten 
dreizehn  gehören  einem  ^ungenannten  (minorennen?)  Sohn  des  Bhava- 
varma,  femer  den  Königen  I^änavarma  und  Dschajavarmä  (vom  Anf.  des  7.  Jh. 
bis  676  n.  Chr.)  an;  die  letzteren  sind  aus  den  Jahren  968 — 1067  n.  Chr. 
Die  Inschrr.  beweisen,  dafs  die  brahmanischen  Inder  und  nicht  die 
Baddbisten  den  Osten  zuerst  kolonisiert  haben  und  dafs  diese  Kolonisation 
sebr  früh  begonnen  haben  mufs,  daraus  ermöglicht  sich  der  Bückschlufs, 
dafe  die  Brahmanisierung  Südindiens  schon  in  sehr  alten  Zeiten  geschehen 
sein  mols.  Sechsundsiebzig  neue  kambodschanische  Inschrr.  ^^^)  (einige  auch 
siamesisch  oder  laotisch)  aus  Slam  und  dem  siamesischen  Laos  haben  das 
epigraphische  Material  zur  Geschichte  Ks.  erheblich  vermehrt.  Das  Interesse 
derselben  liegt  hauptsächlich  darin,  dafs  sie  über  die  Ausdehnung  des  alten 
Reiches  von  K.  Auskunft  geben.  Eine  derselbe,  aus  Bassak,  von  König 
Mahendravarma,  dem  Bruder  und  Nachfolger  Bhavavarmäs  (um  626  n.  Chr.) 
rar  Erinnerung  eines  Sieges  gestiftet,  erklärt  eine  Stelle  in  den  von  Abel 
R^mosat  analysierten  chinesischen  Beichsannalen.  Der  König  von  Tschin-la 
Tscbi-to-se-na ,  welcher  616,  617  n.  Chr.  Gesandte  nach  China  schickte, 
kann  nur  identisch  sein  mit  Mahendravarma,  der  auch  den  Namen  Tschitrasena 
ffibite.  Tschin-la  ist  also  Kambodscha.  Eine  buddhistische  Khmerinschr., 
neben  einer  siamesischen  zu  Bangkok  erhalten,  giebt  zwei  wichtige  Daten: 
wenn  dieselben  nämlich  wirklich  den  letzten  zwanzig  Jahren  des  13.  Jh. 
^k.  angehören,  so  können  die  Könige  Bamarädscha  und  Sürjavamgaräma- 
loahadharmarädschädhiradscha ,  welche  am  Anfang  und  Ende  der  Inschr. 
vorkommen,  identisch  sein  mit  dem  König  Beamea  von  Slam  und  Sodschovong 
von  K.,  die  nach  der  Chronik  des  Landes  um  1358 — 78  n.  Chr.  regiert  haben 
müssen.***"^®*) 


180)  H.  Kern,  Een  werk  over  oude  opschriften  van  Ceilon:  BTLYNI.  4^«  Volgr. 
D.  10,  S.  557—62.  (VgL  JB.  6,  I,  70««*;  7,  I,  67**«.)  —  181)  H.  N.  Howorth, 
A  nughalese  prince  in  £.:  lAnt.  14,  S.  61.  —  182)  Abel  Bergaigne,  Lea  d^couvertee 
'Mmtes  siir  rhistoire  ancienne  du  Cambodge:  JSav.  (1885);  R.  d'ethnographie  4,  S.  477 — 97 
(ühutriert)  (1885),  S.  646 — 59.  —  188)  A.  Barth,  Inscrr.  Sanscrites  du  Cambodge: 
Sotices  et  extraits  de  la  bibl.  nation.  27,  S.  1 — 180,  Atlas  (planches  17  fol.).  Rez.:  G. 
BüItUr:  östHsehftOr.  12,  S.  40,  55  f.  —  184)  Communication  de  M.  Bergaigne  sur 
B&  BOQTel  envoi  d'inacrr.  recueillies  dana  rindo-Chine  par  M.  Aymonier:  CR.  s^r  4,  13, 
^  136—40.  —  185)  ^  P*  Julien,  Lettrea  d'nn  pr^curseur.  Paria,  Challamel.  177  S. 
^''  3.  1  portr.,  1  karte.  —  186)  X  Schmitt,  Inacription  de  la  atatue  de  fiva  trouv^e 
P*'  IL  Rastmann  dana  la  forlt  qui  recouvre  Templacement  de  l'ancienne  Tille  de 
^pheng  Phet:   CF.ExcIWc.  10,  S.  83/8,  1  pl.     (Vgl  JB.  7,   I,   68*®*.) 


1,64 


IV.     A.  Grttnwedel:  Indien. 


Was  die  Geschichte  Barmas  betrifft,  so  hat  Eern^^^)  Forchhammers 
and  Jardines  Bemühungen  darum  ausführlich  besprochen  und  mancherlei 
Verbesserungen  und  Interessantes  beigebracht.  Die  Br&hmanas,  welche  im 
Promedistr.  leben,  Sanskrit  pflegen  und  die  Grlgasütras  befolgen,  stammen, 
wie  Forchhammer^^^)  mitteilt,  aus  Manipur,  wohin  sie  im  17.  Jh.  aus 
Zentral-Indien  zogen  und  in  Eathaygemeinden  ihr  Heim  gründeten.  Obwohl 
die  Eathays  Indo-Ghinesen  in  Blut  und  Sprache  sind,  bekennen  sie  sich 
doch  zum  Hinduismus.  Die  brahmanischen  Familien  wurden  1783  durch 
König  Zin-pju-mjo-shin  nach  Amarapura  und  Promo  als  Gefangene  ge- 
schleppt. Sie  gehören  der  von  Tschaitaiga  begründeten  Yaischnayasekte 
an.  Forchhammer  fügt  Notizen  über  Hdss.  in  Eathaysprache  an,  die  er 
erworben  hat:  es  giebt  Übertragungen  von  Partieen  des  Mahäbh4rata  und 
Bäm&jana.  Ein  hochinteressanter  Essay  ^^^)  desselben  Yfs.  untersucht  die 
Rechtslitteratur  Pegus  und  Barmas  und  kommt  zu  dem  Resultate,  dafs 
indische  Normen  vor  dem  10.  Jh.  n.  Chr.  aus  dem  Dakhan  in  die  indischen 
Kolonieen  in  W.-Hinterindien  gebracht  und  von  den  Mön  übernommen  wurden, 
dafs  dies  Gesetzbuch  vom  11./6.  Jh.  in  Mönländem  und  Barma  im 
Dhammaviläsa,  dem  Wagaru  und  Eo-zaung-kjöp  enthalten  war ;  diese  ältere 
Schicht  der  Bechtslitteratur  (in  P&liprosa  oder  Barmanisch)  fufste  auf  den 
dicta  des  rschi  Manu  ohne  Betonung  der  religiösen  Seite ;  in  der  nächsten 
Periode  (16.,  17.  erste  Hälfte  des  18.  Jh.)  entstand  der  Mahärädschadhammathat 
durch  Manurädscha  geordnet,  der  die  Stelle  des  rschi  Manu  einzunehmen 
beginnt.  Einheimische  Gebräuche  treten  hervor,  auch  Buddhistisches  und 
Neubrahmanisches  erscheint.  Die  letzte  Periode  beginnt  mit  Alaung-pj& 
(1750  n.  Chr.):  Manu  und  Manur&dscha  sind  zu  einer  Person  geworden. 
Die  Litteratur  jetzt  in  PäJiversen  (anuschtubh)  oder  barmanischer  Sprache 
wird  sehr  zahlreich.  Der  Essay  enthält  eine  Skizze  dieser  Litteratur;  be- 
sonders aber  sei  noch  auf  die  Beschreibung  der  Sitten  der  Tschins  und 
die  Materialien  zur  Geschichte  der  Einführung  des  Buddhismus  in  Pugän 
hingewiesen. 

Die  alte  Verbindung  zwischen  der  vorderindischen  Eultur  Hinterindiens 
mit  der  des  indischen  Archipels, ^*^)  besonders  der  grofsen  Inseln 
Java  und  Sumatra,  beweist  die  innige  Stilverwandtschaft  zwischen  der 
kambodschanischen,  siamesischen  und  barmanischen  Eunst  und  der  des  alten 
Java.  Die  javanischen  Chroniken,  welche  hierin  vollen  Glauben  verdienen, 
verbinden  das  Fürstenhaus  der  Bra-Yidschajas  von  Java  mit  Tschampa. 
Dr.  van  der  Tuuk  hat  javanische  und  malaiische  Lehnworte  im  Siamesischen, 
Siamesische  im  Malaiischen  nachgewiesen;  eines  der  wichtigsten  ist  die 
Gleichung:  jav. :  bra,  khmer. :  wra,  wrah,  brah,  siam.:  phra,  barm.:  bhurä 
(plgä),  welches  in  den  kambodschanischen  Inschrr.  vor  Göttemamen  er- 
scheint, im  Thai  und  Barmanischen  nur  als  Fürstentitel  im  Sinne  von  Skt. 
^ri  vorkommt.  Eern  erinnert  zur  Etjrmologie  des  Wortes,  das  einst  mit 
Pharao  I  zusammengestellt  worden  ist,  an  das  altjavanische  abhrä  (mabhrft), 
was  Skt.  grimat  ist,  vielleicht  dachte  man  dabei  an  Skt.  äbhft,  da  man  dies 

187)  H.  Kern,  Geschied-en  oudheidkundige  nasporingen  in  Britach  Bomm:  BTLVNI. 
4de  Volgr.  D.  10,  S.  682—66.  (Vgl.  JB.  7,  I,  68""'».)  —  188)  E.  Forchhammer, 
On  Brahmans  and  Sanskrit  Literatnre  in  Brit.  Burma.  Rangoon,  Gov.  Pr.  Res.:  Athen. 
1885,  S.  584  f.  —  189)  ^^'i  1*1^0  Jardine  prize:  An  eseay  on  the  sooroe  and  development 
of  Burmese  law.  Rangoon,  Oot.  Pr.  HI,  109  S.  —  IM)  H.  Kern,  De  Betrekkingen 
tusschen  Achter-Indi«  en  Indonesi«:  BTLVNI.  4de  Volgr.  D.  10,  S.  529—81. 


IV.     A.  Grttnwedel:  Indien. 


1,65 


Wort  auch  äbhra  schrieb.  Von  einer  Inschr.  von  Bekasih  ^•*)  hat  K.  einen 
Abklatsch  dnrch  Holle  erhalten.  Die  Inschrift  (^Wengitypus')  ist  eine  der 
lltesten  des  Hinduismus  auf  Java,  geweiht  ist  sie,  wie  die  Inschrr.  von 
Tschampea  nnd  Dschambn  an  Pürnavarmä.  Die  Stadt,  wo  dieser  mythische 
P.  regiert  haben  soll,  ist  unsicher,  da  der  Name  zerstört  ist;  der  in  der 
Inschr.  genannte  Flufs  Tschandrabh&gä  kann  kaum  der  Flufs  im  Pandschäb 
sein,  sondern  ist  vielleicht  auf  Java  zu  suchen.  Die  Inschr.  ist  sicher 
brahmanisch;  die  von  Fa  Hien  auf  Java  getroffenen  Ketzer  können  nur 
(ÜTalten  gewesen  sein;  doch  ist  der  ^ivai'smus  auf  Java  nicht  früher 
als  gak.  654  :  732  n.  Chr. ;  die  älteste  buddhistische  Inschr.  datiert 
^.  782 :  860  n.  Chr.  Eine  zwölfstrophige  Inschr.  *®*)  (datiert  Qak. 
654 :  732  n.  Chr.)  abgefafst  in  der  Schrift,  welche  der  Inschrift  von  Hanh 
Khiei  (1883,  I,  58")  (Kambodscha,  7.  Jh.)  und  der  der  Herrscher  von 
Kaiinga  (Dakhan,  5. — 10.  Jh.)  ähnelt,  von  der  auch  die  kanaresisch-telugu 
Schrift  abgeleitet  ist,  erwähnt  einen  Beherrscher  Javas  Sannäha  (Sanna) 
nnd  dessen  Sohn  Srndschaja,  deren  Hauptstadt  unbekannt  ist,  und  ein 
Ungarn  und  ^ivaheiÜgtum :  der  ^ivakult  war  die  auf  Java  und  Bali  ge- 
wöhnlichste Form  des  Hinduismus.  Eine  Inschr.  in  altjavanischer  Schrift  ^•*) 
im  Museum  von  Calcutta  enthält  in  kunstvollen  Metren  ein  Lobgedicht  auf 
König  £r-langa  (Air-langa),  der  nach  balinesischer  Überlieferung  (in  Java 
selbst  ist  der  König  vergessen)  zu  Kediri  regierte;  seine  Regierungszeit 
war  die  erste  Blütezeit  der  Kavüitteratur.  Die  Inschr.  giebt  die  Genealogie 
des  Königs,  von  dem  Schenkungsinschrr.,  datiert  gak.  945  :  1023  n.  Chr., 
vorhanden  sind.  Der  Tempel  von  Boro-Budur  ist  mehrfach  beschrieben 
worden.  De  la  Croix^**)  giebt  ein  knrzes  Resum6  aus  Wilsons,  Brumunds 
und  Leemans  Arbeiten,  Feer^**)  giebt  die  Etymologie  Parabuddha  für 
Boro-Budur,  eine  dritte  Arbeit  ist  eine  Art  lobende  Rezension  von  Leemans 
grofser  Publikation. 

Wir  kehren  wieder  zur  Geschichte  Vorderindiens  zurück.  Bezüglich 
der  Muhammad  an  ischen  Periode  will  ich  das  Wenige  aufführen, 
was  ich  erreichen  konnte.  Eine  kurze  Geschichte  Hindustäns  von  Keene^®*) 
behandelt  diese  Periode  sehr  vollständig;  obgleich  Vf.  Elphinstone  und 
wie  dieser  dem  Farischta  folgt,  übt  er  doch  den  Nachrichten  des  Letzteren 
gegenüber  Kritik,  da  er  ihn  nicht  ganz  frei  von  Vorurteilen  und  Partei- 
lichkeit hält.  Im  Anschlufs  von  Neuerwerbungen  von  Silbermünzen  der 
Snltane  von  Kä^mir  gab  Rodgers  ^®')  eine  Übersicht  über  die  Geschichte 
Ka^mirs  (nach  Farischta)  von  der  Zeit  des  Schah  Mir  an,  welcher  1315 
n.  Chr.  ^s  Fakir  nach  K.  kam.     Eine  skizzenhafte  Biographie  Timurs^®*) 


Wl)  id.,  Een  Sanskritopschrift  te  Bekasih:  BTLVNI.  4de  Volgr.  D.  10,  S.  622/8.  — 
IK)  id.,  Sanskrit  Inscriptie  van  Java:  ib.  S.  125—38,  1  taf.  —  193)  id.,  Sanakrit- 
iweriptie  ter  eere  van  den  Javaanischen  vorst.  Er-Ianga.:  ib.  S.  1 — 21.  (ebd.  663  Püga- 
vit  of  Patjangan,  Notiz  von  van  der  Tunk.)  —  194)  <^>  S*  de  la  Croix,  he  temple 
*e  B6r6  Boadour:  Rd'^thn.  4,  S.  462/6,  1  Uf.  —  195)  L^on  Fe  er,  Boro-Boudour  dans 
rOe  de  Java,  i^tudee  archeol.,  ling.,  bist.,  d^di^ea  k  C.  Leemans.  S.  151/3,  1  pl.  (Vgl. 
J.K.W.Qnarle8  van  Ufford  ebd.  S.  154  ff.,  GottUeb  Suter  ebd.  S.  156  ff.  Plauderei  ttber 
«n ErlebniÄ.)  —  195<^)  JB.  7,  I,  65»*®  in  extenso:  JASB.  54,  S.  56—60.  —  195*)  JB. 
7,1,  65"«  und  *"  in  extenso:  JASB.  64,  S.  67—76,  60/6.  —  196)  H.  G.  Keene, 
A  Sketch  hiatorj  of  Hindnstan.  London,  W.  H.  Allen.  36,  476  S.  Rez.:  CalcR.  81, 
S.  1,  Xü;  2,  XI — XIV.  —  197)  Chas.  J.  Rodgers,  Tbe  sqnare  silver  coins  of  tbe 
«tthlos  of  K&shinir:  JASB.  54,  S.  92—139,  3  Taff.  —  198)  Owen  E.  Wheeler,  Tvm^\ 
^^^  81,  S.  294—310. 

Jikreiberieht«  der  GetobiebUwissmacbsft  1886.  J.  K 


1,66 


IV.     A.  Grttnwedel:  Indien. 


(geb.  7.  Mai  1836,  gest.  1402?)  enthält  nur  wenig  fQr  Indien  InteressanteB. 
Der  alte  Name  von  Nari&d  ^^^  war,  wie  wir  aus  einer  Pragasti-Inschr. 
aas  der  Zeit  Hazaffar  ScMhs,  des  Nachfolgers  Mahmdd  Baigaras  (datiert 
samv.  1572  :  Qak.  1437  :  1515  n.  Chr.)  erfahren,  Natapatra,  neben  welchem 
ein  volkstümliches  Natapura  noch  existiert,  wie  ein  Dadhipura  dem  Dadhipadra 
der  Inschrr.,  dem  alten  Namen  von  Dohad,  gegenübersteht.  Eeene*^®) 
gab  eine  kleine  Biographie  Bäbars  (gest.  1556);  Growse*^^)  Einzelnheiten 
zur  Geschichte  der  Einnahme  von  Haswä  (NW.-Provv.)  durch  Qutb-ud-din 
nach  dem  Falle  von  Dschaj  Tschhand  von  Eanaudsch,  sowie  zur  Geschichte 
des  von  Akbar  getödteten  Qazi  Ja'qub.  Nach  Details,  welche  das  Ain-i- 
Akbar  enthält,  behandelte  Beames^^')  in  Fortsetzung  seiner  Arbeiten  zur 
Rekonstruktion  des  Beiches  Akbars  die  Provinz  Bihär.  Ein  dem  Maharadscha 
Scindiah  gehöriges  Hundertgoldmohurstück  von  Aurangzeb  hat  Gibbs^^') 
vorgelegt  und  abbilden  lassen.  Zum  Schlufs  mag  noch  eine  kurze  Zu- 
sammenstellung der  Ereignisse,  ^^^)  welche  die  Unterwerfung  des  Sikhstaates 
durch  die  Engländer  herbeiführten,  erwähnt  werden.  Erinnerungen  aus 
diesem  Feldzuge  (Schlachten  von  Mudkhi  und  Firuzschahr)  hat  ein  Offizier*^^) 
niedergeschrieben. 

Der  Darstellung  der  verschiedenen  rechtlichen  Verhältnisse,  in  denen 
die  indischen  Länder  der  englischen  Regierung  gegenüberstehen,  je 
nachdem  sie  erobert  oder  codiert  oder  als  Verbündete  angeschlossen  worden 
sind,  gilt  ein  Artikel  Eeenes.'^®)  Interessant  sind  die  beigegebenen 
Notizen  über  die  sozialen  Verhältnisse  (Volkswohlstand  u.  dgl.)  der  einzelnen 
Länder.  Kitts^^^  skizziert  die  Hauptrassen  der  indischen  Bevölkerung 
und  betont,  wie  wichtig  und  wertvoll  es  für  den  englischen  Beamten  in  Indien 
sei,  sich  mit  den  jeweiligen  Gebräuchen,  Religion  u.  s.  w.  seiner  Unter- 
thanen  bekannt  zu  machen  und  auf  die  Eigentümlichkeiten  der  einzelnen 
Völker  Rücksicht  zu  nehmen,  statt  sie  alle  gleichartig  als  'natives*  zu  be- 
handeln. Ein  Vergleich  ^^^)  der  Regierung  Indiens  mit  der  altrömischen 
Provinzialverwaltung  kommt  zu  dem  Schlufs,  dafs  Indien  nimmermehr  zu 
Grunde  gehen  werde  durch  das,  was  eine  gerechte  Regierung  verlange,  dafs 
das  Land ,  heute  noch  mehr  ein  geographischer  Begriff  als  eine  Nation, 
seine  Einigkeit  nur  der  mächtigen  zusammenhaltenden  Kraft  eines  fremden 
Regiments  verdanke.  Ein  Eingebomer  ^^^)  meint,  es  sei  eine  soziale  Kluft 
zwischen  den  Europäern  und  Eingebornen,  die  sich  täglich  erweitere.  Und 
doch  bestünde  der  einzige  Rückhalt  für  Indien  jetzt  und  immer  nur  in  den 

199)  J-  F.  Fleet,  Nariftd,  in  the  Kaira  Distr.:  lAnt.  14,  S.  123/4.  —  200)  H. 
G.  Keene,  Mediaeval  India,  The  Chagatai-Conquest:  CalcR.  80,  S.  153—67.  —  SOI)  F. 
S.  Growse,  Four  queries  conceroing  the  Fatehpur  Distr.:  lAnt.  14,  S.  260/1.  (VgL  o. 
No.  32.)  —  202)  John  Beames,  On  the  Geography  of  I.  in  the  reign  of  Akbar:  JASB. 
64,  S.  162—82,  1  Karte.  (Vgl.  JB.  7,  I,  65"0.)  _  gOS)  J.  Gibbs,  Exhibition  of  a 
Gold  Mohur  piece  of  Aurungzib :  PASB.  (1885),  S.  52/8,  1  pl.  —  304)  W.  G.  F.  Haslett, 
A  Short  bist,  of  the  Sikhs:  CalcR.  81,  S.  210/2.  (Dabei:  The  Gypey-  tribe:  ebd.  212/8: 
Notizen  über  d.  Zahl  der  Zigeuner  und  eine  Beschreibung  ihrer  phys.  Eigenschaften  ent- 
haltend.) —  204*)  JB.  7,  I,  66^".  Bez.:  CalcR.  81,  II— V.  —  304*)  X  Barth^lemy 
Saint-Hilaire,  (AusftLhrl.  Rez.  von  J.  Talboys  Wheeler,  Hist.  of  India  Lond., 
1867—81):  JSav.  (1886),  S.  121—83,  189—202.  —  305)  M.  P.  My  recoUection  of  a 
battle-field:  CalcR.  81,  S.  140—58.  —  306)  Keene,  The  british  Conquest  ofHindust&n: 
ib.  S.  227—40.  — -  307)  Eustace  J.  Kitts,  Gaste  and  Custom:  ib.  80,  S.  188—206. 
—  308)  W.  Lee-Warner.  Two  Eastem  Empires:  ib.  81,  S.  177—91.  —  309)  Hamid 
Ali  Khan,  The  Bolwark  for  I.  London,  Empire  Printing  &  Plublishing  Co.  1885.  Bez.: 
CalcR.  81,  XVI  ff. 


lY.     A.  Grttnwedel:  Indien.  \^ 

iriiklich  gaten  Gesinnungen,  welche  die  zwei  Rassen  einander  entgegen* 
brächten!  Fortschrittsbestrebnng  mit  hnmaner  Achtung  des  Bestehenden, 
Hachtentfaltung  nnd  Festigkeit  mit  Wohlwollen  verlangt  ein  Anderer,'*^ 
damit  das  indische  Reich  gegen  ^barbarische'  Angriffe  bestehen  könnte:  das 
BInt  von  Engländern  vergossen  mit  dem  der  Inder  würde  in  einem  solchen 
Kampfe  beide  Völker  einander  näher  bringen.  Die  Verbindung  Indiens 
ister  einem  zusammenfassenden  Regiment  mit  den  anderen  Kolonieen,  ge- 
stützt aaf  eine  Fiskalreform,  verlangt  ein  anderer^^^)  zur  'Rettung*  des  Landes. 
Zwei  Bflcher,  welche  die  afghanische  Krisis  beleuchten,  können  wir  hier 
anfUiren.  Eeene  hat  sie  ausführlich  besprochen  und  während  er  dem 
einen '^*)  viele  Fehler  nachweist,  verzeiht  er  dem  'heifsen  Blute'  des  Vf.'^*) 
des  anderen  viel,  offenbar  weil  er  in  einem  Kampfe  gegen  Rufsland  von 
Englands  'ungeheurer  moralischer  Obermacht  und  seinen  unerschöpflichen 
Hfllfsmitteln'  den  Sieg  erwartet.  Zum  Schlufs  erwähnen  wir  noch  die  Ge- 
schichte des  von  Lord  Glive  1757  als  'Company's  regiment'  errichteten 
Bengal  Europ.  Regiments,^^^),  welches  überreich  an  glorreichen  Erinnerungen 
ans  der  Zeit  der  Gründung  der  englischen  Herrschaft  ist. 

Noch  mögen  sich  hinsichtlich  Hinterindiens  einige  Materialien 
Aber  die  Einnahme  Oberbarmas  hier  anschliefsen.  Ein  lebendig  geschriebenes 
Bach'^^)  eines  Augenzeugen  enthält  interessante  Einzelheiten  über  die 
K&mpfe  selbst,  die  Gefangennahme  Thibos,  die  Aufstände  in  Ober-Barma, 
ein  anderes***)  giebt  eine  populäre  Skizze  von  der  politischen  Ge- 
schichte, von  Land  und  Leuten.  Von  zwei  encyklopädisch  gehaltenen 
Artikeln^*''***)  geht  der  eine  genauer  auf  die  Bestrebungen  Frank- 
reichs und  Englands  in  Hinterindien  ein. 

Indiaclie  Kanst.  Drei  Arbeiten  ^i^-^**)  behandeln  die  moderne  indische 
Architektur.  Aufserdem  sind  Proben  von  Steinmosaik***)  aus  Agra,  Holz- 
schnitzereien **')  aus  dem  Ravalpindi-Distr. ,  Elfenbeinschnitzereien  ***) 
ans  Yidschajapatam,  Satara,  Bombay,  Travancore,  Murschidäbäd,  Zentral- 
hdien  und  dem  Fandschäb,  die  Bidii-technik,***)  welche  zu  Bidar  (Vidarbha 
NW.  von  Haidar&bäd)  von  einem  Hindukönige  erfunden  sein  soll  und  zu 
Bidar,  Lakhnau,    Pumiah  und  Murschidäbäd  geübt  wird  und  die  Seiden- 

210)  'Covenanted*!  The  moral  progreBS  of  Indian  adnuDistration :  CalcR.  80} 
8.349—68.  —  211)  Guilford  L.  MoUeaworth,  Imperialiam  for  I. :  ib.  81,  S.  241— 70. 
'~  tlZ)  F.  Rodenbough,  Afghanistan  and  the  Anglo-Rusaian  Dispute.  New- York, 
Potnim.  Rei.:  Ac.  28,  S.  179.  —  318)  A.  Vamb^ry,  The  Coming  struggle  for  I. 
Kez.:  Ac  28,  S.  178.  —  214)  R*  Innes,  Hist.  of  the  Bengal  European  Regiment.  London, 
^.  H.  AUen.  Res.:  Ac  28,  S.  216/7.  —  215)  Grat  tan  Geary,  Burma  after  the 
conqaest  London,  Allen.  1886.  —  216)  G.  Scott  (Shway  Yoe),  Burma,  as  it  was 
*od  as  it  will  be.  London,  Redway.  Rez.:  lAnt.  15,  S.  216.  —  217)  ^mü  Schlagint- 
veit,  Ober-Birma:  DRsGeogrStat.  Jg.  8,  S.  342/9,  3  III.  (Ober-Birma  von  England  annek- 
tiert: ebd.  a  231.)  —  218)  Ferd.  Hu^,  Birma  u.  s.  Zustande:  Ausl.  68,  S.  949—52,  967. 
-  818»)  X  (Revolte  in  Bhamo):  Glob.  47,  S.  62,  265.  (Vgl.  Miss.  cath.  17,  S.  64.)  ~ 
818^)  X  Handelsverbindungen  zw.  Indien  und  Tibet:  ib.  S.  46.  (Versuch  eines  direkt. 
^«gi  aber  Dardschiling,  gescheitert  durch  den  Widerspruch  Nep&ls.)  —  219)  F>  G. 
^rovfle,  Bulandshahr  or  sketches  of  an  Indian  Distr.  Benares,  Medical  Hall  Press.  Rez.: 
^t  14,  S.  206;  CalcR.  80,  VHI.  (Vgl  JB.  7,  FV,  I.  45».)  —  220)  id.,  IndUn  Architecture 
•fT(HUy  Allahabad,  NWProvv.  and  Oudh.  Rez.:  lAnt.  15,  S.  57  f.  —  221)  R.  C. 
^^nple,  A  study  of  mod.  ind.  architecture  as  displayed  in  a  Brit.  cantonment:  JIArt. 
(1^85),  S.  57 — 60,  7  taff.  Rez.:  Keubauten  in  Ambala.  —  222)  George  Birdwood, 
^  decor.  of  the  Taj  at  Agra:  ib.  S.  61/2,  1  pl.  —  228)  Rustic  omamentation :  ib. 
8.44,  1  pL  —  SS4)  ^'  ^'  Kipling,  Ivory  Carving:  ib.  S.  49  ff.,  10  taff.  —  2%5)  T^tai- 
•okyaKIth  Mnkharji,  Bidri-wwe;  ib.  S,  41/4,  11  pJ.     Rez.:  ÖMsdiftOt.  U,  S.  ^^\b. 


J^  y.     F.  Spiegel:  Medien  nnd  Persien. 

technik  von  Thänä*'*)  (NO.  von  Bombay)  zn  erwähnen.    Die  Hauptstücke  ^*^ 
einer   vom   Maharadscha  von   Dschaipur   veranstalteten  Industrieausstellang 
sind  prachtvoll  publiziert  worden.   Abbildungen  der  in  Persien  und  Eagmir 
die  Öfen  ersetzenden,  tragbaren  Gefäfse  für  glühende  Kohlen  mit  genauer 
Beschreibung   der  verschiedenen  Formen  und  Notizen  über  abendländische 
Stücke  und  einheimische  Tradition  gab  Kno wies.**®)    Baden-Powell*") 
beklagt  das  Schwinden  des   indischen  Eunstfleifses   und  Formensinns;   der 
Eingeborne  nehme    sich   nicht   mehr  gute   alte   Vorbilder,    sondern  ziehe 
englische  Vorlagen  vor.    A.  B.  Meyer**^')  wendet  sich  gegen  Karabacek, 
welcher  das  Zeugnis  des  arabischen  Polyhistors  Hädschi  Chalfa  17.  Jh.  dafür 
gefunden  hatte,  dafs  die  grünen  schweren  Porzellane  aufser  in  China  auch 
in  Pegu  und  Slam  verfertigt  worden  seien  und   hält   es  für  unzureichend; 
dagegen  weist   E.**^^)  hinterindische   Marken  und   arabische   Inschrr.   auf 
solchen  Stücken  nach. 


V. 

F.  Spiegel 

Medien  und  Persien. 

Das  Jahr  1885  ist  an  Bearbeitungen  der  Geschichte  des  alten  Erän 
sehr  unergiebig  gewesen,  nicht  ein  einziges  Werk,  selbst  keine  gröfsere 
Abhandlung  wüfsten  wir  zu  nennen,  welche  sich  mit  einem  Stoffe  aus  der 
modischen  oder  persischen  Geschichte  beschäftigte.  M6nant^)  behandelte 
in  einem  eigenen  Werke  die  Geschichte  der  altpersischen  und  der  Awesta- 
sprache  in  Europa,  indem  er  die  Prinzipien  darlegt,  nach  welchen  diese 
Sprachen  methodisch  erforscht  und  zugänglich  gemacht  wurden.  Hal6vy*) 
suchte  die  Entstehung  des  altpersischen  Alphabetes  aus  den  assyrischen 
Zeichen  zu  erklären;  Eeiper*)  hat  die  persischen  Eigennamen  bei  den 
Alten  besprochen. 

Mehr  ist  für  die  Erforschung  des  Awestä  geschehen,  doch  sind  auch 
hier  hauptsächlich  philologische  Arbeiten  zu  verzeichnen:  Zuerst  die  neue 
Ausgabe  des  Awesta,  welche  Geldner*)   begonnen  hat;   Beiträge  zur  Er- 


236)  B.  A.  Gupte,  Thana  siUcs:  ib.  S.  38/6,  4  pl.  —  237)  ib*  S.  37/9.  Rez.: 
ÖMBchftOr.  11,  S.  152  f.  —-  228)  J.  H.  Knowles,  The  K&ngar  or  K&ngrl  the  KU- 
miri  portable  brazier:  lAnt.  14,  8.  265/6.  1  tbl.  —  229)  B.  H.  Baden-Powell,  On 
Bome  difficultieB  of  art  manufactures :  JIArt.  (1885),  S.  37/9.  —  2300  ^*  B*  Meyer, 
Über  d.  Herkunft  von  gew.  Seladon-Porzellane  und  üb.  d.  Martabanis:  ÖMschftOr.  11, 
S.  11/8.  —  2S00  Karabacek,  Die  Martäbani-Seladon-Frage :  ib.  S.  29—34. 

1)  Les  langnes  perduea  de  la  Perse  et  de  rAssyrie.  Paris.  XI,  163  S.  16™o.  — 
2)  Note  8ur  Torigine  de  l'^rciture  perse:  JA.  6,  S.  408—501.  —  8)  Mus^on  4,  S.  211—29 
u.  338 — 68.  —  4)  AwestA,  die  heiligen  Bücher  der  Pasen,  im  Auftrage  der  kaiserl.  Akad. 
der  Wißsensch.  zu  Wien  herausg.     1  Bd.,  1./2.  Lief.,   S.  1 — 160,  4«o. 


VL     S.  Brück:  GriechenlAnd.     1.  Bis  zur  doruchen  Wandertmg.  1^59 

kllning  des  genannten  Baches  veröffentlichten  Bartholomae,^)  Geldner*) 
ond  Wilhelm.'^  Hierher  gehört  auch  noch  die  Abhandlung  von  Horn^) 
ond  Wilhelm.®*)  Aufserdem  ist  zu  erwähnen:  der  Beginn  einer  Über- 
setzang  von  W.  Greigers  ostiränischer  Kultur^  ins  Englische  und  von 
Harlez  französischer  Awestäübersetzung  ins  Guzerati.^^) 

Mehr  der  vergleichenden  Sprachkunde  gehören  an  Bartho- 
lomaes^^)  arische  Forschungen,  der  vergleichenden  Mythologie  eine  Schrift 
P.  ?.  Bradkes,**)  sowie  Darmesteters^*)  Bemerkungen  über  den  Pfeil 
des  Nimrod. 

Von  Werken,  welche  die  spätere  Zeit  der  SAs&niden  betreffen,  ist 
nnr  ein  einziges  zu  nennen:  die  Veröffentlichung  einer  Anzahl  kleinerer 
Abhandlungen  in  Pehlevisprache  durch  Peshutan  Dastur  Bebra mji 
San  Jana.  ^^)  Mit  Ausnahme  einer  kleinen  Abhandlung  über  das  Schach- 
spiel sind  diese  Schriften  überwiegend  ethischen  Inhalts,  meist  Spruch- 
sammlnngen  enthaltend.  Beigefügt  ist  eine  Übersetzung  ins  Guzerati 
ond  ins  Englische,  sowie  ein  Glossar. 


VL 

S.  Brück. 

Griechenland.   1.  Bis  zur  dorischen 

Wanderung. 

Oesamtdarstellangen.  —  Busolts^*"')  griechische  Geschichte 
gehört  einer  Reihe  von  Handbüchern  der  alten  Geschichte  an  und  richtet 
ihr  Hauptaugenmerk  auf  vollständige  Angabe  der  Litteratur  und  des  Quellen- 


ft)  Beitiftge  zur  Kenntnis  der  G&thas:  ZVglS.  28,  S.  1 — 64.  Beiträge  zur  alt^rtoischen 
GnmioAtik  4:  BKJS.  10,  S.  267—80.  —  6)  ^Mn«  c*  86:  ZVglS.  27,  S.  577—88.  Zur 
£rkllning  des  Awestft:  ib.  28,  S.  185—207;  Yasna  c.  82:  ib.  S.  256—66;  Sprachliche  Be- 
ntrkiingen:  ib.  S.  801/3  u.  400 — 11.  —  7)  Gontributions  k  Tinterpr^tation  de  TAvesta. 
Hot^n:  4,  S.  510 — 31.  —  8)  I^o  Nominalflexion  im  AwestA  und  den  altpersischen  Keil- 
iueliriften.  Halle.  65  S.  —  8*)  2^"^  Übergang  von  der  unthematischen  in  die  thematische 
Konjugation:  BKJS.  10,  S.  314/8.  —  9)  Civilization  of  the  eastem  Iranians  in  ancicut  thnes 
«tc  Translated  from  the  German  by  DArftb  Dastur  Peshotan  SanjÄnA.  London,  Frowde. 
M  1.  XLin,  249  S.  Cf.  Mus^on  4,  S.  665.  —  10)  Yasna  and  the  G&thas  with  copious 
explsnatorj  notes  and  an  appendiz  containing  some  remarks  on  the  Zend  AwestA  and  the 
<)iÄhAi  etc.  Translated  into  Guzerati  by  Aerpat  Meherjibhai  Palanji  Madan.  Bombay, 
16  IL  203  S.  —  11)  Arische  Forschungen.  2.  Heft.  HaUe,  Niemeyer.  VIII,  233  S.  — 
U)  Dy&os  Ahnra,  Asura  Mazd&  und  die  Asuras.  Halle,  Niemeyer  XX,  127  S.  —  IS)  La 
^he  de ^Nemroud  en  Ferse  et  en  Chine:  JA.  5,  S.  220/8.  —  14)  Ganjeshäyagftn, 
^ndsne  AtrepAt  Hikr&spandin,  Bf&digftne  Chatrang  and  Andarze  Khusroe  Kav&t&n.  Bombay, 
I>Bflu  Ashkara  Press. 

1)  6.  Bnsolt,  Griechische  Gesch.  bis  zur  Schlacht  bei  Chaironeia.  I.  Teil:  Bis 
>a  den  Perserkriegen.  Gotha,  Perthes.  XÜ,  623  S.  M.  12.  Rez.:  BerlPhWS.  6, 
8- 5-12  (Holm);  NPhRs.  (1886),  S.  297/8  (A.  Bauer);  PhilAnz.  16,  S.  429—82 
(H.  Landwehr);  DLZ.  (1886),  S.  519—21  (S.  Brück);  CBl.  (1886),  S.  15n|Ä  (,^.^V, 


L70  ^*     ^'  Brück:  Griechenland.     1.  Bis  zor  dorischen  Wanderung. 

materials.  Die  Funde  von  Mykenai  und  Tiryns  erklärt  B.  fOr  Erzeugnisse 
des  dorischen  Yolksstammes,  denkt  sie  also  nach  der  dorischen  Wanderung  ent- 
standen, die  er  in  das  12.  Jh.  ansetzt.  In  grofser  Ausführlichkeit  ist  die 
griechische  Kolonisation  hehandelt;  die  Tyrannenherrschaften  in  den  Isthmos- 
staaten  und  die  Entwickelung  des  athenischen  Staates  bis  Eleisthenes  bilden 
den  Schlufs  des  Buches.  —  Von  einem  besonderen  Gesichtspunkte  aus  betrachtet 
Thereianos^)  die  griechische  Geschichte.  Er  verfolgt  den  Gedanken, 
dab  die  Entwickelung  der  griechischen  Litteratur  mit  der  politischen  in 
engstem  Zusammenhange  stehe;  so  repräsentiere  das  Epos  die  Epoche  der 
Könige,  die  Lyrik  begleite  die  Entfaltung  der  Demokratie,  und  ihre  Blüte 
falle  in  die  Zeit  ^  der  vollendeten  Aristokratie,  u.  s.  w.  In  ähnlicher  Weise 
steige  und  falle  die  griechische  Kunst  entsprechend  dem  Aufblühen  und 
Hinwelken  der  hellenischen  Staaten.  —  Ein  anderer  längerer  Aufsatz  von 
Thereianos^)  beschäftigt  sich  mit  der  Bedeutung  des  Wortes  'Elkrjvig^og 
in  den  verschiedenen  Zeiten.  Im  klassischen  Altertum  als  Bezeichnung 
griechischer  Nationalität,  erhielt  es  in  christlicher  und  byzantinischer  Epoche 
den  Sinn  von  Heidentum  und  Götzendienst  in  scharfem  Gegensatze  zum 
Christentum.  Auch  die  heutigen  Griechen  verstehen  unter  Hellenismus 
nicht  dasselbe,  wie  wir  seit  Droysen,  sondern  es  ist  ihnen  gleichbedeutend 
mit  unserem  ^Hellenentum'. 

Band  H.  von  Gilberts*"**)  Handbuch  der  griechischen  Staatsalter- 
tümer giebt  zunächst  eine  Zusammenstellung  alles  dessen,  was  wir  über 
die  Einrichtungen  sämtlicher  Staaten  Griechenlands  mit  Ausnahme  des 
athenischen  und  spartanischen  wissen;  ein  zweiter,  systematischer  Teil  be- 
handelt die  Entwickelungsgeschichte,  die  Verfassung  und  Konstitution  des 
griechischen  Staates  im  allgemeinen,  sowie  die  internationalen  Beziehungen 
der  hellenischen  Kantone  untereinander.  —  Eine  Besprechung  Darestes^) 
über  die  von  Thalheim  besorgte  neue  Auflage  von  K.  Fr.  Hermanns  Bechts- 


HZ.  (1886),  No.  6,  S.  490/5  (Egelhaaf);  ZOG.  87,  S.  587— 45  (R.  v.  Scala);  Z.  f. 
d.  Gymn.  40,  S.  569—61  (G.  Stochert);  AZg.  (1886),  Beil.  No.  54  (J.  Mfthly);  AUg. 
öster.  Litteraturzg.  11,  6,  S.  6/8  (J.  M&hly);  RC.  (1886),  No.  33,  S.  128/4  (P.  Girard). 
—  1*)  X  G.  F.  Hertzberg,  Gesch.  d.  Griechen  im  Altertnm.  (=  Allgemeine  Weltgeseh. 
Von  Flathe,  Hertzberg,  Justi,  ▼.  Pflugk-Harttnng,  Philippson.  Band  I. 
Teil  2.)  Berlin,  Grote.  S.  1—432.  h  Lieferung  M.  1.  —  1^)X  Dauban  et  Gr^goire, 
Hist.  grecque,  comprenant  Thiat.  de  la  Grfece  depois  les  temps  primitifs  jusqu'  h  la  r^duction 
de  la  Mac^doine  et  de  la  Gröce  en  province  romaine.  Paris,  Delagrave.  12.  831  S.  et 
8  cartes.  —  Ic)  X  M.  Fontane,  Hist.  nniverselle.  La  Grfece  (de  1300  k  480  avant  J.-C). 
Paris,  Lemerre.  498  S.  M.  7,50.  —  Id)  X  J.  A.  Harrison,  The  story  of  Greece. 
New-York,  Putnam.  XXVÜI,  515  8.,  with  map.  M.  7,60.  —  1»)  X  P.  Alandski, 
Griechische  Gesch.  (Russisch).  Kiew,  Univ.-Buchdr.  272  S.  Rub.  2.  —  1^)  Wenkel, 
Einiges  über  die  Spartaner  und  Athener  mit  bes.  Beziehung  auf  Grubes  'Charakterbilder 
aus  der  Geschichte*.  Prgr.  d.  Gymn.  Sondershausen.  4®.  26  S.  —  %)  ^,  ßepeiavoe, 
'JET  Tia^XkrjXos  TioXiiix^  xcd  ^th}Xoyix^  avaTtTv^ig  xtöv  a^aitov  *EXkfjr(üv:  z/.  ^spetavov 
yiXoXoyiHul  vnoTVTttooeie  (Triest,  Schimpff  Y.  387  S.  M.  5.)  S.  1—17.  Rez.:  NPhRs. 
(1886),  S.  60/1  (J.  Sitzler);  BerlPhWS.  6,  S.  86/8  (Wäschke);  WS.  f.  W.  Ph.  3, 
S.  271/6  (B.  Kühler);  "Eoriay  BeXriov,  No.  449  {!),  —  g)  id.,  V  kXXrjvujfios  xara 
Xexxix^r  xal  TKpayfiarixrjv  Mrvotav:  ib.  S.  18 — 110.  —  4)  G.  Gilbert,  Handbuch  der 
griech.  StaatsaltertUmer.  IL  Band.  Leipzig,  Teubner.  gr.  8®.  VIII,  526  S.  M.  5,60. 
Bez.:  DLZ.  (1886),  S.  259—60  (Th.  Thalheim);  WS.  f.  kl.  Ph.  3,  S.  449—68  (H.  Land- 
wehr); GBL  (1886),  S.  632/3  (B.);  ZOG.  87,  S.  911/2  (Thumser);  RH.  (1886),  a  151/8 
(S.  Reinach);  Ac.  No.  718,  S.  90.  —  4*)  X  G.  F.  Schömann,  Antiquit^s  grecques, 
traduites  de  l'allemand  par  C.  Galuski.  Tome  2.  Paris,  Picard.  180  S.  —  5)  R. 
Pareste,  Antiquit^s  du  droit  grec:  JSav.  (1885),  S.  266 — 74. 


VI.     S.  Bmek:  Griechenkod.     1.  BU  zur  doriBehen  Wanderung.  J  7X 

altertflmern  ^*)  erweitert  sich  zu  einer  kurzen  Übersicht  der  Geschichte  und 
der  Quellen  der  griechischen  Rechtsaltertümer. 

Von  den  drei  Lieferungsschriften,  deren  Beginn  wir  im  Vorjahre  an- 
lejgten,^  wurden  zwei  weiter  fortgesetzt.^'^)  Der  das  Altertum  enthaltende 
Teil  des  kulturhistorischen  Bilderatlasses  ^)  wurde  zu  Ende  geführt  und 
omfaist  nuniBehr  in  100  Tafeln  das  gesamte  öffentliche  und  private  Leben 
der  Alten.*) 

Geographie  und  Topographie.  ^^-^^)  Als  ein  wertvoUes  Hilfs- 
mittel fOr  das  Studium  der  griechischen  Geschichte  ist  das  bedeutende  Werk 
TOD  Neumann  und  Partsch^^'^^*)  über  die  physikalische  Geographie 
Ton  Griechenland,  mit  spezieUer  Berflcksichtigung  des  Altertums,  zu  er- 
wilmen.  Besondere  Aufinerksamkeit  ist  der  vielfachen  Einwirkung  ge- 
widmet, welche  Klima  und  Natur  des  Landes  auf  die  Bewohner  ausübten.  — 


5*)  JB.  1884  I,  74^  —  6)  A.  Banmeister,  Denkm&ler  des  klMsischen  Alter- 
tma  xnr  Erlftaterung  des  Lebens  der  Griechen  n.  Römer  in  Religion,  Kunst  n.  Sitte. 
LezikiSsch  bearbeitet  von  Arnold,  BlUmner,  Deeoke  etc.  n.  dem  Herausgeber, 
liefer.  14 — 28.  München  u.  Leipzig,  Oldenbonrg.  4.  S.  618—864.  Lief,  k  M.  1. 
H«z.:  ZOG.  XXXVI,  S.  681—43,  880—49  (F.  Studniczka);  HZ.  (1886),  No.  8,  S.  498/6 
(L  T.  Sjbel);  Centralorgan  f.  Realschulwesen  18,  S.  712  (Stühlen).  —  7)  W.  H. 
Röscher,  Ausführliches  Lexikon  der  griech.  n.  r5m.  Mythologie.  Im  Verein  mit  Birt, 
Crviins,  Engelmann  etc.  unter  Mitredaktion  von  Th.  Schreiber  herausg.  y.  W.  H. 
Roicher.  Liefer.  6/8.  Leipzig,  Teubner.  Lex.  8^  Sp.  897—1408.  Lief,  k  M.  2. 
Ret:  CBl.  (1886),  S.  260;  WS.  f.  kL  Ph.  8,  8.  769—74  (A.  Zinzow).  —  8)  Th. 
Schreiber,  Kulturhistorischer  Bilderatlas.  I.  Altertum.  Leipzig,  Seemann.  Quer-Folio. 
100  Tun.  mit  erklärendem  Text:  IV,  12  S.  M.  10.  Rez.:  CBl.  (1886),  S.  1780/1  (H.  H-n.); 
BcrlPhWS.  6,  S.  407/8  (H.  Dtttschke);  WS.  f.  kl.  Ph.  8,  S.  678/7  (A.  Trendelen- 
bsrg);  NPhRs  (1886),  S.  204/7  (H.  Neuling);  MHL.  (1886),  No.  8,  S.  194/6  (F.  Noack); 
ZÖ6.  37,  S.  458/9  (J.  Wastler);  Americ  J.  of  Archsol.  H,  S.  201/2  (A.  Emerson). 
—  9)  X  J.  Langl,  Griechische  Gotter-  und  Heldengestalten,  nach  antiken  Bildwerken 
gczeiehnet  und  erl&utert.  Mit  kunstgeschichtL  Einleitung  von  C.  v.  Ltttzow.  Liefer.  1/6. 
Vvn,  A.  Holder.  Folio.  Lief,  k  M.  2,60.  Rez.:  DLZ.  (1886),  S.  1060  (A.  Furt- 
wlDgler);  CBL  (1886),  S.  1666;  PhRs.  (1886),  S.  660/8  (H.  Neuling);  BerlPhWS.  6, 
9.  532/6  (H.  Dfltschke);  ZOG.  86,  S.  672/8  (J.  Wastler);  Gymnasium  8,  S.  814/6. 
(ftr  ein  grofseres  Publikum  bestimmt.)  —  10)  X  H.  Kiepert,  Atlas  antiquus.  Zwölf 
Kirten  zur  alten  Gesch.  8.  neu  revidierte  Auflage.  Berlin,  D.  Reimer.  Qu.  gr.  Folio. 
M.  5,  mit  Namensverzeichnis  (26  S.)  M.  6.  Rez.:  BerlPhWS.  6,  S.  1888/4  (H.  Peter); 
PkRi.  (1886),  S.  1696/6  (R.  Hansen);  WS.  f.  kl.  Ph.  2,  S.  1606/9  (W.  Sieglin);  Z.  f. 
Bsth.  Unterricht  16,  4,  S.  291/4  (J.  Hoffmann).  —  10*)  X  General-Karte  des  König- 
nichB  Griechenland.  Nach  Berichtigungsdaten  von  J.  Kokides  u.  rev.  von  H.  Kiepert, 
besrb.  u.  herausgb.  vom  k.  k.  militär  geograph.  Institut  in  Wien,  1  :  800,000.  Wien, 
Lechner's  Sort.  in  Komm.  Imp.-Fol.  11  Blatt.  M.  16,80.  —  10^)  X  A.  Bernadakis, 
0  io&ttoe  TTJg  Ko^vd'av:  'Eoriay  No.  604,  S.  687—90.  —  10«)  X  In,  K.  IlayaviXije, 
Ui^v  Tov  *Io&/iov.  *EvTV7n6oBis  Kol  ovafivi^OBis.  III — XIV:  *Eß3ofiae  No.  86 — 96, 
8.  498—600,  510/2,  622/5,  634/6,  646/7,  664/7,  666—70,  694/7,  602/3,  614—21.  — 
W)  X  M,  Gideon,  "O^A^m.  Konstantinopel,  Lorenz  &  KeiL  866  S.  Rez.:  RC. 
(1886),  No.  5,  S.  82/4  (C.  Bayet);  J.  d.  kals.  russ.  Minist,  d.  VolksaufkUrung  (1886), 
^w>i,  S.  349 — 76  (G.  Destunes).  —  H)  C.  Neumann  und  J.  Partsch,  Physikalische 
^^Mgnphie  von  Griechenland  mit  besonderer  Rücksicht  auf  das  Altertum.  Breslau,  KSbner. 
P'  8*.  Xn,  476  S.  M.  9.  Rez.:  BerlPhWS.  6,  S.  1167—70  (R.  Weil);  WS.  f.  kL  Ph. 
'.  S.  1258—60  (H-  Stürenberg);  DLZ.  (1886),  S.  1277/9  (Lolling);  CBl.  (1886), 
^  U41/3  (Th.  Fr.);  60A.  (1886),  No.  24  (H.  Wagner);  ZOG.  86,  S.  662—72 
^'  TomascheJc);  Z-  f.  d.  Gymn.  40,  S.  298—801  (A.  Kirchhoff);  RC.  (1886), 
'o-  n,$.  21  (P.  Girard);  Ac.  No.  703,  S.  268—70  (Fr.  Richards).  —  H»)  X  N. 
^iioroi,  UivaS  '^^^  ^^  *EXld3t  tpvofiivtov  SvX(68fov  fvrcavi  ^Emla  No.  487/8», 
^-  30J/4,  314/6- 


172  ^*     S*  Brück:  Griechenland.     1.  Bis  zur  doriBchen  Wanderung. 

Hertzberg^^"^*'')  verwertet,  im  Anschlnfs  an  seine  griechische  Geschichte^**) 
und  ebenso  wie  bei  dieser  für  einen  gröfseren  Leserkreis,  die  Ergebnisse 
der  neueren  Forschung  zu  einer  Darstellung  der  Entwickelungsgeschichte 
und  der  Topographie  der  Stadt  Athen.  —  C.  Wachsmuth^')  weist  nach, 
dafs  von  den  beiden  Quellflüssen  des  Ilissos  der  bisher  als  Eridanos  an- 
gesehene kleinere  Flufs  der  Ilissos  sei,  und  umgekehrt;  die  Lage  des 
attischen  Demos  Psaphis,  sowie  des  oropischen  Hafens  Delphinion  wird  von 
Lolling^*)  fixiert.  —  Ebenderselbe  sucht  in  einem  Aufsatze  über  die 
Topographie  von  Doris  ^^)  die  schwankende  Bezeichnung  dieser  Landschaft 
teils  als  Tripolis,  teils  als  Tetrapolis  (zuerst  bei  Theopomp)  in  der  Weise 
zu  erklären,  dafs  zwischen  353  und  339  v.  Chr.,  als  die  im  phokischen 
Kriege  zerstörten  dorischen  Städte  wieder  aufgebaut  wurden,  Pindos  als  ein 
vorgeschobener  Posten  von  Erineos  aus  begründet  wurde,  indem  man  zur 
Sicherung  gegen  die  Oetäer  die  Höhe  Akyphas  befestigte;  seitdem  erscheint 
Pindos  unter  den  dorischen  Städten.  Das  wechselnde  Geschick  in  den 
Grenzkriegen  brachte  es  aber  mit  sich,  dafs  Pindos  sich  auch  als  ötäiscb 
bezeichnet  findet.  Auf  den  jetzigen  Karten  werde  die  Ostgrenze  von  Doris 
zu  weit  nach  Osten  in  die  phokische  Kephisosebene  vorgeschoben,  infolge 
falscher  Ansetzung  von  Charadra.  Dieses  wäre  mit  dem  bisher  auf  Boion 
gedeuteten  Paläokastro  von  Mariolates  zu  identifizieren;  die  Lage  der 
dorischen  Städte  wird  folgendermafsen  bestimmt :  Kytinion  ist  das  Paläokastro 
bei  Gravia,  vor  der  Mündung  des  Amblenapasses,  Erineos  bei  Kato-Kastelli, 
Pindos  bei  Kaniani  und  Boion  bei  Ano-KastelÜ ,  die  beiden  letzteren  im 
westlichen  Bergdistrikt.  —  Sterrett^*)  und  Pullan^''^'')  veröffentlichen 
Berichte  über  die  von  ihnen  unternommenen  archäologischen  Reisen  in 
Kleinasien,  ersterer  mit  Publikation  vieler  neu  gefundener  Inschriften. 
—  Auf  mehrere  unwissenschaftliche  Reiseschilderuugen  sei  nur  im  all- 
gemeinen hingewiesen.  ^®'^®^) 


12)  O.  F.  Hertzberg,  Athen.  Historisch-topographisch  dargesteUt.  Mit  einem 
Plane  von  Athen.  Halle,  Buchh.  d.  Waisenhauses.  VI,  243  S.  M.  2,80.  Bez.:  WS.  f. 
kl.  Ph.  2,  S.  866/7  (G.  J.  Schneider);  BerlPhWS.  6,  S.  852/4  (G.  Löschcke);  PhR». 
(1885),  S.  1042/6  (Weizsäcker);  DLZ.  (1885),  S.  1147/8  (Lolling);  CBl.  (1886),  S.  163 
(S.);  HZ.  (1886),  No.  6,  S.  499—500;  BU.  f.  d.  bayr.  Gymn.  22,  S.  64/6  (H.  St.); 
niMtoiv  Z\  S.  255  (E.  raldvTje),  —  12*)  X  J.  Hoffmann,  Das  alte  Athen,  nach 
eigenen  Naturaufnahmen  rekonstruiert  und  in  öl  gemalt.  Wien,  HSlzel.  68  X  92  cm. 
4  Bl.,  mit  erklär.  Teztheft.  BUitt  k  M.  21.  —  l^b)  X  P.  G.  Kastromenos,  The  Monu- 
ments of  Athens.  An  historical  and  archaeological  description.  Translatedby  Agnes  Smith. 
London.  Stanford.     106  S.     M.  4,80.     Bez.:  BC.  (1885),  No.  21,  S.  405/6  (S.  Beinach). 

—  l^c)  X  L.  B.  Stenersen,  Om  Kolonos  Agoraios.  Christiania,  Dybwad.    25  S.    M.  0,75. 

—  12^)  JB.  1884,  I,  73.  —  13)  C.  Wachsmuth,  Eridanos  und  Ilissos:  BhM.  40, 
S.  469 — 78.  —  14)  H.  G.  Lolling,  Das  Delphinion  bei  Oropos  und  der  Demos  Psaphis: 
MDAL  10,  S.  360/8.  —  15)  id.,  Zur  Topographie  von  Doris:  ib.  9,  4,  S.  305—18.  — 
16)  J«  B.  'S.  Sterrett,  Preliminary  report  of  an  archaeological  joumey  made  in  Asia 
Minor  during  the  summer  of  1884:  Papers  of  the  American  School  of  Classical  Studios  at 
Athens  2,  S.  1 — 46.  (Auch  separat:  Boston,  Cupples  and  Co.  1885.)  —  17)  B.  P.  Pullan, 
Exploration  and  excavation  in  Asia  Minor:  Archaeological  J.  43,  No.  169,  S.  1 — 10,  mit 
Karte.  —  17*)  X  W.  v.  Hartel,  Die  österreichische  Expedition  nach  Lykien  im  Jahre 
1881:  österr.  MSchr.  f.  d.  Orient  11,  No.  1.  —  18)  X  L.  Steub,  Bilder  aus  Griechen* 
Und.  Altes  und  Neues.  Leipzig,  HirzeL  kl.  8^  IV,  886  S.  M.  4,50.  Bez.:  CBL  (1885), 
S.  1262/3;  DLZ.  (1885),  S.  1279  (Lolling).  —  18»)  X  Bosa  v.  Gerold,  Ein  Ausflug 
nach  Athen  und  Corfu.  Mit  Zeichnungen  von  L.  H.  Fischer.  Wien,  Gerolds  Sohn, 
gr.  8®.    VI,  293  S.   M.  5.     Bez.:  CBL  (1886),  S.  154  (S.);  NPhBs.  (1886),  S.  192  (H.  N.) 

—  18^)  X  D.  Bik^las,  De  Nicopolis  ä  Olympie,  lettres  ä  un  ami.  Paris,  OUendorff.  304  S. 


VI.     S.  Brück:  Griechenland.     1.  Bis  zur  dorischen  Wanderung.  X,73 

Quellen.  Ausgrabungen.  —  Über  die  Ergebnisse  für  das  Jahr  1884 
erhalten  wir  zwei  zusammenfassende  Überblicke.  ^•■*^)  Die  Aufräumungs- 
irbeiten  auf  der  athenischen  Akropolis  wurden  fortgesetzt.**'^^*)  Es 
Mden  sich  hier  zahlreiche  Bruchstücke  voreuklidischer  Kunstwerke  in  Marmor, 
Terrakotta  und  Bronze,  8  Fragmente  der  Nikebalustrade,  sowie  mehr  als 
15  Inschriften.  Zwischen  dem  Parthenon  und  Erechtheion  entdeckte  Dörp- 
feld  die  aus  grofsen,  wenig  behauenen  Blöcken  bestehenden  Grundmauern 
eines  Palastes,  die  mit  denen  von  Troja  und  Tiryns  Ähnlichkeit  aufweisen. 
—  Femer  wnrde  bei  Freilegung  der  Fundamente  der  Propyläen  eine  An- 
zahl alter,  bemalter  Geisa  aus  Porosstein  aufgefunden;  sie  rühren  von  den 
-älteren  Propyläen  her,  die  im  5.  Jh.  bei  Erbauung  der  neuen  abgebrochen 
wurden,  und  sind  in  die  Fundamente  der  letzteren  eingebaut  worden.  — 
Dnrch  den  Abbruch  der  mittelalterlichen  Baureste  auf  den  Wänden  der 
Propyläen  hat  sich  für  die  westlichen  Flügel  eine  andere  als  die  von  Bohn 
rekonstruierte  Gestalt  ergeben;  dieselbe  wird  von  Dörpfeld  dargestellt 
und  begründet.  —  Die  Besprechung  der  beiden  im  Jahre  1882  auf  der 
Akropolis  gefundenen  Giebelreliefs  aus  Porosstein,  welche  Purgold  im 
Vorjahre  begonnen  hatte,  wird  fortgesetzt  und  zu  Ende  geführt. ^^)  Das 
eine,  besser  erhaltene  Relief  stellt  Herakles  im  Kampfe  mit  der  neun- 
köpfigen Hydra  dar,  das  zweite,  von  dem  nur  wenige  Bruchstücke  vor- 
handen sind,  den  Kampf  zwischen  Herakles  und  dem  Meergreis.  Der  Grund 
ist  mit  einer  gelblichen  Tünche  überzogen,  das  Helief  selbst  in  lebhaften 
Farben  bunt  bemalt.  Beide  Giebelfelder  gehören  einem  und  demselben 
Gebinde  an,  das  in  den  Perserkriegen  durch  Feuer  zerstört  wurde;  was 
aber  dies  für  ein  Gebäude  gewesen  sei,  ist  nicht  festzustellen.  Die  Skulp- 
tnren  sind  das  älteste  auf  uns  gekommene  Werk  attischer  Kunst;  sie 
stammen  aus  den  ersten  Jahrzehnten  des  6.  oder  vielleicht  aus  dem  Ende 
des  7.  Jh.  V.  Chr.  —  Meier,*')  welcher  ungefähr  dieselbe  Entstehungs- 
zeit annimmt,  ist  dagegen  der  Ansicht,  dafs  die  beiden  Reliefs  verschiedenen 
Tempeln  angehören  und  chalkidischer  Arbeit  sind.  —  Mitten  in  der  Stadt 
Athen  sind,  nachdem  ein  Brand  den  Bazar  vernichtet  hatte,  auf  diesem 
Platze,  innerhalb  des  sogenannten  teTQayutvov  des  Hadrian,  von  der 
griechischen  archäologischen  Gesellschaft  Ausgrabungen  veranstaltet  worden, 


19)  U^xrixa  rrjs  iv  ^A&ijvaie  a^aiokoyi^^s  irai^iag  rov  irovg  1884.  Atheiii 
topogr.  jiov  aSshpSv  Ui^rj,  8®.  96  S.,  mit  5  Tfln.  in  Folio.  8^,  3.  Rez.:  WS.  f.  kl. 
PlL  3,  8.  301/6  (G.  J.  Schneider);  BerlPhVSTS.  6,  S.  1024/8  (Chr.  B.).  —  30)  Th. 
W.  Lndlow,  A  sketch  of  the  chief  results  of  archaeological  investigation  in  1884:  Americ. 
i.of  Archaeology  1,  No.  1,  S.  71—103.  —  30»)  X  S.  Reinach,  Chronique  d'Orient:  RA. 
&.  Juli- Aug.,  S.  87 — 116.  (Bericht  über  die  neueren  Entdeckungen  auf  dem  Gebiete  der 
grieeh.  Epigraphik  n.  Archäologie.)  —  31)  9p.  B.  Lambros,  Notes  from  Athene.  The 
AeropoHs:  Athemeum  No.  2990,  S.  223/4.  (Vgl,  BerlPhWS.  5,  S.  1501  [ein  uralter  Palast 
auf  der  Akropolis  von  Athen]  und  Beil.  11.)  —-  31»)  — ^— ,  Die  Seitenflügel  der  Propyläen 
*«  Akropolis  von  Athen:  BerlPhWS.  6,  S.  92/8.  —  311»)  W.  Dörpfeld,  Die  Propyläen 
to  Akropolis  von  Athen.  I.  Das  ursprüngliche  Projekt  des  Mnesikles.  II.  Über  die  Ge- 
lUh  des  Südwestflügels:  MDAI.  10,  S.  38—56  mit  Tfl.  II  u.  III  und  S.  131—44  mit 
Tl  V.  _  gl^e)  X  A.  M.  Wilcox,  Mr.  Dörpfelds  restoration  of  the  Propyleia:  Americ. 
J.  of  Archaeology  1,  S.  167/9.  —  31*)  X  J.  Hirst,  On  the  present  prospects  of 
ttebaeology  at  Athens.  I.  Athens.  II.  Eleusis:  The  archaeological  J.  42,  No.  168, 
8.  398—419.  —  S2)  K.  Purgold,  'A^x^<^*^^  aktoi/ia  ix  rrjs  ax^TtoXetag:  *Eyrjfi. 
■W- 3,  (1885),  S.  233—66.  (Vgl.  JB.  1884,  1,  79".)  —  38)  P-  J-  Meier,  Über  das 
"claiKhe  Giebelreüef  von  der  Akropolis.  I— III:  MDAI.  10,  S.  237—64  mit  1  Tfl.  und 
8.  S22-38. 


L74  ^*     S-  Brncki  Griechenluid.     1.  Bis  zur  dorischen  Wandenmg. 

welche  Architekturteile,  Skulpturen  und  von  Eumanudes^^)  publizierte 
Inschriften  (namentlich  Grab-  und  Weihinschriften)  ergaben.  —  Diesdbe 
Gesellschaft  liefs  Gräber  im  Eerameikos  aus  makedonischer  und  römischer 
Zeit  durchforschen  und  das  Theater  in  Zea,  das  188B  ausgegraben  wurde, 
von  den  letzten  Schuttmassen  befreien.  ^^)  Die  Ausgrabungen  im  Peiraieus, 
bei  denen  bisher  die  Spuren  von  4  Schiffshäusem,  sowie  Weihinschriften 
entdeckt  wurden,  bespricht  Dragatzis;^^)  er  glaubt,  dafs  in  jener 
Gegend  ein  Asklepios-Heiligtum  zu  suchen  sei.  — 

Recht  erfolgreich  waren  die  im  März  1884  vom  deutschen  archäologischen 
Institut  unter  Dörpfelds  Leitung  unternommenen  Arbeiten  im  Athena- 
Tempel  von  Sunion.^^)  Es  wurde  ermittelt,  dafs  der  spätere  Marmor« 
tempel  über  einem  älteren  Tempel  aus  Porosstein  liege,  dessen  Bauglieder 
oft  noch  besser  erhalten  sind  als  die  des  ersteren,  so  dafs  wir  uns  ein  ziem- 
lich vollständiges  Bild  seines  Aufbaues  machen  können.  Dieser  Poros- 
Tempel,  dessen  bei  den  alten  Schriftstellern  keine  Erwähnung  geschieht, 
ist  nie  ganz  fertig  gestellt  worden;  Dörpfeld  vermutet,  dafs  er  von  den 
Persem  zerstört  wurde;  der  Wiederaufbau  in  Marmor  erfolgte  ungefähr 
gleichzeitig  mit  dem  des  Theseion  in  Athen,  einige  Zeit  nach  dem  Parthenon. 
Der  neue  Tempel  wurde  gewissermafsen  um  den  alten  herumgebaut,  indem 
die  Mafsverhältnisse  dementsprechend  um  ein  geringes  erweitert,  bei  kleineren 
Gliedern  jedoch  die  Proportionen  des  früheren  Gebäudes  beibehalten  wurden. 
—  Während  D.  über  die  architektonischen  Resultate  Bericht  erstattet, 
schildert  Fabricius^®)  die  13  noch  vorhandenen  Platten  des  Relieffrieses, 
der  einst  die  vier  Seiten  der  Vorhalle  des  Marmortempels  schmückte.  Trotz 
ihrer  starken  Zerstörung  lassen  sie  noch  erkennen,  dafs  an  den  beiden 
Längsseiten  als  Gegenstücke  Scenen  aus  einer  Gigantomachie  (über  dem 
Pronaos)  und  ein  Eentaurenkampf  angebracht  waren,  an  den  beiden  kürzeren 
Seiten  Darstellungen  einzelner  Theseusthaten.  — 

Auch  in  Eleusis**"**^)  läfst  sich  nach  den  freigelegten  Fundamenten 
das  ältere,  von  den  Persem  vernichtete  Heiligtum  rekonstruieren.  Es  lag, 
mit  5X5  Säulen  im  Innern,  in  der  Nordost-Ecke  des  dreimal  gröfseren 
jüngeren  Tempels.  Überhaupt  sind  in  Eleusis  6  Bauperioden  zu  unter- 
scheiden: nächst  einem  ganz  alten  Tempel  der  von  den  Persem  zerstörte, 
dann  dessen  Wiederaufbau  mit  3X6  Säulen;  diesem  folgte  der  von  Iktinos 
errichtete,  an  den  später  im  Osten  die  philonische  Halle  angefügt  wurde 
und  dessen  Inneres  in  römischer  Zeit  einen  Umbau  erfuhr  und  hierbei 
6X7  Säulen  erhielt.  —  Die  in  Eleusis  aufgefundenen  Gegenstände  und  In- 


%4t)  ^'^»  •^-  KovfiavovSrjß,  ^ETiiyga^l  ix  r^ß  hv  rfj  dyooq  'A&ijvtSv  avaoxafrjg : 
'EtpTifi.  CLQX*  3»  (1885),  S.  206—20.  —  25)  -^.  ^«A«off,  To  na^  rrjv  Z4av  kv 
netQaul  &larQOV'.  ib.  S.  62/4.  —  26)  I'  X,  ^^aydTOi]6y  ITeioatxal  d^tuorTjreß:  ib. 

5.  86 — 92.  (Vgl.  Dragatzis:  JTB&^a'ixa  agxaiokoyrjfiara.  AI  Tzsavoival  oxtttpou'.*'EßSofids 
2,  No.  48,  S.  89—40;  J.  Hirst:  Athenaeum  No.  3008,  S.  798.^—  27)  W.  Dörpfeld, 
Der  Tempel  von  Sunion:  MDAI.  9,  4,  S.  824-87,  mit  Tfl.  XV  u.  XVI.  —  28)  E. 
Fabricius,  Die  Skulpturen  vom  Tempel  in  Sunion:  ib.,  S.  838—63,  mit  Tfl.  XVII— XIX. 
—  29)  X  J.  Hirst,  The  temple  of  Eleusis:  Athenaeum  No.  8017,  S.  246/8.   (Vgl.  BerlPhWS. 

6,  Beil.  41  [das  vorpersische  Heiligtum  in  Eleusis].  —  Philios:  o.  No.  19.)  — 
29»)  X  V.  Blavette,  Legende  du  plan  d'Eleusis:  BCH.  9,  S.  66/7,  mit  Tfl.  I.  — 
29^)  X  J.  Novosadsky,  Einige  Bemerkungen  über  Eleusis  (Russisch):  J.  d.  kais.  russ. 
Minist,  der  Volksaufklftrung  (1886),  Juni,  8.  Abthl.,  S.  826—82. 


VI.     8.  Brück:  GriechenlaDd.     1.  Bis  zur  dorischen  Wanderang.  175 

Schriften  stellt  Philios'®'*^)  zusammen.  Unter  den  ersteren  befinden  sich, 
g^enfiber  wenigen  Marmorskulpturen  and  Bronzewerken,  zahlreiche  Vasen- 
fragmente,  die  durch  hohes  Alter  und  eigentümliche  Formen  bemerkenswert 
sind;  letztere  sind  ausschliefslich  Ehreninschriften  aus  römischer  Zeit,  unter 
denen  eine,  für  die  Priesterin,  welche  die  Kaiser  Antoninus  und  Commodus 
in  die  Mysterien  einweihte,  in  Verbindung  ndt  einer  früher  publizierten 
Inschrift  die  Familie  derselben  5  Geschlechter  hindurch  verfolgen  läfst. 

Die  Freilegung  des  Heiligtums  des  Amphiaraos  in  Oropos  wurde 
von  der  griechischen  archäologischen  Gesellschaft  vollendet.  ^^^)  Die  Bauzeit 
des  grofsen  Tempels  setzt  Dörpfeld  in  die  makedonische  oder  den  Anfang 
der  römischen  Periode.  Man  entdeckte  noch  an  der  ursprünglichen  Stelle 
den  von  theaterförmigen  Sitzstufen  umgebenen  Altar  und  eine  zweischiffige 
Sftnlenhalle.  Die  reichhaltigen  epigraphischen  Ergebnisse  teilt  Leonardos^^) 
mit  Eine  Urk.  enthält  Eultvorschriften :  über  den  Dienst  der  Priester, 
über  Opfer  n.  dgl.  Von  besonderem  Wert  sind  Ehrendekrete  aus  römischer 
Zelt,  Ar  Cn.  Cornelius  Lentulus,  L.  Cornelius  Sulla  und  dessen  Gemahlin 
Metella  Cäcilia,  für  Q.  Fufius  Calenus,  der  unter  Cäsar  einen  Teil  von 
Griechenland  verwaltete,  u.  A.  — 

Der  französischen  archäologischen  Schule  in  Athen  ist  es  gelungen, 
bei  Earditza  in  Boeotien  (dem  alten  Akraiphia)  die  Fundamente  des 
Tempels  des  Apollon  Ptoos  aufzufinden.  Hierdurch  ist  die  Vermutung  von 
ülrichB  über  die  Lage  des  Heiligtums  bestätigt  worden.  Holleaux**'***) 
berichtet  über  diese  Ausgrabung;  er  giebt  eine  Übersicht  über  die  zu 
Tage  geförderten  architektonischen  Oberreste  des  Tempels,  sowie  über  die 
Fragmente  von  Marmor-  und  Bronzefiguren  (Apollostatuen),  die  sich  durch 
einen  sehr  alten,  archaischen  Stil  auszeichnen.  Auch  die  mit  Inschriften 
Tersehenen  Yasenscherben  sind,  den  Buchstaben  nach,  sämtlich  älter  als  das 
4.  Jh.  V.  Chr.;  ebenso  reichen  die  ältesten  der  circa  60  Inschriften  über 
diesen  Zeitraum  bis  in  das  6.  Jh.  hinauf.  Aus  späterer  Zeit  erhalten  wir  Wid- 
mungen an  ApoUon  Ptoos  von  selten  der  Städte  Akraiphia  und  Thespiä  und 
des  böotischen  Bundes;  Eopieen  von  Beschlüssen  der  delphischen  Amphik- 
tyonen  und  verschiedener  böotischer  Städte  über  den  Kult  des  Apollon  Ptoos ; 
Ehrendekrete  aus  Akraiphia  und  Siegerlisten  aus  den  ptolschen  Spielen. 

Ober  die  Fortsetzung  und  den  Abschluss  der  von  gröfstem  Erfolge 
begleiteten  Ausgrabungen  Schliemanns  in  Tiryns,  über  deren  Beginn 
wir  im  Vorjahre  berichteten,  erschienen  bereits  einige  vorläufige  Mit- 
teilungen.'*'**')    Von  April  bis  Juni  1885  wurden,  nachdem  bis  dahin  der 


M)  /i,  0iXtos,  'A^X'^^^oytaa  ev^i^/mra  rc5v  iv  *EXevotvi  avaana^oiv:  'E^rjfi, 
«W;.  3  (1885),  S.  169—84,  mit  Tfl.  VIII  u.  IX.  —  80»)  id.,  'ETtiypafal  i|  'EXevaivoei 
ft.  S.  U5— 54.  —  SO*»)  Vgl.  o.  No.  19,  BerlPhWS.  5,  Beil.  6  u.  18.  —  gl)  B,  /. 
MovapSog,  *Afi^ut^iov  iniy^offai:  ^Etprifi.  olqx,  3  (1885),  S.  93 — 110,  153/8.  — 
S2)  M.  HoUeaux,  Fouillea  an  temple  d'ApoUon  Ptoos.:  BCH.  9,  S.  474—81,  520/4. 
(^gL  BerIPhWS.  5,  Beil.  5  und  27;  Sitz,  der  Acad.  des  Inscr.  v.  10.  Juli  1885.)  — 
ß*)  X  S.  Reinach,  Inscribed  base  of  an  archaic  bronze  statue  from  Mount  Ptoos: 
Americ  J.  of  Archaeology  1,  S.  358—60,  mit  Tfl.  X.  —  33)  L-  BUrchner,  H.  Schlie- 
Biinu  Vortrag  ttber  seine  neuesten  Aasgrabungen  (1885)  in  Tiryns  gelegentlich  der  XVI. 
gemeinen  Versammlung  der  deutschen  anthropolog.  Gesellsch.  in  Karlsruhe  den  6./9>  Aug. 
1W5:  WS.  f,  kL  Ph.  2,  S.  1872/5.)  (Vgl.  BerlPhWS.  5,  Beil.  34  [die  Ausgrabungen 
I»  rirynsj;  PhiL  Anz.  15,  S.  549—58.)  —  38*)  E.  Curtius,  Tiryns.  Vortrsg 
i>  der  sreh.  Gesellsch.  zu  Berlin,  am  Winckelmannsfeste  d.  4.  Dezember  1885:  ib. 
^  8.  M/8.     (Vgl-    BerlPhWS.   6,    S.    64   u.   94;    DLZ.    (1885),    8.    1840",    AiciiZ^^.    \^, 


J  76  ^I-     3-  Brück:  Griechenland.     1.  Bis  zur  dorischen  Wanderang. 

Grundrifs  des  Eönigspalastes  selbst  völlig  klargelegt  worden  war,  die  Ring- 
mauern der  Burg  fast  in  ihrer  ganzen  Ausdehnung  aufgedeckt.  Es  ergab 
sich  zunächst,  dafs  diese  aus  kolossalen  Steinblöcken  sorgfältig  erbauten 
Mauern  mit  dem  Palaste  gleichzeitig,  d.  h.  nach  gemeinsamem,  einheit- 
lichem Plane  angelegt  sind.  Das  meiste  Interesse  an  denselben  erweckten 
aber  die  an  der  Süd-  und  Ost-Front  sich  hinziehenden  Längsgalerien  (in 
der  Südmauer  2  Galerien,  durch  9  Stufen  verbunden);  auf  diese  mündeten 
durch  je  eine  grofse  Thür  eine  Anzahl  nebeneinander  liegender  Kammern, 
deren  Beleuchtung  wahrscheinlich  durch  Luken  nach  aufsen  erfolgte.  Die 
Kammern  sowohl,  wie  die  Thüren  und  Korridore  sind  durch  allmählich 
überkragende  grofse  Blöcke  spitzbogenartig  überwölbt.  Die  Zimmer  dienten 
jedenfalls  als  Vorratsräume  und  Kasematten,  während  die  Gänge  vor  den- 
selben nur  die  Vermittelung  des  Verkehrs  bezweckten.  —  Diese  Galerien 
und  Kammern  zeigen  nicht  nur  in  ihrer  Anlage,  sondern  auch  in  den  Mafsen 
grofse  Ähnlichkeit  mit  denen  der  Byrsa  von  Karthago;  daher  haben  Schlie- 
mann,  Dörpfeld  und  E.  Curtius  in  übereinstimmender  Weise  die 
Festungsanlage  von  Tiryns  für  ein  Werk  phönikischer  Baukunst  erklärt. 
Schliemann  hält  Tiryns  wie  Mykenai  für  eine  phönikische  Kolonie.  — 
Wichtig  ist  ferner  die  Aufdeckung  einer  grofsen  Treppe  von  65  Stufen  an 
der  Westfront,  welche  zu  einem  zweiten,  geheimen  Burgeingange  oder  einer 
Ausfallspforte  führte.  Im  Innern  der  Burg,  im  Haupthofe,  wurde  eine  runde 
Opfergrube  und  in  derselben  Vasenscherben  mykenischen  Stils,  Bruchstücke 
von  Dipylonvasen,  Gegenstände  aus  Bronze,  Glas  und  Stein  aufgefunden.  — 
Brown**)  bespricht  das  von  Schliemann  in  Tirjms  entdeckte  Wandgemälde 
(Mann  auf  einem  Stier),  in  Beziehung  auf  ähnliche  Darstellungen  der  älteren 
Kunst.  —  Adler®*)  vergleicht  mit  einander  die  Befestigungsanlagen  von 
Tiryns,  Mykenai*®'**')  und  Troja  in  ihren  übereinstimmenden  und  ab- 
weichenden Zügen  und  erörtert,  welchen  Einflufs  auf  ihre  Entwickelung  die 
örtliche  Lage,  das  verschiedene  Baumaterial  und  das  Wachsen  der  bau- 
technischen Erfahrungen  ausgeübt  haben.  — 

Nicht  minder  hat  im  Heiligtume  des  Asklepios  zuEpidauros  die  Fort- 
setzung der  Arbeiten  der  griechischen  archäologischen  Gesellschaft  zu  weiteren 
bedeutenden  Ergebnissen  geführt.**^)  Die  ganze  Anlage  des  Heiligtums  ist 
uns  nunmehr  genau  bekannt.  Der  Artemistempel  stand  vor  dem  heiligen  Be- 
zirke in  engerem  Sinne.  In  dem  mit  Bäumen  bepflanzten,  von  Mauern  und 
Stoen  umfriedeten  Uqov  befand  sich  der  Tempel  des  Asklepios,  die  Tholos 
des  Polykleitos  und  das  ^'Aßatov^  nämlich  eine  Säulenhalle,  in  der  die  Ver- 
zeichnisse der  Wunderkuren  aufgestellt  waren,  und  daran  anstofsend  das 
eigentliche  Kurhaus.    Die  Ausbeute  an  Skulpturen  und  Inschriften,  für  deren 


Sp.  298/9.) SS^)  Adler,  Die  jttngst  vollendeten  Ausgrabungen  auf  der  Burg  von  Tiryns. 

Vortrag  in  der  arch.  Gesellsch.  zu  Berlin.  Sitz.  v.  7.  Juli  1885:  WS.  f.  kl.  Ph.  2,  S.  1028. 
(Vgl.  BerlPhWS.  5,  Beü.  18;  DLZ.  (1885),  S.  1126;  ArchZg.  43,  Sp.  166.)  —  Sgc)  X 
H.  Schliemann,  Die  Ringmauern  von  Tiryns:  Unsere  Zeit  (1885),  No.  9  u.  10.  — 
S4)  R-  Brown,    The  Tirynthian  Bull  (Schliemann's  excavations) :    Ac.  No.   708,  S.   368. 

—  S5)  Adler,  Die  Befestigungs-Systeme  von  Troja,  Tiryns  und  Mykenai.  Vortrag  in 
der  arch.  Gesellsch.  zu  Berlin,  Sitz.  v.  5.  Mai  1885:  WS.  f.  kl.  Ph.  2,  S.  762.  (VgL 
BerlPhWS.  5,  S.  863;  DLZ.  (1885),  S.  803.)  —  36)  X  G.  Finsler,  Mykenae.  Vortrag: 
Jahresheft  der  Schweiz.  Gymn.-L.  (1885),  S.  56 — 80.  (Auch  separat:  Aarau,  Sauerländer, 
30  S.)  —  36«)  X  O.  Helm,  Über  die  Herkunft  des  in  den  alten  Königsgrftbem  von 
Mykenä  gefundenen  Bernsteins:    Schriften   der  naturforsch.  Gesellsch.  in  Danzig  6,    No.  2. 

—  86^)  Vgl.  o.  No.  19. 


VI.      S.   Brück:  Griechenland.     1.  Bis  zur  dorigchen  Wanderung.  177 

Veröffentlichung  wiederum  Kabbadias^''^'®)  Sorge  trug,  war  eine  zahlreiche. 
Von  ersteren  seien  erwähnt:  weitere  Bruchstücke  aus  dem  Westgiebel  des 
Asklepiostempels  (der  Amazonenschlacht) ;  drei  aus  dem  4.  Jh.  v.  Chr.  stam- 
mende Nikestatuen  sehr  schöner  Arbeit,  die  als  Akroterien  des  Tempels 
dienten;  eine  Reliefplatte  mit  freier  Replik  des  bei  Pausanias  beschriebenen 
goldelfenbeinernen  Sitzbildes  des  Asklepios  von  Thrasymedes  aus  Faros.  Die 
epigraphischen  Funde  bieten  neben  Weihinschriften  der  verschiedensten 
Zeiten  auch  Fragmente  einer  dritten  Stele  mit  Wunderkuren,  sowie  die 
noch  fehlenden  Stücke  der  zweiten.  Diese  enthält  nunmehr  23  Heilungs- 
geschichten und  bildet  eine  Art  Fortsetzung  der  früher  veröffentlichten,  die 
sich  jetzt  als  Anfangstafel  eines  Eataloges  von  Wunderkuren  kennzeichnet, 
b  einer  anderen  Inschrift  sind  5  kleine  Gedichte  des  bisher  unbekannten 
Isyllos  von  Epidauros  zusammengestellt.  Am  Anfange  setzt  Isyllos  seine 
politische  Ansicht  auseinander  und  bekennt  sich  als  Anhänger  eines  aristo- 
kratischen Regimentes;  es  folgt  ein  Paian  auf  Apollon  und  Asklepios.  Im 
letzten  Gedicht  wird  von  einem  Wunder  erzählt,  durch  das  Asklepios  die 
Lakedaimonier  vor  dem  gegen  sie  zu  Felde  ziehenden  Philipp  rettete  und 
bei  dem  Isyllos  selbst  beteiligt  war.  Kabbadias  bezieht  diesen  Vorgang  auf 
den  Einfall  Philipps  U.  in  den  Peloponnes  nach  der  Schlacht  bei  Chairo- 
neia;  die  Inschrift,  welche  einige  Zeit  nach  dem  geschilderten  Ereignisse 
aufgezeichnet  wurde,  stamme  demnach  aus  den  letzten  Jahren  des  4.  Jh. 
Demgegenüber  behauptet  Blafs,*®)  dafs  Philipp  V.  und  dessen  Heereszug 
gegen  Sparta  im  Jahre  218  v.  Chr.  gemeint  sei,  die  Inschrift  also  dem  An- 
fange des  2.  Jh.  angehöre.  —  Aus  dem  architektonischen  Charakter  eines 
aufgefondenen  korinthischen  Kapitals  schliefst  Kabbadias,^*)  dafs  sowohl 
Tholos  wie  Theater  nicht  von  dem  älteren  Polyklet  aus  dem  5.  Jh.  her- 
rühren, sondern  von  dem  jüngeren,  der  in  der  1.  Hälfte  des  4.  Jh.  lebte.  — 
Hinsichtlich  0 1  y  m  p  i  a  s ,  wo  die  Fortführung  der  Aufräumungsarbeiten 
nnter  Demetriades  keine  namhaften  Funde  ergab,®^)  ist  der  Frage  über 
die  Anordnung  der  Figuren  im  Ostgiebel  des  Zeustempels  weitere  Be- 
handlnng  zu  teil  geworden.  Kekule*®)  rechtfertigt  seine  Ansicht  gegen 
die  von  Curtius  und  Grüttner  erhobenen  Bedenken.  Löschcke*^'*^*)  anderer- 
seits nimmt  die  von  Curtius  entworfene  Anordnung  auf  mit  der  von  Stud- 
niczka  vorgeschlagenen  Modifikation  (Umstellung  der  beiden  Frauen)  und 
mit  Vertauschung  der  beiden  Rofsknechte ;  er  sucht  die  Bedeutung  der  ein- 
zelnen Figuren  zu  bestimmen  und  findet  Kronos,  Artemis,  lamos  und  Sosi- 

87)  U,  Kaß ßaS iag,  ^AyaXfiata  Ix  töJi/  iv  ^En^avQiq  avaoxafcov.  ^Etpqfi,  a(ix- 
3'  (1885),  S.  41—54,  mit  Tfl.  I  u.  H.  (Vgl.  BerlPhWS.  5,  Beil.  13.)  —  87*)  id., 
^^tyQOfal  ix  TÖhf  hf  ETtiBavggq  avaoxafpdtv  (ovvixeta)'.  ib.  S.  1 — 30,  65 — 86,  189 — 200. 
^  S7^)  X  S.  Reinach,  La  seconde  stele  des  gu^risons  miraculeuses  d^couverte  It  £pi- 
<•»»€.  Pari«,  Leroux.  6  S.  (Extrait  de  la  Rev.  arch.  1885,  mal.)  —  87®)  X  Sp. 
Limbros,  Notes  from  Athens.  The  Aesculap  temple  of  Epidaurus :  Athenaeum  No.  3016. 
8.217/8.  —  88)  F.  Blafs,  Der  Paian  des  Isyllos:  NJbPh.  131,  S.  822/6.  —  89)  U. 
^^ßßaSiaSf  Ko^ir&taxov  xwvoxpavov  kx,  rrje  d'olov  tov  Uolvxkeirov:  'E^rjfi,  d^X' 
^•(1885),  S.  231/4,  mit  Tfl.  X.  —  89*)  BerlPhWS.  5,  Beil.  13.  —  40)  R.  Kekuld, 
^oeboala  der  Ost^ebel  des  Zeustempels  zu  Olympia:  RhM.  40,  S.  308/9.  —  41)  G. 
^öseheke.  Die  ostliche  Giebelgmppe  am  Zeustempel  zu  Olympia.  Beilage  zum  Programm 
<*»  CniversitÄt  zu  Dorpat.  Dorpat,  Schnakenburg.  4®.  15  S.  M.  1.  Rez.:  WS.  f.  kl. 
Pi.3,  S.  289 — 92  (A.  Flasch);  BerlPhWS.  6,  S.  469—71  (A.  Bötticher);  NPhRs. 
^^*«6),  S.  266/7  (P.  Weizsäcker);  DLZ.  (1886),  S.  1654/5  (G.  Treu);  Phil.  Anz.  16, 
^•462/4  (ürlich).  —  41*)  X  Fehleisen,  Über  die  Rekonstruktion  des  Ostgiebels  votv 
Olympia.    Vortrag:   KBL   f.  d.  württ.  Schulen  82,  S,  549—51. 


178  ^^*     ^'  Brack:  Griechenland.     1.  Bis  zur  dorischen  Wanderung. 

polis  in  dem  Relief.  Diese  Bezeichnungen  erfahren  von  Seiten  Treus 
Widerspruch.  —  Bei  einer  Untersuchung  über  die  Entstehnngszeit  der 
13  olympischen  Thesauren  gelangt  Richter^*)  zu  dem  Resultat,  dafs  das 
älteste  Schatzhaus,  das  von  Gela,  noch  dem  Anfange  des  6.  Jh.,  die  jüngsten, 
die  von  Sikyon  und  Epidamnos,  der  1.  Hälfte  des  5.  Jh.  angehören.  In  dem 
Umstände,  dafs  Pausanias  die  drei  kaum  20  Jahre  vor  seiner  Anwesenheit 
in  Olympia  abgebrochenen  Schatzhäuser  nicht  erwähnt,  sondern  nur  die  10 
noch  zu  seiner  Zeit  vorhandenen  kennt,  erblickt  Richter  einen  sicheren 
Beweis  dafür,  dafs  Pausanias  bei  deren  Beschreibung  weder  die  Schriften 
des  Polemon,  noch  eines  anderen  älteren  Autors  benutzt  habe.  —  Mehrere 
zweifelhafte  Punkte  über  die  Topographie  der  Altis  werden  von  K.  Lange**) 
erörtert.  Während  in  den  Ausgrabungsberichten  die  Halle  in  der  SO.-Ecke 
mit  dem  Leonidaion  identifiziert  wird,  sieht  Lange,  mit  Hirschfeld  und 
A.  Bötticher,  dieses  in  dem  grofsen  Südwestbau.  Hier  war  das  Hellano- 
dikeon  mit  den  Räumlichkeiten  für  die  Hellanodiken,  das  wahrscheinlich 
368  V.  Chr.  erbaut  wurde  und  von  seinem  Stifter,  dem  Eleer  Leonidas, 
den  Titel  Leonidaion  erhielt,  unter  dem  allein  es  bei  Pausanias  erwähnt 
wird.  In  der  Nähe  des  Südwestbaues  sind  auch  das  Pompenthor  und  die 
Pompenstrafse  nachzuweisen;  ebenso  ist  der  Platz  für  das  Hippodameion 
nicht  in  der  SO.-Ecke  der  Altis,  wie  Dörpfeld  meint,  sondern  im  SW.  zu 
bestimmen.  Ferner  erkennt  Lange  das  Buleuterion,  auf  welches  die  Aus- 
grabungsberichte den  südlichen  Doppelbau  anfserhalb  der  Altis  deuten,  in 
der  dreischiffigen  Westhalle  unter  der  byzantinischen  Kirche;  dagegen  ist 
jener  Doppelbau  als  die  sogenannte  Werkstatt  des  Phidias,  d.  h.  allgemeine 
olympische  Bildhauerwerkstätte  zu  bezeichnen;  in  der  nördlichen  der  beiden 
Hallen,  die  ihrer  Architektur  nach  aus  der  1.  Hälfte  des  5.  Jh.  stammt,  ist 
der  grofse  Zeus  des  Phidias  gearbeitet  worden.  — 

In  Same  auf  Kephallenia**»)  grub  Kabbadias  ein  kyklopisches,  dem 
Löwenthor  von  Mykenai  ähnliches  Thor  aus.  — 

Aus  den  französischen  Ausgrabungen  auf  D  e  1  o  s  veröffentlicht  H  o  m  o  1 1  e  **) 
drei  Marmorköpfe,  deren  einer,  in  vielen  Zügen  an  Alexander  d.  Gr.  er- 
innernd, als  das  Porträt  eines  der  Freunde  und  Nachfolger  Alexanders  auf- 
zufassen ist,  die  ihn  in  Haltung  und  Gebärden  nachzuahmen  pflegten.  — 

Die  Grotte  bei  dem  Nidafelde  im  kretischen  Idagebirge,  bei  welcher 
die  hellenische  Gesellschaft  von  Iraclio  auf  Kreta  Nachforschungen  ver- 
anstaltete, hat  sich  durch  eine  Weihinschrift  in  der  That  als  heilige  Höhle 
des  Zeus  Idaios  erwiesen.**"*'^*)  Vor  der  Grotte  wurde  ein  grofser  Brand- 
opferaltar, ferner  mehrere  Basen,  Statuenreste  und  kleinere  Gegenstände 
aus  Bronze,  Silber  und  Gold  gefunden.  — 


42)  Fr.  Richter,  De  thesanris  Olympiae  eifossis.  Diseert.  Berlin,  Weidmann, 
gr.  8®.  46  S.  u.  1  Tfl.  M.  2.  Rez.:  CBl.  (1886),  S.  983;  DLZ.  (1886),  S.  1174 
(A.  Michaelis).  —  43)  K.  Lange,  Die  profanen  Geb&ude  von  Olympia.  Vortrag:  Ver- 
handlungen der  37.  Versammlung  deutscher  Philologen  u.  Schulmänner  in  Dessau  v.  1/4.  Okt. 
1884,  S.  193 — 202.  (Vgl.  K.  Lange,  Haus  u.  Halle.  Studien  zur  Gesch.  des  antiken 
Wohnhauses  u.  der  Basilika  [Leipzig  1885],  S.  327—50  u.  Tfl.  VUI.)  —  48»)  BerlPhWS. 
5,  Beil.  12.  —  44)  Th.  Homolle,  Note  sur  trois  tdtes  de  marbre  trouv^es  ä  D^os: 
BGH.  9.  S.  263/7  mit  Tfln.  XVI  u.  XVII.  (Vgl.  Homolle  in  d.  Sitz,  der  Acad.  des 
inscr.  v.  28.  Okt.  1885  [Bericht  über  die  franzSs.  Ausgrabungen  auf  Delos.])  —  45)  ^ 
Fabricius,  Zur  Idäischen  Zeusgrotte :  MDAI.  10,  S.  280/1.  (Vgl.  BerlPhWS.  5,  S.  1506; 
Sp.  Lambros:  Athenteum  No.  3030,  S.  674/5.)  —  45»)  id.,  Altertümer  auf  Kreta. 
IL  Die  Idäische  Zeusgrotte:  ib.  S.  59 — 72  mit  Tfl. 


VI.     S.  Brück:  GriechenUmd.     1.  Bis  snr  dorischen  Wanderung.  1.79 

Im  Heraion  auf  Sa  mos  hat  Clerc^^)  die  im  Jahre  1879  abge^ 
brochenen  Arbeiten  Girards  im  Jahre  1883  wieder  aufgenommen,  erzielte 
jedoch  nnr  geringe  Resultate.  — 

Die  Berichte  über  die  Funde  von  Myrina  (aus  dem  Jahre  1881) 
werden  von-Pottier  und  Reinach*''*^)  fortgesetzt.  In  einem  längeren 
Aufsätze  werden  die  Gegenstände  besprochen,  mit  denen  die  Gräber  aus- 
gestattet waren;  nach  der  Ansicht  der  Herausgeber  sind  sie  nicht  direkt 
für  den  Totenkalt  angefertigt,  sondern  Statuetten  wie  Geräte  hatten,  bevor 
8ie  dem  Verstorbenen  mit  in  das  Grab  gelegt  wurden,  bei  seinen  Lebzeiten 
in  seiner  Wohnung  Verwendung  gefunden.  — 

Der  Ertrag  der  von  dem  amerikanischen  archäologischen  Institut 
ontemommenen  Ausgrabungen  in  Assos  ist  vorzugsweise  epigraphischer 
Natur;  74  Inschriften  (Dekrete  und  Grabinschriften)  werden  von  S t erre  tt**"*^) 
publiziert.  — 

Einen  Überblick  über  die  Geschichte  und  die  Ergebnisse  der  deutschen 
Ausgrabung  in  Pergamon  von  ihrem  Anfange  bis  zum  Jahre  1885  giebt 
Conze^^  in  einem  Vortrage.  Durch  neue  Bruchstücke  ist  die  Rekon- 
struktion des  grofsen  Altarfrieses,  die  Zusammensetzung  der  bisher  vor- 
handenen Platten  weiter  gefördert  worden.  Bezüglich  der  sogenannten 
Schlangentopfwerferin  sucht  Trendelenburg*®'*®»)  seine  früher  ausge- 
sprochene Deutung  durch  nähere  Ausführungen  über  das  Verhältnis  der 
Schlangen  zu  den  Mysterienkulten  überhaupt  und  speziell  zu  dem  Kreise 
der  Heilgötter  und  des  Asklepios  zu  stützen.  —  Die  grofse  und  ausführ- 
liehe Herausgabe  der  pergamenischen  Altertümer  hat  nunmehr  mit  der  Dar- 
stellung des  Tempels  der  Athena  Polias  Nikephoros  und  der  ihn  umgebenden 
Gebäude  durch  R.  Bohn*^)  ihren  Anfang  genommen.  Während  B.  unent- 
schieden läfst,  ob  der  Tempel  der  Athena,  ein  Peripteros  von  6  :  10  Säulen, 
ein  Doppeltempel  war,  da  von  einer  Quermauer  in  der  Cella  nur  unsichere 
R«t^  vorhanden  wären,  glaubt  Thrämer**)  hier  in  der  That  zwei  Gellen 


M)  M.  Clere,  FouUles  ä  rH^raion  de  Samos:  BCH.  9,  S.  505/9.  —  47)  £• 
Pottier  et  S.  Reinach,  Fouilles  dans  la  n^cropole  de  Myrina.  Y.  Le  mobilier  fun^raire: 
ib.  ä.  165 — 207.  —  47*)  X£.  Pottier,  Fouilles  dang  la  n^cropole  de  Myrina  faites  par 

A.  Vejries.     I.  Satyre  dansant  et  portant  Bacchue  enfant:    ib.  S.  859 — 74  mit  Tfln.  X 

B.  Xin.  —  47*)  X  E.  Pottier  et  S.  Reinach,  Nik^  et  Psycho:  ib.  S.  158—60  mit 
Tils.IIIii.iy.  —  48)  J*  R*  9>  Sterrett,  Inscriptions  of  Absob:  Papers  of  the  American 
Sehool  of  Claasical  Studies  at  Athens.  Vol.  I.  1882/3  (Boston,  Capples  1885).  S.  1—90. 
(^gL  BerlPhWS.  5,  S.  159  [Archaeological  Institute  of  America];  Die  Ausgrabungen  in 
Aao§:  KBGAnthr.  16.  Jahrg.,  No.  1.)  —  48*)  X  S.  Reinach,  Note  on  J.  R.  S.  Sterrett's 
'Imeriptions  of  Assos':  Americ.  J.  of  Archaeol.  1,  S.  885.  —  49)  A.  Conze,  Über  den 
^d  der  Pergamenischen  Arbeiten:  VerhandL  der  37.  Versamml.  deutscher  Philol.  u. 
Schtthninncr  in  Dessau  (Okt  1884)  S.  46—59.  (Vgl.  BerlPhWS.  5,  S.  605/6:  das  Neueste 
Ton  den  Pergamenem.)  —  50)  A.  Trendelenburg,  Die  Bedeutung  des  Schlangen- 
gefirses  im  Kultus  der  Isis  etc.  Vortrag  in  der  Arch.  Gesellsch.  zu  Berlin.  Sitz,  vom 
IJwii  1885 :  WS.  f.  kl.  Ph.  2,  S.  953/5.  (Vgl.  BerlPhWS.  5,  S.  1020/1 ;  DLZ.  (1886),  S.  907.) 
-5#»)  X  L.  K.  Farneil,  The  Pergamene  frieze:  JHSt.  6,  S.  102—42.  —  51)  R. 
Bohn,  Dss  Heüigtam  der  Athena  Polias  Nikephoros.  Mit  einem  Beitrag  von  H.  Droysen. 
(=  AHertttmer  toü  Pergamon.  Herausg.  im  Auftrage  des  kgl.  preufs.  Ministers  der  geist- 
^«&  0.  8.  ir.  Angelegenheiten.  II.  Bd.)  Berlin,  Spemann.  gr.  4  (Atlas  Folio).  144  S. 
nit  Alias  von  50  Tfl.  M.  180.  Rez.:  DLZ.  (1886),  S.  892/5  (W.  Dörpfeld);  GKJA. 
(1886),  No.  8,  S.  313/9  (A.  Conze);  MHL.  (1886),  No.  3,  S.  196/8  (H.  Droysen). 
(^^  BerlPhWS.  6,  S.  63:  Vortrag  von  Schöne  in  der  Arch.  Gesellsch.  zu  Berlin.  Sitz. 
>■  Wmckefanannafest  d.  4.  Dez.  1885.)  —  52)  Thrftmer,  Das  Heiligtum  der  Athena  Po\\a% 
'BPergamos:  VerhandL  der  87.  Versamml.  deutsch.  Philol  o.  Schulmänner  in  Dessau  d.^()^l%. 


180  ^^*     ^*  Brnck:   Griechenland.     1.  Bi8  zur  dorischen  Wanderung. 

mit  gemeinsamer  Kückwand  zu  erkennen.  Allerdings  wäre  es  nicht  ein 
Doppeltempel  einer  Athena  Polias  und  Athena  Nikephoros,  indem  letztere 
Benennung  unter  Attalos  I.  nur  dem  Kulte  der  Polias  beigefügt  wurde, 
sondern  der  Athena  und  des  Zeus.  Beide  Gottheiten  standen  im  Kulte  der 
Tempelterrasse  gleichberechtigt  neben  einander.  Die  nach  Norden  gelegene 
Cella  war  der  Athena,  die  nach  Süden  auf  den  grofsen  Altar  gerichtete 
dem  Zeus  geweiht.  Der  Peribolos  um  den  Tempel  war  im  N.  von  einer 
zweischiffigen,  im  0.  von  einer  einschiffigen  Säulenhalle  eingefafst;  beide 
bestanden  aus  2  Geschossen,  von  denen  das  untere  aus  dorischen,  das  obere 
aus  jonischen  Säulen  gebildet  war.  Die  zwischen  den  Säulen  des  Ober- 
stockes angebrachten  Brüstungen  waren  mit  Heliefbildern  von  Waffen  und 
Kriegsgeräten  verschiedenster  Art  geschmückt;  diese  Balustradenreliefs,  die 
reichhaltigste  Darstellung  von  Waffen  aus  hellenistischer  Zeit,  werden  in 
dem  Werke  Bohns  von  H.  Droysen  in  einem  besonderen  Beitrage  be- 
handelt. In  den  Sälen,  die  sich  an  die  Nord-Halle  anschlössen,  vermutet 
auch  Bohn  in  Übereinstimmung  mit  Conze  die  Räume  der  berühmten  perga- 
menischon  Bibliothek.  An  der  Süd-Seite  befand  sich  nach  Bohn  keine 
Säulenhalle,  sondern  waren  nur  Weihgeschenke  aufgestellt.  — 

Auf  Cypern'*^"**^)  hat  Ohnefalsch-Richter  bei  Idalium  einen  ein- 
fachen Temenos  aufgedeckt,  der  nach  den  Funden  der  Aphrodite  heilig 
war.^*)  In  grofser  Menge  wurden  Statuen  weiblicher  bekleideter  Figuren, 
fast  sämtlich  in  sehr  altertümlichem  Stile,  zu  Tage  gefördert.  Die  Resultate, 
welche  Ohnefalsch-Richter  aus  der  Durchforschung  zahlreicher  cyprischer 
Gräber  gewonnen  hat,  werden  durch  eine  Mitteilung  Furtwänglers  der 
Öffentlichkeit  übergeben. '^^■**»)  Die  ganz  flachen  Erdgräber  der  ältesten  Zeit 
enthalten  nur  einige  Steingeräte  und  rohe,  unverzierte  Schüsseln.  Diese, 
wie  die  Gefäfse  der  beiden  folgenden  Perioden  sind  mit  der  Hand,  ohne 
Drehscheibe,  angefertigt.  Die  nächste  Gruppe  wird  von  Ohnefalsch-Richter 
als  assyrische  bezeichnet,  weil  in  ihr  viele  alte  assyrische  Siegelcylinder 
vorkommen.  Die  Vasen  sind  teils  mit  eingeritzten  Ornamenten,  teils  mit  Orna- 
menten und  Tieren  in  Relief  versehen.  Die  dritte  Epoche  zeigt  bereits 
bemalte  Vasen  mit  linearer  Ornamentik,  Bronzewaffen  und  sogenannte  Spinn- 
wirtel,  wie  die  trojanischen,  welche  sich  hier  als  perlenartige  Teile  von 
Halsketten  erweisen.  Erst  in  der  vierten,  griechisch -phönikischen  Periode 
sind  die  Gefäfse  mit  Anwendung  der  Töpferscheibe  geformt ;  sie  sind  reich 
verziert  mit  konzentrischen  Kreisen  und  verraten  phönikischen,  auch  ägyp- 
tischen Einflufs.  —  In  Verbindung  mit  Dümmler  ist  es  schliefslich  Ohne- 
falsch-Rieht  er   gelungen,    die   Unrichtigkeit   der   Angaben  Cesnolas   (in 


58)  X  ^'  Reinach,  Fouilles  et  d^couvertes  k  Chypre  depuis  Toccupation  anglaise: 
RA.  3,  6  (Nov. — Dez.),  S.  340—64.  (Auch  separat:  Paris,  Leroux.  1886.  25  S.)  — 
53^  X  Palma  di  Cesnola,  Oro  e  vetri  antichi  di  Cipro,  scavati  negli  anni  1876/9. 
Turin,  Derossi.  97  S.  mit  8  Tfin.  —  53*)  X  W.  J.  Stillmann,  Report  on  the  Cesnola 
Collection.  New  York,  privatly  printed.  gr.  8®.  33  S.  —  54)  Furtw&ngler,  Neu« 
Ausgrabungen  auf  Cypern.  Vortrag  in  d.  arch.  Gesellsch.  zu  Berl.  Sitz.  y.  7.  Juli  1885: 
WS.  f.  kl.  Ph.  2,  S.  1022.  (Vgl.  BerlPhWS.  5,  S.  1184;  DLZ.  (1885),  S.  1126;  ArchZg. 
43,  Sp.  164/5.)  —  55)  id«j  Reisebericht  des  Herrn  M.  Ohne  falsch -Richter  aufCypem. 
Arch.  Gesellsch.  zu  Berlin.  Sitz.  v.  3.  Nov.  1885:  ib.  S.  1593.  (Vgl.  BerlPhWS.  6, 
S.  1630/1;  DLZ.  (1885),  S.  1682/3;  ArchZg.  43,  Sp.  296;  WS.  f.  kl.  Ph.  8,  S.  25.)  — 
55*)  id.,  Die  Gesch.  der  ältesten  Keramik  auf  Cypem.  Vortrag  in  der  arch.  Gresellsch. 
zu  Berlin.     Sitz.  v.  7.  Juli   1885:  ib.  S.  1022/3. 


VI.     S.  Braek:   Griechenland.     1.  Bib  zur  dorischen  Wanderung.  IjSi. 

^Qypros')  aber  den  Schatz  von  Enrion  und  den  Aphrodite-Tempel  zu  Golgoi 
nachzuweisen.  — 

Bei  Nebireh  in  Ägypten  hat  Flinders  Petrie**'**^)  die  Ruinen  einer 
Stadt  freigelegt,  deren  Identität  mit  der  griechischen  Kolonie  Nankratis 
dnrch  aufgefundene  Inschriften  bestätigt  wird.  Die  mannigfaltigen  Funde 
selbst  liefern  einen  wertvollen  Beitrag  far  die  Kenntnis  der  Entwickelung 
griechisch-ägyptischer  Kunst  und  Kultur.  — 

Inschriften.*''*'^)  —  In  der  von  Collitz  herausgegebenen  Samm- 
lung der  griechischen  Dialektinschriften* ^)  sind,  als  erstes  Heft  des  2.  Bandes, 
die  epirotischen,  akarnanischen,  ätolischen,  änianischen  und  phthiotischen 
Inscbriften  von  Fick,  die  lokrischen  und  phokischen  von  Bechtel  be- 
handelt worden.  —  Collitz**)  selbst  sucht  in  einem  kleineren  Aufsatze 
die  Yerwandtscbaftsverhältnisse  der  griechischen  Dialekte  für  die  Ermittelung 
vorhistorischer  Thatsachen  zu  verwerten.  Er  weist  die  Aufstellung  eines 
Stammbaumes  der  griechischen  Dialekte  zurtlck  und  ist  vielmehr  der  An- 
sicht, daüa  die  Verwandtschaft  des  Thessalischen ,  Lesbischen,  Böotischen 
imd  Kyprisch- Arkadischen  auf  einer  vorgeschichtlichen  geographischen  Be- 
rührnng  dieser  Mundarten  beruhe,  wobei  die  Thessaler  eine  zentrale  Lage 
inne  gehabt  hätten.  —  Dagegen  nimmt  Brand*^)  eine  panäolische  Gruppe 
«1,  zu  der  die  Eleer,  Arkader,  Kyprier  neben  den  Thessalem,  Böotern 
nnd  Lesbiem  gehörten,  welche  letzteren  drei  er  zu  einem  engeren  Verbände 
der  Nordäolier   zusammenfafst.     Auch  Reuter*^)  und  Prellwitz**)  er- 


M)  W.  Flinders  Petrie,  The  discovery  of  Naukratis:  JHSt.  6,  1,  S.  202/6. 
(Tgl.  BerIPhWS.  6,  S.  1598/9.  —  56*)  id.,  The  finding  of  Naukratis :  Archaeolog.  J.  48, 
Ko.  169,  S.  45 — 51.  (Vgl.  R.  Stuart  Poole,  Egypt  exploration  ftind:  Ac.  No.  661, 
S.17.)—  56^)  R-  Stuart  Poole,  Antiquities  of  the  emporium  of  Naukratis:  Ac.  No.  682. 
8.391.  (VgL  E.  A.  Gardner,  The  Naukratis  exhibition:  Ac.  No.  700,  S.  228/9.)  — 
WiX  A.  B.  Edwards,  The  Terra-Cottas  of  Naukratis:  ib.  No.  702  u.  703,  S.  261/2, 
!78/9.  —  57)  XS.  Reinach,  Trait^  d'^pigraphie  grecque,  jiT4c4d4  d'un  essai  sur  les 
isHTiptions  greeqaes  par  C.  T.  Newton,  traduit  avec  Tautorisation  de  Tanteur,  augment^ 
^  notes  et  de  textes  ^pigraphiques  choisis.  Paris,  Leroux.  gr.  8®.  XLIY,  560  S.  Fr.  25. 
S«l:  BerIPhWS.  6,  S.  165—72  (R.  Meister);  Bull.  Epigraph.  5,  6,  S.  327/9  (R.  Mowat); 
H.  de  rinstmct.  en  Belgique  29,  S.  117/9  (6.  Lacour-Gayet);  Ac.  No.  785,  S.  400 
(J.Taylor);  Ath.  No.  3070,  S.  278;  Americ.  J.  of  Archaeol.  2,  S.  70/5  (A.  Merriam); 
(«ioraale  dl  fil.  claaa.  1,  S.  805/7  (A.  Pais);  "EßSo/ude  No.  112,  S.  191.  —  57«)  X  £. 
£gger,  L'^pigraphie  grecque  k  l'Acad^mie  des  inscriptions :  JSav.  (1885),  Febr.,  S.  111/7,  Mai, 
8.  25g — 66.  —  57^)  X  U.  y.  Wilamowitz-Möllendorff,  Lectiones  epigraphicae. 
^ez  flchoL  Gotting.  G6ttingen  (Dieterich).  4^  17  S.  —  58)  H.  Collitz,  Sammlung 
^  griech.  Dialekt  -  Inschriften  von  F.  Bechtel,  A.  Bezzenberger,  F.  Blafs, 
H.  Collitz,  W.  Deecke,  A.  Fick,  G.  Hinrichs,  R.  Meister.  Herausg.  von 
B-  Collits.  n.  Bd.  1.  Heft.  Göttingen,  Yandenhöck  &  Ruprecht,  gr.  8<>.  90  S.  M.  8,60. 
J^:  CBL  (1886),  S.  181/2  (G.  M  .  .  .  r);  DLZ.  (1886),  S.  867  (W.  Dittenberger); 
WhB*.  (1886),  S.  217/8  (Fr.  Stolz);  BerIPhWS.  6,  S.  927/9  (W.  Larfeld);  WS.  f. 
kLPh.  3,  S.  1057/9  (P.  Cauer.)  —  59)  H.  Collitz,  Die  Verwandtschaftsverhältnisse 
^  grieeh.  Dialekte  mit  besonderer  Rücksicht  auf  die  thessalische  Mundart.  GSttingen, 
^odenhock  &  Ruprecht,  gr.  S^.  16  S.  M.  0,60.  Rez.:  CBl.  (1885),  S.  1643  (G.  M...r); 
SMfc(1886),  S.  202/8  (Fr.  Stolz);  DLZ.  (1886),  S.  514/5  (W.  Dittenberger);  WS.  f. 
W-Ph.  8,  S.  681/2  (P.  Cauer);  BerIPhWS.  6,  S.  929—30  (W.  Larfeld).  —  60)  A.  Brand, 
De  dialeetis  Aeolicis  quae  dicuntur  particula  I.  Dissert.  v.  Berlin.  Leipzig,  G.  Fock.  gr.  8^. 
"'S.  M.  1,20.  Ke«-:  DLZ.  (1885),  8.  1743  (U.  v.  Wilamowitz-Möllendorff);  WS. 
^  U.  Ph.  3,  8.  1089 — 93  (P.  Cauer.)  —  61)  E.  Reuter,  De  dialecto  Thessalica.  Dissert. 
Berlis,  Mtjer  &  Hlüler.  86  8.  M.  2.  Rez.:  WS.  f.  kL  Ph.  2,  8.  805/9  (P.  Cauer); 
^^  (1885),  a  1669 — 71  (A.  Führer);  BerIPhWS.  6,  8.  142/8  (G.  Meyer).  — 
Q)  W.  Prell witz,  Pe  dialecto  Thessalica.  Gdttingen,  Yandenhöck  &  Kupiecht.  ^%  ^. 
^  1.40.  Bez.:  CBL  (1886),  8.  1643  (G.  M . ,  ,  r);  NPhRa.  (1886),  8.  20^|3  (?t.  Ätoli-^-, 
'•kz«ilwrieb«9  der  O^eehiehtnigMaacJuM  1885.    L  o 


1,82  VI.     8.  Bruck:  Griechenland.     1.  Bis  zur  dorischen  Wandemng. 

kennen  eine  nähere  Znsammengehörigkeit  dieser  3  Stämme  an.  Nach 
Prellwitz  hätten  sich  von  dem  äolischen  Stamme,  als  dessen  Ursitz  Thes- 
salien zn  betrachten  sei,  znerst  die  Lesbier  abgesondert,  während  Böoter 
nnd  Thessaler  noch  eine  Zeitlang  vereint  blieben;  als  die  Ersteren,  zu- 
gleich mit  den  Doriem,  ans  Thessalien  vertrieben  wurden,  mischte  sich 
ihre  Mundart  in  stärkerem  Grade  als  die  thessalische  mit  dorischen 
Elementen.  — 

Die  Fortsetzung  von  Latis che ws  Publikation  der  in  Eufsland  befind- 
lichen griechischen  Inschriften**-***»)  umfaTst  die  Inseln  des  ägäischen  Meeres 
nnd  Eleinasien.  —  Eine  spezielle  Klasse  griechischer  Inschriften,  nämlich 
die  Eünstlersignaturen  und  Eünstlererwähnungen,  werden  von  E.  Loewy**) 
zusammengestellt ;  diese  beiden  Hauptgruppen  sind  in  je  6  Abteilungen  chrono- 
logisch geordnet.  — 

Wir  wenden  uns  nunmehr  zu  den  Sammlungen  neu  edierter  epi- 
graphischer Denkmäler  aus  den  einzelnen  griechischen  Landschaften.  Neu- 
gefundene attische  ürk.  werden  von  K  um  an  u  des  ,**■•**)  im  Beson- 
deren die  bei  den  Aufräumungsarbeiten  auf  der  Akropolis  ausgegrabenen 
von  Tzuntas,*®)  Inschriften  aus  dem  Peiraieus  von  Dragatzis*'')  ver- 
öffentlicht. —  Über  76  archaische,  aus  verschiedenen  Städten  Böotiens 
stammende  Inschriften,  welche  L  ollin  g  abgeschrieben,  berichtet  A.  Kirch - 
hoff.*®)  Anderweitige  Inschriften  aus  Böotien  werden  von  Foucart,******) 
aus  Nemea  von  Cousin  und  Dürr b ach,'®"'®')  aus  Tegea  und  Lakonien 
von  Durrbach '^)  mitgeteilt.  —  Von  den  Inseln  des  ägäischen  Meeres 
ist  namentlich  Kreta  zu  erwähnen.  Wir  lernen  durch  Haussoul- 
li er,'*"'*^)  neben  mehreren  archaischen  Fragmenten  aus  Axos  und  Lyttos, 


BerlPhWS.  6,    8.    930/2    (W.  Larfeld);    VTS.    f.    kl.   Ph.  8,    8.   1029—81    (P.    Cauer); 
Giornale  di  filol.  class.  1,  8.  51  (L.  Ceci).  —  63)  B.  Latischew,  Die  in  RnfslaDd  be- 
findlichen griech.  Inschriften  (Fortsetzung):  MDAI.  10,  8.  113 — 80.  —  63^  X  J.  Mordt- 
mann,  Inschriften  aus  dem  Tschinili  Kiösck :  ib.  8.  15—20.  —  63^)  X  K  A.  Gardner, 
Inscriptions   eopied  by  CockereU  in  Greece:    JH8t.  6,    8.   148—52,    340—68.  —  64)  £• 
Löwy,    Inschriften  griech.   Bildhauer,    mit  Faksimiles  hrsg.     Gedruckt  mit  Unterstützung 
der   kais.   Akad.  zu  Wien.     Leipzig,  Teubner.     gr.  4^     XL,   410  8.     M.  20.     Res.:  GBL 
(1885),  S.  1280/1  (T.  8.);  BerlPhWS.  5,  S.   1891/5  (£.  Kuhnert);  DLZ.  (1885),  8.  1641/2 
(Ad.  Michaelis);  GGA.  (1885),  Ko.   19  (G.  Hirschfeld);  NPhRs.  (1886),  8.218/9(6; 
Ac.  No.  697,    8.  174    (A.    8.    Murray).    —    65)    ^'^*    -4.    Kovfiavovdijg,    'AtTtxeu 
kTtiypa^oi:  'Efrifi,  a^^,  8  (1885),  8.  161—70.  —  65»)  X  ü.  Kohler,  Grab-Steine  und 
Denkmäler:  MDAL  10,  8.  402/6.  —  65^)  X  id..  Attische  Inschriften  aufMalU:  ib.  9,4, 
8.  886/7.  —  65^)  XH.  G.  LoUing,  Marathonische  Inschriften:  ib.  10,  8.  279—80.  — 
65^)  XK.  Meisterhans,  Grammatik  der  attischen  Inschriften.     Berlin,  Weidmann.   IX, 
119    S.      M.    4.      Bez.:    DLZ.    (1885),    8.    1821/2    (G.    Hinrichs);    WS.    f.    kl.   Ph.  8, 
8.  225—86  (O.  Lautensach);  PhAnz.   16,  8.  65—81  (J.  Wackernagel).  —  66)  ^' 
J,    Taovvrag,    'Eniypafxü   jf  'Ax^anoleiog:    'Efrjfi.  a^x,  8    (1885),    8.  129 — 46.    — 
67)    I'  X.  J^aydtorjg,  'Emy^fal   ix  Uei^atwg:    ib.    8  (1884),    8.    187—98.     (Vgl 
B.  Keil  in  W8.  f.  kl.  Ph.  2,  8.  1182.)  —  68)  H.  G.  LoUing,  Archaische   Inschriften 
in  Böotien.     (Vorgelegt  von  A.  Kirchhoff):    Berl.8B.  (1885),  No.  45,  S.    1081/7.   (Sitz, 
vom  12.  Nov.)    —    69)    P.  Foucart,    Inscriptions  de  B^otie:   BCH,  9,  8.  408—88.  — 
69*)  X  id.,  Inscriptions  de  Thessalie:  ib.  8.  220/2.  —  69^)  X  H.  G.  Lolling,  Inschriften 
aus  8ykamino  und  Limogardi:  MDAL  10,  8.  283/5.  —  70)  G.  Cousin  et  F.  Durrbach, 
Inscriptions  de  N^m^e:  BCH.  9,  8.  849—56.  —  70*)  X  £,  N,  J^ayovfirjg/ETuy^afai 
Ix  MsyaQlBogx  'Efrjfi,  it^,  8  (1885),  8.  157 — 60.   —   71)    F.  Durrbach,    Inseriptioofl 
du  P^oponnäse:  BCH.  9,  8.  510/9.    —    72)   B.  HaussouUier,    Inscriptions  de  O^t«: 
ib.  8.  1—28.  —  72*)  X  £.  Fabrioius,  Altertümer  auf  Kreta.    III.  Archaische  Inschriften: 
MDAI.  10,  8.  92/6.    —    72^)    X    A.  Nikitsky,    Untersuchung    einiger  Inschriften  au 
Kafidja  (Russisch):  J.  d.  kais.  russ.  Minist,  der  Volksaufklftrnng  (1885),  Juli,   8.  847-^1* 


VI.     8.   Brack:  Griechenland.     1.  Bis  zur  doriBchen  Wanderung.  J  gß 

Verträge  zwischen  Gortyn  und  Lappa,  Gortyn  und  Enosos,  Lyttos  und  der 
bisher  anbekannten  Stadt  Malla  kennen ;  wir  erfahren  hier  von  einem  Feste 
der  Hyperböen  in  Malla,  der  Periblemata  in  Lyttos.  —  Femer  sind  ver- 
treten die  Inseln  Naxos  (J.  Martha),'*)  Kos  (Gardner),'*)  Rhodos  (Holleanx 
and  Diehl) '*■'*•)  nnd  Lenrnos  (Cousin  und  Durrbach). '*"'«•)  Die  klein- 
asiatischen Inschriften  Foucarts")  gehören  der  makedonischen  nnd 
römischen  Zeit,  die  v.  Domaszewskis'®"'®*»)  ausschliefslich  der  Kaiserzeit 
an.  Auch  die  von  Paris  und  Holleanx '•"'•»)  behandelten  Inschriften 
ans  Karlen  sind  zum  gröfsten  Teile  nachchristlichen  Ursprungs.  —  Eine 
von  der  archäologischen  Gesellschaft  zu  St.  Petersburg  veranstaltete  und 
von  Latiscbew  besorgte  Sammlung  soll  die  alten  inschriftlichen  Denk- 
mäler von  der  Nordküste  des  Schwarzen  Meeres  umfassen;  von  derselben 
ist  der  erste  Band  (Tyras,  Olbia,  der  Taurische  Chersones  u.  a.)  er- 
schienen. »<>-«<^*) 

Münzen.  —  Imhoof-Blumer®^)  und  Greenwill®*'**^)  be- 
sprechen eine  Anzahl  Münzen  aus  den  verschiedensten  Gegenden  Griechen- 
lands und  den  verschiedensten  Epochen.  —  Ein  im  Sommer  1883  auf 
Enböa  zu  Tage  geförderter  gröfserer  Münzfund,  enthaltend  epigraphe 
Münzen  ältesten  Stiles  von  Eretria  und  Athen  und  sogenannte  Wappen- 
mlüizen,  rührt  nach  den  Ausführungen  Köhlers,^*)  ebenso  wie  ein  ähn- 
licher eretrischer  Fund  der  siebziger  Jahre,  aus  dem  Jahre  490  v.  Chr.  her, 
als  man  in  Eretria  des  persischen  Angriffes  gewärtig  war.  Diese  Funde 
bestätigen  zugleich  die  Annahme,  dafs  die  Wappenmünzen  Euböa  zuzuteilen 
seien.  Andererseits  hat  das  Wappengeld  ohne  Unterschied  der  Provenienz 
in  allen  Städten,    die  nach  demselben  System   münzten,   zirkuliert;    Selon, 


7S)  J.  Martha,  Inscriptions  de  Naxos:  BGH.  9,  S.  498—505.  —  74)  £.  A. 
Gardner,  Inscriptions  irom  Cos  etc.:  JHSt.  6,  2,  S.  248 — 60.  —  75)  M.  Holleanx 
etCh.  Diehl,  Inscriptions  de  Tile  de  Rhodes:  BCH.  9,  S.  85—124.  —  75«)  X  Z7.  T. 
Zt^limiS,*£7ftypaipaX  ix  *P68ov:  MDAI.  9,  4,  S.  885/6,  10,  S.  78/6.  —  76)  6.  Consin 
«F.  Darrbach,  Inaeriptions  de  Lemnos:  BCH.  9,  S.  45 — 64.  —  76*)  X  M.  Fottion, 
hcditod  greek  inscriptions  trom  Mytilene:  Americ.  J.  of  Archaeol.  1,  S.  804.  —  77)  P* 
Foneirt,  Inscriptions  d^Asie  Minenre:  BCH.  9,  S.  887 — 408.  —  78)  A.  v.  Doma- 
iiewiki,  Inschriften  aus  Kleinasien:  AEMÖ.  9,  S.  118—82.  —  78*)  X  W.  M.  Ramsay, 
K«t€t  tnd  inscriptions  from  Asia  Minor:  Americ.  J.  of  Archaeol.  1,  S.  188 — 51.  (Vgl. 
ib.  1,  8.  885/6.)  —  78^)  X  id.,  Notes  and  inscriptions  from  AsU  Minor:  MDAI.  10, 
a  334—49.  —  79)  P.  Paris  et  M.  Holleanx,  Inscriptions  de  Carie:  BCH.  9, 
S.  68— 84,  324—48.  —  79*)  X  J.  H.  Mordtmann,  Inschriften  aus  Syrien:  MDAI. 
10,  8b  165 — 71.  —  89)  B.  Latisohew,  Insoriptiones  antiqoae  orae  septentrionalis  Ponti 
iMxhd  graecae  et  latinae  jnssu  et  impensis  societatis  archaeologicae  imperii  Rossiei  ed. 
B. Litisehew.  Vol.  I:  inscriptiones  Tyrae,  Olbiae,  Chersonesi  Taoricae,  aliomm  locoram 
I  Duabio  nsqne  ad  regnum  Bosporanum  eontinens.  Petersburg,  typis  academiae  imper. 
Kimtiirom.  Imp.  4^.  THI,  244  8.  mit  2  Tfln.  M.  20.  Rez.:  DLZ.  (1886),  S.  487/8 
(W.  Dittenberger);  WS.  f.  kl.  Ph.  4,  S.  225/8  (L.  Bttrchner);  RC.  (1885),  No.  51, 
8.  481/S  (Th.  Rein  ach).  —  89*)  X  id.,  Epigraphische  Studien.  Chalkedonische  In- 
Kfariften  (Rassisch):  J<  d.  kais.  mss.  Minister,  der  Volksanfklärnng  (1885)  Juni,  8.  Abt., 
1  297—824  mit  1  Tfl.  —  89^)  XJ.  H.  Mordtmann,  Inschriften  aus  Vama  (Odessos): 
HDAL  10,  S.  818 — 21.  —  81)  F.  Imhoof-Blnmer,  Beiträge  zur  griech.  Münzkunde: 
l  f.  Nomism.  13,  S.  128—41  m.  Tfl.  IV.  —  82)  W.  Greenwill,  On  some  rare  Greek 
coiai:  Nnmismatic  Chronicle,  8.  series  Ko.  17,  (1885),  S.  1 — 14  mit  Tfl.  I.  —  8S*)  X  A. 
^H^h  Kotes  snrles  collections numismatiques  d' Äthanes:  R.  numismatique  (1885),  S.  1 — 80 
•H  Tfln.  I  u.  IL  —  82^)  X  A.  v.  Sallet,  Die  Erwerbungen  des  kSnigl.  Münzkabinetts 
^«B  1.  April  1884  Ins  z^m  1.  April  1885:  Z.  f.  Numism.  18,  S.  60—88  mit  Tfl.  HI. 
'^8^  U.  Kohler,  Kamismatische  BeitrSge.  1)  MUnzfnnde  auf  £nb5a  und  in  lSA«\x&\«. 
^  Ztt  griech.  Elektronprigung :  MDAI.  9,  8.  864—62, 


134  ^^'     3*  Brnck:  Griechenland.     1.  Bis  zur  dorischen  Wanderung. 

ZU  dessen  Zeit  dieses  einheitliche  Mttnzgebiet  bestand,  bewirkte  den  An- 
schlnfs  Athens  an  dasselbe.  —  Einige  bei  den  Ausgrabungen  in  Eleusis 
gefundene  Silbermünzen  sind,  wie  aus  ihrer  Lage  in  der  untersten  Bau- 
schicht  zu  entnehmen  ist,  spätestens  während  des  Baues  des  Eoroibos  um 
die  Mitte  des  5.  Jh.  verloren  worden.  — 

Litterarische  Quellen. —  Bezüglich  der  Lebenszeit  und  der  Werke  des 
Gharon  von  Lampsakos  werden  die  Angaben  des  Suidas  von  Wiedemann^^) 
einer  erneuten  Prüfung  unterzogen.  Durch  Emendation  bei  Suidas  erhält 
Wiedemann  Ol.  70  als  die  Zeit,  in  welcher  Gharon  mit  dem  Perserkönig 
Dareios  in  Beziehung  trat,  während  seine  Blüte  um  Ol.  75  anzusetzen  ist. 
Gharon  schrieb  nur  IleQavm  in  2  Büchern  und  ^2qol  in  4  Büchern  mit 
einem  Anhange,  einer  synchronistischen  Tabelle  der  Prytanen  von  Lampsakos 
und  der  spartanischen  Herrscher.  Die  anderen  ihm  zugewiesenen  Werke 
gehören  teils  dem  Gharon  von  Karthago  oder  dem  von  Naukratis  an,  teils 
sind  sie  mit  den  ^SiqoL  oder  Abschnitten  derselben  identisch.  —  Gegen  die 
Glaubwürdigkeit  und  Wahrheitsliebe  Herodots  richtet  Panofsky^^)  seine 
Angriffe.  Herodot  habe  seine  historischen  und  geographischen  Nachrichten 
zum  grofsen  Teil  aus  den  Einzelschriften  anderer  griechischer  Autoren  und 
nicht,  wie  er  behauptet,  aus  mündlicher  Überlieferung  geschöpft;  an  manchen 
Stellen,  an  denen  er  seine  eigenen  Ansichten  den  in  Frage  stehenden  Per- 
sonen in  den  Mund  lege,  mache  er  sich  sogar  geradezu  der  Fälschung 
schuldig.  —  Kirchner®®)  widerlegt  die  Einwendungen  Westermanns  gegen 
die  Echtheit  der  Zeugenaussagen  in  der  Bede  wider  Neaira,  indem  er 
hauptsächlich  die  darin  vorkommenden  Personen  inschriftlich  nachzuweisen 
sucht.  —  Auch  die  demosthenischen  Proömien  werden  von  U hie,®')  im  An- 
schlufs  an  Blafs,  für  echt  erklärt.  Demosthenes  habe  in  der  Zeit  zwischen 
seinem  25.  und  35.  Lebensjahre  zur  Übung  und  zu  gelegentlichem  Gebrauche 
eine  Anzahl  von  Anfängen  entworfen,  welche  nach  dem  Tode  des  Redners 
von  seinen  Verwandten  oder  Freunden  vorgefunden,  wie  die  Beden  gesanmielt 
und  ihnen  als  Anhang  beigegeben  wurden.  —  Dagegen  sind  die  unter 
Demosthenes'  Namen  gehenden  Briefe  nach  Neupert®®)  als  eine  Fälschung, 
und  zwar  ziemlich  früher  Zeit,  zu  betrachten ;  alle  sechs  Briefe  rühren  von 
einem  und  demselben  Yf.  her. 

Mit  den  Berliner  Papyrus-Fragmenten  der  U&rjvaiwv  TtoXizeia  des 
Aristoteles  beschäftigt  sich  Diels. *•)  Er  sieht  in  der  Hds.  zwei 
lose  Blätter,  die  ein  arsinoYtischer  Schulknabe  successive  mit  Abschriften 
bedeckt  habe;  jedoch  wäre  an  dem  aristotelischen  Ursprünge  der  Fragmente 


84)  A.  Wiedemann,  Zu  Charon  von  Lampsakos:  Philologus  44,  S.  171/7.  — 
S5)  H.  Panofsky,  Quaestionum  de  historiae  Herodoteae  fontibus  pars  prüna.  Dissert. 
BerUn,  Mayer  &  Müller.  1884.  69  S.  M.  1,60.  Rez.:  WS.  f.  kl.  Ph.  2,  S.  1002/6 
(W.  Gemoll);  BerlPhWS.  6,  S.  1016  (Wecklein);  NPhRs.  (1886),  S.  275/6  (J.  Sit«ler). 
—  86)  J.  £.  Kirchner,  Z.  Glaubwürdigkeit  der  in  die  [Demosthenische]  Rede  wider 
Neaira  eingelegten  Zeugenaussagen:  RhM.  40,  S.  877 — 86.  —  87)  P.  Uhle,  De  prooemio- 
rum  coUectionis  quae  Demosthenis  nomine  fertur  origine.  Prgr.  d.  Gymn.  Chemnits, 
Pickenhahn.  4^  29  S.  Rez.:  PhRs  (1885),  S.  1322/6  (W.  Fox);  BerlPhWS.  6,  S.  1418—21 
(W.  Kitsche).  —  88)  A.  Neupert,  De  Demosthenicarum  quae  feruntur  epistularum 
fide  et  auctoritate.  Dissert.  Leipzig,  Foek.  78  S.  M.  1,50.  Rez.:  WS.  f.  kl.  Ph.  3, 
S.  388/9  (H.  Landwehr).  —  89)  H.  Di  eis,  t^ber  die  Berliner  Fragmente  der 'il^aiftir 
noXneia  des  Aristoteles.  Berlin,  Dümmler.  4®.  57  S.  mit  2  Tfln.  M.  4.  Rez. :  DLZ. 
(1886),  S.  184/5  (F.  Blafs);  Ac.  No.  757,  S.  307.  (Aus  d.  AbhandL  d.  Berl.  Ak.  1886 
Abh.  IL) 


Tl.     S.  Brnck:  Griechenland.     1.  Bi§  znr  doriBclieii  Wanderung.  J  g5 

festzuhalten.  Diels  giebt  ihnen  eine  andere  Anordnung  als  die  bisher  an- 
genommene und  erörtert  sie  ihrem  historischen  Inhalte  nach.  —  Die  An- 
sicht Ungers,  dafs  Polybios  in  seinem  Werke  vom  YU.  Bnche  an  die  Jahre 
immer  mit  dem  Winter  beginne,  wird  von  Steigemann *^)  dahin  modi- 
fiziert, dafs  in  dem  ganzen  Werke  das  erste  Jahr  einer  jeden  Olympiade 
mit  der  Olympienfeier  seinen  Anfang  nehme,  die  übrigen  drei  Jahre  aber 
eist  vom  Beginne  des  Winters  an  gerechnet  wflrden.  Demnach  umfasse 
bei  Polybios  jedes  erste  Olympiadenjahr  einen  Zeitraum  von  1  Jahr  und 
3  Monaten,  jedes  letzte  nur  9  Monate.  In  dem  zweiten  Teile  der  Arbeit 
sacht  Steigemann  die  Zugehörigkeit  der  Fragmente  zu  den  einzelnen  Büchern 
nnd  Jahren  zu  bestimmen.  —  Eine  Untersuchung  Pohlers*^'*^»)  befafst 
sich  mit  der  Frage,  auf  welchen  Quellen  die  Darstellung  der  griechischen 
Geschichte  von  379 — 362  v.  Chr.  bei  Diodor  beruhe.  Von  der  Thatsache 
ausgehend,  dafs  die  verschiedenen  von  Diodor  benutzten  Autoren  für  den 
Jahresbeginn  verschiedene  Termine  annehmen  und  dafs  bei  Ephoros  dieser 
Termin  die  Herbstnachtgleiche  ist,  gewinnt  Pohler  das  Resultat,  dafs  sämt- 
liche auf  hellenische  und  barbarische  Geschichte  bezüglichen  Stücke  des 
XY.  Buches  auf  Ephoros  zurückgehen,  und  ergänzt  dadurch  die  Ergebnisse 
Voiqnardsens.  Der  Bericht  Diodors  ist  der  vollständigste  und  zusammen- 
hängendste, den  wir  über  die  Jahre  379 — 363  besitzen;  er  bietet  manche, 
anderwärts  nicht  bezeugte,  gute  Nachrichten.  Nur  die  im  XV.  Buche  ent- 
haltenen Lobreden  sind  nicht  aus  Ephoros  entnommen,  sondern  eigene 
Schöpfungen  Diodors.  —  Als  Hauptquelle  Plutarchs  in  der  Lebens- 
beschreibung des  Aristides  vermutet  Fulst**)  nicht  den  Peripatetiker 
Phanias,  den  Plntarch  daselbst  nie  als  Gewährsmann  nenne,  sondern  Ido- 
menens  von  Lampsakos.  —  Auf  die  Verwandtschaftsverhältnisse  zwischen 
Pansanias  und  Strabon  in  lokalmythologischen  Angaben  macht  v.  Sybel*®'***) 
anfinerksam,  indem  er  einzelne  Stellen  aus  der  Periegese  des  Pausanias 
und  dem  VIII. — X.  Buche  Strabons  nebeneinanderstellt  und  vergleicht. 
Namentlich  ist  in  den  beiden  Satzgruppen  über  das  Samikon  und  den 
Anigros  nicht  nur  der  Inhalt  identisch,  sondern  auch  die  Satzfolge  eine 
gleiche.  Die  von  Enmann  von  anderem  Gesichtspunkte  aus  aufgestellte 
Hypothese  über  Pausanias  und  Strabon  findet  somit  eine  Bestätigung.  — 
Imhoof-Blumer  und  Gardner*^)  geben  zu  Pausanias  einen,  für  die 
Beorteilnng  dieses  Schriftstellers  wertvollen,  numismatischen  Kommentar 
heraoB.    Sie  liefern,  im  ersten  Teile  zunächst  für  die  Landschaften  Megaris, 


M)  H.  Steigern  an  Hl  De  Polybii  olympiadum  ratione  et  oeconomia.  Dissert.  v. 
BrokiL  Breslaa,  Kdhler.  56  S.  M.  1.  Bez.:  BerIPhWS.  6,  S.  889—90  (6.  J.  Schneider); 
DIZ.  (1886),  S.  632/3  (G.  F.  ünger).  —  91)  J.  Pohler,  Diodorus  als  Quelle  zur 
^h.  TOD  Hellae  in  der  Zeit  von  Thebens  Aufschwung  und  GröfBe  (379 — 362).  Kassel, 
f.  Keftlerin  Konuniss.  gr.  8<^.  84  S.  M.  2.  Rez.:  DLZ.  (1885),  S.  1827  (H.  Land-. 
»ehr);  BerIPhWS.  6,  S.  69—72  (G.  J.  Schneider);  HZ.  (1886),  No.  4,  S.  62/8  (L. 
Hohapfel);  Bll.  f.  d.  bajer.  Gymn.  22,  S.  800/5  (J.  Melber);  PhAnz.  16,  S.  380/2  (ü.). 
^  n*)  X  G.  Kai  bei,  Dionjsios  von  Halikarnafs  und  die  Sophistik:  Hermis.  20, 
S.  497—513.  —  M)  W.  Pulst,  Über  die  Quellen  Plutarchs  für  das  Leben  des  Aristides. 
^.  d.  Progymn.  Duderstadt  4®.  21  S.  —  9S)  L.  v.  Sybel,  Pausanias  und  Strabon : 
J^JbPh.  131,  S.  177 — 85.  —  W»)  X  C.  Heilmann,  Quibus  auctoribus  Strabo  usus  sit 
^  deKribenda  ora  maris  Pontici  a  Byzantio  usque  ad  Tanain.  Dissert.  Halle.  30  S.  — 
N)  F.  Im  ho  of- Blum  er  and  Percy  Gardner,  Numismatic  commentary  on  Pausanias. 
^Jfegsriea,  Corinthiaca:  JHSt  6,  1,  8.  50—101  mit  Tfln.  L— LV.  Rez.:  Z.  f.  Numism. 
^^>  S.  403/5  (R.   W.)     (Auch  separat:  London  1885.  52  S.  mit  12  Tfin.) 


1,86  ^*     S.  Brück:  Griechenland.     1.  Bis  zur  dorischen  Wanderung. 

Eorinth  und  Argolis,  eine  Schildernng  nicht  nur  derjenigen  Münztypen, 
welche  als  Eopieen  der  bei  Pausanias  erwähnten  Bildwerke  oder  Bauten 
zu  betrachten  sind,  sondern  auch  solcher,  die  sich  auf  die  Kulte  oder  Sagen 
beziehen.  Die  dargestellten  Münzen  sind  gröfstenteils  Eaisermünzen,  im 
Besonderen  aus  der  Zeit  Hadrians  und  der  Antonine.  —  Melber**)  be- 
streitet die  Behauptung  Schirmers,  dafs  Nikolaos  von  Damaskos  die  einzige  > 
historische  Grundlage  Polyäns  gewesen  sei;  abgesehen  von  den  mannig- 
fachen Exzerpten-  und  Apophthegmensammlungen,  deren  Glaubwürdigkeit 
im  allgemeinen  recht  geringwertig  ist,  war  vielmehr  Ephoros  die  Hanpt- 
quelle  Polyäns  für  griechische  Geschichte,  neben  ihm  Herodot  und  Thuky- 
dides.  Für  persische  Geschichte  wurden  Deinen  und  Etesias  benutzt,  für 
sizilische  Philistos  und  Timaios,  für  die  Diadochenzeit  Hieronymos,  Duris 
und  Phylarch.  Dieser  Annahme  so  zahlreicher  Quellen  kann  Landwehr 
nicht  beistimmen;  Polyän  habe  die  primären  Schriftsteller  nicht  inmier 
selbst  eingesehen,  namentlich  wären  Herodot  und  Thukydides  ihm  nur  durch 
Ephoros  vermittelt.  So  viel  hält  allerdings  auch  Landwehr  für  gesichert, 
dafs  Polyän  für  die  griechische  Geschichte  einen  Autor  verwertete,  welcher 
der  ephoreischen  Tradition  folgte. 

Bisher  war  die  Anschauung  allgemein  herrschend,  dafs  sich  Suidas 
der  troischen  Ära  des  Eratosthenes  anschliefse,  nach  welcher  Troja  im 
Jahre  1184/3  v.  Chr.  zerstört  wurde.  Unger ••-•••)  weist  nun  darauf  hin, 
dafs  die  hierfür  angezogene  Stelle  (Suidas  s.  v.  ^'OfirjQog)  nicht  auf  Hesychios 
von  Milet,  sondern  auf  den  Historiker  Charax  zurückgehe,  der  Ende  des 
4.  oder  Anfang  des  5.  Jh.  lebte.  Dagegen  liegt  den  übrigen  chronologischen, 
nach  dem  FaUe  Trojas  datierten  Angaben  des  Suidas,  die  auf  Hesychios 
beruhen  (d.  i.  den  Artikeln  über  Arktinos,  Theognis,  Simonides  von  Amorgos, 
Lykurgos)  eine  andere  Zeitrechnung  zu  Grunde,  nämlich  Zerstörung  Trojas 
=  1154/3.  Als  Urheber  dieses  Datums  des  Hesychios,  das  bereits  Thukydides 
in  Anwendung  gebracht  hatte,  ist  Hellanikos  zu  vermuten,  da  es  augen- 
scheinlich auf  der  attischen  Eponymenliste  basiert ;  von  1154/3  bis  zur  Ein- 
setzung der  10jährigen  Archonten  sind  gerade  400  Jahre.  Im  Anschlufs 
an  diese  Untersuchungen  stellt  Unger  die  verschiedenen  troischen  Ären  des 
Altertums   zusammen;    den  höchsten  Ansatz  hat  Timaios  mit  1333  v.  Chr., 


95)  «^<  Melber,  Über  die  Quellen  und  den  Wert  der  StrategemenBammlung  Polyttns. 
Ein  Beitrag  zur  griech.  Historiographie.  Leipzig,  Teubner.  gr.  8®.  270  S.  M.  6.  Res.: 
BerIPhWS.  6,  S.  231/7  (H.  Landwehr);  CBL  (1886),  S.  1391;  PhAnz.  16,  S.  210/8 
(A.  Bauer).  (Besonderer  Abdruck  aus  dem  14.  Supplementbde.  der  Jb.  f.  klass.  Pilo!., 
2.  Heft,  S.  417—688.)  —  96)  Ot-  F-  Unger,  Die  troische  Ära  des  Suidas.  Mttnchen, 
G.  Franz  in  Kommiss.  4^  93  S.  M.  2,70.  Bez.:  Neue  PhRs.  (1886),  S.  188/6  (L.  Holz- 
apfel); DLZ.  (1886),  S.  776  (H.  Matzat);  BerIPhWS.  6,  S.  838—45  (L.  Cohn). 
(Aus  d.  Abhandl.  der  kgL  bayr.  Akad.  L  KL  17  Bd.  III.  Abt.)  —  96*)  X  H.  Geizer, 
Sextus  Julius  Africanus  und  die  byzantinische  Chronographie.  IL  Teil  1.  Abt. :  Die  Nach- 
folger des  Julius  Africanus.  Leipzig,  Teubner.  gr.  8®.  VIII,  425  S.  M.  12,80.  Bez.: 
CBL  (1885),  S.  1218—20  (Hm.  Hpt.);  DLZ.  (1885),  S.  1590  (A.  Schöne);  BerIPhWS. 
6,  S.  «680/4  (C.  Frick);  WS.  f.  kl.  Ph.  3,  S.  1441/5  (F.  Hirsch);  ThLZ.  (1885), 
No.  18,  S.  423/6  (A.  Harnack).  —  96^)  XH.  Heyden,  Quaestiones  de  Aelio  Dionjsio 
et  Pausania  Atticistis  Etymologici  magni  fontibus:  Leipziger  Studien  8,  S.  171 — 264.  Auch: 
Dissert.  Leipzig.  52  S.  —  96®)  X  0.  Crusius,  Die  griechischen  Parömiographen :  Ver- 
handL  der  37.  VersammL  deutscher  Philologen  in  Dessau.  S.  216 — 28.  —  96')  X  C. 
Thiaucourt,  De  Johannis  Stobaei  Eclogis  earumque  fontibus.  Thesis.  Paris,  Hachette. 
gr.  80.  90  S.  Bez.:  BerIPhWS.  5,  S.  1383/5  (F.  Lortzing.)  —  96«)  X  F.  Bttcheler, 
Ol  TtefH  Jafuovax  RhM.  40,  S.  309—12. 


VL     S.  Brack:  Griechenland.     1.  Bü  znr  dorischen  Wanderung.  J  gy 

den  niedrigsten  Pherekydes  mit  1069  v.  Chr.  Africanas  setzte  die  Ein- 
nahme Trojas  nicht  1184/3,  wie  bisher  angenommen,  sondern  1196/7.  — 

Kinnfllforsohung.  Die  Karier  werden  von  den  Einen  zu  den 
Seooiten,  von  Anderen  zu  den  Indogermanen  gerechnet.  G.  Meyer*^) 
scUiefst  sich  der  letzteren,  besonders  durch  Ed.  Meyer  und  Milchhöfer 
Tenretenen,  Richtung  an  und  sucht  durch  Beobachtung  der  karischen 
Namen  und  Suffixe  die  Karier  als  Angehörige  des  indogermanischen 
Sprachstammes  darzuthun.  Er  spezialisiert  sein  Resultat  noch  weiter  da- 
hin, daüs  im  Kreise  der  indogermanischen  Sprachen  das  Karische  dem 
Griechischen  am  nächsten  stehe.  In  Kleinasien  waren  die  Karier  zunächst 
mit  den  Lykiem,  dann  mit  den  Phrygiem  verwandt:  alle  drei  Völker 
hatten  ehemals  eine  Sprach-  und  Stammeseinheit  gebildet  und  waren  aus 
ihrer  gemeinsamen  Heimat  Thrakien  nach  Kleinasien  gewandert.  Während 
jedoch  die  Phrygier  den  Landweg  einschlugen  und  über  den  Hellespontos 
nach  dem  Inneren  Kleinasiens  gelangten,  besetzten  die  Lykier  und  Karier 
zuerst  die  Inseln  des  ägäischen  Meeres.  Hier  waren  sie  eine  Zeitlang  zu- 
sammen mit  den  Phönikiem  sefshaft.  Die  Lykier  drangen  allmählich  nach 
Sflden  bis  Kreta  vor,  von  wo  sie,  der  Sage  nach  durch  Minos,  vertrieben 
wurden  nnd  nach  der  späteren  Landschaft  Lykien  übersiedelten,  deren  bis- 
herige Bewohner,  die  Solymer,  in  das  Gebirge  zurückwichen.  Länger  be- 
hanpteten  sich  die  Karier  auf  den  Kykladen;  schliefslich  konnten  auch  sie 
dem  Andrang  der  griechischen  Kolonisation  nicht  widerstehen  und  zogen 
sich  nach  Kleinasien  in  die  den  Lykiem  nördlich  benachbarte  Landschaft 
rarttck.  —  Eigentümlich  ist  der  von  B  o  1 1  z  •*-•»•)  ausgeführte  Gedanke,  dafs 
wir  in  den  Kyklopen  nichts  anderes  als  die  historischen  Sikuler  zu  sehen 
h&tten.  An  die  Ostküste  Siziliens  verschlagene  griechische  Seefahrer  hätten 
den  Namen  Siculos  infolge  der  eigenartigen  rauhen  Sprechweise  der  Be- 
wohner wie  KvxXcDilß  verstanden;  diese  Bezeichnung  hätte  dann  in  einigen 
inlserliehkeiten  der  Sizüier  eine  Bestätigung  gefunden.  — 

Einer  Kultur,  die  etwa  2  Jahrtausende  vor  den  Anfang  schriftlicher 
Infzeichnungen  zurückreiche,  weist  Beut**'***)  in  Antiparos  aufgedeckte 
Grftber  zu.  Diese  Gräber  erinnern  an  die  ältesten  Grabstätten  Asiens;  sie 
sind  gewöhnlich  an  drei  Seiten  ausgemauert,  oben  stets  mit  einer  Platte 
bedeckt.  Die  Leichen  wurden  nicht  wie  in  Hissarlik  verbrannt.  Die  in 
den  Gräbern  vorhandenen  Totenbilder  sind  anfangs  nur  geigenförmige 
SteinklOmpchen;  allmählich  bildet  sich  der  Rumpf  mehr  aus,  während  der 
Kopf  lange  vernachlässigt  bleibt.  An  Geräten  fanden  sich  abgerundete 
Marmorplatten ,  gröfsere  Marmorkrüge  zum  Aufhängen  und  runde  Thon- 
gefilGse  aus  schlechtem  Material,  deren  Verzierungen  ausschUefslich  in  Netz- 
ünien  bestehen.  —  Auch  drei  archaische  Gräber  bei  Phokäa  gehören  nach 


97)  G.  Hey  er,  Die  Kurier,  eine  ethnographisch-linguistische  Untersuchung :  Beitrr. 
nr  Kunde  der  indogerman.  Sprachen  10,  3.  147 — 202.  (Auch:  Dissert.  Gottingen  1886. 
26  S.)  —  98)  A.  B  o  1 1  z ,  Die  Kyklopen,  ein  historisches  Volk.  Sprachlich  nachgewiesen. 
Berlin,  Gaertners  VerL  Kl.  %^.  VI,  86  S.  M.  1.  Rez.:  CBl.  (1885),  S.  1278/5  (Cr.); 
1^(1885),  S.  1310/1  (F.  Weck);  MLIA.  (1885),  Ko.  28,  S.  868/4  (R.  Wülcker); 
'^OfULS,  No.  62,  8.  212/3  {T,  N.  Xat^tBaxriQ),  ^  98*)  X  E.  Bellabarba,  I  Pelasgi 
eiFanL  Saggio  filolo^co.  Ragusa,  tip.  Piceitto  e  AntocL  82  S.  M.  1,50.  —  99)  J.  Th. 
B«nt,  Researches  among  the  Cyclades:  JHSt.  5,  S.  41 — 59.  —  99*)  X  id.,  Rook-out 
^«Bbi  of  Carpathos:   Ath.  Ko.  8002,  S.  606. 


188  ^*     ^-  Bruck:  Grieohenland.     1.  Bis  zur  dorischen  Wanderung. 

der   Vermutung  G.  Webers**^®)  einer    Epoche    an,    die    noch    vor   der 
hellenischen  Besiedelung  Kleinasiens  liegt.  —  Tzuntas^^^)  behandelt  dia 
Gräber  und  zugleich  die  Wohnungen  der  Griechen  in  der  ältesten  Zeit  vn 
allgemeinen.     Die   Gräber   waren   nämlich   ursprünglich   bei   den  Griechen 
wie   in  Nord-Europa    in   ihrer  Gestalt   den  Wohnungen  nachgebildet.     Vie 
erste  und  älteste   hellenische  Hütte    hatte    die  Form   der  Tholos;    erst  im 
Laufe  der  Zeit,  vielleicht  bei  Übersiedelung  in   wärmeres  Klima,   wurden 
die   viereckigen,    luftigeren  Häuser   gebaut,    und   es  entwickelte   sich  das 
homerische  Haus,  in  welchem  die  Tholos  nur  noch  einen  rudimentären  Be- 
standteil zur  Aufbewahrung   der  Schätze   bildete.     Dementsprechend  waren 
die  Gräber  anfänglich  Taq>oi  O^oltmol  (Kuppelgräber),   welche   sich   später 
zu  den  rufißoi  vereinfachten.     Auch  diese  waren  zunächst  noch  mit  einem 
Dromos  versehen,  so  lange  sie  als  Familiengräber  dienten  und  deshalb  eines 
beständigen    Zuganges    bedurften   (z.    B.    die   Gräber    auf    der    Burg    von 
Mykenai).     In  der  homerischen  Zeit  jedoch,   als  die  Geschlechter  ihre  Be- 
deutung verloren  und  die  Tymboi  zu  Einzelgräbem  wurden,    fiel  der  nun- 
mehr überflüssige  Dromos  fort.     Ebenso  hatte  sich  ein  Obergang   Ton  der 
Bestattung  der  Toten   zur  Verbrennung  vollzogen;    dieselbe  war   nur  eine 
unvollständige,  da  die  Leichen  innerhalb  der  Knppelgräber  verbrannt  wurden. 
—  Gegenüber   der   Behauptung   Virchows,    dafs   die  Pithoi   von   Hissarlik 
teils  zur  Aufbewahrung  von  Nahrungsmitteln,  teils  zur  Leichenbestattung  ver- 
wendet worden  wären,  hält  Hauptmann  Bötticher  nur  letzteren  Gebrauch 
für  annehmbar.  ^^^)    Die  Pithoi  wären  viel  zu  porös,  als  dafs  flüssige  oder 
selbst  feste  Nahrungsstoffe  in  ihnen  aufbewahrt  werden  konnten,    dagegen 
für  Erd-    und    Feuergräber    sehr    geeignet.     Durch   eine   Berechnung    des 
Raumes,  den  die  in   der   dritten  Stadt  gefundenen  ca.  600  Pithoi  im  Ver- 
hältnis zur  ganzen  Burgfläche  einnehmen,  gelangt  Bötticher  zur  Bestätigung 
seiner  Auffassung  von  Hissarlik  als  Feuemekropole.  —  Gegen  Milchhöfer, 
der  die  mykenischen  Goldsachen  und  die  sogen.  Inselsteine  als  pelasgisch- 
indogermanisches  Fabrikat  in  Anspruch  nimmt   und   in   ihnen  die  Anfänge 
einer  selbständigen  hellenischen  Kunst  sieht,   begründet  Schmülling^^') 
des  Weiteren   seine   früher   ausgesprochene  Ansicht   von  dem  phönikischen 
Ursprünge  derselben.     Er  sucht  im  Einzelnen   sowohl   die  Ornamentik  der 
Goldarbeiten,  wie  die  Darstellungen  auf  den  Gemmen  als  orientalisch  nach- 
zuweisen. —  Greg^®*)  glaubt  aus   den   Baulichkeiten  von   Troja,   Spata, 
Tiryns  und  Mykenai   ein  gemeinsames  Einheitsmafs ,   eine   pelasgische  EUe 
von    19,85   engl.  Zoll,    entnehmen  zu    können,    die  wahrscheinlich  mit  der 
alten  assyrischen  von  19,7  Zoll  in  enger  Beziehung  stehe. 


100)  6.  Weber,  Trois  tombeaux  archai'ques  de  Phoc^,  lettre  de  M.  6.  Weber 
k  M.  G.  Per  rot:  RA.  3.  s^rie,  tome  5  (1885),  S.  129—38.  (Auch  separat:  Paris, 
Leroux.  10  S.)  —  101)  ^*  ^*  Taovvrag,  Ol  npo'ioro^ixol  ratpot  kv  ^EXkäSti  ^JS^fi.  a^x* 
3  (1885),  S.  29—42.  —  102)  X  Bötticher,  Zur  TrojadiskusBion  in  der  Revue  arch^o- 
logique:  Z.  f.  Museologie  u.  Antiquitätenkunde  (1885),  No.  6,  S.  42  ff.  (Vgl.  BerlPhWS. 
5,  Beil.  23  u.  24.)  —  108)  Th.  Schmttlling,  Der  phonizische  Handel  in  den  grieeh. 
Gew&ssem.  II.  Prgr.  d.  Realgymn.  Mttnster,  Druck  von  Coppenrath.  4^.  42  S.  — 
104)  R-  P*  Greg,  Ancient  units  of  linear  measure.  IIL:  Ac.  No.  697,  3.  172/8. 


YI.     S.  Brück:  Griechenlftnd.     2.  Bis  Alex.  d.  Gr.  1,89 

2.  Von  der  dorischen  Wandernng  bis- 

Alexander  d.  Gr. 

Ältere  Zeit.      Der    homerischen    Frage    sind    im    Jahre    1885 
weniger  Arbeiten    als    in    den    vergangenen   Jahren    gewidmet.     Sittl   and 
Hinrichs  setzen  ihre  Polemik  über  den  Ursprang  der  homerischen  Gedichte 
fort.    Nach  Sittl  ^)  entbehrt  die  Behauptung,   dafs  die  lonier  die  epische 
Dichtung  von  den  Aoliern  überkommen  hätten,  jedes  historischen  Beweises. 
Die  troischen  Sagen    sind   nicht   vom  Festlande,    sondern   vom  HeUespont 
ans  entstanden,    wo  die  Denkmäler,    namentlich  die  Tumuli,    anf  die  See- 
fahrer  anregend    wirkten.      Die   Gegenden   um    den    HeUespont    und    die 
Propontis  bilden    den  Schauplatz  des  Kampfes;   hier  fühlen  sich  die  home- 
rischen Dichter  heimisch,  während  das  Land  südlich  von  Troja  ganz  zurück- 
tritt.   Am  HeUespont    aber    erscheinen    die  lonier   früher   als   die  AoUer, 
die  nicht  vor  600   nach    der  eigentlichen   Troas   gelangt   sind.     Oberhaupt 
stehen  die  Aolier  mit  den  homerischen  Achäern  in  keiner  Beziehung;  sie 
stammen  vielmehr  ihrer  Hauptmasse  nach  aus  Böotien.    Erst  das  jüngere  Epos 
bat  äolische  Einwirkung  erfahren.  —  Andererseits  wendet  sich  Hinrichs^*') 
viedenxm   gegen    die   sprachlichen  Aufstellungen   Sittls   und    sucht    speziell 
die  troischen  Namen    als   äolische   nachzuweisen.     Auch    wird   die  Ansicht 
Mtlilenhoffs  von  ihm  aufgenommen  und   weiter   verfolgt,    nämlich  dafs  der 
altpeloponnesische  Mythus  von  einer  Lichtgöttin  Helena  mit  der  Geschichte 
Ton  Trojas  Zerstörung,  der  gleichfalls  eine  Helena  angehörte,  eben  infolge 
•  di^r  Namensgleichheit    verschmolzen    worden    sei.    —    Die   Einheit    der 
homerischen  Gedichte  wird  von  Buchholz^*^)  verteidigt.    Sie  sind  im  10.  Jh. 
in  Smyma  oder  Chios  von  einem  Dichter  Homer  verfafst,  nachdem  bis  da- 
Mn  die  Aöden  nur  kleinere  Gedichte  verfertigt  hatten.    Die  einzelnen  Teile 
vnrden  von  den  Schülern  Homers,  den  Homeriden,   weit  und  breit,    auch 
im  griechischen   Mutterlande,    vorgetragen    und  so    die  homerische  Poesie 
in  mOndlicher  Oberlieferung  fortgepflanzt.    In  ihrem  ganzen  Umfange  wurden 
die  G^änge  Homers  bei  den  Festversammlungen  der  Griechen  von  Rhapsoden 
zom  Vortrag  gebracht;  als  jedoch  diese  Rezitation  allmähüch  in  Verfall  ge- 
riet, lösten  sich  die  Epen  in  einzelne  kleine  Abschnitte  auf,  bis  sie  durch 
Solon  und   Peisistratos   ihre   Einheit   wiedererlangten.     Selon   ordnete   die 
Beihenfolge  an,  in  der  die  homerischen  Gedichte  vorgetragen  werden  sollten, 
wihrend  Peisistratos  sie  aus  dem  Munde  der  Rhapsoden  aufschreiben  Uefs 


1)  K.  Sittl,  Die  Griechen  im  TroerUnde  und  das  homerische  Epos:  Philologus  44, 
^  201^27.  —  S)  6-  Hinrichs,  Die  homerischen  Äolismen:  Verhiindl.  der  87.  Ver- 
■"■ml  deatscher  Philologen  u.  Schnhnänner  in  Dessau  (Okt.  1884).  S.  284/8.  —  S*)  id., 
HdcDs-Kassandra  nnd  Skamander-Xanthos.  Zur  Onomatologie  und  Geschiclite  der  griech. 
Htldenitge:  Philolog^a  44,  S.  401  —  41.  —  3)  E.  Buchholz,  Vindiciae  carminum  Homeri- 
^""^^  ToL  I:  de  camiiiinm  Homer,  origine  et  propagatione.  Leipzig,  Engelmann.  gr.  8^. 
^1.157  S.  M.  6.  Bez.:  BerlPhWS.  5,  S.  905/9  (R.  Volkmann);  CBl.  (1886),  S.  1189—90 
(^•C.);  DLZ.  (1886),  S.  1781/4  (J.  Renner);  Phil.  Anz.  15,  S.  667/8  (K.  Sittl);  NPhRs. 
(IW6),  8.  401/2  (EL  v.  Braitenberg).  —  8»)  X  G.  Per  rot,  Homere  d'aprfes  les  plus 
^^  dSeonrerteB  de  Tarch^ologie :  RDM.  55,  tome  70,  2.  livr.  —  S^)  X  W.  Christ, 
^^"'^  oder  Homeriden?  Zweite  revidierte  Ausgabe.  München,  Franz.  gr.  8®.  116  S. 
^^'70.  Rez.:  BerlPhWS.  5,  8.  462/6  (C.  Rot  he).  (Aus  den  Abhandl.  d.  k.  bayr.  Akad. 
^Wiuenjch.  L  KL,    17-  Bd.,  1.  Abt.) 


1,90  ^I*     S«  Brnck:  Griechenland.     2.  Bis  Alex.  d.  Gr. 

ud  ein  offizielles  Exemplar  feststellte.  —  In  gerade  entgegengesetztem 
Sinne  führt  F 1  a  c  h  ^)  aus,  dafs  sämtliche  Nachrichten  über  diese  litterarische 
Tfiätigkeit  des  Peisistratos  auf  Erdichtung  bernhen.  Zuerst  wurde  von 
megarischen  Historikern  (Dieuchidas  und  Hereas),  aus  Neid  gegen  die 
immer  mächtiger  gewordene  Nachbarstadt,  gegen  Peisistratos  der  völlig 
unbegründete  Vorwurf  erhoben,  einzelne  Verse  in  die  homerischen  Gedichte 
eingeschoben  zu  haben.  Die  megarische  Legende,  welche  mit  der  Zeit 
immer  mehr  angewachsen  war,  wurde  von  den  pergamenischen  Philologen 
und  Stoikern  (Erates  von  Mallos)  aufgegriffen  und  zu  weiterer  Erfindung 
benutzt.  Um  nämlich  den  Hof  der  Ptolemaier  und  die  litterarischen  Be- 
strebungen in  Alexandria  zu  verkleinem,  erdichtete  und  verbreitete  man 
als  Gegenbild  zu  denselben  eine  Sammlung  und  Aufzeichnung  der  Hias  und 
Odyssee  durch  Peisistratos.  Auf  diese  pergamenische  Überlieferung  sind 
aUe  Zeugnisse  direkt  oder  indirekt  zurückzuführen.  So  entbehrt  auch  die 
in  neuerer  Zeit  dem  Peisistratos  oder  Onomakritos  zugeschriebene  Text- 
rezension des  Homer  jeder  thatsächlichen  Grundlage.  Sicher  ist  nur,  dafe 
Selon  zuerst  in  offizieller  Weise  für  das  Aufschreiben  der  ganzen  homerischen 
Dichtung  und  für  eine  geordnete  Reihenfolge  bei  den  Vorträgen  der  Rhap- 
soden sorgte.  —  F  i  c  k  '^)  bezeichnet  als  ältesten  Bestandteil  und  Kern  dei 
äolischen  Hias,  deren  Ionisierung  durch  Kynaithos  am  Ende  des  6.  Jh. 
erfolgte,  ein  kurzes  Gedicht  vom  Zorne  des  Achüleus  (Mrjvig  ^AiiXkrfx^  in 
4  Gesängen.  Der  Vf.  war  Melesigenes  aus  Smyrna,  während  der  Name 
Homeros  nur  aus  dem  der  Homeriden  als  Eponym  abgeleitet  ist.  Die 
erste  Erweiterung  {M—O,  P,  I,  W,  Q)  rührte  von  einem  Äolier,  wahr- 
scheinlich einem  Lesbier,  her.  Eine  fernere  Vermehrung  war  das  Gedicht 
vom  Geschicke  Uions  {olxog  ^Ikiov) ,  die  Bücher  B-H  umfassend ;  der  Dichter, 
wohl  aus  Myrina  in  der  Troas  stammend,  war  ein  sittlich  strenger,  für  da£ 
Ideale  begeisterter  Mann,  in  politischer  Beziehung  Royalist,  der  in  einei 
Zeit  lebte,  als  schon  das  Königtum  mit  den  Volksführern  im  Kampfe  lag. 
Bei  ihrer  Einfügung  in  die  Monis  durch  einen  kyprischen  Rhapsoden  erlitt  diese 
Dichtung  mancherlei  Abänderungen.  —  Nach  Brandt  •'•')  gestaltet  sich  dei 
Anfang  des  ursprünglichen  Epos  folgendermafsen :  A  1 — 348,  Lücke,  B  1 — 41, 
A  1 — 569;  im  besonderen  ist  der  Bittgang  der  Thetis  späteren  Ursprungs. 
Die  Kultur,  welche  uns  in  der  Hias  und  Odyssee  entgegentritt,  wird 
nach  den  verschiedensten  Richtungen  hin  in   einer   Anzahl   von   Schriften 


4)  H.  Flach,  Peisistratos  and  seine  litterarische  Thfttigkeit.  Tübingen,  Fues.  42  S. 
M.  1,20.  Rez.:  BerlPhWS.  7,  S.  687/8  (H.  Landwehr);  KPhRs.  (1887),  S.  238/9  (K. 
Sittl);  DLZ.  (1887),  S.  786/7.  —  5)  A.  Fick,  Die  homer.  lUas  nach  ihrer  Entstehung 
betrachtet  und  in  der  ursprünglichen  Sprachform  wiederhergestellt.  I.  Hälfte.  G^ttingen, 
Vandenhöck  &  Ruprecht,  gr.  8^.  XXXYI,  280  S.  M.  10.  Rez.:  DLZ.  (1886),  S.  1488/9 
(A.  Gern  oll).  —  6)  K.  Brandt,  Z.  Gesch.  und  Komposition  der  Hias:  NJbPh.  181» 
S.  649—69.  —  6*)  XA.  Scotland,  Kritische  Untersuchungen  zur  Odyssee.  Odyssens  bei 
den  Phäaken:  Phüologus  44,  S.  386—400.  —  6^)  X  A.  Gemoll,  Homerische  Blfttter.  Pigr. 
Striegau.  4®.  20  S.  Bez.:  BerlPhWS.  6,  S.  101/4  (R.  Volkmann).  —  6®)  X  M.  Gitl- 
bauer.  Die  Geographie  des  Kyklopenlandes.  Eine  textkritisohe  Studie  zur  homerischen 
KvKXtoTtBta,  (=  Philologische  Streifzüge.  Y,  in  Lief.  2  u.  8.)  S.  148—66.  Rez.:  PhB«. 
(1885),  S.  1185/8  (F.  Weck).  —  6^)  X  A.  Ludwich,  Aristarch«  homer.  Textkritik,  nach 
den  Fragmenten  des  Did3nnos  dargestellt  und  beurteilt.  II.  Teil.  Leipzig,  Teubner.  VI,  774  8> 
M.  16.  Rez.:  WS.  f.  kl.  Ph.  3,  S.  65—78  (W.  Ribbeck);  ZOG.  37,  S.  604—28  (A. 
Schein dler).  —  fe)  X  F.  G.  Hubert,  Über  den  Vortrag  der  homer.  Gedichtet 
vTtoßol^g.  Prgr.  d.  Realgjmn.  zu  Rawitsch.  Posen,  Jolowicz.  4^.  18  S.  U.  0,80.  — 
60  X  D.  B.  Monro,  The  poems  of  the  Epic  Cycle:  JHSt.  5,  8.  1 — 41. 


VI.     S.  Brack:  Griechenlftnd.     2.  Bis  Alex.  d.  Gr.  1^91 

and  Aufsätzen  behandelt. '"''')  ü.  a.  meint  Ridgeway*)  bei  den  Griechen 
der  homerischen  Zeit  Feldgemeinschaft  voraussetzen  zn  müssen;  das  Eigen- 
tumsrecht an  bestimmtem  Landbesitz  sei  nicht  nachweisbar.  —  Die  Schlufs- 
Abteilong  von  Bachholz'  homerischen  Realien*'*^)  beschäftigt  sich  mit  der 
homerischen  Psychologie  und  Ethik.  —  Auch  Hahn*^'*®«)  beendet  seine 
Untersuchungen  aber  die  geographischen  Kenntnisse  des  älteren  Epos.  Er 
bestreitet  hinsichtlich  des  homerischen  Thrinakia  und  der  Eyklopen  jeden 
thatsächlicheiv  Bezug  auf  Sizilien ;  diese  Ansetzungen  wären  auf  die  griechischen 
Kolonisten  znrackzuführen,  die  aberaU  Orte  der  Odyssee  wiederzufinden  glaubten. 
Eine  bedeutende  Erweiterung  des  geographischen  Horizontes  zeigt  Hesiod.  — 
Nach  dem  aberlieferten  Wortlaute  wird  in  der  Olympiadenchronik 
Phlegons  Iphitos  und  mit  ihm  Lykurgos  28  Olympiaden  vor  Ol.  1  angesetzt, 
ünger^^)  sieht  hier  eine  Verderbnis  des  Textes  und  erhält  durch  Konjekturen 
die  108.  Olympiade  vor  776  als  Datum  der  unter  Herakles  gefeierten  Spiele 
und  des  Stadionsieges  des  Iphiklos,  während  Iphitos  und  Lykurgos  der 
1.  Ol.  angehören.  —  Die  historische  Existenz  des  Lykurg  wird  von 
Bazin^^  aufrecht  erhalten,  der  ihn  dem  9.  Jh.,  die  Wanderung  der 
Herakliden  dem  10.  Jh.  zuweist.  Die  Gesetzgebung  Lykurgs  bezweckte, 
die  zwischen  den  eingewanderten  Doriem  und  den  alten  Bewohnern  be- 
stehende Zwietracht  durch  gleichmäfsige  Verteilung  der  Rechte  beizulegen; 
dies  gelang  besonders  durch  den  im  Doppelkönigtume  begründeten  Kom- 
promiCs.   Auf  der  Verbindung  des  Gesetzgebers  mit  der  delphischen  Priester- 


7)XT.  Timsjenis,  Greece  in  the  times  of  Homer.  An  account  of  the  life,  customs 
tad  hAbits  of  the  Greeks  dnring  the  Homeric  Period.  New- York,  Appleton  and  Co.  16^. 
IX,  302  S.  M.  9.  Kez.:  Satorday  Review,  No.  1554,  S.  191/2.  —  7»)  X  Chr.  Sem  1er, 
Du  Weltbild  der  Ilias  und  seine  Bedeutung  tVLr  unsere  Zeit.  Dresden,  Ehlermann.  gr.  8^. 
76  S.  M.  1,20.  Rez.:  WS.  f.  kl  Ph.  2,  S.  853  (P.  Stengel);  PhRs.  (1885),  S.  1605/7 
(H.  Neuling).  —  7*)  X  W.  Leaf,  The  Homeric  chariot:  JHSt.  5,  S.  185—94.  (Vgl 
E.  Wtrre,  On  the  raft  of  Ulysses:  ib.  S.  209—19.)  —  7«)  X  P.  Stengel,  Noch  ein- 
Bttl  die  Aigis  bei  Homeros:  NJbPh.  131,  S.  80.  —  7^)  X  Hehle,  Der  Schild  des  Achilles 
>ls  poetisches  und  plastisches  Kunstwerk :  KBl.  f.  d.  Gelehrten-  und  Realschulen  WOrttem- 
bnp  (1885),  S.  l->28  u.  97—106.  —  7«)  X  H.  Weil,  L'Iliade  et  le  droit  des  gens 
^  Is  vieiHe  Grece.  (Sitz.  d.  Acad.  des  Inscr.  vom  29.  Mai  1885):  RPh.  9,  3,  S.  161/5. 
(Aach  separat:  Paris,  Rlincksieck.  7  S.)  —  70  X  K.  Bernhardi,  Das  Trankopfer  bei 
Homer.  Prgr.  d.  kgL  Gymn.  zu  Leipzig.  Leipzig,  Teubner  in  Kommiss.  4®.  23  S. 
JL  1,20.  Rez.:  WS.  f.  kL  Ph.  2,  8.  815  (P.  Stengel);  DLZ.  (1885)  a  1860  (J.  Renner); 
^UU.  (1886),  8.  65/6  (F.  Weck).  —  8)  W.  Ridgeway,  The  Homeric  Land- System: 
<>H8t  6,  S.  819 — 89.  (Vgl.  G.  Macmillan,  On  the  Land-System  of  Homer.  Sitz,  der 
^don  HeUen.  Society  vom  22.  Okt.  1885  [Ac.  No.  704,  S.  295]).  —  9)  E.  Buchholz, 
Di«  homerischen  Realien.  UL  Bd. :  Die  religiöse  und  sittliche  Weltanschauung  der  homer. 
^irieehen.  2.  Abt.:  Die  homer.  Psychologie  und  Ethik.  Leipzig,  Engelmann.  gr.  8^. 
^,  410  S.  M.  6.  Rez.:  DLZ.  (1886),  S.  88/9  (J.  Renner);  Phil.  Anz.  16,  &  377—80 
(K.8ittl):  Gymnasium  (1886),  S.  599—604  (Widmann).  —  ••)  X  W.  Schrader, 
IH«  Psychologie  des  ftltem  griech.  Epos:  KJbPh.  131,  S.  145—76.  —  9^)  W.  Richter, 
^  Tnamleben  der  homer.  Griechen:  Europa  (1885),  No.  28.  —  10)  H.  Hahn,  Die 
8*ographifleheii  Kenntnisse  der  Klteren  griech.  Epiker.  HL  Prgr.  d.  kath.  Gymn.  Beuthen. 
4*.  12  s.  —  10*)  X  C.  Hanriot,  (^ographie  hom^rique.  L  Le  Champ  troyen.  Paris, 
^oax.  22  S.  mit  2  Tfln.  (Extrait  du  Bull,  de  la  Fac.  de  Poitiers.)  —  10^)  X  N.  J. 
Saripolos,  La  Topographie  et  le  Plan  strat^gique  de  Tlliade.  Orions,  imp.  Colas.  8  S. 
(^tnit  da  Compte  rendu  de  TAcad.  des  sciences  morales.)  —  10®)  X  J.  Gallenmttller, 
^  Fixstemhimmel  jetzt  und  zu  Homers  Zeiten.  Prgr.  d.  Lyceums.  Regensburg.  61  S. 
^^  t  Sternkarten.  —  11)  G.  F.  Unger,  Phlegon  über  die  Olympienfeier  des  Iphitos: 
^lo^  44,  S.  188/5.  —  IS)  H.  Bazin,  De  Lyourgo.  Thfese.  Paris,  Leroux.  gr.  8®. 
^IIi  140  S.  Fr.  3.  Rez.:  DLZ.  (1886),  S.  959  (H.  Landwehr);  HZ.  (1887),  No.  3, 
8U4  (L.  Holzapfel);  Ac.  No.  757,  S.  307. 


192  VI.     S.  Brück:  Griechenland.     2.  Bis  Alex.  d.  Gr. 

Schaft  beruht  die  lange  Geltang  seiner  Eeformen.  Schliefslich  giebt 
anch  Bazin  zu,  dafs  viele  aus  uralter  Zeit  stammende  Einrichtungen 
auf  Lykurg  übertragen  worden  seien.  —  Über  Bathykles,  den  Verfertiger 
des  goldenen  Thrones  des  amykläischen  ApoUon,  änfsert  Klein^')  die 
Vermutung,  dafs  er  einer  samischen  Künstlerfamilie  entsprossen  ungeföhr 
zVischen  dem  Ende  der  vierziger  und  fünfziger  Olympiaden  gelebt  und  am 
Hofe  des  Alyattes  und  Eroisos  gearbeitet  habe.  Der  Beginn  seiner  Thätig- 
keit  in  Sparta  fällt  zwischen  die  55.  und  58.  Olympiade.  Die  samische 
Künstlerschule,  in  welche  Bathykles  einzureihen  ist,  namentlich  Theodoros 
und  seine  Werke  erfahren  bei  dieser  Gelegenheit  eine  eingehende  Be- 
sprechung. Klein  sucht  auch  die  Anordnung  der  Bilder  auf  dem  Apollo- 
throne, der  aus  Holz  mit  goldenem  Überzuge  angefertigt  war,  zu  bestimmen.  — 
Eine  altertümliche,  stark  zerstörte  Marmorgruppe  aus  Sparta  deutet  Marx  **-**•) 
als  gebärende  Frau  mit  den  ihr  beistehenden  Dioskuren.  Die  Skulptur 
gehört  dem  6.  Jh.  an  und  bezeichnet  einen  Versuch  lokaler  Kunstübung, 
mit  den  Mitteln  der  gleichzeitigen  Eelieftechnik  eine  freie  mehrfigurige 
Marmorkomposition  darzustellen. 

Einige  Fragen  aus  der  solo nischen  Zeit  werden  von  Stettiner  ^*"^*') 
erörtert.  Ephoros  ist  Quelle  des  Diodor  nicht  für  das  ganze  IX.  Buch,  wie 
Klüber  angenommen,  sondern  blofs  für  den  zweiten  Teil  desselben  (von 
Frgmt.  23  an);  bezüglich  des  Gewährsmannes  für  das  erste  Stück  (Frgmt. 
1 — 14)  ist  nur  so  viel  festzustellen,  dafs  er  ein  Alexandriner  war,  der  von 
Sosikrates  citiert  und  an  mehreren  Stellen  berichtigt  wurde.  —  Den  Namen 
'Salaminier'  erhielt  Selon  ungenau  als  &Qxriyitrfi  von  Salamis,  das  nur 
eine  Kleruchie,  nie  ein  Demos  der  Athener  gewesen  ist.  —  Von  den  beiden 
Reisen  Solons,  die  als  gesichert  gelten  können,  wurde  die  erste  des  Er- 
werbes und  der  Erweiterung  der  Kenntnisse  wegen  unternommen  und  war 
am  Anfange  des  6.  Jh.  beendet.  Die  zweite  Reise  erfolgte,  nachdem  Selon 
in  zehnjähriger  Aisymnetie  den  Staat  geordnet  und  die  Athener  durch 
einen  Schwur  auf  100  Jahre  verpflichtet  hatte;  erst  kurz  vor  der  Tyrannis 
des  Peisistratos  kehrte  Selon  nach  Athen  zurück.  —  Köhler**)  trennt  die 
Herabsetzung  des  Münzfufses  durch  Selon  von  der  Seisachtheia;  während 
diese  in  einem  Schuldenerlafs  bestand,  war  die  Münzreform  lediglich  von 
handelspolitischen  Gesichtspunkten  bestimmt.  Um  nämlich  den  athenischen 
Handel,  dem  infolge  der  Rivalität  der  Megarer  und  Aigineten  deren  Kolonieen 
verschlossen  waren,  zu  beleben  und  ihm  neue  Absatzgebiete  zu  verschaffen, 
führte  er  die  euböische  Währung  statt  der  äginäischen  ein,  wodurch  den 
Athenern  der  Anschlufs  an  das  chalkidisch-korinthische  Handelsgebiet  (in 
erster  Reihe  die  Chalkidike  und  Sizilien)  eröffiiet  wurde.  —  Bei  den  Aus- 
grabungen in  Athen  wurde  ein  prismenartiges  Steinfragment  mit  2  be- 
schriebenen   Flächen    gefunden,    auf    denen    aUerdings  nur   noch   einzelne 


18)  W.  Klein,  Bathykles:  AEMÖ.  9,  S.  146—91.  —  14)  Fr.  Marx,  Mannor- 
gruppe  aus  Sparta:  MDAI.  10,  S.  177—99  mit  Tfl.  VI.  —  14*)  X  Th.  Sophales, 
"ÄYalfidttov  ht  Snd^ri^i  'Efrjft,  a^x-  8  (1885),  S.  109—118  mit  Tfl.  IV.  —  15)  P. 
Stettiner,  Ad  Solonis  aetatem  qnaestiones  criticae.  Dissert.  Königsberg,  R.  Leupold. 
58  S.  Rez.:  PhRs.  (1885),  S.  1845/6  (J.  Sitzler).  —  15*)  X  G.  W.  Cox,  Lives  of 
Greek  Statesmen :  Solon,  Peisistratos,  Kleisthenes,  Polykrates,  Aristagoras,  Miltiades,  Aristeides, 
Themistokles,  Pausanias,  Gelon.  London,  Longman.  12^.  248  S.  M.  8.  Rez.:  Ac.  No.  670, 
S.  167.  —  16)  U.  Köhler,  Numismatische  Beitrüge.  III.  Die  Solonische  Mttnzreform: 
MDAI.   10,  S.  151/7. 


VI.     S.  Bruok:  GriechenUnd.     2.  Bis  Alex.  d.  Gr.  1^93 

Buchstaben  zu  entziffern  sind.  Eumanudes^*')  glaubt  hier  einen  Ober- 
rest der  Axones  des  Selon  vor  sich  zu  haben,  wenn  nicht  der  Originale, 
80  doch  einer  noch  aus  dem  6.  Jh.  v.  Chr.  stammenden  Kopie.  Er  sucht 
aos  dem  Brachstücke  die  Gestalt  der  Axones  vermutungsweise  zu  rekonstruieren. 
—  Lucian  erzählt  von  einem  Sk3rthen  Toxaris,  der  zu  Solons  Zeit  als 
Aizt  nach  Athen  gekommen,  dort  begraben  worden  und  dessen  Grabstätte 
später  Gegenstand  eines  Kultes  geworden  sei.  L.  v.  Sybel^'^)  zeigt,  dafs 
dieser  Toxaris  lediglich  eine  Erfindung  Lucians  ist;  er  macht  auf  zwei 
am  Dipylon  gefundene  halbzerstörte  Statuen  skythischer  Bogenschützen 
aufinerksam,  die  einst  als  dekorative  Figuren  ein  Grabmal  schmückten. 
Eine  derselben  oder  ein  ähnliches  Bildwerk  habe  der  bei  Lucian  ausge- 
führten Legende  zur  Veranlassung  und  Grundlage  gedient.  — 

Ein  Aufsatz  Thumsers^^*^^^)  über  die  rechtliche  Stellung  der  attischen 
Metöken  giebt  manche  Ergänzungen  und  Berichtigungen  des  bisher  in  den 
Handbüchern  und  Monographieen  Gebotenen.  Bezüglich  der  Leistungen  der 
Metöken  legt  Thumser  dar,  dafs  sie  zur  Eisphora  nur  zu  gleicher  Zeit 
mit  den  Bürgern,  aber  in  höherem  Grade  herangezogen  wurden ,  dafs  sie 
ferner  ihre  Leiturgieen  zwar  getrennt  von  den  Bürgern,  jedoch  nicht  in 
verschiedener  Weise  leisteten.  Die  Trierarchie  allein  ist,  wenigstens  bis 
OL  106,2,  den  Metöken  abzusprechen.  Die  Isotelie  verlieh  den  Fremden 
eine  Gleichstellung  mit  den  Bürgern  nur  hinsichtlich  der  Verpflichtungen, 
nicht  der  Rechte.  —  Bei  der  Erläuterung  einer  Phratrieninschrift  der 
Demotioniden  nimmt  Szanto^*)  Gelegenheit,  das  Verhältnis  zwischen  den 
attischen  Phratrien  und  Geschlechtem  zu  erörtern.  Obwohl  die  Geschlechter 
bei  der  Verfassungsänderung  des  Kleisthenes  ihre  staatsrechtliche  Stellung 
Tollständig  verloren  und  an  die  Phratrien  abtreten  mufsten,  blieb  doch 
ihre  vornehmlich  religiöse  Bedeutung  in  Geltung,  und  bis  in  die  spätere 
Zeit  ist  eine  gewisse  Abhängigkeit  der  Phratrie  vom  Geschlecht  wahrzu- 
nehmen. —  Hauptsächlich  auf  Grund  der  in  Eleusis  gefundenen  Inschriften 
bespricht  Haussoullier^^)  den  Umfang  und  die  Organisation  des  eleu- 
anischen  Demos,  sowie  die  Funktionen  und  Privilegien  der  beiden  Familien 
der  Enmolpiden  und  Keryken.  —  Speziell  den  eleusinischen  Keryken  ist 
eine  Abhandlung  Di tten berge rs^^)  gewidmet.  Sie  sind  nicht  ein  Zweig 
der  Enmolpiden,  sondern  ein  selbständiges  attisches  Geschlecht  und  haben 
korporative  Verfassung,  mit  einem  Archen  an  der  Spitze.  Von  den 
4  höchsten  Priestern  des  Mysterienkultes  gehen  der  Daduchos,  der  Herold 
Bnd  der  Altarpriester  aus  den  Keryken  hervor,  aufserdem  einige  der  niedri- 


1^)  Vgl.  oben  S.  74,  No.  24.  —  17)  L.  v.  Sybel,  Toxaris:  Hennes  20, 
S.  41 — 55.  —  18)  V.  Thumser,  Untersuchungen  ttber  die  attischen  Metöken:  Wiener 
Stwüen  7,  ß.  45 — 68.  Rez.:  WS.  f.  kl.  Ph.  3,  S.  182/8  (H.  Landwehr);  KPhRs. 
(1886),  8.  815/6  (R.  Schmidt);  CBL  (1886),  S.  960  (F.  R.).  (Auch  separat:  Wien,  Verlag 
^  Verf.  [Druck  von  (Jerold's  Sohn.]  gr.  8^  28  S.)  —  18*)  X  J.  H.  Hansen,  Über 
^«  BeTölkemngsdichtigkeit  Attikas  und  ihre  politische  Bedeutung  im  Altertume :  Festschrift 
<v  Eioireihung  dea  Wilhelnu-Gynm.  zu  Hamburg.  (Hamburg,  O.  Mei(sner.  1885.  4®. 
^,  154  S.)  S.  137 — 50.  —  19)  E.  Szanto,  Zur  attischen  Phratrien-  und  Geschlechter- 
▼«rftning:  RhM.  40,  S.  506—20.  —  20)  B.  HaussouUier,  Le  däme  d'äeusis:  Annales 
^  It  Cuult^  de«  lettres  de  Bordeaux,  2.  s^e  No.  2,  S.  288 — 48.  (Auch  separat:  Angers, 
iapr.  Biirdin  et  Co.  1886.  16  S.)  —  21)  W.  Ditten berger,  Die  eleusinischen  Keryken: 
HnnMs  20,  S.  1 — 40.  —  21*)  X  H.  Hager,  The  manner  of  election  of  the  U^anotok 
^»v  Ztfiv^  &em^.  (Yortrag  in  der  Cambridge  philol.  Society.  Sitz.  v.  12.  Novemb. 
1885):  Ac  No.  709,  S.  380.     (VgL  BerlPhWS.  6,  a  222.) 


1^94  ^I-     S.  Brück:  GriechenUnd.     2.  Bis  Alex.  d.  Gr. 

geren  Beamten,  wie  die  Gehttlfeu  der  Priester  and  die  staatlichen  Anf- 
sichtsbeamten.  Jedes  Mitglied  dieses  Geschlechtes  war,  ebenso  wie  jeder 
Enmolpide,  befugt,  die  Einweihung  in  die  Mysterien  vorzunehmen.  Durch 
diese  Priesterwürden  war  die  Bekleidung  eines  Staatsamtes  nicht  ausge- 
schlossen; bei  Beginn  der  römischen  Eaiserzeit  wurden  sogar  die  Eeryken 
durch  den  alleinigen  Zutritt  zu  mehreren  Magistraturen  vor  den  anderen 
Bürgern  privilegiert.  —  Waldstein**)  verfolgt  die  Entwickelung  der 
Panathenäen.  Ursprünglich,  als  noch  das  Elfenbeinbild  der  Athena  mit 
dem  goldenen  Mantel  nicht  existierte,  sondern  das  alte  Holzbild  alljährlich 
mit  einem  neuen  Gewände  bekleidet  wurde,  war  die  Überbringung  des 
Peplos  der  Hauptzweck  des  Zuges.  Nach  den  Perserkriegen  jedoch  erhielt 
das  Fest  mehr  eine  politische  Bedeutung;  unter  Verbindung  des  Thesens, 
des  Begründers  der  attischen  Einheit,  mit  dem  Feste  der  Burggöttin  Athena 
wurden  die  Panathenäen  zu  einer  Feier  der  athenischen  Seeherrschaft. 
Diese  Synoikia  des  Theseus  ist  in  dem  Parthenonfriese  vom  Standpunkte 
des  4.  Jh.  aus  zur  Darstellung  gebracht.  —  Unter  den  sogenannten  pana- 
thenäischen  Vasen  unterscheidet  Urlichs**)  die  wirklichen  Preisgefäfse 
von  den  anderen,  die  zwar  gleichfalls  aus  athenischen  Fabriken  hervor- 
gegangen, aber  nur  Nachahmungen  jener  waren  und  teils  an  die  anwesenden 
Fremden  zur  Erinnerung,  teils  nach  auswärts,  namentlich  nach  Etrurien, 
verkauft  wurden.  —  Robert**)  will  den  Nachweis  führen,  dafs  ein 
Tempel  und  Kult  der  Athena  Skiras  nur  in  Phaleron,  nicht  auch  in  dem 
athenischen  Vorort  Skiron  bezeugt  sei,  dafs  femer  das  Fest  der  Skirophorien 
mit  dieser  Göttin  in  keinem  Zusammenhange  stehe,  vielmehr  ein  der  Demeter 
und  Kora  geweihtes  Frauenfest  sei.  —  Durch  ein  neugefundenes,  von 
Kumanudes**)  veröffentlichtes  Psephisma  aus  dem  Jahre  418  v.  Chr.  er- 
fahren wir  von  der  Existenz  und  der  Lage  des  Nelel'on,  eines  Heiligtumes 
des  Neleus,  Eodros  und  der  Basile.  Es  lag  in  der  Niederung  Limnai 
unterhalb  der  Akropolis  und  ist  mit  dem  bei  Piaton  erwähnten  Heiligtume 
der  Basile  identisch.  Curtius  *•"*•■)  vermutet,  dafs  das  Heroon,  welches  in 
Eodros  und  Neleus  die  Beziehungen  zwischen  Athen  und  lonien  zum  Aus- 
druck bringe,  in  der  Zeit  des  Themistokles  gestiftet  sei,  als  es  sich  um  die 
Beteiligung  am  jonischen  Aufstande  handelte.  In  der  Basile  ist  das  attische 
Königtum  personifiziert.  Allmählich  in  Verfall  geraten,  sollte  das  Heiligtum 
im  Jahre  418  v.  Chr.  wieder  hergestellt,  nämlich  mit  einer  neuen  Umhegung 
versehen  und  mit  Ölbäumen  bepflanzt  werden;  auch  die  Veranlassung  zu 
diesem  Beschlüsse  findet  Curtius  in  der  Tendenz,  den  Zusammenhang  Athens 
mit  den  jonischen  Kolonieen  gerade  in  jener  Zeit  besonders  zu  betonen.  — 
Unter  den  drei  Bauperioden,  die  Bevier  *'"*'■!)  für  das  athenische  Olympieion 


SS)  Ch.  Waldstein,  The  Paoathenaic  festival  and  the  central  slab  of  the  Parthenon 
frieze:  Americ.  J.  of  Arehaeology  1,  S.  10/7.  Rez.:  PhRs.  (1885),  S.  1807/8  (H.  Neu- 
ling). —  28)  L.  V.  Urlichfl,  Die  sogen,  panathenäischen  Vasen:  L.  y.  Urlichs,  Bei- 
trüge zur  Kunstgeschichte.  (Leipzig,  Weigel.  gr.  8^.  156  S.  mit  20  Tfln.  M.  8.)  Ab- 
handl.  4.   —  S4)  ^'  Robert,  Athena  Skiras  und  die  Skirophorien:  Hermes  20,  S.  849 — 79. 

—  25)  St.  A.  Kumanudes,  'Amxor  ^fnjfiOfia:  ^Efrjfi.  a^.  8  (1884),  S.  161/6  mit 
TU.  X.  —  26)  E-  Curtius,  Das  NeleTon  oder  Heiligtum  der  Basile  in  Athen:  BerL  SB. 
vom  21.  Ifai  1885  (1885),  No.  25,  S.  437—41  mit  Tfl.  HI.    (Vgl.  BerlPhV^S.  5,  BeiL  7.) 

—  26*)  i^^M  Psephisma  aus  dem  Archontat  des  Antiphon  (418  v.  Chr.)  Sitz,  der  arch. 
Gesellsch.  zu  Berlin  am  5.  Mai  1885:  WS.  f.  kl.  Ph.  2,  8.  762/8.  (Vgl.  BerlFhWS.  6, 
S.  864;  DLZ.  (1885),  S.  804.)  —  27)  L.  Bevier,  The  Olympieion  at  Athens:  Papers 
of  the  Americ.  School  of  Chusical  Studies  at  Athens  1,   8.  181—212.    -—    27*)  X  J.  B. 


VI.     S.  Brück:  GriochenUnd.     2.  Bis  Alex.  d.  6r.  1^95 

feststellt,  gehört  die  erste  der  Zeit  der  Peisistratiden  an;  sie  legten  den  Grand 
zu  dem  Tempel  und  errichteten  ihn  mit  dorischen  Sänlen.  Ein  Wieder- 
aufbau mit  korinthischen  Säulen  wurde  später  von  Antiochos  begonnen, 
jedoch  erst  Ton  Hadrian  in  den  Jahren  129 — 31  vollendet.  —  Nach  den  Er- 
gebnissen der  neuesten  Ausgrabungen  auf  der  AkropoUs  zeigtDörpfeld,^^'^^) 
daCs  entgegen  der  bisherigen  Annahme  vor  den  Perserkriegen  an  der  Stelle 
des  späteren  Parthenon  noch  kein  Athenatempel  gestanden  hat.  Vielmehr 
lag  der  groDse,  von  Herodot  oft  erwähnte  und  von  den  Persem  verbrannte 
Tempel  der  Athena  neben  und  zum  Teil  unter  dem  späteren  Erechtheion; 
Fundamente  und  Stufen  desselben  sind  noch  erhalten,  architektonische 
Stflcke  in  der  nördlichen  und  südlichen  Burgmauer  verbaut.  —  Die  auf 
der  Akropolis  gefundene  Weihinschrift  der  Wäscherin  Smikythe,  welche 
nach  Köhler*^)  in  das  6.  Jh.  zurückreicht,  ist  insofern  von  Interesse, 
als  die  Verbindung  der  Standesangabe  mit  Personennamen  in  der  attischen 
Epigraphik  höchst  selten  vorkommt;  sie  findet  sich  vorzugsweise  bei  Ärzten, 
Schauspielern  und  Wäschern.  — 

Aus  dem  übrigen  Griechenland*®'*^)  ist  die  Arbeit  Machnigs*^) 
Aber  das  dodonäische  Orakel  zu  erwähnen.  Er  stellt  die  Nachrichten  über 
die  Art  und  Weise,  wie  die  Orakel  gewonnen  und  erteilt  wurden,  zusammen, 
fiber  die  Priester  und  Priesterinnen,  sowie  über  den  Ursprung  und  die 
Schicksale  des  dodonäischen  Orakels.  —  Die  Geschichte  von  Zakynthos 
wird  von  Percy  Gardner**"*^)  an  der  Hand  der  numismatischen  Verhält- 
msse  in  kurzem  AbriTs  vorgeführt.  Nach  den  Münzen  teilt  er  die  Geschichte 
der  Insel  von  520  an  in  acht  Perioden.  Wie  vor  dem  peloponnesischen 
Kriege  die  eigentümliche  Stellung  von  Zakynthos  zu  Athen  aus  einer  Kom- 
bination des  attischen  und  äginäischen  Münzfufses  erhellt,  so  kennzeichnet  sich 
später  die  spartanische  Herrschaft  und  die  Reaktion  gegen  dieselbe  in  den 
Mflnzen.  Auch  Dion,  der  von  Zakynthos  aus  die  Expedition  gegen  Dio- 
nysios  U.  unternahm,  erscheint  auf  den  gleichzeitigen  Prägungen  mit  vollem 
Kamen,  lüt  dem  Verluste  der  Unabhängigkeit  im  Jahre  191  v.  Chr.  endet 
die  selbständige  Prägung  von  Silbergeld,  während  die  der  Kupfermünzen 
fortdauert.  —  Die  Existenz  einer,  nur  von  Suidas  und  Schol.  Pindar.  be- 
zeugten, Stadt  Naxos  auf  Kreta,  welche  bisher  angezweifelt  worden,  wird 
nnnmehr  durch  mehrere  von  Lambros**" *^)  publizierte  Münzen  bestätigt.  — 


WheeUr,  The  theatre  of  Dionysus  at  Athens:  ib.  S.  121 — 79.  —  S8)  W.  Dörpfeld,  Der  alte 
AthcD»-Tempel  auf  der  Akropolis  zu  Athen:  MD  AI.  10,  S.  275/7.  —  28*)  X£.  Petersen, 
Zorn  Erechtheion:  ib.  S.  1 — 10.  (Vgl.  H.  Fowle,  The  Erechtheion  at  Athens:  Papers  of 
the  Americ  School  of  Class.  Studios  at  Athens,  Vol.  1,  8.  216—36  mit  4  Tfln.)  — 
29)  U.  Köhler,  Wkscher  nnd  V^uchfranen  in  Athen:  MDAI.  10,  8.  77/8.  —  30)  X  ^. 
TffanB^ovvT io£ ,  T6  ypov^iop  r^e  XalxiSoe  (Forts.):  'Eß8of*dg  No.  64,  S.  239 — 40.  — 
16*)  X  N,  A.  XaXniönovXoe,  U^yfiatela  Ttepl  äom^Sv  rcäv  'Onowrlaw  (Forts.): 
Ul^uv  Z,  S.  1 — 14.  —  80^)  X  J.  Holczinger,  Die  Amphyktionen versammlang  von 
I^lpM  (TJngariteh).  Prgr.  Tata.  31  S.  —  SO®)  X  Th.  Bent,  On  the  gold  and  silver 
Bio«  of  Siphnos:  JHSt.  6,  S.  196/8.  —  80^)  X  V.  Gardthausen,  Zur  Gesch.  des 
grieeh.  Alphabets:  BbM.  40,  8.  699—610.  —  80^)  X  A.  Garbato,  Erinna,  antica  poetessa 
P««.  Venedig,  tip.  Naratovich.  70  S.  M.  1.  —  81)  J>  Machnig,  De  oraculo  Dodo- 
itte«  eapiu  V.  Diasert.  Breslau,  (Köhler).  89  S.  M.  1.  —  %%)  Percy  Gardner, 
Zii^Tiithos  (Coine):  Numism.  Ghronicle,  8.  series  No.  18  (1886),  8.  81—107  mit  Tfln.  III— V. 
^  12*)  X  P.  Pervanoglü,  Cordra  nelle  attinenze  eon  la  colonisazione  delle  coete  del 
^  Adriatieo:  Areheografo  triestino  11,  8.  844 — 69.  —  33)  P*  Lambros,  Unedierte 
tlSnian  Ton  der  kretischen  Stadt  Naxos:  Z.  f.  Numism.  18,  8.  126/7.  —  SSM  ^  ^- 
Babelon,  Moniiaies  cr^toises:   B.  nnmism.  3,  2    (1886),    S.  167—64  mit  TfL  YVH. 


1^96  ^^'     3-  Brück:  GriechenUnd.     2.  Bis  Alex.  cL  Gr. 

Torr**-**^)  behandelt,  hauptsächlich  unter  Verwertung  des  reichen  Inschriften- 
materials, die  Insel  Rhodos,  sowohl  in  Rücksicht  ihrer  äufseren  Geschichte 
und  ihrer  Bedeutung  als  See-  und  Handelsstaat,  wie  hinsichtlich  der  inneren 
Einrichtungen,  der  Kulte,  der  Kunst  und  Wissenschaft.  — 

Mit  dem  griechischen  Kolonialgebiet  im  Pontes  Euxeinos  beschäf- 
tigt sich  Bürchner.*'^)  Der  vorliegende  erste  Teil  seiner  Untersuchungen 
giebt  zunächst  Aufschlufs  über  die  Geographie  und  Topographie  der  Küsten- 
striche des  Pontes,  sodann  über  die  Einwirkung,  welche  die  Phönikier,  die 
Karer  und  schliefslich  die  Griechen  (die  milesischen  Kolonisten)  ausübten; 
eingehendere  Erörterung  erfahren  noch  Sinope,  Trapezus,  Kerasus,  Kotjora 
und  Istros. —  Die  Münzen  von  Sinope  und  Herakleia  werden  von  Six**) 
chronologisch  gruppiert  und  für  eine  Entwickelungsgeschichte  dieser  Städte 
verwertet.  — Aus  den  inschriftlichen  Denkmälern  sucht  La  tisch  ew*'"*^) 
ein  Bild  von  der  Verfassung  und  den  Magistraturen  der  Stadt  Ghersonesos 
in  Tauris  zu  entwerfen.  Die  Einrichtungen  der  daselbst  herrschenden 
Demokratie  schliefsen  sich  eng  an  diejenigen  Megaras  an,  von  wo  sie  über 
die  megarische  Kolonie  Herakleia  am  Pontes  nach  Ghersonesos  übertragen 
worden  waren.  Die  höchste  Gewalt  war  bei  dem  dafiog  und  der  ßovli^; 
der  eponyme  Beamte  hiefs,  wie  in  Megara,  Basileus;  neben  ihm  standen 
Strategen  und  Damiurgen.  —  In  Kyzikos  hatte  Böckh  6  Phylen  angenommen ; 
durch  eine  von  Mordtmann**"*®*)  veröffentlichte  Inschrift  wird  jetzt  die 
Zahl  der  Phylen  auf  9,  die  der  Strategen  auf  2  festgesteUt.  —  Die  Kunst- 
darstellungen der  ionischen  Kolonieen  des  Pontes  Euxeinos  werden  von 
Ramsay  **"*®*^  mit  den  Bildern  auf  den  phrygischen  Felsgräbem,  die  wahr- 
scheinlich der  Zeit  zwischen  730  und  670  angehören,  verglichen  und  darnach 
ein  Zusammenhang  zwischen  jenen  Kolonieen  und  den  phrygischen  Ansiede- 
lungen vermutet.  —  Über  den  Ursprung  der  Stadt  Pergamos  will  Hesse  1- 
meyer^^)  aus  der  Sage  das  historisch  Sichere  ermitteln;  den  Namen  Per- 
gamos führt  er  auf  karische  Bildung  zurück.  —  G.  Weber**"*^)  beschreibt 


S4)  C!.  Torr,  Rhodos  in  ancient  times.  Cambridge,  University  Press.  XI,  156  S. 
mit  6  Tfln.  M.  12,60.  Bez.:  BerlPhW^S.  6,  S.  658/4  (R.  Weil);  Ac  No.  727,  S.  261 
(A.  S.  Murray);  Ath.  No.  3065,  8.  106.  —  84*)  X  H.  N.  Fowler,  The  fiaar^ 
at  Rhodes:  Americ.  JPh.  6,  No.  24,  S.  472/5.  —  34^)  X  C.  Smith,  Four  archaic  vases 
from  Rhodes:  JHSt.  5,  S.  220 — 49.  (Vgl.  id.,  Yases  from  Rhodes  with  incised  iBscriptions: 
ib.  6,  S.  871/7.)  —  35)  L*  BUrchner,  Die  Besiedelung  der  Küsten  des  Pontos  Euxeinos 
durch  die  Milesier.  I.  Teil.  Prgr.  d.  Studienanst.  Kempten.  75  S.  mit  Karte.  Res.: 
BIHL.  (1886),  S.  291/2  (R.  Fofs).  —  86)  J.  P.  Six,  Sinope  (Coins):  Numism.  Chronicle 
8.  series  No.  17  (1885),  S.  15—65  mit  Tfl.  II.  —  37)  B.  Latischew,  La  Constitution 
de  Ghersonesos  en  Tauride  d'aprös  des  documents  ^pigraphiques :  BCH.  9,  S.  265 — 800. 
—  37*)  X  E.  A.  Gardner,  Ornaments  and  armour  from  Kertch  in  the  New  Museum 
at  Oxford:  JHSt.  5,  S.  62—78.  —  37b)  X  £.  Egg  er,  Inscription  de  Tile  de  Lenc^: 
BCH.  9,  S.  875/9.  (Vortrag  in  der  Sitz,  der  Acad.  des  inscr.  vom  17.  April  1885.  Vgl 
RC.  (1885),  No.  16;  BerlPhWS.  5,  S.  960.)  —  38)  J.  H.  Mordtmann,  Zur  Epigraphik 
von  Kjzikos.  lU:  MDAI.  10,  S.  200—11  u.  402.  —  38*)  X  M.  Thirion,  De  civiUtibus, 
quae  a  Graeois  in  Chersonneso  conditae  fuerunt.  Thöse.  Paris.  (Promotionsbericht:  RC. 
(1885),  No.  43,  S.  812/5.)  —  39)  W.  M.  Ramsay,  Sepulcral  customs  in  ancient  Phrygia: 
JHSt.  5,  S.  241—62  mit  Tfl.  44.  —  39«)  X  G.  Hirschfeld,  Paphlagonische  Felsen- 
gräber. £.  Beitr.  z.  Kunstgesch.  Kleinasiens.  Berlin,  Dttmmler.  gr.  4^.  52  S.  mit  7  Tfln. 
M.  6.  (Aus  den  Abhandl.  d.  BerL  Ak.  1885,  I.)  —  40)  E.  Hesse Imey er,  Die  Ursprnnge 
der  Stadt  Pergamos  in  Kleinasien.  Mit  2  Beilagen.  .Tübingen,  Fues.  gr.  8^.  V,  46  S. 
M.  1,20.  Rez.:  DLZ.  (1886),  S.  91/2  (H.  Landwehr);  KBl.  f.  d.  wttrtt.  Schulen  28, 
S.  500/5  (P.  Weizsäcker);  WS.  f.  kl  Ph.  4,  S.  897—901  (E.  Fahr i eins).  —  41)  Q- 
Weber,    Akdsch^-Kajä,    eine  unbekannte  Felsburg  bei  Smyma:   BiDAI.  10,  S.  212/6.  — 


VI.     S.  Brück:  Griechenland.     2.  Bis  Alex.  d.  Gr.  1^97 

die  Reste  einer  bisher  unbekannten  Felsburg,  die  sich  bei  SiD3nma  auf  der 
Kalksteinkuppe  Akdsch6-Eajä  befinden.  Sie  erinnert  in  ihrer  Anlage  und 
Bauart  an  die  Akropolis  von  Alt-Sm3nma  und  an  die  nahe  gelegene  Burg 
von  Ada;  ihre  Entstehung  ist  daher  derselben  Zeit  und  demselben  Volke 
lozQschreiben ;  nur  trägt  die  Burg  von  Akdsch^-Eajä  im  Gegensatz  zu  den 
beiden  anderen,  welche  die  See  beherrschen,  ganz  den  Charakter  einer 
Landfestung.  —  Für  die  ursprüngliche  Selbständigkeit  der  kyprischen  Kunst 
gegenflber  der  assyrisch-phönizischen  und  der  griecMschen  tritt  Holwerda^') 
ein.  Sie  gilt  ihm  gleichsam  als  eine  ältere  Schwester  der  archalfsch-griechi- 
schen  Kunst,  wurde  jedoch  von  ihr  bald  überflügelt  und  später  auch  beein- 
flnlst;  nur  in  den  Anfserlichkeiten  der  Darstellung  schlofs  sie  sich  assyrischen 
nnd  ägyptischen  Vorbildern  an.  Andererseits  ist  nicht  unwahrscheinlich, 
dais  die  in  der  ionischen  Schule  von  Ghios  vertretene  Kunstströmung  seitens 
des  Kyprischen  Einwirkung  erfahren  hat.  —  Bisher  waren  die  von  Thuky- 
dides  aus  Antiochos  entlehnten  Gründungsdaten  der  griechischen  Kolonieen  in 
SiziUen  als  sichere  und  genaue  Cberlieferung  betrachtet  worden.  Busolt^^'^^) 
macht  nun  darauf  aufmerksam,  dafs  fast  sämtliche  dort  gegebenen  Zahlen 
auf  5  oder  10  abgerundet  sind,  und  dafs  alle  anderen  Quellen  (Eusebios, 
Hieronymos  etc.)  von  Antiochos-Thukydides  abhängen.  Er  bezeichnet  es 
demnach  als  unmöglich,  die  einzelnen  Gründungsjahre  genau  zu  bestinmien ; 
aoch  zur  Zeit  des  Timaios  hätten  keine  durchaus  feststehenden  und  allgemein 
anerkannten  Datierungen  existiert.  Noch  schlimmer  steht  es  mit  den  An- 
gaben über  die  italienischen  Städte.  —  Nach  den  von  Holm  und  Cavallari 
gewonnenen  und  in  ihrem  grofsen  Werke  niedergelegten  Eesultaten,  sowie 
nach  eigenen  Beobachtungen  giebt  Lupus**'***)  einen  kurzen,  übersicht- 
lichen AbriXs  der  historischen  Topographie  von  Syrakus.  — 

Von  den  Perserkriegen  bis  zum  peloponnesisohen  Kriege. 
Herodot  verweist  VII.  213  bezüglich  der  Ermordung  des  Ephialtes  auf 
eine  spätere  Darstellung  in  seinem  Werke ;  da  dieselbe  sich  aber  nirgends 
findet,  hatte  Gomperz  vermutet,  dafs  sie  in  einer  Lücke  des  uns  vorliegenden 


41*)  W.  M.  Ramssj,  The  arehaic  Pottery  of  the  coast  of  Northern  lonia  atid  Southern 
Amüs.  (Vortrag  in  d.  HeUenic  Society,  London.  Sitz.  v.  12.  März  1885):  Ac.  Ko.  672, 
S.  210.  —  4]b)  X  Cecil  Smith,  Early  paintings  of  Asia  Minor:  JHSt.  6,  S.  180—91. 
~~  48)  A.  £.  Holwerda,  Die  alten  Kyprier  in  Kunst  und  Kultus.  Studien.  Leiden, 
BrilL  Lex.-8®.  XII,  61  S.  mit  7  Tfln.  M.  4,50.  Rez.:  BerlPhWS.  5,  S.  1628/6;  NPhRa. 
(U86),  S.  284/5  (P.  Weizsäcker);  WS.  f.  kl.  Ph.  8,  S.  385/7  (H.  Lewy);  DLZ.  (1886), 
8.408— 10  (A.  Enmann);  Ac.  No.  780,  S.  812;  TR.  No.  216/6,  S.  80.  —48)  G.  Busolt, 
Befflerknngen  ttber  die  Gründungsdata  der  griech.  Kolonieen  in  Sizilien  und  Unteritalien: 
KUf.  40,  S.  466/9.  —  43^^)  X  N.  Leoni,  Studii  storici  su  la  Magna  Grecia  e  su  la  Brezia, 
Me  origini  italiche  fino  ai  tempi  nostri.  Vol.  I,  8.  ediz.  Neapel,  tip.  Tomese.  4®.  287  S. 
~~  44)  B.  Lupus,  Die  Stadt  Syrakus  im  Altertum.  Eine  histor.-topograph.  Skizze.  Prgr. 
i  Protest.  Gymn.  zu  Strafsburg.  Strafsburg,  Ed.  Heitz.  gr.  4^.  26  S.  mit  1  Karte. 
M.  1,20.  Rez.:  NPhRs.  (1886),  S.  174/5  (H.  Neuling);  CBl.  (1886),  S.  421  (F.  R.).  — 
44*)  XO.  Schlapp,  Bilder  aus  Sizilien.  Prgr.  d.  Realgymn.  Erfurt.  4^  21  S.  — 
44*^)  X  J.  Hoskyns-Abrahall,  A  visit  to  Syracuse:  Ac.  No.  696,  S.  152.  — 
44*)  X  Fr.  S.  Cavallari,  Sugli  scavi  eseguiti  nella  necropoli  del  Fnsco  presse  Siracuca: 
Sotizie  degli  scavi  (1885),  Februar,  S.  49 — 54.  —  44')  XC.  Contejean,  Agrigente,  notee 
de  Tojage.  Poitiers,  imp.  Mareirean.  12  S.  —  44®)  X  A.  Salinas,  Relazione  sugli 
«eqiodotti  di  Selinunte:  Notizie  degli  scavi  (1885),  Juli,  S.  288—90  mit  Tfl.  XI.  (Vgl. 
ii.  Bipostiglio  di  monete  d'argento,  di  Selinunte:  ib.  August,  S.  827/9.)  —  44')  X  A. 
^  di  Loren zo,  Sopra  le  ultimo  scoperte  avvenute  nei  dintomi  di  Reggio  di  Calabria:  ib. 
^  325/7.  (VgL  id.,  Nota  intomo  al  capo  Cenide  ed  alla  Colonna-reggina :  ib.  Mai, 
8-  J08-14.) 

^«kmbericbt«  der  QesehiobttwiaaenMehBft  1865.    L  7 


igß  VI.     S.  Brück:  Griechenland.     2.  Bis  Alex.  d.  Gr. 

Textes  gestanden  habe  und  verloren  gegangen  sei.  Kirchhoff  ^^"^^)  wider- 
legt die  Möglichkeit  einer  solchen  Lücke ;  die  Zeit,  in  welche  der  Tod  des 
Ephialtes  fällt,  liegt  nach  den  Ereignissen,  mit  denen  Herodot  abschliebt, 
d.  i.  nach  dem  Frfilyahr  478.  Daher  ist  vielmehr  anzunehmen,  dafs  Herodot 
sein  Werk  noch  über  diesen  Zeitpunkt  hinaus  fortzuführen  gedachte,  aber 
nicht  bis  zu  dem  beabsichtigten  Schlüsse  gelangt  ist.  —  Trotz  des  Fehlens 
von  direkten  Angaben  glaubt  Sayce^*'^^)  aus  den  Naturschildemngen 
Herodots  erschliefsen  zu  können,  dafs  derselbe  zur  Zeit  der  grofsen  Über- 
schwemmungen nach  Ägypten  gekommen  und  am  20.  Juli  in  Naukratis  gelandet 
ist.  Nach  Süden  dehnte  sich  seine  Reise  nur  bis  Memphis  aus;  Theben 
und  Elephantine  hat  er  nicht  besucht.  Bei  der  Feststellung  der  Reiseroute 
selbst  geht  Sayce  von  der  Beobachtung  aus,  dafs  Herodot  die  Denkmäler 
nach  ihrer  topographischen  Lage  aufzähle,  d.  h.  in  der  Folge,  wie  er  sie 
gesehen  und  notiert  hat. 

Hanow^^  will  die  Überlieferung  über  die  Teilnahme  der  Athener 
und  Spartaner  an  den  Perserkriegen  in  ihrer  verschiedenen  Gestaltung 
von  Herodot  bis  zum  Ende  des  4.  Jh.  prüfen.  Einer  Übersicht  der  Quellen 
folgt  eine  vergleichende  Behandlung  der  Tradition,  zunächst  über  die  Stel- 
lung Athens  und  Spartas  zur  Zeit  der  Perserkriege  im  allgemeinen,  als- 
dann über  die  Schlacht  bei  Marathon.  —  Die  für  die  Geschichte  des 
attischen  Bürgerrechtes  wichtige  Frage,  ob  aus  Thuk.  I.  9d  eine  Bekleidung 
des  Archontats  durch  Themistokles  zu  entnehmen  sei,  wird  von  Wachs- 
muth^^)  und  Schenkl^*)  in  gegenseitiger  Polemik  erörtert;  Schenkl 
entscheidet  sie  gegen  Wachsmuth  in  verneinendem  Sinne.  —  Der  ursprüng- 
liche Demos  Potamos  findet  sich  später  in  der  Weise  in  drei  Demen  ge- 
spalten, dafs  ein  Teil  desselben  mit  einem  entsprechenden  Stücke  von 
Deirades  vereinigt  und  der  Rest  in  die  beiden  Gemeinden  Ober-  und  Unter- 
potamos  gesondert  war.  Diese  Teilung  will  Köhler'^^)  mit  der  Neuorga- 
nisation des  Flottenwesens  durch  Themistokles  im  Jahre  483  in  Verbindimg 
bringen;  damals  wäre  bei  Gelegenheit  der  Einrichtung  der  Trittyen  an 
Stelle  der  alten  Naukrarien  auch  die  Zal^  der  Demen  durch  Teilung  und 
Verleihung  der  Demenrechte  an  Flecken  von  100  auf  174  vermehrt  worden.  — 
Vor  der  Schlacht  bei  Salamis  nahm  nach  Goodwin^^)  die  griechische 
Flotte  innerhalb  der  Bucht  von  Salamis,  nachdem  die  Perser  aber  in  den 
Meerbusen  hineingesegelt  waren,  am  Ausgange  desselben  Aufstellung  und 
drängte   so   die  Feinde  in   die  Engen  nördlich  von  der  Insel.  —  Der  bei 


45)  A.  Kirch  hoff,  Über  ein  Selbstcitat  Herodots:  Berl.  SB.  (1886),  Ko.  19, 
S.  801 — 20.  —  45*)  X  Th.  MistBchenko,  Herodots  SteUung  in  der  hellen.  G«- 
schichtssehreibong.  Einleitung  zu  des  Vf.  Herodot  -  Übersetzung  (Russisch).  MoskAO, 
Typ.  Riefs.  Kop.  60.  —  46)  A.  H.  Sayce,  The  season  and  extent  of  the  trarels  of 
Herodotos  in  E^pt.:  JPh.  14,  No.  28,  S.  267—86.  —  46*)  X  G.  Mair,  Das  Land  der 
Skythen  bei  Herodot  und  der  Feldzug  des  Dareios  in  demselben.  H.  Teil.  Prgr.  d.  630011. 
Saaz.  67  S.  mit  1  Karte.  -—  46^)  X  J.  Brüll,  Herodots  babylonische  NachrichteiL 
U.  Z.  Gesch.  und  Kultur  von  Babylon.  Prgr.  d.  Gymn.  zu  Aachen.  Leipzig,  0.  Schulxe. 
4^.  14  S.  M.  0,80.  —  46^)  X  W.  Arnolt,  On  some  oracles  In  Herodotus:  John  Hopkins 
Univ.  Circulars  4,  Ko.  89,  S.  77/8.  —  47)  W.  Hanow,  Lacedämonier  und  Athener  in 
den  Perserkriegen.  I.  Prgr.  d.  Gymn.  Anklam.  4^^.  18  S.  Rez.:  MHL.  (1886),  S.  292, 
(R.  Fofs).  —  48)  C.  Wachsmuth,  Z.  Gesch.  des  attischen  Bürgerrechts:  Wiener  Stadien 
7,  S.  169—60.  —  49)  H.  Schenkl,  Z.  Gesch.  des  attischen  Bürgerrechts :  ib.  S.  887/9. 
—  50)  U.  K  o  h  1  e  r ,  Potamos.  Ein  Beitrag  zur  Geschichte  und  Topographie  der  attisehen 
Demen:  MDAJ.  10,  S.  106—12.  —  51)  W.  Goodwin,  The  battle  of  Salamis:  Papsn 
of  the  American  School  of  Class.  Studies  at  Athens  1,  S.  237 — 62  mit  1  Karte. 


VI.     S.  Brück:  Grieohenland.     2.  Bis  Alex.  d.  Gr.  1^99 

Diodor  erhaltene  Bericht  des  Timaios  über  den  Yerlaaf  der  Schlacht  bei 
Himera  ist,  wie  Basolt^^)  aasftthrt,  Yöllig  fabelhaft;  nnr  die  ihm  zu 
Grande  liegende  Anschauung,  dafs  das  karthagische  Schiffslager  zuerst  er- 
obert wurde  und  der  Brand  der  Flotte  das  noch  tapfer  kämpfende  Heer 
entmutigte,  beruht  auf  guter  ÜberUeferung  und  steht  auch  mit  den  anderen 
Quellen  im  Einklang.  Der  Hergang  selbst  ist  aus  der  Darstellung  Polyftns 
a  erkennen ;  während  nämlich  Gelon  im  Westen  der  Stadt  mit  dem  kar- 
thagischen Heere  im  Kampfe  liegt,  macht  Theron  aus  der  Stadt  einen 
Anfall  auf  das  im  Norden  gelegene  Schiffslager  und  es  gelingt  ihm,  das 
Lager  und  die  Flotte  in  Brand  zu  stecken.  —  Eine  thessaUsche  ßrabschrift 
für  einen  im  Kampfe  Gefallenen  Namens  Pjrrrhiadas,  die  nicht  lange  nach 
500  T.  Chr.  anzusetzen  ist,  wird  von  Kirchhoff '^^)  mitgeteilt.  — 

Wir  gelangen  nunmehr  zu  einem  der  wichtigsten  und  interessantesten 
Fnnde  der  letzten  Jahre,  dem  grofsen  Gesetz  von  Gortyn.**'***)  Nach- 
dem im  Sommer  1884  Halbherr  auf  der  Stätte  des  alten  Gortjm  die 
losclirift  entdeckt  und  den  Anfang  kopiert  hatte,  yermochte  Fabricius 
im  Herbst  trotz  der  gröisten  Schwierigkeiten  und  Mühen  auch  den  ttbrigen 
Teil  derselben  freizulegen  und  abzuschreiben ;  sie  Uegt  jetzt  in  12  Kolonnen 
Tollständig  und  fast  unversehrt  vor.  Die  bustrophedon  geschriebene  In- 
Bchrift  ist  auf  der  Innenseite  einer  konkav  gewölbten,  aus  Kalksteinquadem 
bestehenden  Mauer  aufgezeichnet,  die  Fabricius,  Diels  und  Bachelor 


it)  G.  Bnsolt,  Zur  Schlacht  bei  Hirnen:  RhM.  40,  S.  156—60.  —  5S)  A. 
Kirchhoff,  Eine  altthesaaUsche  Grabachrift:  Hermes  20,  S.  157/9.  —  &4)  £•  Fabricius, 
AltartOmer  ans  Kreta.  I.  Gesetz  von  Gortyn:  MDAI.  9,  S.  368—84  mit  Tfl.  XX  u.  XXI 
n.  1  Plan.  (VgL  Diels,  Inschrift  von  Gortyn.  Sitz,  der  arch.  Gesellsch.  zu  Berlin  am 
8.  Mlrz  1885:  DLZ.  (1885),  S.  465/6;  WS.  f.  kL  Ph.  2,  S.  506;  BerlPhWS.  5,  S.  799.) 
~  &4*)  D.  Comparetti,  Leggi  antiche  della  cittk  di  Gortyna  in  Greta,  scoperte  diu 
dott  F.  Halbherr  e  £.  Fabricius.  Florenz,  Löscher.  4^  59  S.  mit  1  Tfl.  M.  10. 
Bez.:  BC.  (1885),  No.  43,  S.  294/5  (M.  Br^al).  (Aus  Museo  italiano  di  antichitit  1, 
S.  233  ff.)  —  54^)  R.  Dareste,  La  loi  de  (^rtyne:  BC^H.  9,  S.  801-— 17.  (Vgl  id., 
la  \<n  de  Grortyne.  S^nees  et  traveaux  de  l'AcadÄnie  des  sciences  morales  et  politiques. 
Vsi-^uni  188*5,  S.  926 — 88.)  —  M^)  H.  Lewy,  Altes  Stadtrecht  von  Gortyn  auf  Kreta. 
Sieh  der  von  Halbherr  und  Fabridus  aul^fundenen  Inschrift.  Text,  Übersetzung  u.  An- 
Berknngen  nebet  einem  Wörterverzeichnis.  Berlin,  (jfaertners  Yerlagsbuehh.  4^.  82  S. 
M.  2,50.  Bez.:  CBL  (1886),  S.  1258/9  (F.  B.);  WS.  f.  kL  Ph.  2,  S.  1418—20  (B.  Kubier); 
BerIPhWS.  5,  S.  1445—50  (R.  Meister);  DLZ.  (1885),  S.  1668—71  (G.  Hinrichs); 
SFhR&  (1886),  S.  295/7  (G.  F.  Rettig);  BC.  (1885),  No.  48,  S.  298  (M.  Br^al), 
l^a  44,  S.  817  (Th.  Reinach).  —  54')  F.  Btteheler  und  K  Zitelmann,  Das 
Keekt  von  Gortyn,  herausgeg.  u.  erläutert.  Frankfurt  a.  M.,  Sauerlftnder.  X,  180  S. 
U.L  Bez.:  WS.  f.  kL  Ph.  2,  S.  1420/8  (H.  Lewy);  BerlPhWS.  5,  S.  1445—50  (R. 
Xeiiter);  DLZ.  (1885),  S.  1668—71  (G.  Hinrichs);  NPhBs.  (1886),  S.  292/5  (G.  F. 
Kettig);  ZOG.  37,  S.  814/8  (Thumser);  RG.  (1885),  No.  48,  S.  294/8  (M.  Br^al), 
Ko.  44,  a  317  ff.  (Th.  Reinach).  (Ergänzungsheft  zu  RhM.  40.)  —  54®)  Joh. 
tt-Th.Baunack,  Die  Inschrift  von  Grortyn.  Leipzig,  HirzeL  gr.  8^  VHI,  167  S. 
ait  1  Tfl.  M.  4.  Bez.:  WS.  f.  kL  Ph.  2,  S.  1420/3  (H.  Lewy);  BerlPhWa  5, 
&  1445— 50  (R.  Heister);  DLZ.  (1885),  8.  1669—71  (G.  Hinrichs);  CBl.  (1886), 
8*  255:  BC.  (1885),  Ko.  43,  8.  298  (M.  Br^al).  —  540  ^'  ^'  Herriam,  Law  Code 
«f  the  Kretan  Gortyna.  I:  Americ.  J.  of  ArohaeoL  1,  S.  324 — 50.  —  54^»)  X  C.  Wachs- 
Bttth,  Einige  antiquarische  Bemerkungen  zu  dem  ^Codex  des  Privatrechts*  von  Gortyn: 
^^«ebrichten  von  d.  kgL  (Gesellsch.  d.  Wissensch.  zu  Göttingen  (1885),  No.  5,  S.  199—207. 
~~  64^)  X  J.  Simon,  Einige  Bemerkungen  zur  jUngst  gefundenen  Inschrift  von  Gort3m : 
^«  U  (1885),  S.  489 — 505.  —  54^)  X  B.  Meister,  Zu  dem  Gresetz  von  Gort3m: 
^Kia  10,  S.  139 — 46.  (VgL  F.  Blafs,  Zu  den  Gesetztafehi  von  Gortyn:  NJbPh.  181, 
8.  479—85;  W.  Di tten berger.  Zum  (jiesetz  von  (^ortyn:  Hermes  20,  8.  578/8; 
?.  Boebeler,  Spraehfonneln  in  italischem  und  griechischem  Recht:  RhM.  40,  &.  41b — ^^.'^ 


i 


1100  ^'     S.  Brnck:  Griechenknd.     2.  Bis  Alex.  d.  Gr. 

für    ein    Stück    der   ümfassangsmaner    eines   Rundbaues   halten,    während 
Puchstein  eher  an  die  Einfriedung  der  Agora  denkt.    Was  die  Zeit  des 
Gesetzes    betrifft,    so    ist   es    nach    Diels    dem   5.  Jh.    angehörig,   nach 
Bücheier   nicht   älter    als   die  Mitte   des   5.  Jh.  nnd   vielleicht  bis  400 
herabznrücken.     Der  Inhalt  ist  rein  privatrechtlicher  Natur,  und  zwar  aus 
dem  Gebiete   des  Sklaven-,  Familien-   und  Erbrechtes.     Wir  erhalten  hier 
Bestimmungen  über  den  Sklavenprozefs,  für  den  Fall,  dafs  über  den  Besitz 
eines  Sklaven  Streit   ausbrechen   sollte,   über  die  Ansprüche  der  Frau  bei 
der  Scheidung  oder  dem  Tode  des  Mannes,  über  das  Erbrecht  der  Kinder 
und    anderweitiger   Angehörigen;    vor   allem    aber    beschäftigen    sich   ein- 
gehende Anordnungen   mit  den  Erbtöchtem   und   mit  der  Adoption.     Die 
angedrohten    Strafen    sind    ausschliefslich    Geldstrafen.      Eine    ausführliche 
juristische  Erläuterung  zu  dem  ganzen  Gesetze  von  Gortyn  ist  von  Zitel- 
mann  herausgegeben;  er  sucht  aus  demselben  ein  Bild  der  damaligen  Staats- 
und  Privatverhältnisse  Gortyns   im  Zusammenhange   zu  rekonstruieren.  — 
Auf  dem  Gebiete  der  attischen  Geschichte  im  5.  Jh.  wird  das 
Epigramm  Anth.  Pal.  Xin.  28  von  U.  v.  Wilamowitz-Möllendorff") 
als  Weihgedicht  der  Akamantis  für  ihren  ersten  choregischen  Sieg,  zwischen 
490  und  480,   und  als  die  wirkliche  Inschrift  des  von  der  Phyle  geweihten 
DreifuDses  erklärt.    Der  Vf.  ist  weder  Simonides,  noch  BakchyUdes,  möglicher- 
weise Antigenes ;  am  besten  aber  ist  es,  das  Gedicht  anonym  zu  lassen.  —  Ein 
anderes  dem  Simonides  zugeschriebenes  Epigramm,  Anth.  Pal.  YU.  258  auf  die 
bei  Eurymedon  Gefallenen,  ist  nach  E  e  i  P  ®)  eine  Fälschung ;  es  ist  eine  Nachahmung 
der  uns  inschriftUch  erhaltenen  Verse  auf  die  bei  Byzanz  im  Jahre  423  oder  409 
gefallenen  Athener  und  hat  nie  auf  der  Stele  der  Eurymedonkämpfer  gestanden. 
Zu  ähnlichem  Eesultat  kommt  Keil  bei  einem  zweiten  simonideischen  Eurymedon- 
epigramme.   —    In  ihrer  bereits***)  angeführten  Polemik  beschäftigen  sich 
Wachsmuth  und  S ch en k  1  auch  mit  der  von  Philochoros  bezeugten  Getreide- 
spende aus  Ägypten;  ersterer  verlegt  sie  in  das  Jahr  445,  letzterer  in  das 
Jahr  339  v.  Chr.  —  Plutarch  weifs   von   einer  sonst  nirgends   erwähnten 
Expedition   des  Perikles   in   den  Pontes  Euxeinos  zu  berichten.     Zeit  und 
Veranlassung  dieser  Fahrt  werden  von  Duncker*')  erörtert.    Sie  fand  im 
Frühjahr   und  Sommer   des  Jahres  444  v.  Chr.  statt  und  ist  zumeist  durch 
das  Drängen   der  Athener,   dem  Amyrtaios   in  Ägypten   eine   Hilfeleistung 
gegen  den  Perserkönig  zukommen  zu  lassen,  hervorgerufen.    Denn  Perikles, 
der    seinerseits    den  Plan    verfolgte,    die  Macht  Athens   auf  das  Meer  zu 
konzentrieren,  ohne  sich  mit  Persien  in  Gegensatz  zu  stellen,  suchte  durch 
die  Unternehmung  nach  dem  Pontes  die  Athener  von  Ägypten  abzulenken. 
Die  Erfolge   des   Zuges   waren:    die  Vertreibung   des   Tyrannen  Timesilaos 
aus   Sinope  und  Ansiedelung   von  600  Athenern   daselbst,   die  Begründung 
einer  athenischen  Kolonie  in  Amisos  und   der  Abschlufs   eines  Bündnisses 
mit  Pantikapaion,  in  dessen  Nähe  die  Athener  die  Station  Nymphaion  errich- 
teten.    Auch  ist   die   Vermutung  nicht   unwahrscheinlich,    dafs    bei   dieser 
Gelegenheit   die  Hellespontophylakes   und   der   Sundzoll,    die  öeyuxTfj^  ein- 
gerichtet wurden.  — 


55)  U.  V.  Wilamowitz-Mollendorff,  Ein  altattischoB  Epigramm:  Hennes  20, 
S.  62 — 70.  —  56)  B.  Keil,  Zu  den  SimoBideiechen  ExirymedonepigrammeD :  ib.  S.  841/8. 
—  56*)  S.  o.  No.  48/9.  —  57)  M.  Duncker,  Des  PerlkloB  Fahrt  in  den  Ponto«: 
BerlSB.  y.  4.  Juni  1886  (1885),  No.  27,  S.  688—60.   Bez.:  IfHL.  (1886)i  S.  18  (A.  Bauer). 


YI.     S.  Brückt  Griechenknd.     2.  Bis  Alex.  d.  Gr.  I^lQl 

In  dem  im  Jahre  1880  entdeckten  elensinischen  Steuerdekret  aus  der 
peiikleischen  Zeit  legen  Foucart,  Lipsins  und  Sauppe  dem  Satze  fiijva  dk 
ifißttlluv  'Eiuttofißauaya  tov  viw  Sqxovxa  eine  kalendarische  Bedeutung 
bei;  er  ordne  die  Einschaltung  von  Tagen  in  den  Monat  Hekatombaion 
oder  eines  ganzen  Monats  an.  Ad.  Schmidt ^^)  wendet  sich  nun  gegen 
jede  kalendarische  Auslegung,  da  sie  weder  mit  dem  Gegenstande  der  Urk., 
Aoch  mit  dem  Sprachgebrauch,  noch  mit  dem  kalendarischen  Sachverhalt 
Tereinbar  sei.  £r  selbst  erklärt  die  Worte  auf  Grund  des  attischen  Bechtes 
dahin,  dals  sie  die  Bestinmiung  einer  Präklusivfrist  enthalten,  und  giebt 
znm  Beweise  eine  Ausfdhrung  der  ganzen  attischen  Fristenlehre,  im  Beson- 
deren der  Fristbezeichnungen  für  eine  Monatsdauer.  Die  fristsetzende  Be- 
hörde war  der  Archen  des  folgenden  Jahres.  — 

Die  attischen  Grabsteine  aus  der  Zeit  zwischen  den  Perserkriegen  und 
dem  peloponnesischen  Kriege  stellt  Eöhler^^^^)  zusammen.  Sie  kenn- 
zeichnen sich  als  dieser  Epoche  angehörig  durch  ihre  Schrift,  welche  die 
Obergangsform  aas  der  älteren  unregelmäfsigen  zur  späteren  regelmäfsigen 
Schrift  vertritt;  dieser  Übergang  hatte  sich  beim  Beginne  des  pelopon- 
nesischen Krieges  bereits  vollzogen.  Auch  in  der  Fassung  der  Aufschriften, 
den  bildlichen  Darstellungen  und  der  tektonischen  Form  bilden  diese  Grab- 
steine eine  geschlossene,  von  den  älteren  wie  jüngeren  Monumenten  sich 
unterscheidende  Gruppe ;  allen  haftet  etwas  Unfertiges  und  Unharmonisches, 
aber  Ursprüngliches  an.  Durch  die  persische  Invasion  waren  nämlich  die 
alten  festen  Formen,  in  denen  sich  vorher  Sitte  und  Kunst  in  Griechenland 
bew^  hatten,  gebrochen  und  eine  neue  Entwickelung  angebahnt  worden.  — 
Den  ursprünglichen  Plan  des  Perikles  und  seines  Architekten  Mnesikles  zu 
den  Propyläen,  der  bedeutend  umfangreicher  war  als  die  wirklich  errichteten 
Banten,  sucht  D ö  r p f  el d  wieder  herzustellen.  ^^)  Behufs  Ausführung  dieses 
aasschlielslicli  nach  künstlerischen  Gesichtspunkten  entworfenen  Planes  hätten 
iltere  heilige  Bezirke  zum  Teil  beseitigt  werden  müssen;  dem  widersetzte 
sieh  die  Priesterschaft  und  bewirkte  die  erste  Einschränkung  des  Projektes. 
Eine  weitere  Reduktion  wurde  dann  durch  den  peloponnesischen  Krieg  ver- 
anl&(st,  dessen  Ausbruch  schlieüslich  den  Arbeiten  für  inmier  ein  Ende 
machte.  —  Aus  einer  Stelle  der  Danaiden  des  Aischylos  folgert  Bücheier ,^^) 
dafe  zur  Zeit  der  Aufführung  des  Stückes,  im  Jahre  460  oder  459,  der  Bau 
des  Parthenon  zwar  noch  nicht  vollendet,  doch  bereits  ansehnlich  gefördert 
war.  — 

Ein  im  kapitolinischen  Museum  befindlicher  Porträtkopf  eines  kahl- 
köpfigen, vollbärtigen  Griechen,  in  dem  Bemoulli  den  Pheidias  vermutet 
hatte,  wird  von  Kroker**)  auf  Aischylos  gedeutet.  —  Nach  der  Ansicht 
L.  T.  Sybels**)    hat   Sophokles  den   Kult   des   Asklepios   aus  Epidauros 


58)  Ad.  Schmidt,  Das  eleiumische  Steuerdekret  aas  der  Hohezeit  des  Perikles. 
ÄttiMiier  Kalender  and  attisches  Recht:  NJbPh.  131,  S.  681—744.  —  59)  U.  Köhler, 
D»  tttiMhen  Grabateine  des  5.  Jh.:  MDAI.  10,  S.  869—79  mit  Tfln.  Xni  a.  XIV.  — 
M*)  XCh.  Waldatein,  Essays  on  the  art  of  Pheidias.  London,  Cambridge  Warehouse. 
P-  8^  450  S.  M.  86.  Bez.:  NPhBs.  (1886),  S.  281/5  (H.  Heydemann);  RC.  (1886), 
K«.31,  S.  401/9  (S.  Reinach);  Ac.  No.  716,  S.  64/6  u.  (A.  Michaelis)  No.  787,  S.  440; 
S«tBrday  R,  No.  1682,  S.  275/7;  Americ.  J.  of  Aroh.  2,  S.  182/7  (A-  Marsh).  — 
W)  TgL  Griechenland  1,  No.  21.  —  60)  F-  Bttcheler,  Äschylns  und  der  Parthenon : 
1^  40,  S.  627/9.  —  61)  ^  Kroker,  Giebt  es  ein  Portrftt  des  Aischylos?:  BerlPhWS. 
&,  &  897—905.  —  6S)  L-  ^*  Sybel,  Asklepios  und  Alkon:  MDAI.  10,  S.  91— IQO. 


1^103  YI.     S.  Brack:  Griechenland.     2.  BiB  Alex.  d.  Gr. 

nach  Athen  eingeführt;  als  Priester  des  altathenischen  Heilheros  Alkon  hat 
er  im  Temenos  desselben  und  an  der  Heilquelle  Alkippe  dem  epidaurischen 
Asklepios  den  ersten  Altar  gegründet.  Diesem  Resultate  stimmt  Eöpp^^) 
bei;  dagegen  meint  er,  dafs  die  Hygieia  nicht  mit  Asklepios  zusammen 
gegen  Ende  des  5.  Jh.  von  Epidauros  nach  Attika  gekommen,  sondern  ihm 
erst  zu  Anfang  des  4.  Jh.  beigesellt  worden  sei;  erst  im  4.  Jh.  hat  sich 
der  Typus  der  Hygieia  ausgebildet.  —  Das  euripideische  Stttck  Ion  ist 
nach  Arnoldt**"***)  an  den  Lenaien  von  Ol.  91, 2  (414)  aufgeführt  worden, 
da  sich  in  den  Vögeln  des  Anstophanes  Anspielungen  und  Farodieen  auf 
Scenen  aus  dem  Ion  vorfänden.  — 

Felopoxmesisoher  Krieg.  Von  J.  Müll  er**'***)  wird  Thukydi des 
als  ein  Muster  in  objektiver,  gewissenhafter  Geschichtsdarstellung  gerühmt 
und  seine  rationalistische  Haltung  gegenüber  den  Mythen  und  aber- 
gläubischen Anschauungen  hervorgehoben.  —  Zu  weitgreifenden  neuen  Er- 
gebnissen  llber  das  thukydideische  Werk  ist  U.  v.  Wilamowitz-Möllen- 
dorff**'***)  gelangt.  Das  Werk  ist,  wie  wir  es  besitzen,  erst  am  Anfange 
des  4.  Jh.  aus  dem  Nachlasse  des  Thukydides  herausgegeben  worden.  Vor 
allem  rührt  das  I.  Buch  nicht  von  ihm  selbst  her,  sondern  ist  nur  aus  den 
einzelnen  Teilen  der  Einleitung,  die  der  Schriftsteller  unfertig  hinterlassen 
hatte,  von  dem  Herausgeber  mit  Hilfe  der  I.  23  gegebenen  Disposition 
zusammengestellt  worden.  Auf  diese  Weise  erklären  sich  die  verschiedenen 
Widersprüche  und  Unrichtigkeiten;  so  hat  der  Herausgeber  die  schon  von 
Thukydides  behandelten  Ereignisse  von  Eorkyra  und  Potidaia  unmittelbar 
mit  einander  verknüpft  (I.  56),  ohne  Rücksicht  auf  die  dazwischen  liegenden 
megarischen  Händel,  über  welche  er  Nichts  vorfand.  Auch  die  Waffen- 
stillstands- und  Friedensurkk.  aus  den  Jahren  422/1  sind  erst  später 
eingefügt  worden.  —  Femer  behauptet  v.  Wilamowitz-MöUendorff,  dafs 
Thukydides  nach  Naturzeit,  nicht  nach  dem  Kalender  rechne;  der  mit  dem 
Eintritt  des  Frühlings  gleichgesetzte  Jahresanfang  ist  nicht  ein  bestimmter 
Tag,  sondern  schwankt  von  Anfang  März  bis  Mitte  April.  Diese  Annahme 
wird  von  Unger^'O  in  einem  längeren  Aufsatze  bekämpft;  der  Anfang  des 
Sommers  (d-igog)  und  Jahres  sei  kalendarisch  fixiert,  während  der  Frühling 
mit  der  Nachtgleiche  beginne,  daher  bald  früher,  bald  später  als  das  Sonmier- 

63)    F.    Kopp,    Die    Attische    Hygieia:    ib.  S.  265—71   mit  Tfln.  Vm  n.  IX.  — 

64)  R*  Arnoldt,  Zur  chronologischen  Bestimmung  von  Euripides'  Ion:  KJbPh.  131, 
S.  591/2.  —  64*)  X  Herwerden,  Over  Archelaos  van  Macedonie,  in  verband  met 
Euripides'  Arehelaos:  Verslagen  en  Mededelingen  der  Akad.  te  Amsterdam,  letterknnde  3, 
Heft  1.  —  64^)  X  D.  Th.  Belajew,  Ansichten  des  Euripides  ttber  die  gesellschaftlichen 
und  politischen  Zustände  Athens  (Russisch):  J.  d.  kais.  russ.  Minist,  der  Yolksaufklttmsg 
(1885),  8.  Abt.,  SepL  u.  Okt.,  S.  459—92.  —  64«)  X  Th.  Zielinski,  Die  Märchen- 
komSdie  in  Athen.  Petersburg,  O.  Kranz'  Buchh.  gr.  8^  72  S.  M.  2,50.  Rez.-' 
BerlPhWS.  6,  S.  41/4  (H.  Lübke);  Gymnasium  (1886),  S.  278  (F.  Bender).  (Besonderer 
Abdruck  aus  dem  JB.  der  deutschen  Schulen  zu  St.  Annen  fUr  1885.)  —  64^)  X  J.  Denis, 
Esprit  et  Constitution   de   la  com^dle  aristophanique.     Caen,    Le  Blanc-Hardel.     S6  S.   — 

65)  Jos.  Müller,  Zur  Würdigung  des  Thukydides  vom  ethischen  Standpunkte  aus.  Prgr. 
d.  Gymn.  Innsbruck.  27  S.  —  65»)  X  A.  Nieschke,  De  Thucydide  Antiphontis  di»- 
cipulo  et  Homeri  imitatore.  Prgr.  d.  Progymn.  Münden.  78  S.  —  65^)  X  A.  H. 
Huizinga,  The  lessons  of  the  Peloponnesian  war  as  developed  in  the  speeches  of 
Thucydides:  John  Hopkins  üniversity  Circulars  4,  S.  64/5.  (Vgl.  C.  D.  Morris,  On 
Krüger's  chronology  of  the  so-called 'Summary'  of  Thucydides :  ib.  5,  S.  85.)  —  66)  Ü- ^• 
Wilamowitz-MöUendorff,  Curae  Thucydideae.  Ind.  lect.  Grottingen,  Dieterich.  4^. 
20  S.  M.  0,80.  —  66*)  id.,  Thukydideische  Daten:  Hermes  20,  S.  477—90.  —  67)  G-  ^• 
Unger,  Das  Kriegsjahr  des  Thukydides.  11:  Philologus  44,  S.  622—65. 


YI.     8.  Brück:  GrieolieiilAXid.     8.  Bis  Alex.  d.  Gr.  1^103 

Semester.  Andererseits  läfst  wiederum  E  n  b  i  c  k  i  ^®)  den  Anfang  des  Kriogs- 
jahres  bei  Thnkydides  zwischen  dem  6.  März  (Überfall  Plataiais)  nnd  26.  März 
(Nachtgleiche)  sich  bewegen.  —  Gegen  die  von  U.  v.  Wilamowitz-MöUen- 
dorff  aufgestellten  Datierungen  der  dem  Ausbruche  des  Krieges  unmittelbar 
Tonufgehenden  Ereignisse,  sowie  des  Überfalles  von  Plataiai  (auf  den 
7.  März  431)  and  des  Einmarsches  des  Archidamos  (auf  den  24.  Mai) 
wendet  sich  neben  Unger  auch  L  i  p  s  i  u  s**"***)  in  besonderen  Ausfdhrungen.  — 
MflUer-Strttbing^^)  sucht  seine  bereits  früher  vertretene  Anschauung  von 
der  geringen  Glaubwürdigkeit  des  thukydideischen  Werkes  zu  bekräftigen, 
indem  er  den  Bericht  über  die  Belagerung  Plataias  eingehend  prüft.  Die 
ganze  Erzählung  ist  voll  von  Unwahrscheinlichkeiten  und  Unmöglichkeiten 
und  enthält  sogar  direkte  Nachbildungen  herodoteischer  Stellen.  Die  Flataia- 
Episode  ist  nur  eine  Theorie  der  Belagerungskunst,  eine  Abhandlung  über 
den  Festungakrieg,  eingekleidet  in  die  Beschreibung  einer  wirklich  geschehenen 
Belagerung ;  denn  Thukydides  verfolgte  mit  seinem  Werke  einen  belehrenden 
Zweck.  Wegen  dieser  freien  Behandlung  des  Stoffes  wurde  er  schon  von 
Anstophanes  angegriffen,  in  dessen  ^Yögel'  sich  Anspielungen  nicht  nur  auf 
die  Belagerung  Plataias,  sondern  auch  auf  mehrere  andere  Stellen  der  ersten 
Bflcher  des  Thukydides  vorfinden.  Die  Geschichte  des  archidanüschen 
Elises  ist  nämlich  wenige  Jahre  nach  dem  Frieden  des  Nikias  vollendet 
nnd  herausgegeben  worden.  — 

Für  den  dritten  Feldherm  der  Flotte,  welche  die  Athener  den  Eer- 
kyrftem  zu  Hilfe  sandten,  ermittelt  Stahl ''^)  den  Namen:  Drakontides, 
Sohn  des  Leogoras,  aus  Thorai;  demgemäfs  ist  die  Inschrift  CIA  I.  179 
zn  ergänzen  und  bei  Thuk.  I.  51  der  überlieferte  Text  (Andokides)  zu  be- 
richtigen. Dieser  Drakontides  ist  mit  dem  aristokratischen  Gegner  des 
Perikles  zu  identifizieren,  der  kurz  vor  dem  peloponnesischen  Kriege  den 
Antrag  auf  eine  ausserordentliche  Untersuchung  der  Finanzverwaltung  des- 
selben stellte.  Dagegen  ist  das  gleichnamige  Mitglied  der  Regierung  der 
Dreilsig  von  ihm  verschieden.  —  Von  der  Konfiskationsliste  aus  dem  Hermo- 
kopidenprozefs  wurde  ein  neues,  sechstes  Bruchstück  gefunden,  das  die  Güter 
des  Aiiochos  aus  Skambonidae  betrifft. '^^')  — Kumanudes^^^)  spricht  die 
Vennutung  aus,  dafs  der  Archen  von  Ol.  91, 2  nicht,  wie  die  litterarischen 
Quellen  geben,  Chabrias,  sondern  Charias  geheiTsen  habe;  wenigstens  er- 
wähnt eine  um  400  v.  Chr.  anzusetzende  Choregeninschrift  einen  Archen 
Charias.  —  Durch  eine  andere  von  Tzuntas^^®)  mitgeteilte  Inschrift  findet 
die  Meinung  Böckhs  und  Köhlers,  dafs  die  beiden  Ämter  des  Schatzmeisters 
der  Athena  und  des  der  anderen  Götter  unter  dem  Archontate  desEukleides 
Tereinigt  worden  seien,  ihre  Bestätigung.  — 

Viertos  Jahrhundert.  Als  Geburtsjahr  des  Xenophon  ist,  wie 
Selch a u  ^^   aus  den  Memorabilien  und  der  Anabasis  erschliefsen  zu  können 

68)  Knbicki,  Daa  Schaltjahr  in  der  grofsen  Reehnungsurk.  Corp.  Inscr.  Attic. 
^oL  I,  Ko.  273.  Prgr.  d.  Gymn.  Ratibor,  Riedinger.  4®.  26  S.  Rez.:  BerlPhWS.  by 
S.  1103/9  (A.  MommBen);  DLZ.  (1885),  S.  1887/8  (G.  F.  Unger).  —  69)  J-  H.  Lipsius^ 
ZftTbnkydidea  II,  2:  Leipziger  Studien  8,  S.  161—70.  —  69*)  id.,  Nochmals  zu  Thukydides 
n,  2:KJbPh.  131,  S.  675/9.  —  70)  H.  MüUer-Strübing,  Die  Glaubwürdigkeit  des 
ThikTdides  geprttft  an  seiner  Darstellung  der  Belagerung  von  Plataia:  ib.  S.  289 — 348. 
~-  71)  J.  M.  Stahl,  ^^xorridijg  6  Äscoyo^ov  Go^aievg:  RhM.  40,  S.  489 — 43.  — 
W»)  VgL  Griechenland  1,  No.  65.  —  7H»)  Vgl.  oben  GriechenUnd  1,  N.  24.  — 
71')  Vgl.  Griechenland  1,  No.  66.  —  73)  G.  L.  Selchau,  De  aetate  Xenophontis: 
^'orfiftk  Tidskrift  for  FUologi  NF,  7,  1,  8.   1—21. 


I  104  ^'     S.  Brück:  Griechenland.     2.  Bis  Alex.  d.  Gr. 

glaubt,  ungefähr  425  v.  Chr.  anzunehmen.  —  Xenophons  Schrift  vom  Staate 
der  Lakedaimonier  ist  nach  Bazin  ''^)  im  Jahre  394  entstanden;  viele  Punkte 
in  derselben  weisen  gerade  auf  diesen  Abschnitt  im  Leben  des  Autors  hin. 
Wir  haben  in  ihr  eine  vorzugsweise  für  Spartaner  abgefafste  Parteischrift 
zu  Gunsten  des  Agesilaos  und  seiner  Bestrebungen  zu  sehen,  eine  Erwiderung 
auf  die  Schrift  Eleons  von  Halikarnass,  der  ein  Anhänger  des  Lysander 
war.  Die  spartanischen  Zustände  werden  idealisiert  geschildert;  das  Buch 
ist  daher  nicht  als  vollgültige  Quelle  für  die  lykurgische  Verfassung  zu  ver- 
werten. Das  14.  Kapitel  stammt  erst  aus  dem  Jahre  378,  als  Xenophon 
sein  günstiges  Urteil  über  den  spartanischen  Staat  bereits  geändert  hatte; 
durch  Nachtragung  dieses  Stückes  am  Rande  seines  Handexemplars  wollte 
er  den  Wechsel  in  seiner  Anschauung  zum  Ausdruck  bringen.  —  Strecker^^) 
tritt  in  seiner  Studie  über  die  Marschlinie,  welche  die  Zehntausend  auf 
ihrem  Rückzuge  durch  Armenien  verfolgten,  besonders  den  Ansichten 
Kieperts  und  Kochs  entgegen.  Letzterem  gegenüber  behauptet  er,  dati 
Xenophon  schon  unterwegs  an  den  einzelnen  Ruhepunkten  sich  die  wich- 
tigsten Momente  aufnotiert  habe.  — 

Seiht '^^)  bespricht  die  athenische  Politik  während  der  ver- 
schiedenen Phasen  des  thebanisch-spartanischen  Krieges.  Die  Haltung  Athens, 
wo  nach  dem  Frieden  des  Antalkidas  die  böotische  Partei  zurückgedrängt 
wurde  und  die  oligarchische,  an  ihrer  Spitze  Kallistratos,  zur  Herrschaft 
gelangte,  war  eine  schwächliche  und  schwankende,  deshalb  ohne  jeden  Erfolg. 
Der  Sturz  des  Kallistratos  und  der  Sieg  der  böotischen  Partei  im  Jahre  362 
brachte  keinen  Nutzen  mehr,  da  seitdem  auch  die  Bedeutung  Thebens  zurück- 
ging. —  Nicht  günstiger  fällt  das  Bild  aus,  welches  Blafs*^^)  von  den 
sozialen  Zuständen  Athens  im  4.  Jh.  entwirft.  Die  Hauptursache  der  in 
Athen,  trotz  der  noch  herrschenden  Einfachheit  und  Bedürfnislosigkeit,  um 
sich  greifenden  Armut  war  der  Hang  der  Bürger  zum  Müfsiggange,  der 
durch  die  Soldverteilungen  hervorgerufen  und  gefördert  ward.  Die  armen 
athenischen  Bürger  wollten  von  den  aus  der  Staatskasse  gewährten  Spenden 
leben,  ohne  sich  irgend  einer  Arbeit  zu  unterziehen.  So  waren  in  den 
Fabriken  nur  Sklaven  beschäftigt,  während  der  bedeutende  Handel  Athens 
grofsenteils  in  den  Händen  der  Metöken  lag;  selbst  bei  staatlichen  Unter- 
nehmungen waren  häufig  die  Metöken  in  überwiegender  Zahl  vor  den 
Bürgern  beteiligt.  Die  Bemühungen  des  Demosthenes,  diesen  sozialen 
Schäden  abzuhelfen,  blieben  erfolglos  und  scheiterten  schliefslicb  an  der 
Niederlage  von  Ghaironeia.  —  Böckh  hatte  das  zi/irjfxa  der  Steuer- 
einschätzung des  Jahres  378/7  als  einen  nach  den  verschiedenen  Klassen 
verschiedenen  Bruchteil  des  wirklichen  Vermögens  aufgefafst  und  daraus 
auf  ein  Nationalvermögen  Attikas  von  30 — 40000  Talenten  geschlossen.    Dem- 


73)  H.  Bazin,  La  r^publique  des  Lac^d^moniens  de  Xenophon.  6tude  sor  la 
Situation  Interieure  de  Sparte  au  commencement  du  IV®  siöcle  avant  J.-C.  Paris,  Leroox. 
gr.  8®.  XIV,  286  S.  Fr.  6.  Rez.:  DLZ.  (1886),  S.  1202/8  (H.  Landwehr);  Ac.  No.  757, 
S.  307.  —  74)  Strecker,  t^^ber  den  Rückzug  der  Zehntausend.  Eine  Studie.  Berlin, 
Mittler  &  Sohn.  gr.  80.  29  S.  mit  1  Karte.  M.  1,25.  Rez.:  WS.  f.  kL  Ph.  3, 
S.  1188—92  (H.  Ball).  —  75)  A.  Seibt,  Beurteilung  der  Politik,  welche  die  Athener 
während  des  theban.-8partan.  Krieges  befolgt  haben.  Prgr.  d.  Realschule.  Cassel.  4^. 
22  S.  Rez.:  IfHL.  (1886),  S.  292  (R.  Fofs).  —  76)  Fr.  Blafs,  Die  sozialen  Zustände 
Athens  im  4.  Jh.  v.  Chr.  Rede  gehalten  am  21.  Biärz  1885  an  der  Univers.  KieL  Kiel, 
Univ.-Buchhandl.     gr.  8^     20  S.     M.  1.     Rez.:  BerlPhWS.  6,  S.  805/6  (H.  LUbke). 


VI.     S.  Brück:  Griechenland.     2.  Bis  Alex.  d.  6r.  1,105 

gegendber  Tersteht  Beloch^*^"''^*)  unter  dem  rl/itj/ia  das  ganze  eingeschätzte 
Eigentum  und  berechnet  das  wirkliche  attische  Yolksvermögen  auf 
6500—7000  Talente.  Zu  dieser  geringeren  Gröfse  gelangt  er  zunächst 
dnich  Herabsetzung  der  Sklavenzahl  Athens  fttr  das  Jahr  378/7  auf 
60-80000  (nicht  400000),  im  Werte  von  1500— ÄXX)  Tal.  Femer  veran- 
schlagt er  den  jährlichen  Getreideertrag  Attikas  gegenüber  den  von  Böckh 
angenommenen  2800000  Medimnen  nur  auf  700000  Medimnen,  was  einen 
Wert  des  Getreidelandes  von  2000  Tal.  repräsentiere.  Bei  der  Steuer- 
reform des  Nausinikos  wurde  zum  erstenmale  ein  genauer  Kataster  auf- 
genommen und  behufs  der  Besteuerung  das  ganze  bewegliche  Vermögen  des 
Landes  auf  die  an  Stelle  der  solonischen  Klassen  eingerichteten  Symmorien 
gleichmä£sig  verteilt.  Dieser  Teil  war  das  Timema  der  Symmorie,  das  von 
Naosinikos  an  unverändert  blieb.  In  gleicher  Weise  wurde  die  Abgabe 
vom  Grundbesitz  nach  den  einzelnen  Demen  erhoben.  Mit  dieser  Auffassung 
stehen  die  Angaben  des  Bemosthenes  in  der  Rede  gegen  Aphobos  nicht  im 
Widerspruch;  sein  Vermögen  betrug  5  Talente,  von  denen  die  Vormtlnder 
3  Talente  als  bewegliches  Gut  zur  Einschätzung  deklarierten,  während  die 
15  Talente  das  Eigentum  der  ganzen  S3rmmorie  vorstellen.  —  Ein  neu- 
gefondenes  von  Kumanudes  veröffentlichtes  Bruchstttck  einer  Seeurk. 
gehört  wahrscheinlich  in  das  Archontat  des  Kallidemos,  360  v.  Chr.  '^'^®)  — 
Unter  den  von  Cousin  und  Burrbach  gesammelten  Inschriften  aus 
Lemnos^^^)  befinden  sich  mehrere,  welche  über  die  Beziehungen  dieser 
Insel  zu  Athen  im  Laufe  des  4.  Jh.  Aufschlufs  geben.  Ein  Proxeniedekret 
Ton  Myrina  stammt  aus  der  Zeit,  wo  Lemnos  unabhängig  von  Athen  war, 
also  aus  den  Jahren  400 — 387;  in  demselben  geschieht  der  Kämpfe  Erwäh- 
nung, die  während  des  korinthischen  Krieges  in  den  dortigen  Gewässern 
ach  abspielten.  Im  antalkidischen  Frieden  gelangte  Athen  wieder  in  den  Besitz 
der  Insel  und  setzte  Kleruchen  daselbst  ein.  Bie  innere  Verfassung  dieser 
Elerachie  ist,  wie  die  Inschriften  ergeben,  der  athenischen  ganz  analog; 
die  Dekrete  stimmen  selbst  in  den  Einzelheiten  mit  den  athenischen  überein. 
Nor  schickte  Athen  nach  Hephaistia  und  Myrina  je  einen  Epimeleten,  um 
die  Rechte  und  Interessen  der  Stadt  wahrzimehmen.  In  einer  weiteren 
lemnischen  Urk.  ist  von  Chalkidiem  in  Myrina  die  Rede;  von  den  ver- 
schiedenen Möglichkeiten  für  den  Ursprung  der  chalkidischen  Niederlassung 
halten  die  Herausgeber  als  die  wahrscheinlichste,  dafs  Einwohner  von  Chalkis, 
die  infolge  von  Unruhen  auf  Euböa  vornehmlich  nach  der  Schlacht  bei 
Chaironeia  vertrieben  worden  waren,  von  den  Athenern  in  Lemnos  ange- 
siedelt wurden.  Über  ihre  Stellung  ist  nur  so  viel  erkennbar,  dafs  sie  des 
Bftrgerrechtes  nicht  teilhaftig  waren.  —  Nach  Auffindung  eines  zweiten 
Bruchstückes  zu  dem  Fragmente  CIA  II.  141  erscheint  nunmehr  das  Ganze, 
n^  einer  Mitteilung  Nikitskys,^^)  als  ein  athenisches  Ehrendekret 
hr  den  ans  Isokrates  bekannten  l^^annen  Kleomis  von  Methymna,  mit 
dem  jedoch  der  bei  Bemosthenes  erwähnte  Kammes  aus  Mytilene  nicht 
identisch  ist.  — 


77)  J.  Beloch,  Das  Volksvermögen  von  Attika:  Hermes  20,  S.  287 — 61.  — 
?7*)  X  C  D.  Morris,  On  the  financUl  historj  of  Athens:  John  Hopkins  üniversity 
Ciiealiri  4,  8.  32.  —  77*)  Vgl  Griechenland  1,  No.  65.  —  77«)  Vgl  oben  Griechenland 
1,K.  76.  —  78)  A.  Nikitsky,  Zu  CU.  H.  141:  MDAI.  10,  S.  57/8.  (Vgl.  id., 
^'''^ftstsin  des  Kleomia,  Tyranns  von  Methymna  (Rassisch):  J.  d.  kais.  russ.  Minist,  der 
^olbaQ&Jbiuig  (1885)t  August,  8.  Abt.,  S.  411/2.) 


1,106  VI.     S.  Brack:  Griechenland.     2.  Bis  Alex.  d.  6r. 

EeiP*)  giebt  in  dem  ersten  Abschnitte  seiner  textkritischen  Abhand- 
lung zulsokrates  eine  kurze  Lebensschildemng  desselben;  er  erörtert  die 
chronologische  Reihenfolge  der  einzelnen  Reden,  sowie  die  politische  Ge- 
sinnung des  Isokrates  und  die  Tendenz  seiner  Schriftstellerei.  — 

Von  dem  grofsen  Werke  A.  Schäfers*®)  über  Demosthenes  ist  der 
1.  Band  in  zweiter,  revidierter  Auflage  erschienen.  Alle  neueren  Entdeckungen, 
besonders  Inschrifbenfunde,  und  litterarischen  Erscheinungen  werden  berück- 
sichtigt und  verwertet,  wenn  auch  die  Gesamtauffassung  der  Begebenheiten 
und  Personen  nicht  geändert  ist.  —  Sowohl  Sörgel,®^)  wie  Schiel,**) 
der  das  Leben  des  Demosthenes  von  seiner  Sendung  an  Philipp  bis  zu 
seinem  Tode  darstellt,  hebt  die  edlen  und  ehrenwerten  Bestrebungen  des 
Redners  lobend  hervor.  —  Den  Beginn  des  euböischen  Krieges,  der  nach 
Schäfer  meist  in  das  Jahr  350  gesetzt  wird,  verlegt  Bar  an,**)  gestützt 
auf  die  Rede  wider  Neaira  und  auf  Philochoros,  in  den  Februar  des 
Jahres  349;  mehrere  Monate  später  erfolgte  der  Hilfszug  nach  Olynth. 
Von  den  olynthischen  Reden  des  Demosthenes  ging  die  erste  der  zweiten 
unmittelbar  vorauf,  welche  im  Jahre  349  zur  Zeit  der  ersten  olynthischen 
Gesandtschaft  nach  Athen  gehalten  wurde;  die  dritte  gehört  dem  Anfange 
des  Jahres  348  an,  der  Zeit  der  2.  olynthischen  Sendung.  —  Bezüglich  des 
Gesandtschaftsprozesses  gegen  Äschines  äufsert  Slameczka**"**")  seine 
Ansicht  dahin,  dafs  sowohl  jedem  einzelnen  Gesandten  die  Rechenschaft 
abgenommen  wurde,  als  auch  alle  insgesamt  gleichzeitig  sich  zu  verantworten 
hatten;  bei  den  übrigen  Gesandten  wurde  die  Amtsführung  als  ordnungs- 
gemäfs  befunden  und  allein  gegen  Äschines  die  Anklage  erhoben.  Die  Rede 
des  Demosthenes  von  der  Gesandtschaft  ist  ihrer  Hauptmasse  nach  vor  der 
Einleitung  des  Prozesses  gegen  Philokrates,  vor  345/4  abgefafst.  Sie  ist 
durchaus  ein  echtes  Produkt  demosthenischer  Arbeit,  nach  einem  einheit- 
lichen Plane  angelegt  und  sorgfältig  ausgeführt,  und  man  darf  nicht,  wie 
bisher  häufig  geschehen,  grofse  TeUe  derselben  umstellen  oder  als  Inter- 
polation beseitigen.  Interpoliert  sind  nur  die  §§.  234/6.  Dagegen  hat 
Demosthenes   selbst  nach   der   Gerichtsverhandlung   zum   Zwecke   der  Ver- 


79)  B.  Keil,  Analecta  Isoeratea.  Prag,  Tempaky.  Leipzig,  Freytag.  IX,  160  S. 
BL  4.  Rez.:  WS.  f.  kl.  Ph.  2,  S.  868/9  (A.  Philippi),  S.  621/6  (H.  Bürmann);  CBL 
(1886),  S.  810/1  (Slg.);  DLZ.  (1886),  S.  601  (K.  Reinhardt);  BerlPhWS.  6,  S.  842/6 
(J.  Zycha);  PhiUnz.  15,  S.  240/4  (Fr.  Snsemihl);  Amerlc.  JPh.  6,  No.  21,  S.  107/9  (B. 
Gildersleeve).  —  SO)  A.  Schäfer,  Demoethenes  und  seine  Zeit.  Zweite  revidierte 
Aasgabe.  I.  Bd.  Leipzig,  Tenbner.  gr.  8<^.  XYI,  628  S.  M.  10.  Rez. :  WS.  £.  kl.  Ph. 
3,  S.  801/4  (W.  Nitsche);  CBl.  (1886),  S.  160;  DLZ.  (1886),  S.  1469  (R.  Weil).  — 
81)  J.  Sdrgel,  Demoetheniflche  Studien.  IL  Prgr.  d.  k.  Studienanst.  Hof.  1884.  40  S. 
—  83)  A.  Schiel,  Demosthenes.  IL  Prgr.  d.  evang.  Gymn.  Kronstadt.  87  S.  — 
83)  A.  Baran,  Zur  Chronologie  des  euböischen  Krieges  und  der  olynthischen  Reden  dea 
Demosthenes:  Wiener  Studien  7,  S.  190 — 231.  —  84)  Fr.  Slameczka,  Untersuchungen 
über  die  Rede  des  Demosthenes  von  der  Gesandtschaft.  Prgr.  d.  Gyrnn.  zu  Hemals-Wien. 
Wien,  Holder,  gr.  8®.  48  S.  M.  1,60.  Rez.:  NPhRs.  (1886),  S.  81/2  (W.  Fox);  CBl. 
(1886),  S.  510  (B.);  DLZ.  (1886),  S.  698  (W.  Nitsche);  BerlPhWS.  6,  S.  777/9  (E. 
Rosenberg);  PhilAnz.  16,  S.  814/6  (K.  Seeliger).  —  84*)  X  G.  Leue,  Quo  tempore 
et  quo  consilio  oratio,  quae  inscribitur  Tte^l  rcöv  Tt^g  ^AXi^avSpov  ovv&ijxSvy  composiU 
Sit.  Dissert.  v.  Halle.  Berlin,  Mayer  &  Müller.  62  S.  M.  1,20.  Rez.:  PhilAnz.  16, 
S.  817/9  (K.  Seeliger).  —  84^)  X  H.  W.  Reich,  Die  Beweisführung  des  Äschinee  in 
seiner  Rede  gegen  Ktesiphon.  Ein  Beitrag  zum  Verstftndnis  des  Redners  und  seiner  Zeit 
II.  Teil.  Prgr.  d.  Gymn.  Nürnberg,  Fr.  Campe,  gr.  S^.  68  S.  Rez.:  NPhRs.  (1886), 
S.  195/6  (W.  Fox).  —  84«)  X  L.  Cantarelli,  Sul  processo  di  Frine:  Rivista  di 
filologia  e  d'istruz.  class.  18,  S.  466 — 82. 


VI.     S.  Brück:  Griechenland.     2.  Bis  Alex.  d.  Or.  1,107 

öffentlichnng  viele  Stellen  eingefdgt;  doch  ist  die  Herausgabe  erst  von 
fremder  Hand  erfolgt.  — 

Auf  dem  Gebiete  des  attischen  Gerichtswesens  beschäftigt  sich 
Halvert******)  mit  den  privaten  und  öffentlichen  Schiedsrichtern.  —  lUing®*) 
weist  nach,  dafs  in  Athen  ein  auf  das  ganze  Eigentum  oder  einen  Teil  des- 
selben sich  erstreckender  Yermögenstausch  thatsächlich  stattfinden  konnte; 
wurde  weder  dieser  noch  die  Obemahme  der  Leistung  von  dem  Gegner 
acceptiert,  so  hatte  das  Gericht  zu  entscheiden,  wer  die  Leiturgie  leisten 
fflflsse.  —  Während  Meufs  nur  zwei  Arten  der  dTtaywyi^^  gegen  xcmovQyoi 
und  gegen  artfioe,  anerkannt  hatte,  zeigt  Sorof,^'0  dafs  dieses  Verfahren, 
abgesehen  Ton  einigen  anderen  Verbrechen,  seit  403  auch  bei  einem  Morde 
in  gleicher  Weise  gegen  Bürger  wie  gegen  Fremde  in  Anwendung  gebracht 
werden  konnte.  So  ist  der  Prozefs  gegen  Agoratos  eine  wirkliche  OTta- 
yuiy^  g)6vov.  Fast  in  allen  Fällen  der  Apagoge  waren  die  Elfmänner  die 
zuständige  Behörde.  Die  ursprünglich  für  die  anaywyrj  xcmov^cnv  not- 
wendige Bedingung,  dafs  der  Verbrecher  auf  der  That  ertappt  war,  kam 
später  gänzlich  in  Fortfall.  — 

Das  Zustandekommen  und  die  Abfassung  der  attischen  Staats- 
dekrete wird  von  Miller^^)  behandelt,  zum  Teil  im  Gegensatze  gegen 
Hartel,  dessen  Hypothese  über  eine  doppelte  Lesung  in  der  Volksversamm- 
Inng  widerlegt  wird.  Miller  erläutert  die  probuleumatischen  Dekrete,  deren 
er  drei  verschiedene  Formen  unterscheidet,  die  Volksdekrete  und  solche  mit 
Znsatzanträgen  aus  der  Ekklesie.  — 

Der  im  Vorjahre  von  Gomperz  besprochenen  Inschrift  aus  dem 
4.  Jb.,  welche  die  Anweisung  zu  einem  griechischen  Eurzschriftsystem  ent- 
hiüt,  sind  diesmal  zwei  Arbeiten,  von  Landwehr**)  und  Mitzschke,*^) 
gewidmet;  beide  weichen  in  ihren  Rekonstruktionen  des  Systems  aus  den 
erhaltenen  Resten  von  Gomperz  verschiedentlich  ab.  — 

In  bezug  auf  die  K  u  n  s  t  dieser  Periode  hält  H  e  1  b  i  g*^'***)  eine  Marmor- 
bflste  des  Piaton  im  Vatikan  mit  runzeligem  Gesicht  und  mürrischem  Aus- 


85)  B.  Hubert,  De  u-bitris  Attieis  et  privatis  et  publicis.  Leipzig,  6.  Fock.  67  S. 
X.  1.  Res.:  Wa  f.  kL  Ph.  3,  S.  621/2  (H.  Landwehr).  —  85*)  X  M.  H.  £.  Heier 
n.  6.  Fr.  Schdmann,  Der  attische  Prozefs.  Vier  Bücher.  Neu  bearbeitet  von  J.  H. 
Lipsins.  Lief.  6/8.  Berlin,  Calvary  &  Co.  Bd.  II,  S.  629—884.  k  M.  2.  — 
M)  C.  E.  Illing,  De  antidosi:  Berliner  Studien  f.  kl.  PhU.  u.  Arch.  2,  2,  S.  271—807. 
Ret.:  PhilAnz.  15,  S.  627/9  (K.  Seeliger).  (Auch:  Diesert.  Leipzig.  87  S.  M.  1,80.) 
—  87)  M.  Sorof,  t^ber  die  anaytayii  im  attischen  Gerichtsverfahren:  NJbPh.  131, 
S.  7— 16.  —  88)  0.  Miller,  De  decretis  Attieis  qnaestiones  epigraphicae.  Dissert, 
Breslaa,  Hanuchke  &  Behrendt  gr.  8^  59  S.  M.  1.  Rez. :  WS.  f.  kl.  Ph.  3,  S.  458/5 
(V.  Heydemann);  DLZ.  (1886),  S.  557/9  (G.  Hinrichs).  —  89)  H.  Landwehr, 
Über  ein  Korscachriflsystem  des  4.  vorchristl.  Jh.:  Phllologus  44,  S.  198—200  mit 
1  Tfl.  —  90)  P.  Mitzschke,  Eine  griechische  Karzschrift  ans  d.  4.  yorehristl.  Jh. 
Ltipzig,  Robolsky.  28S.  M.  0,60.  Rez.:  NPhRs.  (1886),  S.  91/8  (F.  Ruefs);  CBL  (1886), 
8.890/1;  PhilAnz.  16,  S.  81/2  (H.  Landwehr).  —  Ol)  Heibig,  Büste  des  Piaton. 
Vortrag  in  der  ErSffhungssitz.  d.  arch.  Instit.  in  Rom  znm  Andenken  Winckelmanns, 
d.  12.  Dez.  1885:  WS.  f.  kl.  Ph.  8,  S.  24.  (Vgl.  ArchZg.  43,  S.  297.  —  Heibig, 
Doppsibüste  des  Platon  n.  Pythagoras.  Vortrag  in  d.  Sitz,  des  archäolog.  Instit.  in  Rom 
«n»  18.  Dez.  1885.)  —  Ol»)  X  G.  Grote,  Plato  and  the  other  companions  of  Socrates. 
5ew  ed.  by  Hain.  New  edition.  4  vols.  London,  Murray.  k  M.  7,20.  —  Ol*)  X  A. 
^•gnon,  Une  extase  de  Socrate.  Un  cas  d'Hypnotisme  en  Tan  482  a.  Chr.:  R.  de  Gen^ve 
1,8.  19 — 25.  —  Ol*)  X  J.  Bernays,  De  Aristotele  Athenis  peregrinante  et  de  libris 
eJQs  politieis.  (Antrittsrede  in  Bonn  1866.)  J.  Bernays,  Gesammelte  AbhandluTi%«Ti. 
(Hng.  V.  H.  Usener.     2  Bde.     Berlin,  Hertz.  1885.)  1,  S.  164—76. 


1,106  '^^-     H.  Schiller,  Rom.     1.  Königazelt  u.  Republik. 

druck  für  die  Kopie  eines  Bronzeoriginals,  das  zu  Lebzeiten  des  PhilosophiBn 
angefertigt  sei.  Der  finstere  Ausdruck  passe  recht  gut  zu  den  Schicksalen 
Piatons,  die  Runzeln  wären  durch  den  Komiker  Amphis  bezeugt.  —  Mit 
der  chronologischen  Bestimmung  der  platonischen  Dialoge  befassen  sich 
Sie  heck**)  und  Christ.*')  Der  Phaidros,  der  nach  Siebeck  um  390, 
nach  Christ  um  391  entstanden  ist,  wird  von  Muche*^)  schon  gegen  394 
angesetzt.  —  Die  Angabe  des  Suidas,  dafs  der  Vater  des  Philochoros 
Kyknos  geheifsen  habe,  wird,  wie  ü.  v.  Wilamowitz-Möllendorff**) 
bemerkt,  durch  die  Prsrtanenurk.  CIA  II.  869  aus  der 'Mitte  des  4.  Jh. 
bestätigt;  sie  nennt  einen  Kyknos  Sohn  des  Philochoros  aus  Anaphlystos.  — 
Als  Lebenszeit  des  aus  Theophr.  bist.  pl.  bekannten  Künstlers  Pandios  er- 
giebt  sich  durch  eine  von  Mylonas*^)  mitgeteilte  Weihinschrift  die  erste 
Hälfte  des  4.  Jh.  v.  Chr. 


VII. 

H.  Schüler. 

Rom  und  Italien/^    1.  Eonigszeit  und 

Kepublik. 

Gesamtdarstellungen.  Die  für  das  jugendliche  Alter  bestimmte 
Darstellung  der  römischen  Geschichte  von  K.  L.  Roth^)  ist  von  Wester- 
mayer  neu  bearbeitet  worden.  Doch  sind  Änderungen  mehr  für  die 
Kaiserzeit  als  für  die  früheren  Epochen  eingetreten. 

Quellensohriften.  Die  Polybiusfrage  steht  auch  jetzt  noch  im  Vorder- 
gründe der  Quellenkritik.  Thommen^)  versucht  die  Abfassungszeit  fest- 
zustellen. Als  P.  die  Vorrede  zum  ersten  Bande  schrieb,  wollte  er  die 
Erzählung  nur  bis  zum  Jahre  167  führen;  in  der  Vorrede  zum  3.  Bande 
erklärt  er,  bis  146  gehen  zu  wollen.  Diese  beiden  Vorreden  müssen  durch 
einen  grofsen  Zwischenraum  getrennt  sein.     Der  erste  Plan  war  schon  vor 


93)  H.  Siebeck,  Zur  Chronologie  der  platonischen  Dialoge :  NJbPh.  131|  S.  225—56. 
—  93)  W.  Christ,  Platonische  Stadien.  München,  Franz  in  Komm.  4^  60  S.  M.  1,80. 
Rez.:  GBL  (1885),  S.  1767/8  (Wohlrab).  (Aus  d.  Abhandl.  d.  k.  bayr.  Akad.  d.  Wiss.)  — 
94)  F*  Mache,  Der  Dialog  Phädras  and  die  Platonische  Frage.  Prgr.  d.  Marien-Gymn. 
in  Posen.  Leipzig,  Teubner  in  Komm.  4^.  17  S.  M.  1.  Rez.:  DLZ.  (1885),  S.  1858 
(A.  Gercke).  —  95)  U.  v.  Wilamowitz-Möllendorff,  Die  Herkanft  des  Philochoros: 
Hermes  20,  S.  631.  —  96)  K.  D.  Mylonas,  ^Erny^afri  ix  r^s 'Au^oTtoXeofg  ttdi  ht 
BeoaakiaG:  ^E^fi,  olqx,  8  (1884),  S.  220/8. 

1)  Zu  den  hier  besprochenen  Schriften  kann  aufser  den  im  einzelnen  angeführten  Rezen- 
sionen durchweg  (Bursians)  JB.  f.  klass.  Altertumswiss.  vergl.  werden.  —  1^)  K.  L.  Roth, 
Römische  Gesch.  2.  Aufl.  besorgt  von  A.  Westermayer.  2  Teile.  Nördlingen,  Beck. 
1885.  Rez.:  PhWS.  5,  S.  782.  —%)  TL  Thommen,  Über  die  Abfassungszeit  der  Ge- 
schichten des  Polybius:  Hermes  20,  S.  196-— 236.     (Vgl.  Hartstein:  PhiloL  45,  S.  715  f.) 


yU.     H.  Schiller:  Born.     1.  KSnigBzeit  u.  Republik.  1109 

151  y.  Chr.  gefafst;  die  ersten  90  Bände  sind  noch  während  des  Aufent- 
haltes in  Italien  entstanden;  doch  lassen  sich  spätere  Znthaten  nachweisen. 
Der  zweite  Teil  der  Geschichten  nmfafst  die  letzten  10  Bände.  Man  kann 
allgemein  132  als  terminus  a  quo  fttr  die  Abfassongszeit  dieses  2.  Teiles 
mit  einiger  Sicherheit  ins  Ange  fassen.  Nicht  alle  Voraussetzungen  des 
Yf.  treffen  zu.  Föhlisch^)  sucht  in  der  hei  den  Quellenuntersuchungen 
herkömmlichen  Art  nachzuweisen,  dafs  Livius  bald  der  Darstellung  des  Poly- 
Müs  als  seiner  Vorlage  folgt,  dann  wieder  etwas  einflicht,  zusammendrängt 
oder  aus  ^Barstellungsgründen'  dieses  oder  jenes  ändert.  Ohne  Gewaltsam- 
keiten geht  es  einmal  nicht,  und  auf  einige  mehr  oder  weniger  kommt  es  schliefs- 
lich  nicht  an.  Alles  wird  berücksichtigt,  nur  nicht,  dafs,  wenn  zwei  Schrift- 
steller dieselbe  Sache  erzählen,  sie  auch  vielfach  übereinstimmen  müssen. 
PIntarchs  Bericht  über  die  katilinarische  Verschwörung  und  sein  Verhältnis 
zu  Sallust,  Livius  und  Dio  vmrd  von  Schmidt^)  eingehend  erörtert.  Er 
leitet  Dio  aus  Livius  ab.  Derselbe  Vf.^)  hat  die  Benutzung  der  Aufzeich- 
nnngen  Ciceros  über  sein  Konsulat  VTtöfivrifxa  neql  rrj^  VTtaTelag  durch 
Plntarch  zu  erweisen  versucht,  da  Plut.  unzweifelhaft  eine  griechische  Quelle 
vorsieh  gehabt  habe;  man  kann  zugeben,  dafs  dies  möglich  und  auch  nicht 
ganz  unwahrscheinlich  ist ;  fest  steht  die  Sache  jedoch  nicht.  Der  gemein- 
same Grundstock  der  Nachrichten  des  Cicero  und  Flutarch  wird  als  Haupt- 
inhalt des  angenommenen  vTtofjLvrifjia  gewonnen.  Die  schon  mannigfach  ver- 
snckte  chronologische  Fixierung  der  ciceronianischen  Briefe  hat  für  eine  bisher 
etwas  vernachlässigte  Partie,  nämlich  für  die  Briefe  nach  der  Rückkehr  aus 
dem  Exil  Körner^)  mit  meist  guten  Gründen  und  mit  scharfsinniger  Be- 
nntznng  der  in  den  Briefen  selbst  enthaltenen,  oft  schwer  verständlichen, 
oft  recht  diskutabeln  Fingerzeige  gegeben.  Dafs  dabei  kleine  Differenzen 
von  einigen  Tagen  nicht  entschieden  werden  konnten,  liegt  in  der  Unzu- 
länglichkeit des  Materials.  Petsch'^)  fafst  die  Ansichten  der  heutigen 
Kritik  über  die  historische  Glaubwürdigkeit  der  Eommentarien  Cäsars  vom 
gallischen  Kriege  zusammen;  dieselbe  wird  bekanntlich  mannigfach  verdächtigt. 
Aber  man  bedenkt  doch  dabei  zu  wenig,  dafs  diese  Schrift  gar  keinen  An- 
sprach auf  strenge  historische  Kritik  erhebt  und  aufserdem  sich  unmöglich 
von  den  herrschenden  Ansichten  der  Vornehmen  römischer  Kreise  über  die 
Provinzialen  gänzlich  emanzipieren  konnte.  Aber  im  allgemeinen  erkennt 
Cilsar  die  Verdienste  seiner  Mitarbeiter  an  und  läfst  den  Feinden  Gerechtig- 
keit widerfahren.  Bei  aller  Beschönigung  einer  Thatsache  scheint  doch  die 
historische  Wahrheit  noch  deutlich  genug  durch.  Dafs  er  Niederlagen  ver- 
heimliche oder  in  Siege  verwandele,  ist  bis  jetzt  nirgends  bewiesen. 
Enfsner^)    macht   Mitteilungen    aus    einer    anonym    erschienenen  Unter- 


S)  C.  Fdhlisch,  t^r  die  Benutzung  des  Poljbius  im  XXI.  u.  XXn.  B.  des  Livius. 
Prgr.  Pfarsheim.  —  4)  E.  Schmidt,  Plutarchs  Bericht  über  die  katilinarische  Yer- 
Kkwöniiig  u.  s.  Yerh.  zu  Sallust,  Livius  u.  Dio.  Prgr.  Katharin.  Lübeck.  27  S.  Bez.: 
W&  f.  U.  Ph.  2,  S.  1450;  PhRs.  (1885),  S.  1635.  —  5)  id.,  De  Ciceronis  commentario 
^  eonsulatu  graece  scripto  a  Plutarcho  in  vita  Ciceronis  expresso.  Diss.  Jena,  Deistung. 
44  S.  H.  0,60.  Bez.:  PhRs.  (1885),  S.  1684;  WS.  f.  kl.  Ph.  2,  S.  1450.  —  6)  A.  £. 
Körner,  De  epistulie  a  Cicerone  post  reditum  usque  ad  finem  anni  u.  c  700  datis 
qoswtimies  chronologicae.  Leipzig,  Fock.  67  S.  M.  1.  Bez.:  WS.  f.  kl.  Ph.  2,  S.  1609; 
^WS.  6,  S.  1369.  —  7)  Petsch,  Die  histor.  GlaubenswUrdigkeit  der  Kommentarien 
Otain  V.  galL  Krieg  nach  gegenwilrt.  Stande  der  Kritik.  Prgr.  Glttckstadt.  4®.  27  S. 
~~  8)  A«  Eursner,  Über  den  Verf.  der  comment.  de  beUo  civile:  WS.  f.  kl.  Ph.  2, 
8.  1472/8. 


I^llO  Vn.     H.  Schiller:  Rom.     1.  KdnigBzeit  u.  Bepnblik. 

Buchung  von  Mosner,  den  Vf.  der  commentarii  de  hello  civili  betreffend, 
wonach  die  6  ersten  Bücher  des  bell.  Gall.  von  einem  anderen  Yf. 
herrühren  sollen  als  die  2  letzten  und  die  Schrift  de  hello  civili.  Hanpt*) 
giebt  in  diesen  Teilen  seines  Jahresberichts  das  Resume  über  die  QueUen- 
nntersuchnngen  der  letzten  Jahre  für  Dio.  Im  allgemeinen  ist  er  verläfslich; 
aber  seine  Arbeit  ist  nicht  freie  einheitliche  Produktion,  sondern  Kompilation, 
welche  von  einem  Quellenbericht  zum  andern  übergeht.  Betont  werden 
mufs  der  rhetorische  Grundzug,  welcher  die  Ausführungen  im  einzelnen,  die 
Charakteristiken  und  die  Motivierung  des  inneren  Zusammenhanges  der 
Begebenheiten  nahezu  wertlos  macht. 

Für  die  Quellen  aufser  den  Schriftstellern  hat  Babelon^®)  in  seiner 
neuen  Ausgabe  der  Cohenschen  Eonsular-Münzen,  die  aber  ein  fast  völlig 
neues  Werk  geworden  ist,  namentlich  den  historischen  Teil,  die  chrono- 
logische Klassifikation  der  Münzen,  die  Geschichte  der  Magistratur  und  die 
wissenschaftliche  Erklärung  der  Münzbilder  den  jetzigen  Anforderungen 
entsprechend  umgestaltet  und  dadurch  sich  ein  unzweifelhaftes  Verdienst 
erworben. 

Chronologie.  Sehr  lebhaft  ist  auf  dem  Gebiete  der  republikanischen 
Chronologie  die  wissenschaftliche  Thätigkeit.  Zwei  gröfsere  Arbeiten  sind 
neben  mehreren  kleineren  hervorzuheben.  Holzapfel^ ^)  hat  in  seinem 
Buche  in  3  Teilen  die  Reduktion  der  römischen  Jahre  auf  solche  der  christ- 
lichen Ära,  die  verschiedenen  im  Altertum  gebräuchlichen  römischen  Ären 
nnd  den  Gang  des  römischen  Kalenders  bis  auf  Cäsars  Reform  dargestellt. 
Die  Darstellung  ist  gründlich  und  klar,  zeigt  die  Probleme  scharf  auf  und 
macht  die  Wege  zu  ihrer  Lösung  ausfindig.  So  ist  das  Buch  in  der  ver- 
wirrenden Masse  von  chronologischen  Streitschriften  der  letzten  Jahre  eine 
wohlthätige  Erscheinung.  Dafs  es  die  Wahrheit  abschliefsend  gefunden 
habe,  beansprucht  der  Yf.  selbst  nicht.  Während  H.  überall  vorsichtig  und  mög- 
lichst konservativ  vorgeht,  sucht  Seeck^^)  mehr  mit  keckem  Schlage  den 
Knoten  zu  zerhauen.  Er  hält  Matzats  Chronologie  in  der  Hauptsache  für 
richtig  und  sucht  einzelne  Ergebnisse  zu  berichtigen  oder  besser  zu  begründen. 
Der  Schwerpunkt  der  Arbeit  liegt  in  Kapitel  2 — 4,  wo  ausgeführt  wird, 
dafs  die  Fastentafel  der  Pontifices  ein  Kalender  gewesen  sei,  der  mit  dem 
laufenden  Jahre  ab  U.  c.  bezeichnet  war;  Ereignisse  seien  in  die  Tafel 
als  Gedenktage  eingetragen  worden.  Angefangen  sei  sie  kurz  vor  dem 
gallischen  Brande;  die  vor  diesem  liegende  Jahresreihe  sei  bei  der 
Restitution  nachher  stark  verfälscht;  uns  seien  aus  dieser  Tafel,  von 
der  es  mehrere  Rezensionen  gegeben  habe,  in  den  Triumphalfasten  und 
im  6.  Bande  der  Fasten  Ovids  Stücke  erhalten.  Kapitel  5  werden  die 
Matzatschen  Synchronismen  verworfen,  dagegen  als  sicherer  Punkt  die 
Gleichung  des  Konsulatsjahres  der  Ennianischen  Sonnenfinsternis  mit  Yarr.  343 

9)  H.  Haupt,  Jahresber.  zu  Dio  Cassius:  PhiloL  48,  44,  S.  687—701,  182—68, 
657 — 77.  —  10)  ^  Babelon,  D^scription  historique  et  chronologique  des  monnaies 
de  la  rdpublique  romaine  vulgairement  appel^es  monnaies  consulaires  P.  1.  ParU,  RoUin 
et  Feuardent.  LXVIII,  662  S.  M.  26.  Bez.:  R.  numism.  (1886),  S.  111;  RC  (1886), 
S.  226.  —  11)  L.  Holzapfel,  RomiBche  Chronologie.  Leipzig,  Teubner.  V  864  S. 
M.  8.  Rez.:  CBL  (1886),  S.  1410,  1591;  DLZ.  (1886),  8.  1868;  WS.  f.  kL  Ph.  3, 
S.  259;  PhAnz.  16,  S.  148;  Bll.  f.  das  bayr.  Gymn.  22,  S.  169;  GKxA.  (1886),  No.  16.  — 
IS)  O.  Seeck,  Die  Kalendertafel  der  Pontifices.  Berlin,  Weidmann,  gr.  8^.  YI,  1928. 
M.  8.  Bez.:  WS.  f.  kL  Ph.  2,  S.  673,  876;  DLZ.  (1886),  S.  1210;  CBl.  (1886)  S.  1411; 
PhAnz.  16,  S.  160. 


YII.     H.  Schiller:  Rom.     1.  KSnigszett  u.  Repablik.  J  XU 

gefnoden.     Gegen  diese  positiven  Anfstellungen  hat  sich  die  Kritik  allgemein 
ablehnend  verhalten.  S  o  1 1  a  u  sucht  in  mehreren  kleineren  Untersuchungen^  ^  ') 
einige  Hauptpunkte    der    römischen    Chronologie   festzustellen.      Was    das 
katonische  Gründungsdatum  Roms^^)  betriff;,  so  wird  dasselbe  so  gefunden,  dafs 
Eato  Roms  Gründung  744  v.  Chr.,   238  vor  Beginn  der  Bepublik,   diesen 
selbst  aber   in    das  Jahr  506  y.  Chr.  setzte.     Die  204  anni   der  Flavius- 
inschrift^^)  bei  Plin.  n.  h.  33,  20   reichen  nur   bis  zu  einem  Termine  am 
Schlosse  von  449;  denn  er  rechnete  dieselben  von  der  Tempelweihe  auf  dem 
Kapitel  id.  Sept.  des  1.  Eonsulatsjahres.     Das  erste  Jahr  post  Capitolinam 
dedicatam  war  also  246.    Die  zweite  uralte  Datierung  enthält  das  Censoren- 
protokoll  Dionys.  1,74.     Das  Jahr    der  Albaschlacht  war   auch  nach  dem 
CensorenprotokoU  das  120.  Amtsjahr  post  reges  expulsos  oder,  was  dasselbe 
ist,  nach  flavianischer  und  pontifikaler  Datierung  das  119  post  aed.  Capitol. 
dedicatam.     Wer   aber,  wie   die  Censoren,   nach  Kalenderjahren  rechnete, 
moiste  sogar  Eal.  Mart.  364  bereits  in   das   121.  Jahr  versetzen,  während 
das  121.  Amtsjahr  erst  Eal.  Quinct.,   ^/g  Jahr  nachher,  begann.     Damit  ist 
die  Differenz   zwischen  fiavisch-varronischer  und  censorischer  Zählungsweise 
beseitigt,  zugleich  ein  sicherer  Ausgangspunkt  für  die  ältere  römische  Chrono- 
logie gewonnen.     Das  julianische  Datum  von  Syphax'  Gefangennahme^^)  ist 
desw^en  von  Interesse,  weil  wir  in  der  ersten  Hälfte  des  Jahres  203  v.  Chr. 
Polybios'  und  Livins'  Berichte  neben  einander  besitzen,  welche  ohne  Wider- 
sprttche  die  Intervalle  in  Tagen  angeben.     Der  Anfangspunkt  ist  präzis  in 
jnlianiBcher  Datierung  und  für   den  Endpunkt  das  altrömische  Datum   so 
ftberliefert,  dafs  von  vornherein  eine  Eontroverse  fast  ausgeschlossen  erscheint. 
Das  Resultat   der  Untersuchungen  ist,   dafs  Eal.    Mart.  a.  U.  c.  551   die 
Merenz    zwischen    altrömischer    und  julianischer  Datierung  nur  29  Tage 
b^mg.   V.  O  p  p  o  1  z  e  r  ^^)  bestimmt  die  Sonnenfinsternis  des  Jahres  202  v.  Chr. 
Lange ^^)  nimmt  nach  Macrob.  Sat.  1, 13,  13  einen  2^ährigen  Schaltcyklus 
an  and  untersucht,   welcher  Periode   derselbe  zuzuweisen   sei.     Unter  den 
Tenchiedenen  Schaltordnungen,    welche  wir  kennen,    kann    blofs   die    der 
Dezemvim  den  24j&hrigen  Cyklus  eingeführt  haben;  die  erste  Schaltperiode 
begann  am  1.  Januar  444  v.  Chr.     Da  alles  davon  abhängt,  in  welche  Zeit 
die  Emiianische  Sonnenfinsternis  gesetzt  wird,  und  ob  man  ndt  L.  den  von 
ÜTid  (fact.  2, 47ff.)  angegebenen  Jahresanfang  für  richtig  hält,  so  kann  das 
Besnltat   in    bezng    auf  das  Datum  nur  unter   dieser  Voraussetzung    auf 
Gültigkeit    Anspruch    machen,    während    die  Ansicht    über    die   Zeit    der 
2^ährigen  Schaltung  im  allgemeinen  wohl  richtig  sein  wird. 

Sage  und  politisohe  G^ohiohte.  Baehrens^^)  kommt  durch  eine 
kritische  Untersuchung  der  Acca-Laurentiasage  zu  dem  Ergebnis,  dafs  in 
dendben  der  Einflufs  der  Handelsstadt  Laurentum,  welche  der  Mittelpunkt 
ones  Bundes  war,  auf  das  junge  Rom  und  seinen  ersten  Eönig  dargestellt 


12*)  Inzwischen  mehr  systematisch  in  seinen  'Prolegomena',  s.  JB.  1886.  — 
IS)  W.  So  1  tan.  Das  catonische  Qrttndnngsdatnm  Roms:  NJbPh.  181,  S.  658 — 60.  — 
14)  id.,  Die  inachrift  des  Flavius.  Das  Datum  des  Ältesten  Censorenprotokolls :  WS.  f. 
^  Pt  2  (1885)t  S.  1276 — 80.  —  15)  id.,  Das  jnlianische  Datum  von  Syphax'  Gefangen- 
itthme:  KJbPh.  131,  S.  778/6.  —  16)  Th.  v.  Oppolzer,  Die  Sonnenfinsternis  des 
J»hrei  202  v.  Chr.:  Hermes  20,  S.  818 — 20.  —  17)  L.  Lange,  De  XXIV  annorum 
eydo  intercalari  commentatio.  Ind.  Lect.  Leipzig,  Hinrichs.  28  S.  Rez.:  PhBs.  (1886), 
&  1174;  PhAnz.  16,  S.  860:  WS.  f.  kL  Ph.  2,  S.  1262;  PhWS.  6,  S.  1624.  —  18)  £• 
Baehrens,  Aeca  Laorentia.     Ein  Beitr.  z.  ftltest.  Gesch.  Roms:  NJbPh.  1dl,  S.  111— %^\. 


1,112  ^^-     ^  Schiller:  Rom.     1.  Konigszeit  u,  Republik. 

sei;  denn  auch  noch  im  Kampfe  gegen  Alba  habe  dieses  Unterstütznngs- 
verhältnis  bestanden.  Acca  Laurentia  ist  die  dea  dia-Diana,  d.  h.  die 
aricinische  und  aventinische  Diana.  Servius  Tnllius  opferte  ihr  zuerst  anf 
dem  Aventin:  das  nene  Bundesheiligtnm  sollte  an  Stelle  des  Laurentinischen 
treten,  Laarentnm  ganz  in  Bom  aufgehen.  Dies  gelang  jedoch  nicht; 
der  jüngere  Tarquinius  vereinigte  zwar  Latium  unter  Rom  als  Haupt,  liefs 
aber  den  ferentinischen  Hain  als  Versammlungsplatz  bestehen,  die  Kult- 
Stätte  wurde  aber  der  Mens  Albanus,  wofür  Rom  als  Bundesvorstand  aner- 
kannt ward. 

Eifsling^*)  giebt  eine  gründliche  und  sorgfältige  Darstellung  von 
Pyrrhus'  Stellung  zu  Rom  und  Karthago,  und  die  Arbeit  hat  in  diesem 
Sinne  einen  gewissen  Wert;  namentlich  die  Beziehungen  zu  Karthago  sind 
noch  nicht  so  eingehend  verfolgt  worden.  Aber  in  der  Hauptsache  wird 
dadurch  das  uns  schon  bekannte  Bild  nicht  geändert.  Meltz er*®)  erörtert 
die  Quellenfrage  nach  dem  Parteistandpunkte  ihrer  Vf.  und  sucht  dann  aus 
der  Überlieferung  festzustellen,  wie  der  Standpunkt  der  karthagischen  Parteien 
am  Ende  des  1.  punischen  Kriegs  gewesen  sei;  darnach  erscheint  Hamilkars 
Benehmen  auf  Sizilien  und  nach  dem  Friedensschlüsse  vollständig  gerecht- 
fertigt. Zur  Zeit  des  Söldnerkriegs  standen  beide  Parteien  in  Karthago  an 
Einflufs  einander  gleich;  das  Ansehen  der  Barkiner  stieg  im  Laufe  des 
Kriegs;  doch  haben  sie  nie  die  Herrschaft  in  Karthago  allein  besessen:  denn 
HamUkar  und  Hanno  beenden  gemeinsam  denKrieg,  der  von  Herbst  513  bis  Ende 
des  Jahres  516  dauerte.  Die  Besetzung  von  Sardinien  ist  aus  den  uns  bekannten 
Verhältnissen  heraus  nicht  zu  erklären :  wahrscheinlich  erhielt  zu  dieser  Zeit 
in  Rom  eine  Partei  das  Obergewicht,  welche  lediglich  Berücksichtigung  des 
römischen  Interesses  forderte.  Die  Römer  wurden  durch  die  Bewohner  der 
Insel  selbst  zur  Besetzung  aufgefordert,  welche  von  den  meuterischen 
Söldnern  bedrückt  wurden;  wahrscheinlich  erklärten  sie  Sardinien  fOr 
herrenlosen  Besitz  (516).  Als  Hamilkar  die  Unterwerfung  Spaniens  begann, 
dachte  man  noch  nicht  daran,  von  hier  aus  den  Krieg  gegen  Rom  zu 
führen.  Bei  seinem  Tode  hatte  seine  Partei  das  Regiment,  und  Hasdrubals 
Wahl  wurde  von  Volk  und  Senat  in  Karthago  bestätigt.  Seine  treffliche 
Verwaltung  wird  selbst  von  seinen  Feinden  zugestanden.  Die  Römer  hatten 
(528)  die  Ebrolinie  als  äufserste  für  die  Karthager  erreichbare  Nordgrenze 
bezeichnet,  Hasdrubal  auch  darüber  nach  Karthago  berichtet;  von  Sagunt 
jedoch  war  keine  Rede.  Das  Bundesverhältnis  dieser  Stadt  mit  den  Römern 
wurde  erst  einige  Jahre  später  abgeschlossen.  Die  Römer  brachen  mit  der 
Aufnahme  Sagunts  ihre  eigene  Verabredung  über  das  Land  südlich  des  Ebro; 
dies  machte  Hannibal  später  geltend.  Dafs  die  Rechtsfrage  für  die  Kar- 
thager war,  haben  die  Römer  selbst  anerkannt.  Hannibal  hatte  aber  seiner- 
seits mit  Überschreitung  des  Ebro  die  frühere  Verabredung  zerstört.  Ob 
Hannibals  Wahl  in  Karthago  allgemein  bestätigt  wurde,  ist  zweifelhaft.  Über 
seine  ersten  3  Jahre  ist  der  Bericht  des  Polybios  richtig.  Roms  Fort- 
schritte bewogen  die  Saguntiner  zum  Anschlüsse  an  die  Römer.  Die 
römische  Gesandtschaft,  welche  nach  dem  Beginne  der  Belagerung  zn 
Hannibal  und  nach  Karthago  geschickt  werden  soll,   ist  eine  Fiktion.     An- 


19)  A.  Kifsling,  König  Pyrrhus  in  seiner  SteUnng  zu  Rom  u.  Karthago.  Prgr. 
Jttgemdorf.  42  S.  —  SO)  0.  Meltzer,  De  belli  punici  secundi  primordiis  adversarionim 
capp.  lY.     Prgr.  d.  Wettin.  Gymn.     Dresden.     30  S.     Bez.:  PhRs.  (1886),  S.  891. 


Tu.     H.  Schiller:  Rom.     1.  KönigBzeit  n.  Republik.  J  1X3 

gesichts  eines  illyrischen  and  makedonischen  Krieges  und  der  weiten  £nt- 
fenang  Spaniens  waren  sie  nicht  zum  Kriege  geneigt.    Anch  Egelhaaf*^) 
erörtert  eine  Anzahl  von  Fragen  ans  der  Geschichte  des  2.  panischen  Krieges. 
Über  Zeit  and  Inhalt  des  Vertrags   der  Körner   mit  Hasdrahal  stimmt  E. 
mit  Meltzer  überein.     Als  Motiv  desselben  betrachtet  er  die  Absicht,  eine 
Ton  Hasdrabal   beabsichtigte  Koalition  von   Karthagern   and   oberitalischen 
Ketten  za   verhüten.     Das  Schatzverhältnis  mit  Sagant  bestand  aber  schon 
früher;  es  wnrde  nar  nicht  in  dem  Vertrage  erwähnt.     Der  Vertrag  war 
ein  Fehler   Hasdrabals,   weil   er   den  Römern  ermöglichte,   den  keltischen 
Krieg  za  lokalisieren;  er  war  übrigens  vom  karthagischen  Volke  and  Senate 
nicht  sanktioniert.    Za  dem  Berichte  über  den  Krieg  des  Jahres  216/5  wird 
nachgewiesen,    dafs   das  Greschick   von  Naceria  and  Acerrae   erlögen,   die 
Geschichte   von  Naceria  aas  Liv.  23,  7,  3  geflossen  ist.     Was  den  Vertrag 
Hannibals   mit  Philipp  V.  von  Makedonien  betrifft,   so  ist  die  Version  des 
Polybios  darüber   echt.     Za   dem  Schlachtbericht  von  Nola   im  Jahre  215 
giebt  £.  einige  Interpretationen,   welche   die  aaseinandergehenden  Berichte 
versöhnen   sollen.     Faltin^^)  sacht  darch  Annahme  eines  zweiten,    einst- 
weilen noch  nicht  nachgewiesenen  and  nicht  sehr  wahrscheinlichen  Faesnlae 
in  der  Gegend  von     Cortona,  etwa  wo  das  h.  Fojano  liegt,  wahrscheinlich 
za  machen,  da(s  Hannibal,   welcher  am  Nordabhang  der  Apeninnen  in  der 
Kihe  des  Zugangs   za   den  Pässen  von  La  Gisa  and  Sassalbo   überwintert 
habe,  aas  der  Gegend  von  Parma  über  den  Pafs  von  Pontremoli  bis  Lacca 
gezogen   sei,   das  Sempronias  aafgab,   weil  er  die  Amolinie  zar  Grandlage 
der  Anfstellnng  der  Westarmee  machte.    Hannibal  wandte  sich  nan  südöstlich 
dnrcb  die  Sümpfe  anf  das  Thal  der  Elsa,  and  nachdem  sich  seine  Trappen 
erholt   hatten,    führte    er   sie   über  Siena   nach  Fojano.    Erst  im  Chiana- 
thal  meldete  er  darch  die   Raachsäalen  der  brennenden   Dörfer  dem  Kon- 
sul Flaminias    seine    Ankunft,    darch    welche    dessen  Verteidigangssystem 
durchbrochen    and   seine  Verbindang   mit  Rom   abgeschnitten  war;   ebenso 
var  die  Stellang   seines  Kollegen  bei  Ariminam  anhaltbar  geworden.     Als 
Flaminias  sich  mit  Servilias  aaf  der  Strafse  über  Foligno  vereinigen  wollte, 
geriet  er  in  die  Falle  am  trasimenischen  See.     Mommsen^^)  findet,  dafs 
Zama  regia  auch  der  Ort  der  Hannibalschlacht   and   bei  Djiamäa  (colonia 
Angnsta  Zamensis    maior)    100   Million    von    Hadrnmetam    za   suchen   ist. 
Eine  an  neuen  Ergebnissen  reiche  Arbeit  ist  die  von  Biereye,^^)  welche 
die  ans   erhaltenen  Nachrichten    über    die   Geschichte   der  Numidier  und 
Mauren  in  der  Zeit  von  106 — 46  v.  Chr.  zusammenstellt.     Er  schildert  im 
ersten  Kapitel  die  numidischen  Verhältnisse  seit  Jugurthas  Tode  unter  den 
Königen  Gauda,    Hiempsal,    Hiarbas,    Massinissa   und  Juba,    während    im 
2.  Kapitel  die  Geschichte  Mauretaniens  unter  Bocchus  I.  ( — ^673  oder  674), 
Bogad  and  Bocchus  II.,  Bogud  und  Bocchus  III.  (zur  Zeit  des  Kriegs  zwischen 
Cisar  und  Pompeius)  erörtert  werden.    Da  diese  Länder  in  dem  angegebenen 
Zeiträume  bis  jetzt  so  gut  wie  gänzlich  von  der  Forschung  vernachlässigt 
waren,  so  sind  die  Untersuchungen  B.'s  äufserst  verdienstlich.     Feschs^^) 

21)  6.  Egelhaaf,  Analekten  zur  Gresoh.  d.  2.  pnniBchen  Krieges:  HZ.  (1886), 
8.  ia0-~69.  —  32)  6-  F  alt  in,  Der  Einbrach  Hannibals  in  Etrnrien:  Hermes  20, 
&  71— 90.  —  2S)  T^  Mommsen,  Zama:  ib.  S.  144—66.  —  84)  J-  Biereye,  Res 
Kutidanim  et  Maaromm  annis  inde  ab  DCXLYIII  usque  ad  a.  DCCVni  ab  u.  c.  perscri- 
^«Btor.  Diss.  HaUe.  45  S.  —  S5)  Fr.  Pescb,  Die  Kämpfe  der  Römer  um  Gallia 
CiMipma  seit  der  Schlacht  bei  Clastidium.     Prgr.     Coblenz.     4^     18  S. 

JtkMberidite  der  GeMhiehtnriMeiuchaft.  1886.  I.  3 


1114  ^1*     H.  Schiller:  Bora.     1.  KSnigszeit  u.  Republik. 

Verdienst  besteht  darin,  dafs  er  die  Bissense  in  der  Überlieferung  über  die  Er- 
oberung von  Gallia  Cisalpina  zusammenstellt  und  nachweist,  wie  unsicher 
unsere  Kenntnis  darüber  ist.  Etwas  mehr  positive  Resultate  erzielt 
Ritt  er  ^^)  in  seiner  Untersuchung  über  den  allobrogischen  Krieg.  Die 
Kämpfe  begannen  125  v.  Chr.  Der  Konsul  M.  Fulvius  Flaccus  kam  durch 
einen  Alpenpafs  von  Ober-Italien  aus  den  Feinden  in  den  Rücken  und  be- 
siegte zuerst  die  Vocontü,  dann  die  Salluvii,  die  ligurischen  Stammes  waren. 
Entscheidend  war  der  Sieg  nicht;  denn  schon  124  mufste  C.  Sextius  Cal- 
vinus  von  neuem  gegen  die  Salluvii  kämpfen;  er  gründete  wahrscheinlich 
123  die  Kolonie  Aquae  Sextiae  und  triumphierte  im  selben  Jahre.  Die 
Kolonie  bestand  nicht  lange,  sondern  wurde  wahrscheinlich  mit  Narbo  ver- 
einigt. Der  allobrogische  Krieg  entstand  erst,  als  der  König  der  Salluvii 
die  Allobroger  um  Hilfe  gegen  den  neuen  römischen  Oberfeldherm  C.  Do- 
mitius  Ahenobarbus  bat;  auch  die  Arvemer  traten  in  diesen  Kampf  gegen 
die  Römer  ein.  Die  erste  Schlacht  fand  121  bei  Yindalium  statt,  in  der 
die  Allobroger  besiegt  wurden;  gegen  Arvemer  und  Allobroger  kämpfte 
Domitius  gemeinsam  mit  Q.  Fabius  Maximus  an  der  Mündung  der  Isara 
(8.  Aug.  121).  Mit  Mommsen  und  Herzog  aus  der  Thatsache,  dafs  der 
Triumph  des  Fabius,  der  doch  später  siegte,  vor  dem  des  Domitius  erfolgte, 
zu  schlieCsen,  dafs  die  Schlachten  von  Vindalium  und  an  der  Isara  in 
umgekehrter  Reihenfolge  stattfanden,  geht  nicht  an,  da  sich  ähnliche  Yer- 
stöfse  gegen  die  zeitliche  Folge  im  Jahre  167  verfolgen  lassen  und  Fabius 
zuerst  nach  Rom  zurückkehrte,  während  Domitius  auch  den  Arvemerkönig 
hinterlistig  gefangen  nahm.  Wilms^^  untersucht  die  Quellen  des  Sklaven- 
kriegs und  findet  eigentlich  nur  Diodor  wertvoll,  der  Posidonius  benutzt 
und  unparteiisch,  auch  mit  richtiger  Einsicht  in  die  politischen  und  sozialen 
Gründe  geschrieben  hat.  v.  Sallet^^)  veröffentlicht  Beiträge  zur  Prägung 
Sullas  in  Athen.  Von  ihm  in  Athen  geprägte  Tetradrachmen  mit  L.  Sulla 
Rev. :  Imper.  iterum  feiern  seine  Siege  bei  Ghaeronea  und  Orchomenos  und 
die  Einnahme  von  Athen,  sind  85  v.  Chr.  geschlagen  und  ein  interessanter 
Beweis  der  beginnenden  Herrschaft  Roms  über  Hellas.  In  der  bekannten 
Streitfrage,  ob  Antonius  die  Iteration  des  Imp.  auf  seinen  Münzen  bezeichnet 
habe,  bleibt  v.  S.  gegen  Caland  auf  seiner  Ansicht,  dafs  Antonius  die  Be- 
zeichnung in  monarchischer  Weise  unterlassen  habe.  Den  immer  noch 
streitigen  Tag  (7.  oder  8.  November),  an  welchem  gegen  Catilina  Cicero 
seine  erste  Rede  gehalten  hat,  sucht  Kühn^*)  mit  nicht  durchschlagenden 
Gründen  als  den  8.  November  zu  bestimmen.  Martini^®)  hat  die  Selbst- 
biographie Ciceros  aus  seinen  Schriften  mit  seinen  eigenen  Worten  fär 
Studenten  zusammengestellt.  Es  fehlt  zwar  nicht  an  Pathos  und  Selbst- 
bewufstsein,  wohl  aber  an  eindringender  Kenntnis  der  zu  einem  solchen  Unter- 
nehmen erforderlichen  Dinge.    So  ist  denn  nach  den  Arbeiten  von  Drumann 


36)  O.  Bitter,  Untersuchungen  zu  dem  allobrogischen  Krieg.  Prgr.  Hof.  17  S. 
Bez.:  PhWS.  6,  S.  378.  —  S7)  A.  Wilms,  Über  die  Gesch.  des  Sklayenkrieges.  Fsst- 
8chr.  d.  Wilh.-Gymn.  S.  21—30.  Hamburg.  Bez.:  PhWa  6,  S.  145.  —  88)  A.  v. 
Sali  et,  Sullas  Prägung  in  Athen.  Zum  Imperatortitel  des  M.  Antonius:  Z.  f.  Kumiam. 
12,  S.  881,  884,  886.  —  29)  A.  Ktthn,  Quo  die  Cicero  primam  in  Catilinam  orationem 
habuerit.  Prgr.  d.  Matth.-67mn.  Breslau.  4^  13  S.  Bez.:  PhBs.  (1885),  S.  1297; 
WS.  f.  kl.  Ph.  3,  S.  196.  —  SO)  S.  Hartini,  Ciceronis  autobiographia.  £z  Tullü 
scriptis  coUegit  etc.  Turin,  Bocca.  LX,  110  S.  M.  4.  Bez.:  BerlPhWS.  5,  S.  877; 
La  Cultura  6,  S.  369;  Biv.  d.  filol.  14,  S.  385. 


VII.     H.  Schiller:  Rom.     1.  KSnigsseit  n.  Republik.  1115 

a.  A.  der  Gewinn  freilich  recht  unbedeutend.  John'^)  unterwirft  das 
Yeriiör  der  Eatilinarier  einer  neuen,  gegen  Hagen  und  Lang  polemisierenden 
Kritik,  deren  Ergebnisse  folgende  sind.  Der  Bericht  Giceros  in  der  überlieferten 
Bede  von  der  Verhandlung  des  3.  Dezember  63  verdient  in  den  Haupt- 
sachen Glauben;  nur  enthält  er  nicht  alles.  Volturcius  enthüllte  Alles  uti 
gesta  erant;  die  Angaben  der  Gesandten  bestätigten  seine  Aussagen  und 
ergänzten  sie  bezüglich  der  Teilnahme  der  AUobroger,  des  Termins,  der 
Teilnehmerschafb  Sullas  und  der  Träume  des  Lentulus.  Cicero  gab  ein 
Resnm^  und  bestimmte  durch  dasselbe  den  Gang  des  Verhörs.  Für  die 
Eonsnlar- Jurisdiktion  wurden  nur  die  9  Verschworenen  auserwählt,  die 
erwiesenermafsen  sich  an  der  sollicitatio  AUobrogum  et  servitiorum  beteiligt 
hatten.  Im  folgenden  Verhöre  war  die  Anerkennung  des  anonymen  Briefes  an 
Catilina  die  Hauptsache.  Cethegus  bekannte  sich  zu  dem  Siegel,  aber  nicht 
m  dem  Inhalte,  Statilius  gestand,  dafs  er  mit  den  Gesandten  mündliche  Ver- 
sprechungen ausgetauscht  hatte,  Lentulus  leugnete  anfangs,  gestand  aber 
später  seine  Gespräche  mit  den  Allobrogem.  Durch  den  anonymen  Brief 
Ton  Volturcius  überrascht,  bekannte  er.  Der  Thatbestand  des  Verbrechens 
wie  auch  seine  Straffälligkeit  war  rechtskräftig  durch  die  Übereinstimmung 
der  Zeugen  für  den  Senat  festgestellt.  Die  That,  d.  h.  die  sollicitatio 
AUobrogum  et  servitiorum  haben  Statilius,  Lentulus  und  Gabinius  mitzuge- 
standen, die  schuldhafte  Absicht  dagegen  in  Abrede  gestellt.  Judeich ^*) 
unterwirft  die  Ereignisse  im  Orient  vom  9.  August  48  bis  Oktober  47  einer 
kritischen  Untersuchung.  Dabei  behandelt  er  ausführlich  die  Quellen,  unter 
denen  er  3  Richtungen  unterscheidet:  die  cäsarische,  die  livianische  und 
die  strabonische;  Dio  repräsentiert  die  beiden  ersteren,  Plutarch  die  beiden 
letzteren,  Appian  die  dritte.  Am  wenigsten  begründet  ist  die  Hypothese 
bezüglich  der  3.  Richtung.  Als  Richtpunkte  der  Chronologie  werden  fest- 
gestellt: die  Schlacht  von  Pharsalus  9.  August  706,  der  Tod  des  Pompeius 
26.  September  706,  der  Fall  von  Alexandria  27.  März  707  und  die  Schlacht 
von  Zela  2.  August  707.  Eine  synchronistische  Tabelle  giebt  eine  Übersicht 
der  im  Texte  ausführlich  begründeten  Ergebnisse,  die  freilich  bis  auf  den 
Tag  selten  festgestellt  werden  können.  In  der  Behandlung  der  cäsarischen 
Jndenerlasse  schliefst  sich  J.  an  Niese  an.  Besonders  sorgfältig  sind  die 
topographischen  Untersuchungen  über  die  Schlacht  bei  Zela  und  die  Märsche 
der  spanischen  Legionen,  wobei  Karten  und  Skizzen  unterstützend  für  die 
Anschauung  wirken,  v.  Sali  et**)  weist  den  König  Deiotarus  von  Galatien 
als  Zeitgenossen  Cäsars  und  der  Triumvim  auf  einer  2.  und  3.  Münze  des- 
selben (Rev.  BAZIAESi:  JHIOTAPOT)  nach.  Die  viel  erörterte  Frage 
dber  den  Konflikt  Cäsars  mit  dem  Senate  behandelt  Gentile.*^)  Die 
liierbei  brennenden  Fragen  über  den  gesetzlichen  Endtermin  von  Cäsars 
Statthalterschaft  und  über  die  Rechtsgründe,  welche  Cäsar  hatte,  um  dem 
Verlangen  der  Amtsniederlegung  seitens  des  Senates  im  Jahre  49  entgegen- 
zutreten,  entscheidet   der  Yf.  dahin,   dafs  die  Statthalterschaft  im  Jahre  50 


Sl)  C.  John,  Da»  Verhör  der  Katilinarier :  NJbPh.  (1886),  S.  841—56.  —  83)  W. 
^n  de  ich,  Cftsar  im  Orient.  Krit.  Ühersicht  der  Ereign.  v.  9.  Aug.  48  bis  Oktob.  47. 
Wzig,  Broekhaiu.  Yin,  205  S.  H.  5.  Rez. :  PhWS.  5,  S.  748;  DLZ.  (1885),  S.  1009; 
WS.  f.  kl.  Ph.  2,  S.  1547;  HZ.  (1886),  S.  276;  Ac.  (1886),  No.  718,  S.  91;  GGA.  (1886), 
9-  S41;  CBL  (1886),  S.  978.  —  gg)  A.  v.  Sallet,  Deiotarus,  König  v.  Galatien,  Zeit- 
g«W8§e  CäiMTS  u-  der  Trinmvim:  Z.  f.  Nnmism.  12,  S.  371/2.  —  84)  J.  GentiU, 
Couflitto  di  Ginlio  Cesare  col  Senato.     Turin,  Bocca.     25  S.     M.  1. 


1X15  VII.     H.  Schiller:  Rom.     1.  Königszeit  u.  Republik. 

ablief,  dafs  der  Tag  zwar  nicht  bestimmt  werden  könne,  aber  jedenfalls 
nach  dem  Sommer  jenes  Jahres  fiel.  Aber  am  diesen  Tag  handelte  es  sich 
nicht  mehr,  als  die  Entscheidung  fiel,  und  er  ist  deshalb  von  untergeord- 
neter Bedeutung.  Was  die  Rechtsgrttnde  betrifft,  so  wurde  Cäsar  durch 
das  Plebiszit,  welches  ihm  die  Bewerbung  um  das  Konsulat  in  absentia  ge- 
stattete, das  Prokonsulat  verlängert  quoad  consul  fieret.  Aber  die  Giltigkeit 
des  Plebiszits  wurde  auf  Grund  der  lex  Pompeia  de  iure  magistratuum 
bestritten,  die  Ausnahmeklausel  für  Cäsar  als  persönliche  Zuthat  des  Pom- 
peius  angefochten  und  in  Abrede  gestellt,  dafs  mit  der  Bewilligung  der 
Bewerbung  in  absentia  eine  Verlängerung  der  Statthalterschaft  verbunden 
sei.  Cäsar  verzichtete  auch  mit  seiner  Forderung,  dafs  ihm  Illjrien  als 
Provinz  belassen  werde,  auf  den  vollen  Umfang  der  ihm  durch  das  Plebiszit 
eingeräumten  Bechte.  Indem  ihm  aber  die  Gegenpartei  selbst  diese  For- 
derung abschlug,  setzte  sie  und  Pompeius  sich  in  Widerspruch  mit  ihrem 
eigenen,  letzterem  gegenüber  beobachteten  Verfahren  und  mit  der  Klausel 
des  Pompeius  zu  Gunsten  Cäsars.  Das  Gebot,  die  Provinz  vor  der  Wahl 
zum  Konsulat  abzugeben  und  in  Bom  zu  erscheinen,  und  damit  die  Ver- 
werfung des  Plebiszits  war  das  Signal  zum  Bürgerkriege.  Der  Buchstabe 
war  für  die  Aristokratie,  die  Billigkeit  für  Cäsar.  Diesem  gab  die  Gewalt- 
that  des  Senats  gegen  die  beiden  Tribunen  auch  noch  einen  ausreichenden 
Vorwand,  sich  als  Verteidiger  des  öffentlichen  Rechts  hinzustellen. 

Topographie.  Von  Gilberts ^^)  Geschichte  und  Topographie  der 
Stadt  Bom  im  Altertume  ist  jetzt  der  2.  Band  erschienen.  Derselbe  ent- 
hält sehr  wenig  von  Topographie,  sondern  behandelt  im  ersten  Kapitel  die 
Geschichte  des  3-Städte-Bundes  unter  Tullus  Hostilius.  Dieser  König 
repräsentiert  die  etruskische  Caelius-Gemeinde ;  in  dem  Kampf  der  Horatier 
hat  man  den  Kampf  der  Caelius-Gemeinde  gegen  die  verbündeten  alten 
3  Gemeinden  der  Stadt  zu  erkennen.  In  ähnlicher  Weise  behandelt  das 
2.  Kapitel  die  Aventin-Gemeinde,  das  dritte  und  letzte  die  Einheitsstadt  der 
Tarquinier. 

Staatsverfassung  und  Staatsverwaltung.  Von  systematischen 
Werken  ist  die  Rechtsgeschichte  von  Kariowa'*)  das  bedeutendste  Werk, 
indem  der  Vf.  durchaus  selbständig  die  einzelnen  Fragen  der  römischen 
Verfassung  der  Königszeit  und  Republik  erörtert.  Zöller'*^)  hat  sein  Buch 
für  Studenten  und  junge  Lehrer  geschrieben;  dieselben  werden  nur  leider 
recht  viele  Unrichtigkeiten  mit  in  Kauf  nehmen  müssen.  Von  Marquardt- 
Mommsens  Handbuch  der  römischen  Staatsalt.  ist  der  6.  Band  von 
Wissowa'^)  besorgt  und  ohne  bedeutendere  Änderungen,  doch  überall 
auf  den  neuesten  Stand  der  Forschung  geführt  worden.  Delastre**)  be- 
handelt eine  oft  erörterte  Frage  ohne  neue  Gesichtspunkte;   so   bietet  die 


S5)  O.  Gilbert,  Gesch.  u.  Topogr.  d.  Stadt  Rom  im  Altert.  2.  Abt.  Berlin, 
Teubner.  UI,  456  S.  M.  8.  Rez.:  ZOG.  87,  S.  45;  RC.  (1886),  S.  141;  RH.  (1886), 
S.  421.  —  S6)  O.  Kariowa,  Rom.  Rechtsgesch.  Bd.  1  Staatsrecht  u.  Rechtsquelleo. 
Leipzig,  Veit  &  Cie.  M.  26.  Rez.:  DLZ.  (1885),  S.  724;  CBl.  (1885),  S.  906;  Z.  f.  d. 
Recht  18  H.  4.  —  S7)  M.  Z511er,  Rom.  Staats- und  Rechtsaltertümer.  Breslaa,  Köbner. 
gr.  8*.  XII,  488  S.  M.  6.  Rez.:  PhRs.  (1885),  S.  1497;  CBl.  (1885),  8.  1789;  PhWS.  6, 
S.  1860;  BU.  f.  bajr.  Gymn.  22,  S.  58;  NJbPh.  188,  S.  196.  —  SS)  J>  Marquardtu. 
Th.  Mommsen,  Handb.  d.  röm.  Altertümer.  Bd.  6.  2.  Aufl.  Besorgt  y.  G.  Wissowa. 
Leipzig,  Hirzel.  XU,  598  S.  M.  11.  —  S9)  £.  Delastre,  De  la  capitis  deminutio 
minima  en  droit  romain.     Paris,  Rousseau.     208  S. 


VII.     H.  Schiller:  Rom.     1.  K6mg8zeit  u.  Republik.  1117 

Schrift  nur  eine  bequeme  Orientierung  über  den  Stand  der  Frage.  Dasselbe 
lälist  sich  von  Garnot*®)  sagen,  der  aber  immerhin  das  Verdienst  be- 
anspruchen darf  einer  fleifsigen  Zusammenstellung  des  Materials  aus  Schrift- 
steilem und  Gesetzbüchern.  Mommsen**)  weist  nach,  wie  in  der  Frage, 
ob  Freiheit  und  Bürgerrecht  verlierbar  sind  oder  nicht,  das  ältere  und  das 
neuere  Recht  sich  diametral  gegenüberstehen;  jenes  behandelt  sie  als 
verlierbar  und  verbannt  nur  den  Freiheitsverlust  über  die  Grenze,  diesem 
sind  Freiheit  und  Bürgerrecht  theoretisch  mit  geringen  Ausnahmen,  praktisch 
fast  ausnahmslos  unverlierbare  Güter  des  römischen  Bürgers.  Eine  ähnliche 
Tendenz  zeigt  sich  in  der  Verflüchtigung  der  eheherrlichen,  der  Abschwächung 
der  väterlichen  Gewalt  und  der  causa  mancipii.  Dagegen  blieb  bei  Nicht- 
Bürgern  selbst  in  der  Eaiserzeit  der  Übergang  aus  der  Freiheit  in  die 
Sklaverei  in    nicht  geringem  Umfange  rechtlich  statthaft. 

Über  das  Wesen  der  römischen  Provinz  hat  v.  Brinz**)  ge- 
handelt. Es  ist  nicht  in  einer  besonderen  Form  der  Unterwerfung  zu  suchen. 
Wie  in  Italien  Deviktion  und  Dedition-  der  Römerherrschaft  die  Bahn  ge- 
öffiiet  haben,  so  auch  in  den  Provinzen.  Föderierte,  rezipierte  und  deduzierte 
Gemeinden  und  Städte  giebt  es  dort  so  gut  wie  in  Italien.  Auch  die  Unter- 
schiede der  Aktiv-  und  Passivbürger  sind  da  und  dort  dieselben.  Und 
sogar  der  häufiger  fundamental  angenommene  Unterschied  des  italischen  und 
des  Provinzialbodens  hinsichtlich  der  Besteuerung  ist  nicht  fundamental; 
in  Italien  finden  sich  Beweise  stipendiarischen  und  tributarischen  Grund- 
eigentums, und  nicht  aller  Provinzialboden  war  stipendiarisch.  Selbst  Voll- 
eigentum ist  mit  dem  Provinzialboden  nicht  unvereinbar,  wie  die  Verleihung 
des  ius  italicum  an  Provinzialgemeinden  beweist.  Vielmehr  stellt  die  Provinz 
die  Propagation  der  römischen  Magistratur  dar.  Dafs  an  ihren  Grenzen 
die  Herrschaft  der  original-römischen  Magistratur  aufhört,  dagegen  soviel 
Abbilder  derselben,  als  Provinzen  sind,  innerhalb  derselben  das  Szepter 
fähren,  macht  in  der  alten  Zeit  das  Wesen  der  Provinz  aus.  Mit  diesem 
besteht  sie  fort,  solange  Italien  noch  nicht  selbst  Provinz  geworden  ist. 
Mommsen*®)  erörtert  eine  bei  Oropos  gefundene  Inschrift,  daraus  ersehen 
^r,  dass  14.  Okt.  680  der  Stadt  vor  den  Konsuln  und  einem  Ausschusse 
von  15  Senatoren  als  Consilium  ein  von  Sulla  den  Oropiem  verliehenes 
Abgabenvorrecht,  welches  die  Steuerpächter  von  Achaia  nicht  hatten  achten 
wollen,  anerkannt  und  bestätigt  wurde.  S.  Reinach,**)  weist  auf  einer 
Inschrift  von  Delos  einen  aTQarrjydg  dvdvTtarog  =  praetor  pro  consule  nach. 
Da  der  Vf.  die  Inschrift  in  das  Jahr  169  v.  Chr.  setzen  will,  so  würde 
sich  um  169  v.  Chr.,  jedenfalls  noch  im  2.  Jh.  v.  Chr.  der  Titel  praetor 
pro  consule  im  Osten  angewandt  finden.  Die  Organisation  der  gallischen 
Provinz  wird   von  Desjardins**)    im  3.  Bande  seines  Werkes  über   die 


40)  X.  Garnot,  Aper9u  sur  la  condition  des  ^trangers  k  Rome.  Paris,  Rousseau. 
^2  S.  —  41)  '^'  MommseUf  Bürgerlicher  u.  peregrianischer  Freiheitsschutz  im  röm. 
Stut  (=  Jurist.  Abhandl.  Festgabe  für  6.  Beseler.)  S.  253 — 92.  Berlin,  Hertz. 
p.  8*.  M.  9.  —  43)  A.  V.  Brinz,  Zum  Begriff  u.  Wesen  d.  röm.  Provinz.  Festrede. 
Mfinehen,  Franz.  24  S.  M.  0,60.  Rez.:  CBl.  (1885),  S.  487.  —  48)  Th.  Mommsen, 
^Rechtsstreit  zwischen  Oropos  u.  den  romischen  Steuerpftchtern :  Hermes  20,  S.  268 — 87. 
~~  44)  8.  Reinach,  Serv.  Cornelius  Lentulus,  pr^teur  proconsul  k  D^los:  BCH.  9, 
^379 — 87.  —  4S)  ^*  Desjardins,  Geographie  historique  et  administrative  de  la 
^vle  romaine.  P-  HI.  Organisation  de  la  conqudte;  la  province*,  la  z^XJi,  Yktv^^ 
B««kette.    M.  20. 


1,118  ^^'     H.  Schiller:  Rom.     1.  Konigsseit  u.  Republik. 

Geographie  des  alten  Gallien  dargestellt.  Vor  der  Menge  des  Details  wird 
es  schwer  eine  gute  Übersicht  zu  gewinnen. 

Mit  den  Comitien  beschäftigt  sich  in  sehr  eingehender  und  manch- 
fach  von  der  geläufigen  Ansicht  abweichender  Weise  Eappeyne  van  de 
Coppello.**)  Mit  Becht  erblickt  er  in  den  comitia  curiata  die  Vertretung 
der  ganzen  Gemeinde;  die  patrum  auctoritas,  die  Entwickelung  der  comit. 
centuriata  aus  der  Servianischen  Heeresordnung  werden  richtig  entwickelt, 
dagegen  beruht  auch  nicht  weniges  auf  sehr  willkürlichen  Annahmen,  so 
z.  B.  die  Vermutungen  über  Zahl  und  Stärke  der  Centurien,  der  Schwer- 
und  Leichtbewaffneten,  der  Legion,  für  welche  sich  in  der  Überlieferung 
kein  Anhalt  findet. 

In  das  Wesen  der  Magistratur  führt  uns  die  Schrift  von  Nissen,^'') 
hinter  deren  unscheinbaren  Titel  sich  eine  schwerwiegende  Untersuchung 
über  das  Imperium  birgt.  Die  Frage,  wo  eigentlich  das  Pomörium  der 
Stadt  Bom  sei,  führt  den  Vf.  auf  das  ins  pomerü,  welches  ihm  der  Grundpfeiler 
der  bürgerlichen  Freiheit  ist.  Denn  auf  ihm  beruht  die  strengste  Scheidung 
von  Ziyü-  und  Militärgewalt,  die  sich  denken  läfst.  Die  lex  curiata  über- 
trägt dem  Zivilmagistrat  erst  das  Imperium  militare ;  so  ist  z.  B.  der  Konsul 
als  solcher  ZivU-,  mit  lex  curiata  Militär-Beamter;  ebenso  der  Diktator  etc.; 
ja  selbst  der  Prinzeps  war  in  Bom  lediglich  Privatmann;  sein  Imperium 
ruhte.  Man  wird  diese  Scheidung  nicht  acceptieren  können,  da  schon  die 
sprachlichen  Bezeichnungen  (consul  =  praetor)  widersprechen  und  die  Pro- 
magistratur  neben  Imperium  miUtare  Verwaltung  und  Jurisdiktion  besitzt. 
Die  Schriften  von  Delavaud*®)  und  Pardon* •)  sind  fleifsige  Zusammen- 
stellungen dessen,  was  wir  über  die  betreffenden  Gegenstände  wissen, 
gruppieren  auch  den  Stoff  gefällig  und  wirksam,  eröffnen  aber  neue  Gesichts- 
punkte nicht.  Christensen^^)  glaubt  nicht,  dafs  von  Sulla  die  Ein- 
richtung stamme,  nach  der  die  Bekleidung  der  Quästur  ipso  iure  Anspruch 
auf  einen  Sitz  im  Senate  gab.  Vielmehr  soll  dieser  die  bestehenden 
magistratur  minores  zu  einem  ständigen  Magistrate  vereinigt  und  an  dessen 
Bekleidung  den  Eintritt  in  den  Senat  geknüpft  haben.  Einstweilen  erscheint 
diese  Annahme  nur  möglich,  nicht  erwiesen. 

Mit  dem  Kriegswesen  beschäftigen  sich  folgende  Untersuchungen. 
Fröhlich*^)  illustriert  durch  ein  aus  sorgfältiger  Lektüre  der  alten  Litteratur 
gewonnenes  Material  die  von  Cicero  aufgestellten  Anforderungen  an  einen 
Feldherm  grofsen  Stils,    v.  Domaszewski*^)  beschreibt  nach  Grabsteinen, 


46)  J*  Kappeyne  van  de  Coppello,  Abhandl.  z.  rom.  Staatsrecht.  Aus  d. 
HoU.  Mit  Vorw.  v.  M.  Conrat.  1  Heft:  Betracht,  über  d.  Comitien.  Stuttgart,  Metzler. 
m,  114  S.  M.  2,80.  Rez.:  WS.  f.  kl.  Ph.  2,  S.  1228;  SavZ.  R.  7,  1  H.;  PhWS.  6,  S.  1350; 
KPhRs.  1,  S.  412.  —  47)  ^'  Nissen,  Beiträge  zum  röm.  Staatsr. :  das  Pomörium  der 
Stadt  Rom.  Strafsburg,  TrUbner.  245  S.  M.  5.  Rez.  CHI.  (1885),  S.  681;  GGA.  (1886), 
S.  393;  Vjs.  f.  Gesetzg.  9,  1  H.;  ZOG.  37,  S.  208.  —  48)  L.  Delavaud,  Le  cens  et 
la  censure  en  droit  romain.  Paris,  Larose  et  ForceL  272  S.  —  49)  Pardon,  Die 
römische  Diktatur.  Prgr.  d.  Luisenst.  Realg.  Berlin,  Gaertner.  18  S.  M.  1.  Bez.: 
PhWS.  6,  S.  1420.  —  50)  H.  Christensen,  t^r  den  Vigintisexvirat  u.  den  Eintritt 
in  den  Senat.     Festschr.  d.  Wilh.-Gymn.     S.  81/8.     Hamburg.     Bez.:  PhWS.  6,  S.  1656. 

—  51)  F.  Fröhlich,  Feldherren  und  Feldherrntum  im  alten  Bom  zur  Zeit  der  Bepublik. 
Aarau,    Sauerländer,     gr.  8^     26  S.     Bez.:    JB.   d.  Schweiz.  Gymn.-Lehrer  (1885),    S.  6. 

—  52)  A.  y.  Domaszewski,  Die  Fahnen  im  röm.  Heere.  (=  Abhandl.  d.  archftol. 
epigr.  Seminar.)  Wien,  Gerolds  Sohn.  gr.  8^  80  S.  M.  5.  Bez.:  DLZ.  (1886),  S.  12; 
PhWS,  e,  S.  242;  BC.  (1886),  S.  61. 


Vn.     H.  Schiller:  Rom.     1.  Kfinigtzeit  o.  Republik.  X  119 

Triumphbogen  und  Münzen  die  Form  der  Fahnen  mit  gründlicher  Kenntnis. 
Aber  ehe  er  an  diesen  (3.)  Teil  seiner  Schrift  kommt,  bietet  er  eine  Beihe 
von  Resultaten,  die  für  die  Kenntnis  des  römischen  Heerwesens  recht  wert- 
voll sind.  Jeder  der  30  Manipeln  führte  ein  Signum,  welches  in  der  Schlacht 
den  Sttltzpnnkt  desselben  bildete.  Die  Kontingente  der  Bundesgenossen  glie- 
derten sich  in  der  Zeit  der  panischen  Kriege  in  Kohorten  und  Alen;  die 
Kohorte  führt  darum  als  die  Einheit  ein  Signum.  Die  erste  sichere  Nach- 
richt Ober  die  Legionskohorte  findet  sich  erst  Sallust  b.  Jug.  51,  3.  Die 
Unterabteilung  der  Legionskohorte  sind  Manipel  und  Centurie ;  letztere  bildet 
die  administratiye  Einheit,  während  der  Manipel  nur  taktische  Formation 
war;  unter  seinem  Signum  waren  2  Centurien  vereinigt.  Kohortenfahnen 
lassen  sich  nicht  nachweisen.  Die  Legion  führt  seit  Marius  den  Adler. 
Kleinere  Abteilangen  (D^tachements)  erhielten  eine  Zeugfahne  (vexillum). 
Jnrien  de  la  Gravi^re'^')  teilt  wenig  über  die  antiken  Marinen,  um 
80  mehr  über  die  modernen  mit.  Die  antiken  bilden  meist  nur  den  Aus- 
gangspunkt, am  daran  moderne  Streitfragen  zur  Diskussion  zu  bringen. 
Wer  also  systematische  Belehrung  von  dem  Buche  erwartet,  sucht  vergebens. 
Die  Römerstrafsen  über  See-  und  Kottische,  Graiische  und  Poeninische 
Alpen  hat  der  bekannte  Präsident  des  schweizerischen  Alpenklub  Dübi*^^) 
näher  untersacht.  Den  Bömem  sind  als  Pässe  bekannt:  Der  Küstenpafs 
dorch  die  Seealpen,  der  über  den  Col  d'Argenti^re  und  den  Mt.  Genövre. 
Far  den  Anfang  des  Marsches  des  Hannibal  ergiebt  sich  die  Is^re-Mündung, 
als  Endpunkt  Turin,  dazwischen  drei  Möglichkeiten  des  Überganges:  Mt. 
Cenifl,  Mt.  Genövre  und  Col  d'Argenti^re.  Über  letzteren  ging  Pompeius, 
Aber  den  Mt.  Gen^vre  Hannibal  und  Konstantin  im  Jahre  312  n.  Gh. 
Cäsar  b.  G.  1, 10  geht  nicht  über  den  Mt.  Gen^vre,  sondern  über  den  Mt. 
Cenis  ins  Thal  des  Are,  von  da  an  die  Isöre  und  nach  Grenoble.  Der  kl. 
Bernhard  hat  den  Hauptstrom  der  gallischen  Einwanderer  nach  Italien  ge- 
bracht. Über  ihn  und  den  Mens  Poeninus  konstruiert  D.  die  Routen 
nach  den  Itinerarien.  Die  Simplonstrafse  wird  nicht  erwähnt;  dafs  sie 
existierte,  zeigt  CJL.  2,  6649.  Der  Aufsatz  von  Saal  fei  d**)  giebt  nur  be- 
kannte Dinge.  Mit  Cäsars  Rheinbrücken  beschäftigen  sich  Widmann,^^) 
Menge*')  und  ein  Teil  des  Aufsatzes  von  Wolf.*®)  Während  der  letzte 
nnbe^esene  und  unbeweisbare  Dinge  über  die  örtlichkeit  von  Cäsars  Brücke 
enthält,  entspricht  nur  der  Versuch  von  Menge  den  Worten  des  Textes 
ziemlich  genaa;  dabei  genügt  seine  Rekonstruktion  den  technischen  Anfor- 
demngen,  dafs  die  Brücke  binnen  10  Tagen  nach  Anfuhr  des  Holzes  fertig  sein 
konnte,  und  dafs  auf  sie  die  Worte  Cäsars  passen :  ut,  quo  maior  vis  aquae  se 
incitavisset,  hoc  artius  illigata  tenerentur.    Die  Abhandlung  von  Reinach^^ 


5S)  Jnrien  de  la  Graviore,  La  marine  des  PtoMm^s  et  la  marine  des  Romains. 
^Vob.  Paris,  Plön.  476  S.  M.  8.  Rez.:  DLZ.  (1885),  S.  669;  Polybibl.  21,  S.  621; 
Joan.  des  D^bata  ▼.  16.  avril  1885;  BuU.  crit.  (1885),  S.  457.  —  54)  H.  Dttbi,  Die 
Römerstrafsen  in  den  Alpen.  1.  Seealpen  n.  Cottische  Alpen.  2.  Graiische  n.  Poeninische 
^n:  Jb.  d.  Scfaweix.  Alpenklubs  19,  20,  S.  381—416,  844—63.  Rez.:  WS.  f.  kl.  Ph. 
2,  S.  783.  —  55)  6.  A.  Saalfeld,  Wehr  und  Waffen  der  Römer  nach  ihrer  Abh&ngigkt. 
▼•  grieeh.  HuBtem :  NJbPh.  132,  S.  161—78.  —  56)  O.  Widmann,  CKsars  Rheinbrttcke : 
Ojmasiiun  (1885),  No.  11,  12.  —  57)  R*  Menge,  £in  Beitrag  zur  Konstruktion  von 
^^>Miii  KheinbrUcke:  Philol.  44,  S.  279—90.  —  58)  Wolf,  K51n  u.  seine  Brttcke 
in  RSmerzeiten:  Bonn.  Jbb.  78,  S.  34—87.  —  59)  Th.  Reinach,  De  l'^tat  de 
^-  Psris,  Pichon.  gr.  8^  314  S.  M.  5.  Rez.:  CBl.  (1885),  S.  1516;  PhWS. 
6.  9.  58. 


1,120  ^^-     H.  Schiller:  Born.     2.  KAiserzeit. 

führt  als  römische  Formen  des  modernen  Belagerungszustandes  die  Diktatur 
und  das  SC.  ultimum  vor,  ohne  über  diese  selbst  neue  Resultate  zu  ge- 
winnen. 


2.  Eaiserzeit  (bis  476  p.  Chr.) 

Gtosamtdarstellimgeii.  Nach  langer  Unterbrechung  hat  Th.  Momm- 
sen^)  seinen  3  Bänden  der  Kömischen  Geschichte  eine  Fortsetzung  gegeben. 
Freilich  nicht,  wie  Jedermann  erwartete,  in  einer  unmittelbaren  Fortführung 
des  3.  Bandes,  welche  die  äufsere  Geschichte  der  Eaiserzeit  bis  auf 
Diokletian  dargestellt  hätte,  sondern  in  einem  5.  Bande,  welcher  die  Pro- 
vinzen von  Cäsar  bis  Diokletian  schildert.  Mit  einer  unerreichten  Kenntnis 
des  vorhandenen  in  Schriftquellen,  Inschriften,  Münzen  und  sonstigen  Denk- 
mälern niedergelegten  Materials  wird  uns  hier  das  Leben  der  römischen 
Provinzen  in  so  anschaulicher  und  eigenartiger  Weise  geschildert,  dafs  wir 
für  lange  Zeit  darin  eine  abschliefsende  Behandlung  erblicken  dürfen. 
Dafs  es  bei  dem  unermefslich  reichen  Stoffe  nicht  an  Partieen  fehlen  würde, 
welche  weniger  gelungen  waren,  liefs  sich  erwarten ;  denn  wie  vieler  Spezial- 
Wissenschaften  Ergebnisse  waren  hier  zu  vereinigen,  wie  viele  eigene  Unter- 
suchungen über  solche  Ergebnisse  anzustellen!  Für  den  Orient  hat  Th. 
Nöldeke^)  eine  Anzahl  von  Punkten  zusammengestellt,  in  denen  ihm 
Mommsens  Darstellung  nicht  das  richtige  getroffen  zu  haben  scheint.  Andere 
haben  anderes  bestritten,^)  aber  einig  ist  Aller  Urteil  darin,  dafs  auch 
diese  Fortsetzung  der  früheren  Bände  würdig  und  auch  in  dieser  Richtung 
Mommsens  römische  Geschichte  unerreicht  steht.  —  Es  lag  nahe,  die  ver- 
schiedenen Auffassungen,  welche  Grundprobleme  der  römischen  Geschichte 
bei  Meistern,  wie  v.  Ranke  und  Mommsen  gefunden  haben,  zu  be- 
leuchten; dies  versucht  L.  Riefs;*)  freilich  wird  die  von  ihm  gegebene 
Lösung  Viele  nicht  befriedigen,  obgleich  auch  sie  sich  aus  der  Zeitströmung 
erklärt.  *•) 

Von  K.  L.  Roths*)  Römischer  Geschichte  ist  eine  neue,  schön  aus- 
gestattete und  mit  guten  bildlichen  Darstellungen  illustrierte  Ausgabe  er- 
schienen, welche  den  Fortschritten  der  Forschung   besser   als  früher  Rech- 


1)  Th.  Mommsen,  Böm.  Gesch.  5.  Band:  Die  Provinzen  von  Cftsar  bis  Diokletian. 
Berlin,  Weidmann.  YIII,  659  S.  M.  9.  Rez.:  NEKZ.  27,  No.  29,  80;  BU.  f.  litt.  Unterh. 
(1885),  No.  80;  Allg.  osterr.  LZ.  1,  S.  5;  Centralorg.  f.  d.  Realschulw.  13,  S.  764;  Ac 
No.  701,  S.  281  u.  No.  708,  S.  268;  BerlPhWS.  (1885),  S.  787;  CBl.  (1886),  S.  884; 
PhAnz.  16,  S.  181;  BC.  (1886),  No.  27,  S.  1/5;  MHL.  (1886),  No.  8,  S.  200;  HZ.  (1886), 
S.  48.  —  2)  Th.  Nöldeke,  Über  Mommsens  Darstellung  der  rom.  Herrsch,  n.  röm.  Polit. 
im  Orient:  ZDMG.  89,  S.  831—52.  —  2«)  Vgl.  o.  K.  III,  1  u.  2.  —  S)  L.  Riefs, 
Grnndprobleme  der  rom.  Gesch.  in  ihrer  versch.  Auffassung  bei  Ranke  u.  Mommsen: 
Preufs.  Jbb.  56,  S.  548 — 88.  —  3*)  X  J.  Jastrow,  Die  römische  Kaiserzeit  in  Rankes 
Darstellung:  Unsere  Zeit  1883,  II,  S.  515 — 25.  (Rttckbl.  bis  Tillemont  u.  Gibbon  gelegentl. 
d.  Erscheinens  v.  Ranke.)  —  4)  K*  L.  Roth,  Rom.  Gesch.  2.  Aufl.  v.  A.  Wester- 
mayer.  Nordlingen,  Beck.  VI,  388,  IV,  408  S.  M.  11,80.  Rez.:  ZOG.  36,  S.  529; 
HZ.  (1885),  S.  286. 


VII.     H.  Schiller:  Rom.     2.  Kaüerzeit.  1,121 

nimg  trägt;  der  gerade  fttr  die  Jugend  anziehende  Erzählungston  Roths 
hit  freilich  dabei  nicht  gewonnen.  Über  Edw.  Gibbons  Geschichtswerk 
bat  der  verstorbene  J.  Bernays^)  eine  Abhandlung  hinterlassen,  welche 
d^sen  Entstehung,  Eigentümlichkeiten,  Vorzüge  und  Schwächen  lichtvoll 
sdiildert.  Die  Bearbeitung  der  Duruy sehen  Eaisergeschichte  durch  G. 
Hertzberg*)  nimmt  ununterbrochenen  Fortgang. 

Die  neue  Ausgabe  des  Monumentum  Ancyranum,  welche  Mommsen 
im  Jahre  1883  erscheinen  liefs,  sowie  Bormanns  Abhandlung  über  denselben 
Gegenstand  im  Marb.  Kektorats-Programm,  gaben  Job.  Schmidt'^)  Ver- 
anlassung, sich  ebenfalls  über  die  Bestimmung  der  Inschrift  zu  äufsem, 
bezflglich  deren  er  Bormanns  Ansicht  beitritt,  dafs  wir  in  dem  Denkmale 
die  (jrabschrift  des  Augustus  zu  erkennen  haben,  und  zugleich  eine  Beihe 
von  Emendationen  mitzuteilen.  Ausführlich  erörtert  er  die  Zeitbestimmung 
der  Ton  Augustus  erwähnten  arabischen  und  äthiopischen  Expedition.  Mit 
Mommsen  hält  er  daran  fest,  dafs  Älius  Gallus  die  Expedition  nach  Arabien, 
Sommer  728  als  praef.  Ägypti  befehligt  habe.  Die  Dauer  derselben  bemifst 
er  auf  1^/,  Jahre,  ihr  Ende  setzt  er  Ende  Märze  738.  Petronius  übernahm 
die  Präfektur  von  Ägypten  Mitte  730 ;  aber  seinen  ersten  äthiopischen  Feld- 
zag hat  er  Ende  728  bis  Frühjahr  730  unternommen,  und  nach  der  Rück- 
kehr Ton  demselben  wurde  er  praef.  Ägypti.  Die  Bedenken  gegen  diese 
Aittfahmngen  habe  ich  Burs.  JB.  für  römische  Geschichte  1885,  S.  251  ff. 
dargelegt.  Gegen  die  von  Schmidt  und  Bormann  angenommene  Bestimmung 
des  Mon.  Anc.  erhebt  0.  Hirschfeld®)  Einwände,  welche  dem  in  antiken 
Grabinschriften  herrschenden  Brauche  entnommen  sind  und  die  Annahme, 
Angastns  habe  seine  eigene  Grabschrift  noch  bei  Lebzeiten  verfafst,  er- 
schQttem. 

Abraham^)  sucht  aus  Yelleius  Schlüsse  zu  ziehen  auf  das  Partei- 
treiben in  Rom  unter  Tiberius.  Im  allgemeinen  stellt  er  den  Wert  dieses 
Schriftstellers  als  Quelle  so  fest :  Er  fälschte  das  Bild  der  Ereignisse  durch 
Fortkasen  unliebsamer  Einzelheiten  und  stärkeres  Hervorheben  anderer, 
dnrch  künstliche  Gruppierung  und  im  Notfalle  durch  doppelsinnige  Aus- 
drficke.  Bisweilen  hat  er  die  offizielle  Version  aufgenommen,  wodurch  er 
zu  anderen  Quellen  in  Widerspruch  tritt.  Endlich  hat  er  lobende  und 
tadelnde  Erwähnung  einzelner  Personen  in  besonders  auffälliger  Art  in 
seine  Darstellung  der  Begebenheiten  eingewoben.  Auf  letzterem  nicht  sehr 
sicheren  Fundamente  baut  Abraham  seine  Untersuchung  auf  und  findet,  dafs 
Velleius  zu  einem  Kreise  gehörte,  der  sich  um  Messala  Corvinus  gruppierte 
und  seine  Söhne,  die  Domitier,  Asinius  Gallus,  Älius  Lamia  etc.  umfafste; 
die  Mitglieder  desselben  hielten  sich  fem  von  Seian  und  Livia,  waren  Agrippina 
feindlich  und  verfolgten  innerhalb  der  kaiserlichen  Partei  ihre  Privatfehden 
mit  den  Munatiem  und  Asprenas.  In  seinem  Aufsatze  über  Tacitus  sucht 
J.  Asbach^®)   zu   erweisen,    dafs   Agricola    eine    historische   Schrift   mit 


d)  J.  Bernays,  Edward  Gibbons  Geschlchtswerk :  Gesammelte  Ab  handlangen  h. 
▼•  Ciener.  2,  S.  206 — 54.  —  %)  V.  Duruy,  Gesch.  d.  röm.  Kaiserreichs.  Aus  dem 
frBB.  ftbersetzt  von  D.  Gust.  Hertzberg.  Leipzig,  Schmidt  &  Günther.  —  ?)  Joh. 
Schmidt,  Zum  Monumentum  Ancyranum;  Philol.  44,  S.  442—70.  —  8)  0.  Hirschfeld, 
Zun Monumentiim  Ancyranum:  Wiener  Studien  7,  S.  170/4.  —  9)  F.  Abraham,  Velleius 
«ad  die  Parteien  in  Rom  unter  Tiberius.  Prgr.  Falk.-Realg.  Berlin,  Gaertner.  1885. 
*••  17  S.  M.  1.  Bez.:  PhWS.  (1885),  S.  1628.  —  10)  J.  Asbach,  Cornelius  Tacitus: 
Hi«U  Tischenb.  :KF,  6  (1886),  8.  55—88. 


1^122  VH.     H.  Schiller:  Rom.     2.  Kaiserzeit. 

politischer  Tendenz  sei.  Tacitas  erhebt  darin  seine  Stimme  im  Namen  des 
am  Bheine  weilenden  Trajan,  um  diejenigen  eines  Bessern  zu  belehren,  die 
von  dem  neuen  Regenten  eine  schärfere  Reaktion  gegen  die  vorhergehende 
Regierung,  vor  allem  die  Züchtigung  der  Freunde  Domitians  erwarteten. 
Die  Germania  führt  uns  auf  das  Gebiet  der  auswärtigen  Politik,  ist  in  den 
ersten  Monaten  96  erschienen  und  wurde  durch  bestimmt  nachweisbare  Vor- 
gänge am  Niederrhein  hervorgerufen.  Trajan  wollte  nämlich  die  Rhein- 
grenze durch  kluge  Politik  regulieren.  Beide  Hypothesen  haben  wenig 
Wahrscheinlichkeit;  die  letztere  hat  von  Th.  Mommsen^^)  eine  direkte 
Widerlegung  erfahren.  Derselbe  stellt  zuerst  den  Charakter  der  Schrift- 
stellerei  des  Tacitus  überhaupt  fest,  der  Monarchist  aus  Verzweiflung  ist. 
£r  nimmt  originell  Stellung  zu  den  Fragen  der  äufseren  Politik,  und  die 
Germania  hat  auch  keine  politische  Tendenz.  Sie  ist  eher  eine  rein 
geographische  Abhandlung,  die  einen  Teil  der  Historien  gebildet  haben 
kann.  Ob  letzteres  zutrifft,  ist  eine  grofse  Frage ;  denn  Thatsache  ist  doch, 
dafs  der  gröfste  Teil  der  in  der  Germania  behandelten  Volksstämme  in  den 
Historien  gar  nicht  wiederkehrt.  Zur  Charakteristik  des  jüngeren  Plinias 
hat  Giesen  ^*)  einen  Beitrag  gegeben.  H.  Haupt^*)  bespricht  die  späteren 
Bücher  des  Dio  Cassius  und  giebt  eine  Zusammenstellung  der  Resultate. 
Danach  läfst  sich  ein  einheitliches  Prinzip  der  Quellenbenutzung  nichf^  fest- 
stellen, da  das  Verhältnis  des  Schriftstellers  zu  seinen  Hauptquellen  in  den 
einzelnen  Abschnitten  sehr  verschieden  ist.  Dafs  er  auf  gröfsere  Strecken 
einer  Quelle  folge,  ist  in  überzeugender  Weise  widerlegt.  Ob  wir  je 
dahin  gelangen  werden,  auch  nur  für  gröfsere  Partieen  Dies  Nachrichten 
auf  bestimmte  Vorlagen  zurückzuführen,  erscheint  sehr  fraglich.  Für  die 
julisch-claudische  Zeit  ist  die  Benutzung  von  Tacitus  unabhängiger  Quellen 
erwiesen;  die  Prüfung  der  zeitgenössischen  Nachrichten  zeigte  die  durch- 
gängige Verlässigkeit  Dies.  Zu  wenig  beachtet  wurde  der  rhetorische  Grund- 
zug seiner  Arbeit,  welcher  die  Einzelausführungen,  die  Charakteristiken  und 
die  Motivierung  des  inneren  Zusammenhanges  fast  wertlos  macht.  Jessen^^) 
kommt  in  seiner  Untersuchung  über  Philostratus  zu  dem  Ergebnisse,  derselbe 
habe  keine  Parallele  zu  Christus  zeichnen  wollen.  Ober  die  Quellen  stellt 
er  mehrere  Hypothesen  auf,  die  eben  Hypothesen  sind.  Plew^*)  erörtert 
im  Gegensatze  zu  H.  Peter  das  Verhältnis  der  Scriptores  h.  Aug.  zu  Marias 
Maximus,  den  er  Sueton  insofern  gleichstellt,  als  beider  Interesse  nicht  über 
die  Mauern  Roms  hinausreicht.  Aber  für  Personal-,  Hof-  und  Sittengeschichte 
bietet  er  ein  viel  reicheres  Material  als  Sueton,  dem  er  an  Zuverlässigkeit 
mindestens  gleichkommt.  Das  historisch  Wertvolle  in  den  Script,  verdanken 
wir  zum  gröfsten  Teile  dem  Marius  Maximus,  dessen  Identität  indessen  weder 
mit  dem  General  des  Severus  noch  mit  dem  praef.  Urbi  des  Maximos 
erweisbar  ist.  Die  Frage,  welche  Quellen  S.  Aurelius  Victor  benutzt  habe, 
erörtert  Cohn.^*)     Er  beschränkt   seine  Untersuchung   auf   die  11    ersten 


11)  Th.  Mommsen,  Festrede  zur  Feier  des  Geburtstages  Friedrichs  IL:  Berliner 
SB.  V.  21.  Jan.  1886.  —  12)  Giesen,  Zur  Charakteristik  des  jüngeren  Plinias.  Prgr. 
Gymn.  Bonn.  22  S.  —  18)  H.  Haupt,  Jb.  über  Dio  Cassius:  Philol.  44,  S.  182,  657. 
—  14)  Jul.  Jessen,  ApoUonius  v.  Tyana  u.  s.  Biograph  Philostratus.  Prgr.  Gel.  Schale 
d.  Johann.  Hamburg.  36  S.  —  15)  J>  Plew,  Krit.  Beitrüge  zu  den  Script,  hist.  Aug. 
Prgr.  Lyc  Strafsburg  i.  Eis.,  Schultz  &  Cie.  4^  32  S.  Rez.:  LCBl.  (1886),  S.  612; 
DLZ.  (1886),  S.  1493.  —  16)  A.  Cohn,  Quibus  ex  fontibus  S.  AureÜi  Victoris  libri 
fluxerint.     Berlin,    Cohn.     1884.     106  S.     M.    2,80.     Bez.:    DLZ.   (1885),    S.  84;    PhBs. 


Yn.     H.  Schiller:  Rom.     2.  KAiaerzeit.  1,123 

Abschnitte.  Danach  hält  er  die  Caess.  fttr  das  Werk  des  Aar.  Y.,  nnd  will 
in  der  £pit.  nur  eine  Exzerptensammlung  erblicken,  die  ans  Sneton  erweitert 
ist  Quelle  far  die  Caess.  war  die  gemeinsame  Urquelle  von  Tac.  und  Dio, 
daneben  Sneton,  aber  nicht  wie  wir  ihn  haben,  sondern  ein  von  Lesern 
und  Abschreibern  durch  Randbemerkungen  vermehrter  Sueton.  Aber  diesen 
Snetouius  auctus  hat  der  Vf.  doch  nicht  genügend  nachgewiesen  und  den 
Wert  der  Epitome  hat  er  unterschätzt.  Die  Schrift  von  Wehner^'^)  giebt 
eine  nützliche  Übersicht  über  die  Vorzüge  des  Berichtes  bei  Lactantius; 
aber  irgend  etwas  neues  wird  sie  keinen  lehren,  der  überhaupt  sich  mit 
soldien  Fragen  beschäftigt  hat.  Selbständiger,  scharfsinniger  nnd  vor  allem 
fleifsiger  ist  die  Arbeit  von  Ohnesorg e.^^)  Derselbe  untersucht  die 
sprachliche  und  einheitliche  Verschiedenheit  der  beiden  Fragmente  und  er- 
weist mit  ziemlicher  Sicherheit  ihre  verschiedene  Abkunft.  Ebenso  verdienst- 
lich ist  das  negative  Resultat  einer  gründlichen  Untersuchung,  dafs  sich  für 
das  erste  Stück  zwar  bestimmte  Quellen  nicht  finden  lassen,  dafs  der  Bericht 
selbst  aber  zuverlässig  und  eine  der  besten  Quellen  für  die  Constantinische 
Geschichte  ist;  er  selbst  ist  die  Quelle  des  Orosius  und  von  Silvius 
benatzt.  Entstanden  ist  das  erste  Stück  zwischen  363  und  417,  und  zwar  im 
Westen.  Der  ursprüngliche  Vf.  war  ein  Zeitgenosse,  vielleicht  ein  Augen- 
zeuge ;  vielleicht  hat  man  in  dem  Stücke  ein  Fragment  einer  Eaiserchronik 
zneriLennen.  Über  die  Erdtafel  des  Julius  Honorius  handelt  Eubitschek,^*) 
indem  er  vor  allem  hinter  die  Quellen  zu  kommen  sucht. 

As b ach,*®)  der  bereits  früher  die  Eonsularfasten  der  Jahre  96 — 119 
rekonstruiert  hat,  unternimmt  denselben  Versuch  für  die  Jahre  68 — 96  n.  Chr. 
Eine  Menge  Material  findet  sich  verarbeitet;  von  allgemeinerer  Bedeutung 
ist  der  Nachweis,  dafs  mit  dem  Jahre  69  die  Verkürzung  der  Eonsular- 
fanktion  energisch  durchgeführt  wird,  und  dafs  es  seit  85  nur  noch  vier- 
monatliche  Fristen  giebt;  damit  sank  die  Bedeutung  des  höchsten  Amtes  in 
demselben  Mafse,  als  die  Abhängigkeit  vom  Regenten  wuchs. 

OeBchichte  der  einzelnen  EreignlBse.-^*)  Mommsen^^)  hat  es 
unternommen,  mit  Benutzung  bisher  nicht  nach  Verdienst  gewürdigter  und 
verwerteter  Münzfnnde  in  Barenau  und  Umgegend  die  örtlichkeit  der  Varus- 
schlacht festzustellen.  Danach  erfolgte  der  germanische  Angriff  2 — 3  Tage- 
mirsche  nördlich  von  Barenau,  welches  als  der  eigentliche  Ort  der  Eatastrophe 
uumsehen  ist.  Diese  Ortlichkeit  stimmt  zu  der  Überlieferung,  und  strategische 
Grande  sprechen  ebenfalls  für  dieselbe.  Letzteren  Gesichtspunkten  sucht 
Zernin**)  vor  allem  Bechnung  zu  tragen;  er  findet  keine  Widersprüche 
gegen  Mommsens  Annahme.    Den  numismatischen  Nachlafs  der  varianischen 


(im),  S.  1657;    BerlPhWS.  6,  S.  919  ff.    —    17)    C.  Wehner,    In    welchen  Punkten 
2e%en  eich  bei  Laetantius  —  de  mortibus  persecutorum  —    die   durch  den  lokalen  Stand- 
pakt des    Tfs.    bedingten  Vorzüge    in    den    Berichten    über    die    letzten  Begierungsjahre 
I)Mkl«ti«i8?  Prgr.     Saalfeld.     18  S.    —    IS)    W.    Ohne  sorge,    Der   Anonymus  Yalesii 
Ae  Omstantino.     Dise.     Kiel,  Lipsius  &  Fischer.     112  S.     M.  2,60.     Bez.:    DLZ.    (1885), 
S.  1634;   WS.    f.    kl.    Ph.    2,    S.   1573;    Philol.  Anz.    16,    S.   121;    HZ.  (1886),    S.  256; 
ZWTb.  29.    —    19)    W.  Kubitschek,    Die  Erdtafel  des  Julius  Honorius:  Wiener  Stu- 
aien  7,   S.    1 — 24.    —    20)    J.    As b ach,    Die  Konsularfasten   der   JJ.  68—96  n.  Chr.: 
Bonn.  Jbb.  79,    S.   105—77.    —    SO*)    Germanen    betr.    ist    durchweg  Abt.  II,    K.   I   zu 
T«gL  ~  31)   Th.  Mommsen,  Die  Ortlichkeit  der  VarusschUcht :  SB.  Berl.  Ak.   (1885), 
8.65—92.     Bez.:    DLZ.    (1885),    S.   1888;    LCBl.    (1885),   S.   1259;    Cultura  6,  S.  485; 
82.(1886),  S.  64;    WS.  f.  kl.  Ph.  8,   S.  1347.    —    28)    Zernin,    Die    örtlichkeit   der 
YttnuehUcht:  Allg.  Blüit&r-Zg.  (1885),  No.  24,  25. 


I,l<^  VII.     H.  Schiller:  Rom.     2.  Kaiserzeit. 

Legionen  hat  Menadier^^)  eingehend  beschrieben,  indem  er  die  Mommsensche 
Annahme    als    erwiesen   voraussetzt.      0.    Schrader,**)    der    sich   schon 
früher  mit  der  Zeit  der  Varusschlacht  beschäftigt  hat,  weist  in  diesem  Auf- 
sätze nach,  dafs  Tiberius  nach  der  varianischen  Niederlage  nur  einmal  den 
Rhein  überschritten  hat,    und  zwar,  wie  Velleius  richtig  angiebt,   im  Jahre 
10  n.  Chr.     Mit  dem  Feldzuge  des  Germanikus   in  Deutschland   im   Jahre 
10  n.  Chr.  beschäftigt  sich  die  Untersuchung  von   P.  Höfer.**)     Er   ver- 
sucht zu  beweisen,  dafs  die  Quelle  des  Tacitus  Pedo  Albinovanus  war,  was 
nicht  die  geringste  Wahrscheinlichkeit  hat.     Auf  dieser   unsicheren  Grund- 
lage wird  nun  das  weitere  Gebäude  aufgeführt,  wobei  H.  es  für  unbedingt 
erwiesen  ansieht,  dafs  alle  Ortsangaben  topographisch  genau  seien,   da  sie 
von  einem  Augenzeugen  herrühren;   seinen  Glauben  werden  nur  wenige  zn 
teilen  Lust  haben.    Dann  wird  der  Marsch  des  Germanikus  konstruiert,  die 
Schlacht  von  Idistaviso  auf  das  linke  Ufer  der  Weser  zwischen  den  Wihenberg 
und   den   Flufs   verlegt,    als  Schauplatz   der  Schlacht   am   Angrivarenwalle 
Wahrendorf  an  der  Hunte  gefunden,  das  2.  Lager  des  Germanikus   ist  in 
dem  Gutshofe  Wahlburg   zu  suchen.     Der   Angriff  der  Germanen  auf  das 
römische  Heer  beim  Rückmarsche  vor   dem  Schlagen  des  Lagers   fand   bei 
Lübbeke    statt.      Allerlei    gewagte    Etymologieen     und     eine    willkürliche 
Interpretation    bilden    die    Grundlagen     dieser    hypothesenreichen    Arbeit. 
Enoke^^)  widerlegt  die  Behauptung  Höfers,  Germanikus  sei  in  dem  Feldzuge 
des  Jahres  16  gar  nicht  über  die  Weser  gegangen,    v.  Pflugk-Harttung*') 
spricht    sich  gegen   die  Überschätzung   der   taciteischen   Ortsbeschreibungen 
seitens  desselben  Schriftstellers  aus  und  erweist  einzelne  Annahmen  desselben 
über  die  Schlacht  von  Idistaviso  und  den  Angriff    am  Angrivarenwalle  als 
unstatthaft.     Freilich  sind   seine  eigenen   positiven  Vorschläge,    das  erstere 
Schlachtfeld    an   der  Hase   oder  Hunte,    das   letztere   im  Detmoldischen  zu 
suchen,  um  nichts  sicherer  begründet.    Wolffgramm^®)  sucht  zu  erweisen, 
dafs  Cn.  Domitius  Corbulo  im  Jahre  39  n.  Chr.  cons.  suff.  gewesen  sei,  was 
an  und  für  sich  sehr  gleichgültig  ist.    Thudichum'^)  führt  im  Anschluls 
an  Tac.  ann.  13,  57  aus,  dafs  die  Hermunduren  westlich  bis  an  die  fränkische 
Saale  reichten  und  das  Objekt  der  in  der  Tacitusstelle  geschilderten  Kämpfe 
die  Salzquellen    bei   Neustadt   a.    d.  Saale   bildeten.      Ober  Ursachen    und 
Charakter  des  Bürgerkrieges  nach  Neros  Tode  handelt.  Bekanntes  effektvoll 
susammenstellend,  Jullian,^®)  während  Kuntze*^)  ftlr  den  Krieg  zwischen 
Otho  und  Yitellius  im  Gegensatze  zu  Gerstenecker  eine  gemeinsame  Quelle 
bei  Plutarch  und  Tacitus  findet ;  dafs  Plutarch  gröfseren  Glauben  beanspruchen 
darf,  wird  an  einigen  Punkten  erwiesen. 


2S)  Menadier,  Der  DumiBmatische  Nachlafs  der  varianiBchen  Legionen :  Z.  f.  Numism. 
ISy  S.  89 — 112.  —  24)  C.  Schrader,  Zu  Ovidius  und  den  Quellen  der  VarusBchlacht : 
NJbPh.  181,  S.  487—93.  —  85)  P-  Hofer,  Der  Feldzug  deB  Germanikus  im  Jahre  16 
n.  Chr.  2.  AuBg.  Bernburg  u.  Leipzig,  J.  Bacmeister.  1885.  103  S.  M.  2,40.  Rez.: 
ZDA.  18,  S.  165;  HZ.  (1886),  S.  66.  —  26)  F-  Knoke,  Zu  dem  Feldzug  des  Germanikus 
im  J.  16  n.  Chr.:  NJbPh.  131,  S.  688/8.  —  27)  v.  Pflugk-Harttung,.  Über  den 
Feldzug  deB  Germanikus  im  J.  16:  RhM.  f.  Philol.  41,  S.  78—84.  —  28)  F.  Wolff 
gramm,  Cn.  Domitius  Corbulo,  der  cos.  suff.  deB  J.  39:  Philol.  44,  S.  371/6.  —  29)  ^^ 
Thudichum,  Der  Kampf  der  Chatten  u.  Hermunduren  um  die  SalzqueUen  im  J.  50 
n.  Chr.:  AZg.  (1885),  Beil.  No.  146.  —  SO)  C.  Jullian,  Causes  et  caract^re  de  la  guerre 
civile  qui  suivit  la  mort  de  N^ron.  Lecture.  Bordeaux,  ChoUet.  82  S.  —  Sl)  ^• 
Kuntze,  Beitr.  z.  Gesc^.  d.  Otho  Vitellius-Krieges.     Prgr.     Karlsruhe.     4o.     16  S. 


.1 


YII.     H.  Schiller:  Rom.     2.  Kaiserzeit.  J^125 

Chambalti^^  will  die   Notiz   des   Sueton  Domit.  2,   dafs   Domitian 
zwischen  71   und  79  and  im  Jahre  73   ein   ordentliches  Eonsalat   bekleidet 
habe,  für  das  ursprünglich  Titas  bestimmt  gewesen  sei,  der  aber  za  Gunsten 
seines  Bruders  zurücktrat  und  bei  der  Wahlverhandlung  über  das  2.  Kon- 
sulat im  Senate  persönlich  für  seinen  Bruder  gestimmt  habe ,    nicht  gelten 
Ussen.     Vielmehr  sei  Domitian  zurückgetreten,  der  mit  seinem  Vater  März 
71  f&r  1.  Januar  72  designiert  war;  derselbe  habe  auch  für  Titus  gestimmt. 
Das  einzige  ordentliche  Konsulat  Domitians  falle  77,  aber  Titus  liefs  hier  zu 
seinen  Gunsten  eine  Fälschung  vomehmen.     Aus  einem  wenig  zuverlässigen 
Beweismaterial  wird  eine  wenig  wahrscheinliche  Hypothese  über  ein  Rivalitäts- 
Terhaltnis  zwischen  Vespasian  und  Titus  aufgebaut,    das   sogar  seinen  Ver- 
iassangsstreit  herbeiführte,  der  aus  nicht  minder  unsicheren  Thatsachen  ab- 
geleitet wird.     Endlich   erörtert  er  noch   die  Frage,   wann  Vespasian   und 
Titas  aus  dem  Orient  nach  Rom  zurückkehrten;  er  findet,  dafs  ersterer  in 
der  ersten  Hälfte  des  Oktober  zu  Rom,  letzterer  Mitte  Juni  71  vor  Rom  ankam. 
Zwanziger^^)  sucht  die  Glaubwürdigkeit  Frontins  für  die  Darstellung  des 
Chattenkriegs    möglichst  herabzudrücken  und  das,  was   dieser  wirklich  be- 
richtet, durch  Interpretation  möglichst  zu  reduzieren.     So  wird  bellum,  das 
Frontin  zweimal  von  dem  Kriege  braucht,  nicht  in  seiner  Bedeutung  ^Krieg' 
anerkannt,  proelium  equestre  wird  gleich  bellum  gesetzt,  victoria  und  victi 
ikostes  beweisen  nicht,    dafs  von   einem  Kriege   die   Rede   ist.     Und  wenn 
Frontin   von  Domitian  sagt:  subiecit  ditioni   suae   hostes,    so    schliefst  Zw. 
daraus,   daüs  ^der  Kaiser,    zufrieden  mit  dem  leichten  Siege,    die  Chatten 
Offen  Wäldern  zugetrieben  zu  haben,   den  Kriegsschauplatz   verlassen  hat.' 
SchlieCslich  räumt  er  aber  doch  ein,  ^dafs  es  im  Anschlufs  an  diesen  Krieg 
za  einer  bedeutenden  und  erfolgreichen  Verschiebung  der  römischen  Grenze 
and  zu  einer  neuen  und  wichtigen  Ausdehnung  des  römischen  Reichsgebietes 
kam.'     Die  Schrift  von  Schwarz**)  ist  ein  wissenschaftlich  gänzlich  wert- 
loses Machwerk,  das  nur  einigen  talmudischen  ELlatsch  enthält.     So  ist  eine 
der  gröfsten  Thaten  des  Bar-Cochba ,    'dafs   er  (bei  der  Beschneidung)  die 
oszerstörbare    P'riah   durch  Aufschlitzung   des    inneren   Vorhautblattes   der 
Unge  nach  als  2.  Akt  der  Operation  dekretierte.*     Stil  und  Interpunktion 
stehen  mit   dem   Wissen   auf  gleicher   Linie,      de  Lauri^re*^)   bespricht 
äne  Inschrift  zu  Ehren  des  aus  dem  Marcomannenkriege  des  Kaisers  Marcus 
bekannten  P.  Vitratfius  Pollio,   ohne    neues   zu  finden.     Auch    der  Beitrag 
von  Reis'*)  zur  Geschichte  des  Septimius  Severus  wäre  wohl  ungeschrieben 
geblieben,  wenn  der  Vf.  die  Litteratur  über  diese  Regierung  gekannt  hätte. 
Seeek*^   schildert  in   hübsch   geschriebenem  Aufsatze   die   Regierung   des 
Kaisers  C.  Julius  Verus  Maximinus,  und  an  kühnen  Behauptungen  fehlt  es 
luer  nicht.     So  soll  der  Kaiser   seine  Erhebung  den   Rekruten   verdanken, 
weil  er  am  Anfang   der  Regierung   des  Alexander  Severus  Rekruten  kom- 
iBondierte;    dals  er  am  Ende  dieser  Regierung  omni  exercitu  praefuit  und 
^  die  Quellen  ausdrücklich  als  ab  exercitu  appellatus  oder  a  militibus  oder 


%t)  A.  Chambalu,  Flmviana-UnterBuchungen  zur  Gesch.  d.  ükv.  Kaiserzeit:  Philol. 
^8.  106 — 31,  502 — 17.  —  U)  K.  Herrn.  Zwanziger,  Der  Chattenkrieg  des  Kaisers 
ÖOBrititn.  Prgr.  Wttrzburg,  Theinsche  Druckerei.  82  S.  —  S4)  J.  H.  Schwarz,  Der 
Itir-CoeU»iaehe  AnfaUmd  unter  Hadrian.  Brilnn.  —  S5)  M.  de  Lauri^re,  L'inscription 
^Vitridna  PoUio  au  mos^e  de  L^n,  Espagne:  B£G.  4,  S.  829—80.  —  S6)  J>  Or- 
^«ifi,  Ein  Beitrai^  zur  Gesch.  d.  Kaisers  Septimius  Severus.  Prgr.  Ried.  20  S.  — 
}?)  0.  Seeck,   Der  erste  Barbar  auf  dem  rom.  Kaiserthron:  Preurs.  Jbb.  66,  S.  ^67 — ^%^^. 


I  126  ^11-     H.  Schiller:  Rom.     2.  KAiserzeit. 

Süffragiis  legionum  erwählt  bezeichnen,  ist  dabei  gleichgiltig.  Seeck  läfst 
den  Maximinns  beim  Senate  die  Bestätigung  der  Soldatenwahl  nachsuchen; 
bewiesen  hat  er  auch  dies  so  wenig  als  die  Verleihung  des  Titels  Germanikns 
durch  dieselbe  Körperschaft.  Capellianus  soll  sich  den  Gordianen  in  Afrika 
sofort  angeschlossen  haben ;  aber  auch  dieser  Beweis  wird  nicht  in  genügen- 
der Weise  erbracht.  Endlich  berechnet  Seeck,  dafs  sich  den  Gordianen 
im  Osten  100000  Mann  Soldaten  angeschlossen  hätten.  Es  ist  ihm  seither 
nachgewiesen  worden,  dafs  ^von  den  zahlreichen  Provinzen,  in  denen  mit 
dem  Bilde  der  Gordiane  Münzen  geprägt  und  Statuen  von  ihnen  errichtet 
worden  sind,'  nur  eine  sehr  unsichere  gallische  und  eine  ebenso  unsichere 
afrikanische  Inschrift  vorhanden  sind,  (Ue  historisch  gar  nicht  verwertbar 
sind,  sowie  nur  einige  Münzen  aus  Cilicien,  Porygien,  Corcyra  und 
Alexandria,  bezüglich  deren  der  gröfste  Kenner  der  Numismatik  dieser 
Zeiten,  der  verstorbene  Missong,  das  Urteil  gefällt  hat,  dafs  sie  alle,  mit 
Ausnahme  der  alexandrinischen ,  zweifelhaft  sind.  Markl^^)  hat  nach- 
gewiesen, dafs  sich  die  Prägungen  des  Claudius  Gothicus  mit  Victoria 
G.  IV.  auf  den  grofsen  Gotensieg  beziehen.  Der  Aufsatz  von  Jeep'*) 
zeigt  gemütliche  Wärme  und  einen  erbaulichen  Ton,  aber  leider  wenig  ge- 
naues Wissen  über  die  Verhältnisse  der  diokletianischen  Verwaltungs- 
einrichtungen. Hirschfeld*^)  fand  in  einer  Inschrift  von  Brazza  in  Dal- 
matien  'capitella  columnarum  ad  termas  Licinans  quas  (st.  quae)  fiunt 
Sirmi*  und  damit  eine  merkwürdige  Parallele  zu  der  passio  sanctorum  lY. 
coron.,  die  in  ihrem  ersten  Teile  wahrscheinlich  auch  in  den  Steinbrüchen 
bei  Sirmium  spielt.  Unter  den  coronati  der  Passio  will  H.  einen  comicularius 
des  praef.  Urbi  und  3  officiales  verstehen.  Sachs^^)  erklärt  sich  gegen 
die  Identität  der  unter  Diokletian  auftretenden  ägyptischen  Gegenkaiser 
Achilleus  und  Domitianus.  Denn  ersterer  war  nach  den  Münzen  schon 
1.  April  296  tot,  während  Domitianus  noch  im  September  296  lebt.  Doch 
darf  man  nur  das  Gesamtresultat,  dafs  Domitius  und  Achilleus  nicht  identisch 
sind,  für  einigermafsen  gesichert  halten ;  die  Berechnung  der  Begierungszeit 
des  ersteren  ist  nicht  genügend  gestützt.  Schnitze s^^)  Untersuchungen 
haben  apologetische  Tendenz.  So  soll  die  von  Konstantin  nach  Eusebius  in 
Rom  errichtete  Bildsäule  mit  dem  Kreuze  die  Bedeutung  gehabt  haben,  dafs 
der  Kaiser  damit  eine  persönliche  öffentliche  Erklärung  für  die  christliche 
Religion  abgegeben  habe  und  abgeben  habe  wollen.  Leider  stimmen  zn 
dieser  Annahme  die  Münzen  nicht  entfernt.  Ganz  verfehlt  ist  der  Ver- 
such, in  Konstantinopel  die  Tempel  unter  Konstantin  abzuleugnen  und 
'höchstens  Gebäude  im  Stile  der  antiken  Tempel'  zuzulassen.  Seh.  spricht 
von  'einer  superstitiösen  Verehrung,'  aber  es  soll  ihr  'das  spezifisch  heidnisch- 
religiöse Gepräge'  gefehlt  haben.  Wie  kann  man  das  wissen  ?  Ebenso  soll 
das  templum  Flaviae  gentis  in  Hispellum  kein  templum,  sondern  'eine 
prächtige  Halle'  gewesen  sein.  Der  dort  nachweislich  vorhandene  Pontifex 
gentis  Flaviae  soll  erst  nach  Konstantins  Tode  eingesetzt  sein!  Ähnlich  will- 


38)  Markl,  Bedeutung  d.  Siegesmünzen  Victoria  G.  lY.  u.  Victor  Germao.  von 
Claudius  II.  Die  ReichBmUnzstätten  unter  der  Regierung  Claudius  II,  GfOthicus  und  ilure 
Emissionen :  Numism.  Z.  16.  —  S9)  L.  A.  J  e  e  p ,  Der  Kaiser  Diokletian  u.  seine  Stelhm^ 
in  der  Gesch.:  Z.  f.  allg.  G.  1,  S.  112—28.  —  40)  O.  Hirschfeld,  Bericht  über  ehie 
Reise  in  Dahnatien;  AEMÖ.  (1885),  S.  1—80.  —  41)  Herrn.  Sachs,  AchiUeus  u.  Domi- 
tius: Z.  f.  Numism.  18*  S.  289 — 47.  —  4!S)  V.  Schnitze,  Untersuchungen  zur  Gesch« 
Konstantins  d.  Gr.:  ZKG.  7,  8,  S.  848—71,  517—42. 


Vn.     H.  Schiller:  Rom.     2.  Kaiseraeit.  1^127 

kflrlich  ist  die  Erklärung  von  Konstantins  Stellung  zur  Harnspicin,  wo  aus 
gänzlich  harmlosen  und  vulgären  Ausdrücken,  die  für  jeden,  der  den  latei- 
nischen Gesetzes-  und  Inschriftenton  kennt,  nicht  das  geringste  Auffällige 
besitzen,  allerlei  geheime  Gedanken  und  Absichten  des  Kaisers  herausgelesen 
werden.  Gänzlich  unhaltbar  sind  die  Behauptungen  über  das  Verhältnis 
des  Kaisers  znm  Opferwesen,  da  sie  den  vorhandenen  Gesetzen  einfach 
widersprechen.  Der  Untergang  des  Licinius  wird  schliefslich  nach  Eusebius 
geschildert,  nicht  nach  dem  Anon.  Yales.  und  Zosimus.  So  gelingt  es  Seh., 
das  Urteil  über  das  Verhalten  Konstantins  bei  der  Hinrichtung  des  Licinius 
möglichst  zurückzuhalten  und  ihn  nicht  des  Treubruchs  und  des  Meineids 
zü  b^chuldigen.  Löfflers^')  Abhandlung  giebt  in  breiter  Weise  den  Be- 
rieht Ammians,  somit  nichts  Neues.  Die  wenigen  Konjekturen,  wie  z.  B., 
dafe  Valens  an  dem  Sturze  des  Theodosius  mitgewirkt  habe,  sind  kaum 
annehmbar,  während  ein  so  nahe  liegender  Zusammenhang,  wie  der  zwischen 
den  Vorgängen  im  Lager  von  Brigetio  und  der  Hinrichtung  unzweifelhaft 
ist,  nicht  berührt  wird. 

V.  Pflugk-Harttung^^)  schildert  die  Beziehungen  zwischen  Römern 
and  Germanen,  vor  und  während  der  Völkerwanderung,  namentlich 
anch  die  Handhabung  der  Grenzwehr  im  3.  u.  4.  Jh.  n.  Chr.  in  populärer, 
nirgend  in  die  Tiefe  gehender  Darstellung.  Jung^^)  führt  ziemlich  ein- 
g^end  die  Bolle  vor,  welche  die  Germanen  an  der  Donau  besonders  seit 
dem  energischen  Auftreten  der  Westgoten  bis  zur  Auflösung  des  Gepiden- 
rdches  gespielt  haben.  Der  agrarische  Zug,  welcher  die  germanischen 
Völker  so  scharf  von  den  Hunnen  scheidet,  wird  dabei  besonders  verfolgt. 
Der  Wandertrieb  der  Goten  erklärt  sich  daraus  zum  Teil,  dafs  sie  Vieh- 
züchter waren.  Die  Art,  wie  ein  Stamm  wanderte,  hat  der  Vf.  recht  an- 
schaulich geschildert.  Güldenpenning^^)  giebt  eine  Fortsetzung  der  Ge- 
schichte des  grofsen  Theodosius;  die  Art  und  Weise  der  Behandlung  und 
Darstellung  wird  durch  die  frühere  Arbeit  bestimmt.  Schmidt^'')  giebt 
eine  fleifsige  ond  zuverlässige  Untersuchung  über  die  älteste  Geschichte  der 
Longobarden;  bei  dem  Mangel  an  Nachrichten  hätte  der  Kern  der  Unter- 
SBchnng  sich  erheblich  kürzer  darstellen  lassen.^^)  Hodgkin^^)  hat  schon 
2  dicke  Bände  über  die  Germaneneinwanderungen  in  Italien  verfafst,  deren 
wissenschaftlicher  Wert  gering  ist.  Im  3.  Bande  wird  die  Ostgoteninvasion 
^on  Byzanz  bis  zur  Vernichtung  des  Reiches  durch  die  Oströmer  vorgeführt, 
führend  der  4.  in  grolser  Ausführlichkeit  den  Krieg  zwischen  Oströmern 
vnd  Goten  bis  zur  Vernichtung  der  letzteren  darstellt.  An  Material  fehlt 
es  nicht,  wohl  aber  an  Kritik  und  Scheidung  von  Wesentlichem  und  Neben- 
sächlichem.    Da  aber  hier  eine  hochinteressante  Zeit  geschildert  wird,    so 


4S)   £.    LSffler,    Der    Cornea    Theodosius.     Diss.     Halle.     40   S.    —    44)    J-  v. 

Pflngk-Harttung,  Bomer  u.  Germanen  im  8.  u.  4.  Jh.     Die  Grenzwehr  v.  268 — 375: 

Z.  f.  lUg.  G.  (1885),  No.  6.  —  45)  J*  Jung,  Die  Germanen  an  der  Donau  u.  das  röm. 

Btieh:  ib.  (1885),  S.  480 — 501.  —  46)  A.  Gttldenpenning,  Gesch.  d.  oström.  Reichs 

Uta  d.   Kaisern    Arcadius    u.    Theodorius    II.     Halle,  Niemeyer.     XIV,  425  S.     M.  10. 

^:  LCBL  (1886),   S.  1018;  MHL.  (1886),  S.  215—27;  NPhRs.  1,  S.  851.  —  47)  Ludw. 

ScliBiidt,    Älteste    Gesch.    d.    Longobarden.     Ein   Beitr.   z.    Gesch.   d.   Völkerwanderung. 

^-    Leipzig,  Fock.      80  S.     M.  1,20.  —  48)  X  M.  Stadler,  Die  Yandalen  vor  ihrem 

Sinbnich   m    Gallien    bis   zum  Tode  Geiserichs.     Prgr.     Bozen.     1884.     46  S.     (Bequeme 

2*ttBimensteU.;  nichts  Kenes.)    —    49)  Th.  Hodgkin,    Italy  and  her  invaders.    3  u.  4. 

I'OB^,  Frowde.     H.  48,20.     Bez.:   Ac.  No.  699  S.  195;  Ath.  No.  8024,  S.  463;  PhWS. 

8.  S.  197;  HZ.  (1886),   S.  547. 


1^128  VII.     H.  Schiller:  Rom.     2.  KaiBerzeit 

sind  diese  beiden  Bände  interessanter  als  die  früheren.  Ans  Bertolinis^^ 
Stndie  kommt  für  die  Kaisergeschichte  nnr  die  über  die  Herrschaft  des 
Odovakar  in  betracht.  Der  Vf.  sacht  zn  erweisen,  dafs  letzterer  nicht 
der  Begründer  einer  nenen,  sondern  der  Wiederhersteller  der  alten  kon- 
stantinischen Beichsordnung  war;  seine  Herrschaft  kann  also  anch  nicht 
den  Anbruch  des  MA.  bedeuten.  Die  Abhandlung  ist  gründlich  und  streng 
sachlich  und  wird  dazu  beitragen,  unsere  Ansichten  über  die  Herrschaft 
des  Odovakar  manchfach  zu  berichtigen. 

Ohristentum.^^*)  Mit  der  neronischen  Christenverfolgung  beschäftigt 
sich  Douais,^^)  indem  er  die  historische  Tradition  möglichst  zu  schädigen 
sucht;  man  kann  die  Untersuchung  ohne  Schaden  angelesen  lassen.  Eine 
bedeutende  Arbeit  über  Cyprian  und  die  Verfassung  der  Kirche  im  3.  Jh. 
liefert  Ritschi. '^*)  Im  ersten  Teil  behandelt  er  die  kirchliche  Wirksam- 
keit Cyprians  und  seinen  Begriff  von  der  Kirche,  während  er  im  2.  den 
Versuch  macht,  die  Verfassung  der  christlichen  Kirche  nach  den  Briefen 
Cyprians  darzustellen.  Ein  für  jeden  Forscher  unentbehrlicher  Anhang  be- 
schäftigt sich  mit  der  Genealogie  der  Briefe  selbst.  Das  Buch  ist  reich  an 
interessanten  Resultaten,  namentlich  für  unsere  Kenntnis  der  kirchlichen 
Verfassungsentwickelung  in  den  ersten  Jhh.  Das  Buch  von  Allard*^')  ist 
auch  nach  der  Darstellung  von  Aub6  für  die  Kenntnis  der  Verfolgungen 
wichtig  und  ergiebig,  indem  es  die  archäologisch-epigraphischen  Denkmäler 
in  grofsem  Umfange  herbeizieht  und  verwertet.  Wenn  auch  unsere  An- 
schauung im  grofsen  und  ganzen  dadurch  nicht  geändert  wird,  so  werden 
doch  vielfach  einzelne  interessante  Züge  gefunden,  welche  mit  feinem  Gefühle 
in  die  Darstellung  verwebt  werden.  Le  Blant^^)  giebt  mehr  eine  Zusammen- 
fassung früherer  Arbeiten  als  neue  Untersuchungen;  doch  tritt  die  recht- 
liche Seite  stärker  hervor.  Man  kann  deshalb  auch  nach  dieser  Abhandlung 
die  früheren  Untersuchungen  des  Vf.  über  ähnliche  Fragen  nicht  entbehren. 
Der  Gedanke  Künstles,^^)  auch  einmal  die  altchristlichen  Grabschriften 
Afrikas  als  Quelle  für  die  christliche  Archäologie  zu  verwerten,  ist  sicher- 
lich verdiensüich  und  berechtigt.  Und  in  der  That  hat  der  Vf.  eine  Anzahl 
recht  interessanter  Resultate  für  die  Verfassung  der  alten  Kirche  auf  diesem 
Wege  gefunden.  Sicherlich  wäre  die  Ausbeute  noch  ergiebiger  gewesen, 
wenn  ihm  die  politischen  und  sozialen  Verhältnisse  aus  den  Inschriften  be- 
kannter gewesen  und  von  ihm  in  den  Bereich  seiner  Untersuchung  gezogen 
worden  wären.  Abb6  H6nault**)  erörtert  im  allgemeinen  die  Frage,  ob 
Gallien  schon  in  apostolischer  Zeit  Kirchen  gehabt  habe,  was  frischweg 
bejaht  wird ;  sodann  beweist  er  speziell  für  die  Kirchen  von  Chartres,  Sens, 
Troyes  und  Orleans,    dafs    sie  apostolischen  Ursprungs  sind.     Ein  Anhang 


50)  F.  Bertolini,  Saggi  eritici  di  Storia  Italiaoa.  S.  105—49.  Milano,  Hoepfli 
Napoli,  Pisa.  1888.  419  S.  —  50»)  Hierzu  vgl.  K.  VIII.  —  51)  Douais,  La  per- 
s^cution  des  chr^tiens  de  Rome  en  Tann^e  64:  RQH.  (1885),  1.  Okt.  —  5!S)  O.  Bitschl, 
Cjrprian  yon  Karthago  und  die  Verfassung  der  Kirche.  Gottingen,  Vandenhoeck.  VII, 
250  S.  M.  5,60.  Bez.:  LCBl.  (1885),  S.  1180;  DLZ.  (1885),  S.  1262;  ThLZ.  (1885), 
No.  18  u.  14;  BerlPhWS.  5,  S.  1654;  HZ.  (1886),  S.  76.  —  5S)  P-  Allard,  Hist.  des 
pers^utions  pendant  les  deox  premiers  sifecles  d^apr^s  les  documents  areh^ologiques.  Paris, 
Lecoffre.  XXXIX,  461  S.  M.  6.  &ez:  (1885),  S.  440.  —  54)  Edm.  Le  Blant,  Des 
voies  d*exception  employ^es  contre  les  martyrs:  B.  hist.  du  droit  (1885),  S.  1  ff.  — 
55)  Künstle,  Die  altchristlichen  Inschriften  nach  dem  C.  J.  L.  VIH  als  Quelle  f.  christL 
Archäol.:  ThQSchr.  (1885),  S.  58—99,  415—67.  —  50)  A.  C.  H^nault,  Origines 
chr^tiennes  de  la  Graule  celtique.     Paris  et  Chartres.     1884. 


YII.     H.  Schiller:  Rom.     2.  Kaiserzeit.  1129 

behandelt  la  Yierge  Bmidique ;  denn  schon  die  Broiden  haben  in  gallischer 
Spradie  einer  den  Heiland  gebärenden  Jungfrau  die  Inschrift  gesetzt :  Yirgini 
paritorae  Dnddes.  Und  solches  Zeug  nennt  sich  Wissenschaft!  Birt^^) 
hält  Glaadian  für  einen  Christen  —  ohne  genügenden  Beweis  —  und  will 
US  seinem  Ghristentume  auf  dasjenige  einen  Schlafs  machen,  das  Stilicho 
und  die  mafsgebenden  Persönlichkeiten  dieser  Zeit  kultivierten;  dasselbe 
wird  aus  Glaadian  illustriert.  Interessant  an  der  Schrift  ist  vor  allem  der 
Nachweis,  welchen  heidnischen  Anflug  das  Christentum  Stilichos  zeigte.  Die 
Untersuchung  von  Gubo*^)  ist  der  gründlichen  und  kritischen  Erörterung 
Ton  Bertolini  über  denselben  Gegenstand  gegenüber  ohne  Halt. 

Verfoflsnngsleben.  Von  Boissiers*^  Schrift  über  die  Opposition 
unter  den  Kaisem  liegt  jetzt  die  2.  Auflage  vor.  Danach  fand  sich  die 
Opposition  allein  in  Rom;  sie  hatte  kein  Prinzip  und  kein  festes  Ziel, 
sondern  sie  opponierte,  um  zu  opponieren  und  bestand  mehr  aus  Unzu- 
friedenen als  aus  Verschwörern;  der  Geist  der  Unzufriedenheit  wurde  aber 
durch  die  mangelhafte  Umgrenzung  der  Kaisergewalt  hervorgerufen  und 
genährt.  Löwners^^)  Aufsätze  über  einzelne  Fragen  der  römischen  Gesell- 
schaft sind  gut  gemeint,  aber  ohne  selbständigen  Wert. 

Auf  dem  Gebiete  des  Staatsrechts  ist  die  bedeutende  Arbeit  von 
Karlowa*^)  zu  Terzeichnen,  aus  der,  wenn  sie  auch  eigentlich  für  Juristen 
bestimmt  ist,  doch  Historiker  nicht  minder  lernen  können.  Von  den  drei 
Abteilungen  —  Königtum  und  Kepubük,  Prinzipat,  diokletianisch-konstan- 
tinische Monarchie  —  ist  die  letzte  die  wichtigste,  da  sie  seit  der  Arbeit 
Ton  Bethmann-HoUweg  die  erste  eingehendere  Darstellung  der  vollendeten 
Monarchie  giebt.  Aber  auch  die  übrigen  Teile  zeigen  selbständige  An- 
sichten, wenn  sie  auch  in  den  Hauptfragen  namentlich  mit  Mommsen 
flbereinsümmen.  —  Pick^^  stellt  in  der  1.  Abhandlung  aus  Veranlassung 
einer  nicht  sehr  wahrscheinlichen  Neu-Lesung  einer  Vespasian-Münze  eine 
neue  Theorie  über  Imperium  und  I.  proconsulare  auf.  Der  Imperatomame 
ist  denmach  der  von  dem  Diktator  Cäsar  eingeführte  Amtstitel  des  durch 
den  souveränen  Volkswillen  mit  dem  höchsten  Imperium  bekleideten  aufser- 
ordentlichen  Magistrats.  Das  sekundäre  imp.  procons.  wird  dagegen  überall 
nnr  zur  Führung  solcher  Kriege  vergeben,  die  einem  Provinzialstatthalter 
nicht  übergeben  werden  konnten,  und  die  der  Prinzeps  nicht  führen  wollte. 
Der  Imperatortitel  ist  aber  nicht  ein  Ausdruck  dieser  Gewalt,  sondern  kann 
Ton  den  Inhabern  der  letzteren  nur  wie  von  den  Feldherm  der  Republik 
erworben  werden;  diese  Inhaber  sind  jedoch  nur  als  Unterfeldherren  des 
Kaisers  anzusehen.  Die  Mitregentschaft  wird  erst  durch  Erlangung  der 
potestas  tribonic.  erworben;  ob  der  Mitregent  vorher  die  sekundäre  pro- 
konsnlarische  Gewalt  gehabt  hat,  ob  er  in  deren  Besitz  den  Imperatortitel 
erworben  hat   oder  nicht,    ist  gleichgiltig.     Wenn    er   den  Imperatortitel 

57)  Th.  Birt,  De  fide  chrifltiaiiA  qumtnm  StUlchoniB  aetate  in  aola  imperatoria 
Mddentali  yaluerit.  Uniy.  Sehrift.  Ifarlrarg,  Elwert.  4^  28  8.  M.  1.  Rez. :  BerIPhWS. 
^  S.  1645;  NPhBa.  1,  8.  175.  —  58)  A.  Gubo,  Odovakar  u.  die  Eorehe.  Prgr.  Cilli. 
1S84.  IS  8.  —  59)  G.  BoiBsier,  L'opposition  bovlb  les  (Msars.  Paris,  Haehette.  16^ 
X.  8,50.  Bm.:  PhWS.  6,  S.  87;  Colt.  (1886),  8.  566.  —  M)  H.  Ldwner,  Populire 
Avil,  nu  d.  klasB.  Altert.  2.  Anfl.  Prag,  Dominicas.  1886.  48  8.  M.  80.  Bez.: 
^-  87,  8.  207.  —  61)  O.  Kariowa,  Rfim.  Rechtsgeschichte.  Erster  Band:  Staats- 
r«ciit  IL  Bechüqnellen:  BC.  (1885),  No.  24.  Leipzig,  Veit  &  Co.  1081  8.  M.  26.  — 
12)  B.  Piek ,  Zxa  Titulatur  der  Flavier.  1.  Der  Imperatortitel  des  Titos.  2.  Die  Kon- 
nktt  DomitiaaB  als  CKaar:  Z.  f.  Nnmism.  18,  8.  190,  855. 

JftkiMbuiebie  Ur  OeMtUhtnriMauuehaÜ  1886.    L  O 


XX30  VII.     H.  Schiller:  Rom.     2.  KaUerzeit. 

als  Teil  seines  Eigennamens  führt,  so  ist  er  Mitregent  im  vollen  Sinne, 
und  die  prokonsularische  Gewalt  ist  nicht  mehr  sekundär,  sondern  der  des 
Kaisers  parallel.  Diese  Theorie  wird  in  der  Darstellung  der  Verleihung 
des  Imperatomamens  an  Titus  durchgeführt.  Bedenken  dagegen  habe  ich 
Burs.  JB.  für  römische  Staatsalt.  1885,  S.  17ff.  vorgebracht.  Im  2.  Aufsatz 
wird  an  den  Konsulaten  Domitians  als  Cäsar  bewiesen,  dafs  er  nie  Mitregent 
wurde.  Brefslau^^)  weist  nach,  dafs  nicht  nur  der  Geschäftsstil  der 
päpstlichen  Kanzlei  im  allgemeinen,  sondern  auch  speziell  die  Institution 
der  Registerführung  auf  einen  Braich  der  Kaiserzeit  zurückgeht.  Die  kaiser- 
lichen Begisterbücher  enthielten  je  die  Register  eines  Konsularjahres;  die 
Beamten,  welche  sie  führten  und  auch  Auszüge  daraus  fertigten,  hiefsen 
commentarienses.  Die  im  weströmischen  Beichsarchive  befindlichen  commen- 
tarü  gingen  in  den  Stürmen  der  Völkerwanderung,  von  den  oströmischen 
wohl  das  meiste  unter  Justinian  bei  dem  Brande  des  kaiserlichen  Archivs 
in  Konstantinopel  unter.  L6crivain^^)  stellt  die  aus  den  Rechtsbüchem 
bekannten  Grundsätze  bei  der  Ernennung  der  curatores  rei  publ.  zusammen, 
wobei  das  inschriftliche  Material  Berücksichtigung  findet. 

Auf  dem  Gebiete  der  Provinzialverwaltung  erweitert  und  befestigt 
von  Rohden^^)  unsere  Kenntnis  der  Provinzen  Palästina  und  Arabia,  indem 
er  deren  Schicksale  bis  in  die  späteste  Kaiserzeit  verfolgt.  Die  Darstellung 
Marquardts  mufs  nach  diesen  Ergebnissen  an  einigen  Punkten  berichtigt 
werden.  Die  Liste  der  Provinzialstatthalter  von  Afrika  und  Mauretanien 
ist  durch  Tissot^®)  und  Pallu  de  Lessert®'')  fleifsig  zusammengestellt, 
während  Wilcken*®)  uns  aus  den  unedierten  Papjrri  des  Berliner 
Museums  wertvolle  Beiträge  zur  Kenntnis  der  inneren  Verwaltung  Agjrptens 
liefert.  Die  konservative  Politik  der  Kaiser  gegenüber  den  ptolemäi- 
schen  Einrichtungen  wird  uns  dadurch  noch  verständlicher.  Heister- 
bergk**)  weist  in  dem  ersten  kritisch-polemischen  Teile  seiner  Schrift  die 
herrschende  Auffassung  des  Ins  Italicnm  zurück  und  sucht  in  dem  zweiten 
eine  neue  an  die  Stelle  der  bisherigen  zu  setzen.  Darnach  ist  das  Ins 
Italicnm  nicht  ein  Privileg  an  Steuerfreiheit  und  Fähigkeit  des  Bodens,  im 
besten,  quiritarischen  Eigentum  zu  stehen,  das  an  Bürgergemeinden  der 
Provinzen  verliehen  wurde,  sondern  die  unbeschränkte  Verleihung  der 
Eigenschaft  einer  Bürgerkolonie  an  Provinzialgemeinden.  Die  neue  Ansicht 
hat  vielfach  Widerspruch  gefunden.  Ohnesseit'^)  liefert  eine  sehr  ein- 
gehende Konstruktion  des  niederen  Gemeindeamtes  in  den  römischen  Land- 


OS)  H.  Brefslau,  Die  Commentarii  der  rSm.  Kaiser  u.  die  Begisterbücher  der 
PHpste:  SavZ.  R.  6,  S.  242—60.  (Vgl.  Abt.  II,  Kap.  'Dipl.')  --  64)  L^crivain,  Le  mode 
de  nomination  des  Curatores  rei  pablicae:  MAH.  4.  —  65)  P>  v.  Roh  den,  De  Palaestina 
et  Arabia  provinciis  rom.  qoaestiones  selectae.  Diss.  Berlin,  Mayer  &  MtlUer.  67  S. 
M.  1,20.  Rez.:  DLZ.  (1886),  S.  1650.  —  66)  Ch.  Tissot,  Fastes  de  la  provine« 
d'Afrique.  Publice  et  pr^c^d^s  d'une  notice  biographique  sur  Tattteur  par  S.  Rei  nach. 
Paris,  Klincksieck.  LXXXVIII,  816  S.  Rez.:  LCBl.  (1885),  S.  1878;  PhWS.  6,  S.  858; 
BC.  (1886),  S.  850.  —  67)  ^-  Pallu  de  Lessert,  Les  gouvemeurs  des  Manr^tanies: 
BuU.  des  Antiqn.  afric.  8,  S.  65/8,  141—78.  —  68)  U.  Wilcken,  Observationes  ad 
historiam  Aegypti  proWnciae  romanae,  depromptae  e  papyris  g^aecis  Berolinensibus  ineditis. 
Diss.  Berlin,  Mayer  &  Mttller.  59  S.  M.  2,40.  --  69)  B.  Heisterbergk,  Name  u. 
Begriff  des  Ins  italicum.  Tübingen,  Laupp.  YIII,  192  S.  M.  4.  Rez.:  BerlPhWS.  5, 
S.  788  ff.;  DLZ.  (1885),  S.  902;  WS.  f.  kl.  Ph.  2,  S.  840  ff.;  LCBL  (1885),  S.  1807; 
Cultura  6,  8.  291;  HZ.  (1887),  S.  52;  PhiL  Anz.  16,  S.  464.  — -  70)  L.  Ohnesseit, 
Das  niedere  Gemeindeamt  in  den  röm.  Landstädten:  Philol.  44,  S.  518 — 56. 


YII.     H.  Schiller:  Kom.     2.  Kaiserzeit.  1,131 

st&dten  bis  in  die  spätere  Kaiserzeit,  ohne  für  diese  gerade  Neues  za 
biingen.  Der  Wert  der  Arbeit  liegt  in  dem  Nachweis  der  Zusammenhänge 
zwischen  der  späteren  Entwickelang  nnd  dem,  was  ursprünglich  vorhanden 
war.  Matthiass''^)  verwendet  die  Nachrichten  über  die  kaiserliche 
Alimentarinstitution  in  national-ökonomischem  Interesse,  indem  er  die  Art 
der  Wirtschaft  aus  den  betreffenden  Angaben  festzustellen  sucht. 

Auf  dem  Gebiete  des  Militärwesens  berichtigt  v.  Domaszewski'^^) 
in  seiner  fleifsigen  Untersuchung  manchfach  verbreitete  falsche  Vorstellungen 
Aber  Manipel  und  Kohorten ;  dafs  der  erstere  bis  in  die  Kaiserzeit  taktische 
Einheit  blieb,  zeigt  seine  Fahne.  Wer  aus  dem  Buche  Juriens  de  la 
Graviore '^^)  speziell  über  römische  Marine  etwas  zu  ersehen  hofft,  würde 
sich  getäuscht  finden;  denn  triviale  Ausführungen  dienen  nur  dazu, 
Theoheen  des  Yf.s  über  Einrichtungen  der  modernen  Kriegsmarine  zu  stützen. 
Die  Soldatenehe  in  der  Kaiserzeit  ist  in  den  letzten  Jahren  Gegenstand  mancher 
Kontroversen  geworden.  Mispoület^^)  tritt  aus  allgemein  juristischen 
Gründen  und  bei  dem  Mangel  direkter  Nachrichten  über  das  Gegenteil 
dafür  ein,  dafs  die  EheschUefsung  den  Soldaten  gestattet,  aber  thatsächUch 
selten  gewesen  sei. 

Auch  die  Limesfrage  wird  in  den  letzten  Jahren  lebhaft  erörtert. 
Um  die  Darstellung  derselben  haben  sich  Haupt ''^)  und  Haug'^^)  ver- 
dient gemacht ;  namentlich  die  klare  und  verständige  Darstellung  des  ersteren 
ist  recht  geeignet,  über  die  dabei  in  betracht  kommenden  Fragen  zu 
orientieren.  Dunckers''^)  Vortrag  ist  für  Philologen  bestimmt  und  trägt 
aas  diesem  Grande  einen  etwas  gelehrteren  Charakter;  er  mag  deshalb  als 
Ergänzung  zu  den  vorerwähnten  Arbeiten  speziell  denen  empfohlen  werden, 
welche  gelehrtes  Rüstzeug  nicht  entbehren  können.  Einen  speziell  viel  um- 
strittenen Teil  des  Limes,  den  oberrheinischen,  unterzieht  Mommsen''®) 
bezüglich  seiner  Anlage  und  Bestimmung  einer  kurzen  Besprechung,  deren 
Resoltat  sich  in  seiner  römischen  Geschichte  wiederfindet,  während  Conrady  ''^) 
der  bekannte  Limesforscher  in  Unterfranken,  die  von  ihm  mit  Unterstützung 
der  bayerischen  Regierung  ausgeführte  Ausgrabung  eines  Limeskastells  in 
Obemburg  am  Maine  beschreibt  und  Wolf  f  und  Dahm®^)  in  sehr  dankens- 

71)    B.  MatthiasB,    B5mi0che    Alimentarinstitution   u.    Agrarwissenschaft :    Jbb.    f. 

Sttionalökon.   10,     No.  6.    —    7!S)    A.  ▼.  Domaszewski,    Die    Fahnen   im  r5m.  Heere. 

(=:  Abhandl.  d.  arch.  epigr.  Seminars.)     V^ien,   Gerold  Sohn.     80  S.     M.  6.     Bez.:  PhBs. 

(1S85),  S.  1398;  LCBl.  (1886),  S.   1789.   —    73)  Jurien  de  la  Oravifere,   La  marine 

dci  Ptol^^es  et  la  marine  des  Romains.    2  vols.     Paris,  Plön.    12^.    CCLII,  216  S.    M.  8. 

Äez.:  DLZ.  (1885),  S.  659;  PolybibUon  21,  S.  521;    BC.  (1885),  S.    457.  —    74)    J-  B. 

Mispoalet,  La  mariage  des  soldats  Romains:    RPh.  (1884),    S.   118 — 26.     Paris,  Klinck- 

liedL  —    75)    H-    Haupt,    Der    römische    Grenzwall    in    Deutschland   nach  d.  neueren 

Fonchangen.     Hit   bes.   Berücksichtigung  Unterfirankens  geschildert.     Vortrag.     Wttrzburg, 

StBber.     54  8.     M.    2,50.     Rez.:    BerlPhWS.    5,    S.    681    ff.;    FhRs.    (1885),    S.  594  f.; 

Bl  f.  bayer.  Gymn.   21,  S.  260  ff.;    LCBl.  (1885),  S.  963;    DLZ.   (1885),   S.   1417;    HZ. 

(1885),  EL  356;    WS.  f.  kL  Ph.  3,    S.  1513.    —  76)  F-    Haug,  Der  römische  GrenzwaU 

in  Deutschland.      (=  Sammlung  v.  Vortrügen  geh.  im  Mannheimer  Altert.-Ver.)    Mannheim, 

I^er.  20  S.     Rez.:  HZ.  (1886),   282   S.    —    77)    Alb.   Duncker,    Über    den    gegenw. 

Stand  der    Limea-Forschung.     (=    Verhandl.    d.    38.    Vers.    Deutsch.    Philol.    u.    Schulm.) 

Vortrag.  Leipzig,   Teubner.    1886.    4®.    22  S.  —  78)  Th.   Mommsen,  Der  oberrheinische 

^«a:  WZ.  4,   S.   43 — 50.    —    79)    W.    Conrady,    Die    Ausgrabung   des   Limeskastells 

ia  Obemburg  a.   M.:     ib.    S.    157—77.    —    80)   G.    Wolff  u.    O.    Dahm,  Der  römische 

GrenzTtll  bei  Hanau  mit  den  Kastellen  zu  Rückingen  u.  Marköbel.    Hanau,  Alberti.   gr.  4. 

«8  8.    M.  4.     Bez.:    DLZ.  (1886),  S.   1417;   BerlPhWS.  5,  S.  930;    WZ.  4,  S.   177;  HZ. 

(1885),  S.  863;  WS.    f.  kL  Ph.  8,  S.  1478. 


1132  ^I-     H.  Schiller:  Born.     2.  Küserseit. 

werter  Weise  den  Grenzwall  bei  Hanau  mit  den  Kastellen  zu  Rückingen 
nnd  Marköbel  zum  Gegenstand  einer  sorgfältigen,  ja  geradezu  musterhaften 
Publikation  gemacht  haben;  durch  die  letzteren  Arbeiten  sind  die  Verhält- 
nisse des  Limes  links  und  rechts  vom  Maine  bedeutend  aufgehellt  worden. 
Dagegen  hat  Kofler,^^)  ebenfalls  ein  eifriger  Forscher  nach  RömerstraOsen^ 
durch  gründliche  Prüfung  der  Arbeiten  der  Vorgänger,  die  Illusion  eines 
vom  Kaiser  Probus  im  vorderen  Vogelsberg  angelegten  Walles  hoffentlich 
für  immer  zerstört.  Viel  Dunkel  herrscht  auch  noch  über  die  Donau- 
befestigungen. Es  ist  deshalb  verdienstlich,  dafs  Schuchhardt^*)  die 
Grenzwälle  in  der  Dobrugea  von  neuem  und  zwar  äufserst  gründlich  unter- 
sucht hat.  Durch  seine  sorgfältigen  Messungen  und  Untersuchungen  sind 
dort  3  Wälle  hintereinander  festgestellt  worden,  ein  kleiner  und  ein  grojCser 
Erdwall,  sowie  ein  Steinwall,  die  auch  in  dieser  Aufeinanderfolge  zu  ver- 
schiedenen Zeiten  angelegt  worden  sind.  Wahrscheinlich  ist  die  Entstehung 
dieser  Grenzwehr  nicht  mit  M.  C.  Sutzu'  unter  Theodosius  d.  Gr.  zu  ver- 
legen, sondern  weit  früher  anzusetzen.  Der  Vf.  hofft  durch  weitere  Unter- 
suchungen die  Entstehungszeit  genauer  als  jetzt  bestimmen  zu  können. 

V.  V  e  i  t  h,^*)  der  schon  vielfache  Verdienste  um  die  römische  Topographie 
der  Rheinlande  sich  erworben  hat,  beschreibt  nach  langjährigen  Untersuchungen 
die  Römerstrafse  von  Trier  nach  Köln  und  giebt^^)  für  letztere  Stadt  eine  sehr 
fleifsige,  kritische  und  umsichtige  Zusammenstellung  alles  Materials,  das  uns  in 
Denkmälern  und  schriftlichen  Traditionen  aus  der  Kaiserzeit  überliefert  ist. 
Wolf^*^)  hat  zur  Kenntnis  des  römischen  Köln  auch  Beiträge  gegeben, 
aber  hauptsächlich  erörtert  er  die  ebenfalls  viel  umstrittene  Brückenfrage. 
In  eingehender  Weise  prüft  er  das  überlieferte  Material  an  den  Ergebnissen 
der  von  ihm  angestellten  Lokalforschungen,  deren  Ergebnisse  wertvoller  sind, 
als  der  historische  Teil  der  Untersuchung,  dem  es  doch  an  kritischer 
Sichtung  der  Schriftstellemaohrichten  mangelt.  Der  Vf.  hält  die  Unter- 
suchungen über  das  römische  Köln,  speziell  auch  über  dessen  Brücke  noch 
nicht  für  abgeschlossen,  sondern  erwartet  von  Nachgrabungen,  denen  sidi 
allerdings  in  den  heutigen  Besitzverhältnissen  oft  unüberwindliche  Schwierig- 
keiten in  den  Weg  stellen,  noch  wertvolle  Aufklärungen. 

Mehr  für  den  Rechtshistoriker  als  den  Geschichtsforscher  bestimmt  und 
benutzbar  ist  die  Untersuchung  von  Pernice^*)  über  volksrechtliches  und 
amtsrechtliches  Verfahren  in  der  Kaiserzeit.  ' 


81)  Kofi  er,  über  den  angebL  Probns-Wall  im  Vogelsberg:  AHessG.  15,  S.  67S— 700. 

—  SZ)  C.  Schuehhardt,  Die  röm.  GrenswtOle  in  d.  Dobrngen:  AEMÖ.  9,  S.  87—118. 

—  88)  ▼•  Veith,  Die  Bfimentrafse  von  Trier  nach  Köln:  Bonner  Jbb.  78,  79,  S.  7— 38, 
1 — 28.  —  84)  id-}  I^  röm,  Köln.  Bonn,  Marcus.  IV,  68  8.  M.  5.  Rez.:  WZ.  5, 
S.  71.  —  86)  Wolf,  Köln  o.  8.  Brücke  in  Bömerseiten:  Bonner  Jbb.  78,  S.  84—87. 
Res.:  WS.  f.  kl.  Fh.  8,  S.  1605;  Phil.  Anz.  16,  S.  426.  —  86)  A.  Pernice,  Volkg- 
reehtlichoB  n.  amtsrechtlicheB  Verfahren  in  d.  röm.  Kaiserzeit  in:  Jurist.  Abhandl.  Festgabe 
mr  6.  Beseler  zum  6.  Jan.  1885.  S.  49—78.     Berlin,  Hertz,     gr.  8^.     272  S.     M.  9. 


ym.    0.  ZSekler:  Kii«h«ig«sehichte.  L138 

vm 

0.  Zöckler. 

Kirchengeschichte. 

In  der  Rubrik  der  gesamtkiroheiigeflohiohtliohen  Litteratar  hat  das 
Jahr  1885  sich  Yor  anderen  produktiv  erwiesen.  Eine  nicht  geringe  Zahl 
ron  entweder  die  gesamte  altkirchliche  Zeit  oder  wenigstens  das  vorkon- 
fltantinische  Zeitalter  umfassenden  Darstellungen  traten  teils  neu,  teils  in 
Gestalt  neuer  Auflagen  mit  mehr  oder  minder  erheblichen  Verbesserungen 
ans  Licht.  Das  anmutig  erzählende,  fttr  die  reifere  Jugend  und  für  sonsüge 
gebildete  Laien  das  Wesentliche  aus  der  Kirchengeschichte  der  ^chs  ersten  Jhh. 
übersichtlich  zusammenstellende  Werkchen  von  Oberkonsistoriair.  Burk  in 
Stuttgart  kann  hier  nur  eben  genannt  werden;^)  desgleichen  fallen  die  von 
dem  Lehrer  am  Basler  Missionshause,  Chr.  Tischhauser,  gebotenen 
kirchenhistorischen  Tabellen  aus  dem  Kreise  der  die  wissenschaftliche  Er- 
forschung und  Darstellung  der  Kirchengesch.  fördernden  Litteratur  selbstver- 
ständlich hinaus.^)  Was  vom  Vf.  dieser  Abteilung  des  JB.  in  der  2.  Aufl.  seines 
^Handb.  der  theol.  Wissenschaften'  zur  Erweiterung  der  die  Kirchengeschichte 
betreffenden  Abschnitte  geschehen,  konnte  den  gegebenen  Umständen  zufolge 
nnr  Weniges  sein.  Auch  nötigte  die  Kürze  der  für  die  Fertigstellung  der 
neuen  Ausg.  zur  Yerfdgung  stehenden  Zeit  in  bezug  auf  etwaige  bessernde 
Umgestaltungen  zu  gröfstmöglicher  Beschränkung.*)  —  Nur  unwesentliche 
Änderungen,  und  dabei  nur  eine  spärliche  Zahl  solcher,  die  zugleich  Yer- 
beasernngen  heifsen  dürften,  weist  Aufl.  in.  des  voluminösen  Hergenröther- 
schen  Handbuchs  auf.^)  Als  wirklicher  Fortschritt  gegenüber  der  Gestalt 
der  beiden  früheren  Auflagen  (1876  f.,  und  1879  f.)  ist  übrigens  die  nun- 
mehr durchgeführte  Placierung  der  Quellencitate  und  sonstigen  litterarischen 
lloten  direkt  unter  dem  Texte,  statt  wie  dort  in  einem  besonderen  An- 
merknngsbande,  hervorzuheben.  —  Was  Nippold  als  Neubearbeiter  der 
Hagenbachschen  kirchenhistorischen  Vorlesungen,  und  zwar  zunächst  der- 
jenigen Ober  die  altkirchliche  Zeit,  geleistet  hat,  besteht  nicht  sowohl  in 
eingreifender  Umgestaltung  ihres  Texts  —  der  vermöge  seiner  gediegenen, 
edelvolkstümlichen  Haltung  ein  Recht  auf  thunlichste  Konservierung  hatte  — 
^  in  der  Zugabe  eines  ^Litterarisch-kritischen  Anhangs*,  worin  (für  die 
tite  Kirchengescbichte  auf.  52  Oktavseiten)  mehr  oder  minder  eingehende 
Mitteilungen  über  die  jeweilig  neuere  und  neueste  Litteratur,  und  zwar  in 
ZQsammenhängender  Darstellung,  nicht  in  Gestalt  einzelner  Noten  oder  blofser 
Bllchertitel- Angaben,  gegeben  werden.^)     Eine  übermäfsige  Erweiterung  der 


1)  C.  Bnrk,  Geschichte  der  chriatl.  Kirche  bis  zu  ihrer  Pflanzung  auf  deutschem 
^^^  Stuttgart,  Krabbe.  VIII,  887  S.  —  Z)  I^rei  Tabellen  zur  Kirehengeschiohte, 
^«noigeg.  von  Chr.  Tischhause r.  Basel,  C.  Detloff.  4^  —  8)  Handbuch  der  theol. 
^mcBaehaften  in  encykloplidischer  Darstellung,  herausgeg.  von  O.  Zöckler.  2.  Aufl. 
l^irdHngen,  Beck.  (Allg.  Kirchengesohiohte  2,  S.  1—284.)  —  4)  Jos.  Kardinal 
Hirgenrdther,  Handbuch  der  allg.  Kirchengeschichte.  1.  u.  2.  Band,  8.  verbesserte 
^  FreOmzg,  Herder.  XI,  824  u.  XII,  902  S.  —  5)  K.  B.  Hagen b ach,  Kirchen- 
8*^luehte  der  sechs  ersten  Jhh.  In  Vorlesungen.  4.  Aufl.  Herausgeg.  u.  mit  «m«i&. 
^>^*«ariieh-4rit.  Anhang  versehen  von  S.  Hfippold.     Leipzig,    S.  Hirzel.     XXIV,    IVt  ^. 


1 1^  Vm.     O.  Z  5  c  k  1  e  r :  Kirchengesdiichte. 

schon  von  früher  her  den  Hagenbachschen  Text  begleitenden  Fufsnoten  ist 
so  vermieden  und  auch  geförderteren  und  wissenschaftlich  gereifteren  Be- 
nutzem des  Werks  mancher  nützliche  Wink  nahegebracht  worden.  — 
J.  H.  Eurtz,  als  Urheber  einer  neuen,  und  zwar  schon  der  9.  Auflage 
seines  Lehrbuchs,^)  hat  für  die  Erhebung  dieses  'Studentenbuchs'  zur  Höhe 
einer  wissenschaftlich  gehaltvollen  Leistung  manches  nicht  Unwichtige  gethan. 
Grade  die  altkirchengeschichtliche  Darstellung  (kraft  der  nun  vorgenommenen 
Zerlegung  des  Ganzen  in  vier  Halbbände  die  erste  dieser  Abteilungen  in 
einer  Stärke  von  nahezu  350  S.  füllend)  weist  besonders  zahlreiche  Spuren 
seines  der  neuesten  Forschung  mit  rühmlicher  Wachsamkeit  auf  Schritt  und 
Tritt  folgenden  FleiTses  auf.  Was  die  Kritik^)  hier  auszusetzen  gefunden, 
gilt  überwiegend  nur  der  vomicänischen  Epoche,  wo  beispielsweise  eine 
nicht  hinreichend  einläfsliche  Darlegung  des  Einflusses  der  montanistischen 
Bewegung  auf.  den  Entwickelungsgang  der  kirchlichen  Verfassung,  Zucht 
und  Sitte  (Lüdemann),  desgl.  eine  allzu  sehr  detaillierende,  das  allgemeine 
Grundgepräge  des  Gnostizismus  zu  wenig  fest  im  Auge  behaltende  Schil- 
derung der  gnostischen  Parteien,  sowie  eine  nicht  hinreichend  sorgfältige 
Berücksichtigung  von  Renans  und  Aub^s  Arbeiten  über  die  Christenver- 
folgungen der  römischen  Kaiser  (Hamack)  gerügt  worden  sind.  Doch  ist, 
zum  Teil  von  den  nämlichen  Beurteilern,  andererseits  die  beträchtliche 
Sorgfalt,  welche  der  Vf.  an  die  Verwertung  der  patristischen  und  sonstigen 
litterarhistorischen  Erforschung  gerade  der  vorkonstantinischen  Jhh.  (z.  B. 
mittels  Einfügung  eines  ziemlich  umfänglichen,  bes.  auf  Lipsius  gestützten 
Abschnitts  über  die  Apokyphen  und  Pseudepigraphen)  gewendet  habe, 
rühmend  anerkannt  worden.  —  Eine  ganz  neue  Gesamtdarstellung  der 
Eirchengeschichte,  viel  ausführlicher  gehalten  als  sein  durch  10  Auflagen 
hindurchgegangenes  Kompendium,  aber  im  Punkte  des  bibliographischen 
Notenapparats  ärmer  als  dasselbe,  begann  E.  Hase  zu  veröffentlichen.^) 
Geistesfrisch  in  seinen  Auffassungen  und  durchweg,  auch  bei  Behandlung 
trocknerer  Stoffe,  brillant  und  fesselnd  geschrieben,  bethätigt  dieses  aus 
akademischen  Vorlesungen  hervorgegangene  Werk  eine  beträchtliche  An- 
ziehungskraft auch  auf  gebildete  Laienkreise.  In  seinen  auf  die  Ursprünge 
des  Christentums  und  die  neutestamentliche  Litteratur  bezüglichen  Partien 
läfst  es  (wie  auch  schon  die  'Geschichte  Jesu'  1875  verglichen  mit  den  ver- 
schiedenen Auflagen  des  früheren  'Lebens  Jesu')  im  Unterschiede  zur  Haltung 
des  Kompendiums  eine  etwas  mehr  nach  links  hin  gewendete  Position  hervor- 
treten. So  besonders  in  der  johanneischen  Frage,  wo  Hase  znr  Annahme 
der  Tübinger  Schule  jetzt  sich  entgegenkommender  verhält,  als  in  seinen 
früheren  Publikationen.  —  Von  dem  fast  eine  vollständige  Darstellung  des 
Entwickelungsgangs  der  älteren  Eirche,  wenigstens  derjenigen  des  Abend- 
lands, bietenden  papstgeschichtlichen  Werke  des  Bonner  Altkatholiken  D. 
Jos.  Langen  erschien  ein  zweiter,  die  Pontifikate  von  Leo  L  bis  zu 
Benedikt  III.  (440 — 858)  behandelnder  Band.®)     Derselbe  leistet,  soweit  er 


J.  H.  Kurtz,  Lehrbuch  der  KirchengeBchichte  für  Studierende.  9.  Aufl.  4  Tle. 
Leipzig,  Neumann.  Xü,  841;  VIII,  328;  VIII,  887;  VII,  844  S.  -—  7)  Siehe  bes.  H. 
Lüdemann:  ThJB.  (1885),  S.  187  f.;  Ad.  Hamack:  ThLZ.  (1886),  S.  168/5;  0.  Zöckler: 
EvKZ.  (1885),  8.  497  f.  —  8)  K.  Hase,  Kircheugesehichte  auf  der  Grundlage  akademischer 
Vorlesungen.  Erster  Teil.  Leipzig,  Breitkopf  &  H&rtel.  VIII,  688  S.  —  9)  Jos.  Langen, 
Geschichte  der  römischen  Kirche  von  Leo  I.  bis  Nikolaus  I.  Quellenmiirsig  dargestellt. 
BonD,  Cohen  Sc  S.     XI,  868  S.     Vgl.  Rez.  in:  ThLZ.  S.  472/4;  ThLBl.  No.  20,  S.  193/5; 


Yni.     O.  Z 5 ckl er:  Kirchengeschichte.  1135 

Materien  der  Yormitteralterlichen  Zeit  verarbeitet,  fast  darchaos  Tüchtiges, 
ja  teilweise  Vorzügliches.  Die  wirklich  grofsen  Phänomene,  wie  Leos  I. 
and  Gregors  I.  Regierungen,  sind  ebenso  gründlich  und  anziehend,  unter 
Hervorkehmng  bald  dieses,  bald  jenes  neuen  Gesichtspunktes,  behandelt,  wie 
die  za  den  Schattenseiten  der  papstgeschichtlichen  Entwickelung  gehörigen 
Partien;  so  z.  B.  des  Yigilius  Verhalten  im  Dreikapitelstreite,  des  Honorius  I. 
Beteiligung  an  der  monotheletischen  Häresie  und  ähnliches  derartige,  wo  der 
antünfallibilistische  Freisinn  der  Langenschen  Geschichtsauffassung  zwar 
unverhohlen,  aber  doch  ohne  tendenziöse  Übertreibung  zu  Tage  tritt.  — 
Vom  IV.  Bande  der  neuen,  erweiterten  Ausgabe  von  Ph.  Schaffs  eng- 
lischer Gesamtdarstellung  der  Eirchengeschichte  gehört  die  1.  Abteilung, 
anbebend  mit  Gregor  d.  Gr.  590,  ihrem  Inhalte  nach  noch  teilweise  der 
ahkirchlichen  Zeit  an,  während  die  2.  den  früheren  Zeiten  des  MA.,  bis 
anf  Gregor  VII.  gewidmet  ist.^®)  —  Eine  neue,  von  ihrem  Herausgeber 
Tylor  mit  verschiedenen  Zusätzen  ergänzte  Ausgabe  erfuhr  die  mit  dem 
Tode  Konstantins  337  abschlieiCsende  Geschichte  der  ältesten  Kirche  von  dem 
englischen  Gelehrten  £.  Backhouse.^^) 

Hinsichtlich  der  Fortschritte  der  lexikalischen  Werke  von  Plitt- 
Haack  und  von  Kaulen  ist  zu  notieren,  dafs  ersteres  um  zwei  weitere 
Bände  (von  St.  bis  We.  reichend),  ^^  letzteres  um  einige  Lieferungen  seines  4. 
(erst  18B6  abgescblossenen)  Bandes  vermehrt  wurde. 

Betreten  wir  das  Gebiet  der  wissenschaftlichen  Erforschung  des  nea- 
testamentliohen  Sohrifttums,  so  bietet  sich  zunächst  eine  Anzahl  fleifsiger 
nnd  verdienstlicher  Arbeiter  zur  Förderung  der  Textkritik  und  zur  Be- 
schafinng  handliclier  u.  korrekter  neuer  Textausgaben  zur  Namhaftmachung  dar. 
0.  V.  Gebhardt  besorgte  einen  zeitgemäfs  verbesserten  und  bereicherten 
Nendnick  der  T  heil  eschen  Stereotypausgabe.^^)  Von  dem  1858  in  erster 
Auflage  erschienenen  griechisch-lateinischen  NT.  Tischendorfs  (dessen 
griechiBcher  Text  freilich,  weil  noch  ins  Bereich  der  Tischendorfschen  Ed.  sexta 
gehörig,  als  veraltet  zu  gelten  hat)  wurde  eine  neue  Ausgabe  veranstaltet.^^) 
Von  besonderem  Werte  ist  eine  in  Cambridge  und  London  erschienene 
beqneme  Taschenausgabe  des  Wostcott-Hortschen  griechischen  Texts,  als  billiger 
Auszug  aus  diesem  gröfseren,  1881  erschienenen  Werke  dem  bibelforschen- 
den Publikum  dargeboten  (in  zweierlei  Drucken  verschiedenen  Formats,  12^ 
flnd  18®,  nebeneinander).^*)  Zu  Grunde  liegt  der  zweite,  etwas  korrektere 
Druck  des  gröfseren  Westcott-Hort   vom  Dezbr.  1881.     Die   darin   an   den 


EtKZ.  S.  451   f.;  ZWTh.  S.  501/8.   —   10)   Pb.  Schaff,   History  of  the  Christ,  church. 

^B«ir  edition,    revised   and  enlarged.     Vol.  IV:    Mediaeval    Christian ity    from    Gregor  I. 

toGrsg.  VII.     Edinburgh,  Clark.     XIII,  799  S.    —    11)    E.  Backhouse,  Early  church 

liütory  to  the   death  of  Constantine.     Edited  and  enlarged  hy  Ch.  Tylor.     Second  edition, 

^th  an  Appendix    cont.   the  Teaching   of  the  XII  Apostles.     London,  Hamilton.     610  S. 

-  18)  Real-Encjklopftdie  für  proteet.  Theol.  u.  Kirche.     2.    Aufl.     Bd.    15    (Styliten  — 

f «gellet)  u.   16  (Tremellius  —  Westminster-Synode).   —  18)    Ose  de   Gebhardt,  Nov. 

Tttuunentum  graece.     Theilii   editionem   recognovit   perpetuaque   coUatione  textus  et  Tre- 

gtlleoani  et  Tisehendorflani  ante  et  post  inventum  Sinaiticum  editi  locupletavit.     XIV  ed. 

««tot.    Leipzig,    Tauchnitz.     16^     XXVI,    646    S.    —    14)    Const.    de  Tischendorf, 

^'  Test,  graece  et  latine.     Graecum  textum   addito    lectionum  variarum    delectu    recensuit, 

^nun   Hieronymi    notata  Clementina    lectione    ex    auctoritate  codicum  restituit.     Ed.  2, 

(un  tabola  dupÜci  terrae  sanctae.   2.  voll.    Leipzig,  Mendelssohn.    LXXII,  XXXVII,  1860  S. 

-  16)  B.  F.  Weatcott  and  F.  J.  A.  Hort,  The  New  Testament  in  the  original  Greek. 

"^  text  reviaed  etc.     Cambridge  u.  London,  Macmillan  &  Co.     12^,  619  B.    19^.  ^\^  ^- 


X  236  Vni.     O.  Zöckler:  Kirchengesohichte. 

Rand  gedruckten  Varianten  sind  behufs  Ersparung  von  Raum  teils  in  kleine 
Fufsnoten  unter  dem  Texte,  teils  in  einen  Anhang  am  Ende  des  Bändchens 
verwiesen ;  dieser  Anhang  umschliefst  auch  noch  einen  gedrängten  Bericht 
über  die  textkritischen  Grundsätze  der  beiden  Cambridger  Editoren,  sowie 
eine  Liste  der  verdächtigen  und  der  als  entschieden  unecht  verworfenen 
Lesarten;  desgleichen  ein  Verzeichnis  der  im  NT.  enthaltenen  AT.lichen 
Gitate.  Für  die  kritischen  Grundsätze  der  Herausgeber  ist  es  bezeich- 
nend, dafs  die  Perikope  von  der  Ehebrecherin  Joh.  7,  53 — 8,  11  erst 
am  Schlüsse  des  Joh.-Evangeliums  nachgebracht  erscheint,  dafs  mit  dem 
Markusschlusse  (Mark.  16,  9 — 20)  ähnlich  verfahren  ist,  dafs  die  Worte  von 
den  drei  Zeugen  im  Himmel  1.  Joh.  5,  7  lediglich  im  Anhang  unter  den 
rejected  readings  stehen,  und  mehreres  Derartige.  —  Zwei  Prachthds.  des 
Evangelientexts :  eine  Purpurhds.  des  griechischen  Markustexts  aus  dem 
9.  Jh.^^)  und  eine  Wiener  Purpurhds.  mit  gleichfalls  sehr  alten  Frag- 
menten der  lat.  Markus-  und  Lukasversion  publizierte  J.  Belsheim,  nicht 
ohne  die  Zugabe  interessanter  Faksimile-Proben.^'')  Ebenderselbe  norwegische 
Gelehrte  gab  aus  einer  anderen  Hds.  einen  vorhieronymianischen  lateinischen  Text 
der  paulinischen  Briefe  heraus.^®)  Über  den  griechischen  Purpur-Evangelien- 
codex q>  von  Berat  in  Albanien,  der  nach  0.  v.  Gebhardts  Urteil  bereits  ins  7.  Jh. 
gehört  und  den  etwas  älteren  Cod.  Rossanensis  an  innerem  Werte  seines 
Textes  übertrifft,  gab  der  französische  Gelehrte  P.  Batiffol  lehrreiche  Mit- 
teilungen auf  Grund  einer  Untersuchung  der  Hdss.  an  Ort  und  Stelle.^*)  — 
Eine  Ergänzung  doppelter  Art  zu  seinem  grofsen  NTlich-textkritischen  Ein- 
leitungswerke, worüber  früher  gehandelt  worden  (s.  JB.  VI.),  gab  Abb^ 
J.  J.  P.  Martin  heraus,  bestehend  einmal  in  einer  als  ^praktischer  Schlufs- 
teil*  des  Ganzen  eingeführten  Serie  von  Vorlesungen  überNTliche  Textkritik,***) 
andererseits  in  einer  Studie  über  die  Bedeutung  des  Origenes  für  ebendieses 
Forschungsgebiet,*^)  —  Caspar  Ren6  Gregory  trug  der  Pariser  Academie 
des  Inscriptions  etc.  eine  lehrreiche  paläographische  Abhandlung  vor,  worin 
er  über  die  Quatemionengestalt  als  Grundform  aller  griechischen  Pergament- 
codices handelte.**)  —  Mehreres  hierher  Gehörige  boten  Sanday,  Words- 
wort h  und  Gwilliam  in  der  Oxforder  Sammelschrift  Studia  Biblica 
(welche  im  übrigen  mehr  ATliche  Materien  verarbeitete);**)  desgleichen  P. 


16)  J*  Belsheim,  Das  Evangetium  des  Markus  nach  dem  grieeh.  Codex  Theodorae 
imperatricis  purpnreos  Petropolitanns  aus  dem  9.  Jh.  Zum  ersten  Male  herausgegeben. 
Nebst  einer  Vergleichung  der  übrigen  drei  Evangelien  in  dems.  Codex  mit  dem  t.  receptus. 
Kristiania,  Dybwad.  51  S.  mit  1  Faksimile.  (Krist.  Videnskabs-Selskabs  Forhandlingar 
1885,  No.  9.)  —  17)  J.  Belsheim,  Codex  Vindobonensis  membranaceus  purporens  literis 
argenteis  anreisque  scriptus.  Antiquissimae  evangeliornm  Lucae  et  Marci  translationis 
latinae  fragmenta.  Leipzig,  0.  Weigel.  YII,  71  S.  —  18)  id.,  Epistulae  Panlinae  ante 
Hieronymum  latine  translatae  ex  codiee  Sangermanensi  graeeo-latino,  olim  Parisiensi,  nunc 
Fetropolitano.  Kristiania,  Cammermeyer.  YII,  87  S.  —  19)  F.  Batiffol,  Evangeliornm 
codex  Graecus  purpureus  Beratinus  f.  Rom,  Cuggiani.  28  S.  (Extrait  des  Monges 
d*arch^ologie  et  d'faistoire,  publi^s  par  l'^cole  firan^aise  de  Rome.)  —  SO)  J*  J*  P*  Martin, 
Introduction  21  la  critiqne  textuelle  du  Nouveau  Testament.  T.  m :  Partie  pratique.  Paris, 
Maisonneuve.  4®.  VI,  514  S.  —  !S1)  id.,  Origäne  et  la  critiqne  textuelle  du  Nouveau 
Testament.  Paris,  Palm^.  62  S.  (Extrait  de  la  Revue  des  questions  historiques,  Janv. 
1885.)  —  %%)  Caspar  Ren^  Gregory,  Les  cahiers  des  manuscrits  grecs.  Paris,  Impri- 
m^rie  nationale.  8  S.  (Compte  rendu  des  s^ances  de  l'academie  des  inscriptions  et  beUes- 
lettres  8,  S.  261/8.)  —  SS)  Studia  Biblica,  Essays  in  Biblical  Archieology  and  Criticism  and 
kindred  subjeets.  By  Members  of  the  University  of  Oxford  (Oxford,  Clarendon  Prefs). 
No.  6:  W.  Sanday,  The  text  of  the  codex  Rossanensis  (S.  108 — 12).     No.  7.  J.  Words- 


yni.     O.  Zd ekler:  Kirelieiigeschiohtd.  1^137 

CorBsen  in  einer    den  Yolgatatext   des  Galaterbriefe   betreffenden  Mono- 
graphie^^) und  A.  Ciascain  einer  auf  Fragmente  einer  koptisch-sahidischen 
Bibelhds.    bezüglichen   besonderen  Publikation.^'^)  —  Die  früher  erwähnte 
FL  Schaf  fache    Geleitschrift   fttr   das  Westcott-Hortsche   griechische   und 
das  revidierte  engliche  NT.    (s.  JB.  VI,  I,  86)  erfuhr  eine  im  Punkte  der 
litteraturangaben  sorgfältig    ergänzte    neue    Auflage.^*)    —    Zwei  NTliche 
Konkordanzen  sah  das  englisch-theologische  Litteraturbereich  ans  Licht  treten : 
in  7.  Auflage  die  mit  einem  NTlichen  Wörterbuche  verbundene  von  den  nord- 
amenkanischen  Gelehrten  Hastings  und  Hudson,^^)  sowie  neu  die  auf  die 
jlkngst  eingeführte  engl.  Bibelrevision  bezügliche  englische  von  Thoms.^^) 
Wichtiger  als  alle  bisher  genannten  Beiträge  zur  NTlichen  Textforschung 
wftrde  ein  unter  Beteiligung  zahlreicher  Gelehrten  in  den  Kreis  der  hierher 
gehörigen  Studien   gezogenes   neues  Fundstück   von  zweifellos   sehr  hohem 
Alter  sein,  wenn  die  Kleinheit  des  Objekts  bestimmtere  Annahmen  in  bezug 
aof  seine  Natur  und  Herkunft  zu  bilden  gestattete.     Es  ist  dies  ein  durch 
eine  Papyrushds.  ans  Fajjum  (jetzt  im  Wiener  Museum)  dargebotenes  Frag- 
ment, welches  wegen  einiger  Anklänge  an  die  synoptische  Relation  über  Petri 
Verleugnung  (insbesondere  an  Mark.  26,  30  ff. ;  Mtth.  14,  26  ff.)  den  Anschein 
erweckt,  als  rühre  es  aus  einem  vorkanonischen  Evangelium  ähnlichen  Alters 
wie  nnser  kanonischer  Matthäus-  oder  Markustext  her,  während  andre  Indizien 
ihm  viehnehr  den  Charakter  eines  Bruchstücks  aus  irgendwelcher  patristischen 
Homilie  zuzuweisen   scheinen.      Für   die   erstere   Annahme   haben  u.  a.  G. 
Bickell,*')   A.  Harnack,*®)   Duchesne,'^)   sowie   bedingterweise  P. 
Schanz**)   sich   ansgesprochen ,   während   Nösgen,*')  Hilgenfeld,") 
Stokes,«*)   Hort^*)   skeptischere  Urteile    dairüber  gefällt    und   die   Be- 
dentnng  des  Funds  für  die  Evangeliengenesis  mehr  oder  minder   bestimmt 
in  Abrede  gestellt  haben.     Jedenfalls  würde  das  Fragment,   auch   wenn  es 
niit  Recht  auf  etwelches  kanonische  Evangelium  entweder  des   2.    oder   des 
3.  Jh.  zurückgeführt  würde,    bei  seiner  Kürze   und    der  Dürftigkeit  seines 
Inhalts  als    eine    nur    unwesentliche    Bereicherung    unseres   Urkk.apparats 


vorth,  The  Corbey  St.  James  (S.  123 — 60).     No.  8:   G.  H.  Gwilliam,  An  account  of 

i  lyriae   biblical    mannscript    of   the    fifth  centurj    (S.   151 — 74).  —  24)  P*  Corssen, 

EpistalA  ad  Galataa,  ad  fidem  optimoram  codicum  Yulgatae  recog^ovit,  prolegomenis  instrnxit, 

^ilsabun  cam  antiquioribuB  versionibus  comparavit.    Berlin,  Weidmann.  —  25)  A.  Ciasca, 

SMronun  bibliomm  iragmenta  copto-sahidica  Musei  Borgiani  inssn  et  samptibus  Sc.  Congre- 

9i^u  de  Propaganda  fide  edita.     Vol.  I.     Romae,  typis  einsdem  congregationis   (XXXII, 

11%  S.,  com  18  tabulis).  —  26)  Pl^«  Schaff,  A  companion  to  the  gpreek  Testament  and 

tlie  engUsh  version.     With  facsimile,    illastrations    of  manuscripts  and  Standard  editions  of 

UkK.  T.     See.  edition.     New-Tork,  Harper.     XYII,  616  S.    —    27)    H.  L.  Hastings 

■iMiC.  F.  Hadson,    A  critical    greek    and    english   Concordancc   to   the  New  Testament, 

tvind  and  completed  by  Ezra  Abbott.    Seventh  edition,  to  which  is  added  Green's  greek 

ud  eogüsh  Lexicon.     Boston,  Hastings.    12^     XXVI,    508  u.  III,  208  S.    —    28)  J*  A. 

I^liomi,   A   eomplete  Concordance   to  the  revised  version  of  the  N.  Testament.     London, 

Sodety  for  promoting  Christian  knowledge.    526   S.  —  29)  Gust.  B  ick  eil,  Ein  Papyrus- 

^lB«Dt eines  niclit  kanonischen  Evangeliums :  ZKTh.  S.  498 — 504.  —  30)  A.  Harnack, 

^  d.  BickellBchen  Abb.:   ThLZ.   S.    277—81.    —    gl)    Duchesne,    Bulletin    critique, 

Ko.  18.   —    S2)    P.    Schanz,    Zur    Bentttzungshypothese :    TbQSchr.    S.    638 — 46.    — 

tt)  C.  F.  Nösgen,    Das  angebliche  Papyrusfiragment   eines   akanonischen  Urevangeliums : 

^^  9,  S.  462 — 70.  —  14)  A.  Hilgenfeld,  Kein  nnentdecktes  EvangeUum :  ZWTh. 

M1B86),  8.  50 — 68.  —    85)  G.  T.  Stokes,  The  Fayüm  gospel  fragment:  Expositor  2, 

8.181—41.  —  M)  F.  J.  A.  Hort,  bei  F.  E.  Woodruff,  The  El  Fayoum  manuscripts, 

■^  Andover  Review  3,  S.  272/7. 


1^138  Vni.     O.  Z 5 ekler:  Kirchengesehichte. 

für     die    Erforschung    der    ältesten    Gestalt    der    Evangelien    zu    gelten 
haben. »') 

Auf  dem  Gebiete  derNTlichen  Einleitungs-Litteratur  erschienen  auTser 
einer  neuen,  hie  und  da  (besonders  im  Punkte  der  die  Textkritik  betreffenden 
Partien)  verbesserten  Ausgabe  der  von  Ludw.  Schulze  zum  Zock  1  ersehen 
Handb.  der  Theol.  Wissensch.  (vgl.  oben,  S.  133')  beigesteuerten  isagogischen 
Skizze'®)  zwei  neue  Lehrbücher:  ein  den  anglikanisch-orthodoxen  Standpunkt 
festhaltendes  von  dem  Dubliner  Theologen  (Inhaber  der  dortigen  Regins- 
Professur)  George  Salmon,  worin  gegenüber  den  negativen  Konstruk- 
tionen von  ^Supernatural  Religion'  ebensowohl  wie  im  Gegensatze  zur 
modernen  niederländischen  und  deutschen  Hyperkritik  manches  Beachtens- 
werte zu  Gunsten  einer  konservativen  Auffassung  der  Entstehungsverhältnisse 
des  NTlichen  Kanon  im  Einzelnen  wie  im  Ganzen  dargelegt  wird,'^)  und  ein 
für  die  moderne  liberale  Position  eintretendes  von  H.  Holtzmann  in 
Strafsburg.  *^)  Der  in  gedrängter  Übersicht,  aber  doch  sehr  reichhaltig  vor 
den  Blicken  des  Lesers  ausgebreitete  isagogische  Stoff,  wie  das  letztere 
Werk  ihn  bietet,  erscheint  insofern  abweichend  von  der  Mehrheit  der 
neueren  deutschen  Einleitungslehrbücher  arrangiert,  als  die  Kanongeschichte 
der  Darlegung  des  Ursprungs  der  einzelnen  NTlichen  Schriften  (oder  der  sog. 
speziellen  Einleitung)  vorangestellt  ist.  Der  Vf.  weifs  durch  dieses  vom 
Allgemeinen  zum  Besonderen  fortschreitende  Verfahren  dem  Leser  von 
vornherein  ein  Gesamtbild  von  dem  zu  schildernden  Werdeprozefs  beizu- 
bringen, welches  mit  seinen  tendenzkritischen  Annahmen  harmoniert;  denn 
da  als  Endpunkt  für  die  Bildungszeit  des  Kanons  nicht  etwa  die  Trajansche, 
sondern  erst  der  Schlufs  der  Mark  Aurelschen  Epoche  von  ihm  festgesetzt 
wird,  erscheint  ein  für  bequeme  Unterbringung  aller  möglichen  angeblichen 
Falsifikate  (wie :  Lukasschriften,  Epheserbrief,  Pastoralbriefe,  1  Petr.,  Jak., 
Ev.  Job.  und  1.  Job.,  zuletzt  2.  Petr.)  hinreichend  weiter  Zeitraum  von 
80 — 100  Jahren  ein  für  allemal  abgesteckt,  und  dem,  der  zu  jener  Grund- 
these vom  erst  nachapostolischen  Ursprung  fast  sämtlicher  Schriften  mit 
Ausnahme  der  paulinischen  Kernbriefe  Ja  gesagt,  werden  die  betreffs  der  ein- 
zelnen Schriften  zu  machenden  Konzessionen  mit  ziemlich  leichter  Mühe 
abgenötigt.  Übrigens  bethätigt  Holtzmann  bei  einigen  Büchern  ein  gewisses 
Schwanken  zwischen  einer  positiveren  und  radikaleren  Auffassung,  z.  B. 
betreffs  des  Philipperbriefs,  wo  er  den  von  Hilgenfeld,  P.  Schmidt,  Weiffen- 
bach  u.  a.  beigebrachten  Gründen  für  die  paulinische  Autorschaft  einiges 
Gewicht  beilegt,  ohne  ihnen  doch  voll  und  ganz  zuzustimmen,  sowie  betrefiBa 
der  Apokalypse,  wo  die  Interpolationshypothese  Voelters  im  Ganzen  günstig 
von  ihm  beurteilt  wird,  ohne  dafs  er  sich  geradezu  für  sie  entschiede. 
Nicht  gerade  viel  Neues,  aber  doch  manches  in  didaktischer  Hinsicht  Nutz- 
bringende  enthalten  seine  auf  die  Geschichte  des  Textes  und  der  Versionen 


37)  Vgl.  überhaupt  Woodruff  1.  c,  und  siehe  noch  ThLBl.  No.  26,  S.  256 ;  No.  36i 
S.  858;  NEKZ.  No.  35;  H.  Holtzmann  im  ThJB.  S.  101  f.  —  18)  Handb.  der  theo!. 
Wissensch.  etc.  (ob.  S.  188,  No.  8),  Bd.  1,  S.  881—511  (Einl.  ins  NT.  von  L.  Schulte). 
—  89)  O.  Salmon,  A  historical  introdnction  to  the  study  of  the  books  of  the  New 
Testament,  being  an  expansion  of  leetures  delivered  in  the  divinity  school  of  the  Vni' 
versity  of  Dublin.  London,  Murray.  XXII,  692  S.  —  40)  H.  Holtzmann,  Lehrbuch  der 
histor.-krit.  Einleitung  in  das  NT.  (Samml.  theologischer  Lehrbücher).  Freiburg,  Hohr. 
XVI,  504  8.  Vgl.  die  Rezz.  von  SchUrer:  ThLZ.  S.  680/8;  Zimmer:  ThLBer.  (1886), 
S.  76  f.;  Zock  1er:  ZKWL.  S.  60/2. 


Vin.     O.  Zoekler:  Kirchengeschiehte.  1139 

bez&glicheii,  meist  sehr  knapp  gehaltenen  Darlegungen  im  allgemeinen  Teil. 
—  Unter  den  monographischen  Beiträgen  zurNTlichenlsagogik  verdienen  noch 
die  Fortsetzungen  der  von  M  anenschenlitteraturgeschichtlichen  Rückblicke,^^) 
sowie  einiges    kürzer   und   mehr   summarisch  Gehaltene  ähnlicher  Art  von 
C.H.  van  Rhijn/*)  M.  Dods**)  und  W.  Sanday**)  genannt  zu  werden. 
Gegenüber    dem  mit  überaus   reicher   Produktivität   seiner   Bearbeiter 
innerhalb   Yfie  aufserhalb  Deutschlands   gesegneten   Bereiche   der   NTlichen 
Eiegese  und  der  historisch-kritischen  Spezialforschung  über  einzelne  Bücher 
gilt  es  auch  diesmal  wieder  (wie  im  vorigen  JB.),   ein   auswählendes  Yer- 
Mren    einzuhalten   und    insbesondere   alles   mehr   nur   praktisch   Geartete 
oder  erbaulichen  Zwecken  dienende  zu  übergehen.  —  Allen  vier  Evangelien 
gilt  die  von  M.  Schwalb  in  Bremen  gebotene  Erklärung  nebst  ^kritischer' 
Untersuchung,    die  aber  kaum  als  wissenschaftliche  Leistung   gelten  kann; 
sie  bietet  mehr  oder  minder  verfehlte  Versuche  zur  Repristination  Straufsscher 
Weisheit,  berechnet  auf  einen  möglichst  weit  gezogenen  Kreis  aufklärungs- 
bedürftiger Leser.  *^)  Die  synoptische  Frage  behandelten  vom  kritisch-liberalen 
Standpunkte  aus  M.  Brückner  in  einer  Reihe  von  Aufsätzen  der  Protestan- 
tischen  Kirchenzeitung,**)   sowie   A.  Jacobson,    letzterer    in    einer    die 
Papiasfragmente    über   Markus  und   Matthäus    betreffenden   Studie-/^)    auf 
englisch-orthodoxem  Standpunkte   dagegen  A.  Edersheim.*^)     Ein  neuer 
Matthäuskommentar    aus    J.  Wichelhaus'  Nachlafs   wurde  durch  A.  Zahn 
und  W.  Becker  (im  Anschlufs  an  eine  im  Jahr  vorher  publizierte  Johannis- 
anslegnng  ebendesselben  Hallenser  Theologen)  publiziert.*^)    Seinem  Markus- 
vnd  Lnkaskommentar  liefs  B.  Weifs  eine,    durch  eingehende  Bezugnahme 
auf  seine  jüngsten  Vorgänger  (Schanz,   Keil  etc.)  ergänzte  und  bereicherte 
Nenbearbeitnng    zu   teil   werden. '^^)  —  Aus   der   über   einzelne   Abschnitte 
der  drei  ersten  Evangelien  handelnden  Aufsatz-  und  Monographieen-Litteratur 
verdienen    drei    Arbeiten   über   die   Bergpredigt  (Matth.  5 — 7  und  Luk.  6) 
besondere  Erwähnung.    Eine  kritisch-quellenscheidende  Studie  von  P.  Feine 
sucht,   in  freiem  Anschlüsse  an  früher  von  Lipsius  gegebene  Andeutungen, 
als  Grundstock    der    Rede   die   Stellen   Matth.  5,    3/10.    17.   20/22.  27.  28. 
38|48;    6,  1/6.    16/6;    7,  1/5.  12.  15/g.  24/7   zu    erweisen,    sonach   also    den 
Matthäustext     als    den    im    ganzen    ursprünglicheren,     die    Lukasparallele 
aber  als  spätere  Kompilation  darzuthun.*^^)     Anders  F.  Schneider  in  einer 
die  Einheitlichkeit  des  Textes ,  wie  er  bei  Matthäus  vorliegt,  behauptenden 


41)  W.  C.   von  Maiieii)  Zur  Litteratnrgeschichte  der  Kritik  und  Exegese  des  NTs.: 

JPTh.  1,    86 — 122;    3,  S.  454—96.    —    42)    C.  H.  von  Rhijn,    De  jongste  literatuur 

werde  Schriften   des  Nieuwen  Verbonds:  ThSt.  S.  265—312.  —  48)  M.  Dods,  Recent 

eugHsh  literature  on  the  N.T.:    Expositor  1,    S.  150/6,    391/8.    —    44)    W.    Sanday, 

(Kefent    über  die  Zahn-Harnacksche  Kontroverse  über  des  Theophilus   Evang.-Kommentar) 

indsn  Studia  bibUca   (oben  S.  186,  No.  23).  —  45)  M.    Schwalb,    Unsere   vier   Evan- 

S^en,  erkürt  n.  kritisch  geprüft.     Berlin.  Habel.     XV,  488  S.    —   46)  W.  Brückner, 

Zw  lynopt.  Frage:    PKZ.  S.  85/9,    106—11,    126—32,   154/9.    —    47)    A.  Jacobsen, 

IHe  Evangelienkritik    nnd   die  Papiasfragmente   über  Mark.  n.  Matth.:    JPTh.  S.   167 — 73. 

^S^R.  A.  Lipsins,    Aneh   ein   Votum    zu   den  Papiasfragmenten  etc.:    ib.  S.   174/6.  — 

48)  A.£der8heim,    On  a  new    theorj   of  the    origin  and  composition  of  the  synopt. 

^ete:  Studia  biblica,  S.  78 — 81.  —  49)  J*  Wichelhaus,  Akadem.  Vorlesungen  über 

^  KT.    2.  Bd.:  Das  £v.  Mathäi,  herausgeg.  u.  ergttnzt  von  A.  Zahn,  2.  Aufl.  besorgt  von 

W-  Becker.     Halle,  Fricke.     VIII,  469  S.  —  50)  H.  A.  W.  Meyer,  Krit.-€xeg.  Komm. 

aber  das  NT.     Tl.  I,  2:  Die  Ev.  des  Mark.  u.  Luk.,  7.  Aufl.,  neu  umgearb.  von  B.  Weifs. 

GSttmgen,  Vandenhoeck  &  Ruprecht.     X,  654  S.  —  51)  P.  Feine,  Über  das  gegen««\U%« 

^«rfaUtnis  der  Bergpredigt  bei  Matth.  u.  bei  Lukas:  JPTh.  S.   1—85. 


1^140  '^^n.     0.  ZSckler:  Kirchengeschichte. 

Abhandlung'^*)  und  desgleichen  F.  L.  Steinmeyer,  dessen  Analyse  des 
Gedankengangs  der  Rede  auf  der  Voraussetzung  Tollständiger  Authentie  und 
Integrität  des  Matthäustextes  fnfst  und  das  Thema  von  der  Gerechtigkeit 
des  Eeiches  Gottes  (6, 33)  in  drei  ebenmäfsig  gestalteten  und  gegliederten  Haupt- 
abschnitten (Kapitel  5:  die  Sehnsucht  nach  der  Gerechtigkeit ;  Kapitel  6:  das 
Streben  nach  ihr ;  Kapitel  7 :  das  Erlangen  der  Gerechtigkeit)  abgehandelt 
werden  läfst.^^)  Über  die  ATlichen  Gitate  im  Matthausevangelium  hat  Lic. 
E.  Massebieauin  einer  von  der  Pariser  evangelisch-theologischen  Fakultät 
gekrönten  Preisschrift  sich  in  lehrreicher  Weise  verbreitet.**)  —  Jesu  Aus- 
sprüche ttber  seine  Parusie  in  den  synoptischen  Evangelien  bilden  das 
Untersuchungsobjekt  einer  Abhandlung  von  H.  Gebhardt,  welche  im 
Wiederkunftsgedanken  des  Herrn  einen  dreistufigen  Fortschritt  darzuthun 
sucht.  Bis  zum  Auftritt  vor  Cäsarea  Philippi  (Matth.  16,  13  ff.)  gebe  Jesus 
noch  keine  bestimmte  Anschauung  vom  Ausgang  seiner  irdischen  Wirksam- 
keit kund;  von  da  bis  zum  Einzug  in  Jerusalem  (Matth.  21,  1  ff.)  ergehe 
er  sich  des  öfteren  in  Schilderungen  der  Parusie  als  eines  nahen,  von  den 
Jüngern  noch  zu  erlebenden  Zukunftsereignisses;  während  seiner  letzten 
Erdentage  endlich  leiste  er  auf  jede  genauere  Zeitbestimmung  betreffs  des 
Ereignisses  Verzicht.**) 

Zu  Johannes  gab  P.  Schanz  den  zweiten  abschliefsenden  Teil  seines 
fleifsig  und  solid  gearbeiteten,  von  den  herkömmlichen  Mängeln  römisch- 
katholischer Exegese  fast  ganz  frei  erhaltenen  Kommentars  heraus,*^)  und 
beendigte  desgleichen  F.  Godet  die  dritte  französische  Ausgabe  seines 
dreibändigen  Auslegungswerks,  mittels  Fortführung  der  Erläuterung  vom 
7.  bis  zum  21.  Kapitel  des  Evangeliums. * '')  Von  der  Luthardt sehen  apologe- 
tischen Einleitungschrift  über  den  johanneischen  Ursprung  des  4.  Evangeliums 
(1874)  gab  C.  R.  Gregory  eine  englische  Übersetzung,  bereichert  mit  ansehn- 
lichen Zusätzen  und  litterarischen  Nachträgen  heraus.*®)  —  Was  Massebieau 
betreffs  der  ATlichen  Matthäuscitate  versucht,  leistet  A.  H.  Franke  in  ähn- 
licher Weise,  nur  mit  noch  gründlicherem  Verweilen  bei  den  einzelnen  zu 
untersuchenden  Stellen,  fürs  Johannesevangelium.**)  Unter  Mitberück- 
sichtigung auch  der  Johannesbriefe  beleuchtet  er  zunächst  im  allgemeinen 
des  Evangelisten  persönliche  Stellung  zum  Gottesvolke  des  Alten  Bundes 
und  zu  dessen T)ffenbarungsurk.,  und  thut  dann  das  Erwachsensein  des  Eigen- 
tümlichen der  johanneischen  religiösen  Weltansicht  und  Lehrart  aus  gewissen 
ATlichen  Wurzeln  näher  dar.  Weiterhin  beleuchtet  er  des  Johannes  Schrift- 
gebrauch, insbesondere  den  von  ihm  benutzten  ATlichen  Text  nach  seinem 
Verhältnisse    zur    Septuaginta    sowie    seine    etwaige    Kücksichtnahme    auf 


5S)  F>  Schneider,  Die  Einheit  der  Bergpredigt.  Gymn.-Prgr.  Friedeberg,  K.Bf. 
4^  17  8.  —  5i)  F*  L.  Steinmeyer,  Die  Rede  des  Herrn  auf  dem  Berge.  Ein  Beitng 
zur  Lösung  ihrer  Probleme.  Berlin,  Wiegandt  &  Grieben.  IV,  166  S.  —  54)  E*  Masse- 
bieau, Examen  des  citations  de  l'ancien  Testaments  dans  l'^v^angile  selon  St.  Matthieu. 
Paris,  Fischbacher.  108  S.  —  55)  H.  Gebhardt,  Die  Zukunft  des  Menechensohnes 
nach  den  Synoptikern:  ZKWL.  S.  449 — 61,  505—22.  —  56)  Paul  Schanz,  Konmientar 
ttber  das  £v.  des  hl.  Johannes.  TL  II.  Tübingen,  Fues.  II,  599  S.  —  57)  F.  Godet, 
Commentaire  sur  l'^vangile  de  Saint  Jean.  Troisifeme  Edition.  T.  II  u.  III.  Neuchatel, 
Sandoz.  524  u.  706  S.  —  58)  C.  £.  Luthardt,  St.  John  the  author  of  the  fourth 
Gospel.  Revised,  translated  and  the  literature  much  enlarged  by  C.  R.  Gregory.  Edin- 
burgh, Clark.  870  S.  —  59)  A.  H.  Franke,  Das  AT.  bei  Johannes.  Ein  Beitrag  zur 
ErklArung  und  Beurteilung  der  johanneischen  Schriften.  Gröttingen,  Vandenhoeck  &  Rup- 
recht.    V,  316  S. 


YIH.     0.  Zöekler:  Kirchengesehiehte.  1,141 

apokryphische  Bflcher,  und  schliefst  mit  einer  Kennzeichnung  des  hermeneu- 
tischen  Verfahrens  des  Apostels.  Der  Banrschen  These,  welche  ein  völliges 
Oelöstsein  des  christlichen  Standpunktes  des  4.  Evangelisten  von  der  ATlichen 
Grandlage  behauptet  und  ebendarum  denselben  erst  dem  vorgerückteren  2.  Jh. 
lozaweisen  sacht,  tritt  Franke  überall  energisch  entgegen.  Dafs  er  in  dieser 
Bestreitung  des  Antijudaismus  des  Evangelisten  hier  und  da  die  Grenzen 
dessen,  was  sich  mit  gutem  Grunde  behaupten  läfst,  überschritten  und  ein 
m  mancher  Hinsicht  allzu  judenfreundliches  Bild  von  dem  Gegenstande 
seineT  XJntersnchnng  gezeichnet  habe,  ist  seitens  mehrerer  seiner  Kritiker 
vohl  mit  Recht  geltend  gemacht  worden.  ^^) 

Für  die  Apostelgeschichte  lieferte  J.  R.  Lumby  in  Band  Y  des 
Cambridger  Bibelwerks  einen  Kommentar  von  positiv  apologetischer,  gegen 
englische  wie  festl&ndische  Tendenzkritiker  sich  wendender  Haltung.*^) 
Während  die  in  Hoelemanns  'Letzten  Bibelstudien'  gebotenen  Einzel- 
beitrftge  zur  Exegese  des  Buchs,  insbesondere  zu  Kapitel  1  und  Kapitel  28, 
taf  einem  ähnlichen  streng  konservativen  Standpunkte  sich  halten,*^)  läfst 
A.  Jacobson  den  Apostelgeschichtschreiber  erst  dem  2.  Jh.  angehören  und 
den  Ereignissen,  welche  er  schildert,  ganz  fernstehen.  Zwar  sein  zweiter, 
paolinischer  Teil  gehe  auf  wertvolle  ältere  Quellen  zurück;  dagegen 
^kiysUllisiert  in  der  ersten  Hälfte  des  Buchs  die  Darstellung  sich  ersicht- 
lich am  kurze  paolinische  Notizen';  zusammenhängendere  Quellen  lagen 
ikm  hier  angeblich  nicht  vor.*')  Mit  viel  verwegneren  Angriffen  auf  die 
Glaubwürdigkeit  des  lukanischen  Aktenwerks  trat  gleichzeitig  G.  Yolkmar 
hervor.*^)  Nach  ihm  soll  der  Yf.  gerade  im  2.  Hauptteile  sich  eines 
tendenziös  geschichtsfälschenden  Verfahrens  der  schlimmsten  Art  schuldig 
machen,  bestehend  in  planmäfsiger  Yersttlmmelung  und  Umbildung  seiner 
Qoeile  gemäfs  gewissen  ^klerikal-paulinischen'  Unionstendenzen,  sowie  in 
klng  berechnender  kunstfertiger  Yerdeckung  dessen,  was  er  aus  der  echten 
Apostelgeschichte  Pauli  selbst,  nämlich  aus  Gal.  1  und  2  (welche  Stelle  ihm, 
gleich  den  Paolusbriefen  überhaupt,  schon  bekannt  war)  sehr  gut  wissen 
konnte  und  wirklich  wuÜBte.  Gegen  diese  Yolkmarsche  Hyperkritik  als  eine 
Hbermäfirig  'kühne  Prozedur'  hat  sogar  Holtzmann  sich  ausgesprochen, 
wihrend  derselbe  andererseits  am  kritischen  Yerfahren  Jacobsons  auszusetzen 
findet,  dafs  derselbe  in  der  Annahme  eines  tendenziösen  Operierens  des 
Apostelgeschichtsschreibers  auf  Grund  älterer  schriftlicher  Quellen  nicht  kon- 
wqnent  genag  zu  Werke  gehe.*^) 

Zu  sämtlichen  NTlichen  Briefen  sowie  zur  Apokalyse  veröffentlichte 
emen  Kommentar  in  gedrängter  Fassung  ein  Ungenannter,  welcher  mittels 
iieaer  Herausgabe  des  De  Wetteschen  exegetischen  Handbuchs  zum  NT. 
(arrangiert  in  Notenform  unter  einem  Tischendorffschen  griechischen  Texte) 


M)  YgL  die  Rexs.  yon  E.  Riehm:  StKr.  S.  668— SS;  H.  Holtzmann:  TbJB. 
^  106  f.;  C.  F.  Kötgen:  ThLBl.  S.  228  f.;  O.  ZSokler:  EvKZ.  S.  821  f.  —  61)  J« 
^non  Lnmby,  The  Acta  of  the  Apostles.  With  maps,  notes  and  introdaetion.  (Cam- 
^'^  greek  Teat.  for  lehoolB  and  collegeB.)  Cambridge,  Univen.  Prers.  XLIII,  472  S. 
^12^  0.  Hoelemaan,  Letzte  Bibelstndien.  Leipzig,  6.  Wolf.  Xn,  696  S.  (8.  210  ff.) 
*^IS)  A.Jaeob8en,  Die  QneUen  der  Apoetelgesehiehte.  Prgr.  des  Fr.  Werdertohen 
^TBB.  BerÜB,  G^ertner.  4^  26  8.  —  M)  O.  Yolkmar,  Ein  Gang  dnreh  die  beiden 
Vt(tlg«ieliiehtcm  dea  Panlns  nnd  des  Lnkas,  im  Bereiehe  des  Apostelstreits :  ThZ.  Schweiz. 
StGdiaL  1886.  &  88 — 71.  -*  65)  H.  Holtzmann,  Forschungen  ttber  die  Apg.: 
IWTh.  8.  426—48.      id.,  ThJB.  S.  111  f. 


X  X 42  Vni.     O.  Zöckler:  Kirchengeschichte. 

der  studierenden  Jagend  unserer  Tage  einen  Dienst  zu  leisten  dachte.^') 
In  Wahrheit  ist  es  jedoch  veralteter  Inhalt,  was  in  diesem  ^kurzen  De 
Wette*  geboten  wird,  und  weder  der  theologischen  Lehr-  und  Lempraxis 
noch  der  Wissenschaft  dürfte  aus  dieser  Publikation,  die  man  mit  der  Be- 
zeichung  ^Mifsgriff  und  Luxus  zugleich'  wohl  kaum  zu  hart  beurteilt  hat, 
ein  wesentlicher  Gewinn  erwachsen. 

Unter  den  Kommentaren  und  exegetischen  Monographieen  zu  einzelnen 
Episteln  Pauli  sind  hervorzuheben :  zum  ersten  Briefe  an  die  Thessalonicher 
ein  manches  Neue  und  Beachtenswerte  bietender  Kommentar  vor  P.  Schmidt 
(mit  einem  Exkurs  über  2.  Thessalonicher,  worin  zwar  der  Eingang  und  der 
Schlufs  dieses  Briefes  als  paulinisch  festgehalten,  dagegen  die  Antichrist- 
Episode  Kapitel  2,  3 — 12  als  Interpolation  eines  späteren  Apokalyptikers 
über  Bord  geworfen  wird);*')  desgleichen  eine  isagogisch-kritische  Studie 
von  V.  Soden*^)  und  ein  vom  römisch-katholischen  Standpunkte  aus  ge- 
arbeiteter Kommentar  von  Röhm.*^)  Femer  zum  Galaterbrief  aufser  der 
schon  genannten  Corssenschen  textkritischen  Studie  (oben  S.  137)  ein  eng- 
lischer Kommentar .  von  B  e  e  t ;  '^)  zum  I.  Korintherbrief  ein  dgl.  von 
Edwards;'^)  zum  2.  Korintherbriefe  ein  dgl.  von  Farrar  (dem  eine 
Auslegung  des  Galaterbriefes  von  Huxtable  in  demselben  Bande  bei- 
gegeben ist);'*)  zum  Römerbriefe  eine  Weifssche  Neubearbeitung  des  be- 
treffenden Meyerschen  Kommentars;'^)  zum  Kolosserbrief  eine  kritische 
Studie  von  v.  Soden  (ausgehend  auf  Herausschälung  eines  echten  panlini- 
schen  Kerns  aus  der  jetzigen  Textgestalt,  die  ihm  —  ähnlich  wie  Holtzmann 
in  seiner  bekannten  Monographie  von  1872  —  als  interpoliert  gilt)'*)  sowie 
eine  längere  Reihe  exegetischer  Betrachtungen  von  A..  Maclaren;'^)  zum 
Philipperbriefe  ein  vollständiger  englischer  Kommentar  von  Yaughan,'^) 
sowie  eine  Auswahl  wertvoller  Einzelbeiträge  zum  Verständnis  und  zur 
historisch-kritischen  Würdigung  der  beiden  ersten  Kapitel  von  Th.  Zahn;'^) 
zu  den  drei  Gefangenschaftsbriefen  (Eph.,  KoL,  Phil.)  zusammen  eine 
Anzahl  konjekturalkritischer  Bemerkungen  von  dem  holländischen  Gelehrten 
Baljon;'^)  endlich  zu  den  Pastoralbriefen  eine  gründlich  umgestaltende 
und   erhebliche    Verbesserungen    in   sich    schliefsende   Neubearbeitung  des 


66)  1^8  NT.  griechisch  mit  kurzem  Kommentar  nach  Dr.  W.  M.  L.  de  Wette, 
II.  T. :  Die  Briefe  u.  die  Apokalyse  (vor  dem  1.  W.,  die  Ew.  enth.  Teil  erschienen). 
Halle,  Anton.  XI,  762  S.  —  67)  Paul  Schmidt,  Der  1.  Thessalon ioherbrief  neu  er- 
klärt. Nebst  einem  Exkurs  über  den  zweiten  gleichnamigen  Brief.  Berlin,  G.  Reimer. 
128  S.  —  68)  H.  V.  Soden,  Der  1.  Thess.-Brief:  StKr.  S.  268—310.  —  69)  J-  ^' 
Rohm,  Der  1.  Brief  an  die  These.,  übers,  u.  erklärt.  Passau,  Bucher.  143  S.  — 
70)  J*  A.  Beet,  A  Commentary  on  St.  PauKs  ep.  to  the  Galatians.  London,  Hodder. 
244  S.  —  71)  T.  C.  Edwards,  A  Commentary  on  the  first  ep.  to  the  Corinthisi»- 
2.  edit.  London,  Hamilton.  580  S.  —  73)  The  Pulpit  Commentary:  IL  Corinthians 
by  Farrar;  Galatians  by  Huxtable.  London,  Paul.  —  "JS)  H.  A.  W.  Meyer,  Krit.- 
exeg.  Komm.  etc.  Tl.  IV:  Krit.-exeg.  Handbuch  über  des  Paulus  Brief  an  die  R5mer. 
7.  Auä„  umgearbeitet  von  B.  Weifs.     Göttingen,  Vandenhoeck  &  Ruprecht.     VI,  680  S. 

—  "74)  H.  V.  Soden,  Der  Kolosserbrief:  JPTh.  S.  820—68,  497—642,  672—702.   — 

75)  A.  Maclaren,  The  epistle  to  the  Colossians:  Expositor  1  S.   12  ff.,  2  3.  44  ff.  " 

76)  G.  J.  Vaughan,  St.  Paul's  ep.  to  the  Philippians.  With  translation,  pharaphrsfle 
and  notes  for  english  Readers.  London,  Macmillan.  128  S.  —  77)  Theod.  Zahn,  AltM 
und  Neues  zum  Verständnis  des  Philipperbriefes:  ZKWL.  S.  182 — 202,  248 — 66,  281—302. 

—  78)  J«  M.  S.  Baijon,  Opmerkingen  op  hed  gebied  van  de  Conjecturaal-Kritiek.  D« 
brief  aan  de  Ephezi^rs:  ThSt.  S.  146—66.  De  brief  aan  de  Filippifirs:  ib.  S.  220— 38- 
De  brief  aan  de  Kolossers:  ib.  S.  313 — 43. 


YIII.     0.  Z  5  ck  1  e  r :  Kirchengeschichte.  J  143 

Hntheischen  Kommentars  durch  B.  Weifs  (mit  bemerkenswerten  neuen 
Beiträgen  zur  Rechtfertigung  der  Annahme  des  paulinischen  Ursprungs  der 
Briefe  vom  Standpunkte  der  Statuierung  einer  doppelten  römischen  Gefangen- 
schaft Pauli  aus),'^*)  sowie  aufserdem  zwei  auf  die  Kirchenverfassungs- 
ferhftltnisse  laut  dem  Zeugnis  der  Pastoralbriefe  bezügliche  Monographieen  : 
fon  E.  Kühl»®)  und  von  J.  Müller.«^) 

Hierzu  treten  femer  als  neue  oder  erneuernd  umgestaltete  exegetische 
Arbeiten  über  die  übrigen  NTlichen  Episteln:  ein  Kommentar  Keils  zum 
Hebräerbrief,**)  sowie  eine  kritische  Studie  zur  Adresse-Bestimmung  dieses 
Briefe  von  dem  Holländer  Prins®*)  —  jener  erstere  an  der  Annahme  einer 
Abfassung  der  Epistel  kurz  vor  70,  und  zwar  wahrscheinlich  durch  Bamabas 
als  an  palästinische  Leser  sich  Wendenden,  festhaltend ;  die  letztere  dagegen 
ihren  Ursprung  bis  in  die  90er  Jahre  des  1.  Jh.  herabrückend  und  ihre 
Leser  nicht  im  Morgenlande,  sondern  in  Rom  suchend  — ;  zwei  gegen  die 
neuerdings  vielfach  beliebte  Annahme  eines  schon  vorpaulinischen  Ursprungs 
imd Charakters  des  Jakobusbriefes  polemisierende  Abhandlungen,  von  Klöp- 
per") und    von  Kuttner j®*^)    zwei    auf    Bestimmung    der  Vf.schaft    des 

1.  Petmsbriefs  ausgehende  Studien  von  W.  Seu fort,  welche  bei  dem 
Ergebnisse  des  nicht  petrinischen  Charakters  desselben  sowie  seines  wahr- 
scheinlichen Herrührens  von  Silvanus  (Titus-Silvanus,  vgl.  1.  Pet.  5,  12  mit 

2.  Kor.  1,  19;  8,  16.23  etc.)  anlangen;^®)  eine  ausführliche  Untersuchung 
des  Verhältnisses  zwischen  2.  Petri  und  Jud.  von  F.  Spitta,®'')  mit  dem 
interessanten,  aber  freilich  einstweilen  von  vielen  Seiten  her  noch  bestrittenen 
Besaltat,  dafs  2.  Pet.  2  zum  Inhalt  des  Judasbriefs  im  Verhältnis  der 
Priorität  stehe  und  dafs  der  ganze  Brief  trotz  seiner  mangelhaften  äufseren 
Bezeugung  als  ein  echtes  Werk  des  Apostels  Petrus  zu  betrachten  sei, 
wihrend  für  1.  Petr.  nur  eine  mittelbar  petrinische  Autorschaft,  nämlich 
ein  Konzipiertsein  durch  Silvanus  (1.  P.  5,  12)  in  Petri  Auftrag,  anzunehmen 
fä'*^)  femer  eine  neue  Auflage  des  K.  Braun  eschen  Kommentars  zu  den 
drei  Johannesbriefen.  ^^  Endlich  was  die  Apokalypse  betrifft  eine  neue 
(manches  umgestaltende,  in  der  Hauptsache  aber  bei  der  früher  vorgetragenen 
Annahme  einer  successiven  Entstehung  des  Buchs  zwischen  66  und  170  be- 
harrende)  Auflage  von  D.   Yoeiters   Monographie^^)   sowie   eine   Kritik 

79)  H.  A.  W.  Meyer y  Krit.-exeg.  Komm.  etc.  T.  XI:  Krit.-exeg.  Handbuch 
tber  die  Briefe  «n  Timotheus  and  Titas.  5.  Aafl.,  amgearb.  von  B.  Weifs.  Göttingen, 
Vttdenhoeck  &  Bnpreclit.  VI,  400  S.  —  80)  £•  Ktthl,  Die  Gemeindeordnung  in  den 
Ptitonibriefen.     Berlin,    Hertz.     HI,    152  S.     (Vgl.    unten,    bei  der    Kirchenverfassg.)  — 

81)  J.  Httller,  Die  Verfassung  der  christl.  Kirche  in  den  ersten  beiden  Jhhn.  u.  die 
Beii«huigen  derselben  zur  &itik  der  Pastoralbriefe.   Leipzig,  Bcholtze.    52  S.   (Vgl.  unt.)  — 

82)  C.  F.  K  e  i  1 1  Komment,  ttber  den  Brief  an  die  Hebräer.  Leipzig,  Dorff ling  &  Franke. 
420  S.  —  gg)  J.  J.  Prins,  De  bestemming  van  den  brief  aan  de  HebreCrs:  ThT. 
8*  S47 — 63.  —  84)  ^'  Klopper,  Die  Erörterung  des  Verhältnisses  von  Glauben  und 
Werken  im  Jakobiubriefe :  ZWTh.  8.  280—319.  —  85)  O.  Kuttner,  Die  Frage  nach 
^Verh.  des  Jak.-Br.  zu  den  paulin.  Schriften:  PrK.  S.  771/6.  —  86)  W.  Seufert, 
I^  Ab&ssongizeit  des  1.  Petrusbriefes:  ZWTh.  S.  146— 56.  id.,  Titus  Silvanus  und 
^yt  des  1.  Petruabriefes :  ib.  S.  360—71.  —  87)  F.  Spitta,  Der  zweite  Brief  des 
WtniB  und  der  Brief  des  Judas.  Eine  geschichtliche  Untersuchung.  Halle,  Waisenh. 
^544  8.  —  88)  Zur  Kritik  der  Spittaschen  Hypothese  vgL  Th.  Schott:  ThLBl. 
^497/9;  Holtzmann:  ThLZ.  (1886),  8.  6—10  u.  ThJB.  (1885),  8.  123  f.;  Zöckler: 
ZKWL  S.  75.  —  89)  K.  Braune,  Die  drei  Briefe  des  Ap.  Johannes:  Langes  TheoL- 
^<>fliÜ8t.  Bibelwk.,  NT.,  T.  15.  3.  Aufl.  Bielefeld,  Velhagen  &  Klasing.  VI,  184  8.  — 
M)D.  Voelter,  Die  Entstehung  der  Apokalyse.  2.  völlig  neu  gearb.  Aufl.  FreibuE^, 
^'•kr.    Vn,  192   S- 


1^144  VIII.     0.  ZSckler:  Kirohengesehichte. 

dieser  Hypothese  von  Th.  Zahn,  der  u.  a.  das  gewichtige  Zeugnis  des 
Jnstinus  Martyr  gegen  dieselbe  ins  Feld  führt  und  bei  Erörtemng  des 
Problems  der  Antichrist-Zahl  666  in  Kapitel  13,  18  ein  Zurückgehen  auf 
Irenäus  als  zuverlässigsten  altkirchlichen  Gewährsmann  in  dieser  Frage  zumeist 
empfiehlt;*^)  femer  zwei  neue  englische  Kommentare  zu  demselben  Buche 
von  F.  D.  Maurice  (ein  opus  posthumum  des  bekannten,  1872  verstorbenen 
Theologen) ^^)  und  von  S.  Füller,^')  samt  mehr  oder  minder  beachtens- 
werten Einzeluntersuchungen  über  kritisch-  oder  exegetische  Fragen  in 
seinem  Bereiche  von  H.  Blom,**)  B.  Schäfer,'*^)  Gibson,»*) 
Dickson.*') 

Im  Bereiche  der  historisch-darstellenden  Verarbeitung  des 
NTlichen  Geschichtsinhalts  (NTliche  Geschichte  nebst  Biblischer 
Theologie)  liegt  etwelcher  neue  Beitrag  zu  jenem  Kreise  subsidiärer  Unter- 
suchungen, welchen  man  seit  Schneckenburger  als  NTliche  Zeitgeschichte  za 
bezeichnen  sich  gewöhnt  hat,  aus  dem  Jahre  1885  nicht  vor;  nur  eine 
englisch^e  Obersetzung  des  (übrigens  mehr  nur  populär  gehaltenen)  Schriftchens 
von  M.  Seidel  wäre  hier  etwa  zu  erwähnen. ^^)  —  Eine  Darstellung  der 
evangelischen  Geschichte,  in  ähnlichem  Umfange  und  grofsenteils  auch  in 
verwandtem  Geiste  gehalten  wie  das  Weifssche  Leben  Jesu,  begann  W. 
Beyschlag  herauszugeben,  mit  Zugrundelegung  akademischer  Vorträge 
über  den  Gegenstand  und  mit  Widmung  an  ^seine  anhänglichen  Zuhörer  ans 
50  Semestern'. ^^)  Der  zunächst  vorliegende  quellenkritisch-grundlegende  oder 
'untersuchende'  erste  Hauptteil  des  geistesfrisch  und  elegant  geschriebenen 
Werkes  giebt  die  Stellung  des  Vf.s  zur  gröfsten  Mehrzahl  der  für  ein  Leben 
Jesu  in  betracht  kommenden  wissenschaftlichen  und  religiösen  Fragen  be- 
reits deutlich  genug  zu  erkennen.  Als  letzte  Hauptvorgänger  in  Bearbeitong 
des  Gegenstandes,  mit  welchen  er  sich  hauptsächlich  kritisch  auseinander- 
setzt, läfst  er  K.  Hase  (insbes.  die  'Geschichte  Jesu'  1875),  Th.  Keim  und 
B.  Weifs  hervortreten ;  hie  und  da  wird  auch  auf  Straufs  als  Vertreter  der 
äulsersten  Linken  apologetisch  zurück-  und  zurechtweisender  Bezug  ge- 
nommen. Die  durchschnittliche  Gesamthaltung  des  Historikers  ist  also  eine 
vermittelnde,  dem  Zugeständnisse  wunderbarer  Geschehnisse  im  Leben  des 
Heilandes  keineswegs  abgeneigt,  vielmehr  prinzipiell  ihm  zugethan,  dabei 
aber  nach  Auffassung  der  Wunder  als  gewisser  Naturthatsachen  höherer 
Ordnung  strebend  und  in  einzelnen  Fällen  die  Steigerung  einfach  natürlicher 
Vorgänge  ins  Wunderhafte  durch  die  unchristliche  Oberlieferung  behauptend. 

91)  Theod.  Zahn,  Apokalyptische  Studien:  ZKWL.  S.  62S/9,  561—76.  — 
92)  F*  6*  Maurice,  Lectures  on  the  Apokalypse,  or  bock  of  the  revelation  of  St.  Jolm 
the  Divine.  London,  Biacmillan.  862  8.  —  98)  S.  Füller,  The  revelation  of  St.  John 
the  Divine  self-interpreted.  A  eommentary  for  english  readers.  New- York,  Whittaeker. 
VII,  888  S.  —  94)  H.  Blom,  De  bestemming  van  de  Apooalypse:  ThT.  S.  164—201. 
95)  B.  Schäfer,  Plan  und  Anfrifs  der  Apokalypse:  Kath.,  S.  214—24,  297—804, 
886—400,  609—27,  607—29.  —  96)  £•  C.  S.  Gibson,  The  gronndwork  of  the  Apo- 
calypse:  The  Monthly  Interpreter.  Edinburgh,  Clark.  Febr.  and  May  1886.  —  97)  W.  ?• 
Dickson,  Dr.  Mommsen  on  the  Neronian  reference  of  the  Apocalypse  and  on  the  Itate: 
1£zposit  2,  S.  881—90.  YgL  hiezu  noch  Holtzmann:  ThJB.  8.  126/8.  —  98)  ^ 
Seidel,  In  the  time  of  Jesus:  historical  pietures.  London,  Clarke.  —  99j  WiUib.  Bev* 
schlag.  Das  Leben  Jesu.  T.  I.:  Untersuchender  TeiL  HaUe,  Strien.  YII,  461  S. 
YgL  die  Besprechungen  von  Weissftcker:  ThLZ.  (1886),  S.  100/8;  NSsgen:  EvKZ. 
((1886),  S.  106,  129,  667,  698;  F.  Ewald:  ThLBl.  (1886),  8.  129,  146  ff.;  H.  Holti^ 
mann:  ThJB.  S.  104,  108  f.;  O.  Zdckler:  ZKWL.  (1886),  8.  68  t;  C.  E.:  Th.  Uttber. 
aSS6),  8.  78/8. 


Vm.     O.  Z  5  c  k  1  e  r :  Kircliengesehiehte.  J  I45 

rhatsächlichkeit  sämtlicher  Heilongswander  der  eyangelischen  Be- 
rd  festgehalten,  auch  die  drei  Totenerweckungen  von  Kapernaum, 
l  Bethanien  werden  als  geschichtlich  sicherstehende  Fakta  anerkannt; 
der  wird  Jesu  Auferstehung  als  eine  absolut  wunderbare  verklärende 
ilebong  des  getöteten  Leibes  des  Herrn  im  Grabe  dargestellt  und 
n  naturalistische  Verflüchtigung  der  Erscheinungen  des  Auferstandenen 
n  Visionen  entschieden  verworfen.  Allein  diese  Zustimmungsvota 
iy  ofTenbamngsgläubigen  Standpunkte,  welchen  eine  volle  Anerkennung 
onesevangeliums  hinsichtlich  seines  Geschichtswertes  (wenn  auch  nicht 
insichtUch  der  unbedingten  Historizität  seines  Redeinhaltes)  zu  Grunde 
chseln  ab  mit  gelegentlich  recht  scharfen  Protesten  gegen  die  streng 
e  Auffassung  des  evangelischen  Geschichtsbildes.  An  seiner  Fassung 
rdischen  Daseins  Christi  als  einer  nur  idealen,  nicht  persönlichen 
inz  hält  Beyschlag  auch  jetzt  noch,  wie   in  zahlreichen,   seit  Mitte 

Jahre  veröffentlichten  Vorträgen  und  Schriften,  entschieden  fest, 
lindheitsgeschichte  des  Herrn,  wie  die  Eingangskapitel  des  Matthäus 
EIS  sie  schildern,  vermag  er  einige  apologetische  Gänge  seines  letzten 
3rB  Weifs  ^nicht  mitzuthun' ;  und  verschiedene  Thatsachen  auch  der 

evangelischen  Geschichtsepochen   behandelt  er   mehr   oder  minder 

;  so  aus  dem  Bereiche  der  Passions-  und  Auferstehungsgeschichte 
blungen  vom  Ende  des  Verräters  Judas,  von  den  aus  ihren  Gräbern 
^angenen  Leibern  der  Entschlafenen,  von  den  Grabwächtem  der 
r,  auch  der  Bericht  über  Jesu  sichtbare  Himmelfahrt,  der  auf  den 
ler    letztmaligen  Erscheinung    des  Herrn    im  Kreise    der    Jünger 

wird.  —  Des  katholischen  Theologen  J.  Grimm  ungemein  breit 
^s  Leben  Jesu  erfuhr  durch  Anslichttreten  eines  4.  Bandes  eine 
mg,  die  aber  noch  nicht  bis  zum  Ende  des  öffentlichen  Lehrwirkens 
^®®)  Gedrängter  und  wesentlich  nur  populär  behandelte  ein  anderer 
her  Autor  denselben  Gegenstand  ;^^^)  gleichwie  auch  die  von  dem 
;hen  Ehrendomherm  und Dechant  Tappehorn  gebotene Zusammen- 
der  Apokryphensagen  über  das  Leben  des  Herrn  sich  überwiegend 
jre  Kreise  wendet.*®*)  —  Eine  beachtenswerte  Verteidigung  der 
chen  Geschichte  als  einer  nicht  blofs  symbolisch,  sondern  objektiv 
ich  aufzufassenden  Summe  historisch  überlieferter  Nachrichten  gab, 
t  durch  die  mythifizierende  Hyperkritik  seines  Gegners  Lohman, 
€hter  Theologe  Gramer  in  seiner  akademischen  Antrittsrede.*®*) 
der  Reihe  der  Einzelbeiträge  zur  Leben  Jesu-Forschung  verdienen 
manns  Aufsätze  über  das  Jugendleben  des  Herm,*®^)  sowie  6. 
anns  Beleuchtung  mehrerer  Episoden,  teils  des  öffentlichen  Wirkens, 

Leidens-  und  Herrlichkeitsgeschichte  Christi^®*)  besonders  hervor- 

zn  werden. 


)i)  J.  Grimm,  Das  Leben  Jesu.  Nftcli  den  vier  Ew.  dargesteUt.  4.  Band:  Ge- 
er  dffentUehen  Thätigkeit  Jesu,  8.  T.  Regensburg,  Fastet.  II,  666  S.  VgL  d. 
Hettinger:  LR.  S.  326/7.  —  101)  J-  B.  Lehmann,  Das  Leben  unsres  Herrn 
ida  Jesus  Christus.  Nach  den  4  Ew.  zusammengestellt.  Paderborn,  Junfermann. 
•  —  102)  -^  Tappehorn,  Aufserbiblische  Nachrichten,  oder  die  Apokryphen 
jrebnrt,  Kindheit  und  das  Lebensende  Jesu  and  Marift.  Paderborn,  Schoningh. 
lOS)  J-  Cr  am  er,  De  jongste  hypothese  aangaande  den  oorsprong  der  evange- 
chiedTerhAlen  nader  toegelicht.  Utrecht,  Breijer.  86  S.  —  104)  F*  Meu- 
as  Jngendleben  Jesu:  Eirchl.  Monatsschrift  S.  829 — 64,  417 — 39.  —  VHS)  ^* 
mn,  Letzte  Bibelstadien  (s.  oben  S.  141),  No.  6:  Jesus  u.  die  SamaxiX^iiTi', 
«rkhU  der  ChtehhbUwißMuehafi  1886,    L  4  rv 


J  146  YIII.     O.  Z  5  c  k  1  e  r :  Eärchengeschichte. 

Zur  Gruppe  einerseits  der  bibüsch-theologischen  Arbeiten,  andererseits 
der  über  das  Zeitalter  Jesu  hinaas-  and  bis  in  die  apostolische  Zeit  hinein- 
greifenden Untersuchungen  leitet  uns  das  gehaltvolle  Schriftchen  von  Ph. 
Glock  über  die  Qesetzesfrage  im  Leben  des  Herrn,  sowie  bei  Paulas 
hinüber.  ^^^)  Gegenüber  den  Phantasieen  Ed.  v.  Hartmanns  in  seiner  'Selbst- 
zersetzung des  Christentums',  sowie  gegenüber  jüdischen  Autoren  wie  Grätz, 
Geiger  etc.  sucht  G.  dasselbe  zu  zeigen,  dafs  Jesu  Stellung  zum  Gesetz  des 
Alten  Bundes  keineswegs  die  eines  gewöhnlichen  Israeliten  ohne  freiere  und 
höhere  Ideen  gewesen  sei.  Im  Privatleben  allerdings  an  das  Gesetz,  und 
zwar  an  das  Zeremonialgesetz  gebunden,  habe  derselbe  bei  seinem  öffent- 
lichen prophetischen  Lehrwirken  sich  als  frei  vom  Gesetzesjoche  gewuM 
und  verhalten.  Gerade  die  synoptischen  Berichte  —  und  nur  sie  zunächst 
kämen  als  streng  geschichtlichen  Inhalts  für  die  betreffende  Untersuchung 
in  betracht  —  liefsen  dies  sein  doppelseitiges  Verhalten  deutlich  hervor- 
treten. Bei  den  Jüngern  des  Herrn  trete  dann  der  charakteristische  Gegen- 
satz hervor,  dafs  die  palästinischen  Urapostel  die  ans  Gesetz  gebundene, 
Paulus  dagegen  die  gesetzesfreie  Stellung  des  Meisters  mehr  oder  minder 
einseitig  festhalten  u.  s.  f.  Eine  gewisse  schablonenmäüsige  Einseitigkeit 
der  Auffassung,  herrührend  von  tendenzkritischer  Beeinflussung,  läfst  sich  in 
der  Art,  wie  der  Yf.  seine  Ansicht  durchführt,  allerdings  nicht  verkennen; 
doch  umschliefsen  seine  Darlegungen  auch  manches  recht  Treffende.  —  Über 
verschiedene  besondere  Momente  teils  der  äufseren,  teils  der  inneren  Seite 
des  urchristlich  religiösen  Lebens  verbreiten  sich  mehrere  andere  Mono- 
graphieen.  Die  Anbetung  Jesu  im  Zeitalter  der  Apostel  bildet  den  Gegen- 
stand eines  von  Th.  Zahn  gehaltenen  historischen  und  zugleich 
apologetischen  (den  Glauben  an  Jesu  Gottheit  bereits  der  frühesten  Ent- 
wickelungsstufe  des  Christentums  vindizierenden)  Vortrags.  ^^'')  Die  Stellang 
der  Prädestination  im.  paulinischen  Lehrganzen  beleuchtet  E.  M6n6goz.^^*) 
Über  die  Anfänge  der  Sonntagsfeier  der  Christen  nach  den  Aussagen  des 
!NTs.  handelte  L.  Witte.^^*)  Eine  die  Einsetzungsworte  des  Abendmahls 
behandelnde  umfängliche  und  schwerfällig  gelehrte,  aber  vieles  Geschraubte 
und  Unklare  in  sich  schliefsende  Studie  von  W.  Philipps  trägt  mehr 
dogmatisch  konstruierenden  als  biblisch-historisch  und  -theologisch  unter- 
suchenden Charakter. ^^®)  Veraltet  ist,  was  J.  H.  Scholten^^^)  betreüfs  der 
Entstehung  und  urchristlichen  Handhabung  der  Taufformel  in  einer  bereits 
16  Jahre  zuvor  holländisch  geschriebenen  und  nunmehr  durch  M.  Gubalke 


Ko.  7:  Die  biblischen  Akten  über  Judas  Ischariot,  nebst  Exkurse  Über  das  Saspendimn 
(Ans  Holz  httngen)  im  A.  u.  NT.;  No.  8:  Pontius  Pilatus;  No.  9:  Die  drei  GekrenzigteD 
auf  Golgatha;  No.  10:  Jesu  Himmelfahrt  nach  der  biblischen  Gesamtdarstellung.  — 
106)  J*  Pb.  Glock,  Die  Gesetzesfrage  im  Leben  Jesu  und  in  der  Lehre  des  Paulus,  t. 
bibl.-kritische  Untersuchung  mit  bes.  Berücksichtigung  der  Einwendungen  Ed.  ▼.  Hartmaoni 
u.  der  Prätensionen  der  Wortführer  des  modernen  Judentums.  Karlsruhe}  Reuther.  XÜi 
159  S.  —  107)  Th.  Zahn,  Die  Anbetung  Jesu  im  Zeitalter  der  Apostel.  Yortng. 
Stuttgart,  Buohh.  der  £v.  Gesellschaft.  32  S.  —  108)  £•  M^n^goz,  La  pr^destinatioD 
dans  la  th^ologie  paulinienne.  Paris,  Fischbacher.  19  S.  —  109)  L.  Witte,  Der  Sonn- 
tag ein  Geschenk  Gottes:  KirchL  Monatsschr.  S.  607 — 28.  —  HO)  W.  Philipps,  Tovto 
ioTi  ro  0€5f*d  fiov.  Vier  Abhandlungen  über  das  Wort  des  Herrn:  Das  ist  mein  Leilk 
Ein  Beitrag  zur  Sakraments-  und  Abendmahlslehre.  Gütersloh,  Bertelsmann.  VIII,  479  S. 
Vgl.  d.  Bezz.  im  ThLBer.  S.  242  f.;  ThLBL  S.  458  f.  (von  H.  Schmidt);  ThLZ.  (1887), 
S.  478—80  (von  Sachse).  —  Hl)  J.  H.  Schölten,  Die  Taufformel.  Aus  dem  Hol- 
ländischen übersetzt  von  M.  Gubalke.     Gotha,  Windaus.     YII,  88  S. 


ym.     O.  Z5 ekler:   Kirehengesohiohte.  1^147 

ios  Deatsche  flbersetzten  Sclurift  vorträgt.  ^^*)  Die  altraradikale  Art,  wie 
darin  über  den  historischen  Charakter  des  Taufeinsetzungsberichtes  am  Schlosse 
des  Matthäus  abgeurteilt  and  die  Anwendung  der  nicht-trinitarischen  Formel 
ilg  td  orofia  tov  ^ar^og  als  sogar  noch  im  Zeitalter  Justins  stattfindend 
d&rgestellt  wird,  erscheint  umsomehr  als  ein  mit  der  neueren  Forschung 
streitender  Anachronismus,  da  die  Art,  wie  in  Kapitel  7  der  Apostellehre 
der  Vollzug  des  Taufsakramentes  beschrieben  wird,  das  jedenfalls  schon  vor- 
JQstinsche  Alter  der  trinitarischen  Formel  unwiderleglich  bezeugt  und  der 
(reschichtlichkeit  von  Matthäus  28,  19  zur  indirekten  Bestätigung  gereicht. 
Aach  A.  Hilgenfeld^^^)  widerspricht  in  einer  auf  den  Gegenstand  bezüg- 
lichen Abhandlung  seiner  Zeitschrift  den  Scholtenschen  Annahmen  zum  nicht 
geringen  Teüe,  obschon  auch  er  die  Stelle  Matthäus  28,  19  nicht  als  zu- 
Terlissiges  historisches  Zeugnis  gelten  läfst.  —  Über  die  Yerfassungs- 
Terfaältnisse  der  apostolischen  Christenheit  gegen  das  Ende  der  paulinischen 
Epoche  des  apostolischen  Zeitalters  handeln  die  oben  (S.  143)  schon  er- 
wähnten Monographieen  von  Kühl  und  von  Müller.  Beide  lassen  die 
Gemeindeämter  des  Episkopats  (oder  Presbyterats  —  denn  beide  Namen 
gelten  ihnen  als  gleichl^edeutend)  und  des  Diakonats  bereits  zur  genannten 
Zeit  nebeneinander  bestehen,  statuieren  eine  zeitweilige  Abordnung  des 
Timotheus  und  des  Titus  durch  den  Apostel  Paulus  zur  Lösung  besonderer 
gemeindeorganisatonscher  Aufgaben,  und  finden  das  in  den  Pastoralbriefen 
Aber  die  betreffenden  Verhältnisse  Ausgesagte  wohl  im  Einklang  mit  der 
Toraussetzung  von  deren  paulinischem  Ursprung.  Auf  besonders  einleuchtende 
Weise  zeigt  Kühl,  dafs  die  verfassungsgeschichtlichen  Aussagen  und  An- 
deatnngen  der  Pastoralbriefe  ^am  besten  zu  verstehen  sind,  als  erste  Wurzeln 
derjenigen  Zustände,  welche  uns  im  Clemensbriefe  an  die  Eorinther  und  in 
der  Didache  entwickelter  entgegentreten'.^^*)  —  Mit  Entwickelung  der 
ethischen  Grundbegriffe  des  NTs.  beschäftigt  sich  ein  Vortrag  von  A. 
Schmitthenner.^^^)  Mehrere  Betrachtungen  über  Einzelprobleme  der 
NTIichen  Ethik  (wobei  zwei  schon  früher  ausgearbeitete  und  jetzt  nochmals 
publizierte)  reihte  Hoelemann  dem  abhandelnden  Teile  seiner  ^Letzten 
Bibelstudien*  ein.^^^)  Biblisch-theologische  Monographieen  von  umfassender 
Anlage,  über  sämtliche  apostolische  Lehrbegriffe  sich  verbreitend  und  jen- 
seits derselben  und  der  Lehre  Jesu  bis  auf  die  ATlichen  Grundlagen  zurück- 
gehend, lieferten  noch  F.  Gardiner ^^'')  in  einer  das  Verhältnis  von 
ATlicher  Weissagung  zur  NTlichen  Erfüllung  beleuchtenden  Studie  und  A. 
Schlatter^^^)  in  einer  preisgekrönten  ausführlichen  Untersuchung  über  die 

112)  VgL  die  schtffe  Kritik  von  F.  LoofB:  ThLZ.  S.  226/9.  Auch  H.  Holtz- 
»Bn:  TbJB.  S.  115.  —  HS)  A.  Hilgenfeld,  Die  arohristliche  Taufe:  ZWTh. 
S' 44S— 62.  —  114)  Zur  KQh Ischen  Schrift  insbes.  vgL  die  Rez.  von  O.  Ritschi: 
^U^  S.  607  t ;  auch  ThLBer.  (1886),  S.  26  f.;  Holtzmann:  ThJB.  S.  122;  ZSckler: 
2KWL.  (1886),  S.  66  f.  —  115)  A.  Schmitthenner,  Die  ethischen  Grundanschauungen 
^KTs.  in  ihrer  individneUen  Entwiekelnng.  (Bericht  über  die  Thtttigkeit  des  wissen- 
a^dtL  Predigervereins  der  ev.  Geistlichkeit  Badens.)  S.  36 — 71.  Karlsruhe,  Macklot. 
~-  111)  Hoelemann,  Letzte  Bibelstudien  (ob.  S.  141/5).  No.  11:  Das  Schwert 
^  Obrigkeit  (Denkschrift  Über  Römer  13,  4,  aus  dem  J.  1866);  No.  12:  Die  Schriftlehre 
▼OS  d«r  efaristliehen  Ehe,  von  Ehestiftung,  Ehescheidung  u.  Wiedenrerehelichung.  Ein 
'''t'ttttsi  Grutachten.  No.  18:  Gottes  Wort  ttber  Wucher  u.  Zins;  ein  exeget.-ethisches 
^''■poiisoin.  1869.  —  117)  Fred.  Gardiner,  The  Old  and  the  New  Testament  in 
tbeirmstiial  reUtions.  New-York,  J.  Pott.  IX,  852  S.  —  118)  A.  Schlatter,  Der 
^^*<ü)e  im  NT.  £ine  Untersuchung  zur  neutestamentL  Theologie.  Gekrönte  Preisschrift. 
^<a«n,  BrilL     V,   691  S. 

10» 


]  148  ^I^-     O.  Zdckler:   KirchengeBchichte. 

NTliche  Ttlarig.  Die  letztere  Arbeit  ist  von  hervorragender  Bedentang. 
Nach  eingehender  Belenchtang  beider  Vorgänger  des  nrchristlichen  Glaubens- 
begriffes:  des  Glaubens  in  der  prophetischen  nnd  Weisheitslitteratnr  des  ATs., 
sowie  der  TtliJtig  nach  klassisch-griechischem  and  hellenistischem  (bes.  philo- 
nischem)  Sprachgebraache,  bringt  sie  zuerst  das  Wesen  des  NTlichen  Glaubens 
nach  Jesu  grundlegendem  Lehrzeugnisse  zur  Darlegung,  um  dann  (unter  der 
Überschrift  'Die  neue  Gemeinde  der  Glaubenden')  nacheinander  das  Glaubens- 
zeugnis des  Heidenapostels,  der  drei  Urapostel  Jakobus,  Petrus,  Johannes, 
sowie  des  Yf.s  des  Hebräerbriefes  in  genauer  Betrachtung  abzuhandeln. 
Mit  einem  Ausblick  auf  die  glaubenszerstörende  asketisch-werkheilige  Lehr- 
weise der  nachapostolischen  Gnosis,  sowie  mit  einem  Backblick  auf  das 
Verhältnis  der  apostolischen  Glaubenspredigt  zum  reichsgründenden  Wirken 
Jesu  schliefst  die  gehaltvolle,  auch  vom  liberalen  Standpunkte  aus  mehrfach 
anerkennend  beurteilte  Schrift.^*®*) 

Mit  Erwähnung  einer  Neubearbeitung  des  'apostolischen  und  nach- 
apostolischen Zeitalters*  von  G.  V.  Lechler^^*)  beschliefsen  wir  den  auf  die 
NTliche  Litteratur  bezüglichen  Teil  unseres  Berichts,  zugleich  schon  hinüber- 
greifend ins  Bereich  der  auf  die  vorkonstantinische  Kirchengeschichte  bezOg- 
fichen  Arbeiten.  Wie  in  den  beiden  früheren  Ausgaben  der  verdienstlichen 
Schrift  (der  ersten  noch  unvollkommneren  von  1851  und  der  beträchtlich 
gereiften  und  bereicherten  von  1857)  richtet  der  Vf.  sein  Augenmerk  hauptsäch- 
lich auf  die  innere,  biblisch-theologische  und  lehrgeschichtliche  Seite  des  zn 
schildernden  geschichtlichen  Prozesses.  Doch  steht  die  früher  ans  Ende  des 
Ganzen  gerückte  Skizze  der  sonstigen  (teils  äufseren,  teils  inneren)  Lebens- 
entwickelung der  Urchristenheit  nunmehr  vor  den  die  Lehrgeschichte  be- 
treffenden Partieen;  eine  entschieden  zweckmäfsige  Neuerung,  welche  die 
Anlage  des  Ganzen  organischer  gestaltet.  Als  wesentliche  Verbesserung  hat 
femer  die  gegen  früher  erheblich  bereicherte  und  gründlicher  gestaltete 
quellenkritische  Darlegung  vom  Geschichtswerte  der  Apostelgeschichte  in  der 
Einleitung  zu  gelten.  Den  Lehrgehalt  des  Jakobusbriefes  erörtert  der  Vf. 
nunmehr  (infolge  seines  Übertritts  zur  Beihe  der  die  Priorität  des  Briefes 
gegenüber  den  paulinischen  Episteln  annehmenden  Exegeten,  vgl.  oben, 
S.  143)  bereits  vor  dem  Paulinismus.  Mit  besonderer  Sorgfalt  revidiert  and 
ergänzt  erscheinen  die  apologetischen  Bemerkungen  über  Pauli  Bekehrnng 
an  der  Spitze  des  Hauptabschnittes  über  die  paulinische  Theologie.  Inner- 
halb der  nachapostolischen  Zeit  wird  selbstverständlich  der  Didache  eine 
eingehendere  Untersuchung  hinsichtlich  ihres  Ursprungs  und  Lehrgehalts 
gewidmet,  und  zwar  mit  dem  Ergebnisse,  dafs  eine  Priorität  dieses  Schrift- 
stückes im  Verhältnisse  nicht  blofs  zu  Hermas,  sondern  auch  zum  Bamabas- 
briefe  zu  statuieren,  seine  Abfassung  also  bereits  dem  Ende  des  1.  christ- 
lichen Jhs.,  nicht  erst  dem  Anfange  oder  gar  der  Mitte  des  zweiten  zu- 
zuweisen sei. 

Bei  der  Betrachtung  der  Litteratur  über  das  2.  und  8.  Jh.  bis  mm 
Dfioänum  angelangt,  reihen  wir  an  das  eben  über  Schaff  als  Beurteiler  der 


118»)  S.  die  Rezz.  von  Ed.  Gräfe,  ThLZ.  (1886),  S.  867—74;  H.  Holtzmann: 
ThJB.  S.  114  f.;  0.  Zöckler:  ZKWL.  S.  67  f.  —  119)  Gotth.  Viktor  Lechler,  D« 
apostolische  und  das  nachapostolische  Zeitalter  mit  Rücksicht  auf  Einheit  und  Unterschied 
in  Leben  und  Lehre.  Dritte,  vollständig  neu  bearb.  Aufl.  Eoirlsruhe  u.  Leipzig,  Beother. 
XVI,  685  S. 


Ym.     0.  ZSckler:   Kirchengeschiclite.  1,149 

Di  dache  Bemerkte  die  ferneren  auf  dieses  vielseitig  bedeutsame  Fandstück 
bezflglichen  Untersuchongen.     Ihrer  ist  eine  fast  unflbersehbar  grofse  Zahl, 
zsmal  wenn    alle  Zeitnngs-   und  Zeitschriften-Artikel   über   den  Gegenstand 
nit  in  Rechnung  gezogen  werden,  deren  insbesondere  in  Nordamerika,  Dank 
dem  seitens  der  yerschiedensten  Denominationen  bethätigten  lebhaften  Interesse 
an  der  Sache,  wohl  mehrere  hunderte  erschienen   sein   dürften.     Wir   ver- 
mögen hier,  durch  die  Rücksicht  auf  den  Raum  beschränkt,   nur   eine  ge- 
driüigte  Übersicht  über  diejenigen  Monographieen   und  Aufsätze   zu  geben, 
(kieii  ein  irgendwie  förderndes  Eingreifen  in  die  betreffende  Diskussion  zu 
danken  gewesen.**^  —  Die  Bearbeiter  des  Gegenstandes  teilen   sich,   was 
die  Grundfrage  nach  der  Entstehungszeit  und  -weise   des  Schriftstücks   an- 
geht a)  in  solche,  die  dasselbe  im  wesentlichen  noch  der  apostolischen  Zeit 
im  weiteren  Sinne,  d.  i.  dem  1.  christlichen  Jh.,  zuweisen  und  zugleich  von 
der  Voraussetzung  seines  nicht  überarbeiteten  oder   interpolierten,   sondern 
einheitlichen  Charakters  ausgehen,  und  b)  in  solche,  die  es  erst  im,  gegen 
die  Mitte  des  2.  Jhs.,  oder  gar  erst  gegen  dessen  Ende  seine  jetzige  Gestalt 
erlangen   lassen,    indem  sie  zugleich   ein  Hindurchgehen   des  Textes   durcl^ 
mehrere  Redaktionen  annehmen. 

Im  Streben,  dem  Dokument  ein  möglichst  hohes  Alter  zuzuweisen,  ist 
onter  den  Monographen  des  uns  hier  beschäftigenden  Jahres  keiner  gleich 
wdt  gegangen  wie  Paul  Sabatier  in  Strafsburg,^^^)  der  die  Didache  als 
ein  stark  judenchristlich  geartetes  Handbüchlein  des  christlichen  Unterrichts 
bereits  in  vorpaulinischer  Zeit,  etwa  gegen  das  Jahr  50  in  Palästina  ver- 
falst  werden  läfst  und  in  seinem  angelegentlichen  Suchen  nach  Anklängen 
seiner  Morallehren  und  Eultusvorschriften  an  Jüdisch-Synagogales  vielfach 
za  weit  geht  (übrigens  aber  doch  auch  manches  Anregende  und  Lehrreiche 
zum  Ausdruck  bringt).  Etwa  im  Jahre  70  p.  Chr.  denkt  H.  Bestmann 
das  Büchlein  geschrieben,^*^  und  zwar  als  'ein  kirchliches  Verfassungs- 
programm der  christgläubigen  Juden  Antiochiens,  dargeboten  deren  heiden- 
christiichen  Brüdern  anderwärts'  und  später  seitens  dieser  Heidenchristen 
ablehnend  beantwortet  im  sogenannten  Bamabasbriefe,  der  ca.  79  verfafst 
sei.  In  eine  nur  wenig  spätere  Zeit,  nämlich  zwischen  80  und  100  setzen 
die  Abfassung  der  Urk.  M  6  n  6  g  o  z  ^**)  und  Massebieau,^**)  der  Deutsch- 
nisse Bielenstein,  welcher  (ähnlich  wie  auch  M^n^goz)  die  Didache  als 
die  älteste    Agende    der  Kirche   und   speziell   ihre  Kapitel  1/6   als   uraltes 


180)  Vgl.    vorab    die   zusammen  fassen  den  LitteraturUbersichten  In  NEvKZ.  No.  10, 

S.  150  f.  und  No.  31,  S.  486  f.;    EvKZ.   No.  48,  S.  915—20;    ThLZ.  (1886),  S.  271/8, 

M4|'7  (von  A.  Harnack);    ferner  ThJB.   S.   129 — 37    (von  H.    Lüdemann);    sowie  die 

anders  prftzis  und  erschöpfend  gehaltene  Berichterstattung  über  das  bis  dahin  Geleistete 

ia  der  unten  hervorzuhebenden  Monographie  von  Ph.  Schaff;  auch  Harnack  in  seinem 

sptt«r  (JB.  f.   1886)    zn   besprechenden  Artikel  'Apostellehre'   in  PR£^,    sowie  Lechler, 

'UrLlondej    Leipzig.     1886,    S.    68 — 75)    und    Funk     (Doctrina    duodecim    apostolorum, 

TWang.  1887,  S.  XXXI— LIII).  —  131)  Paul  Sabatier,   Ancien  4\hye  de  la  facult^  de 

^L  Protest,  de  Paris.     ^tSax^  to5v  ip    aTioorohov,     La  didach^  ou  Tenseignement  des 

doBze  apdtres.     Texte  grec,  retrouv^  par  MGr.  Philotheos  Bryennios  etc.  .  .  .  publik  pour 

^  Premixe  fois  en  France  avec  an  commentaire  et  des  notes.     Paris,  Fischbacher.     168  S. 

^S^  die  Rezz.  von  Funk:   LR.  No.  8;    N.  Bonwetsch:    ThLBL  S.  831  f.;    Zöckler: 

KtKZ.  S.  916  f.;    Lüdemann:    ThJB.  S.  132/6.    —    \%%)   H.  Bestmann,   Geschichte 

«^Christi  Sitte  (vgL  unt.,  geg.  Ende  d.  JB.),  T.  II,  S.  140—52.    —    138)  M^n^goz, 

^  Didache    (eine    Suite   von   Aufsätzen   in    Le  T^moignage    1884,     F^vr. — JuiU.;     1885, 

JtBT.).   —    134)     Massebieau,     Communications     sur     la    Didach^:    Le    T^mo\gu%^^t 

^<^.  1885. 


1^160  ^^I-     O.  ZSckler:    KirchengeBehichte. 

Muster  einer  liturgischen  Tanfrede  darznthnn  sacht  ;^*^)  femer  mehrere 
englische  Autoren,  wie  Kanonikus  Spence,  der  die  Schrift  als  ins  johanneische 
Zeitalter  gehörig,  als  vor  den  Ignatianen  entstanden  und  als  möglicherweise 
von  Bischof  Symeon  von  Pella- Jerusalem  verfafst  zu  erweisen  sucht;"*) 
Bischof  Light foot,  der  im  allgemeinen  hei  den  Jahren  80 — 100  stehen 
zu  bleiben  vorzieht;^*')  Wordsworth^^®)  und  Romestin,'**)  die  das 
Jahr  90  als  ungefähren  Entstehungszeitpunkt  geltend  machen  wollen;  nicht 
minder  mehrere  Nordamerikaner,  wie  Hitchcock  und  Brown  in  ihrer 
kommentierten  Textausgabe,  ^^^)  und  besonders  Ph.  Schaff,  dessen  be- 
sonders grtlndlich  und  instruktiv  gehaltene  Schrift  über  den  Gegenstands'^ 
darin  eine  gewisse  Hinneigung  zur  oben  erwähnten  Bestmannschen  Hypothese 
kundgiebt,  dafs  er  das  Judenchristliche  des  Inhalts  und  Standpunkts  der 
Schrift  ziemlich  stark  betont,  und  als  eventuellen  Abfassungsort  Antiochia 
oder  sonstweiche  örtlichkeit  Syriens  in  Vorschlag  bringt,  auch  möglicher- 
weise noch  das  drittletzte  Jahrzehnt  des  1.  Jhs.  für  die  Bestimmung  des 
Entstehungszeitpunkts  zur  Disposition  zu  stellen  geneigt  ist.  —  Von  deutschen 
Gelehrten  votieren  für  das  Entstandensein  der  Didache  schon  vor  dem 
Jahre  100,  jedoch  erst  in  einem  der  beiden  letzten  Jahrzehnte  des  Jhs.: 
Lechler  (s.o.),  Caspari,"«)  die  Katholiken  Bickell"»)  und  Funk/") 
und  der  Altkatholik  J.  Langen  —  der  letztere  in  Bestimmung  der  Zeit- 
verhältnisse u.  örtlichen  Umstände  der  Abfassung  einer  besonders  scharf  be- 
stimmten Feststellung  nachstrebend  (da  der  Bamabasbrief  am  wahrschein- 
lichsten unter  Nerva  geschrieben  sei,  habe  man  die  von  demselben  [in 
Kapitel  18 — 20]  benutzte  Didache  als  zwischen  90  und  96  entstanden  zn 
denken ;  und  zwar  sei  Jerusalem  als  Abfassungsort  anzunehmen ;  ein  daselbst 
wohnender  Judenchrist  habe  mittels  des  Büchleins  bezweckt,  für  das  Aus- 
land und  für  Heidenchristen  ^Anweisung  zu  echt  christlichem  Leben  nnd 
zur  Bildung  von  Christengemeinden  zu  erteilen*).***) 

An  die  Spitze  der  das  Büchlein  erst  dem  2.  Jh.  zuweisenden  Forscher 
ist  der  Däne  Paulssen  zu  stellen,  der  es  in  den  nächsten  Jahren  nach 
100  verfafst  sein  läfst.^»*)  Bei  der  die  Zeit  zwischen  120—60  zur  Ver- 
fügung stellenden  Annahme,  wie  er  sie  schon  im  Vorjahre  ausgedrückt,  be- 
harrt  A.  Harnack    (s.  o.,    S.   119**®),    worin    Lipsius    ihm    zustimmt, 


125)    BielensteiB,    Warum   enthlüt  die  JtB,  r.  B,  an,  nichts  Lehrhaftes?:  ICt- 
teilimgeii    u.    Nachrichten    f.    die   ev.  Kirche   in   Rnfsland.     Riga.     1886.     S.  181/7.    " 
126)  Spence,  Teaching  of  the  twelve  apostles.     A  translation  with  notes  etc.    Londoo, 
Nishet.     180  S.  —  127)  Lightfoot,  Expos.,  Jan.,  S.  1—11.  —  128)  Wordsworth, 
Christian  life,  ritual  and  diseipline  at  the  dose  of  the  first  Century:  The  Guardian,  Hsrch 
1884.  —  129)    Romestin,  Teaching  of  the  twelve  i4)0stles.     With  introduction,  trsDi- 
lation,  notes  and  illustrative  passages.   London,  Parker.    1884.    118  S.  —  ISO)  Hitchcock 
u.  Brown,  Teaching   of  the  Twelve  Apostles,  recently  discovered  and  edited  by  Philottu 
Bryennios.     A  new  edition  revised  and  greatly  enlarged.     New-Tork,  Scribners  Sons.  290  S. 
-—    ISl)    Phil.    Schaff,    The   oldest  Church  Manual  called' the  Teaching  of  the  tireke 
Apostles.     The    didache  and  kindred  documents   in   the   original  with  translations  and  di>^ 
cussions  of  postapostolic  teaching  on  baptism,  worship  and  diseipline,  and  with  iUnstrstios* 
and  fac-similes  of  the  Jerusalem  manuscript.     New- York,  Funk  &  WagnaUs.     VII,  801  S- 
-—  1S2)  C.  P.  Caspari,  Den  aeldste  Kirkeordning :  Luthersk  Ugeskrift  (1884),  No.  H^ 
25.    ~    133)  G.  Bickell,    Art.   'Liturgia'   in  Kraus'  Real-Enc.   der   christl.  Altertfloe^ 
S.  310  ff.  —   134)  F.  A.  Funk:    LR.  Ko.  19   (auch  schon  Th(^ch.  (1884),  S.  880  ff)- 
—    135)    Jos.    Langen,    Das    ftlteste    christl.    Kirchenbuch:    HZ.  2,    S.    198—214.  — 
136)  Paulssen,  Et  igjenffudet  Skrift  fira  kirkens  aeldste  Tider:    Theol.  Tidskr.  for  def 
danske  Folkkirke  (1884),  S.  676-^89. 


Vm.     0.  Zöekler:  KirchengeBchiehte.  1^151 

freilich  unter  Bestreitung  eines  ägyptischen  Ursprungs  des  Schriftstücks,  für 
welchen  keine  Wahrscheinlichkeit  vorliege,**')  desgleichen  Hase,*'*)  der 
übrigens  darin  von  Hamack  abweicht,  dafs  er  anstatt  eines  heidenchristUchen 
Tiehnehr  einen  judaistischen  Standpunkt  des  Yfs.  behauptet.  Genau  auf 
du  Jahr  134  fixiert  G.  Volk  mar*'*)  die  Abfassung;  denn  das  Schriftchen 
sei  nichts  anderes,  als  ein  'urchristliches  Andachtsbuch*  aus  den  Schreckens- 
zeiten des  Barcochba- Aufstandes,  eine  'Christenlehre  der  Barcochbazeit',  ent- 
standen gegen  Ende  der  Kämpfe  des  jüdischen  Pseudomessias  mit  den 
Rdmem  und  durch  den  Ausdruck  6  xoa^OTrXdvog  in  c.  16  mit  handgreiflicher 
Deatlichkeit  auf  denselben  hinweisend.  Wohl  erst  nach  dem  Pastor  Hermae 
(welcher  benutzt  zu  sein  scheine)  will  Holtzmann *^®)  die  Didache 
in  ihrer  jetzigen  Gestalt  entstanden  sein  lassen,  und  zwar  als  das  Produkt 
der  Th&tigkeit  eines  Interpolators,  welcher  uns  in  Did.  c.  1/6  dasselbe  alte 
Sittenbücblein  von  den  zweien  Wegen,  das  sich  auch  am  Schlüsse  des 
Bamabasbriefes  befindet,  in  etwas  jüngerer  Bezension  als  die  bei  Barn, 
darbiete.  Ein  unmittelbares  Abhängigkeitsverhältnis  zu  Barn,  finde  nicht 
statt,  vielmehr  sei  das  Zweiwege-Büchlein  die  beiden  Apokryphen  gemein- 
same Quelle,  welche  dort  in  älterer,  zu  Anfang  der  Didache  aber  in  etwas 
spftterer  Textgestalt  vorliege.  In  der  Frage,  ob  Hermas  wirklich  älter  als 
£e  Didache  sei,  lasse  sich  übrigens  für  jetzt  noch  keine  endgültige  Ent- 
scheidung treffen.  Weiter  noch  als  Holtzmann  treibt  Hil  gen  fei  d***)  die 
Behauptung  eines  nicht  einheitlichen,  sondern  durch  succesive  Bezensionen 
hindurchgegangenen  Charakters  der  Schrift.  Die  von  Bryennios  edierte 
Textgestalt  sei  eine  im  montanistischen  Interesse  überarbeitete,  der  laut 
Pseadocyprian  De  aleatoribus  c.  4  (welche  St.  sich  im  Bryenniostext  nicht 
finde)  eine  vormontanistische  Gestalt  vorhergegangen  sein  müsse;  wie  denn 
die  Amterlehre  des  Büchleins,  namentlich  seine  Beschreibung  der  TtQognjrai 
nnd  der  aTtooToloi  (d.  i.  der  'Missionare  des  Paraklet')  deutlich  genug  auf 
die  montanistische  IZeit  hinweise.  In  dieser  Verlegung  der  Schrift,  als  einer 
mehrfach  interpolierten  in  die  2.  Hälfte  des  2.  Jhs.  berührt  der  Jenenser 
Gelehrte  sich  nahe  einerseits  mit  Boet-Maury  (s.  JB.  VH,  S.  169),  anderer- 
seits mit  dem  noch  weiter  herabgehenden  Erawutzky  (ebend.  n.  152).^^^) 
Mehrere  Arbeiten,  teils  in  Aufsatzform,  teils  in  Buchgestalt,  gelten  der 
Geschichte  der  Christen  v  er  folgungen  unter  den  Kaisern  von  Nero  bis 
Diokletian.  Ohne  wissenschaftlichen  Wert,  wesentlich  nur  ein  Euriosum,  ist 
Hocharts  Yersuch  einer   radikalen  Leugnung   der  Neronischen  Christen- 


IS?)  Lipsins,  Rez.  v.  Hamack 8  'Lehre  der  zwölf  Apostel*:  LCBl.  No.  5.  — 
118)  Hase,  Kirchengeschichte  auf  d.  Gmndl.  ak.  Vorl.  (oben  S.  184%  2,  S.  278, 
▼gi.  S.  211.  —  1S9)  Oust.  Volk  mar,  Urehristliches  Andacbtsbuch.  Die  neuentdeckte 
vckristL  Schrift:  Lehre  der  zwölf  Apostel  an  die  Völker.  Deutsch  herausgegeben  und 
in  Kttrse  erkllrt.  Leipzig  u.  Zürich,  Th.  Schröter.  47  S.  —  140)  H.  Holtzmann, 
Die  Didache  und  ihre  Nebenformen:  JPTh.  8.  154—66.  —  141)  A.  Hilgenfeld,  Die 
Uhre  der  zwölf  Apostel:  ZWTh.  S.  78—102.  —  14!S)  Vgl.  noch  Ed.  Baltzer,  Die 
viedergefnndene  Zwölfapostellehre.  Mit  Bemerkungen.  Budolstadt,  Härtung  &  S.  14  S., 
wvie  als  italienische  Bearbeitungen  des  Gegenstandes :  EmiUo  C  o  m  b  a ,  La  dottrina  de*  dodiei 
Apottoli:  RiCr.  S.  852 — 66;  R.  Majocchi,  La  dottrina  de'  dodiei  Apostoli:  documento 
deüs  ehiesa  primitiTa,  pubblicato  nel  suv  testo  originale  con  versione  e  commento.  Milano, 
tip.  di  Serafino  Ghezzi.  83  S.  —  t^er  die  interessante  Entdeckung  einer  athanasianischen 
Bsdaktion  der  Did.  durch  den  Nordamerikaner  Harris  wird  unten,  bei  der  nachnicän. 
Periode  zu  handeln  sein.  Im  Übrigen  s.  wegen  Ergänzung  des  litterar.  Apparats  das  oben, 
S>  119**^  Angegebene. 


1^152  ^^in.     O.   Z;oekler:  Kirclieikgeflehiehte. 

Yerfolgung  (das  Taciteische  Zeugnis  dafür  Ann.  XY,  40,'  sei  das  Produkt 
eines  MAlichen  Falsarius,  welchem  Sulp.  Sev.  Chron.  n,  29  zur  Anregung 
und  Quelle  fOr  seine  Interpolation  gedient  habe!)^^^)  Beachtenswerter 
erscheint,  was  Graetz  über  die  Art  des  verfolgenden  Vorgehens  römischer 
Legaten  unter  den  Kaisern  Domitian  und  Trajan  gegen  Juden  und  Christen 
auf  Grund  talmudischer  Nachrichten  beibringt.  Aus  einer  dieser  Angaben, 
wonach  Elieser  ben  Hyrkanos  um  christlicher  Sjmpathieen  willen  bei  einem 
Legaten  Domitians  (yielleicht  Pomp.  Longinus)  verklagt  wurde,  sucht  er 
zu  folgern,  es  sei  damals  ein  Yerfolgungsmandat  seitens  des  Kaisers  ergangen, 
weil  man  die  Judenchristen  Palästinas  für  national-jüdische  Agitatoren  ge- 
halten haben.  ^^^)  Den  gesamten  Zeitraum  der  römisch-kaiserlichen  Christen- 
verfolgungen umspannt  Band  Y  von  Mommsens  'Römische  Geschichte*, ^^^) 
jedoch  ohne  näheres  Eingehen  auf  kirchengeschichtliche  Detailfragen  — 
man  müfste  denn  etwa  seine  Nachweise  wegen  des  Araberkönigs  Aretas 
als  dauernden  (nicht  blofs  zeitweiligen)  Beherrschers  von  Damaskus  um  die 
Zeit  der  Bekehrung  und  des  ersten  Wirkens  Pauli  daselbst  (2.  Kor.  11, 32; 
Apg.  9, 25  f.)  hieher  ziehen.  Die  Gesamtauffassung  des  römisch-kaiserlichen 
Eegiments  von  Augustus  an  bis  auf  Diokletian,  wie  der  Berliner  Historiker 
sie  vertritt,  ist  eine  den  Christen  wenig  günstige.  Je  voller  von  ihm  das 
Ausgezeichnete  der  damaligen  Provinzialverwaltung ,  wie  überhaupt  des 
römischen  Staatswesens  in  den  drei  ersten  Jhh.  der  Kaiserzeit  anerkannt 
wird,  desto  ungünstiger  lauten  seine  gelegentlichen  Urteile  wie  über  das  Juden- 
tum, so  auch  über  das  Christentum,  wenigstens  über  dessen  judenchristliche 
(petrinische)  Urgestalt,  worin  er  ein  Sichfortsetzen  des  Hranscendentalen 
Messianismus  der  Pharisäer'  und  des  'propagandistischen  Eifers'  der 
Juden  erblickt.  Auch  was  er  über  die  Einwirkung  des  von  Yespasian  and 
litus  an  Jerusalem  vollzogenen  Strafgerichts  auf  die  Christenheit,  deren 
Zukunftsideale  erst  infolge  dieser  Katastrophe  ideell  geworden  seien,  scheint 
uns,  obschon  an  sich  bedeutsam,  doch  nicht  frei  von  Einseitigkeit  zu  sein. 
Beträchtlichen  indirekten  Gewinn  für  die  christliche  Kirchengeschichts- 
forschung wirft  übrigens  die  Mommsensche  Darstellung  insofern  ab,  als  sie 
die  überaus  fördernde  Einwirkung,  die  der  von  Judäa  aus  ihren  Siegeszag 
durch  die  alte  Kulturwelt  antretenden  Religion  des  Kreuzes  durch  die 
staatliche  Zentralisation,  das  trefflich  geregelte  Yerkehrswesen,  die  gewaltige 
Kulturaktion  des  Hellenismus  im  Osten  und  des  Latinismus  im  Westen  zu  teil 
wurde,  anschaulicher  schildert  und  mittels  einer  Fülle  konkret  bedeutsamer 
Einzelzüge  gründlicher  und  treffender  illustriert,  als  irgend  ein  früherer 
Geschichtsforscher  dies  gethan.  —  Eine  der  Mommsenschen  Gesamtwertung 
des  Urchristentums,  sowie  der  ähnlichen  Anschauungsweise  Aub6s  (über 
dessen  neue  Auflage,  weil  sie  die  Jahreszahl  1886  trägt,  erst  im  nächsten 
JB.  näher  zu  handeln  ist)  allseitig  entgegengesetzte  Position  bezeichnet  das 
blühend  geschriebene  und  stoffreiche,  aber  freilich  vielfach  legendenhaft 
und   unkritisch  gehaltene  Werk    von   Paul  Allard   (hervorgegangen   aas 


14S)  Hochart,  Etudes  au  sujet  de  la  pers^utions  des  chr^tiens  soos  N^ron.  Pari«i 
Leroux,  IX,  320  S.  —  144)  Graetz,  Historische  and  topographische  Streifzüge;  die 
röm.  Legaten  in  Jndäa  unter  Domitian  u.  Trajan  und  ihre  Beziehung  zu  Juden  u.  Christen : 
JM.  S.  17—84.  —  145)  Theod.  Mommsen,  Römische  Geschichte.  Bd.  V :  Die  Pro- 
vinzen von  Cäsar  bis  Diokletian.  Berlin,  Weidmann.  YIII,  659  S.  Zur  Würdigung  des 
Bds.  nach  seinem  kirchenhistorischen  Ertrag  vgl.  ThLZ.  S.  494/9  (Loofs);  ThJB.  S.  188/9 
(La  de  mann);  ThLBl.  S.  180/2;  Current  Disoussions  in  Theology  IV.  Chicago,  1886, 
8.  128/9. 


Yin.     0.  Zöckler:    KircheDgeschichte.  X,153 

einer  Reihe  Yon  Zeitschrift-Aufsäzen,  welche  jetzt  zu  einem  Ganzen  vereinigt 
Torliegen).***)     In  Bestreitung  des  relativen  Bechts  der  modernen  These  von 
einem  gewissen  Notwebrstandpnnkte  des  antiken  Staats  gegenüber  den  auf- 
lösenden Einflüssen  des  Christentums  geht  dieser  katholische  Autor  wohl  zu  weit; 
aach  .verleitet  seine  Abhängigkeit  von  de  Rossis  oft  willkürlichen  und  tenden- 
ziösen Inschriftendeutungen  ihn  nicht  selten  zu  unhaltbaren  Annahmen  in  betreff 
angeblicher  monamentaler  Bezeugung  bald  dieses  bald  jenes  Zugs  der  ältesten 
Märtjrergeschichte.     Andererseits  fördert  sein  an  le  Blant  sich  anschliefsen- 
des  Streben    nach    einer  sorgfältigeren  Ausschöpfung   des   martyrologischen 
Materials  als  dieselbe  bis  vor  Kurzem  meist  üblich  war,  manches  Dankens- 
werte zu  Tage.    Aach  tritt  er  den  Versuchen  Aub^s,  Havets  u.  a.,  den  Vorrat 
glaubwürdiger  Züge   in    der  hierauf  bezüglichen  Überlieferung  möglichst  zu 
1>eschneiden    and    als   eiaen   fast   verschwindend   geringfügigen  darzustellen, 
jewifs  mit    Recht    entgegen.   —   Einiges   Beachtenswerte  wurde    über    die 
letzte  grofse  Krise  der  Verfolgungsgeschichte  während  des  1.  und  des  2.  Jahr- 
zelmts  des  dritten  Jh.  veröffentlicht.    Für  die  wesentliche  Glaubwürdigkeit  von 
Laetang  De  mortibus  persecutorum  trat  im  Gegensatze  zu  Burckhardts  und 
Hnnjikers  Verdächtigungen  Wehner  in  einer  geschickt  geschriebenen  Disser- 
tation ein.^^^)      Einige  Auffassungen  und  Urteile  in  des  neugriechischen  Ge- 
lehrten Antoniaxles  Licinius-Monographie  (JB.  Vn,  177),  sowie  in  Frz.  Görres* 
Untersuchung    eben   dieses  Gegenstands   versuchte  W.  Ohnesorge  richtig- 
zQstellen,  nicht   ohne  sich  eine  scharfe  Abfertigung  seitens  des  letzteren  der 
l)dden  Angegriffenen  zuzuziehen.  ^^^)    Eine  der  einseitig  ungünstigen  Burck- 
liardtschen  Beurteilung   des  Christentum-freundlichen  Verhaltens  Konstantins 
entgegentretende  konservativere  Würdigung  wenn  nicht  seines  Charakters,  doch 
semer  Religionspolitik  lieferte  Victor  Schnitze.  Dafs  man—  übereinstimmend 
mit  dem  von  Cusebius  und  den  übrigen  christlichen  Berichterstattern  gezeich- 
neten Bilde  des  Kaisers  und  entgegen  der  tendenziösen  Geschichtschreibung 
s^terer  Heiden   wie  Zosimus,  Eunapius  etc.  —  das  Verhalten  Konstantins 
seit  seinem  Magnentiussiege  312  wesentlich  als  das  eines  überzeugten  Partei- 
gängers  und  Gönners   der  Christen   aufzufassen  habe,   wird  hier  an  dreien 
Thatsachen    der  Geschichte   des   Kaisers   dargethan:    1.    an   der   römischen 
Bildsänle   mit    dem   Kreuze   (Eus.  h.  e.  IX,  9,  10;    De  laud.  Const.  9,  1); 
l  an  den  Tempelbauten  in  Konstantinopel,   besonders  der  Errichtung   des 
Tfchetempels  daselbst  (Zosim.  II,  31);  3.  an  der  richtig  gedeuteten  Inschrift  des 
teFlavia  gens  errichteten  Tempels  von  Hispellum  (zwischen  326  und  333). ^**) 
Hehr  vermittelnd   zwischen  der   modern-kritischen  und  der  älteren  Ansicht 
itLüsert  sich  Loesche  über  die  konstantinische  Religionspolitik.^^^) 

Zur  Geschichte  der  Kirchenverfassung  und  Kirchenzucht  im  3  Jh. 
lieferte  0.  Bitschi   einen   in   mehrfacher  Hinsicht  dankenswerten  Beitrag 


146)  Paul  Allard,  Histoire  des  perB^cations  pendant  les  deux  premiers  sifecles, 
^V«  les  docomento  arch^ologiques.  Paris,  Lecoflfre.  XXXIX,  465  S.  (Vorher  in:  La 
^^Dtroverse  et  le  contemporain,  1884  u.  85.)  —  147)  Wehner,  In  welchen  Punkten 
^^  sich  bei  Lactantius  De  mort.  persec.  die  durch  den  lokalen  Standort  des  Yfs. 
^dingten  YorzOge  in  den  Berichten  über  die  letzten  Regierungsjahre  Diokletians?  Gymn.- 
%.  Saalfeld.  4<>.  18  S.  —  148)  Wilh.  Ohnesorge,  Der  Anonymus  Valesii  de  Con- 
«UBtiBo.  Inaug.-Diss.  Kiel.  86  S.  Vgl.  die  Replik  von  Frz.  Gorr es:  ZWTh.  S.  504— 12. 
7  119)  Vict.  Schnitze,  Untersuchungen  zur  Geschichte  Konstantins  d.  Grofsen:  ZKG. 
'' 3,  S.  343 — 71.  —  150)  Ct.  Loesche,  Konstantins  Religionspolitik  im  Lichte  der 
>'«««ren  Forschung.     Habil.-3ohr.     Leipzig  (nicht  im  Buchhdl.). 


1,154  ^n.     0.  Z5 ekler:    KirchengeBchichte. 

in  seinem  Gyprianas.^^^)  Den  Ursprung  des  schroff  hierarchischen  Eirchen- 
begriffs  des  Märtyrerbischofs  sucht  er  (wohl  etwas  zu  einseitig)  in  dem 
Umstände,  dafs  derselbe  in  den  Kämpfen  mit  seiner  karthagischen  Gemeinde 
sich  genötigt  sah,  bei  den  Nachbarbischöfen  und  besonders  beim  römischen 
Stuhle  Anlehnung  zu  suchen.  Bei  dem  Bemühen,  die  Opposition  des  kar- 
thagischen Presbyteriums  gegen  Cyprian  ganz  und  gar  zu  rechtfertigen,  ja  auch 
des  Novatus  späteres  Auftreten  in  Bom  in  Schutz  zu  nehmen,  Oberschreitet 
der  Yf.  unzweifelhaft  die  Grenze  dessen,  was  auf  Grund  unbefangener  Er- 
hebung des  Quellenbefundes  sich  behaupten  läfst.  Im  übrigen  bringt  er  manches 
Dankenswerte  zur  Bevision  der  während  der  letzten  Jahrzehnte,  besonders 
seit  Bettberg,  traditionell  gewesenen  Art  der  Beurteilung  von  Cjprians 
Haltung  auf  religiös-ethischen  und  kirchenpolitischen  Gebiete  bei,  und  führt 
namentlich  auch  über  sein  Eingreifen  in  die  Entwickelung  der  Eirchenzucht 
sowie  über  seine  Beteiligung  am  Eetzertaufstreit  manches  Lehrreiche  aus.  — 
Eeinen  oder  nur  sehr  geringen  Gewinn  für  die  Eirchenverfassungsgeschichte 
wirft  der  unter  Festhaltung  mehr  nur  des  allgemein  kulturgeschichtlichen 
Gesichtspunktes  abgefafste  elegante  Essay  von  E.  Havet  über  Cyprian 
ab.^*').  Auch  eine  in  England  zwischen  Hatch  als  Verfechter  seiner 
bekannten  kritischen  Theorie  Tom  Ursprung  des  Episkopats  und  Eanonikus 
Liddon  als  Vertreter  der  orthodox-episkopalistischen  Theorie  vom  jus 
divinum  der  Bischöfe  (wobei  letzterer  auf  Clem.  Bom.  1.  Eor.  44,  sowie 
auf  die  bischof-artige  Stellung  des  Timotheus  und  des  Titus  in  den  Pastoral- 
briefen als  Ausgangspunkte  für  die  Lehre  von  der  apostolischen  Succession 
zurückging)  scheint  nicht  gerade  viel  Förderung  für  das  in  Bede  stehende 
Untersuchungsbereich  ergeben  zu  haben.  ^**)  Für  die  Frage  nach  deto  geschicht- 
lichen Ursprung  des  Mönchtums  lieferten  einerseits  Bornemann,  anderer- 
seits Byssel  interessantes  Forschungs-  und  Beurteilungsmaterial.  Der 
erstere  that  auf  Grund  erschöpfender  Zusammenstellung  sämtlicher  auf 
asketisches  Leben  bezüglicher  Aussprüche  des  Origenes  das  Vorhandensein 
aller  wesentlichen  stamina  zur  Ausbildung  des  Mönchsideals  schon  bei  diesem 
Eirchenvater  dar.**^*)  Byssel  bestritt  Weingartens  Versuch  (in  PBE. ', 
X,  776)  zur  Bezweiflung  der  geschichtlichen  Existenz  des  Aphraates  und 
der  frühen  Abfassung  von  dessen  Homilien,  indem  er  dabei  allerdings  dies 
dem  Breslauer  Eirchenhistoriker  einräumte:  durch  die  bei  Aphraates  vor- 
kommenden 'Bundesbrüder'  seien  nicht  eigentliche  Mönche,  sondern  nur 
Asketen  bezeichnet.***^)  Was  das  umfangreiche  Werk  H.  Bestmanns 
in  seinem  zweiten,  die  katholische  Sitte  der  alten  Eirche  behandelnden 
Teile  für  die  Darstellung  des  Entwickelungsgangs  der  christlichen  Moral- 
prinzipien und  der  christlich-sittlichen  Praxis  von  der  Apostelzeit  bis  gegen 
Ende   des  5.  Jh.  leistet,   kommt  im  ganzen   mehr  der  theologischen   (und 


151)  O.  Ritschi,  Cyprian  von  Karthago  u.  die  Verfassung  der  Kirche.  Eine 
kirchengeschichtliche  und  kirchenrechtliche  Untersuchung.  Grdttingep ,  Yandenhoeek  & 
Ruprecht.  VII,  250  S.  Vgl.  die  Rezz.:  ThLZ.  S.  299—804,  826—30  (ZSpffel); 
ThJB.  S.  149—51;  ThLBl.  S.  182/4.  —  152)  E.  Havet,  Cyprien,  ^v^ue  de  Carthage: 
RDM.  1.  u.  15  Sept.  —  158)  Edw.  Hatch,  im  Cont.  Rev.,  June  1885  u.  H.  Liddon 
in  dem  Sermon:  A  father  in  Christ.  London.  1885.  S.  das  Nähere  darüber  bei  Hugh 
Scott:  Curr.  discuss.  in  TheoL  4,  S.  141/2.  —  154)  F*  W.  B.  Bornero  an  n.  In  in- 
vestiganda  monachatus  origine  quibus  de  causis  ratio  habenda  sit  Origenis.  Diss.  Gottingen, 
Vandenhoeck  &  Ruprecht.  80  S.  —  155)  ^ict.  Ryssel,  Notiz  über  die  Auffinge  des 
Mönchtums  in  Syrien:  ThLZ.  S.  887/9. 


Vni.     O.  Z 5 ekler:   KircheBgeBohiehte.  IWS 

philosophischen)  Ethik  als   der  kirchenhistorischen  Forschung  zu  Gute.^^^) 
Es  sind  aas  reichem,  tiefeindringendem  Qoellenstudinm  erwachsene,  zum  Teil 
hochinteressante   Mitteilungen,    die    hier    geboten    werden;    aber    die    vor- 
getragenen Kombinationen   sind  im   einzelnen   oft  mehr  neu  und  geistreich 
als  historisch  haltbar,  und  in  der  Thatsachenverknüpfung  waltet  nicht  selten 
phantasiereiche  Willkür.     Die   Disposition    ist   auf  manchen  Punkten ,  eine 
lose,  nicht  hinreichend  straff  geschürzte;  so  besonders  im  zweiten,  die  Ent- 
^ckelung   der  ^Beichskirche*    (325 — 600)   behandelnden  Hauptabschnitt,   wo 
das  zu  schildernde  Material  unter  die  sechs,  einigermafsen  willkürlich  von- 
einander abgegrenzten  und  keinen  wahrhaft  organischen  Fortschritt  ergebenden 
Kapitel:  ^Der  christliche  Staat;  das  Mönchtum  und  die  Kirche;  die  Staats- 
kirche; Heiliges  und  Unheiliges;  Kirche  und  Welt;  die  Weltkirche*  verteilt 
erscheint.    Anmutender  ist  die  nach  geographischem  Prinzip  vollzogene  Stoff- 
verteilung in  der  vorhergehenden  Periode ;  für  die  ungefähr  200 — ^250jährige 
Dauer  dieses   vom  Vf.  als  ^die  Bischofskirche'  bezeichneten  Zeitraums  (ca. 
70—325)  hat  die  Unterscheidung  von  sechs  Hauptcentra  der  christlich-kirch- 
lichen und  zugleich  auch  der  christlich-ethischen  Lebensbewegung :  Antiochia, 
Ephesns,  Hellas,  Alexandria,  Karthago,  Rom  unzweifelhaft  eine  gewisse  Wahr- 
heit, mag  immerhin  viel  daran  fehlen,  dafs   ihr   die  Bedeutung   einer   das 
Ganze  des  zu  schildernden  Thatsachenkomplexes  wirklich  erschöpfenden  und 
itrengwissenschaftlich  fandamentierten  Partition   zuerkannt   werden  könnte. 
Des   Patristischen   und   Dogmenhistorischen   liegt   für   diesen 
Tornicfinischen  Zeitabschnitt  nicht  so  viel  zu  erwähnen  vor  wie  für  die  nach- 
mcftnischen  Jhh. ;   immerhin   haben  wir  aber  doch  einiger  bemerkenswerten 
und  bald   in    der  einen,  bald  in  der  anderen  Bichtung  verdienstlichen  Bei- 
träge zu  den  genannten  Gebieten  zu  gedenken.    So  vor  allen  der  ungemein 
grftndiich    und    gelehrt   gehaltenen    Ignatius-    und    Polykarpusausgabe    von 
Bischof  Lightf oot,  einer  auf  der  Basis  dOjähriger  Studien  fufsenden  Biesen- 
Arbeit,  welche,  unter  Beibringung  einer  Fülle  gelehrter  Details,  zuerst  den 
betreffenden  Einleitungsfragen   einen  Prolegomenenband  in  der  Stärke  von 
47  Bogen    widmet,   sodann   einen   noch  um  die  Hälfte  stärkeren  Text-  und 
Kommentarband    mit   reichhaltigstem   kritischem  Apparat  und  erläuterndem 
Notenmaterial  folgen  läfst.^^*^    Die  Stellung  Lightfoots  zur  Ignatianenfrage 
ist  wesentlich    dieselbe    strengkonservative    wie    diejenige    Zahns.      Gegen 
Hamacks    Versuch    den    Verfasser   der    sieben   Briefe    aus    dem    Zeitalter 
Trajans  bis  in  das  der  Antonine  herabzurücken,  werden  (ebenso  wie  gegen 
eine  ähnliche  Hypothese  Dan.  Voelters)  triftige  Grunde  von  ihm  vorgebracht ; 
desgleichen    wird    die  Authentie,    Integrität   und   der   frühe  Ursprung   des 
Polykarpnsbriefs  mit  Entschiedenheit  behauptet.    Eine  Volkmarsche  Schul- 
UBgabe   dieser  Epistel  sucht  vielmehr,   wie  früher   schon  Bitschi  und  wie 
neuerdings  auch  Hilgenfeld,  eine  Interpolationshypothese  in  bezug  auf  dieselbe 
durchzuführen    (die  Kapitel  1  zu  Aufgabe  3,   9,   11,   12   und  13  enthielten 
nehr  oder  minder  ansehnliche  Zusätze  von  späterer  Hand).^^^)    Zu  Clemens 


IM)  H.  BestmanD)  GeBcliichte  der  christlichen  Sitte.  2.  Teil:  Die  katholische  Sitte  der 
>baKirehe.  Ndrdlingen,  C.  H.  Beck.  X,  711  S.  Vgl.  Rezz.:  ThLZ.  S.  155/9  (Harnack); 
TU3L  S.  284  f.  (M.  Wagner);  EKZ.  S.  667—66  (L.  Schulze).  —  157)  J.  B.  Light- 
'oot,  The  apostolic  fathere.  Part  II:  S.  Ignatius,  S.  Polycarp.  Vol.  I:  XVIII,  740  8.  Vol.  II: 
^,  1117  S.  London,  MacmiUan.  Vgl.  Rezz.  von  A.  Harnack:  ThLZ.  (1886),  S.  815/9; 
H-Udemann:  ThJB.  (1886),  S.  124/6;  Funk:  LR.  (1886),  S.  99-101.  —  158)  G.  Volk- 
iBtr,  Polycarpi  Sm3rmaei  epistula  genuina.   In  usuxn  scholar.  ed.   Zürich,  Schröter.  4®.  12  S. 


1156  ^n*     O.  Zock  1  er:   KirchengeBchiehte. 

• 

von  Rom  veröffentlichte  Yallings  eine,  nicht  sonderlich  belangreiche 
dogmengeschichtlich-apologetische  Studie.  ^'^*)  Ans  Anlafs  einer  von  Hort 
in  Cambridge  entdeckten  Berührung  des  Hermastextes  mit  Theodotions 
Daniel-Übersetzung  wurde  der  Pastor  Hermae  Gegenstand  einiger  kürzerei 
Bemerkungen  von  Hilgenfeld/*®)  Harnack,^**)  Bornemann. ^••) 
Dem^ lateinischen  Hermastext  widmete  Funk  eine  kritische  Studie. ^^^)  Übei 
Sim.  y,  33  als  angebliches  (jedoch  fälschlich  so  aufgefafstes)  ältestes  Zeugnis 
für  die  Lehre  vom  überschüssigen  Verdienst  handelte  R.  Schenk.***)  — 
Von  erheblichem  Werte  sind  die  von  Th.  Zahn  an  der  Spitze  des  8.  Bandes 
der  ZEG.  veröffentlichten  vier  Justinusstudien :  1.  Justin  bei  Methodius  und 
Paulus  bei  Justinus;  2.  Justins  Schrift  iteQt  dvaardaecjg]  3.  Dichtung  und 
Wahrheit  in  Justins  Dialog  mit  dem  Juden  Tryphon  (hier  die  interessante 
Hypothese:  bei  seinem  Tryphon  habe  der  Märtyrer  den  palästinensisches 
Rabbi  Tarphon,  gestorben  gegen  Ende  des  Barcochbakriegs  135,  im  Auge 
gehabt) ;  4.  Justin  und  die  Lehre  der  zwölf  Apostel  (Versuch,  in  ApoL  I,  61 
eine  Bezugnahme  auf  Did.  c.  7  nachzuweisen).***^)  Ein  Exkurs  zum  ersten 
dieser  Aufsätze:  ^Über  den  Bischofssitz  des  Methodius'  sucht  zu  zeigen,  daß 
Methodius  nur  zu  Olympus  in  Lykien  Bischof  gewesen,  nicht  zu  Patara 
(wo  er  seinen  Dialog  De  recurrectione  stattfinden  läfst)  und  ebensowenig  zu 
Tyrus;  die  auf  letztere  Stadt  weisende  Angabe  des  Hieronymus  (De  vir. 
ill.  c.  83)  beruhe  darauf,  daijs  Olympus  als  phönikische  Kolonie  auch  den 
Namen  0oivixovg  (=Tv^og)  fährte. ^**)  Seine  Revision  der  vomicänischen 
Väterfragmente  des  Kardinals  Pitra  (vgl.  JB.  VI,  106)  führt  Zahn  in  dei 
Luthardtschen  Zeitschrift  zu  Ende,  hierbei  Gelegenheit  nehmend  zu  einer  Aus- 
einandersetzung über  seine  Theophiloshypothese  mitHauck(8.  JB.  VH,  172).^**') 
Zu  Hippolyts  Danielkommentar  bot  der  Grieche  Georgiades  eine  kürzere 
Notiz;^®®)  desgleichen  J.  Draeseke  eine  (wider  Bunsen  gerichtete)  Bemerkung 
zur  Demonstratio  adv.  Judaeos.^^^)  Über  die  gnostischen  QueUenschriften 
der  Philosophumena  ebendesselben  Kirchenvaters,  als  grofsenteils  wohl  in 
Falsa  bestehend,  womit  ein  schlauer  Bücherfabrikant  ihn  mystifiziert  zu 
haben  scheine,  teilte  S  a  1  m  o  n  interessante  Beobachtungen  und  Vermutungen 
mit.^*^^)  Dafs  man  in  den  Naassenem. der  Philosophumena  die  älteste  und 
reinste  Form  der  Lehrbildung  der  Ophitten  zu  erblicken  habe,  suchte 
F.  Giraud  in  einer  fleifsigen  und  voluminösen  Monographie  über  diese 
Gnostikersekte  wahrscheinlich  zu  machen.  ^'^^)  Mit  des  Philostratus  Apollo- 
nius-Biographie  hat  Jessen  sich  beschäftigt,  in  der  Absicht,  die  vielfach 
behauptete  polemische  Beziehung  dieser  Vita  auf  das  Christentum  als  gänzlicli 


159)  Vallings,  The  witness  of  St.  Clement  of  Rome  of  the  Christian  doctrine: 
Monthl.  Interpr.)  May,  S.  21 — 89.  —  160)  Hilgenfeld,  Zwei  Bemerkungen  zum  Hirteo 
des  Hermas:  ZWTh.  S.  384.  —  161)  A.  Harnack,  Zum  Pastor  Hermae :  ThLZ.  S.  146 
u.  267.  —  162)  Bornemann,  Zum  Pastor  Hermae  und  zur  ^i^a^^ :  ThLZ.  S.  412  f.  — 
168)  Funk,  Zur  versio  Palatina  des  Pastor  Hermae:  ZOG.  8.  245/9.  —  164)  R- 
Schenk f  Zur  angeblichen  Lehre  des  Hirten  des  Hermas  vom  ttberschttssigen  Verdienst: 
ZKWL.  8.  407—13.  —  165)  Th.  Zahn,  Studien  zu  Justinus  Martyr:  ZK6.  8,  S.  1—84. 
—  166)  id.,  bi.  S.  15—20.  —  167)  id.,  Kardinal  Pitras  Fragmentsammlnng  2: 
ZKWL.  S.  23—89.  —  168)  rewQytddT^g,  'Etexkfja.  'Älrj&eta,  Mai-H.  —  169)  J 
Draeseke,  Zu  Hippolyts  Demonstratio  adv.  Judaeos:  JPTh.  8.  456 — 61.  —  170)  Sal- 
mon,  The  cross  references  in  the  Philosophumena:  Hermathena,  a  series  of  papers  on 
literature  etc.  by  members  of  Trinity  College.  Dublin.  S.  889 — 442.  —  171)  F.  Giraud, 
Ophitae.  Diss.  historico-theologica  de  eorum  origine,  placitis  ac  fatis.  Paris,  Lethielleux. 
1884.     XXXIH,  317  S. 


ym.     0.  Z 5 ekler:  Kircheiigeschkhte.  1,157 

nng^rflndet  darzothnn.^*^^  Gregors  des  Wunderthäters  Schildernng  seines 
Lehrmeisters  und  geistlichen  Vaters  Origenes  beleuchtete  jener  Georgiades.^") 
Zu  Tertollian  lieferten  Könsch  eine  kritisch-exegetische  kurze  Einzel- 
Dotiz,^^^)  E.  Nöldechen  mehrere  eingehendere  Spezialstudien  (dabei  eine 
dogmenhistorische  flber  Tert.s  Stellung  zur  Frage  wegen  der  Erlösungs- 
onkhigkeit  oder  des  Seligwerdenkönnens  Adams) ;^''^)  G.  Ludwig  eine  mit 
grofsem  Fleifs  gearbeitete  und  in  mehrfacher  Hinsicht  dankenswerte,  obschon 
an  etwas  schwerfälliger  Anlage  und  manchen  Formfehlem  leidende  Gesamt- 
darstellung der  Ethik  des  Kirchenvaters.  ^^^)  Eommodian-Studien,  die  neuere 
textgeschichtliche  Erforschung  des  Dichters  der  Instructiones  und  des  Carm. 
apol.  betreffend,  publizierte  Dombar t.^^*^  Einen  für  eine  künftige  kritische 
Lactantiusausgabe  wichtigen  Beitrag,  bestehend  in  genauer  Untersuchung 
eines  dem  5.  (spätestens  dem  6.)  Jh.  angehörigen  Palimpsestfragments 
der  Divinae  Institutiones,  liefs  S.  Brandt  ans  Licht  treten.  ^''^)  Über 
JoUns  Afrikanus  und  seine  nächsten  Nachfolger  auf  dem  Gebiete  der 
Chronographie  handelte  H.  Gelzer.^'*)  Einige  auf  griechische  Apo- 
byphenhdss.  von  Smyma  und  Mitylene,  besonders  einen  Text  des  christ- 
lichen Baruchbuchs  nebst  haggadischer  Einleitung  dazu,  bezügliche  Mit- 
teünngen  gab  Ph.  Meyer,  evangelischer  Pfarrer  zu  Smyma. ^®^  Zur  Er- 
forschimg der  Cberlieferungsverhältnisse  der  apokryphisohen  Petrus-  und 
Panlns- Akten  lieferten  der  Schwede  Rydberg,^®^)  sowie  Lipsius  einige 
neue  Beiträge,  der  Letztere  auf  Gmnd  einer  durch  Abschrift  aus  einem 
cod.  Patmensis  ihm  zugekommenen  griechischen  passio  Petri  et  Pauli,  betrefiis 
deren  er  nachweist,  dafs  ein  etwaiges  Geschlossensein  der  lat.  passio  des 
Psendolinus  aus  ihr  nicht  (wie  früher  verschiedentlich,  auch  von  ihm 
gemutmafst  worden  war)  behauptet  werden  könne.  ^^^ 

Für  die  nachkonstantinifiohe  Zeit  sind,  was  zunächst  die  äufsere 
Geschichte  der  Kirche  und  ihre  Beziehungen  zum  Staatsleben  betrifft, 
mehrere  Arbeiten  von  Nicht-Eirchenhistorikem  als  Hilfsmittel  zu  nennen. 
6o  Band  Vn  der  Duruyschen  römischen  Geschichte,  die  Zeit  von  Kon- 
stantin   bis    auf   Theodosius    d.    Gr.    behandelnd,^®')    Chetails    Julian- 


17!S)  Job  seilt  ApoUoniiui  Ton  Tyana  u.  sein  Biograph  Philostratus.  Hamburg.  Gymn.- 
Pigr.  des  Johannenm,  4®.  66  S.  —  178)  rBn}^yidor]s,*O^Sit^iyivrjg  cag  SiSaoxaloe, 
«To  Tov  ayiov  r^fi^o^yov  tov  Savfutrov^yov:  *£xxX.  ^AX„  Jun.,  Jul.  Vgl.  hier  auch 
ooch  den  Aufs,  von  W.  F.  Aden  ey ,  The  Alexandrian  type  of  Christianity :  QR.  S.  343 — 71. 
"  174)  Rönschi  Miscellen:  1.  Ein  Ausspruch  des  Thucydides  in  der  Ass.  Mosis.  2.  Zu 
Tmalhan  (Tit.  8,  16):  ZWTh.  S.  102/4.  —  175)  Ernst  Nöldechen,  TertulUan  als 
Meiueh  u.  als  Bürger:  HZ.  S.  225—60.  —  id.,  Ein  geflügeltes  Wort  bei  TertulUan:  ZWTh. 
8. 383 — 49.  —  id.,  Die  Lehre  vom  ersten  Menschen  bei  den  christlichen  Lehrern  des  2.  Jhs. : 
ZWTh.  S.  462—90.  —  176)  G.  Ludwig,  TertuUSans  Ethik  in  durchaus  objektiver  Dar- 
itcOnog.  Leipzig,  BShme.  XT,  206  S.  —  177)  Dombart,  Kommodian-Studien :  SB. 
Wien.  Äk.  d.  Wissenseh.  1884.  S.  713—802.  —  178)  Sam.  Brandt,  Der  St.  Galler 
P^psest  der  Div.  Institutiones  des  Lactantius.  Wien,  Gerolds  S.  110  S.  (Auch  SB. 
dir  Wien.  Ak.  d.  W.  1885,  Bd.  108.)  —  179)  H.  Geizer,  Sextus  Julius  AMcanus  u. 
&  bytsatiniscfae  Chronographie.  II,  1.  Die  Nachfolger  des  J.  Afrieanus.  Leipzig,  Teubner. 
^,  425  S.  —  180)  Pb.  Meyer,  Nachrichten  aber  einige  bisher  unbenutzte,  teils  auch 
VBbd[ainite  griechische  Hdss.  zur  bibL^pokryphischen  Litteratur:  JPTh.  S.  373 — 97.  — 
181)  Bydberg,  Bomerska  Agners  om  Paulus  oy  Petrus.  Stockholm,  Bonnier.  1884. 
^>  79  S.  —  18S)  R-  A.  Lipsius,  Passiones  Petri  et  Pauli  graece  e  cod.  Patmensi 
primnm  edidit  (als  Ms.  gedruckt,  21  S.).  Siehe  darüber,  sowie  über  einige  hierher  ge- 
liSrige  Publikationen  von  Lipsius  aus:  JPTh.  (1886);  Lttdemann:  ThJB.  S.  151  f.  — 
18S)  Victor  Duruy,  Histoire  des  Romains,  depuis  les  temps  les  plus  recul^s  jusqu'h 
IWasion  des  barbares.     T.  YH.     Paris.     YgL  darüber  H.  Wallon:  JS.,  Juill.  S.  407  ff. 


1^158  Vin.     O.  Zöckler:    Kirchengesohichte. 

Biographie ^^^)  und  Güldenpennings  oströmische  Geschichte  ante 
Arcadius  und  Theodosius  U.,  die  Letztere  allerdings  weder  in  methodo 
logischer  noch  in  sachlicher  Hinsicht  frei  von  mancherlei  Mängeln,  ahe 
vermöge  ihrer  Ausführlichkeit  (auch  in  Behandlung  der  kirchlichen  Lehi 
Streitigkeiten)  doch  manchen  Nutzen  gewährend.  ^^'^)  Das  Wirken  de 
Gotenapostels  Ulfila,  samt  der  späteren  Entwickelung  des  Arianismus  he 
den  gotischen  Stämmen,  behandelt  der  englische  Theologe  C.  A.  Scott.^^^ 
Über  das  heidentumsfreundliche  Walten  des  Stilicho  im  Abendlande  unte 
Honorius  (395 — 406)  giebt  eine  Dissertation  von  Birt  lehrreiche  Aufschlüsse 
Es  wird  darin  gezeigt,  wie  der  grofse  Feldherr  zwar  für  seine  Person  sie 
religiös  indifferent  verhielt,  aber  durch  Begünstigung  teils  heidnischer,  teil 
fürs  klassische  Altertum  begeisterter  christlicher  Poeten  und  Philosophe 
(so  bes.  des  Gl.  Claudianus)  ein  zeitweiliges  Wiederaufkommen  eines  starke 
Zugs  zum  Heidentum  hin  in  den  patrizischen  Kreisen  Italiens  bewirkte.  ^^^ 
Wichtige  Beiträge  zur  Erforschung  der  kirchlichen  und  kirchenpolitische 
Verhältnisse  im  spanischen  Westgotenreiche  bietet  Band  YH  des  nu 
abgeschlossenen  Werks  von  Dahn  über  die  Könige  der  Germanen.  Yei 
schiedenes  Einseitige  und  Unhaltbare  in  den  Darstellungen  einerseits  voi 
Gibbon  (Decline  etc.),  Baur  (Dreieinigkeit  und  Menschwerdung ;  auch  KG. 
u.  A.,  andererseits  von  Helfferich  erfährt  hier  seine  Richtigstellung.  De 
Yfs.  Beurteilung  des  Konflikts  zwischen  dem  Arianismus  und  dem  sei 
Reccared  über  denselben  obsiegenden  Katholizismus  ist  zwar  nicht  ganz  frc 
von  einer  gewissen  Yoreingenommenheit  gegen  das  positive  Kirchliche,  ver 
dient  aber  doch  Schritt  für  Schritt,  zumal  gegenüber  einseitig  klenks 
gerichteten  Darstellungen  wie  z.  B.  die  von  Gams,  sorgfältig  beachtet  um 
verglichen  zu  werden.  *®®)  Dem  Suevenkönige  Miro  570-— 83,  einem  eifrigei 
Katholiken  und  Freunde  des  zur  Unterdrückung  des  Arianertums  mit  ihn 
zusammen  wirkenden  Bischofs  Martin  von  Bracara,  gilt  eine  lokalkirchen 
geschichtliche  Studie  von  Frz.  Görres,  der  eine  weitere  über  den  lusita 
nischen  Metropoliten  Mausona  von  Merida  (f  606)  sich  anschliefst.  ^^* 
Andre  spanisch-kirchengeschichtliche  Studien  lieferten  Krafft,^*®)  Yogel,^*^ 
Draeseke.^^^)  Die  Geschichte  der  vielumstrittenen  Frage  nach  Zeit  um 
Art  des  missionierenden  Wirkens  des  Salzburger  Bischofs  Rupert  ha 
Professor  Anthaller  in  Salzburg  behandelt.  Seine  Lösung  des  namentlicl 
in  chronologischer  Hinsicht  überaus  schwierigen  Problems  lautet  dahin,  dal 
der  Heilige  nicht  erst  dem  7.  oder  8.,  sondern  schon  dem  6.  Jh.  zuzuweisei 
und  wohl  zwischen  520  und  540  zu  setzen  sei.^^^) 

184)  Chetailt  Vie  de  Tempereur  Julien,  snr  nomm^  l'ApoBtat:  4«  sifecle.  Sl 
ätienne,  Forestier.  244  S.  —  185)  Alb.  GUldenpenning,  Geschichte  des  ostrSni 
Reichs  unter  den  KAieem  Arcadius  und  Theodosius  II.  Halle,  Nieme/er.  XIV,  425  S 
Vgl.  Rezz.:  LCBl.  (1886),  No.  80;  GOA.  (1887),  No.  3  (Seeck).  —  Igg)  C.  A.  Scott 
Ulfilas,  apostle  of  the  Goths,  together  with  an  account  of  the  gothic  Churches  and  thei 
decline.  London,  Maomillan.  XIY,  289  S.  Vgl.  auch  W.  Krafft,  Ulfila:  PBE.  16 
S.  140/6.  —  187)  Theodor  Birt,  De  moribus  christianis  quantum  Stiliohonis  aetate  b 
aula  imperatoria  occidentali  valuerint  dispnt.  Marburg,  Ind.  lect.  sem.  aestiv.  4®.  28  £ 
—  188)  ?el.  Dahn,  Die  Könige  der  Germanen,  nach  den  QueUen  dargestellt.  Bd.  6 
Die  Verfassung  der  Westgoten.  Das  Reich  der  Sneven  in  Spanien.  2.  durchges.  Aufi 
Leipzig,  Breitkopf  &  H&rtel.  LI,  704  S.  —  189)  Franz  Görres,  Zwei  Beitrftge  zu 
spanischen  Kirchengeschichte  des  6.  Jhs.:  ZWTh.  8,  S.  319—82.  —  190)  W.  Krafft 
Westgotisches  Reich:  PRE.»  16,  S.  847—64.  —  191)  A.  Vogel,  Toledo:  PRE.»  16 
S.  715—24  —  192)  J.  Draeseke,  Zu  Martin  v.  Bracaca:  ZWTh.  S.  504  f.  —  19S)  Frau 
Anthaller,  Die  Geschichte  der  Rupertusfrage  und  deren  Lösung.   Salzburg,  Oellacher.  200  S 


Yin.     O.  Z 5 okier:   Kirchengesehichte.  1,159 

Für  die  Feststellung  der  chronologischen  Verhältnisse  von  Eonstanti- 
nopels  acht  ältesten  Bischöfen  lieferte  Frz.  Fischer  eine  Studie  ansehn- 
lichen Umfangs,  bereichert  mit  den  Texten  zweier  bisher  unedierter  Patri- 
archenkataloge. ^*^)  Was  sonst  an  yerfassungs-  und  bischofsgeschichtlichen 
Beiträgen  far  die  in  Bede  stehende  Zeit  (4./7.  Jh.)  zu  nennen  ist,  gilt  der 
römischen  Papstgeschichte.  Über  J.  Langens  zusammenfassende  und 
in  mehrfacher  Hinsicht  fast  erschöpfend  gründliche  Behandlung  derselben 
Ton  Leo  d.  Gr.  an  ist  bereits  oben  die  Rede  gewesen.  Für  die  Zeit  vom 
Beginn  der  Ostgotenherrschaft  an  geht  dieser  Hauptdarstellung  parallel, 
was  L.  Armbrusts  Dissertation  über  die  territoriale  Politik  der  Päpste 
bis  zn  Karls  d.  Gr.  Eaiserkrönung  darlegt.  ^*'^)  Eine  Beihe  bisher  unge- 
dnickter  Papstbriefe,  anhebend  mit  Gelasius  I.  492/6,  und  bis  gegen  den 
Schlnls  des  12.  Jh.  sich  erstreckend,  gab  Loewenfeld,  der  Mitarbeiter  an 
dem  nun  in  2.  Ausgabe  vollendet  vorliegenden  Papstregestenwerke,  heraus.  ^*^) 
Zq  seiner  wertvollen  Papsturkk.-Sammlung  (vgl.  JB.  lY.  und  VI)  fügte 
J.  Pflugk-Harttung  das  abschliefsende  Indexheft  hinzu. ^^^)  Wichtiger 
last  als  alle  diese  Publikationen  ist  die  von  Abb6  Duchesne  ver- 
anstaltete Ausgabe  des  Papstbuchs  in  seiner  ältesten,  uns  erhaltenen 
Gestalt  aus  dem  3.  Viertel  des  6.  Jh.,  verbunden  mit  kritischen  Forschungen 
Aber  die  nicht  mehr  auf  uns  gekommene  noch  ältere  Textgestalt  dieser 
Biographieensammlung.^^^)  In  ausführlicher  Einleitung  handelt  D.  über  die 
Grundlagen,  aus  welchen  dieser  verlorene  Urtext  sich  aufgebaut  haben  mufs: 
dasHippolytsche  Papstverzeichnis  nebst  seinen  Fortsetzungen  bis  zum  Jahre  354, 
den  Catalogus  Liberianus,  sowie  die  verschiedenen  Kataloge  des  5.  und 
anhebenden  6.  Jh.  Er  versucht  den  Text  des  so  bis  zum  Jahre  530  er- 
wachsenen 'ersten  oder  ursprünglichen  Lib.  pontificalis'  kritisch  darzustellen, 
indem  er  gemäfs  seiner  bereits  1877  in  besonderer  Monographie  (£tude 
rar  le  Lib.  Pontif.)  dargelegten  Auffassung,  den  Catalogus  Felicianus  als 
Hauptauszug  aus  diesem  Urtext,  und  den  Cat.  Gononianus  als  davon 
unabhängig  entstandenes  weiteres  Exzept  verarbeitet.  Die  zweite  Ausgabe, 
i  h.  die  spätere  Umarbeitung  des  L.  P.  läfst  er  um  die  Mitte  des  6.  Jh. 
erfolgen;  als  ihr  Urheber  gilt  ihm  entweder  der  Autor  der  drei  Biographieen 
Ton  Bonifaz  H.  (f  532),  Joh.  H.  (f  535),  Agapet  I.  (f  536)  samt  der  ersten 
Notiz  über  den  dann  gefolgten  Silverius,  oder  eventuell  derjenige,  welcher 
dieser  Notiz  die  Passio  Silverii  anfügte.  Die  Yitae  der  vier  folgenden 
Pftpete  scheine  ein  unter  Pelagius  H.  (585 — ^90)  Lebender  verfafst  zu  haben. 
Seit  der  Mitte  des  7.  Jh.  begegne  man  deutlichen  Spuren  davon,  dafs  die 
Biographieen  sogar  schon  während  die  betreffenden  Päpste  noch  lebten, 
Terfa&t  wurden.  —  Inwieweit  Waitz  dieser  Duchesneschen  Darlegung  der 


IM)  ^*  Fischer,  De  patriarohAnun  Constantinopolitanorum  cstalogis  et  de  ohrono- 
logit  oeto  primomiii  patruurcharum.  Accedunt  eiasmodi  catalogi  dno  adhno  non  edlti. 
hk-Diia.  Jena.  201  S.  —  195)  L-  Armbrust,  Die  territoriale  Politik  der  Pftpste  von 
iOO— 800,  mit  besonderer  Berücksichtigimg  der  römischen  BeamtenverhJÜtnisse.  In. -Dias. 
GötUngen,  Yandenhoeck  &  Ruprecht.  144  S.  —  196)  S.  Loewenfeld,  Epistolae  pon- 
tifinuB  Ronumomm  ineditae.  Leipzig,  Veit  &  Co.  VI,  288  S.  —  197)  J-  Pflugk- 
Htrttang,  Act«  pontifieum  Romanorum  inedita.  II:  Urkk.  der  Pftpste  von  97 — 1197 
SCMBimelt  und  herausgegeben.  2.  Bd.,  2.  Abtlg.:  Judlcae  S.  407 — 92.  Stuttgart,  Kohl- 
hmuner.  —  198)  I^  Duchesne,  Le  libre  pontlficalis.  Fase.  1  et  2.  Paris,  Thorin. 
(^I'XXXIV,  296  S.  YgL  die  Rezs.  von  Harnack:  ThLZ.  (1886),  S.  244/8;  Funk:  LR. 
(U87),  S.  105/9;  Grisar:  ZKTh.  (1887),  8.  417—46;  Geffroy:  JSav.  1887,  Janv., 
8.  41^64. 


X  l^  Yin.     0.  Z  5  c  k  1  e  r :  Kirchengeschiehte. 

• 

Genesis  des  Lib.  Pont,  nicht  zustimmt,  darüber  wird  (ebenso  wie  über  einen 
Versuch  Hamacks  zur  Ausgleichung  der  Annahmen  beider  Forscher)  im 
folgenden  JB.  zu  referieren  sein.  Vorläufig  gilt  es  hier  noch  auf  eine 
Waitzsche  Mitteilung  über  die  italienischen  Hdss.  des  Papstbuchs  hinzu- 
weisen ;^**)  desgleichen  auf  eine  den  Papst  Siricius  (384 — 98)  und  dessen 
angebliche  Verhandlung  mit  einem  Bischof  von  Bostra  betreffende  Notiz 
Duchesnes,*®®)  sowie  endlich  auf  zwei  Erörterungen  über  die  von  Amelli 
entdeckten  Aktenstücke  zum  Papstschisma  des  Jahres  590  (vgl.  JB.  Vn,  178) 
die  eine  von  P.  Ewald,®®^)  die  andere  zum  Teile  davon  abweichende  von 
Mommsen.^**) 

Zwei  auf  das  Möifchswesen  bezügliche  Arbeiten  von  nicht  eben 
hervorragendem  Belang,  die  eine  auf  die  Regula  Pachomii  bezüglich,^®*) 
die  andre  über  Benedikts  pädagogische  Verdienste  handelnd,  ^^^)  seien  hier 
wenigstens  genannt.  —  Etwas  reicher  ist  das  kulturgeschichtliche  Gebiet 
bedacht  worden,  wo  zunächst  ein  Beitrag  des  jüdischen  Gelehrten  Graetz 
zur  Geschichte  der  christlichen  Passahstreitigkeiten  in  nachnicäniscber  Zeit 
hervorzuheben  ist,  bestehend  in  dem  auf  talmundische  Quellen  sich  stützenden 
Versuch,  mit  den  gegen  die  Quartodecimaner  gefafsten  Beschlüssen  der 
Synode  von  Antiochia  341  ein  angebliches  Verbot  des  Kaisers  Constantius 
an  den  jüdischen  Patriarchen  von  Tiberias  (betreffend  die  von  diesem  ver- 
suchte Einschaltung  eines  Monats  zur  Regelung  der  jüdischen  Passahzeit) 
in  Zusammenhang  zu  bringen. ^^'^)  Was  Bosch  über  das  ^synkretistische 
Weihnachtsfest  zu  Petra'  auseinandersetzt,  betreffend  die  durch  Epiphan.  c. 
haer.  U,  1  überlieferten  arabischen  Namen  Xaaßov  für  'hl.  Jungfrau  (Kofi], 
na^ivog)  und  JovodQrjg  für  'Eingeborener  Gottessohn*  (ßovoyevfjg  rov 
JecTCOTOv)  ist  wenigstens  insoweit  von  kirchengeschichtlichem  Interesse ,  als 
es  in  der  diese  altarabischen  Göttemamen  tradierenden  Mischreligion  der 
Peträer  ein  Seitenstück  oder  vielmehr  ein  wichtiges  Erklärungsmoment  zu 
dem  Treiben  der  Kollyridianersekte  ebendaselbst  (Epiph.  h.  78)  kennen 
lehrt.*^*)  —  Mehrere  Beiträge  zur  hagiologischen  Forschung  für  die  am 
Schlüsse  dieser  Übersicht  zu  betrachtende  Litteratur  zur  Archäologie  auf- 
sparend, gedenken  wir  noch  in  Kürze  dreier  Arbeiten  über  Ursprung  und 
Entwickelung  des  abendländischen  Taufsjrmbols,  wovon  diejenige  J.  Barons 
wegen  ihres  Versuchs  in  Marcellus  den  Vf.  und  in  Ancyra  den  Ent- 
stehungsort des  sog.  altrömischen  Sjrmbolums  (speziell  des  im  Psalteritun 
Aethelstani  dargebotenen  Texts  desselben)  zu  erweisen,  als  bemerkenswert 
hervorzuheben  ist,*^')  während  das  von  Frölich  in  anti - orthodoi- 
liberaler'***)  und  von  Bondo  in  anti-grundtvigscher  Tendenz  (zurückgehend 


199)  J.  V^aitz,  über  die  italienischen  HdsB.  des  Über  pontificalis:  NA.  10,  S.  458—65. 

—  SOO)  L*  Dnehesne,  Le  pape  Siriee  et  le  sibge  de  Bostra  (tm  appel  an  pape  an 
IVe  si^le):  APhC.  S.  280/4.  —  201)  P-  Ewald,  Akten  znm  Schisma  des  J.  530:  KA 
10,  S.  412 — 28.  —  IS02)  Th.  Mommsen,  t^er  die  Akten  zum  Schisma  des  J.  580: 
ib.  S.  584/5.  —  SOS)  Seh  od  de,  Pachominus  (Übers,  seiner  MSnchsregel  a.  d.  Äthiop. 
ins  Englische):  Presbyterian  Review,  Oct.  S.  678—89.  —  894)  Hügli,  Der  hl.  Benedikt, 
Begründer  der  christHehen  Erziehung  und  Beschützer  der  studierenden  Jugend:  StMBCO. 
6,  S.  141—62.  —  !S05)  Graetz,  Der  Osterstreit  in  der  Kirche  der  ersten  Jhh.  und 
seine  Beziehung  zum  Judentum:  WMGI.  S.  289 — 802.  —  !S06)  Gustav  RSsch,  Das 
synkretistische  Weihnachtsfest  zu  Petra,  Eine  Studie  zur  arabischen  Religionsgeschichte : 
DMZ.  (1884),  88,  S.  648  ff.  —  S07)  John  Baron,  The  greek  origin  of  the  Apostles 
Creed,  iUustrated  by  the  andent  documents  and  recent  research.     Oxford,  Parker.    100  S. 

—  !S98)  Frölich,  Das   sog.  Apostolische  Glaubensbekenntnis.     Eine   geschichtliche  Urk. 


Vm.     O.  Zö ekler:   Kirchengeschiehte.  1161 

auf  Caspari)  Beigebrachte^^^  von  geringerem  oder  vielmehr  keinem  wissen- 
8chAftlichen  Belange  ist. 

Zar  dogmenhistorisch-patristischen  Schriftengmppe  möge  See- 
bergs Untersachung  des  Eirchenbegriffs  der  Väter  bis  auf  Angastinus  uns 
hinüberleiten.^^^)     Da  dieselbe   die  betr.  Entwickelang   auch   schon   darch 
die  frohere  altkircbliche  Zeit  hindurch   (hier  bei  Hermas ,  Ignaz ,   Irenäns, 
Tertollian,  Gyprian  besonders  verweilend)  verfolgt,  so  hätte  sie  bereits  beim 
vorigen  Zeitxaam  Erwähnung  finden  gekonnt.     Indessen  verweilt  sie  vorzugs- 
weise eingehend   bei  Augustin,   leistet  (gestutzt  auf  Reuter  u.  a.)   gerade 
aaf  diesem  f&r  die  ältere  Entwickelung  des  Dogma  von   der  Kirche   funda- 
mental wichtigen  Punkte  besonders  Gediegenes,  und  darf  deshalb  als  über- 
wiegend zu   den  Beiträgen  zur  nachnicänischen  Dogmengeschichte   gehörig 
gelten.    Was  man  freilich  vermifst,  ist  eine  Berücksichtigung   auch  dessen, 
was  dnerseits  vor  Augustin   durch  Optatus    und  Pacianus,   andererseits  in 
der  nachaugustiiiischen  Epoche  durch  Leo  u.  Gregor  d.  Gr.  zur  Ausbildung 
des  katholischen  Kirchenbegriffes  beigesteuert  worden,   ein  Versäumnis,   das 
ach  zom  Teil  damit  erklärt  und  entschuldigt,  dafs  des  Vf.s  Darstellung  durch 
Gesamtplan  des  Werks  zur  nachreformatorischen  Periode  vorwärts  zu  eilen 
hier  besonders  bei  dem  Gegensatze  zwischen  luth.-  und  reformirt^ortho- 
doiem  Kirchenbegriffe  sowie  bei  den  vom  Pietismus  und  Rationalismus   aus- 
gegangenen umbildenden  Einwirkungen  zu  verweilen  veranlafst  war.  —  Zu 
den  in  ihren  früheren  Abteilungen  von  Seeberg  bereits  mehrfach  benutzten 
Angnstinusstudien  H.  Reuters  trat  gleichzeitig  mit  dem  Erscheinen  von 
S.S  Werk  (und  daher  für  diesen  nicht  mehr  benutzbar)  eine  neue  Serie  von 
Untersachungen  hinzu.^^^)     Dieselbe  führte   die  auf  die  Eirchenverfassung 
bezüglichen  Mitteilungen  aus  dem  reichen  Lehrschatz  des  Hipponensers  weiter 
fort,  mit  eingehendem  Verweilen   bei   seinen  Anschauungen  über  das  Ver- 
hältnis des  Episkopats  im  Ganzen  zur  bevorzugten  Autorität  des  römischen 
Bischofs,   als   des   Inhabers  der   mit   einem   gewissen   Ehrenprimat  ausge- 
statteten sedes  apostolica.    Dals  dieses  höhere  Ansehen  des  römischen  Bischofs 
Ton  ihm  noch   in   keiner  Weise   etwa  so  gedacht  wurde,   als  komme  den 
Lehrentscheidnngen  desselben  Unfehlbarkeit  zu,   und  dafs  femer   die  theo- 
retisch von  ihm  behauptete  und  geglaubte  Unfehlbarkeit  der  gesamten  Kirche 
in  keiner  Weise  scharf  formuliert  war  —  wie  er   denn  das  'Ecclesia  non 
pofitest  errare'    mehr    nur  in   abstracto   behauptete,   ohne  ein   bestimmtes 
in&eres   Organ    der   unfehlbaren   Kirche    (sei  es    die    sedes   apostolica  in 
fiom,  sei  es  der  gesamte  Episkopat,  sei  es  ein  allgemeines  Konzil)  in  den 
Mittelpunkt  seiner  Betrachtungen  zu  rücken  —  dies  bildet  das  praktisch  und 
kirchenpolitisch  mchtigste  Ergebnis  der  diesmaligen  Fortsetzung  der  Reuter- 
schen  Studien.  —  Von  geringerem  Belange  ist  die  von  dem  kath.  Theologen 
Specht  veröffentlichte  Studie  über  Augustins  Lehre  von  der  unitas  ecclesiae.^^^} 


tti  d«a  Zeiten,  da  die  christliche  Kirche  katholisch  wurde.  Strafshurg,  Schmidt.  74  S. 
—  2M)  BondO)  Den  apostoliske  Troesbekjendelses  Oprindelse  og  Betydning.  KjöbnhavD, 
Gtd.  128  S.  —  1310)  Beinhold  Seeberg,  Der  Begriff  der  christliehen  Kirche.  I.  Tl.: 
Stndien  zur  Geschichte  des  Begriffs  der  Kirche.  Erlangen,  Deichert.  286  S.  Vgl.  Rezz. : 
'fU^  (1886),  S.  59—66  (Gottsohick);  ThLBl.  (1885),  S.  148/5  (H.  Schmidt);  EvKZ. 
^  393/6  (Z  5  ekler);  ThLB.  S.  125/7  (F.  B.).  —  Sil)  Hermann  Reuter,  Augustinische 
Stodieo.  V:  Der  Episkopat  und  die  ELirche;  Der  Episkopat  und  der  röm.  Stuhl;  Das 
Koozfl  und  die  Tradition;  Die  InfaUibilitftt :  ZKG.  8,  S.  124—87.  —  SIS)  Th.  Specht, 
IH»  ^heit  der  Kirche  nach  dem  hl.  Augustin.   G7mn.-Prgr.   Neuburg,  GriesAmayeT.  11, 1^  ^. 

JikTMterichte  der  GeseMehtnriM«BMtfta/y  i886,    L  aa 


I  152  ^^™-     ^*  Zö ekler:    Kirehengwchicfat<r. 

Als  über  den   gröfseren  Teil  des  in  Bede  stehenden  Zeitraums   sieb 
verbreitendes  (am  Schlüsse   noch  etwas   ins  MA.   hinübergreifendes)   patri- 
stisches  Lehrbach  trat  Bd.  HI   des   Nir  seh  Ischen  Werks   ans  Licht. *^^) 
Anhebend  mit  dem  J.  490,   also   mit  der  Anfangszeit  der  christologischen 
Lehrstreitigkeiten,  werden  darin  —  gemäfs  derselben  in  mehrfacher  Hinsicht 
traditionalistisch    befangenen   nnd   nur   halbwissenschafUichen ,   dabei   aber 
litteraturkundig  gelehrten  Methode,  welche  den  früheren  Teilen  des  Werkes 
eignet  (s.   JB,   IV,  I,  115  f.;   VI,  I,   114)  —   die  griechischen   Väter  bis 
einschliefslich  Johannes  v.  Damaskus,  die  lateinischen  dagegen  nur  bis  zum 
Tode  Gregors  d.  Gr.  behandelt;  eine  mit  nichts  zu  rechtfertigende  Ungleich- 
mäfsigkeit  der  Behandlung,   welche   nicht  wenige  Obelstände   bedingt,   vor 
allem  den,  dafs  die  ganz  und  gar  auf  Gregors  d.  Gr.  Schultern  stehenden 
klassischen  Patres  der  Westgoten  und  Angelsachsen  (Isidor,  Ildefons  etc.; 
Theodorus  y.  Canterbury,  Baeda  etc.)  aus  ihrem  natürlichen  Zusammenhange 
gewaltsam  losgerissen  werden.     Auch  hftlt   der  Vf.   innerhalb   des  Gebiets, 
das  er  wirklich  behandelt,  mehrfach  die  von  ihm  selbst  zu  Grunde  gelegte 
Disposition  nicht  genau  ein ;  und  bezüglich  der  aus  den  Schriften  der  Vftter 
mitgeteilten    Probeauszüge    verfährt    er    zuweilen    planlos    und    ohne   die 
nötige  Umsicht.^^^)     Neue  Ausgaben  teils  griechischer  teils  lateinischer  Väter 
traten  mehrere   ans  Licht.     Als   wertvolle  Bereicherungen   der  Editionen- 
litteratur  des  ersteren  Bereichs  sind  zu  nennen:  zuerst  eine  kritische  Aus- 
gabe des  X^iatog  Ttäaxojv  von  Brambs,  mit  angelegentlichem  Plaidoyer 
für    einen    ersten  MAÜchen    Ursprung    dieses    Drama,  weil    sowohl    die 
Sprache  als  die  metrische  Eigentümlichkeit  auf  das  12.  Jh.   als  wahre  Ab- 
fassungszeit hinzuweisen  scheine,  sodafs  demnach  der  Nazianzer  ebensowenig 
als  Apollinarios   (für  dessen  Autorschaft  zuletzt  Draeseke   eingetreten  war, 
s.  J.B.  VII,  184)  als  Dichter  gelten  könne  ;*^^)  sodann  ein   in  mehrfacher 
Hinsicht   dankenswertes  Anekdoten   zu  Theodoret,   bestehend   in   48  bisher 
unbekannten  kirchen-  und  kulturhistorisch  interessanten  Briefen  dieses  KV., 
welches   J.   Sakkelion   publizierte;^^®)  —   endlich   eine   mit  rühmlicher 
Sorgfalt  gearbeitete,  auch  in   ihren  biographischen   und  sonstigen  Zugaben 
sehr   dankenswerte   kritische  Textausgabe    der  (mit  Diokletians  Zeiten   an- 
hebenden und   bis  814  fortgeführten)  Chronographie   des  Theophanes  Con- 
fessor  von  C.  deBoor.'^^)  — Im  Bereiche  der  lateinischen  Vätereditionen 
sind  selbstverständlich   die   der  Wiener   Sammlung  sowie   die  der  MG.  als 
hauptsächlich  wertvoll  zu  nennen.     Bd.  IX   der   ersteren  Sammlung   bringt 
den  Anfang  einer  Gesamtausgabe   der  Werke   des  Biographen   des   h.  Se- 
verinus  u.  Abts  von  Castrum  Lucullanum   bei  Neapel  Eugippius   (ca.  590). 
Und  zwar   sind  es  zunächst  die  Augustinus-Exzerpte   dieses  Kirchenvaters, 
welche  auf  Grund  mehrerer  Hdss.   aus  dem  7./9.  Jh.   von  P.  EnöU   hier 


!31S)  Nirschl,  Lehrbach  der  Patralogie  und  Patristik.  Bd.  8.  Mainz,  Rirchheün. 
XII,  664  S.  —  S14)  Vgl.  die  Rezz.  von  Funk:  LR.  S.  140/2  und  von  Bestmann: 
ThLBl.  S.  89~-91.  —  315)  J.  O.  Brambs,  Christus  patiens.  Tragoedia  christiana  quae 
inscribi  solet  X^taros  naoxeav  Gregorio  Kazianzeno  falso  attributa.  Leipzig,  Teubner. 
172  S.  —  S16)  J-  Sakkelion,  Tov  futMo^tandrav  ^eoSat^iJTov  knononov  Kvpov 
imoTokal  Svolv  deovoaiv  Ttevnjxovra  vvp  n^cirov  htdtdofievcu,  Athen,  Wilberg  &  Co- 
46  S.  —  317)  (^*  de  Boor,  Theophanis  chronographia.  Vol.  I:  textum  graecum  con- 
tinens  (Opus  ab  acad.  reg.  Bavarica  praemio  zographico  omatum).  VoL  II:  Theophanis 
vitas,  Anastasii  bibliothecaril  historiam.  tripertitam,  dissertationem  de  codicibus  operis 
Theophanei,  indices  continens.     Leipzig,  Teubner.     Vm,  603,  788  S. 


Vm      O.  Zöckler:  Kirehengeschiehte.  I,16B 

in  kritiscb  gelftaterter  Textgestalt  veröffentlicht  werden;*^®)  die  Seyerinns-" 
biographie  soll  in  einem  späteren  Bande  nachfolgen.     Das   genannte,  jetzt 
nun  erstenmale    in   gnter  Aasgabe   dargebotene  Werk   (früher  unter   dem 
Titel  ThesaaroB  ex  operibns  Angnstini  ediert,  Bas.  1542)  ist  zwar  an  sich 
keine  hervorragende  theologische  Leistung,   scheint   indessen  in  den  Lehr- 
klmpfen    zwischen    Semipelagianem    und    strengen   Augnstinianem   —   zu 
welchen  letztere  Eugippius,  wie  es  scheint,  ein  Freund  und  Mitstreiter  des 
Fnlgentins  Bnspensis,  sich  hielt  —  eine  nicht  unwichtige  Rolle  gespielt  zu 
falben,   wnrde   z.  B.   von  Cassiodor   (Inst.  I,  23)   seinen  Mönchen   als   ein 
bedeutendes  Werk   empfohlen,    stellt  in  seiner  Grundidee  und  Anlage  ein 
interssantes    altkirchliches   Vorbild   von   Comel.    Jansens   ^Augustinus'    dar 
md  rechtfertigt  deshalb  auf  jeden  Fall  die  seitens  des  Herausgebers  an  die 
Ktttigation  seines  Texts  gewendete  Mühe.  —  In  Bd.  X  Iftfst  Huemer  die 
kritische  Ausgabe  des  hibemischen  Hymnendichter  Sedulius  (um  450)  folgen, 
ZQ  welcher    seine  Seduliusmopographie   (1878)   sich   ankündigend   und  vor- 
bereitend   verhielt.     Besonders    zu    dem    eine   Art  poetischer  Evangelien- 
bamonie    oder    versifizierten   Lebens  Jesu    bildenden    (übrigens    von    ihm 
binsichtlich   seiner    Echtheit    bezweifelten)  Carmen  paschale  verarbeitet  er 
(ine    erstaunliche    Fülle    hds.    Materials    mit    rühmlicher    Akribie,    teilt 
«ich  im  Anhang  Auszüge   aus   dem   von  Remigius  v.  Auxerre   im   9.  Jh. 
ferfafsten  Kommentar  zu  diesem  Lieblingswerke  des  früheren  MA.  mit  und 
flgt  aufserdem  verschiedene  auf  den  gefeierten  Dichter  bezügliche  Garmina 
alten  Ursprungs   bei.*^*)     Bd.  XI   bringt   die  Werke   des  Claudianus  Ma- 
nertns,   rezensiert    und   kommentiert  von   A.   Engelbrecht,    mit  Aus- 
scheidung übrigens  der  diesem  Schriftsteller  auch  beigelegten  Hymnen  (z.  B. 
des  gewifs  richtiger  dem  Yenant.  Fortunatus  zugeschriebenen  Pangue  lingua 
l^oriosi  proelium  certaminis),  sodafs  es  also  nur  Prosawerke  sind,  darunter 
das  dogmengeschischtlich  nicht  unwichtige  De  statu  animae  11.  HI,   welche 
hier  geboten  werden.     Eine  dankenswerte  Beigabe  bildet  die  gleichfalls  in 
gutem  Texte   mit   abgedruckte  Epistel  des  Faustus  v.  Beji,   gegen   welche 
Xamertus  polemisiert;  desgleichen   ein  Briefwechsel  des   letzteren   mit  Sa- 
pandus  und  Sidonius.     Dafs   der  Herausgeber  seine   (den   ziemlich  jungen 
Codex  Upsiensis   bevorzugende)  Beurteilung   des  verschiedenen  Werts   der 
Mamertashdss.  während  des  Drucks  der  Arbeit  zum  Teil  geändert  hat  und 
deshalb  zu  nachträglicher  Abänderung  von   ungefähr  80  Stellen   des  Texts 
genötigt  worden  ist  (s.  sein  Vorwort),  stört  bei  der  Lektüre  in  etwas,  aber 
doch  nur  unwesentlich.*^     Zwei  weitere  Yäterpublikationen   brachten  die 
Monnmenta  ßermaniae:    zuerst    eine   Ausgabe    der   kleineren   Werke    des 
frlnldschen  Geschichtsschreibers  Gregor  v.  Tours,  als  ScMufs  der  trefflichen 


S18)  Con>iu  seriptomm  ecelesUisticonim  latinommy  editnm  consilio  et  impexuis 
^etdesuM  iittezBnun  Gaesareae  VindoboneniiB.  Yol.  9:  Engippii  opera.  Pars  I:  Eugippii 
<xnrpU  ex  op«ribiis  S.  Angiutiiii,  rec.  et  commentario  critico  instroxit  Plus  KnoelL 
Wien,  Geroida  S.,  in  Komm.  XXIV,  2149  S.  Vgl.  die  Rezz.:  LCBl.  Ko.  32;  ThLZ. 
&S56  f.  (Lipsias);  ThLBL  S.  484  f.;  ThJB.  S.  155  f.  (Böhringer).  —  S19)  Corp. 
Kr.  etc.  YoL  10:  Sedaiii  opera  omnia.  Rec.  et  comment.  critico  instruxit  Joh.  Haem er. 
Attsdimt  excerpta  ex  Remigii  expositione  in  Sedulii  paschale  Carmen.  Wien,  ebend. 
Ul,  414  S.  Vgl.  die  Rezz.:  ThLBL  S.  318/5;  ThLZ.  S.  253/5  (Lipsins);  ThJB.  S.  156. 
""  3M)  Corp.  ser.  etc.  YoL  11:  Claudiani  Hamerti  opera.  Rec.  et  comm.  crit.  in- 
■tnxit  Aug.  Engelbrecht.  Ebend.  XLYIII,  261  S.  (Wegen  Engelbrechta  Unters,  ttb. 
^  Spraehe  d.  Bfamertna  s.  unten.) 

11* 


X  164  "^^ni.     0.  Z  ö  c  k  1  e  r :   Kirchengeschichte. 

Gesamtedition  desselben  durch  Arndt  und  Ernsch;'^^)  sodann  eine  Enno* 
dins-Rezension   von  F.  Vogel,   ein   Seitenstttck   zn  der  drei  Jahre  zuvor 
im  Wiener  Corpus  gebotenen  Hartelschen  Ausgabe  desselben  Autors,   nach 
ähnlichen  kritischen  Grundsätzen  wie  diese  gearbeitet  (überall  in  erster  Linie 
dem  Brüsseler  Kodex  aus  dem  9.  Jh.,  in  zweiter  dem   cod.  Vatic.   sec.  10 
in.  folgend),  übrigens  durch  reichhaltige  Prolegomena,  und  darin  besonders 
durch   eine  ausführliche  Biographie  und  litterarhistorische  Würdigung  des 
Ennodius  die  Arbeit  des  Vorgängers  auf  dankenswerte  Weise  ergänzend.'^') 
— Drei  lateinische  Väter  ausaltkirchlicher  Zeit  (sowie  aufserdem  den  h.  Bernhard, 
s.  unten,  MA.)  betreffen  die  letzten  Bändchen  der  nunmehr  geschlossenen 
ersten   Serie    Hurter scher   Eirchenväterausgaben.     Die   darin   gebotenen 
Texte  aus    dem   4./6.    Jh.  sind:   Fulgentius   v.  Ruspe,   Episteln;   Sulpicios 
Severus,  Leben  des  hl.  Martin;   Hieronymus,   Leben   des   Paulus,   Hilarion 
und    Malchus.^^^)    —    An    dem    Generalregister    der    nahezu    vollendeten 
Kemptener  Sammlung  Deutscher   Kirchenväter  wurde   weiter   gedruckt.''^) 
Von  neuen,  einzeln  erschienenen  Übersetzungen  patristischer  Texte  sind  zu 
nennen  die  einer  Chrysostomuspredigt  über  Ps.  42,   1   von   Jofs;^^^)   die 
der  Gedächtnisrede  des  Nazianzeners  auf  seinen  verstorbenen  Bruder  Cäsarius 
von   Sommer  ,^^®)    eine   englische    vom    Gommonitorium  des   Vincentius 
Lerinensis,^^'')  sowie  desgleichen  eine  englische  von  Gassiodors  Varien,  be- 
sorgt durch  Hodgkin.*^®) 

Unter  den  auch  für  dieses  Jahr  wieder  in  reicher  Fülle  sich  dar- 
bietenden Monographieenzu  nachnicänischen  Vätern  des  nachnicänischen 
Zeitalters  heben  wir  zunächst  hervor  zwei  weitere  Apollinariusstudien 
Draesekes.  Die  eine  betrifft  den  Briefwechsel  des  groDsen  Cappadokiers 
Basilius  mit  Apollinarius  und  bezweckt,  vier  Briefe  der  genannten  Väter 
(je  zwei  von  jedem),  welche  Cotelerius  in  den  Monumenta  eccl.  graecae  (ü, 
84  ff.)  ediert,  aber  übereilterweise  für  untergeschoben  erklärt  hatte,  ihren 
Autoren  zu  vindizieren.  ^^^)  Die  andere  sucht  den  unter  den  unechten 
Schriften  Justins  des  Märtyrers  überlieferten  Tta^ivenxdg  n^bg  "Ekktpfag 
als  eine  vom  Laodicener  Apollinarius  verfafste  Schrift  zu  erweisen.*'^)  Ferner 
ist  zu  nennen  ein  Versuch  eben  desselben  Gelehrten,  für  den  pseudojustinschen 
yJoyoQ  TtQÖg  ^'EHrjvag  den  römischen  Senator  Apollonius  (Euseb.  h.  e.  Y, 
21)   als   wahren  Vf.   darzuthun,   also  diese   in   der  Regel   von   der  Kritik 


SSI)  Monnm.  Germ.  hist.  Auct.  antiqaiss.  Gregorii  TuronexiBis  opera.  Bee.  W. 
Arndt  et  B.  Krusch.  T.  11,  S.  451—964.  Hannover,  Hahn.  4^.  —  SSS)  MG.  etc. 
T.  VH:  Magni  Felicis  Ennodii  opera.  Berlin,  VTeidmann.  4^  LXII,  418  S.  — 
SSS)  Sanctonim  patrom  opascula  selecta.  Ed.  et  commenL  auzit  H.  H  n  r  t  e  r.  T.  XLV, 
XL  VI:  S.  Fulgenti  episc.  Ruapensis  epistoUe  in  unum  corpus  coUeetae.  Innsbmok,  Wagner. 
16<^.  266,  820  S.  T.  XLVIII:  Snlpicü  et  Hieronymi  opuscula.  Ebend.  317  S.  — 
S24)  Bibliothek  der  Kirchenväter.  Auswahl  etc.  etc.,  herausgeg.  unter  Oberleitung  von 
Prof.  Thalhof  er.     Kempten,  Kösel.     Bd.  408/9.     (Generalregister,    verf.  v.  Uhl,   A—G.) 

—  !3!85)  G.  Jofs,  Eine  Predigt  des  Chrysostomus :  ThZSchweiz  2,  S.  155 — 60,  224—81. 

—  S36)  Gr^goire  de  Kasianze,  ^oge  fünfebre  de  C^saire.  Trad.  par  £.  Sommer. 
Paris,  Hachette.  46  S.  —  SS7)  Vincentius  Lerinensis,  On  the  antiquity  and  tiie 
universality  of  the  catholic  faith  against  the  profane  novelty  of  aU  heretics.  Latin  aad 
english.  London,  Parker.  168  S.  —  3^8)  Thom.  Hodgkin,  The  letters  of  Castiodonu; 
being  a  Condensed  translation  of  the  Variae  epistolae  of  M.  AureL  Cassiod.  Senator.  With 
an  Introduction.  London,  Frowde.  —  9S9)  Joh.  Draeseke,  Der  Briefwechsel  des 
Basilios  mit  Apollinarios  von  Laodicea:  ZKG.  8,  S.  85—128.  —  SM)  id.,  Der  Vf.  des 
ftlschlich  Justinus  beigelegten  IlaQüuvBTwos  n(f6s  ^ElXtpfagi  ib.  7,  S.  257 — 802. 


Vm.     O.  ZSckler:   KirchengoBchichte.  1165 

to  4.  Jh.  zugeteilte  Schrift  schon  dem  aoBgehenden  2.  Jh.  zuzuweisen.  ^^^) 
—  Über  Gregor  Ton  Nazianz  gab  A.  Benoit  seine  volaminöse,  aber  un- 
kritische und  wissenschaftlich  belanglose  Biographie  zum  zweitenmal  heraus.'"^) 
Ober  Ephraem  bot  Lamy  eine  biographisch-litterarhistorische  Notiz. ^^*) 
Über  Chrysostomns  handelte  der  Engländer  Bush  unter  historisch-biogra- 
phischem,^^^) der  Italiener  Da  Volturino  unter  predigtgeschichtlichem 
(homiletischem)  Gesichtspunkte.*^'^)  Isidorus  Pelusiota,  der  monastische 
Schriftsteller  und  praktische  Kirchenmann,  wurde  Gegenstand  einer  monogra- 
phischen Darstellung  seitens  des  französischen  Gelehrten  Bouvy.*'^*)  Ge- 
diegene Enzyklopftdieartikel  über  die  Antiochener  Theodorus  und  Theodoret 
steaerte  Möller  bei.^'^)  —  Reicher  fast  noch  an  gehaltvollen  und  yerdienst- 
lichen  Arbeiten  erscheint  die  Reihe  der  auf  das  abendländisch-patristische 
Beich  bezüglichen  Einzeluntersuchungen.'  Hier  sind  aufser  den  schon  be- 
sprochenen Augustinns-Monographieen  von  Reuter  und  Specht  hervorzuheben: 
Stadien  zu  desHilarius  Pictaviensis  Psalmenkommentar  von  A.  Zingerle;**^) 
textkritische  Bemerkungen  zu  Sulpicius  Severus  von  J.  Fürstner;'**)  ein 
sprachgeschichtliches  Parergon  Engelbrechts  zu  seiner  Mamertus- Aus- 
gabe;**®) Enzyklopftdieartikel  über  Tychonius  von  Vogel;'**)  sowie  über 
Vigilantius,  Yigilias  Thapsenis  und  Yincentius  Lerinensis  von  Herm. 
Schmidt;**')  eine  Prüfung  der  drei  uns  erhaltenen  Rezensionen  der  Vita 
des  hl.  Johannes  von  Reom6  (Job.  Reomaensis,  gest.  540),  insbesondere  der 
ältesten  von  Jonas  v.  Bobbio  herrührenden  Gestalt  derselben,  von  F. 
Stöber;'*')  eine  kritische  Untersuchung  über  die  sogenannte  Instructiones 
Colambans  von  Hauck  (mit  dem  Ergebnisse  schliefsend,  dafs  diese  von 
Ebrard  s.  Z.  als  echt  verteidigte  Schrift  dem  Columbanus  abzusprechen  und 
einem  Schüler  des  Faustus  von  Reji  beizulegen  sei)  ;'**)  eine  litteratur-  und 
Inütorgeschichüiche  Schilderung  des  Venantius  Fortunatus  als  Dichter  von 
le  Roux.'**)  Vor  allem  wichtig  ist  die  gründliche  Untersuchung,  womit 
F.  K lasen,  in  Ergänzung  seiner  früher  veröffentlichten  Monographie  über 
den  Pelagianismus,  sich  über  den  pseudohieronymianischen  Pauluskommentar, 
den  man  gewöhnlich  dem  Pelagius  beizulegen  pflegt,  verbreitet  hat.'**)  Ent- 
gegen seiner  früher  (^Die  innere  Entwickelung   des  Pelagianismus',   s.    JB. 


2S1)  id.t  Zur  Apologie  des  Apollonius:  JPTh.  S.  144—55.  —  SS3)  A.  Benoit, 
St  Gr^oire  de  Nazianze,  archeySque  etc.  Sa  vie,  ses  oeuvres  et  son  ^poqae.  Deuxieme 
^t  revne.  2  voIb.  Paris,  Poussielgue  frferes.  403  u.  400  S.  (Prem.  ^dit. :  1877.)  — 
2SS)  J-  T.  Lamy,  Studies  in  oriental  patrology.  St.  Ephraem.  (Dublin  Review, 
Jvhr,  20 — 44  S.)  —  2S4)  ^  W.  Bush,  Life  and  times  of  Chrysostom.  London,  Tract 
Sodetj.  210  S.  —  SS5)  Da  Volturino,  Studii  oratorii  sopra  San  Giovanni  Crisostomo. 
Qosnuxhi,  Colleg.  Bonav.  564  S.  —  %%9)  K  L.  A.  Bouvy,  De  S.  Isidoro  Pelu- 
«rta  IL  m.  Nimes,  impr.  Lafare  fr^res.  IV,  220  S.  —  St7)  W.  M511er,  Theo- 
<loriu  V.  MopsuBtia:  PRE*.  15,  S.  895—401.  —  id.,  Theodoretus:  ib.  S.  401/8. 
~~  2S8)  A.  Zingerle,  Studien  zu  Hilarius  von  Poitiers  Psalmenkommentar.  Wien, 
^Üs  S.  106  S.  —  !3S9)  J-  Fürstner,  Textkritische  Bemerkungen  zu  Sulpicius 
^enis.  Prgr.  Landahut,  Thomann.  VgL  LR.  (1886),  No.  2.  —  S40)  A.  Engelbrecht, 
^Btorniefanngen  ttber  die  Sprache  des  Claudian  Bfamertus.  Wien,  Gerolds  S.  122  S.  — 
Ul)  A  Vogel,  lychonins:  PRE.  16,  S.  114/6.  —  2^2)  Herm.  Schmidt,  Vigilantius: 
*■  8.  460/4.  —  id.,  VigiUus:  ib.  S.  469—52  und  Vicentius:  ib.  S.  508—18.  —  248)  Fritz 
^töber,  Zur  Kritik  der  Vita  S.  Joannis  Reomaensis.  Eine  kirchengeschichtliche  Studie, 
^ien,  Geroida  S.  82  S.  —  !344)  A.  Hauck,  Über  die  sogen.  Instructiones  Columbani: 
^WL  S.  357 — 64.  —  845)  Le  Roux,  Le  poöte  S.  Venant.  Fortunat.  Paris,  Oudin. 
H,  368  S.  —  %4lS}  Franz  Kl  äsen,  Pelagianistische  Kommentare  zu  13  Briefen  des  hl. 
^«üu  anf  ihren   Inhalt  und  Ursprung  untersucht:  ThQSchr.  S.  244 — 818,  5^1 — 1%. 


1,166  ^^-     O.  Z5ckler:  Kirchengescfaichte. 

5,  I,  182)  geäarserten  Meinang,  wonach  Pelagins  diese  Aaslegang  der 
panliniBchen  Briefe  verfafst,  Cassiodor  aber  sie  purgiert  nnd  orthodox  fiber- 
arbeitet haben  sollte,  entscheidet  er  sich  jetzt  für  gänzliche  Unechtheit  des 
Werkes.  Den  Gründen,  die  er  hierfür  beibringt,  dürfte  ein  durchschlagendes 
Gewicht  zuzuerkennen  sein.  Schon  der  fast  gänzliche  Mangel  von  Bezug- 
nahmen der  Teilnehmer  am  pelagianischen  Streit  auf  die  Ausführungen  des 
Kommentars  erscheint  verdächtig.  Die  Art,  wie  darin  über  die  Kräfte  der 
menschlichen  Natur,  die  Gnade  etc.  gehandelt  wird,  verrät  ein  vorgerückteres 
Stadium  des  Streites,  als  das  zur  Z^t  des  Pelagius.  Durch  gewisse  An- 
klänge an  Julian  von  Eklanum  wird  der  nachpelagianische  Ursprung  fast 
jedem  Zweifel  entrückt.  —  Femer  bringt  die  fleifsige  Studie  von  A. 
Hildebrand  über  des  Boethius  Stellung  zum  Christentum  eine  dankens- 
werte Förderung  des  Forschungsproblems,  welches  sie  behandelt. '^"^  Die 
von  F.  Nitzsch  ('Das  System  des  Boethius*  1860,  und  'Boethius'  in  PRE.) 
bestrittene  Zusammengehörigkeit  der  philosopMschen  und  der  theologischen 
Schriften,  welche  unter  des  B.  Namen  überliefe  sind,  wird  darin  mit 
triftigen  Gründen  verteidigt.  Nur  die  fidei  confessio  wird  als  psendo- 
boethianisch  ausgeschieden;  dagegen  für  das  Herrühren  der  Werke  De 
trinitate, '  contra  Eutych.  et  Nestor.,  sowie  der  beiden  kleineren  Schriften 
an  den  Johannes  Diaconias  vom  Yf.  der  Gonsolatio  philosophiae  so 
überzeugend  plädiert,  dafs  die  Frage  jetzt  wohl  (in  dem  nämlichen  positiven 
Sinne,  wie  sie  früher  von  Schündelen,  von  Jos.  Bach  in  der  Dogmen- 
geschichte des  MA.  u.  m.  A.  behandelt  worden)  als  entschieden  gelten  darf. 

Mit  der  schliefslich  noch  zu  betrachtenden  Litteratur  über  Arohftologie» 
insbesondere  Kunstarchäologie,  verbinden  wir  das  ins  martjrrologische  und 
hagiologische  Gebiet  Gehörige,  dabei  gelegentlich  von  dem,  was  wohl  auch 
bei  den  Abschnitten  über  die  Patristik  hätte  angeführt  werden  können, 
einzelnes  nachholend. 

Zusammenfassend  wird  das  christlich-archäologische  Lehrbereich,  aufser 
in  dem  langsam  seiner  Vollendung  entgegengehenden  Kr  aus  sehen  Real- 
wörterbuch (vgl.  JB.  5,  I,  186  und  6,  I,  119),'*^)  in  dem  illustrierten 
Handbuche  des  Löwener  Kanonikus  Reuse ns  behandelt,  dessen  I.  Teil  in 
2.  Auflage  erschien.  ^^^  Der  reiche  Illustrationenschmuck,  in  welchem  dieses 
Werk  prangt,  ist  nicht  ohne  Wert ;  doch  erscheint  dasselbe  nicht  mit  voller 
Kenntnis  der  einschlägigen  Litteratur,  namentlich  der  neuesten  deutschen 
Forschungen,  gearbeitet.  An  weitere  Kreise  wendet  sich  die  in  einem  kurzen 
Zeitschrift-Artikel  von  y.  Schnitze  gebotene  Obersicht  über  die  frühesten 
Kunstleistungen  des  christlichen  Altertums.  ^^^)  Der  christlichen  Kunst 
älterer  Zeit  im  allgemeinen,  ohne  Sonderung  der  einzelnen  Gebiete,  gelten 
auch  die  Arbeiten  von  J.  Ficker**^)  und  von  Palm  er.  ^*^     Desgleichen 


247)  ^  Hildebrand,  BoSthius  nnd  seine  Stellang  zum  Christentnm.  Regensbuigy 
Manz.  VII,  314  S.  —  248)  Realencykloplldie  der  chriBtl.  Altertümer.  Heniusgeg.  Toa 
F.  X.  Kran 8.  Lief.  11/4.  Bd.  2,  S.  289 — 672.  Freibarg,  Herder.  —  249)  Bensens» 
(Chanoine,  Prof.),  ^l^ments  d'arch^ologie  chretienne.  Vol.  I:  Deaxiäme  «Edition.  Aachen« 
Barth.  576  S.,  mit  608  Hokschnitten.  —  250)  ^ict.  Schnitze,  Die  Anfänge  der  christ- 
lichen Knnst:  AUg.  konservat.  Monatsschr.,  Mai,  S.  500 — 10.  —  251)  Joh.  Ficker* 
Die  Bedeutung  der  altchristl.  Dichtungen  fttr  die  Bildwerke.  ^Gesammelte  Studien  t^i 
Kunstgeschichte;  Festgabe  fUr  Anton  Springer'.  S.  8  ff.  —  252)  Palmer,  An  intro- 
duction  to  early  Christian  symbolism.  London,  Brownlow  &  Northcote.  Vgl.  Scott,  i^ 
den  Chicagoer  Current.  discussions  in  Theol.  4,  S.  150. 


YIIL     O.  Zdckler:   Kircheng^achielLU.  1,167 

giften  za  den  archAologiBchen  Untersachaiigen  aUgemeineren  Inhalts  eine 
Studie  £.  Noeldechens  Ober  die  christlichen  Gotteshänser  nnd  Enltas- 
vortrftge  im  Zeitalter  Tertnllians,^^^)  sowie  die  Beleuchtung  des  in  Bd.  YIU. 
d£6  Corpas  inscriptt  latt.  enthaltenen  christlichen  Inschriltenmaterials  ans 
Nordafrika  nach  seinem  knltas-  und  knltorgeschichtlichen  Gehalt,  welche 
Kanstle  geboten  hat.^^^) 

Speziell  auf  martyrologischem  Gebiete  bewegt  sich  die  ungemein  reich- 
hsitige,   aber  freilich  nicht  sonderiich  kritische  Darstellung,  welche   Abb6 
Pille t,  Professor  zu  Lille,  der  Passionsgeschichte  der  heiligen  Perpetua  und 
ikrer  karthagisdien   Gef&hrtinnen    gewidmet  hat.^^^)     Es  ist  weniger  die 
historisch-kritische  Prüfung  der  betreffenden  Akten,  als  eine  möglichst  ein- 
gebende  und   anschauliche   Darlegung  ihres  Inhalts,    was    derselbe   bietet. 
Unter  mehrfachem  Zurttckgehen  auf  seinen  Lehrer  De  Bossi,  der  ihm  ftlr  die 
Ven?ertung  monumentaler  Quellen  aberall  all  Hai^)tfahrer  und  Gewährsmann 
dient,  dabei  Nutzen  ziehend  aus  den  wichtigen  Forschungen  Le  Blants,  sowie 
WB  Aub^  und  Allards  Arbeiten  Ober  die  Christenverfolgungen,  entwirft  er 
ein  phantasieyoUes,  bewegtes,  hie  und  da  ans  Bomanartige  streifendes  (speziell 
Anklänge  an  Wisemans   ^Fabiola'   bietendes)  Gemälde  Yon   den  Vorgängen 
in  Karthago  unter  Kaiser  Severus,  wie  die  Perpetua-Passion  sie  beschreibt. 
Manche  einzdne  Partieen  seiner  Schilderung,  z.  B.  die  auf  den  Trauungs- 
ritas nnd  die  kirchliche  Einsegnung  der  Eatechumenen-Ehe  bezflglichen,  die 
das  Prozesaionenwesen  des  Heidentums  betreffenden   etc.,   sind  nicht   ohne 
archftologiBchen  Wert.  —  Nflchtemer  und  kritischer  ist  die  Haltung  mehrerer 
Einzelstttdien  aber  abendländische  Martyrien  und  Heiligenleben  aus  späterer 
Zeit    80  Aber  die  Passio  S.  Sebastiani,  auf  Grund  eines  Palimpsestbruch* 
Stacks  aus  dem  5.  oder  6.  Jh.  von  H.  Hagen ;^^®)  über  einen  anderen  Märtyrer 
der  diokletianischen  Verfolgungsepoche,  den  (schon  vonPrudentius  besungenen) 
Vincenz  v.  Saragossa  vom  Vf.  dieses  Berichts  ;^'^^)  über  Britanniens  älteste 
Mlrtyrer  und  Heilige  aus  diokletianischer  und  nächster  nachdiokletianischer 
Zeit  'von   £.  Bishop;^^^)   Aber  die   Servatius-Legende   von   dem   nieder- 
lindischen  Gelehrten  R.  Corten;^^*)  über  Maurillius,  dritten  Bischof  von 
Angers  (f  ca.  427,  einen  Schüler  und  Geistesjünger  des  heiligen  Martin  von 
Tours,  angeblich   Gründer  zahlreicher   Kirchen  im  westlichen  Frankreich, 
deshalb  dort  frühzeitig  mit  reich  entwickeltem  Reliquienkultns  gefeiert)  von 
Den^chau;^^^)  über  den  Missionar  des  Breisgau  und  Märtyrer  Trudpert 
(t  om  640)  von^  Kerler. '®^)     Eine   der   berühmtesten,   aber   auch   fabel- 
ittfteBten  Legenden  des  christlichen  Orients,  die  ephesinische  Siebenschläfer- 
sage wurde  von  dem  italienischen  Gelehrten  Guidi  ausführlich  behandelt. ^^*) 


SM)  Ernst  Noeldeclien,  Knltuasttttan  nnd  -Reden  der  TertnlliAnischen  Tage:  ZKWL. 
S.  202/g.  —  S54)  Kttnstle,  Die  christlichen  Inschriften  AfHkas  nach  Corp.  Inscr.  Bd.  8  als 
Qidle  fikr  ArehSologie  u.  Kirehengeschichte :  ThQSchr.  S.  58 — 99.  —  ^55)  A.  Pillet, 
U»  martjrrs  d'Afriqne.  Histoire  de  Ste  Perpetoe  et  de  «es  compagnons.  Lille  et  Paris, 
Ufort  XIY,  470  S.  YgL  die  Res.:  LR.  (1887),  S.  7—10.  —  256)  H.  Hagen,  Hemer 
PtlimpMstblitter  ana  dem  6./6.  Jh.  znr  Passio  S.  Sebastiani.  Wien,  Gerolds  S.  84  S. 
-~2a7)  ZSekler,  Vinoentias  von  Saragossa:  PRE.  16,  S.  516/8.  —  358)  £•  Bishop, 
^BgUih  hagiology:  Dublin  Rey.  18,  S.  128—54.  —  S59)  R*  Oorten,  De  heilige  Ser- 
ntins,  eerste  Inschop  van  ons  vaderland:  De  katholiek  19,  8.  852 — 91.  Über  die  kurz 
vttker  erschienene  Servatinamonogr^hie  von  J.  Yrancken  s.  JB.  VIL  —  260)  P- 
I^en^chaa,  Yie  de  St.  Maurille,  ^vSque  d' Angers.  Angers,  Lach^ne  et  Dolban.  28  S. 
-%l)  Kerler,  Trudpert:  PRE.  16,  S.  64,  65.  —  263)  Ign.  Guidi,  Teste  orientali 
*^pn  i  sette  dormienti  di  Efeso  pubblicati  e  tradotti.     Roma  1885  (aus  den  Acta  der  Reale 


f 


1,166  ^^^ni.     0.  Z 5 ekler:   Kirchengeschichte. 

Seine  auf  bisher  nnpabüzierte  Quellen  sich  stützende  Forschung  weist  anstatt 
der  Siebenzahl  eine  Achtzahl  von  Schläfern,  als  in  der  ältesten  Gestalt  der 
Legende  überliefert  nach  und  teilt,  anfser  anderen  wertvollen  Dokumenten, 
eine  interessante  poetische  Homilie  des  Syrers  Jakob  von  Sarug  (f  521)  über 
die  sieben  Schläfer  mit,  bereichert  also  das  urkundliche  Material  zu  diesem, 
vorher  besonders  durch  J.  Koch  (1883)  und  danach  vom  Ref.®'*)  be- 
handelten Legendenstoffe  in  sehr  erheblichem  Mafse.  —  Eine  allgemeiner  ge- 
haltene kritische  Beleuchtung  der  altchristlich-orientalischen  Hagiographie 
und  Martyrologie  hinsichtlich  ihres  geringen  Werts  oder  vielmehr  ihres 
gänzlichen  geschichtlichen  Unwerts,  gefolgt  von  einer  speziellen  Notiz  über 
den  heiligen  Mamas  gab  Frz.  Görres.®'^)  Über  das  Verdienstliche  der 
seitherigen  Publikationen  der  Neobollandisten  (seit  1837)  verbreitete  Aub6 
sich  in  einem,  zugleich  auch  auf  Le  Blants  bekannte  Studien  über  die 
ältesten  Märtyrerakten  hinweisenden  Essay.  ®®'^)  Le  Blant  selbst  gab  einige 
weitere  Notizen  über  alte  Märtyrerakten.*'') 

Einiges  Sepulcral-Archäologische  veröffentlichte  R.  Grousset,  nämlich 
einen  dem  Bedürfnis  der  Forscher  auf  diesem  Gebiete  in  dankenswerter 
Weise  entgegenkommenden  Katalog  über  die  nicht  im  Lateran  befindlichen 
altchristiichen  Sarkophage,®'^)  sowie  eine  Studie  über  den  Ursprung  der 
plastischen  Darstellungen  vom  guten  Hirten  auf  Sarkophag-  und  Katakomben- 
bildem.  Das  Ergebnis  der  letzteren  Arbeit  lautet  dahin,  dafs  die  Hirten- 
bilder der  altchristlichen  sepulcralen  Skulptur  allerdings  an  gewisse  ähnliche 
Bildwerke  (Hirtenscenen,  pastorale  Landschaftstypen  etc.)  des  antiken  Heiden- 
tums anknüpften,  während  der  Typus  des  guten  Hirten  auf  dem  Gebiete  der 
urchristlichen  Malerei  eine  originale  Schöpfung  der  kirchlichen  Kunst  sei 
und  keine  Antezedentien  in  den  heidnischen  Kunstschöpfungen  gehabt  habe.®'^) 
Im  de  Rossischen  Bulletino ®'^)  befinden  sich  mehr  oder  weniger  belang- 
reiche Meldungen  über  Neuentdecktes,  z.  B.  über  Ausgrabungen  in  der 
Priscilla-Katakombe,  über  neu  aufgefundene  Goldgläser,  über  ein  in  einer 
christlichen  Grabstätte  Karthagos  gefundenes  Reliefbild  der  heiligen  Familie 
—  dessen  Zurückdatierung  bis  ins  anhebende  5.  Jh.  (durch  de  Rossi,  a.  a.  0.) 
übrigens  deshalb  zu  beanstanden  sein  dürfte,  weil  geflügelte  Engelfiguren, 
dergleichen  eine  sich  auf  diesem  Bilde  befindet,  sonst  (z.  B.  in  den  Mosaiken 
von  S.  Maria  Maggiore  in  Rom)  erst  gegen  die  Mitte  des  5.  Jhs.  auf- 
treten.*'®) Über  die  Behandlung  von  Maria  Verkündigung  in  der  alt- 
christlichen Kunst  gab  Th.  Hach  lehrreiche,  den  de  Rosslschen  Annahmen 
mehrfach,  besonders  betreffs  des  zuletzt  hier  erwähnten  Punktes,  zu  kritischer 


Accftdemia  dei  Liscei,  1S84/6).  Vgl.  Th.  Nöldeke:  GGA.  (1886)»  No.  11,  S.  458/9.  — 
S68)  Zockler,  Sieben  Schläfer:  PRE.  14,  S.  217  f.  —  ^64)  Frz.  65rre8,  Bei- 
trüge zur  Hagiographie  der  griech.  Kirche.  A.  Menlien,  Menologien,  Kaiendarien,  bezw. 
Martyrologieen  der  griech.  Kirche.  B.  Mamaa  berühmter  Orient.  MKrtyrer :  ZWTh.  S.  491 — 504. 

—  ^65)  B.  Aubd,  Lee  demiers  travaux  des  BoUandistes  1 887-— 82:  RDM.  ler  ifars, 
S.  169 — 99.  —  2M)  Le  Blant,  Notes  sur  quelques  actes  des  martyrs:  MAH.  S.  98 — 109. 

—  267)  Ren^  Grousset,  ^tude  sur  Thistoire  des  sarcophages  chr^tiens.  Catalogue  des 
sarc.  chröt.,  qui  ne  se  tronvent  point  au  mus^e  de  Latran.  Paris,  Thorin.  VgL  ThLBl. 
S.  275  f.;  ThJB.  S.  506;  ThLZ.  (1886),  S.  202/4.  —  268)  id.,  Le  bon  pasteur  et  les 
seines  pastorales  dans  la  sculpture  fun^raire  des  chr^tiens:  MAH.  S.  161  ff.  Vgl.  die 
teilweise  abnülige  Kritik  v.  Hasenclever:  ThJB.  S.  606.  —  269)  BuUetino  dl  archeo- 
logia  cristiana  del  Comm.  6.  B.  de  Rossi*  Serie  4,  ann.  HI.  Roma,  tipogr.  della  K. 
Acc.  dei  Lincei.     4  Hefte.  —  270)  S.  Hasenclever:  ThJB.  S.  506  f. 


ym.     O.  Z 5 ekler:    Kirchengeschichte.  1,169 

Berichtigimg  gereichende  Mitteilungen.*'^)  Die  Ikonographie  der  Taufe 
Christi  verfolgte  StrzygowBki  bis  zum  Schlüsse  des  MAs.,  in  einem  reich 
illustrierten  (mit  169  Skizzen  auf  22  Tafeln)  ausgestatteten  Werke,  das  in- 
dessea  vorsichtigen  Gebrauch  erfordert,  da  es  hie  und  da  Gemälde,  die 
doch  wohl  anderer  Bedeutung  sind  (z.  B.  ein  Wandgemälde  aus  der  S.  Lucina- 
katakombe), ungehöriger  Weise  als  Darstellungen  der  Taufe  des  Herrn  auf- 
fafet.*'^  Über  die  Ikonographie  des  gekreuzigten  Christus  verbreitete  H. 
Otto  sich  in  einem  kunstgeschichtlichen  Aufsatze."*)  —  Eine  genauere 
Zeitherechnung  der  römischen  Eatakombenmalereien,  als  die  früher  (in  der 
Bevue  arch^ologique)  von  ihm  gelieferte,  hat  L.  Lefort  jetzt  festzustellen 
Temicht.  Den  neueren  Arbeiten  de  Rossis  Rechnung  tragend,  hat  er  ver- 
schiedene Data  anders  bestimmt  und  die  gesamte  Übersicht  derartig  topogra- 
phisch erweitert,  dafs  er  die  Malereien  von  nicht  weniger  als  16  Katakomben, 
herrOhrend  aus  9  Jhh.  (nämlich  angeblich  vom  Ende  des  1.  bis  zum  Anfang 
des  10.  Jhs.),  in  betracht  zieht.  Verschiedene  seiner  Datierungsversuche 
bleiben  selbstverständlich  sehr  prekären  Werts;  doch  bringen  seine  Mit- 
teUnngen  im  übrigen  manches  dankenswerte  und  mehr  oder  weniger  Neues, 
so  die  Beschreibung  einer  interessanten  Mosaik  aus  S.  Pudentiana  in  Rom ; 
Nachrichten  über  Bankettscenen  auf  römischen  Eatakombenmalereien,  über 
ein  Arcosoliumbild  in  der  Katakombe  S.  Maria  di  Gesu  in  Syrakus,  über 
ein  (kbiculumgemälde  in  der  römischen  Cyieacuskatakombe  etc.*'*)  — 
Wesentlich  nur  chronologisch-kritischen  Inhalts ,  das  kunstgeschichtliche 
Moment  nur  nebensächlich  behandelnd,  ist  die  Studie  von  Erbes  über  das 
Alter  der  Petrus-  und  Paulus-Gräber  und  -Kirchen  in  Rom.*"^)  Sie  läfst 
laut  der  Urgestalt  der  betreffenden  römischen  Lokalsage  die  Leiber  der  beiden 
Apostelfürsten  im  Jahre  258  überhaupt  erst  in  den  Katakomben  an  der  Via 
Appia  beigesetzt  werden  (ohne  dafs  über  ihren  früheren  Verbleib  irgend 
etwas  überliefert  gewesen  sei).  Bis  z.  J.  335,  dem  Gründungsjahre  der 
St.  Paulsbasilika  an  der  Via  Ostiensis,  sei  Pauli  Leib  in  jener  unter- 
irdischen Ruhestätte  an  der  Appischen  Strafse  geblieben,  derjenige  Petri 
Aber  noch  etwas  länger,  bis  zur  Vollendung  auch  seiner  Basilika  am 
Vatikan.  Über  die  zum  Teil  auch  hierher  gehörigen  Arbeiten  von  Ryd- 
berg  und  von  Lipsius  über  apokryphische  Peters-  und  Paulssagen  s. 
«hon  oben,  S.  157. 

Als  die  frühesten  Epochen  der  christlichen  Kirchenbaukunst  galt 
es  im  vorigen  JB.  die  Erstlingslieferung  des  wertvollen  Werkes  von  Dehio 
vndBezold  zu  notieren.  Für  diesmal  ist  hinzuweisen  auf  K.  Langes 
Stadien  zur  Geschichte  des  antiken  Wohnhauses  und  der  Basilika,  welche 
wenigstens  einiges  hierher  Bezügliche  bieten,*'*)  sowie  auf  die  eigentlich 
%r  evangelischen  Kirchenbau   handelnden,   dabei   aber   genetisch   bis   zur 


371)  Theod.  Hach,  Die  Darstellang  der  Verkündigung  liaritt  im  ehristl.  Altertum: 
ZKWL.  8.  870—91,  426—41.  —  278)  Strzygoweki,  Ikonographie  der  Taufe  Christi. 
Etlichen,  LiL-artist.  Anstalt.  VII,  76  8.,  mit  22  Taff.  —  27$)  H.  Otto,  Zur  Stauro- 
9ipMe  und  zur  Ikonographie  des  Kruzifixus:  JB.  der  preurs.  Kunstsammlgen.  6,  H.  4. 
"tlA)  Louis  Lefort,  ^tudes  sur  les  monuments  primitifs  de  la  peinture  chr^tienne  en 
IttUt  et  m^langee  arch^ologiques.  Paris,  Plön,  Nourrit  et  Cie.  IV,  285  S.  —  275)  Erbes, 
^  Alter  der  Gräber  und  Kirchen  des  Paulus  u.  Petrus  in  Rom:  ZKG.  S.  1 — 50.  — 
tTI)  Konr.  Lange,  Haus  und  Halle.  Studien  zur  Geschichte  des  antiken  Wohnhauses 
«•  <l«r  Bisilika.  Leipzig,  Veit.  XII,  877  S.  u.  9  TaflF.  VgL  dazu  bes.  Nippold  in 
Htsenb.,  Vorles.  ttb.  KG.,  4.  A.  1,  S.  708. 


1170     I^-     ^*  Zimmermann:  AUgemeines  eovie  Vereinzeltes  aus  dem  Altertum. 

altchristlichen  Architektur  zurückgreifenden  kleineren   Schriftchen  Yon  Y. 
Schultze^'O  und  R.  Baumeister.*'») 


IX. 

R.  Zimmermann 

unter  Mitwirkung  von 

Edm.   Meyer. 

Allgemeines  sowie  Yereinzeltes  aus  den 

Altertum. 

Bibliographieen  und  Konversationslezika.^'")  —  Ein  in  Amstei 
dam  erschienener  Katalog  giebt  ein  Verzeichnis  der  in  den  Jahren  1850 — 8 
erschienenen  holländischen  Litteratur;^)  ein  in  Dänemark  erscheinende 
Konversationslexikon  erlebt  eine  neue  Auflage.^) 

Weltgesohiohte.  Die  im  Vorjahr  besprochenen  Werke  haben  zui 
gröfseren  Teil  eine  Fortsetzung  erfahren.  In  einem  Doppelbande  umfaA 
Ranke  ^)  den  Zeitraum  von  814 — 973  und  behandelt  die  Geschichte  de 
fränkischen  und  deutschen  Reiches,  kürzer  die  übrigen  Totenzen'  und  ihr 
Verflechtungen  mit  Deutschland,  die  macedonische  Dynastie  in  Byzanz,  di 
Fatimiden  und  Omajjaden  und  endlich  England  zur  Zeit  der  Däneneinfälie 
Dem  früheren  Konservatismus  huldigt  Weber')  auch  in  der  weiteren  Fort 
Setzung  seines  Werkes,  neue  litterarische  Erscheinungen  sind  in  die  Quellen 
übersieht  aufgenommen.  Ebenfalls  weiter  fortgeführt  sind  die  Darstellungei 
von  Becker,®)    Schlosser,*)    Cantü*®)  sowie  die  im  vorigen  Jahre  ai 


S77)  ^'  Schnitze,  Das  evangelische  Kirchengebäude.  Ein  Ratgeber  fUr  Geistliebi 
und  Freunde  kirchlicher  Kunst.  Herausgeg.  in  Verb.  m.  Mothes  u.  Prüfer.  Leipzig,  Böhme 
lYt  189  8.  —  878)  R-  Baumeister,  Der  evang.  Kirchenban:  Frommel-PfaflPiBche  Vor 
tragssammlg.  16,  H.  6.     Heidelberg,  Winter.     45  S. 

1 — 3)  I>i«  vorjährigen  (JB.  1884,  I,  189 — 91)  sind  sämtlich  fortgesetzt  worden,  and 
A.  Hirsch,  Lexikon  d.  Ärzte  (ib.  S.  195^*)  bis  z.  18.  Lief.  (Bd.  2,  S.  273—560).  Jurist 
Bibliogr.  s.  JB.  1883,  11,  376  f.  —  4)  R-  van  der  Meulen,  Brinkmann's  Catalogns  de 
boeken,  plaat-  en  kaartwerken  die  gedurende  d.  jaren  1860 — 82  zijn  uitgegeven.  Amsterdan 
1885.  —  5)  Nordisk  Conversationslexicon.  8  Udg.  Heft  81/3.  Kopenhagen,  Forlagi 
bureauet.  —  6)  L.  v.  Ranke,  Weltgeschichte.  6.  Teil.  Zersetzung  des  karolingischei 
Begründung  des  deutschen  Reiches.  Zwei  Abteilungen.  Leipzig,  Duncker  &  Humblot.  - 
7)  Geo.  Weber,  AUgemeine  Weltgesch.  2.  Aufl.,  unter  Mitwirkung  von  Fachgelehrte: 
rev.  u.  ttberarb.  51./8.  Lief.  (8.  Bd.  X,  S.  65—919;  9.  Bd.  S.  1—128.)  Leipzig,  Eng«! 
mann,  k  M.  1.  (Vgl.  JB.  1888,  H,  860^^^.)  —  8)  Becker,  Weltgeschichte.  Kei 
bearbeitet  u.  bis  auf  die  Gegenwart  fortgeführt  von  W.  Müller.     17.— 25.  Lief.    (8.  B^ 

VIII,  S.  278—496;  4.  Bd.  S.  1—804)  und  26 34.  Lief.     Stuttgart,  Kröner.    ä  M.  0,4( 

—  9)  Fr.  Ch.  Schlosser,  Weltgeschichte  für  das  deutsche  Volk.  4.  Ausg.  Mit  zah] 
reichen  Abbildungen  und  Karten.  Von  neuem  durchgesehn  und  ergänzt  v.  Jaegerf 
Wolff.  20.  Aufl.,  5.— 21.  Lief.  BerUn,  Seehagen,  k  M.  1.  —  10)  Cäa.  Cantü,  All 
gemeine  Weltgesch.  Fortgj»s.  v.  Jos.  Fehr.  17.  Bd.,  6.  u.  7.  Abt.  (Schlnfs):  AUgeo 
Gesch.  des  19.  Jh.     (XI  u.  S.  4028—5196.)     Regensburg,  Manz.     M.  11. 


IX.     R.  Zimmermann:  Allgemeines  sowie  Vereinzeltes  ans  dem  Altertum.    J  X71 

dieser  Stelle   als  begonnen  angefahrte  Weltgeschichte,  zu  welcher  sich  eine 
Anzahl  Gelehrter  vereinigt  haben.  ^^) 

Von  Eolb^^  liegt  die  3.,  völlig  umgearbeitete  Auflage  jetzt  voll- 
mundig vor.  Ohne  lange  Reflexionen  und  subjektive  Zuthaten,  schöpft  das 
^Material  meist  ans  den  klassischen  Schriftstellern  Honegger.^'}  Nach 
den  Gesichtspunkten :  Land  und  Volk,  Perioden  der  Geschichte,  sociale  und 
politische  Zustände,  Religion,  Kunst  und  Wissenschaft,  Sprache,  Schrift  und 
Litteratur,  —  ist  in  der  ersten  Hälfte  des  Bandes  der  Orient,  in  der 
iweiten  Griechenland  und  Rom  behandelt.  Teils  Jugendschriften,  teils 
Scfaolbflcher  sind  eine  Reihe  deutscher  und  ausländischer  Arbeiten,  ^^~'') 
Ton  denen  einige  schon  eine  recht  hohe  Auflage  erlebt  haben.  Eine  Reihe 
fon  ausländischen  Darstellungen  der  Weltgeschichte,  fast  sämtlich  in  erster 
Auflage  vorliegend,  begnflgen  wir  uns  in  der  Anmerkung  anzuführen.  ^'"'^ 


11)  Allgemeine  Weltgeech.,  von  Flathe,  Hertzberg,  Jasti»  Pflugk-Hart- 
tnng,  Philippson.  Mit  kulturhistor.  Abbild,  etc.  5. — 19.  Lief.  1.  Bd.:  Dm  Altertum. 
l.TL:  Gesehichte  der  oriental.  Völker  im  Altertum,  von  F.  Justi  (S.  198—480).  2.  Tl.: 
Gtseh.  der  Griechen  im  Altertum,  von  F.  Hertzberg  (S.  1 — 482).  Berlin,  Grote.  k  H.  1. 
(TgL  auch  JB.  1888,  H,  864'*^.)  —  tZ)  G.  Fr.  Kolb,  Kulturgesch.  der  Menschheit, 
Bit  besonderer  Berttckeichtigong  von  Regierungsform,  Politik,  Beligion,  Freiheits-  u.  Wohl- 
sttuidseDtwiekel.  der  Volker.  8.,  völlig  umgearb.  Aufl.  8. — 16.  (Schiurs-)  Lief.  Leipzig, 
Felix,  k  M.  1.  —  It)  J.  J.  Honegger,  Allgemeine  Kulturgesch.  2.  Bd.:  Geschichte 
dM  Altertums.  Leipzig,  Weber.  1886.  XII,  463  S.  M.  7,50.  •—  X  Jul.  Lippert, 
Die  Knltnrgeech.  in  einzelnen  Hauptstttcken.  I.  Abt.:  Des  Menschen  Nahrungssorge;  Klei- 
dog  und  Wohnung.  Mit  57  in  den  Text  gedr.  Abb.  (s=s  Wissen  der  Gegenwart  Bd.  85.) 
Leipzig,  G.  Freytag.  Prag,  F.  Tempsky.  246  S.  M.  1.  (In  populärer  Darstellung  nach 
atehlichen  Grundsätzen  gegliedert.)  —  14)  Dr.  J.  Loserth,  Leitfaden  der  allgem.  Gesch. 
Ar  d.  unteren  und  mittleren  Klassen  d.  Gymnasien,  Realschulen  u.  verwandter  Lehr- 
Insulten.  2.  umgearb.  Aufl.  I.  Tl.:  Das  Altertum;  II.  Tl.:  Das  MA.;  IH.  Tl.:  Die 
NZ.  Wien,  C.  Graeser.  k  Kr.  0,50.  —  15)  J.  C.  Andrä,  Grundrifs  der  Weltgesch. 
Ar  höhere  Lehranstalten.  Hit  12  Geschichtskarten  u.  6  Tafeln  zur  Kultur-  und  Kunst- 
gtkL  16.  verb.  Aufl.  Kreuznach,  Voigtl&nder.  XII,  840  S.  —  16)  Tommaso  B.  Welt  er, 
Compendio  della  storia  universale  per  gl'  istituti  superiori  d'  iatruzione.  Parte  prima.  Storia 
mties.  Innsbruck,  Wagnersche  U.-B.  XII,  287  S.  fl.  1.  —  17)  D.  Blanchet,  Bio- 
gnpjiies  des  hommes  illustres  des  temps  anciens  et  modernes.  6^  Edition.  Paris,  Belin 
H  fila.  12^.  276  S.  (Fttr  die  Jugend.)  — -  lg)  M.  H.  Pigeonneau,  Les  grandes  ^po- 
qses  de  Thistoire  ancienne,  grecque,  romaine  et  de  Thistoire  du  moyen-<Age  jusqu'en  1458. 
14«  Edition.  Paria,  Belin  et  Als.  12^.  874  S.  —  X  G.  Beleze,  L'histoire  andenne 
aiie  k  la  port^  de  la  jeunesse,  avec  questionnaires.  48®  Edition.  Paris,  Delalain  fr^es. 
U^  Vn,  412  S.  Fr.  1,50.  -*  19)  S.  B.  Thrige,  Mindre  Laerebog  i  den  gamle 
hiit.  tu  Brug  for  de  laerde  Skoler.  4.  Ausg.  (=  Laerebog  i  Verdenshistorien  af  S.  B. 
Thrige  og  V.  A.  Bloch  L  Kopenhagen,  Gyldendal.  246  S.  —  SO)  H.  Schjöth, 
laerebog  i  verdenahistorien  for  middelskolen.  En  omarbeidelse  af  Nissen's  og  Daae's  ver- 
dcnshist.  2.  Auag.  Christiania,  Mailing.  X,  428  S.  —  2t)  V.  A.  Bloch,  Laerebog  i 
OUtidens  og  Meddelalderens  Historie.  (=  Laerebog  i  Historien  til  Brug  for  Bealskoler  I.) 
7.  Aufl.  Kopenhagen,  PhiUpsen.  226  S.  —  %%}  L.  Cons,  Biographies  d'hommes  illustres 
dtt  temps  anciens  et  modernes.  8«  Edition.  Paris,  Delagrave.  12^.  VIII,  188  S.  — 
3S)  KSanderson,  Outlines  of  the  World's  History,  Ancient,  Mediaeval,  and  Modem. 
Qhittntod.  London,  Blackie.  664  S.  6  s.  6  d.  Bez.:  Ac  (1885),  20.  Juni.  —  34)  W. 
D-  Hamilton,  Chronology  of  History,  Art,  Literature,  and  Progress,  from  the  Creation 
of  the  World  to  the  Present  Time.  New  edit.  with  Continuation.  Lockwood.  12<^.  8  s. 
—  K)  Marina  Fontane,  Hist.  universeUe.  La  Grhee  (de  1300  k  480  avant  J^sua-Christ). 
Pvifl,  Lemerre.  493  S.  Fr.  7,50.  —  S6)  J*  B.  Bossuet,  Discours  sur  l'histoire  uni- 
▼«neUe.  Publid  avec  une  introduction  et  des  notes  par  Armand  Gastd.  T.  lo<*  Paris, 
inpr.  Jonaust  et  Sigaux.  16^  XV,  812  S.  Fr.  8.  —  27)  J.  F.  Dalström,  Illustreret 
Verdenfthistorie.  Kopenhagen,  Nyt  dansk  Forlagsconsortium.  Heft — 67.  —  S8)  M.  Sales 
7  Ferr^,  Hist.  general.  (Obra  premiada.)  Madrid,  Su^rez.  1884.  —  %9)  T.  Sanchez 
Csiado,    ElemenioR    de  Hist.  Univers.     Madrid,    Jubera.     1885.     481  S.   —  SO)  J«  A. 


1X72      ^-     ^*  Zimmermann:  Allgemeines  sowie  Vereinzeltes  ans  dem  Altertum. 

Unter  einzelnen  Punkten,  die  in  ihrer  weltgeschichtlichen 
Entwickelung  dargestellt  werden,  nimmt  die  Geschichte  der  Baukunst 
wohl  die  erste  Stelle  ein.***-**)  Nach  der  Ansicht  Langes,**)  dessen 
Werk  sich  von  der  antiquarischen  Betrachtungsweise  zu  einer  historischen^ 
und  wirklich  architektonischen  erweitert,  kann  die  christliche  Basilika  nicht 
aus  dem  antiken  httrgerlichen  Hause  abgeleitet  werden,  dagegen  läfst  er  das 
protobasilikale  Überhöhungsmotiv  in  dem  ägyptischen  Tempelbau  aus  dem 
Palastbau  hervorgehen.  Von  hier  kommt  es  zu  den  Phöniziern  und  Juden, 
von  diesen  zu  den  Griechen  (homerisches  Megaron)  und  tritt  endlich  mit 
der  athenischen  Eönigshalle  in  die  öffentliche  Baukunst  über.  Das  alt- 
italische Atrium  ist  dem  Megaron  entgegengesetzt,  ersteres  ist  Hof,  letzteres 
Halle.  Wertvoll  sind  die  Kapitel  über  die  italischen  öffentlichen  Basiliken 
der  Republik  und  der  Eaiserzeit,  besonders  die  Rekonstruktion  der  Basiliken 
zu  Pompeji,  die  Heranziehung  der  von  Josephus  gegebenen  klaren  Be- 
schreibung der  Basilika  des  Herodes  zu  Jerusalem.  Im  Schlufskapitel,  das  die 
Enstehung  der  christlichen  Basilika  behandelt,  leugnet  Vf.  durchaus  den  gene- 
tischen Zusammenhang  zwischen  dem  antiken  Wohnhause  und  der  christlichen 
Basilika,  deren  Geburtsjahr  er  unter  Konstantin  ins  Jahr  313  setzt.  Die 
Malerei*®)  behandelt  für  Japan  ziemlich  ausführlich  der  Norweger  Madsen.*^) 
Die  Geschichte  der  technischen  Künste  von  Bucher**)  erfährt  eine  Fort- 
setzung in  5  Lieferungen,  ebenso  Racinets**)  Werk;  die  neuen  Lieferungen 
stehen  an  Vorzüglichkeit  den  früheren  nicht  nach.  Unter  den  Farben- 
drucken ragen  besonders  'der  persische  Salon'  und  'China,  die  kaiserliche 
Familie'  hervor. 

Eine  Geschichte  der  Musik  und  Entwickelung  der  Tonkunst  nebst 
einer   ästhetischen  Würdigung   der  Musik   giebt  uns  Sittard.^^)     Bei  den 


Rebolledo,  Los  h^roes  de  la  civilizacion.  2.  Ausg.  Madrid,  Jubera.  1886.  4^.  881  S. 
—  Sl)  ^<  Diaz  y  Perez,  Diccionario  histor.,  biogr.,  crft.  y  bibliogr.  de  autores,  artistu 
y  extremenos  ilustres.  Madrid,  Abienzo.  1884/5.  —  Heft  22.  (Auf  60 — 70  Hefte  be- 
rechnet.) —  S2)  J«  Vilanova  y  Piera,  Ensavo  de  diccion.  geogr.-geol.  Madrid,  Impr. 
central.  4^.  VU,  216  S.  —  SS'^)  X  R.  Kleinpaul,  Menschen-  nnd  V5Ucemamen. 
Etymolog.  Streifzttge  auf  dem  Gebiete  der  Eigennamen.  Leipzig«  Reifsner.  XX,  419  S. 
M.  8.  Bez.:  PhWS.  5,  52,  S.  1658  (G.  Meyer).  —  SS)  X  W.  Lttbke,  Gesch.  der 
Architektur.  6.  Aufl.  S.  u.  4.  Halbbd.  Unter  Mitwirkung  von  C.  v.  Ltttzow.  Mit 
144  111.  Leipzig,  Seemann.  2.  Bd.  XII,  572  S.  M.  12.  —  S4)  X  G.  Pape,  Die  Ent- 
wickelung der  Baukunst.  I.  Prgr.  des  Bealgymn.  Köln.  4^.  20  S.  u.  7  Tafeln.  (Kurz- 
gefafste  Schilderung.)  —  S5)  Konr.  Lange,  Haus  und  HaUe.  Studien  zur  Gesch.  des 
antiken  Wohnhauses  und  der  Basilika.  Mit  9  lith.  Taf.  u.  10  Abbild,  im  Text.  Leipzig, 
Veit  &  Co.  XII,  877  S.  M.  14.  Bez.:  GBl.  No.  12  (1885),  S.  894/6  (Dehio);  DLZ. 
Ko.  15  (1885),  S.  580  f.  (H.  Kissen).  —  86)  X  Alfr.  Woltmann  u.  K.  WSrmann, 
Gesch.  der  Malerei.  Mit  vielen  Illustrationen  in  Holzschn.  14.  u.  15.  Lief.  (8.  Bd., 
S.  97 — 820).  Leipzig,  Seemann,  k  M.  8.  —  S7)  J*  C.  Madsen,  Japansk  Malerkunst. 
Med  Ulrige  lUustrat.  i  Traesnit.  Kopenhagen,  Philipsen.  168  S.  (Vgl.  JB.  1884,^  I, 
206*^.)  —  S8)  Bruno  Bucher,  Gesch.  der  technischen  Künste.  Im  Verein  mit  Just 
Brinekmann  etc.  18.-— 17.  Lief.  (2.  Bd.  VIH,  S.  198—425.)  Stuttgart.  1881/5. 
Ik  M.  2.  —  S9)  Racinet,  Le  Costume  historique:  500  planches,  800  en  couleurs,  or  et 
argen t,  200  en  camaTez,  avec  des  notices  explicatives  et  une  ^tude  historique.  16«,  17«, 
18«  livraison.  Paris,  Firmin-Didot.  k  Fr.  12.  —  X  F.  Hottenroth,  Trachten,  Haus-, 
Feld-  und  Kriegsgerfttschaften  der  Völker  alter  und  neuer  Zeit,  (^zeichnet  und  be- 
schrieben. 2.  Aufl.  12.  Lief.  2.  Bd.  S.  17 — 40  mit  eingedr.  Holzschnitten  u.  12  Stein- 
taf.  Stuttgart,  G.  Weise.  4^.  k  M.  8,50.  —  X  id.,  Le  Costume,  les  Armes,  Ustensiles,  Gutils 
des  peuples  anciens  et  modernes,  dessin^s  et  d^rits.  T.  ler.  Paris,  Gu^rinet.  4^.  96  S. 
(Avec  78  flg.  et  120  planches  hors  texte  et  titre  en  conleur.)  —  40)  Jos.  Sittard,  Zur  Ein- 
führung in  die  Ästhetik  u.  Gesch.  der  Musik.  Zwei  Vorträge.  Stuttgart,  Zumsteeg.  82  S.  M.  1. 


HJ..    K.  Zimmermann:  Allgemeines  sowie  Vereinzeltes  aus  dem  Altertum.    1 173 

Griechen  war  die  Tonkunst  noch  wenig  entwickelt  und  hat  nie  eine  selbständige 
Stellung  eingenommen;  sie  erscheint  stets  im  Bunde  mit  der  Poesie.  Die 
Anfänge  der  Mehrstimmigkeit,  die  Entwickelung  der  modernen  Tonschrift 
und  der  Mensur  fällt  in  die  Epoche  Hucbalds  bis  Franco  von  Köln, 
900— 1380.  Der  bedeutendste  Zeitraum  für  die  Entwickelung  der  Musik  ist 
Yon  1380 — 1565,  das  Zeitalter  der  Niederländer:  die  Polyphonie  erreicht 
ihre  erste  Blüte.  Nach  kurzer  Berührung  des  Volksliedes,  der  italienischen 
Kirchenmusik  und  des  eyangelischen  Eirchengesanges  zeigt  Vf.,  wie  eine 
totale  Umwälzung  auf  dem  Gebiete  der  Musik  entstand  durch  das  Auf- 
kommen des  dramatischen  Stils,  dessen  Schöpfer  Claudio  Mondeverde  ist, 
dem  bald  die  Glanzperiode  der  italienischen  Oper  in  der  2.  Hälfte  des 
17.  Jh.  folgte.  Vermittler  zwischen  der  italienischen  und  französischen  Oper 
ist  Christoph  Willibald  Ritter  y.  Gluck;  die  Kirchenkonzerte  nahmen  einen 
Aufschwung  durch  Job.  Seb.  Bach.  Der  Vater  der  modernen  Instrumental- 
musik ist  Josef  Haydn;  Mozart  und  Beethoven  führten  den  Neugestaltungs- 
proie6  zu  Ende.*^'**) 

Angeschlossen  seien  hier  eine  Geschichte  der  Chemie,^^~^'^}  sowie  femer 
der  Alchimie^*)  und  der  Geheimkünste  überhaupt,^^)  der  Dermatologie,^'') 
der  Bienenzucht,^®)  des  Hundes**)  und  des  Geldes.*^)  —  Die  Trauer  um 
die  Toten  bei  den  verschiedenen  Völkern  schildert  in  einem  Vortrage 
Wasmannsd or  f,^^)  die  verschiedenen  Bestattungsarten  Kü  c  h  en  m  e  i  s  t  e r.^') 
—  Die  verschiedene  Stellung  der  Frau  besonders  in  der  Ehe  im  Heiden- 
tun, Judentum  und  Christentum  lernen  wir  aus  der  Arbeit  von  Fabricius^') 
kennen.  Ober  die  Kriegsflotten  des  Altertums  und  des  MA.  verbreitet 
ach  der  französische  Gelehrte  Serre.**'**) 

41)  X  Bemh.  Kot  he,  AbrifB  der  Musikgesch.  nelMt  einem  Wegweiser  für  den 
KJiTier-  nnd  Orgelnnterrieht.  4.  verbesserte  u.  vermehrte  Aufl.  Leipzig,  Lenckart.  IV, 
244  S.  M.  1,50.  —  49)  X  £.  Naumann,  lUustrierte  Hnsikgeseh.  Die  Entwickelung 
der  Tonkunst  ans  den  frOhesten  Anftngen  bis  auf  die  Gegenwart.  80.  Lief.  (S.  657 — 712.) 
Stuttgart,  Spemann.  k  M.  0,50.  —  43)  X  A.  Diringer,  Die  Tanz-Kunst.  Kulturhistor. 
Skizic.  Die  Tftnze  der  einzelnen  Völker  u.  die  prakt.  Lehre  der  modernen  Salon-Tftnze. 
Mit  60  lUuBtr.  u,  1  Titelbild.  München,  Fritsch.  1886.  125  S.  M.  2.  —  44)  O. 
Siebert,  Kurzer  Abrifs  der  Gesch.  der  Chemie.  Wien,  Piohlers  V^we.  1886.  Y,  128  S. 
H.  1,50.  —  45)  X  K.  B.  Hofmann,  Zur  Gesch.  der  Chemie  (Kotiz  aus  Cato):  Berg- 
Qod  hflttenmänniache  Zg.  No.  28  (1885).  —  46)  Berthelot,  Les  origines  de  Tal- 
cbimie.  Avec  portrait  de  Vauteur,  une  reproduction  en  facsirail^  de  la  Chrysop^  de 
Cl^patre  d'aprte  un  manuscrit  du  11.  siäcle.  Paris,  Steinheil.  M.  14.  Rez.:  R.  seienti- 
fiqve  (1885),  7.  —  46*)  F-  Fabart,  Bist  philosophique  et  politique  de  Toecult^,  magie, 
ureellerie,  Bpiritisme.  Lagny,  imp.  Aureau.  18^  XX,  846  S.  Fr.  8,50.  —  47)  Ja- 
noirskj,  Zur  Geach.  der  Dermatologie.  L  das  Altertum:  A.  f.  (resch.  der  Medizin  8,  I 
(1885).  —  48)  J'  6-  Befsler,  C^sch.  der  Bienenzucht.  Ein  Beitrag  zur  Kultnrgesch. 
Udwigsburg,  NSrdlingen,  Beck  in  Komm.  YI,  275  S.  M.  8.  —  49)  A.  Larbal^trier, 
U  ehien,  hiatoire  naturelle,  son  origine,  son  intelligence.  Fkris,  Le  Bailly.  18^.  72  S. 
•▼ee  16  fig.  Fr.  1.  —  50)  A.  Del  Mar,  A  History  of  Money  in  Varion»  Conntries, 
fron  the  Earliest  Times  to  the  Present.  London,  Bell.  870  S.  10  s,  6  d.  —  51)  ^ 
Wttmannsdorf,  Die  Trauer  um  die  Toten  bei  den  verschiedenen  Völkern.  Sammlung 
Kcnwinversttaidlichar  wissenschaftl.  Vortrlge,  herausg.  v.  R.  Virchow  u.  Fr.  v.  Holtzen- 
dorfl  Berlin,  Babel.  44  S.  M.  1.  —  53)  Küchenmeister,  Die  verschiedenen  Be- 
itattaogiirten  menechlicher  Leichname  vom  Anikng  der  (Sesch.  bis  heute :  Vjs.  für  geriohü. 
Xedism  42,  II  (1885).  —  5t)  Fabricius,  (Sattin  und  Mutter  im  Heidentum,  Judentum 
ud  (Christentum.  Bonn,  Hauptmann.  61  S.  M.  0,60.  —  58*)  X  H.  Thuli^,  La  fenmie, 
*^  dt  sodologie  physiologique ;  ce  qu'elle  a  ^t^;  ee  qu'elle  est;  les  th^ries;  ce  qu'elle 
doit  etre.  Paria,  Delahaye  et  Lecrosnier.  IV,  524  8.  (Sonstige  Frauenlitt  8.  JB. 
1883,  n,  406 ^^*''.)  —  54)  Serre,  Les  marines  de  guerre  de  Tantiquit^  et  du  moyen-age: 
R-  miritime,   Juli    (1885).   —  55)    Demmin,    Kriegswaffen    s.   JB.    1888,   11,     868^^*. 


X  174    I^*     K*  Zimmermann:  Allgemeines  sowie  Yereinzeltes  ans  dem  Altertonu 

Der  Schweizer  Buhle r^^)  sncht'der  allgemein  verhreiteten  Annahme 
entgegen  zu  treten,  dafs  mit  der  fortschreitenden  Entwickelung  eines  Volkes, 
mit  dem  Steigen  seiner  Kultur  notwendig  die  Waldfläche  eines  Landes  ab- 
nehme. Daus  letztere  in  manchen  Gegenden  sehr  reduziert  ist,  hat  ver- 
schiedene Gründe :  Man  sah  bei  der  Urbarmachung  eines  Landes  nicht  auf 
den  Holzrerlust,  sondern  brannte  nieder,  so  viel  Areal  man  brauchte; 
andrerseits  war  der  Bedarf  an  Holz  noch  im  MA.  ein  ganz  ungeheurer; 
da  man  an  sparsame  Verwendung  noch  nicht  dachte,  und  die  Feuerungs- 
einrichtungen von  der  heutigen  Vollkommenheit  weit  entfernt  waren.  In 
den  letzten  Jhh.  haben  die  Waldflächen  fast  gar  keine  Verminderung  er- 
fahren. Vf.  hat  in  seiner  Schilderung  besonders  die  Schweiz  im  Auge. 
Die  Verteilung  des  Waldes  ist  von  der  frei  sich  bewegenden  Bevölkerung 
hergestellt  zu  einer  Zeit,  wo  staatliche  Einwirkung  noch  nicht  für  not- 
wendig erachtet  wurde.  —  In  einem  bedeutenden  Werke  unternimmt 
Scherzer^^)  'die  wichtigsten  Elemente  und  Faktoren,  welche  die  wirtschaft- 
liche Thätigkeit  des  Menschengeschlechts  konstituieren  oder  beeinflussen,  in 
ihrer  allmählichen  Entwickelung  bis  zum  heutigen  Standpunkte  in  ein  Ge- 
samtbild zusammenzufassen  und  auf  diese  Weise  dem  Leser  das  univer- 
selle Gebiet  der  Arbeit,  gewissermafsen  die  Weltarbeit  in  ihren  Hanpt- 
funktionen  vor  Augen  zu  führen'.  Auf  drei  Weltreisen  hat  sich  Vf.  eine 
eingehende  Kenntnis  und  einen  Einblick  in  das  Wirtschaftsleben  verschafft. 
Die  erstere  bei  weitem  gröfsere  Hälfte  des  Buches  beschäftigt  sich  mit  den 
dem  Menschen  zur  Industrie  zu  Gebote  stehenden  Produkten,  den  vege- 
tabilischen Nahrungs-  und  Fabrikationsstoffen,  Nutzungen  aus  dem  Tierreiche, 
den  mineralogischen  Bodenprodukten  und  den  zu  industriellen  Zwecken  an- 
gewendeten Chemikalien.  In  Tabellenform  giebt  Vf.  eine  genaue  Statistik 
sämtlicher  Ein-  und  Ausfuhrartikel.  Der  zweite  Teil  des  Werkes  be- 
schäftigt sich  hauptsächlich  mit  dem  Maschinenwesen,  sowie  mit  den  Mitteh 
und  Wegen  des  wirtschaftlichen  Völkerverkehrs.  Den  Schlufs  bildet  eine 
Übersicht  der  wichtigsten  im  Welthandel  vorkommenden  Währungen,  Handels- 
münzen, MaTse  und  Gewichte  in  alphabetischer  Ordnung. 

Durch  F.  Ratzeis  'Anthropogeographie'  wurde  der  erste  Teil  'der 
historischen  Erdkunde',  das  geographische  Element  in  der  Geschichte,  welche 
Wimmer*®)  herausgeben  wollte,  überflüssig.  In  vorliegendem  Buche  ver- 
sucht also  der  Vf.  noch  den  deskriptiven  Teil  oder  die  historische  Geo- 
graphie darzustellen  oder,  wie  er  es  ausdrückt,  'eine  Methodik  der  historischen 
Geographie'  in  Beispielen  zu  liefern.  Die  Darstellung  ist  in  drei  Teile 
gegliedert:  1)  die  historische  Naturlandschaft,  welche  sich  mit  physi- 
kalischen, 2)  die  historische  Kulturlandschaft,  welche  sich  mit  kultur- 
geographischen Umgestaltungen  der  historischen  Erdoberfläche  beschäftigt; 
8)  die  historisch-politische  Landschaft.  Im  ersten  Teil  bespricht  Vf.  den  um- 
gestaltenden  Vulkanismus,    femer    das   Wasser    in   seinen   umgestaltenden 


56)  A.  BUhler,  Der  Wald  in  der  Kulturgesch.  Zehnter  der  dffentl.  Vortrlge  in 
der  Schweiz,  gehalten  zu  Zürich  am  5.  Febr.  1S85.  Basel,  Sehwabe.  29  S.  M.  0,80.  — 
57)  Karl  ▼•  Scherzer,  Das  wirtschaftliche  Leben  der  Völker.  Ein  Handbuch  Aber 
Produktion  und  Konsum.  Leipzig,  A.  Dürr.  XI,  766  S.  M.  18,60.  — -  58)  J-  Wimmer, 
Histor.  Landschaftskunde.  Innsbruck,  Wagner.  lY,  880  S.  M.  6.  Bez.:  CBL  No.  41 
(1886),  S.  1418  f.;  DLZ.  No.  48  (1886),  S.''1621  f.  (J.  Partsch).  —  X  J.  Cuthbert- 
80 n,  Sacred  and  Historie  Lands,  being  a  record  of  Travels  in  Egypt,  Palestine,  Syria, 
Greece,  Constantinople.     London,  Wesleyan  Conference  Office.     264  S.     4  s. 


DL    E.  Zimmermann:  AUgemehies  sowie  Yereinzeltes  aus  dorn  Altertum.    1175 

Wirkiiiigeii  und  die  Veränderangen  dnrch  die  atmosphärische  Luft  und 
innerhalh  des  Loftkreises;  alles  durch  Beispiele  erläutert.  Der  zweite  Teil 
bebandelt  die  Umgestaltung  der  Landschaft  durch  Bodenkultur  und  Um- 
wandlung der  architektonischen  Staffage,  sowie  den  Wegebau.  Im  3.  Teil 
endlich  wird  gezeigt,  wie  in  bestimmten  Epochen  einzelne  Erdräume  zu 
politiflchen  Gebilden  geformt  wurden;  als  Beispiele  dienen  dem  Vf.  der 
Peloponnes,  Frankreich  und  Deutschland. 

In  der  Creschichte  der  geistigen  Entwickelung  des  Menschen 
bringen  wir  an  erster  Stelle  Curtis  Theorie  Ober  die  Entstehung  der 
SfTOche.  ^^  Der  Yf.  versucht  nachzuweisen,  wie  das  gesamte  ursprüngliche 
Material,  aus  welchem  sprachliche  Begriffe  gebildet  wurden,  durch  Schall- 
nachahmung erzeugt  worden  ist;  der  onomatopoetischen  Erklärungsweise 
hatte  sich  schon  Tyior  angenommen.  Zur  Aufstellung  seiner  Theorie  stellt 
C.  sich  vor,  wie  die  Mutter  des  ersten  Kindes  dieses  betrachtete  und  auf  die 
Ton  ihm  vorgebrachten  Töne  lauscht.  Dieselben  erwecken  bei  ihr  bestimmte 
Yorstellungen,  sie  legt  ihnen  eine  Bedeutung  bei;  aus  der  Verbindung  der 
Lante  entsteht  bei  ihr  eine  Verbindung  von  Vorstellungen.  Ebenso  erzeugten 
Vorgänge  in  der  Natur,  wie  die  Bewegung  des  Windes,  des  Wassers,  die  Ent- 
ladung der  Elektrizität  einen  Schall ,  der  vom  ersten  Menschenpaar  nachgeahmt 
werd^  konnte.  Die  durch  die  Laute  hervorgerufenen  Vorstellungen  können 
natürlich  bei  den  verschiedenen  Völkern  ganz  verschieden  sein  und  ebenso 
die  Kombination  derselben.  Auch  wechseln  die  Laute  für  bestimmte  Vor- 
itellnngen  häufig;  von  Negersprachen  hat  man  behauptet,  dafs  sie  dem 
Wechsel  so  unterworfen  seien,  dafs  Nachbarn  oft  aufser  Verständnis  mit 
einander  geraten  sind.  —  In  umgekehrter  Folge  fafst  Vf.  seine  Theorie 
in  einen  einzigen  Satz  folgendermafsen  zusammen:  'die  Sprache,  das  Mittel 
der  Gedankendarstellung  durch  Wörter,  welche  nicht  mehr  dieselben  Vor- 
flteUimgen  zu  erwecken  brauchen,  die  ihr  Laut  ursprünglich  erweckte,  ist 
in  ihrem  letzten  Bestände  die'  Nachahmung  der  Naturlaute  zu  dem  Zwecke, 
bei  zweien  oder  mehreren  gemeinsame  Vorstellungen  hervorzurufen.  —  Der 
gesamte  Wurzelvorrat  des  Altägyptischen  soll  nach  A  b  e  1  ^^)  von  der  merk- 
würdigen Erscheinung  affiziert  sein,  dafs  Worte,  welche  die  wesentlichen 
Eigenschaften  und  Thätigkeiten  der  Dinge  ausdrücken,  gleichzeitig  das 
Gegenteil  davon  zu  besagen  vermögen.  Häufig  erfolge  dieser  Umschlag 
in  den  G^ensinn  ohne  jede  Lautveränderung,  noch  häufiger  mit  einer  jener 
Yeränderungen,  deren  der  betreffende  Laut  oder  Lautkomplex  im  Ägyptischen 
überhaupt  fähig  ist.  Den  Grund  findet  A.  in  der  Ausdehnung  des  seit 
Aristoteles  bekannten  Denkgesetzes,  wonach  eine  logische  Kategorie  nur 
mit  ihrem  Gegenteil  gleichzeitig  gefunden  werden  kann,  auf  die  Sprache. 
Die  Unterscheidnng,  welche  Seite  des  Begriffes  bei  der  jedesmaligen  Aus- 
sprache eines  solchen  doppeldeutigen  Wortes  gemeint  war,   wurde,  wie  die 


&9)  Th.  Curti,  Die  Entstehung  der  Sprache  dnrch  Nachahmung  des  Schalles. 
Stuttgart,  Sehweizerbort.  72  S.  M.  1,60.  —  X  6.  Meyer,  Eesays  u.  Studien  zur 
Spnchgeieh.  u.  Volkskunde.  BerHn,  Oppenheim.  VII,  412  S.  M.  7.  Rez.:  L.  Hand- 
viiMr  No.  878,  S.  117 — 119  (Norrenberg).  (Unbedeutend,  meist  im  AnschluTs  an 
0.  Sehrader.)  —  M)  CL  Abel,  Gegensinn  der  Urworte.  Leipzig,  Friedrich.  18S4.  Rez.: 
Z.  ftr  aUgem.  Spraehwissensch.  1,  428 — 426  (F.  Techmer);  Vjs.  f.  Philos.  9,  116 — 122 
(Tob  1er).  —  X  K.  Brugraann,  Zum  heutigen  Stand  der  Sprachwissenschaft.  Strafsburg, 
^^er.  144  S.  IL  2,50.  CBL  Ko.  24  (1885),  S.  814/6);  Egyetertes  phil.  közlöny 
9?  fi,  7  S.  578 — 82  (J.  Balassa). 


X  X76    ^^-     ^*  Zimmermann:  Allgemeinea  sowie  Vereinzeltes  aus  dem  Altertum. 

Hieroglyphenschrift  zeige,  durch  hinzugefügte,  auch  im  Schreiben  ausgedrackte 
Gebärden  bezeichnet. 

Mit  grofser  Klarheit  und  ohne  alle  Fiktionen  der  Phantasie  bringt 
Svoboda*^)  jene  religiösen  Ideale,  welche  sich  bei  Natur-  und  Kultur- 
völkern aus  der  Vorstellung  von  der  Unsterblichkeit  der  Seele  und  des 
Jenseits  entwickeln,  zu  den  Ergebnissen  der  naturwissenschaftlichen  Forschung 
in  Beziehung. 

Nach  einer  Einleitung  über  die  geistigen  Faktoren  der  neueren  Ge- 
schichte behandelt  v.  Stein  ®^)  das  Bildungswesen  zuerst  im  Zeitraum  der 
Reformation.  Nach  einer  Schilderung  der  Verhältnisse  in  Italien,  Frankreich 
und  England  geht  er  auf  die  deutschen  Zustände  über.  Er  findet,  dafs 
die  wahrhaft  humane  Bildung  nie  einen  gröfsem  Feind  gehabt  habe,  als 
den  erstarrten  und  verweltlichten  katholischen  Klerus.  In  dem  zweiten 
Zeitraum,  der  die  Zeit  vom  30j.  Kriege  bis  zum  19.  Jh.  umfafst,  zeigt 
Vf.  nach  sorgfältiger  Beleuchtung  des  französischen  und  englischen  Ent- 
wickelungsganges ,  dafs  das  Gymnasium  die  Grundlage  des  Universitäts- 
lebens ist,  dafs  weder  Frankreich  noch  England  das  haben  können,  was 
unsere  Universitäten  darstellen. 

Die  geschichtliche  Entwickelung  des  Farbensinnes  von  Magnus  erschien 
spanisch;^^)  eine  Geschichte  der  Medizin  giebt  Barbillion, ®^)  eine  Geschichte 
der  Schrift  von  den  frühesten  Anfängen  bis   auf  unsere  Zeit  Andreoli.^^) 

In  der  Religionsgeschichte""**)  können  S  tr  aufs  und  Torney'*) 
insofern  von  einem  altchinesischen  Monotheismus  reden,  als  die  alten 
Chinesen,  deren  historische  Zeit  etwa  um  2200  v.  Chr.  beginnt,  den  Himmel 
als  'den  höchsten  Herrn*  bezeichnen ;  und  zwar  gilt  ihnen  nicht  der  Himmel 


(1)  Adb.  Svoboda,  Kritisehe  Gesch.  der  Ideale.  Mit  besond.  BerUeksichtigung 
der  bildenden  Kunst.  1.  Bd.  Der  Seelenwahn.  Geschichtliches  und  Philosophisches.  Leipzig, 
Grieben.  1886.  VIII,  680  S.  M.  12,60.  —  X  Gu^.  Hauff e,  Entwickelungsgesch.  dei 
menschlichen  Geistes.  Anthropologie.  Minden,  Bruns.  1886.  XII,  408  S.  M.  7.  — 
6S)  C.  ▼.  Stein,  Das  Bildungswesen.  Teil  DI,  1.  Die  Zeit  bis  zum  19.  Jh.  Stuttgart, 
Cotta.  1884.  XI,  580  S.  M.  10.  Bez.:  PhWS.  5,  89,  S.  1288/9  (G.  Schepps>  — 
X  K.  A.  Schmid,  Encyklopadie  des  gesamten  Erziehungs-  und  ünterriehtswesens.  6.  Bd. 
>2.  Abt.  2.  verb.  Auf).  Leipzig,  Fues.  805 — 640  S.  M.  6.  —  X  Aug.  Schorn,  Gesch. 
der  Pädagogik  in  Vorbildern  u.  Bildern.  12.  verm.  Auflage,  m.  Holzschitten  aus  dem  orbia 
pictus  und  dem  Elementarwerk.  Herausg.'v.  H.  Rein  ecke.  Leipzig,  DUrrsche  Buchhdlg. 
Vin,  366  S.  M.  4.  —  68)  H.  Magnus,  Hist.  de  la  evoluc.  del  sentido  de  los  eolores.,  tnd. 
p.  A.  Machado  y  Alvarez.    Madrid,  Fortanet.    1884.    XVI,  114  S.    (VgL  JB.  7,  1, 194  l) 

—  64)  L.  Barbillion,  Monografias  histor.  Hist.  de  la  Medicina.  Madrid,  Hemandez. 
1886.  142  S.  (Vgl.  JB.  7,  I,  195.)  —  65)  Andre oli,  Storia  della  scrittura  dai  gero- 
glifici  fino  al  nostri  giorni;  illustrata  da  24  tav.  di  fac-slmili,  specialmente  dei  caratteri 
greei  e  romani.     Milan o,  tip.  Galli  e  Raimondi.    4^    66  S.    L.  15.     (Vgl.  JB.  7,  I,  196.) 

—  66)  X  A.  Beville,  Prolegomena  of  the  History  of  Beligions.  Translated  from  the 
French  by  A.  S.  Squire.  Williams  u.  N.  210  8.  10  s.  6  d.  —  X  C.  P.  Tiele, 
Manuel  de  Thistoire  des  religions ;  Esquisse  d'une  histoire  de  la  religion  jusqu*au  triomphe 
des  religions  universalistes.  Paris,  Leroux.  18^.  XX,  860  S.  —  67)  X  £.  V^ron, 
Hist.  naturelle  des  religions.  Premixe  et  deuxifeme  partie.  2  vol.  Tours,  imp.  Rouill^- 
Ladev^ze.  IS^.  XXIH,  871  u.  881  S.  Fr.  7.  —  68)  X  S.  Johnson,  Oriental  Religions 
and  their  relation  to  Universal  Religion.  With  an  Introduetion  by  0.  B.  Frothingham. 
London,  Trttbner.  820  S.  18  s.  —  X  W.  S.  Lilly,  Ancient  Religion  and  Modem 
Thought.  2Bd  edit.  London,  Chapman.  888  S.  12  s.  —  69)  X  J.  A.  Dulaure,  Des 
divinit^s  g^n^ratrices,  ou  Du  culte  du  phallus  chez  les  anciens  et  les  modernes.  Paria, 
Liseux.  XVI,  423  S.  Fr.  20.  —  70)  Straufs  und  Torney,  Der  altohinesisehe  Mono- 
theismus. Vortrag  gehalten  im  evangel.  Verein  zu  Berlin  am  2.  Febr.  1885.  Heidelberg, 
Carl  Winter's  Universitätsbuchhandlung. 


U.     B.  Zimmermann:  Allgemeines  sowie  Vereinzeltes  aus  dem  Altertum.    1177 

als  Wohnung  des  höchsten  Herrn,  sondern  'der  blane  Himmer  ist  der 
höchste  Herr  selbst.  Merkwürdiger  Weise  fehlt  jedoch  der  chinesischen 
Sprache  ein  Gattungsname,  der  dem  Worte  'Gott*  entspricht,  welcher  bei 
lÜen  Naturvölkern  vorhanden  war.  Abhanden  gekommen  kann  ein  Wort 
TOD  so  tiefgreifender  Bedeutung  einem  Volke  nicht  sein. 

Aas  Kr  au  s  es ^^)  Nachlafs  sind  seine  Vorlesungen  über  angewandte 
Philosophie  der  Geschichte  herausgegeben  worden.  Nach  einem 
'Vorbereitung'  betitelten  Abschnitt,  der  eine  allgemeine  Übersicht  des  Lebens 
anf  Erden,  über  die  verschiedenen  Rassen,  ihre  Wohnsitze,  ihre  Kultur 
giebt,  teilt  K.  die  allgemeine  Geschichte  der  Menschheit  in  4  Epochen  ein : 
1)  Epoche  der  orientalischen  Menschheit,  von  den  ältesten  mythischen 
Zeiten  an  bis  zum  Verfall  der  persischen  Herrschaft  330  v.  Chr.  2)  Epoche 
der  alten  (griechischen  und  römischen)  Welt,  bis  zum  Untergang  des  west- 
römischen Beiches  476  n.  Chr. .  3)  Epoche  der  christlichen  Welt  bis  zur 
Reformation  1517.  4)  Von  der  Reformation  bis  auf  die  neuesten  Zeiten, 
woran  K.  eine  Darstellung  verschiedener  Einteilungen  der  Geschichte  knüpft. 
Wie  m  einer  Vorbemerkung  zum  Hauptteil  ausgesprochen  ist,  stellt  es 
Vf.  als  seine  Aufgabe  hin,  'eine  allgemeine  übersichtliche  Würdigung  der 
Geschichte  der  Menschheit  mitzuteilen',  nach  der  Zeitfolge  und  nach  den 
Völkern;  sodann  soll  'die  Würdigung  der  Vergangenheit  und  der  Gegen- 
wart nach  dem  Urbegriffe  und  dem  Urbilde  der  Menschheit,  geordnet  nach 
den  Teilen  der  ganzen  Bestimmung  der  Menschheit',  als  das  Hauptergebnis 
der  Betrachtungen  das  Ganze  schüefsen.  Nach  diesem  Prinzip  wird  nun 
eine  allgemeine  Würdigung  der  einzelnen  Völker,  beginnend  vom  indischen 
ürvolk  an,  gegeben,  woran  sich  jene  Würdigung  der  Vergangenheit,  Gegen- 
wart und  Zukunft  nach  dem  Urbegriffe  und  Urbilde  der  Menschheit  schliefst. 
—  in  seinen  Studien  über  den  Pessimismus  hebt  Bibbeck^^)  hervor,  dafs 
wir  bereits  im  Altertum  den  f  essimismus  bei  denjenigen  Völkern  hervor- 
treten sehen,  welche  in  hervorragendem  Mafse  Träger  der  Kulturentwickelung 
geworden  sind,  bei  den  Indem,  Juden,  Griechen.  Das  Christentum  sah 
wenigstens  für  das  Elend  des  Diesseits  ein  jenseitiges  Glück  in  Aussicht 
gestellt;  erst  nachdem  gegen  Ende  des  MA.  die  Alleinherrschaft  der  Kirche 
Aber  die  Gemüter  sich  zu  lockern  begann,  fing  man  an,  dem  diesseitigen 
Leben  auch  einen  selbständigen  Wert  beizulegen,  und  es  zeigten  sich  hier 
nnd  da,  z.  B.  bei  Voltaire  pessimistische  Ansichten,  doch  zu  einer  die 
Geister  beherrschenden  Macht  ist  der  Pessimismus  erst  in  unserm  Jh. 
geworden  und  ist  in  der  Geschichte  der  Philosophie  durch  Leopardi, 
Schopenhauer  und  Eduard  v.  Hartmann  vertreten.  —  28  Aufsätze  allgemeinen 
Inhalts,  welche  zum  grofsen  Teil  schon  früher  publiziert  waren,  und  teilweise 
geschichtsphilosophische  Fragen  betreffen,  hat  Schaaffhausen^^)  unter  dem 
Titel  'Anthropologische  Studien'  vereinigt;  zwischen  der  Veröffentlichung 
des  1.  und  28.  Aufsatzes   liegt  ein   Zeitraum   von   42  Jahren.     Wir  heben 


71)  K.  Chm.  Fr.  Krause,  YorlesaDgen  aber  angewandte  Philosophie  der  Geschichte. 
Aui  dem  hds.  Nachlafs  d.  Vf.  hrsgb.  von  F.  Hohlfeld  u.  Aug.  Wünsche.  Leipzig, 
0.  Schake.     YH,    308.     M.    7.    —    X    Hipler,    Die    christliche    Geschichts- Auffassung. 

(IVerdnsschr.  f.  1884  der  Gorres-Gesellschaft.)    Köln, 1884.    III,  100  S.    M.  1,80. 

~~  72)  W.  Bibbeck,  Studien  Über  den  Pessimismus.  I.  Zur  Gesch.  des  Pessimismus; 
^  Kräik  des  Pessimismus:  Yjs.  fUr  Wissenschaft!.  Philos.  9  (1885),  S.  265—87.  — 
7S) Herrn.  Schaaffhansen,  Anthropologische  Studien.    Rom,  Marcus.    IX,  6 7 7  S.    M.  1 2. 

^akrMbeii«hte  der  GescliiohtiwiMenBohaft  1885.    L  |2 


J  X78    ^^'     ^*  Zimmermann:  AllgemeineB  sowie  Vereinzeltes  aus  dem  Altertum. 

warans  hervor:  Über  die  Lebenskraft;  über  den  Fortschritt  der  Natur- 
dissenschaften,  insbesondere  der  Physiologie;  die  Beziehungen  der  Natur 
zur  bildenden  Kunst ;  über  den  Tod;  über  die  Kunst,  gesund  zu  leben;  die 
Gesetze  der  organischen  Bildung;  der  Kampf  der  Menschen  mit  der  Natur; 
die  Lehre  Darwins  und  die  Anthropologie;  über  das  geistige  Wesen  des 
Menschen;  der  Aberglaube  und  die  Naturwissenschaft;  die  menschliche 
Sprache;  die  Einheit  des  Menschengeschlechts;  die  beiden  menschlichen 
Geschlechter.  Durch  alle  Aufsätze  zieht  sich  das  gemeinsame  Band,  dais 
in  ihnen  die  Natur  als  ein  einheitliches  Ganze  aufgefafst  wird,  deren  ver- 
schiedene Bildungen  in  genetischem  Zusammenhang  stehen,  und  dafs  die 
Seelenthätigkeit  der  einzelnen  Geschöpfe  als  durchaus  ihrer  inneren  Organi- 
sation proportional  angenommen  wird.'*"'*) 

Einselne  Perioden  des  Altertums.  Nicht  der  Bedeutung,  sondern 
des  behandelten  Gegenstandes  wegen  nennen  wir  an  erster  Stelle  Oswalds^^) 
Werk.  Yf.  steht  in  seiner  Darstellung  fest  auf  dem  Boden  der  biblischen 
Tradition;  in  zwei  Teilen,  deren  erster  die  Schöpfungstheorie  überhaupt, 
der  zweite  die  dogmatische  Anthropologie  behandelt,  stellt  0.  die  Erschaffung 
der  Welt,  Gottes  Thätigkeit  bei  der  Fortdauer  der  geschaffenen  und  Ziel 
und  Ende  derselben  dar.  Daran  schliefsen  sich  Betrachtungen  über  die 
Erschaffung  des  Menschen,  seine  gemeinsame  Abstammung  und  die  Wesens- 
bestandteile der  menschlichen  Natur.  Die  Behandlung  der  dogmatischen 
Psychologie  und  des  Ursprungs  der  nachadamitischen  Menschenseelen  schliefst 
das  Buch.  Indem  der  Yf.  von  vornherein  an  der  biblischen  Tradition  fest- 
hält und  dieselbe  als  Glaubenssache  betrachtet,  läfst  er  es  sich  angelegen 
sein,  alle  dissentierenden  Meinungen  entweder  kurzer  Hand  abzuweisen  oder 
mit  wenigen  Worten  zu   widerlegen.  —  Die  Werke   von   Thomassen,^^) 


74)  Engels,  Ursprung  d.  Familie.  —  X  J.  Koller,  d.  Recht  als  Kultarerscheiimng. 
8.  bereits   JB.  1883.  —  X  id.,    Rechtsgeschichte   und  Kulturgeschichte:    Z.    f.  Privat-  n. 
dffentL  Recht  12,  III  (1885).    —    75)   X    Berschadski,    Vorlesungen   ttber  Gesch.  der 
Rechtsphilosophie.    (Russisch.)     Petersburg,   typ.   Stassjulewitsch.     196   S.   —  X  W.  Gal- 
loway,  Dissertations  on   the  Philosophie   of  the  Greation  and  the  First  Ten  Ghapters  of 
Grenesis,  aUegorised  in  Mythology:  containing  Expositions  of  the  Ancient  Gosmogonies  and 
Theogonies,    the    invention    of  Hieroglyphics    and   of   the  Ancient  Hebrew  Language   etc. 
Edinburgh,    Gremmel.     678   S.     12  s.  6  d.  —  X  A.   v.   Krem  er,    D.  Kationalidee  n.  d« 
Staat.    K  kulturgesch.  Studie  ttb.  d.  Einflufs  d.  nationalen  Ideen,   bes.  auf  Staaten  m.  ge- 
mischter Bevölkerg.     Wien,  Koneger.     1885.     XIII,  195  S.  —  X  Gh.  Galvo,    Dictionn. 
de    Droit  international   public   et   priv^  1.  11.     Berlin,   Puttkammer  u.  Mtthlbrecht.     VTII, 
517,   874  S.  —  76)  l^or.  Brasch,    Die  Klassiker   der  Philosophie.     Von  den  frühesten 
griechischen  Denkern   bis   auf  die  Gegenwart.     Eine  gemeinfafsL   histor.  DanteUung  ihrer 
Weltanschauung,    nebst   einer  Auswahl    aus  ihren  Schriften.     Hit  Portrllts.     17. — 85.  und 
86.-57.  (Schlufs-)  Lfg.    S.  769—1664  und  1665—2720.     Leipzig,  Grefsner  &  Schramm, 
k  11.  0,50.  —  77)  H.  Lotze,  Bfikrokosmus.     Ideen  zur  Naturgeschichte  und  Greschichte 
der    Menschheit.     Versuch    einer   Anthropologie.    2.   Bd.     (4.  der   Mensch;    5.  der   Geist; 
6.  der  Welt  Lauf.)    4.  Aufl.     Leipzig,  Hirzel.     VI,  466  S.     M.  7.  —  78/9)  P-  Vallet, 
Hist.  de  la  philosophie.     8«  Edition,  revue  et  corrig^e.     Paris,    Roger  et  Ghemoviz.     18^. 
672  S.    —    80)  J*  H.  Oswald,    Die  SchSpfungslehre  im  allgemeinen  und  in  besonderer 
Beziehung  auf  den  Menschen,  im  Sinne  der  kathol.  SLirche  dargesteUt.    Paderborn,  Sehonigh. 
Vn,  248  S.     M.  8.  —  X  I.  D.  G.  Houston,  Anno  Domini;  or,  a  Glance  at  the  World 
into  which  Messias  was  bom.     London,    Tract   Society.     2  s.  6  d.    —    81)  E>  H.  T hö- 
rn assen,    Gesch.  und   System   der  Natur.     Allgemeine  verstKndl.  Darstellung    der  natflr- 
liehen  Entstehung  und  des  Kreislaufs   der  Welt,   sowie   der  Entwickelungsgeschichte  ihre 
Bewohner.     5.  Aufl.     Mit  zahlreichen  lUustr.     K51n,  Mayer.     XVI,  448  S.     M.  7,50. 


IX.     B.  Zimmermann:  Allgomeine&  sowie  Vereinzelte«  aas  dem  Altertum.    L179 

PeBchel,»*)  Hintze,**)  Büchner,**)  Saffray,")  welche  sich  teils  mit 
der  Schöpfang  der  Welt,  der  Urgeschichte  der  Erde  und  des  Menschen 
besch&ftigen,  sind  in  neuer  Auflage  erschienen,  Hehns*®)  bekanntes  Buch 
ist  in  das  Englische  übersetzt  worden. 

Den  geologischen  Teil  der  allgemeinen  Erdkunde  bringen  die  vor- 
liegenden Lieferangen  des  Werkes  von  Hann,  v.  Hochs tett er  und 
Poko.rny.  *^*^*)  Viele  Kapitel  sind  durch  Spezialstudien  sehr  gefördert 
wie  Klassifikation  der  Inseln,  Spuren  der  Eiszeit,  die  seismischen  Phänomene, 
Bildong  der  Korallenriffe  u.  a.  Forrer  ^^)  erzielt  in  seiner  Abhandlung  das 
Resultat,  dafs  bei  den  Pfahlbauem  der  Tote  in  ebener  Erde,  bald  mit, 
bald  ohne  Steineinfassung,  bald  in  liegender,  bald  in  hockender  Stellung 
im?erbrannt  bestattet  wurde.  —  Die  Werke  von  Fi  rmi n  •^)  und  B  e  rtr and ••) 
haben  zur  Berichterstattung  nicht  vorgelegen.  •*'*'^) 

Aus  dem  historischen  Altertum  erwähnen  wir  zuerst  eine  Arbeit 
Hberdas  Kunstgewerbe  im  Altertum  von  Blümner,^^)  welcher  eine  populäre 
Geschichte  des  Kunstgewerbes  nach  der  technischen  und  stilistischen  Seite 
hin  giebt  und  zwar  in  folgenden  Abschnitten:  die  textile  Kunst;  die  Kera- 
mik; die  Glasarbeit;  Arbeit  in  Holz,  Elfenbein,  Hörn  u.  s.  w. ;  Arbeit  in 


82)  Ose.  P  esc  hei,  Völkerkunde.    6.  Aufl.  bearb.  v.  Alfr.  Kirch  ho  ff.    Mit  einem 

Ktmen-  u.  Sachverzeichnis.     Leipzig,  Duncker  vl,  Humblot.     YIII,    596  S.     M.  14.  —  X 

S.  Brown,   The   Peoples   of  the   World.    lUnstrated.    Vol.    5.     London,   Roj.     7  s.  6  d. 

—  XA.  Hontsc hik,    Mensehenreichknnde.     Wien,   Gerolds  Sohn.     XIX,  162  S.     1  fl. 

30  kr.  —  SS)  £<!•  Hintze,  Die  Schöpfung  der  Erde.     Die  Urwelt  und  die  Urgeschöpfe 

bü  zum  Auftreten  des  Menschen.     Blicke  in  das  Erdinnere ;  Wanderungen  in  die  Gebirgs- 

▼eh  etc.     2.  Aufl.     Leipzig,    Spamer.     XII,  388  S.     M.  2,50.    —    X    Palaeontographica. 

BeitiSge   zur    Gesch.    der    Vorzeit.     Hrsg.    von   W.   Dunker,    K.    Zittel.     81.  Bd.  od. 

S.  Folge.    7.  Bd.  3./6.  Lief.    S.  188 — 852  m.  20  Steintaf.  u.  10  Bl.  Erklärungen.    Kassel, 

Fischer.    4^     M.    108.     (Hauptsächlich   die   naturhistor.  Seite  bertteksichtigend.)  —   X  J. 

W.  Dawson,    The  Origin   of  the  World  aocording   to  Bevelation  and  Science.     4^  edit. 

London,  Hodder.    486  S.    7  s.  6  d.  —   X  G.  Flam  marlon,  Le  monde  avant  la  cr^tion 

^  Iliomme,    oeuvre  de  Zimmermann.     Livraisons  1  et  2.     Paris,    Marpon  et  Flammarion. 

16  S.     (Ist    auf    100    Lieferungen    berechnet.)    —    X    H.    Burmeister,    Hist.    de    la 

cTMci^n  etc.  trad.  al  esp.  p.  R.  de  Llanza  2  volL    Barcelona,  Deleltfs  y  Marfan j.    1884.   4^ 

~  84)  Lu  Büchner,    L*homme  selon  la  science,  son  p^s^,  son  präsent,  son  avenir  etc. 

Tndnit  de  Tallemand  par  le  docteur  Ch.  Letourneau.    4«  Edition.    Mesnil,  Firmin-Didot. 

444  8.  — XJ.  ▼.  Fflngk-Harttung,  Die  ältesten  Kulturperioden:  AZg.  BeiL  Ko.  287. 

—  SS)    Saffray,    Hist.  de  la  terre,    entretiens  snr  le   pass^,    le  präsent  et  l'avenir  de 

ootre   plannte.     2«    Edition.     Paris,    Haehette  et  C«.     16^.     YHI,    188    S.    avec  75  vign. 

60  Cent.  —  86)  ^-  Hehn,  The  wanderings  of  plants  and  animals  from  their  first  home. 

Edited    by    James    St.    Stallybrass.     London,    Sonnenschein.     586    S.     M.    19,20.    — 

87/9)  J«   Hann,    F.   v.   Höchste tt er,    A.   Pokorny,    unser  Wissen   von    der   Erde. 

L  Bd.   Allgemeine  Erdkunde.   L^,  14 — 80.    Leipzig,  Freytag.    1884.    S.  208—480.  k  Lfg. 

K.  0,90.  —  90)  B.  Forrer,  t^ber   die  Totenbestattung   bei  den    P&hlbauem:    Ausland. 

(1885),    S.  151/3.    —    91)    A.  Firmin,  De  l'^galit^   des  races  humaines   (anthropologie 

PMitire).    Ftoie,    Pichon.    XIX,  667  S.  —  92)  A.  Bertrand,  Sur  les  Ages  de  la  pierre, 

dl  broBze    et  da  fer:    Sitz,   der  Akademie   des  Inscr.  vom  2.  u.  9.  Oktob.    (BC.  No.  42). 

^  tt)  X  J.  Kaue,  Die  prähistor.  Schwerter.    Vortrag.    (Aus  den  Beiträgen  zur  AnthropoL) 

Mfinchen,  Lltterar.-artiat.  Anstalt.     4^     24  S.  M.  4.  —  94)  X  G.  Bapst,  Souvenirs  du 

Cnesse,  fonillaa  eur  la  grande  chalne:  Eztrait  de  la  R.  arch^ol.    Paris,  Leroux.    12  S.  et  8 

phaebes. X  Fr.  Bayern,  Untersuchungen  aber  die  ältesten  Gräber-  u.  Schatzftmde  in  Kau- 

kttini.  Hrsg.  v^.  B.  Virchow:  ZEthnoL  17,  Supplem.  IX,  60  S.  M.  6.  —  95)  X  A.  Kicai  se, 
^  terree  disparaee:  T Atlantide,  Th^ra,  Krakatoa.  Chälons -sur -Marne,  imp.  Martin 
fr^  28  S.  —  M)  H.  Blamner,  Das  Kunstgewerbe  im  Altertum.  2.  Abt.:  Die 
^Bngniflse  dea  gTiech.-itaL  Kunstgewerbes.  Mit  148  Abb.  Leipzig,  Freytag.  VIII,  284  S. 
Ä.1.    Raz.:  PhWS.  6,  10,  S.  806/9. 


1,180    ^v    R*.  Zimmer  mann:  AUgemeines  sowie  VereinzelteB  aus  dem  Altertum. 

Metall;  Steinschneidekunst ;  Mosaik;  dekorative  Wandmalerei.  Obwohl 
eigentlich  nnr  das  griechisch-römische  Kunstgewerbe  Gegenstand  der  Be- 
handlung sein  sollte,  sind  doch  auch  die  vorgriechischen  Perioden,  Ägypter^ 
Assyrer,  Phöniker  znr  Betrachtang  herangezogen.  Hatte  der  erste  Teil 
die  Thätigkeit  der  Alten  in  der  Werkstatt  betrachtet,  so  zeigt  ans  der  zweite 
die  Erzeugnisse  derselben  im  Gebranch:  das  Haas  und  seine  Ausstattung;. 
Mobiliar;  Beleuchtungs-  und  Heizungsapparate;  Geräte  (Vorrats-  und  Ge- 
brauchsgefäfse ,  Kochgeschirre,  Küchengerät);  Bade-  und  Toilettengerät, 
Schmuck;  Bewaffnung,  Pferdegeschirr  und  Wagen.  —  Der  Beleuchtung  im 
Altertum  ist  ein  Programm  von  Miller*^  gewidmet.  —  Wertner'®) 
handelt  über  die  Stellung  des  ärztlichen  Standes,  ein  ungenannter  Vf.. ergeht 
sich  sehr  ausführlich  über  die  Courtisanen  des  Altertums.  ••)  —  Nach  einer 
Ausführung  über  den  Asklepioskult  bei  den  Griechen  zeigt  Göll,^®*^)  wie 
sich  der  Dienst  dieses  Gottes  von  der  thessalischen  Trikka  (heute  Trikkala) 
aus  nach  der  Peloponnes  verbreitet.  Hier  war  die  berühmteste  und  be- 
suchteste Kultstätte,  2^/2  Stunden  westlich  von  der  argolischen  Hafenstadt 
Epidauros,  von  der  wir  durch  Pausanias  eine  Beschreibung  haben.  Als 
eine  von  Epidauros  ausgehende  Gründung  galt  der  Kult  des  Asklepios  zu 
Athen;  das  Heiligtum  des  Gottes  lag  auf  einer  breiten  Terrasse  des  Süd- 
abhanges der  Akropolis;  an  Stelle  des  alten  trat  später  ein  prächtigerer 
Tempel.  Seit  292  v.  Chr.  besafs  auch  Rom  eine  Filiale  des  Asklepios- 
heiligtums  von  Epidauros.  —  Dafs  die  Alten  die  Bereitung  des  Stahles  wohl 
gekannt  haben,  zeigt  in  einer  kurzen  Ausführung  Paehler.  ^®^)  Zur 
ToUettenfrage  des  Altertums  steuert  Fleischer  einen  Beitrag  bei;^®*)  — 
eine  Abhandlung  über  Wiesel  und  Katze  im  Altertum  verdanken  wir 
Placzek.  ^^^)  —  Die  Bekanntschaft  der  Chinesen  mit  der  Glasindustrie 
westlicher  Völker  datiert  vermutlich  aus  dem  zweiten  vorchristlichen  Jh. 
Hirth^®*)  ist  der  Ansicht,  dafs  zuerst  neben  andern  Produkten  von  den 
Phöniziern  Glas  gegen  chinesische  Seide  eingetauscht  worden  sei,  und  dafs 
so  das  erste  Glas  von  Phönizien  nach  China  gekommen  ist.  Der  Handels- 
weg ging  durch  Centralasien  über  Hekatompylos,  die  Hauptstadt  Parthiens; 
erst  später  wurde  der  Orienthandel  zur  See  betrieben.  Das  Glas  wurde  in 
China  sehr  teuer  bezahlt  und  galt  oft  als  Edelstein.  Im  5.  Jh.  errichteten 
Kaufleute  aus  dem  Nordwesten  Indiens  auf  chinesischen  Auftrag  hin-  eine 
Glasfabrik  in  China  und  stellten  durch  Einschmelzen  gewisser  Metalle  das 
schönste  Glas  her.  (Plin.  N.  H.  XXXVI,  66.)  Der  direkte  Handelsweg 
zur  See  datiert  seit  dem  Jahre  166,  unter  Aurel.  Antoninus ;  die  chinesischen 
Annalen  sprechen  in  den  folgenden  Jhh.  häufiger  von  Handelsexpeditionen 
nach  dem  Westen. 


97)  Miller,  Die  Beleuchtung  im  Altertum.  (Prgr.)  Ascluiffeiiburg.  —  9S)  Wert> 
ner,  t^ber  die  Stellung  des  ärztlichen  Standes  im  Altertum:  A.  f.  Gesch.  der  Medisin 
8,  II,  III  (1885).  —  99)  IHe  Courtisanen  des  Altertums.  2  Bde.  Budapest,  Grimm. 
176  u.  164  S.  FI.  8.  —  100)  Göll,  Heilige  Kurorte  im  Altertum:  Ausland  Ko.  10 
(1885),  S.  191/4.  ~  101)  Paehler,  Die  Löschung  des  SUhles  bei  den  Alten.  Eine  Er- 
örterung zu  Soph.  Ajax  650  ff.  Prgr.  Wiesbaden.  4^  82  S.  —  lOS)  C.  Fleischer, 
Die  Wertschjltzung  und  Pflege  von  Bart  und  Haar  im  Altertum:  Europa  No.  8 — 10  (1885). 
—  108)  Placzek,  Wiesel  und  Katze  im  Altertum:  Society  of  biblical  archaeology' 
(BerlPhWS.  No.  81,  82,  S.  1022)  (1885  8.  März).  —  104)  Hirth,  Zur  Gesch.  de» 
Glases  und  des  antiken  Orienthandels:  österreichMSchr.  f.  d.  Orient  Ko.  6  (1885)r 
S.  124/6  u.  No.  7,  144/6.     Shanghai,     April  1885. 


IX.    R.  Zimmlsrinanii:  Allgemeines  sowie  Vereinzeltes  aus  dem  Altertum.    1181 

Jaehns^®*)  bedeutendes  Werk  hat  eine  zweite  Auflage  erlebt,  ein 
neues  Zeichen  des  gründlichen  FleiTses  und  der  umfassenden  Gelehrsamkeit 
seines  Vf.  Er  hat  sich  die  Aufgabe  gestellt,  die  Wechselbeziehungen 
zwischen  dem  allgemeinen  geschichtlichen  Leben,  insbesondere  den  wirt- 
schaftlichen Daseinsbedingungen  der  Völker  und  der  Form  ihrer  Heeres- 
verfassungen  klar  zu  legen.  Die  Volkswirtschaft  erscheint  als  die  mais- 
chende Grundlage  des  Heerwesens,  dem  die  Hauptformen  der  Eriegsverfassung 
entsprechen.  J.  unterscheidet  6  Gruppen:  Heerformen  werdender  und  un- 
ToUkommen  sefshafter  Völker,  Wechselwehrpflicht,  Eriegerkasten  und 
Militärkolonien;  Eriegspflicht  der  Grundbesitzer;  Söldnerwesen;  Aushebung 
neben  freier  Werbung  und  endlich  allgemeine  Wehrpflicht  modemer  Völker. 
Mit  besonderer  Vorliebe  dürfte  man  wohl  bei  der  Lektüre  des  römischen 
Heerwesens  yerweilen.  Das  endgültige  Besultat,  zu  welchem  J.  gelangt,  ist  : 
<iaaernde  Heeresverfassungen  sind  niemals  infolge  willkürlicher  Eingriffe, 
anf  Grund  irgend  eines  radikalen  Programms  entstanden,  sondern  sind 
allezeit  ein  Ergebnis  eines  organischen  Wachstums  der  Staaten.  —  In  der 
1  Abteilung  seiner  allgemeinen  Eriegsgeschichte  giebt  Galitzin^^^  die 
Kriegsgeschichte  des  MA.  und  zwar  in  3  Perioden :  1)  476 — 814  (Tod  Earls 
i  Gr.);  2)  bis  zur  Einführung  der  Feuerwaffen  (1350);  3)  bis  zum  Ausbruch 
des  30).  Erieges  (1618).     Das  Werk  könnte  etwas  eingehender  sein.  — 

Menges^®'^  ^Einführung  in  die  antike  Eunst*  ist  in  neuer  Auflage 
erschienen.  —  Das  in  dem  Berichts-Jahre  ins  Leben  gerufene  amerikanisch- 
archäologische Institut  ^®^)  leitet  den  ersten  Band  seiner  nicht  blofs  das 
Altertum  umfassenden  Zeitschrift  ein  durch  einige  Mitteilungen  über  J.  J. 
Middleton,  den  ersten  amerikanischen  Archäologen.  Ch.  Waldstein  sucht 
im  Parthenonfries  die  Darstellung  der  Synoikia  zu  erweisen.  A.  Merriam 
publiziert  3  aus  alexandrinischen  Gräbern  stammende  griechische  Vasen 
und  die  sich  darauf  befindlichen  Hdss.  Eine  andere  Abhandlung  greift 
im  MA.  über.  —  Eine  Fortsetzung  der  antiken  Eunstgeschichte  erfährt 
das  Werk  von  Perrot  und  Chipiez,^^*)  deren  Gegenstand  die  phönizische 
Knnst  ist.  Nach  einer  Darstellung  der  Abstammung  der  Phönizier  und 
Cyprier,  ihrer  Staatsverfassung,  der  Eolonieen,  Beligion  und  des  Schrift- 
wesens wird  der  allgemeine  Charakter  und  das  Wesen  der  phönizischen 
Architektur  geschildert  und  die  hauptsächlichsten  architektonischen  Eunst- 
foimen  besprochen.  Einzelne  Eapitel  behandeln  die  architecture  fun^raire, 
religieuse  (phönizischer,  cyprischer,  karthagischer  Tempelbau),  architecture 
dTile  (Mauerbau,  Cistemenanlage,  Bau  der  Thore),  phönizische  Skulptur,  Stein- 
sdmeidekunst,  Malerei,  Eunstgewerbe.    Das  SchluflBkapitel  ist  der  historischen 


1^)  M.  Jfthns,  Heeresverfassimgeii  u.  Yölkerleben.  Eine  UmBchau.  2.  Aafl. 
Baus,  Terein  fUr  deutsche  LitteratiiT.  Xu,  408  S.  M.  5.  —  106)  Fürst  N.  S.  Ga- 
Htsin,  A%emeine  Kriegsgesch.  aUer  Völker  und  Zeiten.  Zweite  Abt.:  Allg.  Kriegsgeschichte 
^  HA  Aus  dem  Bussischen  von  C.  Streccius.  ü.  Kassel,  Th.  Kay.  1885.  — 
117)  R.  Menge,  Einführung  in  die  antike  Kunst.  Ein  methodischer  Leitfaden  fUr  höhere 
UhziBftalten  und  zum  Selbstunterricht.  Zweite  vermehrte  u.  verb.  Aufl.  Bfit  84  Bildertafeln 
^  Folio.  Leipzig,  Seemann.  XIV,  256  S.  M.  5,  geb.  M.  6.  —  108)  'Hxe  american 
^«annl  of  Arehaeolo^y  of  the  study  of  the  monuments  of  antiquity  and  of  the  middle 
^  VoL  1  No.  1.  Baltimore,  Managing  editor.  Berlin,  Mayer  u.  MttUer.  103  S.  — 
Ml)  Perrot  et  Chipiez,  Bist,  de  l'art  dans  Tantiquit^.  1.  T^gypte;  2.  la  Ohald^e  et 
^^tijrie;  3.  Ph^nieie,  Chypre,  Asie  Mineure.  Paris,  Hachette.  k  livr.  M.  0,50.  Bez.: 
^  Ko.  3,  S.  78 — 81;  PolybibUon  20,  6,  S.  608  f.;  DLZ.  No.  37  (1885),  8.  Ul^i. 
(Ö-Schrader);   Ath.  No.  3019.  S.  308  f. 


I  182    ^^'     ^  Zimmer mAnn:  AUgemeines  sowie  Vereinzeltes  atfs  dem  AltertniB. 

Bedeutang  der  Phönizier,  ihren  Verdiensten  um  Betrieb,  Verbreitung  und 
Förderung  des  Kunstgewerbes  gewidmet.  Das  Werk  liegt  auch  in  englischer 
Übersetzung  vor.^^^)  —  Eine  Geschichte  der  Kunst  im  Altertum  in  russischer 
Sprache  hat  Gneditsch  herausgegeben. ^^^)  —  Studien  und  Beiträge  zur 
Kunstgeschichte  sind  von  Setbt^^')  und  Urlichs  ^^*)  zu  verzeichnen,  wäh- 
rend ein  anderes  kunstgeschichtliches  Werk  in  zweiter  Auflage  erschienen  ist.^^^) 

Den  elementaren  Ereignissen  im  Altertum  widmet  Hagen^^*"^^*)  eine 
Abhandlung. 

Die  Beziehungen  zwischen  China  und  dem  römischen  Orient  lernen 
wir  ans  einem  Werke  kennen,  dessen  Vf.  seit  Jahren  Beamter  in  chinesischen 
Diensten  und  ein  tüchtiger  Kenner  der  chinesischen  Sprache  ist.^^*^)  Den 
ersten  Teil  des  Buches  bildet  eine  Übersetzung  von  19  altchinesischen 
Nachrichten,  deren  Kesultat  im  zweiten  Teil  unter  dem  Titel  Identifications 
zusanmiengefafst  wird.  Bei  der  Bestimmung  des  alten  Handelsweges  au& 
Gentralasien  nach  China  kommt  Vf.  zur  Ansicht,  dafs  unter  Ta-ts'in  nicht 
das  ganze  römische  Keich  zu  verstehen  sei,  wie  man  bisher  angenommen, 
sondern  nur  die  östlichen  Provinzen:  Syrien,  Ägypten  und  Kleinasien. 
Vigouroux^^^)  sucht  die  assyrisch-babylonischen  Entdeckungen  zu  popu- 
larisieren, wesentlich  im  Interesse  der  biblischen  Apologetik.  Das  Werk 
enthält  viele  Ungenauigkeiten  und  veraltete  Anschauungen.  Die  Werke 
von  Duruy,^^*),  Lenormant  und  Babelon,*®^)  Kaulen^**)  und 
Ninck,^^^)  teils  eine  Geschichte  des  Orients ,  teils  Entdeckungen  und 
Reisebilder  enthaltend,  sind  in  neuer  Auflage  erschienen.  Schulbücher  sind 
wohl  die  Werke  für  orientalische  Geschichte  von  D  r  i  o  u  x  ^*')  und  Gir ard  ,***) 


HO)  Cr-  Per  rot  and  C.  Chipiez,  History  of  Art  in  Phoenicia  and  its  Depen- 
dencies  firom  the  French.  lUnstrated  with  644  Engravings  in  the  Text.  2  vok.  Roy, 
Chapmann  a.  Hall.  890  S.  42  b.  —  111)  P-  Gneditsch,  Gesch.  der  Kunst  im  Alter- 
tnm.  (Rassisch.)  Mit  430  UL  Petersburg,  Marx.  4^  Ruh.  6  —  112)  W.  Seibt, 
Studien  zur  Kunst-  und  Kulturgesch.  III.  Inhalt:  HelldunkeL  1.  Von  den  Griechen  bi» 
zu  Correggio.  Frankfurt  a/M.,  KeUer^  lY,  81  S.  M.  1.  —  118)  L.  von  Urliehs, 
Beitrüge  zur  Kunstgesch.  Mit  20  Tafeln  in  Stein-  und  Lichtdruck.  Leipzig,  T.  O.  Weigel. 
155  S.  (Das  Buch  enthält  archäologische  Streifzttge,  Besprechungen  von  troischen  und 
panathenlüsohen  Vasen,  Interpretationen  und  Konjekturen  archik>logischer  Fragen  bei  Juvenal 
und  Martial.)  —  114)  P*  Göpel,  lUustrierte  Kunstgesch.  Wanderungen  durch  das  Reich 
der  bildenden  Künste  auf  den  Wegen  ihrer  Entwickelung.  In  2.  Aufl.  ergänzt  u.  neu  bearb. 
▼.  Ph.  Stein.  Leipzig,  Spamer.  1886.  X,  292  8.  M.  3.  —  115/6)  H.  Hagen, 
Über  elementare  Ereignisse  im  Altertum.  Berlin,  Habel.  48  S.  M.  1.  —  117)  P-  Hirth, 
China  and  the  Roman  Orient.  Researches  into  their  ancient  and  mediaevel  relations  is 
represented  in  old  Chinese  Records.  München,  Hirth.  XYI,  829  S.  1  Karte  4.  M.  15. 
—  118)  F*  Vigouroux,  Die  Bibel  und  die  neueren  Entdeckungen  in  Palästina,  in 
Ägypten  und  in  Assyrien.  Mit  124  Plänen,  Karten  und  Illustrationen  nach  den  Monu- 
menten, von  Abb^  Bouillard.  Autoris.  Übersetz.  ▼.  J.  Ibach.  Mainz,  Kirchheim.  1.  Bd. 
XV,  481  S.  M.  5,40.  2.  Bd.  544  S.  M.  6.  (Bdd.  8  und  4  sind  1886  erschienen. 
S.  o.  S.  18^.)  —  119)  V.  Duruy,  Hist.  ancienne  des  peuples  de  TOrient,  g^ographie 
ancienne.  Nouvelle  Edition.  Paris,  Hachette  et  C«.  12^  420  S.  Frs.  8.  —  136)  F. 
Lenormant  et  E.  Babelon,  Hist.  ancienne  de  l'Orient  Jusqu'aux  guerres  m^iqaes. 
9«  ^dit.  T.  4:  les  Assyriens  et  les  Chald^ens.  Paris,  L.  L^ry.  III,  474  S.  —  ISl)  Fr. 
Kaulen,  Assyrien  und  Babylonien  nach  den  neuesten  Entdeckungen.  3.,  erweiterte  Aufl. 
Mit  Abb.  Freiburg  i.  Br.,  Herder.  X,  266  S.  M.  4.  —  t%%)  C.  Ninck,  Auf  biblischen 
Piaden.  Reisebilder  aus  Ägypten,  Palästina,  Syrien,  Kleinasien,  Griechenland  und  der  Türkei. 
2.  Aufl.  Hamburg,  Evangel.  BuchhdL  1886.  4^.  436  S.  M.  10.  —  ISS)  M.  Drionx, 
Hist.  de  rOrient.  Paris,  Belin  et  Als.  12^  328  S.  —  1S4)  M.  Girard,  Nouveaa 
cours  d'histoire  ancienne.  Peuples  de  TOrient.  Paris  et  Lyon,  Delhomme  et  Briguet. 
i^^.     //,  228  8. 


IX.    R.  Zimmermann:  Allgemeines  sowie  Vereinzeltes  ans  dem  Altertum.    1183 

während  der  sprachgeschichtlicfaeii  Seite  die  beiden  ersten  Lieferungen  des 
Winkler'schen  Werkes^**)  angehören. 

Für  die  kultargeschichtliclie  Seite  der  Indogermanen  ^**)  ist  anzufahren 
eine  Abhandlung  von  BOhling,'^^  für  die  Rechtsgeschichte  ein  Aufsatz 
von  Cogliolo.  ^■*) 

Diese  Arbeiten  leiten  uns  hinüber  in  das  griechisch-römische 
Altertum.  LangP**)  versucht  in  seinem  Bilderwerk  die  griechische  Götter» 
und  Heroenwelt  in  guten  Abbildungen  zu  veranschaulichen,  um  so  die 
Schätze  unserer  Museen  dem  Verständnis  der  Gebildeten,  Künstler,  Philo- 
logen und  Schüler  zu  erschliefsen.  Im  letzten  Halbband  von  Iwan 
Maliers  ^'®)  Handbuch  enthält  der  Schlufs  die  Zeitrechnung  der  Griechen 
und  Römer,  wo  ünger  die  Resultate  seiner  Forschungen  zu  einem  wohl- 
g^ederten,  gemeinverständlichen  Bilde  zusammenfafst.  Für  Erziehung 
und  Jagendunterricht  bei  Griechen  und  Römern  liegt  uns  eine  neue  Be- 
arbeitung der  von  P.  Friedrichsen  zu  Altena  1870  erschienenen  Über- 
setzung des  Ussingschen  Werkes  vor,  in  welchem  die  neuen  Ergebnisse 
wissenschaftlicher  Forschung  fleiTsig  benutzt  sind.**^)  Wir  lernen  die 
Grundsätze  und  Methode  kennen,  nach  welcher  die  Athener  des  5.  und  4.  Jh., 
die  Römer  ungefähr  des  1.  Jh.  die  Erziehung  und  den  Unterricht  der 
Knaben  von  der  Kindheit  bis  ins  Jünglingsalter  handhabten.  Fried- 
laenders  Repertorium,^^^  anfangs  nicht  zur  Publikation,  sondern  nur 
f^r  den  Yf.  zum  Handgebrauch  bestimmt,  enthält  nach  einem  Verzeichnis 
der  exzerpierten  Bücher  und  Zeitschriften  Citate  über  das  Allgemeine  der 
Numismatik,  dann  die  griechischen,  römischen,  byzantinischen  Münzen, 
sowie  die  der  fränkischen  Fürsten  im  Orient  zu  byzantinischer  Zeit.  — 
Die  Mythologie  von  StolP**)  und  Seemann***)  sowie  Löwners*'*) 
Aufsätze  aus  dem  Altertum  liegen  in  neuer  Auflage  vor.  —  Für  Architektur 
hat  Bühlmann**®)    ein   Werk   begonnen,   das   in  einzelnen  Lieferungen 

125)  H.  Winkler,  Das  Uraltaische  u.  Beine  Gruppen.  1.  n.  2.  Lfg.  Berlin, 
Dttmmler.  YUI,  184  S.  M.  3,60.  Rez.:  RC.  (1885),  No.  50,  S.  461/3  (V.  Henry).  — 
IM)  Schwartz,  IndogermaniBcher  Volksglaube  s.  schon  JB.  1884.  Berlin,  Seehagen. 
IXIV,  280  S.  M.  8.  —  127)  G'  BShling,  Sprache  und  Kultur  unserer  Ahnen,  der 
Indogermanen:  Nordische  Rs.  2,  No.  6.  —  188)  Cogliolo,  61i  stndi  sul  diritto  degli 
utiehi  popoli  ariani.  A  proposito  dell'  opera  del  Leist:  Grftco-ital.  Rechtsgesch. :  A.giurid. 
Uy  5./6  (1885).  —  129)  Joe.  Langl,  Griechische  Götter-  und  Heldengestalten.  1.  Li];. 
Wien,  Holder.  —  ISO)  Iw.  Mttller,  Handbuch  der  klassischen  Altertumswissenschaft. 
4.  Halbband.  (Fortsetz,  von  Bd.  1.)  Nördlingen.  1886.  S.  337 — 618.  IL  5,50.  — 
ISl)  J.  L.  Ussing,  Erziehung  und  Jugendunterricht  bei  den  Griechen  u.  Römern.  Neue 
Bearbtg.  —  Calvary's  philolog.  u.  archAolog.  Bibliothek.  Bd.  71  u.  72.  Berlin,  Calvary  u.  Co. 
179  S.  M.  3.  —  1S2)  Jol*  Friedländer,  Repertor.  zur  antiken  Numismatik,  im  An- 
«hlafs  an  Mionnets  description  des  m^daiUes  antiques  zsgesteUt.  Aus  s.  Nachlafs  hersg. 
T.  Kud.  WeiL  BerUn,  G.  Reimer.  XI,  440  S.  M.  10.  —  ISS)  H.  W.  Stoll,  Die 
GStter  u.*  Heroen  des  klassischen  Altertums.  Populäre  Mythologie  der  Griechen  u.  Römer. 
2  Bde.  7.  Aufl.  Leipzig,  Teubner.  XII,  308  u.  lY,  262  S.  M.  4,50.  —  1S4)  O.  See- 
mann, Mythologie  der  Griechen  u.  Römer.  Unter  steter  Hinweisung  auf  die  kUnstler. 
Dtrstellung  der  Gottheiten.  3.  Auf).  Mit  83  Holzschn.  Leipzig,  Seemann.  YIII,  280  S. 
K.  2,70.  —  X  W.  Hecker,  Klassisch  woordenboek  van  eigennamen  nit  de  Grieksche  en 
rom.  mythologie,  geschiedenis,  letter-en  aardrykskunde  3.  druk.  Asterdam,  van  Kampen. 
467  S.  M.  7.  —  1S5)  H.  Löwner,  Populäre  Aufsätze  aus  dem  klassischen  Altertum. 
1  Aufl.  Prag,  Dominicus.  43  S.  54  kr.  •=—  X  Der  Gebrauch  der  Alten,  ihre  Greliebte 
ZQ  schlagen.  Aas  dem  Franz.  m.  Anmerkgn.  Wortgetreu  nach  d.  Ausgabe  von  1766. 
Maschen,  Leipzig,  Unflad.  1884.  52  S.  M.  1,20.  —  1S6)  J-  Btthlmann,  Die  Archi- 
t«ktiir  des  klBssiachen  Altertums.  3.  Abt.  Die  architektonische  Entwickelung  und  Deko- 
ntioD  der  Bftnme.      1*  L^.     Stuttgart,  Ebner  u.  Seubert.     M.  2. 


I  184    ^^*     ^*  ZimmeTmann:  AUgemeineB  sowie  Vereinzeltes  aus  dem  Altertum. 

erscheint.  —  Für  den  Schulgebranch  sind  berechnet  die  Darstellungen  der 
griechischen  und  römischen  Geschichte  von  Drioux/*')  Ducoudray^**) 
und  Bachelet,  ^^•)  von  denen  die  beiden  letzten  nur  neue  Auflagen 
früher  erschienener  Werke  sind.  —  Boltz^*^)  glaubt,  entdeckt  zu  haben, 
dafs  die  Eyklopen  nichts  anderes  seien  als  die  Sikuler ;  die  Griechen  hätten 
das  in  der  vollen  thalassischen  palatal-gutturalen  Aussprache  gesprochene 
Siculus  oder  mit  Synkope  lautende  Siclus  in  KUXog,  KUkotp,  ja  selbst 
Kvakcüxp  verändert.  —  Veranlafst  durch  das  Zusammenwohnen  von  Phöniziern 
und  griechischen  Kolonisten  auf  der  Insel  Eypros  hatte  man  bisher  einen 
grofsen  Einflufs  der  Phönizier  auf  die  hellenische  Kultur  angenommen. 
Holwerda^^^)  tritt  dieser  Ansicht  entgegen:  es  sei  hier  eine  frühgriechische 
Kunstübung  und  Sonderentwickelung  des  Hellenentums  zu  konstatieren,  die 
umgekehrt  eine  Nachahmung  durch  die  Phönizier  hervorgerufen  habe.  In 
5  Kapiteln  erörtert  H.  die  antiken  Heiligtümer  bei  Athienu  und  Dali; 
kyprische  Kunsterscheinungen;  die  Bronzeschale  von  Idalium;  alte  Kultus- 
gebräuche, Weihung  des  eigenen  Bildes;  die  Kyprogeneia.  —  Die  Po- 
Ebene  sieht  Czörnig^^^)  als  die  Mutter  aller  Kultur  an;  die  ältesten 
Bewohner  sind  die  Ligurer,  welche  im  16.  Jh.  von  der  Schweiz  aus  durch 
die  Italiker  abgelöst  werden.  Letztere  leben  als  Bauernvolk  in  Pfahl- 
dörfern, deren  Verfall  eintrat,  als  die  Etrusker  hervortreten.  Dann  kamen 
die  Veneter,  deren  Herkunft  C.  aus  Paphlagonien  zu  erweisen  sucht.  Vf. 
ist  überall  bemüht,  die  Gegenwart  mit  der  Vergangenheit  zu  verknüpfen. 
—  Ein  Aufsatz  von  Gerhard  ^^^)  beschäftigt  sich  mit  den  etruskischen 
Spiegeln.  —  Die  Nekrologe  dreier  französischer  Gelehrter,  die  einen  grofsen 
Teil  ihrer  wissenschaftlichen  Thätigkeit  der  Numismatik  zugewendet  haben, 
hat  Babelon^^^)  in  einem  Sonderabdruck  aus  dem  Jb.  der  Philologie  (1885) 
vereinigt.  —  Vier  bedeutende  Untersuchungen,  welche  zum  Teil  schon  in 
das  deutsche  Altertum  hineinreichen,  liefert  Fustel   de  Coulanges.  ^^^) 


1S7)  M.  Drioux,  Hist.  ancienne:  Hist.  de  la  Gr^ce;  Hist.  romaine  (deuxieme  et 
troisi^e  partie).  Paris,  Belin  et  fils.  12®.  872  S.  et  12^  408  S.  —  1S8)  G.  Dn- 
eoudray,  Hist.  aociennei  grecque  et  romaine.  4^  Edition.  Paris,  Hachette.  120.  If, 
508  S.  Frs.  3  —  189)  T.  Bachelet,  Hist.  ancienne,  grecque  et  romaine.  9*  Edition. 
Paris,  Coorcier  et  C.  12^  521  S.  —  140)  Aug.  Boltz,  Die  Kyklopen,  ein  historisches 
Volk.  Sprachlich  nachgewiesen.  Berlin,  Gaertner.  VI,  36  S.  M.  1.  Rez.:  CBL  No.  37 
(1885),  S.  1273—75;  MLIA.  No.  23  (1885),  S.  363  f.  (G.  Wülcker);  PhRs.  No.  41 
(1885).  S.  1310  f.  (F.  Weck).  —  141)  A.  E.  Holwerda,  Die  alten  Kyprier  in  Kunst 
und  Kultur.  Mit  8  Taf.  Leiden,  Brill.  XII,  61  S.  M.  4,50.  Rez.:  Berl.PhWS.  5,  51, 
S.  1623—26;  Trttbners  Lit.Record.  No.  215,  S.  80.  —  X  Th.  Schmülling,  Der 
phönikisehe  Handel  in  den  griechischen  Gew&ssem.  II.  Prgr.  des  Realgym.  Mttnster. 
4^  42  S.  —  143)  Carl  Freiherr  v.  C  zornig,  Die  alten  YöUcer  OberitaUens.  Italiker 
(ümbrer),  Räto-Etrusker,  Räto-Latiner,  Veneter,  Kelto-Romanen.  Eine  ethnologische  Skizze. 
Wien,  A.  Holder.  311  S.  M.  9,60.  —  X  J.  P.  Revellat,  Les  Adnnicates,  peuple 
gaulois  emplac^  dans  la  r^gion  d'Andon  (Alpes-Maritimes) :  Extrait  du  BulL  Epigraph., 
novembre-d^embre  1884.  Yienne,  Savign^.  23  S.  —  X  G.  Hirschfeld,  Paphlagonische 
Felsengräber.  Ein  Beitrag  zur  Kunstgeschichte  Kleinasiens.  Mit  7  Tafeln  u.  9  Abbildgn. 
im  Text.  (Aus  Abhdlgn.  der  preufs.  Akad.  d.  Wiss.  zu  Berlin.)  Berlin,  Dttmmler.  4^. 
52  S.  M.  6.  —  148)  Cd-  Gerhard,  Etruskische  Spiegel.  5.  Bd.  Im  Auftrage  des 
kaiserl.  deutschen  archkolog.  Instituts  bearb.  v.  A.  Klttgmann  u.  G.  Körte.  3.  Heft. 
S.  25—40  mit  10  SteinUf.  Berlin,  Reimer.  4t^.  k  M.  9.  —  144)  £.  Babelon, 
Adrien  de  Longp^rier,  Fran^ois  Lenormant,  Emest  Muret.  Trois  n^crologes.  Berlin, 
Calvary  u.  Co.  25  S.  M.  1,60.  —  145)  Fustel  de  Coulanges,  La  Cii4  antique, 
^tude  sur  le  culte,  le  droit,  les  institutions  de  la  Gröce  et  de  Rome.  11«  Edition.  Paris, 
impr.  Luhure.    llbr.  Hachette.     18^     483  S.     Frs.  3,50. 


IX.    B.  Zimmermann:  Allgemeines  sowie  Vereinzeltes  aus  dem  Altertum.    1185 

Nach  1.  ist  die  Institution  des  römischen  Kolonats  spontan  erwachsen, 
nicht  Ton  den  Kaisern  eingeführt  oder  von  den  Germanen  übernommen; 
erst  später  wird  der  Stand  des  colonns,  der  ursprünglich  Pächter  auf  Zeit 
kraft  Vertrages  ist,  erblich;  dann  mischt  sich  der  Staat  mit  Verordnungen 
ein.  No.  2:  Du  regime  des  terres  en  Germanie,  untersucht  die  Frage,  ob 
die  Germanen  Grundbesitz  kannten,  und  beantwortet  sie  in  bejahendem 
Sinne.  Grund  und  Boden  gehört  allen  Gliedern  der  Familie,  den  lebenden 
sowohl  wie  den  nachfolgenden  Generationen,  wofür  3  Regeln  aufgestellt 
werden :  Noterbfolge;  kein  Testament  und  keine  Teilung  unter  den  Kindern; 
Aosschlufs  der  Frauen  vom  Erbrecht.  No.  3  weist  nach,  dafs  das  Wort 
^Hark'  zunächst  Grenzzeichen  zwischen  zwei  Grundstüken,  Grenze  bedeute. 
Erst  seit  dem  7.  Jh.  entwickelt  sich  daraus  der  Begriff  eines  ganzen  Grund- 
Stückes  oder  Landes.  Die  letzte  Untersuchung  zeigt,  dafs  die  richterliche 
Gewalt  zur  Zeit  des  Tacitus  bei  den  Germanen  nur  den  principes  zusteht, 
rar  Zeit  der  Merowinger  den  Königen  oder  deren  Beamten.  —  'Eine  Aus- 
wahl von  Beisefrüchten  in  Verbindung  mit  Geschichtsstudien,  insbesondere 
ans  der  deutschen  Kulturgeschichte*  nennt  v.  Löher^^^)  den  ersten  Band 
seiner  zum  Teil  schon  früher  veröffentlichten  Aufsätze,  welche  Beisebilder 
aas  den  verschiedensten  Ländern,  kulturgeschichtliche,  politische,  sowie  ethno- 
graphische Skizzen  enthalten  betreffend  Tirol  und  Bayern,  Italien,  Kufsland, 
Chios  und  Cypem,  Neugriechen,  Albanesen  und  Armenier.  Auch  der 
Neuen  Welt  sind  einige  Aufsätze  gewidmet. 

Von  den  asiatischen  Völkern  haben  neben  den  Chinesen  wiederum 
die  Japaner  die  gröfste  Beachtung  gefunden.  Eine  Geschichte  Chinas 
hat  Donglafs^^'^  geschrieben;  moderne  Fragen  bilden  wohl  den  Inhalt 
der  Werke  von  Brucker**®)  und  Boulger.***)  Die  hervorstechenden 
Sitten  und  Zustände  der  japanischen  Gesellschaft  schildert  Dalmas,^^^) 
die  phjsisch-geographische  Beschreibung  des  Landes  tritt  in  der  Behandlung 
zurück.  —  Femer  sind  zu  nennen  als  Vff.  einer  Geschichte  Japans  Thorpe^*^) 
ond  Eggermont,^*^^)  von  denen  der  letztere  der  japanischen  Beligion  be- 
sondere Aufmerksamkeit  widmet.  —  Aus  der  Abhandlung  von  Naumann^^^) 
ist  besonders  der  den  'Bau  der  Inseln'  behandelnde  Abschnitt  zu  erwähnen, 
in  welchem  Mitteilungen  über  Erdbeben  und  Vulkane  und  über  Entstehung 
der  Inseln  gegeben  werden.  Daran  schliefsen  sich  Nachrichten  über  den 
japanischen  Kohlenbergbau.  —  Mit  Corea  beschäftigen   sich   die  Arbeiten 


146)  Fr.  ▼.  Loher,  Beiträge  zur  Gesch.  and  Völkerkunde.  1.  Bd.  Frankfurt  a/M., 
lAerar.  Anstalt.  VIII,  491  S.  M.  8,60.  —  X  T.  Wright,  The  Celt,  the  Roman,  and 
the  Saxon:  a  Hiatorj  of  the  Early  Inhabltants  of  Britain  down  to  the  Con Version  of  the 
Aoglo-Sazons  to  Christianity.  4  ^k  edit.  London,  Trttbner.  572  S.  9  8.  —  147)  R. 
K-Douglafs,    A  Hiatory  of  China.     lUustrated.     (Boston)  London.     12^     7  s.  6  d.  — 

148)  J.  Bmcker,  S.  J.,  La  Chine  et  TextrSme  Orient  d'aprfes  les  travaux  historiques 
dtp.  Atoine  Gmabil,    missionDaire    k    PAing  (1728—59):    RC^  87    (1885),    S.  485.  ~ 

149)  D.  C.  Boniger,  Central  Asian  Questions:  Essays  on  Afghanistan,  China,  and  Central 
^  With  Portrait  and  Maps.  London,  Unwin.  466  S.  18  s.  —  150)  R*  de  DaU 
^n,  Les  Japonaia,  lenr  pajs  et  leurs  moeurs,  voyage  autour  du  monde.  Avec  une  pr^face 
^H.  Doreyrier.  Paris,*  Plön,  Nourrit  et  Cie.  18^  VH,  838  S.  —  151)  F.  Thorpe, 
Stttory  of  Japan.  London,  F.  V.  White.  290  S.  8  s.  6  d.  —  152)  J-  Eggermont,  L» 
J>pon,  hist.  et  rell^ion.  Paris,  Delagrave.  18^.  156  S.  et  nouvelle  carte  du  Japon.  — 
Itt)  Edm«  Kanmann,  Über  den  Bau  und  die  Entstehung  der  japanischen  Inseln.  Be- 
stwerte zu  den  von  der  geologischen  Aufnahme  von  Japan  fUr  den  internationalen  6eo- 
^niongrers  in  Berlin  bearbeit.  topograph.  u.  geolog.  Karten.  Berlin,  Friedländer  u.  Sohn. 
'IS.    IL  2,40. 


1,186    I^*     ^  Zimmermann:  Allgemeines  sowie  Vereinzeltes  aus  dem  Altertum« 

von  Griffis^**)  und  Tonrnafond,***)  mit  den  Cinghalesen  eine  Ab- 
handlang von  Becker.^**)  —  Das  Werk  Mantegazzas/*')  des  bekanntet 
Florentiner  Gelehrten,  über  Indien,  liegt  in  deutscher  Übersetzung  vor 
der  Schwerpunkt  des  Buches  liegt  in  der  anthropologisch-ethnologischen  Seite 
doch  giebt  der  Vf.  auch  viele  interessante  Kapitel  über  Volksleben,  Verkelu 
und  Gewerbthätigkeit  Indiens. 

Das  Werk  von  Featherman,**®)  welcher  ethnographisches  Material  bei 
bringen  will  zum  Aufbau  einer  Kulturgeschichte  der  Menschheit,  beschäftig 
sich  in  seinem  ersten  Teile  mit  Afrika.  In  vier  Abteilungen  werden  di< 
Takroor-  (d.  h.  Sudan-)  Nigritier,  die  Baroa-Nigritier,  die  Koosa-  um 
Suaheli-Nigritier  geschildert.  Trotzdem  zugestanden  wird,  dafs  das  Werl 
auf  guten  Quellen  beruhe  und  ein  systematisch  geordnetes  Material  darbiete 
halten  verschiedene  Reff,  dafür,  dafs  es  doch  nicht  an  die  Originalwerk« 
von  Klemm  und  Waitz-Gerland,  sowie  an  die  Wagnersche  Bearbeitung  voi 
Prichards  History  of  Mankind  heranreiche.  —  Fritsch^**)  entwirft  in 
ersten  Bande  seines  Werkes  ein  Bild  der  Oberfiächenformen ,  des  Innerei 
Baues,  des  Klimas,  der  Pflanzen-  und  Tierwelt  von  Südafrika,  wobei  all( 
für  die  deutsche  Kolonialpolitik  wichtigen  Fragen  zur  Behandlung  kommen 
Der  zweite  Band  soll  die  Bewohner  Südafrikas  schildern.  —  Von  Hei- 
ni seh**®)  haben  wir  eine  Grammatik  sowie  Textproben  der  Quarasprach( 
in  Abessinien  und  ein  ausgiebiges  Wörterbuch,  das  zugleich  Vergleichungei 
mit  den  verwandten  Sprachen  Agau,  Bilin,  Saho,  Somali,  Chamir,  zuweilen 
auch  mit  Egyptisch,  Koptlisch  u.  s.  w.  enthält.  —  Ein  Buch  über  die  west- 
afrikanischen Inseln  haben  wir  von  Ellis.^**) 

Über  Amerika  sind  die  Arbeiten  besonders  zahlreich.  —  Im  Auf- 
trage der  geographischen  Gesellschaft  in  Bremen  unternahmen  die  Brfldei 
Krause  in  den  Jahren  1880/1  eine  Beise  nach  der  Nordwestküste  Amerikas. 
Nach  einer  Geschichte  der  Entdeckungsfahrten  in  jenen  hohen  Norden, 
sowie  über  die  dortige  erst  russische,  dann  amerikanische  Verwaltung  folgt 
eine  Beschreibung  der  Tlinkitenheimat  (zw.  55.  u.  60.  Parallelkreis),  sowie 
eine  Schilderung  des  Lebens  der  Tlinkit-Indianer ,  deren  Sitten  und  Ge- 
bräuche, Künste  und  Gewerbe,  Mythen  und  Aberglauben  dargestellt  wer- 
den.***) —  Sodann  sind   anzuführen  Arbeiten   über  Labrador***)    und  di( 


154)  W.  £.  Griffis,    Corea,  Without  and  Within:    Chapters  on  Corean,   Hutory 
Mannen,    and  Religion.     With  Maps  and  lUnetrations.     (Philadelphia)  London.    16®.    6  i 

—  155)  P.  Tournafond,  La  Cor^e.  Paris,  imp.  GniUot.  18®.  172  S.  Fr.  1.  - 
156)  Heinr.  Becker,  Cinghala  und  die  Cinghalesen,  Land  und  Volk  des  alten  Paradietei 
Frankfurt  a/M.  (Stuttgart,  Metzlers  Sort.)  32  S.  M.  0,60.  —  157)  P*al  Mante 
gazza,  Indien.  Aus  dem  Italienischen  von  H.  Meister.  Jena,  Costenoble.  VIII,  368  S 
M.  8.  —  158)  A.  Featherman,  Social  History  of  the  Races  of  Mankind.  First  Division 
Nigritians.  London,  TrUbner.  XXVI,  798  S.  31  s.  6  d.  —  159)  G.  Fritsch,  Südafiika  bi 
zum  Zambesi.  1.  Abtl.  Das  Land  mit  seinen  pflanzlichen  u.  tierischen  Bewohnern.  JjSi 
50  in  den  Text  gedr.  Abb.  u.  1  Karte.  Leipzig,  Freytag.  IX,  133  S.  M.  1.  (A.'i] 
d.  T. :  Wissen  der  Gegenwart.    Bd.  XXXIV.    Der  Weltteil  Afrika  in  Einzeldarstellungen.  IV. 

—  160)  Leo  Bein i seh,  Die  Quarasprache  in  Abessinien.  I.  Mit  einer  ÜbersichtstafeJ 
II.  Textproben.  Wien,  Gerolds  Sohn.  120  u.  152  S.  1  fl.  20  kr.  —  161)  A.  £ 
Ellis,  West  African  Islands.  A  history  and  description.  London,  Chapraan.  820  S 
14  8.  —  16S)  A.  Krause,  Die  Tlinkit-Indianer.  Ergebnisse  einer  Reise ^ach  der  Nord 
Westküste  von  Amerika  und  der  Beringstrafse,  ausgeführt  in  den  Jahren  ^^80  u.  81  durc! 
Arthur  u.  Aurel  Krause.  Mit  1  Karte,  4  Taf.,  32  Illustr.  Jen^  Costenoble.  XV] 
420  S.  M.  11.  —  1(3)  W.  A.  Stearns,  Labrador:  a  Sketch  of  itr -^oples,  iU  Industries 
snd  itB  Natural  History.     (Boston)  London.     120.     9  s. 


IX.    B.  Zimmemiaiiii:  Allgememes  sowie  Vereinzeltes  aas  dem  Altertum.    X'l87 

hsel  Haiti.***)  —  Auch  über  Mexiko  sind  einige  Arbeiten  erschienen, 
seine  alte  Geschichte,  seine  Eroberung,  die  Malerei  und  Schreibweise  der 
alten  Mexikaner  sind  Gegenstand  der  Behandlung  geworden. ^•'^'^*'')  —  Eine 
Geschichte  Chiles  verfalste  Barros  Arana;^**)  der  erste  Teil  dieses  be- 
deutenden Werkes  handelt  von  den  Urbewohnem  Amerikas  im  allgemeinen 
und  Ton  denen  Chiles  im  besonderen.  Der  Vf.  erweist  die  ethnographische 
Einheit  der  Urbewohner  des  heutigen  Chile  und  bespricht  sodann  die  Kämpfe 
der  Inkas  um  den  nördlichen  Teil  des  Landes.  Es  folgen  Schilderungen 
des  Familienlebens,  der  Wohnungen,  Versammlungen,  Waffen  und  der 
Kampfweise,  der  Industrie,  Agrikultur,  Sitten,  Gesetze,  Religion,  Redekunst, 
Musik  und  Poesie.  Der  zweite  Teil  behandelt  die  Geschichte  der  Entdeckung 
und  Eroberung  Chiles.  Der  erste  Eroberer  ist  Pedro  de  Valdivia  (1539 — 54) ; 
er  eroberte  das  Land  bis  stldlich  von  der  heutigen  Stadt  Valdivia;  seine 
Nachfolger  setzten  seine  Eroberungen  fort.  —  Ein  neuer  Abschnitt  schil- 
dert die  Geschichte  der  spanischen  Kolonie  Chile  von  1561 — 1610  unter 
einer  Reihe  von  Gouverneuren,  welche  Franc,  de  Villagran  beginnt.  Gegen 
das  Ende  dieses  Zeitraums  erobern  die  Araukanen  in  verschiedenen  Auf- 
ständen das  Land  wieder  und  vertreiben  die  Spanier.  Der  vierte  Teil 
endlich  behandelt  die  Geschichte  Chiles  bis  zum  Jahre  1659;  die  immer 
nur  kurze  Zeit  regierenden  Gouverneure  haben  fortwährend  mit  den  Ein- 
geborenen zu  kämpfen,  und  die  Spanier  erleiden  eine  Reihe  von  Nieder- 
lagen. Dem  zuletzt  behandelten  Gouverneur  Ant.  de  Acuna  y  Cabrera 
wnrde  fflr  seine  schlechte  Regierung  der  Prozefs  gemacht,  der  aber  mit 
seiner  Freisprechung  endigte  (1659).  Ein  fünfter  Band  der  chilenischen 
Geschichte  ist  seitdem  gefolgt.  *••)  —  Derselbe  Vf.  liefs  schon  etliche  Jahre 
früher  ein  Werk  über  den  pazifischen  Krieg  1879 — 81  erscheinen,  welches 
besonderen  Wert  dadurch  besitzt,  dafs  es  die  gleichzeitigen  Tagesblätter 
der  kriegführenden  Parteien  und  Berichte  von  Augenzeugen  als  Quellen 
hat"*)  —  Dem  in  Bd.  7  der  JB.  I,  206  erwähnten  Werke  von  Lopez 
ober  ^e  Geschichte  der  Republik  Argentina  ist  ein  vierter  Teil  gefolgt.^'*) 
Ebenfalls  eine  Geschichte  dieser  Republik  bieten  die  Werke  von  Mar- 
tinez,*'**^'*)  die  Eroberung  Domingos  durch  Spanien  in  einem  zweibändigen 

164)  L-  Laroche,  Hftiti,  nne  page  d^histoire.  Bibliotheque  haitienne.  Paris, 
Scmsuan.  243  S.  —  X  L.  Rosny,  Ensayo  sobre  la  interpretac.  de  la  escritura  hieritica 
de  la  America  Tradnc.  anot.  y  preced.  de  an  prologo  p.  D.  Juan  de  Dios  de  la  Rada. 
Xtdrid,  M.  TeUo.  1884.  Fol.  500,  508  S.  (Nur  in  200  Exempl.)  —  165)  M.  £. 
Beanyois,  Lliistoire  de  Tancien  Mexique.  —  Les  antiquit^s  mexicaines  du  P.  D.  Duran 
eompaz^eB  anx  abr^^s  des  P.  P.  J.  Toban  et  J.  D'AcosU.    RQH.  38  (1885),  S.  109—  65. 

—  166)  A.  Solls,  Bist,  de  la  conquisU  de  M^jico.  Madrid,  Gaspar.  46^^.  178  S.  — 
M7)  Mission  scientifique  au  Mexique  et  dans  TAm^rique  centrale.  Premiere  partie. 
Memoires  snr  la  peinture  didaotique  et  l'^criture  figurative  des  anciens  Mexicains  par 
J.  M.  A.  Anbin.  Livraison  1.  Paris,  imprimerie  nationale.  4^.  XYII,  108  S.  — 
118)  D.  Barros  Arana,  Hist.  general  de  Chile  I — lY.  Santiago,  R.  Jover.  1884/5. 
4*.    XVn,  452   S.  —  169)  id.,  Hist.  gener.  de  Chile.  (V.)     Madrid,  Jover.     1886.     4«. 

—  176)  id.,  Hiatoire  de  la  guerre  du  Pacifique  1879 — 81.  Partie  I.  II.  Paris,  Dumaine. 
1881/82.  —  X  H.  L.  Amunitegui,  Descubrim.  i  conquista  de  Chile.  2.  Ausg.  Leipzig, 
firoekhaus.  XVI,  872  S.  —  171)  V.  F.  Lopez,  Hist.  de  la  Repübl.  Argentina,  su  ongen, 
^  reroludon  j  au  desarollo  polit.  hasta  1852.  IV.  Buenos  Aires,  Casavalle.  527  S. 
(Geht  Ton  Anfang  1811  bis  Juni  1814.  Übergabe  von  Montevideo  an  die  argentin.  Truppen 
onter  Alvear,  wertvoll  durch  die  philosophisch-politische  Einleitung  über  den  Liberalismus.) 
"^  172)  B.  T.  Martinez,  Nociones  de  Hist.  Argentina,  estractadas  del  resumen  gener. 
del  cnrso  de  fiiat.  Texto  arregl.  al  progr.  ofic.  para  los  grados  3 — 5  de  las  escuel.  comun. 
Buenos  Aires,    Igen,    herm.     112  S.    —    178}   id.,    Curso  elementar  d«  BiBt.  Ax^onXjoiVu 


1,188    I^*     ^  Zimmermann:  Allgemeines  sowie  Vereinzeltes  aus  dem  Altertum. 

Buche  Gändara.^*^^)  Einige  wtere  Arbeiten  über  andere  südamerikanische 
Republiken  begnügen  wir  uns  in  den  Anmerkungen  anzuführen.  ^''^•^'•)  — 
In  folgender  Anordnung:  1)  Sitten,  Einrichtungen,  soziale  und  politische 
Zustände;  2)  Geschichte  des  Inkareiches;  B)  Eroberung  desselben  durch 
Pizarro  und  die  Spanier  giebt  Brehm^®®)  in  schwungvoller  Sprache  ein 
ziemlich  detailliertes  Bild  der  Geschichte  dieses  so  rätselhaften  Volkes; 
ältere  und  neuere  Quellen  zur  Geschichte  Perus  und  des  Inkareiches  sind 
dazu  benutzt.  —  Ein  Buch  über  Geschichte,  Sitten  und  Gebräuche  der 
Azteken  liefert  femer  Biart,^®^)  während  Moisand*®*)  einen  kurzen 
Überblick  über  die  Agrikultur  und  die  Handelsverhältnisse  Brasiliens  giebt. 
—  Eine  gröfsere  Anzahl  von  Biographieen  amerikanischer  Staatsmänner, 
Generale  und  Minister,  sowie  einige  unbedeutendere  Sachen  findet  man  unten 
zusammengestellt,  i^s-i»?^ 


arregl.    para    el    uso    de    los    Colegios   Kacionales    y    Escuelas  Normales.     2.    verm.  Ausg. 
Kursus  I  u.  II.    Buenos  Aires,  Gebr.  Igon.    137,  159  S.    ([Schulbuch.]    Gegen  die  1.  Ausg. 
ist  u.  a.   hinzugekommen    ein    Abschnitt    Über    die    Zeit    vor   Columbus    [985 — 1492].)  — 
174)    Cr.  Gändara,    Anexion  y  guerra  de    S.  Domingo.     Con    un  prdlogo    de  D.  Crist. 
Martos.    2  voll.    Madrid,  EU  Correo  milit.    XXV,  442,  662  S.    (Wohl  gemeint  die  kurze  Ver- 
einigung Domingos  mit  Spanien  1861/3  und  der  Krieg  bis  1865.)  —  175)  J-  J-  Garmendia, 
Recuerdos  de  la  guerra  de  la  Paraguay,  Batalla  del  Sauce,  combate  de  Tataytf-Goni,  Cnru- 
payti.     2.  verb.  Aufl.    128  S.  —  176)  C*  Maschwitz,    Apuntes  sobre  un  projecto  de 
red    de  caminos  generales  en    la  prov.  de    Buenos  Aires.     Buenos  Aires.   Guil.  Kraft.     4^. 
87  S.     (Enthält    eine   kurze   t^ersicht    über    die  Entwickelung   des  Strafsennetzes  in    der 
Prov.  Buenos  Aires.)  —  177)  L.  V.  Noailles,    Estudio  sobre  el  plan  gener.  j  r<^men 
de  los  ferro-carriles   de  la  Repübl.  Argentina.     Buenos  Aires,    Estab.  Tipogr.     4^.     83    S. 
(Giebt  eine  kurze  Übersicht  Über  die  Anfänge  des  Eisenbahnwesens.)  —  178)  M.  A.  Pel- 
liza,    Glorias  argentinas.     Batallas,  Paralelos,  Biografias,  Cuadros  histör.  Precedidos  de  an 
juicio  critico  p.  D.  Andres  Lamas.     Buenos  Aires,    Lajouane.     XV,    228  S.     (Nicht  tief- 
gehend.) —  179)  Colecciön  de  documentos  in^dictos  relativos  al  discubrimiento,  conquista 
y  organizacidn  de  las  antiguas  posesiones  espan.  de  Ultramar.    2.  Ser.  T.  I.  (Isla  de  Cuba.) 
Madrid,  Murillo.    4^    478  S.  —  180)  R-  Beruh.  Brehm,  Das  Inka-Reich.    Beiträge  zur 
Staats-  und  Sittengesch.    des  Kaisertums  Tahuantunsuyu.     Nach   den  ältest.    span.  QueUen 
bearb.     Mit  einer  Karte.     2    Teile.     Jena,    Mauke.     XXXI,    842  S.     M.  16.  —  181)  L. 
Biart,    Les    Aztäques,    histoire,    moeurs,    coutumes:    (Biblioth^ue    ethnologique.)     Paris, 
Hennujer.     XVII,  804  S.    —    182)  H.  Moisand,    Le  Brasil,    ses  d^uts,  son  dtfvelop- 
pement,  sa  Situation  ^conomique,  ses  Behanges  commerciaux,  ses  plantations  de  caftf.   Beauvais, 
imp.  Moisand.     77  S.  —  X  D.  Decoud,  La  Atlantida.     Estudios  histor.     Paris,  Garnier, 
XVI,    387    S.     (Übersicht    der    Geschichte    Amerikas,    einschliefsl.    d.    Urgeschichte.)   — 
18S)  M.  Herrera  y  Espinosa,  Jos^  Pedro  Varela.    Montevideo,  Posada  y  Lagomarsino. 
XIV,  297  S.    (War  UnterrichUminister  in  Urugay,  f  1883.)  ~  184)  I>-  F-  Sarmiento, 
Vida  y  escritos  del  Coronel  D.  Franc.  J.  Muniz,  cirujano  general  del  ej^rcito  eto.    Buenos 
Aires,  Lajouane.    369  S.    (1795 — 1871.)  —  185)  Vida  militar  y  politica  de  General  Juan 
Lavalle  hecha  con  previa  compilacion  de  todos  los  documentos  existentes  con  motivo  de  U 
erecion  de  sa  estitua.    Buenos  Aires,  P.  Irume.    43  S.    (Auszug  aus  d.  Werke  von  Lacasa^) 
—    186)    B.  T.  Martinez,    EI  General  Francisco  Ramirez    en    la   bist,  de   Entre-Rios. 
Buenos  Aires,  Nueva  Revista.     4®.     61  S.  —  187)  A.  P.  Carranza,  El  General  Paez. 
Buenos  Aires,  Impr.  de  Le  Courrier  de  la  Plata.     20  S.  —  188)  id.,  El  Coronel  Bogado. 
Buenos  Aires,    Courrier  de   la  Plata.     43  S.     (Der    einzige  Paraguese,    der  sich  im  Unab- 
hängigkeitskriege   mit  Ruhm   bedeckt  hat.)    —    189)    R-  J-  Circano,    Profiles   contem- 
poraneos.  I.     Cordoba,  Impr.  de   'El  Interior*.     4  min.     487    S.     (Fray    Mamerto   Esqnid, 
Bisch.  V.  Cordoba,  Raf.  GÜrcia,  Jurist;  J.  Gabr.  Broohera,  Landcurat,  Oberst  J.  J.  Diaz.)  — 
190)    J*   Lemoine,    Biograf,    del    General    Eliod.  Camacho.     Buenos   Aires,    J.    Peuser. 
889  S.     (Bolivian.  General,    der  sich  im  Pacific -Kriege  auszeichnete    u.  durch    bürgerliche 
Gesinnung  in  Bolivia  geordnete  Zustände  mit  herstellen  half.)  —  191)  Apuntes  biograf.  de 
Monsenor  D'  D.  J.  J.  Alvarez,    Dean  de  la  Catredal   del  Parani  y   prelado  domest.  de  su 
santidad.    Buenos  Aires,  Coni.    15  S.  —  198)  A.  B.  Carranza,  Manuel  Dorrego.   Buenos 
Aires,    Le  Courrier   de  la  Plata.     21  S.    —    198)    P-    P-    Figueroa,    Benjamin  Vicana 


TX.    B.  Zimmermann:  Allgemeines  sowie  Vereinzeltes  aus  dem  Altertum.    1189 

Die  polynesischen  Rassen  beginnen  mehr  und  mehr  das  Interesse 
der  Gelehrten  zu  erregen.  Im  Anschlufs  an  ein  im  vorigen  Jahre  ver- 
öffentlichtes Schriftchen  'der  Fetisch  an  der  Küste  Guineas*  schildert 
Bastian  ^^®)  nach  einem  kurzen  Abrifs  der  Entdeckungen  im  melanesischen 
Archipel,  wobei  er  besonders  Neu-Guinea  und  den  Neu-Britannischen  Archipel 
im  Aage  hat,  Sitten  und  Gebräuche  der  Bewohner  Melanesiens.  Religions- 
gebraache  und  Mysterien,  soziale  und  Verwandtschaftsverhältnisse,  Ehe, 
Stellung  der  Frauen,  Gebräuche  bei  Bestattung  der  Toten  und  dgl.  werden 
emer  eingehenden  Betrachtung  unterzogen.  In  einem  anderen  Werke *••) 
behandelt  derselbe  Vf.  Timor,  Neu-Guinea,  die  sog.  südwestlichen  Inseln 
bei  Timor,  Tenimber,  Am  und  Key.  Das  Vorwort  bilden  metaphysische 
Prolegomena  für  die  Psychologie  als  Naturwissenschaft,  die  jedoch  mit  dem 
eigentlichen  Thema  in  keinem  direkten  Zusammenhang  stehen.  —  Dafs  die 
melanesischen  Sprachen  unter  sich  in  näherer,  mit  den  übrigen  ozeanischen 
und  malaiischen  in  fernerer,  mit  den  australischen  Sprachen  in  keiner  Ver- 
wandtschaft stehen,  unternimmt  Godrington  zu  erweisen. ^^^)  Daran 
schliefst  C.  eine  kurze  vergleichende  Grammatik  der  melanesischen  Sprachen 
Bnter  Vergleichung  der  Sprachen  des  Ozeans  und  des  Archipels  sowie  die  Phono- 
logie  und  das  Zahlsystem.  Mit  dem  6.  Kapitel  beginnt  die  Behandlung  einer 
langen  Reihe  von  Sprachen;  die  ausführlichste  Untersuchung  ist  der  Mola- 
Sprache  der  Bankinseln  gewidmet.  —  Kubary,^®*)  der  lange  Zeit  auf  den 
Karolinischen  Inseln  gelebt,  giebt  eine  Schilderung  der  dortigen  Verhältnisse. 
Alle  einzelnen  Gemeinden  in  Pelau  sind  von  einander  unabhängig ;  die  Pelauer 
besitzen  eine  sehr  niedrige  Auffassung  vom  weiblichen  Geschlecht,  das  sie 
in  umatürlicher  Weise  ausnutzen;  die  Folge  davon  wird  schliefslich  ein 
Aussterben  der  Bevölkerung  sein.  —  In  drastischer,  humoristischer  Weise 
endlich  schildert  Monrad,^®^)  der  als  Händler  unter  den  Maoris  gelebt 
bat,  Sitten  und  Gebräuche  der  Neuseeländer. 


IhektDiui,  opnsc.  historico.  Taica,  La  Tribnoa.  89  S.  (Chilen  Litterat  und  Staatsmann.)  — 
194)  M.  Garcia,  £1  cura  Monardes.  Santiago  de  Chile,  Jover.  81  S.  (Origineller 
Com,  geb.  1717,  t  100  J.  alt  in  Huasco.)  —  195)  A.  P.  Corranza,  Commemoracion  del  17 
deJnniode  1821.  Homenage  i  la  Memoria  del  patriota  Güemes.  Salta,  Impr.  del  Comereio. 
4*.  73  S.  (Bede  am  44.  Todestage  des  berühmten  Freiheitskämpfers.)  —  196}  Memoria 
^  Ii  Bxblioteca  Kacional  correspond.  al  ano  1883.  Montevideo,  La  Nacion.  4^.  183  S. 
~  197)  Iflid.  De-Maria,  El  Teatro  Solis.  Resena  histor.  en  el  vigesimo  noveno  ani- 
versario  de  su  inangnracion.  Montevideo,  Yarela.  4  m.  36  S.  (Gesch.  d.  Theaters,  das 
1856  eröfiiiet  wurde,  obwohl  schon  1841  der  Bau  begann.)  —  198)  A.  Bastian,  Der 
Pipu  des  dunkeln  Inselreiches  im  Lichte  psychologischer  Forschung.  Berlin.  8  S.  — 
IM)  id.,  Indonesien  oder  die  Inseln  des  malaiischen  Archipels.  2.  Aufl.  Timor  und  die 
«aHegenden  Inseln.  Mit  2  Tafeln.  Berlin,  Dttmmler.  LXXII,  166  S.  M.  6.  —  SOO)  R- 
H.  Codrington,  The  Melanesian  languages.  Oxford,  Clarendon  Press.  VIII,  572  S.  — 
211)  J.  KnbAr  j,  Ethnographische  Beitrüge  zur  Kenntnis  der  Karolinischen  Inselgruppe 
^  NsehbarschAft.  1.  Heft.  Die  sozialen  Einrichtungen  der  Pelauer.  Berlin,  Asher  u.  Co. 
150  S.  M.  3.  — '  S03)  D.  G.  Monrad,  Das  alte  Neuseeland.  Aus  dem  Dänischen 
^utoch  von  A.  W.  Peters.  2.  (Titel-)  Aufl.  Norden,  Fischer  Nachf.  1871.  III,  62  S. 
^1 —  XA.  Mine,  L'Archipel  des  iles  HawaT  ou  Sandvich,  ^tude  historique,  gdographique 
^  itt^tique :  Eztrait  du  BulL  de  la  Soci^t^  de  g^ographie  commerciale  de  Bordeaux. 
Bordeaux,  impr.   Goanoailhou.     30  S. 


J  190  Allgemeines  sowie  Vereinzeltes. 

Der  Redaktion  ist  von  befreundeter  Seite  ^)  eine  Bibliographie  über 
englische  Litteratur  zur  aufserenglischen^)  und  über  magyarische  Litterator 
zur  aufserungarischen  Geschichte^)  zur  Verfügung  gestellt  worden.  Da 
dieselbe  manchen  entlegenen  Beitrag  aus  allen  Teilen  der  Weltgeschichte 
enthält,  so  bringt  die  Redaktion  sie  hier  zum  Abdruck,  ohne  jedoch  damit 
eine  Verpflichtung  für  die  Zukunft  einzugehen. 


1)  Zumeist  von   nnserm  langjährigen  Mitarbeiter   Prof.  Dr.  Mangold   in  Budapest. 

—  %)  W.  H.  D.  Adams,  Egypt.  Fast  and  Present.    London,  Nelsons.    1885.    8^    Sh.  3. 

—  Africa.  Past  and  Present.  By  an  Old  Resident.  4.  edit.  London,  Modder.  1885. 
8*.  1  Sh.  6  d.  —  J.  H.  Allen,  Outline  of  Christian  ffistory.  A.  D.  50  —  1880. 
Boston.  1885.  16®.  Sh.  4.  —  Sheldon  Arnos,  The  History  and  Prineiples  of  the 
Civil  Law  of  Rome.  London,  Kegan  Paul-Trench.  1884.  Rez.:  Ath.  (1884),  12.  Juli; 
Ac.  (1884)  1,  S.  22.  —  Appleton's  Annual  Cyclopaedia  and  Register  of  Events 
of  1884.  New-York  u.  London.  1885.  8^  Sh.  25.  —  W.  Armstrong,  A  Historr 
of  Art  in  Ancient  Egypt.  From  the  Frenoh  of  G.  Perrot  and  Ch.  Chipiez.  London, 
Chapman-Halls.  1888.  2  Bde.  Rez.:  Ath.  (1883),  28.  April  —  John  Ashtoo, 
Hnmour,  Wit  and  Satire  of  the  Seventeenth  Century.  London,  Chatto  -  Windus.  1883. 
Rez.:  Ac.  (1883)  1,  S.  293.  —  Ed.  Backhouse,  Early  Church  History  to  the  Death  of 
Constantine.  Ed.  by  Charles  Taylor.  London,  Hamilton- Adams.  1884.  Rez. :  Ath.  (1884), 
14.  Juni  —  Sir  S.  W.  Baker,  Egytian  Question.  Letters  to  the  'Times*.  London,  Mae- 
millan.  1884.  Sh.  2.  —  Karoline  Bauer,  Memoire.  Translat.  from  the  Crerman  by 
Nisbet.  2.  edit.  Bd.  1  —  4.  London.  Remington.  8®.  Sh.  64.  Rez.:  (1886)  1, 
S.  387.  —  H.  W.  Beilew,  Kashmir  and  Kashgar;  Journey  of  the  Embassy.  London, 
Trübner.  1885.  8®.  Sh.  10.  —  M.  £.  Benson,  The  Story  of  Russia.  London,  Riving- 
tons.  1885.  Sh.  3.  Rez.:  Ath.  (1885)  2,  S.  470.  —  J.  Berington,  The  Literary 
History  of  the  Middle  Ages.  New  edit  London,  Routledge.  8®.  480  S.  Sh.  3.  — 
Eugene  Bersier,  Coligny;  the  earlier  life  of  the  Great  Huguenot.  Translated  by  Annie 
Harwood  Holmden.  London,  Hodder-Stoughton.  1885.  Rez.:  Ac.  (1885)  1,  S.  181. — 
L.  R.  K.  Beynen,  Story  of  Life  ot  young  Dutch  Naval  Officer.  Translated.  London, 
Low.  1885.  8^.  Sh.  5.  —  Bigmore  and  Wyman,  A  Bibliography  of  Printing,  with 
Notes.  London,  Quaritch.  1884.  8  Bde.  —  W.  G.  Black,  Folk-Medieine;  a  chapter 
in  the  History  ofCulture.  London,  EUiot  Stock.  1883.  227  S.  —  John  Stuart  Blackie, 
What  does  history  teach?  London.  MacmiUan.  1885.  Rez.:  RH.  31  (1886),  S.  233;  Ath. 
(1886)  1,S.454;  Ac.  (1886)  1,  S.  163;  ContemporaryR. (1885),  August.— J.  K.  Bluntschli, 
The  Theory  of  the  State.  Authorised  English  transl.  Oxford,  Ckrendon  Press.  1885. 
8®.  12  Sh.  6  d.  —  J.  Bonar,  Malthus  and  his  Work.  London,  MacmiUan.  1885. 
12  Sh.  6  d.  Rez.:  Ac.  (1885)  2,  S.  81.  —  W.  B.  Boyce,  Introdnction  to  the  Study 
of  History.  London,  Woolmer.  1885.  —  Colonel  C.  B.  Brackenbury,  Frederiek  the 
Great.  (=  Military  Biography.)  London,  Chapman.  1884.  8^  Sh.  4.  —  C.  Bridge, 
History  of  French  Literature.     2  edit.     London,   Rivingtons.     1883.     348  S.     3  Sh.  6  d. 

—  Duc  de  Broglie,  Frederick  The  Great  and  Maria  Theresia.  London,  Sampson  Low, 
1888.  2  vols.  Sh.  30.  —  Life  and  Letters  of  John  Brown,  Liberator  of  Kansas.  London, 
Low.  1885.  8^.  12  Sh.  6  d.  —  J.  Bryce,  Holy  Roman  Empire.  7.  edit.  London, 
MacmiUan.  1884.  8^.  7  Sh.  6  d.  (Auch  in  deutscher  t^bersetzung  vorhanden  [von 
Winkler].)  —  A.  H.  Bullen,  Un  unpublished  poem  (temp.  Charles  I.)  on  the  Escitfial: 
Ath!  (1883),  S.  121.  London.  (Stammt  aus  circa  1625.)  —  Moriz  Busch,  Our  Chan- 
ceUor.  London,  MacmiUan.  1884.  8^  2  vols.  Sh.  18.  Rez.:  Ac.  (1884)  1,  274;  Ath.  (1884)  1, 
S.  433.  —  A.  J.  Butler,  Ancient  Coptic  Churches  of  Egypt.  Oxford,  Wäret.  1884. 
8®.  2  vols.  Sh.  30.  —  Josephine  £.  Butler,  She  Salvation  Army  in  Switzerland. 
London,  Dyer.  1884.  8^  4  Sh.  6  d.  —  Ed.  C*id,  HegeL  (=  Philosophical  Claasics.) 
London,  Blackwood  Sons.  1883.  Sh.  3.  Rez. :  Ath.  (1883),  21.  April.  —  Sir  James  Caird, 
Jndia;  the  Land  and  the  People.  2.  u.  8.  edit.  London,  CasseU  Cp.  1888/4.  Sh.  10. 
Rez.:  Ath.  (1884),  12.  Jan.  —  Madame  Campan ,  Private  Life  of  Marie  Antoinette.  Translated 
by  Phipps.  London,  Bentley  Son.  1883.  Rez.:  Ath.  (1884),  5.  Jan.  —  Edwin  Cannan, 
The  Duke  of  St.  Simon.  Lothian  Prize  Essay.  London,  Simpkin.  Oxford,  BlackweU. 
1885.  8^  169  S.  8  Sh.  6  d.  Rez.:  RH.  (1886)  31,  S.  233.  —  James  Cappon, 
Victor  Hugo.  A  Memoir  and  study.  London,  Blackwood.  1885.  Rez.:  Ac  (1885)  % 
S.  8.  —  Thomas  Carlyle,  French  Revolution.  New  edit.  Bd.  L  und  H.  London, 
Chapman.     1885.     8^     2  Bde.     k  Sh.  8.  —  J.   G.  Carty,   French  Revolution   in  1792. 


AUgemeines  sowie  Vereinzeltes.  1,191 


London,  Simpkin.      1882.     12^.     Sh.    1.    —    Cassell,    History  of  War   between  France 
tnd  Gomany.      1870/1.     Bd.  II.     London,    Cassell.     1884.     8^.     Sh.  9.    —    A.  P.  Cef- 
BoU,  Sdaminia:  The  History  of  Cyprus.    2.  edit.    London,  Whiting.     1884.     8^  Sh.  21. 
S«s.:Ath.  (1883)  1,  S.  882.    (1.  ed.  s.  JB.  1882,  I,  76^^.) —  C  ha  Harne  1,  History  of  Fashion 
in  Enropa.     Transl.  by  Cashel  Hoey    and  John  Lillie.     London,   Sampson  Low.     1882. 
Bez.:  Ath.  (1883),  6.  Jan.  —  Chronicles  of  the  Cid.    From  the  Spanish  by  Robert  Southey. 
htrodaction  by  Henry  Morley.    London,  Roatledge.    1883.    312  S.  —  C.  R.Conder, 
Heth  and  Moab.   Explorations  in  Syria  in  1881/2.     2.  ed.     London,  Bentley.     1885.     8^. 
Sh.  6.  —  M.  Conybeare,  Hist.  of  Grerman  Literature  of  William  Scher  er.     Oxford, 
Clarendon  Press.      1885.     2  Bde.     Sh.  21.     Bez.:    Ae.  (1886)   1,  S.  122;    Ath.  (1886)   1, 
S.97,  137.  —  H.  Creighton,  A  History  of  the  Papacy  during  the  Period  of  the  Refor- 
mation.   In  2  vols.     1378 — 1464.    London,  Longmans.    1882.    Bez.:  Ae.  (1882)  2,  S.  407 ; 
Ath.  (1882)  2,  S.  766.  — Cumming,  Wanderings  in  China.    London,  Blackwoods.     1885. 
^.    2  Bde.     Sh.  25.  —  £.  L.  Catts,  Charlemagne.     London,  Verein  zur  Verbreitg.  des 
Christent.     1883.     Rez.:  Ac  (1883),  24.  Febr.  —  A.  Del  Mar,  A  History  of  Money  in 
Aneient  Coontries    from    the  Earliest  Times  to    the  Present     London,    Bell  Sons.     1885. 
Sh.10.    Bez.:  Ath.  (1885)  1,  S.  690;  Ac.  (1885)  2,  S.  261.  —  R.  K.  Douglafs,  Hist.  of 
Chhia.     1885.     12<^.     7  Sh.  6  d.  —  Th.  Duka,  Life  and  Works  of  A  Csoma  de  Koros. 
London,    Trttbner.      1885.     8^     Sh.    9.      Rez.:    Ath.    (1885)  1,    S.    785;    Ae.  (1885)    2, 
S.  55;    CBL  (1886),   No.  3;  DLZ.  (1885),  No.  38;  RC.  (1885),    Na  32;  HZ.  (1888)  59, 
8.155.    —    Dnncker's    History    of  Antiquity.     Translated    by    £.  Abboott,    6    Bde. 
London,  Bentley    Son.     1883.     Bez.:    Ath.  (1883),    20.    Jan.    —    Victor    Duruy,    Hist. 
of  Rome.     Translated    by    Mahaffy.    Bd.     3/4.     London,    PanL       1885.     S^,     Sh.     30. 
—   Dass.,    by   Clarke,    VoL    I.— IL     London,    Kelly.     1883/4.     Sh.  60.     Bez.:    Ath. 
(1883),    24.    Febr.     —    F.    A.'  Caton,    Albert    Dttrer:    his    life    and    Works:    By    M. 
Thausing.     London,  Murray.     1883.     Bez.:   Ath.  (1883),  17.  Febr.  —  Henry   Ewald, 
Hiftory    of   IsraeL      Transl.    by    J.   F.    Smith.     VoL   VI.     London,    Longmann.      1883. 
Rix.:   Ath.  (1883),  18.  Ang   . —    Louis    Fagan,    The  Art    of   Michel  Angelo  Buonarroti 
in  the    Brit.    Mus.     London,    Dulau.    1883.    Bez.:    Ac.    (1883)    2,    S.  84.    —    M.  Fau- 
riel,    Last    Days    of   the    Consnlate.     From    the    French    by    Laianne.     London,    Low. 
1885.    8^.    10  Sh.  6  d.   —    L.   A.    Fauvelet    de    Bourienne,    Memoirs    of  Napoleon 
Bonaparte  (1836).   Edited  by  R.  W.  Phipps.     London,    Bentley.      1885.     8^     3  Bände. 
B«.:  Ac  (1885)  1,  S.   185.  —  Robert  Flint,  Vico.  (=  Philosophical  Classics  for  English 
Readers   by   Knight.     VoL   IX.)     London,    Blackwood   Sons.     1884.     8^     232    S.     Bez.: 
HZ.  56,  3.  Heft;  DLZ.  (1884),  No.  49;  Ath.  (1884),  4.  Okt.  >-  James  Anthony  Fronde, 
Luther:  a  Short  Bic^raphy.  London, Longmans.  1883.  Rez.:  Ath.  (1883),  24.  Nov.;  Ac.  (1884) 
1,  S.  53.    —    C.    Fyffe,   A   History   of  Modem   Europe.     VoL  I.     New   edit.     London, 
CuselL   1884.  8^.  Sh.  12.  Rez.:  Ac.  (1884)  1,  129.  —  A.  fiallenga,  Iberian  Reminiscences. 
Losdon,    dutpman-HalL     1883.     Rez.:  Ath.  (1883),  2.  Juni     (Handelt  von   der  neuesten 
Gesch.  Spaniens.)    —    8.  R.  Gardiner,    The  French  Revolution  1789—95.     (=  Epochs 
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Allgemeines  sowie  Vereinzeltes.  I  193 


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1885.  8*.  Sh.  16.  —  J.  Taylor,  The  Alphabet.  London,  Kegan  Paul-French.  1883. 
2  vols.  858  u.  398  S.  Rez.:  CBl.  (1883),  S.  1194?  Ac.  (1883),  15.  Sept.;  Ath.  (1883), 
28.  Juli.  —  Shephard  Thomas  Taylor,  Reminiscens^s  of  Berlin  duiing  the  firanco-german 
war  1870/1.  London,  Griffith-Farren.  1886.  Rez.:  Ac  (1885),  31.  Okt.;  Ath.  (1885) 
2,  S.  431;  EdinburghR.  (1885),  Juliheft  —  Telfer,  Strange  Career  of  Chevalier  d*6on 
de  Beaumont.  London,  Longmans.  1885.  8^.  Sh.  12.  (D'^n  war  im  J.  1768  fran- 
zösischer Gesandter  in  England.)  —  Bp.  Temple  (Bishop  of  Exeter),  The  Relations 
between  Religion  and  Science.  The  Bainpton  Lectnres  for  1884.  London,  Macmillan. 
1885.  8^  .  Sh.  6.  Rez.:  Ac.  (1885)  1,  S.  21;  QuarterlyR.  (1885),  ApriL  —  Arthur 
Tilley,  The  Literature  of  the  French  Renaissance.  An  introduct.  Essay.  Cambridge, 
University  Press.  1885.  Vni,  200  S.  Rez.:  DLZ.  (1886),  No.  2;  Ath.  (1885)  2, 
S.  204;  Ac.  (1885)  2,  S.  129.  —  C.  K  Turner,  Studies  in  Russian  Literature.  London, 
Sampson-Low.  1883.  Rez.:  Ath.  (1883),  27.  Jan.  —  Arminius  V^mb^ry,  Hia  Life  and 
Adventures.     London,    Fisher-Unwin.     1883.     Rez.:  Ath.  (1883),    8.  Dez.;  Ac.  (1883)  2, 

5.  408.  —  Albert  Vandam,  The  Story  of  the  Coup  d'^tat.  By  M.  de  Maupas. 
Translated.  London,  Virtue.  1884.  8^  2  vol.  Sh.  21.  Rez.:  Ac.  (1884)  1,  S.  274, 
—  J.  Veress,  Luther;  an  Historical  Portrait.  London,  Bums-Oates.   1884.  Rez.:  Ath.  (1884) 

6.  Dez.  —  E.  VioUet  le  Duc,  Lectures  on  Architecture.  Translated  by  B.  BncknalL 
London,  Sampson-Low.  1883.  2.  Bde.  Rez. :  Ath.  (1883),  21.  Juli.  (Illustriert.) — Mackenzie 
Wallace,  Egypt  and  the  Egyptian  Question.  London,  Macmillan.  1883.  Sh.  14.  Rez.: 
Ac.  (1884)  1,  S.  45.  —  F.  £.  Warren,  Liturgy  and  ritual  of  the  celtic  chureh.  Clarendon 
Press.  1881.  Rez.:  CBl.  (1882),  No.  43.  —  J.  W.  Watk in  ,  Popukr  History  of  Egypt 
London,  Hagger.  1885.  4^.  Sh.  30.  —  Arthur  Weise,  The  discovery  of  America  to 
the  year  1525.  New-Tork.  Putnam.  1885.  Rez.:  Ac.  (1885)  21.Mllrz;  RH.  30  (1885), 
S.  129;  Ath.  (1885)  2,  S.  142.  —  Julius  Wellhausen,  Prolegomena  to  the  History  of 
Israel.  Translated.  With  preface  by  Robertson  Smith.  Edinburgh,  Black.  1885.  8^. 
Sh.  15.  Rez.:  Ac.  (1885)  2,  S.  52.  —  Schütz  Wilson,  Studies  in  History,  Legend  aod 
Literature.  London,  Griffith-Farran.  1884.  Rez.:  Ath.  (1884),  30.  Aug.  (Enthlüt  folgende 
histor.  Aufsätze:  Madame  Roland,  Lucrezia  Borgia.  Struensee,  Elisabeth  von  Böhmen.)  — 
W.  Wright,  The  empire  of  the  Hittites.  London,  Nisbet.  1885.  Bez.:  Ath.  (1885)  1, 
S.  435,  506  und  (1886)  1,  S.  644;  Ac.  (1886)  1,  S.  97.  —  Ed.  Zeller,  Ontlines  of 
the  History  of  Greek  Philosophy.  Translated  by  S.  F.  A Heyne  and  Evelyn  Abbott 
London,  Longmans.     1885.     8^.     10.  Sh.  6.  d.     Rez.:  Ac.  (1886)  1,  S.  145. 


S)  Sdndor  Bardczy,  Hellas.  (Gesch.  Griechenlands).  Kronstadt,  Alstftdter.  1885. 
8^.  175  S.  M.  1,20.  —  Miklös  Bezeghi,  Az  ember  a  mttvelts^g  legalsö  fokin.  (Der 
Mensch  auf  der  untersten  Stufe  der  Kultur).  (Programmabhdg.  der  Szegediner  Real» 
schule.)  Szegedin,  Burger.  1884.  —  Franciscus  Bleszkäny,  De  re  nunmiaria  Romanomm. 
(Doktor-Dissertation.)  Budapest,  Kdkai.  1885.  8^  66  S.  M.  1,20.  —  Alajos  Bozöky, 
Römai  vildg.  (Romisches  Leben.)  Nach  JPriedlftnder,  Jung  u.  A.  Bd.  2.  Heft  5 — 8. 
Budapest,  Rith.  1885.  8^  527  S.  M.  8.  Rez.:  Szäzadok  (1885),  3,  S.  185.  — 
Emö  Bourndz,  Herodotus  fSldrajza.  (Die  Geographie  Herodots.)  (Im  Programm  des 
Kronstädter  Gymnasiums.)  Kronstadt,  Römer.  1884.  8®.  76  S.  —  Victor  Concha, 
Ujkori  alkotmänyok.  (Verfassungen  der  NZ.)  Budapest,  Akademie.  1885.  8^.  34  S. 
M.  6.  —  Gergely  Csiky,  Görög-rdmai  mythologia.  (Griechische  und  römische  Mytho- 
logie.) Budapest,  Franklin.  1885.  8^  VIII,  232  S.  M.  2,40.  —  Jenö  Csuday, 
Vildgtörtdnelem.  (Weltgeschichte.)  Bd.  I.  Altertum.  Steinamanger,  Seiler.  1885.  8^ 
VII,  219  S.  M.  2.  —  Josef  Dankd,  Französische  Bücherillustration  in  der  Renaissance : 
Ung.  R.  5  (1885),  S.  370/2.  Budapest.  (Wird  unter  den  Abhandlungen  der  Akademie 
erscheinen.)  —  Henry  Cdger,  Auguste  Comte  and  the  middle  ages.  Prefsburg,  Anger- 
mayer. 1885.  8^.  115  S.  -^  Br.  Josef  Eötvös,  A  19.  szäzad  uralkodö  eszm^inek 
befolyäsa  az  illamra.  (Einflufs  der  herrschenden  Ideen  des  19.  Jh.  auf  den  Staat.)  Nene  Aufl. 
Budapest,  lUth.  1885.  8^  2  Bde.,  368  u.  304  S.  —  Jinos  Fechtel,  Nagy  K^oly 
csdszdr  uralkodisinak  fontossdga.  (Bedeutung  der  Regierung  Karls  des  Chrofsen).  Szamosnjv^, 
*Aurora\     1885.     8^     81  S.  —  Ignaz  fioldziher,  Palestina  ismertet^^nek   hakdte  ac 


Allgemeines  sowie  Vereinzeltes.  1,195 


vtob^  8  ^Ttizedben.      (Fortschritte  der  Erforschung  Palästinas  in  den  letzten  8  Dezennien.) 

(SpnehwissenschaftL   Abhandlungen  der  Ungar.  Akademie.)     Bd.  18,   Heft  8.      Budapest, 

AJudemie.^    1885.      80.      72    S.      H.    1.      Bez.:  Ungar.   R.    (1886),    S.    240/1.    —    Paul 

legji,   Allamiols^g  ^s  papuralom.      (D.  ^  Souveränität  des  Staates  n.  d.  Priesterherrschaft.) 

IVersboig,  Selbetverl.  1885.  8^.  186  S. — ^^Arpäd  Horv^t,  Mabillon  a  diplomatica  megala- 

pitöjs.    (Habillon,  der  Begründer  der  Diplomatik.)    Antrittsvortrag.    (=  Histor.  Abhandlgn. 

der  Ungar.  Akad.)      Bd.    12    (1885),    No.  4.     Budapest,    Akademie.     1885.      8^      39  S. 

H.  0,50.    —    Lajofl   Mangold,    YiUgtört^nelem.    (Weltgeschichte.)     Bd.  IIX.     Gesch.  der 

KZ.    2.  Aufl.     Budapest,  Franklin.     1885.     8^.     288   S.     H.  8.    —    Henrik  Harczali, 

TiUgtfirt^elem.      (Weltgeschichte.     Begründet    von    Franz    Ribiry.)      Bd.    Yin.      KZ. 

1774—1830.      Budapest,    Mehner.     1885.     8^     576    S.     (Mit    Illustrationen.)    — -    Ren^ 

M^nard,  Az  dkori  mttv^szet  tört^ete.     (Gresch.  der  Kunst  im  Altertum.     Aus  dem  Ftanz. 

Ilbenetzt.)     Budapest,  Eggenberger.     1885.     8^.     164  S.     M.   2.   —  Ambrus  Reminyl, 

A  fnnczia  forradalom  hfrlapjai  ^s  hirlapiröi.     (Die  Zeitungen  und  Journalisten  während  der 

fiiozösischen  Revolution.)     Budapest,  Franklin.     1885.     16^    80  S.      M.  0,60.     (Erschien 

auch  in  deutscher  Sprache.)    —    Anton  Rdzsaigi,    Bevezet^s  a  19.    szätzad   tort^net^e. 

Gervinus-uSl.     (Einleitung  in  die  Gesch.  des  19.  Jh.     Nach  Gervinue  übersetzt.)    Budapest, 

FrmUin.     1885.     16^.    227.    H.  1.  —  Gyula  Schambach,  Marcus  Aurelius  Philosophus. 

(Prognunmabhandlg.    des    Schemnitzer    Gymnasiums.)     Schemnitz,    Joerges.      1884.     Rez. : 

Si^adok  (1885)  2,  S.   179.    —    Gyula  Schwarz,    Sallustios    illamformäi    ^s    a  gorögök 

poHtikai  irodalma.    (Die  Staatsformen  des  Sallustius  und  die  politische  Litteratur  d0  Griechen. 

(=  Sodale   Abhandlungen   der  Ungar.  Akad.)     Bd.  7  (1885),  H.  8.    Budapest,  Akademie. 

1885.     B^.     27  S.     M.  0,40.     Rez.:  Ung.  R.  (1885),  S.  76;  Wochenschr.  f.  klass.  PhUo- 

kgie  (1885)    25.    Febr.    (Susemi ehl);  Replik  Schwarz':    Ungar.  R.  (1886),    S.  304.  — 

id.,  Montesquieu    elm^ete  a  monarchiai   ülamformiröL     (Die    Theorie   Montesquieus    von 

der  monarchischen  Staatsform.     (^  Sociale  Abhandlngn.  der  Ungar.  Akad.)    Bd.  7  (1885), 

Ko.  1.     Budapest,  Akademie.     1885.    8^     48  S.    M.  0,60.     Rez.:  Ung.  R.  (1885),  S.  645. 

—  S^dor  SziUgyi,  Egyetemes  tort^net.  ^  (V^eltgesch.)  2.  Aufl.  2.  Teil.  Budapest, 
Pfeifer.  1885.  8^  164  S.  M.  2,40.  —  Agost  Trefort,  Eml^kbesz^d  Mignet  Ferencz 
fektt  (Gedächtnisrede  über  Fran90is  Mignet).  (=  Akademische  Denkreden.)  Bd.  2,  No.  10. 
Bsdspest,  Akademie.  1885.  8^  14  S.  M.  0,20.  (Erschien  auch  in  deutscher  Über> 
wtzang  bei  Kilian  und  in  französischer  Übersetzung  bei  Grill.     Vgl.  Ungar.  R.  [1885],  S.  81.) 

—  Id.,  Emldkbeez^d  Guizot  Ferencz  folÖtt.  (Denkrede  auf  Francois  Guizot.)  (=  Akad. 
Gedlehtnisreden.)  2.  Bd.  Budapest,  Akademie.  1885.  8^  28  S.  M.  0,20.  Rez.: 
Ungir.  R.  (1886),  S.  38.  (Erschien  bei  Kilian  auch  in  deutscher  Übersetzung.  [Vgl. 
Uogsr.  R.  (1886),  S.  38].)  —  id.,  EmlAbesz^  Thiers  Adolf  f515tt.  (Gredenkrede  auf 
Adolf  Thiers).  (=  Akad.  Gedächtnisreden.)  Bd.  8,  No.  2.  Budapest,  Akademie.  1885. 
8*.  13  S.  M.  0,20.  (Erschien  bei  Kilian  auch  in  deutscher  Übersetzung  und  in  franzo- 
liadier  bei  Grill  [Vgl.  Ung.  R.  (1885),  S.  259].)  —  Franz  Turbucz,  Die  Entstehung  der 
Sprache  und  die  ungarische  Sprache  (Ungarisch).  Budapest,  Aigner.  1885.  8^.  134  S. 
IL  2.  —  Armin  Vämb^ry,  A  tor5k  faj  ethnologiai  ^s  ethnographiai  tekintetben.  (Das 
"Hirkenvolk  in  ethnologischer  und  ethnographischer  Beziehung.)  Budapest,  Akademie.  8^. 
IVI,  768  S.  M.  10.  Rez.:  HZ.  (1887)  57.  Bd.,  H.  2;  CBL  (1886),  S.  1682.  (Erschien 
«oeh  in  dentaeher  Übersetzung  bei  BrocU&us  [Leipzig].  638  S.  M.  18.)  —  Moriz 
Vcrtner,  Die  Lnsignanen  und  die  Krone  Armeniens:  Turul  3  (1885),  S.  189 — 91. 
Bodtpest,  Verlag  der  Herald.  Gesellschaft. 


Mittelalter. 


L 

R  Ladewig. 

Germanische  Urzeit 

bis  vm  lide  der  Tolkerwuideroiii. 

Die  immer  durchgreifendere  Teilung  der  Arbeit  zwischen  den  Jahres- 
beikhten  anderer  Disziplinen,  in  welche  Teile  des  Referates  über  dentscbe 
üigeschichte  hineinfallen,  macht  nns  in  beiderseitigem  Interesse  eine  Be- 
schränkung, namentlich  in  der  Frfthiatorie»  zur  Pflicht.  Begeim&fiuge 
Referate  über  ^Fortschritte  der  Urgeschichte',  immer  2  Jahrgänge  zusammen- 
imnd,  bringt  die  Revue  der  Naturwissenschaften.^)  Auf  dem  Gebiet  der 
geographischen  Wissenschaft  bietet  jede  Auskunft  über  Geologie,  Ethnographie, 
Anthropologie  Behms  geographisches  Jahrbuch.*)  Dennoch  wollen  wir  das 
Handwörterbuch  der  Zoologie,  Anthropologie,  Ethnologie  wenigstens  er- 
vlknen.')  Femer  im  engeren  für  DeutscUands  Grenzen  in  Betracht 
kommend,  die  Forschungen  zur  deutschen  Landes-  und  Volkskunde.^*)  Yor- 
tiige,  wie  der  höchst  interessante  Honseils  über  den  deutschen  Oberrhein 
ii  froherer  Zeit^)  sind  schon  darum  ^on  genereller  Wichtigkeit,   weil,  ^die 

1)  RNatnrwiM.  Köln,  Mayer.  —  Z)  GotiUi  J. Perthes;  AnthropohLitt.  cf.  auch:  AAnthr. 
(n^Inafsige  Verzeichnisse.).  —  S)  Handworterb.  d.  Zoologioi  Anthropologie,  Etfanol.,  unter 
Khw.  von  B.  Böhm,  W.  Hartmann,  F.  ▼.  Hellwald.  I.  hrsg.  ron  Qnst.  Jager 
{im%  YII,  564  S.  n.  hrsg.  v.  Gust.  Jager  (1SS8),  544  S.  m.  8  Uth.  Taf.  IH.  hrsg. 
▼n  Ast.  Seichenow  (1885),  688  8.  m.  1  Uth.  Taf.  —  4)  Forschungen  z.  dentschen 
Usdes-  und  Yolkaknnde.  Im  Anftr.  vnd  unter  Mitw.  der  CentraUcomm.  f.  wissensdh. 
I'iMninde  r.  Deutschland  hrsg.  von  Dr.  Rieh.  Lehmann.  1.  Bd.  Heft  1  u.  2:  1.  Der 
Btioi  Veeklenbnrgs  von  Prof.  Dr.  S.Oeinitz.  88  S.  8.  Die  oberrh.  Tiefebene  und  ihrt 
l^Hgeli.  von  Prof.  Bieh.  Lepsin s.  M.  1  lith.  Karte.  8.  88 — 98.  Stuttgart,  Engelhom. 
tl6S.  TgL  JB.  1888,  II,  846**.  414*^.  —  5)  X  Just.  Both,  Die  geologische  Bildung 
^  Borddeutscheo  Ebene.  8.  Aufl.  (=r  Samml.  gemeinverstdl.  wissenschaftl.  Vortrlge. 
^OBTirchow  u.  Holtzendorff.  H.  111.).  Berlm,  Habe!  86  S.  —  i)  K.  Wiih.  v. 
^*ii1»cl,  Geologie  ▼•  Bajem.  1.  TeU.  Grundz.  d.  Geologie.  8.  Lief.  Kassel,  Fisdier. 
IttS.  8.  808 — 4S0  m.  lahlr.  Abb.  (Lief.  1  in  1884.)  —  7)  Honseil,  D.  deutsche 
^^*f^  in  Torliitt.  n.  hist.  Zeit.  (Terh.  d.  Anthrop.-Kongr.  1885):  KBAAnthr.  16, 
»•  100/«. 

^>l»iA«iskie  dar  0— chiehtiirtowjdto/l  1886,    IL  i 


112      ^'     P*  Lad  ewig:  Germanische  Urzeit  bis  zum  Ende  der  Yölkerwanderang. 

Untersuchung  der  hydrologischen  Vorgänge  heim  natürlichen  Bau  der 
fliefsenden  Gewässer  geeignet  sein  kann  (und  ohne  Zweifel  ist),  den  Einhlick 
in  die  früheste  kulturelle  Entwicklung  einer  Gegend  zu  erleichtern'. 

In  diesem  Jahre  hahen  wir  die  ersten  Versuche  zu  verzeichnen,  aus 
den  seit  Jahren  zuerst  in  Deutschland,  dann  der  Schweiz,  Belgien  und 
Osterreich  gemachten  Erhebungen  über  Pigmentierung  der  Bevölkerung 
ethnographische  Folgerungen  zu  ziehen.  Virchow  gab  hierüber^) 
ein  Referat  der  Berliner  Akademie  und  eines  dem  Anthropologencongrefs 
zu  Karlsruhe.*)  Trotz  gewisser  Mängel  der  Aufnahme  in  Belgien  und  der 
Publikation  des  Materials  in  der  Schweiz  scheint  der  Nachweis  sicher,  dafs 
^blond'  noch  heute  für  Deutschland  der  charakteristische  Typus  ist,  die 
jetzige  Verteilung  dreier,  je  dunkler  pigmentierter,  paralleler  Zonen  in 
Mitteleuropa  jedoch  Resultat  der  von  Westen  ausgehenden  Regermanisation 
des  Ostens  ist.  Erwünschte  Übereinstimmung  mit  der  Sprachkarte  (Nieder- 
deutsch, Fränkisch,  Alamanisch)  ist  vorhanden.  Eine  durch  klimatische  Ein- 
flüsse erfolgte  Verdunkelung  weist  V.  zurück.  Seine  Ansicht  bezüglich  der 
Mischungen,  als  aus  Verbindung  mit  Resten  aus  prähistorischer  Zeit  hervor- 
gegangen, teilt  auf  grund  der  österreichischen  Statistik  Schneider  ffir 
Böhmen.^®  ^*)  Neben  diesen  aussichtsreichen  Arbeiten  wirft  mit  raschem 
Entschlufs  und  völlig  flacher  Kenntnis  der  einschlagenden  schwierigen  Probleme 
Wilser  die  bisherigen  Völkertheorien  über  den  Haufen.**-^*) 

Die  lebhafte  Diskussion  über  Nephritoide,  als  zu  den  ältesten 
Kulturresten  Mittel-Deutschlands  gehörig,  scheint  für  den  Augenblick  be- 
ruhigt. Die  gröfste  Sammlung  derart,  die  Freiburger,  hat  erschöpfende  Be- 
handlung von  Schoetensack  gefunden.^*)  Eine  von  v.  Tröltsch  gefertigte 
Karte  über  die  Verbreitung  der  Nephritoide  zwischen  Elbe  und  atlantischem 
Ozean  besprach  dieser  selbst.*') 

Über  Bernstein  ist  nur  eine  Notiz  erschienen,^®)  in  welcher  Oppert 
die  in  seiner  Arbeit  über  den  Bernstein  bei  den  Assyrem  gegebene  Über- 


8)  R«  Virchow,  D.  Verbreitang  d.  blonden  u.  brttn.  Typus  in  Mitteleuropa.: 
Berl.  SB.  (1886),  9.  Bd.  I.,  S.  89—47.  (Ausführlich  über  diese  Bern.:  Kollmann: 
KBAAnthr.  16.  88.).  —  9)  id.,  Gesamtber.  über  d.  Statistik  d.  Farbe  d.  Augen,  d.  Haare 
u.  d.  Haut  d.  Schulkinder  in  Deutschi.:  KBAAnthr.  16,  S.  89 — 100.  —  10)  L.  Schneider, 
Über  d.  Verbreit.  d.  blonden  u.  brün.  Typus  in  Böhmen:  VGAnthr.  17  (1886),  S.  889— 53. 
—  11)  X  Georg  Meyer,  Die  Karier,  e.  ethnogr.-lingu.  Unters.:  Beszenbergers  Beitrr. 
10,  S.  147 — 202.  (Sollen  wahrscheinl.  Indogerm.  sein.)  —  1^)  X  Joh.  Ranke,  Z. 
Craniologie  d.  Kelten:  Mttnch.  Anthr.  Mitt.  6,  S.  108—20.  —  18)  L.  Wilser,  D. 
Herkunft  d.  Deutschen.  Karlsruhe,  Braun.  92  S.  (Hiemach  sein  Vortrag  auf  d.  Anthro- 
pologenkongrefs :  KBAAnthr.  16,  S.  122/24;  beantw.  von  Virchow.  Nach  ihm  ist 
Skandinavien  der  Herd  aller  indogerm.  Wanderungen,  die  Germanen  das  Urvolk.)  — 
14)  X  K.  K5nen,  Üb.  d.  Urbevölk.  d.  Rheinprov.  u.  d.  ersten  Spur.  v.  der  Kultur  u. 
Relig.:  KBAAnthr.  16,  S.  28/4,  26/8.  (Sehr  wenig  bedeutd.:  Älteste  Kulturreste  germanisch, 
gleich  denen  d.  ThJLler  Frankreichs,  Belgiens,  Englands.)  —  15)XJ.  Lippert,  Germanen 
u.  Slaven.  Die  gesch.  Entw.  der  Gegensätze  ihres  Volkswesens.  (=b  Prager  SammL 
gemeinn.  Vortrr.  N.  100.).  Leipzig,  Cnobloch.  24  S.  —  16)  O.  Schoetensack,  D. 
Nephritoide  d.  mineralog.  u.  d.  ethnogr.-prilhist.  Museums  d.  Univ.  Freiburg  1.  Br. :  ZEthn. 
17,  S.  167 — 89.  —  17)  V.  Tröltsch,  Zu  seiner  Karte  der  Verbreitung  der  Nephrite, 
Jadeite,  Cbloromehinithe. :  KBAAnthr.  16,  S.  186/8.  (Virchow  u.  Wankel  beteiL  sieh  an 
der  Diskussion.  Ob  die  Karte  ediert,  mir  unbekannt)  —  18)  J<  Oppert,  Erwthn.  d. 
Bernsteins  in  e.  Keilinschrift:  VGAnthr.  (1886),  S.  66/6.  (Früher  übersetzte  man  «Safran» 
der  anzieht.'  Virchow  würde  dies  zu  seinen  Funden  in  Koban  passen  (1.  e.).  —  Einen 
Abschnitt  über  Bernstein  hat  Meyer  in  seinem  N.  26  bespr.  Buche;  femer  bat  Mair 
(s.  u.  No.  82)  p.  69 — 64  Bemerk,  üb.  Bemsteinhandel  v.  d.  Ostsee  z.  Pontus. 


I.    P.  Lftdewig:  Germaniseha  Uraeit  bis  zmn  Ende  der  Völkerwandening.      Jja 

setzong  vertritt :  ^in  den  Meeren,  wo  der  Nordstern  im  Zenith  steht,  fischten 
sie  (die  Unterhändler),  was  wie  Knpfer  aassieht'    (500  Jahre  vor  Herodot). 

Ober  prähistorisch  germanische  Enltar  läfst  sich  ganz  ohne 
R&cksicht  auf  nordische  Erscheinungen  nicht  berichten.  Gute  Referate 
bietet  hier  pünktlich  J.  Mestorf.^*)  Erwähnen  müssen  wir  wenigstens 
Montelins'  jetzt  ins  Deutsche  übersetzte  ^Kultur  Schwedens'.*^)  Hier  wird 
eine  von  1500  bis  etwa  zum  5.  Jh.  a.  C.  in  6  Perioden  reichende  Bronzekultur 
besprochen,  in  Anlehnung  an  ein  anderes  Werk  desselben  Vf.,  für  das  wir 
auf  dss  Kapitel  Skandinavien  verweisen.*^) 

Die  La-T^ne-Periode  versucht  Tischler*^  an  besonders  charak- 
teristischen Stücken,  der  Fibula  und  dem  Schwert  zu  schildern,  wie  auch 
der  Lanze. ^')  Meyers  Arbeit  über  Hallstadt  behandelt  wesentlich  das 
Lokal,  in  welchem  noch  manche  Funde  zu  heben  sind.^^)  Wichtig  ist 
desselben  Vf.  Buch  über  Gurina.^^)  Soweit  bis  jetzt  die  Altertümer  gehoben 
Bind,  stellt  mit  Hilfe  von  Sachverständigen  M.  vorläufig  die  Ansicht  auf, 
dafs  der  Ort  vom  4.  Jh.  vor  his  4.  Jh.  nach  Chr.  hewohnt  gewesen  sei. 
Die  Inschriften  sind  indogermanisch  (illyrisch).  Tischler  erweist  hier  die 
Existenz  der  von  Hochstetter  für  die  benachbarten  Gräberfelder  bestrittenen 
La-T^nekultur  (mittlere  und  späte).  Von  den  Hallstadter  Funden  unter- 
schieden, tragen  die  von  Gurina  mehr  italienisches  Gepräge. 

Die  ungarischen  grofsartigen  Ausgrabungen  lassen  immer  mehr  erkennen, 
dafs  sie  für  deutsche  Urzeit  von  hohem  Interesse  sind.  Wir  nehmen  sie 
—  soweit  deutsch  vorhanden  —  an  dieser  Stelle  zusammen,  da  die  zeitliche 
Definition  zum  Teil  noch  ganz  diskutabel  erscheint.  Die  Resultate  der  Aus- 
grabang  von  S238  Gräbern  in  Eeszth^ly  und  Umgegend  beschreibt  Lipp 
ftosfflhrlich,  als  ^das  vollständigste  Bild  altgermanischer  Kultur'.**'*^*)  Un- 
gleich wertvoUer  ist  jedoch  der  Goldfund  von  Nagy-Szent-Miklos,^®)  der 
zum  erstenmale  eine  würdigende  Darstellung  erfährt.  Die  teilweise  sicher 
zu  lesenden  Inschriften  gestatten  die  zeitliche  und  örtliche  Begrenzung:  es 
ist  wahrscheinlich  ein  Königsschatz  gepidischer  Kleinfürsten  christlichen 
Glaobens  ans  dem  4./5.  Jh.;  die  Gefäfse  etc.  zeigen  eine  Mischung  antiker 


19)  Im  AAnthr.  —  20)  O.  Monte]Iiu8,  D.  Knltar  Schwedens  in  vorchristl.  Zeit, 
übt.  von  Carl  Appel  nach  d.  2.  Aufl.  M.  190  Holzschn.  Berlin,  G.  Reimer.  198  S. 
Bei.:  AAnthr.  16,  658/4;  ZEthn.  18,  46;  MHL.  16,  19—28;  DLZ.  7,  596.  —  21)  id., 
Om  Hdheitanuning  inom  hrons&lderen  med  alrikildt  af  seende  p&  Scandinavien.  Stockholm. 
SS6  S.  Cf.  Kap.  XXIX.  Res.:  AAnthr.  16,  648.  —  22)  Tischler,  Üb.  Gliederg. 
i  La-Ttee-Periode  n.  üb.  d.  Dekorierg.  d.  Eisenwaffen  in  dies.  Zt.:  KB  AAnthr.  16, 
&  157—61.  —  2S)  X  £.  y  oaga,  Les  Helv^tes  )k  la  T^ne.  Kot.  bist.  av.  1  plan  et 
tO  planches  antogr.  par  A.  Vonga  et  O.  Hugnenin.  Neufchatel,  Attinger.  4^.  40  8. 
Kieht  bewohntes  Pfahldorf;  gröfseres  Handelsmagaain  1 — 2  Jh.  a.  C.  —  24)  A.  B.  Mejer, 
D.  Gfiberfeld  ron  Hallstadt.  M.  8  Lichtdr.-Taf.  Dresden,  HoiAnann.  4®.  17  S.  — 
tt)  id.,  GurinA  im  Obergailthal  (KJLmton).  M.  14  Taf.  Licbtdr.  Dresden,  Hoffmann. 
Imp.  4^  VIII,  104  S.  Das  Bach  habe  ich  nicht  erlangen  können.  Hier  nach  der  Res. 
Kei.:  AAnthr.  17»  201/2  (Tirchow).  —  26)  W.  Lipp,  D.  Grllberfelder  v.  Keazth^y. 
AaL  dL  Ausg.  IL  860  Illnstr.  u.  8  Taf.  Budapest,  Kilian.  Till,  121  S.  Ans  'Ung. 
Kerse'.  Bez.:  HZ.  N.  F.  23,  166.  —  27)  X  id.,  M.  Aosgrabgn.  in  u.  um  Kessth^ly.: 
KBGY.  81,  S.  81.  —  27*)  X  O.  Hermann,  Urgesch.  Sporen  i.  d.  Gerftten  d.  ungar. 
fftlkttüml.  FiscbareL  ZiigL  als  KataL  d.  ungar.  Landesaosst.  Gruppe  IV.  Budapest,  Kilian. 
IMft.  46  S.  M.  64  Abbild.  —  28)  Jos.  Hampel,  D.  Goldfnnd  von  Nagy-Szent- 
ttUtfi,  sogm.  Schatz  d.  AttUa.  Beitr.  s.  Knnstgesch.  d.  y51kerwand.-£poche.  Budapest, 
KlIiiB.    4^      190  S. 


JX  4      I-     P.  La^dewig,  GenBanisehe  Uneit  bis  zum  Ende  der  Ydlkerwaadomiig. 

Tradition,  orientalischer  und  barbarischer  Einflüsse,  am  besten  in  den 
griechischen  Handelstädten  am  Schwarzen  Meer  zn  lokalisieren,  deren  Gold- 
arbeiter von  den  Hannen  vertrieben,  teils  bei  den  Gepiden,  teils  in  Kon- 
stantinopel  Zuflucht  fanden.  Den  Schatz  mögen  die  Gepiden  den  Hannen 
abgenommen  haben.  Eine  Abhandlang  über  Kunstströmnngen  der  Yöiker- 
wanderang  zeigt  den  Zusammenhang  dieser  Funde  mit  einer  Reihe  anderer, 
Yon  den  Goidfunden  von  Eertsch  an  bis  zu  gleichen  westgotischen  Resten  in 
^lanien.  Ähnliche  Funde  werden  sich  bei  fernerer  Untersuchung  vieUeicht 
als  jünger  herausstellen,  wie  denn  auch  schon  früher  Furtwünglers  An- 
satz des  hierher  gehörigen  Goldfnndes  von  Yettersfelde  bezüglich  des 
angenommenen  Alters  Angriffe  erfahren  hat.*®*}  Vf.  charakterisiert  diese 
ganze  you  ihm  zusammenhängend  nachgewiesene  Kultur,  als  eine  Kultur  der 
Völkerwanderung,  ^^^)  der  er  nach  ihren  Haupttrftgem  den  Namen  der 
^gotischen*  beilegt  und  die  er  von  mehr  barbarisierender ,  nachfolgender 
avarischer  unterscheidet.  Auf  Spezialarbeiten  kann  an  dieser  Stelle  nicht 
Rücksicht  genommen  werden.  Nur  Wagners  Hügelgräber  in  Baden'^**^) 
müssen  erwähnt  werden,  dessen  Resultate  von  allgemeinerem  Interesse  sind: 
W.  stellt  drei  von  einander  verschiedene  Gräbertypen  für  Bodensee  und 
Schwarzwald,  Freiburg  und  den  Kaiserstuhl,  das  Neckarhügelland  und  die 
Rheinebene  fest.  Hallstadtkultur  findet  sich  unter  grofsen  zeitlichen  Differenzen, 
im  Süden  fehlt  La-T^nekultur. 

Überraschend  lebendige,  uralte  Kulturreste  deutscher  Völker  weisen  die 
Forschungen  über  das  deutsche  Haus  auf,  seit  die  Schriften 
Hennings  und  Meitzens  hierüber  erschienen.*^)  Lasius  erweist  jetzt '^) 
in  wesentlicher  Ergänzung  zu  Henning  das  friesische  Bauernhaus  als  durch 
Konstruktion  und  Verwendung  der  Diele,  durch  Verbindung  der  Wohnräume 
und  Scheune  von  dem  sächsischen  verschieden.  Diesen  Typus  verfolgt 
Henning**)  bis  hinauf  nach  Westfriesland  und  zur  Eider.  Erhardts 
Rezension  verhält  sich  stark  polemisch,  er  vertritt  abermals  seine  Ansichten 
bezüglich  der  taciteischen  Stelle  über  die  Ansiedlungsweise  der  Germanen. 
Wichtig  ist  Hunzikers  Anzeige,  der  für  das  alamanische  und  burgundische 
Haus  —  es  giebt  kein  ^schweizer'  Haus  —  einiges  notiert. 

Für  diejenigen  Werke,  welche  die  moralische  Kultur  unserer  Vor- 
fahren behandeln,   verweisen   wir  im   allgemeinen   auf  die   germanistischen 


Z6^)  Vofs  in  ZEthn.  16,  S.  4S7.  Cf.  Hampel:  p.  14S.  —  28^)  R.  Virehow, 
D.  OoldfVind  ▼.  Petreosa.:  KBAAnthr.  16,  S.  188 — 40.  Über  diesen  Fand  cf.  auch  HampeL 
—  29)  £•  Wagner,  Hügelgräber  u.  ümenfriedhSfe  in  Baden  m.  besd.  Berücksicht.  ihrer 
ThongefUfse.  M.  6.  Liehtdr.  u.  1  Chromolith.  Festschr.  d.  16.  Anthrop.-KongresMs. 
Karbmhe,  Braun.  4^  III,  55  S.  Bez.:  AAntbr.  17,  289  (Virehow).  —  29*)  X  J.  Mestorf, 
Torg.  Altert,  aiu  Sehleewig-Holitein.  68  Taf.  Photolith.  u.  Handzeichn.  von  W.  Prell. 
Hamburg,  Meifsner.  Bez.:  ZEthnoL  16,  48;  DLZ.  7,  1412  (Undset);  CBL  1S86,  1109.— 
29b)  X  L.  Z.,  Z.  Prtthistorie  d.  bayer.  Vogtlands.:  KBAAnthr.  16,  S.  85/7.  Kur  slav.  Beite; 
vor  diesen  keine  narisk.-baiuwar.  Bevölkerung.  —  $#)  JB.  1SS8,  II,  5^  —  Sil)  O.  Las  ins, 
D.  fries.  Bauernhaus  in  s.  Entwiekl.  wthrend  d.  letzten  4  Jh.  vorzugsw.  in  d.  Kttstengeg. 
zw.  Weser  u.  DoUart.:  (=  Quellen  u.  Forsch.  55,  I.)  Strafsb.,  Trttbner.  m,  34  S.  V. 
SS  Holzschn.  (Fitr  altengl.  Haus  cf.  Fr.  Seebohm,  Dorfgemeinde:  (JB.  1SS8,  ü,  41f*^.) 
Bez.:  CBl.  1886,  888;  M^.  7,  1758;  HZ.,  K.  F.  80,  580  (Erhardt);  LHbL  f.  germ.  u. 
rem.  Ph.  7,  267 — 70  (Hunziker).  —  %%)  R.  Henning,  D.  Deutsehen  Haustypen. :  (=  dats.  Ü.) 
Strafsbnrg,  Trttbner.  1886.  84  S.  Leips.,  Veit.  XH,  877  S.  Bez.:  Wie  bei  K.  81.  Cf. 
such  H.  Lange,  Hans  u.  HaUe,   Stud.  z.  G.  d.  antiken  Wohnhauses  u.  d.  Basfliea. 


L     P.  Lftdewig:  GenuniMh«  Uneit  bb  ra»  End«  der  YSIkcrwiodening.      Q^ 

Jaiiresberichte.**'*^)  Dahns  Walhall  erlebt  eine  neue  Auflage.'*)  In 
emer  amfangreichen  Anzeige  nimmt  Meyer'*)  zu  den  Kesnltaten  in 
Miimhardta  nachgelasBenem  Werice  Stellung.'^  '*)  Er  bedauert,  dafs  M.  den 
ZMammenhaBg  des  Baum-  und  Waldmythos  mit  dem  Wind-  und  Wolken- 
nythos  allm&hlich  immennehr  verloren  hat,  er  sdibst  führt  hierfür  einiges 
iD  seiner  über  den  gewöhnlichen  Rahmen  hinausgehenden  Anzeige  an.  End* 
lieh  erwähnen  wir  in  dieser  Abteilung  Rautenbergs  Schrift/*)  ttber  die 
Bestattongsart  bei  unaem  Vorfahren,  zu  propagandistischem  Zweck  ge- 
Khrieben,  aber  eine  hübsche  Obersicht  des  Verfahrens  der  indogermanischen 
Völker  bietend. 

Für  die  historisohie  Zeit  haben  wir  zunächst  eine  Anzahl  neuer  Aus- 
gaben des  Cäsar  und  Tacitus,  Übersetzungen,  sowie  lexikalische  HiUs- 
nittel  zu  erwähnen.  Da  sie  weniger  der  Geschichte,  ab  der  Philologie  zu- 
gehören, verweisen  wir  auf  die  betreffenden  Jahresberichte.^^)  Auch  die 
rem  philologischen  Aufsätze  über  beide  SchriftsteUer  bleiben  von  unserm 
Berieht  ausgeschlossen.^*)  Maxa  schliefst  sich  Schleussingers  Brücken- 
koBfltmktion  an,^*)  und  verweist  darauf,  dafs  er  früher  schon  (1880)  eine 
fut  gleiche  vorausgesetzt.  Doch  scheint  inzwischen  gerade  von  dieser  Kon- 
traktion die  Kritik  ziemlich  allgemein  Abstand  genommen  zu  haben.^^) 
Sonst  liegt  über  Cäsar  nur  ein  gutes  Programm  vor,^^)  das  dem  Charakter 
des  B.  G.  als  Memoirenwerk  Rechnung  tragend,  dasselbe  als  Rechtferti- 
gnngsschrift  seinen  Angreifem  gegenüber  herausgegeben,  allerdings  daneben 
als  Grundlage  seiner  Thaten  verfafst  darsteUt.  Zu  objektiver  Würdigung 
des  Feindes  liefs  ihn  sein  Römertum  und  das  politische  Interesse,  seine 
eigenüich  verfassungswidrigen  Kämpfe  ab  im  Interesse  der  Provinz  dar- 
nutdlen,  nicht  gelangen,  indessen  sind  die  neuerdings  höchst  absprechenden 
Urteile  über  seinen  Charakter  entschieden  zu  hart.  Vf.  beginnt  dann  mit 
der  Untersuchung  der  Cäsar  vorgeworfenen  Unrichtigkeiten,  resp.  Ent- 
stellnngen.  —  Mehr  und  interessantes  liegt  über  Tacitus  vor.  Schrader^*) 
b^isadelt,  soweit  uns  die  Notiz  angeht,  die  aus  Velleius  zu  folgernde  Legatur 
des  Aqirenaa,  welcher  im  Jahre  9  seine  2  Legionen  vor  dem  Schicksal  des 


M)  JB6«niiPh.  7.  Jahig.  1S86.  Leipsig,  ReifBoer.  1886.  —  8S^)  GStzinger, 
Snllexikon  d.  Deatschen  Altort.  Cf.  JB.  1884,  II,  4**.  Rez.:  AnzDA.  12,  1  f.  (AnsfUhrL 
«.  lehArf  von  Kossinna);  MHL.  18,  800/2  (Froböse).  —  S4)  Schwarte,  Indogerm. 
^oOksgUnbe  (mit  Jahr  1885)  8.  schon  JB.  1884,  II,  6*".  —  X  id. ,  Die  Vermfthlung 
ia  Himmliscben  im  Gewitter:  ZEthn.  17,  S.  128 — 48.  >-  U)  ?•  Dahn,  Walhall, 
4.  Aufl.  Kreiumach,  VoigUänder.  881  S.  Bez.:  CBL  1886,  788/4.  —  M)  E.H.  Meyer, 
Anzeige  von  Mannhardts  mythol.  Forschungen:  AnzDtschAltert.  11,  S.  141 — 64.  — 
S7/8)  X  E.  Yeekenstedt,  Pnmphut,  e.  Kulturdftmon  d.  Deutschen,  Wenden,  Litt.  u. 
ZiBaiten.  Leipzig,  Denicke.  VI,  88  S.  -—  89)  X  Gust.  Heyer,  Essays  u.  Stud.  z. 
Sprnehg.  m.  YoUcakunde.  Berlin,  Oppenheim.  ▼,  412  S.  Meist  ältere  Arbeiton.  Manches 
Rr  vergL  Mlb'chenkande.  Bez.:  CBL  1885,  1486. —  44^)  K  Rautenberg,  Verhrennen 
V.  Begraben  bei  uns.  Vor&hren.  Hrsg.  auf  Veranl.  d.  Vereins  f.  Leiehenverbr.  in  Hamburg. 
Haaborg,  Vora.  68  S.  —  41)  Bursians  JBklassPh.;  Biblioth.  philol.  ed.  Blau;  aash 
JBgeiBPh.  —  4t)  X  M.  Manitius,  Zu  Tac  u.  JuUus  Valerius:  ZOG.  86,  S.  788—41. 
Wies  firflher  textl.  Znsammenhg.  Tac.  und  der  Chorogr.  des  Mola  nach,  jetzt  Benutz,  des 
T.  bei  Lirittfl.  —  4S)  Maxa,  Anz.  von  Schleussingers  Studie  zu  C«s.  Hheinbrtteke: 
^  &  «6/8.  Cf.  JB.  1884,  n,  6'^  —  44)  Cf.  Httbner,  D.  neuesten  Besultote  der 
lÄesforsehiiog:  Bonner  Jbb.  (1886),  80,  S.  188,  der  Hellers  Interpretation  (PhAnz.  14, 
11)84  p.  681)  Ar  die  beste  erkllrt.  —  46)  Fe t seh,  D.  hist.  Glaubwürdigkeit  d.  Comment. 
(^>«n  von  gialL  Kriege  n.  gegenwärtigem  Stande  d.  Kritik.  (Erster  TeiL)  Progr.  d. 
Gyaii.  zu  Glflekatadt  1885.  4<>.  28.  S.  Bez.:  MHL.  14,  296.  —  46)  C.  Schrader, 
2&0Tid  n.  d.   Qaellen  d.  Varusschlacht:  NJbPh.   181,  S.  487 — 88. 


XX  6      I>     P.  Lad«wig:  Oermanische  Urseit  bis  zum  Ende  der  TSlkenrandemog. 

Varu8  rettete,  im  Jahre  10  unter  Tiberins.  Er  erweist,  dafe  Velleius  den 
fOr  das  Jahr  10  bezeugten  Rheinübergang  erst  ins  Jahr  1 1  setzt,  und  Tiberius 
nur  einmal  den  Bhein  überschritten  hat.  Durch  Höfers*')  Arbeit  über  den 
Feldzug  des  Germanicus  (die  diesjährige  2.  Ausgabe  unterscheidet  sich  Yon 
der  vorjährigen  nur  durch  den  Umdruck  zweier  fehlerhafter  Blätter),  die 
die  geringste  Zustimmung  gefunden  hat,*^)  ist  jedoch  eine  bedeutsame  Unter- 
suchung über  die  örtlichkeit  der  Varusschlacht  angeregt.  Die  in  Barenan 
im  Yenner  Moor  zentralisierten  Münzfunde  untersuchte  Menadier,**)  sie 
sind  nach  seiner  und  Mommsens  Ansicht^^)  statt  yon  des  Germanicus  Zuge 
vielmehr  die  einzig  erhaltenen  Überreste  der  Yarianischen  Niederlage.  Es 
dürfte  'aufserhalb  der  römischen  Grenzen  kaum  eine  zweite  Stätte  gefunden 
werden,  welche  das  augustische  Courant  nicht  als  einheitlichen  Schatz, 
sondern  verstreut  in  gleicher  Weise  und  in  gleicher  Masse  lieferte'.  Das 
Lokal  stimmt  zu  der  aufgestellten  Ansicht,  soweit  es  aus  den  spärlichen 
Quellen,  welche  Mo.  genau  revidiert,  zu  erschliefsen  ist,  aufs  beste.  Der 
Teutoburger  Wald  ist  also  nicht  der  Osning,  sondern  der  nördlich  gelegene 
Bergzug,  dessen  Mitte  das  Wiehengebirge  bildet.  Auch  nach  M.s  Ansicht 
ist  ein  Abschlufs  der  Frage  erst  durch  fernere  übereinstimmende  Funde  zu 
erwarten.  —  Im  Anschlufs  an  einen  früheren  Aufsatz  (18R3)  führt  Schmidjt 
den  Nachweis,^^)  dafs  Arminius*  Name  nicht  aus  dem  deutschen  stammen 
könne,  vielmehr  römisches  cognomen,  nicht  gentile  sei.  Yielleicht  hiefs  er 
Sigfrid.  Als  gentile  und  praegnomen  führte  er  wahrscheinlich  C.  (oder 
Tib.)  JuUus. 

Die  Forschungen,  welche  römisch-germanische  Yerhältnisse^^') 
berühren,^^)  sind  lebhaft  in  Flufs  gekommen  durch  Cohausens  früher  be- 
sprochenes Limeswerk.^^)  Mommsen  hat,  so  sehr  er  philologisch -archäo- 
logische Grundlagen  bei  v.  C.  vermifst,  in  einer  Abhandlung  über  den  ober- 
rheinischen Limes  seine  Resultate  acceptiert.^*)  Er  erklärt  Limes  als  Quer- 
strafse  zur  via.  Mit  diesem  Namen  sind  nach  ihm  Befestigungen  nicht  zu 
bezeichnen,  sondern  Grenzkomunikationsstrafsen.  Wie  Hübner  (Bonner 
Jbb.  80,  32)  bemerkt,  wird  der  von  M.  angenommene  Gegensatz  des  rätischen 
limes  zu  dem  dacischen  und  brittanischen  durch  Ohlenschlagers  Unter- 
suchungen (cf.  JB.  1884,  11,8**)  eingeschränkt.  Die  Darstellung  in  seiner 
Kömischen  Geschichte ^^^)  schildert  Kap.  I  die  Sicherung  der  nördlichen 
Grenzen,  der  Bäter,  Pannonier  Unterwerfung,  ferner  die  Abwehrkriege  gegen 
die  Germanen  bis  zu  Armins  Sturz  und  dem  Bruderkriege  Marbods.  Kap.  4 
schildert  bis   auf  Probus   die  Yerhältnisse  des   römischen  Germaniens   und 


47)  P.  Hof  er,  D.  Feldzug  d.  Gemuinicus  im  J.  16  n.  Chr.  M.  1  lith.  Karte. 
2.  Ausg.  Bemburg,  Bacmeister.  lY,  104  S.  Cf.  JB.  1S84,  II,  6^^  Res.:  AnzfdtAltert 
12,  165/7  (KossiDiia);  HZ.,  N.  F.,  66—70  (Duncker).  —  48)  F.  Knoke,  Zum  Feldzng 
d.  Germanieas  im  J.  16.  n.  Chr.:  NJbPh.  181,  S.  638/8.  Zeigt  überzeugend  die  Unrichtigkeit 
von  Hofers  Annahme,  und  dafs  Germ,  über  die  Weser  ging.  —  49)  Menadier,  D. 
numism.  Nachlafs  der  varian.  legg. :  ZNumismat.  18,  S.  1.  —  50)  '^^^  Mommsen,  D. 
örtlichkeit  d.  Varusschlacht.  Berlin,  Weidmann.  VII,  64  S.  Sep.  aus  Berl.  SB.  1885,  1, 
68—92.  Bez.:  CBl.  1885,  1259—60;  DLZ.  7,  1888;  PhRS.  5,  50;  HZ.  N.  F.  20,  64/6. 
—  51)  L-  Schmidt,  Zu  Germ.  28,  842  f.:  €rerm.  29,  416.  —  51*)  Hierzu  vgL  durchweg 
Abt.  I,  K.  VII  b.  —  52)  Gute  aber  kleine  Karten  der  Rheinlande  z.  R5meneit  und 
Buropa  zur  Zeit  der  Völkerwanderung  von  Kossinnain:  Droysens  bist.  Handatlas.  Leipzig, 
Velhagen  &  Klasing.  —  58)  s.  JB.  1884.  II,  7^.  —54)  Th.  Mommsen,  Der  oberrh. 
Limes:  WZ.  4,  S.  48 — 51.  —  54*)  id.,  Rom.  Gesch.  Bd.  5.  2.  Aufl.  Berlin,  Weidmann, 
1885.     p.   14  ff.;   107—54. 


I 


I.     P.  Ladewig:  Gemuminche  Urzeit  bis  zum  Ende  der  Volkerwandening.       J{  7 

der  freien  Germanen;  die  herrliche  Darstellung  hier  zn  zerstücken,  sei  mir> 
erlassen«     Sehr   gnt  ergänzen  sich  zwei  Abhandlungen  über  den  Grenzwall 
TOD  Hau g^^)  und  von  Haupt ^^)   Die  letztere  mit  Heranziehung  des  wichtigen 
fissenschaftlichen  Materials,  bietet  in  übersichtlichster  Weise  dasjenige,  was 
Hftbner  in  seinem  unten  erwähnten  Werk  gewährt.    Eine  so  gründliche  und 
klare,  wenn    auch   kurze  Übersicht   des   Römerwerkes  auf  Gruud   neuerer 
Forschung    gab    es   bisher  nicht.      Mit  Fortlassung   des   wissenschaftlichen 
Apparates  bietet  ganz  ähnliches  Hang.     Beide,  wie  die  neuere  Forschung 
aemlich  allgemein,  schätzen  den  limes  auch  militärisch  höher  als  Cohausen. 
Neue  Untersuchungen  ergaben  wichtige  Resultate.    Besonders  diesmal  Wolff 
und  Dahms   ^röm.    grenzwall  bei  Hanau'.^'')     Man  wird  in  Zukunft  damit 
rechnen  müssen,  dafs  Ziegelstempel  nicht  durchaus  das  Lokal  der  bauenden 
Cohorte,  sondern  zunächst  nur  den  Fabrikort  anzeigen,  hier  der  4  yindelic. 
coh.  bei  Grofskrotzenburg.    Den  gröfsten  Teil  der  Abhandlung  dem  Spezial- 
kapitel  überlassend,  mufs  die  Konstatierung  der  hinter  dem  Grenzwall  lau- 
fenden, von  Cohausen  (p.  328)  nicht  gefundenen  Militärstrafse,  erwähnt  werden, 
der  Nachweis  der  weit  geringeren  Besatzung  als  C.  annahm,  nämlich  etwa 
1  Cohorte  für  jedes  der  40  Hauptkastelle,  welcher  Ansicht  auch  Mommsen  ist. 
Aach  W.  und  D.    halten  dafür,   dafs  Cohausen  die  militärische  Bedeutung 
des  Grenzwalls  unterschätzt  habe,  der  hier  streng  militärisch  und  planmäfsig 
organisiert  ist.     Das  Kastell  Marköbel  wird  in  wesentlicher  Richtigstellung 
gegen  C.    nachgewiesen.*®)      Im   Verfolg   seiner   früheren   Forschungen***) 
konstatiert  jetzt  Conrady   das   früher   vergeblich  gesuchte  Kastell  Obern- 
bvrg,**)   mit  geringen  Analogien  zu  Miltenberg  Altstadt,    nicht  gleichzeitig 
mit  Miltenberg  und  Wörth,  und  durch  Umfang  und  Lage  von  hervorragen- 
der Wichtigkeit.     Am   rätischen  Limes,    wohl   der   schwächsten  Partie  von 
Cohausen,  arbeitet  dieses  Jahr  Paulus.*^'*^)    Er  weist  eine  Mauer  nach, 
deren  vorspringende  Spompfeiler  einen  hölzernen  Laufgang  trugen.    Möglich 
sei  15  Fufs  vor  der  Mauer  eine  Palissadenreihe ;  ^/^  Stunde  rückwärts  be- 
finden sich  eine  Zahl  wohlerhaltener  römischer  Kastelle,  zu  Yorpostendienst 
und  Strasfensperrung  bestinunt.    Schuchardt  hat  Untersuchungen  über  den 
Limes  in  der  Dobrudscha  angestellt,  die  künftig  erscheinen  werden.*^)   Einen 
Bericht  der  Limesforschung  seit  1879  mit  fast  absoluter  Vollständigkeit  giebt 
Hflbner*^)  bis  1885  soweit  bereits  die  Arbeiten  dem  Yf.  zugänglich  wurden; 


55)  F*  Hang,  D.  röm.  GrenzwaU  in  DentBchl.  Vortr.  im  Mannh.  Altert.-Ver. 
HtDDheim,  Löffler  (Weber).  20  S.  M.  1  Karte.  Rez.:  HZ.  54«  2S2.  —  56)  H.  Haapt, 
D.  rdm.  Ghrenzwall  in  Deatsclüand,  n.  d.  neueren  Forsch.,  m.  besd.  Berücks.  Unterfrankens. 
K.  1  Karte.  Wtlrzbarg,  Staber.  Sep.  aus:  AUnterf^.a.Aschaffenb.  28,  275 — 326.  Rez.: 
CBL  1885,  963;  HZ.  55,  356;  DLZ.  6,  1417;  BIL  f.  bayer.  6ynina8.-Schulw.  21,  260, 
c£  Bonner  Jbb.  80,  140.  —  57)  G.  Wolf  n.  O.  Dahm,  D.  röm.  Grenzwall  bei  Hanau 
0.  d.  Kastellen  zu  Rtlckingen  n.  llarköbel.  M.  4  lith.  Taf.  Progr.  d.  Gymn.  zu  Hanau. 
Hum,  Alberti.  4^  85  S.  Rez'.:  HZ.  54,  863;  DLZ.  6,  1417/9;  WZ.  4,  177—92 
(HanEmenm);  KBGV.  1885  (83)  39  f.  (Cohausen).  —  58)  X  Fr.  Kofi  er,  Üb.  d.  Limes 
nnsD.  n.  eine  neue  Römerstadt:  VGAnthr.  (1885),  S.  186 — 90.  Aus  Darmst.  Ztg.  1885. 
An  14,  Apr.  12.  —  58»)  WZ.  3,  S.  266  f.  Cf.  JB.  1884,  H,  7«.  —  59)  W.  Conrady, 
D.  Augrabg.  d.  Limeskastells  in  Obemburg  a.  M.  M.  2  Taf.:  ib.  4,  S.  157—77.  —  CO) 
£>  Paulus,  D.  neuesten  Forsch,  am  Donaulimes:  WUrtt.  Vjh.  8  (1885),  S.  239—40. 
1884  schon:  Paulus,  d.  rom.  Schanzwerke  am  Donaulimes:  Wttrtt.  Yjh.  (1884),  S.  42/8: 
^  'Barster  ror  u.  hinter  dem  Limes  sollen  r5m.  Yerschanzungen  sein.  Wohl  abzuwarten. 
--  M»)  X  Kall^e,  Über  d.  rät.  Limes:  AZg.  (1885),  S.  221  Beil.  —  61)  Cf.  Bonner 
JVb.  (1885),  S.  80,  145.  —  63)  R-  Hühner,  Neue  Studien  ttb.  d.  röm.  GrenzwaU  in 
DtotieUand.      K.    1    Taf.:  Bonner  JB.  80,  S.  23 — 149. 


Tlil      L     P.  Lade w ig:  GerauuBischfi  Uneit  big  zum  Ende  der  YSlkerwMidenuig. 

derselbe  verbreitet  sich  in  omfassendster  Weise  auch  über  andere  BAmer- 
feste  im  beiderseitigen  Rheingebiet:  Städte,  Kastelle  und  Strafsenanlagea. 
Eine  Studie  über  die  militärische  Bedeutung  des  Limes^^)  zeigt,  wie  naeh 
den  mehrfachen  Versuchen  seit  Gäsars  Tod,  eine  Basis  für  Eroberungen  im 
Deutschland  zu  schaffen,  zunächst  fortifikatorisch  gesicherte  Stellungen  ge- 
schaffen wurden,  durch  eine  Grenzstrafse  yerbunden.  Vor  diesen  Stellungen 
wurde  als  Defensive  der  Grenzwall  angelegt,  welchem  Zwecke  er  genügt  hat. 

Von  Eastellforschungen  nennen  wir  die  wichtigsten.  Hammeraa 
sammelt  die  Inschriften  der  Saalburg,  ^^)  verbessert  ihre  Liesnng,  besonders 
die  Brambach  1424,  welche  nicht  der  4  vindel.  Kohorte,  sondern  der  cofa.  II 
Raet  civ.  Bom.  gehört,  vielleicht  von  der  Erbauung  bis  in  die  sfiätere  Zeit 
dort  permanent  in  Garnison,  und  von  einer  andern  coh.  II  Raet.  mit 
Mommsen  zu  unterscheiden.  Ein  wichtiges  Neckarkastell  war  Köngen,^^) 
so  grofs  wie  die  Saalburg;  ein  für  die  castra  stativa  charakteristisches 
Kastell,  kleiner  als  Regensburg,   zeigen  die  Ausgrabungen  zu  Kempten.^*) 

Köln  hat  eine  Geschichte  der  Stadt  und  Landschaft  in  den  ersten  Jhh. 
von  Veith**)  erhalten.  Als  den  eigentlichen  Schöpfer  der  Stadt  stdlt  er 
Agrippa  auf,  von  dem  der  Lagerbau  und  die  umfassenden  Strafsenentfrürfe 
herrühren,  welche  die  Tab.  Peut.  zeigt,  die  wenigstens  dem  1.  Jh.  n.  Chr. 
angehöre!  Erwähnen  wollen  wir  noch  der  reichen  Neumagener  Funde  von 
hoher  Kultur  und  Geschmack  im  3.  und  3.  Jh.  an  der  Mosel  zeugend.  ^^***) 
Die  Wege,  auf  welchen  die  Kultur  in  den  rheinisch-germanijschen  Gebieten 
vorwärts  drang,  verfolgt  v.  Veith  weiter.'®"'^)  Sein  zweiter  Aufsatz  über 
die  Eifelwasserleitungen  vervollständigt  das,  was  Maafsen  früher^*)  begonnen. 
Über  die  gesamte  Bau-  und  Ingenieurthätigkeit  der  Römer  im  badischen 
Decumatland  verbreitet  sich  Näher^*)  nicht  immer  ganz  auf  der  Höhe  der 
Forschung,  aber  doch  dankenswert.^^)  Als  Badeanlagen  sucht  Hammeran^^) 
die  vielgedeuteten  Häuser  in  der  nächsten  Umgebung  römischer  Kastelle 
zu  erweisen.     Wohl  möglich. 

Wenn  wir  die  Ringwälle  als  Überreste  der  Prähistorie  stets  an  dieser 
SteUe  besprechen,  so  geschieht  das  vor  allem,  weil  ein  Teil  von  ihnen 
sicherlich  Schutzbanten  im  Krieg  gegen  die  Römer  war,  und  andererseits  ein 
grundlegendes  Werk,   welches  Unterscheidungen  nach  Provenienz  und  Zeit 


M)  £•  K.,  D.  milit.  Bedtg.  d.  r5m.  GrenzwaUes:  AZg,  S.  S249>— 50,  SS/S.  Dun 
AZ.  1965/6.  Die  neaesten  Ergebn.  d.  Forsch,  ttb.  d.  Limes  rom.  am  ant.  Main.  —  M) 
A.  Hammeran,  D.  Insehrr.  der  Saalbnrg  bei  Hombaig:  WZ.  4,  S.  838—407.  Vorher 
WZ.  Korrbl.  4,  n.  112.  Absehn.  I.  —  64^)  X  £.  K.,  RfimerkasteU  bei  KöDgen  a.  Neekar: 
AZg.  S.  4785.  —  65)  Ohlensehlager,  D.  rdm.  Lager  zu  Campodnnam:  ib.  S.  5211; 
6227/S.  —  M)  C.  y.  Yeith,  Das  römische  Köln  nebet  e.  Plane  der  rSm.  Stadt  m. 
Eanzeiehn.  d.  bemerk.  Fände.  Winckelmannsprogr.  1885.  Bonn,  Marcus.  4^.  88  S.  — 
§7)  P-  Hettner,  D.  Ausgrabg.  in  Nenmagen  a.  d.  Mosel  im  J.  1884:  KBAAnthr.  16, 
S.  49—52.    —    68)  X   C.  Mehlis,    Vom    5-eckigen    Turm    zu   Nürnberg:    ib.    S.   61/6. 

—  €9)  J*  Fink,  R5m.  Ausgrabgn.  bei  Regensburg  (Kumpftntthl)  u.  d.  porta  pretoria  ist 
Bischofshof:  KBGV.:  38  (1885),  S.  60/1  u.  72/6.  —  76)  v.  Veith,  Die  Romeratr.  Toa 
Trier  u.  Köln:  Bonner  Jbb.  79.  S.  1 — 27.  —  71)  id.,  D.  RSmerstr.  von  Trier  u.  Köln. 
8.  D.  r5m.  Wasserleitgn.  aus  d.  Eifel  z.  Rhein:  ib.  80,  S.  1—28.  —  7)S)  Cf.  JB.  1882, 
II,  8*^  —  78)  J.  Näher,  Die  röm.  Bauanlagen  in  d.  Zehntlanden  bad.  Anteils.  M. 
2  Taf.:  Bonner  Jbb.  79,  S.  28—106.  —  74)  X  K.  Bissinger,  D.  r5m.  Baden: 
KBAAnthr.  16,  S.  107 — 10.  Dazu  Bissinger,  Verz.  d.  Trttmmer-  u.  Fundstätten  im  Qroüh. 
Baden,   a.   röm.  Zeit.    Sep.  aus   <d.  Grofsherzogt.  Baden'   1888.  21  S.   Karlsruhe,  Bielefeld. 

—  75)  A.  Hamm e ran,  D.  Badeanlagen  d.  röm.  Kastelle.:  WZ.  KBL   (1885),   S.  125/9. 


L    P.  Ladewig:  Germmnuehe  Urseit  bis  zum  Ende  der  YSlkerwmndeniDg.      {JQ 

ndierte,  noch  nicht  existiert.  Jelineks  Buch*^^)  will  zwar  die  RundwftUe 
lit  besonderer  Rücksicht  auf  Böhmen  behandeln,  zieht  indessen  in  nm- 
ftngiicher  Weise  ähnliche  Anlagen,  wo  er  sie  kennt,  heran.  Leider  vermag 
die  Bescheidenheit  des  Vf.,  mit  welcher  er  andern  Ansichten  sich  zugänglich 
erUärt,  ein  derart  unwissendes  und  leichtsinniges  Buch  nicht  zn  entschnl- 
digen.  Selbstverständlich  sind  die  Slaven  Deutschlands  Antochthonen.  Die 
Beweise  sind  haarsträubend.  —  Einzelnes  können  wir  nur  in  Noten  an- 
Uhreii,^^'^^)  und  verweisen  im  übrigen  auf  die  Spezialkapitel. 

Wenig  bedeutendes  haben  wir  zur  Geschichte  germanischer 
Stimme  zu  berichten.*^)  Walt  her  übersetzt  den  Namen  Germanus  aus 
den  lateinischen  als  ^reiner,  echter  Art*;  Condrusen,  Eburonen,  Caerösen, 
Pumanen,  die  Vorfahren  der  Tungren  seien  von  den  Römern  aus  Furcht 
md  in  Anreden  so  genannt  worden.  Der  Name  sei  abgestorben,  je  mehr 
die  linksrheinischen  Stämme  das  reine  Blut  verloren.  Essers  schon  er- 
likntes  Programm*')  hält  den  Namen  für  Gallo  -  Keltisch ,  entstanden  aus 
*Garmo  mani,  welches  sich  mit  einem  griechischen  %aQ^iivri^u}v  begrifflich 
TöUig  decken  würde. 

Namenforschungen  vollständig  zu  registrieren  müssen  wir  ver- 
äehten.  Allgemeineres  Interesse  hat  Ohlenschlagers  Erklärung  des 
Ortsnamens  Biburg,^^)  dessen  häufiges  Vorkommen  sich  aus  ahd.  betti, 
pitta  =  befestigtes  Lager  erklären  läfst.  Das  Verzeichnis  läfst  sich  noch 
TenoUständigen.  Im  vorigen  Bericht  entgangen  und  auch  jetzt  nicht  zu- 
glBglich  war  Aspelins  Werk^^)  über  des  Jordanes  ^Rosomonorum  gens'. 
Von  der  Küste  bis  zum  Peipussee  müssen  im  Osten  des  finnischen  Meer- 
busens germanische  Stämme  gewohnt  haben,  deren  Reste  mit  den  schwedischen 
der  ersten  Jhh.  p.  C.  verwandt  sind ;  Münzen  finden  sich  aus  der  Zeit  von 
Aagnst  bis  364.  In  Ostbotnien  gab  es  noch  später  germanische  Kolonien. 
Es  ist  das  Volk  des  Jordanes,  bei  Saxo  Ruthenen,  bei  Finnen  Kuotsi  ge- 
nannt. Zu  ihnen  gehören  die  Svear,  die  beim  Einbruch  der  Hunnen  nach 
Schweden  zogen  (375 — 469).  In  ihre  Sitze  folgten  die  Finnen.  Diese  Auf- 
bsang  stimmt  zu  älteren  philologischen  Ansichten  (Thomson). 

Hiermit  sind  wir  zu  den  germanischen  Stämmen  während  der  Völker- 


76)  B^.  Jelinek,  Über  Schatz- ^a.  Wehrbauten  a.  d.  vorgetch.  a.  alt.  gesch.  Zeit, 

■itbesd.  Bflekaicht  a.  Böhmen.    Prag,  RiTnA5.     166  S.     Bez.:  DLZ.  7,  264  (Undset).  — 

97)0.  Rjgh,  Korske  Oldsager.    Christiania,  Cammermeyer.     1880 -f- 86-    ^^>    9  Bde.  m. 

712  Fig.    Enthalt  eine  Zasammenstell.  von  206  Ringwällen;   meist  an  den  Kttsten.     Res.: 

KfiAABthr.    16,    48.  —  78)  X  Mayer,    D.  prähist.  Zufnehten    zw.    d.    ob.  Donau   u.  d. 

•bi  Rhein:   KfiAAnthr.    16,  S.  110/6.     Beschreibt   9   solcher  Refugien   auf  Bergen,     t^r 

fisgwlUe  ef.  «leh  Hühner:  Bonner  Jbb.  80,  69.  —  79)  X  Siehe,  Ringwall  bei  Tomo: 

YGAathr.   (1885),  S.   154.    (Getreideköm er ;  Eisen  ;  Scherben ;  keine  Knochen ;  frahslaTisch.) 

~89)    X   Jentsch,    Rnndwall    auf   d.    Lubst-Hutung  bei    Guben:    ib.   S.    147/9.   — 

81)  K.  Zangemeister,  Inschriften  v.   Waldfischbach:    WZ.  4,  S.  867 — 66.     Verbessert 

MeUSs  Lesimgen   der   auf  dem  Ringwall  gefund.  Inschrr. ;    Über  den  Charakter  der  Anlage 

■t  loeh  nichts  feetanistellen.  —  g^)  X  G.  Mair,  D.  Land  d.  Skythen  bei  Herodot     2  Tl. 

Mit  1  Karte.     Saaz    (Wien,   Pichler's  Wwe.   u.  Sohn).     67    S.     Gute   Arbeit.  —  gg)  Qu. 

Ester,  Beitrr.  x.  gallo-kelt.  Namenkde.  H.  1.    Malm^dy,  Selbstverl.    1884.   128  S.    Cf.  JB. 

1S84,  n,  9**.      Anf.  p-  49—68.  —   g4)  Ohlenschlager,  Erkl.  d.  Ortsnamens  Bibarg: 

MtDdiSB.  d   (1885),    S.  877 — 91.  —  g5)  J*  R*  Aspelin,   La  Rosmonorum  gens   et   les 

HaotsL    Etüde  d'histoire   et  d'areh^ol.     Helsingfors.     1884.     26  S.     Mir  nur  aus  AAnthr. 

U,  650  bek.;  X  i^-»  Antiquit^s  du  Nord  Finno-Ougrien.   Toi.  6.    Helsingfors,  Ed.  Lund. 

1884. 


II  10    I-     P.  Lad  ewig:  GermaniBche  Urzeit  bis  zum  Ende  der  Völkerwanderung. 

Wanderung  gelangt. ^^^ '')  Wenn  wir  die  oben  angedeuteten  archäologischen 
Untersuchungen  ^^'^^)  hinzurechnen,  sind  es  besonders  Gothica,  welche  be- 
arbeitet worden  sind.  Güldenpenning^*')  mufs  in  seinem,  der  Kritik 
nach  unerquicklichen  Buche  über  Ostrom  vielfach  auf  das  Verhältnis  zu 
Ostgermanen  zu  sprechen  kommen.  Wesentlich  rechtshistorisch  istBeiprichs 
gutes  Programm  über  Ostgoten  in  Italien,  ^^'^*)  Ohnesorges  Dissertation 
über  den  Anon.  Yalesianus  *^)  erweist  mit  ausführlichster  Gründlichkeit 
einerseits  die  absolute  Originalität  und  zugleich  hohe  Bedeutung  des  ersten 
der  beiden  ganz  verschiedenen  Teile  für  die  Constantinische  Geschichte.  Er 
wird  benutzt  und  exzerpiert  von  Orosius,  nicht  umgekehrt,  und  bei  Polemins 
Silvius.  Für  den  Yf.  hält  0.  etwa  ein  Mitglied  des  römischen  Senates,  der 
staatsmännischen  Blick  mit  militärischer  Bildung  vereinigte.  Vielleicht  ist 
es  das  Bruchstück  eines  Lebens  Constantins.  —  Mit  der  tüchtigen  Abhandlung 
Schmidts  über  die  Langobarden ^'^)  schliefsen  wir  unseren  Bericht.  Nach 
einer  Prüfung  der  ältesten  Qu  dien  verfolgt  er  die  Langobarden  (ethno- 
graphisch zu  den  Sueben  gehörig),  von  ihren  Sitzen  im  Westen  der  niederen 
Elbe,  wo  Teile  von  ihnen  noch  das  Widsidhlied  kennt  (v.  49,  v.  42  Myrginge). 
Von  den  Wenlas  des  Widsidhliedes  sind  sie,  die  Winili  der  Origo  Langob, 
zu  unterscheiden ;  erstere  sind  Vandalen.  Die  Kritik  der  Stammessage  er- 
giebt,  dafs  sie  nicht  von  Schweden  eingewandert  sind.  Scoringa  ist  das  Ufer- 
land an  der  niederen  Elbe.  Interessant  ist  die  Geschichte  der  Wanderung, 
auf  welcher  sie  sich  zuerst  in  der  Mark  Brandenburg  ausbreiteten,  dann 
durch  Vordrängen  der  Slaven  veranlafst,  nach  Südwesten  (Böhmen)  abzogen, 
wo  sie  vielleicht  Agelmund  auf  den  Schild  hoben.  Nach  487  finden  wir  sie 
in  Bugiland  wieder.  Von  hier  an  ist  ihre  Geschichte  leichter  zu  verfolgen, 
was  Seh.  bis  auf  Albuins  Tod  thut. 


86)  F*  Dahn,  Konige  d.  Germanen.  Bd.  6.  Die  Verfass.  d.  iWestgoten.  2.  dnrebges. 
u.  verm.  Aufl.  Leipz.,  Breitkopf  u.  H&rtel.  Gehört  zur  Yerfassungsgeschichte.  Tgl. 
achon  JB.  1888,  II,  397>»*.  Rez.:  HZ.,  N.  F.  20,  79—81;  Theol.  Litbl.  1885,  24.  — 
87)  X  id.,  D.  AUmannenkönig  Makrian :  ADB.  20,  S.  125  f.  1884.  — .  gH)  X 
Kuchen  buch,  D.  Runenspeer  v.  MUncheberg:  VGAnthr.  17  (1885),  S.  192/6.  (SB.  d. 
Ver.  f.  Heimatskde.  MUncheb.  1884,  Okt.  7.)  -r-  89)  id..  Die  Lanzenspitze  von  Torcello: 
ib.  S.  157 — 61.  Ist  die  Spitze  unecht,  so  mufe  sie  mit  der  Nachbildung  der  MUnehe- 
berger  bei  Lindenschmit  in  Verbindung  stehen.  Allen  Schlüssen  nach  ist  sie  echt.  Cf.  JB. 
1888,  II,  12^^  —  90)  Alb.  Gttldenpenning,  G.  d.  oström.  Reiches  u.  d.  Kaisem 
Arcadius  u.  Theodosius  II.  Halle,  Niemeyer.  XIV,  425  S.  War  mir  unzugllngl.  Res.: 
CBl.  1886,  1018;  HZ.  NF.  21,  252.  —  91)  Reiprich,  Z.  Gesch.  d.  Ostgot- 
Reich.  in  Italien.  Progr.  Gymn.  Gr.-Strelitz.  4®.  20  S.  —  9S)  X  W.  Härtens, 
Jordanis  Grotengeschichte  nebst  Auszügen  aus  seiner  r5m.  G.  (^  Gschreib.  d.  dt.  Vorzeit 
6.  Jh.)  1  (1884).  Leipzig,  Dnncker.  Schlecht  übers.  Rez.:  HZ.,  NF.  20,  518  (Erhardt). 
—  98)  ^-  Coste,  Übers,  yon  Procop,  Grotenkrieg  n.  Auszügen  aus  Agathias  sowie  Fngm. 
des  Anon.  Vales.  u.  d.  Joh.  yon  Antiochia.  XI,  898  S.  No.  76  von  Gschreiber  d.  deutschen 
Vorz.  Fortges.  von  Wattenbach.  Leipzig,  Dnncker.  Soll  gut  sein.  Rez.:  HZ.  N.  F. 
21,  254  (Erhardt).  —  94)  W.  Ohnesorge,  D.  Anon.  Valesii  de  Constantino.  Diss. 
Kiel,  läpsius  u.  Tischer.  112  S.  Rez.:  DLZ.  6,  1634.  —  95)  Ludw.  Schmidt,  Älteste 
Gesch.  d.  Langobarden.  Diss.  1884.  Leipzig,  Fock.  1885.  80  S.  Rez.:  NA.  10,  488; 
HZ.  55,  288. 


n.    Walther  Schnitze,  FrinkiBohes  Reich  unter  den  Merovingern.         11,11 


IL 

Wallher  Schultze. 

FrSnkisches  Beich  nnter  den 

MeroYingern. 

ForBohung.^)  Wie  in  den  Vorjahren,  so  haben  auch  diesmal  die 
Usgrabnngen  in  der  Bheingegend  mancherlei  Ausbeute  geliefert.  In 
trster  Reihe  zu  nennen  ist  ein  in  Flonheim  bei  Alzey  entdecktes  Grab,  ^^~*) 
n  dem  man  prächtige  Waffen  fand,  vor  allem  eine  reich  verzierte  spatha. 
Inf  der  Grabstätte  bei  Obrigheim  in  der  Pfalz'*)  wurden  weitere  Gräber 
»lolsgele^,  nnter  anderen  ein  Frauengrab  mit  reichem  Schmuck.  ^'^)  In  der 
ichtüstrafse  in  Worms  stiefs  man  auf  fränkische  Gräber;^)  andere  Funde 
geschahen  bei  Sprendlingen,  Wörrstadt,  Westhofen,  Kaltem,  Engers,  Ober- 
almstein. ^)  Auch  bei  Edingen  am  Neckar  bei  Heidelberg  wurden  Reihen- 
;r&ber  mit  zahlreichen  Beigaben  blofsgelegt.*)  Andere  fränkische  Funde 
rarden  in  die  Museen  von  Wiesbaden*®)  und  Trier**)  abgeliefert.  Wenden 
Fir  ans  nach  Lothringen,  so  werden  aus  dem  Dorf  Brülingen  auf  dem 
lelling  (Kreis  Forbach)**)  und  aus  Tarquinpol**)  Funde  gemeldet.  In 
iUembnrg  entdeckte  man  zwischen  Lettendorf  und  Neisdorf  ein  Gräberfeld,*^) 
n  dem  man  einen  ummauerten  Friedhof  erkannte.  Auch  in  Belgien  wurden 
Hinkische  Gräber  gefunden.  * '^)  Gehen  wir  weiter  nach  Frankreich,  so 
lören  wir  von  einem  merovingischen  Grab  in  Grand-Villon  im  Gatinais.*^) 
W  die  bereits  in  früheren  Jahren  im  Departement  der  Mayenne  gefundenen 
rrtber  berichten  Fizelier,  Moreau  und  Farcy.*''*'*') 

Wenden  wir  u^s  von  den  Gräbern  zu  den  Erzeugnissen  der  fränkischen 
öt selbst,*'*),  so  giebt  Deloche*®)  eine  genaue  Beschreibung  von  10  Siegel- 
ingen, einer  Gürtelschnalle  und  einer  Fibula,  die  aus  verschiedenen  Orten 


t)  Grober,  Alamftnniseh-fiilnkiBche  An  Siedlungen  in  Deutsch-Lothringen:  s.  u. 
•  XI,  1,  Ko.  16.  —  1«)  Kohl,  WZ.  KBL  102/7.  —  2)  Das  Königsgrab  von  Flonheim: 
ttrtalüBII.  d.  hiat.  V.  f.  d.  Grolaherzogtam  Hessen.  —  g)  Vgl.  JB.  1884»  II,  12^  —  4)  WZ. 
BIS.  66/7. —  5)  WZ.  (1886),  S.  216.  —  6)  Mehlis:  PfÄlz.  Museum  No.  5.  —  7)Koehl: 
t.  (1886,),  S.  217—23.  —  8)  Zülch:  WZ.  KBl.  S.  77.  —  9)  WZ.  (1886),  S.  210.  — 
>)ib.  S.  216.  —  11)  Hettner:  ib.  S.  226.  —  12)  WZ.  KBl.  (1886),  S.  205.  —  18) 
.  8.  89 — 93.   —  14)  ib.  (1886),  S.  14.  —  15)  Wauvermans,  Des  s^pnltures  franques 

Belgiqae:  BalL  de  l'ae.  d'areh^ol.  de  Belgique  (1886),  I,  II.  —  16)  £dm.  Michel, 
B  tombean  m^rovingien  au  Grand-Villon.  (^  Ann.  de  la  Soc.  bist,  et  arch^ol.  du  CrAtinais.). 
-17)  J.  Le  Fixelier,  £.  Moreau  et  T.  de  Farcy,  Essai  sur  les  s^pultures  m^royingiennes 

Ict  objets  de  la  mdme  ^poque  dans  le  d^partement  de  la  Bfayenne.  Laval,  Moreau. 
^  S.  Sep.  ana:  Procfes  verbaux  et  documents  de  la  commission  bist,  et  arch^oL  de  la 
syenne  III.  1882/8.  —  17*)  Bull,  de  la  soc.  des  antiq.  de  Tonest.  —  17^)  ^on  dem  Katalog, 
'  der  Ges.  der  Antiquaires  de  l'ouest  gehörenden  Denkmftler  ist  die  Fortsetzung  erschienen. 
~  17*)  X  Heckmann,  Notiz  über  frftnkische  und  römische  Bauten:  Jbb.  V.  Altertums- 
«udNi  im  Bheinlaiide.  Heft  79.  —  18)  M.  Deloche,  6tudes  sur  quelques  cacheta  et 
n<aiix  de  T^poqne  Merovinglenne. :  RA.  6,  S.  168/9,  806/7,  848/9;  6,  42/7,  129 — 82, 
Kl/S.  Der  4.  Artikel  findet  sich  wörtlich  auch  in  CR.  (1886),  S.  276—81.  Die  Anftfttze 
Bd  auch  sepsrat  erschienen. 


I 


II 12        ^I-     Walther  Schnitze:  FrftDkiechM  Reich  unter  den  Merovingem. 

Frankreichs  stammen;  bei  allen  hat  er  das  Monogramm  entziffert,  und 
nachgewiesen,  wie  die  von  ihm  herausgelesenen  Namen  in  der  damaligen 
Zeit  durchaus  gebräuchlich  waren;  interessant  ist,  dafs  auch  eine  Gtlrtel- 
schnalle  als  Petschaft  verwendet  wurde.  Über  eine  merovingische  Giefsform 
handelt  Dumuys.^*)  Die  Inschrift  auf  dem  in  Recogne  (Namur)  gefundenen 
Scramasas  ist  nach  Schuermans*®)  zu  lesen  YICSYS  FICI,  nicht  wie  man 
erst  wollte,*^)  VICSVS  FISIAC,  da  die  letzten  Zeichen  nicht  ein  Monogramm, 
sondern  ein  einfaches  Ornament  sind.  In  Antigny  (Vienne)  sind  noch  weitere**) 
Inschriften  aufgefunden  worden.**) 

Gerade  fOr  eine  verhältnismäfsig  wichtige  Art  von  Oberresten,  fQr  die 
Mflnzen,  hat  das  Berichtsjahr  wenig  Ausbeute  geliefert.  Zu  erwähnen  ist 
nur  eine  Münze  aus  einem  merovingischen  Grabe  in  Obrigheim*^)  mit  der 
Inschrift  DN  BADVILA  REX,  die  indes,  wie  Ohlenschlager**^)  richtig 
erkannte,  gar  nicht  auf  einen  Merovinger,  sondern  auf  den  Gothenkönig 
Badvila  zu  beziehen  ist;  sodann  ein  merovingischer  Triens  aus  Vienne**) 
mit  den  Legenden  VIGENIANA  CIVI  und  ITVANINI  NONIT;  es  ist  das 
einzige  Mal,  dafs  für  Vienne  diese  Namensform  sich  findet.  —  Einen  kurzen 
Abrifs  der  merovingischen  Mttnzgeschichte  verdanken  wir  dem  besten  Kenner 
derselben,  Robert.*^)  Zuerst  ahmten  die  merovingischen  Könige  in 
sklavischer  Weise  die  Münzen  der  byzantinischen  Kaiser  nach,  so  dafs  sich 
sogar  die  Namen  der  letzteren  finden ;  seit  Theodebert  .1.  zeigen  die  in 
Marseille  und  einem  Teil  der  Narbonensis  geprägten  Münzen  an  Stelle  der 
Kaiser  die  Namen  der  merovingischen  Könige.  In  allen  anderen  fränkischen 
Münzstätten  findet  man  Münzen  mit  dem  Namen  der  Münzmeister.  Zuerst 
steht  gewöhnlich  auf  der  Vorderseite  der  Name  des  Königs,  auf  der  Rück- 
seite der  des  Münzmeisters;  der  Name  des  Königs  verschwindet  damn 
allmählich,  und  am  häufigsten  finden  wir  auf  der  einen  Seite  den  Namen 
des  Mttnzmeisters ,  auf  der  anderen  den  der  Münzstätte.  Das  ganze 
merovingische  Münzwosen  zeigt  eine  weitgehende  Dezentralisation;  es  sind 
über  2000  verschiedene  Münzen  bekannt.  Wenn  indes  R.  hierin  wie  auch 
in  anderen  Punkten  des  merovingischen  Münzsjrstems  eine  Rückkehr  zum 
Münzwesen  der  alten  Gallier  erkennen  will,  so  dürfte  ihn  seine  Phantasie 
allzuweit  fortgerissen  haben. 

Als  Überreste  müssen  ferner  gelten  die  aus  merovingischer  Zeit 
stammenden  Handschriften,  die  allerdings,  wofern  sie  nicht  gleich- 
zeitige Überlieferung  bieten,  in  welchem  Falle  sie  den  Quellen  zuzuzählen 
sind,  für  die  Geschichte  nur  sehr  geringen  Wert  haben.  Eine  Hds. 
der  Homilien  des  Augustin,  welche  die  Datierung  Indiktion  13,  Jahr  13 
Chlotachars  aufweist,  war  von  Delisle**)  in  das  Jahr  625,  das  12.  Jahr 
der  Herrschaft  Chlotachars  IL  in  Austrasien  gesetzt.    Havet**)  weist  nach, 

19)  L.  Dumnys,  Memoire  sur  ud  moole  m^roylngien.  OrMans,  HerlniBon.  64  & 
n.  planehe«.  Sep.  ans:  M^m.  de  la  Soc.  arch^ol.  et  hist.  de  rOrl^anais.  —  M)  H. 
SehuermaxiB,  TronyaUles  faites  en  Belgique:  W.  2  (ISSS),  S.  SSO/2.  —  21)  VgL  JR 
1SS4,  II,  12^^  —  tZ)  S.  JB.  1SS4,  II,  13*^  —  28)  CamiUe  de  la  Croix,  Seconde  DOte  snr 
de  nouveUes  loseriptions  franquee  tronvtfes  k  Antigny,  Vienne.  Poitiers,  impr.  g^n^r.  de  Toaeft. 
6  S.  Sep.  aas:  Bull,  de  la  soc.  des  antiq.  de  Tonest.  —  24)  S.  o.  Anm.  4/6.  —  96) 
Ohlensehlager:  WZ.  KBl.  S.  1S6.  —  26)  Ch.  Robert:  Bull,  de  la  Soc.  des  anta^. 
de  France.  —  27)  i  d. ,  Diss^mination  et  eentraUsation  alternatives  de  la  &brication  mon^taift 
depnis  les  Ganlois  jusqa'au  eommenoement  de  la  domination  oarolingienne :  RA.  6,  R 
824—86.  Darin:  Periode  m^rovingienne.  S.  882/4.  —  28)I>eli8le:  Notices  de  Extratti. 
XXXI.  2.  —  29)  Hayet,  Quest.  M^r.,  s.  schon  JB.  1888,  II,  404*^*. 


n.     Walther  SehulKe,  FrlnkiMlies  Reich  unter  den  Merovingern.        JJ  13 

da[B  dies  nicht  richtig  ist,  dals  nur  das  12.  Jahr  Chlotachars  UI.,  d.  h.  669 
gemeint  sein  kann.  Im  Anschlnfo  hieran  gelangt  er,  wesentlich  in  Üher- 
einstiiiimnng  mit  Kmsch,  zu  folgenden  Zahlen  aher  die  Regierung  der 
■eroTingischen  Könige :  Ghlotachar  III. :  657,  Sept.  11. — Okt.  10.  bis  672, 
8^.  11.— 673  Mai  15.  Chüderich  U.  von  da  bis  675,  Sept.  10.— Dez.  12 ; 
dann  Theuderich  UI. 

Über  die  bedeutsamsten  aller  Überreste,  die  Urkunden,  sind  im  Be- 
riditsjahre  Untersuchungen  mit  wichtigen  Ergebnissen  erschienen.'®'^*)  Von 
des  Recht8au£zeichnungen  hat  nur  die  Lex  Alamannorum  die  Forschung 
beschäftigt.  Von  derselben  hat  man'*')  ein  Fragment  einer  ans  der  1.  Hälfte 
des  9.  Jh.  stammenden  Hds.  in  einem  Blatt  entdeckt,  das  für  ein  aus- 
geschnittenes Blatt  in  der  Berliner  Hds.  Lat.  fol.  378.  saec.  X.  eingeheftet 
ist  Zu  zwei  eingehenden  Untersuchungen  hat  die  Frage  nach  der  Ent- 
atehong  des  Lex  Anlafs  gegeben.  Brunner'®)  weist  ttberzeugend  nach, 
wie  der  von  Merkel  gemachte  Unterschied  zwischen  einer  Lex  Lantfridaua 
od  einer  Lex  Hlothariana  unbegründet  ist  und  nur  auf  einer  falschen 
Behandlung  der  hds.  Überlieferung  seitens  Merkels  beruht.  Die  Lex  ist 
eine  durchaus  einheitliche,  hat  nicht  eine  mehrmalige  Redaktion  erlitten. 
Sie  ist  veranlalst  von  Herzog  Lantfrid,  zu  den  Zeiten  Chlotachars  IV. ;  sie 
ist  entstanden  auf  einer  alamanmschen  Stammesversammlung,  nicht  auf  einer 
Beichsversammlung ;  zu  setzen  ist  sie  717 — 19.  Sie  zerfällt  in  3  Teile: 
1)  cap.  1 — ^23,  2)  cap.  23 — i4,  3)  cap.  45 — d7.  Wesentlich  zu  denselben 
Besoltaten  gelangt  Lehmann.'*)  Auch  er  sieht  in  der  Lex  ein  einheitliches 
Werk,  nur  daüs  er  die  Entstehung  derselben  in  die  2.  Hälfte  des  7.  Jh., 
etwa  unter  Ghlotachar  lü.  656 — 60,  setzen  will;  der  Text  ist  nach  ihm  nicht 
Mf  eine  Hds.,  wie  dies  Merkel  gethan,  sondern  auf  eine  Beihe  von  Hdss. 
n  grflnden.  Die  Additamenta  gehören  nicht  zur  Lex,  sondern  sind  ein 
Teü  des  Pactus  Alamannorum.  Dieser  Pactus  geht  nicht  über  das  7.  Jh. 
Unaaf ;  wenn  er  auch  im  einzelnen  Altertümliches  bewahrt  hat,  ist  er  doch 
Im  ganzen  von  den  ältesten  Rechtszuständen  weit  entfernt,  und  zeigt  starken 
fiiiddachen  Kinflnfs.  Er  ist  die  Privataufzeichnung  eines  mit  fränkischer 
Bechtslerminologie  vertrauten  Mannes,  nicht  aber  eine  offizielle  schriftliche 
Redaktion. 

In  erfreulichster  Weisie  sind  im  Berichtsjahre  die  Quellenausgaben 
fortgeschritten,  indem  gerade  die  beiden  für  Merovingergeschichte  wichtigsten 
Qndlen  Gregor  und  Fredegar  neue  Editionen  erfahren  haben.  Von  Gregor 
sOerdiiigB  fällt  in  dies  Jahr  nur  die  Ausgabe  der  kleineren  Schriften,*®) 
wtiurend  die  der  Frankengeschichte  dem  Vorjahre  angehört.*^)  Von  jenen  sind 
sm  wichtigsten  die  libri  VIU  miraculorum,  die  Kr u seh  für  die  MGH.  publiziert 
hat.  Das  erste  Buch,  in  gloria  martjnrum,  ist  500  verfabt;  das  zweite,  de 
passione  et  virtutibus  sancti  Juliani  581—87;  das  3 — 6,  die  4  Bücher  de 
nrtutibns  Martini,  sind  allmählich  geschrieben ;  an  der  Vollendung  des  letzten 


M/()  s.  ib.  o.  unten  K.  Dipl.  (Havel,  n.A.)  —  S9)  Wattenbaeh,  Aas  Hdss.: 
XA.  10,  S.  409.  —  S8)  H.  Brvnner,  t^ber  das  Alter  der  Lex  Alamannomm :  Berl.  SB. 
(ISSI  L),  S.  149 — 7f.  Bez.:  Tardif:  BECh.  (1SS5),  S.  161/2.  —  89)  K.  Lehmann,  Zar 
I^Ktkiidk  and  EnttCehangsgesebichte  des  alamannisehen  Volksreehts :  NA.  10  8.  467 — SOS.  — 
M)  Vommi.  OcnnJSist.  Seriptt.  Merorfaig.  T.  L  Gregorii  Taronensis  opera.  Ed.W.  Arndtet 
'^•Kraseh.  P.  H.  Miraevk  et  opera  rainora.  Hannover,  Hahn.  4^.  S.  461 — 964  Vgl. 
^  ISSS,  n,  855^-  Bes.:  M.  Bonnet:  BC.  XX.  1,  8.  147 — 54  (mannigibch  tadelnd); 
B^Mkv:  DLZ.  (1996),    S.  861/S  (sehr  aneitennend).    —  41)  Siehe  IB.     1%%4,  U,  \V^. 


II  14         II*     Walther  Schnitze,  FrHnkisches  Reieh  unter  den  Merovingem. 

derselben  wurde  Gregor  durch  seinen  Tod  (593)  gehindert.  Ebenso  ist  d 
7.  Buch,  de  vita  patrum,  nicht  mit  einemmale  ausgearbeitet.  Das  8.  Buch, 
gloria  confessorum  ist  587  vollendet ;  es  sind  dann  seit  590  noch  nachträgli« 
einige  Kapitel  hinzugefügt.  Der  von  Erusch  zugrunde  gelegte  Hdss.appar 
ist  nach  Bonnet  nicht  reichhaltig,  auch  lassen  die  Kollationen  an  Genauigkc 
zu  wünschen  übrig;  Bonnet  bezeichnet  die  Ausgabe  als  eine  zwar  grün 
legende,  aber  nicht  abschliefsende.  Aufser  den  Libri  Miraculorum  h 
Krusch  dort  noch  herausgegeben  die  passio  sanctorum  martyrum  septe 
dormientium  apud  Ephesum,  die  zuerst  von  Haase  als  Werk  Gregors  erkann 
de  cursu  stellarum  ratio  qualiter  ad  officium  implendum  debeat  observa 
und  die  erhaltenen  Fragmente  von  dem  in  psalterii  tractatum  commentariv 
Von  Bonnet  ediert  ist  der  liber  de  miraculis  beati  Andreae  apostoli; 
der  Einleitung  sucht  der  Herausgeber  besonders  die  Autorschaft  Grego 
nachzuweisen.  Für  Merovingergeschichte  bieten  die  Libri  miraculorum  etwa 
die  anderen  Schriften  gar  nichts.  Der  Gesamtausgabe  der  Werke  Grego 
sind  von  Krusch  sehr  dankenswerte  Register  beigegeben,  namentlich  au< 
eines  über  die  Orthographie,  das  die  orthographischen  Eigentümlichkeit« 
sowohl  Gregors  wie  die  der  einzelnen  Hdss.  klar  überblicken  läfst ;  interess» 
ist  namentlich  der  Nachweis,  dafs  die  Orthographie  Gregors  mit  derjenigen  d< 
älteren  Yergilhdss.  grofse  Ähnlichkeit  besitzt.  Als  Anhang  zu  der  Ausgal 
ist  eine  sehr  alte  Passio  Juliani  abgedruckt,  die  Gregor  in  den  Miracula  benutzt 
Der  nächst  Gregor  für  die  Merovingerzeit  wichtigste  Geschichtsschreibe 
Fredegar,  ist  von  Monod  herausgegeben  in  genauem  Abdruck  der  Hd 
10910  F.  L.  der  Biblioth^que  nationale;^*)  es  scheint,  als  habe  Monod  n 
seiner  Ausgabe  derjenigen  der  MGH.  zuvorkommen  wollen.**) 

Gehen  wir  von  den  Quellen  selbst  zu  der  Quellenkritik  über,  t 
ist  zunächst  zu  erwähnen,  dafs  Wattenbachs  allbekanntes  Buch  in  nem 
—  fünfter  —  Auflage  erschienen  ist.**)  Der  Abschnitt  über  die  Merovingei 
zeit  ist  im  einzelnen  vielfach  verbessert;  namentlich  ist  die  Partie  flb€ 
Fredegar  im  Anschlufs  an  die  Untersuchungen  von  Krusch,  diejenige  übe 
die  Gesta  Francorum  den  Ausführungen  Monods  gemäfs  gänzlich  umgearbeitet.*' 
Beigegeben**)  ist  ein  von  Krusch  angefertigtes  Verzeichnis  merovingische 
Heiligenleben,  das  indes  von  Holder-Egger  sehr  herbe  beurteilt  ist;  ii 
wesentlichen  ist  es  nur  eine  Kompilation  aus  den  bekannten  Werken  vo] 
Potthast  und  Chevaüer.*'**) 

Wieder  einmal  ist  die  Rupertusfrage  zur  Behandlung  gekommen  ;**'*'' 
alle  übrigen  Spezialuntersuchungen  bewegen  sich  auf  dem  Gebiet  de 
Verfassung. 


4S)  6.  Monod,  lindes  critiques  snr  les  sources  de  Thist.  M^roringienne.  2«  Pwrtii 
La  compiktion  dite  de  'Fr^d^gaire*.  Texte.  (=  Bibl.  de  l'^cole  des  hautes  Stades.  SdvD» 
philol.  et  bist.  Faso.  68.).  Paris,  F.  Yieweg.  180  S.  —  4S)  A.  de  Barral,  Les  chroniq« 
de  Thistoire  de  France.  Legendes  m^roving^ennes.  Tours,  Cattier.  8®.  YIII,  240  i 
Aach  eine  Ausgabe  in  12^  wird  zitiert.  War  mir  unzugänglich,  so  dafs  ich  nicht  sigi 
kann,  ob  es  Quellenedition  oder  Quellenkritik  ist.  —  44)  W.  Wattenbach,  Deotael 
lands  Gesehiohtsquellen  im  Mittelalter  bis  zur  Mitte  des  18.  Jh.  I.  6.  Aufl.  BerÜi 
Besser.  XII,  451  S.  Merovingerzeit  S.  14-*118.  Rez.:  Holder-£|^er :  DLZ.  (1888),  i 
1629 — 81.  —  46)  6«gen  die  Ansichten  Monods  wendet  sieh  Krusch  auf  S.  404/8  ta 
Wattenbaehs  Buch.  —  46)  S.  408—61.  —  47)  £ine  Arbeit  über  Venantius  Fortunsti 
hat  Nisard  in  der  Aead.  des  inseriptions  vorgetragen.  —  48)  Esmeins,  Sur  quelq» 
lettre«  de  Sidoine  Apollinaire:  R.  G^n.  du  droit.  Auch  separat.  —  49/50)  F.  An t hallst 
Die  Cresch.   der  Rupertusfrage  und  deren  Lösung.     Salzburg,   Oberers  Witwe.     200  S. 


II.     Walther  Schultze,  Fränkisches  Reich  unter  den  Merovingem.        11,15 

DarBtellung.  Allgemeine  und  politische  Geschichte.  — 
Dahn^^)  hat  seine  Merovingergeschichte  von  590 — 632  weiter  gefQhrt ;  mit 
dem  Aufhören  Gregors  von  Tours  wird  die  Dahnsche  Darstellung  etwas 
selbständiger;  doch  werden  noch  immer  viele  Quellenstellen  wörtlich  auf- 
genommen.**) 

Die  gesamte  merovingische  Kultur  behandelt  Lavisse  in  einem 
anziehenden  Aufsätze.^*)  In  der  gut  geschriebenen  Darstellung  hebt  er  mit 
Geschick  die  leitenden  Gesichtspunkte  hervor,  ohne  dabei  viel  neues  zu 
bieten;  auch  steht  er  nicht  immer  —  namentlich  bei  den  Fragen  der  Yer- 
fassnng  —  auf  dem  neuesten  Standpunkte.  Namentlich  betont  er,  dafs  die 
Einrichtungen  des  römischen  Imperiums  nur  rein  nominell  beibehalten  sind, 
wftbrend  ihr  thatsächlicher  Inhalt  ein  ganz  anderer  geworden;  in  klarerund 
ferständiger  Weise  schildert  er  die  enge  Verbindung  zwischen  Königtum  und 
Kirche,  das  Entstehen  der  neuen  Aristokratie,  ohne  jedoch  hierbei  auch  nur 
entfernt  an  die  packende  Darlegung  Fahlbecks  heranzureichen. 

Wieder  hat  sich  keinem   anderen  Gebiet  der  Merovingergeschichte   in 

gleicher  Weise    das    wissenschaftliche   Interesse    zugewandt    wie    dem    der 

Verfassung.      Die  Entstehung   der   merovingischen  Monarchie   überhaupt 

sacht  Sickel   in  einem  Aufsätze^ ^)  verständlich  zu  machen,   der  einerseits 

eine  FflUe  geistreicher  und  überraschender  Auffassungen,   andrerseits  eine 

Menge  von  Hypothesen  und  aprioristischen  Konstruktionen  enthält.    Er  geht 

von  dem  Grundsatz  aus,   dass  die  Rechtssätze  selbst  von   dem  Grund  und 

Zweck  ihres  Daseins  erzählen,  dafs  sich  durch  Yergleichung  des  alten  und 

des  neuen    Staatsrechtes  die  Anlässe   zu  Veränderungen   des  ersteren,  die 

Ursachen  der  Entstehung  des  letzteren  erkennen  lassen.    Die  merovingische 

Monarchie   ist    Sickel  ein   Produkt  der   veränderten  sozialen   Verhältnisse. 

Durch  die    Vererbung  des  Landes   steigt   die   soziale  Ungleichheit,    ensteht 

die  Lust  am  Besitz;  über  die  Liebe  zum  Krieg  gewinnt  die  Schätzung  des 

Friedens  die  Oberhand.     Die  Einzelnen  verlangen  inmitten  der  allgemeinen 

Unsicherheit   Sicherheit  ihres   Besitzes.     Die   Volksversammlung   zeigt   sich 

unfähig,  dieser  Bewegung  zu  folgen;   sie   thut  nichts  für   den  neuen  Staat. 

Hier  nun  tritt  der  König  ein.    Die  Merovinger  sind  ein  altadliges  Geschlecht; 

ihre  Stellang  ist  die  des  alten  Adels  überhaupt :  derselbe  hat  eine  unbestimmte, 

allgemeine,  öffentliche  Thätigkeit;  wohl  ist  das  Volk  souverän,    aber  neben 

ihm  besteht  eine  ältere  Gewalt  von  sozialer  Natur.     Allmählich  greifen  die 

Merovinger,  indem  sie  den  Interessen  der  Gesamtheit  dienen,  über  ihre  alte 

Stellung   heraus;    schlielslich    werden    die    persönlichen   Willkürhandlungen 

Recht  des  Königs ;  die  Nachkommen  müssen  gehorchen,  weil  ihre  Vorfahren 

freiwillig  gehorcht  haben.     Indem   der  König  den  Schutzbedürftigen  Schutz 

gewährt,    erweitert    er   seine    Stellung    zur    Monarchie.     Nichts    von    den 

wesentlichen   Einrichtungen  dieser  Monarchie  geht  auf  römische  Elemente 

zarftck,  sondern  alles  Wichtige  zeigt  germanischen  Ursprung:  so  der  Charakter 

des  Staates  als  persönlichen  Eigentums,  die  Idee  der  Schutzherrschaft,  der 


51)  Da  hu»  Urgeicli.  der  gemumischen  and  romanisohen  Völker.  III.  (=  AUgem. 
(meh.  in  Einxeldarstellangen  hrg.  v.  Oncken.  Abt.  IOC).  Berlin,  Grote.  S.  4SI — 640. 
^Ql^LJB.  ISS 8.  4.  —  52)  XA.  Thierry,  Cinquifeme  r^it  des  temps  m^rovingiens.  Paris, 
HttheUe.    4S  S.  —  &S)  ^  Layisse,  Stades  aar  ThiBt.  d'AUemagne.    I.  Les  pr^liminairea. 

Q-Ud^cadenee    m^ro vingienne :  RDM.  70,  S.  890—417;    72,  8.  796—820 54)  W. 

Siekcl,  Die  £ntatehiiiig  der  Mnkischen  Monarcliie:  WZ.  4,  S.  231 — 12,  &.  %\^ — ^%. 


n.l6        ^*     Walther  Schultze,  Fr&nkisches  Reich  unter  den  Merovingern. 

Begriff  der  Treue,  die  Wehrpflicht,  die  Art  der  Beamtung.  Es  giebt  im 
merovingischen  Staatswesen  eine  doppelte  Art  Yon  deutschen  Rechten:  die 
einen  stammen  aus  dem  Freistaat  —  z.  B.  Yolksgericht  und  Wehrpflicht  — , 
die  anderen  sind  vom  Fürsten  neu  hervorgebracht. 

Innerhalb  der  Verfassung  hat  die  Aufmerksamkeit  vorzugsweise  sich  den 
Fragen  zugewendet,  die  mit  dem  Gerichtswesen  verknApft  sind.  Eine  um- 
fassende Darstellung  des  gesamten  merovingischen  Gerichtswesens  hat  Fustel 
de  Goulanges  unternommen.^^)  Seine  Darlegungen  bewegen  sich  in  der- 
selben Richtung,  die  wir  bei  Fahlbeck^^)  gefunden  haben,  indem  Fustel  den 
Nachweis  versucht,  dafs  die  Gerichtshoheit  ausschliefslich  dem  König  gehört, 
dafs  man  von  einem  Volksgericht  nicht  reden  darf.  Wenn  das  Gericht  der 
niederen  Instanz  mallus  publicus  heilst,  so  bedeutet  dies  nichts  andres,  als 
einfach  Gericht.  Mallus  bezeichnet  nur  das  Tribunal,  nicht  aber  eine 
Versammlung.  Richter  im  mallus  ist  der  Graf,  er  sitzt  nicht  bloss  dem 
Gerichte  vor,  sondern  fällt  auch  das  Urteil.  Die  Rachimburgen  sind  ein- 
fach die  Beisitzer  des  Grafen;  in  allen  Zivilprozessen  erscheinen  sie  nur 
neben  dem  Grafen;  letzterer  ist  nicht  verpflichtet  sich  an  ihre  Ansicht  zn 
halten;  es  kommt  auch  der  Graf  als  Richter  ohne  die  Rachimburgen  vor. 
Bei  Kriminalprozessen  ist  eine  doppelte  Thätigkeit  der  Rachimburgen  zn 
unterscheiden,  entsprechend  der  zwiefachen  Krindnalgerichtsbarkeit.  Ent- 
weder tritt  bei  Verbrechen  eine  Verfolgung  von  Amts  wegen  ein,  die  mit 
dem  Vollzug  einer  Strafe  endigt ;  in  diesem  Falle  ist  der  Graf  Richter  und 
sorgt  fflr  Vollstreckung  des  Urteils;  oder  die  Verfolgung  bleibt  dem  Ver- 
letzten überlassen,  der  dieselbe  auf  dem  Wege  des  Privatprozesses  betreibt; 
dann  urteilen  die  Rachimburgen,  sie  erkennen  auf  einen  zu  leistenden  Eid 
oder  eine  zu  zahlende  Bufse;  Sache  des  Klägers  ist  es,  für  den  VoUzng 
ihres  Urteils  zu  sorgen,  Fustel  unterscheidet  somit  scharf  zwischen  poena 
und  compositio;  er  hält  die  poena  für  das  ältere  der  beiden  kriminal- 
rechtlichen Systeme:  bei  beiden  Arten  ist  Gitation,  Verfahren,  Urteil  und 
Exekution  vollkommen  verschieden;  gemeinsam  ist  ihnen  nur,  dafs  sie  vor 
demselben  Tribunal,  vor  dem  mallus  stattfinden.  Beim  Königsgericht  erscheint 
stets  der  König  als  Richter,  auch  dann,  wenn  er  thatsächlich  nicht  am  Ge- 
richt teilgenommen  hat;  er  kann  allein  richten  oder  die  Grofsen  sind  seine 
Beisitzer,  wie  die  Rachimburgen  die  des  Grafen.  Die  Ausführungen  Fustels 
haben  in  Frankreich  im  allgemeinen  grofsen  Anklang  gefunden;  namentlich 
gilt  dies  von  seiner  Auffassung,  dafs  die  Gerichtsgewalt  allein  dem  König 
nicht  dem  Volke  zustehe ;  während  seine  Theorie,  die  die  Bufse  in  scharfen 
Gegensatz  zur  Strafe  stellt,  vielfach  Widerspruch  erfahren  hat.^*)  —  Ober 
eine  Spezialfrage  des  Gerichtsverfahrens,  ob  der  Maior  domus  schon  in  den 
Formeln  Marculfs  als  Beisitzer  des  Königsgerichts  erscheine,  hat  sich  die 
schon  im  Vorjahr  begonnene  Controverse*')  weiter  fortgesetzt.  *•**•)  Die 
Sache  hängt  zusammen  mit  der  Frage  nach  der  Textttberlieferung  Marculfs, 


55)  FuBtel  de  CoulängeB,  RecherclieB  8ur  quelques  problömes  d'histoire.  III.  Dt 
l'orgmisation  judiciaire  dAus  le  royaume  des  Francs.  Paris,  Hachette.  S.  887  — SSS. 
Rm.:  Erhardt:  HZ.,  XXII,  501—508  (vergl.  JB.  1887);  Dareste:  JSay.  (1886),  S.  Ilt— 21, 
8.  695—608,  S.  TtS — 80  sustimmend,  vergl.  JB.  1886;  Koumier:  RQH.  40,  S.  18S— 9T« 
v«gt  JB.  1886.  —  55*)  JB.  1888,  11,  21<*.  —  541)  W.  Sickel,  ScMffengerieht  i. 
sehoB  JB.  1688,  II,  426*^.  —  57)  Vgl.  JB.  1884.  II,  14**.  —  58)  K.  Zeumer,  Der 
Maior  domus  in  Mareulf  I.  25:  NA.  10,  S.  888/8.  —  59)  A.  Tardif,  NouTelle«  otaer- 
vMtiODB  BOT  Ja  date  du  formulaire  de  Mareulf:  MRHD.  6,  8.  868 — 75. 


III.  H.  Hahn:  Karolingische  Zeit.  II  17 

indem  die  meisten  Hdss.  unter  den  Beisitzern  des  Hofgerichts  den  Maior 
domus  nennen,  während  eine  ihn  ausläfst.  Z  e  a  m  e  r  nimmt  an,  dafs  letztere 
Hds.  hier  lückenhaft  ist,  während  Tardif  in  der  anderen  Hds.  Interpolation 
ZQ  erkennen  glaubt.  So  sehr  die  Ausführungen  Zeumers  in  der  Sache 
berechtigt  sind,  so  sind  sie  doch  in  einer  Form  gehalten,  die  bisher  wohl 
anter  Philologen,  nicht  aber  unter  Historikern  Sitte  war;  hoffentlich  findet 
dieselbe  keine  Nachahmung.  Über  zwei  termini  technici  der  merovingischen 
Gerichtssprache,  die  Wörter  mithio  und  sperantes,  handelt  B runner. ••) 
Die  Grundbedeutung  von  mithio  ist  'Antwort*,  'Erwiderung*,  es  bezeichnet 
dann  übertragen  den  Kreis  von  Personen,  für  welche  jemand  verantwortlich 
ist;  mithio  ist  etwas,  was  einer  schuldet.  In  einem  Gegensatz  dazu  stehen  die 
sperantes ;  es  sind  diejenigen,  welche  erwarten  dürfen,  dafs  ein  anderer  bei 
Geltendmachen  von  Kechtsansprüchen  sie  vertrete.  Sperare  wird  mithin 
gebraucht  beim  Eintreten  des  Herrn  bei  Rechtsverletzungen,  die  an  seinen 
Leuten  begangen  werden;  mithio  von  der  Verantwortlichkeit  des  Herrn  für 
Handlangen  seiner  Leute.**) 


III. 

H.  Hahn. 

Karolingische  Zeit. 

Qaellen«  Zuverlässige  Kenntnis  der  in  zahlreichen  gröfseren  und  kleineren 
Bibliotheken  zerstreuten  Handschriften  ist  eine  der  Hauptgrundlagen  unseres 
wissenschaftlichen  Forschens.  Die  Anfertigung  von  Verzeichnissen  derselben 
Bimmt  daher  viele  gelehrte  Kräfte  in  Anspruch,  und  der  Bericht  darüber 
fflt  einen  ziemlichen  Raum  in  unseren  Mitteilungen  aus,  obwohl  viele  dieser 
Verzeichnisse  gerade  für  die  karol.  Zeit  wenig  ergiebig  sind.  Ebenso  wichtig 
un  sich  in  dem  Labyrinth  des  bereits  Gedruckten  zurechtzufinden,  sind 
Obersichten  über  die  vorhandenen  Sammlungen  von  Quellen  aller  Art.  Ein 
solch  nützliches,  wenn  auch  im  ersten  Anlauf  nicht  vollkommenes  Buch  ist 
Oesterleys  Wegweiser*)  durch  die  Litteratur  der  Urkk.-Sammlungen  und  mit 
groüsem  Fleifs  gearbeitet.  Wenn  auch  manches  Ältere  überflüssig  ist,  manches 
Nene  fehlt,  andres  nicht  an  richtiger  Stelle  steht,  wird  es  doch  dem  Forscher, 
zumal  dem  Anfänger,  ein  unentbehrlicher  Ratgeber  sein.  Eine  2.  Auflage 
kann  die  nötigen  Nachträge  und  Verbesserungen  bringen.  Urkk.,  Briefe, 
Hechnungen  und  Nekrologien  sind  aufgenommen.  In  der  1.  Abteilung 
befinden  sich  die  Verzeichnisse  von  Sammelwerken,  wobei  Hdss.  und  Drucke, 
d.  h.  Ukk. -Ausgaben  und  Abhandlungen  darüber  getrennt  angegeben  sind. 
Den  allgemeinen  folgen  die  besonderen  Sammlungen.  Den  Hauptteil  davon 
bilden  die  über  die  einzelnen  Orte  des  deutschen  Reichs,   buchstabenweise 


CO)  H.  Branner,  Ifithio  und  Sperantes  in  JnristiBche  AbhAndlangen.  Festgabe  für 
^j«org  Beseler  zom  6.  Jan.  1S85  von  H.  Brunner,  P.  Hinschius,  A.  Pernice,  C.  Bernstein, 
K.  Cosaek,  B.  Ryck.  £.  Eck,  L.  Goldschmidt,  R.  Gneist,  Th.  Mommsen.  Berlin,  W.  Hertz. 
Ktt.:  Piaton:  RC.  XX;  Tardif:  BECh.  (1885),  S.  160/1.  —  61)  Fonrnier,  affranchissement 
»JB.  188S,  11,   411*»'*. 

1)H.    Oesterley,    Wegweiser    dnrch   d.    Litt.    d.    Urkk.-Sammlungen.  I.      Berlin, 
<J- Reimer.    VIII,   674  S.    Rez.:  NA.  11,  S.  438  (G.  Waitz);  GGA.  (1886),  No.  22,  S.  8%5  i. 
i^Steindorff);  DLZ.   (1887),  H.  Brefslau);   MHL.  16,  S.   109  f.  (BernhelmV 
/ihrMberiehte  der  QwehiehUwiaMnBOhaft  1886.    IL  2 


11^18  III.  H.  Hahn:  Karolingische  Zeit. 

geordnet.     Die   karol.  Zeit   bertthren  Abschnitte,   wie  die  über  die  Briefe 
Aldhelms,  Bedas,  Alkuins  und  Bonifaz' ;  in  dem  letzteren  ist  für  Mönberger 
wohl  Nürnberger  zu  lesen;    auch  sind  eine  Anzahl  von  Abhandlungen  von 
Nürnberger,    Pfahler,  Hahn  u.  a.  nicht  erwähnt.    Eaiserurkk.  beginnen  mit 
Karl  d.  Gr.  von  775 — 814.     Bei   ihnen    ist   auch    der  cod.  Carol.  unterge- 
bracht.   Ausführliche  Abschnitte  sind  die  über  Ansegis  und  Benedikt  Levita. 
Bei    den    S.  Galler   Yerbrüderungsbüchern  vermifst    man    die    Arbeit  von 
Arbenz.^*)  —  In  den  Reiseberichten  von  Waitz  und  Holder-Egger^)  über 
den  Besitz   der  Bibliotheken    von  Frankreich,  Belgien   und  Italien  werden 
verschiedene  karolingische  Abschriften  erwähnt,    die  für  den  15.  Band  der 
MGH.  bestimmt  sind,  z.  B.  eine  übersehene  Hds.  von  Pauli  Diac.  bist.  Lang., 
eine  Lorscher  Chronik,   ein  Verzeichnis  fränkischer  Könige,    das  dem  der 
Bemer  Hds.  (SS.  13,  724)  verwandt  ist.  —  Gering  für  unsere  Zeit  ist  die 
Ausbeute  aus  von  Harteis ^)  Übersicht  der  Hds.  lateinischer  Kirchenväter 
nach  Aufzeichnungen  des  verstorbenen  Löwe.    Zu  bemerken  ist  z.  B.  S.  449 
Alkuins  de  virtutibus,  S.  503  ein  Brief  des   B.  Eopvinus  au  Hinkmar  von 
Reims   und  Wenilo   von  Ronen,    femer  S.  514,  565  u.  s.  w.     Ebensowenig 
ergiebig  sind  Hdss. -Verzeichnisse  der  öffentlichen  Bibliotheken  Frankreichs; 
zumal  der  1.  Band  der  Hdss.  aus  der  Bibliothek  Mazarin,  von  Mo  linier^) 
herausgegeben,    bietet   für   unsere  Zeit   trotz    seiner    1066  Nummern  nichts 
Erhebliches;    aus   dem   der  Biblioth^ue  de  T Arsenal   von   Martin*)  mit 
663  Nummern  heben  wir  No.  153,  No.  227:  ein  Pontificale  von  Poitou  ans 
dem   8.    oder  9.  Jh.,   Verse  Theodulfs,    Gebete   für   das   fränkische  Heer, 
Nr.  237 :  Verse  und  Widmungen  von  Job.  Scot.  Erigena  an  Karl  d.  Kahlen 
mit  Schrift    des  9.  Jh. ;  No.  470  Homelien ,    darunter  solche  von  Rhabanus 
Maurus,  ferner  No.  472,  474  und  663  hervor.    Aus  dem  3.  Bande  der  Hdss. 
der  Departements,®)  beginnend  mit  Chalons  und  Soissons,  von  Mo  linier 
herausgegeben,  ist  No.  67  mit  Schriften  des  Rhabanus,  einer  Bulle  Stephans  IHm 
einem  Bericht  über  seineu  Aufenthalt  im  Frankenreich  und  über  die  Salbung 
Pippins,  auf  S.  165  Urkk.- Abschriften  des  9.  Jh.;  aus  den  Hdss.  von  Vendome, 
von  Omont  verzeichnet,  No.  31,  54  und  57,  anzuführen;  auch  in  Band  VII 
(Toulouse,  Nimes)'')    der   mit   ausführlicher  Einleitung  über  die  Geschichte 
der  Bibliothek  von  Toulouse,  mit  Übersichten  der  Hdss.  nach  Jhh.  geordnet, 
mit  Verzeichnissen  der  Vff.  und  der  Stoffe  beginnt,  sind,  besonders  in  dem 
Abschnitt  über  Toulouse,  Dekretalensammlungen  und  Schriften  karolingischer 
Zeit    zu   finden.®)  —  Aus   Liebermanns*)    Angaben   über   englische 
Bibliotheken  und  zwar  Cheltenhams  nennen  wir  No.  25133  mit  Briefen 


1^)  X  R.  d.  Laateyrie,  Bibliogr.  des  trav.  bist,  et  arch^ol.  publ.  par  1.  soc.  sav. 
de  1.  Fr.  1  Lief.  I,  1.  Par.,  Imp.  nat.  4*.  XI,  200  S.  Rez. :  BC.  7  (86),  S.  113  (Th^dait). 
Geogr.  Ordn.  d.  Stoffs.  —  2)  G.  Waitz,  u.  E.  0.  Holder-Egger ,  Reise  n.  Frankr.. 
Belg.  a.  Italien  1883/4:  NA.  10,  S.  213—39.  —  S)  W.  v.  Harte!,  Bibliotheca  pstr. 
lat.  Hispan.  (Nacb  Aafzeichn.  d.  verstorbn.  Löwe.):  Wiener  SB.  CXI,  1,  8.  415 — 569.— 
4)  Ang.  Molinie r,  Catal.  g^n^r.  des  mscr.  des  bibl.  publ.  d.  France.  Bibl.  Mazarine  I.  Par.  Plön. 
XXYII,  530  S.  —  5)  Henry  Martin,  Catal.  g^n^r.  des  manuscr.  des  bibL  publ.  d.  France. 
(=  Bibl.  de  TArsenal  L).  Paris,  Plön.  VII,  502  S.  —  6)  Catal.  g^n^r.  etc.  (=  BiW. 
des  Departements  III  (1885).).  Paris,  Impr.  nat.  4^.  —  7)  CataL  g^n^r.  des  mscr.  de» 
bibL  publ.  des  D^part.  T.  VII.  Paris,  Impr.  nat.  4^  LX,  874  S.  — -  8)  X  L.  Deli»!*. 
Inventaire  des  Manuscr.  de  la  bibl.  nationale  (Fonds  de  Cluni).  Paris,  Champion.  1884. 
XXV,  413  S.  S.  183,  Üb.  Brand  v.  Ronen  841  a.  9.  Jh.  —  0)  Aus  neuen  Hd8s.-Ver- 
zeichnissen  I.  Hdss.  in  engl.  Bibl.  (F.  Liebermann)  II.  Hdss.  d.  Kgl.  BibL  i.  vStattgart 
(Dr.  W.  Heyd).     NA.     10,  S.  588—602.     VgL  NA.  IV,   608. 


III.  U.  Hahn:  Karolingische  Zeit.  XJ  29 

Hinkmars,  ans  Holkham  No.  411  mit  Alkains  12  Eategorieen ,  aus  Heyds 
Bericht  über  die  Kgl.  Bibliothek  in  Stuttgart,  Willibrords  und  Anskars 
Leben,  beide  bereits  in  Drucken  benutzt.^®)  —  In  einer  kritischen  Be- 
trachtung des  4.  Bandes  der  Bibl.  Casin.,  d.  h.  des  Hdss.-Yerzeichnisses 
des  Klosters  Monte  C a s i n  o  berührt  Haur^au^^)  auch  einzelne  Nummern 
der  karolingischeu  Zeit.  Den  Vf.  von  No.  62  (B.  IL),  einem  hebräischen 
Lexikon,  hält  er  für  Remigius  von  Auxerre,  einen  Schüler  des  berühmten 
Heine ;  durch  geschickte  Verbesserungen  weist  er  einige  Verse  Hinkmar  von 
Rbeims  zu.  Bei  No.  131,  einem  Kommentar  zum  Paulusbrief  von  einem 
£.  Remigius,  zweifelt  er  umgekehrt,  dafs  R.  von  Auxerre  der  Vf.  sei.  Bei 
Nr.  134  bedauert  er  den  unvollständigen  Abdruck  von  Rhabanus  Maurus 
de  laude  crucis  durch  Dümmler  und  verweist  betreffs  dessen  auf  die  Wichtig- 
keit des  cod.  Gas.  Bei  No.  175  (B.  IV)  läfst  er  es  unentschieden,  ob  Paul. 
diac.  oder  ein  anderer  der  Vf.  dieses  Kommentars  zur  Regel  des  heiligen 
Benedikt  sei.  —  Eine  Reihe  von  Zusätzen  und  Verbesserungen  zu  Miscell. 
Tom.  n,  darunter  auch  deutsche  Quellen  für  die  Geschichte  Venedigs  in 
onaerer  Zeit  bringt  CipoUa^*'^**)  z.  B.  No.  35,  43,  94  und  in  bezug  auf 
ürkk.  No.  7,  8  ff.^*)  —  Über  die  italienischen  Hdss.  des  üb.  pontificalis 
berichtet  Waitz,^*)  dessen  Reise  nach  Italien  1884  zur  Durchsicht  der- 
selben bestimmt  und  durch  Duchesnes  und  eigne  Untersuchungen  angeregt 
war.  Unter  den  Hdss.  B  steht  allen  voran  B.  1.,  ein  cod.  aus  Lucca,  aus 
2  Teilen  bestehend,  deren  erster  vom  Anfang,  deren  zweiter  vom  Ende  des 
8.  Jh.  oder  vom  Anfang  des  9.  ist ;  unter  den  abgeleiteten  wird  von 
Dachesne  B.  la.  Laur.  S.  Marco  604  in  erste  Reihe  gestellt.  Als  einen 
der  wichtigem  bezeichnet  W.  Vat.  3761  vom  10.  Jh.,  mit  No.  3764  (C.  1)  ver- 
wandt. —  Die  Bonifatiuslitteratur  der  Magdeburger  Centuriatoren  bespricht 
Nürnberger.**)  Der  in  der  8.  Centurie  behandelten  Geschichte  des  Boni- 
fatias  liegen  nach  N.  gedruckte  und  Hdss. -Quellen  mit  Briefen  zu  Grunde. 
Zo  ersteren  gehören  u.  a.  Werke  des  Engländers  Bale  und  des  Baiem 
Arentin,  zu  den  hds.  vor  allem  die  Briefe  des  cod.  Vindob;  dagegen  hat 
Flacins  die  cc.  Carlsruh.  und  Monac.  wahrscheinlloh  nicht  gekannt.  Eine 
Wolfenbtittler  Hds.  der  Bonifatiusbriefe  stammt  wahrscheinlich  aus  der  Wiener 
ab  und  ist  die  einzig  bekannte  Abschrift  davon ;  sie  enthält  aufserdem  noch 
10  Briefe  Leos  III.  und  die  des  cod.  Carol.,  von  denen  gleichfalls  keine  andre 
vollständige  Abschrift  vorhanden  war.  Sie  ist  vom  kaiserlichen  Rat  Nied- 
pnick  und  dessen  kölnischen  Freunden  in  Köln  gearbeitet  und  Flacius  über- 
mittelt worden;  die  Bestandteile  derselben,  der  cod.  Vind.,  Carol.,  Helmstad. 


]^^  X  A.  Bartoli,  Codices  Palat.  d.  Bibl.  z.  Florenz.  Rom,  Bencini.  (Nicht 
gMeben.)  —  H)  B.  Haar^au,  Manuscr.  du  M.  Cassio,  Bibl.  Casinens.  etc.  JSav.  (1885), 
S.  167—73,  225/9,  298—308,  423—33.  Vgl.  JB.  1,  346*;  4,  II,  235*®,  368».  — 
U)  C.  C  i  p  o  1 1  a ,  No.  III.  Fonti  edite  de  stör.  dell.  reg.  Venet.  App.  III.  (=  Monnm.  stör. 
pabL  deUa  deputaz.  Venet.  di  stör.  patr.  Ser.  IV,  Miscellanea  III.  Venez.  1884.  Kl.  Fol. 
27  S.  —  12*)  ^  ^*  Cipolla  u.  A.  Manno,  Indic.  chronol.  ad  Scriptor.  rer.  Ital.  von 
I<^AMiiratori:  Miscell.  d.  stör.  Ital.  24.  Append.  S.  V— XVI,  1—86.  In  5  Abteil. 
(Scriptor.,  Le^ea,  Dipl.  etc.)  chronol.,  Namen-  und  Sachregister  der  Ausgaben  Muratoris 
nch  a.  karol.  Zeit,  —  IS)  XA.  Reiners,  Les  mscr.  de  Tanc.  abb.  d'Echtemach  conserv. 
^  h  bibL  nat.  d-  Paria:  Publicat.  Sect.  bist.  Luxembourg.  (Nicht  gesehen.)  —  14)  G.  Waitz, 
tX  d.  itaL  Hdaa.  d.  Hb.  pontificalis:  NA.  10,  S.  453-65.  Bez.:  BECh.  46,  S.  159  (Tardif.) 
Vgl  JB.  7,11,  26**  (Duchesne)  u.  unt.  S.  21**.  —  15)  A.  Nürnberger,  D.  Bonifatius- 
litUrtt.  d.  Magdeburger  Centuriatoren:    NA.   11,  S.  9—41.      Vgl.  FDG.  V,   372  ff.  u.  JB. 

e.  n,  24»-'-. 


XJ  20  ''^*  ^*  Hahn:  Karolingische  Zeit. 

mit  den  Briefen  Leos  waren  sämtlich  in  Köln  und  vielleicht  aus  der  Biblio- 
thek Hildebalds,  des  Erzkaplans  von  Karl  d.  Gr.  Flacius  soll  aach  eine 
Fulder  Briefhds.  erlaugt  haben,  aus  der  44  Briefe  (818 — 65)  in  der  9.  Cen- 
turie  abgedruckt  und  von  Dümmler  veröffentlicht  sind,  und  die  vielleicht 
in  der  Wolfenbüttler  Bibliothek  noch  vorhanden  ist.  Die  Abhandlung 
schliefst  mit  Ergänzung  der  frühem  Übersicht  der  Bonifacius-Hdss.  —  Aus 
Boethius-Hdss.  hebt  Schepps^*)  einiges  für  die  karolingische  Zeit  Wichtige 
hervor.  Ein  Kommentar  zu  4  Traktaten  des  B.  ist  wegen  der  Erwähnung 
eines  Briefes  Nicolaus  I.  au  Hinkmar  und  B.  Formosus  zwischen  870 — 90 
entstanden.  Zu  2  Briefen  des  Rhabanus  Maurus  an  Hinkmar  von  Rheims, 
von  Schrörs  für  echt  erklärt,  bringt  Seh.  Verbesserungen,  zu  Versen  Alkuins 
Ergänzungen  (Po6t.  lat.  I,  298),  aus  einer  Münchener  Hds.  humoristische 
Verse  auf  einen  Penzo,  die  dem  9.  Jh.  angehören  u.  a.  m.  Eine  Hds. 
Regiuos  de  synod.  caus.  beschreibt  und  untersucht  Weiland*').  Sie  ent- 
hält u.  a.  einen  Brief  Gregors  an  Bonifaz,  der  nach  Wasserschieben  aus 
Benedikt  Levita  entnommen  ist,  und  einen  von  P.  Zacharias  an  die  Franken. 
Der  erste  Teil  davon  ist  von  unbekanntem  Herkommen,  die  Adresse  nach 
Jaff.  ep.  Bonif.  No.  52,  der  Inhalt  ist  ep.  3  in  Jaff.  cod.  Carol.  ähnlich 
und  nach  W.  vielleicht  zu  Reg.  1.  Hc  79:  Zach.  pap.  c.  VII  gehörig. 

In  seinen  Urkk.abbildungen  der  römischen  Päpste,  einem  Musterwerk 
au  Kenntnis,  Geschick  und  Fleifs,  das  durch  Pauseverfahren  und  Lichtdruck 
zustande  gebracht  und  wobei  der  Vf.  wohl  an  1000  Urkk.  persönlich  kopiert 
hat,  wollte  von  Pflugk-Harttung^®)die  Entwickelung  des  päpstlichen  Urkk.- 
Wesens  bis  Innocenz  III.  darlegen.  Die  I.  Lieferung  bringt  bullae  maj., 
teils  vollständig,  teils  einzelne  Stücke  davon,  wie  Protokoll,  EschatokoU. 
Von  Bullen  karolingischer  Zeit  sind  solche  von  Paschalis  I.  (819),  Formo- 
sus (893),  Nicolaus  (863),  Job.  VIII.  (876)  und  Stephan  (891)  vorhanden. 
Von  der  2.  Serie  des  interessanten  Faksimilewerkes,  im  Auftrage  der  Pal. 
Society  von  Bond  &  Thompson^ •)  herausgegeben,  liefern  aus  dem  1.  Heft 
nur  Taf.  4,  12  und  13  Schriftproben  aus  dem  9.  Jh.,  und  zwar  ist  Taf.  12 
Probe  einer  Virgilhds.,  die  in  der  2.  Hälfte  des  9.  Jh.  im  Kloster  S.  Martin 
von  Tours  geschrieben  ist.  Die  tironischen  Noten  darin  sind  von  Schmitz 
erklärt.  Vom  2.  Heft  gehören  die  Proben  auf  Taf.  26  und  35  unserer  Zeit 
an,  letztere  aus  einer  Weltchronik  etwa  vom  J.  743. 

Unter  den  Quellenveröffentlichungen  sind  einige  ersten  Ranges. 
Freilich  können  die  neuesten  Bände  der  MGH.  trotz  ihres  sonstigen  Wertes 
der  Natur  der  Sache  nach  für  unsere  Zeit  nur  wenig  bieten;  denn  der 
27.  Band*®)  enthält  nur  Auszüge  aus  englischen  Geschichtschreibem.  Aus 
Hovedens  Chronik,  von  Liebermann  herausgegeben,  ist  die  Nachricht  zu 
801  original,  das  Übrige  aus  bekannten  älteren  Quellen.  Aus  Rad.  de 
Diceto  sind  einige  Regentenverzeichnisse,  aus  Rad.  Nigr.  chron.  univ.  einiges 

16)  ^*  Scheppa,  Geschichtliches  aus  BoSthiushdss. :  NA.  11,  S.  123 — 40.  — 
17)  L.  Weiland,  Über  eine  Hds.  v.  Regin.  lib.  de  gynodalibus  causis.  —  18)  <^>  ^• 
Pflugk-Uarttung,  Chartaruin  pontif.  Rom.  specimina  selecta  I  Lf.  Stuttgart,  Kohl- 
hammer. Gr.  Fol.,  63  Tf.  Rez.:  MIÖG.  6,  S.  156.  3  Blatt  Titel,  Widm.  (an  v.  Sybel), 
Einleit.  (lat.,  dtsch.).  —  19)  £.  A.  Bond  u.  E.  M.  Thompson,  The  Palaeographical  Soc  H 
Ser.  P.  1  (1884),  P.  2  (1885).  Facsim.  of  anc.  Manuscr.  London,  Clowes.  Gr.  Fol 
Tf.  1—21,  Tf.  22—42.  Vgl.  JB.  6,  H,  25>*  üb.  Ser.  I  und  über  Catal.  of  Brit.  Mus. 
JB.  7,  11.  21».  —  30)  Mon.  Germ.  bist.  27.  VIII.  590  S.  Rez.:  GGA.  (1886),  No.  10, 
S.  401/3.     (Selbstrez.) 


TU.  H.  Hahn:  Karoliiigische  Zeit.  11^21 

älteren  Quelleu  Entuommeue,  darunter  Fabelhaftes  über  Karls  des  Grofsen 
spanischen  Krieg,  aus  Gervas.  Tilleber,  otiis  Imper.  Betrachtungen  über 
Kaisertum  und  Papsttum  und  Obersichten  über  die  karolingische  Herrschaft, 
ans  Girald.  Cambr.  de  instruct.  princ.  Betrachtungen  über  Karolinger  und 
Karls  litterarische  Thätigkeit  zu  nennen.  Sonstige  Angaben  über  unsere 
Zeit  sind  anbedeutend.  Gleichfalls  einem  anderen  Zeitraum  angehörig  ist 
der  Band  der  MGH.,  der  die  kleineren  Werke  des  Gregor  von  Tours,  her- 
ausgegeben von  Arndt  und  Krusch*^)  umfafst,  für  uns  aber  wichtig 
durch  die  Beschreibung  einer  Hds.  des  9.  Jh.,  vor  allem  durch  den  Abdruck 
der  sog.  clausula  Pippini,  767  verfafst,  aus  einer  Brüsseler  Hds.  des  10.  Jh. 
entnommen  und  aus  einem  alten  cod.  miracuK  des  Klosters  S.  Denys  ab- 
stammend. Ein  würdig  ausgestattetes  Werk  ist  Tailhans  Isidorus  Pacensis,*^) 
die  Reimchronik  der  letzten  Könige  von  Toledo,  die  sog.  Chronik  des  Isidor 
von  Beja  oder  Badajoz.  Die  letzte  Bezeichnung  ist  unerwiesen,  des  Vf. 
wirklicher  Name  unbekannt;  jedenfalls  ist  er  ein  christlicher  Gelehrter  aus 
Cordova;  ob  ein  Geistlicher,  ist  fraglich.  Frühere  Werke  von  ihm  sind 
verloren  gegangen,  eine  lateinische,  ihm  zugeschriebene  Chronik  (bis  724) 
i^  nach  T.  Ansicht  eine  Arbeit  des  9.  oder  10.  Jh.  Das  einzige  ihm 
sicher  zugehörende  Werk  ist  die  vorliegende  Chronik  von  612 — 754.  Der 
Vf.  zeigt  sich  darin  als  ein  kenntnisreicher,  unparteiischer  und  sorgsam 
prüfender  Geschichtschreiber.  Die  Form  ist  gereimte  Prosa  in  der  lingua 
rnstica.  Das  12.  Kap.  enthält  die  Kämpfe  der  Araber  mit  Endo  und  Karl. 
Der  litterarhistorischen  Einleitung  folgt  der  Text  mit  ausführlichen  An- 
merkungen, dann  zahlreiche  Untersuchungen  über  die  westgotischen  Könige 
Spaniens,  im  Anhang  eine  kleine  Chronik,  eine  westgotische  Königsliste, 
Wort-  und  Namenverzeichnisse,  endlich  auf  20  Tafeln  der  Abdruck  einer 
Madrider  und  Pariser  Hds.  P.  Ewald  macht  in  der  kurzen  Rezension  auf 
Hdss.  im  Brit.  Mus.  aufmerksam.  Die  beiden  ersten  Hefte  der  Ausgabe  des 
üb.  pontificalis  von  Duchesne*'^)  beschäftigen  sich  mit  den  Päpsten  der  vor- 
karolingischen  Zeit ;  nur  durch  B.eschreibung  von  Hdss.  des  9.  Jh.  zu  dem 
Felicianischen  und  Cononianischen  Auszuge,  des  cod.  Lucc.  aus  dem  8.  Jh.,  und 
ZB  der  Gruppe  A*  der  unabhängigen  Hdss.  gehörig,  femer  des  cod.  Taur., 
vom  8.  Jh.,  endlich  durch  die  Berührung  mit  Waitz'  Untersuchungen  über 
diese  Hdss.    sind   diese  Hefte  auch  für  die  karolingische  Zeit  wichtig.  **"^*) 


31)  Hoo.  Germ.  bist.  8S.  rer.  Merov.  T.  I  p.  2.  Gregorii  Tur.  opp.  Mirac.  et  opp. 
Btinon.  ed.  W.  Arndt,  Br.  Krnech.  Hannover,  Ilahn.  4^.  8.  451 — 964  M.,  15.  Rez.: 
KC.  (1886),  Ko.  8.  —  32)  J«  Taliban,  Isidor.  Pacensie,  anonyme  de  Cordove.  (=  Chron. 
rmk  d.  dem.  rois  d.  Tolede).  Paris,  I^roux.  Fol.  XVIII,  206  8.  Rez.:  NA.  10,  8.  604 
(P.  E.).  20  Tf.  heliograv.  —  2S)  X  Abb^  Porree,  Annal.  Beccenses;  chron.  Becc. : 
Soc  de  ITiist.  d.  Norm.  Ann.  B.  (801—1183);  ehr.  B.  (801—1476)  nach  Abschrift  e.  c. 
ViU  Christ,  durch  Duchesne.  —  24)  X  Delisle,  Ann.  Beccens.  (851 — 1164):  Notices 
«t  Documenta,  Sammelband  z.  Fei.  d.  öOj.  Besteh,  d.  soc.  de  Tb.  d.  1.  Fr.  93 — 99  8.  Auf 
Aausl.  V.  Roaen  beruhend,  lokal  n.  f.  norm. -engl.  Gesch.  wicht.  —  25)  L*  Duchesne, 
Ullber  pontificaliB.  1.  2  fascic.  Paris,  Thorin.  1884/5.  Fol.,  CLXXXIV,  296  8.  Rez.:  RH. 
2«,  S.  216  n.  323.  31,  S.  158—60  (1886),  Bayet  u.  32,  8.  221;  RQH.  41,  8.  183—97. 
^pitDch.  d.  facaim.  Vgl.  JB.  7,  II,  26»®  u.  ob.  Waitz  8.  19**.  —  26)  X  A.  de 
^•Borderie,  Vie  de  s.  Malo.  Rennes,  Plihon.  1884.  176  8.  Rez.:  BC.  (1885), 
^^'  1,  S.  26/8  (Duchesne).  Durch  Duchesnes  Rez.  kennen  ;^elernt.  —  2^)  X  Dom 
^l»ine,  Vi©  inedite  de  s.  Malo,  ^crit.  au  9  siecle  par  Bili.  Rez.:  BC.  (1885),  1,  8.  26/8 
'Daeheme).  Nur  aus  Duchesne  Rez.  kennen  gelernt.  —  28)  X  W.  Wattenbach, 
Ti^nilatio  8.  Alexandri  et  Justini:  Berl.  8B.  1884,  No.  49,  8.  1127-41.  Übertragung 
''•Heilig,  nach  Freising    durch    B.    Hitto  8:54    nach   co<l.  1.  Mon.   13101.  VAnWit.  Wj^xweV, 


11,22  ni.  H.  Hahn:  Karolingische  Zeit. 

Unter  den  424  Papstbriefen  von  Gelasius  I.  bis  Coclestin  III.  (493 — 1198), 
die  Löwenfeld'*)  als  bisher  unbekannte  oder  nicht  herausgegebene  der 
Pariser  Nationalbibliothek,  einer  brittischen  Sammlung  mit  Unterstützung 
von  Bishop  und  Ewald  und  einer  Hds.  von  Canterbury  entnommen  und 
nun  veröffentlicht  hat,  gehen  No.  40 — 66  die  karolingische  Zeit,  manche 
darunter  Karolinger  selbst  an,  wie  No.  47,  49,  56;  es  sind  Schreiben  von 
Leo  IV.,  Nicolaus  I.,  besonders  Johann  VIII.  und  Stephan  IV.  Aus  einer 
Rotgar  von  Trier  fälschlich  zugeschriebenen  Kanonensammlung  einer  Wolfen- 
bütteler  Hds.  bringt  Weiland*®)  2  Schreiben  von  Benedikt  III.  (^5/8) 
an  B.  Ratald  von  Strafsburg  und  Salomon  von  Konstanz  (Jaff.  reg.  pont. 
ed.  2.  No.  2850),  die  für  die  Kenntnis  der  Bufsübung  im  9.  Jh.  von  Wichtig- 
keit sind.     Die  Sammlung  ist  964  verfafst. 

Die  Schenkungsurkk.  des  Klosters  Subiaco,  ein  Verzeichnis  des  11.  Jh., 
in  einer  unvollständigen  Hds.  erhalten,  bisher  nur  bruchstückweise  abge- 
druckt, liegen  nun  in  einer  sorgfältigen  Ausgabe  von  AUodi  und  Levi'*) 
vor,  die  mit  3  Faksimiledrucken,  mit  Namen,  Orts-  und  Zeitregistem  aus- 
gestattet ist.  Die  Ursprungsurkk.  sind  verloren,  die  Abschriften  wahr- 
scheinlich gut.  Es  sind  darunter  13  aus  dem  8.  und  9.  Jh.,  so  2  Be- 
stätigungsurkk.  von  Nicolaus  I  und  4  ohne  bestimmte  Zeitangabe.  **•"  **) 
Von  den  Urkk.  des  Nassauischen  Urkk. -Buches  von  Sauer**)  aus  dem  ehe- 
maligen Gebiete  von  Kurmainz  u.  s.  w.,  denen  noch  eine  Geschichte  der 
Fundorte  und  der  Funde  beigegeben  ist,  und  die  den  Bestimmungen  über 
die  Herausgabe  gemäfs  teils  vollständig,  teils  als  Auszug  veröffentlicht  worden 
sind,  fallen  etwa  83  Nummern,  meist  Privaturkk.  in  unsem  Zeitraum,  46 
allein  in  den  von  Karl  d.  Gr.  **-*•) 

Die  Falckenheinsche  Hds.  mit  der  Grabschrift  Luis,  bisher  vermifst, 
jetzt  aufgefunden,  ist  aus  Fritzlar  nach  Marbach  gelangt.  Die  Grabschrift 
selbst  ist  im  14.  oder  15.  Jh.  niedergeschrieben  worden.  Nach  dem  be- 
richtigten Abdruck  von  Dümmler*')  sind  bei  F.  viel  Lesefehler.  Das  fremd- 
artige patres  ^'eneticos  ist  beseitigt,  martirio  als  Lesart  bestätigt. 


29)  ^'  Löwenfeld,  Epistolae  pontificum  Romanorum  ined.  Leipzig,  Veit. 
VIII,  -258  S.  Rez.:  JSav.  (1885),  S.  538—46,  676—82  (Haur^au);  CBl.  (1885)  No.  31. 
(lob.)  S.  1024—35;  DLZ.  (1886)  No.  5  (Kaltenbrunner) ;  BECh.  46,  8.  339  (Delisle,  lob.) — 
30)  L.  Weiland,  Zwei  ungedruckte  Papstbriefe  aus  d.  sog.  Kanonensamml.  d.  Rotgar 
V.  Trier:  ZKR.  20,  S.  99 — 101.  —  81)  ^  regesto  Sublacense  dell.  undecimo  sec.  ed. 
G.  Allodi  &  G.  Levi.:  (=  Bibl.  d.  Soc.  Rom  d.  stör,  patr.)  Rom.  KL  Fol.  XX,  278  S. 
Rez.:  RQIi.  79,  S.  322/3  (H.  de  l'E.).  —  gl»)  X  J.  v.  Pflugk-Harttung,  Acto 
pont.  Roman.  II  ,2.  Stuttgart,  Kohlhammer.  II,  492  S.  (Regist.  enthaltend.)  VgL  JB.  7.  11,23**. 
Rez.:  CBl.  (1886)  No.  7,  Sp.  215  (AVA).  —  32)  X  G.  Loschi,  Diplomi  inediti  altenenti 
al  Patriarcato  di  Aquileia  799 — 1082.  (=  Mon.  stör.  dell.  deput.  Venet.  di  stör.  patr.  Ser. 
IV,  Mise.  III,  No.  IL  Venedig.  1884.  Kl.  Fol.  34  S.  Vgl.  ob.  1 9 '«•  Übersetz,  der  Aus- 
gabe V.  Joppi  u.  Mühlbacher  unter  Erweit.  d.  Einleit.  u.  Erläut.  Vgl.  JB.  3,  IL  16*.  — 
33)  X  Provana  di  Collegno,  La  donazione  di  Teutcario  ossia  Cumiana  dal  secolo  IX 
al  XV.:  Miscell.  d.  stör.  Ital.  24,  S.  241 — 317.  Abdruck  e.  Schenk,  e.  Teutcarius  an 
Kl.  Novalese  (810)  Untersuch,  darüber.  —  34)  Cod.  diplom.  Nassoicus  ed.  K.  Mensel, 
W.  Sauer.  (==  Nassauisches  Urkk.-Buch.  ed.  W.  Sauer  T,  1.)  Wiesbaden,  Niedner.  XXXIV, 
401  8.  Rez.:  HZ.  58,  8.  531/8  (Winkelmann  lob.  trotz  einig.  Ausstollungen).  9  S.  Nachtr. 
2  Siegeltf.  —  35)  X  Altr.  Hilgard,  Urkk.  z.  Gesch.  d.  Stedt  Speyer.  Strafsburg,  Trttbner. 
4®.  XII,  565  S.  No.  2,  Karls  Gr.  Immun,  f.  Sp.  782.  Mühlb.  No.  245.  —  36)  N.  van 
W  e  r  V  e  k  e ,  Archives  Luxembourg  k  Weimar.  (^  Analect.  p.  serv.  k  l'hist.  eccl.  d.  U 
Beige  S^r.  IL  T.  3.  Louvre,  Peeter^.  1883/4.  Urkk.  aus  Echternach  u.  Marienthal  No.  L 
Schenk,  in  Eisenach  an  Fxihtern  (762  od.  763).  —  37)  K.  DUmmler,  Nochmals  d.  Grab- 
schrift d.   Eb.  Lul.:  FDG.  25,  8.   177   ff.     Vgl.  JB.  5,  II,  19«-'-  u.  Hahn,  Bonif.  u.  Lul.  240. 


ni.  H.  Hahn:  Karolingische  Zeit.  II  23 

Largeault^^)  veröffentlicht  28  Gedichte  Alkoins,  von  denen  er  gegen* 
aber  Mabillon  5  auf  das  Kloster  Nouaill^  bei  Poitiers,  die  anderen  23  auf 
S.  Hilaire  in  Poitiers  bezieht,  welch  beide  Klöster  zu  Alkuins  Zeit  unter 
einem  Abt  Hato  standen.  Wegen  wertvoller  Berichtigungen  durch  eine 
aos  Wimpfen  stammende  Darmstädter  und  eine  Londoner  Hds.  veranstaltet 
Dfimmler^*)  eine  3.  Ausgabe  von  Nasos  Gedichten  an  Karl  d.  Gr.  Es 
zeigen  sich  jetzt  deutlich  2  verschiedne,  nicht  gleichzeitig  verfafste  Gedichte 
zvm  Lobe  Karls,  die  später  vielleicht  verbunden  und  mit  Prolog  und  Epilog 
Tenehen  sind.  Ihr  Vorbild  sind  Yirgils  Hirtengedichte;  auch  zeigen  sie 
Verwandtschaft  mit  Ovid,  Sedulius,  Fortunatus,  Theodnlf  und  dem  Gedichte 
Leo  papa  und  sind  von  Ermenrich  benutzt.  Ihr  Vf.  ist  wahrscheinlich  Moduin 
von  Ljon,  als  Jüngling  am  Hofe  Kaiser  Karls  lebend;  sie  sind  also  nach 
8Ü0  gedichtet.  Derselbe  Gelehrte  druckt  aus  verschiedenen  Hdss.  des  9. 
und  10.  Jh.  eine  kleine  Anzahl  von  Gedichten  der  karolingischen  Zeit*®'*^) 
ab,  aas  2  Turiner  Hdss.  einen  dürftigen  Lebensabrifs  des  Abts  Bobulenus  von 
Bobio  in  trochäischen  Versen,  aus  einer  Berliner  Hds.  des  9.  Jh.  ein  Akrosti- 
chon von  einem  Diakon  Hildigrim  ans  Kloster  Werthen,  u.  a.  auch  aus  einer 
Lyoner  Hds.,  einem  Geschenk  des  £b.  Kemigius  Verse  von  einer  Hand  des 
10.  Jh.  und  ein  Gedicht  zu  einer  Krönungsfeier,  vielleicht  eines  westfrän- 
kischen Karolingers  aus  einer  Brüsseler  Hds.  des  10.  Jh. 

Lehmanns  Tironischer  Psalter  der  Wolfenbüttler  Bibliothek**)  bildet 
nach  Schmitz  eine  wichtige  Grundlage  zu  einem  künftigen  thesaums  nota* 
rom  tironiarum  und  eine  Ergänzung  zu  Kopps  und  Schmitz'  Werken  und 
ZQ  einer  Grammatik  und  einem  Lexikon  tironischer  Noten.  Der  Heraus- 
geber hält  die  Schrift  für  eine  Schülerarbeit  unter  Diktat  des  Lehrers  ge- 
schrieben, weist  die  Unregelmäfsigkeiten  des  Schreibens  nach  und  giebt  eine 
methodische  Zusammenstellung  der  Besonderheiten.  Eine  hds.  Homilien- 
sammlung  des  11.  Jh.  enthält  eine  Vorrede  des  Abtes  Ramwold,**)  die  nach 
den  Vorschriften  Karls  d.  Gr.  zusammengestellt  ist;  nach  Zeumer  ist  sie 
eiae  Abschrift  oder  Bearbeitung  von  P.  Diakonus ;  denn  als  Prolog  dient 
ein  Erlafs  Karls,  dessen  Anfang  von  Z.  abgedruckt  wird.**"***) 

Die  Quellenuntersuchungen  sind,  wie  immer,  sehr  zahlreich.  Betreffs 
des  iibell.  de  imp.  potestate  in  urbe  Bom.  weist  Simson  in  einer  Abhand- 
i^ng  zur  Quellenkritik**)  eine  Benutzung  jener  Schrift  in  Ekkehards  Welt- 
cfaronik  nach  (799  und  801  in  SS.  VI,  168  f.).  Bei  den  annal.  Laub,  wird 
die  Verwandtschaft  mit  ann.  Amand.  und  Amand  brev.  ann.  Anscienses  und 
^abul.  dargelegt    und    eine    gemeinsame   Quelle    für  alle  diese  und   viele 


38)  A.  Largeault,  Inscript.  m^triqaes  comp,  par  Alcuin  k  la  fin  da  8  s.  pour  les 
<DoiM8t.  d.  S.  Hilaire.  d.  Poltiers  et  d.  Noaaill^.  Poitiers,  Guillois.  79  S.  Rez.:  BECh. 
^  S.  686.  —  39)  £.  Dttmmler,  Naso  (Modoins)  Gedichte  a.  Karl  d.  Grofs.:  NA.  11, 
a  75—91.  —  40/1)  id.,  Lat.  Ged.  d.  9—11.  Jh.:  ib.  10,  S.  331—57.  —  43)  O. 
Lehmann.  D.  Tironische  Psalter  d.  Wolfenblittl.  Biblioth.  Leipzig,  Teubner.  IX,  208  S. 
M.  10.  Rez.:  DLZ.  (1885),  No.  34,  Sp.  1206  ff.  (W.  Schmitz,  lob.);  GBl.  (1885),  No.  39, 
8p.  1350/3  (lob.);  BECh.  46,  S.  677  (J.  Havet).  122  Bl.  autogr.  Notentext.  (Nach  Rez.)  — 
4S)  K.  Zeumer,  Vorrede  d.  Abts  Ramwold  z.  e.  Homiliensamml. :  NA.  10,  8.  389 — 90.  — 
44)  X  G.  Schepps,  Beschreib,  e.  alt.  Palastes:  ib.,  8.  378 — 80.  Aus  Hds.  9.  Jh.,  ähn- 
iWi  der  i.  NA.  IX,  177  u.  188;  2.  Nachtrag:  Vgl.  e.  Ged.  v.  e.  Paris.  Mönch  Abbo  a. 
9.  Jh.  —  44*)  ^  Jos.  Auguste  Duc,  ^v^que  d'Aoste,  Docum  sur  l'hist.  eccl^s. 
^  moj.  age:  Bfiscell.  d.  stör.  Ital.  24,  S.  333 — 69.  Turin,  Bocca.  Aus  e.  Pontifikale  v. 
Aosta  a.  d.  11.  Jh.  Nr.  2  ein  Provinzen-  u.  Bistumsverzeichn.  etwa  v.  J.  800.  —  45)  B. 
Simson,  Z.  QueUenkritk:  FDG.  25,  S.  375—80. 


1X^(24  III*    H.  Hahn:  Karolingieche  Zeit. 

andere  angenommen,  die  sich  durch  genaue  Datenangabe  des  Regiei'ungs- 
antritts  Hadrians  I.  kennzeichnet.  Die  Gebnrtsangabe  von  Karl  d.  Gr.  zum 
Jahre  747  stammt  nicht  aus  dieser  Quelle,  sondern  aus  einer  von  ann.  Lob. 
(Vgl.  707,  47;  849,  55,  58).  Manitius**^)  legt  den  Einfluss  der  klassischen 
Schriftsteller  auf  das  MA.  und  die  enge  Fortentwickelung  der  humanistischen 
Bestrebungen  unter  Karl  d.  Gr.  in  spätrer  Zeit  dar,  so  in  der  vita  Earoli, 
den  Historien  Nithards,  in  den  Fulder  Annalen,  in  Widukind,  in  Wipo,  dem 
Carmen  de  hello  Saxonico  und  in  vit.  Henr.  IV. ;  ferner  giebt  er  einen  Nach- 
trag zu  den  frtlheren  Entlehnungsnachweisen  in  vita  Kar.  und  ann.  Einh. 
Einhard  und  Nithard  haben  die  zweite  Hälfte  der  Annalen  des  Tacitus  ge- 
kannt; der  Astronomus  hat  Caesar,  Nepos,  Livius,  Cicero  u.  a.  m.  benutzt. 
Endlich  sind  Thegan  und  Nithard  mit  v.  Kar.  und  Astronomus,  auch  ann. 
Fuld.  mit  Astron.  verwandt.  Die  Parallelstellen  sind  freilich  häufig  zu  un- 
bedeutend, um  beweisend  zu  sein. 

Die  unerschöpfliche  Einhardfrage  nimmt  Dorr*"^)  wieder  auf  uud 
giebt  Ergänzungen  zu  seinen  eignen  Untersuchungen  (Progr.  1866)  und  zu 
denen  von  Manitius  und  Simson.  Nach  einem  Verzeichnis  der  von  E.  ge- 
brauchten Redewendungen,  Entlehnungen  aus  Caesar  u.  a.  begründet  er  die 
Annahme,  dafs  die  ü  Teile  von  ann.  Laur.  maj.  (796 — 811 ;  812—29)  von 
gleichem  Vf.  seien ;  dafs  Einhard  der  Urheber  von  ann.  Laur.  maj.,  Eiuhardi, 
vita  Kar.  und  translatio  sei;  dafs  ann.  Laur.  maj.  von  796 — 829  gleichzeitig 
aufgezeichnet,  von  741  an  aber  805  überarbeitet,  die  ann.  Einh.  791 — 801, 
die  vit.  Kar.  zwischen  814/9  verfafst,  in  Laur.  maj.  dann  nur  Wortände- 
rungen vorgenommen  seien.  Die  Abfassung  der  Laur.  maj.  durch  Einhard 
hält  dagegen  von  Sybel  für  unmöglich.  Sprachgleichheit  sei  auf  gleiche 
Schulung  und  auf  Wiederholung  gemeinsamer  Vorlage  zurückzuführen.  Ein- 
hard stehe  geistig  höher  als  der  Lorscher  Mönch. 

Die  Unlösbarkeit  der  Frage  über  die  Amtlichkeit  der  karolingischen 
Annalen  behauptet  Kaufmann, ^^)  indem  er  zugleich  Kritik  an  den  ein- 
schlägigen Arbeiten  von  Arnold  und  Bernays  übt ;  er  deutet  auf  den  Wider- 
spruch, dafs  ann.  Laur.  maj.  keine  Spur  von  Amtlichkeit  aufweisen  und 
doch  auf  amtlichen  Hofannalen  beruhen  sollen,  ferner  auf  die  Unsicherheit 
der  Bezeichnung  Hofannalen,  endlich  auf  die  Künstlichkeit  der  Beweise^ 
besonders  durch  Sprachvergleichung.  Trotzdem  hält  er  mit  Recht  Unter- 
suchungen über  Herkunft  und  Wert  der  Annalen,  aber  auch  ebenso  Mafs- 
halten  dabei  und  Vermeidung  künstlicher  Systeme  für  unentbehrlich,  wenn 
nicht  Schädigung  der  Kritik  eintreten  soll.  Ebenso  unentbehrlich  wird  frei- 
lich auch  die  Sprachvergleichung  zur  Vergewisserung  über  den  Vf.  bleiben; 
denn  Buffons  Wort  le  style  c*est  l'homme  ist  ewig  wahr.  —  Auf  karo- 
lingische  Quellen  führt  die  Untersuchung  der  Hersfelder  Annalen  von 
Lorenz*')  hin.  Von  Waitz'  Erforschung  der  älteren  Hersfelder  Quellen 
ausgehend,  nimmt  er  als  Ursprung  der  unselbständigen  Nachrichten  der 
ersten  Redaktion  von  708  bis  Ende  des  9.  Jh.  Bedas  Kirchcngeschichte,  das 
Annalenwerk  der  ann.  MoselL,  Lauresh.,  der  ann.  Laur.  min.  (cod.  Fuld.), 

46)  M.  Manitius,  Z.  deutsch.  Gesch. -Quell,  d.  9.— 12.  Jh.:  NA.  11,  S.  43—73. 
JB.  6,  11,  21*-*-—  47)  R.  Dorr,  Beiträge  zur  Einhardfrage:  ib.,  X,  S.  241— .305.  Nachwort 
V.  H.  V.  Sybel  das.  S.  306/7.  Vgl.  JB.  3,  II,  17«.  —  48)  G.  Kaufmann,  D.  Karolingisch. 
Annal.:  HZ.  18  NF.,  S.  55—70.  Vgl.  JB.  I,  123«  (Arnold);  II,  31*'  (Bernays).  — 
49)  I^i*«  H.  Lorenz,  D.  Jahrbuch,  v.  liersfeld  in  ihr.  Ableit.  u.  Quell.  Leipzig,  Fock. 
IV,   105   S.     M.   1.50.     Rez.:  CBl.  No.   45,  Sp.   1540;  MHL.   14,  S.   113  (Volkmar). 


in.  H.  Hfthn:  Karolingische  Zeit.  1]  25 

anu.  Einh.  u.  a.  in.  au;  wahrscheinlich  ist  aber  eine  Fnlder  Bearbeitung 
obiger  Annalen  benutzt,  die  nicht  vor  830,  aber  vor  Abfassung  der  ann. 
Einhardi  entstanden  ist.  Selbständige  Nachrichten,  im  8.  Jh.  selten,  von 
830—90  häufiger  vorkommend,  beruhen  wohl  auf  Hersfelder  Ostertafeln.  In 
dem  wiederhergestellten  Texte  sind  die  selbständigen  Teile  durch  den  Druck, 
die  abgeleiteten  durch  Randbemerkungen  bezeichnet.  *^-*^) 

Der  Plan  der  MGH.,  auch  die  Martyrologien  aufzunehmen,  regte  D  ü  m  m  1  e r 
m  einem  Beitrag  behufs  Würdigung  derselben  an,  hauptsächlich  des  Mar- 
tyrologiums  von  Notker.**)  Von  dem  des  Hrabanus  Maurus  wird  die  pro- 
saische Widmung  an  Abt  Ratleik  von  Soligenstadt  (840 — 54)  abgedruckt. 
Hr.  hat  nur  einige  Gedenktage  aus  seiner  Zeit  angegeben,  z.  B.  den  Alkuins. 
Seine  Quellen  sind :  Gregor  v.  Tours,  Beda,  verschiedene  Heiligenleben  u.  a.  m. ; 
einige  Zusätze  sind  gedankenlos.  —  Das  M.  von  Ado  v.  Vienne  (854 — 74) 
zwischen  860 — 70  entstanden,  nach  S.  Gallen  verschenkt  (cod.  454)  regt  wie 
das  eretere  einen  dortigen  Mönch  zu  neuer  Bearbeitung  an  (cod.  456); 
diese,  zwischen  870 — 96  zu  S.  Gallen  cutstanden,  hat  offenbar  Notker  zum 
Vf.  Hermann  der  Lahme  von  Reichenau  (cod.  Stuttg.)  hat  seine  eignen  An- 
gaben mit  denen  Notkers  verknüpft,  und  seine  Arbeit  hat  wieder  in 
2  Münchner  Hdss.  Erweiterungen  erfahren  mit  besondrer  Berücksichtigung 
irischer  und  britischer  Heiliger.*****) 

Ein  umfangreiches  Werk  dos  gelehrten  Kard.  Pitra**)  umfafst  in 
2  .Abteilungen  kritische  Studien  über  alle  das  Papsttum  angehende  Samm- 
longen  in  älteren  und  neueren  Ausgaben,  über  Regesten  der  Päpste,  über 
die  Hyperkritik  betreffs  der  Klosterprivilegien,  über  den  cod.  Carol.,  von 
dem  er  trotz  Jaff6  eine  neue  Ausgabe  wünscht.  Die  Kritik  geht  von  katho- 
lischem, ja  sogar  Protestanten-  und  preufsenfeindlichem  Standpunkt  aus.  So 
Manert  er  den  Untergang  der  Sammlung  des  Bisch.  Rachio  von  Strafsburg 
darch  preufsisches  Bombardement.  Die  Protestanten,  die  sie,  wie  es  scheint, 
seit  300  Jahren  verfolgt  hätten ,  hätten  sie  1870  den  Flammen  überliefert. 
Der  Mangel  des  cod.  Räch,  werde  bei  der  Lösung  der  Dekretalenfrage  em- 
pfanden. Den  üb.  diumus  hält  er  für  ein  altes,  wenig  gebrauchtes  Privat- 
formelbuch;  ferner  macht  er  Angaben  über  Kartularien  des  Vatikan,  über 
^^trä(sburger  und  Salzburger  Papstverzeichnisse;  in  Anhängen  zählt  er  die 
Bibliotheken,  die  auch  für  unseren  Abschnitt  wichtig  sind,  auf  und  giebt 
Nachträge  zu  den  Papstregesten  im  1.  Teil,  z.  B.  zu  denen  von  Nicolaus  I. 
und  Johann  YIII.,  endlich  auch  ungedruckte  Briefe,  freilich  wenige  aus 
karolingischer  Zeit. 

Über  eine  Hds.  aus  Nimes,  eine  Moralabhandluug  enthaltend,  die  bruch- 
i^öckweise  bereits  mehrfach  abgedruckt  worden  und  von  einiger  Bedeutung 
to  die  Litteratur  des  9.  Jh.  ist,  berichtet  Delisle**);  sie  ist  zwischen 
841  und  842  entstanden,   für    die  Erziehung   des  Enkels  von  Wilhelm  von 

50)  X  Verloren :  Üb.  d.  vit.  Lebuini  u.  d.  Ursprung  v.  Deventer.  Nach  RH.  XXXI, 
^36  ohne  nähere  Angab.  —  51)  X  L.  Traube,  Zu  d.  Ausg.  d.  gest.  Apollonii.:  NA. 
10.  S.  381  f.  Vgl.  Po^t.  lat.  II,  484  ff. ;  hierzu  Fehlerbericht.  Ged.  nach  Stil,  aber  nicht 
Metnim  a.  kar.  Zeit.  —  52)  £•  Dümmler,  D.  Martyrol.  Notkers  u.  seine  Verwandten.: 
^.  25,  S.  195 — 221.  Nachtr.  z.  S.  204  auf  S.  280.  —  58)  J-  Havet,  N.  rex  Fran- 
«nun  V.  inL,  s,  JB.  1883,  11,  404»*«-'-  —  54)  id.,  Notes  Tironiennes,  s.  u.  K.  'Dipl.'  — 
tt)  J.  B.  Pitra,  Analecta  noviss.  spicileg.  Solesm,  alt.  eontin.  I:  De  epistolis  et  registris 
'«ttDor.  pont.  Poacn,  Czemowicz.  4®.  XIV,  630  S.  Rez.:  RQII.  79,  S.  165-— 83  (Fr.  Cha- 
■Md);  BC.  7,  8.  68 — 70  (1886,  Duchesne).  —  56)  L.  Delisle,  Le  manuel  de  Dhuoda: 
^  (1885  Sept.).      Vgl.  SimsoTi,  Lud.  d.  Fromme  I,  3.32  u.  ff.  CBl.  1887,  Xo,  4G,  Sp«  156»». 


n  26  1'^*  ^*  Hahn:  Karolingische  Zeit. 

Toulouse  bestimmt  und  auf  Geheifs  der  Dhuoda  oder  Dodana  verfafst.  Der 
Anfang  eines  Widmungsgedichtes  mit  dem  Akrostichon  Dhuoda  dilecto  filio 
wird  mitgeteilt. 

Bei  der  Entscheidung  der  Frage  über  die  Entstehung  des  Kirchen- 
staates ist  die  über  die  Echtheit  einschlägiger  Stellen  in  der  vit.  Hadr.  und 
besonders  in  dem  viel  besprochnen  Privilegium  Ottos  I.  für  die  römische 
Kirche  nicht  zu  umgehen.  Daher  schwillt  jede  Beurteilung  der  Sickeischen 
Arbeit  darüber  und  über  die  Ansichten  seiner  Rezensenten  selbst  zu  einer 
Abhandlung  an;  es  ist  aber  auch  die  Stimme  jedes  gewiegten  Kenners,  wie 
die  des  inzwischen  verstorbenen  Diekamp,*')  dabei  von  Wert.  Mit  Scheffer- 
Boichorst  hält  er  den  Bericht  der  vit.  Hadr.  über  die  Schenkung  für  zeit- 
genössisch und  echt,  die  Grenzbeschreibung  aber  für  eingeschoben,  mit  Sickel 
das  Privilegium  von  962  trotz  einiger  Bedenken  für  echt,  die  erste  Hälfte 
für  Bestätigung,  die  zweite  für  neue  Urk.,  den  Nachweis  teilweiser  Fälschung, 
den  Weiland  und  Kaufmann  geführt  haben,  für  nicht  gelungen,  die  Aus- 
führungen Sickels  über  die  Echtheit  der  Vatikanischen  Urk.  für  richtig  und 
darum  von  einer  Anzahl  namhafter  Diplomatiker  für  gebilligt.  Von  der 
eigentümlichen  Rezension  des  Textes  der  Hispana  von  Antun  hält  Maafsen*®) 
Pseudo-Isidor  für  den  mittelbaren  oder  unmittelbaren  Urheber,  sie  selbst  für 
eine  Vorarbeit  der  Pseudo-Isidorischen  Sammlung,  bestimmt,  die  gröfsere 
Fälschung  durch  Zugaben  echter  Stücke  vor  Verdacht  zu  schützen.  Dem 
Bufsbuche  Theodors  in  der  Hamilton-Sammlung  No.  132,  enthalten  in  einem 
Sammelwerk,  das  genau  beschrieben  wird,  gibt  Schmitz*®)  den  Vorzug  vor 
allen  andern  Hdss.  desselben  Werks.  Er  setzt  das  Verhältnis  einzelner 
Bestimmungen  in  dieser  und  andern  Hdss.  auseinander,  liefert  einen  Ab- 
druck des  Buchs  und  gegen  Schlufs  eine  Notiz  über  die  Entstehung  der 
Hds.  unter  Kaiser  Karl  und  Ludwig  dem  Frommen.*^®-) 

Barstellungen.  Wattenbachs  deutsche  Geschichtsquellen**)  sind  für 
die  Kenntnis  MAlich.  Historiographie,  besonders  auch  der  karolingischen  Zeit 
unentbehrlich  und  jede  neue  Auflage  eine  Bereicherung  derselben  durch  die 
sorgfältige  Verfolgung  und  Aufnahme  aller  neuen  einschlägigen  Untersuchungen. 
Mit  Absicht  vertritt  das  Werk  auch  das  Gebiet  der  Kulturgeschichte.  Wichtig 
sind  noch  die  Nachträge  über  Arbeiten,  besonders  aus  dem  Jahre  1884  und 
vor  allem  das  Verzeichnis  merowingischer  Heiligenleben  bis  750  von  Br. 
Krusch  unter  Angabe  der  Ausgaben  und  Bearbeitungen.  Bonifatius  hätte 
noch  mit  zu  den  merowingischen  Heiligen  hinzugezogen  werden  können. 
Weniger  Weltgeschichte,  als  Betrachtung  ist  Rankes  6.  Band  seiner  Weltge- 
schichte,®*) die  Summe  seines  historischen  Denkens  über  das  MA.  Die  beiden 


57)  W.  Diekamp,  Üb.  d.  Privil.  Ottos  I.  f.  d.  roni.  Kirche:  HJb.  6,  S.  624—46.  Vgl. 
JB.  6,  II,  .32«'-««:  7,  TI,  27**.  —  58)  Fr.  Maafsen,  Pseudo-Isidor.  Studien  II.  Die  HispRM 
der  Hds.  v.  Autun  u.  ihre  Beziehungen  z.  Ps.  Isidor:  Wiener  SB.  CIX.  Vgl.  JB.  7,  II,  27**.  — 
59)  H.  J.  Schmitz,  D.  sog.  Theodorische  Bufsbuch  i.  d.  Hamiltonschen  Hdss.samml.  d. 
Kgl.  Bibl.  z.  Berlin:  AKKR,  54,  S.  381—411.  —  60/3)  Forsch,  üb.  die  lex.  Alam.  9. 
o.  K.  II.  (Brunn er,  K.  Lehmann).  Die  reiche  Litt.  üb.  d.  lex.  Rom.  Cur.:  JB.  1883,  H. 
385*8  f.  (Salis  u.  A.).  —  62»)  X  S.  Löwenfeld,  Die  Reliquien  d.  h.  Benedikt.  E.  Bei- 
trag z.  Gesch.  d.  MAlich.  Urkk. -Fälschungen:  ZAllgG.  1,  S.  321—33.  Darstell,  d.  Reliquien- 
Streites  und  der  dabei  vorkomm.  Urkk. -Fälschungen.  Wichtigkeit  d.  Zachariasbriefes.  — 
63)  W.  Wattenbach,  Dtsch,  Gesch.-Quell.  l.  5.  Aufl.  Berlin,  Hertz.  XIV,  451  8. 
M.  8.  Rez.:  CBL  (1885),  No.  16,  Sp.  540.  (^kn).  --  64)  I-  v.  Ranke,  Weltgesch.  VI,  1  t 
Leipzig,  Duncker  &  Humblot.  1:  VI,  337  S.,^  2:  VI,  278.  HZ.  55  (NF.  20),  S.  51—58 
(Dümmler);  MHL.   15,  S.   111—117  fW,  Schultze).     Vgl.  JB.   7,  II,  28*«. 


in.  H.  Hahn:  Karolingische  Zeit.  II  (^ 

Abteiinngen  des  Bandes  umfassen  die  Zersetzung  dos  karolingischen  Reichs 
und  die  Gründung  des  deutschen.  Analekten  über  seine  Auffassung  der  Quellen 
fehlen.  Seine  Anschauungen  entsprechen  natürlich  nicht  immer  denen  anderer 
Historiker  und  den  Ergebnissen  neuerer  Untersuchungen;  dafür  sind  sie 
aberall  geistvoll,  anregend,  umfassend  und  das  Herz  des  Vaterlandsfreundes 
erfrischend;  denn  obwohl  die  Völker  des  gesamten  europäischen  Umkreises 
geschildert  werden,  wie  die  Normannen,  Briten,  Ungarn,  Araber  u.  s.  w., 
so  werden  sie  doch  alle  in  Beziehung  gesetzt  zum  karolingischen  Reich; 
dies  nnd  seine  spätere  Entwickelung  bildet  den  Mittelpunkt  des  vorigen  und 
dieses  Bandes  und  wiederum  den  Kern  der  Darstellung  das  Verhältnis  der 
Karolinger  zum  Papsttum  einerseits  und  die  Auseinandersetzung  der  Frage 
andererseits,  'ob  die  Idee  des  Imperiums  oder  das  alte  Recht  der  Teilung 
die  Oberhand  behalten  werde.'  R.  wird  allen  Bestrebungen  der  Familien- 
glieder Karls  d.  Gr.  in  dieser  Frage  gerecht.  Ludwig  der  Fr.  'ist  ein  keines- 
wegs nnföhiger  Sohn  Karls;'  'aber  er  findet  den  lebendigen  Gedanken  nicht,' 
die  Monarchie  zu  sichern;  jedoch  'er  identifiziert  das  Kaisertum  mit  seiner 
Person  und  gibt  in  der  Hauptsache  niemals  nach.'  In  den  späteren  Karo- 
lingern sieht  R.  'Männer  von  Verdienst  und  Thatkraft,  nicht  so  verächt- 
liche Persönlichkeiten,  wie  man  sie  darzustellen  liebt.'  —  Ludwig  der  Deutsche 
gab  dem  deutschen  Gemeinwesen  Einheit  und  konzentrische  Gestaltung;  von 
Otfried  wird  er  'wie  das  Urbild  eines  nationalen  Königs'  geschildert.  Ludwig 
der  Jüngere  ist  'eine  bedeutende  Erscheinung,  unvergefslich  durch  die  Zurück- 
weisung Karls  des  Kahlen  bei  Andernach  und  die  grundlegende  Erwerbung 
von  Lothringen.'  Nur  Karl  III.  kommt  schlecht  weg,  obwohl  seine  Kaiser- 
krönung das  klerikale  System  von  Johann  VIII.  umgestofsen  hat;  aber  durch 
seine  Unselbstilndigkeit  verscherzt  er  sich  die  Achtung  der  Grofsen.  Sein 
Kanzler  Liutward,  'ein  Vorbild  despotischer  Minister  späterer  Zeiten',  zieht 
fast  seinen  Sturz  nach  sich  und  bewirkt,  dafs  die  Politik  des  Kaisers  mehr 
anf  diplomatischen  Verbindungen,  als  auf  Ausübung  seiner  Macht  beruht. 
Arnulf  ist  'ein  besserer  Kriegsmann,  als  sein  Vorgänger',  'in  der  Geschichte 
Frankens  unvergefslich  durch  die  Erhaltung  der  Vereinigung  der  Stamm- 
hinpter'.  Bei  der  Erbrechtsfrage  und  wegen  der  mehrfachen  Schlagaufälle 
«ler  letzten  Karolinger  hebt  der  Vf.  hervor,  dafs  das  Erbrecht  auch  eine 
physiologische  Seite  hat,'  bei  Ludwig  dem  Kinde  und  seinem  Erzieher  Hatte, 
dafs  dieser  'das  zurückgedrängte  hierarchische  Prinzip  zur  vollen  Geltung' 
brachte  und  dafs  unter  seiner  Regierung  Deutschland  'einer  territorialen 
Anarchie  preisgegeben'  war.  Eins  der  anregendsten  Kapitel  dieses  Bandes 
ist  das  5.  über  die  kirchliche  Litteratur  und  die  Pseudo-Isidorischeu  Dekre- 
Ulen.  Von  der  ersteren,  besonders  im  9.  Jh.,  meint  er,  dafs  sie  uns  'durch 
Jhren  Umfang  und  gelehrten  Inhalt  in  Erstaunen  setzt'  und  dafs  'die  Idcn- 
^tät  der  kirchlichen  Institutionen  und  der  litterarischen  Bildung  der  Grund 
^Dd  Boden  sei,  auf  welchem  die  ganze  Entwickelung  beruht.'  Nach  einem 
geistvollen  Abrifs  der  bedeutendsten  Laien-  und  Kirchenschriftsteller,  wobei 
^  findet,  'dafs  die  erste  Hälfte  des  9.  Jh.  den  Geist  freier  Forschung  atme', 
Ä  er  zu  der  Darlegung  der  dogmatischen  und  kirchenpolitischen  Diffe- 
renzen und  zu  der  Entstehung  der  Pseudo-Isidorischeu  Dekretalen  über, 
zum  Teil  im  Anschlufs  an  die  neuesten  Forschungen.  'Alles  drängt',  schliefst 
^^  ^dahin,  ein  Zentrum  von  universalhistorischer  Autorität  für  die  abend- 
ländische Kirche  zu  bilden,  wie  denn  die  Idee  einer  solchen  kräftiger  als 
j^  in  dem  Papst   Nicolaus  erschien.'     Überall  zeichnet   R.  so  mit  sicherer 


1128  III-  II-  Hahn:  Karolingische  Zeit. 

Haud  das  Panorama  abendläudischer  Entwickelung  von  der  Vogelpei-spek- 
tive  aus.'*^) 

Ein  tüchtiges  historisches  Hilfsmittel  bei  Studien  sind  Richters  Annalen 
der  deutschen  Geschichte  im  MA.®*)  Mit  Hilfe  eines  neuen  Mitarbeiters 
Horst  Kohl  ist  der  1873  erschienenen  ersten  Abteilung,  die  Merowingerzeit 
umfassend,  der  zweiten  Abteilung  erste  Hälfte  gefolgt.  Sie  behandelt  in 
annalistischer  Form  das  Königtum  Pippins  und  die  Regierung  Karls  d.  Gr., 
letztere  in  3  Abteilungen.  Im  Text  werden  in  annalistischer  Weise  und  in 
aller  Kürze  die  Ereignisse  verzeichnet,  in  umfassenden  Anmerkungen  Quellen- 
angaben und  Auszüge  und  Litteraturnachweise  gebracht  und  Darlegungen 
des  Standes  wissenschaftlicher  Fragen  gegeben,  in  einer  zweiten  Reihe  von 
Anmerkungen  einzelne  Punkte  besonders  erläutert.  Die  besten  Quellen  und 
die  neuesten  Untersuchungen  sind  sorgfältig  benutzt  und  die  Yerfassuugs- 
verhältnisse  eingehend  berücksichtigt.®')  Vom  Staats-  und  Gesellschafta- 
leben des  alten  Frankreichs  bis  zur  französischen  Revolution  giebt  Gasquet*^) 
einen  AbriTs  für  Studirende.  Bei  der  Schilderung  der  königlichen  Gewalt, 
der  Verwaltung  u.  s.  w.  wird  die  merowingische  und  karolingische  Zeit  be- 
rührt, die  Hofhaltung  in  derselben  etwas  ausführlicher,  das  Übrige  kürzer 
im  2.  Bande  die  Verbindung  des  Papsttums  mit  dem  Frankenreich  und  die 
Pseudo-Isidorischen  Dekretalen  behandelt.  G.  betont  den  römischen  Einflufs 
auf  merowingische  und  karolingische  Gesetzgebung,  auch  den  dos  römischen 
Rechts  auf  die  Entstehung  des  Lehnswesens.  Die  deutsche  einschlägige 
Litteratur  ist  wenig  benutzt  und  angeführt.  —  Biedermanns  Deutsche 
Volks-  und  Kulturgeschichte®^)  ist  eine  geschichtliche  Unterrichtsschrift,  deren 
Anlage  durch  seine  Abhandlung  über  den  Geschichtsunterricht  nach  kultur- 
historischer Methode  verständlicher  wird.  Er  wünscht  Einschränkung  des 
Biographischen  und  Pragmatischen,  Hervorhebung  der  Kulturgeschichte  in 
Anlehnung  an  grofse  Persönlichkeiten  und  Zeiten ;  in  diesem  Sinne  behandelt 
der  erste  Band  das  Frankenreich  unter  Merowingern  und  Karolingern, 
der  zweite  das  MA.  von  843  ab.  Bei  der  Schilderung  bedeutender  Per- 
sönlichkeiten wäre  stärkere  Verwertung  der  Urteile  von  Ranke,  Waitz  u.  a.  m. 
und  betreffs  des  Stoffs  Beschränkung  auf  das  Wesentliche,  d.  h.  auf  das, 
was  Fortschritt  gegen  die  Vergangenheit  oder  Keim  der  Zukunft  in  wich- 
tigen politischen  Einrichtungen  darstellt,  anzuraten. 

Einzelne  Persönlichkeiten  der  Karolingerzeit  und  ihre  Thätigkeit 
schildern  nachfolgende  Werke:  Das  Bild  Karls  d.  Gr.  entrollt  Brosien'*) 
populär,  schlicht,  nach  besten  Quellen  und  Bearbeitungen  und  mit  kritischer 
Vorsicht;    auch    die  Sagenentwickelung    über   Karl   findet  Berücksichtigung. 


65)  X  H.  Prutz,  Süiateng:e8ch.  d.  Abendlandes  i.  MA.  v.  Karl  d.  Grolls,  bis  auf 
Maximilian  I.  (=  AUgem.  Gesch  in  Kinzeldarstell.  v.  Oncken.  Berlin,  Grote.  —  M) 
G.  Richter  u.  Horst  Kohl,  Annal.  d.  Dtsch.  Gesch  im  MA.  2.  Abteil.  Annal.  d.  frank. 
Reichs  im  Zeitalt.  d.  Karol.  1 .  Hlft.  Von  d.  Thronbesteig.  Pipp.  bis  zum  Tode  Karls  d.  Gr. 
Haue,  Waisenhaus.  IV,  207  S.  Rez.:  HZ.  56,  (NF.  20),  S.  269— 61  (H— n);  CBl.  (1885), 
No.  61,  Sp.  1781/2  (J^).  Vgl.  JB.  1883,  11,  361  »«^  -—  6^)  Waitz,  Verf.-Gesch.  4. 
2.  Aufl.,  s.  JB.  1883,  II,  34".  u.  29*®.  Berlin,  Weidmann.  XIV,  744  S.  Rez.:  GOA. 
(1885),  No.  8,  S.  321/9  (Selbstrezs.) ;  MHL.  14,  S.  35  ff.  (Hirsch);  BECh.  46,  159  (Tardif). — 
68)  ^*  Gasquet,  Pr^cis  des  instit.  pol.  et  soc.  Me  Tanc.  France.  Paris,  Hachette.  12. 
2  VoU.  —  69)  K.  Biedermann,  Deutsche  Volks-  u.  Kulturgesch.  I.  II.  Wiesbaden, 
Bergmann.  I,  VIII,  112;  II:  IV,  182  S.  Rez,:  DLZ.  (1886),  No.  3  (Holländer).  —  70) 
H.  Brosien,  Karl  d.  Grofse.  (=  1).  Wiss.  d.  Gegenwart.  42.)  Leipzig,  Frey  tag.  Prag, 
Tempsky.      VII,   184   S.      Rez.:  HZ.   56,  S.   261    f.   (H— n). 


IH.     H.  Hahn:  KaroUngiBche  Zeit.  II  29 

Seine  innere  Politik  bespricht  v.  Wangenheim'^)  in  einem  Bruchstück 
einer  gröfseren  Abhandlung  und  zwar  in  klarer,  aber  weit  ausholender  Weise 
zum  Schaden  der  Hauptaufgabe  insofern,  als  die  Reformbestrebungen  Karls 
auf  wenigen  Seiten  dargelegt  werden.  Das  Hauptgebrechen  des  fränkischen 
Reichs  findet  der  Vf.  in  der  wirtschaftlichen  Unfähigkeit,  d.  h.  in  der  Unter- 
haltung des  staatlichen  Lebens  unter  Aufzehrung  des  vorhandenen  Staats- 
Yennögens.  Die  Frage,  ob  Karl  die  privatrechtliche  Auffassung  der  Mero- 
winger  überwunden  und  Beamtenwesen  und  Finauzverhältnisse  besser  ge- 
staltet hat,  verneint  er;  die  zweite,  ob  er  Heerdienst  und  Gerichtswesen 
ohne  Beeinträchtigung  des  Kleingrundbesitzes  und  ohne  Lockerung  des  all- 
gemeinen Unterthanenverbandes  leistungsfähig  erhalten  hat,  ist  in  dem  Pro- 
gramm noch  nicht  entschieden.  —  Einige  wenige  Zeitgenossen  werden  in 
der  Allgemeinen  Deutschen  Biographie'-)  dargestellt,  eine  westfränkische 
Persönlichkeit,  der  Abt  Hugo,  Markgraf  von  Neustrien,  von  Bourgeois") 
Lebuinus  von  Vor  Loren,'*)  der  h.  Ludgerus  von  Krimphove,'*)  der 
h.  Meinolph  von  Schmidt'*)  u.  a.  m."*'®)  Über  einen  fränkischen  Geist- 
lichen Alwalach  (=  Attaiongus),  Begleiter  einer  Adelheid,  angeblichen  Tochter 
Karl  Martells  und  deren  Schenkung  von  Adelhelmstadt  im  Waldsassengau 
an  Fulda  (780)  berichtet  unter  schwachem  Identitätsbeweis  Kraus.'***) 

Zustände  und  Verhältnisse  des  Frankenreichs  finden  ihre  Dar- 
legung in  nachfolgenden  Werken.  Von  dem  Kapitular  von  Kiersy  (877) 
ausgehend,  giebt  Bourgeois^*)  ein  Gemälde  des  gesellschaftlichen  und  poli- 
tischen Zustandes  des  Karolingerreichs  im  9.  Jh.  Er  leugnet,  dafs  jenes 
Kapitular,  besonders  cc.  9  und  10  die  Erblichkeit  der  Lehn  bewilligt  und 
Karl  der  Kahle  dem  ungestümen  Drängen  der  Grofsen  nachgegeben  habe; 
es  sei  nur  eine  Vorsichtsmafsregel  bei  der  Abreise  aus  seinem  Reiche  ge- 
wesen; zu  der  Richtung  der  Zeit,  einen  Gottesstaat  zu  gründen,  stimme  es. 
Die  Studien  des  Vf.  sind  umfassend,  die  Darstellung  zu  breit.®*) 

Die  Streitfrage  über  den  Anfang  des  Lehnsweseus  nimmt  ihren  Aus- 
gang von  den  Vergabungen  der  Merowinger  aus  fränkischem  Krongut,  worüber 


71)  V.  Wangen  he  im,  Refomibestreb.  u.  innere  Polit.  Karls  d.  Grofs.  Progr.  Ost.  1885. 
Migdebarg,  Dom-Gynin.  4*^.  46  S.  Rez.:  MHL.  14,  S.  298  (Fofs).  —  72)  X  Allgem. 
^h.  BiogT.  B.  21.  22.  Megingoz  (Hahn),  Meginhard  (Wattenbach),  Meinrad  (M.  v.  Knonau), 
Hethodina,  B.  v^  Pannonien  (Dümmler).  —  73)  X  E.  Bourgeois,  Hngues  Tabb.,  margrav. 
^  Neustr.  et  archiehap.  d.  France  ^  la  fin  d.  9  si^cle:  Annal.  de  la  fac.  d.  lettres  d. 
^un  1885.  1.  2.  livr.,  auch  besondr.  Abzug.  Caen,  Le  Blanc-Hardel.  46  S.  Rez.  :RQH. 
(1885),  8.  313;  RC.  (1886),  No.  16,  17;  RH.  28,  S.  197.  —  74)  X  J.  Ph.  Ver  Loren, 
Leboinaa  en  zijne  stichting  te  Deventer  geduurende  den  eersten  tijd  van  haar  bestaan.  Zwolle. 
366  S.  Vgl.  o.  N.  50.  —  75)  X  C.  Krimphove,  D.  h.  Ludgerus,  Apost.  d.  Münster- 
Mes.  Münster,  Schoningh.  XIV,  228  S.  M.  1,80.  Erbaulich,  Diekamp  nicht  ergänzend 
B.  Theol.  Jb.  5,  165:  Vgl.  JB.  4,  II,  10*.  —  76)  X  W.  Schmidt,  D.  Leb.  d.  h. 
Meinolph  (793 — 857).  2.  Aufl.  Paderb.  Bonif. -Druckerei.  88  S.  M.  0,80.  —  77)  X 
Haock,  Wandalbert:  Real-Enc.  f.  prot.  Theol.  16,  S,  640  ff.  —  78)  X  A.  Vogel, 
^irglKus:  ib.,  S.  537  f.  Leipz.,  Hinrichs.  Gerechte  Würdig,  n.  Theol.  Jb.  5,  165.  - 
7>)  J.  A.  Kraus,  D.  fränk.  GeistL  Alwalach:  AHVUnterfrank.  28,  S.  267—74.  —  80) 
Xa.  d*ArriI,  S.  CyriUe  et  S.  Methode,  premifere(?)  lutte  des  AUemands  contre  1.  Slav. 
^w.,  Leroux.  272  S.  N.  Theol.  Jb.  5,  165,  hauptsächl.  üb.«  Sprache  u.  Ritus  d.  Ap.  — 
81)  XN.  Bon  wetsch,  CyriU  u.  Methodius,  d.  Lehrer  d.  Slav.  Vortrag  a.  lOOOj.  Todestag 
8-18.)  Apr.  1885.  Erlang.,  Deichert.  22  S.  M.  0,50.  N.  Theol.  Jb.  5,  165  gut  orientierend, 
^'''  Litt,  beherrschend.  —  ^2)  E.  Bourgeois,  Le  capitulaire  d.  Kiersy-s.-Oise  (877). 
V  Htchette.  316  S.  Rez.:  RCr.  (1886),  No.  16,  17;  MHL.  (1886),  S.  229—31  (Hahn). 
-  81)  X  W.  Sickel,  Schöffengericht,  s.  JB.  1883,  II,  426"*. 


JJ  30  III*     ^'  Hahn:  Karolhigische  Zeit. 

besonders  Waitz  und  Roth  verschiedener  Meinung  waren.  Brunner*^ 
nimmt  die  Untersuchung  wieder  auf.  Aus  den  agilolfingischen  Landschen 
kungen  entnimmt  er,  dafs  sie  ein  beschränktes  Eigentum  begründeten,  di 
merowingischeu  im  Zweifel  gleichfalls  höchstens  ein  beschränktes  vererl 
liches  Recht;  an  diese  beschränkte  Entäufserung  der  Merowinger  knüpj 
das  karolingische  Benefizialwesen  an.  —  Das  Vorkommen  von  Salinen,  auc 
in  karolingischer  Zeit,  ihre  Vermehrung  durch  einschneidende  Veränderungei 
vermehrten  Wohlstand,  wirtschaftliche  Bestrebungen  der  Klöster  und  fiskalisch 
Interessen,  ferner  die  auf  technischer  Grundlage  beruhende  innere  Verfassun 
der  Salinen  legt  v.  Inama-Sternegg®*)  unter  Beibringung  zahlreicher  Bei 
spiele  aus  karolingischer  Zeit  dar.®*) 

In  Fritzsches  Verzeichnis  der  lat.  Visionen**)  des  MA.  umfasse 
No.  9 — 22  der  Einleitung  die  aus  dem  8.  und  9.  Jh.  Nach  der  Betracl 
tuug  der  vorkaroliugischen  und  agls.,  besonders  der  aus  Bedas  Schriftei 
erläutert  der  Vf.  die  in  den  Briefen  des  Bonifaz,  die  der  Apokalypse  un 
den  Berichten  von  Gregor  dem  Grofsen  und  Beda  verwandt  sind.  Vo 
den  Visionsberichten  nach  dem  Tode  Karls  d.  Gr.  sind  die  von  Rotga 
von  Fleury,  ferner  des  Angels.  Aedilwulf  und  die  politische  Vision  eine 
Weibes  819  erwähnt,  wonach  Ludwig  der  Fromme  und  Irmingard  zu  de 
Verdammten  gerechnet  werden.®') 

Von  den  nachfolgend  wie  vorgehend  in  den  Anmerkungen  nur  dei 
Titel  nach  erwähnten  kirchengeschichtlichen  Arbeiten  sind  mehrer 
durch  das  Theologische  Jahrbuch  von  Lipsius®®)  zur  Kenntnis  des  Berichl 
erstatters  gekommen.  Neue  Auflagen  erfuhren  die  Kirchengeschichteu  vo 
Kurtz®*)  und  von  Kardinal  Hergenröther.®^)  Wertvoll  durch  Einzel 
forschungen  und  Litteraturkenntnis  ist  (Ue  Geschichte  der  römischen  Kirch 
von  Leo  I  bis  Nicolaus  I.  (440 — 858)  von  Langen.®^)  Sie  steht  auf  alt 
katholischem  Standpunkt,  bekämpft  das  päpstliche  Primat  und  das  Kurial 
System,  ist  eine  Ergänzung  von  Baxmanns  Werk  und  zeigt  gegenüber  neuerei 
Forschungen  selbständiges  Urteil.  Ein  ebenso  gründliches,  wie  gelehrte 
Handbuch  des  Kircheurechts  mit  knapp  gefafsten  Lehrsätzen  und  umfang 
reichen  kritischen  und  litterarischen  Anmerkungen,  in  denen  aber  Maafsen 
Pseudo-Isidorische  Studien   und  Simsons  jüngste  Arbeit  noch  nicht  benutz 


83*)  H.  Brunner,  D.  Landschenkungen  d.  Merow.  u.  Agilolfinger.   BerLSB.  (188&) 
No.    52,   S.    1173—1202.     Rez.:   DLZ.   No.    21,   Sp.    746    (K.  Lehmann).'  —   84)  K.  Th. 
V.  Inama-Sternegg,Z.  Yerfass. -Gesch.  d.  deutsch.  Salinen:  Wiener  SB.  CXI,  1,  S.  569 — 603. 
—  85)  X  Calisse,  Le  condizioni  della  proprietä    territ.    studiate   sui  docum.    dell.  prov. 
Rom.  d.  sec.  8,  9.   10:   A.  Rom.  Soc.  Stör.  patr.  VII,  3.  4;  VIII,  1.  2,  S.  60—100.    Be«P- 
meist   aus   kar.  Zeit  unt.  Benutz,   d.    reg.  Farf.   u.   Sublac.     (Gekrönte   Preisschr.)  —  8€) 
C.  Fritzsche,  D.  kt.  Vision  d.  MA.  b.  z.. Mitte  d.   12.  Jh.     £.  Beitrg.  z.  Kult.-Geflch.  i. 
Inaug.-Diss. :  Abdr.  aus  Rom.  Forsch.  2,  S.  247—80.    Halle.  —  87)  X  P.  M.  Alberdingk- 
Thijm,    De   geschichten    van    liefdadigheid    in    Belgie    van   Karel   den   groote   tot  aan  de 
XVI.    remo:    Mem.    cour.    Ac.    Roy.    Belg.    45.     Brüssel,    Hayez.     Löwen,  Fonteyn.     1888. 
LII,  412  S.     Rez.:  RH.  34,  2,  S.  368  (E.  Hubert).    Über  Hospitlüer  etc.  v.  K.  Zeit  au.  - 
88)  A.  Lipsius,  Theologisches  Jahrbuch  B.   5  für  d.  J.   1885.    (1886).  —  89)  X  J.  H. 
Kurtz,  Lehrb.  d.  Kirchengesch.  fUr  Studierende.     9.  Aufl.  2.  Bd.     (8.  Aufl.  1880).    ^* 
341  S.;   Vni,  323  S.     Rez.:  ZKG.  7,  S.  479  (lob.)     Bd.  2.  Abschn.  1.    S.  6—91.  KtfoL 
Zeit.  —  90)  X  Kardinal  Hergenröther,  Handb.  d.  allgem.  Kirchengesch.  IL     3.  verb. 
Aufl.  (=  Theol.  Bibl.  11).   Freib.  i.  Br.,  Herder.    IX,  102  S.  —  M)  J.  Langen,  Gesch. 
d.  röm.  Kirche   v.  Leo  L    bis  Nicol.  L     Bonn,  Cohen  &   S.     IV,    858    S.     M.    15.    R«»-* 
Theol.   Jb.    5    (1886),    Böhringer;   DLZ.   (1885)  No.   41,  Sp.    1441    f.   (K.    MüUer)  (Ud.); 
Z.  wiss.  Theol.  (1887)  30,  H.  4.     N.  TheoL  Jb.   1886. 


HI.     H.  Hahn:  Karolingische  Zeit.  11,31 

sein  konnten,  ist  das  von  R.  von  Scherer,*^)  der  in  seiner  Betrachtung 
Aber  die  Verhältnisse  der  Kirche  znr  Staatsgewalt  selbstverständlich  die  karo- 
lingischen  Angelegenheiten  berührt.  Durch  die  Schenkungen  der  Karolinger, 
bemerkt  der  Vf.,  habe  der  Papst  nur  Selbständigkeit,  nicht  Souveränetät 
erlangt  In  Karl  d.  Gr.  und  den  Ottonen  lag  die  Gefahr  eines  weltbc- 
herrschenden  Kaisertums  nahe.  Das  Hervortreten  des  Unwillen  Karls  bei 
der  eigenmächtigen  Kaiserkrönung  durch  den  Papst  leugnet  er  gegenüber 
Martens  u.  a.  m.  Besonders  wichtig  für  den  vorliegenden  Zeitabschnitt  ist 
Kap.  II :  die  geschichtliche  Darstellung  der  Rechtsquellen,  wie  der  Synodal- 
beschlOsse,  Bufs-  und  Formelbücher.  Wenilo  von  Seus,  Aldricus  von  Lemans 
und  Lupus  von  Ferri^res  hält  er  nicht  für  Vf.  der  Pseudo-Isidorischeu 
Dekretalen.  —  Die  nämlichen  Rechtsquellen  behandelt  in  seinem  2.  Ab- 
schnitte die  stark  vermehrte  4.  Auflage  des  Lehrbuchs  des  katholischen 
Kirchenrechts  von  Gerlach.**)  —  Die  Politik  der  Päpste  bespricht  v.  Pflugk- 
üartung.*^)  Nach  ihm  spiegelt  sich  ihre  Politik  auch  in  den  Zeitbezeich- 
nangen  der  Urkk.  ab,  in  denen  Hadrians  I.  die  Lossagung  vom  byzan- 
tinischen Kaisertum.  An  Stelle  der  byzantinischen  Herrscher  und  der  Pon- 
tifikatsjahre  tritt  die  Nennung  der  Dreieinigkeit.  Unter  Leo  III.  zeigen  sich 
vor  der  Kaiserkrönung  die  Selbständigkeitsbestrebungen  durch  Erwähnung 
Karls  neben  der  Gottheit  und  den  Pontifikatsjahren ;  nach  der  Krönung 
erscheinen  die  Kaiser  ohne  Pontifikatsjahr ,  daneben  Konsulatsjahre  und 
griechische  Indiktionen.  Beim  Aufschwung  des  Papsttums  und  Verfall  des 
Kaisertums  unter  Johann  VIII.  tritt  wieder  die  Datierung  von  Hadrian  I. 
ein  (d.  h.  der  Name  Christi),  dann  das  Pontifikatsjahr,  dann  die  Indiktiou; 
bei  Besetzung  des  Thrones  steht  nun  das  Pontifikats-  vor  dem  Kaiserjahr.  — 
Verdient  macht  sich  die  Dissertation  von  Armbrust**)  um  die  Erörterung 
der  karolingischen  Schenkungen  und  der  territorialen  Politik  der  Päpste 
doTch  Erläuterung  wichtiger  Vorbegriffe,  wie  Aufzählung  und  Geschichte  der 
päpstlichen  Patrimonien  in  der  Griechenzeit,  Feststellung  des  Exarchats,  des 
dncatas  Romanus.  In  der  Darstellung  des  Papstbuches  sieht  er  eine  Deutung 
der  allgemein  gehaltenen  Pippinischen  Versprechungen;  die  Gebietsbestim- 
mungen  hält  er  für  eine  Interpolation,  ver¥drft  aber  die  3  Kap.  der  von 
Hadrian  nicht  völlig,  wie  Sybel  und  Martens ;  im  4.  Abschnitt  bespricht  er 
die  römischen  Beamten,  den  Senat,  die  duces  tribuni,  comites  u.  s.  w.*®**')  — 
Ans  Lorscher  Urkk.  weist  Falk®*)  den  Kirchenbesitz  der  Laien  zwischen 
7—11.  Jh.  nach,  so  auch  den  Laienanteil  an  der  Lambertkirche  in  Mainz. 
I^r  Laienbesitz   wird    in  der  karolingischen  Zeit  nach  ihm  der  gesetzliche 


92)  R.  Ritter  v. Scherer,  Handbucli  d.  Kirchenrechto  I,  1 .  Graz,  Moser  (Meyerhoff). 
^  308  S.  M.  6,40.  Rez.:  DLZ.  No.  22,  S.  797  f.  u.  (1887),  No.  14,  S.  504  (E.  Loening); 
BC.  (1886),  No.  24,  S.  461/5  (Fournier);  HJb.  6,  S.  481/5  (Freisen);  ThQSchr.  (1887), 
^  163/7  (Kober);  TheoUb.  (1886),  5,  449  (R.  Seyerlen).  —  9S)  H.  Gerlach,  Lehrb.  d. 
^^  Rirchenrechts.  4.  verb.  u.  venii.  A.  Paderb.  Münster,  Schöningh.  XIX,  699  8. 
^12.  Rez.:  Theol.  Jb.  5,  S.  449  (R.  Seyerlen).  —  94)  J.  v.  Pflugk -Harttung, 
^poUtik  in  Urkk.:  HZ.  55  (19  NF.),  S.  71/7.  —  95)  L.  Armbrust,  D.  territ.  Polit. 
^Plpste  V.  500—800.  Inaug.-Diss.  Gott,  116  S.  —  96)  X  Ph.  Schneider,  D. 
^köfl.  Domkapitel,  ihre  Entwick.  u.  rechtl.  Stell,  im  Organism.  d.  Kirche.  Mainz.  XXXII, 
^3  8.  Rez.:  BC.  7  (1886),  S.  409—13  (Ausstellungen).  Reiches  Quellenmaterial.  Teil  2, 
1^  i  aber  d.  Blütezeit  d.  gemeinschaftl.  Lebens  unter  der  Chrodegangschen  u.  Aachener 
^el  —  97)  X  H.  Schrörs,  D.  Streit  über  d.  Prädestinat  i.  9.  Jh.  In.-Diss.  Freiburg, 
Herder.  IV,  8.3  8.  N.  Theol.  Jb.  5,  S.  167.  Abdruck  aus  Hinkm.  v.  Rh.  Vgl.  JB. 
",  III,  29*«.  —  98)  O.  Falk,  Kirchen  im  Uienbesitz  i.  7.— 11.  Jh.:  FDG.  25,  ^,  öT^\^. 


H  32  ^TI*     H.  Hahn:  Karolingische  Zeit. 

Zustand.  Von  den  reichen  Erwerbungen  Korveys,  die  Nitschke*®)  teils  aaf 
Familienstiftungon  der  Karolinger,  teils  auf  Gewaltsamkeiten  und  Urkk.- 
Fälschungen,  aber  auch  auf  Verehrung  für  den  Schutzheiligen  Sachsens  zurück- 
führt, giebt  er  zuletzt  ein  nach  Bistümern  geordnetes  Verzeichnis.  Mit 
Dürre,  der  die  Ordnungslosigkeit  der  trad.  Corbej.  leugnet,  während  er  sie 
behauptet,  setzt  er  sich  wissenschaftlich  nicht  auseinander.  ^^^) 

Auf  dem  Gebiete  der  Kunst  im  weiteren  Sinne  sind  über  Erschei- 
nungen unseres  Zeitabschnittes  viele  Untersuchungen  gemacht  worden. 

Auf  die  abwechselnde  Zerstreuung  und  Vereinigung  der  Münzprägung 
unter  Merowingern  und  Karolingern  macht  Robert^®^)  aufmerksam.  Unter 
den  letzteren  treten  grofse  Veränderungen  in  Prägung,  Gestalt  und  Metall 
der  Münzen  ein.  Unter  den  ersteren  herrscht  die  Goldmünze  und  der  An- 
schlufs  an  das  römische  Münzwesen,  unter  den  Karolingern  das  Silber, 
dünne  Prägung,  Wegfall  der  Reliefs;  Namen  der  merowingischen  Münzer 
und  Münzortc  verschwinden.  Unter  Karl  d.  Gr.  tritt  Zentralisation  ein, 
kaiserliche  Zeichen  und  wenige,  aber  wichtige  Ortsnamen. 

Anknüpfend  an  frühere  Ausführungen  legt  Gocheteux*®-)  dar,  dafs 
Rechnungsmünzpfund  und  Silberpfund  bis  auf  Karl  den  Dicken  trotz  Hinzu- 
fügung von  Kupfer  zu  dem  letzteren  immer  gleiches  Gewicht  gehabt  und 
240  Denare  enthalten  haben;  erst  gegen  Ende  des  9.  Jh.  wären  240  D. 
nicht  mehr  gleich  1  Pfd.  fein  Silber.  Unter  Hugo  Capet  war  das  Rech- 
nungspfund nur  ^/jj  des  Silberpfundes.  Der  Schlufs  giebt  eine  Übersiebt 
über  den  Inhalt  aller  vorhergehenden  Abhandlungen  über  diesen  Stoff. ^®*-^®*) 
Ein  Gewicht  des  Brüsseler  Altertumsmuseums  aus  dem  9.  oder  10  Jh.  in 
Gestalt  eines  Kupferdiskus  mit  der  Inschrift  Rodulfus  negotiens  beschreibt 
Deloche.*^*)  Wegen  der  Ähnlichkeit  der  Schwere  mit  dem  römischen 
Pfund  entscheidet  sich  D.  für  Letronne  und  gegen  die  Theorie  Gu^rards, 
wonach  Karl  d.  Gr.  um  779  eine  Veränderung  des  Gewichts  vorgenommen  hat. 

Auf  grund  von  Ausgrabungen  wird  der  Grundrifs  der  Einhardschen 
Basilika  zu  Steinbach  im  Odenwald  von  Adamy*®®)  festgestellt,  und  das 
Verhältnis  zu  gleichzeitigen  Basiliken  dargelegt.  Die  zu  Steinbach  steht 
der  altchristlichen  italienischen  Architektur  am  nächsten.^®')  Über  eine 
ältere  Handzeichnnng  des  Aachner  Persephone-Sarkophages,  in  Aachen  selbst 


99)  Nitschke,  D.  Gut.  u.  Einkünfte  d.  Reichsabt.  Korvey  I.  Gymn.-Progr.  1885, 
No.  161.  4®.  18  S.  Vgl.  JB.  1,  126*.  —  100)  X  J.  Sax,  Bisch,  u.  Reichsftlrsten  t. 
Eichstedt  745—1806.  I.  II.  Lan dahat,  KrUll.  1.1884.  11.1885.  I:n428S.  II  S.  425— 81. 
Reg.  I— XXXIV  S.  Rez.:  GBl.  No.  17,  Sp.  572  Th.  Lr.  I,  1—18  Willibald  bis  ErchamboM. 
W.  Weiheort  Salzburg  nicht  a.  d.  fränk.  Saale,  sond.  Schützenbrttck  i.  Kob.-Gotha.  Vgl. 
S.S.  XV,  105.  —  101)  P-  Ch.  Robert,  Dissemination  et  central,  altemat.  de  la  fabric. 
mon^taire:  RA.  Ser.  III,  B.  6,  S.  324 — 39.  —  102)  Ch.  Cocheteux,  De  renchainemeot 
d.  systömes  mon^t.  rom.,  mcSrov.  etc.  IV:  R.  belg.  Num.  40,  41.  I:  S.  117 — 59;  11: 
S.  241—62;  lU:  345—96;  IV;  161—208.  Vgl.  JB.  7,  II,  32'*  S.  auch  M.  Wirth,  D.  Geld 
S.  45  ff.:  MUnzordn.  d.  Frank.reichs.  Leipz.  Prag.  1884.  —  lOS)  X  Buhot  de  Kerseri, 
Monnaies  caroL:  RNum.  III,  Ser.  3,  S.  126  ff.  KaroL  Münz.  a.  Sens,  v.  Plpp.,  L.  Fromm, 
u.  8.  w.  Vgl.  ib.  S.  462.  —  104)  X  Gingolp  h,  Zwei  Grttber  m.  Münzen,  Chol.  Kais.  Ludw.: 
AnzSchwAlt.  No.  3.  —  105)  De  loche,  Descript.  d'un  poids  de  Ttfpoqu.  caroL,  sea  rapp. 
avec  l'anc.  livre.  rom.:  GR.  4,  Ser.  XIII  (Janv.,  Mar«),  S.  54/9.  Auch  Brux.,  Moens.  4  S. 
Rez.:  BECh.  46,  S.  554.  1  planch.  Vgl.  Cocheteux:  JB.  7,  II,  32^.  —106)  R-  Adamf, 
Einhards  Baailika  z.  Steinbach  i.  Odenwald.  Darrastadt,  Selbstverl.  H.  W.  Heesen.  Res.: 
HZ.  NF.  18,  S.  545.  9  Tf.  —  107)  X  E.  auara  We  rth ,  D.  ReitersUtuette  Karla  d.  Grofo. 
aus  d.  Dome  z.  Metz  (Sep.-Abdr.  a.  'Bonner  Jbb.'  1878).  Bonn.  32  S.  Rez.:  MIÖG.  7, 
S.  325.     4  Tf.  Abbild.     Vgl.  JB.  7,  II,  31 '^ 


m.     H.  Hahn:  Karolingisehe  Zeit.  11,33 

nach  dem  Kunstwerk  angefertigt,  berichtet  Robert^^^)  und  dentet  die 
Figuren. ^"••**®)  Verschiedene  Goldschmuckarbeiten ,  wie  Fibeln,  Ringe, 
Gttrtelbeschlftge ,  die  aus  zahlreichen  Gräbern  bei  Mertloch  unweit  Polch 
entnommen  and  karolingischer  Zeit  angehörig  sind,  sind  nach  Essenwein^^^) 
deshalb  wichtig,  weil  sonst  nur  wenig  und  zwar  nur  Eirchengeräte  ans  dieser 
Zeit  Torhanden  und  an  Eunstwert  den  kirchlichen  Gegenständen  ebenbürtig 
sind  und  bereits  die  Grundztlge  der  Goldschmiedearbeiten  des  13.  und  14.  Jh. 
enthalten;  auch  über  Waffen^**)  des  4.  bis  9.  Jh.  berichtet  derselbe  Ge- 
lehrte. Eine  Anzahl  von  Hdss.  ans  der  Schreibschule  von  Tours,  besonders 
eine  Hds.  der  Quedlinburger  Gymnasialbibliothek ,  auf  Befehl  des  Abts 
Fredegis  von  Tours  von  einem  Presbyter  Adalbold  geschrieben  und  anf  den 
b.  Martin  bezüglich,  beschreibt  Delisle.^^')  Die  Untersuchung  ist  für  die 
Feststellung  der  Reform  der  Schrift  in  karolingischer  Zeit  wichtig. 

Ein  Stück  einer  umfassenderen  Geschichte  des  deutschen  Unter- 
ri cht 8 Wesens  enthält  die  Beschreibung  der  Schule  von  S.  Gallen  durch 
G.  Meyer^**'^'**)  Der  Vf.  hebt  mit  dem  ersten  Abt  Otmar  an,  schildert 
die  Verarmung  der  Schule  unter  Earl  d.  Gr.,  ihr  Aufblühn  unter  Ludwig 
dem  Frommen,  den  Neubau,  von  dem  die  Pläne  noch  vorhanden  sind,  ferner 
die  Einrichtung  der  innem  und  äufsern  Schule,  die  hervorragenden  Ver- 
treter von  Eunst  und  Dichtung  in  ihr  bis  auf  Notker  Balbulus,  endlich 
die  Organisation    des  Unterrichts  und  die  Disziplin.  ^^^*) 

Auf  Dichtung  und  Sage  gehen  ein  Olsen^^*)  und  G.  Paris.*^*) 
Dieser  betrachtet  in  der  3.  der  gesammelten  Vorlesungen  das  Rolandslied 
alä  Ausdruck  des  Nationalbewufstseins ;  in  der  4.  ergeht  er  sich  über  Stil, 
E&tstehungszeit,  Pariser  Ursprung  und  Zusammenhang  mit  S.  Denys  von  dem 
Liede  über  die  Pilgerreise  Earls  nach  Jerusalem.  Ähnlich  wie  G.  Paris 
dieEntwickelung  derEarlssage  im  Epos  nachgewiesen  hat,  versucht  Müntz^^^) 
einige  Züge  zu  der  bildlichen  Entwickelung  derselben  zu  geben;  er  nimmt 
^  Aasgangspunkt  Eirchen-  und  Städtegründnngen,  wobei  politische,  mili- 
Urische  und  religiöse  Erinnerungen  einwirken,  betrachtet  dann  die  persön- 
lichen Reliquien,  den  Einflufs  der  Dichtung,  die  Ausbildung  der  Geschichte 
seiner  Thatcn  und  die  Darstellungen  der  fruchtbaren  Renaissancezeit.  Andre 


1(^8)  ^>  Robert,  £.  alte  Zeichn.  d.  Aachn.  Persephone-Sarkophags :  WZ.  4, 
S.  272— 82.  VgL  JB.  4,  II,  16*  (Berndt).  —  109)  X  K.  Lamprecht,  Evangel.  v. 
^  Ktttor  iB  Koblenz:  ib.  S.  138 — 57.  Namen zusätze  a.  d.  £v.  d.  .9.  Jh.  zu  Fr.  X.  Kraus 
«•BiptYch.  V.  S.  Max.  b.  Trier.  —  HO)  XP.  Schwenke,  £.  Bibliothek  d.  9.  Jh.  u.  ihr 
CBttM:'Centr.-Bl.  f.  BibLwesen.  2,  S.  241  f.  In  c.  Vat.  Reg.  1762  (9.  Jh.)  philos.  Excerpte 
(•  fiiblioth.,  deren  Aufseher  Presb.  Hadoardus  (Po<<t.  lat.  11,  S.  683  5).  Aufzähl.  d.  benutzt. 
Werke.  —  111)  -^^  Essenwein,  Karol.  Goldschmiedearb.:  AnzGermMus.  Beil.  1.  Mitt. 
öenaMttg.  1,  No.  19.  20,  S.  187—46.  Tf.  IX.  —  112)  X  id.,  Waffen  a.  4.-9.  Jh.:  ib. 
^  1,  Ko.  14.  —  HS)  L-  Delisle,  M^m.  sur  l'^cole  calligraph.  d.  Tours  au  IX  s. 
i=Extr.  d.  M^m.  de  TAc  d.  Inscr.  32,  H.  1.).  Par.,  Impr.  nat.  4^  35.  S.  Bez.: 
^A  11,  S.  430.  5  planch.  —  114)  Pl^-  Gabr.  Meyer,  Gesch.  d.  Schule  v.  S.  Gallen  i. 
HA.:  JbSchwG.  10,  S.  33—127.  VH}.  d.  Bauten  vgl  JB.  7,  II,  32'«,  (Neuwirth).  — -  114*)  X 
T.  A.  Specht,  Gesch.  d.  Unterrichtswes.  in  Deutschi.  v.  d.  ältest.  Zeiten  bis  z.  Mitte  d. 
13.  Jh.  (Preisgekrönt  v.  d.  bair.  Ak.)  Stuttg.,  Cotto.  Bez.:  HZ.  58,  S.  116/8  A.  K.; 
Berl.  phil.  Woch.  5,  S.  1140/3  Nohle;  LittBundsch.  11,  S.  272/5.  In  3  Kapp.  v.  Abschn.  I. 
Blk  fionifaz  erziehl.  Wirksamkeit,  Bedeutung  d.  Benediktinerordens,  Keformen  Karls  d. 
Grofeen  u.  Ludw.  d.  Frommen.  —  115)  X  W.  Olsen,  Arator  und  Prudentius  als  Vor- 
Mder  Otfneda :  ZDA.  NF.  1 7,  S.  342/7.  Vorred.  u.  Widmung  O's  nach  jenen.  —  116)  Gaston 
Paris,  L.  po^ie  du  moy.  ige.  Par.,  Hachette.  254  S.  M.  3,50.  Bez.:  DLZ.  No.  40, 
Sp.  1416  f.  (Tobler).  VgL  JB.  3,  H,  24*.  —  116*)  E.  Müntz,  La  legende  de  Charle- 
■agne  dans  Tart  du  moyen  ftge:  Bomania  14,  No.  55.  56,  S.  321 — 43. 

Jikresbezidite  der  Oesohichiswissenscluift  1886.     IL  3 


n34  m.   H.  Hahn:  Karolingisehe  Zeit. 

Arbeiten  über  käroUagische  Sagenkreise  deuten  wir  wegen  ihrer  über- 
wiegend philologischen  und  litterarhistorischen  Natur  hier  nur  an,  so 
einige  über  die  Bertasage,^^'*^^*)  die  RolandssageM*'^**)  und  über  ver- 
wandte Sagen.  "*-^«®) 

Von  geographisch-,  besonders  topographisch-historischen 
Arbeiten,  die  auch  karolingische  Zeiten  streifen,  sind  zu  nennen:  Werne- 
burgs  Untersuchungen  über  die  Namen  einiger  thüringisch -sächsischer 
Gaue,^**)  Schnells  Geschichte  der  fränkischen  Salzburg,^**)  Richter  über 
das  Hochstift  Salzburg.^'')  Über  die  Anfänge  des  Klosters  Rheinau,  seine 
Gründer  und  ersten  Äbte  berichtet  M.  von  Enonau,^^^)  endlich  ist  auch 
Droysens  Historischer  Handatlas^'*^)  wegen  seiner  Karte  No.  21:  Mittel- 
Europa  zur  Zeit  der  Karolinger  hier  zu  erwähnen. 


tl7)  XA.  MasBafiAi  Berta  e  Milone.  Orlandino.  Pommes  franco-itaL  ib.  S.  177 — 207. 

—  118)  X  A.  Feist,  Z.  Kritik  d.  Bertasage.  Habilit. -Schrift.  Marburg.  81  S.  Res.: 
Roman.  14,  S.  609 — 11  (Muret).  —  119)  X  Röhrich,  La  chans.  d.  Roland.  Trad.  nonv. 
Par.,  Fischbacher.  282  S.  —  120)  X  Th.  Hagberg,  Rolandsagan  tili  sin  historiska 
kaema  och  po^tisca  omkliednad.  Upsala,  Almquist.  1884.  12®.  148  S.  —  121)  X 
A.  Pakscher,  Z.  Krit.  u.  Gesch.  d.  franz.  Rolandsliedes.  Berl.,  Weidmann.  IV,  136  S. 
M.  8.  Rez.:  Roman.  14,  S.  594/8  (6.  Paris);  CBI.  (1886),  No.  1,  Sp.  24/6;  DLZ.  (1885), 
No.  30,  Sp.  1075  f.  (Koschwitz);  Lbl.  d.  rom.  u.  germ.  Ph.  (1885),  No.  9  (Scholle).  (Älteste 
Gestalt  d.  RoLliedes  d.  9.  Jh.  zugewiesen.)  —  122)  X  W.  W&chter,  Untersuch,  üb.  d. 
2  mitt.  engl.  Ged.  Roland  u.  Vemagu  und  Otuel-Roland  u.  Vemagu.  Diss.  Berlin,  Bernstein. 
42  S.  —  12S)  X  Se ttegast ,  Über  d.  Ehrbegriff  i.  Rolandlied:  Z.  rom.  Phil.  9,  S.  204—23. 

—  124)  X  A.  Couraye  du  Parc,  La  mort  d^Aimeri  de  Narbonne.     (Soc.  d.  anc.  text. 
franf.).    Par.,  Firmin  Didot.    LI,  248  S.    (Nach  Paris,  u.  Lond.  Hdss.).  —  125)  X  Freund, 
L.  chans.  d.  Gui  d.  Bourgogne  et  s.  rapp.  av.  1.  chans.  d.  Roland   et  1.  chron.  d.  Tnrpin. 
Prog.  Krefeld.  Realsch.     43    S.   —    126)   X   E.  Hausknecht,    Floris  and  Blancheflur. 
Berl.,    Weidmann.      XX,    251    S.     M.    6.      Rez.:    Anglia    8,    150/4   (Lttdtke).      MittelengL 
Ged.  aus  d.  18.  Jh.  Litt.  Untersuch.  Abrifs  ttb.  d.  Verbreit.  d.  Sage.  —  127)  X  H.  Herzog, 
D.  beiden  Sagenkreise  v.  Flore  u.  Blancheflur.    E.  litt.-hist.  Studie.    Dissert.    ZUrich.    92  S. 
ZDPhilol.  17,  4  (Koch).  —  128)  X  P.  Schwieger,  D.  Sage  v.  Amis  u.  Amiles.     Progr. 
Kgl.  Friedr.  Wilh.  Gymn.  Berl.  O.  85,  No.  54.    Rez.:  Rom.  14,  S.  818.  (Älteste  Abfassung 
d.  Legende  wahrscheinl.  aus  d.  9.  Jh.)  —  129)  X  Art.  Graf,    Appunti  per   la  stör,  del 
ciclo  Brettone   in   Ital.:    Giorn.    stör.    dell.  letter.    Ital.    (Torin.,  Loescher)  5,    S.  80 — 130. 
(Über  d.  Zeit  d.  Eindringens  kar.  Sag.  in  Ital.)  —    ISO)  X  F.  Castets,  Recherch.  s.  L 
rapports  d.  chansons  d.   geste  et  de  T^pop.    cheval.  ital.:   R.  lang,  roman.   HL  S.,   T.  13, 
S.  5 — 42.  —  ISl)  X  A.  Werneburg,  Über  d.  Herleit.  d.  Namen  d.  thür.-sÄchs.  (5aue 
Suevon-Hassegau ,    Friesenfeld.:    JbAkErfurt.    12,    S.    221/9.    —    182)  X    O.  Schnell, 
Gesch.  d.  Salzburg  a.  frtlnk.  Saale:  AHVUnterfrank.  29,  S.  1—129.  —  ISS)  X  E.  Richter, 
Untersuch,   z.  bist.  Ge(^r.  d.  ehemal.  Hochstifts  Salzburg  u.  seiner  Nachbargebiete :  MIÖG. 
Erg.  I,  3.  Heft  (mit  Karte),  S.  590 — 738.    Karol.  Zeit  berührend.    Auf  der  Karte  Herrorheb. 
d.  Orte  d.  indic.  Amon.  u.   d.  brev.  not.  —   1S4)  G*  Meyer  v.  Knonau,   D.  Anftnge 
d.  Kl.  Rheinau:  NA.  10,  S.  375  ff.  —  1S5)  G.  Droysen,  Allgem.  Hist.  Handatlas  (unter 
Leit.    V.    R.    Andree).      Bielefeld,   Leipzig,    Yelhagen   &   Klasing.     M.    25.     Rez.:  MHL- 
14,  S.  290  (E.  Fischer).     96  Karten   u.  92  S.  Text.  (No.  21  mit  2  Nebenkärtch.) 


IT.    Fr.  Ilwof:  Konrad  I.  und  die  Sachsen  bis  1002.  1135 

IV. 

Fr.  Ilw^of. 

Konrad  I.  und  die  Sachsen  bis  1002. 

ftueUen.^)     Im  Archiv  VI.  663—88  (1838)  wies  Waitz  nach,  dafs  ein 
im  Kloster  Hersfeld  während  des  9.  and  10.  Jh.  entstandenes  Annalenwerk 
die  Hanptgmndlage  für  die  früheren  Teile  des  Lambert,  der  Hildesheimer, 
Qnedlinburger  and  Weifsenbarger  Annalen  bildet  and  gab  über  die  Qaellen 
und  die  Entstehang  der  verlornen  Hersfelder  Jahrbücher  eine  dem  damals 
zu  Gebote  stehenden  Qaellenmateriale  entsprechende  Aafklärnng.  —  Da  zu 
den  Geschichtswerken,  die  von  Waitz  verwertet  warden,  die  Qnellenpabli- 
kation  der   letzten  Jahrzehnte   manchen  Beitrag   hinzugefügt,   der  bei  der 
Frage  nach  den  verlornen  Hersfelder  Annalen  in  Betracht  kommt,  und  da 
die  kritischen  Abhandlangen  der  letzten  Zeit  auch  manchen  hiefür  wichtigen 
Beitrag  liefern,  so  unterzieht  H.  Lorenz'»)  die  Frage  der  Jahrbücher  von 
Hersfeld  nach  ihren  Ableitungen  und  Quellen  einer  neuerlichen  Untersuchung 
nnd  nntemimmt  schliefslich  ihre  Wiederherstellung.    Für  das  10.  Jh.  diente 
den  Hersfelder  Annalen  vornehmlich  der  Continuator  Reginonis  als  Quelle ; 
die  selbständigen  Nachrichten   der  Annalen   beginnen  erst   in   der  zweiten 
Hälite  des  10.  Jh.  reichhaltiger  zu  fliefsen ;  seit  etwa  945  an  finden  wir  eine 
Reihe  recht   wichtiger  Nachrichten   in  den   ann.  Hersf.   aufgezeichnet,   die 
Mr  ?on   einem  Zeitgenossen  mit  weiterreichendem  Blick  für  die  Vorgänge 
seiner  Zeit  niedergeschrieben  sein  können ;  der  betreffende  Annalist  begann 
»eine  Arbeit   kaam   vor  955.     Ihren  Höhenpunkt   erreichte   die  Hersfelder 
Annalistik   in   der   ersten  Hälfte   der  siebenziger  Jahre  des  10.  Jh.  —  Zu 
der  Stelle   über   das  Kampfurteü   bei  Widukind  (II,  10)  schlägt  Simson*) 
one  von   der  herrschenden  Ansicht  abweichende  Interpretation   vor,  dahin 
gehend,  dafs  wegen  der  Verschiedenheit  in  den  Rechtsansichten  die  Schöffen 
<lem  Gottesurteil  des  Zweikampfes  sich  hätten  unterwerfen  sollen,  Otto  aber 
«statt  ihrer  Kämpen  die  Sache  übertrug.     Monod*)  behandelt  im  I.  Ab- 
schnitte 'les  sources  historiques'  der  Zeit  der  Ottonen,  so  Gerberts  Schriften, 
^nn  Richer ,    bebt    den   hohen  Wert  dieser  Quelle ,  aber  auch  ihre  Unge- 
'^wgkeit  und  Unzuverlässigkeit  hervor,  indem  nur  dort,  wo  er  nicht  mit- 
iflteressiert  ist,  seine  Nachrichten  verläfslich  sind,    so  am  meisten  noch  in 
^  Erzählung  des  Kampfes  zwischen  Karl  von  Lothringen  und  Hugo  Capet.  — 
Auf  eine  von  Baxmann  und  Giesebrecht  unbeachtet  gebliebene  Einzeichnung 
|i^  einer  Hds.    der  Kapitelbibliothek  zu  Jvrea  (veröffentlicht  von  Bethmann 
^  Arch.  IX,   623)    macht  Weiland*)    aufmerksam;    diese   enthält   einige, 
^ennauch  spärliche  Aufschlüsse  über  den  Sturz  Papst  Benedicts  VI.  (Juli  974), 
^e  Usurpation   des  päpstlichen  Stuhles  durch  Bonifacius  VIL,  über  dessen 


1)  Ein  Aufsatz  über  Liutprand  von  ZaneUi,  der  im  A.  stör.  Ital.  (13.  Bd.  2.  Hft. 
^^^^4)  enthalten  sein  soll,  war  dem  Ref.  unzugttnglich.  —  !•)  H.  Lorenz,  Die  Jbb.  von 
^«nfeld.  Uipziger  Dies.  Leipzig,  Booch.  8®.  105  S.  M.  1,50.  Rez.:  MHL.  (1886), 
^113/4;  CB.  (1885),  Sp.  1540.  —  2)  B.  Simson,  Zu  der  SteUe  ttber  das  Kampfurteil 
^^  Widukind:  FDG.  25,  S.  369—73.  —  3)  6.  Monod,  ttudw  sur  Fhist.  de  Hugues 
"«pet:  RH.  28,  S.  241 — 72.  —  4)  L.  Weiland,  Zur  Papstgesch.  des  zehnten  Jh.:  Nach- 
^hten  T.  d.  kgL  (Ses.  der  Wiss.  u.  d.  (Jeorgs-Üniv.  Göttingen  (1885),  S.  69—72. 

3* 


U,36 


IT.     Fr.  Ilwof:  Konrad  I.  und  die  Sachsen  bis  1002. 


Vertreibung  und  über  die  Wahl  und  den  Papat  des  von  Otto  II.  beschützten 
Papstes  Benedict  VII.  —  Holder-Egger*)  veröffentlicht  ein  bisher  un- 
bekanntes Carmen  de  S.  Bavone  aus  dem  Ende  des  10.  oder  Anfang  des 
11.  Jh.,  von  einem  Mönch  von  S.  Bavo  verfafst,  vielleicht  von  demselben, 
der  die  Miracula  S.  Bavonis  schrieb,  und  einen  Brief  Abt  Otwins  von  S.  Bavc 
in  Gent  (982 — 98),  der  sich  bei  Abt  Adalwin  und  dem  Konvent  von  Blan- 
digny  beklagt,  dafs  die  letzteren  ihr  Kloster  als  innerhalb  des  castrum  Ganda- 
vum  gelegen  bezeichnet  hätten,  welche  Bezeichnung  nur  dem  St.  Bavo-Stif 
zukäme  und  verlangt  im  Interesse  des  Friedens  Abstellung  dieses  Mi£s- 
brauches;  die  seltsame  Beschwerde  erklärt  sich  aus  der  Rivalität  diesei 
Klöster,  welche  beide  durch  den  heiligen  Amandus  gestiftet  sein  wollten 
und  aus  dem  beiderseitigen  Bestreben,  jedes  als  die  ältere  Stiftung  nach 
zuweisen.  —  Nach  einer  Hds.  von  Aosta  wurden  die  Akten  des  Konzils  voi 
Ingelheim  (948)  neu  herausgegeben  von  dem  Bischof  von  Aosta,  Josepl 
August  Duc.*)  —  Ebenso  erschien  der  Abdruck  einer  Translati( 
S.  Eugenii'')  nach  Brogne  (aus  einem  Brüsseler  Kodex);  sie  wird  in  der  viU 
Gerhardi  angeführt,  ist  gleichzeitig  und  an  den  Abt  Gerhard  gerichtet;  untei 
den  Wundem  bezieht  sich  eines  (S.  54)  auf  den  Einfall  der  Ungarn  ii 
Lothringen.  —  In  Hilgards®)  Urkk.buch  der  Stadt  Speyer  sind  ii 
die  Zeit  der  sächsischen  Kaiser  von  Heinrich  I.  bis  Otto  III.  fallend« 
Urkk.  abgedruckt :  946,  März  13.  Speier  (gedruckt  bei  Remling  Urkkb.  1,  11) 
969,  Oktober  4.  Brenta  (St.  473);  989.  Juü  30.  Ingelheim  (St.  927).  —  Dai 
germanische  National-Museum  zu  Nürnberg  erwarb®)  neue  Kaiserurkk.  voi 
973 — 1309 ;  darunter  befinden  sich  zwei  aus  dem  10.  Jh. :  973,  Juli  23.  voi 
Otto  II.  für  Essen  (St.  597);  991,  Mai  1.  von  Otto  III.  für  St.  Feüx  (St.  943).  - 
Uhlirz^®)  untersucht  den  ältesten  Urkk.bestand  für  Meifsen,  er  handel 
zuerst  von  der  Festsetzung  der  Grenzen  dieses  Bistums  und  scheidet  dam 
die  echten  Urkk.  von  den  falschen ;  das  vorzüglichste  Ergebnis  seiner  Unter 
suchung  besteht  darin,  dafs  er  die  Echtheit  von  DO.  406  beweist,  welches 
den  einzigen  sicheren  Anhaltspunkt  für  die  Feststellung  des  ursprflnglid 
dem  Bistum  Meifsen  zugewiesenen  Bekehrungsgebietes  gewährt.  —  Untei 
den  von  Dümmler^^)  veröffentlichten  Gedichten  befinden  sich  auch  einige 
dem  10.  Jh.  angehörige,  welche  jedoch  für  die  Geschichte  jener  Zeit  keim 
Ausbeute  geben.  —  Und  Kade  teilt'*)  einen  Hymnus,  aus  44  Strophei 
bestehend  auf  den  heiligen  Adalbert  (aus  einer  Hds.  der  kgl.  belgischei 
Bibliothek  zu  Brüssel)  mit.  —  Die  lange  vermifste  Weingartner  Hds.,  aui 
welcher  Canisius  (Antiquae  Lectiones  V.  2.  1057  und  1053)  die  Akten  der 
in  Ottos  I.  Gegenwart  abgehaltenen  Synoden  von  Ingelheim  (948)  und  Augs- 
burg (952)  entnommen,  hat  Weiland  in  der  kgl.  Privatbibliothek  zu  Stutt- 
gart gefunden;    er  beschreibt  dieselbe,*')  welche,  noch  dem  10.  Jh.  ange- 


5)  O.  Holder-Egger,  Aus  Hdss:  NA.  10,  S.  369—74.  —  6)  Joseph  August 
Duc,  Bischof  von  Aosta,  Documents  sur  Fhist.  ecc^siastique  da  moyen  ftge;  in  Hi»- 
cellanea  di  Storia  italiana  edita  per  U  cura  deUa  R.  Deputazione  di  Storia  Patria.  XXIT. 
Torino.  Rez.:  CB.  (1886),  Sp.  1699.  —  7)  Analecto  Holland.  III.  1  (1886),S.  29—67. 
—  8)  A.  Hilgard:  ürkk.  z.  Gesch.  d.  Sudt  Speyer.  Strafsburg  i.  E.,  Trübner.  4^ 
XII,  566  S.  M.  26.  Rez.:  CBl.  (1886),  Sp.  1017—1018;  HZ.  (1887),  1.  Heft, 
8.  124  ff.  Vgl.  JB.  1888,  U,  379"^  —  9)  Anz.  d.  gennan.  Nationalmus.  Juni-Joli  (1884), 
S.  98.  —  10)  K.  Uhlirz,  Die  ältesten  Kaiserurkk.  für  das  Bistum  Meifsen:  HJÖG.  1- 
Erg.  Bd.,  S.  863—76.  —  11)  E.  Dümmler,  Lateinische  Gedichte  des  9.  bis  11.  Jh.: 
NA.  10,  S.  888—67.  —  12)  B.  Kade,  ib.  S.  180/6.  —  lg)  L.  Weiland,  Über  em« 
Hds.  von  Reginos  Über  de  synodalibus  causis:  ZKR.  20.  S.  466 — 60. 


[lY.    Fr.  Ilwof:  Konrad  I.  und  die  Sachsen  bis  1002.  11,37 

hörig,  das  Werk  des  Regino  von  Prüm  de  synodalibus  cansis  nebst  Appen- 
dices  enthält,  unter  welchen  sich  die  beiden  Konzilien  befinden.  —  Die 
schöne  Abhandlung  von  Wyfs**)  über  Tschudi  ^Antiqnitatnm  Monasterii 
Einsidlensis  in  Helvetia  Collectio'  wird  im  Abschnitt  Schweiz  ausführlicher 
erörtert  werden,  sie  sei  aber  hier  erwähnt,  weil  die  von  Tschudi  gesammelten 
und  niedergeschriebenen  Nachrichten  auch  das  10.  Jh.  betreffen. 

DarstellTingen.  Im  Jg.  1883  wurde  an  die  Spitze  der  Darstellungen 
Nitzsch'  Geschichte  des  deutschon  Volkes  gesetzt;  in  diesem  Jahre  nimmt 
diese  Stelle  jener  Teil  von  Rankes  Weltgeschichte^*)  ein,  welcher  von 
Konrad  I.,  Heinrich  I.  und  Otto  I.  handelt.  Es  ist  hier  weder  der  Ort  noch 
der  Kaum,  eingehend  des  grofsen  Meisters  letztes  Werk  zu  besprechen  oder 
gar  einer  Kritik  zu  unterwerfen,  nur  eine  kleine  Bemerkung  möge  Platz 
finden.  Nicht  ohne  Absicht  wurde  oben  Nitzsch  erwähnt,  denn  er  und  Ranke 
ergänzen  sich ;  dieser  stellt  den  Verlauf  der  historischen  Ereignisse  dar,  wie 
sie  von  den  Führern  der  Völker  geplant  und  ausgeführt  wurden,  jener  legt 
aber,  wie  schon  der  Titel  seines  Werkes  andeutet,  den  Anteil,  den  das  Volk 
selbst  an  der  Gestaltung  seiner  Geschichte  genommen,  dar,  und  so  ergänzen 
sich  in  seltener  Weise  diese  beiden  Historiker  und  wer  die  Vergangenheit 
seiner  Nation  kennen  lernen  will,  wird,  neben  Giesebrccht,  in  dem  parallel- 
laufenden Studium  von  Ranke  und  Nitzsch  die  höchste  Befriedigung  und 
Belehrung  finden.  —  Von  Giesebrechts  Eaiserzeit  (11.)  erschien  eine 
nene  Auflage^*)  und  nachdem  sie  vor  fünfzig  Jahren  zum  ersten  Male  als 
kleines  ßändchen  in  die  Öffentlichkeit  getreten,  liegt  jetzt  die  Geschichte 
König  Heinrichs  I.  von  Waitz  als  stattlicher  Band  in  3.  Aufl.  vor.^')  — 
Cassel^*)  handelt  in  einem  Aufsatze  von  den  englischen  Frauen  auf  deutschen 
Thronen  und  spricht  in  demselben  auch  von  Mathilde,  der  Mutter,  und 
Editha,  der  ersten  Gemahlin  Ottos  I.  — 

Vor  dreifsig  Jahren  hat  der  berühmte  Rechtslehrer  George  Phillipps 
in  der  Abhandlung  'die  deutsche  Königswahl  bis  zur  goldenen  Bulle'  (Sitz.- 
l^r.  der  Wiener  Akademie  1857)  die  Frage  der  Wahl  und  der  Krönung 
der  deutschen  Könige  und  Kaiser  einer  Untersuchung  unterzogen ;  denselben 
Stoff  behandelt  teilweise  Deussen**)  und  bespricht  schliefslich  die  Fragen: 
ob  wirklich  der  Papst  das  Kaisertum  vom  Osten  auf  den  Westen,  von  den 
(rriechen  zu  den  Deutschen  und  zwar  zum  Schutze  der  Kirche  übertragen 
babe?  ob  er  infolgedessen  aus  eigener  Machtvollkommenheit  die  Kaiserwürde 
verliehen  habe  oder  ob  diese  Handlung  nur  eine  Weihe  sei?  ob  diese  Weihe 
fiötig  gewesen  sei  und  der  gewählte  König  auch  ohne  dieselbe  Kaiser  werden 
konnte?*®-**)  —  Wegen  der  Wichtigkeit  Magdeburgs  und  seines  Erzbistums 
schon  zur  Zeit    der  sächsischen  Kaiser  sei  die  Neubearbeitung  von  Hoff- 

14)  (v-  ^'  Wyfs,  Über  die  Antiquitates  Monasterii  Einsidlensis  und  den  Liber  Heremi 
^  Ägidius  Tschudi.  Z.  f.  Schweizer.  Gesch.  10,  S.  251—863.  —  16)  L.  v.  Ranke,  Welt- 
Wchichte,  VI.  Teil,  2.  Abt.,  S.  84—278.  Leipzig,  Duncker  u.  Humblot.  8®.  Vgl.  o. 
K.  ni.  —  1^}  W.  V.  Giesebrecht,  Gesch.  der  deutschen  Kaiserzeit.  11.  Band.  Blttte 
^^  KAisertnms.  5.  Aufl.  Leipzig,  Duncker  und  Humblot.  —  17)  G.  Waitz,  Jbb.  der 
^leatacben  Geach.  König  Heinrich  L  3.  Aufl.  Leipzig,  Duncker  u.  Humblot.  1885.  8®. 
~~  18)  P'  Cassel,  Aus  Litteratur  und  Gesch.  Abhandlungen.  Leipzig,  Friedrich  8®.  347 
^  74  S.  M.  10.  —  19)  W.  DeuBsen,  Die  Krönung  der  abendländischen  Kaiser  von  Karl 
<lem  Grofsen  bis  Otto  dem  Grofsen.  Programm  d.  kgl.  Progym.  zu  Linz  am  Rhein.  4^. 
^en  D.  zgL  Engelmann:  Jfi.  1888,  II,  408*<^^  —  SO)  W.  Sickel,  Reichstag,  s.  JB. 
1888.  II,  405*«*.  —  21)  K.  Spannagel,  Heerwesen,  cf.  ib.  S.  486««». 


n,38  ^-  ^^-  Ilwof:  Konrad  I.  nnd  die  Sachsen  bis  1002. 

mann  8  Geschichte  dieser  Stadt'*)  genannt;  ebenso  die  Schrift  von  Wolf - 
stieg  aber  Goslar,*')  da  die  Anfänge  dieses  Ortes  höchst  wahrscheinlich 
bis  in  die  Zeiten  Heinrichs  I.  zurückreichen,  da  die  Eultiviening  seiner 
Umgebung  bereits  unter  der  Regierung  Ottos  I.  zur  Entdeckung  fahrte,  daüs 
der  naheliegende  Rammeisberg  metallreiches  Gestein  fahre,  und  da  Otto  III., 
unter  dem  Goslar  zuerst  979  (St.  753)  genannt  wird,  die  Reliquien  des  hl 
Sabinus  und  des  Märtyrers  Exuperantius  (1002)  dorthin  bringen  liefs,  Goslar 
also  damals  schon  eine  Kirche  haben  mufste. 

Pflugk-Harttung  untersucht  die  ziemlich  verwickelten  Yerhältnisse 
des  Bistums  Merseburg   unter  Bischof  Gisiler   und  in  dem  Verhältnisse  za 
Magdeburg.*^)     Das  Quellenmaterial  hiefar  besteht  in  Urkk.  und  in  Nach- 
richten Thietmars ;  obwohl  nun  letztere  ziemlich  ausfahrlich  sind,  kommt  bei 
ihnen  in  Betracht,  dafs  der  Autor  Bischof  von  Merseburg  war  und  bei  der 
Aufhebung   des  Bistums  Merseburg  war  Erzbischof  Gisiler  von  Magdeburg 
besonders  beteiligt ;  daraus  hat  sich  bei  Thietmar  eine  augenscheinliche  Ab- 
neigung gegen  jenen  herausgebildet,  soweit  er  kann,  berichtet  er  ungünstig 
über  ihn.    Hier  setzt  Pflugk-Harttungs  Kritik  ein  und  kommt  zu  folgenden 
Resultaten:   Auf  dem  Schlachtfelde   vor  Augsburg   hatte  Otto  I.  die  Grün- 
dung eines  Bistums  in  Merseburg  gelobt;  es  wurde  gestiftet  und  Gisiler  war 
der  ei*ste  Bischof  desselben.    Dieser  ehrgeizige  Kirchenfürst  verlangte  aber 
gröfseres,  und  als  Adalbert  von  Magdeburg  (961)  gestorben  war,  erstrebte 
er   diesen  Erzstuhl;   da   aber  die  Kirchengesetze  den  Übergang  von  einem 
Bistum  zum  andern,  wenn  auch  nicht  geradezu  verboten,  so  doch  sehr  er- 
schwerten, so  setzte  es  Gisiler  bei  Otto  II.,  der  ihm  wohlgeneigt  war,  durch, 
dafs   das  Bistum  Merseburg  aufgelöst  wurde;    obgleich  dieses  Vorgehen  in 
Deutschland   mehrfach  Mifsbilligung   fand  und   nach  den  kanonischen  Ord- 
nungen ungewöhnlich  war,  so  wurde  es  doch  —  denn  es  war  der  Wille  des 
Kaisers,    der  damals   über   Staat  und  Kirche  mächtig  gebot  —  durch  eine 
römische  Provinzialsynode   unter  Papst  Benedict  VII.  Vorsitz  bestätigt  und 
Gisiler  Erzbischof  von  Magdeburg.    Bei  Otto  U.  war  Gisiler  in  hoher  Gunst 
gestanden ;  nicht  so  wohlgesinnt  waren  ihm  Otto  lU.  und  Papst  Gregor  V. 
und  diese  ordneten  an,  dafs  seine  Translation  von  Merseburg  nach  Magde- 
burg einer  neuerlichen  Untersuchung  auf  den  Synoden  zu  Pavia  und  Rom 
unterzogen  würde ;  Gisiler  erwirkte  aber,  dafs  mit  Zustimmung  Sylvesters  IL 
die  Entscheidung  darüber   dem  Kaiser  und  den  deutschen  Bischöfen  über- 
wiesen werde,  wodurch  diese  Angelegenheit  aus  einer  allgemein  kirchlichen  zn 
einer  nationalen  wurde.     Auf  der  Synode  der  deutschen  Bischöfe  in  Aachen 
forderte  Gisiler  ein  Generalkonzil  zur  Entscheidung  seiner  Sache ;  dies  wurde 
ihm  gewährt,   und  so  hatte  er  Zeit  und  damit  alles  gewonnen,  er  hatte  aber 
seine  Gegner  gesiegt,  'sich  gegen  den  ausgesprochenen  Befehl  des  Kaisers  be- 
hauptet, offenbar  gehalten  durch  die  deutschen  Bischöfe.    Es  ist  dies  einer  der 
Fälle ,  wo   die  universale  Richtung  von  Imperium  und  Sacerdotium  mit  der 
nationalen  zusammenstieüs'.  Gisiler  blieb  Erzbischof  von  Magdeburg  und  damit 
einer  der  einflufsreichsten  Fürsten  des  Reiches.  —  N  e  r  i**)  bringt  Nachrichten 


22)  F*  W.  Hoffmann,  Gesch.  d.  Stodt  Magdeburg.  Nea  bearbeitet  von  G.  Hftrtel 
und  Fr.  Hüls  8  e.  I.  Band.  Magdeburg,  Rathke.  8^  —  2S)  A.  Wolf  stieg,  Yerfassaxigs- 
gesch.  von  Goslar  bis  zur  Abfassung  der  Statuten  und  des  Bergrechtes.  Berlin,  Hertz.  8^. 
IV,  96  S.  Rez.:  MHL.  (1886)  S.  44.  —  24)  J.  v.  Pflugk-Harttung,  Das  Biston 
Merseburg  unter  den  sächsischen  Kaisem:  FDG.  25,  S.  153 — 74.  —  25)  Achille  Keri, 
II  forte  die  SarzaneUo:  Im  A.  Storieo  Italiano  15,  S.  345 — 53. 


lY.   Fr.  Ilwof:  Konrad  I.  und  die  SAchaen  bis  1002.  1139 

ttberdas  castmm  Sarzanae,  welches  zuerst  in  einem  Privileg  Ottos  I.  (963) 
erscheint.  —  Schnitze,  dem  wir  bereits  mehrere  Arbeiten  über  die  kirch- 
liche Reform  im  10.  und  11.  Jh.  verdanken,  liefert  einen  weiteren  sehr 
beachtenswerten  Beitrag^^)  hierzu.  Er  hebt  zunächst  hervor,  dafs  man  bis- 
her jenen  grofsartigen  religiösen  Aufschwung  allein  auf  Cluny  zurückführte 
ond  da(is  nur  Dümmler  (Otto  d.  Gr.,  306)  eine  beiläufige  entgegengesetzte 
Bemerkung  machte ;  bei  dieser  Sachlage  sei  es  jetzt  Aufgabe  der  Forschung, 
za  untersuchen,  in  welchem  Verhältnis  die  sonstigen  Reformbestrebungen  zu 
Clony  stehen ,  ^denn  für  das  ganze  Verständnis  der  Reformation  (des  10.  und 
11.  Jh.)  ist  diese  Frage  von  einschneidender  Bedeutung ,  da  es  von  ihrer 
Beantwortung  abhängt ,  ob  wir  in  dieser  das  —  gewifsermafsen  künstliche  — 
Werk  weniger  Männer  zu  sehen  haben,  die  nur  durch  die  Tradition  ihres 
Klosters  in  ihrem  Wirken  bestimmt  waren;  oder  ob  wir  dieselbe  als  das 
Ergebnis  der  allgemeinen  Stimmung  jener  Zeit  zu  betrachten  haben,  einer 
Stimmung,  die  gebieterisch  an  verschiedenen  Orten  fromme  Männer  dazu 
trieb,  an  die  Besserung  des  Klerus  zu  gehen'.  Er  unterzieht  demnach  in 
diesem  Sinne  die  Reformbewegung  in  Flandern  und  in  Niederlothringen, 
welche  von  Gerhard,  dem  Stifter  des  Klosters  Brogne  ausgeht,  in  diesem 
Sinne  einer  quellenmäfsigen  Untersuchung.  Gerhard  gründete  von  913  an 
das  Kloster  Brogne,  reformierte  die  Klöster  St.  Ghislain  (931),  St.  Bavon 
(937),  Mont  Blandin  (941)  und  St.  Bertin  (944)  und  wirkte  auch  reformierend 
in  Tin  und  St.  Amand.  Worin  bestand  Gerhards  Reformthätigkeit?  Seh. 
findet  sie  in  dem  Gegensatz  zwischen  Kanonikat  und  Mönchstum,  zwischen 
Koordination  und  Subordination;  im  Kanonikat  sind  die  Priester  im  Kloster 
im  wesentlichen  einander  gleich,  im  Mönchstum  sind  alle  übrigen  dem  einen 
Abt  ontergeordnet ;  in  allen  Klöstern,  an  denen  Gerhard  wirkte,  machte  er 
(he  Kanoniker  zu  Mönchen  und  führte  das  Princip  der  Subordination,  der 
absoluten  Autorität  des  Abtes  ein.  Und  die  Frage,  in  welchem  Verhältnis 
die  durch  Gerhard  vertretene  Bewegung  zu  den  sonstigen  Reformbewegungen 
steht,  beantwortet  Seh.  dahin,  dafs  aus  den  Quellen  keinerlei  Verbindung 
mit  Cluny  sich  nachweisen  läfst,  dafs  die  flandrische  Reform  ganz  unab- 
hängig von  Cluny  ist ;  es  ist  dies  um  so  merkwürdiger,  als  beide  Reformen 
ganz  denselben  Charakter  tragen,  bei  beiden  Subordination  unter  den  Abt, 
bei  beiden  Fehlen  eines  zentralistischen  Elements;  nur  fehlt  in  Flandern  ein 
spezifisch  clnniazensischer  Zug,  die  Bestimmung  des  Nachfolgers  in  der 
Abtswürde  durch  den  Vorgänger;  hingegen  lassen  sich  bei  der  lothringischen 
Reform  allerdings  direkte  Berührungen  mit  Cluny  nachweisen.  Noch  ein 
Umstand  unterscheidet  in  dieser  Beziehung  Flandern  von  Lothringen  und 
Ton  Cluny;  viel  mehr  als  in  den  beiden  letzteren  tritt  in  Flandern  der 
Mquiendienst  hervor.  Dieser  Darstellung  fügt  Seh.  zwei  Exkurse  bei: 
'Der  historische  Wert  der  vita  Gerardi*  und  'die  Translatio  St.  Eugenii*.  — 
Zwei  Abhandlungen  aus  der  Territorialgeschichte  werden  aus- 
tahrlicher  in  dem  Abschnitte  'Österreich*  besprochen,  werden,  da  sie  aber 
^  10.  Jh.  berühren,  so  mögen  sie  hier  wenigstens  verzeichnet  werden,  die 
eine  von  Hub  er,-')   die   andere  von  Redlich.*®)  —  Zur  Geschichte   des 

t$)  W.  Schaltze,  Gerhard  von  Brogne  und  die  Klosterreform  in  Niederlothringen 
«od  FkDdem:  FDG.  25,  S.  221—71.  —  27)  A.  Haber,  BeitrUge  zur  Alteren  Gesch. 
^rreichs:  8.  die  politische  Organisation  Krains  im  10.  und  11.  Jh.:  MIÖG.  6,  S.  388 — 94. 
"-  28)  0.  Redlieh)  Zur  Gesch.  der  Bischöfe  von  Brixen  vom  10.  bis  in  das  12.  Jh. 
(907— U25):  Z.  dea  Ferdinandeums  f.  Tirol  und  Vorarlberg  3.  Folge,  28.  Heft,  S.  1 — 52. 


n,42 


y.    H.  Brefslau:  Heinrich  II.  und  die  Salier. 


salem,  an  Kleras  und  Fürsten  Deatschlands ,  geschrieben  wahrscheinlich 
zwischen  1.  April  and  18.  Juli  1100,  in  welchem  Mitteilnng  über  die  Anf- 
lösang  des  Krenzheeres  gemacht  nnd  die  bestimmte  Erwartung  anf  deutschen 
Zazng  ausgesprochen  wird,  hat  Graf  Riant  nach  einer  Abschrift  H.  Haupts 
aus  einem  Würzburger  Kodex  drucken  lassen.^)  Von  einer  neu  entdeck- 
ten Urk.  Heinrichs  IV.  für  Verdun  vom  26.  April  1057  (Or.  im  germ. 
Museum  zu  Nürnberg)  giebt  Wattenbach  das  Regest.^)  Endlich  ist  hier 
der  Mitteilungen  Dümmlers  aus  einer  Stuttgarter  Hds.  Erwähnung  zu  thun, 
welche  ein  von  Hermann  von  Reichenau  bearbeitetes  Martyrologium  ent^ 
hält.  Es  sind  darunter  namentlich  für  unsere  Zeit  zu  beachten:  Notizen 
über  den  Tod  Odiles  von  Cluny,  die  Translation  des  H.  Adalbert  nach 
Prag  und  über  die  Biographen  Udalrichs  von  Augsburg.**) 

Etwas  zahlreicher  sind  die  Arbeiten  zur  Quellenkritik,  die    wir  zu 
nennen  haben.     In  erster  Linie  ist  hier  die  Übersicht  der  Quellen  zur  Ge- 
schichte Heinrichs  IL,  Konrads  H.,  Heinrichs  ÜI.  zu  nennen,  welche  Giese- 
brecht  auch  der  neuen  (fünften)  Auflage  des  zweiten  Bandes  seines  grofsen 
Werkes  beigegeben  hat.^)    Bekanntlich  haben  diese  Übersichten  auch  neben 
dem  Buche  Wattenbachs   ihren   eigentümlichen  Wert;   der  Vf.   hat  bei  der 
Umarbeitung  derselben  die  neueren  monographischen  Arbeiten  sorgfältig  be- 
rücksichtigt ;  die  Stellung,  die  er  zu  denselben  einnimmt,  ist  freilich  in  manchen 
in  letzter  Zeit  viel  erörterten  Fragen  eine  etwas  konservative.    Insbesondere 
mag  da  hervorgehoben  werden,  dafs  Giesebrecht  sich  noch  nicht  entschliefsen 
kann,    seine  früheren  Ansichten   über  Wipo,  Hermann  von  Reichenau  und 
die  St.  Galler  Annalen  zu  modifizieren :  die  Biographie  der  ersteren  hält  er 
noch  für  ein  durchaus  selbständiges  Originalwerk,  aus  dem  die  Ann.  Sangal- 
lenses  und  Hermann  geschöpft  hätten ;  Hermann  ist  er  auch  geneigt  als  den 
Yf.    des  Chron.  Suevicum  universale  (der   sog.  Epitome    Sangallensis^)  zu 
betrachten :  dasselbe  wäre  dann  als  eine  später  vielfach  umgearbeitete  Vor* 
arbeit   der  Chronik  anzusehen.  ^)    Auch  in  bezug  auf  die  Annales  Altahenses 
hält  G.  in  einem  Zusatz  zu  dem  diese  Quelle  behandelnden,  1875  verfafsten 
Exkurs  im  wesentlichen  an  seiner  früheren  Meinung  fest.  —  Von  der  oben*) 
besprochenen  Arbeit  von  Lorenz  über  die  ann.  Hersfeldenses  kommt  fftr 
unsere  Periode  der  Abschnitt  36  ff.  in  Betracht,  wo  erwiesen  wird,  dafs  die 
dritte  Redaktion   der  Hersfelder  Annalen  aus  den  verlorenen  Ann.  Hilde^ 
heim,  major,  exzirpiert  ist  und  wo  die  letzteren  bis  zum  Jahre  1002  rück- 
wärts verfolgt  werden;    es  ist  dabei  nicht  beachtet  worden,    dafs  auch  ich 
schon  in  einem  Nachtrage   zu  meiner  früheren  Arbeit   (Jbb.  Konrad  H.  1, 
359.  360)  dieselben  genau  bis  zu  demselben  Jahre  zurückverfolgt  habe.    Fflr 
die  Ann.  Altahenses  nimmt  Lorenz  mit  Lindner  zu  1060  einen  Wechsel  des 
Vf.  an.     Für  Lambert  von  Hersfeld  bringt  Rockrohr  eine  Anzahl  nener 
Parallelstellen    aus  Livius   bei,   die  indessen  nur  zum  Teil  auf  Benutzung 
des  römischen  Historikers  schliefsen  lafson ;  insbesondere  nimmt  R.  an,  dafs 


4)  Comte  Riant:  CR.  S^r.  4,  Bd.  12  (1884),  S.  211/4.  —  5)  S.  o.  N.  1. 
t)ber  neue  Papsturkk.  unten  Kapp.  ^Papsttum'  u.  ^Diplomatik'.  —  5*)  DQmmler,  Dm 
Martyrologium  Notkers  und  seine  Verwandten:  FDG.  25,  S.  209 — 11.  Andere  Notizeo 
auch  über  Heilige  des  11.  Jh.  enthalten  die  ebenda  S.  214  ff.  benutzten  Überarbeitungen  der 
Arbeit  Hermanns  in  zwei  MUnchener  Hdss.  —  0)  S*  u.  N.  17.  —  0*)  ^iiie  Bezeichnung,  die 
man  doch  endlich  ganz  fallen  lassen  sollte,  da  darüber  jetzt  wohl  aUe  Welt  einig  ist,  daTi 
sie  nicht  zutrifft.  —  7)  ^i^^  Erörterung  über  den  Todesort  Hermanns  von  Reichenau,  vgl.  JB. 
1883  II,  105^,  sei  hier  nachtrttgl.  erwähnt.  —  8)  Lorenz,  Jbb.  v.  Hersf.  s.  o.  Kap.  UI, N. 49. 


V.    H.  BrersUu:  Heinrich  II.  und  die  Salier.  1143 

Lambert  zn  1067  bei  der  Schilderang  des  Kampfes  zwischen  den  Brunonen 
oad  dem  Slaven  Otto  der  Darstellung  des  Livias  II,  6  ttber  den  Zweikampf 
zwischen  Brutus  und  Arans  gefolgt  sei  und  ficht  deshalb  die  Glaubwürdig- 
keit Lamberts  an.*)  Dem  hat  Wattenbach  widersprochen  und  ebenso  leb- 
haften, m.  £.  YoUkommen  berechtigten  Widerspruch  hat  es  erfahren,  wenn 
A.  Pannenborg  zu  einer  älteren  Hypothese  Giesebrechts  zurückkehrend, 
Lambert  als  den  Vf.  der  metrischen  Biographie  Heinrichs  lY.  zu  erweisen 
^cht;^^)  auf  die  Gegenschriften  wird  im  nächsten  Jahresbericht  einzugehen 
sein.  Volle  Zustimmung  verdienen  dagegen  die  Untersuchungen  von  0.  Langer 
aber  die  Quellen  zur  Geschichte  des  Bischofs  Benno  von  MeiTsen.^^)  Der 
Nachweis,  dafs  es  eine  alte  Vita  Bennonis,  an  die  man  bisher  geglaubt  hat,  nie 
gegeben  hat,  dafs  alles,  was  Tritheim  und  namentlich  1512  Hieronymus  Emser 
über  ältere  von  ihnen  benutzte  biographische  Quellen  für  die  Geschichte  des 
Bischofs  berichten,  auf  Mifsverständnis  oder  Fälschung  beruht,  scheint  Refe- 
rent vollkommen  erbracht;  die  einzige  Nachricht,  die  Emser  aus  uns  jetzt 
siebt  mehr  erhaltenen  Quellen  geschöpft  haben  mag,  kann  eine  Stelle  aus 
einem  Hildesheimer  Abtskatalog  sein;  doch  ist  auch  diese  nicht  verdachts- 
freL  Beiläufig  wird  hier  von  Langer  auch  noch  dargelegt,  dafs  die  auch 
noch  in  neuerer  Zeit^^  vielbenutzte  Liste  der  später  zu  Bischöfen  erhobenen 
Godarer  Pröpste  des  11.  Jh.,  die  als  von  dem  sogenannten  Monachus 
Hamerslebiensis  herrührend  bei  Leibniz  ü,  506/8  gedruckt  ist,  nicht  auf 
ältere  Cberlieferung  sondern  lediglich  auf  Emser  zurückgeht  und  also  für 
ans  wertlos  ist.  Eine  sorgfältige  Untersuchung  von  0.  Rademacher^^) 
fiber  das  Verhältnis  der  späteren  ungarischen  Geschichtsquellen  zu  einander, 
wird  in  anderem  Zusammenhang  noch  zu  erwähnen  sein;^^)  hier  ist  nur 
ZB  verzeichnen ,  dafs  R.  zu  dem  Ergebnis  kommt :  die  ungarischen  Chro- 
nisten haben  nicht  die  uns  vorliegenden  Ann.  Altahenses,  sondern  eine  ihnen 
nahe  verwandte  aber  reichhaltigere  Quelle  benutzt;  er  denkt  dabei  aber 
nicht  an  ein  annalistisches  Werk,  sondern  an  einen  selbständigen  Bericht 
ttber  die  Ungamkriege  Heinrichs  III.  von  1040/6,  aus  dem  sowohl  die 
Ungarn  wie  die  Ann.  Altahenses  geschöpft  hätten,  und  der  Aventin  noch 
Torgelegen  haben  müfste.  —  Das  in  neuerer  Zeit  vielfach  erörterte  Ver- 
Utnis,  in  welchem  die  verschiedenen  Biographieen  Ottos  von  Bamberg  zu 
einander  stehen,  hat  durch  W.  Wiesener  eine  abermalige  Untersuchung 
erfahren,  die  zu  Ergebnissen  gelangt,  welche  insbesondere  von  denjenigen 
Jaffes  erheblich  abweichen.^*)  W.  ist  der  Ansicht,  dafs  Herbord  die  ältere 
Vita  Ottonis  von  Ebo  nicht  benutzt  habe,  wie  bisher  angenommen  worden 
^  dais  vielmehr  die  Übereinstimmungen  zwischen  beiden  auf  eine  gemein- 
ste QueUe,  den  Bericht  des  Agidienpriesters  Udalrich  zurückzuführen 
seien;  daneben  soll  Herbord  die  Berichte  des  Sefried,  eines  der  Begleiter 
Ottos  auf  seinen  Missionsreisen,  endlich  die  Schrift  des  Mon.  Prieflingensis 


9)  Rockrohr,  Lambert  und  Livias:  FDG.  25,  S.  571/3.  Rez.:  YgL  W^attenbach 
^A.  11,  431.  —  1^0}  A.  Pannenborg,  Lambert  von  Hersfeld  der  Vf.  d.  Gesta  Henrici 
qurti  metriei:  ib.  S.  410 — 48.  —  H)  O.  Langer,  Kritik  d.  Quellen  z.  Gesch.  d.  helL 
^no,  vornehmlich  der  Yite  Bennonis:  MYGMeirsen  1,  Heft  8  (1884),  S.  70—95.  — 
U)  VgL  z.  B.  Steindorff  II,  99,  N.  7.  —  IS)  O.  Rademacher,  Z.  Kritik  ungar.  Ge- 
KbiefatsqaeUen:  FDG.  25,  S.  881—406.  Über  den  Vf.  der  Vita  Stephans  von  Ungarn 
^  Panier  JB.  1883,  II,  325*^.  Über  Panier  Hartwic-Legende  s.  unten  Ungarn.  — 
14)  VgL  u.  Kap.  'Ungarn*.  —  15)  W.  Wiesener,  Zur  Rechtfertigung  Herbords  d. 
Kognphen  Ottoe  von  Bamberg:  FDG.  25,  S.  115 — 52. 


X  44  ^*     ^'  BrefBlau:  Heinrich  IL  und  die  Salier. 

benutzt  haben.  Gewährsmämmer  der  letzteren  seien  stettinische  Gei 
gewesen  und  daraus  erkläre  es  sich,  dafs  Ebo  sowie  Herbord  dem 
linger  gerade  bei  seinen  Berichten  über  die  Vorgänge  in  Stettin  un 
bei  diesen  folgen.  So  habe  Horbord  gute  Quellen  gehabt;  er  sei  abe: 
ein  geistig  hochbefähigter  Mann  und  als  Historiker  seinen  Konkun 
Ebo  und  dem  Prieflinger,  weit  überlegen.  Auch  gegen  den  ihm  von  Ja 
machten  Vorwurf  der  Leichtfertigkeit  und  Lügenhaftigkeit  nimmt  W.  H< 
nachdrücklich  in  Schutz  und  kommt  nach  eingehender  Besprechung 
Reihe  von  Einzelfragen  —  namentlich  topographischen  und  chronologiscl 
sowie  nach  einer  Erörterung  über  den  Charakter  des  Schriftstellers  zi 
Endresultat,  dafs  von  den  drei  Biographien  Bischof  Ottos  diejenige  He: 
die  wertvollste  sei.  Gestaltet  sich  die  fleifsige  Arbeit  Wieseners  so  zu 
Rettung  des  Autors,  den  sie  behandelt,  so  hat  dagegen  die  einzige  1 
suchung,  die  über  einen  italienischen  Schriftsteller  unserer  Periode,  L^ 
von  Mailand,  vorliegt,  ^^)  nichts  erhebliches  an  dem  ungünstigen  Urtei 
seine  historische  Befähigung  und  seine  Wahrheitsliebe  geändert,  wä 
sie  in  bezug  auf  seine  Lebensverhältnisse  und  die  Zeit  seiner  schrift 
rischen  Thätigkeit  einige  von  den  bisherigen  abweichenden  Ansichten  au; 

Gehen  wir  zu  den  Untersuchungen  und  Darstellungen  übe 
haben  wir  auch  hier  in  erster  Linie  die  neue  Auflage  des  zweiten  Bande 
Giesebrechts  Werk  zu  nennen.^')  Indem  dieselbe  in  sorgfältigster 
die  Ergebnisse  der  neueren  Forschungen  über  die  Geschichte  Heinricl 
Eonrad  IL,  Heinrichs  III.,  insbesondere  die  Jbb.  Steindorffs  und  des 
reuten  berücksichtigt,  hat  sie  vielfach  die  von  der  Darstellung  der  früherei 
lagen  abweichenden  Meinungen  späterer  Forscher  angenommen,  in  an 
Fällen  dagegen  sich  ablehnend  zu  denselben  verhalten.  Es  ist  natürli 
dieser  Stelle  ebenso  unmöglich  wie  unnötig,  auch  nur  die  wichtigsten  der 
Betracht  kommenden  Einzelfragen  erneuter  Diskussion  zu  unterziehen  : 
wie  vor  wird  ohnehin  niemand ,  der  sich  mit  der  Geschichte  dieser  E 
beschäftigt,  unterlassen  wollen  oder  dürfen,  von  den  Ansichten  G.s  Eei 
zu  nehmen  und  sich  mit  ihnen  auseinanderzusetzen. 

Abgesehen  von  jenem  grundlegenden  Werke  sind  für  das  Berich 
nur  Monographieen,   diese   aber  in  nicht  geringer  Zahl  zu  verzeic 

Für  die  Regierung  Heinrichs  II.  kommt  da  zunächst  die  oben 
besprochene  Abhandlung  Pflugk-Harttungs  über  Merseburg  untei 
sächsischen  Kaisern  in  Betracht. ^^)  Dem  sehr  abfälligen  Urteil,  das 
über  Heinrich  gefällt  wird,  kann  Referent  nicht  zustimmen.^*)  Mit 
Itinerar  des  Kaisers  im  letzten  Jahre  seiner  Regierung  beschäftigt  siel 
Untersuchung  Scheffer-Boichorsts,*®)  welche  übereinstimmend  mit] 
früheren  Annahme  von  mir  die  Hildesheimer  Überlieferung  von  einem  län 
Aufenthalt  Heinrichs  in  Goslar,  dem  gegenteiligen  Bericht  der  Quedlinb 
Annalen  gegenüber,  in  Schutz  nimmt  und  durch  ein  neues  zutreffendes  . 
ment   stützt  und  welche  aufserdem  an  der  von  mir  dahingestellt  gelas 


16)  O.  Kurth,  Landulf  der  Ältere  von  Mailand.  (Auch  Dise.  Halle.)  Halle 
meyer.  58  S.  —  17)  W.  V.  Giesebrecht,  Geschichte  der  deutschen  Kaiserzeit. 
Blüte  des  Kaisertums.  5.  Aufl.  Leipzig,  Duncker  u.  Humblot.  lY,  753  S.  —  18] 
K.  lY.  —  19)  Thietm.  Y,  26;  'post  se  omnem  comlnittens  episcopatum*  heifst 
'er  versprach  ihm  die  Nachfolge  im  Erzbistum',  sondern:  er  ttbertrug  ihm  (als  zweitem] 
sich  die  Yerwaltung  desselben.  —  20)  P<  Scheffer-Boichorst,  Kleine  Forschung« 
Gesch.  d.  iilA,  I:  MIÖG.  6,  S.  62—60. 


y.     H.  BrefBlau,  Heinrich  II.  und  die  Salier.  11,45 

Nachricht  von  einer  Reise  des  Kaisers  in  den  Westen  des  Reichs**)  — 
nach  Westfalen  wie  Sch.-B.  meint  —  festhält.  Weiter  wird  hier  wahr- 
scheinlich gemacht,  dafs  Heinrich  im  März  1024  in  Mühlhaasen  gewesen  sei 
und  Bchliefslich  zu  zeigen  gesucht,  dafs  meine  Annahme,  die  Mehrzahl  der 
Sachsen  habe  sich  von  der  Wahl  Konrads  11.  ferngehalten,  nicht  zutreffe. 
Was  die  letztere  Ausführung  betrifft,  so  mufs  ich  mich  hier,  da  der  Raum 
eine  eingehende  Erörterung  der  ganzen  für  die  Geschichte  der  Thron- 
besteigung wie  für  die  Wipokritik  gleich  erheblichen  Frage  nicht  gestattet, 
auf  die  kurze  Erklärung  beschränken,  dafs  die  von  Sch.-B.  geltend  gemachten 
Grflnde  mich  in  keiner  Weise  überzeugt  haben. 

Für  die  Regierung  Konrads  II.  kommt  weiter  eine  Untersuchung 
Habers  in  Betracht,'^)  welche  seine  frühere  Ausführun  güber  die  Echtheit 
des  Diploms  vom  1.  Juni  1027  (Schenkung  der  Grafschaften  Bozen  und 
Yintzschgau  an  Trient)  gegen  die  Einwendungen  Malfattis  siegreich  verteidigt 
and  den  Ausstellort  dieser  Urk.  Tontana  frigida'  auf  dem  Ritten  bei 
Bozen,  an  dessen  Existenz  man  gezweifelt  hatte,  in  einer  Wiese  oberhalb 
Leogmoos  nördlich  von  Klobenstein  nachweist,  welche  noch  heute  die  'Kalt- 
bnnmer'  Wiese  genannt  wird.  In  die  Regierung  Heinrichs  III.  greift  ein 
anderer  Paragraph  derselben  Abhandlung  hinüber,  welcher  sich  mit  der 
Organisation  Krains  im  11.  Jh.  beschäftigt;  der  Vf.  führt  aus,  dafs  dies 
Land  im  10.  Jh.  noch  keine  Markgrafschaft  im  eigentlichen  Sinne  gebildet 
babe,  dafs  Markgrafen  von  Krain  erst  seit  1040  nachweisbar  seien,  und  dafs 
die  Annahme,  es  habe  in  Krain  wie  in  Istrien  neben  der  Markgrafschaft 
noch  eine  besondere,  von  derselben  getrennte  Grafschaft  gegeben,  nicht 
gerechtfertigt  sei.^*) 

Mehr  als  die  erste,  hat  auch  in  diesem  Jahre  die  zweite  Hälfte 
des  11.  Jh.,  für  welche  es  noch  keine  Jahrbücher  giebt,  die  Forschung 
beschäftigt,  and  dabei  stehen  die  Beziehungen  des  Reichs  zur  Kirche  und 
die  kirchlichen  Verhältnisse  überhaupt  im  Vordergrund  des  Interesses ;  davon 
uabhängige  rein  politische  Fragen  sind  nur  wenig  behandelt.  Eine  fleifsige 
Untersuchung  Rademachers  über  die  Beziehungen  Heinrichs  IV.  zu 
Ungarn,  ^^)  welche  neben  den  deutschen  auch  die  ungarischen  Quellen  sorg- 
&ltig,   aber    mit    der   gebotenen   Vorsicht   benutzt,    berichtigt  mehrfach   in 

^1)  Wenn  Sch.-B.  a.  a.  O.  S.  53  N.  2  schreibt,  ich  hätte  in  den  JB.  Heinrichs  II. 
^  m,  8.  299  *in  occidentalia*  übersetzt  4n  die  rheinischen  Lande',  so  ist  das  ein  Irrtum. 
ki  habe  übersetzt,  wie  übersetzt  werden  mufste  *nach  dem  Westen  des  Reichs*  und  habe 
nr  ZOT  £r]ftaterung  hinzugefU^,  dafs  zu  einer  Reise  in  die  rheinischen  Lande  damals  Ver- 
aüufoiig  genug  vorgelegen  hätte.  —  2%)  A.  Huber,  Beitrr.  zur  älteren  Gesch.  öster- 
'«cb  8.  9:  MIÖG.  6,  S.  388—98.  —  %S)  v.  Borch,  Henricus  (II)  Romanorum  invic- 
tiHimTu  rex  s.  Jb.  1883,  II,  404*l^^  Dazu  vgl.  die  Untersuchung  Fickers,  Neue  Beitrr. 
^  Crkk.lehre.  III  Das  Aufkommen  des  Titels  Romanorum  rex  MIÖG.  6,  226 — 258 
(^  «tch  Kap.  Diplomatik),  welche  das  Gelänfigwerden  dieses  Titels  in  die  Zeit  Heinrichs  lY. 
'^  in  einem  Nachtrage  aber  zngiebt,  dafs  er  auch  unter  Heinrich  III.  schon  zur  Be- 
ttichnimg  der  Gesamtstellung  des  König  bekannt  war.  X  W.  Gisl  giebt  im  AnzSchwG. 
^^85  (16.  Jahrg.),  S.  347  ff.,  375  ff.,  399  ff.,  451  ff.  vier  genealogische  Untersuchungen, 
1*  Uier  Hedwig  die  Gemahlin  Eppos  von  NeUenburg,  Mutter  Eberhards  des  Seligen,  die  er 
^  «ni«  Tochter  Gerhards,  des  Bruders  von  Konrad  II.  Mutter  Adelheid,  ansieht;  2.  über 
^<  Hotter  Bnrcharda  IL,  Erzbischofs  von  Lyon;  3.  über  die  von  ihm  angenommene  Ge- 
■ihfio  Burehards  III.  von  Lyon;  4.  über  die  Herkunft  der  Königin  Irmgard  von  Burgund. 
'^^  ich  den  Ergebnissen  von  1.  zustimme,  kann  ich  gegenüber  den  Kombinationen  der 
^  nderen  Abhandlungen  meine  lebhaften  Zweifel  nicht  zurückhalten,  möchte  insbesondere 
^  Toa  3.  ala  sehr  unwahrscheinlich  bezeichnen.  —  JS4)  O.  Rade  mache r,  Ungarn  u. 
^  dentsche  Reich  unter  Heinrich  IV.   Progr.  d.  Domgymnas.  zu  Merseburg  n.  217.  4.  31  S. 


11,46  ^'     H.  BrefsUa:  Heinrich  n.  und  die  Salier. 

Einzelheiten  ansere  Kenntnis;    sie  berücksichtigt   auch  eingehend  das  Ver- 
hältnis Ungarns  zur  römischen  Kurie  und  die  zweideutige  Politik  Gregors  YH 
während  der  ungarischen  Wirren.    Einen  der  treusten  Anhänger  Heinrichs  IV., 
den  Herzog  Gottfried  III.  (Gibbosus)   von  Niederlothringen  behandelt  eine 
beachtenswerte  biographische  Darstellung   von  F.  Dieckmann.'^)     In  der 
Einleitung  bezieht  sich  der  Vf.  auf  noch  nicht  veröffentlichte  Untersuchungen 
aber  die  Abkunft  des  mächtigen  Geschlechts  der  Ardennergrafen,  das  nach 
ihm  den  barischen  Herzogen  von  Oberlothringen  und  den  Lützelburger  Grafen 
nahe  verwandt  war  und  durch  eine   eben  mit   diesen  Häusern   gemeinsame 
Stammutter  Kunigunde  von  Ludwig  IL    dem  Stammler  von  Frankreich   ab- 
stammte.    Gottfrieds  Verlobung  mit  Mathilde  von  Canossa  setzt  er  ins  Jahr 
1056,  die  Vermählung  kurze  Zeit  vor  den  Tod  des  älteren  Herzogs  Gottfried 
ins  Ende  des  Jahres  1069;  er  neigt  der  Ansicht    zu,    dafs   die  Ehe    nicht 
kinderlos  geblieben  sei  und  bestreitet  jedenfalls  mit  Recht  die  Legende  von 
der  virginitas  Mathildens.     Es  folgt  eine  eingehende  Darstellung   der  flan- 
drischen Wirren,  in  denen  bekanntlich  Gottfried  eine  sehr  bedeutende  Rolle 
spielte;    mehrfach  werden  hier  von  den  bisher  geltenden   abweichende  An- 
nahmen begründet.     Demnächst  wird  Gottfrieds  Reise  nach  Italien  1072  und 
seine  Thätigkeit  in  Tuscien,    sodann    besonders  ausführlich   sein  Eingreifen 
in  die  Angelegenheiten    des  Reichs   behandelt,   wobei   auch  D.   ebenso  wie 
Floto,  Vogeler  u.   a.    den  Bericht  Lamberts   über   die  Verhandlungen  voa 
Gerstungen     1074    einer    scharfen    Kritik    unterwirft    und   Gottfrieds  Ver- 
halten dem  König  gegenüber  als  ein    zwar    nicht  verräterisches   aber  doch 
kühles  charakterisiert.     Dafs  er  später  sein  eifriger  Freund   und  Anhänger 
wurde,  schreibt  D.  drei  Faktoren  zu,  der  Erkenntnis,  welche  ihm  über  die 
wahre  Natur  des  sächsischen  Aufstandes  aufging,  der  Enttäuschung,  welche 
ihm  der  Papst  und  Mathilde    bereiteten,    endlich    dem   Eindruck,    den   die 
Persönlichkeit   des  Königs   auf   ihn    machte;    er  schildert    seine  Thätigkeit 
i^i  Dienste  Heinrichs   in    der   Schlacht   von  Homburg,    beim    Frieden  von 
Gerstungen  und  dem  Konzil  von  Worms ;  seinen  durch  Meuchelmord  herbei- 
geführten Tod  setzt  er  auf  den  26.  Februar  1076.     Ein  Anhang   behandelt 
Gottfrieds  Besitzungen   in  Deutschland   und   Italien;    Regesten  des  Herzogs 
beschliefsen  die  fleifsige  Arbeit.  —  Weniger  ergiebig  ist  eine   neue  Arbeit 
R.  Müllers  über  Adalbert  von  Bremen;  ^•)  der  Vf.  meint  —  gegen  Dehio 
—  dafs  unter  Heinrich  III.  der  Patriarchatsplan  des  Erzbischofs  nicht  ver- 
wirklicht worden   sei,   nur  weil  der  Papst   dagegen   war;    dieser   habe  ihn 
durch  das  Privileg  vom  6.  Januar  1053  entschädigt  —  die  sehr  berechtigten 
Einwendungen  gegen  die  Echtheit  dieses  Privilegs  scheinen  M.  entgangen  zu 
sein.     Die  Wiederaufnahme    des  Planes   in   späterer  Zeit  wird  kürzer  be- 
handelt; schliefslich  stellt  der  Vf.  einige  Betrachtungen  über  die  Motive  des 
ganzen  Projekts   an.  —  Ein  in   der  letzten   Zeit   ebenso    beliebtes   Thema 
wie   die  Biographie    des  Bremer  Erzbischofs   ist   die   Entstehungsgeschichte 
des  Sachsenkriegs   unter  Heinrich  IV.  ;^')    Hahn,    der  dieselbe   abermals 


25)  F*  Dieckmann,  Gottfried  III.  d.  Bucklige,  Herzog  v.  Niederlothringen  u.  Ge« 
mahl  Mathildens  v.  Canossa.  (Diss.  Erlangen.)  Erlangen,  Jacob.  98  S.  —  20)  K.  Müller, 
Erzb.  Adalbert  u.  die  Idee  der  nordischen  Patriarchats.  Programm  Stade  n.  292.  4®.  22  3. 
Entgangen  sind  dem  Vf.  die  neueren  Vorarbeiten  von  Ebeling  (JB.  1878,  S.  146*)  nod 
Blumenthal  (JB.  1881,  II,  29*,  72^);  unsere  JB.  werden  eben  immer  noch  zu  venig  benutxt! 
27)  Hahn,  Über  die  Gründe  des  Sachsenkrieges  unter  Heinrich  lY.  Progr.  Dramburg 
n.   117.    4^.    21  S.   Zwei  weitere  Arbeiten  über  dasselbe  Thema,  die  Hahn  anführt,  Zweck, 


V.     H.  Brefslan:  Heinrich  U.  nnd  die  Salier.  U,47 

uktenacht  hat,  unterscheidet  zwischen  den  Gründen,  welche  das  Volk  nnd 
denen,  welche  die  Fürsten  der  Sachsen  zum  Aufstände  bewogen  haben;  in 
fleisiger  Berflcksiehtigüng  der  vorhandenen  Vorarbeiten  erörtert  er  die  in 
beiden  Hinsichten  bisher  aafgestellten  Meinungen,  stellt  aber,  so  viel  ich 
sehe,  wesentliche  nene  Gesichtspankte  nicht  aaf.  In  etwas  frühere  Zeit 
znrflck  greift  eine  Arbeit  von  Rockrohr  über  die  letzten  Bmnonen,^®)  der 
Yf.  polemisiert  mit  Recht  gegen  die  Yerherrlichang,  welche  Böttcher  in 
seiner  Geschichte  der  Branonen  diesen  hat  zu  teil  werden  lassen.  Unter 
den  sonstigen  Ergebnissen  hebe  ich  hervor  den  Nachweis  der  Unglaub- 
iflrdigkeit  der  Angaben  Lamberts  über  eine  sächsische  Verschwörung  von 
1057;  die  Ansetznng  des  Briefes  Günthers  von  Bamberg  an  Anno  von  Köln 
in  die  Zeit  zwischen  Juni  27.  und  Herbst  1063 ;  die  Fixierung  des  Todesdatums 
Ekberts  von  Meifsen  auf  den  11.  Januar  1068. 

Alle  sonstigen  Arbeiten  des  Berichtsjahres,  mit  Ausahme  einer  fieifsigen, 
aber  wenig  neues  bringenden  Darstellung  der  Ereignisse  in  den  ersten 
Jahren  Heinrichs  V.**)  (1105 — 1110)  und  einer  kurzen  Erörterung  über  den 
bei  Lambert  1073/75  vorkommenden  Ortsnamen  Bredingen,*®)  (Breitenbach 
an  der  Fulda,  nicht  Breitungen  an  der  Werra)  hängen  mehr  oder  minder 
Dit.  der  Geschichte  des  grofsen  Kampfes  zwischen  Kirche  und  Staat  im 
11.  Jh.  zusammen. 

Drei  verschiedene  Abhandlungen  beschäftigen  sich  mit  dem  Papst- 
wahldekret Nicolaus  II.  von  1059.*^**)  K.  Panzer  bestreitet,  dafs 
das  Dekret  von  1059  den  Ausgangspunkt  des  Konfliktes  zwischen  Kaisertum 
nnd  Papsttum  bilde  und  meint,  der  Erlafs  derselben  sei  vielmehr  die  Er- 
Wlnng  einer  Bedingung,  welche  der  deutsche  Hof  an  die  Unterstützung 
Gerhards  von  Florenz  (Nicolaus  II.)  geknüpft  habe.  Dann  aber  sei,  meint 
er,  auf  einer  Synode  des  Jahres  1060,  welcher  113  Bischöfe  angewohnt 
l»ätten  und  von  der  Bonizo  berichte,  eine  zweite  Verordnung  über  die 
Papstwahl  erlassen,  welche  die  1059  noch  vorbehaltenen  Rechte  des  Kaisers 
<toiierte ;  erst  von  da  schreibe  sich  der  Streit  mit  der  deutschen  Regierung 
iM^r.  Gegen  diese  Ansichten  hat  sich  v.  Pflugk-Harttung  erklärt, 
indem  er  für  zwei  Aktenstücke,  welche  der  113  Bischöfe  Erwähnung  thun, 
u  der  Datierung  1059  festhält,  in  bezug  auf  eines  derselben  auch  die  von 
Panzer  bestrittene  Echtheit  verteidigt.  Viel  schärfer  und  schlagender  sind 
daün  aber  die  Argumentationen  Panzers -von  Scheffer-Boichorst  widerlegt 
vorden ;  ^^)  es  bleibt  dabei,  dafs  die  Chronologie  Bonizos  falsch  ist  und  dafs 

^  GrOnde  des  Sachsen krieges  unter  Heinrich  IV.  (Dias.  Königsberg  1881 ;  mir  trotz  vieler 
Bemübungen  nicht  zugänglich  geworden)  und  Erkerlin,  Ursachen  des  Sachsenaufstandes 
Wten  Heinrich  IV.  (Programm  d.  Yictoriagymnas.  z.  Burg  1883)  mögen  hier  wenigstens 
^  Titel  nach  nachgetragen  werden.  —  28)  Rockrohr,  Die  letzten  Brunonen.  Ein 
Beitr.  z.  Gesch.  d.  deutsch.  Reichs  unter  Heinrich  IV.  Diss.  Halle.  Halle,  Colbatzky. 
S4/7  S.  —  29)  R-  Needon,  Beitr.  z.  Gesch.  Heinrichs  V.  Diss.  Leipzig.  Leipzig. 
T4  S.  —  SO)  K.  Kost  1er  Ist  das  Bredingen  Lamberts  Breitenbach  oder  Breitungen:  FDG. 
!5,S.562 — 70.  Spannagel,  Deutsches  Heerwesen  v.  10.— 12.  Jh.  s.  JB.  1883  II,  436"*. 
-^Sl)  K.  Pa  n  z  e  r ,  Papstwahl  und  Laien  Investitur  zur  Zeit  Papst  Nicolaus  IL :  Hist.  Taschen- 
Mi,  6.  F.,  4  Jahrg.,  S.  65 — 78.  —  82)  J-  v.  Pflugk-Harttung,  Zur  Lateransynode 
i  Jihres  1059:  FDG.  25,  S.  365—73.  —  33)  P-  Scheffer-Boichorst,  Kleinere  Forsch. 
>- GmcH.  d.  MA.  V.:  HIÖG.  6,  S.  550/8.  Martens,  Besetzung  des  päpstl.  Stuhles  unter 
Heiorich  III.  u.  Heinrich  IV.  s.  JB.  1886  bei  Besprechung  der  Buchausgabe.  —  34)  Beiläufig 
^  hier  ein  Beitr.  zur  Vorgeschichte  Gregors  VII.  durch  den  Nachweis  gegeben,  dafs 
Hüdebraod  bereits  mit  1057  bisweilen  Erzdiacon  heifst,  weil  er  die  Funktionen  dieses 
AiBtci  austtbte,  obwohl  er  damals  nur  die  Subdiakonatsweihe  besafs. 


II  48  ^'     ^*  Brefslau:  Heinrich  II.  und  die  Salier. 

es  nur  ein  Dekret  Nicolaus  II.  über  die  Papstwahl  giebt,  welches  im  Jahre 
1059  erlassen  ist. 

Eine  italienische  '*)  und  eine  französische  ^®)  Arbeit  über  G  rego  r s  VII. 
Jugend  und  die  sich  an  seine  Geburt  knüpfenden  Legenden,  sowie  über 
seine  letzten  Jahre  haben  nichts  wesentlich  neues  zu  Tage  gefördert;  mehr 
Beachtung  verdienen  dagegen  zwei  Untersuchungen  über  seine  Briefe. 
J.  May  handelt  über  einen  Ausdruck  in  denselben:  den  Begriff 'justitia' ^^) 
und  zeigt,  dafs  er  darunter  wesentlich  das  kirchliche  Gesetz  und  das  Recht 
des  Papstes  versteht ;  man  vergleiche  damit,  was  zuletzt  noch  Ranke  (Welt- 
geschichte VII,  312)  über  die  'hierarchische  Gerechtigkeit'  Gregors  fein  und 
tief  bemerkt  hat.  L.  Löwenfeld*®)  verteidigt  die  Ansicht  Jaffas,  dafs 
nie  mehr  als  ein  Registerauszug  Gregors  Y IL  existiert  habe,  und  dafs  nur 
dieser  uns  erhaltene  Auszug  von  dem  Kardinal  Duesdedit  für  seine  1067 
verfafste  Collectio  canonum  benutzt  sei;  schliefslich  spricht  er  sich  dafür 
aus,  dafs  Gregor  selbst  und  zwar  kurz  vor  dem  30.  Juni  1061  den  Re- 
gisterauszug publiziert  habe,  wie  gleichfalls  Jaffe  schon  angenommen  hatte, 
und  verteidigt  gegen  Pflugk-Harttung  die  Daten  derselben. 

Yerhältnismäfsig  vernachlässigt  gegenüber  dem  Pontifikat  Gregors  ist  die 
Zeit  der  nächsten  Nachfolger  des  grofsen  Papstes ;  wir  haben  nur  eine 
fleifsig  gearbeitete  Untersuchung  Wagners*®)  über  die  Beziehungen 
Viktors  ÜL,  Urbans  II.  und  Paschais  IL  zu  den  Normannen  Unteritaliens 
zu  erwähnen,  die  auch  für  die  innere  Geschichte  der  normannischen  Fürsten- 
tümer zu  beachten  ist :  sorgfältig  zusammengestellte  Stammtafeln  der  Fürsten 
von  Capua  und  der  Herzoge  von  Apulien  sind  ihr  beigegeben.  Für  die 
Vorgeschichte  des  Wormser  Konkordats  ist  dann  Siebers  Biographe  I?os 
von  Chartres,*®)  des  bekannten  Kanonisten,  zu  verzeichnen;  der  Vf.  giebt 
ein  dankenswertes  chronologisch  geordnetes  Verzeichnis  der  Briefe  Itos 
und  entwickelt  aus  seiner  Korrespondenz  die  leitenden  kirchenpolitischen 
Gedanken  des  Bischofs,  den  er  ganz  zutreffend  als  einen  Opportunisten, 
einen  Mann  der  Versöhnung  und  Vermittlung  charakterisiert.  Von  dem 
Wormser  oder  Lobwiser  Vertrage  selbst  ist  bekanntlich  die  päpstliche  Aas- 
fertigung nur  abschriftlich  überliefert,  daher  der  Text  nicht  überall  gesichert, 
was  die  ohnehin  erheblichen  Schwierigkeiten  der  Interpretation  vermehrt.*^) 
Dagegen  ist  das  Original  der  kaiserlichen  Ausfertigung  neuerdings  durch 
die  Stipendiaten  des  Istituto  austriaco  zu  Rom  im  vatikanischen  Archive 
wieder  aufgefunden;  die  Publikation  eines  Lichtdruck-Faksimiles  desselben 
begleitet  ein  ausführlicher  Kommentar,  zu  dem  sich  Si  ekel  und  der  Referent 
verbunden  haben;**)  während  der  erstere  hauptsächlich  die  äufseren  Merk- 


SS)  G'  Rondoni,  Della  vero  origine  dt  Gregorio  VII  e  della  sua  leggeiK^' 
R.  storia  itoliana  2,  S.  886 — 48.  —  36)  Delarc,  St.  Gr^goire  VII.  Dernieres  ann^s  de 
son  pontificat:  RQH.  88,  S.  5—70.  —  87)  J.  May,  Der  Begeriff  justitia  im  Sinne 
Gregors  VII:  FDG.  25,  S.  180/3.  —  88)  S.  Löwenfeld,  Die  Kanonsammlung  de«  Kirdi- 
nals  Deusdedit  u.  d.  Register  Gregors  VII.:  NA.  10,  S.  811—29.  —  89)  A.  Wagner,  D»« 
unterital.  Normannen  n.  d.  Papsttum  in  ihren  beiderseitigen  Beziehungen  von  Victor  HI- 
bis  Hadrian  IV.  (1086—1156).  Diss.  Breslau.  Breslau,  Schles.  VoULSzeitungs-Buchdruckerei. 
63  S.  —  40)  Sieber,  Ivo  von  Chartres  u.  seine  Stellung  zu  d.  kirchenpolit.  Fragen  sein«' 
Zeit.  Diss.  Königsberg.  Braunsberg,  Wiehert.  41  S.  —  41)  Neue  Beitrr.  zur  Int«f 
pretation  des  Wormser  Konkordats  auch  in  den  Dissertationen  von  Ulich,  Deutsche  Kirch« 
unter  Lothar  I,  und  Voges,  Das  Pactum  in  der  Narratio  de  electione  Lotharii,  s.  a* 
Kap.  VI,  N.  16/7.  —  43)  Th.  Sickel  und  H.  Brefslau,  Die  kaiserliche  Ausfertigung 
des  Wormser  Konkordats:  BflÖG.  6,  S.   105 — 89. 


VI.     W.  Scham.    Fr.  Kohlmann:  Lothar  m.  und  die  SUnfer  bis  1208.    1149 

male  des  Stückes  beschreibt,  giebt  der  letztere  die  diplomatischen  Er- 
läatenmgen  ^')  and  behandelt  die  Vorgeschichte  des  Konkordats,  wobei 
insbesondere  der  Nachweis  geführt  wird,  dafs  die  1119  bei  den  Verhand- 
loBgen  zwischen  Metz  nnd  Yerdnn  aufgestellten  Entwürfe  drei  Jahre  später 
bei  Abschlnfs  des  Vertrages  als  Vomrkk.  gedient  haben.  Auf  das  ganze 
11.  Jh.  bezieben  sich  schliefslich  Erörterungen  B  e  r  n  h  e  i  m  s  über  Investitur 
und  Bischofswahl,^^)  welche  die  wichtigsten  Resultate  der  zahlreichen  neueren 
Monographieen  über  den  Gegenstand  im  Anschlufs  an  die  Dissertation 
Wolii^ms  nachprüfend  zusammenstellen. 


VI. 

W.  Schum.    Fr.  Kohlmann. 

Lothar  IIL  nnd  die  Stanfer  bis  1208. 

Fast  denselben  Charakter  wie  im  vorigen  Berichtsjahre  trägt  die  Be- 
schäftigong  mit  der  Eaisergeschichte  unseres  Zeitraumes  auch  in  diesem. 
Beimhe  nur  kleinere  Arbeiten  sind  geliefert,  von  denen  aufserdem  ein 
grölserer  Teil  in  anderen  Kapiteln  eine  ausführlichere  Besprechung  finden  mufs. 

(iuellenpablikationen.  An  Quellenschriften  bringt  der  27.  Band 
der  Scriptores  der  MGH.^)  Auszüge  aus  einer  Reihe  englischer  Quellen 
des  12.  und  13.  Jh.,  die  der  verewigte  R.  Pauli  in  Angriff  genommen  hatte, 
Nacb  seinem  am  3.  Juni  1883  erfolgten  Tode  fiel  die  endgültige  Fertig- 
Bellnng  und  Herausgabe  seinem  Mitarbeiter  F.  Liebermann  zu.  Genannt 
Verden  mögen  die  Auszüge  aus  den  Schriften  des  Johann  von  Salisbury 
(8. 43-52),  aus  Walter  Map  (S.  61—74),  den  Gesten  Heinrichs  H.  und 
Richards  I.  (S.  81 — 132),  der  Chronik  Rogers  von  Hoveden  (S.  133—83),  den 
Werken  Radulfs  von  Diceto  (S.  249 — 93)  und  den  Otia  imperialia  des  Gervasius 
^on  Tilbury  (S.  359 — ^94).  Mehrere  andere  englische  Quellen,  z.  B.  den 
Matthaens  Paris,  wird  der  folgende  Band  enthalten.  — Aus  E.  Winkel- 
o^aans  Acta  imperii  inedita  H.^  ist  eine  Urk.  König  Philipps  vom 
J^  1205  anzuführen;  dieselbe  enthält  einen  Auftrag  an  den  Patriarchen 
Wolfger  von  Aquileja  und  ist  aus  einer  im  18.  Jh.  nach  dem  Originale  ge- 
tagten Abschrift  mitgeteilt  worden;  der  Text  ist  hier  besser,  als  ihn  Böhmer 
^  seinen  Acta  selecta  No.  227  hatte  geben  können.  Von  den  'Reichssachen, 
^  Bandes  gehört  in  unsere  Zeit  No.  1007,  eine  Urk.  des  Kardinal-Bischofs 
Guido  von  Preneste  für  das  Kap.  St.  Salvator  in  Metz  vom  Jahre  1002  nach 

Darmstädter  Original  und  No.  1006  vom  8.  und  12.  Februar  1208  aus 

Kommunalarchive  von  Cremona,  worin  diese  Stadt  von  Mantua  den 
^ertragsmälingen  Beistand  gegen  Brescia  fordert.    Von  den  Epistolae  ponti- 


4S)  S.  Q.  Kap.  'Diplonutik*.  —  44)  K  Bernheim,  Investitur  u.  Bischofswahl 
'^  U.  Q.  12.  Jli.:  ZK6.  7f  S.  808—83.  X  Falk,  Kirchen  im  Laienbesite  vom  7.— 11.  Jh.: 
^.  th,  676  ff. 

1)  MGIL  Scriptores  Bd.  27.  Hannover,  Hahn.  Folio.  VIU,  690  S.  M.  28.  Bez.: 
^  S.  401/8  von  G.  Waitz  (Anzeige).  —  2)  K  Winkelmann,  Acta  imperii  inediU 
*^  im.  et  XIV.  (=  AcU  imperii  inedita  2.  Bd.)  Innebrack,  Wagner.  YH,  988  S. 
^  ^.    Rez. :  GBL  (1886),  Sp.  807  f.  von  W.  A(mdt). 

^■krMWriekte  dar  GeMbiehtawinMuehaft  1886.    IL  4 


IlySO    ^'     W.  Sehnm.    Fr.  Kohlmann:  Lothur  III.  usd  die  SUnfer  bii  1208. 

ficum,  die  S.  Löwenfeld  veröffentlicht,')  kommen  der  Zeit  nach  fttr  uns 
No.  163 — 424,  bis  zum  Schlüsse  (1196),  in  Betracht.  Über  eine  seiner  Quellen, 
eine  bis  auf  einen  Brief  noch  ganz  ungedruckte  Cambridger  Hds.,  die 
ein  Begisterfragment  Alexanders  XU.  enthält,  giebt  er  im  10.  Bande  des  NA. 
einige  nähere  Nachrichten.^)  —  Von  der  Neubearbeitung  der  Jaff<6schei 
Begesten  ist  in  diesem  Jahre  durch  das  Erscheinen  der  7.  und  8.  Lieferung 
der  erste  Band  vollendet,  der  bis  1143  fflhrt.  Lieferung  7  reicht  nur  teil 
weise   in   unseren  Zeitraum  herein.     Herausgeber  ist  für  diesen  Abschnit 

5.  Löwenfeld.*)  — 

P.  Scheffer-Boichorst*)  druckt  eine  Urk.  Konrads  III.  für  Farf« 
vom  Jahre  1138  (St.  33^)  aus  dem  Originaldrucke  des  Archivio  della  societi 
Romana  di  storia  patria  II,  450  ab,  über  deren  Echtheit  man  noch  zweifei 
haft  war.  Der  Schreiber  derselben  hat  aus  der  am  15.  Juni  1083  voi 
Heinrich  lY.  erteilten  Urk.  für  dasselbe  Kloster  den  Ausstellungsort  Bon 
herübergenommen.  Das  Diplom  mufs  aber  in  Nürnberg  im  Dezember  de: 
obengenannten  Jahres  ausgestellt  sein.  —  P.  Bahr  sucht  die  Echtheit  dei 
Stiftungsurk.  von  Segeberg  zu  erweisen.^)  Die  Datierung  17.  März  1137  bezieh 
sich  auf  die  Ausfertigung,  die  Angabe  Bardewik  bezeichnet  den  Ort,  an  den 
die  Urk.  im  Mai  1134  erlassen  ist.  —  Das  Urk.buch  der  Vögte  von  Weidi 
hat  unter  den  Regesten  seiner  Kaiserurkk.  nichts  Neues  oder  Ungedrucktes.  ^ 

Von  den  Geschichtschreibem  der  deutschen  Vorzeit  enthält  die  75.  Lie- 
ferung   die    Übersetzung    der   Fortsetzungen    des   Cosmas    von   Prag    von 

6.  Grandaur.*)  Auf  unsere  Zeit  beziehen  sich  die  Werke  des  Kanonikas 
von  Wyssehrad  (1126 — 42)  und  des  Mönches  von  Sazawa  (1126 — 62),  die 
Fortsetzungen  der  Prager  Domherren  (1140 — 93)  und  der  Anfang  des  ersten 
Teües  der  Jbb.  von  Prag  (1196  ff.). 

Quellenuntersuchungen.  Zwei  Schriftsteller  haben  zur  Beschäftigung 
mit  ihren  Werken  Anlafs  geboten.  Herbord,  der  Biograph  Ottos  von  Bam- 
berg, findet  gegen  Jaff6  einen  warmen  Verteidiger  an  W.  Wiesener.^®) 


S)  S.  LSwenfeld,  Epistolae  pontificum  Ronumonim  inediUe.  Leipzigt  Veit  &  Comp. 
VI,  288  S.  M.  8.  Rez.:  DLZ.  (1886),  Sp.  168  f.  von  F.  Kaltenbruniier ;  CBl.  (1885), 
Sp.  1024  f.  —  4)  S-  LSwenfeld,  Über  ein  Reguterfiragment  Alexanders  III.  mit  nn- 
bekannten  Briefen  und  eine  neue  Kanonsammlung:  NA.  10,  S.  686/7.  —  5)  Pb.  Jaff^i 
Regeata  pontificam  Romanor.  ab  condita  ecoleiia  ad  annum  post  Cbriitnm  natum  MGXCVQL 
Edltionem  II.  correctam  et  anctam  anspiciii  GuiL  Wattenbach  curavemnt  S.  Loe wenfel^i 
F.  K  alten  brnnn  er,  P.  Ewald.  Tom.  primns.  Leipzig,  Veit  &  Co.  4*.  XXXI,  919  & 
M.  60.  Rez. :  CBl.  Sp.  1606/8  von  (v.)  P(flugk)  H(arttung),  vgl.  «Erwiderung*  Sp.  169T  f> 
n.  «Erklärung*  Sp.  1806;  DLZ.  (1886),  Sp.  706/7  v.  O.  Holder-Egger ;  BECh.  47(1886), 
S.  469  f.  von  L.  Delisle  (bis  Lief.  11).  Erschienen  in  8  Lieff.  seit  1881.  Im  BeriekU- 
jähr  ist  ersch.  Lief.  7  u.  8  (S.  721—919)  v.  1106—48.  —  6)  P-  Scheffer-Boichorit, 
Das  Privileg  Konrads  III.  für  Farfa  als  merkwürdiges  Beispiel  eines  falschen  Ausstellniig*' 
ortes  in  echter  Urk.:  MIÖ6.  6,  S.  60/8.  —  7)  P.  Bahr,  Studien  zur  nordalbiDgiwhea 
Gesch.  im  zwölften  Jh.  Leipzig.  Diss.  Danzig,  Druck  von  Edwin  Groening.  68  S.  Bsl' 
KA.  11  (1886),  S.  481.  (Anzeige).  Von  der  Diss.  kommt  für  uns  in  Betracht  S.  87— 68,  der 
Nachweis  der  Echtheit  der  Segeberger  Stiftungsurk.  —  8)  Berth.  Schmidt,  Urk.buch  def 
Vögte  von  Weida,  G^ra  und  Plauen,  sowie  ihrer  Hausklöster  Ifildenfürth,  CronschwitSi 
WeidA  und  z.  h.  Kreuz  bei  Saalburg.  Erster  Band  1122—1866.  (=:  Thüringische  Ge- 
schichtoqueUen  NF.  2.)  Jena,  Gnstov  Fischer.  XXIII,  680  S.  —  9)  G.  Grandaur,  Di< 
Fortsetzungen  des  Cosmas  von  Prag.  Nach  der  Ausgabe  der  Monumenta  Germaniae  Ober' 
setzt.  (=  Die  Geschichtschreiber  der  deutschen  Vorzeit  in  deutscher  Bearbeitung  12.  Jh 
Bd.  XlVa  [Lief.  76}.)  Leipzig,  Franz  Duncker.  XVI,  288  S.  M.  4,20.  Rez.:  MIÖG.  VOI,  (1887) 
8.  166  f.  (Loserth).  —  10)  W.  Wiesener,  Zur  Rechtfertigung  Herbords,  des  Biograph«« 
Ottos   von  Bamberg:  FDG.  26,  S.  118—62. 


VL     W.  Sehnin.     Fr.  Kohlmann:  Lothar  HI.  und  die  Stanfir  \Ab  1208.   1151 

Nach  ihm  hat  H.  mit  grofsem  FleiTse  nach  den  besten  Quellen  Umschaa 
gehalten  and  sie  mit  gewissenhafter  Trene  benatzt.  Ebos  vita  hat  er  gar 
nicht  gekannt;  es  ist  überhaupt  anerwiesen,  dafs  E.  vor  H.  geschrieben 
hat  Wo  beide  wörtlich  übereinstimmen,  handelt  es  sich  am  Anklänge  an  die 
Bihel  oder  geradezu  um  wortgetreue  Citate  aus  derselben.  Die  Stellen  finden 
sidi  nur  in  einem  bestimmten  Abschnitte  ihrer  Werke  und  stammen  aus 
der  für  diesen  Teil  ihrer  Arbeit  ihnen  gemeinsamen  Quelle,  nämlich  aus  dem 
mtodlichen  Berichte  des  Priesters  Udalrich.  Zum  Historiker  ist  H.  im  hohen 
Grade  befähigt  und  dem  E.  weit  überlegen.  An  seiner  Wahrheitsliebe  und 
ZoTerläasigkeit  zu  zweifeln,  liegt  kein  Grund  vor;  er  ist  die  wertvollste 
Quelle  über  Otto.  —  E.  Bernheim^^)  bespricht  in  einem  längeren  Auf- 
sätze den  Charakter  Ottos  von  Freising  und  seiner  Werke.  Die  Einzel- 
Mten  können  an  dieser  Stelle  nicht  erörtert  werden,  es  sei  nur  auf  B.s 
Disposition  und  zusammenfassende  Resultate  hingewiesen.  Er  untersucht 
0.8  philosophische  und  theologische  Ansichten,  sodann  seine  Geschichts- 
lälosophie,  seine  politischen  Ansichten  in  der  Chronik  und  in  den  Gesten, 
nletzt  seine  Gesamtanschauung  in  den  beiden  Werken.  Das  Endergebnis 
ist  folgendes :  Otto  ist  durch  und  durch  eine  vermittelnde  Natur,  auf  Kom- 
promissen beruhen  alle  seine  Anschauungen.  Wie  er  in  der  Philosophie 
der  Yennittelnden  Richtung  seines  Lehrers  Gilbert  folgt,  so  in  der  Geschichts- 
pldlosophie  Augustin,  der  zwischen  idealistischer  und  realistischer  Auffassung 
der  Weltbegebenheiten  schwankt.  In  gleicher  Weise  halten  seine  politischen 
Ansichten  die  Mitte  zwischen  'hierarchischer'  und  4aienfreundlicher*  G^sin- 
mmg.  Sein  Standpunkt  ist  derselbe  wie  derjenige  der  Mehrzahl  des  deutschen 
Deras  nach  dem  Wormser  Konkordat.  In  seinen  beiden  Werken  sind  die- 
selben Grundanschauungen  vorhanden,  nur  wiegt  nach  der  Zeitlage  die 
loenrchiBche  Seite  und  die  Flucht  in  das  Idealreich  der  mönchischen  Stim- 
onog  in  der  Chronik  vor,  während  in  den  Gesten  sich  mehr  die  laien- 
ireimdliche  Richtung  kund  giebt.  —  In  etwas  berührt  sich  mit  den  Aus- 
Mmmgen  B.s.  die  Untersuchung  W.  Lüdecke s^*-^^)  über  den  historischen 
Wert  des  ersten  Buches  der  Gesta  Ottos.  L.  beginnt  mit  der  Schilderung 
der  Entstehung,  Veranlassung  und  des  Zweckes  der  Gesta  und  besonders 
des  ersten  Buches,  bespricht  dann  O.s  Citate  und  seine  Entlehnungen,  zeigt 
das  Yerhältnis,  in  dem  das  erste  Buch  in  sprachlicher  Beziehung  zur  Chronik 
^t,  seine  sachliche  Gestaltung,  fahrt  aus,  wie  Otto  die  kaiserliche  Kanzlei 
tfid  andere  Archive  benutzt  hat,  wo  er  als  Augenzeuge  und  somit  als  eigner 
Sewlhrsmann  berichtet,  und  wie  er  mündliche  Mitteilungen  verwendet,  und 
prüft  schlielialich  an  der  Hand  gleichzeitiger  anderer  Autoren  die  historische 
I^ttBtellang  des  Buches.  Er  kommt  zu  dem  Ende,  dafs  der  Wert  desselben 
^  mancher  Mängel  für  die  Geschichte  der  Zeit  ein  ungemein  hoher  ist. 
Darsteilende  Werke.     Ein  Werk,    das  die  ganze    Reichsgeschichte 


11)  £.  Beruhe! m,  Der  Charakter  Ottos  von  Freifling  und  seiner  Werke:  MIÖG. 
S>S.  1—51.  Bez.:  NA.  10,  S.  481  (Anzeige).  —  IS)  W.  Ludeeke,  Der  histor.  Wert 
^  enton  Bvehea  von  Ottos  von  Freiaing  Gesta  Friderid.  HalL  Dies.  HaUe,  Druck  von 
'»Bm  &  Qroete  in  Stendal  1S84.  68  S.  Bes.:  NA.  10,  S.  606  (Anseige).  Die  Fort- 
Mnng  iit  im  Programm  des  Gymnasiums  su  Stendal  Ostern  1886.  Die  Dies,  tittgt  das 
^  1884,  ist  aber  erst  im  Frtthjahr  1886  erschienen.  —  IS*)  id.,  Der  hiator.  Wert  des 
">^  Baches  von  Ottos  von  Freising  gesta  Friderid.  Wiss.  Beil.  sum  Progr.  des  Gymn. 
II  SteidsL  Stendal,  Druck  von  Fransen  &  Grosse.  4^.  82  S.  Bes.:  NA.  10,  S.  606 
(i]ittige)u    Fortaetz.  der  unter  demselben  Titel  ersoliienenen  Dias,  des  Vf. 

4* 


11,52    ^-     ^-  Schum.  Fr.  Kohlmann:  LothAr  III.  und  die  Staufer  bU  1208. 

unseres  Zeitraames  amfafst,  ist  nicht  za  verzeichnen.  Anzaffihren  ist  abei 
ein  Buch  aus  der  Spezialgeschichte ,  das  unseren  Abschnitt  mit  behandelt 
nämlich  der  erste  Band  der  bedeutsamen  Geschichte  Österreichs  von  Alfont 
Huber.^*)  —  Über  Konrad  III.  erhalten  wir  eine  Barstellung  voi 
G.  Eaufmann,^^)  dem  zur  Zeit  der  Ausarbeitung  seines  Aufsatzes  Bern 
hardis  Jahrbücher  dieses  Königs  noch  nicht  vorlagen.  Er  lässt  K.s  Tüchtig 
keit  und  Erfahrung  in  allen  Kämpfen  und  Fährlichkeiten  volle  Gerechtig 
keit  widerfahren,  mufs  aber  natürlich  zugestehen,  dafs  seine  Regierung  ohn 
Glück  und  Erfolg  gewesen  ist,  und  dafs  er  seiner  hohen  Aufgabe  nicli 
gewachsen  war.  Freilich  lagen  für  ihn  auch  die  Verhältnisse  aufserordentlic 
schwierig.  Dabei  hat  er  die  Rechte  des  Königs  der  Kurie  gegenübe 
dennoch  fester  aufrecht  gehalten  als  Lothar  III.  Wir  müssen  ihm  da 
um  so  höher  anrechnen,  als  zur  Zeit  seiner  Herrschaft  kein  Schism 
das  Papsttum  schwächte,  und  die  mystische  Richtung,  welche  die  Kirche  übe 
alle  weltliche  Gewalt  erhöhte,  noch  immer  im  Steigen  begriffen  war,  da  en 
durch  den  unglücklichen  Verlauf  des  zweiten  Kreuzzuges  ein  Rückschlai 
eintrat.  —  Die  Kämpfe  zwischen  Philipp  und  Otto  IV.  um  den  deutsche] 
Königsthron  behandelt  der  Anfang  des  dritten  Bandes  der  Geschichte  de 
deutschen  Volkes  von  dem  verewigten  K.  W.  Nitzsch.^*)  Die  Stützende: 
beiden  Parteien  in  diesem  Streite  waren  auf  der  einen  Seite  die  Schlag 
fertigkeit  der  staufischen  Ministerialität,  auf  der  andern  die  WehrhaMgkeit 
von  Köln,  einer  Stadt,  die  inmitten  der  bäuerlichen  Kultur  und  Burgen- 
verwaltung eine  singulare  Stellung  einnimmt  und  an  Bevölkerungszahl, 
Festigkeit  und  merkantiler  Bedeutung  mit  den  gröfsten  Stadtgemeinden 
Europas  wetteifern  konnte.  Otto  IV.  war  als  Neffe  König  Richards  der 
geeignete  Vermittler  der  englischen  und  kölnischen  Interessen.  Von  1305 
an  traten  sich  Köln  und  die  Ministerialität  unmittelbar  zum'Kampfe  gegen- 
über. Dafs  hierin  Köln  unterlag,  brachte  im  wesentlichen  die  Entscheidung 
in  dem  Thronstreite.  Die  eigentliche  Siegerin  war  somit  die  stanfische 
Ministerialität.  Ihre  Stellung  wurde  selbständiger,  als  sie  unter  Heinrich  VI. 
gewesen  war.  Von  Philipps  Tüchtigkeit  urteUt  N.  nicht  sehr  günstig.  Er 
ist  ihm  nur  der  'junge  süfse  Mann',  wie  ihn  Walther  nennt.  Von  den 
Herrschergaben  seines  Vaters  hat  er  nur  die  staufische  Liebenswürdigkeit 
geerbt,  die  zu  dem  grofsen  Stil  der  Geschäfte  und  Aufgaben,  in  deren  Mitte 
er  gestellt  war,  wenig  pafste. 

Unter  den  Monographieen  behandeln  zwei  Dissertationen  unabhängig 
von  einander  das  Paktum  in  der  Narratio  de  electione  Lotharii  imd  die 
deutsche  Kirche  unter  dem  genannten  Kaiser.    Ihre  Resultate  weichen  nicht 


A.  Haber,  Gesch.  Österreichs,  1.  Band.  (==  Gesch.  der  euro{|.  Staaten,  htf« 
V.  Heeren,  Ukert  und  von  Giesebrecht,  Lieferung  45.  2.  Abt.)  Gotha,  F.  A.  Perthes« 
XXVII,  618  S.  M.  11.  Rez.:  MIÖG.  (1886),  S.  836—40  von  v.  Zeifsberg.  (Bd.  I  u.  H); 
HZ.  55  (NF.  19,  1886),  S.  534/8  von  J.  Loserth;  CBl.  (1885),  Sp.  499  f.  (v.  Th.  Lindner); 
DLZ.  (1886),  Sp.  1012  f.  von  Krones;  Sz^Lzadok,  Jahrg.  19  (1885)  im  Littenturbericht  beepr- 
V.  J.  Pauler.  —  14)  G.  Kaufmann,  Konrad  IIL:  AEncyW.  v.  Ersch  u.  Gruber  2.  Sekti<m. 
Teil  88,  S.  296—804.  —  15)  K.  W.  Nitzsch,  Gesch.  des  deutoehen  Volkes  vom  Tode 
Heinrichs  VI.  bis  zum  Augsburger  Religionsfrieden.  Nach  den  hinterlassenen  Papieren  S' 
Vorlesungen  herausg.  von  Dr.  Georg  MatthäL  (==  Geschichte  des  deutschen  Volke«  bU 
zum  Augsburger  Religionsürieden.  8.  Band.)  Leipzig,  Duncker  u.  Humblot.  XIV,  458  ^ 
M.  9,60.  Rez.:  CBL  No.  46,  Sp.  1674  f.  von  Th.  L(indne)r;  MHL.  (1886),  S.  881— 4<^ 
von  Volkmar;  HZ.  57,  (NF.  21,  1887),  S.  55—68  (ttber  alle  drei  Bftnde)  von  Rosenmimd 
RH.   29   (1885),   S.   478   (Anzeige),      th.   N.   vgL  auch  Register  dieses  u.  der  frtth.  Jgg 


f 


YL     W.  Scham.  Fr.  K  oh  Im  Ann:  Lothar  111.  und  die  Stanfer  bis  1208.     n,53 

wdt  ?on  einander  ab,  beide  legen  im  Gegensatz  zu  der  herrschend  gewordenen 
Ansicht  dem  Faktum  urkundliche  Geltung  bei.  Ulich^^)  nennt  das  P.  eine 
Paraphrase  des  ursprünglichen  Urkk.textes.  Lothar  hat  das  P.  als  Kirchen- 
recht  anerkannt,  obgleich  er  wissen  muTste,  dafs  er  damit  nicht  regieren 
konnte.  Er  that  es,  um  König  zu  werden.  Die  Prsesentia  des  Königs  wird 
durch  seine  Wahlkapitulation  beseitigt  und  dadurch,  dafs  die  Weihe  jetzt 
der  Belehnung  vorausging,  wurde  der  Klerus  aus  dem  Lehnsverbande  be- 
freit. In  der  Praxis  gestaltete  sich  die  Handhabung  des  P.  so,  dafs  der 
Klerus,  um  die  Zustimmung  der  Laien  für  seinen  Kandidaten  zu  erzwingen, 
die  Gewählten  bei  Hofe  präsentierte  und  belehnen  liefs.  So  fiel  die  Investitur- 
ordnimg des  Paktums  von  selbst.  Allein  der  König  wünschte  dafür  eine 
gesetzliche  Regelung.  Diese  forderte  er  schon  zu  Lüttich  und  setzte  sie  zu 
Korn,  obwohl  damals  weniger  günstige  Verhältnisse  vorlagen,  durch.  In 
der  Bulle  von  Innocenz  ü.  vom  8.  Juni  1133  wird  der  Wahlmodus  des  P.  — 
Tollkommene  Freiheit  der  Wahl  —  belassen,  aber  die  Investiturordnung  des 
Wormser  Konkordats  wieder  hergestellt.  Diese  neue  Ordnung  ging  als 
Kirchenrecht  auch  auf  Lothars  Nachfolger  über.  —  Voges^')  sieht  in  dem 
P.  die  direkte  Urk.,  die  Wahlkapitulation,  wie  sie  L.  vor  der  Wahl  ab- 
geschlossen hat,  ohne  welche  sie  nicht  zustande  gekommen  wäre.  Bei  seiner 
ersten  Amtshandlung  am  Tage  nach  der  Wahl  nahm  er  von  den  anwesenden 
Bisehöfen  und  Äbten  nur  die  Fidelitas,  nicht  das  Hominium  entgegen,  handelte 
also  genau  nach  dem  Paktum.  Sonst  ist  er  während  seiner  Regierung  nicht 
danach  verfahren.  Beweis  für  die  Gesetzeskraft  des  Paktums  ist  der  Brief 
von  Innocenz  11.  vom  8.  Juni  1133,  der  ohne  dies  nicht  zu  verstehen  wäre, 
so  aber  nach  dem  Wormser  Konkordat  und  dem  Paktum  das  dritte  Glied 
in  der  Reihe  bildet.  Der  König  trat  möglicher  Weise  schon  zu  Lüttich, 
gewils  aber  in-  Rom  an  den  Papst  mit  Forderungen  heran.  Diese  betrafen 
nicht  die  Aufhebung  des  Konkordats,  sondern  des  Paktums.  Hätte  ersteres 
11^  zu  Recht  bestanden,  so  hätte  I.  nicht  sagen  können,  dafs  er  die  Rechte 
des  Kaisers  vermehren  wolle,  da  die  Abmachungen  dieses  Jahres  eine 
Sehmälerung  gegen  das  Konkordat  enthalten.  In  einer  Beilage  sucht  der 
Vf.  das,  was  am  Paktum  aufsergewöhnlich  erscheint,  als  im  Einklang  mit 
»Mt  vorhandenen  Urkk.  nachzuweisen. ^®~'^)  H.  E.  Oster**)  bestätigt 
tts  eigener  Anschauung  die  Behauptung  Riezlers,  dafs  von  den  beiden 
^genannten  Yeroneser  Klausen  die  Klause  von  Volargue  nicht  der  histo- 
Me  Punkt  gewesen  ist,  den  1155  Otto  von  Witteisbach  erstiegen,  sondern 
<üe  nördlicher  gelegene  Klause  von  Ceraino. 

W.  Ribbeck**)  verteidigt  die  Echtheit  des  Traktates  über  die  zwie- 


U)  P.  Ulich,  Die  deutsche  Kirche  nnter  Lothar  von  Sachsen.  Leipzig.  Dias. 
lio,  A.  W.  Schades  Bnchdrnekerei.  48  S.  —  17)  0.  Voges,  Das  Paktum  in  der 
^inatio  de  eleetione  LothariL  Hall.  Diss.  Halle,  Druck  von  F.  Rosenthal  in  Berlin.  55  S. 
-18)  R.  Reese,  Bischöfe  Burgunds  etc.  s.  JB.  1883,  11,  406^^^.  Wohl  urspr.  Göttinger 
I^ffUtion.  —  19)  X  J.  V.  Hannenheim  ,  Ungarn  unter  Bela  IL  (1181—41)  und  GeisalL 
(1141—61)  in  seinen  Beziehungen  zu  Deutschland.  Jenaische  Diss.  Hermannstadt,  F.  Filtschs 
^dnickcrei.  1884.  H,  64,  XIV.  S.  —  20)  X  J.  Thiel,  Die  politische  Thätigkeit 
^  Abtes  Bernhard  von  Clairvaux.  Königsb.  Diss.  Braunsberg,  Ermländ.  Zeitungs-  u. 
^ttligidnickereL  60  S.  (Gehört  unter  *Kircben-G.' ;  fllr  Dtsch.  nur  Abschn.  8/6.)  — 
«1)  X  E.  Vaeandard,  Saint  Bemard  et  la  seconde  croisade:  R(2H.  38,  21.  Jahrg., 
•'^•S98— 457.  Rez.:  RH.  29,  (1886),  S.  483  (Inhaltsang.).  —  2t)  H.  £.  Oster,  Die  Yeroneser 
^y«ttwi  und  Otto  von  Witteisbach:  ZDuÖAlpenV.  16,  S.  82—68.  —  8$)  W.  Ribbeck, 
^  Traktat  über  die  Papstwahl  des  Jahres  1169:  FDG.  26,  S.  864—64  u.  Anm.  zu  S.  661. 


Hßii    ^-     ^-  Scham.  Fr.  Kohlmann:  Lothar  HI.  und  die  Staufer  bU  1808. 

spältige  Papstwahl  des  Jahres  1159  gegen  M.  Meyer,  der  (Die  Wahl 
Alexanders  III.  und  Victors  lY.  Göttingen  1872)  ihn  für  eine  blolse  Stil- 
Übung  aus  späterer  Zeit  erklärt  hatte,  und  weist  seine  Benutzung  durch  di( 
Stader  Annalen  nach,  die  dem  Anscheine  nach  auch  das  nicht  erhalten< 
Ende  des  Traktats  gekannt  haben.  Seine  Abfassung  wird  1160  oder  6] 
fallen.  —  Gestützt  auf  7  Briefe  des  Registerfragments  Alexanders  m.  ii 
der  oben  erwähnten  Cambridger  Hds.  (nach  seiner  Ausgabe  Epp.  ISO — 53 
159,  161,  165)  spricht  S.  Löwenfeld**)  über  die  unmittelbaren  Folgen  dei 
Friedens  von  Venedig.  Er  zeigt,  dafs  der  Papst  zu  dem  Zugeständnis,  di< 
Frage  über  die  Mathildinischen  Güter  einem  Schiedsgericht  zu  unterbreit«! 
durch  die  Pression  veranlafst  wurde,  die  der  Kaiser  auf  ihn  ausübte,  indeu 
er  die  Verwaltung  der  tuscischen  Mark ,  ohne  dem  Papste  davon  Nachrich 
zukommen  zu  lassen,  auf  den  kirchenfeindlichen  Eonrad  von  Lützelhard  über 
trug.  —  Als  der  Kaiser  dem  Alexander  Mitteilung  von  dem  Gerüchte  machte 
dafs  die  lombardischen  Kommunen  wenig  Neigung  zeigten,  den  Waffenstül* 
stand  zu  halten,  und  dafk  ein  griechisches  Heer  einen  Einfall  in  Italiei 
gemacht  habe,  der  Papst  aber  bei  allen  diesen  Dingen  seine  Hand  in 
Spiele  hätte,  sandte  dieser  ihm,  um  sich  von  jedem  Verdachte  zu  reinigea 
seinen  treuen  Leibarzt  T.  Dieser  Gesandte  erhielt  aufser  einem  Briefe 
an  Friedrich  ein  Empfehlungsschreiben  an  die  höhere  Geistlichkeit  und  ein 
anderes  an  die  Erzbischöfe  Philipp  von  Köln  und  Wichmann  von  Magde- 
burg, den  Erwählten  Konrad  von  Worms  und  den  Protonotar  Propst  Wort- 
win.  —  Alexander  HI.  verläfst  im  August  1178  Rom  wieder  —  wohin  er 
am  12.  März  dieses  Jahres  zurückgekehrt  war  —  und  zwar  nicht  wegen 
der  Sonnenhitze,  sondern  um  die  Spannung  zu  beseitigen,  die  zwischen  den 
kaiserlichen  Truppen  unter  Erzbischof  Christian  von  Mainz,  deren  Schatz 
er  noch  immer  bedurfte,  und  den  Römern  bestand.  — 

Den  energischen  und  treuen  Anhänger  des  staufischen  Hauses,  £n- 
bischof  Ludolf  von  Magdeburg  (1192 — 1205)  hat  die  Dissertation  des  Refe- 
renten^^) und  eine  andere  mit  Benutzung  der  seinigen  erschienene  von 
Fr.  Vogel'^)  zum  Gegenstand.  Beide  stimmen  in  den  Hauptresoltaten 
überein,  wenn  auch  Vogel  in  unwichtigeren  Dingen  der  Meinung  seines 
Vorgängers  widerspricht,  ohne  dafür  immer  hinreichende  Gründe  beibnngen 
zu  können.  Obwohl  Ludolf  die  Macht  seines  Erzstiftes  auf  alle  Weise 
förderte  und  sie  auf  ihren  Höhepunkt  brachte,  hat,  er  doch  den  Landeafflrsten 
stets  dem  Reichsfürsten  nachgesetzt.  Femer  suchte  er  streng  zu  scheiden 
zwischen  dem,  was  seine  Stellung  als  letzterer  erheischte  und  dem,  was 
Innocenz  HI.  von  ihm  fordern  konnte.  Dieser  hat  ihm  selbst  im  erbittertsten 
Kampfe  seine  hohe  Achtung  nicht  versagt.  Die  Nachricht  der  Schöppen- 
chronik,  aus  der  man  ein  Erkaufen  der  Stimme  Ludolfs  durch  Philipp 
geschlossen  hat,  glaubt  Ref.  als  eine  an  falscher  Stelle  gebrachte  NotU 
über  den  Verzicht  dieses  Königs  auf  das  Regalienrecht  zu  Gunsten  der 
Magdeburger  E^irche  1204  bezeichnen  zu  können.  Der  erste  der  drei  0^ 
sandten   an  die  Kurie   nach  dem  Gelnhausener  Reichstag  1186,  der  früher 

S4)  S.  LSwenfeld,  Die  nnmittelbaren  Folgen  des  Friedens  von  Venedig.  Ntflt 
den  neuen  Dokumenten  des  Cambridger  Registerfiragments:  ib.  S.  449 — 61.  —  86)  '' 
Kohlmann,  Erzbischof  Ludolf  von  Magdeburg,  sein  Leben  und  seine  politische  Tbitig' 
keit.  HaU.  Diss.  HaUe,  Plötssche  Buchdruckerei  (B.  Nietschmann).  66  S.  Res.:  KA.  n> 
a  210  (Anseige).  —  20)  F-  Vogel,  Erzbischof  Ludolf  von  Magdeburg  (1192— ISO^)- 
Xeips.  Diss.     Leipzig,  Druck  von  A.  Th.  Engelhardt.     47  S. 


YL     W.  Sehum.  Fr.  Kohlmaim:  Lothar  IIL  und  die  Stanfer  bis  1208.     n,56 

als  Woltwin  bezeichnete  Propst,  ist  der  kaiserliche  Protonotar  Wortwin.  — 
Die  Yerhandlimgeii  Innocenz'  mit  Philipp  und  Otto  bis  1201  behandelt 
W.  Linde  mann.*  ^  Er  befürwortet  gleich  selbst,  dafs  er  nicht  in  An- 
sprach nimmt,  viel  Neues  entdeckt  zu  haben.  I.s  Absicht  war,  den  Streit 
so  lange  wie  möglich  hinzuziehen  und  dann,  als  das  nicht  mehr  gelang, 
suchte  er  durch  alle  erdenklichen  Mittel  den  Staufer  vom  Throne  fem  zu 
halten.  Kardinai-Erzbischof  Eonrad  wollte  neutral  bleiben,  um  seine  Stellung 
ftber  den  Parteien  zu  behaupten  und  seinen  Vorschlägen  Gewicht  zu  ver- 
Khaffen.  Die  Art,  wie  das  von  ihm  projektierte  Schiedsgericht  im  Jahre  1900 
losammengesetzt  war,  ist  der  Grund  gewesen,  dafs  es  anfangs  verschoben 
VDide  und  dann  gar  nicht  zustande  kam.  In  Fickers  Beiträgen  zur  Urkk.lehre 
l^bt  L.  neue  Stützen  für  die  Ansicht  gefunden  zu  haben,  dais  der  Tag 
TOB  Speier  1200  gewesen  sei;  vorläufig  hält  er  allerdings  noch  an  1199  fest, 
meint  aber,  es  sei  nicht  unmöglich,  dafs  sich  ersteres  Jahr  noch  als  das 
richtige  herausstelle.  Die  Versprechungen  Ottos  IV.  an  die  Kurie,  die  in  den 
Bonleaux  de  Gluny  unter  No.  15  überliefert  sind,  will  er,  wie  schon  in  seinem 
Anfeatze  in  den  FDG.  XXII.,  auf  1198  und  nicht  auf  1201  gesetzt  wissen. 
Der  Registrant  des  Reg.  de  neg.  imp.  hat  seiner  Meinung  nach  ungefähr 
nach  Zeit  und  Inhalt  zu  ordnen  gesucht,  ohne  allzusorgfältig  dabei  zu  ver- 
fahren. —  Zum  Schlüsse  mögen  noch  einige  Arbeiten  kurz  erwähnt  werden, 
deren  Hauptinhalt  in  ein  anderes  Gebiet  gehört.  So  die  Dissertation  von 
M.Pomtow**)  über  den  Einflufs,  den  die,  durch  die  Renaissance  des 
römischen  Rechtes  aufgekommenen  und  verbreiteten,  Vorstellungen  vom 
römischen  Staate  auf  Friedrichs  I.  Politik  ausgeübt  haben,  und  wie  weit 
derartige  Gedanken  die  ganze  Zeit  beherrschten.  —  Hartmann  Grisar**) 
bietet  ans  den  Inhalt  zweier  noch  nicht  gedruckten  Schriften  Gerhohs  von 
Reichersberg,  de  ordine  donorum  Spiritus  sancti  und  de  novitatibus  huius 
sttcdi  ad  Adrianum  IV.  papam.  Aus  letzterem  Werke  werden  auch  einige 
Stellen  abgedruckt.  In  seiner  Besprechung  wendet  er  sich  mehrfach  gegen 
T.  Ribbecks  Ansichten  im  XXIV.  Bande  der  FDG.,  was  diesem  in  einem 
hnen  Aufsatze  in  derselben  Zeitschrift  Anlafs  zur  Erwiderung  giebt.^^^') 


vn. 

Wilh.  Altmann. 

Beutschland  im  XIIL  Jh.  (1208—1273). 

Nicht  ohne  Befriedigung  darf  man  auf  die  Leistungen  des  Jahres  1885 


unseren  2jeitraum   blicken:   haben   wir  auch  nicht   viel   neues  Quellen- 
i^toial  erhalten,  so  sind  doch  einige  allgemeine  Darstellungen  der  ganzen 


27)  W.  Lindemanii,  KritiBche  Darstellting  der  Verhandlungen  Papst  Innocenz  III. 
^  im  deutaehen  OegenkSnigan.  I.  Abt.  Bis  zur  offenen  Erklärung  Innocenz  für  Otto  IV. 
(ItOl).  ProgT.  dea  Beal-G^mn.  zu  Magdebu^.  4<^.  21  S.  —  28)  M.  Pomtow,  t^r 
^  Effifluff  der  altrSmisehen  YonteUungen  vom  Staat  auf  die  Politik  Kaiser  Friedrichs  I. 
^  tie  Ansehanungan  seiner  Zeit.  Hall.  Diss.  HaUe,  Frommannsche  Buehdr.  in  Jena.  97  S. 
'"29)Hartnu  Grisar,  Die  Investiturfrage  nach  nngedruekten  Schriften  Gerhohs  von 
^enbeig:  ZKTh.  Jahrg.  9.  S.  586—58.  —  SO)  W.  Ribbeck,  Noch  einmal  Gerhoh 
^[jniBelehersberg:  FDG.  25,  556—61.  —  Sl/S)  Heerwesen  s.  JB.  1883,  H,  486*^  f. 
inDsgel,  Bosenhagen). 


11,56  Vn.     Wilh.  Altmann:  Dentoehland  im  XIII.  Jh.  (1208—1278). 

Periode  zu  verzeichnen,    vor    allem   aber   ist  unser  Wissen   von  derselbei 
wieder  durch  Monographieen  wesentlich  vervollkommnet  worden. 

Quellenpublikationen.  Ein  grofses  Ereignis  bleibt  immer  das  Er 
scheinen  eines  neuen  Bandes  der  MG.,  selbst  wenn  derselbe  auch  so  gu 
wie  keine  inedita  bringt.  Dies  gilt  von  dem  27.  Bande  der  SS.,^)  welche; 
etwa  die  Hälfte  dessen,  was  die  englischen  Historiker  für  die  Geschieht 
des  Reichs  unter  den  Staufen  und  in  der  2.  Hälfte  des  13.  Jhs.  darbieten 
in  neuen  guten  Editionen  mit  Weglassung  der  nur  auf  England  Bezui 
habenden  Ereignisse  in  sich  vereinigt,  demnach  eine  Art  Ergänzung  zun 
26.  Bande  ^*)  bietet,  der  die  französischen  für  diese  Zeit  in  Betracht  kommende] 
Autoren  enthält.  Erst  wenn  der  28.  Band,  der  die  anderen  englische] 
Historiker,  insbesondere  die  wichtigen  des  Klosters  St.  Albans  bringen  soll 
erschienen  sein  wird,  wird  man  das  reiche,  in  ihnen  für  die  deutsche  Ge 
schichte  enthaltene,  bisher  nur  zerstreute  Material  im  Zusammenhange  über 
blicken  und  würdigen  können.  Gerade  in  England  sind  zu  jener  Zeit  um 
fassende  historische  Werke,  sozusagen  Weltgeschichten  entstanden,  in  denei 
die  deutschen  Angelegenheiten  näher  berücksichtigt  wurden  wegen  der  viel 
fachen  Beziehungen,  welche  die  englische  Krone  namentlich  zu  den  Welfei 
und  den  flandrischen  Provinzen  unterhielt,  Beziehungen,  die  dann  durch  dai 
Königtum  Bichards  von  Komwallis  noch  wesentlich  beeinflufst  wurden.  Am 
eine  Aufzählung  der  einzelnen  in  dem  vorliegenden  Bande  enthaltenen  Schrift- 
steller glaubt  Ref.  um  so  eher  verzichten  zu  können,  als  die  meisten  von 
gröfserer  Bedeutung  nur  für  die  frühere  staufische  Zeit  sind ;  immerhin  abei 
wird  auch  für  das  Studium  unserer  Periode  der  27.  Band  der  SS.  von  Nutzen 
sein  und  stets  berücksichtigt  werden  müssen.  Derselbe  ist  gewissermafsen 
ein  Vermächtnis  des  besten  Kenners  der  englischen  Geschichte  im  MA.,  des 
der  Wissenschaft  so  früh  entrissenen  Reinhold  Pauli,  wenn  aach 
mancherlei,  so  auch  der  redaktionelle  Abschlufs  von  F.  Liebermann 
herrührt.  —  Von  sonstigen  historiographischen  Quellen  *)  bringt  das  Berichts- 
jahr die  Veröffentlichung  mehrerer  Bruchstücke  aus  der  König  Konrad  IV.  ge- 
widmeten Weltchronik  des  Rudolf*')  von  Ems  und  auch  der  steiriseben 
Reimchronik,  *^)  ohne  dafs  diesen  Funden  besondere  Bedeutung  zukommt 
Wohl  aber  verdient  solche  der  Bericht*)  über  die  Ansprüche  auf  den  deutschen 
Thron,  welche  König  Alfons  durch  den  Magister  Rudolf  von  Pongibonsi  er- 
heben liefs,  ein  Protokoll,  das  am  Hofe  Papst  Clemens  IV.  zu  Viterbo  im 
Jahre  1267  aufgenommen  wurde.  Inhaltlich  waren  diese  Ansprüche  die- 
selben, welche  Alfons  bereits  im  Jahr  1263  erhoben  hatte ;  es  geht  dies  ans 
einem  Vergleich  unseres  Berichtes  mit  den  betreffenden  Stellen  der  bekannten 


1)  Monumenta  Germaniau  historica.  Scriptomm  Tom.  XXVII.  Hannoverme.  Fol* 
Vin,  690  S.  Rez.:  G.  Waitz:  GGA.  (1885),  S.  401  ff.  —  1»)  Vgl.  JB.  1882.  "' 
S.  46  f.  —  2)  Hingewiesen  sei  auch  hier  auf  die  freilich  sehr  kurze  Charakteristik? 
welche  F.  X.  Wegele  im  ersten  Kap.  seiner  Gresch.  der  deutschen  Historiographie  (HflnehcB 
u.  Leipzig,  Oldenbourg)  von  der  Geschichtsschreibung  unserer  Periode  g^ebt.  —  2*)  ^* 
Loserth,  Zwei  Bruchstücke   aus  Rudolfs  Weltchronik:  ZDAL.  29  (NF.  17),  S.  286—46. 

—  A.  Jeitteles,  Bruchstück  aus   Rudolfs  Weltchronik:   Germania  80   (NR.  18),  S.  ISO- 

—  H.  Fischer,  A.  Birlinger  u.  Th.  Gelbe,  Bruchstücke  aus  Rudolfs  Weltehronik: 
ib.,  S.  175—98.  —  S^»)  A.  Jaksch,  Neu  entdeckte  Hds.fragmente  der  Steierischen  BeiV' 
Chronik:  MIÖG.  6,  S.  156/8.  —  R.  DUrnwirth,  Rosegger  Bruchstück  aus  Ottakers  BeiiO' 
Chronik:  ZDAL.  29  (NF.  17),  S.  807—18.  —  S)  Adolf  Fanta,  Ein  Bericht  üb.  d.  An- 
sprüche d.  Königs  Alfons  auf  den  deuUchen  Thron:  MIÖG.  6,  S.  94 — 104. 


Vn.     Wilh.  Altmann:  Deutschland  im  XIII.  Jh.  (1208—1273).  U  57 

BnlleUrbansIY.  vom  31.*»)  August  1263  hervor.  Wie  die  Gesandtschaft  Bichards 
TonKornwallis,  so  suchte  auch  Alfons*  Vertreter  durch  Aufstellung  neuer  Bechts- 
gnmdsätze  als  angeblich  altherkömmlicher  die  Ansprüche  seines  Herrn  bei  der 
Kurie  durchzubnngen :  diese  sprach  sich  darüber  in  jener  Bulle  aus,  d.  h.  sie 
wiederholte  objektiv,  was  jene  Gesandten  vorgebracht  hatten,  wollte  nicht 
etwa  in  jener  Bulle  allgemein  giltige  Yerfassungsgrundsätze  aufstellen.  Indem 
der  Herausgeber  jenes  Berichtes  dies  betont,*^)  kann  er  nicht  anders,  als 
jener  Bulle  jede  Bedeutung  für  die  Weiterentwickelung  der  deutschen  Ver- 
fassang  abzusprechen.  'Die  Entwickelung  und  Gestaltung  der  deutschen 
ReichsTerfassung  liegt  in  dieser  Zeit  einzig  und  allein  in  dem  Kampfe  der 
beiden  Parteien,  von  denen  jede  das  als  Yerfassungsgmndsatz  aufzustellen 
bestrebt  ist,  was  zu  ihren  Gunsten  spricht'.  Nur  wenn  der  bei  der  Euiie 
angestrengte  Prozefs  wirklich  zur  Entscheidung  gekomi^en  wäre,  so  hätte 
diese  'zu  den  von  den  Parteien  vorgebrachten  angeblich  uralten  Yerfassungs- 
grandsätzen  entschieden  Stellung  nehmen  müssen.  Abgesehen  von  dem  Yer- 
lüiltnisse  dieses  Berichtes  zu  dem  Briefe  Urbans,  der  ja  die  Hauptquelle 
f&r  die  Wahlvorgänge  von  1257  bildet,  liegt  ein  besonderer  Wert  desselben 
in  den  Artikeln,  die  sich  über  das  Yerhältnis  des  Königs  Alfons  zu 
Alexander  lY.  äufsem'. 

Von  Urkundenpublikationon  ist  nur  eine  gröfsere  zu  ver- 
zeiclmen,  der  zweite  Band  von  Winkelmanns  Acta  imperii  inedita.^) 
Wenn  auch  nicht  von  derselben  eminenten  Bedeutung  wie  der  erste  Band 
[vgl.  JB.  1880,  n,  42  f.)  ergänzt  dieser  zweite,  in  derselben  Weise  bearbeitete 
doch  unseren  Urkk.schatz  nicht  wenig.  Wieder  haben  Julius  Ficker, 
der  nnermüdüche  Sammler,  und  die  Direktion  der  MG.  den  Herausgeber 
unterstützt;  wieder  sind  in  seltenen  Werken  zerstreute  oder  bisher  nur  un- 
S^nflgend  gedruckte  ürkk.  den  vielen  bisher  unedierten  hinzugefügt. 
Wenn  auch  der  neue  Band,  welcher  in  die  beiden  Abteilungen  Acta  regum 
^  imperatomm  und  Acta  ad  Imperium  spectantia  zerfällt  und  auf  dessen 
Bedeutung  für  das  Urkk.wesen  der  einzelnen  Herrscher  im  Kapitel 
'Diplomatik*  hingewiesen  ist,  weit  weniger  unserem  Zeitraum  als  dem  14.  Jh. 
^  gute  kommt,  so  erhalten  wir  immerhin  noch  82  gröfstenteils  noch  un- 
Nrackte  Königs-,  resp.  Kaiser-Urkk.,  von  denen  4  auf  Otto  lY.,  63  auf 
Friedrich  H.,  11  auf  Heinrich  (YIL),  2  auf  Konrad  lY.,  2  auf  Manfred, 
6  anf  Wilhelm,  endlich  2  auf  Bichard  kommen,  sowie  noch  47,  welche 
^ichsangelegenheiten  betreffen.  Yon  besonderer  Wichtigkeit  sind  folgende 
^  ürkk.  Friedrichs  U. :  No.  31,  das  bisher  nur  ungenügend  gedruckte 
Manifest  über  den  Streit  mit  dem  Papste,  Treviso  1239  April  20;  No.  43, 
<^n  bisher  gleichfalls  nur  schlecht  gedruckte  Brief,  in  welchem  sich  Friedrich  U. 
^  dem  König   von  Frankreich   über   das  Yerfahren    des  Papstes   beklagt, 

S*)  Dafs  diese  Bulle  nicht  am  81.,  sondern  am  27.  August  erlassen  worden  ist,  hat 
^^ch  C.  Rodenberg  dargethan  in  dem  Aufsatze:  'Der  Brief  Urbans  vom  27.  Aug. 
1^68  md  die  deutsche  KSnigswahl  des  Jahres  1257':  NA.  10,  S.  172  ff.  —  gb)  Darauf 
Ziehen  A.  Busson,  Die  Doppelwahl  des  Jahres  1257  (Mttnster  1866),  Beikge  C. 
i^^ef  Urbans  IV.  .  .  .)  S.  129  hingewiesen.  —  3®)  ^ine  Bedeutung  für  die  Weiter- 
^''^viekelang  der  deutschen  Verfassung  ist  der  Bulle  Urbans  IV.  kürzlich  beigelegt  worden 
^0.  Harnack,  Das  RurfÜrstenkollegium  ...  S.  55  (vgl.  JB.  1883,11,  400'**)  und 
*■  ^«  C,  Rodenberg,  Der  Brief  Urbans  IV.  ,  .  .  (vgl.  oben  Anm.  3»).  —  4)  E.  Winkel- 
^^Bn,  AeU  imperii  inedita  seculi  XIII.  et  XIY.  Urkk.  und  Briefe  zur  Geschichte  des 
J^^verreicfas  und  des  Königreichs  Sicilien  in  den  Jahren  1200 — 1400.  (=  Acta  imperii 
*^ta  U.)    Innsbruck,  Wagner.    VIII,  988  S. 


li* 


11,56  ▼II-     Wilh.  AltmEnn:  Deatschland  im  XIII.  Jh.  (1208—1278). 

Cremona  1245  September ;  No.  50,  der  Brief  an  Enzio,  in  welchem  Friedrich 
sich  über  die  Verschwörung  der  Grofsen  änCsert  und  die  Absicht  knndgiebt, 
nach  Bewältigung  jener  sich  wieder  mit   den  italienischen  Angelegenheiten 
zu  befassen,  1246  Ende  März  und  No.  56,  ein  guter  Neudruck  des  Briefes 
vom  Februar  1249,  in  welchem  Friedrich  über  seine  letzten  Erfolge,   seine 
Pläne  für  die  nächste  Zeit  und  seine  Absicht  nach  Deutschland   zu  gehen 
spricht.     Aus  der  2.  Abteilung  sei  No.  1035  hervorgehoben,  die  bisher  nur 
von  G.  Höfler  (in  Albert  Beham,   registrum   epistularum   Stuttgart  1847) 
ungenau  abgedruckte  Schrift,  in  welcher  Innocenz  lY.  Ende  1245   die  von 
Friedrich  U.  vorgebrachten  Beschwerden   über  das  gegen   ihn   beobachtete 
Verfahren,  sowie  über  die  Überhebung  und  Verkommenheit  der  Kirche  zn 
widerlegen   sucht,   endlich  No.    1040,    den  Brief  Innocenz   IV.,   Lyon  1247 
Juli  2,   worin   dieser   den   im   Kirchenstaate   zurückgebliebenen   Kardinälen 
mitteilt,  dafs  Friedrich   seine  Absicht,   nach  Lyon   zu  kommen,   wegen  des 
Abfalles  von  Parma  nicht  habe  ausführen  können,  dafs  er  aber  auch  durch 
das  Aufgebot  des  Königs  von  Frankreich  gehindert  worden  wäre,  sowie  dafs 
in  Deutschland  demnächst  ein  neuer,  der  Kirche  angenehmer  König  gewählt 
werden  solle.  —  Ein  sehr  sorgfältiges  Namen-  und  Wörterverzeichnis,  denen 
noch  ein  Verzeichnis  der  Eingänge  der  einzelnen  Urkk.  und  der  benutzten 
Archive  und  Bibliotheken  beigegeben  ist,  erleichtern  den  Gebrauch  der  recht 
umfangreichen  Publikation.  Eine  Anzahl  freilich  längst  bekannter  Kaiser-Urkk. 
birgt  auch  eine  wichtige  territorialgeschichtliche  Urkk.sammlung,^*)  nämlich 
1  Ottos  IV.,  5  Friedrichs  U.,  2  Heinrichs  (Vü.),  2  Konrads  IV.,  6  Wilhelms 
von  Holland  und  1  Richards  von  KomwaUis.    Gedacht  sei  schliefslich  auch 
hier  der  Publikation  einer  für  die  Rechtsgeschichte  wichtigen  Quelle.^'') 

Reine  quellenkritiBohe  XJntersuohangen  hat  das  Jahr  1885  für  unsere 
Periode  überhaupt  nicht  gebracht.*®) 

Darstellungen.  Eine  Anzahl  zusammenhängender  Darstellungen 
über  die  Zeit  von  1206 — 73  liegt  uns  in  einigen  Werken  vor,  welche 
sich  über  einen  weit  gröfseren  Zeitraum  erstrecken.  So  schildert  Hans 
Prutz^)  in  seiner  für  weitere  Kreise  berechneten  'Staatengeschichte  des 
Abendlandes  im  MA.'  in  grofsen  Zügen,  mit  vieler  Gewandtheit,  jedoch  ohne 
neue  Gesichtspunkte  im  Anschlüsse  an  die  bewährten  Forschungen  der  letzten 
Jahrzehnte  die  Regierung  Kaiser  Friedrichs  U.,  den  Zerfall  des  Kaisertnms 
und  den  Untergang  der  Staufer,  sowie  die  Zeiten  des  Interregnums.  Höchst 
originell,  voll  treffender,  packender  Ideen  ist  auch  in  den  hier  in  Betracht 
kommenden  Partieen  die  Geschichte  des  deutschen  Volkes  vom  Tode 
Heinrichs  VI.  bis  zum  Augsburger  Religionsfrieden  von  Nitzsch,*)  die 
als  3.  Band  der  Geschichte  des  deutschen  Volkes  nach  dem  frühen  Tode 
des  in  der  Stauferzeit  besonders  bewanderten  Vfs.  von  kundiger  Hand  in 
vortrefflicher  Weise  herausgegeben   ist,   ein  Werk,   das,  da  es   in  die  6e- 


4*)  Codex  diplomaticuB  Nassoiciu.  NaBsauisohes  Urkk.baeh,  hng.  von  K.  Mens*^ 
and  W.  Sauer.  I.  Bd.,  1.  Abt.  MTiesbaden,  Niedner.  XXXIY,  400  S.  H.  22.  —4^)  ^ 
Krane,  Bmehetttck  des  Schwaben  spiegele :  Germania  80  (NR.  18),  S.  170/4.  •—  4*)  ^* 
Rodenberg,  t^er  die  Register  Honorins'  III.,  Gregors  IX.  und  Innocenz'  lY:  NA.  10, 
S.  609—86.  Vgl.  Kap.  'Kirchengesch.'  —  5)  H.  Prutz,  Staatengeach.  des  AbendlandM 
im  MA.  von  Karl  d.  Gr.  bis  auf  liaximilian.  Bd.  I.  (Allg.  Gesch.  in  Sinseldtf- 
steUungen  II,  YI.,  1.)  —  6)  K.  W.  Kitzseh,  Gesch.  d.  deutsch.  Volkes  bis  zum  Aoga- 
burger  ReligionsfHeden  .  .  .  hrsg.  v.  Gerrg  Matthaei.  Bd.  III.  Leipzig,  Doscker  «• 
Hnmblot.     XIY,  468  S. 


Vn.     Wilh.  AltmEnn:  DeatMhlaiid  im  XIIL  Jh.  (1208—1278).  n,69 

idchte  des  Volkes  sich  wirklich  vertieft  and  darum  auch  die  Yerfassungs- 
d  Wirtschaftsgeschichte  eingehend  berücksichtigt,  epochemachend  genannt 
irden  mnTs.  Auch  die  Partien  über  unsere  Periode  in  der  zweiten  um- 
arbeiteten Auflage  der  Weber  sehen  Weltgeschichte**)  zeigen  die  oft  ge- 
hmten  Vorzüge  des  besonnen  und  mit  steter  Berücksichtigung  der  neuesten 
irschungen  geschriebenen  Werkes,  das  weit  mehr  als  eine  blofse  Eom- 
lation  ist.  Femer  gehört  Hubers ^)  treffliches  Werk  hierher;  denn, 
mn  auch  darin  die  österreichischen  Angelegenheiten  durchaus  im  Vorder- 
onde  stehen,  so  zieht  doch  der  Vf.  die  allgemeine  deutsche  Geschichte 
)t8  in  seine  Darstellung  mit  hinein,  was  wegen  der  vielfachen  Beziehungen 
Kerreichs  zum  Reiche  natürlich  geboten  ist;  mit  Recht  wird  die  Aus- 
«itung  des  deutschen  Elements  in  Böhmen  und  Ungarn  auf  dem  Wege 
T  Kolonisation  eingehend  behandelt.  Hingewiesen  sei  hier  auch  auf  die 
ichst  einseitig  katholische  Behandlung,  welche  der  Streit  Friedrichs  H.  mit 
T  Kurie  und  der  Ausgang  der  Staufer  durch  B.  Jungmann^)  erfahren 
U.  Denselben  Inhalt  wie  der  erwähnte  Abschnitt  in  dem  letzteren  Werke 
it  aach  eine  recht  umfangreiche  Arbeit  eines  französischen  Gelehrten,*)  die 
ider  dem  Ref.  nicht  zugänglich  gewesen  ist. 

Monogr ap  hieen.**)  —  Einen  knappen  Überblick  über  die  kurze  Regie- 
ing  Heinrich  Raspes  (22.  Mai  1246  bis  16.  Februar  1247),  insbesondere  über 
m  Kämpfe  mit  Konrad  IV.  erhalten  wir  von  Frdr.  Reufs,^®)  der  am 
iifange  seiner  Darstellung  noch  einmal  auf  die  von  ihm  früher^^)  als  ver- 
Ichtig  bezeichnete  Urk.  Heinrich  Raspes  für  Korvei  vom  25.  Mai  1246 
Falke,  cod.  trad.  Corb.  S.  40B)  zurückkommt  und  im  Gregensatze  zu 
Ficker^^*)  mit  guten  Gründen  die  in  jener  Urk.  mitgeteilte  Zeugenreihe 
Is  werüos  erklärt  und  geneigt  ist,  die  Urk.  schlechtweg  als  Fälschung  zu 
etracbten.  Neu  ist  die  Ansicht,  dafs  zu  Anfang  August  1246  Konrad  IV. 
1  der  Nähe  von  Frankfurt  zweimal  von  Heinrich  besiegt  worden  sei ;  gegen 
icker  glaubt  Reufs  auch  die  Anwesenheit  Konrads  IV.  in  Aachen  und 
m  Niederrhein  während  des  Dezbr.  1246  annehmen  zu  müssen;  infolgedessen 
Ut  er  dessen  Teilnahme  an  der  Schlacht,  die  zu  dieser  Zeit  zwischen 
orchheim  und  Nürnberg  stattgefunden  hat,  für  unmöglich.  Letztere  Ansicht 
Ddet  sich  auch  in  einer  Hallenser  Dissertation,^^)  welche  in  schlichter  Dar- 


6*)  6.  Weber,  Allgemeine  Weltgesch.  3.  Aufl.  7.  Bd.  (=  Gesch.  des  MA.  III.) 
iipag,  Engelnmnn.  X,  914  S.  M.  8.  —  7)  Alf.  Haber,  Gesch.  Österreichs.  1.  Bd. 
Qtiia,  F.  A.  Perthes.  XXYII,  618.  M.  11.  Vgl.  Kap.  XYII.  In  Betracht  kommen 
Iruiiere  Periode  aus  Habers  Werk  nar  die  Kap.  18,  16,  17,  19 — 21.  —  8)  B.  Jang- 
tun,  Distertationes  seleetae  in  historiam  ecclesiasticam.  Bd.  5.  Ratisbonae,  Neo-£boraci, 
ineiimati,  Fr.  Pastet.  510  S.  In  Betracht  kommt  für  ans  der  1.  Abschnitt  der  28.  disser- 
^  (S.  398 — 434),  der  die  deatsche  Geschichte  sogar  in  aller  Kürze  bis  aaf  Heinrich  VII. 
^  Ton  einem  gewissen  Interesse  fttr  die  deatsche  Geschichte  ist  auch  noch  die  27. 
w> :  de  oppngnatione  haereticoram  ac  de  qoibasdam  InnocentU  III  deeretalibus.  —  9)  ^' 
•Her,  L'emperenr  Fr^eric  II  et  la  chate  de  Tempire  germaniqae  da  mojen  Age,  Con- 
•4  nr  et  Conradin.  Paris,  Perrin.  VHI,  499  S.  Fr.  7,60.  —  »•)  X  N.  Th.,  Die  Stel- 
la des  Geschlechtes  *der  Herren  von  Aqainam'  za  Kkisertam  and  Papsttum  im  18.  Jh.: 
^l  95,  S.  86 — 101,  181—200.  D.  Litt.  betr.  d.  Privileg  Friedr.  II.  fttr  die  geistl. 
Bntea  s.  JB.  1888,  II,  886^^  f.  (Philippi  u.  A).  —  t%)  F.  BeuTs,  Konig  Konrad  IV. 
Bd  Min  G^enkönig  Heinrich  Raspe.  Prgr.  d.  Gymn.  zu  Wetzlar.  Wetzlar,  F.  Schnitzler. 
885.  4«.  21  S.  —  11)  id..  Die  Wahl  Heinrich  Baspes.  Prgr.  Lüdenscheid.  YgL  JB. 
878.  ~  l]^a)  J.  F icker,  Beiträge  zur  Urkk.lehre  II,  S.  89.  (Innsbruck  1878).  BeuTs 
titn  Alsehlieh:  'Neue'  Beitrüge.  —  12)  A.  Ruebesamen,  Landgraf  Heinrich  Raspe  von 
kfinngen,  der  G^enkönig  Friedrichs  11.    Insug.-Diss.    Halle,  Plotzsche  Buchdr.    64  S.   Der 


i 


II  60  ^^'     Wilh.  Altmann:  Deutschland  im  Xm.  Jh.  (1208—1273). 

Stellung  alles  Wesentliche,  wenn  auch  nicht  viel  Neues  über  Heinrich  Raspe  biet 
und  in  ihrem  ersten  Teile  durchaus  territorialgeschichtlich  ist.  In  bezug  a 
di^  quellenkritischen  Fragen,  die  dabei  in  Betracht  kommen,  schliefst  sich  d 
Vf.  ganz  an  die  Forschungen  von  C.  Wenck^*)  und  Erich  Schmidt^*)  a 
Über  das  Königtum  Wilhelms  von  Holland  besafsen  wir  bisher  c 
Arbeit  von  Adolf  Ulrich,**)  welche  seinerzeit  von  der  Kritik  wohlwolle 
aufgenommen  und  auch  in  dem  JB.  1882  ziemlich  eingehend  besproch 
worden  ist.  Das  Berichtsjahr  bringt  nun  den  ersten  Teil  einer  neuen  G 
schichte  Wilhelms  von  Holland  von  Th.  Hasse,**)  welcher  seine  Arb 
bereits  1882  der  Strafsburger  philosophischen  Fakultät  als  Promotionsschr 
vorgelegt  hatte,  durch  längere  Krankheit  aber  an  ihrer  Veröffentlichung  v( 
hindert  worden  war;  es  ist  darin  nur  das  Jahr  1247,  aber  in  sorgsamst 
und  umfassendster  Weise  behandelt  und  weit  ausführlicher  als  bei  Ulric! 
der  gerade  darüber  ziemlich  rasch  (auf  nur  28  Seiten)  hinweggegangen  ws 
Hasse,  der  noch  Fickers  Neubearbeitung  der  Böhmerschen  Regesten,  soiv 
sonstige  neue  Forschungen  nachträglich  benutzt  hat,  ist  es  gelungen,  namen 
lieh  die  Beziehungen  der  Kurie  zu  Deutschland,  das  eigenmächtige  Ve 
fahren  derselben,  sowie  die  Beziehungen  Flanderns  zu  Holland  vor  der  Throi 
besteigung  Wilhelms  klarzulegen;  dankenswert  ist  auch  die  kurze  Yo 
geschichte  Hollands ;  überhaupt  macht  die  ganze  Arbeit  einen  sehr  günstige 
Eindruck,  sodafs  man  nur  bedauern  kann,  dafs  der  Vf.  infolge  des  Erscheinei 
der  Arbeit  von  Hintze*"^)  davon  Abstand  genommen  hat,  die  Regienu 
Wilhelms  weiter  zu  verfolgen.  Der  Wert  der  letzteren  Arbeit,  durch  welcl 
nach  der  Meinung  des  Herausgebers  allerdings  'unsere  Kenntnis  von  d( 
Regierungszeit  König  Wilhelms  wirkliche  Förderung  erfahren  hat*,  ist  sei 
in  Frage  gestellt  worden  durch  die  Stichprobe,  welche  Scheffer-Boichorst^' 
gerade  an  der  von  dem  Herausgeber  am  meisten  gerühmten  kritischen  Leistoi] 
gemacht  hat.  Es  handelt  sich  da  um  die  Briefsammlung,  aus  welcher  wi 
von  dem  Plane  einer  Absetzung  Wilhelms  Kenntnis  erhalten.  Scheffei 
Boichorst  druckt  diese  Briefe  nebst  einem  bisher  unbekannten  aus  dei 
cod.  22294  der  Münchener  Hofbibliothek  noch  einmal  ab  und  giebt,  nachdei 
er  Hintzes  Ausführungen  durchweg  zurückgewiesen,  dann  selbst  unte 
Hinzunahme  der  anden^eitigen  Überlieferungen  ein  Bild  der  Entwickelunj 
Trotz  dieser  Stichprobe  möchte  ich  immerhin  behaupten,  dafs  Hintze 
Arbeit  einen  Fortschritt  (schon  äufserlich  bemerkbar!)  gegen  Ulrich  bc 
kündet;  eine  ausführliche  Parallele  zwischen  beiden  mit  Hinzunahme  de 
Schrift  Hasses  zu  ziehen,  gestattet  leider  der  Raum  nicht.  Merkwflrdi 
erscheint  mir,  dafs  Hintze  sagt:  'als  ich  es  unternahm,  diese  Lücke  (da 


Drack  namentlich  der  Anmerkungen  ist  sehr  wenig  korrekt,  so  steht  z.  B.  Anm.  11 
Nenfs  statt  Renfs;  116  Tanert  statt  Tannert.  Auf  die  Arbeit  von  RenTs  über  die  Wsl 
Raspes  hfttte  der  Vf.  n&her  eingehen  soUen.  —  Vgl.  auch  Kap.  XYI.  —  IS)  C.  Wenck,  Di 
Entstehung  der  Reinhardsbrunner  Geschichtsbücher.  Vgl.  JB.  1880.  II,  50^  14)  Er.  Schmidt 
Die  Chronik  des  Erfurter  St.  Petersklosters.  Vgl.  JB.  1884.  —  15)  Ad.  Ulrich,  Gesd 
des  romischen  Königs  Wilhelm  von  Holland  1247 — 56.  Hannover,  Fr.  Culemann.  188! 
Vgl.  JB.  V,  n,  50  f.  —  16)  Th.  Hasse,  König  Wilhelm  von  Holland  (1247-5( 
I.  Teil  1247.  Inaug.-Diss.  Strafsburg,  Karl  J.  Trttbner.  1885.  VI,  118  S.  —  17)  Ott 
Hintze,  Das  Königtum  Wilhelms  von  Holland.  Eingeleitet  von  J.  WeizBKeke 
(=  Historische  Studien.  Hfl.  15.)  Leipzig,  Veit  &  Co.  VHI,  220  S.  M.  6.  Res.:  CB 
(1885),  S.  1026.  —  18)  P-  Scheffer-Boichorst,  Üb.  d.  Plan  einer  Thronumwlbni 
i.  d.  Jahr.  1264  u.  1256.    (Kleinere  Forschungen  z.  G.  d.  MA.  VI):  MIÖG.  6,  S.  558—8' 


VII.     Wilh.  Altmann:  Deutschland  im  XUI.  Jh.  (1208—1278).  11,61 

Fehlen  einer  kritischen  Gesch.  Wilhelms)  auszufüllen,  hatte  ich  noch  keine 
Kenntnis  von  der  jüngst  erschienenen  Schrift  Ulrichs  über  den  nämlichen 
Gegenstand;  erst  kurz  vor  Abschlufs  der  Arbeit  ward  mir  dieselbe  bekannt*, 
während  doch  der  Herr  Herausgeber  sein  Vorwort  mit  den  Worten  beginnt: 
'dftfs  die  Arbeit  von  Ulrich  kein  Grund  war,  auf  dieses  Thema  nicht  hin- 
mweisen  . .  .\     Hervorgehoben  zu  werden  verdient  aus  Hin  tz  es  Arbeit  die 
Behandlung    der  Wahlen  von   1247   und   1252,    der  flandrischen   und  west- 
seel&ndischen  Verhältnisse,  sowie  seine  Ausführungen  über  den  rheinischen  Bund, 
die  zum  Teil  Weizsäckers  Forschungen  berichtigen  und  für  L.  Quidde,^^ 
der  mit   umfassenden   Studien    zur  Geschichte    der    Landfrieden    und    des 
Bändniswesens  beschäftigt  ist,    die   äufsere    Veranlafsung  zu  einer   eigenen 
Untersuchung  ist.     Wenngleich  diese  Spuren  der  Flüchtigkeit  an  sich  trägt 
und  bei  sorgfältigerer  Durcharbeitung  sehr  gewonnen  hätte,  so  verdient  sie 
doch  eingehende  Beachtung.    Der  Vf.  sucht  vornehmlich  über  die  Begründer, 
die  ersten  Mitglieder  und  den  Zweck  des  Bundes  zur  Klarheit  zu  gelangen. 
Seiner  Meinung   nach   bietet  No.    1    der  Aktensammlung   bei  Weizsäcker 
nicht  den  unveränderten  Text  der  Gründungsurk.,  sind  die  darin  genannten 
Fflnten  nicht  (wie  bisher  von  W.  selbst  und  nach  ihm  von  Zurbonsen^**) 
nndHintze^*^)  angenommen  worden   ist)   die   Gründer   gewesen,   da   die 
sonstigen  zur  Kontrolle  des  ursprünglichen  Mitgliederbestandes  verfügbaren 
Aktenstücke  dagegen  sprechen.    Wohl  aber  stimmen  diese  aufs  beste  überein 
loit  der  Gründerliste  des  bei  Lud  ewig,  reliquiae  manuscriptorum  H,    126 
abgedruckten    Chronicon    Wormatiense,    welches    auf   Grund    alter 
(gleichzeitiger)  Wormser  Annalen  von  einem  Kirschgartener  Mönch  zu  An- 
fang des    16.    Jhs.   abgefafst   worden    ist.     Derselbe    berichtet,    dafs    die 
Initiative  zum  Bunde  von  den  3  Städten  Mainz,  Worms  und  Oppenheim  aus- 
gegangen   ist,    denen    sich    dann    die   ganz    in  der  Nähe   gelegenen  Städte 
Frankfurt,  Friedberg,  Gelnhausen,  Wetzlar,  Bingen,  Oberwesel  und  Boppard 
angeschlossen  hätten,  während  von  Fürsten  zunächst  nur  der  Mainzer  Erz- 
bischof teilgenommen.      Dies   erscheint    ganz    glaubhaft,    während  wir   auf 
ßnmd  der  No.  1  jener  Aktensammlung  annehmen  müfsten,  dafs  der  Bund 
sich  gleich  von  Anfang   an  von  Köln   bis   nach  Metz  und   bis   nach   Basel 
erstreckt   habe.     Der  Vf.   jener  No.    1  setzte,    da   er    nicht    die  Gründer, 
sondern  den  damaligen  Bestand  des  Bundes  namhaft  machen  wollte,  in  die 
lursprflngliche  Gründungsurk.  ohne  weiteres  die  Namen  der   damaligen  Mit- 
gheder  ein,  welche  ja  alle  dieselben  Verpflichtungen,  wie  die  ursprünglichen 
Tpünohiner  übernommen  hatten.     Die  Tendenzen,  die  der  Bund   verfolgte, 
erkennt  man  daraus,  dafs  er  sich  aufs  engste  an  den   letzten  einschlägigen 
^  der  Reichsgesetzgebung  anschlofs,  nämlich  an  das  (in  der  Gründungsurk. 
blofi}  niit  pax  generalis   bezeichnete)   Mainzer  Gesetz  Kaiser  Friedrichs   11. 
yon  1235,  das  noch  lange  für  die  Reichsgesetzgebung  mafsgebend  geblieben 
^    Schon  das  Auftreten  des  Bundes  gegen  die   ungerechten  (nicht   gegen 
^e)  Zölle  weist  darauf  hin;  femer  der  Umstand,  dafs  König  Wilhelm  von 
Holland,  als  er  den  Bund  anerkannte,  sofort  einen  justitiarius  ernannt  hat, 
^  Amt,  das  von  Friedrich  11.  eben  durch  jenes  Gesetz  geschaffen,  jedoch 


M)  L.  Qnidde,  Stadien  zur  Gesch  d.  Rheinischen  Landfiriedensbundes  von  1254. 
N  Stadien  xnr  Deutschen  Verfassungs-  u.  Wirtschaftagesch.  HfL  I.)  Frankfurt  a.  M.,  C. 
%L  X,  5S  S.  Bez.:  CBl.  (1885),  S.  1665;  P.  Knauth:  MHL.  XV,  128  ff.  —  19«) 
"  '  JB.  1881,  n,  63,  77,  121  und  1888,  II,  69.  —  19b)  S.  N.  17. 


11,63  ^I-     Wilh.  Altmann:  Deatoehland  im  XHI.  Jh.  (1208—1278.) 

nur  kurze  Zeit  besetzt  geblieben  war.  Jenes  Reichsgesetz  also,  nicht  provinzi 
Verhältnisse  oder  Bechte  bilden  den  Ausgangspunkt  des  rheinischen  Bnn 
^er  nimmt  den  Gedanken  der  Reichsgesetzgebnng  und  damit  den  Rei 
gedanken  auf,  in  einer  Zeit  der  allgemeinen  Auflösung  und  er  kleidet 
Verwirklichung  dieses  Gedankens  zugleich  in  eine  neue,  wahrhaft  zeitgen 
und  die  nächsten  Jhh.  beherrschende  Form'. 

Der   Kriegsgeschichte  sind  2  Monographieen^®)    gewidmet.      Hat 
Rosenhagen^^)    für  diese  Untersuchung  ein  weiteres  Feld  gesteckt, 
beschränkt  sich  die  Arbeit  von  MikuUa'^  auf  ein  verhältnismäfsig  kle 
Gebiet.    Die  deutschen  Streitkräfte,  welche  Friedrich  ü.  gegen  die  Lombai 
zu  Felde   geführt  hat,   waren  seit   1239   ausschliefslich   geworbene   Söh 
(servientes),  ebenso  auch  seine  fremdländischen  Krieger,  wogegen  die  ItaUe 
die  unter  ihm  kämpften,   teilweise   auch  Lehnsmannen  waren.     Im  13. 
ist  der  Kriegsdienst  eben  schon  vielfach  Erwerbsquelle.    Die  Söldner,  we 
gut  bewaffnet  sein  mufsten,  dienten  unter  besonderen,  vom  Kriegsherrn 
gesetzten  Hauptleuten.     Wurden  sie  als   Besatzungstruppen   verwendet, 
erhielten  sie  Verpflegung  vom  Kaiser;   die  Truppen   vor  dem  Feinde  « 
mufsten  sich  selbst  verpflegen,  erhielten  dafür  aber  auch  höheren  Lohn, 
noch  das  Pferd.    Kauf  leute,  welche  die  Verpflegung  übernahmen,  finden 
schon  damals.     Die  Disziplin,   welche   durch   Soldrückstände   und   man 
hafte  Verpflegung   sehr  gefährdet  wurde,   war  eine   äufserst   strenge, 
seine  zahlreichen  Söldner  zu  erhalten,  war  Friedrich  U.  genötigt,  seine  I 
lande   förmlich    auszusaugen,    Deutschland    zu    besteuern,    seinen    Bean 
Zwangsanleihen  aufzuerlegen,  Schulden  über  Schulden  zu  machen.    Das  i 
dringen  der  Söldner  in  das  Reichsheer  beseitigte   aber   den   regelmäfsi 
Lehnsdienst  und  hat  damit  zum  Teil  den  Verfall  des  Rittertums  herbeigeftt! 

Schliefslich  sei  noch  auf  die  Biographieen  **)  Heinrich  Susos**)*  i 
Thomas'  von  Aquino,*^)  welche  ja  nicht  blofs  für  die  Bildungs-  und  Kirch 
geschichte  des  13.  Jhs.  von  gröfster  Bedeutung  sind,  hingewiesen. 


vin. 

Wilh.  Altmann. 

Deutsches  Beich  yon  1273—1400. 

Wesentliche  Förderung  hat  die  allgemeine  Geschichte  des  deutscl 
Reiches  in  dem  Zeitraum  von  1273 — 1400  während  des  Berichtsjahres  ni 
erfahren,  die  meisten  einschlägigen  Veröffentlichungen  berühren  sie  nur, 
sie  meist  der  Territorial-  und  Kirchengeschichte  angehören,  auf  weicl 
Gebieten  die  Forschung  mit  grofsem  Eifer  und  Erfolg  thätig  ist. 


ISO)  X  Alfr.  Bauch,  Die  Markgrafen  Johann  I.  und  Otto  III.  von  Brandenbni] 
ihren  Beziehungen  zum  Reich.  Inaug.-DiBs.  Breslau,  Ed.  Trewendt.  VI,  42  S.  ^ 
erst  im  nichsten  JB.  besprochen  werden,  da  1886  ntir  die  ersten  Bogen  erschienen  tM 
2t)  Gnst.  Rosenhagen,  Reichsheerfahrt.  S.  JB.  1888,  II,  486"^  —  2t)  ^ 
Mikulla,  Der  SSldner  in  den  Heeren  Kaiser  Friedrichs  II.  Inaug.-Diss.  v.  Brei 
Ghiesen,  J.  B.  Lange.  70  S.  Der  Druck  ist  wenig  korrekt.  —  2S)  XA.  Hauek,  Pi 
Urban  IT.  1861/4:  Real-En^kolop.  f.  prot.  Theo!,  u.  Kirche  2.  Aufl.  16,  S.  218/9.  0 
neue  Gesichtspunkte.  —  2t)  C«  Schmidt,  Heinrich  Suso:  ib.  15,  S.  76/8.  —  1 
Wangemann,  Thomas  von  Aquino:  ib.  15,  S.  570/94. 


Vm.     Wilh.  Altmann:  Dentaches  Reich  Ton  1278—1400.  Hß^ 

Qnellenpublikationen.^)  Von  Geschichtsschreibern^)  dieses  Zeit- 
uunes  bietet  einiges  der  27.  Band  der  SS.  der  MG.,')  doch  ist  die  Ans- 
snte  im  Vergleiche  zn  der  für  frühere  Zeiten  eine  kaum  nennenswerte. 
•fts  fftr  die  deutsche  Geschichte  von  1347 — 1406  so  wichtige,  auch  zahlreiche 
emerkungen  über  die  Kulturzustände  dieser  Zeit  enthaltende  sog.  Chronicon 
[ogimtinum,  welches  bereits  im  18.  Bande  der  Städtechroniken  publiziert 
ar  (vgl.  JB.  1882,  II,  S.  55),  Uegt  jetzt  in  der  Schulausgabe")  der  MG. 
if  Grund  einer  neuen  Kollation  der  Hds.  vor.  Fünf  Fragmente  aus  der 
hronik  des  Dietrich  von  Nieheim^)  druckt  Sauerland  nach  cod. 
uut.  fol.  no.  11794,  theol.  no.  888  (Blatt  37—62)  der  Wiener  Hofbibliothek 
Ids.  d.  16.  Jh.).  Das  erste  setzt  er  in  die  Zeit  zwischen  1396  und  1400, 
as  zweite  in  das  Jahr  1399.  Die  Chronik  umfafste  wahrscheinlich  die 
feschichte  des  deutschen  Kaisertums  von  Karl  d.  Gr.  bis  auf  Friedrich  II. 
^686  Fragmente  'liefern  zunächst  für  die  Vervollständigung  des  Lebens« 
nd  Charakterbildes  Dietrichs,  dann  aber  auch  überhaupt  für  die  Profan- 
Bd  Kirchengeschichte  seiner  Zeit  wichtige  Beiträge;  namentlich  werden 
Hetrichs  Mitteilungen  über  die  nach  Aachen  gesandte  päpstliche  Gesandt- 
chaft  und  über  die  sizilischen  Angelegenheiten  und  dann  seine  Schilderung 
ler  Miüsbrftuche  bei  den  Ablafserteilungen  und  Benefizienverleihungen  unter 
ionifaz  IX.  dem  Geschichtsschreiber  willkommen  sein'. 

An  diese  wenigen  Ausgaben  sei  noch  eine  Obersetzung  einer  historio- 
Snphischen  Quelle  gereiht,  des  Jugendlebens  Kaiser  Karls  IV.,^)  welches  der 
Beraosgeber  mit  einer  vortrefflich  instruierenden  Einleitung,  Anmerkungen, 
mngen  Beilagen  und  geneologischen  Tabellen  versehen  hat.  Erwähnt  sei, 
kls  er  die  sittlichen  Eigenschaften  Karls  IV.  aufserordentlich  hoch  an- 
Khlägt;  so  sagt  er  u.  a.  ^Weder  im  Gedränge  der  Welt  noch  auf  der 
Böhe  des  Thrones  gehen  ihm  die  einfachen,  ewigen  Wahrheiten  der  Ethik 
verloren;  inmitten  fürstlicher  Macht  und  Pracht  bleibt  er  von  moralischen 
Moüven  beherrscht  und  ist  bestrebt,  sie  auch  seinen  Nachfolgern  einzu- 
schärfen.*  Die  Widmung  (Kap.  1  und  2)  sowie  das  mittlere  Stück  der  vita 
[Kap.  3 — 14)  rührt  nach  Oelsner  allein  von  Karl  IV.  her,  welcher  freilich 
Air  das  letztere  nicht  immer  tagebuchartige  Aufzeichnungen  benutzt  habe, 
dagegen  stamme  der  Schlufsbericht  (Kap.  15  ff,  über  die  Jahre  1342 — 46) 
von  einem  unter  den  Augen  Karls  IV.  schreibenden  Manne  aus  dessen  Um- 
gebnng,  vielleicht  Yon  Johann  von  Neumarkt,  und  sei  im  Anfange  des  Jahres 
^  abgefafst.  Als  definitiv  beseitigt  aber  kann  durch  Oelsners  Forschung 
ilie  namentlich  von  Lorenz^)  vertretene  Ansicht  nicht  angesehen  werden, 


1)  XH.  Brefslau,  Ana  Archiven  nnd  Bibliotheken:  NA.  11,  1,  S.  98— lOS.  — 
V\  VgL  o.  K.  VII,  N.  2.  —  2)  Monumente  Germaniae  historica  SS.  Tom.  27.  VgL  oben 
^  Vn,  A.  1.  In  Betracht  kommen  die  Annales  Wintonienset,  Waverleienaea,  Wigor* 
"iotci,  Butonienies,  Dnntteplenses  o.  d.  Chronicon  Thomas  de  Wjkes.  —  S)  Chronicon 
Mo|Bntäram  edidit  Carolns  HegeL  (Soriptores  remm  Germanieamm  in  nsnm  scholarum 
*xM6H.  recotL)  Hannoverae,  Hahn.  1S85.  8<^.  XX,  108  S.  M.  2.  Bes.:  F.  Hirsch: 
^  14,  S.  122.  Ale  Schreiber  der  Hds.  weirst  Hegel  jetzt  den  Mainser  Dekan  Lorenz 
T^idiMH  von  Pommenfelden  nach,  wfthrend  er  früher  als  solchen  Friedrieh  Nausea  an- 
B*iM)BinMn  hatte.  —  4)  Dietrich  von  Nieheim,  FUnf  Fragmente  aus  der  Chronik, 
^.  ▼.  H.  Y.  Sauerland:  MIÖG.  6,  S.  688—614.  Nieheim  ist  die  hochdeutsche,  Nyem 
^  Ittcmische  Form  das  Namens.  —  5)  Kaiser  Karls  lY.  Jngendleben,  von  ihm  seihet  er- 
^  ttbertetst  von  L.  Oelsner.  (=3  Geschichtsschreiber  der  deutschen  Vorseit,  14.  Jh. 
^5  [Litt  77].  Leipng,  Duneker.  1886.  XXXII,  124  S.  M.  8.  Bes.:  MIÖG.  7,(1886), 
^676:  £.  Werunsky;  MHL.  (1886),  S.  60  ff:  H.  Hahn.   —    V)  O.  Lorens  hält  auch 


11,64  ^IQ*     Wilh.  Altmann:  Deutsches  Reich  von  1278—1400. 

dafs   Karl  lY.    die    vita    erst   in   den   letzten  Lebensjahren   verfafst  habe, 
woraufhin  namentlich  mehrere  Stellen  der  Widmung  deuten.     - 

Bereits  oben^'')  wurde  in  bezug  auf  ürkundenpublikation  auf  die 
grofse  Wichtigkeit  des  2.  Bandes  von  Winkelmanns  Acta  inedita®)  fflr  die 
Zeit  von  127B — 1400  hingewiesen :  wir  erhalten  darin  922  gröfstenteils  bisher 
ihrem  vollen  Wortlaut  nach  unbekannte  Kaiserurkk.  und  zwar  94  von  Rudolf  1. 
(no.  85—198),  153  von  Adolf  (no.  199—251),  78  von  Albrecht  I.  (no.252— 319), 
98  von  Heinrich  Vü.  (no.  320—417),  30  von  Friedrich  d.  Schönen  (no.  418-47), 
230  von  Ludwig  d.  B.  (no.  448—676  und  no.  1242),  292  von  Karl  IV. 
(no.  677—968)  sowie  35  von  Wenzel  (no.  969 — 1006).  Wenn  auch  der 
gröfste  Teil  dieser  Urkk.,  zu  denen  noch  189  das  Reich  betreffende  Akten- 
stücke und  Urkk.  kommen,  nur  aus  Privilegienbestätigungen  besteht  und 
auch  nur  für  die  Geschichte  der  deutschen  Territorien  einen  besonderen 
Wert  hat,  so  ist  doch  der  Gewinn  für  die  Reichsgeschichte  kein  kleiner. 
Vielfache  Aufklärungen  erfahren  namentlich  die  Beziehungen  des  Reichs  zu 
Italien,  so  liegen  die  beiden  darauf  bezüglichen  Urkk.  Rudolfs  (No.  101  und 
106)  jetzt  endlich  in  guter  Edition  vor,  erhalten  wir  eine  ganze  Anzahl 
neuer,  für  die  Römerzüge  Heinrichs  YII.  und  Ludwigs  d.  B.  wichtiger 
Urkk. ;  auch  die  Kenntnis  der  flandrischen  Verhältnisse  unter  Heinrich  Vü., 
der  Beziehungen  zu  Frankreich  unter  Albrecht  I.  und  Wenzel  ist  vielfach 
gefördert  worden.  Hervorgehoben  sei  noch  No.  812  (Karl  IV.  giebt  dem 
Erzbischofe  von  Köln  eine  besondere  Ausfertigung  über  einige  die  kar- 
fürstliche Territorialhoheit  betreffende  Sätze  der  Goldnen  Bulle  1356,  25.  Jan.) 
und  No.  1204  (Herzog  Rudolf  IV.  von  Österreich  gelobt  dem  Kaiser,  sich 
kaiserlicher  oder  königlicher  Abzeichen  zu  enthalten.  1360,  Nvbr.)  —  Eine 
Anzahl  Kaiserurkk.  Günther  von  Schwarzburgs  und  Karls  IV.  enthält  das 
Dortmunder  Urkk.-B.')  darunter  4,  welche  in  den  Regesten  von 
Böhmer-Huber  nicht  aufgeführt  sind  (No.  653,  654,  745  u.  746). 
Der  Vollständigkeit  wegen  sei  noch  auf  eine  Anzahl  andrer  Urkk.-Publi- 
kationen'^*'®)  aufmerksam  gemacht,  in  denen  sich  noch  eine  oder  die  andere 
Königs-,  resp.  Kaiserurk.  findet.  Schliefslich  sei  hier  noch  einer  Publi- 
kation''^)  gedacht,  welche  für  die  Geschichte  des  Kaiserreichs  unter  EarllV. 
von  hohem  Werte  ist.  Aus  den  im  vatikanischen  Archive  befindlichen  Re- 
gistern der  Päpste  Clemens  VI.  und  Innocenz  VI.  sind  darin  541  Nummern  in 
Regestenform  ausgewählt,  welche  teils  die  nahen  Beziehungen  Kaiser  Karls  IV. 
zu  der  Kurie,  teils  die  Verhältnisse  der  italienischen  Reichegebiete ,  die 
italienische   Politik   Papst  Clemens  VI.,   die  Usurpationen  der  sogenannten 


• .  • 


neaerdings  an  seiner  Ansicht  fest.  Vgl.  in  seinem  Werke :  'Deutschlands  Geschichtsqaelleo' 
Bd.  1  (3.  Aufl.  1886),  S.  804  ff.  —  5^)  Vgl.  oben  Kap.  VII,  A.  4.  —  6)  AcU  imperii 
inedita  seeuli  XIII  et  XIV  .  .  .  hrsg.  v.  £.  Winkelmann.  —  7)  K.  Rttbel,  Dort- 
munder Urkk.-B.  I,  2,  1841—72.  S.  XXVII,  377—787.  Dortmund,  Koppen.  M.  9. 
—  7*)  Codex  diplomaticuB  Salemitanus  4.  Urkk.buch  der  Cisterzienser-Abtei  Salem,  hng. 
V.  F.  von  Weech.  7.  Lief.  1281—90.  2.  Bd.  S.  257—884.  Karlsruhe,  Braun.  - 
7*)  F.  W.  E.  Roth,  Urk.  Königs  Adolfs.  1295.  Juni  12.  Fulda.  Für  Erkenbert  von 
Buchenau:  FDG.  —  *7^)  X  Mitteilungen  aus  dem  Stadtarchive  von  Köln,  hri^.  v.  Cooit 
Höhl  bäum.  7.  Hft.  Köln,  M.  Du  Mont-Sehauberg.  187  S.,  enthalt  Regesten  des  Urkt- 
Arch.  d.  Stadt  Köln  von  1851 — 75,  bearb.  v.  Herm.  Keussen.  Vgl.  Kap.  XTV.  — 
7^)  £.  Werunsky,  Excerpta  ex  registris  Clementis  VI.  et  Innocentii  VI.  summonun poi^' 
tificum  historiam  s.  r.  imperii  sub  regimini  Karoli  IV.  iUustrantia.  —  AussQge  sni  ^ 
Registern  der  P&pste  Clemens  VI»  und  Innocenz  VI.  zur  Gesch.  d.  Kaiserreichs  unter  Karl  n* 
Innsbr.,  Wagner.     VI,  170  S.     M.  4.     Rez.:  F.  KrUner,  B(HL.  1886,  S.  824  f. 


Yin.     Wilh.  Altmann:  Dentiohes  Reieh  von  1278—1400.  1165 

L,  die  Zustände  Borns,  die  Thätigkeit  des  Kardinallegaten  Albornoz 
in.  Interessant  sind  darin  auch  die  Verhaltungsmafsregeln,  welche 
it  den  brandenbnrgischen  Bischöfen  beim  Auftreten  des  falschen 
ir  giebt;  sie  beweisen,  dafs  derselbe  an  die  Echtheit  des  letzteren 
mbt  hat. 

steUnngexL  Wie  der  Zeitraum  von  1208 — ^73  hat  auch  unsere 
einige  allgemeinere  Darstellungen  in  umfassenderen  Werken  er- 
lämlich  von  Nitzsch,*)  G.  Weber")  und  Huber,^^  von  denen 
*^^)  das  oben  darüber  Gesagte  gilt.  Verweilen  wir  noch  einen  Augen- 
L  Hubers  vortrefflichen  Werke,  da  darin  weit  mehr  als  bei  den 
iprochenen  Zeitraum  auf  die  allgemeine  Geschichte  unserer  Periode 
gen  ist.  Wenn  auch  Hub  er  nur  selten  neue  Anschauungen  dar- 
trägt, so  verdient  seine  Darstellung  doch  wegen  ihrer  Zuverlässig- 
[  Gediegenheit,  sowie  wegen  des  ruhigen,  sachgemäfsen  und  un- 
len  Tones  die  Beachtung  aller  Freunde  der  deutschen  Greschichte. 
ir  einige  Einzelheiten  hervor.  In  der  bekannten  Polemik  zwischen 
.  und  General  Köhler  über   die  Schlacht  bei  Dümkrut  steht  H. 

auf  Seite  des  ersteren;  mit  einer  gewissen  Vorüebe  verweilt  er 
echt  I.,  dem  er  mit  vollem  Recht  grofses  staatsmännisohes  Genie, 
nis  für  die  Bedürfnisse  der  Zeit  und  Energie  in  der  Durchführung 
läne  nachrühmt.  In  betreff  seiner  Ermordung  teilt  H.  die  Ansicht 
lanns  (FDG.  *J,  S.  327;  Peter  von  Aspelt  S.  70),  dafs  sie  nur 
önlichen,  nicht  aus  politischen  Motiven  erfolgt  ist.  In  der  Beur- 
ler  verschiedenen  Verträge  Ludwigs  d.  B.  weicht  er  vielfach  von 
jchungen  P regers  (vgl.  JB.  1883,  II,  8.  76)  ab  und  wiederholt 
f  der  Beziehungen  Karls  IV.  zu  Herzog  Rudolf  IV.  von  Österreich, 
ännüich  darauf  ausging,  einen  in  sich  geschlossenen,  von  Kaiser 
;h  unabhängigen  Staat  zu  gründen,  nur  seine  früheren  Ausführungen 
l.  Herzg.  Rudolf  IV.  von  Österreich.  Innsbr.  1866).  In  der  Gharak- 
l¥eiizels  schliefst  er  sich  der  neuerdings  üblich  gewordenen  milden 
mg  an  und  betont  besonders  den  guten  Willen,  den  jener  am  Anfange 
)giemng  allenthalben  gezeigt  habe.  —  Angereiht  sei  hier  eine  sorg- 
id  ergebnisreiche  Arbeit ,  welche  fast  alle  Königswahlen  unseres  Zeit- 
shufs Klarlegung  des  Instituts  der  Altarsetzung  nach  der  Wahl  ins 
■st.^*)  Von  einer  solchen  hören  wir  zuerst  bei  Heinrich  Vü.'  Sie 
en  andern  Sinn  als  ihn  dem  Volke  zu  zeigen  und  dient  so  dem 
r  publicatio  der  Wahl.  Aber  schon  bei  Ludwig  d.  B.  löst  sie  sich  als 
[ige   Zeremonie  los  von  publicatio  und  erhält   sich  so  durch  lange 

bis  auf  Josef  I.  Ihre  Bedeutung  nimmt  zu,  indem  sich  an  sie 
Ligung  als  an  ihre  Voraussetzung  anschliefst,   so  bei  Ludwig  d.  B., 

Karl  IV.,  Ruprecht,  und  indem  sie  mit  der  Wahl  zusammen  sogar 
fneter  Termin  erscheint,  vor  welchem  man  dem  König  noch  Ver- 
gen   abnehmen   kann,  wie  bei  Wenzel.      Aber  ihr   ursprünglicher 


K.  W.  Kitzseh,  Gesch.  d.  deutsch.  Volkes  Bd.  III.    Vgl.  oben  Kap.  YII,  N.  6. 

Weber,  Allgemeine  Weltgesch.  VII.  Bd.  2.  Aufl.  Vgl.  oben  Kap.  YII,  N.  6». 
•reteUnng  reicht  nar  bis  zum  Tode  Lndwigs  d.  B.  —  10)  A.  Haber,  Gesch. 
s.  Bd.  I  o.  n.  VgL  unten  Kap.  XVII,  sowie  oben  Kap.  VII,  N.  7.  ->  H)  X 
mann,  Diasertationes  selectae  in  bist,  eccles.  Bd.  5.    Vgl.  oben  Kap.  VII,  N.  8.  — 

Bieg  er,  JHe  Altarsetzang  der  deutschen  Könige  nach  der  Wahl.  Inaug.-Diss. 
.  S.  Hennaon.     1885.     48  S. 

•eriehte  dar  OesohiehtswiBseasebaft  1885.    n,  5 


« 


1X66  ^^^-     Wilh.  Altmann:  Deutsches  Reich  von  1278—1400. 

Sinn  gerät  rasch  in  völlige  Vergessenheit,  schon  hei  Ludwig  d.  B.  mufs  das  an- 
gefangen hahen,  es  steigert  sich  mit  der  Zeit  nnr  noch.  Unter  Karl  lY.  wird  der 
Akt  auch  an  seiner  Gemahlin  vollzogen,  obschon  sie  natürlich  nicht  gewählt 
war   und   also   auch  nicht  als  Erwählte  vorgestellt  werden  konnte*. 

Monographieen.  —  Die  reichsrechtliche  Seite  des  Streites  König 
Rudolfs  mit  Ottokar  von  Böhmen  ins  Auge  zu  fassen  und  festzustellen,  in 
welchen  rechtlichen  Formen  das  Verfahren  Rudolfs  bis  zum  Ausbruche  des 
ersten  Krieges  mit  Ottokar  (24.  Juni  1276)  sich  bewegt  hat,  unternimmt 
Plischke,^')  ohne  jedoch  eine  endgültige  Lösung  der  betreffenden  Streit- 
frage zu  erzielen.  Fragen  aus  der  Regierung  König  Adolfs  und  Albrechts  I. 
sind  dieses  Jahr  monographisch  nicht  behandelt  worden. 

Eine  lebendig  und  anziehend  geschriebene  Schilderung  der  Romfahrt 
Heinrichs  Vn.,  des  Romantikers  auf  dem  deutschen  Kaiserthrone,  sowie 
der  damaligen  italienischen  Zustände  erhalten  wir  von  Georg  Weber,") 
freilich  ohne  dafs  derselbe  neue  Momente  beibringt. 

Das  Hauptinteresse  der  Forschung  über  unseren  Zeitraum  ist  noch  immer 
auf  die  Regierung  Ludwigs  des  Bayern  gerichtet.  Gleichsam  eine 
Vorgeschichte  des  Römerzuges  dieses  Herrschers  giebt  Preger,^*)  indem 
er  die  Politik  Papst  Johanns  XXU.  in  bezug  auf  Italien  und  Deutschland 
untersucht.  In  Italien  lag  die  Entscheidung  über  das  Verhältnis  des  Papstes 
zu  den  beiden  Gegenkönigen;  derselbe  wollte  nämlich  zur  Begründung  der 
Universalherrschaft  des  Papsttums  Italien  allein  beherrschen,  und  dies  durch 
Errichtung  eines  Friedens  erreichen,  der  auf  der  Herstellung  eines  Gleich- 
gewichts der  dort  mit  einander  ringenden  Parteien  beruhte.  In  diesem 
Bestreben  aber  fand  Johann  XXU.  den  meisten  Widerstand  bei  den  Ghi- 
bellinen,  welche  sich  an  Deutschland  anlehnten;  wollte  er  sie  unterwerfen 
und  so  sein  Friedenswerk  herbeiführen,  so  mufste  er  den  deutschen  EinfloTs 
auf  Italien  völlig  unterbinden.  Dazu  'bot  die  Doppelwahl  in  Deutschland 
die  erwünschte  Handhabe.  Sie  gab  Veranlassung  der  deutsch-kaiserlichen 
Gewalt  eine  päpstlich-kaiserliche  unterzuschieben  und  durch  abwechselnde 
Begünstigung  der  beiden  Prätendenten  den  Streit,  der  Deutschland  lähmte, 
zu  verlängern.  Nur  dieser  Gesichtspunkt  war  es  auch,  der  den  Papst  yoü 
der  Anerkennung  des  einen  oder  andern  der  beiden  Bewerber  zurückhielt. 
Dafs  die  Könige  selbst  dem  Papste  einen  Vorwand  für  seine  Zurückhaltung 
geboten,  indem  sie  die  Vorlegung  der  Wahldekrete  unterlassen  oder  ver- 
weigert hätten,  ist  unrichtig.  Sie  haben  dieselben  in  Avignon  vorlegen  nnd 
wiederholt  um  Anerkennung  bitten  lassen.  ^*»)      Als  dem  Papste  der  Ver- 

IS)  M.  Plischke,  Daa  Rechtsverfahren  Rudolfs  v.  Habsbarg  gegen  Ottokar  t. 
Böhmen.  Bonner  Inang.-Diss.  1886.  Bonn,  Cohen.  78  S.  M.  1,20.  Rez.:  A.  Bqsiod 
(ziemlich  ablehnend):  MIÖG.  7.  (1886),  S.  674  ff.  Vgl.  auch  Arnold  Busson:  Sab- 
burg  n.  Böhmen  vor  dem  Elrieg  von  1276,  JB.  1884,  II,  and  die  im  JB.  1886  b«- 
eproehene  Arbeit  von  Zeirsb^erg.  Vgl.  auch  unten  Kap.  XVII.  —  14)  G.Weber, 
Kaiser  Heinrich  VII.  in  Italien:  Histor.  Taschenbuch  VI.  Folge,  4,  S.  81—118.  —  16) 
W.  P  reg  er.  Die  Politik  d.  Papstes  Johann  XXII.  in  bezug  auf  Italien  und  Deutechko^ 
(Aus  Abhandl.  d.  k.  bayr.  Akad.  d.  Wiss.  III.  Kl.  17.  Bd.  3.  Abt.)  München,  6.  FrtBi. 
4^.  95  S.  M.  2,80.  —  15*)  Der  grofsen  Wichtigkeit  wegen  seien  hier  die  Resultate 
Pregers  Über  diese  Streitfrage  angeführt:  *1.  Von  den  Wählern  Friedrichs  u.  Ludwigi 
sind  die  Wahldekrete  gleich  nach  der  Wahl,  das  Friedrichs  am  19.  Oktober,  das  Ludwigs 
am  28.  Oktober  1814,  nach  Avignon  gesendet  worden.  2.  Auf  Grund  dieser  während  der 
päpstlichen  Sedisvakanz  Übersendeten  Wahldekrete  konnte  der  Papst  gleich  am  Tage  seiner 
Krönung  am  5.  Septbr.  1316  beiden  seinen  Regierungantritt  anzeigen  und  sie  als  ein  regei 
Romanorum  electi  anreden.     8.  Ludwig  hat  in  der  Zeit  vom  Dzbr.  1817  bis  zum  Spltjahr 


VIII.     Wilh.  Altmann:  Deutsches  Reich  von  1278—1400.  H  67 

snch  miTslimgen  war,  das  Bedürfnis  Ludwigs  und  Friedrichs  nach  päpst- 
licher Anerkennung  für  eine  Bundesgenossenschaft  auszunützen,  die  nur  ihm 
selbst  gedient  hätte,  als  der  Sieg  Ludwigs  in  Deutschland  die  kräftige 
Geltendmachung  der  Rechte  des  Reiches  über  Italien  wieder  ermöglichte, 
da  sollte  der  Ehrgeiz  Frankreichs  zur  Schwächung  Deutschlands  verwendet 
Verden  und  zugleich,  wie  schon  früher,  dazu  dienen,  die  Parteibestrebungen 
in  Italien  einzuschränken.'  —  Die  Darstellung  des  Römerzuges  Ludwigs  d.  B. 
Ton  W.  Tesdorpf  ^•j  ist  schon  deswegen  ungenügend,  weil  darin  die 
einschlägige  Litteratur  nicht  völlig  ausgenützt,  vor  allem  die  wichtige 
Pregersche  Publikation  der  von  Reinkens  dem  vatikanischen  Archive 
entnommenen  Regesten  *•*)  nicht  verwertet  ist.  Über  eine  Episode  aus 
dem  Römerzuge  Ludwigs  d.  B.  bringt  Ehrle^"^  neues  Material  bei.  Die 
Frage  nach  der  Echtheit  der  in  der  Geschichte  Ludwigs  d.  B.  eine  wichtige  Rolle 
spielenden  Bulle  Johanns  XXn.  ^quia  in  futurorum  eventibus',  welche  Italien 
vom  Reiche  loslösen  und  eine  neue  Grenze  zwischen  Deutschland  und  Italien 
ziehen  sollte,  beschäftigt  in  diesem  Jahre  die  Forschung  am  meisten. 
Preger^^*)  hatte  die  Ansicht  ausgesprochen,  dafs  die  Einleitung  dieser 
Me  erst  später  aus  einem  Schreiben  König  Roberts  von  Neapel  vom  Mai 
oder  Jnni  1334  hinzugefügt  sei,  dafs  aber  die  eigentliche  Sentenz,  die 
Trennung  Italiens  vom  Reich ,  bereits  1331 ,  und  zwar  nach  dem  Januar, 
aber  vor  dem  Oktober,  erlassen  sei.  Zu  dieser  Datierung  bestimmte  ihn 
die  Nachricht,  dafs  die  Münchener  Minoriten  schon  vor  dem  Oktober  1331 
m  der  Existenz  jener  Bulle  gehört  haben  sollten.  Scheffer- 
Boicborst^®)  führt  nun  den  Nachweis,  dafs  Pregers  Gründe  keine 
zwingende  Kraft  haben  oder  sogar  verfehlt  sind  und  sieht  in  der  weitge- 
triebenen, in  beiden  Teilen  der  Bulle  bethätigten  Vorliebe  für  die  Ableitungen 
von  providere  ein  Kriterium  für  die  einheitliche  Abfassung.  Da  in  ihr 
jenes  Schreiben  König  Roberts  von  Neapel  vom  Mai  oder  Juni  1334  benutzt 
ist,  so  kann  sie  demnach  frühestens  im  Juni  1334  erlassen  sein.  Wenn 
die  Mflnchener  Minoriten  bereits  vor  dem  Oktober  1331  von  der  territorialen 
Sehmftlerung  des  Reichs  gehört  haben,  so  mufsten  sie  schon  aus  dem 
Briefe  Johanns  XXII.  vom  2.  August  1332  an  den  Kardinal  Bertram,  in 
welchem  Italien  noch  zum  Kaiserreich  gerechnet  wird,  sehen,  dafs  jenes 
Gerftcht  ein  verfrühtes  war.  Man  wird  unter  Voraussetzung  der  Echtheit 
der  Balle  annehmen  dürfen,  dafs  Johann  sich  jahrelang  mit  der  Absicht  ge- 
tragen hat,  den  Umfang  des  Reichs  zu  verkleinem,  wenn  er  auch  erst  kurz 


1319  aein  Wahldekret  dem  Papste  Johann  von  neuem  vorlegen  und  über  seine  Anerken- 
nnBg  mit  dem  Papste  nnterhandehi  lassen.  4.  Auch  Friedrich  hat  im  Juni  1 320  auf  Grund 
(ier  Vorlage  seines  Wahldekrets  mit  dem  Papste  um  die  Anerkennung  seiner  Wahl  in 
Avignon  durch  Gesandte  verhandelt.  5.  Er  hat  im  Mai  1822  eine  neue  Gesandtschaft  nach 
Avignoii  geschickt,  welche  um  rasche  Erledigung  der  Wahlfhige  bitten  soUte.  6.  Und 
*ii«itto  hat  Ludwig  im  September  desselben  Jahres,  durch  seinen  Boten  Ulrich  den  Wilden 
£«  Bitte  um  Anerkennung  seiner  Wahl  erneuern  lassen.'  —  16)  ^*  Tesdorpf,  Der 
SSnaneng  Ludwigs  d.  Bayern  1327^^30.  Ronigsberger  Inaug.-Diss.  Königsberg,  Koch  u. 
Benser.     88  S.      H.  1,20.    —    tßß}   Vgl.    JB.   1881,  II,    55    u.    JB.    1883,    n,    76.  — 

17)  F.  Ehrle,  Ludwig  der  Bajer  und  die  Fratricellen  und  Ghibellinen  von  Tod!  und 
^Hi  im  J.  1328:  A.  f.  Litt.-  und  Kirchengesch.  d.  MA.  1,  S.  158—64.  —  l?^)  W. 
I^reger,    Beitrlge    zur    deutsch.    Reichsgesch.    von    1330/4.      Vgl.   JB.    1880,  II,  52.  — 

18)  P.  S  c  h  e  f  f  e  r-Boichorst,  Über  Komposition  und  Abfassungszeit  der  BuUe  Johanns  XXII. : 
'W  in  futurorum  eventibus.'  (Kleinere  Forschungen  z.  Gesch.  d.  MA.  III). :  MIÖG.  6. 
8.  68—78. 


11,68  ^^^™*     Wilh.  Altmann:  Deutsches  Reich  von  1278—1400. 

vor  seinem  Tode  die  darauf  bezügliche  Balle  erlassen  hat.     'Aber  an  and  fflr 
sich  ist  eine  andere  Entwickelang  ebenso  denkbar.     Das  Gerücht  ist  ver- 
breitet ;  die  entsprechende  Balle  fehlt ;  da  verfällt  jemand  aaf  den  Gedanken, 
dem  Gerüchte  die  nötige  Bestätigung  zu  verschaffen:  er  selbst  verfertigt  die 
Bulle'.     Nachdem   also  Scheffer-Boichorst   erwiesen  hatte,   dafs  die 
Bulle   ihrem   vollen  Wortlaute   nach   entweder   echt   oder   unecht   sei,  hat 
W.  Feiten  ^•)  in  überzeugender  Weise  den  Beweis  ihrer  Unechtheit  ge- 
führt. ^^)     Die  Bulle  ist  in  der  Kanzlei  König  Roberts  von  Neapel,  welcher 
bekanntlich  gern  König   von   ganz  Italien   geworden   wäre,  entstanden  und 
von  den  Minoriten  erst  im  Kampfe  gegen  den  bereits  toten  Papst  Johann  XXII. 
verwertet  worden ;    bei  Lebzeiten   Johanns   XXII. ,    der   selbst   diese   Balle 
niemals  erwähnt,  ist  sie  weder  Ludwig  d.  B.,  noch  den  Minoriten,  noch  den 
Italienern  bekannt  gewesen.     Damit  stimmt,  dafs  im  vatikanischen  Archi?e 
sich  weder  ihr  Original  befindet,^®)  wie  eine  Zeitlang   angenommen  wurde, 
noch  dafs  sie  in  die  Registerbände  Johanns  XXII.  eingetragen  ist;    nur  3  aus 
dem  Anfang  des  16.  Jh.  stammende  Kopien  sind  dort  aufbewahrt. 

Über  Karl  IV.  ist  aufser  der  schon  erwähnten  Publikation*^)  nicht 
nicht  viel  erschienen.  Eine  Arbeit  über  die  Kaiserkrönung  desselben  und 
ihre  Bedeutung  *^)  weist  keine  neuen  Gesichtspunkte  auf.  Recht  inte- 
ressant und  ergebnisreich  ist  dagegen  eine  auf  Anregung  Th.  Lindners 
entstandene  Dissertation,**)  welche  den  Einflufs  und  die  Politik  Kaiser 
Karls  lY.  bei  der  Besetzung  der  deutschen  Reichsbistümer  ins  Auge  fa/st 
und  dabei  die  Reichspolitik  Karls,  entgegen  der  jetzt  herrschenden  Ansicht, 
iu  keinem  günstigen  Lichte  erscheinen  läfst.  Nach  der  Ansicht  des  Vf. 
bezeichnet  der  Regierungsantritt  Karls  die  allgemeine  Anerkennung  des 
päpstlichen  Provisionssystems  im  Reiche,  trat  seitdem  an  Stelle  des  Ein- 
flusses, wie  ihn  die  Kapitel  durch  ihr  Wahl-  und  Postulationsrecht  rechtlich 
ausgeübt,  die  Supplikation.  ^Wiewohl  Karl  lY.  oftmals  seinen  EinfloTs  zu 
Gunsten  ihm  durchaus  ergebener  Personen  seiner  eigenen  Wahl  geltend 
machte  und  auch  zur  Geltung  brachte,  so  war  es  nicht  das  Interesse  des 
Reiches  oder  das  Wohl  der  Stifter,  welches  er  hierbei  im  Auge  hatte, 
sondern  vor  allem  andern  persönliche  Interessen*.  Einige  **■**)  andere 
Monographieen,  die  in  diesen  Zeitraum  fallen,   seien  auch  hier  angefahrt, 

19)  Wilh.  Feiten,  Die  Balle  Ne  pretereat  und  die  ReconciliationsverhandlangeD 
Ludwigs  des  Bayers  mit  dem  Papste  Johann  XXII.  Erster  Teil.  Trier,  Paulinasdmokerei. 
XII,  92  S.  M.  1,20.  Rez.:  WUh.  Altmann:  BiHL.  1888,  S.  23.  Über  den  2.  TeU,  welcher 
den  Keconciliationsverhandlungen  gewidmet  ist,  vgL  JB.  1887.  —  19*)  Da  eine  echt« 
BuUe  Johanns  XXII.  vom  16.  Septbr.  1316  die  Anfangsworte  'Quia  in  futurorum  eventi- 
btts'  hat,  so  nannte  Feiten  jene  unechte  Bulle  nach  dem  Vorgänge  Albericha  von  Rozitte 
*Ne  pretereat.'  Schade,  dafs  die  Arbeit  F  e  1 1  en  s ,  welcher  übrigens  eine  Rettung  Johanns  XXH 
anstrebt  und  in  seinen  kirchenpolitischen  Ansichten  noch  womöglich  Janssen  u.  Pastor 
überbietet,  in  formeUer  Hinsicht  viel  zu  wünschen  übrig  läfst.  —  SO)  H.  Denifle,  Hdn. 
der  Bulle  Quia  in  futurorum  Johannes*  XXII.  im  Vatik.  Archiv :  A.  f.  Litt-  u.  Kirchengeieh. 
d.  MA.  1,  S.  625/7.  —  20*)  VgL  oben  N.  7«.  —  21)  Desid.  Loebmann,  Die  Kaiwr- 
krönung  Karls  lY.  und  ihre  Bedeutung.  Prgr.  Komotau.  39  S.  —  S2)  H.  Kroger,  Ein- 
flufs und  Politik  Kaiser  Karls  IV.  bei  der  Besetzung  der  deutschen  ReichsbistUmer.  1.  Teil 
Diss.  Münster.  lY,  90  S.  —  2$  X  Ad.  Kreisel,  Adolf  v.  der  Mark,  Bischof  von  M&iuter 
1357—68  und  Erzbischof  von  Köln.  (=  Münsterische  Beitrr.  z.  Geschiehts  -  Forschung 
Heft  7.)  58.  S.  Ygl.  unten  Kap.  XIY.  —  ^4)  X  Franz  Ferdinand,  Cuno  von  Falken- 
stein  als  Erzbischof  von  Trier,  Koadjutor  u.  Administrator  von  Köln  bis  zur  Beeodigong 
seiner  Streitigkeiten  mit  der  Stadt  Trier  1877.  Diss.  Münster.  Paderborn,  F.  Schöningh 
100  S.  VgL  unten  Kap.  XII.  —  85)  X  Joh.  Fritz,  Da«  Territorium  des  Biitwu 
Strafsburg  um  die  Mitte  des  XIY.  Jh.  und  seine  Gesch.     YgL  Kap.  XI. 


IX.     £.Hiickert:  Deutsche  Geschichte  im  XV.  Jh.  11,69 

otzdem  sie   rein  tenitorialgeschichtlich  sind.     Fragen  ans  der  Begiernng 
Menzels  sind  überhaupt  nicht  behandelt  worden.***) 

Anch  das  Gebiet  der  Kulturgeschichte  unseres  Zeitraums  ist 
ieses  Jahr  sehr  stiefmütterlich  behandelt  worden.  Das  Hauptinteresse 
immt  Denifles**)  grofsartig  angelegtes  Werk  über  die  MAlichen  Univer- 
ittten  in  Anspruch;*^)  in  betracht  kommen  für  uns  namentlich  seine 
iQsfiihningen  über  die  Entstehung  der  ersten  deutschen  Universitäten  (Prag^ 
?ien,  Heidelberg,  Köln  und  Erfurt).  Buchwalds  ■'»)  Vorträge  über 
&e  deutsche  Bildungsgeschichte  des  endenden  MA.  erheben  keinen  Anspruch 
^tf  strenge  Wissenschaftlichkeit,  bieten  aber  manches  Belehrendes.**) 
[ttltni^eschichtlich  interessant  sind  schliefslich  einige  Aktenstücke  über  den 
hoißk  Meister  Eckarts,  die  Denifle**)  mitteilt. 


IV. 

E.  Huckert 

Deutsche  Geschichte  im  XY.  Jahrhundert. 

Quellenpublikationenuiid  QuellenunteraaohiLngen.  Zur  politischen 
leschichte.  —  Der  5.  Bd.  der  Reichstagsakten, ^)  welcher  die  Zeit  von 
Mß  umfafst,  bringt  ein  überaus  reichhaltiges  und  wichtiges  Material 
V  Reichsgeschichte.  Von  499  Nrn.  waren  233  bisher  völlig  unbekannt, 
19  angedruckt  und  nur  durch  ein  Regest  oder  Erwähnung  bekannt.  Dazu 
Lommt  auch  hier  wieder  ein  reiches  urkundliches  wie  chronikalisches 
hterial  in  den  ausführlichen  und  sehr  instruktiven  Einleitungen  zu  den 
iinzehien  Tagen  wie  in  den  Anmerkungen  zur  Sprache.  Über  den  von 
Sprecht  beabsichtigten  Zug  nach  Italien,  sein  Verhältnis  zu  den  italie- 
üschen  Mächten,  wie  zu  Frankreich,  England,  Aragonien,  die  Organisation 
uid  Zusammensetzung  des  Heeres  u.  s.  w.  erhalten  wir  eingehende  Nach- 
^ht.  Unter  den  inneren  Angelegenheiten  kommen  vornehmlich  die  Münz- 
r^onn,  Landfrieden,  Beilegung  der  Fehde,  welche  durch  die  Ermordung 
i€8  Herzogs  Friedrich  von  Braunschweig  verursacht  war  und  die  Anfänge 
ies  Marbacher  Bundes  in  betracht.  Die  Editionsgrundsätze  sind  dieselben 
^  in  den    froheren  Bänden.     Im  Vorwort   erklärt  Weizsäcker,    dafs 


Z^)  X  A.  Hauck,  Biographie  von  Papst  Urban  Y.  (1862—70)  und  Urban  VI. 
[1S78~89):  Real-EncykL  f.  protest.  TheoL  Bd.  16,  S.  219—28.  —  %9i)  Heinr.  Denifle, 
^  CoiTenitateii  de«  HA.  bis  1400.  Bd.  1.  (=  Die  Entstehung  der  Univers.  d.  MA. 
^1400.)  Berlin,  Weidmann.  XLV,  814  S.  YgL  Kap. 'KirchenG.'  Auf  S.  591  wird  auf  das 
'^icit«  erhaltene  Doktordiplom  der  deutschen  Universitttten  (Prag,  12.  Juni  1869)  aufmerk- 
^  gemacht.  —  ^7}  X  Gnst.  Frey  tag,  Bilder  aus  der  deutsch.  Vergangenheit  2.  Bd. 
l.  Abt.  (=  Vom  MA.  zur  Neuzeit.)  Leipzig,  Hirzel.  VIII,  466  S.  M.  6,26.  —  87*)  G. 
^•Bnchwald,  Deutsches  Gesellschaftsleben  im  endenden  MA.  I.  (10  Vorträge).  (=  Zur 
dcvtaeh.  Bildungsg.  im  end.  MA.)  Kiel,  Homann.  XII,  228  S.  M.  4.  —38)  X  Ludw. 
Etiler,  Die  Reformation  u.  d.  älteren  Reformparteien.  In  ihrem  Zusammenhange  dar- 
l««lh.  X,  516  S.  M.  6.  Rez.:  Funk:  HJb.  7,  S.  471/9.  Vgl.  u.  Abt.  III,  11*».  —  29) 
^Denifle,  Aktenstflcke  zu  Meister  Eckarts  Prozess:  ZDA.  29  (NF.  17),  S.  269—66. 

1)  J.  W  e  i  z  8  ftck  e  r ,  Deutsche  Beichstagsakten  unter  König  Ruprecht  22  Abt.  140 1/6. 
(»Deutsch.  Reiehstagsakt.  Bd.  5.)  Gotha,  Perthes.  4^  IV,  868  S.  M.  48.  Rez.:  CBL 
US86),  N.  35,  S.   1191/2;  zum  4.  Bd.  HZ.  (1885),  B.   53,  S.   137—46,  Quidde. 


11,70  I^-     E.  Huck  er  t:  Deutsche  Geschichte  im   XV.  Jh. 

Bemheim   und  Quidde    an   der  Bearbeitung    des    vorliegenden  Bandes  mit 
ihm  den  gleichen  Anteil  haben. 

Aus  einem  Codex  der  Wiener  Bibliothek  veröffentlicht  Sauerland') 
5  Fragmente,    welche   er   als  Teile  der  Chronik  des  Dietrich  von  Nieheim 
erweist.     Eine  bisher  nicht  erwähnte  Schrift  desselben,  deren  Kenntnis  wir 
Erler*)    verdanken,    zeigt  uns,    wie  Dietrich  die  Hussiten  als  Deutscher 
und  als  Katholik   gleich   hafst   und  ihre  strenge  Bestrafung  auf  Grund  des 
kanonischen  Rechts   fordert.      Das   Oberhaupt    der   Kirche    ist    ihm    nicht 
strenge  genug.  **-**»)    Ulrich  Richental,  der  Chronist  des  Konstanzer  Konzils, 
war   nach   einer   von  ihm   selbst   ausgestellten,    von  Heyck^)    erwähnten 
Urk.    schon   1410   verheiratet,   gehörte    also   dem  geistlichen   Stande  nicht 
an.     Ob  er  adlicher  Abkunft  war,    ist   ungewifs.      Ein    sehr    reichhaltiges 
Material  für  die  politische  und  Kulturgeschichte  der  3.  Hälfte  des  15.  Jh.  bietet 
Bachmann.  ^)     Diese  Publikation  schliefst  sich  den  früher  veröffentlichten 
Urkk.  und  Akten  zur  österreichischen  Geschichte  im  Zeitalter  Friedrichs  EI. 
und  Georgs  von  Podiebrad  an  und  bezweckt  vornehmlich  für  des  Vfs.  vor- 
treffliche deutsche  Reichsgeschichte  im  Zeitalter  Friedrichs  ID.   und  Max  I. 
Bd.  I  das  neue  Quellenmaterial  beizubringen.    Das  Material  (welches  ebenso 
wie   die   Reichsgeschichte  vornehmlich  Süddeutschland   betrifft)    umfafst  die 
Jahre    1448 — 71    und    zählt   548    Nummern,    von    denen    jedoch    auf  die 
durch  den  Kampf  zwischen  Kaisertum  und  Territorialität  so  wichtigen  Jahre 
1459—63    442  Nummern    faUen.      Dafs  deshalb   für   die    übrige    Zeit  von 
einer  Vollständigkeit  des  Gesammelten  nicht  die  Rede  sein  kann,  sagt  der 
Herausgeber    selbst.     Vom    Wiederabdruck    schon    veröffentlichter   Akten- 
stücke  ist   abgesehen.     Die   Editionsgrundsätze   sind    im   ganzen   dieselben 
wie  früher.     Eine  Ergänzung   zu  den  Akten   über  den  Reichskrieg  gegen 
Ludwig   den  Reichen   bietet   ein   von  Haupt*)   veröffentlichter  Brief  des 
Augsburger    Patriziers    Sigmund    Gossenbrot    an    Sigmund    Meisterlin,   in 
welchem  die  Hauptmomente  des  Krieges  dargestellt  werden,  ohne  dafs  jedoch 
wesentlich  Neues  geboten  werde.     Regesten  zur  Geschichte  der  Belagerung 
von  Neufs  1474/5    und    eine    amtliche  Aufzeichnung    der  Kontingente,  die 
sich  im  April  1488  nach  der  Gefangennahme  Maximilians  I.  in  Brügge  zwn 
Zuge  nach  Flandern  in  Köln  sammelten,  bietet  Höhlbaum,')  zwei  bisher 
ungedruckte  Urkk.    von  Friedrich  HI.    und  Maximilian  I.    aus   den  Jahren 
1479  und  1512  Roth,®)   während    die  finanziellen  Ratschläge  Ludwigs  von 
Eyb,  welche  Wagner  •)  mitteilt,  darthun,  wie  unter  Albrecht  Achilles  eine 


S)  H.  y.  SauerUnd,  5  Fragmente  aas  der  Chronik  d.  Dietrich  von  Nieheim: 
MIÖG.  6,  S.  583—616.  —  S)  G.  Erler,  Dietrich  von  Niems  Schrift  contra  dampMtM 
WicUvita«  Pragae:  ZGWestfalen  48,  S.  178—98.  —  8*)  X  Th.  Lindner,  Dietrich 
von  Niem:  ZAllgG.  1,  No.  6  u.  7,  S.  401—16,  516—88.  —  g*)  X  K.  Hegel,  Chromeon 
Moguntinum.  (=  Script,  rer.  Germ,  in  usum  scholarum.)  Hannover,  Hahn.  XX,  103  ^ 
M.  2.  Rez.:  MHL.  (1886),  S.  122/8  Hirsch.  VgL  u.  Kap. 'Mittelrhein.*  —  4)  E.  Hey ck. 
Ubich  von  Richental:  FDG.  25,  S.  558/5.  —  5)  Ad.  Bachmann,  Briefe  und  Akten 
zur  österreichisch-deutschen  Gesch.  im  Zeitalter  Kaiser  Friedrichs  HI.  (==  Fontes  reroffl 
Austriacarum  2.  Abt.  44  B.)  Wien,  Gerold.  XXXVI,  712  S.  M.  10.  Rez. :  CBL  (1886), 
N.  80,  S.  1017;  Zur  Reichsgesch.  v.  B.  HJb.  (1885),  S.  106—24,  v.  Buchwsld.  - 
0)  H.  Haupt,  Ein  zeitgenössischer  Bericht  über  den  Reichskrieg  gegen  Ludwig  d«D 
Reichen  von  Bayern  im  Jahre  1461/2:  WZ.  4,  S.  802—10.  —  7)  C.  Höhlbsum, 
Mitteilungen  aus  dem  Stadtarchive  von  Köln.  8.  Hft.  Köln,  Du  Mont-Schauberg,  52  S.  — 
8)  F*  Roth,  Drei  ungedruckte  Kaiserurkk.  und  eine  Erzbischöflich  Mainzer  Urk.:  KA.  \^' 
S.  400/4.  —  9)  F.  Wagner,  Finanzielle  Ratschläge  aus  der  Zeit  Albrecht  Achille«^ 
FDG.  25,  S.  342—58. 


IX.     £.  H ackert:  Deutsehe  Geschichte  im  XY.  Jh.  n,71 

i  Kleinste  geordnete  Bnchfühmng  mit  einer  genauen  Kontrolle  der 
-  and  Wirtschaftsbeamten  und  einer  verständigen  Einteilung  der 
ifte  sich  eingebürgert  hatte. 

arstellungen.  Auswärtiges.  —  Zum  grofsen  Teile  auf  Grund 
iblikationen  aus  dem  Mailänder;  ArchiTe  zeigt  Kagelmacher^®) 
gensatz  zu  den  bisherigen  Darstellungen  die  eigentlichen  Gründe, 
Sigismund  1413  und  1431  bewogen  nach  ItaUen  zu  ziehen.  Wäh- 
r  sich  1413  von  der  bestimmten  Absicht  leiten  liefs,  Johann  XXITI. 
Prüfung  des  Konzils  zu  veranlassen,  lag  der  Grund  1431  in  seiner 
dt  und  in  seinem  Hasse  gegen  die  Yenetianer,  welchen  der  von 
g,  Florenz  und  anderen  hart  bedrängte  Mailänder  Yiskonti  sehr 
und  nicht  selten  in  unehrlicher  Weise  benutzte.  Die  Verhandlungen 
liesen  2.  Zug  Sigismunds,  welche  1426  begannen  und  immer  wieder 
selben  Weise  aufgenommen  wurden,  bilden  den  Hauptgegenstand  der 
Unng.  Hierbei  erkennt  man,  dafs  Sigismund  nicht  unehrlich  gegen 
iskonti  gehandelt,  sondern  thatsächlich  in  dieser  ganzen  Zeit  die 
t  gehabt  hat,  nach  Italien  zu  ziehen,  obwohl  das  den  realen  Ver- 
sen, besonders  in  Deutschland,  wenig  entsprach.  Der  Zug  von  1431 
ist  nicht  mehr  behandelt.  ^^)  Nach  ungedruckten  Aufzeichnungen, 
,  wie  Höfler^^)  vermutet,  von  Andrea  del  Burgo,  einem  Beige- 
en  der  kaiserlichen  Botschafter,  für  Maximilian  I.  verfafst  und  diesem 
Iberreicht  sind,  giebt  H.  eine  interessante  und  ausführliche  Schilde- 
ler  Friedensverhandlungen  in  Blois  vom  Jahre  1504,  aus  der  hervor- 
wie  überaus  schwer  es  war  zu  einer  Übereinstimmung  zu  kommen, 
ien  Abschlufs  des  Offensiwertrages  der  Könige  Max  I.  und  Ludwig  XU., 
des  Papstes  Julius  H.  gegen  die  Venetianer  ist  in  den  Aufzeichnungen 
vermerkt. 

Queres.  —  Für  die  Staatsgeschichte  auch  unserer  Zeit  ist 
ch^*)  von  der  gröfsten  Bedeutung,  wenn  es  sich  darum  handelt, 
neren  Zusammenhang  der  einzelnen  Ereignisse  und  Zustände  zu  er- 
i.  Keussen^^)  bespricht  auf  Grund  gedruckten  und  ungedruckten 
üs  die  politische  Stellung  der  Reichsstädte  unter  Friedrich  HI.  bis 
unahme  Donauwörths  im  Jahre  1458,  um  so  ihre  recbtliche  Stellung 
lg  auf  die  Reichstage  zu  erkennen.  Hierbei  zeigt  sich  für  die  ersten 
1440/5,  dafs  die  Reichsstädte  die  volle  Reichsstandschaft  als  Recht 
^n,  dafs  die  faktische  Anerkennung  dieses  Anspruchs  aber  vollständig 
r  Willkür  des  Königs  abhängt.      Aus  der  Zeit  von  1445 — 54  liegt 


^)  £.  Kagelmacher,  Filippo  Maria  Visconti  and  König  Sigismund  1413 — 31. 
rag  zur  Gesch.  des  16.  Jh.  Greifswalder  Dissertation.  Berlin,  Siemenroth.  IV«  121  S. 
.  Bes.:  GBL  (1885),  N.  85,  S.  1178/9;  MHL.  (1886),  S.  254/5,  YoUcmar.  — 
Rapolnaj,  Die  Anfzeichnnngen  Kaiser  Max  I.  ttber  die  Einnahme  von  Wien 
iüweirsenbnrg:  Szazadok  (Budapest)  19,  S.  156 — 65.  Vgl.  o.  Kap.  'österr.'  — 
V.  H  5  f  1  e  r ,  Bericht  des  kaiserl.  Botschafters  Andrea  del  Burgo  ttber  die  Verhand- 
1er  kaiserL  n.  erzherz.  Botschafter  am  Hofe  Konig  Ludwigs  XII.  zu  Blois  und  Ab- 
les  Friedens  daselbst  am  22.  Sept.  1504:  Wiener  SB.  108,  S.  411—72.  —  IS) 
Titzsch,  Gesch.  des  deutschen  Volkes  III.  Bd.  Vom  Tode  Heinrichs  VI.  bis  zum 
^r  Religionsfiieden.  Hersg.  y.  G.  Matth&i.  Leipzig,  Duncker  u.  Humblot.  XIV,  458  S. 
Bez.:  MHL.  (1886),  S.  831—40,  Volkmar;  CBl.  (1885),  N.  46,  Lindner;  Litt. 
(1885),  N.  394,  Diekamp.  —  IS)  H.  Keussen,  Die  politische  SteUung  der  Reichs- 
t  besonderer  Berücksichtigung  ihrer  Reichsstandschaft  unter  Friedrich  III.  1440 — 57. 
Distert.     Bonn,  Georgi.  (Leipzig,  Fock.)     73  S.     M.  1,20. 


i 


n,72  I2-     £.  Huokert:  Dentsehe  Gesehiehte  im  XY.  Jh. 

kein  einziges  Einladungsschreiben   an  die  Städte   zum  Besuch  der  wenigen 
Reichstage   vor.     In  der  dritten  Periode  ist  der  Anspruch  der  Städte  der- 
selbe wie  in  der  ersten,   doch   zeigt  sich  in  der  Anerkennung  dieses  An- 
spruchs ein  widerspruchsvolles  Verhalten  des  kaiserlichen  Anwalts  Albrecht 
von  Brandenburg.     Wagner^ ^)    setzt  seine  Arbeit  über  die  Stellung  der 
fränkischen  Hohenzollem    zum    schwäbischen  Bunde    fort,    behandelt   sehr 
ausfährlich    die    Jahre    1492 — 94t   und    giebt    auf   urkundlicher    Grundlage 
mancherlei  Berichtigung  und  Ergänzung  zu  Klüpfels  Darstellung.    Gothein^*) 
behandelt    in    gedankenreicher,    eindringender   Weise    die    Ursachen    des 
Bauernkrieges   und   findet   dieselben  weniger  in  den  wirtschaftlichen  Müs- 
ständen,    obwohl  die  Lage  des  Bauernstandes  im  15.  Jh.,    vornehmlich  in 
der  2.  Hälfte   im  Ganzen   schlechter   geworden   sei,    sondern    im    sozialen 
Notstand,    da  die  Bauern   sich   den  Ständen  des  Adels,    Klerus    und   der 
Bürger  gegenüber  nach  den  verschiedensten  Seiten  hin  zurückgesetzt  sahen. 
Auf   das    kirchenpolitische    Gebiet   führt   uns    Brefsler'*) 
mit  dem  Nachweis,    wie    die    deutschen  Universitäten    an    der   konziliaren 
Bewegung   teilgenommen  haben,    wie  dann   bei   der  Frage  der  Neutralität 
die  Theologen  und  Artisten  für  das  Konzil,  die  Juristen  für  die  Neutralität 
eintraten,  bis  schliefslich  die  päpstliche  Richtung  auch  an  den  Universitäten 
den  Sieg  davontrug.     Viele  neue  und  wichtige  Aufschlüsse  über  das  kirch- 
lich-religiöse Leben  im   ersten  Drittel    des   15.  Jh.    bringt  Schleier,'^) 
indem  er   das  Leben  und  Wirken   des  Dominikaners  Johannes  Nider  Yor- 
,  nehmlich  nach  den  Schriften  desselben  darstellt.     N.  war  als  Professor  der 
Theologie  in  Wien ,    seit  1428  als  Prior  in  Nürnberg   für   die  Hebung  des 
religiösen  und  sittlichen  Lebens  und  besonders  für  die  Reform  des  Domini- 
kanerordens in   Deutschland   thätig.     Auch   am  Konzil   zu  Basel   nahm  er 
lebhaften  Anteil,    kehrte    dann   zu   seiner  Lehrthätigkeit   in  Wien   wieder 
zurück,   starb  aber   schon   1438.     Auf  einen  andern  Reformator,  Nikolaus 
von  Cusa,  bezieht  Krause^®)  zwei  von  Wattenbach  mitgeteilte  Scheltverse, 
während  BernouUi^*)  eine  Gebetsparodie  veröffentlicht.     Um  zu  zeigen, 
wie  gründlich  in  der  Zeit  von  1500 — 17  das  deutsche  Volk  im  christlichen 
Glauben  und  speziell  über  die  Verdienste  Christi,  die  guten  Werke  u.  8.w. 
unterrichtet   worden    sei,     teilt   Hasak'^)    Predigten    und   Traktate  mit 
Hierher  gehören   auch  drei  bisher  unbekannte  Schriften   religiösen  Inhalts, 
welche  Jostes^^)  dem  münsterischen Fraterherm  und  vorzüglichen  Kanzel- 
redner  Johannes  Veghe  zuschreibt. 


14)  F«  WagBer,  Der  Schwäbische  Bond  n.  die  fr&nkischen  Hohenzollern:  FDO. 
26,  S.  465 — 610.  —  15)  £•  Gothein,  Die  Lage  des  BanernsUndes  am  Ende  dei  M^< 
vornehmlich  in  SUdwestdentschland :  WZ.  4,  1—22.  —  16)  H.  Brefsler,  Die  Stellniig 
der  dentschen  Universitftten  cum  Baseler  Konzil  und  ihr  Anteil  an  der  Reformbewegnog 
in  Deutschland  während  des  16.  Jh.  Leipziger  Dissert.  Leipzig.  86  S.  Bez.:  ZKG. 
8t  S.  268/4.  —  17)  K.  Schieler,  Magister  Johannes  Nider  ans  dem  Orden  der 
Prediger-Brttder.  Ein  Beitrag  zur  Kirchengesch.  des  15.  Jh.  Mainz,  Kirchheim.  XU,  428  8. 
M.  7.  Bez.:  DLZ.  (1885),  S.  1298  f.,  Funk;  StMBCO.  (1886),  7,  1;  ThLBL  (1886)t 
14,  Schulze;  LRs.  (1886),  S.  808/4  Grube;  Theol.  Quartalschr.  68,  S.  8,  Treutler.  - 
18)  K.  £.  H.  Krause,  Zu  den  Versen  im  neuen  Archiv  IX,  S.  628:  NA.  10,  S.  406/6. 
—  19)  A.  Bern o Ulli:  Eine  Grebetsparodie  aus  dem  15.  Jh.:  ZKG.  7,  S.  141/44.  - 
SO)  V.  Hasak,  Herbstblumen  oder  alte,  ernste  Wahrheiten.  Zur  Illustration  des  chriit' 
liehen  Volksunterrichts  in  der  Torreformatorisch.  Zeit.  Regensburg,  Manz.  242  9.  — 
21)  Fl'-  Jostes,  Drei  unbekannte  deutsehe  Schriften  von  Johannes  Veghe:  *HJh.  6, 
S.   846—412. 


IX.     £.  Hucke rt:  Deutsche  Geschichte  im  XV.  Jh.  11^73 

unsere  Eenntnis    der  Bildung   in  den  verBchiedenen  Gesellschafts- 
kreis«! fördert   v.  Bnchwald,**)    indem  er  in  10  Vorträgen  von  Schnl- 
ODterricht   nnd  Jugenderziehung,   Frauenhildung ,   Lesebedürfhis  und  Lese- 
stoff,^^) Bücherdruck,    den  Zuständen    im  Klerus,    Mönchtum    und  Adel, 
Hftndwerk,    Kunst  und  Wissenschaft,  Volksglauben^*^)   u.  a.   handelt   und 
(bbei  mancherlei  landläufige  Vorstellungen   über   jene  Zeit  mit  Erfolg  be- 
kimpft     Jedoch  hat  es  in  der  Kritik  nicht  an  manchem  Widerspruch  ge- 
fehlt.   Für    die  Geschichte   des  Schulwesens   sind   von  Bedeutung   die   von 
Maller*^)  mitgeteilten,  in  deutscher  oder  niederländischer  Sprache  abge- 
faßten Dekrete  und  Verträge,   welche  sich  auf  die  Schule  und  ihre  Ange- 
hörigen,   ihre  Rechts-,    Erziehungs-   und  Unterrichtsverhältnisse    beziehen, 
Mwie  die  Schul-  und  Studienordnungen,  welche  mit  dem  Humanismus  auf- 
kamen.    Erläuterungen  der  Sprache  und  des  Inhalts,  sowie  die  Ordnungen 
in  lateinischer   Sprache   sollen   folgen.     Von    Paulsens^^)    Werke    über 
die  Geschichte   des  gelehrten   Unterichts   betreffen   unsere  Zeiten   die  drei 
enten   Kapitel    über    den    Humanismus    und    sein    Verhältnis    zum    MA., 
die  humanistische  Reformation   der  Universitäten   und   das  Eindringen    des 
Humanismus  in  die  Partikularschulen,  welche  ebenso  selbständige  Forschung 
vie  selbständiges    (den  geltenden  Anschauungen   oft  widersprechendes)  Ur- 
teil zeigen.     Von  Wegeies  ^^)  Geschichte   der   deutschen  Historiographie 
kommen    für   uns    in   betracht   die   ersten  vier  Kapitel,    in  denen  der  Vf. 
sieht  blofs    im   Anschlufs  an  fremde  Arbeiten,    sondern    auch    auf  Grund 
eigner  Forschung    die  Geschichtschreibung  der  Humanisten,   Kaiser  Maxi- 
milian und   die    nationale   wie    die   territoriale   und   städtische  Geschicht- 
schreibnng  eingehend  behandelt.     S.  1 — 178. 

Gehen  wir  zu  den  einzelnen  Humanisten  über,  so  bietet 
Kran 8 e  den  Briefwechsel  des  Mutianus  Rufus.'^)  In  einer  Einleitung  giebt 
der  Herausgeber  ein  Bild  seines  Lebens  und  seines  Charakters.  Die  Briefe 
sifid  in  drei  Abteilungen  geordnet.  Die  erste  Reihe  enthält  einen  Abdruck 
der  bekannten    Frankfurter    Hds. ,     527    Nummern     aus    der    Zeit    von 


22)  O.  V.  Buchwald,  Deutschem  Gresellschaftsleben  im  endenden  liA.  1.  Bd.  Zur 
Stichen  Bildungagesch.  im  endend.  MA.  Kiel,  Homann.  XII,  228  S.  M.  4.  Res.: 
HPBL  (1886),  98,  S.  801—21  (Lesker);  CBl.  (1886),  N.  4;  HJb.  (1886),  S.  324/9, 
Sajier.  —  2^*^)  X  Pli.  Strauch,  Deutsche  Prosanovellen  des  15.  Jh.  I.  Mariana,  II.  6ri- 
«rti»  Y.  Albr.  von  Eyb.:  ZDA.  NF.  17,  S.  326—42,  378—443.  —  22*)  X  H.  Fischer, 
fngment  eines  schwäbischen  Arzneibuches:  Germania  30,  S.  98 — 101.  —  XZur  Gresch.  des 
Geheimmittelwesens.  Ein  Brief  aus  dem  15.  Jh.:  WZ.  4,  S.  299—302.  Der  Brief  sUmmt 
jtdcB&Us  von  Sigmund  Meisterlin  her.  —  28)  J*  Mttller,  Vor-  u.  frtthreformatorische 
SckalTsrordnungen  und  Schulvertrftge  in  deutscher  u.  niederländischer  Sprache.  1.  Abt. 
1296—1505.  (=  Sammig.  selten  gewordener  pttd.  Schrift.  Bd.  12.)  Zschopau,  Raschke. 
XIV,  141  S.  M.  2,80.  Bez.:  CBL  (1886),  N.  7  ;  Litt.  Handw.  (1886),  N.  407,  Falk.  —  24)  Fr. 
Ptttlien,  Gesch.  d.  gelehrten  Unterrichts  auf  d.  deutschen  Schulen  und  Universitäten  vom 
AsvgiBg  des  MA.  bis  zur  Gegenwart.  Leipzig,  Veit.  XVI,  811  S.  M.  16.  Bez.:  Yjschr. 
f.  G.  K.  d.  N.  I,  S.  276  Geiger;  HJb.  (1886),  80—96,  Orterer.  —  X  J.  Ch.  H.  Weifsen- 
^orn,  Die  Anftnge  der  Universität  Erftirt  und  ihr  Rektor  Heinrich  Reufs  von  Plauen. 
UCS:  54 — 55.  JB.  des  vogtl.  Altertumsf.  Vereins  zu  Hohenleuben,  S.  112 — 47.  — 
21)  Fr.  W  e  g  e  1  e  ,  Gesch.  der  deutschen  Historiographie  seit  dem  Auftreten  des  Humanis- 
"uu.  Manchen,  Oldenbourg.  X,  1093  S.  M.  14.  Rez.:  CBl.  (1886),  K.  2;  Vierteljahr ssch. 
f.  Bsssissance,  B.  I,  S.  524/6,  Geiger;  MHL.  (1887),  S.  144—153,  Hirsch.  —  26)  C. 
Krause,  Der  Briefwechsel  des  Mutianus  Rufüs.  Ges.  u.  bearb.  (=  ZHessG.  NF.  B.  9, 
^PP.)  Kassel,  Freyschmidt.  LXVIH,  700  S.  M.  12.  Rez.:  HZ.  S.  54,  145  ff.;  Theol.  Litt. 
Wh),  S.  146  f.,  Kawerau;  DLZ.  (1885),  S.  525  f.,  Voigt;  CBl.  (1885),  S.  500/1  (N.  15); 
2^G.  (1885),  S.   494/6. 


XI  74  ^^*     ^*  Huckert:  Deutsche  Geschichte  im  XV.  Jh. 

etwa  1505 — 21;  die  zweite  28  andere,  bisher  ungedrackte  Briefe  aus  d( 
Jahren  1508 — ^21;  die  dritte  den  gedruckten  Briefwechsel  von  1502 — 2 
meist  nur  in  Regestenform.  Der  Gebrauch  der  Briefe  ist  wesentlich  g 
fördert  durch  die  Anmerkungen  und  Nachweise  der  Citate.  Abgesehen  v( 
der  Erkenntnis  der  humanistischen  Denkweise  Mutians  und  seiner  Freuni 
in  bezug  auf  Wissenschaft,  Religion  und  Sittlichkeit  fallen  mancherl 
Streiflichter  auf  den  Reuchlinstreit,  die  Universität  in  Erfurt  u.  s.  w.,  obwo 
die  Ergebnisse  keineswegs  der  Anzahl  und  Länge  der  Briefe  immer  en 
sprechen.  Entgangen  ist  dem  Herausgeber  ein  Z.E.G.  5,  S.  161  ff.  abg 
druckter  Brief,  aus  welchem  hervorgeht,  dafs  M.  auch  in  Ferrara  gewese 
und  dort  Doktor  des  kanonischen  Rechts  geworden  ist.  Silbernagls* 
Monographie  über  Trithemius  ist  in  2.  Auflage  erschienen,  welche  mit  B< 
nutzung  der  neueren  Litteratur  seit  1868  das  früher  entworfene  Bild  b( 
richtigt  und  erweitert.  Ein  neuer  Anhang  enthält  Zusätze  des  Trithemii 
zu  seinem  Catalogus  illustrium  virorum  Germaniae.  Wimphelings  Gennani 
übersetzte  und  erläuterte  M  a  r  t  i  n ,  ^^)  die  von  ihm  angenommenen  Grttnd 
Mumers  zur  Bekämpfung  der  Germania  sind  nach  Geiger  nicht  mafsgebem 
gewesen.  L  i  e  s  s  e  m  *•)  setzt  seine  gediegene  Arbeit  über  Hermann  voi 
dem  Busche  fort.  Einen  bisher  wenig  bekannten  aber  nicht  unbedeutende] 
Humanisten  Georg  Sauermann  aus  Breslau  lernen  wir  durch  Baoch*^ 
näher  kennen.  Obwohl  er  vermutlich  erst  1492  geboren  ist,  gehört  er  docl 
unserer  Periode  an  durch  eine  im  Jahre  1518  mit  grofser  Sachkenntni 
und  Geschick  verfafste  bisher  unbekannt  gebliebene  Erstlingsschrift,  weicht 
sich  unter  der  Form  eines  Manifestes  im  Namen  Maximilians  an  die  Forstet 
und  Völker  Italiens  wendet  mit  der  Aufforderung,  denselben  als  ihren  an- 
geborenen Herrn  und  Hort  gegen  die  drohende  Türkengefahr  aufzunehmen, 
1517  bekleidete  er  in  Bologna,  wo  er  vornehmlich  studiert  hatte,  die  Würd« 
eines  Rektors  der  Universität.  Derselbe  Vf.**)  giebt  einen  Beitrag  zum 
Leben  des  Rhagius  Ästicampianus  von  seiner  Vertreibung  durch  die  Leip- 
ziger Universität ,  von  der  er  an  den  Papst  Julius  U.  appellierte ,  bis  zui 
Ernennung  als  Professor  der  Plinianischen  Gelehrsamkeit  in  Wittenberg.'^] 
In  wesentlich  erweiterter  Gestalt  erscheint  die  2.  Auflage  des  Werkes 
von  Hase**)  über  die  Koberger,  indem  abgesehen  von  der  neuem  Litte- 

27)  Jos.  Silbernagl,  Johannes  Trithemius.  Eine  Monographie,  2.  mit  einem  An- 
hang vermehrte  Aufl.  Regensburg,  Manz.  VIII,  268  S.  M.  4.  Rez.:  Litt  Hsnd«« 
(1886),  N.  402,  Falk.  —  28)  £•  Martin,  J.  WimpheUngs  Germania  übersetzt  uid  er- 
läutert. Mit  ungedruckten  Briefen  von  Geiler  u.  Wimpheling.  Ein  Beitrag  zur  Frage  nach 
der  Nationalität  des  Elsasses  und  zur  Vorgesch.  der  Strafsburger  Universität.  StrafBboigf 
Trübner.  118  S.  M.  2,50.  Rez.:  Z.  f.  Gesch.  der  Renaissance  (1886),  B.  1,  S.  27t 
Geiger;  CBl.  (1886),  S.  676/7  (N.  20);  DLZ.  (1886),  S.  876,  Kraus.  —  29)  Lieasem, 
Hermann  van  dem  Busche.  Sein  Leben  und  seine  Schriften.  Forts.  Progr.  des  KAiter- 
Wilhelm-Gymn.  in  Köln,  N.  89.  4<>.  S.  27—80.  Rez.:  Z.  f.  Gesch.  der  Renai««»« 
(1886),  S.  406/6,  Geiger.  —  SO)  O.  Bauch,  Ritter  Georg  Sauermann,  der  erste  adelig« 
Vorfahr  der  Grafen  Saurma  Jeltsch:  ZGSchlesien:  19,  S.  146—81.  —  81)  id..  Die  Ver- 
treibung des  Johannes  Rhagius  Ästicampianus  aus  Leipzig  nach  aktenmäfsigen  QneUen: 
A.  f.  Litteraturgesch.  18,  S.  1—88.  —  gl»)  X  K.  Hartfelder,  Heidelberg  und  der 
Humanismus,  1.  Erste  Blütezeit  des  Humanismus,  2.  Zweite  Blütezeit:  ZAUgemG.  1,  No.  8i  9t 
S.  177 — 96.  —  XA.  Horawitz,  Zur  Gesch.  des  Humanismus  in  den  Alpenlftndem.  Wien, 
Gerold.  62  S.  M.  0,80.  —  XW.  Wattenbach,  Aus  neueren  Hdds.-Verzeichni88en :  NA. 
10,  S.  196/7.  Verse  von  Dringenberg  und  Karoch  werden  erwähnt.  —  X  Fr.  Schnorr  t. 
Carolsfeld,  Melchior  Acontius:   ALittG.    18,  S.  297—814.     Hat   mir   nicht  vorgelegen- 

—  XH.  Körting,  Neulateinische  Dichtung:  MLLA.  (1886),  S.  84.    Mir  ebenfalls  nnzuglog^ 

—  82)    O.   Hase,    Die   Koberger.      Eine   Darstellung    des    buchhändlerischen  GesehlftB- 


IX.     £.  Hackert:  Deutsche  Geschichte  im  XV.  Jh.  11,75 

rator  zahlreiche  im  Anhang  abgedruckte  Briefe  Anthoni  Eobergers  an  den 
Bachdracker  Hans  Amerbach  in  Basel  ans  den  Jahren  1496 — 1506  und  des 
Bochdnickers  Grüninger  in  Strafsbnrg  an  Hans  Eoberger  1524/5  benutzt 
sind.  Das  Werk  giebt  einmal  reichen  Aufschlufs  für  die  Geschichte  des 
ßachdracks  nach  der  technischen  Seite  hin;  dann  aber  sind  von  grofser 
koltarhistonscher  Wichtigkeit  die  Nachweise  über  den  Verlag,  dessen  Ab- 
satzgebiet die  gesamte  gebildete  Welt  des  Abendlandes  umfafste.  Wir 
erkennen  deutlich,  wie  die  scholastische  Litteratur  von  der  humanistischen, 
und  diese  wieder  von  der  Litteratur  der  Reformation  abgelöfst  wurde.  Für 
manche  Partieen  ist  der  unbedingte  Anschlufs  an  die  Anschauungen  von 
Keller  über  die  'altevangelischen  Kreise'  verhängnisvoll  geworden.  Auch 
von  anderen  Forschem  ist  mancherlei  Aufklärung  über  die  Buchdrucker 
und  ihre  Thätigkeit  gegeben.  **) 

Die  von  Muther*^)  behandelten  Blockbücher  oder  Holztafeldrucke 
mit  begleit-endem  Text,  welche  seit  den  vierziger  Jahren  des  15.  Jh.  in  den 
Niederlanden  und  Deutschland  in  grofser  Zahl  erschienen  und  bis  in  das 
letzte  Jahrzehnt  hinein  reichten,  gehören  ebenso  der  Geschichte  der  Druck- 
kanst  im  weiteren  Sinne  wie  des  Holzschnittes  an.**)  Derselbe  Forscher 
zeigt/*)  d^fs  die  deutschen  Maler  im  15.  Jh.  in  bezug  auf  ihre  allge- 
meine Bildung,  die  Art  ihrer  besonderen  Ausbildung,  materielle  Stellung  und 
Selbstbewufstsein  Handwerker  waren.  Dagegen  erlangten  sie  am  Ende  des 
15.  und  am  Anfange  des  16.  Jh.  in  allen  diesen  Beziehungen  eine  Stellung 
als  Känstler,  wozu  das  Interesse  Maximilians  *'')  für  die  Kunst  nicht  wenig 
beitrug.  **) 


betriebe«  in  der  Zeit  des  Überganges  vom  MA.  zur  NZ.  2.  Aufl.  4  Beilagen.  Leipzig, 
Brötkopf  u.  H.  CLIV,  462  S.  M.  10.  Rez.:  CBl.  (1886),  N.  21,  S.  716/7;  Litt.  Handw. 
(1886),  N.  405,  Beil.  z.  AUg.  Zg.  1886,  5.  —  SS)  X  6.  Rettig,  Ein  unbekannter  und 
ein  verkannter  Burgdorfer  Druck:  N.  Anz.  f.  Bibliogr.  (1885),  S.  282.  —  F.  Zeller, 
Beeehreibung  in  der  fürstl.  Fürstenbergschen  Bibliothek  in  PUrglltz  vorhandener  Incunabel- 
<lnieke  bis  zum  Jahre  1500:  ib.,  S.  198 — 206,  288 — 51,  260 — 73.  Hinzugefügt  ist  eine 
lohtlttfibersieht  ttber  die  vorhandenen  178  No.  nach  den  Druckern,  Druckorten  und  Jahren. 
1466—1500.  —  X  M.  Sondheim,  Die  ältesten  Frankfurter  Drucke.  (Beatus  Mumer  1511/2.) 
^e  MbL  litt.  Studie.  Mit  8  Tafeln  Faksimile.  Frankfurt,  Baer.  50  S.  Rez.:  Litt. 
^<iv.  (1886),  N.  405.  —  XKelchner,  Der  Pergamentdruck  der  Agenda  ecclesiae  Mogun- 
tincDaifl  von  1480  der  Stadtbibliothek  zu  Frankfurt  a.  M.  Bibligr.  beschr.  Frankfurt,  Knauer. 
18  S.  —  }4)  Mather,  Der  Buchdruck  vor  Gutenberg:  Grenzboten  44,  S.  180/7,  178 — 88. 
~~  S5)  X  Kflrschner,  Ein  interessantes  Blockbuch:  Neuer  Anz.  f.  Bibliographie  46, 
S*  83/6.  —  XMuther,  Die  Anflbige  des  deutschen  Holzschnittes:  ZAllgemG.  1,  N.  5.  — 
^A.  Essenwein,  Holzschnittkopien  vom  Schlüsse  des  15.  Jh.  nach  einigen  der  Initialen 
<1m  Meisters  £.  S.  von  1466:  Mitt.  aus  dem  germanisch.  Nationalmuseum  1,  Hft.  2,  S.  78/5. 
^XL.  V.  HohenbUhel,  Die  Holzschnitte  der  Hds.  des  Heiltumbüchleins  zu  Hall  in  TiroL 
^Beitrag  zur  Kunst-  u.  Kulturgesch.  des  beginnend.  16.  Jh.  Mit  28  Testbildern.  1884. 
Innslmick,  Wagner.  4^  86  8.  M.  8.  Rez.:  LCb.  (1885),  S.  689  (N.  20).  —  X  W.  v. 
^•idlitz,  Die  gedruckten  illustrierten  Gebetbücher  des  15.  u.  16.  Jh.  in  Deutschland. 
^Uufi:  Jb.  der  königL  preufs.  Kunstsammlung  6,  S.  22 — 88.  —  S6)  R«  Muther, 
Stiches  Kflnstlerleben  im  15.  u.  16.  Jh.:  Grenzboten  44,  Jahrg.  8,  B  S.  15 — 29.  — 
ST)  id.,  Kaiser  Blaximilian  als  Kunstfreund:  ib.  48  Jahrg.  1.  B.  S.  124 — 41,  185 — 97. 
1884.—  S8)  X  A.  G.,  Die  Ubner Malerschule  am  Ausgange  des  MA.:  HPBl.  95,  S.  506—16, 
57S— g4.  —  X  Sidney  C  o  1  v  i  n ,  Zwei  datierte  Zeichnungen  Martin  Schongauers :  Jb.  der 
königL  pr.  Künste.  6,  S.  69 — 74.  —  XJ.  Neuwirth,  Albrecht  Dürers  Roeenkranzfest.  Mit 
'Abbüdungen.  Leipzig,  Freytag.  4^  III,  75  S.  M.  4.  Rez.:  CBl.  (1886),  N.  7.  — 
^A.v.  Öchelhäuser,  Dürers  apokalyptische  Reiter.  Berlin,  Hertz.  III,  86  S.  M.  2. 
^'  CBL  (1886),  N.   12. 


n,76  XI.     SudwestdentecUaiKL     1.  A.  Hollsender:  ElBafs-Lothringen. 

Zum  Schlafs  sei  noch  hingewiesen   auf  einige  Nachrichten  über  die 
Vergnügnngen  in  den  verschiedenen  Gesellschaftsklassen.  ^*) 


XI. 

Südwestdeutschland. 

1. 

A.  Hollaender. 

Elsars-IiOtlupinven. 

Altertum.  Eine  zusammenfassende  prähistorische  Arbeit  enthiüt 
nach  kurzem  Oberblicke  ttber  frühere  von  denselben  Yff.  ausgehende 
Yeröfifentlichungen ,   die    namentlich    die  Steinzeit   und    die    megalithischen 


Denkmäler  des  Elsasses  behandelten,  zunächst  Betrachtungen  über 
Bronzezeitalter  im  allgemeinen,  sodann  ttber  dasselbe  im  Elsaf}  unter  Auf- 
zählung der  einzelnen  hierher  gehörigen  Funde  und  Beifügung  von  zahl- 
reichen Abbildungen.  Hieraus  werden  im  Zusammenhang  mit  den  früher 
festgestellten  Ergebnissen  eine  Anzahl  Schlüsse  für  die  prähistorische  Ent- 
wicklung des  Elsasses  gezogen,  die  kurz  formuliert  am  Ende  der  Arbeit  zu- 
sammengestellt werden.  Die  Spuren  des  Menschen  lassen  sich  demnach 
auch  im  Elsafs  während  Stein-,  Bronze-  und  Eisenzeit  genauer  verfolgen.  ^] 
Was  die  Römerzeit  anbetrifft,  so  nehmen  im  Elsafs  vor  allem 
die  Ausgrabungen  zu  Horbnrg,  einem  Dorfe,  das  in  unmittelbarer  Nähe 
von  Colmar  am  rechten  Illufer  an  der  nach  Breisach  führenden  Strafse  ge- 
legen ist,  unsere  Aufmerksamkeit  in  Anspruch.  Seit  dem  Jahre  1864  sind 
die  aus  unzerstörbarem  Mörtel  bestehenden  Umfassungsmauern  eines  römischen 
Castrum  blofsgelegt  worden,  welche  ein  Viereck  von  176  m.  Länge  nnd 
166  m.  Breite  bilden.  Zahlreiche  Funde  römischen  Ursprungs  sind  zu  ?er- 
zeichnen,  so  neben  unzähligen  Scherben  aus  Thon  und  Glas  und  einer  Anzahl 
Bronzestücke,  14  Sarkophage,  gegen  tausend  Gerippe  und  etliche  30  römische 
Münzen  ans  den  Jahren  54 — 378  n.  Chr.  Das  Castrum  scheint  allem  An- 
scheine nach  das  vonPtolemäus  zuerst  erwähnte  Argentovaria  zu  sein, 
auf  dessen  Ruinen  später  Colmar  und  Horbnrg  entstanden.  *••)     Mitten  in 


S9-g)  X  H.  Bosch,  Die  Markgrafen  Albrecht  AchiUes  und  Friedrich  der  Ältere  von 
Brandenburg  und  die  Windsheimer  Schützen:  Mitt.  aus  dem  germ.  Nationalmusenm  1,  Hft.  % 
S.  149 — 58.  — XA.  Essenwein,  Der  Eibenbogen:  ib.  S.  153/6.  — H.  Gradl,  Bamberger 
Tumierordnung  von  147S.  Separat-Abdruck.  (Germania  80.  Bibliographie.)  —  K.  Bartsch, 
Über  den  Tanz:  Germania  80,  S.  197 — 202  —  Fr.  Holt  hausen,  Über  den  Tanz:  ib. 
S.  193/7.  —  C.  M.  Blaas,  Aus  den  Predigten  Georgs  von  Giengen:  ib.  S.  88—98. 
Handelt  von  Gastereien,  Spielleuten  u.  s.  w.  —  X  Th.  Bader,  Über  ein  .  .  Fragmeut 
eines  hist.  Volksliedes  aus  dem  Anfang  des  16.  Jh.  Progr.  des  Gymn.  zu  Sehleusingen 
No.  227.  4<>.  24  S.  Betrifft  den  Landshuter  Krieg  1604.  —  X  W.  Meyer,  Das  Lied 
des  15.  Jh.  «Verkehrt  ob  allen  Wandel':  Mttnchener  SB.  S.  869 — 76. 

1)  Faudel  et  Bleicher,  Mat^riaux  pour  une^tude  pr^historiqne  de  TAlsace.  CohoBr, 
Decker.  186  S.  M.  6.  Rez.:  R.d'Als.  (1886),  S.  5—14;  WZ.  5,  S.  169—99.  —  2-8)  E. 
A.  Herrenschneider,  Argentovaria-Horburg :  Jb.  des  Vogesen-Klubs  1,  S.  25 — 39.  — 
A.  Schricker,  Die  Ausgrabungen  in  Argentovaria-Horburg :  WZ.  5  (1886),  S.  156—66. 


XI.     SüdwestdeatsehlADd.     1.  A.  HoUaender:  Elsars-Lothringen.  11,77 

ier  Rheinebene  des  Elsasses  an  der  HanptstraTse,  die  von  Augusta  Raura- 
orum  nach  Argentoratom  führte,  in  der  Nähe  von  Benfeld,  da  wo  heute 
^  Dörfchen  Ebl  sich  befindet,  lag  das  römische  Ellelum  oder  Helvetus, 
fohl  eher  ein  Handelsplatz  als  ein  Kastell.  Von  jeher  hat  man  hier,  teils 
n  Ackerboden,  teils  im  Flussbett  der  111,  römische  Antiquitäten  gesammelt. 
0  ist  es  namentlich  seit  1875  einem  deutschen  Beamten  gelungen,  sich 
inen  grofsen  Schatz  von  Fundstücken  aller  Art,  namentlich  von  römischen 
[finzen  zu  erwerben.  Es  ist  zu  erwarten,  dafs  man  bei  der  in  Aussicht 
enommenen  Eegulierung  der  111  neue  Funde,  aus  Ellelum  herrührend,  ent- 
ecken  wird.  ^)  Auch  bei  Minversheim  in  der  Nähe  von  Brumath  wurden 
884  and  1885  eine  Anzahl  Gräber  aus  gallorömischer  und  fränkischer  Zeit 
aigedeckt.  ^)  —  Das  römische  Uruncim  glaubt  man  in  der  Ortschaft 
lirsingen  an  der  Hl  unweit  von  Altkirch  gefunden  zu  haben.*)  Aus 
inem  zusammenfassenden  Bericht  über  neue  Funde  aus  römischer  und 
r&nkischer  Zeit  in  Lothringen  sind  namentlich  die  Angaben  über  die 
^QSgrabungen  an  der  Lunette  d'Ar^on,  in  den  Kiesgruben  von  Sablon, 
emer  über  solche  in  der  Nähe  von  Marange  und  Sierck  hervorzuheben.^) 
3erbst  1884  stieüs  man  bei  der  Restauration  des  Pflasters  der  Kirche 
fonlarquinpol  (ursprünglich  wohl  Decempagi)  bei  Dieuze  auf  5  steinerne  Särge 
römischen  Ursprungs.  Infolge  weiterer  Nachforschungen  wurden  bis  Herbst 
1865  39  steinerne  Särge  blofsgelegt;  in  einem  derselben  fand  man  eine 
Anzahl  wertvoller  Schmucksachen.  Auch  in  dem  Dorfe  selbst  wurden 
infolge  von  Ausgrabungen  römische  Substruktionen,  Münzen  und  Bronze- 
Seräte  aufgedeckt.  Das  Vorhandensein  verschiedenartigster,  teilweise  kost- 
barer Gegenstände  beweist  zur  Genüge,  dafs  einst  in  Tarquinpol  eine  Nieder- 
lassong  von  Bedeutung  bestanden  hat.  ^) 

Mittelalter.  *)  Einen  Beitrag  zur  elsässischen  Orts-  und  Per- 
sonennamenkunde  liefert  eine  Untersuchung  über  elsässische  Flur-  und 
Orts&amen,  welsche  Flurnamen  und  alte  Familiennamen.^*')  Bereits  früher 
^  W.  Wiegand  (Strassb.  Studien  I,  3,  p.  300)  auf  einen  aus  dem  14.  Jh. 
herrührenden  Codex  im  Bezirksarchive  des  Unterelsasses  hingewiesen,  der 
^  ein  Inventar  des  gesamten  Besitzstandes  der  Strafsburger  Kirche  ein 
^r  die  politische  und  wirtschaftliche  Geschichte,  sowie  die  MAliche 
Topographie  des  Elsasses  höchst  wertvolles  Material  enthielte.  Auf  diese 
Anregung  hin  ist  eine  Arbeit  entstanden,  welche  den  bischöflich  Strafs- 
burger Territorialbesitz  um  die  Mitte  des  14.  Jh.  feststellt  und  zugleich 
<UrzQlegen  versucht,  wie  derselbe  im  Laufe  der  Jhh.  zur  damaligen 
Ausdehnung  angewachsen  ist.  Nach  einem  kurzen  Oberblicke  über  das 
gesamte  Territorium  folgt  die  Beschreibung  eines  jeden  Bezirks,    sowie  die 


4)  Böhm,  Die  romische  Niederlassung  Helvetus  oder  Ellelum  im  Elsafs:  JBV.  f. 
^nii4e  zu  Metz  6 — 7,  S.  83 — 91.  —  5)  M.  Mieg-Kroh,  Note  sur  la  d^oouverte  de 
■^pvltoras  de  T^poque  Gallo-Romaine  k  Minversheim  (Basse-Alsaee) :  Bulletin  du  mus.  hist. 
^  Malhoiue  10,  S.  54/6.  —  6)  £•  Sitzmann,  Les  anciennes  voies  Komaines  et  la  Station 
^Tmodin.  Bevue  cath.  d'Alsace.  Bd.  8,  Jahrg.  1884/5,  S.  18—26.  —  7)  F.  Möller, 
Sene  Fimde  aus  römischer  und  frKnkischer  Zeit  in  Lothringen :  JBV.  f.  Erdkunde  zu  Metz 
<^-7.  S.  42/5.  —  8)  id<>  Ausgrabungen  zu  Tarquinpol:  WZ.  KBI.  No.  45,  88,  142,  4,  (1885). 
^Sl-  auch  Journal  de  la  soc.  d'Arch.  Lorraine  1884,  S.  211/4.  —  9)  X  Boureulle, 
L'AiitfOs  au  mojen  ige.  St.Di^,  Humbert  88  S.  Kurze  ZusanmiensteUung  Iftngpst  bekannter 
^tncheu  ohne  wissensehaftL  Wert.  —  10)  M.  R.  Bück,  Zur  Orts-  und  Personen- 
i'^Beiikande:  Alemannia  18 1  S.  1—39. 


II 78  ^^*     Südwestdeutschland.     1.  A.  Hollaender:  Elaars-Lothringen. 

Aufzählung  aller  zu  demselben  gehöriger  Ortschaften  mit  Hinzufügung 
rischer  Exkurse  bei  den  einzelnen  Distrikten.  Eine  Spezialkarte  die 
Veranschaulichung.  Übrigens  wird  gegenüber  der  Meinung  Wie 
dafsder  oben  erwähnte  Codex  unter  dem  Bischof  Berthold  IL  i: 
Jahren  1351/3  abgefafst  sei,  hier  die  Ansicht  ausgesprochen,  daf{ 
selbe  im  wesentlichen  nur  die  Abschrift  eines  älteren  Originals  ist,  di 
mindesten  auf  die  ersten  Regierungsjahre  von  Bertholds  Vorgänger,  «1 
(1306 — 28),  vielleicht  aber  auf  noch  frühere  Zeit  zurückgeht.  ^*) 
1882  erschienenen  Schrift  'der  Adel  im  Ober-Elsafs'  hat  Eindle: 
Enobloch  nunmehr  eine  höchst  verdienstvolle  Zusammenstellung  der 
geschlechter  Strafsburgs  bis  zum  16.  Jh.  folgen  lassen.  Später  fan( 
grofse  Einwanderung  fremden  Adels  statt.  Der  alte  einheimische  j 
auf  wenige  noch  blühende  Familien  erloschen.  Die  grofsen  Hei 
schlechter,  aus  denen  das  Strafsburger  Domkapitel  seine  Mitglieder  i 
sind  nicht  berücksichtigt,  der  Landadel  nur  soweit,  als  er  in  der 
verbürgert  war.  Die  Anordnung  ist  die  alphabetische;  Hauptquelle 
die  Archive.  Beigegeben  sind  dem  Werke  46  Wappentafeln.  ^*)  Vo 
umfangreichen  Mülhauser  Urkk. werke,  'Cartulaire  de  Mulhouse*  h 
dritte  Band  erschienen,  der  1556  Urkk.  aus  den  Jahren  1466 — 1 
druckt  und  neben  seiner  Bedeutung  für  die  Geschichte  Mülhausens, 
dieser  Zeit  harte  Kämpfe  mit  dem  benachbarten  Adel  zu  bestehen 
wertvolles  Material  für  diejenige  der  burgundischen  Herrschaft  am 
rhein  bietet.  ^^)  Eine  eingehende  Untersuchung  beschäftigt  sich  m 
Entstehung  der  Burgunderkriege.  Gegenüber  der  Ansicht  einzelner  Seh 
Historiker,  als  ob  die  Eidgenossen  an  sich  gar  keinen  Grund  zum  '. 
gehabt  und  nur  durch  die  raffinierte  französische  und  habsburgische ' 
in  einen  solchen  hineitigetrieben  worden  wären,  wird  der  Nachweis  erl 
dass  die  Gegnerschaft  der  Schweizer  durch  die  ganze  Sachlage  gebot€ 
nicht  durch  äufsere  Einflüsterungen  veranlafst  worden  ist.  Schon  Däi 
vertrat  im  wesentlichen  diesen  Standpunkt.  Während  a'ber  der  1 
Forscher  hauptsächlich  die  Politik  der  Eidgenossen  darzulegen  ven 
hat  Witte  es  sich  zur  Aufgabe  gemacht ,  vor  allem  die  Handlungswei 
Herzogs  Sigismund  sowohl  gegenüber  jenen,  als  auch  Burgund  näher  : 
leuchten.  ^*)  Das  Leben  und  die  Wirksamkeit  Peters  von  Hagenbae 
in  den  Jahren  1469 — 74  die  burgundische  Landvogtei  am  Oberrhein 
hatte,  ist  schon  mehrfach  behandelt  worden.  Freilich  folgten  die  bisl 
Darstellungen  lediglich  den  ihm  feindlichen  schweizerischen  und  elsäsi 
Berichten,  die  vielfach  an  Widersprüchen  leiden.  Die  vorliegende  AI 
lung  sucht  das  umfangreiche  Material  nochmals  zu  sichten  und  durcl 
Angaben  zu  ergänzen,   resp.  zu  berichtigen.      Damit  ist  eine  Untersi 


11)  J-  Fritz,  Das  Territorinm  des  Bistums  Strafsburg  um  die  Mitte  des  2 
u.  seine  Gesch.  Strafsbarg,  Heitz  u.  MüBdeL  8^.  XVI,  221  S.  M.  6,50.  Re 
Journal  (1885),  No.  236;  MIÖ6.  (1886),  S.  178—88  (AI.  Schulte);  CBL  (1886),  i 
—  12)  J*  Kindler  von  Knobloch,  Das  goldene  Buch  von  Strafsburg,  1.  Te: 
23  Wappentafeln.  Wien,  Gerold  1885/6.  8^  478  S.  Rez.:  Rev.  d*Alsace  14, 
DLZ.  (1885),  S.  1707/9  (A.  Schulte);  HZ.  NF.  19,  527;  CBl.  1886,  46.  - 
Mossmann,  Cartulaire  de  Mulhouse.  Tome  III.  Strafsburg,  Heitz  u.  Mttndel; 
Barth.  4^  VU,  574  S.  M.  32.  —  14)  H.  Witte,  Zur  Gesch.  der  Entsteh 
Burgunderkriege.  Hagenau,  Ruckstuhl.  4®.  52  S.  M.  1,50.  Rez.:  WZ.  (1^ 
HaUaender);     HZ.  NF.  20,  S.  525. 


XI.     S^dwestdeatschland.   .1.  A.  HoUaeBder:  Elsafs-Lothrmgen.  II  79 

ober  die  Gründe  verbunden,   welche  den  raschen  Znsammersturz    der  bur- 
gDodischen  Herrschaft  im  Elsafs  im  Jahre  1474  veranlafsten.^*^) 

Die  lothringische  Geschichte  hat,  wie  in  früheren  Jahren  so  auch 
diesmal  nur  wenige  Bearbeitungen  erfahren.  Die  eine  behandelt  die 
alamannisch  -  fränkischen  Ansiedlungen  in  Deutsch  -  Lothringen.  Nach  zu- 
sammenfassender Betrachtung,  auf  welche  Weise  Alamannen  und  Franken 
sich  im  linksrheinischen  keltorömischen  Gebiete  ihren  Platz  erkämpft,  wie 
de  sich  später  gegenseitig  über  den  Besitz  dieser  Länder  auseinandergesetzt 
haben,  wird  auf  Grund  der  Flufs-,  Ort-,  Wald-  und  Flurnamen  der  Schlufs 
gezogen;  dafs  der  Grundstock  der  ersten  Ansiedler  Deutsch -Lothringens 
alemamdscher  Herkunft  gewesen  ist.  ^*)  Die  andere  Arbeit  entwickelt  die 
Terfassungsgeschichte  des  Metzer  Bistums,  und  zwar  Immunität  und  Otto- 
nische  Privilegien,  Entwicklung  der  ländlichen  Verfassung,  sodann  die- 
jenige der  städtischen  bis  zum  Beginne  des  13.  Jh.  In  einem  zweiten  Teüe, 
betitelt  'Einzelforschungen'  werden  Nationalität  und  Sprache,  Benefizien  und 
Precarien,  verlorene  Metzer  Königs  -  Urkk. ,  sowie  der  Mauerring  der 
Stadt  behandelt.  ^^)  Nähere  Mitteilungen  erhalten  wir  endlich  über  ein 
leit  der  französischen  Revolution  abhanden  gekommenes,  jetzt  wiederge- 
fondenes  Ms.,  das  u.  a.  ein  Gedicht  über  den  Krieg  enthält,  den  die 
Metzer  gegen  den  König  von  Böhmen  und  seine  Verbündeten  im  Jahre 
1384  zu  führen  hatten.  ") 


2. 

A,  Krieger. 

Baden.  ^) 

Altertum.  Aufser  einigen  Arbeiten  allgemeineren  Inhalts,  die  ge- 
legentlich für  Baden  in  betracht  kommen,')  sind  in  diesem  Jahre 
^ck  mehrere  Untersuchungen  und  Darstellungen  erschienen,  die  speziell 
^e  Prähistorie  der  heute  zu  Baden  gehörenden  Gebiete  zu  ihrem  Gegen- 
stande haben.  Vor  allem  der  Umstand,  dafs  der  16.  Kongrefs  der  deutschen 
anthropologischen  Gesellschaft  in  Karlsruhe  tagte,  wurde  die  Veranlassung, 
^  man  es  allenthalben  unternahm,  die  Ergebnisse  früherer  Forschungen 
ü  fibersichtlicher  Weise  zusammenzustellen.  —  Honseil  hat  in  allgemeinen 
2Qgen  ein  Bild  entworfen  von  dem  Aussehen  der  Rheinebene,  besonders 
zwischen  Murg  and  Neckar,  in  einer  Zeit,  bevor  hier  menschliche  Arbeit 
thätig  war.  Damach  war  die  Mitte  der  Thalebene  von  einer  vom  Strome 
eingenommenen  Niederung  gebildet,  welche  von  Hochgestaden  begrenzt  war, 
fe  wohl  Sicherheit  gegen  die  Verheerungen  des  Stromes  boten,  aber  nur 
gliche  Nahrung  lieferten.     Weiter  landeinwärts   folgte  ein  breites  Band 


15)  C.  W.  Faber,  Peter  von  Hagenbach,  der  bnrgandiflche  Landvogt  am  Oberrhein. 
ProKnaun-Beil.  No.  476.  MUlhansen,  Bader.  4^.  47  S.  —  16)  Grober,  Alamanisch- 
^Waehe  Ansiedelungen  in  Dentsch-Lothringen :  JBV.  f.  Erdkunde  zu  Metz  6/7,  S.  91 — 112. 
"IT)  O.  Döring,  Beitrige  zur  Kltesten  Geschichte  des  Bistums  Metz.  Dissertation. 
InBiiirDek.,  Wagner.  —  18)  P*  Lallemand,  Un  Manuscrit  retrouvd.  Guerre  de  Metz 
«B  1824:  J.  de  U  soc  d'Arch.  Lorraine  (1886),  S.  117—28. 

1)  Die  gesamte  badische  Geschichtslitteratur  des  Jahres  1885  ist  von  K.  Hart- 
felder  znaammengesteUt:  ZGORh.  KF.  1,  S.  280 — 66.  —  2)  Limes,  Litt.  betr.  d.  Limes 
(Mommsen,  Haupt,  Hang)  s.  o.  K.  1. 


XX  33  XI.     SttdwestdeatBchUnd.     2.  A«  Krieger:  Baden. 

eines   von  stehenden   oder  träge  fliefsenden  Gewässern  angefüllten  Snmpf- 
landes.     Ein  böses  Klima  multe  über  einem  solchen  Landstriche  herrschen. 
Hierin  ist  die  Erklärung  für  die  Dürftigkeit  prähistorischer  nnd  römischer, 
ja   alemannischer   und    fränkischer   Funde    an   den   Ufern    des   Oberrheins 
zu  finden.^)   —  Ober  die  Urgeschichte  Badens  und  den  Stand   der  urge- 
schichtlichen Forschung  daselbst  hat  kurz  Wagner  orientiert.^)     Derselbe 
hat   auch   über   Hügelgräber    und   Umenfriedhöfe   berichtet.^)     Diese  sind 
vor   allem   zahlreich   in   der  Bodenseegegend    bis   gegen   den   Schwarzwald 
hin,    in  der  Umgegend  des  Eaiserstuhls  nnd  im  Neckarhügelland  mit  Ads- 
läufern    in    die  Rheinebene.     Die  einzelnen  Ausgrabungen    sind    in    geo- 
graphischer Reihenfolge   geschildert.      Die  Gräber   gehören   im   Süden   der 
HaUstatt-Periode  an,  wobei  die  so  sehr  charakteristische  Industrie  der  be- 
malten Thongefäfse  in  Baden   jedoch    nicht  weiter   nördlich  reicht  als  bis 
zum  Eaiserstuhl,    höchstens  vielleicht   bis   in   die  Nähe  von  Rastatt.     Die 
Urnenfriedhöfe    bei   Huttenheim,    Oftersheim    und  Wallstadt    stammen    ans 
einer  älteren  Zeit,  wahrscheinlich  aus  der  Bronzeperiode.     Im  Neckarhflgel- 
land sind  Funde   der  gallischen  Periode  von  la  T^ne  gemacht  worden.  — 
Die   vorgeschichtlichen   Zufluchten    zwischen   der    oberen    Donau   und  dem 
oberen  Rheine  hat  Mayer  untersucht.     Er  hat  neun  derselben  beschrieben, 
von  denen,    wie  es  scheint,  bisher  nur  eine  einzige,   die  allerdings  höchst 
merkwürdige  Befestigung  bei  Herdem  am  Rhein  oberhalb  der  Stadt  Kaiser- 
stuhl bekannt  gewesen  ist.     Die  wichtigsten  neben  derselben  sind  die  Hei- 
denburg bei  Ippingen,    der  Gürtelblockwall   auf  dem  Hohenhewen  und  das 
Heidenthor  bei  Berau.     Beachtungswert  ist,  dafs  M.  in  den  Trümmersparen 
bei  Hubertshofen   und  Mistelbrunn  im  Bez.  Amt  Donaueschingen,   die  ge- 
wöhnlich   als    Altfürstenberg    (Krumpenschlofs)    bezeichnet    werden,   Reste 
prähistorischer  Befestigungen  erkannt  hat.  *) 

Eine  Schilderung  des  römischen  Badens,  seines  Umfangs  und  der 
verschiedenen  Gruppen  seiner  Niederlassungen  hat  Bissinger  gegeben, 
zugleich  mit  einem  Oberblicke  über  den  Stand  der  römischen  Forschungen 
in  Baden.  '"*)  —  Die  baulichen  Anlagen  der  Römer  in  dem  badischen  Teile 
der  Zehntlande  hat  Naeher*)  behandelt.  Er  unterscheidet  militärische 
Bauten:  Städte,  Verteidigungslinien,  Militärstrafsen  und  bürgerliche  Ban- 
anlagen:  Dörfer,  ländliche  Gehöfte,  Bäder  und  Handelswege,  deren  letzterer 
er  acht  kennt.  Mit  Mauern  umgebene  Städte,  wie  in  Italien  und  Gallien 
gab  es  in  Baden  nicht,  wohl  aber  durch  ein  nahes  Kastell  geschützte  Hanpt- 
orte:    Baden,  Ladenburg,  Eonstanz,   das  jedoch  zu  Rätien,  und  Breisach, 

3)  Honseil,  Der  Deutsche  Oberrhein  in  yorhistorischer  u.  historischer  Zeit: 
KBAAnthr.  16,  S.  100/7.  —  4)  ib.  S.  71/6.  —  5)  E.  Wagner,  HOgelgrftber  u.  ünwn- 
friedhofe  in  Baden  mit  besonderer  Berücksichtigung  ihrer  Thongeftfse.  Zar  Begrürgnog 
des  16.  Kongresses  der  deutsch,  anthropologischen  Gesellsch.  in  Karlsruhe.  Kirlfrabe, 
Braun.  4^,  55  S.  Mit  7  Tafeln  Abbild.  —  6)  Mayer,  Die  prähistorischen  Zufluchten 
zwischen  der  oberen  Donau  u.  dem  oberen  Rheine.  KBl.  der  deutschen  GreseUsch.  f^ 
Anthropol.,  Ethnolog.  u.  Urgesch.  XVI.  S.  110/5.  —  7)  K.  Bissinger,  Das  römiich« 
Baden:  ib.  S.  107—10.  —  8)  X  id.,  Verzeichnis  der  Trümmer  u.  Fundstitteiv  »" 
römischer  Zeit  im  Grofsherzogt.  Baden.  Für  die  XVI.  allgemeine  Versammlung  der  deutsehei 
anthropologischen  Ges.  neuabgedruckt  mit  Verbesserungen,  Ergftnzungen  u.  beigeittgtco 
Register.  Karlsruhe,  Bielefeld.  21  S.  Vgl.  JB.  1888.  —  9)  X  J.  Naeher,  Die  rSmisehfa 
Verteidigungslinien  zur  Sicherung  der  Zehntlande,  insbesondere  der  Grenzwall  und  die  Hai** 
Neckarlinie,  sog.  Mümmlinglinie :  Bad.  Landeszg.  (1885),  No.  185,  I,  186,  11,  188,1« 
195,  I,  204,  I.  —  id..  Die  römischen  Verkehrsmittel  in  der  Reinthalebene  zwischen  Stnii- 
bürg  und  Mainz.     Karlsr.  Zg.     1885,  No.  149  BeiL  u.  No.  150  Beil. 


XI.     Südwestdentechland.     2.  A.  Krieger:  Baden.  USl 

GraDlen  gehörte.  Römische  Warttttrme  haben  sich  im  Zehntlande 
nachweisen  lassen.  Ausführlich  ist  die  von  der  italienischen 
abweichende  Einrichtung  der  Wohngebäude  besprochen.  Die  An- 
is die  Römer  die  Pflaster-  und  Steindecken  ihrer  Strafsen  in  Mörtel 
ätten,  wird  von  N.  stark  angezweifelt.  Die  Möglichkeit,  dafs  auf 
;che  Weise  eine  Verbindung  der  aufgelösten  Ealkteile  und  der 
±e  stattgefunden  habe,  scheint  ihm  nicht  durchaus  ausgeschlossen  zu 
Hier  wie  auch  sonst  wendet  er  sich  gegen  eine  von  Ammon 
Ite  Behauptung,  dafs  neben  der  am  Fufs  der  Berge  entlang  von 
ach  Norden  ziehenden  Römerstrafse  in  Baden  auch  eine  solche 
instrom  entlang  von  Mühlburg  nach  Heidelberg  geführt  habe,  von 
»rtsetzung  Spuren  bei  Rastatt  sich  nachweisen  liefsen,  während  Ab- 
en  nach  Ettlingen  und  Baden  zogen.  ^^)  Schon  A.  selbst  war  es 
gangen,  dafs  diese  Strafse,  die  sich  zwischen  den  erstgenannten 
;enan  verfolgen  läfst,  keine  der  jetzt  bestehenden  Ortschaften,  bei 
im  Teil  schon  früher  römische  Funde  gemacht  wurden,  berühre, 
i  hatte  er  ihre  Erbauung  in  die  ersten  Jahre  des  3.  Jh.  setzen  zu 
geglaubt.  Naeher  seinerseits  möchte  aus  jenem  Grunde  eher  ver- 
[afs  sie  in  den  Zeiten  der  ersten  deutschen  Könige  errichtet  worden 
in  es  um  eine  direkte  Verbindung  zwischen  Strafsburg  und  Frank- 
thun  gewesen  wäre.  —  Ziemlich  zahlreich  sind  auch  in  diesem 
ie  Fnndberichte.  **)  —  Wiedemann  hat  die  Inschrift  einer 
in  Trümmern  der  alten  römischen  Thermen  in  Badenweiler  schon 
ufgefandenen  Silbertafel  bis  ins  einzelne  erklärt  und  in  ihrem 
en  Inhalt  ein  weiteres  Anzeichen  für  das  Vorkommen  des  Gnosti- 
ener  mit  dem  Christentum  beziehungsweise  dem  Judentum  iä  enger 
g  stehenden  Religionsgenossenschaft,  diesseits  der  Alpen  gefunden, 
b  nur  vereinzelt  erwähnt  und  durch  spärliche  Funde  belegt  ist.  ^^) 
Sammlung  von  Abbildungen  antiker  Bronzen  der  Altertümer- 
l  in  Karlsruhe  hat  Wagner  veranstaltet.     Die  meisten  derselben 


id..  Die  romiechen  Bauanlagen  in  den  Zehntlanden  badischen  Anteils:  Bonner 
.  28 — 104.  —  11)  O.  Ammon,  Romerstrarse  von  Mühlbnrg  nach  Heidelberg: 
BL  No  2,  8  u.  9;  Karlsniher  Zg.  1885,  Nr.  5,  42,  47,  79,  81,  82  n.  156 
der  Beil.;  Bad.  Landeszg.  No.  29,  I,  32,  I,  51,  I,  58,  I,  64,  I,  70,  I,  74,  II.  — 
iben  berichtet  Arnberster  über  Reihengrilber  bei  Schwetzingen  KBl.  der  deutsch, 
für  Anthropologie,  Ethnolog.  u.  Urgesch.  16,  S.  26.  —  Baumann  ttber  ein 
im  B.  A.  Donaneschingen  aufgedecktes  Grab,  das  vielleicht  zu  alamannischen 
em  gehört  und  über  eines  bei  Emmingen  ab  Egg  im  B.  A.  Engen,  das  wohl  der 
00  n.  Chr.  angehört.  SV6.  u.  Naturgesch.  der  Baar  u.  angrenz.  Landesteile 
135.  —  Bissinger  über  eine  romische  Niederlassung  bei  Oberweier  im  Bezirks- 
igen  WZ.  4,  KBl.  No.  8  u.  9  —  über  dieselbe  Naeher  in  der  Karlsr.  Zg.  No.  110 
i.  Hop fg artner  Über  archäolog.  Funde  in  Welschingen  u.  auf  dem  Hohen- 
VG.  n.  Naturgesch.  d.  Baar  u.  angrenz.  Landesteile  in  Donauesch.  5,  S.  132 — 133. 
bumacher  Über  eine  Merkurinschrift  auf  dem  Heiligenberg  bei  Heidelberg  WZ. 
10.  10.  —  E.  Wagner  über  prähistorische  Funde  bei  Gottmadingen  B.  A. 
ib.  No.  12,  bei  Gündlingen,  südl.  vom  Kaiserstuhl,  und  bei  Emmendingen:  ib. 
9,  über  Grabhügel-Untersuchungen  bei  Hügelsheim  im  B.  A.  Rastatt,  Gottmadingen 
onstaaz  u.  Buchheim  im  BA.  Freiburg:  ib.  No.  3  u.  Karlsr.  Zg.  (1885),  Febr.  21.  — 
iister,  über  unedierte  Inschriften  von  der  Murgmündung  WZ.  4,  KBl.  No.  11. 
le  Mnseographie  {\1t  1884  von  L.  Leiner,  Lachmann,  A.  Hopfgartner, 
lon,  E.  Wagner,  A.  Mays  u.  K.  Baumann:  WZ.  4,  S.  196/9.  —  18)  A. 
ann  ,  Die  gnostische  Silbertafel  von  Badenweiler:  Bonner  Jbb.  79,  S.  215 — %4l. 

cridite  der  Geschichtswissensduit  1886.    IL  ^ 


XJg2  ^I-     SUdwestdeutschland.'    2.  A.  Krieger:  Baden. 

Stammen  jedoch  aas  Italien,  nur   sehr  wenige   sind  in  Baden  selbst  ge- 
fanden. ^*) 

Mittelalter.  ^^)     Für  die  Geschichte   badischer  Landesteile  besonders 
wichtig  and  deshalb  hier  an  erster  Stelle  zu  nennen  sind  *die  Fortsetzangen 
zweier   längst   rühmlichst    bekannter  Urkandenpnblikationen.     Von 
dem  Urk.bnch    der   Cisterzienserabtei  Salem,    dessen   erster  Band   bereits 
erschienen  ist,  hat  Fr.  von  Weech  weitere  Teile  veröflfentlicht,  die  ürkk. 
and   Kegesten  aas  den  Jahren  1274 — 1300  enthalten.  ^^)     Eine  ausführliche 
Besprechung  des  ganzen  zweiten  Bandes  dieses  Werkes  wird  1886  folgen.  — 
Von  dem  Fürstenbergischen  Urk.buch  sind ,  nachdem  der  hansgeschichtUche 
Teil  in  vier  Bänden  vollendet  war,  in  einem  fünften  Bande  unter  Baumanns 
Leitung  die  Quellen  zur  Geschichte  der  fürstenbergischen  Lande  in  Schwaben 
vom  Jahre  700 — 1359  veröffentlicht  worden.  ^ ')   Es  sind  in  demselben  die  rein 
urkundlichen  Überlieferungen  mit  den  chronikalischen  und  inschriftlichen  ver- 
einigt.   Berücksichtigt  worden  sind  dabei  nur  solche  Urkk.,  die  sich  auf  Orte 
und  Teile  des  ehemaligen  Fürstentums  Fürstenberg  beziehen,  nicht  aber  solche, 
die  zwar  von  inländischen  Behörden  ausgestellt  sind,   das  fürstenbergische 
Gebiet  jedoch  nicht  mit  berühren.    Dagegen  sind  die  ürkk.  einiger  Orte  auf- 
genommen,   die   zwar   nie    zum  fürstenbergischen  Gebiete  gehörten,   trotz- 
dem  aber  immer  im   engsten  Zusammenhange   mit  dem   fürstlichen  Hanse 
und  dem  Hauptgebiet  der  Landgrafschaft  Baar  standen.      Ähnlichen  Rflck- 
sichten  verdanken   auch   die  Urkk.  der  Stadt  Yillingen  und  ihres  Gebietes 
bis  zur  Zeit  ihrer  Abtrennung   von   den  fürstenbergischen  Landen  (1326) 
ihre  Aufnahme   in   das  Werk.     Die  Hauptmasse   der  Urkk.    ist  im  Regest 
mitgeteilt.     Besondere  Sorgfalt  ist   auf  die  Abbildung  der  Siegel  verwandt 
worden.     Bei    ihrer   Beschreibung    wurde    das    sphragistische   System  des 
Fürsten  Hohenlohe -Waidenburg  zu  Grunde  gelegt.     Die  Urkk.  selbst  sind, 
soweit  sie  nicht  schon  früher  bekannt  waren,  und  das  war   der   bei  weitem 
geringste   Teil,    aus   einer   ganzen  Reihe   verschiedener  Archive  gesammelt 
worden.    Eine  reiche  Ausbeute  gewährten  vor  allem  die  zwei  Zimmerischen 
Eopialbücher  des  15.  Jh.  in  Donaueschingen.     Zur   Erhöhung  des  Wertes 
des  Werkes    trägt   ein  sorgfältig   gearbeitetes  Personen-    und   Ortsregister 
wesentlich  bei.  —  Unter  dem  Titel  'Aus  dem  Lehens-  und  Adelsarchive'  hat 
Roth  von  Schreckenstein  aus  der  genannten  Abteilung  des  Grofsherzog- 
lichen  General-Landesarchivs  zu  Karlsruhe  eine  Reihe  auf  die  von  Angelach, 
die  Arnleder,  die  von  Auerbach,  die  von  Auwensheim,  die  von  Bach,  die  von 
Bacheim,  die  Bademer  von  Rohrburg,  die  von  Baden,  die  von  Bärenfels,  die 
Fry  von  Barghusen  und  die  Becherer,  kurpfälzische,  markgräflich  badische, 
hachbergische    und    ebersteinische  Vasallen,    sich   beziehender  Urkk.,  die 

14)  £.  Wagner,  Antike  Bronzen  der  Grorsherzoglich  Badischen  AltertUmerssmm- 
lung  in  Karlsruhe.  82.  Bll.  in  unveränderlichem  Lichtdruck,  hersg.  von  dem  Grofsh.  Kon- 
servator der  Altertümer.  Karlsruhe,  ülrici.  4<>.  —  16)  X  Fr.  Stein,  Gesch.  Fnaken». 
Mit  Karten  der  fhlnkischen  Gaue  und  Territorien  u.  Übersichtstafeln  der  frttnkischen  BisehSfei 
Regenten  und  Glieder  edler  Geschlechter.  Schweinfurt,  Stoer.  XYI,  462  S.  Kommt  in 
wenigen  Abschnitten  auch  fUr  heute  badische  Gebiete  in  betracht.  —  16)  Fr«  v.  Weech, 
Urk.buch  der  Cistercienserabtei  Salem.  (Fortsetz.):  ZGORh.  18,  S.  1 — 29,  878—435,  S9, 
S.  1—82,  188—860.  —  17)  (Fr.  Baumann)  Fürstenbergisches  Urk.buch.  V.  Bwi 
Quellen  zur  Gesch.  der  Ftlrstenbergischen  Lande  in  Schwaben  vom  Jahre  700 — 1859,  heng. 
von  dem  fUrstl  Archive  in  Donaueschingen.  Tübingen,  Laupp.  4^.  IV,  668  S.  R^.' 
DLZ.  (1887),  Sp.  1446  f. 


XL     SttdwestdeutschlADd.     2.  A.  Krieger:  Baden.  11,83 

aach  fOr  die  Landesgeschichte  von  Wichtigkeit  sind,  mit  erläuternden  Be- 
merkungen versehen,  publiziert.  ^^)  —  Euppert  hat  seine  Veröffentlichung 
der  Regesten    des  Adels   der  Ortenau   fortgesetzt,    indem  er  zunächst   die 
auf  die  Familie  von  Neuenstein  sich  beziehenden  bis  zum  Jahr  1549   fort- 
fohite,  dann    aber    in  gleicher  Weise   die  urkundlichen  Nachrichten  über 
das  Geschlecht   derer  von  Schauenburg,    das  seinen  Stammsitz   auf  einend 
YorhQgel  des  Grebirges  bei  Oberkirch  hat   und   von  anderen  Geschlechtem 
des  gleichen  oder  ähnlichen  Namens  wohl  zu  unterscheiden  ist,   in  kurzen 
Auszügen   mitteilte.     Diese  Begasten  stammen,   soweit  ihnen   ungedrucktes 
Material  zu  Grunde  üegt,  zum  gröfsten  Teil  aus  dem  General-Landesarchiv 
in  Karlsruhe  und  dem  Schauenburgischen  Familienarchiv   in  Gaisbach  und 
Winterbach,  einige  auch  aus  anderen  Archiven.^*) 

Unter  den  kleineren  Arbeiten*®)  ist  eine  Untersuchung  G i s i s 
über  Haduwig,  die  Gemahlin  Eppos  von  Nellenburg,  die  Mutter  Eberhards' 
der  Seligen,  zu  nennen,  die  er  als  Schwestertochter  von  König  Heinrich  II. 
Gemahlin  Eunigunde  nachweist.'^)  —  Huemer  berichtet  über  einen 
Traktat  des  Cod.  Sangall.  831  saec.  XI,  von  dem  ein  Teil  sicher  dem 
Walahfrid  Strabo  angehört.**)  —  Schulte  findet  in  einem  Burgstall  Kün- 
singen  an  der  Mausach  in  der  Baar  die  Heimat  des  Minnesängers  Wachs- 
mut von  Kunzich.  **)  —  Heyck  teilte  einige  ürkk.  aus  dem  General- 
Landesarchiv  in  Karlsruhe  mit,  die  unter  anderem  auch  Materialien  zur  Ge- 
schichte des  badischen  Adels,  vornehmlich  der  Ritter  von  Windeck  enthalten;**) 
derselbe  brachte  auch  weitere  urkundliche  Nachrichten  über  Ulrich  von 
Bichental,  den  Vf.  der  Eonstanzer  Konzüchronik ,  bei,  aus  denen  her- 
vorgeht, daXis  derselbe  verheiratet  war.**)  —  Eine  Untersuchung  Gotheins 
fiber  die  Lage  des  Bauernstandes  am  Ende  des  MA.  nimmt  zum  teil 
B^g  auf  Zustände  in  Gegenden  des  heutigen  Badens.*^) 


IS)  Roth  V.  Schreckenstein,  Aas  dem  Lehens-  u.  Adeburchive.  1.  Reihe|: 
ZGORh.  38,  S.  321 — 63.  —  19)  Ph.  Ruppert,  Regesten  des  Mortenauer  Adels.  1.  Neaen- 
*t^  (Schiurs).  2.  Die  von  Schauenburg.  —  Nachträge  u.  Berichtigungen  zu  den  neuen- 
Bteioischen  Regeaten:  ib.  S.  128—56,  39,  S.  83—182.  —  20)  X  Th.  Gümbel,  Die  Wappen 
^  pUz.  Rittergeschlechter:  Pflüz.  Museum.  (1885),  S.  13/4,  22/8,  43/4  u.  s.  w.  — 
K*£abel,  Über  den  Minoriten  Albert,  Bischof  von  Pomesanien.  Freiburg,  Diöces.  A. 
1^  S.  301/6.  Wird  als  General-Vikar  des  Bischofs  Rudolf  von  Konstanz  hin  und  wieder 
ZB  den  Konstanzer  Weihbischöfen  gerechnet ,  zu  denen  er  streng  genommen  nicht  gehört, 
d»  er  wirklicher  Bischof  einer  bestehenden  Diöcese  war.  —  C.  W.  Faber,  Peter  von 
S>^bach,  der  bnrgundische  Landvogt  am  Oberrhein.  Schulprogr.  Mtthlhausen.  4^. 
^' S.  Auszug  daraua  in:  Vom  Jura  zum  Schwarzw.  2,  S.  294 — 320.  —  B.  Stengele,  Bei- 
tiige  zur  Chronik  des  P.  Berard  Müller.  Freiburg.  Diöses.  A.  17,  S.  292/8.  Enthält 
Sacbtitge  und  Berichtigungen  zu  den  von  Mone  in  der  'QuellensammL  der  bad.  Landesgesch.' 
3i  S.  624  ff,  mitgeteilten  'Jahresgeschichten  der  Franciskaner  Conventualen  in  Baden.'  — 
H.  Haapt,  Aufzeichnungen  des  Franziskaners  Johannes  Schmidt  von  Elmendingen  bei 
Pfonheun  1356 — 1455:  Alem.  13,  S.  148 — 53.  Als  Geschiehtsquelle  von  keiner  hervor- 
ngenden  Bedeutung  sind  sie  immerhin  beachtenswert  durch  die  unmittelbare  und  lebendige 
^he  in  der  Wiedergabe  der  Auflösungen  und  Stimmungen  des  Volkes.  —  21)  W^*  G  i  s  i , 
Htrdiiwig,  Gemahlin  Eppos  von  Nellenburg,  Mutter  Eberhards  des  Seligen,  des  Stifters  von 
Aflerheiligen,  Haus  Winterthur:  AnzSchwG.  (1885),  No.  1,  S.  347—53.  —  22)  J.  Huemer, 
Za  Wftlahfried  Strabo:  NA.  10,  S.  166/9.  —  2S)  A.  Schulte,  Ein  Minnesänger  der 
Bttr.  Herr  Wachsmut  von  KUnsingen:  SVG.  u.  Naturgesch.  d.  Baar.  u.  angrenz.  Landes- 
^  in  Donaueschingen  5,  S.  112/7.  —  24)  E.  Heyck,  Aus  der  Zeit  der  Rittergesell- 
Mbaften:  ZGORh.  89,  S.  361—75.  —  25)  id.,  Uhrich  von  Richental:  FDG.  25,  S.  553/5. 
~-  36)  E.  G  o  t  h  e  i  n ,  Die  Lage  des  Bauernstandes  am  Ende  des  MA.,  vornehmlich  in 
^▼eitdeutschland:  WZ.  4,  S.  1 — 22.  Bezieht  sich  z.  T.  auf  Zustände  in  Gegenden,  die 
dem  ksntigen  Baden  zugehören. 


JIg4  XI.     Sttdwestdeutechknd.     2.  A.  Krieger:  Baden. 

Zahlreich  sind  auch  in  diesem  Jahre  die  rein  lokalgeschichtlichen 
Arbeiten. ^^)  zunächst  sind  es  Konstanz,  das  Bistum  und  die  Stadt,  auch 
verschiedene  Orte  in  seiner  Nähe,  darunter  vor  allem  Überlingen,  welche 
mehrfach  behandelt  worden  sind.^®)  Zur  Topographie  der  Baar*^  hat 
Bau  mann  zwei  Beiträge  geliefert,  indem  er  einmal  die  Lage  mehrerer 
abgegangener  Orte  bestimmte, ^^)  dann  aus  den  Formen  von  Ortsnamen 
nachwies,  dafs  im  Thale  von  Welschensteinach  Romanen  sich  auch  nach 
der  Eroberung  des  Zehntlandes  durch  die  Alemannen  gehalten  haben, 
während  bei  Httfingen  in  jüngerer  Zeit  unter  den  Hausmeiem  oder  den 
Karolingern  eine  Ansiedelung  französischer  Leibeigenen  oder  dergl.  statt- 
gefunden haben  mufs.'^)  Unter  mehreren  die  Stadt  Freiburg  und  ihre  Um- 
gebung betrefifenden  Arbeiten  ^^)  ist  namentlidi  eine  Untersuchung  über  alte, 

127)  X  A.  Schulte,  Der  h.  H&imerad  aus  Mefskirch  u.  Bisch.  Bruno  von  Osnahrttek 
BUB  LShningen  bei  Stuhlingen:  SYG.  u.  Naturgesch.  der  Baar  etc.  5,  S.  141/5.  —  XHftttig, 
Archivalien  aus  Orten  des  Amtsbezirkes  Triberg:  Mitt.  der  bad.  bist.  Rommission  5,  S.  230/1. 
Die    Orte  sind  Nufsbach,  Schonach  u.  Triberg.  —  F.  X.  Kraus,  Wandgemälde  zu  Liell: 
Schau-ins-Land  12,  S.  10.    LieU  bei  Schliengen  im  Amtsbez.  MttUheim.  —  A.  Birlinger, 
Sittengeschichtliches.    2.  WetterULuten  in  Offenburg:    Alem.   13,  S.  176/8.    Aus  H.  Sanders 
Reisetagebuch.    Vgl.   JB.  1884,  III,   121,  No.  21..    —     Brenn  ig,  Archivalien  aus  Orten 
des    Amsbezirkes    Offenburg:    Mitt.    der    bad.    bist.    Kommission  5,    S.   261/7.      Ein  Ver- 
zeiehnis  von  Urkk.  aus  den  Orten  Altenheim,  Berghaupten,  £lgersweier,  G^ngenbach,  Offen- 
burg,  Ohlsbach,    Schutterwald  u.  Weingarten.   —  J.    B.  Trenkle,   Beitrüge  z.  Gesch.  d. 
Pftmreien  in  den  Landkapiteln  Gemsbach  u.  Ettlingen.    Freiburg.  Diöces.  A.    17,  S.  131 — 51. 
Fortsetzung   früherer  Mitteilungen   in  Bd.  10/12,    14  u.  15    der   gleich.  Z.    Behandelt  Oos, 
Ebersteinburg   u.  Baden.     Aufserdem  Nachträge   über  Neuburgweier  (in  Bd.  10),  Dnrmers- 
heim  u.  Bickesheim  (11)  und  Mal8ch(12).  —  E.  W.  F.  L.  Stock  er,  Die  Wappen  an  den 
öffentlichen  Gebäuden   der   Stadt   Bruchsal.     4   S.     Nachtrag  zu  der  Sohrift  deeselben  Tf. 
'Der  Amtsbezirk  Bruchsal.  Bruchsal.  1883.'  —  Mai e  r ,  Archivalien  aus  Orten  des  Amtsbezirkes 
Schwetzigen:  Mitt.   der  bad.  bist.  Konunission  5,   S.  272/6.     Reilingen  u.  Seckenheim.  — 
Wagner,    Archivalien   aus    Orten    des   Amtsbezirkes  Wertheim:    ib.    S.  282/4.     Ebenheid, 
Nassig,  DSrlesberg,  KUlsheim,  Gamburg,    Kembach,  Dertingen    u.    Freudenberg.  —  Weifs? 
Arehi Valien  aus  Orten  des  Amtsbezirkes  Buchen:  ib.   S.  276 — 81.    Behandelt  17  Orte.  — 
28)  ^    Schnell,    Die   Kirchen   und  Klöster   des   früheren   Bistums  Konstanz.   (Forts.): 
Diözesan-A.  BU.  f.  kirchengesch.  Mitt.  u.  Studien   aus  Schwaben   1  u.  2.   —  v.  Weech, 
P.  Ladewig,  F.  L.  Baumann,  Urkk.   aus   der   Diöcese  Konstanz:  Mitt.    der  bad.  bist 
Kommission  4,  S.  201 — 11.  —  E.  Heyck,  Ein  Schreiben  Eugens  IV.  an  die  Stadt  Kon- 
stanz.  1488  Febr.  18.  Ferrara:  ZGORh.  89,  S.  481/2.    Enthält  die  Nachricht  von  der  An- 
kunft des   oströmischen   Kaisers   u.   seines   Gefolges  in  Venedig.  —  Eiselin,  ArchlTslien 
aus  Orten   des  Amtbezirkes  Konstanz:    Mitt.    der   bad.  histor.  Kommission  5,  S.  219 — 24. 
Bringt  ein  Verzeichnis   von    Urkk.   der  Orte  AUensbach,  Langenrain,  Liggeringen,  Msrkel- 
fingen.  Möggingen  u.  Reichenau.  —  L.  Baumann,  Weistum  des  Kelnhofes  Ober-Gailingen 
XIII.  Jh.:  Alem.    18,    S.  289 — 40.      Der   Kehihof   gehörte    dem    Kloster    Reichenau.  — 
Rhomberg,  Repertorium  über  die  Pergamenturkk.  im  iVeiherrl.  von  Homsteinschen  Arehir 
zu  Binningen,   Bez.-Amts   Konstanz:   Mitt.   der   bad.  bist.  Kommission  4,  S.  134 — 94.  — 
B.  Stengele,  Das  ehemalige  Kapuzinerkloster  in  Markdorf.     Freiburg.   Kath.   KirehenbL 
No.  23.  —  B.,  Eine  Erinnerung  an  alte  Zeiten.     Aus  dem  Salemer   Thale:    Freie  Stimme 
No.   59.   Behandelt  einen  Besuch  des  Magistrats  der  Reichsstadt  Überlingen  in  Salem  1790.— 
Roder,    Übersicht    ttber   den   Inhalt   des    Stadtarchives    zu   Überlingen:   ib.    S.    314 — ?S* 
Ders.  Übers,  ab.  d.  Inhalt  des  SpiUlarchivs  zu  Überl.  ebend.  S.  328/6.  —  tV)  X  Barth, 
Archivalien  aus  Orten  des  Amtsbezirkes  Donaueschingen:  ib.  S.  226 — 30.    Ein  Verzeichnis 
von  Urkk.    der   Orte   Geisingen,  Neudingen,   Ippingen,  Oefingen,   Efslingen,  Oberbaldingen, 
Unterbaldingen  u.  Gutmadingen.  —  A.  Birlinger,  Aus  Aufzeichnungen  in  den  K15Bt«m 
Grttnwald   u.   Friedenweiler:  SVG.  u.  Naturgesch.  Baar  u.  angrenz.  Landesteile  in  Donsn- 
eschingen    5,   S.  118 — 28.      Auszüge   hauptsächlich   sittengeschichtlicher  Art.   —   S0)  ^^' 
Bau  mann.  Über  einige  abgegangne  Orte:  SVG.  u.  Naturgesch.  der  Baar  etc.  5,  S.  137-— 40. 
—  81)  id..  Romanisches:   ib.   S.   135/7.   ~   %%)  X  F.    Geige s.   Die  Stadt  Freibnrg  im 
Breisgau  unter   der   Herrschaft   der   Grafen   von   Urach   bis   zum  Übergange  an  das  Hans 
Österreich  1368:  Schau-ins-Land  12,  S.  59 — 82.  —  F.  J.  Fuchs,  Freiburger  Botenposten 


XI.     SttdwestdeutflclLUnid.     2.  A.  Krieger:  Baden.  XI^ 

wohl  ans  der  ersten  Hälfte   des   13.  Jb.  stammender  Beliefbilder  am  Frei- 
bnrger  Münster    und   deren   symbolische   Bedentang  von  Eefsler   zn   er- 
wähnen.**)  —    Anf  dem  rechten  Hheinafer  hatte   das   Bistum   Strafsburg 
alten  Besitz  im  Breisgau  nnd  in  der  Ortenau.     Die  drei  bischöflichen  Ämter 
UUemburg,    Ortenberg  und  Ettenheim   mit   mehreren   Städten   und  Burgen 
und  zahlreichen  Gehöften  gehörten  den  genannten  Gauen  an.      Die  älteste 
bekannte  Erwerbung  des  Bistums  in  diesen  Gegenden  fällt  in  das  Jahr  1070. 
Fritz  hat   in    einer  Untersuchung   über   den  Stand   des  bischöflich   strafs- 
bnrgischen  TerritorialbesitzjBS  um  die  Mitte  des  14.  Jh.  und  sein  Anwachsen 
im  Laufe   der  Jhh.    bis    zu    dem    damaligen   Umfange    auch    die   jetzigen 
badischen    Gebietsteile    mit    behandelt,**)    bei    einer    nicht    ausreichenden 
Kenntnis  der  rechtsrheinischen  Litteratur   freilich   nicht   mit  dem   gleichen 
Erfolge  wie  die  elsässischen  Distrikte.**)   —   Eine  auf  weitere  Kreise  be- 
rechnete Beschreibung  der  Burgen,  Schlösser  und  Städte  des  oberen  Eraich- 
gauea  hat  Naeher  veröffentlicht.**)     Dieselbe  enthält  zahlreiche,  historisch- 
topographische Angaben  über  die  Orte  und  Burgen:  Sickingen,  Flehingen, 
Gemmingen,  Menzingen,  die  Ravensburg  bei  Sulzfeld,  die  Stammsitze  wohl- 
bekannter pfälzischer   Geschlechter,   sowie   die  Städte    Bretten,   Eppingen, 
Gochsheün,  das  Kloster  Odenheim  u.  a.  m.  —  Zur  Geschichte  Heidelbergs*') 
ist  eine  ältere  Arbeit  Onckens  in  neuer  Auflage  erschienen.**)     Dieselbe 
schildert  in  einer  Anzahl  von  Einzelbildern  besonders  hervortretende  Ereig- 
nisse ans  der  schicksalreichen  Vergangenheit  der  Stadt,   des  Schlosses  und 
<ler  Hochschule  Heidelberg.    —   Zum  Schlüsse   sei   noch   auf  zwei   weitere 
Arbeiten  von  Naeher  aufmerksam  gemacht,  auf  eine  über  die  Burg  Zwingen- 
^rg  im  Neckarthal**)    und   eine   andere    über    die  Entstehung    und    das 
Wesen  der  deutschen  Burg,  vor  allem  in  Süddeutschland,   in  welcher  ver- 
schiedene badische  Burgen  wie  Röteln  bei  Lörrach,  Alt-  und  Neueberstein, 
Hachberg  u.  s.  w.  mehr  oder  weniger  ausführlich  beschrieben  sind.*^) 

ift  MA.:  ib.  S.  42/5.  Weist  ein  geordnetes  Botenwesen  der  Stadt  Freibnrg  i.  Br.  schon 
^  du  14.  Jh.  na«h.  —  J.  Kon  ig,  Die  UniversitätskapeUe  im  Freiburger  Münster, 
^«iborg.  Dioces.  A.  17,  S.  290/2.  Giebt  einen  Abdrnck  der  Stiftungsurk.  der  bis  zum 
tad«  des  Torigen  Jh.  als  Begrftbnisstfttte  der  Universitfttslehrer  dienenden  Kapelle  vom 
^^  l^ovember  1505.  —  Poinsignon,  Das  Grofsherz.  Palais  zu  Freiburg  i.  Br. :  Schau- 
^»^Usd  12,  S.  s/9.  —  id.t  Archivalien  aus  den  Landorten  des  Amtsbezirkes  Freibuig: 
'^  der  bad.  hist.  Kommission  5,  S.  282 — 61.  Bringt  ein  Verzeichnis  der  Urkk.  der 
^>«aemde-  u.  Pfarrarchive  von  88  Orten.  —  K.  ▼.  6a gg.  Einiges  aus  dem  Hexenthaie: 
^a'in»-Land  12,  S.  47 — 55,  91/8.  Behandelt  die  Ruine  Scherzingen  u.  das  ehemalige 
^^vUi  Seiden  bei  Freibnrg.  —  gS)  Ig.  Kefsler,  Die  symbolischen  Reliefbilder  am  sttdl. 
^^cntnnne  des  Freiburger  Münsters.  Ein  Beitr.  zur  Bereicherung  der  Münsterlitteratur, 
^*ie  zum  richtigen  Yerstttndnls  der  BfAlich.  Symbolik  überhaupt.  Freiburg.  Diöces.  A. 
IT,  S.  153 — 95.  —  S4)  ^'  Fritz,  Das  Territorium  des  Bistums  Strafsburg  um  die 
^  des  14.  Jbu  u.  s.  Geschichte.  Strafsburg.  Diss.  Köthen,  Schettler.  XVI,  221  S. 
I  136-65.  —  35)  Vgl.  dazu  AI.  Schulte  in  MIÖG.  7,  S.  178—83.  —  36)  J. 
^^«bei,  Die  Burgen,  Schlösser  u.  Städte  des  oberen  Kraichgaues.  Ein  Beitr.  zur  Landes- 
»ittde.  7  Tafeln  Abbildungen  mit  Erklärung.  Karlsruhe,  Gutsch.  4®.  16  S.  —  87)  K. 
^'^«aenstein.  Die  Stadtfiurben  Heidelbergs:  Heidelberg.  FamilienbU.  (1885),  No.  88.  — 
^^*&ien,  Urkk.  des  Mannheimer  Altertumsvereines.  A.  Mannheim.  B.  Heidelberg:  Mitt. 
^bid.  faiftt.  Kommission  4,  S.  195 — 200.  —  Salz  er,  Archivalien  aus  Orten  des  Amts- 
r^kei  Heidelberg:  ib.  5,  S.  268—71.  Neuenheim  u.  Handschuchsheim.  —  38)  W. 
^^ncken,  Stadt,  Schlofs  und  Hochschule  Heidelberg.    Bilder  aus  ihrer  Vergangenheit.    Dritte 

'.  Z^  Vt  revidierte  Auflage.  Heidelberg,  Meder.  98  S.  Zuerst  1869.  —  39)  J.  Naeher, 
*^*  Burg  Zwingenberg  im  Nekarthal.  Beschreibung  u.  Geschichte  mit  einer  Tafel  Original- 
^«bmen.  Karlsruhe,  Gutsch.  19  S.  —  40)  id.,  Die  deutsche  Burg,  ihre  Entstehung 
^  ^  Wesen  insbesondere  in  Süddeutschland.    Mit  78  HolzschnittdarBteUungen  nach.  e\g«i^«rL 

•    "^ifiuhmen  des  Vf.     BerKn,  Toeche  1886.     43  8. 


11,86  ^I*     SüdwestdeutBchland.     3.  £.  Schneider:  Württemberg. 


" 


? 


3. 

E.  Schneider. 

H^üpttembery. 

Älteste  Zeit.  Gegen  die  Ansicht  Schaafhansens,  dafs  die  vor  € 
Jahren  in  der  Bocksteinhöhle  ausgegrabenen  menschlichen  Skelette 
historisch  seien,  wendet  sich  v.  Holder.*)  —  Ein  reicher  Fui 
der  vorrömischen  Metallzeit  wurde  bei  Pfeffingen  0.  A.  Balingen  gemach 
Dass  die  durch  ihre  Form  und  Lage  ausgezeichneten,  in  der  Rege 
als  Hingburgen  benfitzten  Berge,  wie  ZoUem,  Achalm,  Bussen,  zu 
Stätten  gedient  haben,  sucht  Paulus  nachzuweisen.^) 

Für  die  römische  Zeit*"®)  wird  der  Grenzwall  besprochei 
Kailee,*)  der  den  Zweck  desselben  in  Bewachung  der  Grenze  und  i 
findet,  und  von  Paulus,*^)  der  die  Anlage  des  rätischen  Limes  mit  1 
Spompfeilern  zu  hölzernem  Laufgang  samt  einer  vorliegenden  Paus 
reihe  aufgedeckt  hat.  Auf  sehr  interessante  Weise  hat  Miller* 
römische  Strafsennetz  in  Oberschwaben  untersucht,  welches,  fast  volls 
erhalten  unter  einer  Humusschichte,  ausgezeichnete  Tracierung  zeig 
dessen  Knotenpunkte  durch  die  heutigen  Städte  noch  bezeichnet 
Herzog*')  hat  als  Standort  der  legio  VIII  augusta  Bottenburg  gef 

Aus  der  alemannisch- fränkischen  Zeit  wurden  Beihen 
bei  Altenstadt  0.  A.  Geislingen*^)  aufgegraben;  wahrscheinlich  gehör 
her  auch  ein  Fund  bei  Allmendingen.**) 

Mittelalter.  Fürst  und  Land.  —  Ein  wertvoller  Beitrag  f 
Topographie  Schwabens  ist  die  Ausgabe  des  Felix  Faber.  *^)  Die 
dehnung  der  württembergischen  Lehensherrlichkeit  im  14.  Jh.  mac 
vom  Ref.**)  bearbeitete  Lehenbuch  Graf  Eberhard  des  Greiners,  des  ä 
württembergischen,  anschaulich.  Die  Bedeutung  des  ersten  Herzogs  y 
schildert  J.  A.  Schneider.*') 

In  der  politischen  Geschichte  war  der  Kampf  K.  Heinricl 
mit  den  Herren  von  Hohenlohe  nach  Ursache  und  genauerer  Zeitbestii 
nicht  aufgehellt;  beides   gelingt  G.  Bessert.*®)    Derselbe**)  giebt  ei 


1)  H.  V.  H51der,  Die  menschlichen  Skelette  der fiocksteinhöhle:  Ausland  S.  3( 

—  3)  L.  Mayer,  Prähistorische  Bronzen:  WZ.  KBl.  No.  89.  —  S)  E.  Paulus, 
Berge   in    Schwaben:    Schw&b.    Chron.   Ko.    123.    —  4)  X   R.  Gufsmann,   Zur 
forschung:    Württ.    Staats -Anz.    Bes.   Beil.    No.    8.    —    5)   X  £.   Kallee,   Käst 
Köngen:    ib.    S.  272.   —    6)  XL.  Mayer,    Römische   Ruine   bei  Rirchheim  a.  ¥ 
KBl.  No.  43.  —  7)  X  C.  Miller,  Das  untere  Argenthai:  SVGBodensee  14,  S.  8( 

—  8)  X  Romerstrafsen  bei  Spaichingen :  Schwab.  Chron.  No.  260.  —  9)  ^  ▼•  ^ 
Die  militärische  Bedeutung  des  römischen  Grenzwalls:  AZg.  Beil.  221  f.  —  10)  E.  P 
Die  neuesten  Farschungen  am  rätischen  Limes:  Württ.  Yjh.  S.  289  f.  —  Hl  Ch 
Römisches  Strafsennetz  in  Oberschwaben:  SVGBodensee  14,  S.  102 — 28.  —  12)  E.  H 

„  Römischer  Fund  in  Rottenburg:  Schwab.  Chron.  No.  66.  —  13)  Reihengräber  bei  All 

I  O.  A.  Geislingen:  Württ.  Staats- Anz.  S.  961.  —  14)  Leube,  Ein  Gr&berfnnd  bei . 

dingen:  Württ.  Vjh.  S.  180  f.  —  15)  H.  Escher,  Fratris  Felicis  Fabri  Descriptio  S 
Quellen  z.  Schweizer  Gesch.  6,  S.  107 — 229.  —  16)  E.  Schneider,  Lehenbuch  Gn 
hard  des  Greiners  v.  Württ.:  Württ.  Vjh.,  S.  118—64.  —  17)  J.  A.  Schneider 
hard  im  Bart:  Z.  f.  aUg.  G.  2,  S.  561—83.  —  18)  G.  Bossert,  K.  Heinrich  VI 
Herren  v.  Hohenlohe  i.  J.  1234:  Württ.  Vjh.,  S.  81/9.  —  19)  id.,  Zur  Geschic 
sogen.  Stranfsenkriegs :  ib.  S.  96 — 101. 


XL     SüdwestdentBchland.     8.  E.  Schneider:  Württemberg.  n,87 

des  ?om  Adel  unterstützten  Salzfuhrmanns  StrauTs,  der  um  die  Wende  des 
MA.  eine  Privatfehde  gegen  die  Beichsstadt  Hall  führte. 

Ein  einzelnes  Gebiet'®"^*)  behandelt  G.  Schneider*')  mit  der 
Schildemng  der  Burg  und  der  Vögte  von  Sumerau;  von  hervorragenden 
Geschlechtem'*)  Boger  die  Herren  von  Thumb,'*^)  Schultes  die  Ehinger 
in  Ulm.") 

Beiträge  zur  Kirchengeschichte*'"**)  bietet  Bessert,*')  welcher 
nachzuweisen  sucht,  wie  die  Kenntnis  der  ältesten  Heiligen  einer  Kirche  für 
Zeit  und  Ausgangspunkt  der  Missionierung  einer  Gegend  und  die  Bildung 
der  Pfarreien  von  grofsem  Werte  ist.  Dafs  in  der  Palatialkapelle  zum  h. 
Kreuz  und  zum  Hofherm  in  Ulm  als  der  letztere  der  h.  Zeno  verehrt  wurde, 
steUt  Kriegstötter")  fest.  B  o th  **)  behandelt  die  Einführung  des  Christen- 
tums im  Nibelgau,  einem  Teil  des  jetzigen  Allgäus,  dessen  Mutterkirche  die 
zum  h.  Martin  in  Ufhova-Lentkirch  war.  Was  von  urkundlichem  Material 
über  das  Kloster  Langnau  vorhanden  ist,  hat  der  mit  der  Gegend  sehr  ver- 
trante  Dekan  Schneider**)  bis  zum  Verkauf  der  Propstei  an  die  Herren 
von  Montfort  im  Jahre  1389  verarbeitet. 

Eine  sehr  interessante  Abhandlung  zur  Kunstgeschichte  hat 
F.  Losch")  geliefert,  welcher  den  Zusammenhang  der  für  die  Baukunde 
80  wichtigen  Steinmetzzeichen  mit  den  Bunen  erörtert.  Über  solche  Stein- 
metzzeichen  und  besonders  über  Hallenkirchen  des  15.  Jh.  handelt  Klemm.*®) 
Eine  eingehende  Geschichte  und  Beschreibung  der  Stiftskirche  zu  Ohringen 

Boger.®*) 


SO)  X  A,  Klemm,  Beiträge  zur  Gesch.  von  Geislingen  nnd  Umgegend:  Wttrtt.  Yjh., 
i  53/9.  —  SO*  )X£.Schneider,Um  welchen  Preis  kam  Tübingen  an  Württemberg  ? :  Schwab. 
Ckron.  No.  294.  —  31)  XC.  A.  Kornbeck,  ülmische  Miszellen:  Württ.  Vjh.,  S.  66—80, 
171/3.  —  32)  X  A.  Fischer,  Urk.  z.  Gesch.  d.  Streits  zw.  Herrschaft  und  Stadt  Weins- 
b*rg.  (ForUetzung.) :  ib.  S.  108—12,  210/2.  —  28)  G.  Schneider,  Die  Herrschaft 
SiimCTaTi:  SVGBodensee  14,  S.  19 — 38.  —  24t)  X  G.  Bossert,  Urkk.  u.  Notizen  z. 
Geich.  d.  Hsuaes  Hohenlohe:  Württ.  Vjh.,  S.  265—70.  —  35)  E*  Boger,  Thumbische 
Chronik.  Stuttgart,  Kohlhammer.  4^  174  S.  Als  Ms.  gedruckt.  —  36)  A.  Schultes, 
Die  Ehinger  in  Ubn:  WürtL  Vjh.,  S.  256—63.  —  37)  X  Sambeth,  Zur  Gesch.  des 
Bojters  LöwenthAl  bei  Friedrichshafen:  Hofeies  Dioz.-A.,  S.  5  ff.  —  38)  XJ.  Vochezer, 
Kleine  Beiträge  z.  Gesch.  einzelner  Pfarreien:  ib.  S.  47  f.  —  39)  X  K.  Holzherr,  Zur 
Geseh.  des  früheren  Karmeliterklosters  in  Rottenbu^g  a.  K.  jetzt  Priesterseminar :  ib.  S.  7  ff. 
*-  M)  X  Brinzinger,  Geschichtliche  Notizen  über  einige  im  Umfang  des  jetzigen  Land- 
Titels  Stuttgart  gelegene  Pfarreien,  Kirchen  und  Kloster:  ib.  S.  4  ff.  —  Sl)  X  £.  Schnell, 
Urkundliches  über  die  Pfarrei  Urlau:  Freib.  Dioz.-A.  17,  S.  298—801.  —  83)  X  J.  N. 
^anotti,  Beitrage  zur.  Gesch.  der  Orden  in  der  Dioz.  Rottenburg  (Fortsetzung):  ib. 
8.197—243.  —  SS)  G.  Bossert,  D.  Kirchenheiligen  Württembergs  bis  1260:  Württ. 
%5  S.  282/9.  —  S4)  Kriegstotter,  D.  Palatialkapelle  z.  h.  Kreuz  u.  zum  Hofherrn 
in  Ulm:  ib.  S.  250/8.  —  S5)  R.  Roth,  Einführung  des  Christentums  im  ehemaligen 
^Igan:  Hofales  Diöz.-A.,  S.  61  ff.  —  S6)  *G.  Schneider,  Geschichtliches  über  das 
•liem.  Kloster  Langnau:  SVGBodensee  14,  S.  5 — 18.  —  87)  F.  Losch,  Runen  unter 
4«n  Steinmetzzeichen:  Württ.  Vjh.,  S.  37 — 52.  —  88)  A.  Klemm,  Reisestudien,-  bes.  im 
B»yri«chen  u.  Fränkischen:  ib.  S.  185—94,  241—50.  —  89)  E.  Boger,  Die  Stiftskirche 
a  Öhringen:  Württ.  Franken,  NF.  2,  S.   1—99. 


I 


n,88  ^^-     P-  Otto:  Mittelrhein. 


xn. 
F.  Otto. 

Mittelrhein. 

Alte  Zeit.  Komisches.  —  Mainz  ist  am  Mittelrhein  die  ergiebig 
Fundstätte  römischer  Altertümer.  Im  Jahre  1885  fand  man  —  abgesehen  v 
merkwürdigen  Besten  römischer  Bauanlagen  bei  der  Stephanskirche  ^)  o 
an  andern  Orten,  ^)  von  Holzsärgen  und  zahlreichen  Trümmern  antü 
Skulpturen^)  —  auf  dem  Schillerplatze  mächtige  Mauerzüge^)  aus  grofs 
Werkstücken,  Grabdenkmälern  mit  Inschriften  und  zum  Teil  wohlerhalten 
Skulpturen. '^®)  Auch  an  andern  Orten  der  Stadt  kamen  römische  Inschrift 
zum  Vorschein ;*"^^)  von  dem  römischen  Militärdiplom,  dessen  erste  Ta 
im  Jahre  1884  gefunden  worden  war,  wurde  nun  die  zweite  Tafel  auf^ 
funden  und  dem  Paulus-Museum  in  Worms  einverleibt;  es  ist  datiert  vc 
27.  Oktober  90  n.  Chr.^«) 

In  Worms  hat  die  Liberalität  des  H.  Major  Heyl  in  dem  Pauk 
Museum  ein  würdiges  Lokal  auch  für  die  Aufstellung  der  Altertümer  g 
schaffen.**)  Es  war  denn  auch  hier  das  Jahr  wieder  reich  an  bedeutend 
Funden:  das  grofse  Grabfeld,  welches  schon  1882  eine  so  schöne  Ausben 
geliefert  hatte,  bot  auch  jetzt  wieder  namentlich  viele  und  gut  erhalte! 
römische  Gläser.**)  Von  andern  Fundstücken  und  Grabdenkmälern**)  sind; 
erwähnen  ein  Meilenstein*®)  und  der  Grabstein  eines  römischen  Beiters,  ein 
Frau*')  und  zweier  jungen  Männer,*®)  femer  ein  Terrakottenstempel**)  und  d 
Figur  eines  sitzenden  Löwen,  vielleicht  ein  Kohortenzeichen.  ***)  —  Dieg« 
manischen  Schicksalsgöttinnen,  welche  als  römische  Parcae  deae  vorkonm» 
und  später,  als  Einbet,  Warbet  und  Wildbet,  Gegenstand  einer  christlich( 
Legende  geworden  sind,  haben  eine  gediegene  Besprechung  erfahren.**) 


1)  Rom.  Reste  bei  der  Stephanskirche  (zu  Mainz):  WZ.  KBl.  4,  S.  20/2.  —  3)  Röi 
Reste  in  Mainz:  He88.Qiiart.Bl.  1885,  1,  S.  42.  —  3)  id-t  Rom.  HolzsKrge,  Bronzestata 
WZ.  KBl.  4,  S.  6.  —  4)  D— r,  Rom.  Mauerzüge  (Mainz):  ib.  S.  62/3.  —  5)  J-  Ke^^« 
Rom.  Steinfunde:  ib.  S.  73/7.  —  6)  id.,  Grofser  Block  eines  Grabdenkmals  mit  Inschrif 
ib.  S.  100/1.  ~  7)  id.,  Rom.  Grabschrift:  ib.  S.  86/6.  —  8)  id.,  Grabstein  eines  röi 
Legionärs:  ib.  S.  53/6.  —  9)  id.,  Rom.  Inschrift:  ib.  S.  6/8.  —  10)  id.,  Rom.  Inschrift 
ib.  S.  73.  —  11)  id.,  Rom.  Inschriftfragmente :  ib.  S.  41/3.  —  12)  Th.  Mommsei 
Das  79.  röm.  Milit&rdiplom :  Ephem.  epigr.  6,  S.  662.  Vgl.  JB.  1884,  U,  S.  81**.  D.  Artik 
ist  abgedruckt  WZ.  KBl.  4,  S.  8—12.  —  18)  A.  Weckerling,  D.  rom.  Abteilung  d 
Paalus-Museums  der  Stadt  Worms  (I)  (mit  5  Tafeln  Abbildungen).  Gymnas.-Progr.  Wono 
K  Kranzbühler.  1885.  128  S.  Rez.:  Hettner,  WZ.  KBl.  4,  S.  57/9.  Inhalt:  I.  1 
röm.  Worms,  S.  9 — 41,  11.  d.  Ausgrabung  einer  Strecke  der  röm.  Thalstrafse  von  Ks" 
n.  Strafsburg,  S.  41 — 53,  III.  Zusammenstellung  der  im  Paulaus-Museum,  vereinigten  rSi 
Inschriften,  S.  53 — 95,  IV.  Sammlung  griech.-itaL  Thongeftfse  u.  Azur  -  Sammln» 
S.  96—128.  —  14)  F.  Soldan,  Grofses  römisches  Grabfeld  bei  Worms  a.  Rh.:  Bei 
z,  AZg.  (1885),  No.  198,  S.  2914  f.  Wieder  abgedruckt  in  d.  Hess.Quart.Bl.  (1885), 
S.  15—23.  Vgl.  JB.  1882,  ü,  124.  —  15)  X  Weckerling,  Röm.  Inschrift.  (Mettei 
heim):  WZ.  KBl.  4,  S.  67.  —  16)  Kohl,  Röm.  Steinfunde:  ib.  S.  107—111.  Vg 
He8s.Quart.Bl.  (1885),  3,  S.  53/5.  —  17)  Weckerling,  Röm  Inschrift:  ib.  S.  189.  Vg 
Hes8.Quart.Bl.  (1885),  2,  S.  32.  —  18)  id.,  Röm.  Funde:  ib.  S.  164/7.  Vgl.  Hes8.(iii*rt.B 
1886,  4,  S.  51/3.  -—  19)  id.,  Terrakottenstempel:  ib.  S.  81/2.  —  20)  Koehl,  Bön 
Signum  (?):  ib.  S.  32/3.  —  21)  M.  Rieger,  Die  Schicksalsgöttinnen  v.  Worm«:  He» 
Quart.Bl.  (1884),  S.  7—26.     1885.     Dazu  Greim,  Sage  aus  Mommenheim  ib.  S.  26  f- 


XII.     F.  Otto:  Mittelrhein.  11,89 

Aus  Bingen  wurde  der  Fund  römischer  Skulpturen  gemeldet.^*) 
In  der  Wetterau  ist  zuerst  der  Pfahlgraben***)  zu  erwähnen,  der 
gerade  an  dieser  Stelle  vielleicht  infolge  der  gltlcklichen  Feldzüge  des 
Domidan  angelegt  wurde.  *^)  Eine  grandliche  Besprechung  des  Werkes  von 
¥.  Cohausen  über  den  römischen  Grenzwall  prüft  kritisch  und  mit  Beach- 
tung der  gesamten  Litteratur,  welche  v.  Cohausen  nicht  erwähnt,  alle  zweifel- 
haften Punkte  und  ist  auf  diese  Weise  ein  höchst  wertvoller  Beitrag  zur 
Erforschung  des  ganzen  Limes  geworden.*^)  Inzwischen  ist  es  neueren 
Untersuchungen  gelungen,  den  Zug  desselben  in  der  Wetterau  und  die  Lage 
einiger  Kastelle,  bei  Inheiden,**)  Langsdorf,**)  im  Horloflflhale*')  nachzu- 
weisen.**) 

Die  römischen  Inschriften,  welche  bei  oder  in  der  Saal  bürg**"*®) 
gefunden  worden  sind,  entbehrten  bisher  jeder,  oder  einer  genügenden  Be- 
handlung, die  ihnen  jetzt  zu  teil  geworden  ist.*^)  Früher  waren  zwölf  In- 
schriften bekannt,  jetzt  kennt  man  deren  dreifsig;  mehrere  Stücke  von 
Inschriftsteinen  haben  durch  glückliches  Zusammenfügen  der  Teile  ihre 
Erklämng  gefunden:  acht  Steine  enthalten  Eaiserinschriften,  zweiundzwanzig 
VotiTinschriften  (Dolichenus,  Fortuna,  genius  loci,  Merkur,  Juppiter).  — 
In  einem  Brunnen  fanden  sich  u.  a.  21  Stück  Sandalen,  Sohlen  und  ein 
Schrifttäfelchen.  **)  —  Mit  den  römischen  Kastellen  waren,  was  man  bisher 
venig  beachtete,  in  der  Kegel  Bäder  in  der  Lagerstadt  neben  dem  Kastell 
verbunden.'*)  —  Von  hoher  Wichtigkeit  sind  die  Heddernheimer  Brunnen- 
foiidg  S4.85^  bestehend  aus  zahlreichen,  ziemlich  vollständig  erhaltenen  Teilen 
folgender  Skulpturen:  1.  eine  Jupitersäulo  mit  Altar;  2.  Sol  u.  deus  Lunus 
(rohe  Arbeit) ;  3.  eine  Gigantensäule  mit  Inschrift,  geweiht  dem  Juppiter  und 
der  Juno,  welche  vielleicht  das  über  die  Germania  devicta  siegreiche  Römer- 
reich darstellen  soll.**)  —  Auch  die  neuesten,  meist  unedierten  Inschriften 


tt)  Bdm.  Skulpturen  zu  Bingen:  WZ.  KBL  4,  S.  48/4.  —  2S*)  X  £.  K.,  Die 
oiliariiehe  Bedeutung  des  römischen  Grenzwalls.:  Beil.  zur  AZg.  (1885),  No.  221/2, 
"Sjuiten,  S.  3249—50,  3266—68.  —  %9)  X  K.  H.  Zwanziger,  D.  Chattenkrieg  des 
^n  Domitian.  Gymnasialprogr.  Wttrzburg.  82  S.  M.  0,75.  Bez.:  J.  Asbach  in  WZ.  5, 
8.369/78;  VgL  WZ.  KBl.  6,  S.  171;  JBklass.  Alt.  14,  3,  S.  277/8  (Schiller).  Bestreitet 
^  Bedeutung  der  Chattenkriege,  wie  sie  Asbach  WZ.  3,  S.  1  ff.  dargestellt  hatte.  Vgl. 
JB.  1884,  n,  80**.  —  24)  E.  Hübner,  Neue  Studien  über  den  röm.  Grenzwall  in  Deutsch- 
lad: Bonn.  Jbb.  80,  S.  23—150.  Vgl.  Bonn.  Jb.  63,  (1878),  S.  17  ff.  u.  66,  (1879), 
^  13  ff.  —  25)  Pfahlgraben  bei  Inheiden,  (bei  Hungen,  Oberhessen):  WZ.  4,  S.  55/6.  Vgl. 
H«tt.Qiiart^l.  (1886),  S.  9  ff.  —  26)  Fr.  Kofier,  Das  PfahlgrabenkasteU  bei  Ungsdorf, 
out  Kurte  u.  Grundrifs:  Hes8.Quart.Bl.  (1884),  S.  44/9  (ausgegeb.  1885).  1885.  Vgl. 
H«mer  BJ.  80,  S.  69.  —  27)  H.,  Limes  im  Horloffthale:  WZ.  KBl.  4,  S.  82/4.  —  28)  X 
^T.  Harnier,  Bericht  über  die  Untersuchung  des  Grünberg  b.  EchzeU:  Hes8.Qiiart31. 
11884),  S.  37  f.  —  2Ä)  X  A.  V.  Cohausen,  Die  Saalburg:  Westerm.  Mon.  (1885), 
^  663—76.  Eine  gut  orientierende  popul&re  Behandlung  aller  einschlftgigen  Punkte,  welche 
^  S.  betreffen.  —  SO)  X  (lomerkastell  Saalburg:  KBGV.  33,  S.  88  u.  WZ.  KBl.  4,  S.  150. 
^^*rieht  über  den  Fund  von  hölzernen  WagenriUiem.  —  jl)  A.  Ha  mm  er  an.  Die  In- 
*«Jiriflen  der  Saalburg  bei  Homburg:  WZ.  KBl.  4,  S.  129—36  u.  WZ.  4,  S.  888—408. 
^33)  R5m.  Funde  auf  der  Saalburg:  WZ.  KBl.  4,  S.  71/8.  —  88)  A.  Hammeran, 
^c  BUeanlagen  der  rom.  Kastelle:  ib.  4,  S.  125/9.  —  84)  O.  Donner  von  Richter 
"■Prof.  A.  Riese,  Heddernheimer  Ausgrabungen,  den  Mitgl.  des  Ver.  f.  Gesch.  u.  Alt. 
tu  Fnnkf.  a.  M.  dargebr.  an  Stelle  der  Neujahrsbl&tter  für  1885/6.  Die  Heddernheimer 
^roonenfunde:  1.  das  Juppiter-Heiligtum,  2.  Sol.  u.  deus  Lunus,  3.  die  Gigantensäule. 
^  5  Taf.  in  Lichtdruck.  Frankf.,  K.  Th.  Volcker.  gr.  4<>.  20  S.  Rez.:  WZ.  KBl. 
(^86),  If.  15,  von  H(ettne)r,  welcher  namentlich  Rieses  oben  angedeutete  Erklärung  be- 
<veifeit  —  S5)  ^'  Hammeran,  Romische  Funde  aus  Heddemheim:  WZ.  KBL  4,  S.  3/6. 
^  M)  X  id.,   Inschriftiragment  aus  Heddemheim:  ib.  S.  70/1. 


11,90  Xn.     F.  Otto:  MittelrheiB. 

aus  Heddemheim  nebst  Nachträgen  zu  der  ersten,  altem  Sammlung  sind 
nnnmehr  zusammengestellt  and  erläutert:  6  Steininschriften,  3  auf  Bronze 
und  1  Glaspaste,  169  Töpferstempel,  10  Amphorenhenkel*')  —  Wiesbaden 
betreffend,  haben  wir  die  allerdings  sehr  verspätete  Mitteilung  des  Berichts**) 
hier  einzuschalten ,  welchen  B.  Hundeshagen  im  Jahre  1816  über  die  Blofs- 
legung  eines  römischen  Bades  an  Goethe  abstattet;  ein  Grundrifs  des 
Bades  von  H.  befindet  sich  im  Archive  des  nassauischen  Altertumsvereins, 
eine  gleichzeitige  Beschreibung  des  Befundes  giebt  es  meines  Wissens  nicht, 
da  Dorow  erst  später  nach  Wiesbaden  kam. 

In  der  Umgegend**)  und  Nachbarschaft**)  von  Frankfurt  fanden 
sich  ebenfalls  wieder  einige  Beste  aus  der  Kömerzeit. 

Die  Gegend  südlich  vom  Main  bot  in  diesem  Jahr  nicht  erhebliche 
Funde  aufser  den  bei  Gernsheim  entdeckten  Spuren  einer  römischen  Stadt 
und  römischer  Strafsen.*^)  Auch  möge  nicht  unerwähnt*^)  bleiben  die 
Antikensammlung  der  Grafen  von  Erbach.*^) 

Auf  dem  linken  Rheinufer**)  fand  man  u.  a.  zu  Udelfungen  bei  Trier 
einen  römischen  Viergötteraltar  mit  einer  Inschrift,  welche  beweist,  dafs 
dieselbe  eine  Juppitersäule  trug,**)  Ingleichen  bei  Trier  die  Statue  eines 
sitzenden  Juppiter;***)  andre  sehr  bedeutende  Funde  wurden  zu  Jttnkerath**) 
und  Neumagen*')  gemacht.**) 

Vor-  und  Nachrömisches.  —  Hier  sind  aus  der  Wetterau*')  zu 
erwähnen  die  eigentümlichen  Hügelgräber  im  Muschenheimer  Walde,  *^)  die 
Glauburg  bei  Lindheim,  *^^)  welche  zum  Teil  in  die  älteste  Zeit  zurückreicht,  der 
bei  Ockstadt  gemachte  Bronzefund,**)  der  vielleicht  einheimischer  Industrie 
entstammt,  und  das  Alemannengrab  bei  Friedberg.**) 

Wenden  wir  uns  über  Mönchsbruch**)  nach  Kheinhessen,**)  so  sind 
zunächst  zu  verzeichnen   ein  bei  Mainz  gefundener,   im  Paulus-Musenm  zn 


$7)  A.  Riese,  Unedierte  Heddernheimer  Inschriften,  zweite  Folge:  MVGFa/M.  7, 
S.  109—218,  377.  Vgl.  JB.  1881,  II,  S.  94".  —  87»)  B.  Hundeshagen,  Au»- 
grabung  zu  Wiesbaden  im  J.  1816:  Goethe-Jbb.  6,  (1885),  S.  128/9.  —  88)  Lot«, 
Notizen  aus  Frankfurter  Umgegend :  KBGV.  83,  S.  37/38,  44/46.  Vgl.  auch  MVGFa/M.  ', 
S.  373.  —  89)  id..  Romisches  aus  Frankfurts  Nachbarschaft:  ib.  S.  63/4.  —  40)  ^• 
Ko'fler,  E.  neuentdeckte  Römerstadt  südlich  von  Gemsheim:  WZ.  KBl.  4,  S.  67—70. 
Vgl.  F.  Kofler  in  d.  Hess.Quart.Bl.  (1885),  3,  S.  6  —  14.  —  41)  XDahm,  Rom.  Funde 
zu  Seligenstadt:  ib.  S.  43.     Betr.  Münzen,  Urnen  u.  a,,  die  im  J.  1877  gefunden  wurden. 

—  42)  Ed.  G.  Anthes,  D.  Antiken  der  gräflich  Erbach  -  Erbachischen  Sammlung  «» 
Erbach  i.  O.  Darmstadt,  Bergsträfser.  1885.  8<>.  45  S.  Rez.:  WZ.  5,  S.  199-200  von 
F.  V.  Dahn.    —   48)  X  F.  H(ettne)r,  Fund  röm.  Münzen  bei  Dhron:  WZ.  KBl.  4,  S.  169- 

—  44)  i  d.,  Juppitersäulen :  WZ.  4,  S.  365—88.  An  die  Besprechung  des  oben  gentnntan 
Fundes  knüpft  H.  eine  Abhandlung  über  Juppitersäulen  im  allgemeinen.  Vgl.  dazu  eb«nd« 
S.  167/9,  171.  —  45)  id.,  Statue  eines  sitzenden  Juppiter:  WZ.  KBl.  4,  S.  167/9.- 
46)  id.,  Röm.  Steinmonumente  aus  Jünkerath:  ib.  S.  150/3.  —  47)  id.,  Ausgrabungen  von 
Neumagen:  WZ.  KBl.  4,  S.  111/8,  KBAAnthr.  14,  S.  49—52,  Köln.  Zg.  (1884),  No.  249,11. 

—  48)  X  Sc  haa  ff  hausen.  Der  Onyx  von  S.  Castor  in  Koblenz.  Nebst  2.  Tafeln: 
Bonner  Jbb.  (1885)  79,  S.  197— -214.  —  49)  X  F.  Kofier,  Vorrömisches,  Römische» 
und  Nachrömisches  im  Grossh.  Hessen.  A.  Oberhessen:  HesB.Quart.Bll.  (1885),  4,  S.  54/6« 
Betrifft  vorrömische  u.  römische  Funde,  Gruben  mit  Asche,  Knochenresten,  Geftfswherben 
u.  s.  w.,  sowie  Spuren  von  römischem  Mauerwerk  u.  Strafsen  bei  Holzhausen  v.  d.  Höhe.  -|" 
50)  id.,  Hügelgräber  im  Muschenheimer  Walde:  ib.  (1884),  S.  39—41.  —  51)  i^"  ^^ 
Glauburg  bei  Lindheim  in  Oberhessen:  ib.  (1885)  4,  S.  9—14.  —  52)  G.  Dieffenbach, 
Über  den  Bronzefund  von  Ockstadt:  ib.  S.  25 — 41.  —  58)  id.,  Alemannengrab  bei  Fried- 
berg: ib.  S.  42.  —  54)  X  F.  Kofi  er,  Ausgrabung  eines  Hügelgrabes  im  M6rafeW«r 
Wald  bei  Mönchsbruch:  ib.  4,  S.  4—8.  —  55)  X  id.,  E.  Wallburg  auf  Niederwiesen :  J»- 
(1884),  S.  43. 


Xn.     F.  Otto:  Mittelrhein.  11,91 

Worms  befindlicher  etmskischer  Schild,*^*)  und  der  hervorragende  frän- 
kische Grabfand  von  Flonheim;^^  ausgezeichnet  durch  ein  ehemals  vielleicht 
einem  Fürsten  gehörendes  Schwert.  Ein  andrer  Fund  war  bemerkenswert 
dnrch  wohlerhaltene  fränkische  Gläser.*^®) 

Aus  Nassau  haben  wir  jetzt  nur  fränkische  Funde  von  Oberlahn- 
stein**-*®)  zu  berichten.     Weiteres  wird  der  JB.  1886  bringen. 

Kittelalter.  Nassau.  —  Das  längst  geplante  nassauische  Urkk.buch*^) 
bringt  die  Urkk.  des  ehemals  kurmainzischen  Gebietes  (in  Nassau)  ein- 
schliefslich  der  Herrschaft  Eppenstein,  Eönigstein  und  Falkenstein,  der 
Niedergrafschaft  Eatzenelnbogen  und  des  kurpfälzischen  Amtes  Raub,  und 
zwar  entweder  den  vollen  Wortlaut  derselben  oder,  wenn  die  ürk.  schon 
anderwärts  genflgend  abgedruckt  ist,  nur  einen  Auszug  oder  ein  Regest. 
Der  ganze  Band  umfafst  in  1219  Nummern  die  Zeit  vom  J.  c.  770 — 1297. 
Die  Einleitung  behandelt  vor  allem  die  Geschichte  der  Archive,  denen  die 
meisten  entstammen,  namentlich  des  Kurmainzischen;  auch  hat  der  Vf.  an 
dieser  Stelle  endgültig,  wie  es  scheint,  die  Frage  nach  dem  Verbleib  der 
yielbesprochenen  Bleidenstätter  Traditionen  beantwortet :  Bodmann  und 
Habel  besafsen  nicht  das  Original,  sondern  eine  Abschrift,  die  jetzt  im 
bayrischen  Keichsarchiv  München  deponiert  ist.  In  die  Anmerkungen  und 
Zasätze  sind  hier  und  da  Untersuchungen  eingelegt,  wie  z.  B.  über  das  an- 
gebliche und  wahre  Stiftungsjahr  der  Abtei  Eberbach,  oder  über  die  Schul- 
jonkerschaft  und  Junkerschule  zu  Lorch,  die  Bodmann  zu  einer  berühmten 
Schale  umgebildet  hat,  während  sie  eine  Genossenschaft  der  Lorcher  adeligen 
Markgenossen  war.  —  Magister  Heinrich  der  Taube  von  Seibach  (t  1364), 
Vf.  einer  Papst-  und  Eaisergeschichte,  kann  dem  Rittergeschlecht  von  Sei- 
bach angehört  haben.*')  —  Der  als  Vikar  zu  S.  Alban  in  Mainz  verstorbene 
Job.  Gisen  von  Nastätten  war  ein  Schüler  des  Humanisten  Petrus  Luder  und 
der  Universität  Erfurt.  •*■••)  —  Die  Ableitung  des  Namens  Biebrich  von 
abd.  betti  oder  pitta,  wenn  auch  für  andere  Orte  gleichen  Namens  passend,*') 
ist  für  Biebrich  am  Khein  sicherlich  nicht  haltbar.*®) 

Frankfurt.  —  Wir  übergehen  eine   Polemik**)  und  einen  Näch- 


st) K5hl,  Etrnsk.  Bronzeschild :  WZ.  KBl.  4,  S.  101/2.. —  57)  id.,  Hervorragender 
Fifak.  Grabfand  von  Flonheim:  ib.  S.  102/7.  (Vgl.  Hess.QuartBl.  (1886),  2,  S.  82.)  —  58) 
FilnkiMhe  Funde:  ib.  S.  38/4.  —  59)  6.  Zttlch,  Frank.  Gräber  (Oberlahnstein):  ib.  S.  77. 
-  60)  Ausgrabung  zu  Oberlahnstein;  KBGV.  34,  S.  48.  —  61)  W.  Sauer,  Nassauisches 
Urkk.lmeh  I.  (1.  2.),  die  Urkk.  des  ehemals  kurmainzischen  Gebietes,  einschliesslich  der  Herr- 
Khift  Eppenstein,  Konigstein  u.  Falkenstein,  der  Niedergrafsohaft  Katzenelnbogen  u.  des 
^fUz.  Amtes  KAub.  Mit  2  Siegeltafeln.  Wiesbaden,  Niedn er.  1885/6.  gr.8^  XXXIY,  720S. 
1.5$  S.  Rez.:  FaUt,  LRsch.  S.  290/1;  KBIKBGV.  (1886),  S.  28;  AZg.  (1886),  No.  277, 
(Thndichum);  Wyfs,  WDZ.  5,  377—408;  DLZ.  (1887),  S.  458—56.  —  63)  Gust.  Frh. 
Schenk  zu  Schweinsberg,  Magister  Heinr.  der  Taube  von  Seibach:  NA.  10,  S.  171. 
^gl  Lorenz,  Gesch^quell.  1.  S.  150,  Anm.  2.  —  6S)  Georg  Schepss,  Zu  Pet.  Luders 
fcefwechsel:  ZGORhein  88,  S.  864/7.  1886.  —  64)  F.  Falk,  Johann  Gisen  von  Nastätten, 
BertMgeber  der  Vita  S.  (Joari  1489:  NA.  11,  S.  195/6.  1886.  —  65)  G.  Schepss, 
Klebtrag  zu  Johann  Gisen  von  Nastätten:  ib.  S.  417.  1886.  —  66)  i<lv  Nachtrag  zu  Luders 
Briefwechsel:  ZGORhein.  89,  S.  438  f.  —  67)  F.  Ohlenschläger,  Erklärung  des  Orts- 
»«Bieii»  Biburg:  Münchener  SB.  6  (1885),  3,  S.  377—91.  Vgl.  J.  Frefsl,  AZg.  (1886),  3.  März 
2. Beilagen.  WZ.  KBl.  4,  S.  155.  —  68)  X  F.W.  E.  Roth,  Drei  ungedruckte  Kaiserurkk.  u. 
^e  erzbisch.  Mainz.  Urk.:  NA.  10,  S.  400/4.  Die  Kaiserurkk.  sind  eine  von  K.  Adolf 
^^1295,  eine  von  Friedrich  IIL  von  1479.  eine  von  Maximilian  von  1512;  die  erz. 
^höfliche  ist  von  Erzbischof  Heinrich  1345.  —  69)  H.  Dechant,  Zwei  rheinische 
ff »»Bkfarter ?)  Pilgerschriften  aus  d.  XlV.Jh.:  MVGFa/M.  7,  S.  332/5.  Vgl.  JB.  1882,  II,  128«: 
^eif«lt  die  Annahme  Conradjs,  dafs  die  betr.  Stücke  von  einem  Frankfurter  v^xfat«!  %«i\^Tv. 


1X92  ^^^*     ^'  Otto:  Mittelrhein. 

trag^^)  ZU  früheren  Arbeiten.  In  der  Stadtbibliothek  befindet  sich  eine  Hds. 
des  Bern.  Guido,  Vf.  einer  Geschichte  des  Dominikanerordens,^^)  wichtig  für 
die  Konstituierung  des  Textes.  —  Zur  Untersuchung  der  MA.lichen  Be- 
völkerungsstatistik'*) geben  die  Akten  des  städtischen  Archivs  zu  Frankfurt '•) 
reiches  Material :  die  Bevölkerung  von  1440  belief  sich  etwa  auf  nicht  ganz 
9000  Bewohner;  die  Zahl  der  Berufsarten  ist  aufserordentlich  grofs  (191), 
ingleichen  der  Nebenberufe  (96) ;  es  überwiegen  die  unmittelbar  produktiven 
Berufsarten.  —  Von  alten  Bauwerken'*)  ist  der  neuerdings  Kuhhirtenturm,'*) 
ehemals  Elefant  genannte  Turm  ungefähr  400  Jahre  alt  (um  1490  erbaut) 
und  verdient  seine  Erhaltung  wegen  seines  kunsthistorischen  und  namentlich 
militärisch-archäologischen  Wertes.  —  Auch  die  Thorbefestigung  am  Eschen- 
heimer Thor,'®)  von  welcher  heute  nur  noch  der  Eschenheimer  Turm  übrig 
ist,  war  merkwürdig  in  seiner  Art  durch  das  Vorthor  und  die  sogenannte 
Barbacane.")  — 

Hessen.'^)  —  Vor  allem  von  Bedeutung  ist  die  Zusammenstellung  der 
Kunstdenkmäler  des  Kreises  Offenbach  ;'^)  es  werden  die  Denkmäler  von 
37  Orten  besprochen,  unter  denen  Seligenstadt  (Einhard),  Grofs-Steinheim, 
Offenbach,  Dreieichenhain  und  Heussenstamm  am  reichsten  in  bezug  auf 
Zahl  und  am  höchsten  in  bezug  auf  künstlerischen  Wert  vertreten  sind. 
Die  Glockenschau  zählt  33  Glocken  für  die  Zeit  von  1296 — 1790  auf.  Das 
Buch  enthält  nicht  eine  trockene  Aufzählung  der  charakteristischen  Merk- 
male, sondern  giebt  nach  allgemeinen  historischen  Einleitungen  eine  zu- 
sammenhängende, auch  für  Laien  leicht  verständliche  Beschreibung.  —  Eine 
besondere  und  gediegene  Behandlung  hat  die  Einhardsbasilika  zu  Steinbach 
im  Odenwalde^^)  gefunden;  da  dieselbe  in  den  wesentlichen  Teilen  noch 
wohlerhalten  ist  und  mit  Sicherheit  Einhard  zugeschrieben  wird,  so  ist  sie 
eins  der  wenigen  authentischen  Beispiele  karolingischer  Baukunst  und  ins- 
besondre ein  Prüfstein  für  die  Kunst  Einhards,  welche  danach  durchaus 
nicht  gering  angeschlagen  werden  darf.  —  Das  Schlofs  Fürstenau  kam  erst 
1459  (nicht  1355)  in  dauernden  Besitz  der  Grafen  von  Erbach.®^) 


70)  J*  Becker,  Nachtrag  z.  d.  Neujahrsblatt  über  Brttekenkap eilen  (1880):  ib. 
S.  39.  Vgl  JB.  1880,  II,  98*«.  —  71)  F.  W.  E.  Roth,  E.  Frankfurter  Hda.  des  Ber- 
nardns  Guido  zur  Geschichte  des  Dominikanerordens:  NA.  10,  S.  395/9.  1885.  —  78)  X 
K.  Bücher,  Zur  MAlich.  Bevölkerungsstatistik:  ZStW.  41  (1885),  S.  434—49.  Polemisch.  — 
78)  id.«  Zur  MAlich.  Bevölkerungsstatistik,  mit  besonderer  Rücksicht  auf  Frankfurt  a.  M.  lU: 
ZStW.  41  (1885),  S.  488—579.  Vgl.  JB.  1882,  II,  S.  136*  und  d.  ausfilhrUchen  Be- 
richt üb.  d.  einschlttg.  Litt.:  JB.  1883,  II,  421  f.  —  74)  X  Rügemer  u.  Grotefend, 
Über  die  Leonhardskirche  zu  Frankfurt:  MVGFa/M.  7,  S.  66/8.  Referate  über  Vortrlge. — 
75)  £•  Padjera,  Welchen  Wert  hat  der  sog.  Kuhhirtenthurm ?  (Mit  zwei  Bildtafeb): 
ib.  S.  92/8.  —  76)  id.,  D.  MAliche  Vorwerk  des  Eschenheimer  Thores  (mit  1  Tafel):  ib. 
S.  275—83.  —  77)  X  H.  Grotefund,  Emteberichte  aus  d.  Mitte  des  XIV.  Jh.:  ib.  S.  323. 

—  78)  X  G.  Schenk  zu  Schweinsberg,  Über  d.  Anfall  der  hessischen  Erbschaft  an  das 
Haus  Brabant:  Hess.Quart.BL  (1885)  1,  S.  11 — 25.  Vortrag  bei  dem  50jährigem  Jubiliom 
des  hess.  Vereins.  —  79)  Kunstdenkmäler  im  Grofsh.  Hessen  etc.  A.  Prov.  Starkenbarg, 
Kreis  Offenbach  v.  G.  Schaefer.  Mit  71  Textillustr.  u.  11  Taf.  in  Lichtdruck,  ausge- 
führt unter  Leitung  von  Prof.  E.  Marx.  Darmstadt,  A.  Bergstrttfser.  Rez. :  WZ.  5, 
S.  373/6  (Anthes).  Genauen  Titel  s.  schon  JB.  1883,  ü,  354".  —  80)  R-  Adamy, 
D.  Einhardsbasilika  zu  Steinbach  im  Odenwalde.  Im  Auftrage  des  hess.  hist.  Vereins  f.  d. 
Grossh.  Hessen  untersucht  und  beschrieben.  Mit  34  Zeichnungen  u.  4  Taf.  Lichtdruck. 
Festgabe  z.  50 jähr.  Ver. Jubiläum.  Darmstadt.  4®.  35  S.  Rez.:  Vogt,  KBIGV.  S.  47; 
WZ.  KBL  S.  116.    Vgl.  Adamy,  zur  Einhardsbasilika  in  He88.Quart.Bl.  (1886),  3,  S.  66—64. 

—  81)  Gr,  Frh.  Schenk  zu  Schweinsber g,  z.  Gesch.  des  Schlosses  Fürstenau:  Hess.QoartBL 
(1884),   S.    35/6.      Z.  Verbesserung   eines    Aufsatzes  in   d.    Hes8.Quart.BL  (1877)  No.  1  o. 


Xn.     F.  Otto:  Mittelrhein.  11,98 

Weit  er  an.  —  Im  Besitze  des   Gynmasiams  zu  Büdingen  in  Ober- 
bessen  befinden  sich  acht  ürkk.®*)  von  1369 — 1431,  welche  meist  die  Stadt 
nnd  das  Gericht  Büdingen  betreffen.  —  Mitteilungen  aus  Hangen  behandeln 
die  ehemalige   Befestigung   des  Ortes   n.    a.  ,^')    sowie  kulturgeschichtliche 
Notizen.  •*■**)  —  In  rechtlicher  Beziehung  wichtig  ist  eine  Bechtsbelehrung 
des  Rates  zu  Friedberg  als  Oberhof  für  Münden  an  der  Fulda;®*)  aus  der- 
selben geht  hervor,  dafs  in  Friedberg  das  sog.  mittelfränkische  Verfangen- 
schaftsrecht  galt.  —  Die  Stadt   Giefsen*')   wurde   um  1130 — 50  gegründet 
zum  Schutz  des  neuen  Klosters  Schiffenberg  (gestiftet  1129);  die  Burg  (eine 
Wasserburg)  lag  auf  dem  sog.  Eanzleiberg  und  hiefs  später  das  alte  Schlofs. 
Von  den  34  nachweisbaren  Burgmannen  besafsen  fünf  einen  Burgsitz  dauernd 
in  der  sog.    alten   Burg  (hinter   der   Stadtkirche).     Die  Stadt  wurde  erst 
1590  befestigt,    die   nach  dem  schmalkaldischen  Krieg  geschleiften  Mauern 
wurden  1560 — 4  gröfser  und  stärker  wiederhergestellt.**'**)  — 

Rheinhessen.*®)  —  Von  den  Mainzer  Chroniken*^)  ist  das  von  Hegel 
anfgefandene  Chronicon  Moguntinum,*^)  welches  er  schon  in  den  Städte- 
Chroniken  (Mainz)  veröffentlicht  hatte,  neu  bearbeitet  in  der  Sanunlung  der 
kleinen  Ausgaben  der  Monum.  German.  erschienen.  —  Zwei  bisher  unbekannte 
Urkk.*^  beleuchten  den  Gegenstand  und  Ausgang  des  Streites  zwischen  dem 
Mainzer  Stephansstift  und  dem  Kitter  Em.  v.  Ingelheim  (1320  und  1322); 
derselbe  wurde  zu  Schadenersatz  und  Abbitte  verurteilt.  —  Von  den  drei 
Gedichten  bei  Liliencron  bist.  Volkslieder  I.  No.  63/5  aus  der  Zeit  der 
bürgerlichen  Unruhen  zu  Mainz*^)  ist  das  erste  in  der  Mitte  März  1429  und 
TieDeicht  von  Schenk  Eberhard  von  Erbach,  Kämmerer  von  1410—40, 
verfafst,  das  zweite  nicht  vor  dem  Februar  1430;  das  dritte  erhält  seine  Er- 
UÄrung  durch  eine  Aufzeichnung  im  Stadtarchiv  zu  Frankfurt  (Gefangen- 
nahme Mainzer  Bürger  auf  einer  Wallfahrt,  Entlassung  den  6.  Okt.  1430). 
—  Eine  Urk.  des  Erzbischofs  Berthold*^**)  verfafst  im  Jahre  1490  nach 
Anleitung  einer  älteren  von  1425,  meldet  die  Verpachtung  des  heifsen  Steines, 
d.  i.  des  Würfelspiels  zu  Mainz;  die  im  Spielhaus  angeschlagene  Ordnung, 
welche  gleichfalls  mitgeteilt  wird,  setzt  fest,  wie  sich  jeder  beim  Spiel  zu 
verhalten  habe.   —   Erneute   Untersuchungen   der  ürkk.    des    rheinischen 

SifflOD,  G«8eh.  d.  DTsast.  u.  Grafen  zu  Erbach,  S.  74.  —  88)  B.  Schädel,  (8)  Urkk. 
ioBeiitze  des  G^rmn.  zu  Büdingen:  ib.  S.  50/7.  —  88)  W.  Kellner,  Einiges  Alter- 
tttoliehe  ans  Hangen:  ib.  (1885)  2,  S.  10/6.  —  84)  id.,  Altertttmliches  aus  Hungen:  ib. 
^<S.  44/6.  —  85)  XH.  Keussen,  Studien zengnis  der  Univ.  Köln  fttr  den  Grafen  Beruh. 
T.  Sohns,  Kanonikus  am  Dom  u.  zu  S.  Grereon  zu  Köln,  1451:  ib.  (1884),  S.  27/8.  1886.  — 
8l|Enler,  E.  Friedberger  Rechtsbelehrung  für  Münden:  MVGFa/M.  7,  S,  218—26.  — 
Ol)  H.  V.  Ritgen,  D.  erste  Anlage  Giefsens  u.  s.  ersten  Befestigungen:  JB.  des  oberrh. 
^'  (1884/6),  S.  85—62.  Vgl.  JB.  1882,  II,  132',  v.  Schenk  hält  die  Burg  hinter  der 
ßiche  flir  die  «teste  Burg.  —  88)  X  G.  Frh.  Schenk  zu  Schweinsberg,  D.  Orts- 
»snwn  Densburg:  Hess.Quart.Bl.  (1884),  S.  29.  Vgl.  JB.  1882,  II,  132*.  Ein  Deinesberg, 
*!*(«?  Densbcrch,  jetzt  Theisberg  findet  sich  in  der  Rheinpfalz.  —  89)  XG.  Schenk  zu 
Schweinsberg,  D.  hess.  Chronist  Gerstenberg  wird  Kaplan  auf  dem  Schlosse  Marburg 
U97:  ib.  S.  35.  1885.  —  90)  X  R.  Heinzel,  Über  die  Kibelungensage :  Wiener  SB. 
IW.  2  (1885),  S.  671—718.  —  91)  X  K.  Hegel,  Mainzer  Chroniken-Hdss. :  NA.  10, 
^  S61/8.  —  03)  id.,  Chronicon  Moguntinum.  Hannover,  Hahn.  1885.  103  S.  Rez. : 
^-  (1886),  S.  279.  —  9S)  H.  Lorsch,  Zwei  Urkk.  z.  Streit  des  Mainzer  Stephans- 
^«  mit  Ritter  Em.  z.  Ingelheim  (1320/2):  Hess.Quart.Bl.  (1885)  4,  S.  14—27.  — 
M)  A.  Wyfs,  Über  drei  (Jedichte  von  den  bttrgerl.  Unruhen  in  Mainz  1428—30:  FDG. 
35,8.  99—112.  1886.  —  95)  G.  Frh.  Schenk  zuSchweinsberg,  D.  heifse  Stein  zu 
^z:  Hess.Qnart.Bl.  (1884),  S.  30/4.  —  96)  X  id.,  Schild  e.  Flachen mafs. :  ib.  S.  29. 
^^nhni  zu  Mainz  im  J.  1327. 


1X^94  ^^*     P*  Otto:  Mittelrhein. 

Landfriedens  von  1254^*^)  ergeben  beachtenswerte  Resultate,  wie  u.  a.,  daTs 
der  Landfrieden  auf  dem  Boden  der  Reichsgesetzgebnng  von  1235  erwachsen 
ist.**)  —  In  bezug  auf  die  Erfindung  der  Buchdruckerkunst**)  ist  vorerst 
der  korrekte  Abdruck   des  bekannten  Briefes  von  Fichet^****)  zu  erwähnen, 
welcher  Gutenberg  als  Erfinder  bezeichnet;  andre  Arbeiten  besprechen  ein- 
zelne Drucke  der  ersten  Zeit  des  Buchdrucks.  ^®^"^^*)  —  Eine  ausführliche 
und  gediegene  Darstellung  betrifft  den  Oberhof  von  Ingelheim;^***)  zu  Grunde 
liegen  426  (452)  Urteile   und  andre  Aufzeichnungen;    die  Urteile   stammen 
aus   der   Zeit   von  1375  bis    1464   und   sind   meist   vollständig   abgedruckt, 
weniger  wichtige  nach  Zeit,    Ort  und  Hauptinhalt  verzeichnet;   dazu  treten 
26  Exemplare  Bodmanns.     Ingelheim   war   der  Oberhof  von  67  Orten.  — 
Erhalten  ist  die  Urk.,  welche  im  Jahre  1445  die  Befestigungen  von  Herms- 
heim^^*^)  anordnet. ^^•■^^')  —  Die  Reise  Bernhards  von  Clairvaux  am  Mittel- 
rhein ^®®)  ist  nunmehr  urkundlich  festgestellt;  er  berührte  nicht  den  Rheingau 
und  das  Kloster  Eberbach.  —  Ober  den  Aufenthalt  Maximilians  zu  Worms 
1494  und  1495^®*)  liegen  ausführliche  Aufzeichnungen  im  städtischen  Archive 
zu  Worms,  welche  nunmehr  veröffentlicht  sind.^^®)  — 

Das  Erzbistum  Trier  besafs  25  Benediktinerklöster, ^^^)  12  Mönchs- 
und 13  Nonnenklöster,  von  denen  zur  Zeit  der  Reformation  einige  eingingen, 
der  Rest  aber  unter  der  französischen  Herrschaft  aufgehoben  wurde.  — 
Schliefslich  sei  eines  Fundes  von  Urkk.^^*)  gedacht,  welche  schätzbare  Auf- 
schlüsse über  die  sozialen  und  politischen  Verhältnisse  der  Stadt  Trier 
enthalten. 


97)  L.  Quidde,  Studien  zur  deutachen  YerfasBungs-  u.  Wirtschaftsgesch.  I.  Studien 
zur  Gesch.  des  rhein.  Landfriedens  von  1254.  Frankfurt  a/M.,  Jttgel.  1885.  X,  54  S. 
M.  1,30.  Rez.:  WZ.  KBl.  S.  142  f.;  CBl.  (1885),  S.  1666/6  von  E.  L  .  .  .  g.  S.  auch 
MHVFrankftirt  7,  S.  147— -99.  —  98)  X  Gerh.  r.  Amyntor  (Paeudon  f.  Dagobert 
V.  Gerhardt),  Frauenlob,  e.  Mainzer  Kulturbild  a.  d.  13.  u.  14.  Jh.  I,  II,  2.  Aufl.  Leipzigi 
Frdr.  1885.  IX,  837  u.  400  S.  Giebt  ein  Kulturbild  für  weitere  Kreiae.  —  99)  XO. 
Höcker,  Die  Erfindung  der  Buchdruckerkunst.  Kulturgesch.  Erzählung  aus  dem  Blainser 
Stadtleben  im  15.  Jh.  Stuttgart.  1885.  Populftr.  —  100)  0.  Hartwig,  Z.  Gesch.  der 
Erfindung  d.  Buchdruckerkunst:  CBlBibL  2,  S.  86—90.  —  101)  F.  Falk,  E.  kaum  be- 
kannter Mainzer  Druck  der  Summa  de  articulis  fidei  des  Aquinaten:  ib.  S.  825 — 30.  — 
103)  id..  Der  tractatus  de  sacrificio  missae,  Moguntiae:  ib.  S.  21/8.  —  lOS)  £•  Kelchner, 
Der  Fergamentdruck  der  Agenda  Ecclesiae  Moguntinensis  von  1480  der  Stadtbibl.  n 
Frankf.  a/M.,  bibliographisch  beschrieben,  mit  4  Tafeln  Lichtdruck.  Frankf.  a/M.,  Knauer. 
1885.  gr.  8^  18  S.  M.  4.  —  104)  H.  Lorsch,  Der  Ingelheimer  Oberhof.  Neb»t 
einer  Karte.  Bonn,  Marcus.  1885.  CCXII,  560  S.  Rez.:  Falk,  LRa.  (1885),  S.  894; 
M.  P.  in  LCBl.  (1885),  S.  1548/9;  (>a  in  HZ.  56,  S.  112/4.  VgL  schon  JB.  1883  11, 
380>o.  —  105)  E.  Wörner,  Die  Befestigung  von  Hermsheim:  He8a.Quart.Bl.  18852* 
S.  8/9.  —  106)  X  Fr.  Kofier,  Burg  Weifsenstein  in  Rheinhessen:  ib.  (1884),  S.  4l/t 
Vermutung  ttber  deren  Lage.  —  107)  X  E.  Wörner,  Zur  Grtsgeschichte  von  Wachea- 
heim  a.  d.  Pfr.:  ib.  (1885),  3,  S.  50/3;  4,  S.  41/4.  Regesten  von  Urkk.  des  PfarrarctuT» 
von  1326  an,  betr.  den  Ort  W.  u.  die  Ritter  v.  Wachenheim.  —  108)  F.  Falk,  Bei» 
.u.  Aufenthalt  d.  h.  Bernhard  am  Mittelrhein:  Katholik  65,  S.  75—82.  1885.  —  IM) 
F.  Soldan,  Maxim.  L  in  Worms  1494/5:  Hess.Quart.BL  (1885),  4,  S.  28—40.  —  110)^ 
F.  Falk,  Kirchen  in  Laienbesitz  während  des  7.— 11.  Jh.:  FDG.  25,  S.  576/8.  1886.  Ea 
werden  Beispiele  nam.  vom  Mittelrhein  angeführt.  —  111)  P^*  Diel,  D.  Benediktiner- 
Klöster,  gelegen  im  Umfang  des  ehemaligen  Erzbist.  Trier:  StMBCO.  6,  2,  S.  879—86.- 
113)  Keuffer,  Stadtarchiv  zu  Trier:  WZ.  KBL  S.  86/7. 


Xin.     S.  G5bl:  Bayern.  n,95 


xni. 
S.  Göbl. 

Bayern. 

Altbayem.     Wenige,  aber  wohlbekannte  Namen  begegnen  uns,  wenn 
nir  das  Gebiet  der  prähistorischen  und  der  römischen  Zeit  betreten. 
Sind   es    auch    nicht   immer    klare   und    positive   Ergebnisse,    welche    die 
Forschung  zu  bieten  vermag,   so  wird  doch   nach  und  nach  mit  dem  alten 
Schutte,   der   den  Weg  zur  Wahrheit   versperrte,    aufgeräumt.     In  diesem 
Sinne  beurteilen  wir  die  Arbeit  H.  Rankes,^)  der  den  Nachweis  zu  bringen 
unternimmt,    dafs   der  für  Bayern  so  bedeutsamen  Eeltenfrage  auf  kranio- 
logischem  Wege  nicht  beizukommen  sei.   Denn  die  Eeltenschädel,  die  bisher 
untersucht  worden,  sind  im  wesentlichen  mesocephal,  Schädel  von  gleichem 
Typus  aber  fanden  sich  auch  in  Reihengräbern,  deren  Bewohner  unzweifel- 
Ittft  dem  Stamme  der  Baiwaren  angehörten.  —  So  bleibt,   um  das  Rätsel 
za  lösen ,   das  über   den  Anfängen  unseres  Volkes  liegt ,    als  letztes  Mittel 
Mr  noch  die  Sprache.  —  An  ihrer  Hand  verfolgt  Job.  Frefsl*)  in  geist- 
reicher,   wenn    auch   nicht   durchweg   überzeugender   Weise    die   Grenzen, 
welche  das  Volk   der  Baiwaren   von   seinen  fränkischen   und  schwäbischen 
Nachbaren  trennen,  die  Sprache  ruft  er  als  Zeugen  auf  für  seine  Anschauung, 
dafs  die  Baiwaren  nicht  ein  Zweig  der  suevisch-germanischen  Yölkergruppe, 
sondern  im   grofsen  und  ganzen  Ostgermanen   vom  Scheitel   bis   zur  Sohle 
sind.    Ob  ihm  der  volle  Beweis  für  diesen  Satz  gelingen  wird,  bleibt  ab- 
zuwarten;   ein  Urteil   zu   fällen,    steht   uns  nicht   zu,    hier   hat  allein  die 
Sprachforschung  das  letzte  Wort  zu  sprechen.  —  Sollte  es  ihr  auch  wirk- 
lich glücken,    den  Schleier  zu  heben,  der  die  Quellen  unseres  Volkes  ver- 
hmit  —  die  Aasgrabungen  behalten  darum  doch  ihre  Bedeutung,  denn  sie 
zeigen  uns  oft  klarer,    als  die  Sprache   es  vermag,    die  Kulturstufe,    auf 
welcher  die  Ureinwohner  Bayerns  gestanden,  sie  decken  die  Wege  auf,  auf 
<i€nen  die  Kultur   einst  ins  Land   gekommen.     Deshalb   begrüfsen  wir  mit 
Freuden  die  interessanten  Funde,    welche  J.  Naue*)  neuerdings   aus  den 
Hflgelgräbem    bei   Pullach   gehoben   hat.     Eine   Vergleichung   der   hier  zu 
Tage  geförderten  Urnen   mit  Funden   aus   den    verschiedensten  Teilen  der 
Veit  ergab  das  merkwürdige  Resultat,  dafs  die  PuUacher  Urnen  das  gleiche 
^^niamentsystem    aufweisen,   wie   die   Thongefäfse   Cyperns,   Griechenlands, 
Italiens ,   des  Kaukasus  und  des  nördlichen  Europas.  —  Wie  sich  Sprache 
lud  Funde  vielfach  ergänzen ,    lehrt   uns   eine  gründliche  Untersuchung  F. 
Ohlenschlagers*)  über   die   Bedeutung   des  Ortsnamens  Biburg.     Er  er- 
^rt  denselben  als  bedburg  =  Lagerburg,    eine  Deutung,    die  dem  Sach- 
^fonde  in  keinem  Falle  widerspricht,   in   den   meisten  Fällen  durch  den- 


1)  H.  Ranke,  Zur  Kraniologie  der  Kelten:  Beitrr.  z.  Anthropol.  Bayerns  6, 
^  109---21.  —  2)  *^oh*  Fr e fei,  Über  die  genaueren  Grenzen  der  Baiwaren  unter  d.  kgl. 
^*iu«  Witteleb.  gegen  die  Stämme  des  Schwaben  und  Franken,  sowie  einiges  über  Sprache 
>•  Abstammang  der  gesamten  Baiwaren:  ib.  S.  122 — 84.  —  S)  Jul.  Kaue,  Die  Hügel- 
P^r  mit  dem  Forstengrabe  bei  PuUach  (Schlufs):  ib.  S.  22^54.  —  4)  F.  Ohlen- 
'cMager,  ErklSmng  des  Ortsnamens  Biburg:  Münch.  SB.  S.  377 — 91. 


XX  96  ^III*     3-  Göbl:  Bayern. 

selben  bestätigt  wird.     Schade,   dafs  so  viele  in  früheren  Jahren  gemachte 
Funde  aus  Ursachen,  die  wir  nicht  näher  zu  erörtern  haben,  verschleudert 
und  vernichtet  worden  sind,   und  dafs  noch  heute  Stücke,  die  ihrer  Natur 
nach  zusammen  gehören,   an.  verschiedenen  Orten   zerstreut  liegen.     Nach 
beiden  Richtungen  Besserung  zu  schaffen,  ist  F.  0  bleu  Schlager  mit  Erfolg 
bemüht.     Einmal   hat  er^)  alle  Nachrichten   über  ältere  Ausgrabungen  zu- 
sammengestellt,   und   dann   besitzen  wir  jetzt  in    der  von  ihm  geordneten 
prähistorischen  Sammlung   des  Münchener  Nationalmuseums^)  ein  Centrum, 
an  das  sich   wenigstens  die   in   Altbayern   noch   zu  Tage   tretenden  Funde 
anschliefsen   sollen.'-^*)  —  Ein  glänzendes  Denkmal   der  Römerzeit   ist  in 
Regensburg  aufgedeckt  worden,  die  Porta  praetoria  im  Bischofshof,  der  sich 
in  ganz  Deutschland   nur   die  allberühmte  Porta   nigra   in  Trier  zur  Seite 
stellen  kann.    Eine  kurze  Schilderung  dieser  Regensburger  Porta  und  eines 
ganz  in  der  Nähe  der  genannten  Stadt  ausgegrabenen  Bades  giebt  J.  Fink.^^) 
Mittelalter.  —  Die   politische  Geschichte   hat  —  wenn  wir  von 
den  reichsgeschichtlichen ^^■^•)  Abhandlungen   absehen   —   nur   eine,   aber 
wertvolle  Bearbeitung  gefunden,  durch  welche  eine  bisher  von  dem  Gewrre 
der   Sage   und   Vermutungen   tief  überschattete   Periode   in   helleres  Licht 
gerückt  wird.     Wir  haben   die  Untersuchung  S.  Riezlers*®)  über  die  un- 
glückliche Agnes  Bemauerin  und  ihr  Verhältnis  zu  den  bayrischen  Henogen 
im  Auge,  in  der  unter  Zusammenfassung  des  gesamten  authentischen  Materials 
der  Beweis  geführt  wird,  dafs  Agnes  nicht  die  Geliebte,  sondern  die  heim- 
lich angetraute  Gemahlin  des  Herzogs  Albrecht  gewesen  und  dafs  die  Furcht, 
es  werde  durch  diese  Mifsheirat  die  Erbfolge  im  oberbayerischen  Herzogtume 
gefährdet,   also  ein  dynastisches  Interesse,  das  Todesurteil  der  Bemauerin 
diktiert   habe.     Auch    die    daran    sich    knüpfenden   Zerwürfnisse   zwischen 
Vater  und  Sohn  und  die  Stellung  des  Landshuter  Heinrichs  zu  beiden  treten 
uns  unter  der  Feder  Riezlers  klarer  als  bisher  entgegen.*^'**) 


5)  Beitrr.  z.  Landeskunde  Bayerns,  znsammengest.  ▼.  d.  Subkomm.f.  d.  wissenschafÜ. 
Ldskd.  B's  der  geogr.  Ges  in  München  1.  Folge.  München,  Ackermann.  1884.  M.  1,20. 
Rez.:  CBL  86,  Sp.  217.  Enth.  die  Schrift  Ohlenschlagers.  —  6)  F- Ohlenschlager,  Die 
prähistor.  Sammlung  des  k.  Nationalmuseums  in  München :  AZg.  Beil.  148.  —  7)  X  id.,  Sage 
u.  Forschung.  Festrede,  Münch.  Ak.  —  8)  X  Frz.  Weber,  Vorgeschichtl.  Überreste  in  dw 
Umgegend  Münchens:  Sammler  (Beil.  z.  Augsb.  Abd.-Zg.)  (1885),  No.  62/4.  —  9)  X  id.. 
Reihengr&ber :  Beitrr.  z.  Anthropol.  Bayerns  6,  S.  159—60.  —  10)  X  id.,  Hügelgikber:  ib. 
S.  157/9.  —  11) XE.  W ei  f  8 ,  Trichtergruben  bei  Ostemdorf :  ib.  S.  156/7.  —  13)X  J.  Naae, 
Eine  neolythische  Station  bei  Huglfing:  ib.  S.  154/6.  —  18)  X  Joh.  Hellmair,  Ber. 
über  e.  aufgefundenen  unterird.' Gang  im  Orte  Figelsdorf  in  der  Hallertau  im  Jahre  1884:  ib. 
S.  189—40.  —  18»)  XM.  Hof  1er,  Vorgeschichtl.  Spuren  i.  Tölzer  u.  Isar-Gebiet :  ib.  S.  161/2. 

—  14)  X  L.  Steub,  z.  Namens-  und  Landeskunde  der  deutschen  Alpen.  Nordig.,  Beck. 
12^  IV,  175  S.  M.  2.  Rez.:  CBl.  86,  S.  1456.  —  15)  J.  Fink,  Römische  Auagrabb. 
bei   Regensbg.  (Kumpfmühl)   u.   die   Porta  Praetoria   im   Bischofshof:  KBGV.   83,  S.  60  ff. 

—  16)  Brunner,  Landschenkungen;  Scheffer  -  Boichorst,  Kl.  Forsch.  (ItinenT 
Heinrichs  U.) ;  Seeliger,  Hofmeisteramt.  —  Huber,  Beitrr.  z.  älteren  Gesch.  Österreicbi. 
Behandelt  u.  a.  den  Einfall  der  Bayern  in  Tirol  1410,  —  s.  Register.  —  Ludw.  d.  Bsy* 
s.  o.  K.  VIII.  —  17)  XKö dderitz.  Das  Verhältn.  Ludw.  d.  B.  zur  Kurie.  Progr.  des 
Progymn.  zu  Lobau.  —  18/9)  X  W.  Schratz,  Urkundl.  Beitrr.  z.  G.  der  bayer.  Lande. 
Amberg,  HabbeL  IV,  36  S.  M.  1.  —  30)  S.  R  i  e  z  1  e  r ,  Agnes  Bemauerin  und  die  barer. 
Herzoge:  Münch.  SB.  S.  285—854.  —  31)  X  H.  Haupt,  E.  zeitgenöss.  Ber.  über  deu 
Reichskrieg  gegen  Ludwig  d.  R.  v.  B.  im  J.  1461/2 :  WZ.  4,  S.  302—10.  —  ÄÄ)  X  Zeif«, 
Verzeichn.  aller  Programme  u.  Gelegenheitsschr.  welche  an  den  bayer.  Lyc,  Gymn.  u.  lat 
Schulen  vom  Schulj.  1828/4  an  erschienen  sind.  III.  Abt.  1878/4—1888/4.  Progr.  d« 
Gymn.  zu  Landshut  a/I. 


Xm.     S.  65bl:  Bayern.  1X97 

Za  den  kirchlichen  Verhältnissen  uns  wendend,  registrieren  wir  zn- 
nftchst  die  Fortsetzung  von  Jänners^')  Geschichte  der  Bischöfe  von  Begens^ 
bnrg.  —  Nehen  ihr  verdient  eine  Monographie  Jos.  Schindlers,**)  welche 
in  mehr  populärer  als  gelehrter  Art  die  Lebensverhältnisse  and  die  bischöf- 
liche Wirksamkeit  des  heüigen  Wolfgang  behandelt,  hervorgehoben  zn  werden. 
Insbesondere  wird  in  derselben  die  damalige  Stellung  Böhmens  zur  Begens- 
burger  Kirche   grflndlich  erörtert.  **"*®)   —   Unter    den   Elostergeschichten 
machen    sich    drei    Arbeiten    bemerkenswert.      Auf   Grund    archivalischer 
FoTschungen  entwirft  A.  Wessinger^^)   ein   Bild   des   Abts   Kaspar   Ain- 
dorffer  in  Tegemsee,  das  ziemlich  weitgehenden  Ansprtlchen   genügt.    Was 
der  Abt  fftr   die   Beform    des   Klosters,   för   die   Förderung   der  Wissen- 
schalt und    der   Kunst,    for    die   Mehrung    der    Einnahmequellen    gewirkt 
und  wie   er  da   und   dort  in   die   allgemeine   Geschichte   eingegriffen   hat, 
wird  ans    in    durchsichtiger  Anordnung    vorgeführt.**)  —   Dieser   Mono- 
graphie reiht  sich   würdig  an   eine  ebenfalls   aus  urkundlichen  Quellen  ge- 
Khöpfite  Darstellung  der  Geschichte   des  Klosters  Wessobrunn  von  Eberhd. 
Graf  Fugger,'*)  der  mit  Becht  auf  die  wirtschaftlichen  und  Kulturverhält- 
nisae  das  Hauptgewicht  legt.  —  Keine  historische  Abhandlung,    wohl  aber 
eine  Quelle  von  hohem  Werte  bietet  uns  Frz.  Ch.  Höger**)  mit  der  nach 
dem  Originale    sorgsam   bearbeiteten   Publikation   des   im   Jahre  1444  ent- 
standenen   Salbuches   des  Stifts   Neumünster   in   Begensburg.    «Es  sind  da 
nicht  blofs  die  Besitzungen,   Zinsen  und  Lehenabgaben  aufgezählt,  sondern 
6s  werden    auch   die  Bechte   des   Stifts   und   seine   Freiheiten ,    femer  die 
Sechte  der  Unterthanen  gegenüber  dem  Stifte  und  gegen  einander  ausffthr- 
üch  dargestellt.     Beiche   Schätze   liegen  hier,   aus   denen   die   Geschichte, 
insbesondere  die  Kulturgeschichte,  die  Topographie,  aber  auch  die  Kenntnis 
Rechts  und  der  Sprache  manchen  Gewinn  ziehen  können.****®)  — 


t%)  F.  Jsnner,  Gesch.  der  Bischöfe  von  Begensbg.  6.  H.  (2  Bd.  417—684)  7.  H. 
(3.6d.  S.  1 — 208).  Begensb,.  Pustet.  Bez.:  StML.  31,  S.  1.  —  24)  J*  Schindler, 
^  h«iL  Wolfgang  in  s.  Leben  u.  Wirken  quellenmärsig  dargestellt.  Prag ,  Rohlioek  u. 
Swren.  YIU,  204  S.  M.  2.  Bez.:  LRs.  85,  S.  848.  —  25)  £d.  Bichter,  Hochstift 
^■ii^  etc.,  siehe  Kap.  XYII.  —  26)  X  F.  Anthaller,  Die  Gesch.  der  Hubertnsftage 
^  deren  Losung.  Salzbg.,  Oberer.  200  S.  M.  3,20.  Bez.:  LBs.  86,  S.  886.  — 
H)XK.  Enbel,  Der  Minorit  Heinr.  v.  Lützelbnrg,  Bischof  von  Semgallen,  Cnrland  n. 
^^^imm:  HJb.  6,  S.  92—108.  —  28)  X  £.  Bern  heim,  Der  Charakter  Ottos  von  Freising 
^  seine  Werke:  MIÖG.  6,  S.  1 — 61.  —  X  M.  Heimbucher,  Kurze  Gresch.  Freisings 
L  I.  Biflehofe.  Freising.  —  29)  X  P.  Schmieder,  Matricula  episcopatus  Pafsayiensis 
•McXV.  1.  T.  (Text).  Wels,  Trauner,  X,  71  S.  M.  8.  —  SO)  X  Falk,  Die  grofse 
^denraUfahrt  nach  dem  S.  Michelsberge  in  der  Normandie  um  1467:  HPBl.  96,  S.  194—204. 
^delt  u.  a.  die  Vorginge  in  Begensburg.  —  Sl)  A.  Wessinger,  Kaspar  Aindorffer, 
Akt  in  Tegemsee  1426—61:  Oberbayer.  A.  42,  S.  196—260.  —  S2)  X  Fr.  Neuwirth, 
^  Bened^-Stift  Tegemsee  als  Miterfinder  der  Glasmalerei:  StMBCO.  6,  2,  S.  322—30.  — 
^'  Grillenberger,  Z.  hds.  Überlieferung  der  Quirinalien  des  Metellus  von  Tegem- 
*e:  ib.  S.  371/9.  —  SS)  E.  Gf.  Fugger,  Kloster  Wessobrunn,  e.  Stück  Kultur- 
M.  Manchen,  KeUerer.  Y,  126  S.  M.  2,60.  —  S4)  F.  Ch.  Höger,  Salbuch  des 
^  NeamOnater  in  Begensburg:  YETNiederbayem  28,  Hft.  8  u.  4,  S.  288 — 408.  — 
K)XK.  Zeumer,  Yorrede  des  Abtes  Bamwold  von  S.  Emmeram  zu  einer  Homilien- 
■"BBluig:  NA.  10,  S.  889—90.  —  S6)  X  C.  Wold.  Neumann,  Der  Grabstein  des  Bruders 
^^«fcold  von  Begensburg:  YHVOberpfalz  89,  S.  267—60.  —  9*7)  X  F.  Janner,  Die 
^«iiotten  in  Begensbn^,  die  Kirche  zu  S.  Jakob  u.  deren  NordportaL  Begensb.,  Coppenrath. 
?•  U.  36  S.  M.  0,60.  —  S8)  X  W.  Schratz,  Auszug  aus  e.  Sterberegister  der  St. 
^ol%aiigriiniderschaften  aus  dem  16.  Jh.  f.  die  J.  1201—1488:  YHYOberpfalz  39,  S.  288—66. 
-U)  Gerb.  v.  Reiehersberg,  s.  o.  K.  VI.  —  40)  X  F.  X.  Wöber,  Die  Beichers- 
^^^  Fehde  u.  das  Nibelungenlied.     Eine  geneaL  Studie.     Meran,  Plant.     1^4  ^.    1&.  1. 

JikrMberIchi«  der  QtuMchfgwiMtentehMft  1886.    U.  1 


n,96  Xin.     S.  65bl:  Bajern. 

Unter  den  Schriften,  welche  auf  das  Erziehnngs-  and  Unter r 
wesen,  auf  die  Militär-  nn«l  Kriegsgeschichte,  sowie  anf  d 
schichte  der  einzelnen  Familien,  Personen  und  Orte  sich  be 
zeichnet  sich  keine  irgendwie  nach  Inhalt^  oder  Form  aus,  so  dafs  ' 
alle  mit  der  einfachen  Angabe  des  Titels  abfertigen  können.*'''^) 

Schwaben.  Aus  den  Berichten  der  Historiker  wufste  man 
dafs  in  Kempten  einst  eine  römische  Niederlassung  gewesen,  yon  rön 
Überresten  aber  waren  bis  in  die  neueste  Zeit  aufser  zahlreichen  1 
nur  ein  Grrabstein  und  das  Stflck  einer  Meilensäule  bekannt.  Ein 
Jahre  1861  gemachte  Funde  gaben  Anstofs  zu  weiterem  Suchen  und  i 
sckliefslich  zur  Entdeckung  ausgedehnter  römischer  Grundmauern  ai 
Bleicherrösch.  Als  nun  hier  im  Jahre  1885  zum  erstenmale  der 
angesetzt  wurde,  traten  die  Reste  eines  Gebäudes  zu  Tage,  das  in 
Art  auf  bayerischem  Boden  jetzt  einzig  dasteht.  Dasselbe,  ein  i 
wesentlichsten  Teilen  wohl  erhaltenes  Forum,  wird  von  F.  Ohlenschla 
kurz  beschrieben.*'"**) 

In   Schwabens   herzogslose  Zeit,   in   der  als  Stellvertreter  des 
die  Landvögte  walteten,  führt  uns  Frh.  vonReitzenstein.**)   Er  € 
die  Stellung  und  Kompetenz  dieser  Beamten  und  stellt  die  dürftigen 
richten   über  die  einzelnen  Landvögte   unter  K.  Rudolph   und   seine 
Nachfolgern  zusammen.  •^•^) 

Auf  dem  Gebiete  der  Kunst-  und  Kulturgeschichte  b< 
flieh  drei  Arbeiten,  denen  die  Kritik  durchweg  wohlwollend  gegenübi 


Rez.:  CBl.  85,  S.  846;  DLZ.  85,  S.  1414.  —  41)  X  Joh.  Müller,  Vor-  n.  frtthr 
SchulordnuDgen  u.  Scholvertr.  in  deutscker  u.  niederld.  Sprache.  I.  Abt.  Rei 
86,  S.  220.  —  4S)  X  K.  Endres,  Abrifs  d.  bayer.  Heeresfl^ach.  von  907 
München,  Oldenbourg.  VII,  63  S.  M.  0,55.  Im  dienstl.  Auftrage  verfafst.  — 
R.  Frh.  V.  Reitzenstein,  Die  Ältesten  bayer.  Regimt.  z.  Fnfs.  Berlin,  Mittler 
TQ,  91  S.  M.  2.  —  44)  X  L.  Riehl,  Das  bayer.  Volk  in  seinen  fHIhmittelalti 
denkmalen:  AZ.  Beil.  209—12.  —  45)  XL.  Haendeke,  Berthold  Fnrtmeye 
Leben  und  seine  Werke.  Mttnch.  Dissert.  1885.  (F.  ein  Miniaturmaler  in  Reg 
1470—1601.)  —  46)  X  Arth.  Peter,  Ulrich  Fuetrers  Prosaroman  Lanzelot.  (: 
Litt.VStuttg.  No.  175.  —  47)  X  K.  Primbs,  £.  Wanderung  durch  die  Sammli 
Siegelabgttssen  im  k.  allg.  Reichsarch.  zu  München:  ArehivZ.  10,  S.  197 — 228.  (Sie| 
Gesebl)  —  48)  X  Max  Frh.  v.  Freyberg-Eisenberg,  GeneaL  Gesch.  des  Gesc 
der  Freih.  v.  Freyberg.  Nach  urkundl.  QueUen  zusammengestellt.  1884.  —  41 
Stadlbaur,  Die  Freih.  v.  Griefsenbeck  auf  Griefsenbach:  VHVNiederbayem  23,  B 
S.  183—232.  —  M)  X  Joh.  Barth.  Mayr,  Das  Schlofs  u.  der  Markt  Nenhavi 
OberpfWz:  VHYOberp&lz  39,  S.  1—24.  —  51)  X  WlBi.  Maier,  GedenkbU.  u. 
bilder  aus  d.  Gesch.  von  Altdtting.  Grefsenteils  nach  archiv.  QueUen  bearb. 
Hurttler.  IV,  286  S.  M.  8.  —  53)  X  J.  B.  Prechtl,  Geschichtl.  Nachr.  über 
u.  Pfarrei  Inkofen  bei  Moosburg:  Oberbeyer.  A.  42,  S.  74—164.  —  5S)  X  Ricl 
Reitzenstein,  Chronik  von  Grttnwald  bei  München,  dem  ehem.  Jagdschlosse  der  b.] 
München.  —  54)  X  Max  Heimbucher,  Gesch.  des  lilarktes  Holzkirohen.  1 
1884.  —  55)  X  A.  Wessinger,  Über  die  Ableitung  des  Ortsnamen  Tölz:  B 
Anthropol.  Bayerns  6,  S.  163/4.  —  56)  F.  Ohlenschlager ,  Das  rSm.  Forum  zu  K 
ZHYSchwaben  12,  S.  96 — 116.  —  57)  XRuefs,  Bericht  über  Ausgrabungen  hn 
Neuburg.  KoUekt.  49,  S.  150/8.  —  68)  X  Freih.  Lochner  v.  Hütte nbae 
findung  V.  Römerstrafsen  nördl.  vom  Bodensee  u.  röm.  Anlagen  in  Anschach  bei 
ZHVSchwaben  12,  S.  44/7.  —  59)  H.  Frh.  t.  Reitzenstein,  Die  Reichs-Land 
im  Ausgange  des  18.  Jh.  mit  bes.  Rücksicht  auf  Schwaben:  ZHYSchwaben  12,  S. 

—  6#)  X  H.  Brunn  er.  Über  d.  Alter  der  lex  Alamannorum:  BerLSB.  (1885),  S.  1 

—  61)  X  K.  Lehmann,  Z.  Textkritik  u.  Entstehungsgesch.  des  alamann.  Yolksrech 
10,  S.  467—605.  —  62)  X  Th.  Dreher,  Tagebuch  über  Friedr.  v.  HohenzoUem, 
r.  Augahurg  (1486—1506):  MVGHohenzoUem  19,  S.   1—96. 


Xm.     S.  G9bl:  Bayern.  Q  99 

Grfindliche  Quellenstudien  liegen  der  Abhandlang  R.  Hoffmanns*') 
Ober  die  Augsburger  Bäder  und  das  Handwerk  der  Bader  zu  Grunde.  Die 
Beschreibung  der  zahlreichen  öffentlichen  Bäder,  welche  die  alte  Reichsstadt 
einst  in  ihren  Mauern  einschlofs,  hat  allerdings  zunächst  nur  eine  lokalgeschicht* 
licheBedeutung,  dagegen  beanspruchen  die  Mitteilungen  über  die  Thätigkeit 
der  Bader  als  Chirurgen  und  über  ihre  soziale  Stellung  ein  allgemeinere« 
Interesse.  —  Wann  die  berühmte  Erzthüre  des  Augsburger  Domes  mit  ihren 
Bildwerken  entstanden,  wie  die  letzteren  ursprünglich  geordnet  gewesen 
und  was  ihr  Sinn  sei,  darüber  hat  sich  schon  eine  ganze  Litteratur  gebildet. 
Neuerdings  hat  Job.  Merz®^)  diese  schwierigen  Fragen  aufgegriffen  und 
ist  ^za  befriedigenden  Resultaten'  gelangt.  —  Dafs  Ludwig  Hohenwang,  der 
n  Anfang  der  siebziger  Jahre  des  15.  Jh.  als  Übersetzer  und  Herausgeber 
des  Yegetius  im  Dienste  eines  unbekannten  Druckers  in  Schwaben  auftritt, 
nicht  zu  Ulm  gearbeitet,  sondern  von  1475/9  eine  Druckoffizin  in  Augsburg 
besessen  hat,  wird  von  A.  F.  Butsch®^)  dargethan.®^) 

Noch  ist  zu  erwähnen  eine  recht  yerdienstliche  Arbeit  M.  Daisen- 
krgers*^  über  einen  Gegenstand,  dem  erst  die  neuere  Zeit  die  gebührende 
Aufinerksamkeit  zuwendet.  Mit  grofsem  Fleifse  hat  derselbe  die  wenigen 
und  weit  zerstreuten  Nachrichten  über  die  bis  in  die  zweite  Hälfte  des 
HA.  zurückreichenden  Volksschulen  gesammelt.®^) 

Franken.  Zahlreiche  Spuren  prähistorischer  Ansiedelungen  haben 
Bch  bei  Gräfenberg,  im  Gebiete  der  Schwabach,  an  der  Grenze  zwischen 
dem  bajnwariachen  Nordgau  und  dem  fränkischen  Rattenzgau,  erhalten. 
Dort  schlafen  in  hohen  Hügeln  Germanen ,  die  nach  der  Ansicht  des  be» 
wfthrten  Forschers  C.  Mehlis*^  Zeitgenossen  eines  Demosthenes,  Philipp 
Ton  Makedonien,  Scipio  und  Hannibal  gewesen.  Bei  den  Skeletten  fanden 
och  Schmucksachen  aus  Bronze  und  zugleich  ein  Messer  aus  Eisen;  unter 
den  ersteren  haben  zwei  Bronzefibeln,  Produkte  einer  hochentwickelten 
(gaUischen  ?)  Metallindustrie  einen  bedeutenden  archäologischen  Wert.  Die 
Lachen  schauten  alle  mit  dem  Gesicht  nach  Norden,  nach  dem  sogenannten 
Tenfelstische  auf  dem  Eberhardsberg,  in  welchem  Mehlis  einen  'Menhir* 
oder  Opferaltar  erkannt  hat.  Auf  einem  dem  Teufelstisch  gegenüberliegenden 
Böge,  die  Katz  geheifsen,  treten  Trümmer  eines  Ringwalls  zu  Tage,  dessen 
vsprttngliche  Anlage  derselben  Periode  wie  die  aufgeschlossenen  Gräber 
togehört.  —  Jüngeren  Ursprungs  ist  der  von  Ludw.  Zapf^)  sehr  genau 
Qiitersnchte  und  beschriebene  Burgwall  auf  dem  Waldstein  im  Fichtel- 
gebirge.  Alle  dort  gemachten  Funde  weisen  auf  das  9. — 10.  Jh.  hin,  in 
slarisch-fränkische  Periode.''^)     Wie  weit  das  gewaltigste  Denkmal  aus 


6S)  Bob.  Ho  ff  mann,  Die  Aogsbg.  Bäder  n.  das  Handwerk  der  Bader:  ZHYSchwaben 
li,  g.  i — 85.  —  ^)  Joh.  Merz,  Die  Bildwerke  an  der  Erzthüre  des  Augeburger  Dooiea. 
Stattg.  Steinkopf.  62  S.  HL  1,60.  Rez.:  LRs.  85,  S.  809;  CBl.  86,  S.  1246;  Kunst- 
^knoik  21,  S.  40.  —  $S)  A.  F.  Bat  seh,  Ludwig  Hohenwang,  kein  Ulmer,  sondern  ein 
^aborger  Boehdmcker.  MttDchen,  Hirth.  16  S.  M.  1.  Bez.:  CBl.  1886,  3.  1236; 
^1886.  —  M)  X  A.  G.,  Die  Ulmer  Malersehule  am  Ausgang  des  MA.:  HPBL 
95,  S.  673 — 84.  —  67)  Mich.  Daisenberger,  Volksschulen  der  2.  Hälfte  des  MA.  in 
^DioseM  Angebarg.  Progr.  DiUingen,  Blättermann.  lY,  79  8.  M.  0,80.  —  68)  X 
^tkdefarief  de«  Bttrgers  Hans  Wermlin  zu  Donauwörth  v.  18.  "Mai  1446:  Neuburg. 
^^dlskt-BU.  49,  S.  168/7.  —  69)  G.  Mehlis,  Arehäol.  Untersuchungen  bei  Gräfenberg: 
^trr.  z.  Anthropol.  Bayerns  6,  S.  144--63.  —  70)  Ludw.  Zapf,  Kin  BurgwaU  auf 
^  Valdstem  im  Fichtelgebirge:  ib.  S.  1—21.  ~  71)  X  VoUrath,  Pir.  in  Preasek, 
^vgwtUe  in  Oberfranken:  ib.  S.  164/6. 

•7* 


11,100  Xm.     S.  Göbl:  Bayern. 

Frankens  Bömerzeit,  der  Grenzwall,  bis  heute  erforscht  worden  ist  and  was 
zu  tbnn  noch  erübrigt,  hat  H.  Haupt''')  in  einem  trefflichen  Aufsätze,  dei 
alle  neueren  Arbeiten  auf  diesem  Gebiete  mit  gründlicher  Kritik  verwertet, 
dargethan.  '^) 

Mittelalter.  —  Die  Geschichte  Frankens  von  F.  Stein,'*)  deren  schon 
früher  mehrmahls  gedacht  worden,  ist  nunmehr  zum  Abschlüsse  gelangt. 
Der  erste  Band,  mit  dem  allein  wir  uns  heuer  zu  beschäftigen  haben,  um- 
fafst  das  ganze  MA.  Das  Werk  ist  hoch  willkommen  zu  heifsen,  weil  es 
zur  Zeit  die  einzige  zusammenfassende  Darstellung  der  fränkischen  Ge- 
schichte bietet.  Zum  gröfseren  Teile  ruht  es  auf  der  älteren  Litterator, 
die  der  Vf.  in  ihrem  ganzen  Umfange  herangezogen  und  wobei  er  mit  ge- 
sunder Kritik  den  Weizen  von  der  Streu  gesondert  hat.  Einzelne  Partien 
aber  —  wir  verweisen  hier  insbesondere  auf  das  zehnte  und  elfte  Jh.  — 
sind  vollständig  auf  eigenen  und  höchst  gründlichen  Quellenstudien  auf- 
gebaut, und  schliefsen  die  betreffenden  Fragen  endgültig  ab.  —  Dies  gilt 
ganz  und  voll  bezüglich  der  Bestimmung  des  Umfangs  der  ostfränkischen 
Gaue,  ein  Thema,  das  F.  Stein'^)  in  einem  eigenen  Aufsatze  behandelt 
Es  wird  auf  diesem  Felde,  so  lange  nicht  neue  Quellen  aufgeschlossen 
werden,  kaum  mehr  eine  Nachlese  nötig  sein. 

Übergehend   zur  Geschichte   der   einzelnen  Territorien  nennen  wir  an 
erster   Stelle    die  umfangreiche   Abhandlung   N.  Beiningers'*)   über  die 
Archidiakone,  Offiziale  und  Generalvikare  des  Bistums  Würzburg  als  einen 
dankenswerten  Beitrag  zur  Diözesangeschichte.    Nach  einer  kurzen  Erörterung 
über  den  Ursprung  und  die  Bedeutung  dieser  Ämter  läfst  der  Vf.  ihre  Träger 
in  langer  Keihe  an  uns  vorüberziehen.    Mit  grofsem  Fleifse  sind  die  biogra- 
phischen Nachrichten  gesammelt  und  auch  der  litterarischen  Thätigkeit  ein- 
zelner Persönlichkeiten  wird  volle  Beachtung  geschenkt.  —  Ein  interessantes 
Bild  der  Kirchen-  und  Kulturgeschichte  rollt  sich  vor  uns  auf,    indem  wir 
an  der  Hand  F.  X.  Himmel  Steins'')  die   Schicksale    der   Beliquien  des 
heiligen  Kilian   und  seiner  Gesellen   verfolgen.     Die  Arbeit  ist  bereits  vor 
mehr  als  einem  Menschenalter  zum  erstenmale  gedruckt  worden,  jetzt  liegt 
sie  in  einer  neuen  und  erweiterten  Form  vor  uns.'^®^) 

Die  Geschichte  des  Bistums  Eichstätt  wird  gefördert  durch  eine 
Studie  über  dessen  Münzen  und  Medaillen  aus  der  Feder  C.  F.  Geherts,**) 
die  freilich  für  das  MA.  nur  geringe  Ausbeute  gewährt,    sowie   durch  die 


7S)  H.  Haupt,  Der  röm.  Orenzwall  in  Deutschi,  naeh  den  neueren  Forschnogev* 
Mit  besond.  Bertteksicht.  Unterfrankens:  AHYUnter franken  28,  S.  275—826.  Rec:  CBL 
85,  S.  968;  DLZ.  85,  S.  1417.  Auch  separ.  gedr.,  Wzbg.,  Stuber,  54  S.,  M.  2,50.  —  7S)^' 
C  o n  r  a  d  i ,  Die  Ausgrabung  des  Limee-KastellB  in  Obernburg  a/M. :  WZ.  4,  157 — 77.  —  74)  ^■ 
Stein,  Gesch.  Frankens.  I.  Bd.  Das  MA.  Mit  e.  Übersicht  der  Gaue.  Schweinfurt,  £• 
Stoer.  Vm,  462  S.  Rez.:  AHVünterfranken  28,  S.  878— 80.  —  75)  Die  ostfttiikischen 
Gaue:  ib.  S.  827~-76.  —  76)  N.  Reininger,  Die  Archidiakone,  OfOziale  u.  GenenÜTÜure 
des  Bißt,  Wttrzburg:  ib.  S.  1—266.  —  77)  Fr.  X.  H i m m e  1  s t e i n ,  Das  Kiliansheüigtiun. 
Gesch.  d.  Reliqu.  der  hl.  Mart.  u.  Apostel  des  Frankenlds.,  Kilian,  Colonat  u.  TotoiO' 
Würzb,  Bucher.  Vffl,  102  8.  M.  1.  —  78)  X  J.  A.  Kraus,  PertSnl.  Verhiltniise  de» 
Klerikers  Alwalach  in  Franken  (8.  Jh.):  AHYUnterfranken  28,  S.  267—74.  —  79)^^- 
Simson,  Zur  Quellenkritik.  I.  Zum  libeUus  de  imperat.  potestate  in  urba  Roma:  FDG* 
25,  S.  874—77.  (Benutzt  von  Ekkehard  v.  Aura.)  —80)  X  W.  Wiesener,  Z.  EwM- 
fert.  Herbords  des  Biogr.  Ottos  v.  Bambg.:  ib.  S.  118—62.  —  81)  X  H.  Ph.  Strauch, 
Deutsche  Prosanovellen  des  15.  Jh.  11.  Grisardis  von  Albreeht  ron  Eyb.:  ZDA  1?» 
S.  878—443.  —  8S)  C.  F.  Gebert,  Die  Münzen  u.  Medaillen  des  ehem.  Hoehitift» 
EJohBtätt:  Mitt  bayer.  numismu  Ges.  5,  S.  76—186. 


Xm.     S.  Göbl:  Bayern.  11,101 

Ton  uns  im  Vorjahre  bereits  erwähnte  Arbeit  0.  Rieders**)  über  Nassen- 
fels  und  das  ehemalige  Pfleg-  und  Eastenamt  daselbst.  Der  Yf.  erzählt  in 
erschöpfender  Weise  von  dem  kaiserlichen  Landgerichte  Hirschberg  and 
der  eichstättischen  Gerichtsbarkeit,  sowie  von  dem  Wirkungskreis,  den 
Personalien  und  Besoldungen  der  Beamten  und  Bediensteten. 

Die  Geschichte  der  fränkischen  Markgrafschaft  hat  F.  Wagner 
seit  mehreren  Jahren  zum  dankbaren  Gegenstand  seiner  Forschungen  sich 
erlesen.  Heuer  bietet  er  uns  drei  Früchte  seiner  Studien  dar.  Einmal*^) 
setzt  er  seine  Abhandlung  über  den  schwäbischen  Bund  und  die  fränkischen 
Hohenzollem  fort  und  führt  uns  zunächst  die  langwierigen  Unterhandlungen 
?or,  welche  zwischen  dem  E.  Maximilian  und  dem  Markgrafen  sich  darüber 
entspannen,  wie  die  Bedingungen,  unter  denen  1492  der  Bund  mit  den 
Herzogen  von  Bayern  seinen  Frieden  gemacht  hatte,  zu  erfüllen  seien.  Dann 
erhalten  wir  genaue  Aufschlüsse  über  die  Stellung,  welche  der  Markgraf  zur 
Frage  der  Verlängerung  des  Bundes  einnahm.  —  Die  beiden  anderen 
Arbeiten  Wagners®^®*)  sind  unten  verzeichnet.®') 

Ton  den  kleinen  Beiträgen  zur  Geschichte  der  ansb.  und  bayreuth. 
Lande,  welche  Julius  Meyer®®)  veröffentlicht  hat,  reichen  in  das  MA.  nur 
die  ersten  zwei  herauf,  von  denen  der  eine  die  fürstlichen  Besuche  in 
Ansbach,  der  andere  die  dortigen  Begräbnisstätten  behandelt. 

Ein  bisher  unbekanntes  Blatt  der  Yerwaltungsgeschichte  der  Reichs- 
stadt Nürnberg  schlägt  H.  Petz®*)  auf,  indem  er  das  Archivwesen  der- 
selben, wie  es  sich  vom  Jahre  1348  bis  zum  Anfange  dieses  Jh.  entwickelt 
bat,  m  klarer  und  gründlicher  Weise  darstellt.  —  Die  höchst  wertvolle 
Monographie  Hases*®)  über  die  Eoberger,  welche  in  Nürnberg  das  grofs- 
irtigste  buchhändlerische  Geschäft  ihrer  Zeit  b^ründeten,  hat  bereits  an 
»Dderem  Orte  ihre  Würdigung  gefunden.*^) 

Die  lokalgeschichtlichen  Publikationen  sind  in  den  Anmerkungen 
«rfgezählt.  •«-•*) 

PfiüB.  —  Von  den  neuen  prähistorischen  Funden  verzeichnen  wir 
Uer  nur  jene  aus  den  Gräbern  von  Leimersheim**^)  und  zwar  darum,  weil 


SS)  O.  Rieder,  Versuch  e.  Gesch.  von  Nassenfeis   u.  des  ehem.  Pfleg-  n.  Kasten- 

*nue8  das.    mit  Beitrr.    z.  Gesch.    des  Höchst.    Eichstätt    überhaupt.      2.  Teil:    Keuburg. 

KoUekt-BL  49,  S.   1— 12S.  —  84)  F.  Wagner,  Der  schwäb.  Bund  u.  die  fränk.  Hohen- 

«Uern:  FDG.  25»  S.  468 — 610.  —  85)  X  id.,  Kanzlei-  u.  Archivwesen  der  frünk.  Hohen- 

'«Qern  von  Mitte  des  15.  bis  z.  Mitte  des  16.  Jh.:  ArehivZ.  10,  S.  18—68.  —  86)  X  id., 

^UisnzieUe  Batsehlüge  aus  der  Zeit  Albreeht  Achills:  FDG.  26,  S.  342—53.  —  87)  X  Hs. 

^8ieh,  Die  Markgr.  Albr.  Achilles  u.  Friedr.  d.  Ä.  v.  Brandbg.  u.  die  Windsheimer  Schützen: 

^^  Germ.  Mus.   1,  S.  149 — 53.  —  88)  Jul.  Meyer,  Beitrilge  z.  Gesch.  der  Ansbacher  u. 

^yrenther  Lande.     Ansbach,  Brttgel  u.   Sohn.     Y,  221  S.     M.  1.    —   89)  J-  Petz,  Der 

^iehsstadt   Nfinberg   Archivwesen:    ArchivZ.    10,    S.    158 — 92.    —    90)    O.    Hase,    Die 

Eoberger,  e.  Darstllg.  des  buehhlndl.  GesohAftsbetriebes  in  d.  Z.  des  Übergangs  v.  MA.  zur 

^    2.  neogearb.  Aufl.     Leipzig,  Breitkopf  u.  HärteL     X,  462  u.  154  S.     M.  10.    Rez.: 

^L  85,  S.  716;  AZ.  86,  BeiL  5;  MVGNümberg  6,  S.  290/7.   —  91)  X  K.  Schieler, 

^^lu.  Nieder   aus   d.    Orden   der   Predigerbruder.     K   Beitr.   z.  Kirchengesch.   des   15.  Jh. 

^z,  Kirchheim.     XYI,  428  S.     M    7.     Bez.:  LRs.  85,  S.  303.     War  kurze  Zeit  Prior 

^  Doiiiinik.-Kl.   zu   Nürnberg.    —    98)   S-  Ha e nie,    Ansbach   in   d.   deutschen   Gesch. 

Vortrag:  KBGY.  34,  (1886),  S.  1  ff.     Berlin,  Mittler  u.  Sohn.     37  S.     M  0,80.  —  9S) 

^▼.  Müller  (Lehrer),  Geschichtl.  Kachrr.   über  die  Umgegend  von  Erlangen.   Erlangen, 

Sichert.     102  S.     M.  1.    —  94)  A.  W.  He  ekel,    Beisp.   des  Guten   aus   d.  Gesch.   d. 

^tadt  Kalmbach  samt   e.  Chronik  dieses  Orts  als   Einltg.   fortges.   v.   J.  Eck.     Kulmbach, 

^kert    XX,  811  S.  —  95)  C  Mehlis,  Die  Grftber  von  Leimersheim:  Beitrr.  z.  Anthropol. 

^y«M  6,  S.   55/9.    —    W.   Harster,   Die   Leimersheimer   Bronzefunde:   ib.  S.  1^ — ^%*l» 


tl  103  Xm.     S.  G5bl:  Bayern. 

sich  darunter  neben  anderen  schön  gearbeiteten  Arm-  und  Fn/sreifen  ein 
Torqnes  befindet,  den  alle  Kenner,  die  ihn  bisher  gesehen,  als  ^einzig  da- 
stehend' bezeichnen.  ••*•') 

Der  Löwenanteil  an  der,  wie  immer,  geringen  historischen  Litteratnr,*^) 
ist  hener  der  alten  Reichsstadt  Speyer  zugefallen.  Dank  der  hochherzigen 
UnterstOtzung  Hilgard-Yillars,  der  anch  jenseits  des  Ozeans  ein  treuer  Sohn 
seiner  Vaterstadt  geblieben,  und  dank  dem  FleiTse,  der  Genauigkeit  und 
den  diplomatischen  Kenntnissen  A.  Hilgards**)  hat  Speyer  ein  vortreff- 
liches Urkk.buch  erhalten,  das  sich  den  besten  Publikationen  dieser  Art 
wttrdig  zur  Seite  stellt.  Es  schliefst  mit  dem  Jahre  1349,  in  welchem  nach 
endgültiger  Beseitigung  aller  politischen  Vorrechte  der  Patriziergeschlechter 
die  Stadtverwaltung  auf  rein  zünftiger  Grundlage  neu  geordnet  wurde.  —  Wie 
das  Geschlechterregiment  in  Speyer  sich  gebildet  hatte,  stellt  W.  Harster'^*) 
in  dem  ersten  Teile  einer  längeren,  gediegenen  Abhandlung  dar.^^^)  — 
Lob  verdient  noch  L.  Molitors^^*)  ausfQhrliche,  quellenmäfsige  Geschichte 
der  Stadt  Zweibrücken. 


XIV. 

Jos.  Hansen. 

Niederrhein. 

Arohivkimde.  Als  eine  fOr  die  niederrheinische  Geschichtsforschung 
in  hervorragendem  Mafse  nutzbringende  Leistung  verdient  in  diesem  Jahre 
der  von  Th.  Ilgen  bearbeitete  erste  Teil  des  'Rheinischen  Archivs'^)  an 
ausgezeichneter  Stelle  erwähnt  zu  werden.  Die  Redaktion  der  'Westdeutschen 
Zeitschrift  für  Geschichte  und  Kunst' ^*)  hatte  bereits  im  Jahre  1882  den 
Plan  ausgesprochen  und  gekennzeichnet,  eine  Gesamtübersicht  der  schrift- 
lichen historischen  Überlieferung  des  Mittel-  und  des  Niederrheins  zn 
publizieren.  In  etwaa  veränderter  Fassung  ist  diese  Absicht  durch  llgens 
musterhafte  Arbeit  für  den  Niederrhein  zunächst  verwirklicht.  Für  den 
Mittelrhein,  für  welchen  die  Quellensammlung  in  Lamprechts  'Wirtschafts- 
leben'^^) 2,  676 — 783  eine  vorläufige  Übersicht  gewährt,  steht  eine  analoge 
Publikation  in  naher  Aussicht,  und  auch  Westfalen  ist  in  den  Plan  anf- 
genommen    worden;    die    Bestände    des    Staatsarchivs    zu    Münster   sollen 


90)  X  K.  ZAngemeister,  Inschriften  von  Waldfischbach:  WZ.  4,  S.  357—66.- 
971  X  W.  HArster,  Das  römische  Urnenfeld  bei  MUhlhach  am  Glan:  ib.  S.  288—98.- 
98)  X  Jul.  Weizsäcker,  Die  Reichstagsakten  unter  K.  Rnpreeht.  2.  Abt.,  UOl/5- 
Gotha,  Perthes.  49.  IV,  858  8.  Re«.:  CBl.  86,  S.  1191.  —  99)  A.  Hilgard,  ürkt 
z.  Gesch.  der  Stadt  Speyer.  Strafsbg.  i.  £.,  Trübner.  49.  XII,  565  S.  M.  25.  Bet: 
CBl.  86,  S.  1017.  •—  100)  W.  Barster,  Die  Yerfassangskllmpfe  in  Speier  wthrend  d«* 
MA.:  ZGORh.  88,  S.  210—820.  —  101)  X  £.  Vacandard,  Saint  Bemard  et  la  secoiide 
eroisade:  RQH.  88,  S.  898—457.  Bespricht  u.  a.  den  Brief  B*s.  an  die  SUdt  Speyer. — 
108)  Lndw.  Kolitor,  Gesch.  d.  pfalzbayer.  Residenzstadt  Zweibrttcken.  Kit  14  lUnitr. 
u.  1  Kriegskarte.     Zireibr.,  Schaler.     XV,  618  S.     4  H.     Rez.:  AZg.  Beil.  800/1. 

1)  Th.  Ilgen,  Rheinisches  Archiv  1.  Teil.  Der  Niederrhein:  WZ.  Erzg8.heft  «• 
Trier,  F.  Lintz.  8^  208  8.  —  1»)  s.  JB.  1882,  II,  448*  n.  ö.  —  1»)  s.  JB.  18^» 
Jl,  410*»«. 


XIV.     Jo0.  H  an  Ben:  NiederrheiD. 


n,io3 


sp&terhin  in  gleicher  Weise  darch  eine  Übersicht  bekannt  gemacht  werden, 
wie  dies  durch  Dgens  Arbeit  fttr  das  Düsseldorfer  Staatsarchiv  geschehen 
ist.    Denn  an  den  Gmnds&tzen,  me  sie  hier  —  im  allgemeinen  in  Über- 
einstimmnng    mit    den-  in    der    Archivalischen    Zeitschrift    veröffenüichten 
Übersichten  bayerischer  Archive  —  darchgefahrt  sind,    wird  auch   in  den 
folgenden  Teilen  nichts  wesentliches  geändert  werden  können;    sie  haben 
sich  in  den   seit  der  Veröffentlichung  verflossenen  Jahren  wohl  jedem  Be- 
nutzer als  im  höchsten  Mafse  praktisch  und  zuverlässig  erwiesen.    Die  sechs 
grofeen  nach  Provenienzen   geordneten  Gruppen,    auf  welche  hier  der  um* 
fangreiche  Stoff  übersichtlich  verteilt  ist,    werden  sich   als  mafsgebend  für 
jede  verwandte  Arbeit  erweisen,   und  es  ist  somit  in  Preufsen  der  Nieder- 
rbein  in  glücklichster  Weise  an  die  Spitze  einer  hoffentlich  recht  bald  er- 
weiterten Reihe  von   Veröffentlichungen  getreten,   welche   der  historischen 
Fonchung  von  aufserordentlichem  Nutzen  sein  und  dem  systemlosen  Publi- 
zieren ohne  Kenntnis  des  Zusammengehörigen  endgültig  ein  Ziel  setzen  wird. 
Bomerzeit.      Aus   der    römischen    Vorzeit   hat   besonders    die   Ge- 
schichte der  römischen  Niederlassungen  in  diesem  Jahre  wesentliche 
Förderang  erfahren.     C.  von  Veith  behandelt  in   einer  zwar  nicht  sehr 
umfangreichen,  aber  die  Besultate  der  gesamten   seitherigen  Forschung  in 
gedrängter  Form  umfassenden  Arbeit  das  römische  Köln.^     Die  ganze  Zeit 
vom  ersten  Erscheinen  Cäsars  am  Niederrhein,   von   der  Begründung   des 
K5faier  Lagers  durch  Vipsanius  Agrippa  und  der  Anlage  der  Golonia  Claudia 
Angnsta  Aprippinensis   (50  n.  Chr.)  bis  zur  Einführung  des  Christentums, 
<l  h.  bis  zum  5.  Jh.  n.  Chr.  wird  hier  in  übersichtlicher  Weise  vorgeführt. 
Befremdlich  wirkt  nur  die  an  manchen  Stellen  hervortretende  apodiktische 
Fiasnng   des   Urteils  über  Fragen,    in  welchen   v.  V.   eine   von   anderen 
Forschem   abweichende   Meinung  vertritt.      Von   besonderem,    bleibendem 
Wert  ist  das  angehängte  sorgfältige  Fundverzeichnis  samt  der  zugehörigen 
Biit  entsprechenden  Eintragungen  versehenen  Karte  der  Römerstadt.  —  Den 
Umfang  des  ältesten  römischen  Köln  sucht  H.  Düntzer  in  einer  eindring- 
lichen Untersuchung  näher  zu  bestimmen.')     Für  die  Erzielung  seines  Re* 
sttltates   ist   das  einleuchtende  Moment    von    besonderer  Bedeutung,    dafs 
ionerhalb  der  Mauern  des  ältesten  Köln  keinenfalls  schon  Gräber  von  den 
Körnern    angelegt    worden   sind.     ^Nach  unserer  Ausscheidung  würde    die 
älteste  Stadt  in   der  Richtung  von  Norden   nach  Süden  an  der  schmälsten 
Seite,  an  der  Südmauer,   etwa  ein  Fünftel  der  späteren  Ausdehnung  ver- 
Ueren.'     Reulaux'  auch  ins  MA.  hinübergreifende  Arbeit  über  Remagen^) 
Ust  in  formaler  Hinsicht  viel  zu  wünschen  übrig.    In  wenig  übersichtlicher 
Weise  sucht  er  einmal  den  Umfang  der  Römerbauten,   speziell   der  Kirch«- 
höfe  nnd  Wasserleitungen  in  Remagen   näher  zu   bestimmen;    daneben  be* 
lumdelt  er  die  MA.lichen  Baureste,  die  Pfarrkirche  aus  dem  13.,  die  Stadt- 
Quuiem  aus  dem  14.  Jh.  und  das  vielbesprochene  Portal  (vielleicht  Stadt-, 
^Ueicht  Kircbenthor)  aus  nicht  sicher  bestimmbarer  Zeit.  —  Über  Zülpich 
zor Römerzeit  handelt  ein  Vortrag  von  H.  Nagelschmitt, ^)  der  umfassende 


3)  C.  ▼.  Veith,  Dm  römische  Köln,  nebst  einem  Plan  der  römischen  Stadt.  Winkel- 
*>iu)ipr<^amm.  Bonn,  Marcus.  4^.  68  S.  —  S)  H.  Dttntzer.  Der  UmiGsng  des 
Uteiten  rSmischeii  Köln:  WZ.  4,  S.  23 — 48.  —  4)ReulaQX,  Remagen  im  MA.  und 
^  SdmerEeit:  Bonner  Jbb.  80,  S.  161 — 83.  —  5)  H.  Nagelschmitt,  Zttlpich  unter 
'^"üiclier  Herrschaft :  AnnHYNiederrhein  44,  S.   123—88. 


XI,104  XIV.     Jos.  Hansen:  Niederrhein. 

Sachkenntnis  Verrät  and  auf  Grund  zahlreicher  dort,  am  Ereazungspankt 
mehrerer  Römerstrafsen ,  seit  längerer  Zeit  gemachten  Fände  za  der  Ver- 
mutung führt,  dafs  sich  vor  der  Erbauung  des  römischen  Kastells  eine 
keltische,  den  Anfanischen  Matronen  geweihte  Eultstätte  daselbst  befanden  habe. 

Römerstrafsen   und  Befestigungen.*»)  —  C.    von  Veith,')    als 
ausgezeichneter  Kenner  der  Römerstrafsen  zwischen  Maas  und  Rhein  längst 
anerkannt,    setzt   in  diesem  Jahr   die  im  vorigen  begonnene  Untersuchung 
über   die   Römerstrafsen   von   Trier  nach  Köln   fort   (vgl.  JB.  7,  II,  100). 
Durchweg  auf  sachverständige  Autopsie   gestützt  behandelt   er  die   aus  der 
Eifel   von  Jünkerath   über  Keldenich   (wohin   er  das  von  Tac.  Ann.  1,  20 
erwähnte  Sommerlager  verlegt)  und  weiterhin  einerseits  über  Zülpich,  ander- 
seits über  Belgica,  Wesseling,  Altenburg  nach  Köln  führenden  Strecken.  ^  — 
Den  Nachweis,    dafs  Aachen  Knotenpunkt  von  vier  römischen  Strafsen  ge- 
wesen,   sucht  J.  Schneider  mit   beachtenswerten  Gründen  zu  erbringen.^) 
Es  knüpft  daran  die  —  allerdings  vorläufig  noch  nicht  genügend  gestützte 
—  Annahme  einer  Militärstation  in  Aachen,  welche  neben  der  im  AnschluTs 
an  die  Thermen  erfolgten  römischen  Ansiedlung  existiert  habe.     Etwas  ver- 
früht erscheint  der  Vergleich  des   römischen  Aachen  mit  der  gleichzeitigen 
Bedeutung  Wiesbadens.  —  Von   der   umfangreichen  Studie  E.  Hübners*) 
kommt   hier   nur   der  letzte  Teil  in  betracht,    welcher   die   römischen  Be- 
festigungsanlagen am  Niederrhein  behandelt.     H.  untersucht   hier    die   von 
Westen  her  rechtwinklig  auf  den  Rhein  stofsenden  Strafsen  und  ihre  Fort- 
setzungen auf  dem  rechten  Ufer,    die  Verbindungen   der   beiden  Flufsufer 
und  die  auf  dem   rechten  Ufer   befindlichen   zum  Schutz  für  Strafsen-  und 
Flufsübergänge  angelegten  Befestigungen.     Er  hält  für  wahrscheinlich,  dals 
das  Deutzer  Castrum   schon   zu  Ende   des  1.  Jh.  durch   eine  feste  Brücke 
mit  Köln  verbunden  war;    wenigstens  bis  zur  Zeit  des  Claudius  hat  seiner 
Ansicht  nach   bei  Xanten   eine  Pfahlbrücke   existiert,    daneben   gab   es  an 
vielen  SteUen  regelmäfsige  Fähren.     Entgegen   einer  weit  verbreiteten  An- 
sicht wird   zum  Schlufs  die  Meinung  verfochten,    dafs   zur  Deckung  dieser 
Übergänge  auf  dem   rechten  Ufer   auch   abwärts   von   der  Stelle,    wo  der 
Limes  den   Rhein   erreichte  (bei  Hönningen),   fortifikatorische  Anlagen  be- 
standen  haben;    unterhalb   der   Lippemündung   sind   solche   bereits  früher 
nachgewiesen  worden. 

Altertümer.  —  Von  den  diesjährigen  Fundberichten  sind  weitaus 
am  bemerkenswertesten  J.  Kl  eins  Ausführungen  über  drei  Thonwaren- 
fabriken,  welche  in  Köln  bei  Gelegenheit  der  Stadterweiterung  im  Jahre  1883 
vor  dem  Hahnenthor  aufgefunden  worden  sind.^*^)  Aus  den  Warenstempeln 
ergeben  sich  als  Besitzer  dieser  Töpfereien  Vindex,  Servandus  und  Allins, 
als  Fabrik-  oder  Verkaufsstellen  die  Lokalitäten  'ad  Cantunas  novas'  bezw. 
'ad  Forum  hordiarium*.  Künstlerisch  am  vollendetsten  sind  die  Erzeugnisse 
des  Servandus;  gefunden  wurden  in  erster  Linie  Masken,  denen  Klein  im 
Gegensatz  zu  Dütschke  (vgl.  JB.  7,  II,  99)  omamentalen  Zweck  zuschreibt, 
daneben  Grötter-,  Menschen-  und  Tierfiguren  in  grofser  Zahl,  aber  durchweg 

5*)  Hierzu  vgl.  durchweg  o.  K.  I,  N.  61*— 75.  —  6)  C.  v.  Veith,  RomerBtrafaeB 
».  o.  S.  8'<>-'».  —  7)  id-i  Waeserleit.  aus  d.  Eifel,  a.  o.  S.  8".  —  8)  J.  Schneider. 
RSmerstrarsen  in  der  Umgegend  v.  Aachen:  ZAachGV.  7,  S.  173/8.  Rez. :  C.  Rhoen,  D« 
angebliche  Römerlager  in  Aachen.  Aachen,  Pahn.  1887.  8®.  20  S.  —  9)  £.  Httbner, 
Grenzwall  s.  o.  S.  7*".  —  10)  J.  Klein,  Römische  Thonwarenfabriken  von  Kola: 
Bonner  Jbb.  79,  S.   178—96. 


XIY.     Jos.  Hansen:  Kiederrhein.  11,105 

kleinem  Format.  —  Spätere  Funde  in  Köln,  besonders  in  der  Kölner  Nen- 
sUdt,  haben  seither  nnr  kurze  Beschreibung  gefunden.    Aufser  dem  Stand- 
bild eines  römischen  Kriegers,  einigen  Schmucksachen,  Grläsem  und  Messern 
befinden  sich   unter  denselben   meist   Grabsteine   oder   sonstige  Reste  von 
Begräbnisstätten.^^)  —  Auch  aus  Aachen,    wo   sonst  verhältnismäfsig  noch 
80  wenig  römische  Altertümer  zu  Tage  getreten  sind,  liegen  diesmal  mehrere 
Fnndberichte   vor.     B.  M.   Lorsch   bespricht   fünfzehn   in   der  Nähe  des 
Karolingischen  Münsters  ausgegrabene  römische  Ziegel,^*)   welche  zum  Teil 
die  Aufschrift  ^Transrenana'  tragen,  also  wahrscheinlich  von  einer  zeitweilig 
auf  dem  rechten  Rheinufer  stationierten  Legion  herrühren ;  L.  denkt  dabei 
besonders  an  die  6.  und  10.  Legion,   an  die  Jahre  60 — 90  n.  Chr.  —  In 
der  N&he   von  Aachen,    bei  Alt-Schurzelt,    wurde   weiterhin   eine   von   C. 
Rhoen  beschriebene^*)    Grabstätte   blofsgelegt,   in   welcher    sich    ein    an- 
scheinend zum  Begräbnis  eines  noch  nicht  erwachsenen  Mädchens  verwandter 
römischer  Steinsarg,   mutmafslich   aus  dem  3.  oder  4.  Jh.,    befand.  —  In 
Bonn  wurde    in  den  Fundamentmauem   der  Münsterkirche   ein   von   einem 
DeUchement  der  germanischen  Provinzialflotte  zu  Ehren  des  Antoninus  Pius 
errichteter  Votivstein  entdeckt,  welchen  J.  Klein  beschreibt ;  ^^)   weiterhin 
SBd  Ton  Bonner  Funden  eine  Grabinschrift,   Mauerreste    eines  Kanals  am 
Schinzchen  and  ein  Steinbeil   zu  verzeichnen;^^)    aus   der  Umgegend   sind 
die  Ansgrabnng  eines  Teils  von  einer  römischen  Villa  in  Friesdorf,   sowie 
die  Anffindung  eines  prähistorischen  Topffragments  in  Troisdorf  bemerkens- 
wert.^*)    H.    Maafsen   berichtet   über   einen   zu   Merten   am  Vorgebirge 
aofgefandenen    den    Nymphen    geweihten    Votivstein    aus    dem    2.    Jh.,^^ 
Schaaffhaasen  endlich   bespricht   ein   in  der  Lava  bei  Kruft  gefundenes 
rümisches  Hufeisen,    welches  einen   neuen   Beweis   für   die  Thätigkeit    der 
Eifelvnlkane  in  historischer  Zeit  bildet.^®)    Auch  aus  dem  nördlichsten  Teil 
der  Provinz    sind    durch   Ausgrabungen    erzielte    Erfolge    zu    verzeichnen. 
G.  Koenen  beschreibt  eine  Römerwarte   in   der  Nähe  von  Liedberg  (bei 
Monchen-Gladbach) ,    einen    römischen   Votivaltar   und   Gefäfsscherben    aus 
Neois  and   der  Umgebung  dieser  Stadt ;    die   Gefäfscherben   möchte  er  auf 
die  neolitische  Bevölkerung  zurückführen.^*)  —  In  Odenkirchen  bei  Rheydt 
üt  ein  römisches  Grab  mit  Krügen  und  Münzen  aufgedeckt  worden.*^) 

Zwei  in  Aachen  befindliche,  schon  öfter  behandelte  Kunstgegenstände 
US  römischer  Zeit  haben  in  diesem  Jahre  nochmals  die  Aufmerksamkeit 
TOQ  Altertumsforschem  beschäftigt.  Auf  Grund  einer  aus  der  zweiten  Hälfte 
^  16.  Jh.  stammenden  in  einer  Koburger  Hds.  befindlichen  Abbildung 
^oinmt  C.  Robert  auf  den  Persephonesarkophag  zu  sprechen,*^)  welcher 


11)  Vgl.  Bonner  Jbb.  80,  S.  158—60;  WZ.  KBl.  (1886),  S.  78,  169—71.  —  13) 
^-M.  Lersch,  Romiiehe  Legionsziegel  zu  Aachen,  Tegalae  transrhenanae :  ZAachGV.  7, 
^  159—72.  —  18)  C.  Rhoen,  D.  Grabfund  bei  Alt-Schnrzelt :  ib.  S.  281/4.  —  14)  J. 
^Uin,  Bomische  Votivara  ans  Bonn:  Bonner  Jbb.  80,  S.  150/6.  —  15)  ib.  79,  S.  280; 
^<>>  156,  230/2.  —  16)  Ib.  80,  S.  281/5.  —  1*7)  H.  G.  Maafsen,  Merten,  Inschriftstein : 
^  S.  234/6.  —  18)  H.  Schaaffhaasen,  Romischer  Bergbau  bei  Kruft:  ib.  79,  S.  281. 
'"19)  C.  Koenen,  Liedberg,  RSmerwarte;  Keufs,  Inschriftenstein;  Yorrömische  Funde 
^^en  Neufs  und  Grimlinghausen :  ib.  80,  S.  233,  236/9;  WZ.  KBI.  S.  113—41.  — 
«I)  Römisehes  Grab  b.  Odenkirchen:  WZ.  KBI.  S.  35.  Vgl.  Niederrhein  7,  S.  109.  — 
^H.D&iitzer,  Verzeichnis  der  romischen  Altertümer  des  Museum  Wallraf-Rioharts  i. 
|obi.  3.  Aufl.  132  S.  —  X  Hon  seil,  D.  Rhein  in  prfthistoricher  und  historischer  Zeit: 
^BAAsthr.  (1885),  S.  100.  —  Sl)  C.  Robert,  Eine  alte  Zeichnung  des  Aachener  Ferse- 
^oneswkophagi:  WZ.  4,  S.  273—82;  403.     VgL  ZAachGV.   7,  8.  154. 


n,106  XrV.     Jo«.  Hansen:  Kieclerrhein.  • 

bekanntlich  die  Gebeine  Karls  d.  Gr.  umschlossen  haben  soll.  Er  ben«ti1 
diesen  Anlafs,  am  einzelne  der  auf  demselben  dargestellten  Figuren  genauer, 
als  das  bisher  geschehen,  zu  deuten.  —  E.  aus*m  Weerth  endlich  kommt 
bezüglich  der  Elfenbeinreliefs  an  der  von  K.  Heinrich  II.  gestifteten  Kanzel 
im  Münster  zu  Aachen  zu  dem  von  den  frttheren  Ansichten  abweichenden 
Resultat,  dafs  die  6  Tafeln  nicht  aus  einer  Zeit  stammen,  sondern  drei  dem 
6./B.  Jh.  angehörige  Gruppen  bilden.*^ 

Mittelalter.     Wir  erwähnen  an  erster  Stelle  mehrere  Arbeiten,  welche 
einen  vorwiegend  reichsgeschichtlichen'^)  Charakter  haben,  aber  doch 
auch    für    die    niederrheinischen    Verhältnisse    in    betracht    kommen.     F. 
Dieckmanns  Dissertation  über  Herzog  Gottfried  den  Buckligen'^)  bertthit 
mehrfach  die  politische  Stellung  des  Kölner  Erzbischofs  Anno  U.  —  Von 
gröfserer  Bedeutung  für  unser  Gebiet  ist  0.  Hintzes  treffliche  Arbeit 
über  Wilhelm  von  Holland.  ^^)     Hier  wird  die  Stellung  der  niederrheimschen 
Fürsten  und  Städte  zur  Wahl  Wilhelms  beleuchtet ;   die  Kapitulation  Köhu 
nach  Vollzug   der  Wahl,    die  Belagerung  von  Kaiserswerth   und    die  erst 
nach   mehrmonatlicher  Einschliefsung   am  18.  Oktober  1248  gelungene  Er- 
oberung der   staufisch   gesinnten  Krönungsstadt  Aachen  werden   mit  ToUer 
Beherrschung  aUes  einschlägigen  Materials  dargelegt.    Auch  die  Besprechong 
der   Schicksale   des  rheinischen    Städtebundes  führt   den  Vf.   mehrfach  zo 
Ausblicken  auf  die   niederrheinischen  Verhältnisse.  —  Das   letztere  Thema 
wird  auch  in  einer  Studie  von  L.  Quid  de  behandelt,^^)  welche  zwar  reich 
an  bemerkenswerten  Ergebnissen  ist,  jedoch  nicht  immer  ausreichende  Be- 
gründung  der  neuen  Aufstellungen   aufweist.  —  Die  fleifsige   Dissertation 
von  H.  Keufsen^*)  kommt  näher  auf  die  Haltung  der   Städte  Köbi  nnd 
Aachen,  speziell  auf  ihren  vom  Begensburger  Reichstag  im  Jahre  1454  ent- 
schiedenen Rangstreit,  zu  sprechen  und  behandelt  weiterhin  auch  das  Ver- 
hältnis des  Kölner  Erzbischofs  Dietrich  von  Moers  zur  Reichspolitik,  letzteres 
jedoch  weder  mit  voller  Kenntnis  der  Litteratur,  noch  mit   ausreichendem 
Verständnis  der  die  Zeit  bewegenden  Fragen.     H.  Brefs  1er  endlich  sucht 
ein  Bild  von  der  Stellung  der  Kölner  Universität  zum  Baseler  Schisma  nnd 
zur  kurfürstlichen  Neutralität  zu   entwerfen.*'')     Entgangen  ist   ihm  leider 
für  seine  sonst  vortreffliche  Darlegung  die  bei  Lacomblet  ÜB.  IV,  263  ge- 
druckte Urk. ,    welche   die   Auseinandersetzung   S.  54  ff.   bedeutend  klarer 
gestaltet  haben  würde.     Im  übrigen  gelangt  jedoch  die  von  vornherein  dem 
Konzil  zuneigende  Haltung   der  Universität,    welche    aber    der  römischen 
Pfründen  wegen  sich  nicht  offen  hervor  wagte,  gut  zum  Ausdruck. 

Von  den  Arbeiten,   welche   die  Geschichte  des  Erzstifts  Köln  zum 
Gegenstand  haben,  istJ.  vonPflugk-Harttungs  Darstellung  Reinaids  von 


SS)  £•  auB*m  Weerth,  Die  Elfenbeinreliefs  an  der  Kanzel  im  Münster  zu  Aachen: 
D.  Wartburg  12,  S.  88,  111,  161.  —  S2«)  Vgl.  daher  zu  den  einz.  Sehrr.  durchweg  o- 
K.  II— IX.  —  SS)  F*  Dieckmann,  Gottfried  der  Bucklige,  Herzog  ▼.  Niederlothrisgen. 
Dias.  Erlangen.  —  S4)  O.  Hintze,  Das  Königtum  Wilhelms  v.  Holland.  (=:  Bist. 
Studien.  Hft  16.)  Leipzig,  Veit  &  Co.  220  S.  M.  6.  —  X  Th.  H  a  s  s  e ,  König  Wilhelm 
V.  Holland  1247—66.  Tl.  1.  Diss.  Strassburg,  Trübner.  116  a  M.  2,60.  —  Ä5)  ^ 
Quidde,  Studien  z.  Gesch.  des  Rhein.  Landfriedensbunds  1264.  Frankfurt,  Jttgel.  H.  It^O- 
—  S6)  H.  Keufsen,  D.  polit.  Stellung  der  Reichsstädte  mit  besonderer  BerttcksiehtignaS 
ihrer  Reichsstandschaft  unter  Friedrich  III.  1440 — 67.  Diss.  Berlin.  1885.  Vgl  Mh«0 
JB.  1888,  II,  416'**.  —  S7)  H.  Brefsler,  D.  SteUnng  der  deutschen  UniversiUtten  z- 
Baseler  Konzil,  z.  Schisma  u.  z.  deutschen  Neutralität.     Disa.     Leipzig.     1885. 


XIV.     Jos.  Hansen:  Niederrhein.  11,107 

Dassel*^  in  erster  Linie  auch  noch  reichsgeschichtlich,  nnr  ganz  nebenbei 
kommen  die  erzstiftischen  Verhältnisse  znr  Sprache.  —  Karls  lY.  Politik 
bei  der  Besetzung  des  Kölner  Erzstahls  untersucht  H.  KrOger  in  seiner 
im  allgemeinen  aneriLennenswerten,  aber  durch  Weitläufigkeit,  Citatensucht 
Süd  zahllose  Druckfehler  entstellten  Dissertation.**)  Nur  in  den  Jahren 
1319  and  1870  läfst  sich  das  Eingreifen  Karls  erweisen.  Das  einemal  wurde 
der  Tielleicht  durch  französischen  Einflufs  geförderte  Wilhelm  von  Gennep 
gegen  den  Willen  des  Kaisers  von  Clemens  VI.  providiert;  und  auch  das 
ttderemal,  wo  Karl  für  den  unfähigen  Bischof  von  Strafsburg,  seinen 
Verwandten  Johann  von  Luxemburg-Ligny  eintrat,  muÜBte  sein  Kandidat  vor 
Friedrich  von  Saarwerden  zurücktreten.  —  Zur  Geschichte  der  Belagerung 
Ton  Neuis  im  Jahre  1474/5  yeröffentlicht  A.Ulrich  in  Regestenform  sehr 
reichhaltiges  aus  dem  Kölner  Stadtarchiv  stammendes  Material,  ^^)  das  bei 
der  inzwischen  erfolgten  Herausgabe  der  Chronik  des  Christian  Wierstraat 
(in  den  Stftdtechroniken  Bd.  XX)  bereits  Verwertung  gefunden  hat.  —  Nach 
L.  D^üsles  hier  nicht  immer  genügenden  Auszügen  publizieren  S.  Löwen- 
feld und  L.  Korth  ein  79  Nummern  zum  Teil  unbekannter  Kölnischer 
Urkk.  aus  den  Jahren  1152—1503  umfassendes  Register  ;^^)  die  Urkk.  be- 
finden sich  in  der  Pariser  Nationalbibliothek.  —  Ein  Lehnsverzeichnis  der 
knrköhüschen  Mannkammer  zu  Heerlen  ist  durch  A.  Heusch  veröffentlicht 
worden.'*) 

Einen  wichtigen  Abschnitt  aus  der  Geschichte  der  Herzogtümer  Jülich 
nnd  Geldern  behandelt  R.  Ernsing  in  seiner  Darstellung  Wilhelms  111. 
Ton  Jttlich  als  Herzog  von  Geldern. '')  Leider  fehlt  der  recht  fleifsigen 
Arbeit  eine  scharf  ausgeprägte  Disposition,  worunter  die  Übersichtlichkeit 
nanchmal  sehr  leidet.  £.  schildert  neben  den  beiden  Zügen  Wilhelms  nach 
(iem  preufsischen  Ordenslande  besonders  seine  Bemühungen  zur  Sicherung 
Geldems  gegen  die  Übergriffe  Brabants  und  seine  unglückliche  Parteinahme 
ÜB  engUsch-französichen  Kriege,  wo  sein  Eintreten  für  England  den  gegen 
Dm  and  seinen  Vater,  den  Herzog  von  Jülich,  gerichteten  Zug  K.  Karls  VI. 
von  Frankreich  nach  Jülich  im  Jahre  1388  veranlafste,  welcher  mit  Wilhelms 
Unterwerfung  endigte.  Die  Bestimmung  der  LokaUtäten  im  Herzogtum 
Jlliich,  welche  früher  bereits  Lindner  versucht  hat,  ist  auch  E.  noch  nicht 
vollständig  gelungen. 

Die  Geschichte  einzelner  Ortschaften  mit  ihren  kirchlichen 
iBstitnten  behandelt  zunächst  eine  gröfsere  Arbeit  von  H.  G.  Maafsen, 
der  zweite  Band  der  von  Dumont  herausgegebenen  Geschichte  der  Pfarreien 
der  Erzdiözese  Köln.^^)  Der  Band  umfafst  die  Pfarreien  des  Dekanats 
Hersel  und  behandelt  die  Geschichte  derselben  im  wesentlichen  nach  dem 
Xnster,  wie  es  Giersberg  im  ersten  Band  der  Sammlung  durchgeführt  hat. 
£s  ist  hier  eine  Menge  lokalhistorischen  Stoffs  zusammengefafst ;  besonders 

tS)  J-  ▼•  Pflugk-Harttnng,  Reinald  ▼.  Köln,  ein  Reichskanzler  des  MA. :  Wester- 
■ttns  MoiuiUh«iU  58»  S.  466—77.  —  29)  H.  Kr5ger,  D.  Einflufs  u.  d.  PoUtik  K. 
^U  rv.  b.  d.  Besetzung  der  deutsehen  Reichsbistttmer.  Diss.  Münster.  1886.  —  SO) 
^Ulrich,  Z.  Gesch.  d.  Belagerung  v.  Neufs  1474/5:  Mitt.  aus  d.  Kölner  Stadt- A.  8, 
S.i-~3e.  —  Sl)  Löwenfeld  u.  Korth,  Kölnische  Urkk.  in  der  Nationalbibliothek  zu 
^:  WZ.  4,  S.  418/5.  —  SS)  A.  Heusch,  Lehnsregister  der  Kurkölnischen  Mann- 
^«uner  zu  Heerlen:  ZAachGV.  7,  6.  802/6.  —  SS)  R.  Ernsing,  Wilhelm  HL  v.  Jülich 
ib  Herzog  ▼.  Geldern  1872 — 98.  Diss.  (=  MUnsterische  Beitrr.  z.  Geschichtsforschung  8.) 
^«tom,  Sehdningh.  —  S4)  H.  G.  Maafsen,  Gesch.  der  Pfarreien  des  Dekanats  HerseL 
<-  Gesch.  d.  Pfarreien  d.  Erzdiözese  Köln  24.)     Köln,  Bachern.     XVI,  405  8.     K.  b. 


n  106  XIY.     Job.  Hansen:  Niederrhein. 

eingehend  ist  anch   die   römische  Zelti  berücksichtigt.     Auffallend  ist,   dafs 
weder   das  Staatsarchiv   zn  Düsseldorf  noch   auch  das  Stadtarchiv  zu  Köfai 
unter  den  Quellen  aufgeführt'  sind ,    welchen  der  Vf.  seine  Materialen  ent- 
nommen. —  In   einer   musterhaften  Monographie   schildert  L.  Korth  die 
Geschichte   des    Klosters   Dünwald.  ^^)     Im   Jahre   1118   wahrscheinlich   ab 
Benediktinerkloster  gegründet,  ging  es  ums  Jahr  1140  auf  den  Prämonstra- 
tenserorden   über   und   hatte   schon   bald   zwei  Tochterklöster   in   Böhmen. 
Bekanntlich   sah    der  Prämonstratenserorden   in-  intensiver  wirtschaftlicher 
Thätigkeit  sein  hauptsächliches  Arbeitsfeld ;  diese  Seite  wird  daher  auch  in 
Eorths  Arbeit  besonders  betont,    und  die   namhaften   Erfolge   des  Klosters 
in  dieser  Hinsicht   werden  gebührend   anerkannt.  —  Nicht   zu  Gesicht  ge- 
kommen ist   uns   leider   die   neue  DarsteUung   der  Geschichte   der  benach- 
barten Abtei  Altenberg  aus  der  Feder  von  L.  Schwörbel.*')  —  Sowohl 
historisch  als  auch  kunstgeschichtlich  anerkennenswert  istR.  Boltens  Arbeit 
über  die  Pfarrkirche  in  Erkelenz,*')  eine  Kirche,  welche  unter  den  nieder- 
rheinischen Backsteinbauten  aus  spätgotischer  Zeit  eine  hervorragende  Stelle  ein- 
nimmt. —  Im  Vordergrund  des  Interesses  steht  auch  in  diesem  Jahre  die  Stadt 
Die  Regesten  des  Urkk.archivs  der  Stadt  Köln  bis  zum  Jahre  1396 
und    der    Kölnischen    Kopienbücher     aus    dem    15.    Jh.    sind    fortgesetzt 
worden,    so    dafs   nunmehr  anch   die  Jahre  1351 — ^75  bezw.  1416  und  1417 
vorliegen.'^)     Diesen   Regesten   schUefsen   sich   kleinere    Mitteilungen  aus 
den  Akten   der  Universität  Köln,    über  die  Gereonskirche   und   die  Znnft 
Eisenmarkt  an.^*)  —  Mohr  versucht   die   Stadt  Köln   in   ihrer   Glanzzeit 
zu  schildern.*®)   Er  verfolgt  in  diesem  seinem  Titel  nur  wenig  entsprechenden 
Buch,  welches  er  als  ^Neue  Forschungen'  bezeichnet,  wesentlich  kulturhisto- 
rische Absichten,  gerät  dabei  aber  jeden  Augenblick  von  Köln  uvfi  rheini- 
schen Dingen   ab   und   bringt   für  diese  selbst  herzlich  wenig  Neues.    Am 
ansprechendsten  erschienen  uns  die  Abschnitte  über  die  edeln  Geschlechter, 
über  die  Stadtbanner,    über   die  Gereons-  und    die  Ursulakirche.  —  Weit 
wertvoller   ist  E.  Liesegangs   Untersuchung   über  die    Sondergemeinden 
Kölns.  *^)     Die    einzelnen   Kirchspiele    bildeten    die    Unterbezirke    für  die 
kommunale  Verwaltung,  und  zwar  waren  sie  bis  zum  Sturz  der  Geschlechter- 
herrschaft die   einzigen  Verwaltungsdistrikte  der  Stadt.     In  diesem  bürge^ 
liehen   Sinn    stand  jedes   Kirchspiel   unter   der   Leitung   eines  Kollegiums, 
dessen  genossenschaftliche  Organisation,  Funktionen  und  Stellung  zur  leiten- 
den Schöffen-  bezw.  Ratsbehörde  L.  eingehend  untersucht.  —  J.  J.  Merlo 
legt    mit    gewohnter    Sachkenntnis    die    Schicksale    des    bekannten  Kölner 
Gürzenich  dar,^^)  der  1233  zuerst  als  Absteigehaus  des  jülichschen  Geschlechts 


S5)  L.  Korth,  D.  Kloster  DUnwald:  AnnHVNiederrhein  44,  S.  1—122.  —  M) 
L.  Schwörbelf  X>.  ehemalige  Cisterciensenibtei  Altenberg  im  Dünthal.  Köln,  Boiueree. 
47  S.  M.  1.  —  87)  R.  B ölten,  Geschichte  u.  Beschreibung  d.  Pfarrkirche  z.  Erkeleos: 
ZAachGV.  7,  S.  49—64.  —  X  £.  Berrisch,  Weistnm  über  die  dem  Kölner  Kapitel  ron 
S.  Maria  ad  Gradus  in  Meckenheim  zustehenden  Rechte:  AnnHVNiederrhein  44,  S.  176— 8^' 

—  XH.  Loersch,  Zu  den  Meckenheimer  Weistttmem  vom  80.  Juni  1421:  ib.  S.  18S— 90. 

—  S8)  H.  Keufsen,  Das  Urkk.archiv  d.  SUdt  Köln  1851—75;  die  stadtkökiBeheii 
KopienbUcher  1416/7:  Hitt.  aus  d.  Kölner  Stadt-A.  7,  S.   1—104.  —  S9)  ib.  S.  105—14. 

—  40)  Kohr,  Köln  in  seiner  Glanzzeit.  Köln,  A.  Ahn.  280  S.  —  41)  ^  Liesegang* 
Die  Sondergemeinden  Kölns.  (Ein  Teil  auch  unter  dem  Titel:  =3  Die  Paroehialgetch.  d. 
Stadt  Köln,  Diss.  Göttingen.)  Bonn,  Cohen.  139  S.  M.  8.  Vgl.  die  Ergftozungen  von 
Höniger  AnnHVNiederrhein  46  (1887),  S.  72—122.  —  4J8)  J.  J.  Merlo,  Haus  GttrMni«h 
zu  Köln,  sein  Saal  und  dessen  Feste:  AnnHVNiederrhein  48,  S.  1 — 79. 


XIV.     Jos.  HADsen:  Niederrhein.  11,109 

GUrzenich  erwähnt  wird,  seit  der  Mitte  des  15.  Jh.  jedoch  städtischen 
Zwecken  als  Kauf-  und  Tanzhans  diente.  —  Mit  W.  Scheben  hat  Merlo 
eine  Kontroverse  darüber,  ob  die  Hänser  Mirweiler  nnd  Tafelrunde  identisch 
sind  oder  nicht.**) 

Bezüglich  Aachens  sei  nur  im  Vorübergehen  auf  Englers  Unter- 
sachimg des  Albert  von  Aachen  verwiesen;**)  auch  die  Untersuchung  von 
Schellhafs  über  das  Königslager  vor  Aachen  sei  hier  nur  kurz  genannt, 
weil  sie  erst  im  Jahre  1886  vollständig  erschienen  ist.*^)  —  Einen  Bericht 
ftber  die  im  Jahre  1450  vorgenommene  offizielle  Besichtigung  der  Aachener 
Stadtmauer  veröffentlicht  R.  Pick.**)  —  Ein  umfangreicher  Aufsatz  von 
£.  Pauls  behandelt  die  Geschichte  des  Weinbaues,  Weinhandels  und  Wein- 
Verzehrs  in  der  Aachener  Gegend.*^  Die  frühesten  Nachrichten  über  dor- 
tigen Weinbau  stammen  ans  der  zweiten  Hälfte  des  9.  Jh. ,  aber  bis  zum 
14.  Jh.  ist  in  gröfserem  Umfang  kein  Weinbau  in  dieser  Gegend  betrieben 
worden.  Am  regsten  war  die  Weinkultur  in  der  Dürener  Gegend,  wo  sie 
nun  Teil  bis  heute  noch  fortdauert.  Die  Hauptmenge  des  verzehrten  Weins 
ifit  stets  von  auswärts,  von  Rhein,  Ahr  und  Mosel  bezogen  worden.  —  Eine 
Reihe  von  kleineren  Beiträgen  zur  Geschichte  von  Aachen  und  Umgegend, 
besonders  über  die  Orte  Höngen,  Stolberg,  Nothberg,  Schevenhütte,  Alsdorf, 
Weisweiler  und  Eschweiler  bieten  die  Eschweiler  Beiträge.*®)  —  Die  Ge- 
schichte der  Stadt  Eschweiler  von  H.  H.  Koch  ist  zu  Ende  geführt  worden.**) 
Die  beiden  letzten  Teile  des  anerkennenswerten  Werkes  behandeln  die  wirt- 
sebaftlichen  Verhältnisse,  Ackerbau,  Bergbau,  Messingfabrikation,  endlich 
loch  die  Gemeindeverfassung.  Durch  Benutzung  neuen  archivalischen 
Materials  besitzen  auch  diese  beiden  Teile  besondem Wert.  —  J.  J.Michel 
bandelt  über  die  Stadt  Eupen,^^)  doch  bietet  sein  Aufsatz  nichts  weiter  als 
^e  lose  Zusammenstellung  von  allerlei  Nachrichten  über  diesen  allmählich 
ans  drei  Höfen  erwachsenen  Ort  und  einen  Versuch,  den  Namen  der  Stadt 
selbst  nnd  vieler  Örtlichkeiten  der  Umgegend  aus  dem  Keltischen  abzuleiten. 

Ans  rechts-  und  wirtschaftsgeschichtlichem  Gebiet  ist 
aolser  der  bereits  genannten  Untersuchung  von  Liesegang  zunächst  die 
Fortsetzung   von   B.   Hönigers   Ausgabe   der   Kölner   Schreinsurkk.    des 

4S)  W.    Scheben,   Das  Haus   Mirweiler,   das   Zunfthaus   der  Brauer   in  Köln:  ib. 

'^80/6.     VgL  Merlo  ib.  44,  S.  194/6.   —   X  W.  Esser,    Gesch.  der  Pfarre  S.  Johann 

^ptist  in  Köln.     Köln,  Bachern.  1886.  —  44)  Kugler,  Albert  von  Aachen.     Stuttgart, 

^^Uhammer.    IV,  426  S.  —  45)  Schellhafs,  D.  Königslager  vor  Aachen  u.  Frankfürt  in 

'^r  rechtsgeaehichtUchen  Bedeutung.  Diss.  Berlin.   1886.  Inzw.  vollst.  Hist.  Untersuchungen 

^K.  Ton  J.  Jastrow  Hft.  4  (1886).   —  46)  R.  Pick,  Bericht  ttber  eine  amtliche  Be- 

'i'^tigiuig   der    Stadtmauer   in    Aachen:    ZAachGY.    7,   S.  286/8.    —    X   H.  Oecher,  In 

^Is  d.  Gr.  Residenz  (Aachen):    Vom  Fels  zum  Meer  (1886)  S.  618—80.  —  X  W.  Schmidt 

5*H.  Kenfsen,  Beitrige  z.  (resch.  der  Heiligtumsfahrten  von  Aachen,  ComeUmünster  u. 

Il^stijdit:  ZAaehGV.  7,  S.  126—80.  —  X  R.  Pick,  Übersieht  ttber  das  Stadtarchiv  z.  Aachen. 

^«rmütungtberieht   der  Stadt  Aachen  1886,   S.  23/8.    —    47)  E.  Pauls,  Z.  Gesch.  des 

^«iabauee,  Weinhandels  n.  Weinverzehrs  in  der  Aachener  Cregend:  ZAachGY.  7,  S.  179 — 280. 

^  48)  Eeehweiler   Beitrüge,  Jahrg.  1886,  Ko.  18—21.   —  49)  H.  H.  Koch,  (resch.  d. 

^<«dt  Eeehweiler  Tl.  4,  6.     (=  Über  Handel   u.  Industrie   i.  d.  Rheinlanden  mit  bes.  Be- 

'Vksiehftignng  der  Gegend  v.  Eschweiler.)   Frankfurt  a.  M.   YIII,  168  S.    Rez. :  ZAachGY  8, 

^  294/9   (£.    Pauls).    —    60)    J.    J.    Michel,    Beitrüge   z.    C^sch.    der  Stadt  Eupen: 

^iadiGY.  7,   S.   106 — 24.  —  X  W.  Grevel,  Die  mürkischen  Gemeinden  des  Kirchspiels 

^^'  Hattinger  Zg.   Kov.    10.    —    X  J.   P.  Lentzen,   Beitr.    z.  Gesch.  der  Stadt  und 

^•iTliehkeit  Crefeld:  Niederrhein  7,   S.  1,  8  ff.     Ebd.   Nachrichten  ttber  Anrath,  Calcum, 

^^^teieldorf,  Flerzheim,  Köln,  Liedberg,  Linn,  Ürdingen,  Werden,  Zons.  —  X  J.  Pitsch, 

^^^Bwinde  und  Kirchspiel  Schiefbahn.     Selbstverlag  1886. 


ILllO  XIV.     Jos.  Hansen:  Niederrhein. 

12.  Jh.  ZU   erwähnen.  ^^)     Die    zweite   Lieferung    führt    den    Abdmck    dei 
Schreinskarten  der  bedeutendsten  der   altstädtischen  Sondergemeinden,   der 
Martinspfarre  fast  zu  Ende.  —  Von  ganz  besonderer  Bedeutung*^»)  ist  6. 
von  B  e  1 0  w  s  eindringliche  Untersuchung  über  die  landständische  Verfassung 
Yon  Jülich  und  Berg.^*)     In  dem  im  Berichtsjahre  erschienenen  ersten  Teil 
bietet  B.  auf  Grund  eines  (namentlich  für  Berg)  sehr  reichhaltigen  Materials 
Forschungen  über  die  Verfassung  beider  Länder  bis  zum  Jahre  1350.     Der 
Ursprung  der   beiden   das  Land   dem  Landesherm   gegenüber  vertretenden 
Stände  —  Ritterschaft  und  Städte  —  wird  dargelegt.     Für  die  Ritterschaft 
wird  der  Nachweis  erbracht,  dafs  sie  nur  aus  den  (zum  Teil  allerdings  ans 
früher    freien   Elementen    bestehenden)    Ministerialen    hervorgegangen    ist, 
deren  Pflichten  und  Rechte,  darunter  besonders  eingehend  die  Kriegsdienst- 
pflicht, gekennzeichnet  werden.     Bei  den  Städten  ist,  und  zwar  auf  Grand 
der  gerichtlichen  Befugnisse,  zwischen  Städten  im  engeren  Sinne  und  Frei* 
heiten    bezw.    sogenannten  Thälern   zu   unterscheiden.     Von   einer  wirklich 
landständischen  Verfassung  kann  in  dem  Zeitraum  bis  1350  nicht  die  Rede 
sein;   nicht  die  Städte,   sondern  nur  die  Ministerialen,  die  'Genossenschaft 
der  Grofsen*,   und   auch   diese   nur  in   einzelnen  Fällen,    wurden  von  den 
Grafen  von  Jülich-Berg  zu  Rat  gezogen,    die  Zeit  der  eigentlich  landstän- 
dischen Verfassung  und  der  Verschmelzung   von  Ministerialen   und  Städten 
zum  Landtag  wird   dem  zweiten   (inzwischen   auch  erschienenen)  Teil  Tor- 
behalten. 

Die  Kunst-  und  Bildungsgeschichte  hat  in  diesem  Jahre  nnr 
wenig  Förderung  erfahren.  Beim  Ausbau  des  Essener  Münsters  sind,  wie 
G.  Humann  nachweist,**)  in  bemerkenswerter  Weise  ein  Bronzegufsomi- 
ment  auf  die  Architektur  übertragen  und  ein  Eompositkapitäl  als  Fufs  eines 
Taufsteins  verwertet  worden  —  beides  anscheinend  im  10.  oder  11.  Jh. — 
Schnütgen  handelt  über  einen  Goldschmied  aus  dem  13.  Jh.*'^)  Wand- 
gemälde aus  dem  16.  Jh.  sind  in  der  spätromanischen  Pfarrkirche  zu  Paol- 
heim  blofsgelegt  worden.**)  —  H.  Liefsem  setzt  seine  hauptsächlich 
bibliographisch  wertvolle  Lebensbeschreibung  Hermanns  von  dem  Bnssche 
fort.**)  Derselbe  traf  im  Jahre  1507  zum  zweitenmale  zu  längerem  Aufent- 
halt in  Köln  ein,  wo  er  gleich  als  humanistischer  Lehrer  an  der  Universität 
auftrat  und  sein  dem  Lob  der  Stadt  Köln  gewidmetes  Gedicht  'Flora*  ver- 
fafste.  Dasselbe  bietet  zwar  durchaus  kein  zutreffendes  Bild  des  damaligen 
Köln,  aber  es  enthält  doch  manchen  belehrenden  Seitenblick  auf  Leben, 
Anschauungen  und  Thätigkeit  des  kölnischen  akademischen  Kreises.  —  Gf' 
wähnt    sei   dann   hier   auch    noch    Holthausens    sprachwissenschaftliche 


51)  R.  Uöniger,  Kölner  Schreinsnrkk.  des  12.  Jh.  1.  Bd.,  2.  Lfrg.  Bonn,  Web«r. — 
51»)  Vgl.  jedoch  JB.  1888,  II,  424''*-»*.  —  53)  G.  v.  Belo  w,  D.  landständische  VerftMmj 
von  Jülich  u.  Berg  bis  z.  J.  1511,  1.  Tl.:  ZBergGV.  21,  S.  178—266.  Auch  separat  Dttwd- 
dorf,  Vors.  —  5S)  ^'  Hu  mann.  Einige  kunstgeschichtlich  merkwürdige  Einselheitso  in 
Münster  z.  Essen:  Bonner  Jbb.  80,  S.  184 — 92.  —  54)  Schnütgen,  Sifridos,  «& 
dentocher  Goldschmied  des  13.  Jh.:  Kunstgewerbeblatt  (1885),  No.  6.  —  55)  WandgenlM» 
in  Paulheim  (Landkr.  Köln):  WZ.  KBl.  (1885),  S.  87.  —  X  A.  Ditges,  Der  Büderkreto 
der  Kirche  Grofs  S.  Martin  in  Köln.  K51n,  Theissing.  1885.  40  S.  —  X  Zun  K5hi«r 
Dombau:  Deutsche  Bauzg.  (1885),  S.  44.  —  X  Wandmalerei  in  der  Salvatoikireh«  t« 
Duisburg:  Kunst-  u.  Gewerbeblatt  (1885),  Ko.  1.  —  56)  H.  Liefsem,  Hermann  ron  dei^ 
Bussche,  sein  Leben  und  seine  Schriften  2.  Tl.  Progpr.  des  Kaiser -Wilh.-Gymn.  in  KSb» 
1885.     Köln,  Bachem.     4^     S.  27 — 50. 


XVI.     M.  Laue,  Oberaachsexi,  Thttringen,  HeBien.  II  111 

Abhandlimg  über  die  BemBcheider  Mundart,  ^^)  dieser  Dialekt  weist  infolge 
d«  Lage  des  Ortes  in  oamittelbarer  Nähe  der  fränkisch-sächsischen  Sprach- 
grenze eine  interessante  Mischung  beider  Elemente  auf. 

Ans  dem  Gebiete  der  Genealogie  ist  in  diesem  Jahre  nichts  Her- 
Torrsgenderes  zu  nennen ;  einige  kleinere  Arbeiten  werden  unten  in  den  An- 
merkongen  aufgefahrt.^^) 


XVI. 

M.  Laue« 

Obersachsen^  Thüringen,  Hessen. 

Quellen.  Urkundenpublikationen.  —  Für  die  Veröffentlichung 
der  Urkk.  des  Vogtlandes  sind  zwei  Konkurrenzuntemehmungen  thätig.  Denn 
einmal  hat  seit  18B0  im  Auftrag  des  AYPlauen  Job.  MttUer  Urkk. 
der  Vögte  von  Plauen  und  des  sächsischen  Vogtlandes  (1875 — 84),  ihn  er- 
gänzend Herr  Landrat  Dr.  Alberti  seit  1881  eine  'Urkk. Sammlung  zur 
Geschichte  der  Herrschaft  Gera  im  MA.'  erscheinen  lassen,  andrerseits  B. 
Schmidt  in  den  Thüringischen  Geschichtsquellen,  NF.,  Bd.  2,  ebenfalls 
ein  Trkk.buch  der  Vögte  von  Weida,  Gera  und  Plauen'  bearbeitet.  Die 
Arbeit  Albertis^)  aus  unserm  Berichtsjahr  beschäftigt  sich  mit  der  Ge- 
schichte und  Entwickelung  der  Stadt  Greiz  auf  Grund  urkundlichen  im  Aus- 
zog mitgeteilten  Materials  von  1209  bis  1537,  aus  welchem  Jahre  der  bereits 
anderwärts  gedruckte  Rechtsbrief  im  Auszug  gegeben  wird,  ebenso  das 
St&tat  der  Stadt  Greiz  von  1672.  V^eil  aber  Alberti  nur  ausgewählte  Sachen 
Teröffentlichte  und  nicht  immer  auf  die  Originale  zurückging  und  der 
MüUerschen  Edition  manches  Material  entging  (wovon  einiges  allerdings  im 
Kachtrag  gebracht  wurde),  und  dort  auch  nicht  immer  die  Originale  ver- 
glichen wurden,  so  hat  B.  Schmidt^)  geglaubt,  alle  drei  Vogtlinien  von 
Gera,  Weida  and  (wenigstens  bis  Ende  des  14.  Jh.)  auch  Plauen  bearbeiten 
nid  auch  die  Diplome  der  vogtländischen  Klöster  Mildenfurth,  Cronschwitz, 
Weida  und  zum  h.  Kreuz  bei  Saalburg  in  betracht  ziehen  zu  müssen.  Der 
enchienene  erste  Band  enthält  (mit  dem  Nachtrage)  965  Nummern,  davon 
536  in  Regestenform,  von  den  übrigen  waren  927  bisher  ungedruckt,  die 
übrigen  in  schlechter  oder  lückenhafter  Form  bekannt.  Er  umfafst  so  die 
Zeit  von  1122 — 1356,  denn  auch  Seh.  schliefst  wie  Müller  mit  diesem  J^ire 


57)  HolthauBen,  D.  Remseheider  Mundart:  Paul  u.  Braune,  Beitr.  z.  Gresch.  d. 
^«iiehen  Sprache  10,  S.  403 — 25,  546 — 76.  —  58)  X  H.  KeaTsen,  BoUhelm  u.  seine 
fivitier:  ZAat^OV.  7.  a  144/8.  —  X  Michel-Oidtman ,  Z.  dem  Aufsatz:  Die  Jttlichsohe 
IhiUEherTscluift  Heiden  (betr.  Familie  ▼.  Bongart):  ZAachGY.  7,  S.  $08— 16.  —  X  A. 
fieiieh,  Nachrichten  über  das  Out  Ober-Frohnrath :  ZAachGY.  7,  S.  295/8.  —  X  H.  F. 
Xteee,  Z.  Gotergetchiehte  von  Yalkenburg  (▼.  Pelser-Berensberg) :  Herold  (1885),  S.  9 — 100. 

-  X  id.,  Burg  ICel  im  Kr.  Bhembach,  ib.  S.  127.  —  X  F.  Yerres,  Beitr.  z.  Gesch.  des 
Htue«  Tnuff:  Niederrhein  7,  S.  187  ff. 

1)  Julius  Alberti,  Die  Kitesten  SUdtrechte  der  Reufsischen  Städte  (Schlufs):  &4/5 
^  1  Yogtlftnd.  AferschendenY.   zu   Hohenleuben   u.    6/7    JB.    des  GuAlt.  Y.   zu   Schleiz. 

—  t)  B.  Schmidt,  ürJck.buch  der  Yögte  von  Weida,  Gera  und  Plauen  und  ihrer  Haus- 
UoAtr  Mildenfurth,  Cronschwitz,  Weida  und  zum  h.  Kreuz  bei  Saalburg.  Band  I: 
HS^-.iS56.  (=s  Thüringisehe  Geechichtsquellen  FF.  Bd.  2.,  der  ganzen  Folge  Bd.  5.) 
Jen»,  Fischer. 


XI,112  XYI.     M.  Laue:  OberBEohsen,  Thttringeni  Heuen. 

ab,  aber  ans  dem  Grande,  'weil  bis  zn  diesem  Zeitpunkte  die  verschi^ 
Linien  des  Vogtsgeschlechts  .  .  keine  wirklichen  Gebietsverinste  e 
hatten.'  Angehängt  ist  ein  ausftlhrliches  Orts-  und  Personenregiste 
zweiter  Band  soll  bald  folgen.  Die  im  vollen  Einverständnis  mit  de 
von  Dobenecker^)  gemachten  Zusätze  enthalten  kleine  Notizen  and  £ 
tignngen  für  Orts-  and  Personennamen,  sowie  Jahresangaben.  —  Breff 
macht  anf  eine  Reihe  Urkk.  des  Dresdner  Haupt-Staats-Archivs  aufmei 
welche  in  Glafeys  'Anecdotornm  S.  R.  J.  historiam  ad  ius  publ.  illust.  col 
1734  ausgelassen  sind,  so  den  lat.  Extrakt  einer  Urk.  Karls  lY.  für  ] 
d.  J.  V.  Plauen  1360,  Karls  lY.  Bestätigungsurk.  an  Gerhard  v.  Naui 
and  5  auf  die  Grafen  von  Schwarzburg  bezügliche,  bisher  ganz  unbei 
Urkk.  des  Jahres  1360.  Ferner  giebt  Lommer*)  eine  Yervollständ 
seiner  1872  in  den  MYG.  Kahla  und  Roda,  1,  2,  gedruckten  Regestei 
Jahrbüchern  der  Stadt  Orlamünde,  während  die  1.  Abteilung  des  3.  ] 
von  V.  Krosigks*)  Urkk.buch  196  Urkk.,  Regesten  und  Nachrichtei 
hält,  welche  auf  die  Geschichte  der  Familie  des  Yf.  und  zum  Teil 
auf  die  Geschichte  unsrer  Gegend  bezug  haben.  Die  meisten  der  1 
sind  schon  anderwärts  gedruckt,  einige  nach  dem  Original  im  HSt 
Dresden  hier  zuerst  mitgeteilt.  Das  Heft  umfafst  die  Zeit  von  1202 
und  die  Nachrichten,  welche  besonders  für  die  Geschichte  des  4.  E 
zuges  reichlich  sind,  werden  nach  Yille-Hardouin ,  R.  de  Clary  und 
chronicon  Halberstadense  gegeben.  Angehängt  ist  eine  von  Krosig 
Geschichtstabelle. 

Der  allgemeinen  Geschichte  angehörig  ist  dieQuellenuntersuc! 
von  Lorenz,^)  welche  den  Text  der  verlorenen  Hersfelder  Jahrb 
herzusteUen  versucht,  und  Bachmanns^)  Aktensammlung,  welche  die 
von  1450 — 71  umfafst  und  auch  für  sächsische  Geschichte  in  bet 
kommt. 

Bibliographie.  An  diese  Yeröffentlichungen  von  Quellenwert 
sich  Heydenreichs*)  Zusammenstellung  der  1413  Nummern  umfasse 
gesamten  Litteratur  für  die  Geschichte  der  Stadt  Freiberg  und  s 
Bergbaus  anreihen,  der  Freiberger  Altertumsverein  hat  die  Kosten 
Druckes  getragen.     Der   Stoff  ist  in  zwei  grofse   Gruppen,    Qnelleni 

3)  Otto  Dobenecker,  Berieh  tignngen  and  Znsätze  zn 'B.  Schmidt,  Ürkk.bii4 
Vögte  von  Weida,  Gera  nnd  Planen,  sowie  ihrer  Hauskloster  Mildenfnrth,  Cronsc 
V^eida  nnd  z.  h.  Krenz  b.  Saalbnrg.  1.  Bd.  S.  1122—1856':  ZthttringG.  n.  A  I 
S.  565 — 82.  —  4)  Harry  Brefslan,  Aus  Archiven  und  Bibliotheken:  KA.  11,  I 
(1885),  S.  95 — 108.  —  5)  Lommer,  Regesten  und  Jbb.  der  Stadt  OrUuntlnde.  1 
MYG.  Kahla  und  Roda  8,  1.  —  6)  K.  v.  Krosigk,  Urkk.buch  der  Familie  von  Ki 
Eine  Sammlung  von  Regesten,  Urkk.  und  sonstigen  Nachrichten  zur  Geschichte  der  I 
von  Krosigk  und  ihrer  Besitzungen.  Im  Auftrage  d.  Familie  ges.  u.  hersg.  Hft.  8,  ■ 
Halle,  Schmidt.  122  S.  —  7)  Herm.  Lorenz,  Die  Jbb.  von  Hersfeld  nach  ihre 
leitnngen  nnd  Quellen  untersucht  und  wiederhergesteUt.  Leipzig,  Fock.  Kl.  8^.  IV,  : 
M.  1,50.  Rez.:  CBl.  (1885),  Sp.  1540.  —  8)  Adolf  Bachmann,  Briefe  und  Akt 
österreichisch-deutschen  Gesch.  im  Zeitalter  Friedrichs  HI.  (=  Fontes  rerum  AustriM 
2.  Abt.  Diplomataria  et  acta  XLIY.).  Wien,  Gerold.  XXXYI,  712  S.  Rez.:NASleh 
S.  154  (Ermisch);  CBL  (1886),  Sp.  1017.  —  9)  Eduard  Heydenreich,  Bibliograpli 
Repertorinm  über  die  Gesch.  der  Stadt  Freiberg  nnd  ihres  Berg-  und  Hüttenwesens, 
akademische  Vorlesungen  und  für  den  Freiberger  Altertumsverein.  Freiberg  i.  S.,  C 
Gerlach.  XI,  128  S.  Bez.:  NASftchsG.  u.  6,  A.  S.  160  f.  (H.  Ermisch);  HZ.  65  (NI 
S.  100  f.  (G.  Buchholz);  NA.  Bibliographie  und  Bibliothekswissenseh.  46,  S.  111/8  (Bie 
CBL  85,  8.  642.  Auch  in  den  MAVFreiberg,  Hft.  21  abgedruckt.  VgL  schon  JB. 
n,  419"»*. 


XVI.     M.  Laue:  Obersachsen,  Thttringen,  Hessen.  £1  113 

und  Darstellangen ,  nnd  diese  wieder  in  Unterabteilungen  geschieden,  in 
denen  die  Werke  in  alphabetischer  Folge  angeführt  werden.  Zu  den  Quellen- 
werken werden  auch  Lokalblätter,  Bauwerke  und  Mttnzinschriften  gerechnet, 
bei  der  alpabetischen  Ordnung  der  Darstellungen  nach  dem  Vf.namen  sind 
die  anonymen  Schriften  unter  'Ungenannt'  aufgeführt  und  auch  Abband- 
Inngen  und  Werke  allgemeineren  Inhalts  berücksichtigt,  wenn  sie  nur  in 
bezug  zur  Stadt  Freiberg  stehen.  So  bietet  uns  diese  Übersicht  die  Mög- 
lichkeit ans  leicht  über  die  Litteratur  für  Stadtverfassung,  Kirche,  Schule, 
Btlrgerleben,  Familiengeschichte,  besonders  aber  für  Berg-  und  Hüttenwesen 
uch  der  Umgegend  zu  orientieren,  um  so  leichter,  als  am  Schlüsse  ein 
ausführliches  Autoren-  und  ein  besonderes  Sach-Register  noch  einmal  alle 
Teile  zusammenfafst.  Ähnlich  enthält  das  Jb.  d.  Gebirgs-Y.  d.  sächs.-böhm. 
Schweiz  nach  dem  Alphabete  der  Ortsnamen  zusammengesteUt^^)  ein  Ver- 
zeichnis der  die  sächsische  Schweiz  betreffenden  Hdss.  der  Dresdner  Bibliothek 
nnd  zwar  die  Litteratur  von  Dohna  bis  Stolpen,  wozu  eine  Fortsetzung 
folgen  soll.  Im  Znsammenhang  hiermit  sei  der  Katalog^  ^)  der  Erfurter 
Universitätsbibliothek  aus  dem  15.  Jh.  erwähnt,  auf  den  Lange  aufmerksam 
stacht. 

Darstellungen.  Für  die  Urgeschichte  der  Provinz  Sachsen  sei 
V.  Borries*')  Arbeit  über  die  Gräber  von  Rossen  im  Kreis  Merseburg  und 
Kückenburg  im  Kreis  Querfurt  rühmend  hervorgehoben,  ferner  die  Gräber- 
funde der  Coburger  Gegend  ^^)  zu  Mirsdorf  und  Mährenhansen,  welche  einen 
Blick  auf  das  Vordringen  der  Slaven  gegen  die  Thüringer  bis  zum  Jahre 
lOOO  gestatten,  genannt,  dann  sind  die  Umenfunde  bei  Klotzsche  nnd 
Laufsnitz  in  Sachsen*^)  zu  erwähnen,  und  endlich  hat  Moschkau/^)  da 
&  Litteratur  über  die  reichen  prähistorischen  Altertümer  der  Oberlausitz 
eine  sehr  zerstreute  ist,  dieselben  und  ihre  Fundstätten  in  systematische 
Ordnung  gebracht  und  zwar  zuerst  Opferaltäre,  dann  Steinwälle  (verschlackte 
Steinwälle  und  Steinkreise),  Erdwälle  (Eundwälle  und  Langwälle),  Grab-« 
sUtten  und  Umenfunde,  schliefslich  Waffen,  Schmuck-  und  Werkzeuge  der 
Stein-,  Bronze-,  Eisenzeit  in  den  einzelnen  Orten  übersichtlich  zusammen- 
gestellt und  jeden  Abschnitt  mit  erklärender  historischer  Einleitung  versehen» 
^  einem  Anhange  werden  die  ^Idole'  und  frühmittelalterliche  Thonbildohen 
^d  ihre  Fundstätten  aufgezählt.  Endlich  hat  ein  Aufsatz  von  Ziesche^^) 
fc  letzten  Höhlenbewohner  der  Provinz  Sachsen  zum  Gegenstand.  ' 

Römer, ^')  Germanen,  Slaven.  —  In  einem   (in  Gegenwart  König 

■■  •!  •-(.)    1,!.    // 
M)  Verzeichnis    der    die    sächs.    Schweiz    betreffenden   Hdss.    der    kgl.    öffentlichen 

tethek  zu  Dresden:  Jb.  d.  Gebirge V.    f.    d.  Sächs.-Böhm.  Schweiz  2,    S.  91/5.  —  11> 

^0.  Lange,  Über   einen  Katalog  der  Erfurter   Universitätsbibliothek  äus'Keiti  3.B.  Jh.: 

^Bibliothekswesen  2,   S.  277—87.    —    18)  Vorgeschichtliche  Altertümer  de*  Proviili 

^^"^0  nnd  angrenzender  Gebiete,   hrsg.  ▼.  d.  bist.  Kommission  d. '  Pi-cr^n4  ^achnen»'  AAm 

^*^g  I,  HfL   3.     Halle  a.  S.     Gr.  4®.     Rez.:  VirohoW  (sehr  anerkennend)   Iti  Zl  f.  Eth^ 

'^logi«  86,  S.   196.     Mit  zahlreichen  Abbildungen  im  Text  nnd  Tafein  im*  fWbehdmek^  ^^ 

U)  Mitteilungen    ans   dem   anthropologischen   Vereine    zu  Op^nrg    1985.'    l^tlh.      ^^  SL 

^:Z.  Ethnologie  17,  S.  116,  (W.  v.  Schulenburg).  —  14)  H.  Wieehtjl/,  ÜmiilÄnde 

^Klotzsche  und  Laursnitz  in  Sachsen.     Festschrift  d.  nattir^isfletiseh.  Gesiilsivln  Dreedenr 

^  Feier  ihres  50jahrigen  Bestehens  am  14.  Mai  18«5.     6.  f2t/8l     DroBdeH;  ->   lH)  Ai 

^osehkau ,  Die  prahlst.  Altertümer  der  Oberlaüsit^iund  dfei^  FundstBtteta  t^NJUiukilisliagil lSl| 

^79-131.  —  16)  P*  Zschiesehe,  Di^  letzten  H6hlfimb«rw^hn^rd4r  PtovftM  Sakihse^^ 

^^^Mmde  zu  HaUe  a.  S.  1885.  —  17)  Welff  und  DahWy  1töm.-0ielii^wfldl  l).(lütaatt, 

»•••8.  7".     Rez.:  DL.  6  (1885),  Sp.   1417/9  (W.  Velke);  HZ.  54,  8.  368.  '       ' 

^»^TMWriekte  der  GescMcktswSsseiischaft  1886.    n.  3 


XJ  XX4  XYI.     M.  Laue,  Obersachsen,  Thttriogen,  Hessen. 

Alberts)  gehaltenen  Festvortrage  hat  Flathe^'*)  die  Frage  erörtert,  c 
Alten,  besonders  die  Bömer,  das  Meifsnerland  gekannt  haben,  er  ve 
dieselbe  für  die  Römer  des  2.  Jh.,  Lupfurdum,  welches  Ptolemaeas  en 
wäre  der  erste  den  Alten  bekannte  Punkt  in  der  Nähe,  die  Bömer 
also  Meifsen  nicht  betreten,  das  noch  lange  von  dichtem,  unbewc 
Urwald  bedeckt  war,  weshalb  auch  die  Wanderzüge  der  Germanen 
Gegend  nicht  berührt  haben.  Erst  im  6.  Jh.  siedelten  sich  Slaven  a: 
Urnenfunde  um  Meifsen  sind  als  slavische  zu  deuten.  Die  Geschieht 
Landes  hebt  aber  erst  mit  Karl  d.  Gr.  an,  805  werden  die  Dalen 
erst  erwähnt,  Heinrich  I.  ist  als  Gründer  von  Meifsen  anzusehen,  < 
Name  der  Vf.  als  '(Dale)minzierburg'  deutet.  Dann  sind  hier  drei  kl 
Aufsätze  von  Hey,  Reischel  und  Heyn^®*®)  zu  nennen  und  We 
burgs'^)  Aufsatz  über  die  Namen  der  drei  bekannten  Thüringischen 
Letzterer  vermutet  ein  suevischer  Stamm  habe  nördlich  der  Dona 
sessen  etwa  zwischen  Jaxt  und  Rednitz,  diese  Nordschwaben  seien  58 
Sigebert  nach  dem  sächsichen  Thüringen  verpflanzt  worden,  von  ihm 
der  Gau  Suevon  seinen  Namen,  der  Hassegau  (zuerst  in  der 
Hossegawe)  sei  gleichzeitig  mit  ursprünglichen  Anwohnern  des  Anmic 
den  dann  nördlich  gezogenen  Hosi  aus  den  Huosigau,  besiedelt  w( 
während  Friesenfeld  wohl  von  friesischer  Besiedlung  benannt  sei, 
stamme  aber  nicht  aus  dem  Jahre  568,  wo  dieser  Volksstamm  nocl 
war  (sondern  etwa  nach  734). 

Historische  Zeit.  —  Der  Aufsatz  von  Hahn**)  über  die 
dingungen,  nach  welchen  sich  Ansiedlungen  der  norddeutschen  Tief 
zu  Städten  entwickelten,  nimmt  S.  116  und  117  auf  Leipzig  und  Halle  1 
Köstler*^)  sucht  die  verschieden  beantwortete  Frage,  ob  das  von  La 
für  die  Jahre  1073  und  1075  erwähnte  Bredingen  als  Breitenbach 
Fulda  oder  als  Breitungen  a.  d.  Werra  zu  verstehen  sei,  im  ersteren 
zu  lösen.  Aus  dem  Aufsatze  von  v.  Pflugk-Harttung*^)  geht  uns  hi< 
sonders  die  Schilderung  der  Vorgänge  bei  Gründung,  Aufhebung  und  W: 
einrichtung  des  Bistums  Merseburg  an.  Die  Gründung  ist  nicht  so 
vor  sich  gegangen,  wie  es  nach  Thietmar  scheint,  da  der  Magdeli 
Sprengel  dadurch  verkleinert  wurde  und  Halberstadt  dieses  Territ 
eigentlich  beanspruchte.  Nach  Ottos  I.  Tode  scheint  in  Magdeburg 
zwiespältige  Wahl  auf  Ohtrich  und  wohl  auch  auf  Giseler  von  Mers 
gefallen  zu  sein.  961  beschlofs  eine  römische  Provinzialsynode  das  £ 
Merseburg  als  unkanonisch  errichtet  aufzuheben,  worauf  der  Paps 
Wahl  Giselers   zum   Magdeburger  Erzbischof  als  Entschädigung   besti 


17*)  Th.  FUthe,  Die  fiteste  erkennbare  Geschichte  des  Meifsner  Landes; 
Meifsen  1,  Hfl.  4,  S.  1—16.  Rez.:  HZ.  58  (NF.  22),  S.  521  (H.  E.).  Das  He< 
nur  durch  ein  Versehen  die  Jahreszahl  1884.  —  18)  6*  Hey,  Das  Deutschtum  de 
ländischen  Ortsnamen  auf  -bach:  Leipz.  Zg.  85,  Wissensch.  Beil.  S.  121  f.  —  1 
Reischel,  Beitrüge  zur  Ansiedelungskunde  in  Mittelthüringen :  MYErdkunde  z.  Hai 
1885.  —  SO)  H.  Heyn,  Noch  ein  Wort  zur  Hallorenfrage:  Ausland  58.  Jhg.   No 

—  Sl)  A.  Werneburg,  t^ber  die  Herleitung  der  Namen  der  thüringisch -sftch 
Gaue  Suevon,  Hassegau  und  Friesenfeld:  MittVErfurtGA.  12,  S.  221/9.  —  88)  F.  G.  J 
Die  Städte  der  norddeutschen  Tiefebene  (s.  schon  JB.  1888,  II,  414'*^),  nimmt  an 
HaUe  und  Leipzig  bezug.  —  8S)  K.  Köstler,  Ist  das  Bredingen  Lamberts  BreÜ 
oder  Breitungen.     Ein  Beitrag  zur  Geschichte  Elaiser  Heinrichs  lY.:  FDG.  25,  S.  56 

—  84)  J-  ▼•  Pflugk-Harttung,  Das  Bistum  Mersebung  unter  den  sKchsischen  K 
ib.  Hft.  1,  S.  152—74. 


XYI.     M.  Laue,  ObenachBen,  Thüringen,  Hessen.  II 115 

Nach  Thietmars  Angabe  ist  nun  anzunehmen,  dafs  auch  Magdeburg  bei  der 
Teilnng  des  aufgehobenen  Bistums  ein  Teil  und  zwar  das  Land  zwischen 
Saale,  Elster  und  Mulde  zugedacht  war,  während  Merseburg  selbst  an 
Halberstadt  kam.  Mit  Giselers  Tode,  der  trotz  der  Verhandlungen  Erz- 
bischof blieb,  war  das  Hindernis  für  die  Wiederherstellung  Merseburgs  ge- 
fallen, die  nun  unter  Kaiser  Heinrich  H.  erfolgte,  in  Merseburg  wurde  die 
Weihe  des  Heinrich  ergebenen  Tagino  vollzogen,  und  vier  Tage  nachher 
Merseburg  neu  errichtet  und  dessen  Bischof  Wigbert  konsekriert.  Es  sind 
ferner  eine  Reihe  Abhandlungen  zu  nennen,  die,  obwohl  sie  mehr  die 
Beichsgeschichte  ins  Auge  fassen,  ^^)  doch  auch  bezug  auf  unsre  Gegend 
nehmen.**"'^) 

Spezialgeschichte.  —  Für  die  Spezialgeschichte  des  Hauses  Wettin 
in  Thftringen  hat  die  Arbeit  Burkhardts,^^)  die  hier  an  erster  Stelle  ge- 
oaimt  sein  möge,  eine  FtlUe  Vervollständigungen  und  Berichtigungen  besonders 
för  die  ältere  Zeit  gebracht.  Auch  mit  Berücksichtigung  der  morganatischen 
Nachkonmien  bieten  die  Tabellen  der  Übersicht  halber  nur  die  Bufnamen, 
Geburts-,  Todes-  und  Vermählungstag,  die  Noten  die  kritische  Arbeit, 
Quellen  und  Litteratumachweise.  Ferner  erhalten  wir  Auskunft  über  Be- 
gräbnisplätze  und  Wahlsprüche  der  Emestiner  sowie  einen  Überblick  über 
die  Landesteilung.  Ein  Vortrag  des  Herrn  Prof.  Weifsenborn**)  zum 
Jahresfest  des  Vogtländischen  altertumforschenden  Vereins  am  7.  Aug.  1884 
beschäftigt  sich  mit  der  Gründung  der  Universität  Erfurt  und  speziell  mit 
ihrem  Rektor  von  1469,  Heinrich  Reufs.  Angehängt  sind  von  ihm,  seinem 
Vater  und  Schwager  drei  Urkk.  aus  dem  städtischen  Archiv  und  dem  Archiv 
des  Marienstiftes  zu  Erfurt  aus  den  Jahren  1469,  1472,  1476.  Auf  die 
ünirersität  von  Erfurt,  sowie  von  Leipzig  hat  auch  der  erste  Band  von 
Layerenz^^)  bezug,  worin  die  auf  die  Universitäten  geprägten  Medaillen 
iiesprochen  and  abgebildet  werden,  wie  auch  die  Universitäten  selbst,  und 
femer  ein  Verzeichnis  der  angestellten  Lehrer  gegeben  wird. 

Eine  Geschichte  des  Zusammenwachsens  der  sächsischen  Lande  und 


24^^)  U.  daher  z.  T.  bereits  oben  K.  II — IX  besprochen  sind.  —  25)  X  0.  Rade- 
iD«eher,  Ungarn  und  das  deutsche  Reich  unter  Heinrich  lY.  Merseb.  Gymnasialprogr. 
^*>  31  S.  —  8^)  X  F.  Rockrohr,  Die  letzten  Brunonen.  Ein  Beitr.  z.  Gesch.  des 
Stachen  Reiches  unter  Heinrich  IV.  Dissert.  HaUe  a.  S.  1885.  80.  88  S.  —  S7)  X 
^f>  Kohlmann,  Erzbischof  Ludolf  von  Magdeburg,  sein  Leben  und  seine  politische  ThAtig- 
l«iL  HaUenser.  Diss.  HaUe  a.  S.  66  S.  —  ^8)  X  W.  Fr.  Vogel,  Erzbischof  Ludolf  von 
^deburg  1192—1205.  Leipz.  Diss.  Leipzig,  EngeUiardt.  47,  1  S.  —  S9)  X  A. 
Bttbe tarnen,  Landgraf  Heinrich  Raspe  von  Thüringen,  der  Gegenkönig  Friedrichs  II. 
^  HaUe.  54  S.  —  gO)  X  Fr.  Reufs,  König  Konrad  IV.  und  sein  Gegenkönig 
BciBrieh  Raspe.  G3nainasialprogr.  Wetzlar.  1886.  21  S.  —  Sl)  X  O.  Dobeneeker, 
^ig  Rudolfs  L  Friedenspolitik  in  Thüringen :  ZthürG.  u.  A.  NF.  4  (d.  g.  F.  12),  Hft  3  u.  4, 
^529 — 63.  —  82)  X  Georg  Schuster,  Der  Konflikt  zwischen  Sigmund  und  den  Kur- 
^t^nten  und  die  Haltung  der  Städte  dazu  (1424/6).  Diss.  Jena,  Grunert.  1885.  8^. 
^^' —  SS)  C.  A.  H.  Burkhardt,  Stammtafeln  der  Ernestinischen  Linie  des  Hauses 
^^dtten.  QneUenmäfsig  bearbeitet.  Festgabe  zur  Eröffnung  des  Archivgebftudes  am  Karl 
^^derplatze  am  18.  Mai  1885.  Weimar,  Thelemann.  Querfolio.  IV,  28  S.  M.  1,50. 
^:  HZ.  55,  S.  815/7  (Th.  F);  DLZ.  6  (1885),  8p.  1827  f.  (R.  Wenck);  NASilchsG.  7, 
^327  f.,  (Ermisch).  —  S4)  J-  Ch.  H.  Weifsenborn,  Die  AnAnge  der  Universität 
^(^  und  ihr  Rektor  Heinrich  Reufs  von  Plauen  1469 :  JB.  d.  vogtländisohen  A.  forsch. 
^' ^'6,  S.  112 — 47.  —  S5)  C.  Laverrenz,  Die  Medaillen  und  Gedftchtniszeichen  der 
^BtKhen  Hochschulen.  Ein  Beitr.  z.  Gesch.  aller  seit  dem  14.  Jh.  in  Deutschland  er- 
dichteten Universitftten.  Erster  Teil.  Berlin,  Mittler.  M.  20.  Rez.:  HZ.  56  (NF.  20), 
^Wl;  CBl.  (1886),  S.  1228. 

8» 


ri 

XX  1X6  XYI.     M.  Laue:  Obersachsen,  Thttringen,  Hessen. 

'^  des  Entstehens  des  sächsischen  Wappens  giebt  in  kurzen  Zügen  die 

von  V.  Mansberg,^*)  welche  das  dem 'Wappenkalender  der  darchleu< 
Welt*  von  1748  entnommene  Wappen  des  Kurfürstentums  Sachsen  a 
bild  einer  topographischen  Karte  ausdeutet.  Bis  ins  12.  Jh.  zurüc 
demnach  die  Spur  des  markgräflich  wettinischen  Wappens,  wie  es 
Heinrich  der  Erlauchte  im  Wappen  führte  (erhalten  als  Wappen  des 
grafentums  Landsberg  seit  1451),  der  es  dann  mit  dem  Thüringer  W 
bild  vertauschte,  das  bei  der  Erbteilung  den  westlichen  Gebieten  ve 
während  der  Thüringer  Löwe  mit  veränderten  Farben  zum  Bilde  des 
grafentums  Meifsen  wurde,  eine  Folgerung,  die  der  Vf.  wohl  zuerst  gezog 
Ferner  sei  erwähnt  seine  Ansicht  von  der  Entstehung  des  askaniscl 
sischen  Wappens.  Der  im  Jahre  1261  zuerst  auftretende  Haute: 
bedeutet  nicht  eine  Minderung  des  Wappens,  auch  nichts  lediglich 
sches  für  das  sächsische  Wappen,  sondern  die  Herzöge  von  S.-W. 
damit  zwar  nicht  die  Herzogwürde  bezeichnen  wollen,  aber  es  von 
aussehenden  Wappenbildem  unterscheiden  wollen,  als  sie  das  Burgg 
Magdeburg  erwarben.  Dann  da  man  nun  den  burggräflichen  Adle 
Ballenstedtischen  Schilde  fügte,  wurde  es  nötig,  dafs  der  orname 
Schrägbalken  sie  von  den  ohne  Farbenangabe  gleichaussehenden  W 
schildern,  besonders  von  den  Agnaten  der  ehemaligen  Burggrafen 
schied.  —  Auf  die  Geschichte  der  askanischen  Kurfürsten  von  Sa 
Wittenberg  bezieht  sich  ein  zweiter  Artikel  in  den  MVAnhaltG  (vi 
S.  671 — 86)  von  Stier,*')  der  durch  v.  Hirschfelds  Gesch.  d.  säe 
askanischen  Kurfürsten  (vgl.  JB.  1884)  veranlafst  ist,  welcher  Stiers  1 
über  manches  geändert  hat,  aber  durchaus  nicht  seine  Zustimmung  e 
Es  wird  das  Verhältnis  zwischen  den  (von  v.  H.  mitgeteilten)  Exze 
aus  den  Totenbuche  der  Wittenberger  Franziskaner,  Melanchthon 
in  dem  Turmknopf  der  Wittenberger  Stadtkirche  eingelegten  Gesc 
Wittenbergs  und  Balth.  Mentzius  Grabschriften  in  seinem  Syntagm 
thaphiorum  Magdeb.  1604  erörtert.  Durch  eine  Nebeneinanderstellun 
wichtigeren  Partien  der  drei  Quellen  ergiebt  sich,  dafs  die  Exzerp 
Mentzius  eine  gemeinsame  Quelle  haben  und  dafs  Mentzius  Melanc 
geschichtliche  Erläuterungen  benutzte.  Es  mufs,  wo  die  Quellen  vo 
ander  abweichen,  auf  Urkk.  zurückgegangen  werden.  Der  übrige  T 
Aufsatzes  enthält  Berichtigungen  und  Verteidigungen  der  früheren 
führungen.  Mit  der  Persönlichkeit  der  Katharina,  Tochter  Friedricl 
Streitbaren  von  Sachsen,  die,  nachdem  sie  ihre  Jugend  im  Kloster  i 
verlebt  hatte,  Friedrich  H.  von  Brandenburg  heiratete,  beschäftigt  si* 
Aufsatz  von  Sello.**)  Auch  das  Geschick  ihrer  Kinder  wird  dan 
schildert,  deren  zwei,  die  Söhne  Johannes  und  Erasmus,  früh  st 
Dorothea  mit  Herzog  Johann  von  Lauenburg  glücklich  vermählt  wai 
Schmerzenskind  Margaretha  endlich  Bogislaw  v.  Pommern  heiratete, 
eine  dritte  (Hedwig)  und  eine  vierte  (Theodora)  Tochter  anzunc 
erweist  der  Vf.  als  irrig,  er  widerspricht  auch  Biedels  Ansicht,  daJ 
tharinas  Verhältnis  zu  ihrem  Gemahl  ein  unglückliches  gewesen  sei.  - 

36)  K«  ^*  Mansberg,   Das  Wappen   des  Kurfürstentums  Sachsen   in   seinei 
topographisch.  Bedeutung:  NASttchsG.  6,  S.  51—98.  —  37)  G.Stier,  Die  Herx2 
Kurfürsten  von  Sachsen-Wittenberg  aus  dem  Hause  Anhalt:  MVAnhaltH.  4,  Hfl.  4. 
S.  254—68.    —    38)  O.  Sello,   Katharina   (Herzogin   von  Sachsen,   Gemahlin  S 
!  Friedrichs  U.  von  Brandenburg)  und  ihr  Haus:  NASächsG.  6,  S.  169 — 89. 


XYI.     M.  Laue:  Obenaehsen,  Thüringen,  Hessen.  II.llT 

Streit  des  volljährig   gewordenen  Friedrich  d.  E.  v.  Meifsen  gegen   seinen 
Yormnnd  Heinrich  Renfs  d.  J.,    für  den  nur  ein  dürftiges  Quellenmaterial 
vorliegt,  wird  von  B.  Schmidt**)  auf  Grund  bisher  unbekannter  Urkk.  aus 
dem  Egl.  HStArchiv  zu  Dresden  neubearbeitet  und  dabei  kurz  das  frühere 
Yerbältnis  des  Reufsischen  Hauses  zu  den  Landgrafen   von  Thüringen  und 
Markgrafen  von  Meifsen  erörtert.     Erwähnt  sei  femer  Hagedorns***)  Aufsatz 
über  Herzog  Albrechts  v.  Sachsen  Aufnahme  in  Lübeck  und  Knothes*^) 
Forschungen  über    das   czechische  Geschlecht   der  Duba*^    (mit  Benutzung 
bereits  früher  gedruckter  und  im  Dresdner  HStA.  neuaufgefundenen  Urkk.) 
Dasselbe  vertauschte  1443  seine  für  Pirna,  Dresden  und  Stolpen  so  gefähr- 
liche böhmische  Burg  Hohnstein  gegen  die  Herrschaft  Mühlberg,  wobei  sich  die  Aus- 
dehnung dieser  Herrschaft  urkundlich  feststellen  läfst.     Die  Geschicke  und 
urknndlichen    Handlungen    werden    bis    1520    verfolgt,    wo   mit   dem  Tode 
Hans  n.  Birka  von    der  Duba   die  Herrschaft  Mühlberg  an  Herzog  Georg 
von  Sachsen  zurückfiel.**"**) 

Der  zweite  Teil  (vgl.  JB.  1884)  der  topographischen  Darstellung  des 
Budissiner  QueiTskreises,**)  obwohl  mit  dem  Tode  Heinrichs  v.  Jauer  1346 
ginnend,  umfafst  doch  die  Zeit  vom  MA.  bis  zur  Gegenwart.  Die 
Geschichte  dieses  Landes  wird  für  die  einzelnen  Bestandteile,  besonders  für 
die  Grundherrschaften  (die  einstigen  castra),  Tschocha,  Lesne,  Swet  (seit 
1592  in  Niederschwerta,  Gebhardsorf  und  Meffersdorf  geteilt),  verfolgt,  eine 
Übersicht  der  heutigen  Landverteilung  nach  den  alten  Burgwarden  gegeben, 
die  Geschichte  der  Länder  unter  den  verschiedenen  Herrscherhäusern  lokal- 
geschictlich  dargestellt,  ferner  die  Geschichte  der  an  das  Mutterdorf  Meffers- 
dorf*'^») sich  neu  anscbJiefsenden  Ortschaften  Grenzdorf,  Bergstrafs,  Strafsberg, 
^andsthal,  Heide,  Neu-Gersdorf,  besonders  auch  Geschichte  und  Genealogie 
der  besitzenden  Geschlechter  erzählt,  zum  Schlufs  werden  die  Geschicke  des 
Queiskreises  von  den  ältesten  Zeiten  ab  noch  einmal  zusammengefafst. 
Knothe**)  hat  1872  im  N.Lausitz  Mag.,  S.  190  ff.,  die  Reihenfolge  der 
Harrer  in  den  einzelnen  Kirchspielen  des  Zittauer  Weichbildes  vor  der 
Reformation  festzustellen  versucht.  Als  Quelle  dafür  dienten  ihm  die  libri 
confinnationum  der  Erzdiözese  Prag,  teilweise  die  Originale  des  Archivs. 
taschen  ist  das  ihm  damals  nicht  zugängliche  Über  VI.  (1883)  veröffent- 
fcht  worden,  auf  Grund  dessen  die  frühere  Arbeit  für  die  Jahre  1399 — 1410 
^ervoUsändigt  wird.  Die  Ortschaften  sind  alphabetisch  geordnet,  für  Zittau 
selbst  ist  die  Pfarrliste  von  1291  ab  aufgestellt,  für  die  Zeit  nach  1450  fehlt 
fefür  genauere  Kunde. 


S9)  Berth.  Schmidt,  Der  Prozefs  Markgraf  Friedrichs  des  Ernsthaften  von  Meifsen 
?*g«ii  »einen  Vormund  Heinrich  Reufs  den  Jüngern ,  Vogt  von  Plauen :  JB.  d.  Vogtland, 
'^forschenden  V.  zu  Hohenleuben  54/5,  S.  90 — 111.  —  40)  X  A.  Hagedorn,  Joh. 
*^nAt%  Berichte  über  die  Aufnahme  König  Christians  I.  von  Dänemark  im  Jahre  1462 
^d  de«  Herzogs  Albrecht  von  Sachsen  im  Jahre  1478  in  Lübeck :  ZVLtibeckG.  4,  S.  283—310. 
^41)  H.  K  not  he,  Die  Berka  von  der  Duba  auf  Mühlberg  NASächsG.  6,  S.  190—209. 
"~  4^)  id..  Die  ältesten  Besitzer  der  Herrschaft  Gabel  -  Lämberg :  NLausitz.Mag.  61, 
S,  146—57.  —  43)  X  W.  Hieke,  Die  Berka  von  Duba  und  ihre  Besitze  in  Böhmen: 
^GDB.  24,  Hft.  2  (1885),  S.  116—54.  Prag,  1886.  —  44)  XH.  Knothe,  Zur  Genealogie 
^*r  Berka  von  der  Duba  aus  dem  Hause  Mühlstein :  Mitt.  d.  Nordböhmischen  Exkursions- 
^»ibs  8,  S.  81 — 100.  —  45)  Schönwälder,  Der  Budissiner  Queifskreis,  eine  topogr.- 
hj»t.  Studie  (zweite  Hälfte):  NLau8itz.Mag.  61,  S.  1—78.  —  45»)  X  O.  Kühle,  Gesch. 
^on  Meffersdorf.  Hirschberg,  Oerteh  1885.  —  46)  H.  Knothe,  Nachträge  zur  Pres- 
^Tterolo^ie  des  Zittaner  Weichbilds  vor  d.  Reformation:  NLausitz.Mag.  61,  S.  132 — 45. 


n  118  ^^^*     ^*  Lftue:  Obersachaen,  Thttringen,  HesBen. 

Während  auf  urkundlicher  Grundlage  Ab6e*')  den  Umfang  der  Be- 
sitzungen des  Klosters  Fulda  im  hessischen  Grapfeldgau  schildert,  handelt 
Friedensburg*®)  über  Hermanns  I.  von  Hessen  politische  und  kriegerische 
Verwickelungen  mit  dem  Mainzer  Erzbischofe,  gegen  den  er  sich  bis  zu 
des  letzteren  Tode  behauptete.  Beigegeben  sind  25  urkundliche  Beilagen 
und  bisher  umgedruckte  Chronikenstellen. 

Für  die  Lokalgeschichte  unserer  Gegenden  seien  die  Arbeiten  Ton 
Bärwinkel,")  Schmiedel,*^®)  Fritzche,*^)  Herfurth,*^^)  Schwabe,") 
Zimmermann,**)  Hingst**)  und  v.  Grumbkow**  genannt.**») 

Den  bedeutendsten  Beitrag  für  die  Verfassungsgeschichte  unsrer 
Gegend  hat  wohl  0.  Richter*')  geliefert.  Seine  Verfassungs-  und  Ver- 
waltungsgeschichte der  Stadt  Dresden  ist  auf  urkundlichem,  zum  gröfsten 
Teile  hds.  und  bisher  unbenutzten  Materiale  aufgebaut  und  umfafst  die 
Zeit  von  den  ersten  Anfängen  der  Stadt  bis  1832.  Interessant  sind  diese 
Anfänge  der  Stadt,  das  Zusammenwachsen  der  alten  wendischen  An- 
siedelungen**) an  beiden  Flufsufern  mit  der  früh  im  13.  Jh.  gegründeten 
deutschen  Stadt  Dresden  (1519  verwachsen  die  Ansiedelungen  links  der  Elbe, 
1549  diese  auch  mit  der  'Neustadt')  geschildert.  Dann  wird  die  Lage  von 
Mauern,  Türmen,  Thoren  und  Gassen  bestimmt.  Im  zweiten  Hauptteile 
'Stadtobrigkeit'  bespricht  R.  zunächst  die  Entstehung  des  Rates.  Zuerst 
war  Verwaltung  und  Gerichtsbarkeit  in  der  Hand  eines  landesherrlichen 
Beamten  vereinigt,  dem  in  erster  Eigenschaft  consules  untergeordnet  wären, 
in  zweiter  Schöffen  als  Finder  des  Urteils  zur  Seite  standen.  Während  die 
Verwaltung   seit  1292  einem  Bürgermeister  anheimfällt,    bleibt   die  niedere 


47)  Viktor  A  b  ^  e ,  Beiträge  z.  Gesch.  des  Abtes  Markward  I.  von  Fulda.  I.  Grapfeld. 
Programmarbeit  (Realprogymnasium  zu  Viersen).  4^.  Rez. :  HZ.  55  (NF.  19.)»  S.  357.  — 
48)  W.  Fr^iedensburg,  Landgraf  Hermann  TL,  Der  Gelehrte  von  Hessen  und  Erzbischof 
Adolf  I.  von  Mainz  1373—98.  Ein  Beitrag  zur  Territorialgesch.  des  14.  Jh.  Marbmg. 
Elwert.  811  S.  Rez.:  HZ.  67  (NF.  21),  S.  121.  Auch  in  ZVhess.G.  NF.  11,  S.  1—311. 
—  49)  X  Bärwinkel,  Die  Restauration  der  Regler  Kirche  in  Erfurt  und  die  Gesch.  ihrer 
Gemeinde  in  den  letzten  25  Jahren  seit  der  Restauration  der  Kirche.  Eine  Festschrift  zum 
25jährigen  Jubiläum  der  Restauration  und  zum  750jährigen  Jubiläum  des  Bestehens  der 
Regler  Kirche,  nebst  einem  Anhang ,  einem  kurzen  Abrifs  der  Gesch.  d.  Kirche  und  Ge- 
meinde von  ihren  Anfängen  an  enthaltend  von  Diak.  Lorenz.  Erfurt,  Villaret.  88  S.  " 
50)  £.  Schmiedel,  Die  ältesten  Nachrichten  über  den  Marktflecken  Burkhardtsdorf. 
1885.  8®.  16  S.  —  51)  X  Chr.  H.  Fritzsche,  Aus  Gelenaus  Vergangenheit.  Beitr. 
zur  ortsgeschichtlichen  Kenntnis  Gelenaus.  Thum,  1885.  93  S.  —  53)  X  Rud.  Herfnrth, 
Geschichtliche  Nachrichten  von  Zschopau.  Wissenschaftliche  Beilage  zum  1 5.  JB.  über  dtf 
Kgl.  Schullehrerseminar  zu  Zschopau.  Progr.  d.  Schullehrerseminars.  Zschopau.  80  S.  -^ 
58)  X  Viktor  Schwabe,  Nachricht  über  die  kirchlichen  Zustände  der  Schwesterparochien 
Kleinwaltersdorf  und  Kleinschirma  im  Jahre  1884  nebst  kleiner  Chronik  beider  OrtschÄftcn. 
Freiberg.  76  S.  —  54)  X  K.  E.  Zimmermann,  Aus  Annabergs  Vergangenheit.  Ann»- 
berg,  Rudolph  &  Dieterici.  1885.  8^  26  S.  M.  0,60.  —  55)  X  C.  W.  HUgstt 
Geschichtliches  über  die  Kirchfahrt  Zschaitz  (Ephorie  Leisnig).  Dobeln.  42  S.  —  56)  ^ 
R.  V.  Grumbkow,  Illustrierter  Führer  durch  Schlofs  Stolpen.  Historisch  und  topogTaphisf*^ 
dargestellt.  Dresden,  R.  v.  Grumbkow.  46  S.  Mit  mehreren  Abbildungen.  —  56')  ^^' 
Heinze,  Dresden  im  siebenjährigen  Kriege.  Dresden,  Tittmann.  1885.  8®.  VIll,  190 '" 
M.  2,60.  Rez. :  CBl.  (1885),  S.  1444.  Auf  aktenmäfsigem  Material  beruhend,  in  Tagebuchforw, 
besonders  ausführlich  bis  Juli  1760.)  —  5*?)  Otto  Richter,  Verfassungsgesch.  der  Stid« 
Dresden.  Hersg.  im  Auftrage  des  Rates  zu  Dresden.  (=  Verfassungs-  und  Verwaltung«g«»*^ 
d.  Stadt  Dresden.  Bd.  1.)  Dresden,  Baensch.  XII,  450  S.  M.  8.  Rez.:  NASächsG.  6- 
S.  316/9  (Knothe);  HZ.  55  (NF.  19),  S.  519—22  (Th.  F.);  DLZ.  6,  Sp.  899  (H.  Ermisch); 
CBl.  (1885),  S.  709;  Leipz.  Zg.  (1885),  Wissensch.  Beü.  (Lier).  —  58)  Jentsch,  I>«' 
Name  Dresdens:  Über  Berg  und  Thal.     Jg.  8.     1885.     S.  877. 


XVI.     M.  Laue:  Obersachsen,  Thttringen,  HesBen.  U  119 

Gerichtsbarkeit  bis  1412,  die  ^ttber  Hals  und  Hand'  bis  1484  in  den  Händen 
des  markgräf liehen  Beamten,  seitdem  verwaltet  sie  der  'Stadtrichter'.  Ein 
zweites  Kapitel  schildert  hierauf  die  Handwerksbewegung.  Das  Ehrenamt 
des  ^regierenden  Rates',  der  auch  'den  ruhenden  Rat'  zu  den  Geschäften 
herbeizog  und  alljährlich  den  neuen  wählte,  bestand  lange  aus  reichen  Kauf- 
leaten,  bis  durch  den  von  den  Wollenwebem  ausgehenden  Tumult  die 
Handwerker  bis  1470  Anteil  am  Rate  erlangten.  Wie  nach  der  Einverleibung 
Altendresdens  sich  Rat  und  Gemeindevertretung  bis  18S2  gestaltete  und 
Geschäftskreis  und  Geschäftsordnung  des  Rates  im  einzelnen  schildern  die 
folgenden  Kapitel.  Der  dritte  Hauptteil  des  Buches  behandelt  die  Stadtgemeinde, 
giebt  anf  Grund  der  seit  1396  erhaltenen  Geschofsregister  eine  Übersicht 
aber  Häuser  und  Einwohnerzahl,  über  die  Familiennamen  der  Einwohner. 
Erst  im  16.  Jh.  lassen  sich  die  Berufsklassen  genauer  nach  Zahl  ihrer  Zu- 
gehörigen bestimmen,  im  MA.  scheint  das  Schusterhandwerk  das  blühendste 
gewesen  zu  sein.  Weiter  wird  über  das  Bürgerrecht  und  die  Zahl  der  seit 
1375  sicher  nachweisbaren  Juden,  ihre  Wohnung  und  Schicksale  gehandelt. 
Der  vierte  und  letzte  Hauptteil  endlich  bespricht  das  Verhältnis  der  Stadt 
zum  Landesherm,  wobei  auch  Stadtrecht,  Steuern,  Wehrverfassung  (hierbei 
die  Schützengesellschaften)  behandelt  werden. *•)  Die  Beilagen  bieten  eine 
Reihe  auf  Dresden  bezügliche  Willküren,  Urkk. ,  Schreibon  und  Berichte, 
die  Bürgerliste  von  1396,  eine  Liste  der  Stadtschreiber  und  Syndici  von 
1380—1831,  eine  Zusammenstellung  (nach  den  in  den  Stadtbüchem  erhaltenen 
Lrkk.)  der  Altendresdner  Ratmannen  und  Schöffen  von  1411 — 1549  und  die 
auf  Grund  der  Urkk.  aufgestellten  mit  biographischen  Bemerkungen  versehene 
Dresdner  Ratslinie  von  1292 — 1831.  Der  zweite  Band  soll  die  einzelnen 
städtischen  Verwaltungszweige  behandeln  und  ein  Register  über  das  ganze  Werk 
bringen.  Dem  eben  besprochenen  Werke  in  manchen  Punkten  ähnlich  ist 
die  Arbeit  von  v.  Tettau.*^)  Um  ein  leichtes  Zurechtfinden  in  der  ver- 
schiedenartigen Bezeichnung  der  Erfurter  Strafsen  in  Urkk.  früherer  Zeit  zu 
ennöglichen,  unternahm  T.  eine  Zusammenstellung  der  alten  Strafsenbezeich- 
nungen  in  alphabetischer  Ordnung,  beschrieb  ihre  Lage  und  setzte  den 
beutigen  Namen  dazu.  Diese  Arbeit  wuchs  zu  einer  Topographie  der  ganzen 
Stadt  durch  alle  Jhh.  ihres  Bestehens  an,  so  werden  die  nicht  mehr 
existierenden  Bauwerke,  die  Einteilung  der  Stadt  in  verschiedenen  Perioden, 
Festimgswerke,  Thore,  Kirchen  und  Klöster  behandelt.  Den  Schlufs  bilden 
statistische  Betrachtungen  über  die  Einwohnerzahl  (in  bekannter  Weise  im 
MA.  verhältnismäfsig  gering  für  die  Bedeutung  der  Stadt),  Verhältnis  von 
Geburten  und  Todesfällen  der  verschiedenen  Stände  und  Religionen  in  den 
verschiedenen  Zeiträumen.  Sehr  hübsch  ergänzt  Richters  Arbeit  über 
sächsische  Städteverfassung  die  Darstellung  bäuerlicher  Zustände  in  der 
Oberlausitz   von    Knothe.**)     Die   im   Jahre    1883   von   der  Oberlausitzer 

59)  Otto  Richter,  Blicke  in  die  Vergangenheit  des  Waisenhauaes  zu  Dresden. 
Fertschrift  z.  F.  d.  200jährigen  Bestehens  d.  Anstalt  am  8.  Oktober  1885.  Dresden.  81  S. 
—  W)  W.  V.  Tettan,  Beiträge  zu  einer  vergleichenden  Topographie  und  Statistik  von 
&ftrt:  MittVGuA.  v.  Erfurt  12,  S.  1—220.  Bez.:  CBl.  (1885),  Sp.  1477  (Kirchhoff).  — 
'^T  Beiträge  zu  einer  vergleichenden  Topographie  u.  Statistik  von  Erfurt:  Jb.  d.  kgl.  Ak. 
genemnütziger  Wissenschaften  zu  Erfurt.  NF.  13.  Erfurt,  Villaret.  220  S.  —  61)  H. 
^nothe,  Die  Stellung  der  Gutsunterthanen  in  der  Oberlausitz  zu  ihren  Gutsherrschaften 
^on  den  ältesten  Zeiten  bis  zur  Ablösung  der  Zinsen  und  Dienste.  Gekrönte  Preisschrift: 
^'Uusitz.Ma^.  61,  S.  159—308.  Bez.:  NASächsG.  7,  S.  328  f.  (Ennisch).  Sep.-Abdr. 
^wdeu,  Wamatz  u.  Lehmann  (Komm.)  1885.     8®.     160  S. 


I 


JJ  220  ^^^'     ^*  Laue:  Obersachsen,  Thttringen,  Hessen. 

Gesellschaft  für  Wissenschaft  erneuerte  Frage :  Wie  ist  das  oberlaasitzische 
Landvolk  in  die  Verhältnisse  zu  den  Gutsherren  gekommen,  in  welchen  es 
1815  war?    wird   darin   mit  Zugrundelegung   gedruckter   und   ungedruckter 
Urkk. ,    Schöppenbücher   und   Dorfchroniken   der  Oberlausitz  in  der  Weise 
gelöst,  dafs  zunächst  das  Verhältnis  der  slavischen  Bauern  zu  den  slavischen 
und  erobernden  deutschen  Herren,  dann  die  Lage  der  einwandernden  freien, 
deutschen  Bauernschaft  und  ihr  allmähliches  Herabsinken  in  ähnliche  Knecht- 
schaft behandelt  wird.     Über  ihre  Rechte  haben  sie  sich  in  den  deutschen 
Landen   keine  Urkk.   ausstellen    lassen,    für   die  Oberlausitz  ist  wenigstens 
keine  einzige  erhalten.     Wenn  zuerst  die  Gründung  deutscher  Dörfer  eine 
günstige  Rückwirkung  auf  die  Lage  slavischer  Höriger  hatte,  so  machte  der 
Umstand,  dafs  viele  Slaven  ohne  Eigentum  und  zu  'ungemessenen  Diensten' 
verpflichtet  blieben,  seit  dem  16.  Jh.  den  Gutsbesitzern  leicht,  ihre  Unter- 
thanen  ohne  verbriefte  Rechte  zu  Hörigen  herabzudrücken.    Weitere  Kapitel 
beschäftigen  sich  dann  mit  den  verschiedenen  Klassen  dieses  Bauernstandes 
im  einzelnen,  sowie  mit  Gröfse  und  Abgabepflicht  der  Hufe,  mit  dem  Dorf- 
gericht und  der  Stellung  der  Dorfgemeinde,  der  Nutzung  deutscher  Dörfer, 
an  Wald,  Wasser,  Weide ,    dem  Recht  Waffen  zu  tragen  und  dem  Verlust 
dieses  Rechtes,   mit  den  Leistungen  an  den  Landesherrn  und  deren  Über- 
lassungen  an  die  zahlreichen,  Gutsherrschaften,    Bischofszehnt,    Wachkom, 
Landgabe,  Zipkorn,  Geschofs  und  Bede.    Es  wird  dann  ferner  die  steigende 
Bedrückung  der  Unterthanen    durch   ihre   Herrschaften   und    die  Aufstände 
der  Ersteren  gegen  die  Letzteren,    deren  Niederkämpfung,  die  theoretisch- 
praktische   Weiterentwickelung   der   Erbunterthänigkeit   (Mitte   des   17.  bis 
Mitte  des  18.  Jh.),    der   Einflufs   der  Zeit   der  Aufklärung   auf  Aufhebung 
der   Erbunterthänigkeit    von    aufsen,    während    einheimische    Juristen   und 
Gutsbesitzer   für   Beibehaltung   sind,    endlich   die   von   der  Regierung  aus- 
gehende Verbesserung   der  Stellung  des  Landvolks   geschildert.     Nach  dem 
Gesetze  vom  17.  März  1832,  dessen  Inhalt  K.  skizziert,  wurde  das  Ablösnngs- 
geschäft  in  3  Jahrzehnten   in   der  Hauptsache   durchgeführt,    wodurch  der 
Gegensatz  von  Gutsherrn  und  -unterthanen  schwand. 

Kulturgeschichte.  —  Beiträge  zur  Rechtsgeschichte, ®^'®*)  Namen- 
kunde,®*^"*®) verschiedene  Einzelheiten, *'"®*)  Erforschungen  über  Anfänge 
des  Buchhandels,'^"'^)  sowie  münz-'*-'^)  und  sagenkundliche'*)  Arbeiten 
können  wir  an  dieser  Stelle  nur  kurz  anführen. 

Bau-  und  Kunstgeschichte.  —  Für  Baugoschichte  sind  zuerst 
die  Arbeiten  Steches,'^"")    die   mit   schönen  Abbildungen   geschmückten 

6S/4)  Rechtsgesch.  Arbeiten  v.  Distel  b.  schon  JB.  1883,  Register.  —  65)  ^ 
Wernicke,  Seltsame  Familiennamen  des  MA.  in  Freiberg:  MAVFreiberg  21,  S.  59—60. 
Aus  Urkk.  —  66)  Cämmerer,  Thüringische  Familiennamen  mit  besonderer  Berück- 
sichtigung des  Fürstentums  Schwarzburg- Sondershausen.  1  T.  Realschulprogramm.  *• 
24  S.  —  67)  Hingst,  MAliche  Sanitätsverhältnisse  Freibergs  und  darauf  bezüglich« 
obrigkeitl.  Mafsnahmen :  MVFreiberg  A.  21  (1884),  S.  33—58.  —  68)  W-  L(oose),  Heraogl. 
Verordnung  das  Kreuztragen  bei  Gewittern  betr.:  MVGMeifsen  1,  4,  S.  60.  —  69)  id.,  W« 
Stadt  Meifsen  mit  dem  Interdikt  belegt  [1494]:  ib.  S.  60.  Rez. :  HZ.  58  (NF.  22),  S.  525 
(H.  E.).  —  70/1)  0.  Hase,  Die  Koberger.  —  Albr.  Kirchhoff,  Buchhandel  in  Leipzig*« 
o.  S.  24»»-»».  —  73)  Fr.  Bar  dt,  Eiii  Brakteat  Landgraf  Heinrichs  von  ThüringeD 
1227—47:  ABrakteatenkunde  1,  S.  15  f.  —  78)  id.,  Zwei  Lausitzer  Brakteaten:  ib.  S.  17 f. 
—  74)  H.  V.  Pfister,  Sagen  und  Aberglauben  aus  Hessen  und  Nassau.  Als  Beitrag  n> 
vaterländischen  Volkstume  bearbeitet  und  herausgeg.  Marburg,  Elwert.  HZ.  54  (KF.  18)« 
S.  153.  Ohne  Quellenang.;  gesammelt  von  Pf.s  Vater  Ferd.  v.  Pf.  —  75)  X  R.  Steche, 
Beschreibende  Darstellung  der  älteren  Bau-   und  Kunstdenkmäler  des  Königreichs  Sachsen. 


XVII.     F.  V.  Kr  OB  es:  österreichische  Ländergruppe.  11,121 

Publikationen  des  Kgl.  sächs.  Altertums- Y.,   zu   nennen.     Die  Ausbeute  ist 

freilich  schon  für  Annaberg,    dessen  Geschichte  erst  1495  beginnt,    gering. 

Die  Kirche,    deren   Geschichte   erzählt   wird,    wird   in   heutiger  Gestalt  in 

Gnmdrissen  and  Photographieen  im  einzelnen  wiedergegeben  (die  20  Reliefs 

der  Emporen,    die  Lebensalter   beider  Geschlechter   darstellend,    sind  das 

Interessanteste)    und    MAliche    Reste    an   Schreinen   und   Gefäfsen   in   den 

Kirchen  der  Stadt   und  Umgebung   zusammengestellt.     Das   (auf  35  Seiten 

behandelte)  erst  1521  gegründete  Marienberg    bietet   noch  weniger,   in  der 

Umgegend  sind  die  Glocken  von  Forchheim,  Zöblitz  und  Mittelsaida  Zeugen 

des  späten  MA.     Mothes'*)  schildert  die  Baugeschichte  der  Marienkirche 

zu  Zwickau  und  unterscheidet  von  1118 — 1862  neun  Bauperioden,    Die  von 

Jäger'*)   mitgeteilten    Baurechnungen   in  deutscher  Sprache  stammen  aus 

aus  dem  den  ersten  Jahrzehnten  des  15.  Jh.  angehörigen  Mainzer  Ingrossatur- 

buche  No.  16  für  Tondorf  (Thungdorf)  und  Mühlberg  (Molburg)  bei  Erfurt. 

Endlich  bringt    Distel ®®)  Notizen   über   den  Leipziger   Rathausbau,    weist 

<lie  Schenkung    der  (Mühlberger  1555)  Orgel    an    die  Stadtkirche    zu  Pirna 

Kurfürst  August  zu ,    beschreibt  ein  kostbares  Halsband,  welches  der  Gold- 

scbmied  Hans  Dirr  in  Dresden  angefertigt  hat  (1591)  und  bringt  Mitteilungen 

über  den  Bau  des  alten  Kreuzturms  in  Dresden  (1583). 


XVII. 

F.  V.  Krones. 

Österreichische  Mndergruppe. 

G^amtgesohiolite.  Allgemeines.  —  Den  Reigen  eröffne  der 
ö.  Band  der  trefflichen  Geschichte  Österreichs  von  Alf.  Huber,^)  der  als 
'drittes  Buch*  ('das  Emporkommen  der  Dynastieen  in  Österreich,  Ungarn  und 
Böhmen  und  deren  gegenseitige  Beziehungen  bis  zur  ersten  Vereinigung  der 
drei  Ländergruppen')  die  Geschichte  der  Habsburger  von  1278 — 1437  ein- 
gehend und  quellenmäfsig  darstellt  und  die  gleichzeitige  Geschichte  des 
^hmischen  und  ungarischen  Reiches  eiuflicht.  Der  genannte  Vf.  hat  einzelne 
^ebnisse  seiner  kritischen  Forschung  in  besondern  Abhandlungen  bearbeitet,^) 
<^eren  wir,  insoweit  sie  hierher  zählen,  an  Ort  und  Stelle  gedenken  werden.*) 

An  Publikationen  und  Untersuchungen  MAlicher  Quellen  sei 


^Uf  Rosten  der  k.  Staatsregierang  herauag.  v.  K.  Sache.  Altertumsverein.  Hft.  4 :  Amts- 
^ptmannflchaft  Annaberg.  Dresden,  Meinhold.  92  S.  Rez.:  NASächsG.  6,  S.  321  f. 
(Hommer):  Vgl.  Leizg.  Zg.  85,  Wissensch.  Beil.  S.  77 — 80.  Bildet  e.  Bestandteil  d.  grofsen 
^^miler-InvenUrisierung ;  vgl.  JB.  1883,  II,  352/4.  —  76)  X  id.,  Dass.  Hft.  5.  (=  Amta- 
WptouiiDschaft  Marienberg.)  Dresden,  Meinhold.  36  S.  Rez.:  NASächsG.  6,  S.  324 
(Sommer).  —  77)  X  i  d.,  Über  ältere  Bau-  und  Kunstwerke  in  den  Amtshauptmann  Schäften 
^ha  und  Chemnitz:  Leipz.  Zg.  85,  Wissensch.  Beil.  S.  645/8.  —  78)  O.  Mothes, 
^ngeschichte  der  St.  Marienkirche  zu  Zwickau:  Aus  'Zwickauer  Tageblatt  u.  Anzeiger.' 
2^ickan,  Konegen  1885.  16®.  106  S.  Rez.:  NASächsG.  7,  S  331/3  (Paul  Schumann). — 
"JS)  J.Jäger,  Baurechnungen  von  Tonndorf  undMtihlberg.  1358 — 1417:  MittVErfurtGA.  12, 
S. '231— 42.  —  SO)   Th.  Distel,  Kunstgeschichtliche  Notizen :  NASächsG.  6,  S.  311/5. 

1)  Alf.  Hub  er,  Gesch.  Österreichs.  2.  Gotha,  F.  A.  Perthes.  XVIII,  639  S.  —  %)  id., 
B«itrilge  zur  älteren  Geschichte  Österreichs:  MIÖG.  S.  385 — 421.  Innsbruck,  Wagner. — 
•)  X  Jo».  Sucher,  Geschichtskarte  der  osterr.-ung.  Monarchie,  chronistisch-synchronistisch 
'^«gwteUu    Wien,  Hoelder.    1  BL 


11,122  XVII.     F.  V.  Krone 8:  österreichische  LäBdergruppe. 

nach  der  Zeitfolge  des  Beitrages  von  Huemer*)  zu  den  gleichzeitgen  Denk 
malen  der  Marchfelder  oder  Dtirnkruter  Schlacht  vom  Jahre  1278,  der  Auf 
Sätze  von  A.  v.  J  a  k  s  ch*" ')  gedacht.  Stofflich  sehr  reichhaltig  ist  die  diesmalig! 
Publikation  von  A.  Bachmann, ^)  welche  sich  seinen  'Urkk.  und  Akten 
stücken  zur  österreichischen  Geschichte  im  Zeitalter  Kaiser  Friedrich  ID 
und  König  Georgs  von  Böhmen'®*)  inhaltlich  anschliefsen.  Die  Korrespon- 
denzen (548  Nummern)  bewegen  sich  innerhalb  der  Jahre  1448 — 71,  am 
zahlreichsten  seit  1461.  Der  durchaus  archivalische  und  bisher  ungedmckte 
Stoff  entstammt  dem  königlich  bayrischen  Kreisarchive  zu  Bamberg,  dem 
herzoglichen  und  grofsherzoglichen  Gesamtarchiv  in  Weimar,  dem  Dresdner 
Archiv  und  dem  königlichen  allgemeinen  Reichsarchiv  zu  München,  den 
Stadtarchiven  in  Eger,  Nürnberg,  Schweidnitz,  Breslau,  dem  Hausarchiv  m 
Berlin,  dem  königlichen  Kreisarchiv  zu  Würzburg,  der  Breslauer  Stadt- 
bibliothek, der  königlichen  Bibliothek  in  München  und  den  Universitfits- 
bibliotheken  zu  Leipzig  und  Prag.  Die  bei  dem  Abdruck  der  'Urkk.  und 
Aktenstücke*    eingehaltenen  Grundsätze   erscheinen    auch   hier   angewendet. 

Hierher  mögen  auch  die  dem  Prachtwerke  'Jahrbücher  der  kunsthisto- 
rischen Sammlungen  des  allerhöchsten  Kaiserhauses'  1883/5  eingefügten  Urkk. 
und  Hegesten  für  die  Schlufshälfte  des  15.  und  die  erste  Hälfte  des  16.  Jh.: 
aus  dem  kk.  H.  H.  und  Staatsarchive  in  Innsbruck  von  D.  Schönherr,*) 
aus  dem  kk.  Reichsfinanzministerium  von  H.Zim  er  man  undF.  Kreyczi,^*) 
aus  dem  kk.  geh.  H.  H.  und  Staatsarchive  von  H.  Zimerman^^)  nnd 
aus  der  L.  Bibliothek  und  dem  L.  Archive  Niederösterreichs, ^*)  bearbeitet 
von  dem  Letztgenannten,  ihre  Stelle  finden,  da  ihr  Inhalt  nicht  nur  för 
die  Kunsthistorie,  sondern  auch  für  die  Geschichte  des  gewerblichen  Lebens, 
des  Handels  und  überhaupt  der  Kultur  Deutsch  -  Österreichs  mafsgebend 
erscheint. 

Unsere  Ländergruppe  streift  das  Büchlein  L.  Steubs,**)  des  Veteranen 
der  Ortsnamenforschung,  während  sich  der  Programmaufsatz  von 
ürwalek^*)  abmüht,  den  Belenus-Kult  in  Österreich  zu  verfolgen  und  zn 
deuten.  Rieh.  Müllers^ ^)  germanistisch-onomatologische  Forschung  über 
den  Ortsnamen  'Kotting'  wurde  durch  die  bezügliche  Untersuchung  J.  v.  Zahns 
hervorgerufen. 

In  die  MAliche  Habsburgerepoche  fällt  die  Inaug. -Dissertation  von 


4)  Joh.  Huemer,  Rhythmus  über  die  Schlacht  auf  dem  Marchfelde  1278:  AÖG.  67, 
1,  S.  185/9.  Wien,  C.  Gerolds  S.  —  5)  A.  v.  Jak  seh,  Über  ein  bisher  unbekannte» 
Hds.fragment  der  V.  Gebehardi  et  successorum:  MIÖG.  S.  454/5.  Innsbruck,  Wagner.  G. 
ist  der  Erzb.  v.  Salzbg. ;  d.  Fragm.  befindet  sich  auf  d.  Klagenfurter  Studienbibl.  —  6/7) 
id.,  Neu  entdeckte  Hds.fragmente  der  steier.  Reimchronik:  ib.  S.  155/9.  Innsbruck, 
Wagner.  494  Verse  auf  e.  Einbanddecke  zu  Rosseg  in  Kärnten.  —  8)  Ad.  Bachmann, 
Briefe  und  Akten  zur  österr.-deutschen  Gesch. :  Fontes  rer.  Austriacarum  44.    XXXVI,  712  8. 

—  8»)  ib.  42.  —  9)  D.  Schonherr,  Urkk.  und  Regesten  aus  dem  kk.  H.  H.  u.  St- 
Archive  in  Innsbruck:  Jbb.  d.  kunsthist.  Sammlungen  d.  allerh.  Kaiserhauses  1,  2  (1883, 
S.  182—212,  (1884),  S.  1—172.  Wien,  Holzhausen.  —  10)  H.  Zimerman  u.  Franx 
Krey  czi:  Urkk.  u.  Regesten  aus  dem  kk.  Reichsfinanzarchive  .  .  . :  ib.  3  (1885),  S.  1—81. 
Wien,  Holzhausen.  —  H)  Zimerman,  Urkk.  u.  Regesten  aus  dem  kk.  H.  H.  8t.-Archi«. 
hrsg.  unter  Mitw.  J.  Ritters  v.  Fiedler:  ib.  (Nachtr.  v.)  S.  82 — 161.    Wien,  Holzhao^en. 

—  12)  id.,  Urkk.  u.  Regesten  aus  der  niederösterr.  Landesbibliothek  u.  Archive:  ib. 
S.  163 — 71.  —  13)  L.  Steub,  Zur  Namens-  und  Landeskunde  der  deutschen  Alp«»' 
Nördlingen,  Beck.  8^  —  14)  J.  Urwalek,  Der  Belanus-Kult  mit  besonderer  Rücksichi 
auf  Österreich.  Progr.  des  Realgymn.  v.  Stockerau.  S.  1 — 27.  1884/5.  —  15)  R«^ 
Müller,  Kotting:  Bll.  d.  V.  f.  Landeskde  Nieder-Österr.  (1886),  S.  144—66.    Wien. 


XVIT.     F.  V.  Krön  es:  ÖBterreichische  Ländergruppe.  11123 

lischke^*)  über  das  Rechtsverfahren  Rudolfs  von  Habsburg  gegen  Ottokar 
n  Böhmen,  wobei  insbesondere  das  Verhalten  des  Erzbischhofs  Friedrich  von 
Jzburg  untersucht  wird,  sodann  J.  Katzers^')  Programmaufsatz  tlber  den 
reit  zwischen  Kaiser  Friedrich  III.  und  seinem  Bruder  Albrecht  VI.^®) 
teressante  Einzelheiten  zur  Geschichte  Kaiser  Maximilians  I.  bieten  die 
:hivalischen  Publikationen  J.  v.  Zahns**)  nämlich  einen  Brief  Maxi- 
lians  I.  über  dessen  Zug  nach  Flandern  (1489)  und  die  Verhandlungen 
j  genannten  Habsburgers  mit  König  Wladislaw  von  Böhmen  (1490).^^) 

Landesgesohiohte.  Niederösterreich.  — Hier  möge  zunächst  das 
kk.buch  des  Chorherrnstiftes  S.  Polten,  herausgegeben  von  A.  v.  Feigel 
i  J.  Lampel,**)  seit  diesem  Jahre  fortlaufend  ediert  und  bis  jetzt 
6 — 1248)  39  Nummern  zählend,  den  Anfang  machen.  J.  v.  Zahn**)  be- 
Ddelt  das  ftlr  die  Besitzverhältnisse  des  Wienerwaldgebietes  Anfang  des 
Jh.  wichtige  Urbar  der  Grafen  von  Montfort  -  Pfannberg,  an  welche 
}  bedeutende  hierländische  Gut  der  Herren  von  Stadnek  gediehen 
r.  Von  ortsgeschichtlichen  Monographieen  verdient  die  erste  Stelle  die 
ttliche  Publikation  von  A.  Kerschbaumer*^  tlber  die  Stadt  Krems, 
en  ,Herzogshof  von  dem  Genannten  in  einem  besondem  Aufsatze  behandelt 
cheint.**)  A.  Latschka**)  hat  die  'Geschichte  des  niederösterreichischen 
iktes  Perchtoldsdorf'  unter  die  Feder  genommen.  Der  fleifsige  Arbeiter 
'  dem  Felde  der  topographischen  Forschungen  des  Vereins  für  Länder- 
ade Niederösterreichs,  Hofr.  Ritt,  von  Becker**)  hat  ein  Btlchlein  über  die 
zersdorfe  in  Nieder-Österreich  und  den  Aufsatz  über  Falkenstein  und  die 
kensteiner  in  Nieder-Österreich,  mit  nebenläufiger  Rücksicht  auf  die  baye- 
.'hen  und  oberösterreichischen  Falkensteiner  geschrieben.*')  Seh  nur  er*®) 
im  Falkenberg  und  die  Falkenberger ,  Pröll  die  Herrn  von  Sunnberg 
er  die  Feder, *•)  während  Schalk*^)  das  Landgericht  Mödling,  haupt- 
hlich  im  XV.  und  XVI.  Jh.  untersucht  und  Quellenbeiträge  zur  Geschichte 
i  Mödling  und  seiner  Umgebung  liefert.®*)  Die  Feste  Pottenburg  findet 
O.W.**)  ihren  Monographisten,  und  als  einen  Beitrag  zur  älteren  Wirt- 


16)  Plischke,  Das  Rechteverfahren  Rudolfs  v.  Habsburg  gegen  Ottokar  v.  Böhmen. 
ig.-Di»s.  Bonn.  78  S.  Rez.:  Busson  in  MIÖG.  (1886)  (VII)  S.  674/6.  —  l?)  Jos. 
Uer,  Der  Streit  zwischen  K.  Friedrich  III.  und  seinem  Bruder  Albrecht  VI.  Progr. 
iT-Ostraa.  (1884/5),  S.  3 — 25.  —  18)  K.  Lechner,  Das  grofse  Sterben,  s.  JB.  1884 
•  —  19)  J*  V.  Zahn,  Maximilians  I.  Brief  Über  dessen  Zug  nach  Flandern  (1489): 
ermark.  GBU.  Jg.  VI,  S.  229—80.  —  20)  id.,  Verhandlungen  K.  Maximilians  I.  mit 
KTladislav  v.  Böhmen  (1490):  ib.  S.  230/8.  —  21)  Anton  von  Fe  Igel  und  J.  Lampe  1, 
k.buch  des  Chorhermstiftes  S.  Polten:  BU.  d.  V.  f.  Landeskde.  Nieder  -  österr.  Als 
ödere  Beilage  desselben  fortlaufend;  in  diesem  Jahre  begonnen.  —  22)  J*  v.  Zahn, 
r  ein  Urbar  der  Grafen  von  Montfort:  ib.  S.  79 — 115.     Wien.   —    23)  A.  Kersch- 

mer,  Gesch.    der  Stadt   Krems   (in  Nieder-Österr.)     Krems,   Faber.      8®.      X,  651  S. 

16  lUustrationen.  ■ —  24)  id.,  Der  Herzogshof  zu  Krems:  BU.  d.  V.  f.  Landeskde. 
ler-Österr.  S.  260/6.  —  25)  A.  Latschka,  Gesch.  des  nieder-osterr.  Marktes  Perch- 
sdorf.  Wien,  Kirsch.  VI,  345  S.  —  26)  K.  von  Becker,  Die  Enzersdorfe  in 
ler-Österr.  (hist.-topogr.  Studien).     Wien,    Holder.     174  S.   —   27)    id.,    Falkenstein 

die  FaUtensteiner  i.  Nieder-Österr.:  Bll.  d.  V.  f.  Landeskde.  Nieder-Österr.  S.  420—60. 
B.  —  28)  F.  Schnür  er,  Falkenberg  und  die  Falkenberge:  ib.  S.  348—420.  Wien.  — 
I  Laur.  Proll,  Die  Herrn  von  Sunnberg.  Progr.  O.-HoUabrunn  (Nieder-Österr.)  S.  1 — 40, 
-94.  1884/5.  —  SO)  K.  Schalk,  Das  Landgericht  Mödling,  hauptsächlich  im  15.  u. 
Jh.:  BU.  d.  V.  f.  Landeskde.  Nieder-Österr.  S.  3—78.  Wien.  —  81)  id.,  Quellen- 
TÄge   z.  Gesch    v.  Mödling  und  Umgebung:  ib.  S.  496—502.     Wien.    —    82)  O.  W., 

Feste  Pottenburg  (in  Nieder-Österr.):  ib.  S.  167 — 200.  Wien.  Der  Name  ist  durch 
)e  Buchstaben  blofs  anged. 


II  124  Xyil.     F.  V.  Krones:  österreichische  Ländergruppe. 

Schaftsgeschichte  behandelt  Pro  11**)    den  'Weingartenbesitz   des  oberöster- 
reichischen Prämonstratenserstiftes  Schlögl  in  Nieder-Österreich\ 

Ein  interessantes  Kapitel  der  sozialen  und  Sittengeschichte,  das  Brnder- 
schaftswesen,  bildet  den  Inhalt  eines  gründlichen  Aufsatzes  von  Bauer.*^) 
Das  bürgerliche  Leben  zu  Wiener-Neustadt  in  den  Zeiten  Kaiser  Fried- 
richs III.  schildert  ein  historischer  Vortrag  von  K.  Schober.**)  Er  entstammt 
den  städtischen  Archivalien  aus  den  Jahren  1463 — 1513  und  gliedert  den  Stoff 
nach  den  Gesichtspunkten  der  Verwaltung,  Approvisionierung,  Gerichtsbar- 
keit, bespricht  Privatverhältnisse,  zünftiges  Wesen,  Marktzustände,  gleichwie 
das  Schulwesen  und  das  Kapitel  der  öffentlichen  Vergnügungen.  Auch  die 
Pöltener  'Beiträge'  liefern  historisches  Material  als  Geschichte  der  Pfarren.'*) 

Ober-Österreich.  —  In  das  Gebiet  der  Prähistorik  fällt  der  Auf- 
satz von  Alf.  Müllner*')  über  prähistorische  Bauwerke.  Die  Kloster- 
geschichte betrifft  die  bereits  1884  begonnene  Abhandlung  von  Otta 
Schmid*^)  über  das  aufgehobene  Cisterzienserstift  Engelszell,  während 
Jäkel  die  Geschichte  der  Freistadter  Gotteshäuser  behandelt.  *•) 

Salzburg.  —  Für  dieses  Gebiet  liefert  Ed.  Richter*^)  einen  her- 
vorragenden Beitrag  von  grundlegender  Bedeutung  angesichts  der  Frage, 
wie  sich  das  Hochstiftland  territorialgeschichtlich  entwickelte.  Er  untersucht 
die  alten  Gerichtsbezirke  auf  den  ältesten  Grundlagen  und  gelangt  zu  fol- 
genden Thesen:  1.  Die  im  späteren  MA.  auftauchenden  Landgerichte  sind 
die  alten  Hundertschaften.  2.  Die  Grafschaften  des  11.  bis  13.  Jh.  haben 
ebenfalls  keine  anderen  Abgrenzungen  gehabt  als  die  Hundertschaften  oder 
Landgerichte  und  bestanden  also  aus  einem  oder  mehreren  solcher  Gerichte. 
Die  Vorfrage,  ob  denn  die  Fortdauer  jener  uralten  Gerichtsabgrenzungen  wäh- 
rend der  Periode  der  Immunitäten,  also  vom  10.  bis  zum  13.  Jh.  quellen- 
mäfsig  nachweisbar  sei,  und  ob  derjenige,  welcher  diese  Fortdauer  annimmt, 
sich  nicht  dadurch  mit  der  herrschenden  Ansicht  über  Bedeutung  und 
Wirkung  der  Immunitäten  in  einen  unlösbaren  Konflikt  setzt,  beantwortet 
Richter  mit  einer  kurzen  Geschichte  der  salzburgischen  Immunität  im  be- 
jahenden Sinne.  Den  wichtigen  Unterschied  zwischen  Österreich  und  Salz- 
burg in  der  Entwickelung  der  Gerichtsverfassung  und  der  Verwaltung  findet 
R.  in  folgendem:  'Während  in  Österreich  bis  zur  Mitte  unseres  Jh.  allge- 
mein die  Patrimonialgerichtsbarkeit  der  Gutsherrn  herrschte,  gab  es  in 
Salzburg  stets   nur   landesfürstliche   Blutgerichte   und    die   betreffenden  Be- 


33)  L.  Pro  11,  Der  Weingartenbesitz  des  oberösterr.  Prämonstratenserstiftes  Schligl 
in  Nieder-Österr. :  ib.  S.  460 — 90.  Wien.  —  34)  X  Bauer,  Das  Bruderschaftsweaen  in 
Nieder-Österr.  Ein  Beitr.  z.  Rechts-  u.  Kulturgesch.  Nieder-Österr.:  ib.  S.  201 — 22.  Wien.  — 
35)  K..  Schober,  Das  bürgerliche  Leben  zu  Wiener  Neustadt  in  den  Zeiten  Friedrichs IH. 
Vortrag:  ib.  S.  224—59.  —  36)  'Geschichtl.  Beilagen  zu  den  Konsistorialkurrenden  der 
Diözese  St.  Polten',  II.  u.  zw.  d.  Pfarren:  Gresten  (Weigls  p  erger),  Griesbach  (Prefsler)' 
Harbach  (Hofstätter),  Imbach  (Weiglsperger),  Kirchbach  (Prefsler),  Königstetten 
(Smikal),  Langegg  (Dimter),  Lilienfeld  (Gottwald),  Raxendorf  (Seitz),  Reinprechte- 
polla  (Katsch),  Reinsberg  (Weiglsperger),  St.  Bernhard  (Erdinger),  St.  (jeorgeD  i. 
Reut  (Honig),  Vitis  (Erdinger),  Weissenbacher  (Kopreiter),  Ybbs  (Erdinger).— 
37)  Alf.  Müllner,  Über  prähist.  Bauwerke  in  Ober-Österr:  M.  d.  Wiener  Anthropologen-V. 
S.  72  u.  79.  Wien.  —  38)  O.  Schmid,  Gesch.  des  aufgehobenen  Cisterzienserstift«« 
EngelszeU  i.  Ober-Österr.:  StMBCO.  S.  412—20.  Wien  u.  Würzburg,  Wörl.  —  $9)  ^' 
Jäkel,  Geschichtliches  Über  die  Gotteshäuser  der  Stadtpfarre  Freistadt  i.  Ober-Österr.: 
rogr.  d.  St.-Gymn.  z.  Freistadt  i.  Ober-Österr.  (1885),  S.  1 — 32.  —  40)  Ed.  Richter. 
Untersuchungen  z.  histor.  Geographie  des  ehem.  Hochstiftes  Salzburg  u.  s.  Nachbargebiete: 
MIÖG.  S.  690—738.     Innsbruck,  Wagner.     Mit  e.  Karte. 


XVII.     F.  V.  Krone a:  österreichische  Ländergruppe.  XI  125 

iiignisse  der  geistlichen  Stände :  hauptsächlich  Domkapitel  Bistum  Chiemsee 
und  Stift  S.  Peter,  ferner  der  wenigen  weltlichen   Hofmarken   (Lampeding, 
Sieghartstein,  S.  Jacob  am  Thumberg  und  Triebenbach)  waren  räumlich  wie 
mhaltlich  sehr  beschränkt,    daher  sowohl  die  Befugnisse  als  die  Einkünfte 
des  Landesherm  sehr  bedeutende  waren.     Es  ist  nicht  verwunderlich,  dafs 
\      unter  solchen  Umständen   und   bei   der  aufserordentlichen  Ausdehnung   der 
landesfürstlichen  Domänen  die  Salzburger  Erzbischöfe  Geld  genug  zu  einer 
besonders  bemerkenswerten  Bauthätigkeit   übrig   behielten.*     Richter  unter- 
SQcht  die   Gerichte  des  unteren  Salzburggaues,  wobei  er  auch  Gelegenheit 
findet,  die    Genealogie  der  Aribone,    der  Peilsteine,  der  Burghausen-Schala 
j     und  Lebenaaer  zu  beleuchten,    sondann  die  Pleinschen  Gerichte  und  deren 
{     Gaaangehörigkeit  und  die  erkauften  Gerichte.  Daran  schliefsen  sich  11  urkund- 
j     liehe  Beilagen,  ein  Exkurs  über  das  ^bayerische  Platzer  bei  Salzburg  und  eine 
sorgfältig  ausgeführte  Karte  unter  dem  Titel :  Die  historischen  Abgrenzungen 
auf  dem  'Gebiete  des  ehemaligen  Hochstiftes  Salzburg*.  —  Die  zwei  Vorträge 
TonL.  Schmued**)  über  die  Beziehungen  des  souveränen  Erzstiftes  Salzburg  zu 
Österreich  drehen  sich  hauptsächlich  um  die  Epoche  bis  zum  Schlüsse  des  13.  Jh. 
Steiermark.  —  In  die  römische  Epoche  fällt  der  etymologisierende 
Aufsatz  von  Trstenjak,**)  der  als  Slawophile  in  'Solva*  (FlÄvium  Solvense) 
anf  dem   Leibnitzer   Felde  'Slava*    zu  finden  vermeint.     Für    die   MAliche 
Quellenkunde  liefert  Friess**)  die  ältesten  Totenbücher  des  Benediktiner- 
stiftes Admont,  mit  sorgfältigen  genealogischen  Anmerkungen.     J.  v.  Zahn^^) 
setzt  den  Abdruck   der  Chronik   des   S.  Lambrechter  Konventualen ,    Peter 
Weixier  fort,  veröffentlicht  weitere  Beiträge  zu  den  Privilegien  steierischer 
Stidte  und  Märkte,**)  kleinere  Rechtsquellen**)  und  zwar  polizeiliche  und 
gerichtliche    Satzungen   (1505  .  .  .  .)  ?   ferner   die  Bestiftung  eines   Freithofs 
(1478),  abgesehen  von  Stücken,  welche  über  unsere  Zeitperiode  hinausfallen 
ttnd  überdies    Inventare     der     bischöflich    gurkischen     Burg    Weitenstein 
(1434 — 43).*')  —  Willkommen  sind  auch  die  'Beiträge  zu  einer  Geschichte 
^es  Heilwesens  der  Volksmedizin,  der  Bäder  und  Heilquellen  in  Steiermark* 
^on  J.  Wichner,*®)   da  sie  bis  ins  MA.   hinauf  diese  wichtige  Seite  des 
Volkslebens  und  der  öffentlichen  Verwaltung  sehr  datenreich  beleuchten.    Der 
sloYenische  Aufsatz  von  Fekonja*')  beschäftigt  sich  mit  der  Genesis  des  Edel- 
t^ms  von  Tüchern,  ohne  jedoch  einen  strenghistorischen  Aufschlufs  zu  bieten. 
Kärnten.*®)  —  Unter    den    prähistorischen    Arbeiten*^"*')    ist    eine 


41)  L.  Schmned,  Zwei  Vortrage  über  die  Beziehungen  des  souveränen  Erzstiftes 
Silrinirg  zu  Österreich:  MGVSalzburg  Jg.  25,  S.  137—57.  —  42)  Davorin  Trstenjak, 
Solva:  Kres  S.  216/8.  Laibach,  Ljnbljani.  —  4S)  G.  £.  Friess,  Die  ältesten  Toten- 
^her  des  Benediktinerstiftes  Admont:  AÖG.  66,  2,  S.  818 — 506.  Separ.-Abdr.  192  S. 
—  44)  J*  V.  Zahn,  Peter  Weixlers  Chronik  des  Stiftes  S.  Lambrecht.  (Forts.):  Steier- 
»Wrk.  GBD.  Jg.  VI,  S.  1—86,  65—79.  Graz.  —  45)  id.,  Privilegien  steierischer  Städte 
^  Virkte:  ib.  S.  57/9  u.  125.  Graz.  —  46)  id.,  Kleinere  Rechtsquellen  a)  Polizeiliche 
^^  gerichtliche  Satzungen  (1505  .  .  .  )  c)  Bestiftung  eines  Freithofes  (1478):  ib.  S.  113/5, 
1^6/7.  Graz.  —  47)  ^^">  Inventare  der  bisch,  gurkischen  Burg  Weitenstein  an  Waffen 
^d  Kriegsbehor  (1434 — 43):  ib.  S.  182/5.  — 48)  J.  W i c h n e r ,  Beiträge  zu  einer  Gesch. 
^  Heilswesens,  der  Volksmedizin,  der  Bäder  und  Heilsquellen  in  Steiermark :  MHVSteier- 
*>ttrk  33,  S.  3 — 128.  —  49)  Andrej  Fekonja,  Uplemenitev  Tehar5anov  in  njh.  plemen- 
^^:  'Ljublanski  zvon'  2.  Hft.  Laibaeh.  —  50)  X  E.  Aelschker,  Cresch.  Kärntens, 
^ligenftirt,  Laon.  1886.  8®.  1.  Bd.,  S.  787,  2.  Bd.  Forts,  v.  JB.  1884,  H,  128'^. 
^~%X)  X  F.  Kanitz,  Der  prähist.  Bleiwagen  aus  Rossegg:  Carinthia  Jg.  75,  S.  1 — 17. 
^^enfart,  Kleinmayr.  —  53)  X  K.  Hauser,  Frh.  von.  Weitere  Ergebnisse  der  Aus- 
Snbnnig«!!  zu  Frdgg  in  Kärnten:  MCC.  S.  35/9. 


11,126  XVII.     F.  V.  Krone s:  öaterreichische  Lttndergruppe. 

angemein  stattliche  Pablikation  für  die  keltisch-römische  Epoche,  das  Buch 
von  A.  B.  Mayer  über  Gurina**)    im  obem  Gailthale,  dessen  Pnblikation 
von   Seiten   des   Wiener    anthropologischen    Vereines    einige    Glossiemngen 
hervorrief.     Es  behandelt   diese  'Etappe   der  südlichen  Kultur'  in  ausführ- 
lichster Weise.     Mit   dieser  Monographie  hängt   eine   zweite   desselben  Vf. 
über  die  'alten  Strafsenzüge  des  obem  Gailthals  und  seiner  Nachbarschaft'^^) 
zusammen,  in  welcher  die  Strafse  von  Zuglio  (Jolium  Camicum)  ins  Drauthal, 
die  vom  Drauthal  über  Gurina  nach  dem  Yalle  S.  Pietro  und  Zuglio,  die 
vom  Drauthal   ins  Gailthal  über  den  Ereuzberg  und  durch   das  Gitschthal 
und  die  vom  Drauthal  über  das  Nafsfeld  in  das  Canale  (Poutafel)  verfolgt 
wird.     Schlechter**)  beschäftigt  sich   gleichfalls   mit  der  Vergangenheit 
des   Gailthales,    mit   den   Ausgrabungen   von    Gurina   und   Reisach  in  der 
etruskischen,  keltischen  und  römischen  Epoche.  —  In  die  frühmittelalterliche 
Zeit  fällt  die   slovenische  Abhandlung  Trstenjaks,**)   welcher  Zwentibold 
(Sventipold),  den  hochadeligen  Karantanen  der  Zeiten  K.  Arnulfs,  zu  einem 
Enkel  Walchuas  (Volkan),  jenes  Slovenen-  oder  Karantanerherzoges  machen 
will,  der  von  Thassillo  lU.  eingesetzt  wurde ;  von  diesem  Zwentibold  stanunten 
mütterlicherseits  die  Grafen  von  Friesach  ab. 

Für  die  MAliche  Kirchen-  und  Ordensgeschichte  sind  nur  kleinere 
Beiträge  zu  verzeichnen.*'"*®) 

Krain.  —  Alf.  Hub  er  erörtert  in  einer  wichtigen  Abhandlung") 
insbesondere  den  Begriff  von  'Creina,  Creina-marche,  Carniola,  Gau  und 
Mark'  Krain,  indem  er  gegen  Schumi  die  UnStatthaftigkeit  der  Annahme 
einer  damaligen  Scheidung  dieser  territorialen  Sphären  Krains  im  Prinzip 
und  in  der  Praxis  vertritt. 

Tirol.  —  Die  erste  Stelle  gebührt  dem  Werke  A.  Jägers,**)  dessen 
Abschlufs  diesem  Jahrgange  zufällt  und  die  Gesamtentwickelung  der  land- 
ständischen Verfassung  Tirols  und  seines  Geschichtslebens  bis  zum  Tode 
Maximilians  I.,  also  bis  zum  Ausgange  der  MAlichen  Epoche  und  durch 
die  Übergangsphase  bis  zur  neuem  Zeit  darbietet.  Es  ist  dies  zugleich 
das  würdige  Vermächtnis  eines  Veteranen  österreichischer  Geschichtsforschung 
und  Geschichtsschreibung,  der  noch  mit  85  Jahren  das  stattliche  Buch 
vollendet  hat  und  die  Feder  wohl  nicht  wieder  ergreifen  wird,  um  sein 
verdienstvolles  Werk  weiterzuführen.  Die  erste  Abteilung:  die  Zeit  des 
Herzogs  Sigmund  von  1439 — 90  ist  gerade  jene  Epoche,  für  welche  Jäger 
in  seinem  umfangreichen  Werke  über  den  Cusarischen  Streit  und  in 
akademischen  Abhandlungen,    so  über  den  Vormundschaftsstreit,    über  die 


58)  A.  Beruh.  Mayer,  Gurina  im  Obergaüthal  (Kärnten)  Ergebnisse  einer  im  Auf- 
trage der  anthropol.  Gesellschaft  zu  Wien  1884  vorgenommenen:  Ausgrabung.  Dresden, 
gr.  4^  Mit  14  Tafehi.  —  54)  id.,  Ein  Nachtrag  z.  des  Vf.  Gurina  im  ObergaüthsL  Di« 
alten  Strafsenzüge  des  ObergaUthales  und  seiner  Nachbarschaft.  Dresden.  —  55)  ^ 
Schlechter,  Beiträge  zur  alten  Gesch.  des  Obergailthales  in  Eilmten.  Wien.  108  S.— 
56)  Davorin  Trstenjak,  Sventipolk:  Kres  S.  167/9.  Laibach.  —  57)  FriU  Pichltr, 
S.  Georgen  am  Längsee,  z.  Gesch.  desselben:  Carinthia  Jg.  75,  S.  65 — 74,  81—110* 
Klagenfurt,  Kleinmayr.  —  58)  v*  Honisch,  Friesaeh,  deutsche  Ritterordens-Commende, 
deren  Entstehung:  ib.  S.  118/7.  Klagenfurt,  Kleinmayr.  —  59)  Beda  Seh  roll,  Seriös 
episcoporum  et  s.  v.  i.  principum  Gurcensium:  AGKärnten  Jg.  XV,  S.  1 — 43.  KlagenfiirtT 
Ferd.  y.  Kleinmayr.  Kurze  Biographieen.  —  60)  A.  y.  Jaksch,  Ein  Schematismiu  der 
ErzdiSzose  Unterkämten  v.  J.  1619:  ib.  S.  47 — 64.  BUagenfurt,  F.  y.  Kleinmayr.  — 
61/3)  A.  Jäger,  Gesch.  der  landständ.  Verfassung  Tirols  (IL  2.  Die  Blutezeit  der  Uad- 
stände  Tirols.)  IL  2,  Jg.  1.     Innsbruck,  Wagner.     8^     VH,  539  S. 


Xvil.     F.  V.  Krön  es:  österreichische  Ländergruppe.  XI  X27 

3r  B.  und  W.  Gradner,  über  den  tirolischen  Bergbau,  über  den 
Pirols  an  die  österreichischen  Habsburger  und  seine  Wiedervereinigung 

übrigen  Ländern  vorgearbeitet  hatte.  Zunächst  werden  die  Yormund- 
reitigkeiten  von  1439 — 46,  dann  die  Regierung  Sigmunds  von 
6  behandelt,  die  Gradner  Händel  und  die  Haltung  der  Landstände 
elben  1446—56  beleuchtet  und  dann  in  zwei  weiteren  Kapiteln  die 
Sigmunds   von    1456 — 78  und    1478  bis   zur  Krise   des  Jahres  1490 

eingehendste  dargestellt.  Die  IL  Abteilung  hat  es  mit  der  Epoche 
ians  I.  von  1490 — 1519  zu  thun.  Mit  Recht  darf  der  Yf.  im  Schlufs- 
^en:  4ch  glaube  die  mir  gestellte  Aufgabe  der  Hauptsache  nach 
a  haben.  Chronologisch  erübrigte  von  der  Geschichte  der  Tiroler 
ide  freilich  noch  der  lange  Zeitraum  von  Maximilians  Tode  bis  zu 
iriöschen   im  Anfange   des  laufenden  Jh.     Allein  mein  hohes  Alter 

leider  nur  zu  fühlbare  Abnahme  der  Elastizität  und  Frische  des 
geben  mir  keine  Bürgschaft  für  eine  gedeihliche  Durchführung  und 
mg  der  Geschichte  dieses  Zeitraumes.  Yielleicht  findet  sich  eine 
reiche  die  Arbeit  aufnimmt  und  zu  Ende  führt.  Das  Material  liegt 
Lig  gesammelt  in  meinem  Nachlasse.' 

ter  den  Spezialarbeiten®')  gebührt  die  volle  Würdigung  der 
logischen  Arbeit  Unterforchers,®*)  welche  von  einem  Rückblick  in 
te  Geschichte  des  Puster-Thales,  von  Bemerkungen  über  rhätische  und 
!,  romanische,  slavische  und  deutsche  Namen  eingeleitet  werden.  — 

von  Hohenbühel**)  liefert  Beita'äge  zur  Kunde  Tirols  in  einem 
Büchlein,  das  'vielerlei'  bringt  und  mit  seinen  Untersuchungen  über 
nen  Eppan  und  die  andern  ähnlichen  Ortsnamen  'mit  der  kurzen 
ite  des  Ansitzes  Taschenlehen  und  mit  den  Untersuchungen  über  den 
en  Igels'  ins  MA.  einschlägt. 

Egger  liefert  die  Fortsetzung  seiner  Programmarbeit**)  mit 
i£s  einer  gesonderten  Darstellung  der  inneren  Yerhältnisse  des 
ums  Trient,  das  hinreichenden  Stoff  für  eine  selbständige  Abhand- 
«.  —  Alfons  Hub  er*')  erörtert  in  zwei  Abhandlungen  das  Yer- 
lerzogs  Friedrichs  von  Österreich  zu  dem  Bischöfe  Georg  von  Trient 
0)  und  den  angeblichen  Aufruhr  der  Trienter  vom  Jahre  1410, 
ts  den  Einfall  der  Bayern  in  Tirol  (1410).  Der  Aufsatz  J.  Lam- 
befafst  sich  mit  der  Politik  Herzog  Friedrichs  lY.  von  Tirol  gegen 
ich  und  Böhmen  (1430/7),  ein  bisher  wenig  berücksichtigtes  Kapitel, 

durch  archivalische  Funde  seine  Aufhellung  erfährt,  —  während 
dliche  Untersuchung  von  Heyl*')  das  Gerichtswesen  und  die  Ehe- 
ringen des  Gerichtes  Stein  auf  dem  Ritten  behandelt. 


I  X  M.  Holl,  Über  die  in  Tirol  yorkommenden  Schädelformen.  2.  Beitrag:  M.  d. 
ithropologen-V.  8.  41 — 76.  Wien.  —  64)  A.  Unterforcher,  Romanische  Namen- 
em  Puaterthale :  Progr.  Leitmeritz,  S.  8 — 29.  —  65)  Ludw.  Frh.  y.  Hohenbtthel, 
zur  Knnde  TirolB.  Innsbruck,  Wagner,  kl.  120.  254  S.  —  66)  J-  ^gger, 
einrieb  IL  v.  Trient  (1274 — 89)  insbesondere  sein  Streit  mit  Melnhard  IL,  s.  1258 

Tirol  o.  8.  1286  Hzg.  y.  Kärnten.    6ymn.-Progr.  Innsbruck.    Innsbruck,  Wagner. 

L  8.  JHB.  1884,  II,  122*«.  —  6*?)  A.  Huber,  Beitrr.  etc.  s.  o.  N.  2.  — 
ampel,  Herzog  Friedrichs  lY.  (y.  Tirol)  Politik  gegen  Frankreich  und  Böhmen, 
S.  d.  Ferdinandeums  NF.  S.  125—48.  Innsbruck.  —  69)  ^'  A.  Heyl,  Das 
isen  und  die  Ehehaftstädignngen  des  Gerichtes  Stein  auf  dem  Ritten.  Progr. 
lule  2.  Bozen.     1883/4,  65  S.,  1884/5,  24  S. 


J 


II  128  XVII.     F.  V.  Krön  es:  östenreichische  Ländergruppe. 

Für  Welschtirol  liefert  in  archäologischer  Richtung  Campi" 
Studie  über  den  Grabesfund  zu  Meclo  im  Veldiem;  Orsi'^)  vollende 
Studien  über  die  Ortsnamen  des  tridentinischen  Gebietes ^  Papaleoni'^ 
unter  dem  Titel  'Vermischtes  aus  Judikarien*  Mitteilungen  über  die  Ä 
kirche  zu  Cordino,  über  die  Genealogie  des  Herrn  von  Campo  un 
die  Statute  von  Storn  (1480)  zusammen;  während  Wözl'*)  einiges  z 
schichte  des  Trienter  Pretorialgebäudes  beibringt.  Als  würdigen  AI 
möchten  wir  auch  hier  das  über  unsere  Aufgabe  allerdings  weit  ] 
ragende  Buch  des  unverwüstlichen  Veteranen  Frhr.  v.  Czoernig'*)  ül 
alten  Völker  Oberitaliens  anführen,  das  namentlich  für  die  ßhäti 
Tirols  Erkleckliches  bietet. 

Vorarlberg  nebst  Liechtenstein.  —  Die  römische  und  die  prähist 
Epoche  bedenkt  Jenny.'*-'®)  Hummel")  veröffentlicht  zwei  Urk 
Geschichte  der  Grafen  von  Montfort  und  der  Stadt  Bregenz.  Zösm 
einer  der  fleifsigsten  Arbeiter  auf  dem  Boden  der  Geschichte  Vorai 
setzt  seine  Gründungsgeschichte  der  vorarlbergischen  Klöster  des  M-^ 
indem  er  über  die  Propstei  Friesen,  später  S.  Gerold,  schreibt,  ui 
diesem  Anlasse  auch  die  Gerolds-Legende  kritisch  untersucht. 

Küstenland. —  Auch  hier  mufs  zunächst  Frhr.  v.  Czoernig 
dem  so  eben  erwähnten  Werke  über  die  alten  Völker  Oberitaliens  g 
werden,  in  so  fem  sich  dasselbe  über  die  Veneter  verbreitet.  In  ( 
nauesten  Zeiten  steuert  der  Aufsatz  Frauers®^)  zurück,  der  uns  abei 
seine  Anstrengungen,  nachzuweisen :  die  alten  Istrer  sprachen  semitis 
stammten  aus  Kolchis  und  ihre  Götterverehrung  war  der  babyloi 
analog,  äufserst  wenig  überzeugt.  Etwas  festeren  Boden  hat  Pervanc 
unter  den  Füfsen,  einmal  in  der  Abhandlung  über  die  älteren  Nami 
Capodistria  (Egida,  Capris,  Justinopolis)  und  in  dem  Aufsatze  über  C 
und  die  Kolonisation  der  adriatischen  Küste,®*)  desgleichen  Petris,' 
sich  mit  den  absyrtischen  Inseln  seit  Augustus  bis  zum  Sturze  des 
römischen  Reiches  beschäftigt.  —  Der  tüchtige  Epigraphiker  Gregon 
liefert  eine  ergiebige  Nachlese  von  römischen  Inschriften  Aquilejas,  ] 
und  Triests  und  verfolgt  die  aquilejischen  Strafsenzüge.**^)  Eine  willko 
urkundliche   Spende   für   die    MAliche   Spezialgeschichte    des    Küstei 


70)  Campi}   II   sepolcro    di   Meclo   valle   Nannia:   Archivio    Trentino    S.  6 
Trento.    —    *?!)    P«    Orsi,  Saggio   di  topooom.  tridentina  (contin.  e.  fine):  ib.  S. 
Trento.  —  72)  J.  Papaleoni,  Varietii  Gmdicariesi :  ib.  S.   118—88.  —  78)  L. 
Alcune  notizie   intorno   al    palazza  pretorio,    in  TreBto:  ib.  S.   188 — 42.     Trento. 
K.  Frh.  V.  Czoernig,  Die  alten  Völker  Oberitoliens.    Wien,  Noelder.     Lex.  8^    3 

75)  S.  Jenny,  Die  römische  Heerstrafae  Brigantium  ad  Rhenam :  MCC.  S.  95/8.    ^ 

76)  id.,  Gräber  der  Bronzezeit  in  Gampun-Bendern  (Fürstentum  Liechtenstein -Vad 
d.  Vorarlb.  Mus.-V.  S.  8—13.  Bregenz.  —  77)  J.  G-  Hummel,  Zwei  Urkk.  v.  1458 
ib.  S.  28/9.  Bregenz.  —  78)  J«  Z  ö  s m  a  i  r ,  Gründungsgesch.  der  Vorarlbergischei 
des  MA.  4.  Propstei  Friesen,  später  S.  Gerold:  ib.  30 — 45.  Bregenz.  —  7J 
Frau  er,  Eeame  etimologico  di  nomi  geografici  Istriani:  Arch^ogr.  Triestino  12,  S.  1 
Trieste.  —  81)  P.  Pervanoglü,  Dei  nomi  antichi  attribuiti  alla  cittk  di  Caj: 
S.  208 — 81.  Trieste.  —  82)  i<i-f  Corcira  nelle  attinenze  con  la  colonisazione  de 
del  mare  Adriatico:  Arch^ogr.  Triestino,  S.  844—59.  Trieste.  —  88)  Stef.  ] 
Cenni  storici  sulle  absirtidi  da  Augusto  fino  alla  caduta  dell  impero  romano  d'o« 
(contin.):  Progr.  d.  Gymn.  z.  Capodistria  S.  3 — 59.  Capodistria,  Pejora.  — 
Gregorutti,  Iscrizioni  inedite  Aquilejensa,  Istriani  e  Triestine :  Arch^ogr.  Triest.  S.  1! 
Trieste.  —  id.,  Iscrizioni  inedite  Aquileiesi,  Istriane  e  Triestine:  ib.  12,  S.  15! 
Trieste.  —  85)  id.,  StrafsenzUge  bei  Aquileja:  MCC.  S.   110/7.     Wien. 


I 


XYin.    K.  E.  H.  Kr  aase :  Schleswig-Holstein,  Hamburg,  Lübeck,  Mecklenb.  etc.   11,129 

bietet  Joppi,^*)  die  Hauptstütze MAlicher  OesddchtsforBchniig  über  Friaal 
und  dessen  Nachbarschaft  in  seiner  Samnüong  von  Görzer  Urkk.  des  XI. 
nnd  XII.  Jh.  Morteani^"^  setzt  seine  Geschichte  der  Stadt  Rrano,  die 
er  bescheiden  genug  ^notizie  storiche'  nennt,  bis  ins  Reformationszeitalter  fort, 
während  Vassilich^^)  eingehend  die  Abgaben  oder  Zinsverhältnisse  der 
Inseln  des  Quamero  untersucht.  Die  zahlreichen  historischen  Beiträge  in 
den  Schriften  der  ^Societä  istriana  di  arch^ologia*  1884/5  wollen  wir  nur 
hn  und  in  alphabetischer  Ordnung  der  Autoren  anführen.^^  H.  Maj  onica,*^) 
der  Enstos  des  Museums  von  Aquileja,  welcher  1884  den  willkommenen 
Wegweiser  durch  das  dortige  Staatsmuseum  herausgab,  bietet  in  der  Mono- 
graphie: 'Epigraphisches  aus  Aquileja'  einen  Beitrag  zu  den  neuesten  Er- 
gättzangen  des  Corpus  inscriptionum  romanamm. 


XVIII. 

K.  E.  H.  Krause. 

Sehleswig-Holstein^  Hamburgs  Lübeck, 
Mecklenburg  und  Pommern. 

Quellen.  Urkk.  —  Wegen  der  Stellung  der  beiden  Orden  der 
Dominikaner  und  Franziskaner  zu  der  Bevölkerung  sind  hier  die  sonst 
femliegenden  Analecta  Frauciscana  ^)  anzuführen,  welche  ergeben,  dafs  die 
Statuten  der  ersteren  denen  der  'regulierten  Chorherren'  (Prämonstratenser) 
entsprangen,  so  dafs  der  Dominikanerorden  ein  ordo  clericorum  war,  nicht 
ein  eigentlicher  Mönchs-,  geschweige  Bettelmönchsorden.  Die  Franziskaner 
waren  dagegen  zunächst  eine  Bufsbrüderschaft  von  Laien.  Ersteren  war 
daher  das  Studium  geboten,  in  die  letzteren  brachten  es  erst  die  englischen 
Brfider  hinein. 

Für  Schleswig-Holstein")  erschienen  in  rascher  Folge  Hefte  der 
langerwarteten  *Regesten  und  Urkk.*,*)  Bd.  I  wird  mit  der  6.  Lieferung  bis 

86)  ^«  Joppi,  DocnmeBti  Goriziani  del  seoolo  XII  e  XIII  raocolti^:  Arch^ogr. 
Triett.  11,  S.  877 — 405.  —  id.,  Documenti  Goriziani  del  secolo  XII  e  XIII  raccolti:  ib. 
U,  S.  1 — 89.  Trieste.  —  8?)  L-  Mortea^i,  Notizie  storiche  della  cittk  di  Pirano 
(eontisuazione):  ib.  8.  223 — 58.  Trieste.  —  88)  G-  Va  sei  lieh,  Due  tributi  delle  isole 
^  Quamero:  ib.  S.  297 — 848.  Trieste.  —  89)  A.  Amoroso  (eastellieri  istriani  e  la 
iMeropoli  di  Vermo);  T.  Cannazzo  (documenti  relativi  di  Morlacchi;  mit  besonderer  Rück- 
«cht  auf  deren  Anüedlung  in  Rovigau,  1525);  J.  Cleva  (intomo  alla  basilica  di  Pola); 
Gregorntti  (Tessera  ospitale  di  Parenzo);  J.  Lnciani  (iscrizioni  romane  scoperte  nel 
1884);  D.  Pulgher  (cimeliritrovati  negli  seavi  del  duomo  di  Pola):  Soeietk  istriana  di 
veh^ologia  e  storia  patria  4  S.  Parenzo.  1884.  4^  74  S.  n.  16  Taf.  1885.  8^ 
?02  S.,  2  Hefte.  —  90)  H.  Majonica,  Epigraphisches  aus  Aquileja.  Wien,  Pichlers  Ww.  u.  S. 
gr.  8«.     81  S. 

1)  Analecta  Franciscana  cive  chronica  aliaque  documenta  ad  historiam  fratrum  minorum 
«peetantia  etc.  edd.  Patres  coUegii  S.  Bonaventurae.  Ad  Claras  Aqnas  (Kloster  Guaracchi 
btiFloreaz).     kL  Fol.     XIX,  450  S.     M.  8.    Rez.:  HJb.  7,  1,    S.  110—82   (1886)   [Aloys 

Sdialte].    Zu  beziehen  durch  Herder   in  Freiburg.    —    2)Wetzel,  Die  Lübecker  Briefe 

^  Kieler  Stadtarchivs.      Rez.:   MHL.    18,    S.    870    (F.    Holze).      Nachtrüglich.    S.  JB. 

1883,  II,    168^^    —    S)    P*  Hasse,    Schlesw.  Holst.    Lauenburgische  Regesten  u.   Urkk. 

^  Auftr.  ^.  Gesellseh.   f.   Schlesw.    Holst.   Lauenb.  Gesch.    1,  1/4;  2.  1.     Hamburg  und 

I^iioig,  Leopold  Yofs.    4<».    812  u.    80  S.    k  4  KL    Rez.:   NA.  10,  2,  S.  488  (G.  W[aitz]); 

^t.  Zg.  No.  292,  2.  Beil.  (Kr[ause]).     Einige  Druckf.   sind  da  angemerkt,   auch  frühere 

^^t^^  einzeln  angegeben. 

'«kmbeiUkte  der  Geschiehtnrissensehaft  1886.    IL  O 


11,190  XVm.    K.  E.H. Krause: Schl«8wig-HoUt6iii,HunbiiTg,Lab0<^,MMkleii1i.ftte. 

1350  reichen.  Die  Zayerlässigkeit  der  Arbeit  ist  za  loben,  die  Yenrendang 
der  Orthographie  wird  mehrfach  beatritten.  Die  Inschriftensteine  der  Kirche 
St.  Nicolai  in  Mölln,  anch  die  dort  schlecht  erhaltenen  Inkanabeln  des 
frttheren  Brigittenklosters  Marienwold  hat  W.  Dtthrsen^)  besprochen  (doch 
nicht  den  Enlenspiegelstein),  ebenso  die  Inschriftensteine  in  der  Saloist^ 
jener  Kirche.^)  Dorthin  hat  Lttbeck  einst  den  Stein  mit  der  Nachricht  toa 
der  Gründung  des  Klosters  Marienwold  von  Petzke  herbringen  lassen.  Aach 
eine  Rnneninschrift  ans  Schleswig  ist  hier  zn  bemerken.*) 

Von  Lübeck  erschien  der  Schlofs  vom  7.  Bande  des  Urkk.baches;^ 
derselbe  reicht  bis  1440  und  erschliefst  auch  für  die  Nachbarländer  eine 
Zeit,  wohin  deren  Yeröffentlichnngen  noch  nicht  reichen.  Lttbedier  ond 
Hamburger  älteste  Schulnrkk.  von  1418  und  1456  hat  Johannes  Mttller*) 
aufs  neue  mit  herausgegeben.  Über  die  ältesten  Stadtbücher  in  deutschen 
Städten  hielt  R.  Hoeniger^  einen  Vortrag  vor  der  hansischen  Ver- 
sammlung in  Rostock.  ^^) 

Für  die  Stadt  Hamburg  liegen  nur  die  bis  auf  1375  zurückreichenden 
Urkk.  der  Badstover  oder  Bader  vor.^*) 

In  Mecklenburg  erschien  der  13.  Bd.  des  Urkk.buches ^')  von 
1351/5;  der  erste  nach  den  neuen  Bewilligungen;  er  ist  in  der  bekannten, 
bewährten  Weise  von  Wigger  redigiert  und  abgefafst  und  führt  in  die  Zeit 
der  nordisch-mecklenburgischen  Verwickelungen  ein.  Viel  Raum  hat  die 
Wiederaufnahme  alles  Mecklenburgischen  aus  zuverlässigen  älteren  Drucken 
in  Anspruch  genommen.  Als  Festgabe  zur  hansischen  Versammlung  gab 
K.  Koppmann  Johann  Tölners  Handlungsbuch  von  1345 — 50  herans/*) 
ein  interessantes  Denkmal  rostockischen  Handels.  Das  kleine  Werk  bringt 
nicht  nur  eine  Reihe  lehrreicher  Exkurse,  sondern  stellt  auch  weitere 
rostockische  Geschichtsquellen  in  Aussicht.  Das  erbauliche  Werk  des 
Johannes  Veghe:  'Geistliche  Jagd',  von  Fr.  Jostes  herausgegeben,^^)  wird 

4)  W.  Dtthrsen,  Die  Epithaphien  in  der  MSUner  Kirche:  AVCHerzLsuenbnrg  1,  t 
S.  187—49.  —  5)  id.,  Die  Inschrifteteine  in  der  Sakristei  der  M5Uner  Kirche:  ib.  S.  158-64. 
—  6)  Fr.  Burg,  Die  älteren  nordischen  Runenschriften  etc.  Berlin,  Weidmann.  176  S> 
M.  4.  Res.:  DLZ.  6,  No.  20  (Holthausen) ;  Nordisk  Revy  No.  28  (Ad.  Noreen);  ANord. 
FUologi  3,  2  (Hj.  Falk).  Nach  Schleswig  gehört  Inschr.  1  der  4.  Abt.  —  7)  Urkk-lwcli 
der  Stadt  Lübeck,  hrsg.  ▼.  YLttbeckG.  7,  11,  12,  a  801—984.  Lttbeck,  Grautoff.  4^ 
k  M.  8.  Die  reichen  Re{[i8ter  fttUen  57  S.  —  g)  Joh.  MuUer,  Yor-  und  frUhrtfer- 
matorische  Schulordnungen  und  Schulvertiige  in  deutscher  und  niederlind.  Spr.  Abt  1> 
1296 — 1605.  (=  A.  Israel  und  Joh.  Müller,  Sammlung  selten  geword.  pidsgi«- 
Schriften  etc.  12.).  Zschopau,  Raachke.  XIV,  141  S.  M.  2,80.  Res.:  HZ.  57  (Sl)« 
S.  882/4  (£.  Fischer).  —  9)  R-  Hoeniger,  Die  ältesten  Stadtbücher  in  deutschen  Sttdtos; 
Referat:  Rost.  Zg.  No.  166  (28.  Mai).  —  10)  Konst.  H5hlbaum  machte  die  MittsiloDg» 
dafs  die  yerschoUene  Hds.  des  Wisbyschen  Seerechts  im  KShier  Stadtarchiv  wiedergefmdiD 
sei:  MKölnerStadtA.  Hft.  8,  S  29.  —  H)  O.  Rüdiger,  Die  wiedergefundene  Hds.  d« 
Zunft  der  Bader  in  Hamburg:  MYHamburgG.  8,  S.  180—42.  CKemaad'  S.  141,  ist  SchreOi 
für  Nemand.  Sep.-Abdruck  Th.  G.  Meissner  12,  S  8.  Vgl.  u.  No.  167.  —  18)  Meokl«- 
burgisches  Urkk.bueh  1351/5,  hrsg.  v.  YMecklenbG.  Bd.  18.  Schwerin,  StiUer.  18M> 
M.  15.  cf.  JB.  1884  II,  129*«.  ZStraf^Wiss.  5,  S.  571  (Löning).  (Trügt  die  Jahnahl  1884, 
aber  kam  erst  1885  zur  Ausgabe.)  —  IS)  K.  Koppmann,  Johann  T51ners  HsadfaiiV*' 
buch  von  1845—50.  (=  (^^eschichtsqueUen  der  Stadt  Rostock  L)  Rostock,  Wsrthtr. 
XXXVI,  728  S.  M.  2,40.  Rest.:  DLZ.  6,  No.  41,  S.  1457  f.  (G.  Schao»);  LOb.  Bl 
No.  48,  81.  Mai;  Hamb.  Korr.  No.  189,  10.  JuU;  Wiss.  BeiL  Leips.  Zg.  No.  41;  BostZf- 
No.  168  (Selbstanzeige);  Meckl.  Anz.  No.  121;  GBL  (1886),  No.  8,  S.  84;  HZ.  SO  (66) 
(1886),  a  805/6  (J.  Wiggers).  —  14)  Fr.  Jostes,  Drei  unbekannte  deutsdie  Schrift« 
von  Johannes  Veghe:  HJb.  6,  S.  845—412.  Rez.:  Kr(ause)  in  Rostock.  Zg.  No.  S96, 
12.  Aug.  S.  2;  Meckl.  Anz.  No.  178,  BeiL  (A.  Hofmeister). 


lym.    K.  £.  H.  Krause :  Sehleswig-HoUteiDi  Hamburg,  Lttbeok,  ÜMklenb.  etc.  11,181 

^nannt,  weil  Ref.  in  dem  jungen  Fttrsten,  dem  der  Fraterherr  den 
at  widmete,  den  Herzog  Magnus  ?on  Mecklenburg  glaubte  finden  zu 
Dr.  Ludwig  Daae  in  Chrlstiania  Ileus  in  einem  Auszug  aus  der 
Bostocker  Matrikel  die  Namen  der  nordischen  Studenten  drucken,^*) 
9  die  der  Promovierten;  er  hat  sich  aber  vielfach  geirrt,  sehr  viele, 
:  nach  dem  Namensklange  aufnahm,  gehören  dem  Norden  nicht  an, 
B  sichere  fehlen.  Die  Schleswiger,  Holsteiner  und  Hamburger  zählt 
t,  doch  nicht  alle;  ebenso  alle  'C^gneus',  wie  sonst  die  Zwickauer, 
wohl  die  aus  Schwaan  helTsen.  Er  wird  an  Schwansen  gedacht  haben. 
Tür  Pommern  hat  Prflmers  fttr  sein  Urkk.buch  den  Schlnfs  des 
3.^*)  erreicht  und  die  bei  der  ersten  Abteilung  schmerzlich  vermiliste 
tong  und  die  Quellennachweise  nachgeliefert.  Er  nennt  und  beschreibt 
|h  36  Quellen.    Prinzip  der  Ausgabe  ist:  alle  auf  Pommern  bezflglichen 

in  vollständigem  Abdruck  zu  geben,  Schreibweise  soll  genau  die  der 
laligen  Vorlage  sein.     Das  ist  freilich   nicht  unbedenklich,   Register 

erst  nach  einigen  Bänden  folgen.  Der  ganze  2.  Bd.  liefert  193  bisher 
ruckte  Urkk. ;  sehr  wichtig  sind  die  zahlreichen  Klöstemachrichten. 
Zungen  zu  dem  Urkktbuch  gab  Prümers^^)  bald  selbst  aus  dem 
enburger  Urkk.buch,  Pyls  Kloster  Eldena  und  dem  Bohlen  von  Bohlen- 
hen  Nachlasse.  Ein  Nonnenkloster  S.  Marie  zu  Gardiz  (Garz  a.  0.) 
int  hier  1281  zum  erstenmale  sicher.  Eine  neue  Unternehmung  der 
Bchaft  für  Pommersche  Geschichte  etc.  ist  die  Herausgabe  der  ^Quellen 
)mmer8chen  Geschichte',  als  deren  1.  Bd.  das  älteste  Stadtbuch  der 
Garz  auf  Ragen  von  G.  von  Rosen ^*)  nach  dem  Muster  von  Fabricius' 
;em  Stralsunder  Stadtbuch*  erschien.  Garz  ist  die  Nachfolgerin  der 
Königsburg  Charenza,  deren  mächtiger  Wallberg  mit  uraltem,  schon 
urkundlich  genannten  Birnbaum  noch  vorhanden.  Das  Stadtrecht 
?on  1316/7  datleren,  die  ältesten  Eintragungen  im  Buch  sind  von  1353. 
No.  124  galt  auffillllger  Weise  fttr  Schneider  und  Schuster  Schweriner 
;  Carmen  (No.  260)  ist  aber  nicht  Stadtbuch,  sondern  'offenes  Be- 
ils'. Zu  den  Registern  hat  der  Staatsarchivar  v.  Bülow  eine  durchaus 
ndige  chronologische  Übersicht  beigegeben. 

/hronlstik.  —  Aus  den  Besprechungen^*)  von  K.  Koppmanns 
be  der  Lübecker  Chroniken  ist  eine  wichtigere  Rezension  von  Edwin 
oeder  erschienen.*^)   Die  Harbordsche  Biographie  Ottos  von  Bamberg 


[5)  Ludw.  Daae,  Matrikler  aver  Nordiike  Studerende  ved  f^emmede  Univeniteter. 
.  ChristümiA,  J.  Chr.  Gandersens  Bogtr.  149  S.  Die  Rost.  Alte  Matrikel  yon 
-187.  Dann  die  Prom.  aus  der  Fakult  Matr.  der  Philosophen.  Aus  der  neueren 
it  er  die  Notizen  über  die  däoischen  Heereszttge  über  Mecklenbg.  nach  Pommern  im 
l&en  Kriege  aufgenommen.  —  16)  Rodgero  PrUmers,  Pommersohes  Urkk.buoh 
Abt.  2.  Stettin,  y.  d.  Nahmer.  4<^.  XX,  389^-619  S.  M.  6.  Res.:  DLZ.  7, 
,  S.  227  f.  (Dietr.  Schäfer);  CBl.  (1886),  No.  87,  S.  1270  mit  recht  viel  Aus- 
pen  (K.— L.).  Abt.  1:  JB.  1881,  II,  48 ^<^  und  II,  148^  Abt.  1  n.  2:  M.  27.  In 
92,  S.  442  iat  Burwinus  Henricue  nur  der  eine  Fürst  Heinrich  Burwin  I.  Wenn 
80  nicht  geftlscht  ist,  so  stecken  Stadtbuchfehler  in  den  Namen.  —  1*?)  id.,  Be- 
igen zum  2.  Bande  des  Pommerschen  ürkk.buchea:  Balt.  Studien  85,  S.  281 — 68.  — 
.  y.  Boaen,  Das  älteste  Stadtbuch  der  Stadt  Garz  auf  der  Insel  Rttgen.  (=  Quellen 
mmerschen  Geschichte  etc.  I.)  Stettin,  Saunier.  Imp.  8®.  8  BL  XIII,  168  S.  M.  5. 
DLZ.  6,  No.  89,  S.  1871/8  (M.  Perlbach).    Er  nimmt  an,  da(s  41  Blätter  (a.  1861—76) 

Rost.  Zg.  No.296,  12.  Aug.  (Kr[ause]).  —  19)  Koppmann.  S.  JB.  1884,  II,  180**. 
Or.  Feit,  Charakteristik  der  Detmar-Chronik :  IfYLttbG.  2,  No.  6,  S.  82/6.   —   30) 

JB.  1884,  n,  ib.     Rez.:  Edw.  Sohroeder  in  AnzDA.  12,  S.  87 — 40. 


I 


II  132  ^VUI.    K.  KH.  Krause:  Schleswig-Holstein,  Hamburg,  Lübeck,  Mecklenb.  etc. 

hat  Pastor  W.  Wiesener  einer  neuen  eingehenden  Kritik  unterzogen,'*) 
in  welcher  der  Vf.  entschieden   gegen  Jaff6   auftritt.     Harbord   ist   danach 
zuverlässiger  als  Ebo,  aus  dem   er  nicht  abschrieb,   sondern   er  wie  jener 
benutzten  selbständig   Udalrichs  Erzählungen.     Die  polnischen   Nachrichten 
stammten  von  Sefried,  die  Reise  von  Polen  nach  Usedom  erzähle  Harbord 
richtiger.     Udalrichs  Missionsversuch  ging  nicht  nach  Ucrania,  dem  Ocker- 
lande, sondern  nach  besserer  Überlieferung  nach  Yerania,  zu  den  Yeranen, 
das  sei  die  Insel  Rügen  (von'  vranow  =  schwarz).    Wegen  der  Finsternis  des 
Heidentums  hätten  die  Missionare  diese  so  genannt.    Aber  die  warfen  doch 
nicht  mit  slavischen  Namen  um  sich ;  wäre  Yerania  richtig,  so  steckt  Rania, 
Ranen  (Yranen?)  darin. 

Darstellung.  Allgemeine  Prähistorie.  —  Nur  was  auf  Ge- 
staltung der  historisch  wichtig  gewordenen  Bodengebilde  Einflufs.  geübt 
zu  haben  scheint,  soll  hier,  soweit  es  sich  in  Schriften  zeigt,  angeführt 
werden,  mit  Auslassung  der  für  geschichtliche  Zwecke  nicht  notwendigen 
Referate  oder  Kritiken.  Eine  lehrreiche  Darstellung  der  Landverluste  und 
Landgewinnung  an  der  Nordsee  gab  Ulrici.**)  J.  Wimmer  glaubt  in 
seiner  ,historischen  Landeskunde',^^)  die  nordfriesischen  Inseln  hätten  noch 
im  13.  Jh.  zum  Festland  gehört,  was  Sylt  gewifs  nicht  that.^^)  Über  das 
'Mittelwasser  der  Ostsee  bei  Travemünde'  und  damit  über  die  Wasser- 
schwankungen schrieb  Seibt.*^)  Eine  genaue  Beschreibung  des  'Greifiswalder 
Boddens',  dessen  östlicher  Grenzrücken  noch  in  der  Alluvialzeit  Land  war 
und  durch  das  'Loch'  einen  Abflufsnach  der  Ostsee  hatte,  gab  Bornhöft;'*) 
das  Landtief  entstand  erst  im  14.  Jh.  'Das  Niveau  der  Ostsee'  besprach 
G.g. :"')  'Die  deutsche  Küste  sinke.'  Yon  den  vielen  Eiszeitbesprechnngen 
betreffen  die  Formation  unseres  Gebietes  eine  Anzahl,*®"®*)  von  denen  hier 
nur  Holzapfels  Ansicht®®)  zu  erwähnen  ist,  dafs  die  Diluvialgewässer, 
wie  auch  Lov6n  gemeint,  nur  eine  Nordsee-Temperatur  gehabt  und  dals 
die  'cimbrische  Flut'   als   alte  germanische   von   den  Römern   nur  auf  die 


21)  W.  Wiesener,  Zur  Rechtfertigung  Harbords  des  Biographen  Ottos  von  Bam- 
berg:  FDG.  25,  8.  113—61.  Rez.:  NA.  10,  2,  S.  481  W.  V7(attenbach).  Er  nennt  die 
Schrift  beachtenswert,  bezweifelt  aber  die  Verani  als  Insel-Rttger.  —  22)  Alb.  Ulriei, 
Das  deutsche  Meer  und  seine  Süd-  und  Ostkttste  II.  Progr.  Kassel  Stttdt.  Realgymn.  4** 
26  S.  —  28)  J*  Wimmer,  Historische  Landeskunde.  Innsbruck,  Wagner.  IV,  8S1  S. 
M.  6.  Rez.:  CBl.  Ko.  41,  S.  1418  f.  (K[irchhoff]).  —  24)  X  Die  Westküste  von  Hol- 
stein und  die  Kordseesturmfluten:  Ausland  68,  No.  26.  —  25)  W.  Seibt,  Das  Mittel- 
wasser der  Ostsee  bei  Travemttnde.  Mit  9  Taf.  (=  PubL  des  kön.  prenfs.  geod&t  Initit 
1884.)  Berlin,  Friedberg  &  Mode  i.  K.  1886.  4^  V,  60  S.  M.  8.  Rez.:  GGA.  (1886) 
No.  10  (Werner).  —  26)  £-  Bornhöft,  Der  Greifswalder  Bodden,  cf.  JB.  1884  U,  183^*- 
Rez.:  Petermanns  Geogr.  Mitt.  81,  S.  486  (Supan).  Vergl.  dazu:  Balt.  Stud.  86,  8.248; 
Pyl,  Eldena  S.  698.  —  27)  G.g.,  Das  Niveau  der  OsUee:  AusL  No.  26,  S.  514.  " 
28)  X  j0xitB<'lif  Beitrüge  zur  Glazialhypothese  in  ihrer  Anwendung  auf  Norddeutsehlsnd: 
Jb.  preufs-geol.  Landesanst.,  Jg.  1884  (1886),  S.  488  f.  mit  8  Taf.  Rez.:  LittB.  zn 
Petermanns  Mitt.  81,  6,  S.  62,  No.  246  (Supan).  —  29)  X  Keilhack,  Über  ein  inter- 
glaziales Torflager  im  Diluvium  von  Lauenburg  a/£.:  ib.  S.  211  ff.  Rez.:  LittB.  zu  Peter- 
manns Geogr.  Mitt.  82  (1886),  S.  62,  No.  261  (Supan).  Vgl.  Reichsanz.  No.  281,  S.  3. - 
SO)  X  De  Geer,  Über  die  2.  Ausbreitung  dec  skandinav.  Landeises.  Übers,  etc.  von  F. 
Wahnschaffe:  ZDGeolGes.  87,  S.  177  ff.  mit  2  Karten.  Rez.:  Petermanns  Geogr.  Mitt 
81,  7,  S.  288.  (Das  Eis  bedeckte  Schonen  und  flülte  von  NO.— SW,  darauf  von  80.— NW. 
die  OsUee).  —  gl)  X  Die  Eiszeit  und  die  KUstenbildung :  AusL  No.  27,  S.  6S0/6.  (Fiord- 
bildungen  seien  nur  in  Eisbildungen  möglich.)  —  S2)  M.  Aisburg,  Der  periodische  Klima- 
wechsel in  Europa:  ib.  No.  48  u.  44.  —  gg)  Edgar  Holzapfel,  Über  die  diluriil«« 
Bildungen  der  LUneburger  Haide.     Marburger  Doktordissert.  1884.    8®.     40  S. 


XYin.    K.  E.  H.  K  r  a  u  B  e :  Schleswig-Holstein,  Hamburg,  Lübeck,  Mecklenb.  etc.  U,133 

ümberazeit  übertragene  Diluvialsage  sei.  Er  fflhrt  eine  in  Lüneburg  anf- 
bewahrte  knpfeme  Lanzenspitze  aus  altallnyialem'Ufersand  mit  hineingespülten 
Gerollen  nnd  Renntier-  and  Elendsresten  etc.  an.  Mit  physisch-mathematischen 
ananfechtbaren  Gründen  kämpft  Theod.  Overbeck  gegen  die  Theorie  der 
Ol)erzi6hang  Norddentschlands  durch  skandinavische  Gletscherströme  an  und 
Termatet  einen  einmaligen  kolossalen  Wasser-  und  Eismassendurchbruch  vom 
Weilaen  Meere  und  den  russischen  Seengebieten  durch  den  finnischen 
Buaeo.*^'^^)  Der  bekannte  Paläontolog  Römer  machte  dagegen  kein 
Hehl  aus  seiner  Gegnerschaft  gegen  die  Gletschertheorie  überhaupt.^*)  E. 
Geinitz  yersuchte  'die  Entstehung  der  mecklenburgischen  Seen'  zu  er- 
klären, natürlich  nach  Gletschertheorie. '^  Derselbe  beschrieb  dann  'den 
Boden  Mecklenburgs'*^'^*)  und  gab  dabei  die  Gliederung  des  Landes.  Die 
80  wichtige  Bildung  von  Moor  und  Torf  besprach  König.^^)  —  Daran 
reiht  sich  die  Bodenbebauung  und  die  bestrittene  Lage  einzelner  Orte. 
F.  G.  Hahns  'Städte  der  Norddeutschen  Tiefebene' ^^)  sollen  deren  Be- 
ziehung zur  Bodengestaltung  klarlegen ;  es  ist  dazu  ein  stark  schabloniertes 
Netz  entworfen,  mit  vielfach  schlagenden,  oft  auch  recht  erzwungenen 
Deutungen.  Die  von  den  Geographen  hochgerühmten  Auslegungen  treffen 
doch  zum  Teil  nicht  zu ;  was  z.  B.  von  den  Wurten  S.  140  (48)  gesagt  ist, 
jttfist  nicht  auf  Dithmarschen  und  Wursten,  nicht  einmal  auf  Eedingen. 
Was  Ton  Städten  des  Plateauabhanges  (Stettin)  oder  des  Tiefebenenrandes 
(Riepen,  Tondem)  zu  denken  sei,  steht  dahin;  ebenso  weshalb  unter  den 
Kflstentypen  Mecklenburg  und  Hinterpommern  zu  dem  gaskognischen  gehören 
sollen.  Niederdeutsch  ist  dem  Yf.  unbekannt,  er  sagt  'das  Wieck',  'das 
Knock'  (bei  Emden),  das  'Nifs'  (=  Nese)  in  Schleswig,  braucht  auch  Vor- 
pommern für  NeuYorpommem  etc. 

Mit  fast  auffälliger  Heftigkeit  entbrannte  ein  internationaler  Streit 
Qm  die  Priorität  der  Lehre  vom  Stein-,  Bronze-  und  Eisen- 
alter, nachdem  Yirchow  1883  sie  dem  Rektor  Danneil  in  Salzwedel  und 
Lisch  zugesprochen  hatte.     Heftig   reagierten   die  Gelehrten   des   Nordens: 


S4)  Theod.  Overbeck,  Die  Eiszeit  und  deren  Beziehungen  zu  der  Bildung  des 
»erddeutscen  TiefUndes:  Ausland  58,  No.  28 — 81.  Bez.:  Die  Natur  No.  87,  S.  142 
(K[srl]  H[üller])  geht  auf  die  mathematische  Begründung  nicht  ein.  (Der  Gletscher 
bfueht  mindestens  8^  GeftUe.)  —  $5)  id.,  Die  wahrscheinliche  Ursache  der  Diluvial- 
kattttrophe:  ib.  No.  44.  —  86)  Fr.  Römer,  Lethaea  erratica.  Mit  11  lith.  Taf. 
(==  PkliontoL  Abb.  von  W.  Dames  und  £.  Rayser  II,  6.)  Berlin,  G.  Reimer.  4^. 
m,  178  S.  u.  11.  Bl.  ErklJLr.  M.  20.  Bez.:  CBl.  (1886),  No.  8,  S.  260.  —  87)  £. 
Oeinitz,  t^ber  die  Entstehung  der  Mecklenburgischen  Seen:  ANaturGMeckl.  89.  Rez. : 
Pttormaans  Geogr.  Mitt.  81,  S.  281  (Supan);  Die  Natur  No.  88,  S.  454  (K[arl]  M[ttller]); 
Glotma  48,  No.  13,  S.  207;  DRs.  f.  Geogr.  u.  Statistik  8,  S.  79.  Auch  separat  ohne 
IHelbL  20  S.  (Die  Süfswassermuschel  Dreyssena  polymorpha  hftlt  G.  ftir  marin.)  —  88) 
id.,  Der  Boden  Mecklenburgs.  (=  Forsch,  z.  dtsch.  Landes-  u.  Volkskde.  I,  1.)  Stuttgart, 
Sugelhom.  32  S.  Bez.:  Reichanz.  No.  47,  S.  3;  DAZ.  6,  No.  14,  S.  501  (H.  Haas,  der 
Versekweigung  lüterer  Forscher  rügt);  Ausland  58,  S.  580.  —  89)  i^m  Über  den  Untergrund 
der  Mecklenb.  Städte.  Vortrag.  Rost.  Ztg.  No.  479,  S.  8.  (Daraus  Meckl.  Anz.  No.  287). 
—  4#)  C.  König,  Moor  und  Torf  in  ihrer  Beziehung  zur  sKcul.  Hebung  und  Senkung 
^r  Dorweg.  und  nordwestdeutschen  Küsten:  ZWissGeogr.  5,  5  u.  6.  —  41)  F.  G.  Hahn, 
IHe  Stidte  der  norddeutschen  Tiefebene  in  ihrer  Beziehung  zur  Bodengestaltung.  (=  Forsch. 
ar  dtsch.  Landes-  u.  Volkskde.  I,  3.  Stuttgart,  Engelhom.  S.  76.  (95 — 168.)  Rez.: 
^«serzg.  No.  13855,  Bfittagsausg.  (W.);  Die  Natur  No.  40,  S.  47  f.;  Petermanna  Geogr. 
^  31,  S.  436  (Snpan);  DLZ.  7  (1886),  S.  62  f.  (H.  Haas);  CBl.  (1886),  No.  8,  S.  89 
(K[irelihoff]).  —  X  Dr.  Z  e  c  h  1  i  n ,  Die  charakteristischen  Beziehungen  Pommerns  zu  seiner 
Gtseh.  und  zu  seinen  Einwohnern:  Globus  45  (1884),  No.   11/8. 


f 


11,184  Xym.    K.  E.  H.  Kraate:  Sehleswig-Holttein,  damburg,  Lttbeek,  Mecklenb.  ete. 

Sophos  Müller^^)  für  Thomsen,  dann  Virchow^')  dagegen,  ebenso  Ad. 
Hofmeister ^^)  mit  nrknndlichen  Belegen  gegen  Thomsen,  und  berichtend: 
Rautenberg.**) 

Dafe  unsere  Steinwaffen  der  Prähistorie   noch  heute  zu   ganz  anderen 
Zwecken  gebraucht  werden  (also  auch  wohl  hier  zu  Lande  gebraucht  wurden), 
als  gewöhnlich  angenommen  wird,  lehrte  Hans  Hildebrand  in  NordenskiOlds 
^Studien   und  Forschungen'.*^     Wie   irrig  auch  in  Mecklenburg   ^aus  der 
Eisenzeit',  auch  im  Regierungsbezirk  Stade  aus  dem  5.  Jh.  gefundene  läng- 
liche Ferien  angesetzt  wurden,  weil  man  sie  auch  in  Kamerun  fand,  ergab 
eine  Darstellung  von  R.  Andree,  der  sie  jetzt  auf  Venedig,   frflher  aof 
Ägypten  zurückführen  wollte.  *  ^  Der  Bernstein  unserer  pommersch-preufsiscben 
Küsten  in  einer  assyrischen  Keilschrift,  ist  nun  auch  hinfällig  geworden.**) 
Über    die    Gufstechnik    alter    Bronzen    hat    Olshausen    mit    technischer 
Gelehrsamkeit  berichtet,*^  seine  Symbolerklärung  dabei  ist  aber  sehr  zweifel- 
haft.    Eine  Zusammenstellung  über  die  Herkunft   der  Bronze  ohne  eigent- 
liches Resultat  lieferte  Fligier.^^)    Montelius  suchte  zunächst  in  einer 
französischen  Zeitschrift,^^)  dann  in  selbständiger  Arbeit  die  Bronze-Epoche 
an  der  Ostsee  für  1500—500  v.  Chr.  mit  unterscheidbaren  6  Perioden  fest- 
zustellen,^*) in  der  deutschen  2.  Ausgabe  seiner  ^Kultur  Schwedens  in  Tor- 
christlicher  Zeit'  (die  er  für  C.  Appels  Übersetzung  völlig  durcharbeitete,**) 
ohne  dafs  diese  2.  Ausgabe  schwedisch  erschien)   hat  er  jene  Lehre  dann 
dahin   ergänzt,    dafs   die   ältere  Eisenzeit   in   2  Perioden    von  500 — 1  nnd 
1 — 400,  die  jüngere  ebenfalls  in  2  Perioden  von  400—700  und  700—1050  p.  C. 
reiche.     Montelius   e^ärt  hier  Prof.  Sven  Nilsson   für   den  Erfinder  der 
8  Alter.     Die  Einwohner  Schwedens  waren  in  älterer  Eisenzeit  Germanen 
und    redeten   im    4./5.   Jh.    p.    C.    eine    den    Goten    an    der  Donau  gans 
ähnliche  Sprache.    Ein  bei  Kölpin  mit  höchst  seltenen  Bronzen  und  eisernem 
Messer  gefundenes  unverarbeitetes  metallisches  Eisen  erkannte  Olshausen*^) 
als  nickelhaltig  und  durch  Rennarbeit  gewonnen. '^^)    Eine  grofse  Zahl  hier 

4S)  SophuB  Muller,  Nordens  vorhistoriske  Archäologie  in  Aren  1888/4:  Nordiik 
Tidskrift  1886.  Rez.:  AAnthr.  16  (1886),  S.  680  f.  (J.  Mestorf).  Separ.-Abdr.  Kopen- 
hagen. —  48)  Rn^  Virehow,  Priorit&t  der  Anfst.  der  Lehre  von  den  8  archftol.  Perioden: 
YGAnthr.  17,  S.  268/7  u.  545  f.  —  44)  Ad.  Hofmeister,  Prioritftt  der  Lehre  von  den 
8  Zeitaltem:  MeckLAnz.  No.  287,  S.  2.  Daraus  GVAnthr.  17,  S.  552  f.  —45)^ 
Rautenberg,  Priorität  der  Lehre  von  den  8  Zeitaltem:  VGAnthr.  17,  S.  551  t  " 
46)  Hans  Hildebrand,  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Kunst  der  niedem  Naturvölker  in: 
A.  £.  Freih.  von  NordenskiÖld,  Studien  u.  Forschungen  etc.  Antoris.  deatielM 
Ausg.  Daselbst  No.  5,  S.  289—886.  Leipzig,  Brockhaus  1885.  —  47)  R-  Andree, 
Aggri-Perlen :  ZEthnoL  17,  S.  110/6.  Rez.:  Corrig.  VGAnthr.  17,  S.  (878)  u.  (374)  ▼<« 
Andree,  Virchow  und  Bastian.  —  48)  J*  Oppert,  Erwähnung  des  Bernsteins  in  einer 
Keilschrift:  VGAnthr.  17,  S.  65.  VgL  ib.  die  Erklärung  Virehows.  (Reinach  Mannel  de 
Philologie  classique  U,  p.  152.)  —  49)  Olshausen,  Gufstechnik  alter  Bronzen:  ib> 
S.  410—58  mit  85  Zinkograph.  —  50)  Com.  Fligier,  Wo  ist  der  Ursprang  der  Bronse 
zu  suchen:  DR.  10,  S.  108 — 11.  —  51)  Ose.  Monteliuin:  Mat^riaux  pour  Thistoire  de 
rhomme  19.  Paris  1885.  —  58)  id..  Gm  tidbestämning  in  om  brons&ldem  med  lärtkildt 
afteende  p&  Skandinavien.  Stockholm  1885.  —  5S)  i^*»  I>ie  Kultur  Schwedens  in  r(tf- 
christlicher  Zeit;  übers,  v.  C.  Appel  nach  d.  v.  Vf.  umgearb.  2.  Aufl.  Mit  190  Holssehn. 
Berlin,  G.  Reimer.  VU,  198  S.  M.  6.  Rez.:  DLZ.  7  (1886),  No.  17,  S.  896  (InT- 
Undrset);  ZEthn.  18  (1886),  S.  46/7  (Virchow);  AAnthr.  16,  S.  658  (J.  Naue);  Globiu49 
(1886),  No.  9,  S.  148  f.  (Ko.).  Die  1.  Ausg.  erschien  1878  als  'Gm  lifvet  i  Sverige  ander 
hednatiden.  —  54)  0.  Olshausen,  (Metallisches  Eisen  von  Kölpin):  Balt  Sttud.  85» 
S.  896  und  VGAnthr.  17,  S.  521.  —  55)  X  M.  Aisberg,  Die  Anfänge  der  Eisenknltnr. 
(=  SammL  gemeinverst.  wiss.  Vortrr.  H.  476/7.)  Berlin,  C.  Habel,  jetzt:  Hamburg,  i-  ^' 
Richter.     71  S. 


ZTm.    K.E.H.KraaB«::  Sehtotwig-HolsUin,  H«mbarg,  Lttb«ck,  M«düenb.  etc.  11,196 

änBcUagender  älterer  Arbeiten  bespradi  G.  Gerland. ^^"'^^  Demmin'®) 
cheidet  die  skandinavischen,  nordischen  und  germanischen  Waffen  sehr 
r^ig;  die  ältesten  wirft  er  als  die  ^der  sogenannten  barbarischen'  Völker 
iBammen,  hält  alle  im  Norden  gefundenen  Bronzen  fQr  skandinavisch  and 
[lebt  den  O^nnMen  fiu  (äacks)  jmd  Skramasax  (mit  falscher  Dentong)  als 
nne,  Spatha  oder  Ensis  als  lange  Angriffiswaffen.^^"^ 

Yölkerzttge/^)  —  Die  ältesten  Völker  unseres  Gebietes  zur  Zeit  des 
Ingnstus  bespricht  Mommsen.*^  Von  der  Spitze  Jtttlands  herab  läfst  er 
)bBbrer,  Charuden,  dann  zwischen  Elbe  und  Oder  Semnonen  sitzen, 
liCngobarden  nur  zwischen  Weser  und  Elbe ;  neben  den  Gharuden  der  Ost- 
Me  des  Chersones  die  Eudosen  (Jttten)  an  der  Westseite.  Weder  ein 
Irieche  noch  ein  Römer  sei  auf  dem  Seewege  in  die  Ostsee  gelangt.^') 
Ladw.  Schmidt  ^^)  hält  die  Longobarden  fQr  Westgermanen,  die  nicht  aus 
ffttland  oder  Schweden,  sondern  vom  SO.  zur  Niederelbe  wanderten, 
kletschky^^)  setzt  abweichend  das  Urland  der  Longobarden  nach:  von 
[fitland  durch  Holstein  bis  Lüneburg;  er  hält  mit  v.  Hammerstein  dieses 
Land  iQr  das  Skandinavien  der  Alten.  Er  meint  Windili  (Winili)  hiefsen 
inprflnglich  die  noch  'wandernden'  Ostgermanen  gegenttber  den  schon  sefe- 
liften  Westgermanen.  Auch  Sueben  seien  die  'Wandernden'  (v.  swiban), 
)b0i8o  die  Vandalen  (v.  wantalon).  Erst  als  die  deutschen  Stämme  diese 
!(amen  anfigaben,  nannten  sie  die  nomadischen  Sarmaten  (Slaven)  'Wenden'. 
Der  Name  sei  aber  deutsch.  Der  Schwede  Fahlbeck  will  die  Geaten 
ies  Beowulf liedes  nicht  für  die  schwedischen  Goten  (Gautar,  Götar)  halten, 
»ndem  für  die  Jutar  (Eudosen,  Eudonen),  sie  also  nach  Schleswig  und 
[fttUnd  setzen.*^  Detlefsen*'')  setzt  die  Guionen  an  die  Westküste  der 
ialbiBsel,  hält  die  Halligen  mit  Helgoland  für  die  alokischen  Inseln; 
lelgoland  sicher  für  die  'Inseln  der  Sachsen'   des  Ptolemäus.     In  'Itzehoe' 


56/7)  6-  Gerland,  Bericht  über  die  ethnologische  Forschung:  Geogr.  Jb.  (Gotha, 
.Perthes),  10,  1,  S.  262/4.  Undsets  Eisenzeit;  Andree,  Die  Metalle  bei  den  Kulturvölkern. 
8S4  (die  I>reiteilnng  abweisend);  Schrader,  Sprachvergleichung  u.  Urgeschichte  1888  Cim 
(>  eotwickelie  sidi  die  Kenntnis  der  Bronze  erst  nach  dem  Eisen*);  Penka,  Origines 
^naese  1888  Cnach  jeder  Seite  kritiklos');  L.  Beck,  Die  Geschichte  des  Eisens  I.  1884 
Bronzezeit  kann  nur  hie  und  da  als  Handelsepoche  gelten).  —  58)  Aug.  De  mm  in,  Die 
^riegiwaiTen  in  ihrer  histor.  Entirickl.  2.  Aufl.  1.  Hälfte.  Leipzig,  Seemann.  2  Bl. 
.  400  S.  —  59)  X  £.Bdtticher,  Über  die  Beziehungen  der  BauemtÖpferei  zur 
leimik  der  Nekropolen :  AusL  68,  No.  2.    (Aus  Anlafs  der  Edelackschen  Funde.)  —  M)  X 

•  Raatenberg,  Verbrennen  und  Begraben  bei  unsem  Vorfahren.  Hamburg,  L.  Vofs.  58  S. 
L  0,75.  (Auf  VeranL  des  V.  f.  Leichenverbrennung  in  Hamburg.)  —  61)  Virehow, 
kmder  und  brünetter  Typus,  s.  o.  K.  L  —  M)  Th.  Mommsen,  Römische  Gresch.  V 
ie.  1.  u.  2.  Aufl.  mit  10  Karten  von  K.  Kiepert  (speziell  S.  80).  Berlin,  Weidmann, 
in,  «59  S.  M.  9.  Bez.:  AnzDA.  18,  S.  194 — 210  in  bezug  auf  das  Deutsche.  — 
t)  X  L.  Ehrhardt   in   Bozens,   von   MttUenhoff,   Altertumsk.    V   (HZ.  54  (18), 

•  320  wttnseht  das  Erscheinen  von  MttUenhoff  H  (erschien  1887),  weil  darin  bewiesen 
erde,  dafs  die  ältesten  Sitze  der  Germ,  zwischen  Oder  und  Elbe  unterhalb  des  Gebirges 
sien.  —  ^4)  ^  Schmidt,  Zur  Geschichte  der  Longobarden.  Leipzig.  Doktordiss.  (auch 
B  Buchhandel).  Leipzig,  G.  Foek.  80  S.  M.  1,20.  Bez.:  GBl.  No.  15,  S.  499  (Felix 
«ibii,  k>bend);  HZ.  19  (55),  S.  288  f.  (Alb.  Duncker);  UngarB.  6  (1886),  S.  218  (Borovszky). 
-  65)  B-  Galetschky,  Die  Urgeschichte  der  Longobarden.  Frogr.  Progymnas.  Weifsen- 
Bis  5o.  281.  Weifeenfels.  4^.  22  S.  —  66)  P*  Fahlbeck,  BeovulfsquAdet  s&som 
Ük  ior  nordisk  fomhistoria:  Antiqu.  Tidskr.  f5r  Suerige  1  u.  2,  88  S.  Bez.:  Kurze 
ittis:  LBgerman.  rom.PhiL  6,  No.  9,  S.  169.  —  67)  Detlefsen,  PhiloL  antiquar.  Be- 
Dcrktmgen  zur  alten  Geographie  Schleswig-Holsteins:  ZSchlH.  15,  S.  828 — 84. 


11^136  Xym.    K.E.H.  Krause;  Schleswig-Holstein,  Hamboig,  Lübeck,  Meeklenb.  ete. 

(=  Eichhorst)  möchte  er  die  Idis  finden  nnd  sacht  eine  uralte  Ansiedelnng 
anf  dem  Boden  von  Glttckstadt.^^) 

Hierher  gehört  non  auch  der  panslavistische  Versuch  die  Ostsee- 
slaven weithin  in  der  germanisch-romanischen  Welt  als  Kolonisatoren  wieder- 
zufinden. So  redet  Rittich  in  seiner  russisch  geschriebenen^*)  'Slavischen 
Welt'  von  den  an  der  Südküste  des  baltischen  Meeres  ansässigen  Seefahrern 
und  Piraten  'Wagrern,  Bordit8chen(Abodriten?),  Ljutischen  nnd  Pomorjanem' 
als  'Normänner'.  Er  findet  Kolonieen  der  Westslaven  auf  die  geniale  Weise, 
Namen  von  Städten  und  Flüssen  erst  zu  slavisieren  und  dann  als  Beweis 
zu  benutzen:  so  in  der  Bretagne,  im  spanischen  Gralizien,  wo  ^slavische 
Neuren*  safsen,  bis  zum  Adour  (dso  die  Basken!),  an  der  Südküste  von 
Britannien ;  ebenso  im  NO.  von  Spanien,  SO.  von  Frankreich  etc.  etc.  auch 
bis  an  den  Rhein;  zwischen  Scheide  und  Maas  (hier  die  'Bjelokanen'),  an 
Rhein-  und  Maasmündung  ('Sslawia').  Es  ist  Manier  in  solcher  Ethnologie, 
welche  Sculc  (spr.  Schulz)  als  Delegierter  der  Posener  'Towarzystwo  przyjadot 
nauk',  d.  h.  Freunde  der  Wissenschaften,  sogar  auf  die  15.  allgemeine  Ver- 
sammlung für  Anthropologie  und  Ethnologie  in  Breslau  bringen  konnte,  ohne 
dafs  ihm  dort  gebührende  Antwort  wurde.  ^^)  Dafür  hat  ihm  E.  Blind  eine 
vernichtende  Kritik  zu  teil  werden  lassen, ''^)  mehr  noch  Dr.  Hockenbeck, ^') 
der  dabei  als  eigene  Ansicht  ausspricht,  dafs  die  Nerthus-Völker  in  Schleswig- 
Holstein  und  Mecklenburg  safsen;  das  Nerthus-Heiligtum  sei  das  spätere 
Rethra,  das,  welches  die  Slaven  vorfanden  und  ihrem  Radegast  weihten. 
Viele  Germanen  blieben  sitzen  und  slavisierten.  Auf  dem  15.  Anthropologeu- 
kongrefs  in  Karlsruhe  antwortete  Dr.  Wilser  scharf  auf  die  voijähngen 
unwissenschaftlichen  Diatriben  von  Sculc,  was  Virchow  im  Gegensatz  gegen 
sein  Auftreten  in  Breslau  auffälüg  abweisend  rügte. ''^)  Wilser  hat  daraof 
seine  Rede  selbständig  erscheinen  lassen. '^^)  Er  leitet  die  Germanen  aas 
Skandinavien  ab ;  sie  seien  das  einzige  echt-arische  Volk  bis  auf  die  Cregen- 
wart  geblieben.'*) 

Die  Stelle  Rethras  wird  noch  immer  gesucht,  statt  an  der  Tollense 
versuchte  Oesten  es  in  den  Seen  bei  Feldberg  zu  finden,'*)  gab  aber  die 
Meinung  wieder  auf.  Prediger  Handtmann  glaubte  gar  in  der  Priegnitz 
bei  Lenzen  es  entdeckt  zu  haben.")  —  Hierher  stellen  wir  auch  Dr.  W. 
Brehmers  gründliche  und  erschöpfende  Untersuchung  über  die  bisher 
immer  noch  nicht  sicher   gewesene   Lage    des    seit    dem  10.  Jh.  bekannten 


68)  X  Vanderklndere,  Les  origines  de  U  population  iUmAnde.  La  qaestion  d«t 
Sufeves  et  des  Sazons:  BullAcBelgique  (1886),  No.  9  a.  10.  —  69)  Kitt  ich,  Die  slariaetie 
Welt  (russisch).  Mit  Karten.  Warschau.  1885.  Rez.:  LittB.  zu  Petermanns  Geogr.  Mitt  82 
(1886),  S.  11,  No.  28  (v.  Stein).  —  70)  8.  JB.  1884,  U,  139^".  —  71)  K-  Blind,  Di« 
ostdeutschen  Volker  der  Vorzeit:  MLIA.  54,  No.  80/l,  S.  468/6  u.  477  ff.  —  72)  Hoekeo* 
beck,  Zwischen  Weichsel  und  Elbe:  ZHGesPosen  1  (1886),  S.  518 — 38.  Aus  d$n  Ver- 
handlungen ib.  S.  568  ff.  ergiebt  sich  die  Geh&ssigkeit  des  polnischen  Element«  u.  Verein« 
gegen  diese  deutsche  bist.  Gesellsch.  —  7S)  L*  Wilser,  Die  nordische  Herkunft  der 
Germanen:  ELBAAnthr.  16,  No.  9,  S.  122/4.  Rez.:  Gute  Referate:  AZg.  S.  244/7;  Weseng. 
No.  13876,  11.  Aug.  Tischler  erkUtrte  sich  aus  archMol.  Gründen  (La -Tdne- Periode) 
gegen  Wilsers  Annahme  ib.  —  74)  id..  Die  Herkunft  der  Deutschen.  Neue  Forsehungeii 
über  Urgeschichte  etc.  Karlsruhe,  Braun  i.  K.  92  S.  M.  1.  —  75)  X  Job.  Ranke, 
Bericht  über  die  16.  allgem.  Vers,  der  deutschen  Anthropol.  Gesellschaft  zu  Karlsruhe 
6./9.  Aug.  1885:  KBAAnthr.  16,  No.  9—11.  —  76)  G.  Oesten,  Bericht  über  F«- 
schungen  wegen  Rethras:  VGAnthr.  17,  S.  468/5.  —  77)  Handtmann,  Funde  in  der 
Priegnitz:  ib.  S.  558 — 60.  Er  erklärt  Rethra  als  'Land  der  Unterworfenen'  (Germanen)! 
Die  abgebildeten    Altert,  geboren  in  die  Zeit  nach  (xordianus  III. 


XYm.  K.E.H.  Krause:  Sehleswig-HoUtein,  Hamburg, Lübeck, Mecklenbg.  etc.  JI  137 

BlAYischen   Alt-Labeck, ''^)    dem    wendischen   Brauch    entgegen    lag    es    auf 
einer  Höhe."*) 

Mythologie;  Sagen-  und  Namenforschung.  —  AI.  S. 
Famincyns  schon  1884  in  russischer  Sprache  erschienene  Schrift  aber  die 
Gottheiten  der  alten  Slaven  wird  von  Jagic  verworfen  als  unkritische, 
dilettantische  Zusammenhänfung  allerdings  beträchtlichen  Materials.''^  Jagic 
erklärt  sich  dabei  selbst  unsicher  über  das  Slaventum  des  Svantevit  und 
Chon,  die  Ziva  sei  definitiv  gestrichen,  selbst  Perun  (Ferkuns)  und  Volosch 
(Blaaius)  werde  unsicher.  Josef  Perwolf  hat  altslavische  Einrichtungen 
und  Gebräuche  tschechisch  dargestellt.^^)  Auch  hier  hat  er  alle  alten 
Yölker  des  Nordens  und  Nordostens  von  Europa  als  Slaven  zusammen- 
gefalst :  Sarmaten,  Scythen,  Sueven,  Y eneten.  Jagic  erklärt  das  f ar  'etwas 
zu  weit,  sonst  ruhe  alles  auf  solider  Grrundlage' !  Namentlich  auf  die  Sueven 
ist  Perwolf  als  Slaven  versessen ;  so  bekommt  er  allerdings  hinreichende 
StoiGmasse.  In  einer  Studie  aber  das  polnische  Bauernhaus  läfst  Karlowicz, 
ungekehrt  wie  Meizen  und  Hennings  das  niederdeutsche  erst  aus  dem 
polnischen  herstammen.  ^^)  Auch  diese  kleine  Schrift  stammt  von  1884.  Aus 
dem  östlichen  Teile  von  Hinterpommem  sammelte  E  n  o  o  p  eine  grofse  Zahl 
deatacher  und  kassubischer  Sagen,  Bräuche  und  Märchen,^^)  andere  hat 
Treichel  daher  veröffentlicht.®»"®**) 

Lokale  Prähistorie.  —  In  Schleswig-Holstein  erschienen  2 
reicii  illustrierte  Werke  'zum  50jährigen  Gedächtnis  der  Eröffnung  des 
schleswig-holsteinischen  Museums  vaterländischer  Altertümer  in  Kiel' :  H. 
Handelmann  stellte  dazu  frahere  Spezialberichte  zusammen®'^)  und  Juüe 
Mestorf  gab  ^Vorgeschichtliche  Altertümer'  mit  765  sehr  säubern  Figuren  auf 
6S  Tafeln  in  Photolithographie,  geteilt  nach  den  3  Zeitaltem.  Mit  dem 
koizen  Texte  wird  man  nicht  immer  einverstanden  sein,  die  Publikation  ist 
höciist  dankenswert.  **'•*) 

78)  W.  Brehmer,  t^ber  die  Lage  von  Alt-Lttbeck:  ZVLttbG.  5,  1.  S.  1^13. 
Aock  SepuBtdruek.  Lübeck ,  Rahtgen».  18  S.  —  78*)  X  £.  Arndt,  Zum  Berichte 
tiwr  die  AoagTsbungen  von  Alt-Lttbeck :  MVLUbG.  2»  No.  2,  S.  88—40.  —  79)  AI.  S. 
ftmineyn,  Die  Gottheiten  der  alten  Slaven  (ruuisch).  Petersburg,  1884.  881  S. 
Ito.:  Jagii  imAslAvPhil.  9  (1886),  S.  168—71.  —  80)  Jos.  Perwolf,  Staroslovansk^ 
^7  1  obyieje  (altslavische  Einrichtungen  und  Gebräuche).  Praze  (Prag).  1885.  60  S. 
Ko.:  Jagi6  im  AslarPhiL  9,  1  (1886),  S.  161  f.  Separatabdruck  aus  der  Prager  Monatsschr. 
SWanak^  sbomik  1885.  —  81)  J^n«  Karlowicz,  Chata  polska  (das  polnische  Bauern- 
kau).  Warszawa  (Warschau).  1884.  29  S.  Bez.:  AslavPhil.  6,  1  (1886),  S.  164  ff. 
(neitt  beistimmend!).  —  8S)  0.  Rnoop,  Volkssagen,  Erzählungen,  Aberglauben,  Gebräuche 
L  Xlrehen  aus  dem  östl.  Teil  v.  Hinterpommem.  Posen,  Jolowicz.  XXXIX,  240  S.  M.  5. 
Bcl:  DLZ.  6,  No.  45,  S.  1587  (EL  Hugo  Meyer);  ZEthn.  17,  S.  117  (Treichel).  —  88) 
^  Treichel,  Hinterpommersche  Sagen  und  Märchen:  ZHVMarienwerder  Hft.  19.  — 
84)  X  Chr.  Jensen,  Weihnachtsbräuche  aus  Nordfriesland :  Ausl.  58,  No.  46/7.  — 
8&)XL.  Frahm,  Spuren  ehemaliger  Schlangenverehrung  in  Holstein :  Am  Urdsbrunnen 
^(1884).  (Unbrauchbar.)  —  86)  X  F.  Höft,  Über  die  eagenumrankten  Steine  Norddeutsch- 
^^  etc.:  ib.  5  (1885).  (Wie  alles  in  dieser  Ztschr.  wegen  des  altbrittischen  darin  herr- 
Myoiden  Unsinna  nicht  brauchbar.)  —  86*)  XG.  A.  Saalfeld,  Deutsch-lateinisches  Hand- 
^^^düeiii  der  Eigennamen.  Leipzig,  Winter.  XH,  738  S.  M.  4.  Bez.:  Bost.  Zg.  No.  296 
(Kr[tiiM]).  AbenteuerL  Namen  der  Ostseestädte  etc.  —  87)  H.  Handelmann,  88.  Ber. 
«BT  Ahertumskande  Schleswig-Holsteins.  Kiel,  v.  Maack  i.  K.  4^.  32  S.  Bez. :  DZBeichs- 
■BL  No.  131,  S.  4.  Mit  einer  Menge  Kopenhagener  u.  Berliner  Clich^s.  S.  9  wird  die 
Abcner  Gemme'  nun  'karolingisch'  genannt,  während  sie  auf  die  Zeit  Heinrichs  des  Löwen 
^^^  —  88)  «fülle  Mestorf,  Vorgeschichtliche  Altertümer  aus  Schleswig -Holstein  etc. 
^^atbnrg,  0.  Meifsner.  Lex.-8.  34  S.  u.  1  Bl.  M.  10.  Bez.:  CBl.  (1886),  No.  33, 
^  1109;   DLZ.   7    (1886),  No.  40,    S.   1412  f.    (Ingv.  Undset);  ZEthn.  18    (1886),    S.  43 


11,138  XVni.    K.  £.  H.  Kraii««:1fokkflwig-Holfltei]i,  Hambturg,  Lttb«ck,  Meeklenb.  ete. 

Im  Hamburger*^)  Gebiet  sind  angel)fidi  La  T^ne-AuBgrabnngeii 
gemacht  worden.*^)  Ein  unter  abgebrochenen  Häusern  gefan^taea  Schill^ 
spätestens  freilich  aus  dem  15.  Jh.,  von  88^/,  Fufs  Länge  beschii(A> 
Wichmann  ausfohrlich;**)  derselbe  berichtete  aus  den  Muschelfanden  beim 
Freihafengebiet,  dafs  das  Seewasser  froher  viel  tiefer  in  die  Elbe  gedrungen 
sei  und  dals  bei  Hamburg  Brackwasser  gestanden  haben  müsse,  wie  jetitt 
bei  Glückstadt. *^) 

Aus  Mecklenburg  berichtete  Virchow  über  eine  anthropologische 
Exkursion  nach  Neustrelitz,*^)  zugleich  mit  einer  Beschreibung  des  dortigen 
interessanten  Altertumsmuseums,  wobei  auch  die  bronzenen  Hängebecken, 
von  Lisch  als  'wendisches  Priestergerät'  benannt,  als  'mindestens  sof 
^/,  Jahrtausend  vor  der  christlichen  Zeit'  angesetzt  wurden.  Auch  über 
Spiralspangen,  deren  Fundortsverzeichnis  v.  Buchwald  angab,  und  Ober 
Brillenspiralen  wurde  berichtet,  femer  die  v.  Buchwaldschen  Angaben  Ober 
die  Eisenzeit  in  Mecklenburg-Strelitz :  die  Befestigungen  und  den  SchloIiBberg 
bei  Weisdin  halte  v.  Buchwald  für  germanische  Gaubefestigungen  und 
Gauburg.  v.  Buchwald  berichtete  über  Ausgrabung  und  Sargbestattang 
am  Brückentin-See  etc.*'"^®*) 

Aus  Pommern  liegt  ein  gröfserer  Fund  von  Neumark  vor,  Bronze- 
schwerter, eins  mit  rohem  Bronze-Hohlgriff,  ^^^  dann  eine  Gesichtsume  mit 
Bronzehalsschmuck  von  Garziger.^^^)  Dieser  höchst  seltene  Schmuck  be- 
steht aus  8  umgehängten  Brillenspiralen  und  erklärt  diese  damit  als  Halszierde. 
Beide  Funde  kamen  in  das  Museum  zu  Stettin.  Der  grofse  Bronze-  und  Eiaen- 
fund,  Pferdeschmuck,  Gufsformen,  auch  Schmiedeeisenbarren  von  Eölpin 
(Kr.  Kolberg-Eöslin)  wird  als  von  hoher  Kostbarkeit  angegeben.  ^®^)  Ein 
sehr  reicher  Bronzefund,  in  einer  Urne  wohlverpackt,  angeblich  ^HaUstadt' 
von  600 — 500  v.  Chr.,  wurde  zu  Nassenheide  Kr.  Randow  gemacht.^®*'"') 


(Tirchow),  auch  Silberdenare  Karl  d.  Or.  sind  hier  stir  Prfthistorie  gerechnet;  KBAAothr. 
17  (1886),  S.  8  (Ranke).  Die  62  Taf.  Photolithogr.  sind  naeh  Handxeichnnngen  v<m  Wih. 
Prell.  S.  18—14  Erllint.  der  Tafeln.  —  89)  X  H.  Handelmann,  AntiqoariMhe Ifl»- 
zeUen:  ZSchlH.  16,  S.  801 — 28.  Sehr  verschiedene  Notizen,  darunter  auch  ttber  th» 
Brunnenanlagen.  —  90)  X  id.,  Moorleichenfnnde.  Fignrensteine :  ib.  S.  818/5n.  817. — 
91)  X  id.,  Kleinsoden-Brnnnen  Ton  Sylt:  VGAnthr.  17,  S.  506.  >- 98)  X  J.  Mettorf, 
Bronzeftind  von  Tinsdahl  Kssp.  Nienstedten:  ib.  S.  179.  (Bronze,  Bemsteinperlen  in  Um«.) 
—  9S)  X  Germanische  Totenhügel  in  Holstein.  Gemälde  von  Gräfin  Stampa,  in:KatsL 
der  im  Germ.  Mns.  bef.  Gemälde  S.  49,  Ko.  509.  —  94)  ^  Rantenberg,  Am  d«r 
vorgeschiehtllchen  Zeit.  Mit  Abbild,  im  Text.  In  d.  Sammelwerk :  Ans  Hamb.  VeigangSB- 
heit  (8.  n.  N.  168)  1,  S.  865—97.  (t^berbl.  Üb.  d.  Fundstätten  u.  Funde  im  Hamb.  Gebiet.) 
~  94*)  id.,  Der  UmenfViedhof  in  Alten walde;  mit  16  Abb.  im  Text  u.  1  Tafel:  JbHambug- 
WissAnst.  2  (1885)  (Private  Einzelabdrucke).  Bez.:  Ref.  AnzGermMus.  1,  2,  S.  218.  — 
95)  Funde  von  Westerham  und  Holte:  ib.  (1886),  S.  LYI.  —  96)  £.  H.  WichmtBii» 
Ein  MAUches  Schiff:  MYHambG.  8,  (1885),  S.  60/8.  —  97)  id.,  NaturwiBsensebaftlickai 
aus  der  Abbruehsgegend:  ib.  S.  166/8.  —  98)  R*  Virchow,  Anthropologische  Exknnkt 
nach  Neustrelitz:  VGAnthr.  17,  S.  854  ff.  Über  ein  Bronzeschwert  *von  LSwenberg  ia 
Mecklenburg'  berichtete  W.  Schwarz:  VGAnthr.  17,  S.  405,  korrig.  in  L5wenberg  bei  Ne«- 
ruppin  ib.  S.  576  und  XVIII,  S.  68.  —  99)  O.  v.  Buehwald,  Ausgrabungen  in  IL 
Strelitz:  ib.  S.  505  ff.  (Daraus  Meckl.  Anz.  1886,  Ko.  86.)  —  109)  X  Wendische  BegfSlmi»- 
Stätte  bei  Kleinow:  Meckl.  Anz.  No.  62,  16.  März.  (Daraus  Rost.  Zg.  17.  März.)  —  1#1)  X 
Urnen  bei  Goldberg:  ib.  Ko.  259,  S.  8.  —  IW)  Piin<l  ▼<>»  Keumark  in  Pommern:  BsH. 
Studien  85,  S.  885  u.  401,  Taf.  8.  —  108)  GesichUume  von  Garziger:  ib.  8.  885  «• 
891/2,  Taf.  1  u.  2.  Auch:  VGAnthr.  17,  S.  174  f.  mit  Bild.  —  104)  Fund  von  KSlpin: 
ib.  S.  885  u.  894—401,  Taf.  5.  Bez.:  KBAAnthr.  17  (1886),  Ko.  7,  S.  49—51.  - 
105)  HaUstadt-Fund  von  Kassenhaide:  ib.  S.  982—94,  Taf.  4.  —  106)  X  VorwendiMbtf 


Xviu.    K.  E.H.  KranBe:  SehleBwig-Holstein,  Hamburg,  Lttb«ck,  Mecklenb.  etc.  IJ  139 

ins  Laaenbarg  in  Pommern  meldete  Jentsch  2  weitere  Gesichtsamen  von 
Jetzow  und  Tcrzierte  Hirschhomzacken,^®*)  ebendaher  Treichel  Alter- 
tftmer  yom  Burgberge  des  Dorfes  Beigard  (nicht  Beigard  i.  F.),  angeblich 
der  ^weifsen  Burg'  der  Margareta  Sprenghest.*®*"^^^)  Den  schon  1872  vom 
Königlichen  Museum  in  Berlin  angekauften  Bronze-Schatzfund  von  Callies 
M  A.  Vofs  eingehend  beschrieben.*^*) 

Mttnzfunde.**^'***)  —Dem  mecklenburgischen  ähnliche  Stierköpfe  hatte 
Fr.  Bar  dt  auf  Münzen  der  Herrn  von  Eottbus  gefunden,  aber  auch  2  ab- 
sonderliche Mecklenburger,  davon  l  ohne  Gehörn  mit  langabstehenden 
Ohren.**^)  Dannenberg  fahrt  auch  Stierköpfe  von  Glatz,  Wohlau,  Graudenz, 
KiJisch  und  Konitz  an ;  von  den  bekannten  Formen  abweichende,  mecklen- 
Imrgiscfae  Denare  beschrieb  derselbe  von  1430. ***"*•*) 

Deutsche  Einwanderung.  Slavenkriege.  —  Simonsfeld  gab 
eine  als  Rede  abgefafste  Broschüre:  ^Die  Deutschen  als  Kolonisatoren  in 
der  Greschichte'  heraus,  anklingend  an  moderne  Bestrebungen.**^  Es  ist 
die  Völkerwanderung,  mehr  aber  die  Kolonisierung  des  Ostens  gemeint.  Mit 
der  Geschichte  unserer  Gegenden  steht  es  aber  sehr  bedenklich :  Der  Vasall 
des  Sachsenherzogs,  Graf  Adolf  ü.  von  Holstein  wird  zu  dessen  ^Verbündeten* 
nd  zu  dessen  ^Nachbarn'  (S.  10);  auch  läfst  er  den  Herzog  mehrere 
Ciflterdenserklöster  gründen,  während  er  doch  mit  Doberan  und  Dargun 
nichts  zu  thun  hat.  Von  der  Hanse  sagt  er  mehr  klingend  als  wahr:  'Ihre 
Entstehung  und  erste  Blüte  wie  die  Ausbreitung  des  Germanentums  im 
Osten  fiel  zusammen  mit  der  Blüte  des  deutschen  Kaisertums  im  MA.'  — 
lia  nordalbingischen  Geschichte  hat  Paul  Bahr  3  Untersuchungen  an- 
gotellt,^*^  die  sich  auf  den  limes  Saxonicus,  den  Tod  Adolfs  I.  und  auf 
Lothars  Stiitungsurk.  für  Segeberg  beziehen.  In  der  ersteren  hat  er  Beyers 
Arbeit  übersehen  und  Bomhöved  trotz  des  deutschen  Namens  zum  slavischen 
Wagrien  gezählt.     Den  Tod  Adolfs  I.  setzt  er  auf  den  13.  Nov.  1129  und 


SkelettAmd  von  Schöngsbiug,  Kr.  Pyritz:  ib.  S.  890.  —  107)  X  6  Bronsefonde  in  Pommern: 
ib.  S.  419.  —  108)  JentBch,  GesichUnmen  von  Jetzow:  VGAnthr.  17,  S.  566/6.  — 
Ut)  A.  Treichel,  Burgberg  zu  Beigard  Kr.  Lauenburg:  ib.  S.  608  f.  —  HO)  X  Fund- 
dffonik:  AnxGermNatMnB.  1,  S  (1886),  S.  161 — 228.  Darin  Anz.  von  8  Fnnden  aas 
mmm  Gebiet.    —    Hl)  X  MAliche  Fnnde  in  Pommern:  Salt.  Stud.  86,  S.  419  f.   — 

118)  A.  V  o  fa ,  Der  Bronzefand  von  Callies  in  Hinterpommem  im  R.  Museum  zu  Berlin : 
Mothr.  15r  Snpplem-Bd.  (1886),  S.  1/9.  In  der  Verweisung  auf  VGAnthr.  11,  S.  118 
•teilt  irrig  Taf.  VI  staU  Taf.  XII.  —  IIS)  X  Mttnzbestand  des  Stettiner  Museums:  Balt. 
8tBd.  35,  S.  885.  (9300  Stttek.)  —  114)  X  Mttnzfund  v.  Moitzelfitz:  ib.  S.  421. 
(fhikeoangen'.)  —  115)  X  Menadier,  Die  diesj.  Brakteatenftinde :  ZNumism.  18  (1886), 
fflt  8  u.  4.  —  116)  X  H.  Dannenberg,  Über  den  Denarfund  von  Pammin:  ib. 
8.  S89— 99.  —  117)  Fr.  Bar  dt,  Der  Brakteatenfund  von  Gr.  Briesen:  ib.  11  (1884), 
8.280  f.  —  118)  H.  Dannenberg,  (Stierköpfe  auf  Münzen):  ib.  12,  S.  298  u.  400.  — 

119)  X  Mllnzftmd  bei  Leipzig:  ib.  S.  201.    Kl.  Silberm.  von  Holstein,  Lübeck,  Hamburg, 

Pommern,   Meeklb.,  Rostock,   vergraben  um  1620.   —   120)  X  Mttnzfund   v.  Kftmerhöfen 

Ii.  Ftlfingbastel:  Weserzg.  13864,  Morgenansg.  80.  Juli;    Meckl.  Anz.   No.  176,  80.  Juli. 

Spezieethaler  von  MeckL  u.  Lttb.,  kleinere  Stücke:  Hamb.,  Lüb.,  Schleswig,  Wismar,  Rostock, 

Stnls.  —  121)  X  Fund  von  Poldemin :  Balt.  Stud.  86,    S.  886  u.  420.     Silberne  Löffel 

Bit  Inschr.    1620 — 80.    —    182)   H.  Simons feld,   Die  Deutschen   als  Kolonisatoren  in 

to  (beschichte.    M.  Vorw.   von   Fr.  v.  Holtzendorff.      Hamburg,  Richter.      VI,  64  S. 

IL  1.    Res.:  Rost.  Zg.  296,  12.  Aug.  (Kr[ause]);   CBl.  (1886),   No.  8,   S.  248  (lobend!); 

BZ.  90  (56)  (1886),  S.  681  (ohne  die  Unkunde  zu  erw&hnen)  (Egelhaaf  ?).    2.  Aufl.  ebenda 

U85,  6,,  54  S.    —   128)  F-  Bahr,  Studien  zur  nordalbingischen  Geschichte   im  12.  Jh. 

Uipäger'  Doktordissert.     Danzig,   £.  Gröning.      4  Bl.   u.  68  S.     Rez.:  Rost.  Zg.  (1886), 

So.  578,  4.  BeiL  (Kr[au8e]). 


n  140  XVIII.    R.  £.  H.  K  r  a  a  s  e :  Schleswig-Hoktein,  Hamburg ,  Lübeok ,  Mecklenb.  etc. 

nimmt  zwischen  ihm  and  Adolf  U.  ein  vormnndschaftliches  Regiment  der 
Matter  an.  Dafs  die  Verse  der  Schaaenharg  nicht  die  'älteste  Nachricht' 
seien,  lehrt  schon  die  Form  'Schomharg'  trotz  der  Jahrzahl.  Die  Geschichte 
des  Obotritenfttrsten  Kannt  ist  nicht  ganz  klar.  Die  Urk.  für  Segeberg 
hält  er  für  echt,  Lothar  sei  1134  von  Bardewik  ans  dort  gewesen.  Er 
folgt  Helmold,  that  aber  Schirren  za  kavaliermäfsig  ab.  —  Die  Yerehnmg 
Eanat  Lawards  als  HeiHgen  besprach  Petersen.^**'^**)  Die  Bekehrer 
Nordalbingiens  and  des  Nordens,  den  h.  Willehad  and  Anskar,  hat  v.  Bippen 
volkstümlich,  doch  streng  historisch  behandelt.  ^^^)  Den  Yicelinas  Uatmisiert 
aas  dem  echt  deatschen  Wizeün',  hat  Dr.  Eolbe  bearbeitet ;^^'0  die  Be- 
kehrang  der  Obotriten  ist  geflissentlich  ausgeschlossen.  Yizelin  sei  nicht 
von  Norbert  geweiht,  sondern  habe  nar  'geistige  Weihe'  bei  ihm  gefanden, 
den  Alberg  (Aelberg)  nennt  er  Oilberg  und  meint  Sigeberch  bei  Helmold 
entspreche  der  niederdentschen  Aassprache.  Die  Verhältnisse  Adolfs  und 
der  Streit  am  die  Bistumsbesetzang  ist  nicht  klar  geworden.  Dafs  alle 
20  von  R.  Haapt  sogenannten  Vizelinskirchen  ^^^)  von  diesem,  der  1154  starb, 
herstammen,  nimmt  Kolbe  für  gewifs  an.^^*) 

Der  früheren  Anordnung  folgend  stellen  wir  hierher  auch  die  anonym 
(von  L.  D  0 1  b  e  r  g)  erschienene,  auf  gründlichem  Studium  beruhende 
Doberaner  Baugeschichte, ^^^)  die  leider  an  schwer  zu  findender  Stelle  bald 
verschollen  sein  wird.  Sie  weicht  mehrfach  von  Lisch  ab,  beweist  aber 
ihre  Angaben  und  verfolgt  den  Bau  des  alten  Ellosters  (Althof)  wie  den 
Neubau  Pribislavs  durch  alle  Umänderungen  hin  in  knappster  Form.  —  In  J. 
Hasemanns  Artikel  'Klöster'**^)  ist  das  Wesen  unserer  norddeutschen, 
namentlich  der  Kultusmission  der  Prämonstratenser  und  Cistercienser  kanm 
Erwähnung  gethan;  letzteren  sogar  ein  weiTses  Gewand  (statt  des  grauen) 
angedichtet,  während  das  weiTse  der  Prämonstratenser  gar  nicht  erwähnt  ist 
Es  ist  fast  nur  auf  die  alte  Kirchengeschichte  Gieselers  zurückgegangen, 
während  Winter  und  Janauschek  fehlen.  Die  schleswig-holsteinischen 
protestantischen  Klöster  fehlen,  ebenso  H.  Kreuz  zu  Rostock,  wie  viele  andere. 

Territorialgeschichte  der  historischen  Zeit.  —  Für  Schleswig- 
Holstein  sind  Pappenheims  'Altdänische  Schutzgilden' ^^')  hier  deshalb 
zu  besprechen,  weil  diese  eingehende  Untersuchung  des  altdänischen  und, 
wie  der  Vf.  meint,  meist  altgermanischen  Gilde-  und  Genossenschaftwesens 


124)  H.  Petersen,  Koat  Laward:  Aarboger  f.  Nord.  Oldkjnd.  og  Hist.  (188&), 
S.  16—71.  Rez.:  Referat:  ZSchlH.  15,  S.  819  (Handelmann).  —  1S5)  X  Kobler,  Die 
Heiligen  in  den  flirstl.  Familien  des  MA.:  ZKTh.  9,  1,  S.  47  ff.  —  ISO)  W.  ▼.Rippen, 
Aas  Bremens  Vorzeit.  Bremen,  SchUnemann.  V,  208  S.  M.  8,50.  —  187)  Kolbe, 
Vicelinns  in:  Realencyklop.  f.  protest.  Theol.  u.  Kirche  von  Herzog  o.  Plitt,  fortgee« 
von  Alb.  Hauck.  Bd.  16,  S.  437—42.  Leipzig,  Hinrichs.  864  S.  M.  10.  —  Ü8) 
Nachtrftgliche  Rez.  über  Haupt  s.:  GGA.  No.  4  (F.  Hafse,  der  sich  gegen  die  Systemitl- 
sierung  erklärt).  —  12V)  X  Mttller,  Erzbischof  Adalbert  und  das  nordische  Ftttriarchtt 
Gymn.  Progr.  von  SUde  No.  292.  (Enthält  für  unser  Gebiet  nichts  spezielles.)  —  1S6)  ^ 
Dolberg,  Doberaner  Baugeschichte:  Rostock.  Zg.  No.  155/6.  —  131)  F*  Haseminn« 
Klöster  in:  Er  seh  u.  Grubers  Allg.  Encykl.  2.  Sektion,  Bd.  87,  S.  151—220;  Abend- 
ländische Kirche:  ib.  S.  162—220.  1885.  Rez.:  Rost.  Zg.  459,  Beil.  1  (Krfause)). — 
1S2)  M.  Pappenheim,  Die  altdänischen  Schutzgilden.  Ein  Beitrag  zur  Reehtsgeflcl'' 
der  germanischen  Genossenschaft.  Breslau,  Koebner.  YIII,  516  S.  M.  13.  Rez.:  60A. 
(1886),  No.  17,  S.  661/9  (v.  Amira);  KritVjsGesetzg.  Rechtsw.  NF.  9  (1886),  Hft  S; 
DLZ.  7  (1886).  No.  32,  S.  1141/3,  K.  Lehmann  stellt  hier  den  Unterschied  zwischen 
Blutsbruderschaft  und  Gilde  fest.  511/8  sind  Register,  514/6  Zusätze  und  Berichtigungen, 
meist  Druckfehler;  doch  kommen  deren  noch  mehr  vor.     Vgl.  JB.  1883,  II,  415**^ 


Xvui.    K.KH.  Krause:  Schleswig-Holstein,  Hamburg,  Lübeck,  Mecklenb.  etc.   II  141 

sich  in  bewnfsten  Gegensatz  gegen  P.  Hasses  Forschungen  stellt,  und  das 
Schleswiger  Stadtrecht  anders  auffafst  und  für  älter  erklärt  als  Hasse  thut. 
Im  Gegensatz  zu  ihm  sollen  auch  nur  die  jüngeren  Gilde-Skraaen,  nicht 
aber  alle,  nach  Skanör  weisen,  was  aber  nicht  notwendig  auf  deutsch-hansischen 
ürsprnng  deute.  Eingehend  werden  die  Skraaen,  darunter  die  der  Flens- 
bnrger  Knutsgilde  (auch  die  plattdeutsche  von  Reval)  besprochen.  Der 
Frage,  ob  der  ^Aldermann'  von  England  importiert  sei,  wird  (S.  213)  frei- 
lich nicht  viel  Wert  beigelegt,  aber  die  'Oldermanne',  'Olderlüde'  sind  doch 
allgemein  stets  in  Niederdeutschland  bekannt  gewesen.  Die  Skraaen  sind 
S.  440 — 510  abgedruckt,  zuerst  der  Flensburger,  zuletzt  der  Revaler  Text. 
Die  S.  499  f.  angegebenen  'orthographischen  Konstituierungen'  sind  zum 
Teil  nichts  weniger  als  orthographisch  und  die  Textfeststellung  ist  öfter 
(z.  B.  S.  224  Kallehavener  skra  Art.  18  und  S.  176)  dreist  und  gewaltsam.  — 
Nachdem  die  Karte  des  Zeno  in  die  Geographie  und  Geschichte  West- 
schleswigs gezogen,  ist  ihre  Litteratur  auch  hier  zu  erwähnen,  obwohl  die- 
selbe nach  der  Wiederauffindung  der  Karte  des  Olaus  Magnus  von  1539  in 
München  hinfällig  wurde.  ^**'**®) 

Für  Lübeck  schrieb  Dr.  W.  Brehmer  Beiträge  zu  einer  B  au- 
geschichte,^'^  deren  erster  in  gründlichster  Darstellung  die  Gründung 
und  den  Ausbau  der  Stadt  erzählte,  während  der  zweite  die  grofsen  Feuers- 
brQnste  kritisch  untersucht.  Die  Arbeit  bietet  hervorragende  Belehrung. 
Staatsarchiyar  Dr.  C.  Wehrmann  veröffentlichte^*^)  Auszüge  aus  dem 
ältesten  Memorialbuche  der  Marienkirche  zu  Lübeck  1448 — 1529,  2  Briefe 
des  15.  Jhs.  and  Nachträge  (aus  dem  17.  Jh.)  zu  einem  älteren  Aufsatze 
über  den  Ratsweinkeller.  Wir  lernen  hier  Gerd  Klinge  von  Bremen  als 
Giefser  einer  Glocke  zu  St.  Marien  (1466),  und  Heinrich  van  dem  Mure 
als  Werkmeister  (hovetman)  derselben  Kirche  1459  kennen.  Derselbe  gab 
als  eine  rechtlich  und  historisch  wichtige  Arbeit :  'Die  obrigkeitliche  Stellung 
des  Rats  in  Lübeck*.**^"***)  Stiedas  Schiffahrtsregister ^")  betreffen  Lübeck 
^ilich  nicht  allein,  aber  doch  hervorragend,  neben  Danzig  und  Reval. 
1%8  hefen    in  Lübeck  423  Schiffe  aus    fremden  Häfen  ein,    aus  Oldesloh 


ISS)  Ed.  ErsleV)  Neuere  BeleuchtuDgen  über  die  Reisen  der  Brttder  Zeni.  Deutsch 
m  Heinrich  Zeise:  Die  Natur  (1886),  No.  86— 44.  —  184)  C.  Desimoni,  J.  viaggi 
ft  la  carte  dei  fntelll  Zeno  Yeneziani:  A.  stör.  Italiano  16  (1885),  Hft.  4  u.  5.  Res.: 
HJb.7  (1886),  1,  S.  148.  —  185)  X  A.  Sach,  Kiel  in  Ersch  u.  Grubers  Encykl. 
Sekt  2,  Bd.  86,  S.  16/8.  —  186)  X  F.  Prien,  Van  den  Detmarschen  is  djt  ghedicht: 
AVuiederd.  Sprachf.  10  (1884)  (1886),  S.  89 — 102.  (Blofs  e.  neue  Form  d.  bekannten  Liedes 
ttf  d.  Sehlacht  ▼.  Hemmingstedt.)  —  187)  XW.  Dtthrsen,  Das  Dorf  Ktthsen  im  Besitz 
<ltt  Klosters  Loccum:  YGHerzLauenb.  1,  2,  S.  171/4.  (Im  Kr.  Hzgt.  Lauenb.;  war  Mitte 
i  IS.  Jh.  Lehen  v.  Loocum.)  —  188)  X  Naehtrttgl.  Kritik  von  Max  Schmidt,  Münzen 
L  XedaiUen  der  Herz,  von  Sachsen  u.  Lauenburg  1884:  ZNumism.  12,  S.  404/6  (H. 
I^nenberg).  —  189)  W.  Brehmer,  Beiträge  zu  einer  Baugeschichte  Lübecks  1,  2: 
2VUb6.  5,  1  (1886)  (ausgegeben  1886)  S.  26—166.  Separat:  Dr.  W.  Brehmer,  Beitr. 
n  einer  Baugeachichte  Lübecks  Hft  1.  Lübeck,  Rathgens.  1886.  —  189*)  id.,  Die  Erwer- 
littg  der  Wftlkenkrugswiesen :  BCVLübG.  2,  1,  S.  20/2.  —  140)  C.  Wehr  mann, 
Kleine  Mitteilungen:  ZYLübG.  6,  1  (1886)  (ausgegeben  1886),  S.  160/6.  —  141)  id., 
IHe  obrigkeitliche  Stellung  des  Rates  in  Lübeck:  HansGBU.  Jg.  1884  (1886),  S.  68—76. 
^:  Befer.  Rost.  Zg.  No.  164,  BeU.  27.  Mai;  Meckl.  Anz.  No.  121.  —  14S)  X  W. 
Br«hmer,  Das  hftusliche  Leben  in  einer  Hansestadt  zu  Ende  des  16.  Jh.:  Rost.  Zg. 
^«- 166,  28.  MaL  Rez.:  Meckl.  Anz.  No.  122.  (Referat  über  B.s.  Vortrag.)  —  14S*)  X  A. 
Btgedorn,  Ans  Lttb.  Hdss.:  MVLttbG.  2,  No  6,  S.  79 — 80.  6  niederd.  Denksprttche.  — 
141)  W.  Stieda,  Schifhhrtsregister :  HansGBU.  Jg.  1884  (1886),  S.  77—118. 


11,142  X^nt   K.  £.  H.  Kr  an  8  e :  Schleswig-Holstein,  Hambnrg,  Lttbeek,  Meeklenb.  «(o. 

kamen  52  Flnfsschiffe,  es  liefen  aas  z.  B.  nach  Wismar  172,  nach  Rostock 
41  etc.  Interessant  sind  alle  dte  Einlanfslisten,  auch  die  Berechnung  der 
Schiffswerte.  Das  in  Danzig  als  Herihmfisort  genannte  Rnstike  oder  Busake 
ist  sicher  Bostock.  Eine  Beihe  lühecldscher  nnd  wendischer  St&dte- Ver- 
hältnisse neben  holsteinischen  auch  mecklenborglMhen  (Herzog  Albrecht) 
bringen  Grandinsons  'Studier*  aus  schwedischer  Fenfektive  von  der 
Mündigkeit  Königs  Magnus  Eriksson  bis  zu  Schlacht  von  Gftl%  3.  März 
1365."*-^*«) 

Kleine  Beiträge  finden  sich  in  Spechts  'Unterrichtswesen' ;  aus  Lübeck 
wie  aus  Hamburg  kommt  daselbst  im  Pennalismus  der  'Schulbischof  vor 
(femer  Stellung  des  Scholastikus  u.  A.).^*')  Wegen  der  kleinen  Auflage 
(100  Exemplare  ä  1  Krone)  sei  hier  Kreugers  Beitrag  zur  Erklärung  der 
Wisbyschen  Seerechts-Yerbindung  genannt.^*®)  Ins  Gebiet  der  Kunst  fahrte 
Brehmer^**'^*^)  und  Gaedertz,^*®)  vor  allen  Dingen  aber  das  Pracht- 
werk über  den  Dom,^^^)  zu  dessen  Herausgabe  und  Kosten  sich  der  Ver- 
ein V.  Kunstfr.  und  der  Verein  f.  Lübecker  Gesch.  etc.  vereinigten.  Die 
Lichtdruckbilder  mit  ihren  klaren  Details  sind  Musterstücke  der  Aufnahme 
Münzenbergers  und  der  weitbekannten  Photographie  von  Johannes 
Nöhring.  Hier  interessiert  vor  allem  die  bewährte  historisch-archäologische 
Darstellung  Th.  Hachs.^^^)  Der  Bericht  des  Detmar  und  das  von  W. 
Mantels  aufgefundene  'St.  Michaelislied*  der  Lübecker  Kinderwallfahrer  ist 
vorzugsweise    benutzt    zu    F  a  1  c  k  s    Darstellung    dieses    Kinderzuges   von 

In  Hamburg  erschien  unter  der  Bedaktion  Koppmanns  ein  znr 
jährlichen  Fortsetzung  bestimmtes  Sammelwerk  wissenschaftlicher,  aber  Ar 
weitere  Kreise  berechneter  Aufsätze  ;^^^)  es  findet  sich  darin  Koppmanns 


0 

144)  K.  G.  Alex.  Grandios on,  Studier  i  HanseatiAk-Syenak  Hutoria  II.  Ann 
1882—65.  Akad.  Abb.  von  Upsala.  Stockbobn,  RongL  Boktryckeriat.  1884  (anagagebea 
1886.)  120  S.  Rez.:  Roit.  Zg.  (1887),  No.  328.  —  145)  X  W.  Brebmer,  Zm 
OeBcb.  der  Befestigung  der  Stadt  L.:  MVLttbG.  2,  No.  4,  S.  60/2.  (Seit  1476—81.)  — 
14(n  XK.E.H.  Krause:  Provinsialkapitel  der  liinoriten  in  Lübeck:  ib.  No.  2,  S.  86/7. 

—  l47)  Franz  Ant.  Specbt,  Gescb.  des  Unterricbtswesens  in  Deutscbland  von  den 
ältesten  Zeiten  bis  zur  Mitte  des  18.  Jb.  Preisscbrift  d.  k.  bayr.  Ak.  der  Wisa.  Stuttgart, 
Cotta.  XII,  411  S.  M.  8.  -—  148)  J-  Kreuger,  Bidrag  tiU  upplysning  om  Wisbya 
■ftdriitts-liga  etc.  Dissert.  v.  Lund.  Lund.  Gleerupska  Univ.bokb.  2  Bl.  und  59  S. 
1  ELrone.  —  149)  W.  Brebmer,  Ursprung  der  messingenen  Grabplatten  LUbecki: 
MYLübG.  2,  No.  6,  S.  78/6.  —  l&O)  X  Scbwiening,  MAlicbe  Malereien  in  dw 
Kircben  Lübecks:  ib.  No.  2,  S.  26—86  mit  2  färb.  Taf.  —  151)  X  Tb.  Hacfa,  Au 
dem  kulturbist.  Museum:  ib.  No.  4,  S.  64/8.  1.  Siegelstock  des  14.  Jb.  des  Marinekalaads 
2.  1  Messergriff  des  18.  oder  14.  Jb.  —  152)  Th.  Gaedertz,  Batsberr  Tbomas  Frieden- 
bagen und  der  von  ihm  gestiftete  Hochaltar  in  der  St.  Marienkirche  zu  L.:  ib.  No.  S. 
S.  42/9.  Auch  separat.  Lübeck,  Dittmar.  8.  S.  M.  0,80.  Berichtigung:  ib.  % 
No.  6,  S.  96.  Der  Name  heifst  richtiger  Fredenhagen.  —  158)  Tb.  Hach,  Der  Dod 
zu  Lübeck.  12  Bl.  Lichtdruck  nach  Aufnahmen  von  F.  Mttnzenberger  und  Phot<>gr. 
Jobs.  Nöhring.  Text  von  Hach.  Lübeck,  SchmersahL  Imp.-Fol.  IV,  86  S.  in  Mapp« 
M.  24.  —  154)  X  W.  Seelmann,  Der  Lübecker  Unbekannte:  MYLübG.  2,  1,  S.  Ufi- 
Aus:  GBlBibl. Wesen  1,  S.  19  ff.  wiederholt.  S.  JB.  1888,  H,  176^^".  —  155)  Falek, 
Die  grofse  Rinderwallfahrt  nach  dem  St.  MichaeUberge  1467:  HPBU.  96,  8,  S.  194— S0(. 

—  156)  X  H.  K.  Eggers,  Lübeck,  der  Stadt  Bürgermeister  u.  Ratsherrn  etc.  etc.:  Vjt. 
Herald.;  D.  Herold  18,  Hft.  1  u.  2  (1886),  S.  87  ff.  Historisch  unbrauchbar.  Ebenio 
desselben  Vf.  «Bremens  Geschlechter'  Ib.  S.  81  ff.  —  157)  X  W.  Jensen,  Aus  den 
Tagen  der  Hanse.  Drei  Novellen.  Freiburg  i/B.,  Kiepert  Sc  v.  Bolschwing.  8  Bde. 
Liebenswürdige,   historisch   völlig  unmögliche  Phantasiegebilde   auf  antiquar.  Hintergmnde. 

—  158)  K.  Koppmann,  Aus  Hamburgs  Vergangenheit.     Kulturhist.  BUder.     Hambszg 


XVm.    K.  £.  H.  Kra  u  8  e :  Schleswig-Hobtein,  HAmburg,  Lttbeck,  Meeklenb.  ete.  11,143 

Neubearbeitung  der  gescldchtlicheii  Übersicht  über  der  Stadt  Werden,  Handel 
uid  Wandel  im  MA.,  die  er  1880  dem Gesamtyereine  vortrug.^^*)  Gaedechens 
lieferte  eine  eingehende  Darstellnng  der  ältesten  Stadtbefestigong  mit  ihren 
Verftnderangen  bis  zur  neuesten  Zeit,^*^)  und  eine  ebensolche  von  Hamburgs 
Kriegsschiffen  von  1350 — 1786  mit  einer  Liste  der  nachweisbaren  Kapitftne.^^^) 
I>en  ZoUstreit  zwischen  Hamburg  und  Ostfriesland  in  der  2.  H&lfte  des  15.  Jhs., 
der  sich  um  die  Bieraccise  handelte,  hat  v.  Bippen  gründlichst  erörtert  ;^^^ 
Koppmann  trug  dazu  3  bisher  nicht  publizierte  Urkk.  des  Hamburger 
ArchiTes  nach.^^^^*^)  Der  Hamburger  (und  Bremer)  Holzhandel  aus 
Norwegen  findet  Nachweise  in  der  Arbeit  des  Zollinspektors  Vogt  über 
die  Holzausfuhr  in  älterer  Zeit  (15.  Jh.).^^^)  Ein  angeblich  MAliches  Bild 
Graf  Adolfs  lY.  Yon  Holstein  entkleidete  Walther  dieses  Alters.^*^)  Das 
Lmdgebiet  fand  mehrere  Bearbeitungen.  Dr.  jur.  F.  Voigt  lieferte  anonym 
eine  ganze  Reihe  wertvoller  und  urkundlicher  Mitteilungen  zur  älteren  Ge- 
ichichte  des  Amts  Bergedorf  (der  «Vierlande*)  von  1430 — 1618^*')  und  ur- 
kundliche Nachrichten  über  die  dortigen  Handwerke  für  1500—1633,^*®) 
ifthrend  Wiechmann  die  Hamburger  Marschdörfer  geographisch-historisch 
(bis  in  neuere  Zeiten)  besprach.  ^••■^'®) 

Zur  Feier  des  fünfzigjährigen  Bestehens  des  Vereins  für  Mecklen- 
bnrgische  Geschichte  und  Altertumskunde  liefs  der  leider  inzwischen 
T<R8torbene  Greheime  Archivrat  Wigger  eine  Arbeit  langer  Jahre, 
die  bis  in  das  Einzehiste  mühsam  festgestellten  und  nun  zweifellosen 
Stammtafeln  des  Grofsherzoglichen  Hauses  von  Mecklenburg  in  allen 
leinen  Linien  erscheinen.  Ein  Nachweis  der  Grabstätten  des  Hauses 
wurde  angehängt.^ ''^)  Der  seit  Marschalcus  Thurius  bis  Lisch  zäh  fest^ 
feUtene  Zusammenhang  mit  der  alten  Slaven-Eönigsdynastie  ist  endlich 
beseitigt,  dagegen  der  edle  Dunmerus  um  1100  als  Stammvater  wahrscheinlich 
gemacht.  Die  Stammtafeln  erstrecken  sich  von  da  bis  1886.  Eine  Reihe 
Beiprechangen  des  Jubiläums  enthielten   zugleich   die  Darstellung   von   der 

LLeipxig,  Leop.  Vors.    1S85.    VII,  898  S.    M.  7,50.    Rez.:  Rostock.  Zg.  (1884),  No.  298, 

BeiL  21.  D«c.  (KT[aii8e]);  Reichsanz.  (1884),  Ko.  281;  Weseng.  (1884),  No.  18648,  Uorgen- 

•1^.  23.  Dez.;   DLZ.  6  (1884),   No.  51,  Sp.  1879  f.;    CBL   Ko.  17,  S.  570  f.  {y^);  HZ. 

19  (55)  S.  S55  f.  (Khickhohn) ;  MedkL  Anz.  80  (Hofmeister).  —  159)  id.,  Aas  der  Greseh. 

BmilmxgB  im   MA.:   Ans  Hamb.  Vergangenheit  S.   845—68.     VgL  KBGV.   (1881)   No.  4. 

0B.  1881,    Bag.)    —    IM)  C.  F.  Gaedeehens,    Die    Befestignng   Hamirargs    im    MA. 

Kt  AlMMungen :   ili.    S.  828—44.    —    161)  id.,  Hamburgs  Kriegsschiffe:  BVHambO.  8, 

Hft.  8,  8.  115—26.  —  168)  W.  T.  Bippen,  Der  Zollstreit  zwischen  Hamburg  u.  Ost- 

ftieiland  in  der  2.  H&lfte  des  15.  Jh.:  HansGBlL  Jg.  1884  (1885),  S.  119—88  —  168) 

1  Kopp  mann,   Anhang  (zum   Hamb.  Ostfries.   Zollstreit):  ib.  S.  189 — 56.  —  164)  X 

i  Pallmann,   Klaus  (Stortebecker).      Ersch  u.   Grubers   Encykl.   Sekt.  11,   Bd.    86, 

8<  167.     Ohne  jegliche  Kunde  der  Idtt.  und  mit  der  Neuerfindung  einer  vom  Hamb.  Rate 

lipifgten  StSrtebeeker-Mllnze  zu   den   alten   Fabeln.    —    165)  L«  J*  Vogt,  Om  Norges 

UdiSnel  af  Traelaat   i  aeldre  Tider  I.:   Histor.  Tidskrift  (Kristiania)  R.  2,   Bd.  5   (1885), 

8-81—120.    —    166)  C.  Walt  her,  Lampo  dl  Val.  Lampendaff:  IfVHambG.  8,  Hft.  8, 

&  110/2.     Untersuchungen  über  ein  Bild  Adolfs  IV.  von  Holstein.    —    167)  F.  Voigt, 

Zur  llteren   GMchichte    des    Amts    Bergedorf   etc.:   ib.   S.   42—55,    92/4,    110,    127  u. 

1(1—65.  —  168)  id.,  Ältere  urkundliche  Nachrichten  über  die  Handwerker  im  Städtchen 

Bcigederf:  ib.  8.  88 — 40.  —  169)  £.  H.  Wiechmann,  Die  Eibmarschen:  ZGesErdkunde 

I«,  Hft.  4  u.  5  (1885),  S.  257—79.     Die  «Stedinger*  gehören  nicht  an  die  Elbe.  —  170) 

ii,  Die   Hamburger    Marschdörfer :    DRs.  f.  Geogr.    u.    Stotistik  8,    Hft.  2  u.  8   (1885), 

^  117—24.  —  171)  F.  Wigger,  Stammtafefai  des  Grofsherzoglichen  Hauses  von  Mecklen- 

^  ntt  2  Stammt,  und  Anh.:  Veraeiehnis  der  Grabstätten  des  Grofsherzoglichen  Hauses. 

Aieh  Separatanag.  als  Festgabe   zum  Jnbil.  des  Vereins:  JbbVMecklG.   50,    S.   111—842. 

^^«Rigciida  ib.  S.  888. 


11,144  XVIII.    K.E.  H.  Krame:  Sehleswig-Holsteiii,  Hamburg,  Lübeck,  Mecklenb.  etc. 

Wirksamkeit  des  Vereins  fAr  Heransgabe  des  Mecklenbnrgischen  Urkk-bnchs.^^*) 
Dr.  Prüm  er  s  überreichte  dazu  seine  Untersuchung  über  die  angebliche  Ver- 
pfändung des  Landes  Stavenhagen  an  das  Haus  Werle,  welche  völlig  er- 
funden ist.^'*) 

In  der  dänischen  Verwaltung  Alberts  v.  Orlamünde  und  der  Gefangen- 
schaft Waidemars  II.  durch  Graf  Heinrich  von  Schwerin  trifft  hierher 
Bauchs  Darstellung  des  Verhältnisses  der  askanischen  Markgrafen  Johann!. 
und  Otto  HI.  zum  Reiche  1220—67.^'*)  Eine  übersichtliche  Darstellung  der 
Verhältnisse  Rostocks  im  MA.  gab  Krause,  erweitert  aus  einem  Vortrage 
in  der  Versammlung  des  hansischen  Geschichtsvereins.  ^"^)  Als  eine  Vor- 
bereitung zu  einer  Geschichte  Rostocks  liefs  Eoppmann  9  Artikel  er- 
scheinen,^'*) die  sich  mit  der  Wiederkehr  der  Universität  von  Greifswald 
und  mit  der  Stiftung  des  Rostocker  Domkapitels  und  der  Domfehde  be- 
schäftigten und  manchen  bisherigen  Meinungen  widersprechen.  Eine  Ge- 
schichte der  Stadt  Sternberg  im  MA.  erschien  von  R.  Schmidt^'')  leider 
an  fast  verlorener  Stelle,  ebenso  von  Türk  eine  urkundliche  Geschichte 
des  Aütoniusklosters  Tempzin.^'^)  Als  Muster  der  Geschichte  eines  einzehien 
Dorfes  kann  Archivar  Schiidts  Geschichte  seines  Heimatortes  Büschow 
angesehen  werden.  ^'•■^*^)  Die  Stellung  der  Universität  Rostock  zum  Baseler 
Konzile  ist  von  Brefsler^^^)  verkannt;  da  er  meint,  man  wisse  nicht, 
ob  Rostock  dort  offiziell  vertreten  gewesen,  während  es  doch  mit  dem 
Interdikte  belegt  wurde.  Auch  die  Stellung  Tokes,  den  er  als  Tocke  von 
Rostock  wieder  in  Erfurt  statt  in  Magdeburg  sein  läfst,  verkennt  er,  Breests 
Schrift  scheint  übersehen  (JB.  1884,  II,  176^*»  und  Cap.  V.  No.  10) ;  ebenso 
die  Stellung  des  Matthias  Döring  als  Minister  provinc.  Saxoniae  der 
Franziskaner.  1448  war  Rostock  nicht  mehr  im  Zustande  der  AuflöBnng, 
die  auch  nicht  mit  der  aus  Paulsen  angegebenen  Frequenzschätzung,  stärker 
als  Heidelberg,  stimmt.  Paulsen  selbst  in  seiner  Geschichte  dee  gelehrten 
Unterrichts  ^^^)  geht  auf  Rostock  freilich  meist  erst  im  16.  Jh.  ein,  spezieU 


172)  F.  Schildt,  Bericht  aber  die  Feier  der  50jähr.  Wirksamkeit  des  VMGesefa. 
u.  Altertumakimde.  24.  Apr.  1885:  ib.  50,  II,  Anhang,  S.  1 — 89.  VgL  Reichauu. 
No.  145;  KBGV.  88,  No.  8/6  (R.  B^ringuier);  Meckl.  Anz.  No.  94/5.  —  17S)  Bodg. 
PrUmers,  Die  aogebliche  VerpfUnduDg  des  Landes  Stavenhagen.  Mit  Faksim.:  Btlt 
Stnd.  85,  S.  214—24.  Auch  separat  als  Festschrift  zum  Jubil.  des  VMecklG.  20  S.  - 
174)  Alfr.  Bauch,  Die  Markgrafen  Johann  I.  und  Otto  lU.  etc.  Breslauer  DoktordiM. 
Breslau,  Trewendt.  1885.  VI,  40  S.  (Erweitert  1886.)  —  175)  K.  £.  H.  Krause, 
Rostock  im  MA.:  HansGBU.  Jg.  1884  (1885),  S.  87—50.  Rez.:  Refer.:  Meekl.  Aoc 
No.  120;  (KBGV.  88,  S.  45;  JBC^^hlHG.  No.  8,  S.  64  ff.  über  die  VereinsversammL)  - 
176)  K.  Koppmann,  Zur  Gesch.  Rostocks  1—9:  Rost.  Zg.  No.  198,  208,  220,  S81 
244,  256,  268  n.  279.  Bd.  1  der  Gesch.  Rostocks  erschien  1887.  —  177)  K.  Schmidt, 
Gesch.  der  Stadt  Stemberg  im  MA.  12  Artikel:  Stemb.-Brttel-Wariner  Anz.  Jg.  86, 
No.  9—48.  Stemberg,  Roloff.  49,  —  178)  Türk,  Zur  Gesch.  von  Tempzin  etc.:  ib. 
No.  54—89.  Stemberg,  Roloff.  4®.  —  179)  F.  K  C.  Schildt,  (Jesch.  des  Dofti 
Büschow  im  meckl.  Dominial-Amte  Warin.  Schwerin,  Stiller  i.  K.  97  S.  M.  1,25.  B«.: 
Reichsanz.  (1884),  81.  Dez.  —  180)  X  v.  Pressentin,  Tafeln  zur  Abstammung  der  vod 
Pressentin.  Metall-Überdruck,  als  Ms.  verbreitet,  nicht  im  Buchh.  FoL  2  Taf.  Seit 
1275?  (1809)  bis  1885.  —  181)  H.  Brefsler,  Die  SteUung  der  deutschen  ünivenitttoa 
zum  Baseler  Konzil,  zum  Schisma  und  zur  deutschen  NeutralitAt.  Leipzig.  DoktordiM. 
Leipzig,  G.  Schmidt.  88  S.  Rez.:  Rost.  Zg.  No.  471,  22.  Nov.  1.  BeiL  (Krlvat])- 
S.  72,  Anm.  8  Druckf.:  1189  statt  1489.  —  182)  Fr.  Paulsen,  Geschichte  des  gelehit« 
Unterrichts  auf  den  deutschen  Schulen  und  üniversitiUen  vom  Anfang  des  MA.  bis  tv 
Gegenwart.  Leipzig,  Veit  &  Co.  XVI,  811  S.  Die  lutherischen  Gjrmnasien  »n  Stsd« 
und  Verden    sind   irrig  als  reformierte  aufgeführt.      Rez,:  AnzDA.   11,  S.  8  (Kaufhisnn); 


XYm.  K.  £.  H.  Krause:  Schleswig-Holstein,  Hunlmrg,  Lübeck,  Mecklenburg  etc.     XI  145 

tis  Reformator  der  Methodik  wird  der  Theoiog,  Mathematiker  und  Kartograph 
Waid  Labinas  gewürdigt  als  Yorläofer  des  Ratichios.  Nathan  Ghytraeos 
to  erste  Rektor  and  Begründer  der  grofsen  Rostocker  Stadtschale,  dann  des 
firemer  Gymnasiams  ist  nnr  als  Professor  erwähnt.  Die  Rostocker  Universit&t 
selbst  kann  aber  erst  im  letzten  Viertel  des  16.  Jhs.  als  2.  protestantische 
Deutschlands  in  Anschlag  kommen.  Balck  brachte  Listen  von  Mecklen- 
böiger  Studenten  von  11  weiteren  Universitäten  ans  dem.  MA.  and  bis 
175Q  iss-isft^  Die  Geschichte  der  Universität  Rostock  behandelte  in  einer, 
bis  zur  Unkenntlichkeit  in  geschichtlicher,  sachlicher,  personeller  and  sprach- 
licher Beziehung  entstellenden  Weise  C.  Laverrenz  in  seiner  Darstellung 
der  Universitäts-Medaillen  and  Hochschalen.  ^^*)  Die  historischen  Angaben 
sind  nicht  nur  nnbraochbar,  sondern  geradezu  irreführend,  besser  ist  die 
knizlebige  neuere  Universität  Bützow,  auf  Hölscher  (s.  u.  ni.)  fafsend,  be- 
bsndelt.  Die  Medaillen,  alle  aus  der  NZ.,  sind,  mit  Ausnahme  des 
Bektorats- Abzeichens,  gut  abgebildet,  gehören  aber  nicht  alle  zur  Universität 
--  Auf  2  miTsachtete  MAliche  Gremälde  an  der  Innenseite  der  Flügelthüren 
des  Kelchschrankes  zu  Doberan  machte  Dolberg  aufmerksam. ^^^~^^*)  Be- 
meriLenswerte  Altertümer  und  Architekturen  Rostocks  hat  Raphael  Peters  her- 
l^estellt.**^^**)  Die  Staatswappen  des  Grofsherzogtums  malte  E.  Döpler  jun. 
neo.^'')  Die  Wappen  der  Grofsherzogtümer  Mecklenburg,  ihrer  Städte  und 
Flecken  mit  55  Farbenwappen  und  406  Siegelbeschreibungen  meist  nach  dem 


^raizboten  44,  No.  44,  S.  289—49  u.  No.  45;  PhWS.  5,  S.  19  n.  20;  HZ.  7,  1,  S.  80^96 

<6.  Orterer)  hebt  öftere  gleichartige  Anficht  mit  Janssen  hervor  u.  giebt  kathol.  Nachtrige ; 

KsthoL  ISF.   27,   No.  7,  (Stillbauer);   PhMonatsh.  22,  No.  4  n.  5;  ZGW.  40  (20)  (1886), 

&197— 211  (F.H.MttUer);  ZRealschnlw.  10,  No.  7;  BU. höh. Schul w.  2,  No.  11  u.  12  (Jung); 

JNstionök.StAt.  NF.  10  H.  4  (Schrader);  Nationalzg.  No.  581  ff.  —  18S)  Balck,  Meeklenb. 

«Bf  sQswSrtigen  Uniyers.  bis  Mitte  des  18.  Jh.s.  III:   JbbVMeckLG.  50,  S.  848—82.     Es 

aod  die  der  Univ.  Prag,  Basel,  Heidelb..  Köln,  Frankf.  a/0.,  Tübingen,  Helmstadt,  Marb.,  Strafsb., 

Crfart. üpsala  mit  alph.  Reguter.   YgL  JB.  1888,  II,  176'**.  —  184)  X  K.  £.  H.  Krause, 

Itiehtng  zu  den  Meckl.  in  Wittenberg  u.  Erfurt:  ib.  S.  883/7.  —  185)  X  Alb.  Freybe, 

IW  MeekL  Osterspiel,  vollendet  1464  zu  Redentin.     Übertragen  u.  behandelt.     2.  (Titel-) 

Aoag.    Norden,  Hinr.  Fischer  Nachf.   XV,  428  S.  —  186)  C  Laverrenz,  Die  Medaillen 

osd  (xedichtniszeichen  der  deutschen  Hochschulen.  I.  Mit  7  Ansichten  u.  16  Taf.     Berlin, 

&Dit  Sieg;£ried  Mittler  &  Sohn.     XII,   498  S.     M.  20.     Res.:  Rostock.  Zg.  471,  1.  BeiL, 

22.  Nov.  (Kr[an8e]);  MeckL  Anz.  (1886),  No.  45,   S.  8  (Hofineister) ;    HZ.  20  (56)  (1886), 

S.  631  (— g — )f    ohne    Kunde   der   Rostocker    Verb.    DLZ.   7    (1886),    No.  7,    S.  220  (G. 

Kufisann).     Rostock  u.  Bützow,  S.  801— 417.  —  187)  Dolberg  (anonym),  2  MAltliehe 

^emilde  in  Doberan:  Rostock.  Zg.  No.  218,  27.  JunL  —  188)  X  B.  Beckmann,  Albnm 

^  Kirche  zu  Doberan.     Photogr.  Detailaufnahme  des  Schnitz werks  aus  dem  18.  u.  14.  Jh. 

IMmtui,  Selbstverlag.     M.  85.  —  189)  X  E.  F.  A.  MUnzen berger,  Zur  Kenntnis  der 

WliTdigung  der  MAIichen  AltKre  Deutchlands  etc.     Lief.  1.     Frankfurt  a/M.,   Fosser  Nachf. 

B«s.:  Repert.  Kunstw.  9,  S.  8  (1886),  S.  869  f.     Das.:  Hochaltar  von  Doberan,  Seitenaltar 

▼OB  St.  Greorg  und  Hocbaltar-Gruppe  von  S.  Nicolai  in  Wismar.  —  190)  Raphael  Peters, 

1&  Bofitocker  Altert,  n.  Architekt,  in  Mappe.     Rostock,  Selbstverlag.    4®.    15  Stück.   M.  40. 

Auf  Veranlass,  d.  YRostAItert.  hergestellt.  —  191)  X  R.  Peters,    Album  von  Rostock. 

^MtodiL,   Selbstverl.     85  Photogr.  in  Decke.     M.  5.     (Ders.  liefert  über  100  Nummern  in 

l^oitocker    Ansichten.)    —    X9%)  X  6.    Crull  (anonym),    Sehenswürdigkeiten    der    Stadt 

K^^itoek.      Festschr.    YRostAItert.    für   den    VHansG.      Rostock,    Hinstorff.      1885.      8    S. 

^  193)    £.  Dop  1er  jun.,    Grofses   Staatswappen   und    (kleineres)    Hauswappen  MeckL- 

^verin,  Hoflithogr.  Drescher.     'Natürliche'  Gröfse.'     2  Taf.     Rez.:  Meckl.  Anz.    No.  114 

^[ipper]);  danach  Reichsanz.  No.  135,  S.   4.     Der  wappenhaltende  schwarze  Bulle  ist  ab- 

St>«ken  von  Kopf  und  Hufen  als  Lowe  gebildet,  sogar  mit  Löwen-Hoden!  Unhistorisch 

^  der  mittlere  meckL  Helm  mit  der  ganz  modernen  Erfindung  der  ^bronzenen  wendischen 

•^•ae'  belegt. 

ikkresberiohte  der  GesehiehtswiMeii^cJka/K  1886.     IL  ac\ 


II 146  Xym.  K.  K  H.  Krause:  Schleswig-Holstein,  Hamburg,  Lttbeek,  Mecklenburg  e 

Mecklenburgischen  Urkk.bnch  gab  C.  Teske^*^)  heraus.  Die  Wappei 
historisch  treu,  aber  steif  und  etwas  ungefüge.  Richtig  ist  hingestellt, 
das  ganze  Mecklenburgische  Wappenwesen  deutsch  sei,  selbst  der  Stiei 
In  der  Greschichte  der  Heraldik  Gustay  A.  Seylers  ist  des  Tersen 
und  Wappenfabulierers'  Georg  Rixner,  genannt  ^Hierosalem,  Eraldo 
König  der  Wappen',  'Historischer  Auszug  von  dem  Herkommen  und  Wi 
der  Könige  und  Herzoge  in  Mecklenburg  A.  1530'  besprochen,  ferne 
Rostocker  Turnier.  Anfangs  des  13.  Jhs.  stelle  das  Feld  der  schildför 
Siegel  einen  wirklichen  Schild  und  das  Bild  darin  unzweifelhaft  ein  W; 
dar.  Das  wirkliche  Wappen  der  Grafen  von  Schwerin  seien  danach 
2  widersehende,  abgewendete  Lindwürmer,  dazwischen  stehe  ein  pfla 
artiges  Ornament,  später  (1289)  ein  Baum.  Das  spätere  Heroldswappei 
geteilte  Schild  um  1300  sei  ursprünglich  wohl  ein  Fahnenbild.  Auch  der  { 
des  Herzog»  Kasimir  von  Pommern  von  1170  mit  dem  sogenannten  Lilienl 
ist  besprochen.  ^•^■^•'') 

Pommern.  —  Höchst  wichtig  und  belehrend  ist  die  Arbeit  Blüm 
über  die  Stettiner  Handwerkerzünfte,  deren  Urkk.abschrifton  sich  glfickli 
weise  aus  der  allgemeinen  Zerstörung  der  älteren  Urkk.  dieser  Stad 
halten  haben. ^•®)  Dramburg,^**)  schon  1297  von  dem  brandenburgi 
Markgrafen  begründet,  hatte  im  14.  Jh.  ein  Franziskanerkloster; 
letzterem  ging  der  erste  lutherische  Prediger  Faustinus  Schliep  hervor. 
St.  Laurentiusbrüderschaft  der  Träger  (hier  latores,  nicht  bajuli)  in  S 
bestand  sicher  schon  1319.^^^)  Der  schon  öfter  besprochene  Archiv; 
fund  von  Köslin  enthält  nach  Hanncke  Kolberger  Akten  und  Kai 
Bistumsakten,  Reichssteuerakten  (1.  Hälfte  16.  Jh.),  Akten  der  Bischofhei 
stiftische  Landtagsakten  von  1628 — 53  (vollständige  Protokolle),  wi 
Kaminer  und  Kolberger  Sachen,  anscheinend  von  Wert.  Es  ist  dies 
schriftliche  Nachlafs  des  Kolberger  Historiographen  Wachs. ^^^)  De: 
ermüdliche  Sammler  Th.  Pyl  liefs  Teil  1  der  Geschichte  der  Greifst 
Kirchen  und  Klöster  in  reichster,  durch  das  königliche  Kultusministi 
ermöglichter  Ausstattung  erscheinen,   der   ein  Vorwort  vom  Ursprung* 


19S0  C.  Teske,  Die  Wappen  der  GrofBherz.  Mecklenburg,  ihrer  Stildte  und  Fl 
GörUtz,    C.  A.  Starke.     4^     M.  20.     Der   Verf.    erhielt    dafür    vom    Landtag   200« 
Meckl.  Anz.  Ko.  266,    S.  2  (26).     Der  Bolle    ist   nach    £.  DÖpler    gebildet.   —   IS 
Seyler,  GeBch.  der  Heraldik  BA.     Heft  1  u.  2.     (=  Siebmachers  gr.  u.  allg.  Wi 
bach.     Lief.  288  u.  249.)     NOmberg,  Bauer  &  Raspe  (Em.  Küster).    1885.    4^   VI, 
M.  16.     MeekL  betr.  S.  37  f.,  46,  74/5  u.  79.     Pommern  S.  88.     Rixners  Buch  s. 
phalen  Mon.Inedit.  8,  S.  711  ff*  —  195)  X  v.  Mttlverstedt,   Das  Siegel  des  P 
Heinrich  von  Kaien:    Deutscher  Herold  16,    No.  5  (1885).     VergL    das.  15,    No.   1 
196)  X  L.  L.  Ludw.  Dolberg,    Eine   Kiistenwanderung  von   der  Wamow  bis  W 
durch    die    Rostocker  Heide  etc.     Mit  1  Taf.   ungedr.  Hausmarken.     Ribnitz,    £.  Bi 
2  BL,  210  S.     M.  2.     Bez.:  Rostock.Zg.  284,  7.  Juli  (K[rause],  mit  einigen  Korrekt 
Meckl.  Anz.  Ko.  210.    Es  ist  darin  das   altdeutsche  Yerkaveln  ungeteilter  Mark  mit 
marken   neu   belegt,    dazu    die  Hausmarke   der  Kirche  von  Rövershagen  und  deren 
inschrift.  —  197)  X  E.  Duge,   Ürk.-Nachr.  von  Goldberg  Heft  9  u.  10.     S.  JB. 
II,  177 >^^  —  198)  O.  Blümcke,  Die  Handwerksztlnfte  in  MAlichen  Stettin:   Bai 
34  (1884),  S.  81 — 247,  Nachtr.     Auch   separat:    Stettin,    Herrcke  &  Lebeling. 
Rez.:  HZ.  19  (55),  H.   1,  S.  99  (Stieda).    —    199)    P.    Brennecke      Beitr.  zur 
Dramburgs;  bis  Anf.  des  18.  Jh.s:  ib.  (1884),  S.  257-^76.   -—    209)  O.  Blttmeki 
Laurentius-Brüderschaft  der  Trilger  in  Stettin:  ib.  35,  S.  267 — 359.     Das  Schiffspfn 
S.    85.5    auf    800  Pfd.  angegeben;     Angehängt:    Trilger  und  MlLklerorden.   von  155$ 
201)  Hanncke,  Archivalienfund:  ib.  35,  S.  388  f. 


rvm.  K.E.H.  Krause:  Schleswig-HolBteis,  Hamburg,  Lflbeck,  Meeklenburg  etc.   11,147 

Staat  Greifswald  voransgeschickt  ist;  das  schon  vorher  gesondert  erschien. ^^') 
Ober  manche  sprachliche  und  sachliche  Erklärung  sind  schwere  Bedenken 
anszQsprechen ;  Bangeschichte,  Baustil,  Familiengeschichtliches  bieten  reichen 
weit  über  die  Stadtgrenze  hin  wichtigen  Stoff.  Die  Kirchengmndrisse  lieferte 
Stadtbaomeister  E.  von  Haselberg.*®*"*®*)  Von  diesem  letzteren  ist 
Heftn  der  Baudenkmäler  des  Begierungsbezirks  Stralsund,  'Kreis  Greifswald', 
aoflg^eWn,  über  welche  nur  die  früher  über  Heft  1  ausgesprochene  An- 
erkennung für  den  Bearbeiter  wie  für  die  herausgebende  Gesellschaft  wieder- 
holt werden  kann.*®^)  Eine  höchst  interessante  Gabe  ist  des  Archivrates 
T.  Bülow  'Eelchtuch  von  Schöningen'.  Es  sind  Marienkultbilder,  also 
spätestens  aus  dem  Anfang  des  16.  Jhs.  Eine  Einleitung  bringt  Angaben 
Aber  altes  Eirchengerät  an  Webestoffen  in  Pommern.  Das  Bild  selbst: 
Maria  Verkündigung  mit  22  Randbildem  findet  ausreichende  Erklärung. 
Auffallend  ist,  dafs  von  all  den  im  Bilde  benannten  Blumen  keine  erkennbar 
ist,  nicht  einmal  die  Kose,  wohl  aber  die  nicht  benannte  rote  Nelke.  *^^) 
Allgemein  auf  das  ganze  Gebiet  dehnen  sich  aus:  Dr.  Gustav 
V.  Bnchwalds*  Vorträge  'zur  deutschen  Bildungsgeschichte  F,  deren  Vor- 
zfige  und  Schattenseiten  so  mannigfaltig  und  weithin  in  der  Litteratur  be- 
iprochen  sind,  dafs  ein  genaueres  Beferat  hier  unnötig  scheint.  Wegen 
seiner  groDsen  Rücksichtnahme  auf  Schleswig-Holstein,  Lübeck  und  Mecklen- 
burg kann  das  Buch  hier  aber  nicht  übergangen  werden.  ^^^  Wegen  der 
steten  Vernachlässigung  Norddeutschlands  in  den  Beichsgeschichten  mag  hier 
auf  ein  Urteil  v.  Buchwalds  über  die  sonst  treffliche  Beichsgeschichte  von 
id.  Bachmann  hingewiesen  sein.^^^)  Von  Mithoffs  MAlichen  Künstlern 
and  Werkmeistern  Niedersachsens  und  Westfalens  wurde  eine  Titelauflage 
verbreitet,^®*)  welche  die  Jahreszahl  1885  statt  1883  trägt.     Nachdem   das 


2^JS)  Th.  Pyl,  Vom  Unpnmge  der  Stadt  Greifswald.  BegrlLfBimgaschr.  der 
Kfigciu.  PomxD.  Abt.  der  GpommG.  zur  50.  Jahresfeier  des  VMecklG.  (Erste  Abt.  von 
Ka  20S.)  —  20S)  id.,  Gesch.  der  Greifswalder  Kirchen  u.  Klöster.  T.  I  mit  Grundrifs 
D.  18  Taf.  Abb.  Mit  T.  II  (1886)  und  m  (1887)  Yschrift  der  Rttgpomm.  Abt.  der 
GpommG.  mr  1886/7.  Greifswald,  Bindewald  i.  K.  1885.  XVI  S.  2  Bl.  u.  662  S.  Rez.: 
DLZ.  6,  Ko.  42,  S.  1491/3  (Krause,  mit  Bemerkungen);  MYGBerlins  2,  No.  11,  S.  117 
(Friedel);  MeckL  Anz.  (1887),  No.  69  (Hofmeister).  —  2M)  X  H.  ▼.  Borwitz  und 
Hartenstein,  Kleist  (Kiest,  Clest):  Ersch  und  Gruber.  Sekt.  II,  87,  S.  85/7.  (Das  alte 
Uoterpomm.  Geschlecht  mit  seinen  8  Hanptlinien.)  —  305)  E.  v.  Haselberg,  Bau- 
draknÄler  des  Regierungsbez.  Stralsund  II.,  Kreis  Greifswald.  (=  Die  Baudenkmäler  der 
Pnv.  Pommern,  herausg.  von  der  GPommG.  I,  Heft  2.)  Stettin,  Saunier  i.  K.  S.  63 — 192 
Dheiiigedr.  Holzschnitten.  M.  4  (Heft  1  n.  2  M.  6).  —  306)  ▼•  Bttlow,  Das  Kelch- 
tRdi  TOD  Schöningen  Kr.  Randow:  Balt.  Stud.  35,  S.  360 — 73.  —  307)  G^t,  v.  Buch- 
vald,  Dentaehes  Gesellschafts  -  Leben  im  endenden  MA.  I.  10  Vortrüge.  (=  Zur 
feiUehen  Bildongsgeschichte  im  endenden  MA.)  Kiel,  Homann.  XH,  228  S.  M.  4. 
Btt.:  DLZ.  7  (1886),  No.  2,  S.  59  f.  (G.  Kaufmann);  Bostock.Zg.  S.  873  (Krause); 
MeekLAnz.  No.  252  OSofineister) ;  Weserzg.  No.  18897,  1.  Sept.  Mittagsausg. ;  OBL  (1886), 
So.  4,  S.  117  f.  (K— -L.);  MIÖG.  7  (1886),  H.  1;  BU.litt.ünterh.  No.  47;  HZ.  21  (57), 
S.73/6  (G.  EUinger);  De  Amsterdamer  No.  448;  Germania  214,  19.  Sept.,  Bl.  2;  HPBL 
9«  (1886),  H.  4  (Lesker);  HJb.  7  (1886),  H.  2  (Kayser);  Katholik  (1886),  H.  3.  — 
MB)  Ad.  Bachmann,  Deutsche  Beichsgesch.  im  Zeitalter  Friedrichs  III.  und  Max.  I.  etc. 
BtL  Leipzig,  Veit  &  Co.  1884.  XIV,  686  S.  Bez.:  HJb.  6,  S.  106—24  (G.  v. 
I^B^wald).  Derselbe  sagt,  der  ganze  Norden,  die  Hanse  etc.  fehlen,  *Ein  kimmerisches 
^^el  liegt  über  Norddeutschland,  dem  Boden  der  Pest,  die  1464  an  die  See  kam',  wo 
«KhLQnebarg  und  Weimar  (!S.  868!)  Uegen.  —  309)  K.  WUh.  H.  Mithoff,  MAUche 
Kfisstler  und  Werkmeister  Nieder  Sachsens  und  Westfalens.  2.  Aufl.  Hannover,  Helwing. 
^^h.  IX,  462  S.  Rez.:  Alwin  Schutz  in  DLZ.  6,  No.  14,  S.  496  f.  hat  nicht  bemerkt, 
^*  di«  2.  Aufl.  schon  1888  erschien.     VgL  JB.  1883,  II,  142*'. 

10* 


1 


JJ  X48  ^^*     ^  Wagner:  Schlesien. 

mittelniederdeatsche  Wörterbuch  Ton  Schiller  und  Lübben  vergriffen  ist, 
wird  man  das  Erscheinen  eines  kurzen  Handwörterbuchs,  das  nach  Lübbens 
Tode  Walt  her  nach  dem  Muster  von  Lexers  mittelhochdeutschem  heraoA- 
giebt,  auch  als  historisches  Hilfsmittel,  mit  Freude  begrCLfsen.*^^)  Aach 
Tümpels  Einteilung  der  niederdeutschen  Mundarten  ist  deshalb  hier  zu 
nennen.  *^^) 


A.  Wagner. 

Schlesien. 

Urkundenweaen.  Die  bisherige  Annahme,  Herzog  Heinrich  IV.  von 
Breslau  habe  am  31.  Dezember  1270  ii^  Breslau  zwei  Urkk.  ausgestellt, 
während  er  unmittelbar  vorher  und  nachher  in  Prag  bei  Ottokar  H.  sich 
aufgehalten  hat,  erweist  sich  nach  sorgfältiger  Prüfung  H.  Jäkels^)  ils 
irrig.  Durch  Grünhagens  Vermutung  (Regesten  zur  schles.  Gesch.  ü.  183), 
dafs  jene  beiden  vom  31.  Dezember  1270  datierten,  zu  Breslau  ausgestellten 
Urkk.  Heinrichs  am  31.  Dezember  1271  ausgestellt  seien,  angeregt,  kommt 
J.  zu  dem  Resultat,  dafs  N.  1360  und  N.  1351  ihrer  formellen  Seite  nach 
mit  der  allergröfsten  Wahrscheinlichkeit  nicht  ins  Jahr  1270,  sondern  1371 
zu  setzen  seien,  somit  die  Reise  von  Prag-Breslau-Prag  aus  seiner  Geschichte 
fortzulassen  sei.  —  Eine  nochmalige  Prüfung  dßr  Urkk.datierung,  welche 
uns  das  Verständnis  der  22  wöchentlichen  Gefangenhaltung  des  Herzogs 
Heinrich  IV.  von  Breslau  durch  Boleslaw  ü.  von  Liegnitz  auf  der  Borg 
Lehnhaus  bei  Löwenberg  (12.  Februar  bis  Juli  1277)  und  der  auf  die 
Schlacht  bei  Protzan  (24.  April  1277)  folgenden  Ereignisse  erschUelst,  unter- 
nimmt W.  Milkowitsch.*)  —  Von  den  im  städtischen  Archiv  von 
Löwenberg  aufbewahrten  mehr  als  600  Urkk.  ( — 1750)  betreffen  fast  400 
die  Zeit  vor  1500.  Von  diesen  giebt  Wesemann^)  40  im  Abdruck  wieder, 
von  denen  N.  1  (S.  9)  c.  1217  in  deutscher  Sprache  eine  Zusamnen- 
fassung  der  der  Stadt  Löwenberg  von  den  Herzögen  Heinrich  I.  und 
Boleslaw  11.  verliehenen  Rechte  bekundet.  Aus  dem  als  Stadtbuch  (auch 
Rotes  Buch)  bezeichneten  offiziellen  Rechtsbuche  der  Stadt  L.  und  dem 
sog.  Eopialbuche  hat  W.  vornehmlich  die  ausgewählt,  welche  sich  auf  die 
Entwickelung   der    städtischen   Rechte   beziehen,    also   die   Privilegien  im 


SlO)  A.  L  tt  b  b  e  n  und  C.  H.  F.  W  a  1 1  h  e  r ,  Mittelniederdentoches  HuidwSrterboeb. 
1.  Hälfte  A — nagellde.  (=  Wörterbücher,  herausg.  vom  V.  niederd.  Spraohforschnng  Hi  10 
Norden  und  Leipzig,  Soltau.  240  S.  M.  4,50.  —  311)  H.  Tümpel,  Zur  Einteiloi« 
der  Niederdeutschen  Mundarten:  Jbyniederd.Sprachf.   10  (1884),  (1885),  S.  158 — 60. 

1)  H.  J&kel,  Zum  urkundlichen  Itinerar  Herzog  Heinrichs  IV:  ZYGSehlea.  19* 
S.  854—69.  —  2)  W.  Milkowitsch,  Heinrich  IV.  und  Boleslaw  H.  1277:  fl>- 
S.  870—85.  —  8)  H.  Wesemann,  ürkk.  der  Stadt  Löwenberg.  1.  Abteilung.  Löv«* 
herg  i.  Schles.     4<>.     42  S. 


XX.     A.  Wagner:  Schlesien.  11,149 

engeren  Sinne,  femer  die  Aber  Zölle,  Mflnze,  Gewicht,  besonders  die  Aber 
die  Erwerbung  des  Erbgerichts  nnd  des  Bnrglehns  —  mit  Weglassang  aller 
die  Erwerbung  des  städtischen  Güterbesitzes  in  den  benachbarten  Dörfern, 
die  Innungen  und  kirchlichen  Stiftungen  betreffenden,  damit  die  Sammlung 
nicht  zu  grofs  wflrde.  Durch  vielfache  Sach-  und  Worterklärungen  in  an- 
gefftgten  Anmerkungen  kommt  W.  dem  Verständnis  auch  nicht  gelehrter 
Geschiebtsfreunde  zu  Hilfe,  obwohl  es  ihm  in  demselben  mehr  um  Mitteilung 
des  Qnellenmaterials  als  um  Erörterungen  ttber  dasselbe  zu  thun  war. 

DarsteUimgen«  Frankenort,  die  Gründung  unseres  Germanisators, 
Henog  Heinrichs  I.  (1201 — 98)  erscheint  nach  Kopie tz^)  zuerst  1290,  mit 
Stadtrecht  begabt  1253.  Um  diese  Zeit  ging  von  Frankenort  eine  Kolonie 
tos,  die  sich  auf  der  Höhe  an  dem  heutigen  Pausebache  niederliefs,  sich 
nach  dem  Mutterorte  Frankenstein  nannte,  zwischen  1283  und  1287 
Stadtrecht  erhielt  und  thatsächliche  Hauptstadt  des  nach  Münsterberg  be- 
nannten Fürstentums  war.  K.  behandelt  die  Geschichte  der  vereinigten 
Pfarreien  Frankenstein-Zadel  von  1200  bis  1884,  giebt  ein  Bild  der  Beligions-, 
Knltnr-  und  Kechtsverhältnisse  des  Fürstentums  Münsterberg  (die  namentlich 
im  12.  und  13.  Jh.  wegen  des  genaueren  Eingehens  auf  den  Unterschied 
der  polnischen  und  deutschen  Rechtszustände  von  besonderem  Interesse 
imd),  sowie  die  Geschichte  der  einzelnen  katholischen  Kirchen  unter  kurzer 
Anfthrung  der  Nachrichten,  die  sich  über  Ursprung  und  älteste  Geschichte 
eines  jeden  Ortes  haben  ermitteln  lassen.  —  Auf  Grund  sorgföltiger  Benutzung 
der  die  Verhandlungen  der  Stände  der  Fürstentümer  Schweidnitz-Jauer  ent- 
iuiltenden  Landesakten  des  Gräflich  von  Hochbergschen  Familienarchivs  zu 
Fftrstenstein  schildert  P.  Kerb  er  ^)  die  Schicksale  des  heut  in  den  Kreisen 
Waldenburg-Schweidnitz  liegenden  uralten  Fürstensteiner  Besitzwesens,  dessen 
nnprflnglicher  Besitzstock  das  Schlofs  Fürstenstein  mit  den  Ortschaften 
Freiburg,  Salzbrunn,  Polsnitz,  Zirlau  ist.  In  der  Nähe  der  bereits  1242 
bei  der  Stadt  Freiburg  sich  erhebenden  Yriburg  legte  Herzog  Bolko  I.  von 
Löwenberg  (seit  1278),  nachdem  er  1290  auch  Herr  von  Frankenstein,  Reichen- 
bach, Schweidnitz,  Münsterberg  und  StreUen  geworden,  eine  neue  Burg 
'F&rstenberg'  an,  die  seit  1382  urkundlich  'Fürstenstein'  heifst.  Als  1368 
die  Schweidnitzer  Bolkonen  ausstarben,  ging  mit  den  Fürstentümern 
Schweidnitz-Jauer  auch  die  Burg  Fürstenstein  an  die  Krone  Böhmen  über, 
wurde  aber  mit  ihrem  Gebiete  seitens  der  böhmischen  Könige  den  Besitzern 
(seit  11.  Juni  1509  das  adelige  Geschlecht  von  Hochberg)  pfandweise  gegen 
Erlegung  des  Pfandschillings  überlassen,  1605  in  erbliches  Eigentum  umge- 
wandelt. 1650  Sept.  23.  wird  Hans  Heinrich  I.  Graf  von  Hochberg  als 
Herr  der  Herrscluüft  Fürstenstein  von  Ferdinand  IE.  in  den  Freihermstand, 
1666  Febr.  12.  in  den  erblichen  Grafenstand,  sein  Sohn  Hans  Heinrich  H. 
1688  März  17.  von  Leopold  I.  in  den  Reichsgrafenstand  erhoben.  Friedrich 
Wilhelm  lY.  erhob  die  M^joratsherrschaft  Fürstenstein  nebst  Waidenburg 
^  Friedland  zur  Freien  Standesherrschaft  des  Herzogtums  Schlesien,  und 
4a  1847  Nov.  23.  der  letzte  Sprofs   des   fürstlichen  Hauses  Anhalt-Köthen- 


4)  J.  A.  Kopietz,  Kirehengesoh.  des  FttrstentumB  Mttnsterberg  nnd  des  Weioh- 
^>iUci  Fnnkenstem.  Fnmkenstein,  E.  Philipp,  gr.  8^  691  S.  H.  7,60.  —  5)  P- 
K«Tber,  G«»eh.  d.  SchlosMB  und  der  Freien  StandeBhemehAft  FttrBtenstein  in  Schlesien. 
^  pbotograph.  Abbildung  deB  FUrstL  Schlosses  u.  2  geneal.  Taf.  Breslan,  Jos.  Max 
^Komp.     164  S. 


11,150  XXI,  1.     A.  Bertling:  Deutscher  Orden  und  PreuTsen. 

Plefs  Starb,  fiel  die  freie  Standesherrschaft  (Fürstentom)  Plefs  an  dessen 
Neffen  Hans  Heinrich  X.  von  Hochberg,  der  onterm  21.  Febr.  1848  in  den 
preufsischen  Fttrstenstand  erhoben  wnrde. 

Die  Geschichte  einer  der  ältesten  Besitzungen  des  1175  von  Henog 
Boleslans  I.  Longns  gestifteten  Cistercienserklosters  Lenbos,  des  Ursprung- 
lieh  Uyazd,  seit  dem  14.  Jh.  Mois  genannten  Dorfes  giebt  J.  Jungnitz,*) 
die  der  Stadt  Steinau  a.  0.  H.  Schubert. "0  Urkundlich  erwähnt  wird  Steinin 
zuerst  1202.  Es  erhielt  um  1215  Stadtrecht;  bereits  1259  wird  das  Dorf 
Pogel  bei  Wohlau  und  1285  die  Stadt  Winzig  nach  dem  in  Steinan  ge- 
bräuchlichen deutschen  (Magdeburger)  Recht  eingerichtet.  Seit  1249  gehört 
Steinau  zum  Fürstentum  Glogau,  seit  1310  Juni  29.  zu  dem  SchutzbflndnifBe 
der  8  ftlrstlich  Glogauischen  Städte  gegen  Räuber  und  Brandstifter,  hat  seit 
1310  Stadtsiegel,  und  wird  zwischen  1317  und  1319  Fürstentum  Steinan.— 
Der  Kern  des  Kreises  Bunzlau,^)  die  Stadt  B.  ist  als  Ort  schon  1163  vor- 
handen, wird  durch  Herzog  Boleslans  I.  gegründet,  urkundlich  genannt  1208, 
erhält  Stadtrecht  1250.  Über  Bunzlaus  Hauptbeschäftigung,  die  Töpferarbeit, 
existieren  geschichtliche  Aufzeichnungen  seit  1548.  Eine  recht  wertrolle 
historisch-topographisch-statlBtische  Beschreibung  der  zum  Ratiborer  Archi- 
presbyterate  gehörigen  Dörfer,  Kirchen,  Kapellen,  Schulen  u.  s.  w.  liegt 
vom  Geistl.  Rat  A.  Weltzel*)  in  Tworkau  vor.  Das  Buch  ist  zugleich 
ein  Beitrag  zur  Adelsgeschichte  Oberschlesiens,  während  es  auch  wichtige 
Aufschlüsse  über  die  Geschichte  des  Oppelner  Archidiakonats  und  Ratiborer 
Konmiissariats  enthält.  ^^) 


XXI,  1. 

A.  Bertling. 

Deutscher  Orden  und  Preufsen. 

Für  die  Frfthistorie  des  ehemaligen  Ordenslandes  wurden,  da  sich  ihr 
wie  bisher  das  Interesse  und  die  Unterstützung  aller  Kreise  zuwandten,  bei 
einer  erheblichen  Zahl  neuer  Funde  auch  neue  Aufschlüsse  gewonnen  oder 
doch  Bestätigungen  bisheriger  Annahmen. 

An  dem  Anfange  unseres  Referates  sind  die  litterarischen  Yerhand- 
lungen  über  eine  mehr  allgemeine,  das  'Bernsteinland  Preufsen'  be- 
treffende Frage    zu    erwähnen:    zu  welcher  Zeit   bereits    und  bei  welchen 


6)  J.  Jungnitz,  Gesch.  d.  Dörfer  Ober-  und  Nieder-Mois  im  NenmArkter  KrdN- 
Breslau,  Gr.  P.  Aderholz.  285  S.  M.  8.  —  7)  H.  Schubert,  Urkundliche  Gesch.  d.  Stidt 
Steinau  a.  d.  Oder.  Breslau,  Max  Woywod.  286  S.  M.  6.  —  8)  E.  Dewits,  G«sd»- 
des  Kreises  Bunzlau.  Bnnzlau,  Selbstverlag,  gr.  8^  VII,  699  S.  — -  9)  A.  Welttel* 
Gesch.  des  Ratiborer  Archipresb7terate8.  Rat^bor,  Selbstverlag.  XY,  602  S.  ZngL  fr- 
gllBz.  z.  seinem  JB.  1888,  II,  186^'  gen.  Werke.  X  id.,  Geschichte  des  Gesehlsebtt 
Prafana.  1888;  Gesch.  der  Stadt  Sohrau,  Kr.  Rybnik.  1884.  —  10)  X  K.  Nerlicfc. 
Chronik  von  Poppelau.  Poppelau.  12®.  82  S.  (Dorf  b.  Oppeln,  urkdl.  zuerst  1804  »1« 
*Popielaw',  also  polnisch.) 


XXI,  1.     A.Bertliiig:  Deatseher  Orden  und  Prearsen.  11,151 

Völkern  der  alten  Welt  eine  Kenntnis  vom  'Bernsteinlande*  sich  findet. 
£8  ist  nftmlich  aufs  neue  zwischen  den  Assyriologen  Oppert^)  und 
Sehrader^  über  den  bekannten  Passus  der  Lischrift  anf  dem  Obelisken 
d66  Königs  Asnr-näsir-abal  (88&— 60  v.  Chr.)  Erörterung  gepflogen  worden. 
W&hrend  jener  die  betreffende  Stelle,  seine  frühere  Deutung  etwas  ändernd, 
4ahin  übersetzt:  'in  den  Monaten,  wo  der  Nordstern  im  Zenith  steht, 
fischten  sie  (die  Unterhändler),  was  wie  Kupfer  aussieht',  behauptet  der 
zweite  unter  Hinweis  darauf,  dafs  die  betreffende  Stelle  inmitten  eines 
Tflhmenden  Berichtes  Ton  den  Jagden  Tiglath-Pilesars  sich  befinde,  der 
Wortlaut  sei  folgender:  'in  den  Tagen  desKussi,  des  halpi  und  des  susipi, 
in  den  Tagen  des  Aufleuchtens  des  Sternes  sukud,  der  gleichwie  Bronze, 
jagte  er/  Ein  jeder  der  beiden  Gelehrten  behauptet  die  Richtigkeit  seiner 
Übersetzung,  es  wird  wohl  erst  bei  einer  festeren  Ausbildung  der  Assy- 
riologie  sich  die  Frage  sicher  entscheiden  lassen,  ob  Assyrer  wirklich 
emmal  den  Bernstein  an  Ort  und  Stelle  gefunden  haben. 

Indem  wir  zur  Erörterung  dessen  übergehen,  was  die  Forschungen 
ftber  die  Prähistorie  des  ehemaligen  Ordenslandes  im  besonderen  ergeben 
haben,  so  ist  zunächst  zu  verzeichnen,  dafs  in  fünf  Kreisen  Ostpreufsens, 
dem  Fischhausener,  Friedländer,  Königsberger,  Rösseler  und  Wohlauer  ein- 
zelne Steingeräte  wiederum  zu  Tage  gekommen  sind,^)  ebenso  in  drei 
Kreisen,  dem  Fischauer,  Rastenburger,  Einzelfunde  stattgefunden  haben, 
welche  der  Hallstädter  Periode  angehören.^)  Hügelgräber  selbst  wurden  von 
Bnjack  und  Matthias  bei  Rogehnen  (Kreis  Fischhausen), ^)  Gräber  des 
Eisenalters  von  Bujack^)  an  einigen  Orten  der  Kreise  Orteisburg  und 
Keidenburg  aufgedeckt  wie  auch  ihr  Inhalt  beschrieben,  andere  vom  Frhr. 
V.  Bönigk  im  Walde  von  Lokehnen  erschlossen.*^  Noch  gröfser  ist  die 
Zahl  der  Gräber,  welche  der  römischen  Zeit  angehörig  von  Bujack,^)  von 
Matthias*)  und  Gerhard  Vofs^®)  an  verschiedenen  Orten  Ostpreufsens 
erforscht  wurden.  Auch  ein  alter  Kultusplatz  der  Dorfschaft  Bu^dungen 
(Kreis  Neidenburg)  ist  durch  Bujack^^)  konstatiert  worden.  Dazu  kamen 
ahlreiche  Einzelfunde  von  Schmuck-  und  Gerätgegenständen  der  römischen 
Zeit^*)  Eine  importierte  Urne  mit  einer  Stehfläche  und  auf  der  Dreh- 
sdidbe  gearbeitet  gab  das  Gräberfeld  bei  Rastenburg  her.  Die  Bruchstücke 
zweier  silbemen  Geräte  von  meisterhafter  Technik,  welche  der  römischen 
Kaiserzeit  entstammen  und  1873  in  Hammersdorf,  Kreis  Braunsberg,  go- 
lden worden  waren,  erfuhren  von  Gust.  Hirsch  fei  d^^)  eine  eigehende, 
liehtToUe  instruktive  Besprechung.     Von  den  Zuständen  einer  späteren  Zeit 


1)   Jnlet  Oppert,    ErwUmung  des  Bernstein   i.  e.  Keilinschrift.   —  tfber  d.  Keil- 

öidirift   Auf    d.    ObeliBk    AsnrnAeirabalB :    Yerhdlgen.    der    Berliner  Get.    f.    Anthrop.  etc. 

^65/6,  372/3.    —    %)  Schrader,    Die   Keilinschrift   auf  d.   Obelisk  Asomftsirbals:   ib. 

S-  107/9.  —  S)  SB.  Pmssia  41.  Vj.;  Accessionen  S.  96/8.     Kgsberg.,  Ostpr.  Zgs.  u.  Ver- 

^Hiniek.  —  4)  SB.  Pmssia  41.  Vj.;  Accessionen  S.  98/9.  —  5)  Büjack  u.  Matthias, 

.ägtlgitber  b.  Bogehnen:  ib.  S.  99 — 101.  —  6)  Bujack,  Hügelgräber  zu  Grilgenau  etc.: 

K  S.  4—10.    Egsbeig.,  Ostpr.  Zg.-  u.  Verlagsdr.  —  7)  Freih.  y.  Bonigk,  HUgelgrftber  .  .  . 

^«B  Lokehnen:  ib.  S.  24/9.  —  8)  Bujaok,  Ein  Httgelgrab  ...  von  Ketitten:  ib.  S.  71/7, 

102.  —  9)  Bujack  und  Matthias,    Zwei  Gräber  a.  Rogehneni    ein  Grab  in  ledwabno: 

''^- S.  104  n.   108.    —    10)    Gerh.  Yofs,    Ein  Gräberfeld  ...  in   Gr.  Thorwangen   (mit 

2  Tsfefai):    ib.  S.  56—65,  42.  Yj.  S.  140.    —    U)    Bujack,    Notizen  über  Fundstätten 

^  Bttrdnngen :    ib.    S.  9,   10.    —    13)    SB.  Prussia  41  Vj.;    Accessionen;    R5m.    Periode 

^  104/9.    —    IS)  Oust.   Hirsch feld,    Brachst,  von  2  silbern.  Geräten   (m.  2  Tafeln): 

^B.  Pmasia  41.  Vj.  S.  77—82. 


IL162  XXI,  1.     A.  Bertling:  Deutscher  Orden  und  Pteuften. 

giebt  die  alte  Wohn-  und  Wegstätte  Ennde,  welche  E.  Lemke^^)  in 
Rombitten ^  gefanden,  untersucht  und  beschrieben  hat.  Auch  eine  der 
Wehr-  und  Fliehburgen,  die  von  Jesziörken,  hat  C.  Beckherrn^*)  nach 
eingehendster  Erforschung  in  klarer  Darstellung  geschildert. 

Die  Westpreufsens  PräMstorie  betreffenden  Funde  und  Forschungen 
fafst  Conwentz^®)  in  einer  reichhaltigen,    klaren,   besonnenen  Übersicht 
zusammen.     Für   die   Existenz   der   neolithischen  Periode   auch    in    West- 
preufsen   sind   neue  Beweisstücke   durch    die   Funde   erbracht,    welche  am 
Eichberge  bei  Eatznase  (Marienburger  Werder),    in  dem  Theresenhain  von 
Borroschau  (Kreis  Pr.  Stargard)  und    auf  dem  Galgenberge   bei   Tolkemit 
gemacht  wurden,  sowie  durch  einzelne  Feuersteinmeifsel  und  ein  knöchernes, 
einem  Tischmesser  ähnliches  Gerät,  welche  da  und  dort  in  der  Provinz  zum 
Vorschein  kamen.     Artefakte  aus  Bernstein,  welche  ebenfalls  dieser  Periode 
entstammen,  wurden  auf  der  Danziger  Nehrung  gewonnen,  auf  einem  Felde 
bei  Eurstein  unweit  Mewe   eine   grofse  Zahl   erst   roh   zugerichteter  Bem- 
steinstttcke.  —  Einige  Hügel-  und  Steinkistengräber,  welche  der  Hallstädter 
Periode  zugerechnet  werden,  sind  aufs  neue  aufgedeckt  worden.     So  fanden 
sich  Hügelgräber,    die  im  pommerellischen  Teile  häufiger  vorkommen,   ab 
man  anzunehmen  geneigt  war,    auf  Prüssau   und   Dombrowo   und  lieferten 
mehrere  Bronzegegenstände.     Steinkistengräber    wurden    in    Miggau   (Kreis 
Danzig),    Skurz,  Schwarzwald  (Kreis  Pr.  Stargard),  Schöneberg  a.  W.  und 
Schlochau   durch   Funde   von   Urnen    konstatiert.      Einige   derselben   ent- 
hielten die  lange  Bronzenadel,  welche  diese  Periode  charakterisiert.     Aach 
einzelne  Gegenstände,   welche   dieser  Zeit   angehören,   einen  Halsring,  ein 
Bronzekelt,  einen  patinierter  Kupferbarren  und  einen  Gufsblock  hat  ein  glück- 
liches Ungefähr  zu  Tage   gebracht.  —  Nach   den  einer  jüngeren  Zeit  an- 
gehörenden   Skelettgräbem ,    welche   nur   geringe    Beigaben    von    eisernen 
Messerchen  enthalten,    ist  weiter   geforscht  worden  und  nicht  ohne  Erfolg. 
Schultze^^)   hat    eine   Anzahl   in  Ronty  (Kreis  Carthaus),    Schwabe  in 
Borroschau  erschlossen.  —  Für  die  La  Töne-Periode  haben  Nachgrabungen 
in    Ladekopp  ^®)    eine    über   Erwarten    reiche    Ausbeute    gegeben.     Nicht 
geringer  an  Zahl  waren  die  Grab-  und  Einzelfnnde,  welche  der  römischen 
Periode  angehören.     Sie   kamen  wie   die  früher   gemachten   in  Ortschaften 
auf  den  Weichselhöhen  vor,  deren  Bevölkerung  darnach  während  der  ersten 
Jhh.  unserer  Zeitrechnung  eine   ziemlich   dichte  gewesen   sein  mufis.    Aber 
dafs  zu  jener  Zeit  bereits  auch  in  dem  Weichsel-Nogat-Delta  Ansiedlungen 
sich  befanden,  ergaben  die  neuesten  Nachgrabungen  in  dem  schon  genannten 
Ladekopp,  wo  in  den  höher  gelegenen  Schichten  eine  Fülle  der  verschiedensten 
und  interessantesten  Haus-,  Schmuck-  und  Gebrauchsgegenstände  zum  Vor- 
schein kam.    Auch  an  einem  andern  Orte  desselben  Landgebietes,  in  Schöne- 
berg  a.  W.,   gab   die  Tiefe   des  Bodens   einzelne  Schmuckgegenstände  her. 
Ebenfalls   für  die   römische  Zeit   lieferte   das   Neustädter   Feld   bei  Elbing 


14)  £•  Lemke,  Prähifltor.  Funde  in  Rombitten:  Yerhdlg.  d.  Berliner  Gei.  i- 
Anthrop.  Jhrg.  85,  S.  86/9.  —  15)  C.  Beckherrn,  Der  Sohloreberg  bei  Jeniöikpn 
(mit  Croquis):  AltprMSehr.  22,  S.  468.  —  16)  Conwentz,  Bericht  Über  die  V«r- 
waltnng  der  naturhistorischen,  archäologischen  .  .  .  Sammlungen  des  Westpr.  ProTiox** 
Museums  f.  d.  J.  1885.  Danzig,  Eafemann.  2^  14  S.  —  17)  Schult ze,  Ober  die 
Skelettgrilber  b.  Ronty:  Sitzg.  d.  anthropolog.  Sektion  am  28.  Jan.  1885.  Dana.  Zg- 
15067.  —  IS)  Conwentz,  Die  Funde  in  d.  gr.  u.  kl.  Marienburger  Werder.  Dans.  Zg. 
16217,  219. 


XXI,  1.     A.  Bertling:  Dentaeher  Orden  und  PrenfBen.  U  153 

Beitriige  durch  nene  interessante  Fnnde  an  silbernen  und  bronzenen  Fibeln 
md  Armspangen,  Nadeln,  Schnallen,  Beschlägen,  Perlen  n.  a.  Skelettgrftber 
eben  dieser  Epoche  wurden  bei  Stadt  Liebenan  (Kreis  Marienwerder)  auf- 
gedeckt und  dabei  reiche  Beigaben  gewonnen.  An  Fanden  römischer  Münzen 
kat  es  auch  nicht  gefehlt.  —  Der  slavischen  Periode  gehörten  einige 
Skelettgräber  an,  die  in  Eossakan  and  Mersin,  zwei  Ortschaften  des  Cart- 
kiaser  Kreises,  aufgefunden  wurden.  —  Burgwälle  und  Burgberge  sind  in 
Lidekopp,  Neuteich,  Mierau,  Schönsee,  Groddeck  und  Papau  konstatiert 
«ttd  ontersucht  worden. 

Aufeer  dieser  Gesamtttbersicht  der  Forschungsergebnisse  des  Jahres 
18B6  ist  noch  eine  Zusammenstellung  der  prähistorischen  Funde  in  den 
Kreisen  Bereut,  Carthaus,  Neustadt  und  Pr.  Stargard  erschienen,  eine  Arbeit 
Treichels.^*)  Unter  den  publizierten  Beschreibungen  einzelner  Fund- 
stätten und  Funde  ist  die  zuerst  zu  nennen,  die  Treichel'^)  über  die 
Stdnkreise  und  Drillingssteine  bei  Odri  (Kreis  Konitz)  veröffentlicht  hat. 
yofs**)  erörterte  in  einer  eingehenden  Abhandlung  den  Tjrpus  zweier  bei 
Lnben  (Kreis  Dt.-Crone)  gefundener  Bronzeschwerter,  bezeichnete  ihn  als 
einen  ^weitverbreiteten,  eigenartig  scharf  ausgeprägten'  und  nimmt  daran 
Anlals  über  die  verschiedenen  Typen  der  Bronzeschwerter  überhaupt  zu 
fprech^.  Über  das  schon  viel  besprochene  aber  weiterer  Besprechung 
durchaus  werte  Gräberfeld  von  Rondsen  gab  Böhm**)  eine  spezielle  Be- 
achreibung  heraus,  Dorr**)  über  ein  römisches  Glas,  das  im  Neustädter 
Felde  bei  Elbing  gefanden  worden  ist.  —  Ober  den  Schlofsberg  von  Liniewo 
kat  Treichel**)  genauen  Bericht  erstattet.  —  Nicht  hat  es  an  schrift- 
rtellerischen  Arbeiten  gefehlt,  in  denen  besonnen  und  mafsvoll  der  Versuch 
gemacht  ist,  nach  den  bisherigen  Funden  die  Eigenart  der  einen  oder  der 
Mem  präliistorischen  Periode  zu  schildern,  sowohl  in  betreff  ihrer  ganzen 
Eneheinung  wie  in  betreff  der  Formen  einzelner  Geräte.  So  hat  Lissaner*^) 
in  einem  Vortrage  über  die  lokalen  Formen  der  ältesten  Eisenkultur  ge- 
kindelt,  und  besonders  eingehend  bei  den  Gesichtsumen  verweilt,  diesen 
W^reulsen  Vorzugsweise  eigenen  Fundobjekten  der  Hallstädter  Periode. 
Waffen  und  Kostüme  ebenderselben  Periode  bespricht  Tischler*^)  nach 
<ien  Darstellungen  auf  den  alten,  jener  Zeit  entstammenden  Bronzen.  Eben- 
derselbe*') erörtert  die  Gliederung  der  La  Töne-Periode  und  die  Dekorierung 
3irer  Eisenwaffen.  —  Als  ein  Beitrag  zur  prähistorischen  Hilfswissenschaft 
üt  zn  bezeichnen  und   zu   erwähnen  Scharlocks*^)  Mitteilung  über  das 


19)  A.  Treichel,  Praehistor.  Funde  a.  d.  Kr.  Neustadt,  Bereut,  Carthaus  u.  Pr. 
SUrgard  (Westpr.):  TerhdJgeu.  d.  Berliner  Ges.  f.  Anthropol.  S.  508 — 14.  —  j^O)  id., 
^<«iBbeiae  u.  Drillingssteine  bei  Odri  (Kr.  Konitz):  ib.  S.  898—405.  —  tl)  Vofs,  Zwei 
^^n^iMeliwerter  von  Lttben  (Kr.  Dt.  Krone):  ib.  S.  185 — 40.  —  22)  J-  Böhm,  Das 
<^beifeld  Yon  Bondsen  bei  Graudenz  (Tafel  I— II):  Zg.  f.  Ethnologie  17,  S.  1/7.  — 
U)  B.  Dorr,  Ein  r5m.  Glas  auf  d.  Keustftdter  Felde  bei  Elbing:  Verhdlg.  d.  Berliner 
^  f.  AnthropoL  S.  180/2.  —  34)  A.  Treichel,  Die  Schlofsburg  b.  Liniewo:  ib. 
^  S06/7.  —  1^5)  Lissauer,  t^r  (Ue  lokalen  Formen  der  ältesten  Eisenkultur  in  Nord- 
^tvticUaad.  Danz.  Zg.  15217,  219.  —  26)  O.  Tischler,  tfber  d.  Darstgen.  von  Waffen 
*•  KMtfimen  auf  ahen  Bronzen  der  Hallstadt-Italischen  Periode :  Sehr.  d.  physik.-Skonom. 
^cvKgibrg.  26.  Jhrg.  4^  SB.  S.  28 — 80.  —  27)  id..  Üb.  Gliederung  der  La 
^«-Periode  u.  ttb.  d.  Dekorierung  d.  Eisenwaffen  in  dieser  Zeit:  CBl.  d.  dtsch.  Gres.  f. 
^throp.  1«,  S.  157 — 61.  —  28)  Scharlock,  Über  das  ehemals  in  Preufsen  übliche 
^kn  des  TSpfergeschirrs  auf  d.  Blookscheibe  u.  das  Schwarzbrennen  derselben:  Schrft. 
iL  phyiikal-okon.  Ges.  Königsberg.     26.  Jhrg.     SB.  S.  6—15. 


11,164  XXI,  1.     A.  Bertling:  Deutscher  Orden  und  Preufsen. 

Drehen  des  Töpfergeschirrs  auf  der  Blockscheibe  nnd  das  Schwarzbreni 
desselben,  darans  sich  wohl  ein  Schlnfs  anf  die  älteste  Herstellnngswe 
machen  läfst. 

Aufs  nene  ist  wieder  die  Frage  diskutiert  worden,  welches  Stami 
die  Völker  zwischen  Weichsel  nnd  Elbe  in  ältester  Zeit  gewesen  sei 
Hockenbeck '^  ist  der  Behauptung,  die  Szulc  in  einem,  auch  dem  Dnu 
übergebenen  Vortrage  über  'die  Ureinwohner  zwischen  Weichsel  und  EI 
aufgestellt  hatte,  'dafs  Germanen  daselbst  nicht  ursprünglich  gewohnt,  s« 
dem  erst  in  den  letzten  Jahren  vor  Christo,  resp.  in  der  zweiten  Hft] 
des  ersten  Jh.  aus  Westdeutschland  eingebrochen  seien,  aber  schon  m 
100 — 200jährigem  Aufenthalt  wieder  diese  Länder  verlassen  hätten,  Slay< 
Völker  vielmehr  vorher  und  späterhin  dort  fefshaft  gewesen;  —  mit  Ei 
schiedenheit  entgegengetreten  und  hat  gezeigt,  dafs  'jener  Vortrag  t 
Anfang  bis  Ende  ein  Gemisch  von  MiTsverständnissen,  Irrtümern,  ^nllkl 
liehen  Annahmen,  Ungereimtheiten,  unerwiesenen  Behauptungen  und  Ei 
Stellungen  der  klarsten  Zeugnisse  der  alten  Schriftsteller,'  'ein  eitles  Blendwei 
das  bei  Licht  besehen  in  nichts  zerfällt.' 

Die  geschichtliche  Zeit  berührt  bereits  Müllers*®)  Arbeit  über  < 
zahlreich  (über  100000  Stücke)  in  den  baltischen  Küstenländern  gefunden 
Münzen,  die  meistens  kufische  und  aus  der  Zeit  von  750 — 1000  einen  1 
deutsamen  Aufschlufs  über  den  Handelsverkehr  gewähren. 

Der  Gesohiohte  des  ehemaligen  Ordenslandes  ist  durch  weitere  a 
kundliche  Editionen  wesentliche  Förderung  zu  teil  geworden.  T 
dem  Urkk.buch  des  Bistums  Culm,*^)  das  Woelky  bearbeitet  hat  und  ( 
von  dem  Westpreufsischen  Geschichtsverein  als  der  Anfang  einer  umfas» 
Urkk.edition  herausgegeben  wird  und  das  nach  Art  und  Weise  seiner  1 
arbeitung  in  diesen  J.B.  Jahrg.  1884  beschriebenen  ist,  sind  die  Hefte 
und  3  zur  Ausgabe  gelangt.  607Urkk.  werden  in  denselben  veröffentlic 
darunter  450  bisher  völlig  unbekannte.  Ein  weiter  Zeitraum  in  der  ( 
schichte  des  Ordenslandes  empfängt  durch  sie  neues  Licht,  die  Jal 
von  1375  bis  1542,  also  der  Ausgang  der  Ordensherrschaft  und  die  Anflb! 
der  polnischen  Souveränität.  Beginnend  mit  der  Sedisvakanz  des  Bistn 
1375,  da  der  zehnte  Bischof  Wicbold  v.  Dobelstein  die  Diözese  verlas 
hatte,  gewährt  es  durch  seine  Urkk.  zunächst  einen  Einblick  in  die  Beg 
rung  von  5  Bischöfen  bis  1467  und  in  die  innem  Verhältnisse  des  8ink< 
den  Ordensstaats,  des  weiteren  in  die  Wirksamkeit  der  folgenden  6  Bischi 
nnd  damit  in  die  Umtriebe  und  den  Hader,  die  Leiden  und  die  Verwüstonj 
des  dreizehnjährigen  Krieges.  Durch  die  weiteren  Stücke  werden  die  i 
den  Thomer  Frieden  folgenden,  nur  zweimal  auf  kurze  Zeit  unterbrochen 
Jahre  'der  Ruhe  näher  beleuchtet ;  sie  zeigen ,  wie  der  Versuch  gemü 
wird  die  Eriegsschäden  zu  heilen.  Auch  über  die  Anfänge  der  Reformati 
werden  hier  urkundliche  Mitteilungen  gebracht.     Sie  zieht  in  die  Städte  ( 


29)  H.  Hockenbeck/  Zw.  Weichsel  u.  Elbe:  Z.  (L  hiflt.  Ges.  f.  d.  Ptot.  P« 
1,  S.  518—88.  —  Sd)  A.  Müller,  Arabische  Münzen  in  d.  baltischen  Kflstenttodi 
SB.  Prussia  41.  Vj.,  S.  48—50.  —  Sl)  Urkk.bnch  des  Bistums  Culm,  besrb. 
C.  P.  Woelk7.  Heft  11  u.  in,  Urkk.  No.  868—964.  (Neues  prenfs.  ürkk.biieh.  W« 
Teil.  II.  Abt.  Urkk.  der  Bistümer,  Kirchen  u.  Kloster.  Bd.  1,  Heft  2  u.  8.)  D» 
Bertling.  4^  S.  281 — 808.  Rez  yon  H.  Perlbach  anerkennend,  berichtend  u.  mit 
Zusätzen:  DLZ.  (1885),  No.  82,  S.  1148—50;  (1886),  No.  28,  S.  994/6. 


XXI,  1.     A.  Bertling:  Deutscher  Orden  und  Preufsen.  El,  155 

Colmer  Diözese  siegreich  ein,  wenn  aucb  der  König  und  die  Bischöfe  ihr 
feindlich  gesinnt  bleiben.  Ihre  weite  Verbreitung  gestehen  die  geistlichen 
Wflrdenträger  jener  Zeit  ein,  in  dem  Tone  der  Hoffiiungslosigkeit  die  aus 
der  Kirche  ausgetretenen  Mitglieder  je  wieder  zurückführen  zu  können, 
nicht  minder  der  Herausgeber,  indem  er  das  an  den  Papst  gerichtete 
Schreiben  des  Culmer  und  des  Ermländer  Bischofs  vom  4.  Dezember  1524 
*de  re  Lutherana  in  Prussia  exorta*  (No.  890)  nur  als  Regest  mitteilt.  — 
Ffir  ein  zweites  Bistum  des  Ordenslandes,  das  von  Pomesanien,  hat  H. 
Gramer  ^^  dieselbe  wichtige  Arbeit  begonnen,  die  zwar  nach  dem  Titel  zu 
sehliefsen  nicht  Vollständigkeit  erstrebt,  auch  nicht  mit  gleichmäfsiger  Ge- 
naoigkeit  und  ohne  die  für  Urkk.editionen  erforderliche  Einrichtung  gefertigt 
ist,  aber  immerhin  mit  Dank  zu  begrüfsen  ist.  Die  in  diesem  Anfange 
Ter&ffentlichten  Urkk.  betreffen  Vorg&nge  der  Jahre  1236 — 1374.  Nach  drei 
einleitenden  Dokumenten,  mit  denen  Ordensgebietiger  die  Landverleihung 
an  Dietrich  von  Tiefenau  verbriefen,  folgen  zwei  andere  von  1250  und  1255, 
darch  welche  die  Gebietsteilung  zwischen  dem  D.  0.  und  dem  pomesanischen 
Bisehofe  urkundlich  fixiert  wird.  Die  im  folgenden  publizierten  Schriftstücke 
l^ten  uns  in  die  Verwaltungszeiten  von  9  Bischöfen,  und  machen  uns  vor- 
nehmlich mit  Landbegabungen  und  Handfestenverleihungen  bekannt,  die  von 
den  Bischöfen,  dem  Domkapitel  und  Edelleuten  einst  ausgegangen  sind.  — 
Neben  diesen  Publikationen,  die  auf  ein  ganzes  gröfseres  Gebiet  und  auch 
aof  die  Gesamtgeschichte  bezug  haben ,  haben  auch  andere  stattgefunden, 
welche  der  Geschichte  einzelner  Städte  die  Grundlage  bieten.  Dt.  Eylau 
leistete  v.  Flanfs^^).  diesen  Dienst,  indem  er  6  den  Hufenbesitz  der  Stadt 
bezeugende  Urkk.  veröffentlichte.  Für  Pr.  Friedland  hat  es  P.  Brenne cke^^) 
gethan;  nach  Originalen  und  beglaubigten  Abschriften  des  Pr.  Friedländer 
Ratsarchivs  edierte  er  22  Begesten  und  Urkk.,  die  er  als  die  wichtigsten 
bezeichnet.  Unter  ihnen  befindet  sich  das  GrtUidungsprivüeg  von  1354  und 
eine  von  H.  v.  Plauen  1413  ausgestellte  Urk. ;  die  übrigen  entstammen  dem 
16.  ond  17.  Jh.  Von  den  die  Stadt  Rastenburg  betreffenden  Urkk.  hat 
Beckherrn *^)  ein  genaues  Verzeichnis,  das  noch  Dokumente  von  1783 
«iff&hrt,  angefertigt  und  publiziert. 

Von  sonstigen  Quellenpublikationen  und  -Forschungen 
Ittben  wir  zu  nennen  die  von  Haupt  ^^)  edierten  Aufzeichnungen  eines 
Franziskaners  aus  den  Jahren  1356 — 1455,  die  auch  eine  'Nota'  von  dem 
d^tschen  Orden  enthalten,  und  Perlbach s^*^)  weitere  Besprechungen  der 


tS)  H.  Cr  Am  er,  Urkk.buch  zur  Gesch.  des  vormaligen  Bistums  Pomesanien.  1.  Heft.: 
ZtOVlCarienwerder  Heft  15,  S.  112.  —  SS)  R-  ▼•  Flanfs,  ProtokoU - PrivilegU  u. 
*al  Niehrichten  von  der  Hnbenzahl  der  Stadt  Dt.  Eylau  (a.  d.  J.  1317,  1333,  1338, 
^^04,  1468,  1474).  Rathaufsl.  Inventarium  d.  a.  1780  ▼.  d.  Stadt  Dt.-£}rlau  (u.  Urk. 
»«  1520):  ib.  Heft  19,  S.  61—77.  —  S4)  P.  Brennecke,  Urkk.  der  Stadt  Pr.  Fried- 
^  bis  z.  Jahre  1650.  Prgr.  d.  Progymn.  zu  Pr.  Friedland.  4^.  22  S.  1885.  Prgr. 
h.  30.  —  S6)  Carl  Beckherrn,  Verzeichn.  der  d.  Stadt  Rastenburg  betr.  Urkk.  Mit 
Aakng.  AltprMSchr.  22,  S.  505—78,  Sep.  Ab.  Königsberg,  Beyer.  101  S.  —  S6)  Herm. 
B^npt,  Aa&eichnungen  des  Franziskaners  Joh.  Schmidt  v.  Emendingen  1356 — 1455  II. 
KoU  V.  d.  dütachen  herren  von  PrOsen:  Alemannia  13,  Heft  2,  S.  149—50.  —  S?)  M. 
Perlbach,  Notiz  über  Dr.  W.  Fuchs,  d.  VerhJÜtnis  d.  älteren  Chronik  ▼.  Oliva  zu  d. 
(^kronieon  terre  Prussiae  Peters  v.  Dusburg:  NA.  f.  alt.  Geschichtskde.  10,  S.  436.  Rez.: 
^JL  (1885),  No.  8,  S.  339—51;  GBl.  f.  Bibliothekswesen  2,  S.  26—33,  138—40;  DLZ. 
i  Ko.  15,  32,   39,  41. 


n  156  XXI,  1.     A.  Bertling:  Deutscher  Orden  nnd  PreufBen. 

von   Fuchs   angeregten   Frage   nach   dem  Verhältnis   zwischen    der  älteren 
Chronik  von  Oliva  und  dem  Ghronicon  des  Peter  von  Dnshnrg. 

Die  Kunde  der  Denkmäler  des  Ordenslandes  ist  durch  höchst  wert- 
volle Arbeiten  aufs  bedeutsamste  gefördert  Worden.  Von  der  umfassend 
angelegten  und  würdig  ausgestatteten  Publikation  der  ^Ban-  und  Ennst- 
denkmäler  Westpreufsens',  welche  im  Auftrage  des  Provinzial-Landtags  die 
Provinzial-Eommission  zur  Verwaltung  der  Provinziahnuseen  herausgiebt  nnd 
welche  Reg.-6aum.  Heise  fertigt,  ist  das  2.  Heft**)  erschienen.  Nach  den- 
selben Grundsätzen  und  demselben  Plane  und  in  derselben  Einrichtung  wie 
Heft  1  bearbeitet,  beschreibt  und  bespricht  dies  2.  Heft  die  Denkmäler  des 
Landkreises  Danzig,  unter  denen  das  bedeutendste  das  Kloster  Oliva  ist 
und  darum  am  eingehendsten  behandelt  wird.  Vier  Profanbauten  konnten 
berücksichtigt  werden:  Das  älteste  Fort  Weichselmünde,  das  Ordensschlols 
Herrengrebin,  das  Starostenschlofs  Leesen,  der  Patrizierlandsitz  Tempelbnrg. 
Mit  dieser  Arbeit,  deren  Vf.  den  Stoff  nach  allen  Richtungen  hin  beherrsdit 
und  aufs  umsichtigste  verwertet,  ist  nicht  nur  ein  weiterer  Abschnitt  west- 
preufsischer  Kunstgeschichte  fertig  gestellt  worden,  sondern  auch  ein  Beitrag 
zur  Lokal-  und  Provinzialgeschichte  geliefert,  da  bei  jedem  Denkmal  eine 
kurze,  aus  Quellen  geschöpfte  Darstellung  der  Greschichte  des  Ortes  voraos- 
gesehickt  wird,  in  welchem  das  beschriebene  Denkmal  sich  befindet.  Ton 
gleich  hohem  Werte  ist  Stein b rechts ^^)  Monographie  über  die  MAlicfaen 
Bauten  in  Thom.  Der  Vf. ,  der  beste  Kenner  der  Baukunst  des  D.  0., 
hat  in  eingehendster  und  klarster  Weise  die  Werke  der  Architektur  be- 
schrieben und  erläutert,  die  durch  den  Orden  oder  während  seiner  Herr- 
schaft in  jener  Stadt  entstanden  sind.  Demselben  Vf.  verdanken  wir  auch 
eine  kurze,  lichtvolle  Auseinandersetzung^®)  über  die  Bauknnst  des  D.  0. 
im  aUgemeinen.  —  Ein  Ordensschlols,  das  von  Balga,  bespricht  Beck- 
her rn;*^)  Namen  und  Lage  werden  erörtert,  Kriegsgeschichtliches  damit 
verbunden. 

Die  geschichtlichen  Hilfswissenschaften  sind  nicht  ohne  einige 
Förderung  geblieben.  Die  Genealogie  gewann  durch  Treichels**)  Mit- 
teilungen über  die  v.  Parschkau  und  durch  Machs^^)  Auszüge  ans  dem 
Sullenczyner  Särchenbuch,  —  die  Heraldik  durch  Conrads  Beschreibung*') 
der  verschiedenen  Formen  des  Wappens  der  Stadt  Neidenburg. 

An  geschichtlichen  Darstellungen,  zu  denen  sich  jetzt  unser  Bericht  zn 
wenden  hat,  und  zwar  an  umfassenderen  sind  zu  nennen :  Die  in  2.  Anflage 
erschienene   Geschichte   des  Graudenzer  Kreises   von  Froelich**)  und  die 

S8)  1^6  Ban-  und  Kunstdenkmüler  der  Provinz  Westprenfsen.  Hrsg.  im  Avftng* 
des  Provinz. -Landtages.  Heft  II.  Der  Landkreis  Danzig.  Mit  76  in  d.  Text  gedr.  Hols- 
schnitten,  8  Kunstbeilagen  u.  1  Übersichtskarte.  Danzig,  in  Komm.  Bertling.  4®.  S.  76— HS- 
—  S9)  (^*  Steinbrecht,  Die  Baukunst  des  Deutschen  Ritterordens  in  Preufsen  l 
(=  <Thom  im  MA.  .  .  .')  Mit  14  Tafehi  u.  89  in  d.  Text  gedr.  Abbildungen.  BerüB, 
Springer.  2^  VI,  45  S.  Rez.:  sehr  anerkennend  LCBI.  (1886),  No.  27,  Sp.  933/5.- 
40)  id.,  Über  d.  Baukunst  d.  Deutsch.  Ritterordens.  Vortrag.  Mitteilg.  d.  Westpr. 
Architekten-  und  Ingenieur- Vereins.  Heft  IV.  Danzig.  S.  16—28.  —  41)  Carl  Beck- 
herrn, Einige  Bemerkungen  über  d.  Ordenshaus  Balga  u.  seine  Umgebung:  AltprHSchi» 
22,  S.  885—46.  —  42)  A.  Treichel,  Beiträge  z.  Preufs.  Familienkunde  8.  di«  von 
Parschkau:  ZtGVMarienwerder  Heft  19,  S.  85/8.  —  4S)  Anton  v.  Mach,  Aiu  da» 
Kirchenbuch  des  kathol.  Pfarramtes  zu  Sullenczin  (Kr.  Karthaus):  Vjschr.  f.  Hertldik 
18,  Heft  4,  8.  482/9.  —  44)  Conrad,  Über  d.  Wappen  d.  Ordensstadt  NeidenboiS'* 
SB.  Prussia  41.  Vj.,  S.  66—71.  Mit  1  Tafel.  —  45)  H.  Froelich,  Gesch.  des  Gan- 
denzer  Kreises.     2.  Aufl.,  Bd.  1  (IV,    372  S.),  Bd.  2  (II,  822  S.).     Danzig,  Kafemano. 


XXI,   1.     A.  Bertling:  Deutscher  Orden  und  Prenfsen.  11,157 

inl&r  gehaltene  Geschichte  des  Danziger  Landkreises  von  Pawlowski.^^) 
schauB  Vergangenheit  ist  der  Gegenstand  zweier  Schrifen  gewesen; 
tong^^)  hat  über  die  Gründang  und  älteste  Einrichtnng  berichtet,  und 

dem  Ref.  sind  des  1740  verstorbenen  Dirschaner  Pfarrers,  J.  H. 
bneider,  Mitteilungen^^)  über  die  Geschichte  genannter  Stadt  veröffent- 
it  worden,  welche  für  das  17.  Jh.  durch  die  Auszüge  aus  den  Schöppen- 
bem  und  für  das  18.  Jh.  durch  das  Tagebuch  des  Pfarrers  wertvoll  sind. 
;h  eine  einzelne  st&dtische  Einrichtung  ist  nach  ihrer  geschichtlichen 
Wickelung  geschildert  worden:  Thoms Krankenanstalten  hat  Bender^*) 

ihren  Anfängen  bis  zu  ihrem  heutigen  Zustand  zum  Gegenstand  einer 
gehenden  Darstellung  gemacht.  —  Die  Güter-Geschichte  ist  durch  zwei 
miea  weiter  geführt  worden.  Die  Norkittenschen  Güter,  die,  in  Ostpreufsen 
^en,  dem  jedesmaligen  regierenden  Herzoge  von  Anhalt  gehören,  haben 
Polenz^®)  ihren  Geschichtsschreiber  erhalten,  und  Flanfs^^)  hat  seine 
üenstvolle  Arbeit  fortgesetzt  und  wiederum  die  Geschichte  von  13  Gütern 

Kreises  Marienwerder  behandelt.     Eine  interessante  Notiz,   welche  für 

allgemeine  Geschichte  des  Ordenslandes  und  zwar  bezüglich  dessen 
iedelung  wichtig  ist,  hat  Höhlbaum ^^)  veröffentlicht:  ein  Kölner 
ger  wird  wegen  mannigfacher  Vergebungen  auf  2  Jahre  nach  Preufsen 
t>annt. 

Zu  den  Schriften  uns  wendend,  welche  einzelne  Persönlichkeiten 
er  Vorgänge  behandeln,  haben  wir  zuerst  Schulzens ^^)  Vortrag 
r  den  Bischof  Christian  von  Preufsen  zu  erwähnen,  dessen  Leben  und  Irrung 

dem  Orden  in  geschickter  Verwertung  der  bis  jetzt  vorliegenden  Urkund- 
en Nachrichten  gezeichnet  wird.  Von  grofser  Bedeutung  ist  Kochs ^^) 
lift  über  den  Hochmeister  Hermann  von  Salza.  Ist  die  Schilderung 
h  musivischer  Art,  die  dem  Vf.  durch  die  lückenhafte  Beschaffenheit  der 
^llen  abgenötigt  ward,  so  ist  sie  eben  gründlich  und  sicher  von  klarer 
l  ffielsender  Darstellung.  Sie  gipfelt  in  einer  besonnenen  Schlufscharak- 
stik ;  entgegen  der  landläufigen  Auffassung  des  Hochmeisters,  darnach  er 
hingebender  Verfechter  der  kaiserlichen  Rechte  gewesen  sein  soll,  zeichnet 

ihn  als  einen  gewandten  Diplomaten,  der  unter  dem  Widerstreit  der 
serlichen  und  päpstlichen  Interessen  sich  eine  selbständige  Stellung  zu 
Iren  wnlüste,  seinen  mächtigen  Einflufs  zur  Förderung  seines  Ordens  ver- 
idte  und  dadurch  auf  weite  Zeiten  dauernd  eingewirkt  hat.  In  die  Jahre, 
der  D.  O.  in  dem  eroberten  Lande  die  ersten  Einrichtungen  traf,  führen 


46)  J-  N.  Pawlowski,  Populäre  Gesch.  u.  BeBchreibung  des  Danziger  Landkreises 
s.  Anh.  Danzig,  WedeL  104  S.  n.  Karte.  —  4?)  Kich.  Petong,  Die  Gründung 
IltMte  Einrichtung  der  Stadt  Dirschau  (mit  2  autogr.  Karten):  Altpr.  MSchr.  22, 
—44.  —  48)  J.  H.  Schneider,  Mitteilgen.  a.  d.  Geschichte  Dirschaus:  ZtWestprGY. 
14,  S.  59 — 120.  —  49)  G.  Bender,  Gesch.  d.  stüdt.  Krankenhauses  u.  der  offentl. 
ükenanstaiten  in  Thom:  ib.  Heft  16,  S.  1 — 44.  —  50)  Herrn.  Polenz,  Chronik 
ia  Ostpreufsen  belegenen,  .  .  .  dem  .  .  .  Herzoge  von  Anhalt  gehörigen  Norkittenschen 
er.  faisterbnrg,  Wilhelmi.  4®.  46  S.  —  51)  R*  ▼•  Flanfs,  Gesch.  westpreufsischer 
»  E.:  ZtCTMarienwerder  H.  19,  S.  21 — 60.  —  52)  Konst.  Höhlbaum,  Zur 
htigeseh.  Notiz  a.  d.  Kölner  Stadtarchiv:  AltprMSchr.  22,  S.  492.  —  5S)  Schulz, 
tng  aber  Christian  Bischof  von  Preufsen.  Insterburg,  Wilhelmi.  4^  16  S.  — 
I  Adolf  Koch,    Hermann  v.  Salza,    Meister  des  D.  O.     Leipzig,  Duncker  &  Humblot. 

140  S.  Rez:  Anerkennend  in  LCBL  (1886),  Sp.  708  u.  v.  Wilh.  Martens  in  HZ.  N.T. 
H.  3,  S.  474/6,  refer.  von  Dr.  Dasse  in  BfHL.  Jhrg.  XIH,  S.  323—31. 


II 158  XXIy  1.     A.  Bertling:  Deutscher  Orden  und  Preursen. 

uns  Dombrowskis   Studien^^)    über   das   Bistum   Ermland.     Genau  be- 
schreibt und  erörtert  er  dessen  Gebiet  und  Grenzen ,    bespricht  sodann  die 
Wirksamkeit  der  ersten  beiden  Bischöfe  Anselm  und  Heinrich,  nnd  handelt 
endlich  von  dem  Domkapitel,   dessen  Personalbestand  er  bis  1301  festsetzt, 
von   der  Dotiemng   des  Domkapitels   nnd  von   der  Sondemng   der  Macht- 
sphftre  des  Bischofs  nnd   des  Kapitels.     Als  Anhang  folgt  eine  Erörtemng 
über  die  Siegelung  der  ermländischen  Urkk.  nnd  eine  Liste  der  bischöflichen 
Beamten,    die  in   den  Urkk.    des  13.  Jh.  genannt  sind.     Die  Anfänge  der 
Ordensherrschaft    betrifft    Rogges   Abhandlung^^)   über    die   in   Dnsburgs 
Chronik   genannten   Gobotiner,    die    er    als    ein    eingebomes    preufsisches 
Hänptlingsgeschlecht  nachzuweisen  sucht  und  deren  ehemaligen  Besitz  er  in 
einigen   um   Balga   gelegenen  Gütern    gefunden   zu   haben  meint.     In  eine 
spätere  Zeit  führt  uns  Pütters  Aufsatz;^'')  er  behandelt  die  1336  und  1396 
zwischen  dem  pomesanischen  Domkapitel  und  den  Bürgern  von  Marienwerder 
getroffenen  Vereinbarungen  über  den  beiderseitigen  Landbesitz  und  Gerecht- 
same,  wobei  die   damalige  Lage  und  Ausdehnung,  Verwaltung  und  Justiz- 
pflege der  Stadt   besprochen  wird.  —  Das  unheilvolle  Ereignis,    von   dem 
der    Untergang    des    D.    0.    anhebt,    die   Schlacht   bei    Tannenberg,   hat 
Horn^^)  besprochen.     Nach  einer  kurzen  Schilderung  der  Gegend  und  der 
einzelnen  Ortschaften,    auf  deren  Boden    die  Schlacht   einst   stattgefunden, 
entwirft   er   mehr   dem  Berichte  des    Dlugofs    folgend,    ein  Bild   von  der 
Aufstellung  der  beiden  Heere,  von  ihrer  Stärke  und  von  dem  Verlaufe  des 
Kampfes.     Am  Schlüsse  stellt  er  die  Behauptung  auf,  dafs  die  Niederlage, 
die  dort  der  D.  0.   erlitten,    nicht   der  Wendepunkt   des   Ordensschicksais 
gewesen  sei;  sie  habe  keinen  grofsen  Machtverlust  herbeigeführt,  noch  sei 
sie  eine  moralische  Niederlage  gewesen ;  vielmehr  der  Verlust  der  Marien- 
burg und  Pommerellens,  den  der  Landadel  und  das  Söldnerheer  verursacht 
hätten,  habe  die  Kraft  des  Ordens  gebrochen.     Litauen,  dessen  Geschichte 
sich  mit  der  des  Ordenslandes  so  vielfach  berührte,  ist  nicht  unberücksichtigt 
geblieben.     Während  Thomas^^)  den  Zustand  des  Landes  nach  den  Wege- 
berichten eingehender  als  früher  uns  schildert,  hat  Lohmeyer*®)  über  den 
Grofsfürsten  Witowd  von  Litauen  eine  gehaltvolle  Abhandlung  veröffentlicht. 
Anf  Grund  und  mit  mancher  Verbesserung  des  von  Prochaska  1882  edierten 
'Codex  epistolaris  Vitoldi*  hat  er  mit  kundiger,  sicherer  Hand  die  Persön- 
lickkeit,  das  Leben  und  die  Wirksamkeit  dieses  'gröfsten  unter  den  grofsen 
Litanerfürsten  ans  dem  Hause  Gedimins ,    des  bedeutendsten  Politikers  der 
litauischen  Nation,  einer  der  gröfseren  Persönlichkeiten  der  Weltgeschichte' 
gezeichnet,    und   dessen   oft  wechselndes  Verhalten  gegen  den  D.  0.  nnd 
Polen  aus  den  politischen  Zielen  und  den  Zeitverhältnissen  verständlich  g^ 
macht.     Wie  es  sich  von  selbst  ergab,  sind  dabei  mannigfach  die  Geschicke 
und  das  Verhalten   des  D.  0.  erörtert  und  auseinandergesetzt.     Mit  dieser 
Arbeit  erhält  unser  Referat  einen  schönen  Schlnfs. 


55)  Dombrowski,  Stadien  zur  Gesch.  der  Landaufteilung  bei  der  KolonisatioD  <iM 
Ermlandes  im  XIII.  Jh.  Prgr.  d.  Kgl.  Gymnasiums  zu  Braunsberg.  4®.  26  S.  1SS5. 
Prgr.  No.  3.  —  56)  Adolf  Bogge,  Die  Gobotiner:  Altpr.MSchr.  22,  S.  45/9.  - 
57)  A.  Pütter,  Marienwerder  im  J.  1386  u.  1393:  ZtGVMarienwerder  H.  19,  S.  1—20. 
—  58)  A.  Hörn,  Tannenberg:  Altpr.MSchr.  22,  S.  637—48.  —  59)  Alfr.  Thom»». 
Litauen  nach  d.  Wegeberichten.  Prgr.  d.  Realgymn.  zu  Tikit.  Tilsit,  Reylaendar  &  ^ 
49,  16  S.  1886.  Prgr.  No.  21.  —  60)  K.  Lohmeyer,  Witowd,  Grofsf.  v.  Litw«n: 
Mittig.  d.  litau.  litt.  Ges.  2,  Heft  4  S.  203—30.     Rez.:  LCBL  16,  28,  29. 


XXI,  i.     C.  Hettig:  Liy-,  Eat-  und  KnrUnd.  11,169 

XXI,  2. 

C.  Mettig. 

Liy-,  Est-  nnd  Kurland. 

QaeUen.  Die  Kenntnis  des  livländischen  Gildewesens  erfährt  durch 
ttbecksPublikation  eine  nicht  unwesentliche  Förderung.  Erwünschte 
träge  liefern  des  Yf.s  Erörterungen  über  die  Entstehung  der  Kinder- 
r  gro&en  Gilde,  über  ihr  Verhältnis  zu  den  anderen  Korporationen  der 
it  und  über  die  Verfassung  der  Gilden.  Der  zweite  Teil  enthält  in 
bdeutscher  Übersetzung  und  im  Original  die  ältesten  Schrägen  der  grofsen 
ie,  die  Statuten  der  Tafelgilde  und  der  Brauereigesellschaft,  wie  auch 
[riptionen  ans  dem  Stadtdenkelbuch,  Verordnungen  des  Bats  und  Ver- 
hnisse  der  Aelterleute  und  Vorsteher  der  Tafelgilde.  Die  publizierten 
hi?alien  erstrecken  sich  vom  13.  bis  zum  18.  Jh.,  jedoch  gehört  der 
bere  Teil  dem  MA.  an.^)  —  Von  fremden,  Livonica  enthaltenden  ürkk.- 
likationen  sind  das  Mecklenbnrgsche  Urkk.buch  und  das  Urkk.buch  des 
nms  Kulm  zu  erwähnen.  In  dem  ersteren  findet  sich  eine  Urk.  vom 
re  1354  (Nr.  8002)  und  4  ürkk.  vom  Jahre  1355  (Nr.  8064.  67;  8135.  39).«) 
Das  von  C.  P.  Wölky  herausgegebene  Urkk.buch  des  Bistums  Kulm  (von 
l — 1466)  weist  unter  den  641  Nummern  etwa  60  livländische  Urkk.  auf, 

denen  ndt  keinem  Hinweis  auf  das  livländische  ürkkb.  versehen  und 
st  unbekannt  folgende  Nummern  sind.  60.  70.  83.  87.  96.  102.  167.  199. 
.  2dß.  398.  471.  487.  491.  493/5.  505.  535.  549.  561.  570/2.  595.  620. 
I  vom  Erzbischof  von  Riga  über  das  Bistum  Kulm  sich  erstreckende 
tropolitangewalt,  erklärt  die  vielfachen  Beziehungen,  die  Livland  zu  den 
Imer  Verhältnissen  finden  mu£ste,  welche  in  den  aufgeführten  Urkk.  zum 
sdmck  gelangen.^)  Weiterhin  sind  nur  einzelne  Urkk.  anzuführen: 
Berkholz  bespricht  zwei  Urkk.  aus  dem  v.  C.  Bodenberg  heraus- 
lebenen  epistolaris  saec.  XIU.  e.  regest,  pont.  Rom.  a.  a.  1222  und  1233, 
th  welche  Balduins  von  Alna  zweites  Auftreten  in  Livland  genauer^ 
[renzt  und  sein  streitsüchtiges  Wesen  bestätigt  wird.^)  K.  Höhlbaum 
öfentlicht  5  aus  dem  revalschen  Archiv  stammende  Urkk.,  welche  für 
eckische  Ges.    des  14.  Jh.  in  Betracht    kommen.^)    —   In    einer  Urk. 

der  kalletenschen  Brieflade  vom  Jahre  1407  wird  eine  bis  hierzu  un- 
annte  Genossenschaft  der  Wasserträger  in  Riga  erwähnt.®)  —  Die  rigaschen 
dtblätter  veröffentlichen  aus  dem  Schafferbuch  der  Schwärzen-Häupter  einen 
QStkontrakt  vom  Jahre  1439.*^)  —  Im  Anhang  der  SB.  der  kurländischen 


1)  £.  Nottbeck,  Die  alten  Schrägen  der  grofBen  Gilde  zu  Reval.     Reval,  £.  Prahm. 

8.    Rubel  2.   —  S)  Mecklenburgisches  Urkkb.  1851/5.     13.     Schwerin,  StUler.    1884. 

715  S.  —  3)  Neues  preufsisches  Urkkb.  Bd.  1,  T.  1.  Das  Bistum  Kulm  unter  dem 
aehen  Orden.  Danzig,  Th.  Bertling.  4^  526  S.  —  4)  Gt-  Berkholz,  Zwei  auf 
<nd  bezflgL  Schreiben  der  Pftpste  Honorius  m.  und  Gregor  IX.:  SB.  d.  Ges.  f.  G.  d. 
«eproYinzen  pro  1884,  S.  17/8.  Riga,  W.  F.  HUcker.  1885.  —  5)  K.  Hohlbaum, 
IbedL.  Urkk.  d.  14.  Jh.:  MYLübeckG.  1884,  No.  5.  (SB.  d.  gel.  estn.  Ges.  S.  50.)  — 
Rig.  Wasserträger  a.  a.  1407:  SB.  d.  kurländ.  Ges.  f.  Litteratur  u.  Kunst  pro  1884, 
(7/8.    Mitan,  J.  F.  Steffenhagen  &  Sohn.     1885.    —    7)  £in  Dienstkontrakt  v.  1439: 

SudtblL  S.    198.     Riga,  W.  F.  Hacker,     pro  Jhrg.  Rbl.  2  Kop.  60 


n  160  ^^'  ^-     O.  Mettig:  Liv-,  Eit-  und  Knrkiid. 

Ges.  für  Litt.  a.  Kunst  sind  B  auf  Bomsmünde  bezügliche  Urkk.  von  1463, 
1499  und  1555^)  abgedruckt. 

Diederichs  macht  zum  Gegenstand  seiner  Untersuchung  eine 
Hds.  der  series  episcoporum  Guroniae,  deren  Hauptbestandteil  die  Unter- 
schriften auf  den  Bischofsbildem  im  pUtenschen  Schlosse  bilden.*)  — 

Monographieen.  Aus  der  von  einem  Anonymus  verfafsten  Geschiebte 
Oesels  heben  wir  die  beiden  ersten  Abschnitte :  Die  heidnische  Vorzeit  bis 
1227  und  die  bischöfliche  Periode  hervor.  Eine  fernere  Berücksichtigaiig 
findet  das  genannte  Werk  in  dem  Abschnitt  über  die  neuere  Geschichte.  ^^} 
—  F.  Amelung  liefert  in  seinen  Eulturstudien  eine  Skizze  des  baltiscben 
Medizinalwesens  aus  der  Ordenszeit,  giebt  darauf  eine  Obersicht  über  die 
Entwickelung  des  Eulturzustandes  des  estnischen  Volkes  bis  in  das  16.  Jb. 
und  bespricht  zum  Schlufs  die  ältesten  See-  und  Landkartenbilder  der  Ostsee- 
provinzen. ^^)  —  Der  1.  Bd.  der  in  russischer  Sprache  verfafsten  und  nur 
für  das  russische  Publikum  berechneten  populären  Geschichte  Livlands  von 
Tscheschichin  ist  jetzt  abgeschlossen.  Derselbe  umfafst  die  Periode  der 
politischen  Geschichte  Livlands  bis  zur  Vereinigung  mit  dem  deutschen  Orden. 
Besondere  Abschnitte  bilden  die  Kämpfe  mit  den  benachbarten  russischen  Fürsten 
und  die  inneren  Zustände.  Die  Beilage  hat  zum  Inhalt  eine  Zusammenstellung  von 
biographischen  Nachrichten  über  die  livländichen  Weihbischöfe.  ^*)  —  Des  ersten 
Bischofs  vonLivland,  Meinhards,  geschichtliche  Stellung  skizziert  De hio.^*) 
J.  Pezold  schildert  gelegentlich  der  Betrachtung  der  Cistercienserabtei 
Maulbronn  die  kulturelle  Bedeutung  dieses  Ordens  in  Livland.  Für  die 
Erklärung  des  Namens  Ikeskola  als  vitae  scola  mufs  weiteres  Beweismateiisl 
erbracht  werden.  Die  Beziehungen  der  Cistercienser  zum  rigaschen  Dom- 
kapitel und  Dombau  scheinen  Bef.  nicht  die  vom  Vf.  ihnen  beigelegte  Be- 
deutung zu  verdienen.^*)  —  Die  von  E übel  verfafste Biographie  des  Biscboft 
Heinrich  von  Lützelburg  entbehrt  für  die  livländische  Periode  der  Grundlage 
neuerer  Litteratur  und  wiederholt  Bekanntes.  Ober  Heinrichs  Schicksale  ans 
späterer  Zeit  wird  manches  Neue  geboten.^*)  — 

Für  das  14.  Jh.  sind  vom  Bef.  aus  dem  älteren  rigaschen  Eämmerd- 
buche  die  Nachrichten  über  Stiftungen  von  Legaten,  über  Beguinen  und 
Hausarme  zusammengestellt,^*)  und  Amelung  teilt  eine  Anekdote  ans  dem 
Leben  Eberhards  von  Monheim  vom  Jahre  1314  mit.^^) 

Den  Nachlafs  des  im  15.  Jh.  in  Beval  verstorbenen  hanseatischen  Kanf- 
mannes  Rotger  Wetzel  oder  Wessel  bespricht  W.  Stieda.^®)  —  Von 
demselben  Vf.  ist  eine  gröfsere  Arbeit  zur  Geschichte   der  Hanse  über 


8)  3  Urkk.  a.  d.  15.  u.  16.  Jh.:  SB.  d.  korld.  Ges.  f.  L.  u.  K.  S.  6—10.  - 
9)  H.  Diederichs,  Ein  altes  Verzeichnis  der  Bischöfe  y.  Kurland:  SB.  d.  Ges.  f.  6- 
d.  Ostseeprovinzen  S.  25/6.  —  10)  Bausteine  zu  einer  Gksch.  Oesels.  Arensburg,  Typo- 
graphie des  Arensburger  Wochenblatts.  IV,  882  S.  Rbl.  3.  —  11)  F.  Amelung,  Bali 
Kulturstudien  aus  den  4  Jhhn.  der  Ordenszeit.  II.  Halbbd.  Dorpat,  C.  Matüessn« 
S.  161—851.  RbL  1.  —  1%)  Tscheschichin,  Istorija  Liyoniy,  Lief.  U  u.  III,  1, 
S.  117—394.  Riga,  Lipinsky.  Jede  Lief.  Rbl.  1.  (Konf.-Bericht  v.  J.  1884.)  — 
IS)  Dehio,  Bischof  Meinhard:  ADB.  21,  S.  227/8.  —  14)  J.  Pezold, /Drei  geistUeht 
Stätten:  Zg.  f.  Stadt  u.  Land,  Beilage  No.  83/5.  Riga,  Stohl.  —  15)  P.  C.  Enbel,  D. 
Minorit  Heinrich  v.  Lützelburg,  Bischof  von  Semgallen,  Kurland  u.  Ghiemsee:  HJb.  6,  !• 
1885.  —  10)  0.  Mettig,  Zur  Kenntnis  der  Armenpflege  im  MA.:  SB.  der  Ges.  f<  ^' 
d.  Ostseeprovinzen,  S.  27 — 88.  —  17)  F.  Amelung,  Kleine  Mitteilungen:  Nord.  Rs«  S, 
S.  829.  Reval,  Lindfors  Erben,  pro  Jhrg.  M.  20,  pro  Heft  M.  2.  —  18)  W.  Stied», 
Nachlafs  eines  hansischen  Kaufmanns:  MVLUbeckG.  2.  Heft,  No.   1. 


XXI,  2.     C.  Mettig:  Liv-,  Est-  lud  Kurland.  11161 

Schiffahrtsregister  geliefert  worden,  die  zum  Teil  auf  revalsehen  ArchiTalien 
beruhen  ond  fdr  die  Handelsgeschichte  der  livl&ndischen  St&dte  von  Wert 
sind.  In  den  statistischen  Reihen  der  eingegangenen  and  ausgelaufenen 
Schiffe  in  Lflbeck  vom  Jahre  1968,  der  Herkunftshäfen  aus  dem  15.  Jh. 
ttod  Sdiübwerte  i^us  dem  14.  und  15.  Jh.  begegnen  wir  den  livländischen 
Hansestädten.  Die  Baten  über  die  in  Reval  von  1426 — 63  emgelaufenen 
Schiffe  und  aus  den  reyalschen  Schiffahrtsregistem  bereiehem  gleichfalls 
unsere  Kenntnis.^*)  Demselben  Gebiet  verwandt  ist  eine  kleine  populäre 
Abhandlung  des  Ref.  Aber  die  Stellung  Rigas  zur  Hanse. *^)  —  Ober 
dtt  Doimetscherwes^  unter  den  Hanseaten  hat  W.  Stieda  einen  kurzen 
iifsatz  veröffentlicht.  Vom  Yf.  wird  besonders  vom  Jahre  1440  gezeigt, 
irie  ein  hanseatischer  Kaufmann  bedacht  gewesen  ist,  sich  die  russische  und 
BStnische  Sprache  anzueignen.  ^^)  —  Zum  Schlufs  erwähnen  wir  noch  einen 
islsatz  des  Ref.,  in  dem  auf  die  Thätigkeit  des  späteren  dörptschen 
Bischofii  Diederich  Damerow  und  des  ehemaligen  rigaschen  Erzbischofisi 
loh.  V.  Walienrode  als  Beamte  der  kaiserlichen  Kanzlei**)  hingewiesen  wird. 
Die  Methode  der  Forschung  auf  dem  Gebiete  der  Archäologie  wird 
ron  Girgensohn  angegriffen  und  der  Nachweis  zu  liefern  versucht,  dafs 
uf  den  aus  unzureichendem  Material  abgeleiteten  Hypothesen,  andere  auf- 
gebaut werden,  wodurch  man  sieh  von  der  Wahrheit  nur  entfernt.*')  — 
Die  meist  nach  Knochenfnnden  nachweisbaren  ausgestorbenen  Säugetiere  der 
baltisdiMi  Provinzen  stellt  0.  v.  Löwis  zusammen.*^)  —  v.  Bruiningk 
behandelt  die  ältesten  Beziehungen  Schwedens  zu  den  baltischen  Provinzen  und 
«eist  insbesondere  auf  zwei  schwedische  Runensteine  hin  (c.  TOD — 1060^,  welche 
sowohl  Estland  als  auch  Semgallen  und  Tumisnis  (Domesnaes  zum  Gute  Don- 
diagen gehörig)  erwähnen.*^)  —  Berkholz  bezweifelt  dagegen  die  Echtheit  der 
Rnnensteine,  weil  die  beiden  letzteren  Namen  jüngeren  Ursprungs  sind,*')  indes 
Bruiningk  zur  Aufrechterhaltung  seiner  Ansicht  anführt,  dafs  Nestor  schon 
Semgailen  gekannt,  demnach  auch  den  Wikingern  dieser  Name  geläufig  gewesen 
Kin  mflüste.  Femer  spricht  sich  Bruiningk  gegen  die  niederdeutsche  Herkunft 
des  Namens  Domesnaes  (abgeleitet  von  Neess=Nase=BLandzunge,  die  zum  Besitz 
des  rigaschen  Domkapitels  im  Gute  Dondangen  gehörte)  aus,  indem  er  nur 
dafOr  einen  skandinavischen  Ursprung  gelten  lassen  will.^^)  —  Die  Lage 
der  von  Bischof  Rimbert  im  Leben  des  heiligen  Ansgar  erwähnten  Stadt 
<ler  Euren  Apulia  sucht  Döring  auf  dem  Hochplateau^^)  von  Polnisch- 
Grösen  nachzuweisen,  und  Boy  teilt  einige  an  die  Stadt  Apulia  sich  knüpfende 
Sagen  mit.^*)    —  Döring  beschreibt  die  Lage  der  Banemburg  an  der 


19)  id.,  SebUBOirtsregiBter :  Huii.  OBIL  18,  S.  77—116.  —  M)  C.  Hettig, 
IHe  Hniae  und  d.  Stadt  Biga:  Behres  Balt.  Sehttlerkalender  pro  1SS6  S.  158—70. 
iGtaa,  E.  Bebra.  Kop.  &0.  —  21)  W.  Stieda,  Zur  Sprachenkenntnifl  der  Hanseaten: 
HiDi.  GBn.  13,  S.  157—61.  —  %%)  C.  Mettig,  Damerow  u.  WaUenrode:  SB.  d.  Ges. 
^  G.  d.  Ostseeprovinzen  S.  9 — 11.  —  %Si)  J.  Girgensohn,  Bemerkungen  über  die 
SrfsnehuBg  d«r  Hyld.  Vorgeseh.  Dedikationsschr.  Riga,  N.  Kymmel.  19  S.  Kop.  25. 
-  94)  O.  Löwis,  Die  wildlebenden  balt.  Säugetiere:  Balt.HScbr.  82,  S.  279—92. 
I^  Kluge.  Riga,  Stieda.  Leipzig,  Hartmann,  pro  Jhrg.  Rbl.  7  Kop.  50  —  85)  H. 
*•  Bruiningk,  Livland  betreffende  Runensteine:  SB.  d.  Ges.  f.  G.  d.  Ostseeprovinzen, 
&  14^.  —  26)  ^'  Berkholz,  Das  Alter  des  Hamens  Semgailen  u.  Domesnaes:  ib. 
&  16.  —  27)  H.  Y.  Bruiningk,  Das  Alter  der  Namen  SemgaUen  u.  Domesnaes:  ib. 
8.20/1  —  2S)  J.  Döring,  Beriete  ttber  d.  Forschungen  zur  Auffindung  der  Stadt 
^Nii:  ra.  d.  kurld.  Ges.  f.  L.  u.  K.  S.  8—24,  mit  8  Tafeln.  —  29)  K.  B07,  Sagen 
^  Ttsditionen  abar  Apulia:  ib.  S.  24/5. 

Jahzeibeziekte  der  Gesehiehtowisseasehaft  1886.    IL  H 


n,162  XXni.     J.  H.  Hansen:   Die  Hanse. 

Wartage  and  liefert  dazn  eine  Karte. ^^)  —  Von  Arbusow  werden  einige 
Materialien  zur  Frage:  wo  lag  die  alte  Semgallenb^rg  Ratten  znsammen- 
gesteUt.^^)  Im  revalschen  Beobachter  wird  nachgewiesen,  dafs  das  historische 
Karethen  im  13.  Jh.  Kurridal  geheiXsen,  nnd  zugleich  wird  auch  fftr  die 
spätere  Zeit  die  geographische  Lage  angegeben.^')  —  Amelung  macht  daraaf 
aufmerksam,  dafs  der  Dorpater  Dom  an  die  Domkirche  von  Laon  erinnere 
und  glaubt,  dafk  die  Baumeister  mit  der  Stilart  französischer  Bauhatten 
vertraut  gewesen  sein  müfsten.^^)  Des  Vf.  Ansicht,  die  Domkirche  in  Riga 
sei  ihrem  Grundrifs  nach  ganz  und  gar  nicht  romanisch,  erscheint  Ref. 
nicht  haltbar.  Dehios  Meinung  betreffs  des  Dorpater  Domes  geht  dahin: 
Die  Baumeister  hätten  der  Ifibisch-mecklenburgischen  Schule  angehört,  und 
die  Entstehungszeit  sei  etwa  in  das  Jahr  ISOO  zu  setzen.  ^^)  — 

In  Bezug  auf  die  ethnographischen  Verhältnisse  unseres  Gebietes 
hält  Berkholz  Aspelins  Behauptung,  die  von  Jordanes  erwähnten  Roso- 
monen  seien  die  Germanen  der  baltischen  Provinzen  und  hätten  den  allge- 
meinen finnischen  Namen  fQr  Schweden  Ruotn  getragen,  für  nicht  erwiesen.*^) 

—  F.  Amelung  teilt  eine  estnische  Sage  Aber  die  Entstehung  der  Heiligen- 
seeschen  Berge  mit.**)  — 

A.  Buchholtz  bestimmt  den  lennewardenschen  Münzfund,  der  ans 
arabisch-angels.  Münzen  und  deutschen  Denaren,  im  Ganzen  194,  bestand 
und  um  1070  der  Erde  übergeben  sein  mag;  zugleich  macht  er  Mitteilung 
über  die  mit  den  genannten  Münzen  gefundenen  Goldringe  und  Silberbarren.^^) 

—  Ein  der  numismatischen  Sammlung  des  knrländischen  Provinzialmuseonu 
angehörendes  Unikum,  eine  Münze  des  Ordensmeister  sHeidenreich  Vinke 
von  Overbach,  beschreibt  Joh.  Sachssendahl.**)  — 


xxra. 

J.  H.  Hansen. 

Die  Hanse. 

Für  die  hansische  Geschichte  ist  das  Jahr  1885  ziemlich  unfruchtbar 
gewesen.  Nur  aus  Lübeck  und  Reval  sind  eine  kleine  Zahl  von  Urkunden 
zum  alten  Material  hinzugekommen  und  aufser  gelegentlichen  Aufsätzen 
keine  Darstellungen  erschienen. 

Im    Schlufsheft    des   7.    Teils   des   lübeckischen   Urkkbuchs  hat 


8#)  J.  Döring,  Über  eine  Banenburg  an  der  WarUge:  ib.  S.  S6/7,   mit  1  TifeL 

—  81)  I^  Arbnsow,   Arcfalolog.  Untersuchung  der  Gegend  von  Rahden:   ib.  S.  S9/41> 

—  8t)  A.  G.,  Wo  lag  Karethen?:  Bevaler  Beobachter  No.  169,  70.  ReyaL  —  SS)  f- 
Amelung,  Die  Dorpater  Domkirehe:  SB.  d.  geL  eetn.  Ges.  S.  109 — 10.  Dorpet,  C. 
ICattiesen.  Leipsig,  Köhler.  —  84)  Dehio,  Der  Dorpater  Dom:  ib.  a  166/7.  — 
85)  G.  Berkholz,  Aipelins:  La  Roeomonorum  gens  et  lee  Buota][:  SS.  d.  Ges.  f.  0.  d. 
Oitteeprovinaen  S.  52/4.  —  88)  F«  Amelung,  Eine  estn.  Sage:  Nord.  Ra.  8,  8. 106." 
87)  Anton  Buchholtz,  MOnzfünd  in  Lennewarden:  SB.  d.  Ges.  f.  G.  d.  OiteeeproTinso 
&  86/S,  44/6.  —  88)  J-  Sachssendahl,  Salt.  MiszeUen:  RevaL  Zg.  No.  287.    Berti« 


XXin.     J.  H.  Hansen:   Die  Hanse.  11,163 

G.  Wehr  mann  ^)  anter  60  nenen  Urkk.  (n.  794 — 863)  ans  den  Jahren  1439 
Apr.  23.  bis  1440  Dez.  20.  etwa  23  Stücke,  welche  hansisches  Interesse  bieten, 
heransgegeben.     Hervorgehoben  zn  werden  verdient  ein  von  Prof.   Hasse 
nach  dem  Original  in  der  kgl.  Bibliothek  zn  Kopenhagen  mitgeteilter,  ans- 
ftthrlieher    Bericht    Ober    die    Eoldinger    Verhandlungen    zwischen    König 
Christoph  von  Dänemark  nnd  den  Städten  Lübeck,  Hamburg,  Wismar  und 
Lflneburg  vom  Jahre  1440  Apr.  24.  (n.  826,  vgl.  v.  d.  Kopp,  HR.  2  n.  360). 
Nachdem  König  Christoph  die  wiederholten  Gesuche  der  kapernden  Holländer 
(n.  806)  um  freie  Einfuhr  von  Tuch    und  anderen  Waren  nach  Dänemark 
unbeachtet  gelassen  hat,  sind  18  holländische  Schiffe  im  Sunde  erschienen. 
Der  König  versichert  sich  des  Rates  und  Beistandes  der  Städte,   indem  er 
ihnen  die  Auslieferung   der  geraubten  hansischen  Kaufmannsgüter  zusagt. 
Manche  Aktenstücke,   welche  v.  d.  Ropp   nur  registriert  hat,    finden  sich 
vollständig  abgedruckt:    die  Aufforderung   an   die  Ratssendeboten,   für  die 
Anihebung  des  Verbots   der  Ausfuhr  von  Lebensmitteln   aus  Dänemark  zu 
wirken  (n.  824),    die   Zeugnisse    über  die  gemeinsamen  Verteidigungsmafs- 
regefai  im  Sunde   (n.  804,  831,  840  f.  vgl.  837,  v.  d.  Ropp,   HR.  2  n.  361, 
907,  391,  393  f.),    femer  die  Beschwerde   der  preufsischen  Städte  über  die 
Verfälschung  des  Oldesloer  Salzes  mit  der  Anzeige  vom  Verzicht  des  Hoch- 
meisters auf  den  Pfundzoll,  dessen  Abschaffung  auch  in  Flandern  verlangt 
lird  (n.  827.  vgl.  823,  834,  v.  d.  Ropp,  HR.  2  n.  376),  und  die  nach  dem 
m  Rostock  von  Dr.  Hagedom  gefundenen  Original  vervollständigte  Korre- 
ipondenz  der  Ratssendeboten  über  die  zustande  gebrachte  Aussöhnung  zwischen 
im  alten    nnd  neuen  Rat   zu  Rostock   1439   Sept  29  (n.  810/2,    vgl.  805, 
T.d.  Ropp,  HR.  2  n.  309,  316  f.)     Der  Münzrecefs  vom  Jahre  1439  Mai  16. 
ist,  nie  in  den  Hanserecessen  (H,  2  n.  302),  nur  nach  Grautoff  wiederholt 
(n.  798).     Erwähnenswert  erscheint  schlielslich  aus  den  Aufzeichnungen  des 
Niederstadtbnches  die  Behandlung  des  Schuldenwesens  (n.  830),  eine  For- 
<lenuig  von  46  Mark  (rigisch)  und  2  Schillingen  für  russischen  und  estnischen 
Sprachunterricht^  (n.  844)   und  ein  Aktenstück  zum  Streite  des  Kolberger 
Bftigermeisters  Johann  Sleff  mit  Bürgern  der  Stadt  Wismar  (n.  806).    Ein 
Bericht  über  die  Aussöhnung  des  deutschen  Kaufmanns  in  Brügge  mit  dem 
Herzog  Philipp  von  Burgund  vom  JsShre  1440  Dez.  11/6.  ergeht  sich  in  der 
Schilderung  des  Aufwandes  des  Kontors  (n.  820)  für  das  Kostüm  von  114 
I^tsdien,  welche  dem  von  600  Reitern  eingeholten  Herzoge  mit  entgegen- 
ntten,  sowie  für  die  Geschenke  (n.  852). 

Th.  Schiemann*)  hat  begonnen,  die  neu  aufgefundenen  Konzept- 
iMtcher  des  Revaler  RAtes,  deren  Umfang  er  auf  5000  Briefe  schätzt,  zu 
^ogisieren  und  zu  registrieren.  Er  unterscheidet  9  Bücher,  welche  der 
Zeit  zwischen  1385 — 1729  angehören.  Aus  dem  zweiten  Buche  von  1481 — 1505 
^  er  zunftchst  eine  Auswahl  von  Briefen  mit,  welche  Revals  Beziehungen 
zt  Biga  und  Rnfsland  und  überhaupt  die  Lage  des  hansischen  Handes  mit 
^owgcntKi  veranschaulichen  und  zur  Ergänzung  von  Napierskys  Index  und 
nttaaeh-livländiBchen  Urkk.    sowie   zu  Hildebrands   Bericht   über   die    im 


1)  C.  W^  ehr  mann,  Urkk.-B.  d.  Stadt  Lttbeek  YII,  6.  Heft.  Lttbeek,  F.  Grantoff. 
4*.  801—76  S.,  S77— 984  Begister.  (Vgl.  Jg.  1S84  d.  JB.)  —  %)  X  W.  Stieda, 
Zv  Spraebenkenntnis  der  Hanseaten:  Hans.  QBU.  (1884),  S.  167—61.  —  8)  Th. 
Sehismann,  Bavals  Beziehnngen  zn  Biga  nnd  Bnfsland  in  d.  J.  1488 — 1606.  Brief- 
''^■ttB  n.  Briefs  ans  einem  Konseptbnehe  d.  Beraler  Bates.  Festsehr.  estUnd.  Utt.  Ges. 
^  F.  Khige.     Vn,  9—69  8.,  60—72  Beg. 


11^164  XXm.     J.  H.  Hansen:     Die  Hanse. 

revalschen  Ratsarchiv  für  die  roBsisch-livländischeii  Wechselbeziohangeii  im 
15.  und  16.  Jb.  ausgeführten  Untersuchungen  dienen  sollen.     Im    Msbande 
stehen  719  Briefkonzepte,  meistens  undatiert,  aber  in  chronologischer  Beihen- 
folge.     Davon  sind  122  Stücke  aus  den  Jahren  1483 — 1506  Dez.  9.  mitgeteUt 
worden  und  zwar  die  meisten  in  Kegestenform,  11  mit  gröüseren  Aussfigen 
und  nur  4  vollständig   (n.  10,  42,  121,  122).     13   Schreiben    belehren  ans 
über  die  vergeblichen  Bemühungen  Revals,  den  dringenden  Ermahnungen  der 
wendischen  Städte  entsprechend  (n.  11,  12  im  Jahre  1484,  vgl.  Schäfer,  HB.  I, 
n.  579,  582  §  54  ff;  n.  22  im  Jahre  1485,  vgl.  Schäfer,  ib.  I,  n.  603;  n.  49 
im  Jalure  1490)  den  Streit  zwischen  der  Stadt  Riga  und  dem  Orden  beizulegen 
(n.  13  im  Jahre  1484,  n.  23,  26  im  Jahre  1485,  n.  31  im  Jahre  1486,  n.  38  im 
Jahre  1487,  n.  47f.  im  Jahre  1489,  vgl.  Schäfer,  HR.  2,  n.  317  ff.,  349ff.  und 
391;  n.  50f.  im  Jahre  1490),  bis  bekanntlich  eine  hansiache  Gesandtschaft  nach 
Livland  kam   (n.  52,   vgl.  Schäfer,  ib.  2,  n.  325  §  38,  n.  399  §§  21,  27ff., 
39,  44,  n.  409).     Ein  Schreiben  (n.  21)  aus  dem  Jahre  1484  beschäftigt  sich 
mit  der  Ratifikation  des  hansischen  Friedens  mit  Frankreich  (vgl.  Schäfer, 
HR.  1,  n.  501  §  24ff.,  n.  507)  und  ein  anderes  (n.  61)  vom  Jahre  1493  mit 
den   Beschlüssen   des   Hansetages   zu   Bremen.     Die  Mehrzahl  der  Briefe 
enthüllt    vor    allem    den    trostlosen    Verlust    des    hansischen    Kontors   za 
Nowgorod.     Nach   der  Aufnahme    der  hansischen  Verhandlungen  mit  den 
Russen  (n.  29)    im  Jahre  1486  (n.  32,  Antwort  zu  Schäler,    HB.  2,  n.  28» 
vgl.  ib.  n.  26  §§  26  und  33,   Schiemann  n.  33)  erfahren  wir  einen  Beriebt 
(n.  35)  an  den  Ordensmeister   von   Livland    über   den   im  März  1487  aof 
20  Jahre  von  den  hansischen  Sendeboten  mit  dem  Statthalter,  den  Bojarao 
und  Hauptleuten   des  GroMürsten  zu  Nowgorod  wieder   befestigten   alten 
Frieden  (Schäfer,  HR.  2  n.  136,  160  §  12f.).     Darauf  begehrt  der  GroMdnt 
Geleit  für  seine  Boten   nach  Lübeck   (n.  39),  stellt  aber  keine  Sicherheit 
des  Verkehrs  mit  Nowgorod  her  (Schäfer  HB.  2,  n.  174);  vielmehr  schaß 
einige  Statthalter  im  Herbste  1488  durch  die  Vorschrift,  Salz  und  Honig  nich 
Gewicht   zu   liefern,    neue   Verwicklungen    (n.   41,  vgl.   Schäfer,   HB.  % 
n.  258,  267  §  6),  und  eine  nach  Moskau  reisende  Gesandtschaft  (Schäfer, 
HB.2,  n.  259 — ^261)  wird  auf  den  Besuch  des  Grofsfürsten  in  Nowgorod 
im  nächsten  Sommer  vertröstet.     Beval  rät  daher,  schon  im  FrQlgahr  1489 
(n.  42,  Antwort  auf  HB.  2,  n.  262)  den  russischen  Stapel  mit  allen  Gutem 
wieder  zu  räumen,   immerhin  Gesandte  zu  schicken   und  die  Kirche  w- 
bessern  zu  lassen.     Im  Sommer  lehnt  Beval  (n.  44)  den  Vorschlag  Dorpatt 
und  Bigas,  wegen  der  russischen  Angelegenheiten  einen  Städtetag  zu  berufen 
(HB.  2,  n.  262f.),  mit  dem  Hinweis  auf  Lübecks  Schreiben  an  den  Groif- 
fürsten  ab  (HB.  2,  n.  265  vom  Jahre  1489  Juni  5)  und  stellt  Lübeck  die  Eot^ 
Scheidung  anheim  (n.  45).     Als   es  im  Herbste   die  Erhöhung  des  Wiege- 
geldes in  Nowgorod  erfuhr  (n.  46,  vgl.  HB.  2,  n.  266  f.),    setzte  es  noch 
einige  Hoffnung  auf  die  Geneigtheit  des  Grofsfürsten  zur  Abst^ung  dieser 
Neuerung.     Am  Ende  des  Jahres  1491  klagt  der  Grobfürst   wider  Berti 
wegen  Seeraubs   und  MiCsbrauchs   der   russischeu  Nikolauskirohe   und  das 
Nebenhauses  in  dieser  Stadt  und  verlangt  einen  Ofen  für  die  Kirche  unter 
Androhung  der  Fehde  (n.  58).     Beval  beruft  sich  auf  das  Herkommen  roA 
seinen  hansischen  Sonderfrieden  und  weigert  sich   deshalb  auch,  dem  iB> 
J.  1493  (n.  55)  zwischen  Livland  und  Nowgorod  und  Pleskow  geschloseeseD 
Frieden  beizutreten,   zumal   da  er  lästige  Bestimmungen    enthalte.    Neoe 
wiJlkürliche  Auflagen  und  Beschwer  des  Wachs-  und  Pelzhandels  durch  des 


XXm.     J.  H.  HaBsen:  Die  Hanse.  11,166 

Statthalter  zu  Nowgorod  (n.  66)  schienen  augenblickliche  Abhülfe  ohne  Yer- 
nitthing    der    Hanse   zn    erfordern    (n.  67).     Allein    ein    Bote    erlangt  in 
Kofpgorod  weder  Bescheid  noch  Erlaubnis  zur  Beise  nach  Moskau  (n.  68). 
Oamoch  entschlossen  sich  Reval  und  Dorpat   zu  einer  gröfseren  Gesandt- 
schaft nnd  Yerhftngten   eine  Handelssperre    Ober  Nanra  bis  zur  Btlckkehr 
derselben  (n.  59  f.).     Dann  trifft  die  Nachricht  vom  Oberfall  des  Hofes  zu 
Nowgorod,  von  der  Gefangennahme  der  Gesandten  und  vom  Bandnisse  zwischen 
den  D&nen  und  Russen  ein  (n.  62  f.).     Reval  hält  sogleich  alle  Küssen  und 
nssiBchen  Guter  innerhalb  seiner  Stadt  an  und  täuscht  sich  nicht  über  die 
TerhängnisYOlle  Tragweite  der  Einnahme  des  Hofes.     Die  erfolglosen  Ver- 
mitäungsversuche  des  Grofsfürsten  von  Litauen  (n.  64,  67,  71,  76,  96 f.,  104) 
sowie  des  livlftndischen  Ordensmeisters  (66,  78 — 87,  101  f.  im  Jahre  1496),  ein 
Sehreiben  der  wendischen  Städte  an  den  Grofsffirsten  (n.  77),  die  Bestallung 
mer  hanaifichen  Gesandtschaft  an  Iwan  IH.  (n.  89  ff.,  ^  im  JBAire  1496,  n.  106 
im  Jahre  1601),  die  Verteidigung  Narvas,  zu  dessen  Beistand  Reval  im  Jahre 
IM  weder  Mannschaft  zu  stellen  (n.  88,  92,  96  f.,  108;  n.  106 f.  vom  Jahre 
1501)  noch  eine  allgemeine  Schätzung  dem  Ordensmeister  zu  bewilligen  bereit 
ist  (n.  97,  100),  während  Lübeck  wöchentlich  100  M.  Iflb.  zum  Solde  beisteuern 
will  (n.  96 f.,  106,  107  im  Jahre  1602),  erfüllen  die  Korrespondenz  des  ganzen 
folgenden  Jahrzehnts.    Im  Jahre  1603  geht  der  Grofsfflrst  einen  6jährigen  Bei- 
frieden  mit   dem   ÜTländischen   Ordensmeister   ein   und  gewährt  Geleit  für 
öne  hansische    Botschaft   nach  Nowgorod    (n.    114),    verweigert   aber   die 
Rttckgabe  der  eingezogenen  EauAnannsgüter  und  untersagt  seinen  Unterthanen, 
oit  hansischen  Kauf  leuten   zu  handeln  (n.  116).     Eine  Botschaft  Dorpats 
und  Bevals  bekommt  im  Jahre  1604  vom  Statthalter  zu  Nowgorod  eine  schnöde 
Abweisung  (n.  118ff.),   und   so  bleibt  kein  anderer  Ausweg  fibrig,   als  den 
OrdeBsmeister  Livlands  zu  ersuchen,    dafs   er   auf  städtische  Kosten  Boten 
üaeh  Rufsland  schicke  und  dahin  wirke,  dafs  der  Handel  4n  juwer  ordensstad 
Ntrwe  na  dem  olden  fry  und  ganckbar  werde*  (n.  119,  121  im  Jahre  1606). 
BeTsd  beklagt  sich  bitter  bei  Lübeck  über  den  Niedergang  seines  Handels 
vnd  Wohlstandes  infolge  des  neuen  Handelszuges  (n.  121).     Weder  in  Narva 
noch  in  Dorpat,   welches  seinen  Handel  mit  Pleskow  fortsetzte,   wurde  der 
Verkehr  mit   Russen   im  Jahre  1493  überhaupt    ganz    abgebrochen  (n.  68, 
74)  und    schon   im  Jahre   1496  wieder   teilweise   freigegeben  (n.  79,  100). 
h  den  nächsten   Jahren    siedelten   die   nicht   ansässigen   hansischen  Kauf- 
l^te  von  Reval   nach  Dorpat  oder   Riga  über  (n.  92  syn  se  ynt  gemene 
vui  hir  getagen,  eyn  del  ut  dem  lande,  eyn  del  to  Rige  und  to  Darpte  etc., 
0- 121  avers  de  unsze,  wy  sampt  en,  in  sulken  stände  und  wesende  to  niebte 
8Ui  imd  vorarmen).    Der  Grofsfürst  trachtete  danach,  den  russischen  Handel 
^\i  Iwangorod  zu  leiten,   und  suchte  ihn  den  Wiborgem,   Schweden  und 
l)tQen  und  den  Litauern   in  die  Hände  zu  spielen.     Wiborger  Ranefabrer 
Men  Absatz  russischer  Waren  ohne  Hindemisse  zu  Lübeck,   Danzig  und 
Biga.    Ohne  Schutzmafsregeln  kann  Revals  Handel  sich  nicht  wieder  erholen 
(ä.  116,  121). 

K.    Koppmann^)    hat    das    Handlungsbuch    einer   familiengenossen- 


4)  K.  Kopp  mann,  Johann  Tdlners  Handlnngsbneh  von  1345 — 50.  (=  Geschichts- 
^Den  d.  Stadt  Bostock  I.)  Rostock,  W.  Werther.  XXXVI,  64  S.,  72  mit  Verzeichnissen 
<•  Anhang.  Rex.:  W.  8t[ieda]:  Jbb.  Nat.  n.  SUt.  11,  S.  651  anerkennend;  J.  Wiggers: 
^  20,  8.  805  f.  angezeigt;  DLZ.  (1886),  S.  1467. 


11,166  XXm.     J.  H.  Hansen:  Die  Hanse. 

schaftlichen  Handelsgesellschaft  herausgegeben,   welche  aus  den  MitgUedern 
Johann  Tölner,   dessen  Vater,    dem  Bürgermeister  Johann  Tölner,  seinem 
Schwager,    dem   Ratmann   Arnold  Eopmann    und  dessen   Schwager  Edeler 
Witte  besteht  und  in  Rostock  während  der  Jahre  1345  bis  1350  Greschäfte 
in  Tnchen  trieb.     Die  Cberlieferung  des  Buches  in  2  Sttlcken  für  die  ver- 
schiedenen  Arten   der  Geschäfte,    der.  Zusammenhang    der    Familien,   die 
Societäts-  und  Privatgeschäfte  des  Hauptgesellschafters  nebst  der  Kundschaft 
und  die   Waren    sind  in  der  Einleitung  gründlich   erörtert  worden.    Die 
Geschäfte  betreffen  den  Wandschnitt  und  sind  nicht  sehr  verwickelt.     Die 
Tuche  werden  in  Flandern   eingekauft,   in  Packen  nach  Rostock,  zuweilen 
über  Stralsund  (HI  §§  171,   193),    durch   verschiedene   Schiffer   (11  und  VI 
de  Campen)  eingeführt  und  hier  ellenweise  wieder  verkauft.     Wir  erhalten 
einen  Einblick  in  die  Buchführung  einer   offenen   Handelsgesellschaft,    wie 
sie  im  Landhandel  auch  in  den  süddeutschen   Städten  im   MA.    gewöhnlich 
war.     Die  rechtlichen  und  geschäftlichen  Verhältnisse  der  gewillkürten  Ge- 
sellschaften des  hansischen  Seehandels  lernen  wir  daher  aus  diesem  Bech- 
nungsbuche,  von  dem  bisher  nur  ein  Auszug  Manns  im  'Mecklenburgischen 
Urkkbuche'  abgedruckt  war,  ganz  und  gar  nicht  kennen.    Für  diese  bleibt  noch 
die  einzige  unschätzbare  Quelle  auf  deutschem  Boden,  welche  sich  mit  dem 
Rostocker  Buche  messen  kann,   das  Handlungsbuch  des  Hamburger  Hauses 
Geldersen  aus  den  Jahren  1367 — 1406,  bekanntlich  von  Laurent  1841  in  einem 
leichtfertigen  Auszuge  ohne  Verständnis  veröffentlicht  und  daher  neuerdings 
wieder    in   Angriff  genommen.     W.    Stieda^)   veröffentlicht  und  erläutert 
das  Verzeichnis  des  Nachlasses  eines  um  1423  in  Reval  verstorbenen  han- 
sischen Wein-  und  Tuchhändlers,  welches  sich  unter  kaufmännischen  Papieren 
des  Revaler  Stadtarchives  erhalten  hat.®"*) 

Wenn  auch  gröfsere  Werke  hansischer  G-eschlohtsdarstellung  nicht 
erschienen  sind,  so  sind  doch  wenigstens  einige  von  kundiger  Hand  verfaTste 
Aufsätze  handelsgeschichtlichen  Inhalts  zu  verzeichnen.  Vorzugsweise  aas 
Schäfers  bekanntem  Werke  über  die  Hansestädte  und  König  Waldemar  tob 
Dänemark  schöpfend  skizziert  H.  Denicke^)  die  Stellung  der  Hansein 
^kordeuropa,  ihre  innere  Verfassung  (S.  31  f.),  ihre  Handelswege,  Ans-  und 
Einfuhr  (S.  13  f.,  27),  ihren  handeis-  und  seerechtlichen  Geschäftsbetrieb 
(S.  12f.,  16f.,  26),  d^e  gewerblichen  Verhältnisse  sowie  das  Eontorleben  zu 
Bergen  und  das  Treiben  bei  den  Fitten  auf  Schonen  (S.  21,  25).'  D^ 
Eontor  zu  Bergen  soll  in  der  Blütezeit  3000  Mitglieder  vereinigt  haben.  Der 
Umfang  des  Handels  sei  ebenso  grofs,  ja  in  einigen  Artikeln  sogar  gröfser 


5)  W.  Stieda,  Der  Naohlafs  eines  lutnBischen  KanfmAnnes:  MYLflb.G.  H.  S,  (18^^)« 
S.  2—11.  —  C)  X  W.  V.  Sippen,  Zur  Gesch.  d.  Yitalienbrttder :  Hans.  GBU.  (1884). 
S.  162/4.  (Regesten  von  4  Urkk.  aus  d.  J.  1409  Aug.  80  1410  Nov.  29.  Einige  WsreB' 
preise.)  —  7)  XK.  Koppmann,  Anhang.  Drei  Aktenstücke  betreffend  die  VerhandloDgen 
Hamburgs  mit  dem  kaiserlichen  Hofe  über  die  ostfHesische  Bieraccise  1467  Dez.  13«*^ 
1468  Jan.  6.  Aus  dem  Hamb.  Stadt-A.:  ib.  S.  189—68.  —  7*)  X  P.  Hasse,  SchlM- 
wig-Holstein-Lauenburgisehe  Begesten  und  Urkk.  786—1248:  1,  1./4.  Lief.  4®.  Hüd- 
bürg  und  Leipzig,  L.  Vofs.  1886.  Bez.:  G.  W.:  NA.  (1886),  S.  488.  —  8)  >^  ^' 
Brehmer,  Greschtttzausrttstung  Ifibeckiseher  Kriegsschiffie  im  J.  1626:  Hans.  GBIL  (1884)) 
S.  166 — 70.  (Aufzeichnung  .der  mit  dem  Kriegswesen  betrauten  Ratsmitglieder  nod  ^ 
Vertrag,  den  d.  Rat  u.  die  Vierundsechziger  1682  MSrz  24  mit  dem  Hamburger  Schiffe 
Karsten  Junge  über  sein  neues  Schiff  im  Werte  von  8000  Bfark  lUb.  abschlosssD.)  -^ 
9)  H.  Denicke,  Von  der  deutschen  Hansa:  Sammlung  gemeinverständl.  wL  Vortrig^ 
hrsg.  von  R.  Virchow  u.  Fr.  v.  Holtzendorff  19,  Heft  466.     Berlin,  C.  Habel  36 S. 


XXIII.     J.  H.  Hansen:  Die  Hanse.  11,167 

als  vor  50  Jahren  auf  demselben  Gebiete  gewesen;  über  Lübeck  wären  z.  B. 
33000  Tonnen  Heringe  eingeführt  worden  gegen  3700  Tonnen  im  Jahre  1856 
(S.  27).  Die  hier  schon  mehrfach  (JB.  lU,  II,  173*,  IV,  n,  269^)  zurück- 
gewiesene Auslegung  des  Stralsunder  Friedens  wird  aufrecht  erhalten:  ^Er 
Terlieh  —  das  unerhörte  Recht,  die  nächste  dänische  Königswahl  ihrer  Zu- 
stimmung zu  unterziehen,  womit  sie  eine  Superiorität  gewannen,  wie  weder 
Kaiser  noch  Könige  damals  über  einen  fremden  Staat  ausübten'  (S.  11). 
D.  Schäfer^^)  leitet  die  wirtschaftliche  Gröfse  der  Hansestädte  und  ihr 
handelspolitisches  Übergewicht  im  Verkehr  zwischen  dem  Osten  und  Westen 
Nordeuropas  von  der  durch  die  Ratsverfassung  dem  gemeinen  Kaufmanne 
eingeräumten  Stellung  und  der  politischen  Macht  ab,  welche  die  in  der 
Leitung  wechselnden,  aber  die  gleiche  Richtung  der  Interessen  verfolgenden 
Geschlechter  durch  ihre  diplomatische  Überlegenheit  errangen  und  be- 
hanpteten,  und  führt  die  Ursachen  des  Niedergangs  der  Hanse  auf  die 
nationale  Ohnmacht  Deutschlands  und  die  Notwendigkeit  des  Zurückweichens 
des  privilegierten  gemeinen  Kaufmannes  vor  den  Mitbewerbern  auf  dem 
Meere  '  infolge  des  Emporkommens  der  unterdrückten  seefahrenden  Na- 
tionen zurück. 

C.  Wehrmann^^)  betont  ebenfalls  die  Bedeutung  der  unbeschränkten 
Freiheit,  welcher  der  Rat  der  Stadt  Lübeck  in  der  Leitung  sowohl  der 
Angelegenheiten  seines  Staates  als  auch  des  hansischen  Bundes  ohne  Ein- 
mischung der  Bürgerschaft  in  die  äufsere  Politik  sich  erfreute.  'Wie  er 
einerseits  keine  Rücksicht  auf  einen  Landesherm  zu  nehmen  brauchte,  so 
war  er  andererseits  unabhängig  von  der  Bürgergemeinde.  Und  das  war  es, 
wts  die  Stadt  grofs  gemacht,  was  sie  in  den  Stand  gesetzt  hat,  Haupt  der 
Hanse  zu  werden'  (S.  61). 

A.  Hagedorn^ ^)  verfolgt  die  Entwickelung  der  Verfassung  und  des 
Verkehrs  von  Magdeburg,  dessen  Stadtrecht  in  den  Landstädten  des 
Ostens  in  PreoTsen,  Polen  und  Schlesien  den  magdeburgischen  Handelswegen 
folgend  darum  so  grofse  Ausbreitung  fand,  weil  es  in  besonderem  Mafse 
den  Bedürfnissen  ihres  Verkehrs  entsprach  (Bd.  20,  S.  77).  Die  Betrachtung 
der  Aus-  und  Einfuhr  (ib.  S.  75),  der  Märkte,  des  Gasthandels  und  Innungs- 
wesens (S.  79  ff.),  der  hervorragenden  Bedeutung  der  Eibschiffahrt  für  die 
Teihahme  am  Seehandel,  besonders  über  Hamburg  nach  Flandern  (ib.  S.  73  f., 
76),  erklärt  die  vermittelnde  Stellung  Magdeburgs  zwischen  den  Seestädten 
^d  dem  Binnenlande  und  sein  wachsendes  Interesse  an  der  Hanse,  deren 
Mtik  es  als  führendes  Mitglied  besonders  im  Anfang  des  14.  Jh.  stark 
beeinflulste.     (Vgl.  Bd.  17,  S.  9  ff.) 

E.  Koppmann^')  giebt  einen  gedrängten  Überblick  über  Hamburgs 
^tsTerfassnng,  deren  stark  demokratischer  Zug  hervorgehoben  wird.  Die 
^t  behauptete  eine  freie  Stellung   zu   den   holsteinischen   Grafen,   nahm 


1#)  D.  Sch&fer,  Die  Hanse  a.  ihre  Handelspolitik.  Vortrag.  Jena,  G.  Fischer. 
^^8.  Bez.:  K.  Höhlbaum:  CBL  (1886),  S.  1878;  vgl.  HZ.  19,  S.  95.  —  11)  G. 
^ebrmann.  Die  obrigkeitliche  SteUung  des  Rats  in  Lttbeck:  Hans.  GBU.  (1884),  S.  58—78. 
^  12)  A.  Hagedorn,  Verfassangsgesch.  d.  Stadt  Magdeburg  bis  zum  Ausgang  des 
U-  Jh.  Ein  Beitrag  zur  Gesch.  des  deutschen  Stidtewesens :  GBll.Magd.  Jg.  16: 
8.875—448,  17:  S.  1—88,  99—127,  292—829,  20:  8.  68—95,  807—48.  1885.  — 
1S)K.  Koppmann:  Aus  dem  MA.  Aus  Hamburg^  Vergangenheit.  Kulturhist.  Bilder 
^v  Tsnchiadenen  Jh.  Hrsg.  von  K.  Kopp  mann.  S.  845—63.  Hamburg  und  Leipzig, 
^Tofs.     1885.     Res.:  Kluckhohn:  HZ.  19,  S.  855  f.  anerkennend. 


n,i68 


XXni.     J.  H.  Hansen:  Die  Htnee. 


anunterbrochen   inniges    Interesse    an    der  Hanse  (S.  353);    sie  hatte  ihr 
Hanpthandelsgebiet  an  der  Nordsee,  legte  1286  ein  beständiges  Feaerzeichen 
anf  der  Insel  Nye  0  an,  erbaute  1299  das  sogenannte  neue  Werk,  einen  voft 
einem  städtischen  Hauptmanne  bewachten  Turm,   und  gelangte  1394  in  den 
Besitz   Yon    Ritzebüttel  (S.  359),    erwarb    überhaupt  Landgebiete   nur  zur 
Sicherung  des  Verkehrs  zu  Wasser  und  zu  Lande.    Bereits  im  13.  Jh.  lebten 
Hamburger  Kaufleute  zu  Utrecht   wie  zu   Ostkerken   (unweit   Dammes)  in 
Privatkontoren  unter  eigenen  Älterleuten,  von  denen  sie  an  den  Rat  ihrer 
Heimat    appellieren    konnten;    1356   wurden    in   Amsterdam   and    1365  n 
Staveren  neue  Eontore  eingerichtet  und  1402  dasjenige  yon  Ostkerken  nach 
Sluys,  dem  Hafenorte  Brügges,  wo  die  Hamburger  ein   eigenes   Hansehaus 
besafsen,   verlegt  (S.   354).     Gleichzeitig    besuchten    Flaminger    eifrig   den 
Hamburger  Markt,  um  ihre  Waren   nach  den  märkischen  und  sächsischeD 
Städten  zu  vertreiben  und  Holz  zu  holen.     Im  14.  Jh.  gab  es  in  Hamburg 
schon  eine  Silber-    und   eine   Glashütte    und   das   Brauwesen   nahm   einen 
aufserordentlichen  Aufschwung,  sodafs  man  1376  457  Brauer,  von  denen  55 
ihr  Bier  nach  Staveren  und  126  nach  Amsterdam  aasführten,  und  mehr  ab 
200  von  ihnen  beschäftigte  Böttehermeister  zählte.     Das  Hamburger  Bier^^) 
hatte    das    bremische    aus    dem   Seehandel    verdrängt  (Lappenberg,  Brem. 
Geschqu.  S.  85,  118).     Wie  viel   den  Hamburgern   an   der  freien  Einfuhr 
ihres  Bieres  nach  Ostfriesland  lag,   beweist  der  Zollstreit,   den   sie  in  der 
zweiten  Hälfte  des  15.  Jh.  mit  den  ostfriesischen  Grafen   führten.     Diesen 
hat  W.  V.  Bippen^^)   behandelt.     Im   Vertrage    mit    dem   Grafen  Ulrich 
vom  Jahre  1453  (Ostfr.  Urkkbuch  n.  658)  hatte  sich  Hamburg  insbesondere  die 
freie    Einfuhr    seines    Bieres   und    anderer  Güter    ohne  Accise   und  ohne 
jegliche  Beschwer  für  alle  Zeiten  ausbedungen.     Allein  gleichzeitig  mit  dem 
Grafenstande    erwarb    Ulrich    im    Jahre    1464   Oktober    18.    vom    Kaiser 
Friedrich   IE.    ein   Privileg,   welches  einen  Zoll   von  2  Groschen   von  der 
Tonne  ausländischen  Bieres  zu  erheben  gestattete  (Ostfr.  Urkkbuch  n.  814). 
Sogleich  hob  er  auch  die  Zollfreiheit    der  Hamburger    in  dem   von  ihnes 
verpfändeten  Gebiete,  Emden  und  Leerort,  auf.     Nach  vergeblichen  Unter- 
handlungen wandte  sich  der  Rat  Hamburgs  im  Jahre  1467  an  den  Kaiser  und 
gewann   auch  die  Vermittelung  des  Königs  Christian  I.  von  Dänemark  ab 
holsteinischen  Grafen.     Trotzdem  wurde  im  Jahre  1469  Juli  19.  das  Acdae* 
Privileg  der  ostfriesischen  Grafen  erneuert  (Ostfr.   Urkkbuch  n.  880).    Die 
Hamburger  Bürgerschaft   empfand  die  Bieraccise  jedoch  so  drückend,  dafe 
sie  im  Jahre  1483  entweder  Abstellung  derselben  oder  Vertreibung  der  Grafen 
aus  dem  1478  gekündigten  Pfandbesitze  (S.  119)  vom  Rate  forderte.   Endlieh 
setzte  Hamburg  in  der  That  nicht  nur  die  Abschaffhng  der  Accise  und  aller 
Auflagen  im  endgültigen  Vertrage  vom  Jahre  1493  durch,  sondern  erhielt  anch 
für  die  Abtretung  der  Schlösser  Emden  und  Leerort  aulfler  der  hinterlegten 
Pfandsumme  von  10000  M.  weitere  10000  M.  lüb.  zu  der  Handelsfreiheit  (S.  134, 
Ostfr.  Urkkbuch  n.  1361).     R.  Ehrenberg^®)  vergleicht  Hamburgs  Platz  in 
der  Hanse  mit  der  Entfaltung  seines  Handels  infolge  des  Obergangs  zum  Yer- 

14)  X  J.  Lieboldt,  Vom  Hamburger  Bier:  MYHamb.G.  Jg.  8,  S.  10.  — 
16)  W.  V.  Sippen,  Der  ZoUetreit  zwiaehen  Hamburg  und  Ostfrieeland  in  der  zweiten 
Hftlfte  des  15.  Jh.:  Hans.  6BU.  (1884),  S.  119—86.  —  IC)  R.  Ehrenberg,  Hambnrgw 
Handel  und  Handelspolitik  im  16.  Jh.  Aus  Hamburgs  Vergangenheit.  Knlturhist.  BUdtr 
ans  verschiedenen  Jhhn.,  hrsg.  von  K.  Koppmann.  8.  281 — 821.  Hamburg  v.  Leipiif> 
L.  Vofs.     Bez.:  Kluckhohn:  HZ.  19,  S.  855  f.  aaerkennand. 


XXm.     J.  H.  Hansen:  Die  Hanse.  IlflOO" 

kehr  der  NZ.  im  16.  Jh.    Als  Glied  der  Hanse  mniste  Hamburg  hinter  Labeck, 
Danzig,    Köln    nnd   wohl    auch   Brannschweig   zurttcktreten,    da   es  seinen 
Warenstapel  and  Zwischenhandel  nicht  zn  voller  Entfaltung  bringen  konnte. 
Im  13.  Jh.  hatte  es  schon  ein  nicht  unbeträchtliches  Wechselgewerbe  besessen, 
aber  sp&ter    an  Brflgge    und   Lübeck  vollständig  verloren.     Weder  Lom- 
bilden  noch  Juden  liefsen  sich  im  Mittelalter  in  Hamburg  nieder  (S.  287). 
Die  Flanderfahret,  die  angesehenste  Gesellschaft,  zählten  im  Jahre  1376  84  Mit- 
^eder,  die  Englandsfahrer   viel    weniger,    waren   aber   wie  jene   oftmala 
zigleich   Grewandschneider.     Später  entstand   die  Gesellschaft  der  Schonen* 
fikrer,  erst  im  16.  Jh.  die  der  Bergenfahrer.     Die  Umgehung  des  hansischen 
SUpels  KU  Bergen   durch  Anknflpfung  eines  direkten  Verkehrs  mit  Island 
gegen  hanusches  Verbot  fahrte  die  erste  Verschiebung  der  Verhältnisse  um 
das  Ende  des  16.  Jh.  herbei.     Seit  1472   hatte  Hamburg   die  Eibschiffahrt 
iBit  eigner  Kraft  zu  beschirmen   und  daher  erhob  es   vor  der  Elbmflndung 
emen  Zoll  von  allen  eingehenden  Gfltem.     Zur  Wahrung  der  ausländischen 
Bedrängen  wurde  1517  aus  den  Vorstehern  der  drei  ältesten  Gesellschaften 
die  kaufmännische   Behörde    der  'Kopmanns  Olderlfide'  eingesetzt.     Schon 
ISaS  wurde  der  hamburgische  Gasthandel  mit  Laken  sogar  den  Lfibeckem  in 
Dürer  eigenen  Stadt  beschwerlich,   zwei  Jahre   nachdem   die  Englandsfahrer 
Antwerpener  Tuchbereiter  und  Färber  geholt  hatten,  um  die  englischen  Tuche 
dem  Zwischenhandel  Antwerpens  zu  entziehen.   Neue  rheinische  und  scMesische 
Waren  nahmen  jetzt  Ober  Hamburg  ihren  Weg  ins  Ausland.     Bis  1560  ver- 
dieüiachte  sich  der  Schiflbverkehr  in  diesem  Hafen.    Mehrere  Jahrzehnte  vor 
Lflbeck  und  Danzig,  nämlich  im  Jahre  1568,  hat  Hamburg  eine  Börse  einge* 
richtet  (S.  295).     Den  vollständigen  Bruch  mit  der  hansischen  Handelspolitik 
bedeotete    die    Aufnahme    der  1563  aus  Antwerpen   vertriebenen  Merchant 
adventarers.      1567  verlegten  diese   englischen  Eaufleute   ihren   Tuchstapel 
nach  Hamburg   und   spielten   hier  bald  dieselbe  Rolle  wie  früher  der  han- 
sische Kaufmann  in  England.     Die   Zahl    der   Gewandschneider    stieg   von 
163  Personen  des  vorhergehenden  Jh.  bis  zum  Anfang  des  18.  Jh.  auf  355, 
und  schon  zwischen  1577  und  1583   war  ihre    Gesellschaft    so    wohlhabend 
geworden,  dafs  sie  1500Ö  M.  ffir  die  Erbauung  der  ersten  überdachten  Börse 
aufwenden  konnte.     Die   Einfuhr  englischer  Tuche   beschäftigte  von  da  an 
den  bedeutendsten  Zweig  des  Hamburger  Handels,  und  sowohl  die  deutsche 
Tochweberei  als  auch  der  Seehandel  der  andern  Hansestädte  erlag  der  englischen 
Konkurrenz  (S.  307  ff.).     Die  Unterordnung  der  einzelnen  Teile  des  Reiches 
wter  das  Wohl  des  Ganzen  lag  leider    dem   Geiste   jener  Zeit  überhaupt 
n  fem.*'-") 

W.  Stieda**)  untersucht  den  handelsgeschichtlichen  Wert  der  in  Lübeck, 
I^uizig  und  Reval  aufbewahrten  hansischen  Schiffahrtsregister,  von 
denen  bisher  nur  ein  Greifswalder  Bruchstück  aus  dem  Jahre  1388  gedruckt 
'w  (Pyl,  pommersche  Geschichtsdenkm.  2,  S.  113/5).  Diese  Aufzeichnungen 
^  den  Besuch  des  Hafens  gingen  aus  dem  Bedürfnis  der  ZoUerhebung 
^or.      Die    Lübecker    Listen    stammen    aus    einigen    Jahren    zwischen 


17)  X  K.  £.  H.  KrÄuee,  Rostock  im  MA.:  Hans.  GBl.  (1884),  S.  89—50.  — 
IS)  X  W.  V.  Bippes,  Aus  Bremens  Vorzeit.  Aufsätze  zur  Gesch.  d.  Stadt  Bremen. 
^co,  C.  Schflnemann.  1886.  8^  IV,  208  S.  (Kapitel  2:  Gesch.  des  Rats  und  der 
^«"Mbitaschen  Bewegungen  bis  1433,  S.  15—54,  über  die  Verhansnng  Bremens  S.  42  ff.; 
^itel  3:  Bremen  um  1400  S.  55—88;  Kapitel  8:  Der  bremische  Freimarkt  S.  175—85.) 
-^11)  W.  Stieda,  SchifiUirtsregister :  Hans.  GBU.  (1884),  S.  77—115. 


11,170 


XXV.     F.  Hirsch:  Byzantinische  Greschichte. 


1368—1401,   1492/6,  1534  ff.     Sie    sind   lückenhaft.     Die    älteste    Lübecker 
Zollausweisnng  verzeichnet  871  ausgelanfene  Schiffe,  darunter  seit  Johannis 
160  nach   Schonen   durchweg   mit   Salzladung,   aber  nur  423   eingelaufene, 
darunter  47  mit  Hering  von   Schonen   zurückgekehrte  Schiffe.     2  Danziger 
Register,  in  welche  die  Entrichtung  des  Talgeldes',  eines  schon  1341  üblichen 
Hafengeldes  von  2  bis  3  Pfennigen  für  jede  preufsische  Mark   (d.  h.  ^/^^^ 
bis  VsAo))   eingetragen   ist,    enthalten    die  in  den    Jahren    1474/6   ^einver- 
palten'  401,  525  und  624  Seeschiffe  sowie  die  zwischen  1490  und  1492  'aas- 
verpalten'  Schiffe.     Leider   gestatten   diese   Quellen    keine  Berechnung  des 
Wertes  der  gesamten  Aus-  und  Einfuhr.     Am  unvollständigsten   und  ohne 
einheitliche  Buchführung  sind  die  4  Bruchstücke  von  Revaler  Registern  sm 
dem  15.  Jh.  angelegt  (S.  102):  Aufzeichnungen  eingelaufener  Schiffe,  anter 
denen  die  flottenweise  segelnden  Salzschiffe  aus  der  Baie  und  von  Lübeck 
(1429 — 35)  in  auffälliger  Weise  überwiegen.     Die  Schiffahrt  wird  im  April 
eröffnet,  aber  zuweilen  wider  hansische  Regel    statt  um   Michaelis   erst  im 
November  geschlossen.     Die  Zahl   der  Befrachter  eines  Schiffes   schwankt 
sehr,  z.  B.  11,  33,  46  und  sogar  90.     Eine  wertvolle  Zugabe,  die  Zusammen- 
stellung  der   aus   dem  14.  und  15.  Jh.   überlieferten  Schiffswerte,  verdient 
erwähnt  zu  werden   (S.  97).     Einen   Beitrag  zur  Kenntnis  des   hansischen 
Seewesens  liefert  C.  F.  G  a  e  d  e  c  h  e  n  s ,*®)  indem  er  den  Umbau,  die  Bewaff- 
nung und  Bemannung  der  verschiedenen  Fahrzeuge  untersucht,   welche  der 
Rat  kaufte  oder  mietete  und  zu  Friedens-  oder  Orlogschiffen  ausrüstete  seit 
dem  13.  Jh.     Dabei  wird  nicht  nur  die  Admiralschaftsorduung  auseinander- 
gesetzt, sondern  es  werden  auch  einige  Seekämpfe  gegen  Seeräuber  (1525), 
Kaper  und  die  Flotte  der  Dänen  (1630)  geschildert."-**^) 


XXV. 

F.  Hirsch. 

Byzantinische  Geschichte. 

Quellen.  Publikationen.  —  Von  der  vortrefflichen  neuen  Aus- 
gabe des  Theophanes  von  de  B  o  o  r  ^)  ist  der  zweite  Band  erschienen.  Der- 
selbe enthält  zunächst  die  verschiedenen  Lebensbeschreibungen  des  Theophanes, 


20)  C.  F.  Gaedechens,  Hamburgs  Kriegsschiffe:  MVHamb.6.  Jg.  8,  S.  115— 26- 
—  21)  X  K.  Höhlbaum,  Nachricht  über  die  älteste  Handschrift  des  sog.  «WisbjKheu 
Seerechts':  M.  KShier  Sudt-A.  8.  Heft  (1885),  S.  89  f.  —  2t)  X  F.  Snndermann. 
Die  Sagengesch.  d.  Störtebeker.  (=  Kbius  StSrtebeker  in  Sang  und  Sage  von  L.  Frahm 
n.  F.  Sundermann.)  Hamburg,  G.  E.  Nolte.  1885.  8^  —  28)  X  W.  Mollemp, 
Eggert  Frille.  Et  Bidrag  til  Unionstidens  Historie:  Hist.  Tidsskrift  5  B.  5  (1885),  S.  1— 6S. 
Kopenhagen,  F.  Dreyer.  —  24)  X  W.  Brehmer,  Zur  Frage  nach  dem  Ursprungs  dar 
messingenen  Grabplatten  Lübecks:  MVLüb.G.  (1885),  Heft  2,  S.  78/5.  —  26)  ^ 
Nachrichten  vom  hansischen  Geschichtsverein:  Hans.  GBll.  (1884),  S.  28,  18.  JB.  S.  8/7. 
Reiseberichte  von  A.  Hagedom  S.  8 — 28. 

1)    C.    de   Boor,    Theophanis   Chronographia.     YoL    2.     Leipzig,    Teubner.     788  9- 
Bez.:  Wochenschr.  f.  klassische  Phil.  2,  S.  1201.     (Über  Bd.  1  s.  JB.  VI,  n,  216.) 


XXV.     F.  Hirsch:  Byzantinische  Geschichte.  II  171 

sodann  eine  aaf  ganz  neuer  kritischer  Gmndiage  beruhende  Ausgabe  der 
Historia  tripartita  des  Anastasius  bibliothecarius,  welche,  da  sie  in  ihrem 
Haaptteüe  eine  mehr  oder  minder  freie  Übersetzung  des  Theophanes  ist  und 
ihrem  Vf.  eine  yerhältnismäfsig  gute  Abschrift  des  Archetypus  desselben  vorlag, 
ein  wichtiges  Hilfsmittel  für  die  Feststellung  des  Textes  desselben  darbietet 
QDd  f&r  diesen  Zweck  auch  von  dem  Herausgeber  verwertet  worden  ist. 
Darauf  folgt  eine  umfangreiche  Abhandlung  über  die  kritischen  Hilfsmittel 
za  einer  Ausgabe  des  Theophanes  und  endlich  drei  mit  der  gröfsten  Sorg- 
falt gearbeitete  Indices.  —  Eine  bisher  unbekannte  interessante  Quelle  ist 
eröShet  worden  in  der  von  Troitzki^)  aus  einer  Moskauer  Hds.  heraus- 
gegebenen Selbstbiographie  des  Kaisers  Michael  YIH.  Palaiologos,  des 
Wiederherstellers  der  griechischen  Kaiserherrschaft  in  Konstantinopel.  Die- 
selbe, wahrscheinlich  1282  geschrieben,  bildet  die  Einleitung  zu  den  von 
dem  Kaiser  verfalsten  Statuten  des  St.  Demetriusklosters  in  Konstantinopel 
und  enthält  eine  zwar  apologetisch-panegyristisch  gefärbte,  aber  doch  recht 
interessante  Nachrichten  darbietende  Schilderung  der  Lebensschicksale  des- 
selben. —  Sakkelion,^)  der  schon  im  vorigen  Jahre  aus  einer  Hds.  in 
Patmos  zwei  Briefe  des  Kaisers  Romanos  I.  Lakapenes  an  den  Bulgaren- 
fllrsten  Symeon  herausgegeben  hatte,  veröffentlicht  jetzt  aus '  ebenderselben 
Hds.  den  Schlnfs  jenes  zweiten  und  einen  dritten  an  eben  jenen  Fürsten 
gerichteten  Brief,  der  gleichfalls  aus  der  Feder  des  Theodoros  Daphnopates 
stammt.  Ebenderselbe^)  teilt  ein  Verzeichnis  der  Bischöfe  von  Argos  und 
Nanplia  vom  9. — 12.  Jh.  mit.  —  Lambros^^)  veröffentlicht  vollständig  aus 
einer  Wiener  Hds.  eine  früher  von  Sathas  nur  teilweise  herausgegebene 
panegyristische  Leichenrede  auf  den  1391  gestorbenen  Kaiser  Johannes 
Palaiologos  von  Theodoros  Potamios,  sowie  Stücke  von  Briefen  ebendesselben 
V£s.  aus  einer  Athoshds.  Sakkelion^)  veröffentlicht  einen  in  Form  eines 
Briefes  an  den  heiligen  Gregor  den  Theologen  verfafsten  Bericht  des  Kaisers 
Konstantin  VIT.  Porphyrog.  über  die  im  Jahre  944  erfolgte  Überführung 
der  Gebeine  dieses  Heiligen  nach  Konstantinopel,  ferner^)  eine  Urk.  des 
Kaisers  Michael  YHI.  Palaiolog.  für  das  St.  Johannisklosters  in  Patmos 
Tom  Mai  1259,  sowie  "0  eine  Urk.  des  Patriarchen  Dionysios  von  Konstan- 
tinopel vom  Jahre  1490,  betreffend  die  Erhebung  des  Bischofs  Bessarion 
von  Demetrias  zum  Erzbischof  von  Larissa.  Nachträglich  sei  noch  erwähnt, 
^  schon  im  vorigen  Jahre  Miller^)  zehn  in  einer  venezianischen  Hds. 
erhaltene  Briefe  des  um  die  Mitte  des  12.  Jh.  lebenden  bedeutenden  Juristen 
^beodoros  Balsamen  an  verschiedene,  zum  Teil  hochgestellte  Personen 
heraasg^eben  hat. 

Der  neue  6.  Band  des  Sathasschen  grofsen  Urkundenwerkes^)  enthält 


2)  J.  G.  Troitzki,  Imperatoris  Michaelis  Palaeologi  de  vita  sua  opusculum  necnon 
'^lae  quam  ipse  monasterio  S.  Demetrii  praescripsit  fragmentum.  Petropoli.  Rez. : 
^ilriotf  T^5  ioTo^iJÖje  9UU  i&voXoyixfjg  irai^ias  Trje  ^Ellddos  2,  S.  521.  —  3)  J. 
^■I^keUoii,  ^Pafftarov  ßaoiXiiog  rov  Aaxcarrjvov  intaroXali  ^ihcuiv  2,  S.  SS 6.  — 
4)  id.,  ^Anyotv^  koI  NavJtliov  naXaiol  iepapx^'  i^*  3-  3^-  —  4*)  ^P-  Lambros, 
^*öia^  o  JJatcLfuog  9uu  17  eh  'Itoavmjv  rov  IlahuoXoyov  fitovtpSla  avrovi  ib.  S.  48. 
'^  5)  J.  Sakkelion,  Katvaxavrivov  Z  rov  ÜOQtfVQoyivvipiov  intorokrj  Ttpos  /\»7- 
'/^^tov  Tov  TTJs  &eoXoyiae  htc^vx^fiavi  ib.  S.  261.  —  6)  id*»  üa^xa^x^^*^^  ߀W$?.$xov 
^^ßovllov  Ikeyxog:  ib.  S.  265.  —  7)  id.,  Styiihov  nar^io^tMovi  ib.  S.  15.  — 
vQK>Millerf  Lettret  de  Theodore  BalBamon:  Anoaire  de  Tassociation  poor  rencoorage- 
^t  des  ^tides  grecqnes  en  France  18,  S.  8.  —  9)  C.  Sathas,  Documents  in^dits 
relfttiä  i  Thistoire  de  la  Grfece  aa  moyen-Age.  VI.     Paris,  Maisonneuve.     4®. 


n  172  XXV.     F.  Hirsch:  Byzantinische  Geschichte. 

eine  Reihe  von  Berichten  venezianischer  Statthalter  in  den  griechischen  Be- 
sitzungen der  Kepnblik  an  die  Regiemng  aas  dem  Ende  des  15.  nnd  der 
ersten  Hälfte  des  16.  Jh.,  damnter  namentlich  die  Dispacci  des  J.  Barbarigo 
(1465/66)  und  des  B.  Minie  (1479—83). 

Von  Inschriften  veröffentlicht  Sakkelion^®)  eine  ans  der  jetzt  ze^ 
störten  Kirche  St.  Johannis  des  Tänfers  in  Athen  stammende  vom  Jahre 
871  betreffend  die  Gründung  dieser  Kirche,  femer  Zisios^*)  mehrere  an 
der  Stoa  Hadrians  zu  Athen  befindliche  aus  dem  13./16.  Jh. 

Zu  erwähnen  ist  hier  endlich  noch  die  Übersetzung  von  Prokops 
Yandalen-  und  Grotenkrieg,  welche  D.  Coste^^»)  in  den 'Geschichtschreibem 
der  deutschen  Vorzeit*  hat  erscheinen  lassen. 

Quellenkritik.  —  Gelzer^*)  behandelt  in  der  ersten  Abteiliiig 
des  zweiten  Bandes   seines   früher  genannten  Werkes   'die  Nachfolger  des 
Julius  Africanus',  d.  h.  die  späteren  Autoren,  welche  meist  nach  dem  yo^ 
bilde  und  unter  Benutzung  des  Africanus  Chronographieen,  d.  h.  mehr  oder 
minder  ausführliche,  auf  der  biblischen  Chronologie  basierende  Abrisse  der 
Weltgeschichte    geschrieben    haben ,    zunächst    die    Zeitgenossen    des   Äfr. 
Hippolytos  von  Born,  dessen  Weltchronik  nur  in  zwei  späteren  Bearbeitungen 
erhalten  ist,  sodann  sehr  ausführlich  Eusebios,  darauf  die  beiden  einzigen 
von   letzterem  unabhängigen  lateinischen  Chronographen    Sulpicius  Sevems 
und  Q.  Julius  Hiiario,   darauf  die   Byzantiner  Joannes  Malalas,  Chronic. 
Paschale  und,  unter  besonderer  Berücksichtigung  der  Hauptquelle  desselben, 
des  alexandrinischen  Neuplatonikers  Panodoros,  Synkellos,  femer  die  hdoyfi 
iatOQUJV^   den  Barbarus  Scaligeri  und  eine  Anzahl  von  späteren,  zum  Teil 
noch  ungedruckten  kleineren  *  byzantinischen   Chronographieen,    endlich  die 
verwandten  orientalischen  Werke  des  Dionysios  von  Telmahar,  des  Barhebraeos 
und  des  Patriarchen  Eutychius  von  Alexandrien.    Alle  diese  Werke  werden 
mit  grofser  Sorgfalt  auf  ihre  Quellen  zurückgeführt  und  das  chronologische    . 
System  derselben  erläutert.  —  Über  Johannes  Antiochenus  handelt  de  Boor^f) 
und  weist  Jeep  gegenüber  nach,  dafs  der  Artikel  des  Suidas  über  Konstantin   ;: 
den  Grofsen  sowie  einige  andere  Artikel  desselben  nicht  direkt   aus  jenen   1 
stammen,  sondern  auf  dessen  Quellen,  vermittelt  durch  die  Konstantinischen  | 
Exzerpte  negl  dQer^g  xal  xayclag  zurückgehen.   —  Röckl^*)   behanddt  j 
die  Quellen  derjenigen  Periode  der  byzantinischen  Geschichte    (976 — lOW)»  |- 
welche  das  Geschichtswerk   des  Michael  Psellos  umfafst,   und  zeigt,  indem  | 
er  die  Regierungen  der  einzelnen  Kaiser  durchgeht,  dafs  Johannes  Scylitzes   ^ 
nur  teilweise  jenen  benutzt,  Michael  Attaleiates  ganz  unabhängig  von  den-  ^ 
selben  ist  und  dafs  auch  Zonaras  und  die  anderen   späteren  Quellen  nicht   ; 
auf  ihn,  sondern  auf  jene  beiden  zurückgehen.  ! 

Dantellungen.      Allgemeine    Bearbeitungen   der   byzantinischen  6^   ;. 
schichte  sind  in  diesem  Jahre  nicht  erschienen  und  auch  von  monographischen    r: 


10)    J.    Sakkelion,    'Eniy^atjpfi   'A&rji-'eov    xp^ortafuxi^ :    jJiXrtov  2,    S.  29.  7*  ^ 

11)     K.    ZisioB,     Xa^Yfiaxa    htiypa^txd    inl   aQxauiv    /ivrjfuiafv   ndk    xj^unnaam»»*  ^ 

vamv  T^e  'Arriferjg:    ib.  8.  20.  —  11')    ^'  Coste,   Prokops  Yandalen-  nnd  Gotenkrieg.  ^ 
t^ben.     (=    Gescbichtflchreiber    der   dentsehen   Vorzeit   No.  78.)     XXI,    82  S.     M.  h^^- 
—  ItS)  H.  Geizer,  Sextus  Julius  AfHcanns  nnd  die  byzantinische  Chronographie.  11,  !• 
Leipzig,  Teubner.     425  S.     Rez.:    Wochenschr.    f.    klass.    Philologie    8,    S.    1441.    (t^ 

Band  1  s.  JB.  III,  II,  220.    —    13)    0.  de  Boor,    Über  Johannes  Antiochenus:  Herrn»  * 

20,  S.  821.  —  14)  S.  Röckl,  Studien  zu  byzantinischen  Geschichtasehreibem.  11:  Bllf-  < 

d.  bayer.  Gymnasialschulwesen  21,  S.  4.  . 


XXY.     F.  Hirsch:  Byzantinifche  Geschichte.  11,173 

ngen  ist  nur  ein  gröDseres  Werk  ZU  nennen,  das  von  Güldenpennig^^) 
)  beiden  ersten  Kaiser  des  oströmischen  Reiches  Arcadins  und 
US  IL,  in  welchem  in  sehr  ausführlicher  und  eingehender  Weise 
»ren  Schicksale,  wie  die  inneren  Zustände  des  Reiches  behandelt 
Versuch  gemacht  wird,  aus  dem  lückenhaften  und  wenig  zuverlässigen 
lateriai  ein  anschauliches  Bild  des  Zusammenhanges  der  Dinge, 
ir  Persönlichkeiten  jener  Kaiser  und  der  hervorragenderen  unter 
aatsmännem  zu  gewinnen.     Allerdings   ist  dem   Vf.   nachgewiesen 

dafs  er  weder  das  Quellenmaterial  noch  die  neuere  Litteratur  voll- 
benutzt hat  und  dafe  seine  Darstellung  im  einzelnen  manche  Un- 
Leiten und  Irrtümer  enthält.  —  Das  Sardousche  Drama  Theodora 

diese  Kaiserin,  die  Cremahlin  Justinians,  ein  besonders  reges 
I  erweckt  und  so  sind  nicht  weniger  als  drei  dieselbe  behandelnde 

erschienen,  von  Debidour,^®)  Houssaye^^)  und  Largajolli,^^) 
en  indessen   nur   die   erstere    auf   eingehenderen  Studien    beruht. 

behandelt  in  drei  Abschnitten  Th.  als  Frau,  als  Kaiserin  und  als 

and  sucht  nachzuweisen,  dafs  die  ungünstigen  Nachrichten  der 
i,  von  denen  bezweifelt  wird,  dafs  sie  von  Prokop  verfafst  seien, 
rOrdig  seien.  Den  Angaben  derselben  über  Theodoras  unsittlichen 
uidel  widerspreche  der  Umstand,  dafs  Justin  sie  als  Gattin  seines 
nerkannt  und  Justinian  sie  zur  Augusta  erhoben  habe,  gerade  auf 
nfluÜB  seien  die  Gesetze  des  Kaisers,  welche  die  Hebung  der  Frauen 

Sittlichkeit  bezwecken,  zurückzuführen;  ihre  Teilnahme  an  den 
gsgeschäften  sei  für  den  Kaiser  und  für  den  Staat  wohlthätig  und 
keineswegs  unpopulär  gewesen;  sie  sei  allerdings  Anhängerin  der 
hen  eutychianischen  Lehre  gewesen,  habe  aber  in  religiöser  Be- 
auf  Justinian  geringen  EinfluDs  ausgeübt  und  sich  ihrerseits  um  den 
en  Frieden  bemüht.  Von  sonstigen  Arbeiten  ist  noch  zu  erwähnen 
atz  von  Meyer, ^*)  tn  welchem  die  Verdienste  des  griechischen 
1  Konst.  StUJias  um  die  Geschidite  der  Litteratur  seines  Vater- 
dbührend  gewürdigt,  dessen  Ableitung  des  Namens  Morea  von  einer 
b.  in  Elis  nachweisbaren  Stadt  gleichen  Namens  gebilligt,  dagegen 
ehauptung,  Slaven  seien  nie  in  die  Halbiasel  eingewandert,  als  un- 
)t  zurückgewiesen  wird,  endlich  die  Fortsetzung  der  Arbeit  von 
^)  über  byzantinische  Gemälde  in  Unteritalien,  in  welcher  die  in 
pta  einer  Eörche  zu  Carpignano  bei  Tarent  befindlichen  Wand- 
aus dem  10./12.  Jh.  besprochen  werden,  deren  griechische  Inschriften 
ie  Stifter  als  auch  die  Maler  derselben  nennen. 


A.  Gttldcnpennig,  Greach.  des  ostrSmisehen  Reiches  anter  den  KAisem 
vd  Theodosins  n.     HaUe,  Niemeyer.     VIII,  425  S.     Bez.:  HZ.  NF.  21,  S.  252; 

7,  S.  687;  MHL.  14,  S.  215;  GGA.  (1887),  S.  111.  —  16)  A.  Debidour, 
ice  Theodora.  Etüde  critique.  Pftris,  Dentu.  180  S.  —  17)  H.  Honssaje, 
iee  Theodor«.  BDH.  67,  S.  568.  —  18)  !>•  Largajolli,  Teodora  un'  angusU 
lel*  6.  aeeolo:  Nuova  Antologia  50,  S.  210.  —  19)  Gustav  Meyer,  Konstantin 
I  die  Slavenfrage  in  Griechenland:  Essays  und  Studien  zur  Sprachgeschichte  and 
i,  Berlin,  Oppenheim.  S.  117.  — 20)  Diehl,  Peintares  byzantines  de  Tltalie 
>:  BCH.   9,  S.  207.     (S.  JB.  HI,  ü,  221.) 


n,174  XXTI.     Hartwig  Hirschfeld:  IbIuu. 


XXVI. 

Hartwig  Hirschfeld. 

Islam. 

Allgemeines.  Bibliographie  and  Litteraturknnde.  —  Wie  in 
den  letzten  Jahren  ist  auch  diesmal  an  die  Spitze  dieses  Berichtes  das 
'Litteraturblatt  für  orientalische  Philologie*^)  zn  stellen,  dessen  3.  Band  sich 
bis  in  das  Jahr  1886  erstreckt,  an  Reichhaltigkeit  aber  seine  Yorg&nger 
noch  übertrifit. 

Nekrologe.  —  Die  Wissenschaften  des  Orients  nnd  insbesondere  die 
des  Islam  haben  leider  anch  in  diesem  Jahre  schwere  Verluste  zn  beklagen, 
die  in  den  Namen  Ernst  Trumpp^)  nnd  Gnstay  Nachtigal*)  zum  Aiu- 
dmck  kommen.  Den  yerstorbenen  französischen  Gelehrten  Longp^rier, 
Lenormant  nnd  Mnret  ist  in  einer  eigenen  Schrift  ein  würdiger  Nachrof 
gewidmet.^)  Anch  das  Hinscheiden  des  bekannten  und  verdienten  Ver- 
legers Nicolans  Trübner*"*)  kann  nicht  unerwähnt  bleiben.  —  Ein  AbriliB 
seines  eigenen  wander-  und  wissenschaftsreichen  Lebens  ward  uns  von  der  ge- 
wandten Feder  Vamb^rys'')  geschenkt. 

Die  allgemeinen  Angelegenheiten  der  morgenländischen  Wissenschaften 
werden  am  besten  durch  die  Erinnerung  an  den  im  Jahre  1883  in  Lejden 
abgehaltenen  Orientalistenkongrefs  eingeführt,  dessen  Sitzungsberichte^'*) 
nunmehr  in  einer  stattlichen  Ausgabe  gedruckt  vorliegen  ^^~^*)  und  eine 
Fülle  gediegener  Arbeiten  bringen,  von  denen  die  in  diesen  Bericht  ge- 
hörenden unten  in  den  betreffenden  Bubriken  werden  aulgeführt  werden. 
Bilder  aus  dem  Leben  des  Morgenlandes  der  Gegenwart  behandelt  ein  Bncb 
von  Bart;^*)  etliche  Aufsätze  berichten  von  den  Erzeugnissen  der  dortigen 
Presse ^*-^*)  und  anderen  öffentlichen  Angelegenheiten,^'-^*)    di€(  auch  mit 


1)  LitteimtnrblaU  für  Orient.  PhiloL   Bd.  8.   Leipsig«  Otto  SchiÜM.     lY,  128,  216  S. 


M.  15     Bes.:    LittMerk.    6,    S.    840    (Steinschneider),     (cf.   JB.    1884   11,   22lK)  -    j 
%)  Prof.  Dr.  K  Trumpp  (f  5.  April  zu  Mttnchen).     Kekrol:    Athen,  Hai  S.  681  f.  (Boit);    . 
Trttbn.  Record.  N.  S.  6,  S.  28;  JBAS.  n.  s.   17,  ann.  rep.  S.  82/6  (Vau x).  —  8)  Qiiitiv 
Kachtigal    (f    20.    Apr.    1885).       NekroL:    KBAAnthr.  16,  S.   40;    BL   eoe.  kh^  gMfr-       - 
S.    897—400    (Frans-Pacha);    ADB.   28,    S.   198/9   (F.   Ratzel).    —    4)    K    Babelon, 
Adrien   de  Longp^er;    Franfois  Lenormant;    Emest    Mnret.      Trois    neerologies.    Berüs, 
Calvary.     25  S.  —  5)  Nie.  Trttbner  (f  80.  März  1884):  BSrsenbL  f.  d.  d.  Bnchb.  (1884),     ^ 
S.  2860/2,  2427—80.   Sep.  Leipzig,  Tenbner.    1884.  —  C)  X  Ch.  A.  Cherbonnean  (f  11-  0^^     '- 
1882):  JB.  ttb.  d.  Fortsehr.  d.  kl.  Altert.  41o  (biogr.  JB.)  S.  18—20  (Antoine).  —  7)^       - 
Yamb^rj,  Hie  life  and  adventnres.   Wrltten  by  himeelf.  With  introdnctotjr  chapter,  dedicttid       ^ 
to  the  bojs  of  England:  portr.  and  17  M.     London,  Unwin.     856  S.     5  |.   —  8)  ^^' 
dn  6.  Congr^  intern,  d.  Oriental,  tenu  en  1888  k  Leide.  4  voUb.     Leide,  £.  BrilL  toL  1- 
1884.     288,  756,  628,  285  n.  213  S.     Bez.:  M^m.  de  la  aoe.  des  ^t.  jap.  4,  S.  U8. - 
9)  Bob.  Gnst,  Internat.  Congr.  of  seienoe:  CalenttaR.  81,  8.  48—77.  —  If)  XHcmmel, 
Aimbien   n.   Islam:    JB.   für    1881;    A.   zu   ZDMG.   39,    a  115—54.    —    11)   X  W.  S. 
W.  Yauz,  Annual  report  of  the  royal  aaiatie  soc,  may.:  JBAS.  Bd.  17  proced.-S.  1— 170< 

—  IS)  X  A  sehool  of  oriental  studies  at  Oxford:  Ac.  712,  S.  428.  ~  18)  F-  Bftrt. 
Sehies  et  tableanx  de  la  vie  aetueUe  en  Orient:  Mont-Libao.  Limogea,  Barbon.  1884. 
289  S.    —    14)    Carletti,    An  index  to  oriental  jonmals:    Ae.  S.  277»,    TgL  8.  1^^- 

—  16)  Bemh.  Pein,  Mitteil,  ttber  die  an  d.  amer.  Presse  za  Beirat  ersehei]itii4« 
arab.    Bibel:   Neueste  Naehrr.    a.    d.    MorgenL  29,    8.  157—61.    —    IC)  X  Al-Tvhft  ^ 


XXYI.     Hartwig  Hirschfeld:  UlAin.  11,175 

an  sozialen  Yerhältnissen  in  Berührung  sind.  —  In  sprachlicher  Be- 
ag  ist  das  grofs  angelegte,  wenn  auch  verschieden  beurteilte  Werk 
Abels  ^•■)  zu  erwähnen. 

Von  enropäischen  Bibliotheken  steht  die  Königliche  Bibliothek  zu 
a  voran,  die  in  den  letzten  Jahren  teils  sehr  kostbare  Erwerbungen 
icht  hat,*®-**)  teils  in  der  wissenschaftlichen  Katalogisierung  der  vor- 
enen  Bestände  in  wahrhaft  erfreulicher  Weise  fortschreitet.  A. 
remer**)  berichtet  über  eine  Sammlung  orientalischer  Hdss.  in  Wien, 
in  den  Jahren  1849 — 80  im  Orient  entstanden,  unter  ihren  213  Nummern 
wertvolle  Werke,  darunter  mehrere  Unica,  enthält.  Eine  Sammlung 
ischer,  persischer  und  türkischer  Hdss.  giebt  Baron  v.  Rosen.**"*')  Die 
jmte  Verlagshandlung  von  E.  J.  Brill  in  Leyden  verölSentlicht  einen 
dummem  umfassenden  Katalog'^^®)  arabischer  Hdss.  Von  A.  Müllers  ^^) 
irsnchungen  über  Spittas  Katalog  der  arabischen  Hdss.  der  vizekönig- 
m  Bibliothek  zu  Kairo  ist  bereits  im  Vorjahre  Erwähnung  geschehen. 
'  ist  nur  noch  nachzutragen,  dafs  Müllers  Vermutungen  mittlerweile 
h  den  zeitigen  Direktor  der  genannten  Bibliothek,  Dr.  K.  Völlers,^*) 
)  Bestätigung  erhalten  haben  und  somit  auch  gegründete  Aussicht  vor- 
ien  ist,  dais  Spittas  verdienstvolle  Vorarbeiten  zu  einem  glücklichen 
Müsse  gebracht  werden.  -»  Ein   Verzeichnis   von  Hdss.   und   anderen 


«  WS  l-tnrf*  al  tbahljA.  17  Abhh.  aber  vermischte  Gegenstftiide.  Cpel,  1302  (1884/5.) 
.  —  17)  Die  Post  in  d.  asiat.  Türkei:  Das  heU.  Land  29,  S.  70/2.  —  18)  I>er 
henhandel  nach  d.  Türkei:  AnsL  68,  S.  205/7.  —  19)  C.  Abel,  Einleit.  in  e.  allg.- 
iodogerman.  WonelwSrterbaeh.  H.  1.  IV,  112  S.'',  H.  2  S.  118—224.  M.  40.  Leipsig, 
rieh.  Bes.:  MLIA.  S.  424  f.  (Schoebel).  —  19»)  X  id.,  SprachwissensshafU.  Abhdll. 
ig,  Friedrieh.  VI,  468  S.  Rez.:  WeBterm.Mtsh.  58,  S.  564/7;  PsychoLSprchfirsch.  DR. 
•0/8  (Spiegel).  (Dar.  S.  811 — 67  Über  d.  Gegensinn  der  Urworte  mit  Beispp.  arab. 
isinnea  nach  Redslobs  Ibn  al-AnbSrls  Kitftb  al-add&d.  Vgl.  Vjschr.  f.  wiss.  Philos.  9> 
18/5  (Abel),  Erwidemng  ib.  S.  255  f.  (Tobler).  —  20)  W.  v.  Seidlits,  Die 
r.  HdM.  der  Hamilton-SammL  zn  Berlin.  (OrientaL  Kunst.):  Rep.  f.  Knnstwiss.  8^ 
>8/9.  —  21)  X  K5nigL  BibL  Berlin.     Kurzes  Verz.   der  Landbergschen  Samml.  arab. 

T.  W.  Ahlwardt.     Berlin,   Sehades  Buchdruekerei.     VUI,    107  S.      Rez.:    ThLBl. 

£.  (Petzholds);  NAnz.  f.  Bibliogr.  u.  Bibliotheksw.  46,  S.  62  f.;  CBL  f.  Bibliotheksw. 

108;  BCAir.  8,  a  165  (Basset).  —  2%)  X  Königliche  Bibliothek  Berlin.  Kurzes 
der  Saehauschen  Samml.  bjt.  Hdss.  von  K  Sachau.  Nebst  Übers,  des  alten  Be- 
es.  Berlin,  Schades  Buchdruekerei.  XXVIII,  35  S.  Rez.:  GBl.  Sp.  712/8  (Th. 
deke]).  —  28)  X  Baraek,  MitteU.  aus  d.  Strafs.  BibL:  CBL  f.  Bibliotheksw.  2, 
16.  (Arab.  Hdss.  t.  W.  SpitU  u.  hebr.  ▼.  Euting.)  —  24)  X  A.  Frhr.  v.  Krem  er, 
I.  SammL  Orient  Hdss.:  WienerSB.  109,  S.  158 — 228.  Sep.  Wien,  Gerold  in  Komm.  78  S. 
,20.  Rez.:  öitKSehrOr.  S.  178  (D.  H.  Mttller);  CBL  Sp.  1451  (N[öldeke]);  DLZ. 
;50f.  (Ph.  Wolff).  —  25)  Baron  Victor  Rosen,  Remarques  sur  les  mss.  or.  de  la 
Hanigli  h  Bologna,  suiris  de  la  liste  complHe  des  mss  arr.  de  la  meme  coli.:  Atti 
H.  Ae.  dei  Lineei  ser.  8  sc  mor.,  voL  12.    Sep.  Rome,  impr.  de  l'aead.  roy.  des  LynceL 

185  S.  Bez.:  Atti  della  R.  Ac  d.  L.  Transunti  voL  8,  S.  288  f.;  östKSchrOr.  (1886), 
it  (Houtsma);  DLZ.  (1886),  Sp.  150  (Wolff);  CBL  (1886),  B.  197  (Th.  N[öl- 
e}).  (Arab.,  tUrk.  u.  pers.  Hdss.)  —  26)  X  Fr.  Javier  Simone t,  £1  eardinal  Ximenez 
^eros    y    loe    mansritos    ariMgo    granadlanos.      Granada,    impr.   de  La  Lealtad.    — 

X  EL  Isaac  Hall,  Dn  some  Ifanuscripts  of  Ptolemys  Stareatalogues:  PAOS.  S.  20/1. 
88)  R-  J-  Brill,  Leide,  Cataloge  de  mss.  arr.  k  prix  fixes  en  vente  chez.  z.  Br. 
7  (100  Kummem).  ~  29)  id.,  Catal.  p^iod.  des  lirres  or.  N.  IV  Leide  59—68  enth. 
04—58.    (ef.  JB.  1888,  H,  228"M  —  30)  G.  T.  Stokes,  The  Fayum  manuscripts: 

ezpoaitor  ser.  8,  vol  1,  S.  884—47.  (cf.  JB.  1882,  H,  807*.)  —  $1)  A.  Mttller, 
btaL  d.  arab.  Hdss.  der  rizekSnigL  BibL   zu  Kairo:    ZDM6.   89,    S.    674—708.     (ef. 

1S88,  n,  223**.)  —  S2)  X  Deutsehe  Bibliothekare  in  Igypt:  B5rsenbL  f.  d.  deutsch. 
Ul  8.  6841. 


11,176  XXYL     Hartwig  Hirsclifcld: 

Werken  giebt  Bd.  2  eines  in  Tdierin  eracliienenen  Jb./*)  welches  allbe^ 
dem  den  Text  der  Tom  Terstorbenen  F.^Tenfel*^'*)  im  Jahre  1883  inhaltlich 
wiedergegebenen  DenkwärdigJ^eiten  des  Sah  Tahmisp  I.  aithAll.  Es  bleiben  noch 
übrig  die  Berichte  aber  englisdie  Hd8s.sammlnngen  ans  dem  Sndan,^^)  Aber 
eine  Sammlnng  in  Konstanünopel,'^)  sowie  einige  bibliographische  Arbeiten,**) 
die  sich  besonders  anf  orientalisches  Bficherwesen  bezidien. ^^^^) 

lalaooL  Indische  Dmcke  haben  Legenden  aber  das  Leben*')  da 
Propheten  Mnhammed  znm  Inhalte.  Die  Ausgabe  des  Ihn  Hajar**)  maebte 
einen  weiteren  Fortschritt.  Die  Litteratnr  des  Koran  weist  mancherlei 
nennenswertes  anf,*^*^  worunter  die  Vollendung  des  ans  den  frOherai 
Berichten  bereits  bekannten  Kommentars  Ton  Wherry^^)  zn  nennen  ist 

Den  Islam  als  geschichtliches  Ganzes  behandelt  A.  Müller**)  und 
zwar  als  Einleitung  das  yorislamische  Arabien  und  besonders  die  altmekka- 
nischen  VerhAltnisse,  hauptsächlich  aber  die  Geschichte  bis  zum  Ansgttg 
der  Abbassiden.  Eine  ziemlich  umfangreiche  Schrift  giebt  eine  Art  yoo 
Encjklopädie  des  Islam.  ^^'^^)     Der  Gedanke   scheint  glücklich  und  würde 


SS)  Bfatla  'ash-8cluuiis  (penian  umaal,  aal  nameh)  vol.  2.  Tehrftn.  1S02.  FoL 
501  Uth.  (ef.  ZDM6.  37,  S.  113—25.)  —  84)  F-  Teafel,  SAh  Tahmisp  1. :  ZDMG.  97, 
8.  113—25.  —  S4;)  X  Sidney  J.  6.  Chnrchill,  The  hiBtoiy  ofShihlsmiel  and  SMk 
Tahmisp  I.:  Ac.  n.  694  S.  123«.  —  S5)  X  R.Ba88et,  Mission  scientif.  en  Algfnt  et  n 
Ifaroc:  BalL  soc.  geögr.  de  Test.  S.  293 — 805.  X  id.,  Notice  sor  un  mscr.  carehonni  dtli 
bibliotheque-mns^e  d* Alger:  BCAfir.  8,  S.  18/4.  —  S6)  X  id.,  Les  mserr.  ar.  des  Ubl 
des  Zaoaias  de  Ain  ICahdi  et  Temacin,  de  Onargla  et  de  *Adjadja:  BCAfir.  3,  S.  211— 6i 
465—92.  Sep.  Alger.  1886.  —  87)  Oriental  mss.  in  the  brit.  mos.:  Ath.  S.  669.  —  88)  ^ 
C.  Robinson,  Mss.  in  the  Sultans  library.  CPle,  Trttbners*  record.  n.  s.  S.  6,  104^.  (S 
Times  8.  dec.     VgL  a  visit  to  the  ald  seraglio  at  CPIe.:  The'Antiq.  (1886)  13,   S.  81/1 

—  39)  Franz  Ritter  v.  Le  Monnier,  Chronique  bibliographique  trimestrielle.  West-Aiiii 
(seit  1883) :  R.  coL  int.  S.  478—87.  —  40)  A.  Huart ,  Bibliographie  otomane.  Notiee  des limi 
tnrcs,  arabes  et  persans  imprim^s  k  CPle  dorant  la  pi^riode  1299 — 1301  de  Th^gire  (188S/4) 
Art.  3:  JA.  S.  229—68,  415—63.  Paris,  Leroux.  sep.  8^  92  S.  —  41)  Elias  Biggi 
The  library  of  the  mosque  of  St.  Sophia:  Libr.  jonm.  10,  S.    106.     (Ans  Cathol.  WorU.; 

—  42)  Le  monvement  litt&aire  en  Turqnie :  Le  Livre  bibl.  mod.  S.  44/5.  (Ans  Jovt 
•des  DA.)  —  48)  Mahom.  b.  ICah.  b.  Mah.  Jajhri.  —  Hisnehasin,  or  the  streng  fort 
Bombay,  Safd.  pr.  1884.  29  S.  —  44)  Ibn  Hajar,  Fase.  27,  28.  roL  3,  No.  7,  8 
8.  677—768.  CalcutU.  k  3  sh.  (Bibl.  ind.  Old  ser.  No.  250/2.  cf.  JB.  1884,  II,  209**.)  - 
45)  Tafsire  AbdnlU  bin  Abbas,  a  commentary  on  the  Kurin.  Bombay,  Fathnl  kerim  Pr 
4^  523  S.  Rs.  2.  —  46)  W.  Mnir,  Extracts  from  the  Coran  in  the  or.;  with  tagi 
rendering  2.  ed.  London,  Trübner.  VIII,  64  S.  Rez.:  lAnt  (1886)  15,  S.  88.  - 
48*)  Imim  Ali  bin  Husen  Jainul  Abedin.  —  Sahife  Kimili;  or  the  great  blesiogi 
Bombay,  Haidri  pr.  1884.  302  S.  lith.  a.  (Auszüge  aus  dem  Korftn.).  —  47)  ^ 
Blumenau,  Gott  u.  d.  Mensch.  In  Aussprüchen  der  Bibel  Alten  u.  Neuen  Testamantei 
d.  Talmud  u.  d.  Koran,  systemat.  in  Parallelen  dargestellt.  Bielefeld,  Helmieh  in  Koma 
YIII,  272  S.  M.  6.  Rez.:  JLBl.  S.  178;  DLZ.  Sp.  1665  f.  —  48)  K-  M.  Wherrj 
A  comprehensive  comm.  on  the  Qurin.  roh  3.  London,  TrObner.  VHI,  414  8 
12  s.  6  d.  Rez.:  lAnt.  14,  S.  208,  15,  S.  88;  SatR.  (1886),  S.  373;  Ath.  (1886)  Jou 
S.  809«;  DLZ.  (1886),  Sp.  947  (Fränkel);  Ac.  1886  Aug.  S.  124/6  (Badger),  (d 
JB.  1882,  II,  298^"  u.  noch  unten  No.  402.)  —  49)  Aug.  Müller,  Der  Islam  im  Moig« 
u.  Abendland.  Bd.  1,  1.  (=  Onckens  Allg.  Gesch.  in  EinzeldarstelL  Abt.  98,  101,  Si  4. 
M.  eingedr.  Holzschn.,  11  Tfl.  u.  1  Facs.  Berlin,  Grote.  YII,  646  S.  Res.:  ThLZ.  (1886: 
Sp.  10/2  (Gutschmidt);  Beil.  z.  AZg.  (1886),  No.  94;  DLZ.  (1886),  Sp.  815  f.  (Soosel 
Horgronje).  —  50)  Th.  Patrick  Hughes,  A  dictionary  of  IsUun;  being  a  cydopasdis  c 
the  doctrines,  rites,  ceremonies,  and  customs.  Together  with  the  technioal  and  theologifl' 
terms  of  Mahom.  rel.  With  num.  ilL  London,  Allen.  750  S.  |  42.  Res.:  BritQRetr.  (1886 
S.  243;  Sat.R.  (1886),  S.  274  f.;  Ath.  S.  385  f.;  R(^.  39,  S.  684  (Masson);  Csk.  S 
(1886),  crit.  not.  S.  1;  Chin.  recor.  (1886),  Apr.;  Church  mission.  int.  11,  S.  367;  JiU 
ADtiq.  15,  S.  214.  —  51)  X£.  Fagnan,  BulL  de  l'Islam:  RHR.  11,  8.  197—208. 


XXVI.     Hartwig  Hirschfeld:  IbIaiu.  11,177 

ä  dem  derzeitigen  Stande  der  islamischen  Wissenschaften  auch  in  deutscher 
usfflhning  einem  Bedtlrfhisse  entsprechen.  Politische  Tagesfragen  des  Islam 
aden  in  anderen  kleineren  Arbeiten,^^'^'}  sowie  endlich  auch  die  Pflichten 
ad  Gebräuche  des  Pügers^^^^*)  Berücksichtigung. 

Under  und  Völker  des  Islam.  Von  Bearbeitungen  arabischer 
Originaltexte  der  geographischen  und  ethnographischen  Litteratur 
Ind  bereits  frOher  begonnene  Arbeiten  fortgesetzt  worden.  De  Goeje*^^)  gab 
\b  5.  Teil  seiner  ^Bibliotheca  geographorum  arabicorum'  das  Kitäb-al-Boldän 
es  Hamadäni.  Die  Hand  desselben  hervorragenden  Kenners  der  geogra- 
hischen  Litteratur  der  Araber  lieferte  wertvolle  Beiträge  zur  Ausgabe  des  für 
ie  Kenntnis  der  Länder  des  indischen  Ozeans,  des  malaischen  Archipels 
nd  Chinas  wichtigen  ^Livre  des  Merveilles  de  Tlnde*  von  einem  Beisenden  des 
0.  Jhs.**»-***)  Vom  grofsen  Werke  des  Idilsi  veröffentlichte  Gildemeister 
en  arabischen  Text  über  Palästina  und  Syrien  ^^)  mit  deutscher  Be- 
rbeitung.^'^'^^)  Zur  Palästinakunde  liegen  aufser  anerkennenswerten  karto- 
raphischen  Leistungen  ^^^^   mehrere  Arbeiten   geringeren   Umfanges  vor, 


52)    A.    Frhr.    v.    Schweiger-Lerchenfeld,    Die   Araber   der  Gegenw.    u.  die 

tew.  im  Islam.     Weimar,  Geogr.  Inst.     62  S.     M.  0,40.     (Geogr.  Univ.-Bibl.  No.   6,    7.) 

-5S)  X  A.  Schreiber,  Die  polit.  Bebandl.  des  Islam  im  Niederl.  Indien:  B.  CoL  Int. 

,  S.  108 — 22.    —    54)    Shaik  Hnrtaza,    Besale    hajj,    work    on   pilgrimage.     Patna, 

tnbl  by  Sjud  Wnzir  Ali.     173   S.    lith.  —  54«)  X  Muhammad  Sftdik   Bey,   Kaukab  al- 

lagg  fi  eafu*  al  mabmal  (Berieht  ttber  d.  2.  Pilgerfahrt).     Bolftq,   1803.    73  S.     1  Karte. 

L  3.   —    55)    BibL    geographorum  arab.  ed.  Bf.  J.  de  Goeje.     Pars  quinta.     Compend. 

ibri   Kitflb-al-Boldan    auct.    Ibn.    Faklh    al   HamadhAni.       Lugd.,   Bat.     Brill.     LXVn, 

(65  8.     M.    15.      Bez.:    östrMSchOr.    (1886),    S.    75/7    (N51deke).    —    55«)  X  Livre 

Im  Meryeilles  de  Tlnde  par  le  Capitaine  Bozorg  fils  de  Chahriyär  de  RAmhormoz.    Texte 

nbe  pnbL  d'aprfes  le  Mscr.  de  M.  Schefer,  collat.  sur  le  ms.  de  Cple.,  par  P.  A.  van  der 

Lith.    Trad.  fran^.  par  L.  M.  Devic.     Aveo  4  pL    Colori^es  tir^es  du  ms.  ar.  de  HAziri 

ie  la   ColL    de    H.    Schefer,    et   une    carte.      PubL    d^di^    au    S^»®    Congr.   d.     Or. 

Ldde,  BriU.     1888/6.     4^     II,  XIY,  198—810  S.     Bez.:   LBl.  8,   S.    126/8  (Seybold), 

TgL  2,  S.  404  f.     (Wertvoll,  Dar.  S.  295 — 807  DeC^roeje:  Le  Japon  connu  desArabes.    cf. 

JB.  1882,  n,  299^.)  —  55^)  XP.  Avan  der  Lith,  Discours  sur  l'importane  Tun  ouvr. 

snbe  du  10.  si^le  intitultf  KitAb  adjAib  al-hind  on  Livre  des  merveilles  de  V  Inde:  Actes 

da  6.  C^ngr.  intern,  d.  Gr.  4.  p.  sect.  5,  S.  1 — 19.     (ef.  IL  C.  Schumann,  Peterm.  Ifitt. 

ErglDzangsh.  No.  78.)   —  56)  Idrlsls  PaL   u.    Syr.   im   arab.    Text   hrsg.   v.    J.  Gilde - 

neister:    BeiL  zu  ZDPY.  8.     Bonn,  Carl  Gkorgi.     28  S.     (Sep.   unter  d.  T.  IdrilsT  PaL 

«t  Syr.    Azabice  ad  fidem  librorum  manuscriptorum  edidit   Job,  Grildemeister.     Formis    C. 

Osorgü,  typogr.     Bonn.     28  S.  —  57)  id.,  Beitrr.  zur  Palästinakunde  aus  arab.  Quellen. 

5.  Idri«:  ZDPV.  8,  S.  117—46.     (VgL  JB.  1883,  II,  225»».)  —  58)  E.  Saavedra,  Le 

gMgraSa  de  Espana  del  Edriu  VI.:  BoL  soc  geogr.  B£adr.  18,  S.  224—42.  (cf.  JB.  1888, 

Q,  225^.)  —  59)  X  H.  V.  Lund,  De  arabiake  geografers  kjendskab  til  Norden:  Geogr. 

tkUkr.  8,  S.  57  ff.  —   (0)   Umb.  Benign!,   Arab.  primit.  Appunti  di  geografia  fisioa  e 

^Ixtiea,  estratti  dal    libro    di  Globbe.      Perugia,  tip.  Santuoci.     46   S.      Bez.:    Civ.  catt. 

10,  8.  588.    —   61)  X   Carta  orig.    dello   Temen,    seoondo   i  rilievi   di   Bepzo   Maozoni 

(1877—80)  e  le  esplorazioni  anteriorl  die  Niehbur  1762,  Seetzen  1810,  Cruttenden  1880, 

Hotta  1837,  PAssaraa  1842,  Amaud  1843,  HaWvy  1878,  Maltzan  1878,  Stevens  1878,  Mil- 

Imgra  1878,  Sehapira  1877,  Langer  1882,  le  carte  degU  Ammiragliati  inglese,  itoliane  ed 

«1^  materiali  eonst.  e  dis.  G.  £.   Fritzsche,  1  :  1  000000.     Borna,  instit.  eartogr.  itaL 

-  CS)  L.  ThulUier,  Carte  de  la  PaL    el  du   Liban,    du  Jourdain  et  de  la  mer  Iforte 

*  •  .  per  L.  Th.  .  .  .  avec  les  oonconrs  de  MK.  £.  G.  Bey  et  Ad.  Chauvet  1 :  500  000. 

Pitii,  Hachette.  —  i  d..  Carte  du  nord  de  la  Syrie,  dress^  d'apr^s  les  travanz  de  MM.  E. 

^  ^7t  Vignes,  de  Yagn^  .  .  .  sous  la  direction  i  E.  G.  Bey  par  Th.  1 :  500  000.     Paris, 

Hiekttte.   —    fS)   £.  G.  Bey,    Notice  sur  la  carte  de  Syrie.     Paris,    Haoh«Cte.     27  S. 

X  ii,  Not.  sur  le  cavea  de  Boob  on  Scheriat-el-Mandonr :   M^m.    soe.  nat.  d.  antiqoairaa 

*•  ft.  6,  a  122—82,  1  Karte. 

Itknsbeilekte  der  QeioUohtfwisseBscliaft.  1885.    IL  ^^ 


ni78  XXYI.     Hartwig  Hirschfeld:  Islam. 

deren  eine'^)  den  Fortschritt  der  Palästina-Forschung  während  des  letzten 
Jahrzehnts  behandelt.*^)  Hieran  schliefsen  sich  Persien *•-•')  und  Mittel- 
asien.*®) Auch  die  kartographische, •*"'*)  sowie  sonst  geographische'*"'*) 
Darstellung  von  Afrika  hat  mancherlei  neue  Erscheinungen  aufzuweisen. 

In  der  Reise-  und  beschreibenden  Litteratur  stehe  voran  Band  2 
eines  statistischen  Hilfswerkes,  das  aufser  den  Ländern  des  süd-östlichen 
Europas  auch  solche  anderer  Erdteile  mit  vorwiegend  muslimischer  Be- 
völkerung behandelt.'^)  Als  umfassendere  Reiseberichte  Aber  gröfsere  Ge- 
biete des  Orients  folgen  die  Schilderungen  des  Kronprinzen  Rudolf 
von  Österreich,'*-'*)  der  wertvolle  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Tierwelt 
von  Ägypten  giebt,  aufserdem  Strack,")  Schweiger  v.  Lerchenfeld'*) 
und  andere. '•"®*) 


64)   J*    Goldziher,   PaleszUna   ismeret^nek    haladisa  az   utolsö  hirom  ^vtizedben. 
Budapest,  Ac.     72  S.     Kr.  40.     (Der  Fortschritt  d.  Pal&stmakaiide  in  den  letzten    3  Jahr- 
zehnten.)   —    65)  X   M.   J.   de   Goeje,    Zur    histor.    Geogr.    Babyloniens:    ZDM6.   39, 
S.  1—16.    —    66)   H.  Kiepert,    Karte  v.   Iran.  östl.  Hälfte,  enth.  Afgh.,  Balntsch.  is 
d.  ozbeg.  Khanat  am  Oxub,  nach  engl.  u.  russ.  Orig.-Karten  n.  Reiseberr.  zasammengesteUL 
1   :  3  000  000.     Berichtigt  1SS5.     Berlin,  D.  Reimer.     Fol.     M.  2.  —  67)  Armin  Vtm- 
b^ry,  The  geograph.  nomenclat.  ofthe  disputed  country  between  Merw  and  Herat:  PR68. 
7,  S.  591/6.     London.  —  68)  Alfr.  Kirchhoff,   Die  Nichtexistenz   einer  OxnraiUndnag 
ins  KaspiBche  Meer  während  de«  Altertums:  Z.  wiss.  Geogr.  5,  S.  270/2.  —  69)  1*  Po^t. 
Wandkarte    v.    Afrika.     Bearb.    v.    R.    Kiepert.     6    Bl.     FoL     Mafsst.    1  :  8  000  000. 
3.    bericht.    Aufl.  —  2.     Physik.     Wandkarten     v.    Afrika.     Neubearb.    von  R.  Kiepert. 
6  Bl.     Mafsst  1  :  8  000  000.     3.  verb.  Aufl.    Berlin,  D.  Reimer,    gr.  Fol.  k  M.  8.    B«z.: 
DI4Z.    (1880),   Sp.  84    f.    (Erman);    GBl.   Sp.   1840   f.   (K-flf)   u.   Sp.    1669  f.  —  7#)  F. 
Ratze  1,  Entw.  e.  neuen  pol.  Karte  v.  Afrika:  Peterm.   Mitt.    81,  S.    245 — 50,   1  Ksrte. 
—    71)     Otto    Herkt,    Karte    der    Nil-Länder   vom    Äquator    bis    zum    Mittelm.  (Äq. 
ägypt  Sudan,   Kordofan,   Darfar    etc.)     Nach  neuesten  Quellen   bearb.     1  :  600  000.  6I0- 
gau,  Flemming.     gr.  Fol.     M.  1,20.  —  72)  Elise  Reclus,  Nouvelle  gtfogr.  un.,   la  tan 
et  les  hommes.     L*Afrique  septentr.     P.  1.     Bassin    du    Nil,    Soudan  ^g.,  ifeth.,  Nab.,  ^^ 
cont.     3  cartes.     )i  part  111  cartes.     Sans  le  texte  et  67  yues.     Paris,  Hachette.    641  S. 
Fr.  30.     Rez.:    RPL.  (1884),  S.  821b  (Nouvion);  Polyb.  (1884),  S.  482  f.  (Viesenot); 
R.  mar.  et  col.  (1884)  83,  S.  892  f.  (Lucien  D.);  Econ.  fir.  S.  137—40   (F.  de  Forte- 
puis);  Sat.  R.  169»;  Ath.  S.  348b;  BulL  er.  S.  111/4  (Leseur);  DLZ.  Sp.  1214  f.  (Tomi- 
sch ek);  La  cultnra  S.  460;  Mtfm.  soc.  ^t  jap.  4,  S.  140/8;  Graz.  m4d.  de  Paris  (1883)  h, 
S.  629.    —    7S)    Achille  Fillias,    G^ogr.  de  TAlg^rie  6.  ed.     Paris,  Hachette.    158  S. 
grav.  et  carte.     Fr.  1,60.  —  78*)  £-  Gat,  Notes  de  voyage  1»  s^rie.     Le  Zab  Dahnoni: 
Soc  g^ogr.  de  Constantine  1«^  bulL  trim.  (1884),  S.  7 — 14.  —  id.  Observations  critiques  «tf 
quelques  cartes  de  TAlg^rie:   ib.  S.  26 — 30.  —  78^)  X  Giuseppe  Hai  mann,  Cireniiei 
(Tripolitania).     Disegni  presi  da  sehizzi  dell*  autore.     2.  ^diz.,  corredata  da  note,  eon  vnt 
carta  geogr.,    le  plante   dei    porti   di  Bengasi  e  dl  Dema.     Milano,    Hoepli.     1886.    XT, 
214  S.     L.  6.     Rez.:  Nu.  ant.  64,   S.  177—23;  La  Gultura   6,   S.  686  f.  (L.);  Bali  soe. 
geogr.  itaL  Nov.  ser.  10,  S,  864  (F.  C[olaci]).  —  74)  Annuaire-Blengini.     Guide  lUti- 
itique,  histor.  diplom.,  industr.  et  commerc.  des  royaumes  de  Romanie,  Serble,  Egypte,  Ib- 
roc;    sei    prindpaut^    de    Bulgarie,    Mont^n^o,    Monaco,    Roum^e-orientale,   Bosste- 
Herz^govine,    Samos,    Tunis,    Tripoli;    des    fles    de    Candie,    Chypre,    Malte,    MsdsgsMir, 
Rhodos;   des  r^publlques  de  Calombia,  Dominieaine,   Honduras,  Liberia,  Mexique,  Sslfador, 
San  Marino  et  Y^n^u^,  par  le  commandeur  0.  A.  Blengini.   voL  H.     Athtaei,  Wil- 
berg.     676   S.     (S.    61/6   Yerz.    der    griech.    u.    oriental.   Zg.)    —    75)  Eine   Grientreiii 
Y.    J.    1881,    besohr.    vom    Kronprinzen    Rudolf    von    öiterreieh,    illnstr.   alt 
Holzsehn,    nach    Gr.-Zeichn.    von    Franz    v.    Pausinge r.      Pop.    Ausg.      120   Holzseln. 
Wien,   K.  K.   Hof-  u.   Staatsdr.     4^    361  S.    M.  7,60.     Rez.:   DLZ.  (1886),   Sp.  1)05,^ 
(Furrer).   —   76)   ^^«   Orientreise   beschr.   v.    Kronprinzen  Rudolf   v.    österreicb' 
Popul.  Ausg.     Lfg.  1—11.     Wien,   Hof-  u.  Staatsdr.    4*.     S.  1—271   mit  eingedr.  Holi* 
sehn.   u.  Ton-Bildem.     Rez.:    Päd.Areh.   27,   S.  144  (W.  L.);  DRs.   f.  (jeogr.   7,  S.  381. 
-—  77)  Max  Strack,  Aus  Sttd  und  Ost.     Reiseberichte  aus  8  Weltteilen  ...  2.  Ssmffll. 
Adria,    Bilder    aus    PaL    u.    Syrien.     Allg.    bearb.   u.   herausg.    v.  Prof.   Dr.  Herrn.  L. 
Strack.     Mit  2  Karten   in  2  Abtg.     Karlsruhe,    Reuther.     1886/6.     X,   34  S.    gr.  12^ 


XXVI.     Hartwig  Hirschfeld:  Islam.  11179 

Heran  schliefsen  sich,  nach  Asien  übergehend,  Schildemngen  von 
?n,»'-»«)  Palästina •'-^«*)  und  Syrien,^«*)  wobei  eine  von  C.  Landberg 
eilte  Arbeit  eines  jungen  Orientalen  ^^•)  über  die  Zünfte  in  Damaskus 

Bes.:  Allg.  kons.  MSchr.  S.  436  (Oertzen);  CBl.  (1886),  Sp.  1489  (A.  S.); 
S.  268  (Freytag);  DLZ.  Sp.  833  f.  (Furrer).  —  78)  A.  Seh weiger-Lerchen- 
L'Oriente;  con  215  incisioni,  carte  e  piante.  Fase  1.  Milano,  Treves.  32  S. 
iU  —  79)  J*  Cuthbertson,  Sacred  and  historic  lands,  being  a  record  of  travels 
pt,    Palestine,    Syria,    Grece,    Constantinople.     London,  Wesleyan    Conference   office. 

—  80)  X  P^erias  et  tonristes,  voyage  en  Orient  aocompli  par  trois  missionnaires 
maison  des  Chartreux  de  Lyon;  mis  en  ordre  par  Tabb^  Ad.  Y  ach  et.  2  vol. 
Vltte.  T.  1,  392  S,  T.  2,  392  8.  —  81)  X  Ganeval,  L'Asie  de  nos  jours: 
de  Lyon  T.  5,  S.  308—418.  —  82)  X  Salv.  ToskAnsky  Ludvik,  Cesta  karavankÄ 
ta  do  Syrie...  Prag,  Simiöek.  57  S.  23  IU.  Rez. :  DRs.  f.  Geogr.  8,  S.  138—40 
u  t).     (Erzherzog   Ludwig  Salvator   u.  Toscana,    Karavanenstr.    v.  Äg.   nach  Syrien. 

1882,  II,  800*«.)  —  88)  X  J.  W.  Dawson,  Egypt  and  Syria;  their  physic. 
B  in  relation  to  Bible  bist.  London,  Traet.  Soc.  3  S.  —  84)  X  C.  H.  Bitter, 
Dtinopel    n.    Athen    (Bitter :    Ges.  Schriften).     Leipzig  u.  Berlin.     S.  267 — 88.    — 

E.  Boarqnelot,  Promenades  en  Egypte  et  k  Constantinople.  Paris,  Challamel 
447  S.  —  86)  X  Anslandsschnlen  im  Or.  (insbes.  d.  dsterr.-nng.  Volkssch.  in  Opel.) 
MitgL  d.  58terr.-ung.  Kol.  in  Cpel. :  östrMSchOr.  11,  S.  119—24.  —  87)  Ed.  Glaser , 
ib.  Ansspr.  Studie:  SB.  d.  böhm.  Ges.  W.  ph.  bist.  Kl.  S.  90—100.  Prag.  —  88)  id., 
stengliederung  in  Jemen:  Ausl.  58,  S.  201/5.  —  89)  i<L,  Die  Sternkunde  der  sttd- 
Kabylen:  WienerSB.  math.-nat.  Kl.  91,  S.  89—99.  Sep.  Wien,  Gerold.  11  S. 
=  24  Pf.  —  M)  J*  Monges,  Die  Zeichenspr.  des  Handels  in  Arabien  u.  Ost- 
Globus  48,  S.  9—10.  —  91)  X  Leon  Boches,  32  ans  k  tr.  l'lslam  (1832—64). 

Mission  k   la  Mecque.     Le    mar^chal    Bugeaud    en    AfHque.      Paris,    Finnin  Didot. 
Fr.  6.     Bez.:  Le  Livre  bibl.  mod.  S.  243  (L.  R.);  R.  quest.  bist.  38,  S.  327 — 30 

G.);  SaL  r.  Juli  S.  31b;  DLZ.  Sp.  1276  (Schmidt-Giessen);  Polyb.  S.  340 
il);  JSav.  (1886),  S.  324—35  (Caro);  Bull.  corr.  afr.  3,  S.  545/7  (Masqueray). 
I  C.  Kahlenberg,  Djiddau.  Hodeidah:  östMSchr.  ^  f.  d.  Or.  11,  S.  127 — 80.  — 
C  Huber,  Voyage  dans  TArabie  centrale  HamAd,  Sammir,  C^afim,  Hedjftz  1878 — 82 
,  (ermordet  29.  JuH  1884):  Bull.  soc.  geogr.  s^r.  7  t.  6,  S.  92 — 148.  Paris. 
Nekrol.:  JA.  8,  s^r.  6,  S.  26 — 9  (Darmsteter);  J.  des  D^.  (1884),  26.  D^c. 
«t  de  M.  de  Lostalot,  Yieeconsul  in  Djedda);  CR.  s.  g^gr.  No.  14,  S.  441/7  (Lostalot 
ehon^;  R.  scient  2.  s^.  u.  36,  S.  59 — 60  (d'apr^s  H.  Lostalot);  Gaz.  g^ogr.  1, 
—31;  Mitt  d.  k.k.  geogr.  Ges.  Wien  28,  S.  464/6.  —  94)  X  T.  Morsly,  Onze 
tans  la  pays  du  HedjAz,  Djeddah,  —  le  Mecque,  —  p^erinage,  —  chol^ra.  Con- 
>e.  —  95)  X  Baghd&d:  Sat.R.  60,  S.  409—10.  —  96)  X  Ragot,  Note  sur 
Jed  Sidi  Madji  de  Khenga:  Bull.  acad.  d'Hippone  fasc.  2  1884.  —  97)  Reise  nach 
leiL  Lande  untern,  i.  J.  5642  (1882).  Ökonom,  u.  charakter.  beleuchtet  nebst 
^iehtspunkten  etc.  v.  Jacob  Bachraeh.  Warschau,  Dr.  v.  Sapirstein.  1884. 
1.  Bez.:  REJ.  8,  S.  287  (Loeb).  —  98)  X  V.  Gebhardt,  La  tierra  sanU. 
toria,  sut  monumentos,  sus  tradiciones,  sus  recuerdos,  su  estado  actual.  Barcelona. 
-  99)  X  W.  A.  Neumann,   Wereschagins  Palestina-Bilder  u.  sein.  Katal.     Wien, 

&  Comp.  18  S.  M.  0,20.  —  100)  X  J.  Rosen mey er,  Bilder  aus  d.  Oriente. 
icho  und  Umgeb.  H.:  JLBL  14,  S.  46/7,  66.  —  101)  X  Chr.  Hoff  mann.  Mein  Weg 
Ferus.  Erinnerungen  aus  m.  Leben.  T.  2:  Erinn.  des  Mannesalters.  Jerusalem, 
iofßnann,  (gedr.  in  Stuttgart).  1884.  524  S.  Rez.:  ThLZ.  Sp.  509—11  (Rade). 
^)  X  G.  Gatt  in  Gaza,  Industrielles  aus  Gaza:  Z.  D.  PaL-Vereins  8,  S.  69—70. 
.  Aosdrr.  d.  Töpferei  u.  Weberei  in  Gaza:  ib.  S.  179 — 81.  —  102^^)  X  id.,  Die  Toten- 
t  Mknner  u.  Frauen  in  Gaza:  D.  heil.  L.  29,  S.  51/6.  —  108)  X  Laurence  Oliphan  t, 
l  Movnt  Carmel:  PaL  EzpL  Fund,  quart.  stat.  S.  25/9.  —  EzpL  north-east  of  Lake 
,  and  in  Jaulan:  ib.  S.  92/8.  —  Notes  on  a  tomb  opened  at  Jabata,  and  on  momments 

at  Nablous:  ib.  S.  84/7.  (VgL  Gildemeister:  Z.  D.  PaL-Vereins  8,  S.  242/3.) 
Mcs  I.  A  dofanen  in  Judaea:  ib.  S.  181/2,  U.  A  sarcoph.  at  ZimmArin:  ib.  S.  182.  — 
A.  Berghaus,  D.  Libanon  u.  die  Drusen:  Europa  1,  2,  8.  —  105)  X  V.  Ryssel, 
i:  Real-Eneykl.  f.  prot.  TheoL  S.  168 — 92.  —  Notiz  aber  die  AnUtnge  des  M5nch- 
in  Syrien:  ThLZ.  10,  S.  887/9.  —  100)  X  Notiee  sur  les  corpor.  de  Damas  par 
Qondsi,  publik  av.  une  pr^fitee  par  C.  Landberg:  Actes  du  6.  Congr.  int.  ^es 
.  p.  S.  1 — 84.     (8.  1/6  pr^fiMe  v.  C.  L.,  S.  7/84  arab.  Text  de«  E.  Q.) 

12* 


IJ  X80  XXVI.     Hartwig  Hirschfeld:  Islam. 

hervorzuheben  ist.^^')  Es  folgt  Mittelasien,^^*-"«)  wobei  Vambörys"'""«) 
treffliche  Schilderangen  einen  hervorragenden  Platz  verdienen."**^*®)  Dis 
Land  der  Afghanen  ^^^'^^^)  kommt  besonders  zar  Geltung  durch  die  Reise 
der  russischen  Gesandtschaft  in  Afghanistan  und  Buchara  ^'^^^«)  im  Jahre 


\ 


107)  X  Le  B.  P.  de  Daiqas,  £n  Orient:  royage  k  Jtfrus.  Noav.  M.  2  voL  T.  1,1 
Paris,  Delhomme.  256*  263  S.  (Auch:  Voyages  en  Orient.  Jerus.:  Kouv.  ^d.  514  S.)  — 
108)  Dem.  C.  Boulger,  Central-Asian  qaestions.  Essays  on  A^han.  China,  and  Centr.-At. 
With  portr.  and  maps.  London,  Unwin.  XVI,  457  S.  Rez. :  Brit.  qoart.  rev.  S.  190  f.; 
Acad.,  Juli,  S.  35  f.  (Vambtfry);  Ath.,  Juli,  S.  111b.;  D^bats  (Paris)  11.  Aug.  (Darm- 
steter);   Acad.  Sept.  S.  178  f.  (Keane);  Calc.  rev.  crit.  not.  S.  14/6;  Sat.  R.  S.  619  f. 

—  100)  X  H.  Lansdell,  Russian  Centr.  Asia  including  Kuldja,  Bokhara,  ELhiwt  tnd 
Merw.:  With  frontispiece,  maps,  and  111.  In  2  vols.  I,  IL  London,  Low.  XXIII, 
634,  XVI,  782  S.  Bez.:  Ath.  S.  509  b.;  Ac.  Mai  S.  846;  ib.  Juni  (Howorth);  Pnblishen 
CircuL  S.  495;  Ashers  mounthly  gaz.  of  Engl.  lit.  S.  2;  BookseUer,  Juni;  Nature  Sf, 
S.  194;  The  antiq.  12,  S.  81;  Proc.  B.  geogr.  bog.  7,  S.  484  f.  (Keltie);  SaÜL 
S.  160  f.  —  Church  quart.  r.  Oct.;  Nu.  ant.  8.  753/5.  —  HO)  X  £dw.  Channing, 
The  races  of  centr.  Asia:  Science  ((Cambridge,  Mass.)  5,  S.  862/3.  (Übers.  Anslsiid 
Jg.  58.  S.  458—60.)  —  Hl)  X  Ch.  Mar v in,  Beconnoitring  Central-Aaia:  PionesriBg 
adventures  in  the  region  lying  between  Bussia  and  India.  2.  ed.  London,  SonnenseheiB. 
428  S.  7  s.  6  d.  —  112)  X  H.  Lansdell,  Buss.  Centr.<As.  nebst  Kuldscha,  Buch., 
China  u.  Merw.  Deutsch,  autoris.  Ausg.  bearb.  durch  H.  v.  Wobeser.  Mit  vielen  IlL  im 
Text  u.  doppelseit.  Tonbildem,  Karte  u.  Photogr.  d.  Vfs.,  sowie  e.  einzeln,  kilufl.  wissensdu 
Anh.,  enth.  Fauna  n.  Flora  v.  Bussisch-Turkest.  u.  Bibliogr.  Bd.  1/3.  Leipzig,  Hirt  k 
Sohn.  255,  257—512,  513—980  S.  M.  20.  Wiss.  Anh.  188  8.,  M.  8,50.  Bez.:  DRt. 
f.  Geogr.  8,  S.  96f.i  4  111. ;  VG.  f.  Erdk.  zu  Berlin  12,  S.  484  f.  (W.  J.).  —  Hg)  X  A.  Maslow. 
Bufsland  in  Centralasien  (rufe.):  Histor. Bote S.  372 — 423.  —  114)  X  W.  W.  Wereschagis, 
Skizzen  u.  Erinnerungen.  Aus  d.  Buss.  ttbers.  v.  £.  Kr  et  seh  mann.  Mit  111.  Leipogt 
Teubner  in  Komm.  227  S.  M.  4,60.  (11.  Beise  im  Transkauk.  Geb.  III.  Beise  dvreh 
Central- Asien.)  —  115)  X ,  Henri  Moser,  A  travers  TAsie  centrale.  La  steppe,  k 
Turkestan  russ.  Boukhara,  Khiwa,  le  pays  des  Turcomans  et  la  Perse.  Impressioss  de 
voyage,  Ouvr.  omd  de  plus  de  170  grav.  Paris,  Plön.  [1885.]  XI,  468  S.  1  Kirte. 
Bez.:  ÖstMSchr.  f.  d.  Or.  S.  264—70,  7  Abb.;  Ausl.  S.  1020;  Sat.  rev.  S.  850  b.;  BibL 
univ.  et  rev.  suisse  28,  S.  662  f.;  B.  mar.  et  ool.  88,  S.  181  f.  —  116)  X  M.  Vena- 
koff,  Progrös  de  la  civilis,  dans  TAsie  centr.  dus  aux  conquHes  de  la  Bussie:  B6.  16* 
8.  838 — 42.  (Vgl.  Le  mouvement  gtfogr.  Jg.  2,  8.  40.)  —  117)  H.  Vambtfry,  H«nt 
u.  seine  Einwohner.  Zum  engl.-russ.  Konflikt:  Gregenw.  27,  S.  211/3.  —  id..  Die  Bedeit. 
Herats:  OstMSchr.  f.  Or.  11,  S.  71/4.    -^    id.,    Herats  importance:    Science  5,   8.  466/7. 

—  id.,  Herat  and  its  environs:  Scottish  geogr.  may  1,  S.  209 — 21,  1  Phot.  —  118)  ^ 
Yamb^ry,  Voyage   d*un   faux   derviche  dans  TAsie  centr.,  de  TAitfraa  k  Khiva,  BoUhe» 
etSamarkand.   Abrtfg^par  H.  Vattemare.    8.  ^d.   Paris,  Hachette.  192  8.  Fr.  1,50.  (c£. 3. 
1884,  II,  211".)  —  118»)  X  W.  Tomaschek,  Zur  histor.  Topogr.  v.  Peraien  H.  »• 
Wege    durch    die    pers.   Wüste  (mit  1  Karte).     Wien,   Gerold  u.  Sohn.      94  8.     X.  2,40* 
Bez.:  CBl.  Sp.  144  f.  (Kff.);    Peterm.M.  81,  8.  281  (Supan);  DLZ.   (1886),   Sp.  195  ^ 
(Part seh).     (Beitrr.    zu    histor.  Ortskunde    des   westL   Irfin,    eingehende   Vergleichvng  ^ 
durch   die   pers.  Wttste  führenden  Karavanenw^e    im    MA.    u.    in    d.    NZ.      Bekanstie^ 
mit  alten  arab.  Schriftstellern.)    —    118^)   Dieulafoyti  Beise  in  Westperaien  u.  Bsbf 
lonien.  Forts.:    Globus  47,    8.  145—50,    161/7,    177—81,  198/9;    48,  8.  81/6,  97— !•»• 
113/9,  129—85,  145—50,  161/6.     58  Abb.     (Vgl  Aus  DieuUfoys  Beise:   JLBL  8.  155.)-— 
118«)  Mme.  J.  Dieulafoy,  La  Perse,  la  Chaldtfe  et  la  Susiane  1881/2  (suite):  Le  t»w  d^ 
monde  49,   8.  81—160,  ilL    —    118^)  (Hto  Stapf  u.  J.  E.  Polak,  Ein  neuer  Sahs«« 
in  Persien:  Mitt.  d.  geogr.  Ges.  28,  8.  518—22.    Wien.  —  118*)  J.  D.  Bees,  Kotas  of  » 
joumey  firom  the  Kasveen   to   Hamadan   aeross  the  Ejuvghan  eountry.     1  Map.    Maii^^ 
Gov.  pr.     87  8.    Bez.:  Athen.  (1886)  Febr.  8.  292  f.;  Scott,  geogr.  mag.  (1886)  2,  8.  41^/' 
CW.  B.  B.).  —  HO)  X  A  recent  ride  to  Herat:  Blaekwaods  Edinb.  mag.  188,  &  18l/^* 

—  130)  X  G.  Bonvalot,  En  Asie  eentr.  Du  Kohistan  k  la  Caspienne.  Paria,  Flo^^ 
IL  801  8.,  1  carte,  12  grav.  Fr.  4.  Bez.:  SatB.  8.  889»;  Petorm.  MitL  81,  8.  219^^ 
l'Beon  fr.  8.  189^41  (Fortepuis);  B.d'ethn.  4,  8.  868/6.  —  Ul)  X  A.  Dupia  ^^ 
8t.-Andr^,  La  Transcaspie  et  TA^haniatan:  B.  soa.  gtfogr.  Tours  2,  8.  16t  ff.  "^ 
122)  E.  Schlagintweit,  Volk  u.  Fürst  der  Afghanen:  DB.  8.  847—56.  —  ISS)  ^ 
L.  Jaworski,   Beise  der  rusa.  Gasandtsehaft  in  Afghanistan  u.  Buchara   L  d.  Jj.  1870/^ 


XXYI.     Hartwig  Hirechfeld:  Islam.  11,181 

1878,  weil  dieselbe  znr  Kenntnis  der  Gebiete  zwischen  Amn  und  den  Hindn- 
hbpässen  wichtig  ist,  anfserdem  mit  archäologischen  Exkursionen  Aber  Samar* 
ctnd,  das  eiserne  Thor  und  Kabul  verbunden  war  und  Schilderungen  der 
gegenwärtigen  Zustände  von  Buchara  giebt.  Mehrere  Arbeiten  behandeln 
Tarkestan,^*'-**^)  andere  führen  uns  nach  dem  Kaukasus. ^'*"^**)  Ehe  wir 
Asien  verlassen,  haben  wir  noch  auf  Bengalen  einen  Seitenblick  zu 
werfen,  der  den  dortigen  Muslimen  gilt.^'^) 

Den  breitesten  Baum  nimmt,  wie  im  Vorjahre,  Afrika  ^**"^'®)  ein. 
Land  und  Volk  von  Agjrpten  sind  teils  in  umfassenden  Beisehandbüchem,^'*'^^^) 
teils  in  Schriften  über  einzelne  Gebiete  geschildert,^*^"**®)   wobei   die   von 


Aw  d.  Rnas.  Qbera.  n.  mit  Yorw.  u.  Anm.  ven.  v.  Ed.  Petri.     2  Bd.     Jena,  Costenoble. 
in, 427  n.  Vm,  894  S.  M.  16.     Rez.:  DLZ.  (1885),    S.  1710  (W.  T.);  Nu.Ant.  51,  S.  192; 
(kvatb.  44,  S.  593—601,  654—62 ;  Peterm.Mitt.  31,  S.  228»  (V^iehmann);  Tjdschr.  nederl. 
uidr.  gen.  ser.  2,  d.  2  versL,  S.  179;  Glob.  48  31f.;  Anal.  S.  560;  Bll.  f.  Unt.  S.  450/4; 
SitR.   S.  264  f.;    DR.    S.  377;    AZ.    Beil.    804;    N.-Y.   Nation    24.  Dez.    —  124)  >^  J- 
T.  W(alker),    Qxus:    Encykl.   Brit.    9.   4d.    18,   S.    101/5.    —    125)   X   Alb.    Regel, 
Eisige  Benierk.  Über  d.  Geenndheitsverh.  der  LKnder  des  oberen  Anm.-Darja:  Peterm.Mitt. 
31,  8.  171/5.     (Ans  d.  tnrkestan.  Zg.)    —    126)  X  Ch.   Marvin,    Grodekoffs   ride  from 
Sunareand  to  Herat  troogh  Afghan  Tnrkestan.     2.  ed.     London,   Allen.     240  S.     8  8.  — 
VÜT)  Bar.    Benoist-Mtfchin,    Yoyage    k    travers    le    Tnrkestan:    Bull.    soc.   g^ogr.    6, 
S.  25— 55,   1   carte.     Paris.   —   128)  X  Tschaikowski,    TnrkesUn    n.  sein  Flnfs  nach 
dir  Kbel    a.    nach  Herod.    1884    (mss.)     Rez.:    BerlPhWSehr.    Sp.    1304   f.  (Hanpt).  — 
12$)  X   D.    sadwesU.   Turkomenien,    das    Land   der    Saryken    nnd    Saloren:    Globus    47, 
i  848— 51,    859—62,    1  Karte.     (VgL    O.   Hahn,    Aus  Mittelasien:    AusL    S.  518—20. 
Sich  d.   Russ.   P.  M.   Lessars:    Nachrr.   d.    k.  Russ.  geogr.  Ges.  Lfg.  1,    S.  1 — 80.)    — 
IM)  X  P.  M.  Lessar,  Das  sttdwestL  Tnrkmenien  (russisch),  ib.  —  id.,  The  Kara-kum,  or 
iiisit  of  Torkom.:   Proc  of  the  r.  geogr.  soc.  7,  S.  281/8.     (VgL  Ausl.  S.  548—62.)  — 
ii,  Sketch  of  south-westem  Turkom.     Transl.  fr.  the  russ.  by  Webster:  Scottish  geogr. 
Mg.  1,  S.    157 — 68,  239 — 55.  —  id.,    La  Turcom.  sud-ouest:   le  pays   des  Sariks  et  de» 
Sikm.  Trav.  par  L.  Gnitton:  BnU.  soc.  g^ogr.  Havre  n.  2,  S.  76 — 92.   (Vgl.  €iaz.  g^ogr. 
1,  S.  383/7,    899—405,    423/6,    443/6.)    —    id.,    D.    sttdw.    Turkom.   m.   d.  St&mmen  d. 
Sanken    o.    Sealoren    (aus  d.  Russ.  ins   Dtsche.  flbertr.  v.  H.  v.  Au  rieh):  RuB8.Rev.  25, 
S.i09— 38,  257 — 318.  —  181)  X  Wilh.  Geiger,  Die  Russen  in  Tnrkestan.     Zur  Orien- 
timmg  tlber  die  eentralasiat.  Frage:  Nord  u.  Süd  34,  S.  247 — 85.  —  id..  Die  Russen  in 
Tnkeatan.     Breslau,    Schottlilnder.     44    S.     M.    0,60.    —    1S2)    Baronin    v.    Suttner, 
Knkssisehe  Frauen:  DR.  S.  173/9.  —  Igg)  X  (^rmain  Bapst,   Souvenirs  du  Caucase. 
fwüll^  sur  la  Grande  Chain e.     Rapport   au   ministre:    R.Areh.    3,    ser.  4,    5,    S.  85 — 46. 
~~  114)  X  £.  Orsolle,   Le   Caucase   et   la  Perse.     Ouvr.   aocomp.   d'une  carte  et  d'un 
pka.    Pari»,  Plön.     414  S.     Rez.:    Sat.R.  S.  327l>;   L'Econ.  fr.  S.  327/9  (A.  de  Forte- 
pnii);  JSmil.   18,  S.    159;  RSGLyon  5,  S.  512;   Le  Livre  bibl.  mod.  S.  242;   R.  mar.  et 
C«L  85,  8.  494;    Polyb.    8.    212    (de    Bizemont);   BC.    S.    881/5.    —    185)  X  Ahmed 
Bihar-uddin,  The  Bengal  Mnsulmans.   Calcntta,  pubL  at  Bogra.  38  S.  —  186)  PAll^«ll'* 
st«in,  D.  Weltteil  Afrika  n.  Einzeldarstellungen.  L  1884.    Rez.:  LRs.  Sp.  179  f.  (Kays er); 
Bü.  Ktt.  Unterh.  (1885),  a  892  f.    —    187)  X  H.  Almkvist,    NordosUfrika  och  dess 
filkiTÄra  dagar.  Med  2  kort.     Ymer,  &rg.  5.  8.  15—37,  50—60.  —  188)  X  H.  Krone, 
W  KaULUtU  bis  Alezandria:   11.  JB.  d.  Vereins  f.  Erdkunde  in  Dresden  (1885),  8.  22—48. 
-189)  K.  B&deker,  Ägypten.     Hdb.   f.  Reisende.     TL   1    Unter-Ägypt.  u.    die   Sinai- 
Hdi^L     Mit  15  Karten,  30  Plänen,  7  Ansichten  u.  76  Textvignetten.     2.  Aufl.    Leipzig, 
BMsker.     XIV,    552   8.     M.    16.      Rez.:    BerlPhVTSchr.    Sp.    1301/4    (Puchstein).    — 
IM)  X  id.,  Egypt.     Handbook    for   trareUers.     P.  1 :  Lower  Eg.,    with  the    Fayum  and 
tbe  peniniula  of  Sinai.     With  16  maps,  30  pL  7,  views  and  76  vignn.    2.  ed.     rev.  and 
■Hgm.    Leipzig,  Bftdeker.     (London,  Dulau.)     XIV,  538  8.     M.   16.    —    141)  X  W.  H. 
I)ftTeaport  Adams,    Egypt  past  and  present,    described  and  iUustrated;   with  a  narrative 
ftf  its  oeenpation  by  the  Brit.  and  of  reeent  events  in  the  Soudan.     With  200  ill.    London, 
iWion.    (New-York,  Nelson.)     V,  380  8.     8  s.  6  d.  —  142)  X  A.  Boinet,   Le  recen- 
«ment  de   l*Eg.:   BuU.  soc.  KhÄl.  g^ogr.  (1885),    S.    358—95.     Le   Caire,    impr.  nat.  de 
BwÜKj.    4*.     1884.   —    148)    Wilfrid    Blunt  and   A.  P.  Edwards,    Egypt.:    Encycl. 
Aatrieana  voL  2,  S.  739—47.  —   144)  X  Am.  Schiarabati,   De  l'univers.  du  Caite\ 


11,182  XXYI.     Hartwig  Hirschfeld:   Islam. 

Boddy^^^)  ihres  reichen  Inhaltes  wegen  hesonders  hervorzuheben  ist.  Die 
Sudanländer  beschreibt  in  Wort  und  Bild  der  gründliche  Paulitschke,^*^"'^) 
Missionszwecke  hat  Di  cht  1  im  Auge.  Die  Interessen  Englands  ^••"^*')  und 
Italiens ^**-^**®)  an  den  Ländergebieten  des  Sudan  finden  ihren  entsprechenden 
Ausdruck  in  je  einer  kleinen  Litteratur.  Eine  gröfsere  Schrift^**)  und  ein 
Aufsatz  ^•*)  führen  uns  in  die  Sahara.  —  Tunis  hat  eine  beachtenswerte 
deutsche, ^•*-^*®)  eine  geringe  englische  ^^•■^'^)    und   selbstverständlich  eine 

la  mosqu^e  d'EI-A  iar,  ses  origines,  ses  moeurs  et  sob  exMeignementf  discoors  prononc^ 
k  la  s^aBce  solenelle  de  rentrtfe  de  la  conf^r.  Portalis  k  la  facult^  de  droit  d'Aix,  le  8.  d^ 
1884.  Aix,  impr.  N.  cot.  40  S.  Fr.  40.  —  145)  X  Bar  r  on ,  Une  excursion  dans  la  Baase  Eg.: 
Miss.  cath.  17,  S.  866/7,  368/4,  4  Abb.  —  146)  X  Comte  de  Bizemont,  Du  Caire  k 
ELhartoam,  Souvenirs   de  voyage;  La  controverse  et  la  contemporain  N.S.  3,  S.  582 — 602. 

—  147)  X  Ewald  Paul,  Die  Beduinenstämme  Ägyptens:  DRs.  f.  Geogr.  7,  S.  308/9. 
id.,  Massaoa  u.  s.  Umgebungen.  Aus  ägypt.  Papieren :  ib.  8,  S.  68 — 74.  1  lU.  —  148^^  C. 
P.  Stone-Pacha,    Los  exp^d.  ^pt.  en  Afrique:    Bull.  soc.  Kh^d.  g^ogr.   S.   343—51. 

—  149)  Alex.  A.  Boddy,  To  KairwAn  the  Holy:  scenes  in  Muhamm.-Africa.  111.  by  A  F. 
Jacassey.  London,  PauL  XV,  275  S.  Rez.:  PRGS.  7,  S.  196  (Rye);  Ath.  März  S.  308  f.; 
Ac.  Apr.  S.  287  f.  (Percival);  Sat.R.  S.  158  f.  —  150)  Ph.  Paulitschke,  Die 
SudanUlnder  nach  dem  gegenwärtigen  Stande  der  Kenntnis.  Mit  50  in  den  Text  gedr. 
Holzschnitten,  12  Tonbildern,  2  Lichtdr.  u.  1  Karte.  Freiburg  i.  B.,  Herder.  XII,  3118. 
Rez.:  DLZ.  Sp.  796  (W.  T.);  LRs.  Sp.  82f.  (Kays er);  Mitt.  kk.  geogr.  Ges. Wien  28,  S.  30 
(Lenz);  DKZ.  8.  239 ;  DLBl.  S.  15  (Fo erster);  Allg.  kons.  MSchr.  S.  651  (O.  K.);  Ku.Ant.  51, 
S.  384  f.;  StML.  28,  S.  549— 56  (Spillmann);  Humboldt,  S.  206  (Kobelt);  Bl.  littU. 
S.  393  (Kirchoff);  HPBl.  96,  S.  622/7.  (Aus:  lU.  Bibl.  d.  Länder-  u.  Volkerkde.  - 
151)  Joh.  Dichtl,  Der  Sudan,  od.  e.  allgem.  Überbl.  über  das  Insurrektionsgeb.  d.  i.  über 
d.  ägypt.  Sudan,  bes.  f.  Freunde  d.  Mission  v.  Central-Afrika.  Graz,  SelbstverL  452  S. 
Rez.:  StML.  19,  S.  99f.;  AUg.österr.LZg.,  Juni,  S.  10.  (Sep.-Abdr.  aus  *Grazer  Volks- 
blatt'.) —  152)  Denis  de  Rivoyre,  Aux  pays  de  Soudan.  Bogoe,  Mensah,  Souakim. 
Dessins  —  et  carte  sp^c.  Paris,  Plön.  293  S.  Fr.  4.  Rez.:  RPL.  36,  S.  146—51 
(Quesnel);  R.sc.  36,  S.  216;  Polyb.  litt.,  S.  221  (Bizemont);  Bc.  afr.  3,  S.  350-8 
(Basset).  —  158)  X  Faidherbe,  Le  Soudan  fran9ais.  Avec  carte:  BuU.  soc  g^ogr.  4, 
S.  83—96,  170—87.  LiUe.  Rez.:  Polyb.  p.  litt.,  Oct.  S.  343  f.  (d'Avril).  —  IM)^ 
Gallieni,  Voyage  au  Soudan  fr.  (Haut-Niger  et  pays  de  S^gou)  1879—81.  Conu 
140  grav.,  2  cartes  et  15  pU  Paris,  Hachette.  632  S.  Fr.  15.  Rez. :  Polyb.  P.  Utt.  (1884), 
S.  485f.  (Visenot);  DRmZg.  21,  Sp.  145— 50,  216/9,  359— 66  (Adolay);  Sat.R.  S.  30b: 
BL  soc.  g^ogr.  Lyon  6,  S.  852/4;  PRCJeogrSoc.  7,  196  f.  (Rye):  Bl.  er.,  S.  114  (Leseur); 
Mitt.  k.  geogr.  (Jes. Wien  28,  S.  88f.  (Lenz);  Peterm.  Mitt.  31,  S.  184a  (Wichmtnn). 
(Miss,  d'explor.  du  Haut-Niger.)  —  155)  X  Alfr.  Rambaud,  S^n^gal  et  Soudan  fr.  d'sprts 
les  r^centes  puW.:  RDM.  71,  S.  633—74.  —  156)  R-  W.  Felkin,  The  egypt.  Sudsn: 
Scott,  geogr.  mag.  1,  221—88.  —  IS?)  X  Er.  Sartorius,  Three  month  in  the  SoudiD. 
London,  Paul.  256  S.  Rez.:  Ac.  Febr.,  S.  144  (Keane);  Nature  (London),  S.  407«, 
Brit.  Q.R.,  S.  445.  —  158)  C.  Sapelli,  Impressioni  di  viaggio  al  Sudan  orieDttl«: 
Rassegna  nazionale,  Jg.  7.  —  159)  X  G.  GaroUo,  Degli  abitanti  e  dei  pfodotti  dt\ 
Sudan:  B.  soc.  geogr.  ital.  10,  S.  519 — 36.  sep.  Roma  presso  soc.  geogr.  ital.  20  S. — 
160)  XL.  Pennazzi,  Sudan  e  Abissinia.    Con  carte.     Bologna,  L.  Zanichelli.    471  8.  4L. 

—  161)  Ch.  Lagarde,  Une  promenade  dans  le  Sahara.  Av.  une  pr^f.  de  Charles  Joli«t- 
Paris,  Plön.     XIX,  301  S.    Fr.  3,50.    Bez. :  Sat.R.  S.  266f. ;  R.  mar.  et  col.  87,  S.  230  (L.D.) 

—  162)  H.  Duveryrier,  Marche  reelle  dun  chameau  de  bat  du  Sahara:  CR  »«• 
g^ogr.,  S.  32/4.  —  168)  W.  Kobelt,  Exkursionen  in  Nord-Tunis  I,  H.  HI:  Humboldt 4, 
S.  17—23,  99— 1'07,  395—402.  Mit  Abb.  —  164)  X  id..  Die  Kolonisation  in  Aftik*' 
AusL  68,  S.  381/6,  406—11.  —  165)  X  Kobelt,  Reiseerinnerungen  aus  Algerien  nn« 
Tunis.  Mit  13  Vollbildern  und  11  Abbild,  im  Text.  Frankfurt  a.  M.,  Diesterweg.  K«-* 
VGErdk.Berlin,  12,  S.  522  (W.  J.);  Glob.  48,  S.  365  f.  (Th.  Fr.);  DLZ.  (1886),  Sp.  524 ^ 
(Schmidt- Giefsen);BL  corr.  afr.  3,  S.  517—24  (Masqueray);  CBl.,  Sp.55.  —  IW) -^ 
J.  Hirschberg,  Eine  Woche  in  Tunis.  Tagebuchblätter.  Leipzig,  Veit.  113  S.  M.  2. - 
167)  Nach  Tunis,  Tagebuchblätter  vom  Frühjahr  1884:  Allg.  kons.  MSchr.  42,  S,  169-«1- 

—  168)  Cagnats  u.  Saladius  Reisen  in  Tunis:  Globus  48,  S.  273/9,  289—95,  305-1^ 
321/6,  337—42,  358/8.  31  Abb.  —  16t>)  Mad.  Barbe  Patteson,  Chips  from  Tum»- 
London,  Hachette.     Rez.:  Sat.R.  S.  848. 


XXVL     Hartwig  Hirschfeld:  IsUm.  11,183 

)liche  französische  Litteratnr^'^^'^''^)  aufzuweisen,  von  welcher  der 
iologischen  Zwecken  gefridmete  Teil  uns  später  beschäftigen  wird.  Der 
mer  Lupi^''-^'*)  behandelt  Tripolitanien.  Algerien^'*)  hat  neben 
:hem  bereits  bekannten,  aber  in  erweiterter  Form  auftretenden ^*®"^*^) 
Menge,  neuer  Arbeiten  aufzuweisen,  von  denen  einiges  deutsch  ^^') 
nach  deutschen  Quellen  gearbeitet, ^^•"^**)  der  gröfste  Teil  aber 
sösischen  Ursprunges  ist.  Um  diesen  Teil  übersichtlicher  zu  machen, 
nt  es  zweckmäfsig,  die  selbständigen  Schriften  ^^'^^^^)  von  den  Auf- 
n  in  Zeitschriften  zu  trennen.  ^•^•^•*)  Der  Schilderung  des  Berber- 
M  sind  ebenfalls  mehrere  Arbeiten  gewidmet.^ •*"*•')  —  Auch  Marokko 


170)  X  Alex.  Graham,  Notes  on  Tunis:  Bailder  48»  S.  GS,  1  pL  —  171)  Maurice 
,  La  France  k  Tunis;  exp^d.  fran9.  en  Tunisie  (1881/2);  pr^c^d^  d'une  descr.  gtfogr. 
L  de  la  r^ence  de  Tunis.  Paris,  Bourdon.  IV,  160  S.  —  172)  X  V.  Cambon, 
one  k  Tunis,  Sousse  et  Kairouan.  Lyon,  imp.  Bellon.  195  S.  —  178)  X  Baoul 
el,   £n   Tunisie   et   en  Maroe.     Paris,   libr.   gen.    vulgarisat.     221  S.     16   dees.   — 

X  Ch.  de  Franoiosi,  Dans  le  nord  de  la  Tunisie:  R.  soc.  g^ogr.Lille  4, 
S — 215.  —  175)  X  Cagnat,  Vojage  en  Tunisie  (suite):  Le  tour  du  monde  49, 
»—886;  50,  S.  385—416  UL     (cf.  JB.  1884,  H,  218»*».)  —    176)  X  V.  Mayet, 

d'nn  Yoyage  dans  le  sud  de  la  Tunisie:  B.  soc.  langued.  gtfogr.  8,  S.  19 — 58, 
214.  1  carte.  —  177)  Em-  Lupi,  La  Tripolitanis  secondo  le  piu  recenti  esplo- 
i.  Con  una  carte.  Roma,  Loescher.  61  S.  L.  2.  Bez.:  La  cult.  6,  585  (B[onghi]). 
78)  L.  Piesse,  De  la  Gonlette  kTripoli:  BL  soc  geogr.  Oran  5,  B.  8—16.  —  id., 
;e  aux  Ziban:  ib.  S.  88—108.  —  179)  Ewald  Paul,  Algier.  Ein  afrik.  Städte- 
DRs.  f.  Geogr.  S.  455/9.  —  id.,  La  femme  afr.:  R.  int.  8,  S.  688—52.  —  17*»)  Ch. 
rez,  L'hiver  k  Alger.  4®  ^d.  revue  et  augment^e.  Alger.  VIII,  812  S.  M.  3.50. 
$#)  P- H.  Antichan,  Le  pays  des  Khroumirs,  leurs  institutions,  leurs  ooutumes  et 
chants  pop.  2.   ^d.   corr.     Paris,  Delagrave.     192  S.     av.  grav.     Fr.  2.90.     (cf.  JB. 

II,  227»«*.)  —  181)XR  Masqueray,  Trad.  de  l'AourÄs  orient:  BuD.   corr.  afr. 

72—100.  Alger.  (cf.  JB.  1888,  II,  22S^^K)  —  183)  W,  Kobelt,  Skizzen  aus 
ien  (Forts):  Globus  47,  S.  8—12,  25/8,    88—41     171/4,  266if9,  295/8.     48,  S.  40/8, 

71/4.  —  18S)  F.  Kohn-Abrest,  En  Alg^rie,  8  mois  de  vacances.  Paris, 
rtre.  192  S.  avec  grav.  Fr.  1.20  —  184)  X  id.,  La  TripoliUine  et  TEgypte  d'aprös 
.  allemand  de  M.  Schweiger-Lerchenfeld;  TezpM.  angl.  en  E^pte  et  le  soulfevement 
vdao.  Paris,  Delagrave.  192  S.  av.  gr.  Fr.  1.20.  —  185)  0.  Trttmelet,  Les 
iit  dans  le  d^ert,  Journal  milit.  et  descript.  d'une  expM.  aux  limites  du  Sah.  alg. 
.  revu  et  augm.    om^e   de    cartes  et   de  plans.     Paris,   ChaUemeL     XXXVII,    516  S. 

BL  corr.  afr.  8,  S.  547/9  (Masqueray).  —  186)  X  Expostf  de  la  Situation 
de  TAlg^rie,  pr^s.  par  L.  Tirman,  gouv.  gen^ral  de  l'Alg.  Alger,  impr. 
L  Gojosso.  480  S.  m.  Tab.  K.  5.50.  —  187)  X  Louis  Piesse,  Itindraire  de 
rie.  de  la  Tunisie  et  de  Tanger.  9  cartes.  10  plans.  Paris,  Hachette.  CXXI, 
Sb  Fr.  15.  Rez.:  BL  trim.  soc.  geog.  ConsUntine  8,  S.  218/9  (du  Paty  de 
0.  ColL  des  Guides  Joanne.  —  188)  X  H.-D.  de  Grammont,  Etudes  alg^riennes. 
Urse,  Teselav.  et  la  rtfdemption  k  Alger:  R.  bist.  27,  S.  1—87.  Rez.:  R.  quest.  bist. 
.  675  f.  (de  Fontaine);  CR.  18,  S.  200  (Barb.  de  Meynard).  sep.  Paris  124  S. 
if)  X  Maar.  Taconnet,  Souvenirs  d'Alg^rie.  Le  Havre,  imp.  du  Commerce.  294  S. 
M)  BoBsolaschi  d'Alm^ras,  Excnrsion  du  club  alpin  de  Constantine  (sect.  de 
»  et  du  Sahara)  k  Tunis  et  k  Cartbage:  Soc.  geogr.  de  Constantine  3,  S. 
•204.  —  191)  X  Derrien,  La  r^on  alg^rienne  par  le  mdridien  de  Paris. 
•oe.  g^gr.  (Paris)  6,  S.  261—810.  1  carte.  —  192)  X  Weisgerber,  Notes 
Oued-Rir  et  ses  habitants  et  sur  quelques  monum.  du  Sah.  alg. :  R.  d'etn.  4, 
7—61  f.,  164/7.  Sep.  Paris,  Leroux.  36  S.  —  198)  X  Patorni,  Les  tirailleurs 
ns  dans  le  Sahara.  1884.  Rez.:  BL  corr.  afr.  S.  166.  —  194)  X  A.  DuMazet, 
alg^ennee.  Le  djebel  Khar  (montagne  des  lions)  et  la  plaine  de  Ttflamine: 
«gr.  16,  S.  267 — 71.  1  Karte.  —  195)  E.  Mercier,  Les  Berbäres  au  7.  si^cle 
re  Chr.:  SG.Ck>nstantine  2.  bull.  trim.  (1884),  S.  46 — 54.  —  id.,  Notes  sur  les 
'  et   les    voies    antiques    d*Alg^rie,    recueillis    p4r    les    soins   des    brigades    topogr..: 

irch.  S.  329 — 56.  —  id..  Quelques  notes  sur  le  Tafilalet:  BnlL  soc.  g^ogr. 
5,  S.  79 — 87.  —  196)  X  Barb.  de  Meynard,  Rapp.  sur  la  mission  acoomplie  yar 


n,l84  XXYI.     Hartwig  Hirsohfeld:  Ulun. 

ist  reichlich  bedacht.  AoXser  £.  v.  Amicis  bekanntem  Werke,  das  in 
neuer  Auflage  erschien, ^•^-^••)  sind  besonders  die  Reiseberichte  von  G. 
Rohlfs*^^'**'^)  zn  erwähnen,  der  auch  Untersuchungen  über  klimatische 
und  Gesundheitsverhältnisse  von  Sansibar  ^^^)  giebt.  Einigen  gröfseren 
Schilderungen  von  Marokko  ^^'■*®*)  schliefst  sich  eine  Reihe  von  Auf- 
sätzen ^^^~^^^)  an.  Tiefer  in  den  schwarzen  Erdteil  hinein  führen  uns  zwei 
Schriften,*^^)  deren  eine  die  Araberfrage  in  Mittelafrika *^*)  bespricht. 

Wir  begeben  uns  nach  Europa  und  passieren  Malta,^^^)  um  in  der 
Türkei  Halt  zu  machen.  Yamb^ry,  der  bewährte  Kenner  des  Türken- 
tums,  hat  demselben  eine  reichhaltige  Schrift  gewidmet,^^*"'**)  welche  ia 
fünf  Hauptabschnitten  die  sibirischen,  mittelasiatischen,  Wolga-,  Pontus-  und 
Westtürken  behandelt.  Hervorzuheben  ist,  dafs  der  Vf.  mit  der  einschlägigen 
russischen  Litteratur  besonders  vertraut  ist.  E.  v.  Amicis'  Schrift  über 
Eonstantinopel  erschien   in   französischer   Übersetzung. ^^•■^**)     P.   Eudel 


M.  Basset  dans  le  pays  berbtee,  tou»  len  auspices  da  goayemeur  gtfn.  de  TAlg^rie: 
CB.  13,  S.  172/5.  —  197)  X  Lettre  de  M.  Basse t,  au  rddactenr  du  JA.  Bez.:  JA. 
5,  S.  351/6,  547/8;  7,  S.  375/6.  (Über  eine  wissensch.  Reise  in  Algier.)  —  198)  Edm. 
de  Amicis,  II  Marocco  11  ediz.  Mailand,  Treves.  5  L.  (Vgl.  JB.  1882,  ü, 
S.  801'.)  —  1M)XC.  F.  Crema,  Missione  italiana  de  Tangeri  a  Marocco  e  Mogsdor, 
diretta  dal  ministro  comm.  S.  Scovasso  (1882).  Con  carte  ed  illnetre  (cont.  e  ime): 
Cosmos  dl  Guido  Cora  8,  S.  225—58.  4  Tf.  —  300)  6-  Rohlfs,  Mein  ertter 
Aufenthalt  in  Marocco  u.  Reise  südlich  vom  Atlas  durch  die  Oasen  Draa  u.  Tafil<t 
8.  (Titel)-Au8g.  Norden,  Fischer.  IV,  466  S.  M.  8.  —  301)  X  G.  Rohlfs,  Von  Tripol» 
nach  Alexandrien,  Beschreibung  der  im  Autfr.  Sr.  Maj.  des  Königs  von  Preufsen  in  des 
Jahren  1868  u.  9  ausgeführten  Reise.  Mit  1  Phot.,  2  Karten,  4  Lith.  n.  4  Tib. 
3.  TiteHAusg.)  Norden,  Fischer.  UI,  199  u.  148  8.  M.  10.50.  —  202)  id.,  Zor 
Klimatol.  u.  Hygiene  Ostafrikas.  Leipzig,  Hirohfeld.  15  S.  Res.:  DLZ.  (1886),  Sp.  841 
(Reimer).  (Vgl  JB.  1888,  II,  226»*,  1884,  H,  214>««.)  —  208)  Jules  Er ckmann,  U 
Maroe  moderne.  Ouvr.  ora^  d'une  carte,  de  4  plans  et  de  grav.  Paris,  ChaUemel.  304  S. 
Fr.  7.  —  204)  X  A.  Marcet,  Le  Haroc.  Vojage  d'une  mission  ftanf.  k  la  eour  do 
sulUn.     Paris,  Plön.     VIII,  298  S.     grav.  et  carte.     Fr.  4.     Rez.:  Sat.R.  (1886),  S.  %U 

—  ^&)  ^<Lii'l<^o  Paldologue,  Le  Maroc.     Notes  et  Souvenirs:  RDM.  68,  8.888—924. 

—  2041)    X    De    Chavagnac,    15   jours    au    Maroc:    RFr.    des  col.   et   de   1'^.  Ibi. 

—  207)  X  Ch.  V^lain,  Le  dolmen  des  Beni  -  Snassen  (Maroe):  B.  d'etho.  4, 
8.  306—12,  fig.  126/8.  8ep.  Paris,  Leroux.  7  8.  —  208)  X  Aus  dem  religiöwn 
Leben  Marokkos:  Europa,  N.  45.  —  200)  X  Teod.  de  Cuevas,  Buinas  romaou  d«l 
reino  de  Fez  (Marruecos):  B.  r.  ac.  bist.  7,  8.  40/5.  —  210)  X  H.  Castonn^t 
des  Fosses,  Le  ch^rif  de  Ouazzan:  Bull.  soc.  geogr.  Oran  5,  8.  41  ff.  —  i^^  ^ 
Haroc:  Bull,  union  g^ogr.  du  nord  de  la  France  6,  8.  209 — 26  u.  70 — 91.  —  >^> 
Marruecos:  Bul.  soc  geogr.  Madrid  (1884),  8.  17,  20 — 35.  Übers,  aus  l'Explor.  - 
id.,  Les  Portugais  au  Maroc:  AEO.  8.  129—42  u.  161—72.  —  211)  Pb.  SalmoB, 
Tombouctou.  Contribut  &  Tethnogr.  des  Maures:  L*Homme  jan.  —  212)  ^^ 
Burdo,  Les  Arabes  dans  l'Afrique  centrale.  Paris,  Dentu.  48  8.  Rez.:  Sat.R.  S.  39Sb; 
Polyb.  p.  litt.  8.  662  (Bizemont).  —  218)  P.  Melon,  De  Palerma  h,  Tunis  pär  M»lti, 
Tripoli  et  la  c5te,  notes  et  impressions.  Paris,  Plön,  Nourrit  221  8.  et  gr.  Fr.  4. 
Rez.:  J8cMil.  18,  8.  475  f.;  R.  mar.  et  coL  86,  8.  240;  Polyb.  litt.  8.  218  (Bizemont). 

—  214)  H.  Vamb^ry,  Das  Tflrkenvolk  in  seinen  ethnol.  u.  ethnogr.  Beriehnngen  g«- 
schildert.  Mit  2  Tafeln  u.  mehreren  Holzschn.  Leipzig,  Brockhaus.  XII,  638  8.  M.  19* 
Rez.:  Pr^c.  bist.  34,  8.  651—65  (van  der  Gheyn);  DLZ.  (1888),  Sp.  184/5  (Grube).  - 
215)  X  The  Ottoman  Turcs  in  Europe:  Westm.  R.  N8.  67,  8.  808—28.  —  2M)  ^^ 
Hugonnet,  La  Turqnie  inconnue:  Roumanie,  Bulgarie,  Mac^doine,  Albanie.  1.  2.  et  8.  ^ 
Paris,  Frinzine.  1886,  m,  812  8.  —  217)  X  W.  Pressel,  Land  u.  Leben  in  der  eow- 
pftiechen  Türkei.  Nach  den  Aufzeichnungen  W.  P..n,  mitgeteilt  von  Paul  Deho: 
Ausl.  58,  8.  141/4  u.  215/7.  —  218)  X  Contempor.  life  and  thought  in  Turkey.  By»n 
old  resident:  Contemp.R.  48,  8.  585—95.  —  210)  Edm.  de  Amicis,  Constantinople. 
Ouvr.  trad.  de  Tltalien,  avec  l'autorisation  de  Tauteur  par  M»«  J.  Colomb.  8^*  ^ 
Paris,    Hachette.     899  8.     24  gr.     Fr.    4.     (Vgl.   JB.    1884,   H,   211*M  —   id.,  Kp«l, 


XXVI.     Hartwig  Hirschfeld:  Islam.  JI,18& 

fenUicht  ein  Reisetagebuch.  •**"***)  Im  L  Bande  seiner  'Beiträge  zur 
hichte  und  Völkerkunde*  behandelt  Fr.  v.  Löher***)  die  türkische 
I-  und  Staatssitte. 

Gtesohiohte.  Hier  ist  zunächst  die  weitere  Fortsetzung  der  Tabarl-Aus- 
M7-2«7»j  zu  verzeichnen.  Zur  ältesten  Geschichte  der  Araber 
epochemachend   die   Entdeckung   Bobertson  Smith,    dafs    bei   deü 

Arabern  und  Israeliten  Spuren  des  Matriarchats  sich  befinden,  wofür 
ken'**)  in  seiner  bekannten  Schrift   erweitertes  Material   beigebracht 

BSm.  setzt  in  seinem  Buche  ***"***^)  auseinander,  wie  die  modernen 
mes- Familienverhältnisse  der  Araber  sich  aus  rohen  Urzuständen 
mach  herausgebildet  haben.  —  Gewissermafsen  als  Fortsetzung  seiner 
)niken  von  Mekka'  (1857 — 61)  giebt  der  arbeitsfrohe  Wüstenfeld 
MuMbbi  eine  Abhandlung  über  die  'Sherife',  d.  h.  Edelgeborenen,  Nach- 
nen  des  Propheten  und  Alijs.*^*"*'**)  Der  Abrifs  der  Geschichte  der 
n  Nordarabiens  wird  mit  ihrer  Austreibung  von  der  Halbinsel  unter 
ersten  Chalifen  abgeschlossen.^^*)  Die  arabische  Weltherrschaft  kommt 
5.    Bande    von    Rankes    Weltgeschichte    zur    Besprechung.***)      Zu 


▼.  Agnes  Bnrcbard.  Rez.:  BU.  lit.  U.  S.  706/8.  —  290)  X  Der  Hof  von  Yildiz- 
::  Pr.  Jbb.  66,  S.  141—61,  211—38.  —  221)  X  Da«  türkiecbe  Schreibzeug:  A.Post 
)L  S.  570/2.  —  222)  X  P.  Leonhardi,  Kpel  und  Umgebung.  Mit  85  Illustr.  u. 
D.  Zflrieh,  Orell.  160  S.  M.  2  Rez.:  DLBl.  S.  1.  (Europttisebe  Wanderbilder  No. 
30.)  —  22S)  P*vl  £  u  d  9 1 ,  Cple,  Smyme  et  Atb^nes,  Journal  de  voyage.  III.  Paris,  Dentu. 
481.  Fr.  4.  Rez.:  NR.  36,  S.  688;  Sat.R.  S.  557b;  RPL.  S.  536  f.  (Querael).  —  224)  X 
Tbomaa,  De  Cple  en  Perse  par  la  Russie:  Ann.  congr^g.  de  la  Miss.  Bd. 48.  Rez.:  BSG. 
fon  5,  S.  454.  —  225)  X  Ein  Aueflug  nach  Kpel  und  Nicita:  HPBl.  95,  S.  710/8, 
-99,  866—78;  96,  40/8,  278—88,  859—67,  441—52.  —  226)  F.  v.  Löher, 
iche  Haue-  u.  Staatssitte.  Frankf.  a.  M.  S.  818 — 86.  (v.  Löher,  Beitrr.  zur  Gescb. 
Slkerk.  Bd.  I.)  —  227)  Tabari,  Ann.  auct.  Abu  Djafar  .  .  .  Bectionis  1,  par» 
an.  ed.  P.  de  Jon g.  S.  1218 — 1600:  leet.  8,  p.  7,  quam  ed.  M.  J.  de  Goeje  S. 
—2294;  sect.  2,  p.  4,  quam  ed.  J.  Guidi  S.  961—1280.  Lugd.Bat.,  Brill.  Rez.: 
(,  S.  395  f.  —  227*)  Klamroth,  Der  Auszug  aus  den  Evangelien  bei  dem  arabi- 
I  Historiker  Ja*qübi:  Festachr.  zur  Einweihung  des  Wilb.-G3nmna8ium8  in  Hamburg, 
mrg,  O.  Meiasner.  VIT,  154  S.  —  228)  G.  A.  Wilken,  Eenige  opmerkingen  naar 
Img  eener  critiek  van  mijn  *Matriarchaat  bij  de  onde  Arabieren' :  BTLYNI.  10, 
6—30.  Sep.  8*Gravenhage,  Nijhoff,  27  S.  Rez. :  Z.  f.  d.  pr.  u.  5ffentl.  R.  d.  Gegenw. 
>)»  13,  S.  187/9  (Dargun);  Acad.,  Juli,  S.  14  (Redhouse),  ib.  Aug.,  S.  105  (Mc. 
an).  (Vgl.  JB.  1884,  II,  S.  219*^^)  —  229)  Robertson  Smith,  Kinship  and 
iigein  earlj  Arabia.     Cambridge,  University  Prefs.     XVI,  822  S.    Rez.:  Athen.  (1886), 

S.  74;  lA.  15,  S.  213;  lAnt.  8,  S.  191  (Barb.  de  Meyn);  DLZ.  (1886),  Sp.  254 
Hurgr.);  Ac.  (1886),  März,  S.  168—70  (Lyall);  LBI.  8,  S.  19— 28  (Goldziher); 
6.  40,  S.  148 — 87  (KSldeke);  GGA.  S.  829—41  (A.  Mttller);  Westm.  R.  1886, 
>5;  8at.R.  (1886),  S.  750;  Nehr.  K.  Ges.  W.  Gott.  (1886),  S.  262—77.  („Ein  Buch 
^schneidender  Bedeutung. <')  —  2S0)  X  J.  W.  Redhouse,  Notes  du  Prof.  Tylor'a 
)•  matriarelutte',  propounded  by  bim,  as  President  of  the  Anthropol.  Section,  Brit. 
^:  JRAS.   N.    S.  17,   S.  275—92.      Montreal.    1884.     Rez.t   Ac.   Juni,   S.  442h;   ib. 

8.  459  (Tylor).  —  2S1)  F.  Wttstenfeld,  Die  Sherife  von  Mekka  im  XI.  (XVII.) 
ForU.  d.  Oeseh.  d.  St.  Mekka  m.  1.  Stammte,  d.  Sherife:  Abb.  St.  Ges.  W.  C^tt. 
2,  bist.  ph.  Kl.  4^  94  S.  Sep.  GSttingen,  Dieterich  Verl.  94  S.  M.  4.  Rez. :  CBl. 
h  9p.  1314  (E.  N[e8tle]).  (Eigentlich  Forts,  der  Chron.  von  Mekka  (1857 — 61), 
ibbi,  Quelle  d.  AbhdL  fQr  die  Sherife  ,EdelgeborenenS  Nachkommen  Alis  u.  des  Pr. 
Sl*)  X  Pierre  Margry,  Journal  d'une  navigation  des  Dieppois  dans  les  mers  orien- 
MHisFran^oisI  (1529 — 80):  BulL  soc.  norm,  g^ogr.  1888.  Rez.:  Bull.  com.  d.  trav. 
«t  K.  seetion  d.  bist.  (1884),  S.  208  f.  —  282)  Hartwig  Hirschfeld,  Essai  sur 
»ire  des  Jnife  de  M^dine  (suite  et  fin):  REJ.  10,  10—31.  (Vgl.  JB.  1888,  U,  227"*.) 
M)  Ranke,  Die  arabische  Weltherrschaft  (Weltgesch.  T.  5).  Rez.:  Yofs.  Zg. 
iB.Sonnt.-Bl.  (Schulte);  Contemp.R.  47,  S.  597  (Creighton);  ThLBl.  S^.  l^^i^ 


11,186  XXVI.     Hartwig  Hirschfeld:  Islam. 

Mommsens  Darstellung  der  römischen  Herrschaft  im  Orient  giebt 
Nöldeke***-***)  in  bekannter  Meisterschaft  wichtige  Zusätze.  Zur 
Chalifengeschichte  liegen  mehrere  kleinere  Arbeiten  vor.*""****)  Wüsten- 
feld giebt  sonst  noch  Beiträge  zur  neueren  Geschichte  der  Halbinsel.***"*") 

Die  Geschichte  der  persischen  Länder  ist  von  der  älteren  bis  in 
die  neuere  Zeit  im  allgemeinen, *^^~*^*)  wie  in  einzelnen  Episoden  behandelt, 
wobei  die  nach  einer  Berliner  Hds.  gegebenen  Mitteilungen  über  die  Selgüken- 
dynastie***)  in  Kermän****)  das  meiste  Interesse  beanspruchen  dürfte.***"**') 

Zur  osttürkischen  Geschichte  ist  eine  Ausgabe  des  Akbamemmh**®'*^*) 
zu  verzeichnen.  Die  Ereuzzüge,  wie  die  neuere  Geschichte  von  Jerusalem 
sind  mit   einer   Reihe   kleinerer   Arbeiten   bedacht.  —  Arabische   Berichte 


S.  161/3;  DLZ.  Sp.  791/4  (Kaufmann) ;  Wiss.  Beil.  Leipz.  Zg.  No.  64  (Müller-Frauenstein;) 
Bl.  f.  litt.  ü.  S.  896/8  (Protz);  CBl.  Sp.  1062:  HZ.  (1886),  NF.  19,  S.  187—92.  cf.  JB. 
1884,  II,  215"'—  284)  Th.  Nöldeke,  Über  Mommsens  Darstellungen  der  röm.  Herrsch.  • 
u.  röm.  Pol.  im  Or.:  ZDMG.  89,  S.  831—51.  Sep.  Leipzig,  Brockhans.  21  S.  —  2S&)  ^ 
Paulus  de  Roh  den.  De  PaL  et  Arab.  provinciis  romanis  quaestiones  selectae.  Diss.  hist. 
Berol.,  Mayer  u.  Müller.  57  S.  Bez.:  DLZ.  (1886),  Sp.  1650  (Klebs).  —  ^M)  X  Lei 
provinces  afric.,  chapitre  extrait  du  t.  5.  de  Thistoire  romaine  de  Th.  Mommseo, 
trad.  par  Cl.  Pallu  de  Lessert:  Bl.  tr.  ant.  afr.  3,  S.  192/6  u.  269—78.  —  287)  J- 
Davenport,  An  essay  upon  the  caliphate.     Caleutta.     59  S.     (Seit  dem  Tode  Haseins.) 

288)  Karabacek,  Zur  Eroberung  Egyptens  durch  die  Araber:  östr.  MSchr.  £i  d.  Or. 

11,  S.  177/8.  (Über  das  1290  d.  H.  zu  Bulaq  gedrucke  Werk  von  Abu  AbdalUh 
Muh.  ibn  Muh.-el  Muizz  el  Mukri.  —  288«)  Abu  JOsuf  Jäkub  b.  Ibrahim,  Kitib  sl- 
charäg  (Steuerwesen  des  Chalifenreiches).  Am  Bande:  lianafit.  Tractat  des  Muh.  b.  il- 
Hasan.  Buläq,  1802.  186  S.  M.  9,50.  —  289)  *•  Wüstenfeld,  Jemen  im  XL 
(XVII.)  Jh.  Die  Kriege  der  Türken,  die  Arab.  Imame  u.  die  Gelehrten:  AbhdU.  Gott.  Ges. 
Bd.  32.  (Jöttingen.  Bez.:  CBL  Sp.  1686  (E.  N[estle]);  Östr.  MSchr.  f.  Or.  (1886), 
Jan.  S.  18—20,  Febr.  S.  85  f.  (Mordtmann).  —  240)  X  C.  Völlers,  Aali  Pawlu: 
D.  Encykl.  Lfrg.  1.  S.  6.  Abbfididen  S.  18;  Abbas  S.  18/4;  Abdal,  Abd-aU5h  S.  17  «tc 
etc.  —  id.,  Islam,  JB.  1881,  H,  S.  207—25.  (Berlin  1885.)  —  241)  A.  S.  de  Don- 
court, La  Perse,  g^ographie,  histoire,  moeurs,  gouvernement.  Om^  de  56  grav.  LiU<< 
Lefort,  Paris,  meme  maison.  4*.  325  S.  —  242)  X  J.  Darmsteter,  Coup  d'oeil  lur 
l'histoire  de  la  Perse.  Le9on  d' Ouvertüre  du  cours  de  lange  et  litterature  de  la  ?«nt. 
Paris,  Leroux.  67  S.  (Bibl.  or.  elz^v.  XLIV.)  —  248)  X  Tarikh-i-Mujam  (a  hi»t 
of  the  kings  of  Persia)  ed.  by  the  Punjab  university.  Labore,  Anjuman-i-Punjab  pr.  1884. 
808^  S.  —  244)  M.  Th.  Houtsma,  Über  eine  türkische  Chronik  zur  Geschichte  der 
Selgugen  Klein-Asiens :  Actes  de  6*™«  congr.  d.  Or.  k  Leyde  2*««  S.  366—84.  — 
244*)  id..  Zur  Gesch.  der  Selgnken  von  Kerman:  ZDMG.  39,  S.  862—402.- 
245)  X  Saad,  La  ironti^re  turco-persane  et  les  p^lerins  de  Kerb^Ia:  JA.  ssr.  8, 
t.  5,  S.  582—47.  —  246)  X  Legend  of  Samandal.  London,  Chapman.  90  S. 
M.  8.  —  247)  X  H.  de  Beugnon,  Les  pr^d^cesseurs  du  shah  de  Perse.  LimogMi 
Barbon.  107  S.  —  248)  X  P.  Antonini,  La  Perse  contemporaine:  RDHcath.  Ih, 
«MUTB.  —  24t»  X  H.  G.  Raverty,  The  kings  of  the  Safforium  dynasty  of  Niiorw 
or  Sijistan:  JASB.  54,  S.  189—48.  —  250)  The  Akbamemah  by  Abul.  Fazl  i  Mubink 
i  aUimi:  voL  UI,  fasc.  6,  7,  S.  481—672.  Caleutta.  4«.  (VgL  JB.  1888,  U,  228'*'.) 
—  251)  X  Owen  E.  Wheeler,  Timur:  CalcR.  81,  S.  294—810.  —  252)  Gust.  Zacher, 
D.  Historia  Orient,  des  Jac.  v.  Vitry.  E.  quellenkrit.  Beitr.  zur  Gesch.  der  KreuMÖge. 
Diss.  Königsberg  i.  Pr.,  Druck  v.  Leupold.  48  S.  —  258)  X  Ed.  Fran«,  ^ 
Patriarchat  v.  Jerus.  i.  J.  1099.  Ein  Beitr.  zur  Gresch.  des  1.  Kreuzzuges:  Progr.  d.  p> 
kath.  Gymn.  Sagan.  4^.  16  S.  —  254)  Allgem.  Kriegsgesch.  aller  Völker  u.  Zeit<D' 
Abth.  II.  —  Allg.  Kriegsgesch.  d.  MAs.  Hrsg.  unter  d.  Red.  d.  Fürsten  N.  S.  GalitfiD. 
Aus  d.  Russ.  ins  Deutsche  übers,  v.  Streccius.  Bd.  2,  2.  Hälfte.  Von  Einfuhr.  d«r 
Feuerwaffen  bis  zum  80j.  Kr.  (1850—1648.)  Cassel,  Kay.  S.  197—828,  IX— Xn. 
9  Karten.  (S.  787—828  Türkenkriege.)  —  255)  X  R.  Röhricht  u.  H.  Meisner,  W« 
Jerusalemfahrt  des  Friedr.  Eckher  v.  Käpfing  und  Karl  Grimming  auf  Niederrain  (162^) 
im  Ausz.  mitget.:  Z.  d.  Pal.-V.  8,  S.  174/8.  —  256)  X  Ph.  Wolff,  Zur  neueren  Geicl». 
Jerus.  Von  1878—84.  E.  ÜberbL:  ib.  8,  S.  1—15.  —  id.,  Skizzen  aus  PaL:  AmL  68» 
S.  350/8,  375/6,  686/9,  1082/4. 


XXVI.     Hartwig  Hirschfeld:  Islam.  11,187 

eben  Beiträge  zur  ägyptischen**'-***)  nnd  äthiopischen***)  Geschichte.  Für 
lordafhka  liegt  nicht  viel**^)  vor,  wovon  das  meiste  **^"***)  überdies  auf 
Ingste  Vorgänge  Bezug  hat. 

Die  wichtigsten  Momente  der  osmanischen  Geschichte  in  MA.***"***) 
nd  NZ.*^*~*^^)  sind  in  einer  geringen  Zahl  von  Schriften  bearbeitet.  Einige 
irbeiten  über  Kulturgeschichte,****)  besonders  Handel  ****^***®)  und  Ver- 
ehr'**^)  betreffend,  mögen  dieses  Kapitel  beschliefsen. 

Kulturleben.  —  In  der  Religionsgeschichte**'"**'*)  kommen  wir 
Bnächst  auf  arabische  Ausgaben  theologischer  Schriften.***'**^)  De  Goeje 
ollendete  und  veröffentlichte  eine  posthume  Arbeit  B.  Dozys,***)  welche 


267)  G.  Hasp^ro,  Sar  une  version  arabe  du  conte  de  Rhampsinite :  JA.  stfr.  8, 
6,  S.  149 — 59.  Rez. :  Ac.  S.  242,  Amelia  R.  Edwards,  Herodotus  redivivus.  — 
5S)  X  M.  J.  de  Goeje,  De  Mokankis  van  Egypte:  £t.  arch^ol.  liog.  et  bist,  d^i^s  k 
.Leemaii£,  S.  7/9.  Leide.  — %b9)  F*  Praetorius,  Ein  arab.  Dokument  zur  äthiop.  Gescb. : 
DM6.  89,  S.  408—10.  —  ^60)  Descr.  et  bist,  de  l'Üe  de  Djerba,  Trad.  du 
iKT.  du  ehikhr  Mob.  Abou  Rasse  Ahmed  en-Naceur.  Par  Exiga  dit  Kayser,  interpr. 
liL  saxiL  de  in  cl  Tunis,  imp.  Frane.-tun.  4®.  1884.  23  u.  26  S.  Fr.  1,50.  Rez.: 
'«IL  eor.  V.  afr.  4,  S.  165  f.  (Basset);  JA.  (1886)  7,  95  f.  —  361)  Domenico  Vice n- 
ini,  L'insorrezione  mabadista  neUe  provincie  di  Dongola:  BoU.  della  soc.  geogr.  ital.  (1885) 
Hggio  giugno  10,  8.  351 — 67  u.  488 — 54.  Sep.  Roma,  presso  la  soc  geogr.  ital.  84  S. 
gl  La  Nigrizia  (Verones)  luglio.  —  t6%)  X  R.  Buchta,  Tbe  true  bistory  of  tbe  re- 
ellion  in  tbe  Soudan.  By  one  wbo  knows  tbe  Mabdi  personally,  Transl.  fr.  tbe  German 
yMrs.  R.  N.  Felkin.  "witb  a  map.  London,  Kingdom.  48  S.  Is.  —  S6S)  Edwin 
«trs,  The  fall  of  Cple  being  tbe  story  of  tbe  fourtb  Crusade.  London ,  Longmans. 
^VI,  418  S.  16s.  Rez.:  Athen.  S.  664  f.  —  364)  X  Andr^  Le  val.  Lettre  suppos^  de 
hhomet  lY  k  L^op.  1«'  empereur  d'AUemagne  et  r^pouse  de  ce  demier:  RA.  ser.  8,  t.  6, 
^204—13.  (Aus  d.  J.  1688  neugriecb,  Ob  echt?)  —  365)  Kuropatkin,  Kritische 
^blicke  auf  d.  raasisch.-tttrk.  Krieg  1877/8.  Bearb.  v.  Kr  ahm  er.  I.Heft.  Von  Be- 
ins d.  Kr.  bis  z.  Schi.  b.  Lowtscba.  Mit  2  Skizzen.  Berlin,  Mittler  &  S.  1885.  VI, 
4  8.  M.  2,25.  Rez.:  DLZ.  (1885),  Sp.  730  (H.  Hinze),  Sp.  1851  u.  1878  (v.  W.).  — 
II)  X  Versuch  einer  (^sch.  d.  bulgar.  u.  kasan.  Reiches.  Von  Mulla  Schibab-ud-din. 
.  Sohne    d.   Baha-ud-din.      Russ.     Übers,    v.    W.    W.   Rad  low    S.    40—50    totar.   Text 

•  51/8.  —  366*)  A.  De  mm  in,  Die  KriegswaflFen  in  ihrer  bist.  Entw.  von  den  ältesten 
Uten  bis  auf  die  Gregenw.  2.  verm.  u.  verb.  AufL  Mit  vielen  Abb.  1.  Hftlfte.  Leipzig, 
««mann.  400  S.  M.  5.  —  366^)  W.  Heyd,  Bist,  du  commerce  du  Levant  au 
loyen  ige.  Ed.  fran9.  refondue  et  consid^rablement  augm.  par  Tanteur,  pubL  sous  le 
«ronage  de  la  soc.  de  Torient  latin  par  Furcy  Raynaud.     Leipzig,  Harraesowitz.     XXIV, 

•  654.  Rez.:  CBL  (1888),  Sp.  117;  DLZ.  Sp.  162  f.  —  366^)  X  W.  Richter,  Arabiens 
^delsverkehr  einst  und  jetzt.     1.  2.:  Europa  No.  10,  S.   11.  —  366^)  P-  Hugonnet, 

•  poite  des  califes  et  la  poste  du  sbah.  2.  ^d.,  revue  et  augm.  d'une  eau-forte.  Paris, 
•yl«.  133  S.  Fr.  2,50.  (Vgl.  JB.  1888,  II,  227'".)  —  367)  Bibles  of  other  nations: 
Bing  selections  from  tbe  scriptures  of  tbe  Chinese,  Hindoos,  Persians,  Buddhists,  Egypt., 
»4  Mohammedans,  with  au  introd.,  to  tbe  ethnie  scriptures  by  J.  M.  Hodgson;  to  wich 
'  «dded  tbe  Teacbing  of  tbe  12  apostles  and  seil,  from  tbe  Tbalm.  and  apocryph.  gospels. 
^ehester,  Brook;  London,  Simpkin.  252  S.  Rez.:  Book-lore  2,  S.  20.  —  367*)  X  J. 
«l»n»on,  Oriental  religions  and  their  relation  to  universal  reL  Witb  an  introd.  by  O.  R. 
tothingham.  Persia.  London,  Trübner.  XLIV,  783  S.  Rez.:  Nation  (N.Y.)  8.  Jan.; 
^(Chicago)  V,  S.  264  (Gilbert);  Sat.R.  S.  801;  BerL  phil.  W.,  Sp.  565—71.  — 
48)   Sharh-i-AkaTd-un-Nasafi,   by    Mulla   Sad-ud-din   AlUftazani    2.   ed.     Lucknow. 

•  «d.  1886:  MatAlib  us-su'  ulfima  nakib  il-ir-rasül,  by  Shaiks  Kemil-ud-din  Muh.  2. 
i  801  S.  —  368*)  El-(3azill  Kitäb  ibjä  ulüm  ed  din.  Cairo,  1802.  M.  40.  (Mit 
Wbem.  w.  As-Sahrawardl.)  —  368^)  X  Friedr.  Bisch,  Comment.  des  Izz-ed-Din  Abu 
^-slkh  fiber  die  KunstausdrUcke  der  Traditionswiss.  nebst  Erläut. :  Diss.  Leipzig.  Leiden, 
^  VUL  15,  S.  40.  —  368«)  X  Shaikh  Abujafar  TabÄwi-Sbarh-i-Mani-ul-is£r  (rel. 
«»*  l*w).  Lucknow,  Mnstafü  Pr.  4®.  884  litb.  Rs-  12.  —  369)  Memoire  posthume 
^  M.  Dozy  coDtenant  du  nouveaux  documents  pour  l'dtude  de  la  religion  des  Har- 
?»»«ii»  acbevtf  par  M.  J.  de  Goeje.  Actes  du  6*»«  congr.  d.  Or.  ä  Leyde  2^«  p. 
5.  281—366.     (41  S.  arab.  Text.)     (Vgl.  JB.   1883,  II,  222».) 


U,188  XXVI.     Hartwig  Hirschfeld:  Islam. 

—  zugleich  ein  Beitrag  zur  pseudo-epigraphischen  Litteratur  des  Islam  —  Text 
und  Übersetzung  einer  arabischen  Schrift  über  den  Kultus  der  Ssabier  Tom 
Harran  giebt  und  ausserdem  über  manche  Ton  Chwolson  in  seinem  bekannten 
Werke  'Die  Ssabier  und  der  Ssabismus'  nicht  beleuchtete  Punkte  Licht  yer- 
breitet.  —  Wir  berühren  die  Dogmatik,**^)  heben  aus  der  Sektengeschichte 
des  Islam  zwei  gröfsere  schiitische  Werke,  ^••*^****)  sowie  eines  mit  der 
Lebensbeschreibung  berühmter  Süfis*'®)  und  einige  kleinere  Arbeiten  *'*"*") 
über  Heiligenwesen*'*-*'*)  hervor,  wobei  der  Mahdi *'*-***)  noch  stärker 
berücksichtigt  ist,  als  im  Voijahre,  und  bleiben  endlich  bei  den  Missions- 
bestrebungen des  Islam  und  den  Verhältnissen  der  christlichen  Kirche  im 
Orient*»»-"*)  stehen. 

Für  Philosophie  fällt  uns  zunächst  ein  arabisches  Werk  über 
Logik **•"**•»)  auf.  Dieterici  brachte  seine  Ausgabe  der  Ihwän  as-safä 
zum  Abschlufs,*»')  während  Mehren*»®)  seine  Studien  über  Ihn  Sinä 
fortsetzt.     J.  Freudenthal  lieferte  eine  'ausgezeichnete  Arbeit*  über  die 


369*)  Krehl,  Beitrr.  zur  muhamm.  Dogmatik:  Berr.  Über  d.  Verh.  d.  k.  sich«. 
Ges.  d,  W.  8,  S.  191—286.  Leipzig.  (Vgl.  JB.  1888,  H,  224«*;  LRs.  (1886)  Sp. 
110/2  [Haas]).  ~  269^)  X 'Atiq4dit>i-Majli8i,  The  fait  of  Majlisi,  ed.  by  HahamiB. 
Taqi.  Labore,  new  imper.  pr.  168  S.  lith.  (Sehiitentraditionen.)  —  269*)  Aba-jiftr 
Muh.  b.  Ydkub.-Al-U8ül  minal-Jami-il-kdfi  (Shia  rel).  Lacknow,  Nawal.  kieh.  712  S.  lith. 
Bs.  3.  —  270)  Kulliyat-i-Sbamstebriz,  The  complete  worke  of  Hazrat  Shams-ad 
din  Tabrizi.  Lucknow,  Munshi  Kawal  N.  1040  S.  —  271)  N.  Siouffi,  Not  Bur  le 
cheiks  'Adi  et  la  secte  des  Tezidis  (suite):  JA.  6,  S.  78—98.     (Vgl.  JB.  1882,  II,  303".) 

—  272)  X  Said  AkbarAlam:  An  interpreter  of  Wahabiam.  Calcatta,  Baptist  mite.  pr. 
1884.  147  S.  (Kurze  Gesch.  d.  Wahabismas.)  —  27S)  Abdul  W&hid,  Qisas-nUmbi^ 
(stories  of  prophets).  Delhi,  Bhaw&ni  prashad  pr..  288  S.  lith.  —  274)  X  MQh.-ud-diii, 
Rauzat-ul-ebrar  (the  garden  of  the  pious).  Jehlam,  Siräj-nl-MaUkbi  pr.  80  S.  (Heiligen- 
geschichten  aus  Kaschmir.)  —  275)  •!•  Darmsteter,  Le  liahdi,  depuis  les  origioes  de 
rislam  jusqu'k  nos  jours.  Paris,  Leroux.  121  S.  Fr.  2,60.  Rez.:  Polybibl.  litt  S.  841 
(Avril);  Bnll.  de  corr.  afr.  3,  S.  641  (Fagnan).  (Bibl.  or.  elz^v.  S.  48.)  —  27*  ^ 
id.,  The  Mahdi,  past  and  present.  London,  Unwin.  160  S.  New  -  York,  Harper. 
184  S.  Bez.:  Ath.  (Juni)  S.  767;  WestminstR.  S.  284;  Brit  quart  r.  S.  180  f.;  Trabnen 
Rec.  N.S.  6>  S.  46  f.;  La  Cultura  S.  439  f.;  N.T.Nation  (23.  Juli).  —  277)  X  id., 
Le  Mahdi  depuis  les  origines  de  Vlslam  jusqu'k  nos  jours  (eonf<^r.  de  la  Sor- 
bonne): R.  pol.  et  lit  86,  S.  289—304.  —  278)  X  A.  de  C.  Motylinski,  Prodsin. 
du  Mahdi  du  Sondan:  Bull.  cor.  afr.  (1884),  S.  462/9.  —  id. ,  Bibliogr.  du  Mzab.  Les  limi 
de  la  secte  abadite;  ib.  (1886)  3,  S.  16—72.  —  279)  X  A.  Passow,  Der  Mahdi  n- 
seine  VorbUder:  Vofs.  Zg.  Sonnt. -Beil.  21.  Juni,  S.  2/3.  —  280)  X  Msrr  F. 
Wilson,  The  story  of  the  BAb:  Contemp.  R.  48,  S.  808—29.  (Nach  Gobinean,  Religion 
et  philosophies  dans  TAsie  centr.)  —  281)  X  M.  Lortzing,  Das  Land  des  Mahdi: 
Europa  v.  24/6.  —  282)  R<1-  Montet,  Les  missions  musulm.  au  19.  si^e:  BHR.  n> 
S.  261—86.  Sep.  Paris,  Leroux.  27  S.  Fr.  1,60.  —  288)  Rev.  G.  F.  Dale,  Th« 
eyangelization  of  the  Muham.  peoples:  Ind.  evang.  rev.  11,  S.  44.  —  284)  X  Church 
missions  to  Mohamm.  in  the  Turkish  empire:  Westm.R.  136  N.S.  68,  S.  209 — 52.  — 
285)  X  Die  Orient  Kirche  in  Armenien  in  der  Türkei:  AKKR.  Bd.  68  S.  387—41,  Bd. 
64,  S.  464/6.  —  286)  Maulavi  Vali-ul-lah.-Ha8hiyat-U8-8adra  A  suppL  to  sadre.  Reyiwd  by 
Maulavi  Muh.  Ihsan-ul-lah.  Lucknow,  Nawal  kish.  Fol.  426  S.  lith.  —  281*) 
Abfil-'alfi'  Maarl  LuzOm  mä  Ift  jalzumu  CPhUos.  Gedichte').  Bombay,  1803.  4^  348  8. 
M.  80.  (Vgl.  ZDMG.  31,  S.  471  ff.  u.  88,  S.  499  ff.)  —  287)  Fr.  Dieterici,  Di«  Ab- 
hdlg.  der  Ichw&n  es-safa  in  Auswahl.  Zum  1.  Mal  aus  arab.  Hdss.  hersg.  H.  8.  (Schlnr«.) 
Leipzig,  Hinriehs  1884/6.  XIX,  S.  172—636.  M.  4.  Rez.:  CBL  (1886),  Sp.  9SS  f.; 
DLZ.  Sp.   1060  (Landauer).     (Vgl.  JB.   1883,  II,  228*»'.)     (cf.  CBL  (1884),   Sp.  1168.) 

—  288)  A.  F.  Mehren,  Le  trait^  d'Avicenne  sur  le  desün  (Cont):  Le  Mqs^d  4* 
S.  36 — 60.  —  id.,  Vues  th^osoph.  d'Avicenne.  La  doctrine  des  moyens  d'aequisition  d<  1* 
b^atitude  eheste  et  de  la  cond.  des  illumin^s:  ib.  4,  S.  694 — 609.  (Das  Ganze  aach  sep. 
u.  d.  T. :  Vues  d'Avicenne  sur  TastroL  ....  Louvain,  typ.  de  Ch.  Peeters.  38  S.  ^^ 
JB.  1888,    II,  229*".) 


I 


XXYI.     Hartwig  Hirschfeld:  IsUm.  11,189 

bei  Ibn  Roschd  erhaltenen  Fragmente  des  Alexander  Aphrodisias  znr 
Heüiaphysik  des  Aristoteles. ^^^~^^*^)  Mit  einigen  Beiträgen  zur  christlich- 
arabischen Philosophie^^^'^*^)  schliefst  der  Gegenstand. 

Wesentlich  zahlreicher  ist  das  Recht  vertreten.  Neben  Aasgaben 
Ton  Rechtsbüchem,***"***)  von  denen  eines *••)  ins  Französische^*')  über- 
setzt wurde,  sind  allgemeine  ^•*'***)  und  spezielle  *^*^)  Rechtsfragen  zum  Teil 
historischen  Charakters  ^^^)  behandelt,  wobei  der  Übergang  der  alten  Blut- 
rache ins  staatliche  Recht  deutlich  zu  erkennen  ist.  Englisch-Indien^^^'^®^) 
und  Französisch-Nordafrika^^^"^^^)  sind  hier  am  besten  auseinanderzuhalten. 

In  der  Medizin  finden  wir  nächst  mehreren  indischen  Drucken ^^•'*^^) 


889)  J*  FreadeDthal,   Die   durch  Avverroes  erhaltenen  Fragmente  Alexanders 
znr  Hetaphya.    d.  Aristot.  unters,  u.  übers.     Mit  Beitrr.   zur  Erläut.   d.   arab.  Textes   von 
S.Fr&nkel:  BerLAkad.   1884.     BerUn  (Dttmmler  in  Komm.)     4^     134  S.     M.  3.     Rez.: 
DLZ.  (1884),    S.   123Ö  (Fr.  Susemih);  CBl.    Sp.  1409.     'Ausgezeichnete  Arbeit*.      J.  A. 
i  Ac  d.  W.   z.  Berl.   d.    hebr.  Text.)   —   289^)  Sammelwerk,   enthaltend:    1.    al-Ckiz£ll, 
Ttkafat   alfiüäsifa,    92    S.    —    2.   Ibn    Roschd,    Tahäfut  alfelSsiik,    141    S.    ~    3.   Choga 
Zideh  (S.  893)  Tahifut  al&läsifa.    Cairo,  Tläm  1808.     M.  12.  —  ^90}  Mgr.  Khayyatt, 
Kotas  8ur  un  ouvt.  eanonico-dogmat.  du  philosophe  nestorien  Ibnultalmidh,  d'aprös   le  ms. 
tf.  de  r^glise    chald.   de   saint  P^thion,   martyr  de  Diarb^kr  (Amide):  An.  ph.  ehr.  12,  S. 
192—201.  —  291)  X  Adalb.  Iferx,  £.  MAliche  Kritik  d.  Offenbarung:  PKZ.  Sp.  667—78, 
688-95,  708—14,  730/7.     (Ibn  TofeUs  Philosophus  autodidacticus.)  —  292)  Sen,   The 
Senjiyyah.     The  mohamm.  law  of  interitance,   Transl.   by  Prasanna  Kumar  Sen.     Seram- 
pon,  J.  H.  Sen    &  Co.      34  S.    —    298)    X  A    summary   of    mnhamm.   law.      Ed.    by 
Kamir   Sen.    3.    4d.      Serampore,    J.    M.   Sen  &   Co.     64    S.     8®.    —    294)  X  Mag- 
naghtens   principles  of  moh.  law.     Ed.  by  Prasanna  Kumir  Sen.     3.  ed.     Serampore, 
J.  H.  Sen  &  C.     270  S.     Bs.  8.  —  295)  X  P.  S4ma  Rao,  Principles  of  moham.  law. 
8.  ed.    Madras,   A.  L.  Y,  pr.     246  S.     Rs.  3.    —   296)   El-nokhbet   al   bahijah.     Tunis, 
Äther.  1801.    1884.     84  S.     M.  6.     (ef.  No.  297  franz.  Übers.)    —    297)  Choix  splen- 
dide de  pr^oeptea  cneillis  dans  la  loi.     Petit  manuel  de  droit  immobilier  suivant  les  deux 
ritM   mnaulm.    orthod.    pe    la   r^ence   de    Tunis.      Trad.    sur  la   premiäre   4d,   du    texte 
mbe  impr.  k   Tunis  en  Tan  de  l'h^re  1301    et  annot^  par  A.   Goguyer.     Paris,   Mai- 
MBoeiive  et   Ledere;   Tunis,    V.  Brun.     108   S.     Fr.  2,50.)  —  298)  P.  Gide,    Et.  sur 
)•  Mndition   priv^   de   la   femme  dans  le   droit  ancien   et   moderne ...  2.    ^d.   avee   une 
Botiee   biogr.,    des    additions    et    des    notes.      p.    A.    Esmein.      Paris,   Larose.     XXIY, 
$88  S.    (S.  36 — 62  Orient,  p.  A.  Esmein.)  —  299)  Kohler,  Moderne  Reehtsfiragen  bei 
iilun.  Juristen.     Ein  Beitr.  zu  ihrer  Lösung.     WUrzburg,  StaheL     20  S.     M.  1.     Rez.:  Rev. 
(188$),    8.    881/3    (Dural).    —    g09)    id..    Die  Commenda    im    islam.    Rechte.      Ein 
Beitr.  zur  Gresch.    des  Handelsrechts.     Wttrzburg,   Stahel.     18   S.     Rez.:   Riv.   er.    de   sc. 
gnirid.  e    soe.    3,    S.    266/8    (Salvioli);    De  ind.    gids.  8,    I,  S.  98—111    (C  Snouek- 
Hnogr.,  Muh.  recht  u.  reehUwetensch.);  RC.  S.  381/3  (Duval).  —  801)  ^^'f  ^^  Lehre 
der  Bhitrache.     WUrzburg,    StaheL     31    S.     Rez.:    CBl.   Sp.    1781/2.     (S.    15-— 26   nach 
idim.  Bechtsbachem.)  —  S92)  Haran  Chandra  Banerji,  A  Synopsis  of  the  muhammed. 
law  preralent  in  British  India.     Mirzapur,  Leg^^  remenbrancer  pr.     92  S.  —  SOS)  X  Syed 
^eer  Ali,    The  law  relating   to   gifts,   trusts,   aud   testamentary   dispositions   among  the 
Mohuiniadans.     Calentta,  Thacker.     66  S.   —    S04)  M.  L.  Armanet,   Manuel  prattque 
<t  Mnunaire   de   la  justice  musulm.  en   Alg^rie.     Paris,   Piehon.     IX,   S.  463.     Fr.  7.  — 
M)  X  Eng.  Robe,   Origines,  formation  et  tftat  actuel  de  la  propr.  immob.   en  Algtfrie. 
^t  p.  R.  Dareste.     Paris,   ChallameL     XVI,   S.  165  f.     Fr.  3,50     (Darin  cap.  2.     La 
prtpr.  immob.  aons  les  Berb^es,  les  Arabes  et  les  Turcs.)  —  S06)  X  L.  Rinn,  Regime 
M  de  Vindig^oat  en  Alg^rie:  R.alg.Mg.  jur.  1885.  —  S07)  X  E.  Zeys  et  Moh.  Quid 
^  Ssld.  —  Rec  d'actes  judieiaires  arr.  aveo   la  trad.   fr,   et  des  notes  jurid.     Alger, 
^onUiL  X,S  185.  75  S.  autogr.  Rez.:  Bull.  cor.  afr.  3,  S.  538 — 41  (Fagnan).  —  S08)  X 
^d.,  Traittf  Mm»  de  droit  mnaulm.'  alg^.  (^cole  malÄite)  sp^c  redig^  sur   le  conrs  oral 
tiHkr^Gole  de  droit  d' Alger . .  T.  1.     Alger,  Jourdan.     Xn,  294  S.     M.  9.     Bez.:  BulL 
«r.  ifr.  8,   8.  171/8  (Masqueray.)  —  S09)   Hakim  Nafis  bin  Ewaz  bin  Jamil-ud-din 
^  Miiftatib.-Mafisi   sharh-i-m^aa   ma'  halUn.      Lucknow,    Naw.    kish.     4^     484  S.  Uth. 
Hi.1  -.  S10)   X  Hakim  Sultan  Ali,    Khurmsmi-Dastur-ul-ilij.     8.    4d,    (pers.)  Luek- 
««V,  Kawal    Kishore.     380  8.    Utk.    —    Sil)   X  Hakim    Muh.  Azam  Kh&n,  ISliomA- 


1X^X90  XXYI.     Hartwig  Hirschfeld:   Islam. 

Arbeiten  znr  Geschichte  der  arabischen  Heilknnde,^^^  die  zum  Teil  an  be- 
reits ans  früheren  Berichten  bekanntes  ^^^)  anknüpfen,  wie  die  Prolegomena, 
die  A.  Müller  zu  seiner  Ausgabe  des  Ihn  Abi  Oseibia^^^)  giebt.  Die  Natur- 
wissenschaften sind  sonst  vertreten  durch  ein  gröfseres  Werk  über  die  Er- 
scheinungen des  Begenbogens  und  Mondhofes,  ^^^)  ein  anderes  über  Alchimie,'^*) 
eine  Schrift  zur  Geschichte  dieser  Wissenschaft  *^''J^®)  und  eine  letzte  über 
die  Beschaffenheit  der  Sahara  in  prähistorischer  Zeit.^^*)  — ^InderAstro- 
nomie**®-*^^)  finden  wir  Mitteilungen  über  die3  Söhne  desMüsa  b.  Säkir  ;*"-"«) 
Kalenderwesen ***'*^*)  und  Mathematik**')  bringen  mancherlei  interessantes, 
darunter  Notizen  zum  Verhältnis  des  Diophantes  zur  arabischen  Algebra. ''^'^^') 
Für  die  Kenntnis  der  Poesie **^'**^)  und  zwar  zunächst  der  aral^ischen 
sind  auXser  einer  Textausgabe  der  Muallaqä  des  Imrulqais  mit  russischer 
Übersetzung^*^   englische   Übertragungen    aus    vorislamischen   Dichtem  zu 


jah^n  —  Ik8ir-i-A*zam  vol.  1/4  (pers.)  Lucknow,  Nawal  Kish.  Pr.  2662  S.  —  i  d.  ^  Kari- 
badin-i-A'zam.  Compound  medicines  by  A'zam.  Cawnpore.  Kizami  pr.  420  S.  — 
S12)  La  m^decine  du  prophöte,  par  le  eheikh,  rimAn,  rnlenük  le  savaut  Djelal-ed.-din  AboB 
Soliman  DAoud.  Trad.  du  Dr.  Perron.  Aux  bureau  de  la  Gaz.  m^d.  de  l'Alg^rie.  226  S. 
Fr.  4.  Rez. :  Litt.  m^d.  ar.  L'hypothermie  et  le  traitem.  de  la  fiävre  par  Tean  froide, 
d'apr^s  les  indications  du  prophäte  in:  Gas.  m^.  de  TAlg^rie  (1886),  S.  6/6  (Berthertnd). 
—  S18)  Laboulböne,  Hist.  de  m^ecins  arabes  et  de  T^oole  de  Saleme  (Forts):  Gu. 
des  hdpit.  (1884),  67,  S.  25/7,  78/5.  (cf.  JB.  1888,  H,  229**'.)  —  814)  X  A.  Hüller, 
t^ber  Ibn  Ali  Ofeibia  u.  seine  Gesch.  der  Ärzte:  Actes  du  6.  Congr.  int.  d.  Gr.  % 
S.  267/80.  (Vgl.  JB.  1884,  II,  220«»®/^)  —  815)  Maibizi  (name  of  a  viUage),  by  Huttini 
bin Mdin-addin,  Maibizi.  4.  ed.  Cawnpore,  Nawal  Kishore.  1884.  128  S.  —  SIC)  ^^ 
Husain  Kkshifi,  Asrare  Kasimi,  or  tbe  secrets  divnlged  hj  K^im.  Bombay,  Fsthol 
Karim  pr.  162  S.  —  817)  M.  Bert helot,  Les  origines  de  l'alchimie.  Paris,  Steinhtfl. 
XX,  S.  445.  2  pl.  1  Portr.  Bez.:  B.  sc.  S.  561/4.  —  818)  X  id.,  Sor  Im 
signes  des  mdtanx  rapproch^s  des  signes  des  planstes:  JSav.  S.  288 — 40.  —  Sit)  ^ 
Babourdin,  Les  Ages  de  pierre  du  SahAra  central,  prdhist.  et  ethnogr.  Afr.  1882.  Res*: 
Mat.  hist.  prim.  et  nat  del*  homme  2,  S.  124/6  (Emile  C).  1886.  —  830)  Almtgro, 
Descrlpcion  y  usot  del  ostrolabio.  Per  Abenexxath.  Granada.  (BibL  hisp.-msorit 
Codices  arab.)  —  8S0*)  G*  Dugat,  Les  pr^curseurs  arabes  de  l'ar^onautique :  R.Bei«>t 
86,  S.  59.  —  821)  Max  Curtze,  Yerbes  filiorum  Moysi,  filii  Sekir,  id  est  Msnineti, 
Hameti  el  Hasen.  Der  Liber  trium  ftatrum  de  geometria.  N.  der  La.  des  Cod.  BasiL  F. 
II,  83  m.  EinL  a.  Komm.  hrsg.  Mit  in  d.  T.  eingedr.  Holzschnn. :  N.  acta  d.  kais.  Leop.- 
CaroL  dtsch.  Akad.  d.  Natnrf.  49,  S.  109 — 67.  Sep.  HaUe,  Leipzig,  Engelmann  in  Koma. 
4<^.  63  S.  M.  8,60.  Bez.:  DLZ.  (1886),  Sp.  681  f.  (GUnther);  GBL  (1886),  Sp.  7iS 
(-z-r.).  —  829)  Mauloi  Muh.  Musik  Bum{.  —  Sharh-i-Chaghmdnjf  (astronomy).  Lueknow, 
Naw.  Kish.  226  S.  lith.  —  828)  W.  Knobloch,  Die  wichtigsten  Kalender  der  Gegenv. 
Eine  Darst.  d.  gesamten  Kalenderwesens.  Wien,  Pichler  in  Komm.  v.  J.  (1885.)  90  S. 
(Wissenseh.  AbhdlL  No.  111  S.  88—90:  Kai.  der  Türken.)  —  824)  X  Bapp.  de  V.  C. 
Wolf  sur  un  calendrier  musulm.  perpdt.,  avec  la  coneordanee  des  ann^es  de  T^re  ehr^ 
par  M.  Marius  Cazneuve:  K.  trav.  scient.  5,  S.  806/7.  —  825)  X  L.  Barr^,  U 
ealandrier  chez  les  diff^rents  peuples:  B.  sc  t.  35,  S.  464/9.  —  826)  X  G.  BflhUr. 
B^runis  Indica.  Trttbners  record.  10,  S.  63/4.  (Über  Sachaus  Ausg.)  —  82?)  ^■ 
Eneström,  Sur  l'origine  du  symbole  employ^  comme  eigne  d'une  quantit^  ineonniM: 
BibL  math.  (1886),  Sp.  41/4.  (YgL  JB.  1882,  II,  806^^.)  (Acte  mathem.  t.  6.)  - 
828)  T.  L.  Heath,  Diophantes  of  Alexandria:  a  study  in  the  history  of  Qm^ 
Algebra.  Cambridge,  at  the  Univ.  pr.  XI,  a  248,  7  s.  6  d.  (Darin:  Diophantes  aad  th< 
early  arab.  algebraists  S.  148—59.)  —  829)  Max  Grttnert,  Über  d.  arab.  Exseptioitf- 
Exponenten  <baida':  Wiener  JB.  108,  S.  7—17.  Wien.  Sep.  Wien,  Gerold  in  Komm.  Bes.: 
östMsehr.  11,  S.  157  (D.  H.  Moller).  —  880)  H.  Mont^gut,  Livres  et  ImM  d« 
pays  d'Orient.  Paris,  Hachette.  848  S.  (u.  a.  Nassir-ud-Dln,  see.  roi  d'Aonre.  Lutfolbk« 
gentilhomme  musuhnan  de  linde.)  —  881)  X  J.  Hart,  Orient  u.  Occident.  E.  Blttton- 
lese  aus  d.  vorsttgL  Gedichten  der  Weltliteratur.  In  deutschen  Übersa.  Nebet  e.  biogr.- 
krit.  Anh.  Minden  i.  W.,  Bmns.  XXm,  688  Sp.  M.  60.  (Sp.  1—92,  485—99  Orient)- 
882)  G.  Markos,  Mnallaka  des  Imrul-kais.    Arab.  Text  u.  Ubers.  (ruta.)    St.  Peterb.   S6  S. 


XXVI.     Hartwig  Hirschfeld:  Islam.  11,191 

erwähnen.'**'**^)  Thorbecke  gab  ein  Heft  seiner  Ausgabe  der  von 
Abäl-Abbäs  (Zeitgenossen  der  ersten  Abbässiden)  veranstalteten  Gedicht- 
sammlang  'Mnfaddalijjät'  aus  vor-  nnd  erstislamischer  Zeit.^*^)  Well- 
baasen brachte  die  Schollen  zu  den  von  ihm  herausgegebenen  Hudailiten- 
liedem,  sowie  nachträgliche  Berichtigungen  zur  Eosegarten'schen  und  zur 
eigenen  Ausgabe.***^"**')  Hommel  macht  Vorbemerkungen  zu  einer  zu 
veranstaltenden  Ausgabe  der  Gamharat-al-Arab,  ^'^''^*)  nebst  einem  Hand- 
wörterbuch der  altarabischen  Poesie.  Zur  Prosodie  ist  eine  Abhandlung  zu 
TCTzeichnen.**®) 

Aus  der  persischen »^o*-»*«)  Dichtkunst  erschienen  Omar 
Chajjäms^*'^"'**)  Vierzeilen  in  englischen  Übertragungen.  Eth6  setzte 
seine  Mitteilungen  aus  und  über  Näsir  b.  Ehusrau^^*)  fort.  Ausserdem 
ist  von  orientalischen  Ausgaben  persischer  Dichter  zu  melden.**''**^) 

Aus  der  türkischen  Dichtung  seien  Vamb^rys  Ausgabe  der 
'Scheibaniade' '**"***)  und  die  persische   Ausgabe   dreier   türkischen   Lust- 


SSS)  Charles   J.  Lyall,    Translations   of  ancient  arab.    poetry,   chiefly   prae-islaxn, 

vitii  tn  introd.,  and  notes.     London,  Wüliams  et  N.     4^     XIII,  LH,  142  S.     10  8.   6  d. 

hui  Englishm.,  overl.  maU.  12.  sept.;  Athen.  Okt.,  S.  427;  Aead.  Okt.,  S.  214  f.  (Bnrton); 

ib.  8.  241  (Lyall  and  Redhoase);  SaLR.  S.  490;  Times  of  India  18.  Nov.     (cf.  JB.  1882, 

n,  S.  304^M  —  SSS*)  X  H.  W.  Freeland,  Gleanings .  from  de  Arabic:  JRAS.  N.S.  17, 

S.  67 — 64.    (KlageL  d.  Amra,  Schwester  Amrs,  KlageL  v.  Ganüb,  Schwester  Amrs,    arabisch 

Bich  d.  Ausg.  V.  Kosegarten    u.  engl  t^bers.     (YgL  JB.  1882,  II,  805^)  —  $84)  H. 

Thorbecke,  Die  Mnfaddalijit.     Nach   den  Hss.   zu  Berlin,   London   u.  Wien    auf  Kosten 

der  DMG.   hrsg.   n.   mit  Anm.   vers.     H.    1.     Leipzig,  Brockhaus  in  Komm.     56  S.  Text, 

104  S.  Annu     M.  7,50.     GBl.  Sp.  749^51  (Th.  N[oldeke]).  —  SS5)  J.  Wellhausen, 

Zaden  Hadailitenliedem :  ZDMG.  89,  S.  104/6.    (Textberichtigungen  zu  ed.  Kose  garten  u. 

«d.W.,  sowie  Naehtrr.  zum  Yarr.-Yerz.  u.  Verbesserungen  d.  Übers.)  —  8S6)  id**  Scholien 

zum    Diwan    Hudail   No.    139—280.      Hrsg.    v.    J.    W.:     ib.     S.    411—80.      (Vgl.    JB. 

18«4,  n,  220*^.)  —  SS7)  X  R.  Smith,   Zu  den  Liedern  der  Hndhailiten:    ib.  S.  829. 

(Kuxe  Notiz.)  —  SS8)  P*  Hommel,  Gl>er  eine  zu  veranstaltende  Ausg.  d.  (^mharat  AI 

* Anb,  zngL  als  Proleg.  zu  einem  Handwörterb.  der  vorislam.  Poesie :  Actes  du  6^®  Congr. 

int  d.Or.  t.  k  Leide  2^«  p.  S.  885—408.    Leide.  —  S39)  X  J.  Kubat,  Badi  al-Hamad&ni. 

£.srsb.  Dichterprofil:  MLIA.  (1884),  S.  91/2,  98—100.   —   840)  X  G.  J.  Ranking,  The 

Clements  of  arabic  and  persian   prosody  —  a  short   treatise   on   persian   prosody,   together 

^Ith  a  translation  of  the  Aruz-i-Saifi.    Bombay,  ed.  soc.  pr.    123  S.  —  840*^)  H.  Brugsch , 

^  Muse  in  Teheran.     Frankf.  a.  O.,  Trowitzsch  v.  J.     XVI,  128  S.  —  id.,  Pers.  Briefe: 

I>Bi.  45,  S.  116 — 23.   —  id.,   Neupers.   Weisheitssprache:    t^r  L.  u.   M.  54,    No.  49. 

^"  S41)  X  B.  Ainsworth  Spofford,  Characteristics  of  Persian  poetry:  NorthAm.R.  140, 

^  328—45.  —  842)  X  £th^,  Modem  Persian  litterature:  EncycLbrit.  pars  IH,  sect.  II, 

^  655—60.  —  848)  Rubaiyat  of  Omar  Khayyam,  the  astronomer-poet  of  Persia;  rendered 

i&to  English  verae    by  £dw.  Fitzgerald.     New-York,   The  Grolier  Club.     XVin,    62  S. 

CVgL  JB.  1882,  n,  S.  805*.)     (Reprinted  Arom  the  edition  of  B.  Quaritch,  London,  1879» 

^gL  Sat.R.  (1886),  S.  97f.)  —  844)  X  Whitley,  Quatrains  from  Omar  Khayy^:  Ac. 

JvL,  S.  44.     (4  Gedichte  in  engl.  Übers.)  —  845)  X  A.  Huart,  Les  quatrains  de  B&bA 

''Uiir 'Uryftn,  en  pehlevi  musnlm.,  pubL  trad.  et  annot^s:  JA.  ser.  8,  t.  6,  502 — 45.    Sep. 

^■m,  Lerouz«  —  844)  H.  £th^,   Nasir  b.  Khusrau's  Leben,   Denken  u.  Dichten:   Actes 

^Q  6.  eongr.  int.   d.  Or.  F.  k  Leide   2  partie  S.  169—287.     (Vgl.  JB.    1882,   II,   804^^) 

^  S47)  Divine  Haflz.     Bombay,  Safdari  Pr.    296  S.     7  s.  —  848)  Jimi-Yusuf  Ihnlekha. 

^bsy,  Safd.  Pr.     230  S.  (pers.  Gkd.)  —  849)  Kasaid-i-Badar  ChiUsh  3.  ^d.     Gawupore^ 

H noshi  Nawal  Kiah.     1884.  —  850)  Husain  b.  Ali  Abu  Wa'z  al  Kishifi  — Anwir  SuheiU 

^  ^    Lueknow,  Kaw.  Kish.     460  S.  —  851)  X  L.  Herrmann,  Rückerinnerungnn  a. 

^  Orient  (1886—46).     Aschaffenburg,  Krebs.     lY,   S.  804.     (XY:   MaulteA  Dschelftleddin 

^^...  S.  220 — 82  aus  Nordd.Allg.Zg.  —  XYHI:   D.   neupers.  Poesie  u.   ihr  Einfl.  auf 

^  msuKD,  Poesie    S.   254 — 68.   —   XIX:    Choldscha    Nasreddin,   d.   osman.   Eulenspiegel, 

9*269—78  ans  Didaskalia  1879.  —  852)  I>ie  Scheibaniade,  ein  5zbeg.  Heldenged.  in  76 

^M>  ▼.  Prinz  Muh.  Silih  aus  Oharezm.     Text,   Übers,  u.  Noten  v.  H.  Yamb^ry.     Auf 

^Mtsn  d.  Übersetzers  gedr.   L  d.  kk.  Hof-  u.  Staatsdruekerei  in  Wien.     Budapest,  KilViBDk. 


f 


n,192  XXYI.     Hartwig  Hirschfeld:  Islam. 

spiele    darch    Barbier    de    Meynard   und    G u y a r d •**)   zu 
zeichnen.«"-»*^) 

Die  Erzählangslitteratnr  beginnt  mit  Übersetzungen  un 
arbeitungen  der  Märchen  von  1001  Nacht,**®'**^)  woran  sich  Märchei 
Zählungen  und  Sagen  aus  der  Märchenwelt  der  verschiedenen  Volk« 
Orients  schUefsen.^®^*^^*)  Als  Euriosum  ist  die  arabische  Bearbeitui 
Jules  Vernes  'Le  tour  du  Monde'  zu  erwähnen. ^••■)     Wir  findei 


in  Komm.    XXI,  468  S.     17  fl.  =  M.  30.     Rez.:  Athen.  S.  662  f.  —  X  858)  Biz 

Charki:  R.inteniat.  (Cple)  1,   S.  25.    (TUrk.  Liebesged.  mit  Aranz.  Übers.)    —    854 

com^dies    tradaites    du   dialecte   tnre   azeri    en   persan   par  Mirza    Djflfar,   et 

d'apr^s  l'edition  de  T^h^ran,  avec  un  glossaire  et  des  notes,  par  C.  B.  de  M.  et  S 

ard.     Paris,    impr.    nat.    (Maisonneuve)    1886,  (wirkl.    1885).     XX,    91,   S.   169. 

Rez.:  JA.  6,  394  f.     (a.  m.  pers.  Tit.)    —    355)    X   Hikmat,    <Die   VTeisheit', 

samml.    des  Khdgah  Ahmed  Yas&wf,  m.  d.  Bein.  Salt&n  et*Arifin(5.  Jh.  d.  l 

V.  Scheikh.  Snleim&nEfendi  v.  Bokhara.     Stambul,  Druckerei  Osmaniyyah  1S0< 

12  P.  20  para.      Vgl    JA.    5,    S.    259.      (Dschagataisch.)    —    356)    X   A.    Li 

Skizzen    aus   d.    Weltlitteratur,   I.    Die    Türken,   III.    D.    Theater   d.    Perser:   D.I 

S.  550/2;  2,  S.  344/5.  — 357) X 'Der  goldene  Kukuk'  (Utar.)  Heldengedicht  d.  minu« 

Türken.     Übers,  und   mit  Anm.    vers.   v.  K.  Th.  Katanow.     St.  Petersb.     (russ! 

858)     Contes   arabes   tir^s   des    1001   nuits,    Trad.    de   Galland,    revue    et   ace 

notes  et  ^laircissements  d'apräs  les  orientaux,  par  Raoul  Chotard.     P.  2,  3.     Toui 

148.     141  S.  —  859)  X  Benares  (wirkl.  London.)  1885:  print.  by  the  Kamasha 

for  priv.  subscribers   onlr.     Vol  1 — 10.     A  piain  and  lit.  transL  of  the  Ar.   night 

tain.,  now  entit.     The  book  of  the  1001  nights.     With  introd.,   explanatory  notei 

manners  and  customs  of  Moslem  men  and  a  terminal  essay   upon   the  hist.  of  th< 

By  Rieh.  F.  Burton.     XXVII,    362  u.  343  S.;   VUI,  356   S.;   IX,  308  S,   XI, 

YIII,.  303  S;  YIII,  382,  359  S.;  VIII,  859  u.  532  S.    Rez.:  Ankttnd.Trübners  Rec. 

S.  46;   Ac.  S.  104«  (Burton);  ib.  S.  223  (Symonds);  (Oct.)  S.  258o  (Peacock); 

India,  Mai  u.  Aug.;  Le  Livre  6,  S.  312/6  (Ashbee);  Sat.R.,  Jan.,  S.26f.;  Athen. (1886) 

.(Gedicht,    Swinburne);   Ac.   (1886),    März,    S.    165    (Jsab.   Burton);    ib.    (1884 

S.    2770    (Burton).  —   860)    Book   of  the    1001    nighto;    now    first    completc 

into  EngL    by  John  Payne...     In    9  vol.     vol.  1  u.  2.     Kew-York,   Worthinto 

1/9  London.     Villon    soc.   1880/4.     Dazu  Suppl:  Tales  from   the  arab.    of  the  Brc 

Calc.  (1814/8)  editions  of  the  Book  of  1001  nights,  not  occuring  in  the  other  prin 

of  the  work.     Now   first   done  into   engl,   by  John  Payne.     3   vols.     London 

printed,  ViUon  soc  1884.  —  361)  R*  Basset  et  H.  Gaidoz,  L'ange  et  l'eremite: 

2,  Sp.  444/6.     (1001  Nacht,  u.  Tabari.)  —  362)  B-  Basset,  La  fille  aux  mains 

ib.    2,     S.    309—10.      (Über  ein    Märchen    aus    1001    N.      VgL    Liebrecht:   la 

mains  coup^es  ib.  S.  446/8.)  —  863)  C.  Michael,  Oriental.  Märchenwelt.     30 

u.  Erzählgn.  nach  altSgypt.,  ind.,  pers.  u.  arab.  Überliefrgn.     Mit  Beitrr.  von  G. 

A.  König,   G.  H.  Kletke,   F.  Otto,   Dor.  Waldner   hrsgb.     Mit   50  Text-i 

Titelb.     Leipzig,  Spamer.     X,  875  S.     M.  5.  —  864)  H.  Dulac,  Contes  arr.,  ei 

de  la  Haute-Eg.:  JA.  Ber.  8,  t.  5,  S.  5/38.     sep.  Paris,  imp.  n.     30  S.  —  865] 

lascive  Orient.,  contes  libres  trad.  du  mongol,  de  l'arabe,  du  japon.,  de  Tind.,  du 

pers.,  du  malais  et  du  tamonl.     Oxford,  impr.  p.  les  prv.  de  la  Bibliomaniae  Soc, 

pour  les  membres  1882.     (TV)  III,  190  S.     Bez.:  R.d.ling.  18,  S.  137—40.  —  8(4 

Ren  ard,   Hist.   de   TAlg^rie,  racont^   aux  petits  enfants.     AJger,  Jouden.     186 

BL  soc.  geogr.  Constontine  (1884)  2,  S.  85/8  (V[ars]).  —  867)  L.  Guia,  Roubi 

arabe.     Oran,   1884.     28  S.     Bez.:   Un  ^pis.  d'une  ohanson  de  geata  sur  la  aecc 

.^lu^te  de  TAf^ique  septentr.  par   les  Musalm.     BuU.  cor.  af^.    Jg.  4,    Bd.  8,  S. 

(Basset).  —  868)  X  Wm.  £.  A.  Axon,  The  myth  of  Andromeda:  Aoad.  Aug 

^<Abdr.  einer  Erz.  aus  Ibn  BatoU  in  the  Maldives    LBL   I,   8.   836.      cf.  JB.  18( 

225^.)   —   869)  X  Bilochi  stories  as  spoken  by  the  nomad  tribes  of  the 

hills  coli,  and  traasL  by  rev.  Arthur  Lewis....     Asaistad  byLaahkaran,  n 

of  the  HadJ^  section  of  the  L^hari  trib« . . .     Allahabad,  print.  at  Uüe  AUah. 

11,  8.  45.     Rez.:  Ac,  Juni,  S.  406».  —   8(9*)  RiwIUat  attawif  haol-el-ar«  f 

jaum  (Le  tour  du  Monde  en  80  jours  von  Jules  Ver ne).     ÜbarslV.  Jüsuf  AsiC  '  AI 

146  a     M.  5. 


XXYI.     Hartwig  Hirsehfeld:  Iriam.  11,193 

^^^  and  türkische  Erzählungen,  woraus  als  besonders  verdienstlich 
fs'^^)  ^Proben  der  Yolkslitteratnr  der  nördlichen  türkischen  Stämme' 
beben  sind.*'^'**^*)  —  Best*'*)  setzte  seine  Arbeit  über  die  dem 
geschriebenen  Sprichwörter  fort. 

lologie  und  Arohaeologie.  In  der  diesmal  sehr  reichhaltigen 
wissenschaftlichen  Litteratur  knüpfen  sich  zunächst  an  die  Namen 
ke/'«)    D.   H.   Müller«'**)  u.  A.    Schriften    aUgemeineren   In- 

7-  BSO'v 

arabische  Grammatik  brachte  den  2.  Band  von  D^renbourgs 

des  Sibawaihi,*®^'«®^)  aufserdem  eine  zwar  gute,  aber  nichts 

ingende  Bearbeitung  des  ältesten  Traktates  arabischer  Grammatiker 

xion.*®*)    Fleischers ***)  'Beiträge*  erschienen  gesammelt.    Socin 

[er  'Porta  linguarum  orientalium'  eine  arabische  Grammatik.«®*'*®*) 

I)  X  Hekayat-e-Latif :  or.  amusing  stories.  Ed.  by  Mirxa  Ismail.  Bombay,  Safdr. 
.  —  S71)  W.  Radioff,   Proben   d.  Volkslitt.  d.  nordl.  tttrk.  Volksstämme  ge- 

1.  abers.  von  W.  R. . .  V.  T.  D.  DiaL  der  Kara- Kirgisen.  St.  Peterb.  Acad. 
.  28,  608  S.  —  VI.  T.  Der  Dial.  d.  Tarantschi:  ib.  (1886),  Bd.  8,  272  S. 
ÜbersB.  mit  deutscher  EinL)  Rez.:  LEI.  3,  8.  118/6  (Kuhn).  —  id.,  Originaltext 
rsnsskription   mit  rase.  Einl.     Bd.    26,    599  S.  n.  8,   211  S.  —  S72)  Ikiat- 

sur  les  contes  popal.  tnrcs.:  ROr.  Jhg.  1,  8.  14/7«  —  id.,  Conte  turc,  l'ean 
jeunes  filles:  ib.  8.  18/9.  —  378)  H.  Eth^,  On  some  hitherto  unknown 
uons  ot  Kalilah  and  Dimnah:  Actes  du  Cime  C.  c.  d.  o.  k  L.  2^ib6  S.  289 — 55. 
Vergleichongstabelle  der  Ordnung  d.  Kapp.  n.  Überschriften  in  Nasrnllahs  pers. 
len  5  tttrk.  Übersetzungen.)  —  374)  X  R.  Basset,  L'Homme-Poisson  en 
ehisine  2,  Sp.  310/1.  —  X  id.,  Israel  L^vi  et  M.  Dragomanov,  Une  fiible  de  Lafon- 
»s  contes  Orientale:  ib.  Sp.  508 — 17,  541/5,  575.  —  375)  The  proverbs  of  Ali 
Falebi.      Transl.    by    K.    T.   Best   (cont.):    lAnt.    14,    S.    92,    124,    206,    236, 

2.  (cf.  JB.  1883,  II,  231^^'.)  —  376)  Th.  N51deke,  Einige  Ausgleichungen 
nit.  Wörtern  fUr  ,yater'  u.  ,Mutter' :  Et.  arch.,  ling.  et  bist,  d^di^s  k  C.  Leemans 

Leide.  —  376*)  I>.  H.  Mttller,  Über  d.  Gebr.  d.  äufseren  PL  masc.  in 
n.  Sprr. :  Actes  du  6*»»«  intern,  d.  Or.  k  Leyde  2*™«  p.  8.  448 — 64.  —  id.,  Über 
K  im  Sabftischen:  ib.  S.  465 — 72.  —  377)  Rob.  Cust,  Les  langues  de  TAfrique. 
ranglais  p.  L.  de  Millou^.  Paris,  Leroux.  126  8.  Fr.  2,50.  (Bibl.  or.  elz^v.) 
lingue  dell  Africa :  Versione  itaL  per  cura  di  Angelo  de  Gubematis.  (Milano,  Hoepli. 
<.  1,25.  —  id.,  A  Sketch  ofthe  modern  languages  of  AIHca  1883.  Rez.:  Mitth. 
^s.  Wien  (1884),  14,  8.  222.  (cf.  JB.  1888,  II,  281*»«.)  —  878)  X  V.  Reboud, 
.  k  Letoumeux . .  au  sujet  du  Coup  d'oeil  r^trospectif  sur  Talphab.  libyque  de 
f  28,  8.  152—62  (1884).  Constentine,  1885.  —  879)  X  J.  van  den  Gheyn, 
es  de  TAsie  centr. :  Actes  du  6^«  Congr.  int.  d.  Or.  t.  k  Leyde  8*™«  partie, 
S7.  (Pamir,  Hindu-Kusch,  Jidghah  u.  Jagnobi.)  —  880)  X  J.  Karlowicz, 
Tinfl.  des  langues  Orient,  sur  la  langue  polonaise :  Actes  du  6^™®  Congr.  int  d.  Or. 
09 — 41.     (Hebr.,  arab.,  pers.,  tatar.,   türk.,  ungar.  EinflU.)  —  381)  L«  ^^r«  d« 

trait^  de  gramm.  ar.  par  Siboüye,  dit  Sibawaihi.  Textarabe.  publ.  d'apräs  les 
!aire,  del'  Escur.,  d'  Oxford,  de  Paris,  de  St.  Peterb.  et  de  Vienne.  par  H. 
►urg.  T.  2  partie  1.  Paris,  Maisonneuve.  820  8.  Fr.  15.  —  S81<^)  X 
-Irftb,  ou  les  r^cr^tions  gramm.;  po^me  gramm.,  acoomp.  d'un  comm.,  par  le 
Mu-Mohamm.  et  Kassem  Ben-Ali,  connu  sous  le  nom  de  Hariri.  Trad.  par  L. 
.  Av.  un  choix  de  notes  explicat.  et  crit.,  ainsi  que  les  variantes  tir^es  du  con. 
>hfat-el-4üibab.  Partie  1.  Po^me  gramm.  Fase.  1.  Paris,  ChallemeL  44  S.  — 
I  Ginni  de  flexione  libellus.  Arabice  hunc  primun  ed.  in  lat.  sennonem  transtulit, 
itravit  Gfr.  Hob  erg.  Lipsiae,  F.  A.  Brockhaus.  61  8.  Rez.:  östr.  MSchr.  f. 
I.  158(Feigl);  CBl.  Sp.  1748  f.  (N[e8tle]);  DLZ.  (1886),  8p.  116  f.  (Barth); 
)6),  8p.  147.  (I.  J.  820—92  d.  H.)  Pars  prior  Diss.  Bonn,  1885.  —  388) 
Schriften  von  H.  L.  Fleischer,  Gesammelt,  durchges.  u.  vermehrt.  Bd.  1,T.  1 
pzig,  HirzeL  IV,  870,  871—844  8.  M.  24.  Rez.:  RC.  (1886),  8.  279;  CBl.  (1886), 
N[estle]).     (Beitrr.  zur  ar.  8prachk.  I — XI  u.  arab.  u.  dtsch.  Index  v.  Anton 

VgL  JB.  1888,  II,  281*".)  —  384)  A.  Socin,  Arab.  gramm.  Paradigmen,  Litte- 
restomathie  u.  Glossar  (Porta  linguarum  orientalium  inchoavit  J.  H.  P^t^ixu^bTiTv 

bcridite  der  GesehiehtfwiflSMweia/X  IB86,     TL  ^'^ 


IX  ]^94  XXVI.     Hartwig  Hirschfeld:  Islam. 

Aafserdem  sind  Schriften  über  die  gesamten  ^^^*^*^)  oder  einzelnen  Gebiete 
der  arabischen  Grammatik  ^*^'^*'^)  zu  vermelden.  Besondere  Erwähnung 
verdient  die  sorgfältig  ausgewählte  und  mit  einem  vortrefflichen  Glossar  ver- 
sehene arabische  Chrestomathie  von  H.  D^renbonrg  und  Spiro.***) 
Nach  einigen  weiteren  Arbeiten,  welche  von  den  Interessen  der  verschie- 
denen Völker  am  Studium  des  Arabischen  ein  Bild  geben,  ^*^'^^^)  haben 
wir  in  sprachlicher  Beziehung  noch  einmal  auf  den  Koran  zurück- 
zugreifen, über  dessen  Fremdwörter  eine  zwar  gelehrte,  aber  wenig  gewinn- 
bringende Arbeit  vorliegt. *^*)  Einige  kleinere  Aufsätze*®*"*®*)  machen  hier 
den  Schlufs. 


continuavit  H.  L.  Strack.  Pars  IV).  Karlsrahe  u.  Leipzig,  H.  Reuther.  XVI,  105,  194  & 
Rez.:  ThLBL.,  8p.  251  (Konig);  Ostr.  MSchr.  f.  Gr.  11,  S.  201  (Goldziher);  LBL  3, 
8.  17/9  (Haber);  DLZ.,  Sp.  1514  f.  (Barth);  ThLZ.,  Sp.  521/7  (A.  MttUer):  CBL,  Sp.  1679 
(£.  N[eBtle]);  LRa  (1886),  Sp.  145/7  (Hirn pel).  (Aach  englisch.)  >-  S85)  id.,  Aitbie 
grammar.  ParadigmB,  litterature,  chreatomathy  and  glossary.  Carlsr.  o.  Leipsic,  H.  Renther. 
XVI,  102,  191  S.  M.  7.  London,  Williams  and  N.  7  s.  6  d.  New- York,  Westermann.  2,S0 
D.  Rez.:  Bibl.  sacra  42,  S.  784  f.;  Hebraica  2,  8.  59—61  (Laasing);  RC.  (1886),  S.  41/3 
(Duval);  Ath.  (1886),  Harz,  S.  889  f.  (PorU  lingg.  Orient.  F.  4.)  —  S86)  A.  Tien, 
Kaunal  of  coUoqaial  Arabjc,  comprising  practical  roles  for  leanüng  the  langnage,  voeabu« 
lary,  dialogae,  letters  and  idioms.  etc.  in  EngL  and  Ar.  London,  Allen.  410S.  78.$d. 
Bez.:  Ath.  (Juli),  S.  109;  Sat.R.  S.  260;  Trübn.  rec.  6,  8.  65».  —  S87)  £•  H.  Palmer, 
The  Arab.  maunal:  comprising  a  Condensed  gramm.  of  both  the  class.  and  mod.  Anbie, 
reading  lessons  and  exercises,  with  analyses  and  a  vocaboL  of  aseful  words.  2.  ed. 
London,  AUen.  804  S.  7  s.  6  d.  —  S88)  Kltab  taalim  al  karaa,  First  arabic  reading- 
book.  Beirut.  1884.  240  S.  —  $89)  Ibr.  Valancin,  Sillabario  e  prjmi  elementi  di 
gntmm.  araba.  Roma,  tip.  della  r.  accad.  d.  L.  18,  31  S.  —  390)  Gius.  Sapeto, 
Gramm,  ar.  volg.,  ad  oso  deUe  scuole  tecniche.  2.  ediz.  Firenze,  Gins.  PeUas.  8  L.  — 
S91)  Belkassem  ben  Sedira,  Petite  gramm.  ar.  de  la  langue  parltfe  k  Tosage  des 
^coles  prim.  etc.  de  TAlg^rie  1.  livre:  Alphab.  et  syll.  (25  le^ons  el  35  exercices).  Alger, 
Jourdan.  52  S.  —  891*^)  La  lingna  araba  imparata  senza  maestro:  grammatiohetta  pntkt 
per  i  viaggiatori  italiani  in  Africa.  Roma,  Perino.  16^.  108  8.  —  $92)  Naiif  al 
Y&ziji,  Kit&b  majmu  al-adab  f!  fanün  al-Arab.  Beirut.  (Vgl.  No.  893.)  —  SM)  ^ 
GrUnert,  Die  Begriffspräponderanz  u.  die  Duale  a  potiori  im  Altarab. :  WienerSB.  110t 
S.  559—96.  Wien.  Sep.  Wien,  Gerold  in  Komm.  40  S.  M.  0,60.  —  394)  Cheikk 
Djebril,  Syntaxe  arabe,  comm.  sur  la  Djaroomiya  de  Moh.  b.  Dawoud  el>Saahadji  ar.  v. 
gloas.  marg.  par  G.  Delphin.  Paris,  Leroux.  185  8.  autogr.  (Ed.  revue  el  coir.  ibi 
(1886),  VI,  8.  183.)  —  395)  X  Paradigmen  der  arab.  Schriftspr.  ÜbersichU.  Formeo- 
lehre  nebst  Anl.  zum  Lesen  ..u.  zum  Verst&ndn.  der  heut.  Vulgärausspr.  Hrsg.  t.  d.  kk> 
öffentl.  Lehranstalt  iUr  Orient.  Sprr.  in  Wien.  Wien,  Frick.  IV,  120  8.  M.  4.  Bes.: 
CBI.  8p.  1710  (K[estle]).  —  Anonym:  Verbind,  d.  alten  Schriftsp.  mit  d.  heut.  Vulginpr. 
Verf.  schliefst  sich  für  die  neueren  Lautgesetze  an  den  igypt.  Dial.  u.  d.  Darstell.  Spittsf 
an.  —  396)  H*  D^renbourg  et  J.  Spiro,  Chrestomathie  ^ment.  de  Tarabe  litt^i*! 
av.  an  glossaire.  Paris,  Leroux.  XIII,  220  8.  Rez.:  JOff.  30.  Dez.  1884;  RC.  8.  14&/9 
(Duval);  CBI.  (1886),  Sp.  1691  (Pertsch).  —  397)  P.  V.  Carletti,  Pr^par.  du  sentier dei 
philomathes  k  Tacquisition  des  prlncipes  de  la  langue  des  Arabes.  M^th.  th^rico>piat  de 
lango  ar.  Ktterbeck-Bruxelles,  imp.  Verharert.  4®.  318  8.  autogr.  Fr.  10.  —  398)  ^'®' 
saignemenf  arabe  en  Tunisie:  A£0.  8,  8.  8 — 12.  —  399)  Francescantonio  de  Marchi* 
Guida  pratica  allo  studio  della  lingua  ar.  parlata.  Milano,  tip.  nasion.  288  8.  3  L  — 
400)  K-  Manzon  i,  Corso  sintetico,  analitico  e  pratico  di  lingua  araba  parlata.  Roma.  IM^ 
lithogr.  Disp.  8.  1/8.  —  401)  D.  Morkos,  La  lingua  araba:  Prolusione  al  corso  inangurste 
alla  R.  Universitk  di  Torino.  Torino,  Unione  tip.-editr.  15  8.  —  402)  R-  Dvorik.Über 
die  Fremdwörter  im  Koran:  WienerSB.  109,  S.  481—562.  Wien.  Rez.:  CBI.  a  1452/^ 
(N[51deke]);  Ac.  (1886),  8.  242«.  Sep.  Wien,  Crerold  &  8.  in  Komm.  84  S.  -- 
403)  XV.  Ryssel,  Die  arab.  Übers,  d.  Micha  in  der  Par.  u.  London.  Polygl.:  ZATW.  &' 
S.  102—38.  —  404)  X  Cyrus  Adler,  Gn  the  etymol.  of  elixir:  Johns  Hopkios  uiiv- 
circulars.  4,  8.  33.  (Abstract  of  a  paper  read  at  the  meeting  of  the  Univ.  pbflel« 
assoc.    1884.) 


XXVI.     Hartwig  Hiriehfeld:  Ulam.  11,195 

Fflr  die  Erlemmig  des  Persischen ^^'^' ^^^)  ist  von  besonderer  Wichtig- 
ceit  die  ans  der  eigenen  Hdss.8ammlang  mit  gröfster  Sachkenntnis  znsammen- 
iestellte  Chrestomathie  Schefers>®^) 

Für  die  Kenntnis  der  türkischen  Grammatik ^^^~^^^)  and  Spracb- 
mde**^'*^*)  ist  ebenfalls  Wertvolles  zu  verzächnen. 

Die  Lexikographie  ist  erheblich  genug,  um  selbständig  behand^t 
D  werden.  Fürs  Arabische *^^**^^)  sind  Ausgaben  des  Q&mns^^*)  und 
'ig'  al-Arüs^^^)  besonders  hervorzuheben.  Das  groise  Wörterbuch  von 
iftne^^^'*^*)  kam  um  einen  Band  weiter.  Ftlr  das  praktische  Bedürfnis 
it  je  ein  französisches/'^)  en^ches^'^)  und  italienisches^**)  Wörterbuch 
nchienen.  —  Die  persische *••'***)   und   türkische,***"***)   sowie   endlich 


4^)  Khin  Bahidnr  Hsji  Ghulun  Mahomed  Manshi.  —  Mudarris-i-farsi,  or  the  persian 
iieh«r.    VoL  3  n.  1 — 12.    Bombay,  ednc  soc  spr.   —   406)  X  Shapürija  Bhikhaj 
tiria,  Kamial  of  persian  grammar.    2.  ed.    Bombay,  edacation  sooiety^s  preis.  1884,  132  S. 
i  Khoel-book   engl,   and  persian.)   —  406*)  X  P.  de  Jong,  es-earrah  merd:  Et.  areh. 
^,  et  bist.  d^d.   k  C.  Leemanns.     Leide.     S.  108.    —   407)  Ch.  Scbefer,   Cbrestom. 
«aujis  b  Tnaage  de  Ttfcole  sp^c.   des   langaes    or.  viv.   pnbL  par  Cb.  Seh. . .     Hembre  de 
iutitiit,   administratenr   de   l*eeole   des   langaes   or.  yiv.  Tome  2.     Paris,   Leronz.     Vlil, 
13,  380  &    Bez.:  GBl.  Sp.  1614/16  (Tb.  N.).    (Pnbll.  de  T^cole  des  L  or.  v.  2.  s^rie  voL 
nn.    Ans  seiner  eigenen  Hdss.-Sammlung.)  —  408)  MoTse   M.   Dal  Medice,   Methode 
Mar.  et  prat.  ponr   Tenseignem.  de  la  langue  turque  P.  1  langne  nsuelle.     Contantinople. 
n,  240  S.  —  400)  L*  de  Rosny,  Examen  comp,  de  la  gramdk.  tnrke  et  de  la  gramm. 
90D.  I:   mte.   d.    L    ^t.  jap.-cbin  4,   S.  192 — 201.   —   410)  ^  ^'  Browne,   On   tbe 
Wtb  laognage,  and  Tnrkisb  philology :  Trans,  of  tbe  pbilol.  soc.  1882-8-4  part.  8  (1885), 
L  S44— 72.  —  411)  F.  Miklosieb,   D.  tttrk.  Elemm.  in  d.  sUdSstl.  n.  ostenropp.  Spr. 
!.  HUfte:  I>enkBchr.  d.  Wien^rAc    36,  S.  105 — 02.   ASlPb,  8,  687—51.  —  418)  Jdssef 
fkurv,   A  kaazt  mnnij  t5r5k  nyely>br<s.    Budapest,  Akad.  77  S.  Bez.:  UngarB.  S.  870.  — 
i,  A  tSrSk  szökines  apologiija:  E^etemes  pbilologiai  kozldny  9,  186/99.  (Der  tttrk.  DiaL  von 
^MUmimi.)  —  418)  L-  Saineanu,    Elementale   turcesti  en  limba  romana;   Bev.  pentrn 
rtorit,  ansh.   sc.    filol,     '(Bneuresd)  4,  S.  646—99;  5,  S.  193—285.   —   414)  Nusrat 
i\i  Kb&n,    *Nnsrat-al-lngbat.     Delhi,    Nnsrat-nl-Mat^bi'   Press.    1884.     152    9.     (Tttrk.- 
bb.-Pers.-Urda-EDgL   VocabnL)  —  415)  Lisftn  erarab,   arab.  Wb.  ▼.  JemAl  el  din  Muh. 
ba  XanzSr.     Bd.    3—12.     Bnlaq,    1300/2   (1883/5).     4^     BriU,  Leiden.     95  fl.   fttr   Bd. 
i-~14.  —  416)  Majd-ud-din  Muh.,   al  Fironzabadi  Sbiräzi.   —  Kamns  (arabie  lexicon) 
«viaed  by  manlvi  Jhsän-al-lah.  3.  ed.    voL  1,2.,  Lndcnow,  Munsbi  Nawal  Kisbore.      4^. 
1094  S.  lith.  —  416*)  Mnrted8-ez-Zab1d1,  Sarh  al  Qamfls  al-musammi  bi  Tag-al- 
^rili    5    Tols.     Kairo,    1287.     gr.    40.     681,    589, '  648,    451    u.    533  S.     200    K.    — 
117)  Unes  Ar.-EngL  lexicon.    Ed.  by  St  L.  Poole  Vol.  VII,  Fase.  4  'mim*  S.  2687—749. 
I^don,   WiUiams   and  Norgate.     4^     (Vgl.  JB.  1882,    II,    305'*.)     Mit  Titel   zu  Beb.  1, 
T.  7.  —   418)  X  W.  Bacher,   Berichtigungen  zn  Neubaners  Aasgabe  des  KltAb-nlasül : 
Q>M6.  Bd.  38,   S.  620/9.    —   419)  X  Oriental.  Briefaufschriften:   A.   f.  Post  n.  Tel.'  9, 
^^77/9.     (Üb.  tttrk.  n.  arab.  Brieikafschriften.)  —  420)  J-  G-  Marcel,  Dict.  fr.  arabe 
^  disU.  Tulg.  d'Alg^rie  de  Tnnisie,   du  Maroc   et   d*^.   av.   la  prononciation   figor^   en 
littnt  lat.     5.  ^d.  revne  et  corr.     Paris,  Maisonnenve.     XIY,  584  8.     Fr.  6.  —  481)  C. 
^Wttson,  EngL-Ar.  vocab.  and  dialogues   for  tbe  nse  of  the  anny  and  navy.  Prep.  for. 
I^telL  Brauch,  Qnarter-Master  General's  Dept.     82  S.  1  |.     (PubU.  of  Her.  Maj.  Stationary 
^   Pabliahed    nnder   tbe    direct.   of  the  Secr.   of  State   for   War.)  —  428)   Cesare   M. 
"«limias,  Mannale  pratico  di  ital.  ed  arabo  mod.,  per  uso  dei  viaggitori  itaL  in  Oriente. 
'vom,   Pellaa.     331  S.     Bez.:   La  cnltura  S.  297.   —  48S)  Maul&nä  Ghay^ud-din  — 
^JM-ol-inghAt   2.  ed.     Lncknow,   Nawal  Rish.  1.     614  S.     (pers.)   —  484)  Nicolas, 

^  fran^persan  T.  i.  A — K.     Paris,  Maisonnenve.     18,  790  S.     Fr.  15.  —  485)  Man- 

'^vi  Pazl-i-Ali,  A  dietionary  of  the  persian  and  english  langoages  designed  for  the   use 

*fttilitary  and  civil  officers  and  schooL     Bombay,  edocations  soc.  press.     761  S.    Es.  15. 

'"4t6)  J.  W.  Bedhoase,   A  Tnrk.   and  Engl,   lexicon,   stowing   in  EngL   the   signific. 

^^  Tork.  terms.     P.  I— IB.     Cpel,  Amer.  Bfiss.  Pr.     960  S.     Bez.:  Ac.  S.  209  (Gibb); 

^K.  a  6,  a  2b,   80b.   ^  427)  a.  C.  Barbier  de  Meynard,  Dict.  turc-flr.  Snppl. 

««xdict.  pnbL  jnsqn^k  ee  jour...     VoL  1.  livr.  4.     Paris,  Leroux.     X,  577  S.     ¥t.  V^. 


11196  XXVI.     Hartwig  Hirschfeld:  Islam. 

auch  die  berberische  Lexikographie  sind  mit  zweckmftfsigen  Arbeitei 
dacht  worden."»-"®) 

Das  Kapitel  der  Epigraphik  und  Archäologie  ist  nicht  o 
reichhaltig.  Mit  Stldarabien**^"***)  beginnend  steigen  wir  nach  Nord< 
anf.  Hier  ifallen  uns  besonders  Entings  ^Nabatäische  Inschriften'^^ 
auf,  worunter  die  grofse  Teimä-Inschrift.  Die  meisten  dieser  Insel 
sind  zwar  bereits  bei  Doughty,  'Docnments  epigr.  Paris  1854'  veröffei 
haben  aber  in  Entings  Publikation  vielfach  ein  ganz  andere  Gsstal 
überhaupt  erst  Verständlichkeit  gewonnen.  Glermont-Gannean  setzte 
Studien  über  die  Inschriften  in  Hauran***"**®)  fort.  Mehrfache  archäoh 
Funde  führen  uns  nach  Afrika**^'**')  und  über  das  Meer  hinweg 
Malta/")  Siziüen"»)  und  Frankreich. **«) 


(PubU.  de  r^cole  des  langaes  orient.  viv.  2.  s^r.  IV.)  —  4S8)  Ch.  Samy-Bej 
tnrc-fr.  Constantinople  (Trttbner).  XII,  S.  128.  —  439)  R.  Basse t,  Notes  de  1 
berb^re  (suite):  JA.  5,  S.  148—219,  6,  S.  802—71.  Sep.  Paris,  imp.  nat.  111  S. 
Recaeil  de  textes  et  de  documm.  relat.  k  la  philologie  berbtee :  Bl.  corr.  afr.  3,  8.  3 
390—427.  —  4S0)  X  Chanson  berb^re  de  Djerba: -ib.  S.  461/4.  Sep.  nn 
Titel :  Du  Djebel  Nefousa  (en  berb^re)  par  Brabim  b.  Sliman  Chemakhi ,  pi 
A.  de  C.  Motylinski.  Alger.  —  4SI)  <^<  H.  Mordtmann,  Neue  himjar.  1 
ZDM6.  ^9,  S.  227—38.  2  Tf.  —  4SS)  Jos.  et  Hartw.  D^renböurg,  N 
Stades  sur  l'epigr.  du  Y^men.  Paris.  65  S.  4  Tfl.  Res.:  CBl.  (1886),  Sp. 
(J.  H.  M.)  (Extr.  de  la  Rev.  d^Assyriol.  Forte,  aus  JA.  cf.  JB.  1883,  11,  232 
4SS)  ^'  Rehatsek,  Sabaean  inser.  on.an  incense  bumer:  lAnt.  14,  S.  97. 
D.  H.  Maller,  £.  neues  sab.  Rftucherfafs :  östrMSchr.O.  1 1,  S.  168.)  —  4S4)  PlüL  £ 
L'Arabie  avant  Mab.,  d'apr^s  les  inscrr. ;  conf(^r.  falte  )»  la  Sorbonne.  Paris,  Maisc 
28  S.  1  pl.  (Extr.  du  Bull,  hebdom.  de  TAssoc.  scientif.,  No.  271  et  272.)  (Early  i 
Ar.:  Ac.  S.  10/7.)  —  4S5)  J-  Eutin g,  Nabat.  Inschrr.  aus  Arabien.  Hrsg.  mit 
d.  k.  pr.  Akad.  d.  Wiss.  Berlin,  6.  Reimer.  4<>.  III,  97  S.  297  f.  M.  24 
östr.  MSchr.  f.  Or.  S.  277  (D.  H.  Müller):  Ac.  Dez.  S.  430  (Lyall):  DLZ. 
Sp.  182  f.  (Landauer);  REJ.  (1886),  12,  S.  161/8  (Hal^vj);  CBl.  (1884),  Sp.  858/! 
—  4S6)  X  Ad.  Neubauer,  On  some  newly-discoT.  Temanite  and  Nabat  inse 
Stud.  BibL  by  membres  of  the  Un.  of  Oxf.  1,  S.  209—32.  (Vgl.  Cyrus  Adler:  1 
(1886),  2,  S.  189.)  —  4S7)  £•  Renan,  Les  inseriptions  aram^ens  de  Teim&:  R.  d' 
1,  S.  41/5.  —  488)  X  £.  T.  Rogers  Bey  (t.  10.  Juni  1884),  M^m.  sur  < 
inseriptions  en  caractäres  coufiques  carr^:  Bull,  instit.  ^g.  94r.  2  (1881),  S.  100/( 
Le  Caire.  1883.  Rez.:  Nekrol.  JRAS.  N.  S.  ▼.  17  ann.  rep.  p.  XXYI/VII  (Ta 
489)  Clermont-Ganneau,  Inscrr.  grecques  intfdites  du  Hauran  et  des  r^gio 
Cents:  RA.  8.  s.,  vol.  5,  S.  62/3.  (Forts,  v.  Bd.  4  S.  260  f.)  —  440) 
Les  noms  royaux  nabat^ens  employ^s  comme  noms  divins:  ib.  S.  170/8.  —  i 
J.  H.  Mordtmann,  Mythol.  Miszellen:  ZDM6.  89,  S.  42/6.  (Tgl.  ib.  81, 
32,  S.  552  f.)  —  44S)  Ch.  Tis  so  t,  4^Bie  rapp.  sur  les  miss.  arch.  en  Att, 
miss.  sc.  lit.  11,  S.  253 — 69  1  pl.  —  id.,  Qeogr.  comp,  de  la  prov.  rom. 
1884.     Rez.:    Ath.   (1886),   Aug.,   S.  176a.   —  44S)  X  Ambr.  Tardieu,  Voyi 

en    Italie    et   en    Tunisie (av.    25    vues  de  villes  et  de    monum.,    dessins 

Herment  (Puy-de-D6me).     4^     28  S.     1  Portr.  —   444)  X  R.  Cagnat,  Rapp. 
miss.  en  Tunisie  (1881/2):  A.  des  miss.  scientif.  11,  S.  1—156  pl.,  12/9,  1  eirU 
107 — 272.     Auch   sep.  u.   d.  T.:   Explorations  Epigraph,  et  arefa^ol.  en  Tunisie. 
Paris,  impr.  nat.  1886.     170  S.     5  cartes.     Fr.  7,50.  —  445)  X  V.  Reboud, 
intaille   repr^sentant   une   vierge   byzant.   avec  inscr.  ar.  et  une  date:    Rec  not. 
soc  arch.  du  d^p.  de  Constantine  (1884)  23,  S.  120/3.     Constantine.    1885.  —  id. 
arabes  de  la  mosqu^e  de  Kbenga,  communiqu^s   par  Reboud  et  traduct.  de  £.  1 
ib.   —   446)   X   O.   Mac  Carthy,   Les   antiquit^s   alg^riennes.     Alger,   Jourdax 
BL  trim.  ant.  afr.  3,  S.  283 f.  (P.  L.)  —  447)  X  Y.  Reboud,  Rec  d'inseription 
berbfere.     Excur«.  duis  la  Maouna  et  ses  contreforts.     (Avril  1881):  Rec.  not.  et  n 
arcb.  du  d^p.  de  Constantine  22,  S.  17 — 127,  9  pL     Constantine.     1883.  —  44 
Wort  hing  ton,  Excavations   in  Malta:   Amer.  joum.  of  arch.  1,   S.  405.  —  4 
Amari,    Le  epigrafi  arabiche  di  Sicilia,   trascrite,  tradotte  ed  illustrate,   Parte  8, 


XXYI.     Hartwig  Hirachfeld:  Islam.  11,197 

Aach  die  Eflnste^^^)  haben  eine  kleine  Litteratur,^*^^)  von  der  ein 
dl  der  ägyptischen/**)  arabischen***'***)  und  persischen****)  Musik  gilt. 
as  letztgenannte  Land  ist  in  seiner  Teppichweberei**^)  und  sonstigen  Kunst- 
itwickelung  noch  mehrfach  bedacht.**'"***) 

In  der  Nnmismatik  stofsen  wir  zunächst  auf  mehrere  Arbeiten 
anyaires,*'*^**^)  die  zum  Teil  Fortseizungen  Mher  begonnener  sind, 
lickel**^)  giebt  zur  omü^adischen  Numismatik  Ergänzungen  und  Be- 
üitigungen,  die  sich  in  mehreren  Fällen  auf  Tiesenhausens  ^Monnaies 
8  Khalifes  Orientaux*  beziehen.  Weitere  Arbeiten  zur  arabischen  Mtlnz- 
nde  lieferten  Le  Roy***)  und  Codera. ***"***)  Drouin  setzte  seine 
'beiten  fiber  Pahlawi-arabische  Münzen  fort.***^)  Einen  Dirhem  des 
unlukensultans  Beibars  I.  behandelt  Markow.*^*'***)  Die  Münzen  des 
ihammedanischen  Indiens  haben  in  einer  Reihe  nicht  zu  übersehender  eng- 
cher  Schriften  gebührende  Beachtung  gefunden.**^*^'*'*) 


termo,  Yirzi.  4^  60  S.  8  tav.  Bez.:  N.  ant.  (1886)  3,  S.  387  f.  —  4M)  E- 
sreier,  Inscr.  arabe  teoav^e  k  Villefr.  sur-Mer  (Alpes  Maritimes):  Rec.  not.  et  m^m. 
:.  areli.  du  ddp.  de  Constantine  y.  23,  S.  163 — 76.  1884.  Constantine.  1885.  — 
»1)  R.  C.  Temple,  A  modern  omamental  Kufic  aiphabet  ft'om  Kabul:  lAnt.  14,  S.  181. 

X  id.,  False  arabicismue:  Penjab  notes  and  que.  (1884)  2,  S.  8/9.  —  452)  St.  L. 
ole,  The  preseryation  of  the  monnments  of  Cairo:  ArtJ.  Sept.  (Vgl.  Ac.  (1885), 
383;  JB.  1882,  II,  307^'.)  —  458)  V.  Lore t,  Quelques  docnments  relatifs  )»  la  littd- 
ore  et  )k  ]ji  musique  pop.  de  la  Haute  £g. :  Mdm.  publ.  p.  les  membres  de  la  mission 
li^L  fran^  au  Caire  (1881/4),  fasc.  2,  1885,  S.  305—66.  —  454)  J.  P.  N.  Land, 
eh.  BOT  Thiat.    de  la  gemme  ar.:   Act.   du   6.  Congr.  int.  des  Or.     2.  p.     S.  35 — 168. 

S.  arab.  Text  ans  d.  KitSb  al-Muslql  d.  Abu  Kasr  Muh.  b.  Muh.  Al-Faräbl  m.  2  Tafeln. 

455)  i<L»  Essais  de  notation  musicale  chez  les  Arabes  et  les  Persans:  Et.  arch.  ling. 
bist.,  d^ies  h  C.  Leemans  S.  315/6.     Leide.  —  455*^)  V.  Advielle,  La  musique  chez 

Perses  en  1885.  Ayec  portr.  d.  M.  Lemaire  . .  et  planches  de  musique  anciens  et 
demes.  Paris,  impr.  Quantin  chez  l'auteur.  16  8.  Fr.  3.  —  456)  J*  ^  Polak,  Der 
s.  Teppich:  östr.  MSchr.  f.  Or.  11,  S.  18/6.  (VgL  JB.  1882,  H,  307M  — 
7)  Periian  art:  Sat.R.  59,  S.  381/2.  (Ausstell,  des  Burlington  Eine  ArU  Klub  in  London.) 
458)  Persian  and  arab.  art  at  the  Burlington  fine  arts  club:  Builder  48,  S.  437/8.  — 
Vi  Cotmo  Monkhouse,  Persian  art  at  the  Burlington:  Acad.  Apr.,  S.  248/9.  — 
§}  H.  Sauyaire,  Mat^riaux  pour  seryir  k  Thistoire  de  la  numism.  et  de  la  m<$trologie 
nümanea.  P.  2.  Poids  (fin):  JA.  5,  S.  498—506.  Bez.:  CR.  13,  S.  475/7  (Barb.  de 
yn.  D.  Ganze  sep.  Paris,  imp.  nat.  206  S.  (VgL  JB.  1882,  U,  306^'.)  — 
1)  X  H.  Sauyaire,  Lettre  h  M.  le  prtfsid.  de  la  soc.  fr.  de  numism.  sur  2  derhams 
idAnltes  in^dits:  Ann.  soc.  numism.  et  d'areh.  S.  164 — 77.  Paris.  —  461*)  X 
,  Arab.  metrology  V.  Ez-Zahr&wi.  10.  1884.  Bez.:  Bul.  r.  ac.  bist.  7,  S.  21/4. 
JB.   1882,    II,     306^'.)    —    46S)   I>*    Stichel,    ErgILnzungen   und   Berichtigungen 

omajj.  Numism.:  ZDMG.  39,  S.  17—41.  —  463)  Le  Roy,  Un  coin  de  l'Arabie 
omu«:  Miss.  cath.  17,  S.  115/8,  125/8,  136/9,  149—52,  176/8,  190/2,  197—201, 
I — 13,  221/4,  282/6.  24  gray.  —  464)  Fr*  Codera,  Honedas  irabes  doradas  h  la 
demia  per  D.  Fr.  CabalL  In&nte:  BoL  r.  ac.  bist.  7,  S.  358—60.  —  465)  X  St.  L. 
ole,  The  eoins  of  the  Turks  in  the  Brit.  Museum.  1883.  Bez.:  Ath.  S.  181  f. 
L  St.  L.  P.  ib.  S.  216.   —    466)  X  id.,   Fasti   arabici:   Num.  chron.  5,    S.  153—60. 

467)  Ed.  Drouin,  Obseryations  sur  les  monnaies  h  legendes  en  Pehleyi  et 
Pehleyi-«rabe.  suite:  RA.  s.  3,  yoL  5,  S.  204—25,  872/9;  yol.  6,  S.  1—15,  142—66. 
pL  sep.  Paris,  Leronx.  1886.  98  S.  Fr.  4.  Rez. :  R.  numism.  (1886)  4,  S.  416  f.; 
l  Le  Mufl^n  4,  S.  664  f.  zu  Tiesenhausen,  Numismat.  Orient,  etc.  St.  P^t.  1380. 
«ts.  y.  n.  4,  S.  150  u.  223,  wird  fortges.  cf.  ZDMG.  34.)  —  468)  A.  Markow,  Üb. 
«n  saher.  Dirhem  des  Mamluk.-Sultans  Bibars  I.:  Bote  d.  Arch.  u.  Gesch.  4,  S.  53 — 62 
its.).  —  469)  X  P.  Monceaux,  Grecs  et  Maures  d'apräs  les  monnaies  grecques  du 
ü^d^Alger:  BL  corr.  afr.  (1884),  S.  344—63.  —  470)  St  L.  Poole,  The  coins  of  the 
ikamm.  statea  of  India  in  the  Br.  mus.  Ed.  by  Reg.  Stuart  Poole.  London,  pr.  by 
Icr  of  the  Trustees.  LXXIX,  239  S.  maps.  12  pl.  (A.  m.  d.  T. :  Cat.  of  Ind.  coins  in 
B  Br.  mus.  The  muh.  states.  London.)  —  471)  Eughie  L egget  t,  Notes  on  the  mint-towiu 


ni96  XXYI.     Hartwig  Hirschfeld:  IsUun. 

Der  früheren  Praxis  getreu  seien  die  wissenschaftlichen  Erzeug 
über  die  spanisoh-arabisohe  Kultur  vereinigt  an  das  Ende  dieses 
richtes  gesetzt.*'*'*'*)  Besonders  hervorzaheben  ist  die  von  Co  der 
veranstaltete  Aasgabe  des  Dictionarinm  biographicam  des  Al-Dhabli 
3.  Band  der  ^Bibliotheca  arabico  hispana/*")  Fernandez  y  Gonz 
behandelt  in  einem  Aufsätze  die  zivilisatorischen  Einwirkungen  der  Sf 
auf  Westafrika.  *'^)  Die  spanisch-maurische  Legende  ist  in  zwei  selbstftn 
Werken  vertreten.*'*'*^^)  Den  grofsen  Baudenkmälern  sind  ebenfallt 
beachtenswerte  Schriften  gewidmet.*®^**®^  Fleischer*®*)  berichtel 
einem  Gedicht  über  Land-  und  Gartenbau.  Zum  Schlüsse  ist  ein  portugies 
Aufsatz  über  das  Eindringen  der  Araber  in  Spanien  nachzuholen.*®*) 

and  coine  of  the  Mahomed.  from  the  earliest  period  to  the  present  time,  with  map 
table  slowing  the  dinars,  dirhemB  and  ftüus  of  the  Amawee  and  Abbasee  Kbaleefefa 
the  year  79  to  382  a.  H.  Bombay,  ednc.  soc.  pr. ;  Calcutta,  Thacker.  London,  S 
116  S.  Rez.:  Ath.  (1886),  S.  151.  —  472)  Chas.  J.  Rodgers,  On  some  more 
coins  of  Akbar:  JASB.  54,  S.  55— -60,  1  pl.  —  id.,  The  ooins  of  Ahmid  Shih  AbdaUi  o: 
Shih  Dnrrani:  ib.  S.  67 — 76,  1  pl.  —  id.,  The  Square  silver  coins  of  the  sultans  of  Ki 
ib.  S.  92 — 189,  8  pL  —  47S)  O.  Hondas,  Monographie  de  M^qoinez:  JA.  s^r.  8, 
S.  101/7.  Sep.  Par.,  imp.  nat.  51  S.  Rez.:  CR.  s^r.  i,  t.  13,  S.  296  f.  (Bari 
Meynard).  —  474)  X  Fidel  Fita,  Marjadraqne  segdn  el  faero  de  Toledo:  BoL 
bist.  7,  S.  860 — 94.  —  475)  X  M.  O.  Eng.  Dogn^e,  Albneaais.  Sa  vie,  son  oeuT 
arch.  ling.  et  bist,  d^di^fl  h  C.  Leemans.  Leide.  S.  804/5.  —  476)  Desiderium  qua 
hietoriam  virornm  populi  Andalosiae  (dict.  biogr.)  ab  adh-Dhabbi  scriptum.  Ad 
eod.  EscuriaL  arabioe  nunc  primum  edd.,  indd.  additis,  Fran9.  Codera  et  Julianus  R: 
Matriti,  ap.  Jos.  de  Rojas.  kL  4<^.  XXV,  642  S.,  1  Tfl.  (Vgl.  Codera,  Noticia 
BoL  de  U  r.  ac.  d.  1.  bist.  6,  S.  292—806.  Bibl.  ar.  hisp.  T.  III.)  —  477) 
Saavedra,  £1  cödice  arabigo  intetulado  Tarij  Mansuri:  Bol.  v.  ac.  hist.  6,  S.  15 
(cf.  JB.  1888,  II,  284^)  —  478)  Fr.  Fernandez  y  Gonzalez,  Influeneia 
Espanoles  en  la  historia  y  civilizacion  de  Tombuctu:  B£8p.  105,  S.  174 — 98.  (f 
u.  d.  T. :  Establecimento  de  los  Espanoles  y  Portugueses  en  las  comarcas  oceidentales  de  . 
ib.  106,  8.  5 — 38,  161 — 89,  321 — 41.)  —  479)  Legendas  moriso.,  sacadas  de  variosi 
critos  existentes  en  las  bibliotecas  nadon.  real  y  de  D.  P.  de  Gayangos  par  F.  l 
Robles.  T.  1.  Madrid,  impr.  M.  Tello.  881  8.  16  reales.  (Coleccion  de  sm 
casteUanos-Novelistas  XXXV.)  —  480)  Rodr.  Amador  de  la  Rios,   Al-casar-ul-ma 

palacio  encautado).     Legenda  histor.  arabe-granadina,  orig.  de  Don  Rodr Madri 

tip.  de  £1  Correo.  172  S.  6  reales.  (Tirada  aparte  de  la  Revista  de  Espaöa.)  — 
R.  Contreras,  Estud.  descript.  de  los  monum.  ärabes  de  Granada,  Sevilla  y  Con 
sea  La  Alhambra,  EL  Aleäzar,  y  La  Gran.  Meczqita  de  Occid.  8.  4d.  con  grab,  y 
Madrid,  Est.  tip.  de  Ricardo  Fe  49.  878  S.  84  reales.  —  482)  X  A.  Andr 
Haoritan.  Bauten  in  Spanien  (russ.).  —  48S)  X  Rodrigo  Amador  De  los  Rios,  E 
arqueologicos.  Apuntes  para  la  historia  monumental  de  Sevilla  durante  la  dorn 
muselmana:  REsp.  103,  S.  580—58;  104,  S.  869—402.  —  484)  Fleischer,  Ül 
Loyöns  Lehrgedicht  v.  d.  span.-arab.  Land-  u.  Gartenbau:  BVerh.siohs.G.W.  I 
S.  155 — 66.  —  485)  Th.  Braga,  Elementos  de  nacionalidade  portugueza.  J.  A.  i 
des  Arabes  na  Hespanha  ea  sua  influeneia  no  desen-volvimento  da  popula^ao  liv: 
d.  estud.  livres  (Lisboa)  (1888/4)  1,  8.  289—802,  481—96.  —  (VgL  noch  1^ 
820,  464.) 


XXVn.     C.  CipolU:  Italien.  11,199 

xxvn. 
C.  apolla,0 

Italien. 

L  AUgemeiiies. 

OesamtgeBohiohte.  Unter  den  historisch-philosophischen 
Arbeiten,  welche  uns  interessieren,  sind  hier  einige  Schriften  Mar  sei  lis^') 
ondFedericis*)  zu  erwähnen.  —  Speziell  dem  historischen  Gebiet  ge- 
bort die  Vorrede  an ,  mit  welcher  Ambrosi  de  Magistris  und 
Ghiron')  die  Ausgabe  des  römischen  Diariums  (1849 — 70)  Nicola  Boncallis 
begleiteten.  Dieselbe  giebt  eine  Geschichte  der  italienischen  Einheits- 
idee von  den  ältesten  Zeiten  bis  auf  die  Gegenwart.  —  In  der  Absicht, 
die  Achtung  und  die  Liebe  des  italienischen  Volkes  zu  dem  Hause  Savoyen 
za  erhöhen,  hat  der  leider  zu  früh  der  Wissenschaft  durch  den  Tod  ent- 
rissene Torelli,*)  ein  hervorragender  Gelehrter  und  Staatsmann,  die  Ver- 
dienste desselben  fQr  Italien  besprochen;  in  demselben  Sinne  schrieb 
E.  Poggi.*)  —  Was  die  Päpste  für  die  Unabhängigkeit  Italiens  geleistet 
haben,  erörtert  ein  anonym  erschienenes  Buch.*')  — 

Aus  der  Eirchengeschichte  gab  Weber")  eine  Darstellung,  welche 
von  dem  Werke  Kellers  'die  Reformation  und  die  älteren  Reformparteien* 
ausgeht.  Der  Vf.  erzählt  die  Geschichte  der  Ketzerei  in  Italien,  sowie  den 
Kampf  zwischen  Johann  XXn.  und  Ludwig  dem  Bayern.  In  das  Gebiet 
der  päpstlichen  Regesten  und  Urkk.bücher  gehört  ein  neuer  Band  des 
Spicilegium  Solesmense,  den  J.  B.  Pitra')  seinen  in  den  Jahren  1866 — 83 
schon  veröiTentlichten  zehn  Bänden  hinzufügte.  In  der  ausführlichen  und 
umfangreichen  Vorrede  bespricht  er  die  päpstlichen  Regesten  von  den 
ältesten  Zeiten  bis  auf  Bonifaz  Vin.  In  den  vorliegenden  Bänden  geht  er 
bis  auf  Sixtus  V.,  welcher  die  heutigen  Kongregationen  begründet  hat.  Der 
Heransgeber  gehört  auch  zu  denjenigen,  die,  wie  Giesebrecht,  das  Registrum 
Gregorii  VII  nicht  für  das  Original,  sondern  für  ein  Exzerpt  aus  demselben 


1)  Anm.  d.  Red.:  Das  Referat  Ut  auch  diesesmal  von  dem  Herrn  Referenten  sellMt 
in  deataeher  Sprache  eingeliefert  worden.  —  !•)  Nicola  Marselli,  La  storia  deUa  storia. 
I  Bd.  'Le  faei  del  pensiero  storico'.  II.  Bd.  *Le  origini  deir  nmanit^,  la  natura  e  V  incivili- 
ntiito'.  <Le  grandi  raxze  deU'umanitk*.  Turin,  Löseher.  L  Bd.  XXIV,  408  S.;  II.  Bd. 
168  Q.  88  S.;  III.  Bd.  397  S.  —  S)  Romolo  Fe  derlei,  L'evoluzione  neUa  filosofia  deUa 
Etorik  Roma,  Boeea.  —  g)  R.  Ambrosi  de  Magistris,  S.  Ghiron,  Intomo  Fidea 
^0'  unitä  italiana  (als  Vorrede  des  yon  ihnen  herausgegebenen  ^Diario  dell'  anno  1849  iQ 
mo*  Ton  Nieolö  Roneam).  Torino^oeca.  1884.  2  Bände.  —  4)  Luigi  Tore  111,  L' Italia 
e  Cm  Savoja.  Torino,  Unione  tipografica  editrice.  —  5)  Enrico  Poggi,  I  personaggi  pih 
ctfehri  dl  Caaa  Savoja:  Rass.  Naz.  26,  S.  492  ff.  —  5*)  I  papi  difensori  deUa  indipendenza 
Haliina.  Roma,  tip.  Industriale.  (Das  Werk  ist  noch  nicht  voUendet.)  —  t)  G.  Weber, 
I>K  katholische  Kirche  und  die  religiSs-soziale  Opposition  im  MA.:  AZg.  Jg.  1885,  Beilagen 
I<«.  116/7,  27.  n.  28.  April.  —  X  P.  Schaff,  Hist.  of  the  Christian  Church;  new  ed. 
KTised  aad  enlarg.  Mediaeval  Christ^anity  from  Gregory  I  to  Gregory  YII,  590 — 1078. 
E^bnrgh,  Clark.  1888.  —  X  K  F.  Hartfield,  The  poets  of  the  Church:  a  series  of 
Uogrtphicftl  Sketches  of  Hymnes  Writres.  717  8.  —  7)  J.  B.  Pitra,  Analecto  nova 
Spicflegii  Solesmensis,  altera  continuatio.  I.  *de  epistoL  et  regestis  Romanor.  Pontificum.* 
^«riiüa,  (Theniowitz.  XIY,  630  S.  (Nach  dem  Vf.  sind  noch  viele  B&nde  herauszugeben ; 
^ige  Bind  aehon  in  Yorarbeit.) 


11^200  XXVn.     C.  CipoUa:  luUen. 

halten.  Er  untersucht  femer  die  Verfassung  der  päpstlichen  Kanzlei  and 
veröffentlicht  am  Schlüsse  des  Bandes  eine  Auswahl  der  von  und  an  die 
Päpste  gerichteten  Briefe  von  Hüarius  (461/8)  bis  auf  Paul  V.  (ie05—21). 
Die  Mehrheit  der  Urkk.  geht  auf  das  13.  Jh.  zurück.  Im  Anhang  bespricht 
P.  einige  Papstkataloge;  folgt  eine  lateinische  Dissertation  aber  Papst 
Vigilius,  dessen  Schicksale  durch  die  weit  bekannte  Arbeit  Duchesnes^*) 
in  Zweifel  gezogen  sind.  Doch  ist  zu  bemerken,  dafs  P.  seine  Unter- 
suchungen schon  abgefafst  hatte,  als  die  französische  Arbeit  im  Druck 
erschien.  —  Gelegentlich  der  dritten  Versammlung  der  italienischen  Ge- 
schichtsforscher, hat  die  königliehe  historische  Deputation  in  Turin  ein 
chronologisches  Verzeichnis  aller  Chroniken,  Urkk.  und  Briefe  veröffentlicht, 
welche  Muratoris  'Scriptores  rerum  Italicar.'  enthalten.'^) 

Die  litterarischen  Untersuchungen  nehmen  in  diesem  Jahre  einen 
grofsen  Baum  ein ;  hier  erwähnen  wir  jedoch  nur  die  wichtigsten  von  ihnen. 
De  Gubernatis^)  hat  seine  umfangreiche,  aber  vielleicht  ein  wenig  ober- 
flächliche Geschichte  der  Weltlitteratur  vollendet.  Sehr  wertvoll  für  die 
Geschichte  der  Universitäten,  insbesondere  für  die  Kenntnis  ihrer  inneren 
Verfassung  ist  das  auf  Grund  grofsen  urkundlichen  Materials  bearbeitete 
Werk  Denifles,*)  welches  auch  unsere  Hochschulen  (Pavia,  Bologna, 
Padua  etc.)  ausführlich  behandelt.  In  dem  ersten  bisher  allein  erschienenen 
Teile  dieses  Werkes  ist  die  rein  wissenschaftliche  Thätigkeit  noch  nicht 
behandelt,  sondern  erst  die  Begründung  der  einzelnen  Schulen  und  ihr 
Leben  erörtert.  Denselben  Gegenstand,  aber  nur  mit  Rücksicht  auf  Italien 
untersuchte  Browning.*^)  Von  der  litterarischen  Bildung  der  italienischen 
Frauen  handelte  Magliani.^^) 

Für  die  Archivkunde  ist  Beckers ^^)  Sammlung  älterer  Hd8s.klAtaloge 
wichtig,  die  über  die  Entstehung  und  Entwickelung  unserer  Bibliotheken 
sehr  bemerkenswerte  Aufschlüsse  geben.  Eine  Durchsuchung  der  spanischen 
Archive  und  Bibliotheken  in  Hinsicht  auf  die  italienische  Geschichte  and 
Litteratur  unternahm  Carini;^*)  der  gröfsere  Teil  seiner  Ausbeute  betrift 
das  16.  und  17.  Jh.,  ein  Teil  aber  auch  die  frühere  Renaissance;  so 
hat  er  z.  B.  vieles  über  Antonio  Panormita  mitgeteilt.  Einige  Lokal- 
bibliotheken haben  Antonelli,^*)  Mancini^*)  und  Boglino**)  zum  Gegen- 

7»)  RQH.  Okt.  1884.  —  7^)  C.  Cipolla,  A.  Hanno,  6.  Calligaris,  G. 
Filippi,  C.  Merkel,  Indices  chronologici  ad  Scriptor.  rer.  Italic  qnos  L.  Mnnttoriu 
collegit.  Augustae  Taurinomm,  Paravia.  FoL  —  8)  Angelo  De  Gubernatii. 
Storia  universale  della  Letteratura.  Milano,  HoepU.  1884.  XIU— XYni.  Bd.  Bai.: 
DLZ.  (1885),  S.  1370/1  (günstig).  —  X  Vincenzo  Pagani,  DeUa  Ungua  e  dei  disletti 
d*Italia:  Propngnat.  28,  I,  S.  817  ff.  (Von  geringerer  Wichtigkeit.)  —  9)  H.  DenlfU^ 
Die  Universit&ten  des  MA.  bis  1400.  I.  Bd.:  Die  Entstehung  der  Universitäten  des  VA. 
bis  1400.  Berlin,  Weidmann.  XLV,  814  S.  —  tO)  Browning,  Italian  University  lif« 
in  the  middle  ages:  Quarterly  R.,  Juli  (1884).  —  U)  £.  Magliani,  Storia  letteraris  d«ll< 
donne  italiane.  Napoli,  Morano.  —  12)  G.  Becker  Catalogi  bibliothecarnm  antaqai. 
(Das  ist:  a.  Catalogi  saec.  XIII  yetustiores;  b.  Catalogus  catalogorum  posterioris  aetatis.)  Bons, 
Cohen.  IV,  829  S.  —  IS)  Isidoro  Carini,  GM  arehivi  e  le  bibUoteehe  di  Spagns  in 
rapporto  aUa  storia  d'  Italia  in  generale  e  di  Sicilia  in  particolare.  Parte  1,  £uc  2.  " 
14)  Gr.  Antonelli,  Indice  dei  mss.  della  civica  biblioteca  di  Ferrara.  Parte  I.  Ferrar*« 
Taddei.  311  S.  —  15)  Girolamo  Mancini,  I  mss.  della  libreria  dei  Commie  « 
deU'  accademia  Etrusca  di  Cortona.  Cortona,  BimbL  XXXn,  284  S.  (Sehr  wichtig,  ins- 
besondere fttr  die  Litteraturgeschichte.  Unter  den  Hdss.  der  Umanisten  de«  XV.  Jh.  ^' 
finden  sich  solche  von  Guarinus,  Poggins,  Braociolini  u.  s.  w.)  —  IS)  Luigi  Boglioo? 
I  mss.  deUa  biblioteca  comunale  di  Palermo.  I  Bd. :  A — C.  Palermo,  VinL  XIT,  580  $• 
(Von  derselben  Bibliothek  wurde  einiges  schon  von  G.  Rossi  und  G.  Di  Mar 20  mitgeteilt.) 


XXVn.     C.  Cipolla:  lUUen.  11,201 

Unde  sorgfäitiger  Untersuchang  gemacht.  Sehr  nützlich  für  die  Besucher 
l€s  Vatikanischen  Archivs  ist  eine  Broschüre  Palmieris.^'}  Cinci^®) 
«sprach  das  Archiv  von  Yolterra  in  bezng  auf  MA.  und  Renaissance  und 
icbtet  seine  Aufmerksamkeit  auch  auf  die  ältesten  Spuren  des  Christen- 
uns  in  Yolterra. 

Mit  der  Geschichte  der  Sklaverei  haben  sich  viele  Geschichts- 
Dhreiber  und  Gelehrte  beschäftigt.  Vom  philosophischen  Gesichtspunkte 
as  behandelt  Ferri^^)  diese  Frage;  er  beginnt  mit  des  Aristoteles  An- 
ichten  hierüber  und  geht  herab  bis  auf  unsere  Zeit  mit  besonderer  Rück- 
icht  auf  den  Einflufs,  den  das  Christentum  und  die  von  ihm  verbreitete 
tanoherzigkeit  auf  die  Milderung  der  Sklaverei  ausübte.  Er  erörtert  so- 
ann,  wie  zu  den  religiösen  Ideen  noch  andere  Ursachen,  wie  die  freie 
fesinnung  der  Germanen,  die  Entstehung  der  freien  italienischen  Gemeinden 
n  9. — 12.  Jh.  u.  s.  w.  hinzukommen  und  bespricht  sodann,  welche  Ansichten 
liomas  V.  Aquino,  Dante  und  die  neuere  Zeit  vom  16.  Jh.  herab  über 
lesen  Gegenstand  hatte. 

Aus  der  Kunstgeschichte  haben  wir  ein  Werk  von  Reber*^)  zu 
rwähnen,  das  sich  öfter  mit  unsem  Denkmälern  beschäftigt.  Beachtens- 
rerte  Untersuchungen  auf  dem  Gebiete  der  kirchlichen  Kunst  veröffent- 
iehten  D  e  h  i  o  und  v.  B  e  z  o  1  d ;  ^^)  die  beigefügten  Tafeln  enthalten  zahl- 
eiche Originalzeichnungen,  welche  die  Yff.  von  den  Denkmälern  gaben. 
)artein*^)  hat  sein  lehrreiches  und  geschmackvoll  ausgestattetes  Werk 
oUendet,  in  dem  er  die  wichtigsten,  in  rein  lombardischem  Stil  errichteten 
rebände  erläutert.  Die  Kirche  von  San  Abbondio  in  Como  wird  von  ihm 
Asffihrlich  besprochen.  —  Aus  verschiedenen  Gesichtspunkten  behandeln 
üe Greschichte  der  Malerei  Peladou,**)  Lafenestre")  und  Michel.") 
Jurckhardts*')  allbekannter  'Cicerone'  ist  in  französischer  Übersetzung 
Tschieoien.  Die  Erhaltung  und  Rekonstruktion  der  zahlreichen,  älteren 
^iten  angehörenden  Denkmäler  ist  eine  von  Künstlern  und  Altertums- 
ÖTBchem  vielbehandelte  Frage:  man  soll  sie  nicht  erneuern,  aber  auch 
licht  in  sträflicher  Nachlässigkeit  ihrem  Schicksal  überlassen.  Hierüber 
'erhreitet  sich  aufs  neue  Boito.^') 

Wenden  wir  uns  nunmehr  zu  dem  juristischen  Gebiel:  Salvioli*'*) 

17)    Gregorio  Palmieri,  Ad  Vaticani  Archiv!  Romanor.   pontificum  regesta  manu- 

Isctio.    Borna,  Spithdver.     XXAIII,    175  S.    —    18)    Annibale  Cinci,   DaU'  archivio  di 

^oh«rra   mmnorie    e    documenti.     II.  Folge.    —    19)    Luigi    Ferri,    La   question«   della 

*eU&Titti  neUe  storia  deUe  idee:  NAnt.  Sl,  S.  618—39.  — -  !^)  Fr.  v.  Reber,  Kunstgesch. 

^KA.    München.    862  S.  —  21)  G.  Dehio  u.  G.  Bezold,  Die  kirchliche  Kunst  des 

^beikUaodes,  historisch  nnd  systematisch  dargesteUt.     Stuttgart,  Cotta.     1884.   —  SS)  F. 

^'  Dartein,    6tade    sur    Tarchitecture   lombarde   et   sur   les  origines   romano-byzantine. 

^,  Dmod.     1865—86.     4^     XV,    664   8.    mit    100    Tafeln.    —    X  E.  Sanderson, 

^^  of  the  Worlds  History  ancient  mediaeval  and  modern,  with  special  relation  to  the 

'^tory  of  civilisation  and  the  progress  of  markind.     London,  Blachie.     666  S.  —  33)  J* 

^«Udon,  Introduction  )»  Thist.  des  peintres  de  toutes  les  ^coles  depuis  les  origines  jusqu'k 

b  Rsoaiasance.      Paris.      1884.      (Die    vorliegende  Lieferung  behandelt   die    florentinische 

^^^«T  insbesondere  das  Wirken  Angelicos.)   —  24)    Georges  Lafenestre,   La  peinture 

^^noe.    L  Bd.     Paris,  Qnantin.     (Nur  snmarische  Darstellung;  dieser  erste  Bd.  geht  bis 

^  Ende  dea  XY.  Jh.)    —   25)  £•  Michel,  Les  maitres  Italiens  au  Mns^e  de  Munich: 

|;'Art.  JUg.  10,  No.  14.  —  2S)  J.  Burckhardt ,  Le  Cicerone,  guide  de  l'art  antique  et  de 

}^  moderne    en    lUlie,    trad.   par  A.    G^rard   sur   \a   5^  ^t.  revue   et  complet^e  par 

"Bode.     1«  Partie:  art  ancien.     Paris,  Firmin  Didot.  —  27)  Camillo  Boito,  I  nostri 

^*^hi  monumenti:  NAnt.  81,  S.  640  ff.  —  27*^)  Gius.  Salvioli,  Le  giurisdizioni  special! 

^^  storia  del  diritto  italiano.     I.  Bd.     Modena,  Toschi.     180  S. 


11^202  XXVn.     C.  CipolU:  Italien. 

versacht  die  Geschichte  der  speziellen  Rechte  in  der  italienischen  Gerichts- 
harfceit  zn  geben.  Er  behandelt  vor  allem  das  ^patrimoniale*  nnd  das 
kirchliche  Recht.  Nach  seiner  Meinung  hat  die  Kirche  in  Italien  die  ex- 
klusive Jurisdiktion  über  die  Geistlichen  nicht  immer  geübt.  Auch  die 
Lage  der  Sklaven  untersucht  er  sorgfältig.  Dem  £herecht  gelten  die  A^ 
beiten  Tamassias^'*»)  und  Del  Vecchios.*'®)  Dem  Strafrecht  ist  eine 
leider  wenig  eingehende  Monographie  Cuiazzos^^)  gewidmet.  —  Nichts 
neues  bietet  Fernandez  Merino,  ^^)  welcher  seine  Nachrichten  dem 
bekannten  Werke  Yigus  'Le  danze  macabre  in  Italia,  Livomo  1878*  entnahm. 

Für  die  Geschichte  der  Juden  in  Italien,  speziell  in  Venedig,  Mantna, 
Bologna  und  Rom,  nicht  ohne  Wert  ist  eine  Studie  Merens;^^)  des- 
selben Gregenstand  streift  Rocca.*^*)  Weit  instruktiver  sind  die  Unter- 
suchungen Erlers, *^)  Kaysers®*)  und  Trautmanns.'*) 

Ein  Verzeichnis  der  italienischen  Münzprägungen  mit  kurzen  histo- 
rischen Nachrichten  und  einer  recht  branchbaren  Bibliographie  gab 
M  n  0  n  i  *^)  heraus. 

Oberitalien.  Venetien  und  Küstenland.  —  Auf  der  Halb- 
insel Istria  und  auf  dem  langen  Landstreifen,  welchen  das  Adriatiscbe 
Meer  bespült,  wogt  ein  heftiger  Kampf  in  der  Bevölkerung,  die  ans  itaUeni- 
schen,  slavischen  und  deutschen  Stanmiesangehörigen  gemischt  ist.  Das 
am  wenigsten  zahlreiche  Element  ist  nach  Marinelli*^)  das  deutsche; 
dasselbe  hat  auch  den  geringsten  Einflufs.  —  Die  Lokalgeschichte  ist 
durch  einige  Arbeiten  bereichert  worden :  Generini**)  bezieht  sich  auf 
Triest,  Maionica^^)  und  Puschi^^)  auf  Aquileja.  Die  auch  vom 
historischen  Standpunkte  sehr  wichtige  Stadt  Pola  haben  die  Aufsfttze  Ton 


87^)  6>  Tamassia,  Osculnm  mterveniens  contributo  alla  storia  dei  riti  nuziaÜ: 
R.  8t  ital.  2,  S.  241—65.  (Erklärt  auch  das  Schicksal  der  Konstaatinianischen  Gesetze  ftbcr 
das  sog.  Geschenk  ante  nuptias.)  —  27^  Alberto  DelVecohio,Le  nosze  del  eoninge  ivper- 
stite.  Firenze,  Le  Monnier.  Vgl.  JB.  1888,  II,  407^*'.  (Er  untersucht  das  römische  AltertuDi 
sowie  das  altmittelalterliche  und  insbesondere  das  germanische  Recht;  sehr  ausführlich  be- 
spricht er  die  Gesetzbücher  der  Westgoten.)  —  28)  Saverio  Cuiazzo,  U  Umanismo  nelU 
dottrina  penale  italiana  dalla  invasione  dei  Longobardi  sino  di  tempi  d'  Imerio.  Rei.:  ^ 
Sampolo  in:  U  circolo  giuridico,  2.  Folge,  XYI,  4.  Heft,  April  1886.  —  %%)  A.  Fernandes 
Merino,  La  denza  macabre,  estudio  critico-literario.  Madrid,  Gaspar.  1884.  142  S. — 
SO)  H.  Mereu,  Les  juifs  en  Italic:  Biblioth.  universeUe  et  revue  suisse  24,  Ko.  75,  Mbi* 
—  SO*)  Riccardo  Rocca,  Cenni  suUe  comunitk  israelitiche  di  Venezla,  Mantova  e  Padora, 
con  brevi  notizie  storiche  sugli  israeliti  di  Roma  neU*  evo  antico  e  medio.  Roma,  Bssoni. 
1884.  —  Sl)  L.  Er  1er,  Juden  Mittel-  und  Oberitaliens  im  späteren  BfA.:  AKKR.  Jhg.  S8, 

5.  8 — 70.  (Behandelt  die  Beziehungen  der  Juden  zn  den  PKpsten  und  Fttrsten.)  -^ 
SS)  F.  Rayser,  Papst  Nikolaus  V.  und  die  Juden:  ib.  S.  209—21.  —  SS)  K-  1*'*^^' 
mann.  Italienische  Juden  als  Schauspieler  am  Hofe  zu  Mantua  1579 — 87:  A.  f.  Littsntv- 
gesch.  18,  8.  Heft.  —  S4)  I>am-  Muoni,  Eleneo  delle  zecche  dltolla  del  Medioero: 
Gaz.  Numism.  (heransg.  von  S.  Ambrosoli)  5,  S.  17  ff.  und  49  ff.  —  S5)  ^-  ^*''' 
nein,    Slavi,    tedeschi,    italiani  nel    cos\    detto   'Litorale'   Austriaeo:    Atti  Istituto  Veneto 

6.  Folge,  8.  Bd.,  S.  1098  ff.  —  X  Carlo  Podreea,  Slavia  italiana,  polemiea.  Cividale, 
Fulvio.  1884/5.  —  X  B.  Bonussi,  Manuale  di  geografia,  storia  e  statistica  del  Litoraie 
ossia  della  contea  principesca  di  Gorizia  e  Gradisca,  di  Trieste  e  d'  Istria.  Pola,  Bontenpo. 
8^  XIX,  209  S.,  nebst  einer  Karte.  (Wertvoll;  reiches  und  gut  bearbeitetes  Msterial, 
aus  welchem  die  Zunahme  der  italienischen  Bevölkerung  sich  erkliirt ;  auch  fttr  die  poliäs^* 
Geschichte  wichtig.)  —  SO)  Ettore  Generini,  Curiositä  Triestine;  descrizione  ed  origio* 
dei  nomi  deU'  sue  vie,  androne  e  piazze.  Trieste,  Mortella.  1^84.  —  87)  E.  Maionio* 
Gulda  deir  i.  r.  Museo  di  Suto  in  Aquileja.  Gk>rizia,  Steitz.  1884.  —  $8)  A.  Piiie|>i« 
La  zecca  de'  patriarchi  di  Aquileja.  (Kommunal -Obergymn.  zu  Triest,  Prgr.)  (Bis  ii" 
14.   Jh.) 


XXYII.     C.  Cipolla:  ItaUen.  U,20B 

Cleva^^  und  Pulgber^®)  zum  Gegenstande.  Spezielle  Monographieen 
Iber  Idrchliciie  Altertlimer  lieferte  Baldissera.^^^)  —  Dalmatien  behandeln 
Jie  Schriften  Galvanis*^)  und  Pappafavas.**)  —  Von  gröfster  Be- 
ientnng  ist  die  umfangreiche  Yenetianische  Bibliographie,  die  Soranzo^^)  als 
ishang  zu  dem  bekannten  Werke  Gicognas  veröffentlichte.  Eine  archi- 
ralische  Untersuchung  bietet  Gecchetti.^^)  —  Molmenti^^)  verdanken 
rir  eine  mehr  nach  künstlerischen  Gesichtspunkten  bearbeitete  Geschichte 
les  venetianischen  Volkslebens;  er  behandelt  die  Sitten  nach  ihrer  £nt- 
rickelung,  die  Künstler-  und  Handwerkerkollegien  etc.  etc.  Eine  deutsche 
Übersetzung^*)  dieses  lehrreichen  und  schön  ausgestatteten,  wenn  auch  zu- 
leilen  etwas  oberflächlichen  Werkes  ist  erschienen.  Brown ^^  behandelt 
iie  Geschichte  Venedigs  nach  ihren  historischen  Epochen.  Das  Wieder- 
Ulfleben  der  Malerei  an  den  Lagunen  untersucht  DairAcqua-Giusti.^*) 
Binzehie  Zweige  venetianischer  Industrie  bespricht  Urbani  de  Gheltof;^^) 
)r  verbreitet  sich  über  Bronzearbeiten,  Goldschmiedekunst,  Keramik  etc.  — 
Die  Gommemorialen,  deren  Regesten  Predelli  herausgiebt,  enthüllen  Ver- 
träge und  andere  wichtige  Staatsniick. ;  eine  Übersicht  über  ihren  Inhalt, 
lüt  besonderer  Rücksicht  auf  die  Geschichte  Friauls,  gab  Occioni- 
Bonaffons.^^)  —  Von  ausgezeichneter  Gelehrsamkeit  zeugt  ein  Aufsatz 
Papadopolis^^)  über  die  venetianische  Münzprägung  und  deren  Wichtig- 

S9)  6.  Cleva,  Notizie  storiche  del  duomo  di  Pola:  Atti  e  Memor.  della  BOcieUi 
iitriana  di  archeol.  e  storiA  patria  1  (1884).  —  40)  ^'  Pulgher,  Relazione  e  illustra- 
imt  di  aleani  cimeli  ritrovati  negli  scavi  del  duomo  di  Pola:  ib.  —  X  Giovanni  Ves- 
BtTer,  Notizie  stoiiehe  del  casteUo  di  Portole  neir  Istria,  statnto  Monieipale  di  Portole: 
Aicheogr.  Triest  11,  S.  131  ff.  (Hier  ist  nur  das  Statutenbach  veröffentlicht;  das  Vorwort 
Tvde  im  Yorana  herausgegeben.)  —  X  Lnigi  Monteani,  Notizie  storiche  della  cittk  di 
Pinno:  ib.  S.  181  ff.  u.  228  ff.  (Pirano  ist  nach  des  Vf.  Meinung  celtischen  Ursprungs;  Urkk. 
über  den  Zeitraum  der  venetianischen  Herrschaft  und  neue  Zeit.)  —  X  Giovanni  Benco, 
Ztole:  ib.  S.  374/6.  (Der  Lokalnamen  'Zaule'  oder  ^^aulis',  wie  man  im  16.  Jh.  sagte, 
bedeutet:  runde  Höhlung,  rundhohler  Boden.)  —  40^)  ^»  Baidissera,  La  chiesa  di 
S.  Giovanni  in  Gremona,  cenni  cronologici.  Gemona,  Tessitori.  16®.  16  S.  —  X  id., 
L'intieo  fönte  battesimate  della  chiesa  areipratale  di  S.  Maria  in  Cremona.  Gemona, 
BflBumi.  14  S.  —  41)  F.  A.  Galvani,  II  re  d'armi  di  Sebenieo  con  illnstrazioni  storiche. 
Vtnaia,  Naratovich.  1883/4.  2  Bünde.  (Wappenkunde  der  edlen  Geschlechter  von 
Stbenico;  hiatorische  Skizzen  der  Stadt  und  der  Bischöfe.)  —  48)  V.  Pappafava,  6tude 
itr  le  eolonage  partiaire  en  Dalmatie  et  sur  les  rapports  du  colonage  et  du  contadinat 
to  le  territoire  de  Tancienne  r^publique  de  Ragnse :  Bull,  de  la  soc  de  l^gislat.  compar^e 
16.  Jbg.,  No.  6,  Juin  1885.  ((j«legentlich  spricht  er  auch  von  Venedig,  weil  von 
Bieter  Stadt  die  Kolonien  nach  Dalmatien  abrissen.)  —  48)  Girolamo  Soranzo,  Biblio- 
Snfia  Veneziana  in  aggiunta  e  continnazione  del  Saggio  di  K  A.  Cicogna.  Yenezia, 
Smtovieh.  4^  988  S.  —  44)  [B.  Cecchetti,]  Elenco  dei  notai  i  cui  atti  si  conser- 
viDo  neU'  Arch«  Notarile  provinciale  di  Yenezia  pubblicato  dalla  r.  Sovrintendenza  agil 
Anh.  oi  YenetL  Yenezia,  Naratovich.  1884.  —  45)  P-  G.  Molmenti,  La  storia  di 
Yenezia  nalla  vita  privata  dalle  origini  alla  caduta  della  Republica.  2.  verbesserte  und 
?cnnehrte  Auflage.  Torino,  Rouz  &  Favale.  —  46)  i  ^-i  Die  Yenetianer,  Gesch.  u.  Privat- 
leben, flbersetzt  von  M.  BernardL  Hamburg.  Richter.  1886  (aber  1885).  XI,  554  S. 
-- 47)  0.  Brown,  Life  on  the  Lagoons.  London.  1884.  —  48)  Ant.  DalT  Aeqna- 
(^iasti,  Snlle  origini  della  pittnra  Yeneziana,  note.  Yenezia,  Yisentini.  —  49)  G.  M. 
Urbtni  de  Gheltof,  Les  arts  industriels  )»  Yenise  au  moyen-lüge  et  k  la  Renaissance; 
^  pir  A.  Cruvelli^.  Yenise,  Usiglio  et  Diena.  296  S.  —  X  G.  De  L^ris,  Saint- 
^  i  Yeniae :  L'Art.  (Enthalt  eine  Besprechung  des  grofsen  und  prachtvollen  Werkes 
'^  btiilica  di  S.  Marco*,  dessen  YoUendnng  wir  dem  Buchhi&ndler  Gngania  in  Yenedig  ver- 
wes.)—  50)  Giuseppe  Occioni-Bonaffons,  Sui  Commemoriali  della  repubblica  Yeneta 
«üti  dalla  r.  Depntaz.  Yeneta  di  storia  patria :  stralcio  dei  fatti  riferibili  al  Friuli  e  a 
^inme.  Firenze,  tip.  Galileiana.  —  51)  Nieolö  Papadopoli,  Sul  valore  della  moneta 
Wziaoa,  in  :  Atti  del  r.  Istit.  Yeneto.     6.  Folge,  8.  Bd.,  S.  671  ff. 


11,204  XXVn.     C.  Cipolla:  ItaHen. 

keit  für  die  Kenntnis  der  wirtschaftlichen  Verhältnisse  der  glorreiche 
Repuhlik.  Geltung,  Schwere  etc.  der  Mttnzen  untersucht  der  Vf.  toi 
Jahre  1200  his  zum  Ende  der  Repuhlik.  Die  Arbeit  schliefst  mit  eine 
kleinen  ürkk.sammlung  von  1268 — 1410.  —  Für  die  Geschichte  Frianls  h 
vor  allem  eine  Arbeit  Marzanos^^)  zu  erwähnen,  die  umfangreiche  kultai 
geschichtliche  und  biographische  Nachrichten  über  Künstler  und  Gelehrt 
enthält.  Auf  die  Einfälle  der  Türken  bezieht  sich  eine  Broschfli 
Gortanis.*®)  Einige  Arbeiten  betreffen  die  Lokalgeschichte.**"** 
Praloran^^)  lieferte  eine  treffliche  Monographie  über  Musik  in  Bellnnc 
Pellegrini^^)  verfafste  ein  nach  ihrer  Endung  geordnetes  Verzeichnis  de 
Lokalnamen  des  bellunischen  Gebietes,  um  die  philologischen  Untersachunge 
zu  erleichtem.  —  Trotz  einiger  Irrtümer  und  Lücken  ist  die  umfangreich 
Monographie  Brentaris^^)  über  die  Stadt  Bassano  trefflich  und  wichtig 
Die  Geschichte  jener  Stadt  beginnt  mit  dem  10.  Jh.,  wo  sie  zuerst  urkundlid 
erwähnt  ist;  nach  des  Vf.  Meinung  aber  geht  die  Gründung  Bassanos  in 
VL  Jh.  und  auf  einen  Bischof  von  Vicenza  zurück.  Ihre  höchste  Beden 
tung  erlangt  die  Stadt  im  13.  Jh.  zur  Zeit  der  Herrschaft  Ezzelins,  ihri 
Unabhängigkeit  verliert  sie  1404  durch  Venedig.  Auch  die  litterarische  oiu 
künstlerische  Blüte  jenes  kleinen,  aber  ruhmvollen  Städtchens  wird  in  dei 
Arbeit  berücksichtigt.  Kritische  Bemerkungen  gegen  das  Bach  Brentarv 
haben  Balan  und  Besi*^)  veröffentlicht.  —  Demselben  Brentari**)  ver- 
danken wir  auch  eine  sorgfältige  und  ausführliche  Beschreibung  der  so* 
genannten  sieben  Gemeinden  und  ihrer  Nachbargebiete.  —  Treviso  betriffl 
eine  kurze  Monographie  Bailos. •*"**•)  —  Castellinis  (t  1630)  Beschreibung 
der  Stadt  Vicenza  gab  verbessert  und  mit  Anmerkungen  versehen  Bor- 
te lan**^*®)  heraus.  —  Von  geringer  Wichtigkeit  ist  die  Monographie 
Revellis**)  über  die  Mauern  und  ^Festungswerke  von  Verona.  —  Eine 
kurze  Übersicht  der  venezianischen  Kunst  giebt  eine  Vorlesung  Ganellas. ''^)'- 


5S)  Fr.  Di  Marzano,  Cenni  biografici  dei  letterati  ed  artisti  friulani  deL  See.  IV 
al  XIX.  Udine,  DorettL  -^  5S)  Gioy.  Gortani,  I  Tarchi  in  Frinli  cenni  storiei.  Tol- 
mezzo,  Paschini.  1884.  —  &4)  X  Ferdinande  Blaeich,  La  Parrocchia  urbana  di  S. 
Qairico  vescovo  martire  memorie  storiche.  Udinei  tip.  dei  Patronato.  —  56)  ^  ^^^ 
Occioni-Bonaffons,  Da  lianiago  a  Longarone  con  cenni  storiei.  Udine,  Doretti.  1884. 
—  56)  X  Domenico  Panzini,  I  dipinti  deUa  Chiesa  di  Carlino  cenni.  Udine,  tip.  dei 
Patronato.  1884.  —  57)  X  Giov.  Gortani,  II  caateUo  d*  InviUino.  Tolmezso,  Pasehini. 
1884.    —    58)  X  Valentin  Ostermann,    Documento   su  Venzone.     Udinei  Cantoni.  -^ 

59)  X  £.  Degani,    Annall    della    terra    di   Maniago.     Portogmaro,    Castion.     20  8.  — 

60)  P>  Praloran,  Storia  della  musica  bellunese.  Parte  11:  maestri  di  cappelli  delU 
cattedrale.  Bellnno,  tip.  deU'  Alpigiano.  96  S.  >—  61)  Fr.  Pellegrini,  Nomi  locsli 
di  cittk,  terre  ecc.  nella  provincia  di  Belluno  e  nei  vicini  paesi  di  Primiero,  LiviiuüloiS® 
e  Ampezzo:  Mise.  r.  deput.  Veneta  8.  —  68)  Ottone  Brentari,  Storia  di  Bassano e dd 
sao  territorio.  Bassano,  Pozzato.  1884.  Fol.  X,  824  8.  —  6S)  P-  Balan  ood  A. 
Besi,  Sulla  storia  di  Bassano  di  O.  Brentari,  lettere  critiche.  Padova,  Vannncehi  889." 
64)  Ottone  Brentari,  Guida  storico-alpina  di  Bassano,  Sette-Comnni,  Oanale  di  Brontii 
Harostica,  Possagno.  Bassano,  Pozzato.  Mit  einer  geographischen  Karte.  —  65)  ^^ 
Bailo,  Antichi  e  nuovi  nomi  deUe  vie  di  Treviso.  Treviso,  ZoppeUi.  —  66)  X  6.  P>*' 
qnaligo-Sacchi,  Memorie  storiche  deU*  antico  comune  di  Cinto  Euganeo.  Montsgni»*« 
Spighi.  96  S.  —  67)  Castellini,  Descrizione  della  cittk  di  Vicenza  dentro  dalle  mur» 
(ed.  Domenico  Bortolan).  Vicenza,  Suider.  132  S.  —  68)  X  B.  Scola,  Cr«s0O 
ricordi  storiei.  Vicenza,  Rumor.  100  S.  (Cr.  ist  r5m.  Ursprungs.)  —  69)  ^^^^'  ^^ 
Re  velli,  Cenno  storico-militare  sulle  mura  antiche  di  Verona  e  locco  vicende  fino  sl  IBSS* 
Verona,  Drezza.  87  S.  —  70)  Costantino  Canella,  Verona  e  T  artisto.  Verona,  CirelB- 
1S84,     18^,     82  S. 


XXVn.     C.  Cipolla:  ItaUen.  11,205 

Fischerei  im  Gardasee  untersucht,  auf  neue  Urkk.  gestützt,  Bntturini.  '^) — 
tr  die   Deutschen  im  Yeroneser  Hochlande   handelt  eine   kleine  Schrift 

Steub;'*)  gegen  die  Ansichten  des  Ref.'*»)  wiederholt  der  Vf.  seine 
Dn  öfter    ausgesprochene  Meinung,  jene  deutsche   Bevölkerung   stamme 

den  Longobarden  ab.  —  Über  das  Tridentinische  Gebiet  sind  zahl- 
;he  und  wichtige  Arbeiten  erschienen.  Verschiedene  Fragen,  n.  a.  auch 
i  Ursprung  des  Namens  Eppan,  behandelt  Hohebuehel.'**'*)  Auf- 
rksamkeit  verdienen  auch  Woezls'^)  eingehende  Schrift  über  die  Ge- 
lohte des  tridentinischen  'palatium*  von  den  ältesten  Zeiten  des  MA. 
tib,  sowie  eine  von  Papale^oni'^  veröffentlichte  Sammlung  kurzer 
tersuchungen  über  die  Geschichte  der  Judicarien,  deren  Inhalt  folgender 
:  Die  Kirche  der  heiligen  Maria  in  Condino,  die  im  15.  Jh.  zuerst 
rähnt  wird,  das  Geschlecht  von  Campo  (seit  dem  13.  Jh.),  das  Gesetz- 
:h  von  Storo,  welches  teilweise  schon  1504  in  einer  seltenen  Ausgabe 
chien,  hier  aber  zum  erstenmale  vollständig  gedruckt  ist. 

Lombardei.  —  Mailands  Geschichte  auf  Grund  seiner  Denkmäler 
tersuchte  Bonfan i.^')  Auf  Nachrichten  der  Chronisten  und  Annalisten, 
«ie  auf  Urkk.  gründet  sich  eine  treffliche  Skizze  Biffis"*)  über  die  Kerker 
n  Mailand.  Für  die  Zeit  der  Visconti  und  der  Sforza  fliefsen  die  Nach- 
hten  spärlich;  1458  milderte  dann  Franz  Sporza  die  alte  Strenge  durch 
1  Dekret,  und  unter  Bianca  Maria,  die  nach  ihres  Mannes  Tode  die 
gierang  des  Herzogtums  führte,  bildete  sich  eüie  Gesellschaft  für  die  Ver- 
»erong  des  Lebens  der  Eingekerkerten  unter  dem  Namen:  Trotettori 
i  Carcerati*.  Nicht  lange  darauf  existierten  andere  Gesellschaften  mit 
nlichen  Zwecken  unter  dem  Namen  'Disciplinati',  'Bianchi*  etc.  Der  Vf. 
rieht  auch  über  die  Inquisition  und  versucht  die  Laster  und  finstem 
teile  über  dieselbe  zu  mildem ;  in  den  Augen  der  weltlichen  Kichter  war 
!  damals  zu  wenig  streng.  —  Den  kostbaren  Schatz  der  königlichen 
isilika  zu  Monza  beschreibt  X.  Barbier  de  Montault.'^^)  Im  ersten, 
1  jetzt  einzigen  Bande  spricht  er  von  den  dortigen  Keliquien  der  Heiligen, 
D  Sndarien  u.  s.  w.  —  Von  der  alten  Basilika  S.  Allessandi'o  zu 
irgamo,  die  1551  zerstört  wurde,  existieren  Gedenkbücher,  die  bis  ins 
Jh.  zurückgehen.  Fornoni'*)  hat  alle  die  Kirche  betreffenden  Nach- 
thteii  mit  grofsem  FleiTs  gesammelt  und  geordnet,   sowie  ihren  Ursprung- 


71)  BL  Butturini,  La  pesca  iiel  lago  di  Garda.  Salb,  Contar.  —  78)  L.  Steub, 
•  Dentschtun  im  WKlschlande:  AZg.  (1885),  15.  M«rz,  Beil.  No.  74.  —  72*)  C. 
polU,  VgL  JB.  1888,  n,  289".  —  78)  L.  Hohebuehel,  Beiträge  zur  Kunde 
nk.  Innsbruck,  Wagner.  —  74)  Desid.  Reich,  Del  monastero  di  S.  Chiara  di  Trento 
rp.  dell'  L  r.  Ginnasio  di  Trento).     Trento,    Seiser.     (Die   Gründung   des   Klosters   flUlt 

d.  J.  1229;  sein  Ende  ins  J.  1809.  Der  Aufsatz  ist  sorgftltig.)  —  X  id.,  Memorie 
>Hche  deUa  Chiesa  Parrochiale  di  Tajo.  Trento,  Scotoni.  (Der  Ursprung  der  Kirche  ist 
;  ond  dunkeL)  —  X  M.  Morizzo,  Doeumenti  di  Caatelnuovo.  Borgo,  Marclietto.  18  S. 
«»dem  J.  1862.)  —  X  Erone,  Note  di  viaggio:  da  Trento  a  Comano:  le  Giudicarie. 
"pwgo,  BardineUi.  1884.  18  S.  —  75)  X  Luigi  Woezl,  Alcune  notizie  intomo  al 
|J*ao  pretorio  in  Trento:  ATrent.  4,  S.  138—42.  —  76)  Giuseppe  Papaleon i,  Varietk 
«iwffiesi:  ib.  S.   118 — 25.    —    77)  R»  Bonfani,   Milano    ne*  suoi  monuinenti  storici. 

^olge.  IfiUno,  Treves.  16®.  —  77»)  Seraäno  Biffi,  Sülle  antiche  carceri  di  Milano 
^i\  daeato  Milanese  e  sui  sodalizi  che  vi  assitevano  i  prigionieri :  Memor.  del  r.  Ist.  lomb.' 
5»  8.  1—201  mit  Tafeln.  —  78)  X.  Barbier  de  Montault,  Le  tr^sor  de  la  basilique 
7*1«  de  Monza.  Tours,  Bousrez.  1.  Bd.:  Les  reliques.  Mit  Tafeln.  —  79)  Elia  For- 
^^'h  L'antiea  basilica  Alessandrina  e  i  suoi  dintomi.  Bergamo,  Gaffuri  e  Gatti.  84  S. 
•*  3  Tafehi. 


I 


n,906  XXVII.     C.  CipolU:  Italien. 

liehen  Platz  und  ihre  Gestalt  festzustellen  gesucht.  —  Eine  der  berühmtesten 
Städte  der  Lombardei  ist  Lodi,  dessen  Kulturgeschichte  Oldini^^)  behandelt. 
Das  umfangreiche  und  wichtige  Urkk.buch  dieser  Stadt  hat  Yignati^^) 
zum  Abschlufs  gebracht;  der  letzte  Band  umfafst  in  139  Nummern  die 
Jahre  1242 — 1454;  voran  geht  eine  historische  Beleuchtung  desselben  Zeit- 
raums. —  Die  Ortschaft,  in  welcher  Ezzelino  starb,  besprach  Lanza.^^  — 
Über  Mantua  handelt  eine  Abhandlung  Bertolottis.^^)  Monographieen 
sind  über  einzelne  lombardische  Ortschaften  erschienen.  ^^~^^)  Die  lom- 
bardische Kirche  im  allgemeinen  hat  eine  Schrift  Costantinos  daValca- 
monica^®)  zum  Gegenstande. 

Piemont.  —  Neues  über  die  Münzen  Savoyens  bringt  Coech.") 
Aus  Anlafs  der  Eröffnung  der  Gotthard-Bahn  hat  Motta^^)  eine  historische 
Skizze  über  die  berühmten  Personen,  die  in  alter  und  neuer  Zeit  den 
St.  Gotthard  überschritten,  veröffentlicht.  Die  Lage  der  Juden  in  den 
Savoyschen  Staaten  untersucht  Gerson.^*)  Auf  Grund  der  neueren  For- 
schungen besprach  Jozzi*^)  die  kirchliche  Geschichte  Acquis.  In  der  Nähe 
des  sog.  Celle  di  Tenda  liegt  das  Dorf  Chiusa  di  Pesio,  welches  schon  im 
11.  Jh.  erwähnt  wird,  als  es  sich  von  der  Herrschaft  der  Bischöfe  v.  Asti 
losmachte;  hierüber  handelt  Botteri.®^)  —  Ein  Unbekannter**)  hÄt  sich 
mit  Caluso  und  seinen  Beziehungen  zu  Ivrea  beschäftigt.  —  Nach  Vittorio 
del  Gorno®^)  beginnen  die  ältesten  Nachrichten  über  das  edle  Geschlecht 
Marenco  mit  Girardo  di  Romanesco,  welcher  1193  der  Gemeinde  Asti  Treoe 
schwor.  Claretta®^)  verdanken  wir  eine  sorgfältige  und  auf  urkundliches 
Material  gestützte  Monographie  über  Giaveno,   dessen  freie  städtische  Ver- 


80)  Cr.  Oldini,  Storia  della  cultura  Laudense.     Lodi,  tip.  Laudense.     Till,  408  S. 

—  81)  Cesare  Vlgnati,  Codice  diplomatico  laudense.  II.  Bd.,  2.  Teil.:  Biblioth.  hist. 
italica  (heraasg.  v.  d.  ^Sodetk  storica  Lombarda').  (D.  1.  Teil  des  II.  Bd.  erschien  1888- 
VgL  JB.  1883,  n,  266^*'.)  —  82)  B.  L^nza,  Monografia  della  cittk  di  CassaDO  e  dei 
rioni  Lauropoli  e  Doria  seritta  nel  1857.  Prato,  Giachetti.  16  S.  —  88)  Antonino 
Bertolotti,  Lecortigiane  del  medioevo  in  Sfantova:  Mendico  (Mantua)  5.  Jlig.,  No.  10.  (Mit 
Anweisung  neuer  Urkk.)  —  84)  A.  Racchetti,  Genealogia  delle  nobili  ikmiglie  di  Crasn 
con  note  storiche  intomo  ad  esse  e  ad  altri  personaggi  notabili  di  Crema  sino  al  see.  XCt* 
Crema,  Cazzaraalli.  —  X  M.  Gandola,  Gli  uomini  illustri  Valtellinesi.  Sondrio,  Moio. 
16^  154  S.  —  X  Emilio  Motta,  Inizio  di  una  bibliografia  Comense:  Period.  d.  soc.  stör, 
di  Como  5,  S.  847  ff.     (Enthält  die  Buchstaben  C— D.    D.  Buchstabe  A  erschien  im  4.  Bde.) 

—  X  Giov.  Pozzi,  Cenni  storici  delle  cittk  di  Lecco  e  Barra  illustrati  con  otto  ritratti  etc. 

Lecco,  Andreotti.     16^.     155  S.    —    85)    Emilio  Motta,   Bibliografia  ticinese  per  Ttnao 

1884.     Bellinzona,  Colombi.     (Sorgf)Lltig  und  nützlich.)    —    XL.  Hardmeyer,  Loesnio 

et  ses  vall^es  trad.  de  Tallemand.    Zürich,  Fttssli.   Mit  58^  Tafeln  u.  ^  geograph.  Karten.  -; 

86)  Pra  Costantino  du  Valcamonica,  Memorie  dei  vescovi  lombardi  dell' ordine  dei 

Minori  Riformati.     16^     208  S.  —  87)  Coech,  Motti  monetaU  dei  reaU  di  Savojt  note 

ed  aggiunte:   Bull,  numism.  e  sfirag.  (Camerino)  2,  S.  242  ff.     (VgL   den  Auftatz  Titalinü 

ebenda  1,    8.  427  ff.)    —    88)    EmUio  Motta,    Dei   persona^   celebri   che  yarcaroso  ü 

Gottardo  nei  tempi  antichi  e  modemi,    teutativo  storico.     BeUinzona,    Colombi     1884.  '' 

89)  M.  Gerson,  Notes  sur  l'^Ut  des  Juifs  dans  les  ätots  de  Sayoie  du  Xlle  an  XV«  Bi^<; 

RSavoisienne  26.  Jhg.,  No.  8,  Mftrz.  —  90)  O.  Jozzi,  Storia  della  Chiesa  e  dei  reieori 

di  Acqul.     Acqui,  Dina.     200  S.  —  91)  O.  B.  Botteri,    Memorie  storiche  sulla  Chiof* 

di  Pesio.     Torino,  Fina.     1884.     16®.     292  S.   —   92)    G.  C,  Caluso,   cronistoricoHjoro- 

grafico   nei  suoi  rapporti  colla  storia  della  vetusta  Eporedia,   del  Canavese  e  degli  aweni- 

menti  sulbalpino-italiani   da  tempo    remoto    al    1870.     I.    Teil:    <Corografia\     Torino,  tip- 

S.  Giuseppe.     1884.     180  S.    Mit  einer  Karte.    >-  9g)  YiUorio  Del  Como,  U  nobile 

famiglia  Marenco   di  Fossano.     Torino,    Bona.     1884.     (Fossano,    kleine   Stadt,   sfidl.  roo 

Turin.)    —    94)  Gaudenzio  Claretta,   U  comune  di  Giaveno  nel  Medioevo:  Atti  Aeeid- 

di  Torino  21,  S.  507  ff. 


XXVII.     C.  Cipolla:  lulien.  11,307 

issong  mit  dem  Ende  des  11.  Jh.  beginnt.  Das  Kommanalarchiv  des 
Mtchens  enthält  mehr  als  100  Fergamenturkk.  für  das  13./15.  Jh.,  welche 
vom  Vf.  aber  nicht  benutzt  werden.  —  In  Santena  liegt  Camillo  Benso  di 
CaToar,  der  berühmte  Staatsmann  des  neueren  Italien,  begraben;  die  Ge- 
Khichte  des  Dorfes  bildet  den  Gegenstand  einer  guten  Abhandlung  von 
Bosio;*^)  nach  ihm  wird  Santena  zum  erstenmale  in  einem  Briefe  des  hl. 
Eosebius  von  Yercelli  aus  dem  Jahre  356  erw&hnt,  in  dem  er  von  'Agamini' 
ipricht,  das  mit  Gamenerio,  in  der  Nähe  von  Santena,  identisch  sein  soll. 
Die  älteste  der  am  Schlüsse  des  Werkes  beigefügten  Urkk.  rührt  aus  dem 
Fahre  1029  her. 

Ligurien.  —  Wir  erwähnen  zuerst  die  zum  Abschlufs  gebrachte 
jeschichte  der  kirchlichen  Verhältnisse  Genuas  von  Luxardo.*^)  Das 
^tram  Sarzanae,  d.  i.  Sarzanello,  wird  in  einem  Diplom  Ottos  I.  vom 
fahre  968  erwähnt,  und  ist  wahrscheinlich  schon  um  die  Mitte  des  9.  Jh. 
irbaut;  die  Geschichte  des  Schlosses  bis  1747  behandelt  Neri.^^)  Über 
lie  Grafen  von  Yentimiglia,  ihre  Herkunft  und  ihre  Beziehungen  zu  Genua, 
lern  Hause  Savoyen  und  anderen  Nachbaren  liegt  ein  grofses  auf  Urkk. 
Segründetes  Werk  von  Cais  di  Pier  las*»)  vor.  Der  Vf.  hält  sie  für 
Nachkommen  des  Grafen  Bonifacio,  welcher  812  Lucca  beherrschte.  Victor 
imadeus  II.  kaufte  1697  die  Abtei  Seborga  die  erst  im  Jahre  1729  an 
las  Haus  Savoyen  kam.  Den  Schlufs  des  Buches  bilden  einige  Urkk.  aus 
fem  10./15.  Jh.  —  Eine  umfangreiche  Monographie  über  Savona  schrieb 
im  17.  Jh.  ein  fleilsiger  Forscher  auf  dem  Gebiet  der  heimatlichen  Alter- 
•fliner,  G.  v.  Vercellino,  dessen  zuweilen  unklares  aber  doch  im  ganzen 
lehrreiches  Buch  Astengo  **)  neu  herausgab.  Ältere  Schriften  über  Savona 
reröffentlichte  Cortese,^®*^)  das  Archiv  der  Stadt  besprach  Bruno.^®^) 
■^  Über  die  reichen  Archive  Monacos  berichtet  Pitmann,^®^  indem  er 
%Qf  die  wichtigsten  Urkk.  hinweist  und  sie  bespricht.  Eine  der  interessan- 
testen Perioden  in  der  Geschichte  Monacos,  die  Herrschaft  des  Genuesischen 
Geschlechts  Grimaldi,  schüdert  Cais  di  Pierlas.^^«)  Er  glaubt,  dafs  die 
Geschichte  Monacos  nur  bis  Ende  des  12.  Jh.  hinauf  verfolgt  werden  könne; 
doch  wird  der  Berg,  auf  dem  die  Stadt  liegt,   schon   im  11.  Jh.  erwähnt. 

Mittelitalien.  Toscana.  —  In  die  Geschichte  der  Wissenschaft  gehört 
eine  nicht  allzu  bedeutende  Abhandlung  von  De  Saint-Ours,^®*)  der 
"lie  Entwickelang  der  italienischen  politischen  Ideen  verfolgt.     Sehr  wichtig 


95)  Garpare  Bosio,  Santena  e  suoi  dintorni.     Asti,   Michelerio.     16®.     328  S.  — 
«I)  £.  Lnxardo,    Saggio    di   gtoria   ecclesiastica  genovese  oesia  vita  di  alcuni  santi  ed 
•to  uomini    illuBtri.     IV.  Bd.    (Schlufs).     Genova,    tip.    C.    Colombo.     16®.     804  S.    — 
97)AchiUe  Neri,  H  forte  di  SarzaneUo:  A.  stör.  ItaL  16,  S.  8&  ff.    —   98)  £•  Cais 
^i  Pier  las,  I  Conti  di  Yentimiglia,   il  priorato  di  S.  Michele  e  il  principato  di  Seborga. 
torino,  Stamp.   reale.     1884.    —    99)    G.  V.  Vercellino,    Delle   memorie  particolari  e 
"Nalmente  degli  uomini  iUustri  di  Savona.     I.  Bd.     Savona,   Bertolotto.     677  S.     (Über 
^  Leben  V.»  wisaen  wir  sehr  wenig.)  —  100)  Giac.  Corte se,  Sabatia.     Savona,  Berto- 
lte &  Uotta.  —  101)  A.  Bruno,  GH  archivi  del  Comune  di  Savona.     Savona,  Miralto. 
1*'.    52  S.    —    108)    C.    B.    Pitmann,    The  Archives  of  the  principality  of  Monaco: 
^th.Ko.  3012,    18.  Juli.    —    lOS)    £•    Cais    de    Pier  las,    Documents  in^dits  sur  les 
^iriottldi  de  Monaco  et  leurs  relations  avec  les  Ducs  de  Savoie,  suivis  de  Statuts  de  Menton. 
"Tvin,  Bonn.     (Die    hier  zuerst  vollständig   herausgegebenen  Statuten  von  Mentone  gehen 
^  d.  J.  1516  zurück.)  —  104)  I'Uc  deSaint-Ours,  Sante  Croce  de  Florence:  RIntemat. 
'.  8.  43a  ff. 


i 


n,208  XXVn.     C.  CipolU:  lUlien. 

ist  ein  Artikel  Hartwigs  ^^^)  über  die  florentinische  Architektur.  Befani^®*) 
widmet  der  Kirche  S.  Giovanni  eine  vortreffliche  Studie.  Die  Speäal- 
geschichte  von  Florenz  vertritt  De  Saint-Ours;^®')  er  bespricht  in  einem 
ziemlich  oberflächlichen  und  wertlosen  Aufsatz  das  Zeitalter  Lorenzos  de 
Medicis.  Auf  Grund  der  Chroniken  der  Yillani,  Landucci,  Cambi  u.  s.  v. 
hat  Guasti^®^)  eine  glänzende  Darstellung  des  florentinischen  Festes  für 
S.  Giovanni  gegeben ;  die  erste  Beschreibung  hiervon  hat  im  Zeitalter  des 
Fürstentums  Yasarf  geliefert.  Eine  um  kunsthistorische  Gesichtspunkte  sehr 
verdienstvolle  Arbeit  ist  die  Abhandlung  Caroccis^^®)  über  die  Umgebung 
von  Florenz.  —  Die  Yolksüberlieferungen,  Märchen,  Sagen  und  Legenden 
Sienas  sind  von  Rondoni^^^)  gesammelt  und  herausgegeben  worden;  zahl- 
reich sind  besonders  die  Sagen  über  die  Gründung  der  Stadt,  die  mit  dem 
karolingischen  Sagenkreis  in  Yerbindung  stehen.  Auch  eine  Stelle  ans 
Dantes  Inferno  (XXIX)  kommt  in  betracht.  Die  hdss.  Quellen  hat  der  Tf. 
ausführlich  benutzt,  u.  a.  die  Chronik  Aldobrandinis  aus  dem  15.  Jh.,  Ton 
der  er  meint,  dafs  sie  auf  Quellen  des  14.  Jh.  zurückgehe.  —  Die  kirch- 
lichen Yerhältnisse  Pistojas  behandelt  Beani.^^^)  Die  Hospitäler  ond 
ähnlichen  Stiftungen  der  Stadt  unterzieht  Bargiacchi^^*)  einer  Unter- 
suchung; ein  ^Mons  Fietatis'  wird  hier  im  Jahre  1470,  also  15  Jahre  Mber  als 
in  Florenz  errichtet,  und  ein  Hospital  für  Aussätzige  schon  im  Jahre  1206 
erwähnt.  —  Livomo  betrifft  eine  Abhandlung  Pizzottis.^^')  Die  Ge- 
schichte kleinerer  Ortschaften  wird  in  einigen  Aufsätzen  behandelt.^"'"*) 
Emilia,  Komagna  und  Nachbarländer. —  Piacenza  und  sein 
Gebiet  beleuchten  nach  verschiedenen  Seiten  die  Abhandlungen  Alessios'^^ 
und  Ambiveris.^^®)  Für  Modena  und  seine  Kunstgeschichte  ist  ein 
Yortrag  der  weitbekannten  Forscher  der  Kunstgeschichte  in  der  Zeit  der 
Este,  Yenturi,^**)  zu  erwähnen.  In  neuer  Auflage  erschien  die  Mono- 
graphie über  Canossa  von  Feretti.^*^)  —  Eine  summarische  Beschreibung 
Bertinoros  in  der  Romagna,    seine  Sagen,  Legenden   und  Geschichte  giebt 


105)  Otto  Hartwig,  Zur  Bangeech.  von  Florenz:  DR.  Juli.  —  106)  0.  B.  Befioi, 
Memorie  storiche  deir  antichissima  basilica  di  S.  Giovanni  Battista  di  Firenze.  Fireoi^ 
Casa  di  Pätronato.  1884.  220  S.  —  109)  Luc  de  Saint-Ours,  Les  divertiweraents 
florentins  k  travers  les  ages:  R.  intemat.  9,  S.  211  ff.,  871  ff.  —  108)  Cesare  Gnistu 
Le  feste  di  S.  Giovanni  Battista  in  Firenze.  Firenze,  Löscher.  1884.  VII,  108  S.  - 
109)  Guido  Carocci,  I  dintomi  di  Firenze:  guida  storico-artistica.  Firenze,  Gtlletti  e 
Cocci.  16^.  318  S.  —  110)  G.  Rondoni,  Siena  e  Tantico  eontado  senese,  tradizioni 
popolari  e  leggende:  Rass.  Naz.  22,  S.  189  f.;  23,  S.  450  f.;  25,  S.  410  f.  - 
111)  Gaetano  Beani,  La  Chiesa  Pistojese  dalla  sua  origine  ai  tempi  nostri.  Fvi^i^ 
Bracali.  1883/4.  16®.  254  S.  —  118)  L.  Bargiacchi,  Storia  degli  istituti  di  bene- 
ficenza,  d'  istruzione  ed  educazione  in  Pistoja  e  suo  circondario.  I.  Bd.  S.  883,  IV.  B^ 
S.  876,  in.  Bd.  S.  303,  IV.  Bd.  S.  348.  Firenze,  Casa  di  Pätronato.  1888/4.  - 
118)  A.  Pizzotti,  Notizie  sulla  cittä  di  Livomo.  Livomo.  4®.  31  S.  —  lU)  ^ 
Giuseppe   Baccini,    S.   Maria  a  Vigesimo   presso  Barberino  di  Mugello.     Firenze,  Sdui- 

—  115)  X  Giovanni  Sforza,  Memorie  e  documenti  per  servire  alla  storia  di  PontW' 
moU.  IL  Teil:  documenti.  Lucca,  Giusti.  1884.  XXXIV,  882  S.  — -  116)  X  A.  Ansid«»' 
Degli  antichi  signori  e  conti  di  Catrano  nobili  perugini  e  deUe  famiglie  derivanti  dai  me^«- 
simi:  studii  genealogico-storici.    Rocca  San  Casciano,  CappeUi.     1884.     4*.     Mit  11  Ttfd». 

—  11?)  Feiice  Alessi o,  RezzaneUo  monografia  storica.  Piacenza,  Maino.  1883.  -^ 
118)  Luigi  Ambiveri,  Cenni  storico-descrittivi  intorno  alla  cattcdrale  di  Piacenza.  K»; 
cenza,  Bertola.  16*.  15  S.  (Die  Domkirche  wurde  1122  erbaut)  —  HO)  A.  Ventori, 
II  culto  dell'  arte  a  Modena.  Modena,  Vincenzi.  —  120)  A.  Fcrretti,  Canossa  stnü 
e  ricerche.     2.  Aufl.     Torino,  Löscher.     240  S. 


XXYII.     C.  CipoUa:  ItaUen.  11,209 

eine  gelehrte  Frau,  Pozzolini-Siciliani.*")  —  Eine  zum  erstenmale 
1875  gednickte  Chronik  Faenzas  ist  neuerdings  von  Regoii^^^)  heraus- 
gegeben. —  Das  Geschlecht  Maurizi,  dem  der  ruhmreiche  Heerführer  des 
15.  Jh.  Nicolö  da  Tolentino  angehört,  behandelt  Yerna.^^^)  Mit  den 
ätataten  einer  kleinen  Ortschaft  in  der  Nähe  von  Mirandola  und  mit  dieser 
$tadt  selbst  beschäftigt  sich  Molinari.^^^)  —  Die  Kommunal-Kommission 
^  die  vaterländische  Geschichte  zu  Carpi  hat  den  dritten  Band  ihrer 
Ifitteilungen  herausgegeben,  der  die  Statuten  jenes  Ortes  vom  J.  1353 
'Dthält,  eine  umfangreiche  und  wichtige  Publikation.  ^^^) 

Die  Marken  und  Umbrien.  —  Allgemeineren  Inhalts  ist  eine 
rertv(^e  Reisebeschreibung,  die  wir  dem  gelehrten  Mönche  Giuseppe  di 
Jofitanza,  der  am  Ende  des  vorigen  und  Anfang  dieses  Jh.  lebte,  verdanken, 
^r  besuchte  in  den  Jahren  1788^^  Umbrien,  Latium,  die  Marken  u.  a.  und 
tat  die  Erinnerungen  seiner  Heise  in  einem  Tagebuche  aufgezeichnet,  das 
T  ^Odeporico'  nannte.  Dasselbe  enthält  mehrere  ausführliche  Untersuchungen 
ms  dem  Gebiet  der  politischen,  Kunst-,  Altertums-  und  Eirchengeschichte 
ind  ist  jetzt,  nebst  biographischer  Skizze  von  Faloci  Pulignani^**) 
teransgegeben.  —  Umbrische  Märchen  und  Sagen  hat  Bellucci^*^ 
lesammelt.  Zwei  Kirchen  und  einige  Gemälde  in  Fuligno  und  seiner  Um- 
;ebang  behandeln  drei  Aufsätze  von  Faloci  Pulign an i.^'®)  —  Picenum 
m  allgemeinen  betrifft  eine  Veröffentlichung  Kaffaellis.^'^)  Die  im 
5.  Jh.  erbaute  Domkirche  von  Orvieto,  deren  kunstgeschichtliche  Wichtig- 
keit allbekannt  ist,  schildert  Pelletan^^^)  in  seinen  Reisenoten.  Mit 
)rvieto  im  allgemeinen  beschäftigt  sich  Piccolomini-Adami.^^^)  Ein 
Ifinstiges  Urteil  ftUt  Gregor ovius^**)  über  das  von  Fumi  veröffentlichte 
Jrkk.buch  von  Orvieto,  das  die  Bedeutung  dieser  Stadt  in  der  MAlichen 
leschichte  festzustellen  sucht.  —  Von  Sansi^**)  erschien  der  2.  Teil  der 
ipoletinischen  Geschichte.  Die  Münzprägung  jener  Stadt  betrifft  eine  fast 
»ertiose  Abhandlung  Pila  Caroccis.^**)     Der  prachtvolle  Garten  Pesaros 


131)  Ceslra  Pozzolini-Siciliani,  Un  paeseUo  della  Romagna:  storia  e  loggende: 
KAstoL  53,  S.  667  ff.  —  13S)  Greg.  Zuccolo,  Cronaca  particolare  delle  coee  fatte  dalla 
3tti  di  Faenza  dal  700  al  1236.  (Neu  herausg.  von  S.  Regoli.)  Faenza,  Conti.  — 
12S)  A.  V  e  r  n  a ,  Cenni  storiei  deUa  nobil  famiglia  Manrlzi  conti  della  Stacciola.  Faenza, 
ip.  Sociale.  32  S.  —  1%4)  F.  Molinari,  Statut!  della  terra  del  Comune  di  Mirandola 
i  della  Corte  di  Qoarantola  nell'  anno  1386.  Modena,  Vincenzi.  —  1S5)  SUtuti  del  1353 
lel  Mnnidpio  di  Carpi  (erschien  als  III.  Bd.  der  Samnüung:  'Hemorie  storiche  e  documenti 
i>l]a  eittk  e  snll'  antico  principato  di  Carpi.')  Modena,  Vincenzi.  206  S.  —  1S6)  M. 
^•loei  Palignani,  V  Odeporico  dell'  ab.  don  Giuseppe  di  Costanza:  A  stör.  Marca  e 
i^Bbria  2,  S.  510— 702.  (Die  Hds.  befindet  sich  in  der  Bibliothek  der  Paulskirche  in 
iom.)  —  127)  G'  Bellucci,  Loggende  nmbre:  Annuario  del  club  alpino  italiano,  Sezione 
^erogia,  2.  Heft.  —  11^8)  M.  Faloci  Pulignani,  La  Chiesa  e  il  convento  di  S.  Giacomo 
»Foligno.  FoUgno,  Sgariglia.  4^  81  S.  Mit  2  Tafeln.  —  X  id.,  La  Chiesa  di  S. 
Um  del  Pont«  presso  11  castello  di  Pale.  Foligno,  Sgariglia.  4^  16  S.  (Im  10.  Jh. 
ffbtnt.)  —  X  id.,  Monumenti  artistici  di  Foligno.  I.  Teil :  Le  pitture  di  Nicolö  Alunno 
nS.  ICaria  in  Campis.  Firenze,  Casa  di  Patronato.  1884.  —  1^9)  Filippi  Raffaelli, 
Knovo  eampo  di  studii  per  la  storia  antiea  del  Piceno.  Foligno,  Campitelli.  —  180)  C. 
Pnietan,  Notes  de  voyage:  NR.  86,  No.  8,  1.  August.  —  181)  Tommaso  Piccolo- 
Bioi  Adami,  Ouida  storico-artistic  della  cittä  di  Orvieto.  Siena,  tip.  S.  Bemardino. 
IS83.  (Übri^eDS  ist  dieses  Werk  sehr  mangelhaft  und  fehlervolL)  —  18^)  F*  Gregoro- 
^ioB,  n  Hbro  dei  documenti  della  cittä  di  Orvieto:  A.  Harch.  ümbr.  2,  S.  368  ff.  — 
ISS)  A.  Sansi,  Storia  di  Orvieto  dal  sec.  XII  al  XYII.  Parte  IL  FoUgno,  Sgariglia. 
'^*  321  S.  —  184)  Luigi  Pila  Carocci,  Della  zecca  e  delle  monete  di  Spoleto  in 
^i«aooe  alla  storia.    Camerino,  MercurL    1884.   (Seine  Untersuchungen  reichen  bu  \t\%  \^.  ^\i.^ 

Jibctbezielite  der  GeMhiohtfwiaBenselia/!  1886.    IL  \\ 


n,210  XXVII.     C;  CipolU:  Italien. 

wurde  von  den  Sforza  errichtet,  ging  dann  in  die  Hände  der  della  Bovere, 
dann  in  die  der  Medici  u.  s.  w.  über.^^^)  Die  Geschichte  Pesaros  and 
Urbinos  im  Werke  Marcolinis^**)  reicht  bis  1867.  Mit  Sorgfalt  und 
Fleifs  ist  die  Abhandlang  Gas  teil  anis^^^)  über  die  Mundarten  der  Marken 
verfafst.  Er  sammelte  Märchen,  Legenden  u.  s.  w.  und  veröffentlicht  auch 
einige  Volkslieder.  —  Die  Sitten,  Märchen  und  Volkslieder  der  Romagnas 
betreffen  zwei  Schriften,  von  denen  die  erste  ^*®)  aufser  litterarischen  Be- 
merkungen und  einigen  Volksliedern  auch  einiges  von  historischer  Wichtig- 
keit bietet,  indem  der  Vf.  eine  Anspielung  auf  einen  Krieg  der  Faentiner 
aus  dem  12.  Jh.  nachzuweisen  sucht.  In  der  zweiten  beschäftigt  sich 
Lumbroso,^^^)  ein  Historiker  von  umfassender  Bildung,  mit  einem  1818 
edierten  und  jetzt  fast  vergessenen  Büchlein  über  die  Sitten  der  Romagna. 
—  Über  die  Kunst  in  den  Marken  im  allgemeinen  orientiert  ein  kleiner 
Aufsatz  von  Pina,^^^)  gröfsere  Wichtigkeit  haben  zahlreiche  PubUkatiouen 
über  Maserata  und  andere  kleine  Städte  und  Dörfer.  ^^^) 

Rom  und  Umgebung.  —  Dem  Bedürfnis  weiterer  Kreise  kommt  eine 
umfangreiche  und  ileifsig  gearbeitete  Geschichte  Roms  entgegen,  welche  die 
Schicksale  der  ewigen  Stadt  aus  ihren  Denkmälern  zu  erschliefsen  sacht. 
Der  Vf.  Marucchi^**)  kommt  bis  zu  Nicolaus*  V.  und  zeigt  uns,  dafs 
in  den  Monumenten  der  Stadt  ihre  Geschichte  vor  uns  liegt.  £inen  deat- 
liehen  Beweis  dieser  Thatsache  liefert  auch  der  Katalog  ^^')  der  römischen 
Abteilung  in  der  Turiner  Nationalausstellung.  Sehr  wichtig  ist  auch  die 
Sammlung  der  Pläne  der  Stadt  Rom  von  den  ältesten  Zeiten  bis  auf  das 
spätere  MA.;  ausgestellt  sind  ferner  Stücke  der  römischen  Epigraphik, 
Sphragistik  etc.  —  Die  vatikanische  Basilika  wird  in  einer  Schrift  Hag- 
nantis^^^)    behandelt.     Mehr   die  Geschichte  des  Papsttums    als   die  der 


135)  N.  Martinella,  La  villa  imperiale  dl  Pesaro:    Lucania  letteraria  1,  Ko.  3i 

—  1S6)  Camillo  Marco lini,  Notizie  storiche  della  provincia  di  Pesaro  e  Urbino  dalk 
prime  etk  Uno  al  preBente.  2.  Auflage.  Pesaro,  Xobili.  472  S.  —  139)  Luigi  Castel 
lini,  Tradizioni  popolari  della  provincia  di  Macerata:  A.  stör.  Marche  e  Umbr.  2,  S.  401ff< 

—  138)  Gaspare  Bagli,  Saggio  di  studi  su  i  proverbi,  i  pregiudizie  la  poesia  popolare  m 
Romagna:  Atti  Mem.  Romagna  3.  Folge,  III.  Bd.,  S.  415—65.  —    139)  Giaeomo  Lud 
broso,  Di  an  altro  libro  proco  noto  su  i  costumi  di  Romagna:  ib.  S.  877 — 80.   (In  denei 
ben  Sammlung  [1883,  S.  314  ff.],  hat  der  Vf.  von  einem,  dreimal,  1778,  1782,  1854  edierten 
Buche    G.    Battarras   über   ähnlichen    Gegenstand   gesprochen.    —    140)    Pina,    A  zooi« 
per  le  Marche:  Arte  e  Storia  4.    —    141)    Gius.  Pallotta,    Notizie    della  torre  e  ftltw 
memorie    storico-artistiche    della    cittä   di  Macerata.     Macerata,    Cortesi.     68  S.    —  X  P> 
De    Sanctis,    Notizie    storiche    del    monastero  di  S.  Salvatore  Maggiore  e  del  SemiDtfio 
di    Rieti.      Rieti,    Trinchi.      1884.      XXXVI,    112  S.    —    X    D.   Silvagni,   üna  vi«» 
al  castello  dei  Conti  Mamiani  della  Rovere:  NAntol.  52,  S.  369  ff.     (Vf.  spricht  hier  ins- 
besondere   von    dem    vor    kurzem   leider   gestorbenen  Philosophen  T.  Mamiani,  ferner  von 
seinen  Vorfahren  und  von  älteren  Gesch.  des  ihnen  gehörigen  Schlosses.)  —  X  C.  Carti. 
Camerino  e  i  suoi  dintorni:  Napoli  letteraria  Jhg.   1,   No.  28.     (Wertlos.)    —  X  ScTeria« 
Servanzi  Collio,  Lo  statuto  municipale  del  Castello  di  Serra  Petrona.    Camerino,  Ssvioi' 
1884.     (Dem  Gesetzbuche  geht  eine  bist  Skizze  des  Dorfes  vorher.)  —  X  Antonio  Guei- 
rini,    Storia  della   terra   di  Fratta  ora  Umbertide  dalla  sua  origine  fino  aU'  a  1845  com* 
pletata   da  Genesio  Perugini.     Umbertide,  tip.   Tiberina.     368  S.  Mit  Tafeln.    (Tod  f«' 
ringerer  Wichtigkeit.)  —  X  Tommaao  Locatelli  Paulucci,   DeUa  badia^  S.  Pietro  in 
Assisi.     Assisi,    Sensi.     56  S.     (Ältere  Abtei.)    —    142)  Orazio  Marucchi,  La  storia  di 
Roma  studiaU  sulle  sue  rovine  dal  sec.  V  al  XV:  NAntol.  81,  S.  417  ff.;  82,  S.  647  l 
—  143)  Mostra  della  cittä  di  Roma   alla  Esposizione    di  Torino  nell'  anno  1884.    Kon*- 
1884.     4».     XXVI,  287  S.    —    144)  F.  M.  Magnanti,  Istoria  deUa  sacrosanU  bwili«» 
Vaticana  dalla  sua  fondazione  sino  al  presente.     Roma,  tip.  della  Civittk  Cattolica. 


XXVII.     C.  Cipolla:  Italien.  11,211 

Rom  betrifft  eine  Studie  Soderinis^**)  über  päpstliche  Ver- 
tugen  einst  und  jetzt.  Auf  gutes  Material  ist  ein  Werk  von  de 
iis^^^)    über  Papst  Sixtus  I.  und   seinen  Kultus  bis  m{  unsere  Zeit 

• 

ür  die  Umgebung  Roms^^^)  ist  die  Ausbeute  im  allgemeinen  gering, 
[er  Fortgang  der  Beschreibung  der  römischen  Lande,  die  wir  To- 
>tti^*®)  verdanken,  ist  von  aufserordentlicher  Wichtigkeit.  Topo- 
iche  Bemerkungen,  Denkmäler,  Urkk.  etc.  sind  hier  gesammelt, 
et  und  erläutert.  Der  jetzt  erschienene  Abschnitt  handelt  von  der 
itina. 

rnteritalien.  Neapel.  —  Die  Geschichte  der  Archive  auf  neapo- 
;hem  Boden  seit  dem  Einbruch  der  Longobarden  bis  1818  giebt 
sso^^')  in  einer  klaren  und  willkommenen  Vorrede  zu  seinem  Buch. 
Bitliches  Archiv  existierte  in  Neapel  schon  im  10.  Jh.  Verbessernde 
lung  über  Einrichtung  und  Verwaltung  der  Archive  gab  Carl  I.  von 
;  König  Alfons  1.  führte  dann  eine  Reform  auf  diesem  Gebiet  herbei, 
ie  Umgebung  Neapels  ist  nur  ein  Aufsatz  Le  Monniers^^^)  zu  er- 
1.  Regesten  eines  Klosters  bei  Teramo  (in  den  Abruzzen)  hat 
li^**)  herausgegeben  und  erläutert.  Unter  anderen,  kleineren  Ab- 
jjgßn  i»«-iR4)  heben  wir  zwei  über  Lecce  ^**)  und  sein  Gebiet  hervor, 
ge  Zusätze  zu  einem  Studium  über  Lecce  und  Terra  d'Otranto  mit 
ungedrtickten  Urkk.  bietet  Aar;^*^*)  in  einigen  Exkursen  behandelt 
che  Familien,  insbesondere  das  Geschlecht  'Acaya',  und  spricht  ferner 
;r  Mundart,  Volksdramatik  etc.  Schliefslich  erwähnen  wir  noch  eine 
n-Geschichte  Reggios^^'')und  eine  Chronik  Coriglianos  in  Calabrien.^^^) 
izilien.  —  Aufser  einigen  nicht  gerade  bedeutenden  Abhandlungen  ^**) 


45)  E>  Soderini,  Arbitrati  e  mediazioni  papali.  Roma,  Befani.  —  X  A.  r. 
»nt,  L'UDgheria  e  la  Santa  Sede:  Astor.  Ital.  4.  Folge,  16.  Bd.,  S.  862  ff.  (Be- 
Wichtigkeit hat  hier  fUr  uns  die  angiovinische  Periode,  vom  13.  Jh.  bis  1526.) 
)  Luigi  De  Persiis,  Del  pontificato  di  S.  Sisto  I  pp.  e  martire,  della  traslazione 
le  reliquie  da  Roma  in  Alatri  e  del  culto  che  vi  ricerettero  dal  sec.  XII  fino  ai 
lornL  gr.  8^  717  S.  —  149)  A.  Rocchi,  La  badia  di  S.  Maria  di  Grottaferrata. 
;ip.  della  Face.  16®.  200  S.  —  X  Luigi  Lanzi,  SuU'  abazia  di  S.  Benedetto  in 
presse  Stroncone.  Temi,  Pacelli-Tomassini.  86  S.  Mit  2  Tafeln.  (Man  glaubt, 
i  Abtei  im  Jahre  711  erbaut  worden  sei.)  —  X  S.  Vinditti,  Monografia  della 
cattedrale  gi)  antichissimo  tempio  di  AppoUo  in  Perracina.  Foligno,  Sgariglia. 
—  148)  G.  Tomassetti,  Della  campagna  romana  nel  Medio  Evo:  ASoc.Rom. 
r.  8,  8.  1  ff.  und  399  ff.  —  149)  Bartolomeo  Capasso,  Gli  archirii  e  gli 
aleografici  e  diplomatici  nelle  provincie  napoletane  fino  al  1818.  Napoli.  4®.  82  S. 
)  Camillo  Le  Monnier,  Anversa.  Milano,  Treves.  203  S.  Mit  41  Zeichnungen, 
isende.)  —  151)  Francesco  Savini,  Regesto  deir  antichissimo  monastero  di  S. 
1  presso  Teramo  ora  per  la  prima  volta  pubblicato  con  proemio  e  note.  Teramo, 
!.  16®.  —  15S)  X  Raffaele  Parisi,  Cenni  storici  suir  origine  nocerina  dei 
Napoli.  —  15S)  X  F.  De  Mtfly,  L'art  du  moyen-Age  dans  la  Pouille:  La 
le  des  arts  et  de  curiosit^  (1884),  Dec,  No.  39.  —  154)  X  Vincenzo  Ingravalle, 
rigini  di  Maglie  in  Terra  d'Otranto.  Otranto.  105  S.  (Von  den  Griechen  erbaut.) 
Oronzio  De  Donno,  Delle  origini  di  Maglie  in  Terra  d'Otranto.  105  S.  — 
&.  B.  Cantarelli,  Monografia  storica  della  cittk  di  Lecce.  Lecce,  tip.  Solentina. 
74  S.  —  X  Fr.  Casotti,  U  castello  di  Cosentino.  Lecce.  4^^.  —  156)  Ermanno 
rH  stadi  storici  in  Terra  d'Otranto:  Astor  Ital.  4.  Folge,  15,  S.  112  f.,  268  f.  — 
Pommaso  Rossi,  Reggio  metropolitana,  monografia.  Roma.  4^.  35  S.  (Vf.  glaubt, 
le  Kirche  vom  Apostel  Paulus  gegründet  wurde.)  —  158)  G.  Amati,  Crono- 
lU  Corigliano  Calabro.  Corigiiano  C,  tip.  d.  popolano.  1884.  XXVIII,  318  S.  — 
0.   Schlapp,    Bilder  aus   Sicilien.     Erfurt   (Real-Gymn.).  —  X  V.  de  Florian, 

14* 


II212  XXVII.     C.  Cipo IIa:  Italien. 

allgemeineren  Inhalts  ist  hier  zanächst  eine  etymologische  Skizze  von 
Gioeni^^^)  zn  erwähnen,  die  aber  ebenfalls  für  die  Geschichte  nicht  sehr 
wichtig  ist.  Der  zweite  Teil  einer  sizilianischen  Kirchengeschichte  ^*^)  und 
eine  Monographie  über  die  sizilianischen  Kardinäle  ^*^)  vom  lL/14.  Jh. 
sind  nächstdem  anzuführen.  Die  Entwickelnng  des  Ackerbaas  nnd  der 
Industrie  in  der  Stadt  Leporara  bespricht  Veneziani.^**)  Ein  wichtiger 
Beitrag  zur  Lokalgeschichte  ist  die  Monographie  über  Demena  von  Yasi;^*^) 
das  Dorf  existierte  bis  zur  Mitte  des  12.  Jh.  und  hat  dann  seinen  Namen 
gewechselt.  Topographie  und  Geschichte  der  alten  Stadt  Mozia  unterzieht 
Coglitore/**)  doch  zeigt  die  Arbeit  ungenügenden  Fleifs.  Für  die 
Kenntnis  der  Sitten  ist  eine  Studie  Lo  Giudices^**)  wichtig,  welcher  n.  a. 
die  Tänze  'Ruggeri*  nicht  mit  König  Euggeri  in  Verbindung  bringen  will. 
' —  Ausgezeichnet  ist  die  sizilianische  Bibliographie  von  Mira.^*^ 

Für  Malta**®)  und  Sardinien ^••)  ist  wenig  erschienen.  Die  Geschichte 
Corsicas  im  15.  Jh.  von  Petrus  Cyrnaeus,^^^)  sowie  die  historische  Skizze 
über  die  Insel  Corsica  von  Gregorovius^^^)  sind  ins  Französische  übersetzt. 

II.    Zeit  der  Barbaren.    (6.— 11..  Jh.) 

QeBamtgesohiohte.  Für  die  allgemeine  Geschichte  Italiens  in  dieser 
Epoche  liegt  ein  reiches,  wertvolles  Material  vor.  Beginnen  wir  mit  der 
Quellenlitteratur:  Einen  bisher  unbekannten  Codex  der  bist.  Longob. 
des  Paulus  Diaconus  bespricht  Holder-Egger;^'*)  die  Hs.  gehört  dem 
10.  Jh.  an  und  befindet  sich  auf  der  Bibl.  Yaticana  (Christ.  597). 
D  um  ml  er  ^'*)  behandelt  ein  von  Brandt  ediertes  Gedicht  de  vino,  deren 
Anfangsbuchstaben  den  Namen  Paulus  ergeben,  dem  dasselbe  deshalb  zv- 
geschrieben  wird.  Eine  eingehende  Monographie  über  den  wichtigsten 
Chronisten  der  ,08tgoten  in  Italien*,  den  sog.  Anon.  Yalesiamns  hat 
Ohnesorge^'*)  veröffentlicht.  Eine  neue  aus  dem  15.  Jh.  stammende 
Hds.  von  Accoltis  Geschichte  des  1.  Ereuzzugs,  die  sich  in  Berlin  befindet, 


Une  excursion  od  Sicile:  Biblioth.  univers.  et  R.  saisse  8.  periode,  26.  Bd.,  Ko.  U^- 
(Vf.  handelt  hier  hauptsHchlich  von  den  heutigen  Zuständen.)  —  160)  Giuseppe  Gioenif 
Saggio  di  etimologie  sicUiane.  Palermo.  —  161)  G.  Lancia  di  Brolo,  Storia  ddh 
Chieea  in  Sieilia  nei  primi  dieci  secoli  del  Cristianesimo.  Bd.  2.  511  S.  —  162)  ^^ 
Boglino,  La  Sieilia  e  i  suoi  Cardinali.  Palermo,  tip.  deU'  Armonia.  1884.  —  Itt)  ^ 
Veneziani,  Leporaro,  monografia  storico-agricola-induBtriale.  Taranto,  tip.  del  Com' 
mercio.  41  S.  —  164)  Luigi  Vagi,  Noti2ie  storiche  e  geografiche  della  cittk  e  valle  di 
Demena:  A.  stör.  Sicil.  NF.  10,  S.  1  ff.  —  165)  J>  Coglitore,  Mozia  stndi  itorieo- 
archeologiei.  Palermo.  1884.  —  166)  G*  Lo  Giudice,  II  Ruggeri  ballo  popolare  nä* 
liano:  Arch.  per  la  stör,  delle  tradizioni  popolari  4,  Heft  2.  —  169)  G.  B.  Mira,  Bibliogr. 
sicil.  ovvero  gran  dizionario  delle  opere  edite  ed  inedite,  antiehe  e  moderne  di  autori  sktl 
e    di    argomento    siciliano    etc.      2  Bände.     Palermo,    Gianni.      1878 — 84.      1024  S.  — 

168)  Malta    and    its    knighte:    Blackwoods    Magazine,    Januar,   No.  881.     (Wertlot.)  -* 

169)  S.  Cocco,  Geografia  storico-descrittiva  della  Sardegna.  Sassari,  Azuni.  -^  191) 
Petrus  Cy rnaeus ,  De  rebus  Corsicis  libri  quatuor,  trad.  en  fran^s  par  M.  V  abM  LetteroD* 
Bastia.  1884.  (Die  Chronik  Cymaeus  ist  in  Muratoris  RIS.  24  zuerst  gedruckt.  Vw 
französische  Übersetzung  bietet  keine  historischen  Erörterungen.)  —  171)  Ferdisüi' 
Gregorovius,  Corsica,  trad.  de  P.  Lucciana.  Bastia,  Ollagnier.  1884.  —XL* 
Boell,  Hist.  de  la  Corse  depuis  les  temps  les  plus  reeul^s  jnsqu*k  son  annexion  ii  ^ 
France  en  1769,  tir^e  des  Oeuvres  de  F.  Gregorovius  et  pr^ced^e  d*  une  notice  inreette 
ile.  Tours,  Marne.  1884.  240  S.  —  172)  Holder- Egger :  NA.  10,  S.  28L  " 
17S)  E.  DUmmler,  Zu  Paulus  Diaconus:  ib.  S.  165.  —  174)  W.  Ohnesorgs,  I)«^ 
Anonymus  Valeeir  de  Constantino.     Kiel.     108  S. 


XXVn.     C.  CipoUa:  ItaUen.  11,218 

zeigt  Hagen^'^^)  an.  Unter  den  von  Dttmmler^^*)  herausgegebene  Ge- 
dichten sind  für  die  italienische  Geschichte  wichtig:  Eine  kurze  rhythmische 
Lebensbeschreibung  des  Abtes  Bobuienus  von  Bobbio  (ans  dem  7.  Jh.), 
veiche  schon  1652  Ughelli,  jedoch  sehr  mangelhaft,  ediert  hat;  und  ein 
ikrostichisches  Gedicht  über  Sesiderius  von  Monte  Cassino,  den  späteren 
Papst  Victor  m.  (1086/7),  das  noch  gamicht  ediert  war.  Wattenbach ^") 
oadit  uns  mit  einem  Pergament  bekannt,  das  eine  Kostbarkeit  ersten 
aUnges  enthftlt,  nämlich  eine  dem  Jahre  1044  angehörige  Bulle  Benedicts  lY., 
[er  dem  mächtigen  Hanse  der  Grafen  von  Tusculum  entstanmite  und  ein 
k)hn  des  Patriziers  Alberich  war.  Die  Bulle  mit  andern  hier  beschriebenen 
Jrkk.  stammt  aus  dem  Kloster  Brondolo  südlich  von  Chioggia  und  befindet 
ich  jetzt  in  Berlin. 

Aus  der  darstellenden  Litteratur  führen  wir  zunächst  eine  umfang- 
"eiche  und  eingehende  Monographie  des  Frh.  von  Czoerning^^^*)  an, 
ler  die  ethnographischen  Verhältnisse  der  Poebene  untersucht. 
ht  allem  wünscht  der  Vf.  ein  Bild  der  älteren  Bevölkerung  Oberitaliens 
n  geben,  zeigt  aber  hier  mangelhafte  Kenntnis,  besonders  auf  dem  Gebiet 
ier  Praehistorie,  und  ist  auch  in  seinen  Schlufsfolgerungen  nicht  immer  im 
^hte.  Die  klassische  Litteratur  kennt  er  dagegen  vollständig  und  hier 
dnd  seine  Untersuchungen  wertvoll.  Um  die  Wirkungen  der  kelto-romauischen 
[ranspadaner  in  der  Geschichte  der  späteren  Zeit  aufzufinden,  geht  er  dann 
vd  die  Geschichte  des  MA.  ein  und  bespricht  nicht  nur  die  Epoche  der 
!iOngobardeuherrschaft,  sondern  auch  die  Regierung  der  Kaiserin  Maria 
Chereala.  Am  Schlufs  wtlnscht  und  prophezeit  er  dem  neuen  Italien  eine 
^ode  des  Ruhmes  und  des  Glanzes. 

Hervorragende  Bedeutung,  trotz  einiger  Mängel  und  Fehler,  hat  die 
imfangreiche  Geschichte  der  Germanischen  Stämme,  die  in  Italien 
iiifallen.  Dem  Vf.  dieses  noch  nicht  zum  Abschlufs  gebrachten  Werkes, 
lodgkin,^''^)  muls  eine  vollständige  Bekanntschaft  mit  dem  Materiale  nach- 
lerflhmt  werden.  —  Aus  der  Zeit  der  germanischen  Herrschaften  sind  eine 
Lnzahl  einschlägiger  Arbeiten  zu  erwähnen.  Die  Regierung  Odoakers 
^uindelt  Gubo,^^^*)  der  mit  rhetorischem  Aufwandi  den  Satz  zu  beweisen 
acht,  da(s  das,  was  der  milde  Germane  geschaffen,  der  Arianer  aus  reli- 
kteem  Gegensatz  zum  auflebenden  Papstum  wieder  zerstörte.  Fusco^^^^) 
ehandelt  goldene,  silberne  und  kupferne  Münzen  Odoakers.  Auf  die  Zeit 
er  ostgotischen Herrschaft  bezieht  sich  aufser  einer  MitteilungReiprichts^^^^) 
m  gründliche  Studie  Gaudenzis,^^^)   welche  die  Thätigkeit  Cassiodors 

175)  H.  Hagen,  Eine  neue  Hds.  von  Benedictui  de  AccoltU  Getch.  des  ersten 
namges:  Yjs.  f.  Renjüssftnce  1,  S.  184.  —176)  £•  Dttmmler,  Lateinische  Gedichte 
»  9.  n.  11  Jh.:  NA.  10,  S.  881  flF.  —  177)  W.  Wattenbach,  Einige  ürkk.  des  11. 
Bd  12.  Jh.  im  germanischen  Mnsenm:  Mitt.  aus  d.  germ.  Nationalmuseum  1,  S.  146.  Mit 
TtfaL  —  1770  C.  V.  Czoerning,  Die  alten  Volker  Oberiteliens.  Wien,  Holder. 
US.  —  178)  T.  Hodgkin,  Italy  and  her  invaders.  Bd.  1  n.  2.  London.  (Diese 
rei  Binde  enthalten  die  Vorgeschichte  der  germanischen  Herrschaft  in  Italien,  d.  h.  die 
ot  von  den  jungen  Jahren  Theodosins  des  Grofsen  bis  zum  Untergang  des  weströmischen 
■Kliss,  876 — 476.)  —  178^  A.  Gubo,  Odoraker  und  die  Kirche.  Staatsgymn.  zu 
^  —  178^)  Giovanni  Fusco,  Delle  monete  di  re  Odoacre,  dissertazione  con  note  di 
ntsatino  Lnppi:  Gaz.  Kumism.  (Ambrosoli)  6,  S.  10/2.  —  X  Ford.  Gabotto,  Del  titolo 
tpttrizio  dalla  caduta  dell'  impero  d'Occidente  alla  fine  del  sec.  VIII:  Giom.  Arald.  12, 
27—80.  (Ganz  wertlos.)  —  1780  Heiprieht,  Zur  Gesch.  des  ostgotischen  Reiches 
t  Italien.  Grors-Strelitz,  G7mn.-Prgr.  —  178^)  Augusto  Gaudenzi,  L'  opera  di  Cassio- 
irio  a  Bavenna:  Atti  Hern.  r.  Dep.  Bomagna  8.  Folge,  8  Bd.,  S.  236—384.    (Schlufs  folgt.) 


11214  XXVII.     C.  CipolU:  lUlicn. 

am  Hofe  von  Ravenna  beleuchtet.  Der  Vf.  giebt  ein  deutliches  Bilc 
dem  Hofleben  und  drückt  die  Bedentang  Gassiodors  in  der  Umgebung ' 
derichs  insofern  herunter,  als  er  in  ihm  keinen  aufserordentlichen  Ministei 
Beamten  des  Königs  sieht,  sondern  ihm  nur  eine  hervorragende,  wenn 
gewöhnliche  und  ordentliche  Stellung  unter  den  Beamten  zuweist, 
mit  der  schon  so  häufig  behandelten,  dunklen  Chronologie  seiner  1 
beschäftigt  sich  der  Yf.  —  Der  byzantinischen  Epoche  widmete  Calisse 
der  seit  einigen  Jahren  die  staatlichen  Institutionen  Italiens  nach  den 
schiedensten  Seiten  beleuchtet  hat,  eine  Abhandlung,  die  den  Zeitrann 
der  Schlacht  von  Nocera  bis  zur  Niederlage  von  Bari,  d.  i.  von  554- 
umfafst.  Er  erhebt  sich  nicht  zu  allgemeinen  Betrachtungen,  sondern  i 
sucht  die  Befugnisse  der  einzelnen  Beamten  bis  zum  Kaiser  hinauf 
verbreitet  sich  besonders  über  das  Militärwesen.  Mit  der  pragmati 
Sanktion  von  554  hat  Justinian  nach  des  Vf.  Meinung  nicht  eine  v 
Veränderung  der  Konstitution  bewirkt,  sondern  den  bestehenden  Zn 
nur  modifiziert.  Auch  die  Verwaltung  der  Städte  wird  einer  üntersm 
unterzogen.  Sehr  wichtig  für  die  Geschichte  der  Longobarden  ist  ein  A 
von  Schmidt.^'»'-«) 

Für  die  Geschichte  des  erneuerten  Reiches  ist  nicht  ohne  B 
tung  ein  Aufsatz  von  Deussen.^'^)  —  Die  Verbreitung  der  karolingi 
Sagen  und  die  Abhängigkeit  der  italienischen  Epiker  von  den  französi 
Trouvöres  bespricht  Castets.^'®*)  Die  Schlufsfolgerungen  der  l 
suchungen  Roys  über  die  Legende  in  betreff  des  Jahres  1000  behi 
Gabotto.^'®^)  —  Die  schwierige  Frage  des  Liber.  pontificalis  \ 
sucht  auf  Grund  der  zahlreichen  und  wertvollen  italienischen  Hdss.  Walt 2 
Die  Collectio  canonum  von  Deusdedit  war  Gegenstand  zweier  wie] 
Publikationen:  Stevenson^ ^^")  hat  die  Entstehung  der  ganzen  Sami 
in  betracht  gezogen  und  weist  nach,  dafs  Deusdedit  sie  c.  1066  ve 
und  dem  Papst  Victor  HI.  gewidmet  hat.  Die  Ausgabe,  die  Marti 
1869  in  Venedig  hat  drucken  lassen,  ist  nicht  sorgfältig  genug.  U 
nur  einen  vatikanischen  Codex  benutzt,  während  die  andern  Hdss.  ihi 
bekannt  bleiben.  Stevenson  dagegen  untersucht  alle  Hdss.  und  ihr  g 
seitiges  Verhältnis  und  glaubt  feststellen  zu  können,  dafs  der  vatikai 
Codex  3833,  den  Martinucci  seiner  Ausgabe  zu  Grunde  legte,  zwai 
vollständigen,  aber  ungenauen  Text  bietet.  Unter  den  zahlreichen  0 
ist  er  der  schlechteste.  —  Löwenfeld ^'*°)  hat  dieselbe  Sammlung 


198^)  C.  Calisse,  II  governo  dei  Bizantini  in  lUlia:  Riv.  stör.  iUl:  2,  S.  265 
—  1780  ^'  Schmidt,  Zur  Gesch.  der  Langobarden.  Leipzig,  Fock.  80  S.  —  17 
Galetschky,  Die  Urgeseh.  der  Langobarden.  Weifsenfels,  Gymn.-Prgr.  —  178^ 
heim  Deussen,  Die  Krönung  der  abendländischen  Kaiser  von  Karl  dem  Grofsen  bi 
dem  Grofsen.  Linz,  Gymn.-Prgr.  —  X  Harnack,  Die  Bedeutung  des  ostrfin 
Reiches  innerhalb  des  MAlichen  Staatensystems:  Baltische  MSchr.  82,  8.  Heft.  (C 
beschäftigt  sich  seit  vielen  Jahren  mit  der  Gresch.  des  Verhältnisses  zwischen  d« 
römischen  und  dem  karolingisohen  Reiche.)  —  1780  ^^^^'  Castets,  Reeherehes  i 
rapports  des  chan9ons  de  geste  et  de  IVpop^  chevaleresque  italienne:  R.  des  1 
romanes  8.  Folge,  18.  Bd.  —  178^)  F.  Gabotto,  L'  anno  mille  e  la  fine  del  i 
Gazz.  letter.  (Torino)  No.  9,  28.  Februar.  —  1780  Georg  Waitz,  Über  die  itali« 
Hdss.  der  Liber  Pontificalis:  NA.  10,  S.  463  ff.  —  178*)  Enrico  Stevenson, 
vazioni  sulU  'Collectio  Canonum*  ili  Deusdedit:  A.  soc.  stör.  rom.  8,  S.  305  ff.  —  17 
Löwenfeld,  Die  Kanonensammlung  des  Kardinals  Deusdedit  und  das  Register  Gregor 
I^A.  10,  S.  811  ff. 


XXVII.     C.  Cipolla:  Italien.  11,215 

im  anderer  Richtung  hin  nntersncht.  Er  betrachtet  ihr  Verhältnis  zn  den 
Regesten  Gregors  VII.  Ewald  und  Püngk-Harttung  glauben,  dafs  Deusdedit 
iHr  seine  Eanonensammlung  ein  jetzt  verlorenes  Register  Gregors  VII.  be- 
lotzt  hätte;  L.  dagegen  kommt  zu  folgender  Ansicht:  1)  D.  hat  seine  Sammlung 
[Wischen  Mai  und  September  1067  vollendet;  2)  das  uns  überlieferte  Register 
jregors  VII.  ist  nur  ein  dtlrftiger  Auszug  eines  grofsen,  verloren  gegangenen 
ateranischen  Registers;  3)  Kardinal  Deusdedit  hat  kein  anderes  Register 
ils  das  unsrige  benutzt. 

In  bezug  auf  die  Quellenuntersuchung  aus  der  Zeit  des  Investiturstreits 
st  folgendes  zu  erwähnen:  Simson^^*®)  behandelt  den  Libellus  de  impera- 
oria  potestate,  ein  Pamphlet  vom  Standpunkte  der  kaiserlichen  Partei. 
Eine  Hds.  des  Libellus  ist  nicht  tiberliefert,  unsere  Kenntnis  desselben  stützt 
dcb  vielmehr  nur  auf  eine  Ausgabe  des  Matthias  Flacius.  Simson  konstatiert, 
iafs  Ekhehard  von  Aura  das  Büchlein  benutzt  hat  und  wahrscheinlich  in 
derselben  Hds.,  die  Flacius  vorlag. 

Die  Papstgeschichte  zur  Zeit  des  Vigilius  und  Pelagius  wurde 
von  Duchesne  und  Chamard* '®p)  behandelt.  Duchesne  hat  beide 
Päpste  und  besonders  Vigilius  angeklagt,  Ghamard  verteidigt  sie.  Duchesne, 
der  Herausgeber  des  Liber  pontificalis  ist  Professor  an  der  katholischen 
Schule  zu  Paris.  —  Zu  den  wichtigsten  Thatsachen  der  Geschichte  der 
Stadt  Rom  im  6.  Jh.  gehört  das  Schisma  des  Jahres  590.  In  betreff  des- 
selben besitzen  wir  drei  ürkk.  (praeceptum  Felix  IV.  September  530; 
Sentenzbeschlufs  und  den  Libellus,  den  die  Priester  nach  dem  Tode  des 
Dioscorus,  an  Bonifaz  richteten,  Dez.  530),  deren  Text  vor  einigen  Jahren 
Amelli  in  einer  Hds.  der  Kapitularbibliothek  zu  Novara  entdeckt  und 
Dnchesne  dann  benutzt  hat.  E wald^^^)  hat  die  Urkk.  abgedruckt  und  einige 
bistonsche  Anmerkungen  gemacht,  die  Mommsen^'*^  zu  einer  Erwiderung 
Anlafe  boten.  Eine  biographische  Skizze  Gregors  I.  verdanken  wir  Wis- 
banni;^'**)  eine  alte  Lebensbeschreibung  desselben  Papstes  behandelt 
Röhlemann.^'®*)  Über  die  Gründung  des  päpstlichen  Staates  veröffent- 
licht Magli  an  i^'®")  einen  kurzen  Artikel;  denselben  Gegenstand  besprach 
Pariila  y  Gareia.^'®')  Weiland  hat  zwei  Briefe  Benedicts  IIL 
(855/8)  über  die  religiösen  Bufsen  eines  Vater-  und  eines  Brudermörders 
heransgegeben.  —  Wichtig  ist  die  gelehrte  Untersuchung  Martens^''*^) 
aber  die  Wahlen  Clemens  II.,  Damasus  II.,  Leos  IX.  und  Victors  IL  Der 
Vf.  behandelt  die  kirchlichen  Anschauungen  in  betreff  der  Papstwahlen,  die 
rar  Zeit   Heinrichs  HI.  nur  wenig   hervortraten,   während   der  Regierung 


178*)  B.  Simson,  Zam  Libellus  de  imperatoria  potestate  in  urbe  Roma:  FDG.  25, 
8.  374  f.  —  178p)  L.  Duchesne  u.  F.  Chamard,  Les  Papes  du  VI«  sifecle:  RQH. 
57.  S.  540  ff.  —  178«)  P«nl  Ewald,  Akten  zum  Schisma  des  J.  680:  NA.  10,  S.  412  ff. 
-  11^}  Ph.  Mommsen:  ib.  S.  579  ff.  —  178«)  W.  Wisbaum,  Die  wichtigsten 
I^htaogen  und  Ziele  der  Thätigkeit  des  Papstes  Gregors  des  Grofsen.  Leipzig,  Fock. 
50  S.  —  178t)  O.  Rfi  hie  mann,  t)ber  die  Quellen  eines  altfranzosischen  Lebens  Gregors 
<^e«  Grofsen.  HaUe.  40  S.  —  X  Leopoldo  Stegagnini,  Sulla  favolla  della  papessa 
GioTtniuu  Verona,  Merlo.  (Für  das  Volk.)  —  178")  E.  Magliani,  L'  origine  del 
P«ere  temporali  secondo  F.  D.  Guerrazzi:  La  domenica  del  Fracassa  No.  87.  — 
178t)  Manuel  Pariila  y  Gareia,  Verdadera  origen  y  legitimitad  de  la  soberania  tempo- 
^  de  loe  papas  sobre  los  estados  de  la  Iglesia.  Rez. :  J.  Castejon  y  Elio :  Boletin  de 
^T.  Aead.  de  U  historia,  7.  Bd.,  4.  Heft,  Oktober  (1885).  — -  178^)  W.  Märten s, 
^  Besetzung  des  pftpstlichen  Stuhls  unter  Heinrich  lU.  und  Heinrich  IV.:  ZKR.  20, 
8.  189  ff. 


11^16  XX Vn.     C.  CipolU:  lutien. 

Heinrichs  IV.  aber  immer  stärker  wurden.  Sehr  wichtig  ist  der  Abschnitt 
über  das  Patriziat  Heinrichs  HI.  Im  Dezember  10^  hat  Heinrich  die 
Würde  des  römischen  Patrizius  erhalten;  hierüber  sprachen  sich  in  zuTer- 
lässiger  Weise  Leo  von  Monte  Cassino  und  die  Annales  Romani  ans,  denen 
sich  eine  kurze  Notiz  des  Petrus  Diaconus  anreiht.  Nicht  nur  über  die 
chronologische  Folge  der  Thatsachen,  sondern  auch  über  die  faktische  Be-. 
deutung  jenes  Titels  trefflich  ist  und  ausführlich  gesprochen;  er  verfolgt  seinen 
Gegenstand  bis  1050.  —  Pflugk-Harttung^'**)  bringt  einen  Beitrag 
zur  Geschichte  und  Chronologie  der  beiden  Lateransynoden  von  1069  nnd 
1060,  mit  bezüg  auf  den  Aufsatz  Panzers:  Papstwahl  und  Laieninvestitnr 
zur  Zeit  Papst  Nikolaus  IL  (Hist.  Taschenbuch  6.  Folge  4.  Jahrgang 
S.  55 — 78).  —  Berücksichtigung  verdient  eine  Studie  Delarcs*'*^)  über 
die  letzten  Jahre  Gregors  VH.  und  seine  Beziehungen  zu  Robert  GuiBcard 
vom  Jahre  1060  an,  als  der  Normanne  dem  Papst  Treue  schwur.  Doch 
ist  dieser  Artikel  keine  eingehende  Untersuchung  mit  neuen  Gesichtspunkten, 
sondern  nur  eine  summarische  und  synthetische  Darstellung.  Nach  Bon- 
doni^^^)  stammt  Gregor  YIL  aus  dem  edlen  Geschlechte  der  Aldobran- 
deschi; er  weist  es  entschieden  zurück,  dafe  der  ruhmvolle  Papst  niedriger 
Herkunft  sei,  wie  die  Sage  erzählt.  Eine  Biographie  Gregors  YH.  von 
Montalembert  erschien  in  deutscher  Obersetzung.  ^^^  Mehr  vom  philo- 
sophischen und  politischen  als  vom  rein  geschichtlichen  Standpunkt  hat  der 
bekannte  Gelehrte  und  Staatsmann  Bonghi^^^»)  das  Wirken  Gregors  MI. 
betrachtet.  Das  Endziel  von  Gregors  vielseitiger  und  unermüdlicher  Th&tig- 
keit  war,  die  Freiheit  der  Kirche  und  sittlichen  Lebenswandel  des  Elenu 
herzustellen  und  zu  erhalten.  Eine  Yergleichung  der  Kirche  in  jener  Zeit 
mit  der  heutigen  veranlafst  den  Vf.  zu  folgender  Schlufsfolgeruug:  Die 
politische  Gewalt  des  Papsttums  ist  untergegangen,  seine  religiöse  und  geist- 
liche Macht  dagegen,  besonders  in  kirchlichen  Kreisen  erheblich  gewachsen.  — 
Nicht  übergangen  werden  darf  eine  kleine  Schrift  May  Sj^'^b)  der  sich  mit 
dem  bekannten  Satze,  mit  dem  Gregor  VII.  sein  thatenvolles  Leben  abge- 
schlossen haben  soll:  'Dilexi  iustitiam,  odi  iniquitatem,  propherea  morior 
in  exilio*  beschäftigt  und  zu  dem  Schlufs  kommt,  dafs  in  Gregors  Sinn  der 
Papst  die  personifizierte  4ustitia',  der  Iniquus  dagegen  kein  anderer  als 
der  Kaiser  ist. 

Auf  das  juristische  Gebiet  übergehend  erwähnen  wir  zunächst  das 
wertvolle  und   wichtige  Werk  Gaudenzis*'*®)  über   das   Eigentumsrecht 


178*)  J.  V.  Pflugk-Harttung,  Zur  Lateran-Synode  des  Jahres  1069:  FDG.  «5, 
S.  365  ff.  —  K.  Panzer,  Papstwahl  und  Laieninvestitar  zur  Zeit  Papst  Nikolaus'  ^•' 
Hist.  Taschenb.  6.  Folge,  4.  Jhg.,  8.  66—78.  —  t78y)  O.  Delarc,  Saint  Gregor  VlI, 
demiäres  ann^es  de  son  Pontificat:  RQH.  88,  S.  6  ff.  —  178*)  Gt.  Rondon i,  Dells  ren 
origine  di  Gregorio  VU :  R.  stör.  ItaL  2,  S.  886—48.  —  179)  Montalembert, 
Gregor  VII,  Mdnch,  Papst,  Heiliger;  deutsche  t^rs.  von  J.  Müller.  Regensbuxg,  Iüb^ 
gr.  8®.  174  S.  —  X  W.  Piper,  Die  PoUtik  der  deutschen  MetropoHtangewalt.  Qusdlin- 
burg.  1884.  gr.  8®.  68  S.  (Behandelt  das  Verhältnis  Gregors  zur  deutschen  und  tn^' 
zosischen  ELirche.)  —  XM.  Wiedemann,  Gregor  VII.  und  Erzbischof  Manasses  I.  ^<>D 
Reims ;  ein  Beitrag  zur  Gesch.  der .  franzosischen  Kirchenpolitik  des  Papstes  Gregor  VH 
Leipzig,  Fock.  1884.  88  S.  —  X  Leopoldo  Stegagnini,  Brevi  oenni  storiei  per  T  otts^« 
centenario  di  Gregorio  VH.  Verona,  Merlo.  (Populäre  DarsteUung.)  —  17$»)  R««*' 
Bonghi,  Gregorio  VH  e  Leone  XIII:  NAnt.  62,  S.  6  ff.  —  179^)  J.  May,  Der  Be- 
griff *ju8titia'  im  Sinne  Gregors  VH.:  FDG.  26,  S.  178  ff.  —  17»«)  Aug^to  GaudeD««, 
Sulla  proprietä  in  Italia  nella  prima  metk  del  Medioevo.     Bologna,  tip.  Militare.     1884. 


XXVn.     C.  CipoUa:  Italien.  11,217 

im  froheren  MA.  Der  Feadalismns  wurde  von  den  Franken  eingefflhrt, 
aber  nur  in  seiner  ursprünglichen  Form  der  Benefizien.  Die  wahre 
FeodaUtftt  beginnt  erst  mit  Eonrads  II.  Gesetz  de  Feudis.  Den  Kampf 
zwischen  den  freien  Gemeinden  und  dem  Feudalismus  skizziert  der  Vf.  mit 
kurzen,  aber  klaren  Worten.  In  Unterstalien,  wo  die  Kommnnalverfassung 
schwach  war,  dauerte  der  Feudalismus  länger  fort.  —  Für  das  Longobarden- 
recht  liegen  mehrere  ntltzliche  Beiträge  vor.  Schon  Savigny  und  Troya 
haben  auf  Spuren  des  römischen  Rechtes  in  den  Gesetzen  der  Longobarden 
hingewiesen,  Del  Giudice^^^)  hat  diese  Spuren  verfolgt  und  untersucht. 
Durch  verständige  und  ausreichende  Yergleichungen  hat  er  seine  Ansichten 
hegröndet.  —  Wertvoll  ist  auch  eine  spezielle  Untersuchung  Tamassias.^'**) 
Nicht  sehr  umfangreich  ist  eine  Studie  Caiazzos,^^^)  deren  Inhalt  nicht 
dem  vielversprechenden  Titel  entspricht.  —  Unter  fleifsiger  Benutzung  der 
Terschiedenen  Quellen  behandelt  Mazza^^^)  die  Frage  nach  dem  sogen. 
Folg  Liprando.  Für  die  Kunstgeschichte  wichtig  sind  zwei  Abhandlungen, 
TOtt  denen  die  erste  ^^*^)  Aber  das  Gebiet  der  alten  Architekten  hinausgeht 
und  einen  technischen  und  künstlerischen  Zweck  im  Auge  hat,  während 
die  zweite  ^'^^)  eine  ausführliche  Beschreibung  der  älteren  Denkmäler  der 
italienischen  Malerei  giebt. 

Oberitalien.  Küstenland  und  Yenetien.  —  Die  Ausbeute 
ist  gering.  Inschriften  und  andere  Altertümer  Salonas  werden  in  zwei 
AoMtzen  behandelt.  Interessant  ist  ein  goldnes  Kreuz,  welches  in  der 
dortigen  Basilika  gefunden  wurde.  ^'•'^)  —  Von  zwei  Tributen,  welche  die 
Bewohner  der  Inseln  von  Quamero  trotz  ihrer  Abhängigkeit  von  den 
Byzantinern,  zuerst  den  Slaven  (im  9.  Jh.),  dann,  seit  996  den  Yenetianem 
ahlten,  erzählt  Yassilich.^'*')  —  Die  christlichen  Altertümer  zweier 
Kirchen  in  Gemona  bilden  den  Gegenstand  von  zwei  sorgfältigen  Abhand- 
lungen Baldisseras.^'*")  —  Der  Ref.  ^'•*)  hat  seine  Untersuchungen 
Aber  die  ältere  Bevölkerung  der  venetianischen  Lagunen  seit  dem  Unter- 
ging des  weströmischen  Reiches  mit  besonderer  Rücksicht  auf  das  Chroni- 
con  Altinate  fortgesetzt.  Er  behandelt  die  bischöflichen  und  Familien- 
Kataloge  jenes  Chronicon  und  ihr  Yerhältnis  zu   dem  Text  desselben.  — 


179^)  Giuseppe  Del  Giudice,  Le  traccie  di  diritto  romano  nell*  Editto  longobardo: 
^i  Init.  Lomb.  IS,  S.  461  ff.  —  179«)  G.  Tamassia,  Le  alienazioni  delli  immobili 
'  ?H  endi  secondo  gli  antic^  diritti  germaDici  e  specialmente  il  longobardo.  Milano, 
°^H.  2S6  S.  —  X  L.  Morä,  La  condizione  giuridica  dei  Bomani  dorante  il  dominio 
^Ungobardi.  Milano,  Civelli.  16^  16  S.  —  1990  ^-  3*  Caiazzo,  L'  umanismo 
**^  dottrina  penale  italiana  dall'  avvenimento  del  regno  longobardo  fino  al  secolo  X. 
'^'cnno,  Giom.  di  SicUia.  —  199S)  Angelo  Mazza,  II  piede  Liprando  e  le  misure  di 
^ienda  (drei  Briefe  mit  einem  Anhang).  Bergamo,  Pagnoncem.  16^.  VII,  230  S.  — 
179^)  Edoardo  Meila,  Elementi  dell'  architettura  romano-bizantina  e  della  longobarda. 
^<|rmo,  Bocca.  2S  S.  Bfit  11  Tafeln.  —  1990  ^'  Lefort,  Ätudes  sur  lee  monoments 
^'iiaitift  de  la  peinture  chrtftienne  en  Italie  et  Monges  archtfologiqnes.  Paris,  Plön. 
^^^4.    1S<>.     IV,  2S9  S.  —  199^^)  B.,  Iscrizioni  trovate  nella  basiHca  oristiana  a  Salona 

*  >«e  adiaeenze ;  Una  croeetta  d'  oro  trovata  nella  basilica  cristiana  a  Salona :  BuU.  archeol. 

*  itoria  dafanaU  7  (18S4).  —  X  id.,  Gli  scavi  nella  basilica  cristiana  a  Salona  e  sue 
*^«eeiize:  ib.  8,  1.  o.  8  Heft  (Januar  und  HDlrz  1886).  —  1990  Giuseppe  Yassilich, 
^  tribnti  deUe  Uole  del  Quamero:  Archeogr.  Triest  11,  S.  297  ff.  —  179*)  Valentine 
^^Uitsera,  L*  antico  fönte  battesimale  della  Chiesa  ardpretale  di  S.  Maria  in  Gremona. 
)j^*iBena,  Bonanni.  —  id.,  La  chiesa  di  S.  Giovanni  in  Gremona,  nuova  relazione.  Gemona, 
^««ntori.  — ,  199*)  Carlo  Cipolla.  Ricerche  sulle  tradizioni  intorno  alle  antiche  immi- 
8»iooiii  nella  Lagnna:  AVen.  29,  S.  831  ff. 


11,218  XXVII.     C.  Cipolla:  Italien. 

Anf  die  vom  so  viel  behandelte  Frage  nach  der  Erbanung  der  Markaa 
in  Venedig  bezieht  sich  eine  Abhandlung  Pasinis/^^)  eine  ander« 
selben  Vf.^*^)  anf  den  kostbaren  Schatz  der  Kirche.  Er  beschreib 
zelne  Stücke  derselben  und  erleichtert  das  Verständnis  dnrch  Beigabe 
reicher  schöner,  chromolithographischer  Tafeln;  dieses  Werk  hat  g 
Wert  und  man  kann  sie  ohne  weiteres  als  eine  Ergänzung  betrachte 
der  grofsartigen  Beschreibung  des  Bauwerkes,  welche  die  Buchhai 
Ongania  zu  Venedig  zum  Abschlufs  gebracht  hat.  In  dieser  letzten 
kation  geben  Bolto  und  Cecchetti^®*)  ürkk.  und  Erläuterungen.  - 
der  wichtigsten  Fragen  in  bezug  auf  die  venetianischen  Bauwerke  : 
nach  der  Fundierung  auf  einem  so  unsichem  und  nachgiebigen  ] 
Welche  Aufschlüsse  hierüber  das  Nachgraben  bei  den  Glockenthürmc 
S.  Marco  giebt,  teilt  Boni^®*)  in  einem  trefflichen  Artikel  mit.  Er  | 
dafs  die  Grundlegung  zum  Turme  im  10.  Jh.  stattfand.  —  Von 
Wichtigkeit  ist  der  Aufsatz  eines  noch  jungen,  aber  sehr  gelehrte 
leider  schon  gestorbenen  Forscher,  Adolf  Fanta*®*)  (t  15.  Nov. 
über  die  Verträge  und  Beziehungen  zwischen  den  deutschen  Kaiser 
Venedig  bis  zur  Zeit  Ottos  III.  Neues  Material  ist  nicht  beigebracl 
alte  aber,  besonders  die  Urkk.,  mit  höchster  Sorgfalt  benutzt.  —  Vor 
geringerer  Wichtigkeit  für  die  venetianische  Geschichte  ist  eine  Publi 
neugedruckter  Eaiserurkk. ,  die  sich  auf  das  Patriarchat  von  A 
beziehen,  von  Mühlbacher,  die  auf  Veranlassung  der  historischen  < 
Schaft  zu  Venedig  ins  Italienische  übersetzt  wurden.^®*)  —  Pinto 
setzt  seine  eingehende  Studie  über  die  von  Gfrörer  verfafste  venetii 
Geschichte  fort,  und  bespricht  die  Zeit  der  byzantinischen  Geschieht 
die  Inseln  der  Lagunen.  Er  hält  die  Ansichten  des  deutschen  Foi 
über  die  niederdrückende  Schwere  jener  Herrschaft  für  übertriebe 
Kef.^^*)  hat  einen  Zusatz  zu  seiner  Bibliographie  der  Quellen  fl 
Geschichte  Venetiens  und  der  venetianischen  Territorien  (Küstenland, 
und  Trient)  bis  zum  Ende  des  10.  Jh.  veröffentlicht.  —  Torcello,  ei: 
berühmtesten  Inseln  der  venetianischen  Lagunen,  ist  Gegenstand  einer 
Zulians.^®')  —  Giuliari^®*)  hat  mit  Hülfe  der  älteren  bis  ins 
reichenden  Urkk.  ein  Verzeichnis  der  veronesischen  Ortschaften  festg 
Trient.  —  Orsi^®*)  vollendete  sein  verdienstvolles  Verzeichi 
tridentischen   Dörfer   mit   historischen  Erläuterungen.     Zum  Schlufs 


j 

ISO)  Antonio  Pasini,  Qnale  sia  il  vero  anno  della  consacrazione  della  l)a 
S.  Marco  in  Venezia.  Venezia,  tip.  deU'  Immacolata.  16®.  HS.  —  181)  i^v  ^ 
di  S.  Marco  in  Venezia  illustrato.  Venezia,  Ongania.  4®.  Mit  Tafeln.  (BUh 
4  Lieferungen  erschienen.)  —  18S)  C.  Boito,  B.  Cecchetti  etc.,  La  basili« 
Marco  in  Venezia  iUustrata  neUa  storia  e  neir  arte  eon  documenti  da  scrittori  v( 
Venezia,  Ongania.  gr.  F.  (20  Lief,  mit  650  Tafeln.)  —  188)  Oiacomo  Boni, 
di  fondazione  del  campanile  di  S.  Marco:  AVen.  29,  S.  856  ff.  —  184)  Adolf 
Vertrüge  der  Kaiser  mit  Venedig  bis  znm  Jahre  988:  MIÖG.  (Ergftnzungsh.)  1,  S.  6 

—  185)  Sog*  MUhlbacher,  Diplomi  inediti  attinenti  al  patriarcato  di  Aqnil 
1082):  MiscelL  della  r.  Deput.  Ven.  di  stör,  patria  8.  —  185*)  P*  Pin  ton,  L 
di    Venezfa   di  A.  F.  Gfrörer   2.  Teil:    'II  concetto   deir   opera'   AVen.    29,   S.  80 

—  186)  Carlo  Cipolla,  Appendice  III  aUe  Fonti  edite  della  storia  della  regine 
della  caduta  deU'  impero  Romano  sino  alla  fine  del  secolo  X:  Miscell.  della  Deput 
Ven.  8.  —  187)  G,  F.  Znlian,  Torcello  e  la  sna  cattedrale.  Venezia,  Ancora.  - 
G.  B.  C.  Giuliari,  II  Veronese  all'  epoca  Romana:  Miscell.  d.  r.  Deput.  Veneta  c 
patria  8.  (Die  Namen  sind  alphabe^sch  geordnet.)  —  189)  Paolo  Orsi,  Si 
toponomastica  Tridentina:  ATrent.  4,  S.  1 — 19.     (Von  'Lino'  bis.*Ziano'.) 


XXVII.     C.  CipolU:  lUlien.  11,219 

wir  noch  eine  Untersnchnng  Hubers^*®)  erwähnen,  in  der  er  entgegen 
Malfatti^*®*)  die  Antenticität  der  ürk.  Konrads  IL  vom  Juni  1027  über 
die  Obergabe  der  Grafschaft  Bozen  und  des  Vintschgaus  an  das  Bistum 
Trient  verficht. 

Lombardei.  —  Zur  Zeit  des  Übergangs  vom  Altertum  zum  MA.  lebte 
in  Mailand  der  ruhmvolle  und  vielseitig  beschäftigte  Bischof  Ambrosius, 
Aber  dessen  Leben  wir  Förster**^)  ein  kleines  Schriftchen  verdanken.  — 
Mnavarbeiten  in  Mailand  behandelt  Barbier  de  Montault.^*^)  — 
Eine  kurze  Studie  tlber  eine  in  der  Zeit  der  späteren  Benaissance  in 
MaUand  erbaute  Kirche  giebt  Rotta.^*^)  Riboldi,*®*)  der  jetzige  Bischof 
?on  Pavia,  behandelt  drei  Grabmäler  von  hervorragender  Bedeutung  in 
jener  Stadt.  —  Eine  Inschrift  von  Cremona  beginnt:  hoc  famulum  clari 
fieri  fecere  Rimbaldi  (Lantelmus  Rimbaldi).  Man  glaubte,  dafs  sie  aus 
dem  Jahre  676  stammt.  Nach  einer  neuen  Erklärung  der  chronologischen 
Angaben  aber  weist  sie  Novati^**)  ins  Jahr  1370. 

Für  Piemont  ist  wenig  vorhanden.  Von  sehr  geringer  Bedeutung 
ist  ein  kurzer  Artikel  Blanchards^**)  über  die  Herkunft  des 
Haoses  Savoyen;  was  er  sagt,  hat  er  dem  bekannten  Buche  Caruttis: 
'II  Conte  Umberto  I.  Biancamano'  entnommen.  —  Eine  sachkundige 
Untersuchung  über  einige  Altertümer  Susas  liefert  Rosa.^*')  B6thaz^®®) 
bat  das  Leben  und  Wirken  eines  hl.  Bischofs  von  Aosta  ausführlich 
beschrieben. 

Auch  für  Ligurien  liegt  wenig  vor.  Der  bekannte  Archaeologe 
Poggio^^*)  untersucht  mit  ausgezeichneter  Sorgfalt  den  Sarkophag,  der 
die  Reste  der  hl.  Libania  enthält,  und  der  römischen  Ursprungs  ist.  Von 
groDser  Wichtigkeit  wird  eine  vor  kurzem  begonnene  Publikation  werden, 
die  Urkk.  und  geschichtliche  Nachrichten  aus  dem  Archive  von  Savona  mit- 
teilt. Der  Herausgeber  Bruno  *^®)  beginnt  mit  einem  Diplom  Ottos  III. 
vom  Jahre  996,  von  dem  er  ein  Faksimile  giebt. 

Mittelitalien.  Toscana.  —  Eine  vom  künstlerischen  Standpunkt 
bedeutende  Publikation  ist  die  von  Befani^^^)  über  die  berühmte  Kirche 
von  S.  Giovanni  zu  Florenz.   —  Das  Schlofs  Ganossa  und  das  Geschlecht, 


190)  A.  Haber,  Beitrüge  zur  alteren  Gesch.  Österreichs:  9.  Das  Diplom  Konrads  II. 
▼on  1.  Juni  1027  und  sein  Ausstellungsort  'Fontana  Frigida':  MIÖG.  6,  S.  894  ff.  — 
IM*)  T.  Malfatti,  I  confini  del  prindpatodi  Trento:  A.  per  Br.  Istr.  e  Trent.  2,  S.  12  f., 
39  f.  ~  191)  Th.  Fdrster,  Ambrosius  Bischof  von  Mailand,  eine  DarsteUung  seines  Lebens 
u<l  Mines  Wirkens.  Bez.:  Benrath:  DLZ.  6,  No.  1,  8.  Januar.  —  192}  H.  Barbier 
de  Montault,  Les  mosai'ques  de  Milan.  (Separatabdrnck  aus  der  'Revue  de  l'Art  chretien*.) 
Arru,  See.  du  Palais  du  Pas-de-XJalais.  —  198)  Pi^olo  Rotta,  II  santuario  di  Xostra 
Stgnora  presse  S.  Celso.  Milano,  Riformatorio.  —  194)  A.  Riboldi,  I  tre  venerabili 
Kpoleri  di  S.  Siro,  S.  Agostino  e  s.  Severino  Boezio  nella  cattedrale  di  Pavia  riconosciuti 
«d  omati.  Pavia,  Fusi.  180  S.  Mit  Tafeln.  (Der  Kultus  für  Severinus  Boethius  wurde 
^w  Rnrze  durch  Papst  bestätigt.)  —  195)  Francesco  Novati,  Un  preteso  monumento 
longobsrdo:  ALomb.  2.  Folge,  2,  S.  188  ff.  —  196)  ^^'  Blanchard,  Les  origines  de 
Itmaison  de  Savoie:  RSavoisienne  26.  Jhg.,  No.  6,  Mai.  —  197)  U.  Rosa,  Di  un' 
nfon  inedita  scoperta  in  Susa  nel  1822  e  la  conca  battesimale  della  Chiesa  di  S.  Giusto. 
Tormo,  Paravia.  —  198)  J*  B^thaz,  Yie  de  St.  Grant  ^veque  et  patron  du  diocäse 
4'Aorte.  Aoflte,  Duc  16^  IX,  286  S.  —  199)  V.  Poggi,  L'  uma  di  S.  Libania  in 
^ova:  Giern,  ligust.  12,  S.  48  ff.  —  300)  Agostino  Bruno,  Documenti  di  storia 
%re  estrattl  dagli  antichi  archivi  del  Comune  di  Savona.  Savona,  Miraita.  —  SOI)  6- 
B.  fiefani,  Memorie  storiche  deir  antichissima  basilica  di  S.  Giovanni  Battista  di  Firenze. 
Fii«j«,  Patronato.     220  S.  — 


11,220  XXVn.     C.  Cipolla:  Italien. 

das  diesen  Namen  trägt,  behandelt  ganz  kurz  Stegagnini,*^^  das  Gebiet 
von  Correggio  in  älterer  Zeit  Magnanini.*^^) 

Romagna.  —  Eine  wichtige  Quellenpablikation  ist  die  von  Tar- 
lazzi*^^)  fortgesetzte  Sammlung  der  ravennatischen  Urkk.  Fantazzis. 
Diehl*^^)  versucht  auf  Grund  der  Überreste  der  alten  Denkmäler  and 
des  Liber  pontificalis  der  Kirche  Ravennas  von  Agnellus  die  alte  Stadt  in 
ihrer  Pracht  zu  rekonstruieren.  Er  giebt  zu  diesem  Zweck  eine  yoU- 
ständige  Erklärung  der  zahlreichen  Denkmäler  der  Stadt  und  giebt  zugleich 
eine  interessante  Darsteltung  des  höfischen  und  städtischen  Lebens  in  der 
Zeit  der  ostgotischen  Herrschaft.  —  Einen  verwandten  Gegenstand  behan- 
delt Müntz,^^*)  der  sich  mit  den  Musivarbeiten  Ravennas  beschäftigt.  £r 
gedenkt  der  Arbeiten  Bertis,  Rabus,  Richters,  über  dieselben  Mosaiken  nnd 
behauptet  mit  vollem  Recht,  dafs  Ravenna  fttr  den  Forscher  auf  dem  Gebiete 
der  christlichen  Archäologie  des  5.  und  6.  Jh.  dieselbe  Bedeutung  habe  wie 
das  ausgegrabene  Pompeii  für  den  Historiker  der  römischen  Eaiserzeit  — 
Eine  Stelle  des  von  Marini*^**)  (S.  297)  herausgegebenen  Papyrus  von 
Ravenna  untersucht  und  erklärt  Monaci.^^^) 

Für  Umbrien  erwähnen  wir  eine  bemerkenswerte  Untersachvng 
Migninis*^^)  Ober  den  karolingischen  Sagenkreis,  der  auch  hier  bekannt 
war  und  seine  Blüten  trieb.  —  Für  die  Heiligengeschichte  Umbriens  wurde  eine 
im  Jahre  966  verfafste  Passio  ediert.  ^^*)  —  Ein  byzantinisches  Gemälde,  das 
in  Spoleto  aufbewahrt  wird,  erläutert  ein  Unbekannter.**^)  —  Einen  am  Ende 
des  11.  Jh.  durch  den  Cosmaten  erbauten  Ereuzgang  bespricht  Faloci- 
Pulignani.***)  Eine  Lampe  des  5.  und  ein  Weihrauchgefäfs  des  12.  Jh. 
behandelt  C  o  1 1  i  o. ***)  Alte  Bildhauerarbeiten  in  der  Kirche  des  hl.  Yincentins 
und  Alexandra  zu  Ascoli  erläutert  Castelli.'*^)  Auf  die  Kirchengeschichte 
Umbriens  und  der  Marken  beziehen  sich  einige  kürzere  Mitteilungen.**^''^*) 


20S)  Leop.  Stegagnini,  CanoeBa  cenni  genealogico-biogpraficL  Verona,  Merlo.-^ 
SOS)  ^*  Magnanini,  11  Correggese  prima  del  sno  veochio  caatello,  dissertazioni 
storiche.  Correggio  d'  Emilia,  Palazzi.  —  1S04)  Antonio  Tarlazzi,  Dei  moBomeDti 
Btorici  pertinenti  alle  provineie  della  Romagna:  Zweite  Folge  'Carte*;  appendice  ai  'Modo- 
menti  Ravennati'  del  co.  Bfareo  Fantuzzi.  Ravenna,  Calderini.  2.  Abteil.  S.  281— 6S<>- 
—  305)  Ch.  Diehl,  Bavenne,  dtnde  d*arch^ologie  byzantine:  L'Art.  11,  No.  2  an«} 
folgende.  —  200)  E.  MUntz,  The  loe  moBaics  of  Ravenna:  The  American  J.  of  ArchB«o- 
logy  and  List,  of  the  fine  Art  1,  S.  115  ff.  —  200*)  Marini,  I  papiri  diplonutiei. 
Roma.  1806.  —  207)  A.  Monaci,  Sopra  un  passo  non  inteso  di  im  papiro  Ravenoftt«: 
A.  soc.  Rom.  8t.  pstr.  8,  S.  691/6.  —  208)  Girolamo  Hignini,  Le  tradizioni  dell' epopM 
Caroliogia  nell'  Umbria.  Perugia,  tip.  Umbra.  20  S.  —  200)  Puno  S.  Pontiani:  Axak^ 
BoUandiana  4,  1.  Heft.  —  210)  C^nni  storiel  snlla  eantiss.  ieone  venerata  nella  banUc» 
metropolitana  di  Spoleto,  pubblicati  nella  ricorrenza  solenne  del  VII  centenario  daUa  dons- 
zione  dell'  imp.  Federico  Barbarossa.  Trevi  Umbria,  tip.  Nazzarena.  —  211)  Miehele 
Faloci-Pulignani,  II  Chiostro  di  Sassovino:  Italia  2,  No.  20/1.  —  212)  S.  Servsasi 
CoUio,  Descrizione  dl  una  lampada  e  di  un  tnribolo  antichissimi  aggetti  di  orificerii* 
Sanseverino  Harehe,  Borgarelll.  8^  Rez. :  t^er  das  Alter  des  Rattchfsases  vgl  die  ein- 
gehende Besprechung  in  A.  Marche  Umbria  2,  S.  892.  —  X  Bruder  Bamaba  d'  Alsssi** 
Di  un  paliotto  d'  altare  del  9  o  10  secolo  ritrovato  a  S.  Maria  degli  Angeli  in  q^ 
d*  AssUi:  Arte  e  Storia  4,  Xo.  6  (8.  Februar).  (Mit  Briefen  von  6.  B.  De  Bossi  oo' 
L.  Carottoli.)  —  21S)  G*  Castelli,  Sculture  ascolane  del  sec.  XI:  L*  Italia  3,  No.  \' 
(Und  auch:  Roma,  tip.  della  Camera  dei  Deputeti.  S.  10.)  —  214)  X  Milziade  Santooi« 
Degli  atti  e  del  culto  di  S.  Ansovino  compatrono  della  cittk  di  Camerino  commeiittfi<^; 
Camerino,  Sarini.  1884.  160  S.  Mit  1  Tafel.  —  215)  X  L.  Giampaoli,  Stn^ 
Ubaldo  canon.  regolare  lateran.  Memoria  storica  con  documenti  inediti.  1.  Bd.  S.  CsaciiB^' 
CapelU.  16«.  470  S.  —  210)  X  RaflSiele  Foglietti,  Storia  di  S.  Giuliano  1'  ospitstof« 
patrono  di  Macerata.     Macerata,  Bianchini.     16®.     16  S.     (Fttr  das  Volk.) 


XXVII.     C.  Cipolla:  Itolien.  11,221 

Rom  nnd  seine  Umgebung  betrifft  eine  Abhandlung  Gregorovins'.^^'^) 
Der  Held  der  grofsen  Revolution,  welche  im  Jahre  9d2  die  Herrschaft  der 
bis  dahin  allmächtigen  Harrozia  stürzte,  war  Alberich,  der  einzige  Sohn 
iesselben  ans  ihrer  ersten  Ehe  mit  dem  Markgrafen  desselben  Namens. 
Überich  pr&gte  Münzen  als  Fürst  und  Landesherr,  von  denen  einige  Denare 
mf  uns  gekommen  sind.  Sie  sind  der  Gegenstand  der  erwähnten  Abhand- 
mg,  aus  der  wir  zugleich  erfahren,  dafs  von  Octavian,  dem  Sohne  Alberichs, 
eine  Münzen  erhalten  sind.  —  Erinnerungen  an  den  gotischen  Krieg  im 
.  Jh.,  die  mit  der  Kirche  St.  Maria  im  Trivir  zu  Rom  verknüpft  sind, 
iebt  Marucchi.*^^)  Die  heutige  Kirche  dieses  Namens  ist  nicht  die 
rsprflngliche,  sondern  eine  in  jüngeren  Jhh.  neu  erbaute  genau  auf  der 
teile  der  alten.  —  Die  Leichen  der  hh.  Petrus  und  Paulus  wurden  im 
ahre  256  in  den  Katakomben  begraben.  Kaiser  Gonstantin  gedachte  zu 
ihren  der  beiden  Apostel  zwei  Kirchen  zu  errichten  und  begann  noch  zu 
men  Lebzeiten  den  Bau  derselben.  Die  Überführung  der  Leichen  in  die 
[irchen  fand  dann  zwischen  355  und  359  statt. '^^)  —  Mit  den  sozialen 
nd  ökonomischen  Zuständen  des  römischen  Landes  beschäftigt  sich  eine 
tndie  Galisses,^*^)  in  derer  auf  Grund  reichen  und  guten  Materials  die 
echthche  Lage  der  Diener,  Golonen  und  sogen.  Libellarii  bespricht.  Er 
intenucht  femer  das  Eigentum  am  Acker  und  die  sich  darauf  bezüglichen 
iechte,  sowie  die  Bedeutung  des  domus  culta  und  ähnlicher  Ausdrücke.  — 
)er  ausgezeichnete  Bruzza  ***)  wurde  durch  den  Tod  an  der  Herausgabe  der 
Kegesten  des  alten  Tibur  (Tivoli)  gehindert.  Aus  seinem  Nachlasse  wurde 
üe  Vorrede  dazu  veröffentlicht,  die  eine  Erläuterung  der  Regesten  und 
^e  eingehende  Beschreibung  der  Stadt  enthält;  topographische,  historische 
nid  soziale  Verhältnisse  sind  hier  mit  Sachkunde  behandelt. 

ünteritalien.  Gegen  J.  MerKels  Ansicht,  dafs  die  Deutschen  das  römische 
Recht  zuerst  gekannt  und  gelehrt  hätten,  hat  im  Jahre  1884  Brancaleoni 
Zweifel  erhoben.  Er  glaubt,  dafs  zur  Zeit  vor  der  Einrichtung  der  Assisen 
durch  König  Eoger  das  römische  Recht  im  Neopolitischen  fast  unbekannt 
Qnd  höchstens  unbewufst  in  einzelnen  seiner  Bestimmungen  im  geltenden 
Recht  aufgenommen  war.  Perla***)  ist  hiermit  nicht  einverstanden.  Er 
seht  den  Spuren  des  römischen  Rechtes  in  den  ürkk.  und  Chroniken  nach 
Qiid  heweist  aus  einer  bisher  unbekannten  Urk.  von  1078  die  direkte  Kenntnis 
des  römischen  Rechtes.  Die  Klöster  Cassino  und  La  Cava,  wo  neben  den 
Rassischen  auch  die  kirchlich-patristischen  Studien  blühten,  haben  unendlich 
^r  die  Erhaltung  der  älteren  Kultur  geleistet  und  haben  auch  dem  Gesetze 
^d  dem  Recht  ihre  Aufmerksamkeit  geschenkt.  —  Die  Beschreibung 
'^hrerer  alter  Fresken  von  Carpignano  in  Terra  d'Otranto,  von   denen 


IS17)  F.  GregoroviuB,  Die  MUnzen  Alberichs  des  Forsten  und  Senators  der  Römer 
^3M4:  Mttnchener  SB.  1886  Jhg.,  S.  27  ff.  —  ttS)  Orazio  Harncchi,  La  galeria 
^  pittca  Colonna  e  la  distrnzione  di  una^Chiesa:  NAnt.  80,  S.  487  ff.  —  319)  C. 
^'^«8,  Das  Alter  der  Grftber  und  Kirchen  des  Paulus  und  Petrus  in  Rom:  ZKG.  8, 
^*  Heft  (1884).  —  S20)  C.  Calisse,  Le  condizioni  deUa  proprietä  territoriale  studiate 
^i  doeunenti  della  provineia  romana  dei  sec.  VIIl,  IX  e  X ;  A.  soc.  Rom.  st.  p.  7.  Bd., 
^309 ff.;  8.  Bd.,  S.  60  ff.  —  SSI)  Luigi  Bruzza,  Osservazioni  sul  regesto  Tiburtino: 
^distoria  e  diritto,  1885  Jhg.,  Anhang.  —  X  M.  Collignon,  Bas-relief  en  stue 
^«v^itU  Fomeeina:  6az.  aroh^logique  10,  3./4.  Heft.  —  222)  R-  Perla,  Del  diritto 
^^^^0  giostinianeo  nelle  provincie  meridionali  d'  Italia  prima  delle  assise  Normanne :  ANapol. 
^^  8.  130—85. 


11222  XXVII.     C.  Cipolla:  Julien. 

einige  bis  ins  Jahr  909  hinaufreichen,  verdanken  wir  Die  hl.***)  —  Mit 
der  Münzprägung  in  der  Epoche  der  Normannen  beschäftigt  sich 
Engel.***)  —  Maresca  di  Serracapriola***)  glaubt  an  die  Wahr- 
scheinlichkeit der  Tradition,  nach  welcher  die  Domkirche  von  Neapel  im 
1.  Jh.  erbaut  wurde.  —  unter  den  lokalgeschichtlichen  Arbeiten  erwähnen 
wir  in  erster  Linie  einen  wertvollen  Aufsatz  Schipas  ***)  über  die  Gründung 
des  Herzogtums  Benevent  durch  Herzog  Zotto,  die  er  ins  Jahr  570  verlegt.  — 
Eine  umfangreiche  und  eingehende  Studie  widmet  Stroffolini**')  der 
Grafschaft  Capua.  —  Zur  Quellenforschung  giebt  Schipa  einen  guten  Beitrag 
durch  eine  Abhandlung  über  die  Chronik  des  hl.  Stefanius  ad  rivum  maris. 
Dieselbe  umfafst  den  Zeitraum  von  842 — 1185  und  wurde  1876  von  Pietro 
Saraceno  ediert.  Schipa  wies  nach,  dafs  die  Chronik  keineswegs  eine 
Fälschung  des  18.  Jh.  ist.  —  Zahlreiche  Beiträge  zur  Kenntnis  der  histo- 
rischen Verhältnisse  der  Basüicata  und  ihrer  Nachbargebiete  giebt  Lacava.*'^ 
Die  berühmte  Basilika  des  Paulinus  zu  Nola  ist  von  neuem  beschrieben 
worden.**®) 

III.  Blüte  des  Städtewesens.    (11.— 13.  Jh.) 

Gesamtgesohiohte.  Wir  kommen  nunmehr  zur  Geschichte  des  ruhm- 
vollen Zeitraums  der  freien  Gemeinden,  in  dem  mit  der  Freiheit  auch 
Wissenschaft  und  Kunst  in  Italien  einen  hohen  Aufschwung  gewannen. 

Auf  dem  Gebiete  der  Quellenpublikationen  gebührt  die  erste  Stelle 
dem  2.  Bande  der  Acta  imperia,  von  Winkelmann **^)  herausgegeben. 
Der  erste  Band  erschien  im  Jahre  1880.  Für  die  Geschichte  der  ganzen 
Halbinsel  vom  Tode  Friedrichs  I.  bis  zum  Anfange  der  Renaissance  bietet 
dieses  Werk  das  reichste  und  wichtigste  Material,  mag  man  die  inneren 
oder  die  äufseren  Verhältnisse  oder  vor  allem  die  Beziehungen  Italiens 
zum  Kaisertum  ins  Auge  fassen.  —  Von  Holder- Egger***)  erhalten 
wir  einige  wertvolle  Mitteilungen  über  zwei  auf  der  Bibliothek  des  Klosters 
S.  Francisco  zu  Assisi  befindliche  Hdss.  Ein  Codex  enthält  eine  im  14.  Jh> 
verfafste  Weltchronik,  deren  Autor  ein  Minorit  aus  Assisi  zu  sein  scheint. 
Eine  Pergamenthds.  des  13.  Jh.  enthält  eine  umfangreiche  Chronik  'quatuor- 
decim  ministrorum  generalium  (Ord.  Minor)*,  welche,  wie  es  acheint, 
für   die   Geschichte  des  Minoritenordens   von   grossem  Wert   ist.     Auf  die 

SS8)  Oh.  Die  hl,  Peintures  byzantines  de  Tltalie  m^ridionale :  BaU.  de  com»p- 
helMnique  9,  8.  Heft,  März.  (Fortsetzung;  vgl.  dieselbe  Z.,  8.  Bd.)  —  224t)  ^H^^' 
Monnaies  in^dites  des  Normands  dltalie:  RNamismatique  3.  Folge,  8.  Bd.,  4.  Heft.  — 
2S5)  Antonino  Maresca  di  Serracapriola,  11  duomo  di  Napoli.  Firenze,  tip>  ^^^ 
Patronato.  98  S.  —  2S6)  Michelangelo  Schipa,  Una  data  contro versa:  ANapol  10< 
S.  750—60.  —  2S7)  6.  Stroffolini,  La  contea  di  Capua  saggio  storico-critico.  2  Binde- 
Caserta.  (Der  Vf.  glaubt,  dafs  die  heutige  Stadt  Capua  und  nicht  S.  Maria  di  Capn«  mit 
dem  älteren  Capua  identisch  ist.)  —  238)  Michelangelo  Schipa,  La  Cronaca  di  a  Steftoo 
ad  rivum  maris:  ANapoL  10,  S.  584 — 74.  —  229)  M.  Lacava:  Lucania  letteraria,  1-  ^ 
2.  Januar,  22.  Februar,  4.,  6.,  8.,  22.  März,  10.  u.  19.  April.  (Er  spricht  von  Basili<»t^ 
Numistione,  lukanischen  Altertümer,  Stadt  Potenza  u.  s.  w.)  —  2W)  H.  HoltziDgef' 
Die  Basilika  des  Paulinus  zu  Nola:  Z.  f.  bildende  Kunst  20,  No.  6,  26.  März.  —  ^  ^ 
F.  Di  Hon,  The  Virgin  Mother  of  Good  Counsel:  a  history  of  the  ancient  Sanctotfr  ^ 
Our  Lady  of  Good  Counsel  in  Genazzano.  London,  Bums  and  Gates.  —  S81)  £d*^ 
Winkel  mann.  Acta  imperii  inedita  seculi  XIII  et  XIV  Urkk.  u.  Briefe  zur  Geschieht« 
des  Kaiserreichs  und  des  Königreichs  Sizilien  in  den  Jahren  1190—1400.  2.  Bd.  Inns- 
bruck, Wagner.  VIII,  988  S.  (Fttr  den  Gebrauch  der  beiden  Bände  ist  der  Index  ^ti^ 
nützlich,  welcher  den  2.  Bd.  schliefst.)  —  382)  Holder-Egger:  NA.  10,  S.  285/Ö- 


XXVII.     C.  CipolU:  ItaUen.  11,223 

inoritenfrage  kommen  wir  noch  einmal  zu  sprechen.  —  Eine  Urk.  vom 
hre  1190,  die  den  fortwährenden  Gebrauch  des  longobardischen  Rechts 
zeugt,  hat  Gaudenzi^^^)  herausgegeben.  Auf  die  Quellen  aus  der  Zeit 
iedrichs  I.  bezieht  sich  eine  Abhandlung  Lüdeckes.***) 

Durch  eine  Dissertation  Wolframs****)  veranlafst,  hat  Bernheim***) 
mütai  und  Bischofswahl  behandelt.  —  Der  Lombardenbund  gegen  Fried- 
h  I.  ist  der  Gegenstand  eines  Epos  von  Pucci.***)  Gegen  M.  Meyers 
igriffe  auf  die  Echtheit  der  Schrift  über  das  Schisma  zwischen  Adrian  IV. 
dOetavian  (Victor  IV.)  steUt  Ribbeck **«)  fest,  dafs  sie  im  Jahre  1160 
er  spätestens    1161    von    einem   Anhänger    des   Kaisers    verfafst   wurde. 

glaubt,  dafs  eine  Verwandtschaft  des  Traktats  mit  dem  Schreiben 
tiannes  de  Romano  auf  der  Hand  liege;  doch  möchten  wir  daraus  nicht 
lieh  schüefsen,  dafs  Johannes  auch  der  Vf.  des  Traktats  ist.  —  Eine 
te  Biographie  Rainalds  von  Dassel  verdanken  wir  P flu gk-Harttung.^*"^ 
ich  seiner  Ansicht  war  es  Rainalds  Ziel,  die  weltliche  und  geistliche  Gewalt 
s  Papstes  zu  vernichten  und  ihn  zu  einem  gewöhnlichen  Bischof  herabzu- 
öcken,  dessen  Wahl  dem  Kaiser  zustände.  —  Reese***)  betrachtet  die 
»Igen  des  Wormser  Konkordats  und  gelangt  zu  dem  Resultat,  dafs  die 
icbsanmittelbaren  Bischöfe  in  Burgund  bei  Erteilung  der,  Investitur  fidelitas 
id  hominium  leisteten,  während  die  italienischen  Bischöfe  nur  zur  fideli- 
3  verpflichtet  waren.  Er  stellt  femer  fest,  dafs  die  Bestimmungen  des 
ormser  Konkordats  unter  Friedrich  I.  auch  in  den  aufserdeutschen  Ge- 
eten  giltig  waren.  —  Von  den  Ergebnissen  des  Friedens  von  Venedig 
rieht  Löwenfeld.***)  Der  Kaiser  hatte  erkannt,  dafs  er  sein  kirchen- 
»litisches  Ideal,  die  Suprematie  des  Kaisertums  über  das  Papsttum,  nimmer 
reichen  würde,  sodafs  also  auch,  ebenso  wie  der  Papst  mit  den  Bedingungen 
«  Friedens  relativ  zufrieden  war.  Einige  Fragen^  die  erledigt  werden 
nüsten,  blieben  noch  übrig  und  Löwenfeld  untersucht  die  über  die  mathil- 
oischen  Güter.  — 

Wesen  und  Einflufs  des  Joachimismus  behandelt  Haupt.*^®)  Diese 
ianbensrichtung  ist  von  hervorragender  Wichtigkeit  für  die  Entwickelung 
^  religiösen  Lebens  bei  dem  italienischen  und  französischen  Volke  im 
•  und  14.  Jh.  Dies  klar  zu  zeigen,  müfste  man  das  religiöse  und 
issenschaftliche  Leben  jener  Epoche  nach  seinen  verschiedensten  Rich- 
^gen  untersuchen.     Einen  Beitrag  hierzu  liefert  Denifle,***)   der  sich 

einem   lichtvollen  Aufsatz  über  das  sog.  Evangelium  aeternum  und  den 
rozels  von  Anagni  verbreitete.     Er  ist  der  Ansicht,  dafs  das  Evangelium 


ti%)  Avkg.  Gaudanziy  Notizie  ed  estratti  di  manoscritti  e  docamenti:  Atti  e  Mem. 
^  3.  Folge,  3.  Bd.,  S.  466  ff.  (Ein  Abschnitt  hiervon  führt  den  Titel:  Un  documento 
>i^obardo.)  —  233)  W.  Lttdecke,  Der  hist.  Wert  des  ersten  Baches  von  Otto  von 
■«tting  Geste  Friderici.  Gymn.  Stendal.  —  S33^)  JB.  1888,  II,  59"<>.  —  234)  C. 
<^rnheim,  Investitur  und  Bischofswahl  im  11.  u.  12.  Jh.:  ZKG.  7.  Bd.,  2.  Bd.  — 
K)  Sevemio  Pucci,  La  lega  lombarda,  poema.  Genova,  Sordo-Muti.  1884.  442  S. 
'  tit)  W.  Bibbeck,  Der  Traktet  Über  die  Papstwahl  des  Jahres  1159:  FDG.  25, 
•  354  ff.  —  237)  J-  V.  Pflugk-Harttung,  Reinald  von  Köhi  ein  'Reichskanzler' 
iiMA.:  V^estermanns  Monatshefte,  Juli.  —  238)  Bud.  Reese,  Die  staatsrechtliche 
^^  der  Bischöfe  Burgunds  und  Iteliens  unter  Kaiser  Friedrich  I.  Göttingen,  Calvör. 
^  U9)  S.  Löwenfeld,  Die  unmittelbaren  Folgen  des  Friedens  von  Venedig:  FDG. 
&,  iS.  449_61.  —  240)  Haupt,  Zur  Gesch.  des  Joachinismus :  ZKG.  8,  3.  Heft.  — 
'^1)  H.  Denifle,  Das  Evangelium  Aeternum  und  die  Kommission  zu  Anagni:  A.  Litt.- 
'^rchenG.  1,  S.  49  ff. 


11,224  XXVII.     C.  CipolU:  lUlien. 

aetemnm  keine  eigentliche  Schrift,  sondern  nur  eine  Doctrin  sei.  Das  Dunkel, 
das  bisher  nm  diese  Materie  verbreitet  war,  wird  erfreulicher  Weise  durch 
das  Protokoll  der  Kommission  zn  Anagni  aufgehellt,  das  D.  anffand  und 
herausgab.  Eng  verbunden  mit  diesem  Protokoll  sind  die  grofsen  Streitig- 
keiten, welchen  die  Universität  Paris  so  oft  unterworfen  war.  —  Lord 
Ashbumam  hat  vor  kurzem  einen  Band  des  Registers  Innocenz  dem 
Papst  Leo  XIII.  überreicht.  Die  verwickelte  Geschichte  jenes  Registers, 
das  im  14.  Jh.  mit  dem  päpstlichen  Archiv  nach  Avignon  kam,  verfolgte 
Battandier.^**)  —  Rodenberg***)  hat  den  Wert  der  päpstlichen 
Register  als  Geschichtsquellen  im  allgemeinen  sowohl,  wie  besonders  fQr 
das  Zeitalter  Friedrichs  II.  und  seines  Kampfes  mit  der  Kurie  beleuchtet.  — 
Bezold***)  weist  nach,  dafs  die  Legende  von  Kaiser  Friedrich  EI.  als 
Antichrist  nicht  Friedrich  L,  sondern  Friedrich  IL  meint.  —  In  der  Ab- 
handlung Blasius'*^^)  über  König  Enzio  ist  von  diesem  weit  weniger  ab 
von  den  politischen  Verhältnissen  ^und  den  örtlichkeiten,  in  denen  jener 
lebte  und  wirkte  die  Rede.  Das  von  dem  Vf.  mit  gröfster  Sorgfalt  bei- 
gebrachte Material  bezieht  sich  auf  die  Thätigkeit  Enzios  als  König  von 
Sardinien  und  besonders  seinen  Aufenthalt  in  der  Romagna,  Tuscier  nnd 
der  Lombardei.  Neues  über  seine  Gefangenschaft  und  seine  Nachkommen 
wird  nicht  beigebracht.  Die  letzten  Augenblicke  Enzios  behandelt 
TedeschL^")  — 

Den  hl.  Franziskus  v.  Assisi  berühren  drei  Abhandlungen,  deren  eigent- 
licher Gegenstand  der  bekannte  Streit  des  Minoritenordens  ist.  K.  Müller,'*') 
der  sich  seit  vielen  Jahren  mit  den  religiösen  und  politischen  Verhältnissen 
des  13.  und  14.  Jh.  beschäftigt,  hat  eine  ausführliche  Schrift  über  die 
Anfänge  des  Ordens  veröffentlicht.  Neues  Material  zur  Geschichte  des 
Ordens  teilen  einige  Franziskaner***)  mit.  Richard***)  spricht  von  der 
interessanten  Chronik  der  sieben  Trübsale,  d.  h.  des  Streites,  der  unter 
den  und  gegen  die  Brüder  geführt  wurde,  auf  Grund  des  laurentianischen 
Codex  zu  Florenz.  —  Auf  die  litterarische  nicht  blofe,  sondern  auch  auf 
die  politische  Geschichte  bezieht  sich  die  Publikation  einiger  alter  Lieder 
von  Cassini,**^)  der  auch  einen  florentinischen  Codex  mit  Gedichten 
älterer  italienischer  Dichter**^^)  veröffentlicht  hat.  — 

Gloria***)   glaubt   die   Existenz   einer   'höfischen'   Sprache  auch  in 


S4S)  A.  Battandier,  Un  volnme  dei  regest!  di  Innocenzo  III  donato  a  Leone XIH 
de  Lord  Ashburham:  Stnd.  doc.  stör,  diritto  6,  S.  81.  —  S4S)  C.  Rodenberg,  Übtf 
den  Register  Honorios  III,  Gregor  IX  nnd  Innocdnz  IV:  NA.  10,  S.  507  ff.  —  tUt) 
Bezold:  Münchener  SB.  (1884),  VgL  JB.  1888,  II,  87"— 88*.  8.  Heft.—  845)  Henoinu 
Blas  ins,  König  Enzio,  ein  Beitrag  zur  Gesch.  Kaiser  Friedrichs  IL  Breslau,  K5bner.  1884. 
VI,  145  S.  —  146)  Paolo  Tedeschi,  L'  agonia  di  EzzeUno:  II  Pnngolo  deUa  domeoiet, 
No.  S8,  17.  August  1884.  —  S47)  Karl  MttUer,  Die  Anfllnge  des  Bfinoritenordeni  osd 
der  Bnfsbruderschaften.  Freiburg  i.  B.,  Mohr.  gr.  8^  XII,  210  S.  —  S48)  AnalectafnS' 
ciscana  eive  chronica  aliqua  yaria  docum.  ad  hietor.  Fratrum  Minorum  spectastia  ed«  * 
Patribus  CoUegii  s.  Bonaventurae,  adinvantibus  aliis  Patribus  einsdem  Ordinis.  I*  ^ 
Ad  Claras  Aquas  (Quaracehi)  prope  Florentiam,  ex  typ.  ColL  s.  Bonaventurae.  gr.  8  • 
XIX,  452  S.  —  S49)  L<  Richard,  La  chroniqne  des  tribnlations  franciscaines  d'ipr^ 
un  manuscrit  de  la  Laurentienne.  Nogent-le-Rotron,  Daupelay-gouverueur.  10  8.  " 
!250)  Tommaso  Casini,  Ballate  d'amore  del  sec.  XIII  messe  in  luce  per  la  prima  vol^ 
Roma,  Metastasio.  1884.  6  S.  —  thl)  id.,  U  canzoniere  palatino  418  della  bibliot«« 
nazionale  diFirenze:  Propugn.  17,  II,  S.  188  f.;  18,  11,  S.  488  ff.  (Die  Forteetznng folg^) 
*—  S52)  Andrea  Gloria,  Yol^e  iUnstre  nel  1100  e  proyverbi  volgari  del  1200:  Atti 
Ist.  Ven.  6.  Folge,  8.  Bd.,  76  ff. 


XX Vn.     C.  CipolU:  Italien.  11,225 

eren  Jhh.  durch  eine  umfangreiche  Aaswahl  von  Phrasen  und  Worten, 
;  er  aus  den  Urkk.  mit  Sorgfalt  gesammelt  hat,  bewiesen  zu  haben.  Zur 
st&ügang  seiner  Theorie  hat  er  einige  Sprüche  aus  Padua  drucken  lassen, 
I  er  im  13.  Jh.  entstanden  sein  läfst.  Nach  Salvionis'^^)  Ansicht 
non  diese  philologische  Theorie  des  gelehrten  Paläographen  ganz  unbe- 
budet.  Neues  über  einige  ältere  Schriftsteller  in  der  Yulgftrsprache  bringt 
lalandi'**)  bei.  Über  die  Frage  nach  dem  Vf.  des  Buches  'de  imi- 
one  Christi'  sind  noch  einige  Schriften  erschienen.  ^^^)  —  Den  Einflufs 
Ulkreichs  auf  Italien  zeigt  ein  Aufsatz  Meyer s,'^^)  der  die  Verbreitung 
der  französischer  Kompilationen  historischen  Inhalts  verfolgt,  von  denen 
eine  1293  zu  Rom  geschrieben  und  in  einem  Brüsseler  Kodex  erhalten 
während  die  andere  Benediktus  aus  Verona  am  Ende  des  XIV.  Jh. 
a  Vf.  hat  und  sich  in  Oxford  befindet.  —  Torraca**')  behandelt  die 
adi*  Umbriens  in  ihren  Beziehungen  auf  die  'sacre  rappresentazioni'  in 
renz,  um  die  Entstehung,  die  Vor-  und  Urgeschichte  des  italienischen 
»iters  zu  beleuchten.  Der  Vf.  übergeht  das  Drama  'Orfeo'  von  Poliziano, 
dasselbe  eine  besondere  Monographie  erfordern  würde.  —  Eine  fleifsige 
rstellung  der  ersten  Jhh.  der  italienischen  Litteratur  mit  ausführlicher 
liographie  giebt  Fornaciari.**®) 

Die  galanten  Abenteuer  des  Troubadours  Kambald  von  Vaqueiras  in 
ina  sowie  an  den  Höfen  des  Obizzino  Malaspina  und  der  Herrn  von 
oferrato,  sodann  die  Liebe  Kambalds  zu  Beatrice  von  Monferrato 
ildert  in  prächtiger  Darstellung  Carducci.^^*)  Als  Hintergrund  zu 
sem  farbenprächtigen  Gemälde  skizziert  er  die  Sitten  jener  Zeit  und  ver- 
itet  sich  auch  ülier  ^das  Schlofs  der  Liebe'  zu  Treviso  1214.  —  Wichtig 
die  Entwickelung  der  italienischen  Bildung  und  Kultur  ist  die  Ver- 
itnng  der  MAlichen  Sagenkreise.  Einen  Cyklus  jener  Legenden 
andelt  auf  Grund  neuen  Materials  A.  Graf.**®)  —  Rud.  Kenier  ist 
Ansicht,  dafs  die  älteren,  höfischen  Dichter,  italienische  sowohl,  wie 
adländische,  wenn  sie  ihre  Geliebten  besingen,  nicht  die  wirklichen 
aen,  sondern  einen  idealen,  ganz  allgemeinen  Typus  meinen.  Er  be- 
ifeit jedoch  die  Existenz  der  von  den  Dichtern  in  ganz  konventioneller 
iae  besungenen  Frauen.  Hiergegen  sprachen  sich  Torraca**^)  und 
rgognoni***)  aus.  — 

35S)  Carlo  Salvioni.  Giorn.  stör.  lett.  itaL  6,  S.  263  ff.  —  S54)  Angelo  Qua- 
di,  Acoenni  alle  origini  della  llngua  e  della  poesia  italiana  e  di  alcuni  rimatori  e 
itori  in  lingua  Tolgare,  Bolognesi  e  Veneziani  dei  Beeoli  18  e  14,  con  appendice  di 
menti.  Bologna,  Axzaguidi.  —  S55)  G.  Uhlhorn,  Thomas  a  Kempis  und  das  Buch 
der  Nachfolge  Christi.  2.  Aufl.  Stuttgart,  Gundert.  86  S.  —  X  L.  Schulze. 
^  (1885),  No.  15.  (Die  Meinung,  nach  welcher  die  besagte  Schrift  an  Gerson  von 
I  oder  an  Gerson  von  VergeUi  geschrieben  wurde,  sei  von  O.  A.  Spitzer  widerlegt.) 
IM)  Paul  Meyer,  Les  premiöres  compilations  firan^aises  d^istoire  ancienne :  Romania, 
Bd.,  Ko.  53.  (Die  hier  behandelten  altfiranzösischen  Schriften  sind  die  folgenden :  'les 
des  Romains',  'histoire  ancienne  jusqu'^  C^sar'.)  —  S57)  Franc.  Torraca,  II  teatro 
no  dei  secoli  18/5.  Firenze,  Sansoni.  64^  XV,  456  S.  —  S58)  Baff.  Fornaciari , 
rtteratura  italiana  nei  primi  quattro  secoli  (XIII — XVl) ;  quadro  storico.    Firenze,  Sansoni. 

XII,  417  S.  —  S59)  Giosufe  Carducci,  Galanterie  cavalleresche  dei  sec.  XII.  e 
>'•  KAnt.  79,  S.  5 — 24.  —  S60)  Art.  Graf,  Appunti  per  la  storia  dei  ciclo  brettone 
^:  Giom.  et.  lett.  itaL  5,  S.  80  ff.  (Er  glaubt,  dafs  die  Legende  des  brittisehen  Cyklus 
13.  Jh.  grofse  Verbreitung  und  BerUhmheit  in  Italien  gewonnen  hätten.)  — *  S61)  Franc. 
^raea^Donne  reali  e  donneideali:  LaRassegna(1885),  l.Nov.  —  S63)Ad.  Borgognoni, 
•Uezzafemminile  e  l'amore  neU'antica  lirica  italiana :  NAntol.  58  (83),  S.  593  ff.  (Beachtens- 
^  Er  leugnet,  dafs  derselbe  weibliche  Typus  allen  Dichtem  vorschwebe.    Die  2Lbii\\ciY^«k\\.i 

^«^IwTlehte  der  Gesehiehtswisfensoluif»  1885,    IL  j^ 


n,226  XXVn.     C.  CipolU:  ItaUen. 

Über  einen  Kodex  der  Bibliothek  Chigi,  welcher  den  noch  angedni( 
Anticerbems  des  im  13.  Jh.  lebenden  Bruders  Giovanni  da  Cayriana  behai 
berichtet  Novati.^««)  —  In  den  nenen  Studien  Schultz'*«*)  übei 
Troubadours  betrifft  nur  ein  kleiner  Bericht  aber  Sordello  die  italieu 
Litteratur.  —  Loeseth*«^)  meint,  dafs  Monaci  die  bolognesische  Her! 
der  sizilianischen  Dichterschule  nicht  bewiesen  hätte.  —  Eine  Darstel 
der  Dichterschule,  welche  vor  der  von  Toskana  blühte,  giebt  die  Eüüei 
zu  einer  Abhandlung  Lammas,*««)  welche  insbesondere  die  litterar 
Thätigkeit  Giannis,  eines  Anhängers  Cavalcantis,  bespricht.  Vf.  erzählt 
Giannis  Leben,  von  den  seine  Gedichte  enthaltenden  Hdss.  u.  a.*«^) 

Eine  wissenschaftliche  Betrachtung  der  Städtestatuten  enthäli 
Monographie  Tamassias,*«^)  freilich  nur  über  einige  spezielle  Re 
punkte.  Vor  einem  allgemeinen  und  umfassenden  Versuch  auf  di 
Gebiete  darf  man  sich  ein  abschliefsendes  Urteil  nicht  erlauben.  Erwälu 
wert  sind  die  Schlufsfolgerungen  Tamassias  trotzdem.  Er  unterschied 
Statutengruppen:  die  erste  umfafst  das  longobardische  Italien,  d.  h.  ( 
und  Mittelitalien  nebst  dem  Herzogtum  Benevent,  die  zweite  das  griecli 
romanische,  nämlich  Venedig,  Istrien,  Dalmatien,  Unter-Italien  mit  Ap 
und  Calabrien.  Hierzu  kommen  als  dritte  Gruppe  die  'Sizilianischen 
suetudines',  die  sowohl  von  dem  griechisch-romanischen,  wie  auch  von 
normannisch-frankischen  Kecht  beeinflufst  wurden.  Gelegentlich  spricl 
auch  von  dem  Steuerwesen  und  Steuerrecht  der  auf  romanischem  £ 
angesiedelten  Germanen.  —  Eine  ausfahrliche  Beschreibung  der  zahlre 
Hdss.  juristischen  Inhalts  in  den  Bibliotheken  Pistojas  giebt  Chiappelli 
die  Mehrzahl  derselben  gehört  der  justinianeischen  Litteratur,  nur  e 
den  späteren  Epochen  an. 

Die  Kunst  in  Toskana  betreffen  einige  neue  Urkk.  aus  dem  15 
die  Milanesi*^^)  in  seinen  schon  erwähnten  Studien  veröffentUchi 
Mit  der  Frage,  ob  das  Triregnum,  d.  i.  die  Tiara  mit  den  drei  Ki 
auf  Bonifazius  VIO.  zurückgehe,  beschäftigt  sich  Barbier  de  H 
tault;*''^)  er  bespricht  auch  die  Fahne  des  Papstes  und  die  des  röini 
Senates  und  andere  hiermit  verwandte  Gegenstände.  —  Frothinghai 
sucht  zu  zeigen,  dafs  die  Italiener  vor  allen  andern  Völkern  auf 
Gebiete  der  Skulptur  keinen  Vorrang  hätten,  wenn  auch  einen  hervorrage 

welche  zwischen  den  Beschreibungen  bestehti  rtthre  daher,  dafs  die  besungenen  Frauen  a 
Wirklichkeit  einander  llhnlich  waren.)  —  S63)  Fran.  Novati,  L'  anticerbems  di  fri 
▼anni  da  Cavriana:  Riv.  stör.  Mantovana  1,  1. — 2.  Heft.  —  264)  O.  Schultz,  ZuL 
Verhältnissen  einiger  Trobadors:  ZBomanPhiL  11,  1.  Heft.  —  265)  £•  Loesetl 
mania  14,  54.  Heft.  —  266)  Emesto  Lamma,  Lapo  Gianni  contributo  alla  storis 
raria  del  sec  XHI:  Propugn.  18,  1,  S.  3  ff.  —  267)  X  Eucken,  Die  Philosoph 
Thomas  von  Aquino  und  die  Kultur  der  NZ:  Z.  f.  Philosophie,  NF.  87,  2.  Heft 
zwischen  e.  gröfs.  Werk  dess.  Vf.:  s.  JB.  1887.)  —  268)  ^-  Tamassia,  H 
di  prelazione  e  V  espropriazione  forzata  negli  statuti  dei  Comuni  Italiani:  AGiori« 
S.  Sff.  n.  251  ff.  —  269)  L.  Chiappelli,  I  manoscritti  giuridici  dl  Pistoja:  i1 
S.  201  fr.;  85,  S.  61  ff.  —  270)  Gaetano  Milanesi,  Documenti  inediti  deU'  arte  t 
dal  XII  al  XVI  secolo:  Buonarotti  3.  Folge,  2,  S.  73 ff.,  109  ff.,  141  ff.  (Vgl  JB. 
n,  258^<^M  —  271)  H.  Barbier  de  Montault,  Les  attributs  de  U  dignit^  p 
Giom.  arald.  geneal.  12,  S.  142/5.  —  X  id.:  B.  de  Tart.  Chr^tien  (1884),  £ 
—  272)  A.  L.  Frothingham,  The  revival  of  sculpture  in  Europa  in  the  thir 
Century:  The  American  J.  of  Archaelogy  and  of  the  history  of  the  fine  arts  1,  S.  3^ 
372  ff.  —  X  B.  Erculei,  Intaglio  e  tarsia  in  legno.  Bom^  Civelli.  212  S.  (Ei 
gelegentlich    der    in   Born    stattfindenden   Ausstellung    und   «^fafst   das    12.  bis  U 


XXVII.     C.  CipolU:  ItoUen.  11,237 


Anteil  an  diesem  Ruhm  ihnen  and  insbesondere  den  Pisanem  geholte. 
solches  Urteil  gelangte  nur  aufgrund  der  zahlreichen  Publikationen  über  italie* 
Bische  Skulptur  zur  allgemeinen  Annahme.  Der  Vf.  untersucht  u.  a.  die  Yer* 
dieute  des  berühmten  Niccolö  Pisani  um  die  Förderung  in  der  Kenntnis  des 
Altertoffls.  —  Die  Einführung  und  Verbreitung  des  sogen,  gotischen  Bogens  in 
Men  bringt  DalT  Acqua»Giusti^^^)  mit  der  Herrschaft  der  Anjous 
m  Verbindung.  Karl  I.  von  Ai^ou  soll  ihn  bei  seinen  Bauten  in  Neapel  zuerst 
angewandt  haben. 

Alfons  Gonradi^^^)  hat  einen  ausführlichen  Beitrag  zur  Geschichte 
der  Medizin  in  den  letzten  Jhh.  des  MA.  gegeben. 

Paoli,^^^)  der  berühmteste  unter  unsem  Palftographen,  gls^ubt, 
dalis  6riquet^^\)  seine  Behauptungen  nicht  bewiesen  hätte.  Er  hat  wohi 
fiür  das  Papier  aus  Leinen  ein  bisher  nicht  geglaubtes  Alter  nachgewiesen, 
aber  die  yon  ihm  vorgetragenen  Gründe  gegen  das  Vorhandensein  des 
Papiers  aus  Baumwolle  sind  nicht  entscheidend. 

Oberitalien.  Küstenland  und  Venetien.  —  Die  Beziehungen 
zwischen  Istrien  und  Kärnten  im  1^.  Jh.  behandelt  Huber.^''^)  Neues 
Iber  (xörz  teilen  M.*")  und  Joppi*'®)  mit.  Die  schwierige  Frage  nach 
den  4.  Kreuzzug  untersucht  Tessier^'^^)  noch  einmal.  —  Für  Venedig 
ist  die  Ausbeute  gering. ^^®)  Duclau^^^)  hat  das  Leben  Marco  Polos 
beschrieben.  Einen  Zusatz  zu  seinem  Reisebuch,  das  sogen.  Milione  ver- 
öfentlicht  ein  Unbekannter. *® ^)  —  Eine  Untersuchung  Desimonis ^^^)  über 
die  soviel  behandelten  Keisen  Zenos  im  14.  Jh.  ist  sehr  wichtig.  Der 
Tf.  behandelt  die  neuere  Litteratur  (Kramp,  Steenstrup,  Erslev,  Norden»- 
idöld)  und  kommt  zu  dem  Besultat,  dafs  die  Keiseberichte  Zenos  auf  Wahr^ 
beit  beruhen ;  besonders  bekämpft  er  Steenstrup,  dessen  Ansichten  in  betreff 
der  Identifizierung  der  von  Zeno  erwähnten  Orte  er  für  ganz  unbegründet 
Ut  —  Alle  Kulturhistoriker  des  italienischen  MA.  erwähnen  das  sogen. 
Sehlofs  der  Liebe  zu  Treviso  und  den  hier  geführten  Krieg.  Neue  Urkk. 
Iber  denselben  bis  zum  Frieden  zwischen  Venedig  und  Treviso  1216  und 
zwischen  Venedig  und  Padua  1215  gab  Predelli^^^)  aus  dem  venetianischen 

tn)  A.  Dair  Acqua  Ginsti,  L'arco  acuto  e  i  Guelfi:  Atti  Istit.  Yen.,  6  Folge, 
3*S.  1695  ff.  —  !274)  Alf.  Conrad],  Stadii  sali'  esercizio  della  medicina  in  Italia  negli 
Ultimi  tre  secoli  del  Medio  Evo:  Giern,  d.  r.  soe.  d' igiene,  VII.  Jahrg.,  No.  8/9.  —  X  G. 
Kezaseo,  Arm!  proibite:  GLignst.  12,  8.  90  ff.  (Nicht  ohne  Wert.)  —  875)  C. 
^loli,  Cuta  di  cotone  e  carta  di  lino:  A.  stör.  itaL,  4.  Folge,  16,  S.  230  ff.  —  875*) 
«•Briquet,  La  Inende  paltfographiqne  dn  papier  de  coton.  Gen^ve.  1884.  (Separ.- 
Abmg  gm  «j.  de  Gen^ve'  29.  Okt.  1884.)  —  876)  A.  Hub  er,  Beitrüge  zar  älteren  Gesch. 
^Wniehs  (8.  die  politische  Organisation  Krains  im  10.  und  11.  Jh.):  MIÖG.  6,  S.  888  ff. 
"-  277)  E.  H.,  Docnmento  inedito :  investitora  del  conte  Mainardo  di  Gorizia  a  Ottone 
^  SpUimbergo.  Spilimbergo,  Menini.  —  878)  ^>  J  o  p  p  i ,  Documenti  Goriziani  del  sec. 
^eXID:  Areheogr.  Triestino  11,  S.  877  ff.  (21  Urkk.,  von  1138  (?)  bis  1240.)  — 
271)  J.  Tessier,  Qoatribme  croisade,  la  diversion  sor  Zara  et  Constantinople.  Paris, 
^UL  294  S.  —  880)  Commissione  del  doge  di  Yenezia  P.  Gradenigo  al  Castellano  di 
l^lforte  data  tra  1'  anno  1289  ed  il  1311.  Udine,  Patronato.  1884.  40.  —  881)  S. 
'^teUn,  Marco  Polo,  sa  vie  et  ses  voyages.  Limoges,  Ardant.  —  888)  Un  capitolo  del 
KiUoBe  di  Karco  Polo  ehe  manca  a  tutte  le  edizioni  finora  &tte  di  qnesto  libro:  tratto 
I»  im  Codice  del  sec  XIY.  Yenezia,  Ferrario.  Fol.  (Eine  Fälschnng?)  -—  888^)  Oomelio 
^eiimoni:  Arch.  stör.  itaL  4  Folge,  15,  S.  184 — 214.  —  X  Scrittura  intomo  al  com- 
^trdo  veneto  de!  legnani.  Yenezia,  Ancora.  87  S.  (Betrifft  das  18.  Jh.)  —  88S) 
^leeardoPredelli,  Documenti  relativi  alla  gaerra  pel  fktto  del  Castello  di  Amore:  AYen. 
0>  Su  421  ff.  —  X  Documenti  ^olani  dal  1242  al  1884  (Dismontadnris  et  Korgengabrium) 
^licatL  Udine,  Doretti.  16^  28  S.  (Wichtig  fUr  die  Bechtsgeschichte  und  fUr 
^  Eriülning  der  juristischen  Formeln.) 

15* 


n,228  XXVn.     C.  CipoUa:  Italien. 

Staatsarchiv  heraas.  —  Auf  die  Kultargeschichte  der  sogen.  Marca  Tn 
in  der  Zeit  des  ersten  Blühens  der  neuen  Dichtkunst  bezieht  sich  ei 
sanunenhftngende  Arbeit  Gasinis,'^^)  in  der  er  von  Ugo  de  S 
Wilhelm  Kaimundns,  Messonget,  Sordel  n.  s.  w.  spricht  nnd  ans 
Oedichten  ihr  politisches  Ideal,  sowie  die  Kenntnis  des  höfischen  Leb 
finden  sucht.  —  Neues  über  den  hl.  Antonius  von  Padua  giebt  Josa.' 
Yen  der  längst  erwarteten  Greschichte  der  Universität  Padua  von  Gloi 
ist  der  erste  Band  erschienen.  Er  legt  zunächst  die  politischen  Yerhi 
Paduas  in  der  Zeit  von  1175  bis  1318  mit  Anführung  der  Podeste  d 
kommt  dann  auf  die  ökonomischen  Verhältnisse  zu  sprechen.  Er  bei 
besonders  das  litterarische  Leben  inner-  und  auTserhalb  der  üniversit 
dem  11.  Jh.)  und  setzt  die  Eröffnung  derselben  in  das  Jahr  1232. 
hier  an  existiert  sie  nach  seiner  Meinung  ununterbrochen  bis  131 
unter  der  Tyrannis  Ezzelins  fort.  Eine  wertvolle  Beigabe  dieser  ge 
Publikation  bilden  viele  bisher  unbekannte  Urkk.  —  Morsolin^^ 
eine  Chronik  Vicenzas  herausgegeben,  die  von  1227  bis  in  den  Anfa 
15.  Jh.  reicht,  aber  von  geringer  Wichtigkeit  ist.  —  Die  Herku 
deutschen  Eolonieen  auf  dem  veronesischen  Hochlande  untersucht  Fan 
Einen  kleinen  Aufsatz  über  die  Herrschaft  der  della  Scala  zu 
lieferte  der  Ref.'®*)  —  Über  Trient  und  die  alte  und  schöne  Don 
daselbst  machte  Ref.'*®)  eine  Mitteilung,  aus  der  ein  Unbekam 
eine  Notiz  über  den  Bildhauer  Adamo  d*Arpgno  entnahm.  Mit  Bei 
hds.  Materials  aus  der  städtischen  Bibliothek  in  Trient  entwirft  Re 
ein  geschichtliches  Bild  eines  tridentinischen  Klosters.  Nützlich  ist  d 
graphie  eines  Bischofs  von  Trient,  welche  Egger'*^)  verfafet  hat;  c 
beruht  durchweg  auf  bisher  unbenutzten  oder  unedierten  Urkk.  — 
Geschlecht  Calcagnini  ist  deutschen  Ursprungs;  ein  Franz  Galcagnii 
im  Jahre  1242  in  Rovigo.  Mit  Benutzung  des  geheimen  Familiena 
hat  Balduzzi'*^)  die  Geschichte  der  Familie  behandelt. 

Lombardei.  —  Hier  ist  nur  wenig  zu  erwähnen,  v.  Liebei 
hält  den  EinfluXs  Arnolds  von  Brescia  während  seines  Aufenthalts 
Schweiz  auf  dieses  Land  ftlr  sehr  gering.  —  Die  Kriege  Friedrichs  L 


S84)  T.  Casini,  I  trovatori  neUa  Marca  Trevigiana:  Propngn.  18,  1,  S.  1 
X  id.,  Un  trovatore  della  Marca  Trivigiasa:  La  domeniea  del  Fracassa  2, 
(16.  Aug.)  (Der  hier  besprochene  Trohador  ist  Ugo  von  St.  Cyr.)  —  S85)  Ai 
Josa,  S.  Antonii  de  Padua  sermones  in  laudem  glor.  Yirginis  Mariae,  depromti  c 
ipsius  sancti  de  manu  recogniti  et  nunc  primum  editi.  Patavii,  typ.  Semin.  ( 
2S9)  Andrea  Gloria,  Monumenti  della  Universitli  dl  Padova  1222—1318:  ft 
Ist.  Yen.  22,  2.  Teil.  Rez.:  Denifle,  in  DLZ.  (1886),  Sp.  1021/8  (eingehende,  abei 
ungünstige  Besprechung).  —  S87)  B.  Mor solin,  Cronaca  dal  1227  al  1624  < 
▼icentino  ignoto.  Vicenza,  Pavoni.  110  S.  (Aus  dem  Nachlasse  Maod»,  auf  der  sti 
BibUothek  zu  Yieenza.)  —  288)  Ad.  Fanta:  MIÖ6.  6,  S.  668/8.  —  S89)  C.  C 
Una  congiura  e  un  giuramento  in  Yerona  al  tempo  di  Alberto  I  della  Scala  1299: 
29,  S.  49  ff.  (Auf  Grund  einiger  ungedruckter  Urkk.)  —  290)  id. ,  I  reeenti  rei 
duomo  di  Trento  (Separ.-Abdr.  aus  der  Z.  'Arte  e  Storia'  No.  14,  16/9).  Firenze,  F 
—  S91)  Adamo  d'Arogno:  Period.  d.  societä  stör,  di  Como  6,  S.  297  ff.  (Yom 
Adamo  erzählt  eine  Inschrift  der  Domkirche  zu  Trient.)  —  S9S)  O.  Reich,  D 
e  notizie  intomo  al  Convento  delle  Ciarisse  di  s.  Michele  nel  sobborgo  di  s.  Cro< 
Trento  1229^1809.  Trento.  —  2W)  J-  ^gger,  Bischof  Heinrich  II.  voi 
1274—89.  Innsbruck  (Progr.  Gymn.).  —  S94)  Luigi  Balduzzi,  I  Calcagnini 
arald.  geneal.  diplom.  12,  S.  1  ff.,  28  ff.,  41  ff.  —  295)  Th.  v.  Liebe  na u ,  Arnold  vo 
und  die  Schweizer:  Katholische  Schweizerbl.  1886  Jhg.,  S.  17 — 26,  90 — 104. 


i 


XXVn.     C.  Cipolla:  Italien.  11,229 

Lombardenbond  behandelt  eine  Monographie  Tschirchs.^**)  —  Die 
ersten  Jahre  Friedrichs  U,  betrifft  eine  eingehende  Studie  Fickers^**^ 
aber  den  Bischof  Sicard  von  Cremona.  —  Ausführliche  Nachrichten  und 
lahlreiche  Urkk. ,  die  die  Kunst  im  Herzogtum  Mailand  betreffen,  hat 
Mongeri'*^)  aus  dem  Nachlasse  D*Adda*8  ans  Licht  gezogen.  —  Auf  Lugano 
and  die  Nachbargebiete  beziehen  sich  zwei  Publikationen  Mottas**^)  und 
Fo8satis.»»<>) 

Piemont.  —  Ein  Auszug  aus  dem  bekannten  Werke  C  am ttis'^^) 
aber  den  Ursprung  des  Hauses  Savoyen  erschien  in  französischer  Sprache. 
Einige  Mitteilungen  über  die  alte  piemontesische  Kunst  macht  Olivetti 
Kodona.^^^  Auf  den  Bergen  bei  Turin  giebt  es  einige  Waldenser-Gemeinden ; 
ihre  Geschichte  untersuchten  Montet*®*)  und  Jostes.*®*)  —  Für  die 
interessante  Geschichte  des  Markgrafentums  Montferrat  sind  einige  Arbeiten 
Bnchienen.  Savio*®^)  spricht  in  einer  genealogischen  Untersuchung  die 
insicht  aus,  dalis  Wilhelm  HI.  von  Montferrat  nicht  am  dritten  Kreuzzuge 
teilgenommen  habe,  weil  er  schon  1183  gestorben  sei.  Femer  sucht  er 
oachznweisen,  dafs  Heinrich  VI.  nicht  der  erstgeborene  Sohn  Friedrichs  I. 
sei,  d&fs  ihm  vielmehr  ein  Bruder  Friedrich  voranging,  der  aber  vor  dem 
Vater  starb.  Cerrato,^®*)  der  sich  schon  früher  mit  der  Geschichte  Mont- 
ferrate  beschäftigte,  bezweifelt  die  Richtigkeit  der  von  Savio  für  den  Tod 
Wilhelms  von  Montferrat  festgestellten  Jahres.  Beide  Aufsätze  bespricht 
Cobianchi.^^'O  —  Über  die  Grafen  von  Pombia  und  Biandrate  handelt 
aof  Grand  einiger  Urkk.  von  Novara  Rusconi.^^^)  —  Die  ältesten  Statuten 
Ton  BieUa  ans  dem  Jahre  1245  mit  Zusätzen  aus  dem  14.  Jh.  sind  der 
Gegenstand  einer  wichtigen  Publikation  von  Poma.*^^  Doch  giebt  der 
VI  nicht  den  noch  im  Kommunalarchiv  zu  Biella  vorhandenen  Originaltext, 
Bondem  nur  Auszüge  in  italienischer  Übersetzung.  —  Die  ältesten  Nach- 
richten über  das  Geschlecht  Yalimberti  führen  ins  13.  Jh.  zurück.  ^^®) 
—  Gate   Beiträge  zur  Kirchengeschichte   von  Aosta  von  1148 — 1248  giebt 


296)  O.  Tschiroh,  Beiträge  sEur  Gesch.  ICaiknds  von  der  Zerstörung  der  Stadt 
1U2  Ins  zum  Ausgange  Friedrichs  I.,  s.  JB.  1884,  U,  46^^  —  297)  J-  Ficker, 
Keod  von  Cremona  ttber  Rechte  des  Kaisers:  MIÖG.,  Ergftnzungsheft  1,  S.  899 — 400.  — 
H6)  Cr.  Hongeri,  L' arte  del  minio  nel  dncato  di  Milano  dal  sec.  13  al  16;  appunti 
tatti  daDe  memorie  postume  del  marchese  6.  D'Adda:  ALomb.  2.  Folge,  2,  S.  880  f., 
(Mf.,  759 f.  (Reiches  aber  wenig  geordnetes  MateriaL)  —  299)  ^  Motta,  Guelfi  e 
ßliibelliiii  nel  Lnganese.  Gomo.  —  SOO)  ^*  Fossati,  Codice  diplomatico  deUa  Rezia: 
fttiod.  d.  soc  itor.  di  Como  5,  S.  889  ff.  (Fortsetzung,  vgl.  4  Bd.  derselben  Z.  Die  hier 
honsgegebenen  Urkk.,  No.  187 — 46,  umfassen  den  Zeitraum  1164 — 1176.)  —  X  Ge- 
naUo  de  Lnca,  Storia  della  cittk  di  Brontes.  Milano,  tip.  s.  Criuseppe.  —  SOI)  Dom. 
Carvtti,  Le  eomte  Humbert  I'  (aux  blanches  mains);  recherches  et  documents.  Chamb^ry, 
(Stttekin.  1884.  74  S.  —  $02)  Olivetti  Modona,  La  galerie  de  Turin  et  les  prtf- 
coKiirB  de  T^eole  pi^montaise :  R.  du  monde  latin,  2.  Jahrgang,  März.  —  SOS)  £<^  Hontet , 
^  htt^ndre  des  Vaudals  du  Piemont,  d'apr^s  les  manuscrits  originaux,  conserv^s  k  Cam- 
^ridg«,  Dublin,  Gen^ve,  Grenoble,  Munich,  Paris,  Strasbourg,  Zürich,  avec  facsimil^  et  pifeces 
j^atüotivet.  Paris,  242  S.  Gttnstige  Besprechung  in:  Ath.  1.  Aug.,  No.  8014.  — 
il4)  F.  Jos t es.  Die  Waldenser  und  die  vorlutherische  Bibelübersetzung.  Eine  Kritik 
^neoesten  Hypothese.  Mttnster,  SchSningh.  —  S05)  Fedele  Savio,  Studi  storici  sul 
«rdieM  Gu^ehno  m  di  Monferrato.  Torino,  Bocca.  —  S06)  Giuseppe  Cerrato:  Rlv. 
i^-itaL  2,  S.  704/6.  —  S07)  V.  Cobianchi,  Alcuni  studi  sui  marchesi  di  Monferrato: 
lQ^<m.  26,  S.  605  ff.  —  S08)  A.  Rusconi,  I  Conti  di  Pombia  e  di  Biandrate  secondo 
lieirte  Movaresi.  Milano,  Marini.  —  S09)  Cesare  Poma,  Gli  statuti  del  Comuni  di  Biella 
^  ms.  BieUa,  Amosso.  —  SlO)  Ferd.  Gabotto,  II  blasone  d*una  antica  famiglia 
^^«noiiteie:  Giom.  Arald.  1885  (Pisa). 


I  • 


I  eine  kleine  Stadt  des  westlichen  Ligariens,  war  (vielleicht?)  die  Residt 

Bischöfe  von  Bethlehem,  als  dieselben  von  den  Muselmännern  ans  ihr( 
vertrieben  waren.     Mit  ihr  beschäftigt  sich  Kossi.'^^) 

Mittelitalien.  Toskana.^^^'^^*)  —  In  einem  Märchen  des  Decai 

(spricht  Boccaccio  von  einem  ser  Giapelletto.  Man  hatte  teilweise  schon 
angenommen,  dafs  Boccaccio  seine  toskanischen  Kanflente  und  Wi 
nicht  ganz  ans  der  Phantasie  geschöpft,  sondern  znm  Teil  lebenden 
naien  nachgebildet  hatte.  Dies  beweisen  deutlich  einige  neuerdin 
Paoli*^^)  herausgegebene  und  erläuterte  Urkk.,  mit  Hilfe  derer 
Typus  jener  reichen  Toskaner  in  lichtvollen  Umrissen  entspricht,  < 
die  französischen  Finanzen  einen  mafsgebenden  Einflnfs  gewannen 
Urkk.  selbst  sind  Rechnungen  aus  den  Jahren  1288 — 90.  Der  wahn 
jenes  oben  genannten  Toskaners  war  nicht  ser  Giapelletto,  sende 
Gepperello  Diotaiuti  von  Prato.  —  Alfred  Melani**^)  stellt  es  als  s 
haft  hin,  ob  der  berühmte  Bildhauer  Nicolö  Pisano,  der  im  13.  Jh. 
in  Apulien  oder  in  Toskana  geboren  ist.  —  Eine  eingehende  Unten 
Aber  die  Erbauung  des  Glockenturmes  von  S.  Maria  del  Fiore  ver 
wir  N ardin i ;•**-*")  er  glaubt,  dafs  Giotto,  Andrea  Pisano  und  Fn 
di  Talento  nach  einander  an  dem  wunderbaren  Werke  gearbeitet 
im  Gegensatz  zu  andern,  die  Giotto  allein  für  den  Erbauer  halten, 
er,  dafs  für  diese  Thätigkeit  sich  nur  noch  wenig  Spuren  nachweisen 


I  Sil)  J<  A.  Duc,  Egquiflses  historiques  des  ^T^ques  d'Aoete  appaitenaato  » 

aa  13*  siödes:  Soci^t^  acad.  religieiue  et  scientif.  du  dnch^  d^Aotte,  No.  12.     Aoi 
(Nebst    einem    Briefe    Eugens   m.   und    drei    Briefen    Alezanders   III.)    —    X 
bienheureux   Boniface    de   Valpergue    tfvdqne    d'Aoste :    ib.,    No.   9    (1888).     Aof 
-^    SIS)   X   6.    Binii   Matrimonio   principesco   stipulato   a  Genova  nel    1204 
von  Antonino  di   Prampero).     Udine,  Doretti.     19    S.  —   SIS)  X   Ed.   Heyek 
und    seine    Marine    im    Zeitalter    der    Ereuzzflge.     Innsbruck,     Wagner.      1886 
1885).   —   S14)  Sermento   de   fid^t^  pret^  k  rarehev§que  de  G^nes  par  Obi» 
d'Accia  et  Conrad  evdque  de  Nebbio :  BulL  de  la  SociM  des  sciences  bist,  et  natnre 
Corse,    69.— 61.  Heft,  S.  199—202.     Bastia.     1886.   —   S15)  Oscar   Schultz, 
genuesischen  Trobadors:   Z.  f.  roman.  PhiloL  9,   2./3.  Heft.  —  S16)  ^*  Rossi, 
residenza  dei  vescovi  di  Betlemme  1136 — 1414:   A.  stör.  ital..   4.  Fokre.    16.  S. 


XXYU.     C.  CipoiU:  Italien.  II^I 

Ferner  will  N.  die  Kappel  des  florentiiiischen  Domes  nicht  dem  Bnmellesco 
znschreiben,  wie  man  bisher  allgemein  that.^^^)  —  Schanbe^^^)  sieht  im 
Gegensatz  zu  einigen  Kritikem  doch  Maragone  (nicht  Marango)  ftlr  den  Vf.  der 
Asnales  Pisani  An.  Derselbe  hat  sein  Werk  bis  zum  Jahre  1175  fortgesetzt 
lad  es  ^ter  noch  verbessert.  Im  13.  and  14.  Jh.  hat  dasselbe  dann  ver- 
schiedene Erweiterungen  erfahren.  Anch  die  Persönlichkeit  M.s  für  das 
IS.  Jh.  ist  urkundlich  hinreichend  gesichert. 

Emilia  und  Romagna.  -^  Eine  wichtige  Abhandlung  über  den 
Juristen  Alberto  da  Gandino  aus  dem  13.  Jh.,  der  im  Cremonesischen  ge- 
iM>ren  sein  soll,  und  seine  Schriften,  besonders  den  'tractatus  de  testibus' 
bit  Gandini***)  verfafst.  Von  dem  noch  ungedruckten  tractatus  befindet 
sich  eine  Hds.  in  Bologna.  —  Nicht  ohne  Nutzen,  aber  oberflächlich  gearbeitet 
nt  dne  Studie  Gazzanis*'^)  über  Guidotto  von  Bologna.  — Warum  hat 
Inerios  die  juristische  Schule  in  Bologna  gegründet  und  in  welcher  Absicht? 
Welches  waren  die  Beziehungen  dieser  Schule  zu  andern  derselben  Zeit? 
Biese  Fragen  beantwortet  Cassani^^^)  in  einem  akademischen  Vortrage 
(liluii,  dafs  jene  Schule  einem  Zufalle  ihre  Existenz  verdankt.  —  Das  Leben 
einer  Heiligen  aus  dem  Hause  der  Este,  die  im  13.  Jh.  lebt,  schilderte 
Finotti."»-8«<>) 

Umbrien  und  die  Marken.  —  Santoni^*^)  spricht  von  einer 
HdB.,  welche  85  Urkk.  enthält,  die  die  Stadt  Camerino  und  die  Zeit  von 
M— 1386  betreffen;  neues  Licht  verbreiten  sie  über  die  Zerstörung  der 
Stadt  durch  Manfred  1259.^^^  —  Reich  ist  die  Ausbeute  für  Foligno. 
Aafser  einer  kurzen  Arbeit  Rossis^^^)  über  eine  Heilige  des  13.  Jh.  ist 
es  eine  angenehme  Pflicht,  auf  die  Aufsätze  Faloci-Pulignanis^^^)  hin» 
ZQweisen.  Er  gab  in  verbesserter  Gestalt  eine  Chronik  heraus,  die  zuerst  von 
Mnratori,'***)  dann  von  Tartini***^)  veröffentlicht  war.  Die  neue  Aus- 
gabe ist  dem  Autographum  entnommen.  —  Derselbe  Vf.  sprach  in  instruk- 
ÖTer  Weise  über  eine  alte  Pforte  der  Domkirche***)  aus  dem  Jahre  1301.  — 
Einen  lichtvollen  und  fleiüsigen  Bericht  über  eine  alte  Inschrift  in  Gubbio 
giebt  Armellini. *»••*") 


S34)  X  Guido  Carrocci,  II  mereato  vecchio  diFirenze;  oratorio  di  S.  Maria  della 
l^omba:  lUiutr.  italiana  12,  No.  30.  —  SS5)  Ad.  Sehaube,  Beniardo  Maragone  doch 
^  Vf.  der  Annalea  Pisani:  NA  10,  S.  139  ff.  —  SS6)  L-  A.  Gandini,  Alberto 
b  Gandino  giureconsnlto  dei  sec.  XIII,  appnnti  e  docamenti  inediti.  Modena,  Societk 
tipogmfiea.  —  SS7)  A.  Gazzani,  Frate  Guidotto  da  Bologna;  studio  critieo  con  un  testo 
^  liagaa  inedito  del  sec.  XHI.  Bologna,  Azzoguidi.  1884.  —  S98)  G.  Cassani,  Lo 
itodio  di  Bologna  e  i  suoi  fondatori.  Bologna,  Monti.  —  9%9)  G.  Finotti,  Panegirico 
^üi b.  Beatrioe  II  d'Eete  ferrarese.  Fenara,  Taddei.  31  S.  —  SSO)  Corrado  Ricci,  Lo 
Nrti  del  palazBO  e  la  torre  Alidosia  in  Bavenna,  relazione  storica.  Ravenna,  CalderinL  — 
ttl)  Milziade  Santoni,  II  libro  rosso  del  Comune  di  Camerino:  AMarchUmbr.  2, 
^S7>-62.  (Die  Hds.  wurde  im  Jahre  1846  geschrieben.)  —  SS2)  X  F.  Raffaelli,  U 
^■^vnaeolo  di  bronxo  ed  il  ciborio  in  marmo  nella  Chiesa  metropolitana  di  Fermo :  Arte  e  Storla 
^  Jlig.,  No.  2.  —  83S)  Filippo  Maria  Rossi,  La  b.  Angela  da  Foligno,  cenni  biografioi. 
PofigBo,  Campitelli.  16<(  82  S.  —  SS4)  H.  Faloci-Pulignani,  Cronaca  di  Foligno 
^BionaTentur«  di  Benvenuto  1198—1341:  AMarchUmbr.  2,  S.  317  ff.  —  SS4*)  Ant. 
It  4,  8.  132  f.  —  SS4k)  Scriptt.  rer.  ItaUc.  I,  S.  847  f.  —  8S5)  id.,  La  porta  minore 
^h  eattedrale  di  Foligno:  L'Italia,  3.  Jhg.,  No.  2.  —  SS6)  M.  Armellini,  Iscrizione 
di  Gabbio  del  1131:  Bull,  di  areheol.  crist.,  4.  Folge,  3.  Jhg.,  No.  1.  —  337)  X  B. 
^«glietti,  Statute  del  Comune  di  Blacerata  del  sec.  XIII.  Macerata,  Bianchini.  24  S. 
(Settt  er  ine  Jahr  1268.)  —  838)  X  M.  Santoni,  I  restauri  del  tempio  di  Macerata: 
UKaora  Umbria  (Spoleto)),  6.  Jhg.,  No.  29.  —  339)  X  G.  S.  Scipioni,  Ire  laudi 
Moe  pesareei:    Giom.  stör.  lett.  ital.  6,  S.  212  ff.     (Aus  dem  18./4.  Jh.)    —   840)  X  G. 


n,232  XXVn.     C.  CipolU:  Italien. 

Zahlreich  und  wichtig,  wie  gewöhnlich,  ist  die  Franziscns-Litteratnr. 
Abgesehen  von  zwei  Biographieen  des  hl.  Franziscus  nnd  der  hl.  Clara '^^) 
ist  hier  eine  Studie  von  P.  Bonaventura  da  Sorrento^^^)  zu  er- 
wähnen, welcher  glaubt,  dafs  das  bekannte  Buch  'I  fioretti  di  S.  Francesco'  von 
P.  Ugolino  Brunforte  verfafst  ist.  —  Zwei  Monographieen  tlber  das  Leben  des 
hl.  Franziskus'^*)  und  seinen  EinfluXs  nach  seinem  Tode  mit  prachtvollen  Tafeln 
erschienen  in  einem  starken  Bande  bei  Plön  in  Paris.  —  Einige  kritische  und 
philosophische  Bemerkungen  über  Bonghis  Biographie  des  hl.  Franziscus  macht 
Matt  eis. '^®)  —  Das  ganze  Leben  des  hl.  Franziscus  hat  ein  Buch  Le 
Monniers'^^)  zum  Gegenstande.  Die  religiösen  Beziehungen,  welche  Francis- 
cus  zu  dem  Begrtlnder  der  ilalienischen  Malerei  hatte,  behandelt  ein  Aufsatz 
Gonways.^^*)  —  Die  Politik  Franciscus'  beruhte  auf  dem  Glauben,  dem 
Yaterlande  und  der  Liebe. '^')  Sein  EinfluXs  beschränkte  sich  nicht  auf  das 
religiöse  Gebiet,  sondern  erstreckte  sich  auch  auf  das  soziale  Leben  und  die 
Wissenschaften.'^^)  Sein  Verhältnis  zu  dem  Schloss  Montauro  wo  die  Zelle  des 
HeUigen  noch  erhalten  ist,  untersuchten  P.  LodovicodaLivorno'^^)  nnd 
ein  •unbekannter.'*^)  —  Ein  kleiner  Artikel  Michaels'*')  über  einige 
künstlerische  Darstellungen  aus  dem  Leben  des  hl.  Franciscus  schliefst  sich  an 
die  erwähnte  Plonsche  Publikation  an.  —  Wir  glauben  nicht  allzuweit  ab- 
zuschweifen, wenn  wir  hier  das  Verzeichnis  der  historischen  Hdss.  der  alten, 
jetzt  in  den  Besitz  der  Stadt  Assisi  übergegangenen  Bibliothek  des  Klosters 
S.  Francesco  erwähnen,  das  wir  Fr.  E  h  r  l  e  '*')  verdanken.    Diese  Bibliothek, 


Yal e r  i ,  L*  archivio  segreto  di  Serruanquirico :  AHareliUmbr.  2,  294 ff.  (Von  1260 — 1716.)  — 
(41)  X  C.  Clericetti,  II  ponte-acquedotto  detto  ponte  deUe  torri  di  Spoleto.  Jükno, 
tip.  degli  ingegnexi.  4^.  16  S.  mit  1  Tafel.  —  S4S)  X  L.  Lanzi,  SamgemigDODe  e  U 
8U0  Palazzo  vecckio.     Terni,  ünione  liberale.     16^.     16  S.     (Im  12.  oder  13.  Jh.  erbtat.) 

—  S4S)  X  C.  A.  Verona,  Cenni  popolari  sulla  vita  di  8.  Filippo  Benizzi  desuiti  delle 
pitture  del  chiostro  di  S.  Giacomo  di  Foligno.  FoUgno,  CampiteUi.  32  S.  --  S44)  ^  ^ 
Faloci-Polignani,  Un  artista  Umbro  del  secolo  XIII:  Arte  e  Storia,  4.  Jbg.,  No.  13. 
(Behandelt  die  Erbauung  der  Kirche  S.  Pietro  di  Bovara  zu  Trevi.)  —  X  A. 
Verna,  Cennl  storici  della  nobile  famiglia  Bianrizi  conti  della  Stacciola.  Faenu»  tip. 
Sociale.  34  S.  (Genealogischen  Inhalts.)  —  S45)  X  Angelo  Lnpatelli,  II  salone  dti 
consigli  generali  nel  palazzo  del  popolo  in  Perugia  restaurato  dal  pittore  Matteo  Tuii* 
Firenze,  Pia  Casa.  8  S.  —  X  id.,  Una  settimana  a  Perugia.  Foligno,  C!ampiUlli.  16^ 
48  S.  —  X  i  d. ,  Cktalogo  dei  quadri  che  si  eonservano  nella  Pinacoteca  Yannuoci  in  Femgü* 
Perugia,  BartelU.  16<>.  62  S.  —  846)  X  £.  Fumi,  Guelfi  e  Ghibellini:  L'ünione  Ube- 
rale  di  Perugia,  3.  Jhg.,  No.  36,  36,  39,  44,  46,  49,  63,  61/7.  (Von  Belang  für  die 
lokalen  und  topographischen  Einzelheiten.)  —  S47)  Vita  S.  Francisci;  YiU  S.  Clarae  (in 
16.  Jh.  verfafst):  Analecta  Bollandiana  4,  1.  Heft.  —  S48)  P-  Bonaventon  d» 
Sorrento,  II  libro  dei  Fioretti  di  S.  Francesco.     Santagnello  di  Sorrento,  tip.  S.  Fnnctteo. 

—  S49)  St.  Franfois  d'Assise;  1)  Yie  par  P.  Leop.  de  Chevanc^;  2)  St.  Fr.  apr^  s« 
mort  par  P.  Ubald  de  Chandry,  Paris,  Plön.  (Unter  den  Tafeln  sind  die  Meisterwerke 
von  Giotto,  Orgagna,  Fra  Angelico  etc.  hervorzuheben.)  —  S50)  B.  Matteis,  Snl  Fim* 
cesco  d' Assisi  di  R.  Bonghi  appunti  critici:  Sapienza,  7.  Jhg.,  11,  1./2.  Heft.  —  S61)^^ 
Monnier,  La  jeunesse  de  St.  Fran9oi8  d* Assisi,  sa  vie  mondaine,  sa  eonversion,  sa  voestion. 
LiUe,  Society  de  St.  Augustin.  12^  IV,  96  S.  —  S5S)  M.  W.  Conway,  Frmcis  of 
Assisi  and  Cimabue:  The  Portfolio,  Ko.  188,  Aug.  1886.  —  fö$)  Luigi  Gaiter,  La  politic« 
di  S.  Francesco  d' Assisi:  L'Ateneo  religioso  (Turin),  16.  Jhg.,  No.  21.  —  $54)  G-  Orlando, 
St.  Franfois  d' Assisi  et  son  influence  religieuse,  sociale,  litt^raire  et  artistiqne,  trsd.  en 
fr.  par  le  P.  JB.  capucin  de  Petit-Bomaud.  Paris,  Oeuvre  de  St.  PauL  18^.  292  S.  — 
S55)  P.  L.  da  L  i  V o r n  o ,  S.  Francesco  d' Assisi  e  la  Contea  di  MonUuro.     Prato,  Giaeehetti. 

—  856)  GH  Annali  Franoescani.  16.  Jhg.,  1.  Heft  —  S57)  A.  Michael,  La  I4gen<^ 
de  St.  Fran^ois  dans  Tart:  Gaz.  d.  beaux-arts  31,  S.  66  ff.  —  X  L.  Piccirilli,  Archi- 
tettura  medioevale:  la  chiesa  di  S.  Francesco  in  Suhnona:  ItaUa  2,  No.  22/8.  (FleiAig» 
und  sorgfiütige  Beschreibung.)  —  S58)  Fr.  Ehrle,  Zu  Bethmanns  Notizen  Über  die  Hd««- 


XXVn.     C.  Cipolla:  ItaUen.  11,233 

die  wobl  die  bedeutendste  Hdss.sammlnng  Umbriens  enthält,  wurde,  als  sie 
in  den  Besitz  des  Munizipioms  kam,  von  Cristofani  and  dann  von  L.  Alessandri 
geordnet.  Sie  enthält  viel  Material  für  die  Kirchengeschichte  und  die  Ge- 
schichte des  Fransiskanerordens  sowie  einige  Papstkataloge  etc. 

Rom  nnd   Umgegend.  —  Wir  erwähnen   zuerst  die  Herausgabe 
der  Statuten   der  Eaufleute  (12./16.  Jh.)    durch  Gatti,'^*)   deren  Original 
sich  im  Besitz  des  CoUegiums  der  ,Commerciati'  zu  Rom  befindet.  —  Für 
die  Kunstgeschichte  im  Zeitalter  Bonifazius  YIII.  ist  ein  Aufsatz  Frothing- 
hams'*^  wichtig,   nach   dem   das  Grabmal  jenes  Papstes  dem  Amolfo  di 
Lapo  zuzuschreiben  ist.  —  Molinier^^^)   setzt  die  Veröffentlichung   des 
hventars  des  Schatzes  des  römischen  Stuhles  in  der  Zeit  Bonifazius'  YIII. 
fort.  —  Einen   ähnlichen  Gegenstand,   aber  in  umfassenderer  Weise,   be- 
hindeltE  h  r  1  e ;  *^')  er  bespricht  das  Verzeichnis  der  Hdss.  unter  Bonifazius  VIII. 
im  Jahre  1295,  sodann  die  Bibliothek  und  das  Archiv  der  Päpste  in  Perugia, 
Aadsi,  Avignon,  die  Inventare  von  1327  und  1329.  —  Ein  grofses  Verdienst 
hat  sich  Frothingham^^^)   mit  seiner  Arbeit   über   das  Musaikum  von 
S.  Paolo-fnori-le-mura  erworben.      Es  wurde   von  Innocenz  III.   begonnen 
und  Ton  Gregor  IX.  zum  Abschlufs  gebracht ;   im  Zeitalter  Johanns  XXII. 
zwischen    1316     und    1324   hat    es    Cavallino    restauriert.  ^^^)    —    Card. 
Ascanias  Sforza  hat  am  1.  Dez.  1552  die  alten   und   für  die  Kenntnis  der 
Ibdlichen  Verwaltung  in  hohem  Mafse  wichtigen  Statuten  Braccianos  be- 
»tttigt.   Re'**)  begann  es  zu  edieren.  —  Von  den  Statuten  Civitavecchias 
kennen  wir  nur  eine  italienische  Obersetzung  vom  Jahre  1452.     Zweifellos 
t^ÜB  jene  Stadt  schon  1291,  als  sie  den  Päpsten  unterworfen  wurde,  solche, 
<leren  Text  wir  aber  nicht  kennen.  C  a  1  i  s  s  e  ^^^)  untersucht  in  einer  eingehenden 
Stadie  hierüber  die  Beziehungen,  welche  zwischen  dem  Statut  von  1452  und 
<lem  verloren  gegangenen  bestanden  haben   mögen,    und    nimmt  als  wahr- 
scheinlich an,   dals  eine  nahe  Verwandtschaft  zwischen  ihnen  bestehe,   be- 
sonders da  auch  das  Statut  von  1452  die  Unabhängigkeit  der  Stadt  Civita- 
^ecchia  von    dem  Kektor    des  Patrimoniums    ausspricht,    ganz    in   Über- 
eiostiiDmung  mit  dem  Vertrage,   der   zwischen  Papst  Honorius  IV.  und  der 
Stadt  1291  geschlossen  wurde.  —   Den    Schatz    der   Domkirche    zu    Orte 
l^eschrieb  Orlandi»«^ 

ünteritalien.  Hier  ist  die  Ausbeute  gering.  Auf  dem  Gebiete  der 
Quellenforschungen  verdient  besondere  Aufmerksamkeit  eine  Mitteilung  von 
^ Apasso,**®)  dem  Direktor  des  Staatsarchivs  zu  Neapel,   über  einige  neu 

^«n  St  Francesco  in  Auisi:  AKirch.  Litter.  GMA.  1,   S.  470  ff.  —  $59)  Gius.  Gatti, 

^^ti    dei    mercanti    di    Roma    (erschien    als    Anhang   der    Zeitschrift    'Studi    di   st.   e 

^tto').  —  SM)  A.  L.  Frothingham,   Amolfo   di  Lapo   and  Jacopo  Torriti  of  Rom: 

^  Americ  Journal  of  arehaeoL  and  of  the  history  of  the  fine  arts  1,   1.  Heft.  —  S61)  £• 

^«linier,    Inventaire  da   tr^or  da  Saint  Sifege   sous   Boni&ce  YIII:    BECh.    46,    16  ff. 

(^ hiTentariam  wurde  im  J.  1295  redigiert.)  —  S6S)  Fr.  Ehrle,  Zur  Gesch.  des  Schatzes, 

^ffibUothek  and  des  Archivs  der  PKpste  im  14.  Jh.:  ALitt.KGMA.  1,  S.  1  ff.  —  SM)  A. 

^ftothingham,  Mosaic  of  the  fisfade  of  san  Paolo-fuori-le-mura  of  Rome :  The  American 

^«n»l  of  Archaeology  and  of  the  history  of  the  fine  art  1,   S.  850/7.  —  S64)  X  Frd. 

^*Ueiibranner,   Der  WiUebrief  fttr  die  Römische  Kirche  vom  J.  1279:   MIÖG.,    Er- 

^^iinngBheft,  1,  S.  376  ff.  —  S65)  Camillo  Re,  Statuto  inedito  della  cittä  di  Bracciano: 

^  •  doc  di  8t.  e  dir.  6,   S.  181  ff.  —  SM)  C.  Calisse,   SUtati  della  cittä  di  Civita- 

»•cthis:   ib.,    S.    109  ff.    — .    S67)    A.    Orlandi,    II  tesoro    della    cattedrale     di    Orte, 

^"■n  breve   storia    dell'    invenzione    e    traslazione     di    Otto    santi    martiri    che    riposano 

*2*  l'»ltir    maggiore    di   detU    cattedrale.      Roma,    tip.    della   Face.      82<>.     100    S.    — 

W)  Bart  Capasso,  Naovi   volami   di    Registri   Angioini  ora   formati   con  qu&d«n\\  ^ 


11,234  XXVII.     C.  CipolU:  Italien. 

anfgefandene  Urkk.  ans  dem  Angiovinischen  Zeitalter  (1290 — 1309).  — -  Anf 
das  Finanzwesen  unter  den  Anjons  beziehen  sich  einige  Urkk.,  die  Barone'**) 
behandelt.  Karl  I.  von  Anjou  führte  durch  das  Dekret  vom  27.  Okt.  1277 
eine  Organisierung  der  Schatzkammern  ein  und  mit  dem  Jahre  1278  be- 
ginnt eine  wertvolle  Bücherreihe,  nämlich  die  Kegister  der  ^atio.'  Die 
Untersuchung  Barones  umfafst  die  Urkk.  vom  29.  März  12^  bis  zun 
28.  Juni  1282.  —  Eine  Arbeit  Lingenthals"^)  hat  über  die  Frage  nach 
der  Anwendung  des  Justinianeischen  Kodex  in  Unteritalien  während  des 
11.  und  12.  Jh.  neues  Licht  verbreitet.  L.  glaubt,  dafs  der  Originaltext 
des  Gesetzbuches  seit  langer  Zeit,  jedenfalls  lange  vor  der  berühmten  Ent- 
deckung der  Amalfischen  Hds.  im  J.  1235  gekannt  wurde.  —  Mit  der  Brief- 
sammlung des  Petrus  de  Yineis  beschäftigt  sich  Pagano  di  Diamante;'^^) 
er  citiert  die  Hdss.  und  verschiedenen  Ausgaben.*'*)  —  Sehr  interessant 
ist  eine  Monographie  über  Montecassino.*'*)  —  Aus  einer  im  16.  Jh. 
geschriebenen  Hds.  gab  Miola*'*)  eine  Chronik  von  Aquila  (1254—1464) 
heraus.  Sie  wurde  c.  1464  abgefafst,  weil  die  Predigten,  welche  Fra 
Timoteus  von  Verona  in  Aquila  hielt,  als  ein  gleichzeitiges  Ereignis  er- 
wähnt werden. 

Sizilieiu  Eine  Geschichte  König  Wilhelms  I.  hat  in  sizilianischer 
Mundart  für  das  Volk  Palomes*'**)  verfafst.  Denselben  Gegenstand  be- 
handelte in  wissenschaftlicher  Weise  Siragusa.^'*^)  —  Auf  die  Zeit  Kaiser 
Friedrichs  11.  bezieht  sich  eine  wichtige  Abhandlung  Di  Giovannis,'^^') 
die  sich  auch  mit  dem  contrasto  von  Cielo  (oder  Ciulo)  d*Alcamo  beschäftigt. 
Zeit  der  Abfassung  und  Name  des  Dichters  sind  schon  Gegenstand  zahl- 
reicher Studien  und  Monographieen  gewesen,  unter  denen  die  Di  Giovannis 
ein,  me  es  scheint,  zu  hohes  Alter  für  die  Entstehung  des  Gedichtes  an- 
nimmt. In  dem  erwähnten  Artikel  weist  der  Vf.  die  Angriffe  zurflck,  die 
Casini*'**)  gegen  eine  frühere  Publikation  mit  ihm  erhoben  hatte.    Während 


fogli  che  gik  esiBteyano  dimenticati  e  confosi  nell'  Archivio  di  Stato  di  Napoll:  AKaH* 
10,  S.  761 — 790.  —  S69)  N.  Barone  La  «ratio  thesaarariorum'  deUa  eancelleria  ADgioin«'- 
ib.  S.  418— 34,  653— 64.  —  S70)Zachariae  v.  Lingenthal,  II  diritto  romano nella bM» 
Italia  e  la  scnola  gimidica  di  Bologna:  Rend.  Istit.  Lomb.,  2.  Folge,  18,  S.  894 f.  " 
891)  L.  Pagano  di  Diamante,  Pietro  delle  Vigne  in  relazione  col  sno  seeolo:  Pr^* 
18,  2,  S.  68  ff.  —  S7S)  X  Ed.  De  la  Barre  Duparcq,  Lettre  bot  la  battul«  de 
TagUacozzo]  23  aoüt  1268:  Le  spectateur  militaire  31,  No.  127.  15.  Nov.  —  S7S)  ^ 
Rickenbach,  Monte  Cauino  von  seiner  Gründung  nnd  Gestaltung  bis  zu  seiner  hoebitflO 
Blttte  unter  Abt  Desiderins.  Einsiedeki.  4^.  32  S.  —  $74)  Alf.  Miola,  Le  seritto'^ 
in  volgare  dei  primi  tre  secoli  della  lingua  rioercate  nei  Codd.  della  biblioteea  nazioD.  ^ 
Napoli:  Prop.  18,  2,  S.  98  ff.  —  X  G.  Cherubini,  Gli  aff^eschi  della  cattedrale  d'Atri: 
Italia,  2,  No.  4,  20/1  (1884  Jhg.).  (Fleifsige  Beschreibung.)  —  X  B.  Candera,  (^ 
uomini  illustri  della  Casa  Sanfelice,  specialmente  ecelesiastici.  4®.  28  S.  (KachriehteD 
seit  1272.)  —  S74*)  Ant.  Palomes,  La  storia  di  11  Nurmanni  in  SicUia.  Dritter  Teil: 
Gugghiermn  primu  dittu  lu  malu.  Palermo,  Armonia.  320  S.  —  S74^)  O.  B.  Siragn>** 
II  regno  di  Guglielmo  I  in  Sicilia  illustrato  con  nuoyi  documenti.  Erster  TeiL  FtlenDO* 
tip.  dello  Statuto.  16<>.  202  S.  —  X  id. ,  Di  uno  scritto  del  dr.  O.  Hartwig  intorno«l 
re  Guglielmo  I  e  al  suo  grande  ammiraglio  Majone  di  Bari:  ASicil.,  NF.  10,  8.  16S^' 
(Der  Vf.  glaubt,  dafs  in  dem  Aufsatz  Hartwigs  nichts  anders  als  die  «EzpositK)'  ^^ 
Majone  behandelt  sei.  Die  Meinung  H.s,  nach  welcher  der  Name  des  bekannten  ChronisteB 
'Falcandus'  ein  Irrtum  statt  Falcus  ist,  weist  er  zurück;  er  zieht  *FulcarduB*  oder  'Ftü' 
candus'  vor.  S.  ist  gegen  H.  immer  streng  und  scharf.)  —  S74^)  Vinc.  Di  Qior$ni'^' 
La  'defensa'  e  il  diritto  nuovo  nelle  consuetudini  del  regno  del  1281 :  Prop.  18,  1,  S.  218** 
—  X  id.,  Alcuni  luoghi  del  constrasto  di  Ciullo  d'Alcamo  ridotti  a  miglior  Ission«  * 
nuovamente  interpretati :  ib.  2,  8.  40  ff.     (Auf  Grund  dieser  Untersuchungen  ist  seltotfer- 


XXVU,     C.  OipolU:  lUlien.  II 235 

nach  Casini  zwischen  dem  Gesetz  nnd  dem  Rechtsznstand  in  Sizilien  unter 
Friedrich  n.  ein  Gegensatz  bestand,  sucht  Di  GioTanni  aus  den  in  Rede 
stehenden  Stücken  des  Gedichts  jene  in  Einklang  zu  bringen.  —  Von  her- 
yorragender  Bedeutung  ist  eine  neue  Auflage  der  Geschichte  der  Sizilianischen 
Vesper  von  Amari.*'*«)  Mit  unermüdlicher  Sorgfalt  hat  der  Vf.  die 
Quellen  gesammelt,  untersucht,  und  mit  einander  verglichen ;  ein  besonderer, 
der  dritte  Teil  des  Werkes,  ist  der  Verschwörung  Procidas  gewidmet.  Neu 
benutzt  sind  die  von  Isidoro  Carini  in  Barcelona  gefundenen  Urkk.,  die 
die  Herrschaft  der  Aragonesen  in  ein  anderes  Licht  setzen  sollten.  Auch 
der  Text  des  Werkes  ist  oft  geändert.  Seine  alten  Ansichten  hat  der  Vf. 
in  keiner  Weise  geändert;  me  vor  40  Jahren  glaubt  er,  dafs  die  bekannte 
Yerschwörung  Procidas  nichts  anderes  als  eine  Legende  späteren  Ursprungs 
3ei.  —  B  0 1 1  a  1 1  a  "*')  und  B  o  z  z  o  *'*»)  haben  denselben  Gegenstand  unter- 
sucht, der  erste  um  die  ganze  Episode  zu  skizzieren,  der  andere  um  die 
Kirche  ausfindig  zu  machen,  bei  der  der  Aufstand  ausbrach.  —  Thomas 
de  Bntera  war  Gesandter  des  sizilischen  Königs  Friedrich  von  Arragonien 
md  lebt  um  die  Wende  des  13.  und  14.  Jh.*'*^)  —  Eine  Episode 
ans  dem  Leben  Kaiser  Friedrichs  n.  in  Sizilien  besprach  Winckel- 
mann.*'**) 

Sardinien  und  Gorsika.  Die  Ausbeute  ist  sehr  spärlich.  Die  Stadt 
Sassari  während  des  13.  und  14.  Jh.  behandet  Satta-Branca.*''**)  — 
Eine  Medaille  mit  der  Umschrift:  'Guelfus  et  Lothas  comites  de  Donoratico 
et  tertie  partis  regni  Kallaritani  domini;  villa  Ecclesiae  (»»  Iglesias) 
Argenterie  de  Sigero*  besprach  v.  Sali  et,*'**)  nach  welchem  das  Stück 
ein  Zeugnis  ftlr  den  Versuch  der  Söhne  des  Grafen  Ugolinus  von  Donatico 
ist,  ein  selbständiges  Reich  zu  gründen.  —  Calvi  auf  Gorsika  vmrde  1276 
gegründet  und  erhielt  1278  die  ersten  Privilegien.  Von  diesem  Jahre  bis 
1561  gehen  die  von  Letteron •'*")  mitgeteilten  ürkk. 

IT.  Die  Signorieen.    (14.  und  15.  Jh.) 

Gesamtgesohichte.    Der  Eömerzug  Ludwigs   des  Bayern  ist  nament- 
hinsichtlich  seiner  Beziehungen  zu  den  religiösen  Fragen  und  der  geist- 
lichen Entwickelung  Deutschlands  und  Italiens  Gegenstand  zahlreicher  Mono- 


^dlich  die  yon  Monaci  besorgte  photolithographiiche  Reproduktion  des  Textes  nach 
^  Vatikanischen  Kodex  erfolgt.  Gregen  D'Ancona  polemisiert  er  mit  dem  rein  philo- 
^nehen  Zweck,  den  echten  Text  dee  Qedichts  festznsteUen.)  —  S744)  Tommaso  Casini: 
^*  critiea  d.  letter.  itaL  1,  "So.  5.  —  X  F.  M.  Mirabella,  A  propisito  di  una  notisia 
^h  condanna  di  Cinllo  d'Alcamo:  Prop.  IS,  2,  S.  447.  (Untersucht,  aber  ohne  Resultat, 
^t  Frige,  ob  C.  d'Alcamo  als  Ketzer  hingerichtet  sei.)  —  S74*)  Michele  Amari,  La 
Sperrt  del  Vesqao  Siciliano ;  9.  ediz.  eorretta  ed  aceresciuta  dall'  ant.  secondo  i  registri  dl 
^MÜoBa  e  di  altzi  documenti  e  corredata  di  altri  testi  paralleU.  Milano,  Hoepli,  8  Bd. 
^>  877,  498,  580  S.  —  S740  ^'  Bottalla,  San  Spirito  chiesa  del  Vespro  appunti  e 
"«to.  ?*•  AufL  Palermo,  Gkiudiano.  16®.  42  S.  —  S74l^>  S.  V.  Rozzo,  Discorso  suUa 
^^  di  Sieilia  e  in  particolare  sul  Vespro  Siciliano.  Firenze,  Cellini.  1884.  24  S.  — 
•74^)0.  Vnllo-Guzzardella,  Appunti  biografid  su  fra' Tommaso  da  Butera:  A  sicil., 
^•10,  S.  24  ff.  —  8740  ^*  Winkel  mann,  Bischof  Harduin  von  Cefalh  und  sein 
^fa:  laÖG.,  Erg&nzungsbtnde,  1,  S.  298  ff.  —  S74^)  P-  Satta-Branca,  II  Comune 
^  Siiiari  nei  secoll  XIH  e  XIV  studio  storico-giuridico.  Roma,  Löscher.  16^  188  S. 
^S741)  A.  ▼.  Sallet,  Eine  Mttnze  der  Söhne  des  ügolino:  Z.  fUr  Numismatik  12, 
^•f4.Heft  1884.  —  $74")  Letteron,  Franehises  et  immunit^s  accord^es  a  cette  ville : 
^"  de  la  Soc.  des  sciences  bist,  et  natur.  (Bastia)  43./4.  Heft  (1884),  S.  485  ff. 


I 


n,236  XXVII.     C.  CipolU:  Italien. 

graphieen  geworden.   Eine  zusammenhängende  Darstellung  giebt  Tes do  rpf.*^^) 
—  Ludwigs  Beziehungen  zu    den  Fraticellen   und  Ghibellinen   in  Todi  hat 
auf  Grund  neuen  urkundlichen  Materials  (Auszüge  aus  dem  Prozefs  1329 — 90) 
Ehrle*'*)  behandelt.  —  Demselben  Vf.®''')   verdanken  wir  eine   wichtige 
Mitteilung  über  eine  bisher  nur  ungenügend  bekannte  Quelle,    die   für  die 
Geschichte  der  Fraticelli  und  im  allgemeinen  für  die  Kämpfe  der  Minoriten 
während  des  14.  Jh.  von  Bedeutung  ist.  —  Eine  Hds.  der  Laurentianischen 
Bibliothek  enthält  die  noch  ungedruckte  Historiade  Septem  persecutionibus  des 
Minoritenordens.    Bisher  galt  Angelus  Clarinus  gewöhnlich  als  Vf.  derselben, 
besonders,  wenn  nicht  ausschliefslich  auf  Grund  der  Ähnlichkeiten,  welche 
zwischen  der  Historia  und  der  sicher  Angelus  gehörigen  epistola  excusatona 
besteht.     Ehrle  schildert  die  Geschichte  der  Frage,  entscheidet  diese  aber 
nicht.    Die  Geschichte  des  Clarinus  ediert  er  in  einer  anderen  Monographie,*^^} 
mit  mehreren  anderen  Briefen  desselben  Bruders,  in  welchen  Clarinus  seine 
prinzipiellen  Anschauungen  über  die  ihm  und  seine  Gefährten  berührenden 
Verhältnisse   und   Vorgänge,   sowie   seine   theologischen  Ansichten   darlegt. 
Für  die  Lebensgeschichte  des  Clarinus   und  die  schon  so  oft  untersuchten 
Beziehungen  des  eigentlich  sog.  Minoritenordens  zu  ähnlichen  Gesellschaften 
ist  dieser  Artikel  wegen  seiner  sachkundigen  Mitteilungen  sehr  wichtig.  — 
Auf  Heinrichs  VE.  Hömerzug  bezieht  sich  eine  Dissertation.*''*)  Menzel***} 
behandelt   die   Politik   Karls  IV.   gegenüber   den   italienischen  Staaten.  — 
Als  Johann  XXII.    den  päpstlichen   Stuhl  bestieg,   war   er   ein   Greis  toq 
72  Jahren,   unansehnlich  von  Gestalt,    aber  von  aufserordentUcher  Willens- 
kraft und  Rührigkeit,   die   er  für   die  Verwirklichung   der  gregorianischeD 
Idee   der   päpstlichen  Universalherrschaft  einsetzte.     Von  diesem  Gesichts- 
punkte  aus   verfolgte   Preger**^)   die    päpstliche  Politik   in    den  Jahren 
1316 — 34.     Er  untersucht,  in  welchem  Mafse  Johann  XXn.  die  allgemeine 
Lage  seiner  Zeit   für   sich  und   sein  System  ausnützte,   damals  als  Italien 
durch  Parteien  zerrissen ,   Deutschland  durch   die  Doppelwahl  gelähmt  nnd 
Frankreichs  Regierung  durch   die   drei  Söhne  Philipps  IV.   gespalten  war. 
Nach  P.  hat  die  Idee  Gregors  VH.  auf  dem  Gebiet  der  Politik  eine  römische 
Welthierarchie  im  Auge,  die  auf  das  von  fremdem  Einflüsse  befreite,  nnr 
dem  Papst  untergebene  Italien  gegründet  werden  sollte.    Mit  dieser  Schrift 
in  Zusammenhang  steht  die  beigegebene  Beilage,  die  auf  vatikanische  ürkk> 
gestützt  den  Titel :  'Die  Verträge  des  Bayern  mit  Friedrich  dem  Schönen  in 
den  Jahren  1325  und  26'  führt.  —  Durrieu*®*)  setzt  seine  Untersuchungen 
über  die  Geschichte  der  Gasconen  in  Italien  fort.    In  dem  Kapitel :  'Bemardon 
de    a  Salle  et  Bemardon  de  Serres*  zeigt  er  den  Einflufs,  den  die  Gasconen 
auf  die  Entstehung  des  grofsen  Schismas  von  1378  hatten.     Sie  haben  die 
französischen  Kardinäle  dazu  ermuntert,   den   vor  kurzem  gewählten 


876)  W.  Tesdorpf,  Der  Bömerzug  Ludwigs  des  Bayern  1827—80.  Königsberg. 
Koch  a.  Beimer.  84  S.  —  S96)  Fr.  Ehrle,  Ludwig  der  Bayer  und  die  FraticeUeo  on^ 
GhibeUinen  von  Todi  und  AmeUa  L  J.  1828:  ALitt.K6MA.  1,  S.  158  ff.  —  S77)  id*  ^"^ 
FraticeUen-Gesch. :  ib.,  S.  164  ff.  —  878)  id.,  Die  Spiritualien,  ihr  VerhJÜtnis  «um  Ftsb»«- 
kanerorden  und  zu  den  FraticeUen:  ib.,  S.  509  ff.  —  879)  G.  Weber,  Kaiser  Heinrich  VII. 
in  Italien:  Hist.  Taschenbuch,  6.  Folge,  4.  Jhg.  —  880)  Menzel,  lUUenische  ?<^^ 
Kaiser  Karl's  IV.  (Blankenburg  i/H.,  Progr.)  40.  28  S.  —  881)  W.  Preger,  Die  Politik 
des  Papstes  Johann  XXII.  in  Bezug  auf  Italien  und  Deutschland:  Abhandl.  d.  bayer.  iJ^ii 
70,  S.  449  ff.  (Auch  besonders  abgedruckt.)  —  88S)  P.  Durrieu,  Les  Gascons  en  Itsli«: 
B.  de  Gascogne  25,  2.— 10.  Heft  (1884). 


XX Vn.     C.  Cipolla:  ItaUen.  11,237 

ürban  VI.  zu  verlassen.  Mit  dem  in  der  Schlacht  bei  Alexandria  1391 
erfolgten  Tode  Johannns  III.  von  Armagnac  schliefst  der  Yf.  seine  nütz- 
lichen Untersuchungen.*®*)  —  Auf  Grund  einer  ungedruckten  Hds.  des 
ruhmvollen  Physikers  Toscanelli  sowie  anderer  gleichzeitiger  Hülfsmittel  be- 
sdmmt  Geloria**^)  den  Weg  des  Eometes  vom  Jahre  1472. 

Anf  die  Epoche  des  Humanismus  und  der  Renaissance  übergehend^ 
erwähnen  wir  zuerst  eine  Arbeit  von  Paesch,*®*)  der  das  ganze  Gebiet 
im  allgemeinen  behandelt.  —  Von  Burckhardts  bekanntem  Werke  hat 
Geiger***)  die  4.  Auflage  besorgt  und  Smitt**')  eine  französische  Über- 
setzung erscheinen  lassen.  —  Von  hervorragender  Bedeutung  ist  ein  grofses 
Werk  von  Müntz,***)  welcher  insbesondere  die  Renaissance  der  Kunst 
in  Italien  am  Ende  des  15.  Jh.  zum  Gegenstand  einer  Betrachtung  macht 
und  die  Beziehungen  der  Kunst  zu  allen  andern  Erscheinungen  des  geistigen 
Lebens  auf  Grund  fleiisiger  Untersuchungen  darstellt.  Nach  M.s  Meinung 
war  das  italienische  Volk  zur  Zeit  der  Renaissance  ein  religiöses  und  das 
erste,  das  das  Prinzip  der  religiösen  Toleranz  aufstellte.  Aber  das  Bewufst- 
sein  nationaler  Zusammengehörigkeit  ging  ihm  ganz  ab  und  endlose  Zwistig- 
keiten  entfremdeten  die  Stftdte  und  lähmten  seine  Kraft.  Als  fremde 
Herrscher  über  die  Alpen  stiegen,  war  Italien  müde  und  schwach  und 
Dienstbarkeit  wurde  sein  Schicksal.  Aber  dennoch  war  es  auch  damals 
noch  das  reichste  Land,  die  Fruchtbarkeit  des  Bodens  sowie  die  Blüte  des 
Handels  dauerten  auch  in  der  Zeit  des  beginnenden  Verfalls  an.  Diese 
Gedanken  entwickelt  der  Yf.  in  der  Einleitung  zu  seinem  Werk,  welches 
sich  im  Speziellen  mit  der  Wiedergeburt  der  Kunst  in  Padua ,  Verona, 
Vicenza  und  Treviso  eingehend  beschäftigt.  Von  diesen  Städten  strahlte 
das  Licht  der  Kunst  auf  Mailand  über,  und  diese  Stadt  wurde  wiederum 
Ausgangspunkt  für  das  Erwachen  des  geistigen  Lebens  bei  der  Be- 
völkening  von  Piemont,  Montferrat  und  Savoyen.  Die  reinste  Blüte  der 
Uteren  Renaissance  gedieh  in  Padua,  dem  alten  ehrwürdigen  Sitze  klassischer 
Stodien,  und  in  Verona,  Wo  man  die  Naturstudien  eifriger  pflegte.  In 
Venedig  stand  der  Entwickelung  der  Renaissance  die  byzantinische  Richtung 
^tgegen.  Den  Triumph  feierte  die  Renaissance  in  Florenz  und  Rom. 
Der  Vf.  erkennt  an,  dafs  Frankreichs  Verdienste  um  die  Wiedererweckung 
des  klassischen  Altertums  neben  Italien  unbedeutend  sind,  trotzdem  weist 
er  die  Anschauung  zurück ,  als  ob  sich  Frankreich  in  künstlerischer  Be- 
ziehung in  voller  Abhängigkeit  befunden  habe.  —  Gelegentlich  des  Erschei- 
i^ensder  französischen  Übersetzung  von  Burckhardts  Buch  hat  Gebhardt^^*) 
<)ie  Wichtigkeit  jener  geistigen  Epoche  vom  Standpunkt  der  Geschichts- 
philosophie untersucht. 

Die  Verbreitung  des  Humanismus  jenseits  der  Alpen  behandelt 
Borawitz, ••*)    welchem    ein   ziemlich   reiches  hds.   Material   der   Klöster 

S8S)  X  K.  C.  H.  Müller,  Der  Zug  Karls  VHI.  von  Frankreich  nach  Italien  in 
*«mer  politischen  Bedeutung.  (Prenzlau,  Progr.  63rmn.)  —  384)  ^*  Celoria,  La 
*^ta  dell'  anno  1472:  Rendic.  Ist.  Lomb.,  2.  Folge,  18,  S.  407  ff.  —  S85)  Faesch, 
^^^Busttnee  und  Humanismus  in  Italien.  (Kottbus,  Progr.)  4®.  17  S.  —  386)  J- 
°iirekhardt,  Die  Kultur  der  Renaissance  in  Italien.  (4.  durchges.  Aufl.  besorgt  von  L. 
^^iger.)  2  Bde.  Leipzig,  Seemann.  XU,  336,  X,  336  S.  —  387)  i^i  La  civilisation 
^  Italie  au  temps  de  la  Renaissance  trad.  p.  M.  Schmitt  d*apr^s  l'ddition  annot^e  par 
^^•iger.  Paris,  Plön  &  Nourrit.  M.  2.  —  388)  £•  Mttntz,  La  renaissance  en  Italie 
^«BFnnoe  k  Tepoque  de  Charles  YIII.  Paris.  —  389)  C*  Gebhardt,  La  renaissance 
i^eimeetla  philosophie  de  l'histoire:  RDM.  72,  Heft  v.  15.  Nov.  —  390)  Ad.  Hor&vvti, 


n,238  XXVII.  C.  CipoUa:  lUlien. 

WUhenng,  Lambach,  St.  Florian,  Mondsee  vorlag.  In  Oberösterreich 
nnd  Salzburg  sind  Sparen  des  Humanismus  schon  frühe  zu  verfolgen.  Schon 
am  Ende  des  15.  Jh.  enthalten  die  wichtigsten  Klöster  der  Alpenl&nder 
Werke  der  klassischen  Litteratur. 

In  einer  anmutig  geschriebenen  Abhandlung  schildert  Stecchetti 
(Guerrini)  ^•^)  die  Sitten  der  Epoche  des  Humanismus.  —  Auf  die  Er- 
findung der  Buchdruckerkunst  bezieht  sich  ein  Aufsatz  Hartwigs.^**) 

Auf  litterarischem  Gebiet  sind  viele  kleinere  Arbeiten  erschienen, 
von  denen  einige  doch  von  einer  gewissen  Wichtigkeit  sind.  Die  Bibliothec» 
Angelica  in  Rom  besitzt  eine  Hds.  aus  dem  15.  Jh.  mit  vielen,  besonders 
für  die  humanistischen  Studien  in  Padua  wichtigen  Stücken.  Eine  Be- 
schreibung derselben  verdanken  wir  Narducci.***)  —  Die  umfangreichen 
und  verdienstvollen  Untersuchungen  Sabbadinis***)  auf  dem  Gebiete  des 
Humanismus  sind  auch  diesesmal  durch  neue  vermehrt.  Er  teilt  Neues 
über  Isotta  Nogarola,  Antonius  von  Rho,  Johannes  Aurispa,  Goinifortis 
Barzizza,  P.  Bracciolini,  Em.  Crisolora  etc.  mit.  —  Von  einer  Hs.  Bessarions 
philosophischen  Inhalts  erzählt  Ragnisco,^**)  welcher  sich  über  das  innere 
Wesen  der  Philosophie  des  berühmten  Kardinals,  die  durchaus  christlich 
war,  verbreitet. 

Von  dem  für  die  Kunstgeschichte  wichtigen,  prächtig  ausgestatteten 
aber  im  Text  oberflächlichen  Werke  von  Heifs«**)  ist  der  5.  Bd.  erschienen, 
in  dem  von  N.  Spinelli,  G.  Bellini,  della  Robbia  und  anderen  Medaillen- 
prägem  die  Rede  ist.  —  Mit  Leben  und  Thätigkeit  Vittore  Pisanos  und  Mattei 
de'  Pastis  beschäftigt  sich  ein  Aufsatz  von  Philipps.»«')  —  Nach  Valton*") 
lebte  G.  C.  Romano,  ein  berühmter  Medaillenpräger,  zwischen  1470  nnd 
1523.  —  Mehr  die  Marken  und  Umbrien,  als  die  übrigen  Länder  ItaUens 
behandelt  eine  interessante  Broschüre  Vitalini s*®*)  über  Münzenfälschung.— 
Trefflich  und  mit  Hilfe  guten  hds.  Materials  bearbeitet  sind  einige  kunst- 
historische Monographieen  Venturis.*®®)  —  Die  liturgische  Malerei  Italiens 
mit  besonderer  Berücksichtigung  Mailands  bespricht  Kienle.*®^)  —  Di« 
Entwickelnng  der  Intarsia  und  der  Schnitzerei  in  Italien  bildet  den  Gegen- 
stand  eines   Aufsatzes   von   Lessing,*®*)   welcher  die  Erscheinungen  auf 

Geßch.  des  Humanismus  in  den  Alpenländern  I:  WSB.  111,  8.  881  ff.  —  $91)  Stecchetti 
(eigentlich  Guerrini),  La  tavola  e  la  cucina  ne'  secoli  XIV  e  XV.  Firense,  Barben.  Ir- 
18  S.  (Stecchetti  ist  ein  Pseudonym.)  —  S92)  0.  Hartwig,  Zur  Gesch.  der  ErfiDdiaig 
der  Buchdrnckerkunst:  CBl.  f.  Bibliothekwesen,  2.  Jhg.,  No.  8.  —  S9S)  £•  Kardneei, 
Utriusque  Barzizae  patris  et  filii,  Pauli  Veneti  et  aliorum,  orationes  et  epistolae:  ATen. 
80,  S.  210  ff.  —  894)  Remigio  Sabbadini,  Notizie  suUa  vita  e  gU  scritti  di  alcunl  dotti 
umanisti  del  sec.  XV  raccolte  da  codici  italiani  6,  S.  148  ff.;  6,  S.  168  ff.  —  SK)  P- 
Bagnisco,  Un  autografo  del  Card.  Bessarione:  Atti  Ist.  Ven.,  6.  Folge,  8,  S.  87ift 
(Die  Hds.  befindet  sich  auf  der  Markusbibliothek.)  —  S96)  Alois  H ei fs,  Les  m4du0»m 
de  la  Renaissance.  Paris,  Hachette.  —  X  M.  Santoni,  I  medaglisti  nel  RinascimeDt«: 
Bull.  Numism.  (Camerino)  2,  S.  272  ff.  —  J97)  C.  Philipps,  The  medaiUist  of  thi 
Renaissance:  The  Magazine  of  art.,  Sept.-OkL  —  S98)  P.  Valton,  Gian  Cristoforo  Bomta» 
mddaiUeur:  RNumism.,  8.  Folge,  8,  No.  81.  (Auch  besonders  erschienen:  Paris,  Booptf») 
—  (99)  O.  Vitalini,  DeUe  imitazioni  e  falsificazioni  di  monete  antiche  e  moderne:  BoH 
Numism.  2,  S.  289  ff.  —  490)  A.  Venturi,  1)  Das  Todesdatum  Ercoles  de  Boberti  (D« 
Kunstfreund  I,  No  11);  Ist  Gian  Battista  del  Porto  der  Meister  mit  dem  Vogel?  (i^* 
No.  12);  Der  MedaiUeur  Gian  Gristoforo  Romano  (ib.,  No.  14);  Ein  Brief  des  Speiw^ 
1472/8  (ib.,  No.  18);  Jacopo  BeUini,  PisaneUo  u.  Mantegna  (ib.,  No.  19);  Cbtf 
einige  Bücher  mit  MinUturen  von  Attavante  (ib.,  No.  20).  —  401)  Kienle,  MAfi^ 
liturgische  Bilder  aus  der  Kathedrale  von  BCailand:  StMBCO.  6.  Jhg.,  2.  Lfg.  —  MW 
J.  Les  sing,   Neue  Vorlagen   fttr  Intarsia  und  Schnitzerei:  Z.  f.  bild.  Kunst  20,  Ko.  6, 


XXVII.  C.  Cipolla:  Italien.  11,239 

lesem  Gebiete  vollständig  benatzt  hat.  —  Hartmann  Schedel  vollendete 
3ine  Stadien  1463 — 66  in  Italien  und  nahm  von  hier  viele,  jetzt  in  München 
ifbewahrte  Kupferstiche  in  die  Heimat  mit.  Ein  aus  Padua  stammendes 
jrrorragendes  Exemplar  derselben  erläutert  Meyer. *^*)  —  Kurze,  aber 
struktive  Artikel  haben  Bode^^^)  und  Redtenbacher^^*^)  veröffentlicht. 
-  Lippmann^^^)  hat  ein  grundlegendes  Werk  verfafst,  in  dem  er  sich 
r  Aufgabe  gestellt  hat,  nachzuweisen,  dafs  die  Kenntnis  der  Holzschneide- 
nst  erst  durch  die  deutschen  Drucker  nach  Italien  gekommen  sei,  oder 
(s  zum  mindesten  die  ältesten  Holzschnitte  aus  römischen  Offizinen  von 
uckem  hergestellt  wurden.   Auch  auf  die  florentinische  Schule  (1490 — 1510) 

der  EinfluTs  deutscher  Xylographen  deutlich  erkennbar.  Die  schönsten 
Iten  trieb  diese  Kunst  in  Oberitalien  und  zwar  zuerst  in  Venedig,  dann 

Verona,  Mailand,  Saluzzo,  Ferrara.  —  Über  die  fremden  Künstler, 
Iche  in  Italien  arbeiteten,  sind  zwei  sehr  wertvolle  Abhandlungen  von 
intz^^^)  erschienen.  Sie  beleuchten  die  Thätigkeit  eines  französischen 
d  verschiedener  (etwa  80)  flämischer  und  deutscher  Künstler.  —  Italienische 
[Dsüer  arbeiteten  auch  jenseits  der  Alpen,  z.  B.  in  L6on,^^^)  in 
len*»*)  etc. 

Zur  Geschichte  der  Medizin  bringt  der  unermüdliche  Forscher 
)rradi*^®)  Neues. 

Norditalien.  Küstenland  und  Yenetien.  —  Yalentini^^^) 
rdanken  wir  zahlreiche  nützliche  Mitteilungen  über  den  1486  geb.  Chronisten 
Adolfe  Nassini,  dessen  Chronik  besonders  für  die  erste  Hälfte  des  16.  Jh. 
chtig  ist,  obgleich  sie  auch  das  12.  bis  15.  Jh.  umfafst.  Sie  behandelt 
'ht  nur  venetianische  Geschichte,  sondern  auch  die  Geschichte  von  Mai- 
id,  Mantua  und  Verona.  Hervorgehoben  zu  werden  verdient  eine  aus- 
lirliche  Beschreibung  der  Krönung  Karls  Y.  in  Aachen.  —  Neues  für 
3  Geschichte  des  Papiers  im  MA.  teilt  Cecchetti*^')  mit.  —  Das 
Bttatenbuch  von  Yeglia  wurde  wahrscheinlich  sehr  bald  nach  1480,  als  die 
sei  unter  die  Herrschaft  Yenedig  kam,  verfafst.  Der  letzte  Graf  von 
^a  war   Giovanni  Frangipani;    er    trat    sein   Eigentum    der  Republik 


.  Hin.  (Die  von  dem  Vf.  benutzten  Publikationen  sind  die  folgenden:  V.  Tierich, 
namente  aas  der  Blütezeit  italienischer  Renaissance,  Wien  1878;  Meurer,  Italienische 
Khomamente  aus  der  Zeit  der  Renaissance ;  Hugo  v.  Tschudi,  Eine  Intarsia  von  Antonio 
rili;  W.  Bode,  Das  Chorgesttthl  des  Pantheone  de  Marchis  u.  a.)  —  403)  ^*  Meyer, 
K  sltitalischer  Kupferstich  aus  dem  Nachlasse  Hartmann  Schedels:  CBl.  f.  Bibliothek wesen, 
Jhg.  1.  Lfg.  —  404)  W.  Bode,  Die  italienischen  Skulpturen  der  Renaissance  in  den 
Museen  in  Berlin:  Jb.  d.  k.  preufs.  KunstsammL  6,  Heft  4.  —  405)  H.  Redten- 
eher,  Studien  ttber  verschiedene  Baumeister  der  italienischen  Renaissance:  AUgm.  Bauzg. 
385),  Ko.  2.  (Fortsetzung  folgt)  —  406)  Friedr.  Li pp mann,  Der  italienische  Holz- 
mitt  im  15.  Jh.     (Separatabdr.  aus  dem  Jb.  der  k.  preufs.  KunstsammL)     Berlin,  Grote. 

•  107  8.  —  407)  R*  Mttntz,  Les  artistes  firanfais  en  ItaUe:  Jean  Alcherius:  La 
nmiqne  des  arts  Ko.  7,  14.  Febr.  —  X  id. ,  Les  artistes  Flamands  et  Allemands  en  Italic 
ulsQt  le  XV«  siäcle:  L'Art.  11.  Jhg.,  No.  20.  —  408)  A.  Heifs,  M^daiUes  de  person- 
VM  franfaia  ez^eut^es  h  Lyon  en  1404  par  NicoUi  Spinell!:  Ann.  d.  1.  Soc.  franf.  de 
Dnitm.  et  d'arch^log.,  1.  Heft  (1884).  —  409)  M.  Sokolowski,  Die  italienischen 
linstler  der  Renaissance  in  Krakau:  Repertor.  f.  Kunstwissensch.  8,  No.  4.  (Viele 
tautler  kommen  hier  in  betracht.)  —  410)  Alf.  Corradi,  Nuoyi  documenti  per  la 
>ns  deUe  malattie  veneree  in  Italia  della  fine  del  Quattrocento  alla  met^  del  Cinquecento : 
DB-  Quiversaa  di  medicina  (Mailand),  269  (1884).  —  411)  Andrea  Talen tini,  Di  Pan- 
*Ub  NiBsino,  dellA  sna  cronaca  e  di  alcune  lottere  storiche  in  essa  contenute:  AVen.  80, 
5ff.  >-.  412)  B.  Cecchetti,  Per  la  storia  deU'  arte  della  carta  neUe  provineie  Venete : 

•  29,  S.  419.     (Eine  Nachricht,  welche  das  Jahr  1361  betrifft.) 


1 


11,242  XXVII.     C.  CipolU:  Italien. 

alte    veneüanische    Leben    Bezügliche    bieten    Borgomanero ^'^ 
Motta.**<>) 

Auch  aaf  dem  Gebiete  der  Litterargeschichte  ist  viel  Ne 
schienen.  Einen  Buchdrucker  Herborth  erwähnt  eine  Urk.  Ton 
1484.^^^}  Dafs  in  Venedig  schon  1447  Bücher  grammatischen  und  rc 
Inhalts,  selbstverständlich  mit  festen  Lettern,  gedruckt  wurden,  geht  ai 
bisher  unbekannten  und  von  Gecchetti^^')  veröffentlichten  Urk.  hervo 
selben  Yf.  verdanken  wir  auch  noch  andere  auf  die  Druckerei  in 
bezüglichen  Nachrichten.  ^^^)  —  Die  Holzschnitte  der  alten  in  Yen( 
druckten  Bücher,  besonders  die  in  dem  Büchlein  ^Le  devote  meditatioi 
la  passione  di  N.  S'.  von  Bemardino  di  Benali  und  Matteo  da  Pai 
dem  Jahre  1491  fanden  eine  Beschreibung  durch  den  Herzog  von  Biv 
—  In  den  Jahren  1479,  1500,  1517  wurde  ein  italienisch-deutsches' 
buch  gedruckt.***)  —  Pellicier,  Bischof  von  Montpellier,  hat,  ab 
Gesandter  des  Königs  Franz  I.  in  Venedig  wohnte,  viele  Hdss.  1 
König  und  für  sich  gekauft.  Das  Verzeichnis  seiner  Sammlung 
überliefert  und  wurde  von  Omont  herausgegeben.**®)  —  Das  Testan 
Bischofs  Jacobus  Berfaldus  von  Veglia  aus  dem  Jahre  1314  zeugt  ' 
öffentlichen  Wohlthätigkeit  in  Venedig.**'')  —  Auf  das  Patriarcli 
Aquilequa  bezieht  sich  eine  Broschüre  Marchesis.**^) 

Die  Beziehungen  Venedigs  zu  den  levantinischen  Ländern  € 
die  grofse  und  umfangreiche  Urkk.sammlung  von  Sathas.**^*)  In  den 
dem  Bd.  6.,  sind  die  Depeschen  des  berühmten  Generals  der  Repi 
Morea,  Jacops  Barbarigo,  enthalten,  die  sich  auf  den  Krieg  der  Vei 
gegen  die  Türken  im  Peloponnes  in  den  Jahren  1465  und  66  beziehen, 
schliefsen  sich  die  Depeschen  des  Provveditore  Statthalter  von  Nauplia 
Minio  nebst  einem  dem  Stefano  Magno  irrig  zugeschriebenen  Diariui 
Schlufs  bilden  die  ältesten  der  vorhandenen  Relazione  der  Provveditoi 
Nauplia,  Zante,  Cephallonia  und  Gerigo,  und  ein  Bericht  über  Griec 
aus  dem  Jahre  1533. 

Friaul.  —  Aufser  vielen  Monographien***)  ist  eine  ausfl 
■    '"^ 

4  4S9)  L'Borgomanero,  La  viU  ginridica  dl  Yenezia  nel  1480,  docnmenU 

J'  —  440)  £-  Motta,  Falsifieazione  su  larga  seala  di  monete  veneziane  a  Ferrara  i 

^'  Gazz«  Nnmism.  (Ambrosoli)  5,   S.  85/6.      (Ans   einer  Depesche  Lernando  Bottaa, 

lAndischen  Gesandten  in  Venedig,  an  Herzog  Sforza  vom  8.  Nov.  1478;  zu  vergleu 
hier  die  vom  Chronisten  Malipiero  [Arch.  stör,  ital.,  1.  Folge,  7,  2,  S.  658/9]  fttr 
^  1470  mitgeteilten  Notizen.)    —    441)   B.  Ceochettl,    Altri  stampatori   ed  alt 

I  AVen.  29,  S.  411  ff.  —  442)  id.,  La  stampa  tabellare  in  Yenezia  nel  1447  e  1' 

|j  dal  dazio    di  libri   n6l  1488:    ib.   S.  87  ff.   —   448)  id.,   Libri  etampati  nel  Mt 

l><  Matteo  Capcasa  da  Parma  socio   di  Bemardino  Benalio  da  Bergamo:    ib.  80,   S.  1 

|1  X  id.,   Libri  stampati   nel  sec.  XY.  da  Matteo  Capcasa  di  Parma:    ib.   S.  451. 

den   Zeitraum    1488 — 94.)    —    444)   l^^c    de   Rivoli,    A   propos   d'nn   livre 
I  Y^netiens  de  la  fin  du  XYe  si^le:  Gaz.  d.  beanx-arts,  2.  Folge,  82,  S.  278  f.  a. ; 

445)  C.  B.,  Un  antico  vocabolario  italiano^tedesco :  Rass.  Pngliese  2,  No.  10.  — 
Omont,   Catalogue  des  manoscripts  grecs  de  Guillaume  Pellicier:   BECh.  46,  & 
594  ff.  —  447)  Congregazione  di  carit^  in  Yenezia;  antichi  testamenti,  4.  Folge. 
Society  Tipograaca.  -—  £4S)  Yinc.  Marchesi,  U  patriarcato  d^Aquileija  dal  1894 
Udine,  Seitz.     1884.   —  448«)  C.  N.  Sathas,  Documents  inMits  relatifs  h  l'h 
la  Gräce  an  moyen   &ge.     t.  6.     Yenise-Paris.      4^      lY,   888  S.    >—    449)  II 
1^  della  pace   in    Anih  nel   1888.     Feltre,    Gaetaldi.    —    X    Yalent.   Tonissi,   £ 

|i  dipinto  del  Forden one  in  Yamo.     Udine,   Doretti.     1884.   —    X  Giov.  Yogrig 

ii  Yarno  e  docomenti  su  di  an  dipinto  del  Pordenone  nella  stessa.     Udine,  Bardnso 

—  XA.  Sonsini,    Un   periodo   della  vita  di  Giannantonio  Lieinio  detto  il  P 


XXVn.     C.  Cipolla:  Italien.  II  243 

Utteiatiirgeschichte  Yon  Friaol  von  Di  Marzano^^^)  erschienen.  —  Neue 
aof  den  Einfall  Kaiser  Sigismnnds  in  Frianl  bezügliche  Urkk.  edierte 
Marchesi.**^)  —  Mantia***)  veröffentlicht  ein  Statut  der  Schneiderzunft. 
—  Besondere  Wichtigkeit  für  die  Kulturgeschichte  Friauls  im  14./8.  Jh. 
haben  15  Urkk.,  deren  Kenntnis  wir  Occioni  Bonaffons^*^^)  verdanken. 
Die  erste,  aus  dem  Jahre  1354  enthält  die  Bestätigung  des  ^magister 
Salatinas*  als  Lektor  ^pro  grammatica  e  notaria.'  Nach  einer  grofsen  Lücke 
beginnen  die  Nachrichten  wieder  mit  dem  Anfang  des  15.  Jh.  —  Den- 
selben Gegenstand  berührt  eine  Studie  Marchesis.^^^)  Das  Ende  des 
15.  Jh.  und  die  erste  Hälfte  des  16.  Jh.  die  Chronik  Roberts  v.  Spilim- 
berge.***) 

Aach  für  Treviso  liegen  gute  Monographieen  vor:  Bailo**®)  hat 
Urkk.,  die  sich  auf  die  Topographie  der  Stadt  im  14.  Jh.  beziehen,  und 
solche  für  die  Bibliothek  S.  Nicolö  daselbst  aus  dem  Jahre  1466  veröffent- 
licht.—  Alte  und  interessante  Fresken  in  Treviso  beschrieb  Caccianiga.**^) 
Von  einem  Arzte,  Gianantino  da  Treviso,  der  um  1479  lebte,  erzählt 
Cecchetti.**») 

Padua.  —  Aus  AnlaTs  der  neu  edierten  Schriften  Zardos  und  Minoias 
bat  sich  Gloria***)  noch  einmal  mit  der  Herkunft  Albertino  Mussatos 
beschäftigt.  Er  glaubt  als  sicher  annehmen  zu  dürfen,  dafs  Mussato  in 
S.  Daniele  bei  Abano  Anfang  Okt.  1462  als  uneheliches  Kind  des  Yiviano 
Mosso  geboren  ist  —  Sehr  eingehend  ist  ein  noch  nicht  zum  Abschlufs 
gebrachter  Aufsatz  Novatis^^^)  über  denselben  Staatsmann  und  Humanisten. 
£r  schildert  auch  ausführlich  und  treffend  mit  Zuhilfenahme  des  ganzen 
bistorischen  Materials  die  litterarische  und  anderweitige  Bildung  des  13.  Jh. 
—  Andrea  Gataro  war  1431 — 43  als  Gesandter  der  Republik  Venedig 
auf  dem  Konzil  von  Basel. ^•i-*««) 


Hilaoo,  Colombo.  14  S.  —  X  Vinc.  Joppi,  Docnmenti  au  Cormons,  Parenzo  e  Pola. 
Portogmtro,  Castion.  —  XD.  Ongaro,  Le  scuole  pnbbliche  in  Udine  nel  sec.  XV;  opera 
poitama  riordinata  dell*  ab.  Giuseppe  Bianchi.  Udine,  tip.  del  Patronato.  —  450)  Fr* 
DiMarsano,  Cenni  biografici  dei  letterati  ed  artisti  Friulani  dal  sec.  XIY  al  XIX.  Udine, 
Gmbiemi.  —  451)  ^ioc- Marehesi,  L'imperatore  Sigismondo  in  Udine  negli  anni  1412 
c  1413  notizie  e  docnmenti.  Udine,  Seitz.  26  S.  —  452)  Niccolli  Mantia,  SUtnto  della 
fntermtit  dei  Sartori  in  Udine.  Udine.  23  S.  (Das  Statut  betrifft  d.  J.  1443.)  —  453)  G, 
Oeeioni-Bonaffons,  La  scnola  di  ^institnta  iuris'  fondata  in  Udine  nel  sec.  XIY. 
Udine,  Doretti.  1884.  —  454)  Vinc.  Harchesi,  Un  maestro  di  scnola  in  Udine  sulla 
Cm  del  sec.  XV.  Udine,  Patronato.  1884.  —  455)  R*  <li  Spilimbergo,  Cronaca  dei 
•Mi  tempi  1499 — 1540.  Udine,  Patronato.  1884.  —  456)  L.  Bailo,  Tre  docnmenti 
dd  800  suU*  antica  topografia  di  Treviso.  Treviso,  Zoppelli.  —  X  i  d. ,  Pegno  dato  in 
^:  BlbHofilo,  6.  Jhg.,  No.  2.  (Das  Kloster  S.  Nicolb  in  Treviso  hat  einige  Bücher  an  die  Jnden 
Topftodet,  um  Geld  von  ihnen  zn  erlangen.)  —  457)  -^n^  Caccianiga,  Affreschi  del 
cee.  XIY:  Illastr.  italiana  11,  No.  16.  (Jetzt  im  städtlichen  Mnseum;  zuerst  in  der  zer- 
>t9iten  Kirche  S.  Margherita.)  —  458)  B.  Cecehetti,  Un  oculisU  del  sec.  XY:  AYen. 
^9)8.  418.  —  459)  Andrea  Gloria:  Riv.  stör.  itaL  2,  S.  122—86.  —  X  R.  N.  Lawrence, 
^«dils bj  Giovanni  Calvino  il  Padovano.  Bespr.  in:  R. belg. de nnmism.  40,  8.  Heft  (1884). — 
Uli  Fr.  Kovati,  Nnovi  stndi  sn  Albertino  Mussato:  Giom.  stör.  lett.  ital.  6,  S.  177  ff. 
^  4€1)  R-  Waekernagel,  Andrea  Grataro  von  Padua,  Tagebuch  des  venetianischen  Ge- 
«Mltea  beim  Konzil  zu  Basel:  Basler  Taschenbuch  (1885).  —  462)  X  Andrea  Gloria, 
^'  orologio  di  Jaeopo  Dondi  nella  piazza  dei  Signori  in  Padova  modello  agli  orologi  piä 
linaoati  in  Europa:  (Sep.-Abdr.  aus  den  'Atti  e  Mem.  dell'  Accad.  di  lett.  ed  arti'  in 
P^  1  Bd.,  4.  Heft)  Padova,  Randi.  (Auf  Grund  vieler  inedierten  Urkk.)  —  46S)  X 
^OM.  Joppi,  Primo  statuto  del  eoUegio  Pratense  di  Padova  con  docnmenti.  Udine,  Jacob 
B.  Colmegna. 

16* 


n,244  XXYII.     C.  CipoUa:  ItaUen. 

Yicenza.  —  Cayalli^^^)  beschrieb  das  Leben  des  vicentinischeii 
Theologen  Zaccaria  Ferren,  der,  1479  geboren,  im  Anfang  des  16.  Jh. 
im  Dienste  Franz  1.  von  Frankreich  stand  nnd  ihn,  besonders  auf  dem 
Konzil  zu  Pisa  1511,  gegen  Papst  Julius  U.  unterstützte.  1513  versöhnte 
er  sich  dann  mit  Papst  Leo  X.  Die  Nachrichten  über  ihn  können  wir  bis 
1525  verfolgen ;  sein  Buch  ^Suasoria'  widmete  er  Hadrian  VI.  —  In  einer 
von  Stefani^®^)  gefundenen  Urk.  wird  der  bekannte  Maler  Mantegna 
mit  dem  Zusatz  de  Yincentia  erwähnt,  wonach  er  also  aus  Yicenza,  nicht 
aus  Padua  zu  sein  scheint.  —  In  der  Nähe  von  Yicenza  liegt  das  kleine, 
im  MA.  aber  sehr  befestigte  Städtchen  Bassano,  über  dessen  Industrie  während 
des  14/.6.  Jhs.  eine  fleiTsige  und  sachkundige  Untersuchung  Brentaris^**) 
erschienen  ist.  — 

Yerona.  —  Isotta,  Angela  und  Ginevra  aus  dem  alten  Geschlecht 
Nogarola  nehmen  in  der  Geschichte  des  Humanismus  eine  ausgezeichnete 
Stelle  ein.  Abel^®'')  hat  auf  Grund  des  gesamten  gedruckten  und  hds. 
Materials  ein  Bild  von  ihnen  entworfen.  Das  noch  nicht  veröffentlichte 
Material,  das  eine  bedeutende  Publikation  ergeben  ¥rird,  ist  dem  Yf.  durch 
Unterstützung  des  Grafen  Apponyi  zugänglich  geworden.  —  Auf  die  erste 
Hälfte  des  15.  Jh.  beziehen  sich  einige  Briefe  Guannos,  die  Sabbadini^*^) 
veröffentlicht.  Derselbe  untersucht  auch  die  Studien  Guarinos  über  die  Ge- 
dichte CatuUs.*®*)  Ein  sehr  verdienstliches  Werk  ist  S  a  b  b  a  d  i  n  i s  *'<^)  Ver- 
zeichnis der  gedruckten  und  ungedruckten  Briefe  Guarinos,  die  nicht  nur  fflr 
dessen  Leben,  sondern  auch  für  die  ganze  erste  Epoche  der  Renaissance 
wichtig  sind.  In  der  Yorrede  entwirft  S.  aus  diesem  Material  eine  Skizze 
von  Guarinos  Leben.  Ein  Glück  für  die  Geschichte  des  Humanismus  wäre  es, 
wenn  Sabbadini  seine  Studien  über  Guarino  zum  Abschlufs  bringen,  besonders 
die  Briefe  ganz  edieren  könnte.  —  Ein  Brief  Guarinos  an  Giovanni  Zamola, 
wahrscheinlich  aus  dem  Jahre  1428,  hat  ein  Unbekannter*'^)  veröffent- 
licht, einen  andern  vom  26.  Okt.  1429  Sabbadini.*'^») 

Aus  dem  Gebiet  der  Kunst  sind  hier  drei  Aufsätze  anzuführen,  welche 
das  Leben  und  das  Wirken  des  berühmten  Künstlers  Yiktor  Pisano  be- 
handeln. Im  ersten  hat  Yenturi*''^  festgestellt,  dafs  P.  1441  in 
Ferrara  war.  Yon  den  Yff.  der  beiden  andern  will  W.  Bode*") 
ein    Gemälde   des    Berliner   Museums    dem    Pisano    zuschreiben,   während 


464)  Ferdinando  Cavalli,  Di  uno  scrittore  politico  del  see.  XV:  Atti  Ist.  Ven., 
6.  Folge,  3,  S.  811  ff.  —  465)  F.  Stefani,  Andrea  di  Biagio  Mantegna  di  Vicenit: 
AVen.  29,  S.  191/6.  —  466)  Ottone  Brentari,  Dell'  antico  splendore  deUe  indnitrie 
Bassanesi:  ib.  30,  S.  255  ff.  —  X  B.  Mo r solin,  Leggi  sUtutarie  di  Brendola. 
Yicenza,  Burato.  1886.  (Brendola  ist  ein  Dorf  in  dem  Gebiete  von  Yicenza.)  —  469)^ 
Abel,  Isota  Nogarola:  Yjs. Kult.  Litt.  Renaissance  1,  S.  828  ff.  u.  440  f.  (Die  erst«  Auf- 
lage dieser  Monographie  erschien  in  ungarischer  Sprache  bei  der  Akad.  d.  Wissenseh.  in 
Pest.)  —  468)  Remigio  Sabbadini,  Briefe  des  Guarino  von  Yorona:  ib.  S.  10S£* 
504  ff.  (Sie  umfassen  den  Zeitraum  1414—43.)  —  469)  id.,  Se  Guarino  Veroneie 
abbia  fatto  una  recensione  di  CatuUo:  Riv.  di  filol.  classica,  18.  Jhg.,  5.  Heft.  Res.:  Abel: 
Geigers  Yjs.  1,  S.  821  ff.  —  470)  id.,  Guarino  Yeronese  e  il  suo  epistolario  edito  * 
inedito:  indice  alfabetico  delle  lettere,  e  biografia  tratu  da  esse.  Salemo,  tip.  Kaziooil«- 
82  S.  —  471)  Lettera  di  Guarino:  Giom.  Ligust.  12,  S.  391.  (Aus  der  Ambrosiu»* 
Bibliothek  entnommen.)  —  471«)  R.  Sabbadini,  Une  epistola  del  Guarino  ad  UgoüBO 
Eline.  Salemo,  tip.  Nazionale.  12*.  6  S.  —  472)  A.  Yenturi,  II  PiaaneUo  a  Ferrtf»: 
AYen.  80,  S.  409  ff.  —  478)  W.  Bode  u.  H.  v.  Tschudi,  Anbetung  der  König«  ▼<» 
Yittore  Pisano  und  die  Madonna  mit  Heiligen  aus  dem  Besitz  des  cav.  Dal  Pozzo:  JK  ^ 
k.  preufs.  Kunstsamml.  6,  No.  1. 


XXVn.     C.  CipolU:  Italien.  11,245 

H.  T.  Tschndi   demselben   ein   ihm   bisher   zugeschriebenes   Gemälde   ab- 
erkennt. 

Über  die  politische  Geschichte  ist  wenig  erschienen,  doch  sind 
hier  einige  Aufsätze  über  Ferreto  v.  Vicenza  zu  erwähnen,  den  Dichter, 
Humanisten  und  Geschichtsschreiber  aus  der  Zeit  Cangrandes  della  Scala. 
Er  ist  in  Vicenza  geboren  und  hat  wahrscheinlich  immer  dort  gelebt.  Der 
gröüste  Teil  seines  Geschichtswerkes  sowie  seine  Gedichte  betreffen  die  Stadt 
Verona  und  ihre  Herrscher.  Eine  trotz  ihrer  Mängel  im  ganzen  gute 
Monographie  über  ihn  hat  Laue^^^)  geliefert.  Durch  seine  Redegewandt- 
heit nnd  klassische  Bildung  hat  sich  F.  einen  hervorragenden  Platz  unter 
den  Greschichtsschreibem  des  14.  Jh.  erworben.  Laue  untersucht  seine 
politischen  Ideen  und  die  Quellen  für  sein  umfangreiches  Geschichtswerk, 
wobei  auch  die  Gedichte  einer  Prüfung  unterzogen  werden.  Das  in  einem 
Exknrs  untersuchte  Verhältnis  zwischen  Ferreto  und  den  Gesta  Florentinorum 
berohrt  eine  alte  Streitfrage.  Laue  bekämpft  gegen  Simonsfeld  die  Spaltung 
der  florentinischen  Chronisten  in  zwei  Gruppen  und  gelangt  zu  der  Ansicht 
Hartwigs,  auf  dessen  Veranlassung  er  ein  bisher  unbekannntes  Stück  der 
sog.  Mardano-Magliabecchiana  Chronik  von  Florenz  (14.  Jh.)  veröffent- 
lichte. —  Der  Ref.*'*)  untersuchte  Ferretos  Grabmal  in  Vicenza  und  die 
dortige  Inschrift,  verbreitet  sich  über  seine  Beziehungen  zu  Cangrande  und 
kommt  zu  der  Ansicht,  dafs,  als  Ferreto  bei  der  Abfassung  seines  herosischen 
(ledichts  an  Can  Grande  Mussatos  Tragödie  ^Eccevinis'  vor  sich  hatte, 
da  mehrere  charakteristischen  Stücke  in  beiden  übereinstimmen.  —  Ein  am 
Hofe  Can  Gandes  verfafstes  Gedicht  veröffentlicht  Modona*'^)  aus  einer 
Hds.  der  Universitätsbibliothek  zu  Bologna.  —  Den  Sturz  der  Della  Scala 
behandelt  De  Stefan i.*")  —  Der  Ref.*'«)  erzählt  von  einem  Judex, 
Bibliographen,  Gelehrten  und  vielleicht  auch  Schwarzkünstler,  Leonardo  da 
Qninto,  der  in  der  2.  Hälfte  des  14.  Jh.  am  Hofe  der  Della  Scala 
blühte. 

Trient.  —  Ein  Aufsatz  Hubers,*'*)  der  sich  mit  dem  Zwiespalt 
zwischen  dem  Herzog  v.  Österreich  und  dem  Bischof  von  Trient,  Georg  v. 
Lichtenstein,  beschäftigt,  ist  hier  allein  anzuführen. 

Lombardei.  —  Eine  kunsthistorische  Untersuchung  giebt  Beavington- 
Atkinson.*®^)  —  Drei  ürkk.  über  Barberino  und  seinen  Aufenthalt  in 
Florenz  (1327 — 31)  veröffentlicht  Novati.*»^)  —  Lombardische  Künstler, 
welche  in  Venedig  und  im  Venetianischen  arbeiteten,  behandelt  Caffi*®*) 
nüt  der  ihm  eigenen  Sorgfalt  und  Sachkenntnis.  —  Neues  .über  den  Frieden 


474)  M.  Laue,  Ferreto  von  Vicenza,  seine  Dichtungen  u.  sein  Geschichtswerk. 
^  Beitr.  z.  Yorgesch.  des  Hnmanismas.  Im  Anh. :  die  Gesta  Florentinorum  u.  ihre  Be 
»vtzer.  HaUe,  Kiemever.  1884.  78  S.  —  475)  C.  Cipolla,  Studi  su  Ferreto  dei 
Perreti:  Giom.  st.  lett.  ital.  6,  S.  53  ff.  —  470)  Lionello  M o  d  o n  a ,  Una  poesia  inedita  di 
^a«ao  Giudeo:  II  Vessillo  israelitico,  12.  Heft  (1885).  —  477)  G.  De  Stefani,  Barto- 
Wo  ed  Antonio  della  Scala  saggio  storico.  Verona,  Drucker.  204  S.  —  478)  C. 
Cipolla,  Notizie  intomo  a  Leonardo  da  Quinto  giudice  e  letterato  veronese  del  sec.  XIV. 
^«ODa,  Fnmchini.  4^  82  S.  —  479)  Alf.  Huber,  Beitrage  zur  älteren  Gesch.  öster- 
^cb«:  12.  Du  YerfaAltnis  H.  Friedrichs  IV.  von  Österreich  zum  Bischöfe  Georg  von  Trient 
n  den  J.  1409/10  nnd  der  angebl.  Aufruhr  der  Trientiner  im  J.  1410:  MIÖG.  6,  S.  401  ff. 
^  4M)  Beavingson-Atkinson:  A  cradle  of  art  in  Lombardy,  Castiglione  d'Olona: 
^eArt-Jonm.  (Aug.)  —  4H1)  Fr.  Kovati,  Francesco  da  Barberino:  Giom.  stör.  lett.  ital. 
(,  S.  399  ff.  —  482)  M.  Caffi,  I  Solari  artisti  lombardi  nella  Venezia:  A.  lomb.,  2.  Folge, 
^»  8.  558  ff. 


11,246  XXVn.     G.  Cipolla:  ItelkB. 

von  Lodi  bietet  Canetta^^^  durch  einige  Urkk.,  welche  er  dem  Staats- 
archiv entnahm  und  die  den  Zustand  der  italienischen  Staaten  um  das 
Jahr  1450  beleuchten.  Die  Bestrebungen  Simonettas  gewinnen  durch 
diese  Monographie  neues  Licht.  Ein  hochinteressantes  Stück  erklärt  die 
Stellung  des  Herzogs  Franz  Sforza  während  des  Zuges  Friedrichs  m.  145L 

Über  das  glänzende  Leben  der  Gonzaga  zu  Mantua  unterrichten  ans 
zwei  kunsthistorische  Aufsätze  von  Davari***)  und  Bertolotti.***)  — 
Der  Reise,  die  der  Humanist  und  Geschichtsschreiber  Piatina  im  Jahre  1456 
zur  Vervollständigung  seiner  Kenntnisse  nach  Griechenland  unternahm,  so- 
wie anderen  Kleinigkeiten  widmet  Mo tta **•"**')  besondere  Aufsätze.  — 
Über  Domenico  da  Ponzö,  welcher  1496  in  Mantua  gegen  die  Juden  predigte, 
hat  uns  ein  Unbekannter  ^^^)  Mitteilungen  gemacht.  Dem  Possenreißer 
Buffoni,  am  Hofe  zu  Mantua  im  15.  und  Anfang  des  16.  Jh.  gelten  die 
Monographieen  von  Luzio*®*)  und  Bertolotti.**")  — 

Für  Brescia***)  und  Soncino**^  ist  wenig  erschienen,  um  so 
mehr  dagegen  für  Cromo  na.  Die  hier  herrschenden  wirtschaftlichen  Zu- 
stände beleuchten  einige  Urkk.  aus  den  Jahren  1468 — 1704. *••)  —  Neben  der 
ausführlichen  Arbeit  C  o  u  r  a  j  o  d  s  ^  *^)  ist  hier  auf  einige  Aufsätze  M  o  1 1  a  s  ^**) 
hinzuweisen,  in  denen  das  Leben  und  die  unermüdliche  Thätigkeit 
Malers  Christoforo  Moretti  behandelt  wird,  der  in  Yercelli,  im  Dienste 
Grafen  von  Montferrat  und  des  Herzogs  von  Mailand,  arbeitete.  —  Gremo- 
nesische  Miniaturen  untersucht  Caffi.**'"***) 

Die  bisher  erschienenen  Bände  der  Urkk.sammlung  über  den  Dom  za 
Mailand  hat  Cantü^^^)  einer  Besprechung  unterzogen  und  hierin  fest- 
gestellt, dafs  der  Dom  nicht  vom  Herzoge  Galeazzo  Visconti,  sondern  Tom 
Volke  erbaut  wurde  und  dafs  die  bisher  allgemein  geltende  Überliefenmg 
ins  Reich  der  Fabel   zu  verweisen   sei.     Die  Stadt  selber   und   die  ^corda 


48S)  O.  Canetta,    La   pace    di  Lodi    9  apr.    1454:   R.  stör.  ital.  2,   3.  516  ff.   - 
484)  St.  Davari,  La  musica  a  Mantova:  Riv.  stör.  Mantovana  1,  1./2.  Lfg.     (Seit  15.  Jb.) 

—  485)  Ant.  Bertolotti,  Artisti  in  relazione  coi  Gonzaga  signori  dl  Mantova,  rieereh« 
e  stttdi  negU  archivi  Mantovani.  Modena,  Vincenza.  (Neues  und  nützliches  Material  ftr 
das  15.  und  16.  Jh.)  —  480)  £•  Motta,  Bartolomeo  PUttina  in  Grecia:  BuU.  Sri». 
ItaL  7,  S.  274.  —  487)  id.,  U  marchese  di  Mantova  vincitore  aUa  corsa  dei  barberi  in 
Firenze  nel  giugno  1492:  ib.  S.  177.  —  X  id. ,  Falsificazione  deUe  monete  della  zecetdi 
Mantova  negli  anni  1454/6:  Gazz.  Kumism.  (Ambrosoli)  5,  S.  94/5.  (Zwei  Briefe  dea 
Markgr.  Ludwig  Gonzaga,  Mailand  1454,  April  1.,  1456,  April  14.;  ans  dem  Staatssrebir 
zu  Kailand.)  —  488)  Un  predieatore  ligure  a  Mantova:  Giom.  Ligust.  12,  S.  149.  — 
489)  AI.  Luzio,  La  morte  di  un  buffone:  Gazz.  di  Mantova,  28.  Jhg.,  No.  265.  —  4M) 
Anton.  Bertolotti,  I  buffoni  piti  cari  alla  marchesa  Isabella  di  Mantota:  II  Mendico 
(Mantova),  5  Jhg.,  No.  21.  —  491)  E.  Motta,  Satire  in  versi  .contro  CottignoU  e 
Brescia:  Bull.  Svizz.  ital.  7,  S.  95/6.  (Aus  dem  Staatsarohiv  zu  MailAnd.)  —  492)  ^ 
Beltrami,  Appendice  alla  ^Rocca  Sforzesoa  di  Soncino'  indagini  e  documenti  inediti  rigotf- 
danti  gli  architetti  della  rocca.  MiUtno,  Colombo  e  Cerduni.  20  S.  —  499)  Di  ^<^ 
feudi  del  Cremonese :  Giom.  Arald.  GeneaL  12,  S.  18  f.  —  494)  L.Courajod,  IXoemntDts 
sur  Thist.  des  arts  et  des  artistes  k  Cremone  an  XVe  et  au  XYIe  sifecle  (=  besonden  sb- 
gedrnckt  aus  d.  'M^moires  de  la  soc  nation.  des  antiquaires',  45  Bd.)  Paris.  74  S.  — 
495)  £.  Motta,  Una  lettera  del  pittore  Cristoforo  Moretti:  Boll.  Svizz.  ItaL  7,  S.  176. 

—  X  id.,  Ancora  una  supplica  del  pittore  Crist.  Moretti:  ib.  S.  246/7.  (Ans  einea 
Ms.  der  Nation..Bibliothek  in  Paris.)  —  496)  M.  Caffi,  Miniature  cremonesi:  BibUofllo 
4,  No.  8/9.  —  497)  X  Fr.  Novati,  Scrittori  a  miniatori  cremonesi  del  see.  XV:  >|^ 
No.  4.  —  X  id.,  Ancora  de'  miniatori  cremonesi:  ib.  No.  6.  —  498)  X  L.  Luch  inj' 
Miniatori  e  scriUori  cremonesi:  ib.  No.  5.  —  499)  X  K  Motta,  Curiositk  di  iton* 
lodigiana  della  seconda  metä  del  sec.  XV:  Arch.  stör,  di  Lodi  1,  4.  Heft.  —  5M)  ^ 
Canth,   Gli  annali  deUa  Fabbrica  del  duomo  di  Milano:   Mem.  Istit.  Lomb.  16,  S.  20Sff- 


XXVn.     C.  Cipolla:  ItaUen.  II^MT 

haben  das  gewaltige  Werk  begonnen.  ^^^)  —  Als  eine  brauchbare 
aufs  die  Darstellung  Eagelmachers^^^  über  die  Beziehungen 
igismnnds  zu  dem  Herzog  Filippo  Maria  Visconti  Ton  Mailand  vor 
ten  Bomfahrt  erklärt  werden,  für  die  Vf.  das  neu  gedruckte 
\ke  Quellenmaterial  verwertet.  Mannigfache  Ergänzungen,  Be- 
en  und  Berichtigungen  werden  noch  ans  den  Archiven  zu  Venedig, 
und  Wien  zu  gewinnen  sein.  —  Über  die  Beziehungen  des  Herzogs 
Maria  Sforza  zu  Ludwig  XI.  von  Frankreich,  bringt  Ghinzo  ni  ^®') 
(ene.  Er  veröffentlichte  aus  Anlafs  von  Moufflets  ^£tude  sur  une 
on  diplomatique  de  Louis  XI.  roi  de  France'  eine  Urk.  aus  dem 
biv  zu  Mailand,  nach  der  die  Gesandtschaft  G.  Fichets  nicht  in  das 
9,  wie  Moufflet  will,  sondern  ins  Jahr  1470  fällt.  —  Über  Kunst 
stier  in  Mailand  und  Ferrara,  besonders  in  der  zweiten  Hälfte  des 
lacht  Venturi^^^)  interessante  neue  Mitteilungen.  Soviel  haben 
tsten  Forschungen  hinreichend  festgestellt,  dafs  die  Herzoge  von 
sich  ein  hervorragendes  Verdienst  um  die  Förderung  von  Kunst 
Benschaft  erworben  haben  und  dafs  sie  einer  grofsen  Menge  von 
1  und  Gelehrten  in  freigebigster  Weise  Schutz  und  Unterhalt  ge- 
kOft-607)  Valdrighis*^*«)  Abhandlung  fafst  verschiedene  Vor- 
auf dem  Gebiete  der  Kunst  und  der  Politik  ins  Auge. 
Gomo,  die  in  der  Nachbarschaft  liegenden  Seen  und  die  benachbarte 
he  Schweiz  beziehen  sich  mehrere  Arbeiten,  so  auf  die  Finanz- 
delspolitik  Comos,  Luganus  und  Bellinzonas  etc.  einige  nützliche 
ten  Lieben  au  s.^®*)  Er  hat  den  Kodex  benutzt,  aus  welchem 
Etusconi  den  Handelsvertrag  von  1328  zwischen  Como  und  Venedig 
{eben  hat.  —  Einen  Teil  des  Gesetzbuches  von  Como  aus  dem  Jahre 
^ffentlicht  aus  einem  alten  Drucke  der  Ambrosianischen  Bibliothek 
i;^^®)  man  glaubte,  das  Stück  sei  verloren  gegangen.  —  Gute 
ten   Aber   Kunst  und  Künste   seit   dem  Ausgang   des  13.  Jh.   teilt 

)  X  £.  Hotta,  Documenti   per  Tristano  Calco   e   per  Bemardino  Corio:   BnU. 

7,  S.  51.  (Zwei  Urkk.  aus  den  J.  1496/8.)  —  X  A.  O.  Spinelli,  Carme  in 
Ciooo  Simonetta:  ALomb.,  2.  Folge,  2,  S.  614  ff.  (Das  Gedicht  beginnt:  <Sep- 
seleri*;  der  Vf.  des  Gedichtes  bleibt  unbekannt.)  —  5(K8)  ^  Kagelmaeher, 
fia  Yisoonti  n.  KSnig  Sigismnnd,  e.  Beitrag  z.  Greseh.  des  15.  Jh.  Berlin,  Siemen- 
121  S.  —  50S)  P*  Ghinzoni,  Galeazso  Maria  Sforza  e  Lnigi  XI:  ALomb., 
2,  S.  17  ff.  —  504)  A.  Yenturi,  Relazioni  artistiehe  tra  le  conti  di  Milano  e 
il  sec  XY:  ib.  S.  226  ff.    —    505)  X  F.  Bariola,   L*  Atteone  e  le   rime  di 

Taocone  con  prefazione.  Firenze,  Camesecchi.  1884.  27  S.  (Das  Lastspiel 
Mailand  wthrend  der  Regierung  Lodovioo's  il  Moro  zwischen  1480  n.  89  auf- 
—  506)  ^  L.  Beltrami,  Bnunante  poeta.  Milano,  Colombo  e  Cordani.  1884. 
X  R.  Renier:  Giom.  stör.  lett.  ital.  6,  S.  284  ff.  —  X  L.  T.  Belgrano,  Epl- 
ranz  Filelfos  gegen  Papst  Nikolaus  Y. :  Giom.  ligustico  12,  S.  896.  (Es  beginnt: 
ter  enius'.)  —  508)  L.  F.  Yaldrighi,  NomoeheHurgografia  antica  ossia  elenoo 
itori  di  strumenti  armoniei  con  note  esplicative  e  documenti  estratti  daU*  arehlTio 
li  Milano.  Milano,  Soc  Tipogr.  1884.  Fol.  880  S.  —  X  Kotizie  intomo  la 
.  convento  della  Paee  e  circa  le  pitture  che  vi  si  trovavano  nei  secoli  XY  e  XYI. 
ip.  del  Riformatorio.  16  S.  (Die  Monographie  reicht  bis  in  das  18.  Jh.)  — 
tta,  Pesci  squisiti  della  Moesa  mandati  in  dono  ai  duchi  di  Milano:  BulL  Svizz. 
.  182.  (Die  Nachrieht  betrifft  das  J.  1461.)  —  X  id.,  Un  notaio  locarnese  a 
^73:  ib.  S.  26.  —  X  id.,  Franoescani  intrigant!  nel  Milanese  1474:  ib.  S.  158. 
L,  Seuole  di  scherma  in  Milano  1474:  ib.  S.  118.  (Fechterspiele  in  Mailand 
iplats  vor  einer  Menge  von  zwanzigtausend  Zuschauem.)  —  500)  ^'•v*  Liebenau, 
isioni  daziarie  di  Como  nel  14  seeolo:  Period.  Society  stör.  Como  6,  S.  207  ff.  — 
.  Fossati,  n  primo  Ubro  stampato  a  Como:  ib.  S.  407  ff. 


11,348  XXVn.     C.  CipolU:  ItaUen. 

Caffi*^^^)  mit.  —  Brissago  ist  1520  ein  Schweizer  Dorf  geworden.  Mit 
der  Vorgeschichte  dieser  Yereinignng  and  der  Greschichte  dbs  Ortes  bis 
1416  oder  36  (?),  d.  h.  bis  zur  Untersnchang  anter  dem  Grafen  Rosca  be- 
schäftigt sich  Y.  Liebenaa.*^^')  —  Aafser  Kleinigkeiten,^^^)  die  sein 
Lieblingsgegenstand  za  sein  scheinen,  bringt  Motta  vier  amfangreichere 
und  vortreffliche  Aafsätze,  von  denen  der  eine^^^)  den  Aufenthalt  des  Herzogs 
Lodovico  U  Moro  in  der  Kirche  der  hl.  Jungfrau  zu  Varese  in  den 
Jahren  1468,  1498,  und  der  Herzogin  Ippolite  Sforza  1462  daselbst  auf  Gnmd 
neuer  Urkk.  behandelt.  Ein  anderer ^^^^)  betrifft  die  Schicksale  der  Juden  in 
Gomo,  die  1435  hierher  kamen;  von  den  neuen  auf  sie  bezüglichen  Urkk. 
gehört  die  älteste  ins  Jahr  1449,  die  letzte  in  das  Ende  des  15.  Jh.  — 
Die  Münzprägung  Bellinzonas  beginnt  nicht  im  15.  Jh.,  sondern  15(^,  wie  M. 
nachweist. *^*^)  —  Demselben  Vf.*^*®)  ist  wahrscheinlich  auch  eine  Studie  über 
das  edle  Geschlecht  Morosini  zuzuweisen.  Der  Jurist  Simon  aus  dieser 
Familie  war  Mitglied  des  Mailänder  Rates  im  Jahre  1335.  Vf.  verfolgt 
die  Geschichte  des  Geschlechts  bis  in  unser  Jh.  und  wendet  besondere 
Aufmerksamkeit  dem  in  Lugano  während  des  15.  Jh.  emporgeblfibten 
Zweig  zu. 

Die  Geschichte  Pavias  hat  die  historische  Kritik  zu  eifriger  Thfttig- 
keit  herausgefordert.    So  hat  Guide tti*^^^)  Urkk.  über  die  Juden  herwu- 


511)  M.  Caffi,  Di  ealimi  architetti  e  scultori  della  Svizzera  italiasa:  ALomb., 
2.  Folge,  2j  S.  65  ff.  —  512)  T.  v.  Liebenau,  Come  Brissago  diveBtasse  Svizzero: 
BoU.STizz.Ital.  7,  S.  7  ff.  —  518)  £•  Motta,  Versi  del  1450  in  odio  deUe  dosne:  ib. 
S.  277.  (Der  Dichter  war  ein  gewisser  Jacobinus,  welcher  zur  herzogl.  Kanzlei  Sfonai 
gehörte.)  —  X  id. ,  II  b.  Michele  da  Carcano:  Period.  de  soc.  stör.  Com.  5,  S.  307  ff.  (0« 
Bruder,  über  welchen  hier  Urkk.  1456 — 71  mitgeteilt  wnrden,  war  ein  öffentlicher  Wohl- 
thäter.  Sein  Wirken  erstreckte  sich  auch  gelegentlich  auf  die  politischen  YerhXltnisie 
Mailands.)  ~  X  id.,  Un  omicidio  in  Chiasso  1459:  BolL  Svizz.  Ital.  7,  S.  185.  —  Xid., 
Orelli  di  Locarno  1460:  ib.  S.  288.  —  X  id.,  Uccisione  d'un  prete  luganese  1464:  ib. 
S.  159.  —  X  id.,  Un  Battaglini  Lnganese  che  va  negli  abruzzi  1465:  ib.  S.  185.  — 
X  id.,  Miracoli  della  Madonna  a  Varese  1467:  ib.  S.  181.  —  X  id.,  Una  Luganese mQgUe 
dello  scudiero  del  card.  di  Bologna  1471:  ib.  S.  284.  —  X  id.,  Un  documento  per  U 
pittore  Francesco  Taoconi  1475:  ib.  S.  19.  —  Xid.,  Rnbini  a  Bellinzona:  ib.  S.  27. 
(Urkk.  a.  d.  J.  1475 — 82.)  —  X  id. ,  Un  nuovo  documento  per  la  etoria  deU'  iodnitm 
del  ferro  in  Valle  Morobbia  1479:  ib.  S.  28/9.  —  X  id.,  V  ingegnere  militare  Pietro  ds 
Lamone  (1482/4):  ib.  S.  68.  (Vgl.  ebenda  [1880],  S.  41.)  —  X  id.,  La  fiera  di  S.  Barto- 
lomeo  in  Bellinzona  nella  seconda  metk  del  Quattrocento:  ib.  S.  181,  42  f.,  84  f.  (Urkk. 
1482—99.)  —  X  id.,  Waldmann  e  TeiUing  1487:  ib.  S.  45  ff.  (Kurze  Nachr.  f.  d.  J. 
1486/7.  Frischhaus  Teilung  wurde  in  Zürich  1487  hingerichtet;  sein  Tod  war  eineBsche 
Waldmanns.)  —  X  id. ,  I  negozianti  di  legname  nel  Lago  Maggiore  1490:  ib.  S.  28.  — 
X  id.,  L'architetto  Lazzaro  Palazzi  non  sapeva  scrivere:  ib.  S.  17.  *  (Eine  Urk.  Tom  J< 
1498.)  —  Xid.,  Guasti  nel  fiume  Maggia  a  Locarno  nel  sec  XV:  ib.  S.  159.  —  X  id^i 
Le  streghe  della  Levantina  nel  sec  XV:  ib.  S.  61  ff.,  82  ff.,  118  ff.,  146  ff.,  170  ff.,  191'- 
(Die  Herausgabe  dieser  Abhandl.  begann  1884.  Die  hier  veröffenüiehten  Urkk.  1457/9  sind  den 
Archiv  von  Faido  entnommen.)  —  X  id.,  Un'  operazione  di  boja  mal  riuscita:  ib.  S.  70. 
(Im  J.  1482,  oder  1485?  Sicher  in  zweiter  Hülfte  des  15.  Jh.)  —  X  id.,  Scandtli  o«l 
convento  di  S.  Caterina  di  Lugano:  ib.  S.  288.  (Veröffentlicht  eine  Urk.  aus  der  sw«it«D 
Hälfte  des  15.  Jh.)  —  514)  id.,  Lodovico  il  Moro  aUa  Madonna  del  Monte  sopra  Vsm«: 
Period.  Soc.  Stör.  Como  5,  S.  177  ff.  —  X  id.,  Ippolita  Sforza  alla  Madonna  del  Maate 
presso  Varese :  ib.  S.  887ff.  —  514«)  Xid.,  Ebrei  in  Como  ed  in  altre  cittk  del  duoato  Mü*- 
nese:  ib.  S.  9  ff.  —  514^)  X  id.,  Le  origini  della  zecca  di  Bellinzona  1508:  Gaz.  nnmiin* 
(AmbrosoU)  5,  S.  81/5,  90/8.  —  bli^)  X  [id.],  La  famiglia Morosini, saggio  genealogieo: BoQ. 
Svizz.  Ital.  7,  S.  10  ff.,  46  ff.,  86  ff.,  115  ff.,  149  ff.,  171  ff.;  195  ff.  —  515)  C«»** 
Guidetti,  Pro  Judaeis,  riflessioni  e  documenti.  Torino,  Rouz  e  Javale.  886  8.  v^ 
Guidetti  ist  ein  Pseudonym.     Per  Vf.  heifst  wahrscheinlich  'Treves'.) 


XXVn.     C.  Cipolla:  Italien.  11,349 

gegeben,  Motta*^«)  mit  Hülfe  zahlreicher  Urkk.  ans  der  Zeit  von  1459—98 
die  Schweizer  Studenten  der  Universität  zusammengestellt.  —  Als  Anhang 
bringt  er  eine  Nachricht  über  Heinrich  von  Bern,  der  1428 — 88  an  jener 
HoGhflchule  dozierte.  Aufser  Schweizern  finden  sich  auch  deutsche  Schüler 
hier.  —  Einen  wichtigen  Beitrag  zar  Kunst-  und  Eirchengeschichte  liefert 
Piombanti."') 

Piemont.  —  Auf  die  Thfttigk^t  Elisabeth  Sforzas  als  Markgräfin 
ron  Monferrato  macht  mit  Benutzung  unbekannter  Urkk.  Motta^^^) 
ftofinerksam.  —  Auf  Grund  einer  alten  Beschreibung  der  Alfresken  des 
Schlosses  Rivoli  bei  Turin  glaubt  Cläre tta^^*)  die  Begegnung  des  Papstes 
Qemens  Y.  mit  Kaiser  Heinrich  YIl.  dorthin  verlegen  zu  dürfen,  was  übrigens 
ganz  zweifelhaft  ist.^^^)  —  In  der  ersten  Geschichte  der  sog.  Compagnie 
di  Ventura  hat  auch  Chieri  seine  Stelle,  die  der  Ref.^^^)  mit  Hülfe  neuer 
im  Stadtarchiv  zu  Chieri  gefundener  Urkk.  einer  Besprechung  unterzieht. 
Yercelli  ist  das  Centrum  des  Eunstlebens  in  Piemont,  und  sein  glänzendster 
Stern  ist  Gaudenzio  Ferrari;  sein  Leben  und  seine  Werke  behandelt 
Ghirardi^*^  —  Ein  Mefsbuch  von  Aosta,  das  1499  auf  Befehl  Georgs 
von  Challant  geschrieben  und  gemalt  wurde,  besprach  Carta.***)  —  Yen 
Galeotto  dal  Carreto,  der  als  Dichter  und  Geschichtsschreiber  am  Hofe  von 
Monferrato  seine  besondere  Stellung  einnahm,  und  um  die  Wende  des 
15.  Jh.  lebte,  hat  Benier^'^)  einige  Gedichte  bekannt  gemacht,  deren 
Inhalt  jedoch  lediglich  litterarischen  Wert  hat. 

Ligurien.  —  Eine  ausführliche,  aber  oberflächliche  Darstellung 
Genneser  Sitten  verdanken  wir  Braggio;^^^)  er  disponiert  nicht  gehörig 
und  vermischt  die  Genua  betreffenden  Nachrichten  mit  solchen  auf  andere 
Teile  Italiens  bezüglichen.  —  Aus  einem  vatikanischen  Regest  Johanns  XXU. 
macht  Belgrano*^^*)  einen  Auszug  der  für  Genua  geltenden  Urkk.,  die 
die  Zeit  vom  7.  Aug.  1316  bis  zum  6.  Aug.  1317  umfassen.  —  Yen  dem 
Aufenthalt  der  hl.  Katharina  von  Siena  in  Yarazze  im  Jahre  1376  erzählt 
eine  bisher  ungedruckte  Schrift,  die  P.  edierte.**')  —  Den  Krieg  zwischen 


510)  ^  Motta,   Student!   svizzeri   a  Pavia  nella   seconda  metk   del  Quattrocento: 
BoILSTia.  Ital.  7,  S.  12  ff.,  19  ff.,  121  ff.,  161  ff.,   178  ff.,  199  ff.,  224  ff.,  248  ff.  —  X  id., 
Fnti  in  Pavia  che  trafugano  una  colonna  di  porfido  e  reliquie  di  saoti  1492 :  ib.  S.  230  ff. 
~  0l7)  G.  Piombanti,  Le  certose  di  Pavia  e  dell'  isola  di  Gorgona  con  notizie  inedite. 
LiTorno,  Fabbreschi.     1884.     16<>.     144  S.  —  518)  £•  Motta,  ElisabetU  Sforza  march. 
^Monferrato  1469—72:  Gioni.  Arald.  Geneal.  12,  S.  111  ff.  —  519)  Gaudenzio  Claretta, 
CleneDte  V  papa  ed  Enrico  YII   imp.  di  Germania  al  casteUo  di  Rivoli  secondo  un  docu- 
neoto  deir  ottobre  1810:   ib.   S.  101 — 10.    —    520)  Oreete  Tommasini:   A.  Soc.  Rom. 
Stör.  Patr.    8,    S.    292.    —    521)   C.  Cipolla,    Chieri   e    le   compagnie   di    Ventura  n«l 
naggio  1398:  B.  stör.  ital.  2,  S.  665  ff.    —   X  D.  Chambrand,  Un  Episode  de  Thistobe 
<i««Yaadoifl   1489    (Sep.-Abdr.    ans  dem  'Bull,  de  TAcad.  Delphinale*).     Grenoble,  Dupont. 
)8$._  X  C.  Cherubini,  Biordo  Michelotti  e  Bettona.     Torino,    Unione  tipogr.-editr. 
4*<   SS.     (Aus  einem  im  18.  Jh.  von  Stefano  Tofi  aus  Bettona  verfafsten  Buche;  die  Aus- 
lage betreffen  den  Zeitraum  1880—90.)    —    522)  G.  Ghirardi,    Gaudenzio  Ferrari  sue 
opere  saoi  mooumenti:  Illustr.  Ital.  12,  No.  38.    —    X£.  Motta,   Nuovo   monastero   in 
^«reelli  1474;   eapnlsione  di  monache:   Boll.  Svizz.  Ital.  7,   S.  231.     (Brief  der  Herzogin 
^  Visconti  von  Mailand  vom  28.  Okt.  1474,   der  ein  Kloster  von  Yercelli  betrifft.)  — 
dU)  F.  Carta,  Di  un  messale  YaldosUno  de.  sec.  XY :  Roma,  Forzani.  —  524)  Rodolfo 
Benier,  Saggio  di  rime  inedite  di  Galeotto  del  Carretto:  Giom.  stör,  lett  ital.  6,  S.  231  ff. 
~~  &%)  G.  Braggio,  Yita  privata  dei  Genovesi:  la  donna  nel  sec.  XY  nella  storia:  Giom. 
%  IS,  S.  22  ff.  u.  269  ff.    •—    526)  L*  T.  Belgrano,   Spoglio   di   un   regesto   di  papa 
^«rni  XXII:    ib.  S.  58  ff.  —  527)  P.,   S.  Caterina  da  Siena  a  Yarazze:    ib.  S.  464  f. 


n^250  XXYII.     C.  CipoUa:  Italien. 

Florenz  und  Genna  wegen  Sarzana  beleuchten  drei  von  Frati^^^)  ent- 
deckte Gedichte.  Über  die  folgenden  Jahre  handeln  13  Briefe,  die  der 
Nationalbibliothek  zu  Paris  entnommen  wurden. '^^^  Gedichte  von  GenaeBson 
gab  Neri^^^)  heraus.  Das  erste  ist  von  Lamento  di  Genova  1464  a& 
Franz  Sforza  von  Mailand  gerichtet,  der  nach  Genua  gerufen  wird.  Andere 
Gedichte  gehören  in  die  Jahre  1512,  1626,  1746.  —  Braggios**^)  Mono- 
graphie über  Antonio  Ivani,  den  Humanisten,  Geschichtsschreiber  und  Yf 
der  Chronik:  'Commentariolus  de  hello  Yolaterrano'  (Muratori,  Bd.  23)  ist 
trotz  ihrer  Weitschweifigkeit  im  Ganzen  nützlich  und  wertvoll.  Der  Vf. 
hat  ungedruckte  Briefe  Jvanis  benutzt  sowie  auch  die  allgemeine  Geschichte 
Liguriens  zwischen  1460  und  1480  berührt.  Ivani  war  Gesandter  seiner  Heinut 
in  Toskana.  —  Der  in  den  FDG.  Bd.  24  erschienene  Aufsatz  von  Heyd 
über  den  Verkehr  der  Genueser  mit  den  süddeutschen  St&dten  ist  ins 
Italienische  übertragen. ^^')  —  Neues  Material  für  die  Geschichte  der 
Jahre  1424  und  25  bringt  B  e  1  g  r  a  n  o.  ^^^)  Nach  einer  von  D  e  s  i  m  o  n  i  ^^) 
herausgeg.  Urk.  wurde  1461  von  den  Genuesen  eine  Kolonie  in  Georgien 
gegründet;  der  Herausgeber  bezweifelt  diese  Nachricht;  die  Gründung 
fand  vielmehr  in  späterer  Zeit  statt. 

Reich  und  wichtig  ist  die  C o  1  um b u s - Litteratur.  Von  hervorragender 
Bedeutung  ist  der  zweite  Band  der  eingehenden  Biographie  Golombos  Ton 
Harisse***)  —  Die  Biographie  von  Tarducci***)  ist  trotz  des  Mangels 
an  Wissenschaftlichkeit  eine  glänzende  Darstellung  von  des  grofsen  Beisenden 
Leben  und  Wirken.  Schwach  ist  die  Verteidigung  seines  Helden  gegen  die 
Anklage,  er  habe  Jagd  auf  die  Indianer  gemacht,  um  sie  auf  den  spanischen 
Märkten  zu  verkaufen.  Er  glaubt  an  die  Authentizität  der  vielbehandelten 
Memoiren  Ferdinands  Colombo.***"**^)  Eine  Urk.  von  1439  beweist,  dafe 
in  diesem  Jahre,  also  7  Jahre  vor  der  Geburt  des  Cristoforo,  dessen  Vater 
Domenico  in  Genua  wohnte ;  sie  und  eine  andere  auf  Chr.s  Schwester  be- 
zügliche Urk.  veröffentlicht  Staglieno.^^^)  —  CesareCantü  hat  im  Mai- 
länder Staatsarchiv  einen  wertvollen  Brief  Franc.  Tricadinos  an  den  Herzog 
von  Mailand  gefunden,  den  jener  von  Bologna  aus,  wo  er  Gesandter  des 
Herzogs  war,  am  17.  Juni  1493  schrieb.     Er  erzählt  hierin  von  der  Zwie- 


528)  L-  Frati,  Tre  sonetti  di  Benedetto  Dei  BuUa  gaerra  di  Sanana  del  1497: 
ib.  S.  181  ff.  —  529)  Lettres  de  Polino  de  Mela  et  de  quelques  autres  penoDiMgM 
relatives  k  la  deuxieme  r^volte  de  Giovan  Paolo  de  Leca  contre  les  Q^ois  1488/9:  BslL 
de  la  soc.  des  scieuc.  bist,  et  uatur.  de  la  Corse,  69. — 61.  Lfg.,  S.  202  ff.  —  5S0)  AehilU 
Neri,  Poesie  storiehe  genovesi.  Genova,  Sordomuti.  70  S.  —  5S1)  G.  Braggio,  Antonio 
Ivani  umanisU  del  sec.  XY:  Giorn.  Ligust.  12,  S.  846  ff.  —  532)  G.  Heyd,  II  eommerdo 
delle  cittä  tedesche  del  Sud  con  Genova  nel  Medioevo:  ib.  S.  8  ff.  —  5S8)  L.  T.  Bei- 
grano,  A  proposito  dell*  articolo  di  G.  Heyd:  ib.,  S.  81  ff.  —  53S*)  Desimoni,  Uns 
Colonia  genovese  nella  Giorgia  super.:  ib.  S.  141  ff.  —  584)  H.  Harisse,  Chriitophc 
Oolomb,  son  origine,  sa  vie,  ses  voyages,  sa  famiUe  et  ses  descendants,  d'aprte  dei 
documents  in^dits  de  Gdnes,  de  Saväe,  de  S^ville  et  de  Madrid ;  tftudes  d'hisUHre  critiqvt 
2  Bd.  H&con,  Protat.  607  S.  mit  11  Tfln.  —  585)  F.  Tarduooi,  Vita  di  Cristofor« 
Colombo  narrata  sulla  seorta  di  nuovi  documenti.  2  Bde.  Milano.  —  58()  ^  ^ 
Duclau,  Cbristophe  Colomb,  sa  vie,  ses  voyages.  Limoges,  Ardant.  72  S.  —  587)^ 
G.  Roger,  ^oge  historique  de  Christophe  Colomb.  Orleans,  Herloisson.  34  S.  ^ 
588)  X  H.  Vattemare,  Christophe  Colomb,  livre  de  lecture  k  l'usage  des  ^eoles,  3.  Asi 
Paris,  Hachette.  86  S.  —  589)  X  B.  De  Lorenzo  y  Leal,  Cristöbal  CokSn  el  b^ 
del  eatolicismo,  legenda  historica.  Madrid,  Munoz.  —  540)  XB.  Odescalchi,  Tregrtndi 
nomini:  Cristoforo  Colombo,  Francesco  d'Assisi  e  11  Cid  Campeador,  StudL  Roma,  P«rini' 
182  S.  —  541)  M.  Staglieno,  Due  nuovi  documenti  Intomo  alla  fkmiglia  di  CristoforOi 
Colombo.     Giorn.  Ligust.  12,  S.  218  ff. 


XXVII.     C.  Cipolla:  Italien.  II^l 

;ht  zwischen  den  Königen  von  Spanien  nnd  Portugal  wegen  des  grofsen 
iemehmens  Colombos.  Belgrano^^^)  veröffentlicht  und  erläutert  den 
ßf.  —  Die  Frage  nach  dem  Wappen  Colombos  ist  mit  der  nach  seiner 
'konft  enge  verbunden.  Pasini  begründet  daher  auf  das  Wappen  (1883) 
ie  Ansicht,  Colombo  sei  genuesischer  Herkunft;  hiergegen  wendete  sich 
biveri;   und  dies  veranlafste   Pasini   zu  einer  neuen  Monographie,^^*) 

die  Ambiveri***)  nochmals  antwortete.***)  —  Sejus**')  schrieb 
en  Peragallo,  welcher  die  placentinische  Abkunft  Colombos  behauptet, 
)n  bemerkenswerten  Aufsatz.  Die  Frage  nach  der  Authentizität  der 
nando  Colombo  zugeschriebenen  Historie**^  hat  eine  gelehrte  Polemik 
forgerufen.  ***"**•) 

Beiträge  zur  Münzkunde  Genuas  giebt  Ruggero.**^)  Aufser  ver- 
iedenen  Untersuchungen  über  Savona**^)  und  Albenga***)  ist  hier  noch 

eine  Schrift  Mutr6cys***)  hinzuweisen,  der  das  Resultat  der  Unter- 
hungen  De  Pierlas    über   die  Münzen  Nizzas  seit  dem  13.  Jh.  mitteilt. 

Mittelitalien.  Emilia  und  Romagna.  —  Zu  den  prächtigsten  und 
Yorragendsten  Höfen  in  der  Zeit  der  Renaissance  gehört  der  der  Este 

Ferrara.  Litteratur  und  Kunst  blühten  hier  unter  dem  edelmütigen 
intz  jener  Fürsten,  die  selbst  den  humanistischen  Studien  ergeben  waren« 
ilcher  Liberalität  sich  Künstler  und  Gelehrte,  besonders  unter  dem  Mark- 
fen,  später  Herzoge  Borsus  erfreuten,   zeigt  ein  Aufsatz  Y enturis,***) 

ein  umfangreiches  und  ergiebiges  Material  zusammengebracht  hat,  um 
das  künstlerische  Leben  jenes  Hofes  einen  vollkommenen  Einblick  zu 
räliren.    Architektur,  Malerei,  Bildhauerkunst  u.  a.  sind  in  gleicher  Weise 

548)  L.  T.  Belgrano,  Notizie  di  Cristoforo  Colombo:  ib.  S.  385  ff.  —  X  Ro- 
lyde  Lorgues,  HUt.  postume  de  Christophe  Colomb.  Paris,  Perrins.  (Kämpft 
end  für  das  HeiUgtnm  C.s.)  —  X  C.  F.  Dnro,  Colon  y  la  historia  pöstuma, 
Den  de  la  que  escribib  el  conde  de  RoseUy  de  Lorgnes.  Bladrid,  Tello.  Bez. :  Revista 
Etpana,  Lfg.  ▼.  25.  Aug.  1885.  —  54S)  Ferruccio  Pasiui,  Ancora  deir  arma  di  Cri- 
ovo  Colombo:  Giom.  Arald.  (Ambrosoli)  12,  S.  121/6.  —  544)  Luigi  Ambiveri, 
ma  di  Cristoforo  Colombo:  ib.  12,  S.  145.  (Ambiveri  unterstützt,  wie  bekannt,  die 
«ntinitit  Colombus*.)  —  545)  X  G  i  m ,  Stemma  di  Cristoforo  Colombo :  Giom.  d.  eruditi 
mosi  5,  Ko.  78  (15.  Mftrz  1885).  ~  546)  Sejus,  L'origine  de  Christophe  Colomb: 
>  29,  B.  816  ff.  —  X  Achille  Neri,  Dov'  h  nato  Cristoforo  Colombo?:  Giom.  erad.  e 
on  5,  No.  78  (15.  llärz  1885).  —  547)  C.  Manfroni,  L'autenticitlt  delle  *historie' 
?.  Colombo  seeondo  il  sig.  Prospero  Peragallo :  BoU.  d.  societk  geograf.  ital.,  2.  Folge,  10, 

7,  JnlL  (Glaubt  an  die  Authentizitftt  der  Historie.)  —  X  P.  Arata,  La  autenticit^ 
*  'historie'  di  F.  Colombo  e  le  critiche  del  sig.  £.  Harisse :  Giom.  d.  societk  di  letture  e 
remz.  söentifiche  (Genova)  9,  4./5.  Heft.  —  XP.  Peragallo,  Rieonferma  deU'  auten- 
^  deDe  Met.  di  F.  C,  risposta  alle  osservazioni  di  A.  Arata:  ib.,  6.  Heft  (Juni).  — 
})XJ.  Gnell  y  Rent^,  Los  restos  de  Colon  recuerdos  historicos  y  observacoiones 
Ueeademia  espanola  de  la  historia.  Paris,  Rougier.  1884.  18^  152  S.  —  549)  X 
Ineiro,  El  snpuesto  hallazgo  de  los  restos  de  Christöval  Colon  en  la  iglesia  catedral 
State  Domingo:  Memorias  de  la  r.  Acad.  de  la  historia,  9.  —  550)  G.  Rnggero,  Anno- 
ioni  Dumismatiche  Genoyesi:  Grazz.  Numism.  (AmUrosoli)  5,  S.  41  ff.  (Nachrichten  seit 
1  Ende  des  14.  Jh.)  —  X  id.,  A  proposito  dell'  ^aquilino  imperiale'  di  Genova:  ib.  5, 
61  ff.  (Mitteilung  der  Meinung  Desimonis:  die  Münze  gehört  einer  ghibellinischen 
perfog  in  Grenua  aus  der  Zeit  von  1884/6  an.)  —  551)  Giom.  ligust.  12,  S.  897. 
tcbriehten  ttber  die  Münzen  Savonas  im  14.  Jh.,  nach  einigen  Stücken  der  SammL  A. 
«juis  m  Trieat.)  —  552)  A.yalsecchi,  Blbliografia  analitica  degli  Statut!  di  Alberga; 
ti  itstati  stesai  ed  un  elenco  di  yoci  latino-barbare  contenutevi:  premessa  una  prefaglone 
li' m.  Bemardo  Mattiauda.     Albenga,   Cavriotti.     8  gr.     700  S.    —    55S)Mutr^cy, 

Boimaie  a  Nice  1541 — 1650:  BulL  de  la  Soc  Nifoise  des  sciences,  2.  Folge,  1,  S.  188  ff. 

oM)  A.  Venturi,  L'arte  a  Ferrara  nel   periodo   di  Borso   d'Este:  R.  stör.  ital.   2, 

659  ff. 


I  I 


11,252  XXVII.     C.  Cipolla:  Italien. 

berttcksichtigt  worden.  Sein  Hauptaugenmerk  hat  Yf.  auf  die  litterarischeD 
Beschäftigangen,  insbesondere  auf  die  Übersetzungen  aus  dem  Griechischen 
und  Lateinischen  gerichtet ;  er  meint,  dafs  die  wunderbare  Blüte  der  Kunst 
unter  Borso  keineswegs  dem  Einflufs  dieses  zuzuschreiben  sei,  dafs  yielmehr 
dessen  Bruder  und  Vorgänger,  Lionello  (f  1450)  den  Antrieb  dazu  gab. 
Eine  Buchdruckerei  wurde  in  Ferrara  im  Todesjahr  Borsos  (1471)  einge- 
richtet —  In  einem  andern  Aufsatz  hat  Venturi***)  die  Fresken  eine» 
von  Alberto  d'  Este  1391  begonnenen,  von  Borso  1470  vollendeten  Palastes 
besprochen ;  jene  Fresken  wurden  von  verschiedenen  Forschem  untersucht; 
Vf.  kritisiert  die  Resultate  seiner  Vorgänger  und  fttgt  einiges  Nene  von 
Wichtigkeit  auf  Grund  unedierter  Urkk.  hinzu.  —  Derselbe  Vf.  beschäftigt 
sich  auch  mit  Baldassare  d'  Este,  der  im  15.  Jh.  Porträtmaler  war,***)  so- 
wie mit  einer  Urkk.sammlung  (von  1462  herab)  über  eine  Kirche  zu  Mntina. 
—  Über  Franz  L  Picus,  Fürst  von  Mirandola,  der  1415  geboren,  seine 
Regierung  1451  antrat  und  1467  starb,  hat  Ceretti***)  eine  Biographie 
mit  Hülfe  neuer  Urkk.  geschrieben.***) 

B  0 1 0  g  n  a.**®J  —  Von  Wichtigkeit  ist  die  Chronik  des  Pietro  di  Mattiolo, 
die  Ricci*®^)  edierte.  Der  Chronist  ist  um  die  Mitte  des  14.  Jh.  geboren 
und  1420  gestorben;  der  wichtigste  Teil  seiner  Arbeit  umfafst  die  Epoche 
von  1400  ungefähr  ab.  —  Über  den  Bolognesischen  Zwist  des  Antonio  da 
Pratovecchio  mit  einer  Urk.  Friedrichs  UI.  von  1462  schrieb  Gaudenzi***) 
eine  Monographie.  —  Kunst  und  Politik  in  der  Romagna  behandeln 
Albicini***)  und  Bertolotti.***)  Die  Schrift  des  Letzteren  umfafst 
den  ganzen  ehemaligen  Kirchenstaat. 

Marken,  Umbrien,  Perugia.  —  Vor  allem  ist  hier  eine  wertvolle 
Abhandlung  Gianandreas***)  zu  erwähnen,  für  die  er  viele  Urkk.  ans 
der  Zeit  von  1433—44  dem  Archiv  des  Städtchens  Sanseverino  (d.  i.  das 
alte  Settempeda)  entnommen  hat.  Das  Dorf  unterwarf  sich  143B  Franz 
Sforza.  —  Neues  auf  dem  Gebiet  der  Kunstgeschichte  Umbriens  verdanken 


555)  i  d. ,  611  affreschi  del  palazzo  di  Schifan  oja  in  Ferrara  secondo  recenti  pnbbli- 
cazioni  e  nuove  ricerche:  Atti  Romagna,  8.  Folge,  8,  S.  881  ff.  —  556)  i^M  Lesart«  kl* 
cour  deFerrare,  Balthazar  d'Este:  L'Art.,  10.  Jhg.,  No.  21,  1.  Nov.  1884.  —  557)  >^' 
L'oratoriö  deir  ospedale  della  morte,  contributo  idla  etoria  artistica  modenese:  Atti  Ment 
Modena  Parma,  8.  Folge,  8,  I,  S.  245  ff.  —  XL.  Arrigoni,  Francesco  Alonno  da  Fefnn 
abbachista,  ealligrafo,  filosofo,  grammatico,  matematico,  oratore  e  poeta  del  sec.  15.  Firense, 
*Arte  della  Stampa'.  4^  54  S.  mit  2  Tfln.  —  558)  Feiice  Ceretti,  II  conte  Gioraoni 
Francesco  I  Pico:  Atti  Mem.  Modena  Parma,  S.Folge,  8,  I,  S.  225  ff.  —  559)  X  Memoire 
storiche  e  documenti  snlla  cittk  e  sali'  antico  principato  di  Carpi:  etndii  ed  indagini  deU« 
Commiselone  mnnicipale  di  etoria  patria.  8.  Bd.  Modena,  Vincenu.  206  S.  —  566)^^* 
Ricci,  Frammento  della  Cronaca  Bolognese  di  prete  Giovanni:  Atti  Mem.  Romagn*^ 
8.  Folge,  8,  S.  95—108.  (Umfafst  die  Jj.  1406/9.)  —  561)  i^-,  Pietro  di  Mattiolo  croM« 
bolognese.  Bologna,  Romagnoli.  XLII,  406  S.  (Die  Ausgabe  ist  einem  Kodex  der  Uoi- 
versitfttsbibliothek  zu  Bologna  entnommen.)  —  X  id.,  Un  cronista  bolognese  del  eec  XI^' 
Fanfnlla  della  domeniea  (1884,  Dez.  14),  No.  50.  —  X  Cesare  Albicini,  Bologna secoiMio 
la  Cronaca  di  Pietro  di  Mattiolo:  Atti  e  Mem.  Romagna,  8.  Folge,  8,  S.  855—80.  (^^ 
2.  Bd.,  S.  487  ff.  Mehrere  Nachr.  übes  das  fUrsÜiche  Ckschlecht  OrdelafOi;  der  Artikel 
ist  noch  nicht  vollendet.)  —  502)  A.  Gandenzi,  L'approvazione  imperiale  dei  libri  «^^ 
feudi  di  A.  da  P.  (ein  Abschn.  seines  Aufsatzes :  *Notizie  ed  estratti  di  manoscritti  e  ioor 
menti'):  ib.  S.  466  ff.  —  503)  C.  Albicini,  II  govemo  Yisconteo  in  Bologna  l488-<^ 
Modena,  Vfncenzi.  1884.  —  564)  A.  Bertolotti,  Artisti  bolognesi,  ferraresi  ed  «Itri 
del  gUk  stato  pontificio  nei  secoli  XY,  XVI  e  XYII  in  Roma.  Bologna.  1884.  —  M&)^ 
Gianandrea,  Della  Signoria  di  Francesco  Sforza  nella  Marca  sccondo  le  memorie  e  t 
documenti  deir  Archivio  settempedano :  ALomb.,  2.  Folge,  2,  S.  88  f.,  281  f.,  475  f. 


XXVn.     C.  Cipolla:  ItaUen.  11,253 

iicci.^**)  —  Far  die  Mnsik  am  Ende  des  16.  Jh.  hat  ein  bisher  sehr 
les,  wenn  auch  gedrucktes  Werk  Petruccis  besondere  Wichtigkeit,  das 
kerlin**')  ediert.  —  Von  den  auf  die  Geschichte  Anconas  bezüglichen 
iten  erwähnen  wir  zunächst  den  Schlnfs  der  Bibliographie  der  Constitnüones 
nitanae,  die  Raffaelli^®^)  herausgiebt.  Der  letzte  Abschnitt  betrifft 
ahre  1522—1605.*"-*'®)  —  Wertvolle  Mitteüungen  zur  Litterar-  und 
tgeschichte  verdanken  wir  Tonini.*'*-*'*)  —  Das  vor  kurzem  edierte 
L  Sigismondo  de  Conus  gab  Faloci  Pulignani*'*)  Stoff  zu  einer 
»graphie;  er  gab  auch  die  Biographie  Sigismondos  heraus,  die  von 
domens  Alpeus  verfafist  ist  und  sich  im  Stadtarchiv  zu  Ancona  be- 
:.  —  Aus  einem  Kodex  des  15.  Jh.,  welcher  in  seinem  eigenen  Be- 
st, veröffentlichte  Bagli*'^)  11  Dekrete  von  Karl  (1397—1413),  Galeotto 
rto  (1431/2)  und  Sigismund  Malatesta  (1437).  —  Wir  reihen  hier 
die  Geschichte  Orvietos  betreffenden  Abhandlungen  an.  Als  1313  die 
sUinen  durch  die  Guelfen  eine  Niederlage  erlitten,  wurde  die  hl.  Lucia 
Befreierin  und  Beschützerin  der  Stadt  erwählt.  Diese  Thatsache  und 
xeschichte  des  Kultus  der  Hl.  unterzog  Fumi*'*)  einer  Besprechung. 
lIs  Pius  II.  von  Mantua  her  in  Orvicto  einzog,  bestrebte  er  sich,  die 
den  zu  beruhigen,  worüber  derselbe  Fumi*'*)  Urkk.  veröffentlicht. 
)ie  Herausgabe  der  Chronik  von  Gubbio  wird  von  Mazzatinti  fort- 
zt;*")  das  neueste  Stück  umfafst  die  Jahre  1459 — 72.  — Ebenderselbe 
'^)  hat  über  Bosone  de  Gubbio  eine  Monographie  verfafst,  in  der  er 
n  seines  litterarischen  Ruhmes  durchaus  entkleidet,  während  er  seine 
sehe  Thätigkeit  in  ein  klares  Licht  stellt.  —  Giovani  Tinti  aus  Fabriano, 
[umanist,  der  durch  seine  Beziehungen  zu  Caluccio  Salutati  und  Antonio 
tii  in  der  wissenschaftlichen  Welt  bekannt  ist,  lebte  am  Ende  des  14. 
Anfang  des  15.  Jh.  Seine  Hauptschrift  heiTst  De  institutione  regiminis 
tatum.  Sein  Leben  und  Wirken  untersucht  Novati,*'®)  der  auch  in 
n  besondem  Abschnitte  am  Schlüsse  seiner  Abhandlung  dem  Vf.  der 
ift  ^De  casu  Cesenae'  (1377  herausgeg.  im  Arch.  stör.  ital.  1858)  nach- 
ht  und  sie  einem  gewissen  Lodovico  da  Fabriano  beilegen  zu  können 
it    Hieran  schliefsen  sich  einige  Urkk.*®^)  —  Wichtig  ist  das  Urkk.- 


MC)  C.  Ricci,  Fantasmi  deUa  critica:  La  domenica  del  Fracassa  1,  No.  19  (1884). 
17)  J*  B.  Weckerlin,  Petrucci,  harmonlce  Mnsices  Odhecaton ;  avec  notice.  Paris, 
D  Didot.  32  S.  —  568)  F.  Raffaelli,  Le  Conatitationes  Marchiae  Anconitanae 
tecnlcamente  descritte  in  tntte  le  loro  edizioni :  A.  ator.  Morca  Umbria  2,  S.  68 — 102.  — 
X  C.  Feroso,  Grazioso  Benincasa  marinaro  e  cartografo  anconitano  del  secolo  XY. 
ra,  tip.  del  Bnon  Pastore.  1884.  23  S.  —  570)  X  M.  Maroni,  II  b.  Antonio 
i:  UOrdine  di  Ancona,  25.  Jhg.,  No.  291/2.  —  571)  C.  Tonini ^  La  cnltura  lette- 
e  scientifiea  in  Rimini  dal  sec.  XV  ai  primordii  del  XIX.  Rimini,  Danesi.  1884. 
e.,  16®.  —  572)  X  M.  San  ton  i  u.  F.  Raffaelli,  La  zecca  di  Macerata  e  della 
Dcia  della  Harca  notizie  e  docnraenti:  Bull.  Numism.  Sfrag.  (Camerino)  2,  S.  193  ff. 
i7S)  M.  Faloci  Palignani,  Sigismondo  de  Comitibus,  II  Popino  1,  Ko.  26,  4.  Juli. 
)  Gaspare  Bagli,  Bandi  Malatestiani :  Atti  e  Mem.  r.  Depnt.  Romagna,  3.  Folge,  3, 
6 — 94.  —  575)  Lnigi  Fumi,  Santa  Lucia  liberatrice  di  Orvieto:  A.  stör.  Marc.  2, 
)3ff.  —  576)  id.,  Pio  II  e  la  pace  di  Orvieto:  Studi  doc.  di  st.  e  diritto  6,  S.  249  ff. 
^  id.,  La  leggenda  della  b.  Yanna  da  Orvieto  tradotta  in  volgare  l'a.  1400  in  Yenezia 
c»'  Tommaso  Caifarini.  Cittä  di  Castello,  Lapi.  16^  48  S.  —  577)  G.  Mazzatinti , 
lUft  di  ser  Gnerriero  di  ser  Silvestro  de'  Campioni  da  Gubbio:  A.  Marchig.  Umbr.  2, 
^«3 ff.  (YgL  1,  S.  384—448.)  —  57S)  id.,  Bosone  da  Gubbio  e  le  sne  opere:  Studi 
Slologia  romanza  2.  —  579)  F.  Novati,  Un  umanista  Fabrianese:  Giovanni  Tinti: 
'^c.  Umbr.  2,  S.  103  ff.  —  580)  L.  Albertazzi,  Sulla  vita  des  b.  Colombini  com- 


11^254  XXVn.     C.  Clpolla:  Italien. 

bach  Yon  Jesi,  das  Gianandrea^^^)  heraasgegeben  and  nur  mit  Ab- 
merknngen  versehen  hat.  —  In  knrzen  Umrissen  hat  Benedettacci*^') 
die  Litterargeschichte  Eecanatis  seit  1443  mit  einer  Menge  bibliographischer 
Gedichte  skizziert.  —  Santoni^^^)  hat  das  Statntenbnch  von  Yissi,  einem 
Ort  anf  den  Appeninen  in  den  Marken,  ans  dem  Jahre  1461,  veröffentlicht; 
Anmerkungen  hierzu,  vorzüglich  juristischen  Inhalts  machte  Cogliolo.^^^)  — 
Die  Statuten  der  Brüderschaft  der  Misericordia  in  Temi  nebst  ihrer  Geschichte 
sind  von  Gradassi-Luzi *****)  veröffentlicht  worden.*®*'*®')  —  Auf  dem  Ge- 
biete der  Kunst  haben  wir  einige  von  Mo  tta*®®)  herausgegebene  Urkk.  aas 
den  Jahren  1494/7  über  Bramante  zu  erwähnen.  —  Von  der  höchsten  Be- 
deutung ist  eine  ausführliche,  auf  gutem  Material  beruhende  und  vorzflglicb 
bearbeitete  Biographie  Kafaels  vonUrbino  von  Crowe  undCavalcasselle,^^') 


poBta  dal  b.  Giovanni  Tavelli  da  ToBsignano  in  lingua  latina  e  voltata  in  lingna  volgire 
da  Feo  Belcari:  Propugn.  18,  II,  S.  226  ff.  —  X  Notizie  (Siegel  von  Umbrien):  A.  itMare. 
Umbr.  2,  S.  894  ff.  —  X  M.  Faloci  Pulignani,  SigiUi  diFoligno:  BnlL  namitm.  sfng. 
2,  S.  256  ff.  (Sechs  Siegel  von  Foligno,  aus  dem  14.  oder  16.  Jh.)  —  X  A.  Borgognoni, 
II  lamento  del  conto  di  Poppi.  Ravenna,  Calderini.  —  X  M.  Faloci  Palignaoi,  Yite 
di  S.  Chiara  da  Montefalco  scritta  da  Berengario  di  S.  Africano :  A.  stör.  Biarc.  Umbr.  i, 
S.  198—266.  (Vgl.  1,  S.  667>— 626.)  —  X  Vita  b.  Angelae  de  Foligno:  AnalecU  Bollu- 
diana  4,  1.  Heft.  (Einem  Ms.  des  15.  Jh.  entnommen.)  — X  M.  Faloci  Polignani. 
Storia  di  un  batocco:  II  Topino  1,  No.  2.  (Ursache  des  Elrieges  von  1488  zwischen  FoUgno 
und  Spoleto.)  —  X  id. ,  La  corsa  di  un  animale  nero:  ib.  No.  4.  (Beitrag  für  die  Sitte 
von  Foligno  im  15.  Jh.  bis  zum  J.  1484.)   —   X  id. ,  II  palazzo  dei  Trinci:    ib.  No.  25. 

—  X  id.,  La  chiesa  di  S.  Lucia  del  Ponte  presso  al  castello  dl  Pale.  Foligno,  Sgariglis.— 
X  id.,  II  chiostro  di  S.  Croce  di  Sassovivo:  II  Topino  1,  No.  5  (81.  Jan.).  —  581)  ^• 
Gianandrea,  Carte  diplomatiche  Jesine.  Erster  Bd.  XLIY,  855  S.  (in:  CoUeooDe  di 
documenti  storici  antichi  inediti  ed  editi  rari  delle  citt^  e  terre  marchigiane  per  can  di 
C.  Ciavarni).  Ancona,  Mangerelli.  —  583)  CLBenedettucci,  Biblioteca  Recsnatoe. 
Recanati,  SimbolL  —  58S)  Müziade  Santoni,  Statuta  communis  et  populi  civitatis  Viw 
iuBsa  et  disposita  ante  a.  1461.  Camerino,  Mercuii.  1884.  4  gr.  XVIII,  140  S.  (Di< 
Unterscheidung  zwischen  dem  'Commune'  und  dem  Topulus'  ist  bemerkenswert.)  —  584)  P* 
Cogliolo,  Gli  statuti  Yissani:  A.  Giurid.  34,  S.  521  ff.  —  5S5)  R*  Gradassi-Lmi, 
Gli  antichi  Btatuti  della  Confratemita  della  Misericordia  di  Temi.    Temi,  Borri.    160.    120  S. 

—  X  id.,  Gli  antichi  capitoli  della  fiera  del  Campitello  di  Temi :  A.  BCarch.  Umbr.  2, 
S.  5 — 86.  (Die  Statuten  gehören  ins  J.  1567;  aber  die  Bruderschaft  war  schon  smEsde 
des  15.  Jh.  konstituiert.)  —  586)  X  A.  Corradi,  Biblioteca  di  un  medico  marehigiuo 
del  sec  XI Y:  Ann.  univerB.  di  medicina  e  chirurgia  272,  S.  312  ff.  (Diese  Bibliothek  ent- 
hält 46  Bücher;  illustriert  d.  Kataloge,  welches  zuerst  durch  Gianandrea  im  BibliolÜo, 
[1885],  No.  6,  erschien.)  —  X  Leone  Del  Prete,  Osservazioni  sopra  uno  scritto  diEgisto 
Crernnzi:  Propugn.  18,  I,  S.  186  ff.  (Die  hier  erwähnte  Schrift  Gernnds  betrifft  den  Dichter 
Pietro  de'  Faytinelli;  Del  Prete  hat  im  J.  1874  [Bologna,  Romagnoli]  die  Rime  Fiytinellis 
veröffentlicht.)  —  XB.  Brandi,  Vita  e  dottrina  di  Rainero  da  Forfi  giurecoDiulto  del 
sec.  XIV.  Torino,  Unione  tipografica-editrice.  VIII,  158  S.  —  X  Erasmo  P^reopo, 
Le  laudi  di  fra'  Jacopone  da  Todi  nei  msB.  della  bibliot.  Nazion  di  Napoli:  Prop.  18,  I? 
S.  870  ff.;  18,  II,  S.  186  ff.  (Sehr  ntttzlich  wegen  der  Benutzung  vieler  und  alter  Hdn; 
Fortsetzung  folgt.)  —  X  Milziade  Santoni,  Di  alcune  pitture  a  fresco  nella  chiesa  del  »• 
CrocifisBO  di  Paganico  presso  a  Camerino.  Camerino,  Mercuri.  16^.  12  S.  (Fresken  des 
15.  Jh.)  —  X  Sev.  Servanzi  Collio,  Disegno  e  illustrazione  di  un  antichissimo  etliee 
esistente  nella  dioeesi  di  Cingoli.  Sanseverino,  Borgarelli.  16®.  8  S.  |mit  1  TtfeL 
(Gehört  dem  15.  Jh.  an.)  —  X  M.  Santoni,  Lorenzo  Cretico  da  Camerino:  Cronio 
Marchigiana  10,  No.  8.  (Lebte  im  15.  Jh.)  —  587)  X  Grazio  Tnrsellini,  Storis  delh 
Santa  Casa  di  Loreto:  L'eco  della  S.  Casa  4,  No.  89.  (Übersetzt  aus  der  Lateinieeh«! 
Sprache;  das  Werk  ist  alt  und  bekannt.)  —  X  R.  Anseimini,  L'autenticitk  della  e-Ctf 
di  Loreto:  L'eco  della  s.  Casa  4,  No.  89.  (Mit  Urkk.  aus  dem  18/4.  Jh.)  —  X  E^' 
meridi  Loretane:  ib.  No.  89— 50.  (Fortsetzung;  Urkk.  der  J.  1411— 99.)  —  588)  ^ 
Motta,     Dne    documenti    per    Bramante    da    Urbino:     Bull.    Svizz.    itaL    7,    8.  l^/?* 

—  589)  J  A.  Crowe   und  G.  B.   Cavalcaselle,   Raphael   bis   life   and  worki;  witb 


XXVII.     C.  Cipolla:  Italien.  11,355 

ie  mit  besonderer  Sorgfalt  ein  Verzeichnis  der  Werke  des  Meisters  her- 
«Uen.  Nach  Müntz^*^)  gehört  dem  Meister  ein  Skizzenbach,  das  die 
kademie  zu  Venedig  bewahrt;  die  hier  enthaltenen  Skizzen  sind  für  die 
OnsUerische  Entwicklang  Rafaels  von  der  gröfsten  Wichtigkeit.  Gegen 
inige  Ansichten  der  Vff.  über  das  Verhältnis  Rafaels  zn  Peragino  polemisiert 
antalamessa.^*^)  Aaf  Perugia,  speziell  auf  einige  Siegel  der  Stadt  aus 
em  14.  Jh.  bezieht  sich  eine  Abhandlang  Vitalinis.^*') 

Toskana.  —  Hier  ist  Florenz  am  reichsten  bedacht  worden.  Aas 
er  omf angreichen  Qaellen- Litteratar  ist  zaerst  die  von  F r a t i ^**)  mit- 
eteilte  Chronik  des  Benedetto  Dei  anzuführen.  —  Nach  Brefslau^*^) 
it  die  Ashbamham-Hds.  des  Dino  Compagni  in  der  ersten  Hälfte  des  15.  Jh. 
eechrieben  und  die  Quelle  für  alle  andern  bekannten  Hdss.  —  Leonardo 
tnmi,  gen.  Aretino,  verliehen  die  Florentiner  als  Belohnung  für  seine  der 
feficMchte  der  Stadt  gewidmeten  Schriften  das  Bürgerrecht;  eine  Hds.  seiner 
üstoria  kaufte  im  Jahre  1454  die  Gemeinde.  ^*^) 

Eine  der  interessantesten  Perioden  der  Geschichte  Florenz'  nach  der 
ieite  des  sozialen  und  sittlichen  Lebens  schildert  Del  Lungo,^*®)  indem 
r  die  Bedeutung  der  gente  nuova  untersuchte.  Von  den  fünf  hervor- 
agenden  Bürgern,  für  die  die  Gemeinde  von  Florenz  im  Jahre  1396  ein 
brenvoUes  Begräbnis  im  Dom  beschlofs,  gehörte  Dante  allein  einem  alten 
reschlechte  der  Stadt  an ;  die  übrigen  vier,  Petrarca,  Boccaccio,  Zanobi  da 
trada  und  Accorso  da  Bagnolo,  sind  homines  novi,  ebenso  wie  Brünette 
Atini  und  Francesco  da  Barberino. 

Gorrini^*^)  setzt  seine  Mitteilungen  über  die  Beziehungen  von  Florenz 
iffl  päpstlichen  Stuhle  zu  Avignon  fort  und  ediert  hierfür  zwei  Urkk.  aus 
m  Jahre  1840.  —  Die  Pestilenz  des  Jahres  1348  berühren  einige  Ge- 
ichte,***)  von  denen  das  im  Sirventese  von  Antonio  Pucci  ist.**'*)  — 
or  azzini  *^®'*^^)  gab  aufser  einigen  Urkk.  aus  dem  Vatikanischen  Archiv, 
nige  Chroniken  heraus,  die  den  Krieg  der  Florentiner  gegen  Pisa  am  An- 
nge  des  15.  Jh.  betreffen;  hierunter  ist  die  bekannteste  die  von 
T  Nofin  di  s.  Piero.  —  Trotz  seiner  guten  Beziehungen  zu  den 
!edici  tritt  Fr.  Tommaso   Sardi^^')  als  Lästerer   gegen  Petrus  de  Medici 

rticaUr  reference  to  recenty  discovered  records  and  an  exhaustive  stady  of  extant 
twiogand  pictnres,  2^'  Bd.  London,  Marray.  600  S.  —  590)  E.  MUntz,  Lee  dessina 
Ia  jeaneaae  de  Raphaal:  Gaz  d.  beaux  arts,  2.  Folge,  82,  S.  185  ff.,  837  ff.  —  591)  Gt' 
intalameasa,  U  Peragino  e  BaffaeUo:  Italia  2,  No.  18—28  (1884).  —  592)  O. 
italini,  Sigilli  di  Rinaldo  e  Benotino  Cima:  Bull,  nnmism.  e  sürag.  2,  S.  248  ff.  (Rin. 
ma  lebte  in  der  ersten  HAlfte  des  14.  Jh.  —  Benotino  half  Altomoz  in  seinem  kriege- 
eben  Unternehmen;  verehrt  von  Bonifacius  IX.,  war  er  im  J.  1400  Senator  von  Rom 
Ml  starb  14.  Okt.  desselben  Jahres.)  —  59S)  Ludovico  Frati,  Giante  ai  Cantari  e 
metti  ricordati  nella  Cronaca  di  Benedetto  Dei:  Giom.  st.  lett.  itaL  6,  S.  477/9,  (VgL 
.5,  S.  162  ff.)  —  594)  H.  BreTslaa,  Die  Ashbamham-Uds.  des  Dino  Compagni:  yjs.G.- 
DBsaism.  1,  S.  129  ff.  —  595)  Alessandro  Gherardi,  Alcune  notizie  intomo  a  Leonardo 
rttmo:  A.  stör.  itaL  16,  S.  416  ff.  —  596)  Isidoro  Del  Lange,  Trecento  Ulastre  fioren- 
Bo:  Baas.  Naz.  26,  S.  145  ff.  —  597)  G.  Gor  rin  i.  Lottere  inedite  degli  ambasciatori 
matisi  alla  corte  dei  papi  in  Avignone  1840:  A.  stör,  ital.,  4  .Folge,  16,  S.  826  ff.  (Vgl. 
)>  14,  S.  153  ff.)  —  598)  La  pestilenza  dei  1848  rime  antiche.  Firenze,  Camesecchi. 
U4.  14  S.  —  599)  X  Ernesto  Lamma,  Un  capitolo  inedito  contro  Amore  di  fra 
>om«nico  da  Montechiello :  Propagn.  18,  I,  S.  401  ff.  (Lebt  c.  1500.)  -—  600)  6.  O. 
'orszsini,  L'  assedio  di  Pisa  1405/6,  scritti  e  docnmenti  inediti.  -—  601)  X  L.  Fanfani 
^entofanti,  Sant'  Andrea  in  Chiasica  e  la  prima  cittadella  edificata  in  Pisa  dal  Fiorentini. 
^  Tamincehi.  41  S.  —  602)  ^iov.  Romagnoli,  Frate  Tommaso  Sardi  e  il  suo 
^«ema  medito  'Anima  peregrina':  Prop.  18,  II,  S.  289  ff. 


n,256  XXVU.     C.  Cipolla:  Italien. 

auf;  gegen  Savonarola  ist  er  in  keiner  Weise  unbillig.  Er  lebte  z\ 
1460  und  1517.  «ö8) 

Unsere  Kenntnis  über  die  Camerlenghi  von  Florenz  war  bishe 
gering,  obgleich  dieses  Amt  für  das  Finanzwesen  jener  Gemeinde  v 
gröfsten  Wichtigkeit  war.  Aus  einem  ^qnaderno'  jener  Magistratur 
Gherardi^^^)  gute  Mitteilungen,  denen  er  am  Schlufs  drei  Urk 
dem  Jahre  1303  folgen  läfst.  —  Auch  der  Gerichtspflege  wurde  bishe 
die  gehörige  Aufmerksamkeit  geschenkt.  Gutes  Material  hierfür  biel 
noch  ungedruckten  Statuten  von  Florenz  und  sodann  die  Werke  der  Ji 
worüber  Chiappelli^^'^)  handelt.  £r  untersucht  den  Znstand  der  G 
in  der  Zeit  des  ausgehenden  Mittelalters  und  der  Renaissance,  wo  di( 
Verwaltung  ziemlich  verfallen  war.  Die  Verderbtheit  der  Richter, 
besonders  zur  Zeit  der  Herrschaft  des  Herzogs  von  Athen  bestand,  y 
wundeste  Stelle  der  Rechtspflege,  dazu  war  die  richterliche  Gewal 
bestimmte  Grenzen.  Auch  Dante  spricht  sich  im  Purgat.  VI.  übei 
Schäden  aus.  Was  zur  Besserung  dieser  Zustände  in  Florenz  geschi 
Gh.  sorgfältig  dargestellt.  —  Die  Sklaverei  in  Florenz  und  die  IJ] 
des  gesteigerten  Sklavenhandels  untersucht  fleifsig  auf  Grund  archiva 
Materials  Zanelli.«««) 

Aus  dem  Gebiete  der  Geschichte  der  Wissenschaften  und  ihi 
Ziehung  zu  den  politischen  Verhältnissen  ist  vor  allem  auf  die  D 
Litteratur  hinzuweisen,  die,  wie  früher,  auch  diesesmal  äufser 
fangreich  ist,  sodafs  wir  nur  einiges  hervorheben  können.  Eine  neue  A 
von  der  biographischen  Skizze  Dantes  von  Ampere  ^^^)  ist  erschienen. 
Lnbin^^')  hat  besonders  das  Theologische  in  der  Göttlichen  Komödie 
sucht.  —  Merlo®^^)  ist  der  Ansicht,  dafs  Brünette  Latini  vonDante  nich 
Sodomie,  wie  gewöhnlich  angenommen  wird,  sondern  wegen  seines  Ung! 
in  der  Hölle  erwähnt  ist.  —  Wichtig  ist  eine  Monographie  Del  L ung 
über  Wilhelm  von  Durfort,  Genossen  des  in  Gampaldino  1289  gefallenen^ 
von  Narbona,  mit  zwei  Urkk.  vom  21.  Aug.  und  15.  oder  16.  Sept 
}■! «.  der  wichtigste  Teil  dieser  Studie  betrifft  die  oft  behandelte  Frage  m 

1^1 1  Teilnahme  Dantes  an  der  Schlacht  bei  Gampaldino,  welche  der  Vf.  auf 

mehrerer   Beweise   annimmt.  —  Nach   einem  Sonett   von   Pieraccio 

li:  I  MS)  X  £.  Motta,  Folmine  suUa  chiesa  di  S.  Liberata  in  Firenze  1492:  Ba 

ital.  7,  8.  154.  ~  X  id.,  II  Cav.  Giovanni  de  Medici:  ib.  S.  276.  (Die  Abhandlniii 
den  Eintritt  des  Kardinals  in  Florenz  1492.)  —  X  id. ,  Feste  in  Firenze  ed  in 
nel  1496:  ib.  S.  22S.  —  604)  AI.  Gherardi,  L'antica  camera  del  Comone  di 
e  un  qnaderno  d'  uscita  de'  suoi  camarlinghi  deir  anno  1308:  A.  stör,  ital.,  4.  F< 
S.  318  ff.  —  605)  Chiappelli,  L'amministrazione  della  giastizia  in  Firenze: 
S.  85  ff.,  180  ff.  —  606)  Ag.  Zanelli,  Le  chiave  orientali  a  Firenze  nei  sec  XI 
Firenze,  Loscher.  XI,  114  S.  —  607)  J.  F.  Ampere,  La  Gräce,  Rome  et  DanU 
litt^raires  d'aprfes  nature.  9.  Aufl.  Paris,  Didier.  1884.  —  608)  X  Th.  Pa 
I  Dante-Litteratnr :  Blfttter  fUr  litterar.  Unterhaltung  (1885  Jhg.),  No.  18.  —  600)  Ant 

Dante  spiegato  con  Dante  e  polemiche  dantesche.  Trieste,  Balestra.  1884.  20' 
610)  P.  Merlo,  £  se  Dante  avesse  coUocato  Branetto  Latini  tra  gli  uomini  irre 
non  tra  i  sodomiti:  Cultnra  5,  No.  17.  Rez.:  Nach  Giom.  stör.  lett.  itaL  5,  S.  i 
die  Studie  Merlos  vortrefflich  und  wichtig,  aber  in  keiner  Weise  überzeugend.  -- 
Scherillo,  II  maestro  di  Dante:  FanfuUa  della  Domenica,  No.  52  (28.  Dez. 
(Gelegentlicht  der  Übersetzung  Reniers  des  Werkes  Sundby  über  Brnnetto  Latin 
skizzirt  das  Leben  des  Magisters  Dantes.)  —  X  M.  Armellini,  Docuniento  autfl 
Brunetto  Latini:  La  Rass.  Ital.  5.  Jhg.,  1  Bd.,  3.  Lfg.  —  611)  Is.  DelLungo,G 
di  Dnrfort  e  Gampaldino:  NAntol.  80,  S.  408—24. 


XXVIL     C.  CipolU:  lUlien.  11^7 

t 

Dante  am  5.  Sept.  1321,  nicht  erst  am  14.  Sept.,  wie  man  bisher 
e.*^*)  —  Zwei  Dante-Sagen  teilt  Graf*^^)  mit;  die  eine  aas 
a  geht  auf  Secco  Polentone,  die  andere  anf  Crabriello  Simeoni  zurück, 
in  hervorragendes  Unternehmen  ist  eine  Dante-£ncyklopädie ,  die 
tto®^^)  begonnen  hat.  —  Die  erste  Aasgabe  der  göttlichen  Komödie 
3n  1472  in  Foligno,  nicht  dnrch  Emiliano  Orsini,  sondern  durch  Giov. 
ster  aas  Mainz  und  Eyangeliste  Mei  aus  Foligno.  ^^'^)  —  Die  prächtigen 
angen  Botticellis  zur  Göttlichen  Komödie  behandelt  Negroni.^^®) 
minore  Arbeiten  beschäftigen  sich  mit  einzelnen  Seiten  der  Göttlichen 
Ug6i7-e««^  —  In  einem  von  Frati***)  herausgegebenen  Gedicht, 
s  Giov.  Ciai  aus  Florenz  bei  Gelegenheit  der  Eroberung  Yolterras 
Ä  Friedrich  von  Urbino  gerichtet  hat,  wird  derselbe  als  'Veltro'  be- 
—  Unter  den  Monographieen  ®**)  heben  wir  die  über  Beatrice  her- 
*)  —  Für  die  kleinen  Schriften  Dantes  ist  der  Aufsatz  Rajnas®*®) 
l  über  das  Datum  der  Abfassung  der  Vita  nuova,  in  der  er  beweist, 
ieselbe  vor  1300  geschrieben  wurde;  in  einem  Anhang  erklärt  er  die 
tung  des  Wortes  'romeo'.  —  Canetta**')  hat  über  dasselbe  Werk 
i  manches  ausgesprochen,  das  Bartolis  Ansichten  bekämpft  —  DieKeihen- 
[er  'Birne',  die  Hdss.  und  Ausgaben  derselben,  sowie  hiermit  zusammen- 
ide  Fragen  behandelt  Lamma.^^^)  —  Die  Chronologie  aller  kleineren 
en  Dantes  hat  die  Untersuchung  Angeiettis^^*)  zum  Gegenstande. 


12)  H.  Krebs,  The  date  of  Dantes  Death:  The  Aeademy,  ISSö  Jhg.,  No.  692.  — 
L.  Graf,  Per  la  leggenda  di  Dante:  Giom.  stör.  lett.  iUl.  6,  S.  475  ff.  —  614)  O. 
0,  Dixionaria  Dantesco.  !«>  Bd.  Siena,  Istit.  di  S.  Bemardino.  —  X  id.,  Diario 
»  trstto  daUe  opere  minori.  Siena,  tip.  S.  Sebastiane.  —  615)  M.  Faloci 
lani,  La  prima  edizione  della  Divina  Commedia:  Topino  1,  No.  15  (11.  April). 
)C.  Negroni,  lUastrazioni  artistiche  deUa  divina  Commedia  nel  see.  XY:  Bibliofilo, 

No.  2.  —  617)  X  G.  Amalfi:  Nap.  lett.  2,  No.  18.  ^  618)  X  A.  Torre, 
I  dantesea:  ib.  No.  7.  —  619)  X  CamiUo  Gaste llini,  Sngli  studi  danteschi  e 
li  scritti  recenti  di  Carlo  VassaUo.  Genova,  Ciminago.  —  620)  X  Franc.  Cipolla. 
anteeehi:  Sapiensa  10.  —  621)  X  Franc  Fasqualigo,  Quistioni  dantesche:  II 
16t  ^o-  26  11.31.  —  XC.  Galanti,  Lettere  dantesche.  Ripatransone,  Jaffei. 
—  X  De'  Claricini,  Intomo  aU'  interpretazione  di  una  tenina  di  Dante:  Baretti 

1.  (Untersucht  Farad.  9,  S.  46/8,  und  trttgt  die  Polemik  darttber  zwischen  Gloria 
pertico  vor.)  —  X  G.  Bellncci:  ib.  No.  8.  —  XV.  Crescini,  Note- 
mtesca:  Giom.  st.  lett.  ItaL  6,  8.  201  ff.  (Der  kleine  Aufsatz  betrifft  das  Wort 
n\)    —    X  B.  Cecehetti,   Le  'scaule'  veneziane  e  Dante:  AVen.   80,  S.  149  ff. 

Purg.  81,  96;  'Scania'  in  Venetianischer  Mundart  bedeutet  eine  Art  Schiff.) 
I)  X  Pier  Giacinto  Giozza,  Iddio  e  Satana  nel  poema  di  Dante.  Palermo, 
le.  —  6SS)  L.  Frati,  Federico  duca  d'  Urbino  e  il  Veltro  Dantesco:  A.March. 
2,  S.  860  ff.  -—  624)  Maria  als  Vorbild  der  christlichen  Tugenden  in  Dantes 
rio:  Der  Katholik  (Aug.  u.  Sept.,  1885).   —   X  Gr.  Di  Siena,  Del  concetto  filo- 

dogmatioo  che  informa  nella  Div.  Commedia  gli  ordini  della  purificazione  e  della 
ne.  Napoli,  tip.  Universitaria.  —  X  D.  Casalin,  S.  Tommaso  d'  Aquino  e  Dante 
ri:   La  scuola  oattolica,  18.  Jhg.,   No.  181,    182,  188,  149.    —    6S5)  I>e  Gour* 

La  B^trice  de  Dante  et  Tid^  feminin  en  Italie  k  la  fin  du  XIII«  siöcle:  R.  du 
latin  3,  4.  Heft;  6,  2.  Heft;  7,  8./4.  Heft.  —  X  M.  Scherillo,  Beatriee:  La  domenica 
cassa  2,  No.  26.  (Tritt ftür  Existenz  Beatrices  ein.)  —  XP.  Tartarini,La  Beatrice 
fce  e  la  Bice  Portinari.  Torino.  (Ist  nicht  der  Meinung,  dass  Dantes  Beatrice  die 
r  FoIooB  Portinari  sei.)  ~  686)  Pio  Rajna,  Per  la  data  della  'Vita  Nuova'  e  non 
n  soltanto:  Giom.  stör.  lett.  ital.  6,  S.  118  ff.  —  627)  C.  Canetta,  La  Vito 
di  Dante;  di  aleune  norme  da  seg^irsi  nella  sua  interpretazione:  Corrlere  Ticinese 
,  1.  Jhg.,  No.  9.  —  628)  ^  Lamma,  Studi  sul  canzoniere  di  Dante:  Propugn. 
>  S.  189ff.  —  629)  N.  Angeletti,  Quando  e  dove  scrivesse  Dante  le  opere  minori: 
»k  romana,  8.  Jhg.,  No.  8,  11. 

hrMWricht  der  Oeechielitswissenficfaaft.  1885.    IL  |7 


I 


11,258  XXVn.     C.  CipolU:  lUlien. 

fr 

Eine  gute  Aasgabe  der  Rime  Cavalcantis,  des  Frenndes  von  Dante, 
Yerdanken  wir  E  r  c  o  1  e.  •*®)  ^-  Die  Ansicht  Körtings  (Bocc.s  Leben  S.  371), 
dafs  Boccaccios  Aberglaube  grofs  und  grob  war,  bekämpft  Graf.^^^)  — 
Eine  gute  Biographie  Petrarcas  im  Lichte  der  neuesten  Forschungen  hat 
Piumati®*®)  geliefert.  —  Eine  Auswahl  von  Petrarcas  Briefen,  darunter 
auch  den  an  Reinald  von  Villa  Franca  über  Neapels  Umgebung  hat 
Develay**®)  ins  Französische  übersetzt.  —  Bartoli***)  hat  in  einem 
Kodex  Ashbumam  (Florenz)  eine  Anmerkung  entdeckt,  nach  welcher  die 
Canzone  ^Spirto  gentil'  nicht  an  Cola  di  Rienzo  oder  an  einen  der  Colonna 
gerichtet  wurde,  sondern  an  Bosone  da  Gubbio ;  bei  Gelegenheit  dieser  Ent- 
deckungen erschienen  viele  Monographieen.  —  In  den  'Stanze'  von  Poliziano 
erscheint  Simonetta  als  die  Geliebte  Giulanos ;  wie  schon  von  Carducci  und 
Del  Lungo  bemerkt  wurde,  war  dies  Simonetta  Cattaneo,  Marco  Vespsccis 
Weib,  die  1453  geboren,  sich  1468  vermählte  und  1476  starb.  Über  sie 
und  ihre  Beziehungen  zu  den  Medici  teilt  Neri^^*^)  Neues  mit. 

Die  Architektur  von  Florenz  im  allgemeinen  untersuchten  6ey- 
müller  und  Widmann.*'*)  —  Der  Bau  der  Loggia  dei  Lanzi  wurde 
1356  vom  Rat  beschlossen  und  stand  im  Nov.  1382  fertig  da.*'^  —  Ober 
Giotto  ist  manches  erschienen.*'®)     Perkins*'*)   besprach  die  berühmten 


630)  P*  Ercole,  Guido  Cavalcanti  e  la  sue  rime,  stadio  critieo-letterario  legoito 
dal  testo  critico  deUe  rime  con  commento.  Livomo,  Vigo.  416  S.  (Nicht  ▼oUstlbidige,  tber 
immerhin  nützliche  Biogr.  d.  Dichten.)  —  631)  A.  Graf,  II  Boccaccio  e  la  saperstizione: 
KAntol.  79,  S.  417 — 88.  —  XA.  Morel-Fatio,  Notices  snr  trois  mae.  de  la  bibÜotheqne 
d'Osuna:  Romania  14,  58.  Lfg.  (Betrifft  eine  hds.  span.  Übersetzung  von  'de  mon- 
tibus'.)  —  6S3)  AlesB.  P  i  u  m  a  t  i ,  La  vita  e  le  opere  di  Franc  Petrarca.     Torino,  Fftnvii» 

—  XV.  Termine-Trigona,  Petrarca  cittadino;  studio  storieo.  Catania,  Giannotti.  16^ 
207  S.  —  6SS)  V.  Develay,  l^pitres  de  Petrarque  traduites  en  iran^ais  ponr  la  premiere 
fois:  Bull,  du  biblioph.  et  du  biblioth.,  1.,  2.  und  8.  Heft.  —  X  Petrarque  an  Ctpitole; 
Le  livre,  6.  Jhg.,  9.  Lfg.  (Übersetzung  von  der  Rede,  die  Petrarca  bei  seiner  Krönoog 
8.  April  1841  hielt  und  die  Hortis  zuerst  ediert  hat.)  —  634)  Ad.  Bartoli,  Ds  no 
codice  Ashburnhamiano :  La  domenica  del  Fraeassa  2,  Ko.  2  (1884).  —  X  F.  Torrftct: 
La  dom.  de!  Fraeassa  2,  No.  8.  —  X  Ad.  Borgognoni:  La  dom.  del  Frac  2,  No.  4. 
(Gegen  Torraca.)  —  X  A.  Bartoli,  Ancora  e  per  Tultima  volta  di  Bosone:  ib.  No.  h. 
(Desgl.  gegen  Torraca.)  —  X  Fr.  D'Ovidio,  Su  la  canzone  del  Petrarca  'Spirto  gestil': 
ib..  No.  6.  (für  Bosone.)  —  X  L.  Pieretti,  Cola  di  Rienzo  e  Bosone  da  Gabbio: 
Rass.  italiana  5.  Jahrg.,  8.  Bd.,  8.  Liefer.  (DesgL)  —  XF.  Labruzzi,  Bosone  di 
Gubbio  e  la  canzone  'Spirto  gentil':  La  cusola  romana  8,  Ko.  6/7,  April.  —  X  F. 
Torraca,  Cola  di  Rienzo  e  la  canzone  'Spirto  gentir  di  F.  Petrarca:  A.  soc stör. rom.  8, 
S.  141  ff*.  (Vf.  sucht  gegen  Carducci  u.  Borgognoni  zu  beweisen,  dafs  die  Canzone  sn  Colt 
gerichtet  wurde.  Der  Aufsatz  ist  sehr  ausführlich  und  umfangreich.)  —  X  M.  8  che  rill  o> 
Una  nuova  difesa  di  Cola  di  Rienzi:  FanftiUa  della  domenica  7,  No.  81,  2.  Angoft. 
(Gegen  Torraca.)  —  685)  Achille  Neri,  La  Simonetta:  Giom.  stör.  letL  ItaL  6,  8.181^- 

—  X  R.  Fornaciari,  A.  Poliziano  e  le  poesie  volgari:  Letture  di  famiglia  (1885),  Ho. 
1/5,  7,  12,  16,  18,  19.  —  X  C.  Ar  IIa,  I  correttori  delle  antiche  tipografie  fiorentiso: 
II  bibliofilo  No.  7.  —  XA.  Borgognoni,  La  questione  maianesca  o  Dante  da  Uu^ 
Cittk  di  Castello,  Lapi.  (Gelegentlich  des  Aufsatzes  Novatis  'D.  da  M.*,  AncoDi  188S; 
die  von  Novati  citierteu  ürkk.  gehören  einem  um  1886  lebenden  D.  de  M.,  welehea  vi' 
mit  dem  angeblichen  D.  da  M.,  welcher  im  J.  1288  dichtete,  nicht  gut  identiiBitf*>> 
können.)  —  686)  H.  von  GeymUUeru.  A.  Widmann,  Die  Architektur  der Benaisseoee 
in  Toskana  nach  den  Meistern  geordnet ;  mit  ausführlichem  illustrierten  Text  von  H.  ▼• 
GeymUller;  mit  einer  Einführung  von  C.  v.  Stegmann.  1.  Lief.,  mit  Taf.  ]ftlBeli''>f 
Verlagsanstalt  für  Kunst  u.  Wissenschaft.  (Das  Werk  wird  ca.  80  Lief.  umfiuseD.)  " 
687)  C.  Frey,  Die  Loggia  dei  Lanzi  zu  Florenz;  eine  quellenkritische  UntersadiiBf 
(mit  zwei  Plilnen).  Berlin,  Hertz.  (Die  Monographie  ist  oberfl&chlich  und  bringt  nur  v*»« 
Neues.)  —  638)  M.  Y.  Conway,  Giotto  considered  as  a  franciscan  artist:  ThePortfoÜ' 
No.  189,  September.  —  X   K.  Frey,   Studien   zu  Giotto:   Jb.  d.   k.  preufs.  Kimstxio*' 


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XXYII.     C.  Cipolla:  Italien.  II  259 

Pforten  des  Baptisteriams  za  Florenz.  —  Unter  den  andern  Monographieen®^^) 
sind  einige  auf  Michelangelo  bezügliche  zu  erwähnen.^^^) 

Umfangreich  wie  gewöhnlich,  ist  auch  diesesmal  die  Yinci-Litteratur. 
Eine  kleine  und  wertlose  Biographie  hat  Asqnerino^^^)  verfafst.  —  Die 
im  vorigen  Jahre  erwähnte  Arbeit  Ritters  beweist  die  anfserordentliche 
Vielseitigkeit  und  Gründlichkeit  Leonardos,  die  auf  jedem  Gebiete,  mit  dem 
sie  sich  beschäftigte,  bis  zu  den  letzten  Gründen  zu  dringen  versuchte. 
In  der  neueu  Ausgabe  seiner  Schriften  soll  Leonardo  besonders  in  seiner 
Bedentnng  als  Philosoph  gewürdigt  werden.  Prantl^^^)  erwähnt  einige 
Grundsätze  Vincis  auf  dem  Gebiete  der  Naturphilosophie  und  Psychologie. 
—  Eine  ausführliche  Bibliographie  der  Werke  Vincis  verdanken  wir 
Padeletti.***)  —  Eine  Ashburnam-Hds.,  die  sich  jetzt  in  Florenz  be- 
findet, enthält  Zeichnungen  militärischer  Bauten,  die  nach  Mancinis^^^) 
Ansicht  von  der  Hand  Leonardos  stammen ;  keinesfalls  dürfen  sie  Cecco  di 
Giorgio  beigelegt  werden.  —  Eine  genaue  Geschichte  von  Leonardos  Hdss. 
seitdem   Tode   des  Meisters   hat  Favaro***)  verfafst.     Uz ielli «*'-«*•) 


InDgen  6,  3.  Heft.     Rez.:  H.  Grimm  m :  DLZ.  6,  No.  10,  7.  März.  —  X  J.  J.  Tikkanen, 
Der nuaerische  Stil  Giottos.     Rez.:  LBl.  (1885),  Ko.  23.  —  639)  Ch.  Perkins,  Concours 
poor  rex^ntion  de  la  deaxiäme  porte  en  bronze   du   baptistere   de  Florence:   L'Art.    11. 
Jhig.,  No.  9.    —    X  id. ,  La  troisieme  porte   en   bronze   du   baptist^re   de    Florence:    ib. 
Ko.  10.  —  640)  Sulla  tavola  della  B.  V.  Annunziata  di  fra  Giovanni  da  Fiesole  esistente 
nelU  Chiesa   di    S.    Alessandro  in   Brescia;  cenni  Btorici.     Brescia,    tip.  Gueriniana.     16^. 
36  S.  —  X  J.  W.  Bradley,  Sebastiane  dal  Pozzo  in  a  new  light:  The  Academy,  No.  704. 
(Sfitzüeh  und  sorgflütig  bearbeitet.)  —  XG.  Mongeri,  Un  artista  inavvertito:  Astor.lomb., 
i  Folge,  Bd.  2,  S.  166 ff.     (Vf.  bespricht  Benedetto  von  Florenz,  welcher   in  Mailand  in 
i  zweit.  Httlfte  des  15.  Jh.  arbeitete.)    —    X    Fr.  Dumur,  Benvenuto  Cellini:   Biblioth. 
imiverB.et  revue  suisse,  3.  Folge,  Bd.  28,  No.  82.     (Oberflächlich.)  —  641)  L.  Courajod, 
Le  David   de    bronze    du  ch&teau   de   Burg  sculpt^   par   Michelangelo:   Gaz.  arch^olog.   10, 
3./'4.  Liefer.     (Der  von  Michelangelo  verfertigte   David  ist   verloren  gegangen;   Vf.  glaubt, 
eine  Kopie    gefunden    zu    haben.)    —    X    V.    Kaiser,   Der    Piatonismus   Michelangelos; 
Michelangelos   Jonas:  Z.  f.  Völkerpsychologie  u.  Sprach  wissen  seh.  16,  1./2.  Heft.    —   X  Fr. 
Bodens te dt,  Michelangelo  u.  Vittoria  Colonna  in   ihren  freundschaftlichen  Beziehungen: 
Nord  o.  Süd,  Juli  1885.  —  64S)  £•  Asqnerino,  Leonardo  da  Vinci:  Revista  de  Espana 
105,  4/7.  Heft,    10.  Juli  1885.  —  643)  Prantl,   Leonardo  da  Vinci   in  philosophischer 
Beziehung:  MUnchener  SB.  (1885  Jahrg.),  S.  1—26.  —  644)  Dino  Padeletti,  Le  opere 
identifiche  di    Leonardo  da  Vinci;  discorso.     Napoli,    Accad.  d.  Scienze.    —    645)    Girol. 
MsDcini,  Dl  un  codice  artistico  e  scientifico  del  quattrocento  con  alcuni  ricordi  autograli 
di  Leonardo   da    Vinci:    A.  stör.  itaL,  4.  Folge,    Bd.   16,    S.  854  ff.    —    X    H.  Ludwig, 
Leonardo  da  Vinci,  das  Buch  v.  d.  Malerei,  neues  Material   aus    den  Original-Manuscripten 
gelichtet  und  dem  Cod.  Vatic  1270    eingeordnet.     Stuttgart,    Kohlhammer.     XU,    288  S. 
—  X   W.    B  o  d  e ,    Lionardo's    Altartafel ,    die    Himmelfahrt    Christi :    Jb.    d.    k.    preufs. 
Koosteamml.    5,    4.    Lief.     (Die    Tafel    befindet    sieh    im    Staatsmuseum    zu    Berlin.)    — 
XJ.  P.  Richter,    Der  angebliche   Leonardo   da  Vinci   in   der   Berliner   Gemäldegalerie: 
Konstchronik  20,  No.  43/4,   10. — 24.  Sept.     (Gegen  Bode.)  —    X    A.  Rosenberg,   Ein 
'Uonardo  da  Vinci'   in   der   Berliner  Gralerie:    ib.  (25.    Dez.  1884),   No.  11.    —  X   A.    v. 
Hey  den,  Der  neue  'Leonardo  da  Vinci'  des  Berliner  Museums:  ib.  (22.  Jan.  1885),  No.  22. 
~~  646)  ^^^  Favaro,  Gli  scritti  inediti  di  Leonardo  da  Vinci  secondo  gli  ultimi  studi: 
AttLUt.  Ven.   3,  6.  Folge,  S.  905  ff.  —  X  Ch.  L^veque,  Les  manuscrits  de  Leonard  de 
VtDd:  JSav.,  Januar.  —  X  Ch.  Henry,  Les  manuscrits  de  L.  de  Vinci:  R.  de  l'enseignement 
Keond.  et  sup^rieur.  1./2.  Heft.   —   647)  G*  Uzielli,   Ricerche  intomo   a  Leonardo  da 
^ioei,  eeconda  serie.     Roma,  Salvinucci.     1884.   —  648)  F-  König,    Leonard  de  Vinci. 
Tonn,  Marne.    192  S.  mit  Gravures.  —  649)  ^*  Ravaisson-Mollien,  Une  page  de  Leonard 
<ie  Viod;  lettre  k  M.  Alexandre  Bertrand  (Separatabdruck  aus  der  'RA.').     Paris,    Leroux. 
2S.  —  X  A.  Springer,  Über  den  Physiologus  des  Leon,  da  V.:  Ber.   d.  Sachs.  Ges.  d. 
Winenech.  zu  Leipzig,  hist.-phil.  KL,   1./4.   Hett  (1884).  (Der  Phys.  wurde  von  Richter  ent- 
blödt) —  X  £.  Frantz,  Das  heilige  Abendmahl  des  Leon,  da  V.  Freiburg  i.  B.,  Herder.  83  S. 

17* 


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XI 260  XXYII.     C.  Cipolla:  Italien. 

verbreitet  sich  über  den  wissenschaftlichen  EinfloTs  Leonardos  auf  seine  Z( 
und  untersucht  die  Methode,  nach  der  dessen  Werke  herauszugeben  seie 
—  Unter  den  kleineren  Arbeiten  verdient  die  Geymüllers®*®)  besonde 
Aufmerksamkeit,  in  der  er  gegen  Ravaisson-MoUien  behauptet,  Vinci  hal 
nicht  den  Rigi  erstiegen. 

Für  das  übrige  Toskana  ist  wenig  erschienen.**^) 

Born  und  Umgebung.**^)  Das  Fragment  einer  für  die  Geschieh 
des  Geschlechts  Colonna  in  der  ersten  Hälfte  des  14.  Jh.  wichtigen  Chron 
(1294 — 1310)  edierte  Balzani.*'^*)  —  Verbesserungen  des  Textes  der  v( 
Gaye  herausgegebenen  Briefe  Colas  di  Rienzi  veröffentlicht  Gherardi.***"** 
Unter  den  zahlreichen  Monographieen  haben  hervorragende  Bedeutung  d 
Arbeiten  M  üntz'**^*)  über  den  Zustand  der  älteren  Denkmäler  Roms  währei 
der  Renaissance;  er  bespricht  die  Engelsburg,  ihre  Mauern  und  Thore  ai 
erinnert  an  die  Reise  eines  Franzosen  am  Ende  des  16.  Jh.  —  Na.i 
Kaysers**'')  Meinung  war  Nicolaus  V.  durchaus  nicht  imstande,  d 
Eroberung  Konstantinopels  zu  verhindern  oder  die  Stadt  wiederzugewinne 
Er  spricht  ihn  von  aller  Schuld  und  jeder  Verantwortung  los.***)  - 
Venetianische  Denkmäler  und  Inschriften  in  Rom  sammelt  und  untersuci 
Giuriato®^*)  und  findet  hierbei  auch  ein  Epigramm  auf  den  berühmte 
Humanisten  Hermolaus  Barbaro  aus  dem  15.  Jh.  —  Die  Fresken  in  de 
Kapelle  bei  Belriguardo  wurden  1469  von  Cosm^  Turi  begonnen.  ••*)  — Di( 
Geschichte  des  Geschlechts  Borgia  ist  auch  vielfach  behandelt.*®^)  Thuasne"*] 


650)  H.  de  GeymUller,  Encore  Leonard  de  Vinci  etle  Righi:  La  chroD.  des  uti 
et  de  lacurlosit^  (als  Anhang  an  d.  Gaz.  d.  beaux  arte)  22.  Nov.  (1S84).  —  651)  P*  ^i^^' 
ätatuto  inedito  dell'  arte  degli  speziali  .  di  Pisa  nel  sec.  XV.  Bologna,  Romagnoll  — 
X  G.  Papaleoni,  Un  nuovo  documento  di  Cino  da  Pistoja:  Riv.  crit.  d.  letter.  ital.  1,  No.6. 
(Beratschlagung  von  1810).  —  X  B.  Veratti,  Lettera  di  8.  Caterina  da  Siena  Moondo 
an  ms.  antico:  Opusc.  religiosi  letter.  e  morali  (Modena),  4.  Folge,  Bd.  16,  48  Lief.  (£io 
an  Jacoma,  das  Weib  Trincios  dei  Trinci,  aus  Foligno  gerichteter  Brief.)  —  X  G.  Bofii 
Der  neue  Fiesole  in  der  Berliner  Galerie:  Kunstcbronik  1,  Januar,  No.  12.  —  X  6. 
Baronti,  Giovanni  da  S.  Giovanni  e  gli  afflreschi  della  Chiesa  di  Monsummano,  PeieiS) 
Bossi.  16<>.  79  S.  —  X  W.  Mercer,  Beraa  da  Siena:  Ac.  Ko.  693.  (Ein  Maler  dtf 
14.  Jh.,  welcher  in  Rom,  Siena  etc.  arbeitete.)  —  652)  C.  Cipolla,  La  biblioteet 
palatina  e  G.  B.  De  Rossi :  Rass.  Nazion.  22,  S.  470  ff.  (Vf.  exoerp.  die  bekannte  Arbeit 
De  RoBsis  Über  denselben  Gegenstand :  *Studi  di  st.  e  dir.'  5  Bd.  mit  einigen  Anmerkuigeo.) 
—  653)  Ugo  Balzani,  Landolfo  e  Giovanni  Colonna  secondo  un  Codice  Bodleitoo: 
A.  soc.  stör.  rom.  8,  S.  228  ff.  —  654)  AI.  Gherardi,  Note  di  correzioni  al  twto  di 
alcune  lettere  edite  dal  Gaye:  A.  stör.  ital.  15,  S.  287/8.  —  655)  XG.  Cugnoni,  Diritti 
del  Capitolo  di  s.  Maria  della  Rotonda  neU'  etä  di  mezzo :  A.  soc.  stör.  rom.  8,  S.  377  fi* 
(Urkk.  fUr  die  Jahre  1867—1492.)  —  X  A.  Mombrum,  Vita  di  s.  Simone  de  Stock 
seguita  dalla  bolla  Sabbatina  di  pp.  Giovanni  XXII,  trad.  daL  francese.  Siena,  tip.  •• 
Bemardino.  16^.  164  S.  —  656)  ^  MUntz,  Les  monuments  antiques  de  Rome  ^ 
r^poque  de  la  Renaissance,  nouveUes  recherches:  RA.,  8.  Folge,  Bd.  6,  S.  350  ff.;  6,  S.  27 fi^ 
~  X  G.  Coletti,  Dai  diari  di  Steffano  Caffari :  A.  soc  rom.  st.  patr.  8,  S.  555  ff.  (AotfOg« 
aus  einer  rom.  Chronik  für  die  Jj.  1424—55.)  -—  657)  Fr.  Kays  er,  Papst  NikoUns  V. 
(1447—55)  und  das  Vordringen  der  Tttrken:  HJb.  6,  S.  208—81.  —  658)  XG.  RucelU». 
II  giubileo  dell'  a.  1450  con  avvertenza  di  Gius.  Marcotti.  Firenze,  Barbera.  43  S.  -^ 
X  V.  Capobianchi,Un  triplo  ducato  d'oro  inedito  del  pp.  Kicolö  V :  BuU.  Numism.  sfrag. t 
S.  233  ff.  (Wurde  im  J.  1450  *anno  Jubilei'  geprägt;  am  Schlufs  giebt  Vf.  zwei  die 
päpstlichen  Münzen  betreffenden  Urkk.  v.  1482,  1447.)  —  659)  G.  Giurlato,  Hemorie 
venete  nei  monnmenti  di  Roma:  AVen.  29,  S.  161  ff.  —  660)  A.  Venturi,  CosmeTnri 
e  la  cappella  di  Belriguardo:  IlBuonarotti  3.  Folge,  Bd.  2,  S.  551.  —  661)  Ch.  Yrisrte. 
L'epde  de  C^sar  Borgia:  RDM.  71,  Lief.  v.  15.  Sept.  —  X  id.,  Les  portraits  de  Ucr^ 
Borgia:  La  chronique  des  arts  et  de  curiosit^  4,  Okt.  (1884),  No.  31.  (Weist  es  sorOd^' 
dafs  eine  im  Besitz  Lord  Echos   befindliche    Terracotte    das    Porträt    Lncrezias   zeige.)  -^ 


XXVII.     C.  Cipolla:  Itaüen.  11,261 

bat  die  Ausgabe  des  Diariums  Burchards  zum  Abschlufs  gebracht ;  am  Ende 
finden  sich  zahlreiche  und  wichtige  Urkk.  fttr  die  Geschichte  des  Pontifikats 
Alexanders  VI.  Der  Edition  liegt  der  Codex  Gybo  zu  Grunde,  der  auf  das 
vadcanische  Ms.  zurückgeht.  —  Auf  die  sozialen  Verhältnisse  zur  Zeit  des 
Papstes  Gregor  XL  (1370/8)  bezieht  sich  eine  von  Denifle**«)  mitgeteilte 
Urk.-— Die  römische  Topographie  behandeln  Müntz®®*)  und  Visconti.**'^) 
—  Fr.  Albertini  ist  in  Florenz  am  Ende  des  16.  Jh.  gestorben.  1509  hat 
er  sein  'opusculum  de  mirabilibus  urbis  Romae'  beendet,  dem  Papst  Julius  IL 
geiidmet  und  1510  drucken  lassen ;  seine  Aufgabe  war,  die  alten  mirabilia 
zu  verbessern  und  zu  vermehren;  dies  Büchlein  hat  Seh  mar  so  w*®*)  von 
Neaem  ediert.  —  Porsellius  Romanus  bltlhte  um  die  Mitte  des  15.  Jh. 
und  lebte  an  den  Höfen  Nicolaus*  V.  und  Sigismunds  Malatesta  zu  Rimini, 
ferner  in  Mailand  unter  dem  Schutze  des  Franz  Sforza  und  in  Neapel  unter 
Alfons  I.  von  Arragonien.**')  —  Bildhauer,  Maler,  Architekten  aus  der 
Schweiz,  welche  in  Rom  vom  15.  bis  16.  Jh.  arbeiteten,  behandelt 
Bertolotti***)  auf  Grund  reichen  hds.  Materials. 

Neapel.  Fttr  diesen  Teil  Italiens  ist  nicht  viel  zu  registrieren. 
Unter  den  Monographieen  ttber  die  Regierung  Ferdinands  I.  ist  eine  Studie 
Giampietros***)  zu  erwähnen.  —  Eine  sachkundige  und  eingehende 
Untersuchung    ttber    den    Einfall    Karls    Yll.    in    Italien    hat    van    der 


X  P.  J.  So  las,  Lucrezia  Borgia:  R.  de  Eapafla  103,  4.  Lief.,  25.  März.     (An  die  bekannte 

Sonographie  Gregorovins*  Bich  anBchliefsend.)  —  663)  L*  Thuasne,   Johannis  Burchardi 

^un  sive  rernm  iirbanaram  Commentarü  14S8 — 1506;    texte   latin  publik  intdgralment 

poar  la  premi^re  fois  avec  introdaction,  notea,  appendiees,  tables  et  index.     Bd.  8  (1500/6). 

Pttis,  Leroax.     LXVIII,  578  S.  —    X   id.,  Documenta   in^dits    snr   les  Borgia   tir^s   des 

ttchiTes   dn    duc    d^Ossnna.      Paris,    Leroux.     15  S.    —    X    £.  Motta,    Un    importante 

docnmento  per  papa  Alessandro  VI:  BoU.  Svizz.  Ital.  7,  S.  201/3.    (Vf.  ediert  einen  Brief  des 

Card.  Ascanius  Sforza  v.  3.  Dez.   1498  an  Lodovico  il  Moro  von  Mailand  über  die  Ankunft 

der  Gesandten  des  Königs   von  Portugal    in  Rom.)   —   X  id.,   Inondazione    del   Tevere  a 

Koma;   apparizione    della  Tergine    nella    Pnglia  1495:    ib.  S.  97.    —    X  Justin    Fe  vre, 

Jnttification  d' Alexandre  VI :  Alexandre  VI  et  Savonarole :  Nouvelles  Annales  de  philosophie 

«tholiq.  (Paris)  12,  No.  68/9  (1885/6).   (Verteidigung  des  Papstes.)  —  663)  H.  Penifle, 

Ijbdr  divisionis  Cortesianorum  et  civium  Romanae  curiae  et  civitatis  Avinionis:  ALittKG.  1, 

S.  627 ff.  —  664)  £-  Müntz,  Notice  sur  un  plan  in^dit  de  Rome  k  la  fin  du  XlVe  si^cle: 

^arch^ol.,  10.  Jahrg.,  No.  7/8.     (Wahrscheinlich  wurde  der  Plan  von  einem  italienischen 

Stoitler  gezeichnet.)  —  665)  Visconti,  Una  pianta   di  Roma   del   sec.  XV.  pubblicata 

dal  Big.   MUntz:    BulL   d.  commiss.  archeol.  comun.  di  Roma  13,    2.  Lief.    —    666)    •^* 

Schmarsow,  Francisci  Albertini  opusculum  de  mirabilibus novae  urbis  Romae.    Ueilbronn, 

Henninger.     1886.      XXIII,    77  S.    —    667)    L.  Correra,    Un    umanisto    dimenticato: 

^8tor.  ItaL  2,  S.  228 — 80.  —   668)    Ant.  Bertolotti,    Artisti    svizzeri   in   Roma   nei 

■«coli  XV,  XVI  e  XVn  studi  e  ricerche  negli   archivi   romani:  Bull.  stör.  d.  Svizz.  Itol.  7, 

Slff.,  33ff.,  73ff.,   lOöff.,  137ff.,  161ff.,  186ff.,  219fr.,  252ff.  —  X  V.  C,  II  baiocco: 

Ball. Knmism.  e  sfrag.  2,   S.  315 ff.     (Der   erste  'baiocco'   wird   im   J.    1460    erwähnt;   die 

«nten  Baiocchi  mit  Kupfer  erschienen  unter  Clemens  XII.  [1730—40].)  —  X  P.  Piccirilli, 

^<>«U  Ovidius  Naso  SulmOnensis:  L'Italia,  8.  Jhrg.,  No.  8.    (Bespricht    eine   alte  Inschrift 

^  ein   Siegel    von    Sulmona    aus    dem    15./6.    Jh.)    —    669)    !>•   Giampietro,    Un 

'^tro  aragonese    nella    biblioteca  nazionale    di  Parigi   o    ribellione    dei    feudatari    cöntro 

Fffdinando  I.  d'Aragona  narrata  fino  al  20  febbr.  1460.    Napoli,  Giannini.  —  X  C.  B  on  f  igli, 

^V^ne  pubblica  nel  sec.  XV.  (Separatabdruck    aus   dem  'Giorn.  della  r.  Soc.  ital.  d'igiene' 

^'  Jahrg.,  No.  3.)      Hilano,  Civelli.      8  S.     (Enth&lt   drei   Dekrete   Ferdinands   I.    vom 

^'  1437,  welche  Johannes  Pontano  schrieb.)  —  X  N.  Barone,  Le  cedole  di  tesoreria  dell' 

"«Mrio   di   Stato   di   Napoli    1460—1504:    A.  stör.  Napol.   10,    S.    5—47.      (Nur   wenige 

politische  Nachrichten  auch  fttr  die  interessantesten  Jahre  1498—1503.)  —  X  II  terremoto 

^^U456:  A.  stör.  Napol.  10,  S.  343 — 59.     (Nachrichten  für  Aquila,  Sulmona,  Campobasso, 

^«►j»  etc.) 


11,262  XXVU.     C.  Cipolla:  Italien. 

Haeghen®'®)  verfafst,  in  der  er  nachweist,  dafs  die  BuUe  Clemens  I\ 
um  1265  für  Karl  I.  von  Anjou  keinen  rechtlichen  Grund  für  das  üntei 
nehmen  Karls  VIII.  enthielt,  da  dem  König  von  Frankreich  keinerlei  Recl 
über  das  Königreich  Sizilien  zustand.  —  Für  die  Kunstgeschichte  Neape 
ist  das  von  Filangeri*'^)  gesammelte  Material  von  Bedeutung;  ( 
bezieht  sich  zumeist  auf  Kirchen  und  Klöster;  die  beigefügten  Urkk.  sii 
dem  Notariats-  und  dem  Stadtarchiv  entnommen.  —  Eine  Studie  Valli 
über  die  Werke  des  hl.  Thomas  von  Aquino  veröffentlicht  Vahlen.*' 
Lokalgeschichtliche  und  sprachliche  Untersuchungen  sind  auch  in  diese 
Jahre  zahlreich  erschienen®'*"®'*). 

Sizilien.  Eine  Matteo  Palmieri  betreffende  Urk.  vom  Juli  1340  gi 
Lionti«'*)  heraus.  —  Urkk.  für  die  Jahre  1354—64  mit  historischi 
Vorrede  hat  Travali®'®)  veröffentlicht.  —  Auf  die  Zeit  der  König] 
Maria  von  Bianca  und  der  Kämpfe  zwischen  der  Catalana  und  Latin 
bezieht  sich  die  von  Flandina®")  herausgegebene  Urk.  von  1411.  Dei 
selbe  Vf.  schrieb  über  eine  Einrichtung  der  Schuldgesetzgebung,®'*)  wie  a 
auch  in  Civitavecchia,  Tunis,  Florenz  bestand.  —  Die  Geschichte  der  Judei 
in  Siziüen  im  15.  Jh.  steUt  Lionti®'»)  dar.  —  Auf  Grund  einige) 
venetianischer  Karten  aus  den  Jahren  1311  bis  1646  untersucht  Bellio"*; 
den  Zustand  einiger  sizilianischer  Inseln.  —  Die  edle  Familie  di  Giovanni 
aus  Messina  beginnt  mit  Joannes  di  Giovanni,    am  Ende  des  15.  Jh.^^0 

Corsika  und  Sardinien.  Pietro  Morati  besprach  zwischen  1702  and  U 
die  Verwaltung  Corsikas  unter  den  Genuesen ;  ein  Auszug  hieraus  wird  jetzt 
veröffentlicht.  <*»*)  —  Für  Bigulia  liegen  Urkk.  aus  den  Jahren  1434— 15(W 


670)  Ph.  van  der  Haeghen,  Examen  des  droits  de  Charles  VIII  sur  le  romme 
de  Naples:  RH.  28,  S.  89 ff.  —  X  id.,  Histoire  de  Tinvasion  du  royaume  de  Naplea  pai 
Charles  VIII:  R.Internat.  (Florenz)  8,  S.  611  ff..  700 ff.;  9,  350 ff.  (Ziemlich intereMMt) 
—  671)  Gaetano  Fi  lange  ri,  Documenti  per  la  storia  delle  arti  e  delle  Industrie  delle 
provincie  Napoletane,  3.  Bd.  Napoli.  XLIII,  679  S.  —  673)  J-  Vahlen,  LorenM 
Valla  üb.  Thomas  v.  Aquino:  Geigers  Vjs.  f.  Renaiss  1,  S.  384ff.  —  67$)  I>-  Taccone- 
Gallucci,  Memorie  storiche  delUi  Certosa  dei  ss.  Stefano  e  Brusone  in  CaUibria.  Napoli, 
Festa.  80  S.  —  X  A.  Colombo,  II  palazzo  e  ilgiardino  di  Poggioreale:  A.stor.NapoL  10, 
S.  186—209  u.  309—42.  (Der  Palast  wurde  von  Alfons  I„  als  er  noch  Herzog  von 
Calabrien  war,  errichtet,  um  die  Mitte  des  16.  Jh.)  —  X  M.  Palloni,  La  famigia 
De  Cassano  di  Gioja  delle  Puglie ;  brevissimo  cenno  storico.  Pisa,  Giom.  Anld. 
38  S.  —  X  E.  Aar,  Gli  studi  storici  in  terra  d'Otranto:  A.  stör,  ital.,  4.  Folge, Bd.  15, 
S.  403  ff.  (Wertvoll,  insbesondere  für  Lecce;  Urkk.  des  14  u.  15  Jh.)  —  674)  ^ 
Mussafia,  Zur  Katherinen-Legende :  Wiener  SB.  110,  S.  355  ff.  (Ein  rhythmisches  Leben 
der  hl.  Katharina  in  neapolitanischer  Mundart,  aus  einem  Kodex  der  Nationalbibliothek  xo 
Neapel;  die  Hds.  gehört  dem  16.  Jh.  an;  die  Schrift  wurde  von  Buccio  de  Ranello  im 
J.  1830  verfafst.)  —  X  id.,  Ein  altneapolitanisches  'Regimen  sanitatis'r  ib.  106,  No.  2- 
(In  neapolitanischer  Mundart;  gehört  dem  14.  Jh.  an,  herausgegeben  aus  einem  Kodex  der 
Nationalbibliothek  in  Neapel)  —  X  J.  Raffaelli,  Illustrazione  di  un  antico  codi« 
inedito  di  proverbi:  II  Bibliofilo  No.  7.  (Der  von  Costantino  de'  Gaglioffi  aus  AqulU  ge- 
schriebene Kodex  gehört  dem  14./5.  Jh.  an.)  —  675)  F-  Lionti,  Un  documento  relAtiro 
a  Matteo  Palmieri:  A.  stör.  SiciL,  NF.,  10,  Bd.  99  ff.  —  676)  Gius.  Travali,  I  diplomi 
Angiomi  dell'  archivio  di  Stato  di  Palermo :  Docum.  per  servire  alla  storia  di  Sicilia  pubbl.  <1. 
soc.  siciLdi  storia  patria,  I.Folge.  *Documenti'Bd.  7.  Palermo.  —  677)  A.  Flandina, Indulte 
concesso  a  Himenio  de  Lerda:  A.  stör.  SiciL,  NF.  10,  S.  105  ff.  —  678)  id.,  II  mieerrimo 
refugio  della  cesaione  dei  beni:  ib.  S.  112  ff.  —  679)  Ferd.  Lionti,  I  minietri  dell» 
religione  presso  gli  ebrei  di  Sicilia:  ib.  S.  130  ff.  (Mit  Urkk.)  —  680)  V.  Bellio. 
Contributi  geografici:  ib.  S.  16  ff.  —  681)  Giov.  Galluppi  di  Pancaldo,  Geneslogi« 
delk  famiglia  Di  Giovanni  di  Messina:  Giom.  arald.  12,  S.  153  ff.  —  683)  Pietro  Morati, 
Prattica  manuale,  texte  revue  par  M.  De  Caraffa:  BulL  de  Ui  Soc.  des  scienc.  bist  et 
natur.  de  la  Corse.     Lief. :  Juni  bis  Sept.     Bastia,  Ollagnier. 


XXIX.     K.  Beckman:  Schwedon  (1888/4).  II,26B 

Tor."*)  —  Von  derselben  Hand®**)   sind  die  Privilegien   von   St.  Florent 
1410-1607  unter  der  Repubük  Genua  ediert. «»*-•»') 

Nach  Toxiris^^^)  Meinung  wurde  die  von  Bellini  ans  Licht  gebrachte 
sardinische  Mttnze  im  Jahre  1237  geprägt. 


K.  Beckman. 

Schweden  1883|4. 

ürkundeiipublikationen.  Von  unseren  grofsartigen  Urkk.publika- 
tionen  betr.  die  Geschichte  unseres  MA.  sind  während  dieser  zwei  Jahre 
einige  Lieferungen  erschienen.  So  hat  0.  S.  Rydberg  die  Ausgabe 
des  zweiten  Teils  von  den  Traktaten  Schwedens  mit  fremden  Mächten  ab- 
geschlossen.^) Der  betr.  Halbband  teilt  Aktenstflcke  von  1362  bis  1406 
oiit,  besonders  das  YerhälUiis  Schwedens  zu  Mecklenburg,  den  Hansa- 
sUdten  und  Dänemark  berührend.  Auch  den  Traktaten,  über  welche 
keine  nrsprflnglichen  Aktenstücke  vorhanden  sind,  hat  der  Hrsg.  scharf- 
sinnige Untersuchungen  gewidmet.  —  Auch  in  dem  von  dem  Reichsarchive 
durch  G.  Silfverstolpe*'^)  herausgegebenen  Schwedischen  Dipiomatarium 
seit  1401,  wovon  zwei  Lieferungen  erschienen,  findet  man  eine  Fülle  wich- 
tiger Beiträge.  Alle  diese  Sammlungen  sind  mit  weitläufigen  Orts-,  Personen- 
Qnd  Sachregistern  versehen,  welche  die  Anwendung  derselben  erheblich  er- 
leichtern. —  Ein  Steuerdiarium  vom  östlichen  Westmanland^)  ist  nach 
einer  Abschrift  von  dem  in  dem  grofsherzoglichen  Archive  von  Schwerin 
befindlichen  Originale  durch  K.  H.  Karlsson  publiziert  worden,  welcher 
^e  Poblikation  mit  wertvollen  Noten  topographischen  und  personalgeschicht- 
iichen  Inhalts  versehen  hat.     Demselben  Hrsg.  verdanken  wir  die  Ausgabe 


68S)  LetteroD,  Biguglia:  ib.  Lief.  48/4,  S.  529  ff.  —  684)  id.,  Saint-Florent : 
^^  S.  667 ff.  —  685)  X  id.,  Serment  de  fideUt^  prlt^  k  Toffice  de  St.  George 
Pv  plnuenn  seigneurs  et  personages  corses:  ib.  S.  451  ff.  —  X  id.,  Relev^  de  la  taille 
pufoe  daii8  le  da9a  des  Morts  l'an  1461:  ib.  S.  481/4.  —  686)  X  id.^  Convention  par 
^1lelle  le  Duc  et  la  Duchesse  de  Milan  cfedent  leurs  droits  sur  la  Corse  h  Tommasino  de 
^mpofregoso:  ib.  S.  611/6.  (Urk.  vom  10.  Sept.  1478,  signiert  von  der  Herzogin  Bona 
nnd  Giangaleazzo  Sforza,  fttr  Tommasino  Campofregoso,  welcher  von  ihnen  zum  Statthalter 
^  Intel  erwählt  wurde.)  —  X  i  d.,  Statuts  accord^s  aux  Corses  par  le  duc  de  Milan  en 
^^68:  ib.  S.  634 — 60.  (Der  Herzog  Giangaleazzo,  welcher  das  Statut  giebt,  wird  'dux 
^«lioUiii  et  Gennae  ac  Corsicae  comes*  genannt.)  —  687)  id.,  Statuts  et  Privileges  accord^s 
^la  Tille  de  Bastia  depuis  Tan  1484  jusqn'k  Tan  1648:  ib.  Lief.  59—61,  S.  278  ff.  — 
KS)  Agostino  Toxiri,  Sopra  una  moneta  attribuita  all*  ardv.  Calaritano  Leonardo: 
BnUKumism.  Sfragist.  2,  S.  322/8. 

1)  0.  S.  Rydberg,  Sveriges  traktater  med  Mmmande  makter.  H,  2.  Stockholm, 
^«ritedt.  1883.  S.  821—760.  Kr.  16.  Rez.:  Sv.  bist,  tidskr.  (1884),  25/8.  (Vgl. 
^1884,  n,  881."b)  _  2—$)  C.  Silfverstolpe,  Svensket  Dipiomatarium  fr&n 
^^01,  n,  8  und  I,  4,  (register).  Stockholm,  Norstedt.  1888/4.  4®.  S.  459— 576,  701— 806. 
^'  2,50  u.  8,76.  Rez.:  Nord.Revy  (1884/6),  S.  178.  —  4)  K.  H.  Karlsson,  Skattelängd 
^  5etra  Westmanland:  WestmanL  fomminnesfor.  tidskr.  3  (1884),  S.  47—86. 


JX264  XXIX.     K.  Beckman:   Schweden  (1888/4). 

einiger  Pergamentbriefe  vom  13.  bis  15.  Jh.^)  —  Eine  der  allerwichtigsten 
Publikationen  hat  der  vornehmste  Kenner  unsers  MA.  C.  G.  Styffe 
in  dem  5.  und  letzten  Teil  seines  grofsartigen  Werkes  'Beiträge  zur  Ge- 
schichte Skandinaviens,  aus  ansländischen  Archiven'  geliefert.^)  Dieser 
Teil,  welcher  die  Regierungen  der  jüngeren  Sture  umfafst  (1604 — 20),  ent- 
hält mehr  als  500  Aktenstücke,  gröfstenteils  aus  dem  Geheimarchive  zu 
Kopenhagen  gesammelt,  wovon  die  interessantesten  ohne  Zweifei  die  Briefe 
sind,  welche  von  dem  unermüdlichen  Mithelfer  Svante  Stures  und  der  be- 
deutendsten Persönlichkeit  Schwedens  zu  jener  Zeit,  Hemming  Gadd,  ge- 
schrieben sind.  Eine  grofse  Schwierigkeit  bei  der  Benutzung  dieser  Urkk., 
nämlich  dafs  viele  derselben  undatiert  sind,  ist  dadurch  überwunden  worden, 
dafs  es  S.  gelungen,  mit  bekanntem  Scharfsinn  deren  Abfassungszeit  zu  be- 
stimmen. Wie  bei  den  früher  erschienenen  Teilen,  ist  auch  in  dem  Vor- 
liegenden eine  Übersicht  der  Resultate,  welche  die  veröffentlichten  Akten 
ergeben,  von  dem  Hrsg.  mitgeteilt  worden.  Leider  geht  diese  Obersicht 
nur  bis  1512;  für  die  Regierung  des  jüngeren  Sten  Sture  weist  der  Hrsg. 
auf  das  bekannte  Werk  des  Prof.  Allen  hin.  Was  nun  die  Darstellung 
des  Letzteren  betrifft,  wird  diese  in  manchen  wichtigen  Sachen  berichtigt 
und  die  Regierung  des  Reichsverwesers  Svante  Sture  in  ein  besseres  Licht  ge- 
stellt. Ein  besonderer  Abschnitt  ist  der  innem  Geschichte  Schwedens  gewidmet. 

Von  fremden  Publikationen  sind  die  von  D.  Schaefer  herausge- 
gebenen Hanserecesse,^)  weiche  eine  Fülle  von  Akten  über  Schweden  ent- 
halten, wovon  jedoch  der  gröfste  und  wichtigste  Teil  schon  früher  von 
Styffe  veröffentlicht  ist,  zu  erwähnen. 

DarateUungen.  Von  Abhandlungen  über  die  MAliche  Geschichte 
Schwedens  nennen  wir  N.  Höjers  Beiträge  zur  Warägerfrage.®)  Im  An- 
schlufs  an  die  Ansicht  Thomsens,  dafs  das  russische  Reich  ursprünglich 
ein  schwedisches  Staatsgebäude  gewesen,  fügt  der  Vf.  neue  Beweise  för 
diese  Behauptung  bei  und  berichtigt  einige  von  Thomsens  vermeintlich  weniger 
richtigen  Sätzen.  Diese  Abhandlung  veranlaüste  eine  Antwort  von  ThomseD, 
und  diese  Antwort  wiederum  eine  Berichtigung  von  Höjer.  —*-  Forschungen 
in  der  altem  Geschichte  Schwedens  sind  von  P.  Fahibeck  angestellt 
worden,  welcher  das  Beowulfslied  einer  genauen  Untersuchung  unterworfen 
hat.^)  Er  gelangt  zu  dem  Resultat,  dafs  die  Angaben  des  Liedes  von 
Personen  und  Ereignissen  ans  der  Zeit  des  Helden  glaubwürdig  und  histo^ 
risch  sind.  Ebenso  meint  er,  in  Übereinstimmung  mit  einigen  ausländischen 
Forschem,  dafs  die  im  Liede  genannten  Geätas  nicht,  wie  man  es  gewöhn- 
lich annimmt,  die  Bewohner  von  den  Götalandschaften  in  Schweden,  sondern 
von  Jütland  gewesen.  Die  im  Liede  besungenen  Kämpfe  zwischen  den 
Schweden  und  den  Geätas  waren  demnach  nicht  Kämpfe  zwischen  Sreen 
und  Goten  (in  Schweden),  sondern  zwischen  Schweden  und  Dänen  ge- 
wesen. Diese  seine  Ansicht  entwickelt  der  Vf.  weiter  in  einem  andern 
Werke ^®),  wo  er  zu  beweisen  sucht,  dafs  die  in  unsern  Überlieferungen  er- 

5)  id.,  Permbref  fr&n  Veestmanland :  ib.  S.  87— 94.  —  6)  C.  G.  Styffe,  Bidragtill 
SkandiDavtens  historia,  ur  utländska  arkiver  samlade  och  utgifna,  V.  Stockholm,  Nontedt 
1884.  CLXVIII,  668  S.  Kr.  11.  Rez.:  Sv.  hißt,  tidukr.  (1885),  1,  .  4— 12;  Nord.B. 
(1884/5),  S.  826/9.  —  7)  D.  Schaefer,  HassereceBse,  8.  Abt.  s.  JB.  1888,  U,  210*.  - 
8)  N.  Höjer,  Bidrag  tiU  WarÄgerfr&gan :  Sv.  bist,  tidskr.  (1883),  S.  823—54.  —  9)  P- 
Fahlbeck,  Forskningar  rorande  Sveriges  äldre  historia  I:  Antiqv.  tidskr.  8  (1884),  S.  88. 
—  10)  id..  Den  s.  k.  etriden  mellan  Svear  och  Götar,  dess  verkliga karaktSr  och  onaker: 
Sy.hi0t.tid8kr.  (1884),  S.  105—54. 


XXIX.     K.  Beck  man:    Schweden    (1883,4).  II,26& 

wfthnten  Streitigkeiten  zwischen  Sveen  und  [Goten  während  der  Periode 
1060—1250  keinen  geschichtlichen  Untergrand  haben.  Trotz  der  glänzenden 
Darstellung  des  Yf.  scheint  jedoch  seine  Ansicht  gar  zu  kühn,  und  das 
entscheidende  Wort  in  dieser  Frage  ist  wohl  doch  nicht  durch  seine  Ar- 
beit gesprochen.  —  Einem  Bilde  von  der  heiligen  Birgitta^^)  nach  einem 
in  ihrem  Haus  in  Rom  aufgefundenen  Gemälde  werden  einige  Nachträge 
zu  £.  Hildebrands  interessantem  Aufsatz^^)  von  der  schwedischen  Kolonie 
in  Roor  während  des  MA.  beigefügt.  —  Die  gegenseitigen  Verbindungen 
Schwedens  und  der  Hansestädte  sind  der  Gegenstand  einer  Arbeit  von 
K.  G.  Grandinson.^^)  Schon  vor  Anfang  des  12.  Jh.  drangen  deutsche 
Kanfleute  nach  Gotland  vor  und  nahmen  ihre  Wohnstätte  auf  dieser  für 
den  Handel  mit  Rnfsland  so  wohl  gelegenen  Insel  ein.  Etwas  später  kamen 
sie  nach  dem  eigentlichen  Schweden,  und  Privilegien  bekam  Lübeck  zuerst 
von  Birger  Jarl  um  1260.  Mit  der  Zeit  wurden  diese  Privilegien  immer 
gröfser.  Der  Vf.,  welcher  seine  Schilderung  bis  1332  verfolgt,  zeigt,  wie 
die  deutschen  Eaufleute  sich  überall  im  Norden  einnisteten,  den  schwe- 
dischen Handel  gänzlich  zu  Grunde  richteten  und  auch  in  die  politischen 
Verhältnisse  kräftig  eingriffen.^*"**) 

Von  H.  Hildebrands  kulturgeschichtlicher  Arbeit*®)  über 
das  MA.  sind  einige  Lieferungen  erschienen,  worin  der  Vf.  die  Städte,  be- 
sonders Stockholm,  Gewerbe,  Industrie,  Handel  und  Verkehr  behandelt. 
Darnach  geht  er  im  zweiten  Teil  seiner  Arbeit  zur  Schilderung  der  Spitzen 
der  Gesellschaft,  des  Königs  und  der  Aristokratie,  über  und  legt  hierüber 
verschiedene  neue  Ansichten  dar.  Von  diesen  erwähnen  wir  nur  die,  dafs 
Schweden  nach  der  Meinung  des  Vfs.  schon  seit  undenklichen  Zeiten  ein 
Wahlreich  gewesen.  Die  Arbeit  im  ganzen  ist  von  besonders  grofsem 
Interesse.  —  Derselbe  Vf.  hat  ein  Expose  von  der  schwedischen  Kultur- 
geschichte des  Olaus  Magnus  geschrieben.  Olaus  Magnus  war  der  letzte 
katholische  Erzbischof  Schwedens,  aber  er  trat  nie  sein  Amt  an.  Seine 
Schilderung  von  der  Natur  und  dem  Volk  Schwedens  ist,  trotz  seine  Über- 
treibongen  und  seiner  Prahlerei  über  den  Norden  im  Vergleich  mit  dem 
südlichen  Europa,  von  sehr  grofsem  Wert.^**) 

Das  Verhältnis  zwischen  den  beiden  Landesgesetzen  ist  von  zwei 
Forschem  behandelt  worden.  H.  Hjärne^'^)  bestrebt  sich  zu  beweisen, 
dals  die  königliche  Bestätigung  des  Landesgesetzes  Kristoffers  eine  Fälschung 
sei,  and  dafs  also  dieses  Gesetz  nur  für  eine  Variation  von  dem  Gesetz 
Hagnns  Erikssons  zu  halten  sei.  Ohne  die  Richtigkeit  der  Prämissen 
Hjämes  bestimmt  zu  bestreiten,  meint  K.  H.  Karlsson,^®)  dafs  die  Ver- 
^edenheit  des  Inhalts  unter  den  beiden  Gesetzen  es  unmöglich  macht, 
die  Schlufisfolgerung  Hjämes  für  richtig  zu  halten.    —  G.  A.  Fönte  11**) 


11)  S.  Birgittas  portrtttt  samt  D&gra  upplyBniiigar  om  hennes  hoepital  i  Rom :  ib. 
(1888),  8.  865—62.  —  U»)  JB.  1888,  II,  326».  —  18)  K.  G.  Grandioson, 
^er  i  Hanseatuk-SveDsk  historia.  I.  Stockholm,  Suneson.  1884.  99  8.  Kr.  1,50. 
^11^)  Uoionazeit  ».  JB.  1882,  II,  818f.;  1883,  II,  331f.  (Jörgensen,  Palmen 
^A.)~  m)  H.  Hildebrand,  Sveriges  Medeltid.  I,  4,5,  II,  1.  Stockholm,  Noratedt. 
188i  L,  8.  407—704,  II.,  S.  1—160.  Kr.  11,50.  —  16»)  id.,  Olaus  Magni  och  hans 
^«wi*:  Sv.hiBt.tidakr.  (1884),  S.  307—42.  —  1?)  H.  HjÄrne,  Förh&llandet  mellan 
^dfllagens  bada  redaktioner.  Upsala,  Akad.  Bokh.  1884.  19  S.  Kr.  0,50.  —  IS)  K. 
^'Karlsion,  Förhällandet  mellan  landslagens  bäda  redaktioner:  Sv.  hiat.  tidskr.  (1884), 
S.  273/8.  —  19)  G.  A.  F  0  n  t  e  1 1 ,  Om  svenska  och  finska  rätten.  Helsingfors.    1883.    82  S. 


11,266  XXX.     H.  Schjöth:  Norwegen  und  Dänemark. 

hat  heranszubekommen  versucht,  was  in  den  Gerichtsbriefen  des  l 
snecicum'  und  'jus  fennonicum*  genannt  wird.  Diese  Ansdmcksw< 
zeichnen  nicht  verschiedene  Rechtsverhältnisse,  sondern  nur  eine  ven 
Verteilung  gewisser  Naturalabgaben  an  die  Geistlichkeit.*®'***) 

In  seinen  'Heraldischen  Studien'  berührt  H.  Hildebr^ 
schwedische  Reichswappen:  drei  Kronen,  um  welches  blutige 
zwischen  Schweden  und  Dänemark  geführt  worden  sind.  Vf.  weist  n 
dieses  Wappen  schon  von  dem  Folkungergeschlecht  geführt  wurde, 
man  schon  im  Anfang  des  15.  Jh.  die  drei  Kronen  als  Symbol  des  sch^ 
Reichs  betrachtete.**) 


H.  Schjöth. 

Norwegen  und  Dänemark. 

Archäologie.  S.  Müller  giebt  eine  referierende  und  kritiscl 
sieht  über  die  prähistorischen  Schriften  der  Jahre  1883  und  188 
nimmt  die  Gelegenheit  wahr,  sich  wieder  gegen  die  schwedische  soj 
typologische  Methode  zu  wenden  (cfr.  JB.  1884,  II).  Während  di( 
dischen  Archäologen  behaupten,  dafs  die  Typen,  sowohl  bei  mens 
Arbeiten  als  auch  bei  Tieren  und  Gewächsen,  in  ihrer  Entwickel 
stimmten  Gesetzen  folgen,  und  dafs  es  das  wichtigste  Vorstudi 
Archäologen  sei,  sich  zuerst  mit  der  Methode  des  Naturforschers 
zu  machen,  welche  er  dann  nur  der  Altertumskunde  anzupassen  hat 
M.,  dafs  die  Vorstudien  viel  besser  auf  historischem  und  archäolc 
Boden  gemacht  würden.  Hierdurch  lerne  man  die  relative  Gesetzm 
kennen,  welche  im  Menschenleben  herrscht,  und  entgehe  der  Gefa 
verleiten  zu  lassen,  absolute  Naturgesetze  zu  suchen  oder  einz 
Auch  macht  er  auf  die  Meinungsänderung  aufmerksam,  welche 
deutschen  Archäologen  stattgefunden  hat,  indem  sowohl  von  der  i 
als  westlichen  Gruppe  jetzt  Erklärungen  vorliegen  (Virchow  und 
dafs  sie  ein  Bronzezeitalter  annehmen,  sowie  das  von  den  no 
Archäologen  zuerst  aufgestellte  Dreiperiodensystem  anerkennen 
Bronze-,  Eisenzeit);  aber  er  tadelt,  dafs  sie  es  für  eine  deutsche  E 
halten.     J.  J.  A.  Worsaae  behandelt  die  Frage  in  betreff  der  Orga 


20)  J'  Otman,  Äldre  Vestgotalagen  öfversatt  och  förkUrad.  —  21) 
Schmitz,  Die  Ponitentialien  in  den  Bibliotheken  Dänemarks  and  Schwedens  :  AI 
S.  377 — 418.  —  22)  X  Libri  Memoriales  capituli  Landensis.  KjSbenhavn,  Klei 
160  S.  —  28)  X  Svenska  presUlägter  ander  medeltiden :  Sv.  hist.  tidskr.  (1883), 

—  24)   X  K.  H.  Karlsso n,   Aspenäs   och   F&nö-tttternas  härstamning:  ib.  S.  ' 

—  25)  X   Y.    Koskinen,    Om   Finlands   adel   ander   medeltiden:    HistorialL  A 

—  26)  H.  Hildebrand,  Heraldiska  Stadier:   Antiqv.  tidskr.  7. 

1)  S.  Malier,  Nordens  forhistoriske  archseologi  1883/4:  Nordisk  Tids 
S.  163—79. 


XXX.     H.  SchjSth:   Norwegen  and  Dftnemark.  11,267 

r  historisch  -  archäologischen  Museen.^)  0.  Montelius  untersucht  die 
onzezeit  mit  hezng  aaf  Zeitbestimmungen.^)  E.  Yedel,  der  sich  in  der 
Mologischen  Wissenschaft  grofse  Verdienste  erworben  hat  durch  seine 
isgrabungen  auf  Bomholm,  teilt  Nachweise^)  mit  über  das  Ergebnis  der 
isgrabungen  im  letzten  Jahre  und  giebt  zuletzt  noch  eine  Obersicht  von 
r  Entwickelung  Bomholms,  welche  man  ohne  wesentliche  Unterbrechung 
m  Steinzeitalter  bis  zur  geschichtlichen  Zeit  verfolgen  kann.    Ob  die  Insel 

der  älteren  Steinzeit  bewohnt  war,  in  der  Zeit  der  Kjökkenmöddinge  und 
r  rohen  Steinwerkzeuge,  weifs  man  noch  nicht;  aber  in  der  jüngeren 
»nzeit  sind  die  fruchtbaren,  ebenen  Gegenden  der  Südwestküste  und  der 
tkflste  wenigstens  teilweise,  von  einem  Volk,  das  grofse  Grabkammem 
s  Stein  aufführte,  bebaut  gewesen.  Im  Bronzezeitalter  nahm  die  Ansiedlung 
,  sowohl  auf  dem  fruchtbaren  Küstenland,  als  auch  in  den  Wäldern  und 

der  Grenze  des  Heidelandes.  Zahlreiche  Erdhügel  und  Steinhaufen  im 
aem  der  Insel  zeugen  hierfür.  Am  Schlufs  des  Bronzezeitalters  hatte  sich 
i  Anbauung  bis  zum  Rande  der  grofsen  Heidestrecken  ausgebreitet,  und 
r  Obergang  zur  Eisenzeit  ist  kaum  zu  bemerken.  Vom  Steinzeitalter  zur 
ristlichen  Zeit  ist  nirgends  ein  solcher  Sprung  in  Grabformen  und  Alter- 
nem  zu  erkennen,  wie  man  ihn  annehmen  mttfste,  wenn  eine  plötzliche 
d  wesentliche  Veränderung  in  den  Bevölkerungsverhältnissen  durch  Ein- 
ingen  eines  neuen  Volkes  oder  eines  neuen  Herrscherstammes  stattgefunden 
tte.  Häufigere,  friedliche  Einwanderungen  von  den  Nachbarküsten  her 
nnen  angenommen  werden,  doch  liegt  eine  wirkliche  deutliche  Spur  nicht 
r.  Die  Kultur  ist  in  ihrer  Entwickelung  gewifs  immer  den  Mustern  der 
iwärts  gelegenen  Länder  gefolgt.  Schon  im  Bronzezeitalter  hat  das 
>lk  seine  Formen  nach  Vorbildern  Mitteleuropas  gebildet.  Die  Funde 
3  der  ältesten  Eisenzeit  deuten  hin  auf  den  keltischen  Volksstamm  in 
ddeutschland  und  den  Alpenländern;  auf  den  übrigen  Teil  der  älteren 
senzeit  hat  die  römische  Kultur  in  ihrer  provinzialen  cisalpinischen  Ent- 
:kelnng  stark  eingewirkt.  Beim  Untergang  des  Römerreiches  ist  zu  cr- 
imen, dafs  man  in  mehreren  Beziehungen  zu  den  Sitten  der  Bronzezeit 
räckgekehrt  ist,  doch  richtet  man  sich  in  Waffen  und  Schmuckgegenständen 
ch  Vorbildern,  welche  bei  den  Germanen  der  Rhein-  und  Donauländer 
h  gebildet  haben,  bis  endlich  in  der  jüngeren  Eisenzeit,  wie  es  scheint, 
h  ein  eigener  Geschmack  entwickelte  unter  Einwirkungen  von  England 
d  Irland,  jedoch  gestützt  auf  Formen,  welche  ;nan  südwärts  gelegenen 
indem  entlehnt  hatte.  Die  Emährungszweige  der  Bevölkerung  sind  jeden- 
Is  dieselben,  wie  im  übrigen  Norden  gewesen,  zuerst  Jagd,  Fischerei  und 
ehzucht,  später  Ackerbau,  Industrie  und  Handel.     Der  Handel  ist  gewifs 

allen  Zeiten,  namentlich  mit  dem  Süden,  sehr  lebhaft  gewesen,  auch 
eisen  die  vielen  kufischen  (arabischen)  Münzen  aus  der  jüngeren  Eisenzeit 
if  eine  Verbindung  mit  Rufsland  hin,  und  es  ist  sehr  wahrscheinlich,  dafs 


%)  J.  J.  A.  Worsaaei  De  rorganisation  des  mus^es  historico-arch^ologiques  dans 
BBOTdetaUleiirs:  M^moires  d.  1.  soc.  roy.  des  Antiqu.  du  Nord.  NS.  S.  93—119.  Kjoben- 
i?ii.  —  g^  0.  Montelius»  Om  tidbestämning  inom  brons&ldern  med  särskildt  afseende 
«  Sktndinayien.  Stockholm,  Sammson  &  Wallin.  336  S.  u.  2  Karter  og  6  Plancher. 
^Kr.  (KgL  Vitterhets-Historie-och  Antiqv. :  Akademiets  Handlingar.  Ny  Serie  10.)  — 
rtu  ^'**^'  Yderligere  Undersogelser  angaaende  Bornholms  Oldtid:  Aarboger  for  Nordisk 
OMkYBdighed  og  Historie  (1886),  S.  77—218. 


n,268  XXX.     H.  Schjöth:   Norwegen  und  Dänemark. 

Bornholm  damals  dieselbe  Rolle  spielte,  wie  Gotland  beim  Zwischenhandel 
zwischen  Hufsland  und  den  östlichen  Ländern  auf  der  einen  Seite  und  Nord- 
und  Mitteleuropa  auf  der  anderen  Seite.  Die  Bewohner  der  Insel  haben 
natürlich  auch  Wikingerzüge  unternommen,  jedoch  findet  man  nirgends 
etwas  über  dieselben  aufgezeichnet.  Religiöse  Vorstellungen  hatten  sie  seit 
der  ältesten  Zeit;  aber  bis  jetzt  ist  nichts  von  ihrer  Religion  bekannt  ge- 
worden, y.  versucht  nicht,  den  verschiedenen  Entwickelungsstnfen  be- 
stimmte Jahreszahlen  beizulegen,  da  hierzu  noch  die  notwendigen  Daten  fehlen, 
und  man  warten  mufs,  bis  spätere  Untersuchungen  feste  Anhaltepunkte  f&r 
die  Zeitrechnung  schaffen.  —  Zu  Jütlands  Vorgeschichte  finden  sich  Beiträge 
in  ^Sammlungen  für  jütländische  Geschichte  und  Topographie'.  —  Für  das 
Studium  der  norwegischen  Altertumskunde '^j  ist  von  aufserordentlicher 
Wichtigkeit  0.  Ryghs  grofses  Prachtwerk:  'Norwegische  Altertümer', 
von  welchem  der  erste  Band,  umfassend  v  Stein-,  Bronze-  und  ältere  Eisen- 
zeit, 1880  erschienen  ist  (cfr.  JB.  1880,  II,  299*).  Dieses  Werk  ist 
nunmehr  mit  dem  zweiten  und  dritten  Bande  ^)  abgeschlossen,  welche  Ab- 
bildungen von  Altertumsfunden  aus  der  jüngeren  Eisenzeit  bringen,  sowie 
eine  ausführliche  Beschreibung  der  im  ganzen  Werke  abgebildeten  Gegen- 
stände. In  einer  Übersicht,  welche  ebenso  wie  die  Beschreibung  von  einer 
französischen  Übersetzung  begleitet  ist,  schildert  R.  die  Kultur  der  jüngeren 
Eisenzeit.  Die  Altertumsfunde  der  jüngeren  Eisen-  oder  der  WikingeneiO 
welche  von  circa  800 — 1050  gerechnet  werden  kann,  rücken  ungefähr  einen 
Breitegrad  weiter  gegen  Norden  vor,  als  die  Funde  der  vorhergehendeji 
Periode  gegen  den  südwestlichen  Teil  der  Küste  Finnmarkens  (70^  15'  nördl 
Breite).  Die  Anzahl  der  Funde  ist  auch  weit  gröfser  und  gleichmälsiger 
über  das  ganze  Land  verteilt,  besonders  im  Innern  des  Landes,  welches 
mehrere  Funde  aufzuweisen  hat.  Hieraus  ersieht  man,  dals  das  Land  eine 
stärkere  Bevölkerung  als  früher  gehabt  hat,  und  besonders  machte  die 
Ansiedlung  in  den  von  der  Küste  weiter  entfernten  Gegenden  grofse  Fort- 
schritte. Die  meisten  Funde  sind  Grabfunde,  die  übrigen  bestehen  im 
wesentlichen  aus  Gegenständen  von  kostbarem  Metall,  welches  nicht  mehr 
wie  früher  Gold,  sondern  Silber  ist.  Aufser  dem  Verkehr,  welchen  die 
Bevölkerung  in  der  älteren  Periode  mit  den  Ländern  südlich  von  Skan* 
dinavien  unterhielt,  kommen  auch  in  dieser  Periode  Verbindungen  mit  Süd- 
west und  Südost  vor;  dies  zeigen  deutlich  die  dieser  Zeit  angehörenden 
Münzfunde.  Die  Münzen  zerfallen  in  zwei  Klassen ;  die  einen  sind  arabische 
(kufische),  die  andern  europäische,  besonders  englische,  deutsche  und  fran* 
zösische.  Man  findet  auch  viele  andere  Gegenstände  aus  dieser  Zeit,  die 
offenbar  vom  Ausland  eingeführt  sind.  So  sind  besonders  erwähnenswert 
zahlreiche  Schmuckobjekte  von  Metall,  welche  in  Stil  und  Form  zeigen, 
dafs  sie  in  Irland  oder  in  anderen  Teilen   der  britischen  Inseln  gearbeitet 


5)  X  Aarsberetning  for  Foreningen  til  NorgeB  FortidsmiDdesmerkers  Bevariog  1884» 
Kriatiania,  C.  C.  Werner.     XYI,  129  S.     (EnthUlt  Beschreibungen  und  antiquarische  Unter- 
suchungen in  Nordland,    Süd-  und  Nordhordland  und  Hedrum  1884,  sowie  ein  Veneiduü*- 
Über  Altertümer,  welche  1884  in  die  Universität  und  in  die  Museen  zu  Drontheim,  Troou^ 
Stavanger  und  Bergen  aufgenommen  sind.)  —  ß)  Norske  Oldsager,   ordnede  og  forkiarto^»- 
af  O.  Rygh,    tegnede    paa  Tr«    af  C.   F.  Lindberg.     2/8  Heft.     Kristiania,  C»iiiin«r^ 
meyer.     4®.  70  og  88  S.    —    7)  Symonis  Monachii  Opera  omnia.      Historia  regum.    ^^ "" 
II.  edid.  Th.  Arnold.     London.      (Diese   Quellenschrift  enthält  zahlreiche  NachwtiM  Ol 
.  die   Wikingerzüge.) 


XXX.     H.  Schjoth:   Korwegen  und  Dänemark.  11,209 

sind,  wo  der  irische  Omamentstil  eingeftthrt  war.  Ferner  ist  eine  grofse 
Anzahl  Schmucksachen  anzuführen,  die  östlichen  Ursprung  verraten.  Viele 
dieser  Gegenstände  können  auch  in  Skandinavien  nach  eingeführten  Mustern 
gearbeitet  sein.  Es  ist  nämlich  im  Augenblick  auf  jeden  Fall  unmöglich 
überall  zu  unterscheiden,  ob  die  Gegenstände  vom  Ausland  importiert,  oder 
in  Skandinavien  hergestellt  sind.  Die  Bewohner  des  Nordens  hatten  in  der 
Wikingerzeit  reichliche  Gelegenheit,  sich  mit  ausländischen  Mustern  bekannt 
zn  machen,  und  es  herrscht  Sicherheit  darüber,  dafs  diese  Muster  nicht  nur 
nachgeahmt,  sondern  auch  zu  Produkten,  die  für  die  Zeit  und  das  Volk 
charakteristisch  sind  und  nicht  wenig  technische  Tüchtigkeit  verraten,  selb- 
ständig umgearbeitet  und  weiter  entwickelt  wurden.  Der  grofse  Unterschied 
bei  den  Altertümern  aus  der  jtlngeren  Eisenzeit  und  der  Zeit  vor  der 
Wikingerperiode  findet  zum  grofsen  Teil  seine  Erklärung  darin,  dafs  der- 
selbe als  eine  Wirkung  der  intimen  Beziehungen  zu  den  ausländischen 
höber  zivilisierten  Völkern  anzusehen  ist,  welche  beim  Beginn  der  Wikinger- 
zeit plötzlich  angeknüpft  wurden.  Die  Altertümer  dienen  zur  Vervoll- 
ständigung des  Bildes  von  den  damaligen  Bewohnern  des  Nordens,  die 
mit  ihren  Kriegszügen  und  Eolonieen  einen  eingreifenden  Einflufs  auf 
das  Schicksal  mehrerer  europäischer  Länder  ausübten.  Vor  allem  lassen 
sie  auf  das  tägliche  Leben  der  Bewohner  im  Norden  und  auf  deren  Fort- 
schritte in  den  Beschäftigungen  des  Friedens,  welche  die  starke  Entwicke- 
bmg  kriegerischer  Kraft  begleiteten,  viele  Streiflichter  fallen  —  An  Werners^*') 
Aufsatz  über  das  altgermanische  Seewesen  hat  N.  Nicolaysen^)  verschiedenes 
ZQ  tadeln.  Er  meint  z.  B.,  dafs  W.s  Auslegung  der  bekannten  Stelle  bei 
Tacitns  über  die  Suionen  (Germania)  nicht  richtig  ist.  Was  Tacitus  her- 
vorheben will,  ist,  dafs  die  Schiffe  der  Suionen  in  mehreren  Beziehungen 
von  den  römischen  Fahrzeugen  verschieden  waren;  in  erster  Hinsicht 
dadurch,  dafs  sie  an  beiden  Enden  gleich  waren  und  daher  vom  und 
liinten  einen  Steven  hatten.  Femer  hatten  sie  keine  Segel  und  schliefslich 
Äraren  ihre  Ruder  nicht  wie  bei  den  Römem  in  aneinander  gereihten 
Löchern  an  der  Schiffsseite  angebracht,  sondem  lagen  lose  über  die  Schiffs- 
viände.  Hierdurch  konnte  man,  sowie  auch  unterstützt  von  der  Form  des 
Fahrzeuges,  mit  grofser  Leichtigkeit  vor-  und  rückwärts  rudern.  Auch  hatten 
die  Schiffe  der  Suionen  keinen  Sporn  wie  W.  glaubt.  Beim  Vergleichen 
der  Nydamsboote  mit  dem  Schiff  von  Gokstad  meint  W.,  dafs  die  Holz- 
nägel  aus  Mangel  an  Eisen  angewendet  wurden.  Auch  dieser  Ansicht  kann 
K.  wenigstens  hinsichtlich  des^  Gokstad-Schiffes  nicht  beistimmen,  wie  er 
anch  nicht  findet,  dafs  man  einen  Beweis  dafür  hat,  dafs  an  diesen  Fahr- 
zeugen Sporne  vom  und  hinten,  wie  W.  glaubt,  angebracht  waren.  Femer 
»t  es  unrichtig,  dafs  W.  beim  Vergleichen  der  Nydams-boote  mit  dem 
<lokstad-Schiff  findet,  dafs  im  Laufe  von  600  Jahren  kein  grofser  Fortschritt 
im  Schiffswesen  bemerkbar  sei.  In  Wirklichkeit  herrscht  nicht  wenig 
Unterschied.  So  haben  die  Nydamsboote  keinen  eigentlichen  Kiel,  keine 
Verbindung  zwischen  beiden  Langseiten,  nur  Döbeln  mit  Bändem  für  die 
Bnder  und  endlich  ein  Steuermder,  welches  nur  oben  am  Rumpf  durch 
^nder  befestigt  war.    Dagegen  hat  das  G.-Schiff  einen  hohen  starken  Kiel, 


7«)  JB.  18S2,  n,  98^^  —  8)  K.  KicoUysen,  SkibsTSsen:  Norsk  bist  Tidsskr  , 
*S.,Bd.  5,  8.  121/7. 


11,270  XXX.     H.  Schjoth:   Norwegen  und  Dänemark. 

eine  feste  Verbindung  zwischen  beiden  Langseiten,  Löcher  für  die  Rader 
in  der  Schiffsseite  selbst,  und  endlich  ein  Steuerruder  von  verhältnismärsig 
grofser  Vollkommenheit  in  der  Einrichtung. 

Mythologie.®)  G.  Storm  behandelt  eine  Göttergestalt,  die  eine 
Sonderstellung  in  der  nordischen  Mythologie  einnimmt,  nämlich  die  Thorgerd 
Hölgebrud.  ^^)  Sie  scheint  eine  Spezialgöttin  des  Jarl  Haakon  und  seines 
Geschlechtes  gewesen  zu  sein.  Die  Berichte  über  dieselbe  deuten  ebenso- 
viel hin  auf  Verwandtschaft  mit  den  Jöten,  wie  mit  den  Göttern.  Es 
finden  sich  nicht  weniger  als  acht  Varianten  ihres  Zunamens,  von  denen 
St.  die  Form  Hölgebrud  für  die  richtigste  hält.  Er  erklärt  den  Namen 
als  Hölges  Braut  (oder  Freundin).  Hölge  ist  Pseudonym  für  Haalogaland 
(Helgoland  in  dem  nördlichen  Norwegen),  und  somit  natürlich  Stammvater  des 
aus  Haalogaland  stammenden  Jarlengeschlechts,  Hileygja-Geschlecht,  welchem 
Jarl  Haakon  angehörte.  St.  meint,  dafs  Hölges  Namen  später  vergessen 
wurde,  und  dafs  die  Abschreiber,  welche  den  Ursprung  des  Namens  Hölge- 
brud nicht  kannten,  ihn  den  verschiedenen  Veränderungen  unterwarfen. 
Die  Ladejarlen,  die  letzten  Repräsentanten  der  alten  Religion,  welche  Thor- 
gerd als  ihre  Stammmutter  ansahen,  rechneten  sie  zu  den  Göttinnen  und 
führten  sie  ein  in  den  Götterkreis,  während  spätere  christliche  Zeiten  sie 
zu  einem  Hexenweibe  machten.  Das  letztere  ist  um  so  leichter  zu  erklären, 
als  sie  die  Tochter  eines  Königs  von  Finnmarken  sein  sollte,  und  die  Be- 
wohner der  Finnmarken,  wie  bekannt,  so  oft  zu  den  Hexen  und  Zauberern 
gerechnet  wurden. 

Historisehe  Darstellungen.  Norwegen.  —  Für  die  politische  Ge- 
schichte hat  G.  Storm  einige  kleine  Beiträge  geliefert,  besonders  znr 
Geschichte  des  Königs  Sverre.^^)  Man  nahm  früher  an,  dafs  Sverre  anf 
seinem  berühmten  Rückzug  von  Vofs  (1177),  wo  er  mit  seinen  Leuten  in 
den  Gebirgen  irre  ging  und  in  der  äufsersten  Lebensgefahr  war,  zuletzt 
im  Hailingthal  ankam.  St.  beweist  nun,  dafs  dies  nicht  gewesen  sein 
kann,  und  meint,  gestützt  auf  die  Sage  und  auf  eine  genaue  Unter- 
suchung der  lokalen  Verhältnisse,  dafs  Sverre  nach  der  Schlacht,  die  in 
der  Nähe  der  heutigen  Vofsevangen  stattfand,  sich  durch  das  Runthal  nach 
dem  Flaamthal,  hierauf  durch  dasselbe  längs  der  Ostseite  der  Aurlandsfjord 
herunter  nach  der  Aurlandsvangen,  und  dann  wahrscheinlich  über  die  Klippen 
etwas  östlich  der  Aurlandsvangen  zurückgezogen  hat.  Als  Sverre  und  seine 
Leute  sich  mitten  unter  den  Klippen  befanden,  wurden  sie  vom  Unwetter 
überrascht,  irrten  sich  im  Wege  und  fuhren,  anstatt  nördlich,  nordöstlich, 
kamen  dann  ins  obere  Erthal,  von  wo  sie  das  Laerthal  erreichten,  welches 
von  Anfang  an  ihr  Ziel  war.  Die  Fahrt  hat  nur  vier  Tage  gedaaert 
(28.  Okt.  bis  1.  Nov.)  und  nicht,  wie  man  früher  annahm,  8  Tage,  auch 
ist  der  jetzt  sogenannte  Sverre-Pfad  im  Runthal  nicht,  wie  erzählt  wurde, 
der  von  Sverre  gebahnte,  sondern  sicher  der  Weg,  welchen  die  Birkenbeiner 
auf  ihrer  Fahrt  aufwärts  durch  das  Thal  passierten.  —  Auch  ein  paar  andere 
Punkte  aus  der  Geschichte  Sverres  berichtigt  St.,  so  z.  B.,  dafs  die  Hülfe, 
welche  der  schleswigsche  Bischof  Waldemar  während  seiner  Kriege  mit 
Herzog  Waldemar  und  König  Knut  aus  Norwegen  erhielt,  nicht  von  Köni^ 


9)  X  Cerqnard,   Taranis  et  Thor:  R.  celtique  (1885).    —    10)    6-  StoriDt 
Thorgerd   Hölgebrud:    Arkiv  f.  nord.  FUologi  2,    S.   12*4—86.    —    H)    id.,   Smaating 
Sverresaaga:  Norsk  hißt.  TidsBkr.,  2  Ser.,  Bd.  5,  S.  187—224. 


XXX.     H.  Schjöth:  Norwegen  und  Dänemark.  II  271 

lyerre  kam,  sondern  gerade  von  seinen  Gegnern,  den  öskjagger  (Insel- 
linnem)  einer  Partei,  die  sich  im  Frülgahr  1193  anf  den  Orkneyinseln 
rganiaiert  hatte.  St.  sieht  es  für  sicher  an,  dafs  der  Bischof  Nicolaus 
imessön  dem  Bischof  Waldemar  die  HtQfe  der  öskjagger  verschaffte.  Nico- 
iofl  und  Waldemar  waren  Verwandte  und  gewiss  auch  verwandte  Charaktere, 
enigstens  insofern  als  sie  beide  neben  der  geistlichen  Macht  auch  nach  der 
eltlichen  strebten,  und  beide  in  ihren  Bestrebungen  danach  sich  in  jeder 
^Ziehung  über  ihre  Pflicht  und  ihren  Stand  hinaussetzten.  Nicolaus  mufste 
)lglich  selbst  gehofft  haben,  Beistand  gegen  Sverre  zu  gewinnen  für  seine 
läne  und  diejenigen  seiner  Partei,  indem  er  seinen  Verwandten  zur  Macht 
erhalf.  —  In  der  'Sverres  Sage*  C.  162  wird  ein  Ort  'Solangr'  genannt, 
reichen  die  Historiker  vergebens  unter  den  jetzigen  Ortsnamen  gesucht 
aben.  Der  Ort  mufs  gemäfs  der  Angabe  der  Sage  in  der  Nähe  des  heutigen 
Ihristiania  gesucht  werden,  und  man  glaubte  ihn  in  dem  Namen  eines  Hofes 
•olerod,  ^/^  Meile  westlich  von  Christiania  gefunden  zu  haben.  Dem  ent- 
egen  weist  St.  darauf  hin,  dafs  es  ein  Name  von  einem  Gewässer 
sd  nicht  von  einem  Hofe  sein  mufs,  und  nimmt  an,  dafs  es  ein  Schreib- 
Bhler  ist  für  Folangr  (ein  alter  Name  für  den  heutigen  Engersee), 
reicher  eine  Meile  ungefähr  westlich  von  Christiania  liegt.  —  St.  teilt  femer 
inen  Beitrag  mit  zur  Aufklärung  des  Prozesses  gegen  Audun  Hugleikssön 
299—1302  (cfr.  JB.  1883,  II,  315*).  Es  ist  ein  Bericht,^*)  aus  welchem  man 
clüiefsen  kann,  dafs  der  spätere  Bischof  Sira  Arne,  der  im  Jahre  1292/3 
fesandter  in  Schottland  war  und  1297  von  Bonifacius  Vlll.  zugleich  mit 
wei  anderen  zum  Richter  ausersehen  wurde  in  dem  Streit  zwischen  Erz- 
ischof  Jörund  und  seinem  Domkapitel,  aber  nicht  dazu  kam,  an  der  Sache 
zuzunehmen,  am  Schlüsse  der  Regierungszeit  König  Eriks  in  Tunsberg 
efangen  safs,  aber  gleich  nach  dessen  Tode  in  Freiheit  gesetzt  wurde, 
lan  hat  hierin  den  Grund  zu  suchen,  warum  er  sich  nicht  als  Richter  in 
er  Sache  des  Erzbischofs  beteiligte,  welche  im  Jahre  1299  zur  Entscheidung 
ebracht  wurde;  gerade  zu  der  Zeit  safs  er  im  Gefängnis  unter  Auduns 
«herauf sieht.  Die  Gefangennahme  mufs,  so  meint  St.,  einer  der  vielen  An- 
Ugepnnkte  gegen  Audun  gewesen  sein  und  ist  benutzt  worden,  um  sein 
illkttrliches  Verhalten  als  Beamter  klar  zu  legen.  —  Eriks  Bruder  und 
achfolger,  Haakon  Magnussön  (f  1319),  war  der  letzte  männliche 
proüs  des  Ynglingegeschlechts.  Von  seinen  beiden  Töchtern  war  Ingeborg 
lerst  mit  Herzog  Erik  Magnussön  von  Schweden  und  darauf  mit  Knut 
orse  verheiratet,  seine  zweite  Tochter  Agnes  war  verheiratet  mit 
[afthore  Jonssön,  dessen  Söhne  die  Namen  Jon  und  Sigurd  erhielten, 
^esen  Jon  Hafthoressön,  welcher  mit  Brigitta,  einer  Tochter  Knuts,  ver- 
eiratet  war,  hielt  P.  A.  Munch  zu  seiner  Zeit  nicht  für  einen  Sohn  der 
Königstochter  Agnes,  sondern  glaubte,  dafs  er  einer  früheren  Ehe  ent- 
piossen  sei;  dagegen  hielt  er  daran  fest,  dafs  Jons  Gemahlin  Brigitta 
ane  Tochter  Knut  Porses  und  Ingeborgs  sei.  St.  zeigt,  ^^)  dafs  Munchs 
lypoihese  auf  Vermengung  zweier  schwedischen  Ortsnamen  beruht  (Hamar- 
nsel  in  Hailand  und  Hamarinsel  in  Westgotland).  Brigitta  war,  wie  schon 
C.  Annerstedt  bewiesen  hat,   eine  Tochter   des   'Lagmand'  Knut  Magnus- 


19)  id.,  TUheg  tU  Anuradlingen  om  Audun  Hestakoru:  ib.  S.  143/4.  (Vgl.  JB. 
IW,  U,  317^'.)  —  lg)  id.,  Haakon  JonsBons  og  HafthoresBonnernes  Slcgtskab  med 
^  Dorske  Kongect:  ib.  S.  134/9. 


11^272  XXX.     H.  Schjöth:    Norwegen  und  Dänemark. 

sön  in  Westgotland;    diese  Annahme  findet   St.  anch  bekräftigt   di 
Wappenschild   ihres   Sohnes  Haakon.     Jon  war,   wie  man   frtlher 
ebenso   wie   sein  Bruder   Signrd   ein   Sohn   der   Königstochter   Agi 
gehörte  somit  dem  Eönigsgeschlecht  an. 

Die  kulturgeschichtlichen  Beiträge  beginnen  wir  mit  No; 
um  nicht  zu  sagen  des  ganzen  Nordens,  prächtigstem  Monumente,  d 
kirche  zu  Drontheim,  deren  Geschichte,  wie  ein  norwegischer  Au 
legt,^^')  in  gewisser  Hinsicht  mit  Norwegens  Geschichte  Hand  in  Ha: 
Die  Kirche  wurde  erbaut,  und  wieder  und  wieder  umgebaut;  sie  1 
von  einer  kleinen  unbedeutenden  Kapelle  zu  einer  gewaltigen  Ka 
empor  und  sank  in  Trümmern,  als  die  Macht  Norwegens  sank, 
wieder  aus  den  Ruinen  zu  erheben,  als  Norwegen  nach  1814  wieder 
wurde,  und  wie  jetzt  an  Norwegens  Reich  gebaut  wird,  so  wird  an 
an  Drontheims  Kirche  gebaut.  Gerade  diese  Restaurationsarbeit  1 
anlassung  gegeben,  dafs  man  ihre  Geschichte  gründlicher  als  früher  s 
Hierbei  haben  sich  in  der  letzten  Zeit  verschiedene  Meinungen 
gemacht,  besonders  darüber,  zu  welcher  Zeit  die  fünf  Hauptteile  de 
aufgeführt  sind  (Chor,  Oktogon,  Querschiff,  Langschiff  und  Kapi 
Die  Hauptschrift  über  die  Domkirche  ist  ein  grofsartiges  Pra 
welches  auf  Veranstaltung  der  norwegischen  Regierung  1859  erschic 
P.  A.  Munch,  der  den  Text  zu  diesem  Werk  geschrieben  hat, 
hierbei  zu  dem  Resultat,  dafs  nichts  erhalten  geblieben  ist  von  der 
Kirche  aus  der  Zeit  Olaf  Kyrres  (1066 — ^93),  dafs  das  Querschiff 
Zeit  des  Erzbischofs  Eystein  (1161 — 88)  herrührt,  das  Kapitelh 
der  späteren  Zeit  der  zweiten  Hälfte  des  12.  Jh.,  der  Chor  von  1! 
das  Langschiff  1248  angefangen  ist,  und  dafs  das  Oktogon  aus  de 
Dezennien*  des  14.  Jh.  stammt.  Erörterungen  hierüber  haben  in 
Jahr  H.  M.  Schirmer**)  und  0.  Krefting**)  herausgegeben.  S 
in  bezug  auf  mehrere  Hauptteile  der  Kirche  zu  ganz  anderen  Result 
Munch.  Er  hält  das  Kapitelhaus  für  die  Kapelle,  welche  Snorre  erwä 
welche  von  Magnus  dem  Guten  circa  1035  erbaut  sein  soll.  Das  Quers 
den  beiden  Kapellen,  glaubt  er,  gehört  zu  Olaf  Kyrres  Kirche,  C 
Oktogon  dagegen  schreibt  er  dem  Erzbischof  Eystein  zu.  Dafs  S 
Meinung  zum  grofsen  Teil  unrichtig  ist,  hat  K.  durch  seine  Untei 
der  Grundmauern  bewiesen.  Dieselbe  ergiebt,  dafs  Olaf  Kjrrres 
sich  nicht  weiter  in  westlicher  Richtung  erstreckt  hat,  als  bis  zum 
Hochchor.  K.  meint  ferner,  dafs  die  Erbauung  des  Querschiffes  sc 
Erzbischof  Jon  (f  1157)  angefangen  ist  und  von  Eystein  fo 
wurde,  dafs  fast  zu  gleicher  Zeit  mit  dem  Querschiff  ein  westlich« 
schiff  angebracht  wurde,  das  durch  den  Umbau  von  1248  sowei 
Westen  verlängert  wurde,  wie  es  jetzt  der  Fall  ist.  K.  hält  kei 
der  heutigen  Kirche  für  älter  als  aus  der  zweiten  Hälfte  des  12. 
setzt  Oktogon  und  Hochchor  in  die  Zeit  Eysteins.  F.  Helms  ^•)  1 
scharf  Schirmers  Behauptungen,  während  er  sich  anerkennend  über 


13»)  Dietrichson:    JB.    1883,    II,    817^^   —    14)   H.   M.   Schirmer,   K 
i  Nidaros.    Kristiania,  Aschehoug,  Cammermeyer  og  Mailing.     187  S.  med  7  PL    Ki 
15)  O.   Krefting,    Om   Throndhjems   Domkirke.      Throndhjem,    A.    E.   Kolsta« 
32    S.    med    17    Fl.      Kr.    1,25.  —  16)    J«   Helms,    Naar    er   Throndhjems 
opfSrt?     Nordisk  Tidsskrift  9  (1886),  S.  368—92,  421—83. 


V     XXX.     H.  Schjöth:   Norwegen  und  EKLnemark.  11^3 

ansspricht,  jedoch  glanbt  er,  dafs  E.  Unrecht  hat,  wenn  er  den  Oktogon 
der  Zeit  Eysteins  zuschreibt.  H.  schliefst  sich  in  dieser  Hinsicht  an  Manch 
an,  ist  sogar  geneigt,  ihn  in  eine  noch  frtlhere  Zeit  als  Manch  annimmt, 
zn  setzen,  nnd  während  E.  glaubt,  dafs  der  Oktogon,  welchen  M.  zu  einer 
Marienkapelle  macht,  die  Stelle  des  Hochaltars  einnimmt,  glaubt  H.  sichere 
Beweise  dafür  zu  haben,  dafs  er  eine  eigene  Eapelle  Olafs  gewesen,  und 
dals  der  Hochaltar  nach  seiner  Errichtung  weiter  im  Chor  hervorge- 
rOckt  ist.  Das  sogenannte  Eapitelhaus  hält  H.  für  eine  Eapelle,  welche 
über  Eysteins  Grab  errichtet  wurde  bei  der  Veranlassung  der  Eanonisation 
Eysteins  1229.  —  Eine  besondere  Eirchengruppe  unter  den  MAlichen  in 
Norwegen  bilden  die  bekannten  Stabkirchen.  Den  Ursprung  ihrer  Bauart 
und  Ornamentik  glaubte  man  früher  möglicherweise  in  den  ähnlich  ge- 
bauten Holzkirchen  derjenigen  Länder  suchen  zu  müssen,  aus  welchen  man 
glaubte,  dafs  die  Auswanderungen  nach  Norwegen  ursprünglich  stattfanden. 
Mit  diesen  Ländern  (Rufsland  und  die  wendischen  Reiche)  stand  nämlich 
der  Norden  in  lebhaftem  Verkehr,  und  nur  in  diesen  Ländern  kommen  die 
MAüchen  Holzkirchen  in  grofser  Menge  vor.  Diese  Ansicht,  welche  sich 
namentlich  vom  Professor  J.  C.  C.  Dahl  (t  1857)  herschreibt,  hat  eine 
groDse  Ausbreitung  gewonnen,  da  sie  von  den  deutschen  Eunsthistonkern, 
wie  W.  Lübke,  für  richtig  gehalten  wird.  D.s  Anschauung  ist  jedoch 
später  angefochten  worden.  So  spricht  sich  schon  1855  N.  Nicolaysen  (in 
seinem  Werk:  'Denkmäler  MAlicher  Eunst  in  Norwegen'  1855  S.  6)  folgender- 
mafsen  aus:  'Die  norwegischen  Stabkirchen  sind  jetzt  die  einzigen  in  ihrer 
Art,  und  soweit  spärliche  Berichte  und  andere  Umstände  vermuten  lassen, 
baben  sie  auch  früher  keine  Seitenstücke  gehabt,  vielleicht  mit  Ausnahme 
von  Kirchen  in  Grofsbritannien  und  Irland.  Dafs  in  ihrer  Zusammenstellung 
sich  vieles  findet,  was  schon  in  der  heidnischen  Zeit  gebräuchlich  war,  ist 
höchst  wahrscheinlich,  wogegen  wohl  kaum  dasselbe  gelten  kann  in  bezug 
aaf  die  Verteilung  des  Raumes  und  der  architektonischen  Einrichtung; 
ebenso  wenig  ist  es  wahrscheinlich,  dafs  von  einer  Entlehnung  byzantinischer 
Knnst  gesprochen  werden  kann.  Alles  scheint  darauf  hinzudeuten,  dafs  die 
Vorbilder  zu  unseren  Stabkirchen,  wie  zu  den  Steinkirchen,  ja  überhaupt 
zn  der  ganzen  westeuropäischen  Architektur  im  MA.  die  römischen  Basiliken 
waren'.  Jetzt  hat  L.  Dietrichson,  welcher  an  einem  gröfseren  Werke 
ftber  die  Stabkirchen  arbeitet,  aufs  neue  die  Frage  in  einer  Abhandlung 
vorgenommen,  in  welcher  er  überhaupt  die  Holzkirchen  des  MA.  behandelt.  ^^) 
Er  zeigt,  dafs  die  Bauart  in  Ost-  und  Westeuropa  total  verschieden  war. 
Der  Osten  war  die  Heimat  des  Blockhauses.  Diese  Bauart  läfst  sich  bei 
dem  östlich  wohnenden  slavischen  Volksstamm  soweit  zurück  in  die  Ver- 
gangenheit verfolgen,  als  die  Eenntnis  der  Bauten  reicht.  Bei  den  Germanen 
und  Römern  sind  dagegen  die  Fachbauten  entwickelt.  Die  Blockhaus- 
banten  knüpfen  sich  an  die  Eirchbauten  der  osteuropäischen,  ursprünglich 
Ton  Byzanz  bekehrten  Länder;  so  wurden  Rufsland,  Ungarn,  Böhmen, 
Mähren,  Schlesien,  Pommern  und  Preufsen  von  denselben  angefüllt,  und 
es  ist  möglich,  dafs  diese  Bauart  auch  nach  Schweden  kam.  Die 
zweite  Reihe  von  Holzkirchen,  die  Fachwerkskirchen,  welche  von  den 
altrömischen    Fachwerksbauten    herstammen    und    sich    in    den    von    Rom 


17)  L.  Dietrichson,  Middelalderens  Traekirker :  ib.  8,  S.  89-'127,  197—240. 
JabretWrichte  dtr  OeMhiektswissenMhaft  1885.    IL  j3 


XJ^4  XXX.     H.  Schjoth:   Norwegen  und  IHlnemark.     ' 

christlich  gemachten  Ländern  ausbreiteten,  fafste  schon  früh  Wurzel  in  dem 
zuerst  von  Kom  christlich  gemachten  Lande,  nämlich  in  Irland.  Hier  ent- 
wickelte sich  eine  eigenartige  Bauart,  die  des  sogen,  'mos  Scotorum*,  welche 
ihre  weitere  Entwickelung  und  Yervollkommung  in  den  norwegischen  Stab- 
kirchen erhielt.  Dafs  diese  in  den  irisch-angelsächsischen  E[irchen  ihre  yo^ 
bilder  haben,  ist  auch  natürlich,  da  das  Christentum  von  den  britischen  Inseln 
nach  Norwegen  kam;  aber  ebenso  sicher,  wie  es  ist,  dafs  das  Grundprinzip 
für  die  Konstruktion  der  norwegischen  Stabkirchen  irisch-angelsächsischen 
Ursprungs  ist,  ebenso  sicher  ist  es,  dafs  diese  Kirchen  in  Norwegen  eine  höchst 
bedeutende  und  reiche  Entwickelung  durchgemacht  haben,  die  das  grofse  kflnst- 
lerische  Talent  bei  den  Norwegern  des  MA.  verrät.  —  N.  Nicolaysen""") 
giebt  eine  allgemeine  Charakteristik  der  Stabkirchen  in  einem  illustrierten 
Werke  über  die  Golskirche,  die  1884  aus  dem  HaUingthal  nach  Bygdö  in 
der  Nähe  von  Christiania  verlegt  wurde.  Die  Kirche,  welche  jedenfalls  ans 
der  Mitte  des  12.  Jh.  stammt,  zeigt  im  ganzen  das,  was  allen  Stabkirchen 
gemeinsam  ist,  jedoch  kann  als  besonderes  an  dieser  Kirche  bemerkt  werden, 
dafs  die  Thüren  keine  Bogenform  zeigen,  und  dafs  mehr  geschnitzte 
Verzierungen  an  denselben  angebracht  sind,  als  gewöhnlich.  —  Einen  inter- 
essanten kulturgeschichtlichen  Beitrag  liefert  L.  I.  Yogt^^)  in  seinen  Unte^ 
suchungen  über  Holzausfuhr  in  Norwegens  älterer  Zeit.  Die  älteste  Spnr 
von  Holzausfuhr  aus  Norwegen  geht  zurück  bis  ungefähr  900.  Es  ent- 
wickelte sich  frühzeitig  eine  Holzindustrie,  sodass  Norwegen  schon  im  13.  Jh. 
England  mit  Brettern  zum  Getäfel  versehen  konnte,  aber  es  war  die  Ausfuhr 
per  Schiff  vor  dem  15  Jh.  nur  von  geringer  Bedeutung;  Bergen  und  die 
umliegenden  Gegenden,  aus  welchen  ohne  Zweifel  die  Holzausfuhr  ursprünglich 
stammte,  waren  jedenfalls  die  einzigen  Einschiffungsstellen.  Der  Umsatz 
fand  anfänglich  frei  und  uneingeschränkt  statt,  und  erst  um  1300  traf  die 
Gesetzgebung  ihre  Bestimmungen  für  den  Ausfuhrverkehr.  Während  aher 
im  15.  Jh.  die  Gesetzgebung  versuchte,  jeden  Handel  und  Umsatz  an  die 
Städte  zu  knüpfen,  blieb  der  Nutzholzhandel  von  jeder  Fessel  befreit.  Die 
Holländer  waren  es,  welche  zuerst  in  dieser  Beziehung  Privilegien  zu  er- 
langen suchten,  aber  bald  folgten  die  anderen  Nationen  an  der  Nordsee  nach; 
Schotten,  Engländer,  Dänen,  Deutsche  deckten  sämtlich  ihren  Holzbedarf 
in  Norwegen,  und  es  scheint  am  Anfang  des  16.  Jh.  eine  feststehende 
Thatsache  gewesen  zu  sein,  dafs  die  Einschiffung  norwegischer  Holzarten 
ohne  Dazwischentreten  norwegischer  Städte,  an  jeder  Stelle  der  Küste,  wo 
ein  Schiff  anlegen  und  seine  Last  einschiffen  konnte,  offen  stand.  So  blieh 
es,  bis  1662  die  Handelsstädte  ihre  Privilegien  erhielten.  Der  Grund,  dals 
nicht  schon  früher  eine  Änderung  eintrat,  ist  jedenfalls  der  gewesen,  da& 
die  norwegischen  Städte  noch  zu  unbedeutend  waren,  und  dafs  es  keinen 
thätigen  und  einflufsreichen  Bürger-  und  Seemannsstand  gab,  der  selbst  die 
Holz-Ausfuhr  übernehmen  konnte. 

Dänemark.  —  Zur   politischen  Geschichte*^'**)  haben  wir  von 


18)  N.  Nicolaysen,  6ols  gamle  Starkirke  og  Horeataen  pu  Bygd5  Kongsgurd. 
KriBtiania,  A.  W.  BrSgger.  4^  24  S.  —  19)  id.,  Kunst  og  Haandvcrk  fra  Ko^ 
Fortid.  6  H.  Kristiania,  C.  G.  Werner.  S.  18/6  n.  Planche  24 — 81.  —  20)  ^  ^ 
Vogt,  Om  Norges  UdfSrsel  af  Trslast  i  eldre  Tider:  Norsk  hist.  Tidsskr.  2  Ser.,  Bd.  »t 
S.  80—120.  —  21)  X  F.  Barfod,  Danmarks  Historie  fra  1819—1686.  1.  Bi 
(1819—1481)  1.— 7.  H.     KjSbenhavn.     680  S. 


XXX.     H.  SchjSth:   Korwegen  und  DKnemark.  11375 

Qoellenschrifiteii  zu  nennen  ^Regesta  diplomatica'  nnd  'Die  älteste  dä- 
nische Archivregistratnr'. **'•*)  —  Unter  den  Heiligen  Dänemarks  nimmt 
Knot  Lavard  einen  hervorragenden  Platz  ein.  Er  wnrde  1131  von  seinem 
Yetter  Magnus  ermordet  und  kurz  nach  seinem  Tode  für  heilig  angesehen, 
and  1169  erfolgte  die  Eanonisatio^  yom  Papst.  Sein  Ruf  als  Heiliger 
wuchs,  da  seine  Nachkommen  in  vielen  Generationen  den  dänischen  Thron 
innehatten,  and  seine  Anbetung  breitete  sich  über  das  ganze  Land  aus. 
Dies  bewiesen  besonders  die  vielen  Gilden,  welche  in  den  Städten  ihm 
ZOT  Ehre  gestiftet  wurden.  Im  Gegensatz  zu  P.  Hasse,  der  in  seinem  schles- 
figer  Stadtrecbt  (1880)  behauptet,  dafs  die  Gilden  des  13.  Jh.  einen  so  voll- 
ständig weltlichen  Charakter  trugen,  dafs  sie  nicht  einmal  den  Namen  eines 
Heiligen  trugen,  und  dafs  die  St.  Knutsgilden  erst  im  14.  Jh.  mit  Sicherheit 
nachgewiesen  werden  können,  glaubt  H.  Petersen  ^^)  aus  Gildensiegeln  und 
ans  einem  Waldemarsbriefe  von  1177  beweisen  zu  können,  dafs  schon  im 
12.  Jh.  Knutsgilden  existierten.  Schwieriger  ist  es  zu  bestimmen,  welche 
Ton  diesen  dem  König  Knut  (f  1086),  und  welche  dem  Herzog  Knut  (Lavard) 
{geweiht  waren.  P.  findet  jedoch,  dafs  die  Herzog-Knuts-Gilden  eine  auf- 
fallend grofse  Ausbreitung  neben  den  König-Knuts-Gilden  gehabt  haben  und 
nnprflnglich  wohl  auch  einen  Vorrang  einnahmen.  Der  Grund  kann,  nach 
P.9  Meinung,  nur  darin  gesucht  werden,  dafs  die  Benennung  nach  Heiligen, 
wie  der  Waldemarsbrief  beweist,  in  das  12.  Jh.  fällt,  auf  einen  Zeitabschnitt, 
iro  Geschichte,  Yolkssagen  und  Legenden  wetteiferten,  um  Herzog  Knut  zu 
Terherriichen,  während  der  unpopuläre  König,  welcher  bei  Lebzeiten  vom 
gemeinen  Volke  gehafst  und  jetzt  selbst  als  Heiliger  vom  Königshaus  in  Stich 
gelassen  wurde,  nicht  den  Platz  behaupten  konnte,  den  ihm  sein  Vorrang 
in  bezng  der  Zeit  anwies.  An  der  Stelle,  wo  Knut  Lavard  starb,  sprudelte 
nach  der  Sage  eine  Quelle  hervor  (im  Haraldstedwald  im  Innern  von 
Seeland),  zu  welcher  lange  gewallfahrtet,  und  wo  eine  Kapelle  gebaut  wurde. 
Man  hat  bis  jetzt  die  heutige  Svartekilde  (Schwarzequelle)  nördlich  von 
Haraldsted  für  diejenige  Knuts  gehalten,  jedoch  jetzt  ist  es  P.  gelungen, 
die  Ruinen  der  Kapelle  östlich  von  Haraldsted  aufzufinden.  Die  Kapelle,  welche 
eine  rektangnläre  Form  hat  und  mit  einer  Apsis  abschUefst,  scheint  im 
12.  Jh.  gebaut  zu  sein.  Von  der  Quelle  findet  sich  keine  Spur  mehr, 
jedoch  mufs  sie  in  der  Nähe  der  Kapelle  gewesen  sein,  deren  Lage  sehr 
git  mit  dem  Bericht  der  Sage  über  den  Mord  übereinstimmt.  —  Unter 
Knut  Lavards  Enkel,  Waldemar  dem  Siegreichen,  stand  Dänemark  auf  der 
Höhe  seiner  Macht.  Bezüglich  der  Bevölkemngsdichtigkeit  in  der  damaligen 
Zeit  hat  man  sich  bis  jetzt  an  das  Resultat  gehalten,  zu  welchem  Velschow 
1841  kam,  nämlich  an  die  Zahl  1560000.  Kr.  Erslev  findet,'®)  dafs  V.s 
Berechnungen  nicht  zuverlässig  sind,  und  dafs  sein  Kesultat  unrichtig  ist. 
^A  Berechnungen  führen  zu  dem  Ergebnis,  dafs  das  dänische  Reich  zu 
Valdemars  Zeiten  von  gegen  600000  Einwohnern   bewohnt  war,   auf  alle 


82)  X  O.  V.  Heinemann,  Gesch.  von  Brannsehweig  und  Hannover.  2.  B.  Gotha. 
498  8.  —  Behandelt  Albrecht  von  Brannschweigs  ReichsverweserBchaft  in  Dänemark  1261/3.) 
~~  9)  Begesta  diplomatica  historis  Danicae.  S.  IL,  T.  LIY  ab  anno  144S  ad  annnm  1491. 
^jibeBbam.  4?.  285  S.  —  24)  ^  ddste  danske  Archivregistraturer.  Bd.  4,  2.  H. 
^jibenhavn.  256  S.  (Kämpfe  mit  dem  Deutschen  Reich  a.  934  behandelt  Waitz 
i^  8.  37^^)  —  25)  H.  Petersen,  Knnt  Lavards  Helgentilbedelse ;  Kilden  og  Kapellet 
^eAHanldsted:  Aarb.  f.  Nord.  Oldk.  (1885),  8.  15—71.  —  26)  Kr.  Erslev,  Danmarka 
^ftlkounigde  i  Valdemar  Seirs  Tid:  Dansk  hist.  Tidsskr.    5  S.,  Bd.  5,  S.  516—71. 

18* 


L 


11,276  XXX.     H.  Schjöth:   Norwegen  und  DKnemark. 

Fälle  war  es  eine  Zahl  zwischen  500000  und  700000.  Des  Reiches  Bevöl- 
kerung innerhalb  Dänemarks  heutiger  Grenzen  belief  sich  damals  wahrschein- 
lich auf  340000.  Seit  der  Zeit  ist  die  Yolkszahl  in  Dänemark  beständig  im 
Zunehmen  begriffen,  in  der  ersten  Zeit  zwar  sehr  langsam,  in  der  Mitte 
des  17.  Jh.  aber  sehr  schnell.  —  Nach  dem  Tode  Waidemars  des  Siegreichen 
kam  eine  traurige  Zeit  für  Dänemark,  es  sank  tiefer  und  tiefer  und  drohte 
zuletzt  ganz  aus  der  Reihe  der  Staaten  zu  verschwinden;  da  wurde  es  ge- 
rettet durch  den  Tod  des  Grafen  Geerts.  Des  'kahlköpfigen'  Grafen 
Mörder  hiefs,  wie  bekannt,  Niels  Ebbesen,  er  war  Knappe,  hatte  Nörreiis 
in  Jütland  in  Besitz  und  starb  bald  nach  seiner  That.  Dies  ist  alles,  was 
man  über  ihn  weifs;  man  hat  nicht  einmal  mit  Sicherheit  angeben  können, 
zu  welchem  Geschlechte  er  gehörte.  Nun  hat  A.  Thiset^')  gefunden,  dafs 
er  zu  dem  angesehenen  jütländischen  Geschlecht  Strangesohn  gehörte,  welches 
Güter  in  Jütland  besafs  (Yendsyssel),  und  dafs  Niels  Ebbesen  spätestens 
1347  (vielleicht  schon  1343)  gestorben  ist;  er  hat  wenigstens  2  Söhne,  Peter 
und  Tage  hinterlassen.  Nachkommen  des  Geschlechts  (in  der  weiblichen 
Linie)  leben  noch  in  Dänemark  als  Bauern. —  In  der  ünionszeit*^""*) 
bekamen  oft  die  verwandtschaftlichen  Verbindungen  zwischen  dänischem  nnd 
schwedischem  Adel  Einflufs  auf  die  politischen  Verhältnisse;  sie  tragen 
besonders  dazu  bei,  die  Parteiverhältnisse  unklar  zu  machen,  und  schafften 
oft  gefährliche  Situationen,  welche  für  einzelne  Geschlechter  und  Personen 
schicksalsschwer  wurden.  Zu  den  Männern,  bei  welchen  dies  zutraf,  gehörte 
auch  Eggert  Frille.  Er  war  ein  Mann,  der  sich  durch  eigene  Kraft  und 
Tüchtigkeit  unter  den  Grofsen  Dänemarks  einen  Platz  zu  verschaffen  ge- 
wufst  hatte,  jedoch  gestürzt  mit  seinem  Geschlecht  in  die  Dunkelheit  zurück- 
sank. W.  Mollerup  schildert  diesen  merkwürdigen  Mann'^  und  liefert 
dadurch  einen  nicht  unbedeutenden  Beitrag  zur  Geschichte  der  damaligen 
Zeit.  Als  politische  Person  tritt  Frille  schon  zu  Erich  von  Pommerns  Zeit 
(1435)  auf.  Er  half  mit  diesen  König  zu  entthronen,  ward  unter  Christoffer 
von  Bayern  ein  mächtiger  Mann,  stieg  unter  Christian  I.  noch  höher  in 
Macht  und  Einflufs  und  war  ihm  eine  treue  Stütze.  Jedoch  die  Ver- 
heiratung seiner  Tochter  an  einen  der  mächtigen  Axelssön  aus  dem  Ge- 
schlechte Thot  führte  zu  Streitigkeiten  mit  Christian  und  zu  seinem  Stnn. 
—  Wie  bekannt,  hatte  Christian  I.  aufser  seinen  4  Söhnen,  von  denen 
zwei  ganz  jung  starben,  eine  Tochter  Margarethe,  die  sich  mit  Jacob  DI. 
von  Schottland  vermählte.  Mittlerweile  haben  sich  jetzt  Briefe  aus  König 
Hans'  Zeit  vorgefunden,  welche  an  Jacob  IV.  von  Schottland  geschrieben 
sind.  Die  Briefe  sind  unterzeichnet:  Elisabeth,  König  Christians  Tochter; 
sie  enthalten  ihre  Dankbezeugungen  an  den  schottischen  König  für  die 
Wohlthaten,  welche  er  ihrem  Sohne  Christian  (Christoffer)  erwiesen  hat. 
W.  Mollerup,  welcher  zuerst  die  Aufmerksamkeit  auf  diese  Briefe  geleitet 
hat,  ^^)   stellt    die   Vermutung   auf,    dafs    diese   Elisabeth,    welche,   soweit 


27)  A.  Thise t,  TU  hvUken  JEt  horte  Kiels  Ebbesen:  ib.  S.  448—74.  —  S8*)  N. 
H  i  g  gi  n  B ,  Women  of  Europe  in  the  15^1^  and  16*1^  centuries  VoL  1.  London,  Hurst  &  Biickett 
10  u.  488  S.  Sh.  16.  (Enthält  unter  anderem  ausführliche  Schilderungen  der  Königin 
Hargarethe  und  der  Konigin  Philippe.)  —  38^)  X  H.  Petersen,  Un  pavillon  scBsdistr» 
du  temps  de  l'union  des  trois  ^tats  septentriaux,  conserv^  dans  Teglise  de  la  vieige  ^ 
Lübeck:  M^moires  d.  1.  soc.  royale  des  Antiqu.  du  Nord.  N.  S.  S.  67 — 92.  Kjöbeohsro- 
—  29)  W.  Mollerup,  Eggert  Frille:  Dansk  hist  Tidsskr.  5  S.,  Bd.  5,  S.  1—68.  — 
30)  id.,  Om  en  hidtil  nkjendt  Prinseese  af  det  danske  Kongehns:  ib.  S.  88—97. 


XXX.     H.  Schjöth:    Norwegen  und  Dänenuirk.  11,277 

bekannt  ist,  nirgends  in  einer  dänischen  Qaellenschrift  genannt  mrd,  nicht 
eine  Tochter  Christians  ist,  sondern  seines  Vorgängers  Christoffers  von 
Bayern,  nnd  nach  dessen  Tode  während  der  Zeit  des  Interregnums  (Jan. 
bis  Septbr.  1448)  geboren  wurde.  Wenn  M.s  Vermutung  richtig  ist,  kann 
sie  dazu  dienen,  Streiflichter  auf  die  Zeit  des  Interregnums  zu  werfen. 
Man  wird  den  langen  Aufschub  der  Eönigswahl  verstehen,  wenn  die  Königin 
schwanger  und  somit  Aussicht  vorhanden  war,  dafs  aus  dem  alten  Königs- 
stamm  ein  neuer  männlicher  Sprofs  erstehen  könne,  und  man  wird  es  auch 
Ferstehen,  dals  die  Hochzeit  zwischen  Christian  und  Christoffers  Witwe, 
Dorothea,  erst  ein  ganzes  Jahr  nach  Christians  Tronbesteigung  stattfand. 
Man  kann  auch  verstehen,  dafs  Elisabeths  Namen  vergessen  war,  zugleich 
aber  auch,  dafs  sie  sich  selbst  König  Christians  Tochter  nennt;  denn  als 
solche  ist  sie  auf  jeden  Fall  erzogen  worden.  —  Zur  Geschichte  König 
Christians  und  der  Königin  Dorothea  finden  sich  Beiträge  in  G.  v.  Buch- 
wald:  ^Zur  Bildungsgeschichte  im  endenden  MA.';  zur  Geschichte  König 
Hans  in  'Sammlungen  zur  jütländischen  Geschichte  und  Topographie'  (10  B., 
S.  353—61)  und  in  'Jb.  d.  V.  f.  niederdeutsche  Sprachf.'  (Jg.  84,  ein 
Gedicht  über  die  Schlacht  bei  Hemmingstedt),  sowie  zu  Christian  11.  in 
'Bremisches  Jb.'  (2  S.  1  B.)  und  in  'Tagebuch  über  Dr.  Martin  Luther*, 
herausgeg.  v.  H.  Wrampelmeyer. 

Kulturgeschichtliche  Beiträge  sind  mehrfach  bereits  anderweit  er- 
wähnt.*^"**) Der  Teil  von  Dänemarks  stehender  Kriegsmacht,  welcher 
äich  an  der  Hand  der  Geschichte  weit  zurück  in  die  Vergangenheit  ver- 
folgen läfst,  ist  das  Büchsenschützenkorps  in  Kopenhagen,  aus  welchem  die 
kgl.  Artillerie  (See-  und  Landartillerie)  hervorgegangen  ist.  Dieses  Korps 
Üfst  sich  bis  1561  verfolgen,  von  diesem  Jahre  ab  kennt  man  die  ganze 
Keihe  von  Pulverkammer-  und  Zeugmeistem,  welche  bis  zur  Jetztzeit  dem  Zeug- 
laos  in  Kopeifhagen  vorgestanden  haben,  und  welche  in  älterer  Zeit  das 
Kommando  über  die  Büchsenschützen  führten.  Von  1548  zurück  bis  1433 
Knnt  man  dagegen  eine  Reihe  von  Balistarii  und  Werkmeistern  in  Kopen- 
lagen  und  aufserdem  einen  Blidemeister  und  einen  Balistarius  aus  dem 
etzten  Viertel  des  14.  Jh.  0.  B 1  o  m  **)  untersucht,  was  man  unter  Blide- 
Deister,  Balistarius  und  Werkmeister  verstanden  hat,  und  findet,  dafs  die 
balistarii  nnd  Werkmeister,  welche  in  Kopenhagen  vor  1550  genannt  werden, 
wahrscheinlich  Verfertiger  von  Armbrüsten  waren,  von  denen  einige 
rohl  im  festen  Dienste  des  Schlosses  gestanden  haben,  als  Aufseher  über 
üe  Vorräte  an  Armbrüsten.  Vielleicht  haben  sie  auch  die  übrigen 
i^aifenvorräte  in  ihrem  Gewahrsam  gehabt,  zu  denen  besonders  die  neuen 
»ehielswaffen  gehörten  und  so  thatsächlich  dieselbe  Stellung  eingenonmien, 
rie  die  Pulverkammer-  und  Zeugmeister  nach  1550.  In  diesem  Fall  kann  man 
möglicherweise  annehmen,  dafs  die  Reihe  von  Balistarii  und  Werkmeistern 
in  Kopenhagen,  welche  aus  der  Zeit  von  1433 — 1548  nachgewiesen  werden 
können,  zu  der  Reihe  von  Pulverkammer-  und  Zeugmeistem,  welche  von 
1561  ab  am  Kopenhagener  Zeughaus  angestellt  waren,  den  Anfang  bilden.  — 
J.  B.  Löffler    bringt  einen   wertvollen   Beitrag,    nicht   allein   für   Kunst- 

Sl)  VgL  Kap.  <HanBe\  —  Pappenheim,  Schutzgilden,  8.  bereits  JB.  1883,  II, 
415«^.  Rez.  V.  Joh.  Steenstrup :  Dansk  h.  Tidsskr.  5  S.  —  S3)  X  F.  H  a  8  8  e,  Dänenrecht  und 
Fremdenrecht  in  Dänemark  zur  Zeit  Waidemars  II.  Kiel.  1883.  —  SS)  O.  Blom,  Blide- 
aeitere,  Balistarii  og  Vaerkmestere  i  Kjöbenhavn  ca.  1375—1550:  Dansk  hist.  Tidsskr. 
5  8.,  Bd.  5,  8.  64—87. 


lieh  um  die  Mitte  des  15.  Jh.  erbaut  wurde.  Das  Schlofa,  dessen  l 
Bai  im  Lanfe  der  Zeit  er  schildert,  beetand  ans  einem  Rechteckslu 
dessen  Östlicher  Seite  sich  ein  ansehnlicher  viereckiger  Turm  erhob 
Hauptmaterial  der  Maaeni  waren  rote  Ziegelsteine.  Mitten  im  S 
in  der  Richtung  von  dessen  Laogeiiachse  waren  4  grofse  Pfeiler  en 
welche  davon  zeagen,  daTs  das  unterste  Stockwerk  im  ganzen  von  1( 
Kreuzwölbangen  überdeckt  war.  Der  Fufsboden  war  hier  mit  groftei 
Ziegeln  belegt.  Das  Scblofs  kann  möglicherweise  3  Stockwerk  gehabt 
Was  an  diesen  Bauten  von  besonderem  Interesse  ist,  das  ist  die 
ning,  die  noch  gut  erhalten  Ist.  —  Von  H.  Petersens  Siegelwerk 
eine  Fortsetzung  erschienen,  aufserdem  auch  ein  paar  Beitrage'^"' 
Münzkunde.  Von  persoualgeschichtlichem  Interesse  siud  A.  T 
Mltteilnngeu  Ober  das  Gosmerer  Amt,*")  gelegen  in  JtUland  nOrdlii 
Horsensbucht.  Es  ist  dies  schon  von  alters  her  eine  starkbevölkerte  G 
Hier  befanden  sich  früher  wenigstens  3  bis  4  grossere  Güter,  über  dei 
sitzer  T.  verschiedene  Nachweise  bringt. 

QuellenpubUkationen.  Littoratur-  und  Spraohgesobiolite. 
den  alten  norwegischen  Gesetzen,  von  welchen  früher  3  Bände  ersi 
sind  (herausgeg.  von  B.  Eeyser  und  P.  A.  Habch,  Christiania 
hat  G.  Storm  den  4.  Band  (Schlnfs)*')  herausgegeben.  Er  beste 
ä  Teilen ,  der  erste  enthalt  Supplemente  zu  den  3  vorhergega 
ßAnden,  der  zweite  eine  Beschreibung  sämtlicher  zum  Werke  be 
Gesetz-Mss. ,  welche  sich  in  den  Universitäten  zu  Lund ,  Kopei 
Stockholm  und  Upsala  Torfinden.  Aufserdem  bringt  der  zweite  T 
Faksinülen  der  wichtigsten  Mss.  In  der  Mss.-Beschreibnng  folgt  der  1 
geber  einem  von  dem  ersten  Herausgeber,  Keyser,  augelegten  Plan,  ■ 
er  jedoch  durch  viele  Detailbemerknngen  and  verschiedene  andere 
ergänzt.  —  St.  teilt  auch  eine  Olaf-L^ende  mit  (lateinisch), **}  welc 

31)  J.  B.  LÖfflsr,  GuTitcDens  i  Roakilde  Kjabatad.  KjEbenhavn.  Fol. 
med  38  lithografBredc  Tavler.  Bez.:  (H.  J.  Hnitfeldt-Kaaa)  Nordiak  Tiduk: 
S.   88S/9.    —    S5)    id-i  iDdikrifterna  paa  Kiikerne  i  Hu>Usl«d   Dg   AUindcmagl 


XXX.     H.  8chj5th:  Norwegen   und  DKnemark.  11^279 

s  dem  Ms.  123  qn.  in  der  kgl.  Bibliothek  in  Kopenhagen  findet  nnd  in 
übe  in  der  Zeit  am  1460/5  geschrieben  ist.  Sie  hat  grofse  litterarische 
ledeatnng,  da  sie  ein  Zwischenglied  ist  zwischen  der  Legendensage  von 
it  Olaf  nnd  der  frtlher  bekannten  Märchenlegende  auf  der  einen  Seite  nnd 
ien  spätMAlichen  Yolksliedem  nnd  Abbildungen  von  St.  Olaf  auf  der 
äderen  Seite.  Die  alte  lateinische  Legende  von  Nidaros  hat  die  Unterlage 
ebildet,  aber  auf  dieser  ist  eine  ganz  neue  Legende  von  ganz  anderem 
nhalt  erbaut.  Es  zeigt  sich  deutlich,  dafs  ein  ganzer  Sagen -Cyklus 
on  Olaf  und  seinen  Bruder,  beginnend  mit  der  Geburt  beider  und 
tdigend  mit  Olafs  Tod  und  Märtyrertum  vorausgegangen  ist.  Die  Biber 
^egende  in  ihrer  jetzigen  Form  ist  eine  Abschrift,  deren  Abfassungszeit 
ind  -Ort  unsicher  ist.  Es  ist  wahrscheinlich,  dafs  sie  in  Jütland  verfällst, 
edoch  stammen  die  Sagen  gewifs  aus  Westnorwegen.  —  Von  Isländischen 
ilten  Gesängen'  ist  das  Schlufsheft  erschienen.^^'^^)  Er.  Eaalund  bringt 
ine  Ausgabe  von  einem  Pergamentdokument,^*^)  welches  Aufzeichnungen 
DthAit  über  die  Güter,  das  Inventariüm  und  andere  Besitzstände,  welche  um 
W  und  in  der  zunächst  folgenden  Zeit  der  Beykjaholts-Eirche  gehörten. 
)as  Dokument  hat  Interesse  sowohl  in  historischer,  als  auch  in  sprachlicher 
ind  paläographischer  Hinsicht.  Der  Ausgabe  ist  ein  Faksimile  des  Dokuments 
beigegeben  nebst  Beschreibung,  Eommentar  und  Obersetzung.  Durch  dieses 
)okament  erhält  man  ein  Bild  von  einem  grolsen  isländischen  Hof  mit  seinem 
liehstand,  sowie  von  seinen  Einnahmen  aus  zugehörendem  Eigentum,  aus  der 
'iseherei  in  den  nahe  gelegenen  Gewässern  samt  anderen  Gerechtsamen  auf 
remdem  Grund  und  Boden  in  mehreren  Nachbarorten.  Besonderes  In- 
eresse  gewährt  diese  Beschreibung  noch  dadurch,  dafs  sie  ein  Gut  betrifft, 
reiches  zu  der  Zeit,  in  welcher  das  Dokument  zum  gröfsten  Teil  verfafst  ist, 
slands  berühmtestem  Mann,  dem  Geschichtsschreiber  Snorre  Sturlason,  gehörte. 
-Kaalund  bringt  Vorschläge  zu  verschiedenen  Textveränderungen  in  den 
on  ihm  1884  herausgegebenen  ^Runenreimen'  (JB.  1884  11).^^)  Die  meisten 
oiderungen  verdankt  er  S.  Bugges  Mitteilungen.  —  F.  Jonsson  teilt 
inige  Bardengesänge  mit  über  Olaf  Tryggvessön,  welche  nicht  älter 
Bin  können  als  aus  der  Mitte  des  14.  Jh.  —  G.  Stephens  hat  die 
tnneninschrift  gedeutet  auf  einer  in  Odense  (Fühnen)  Septbr.  1883  gefundenen 
ileiplatte.  *  ^)  Es  ist  eine  Grabschrift,  welche  aus  8  Reihen  besteht,  von 
lenen  die  beiden  obersten  auf  dänisch  geschrieben  sind;  die  übrigen  sind 
iteinisch.  St.  glaubt,  dafs  die  Platte  aus  dem  Jahre  1000  stammt.  —  Der 
igentliche  Begründer  des  historischen  Studiums  auf  Island  ist,  wie  be- 
annt,  Are  Frode  (geb.  um  1068,  t  1148).  Sein  Werk  'Islendingabok'  (Buch 
ler  Isländer),  das   einzige   jetzt   noch    existierende   Buch,    welches    man 


4S)  S.  Grondtvig   og  J.  Sigurdsson,   Islenzk  Fornkvsedi,   udg.  ved.  ...    4  H. 
^jobcnhavn.   126  S.  —  44)  XV.  U.  Hammershaimb,  Fsroyingasaga ntlögd  ur  islandskum 

>▼ ThorBbAvn.      1884.      142    S.    —    45)    Kr.   K  aal  und,    ReykjaholtB-Mildagi. 

UUugrafiBk  gjengiyet  samt  udfSrlig  fortolket  og  oplyst.  Kjöbenhavn.  4^  85  S.  (Die 
BeiehrBilnuig  des  Ks.  ist  verfafst  von  Bj.  Olsen;  J.  Hoffory  hat  das  Ms.  in 
Smmnatiseher  und  palftograp bischer  Hinsicht  behandelt)  —  46)  Smaastykker.  4 — 6. 
üdgiviie  af  Samftind  til  Udgivelse  of  gammel  nordisk  Literatur.  Kjöbenhavn.  100—180  S. 
^  Heft  enthält:  4.  Kr.  Kaalnnd:  Anhang  zn  'Ein  alter  norwegischer  Rnnenreim  und 
einige  isländische  Rnnendichtungen'  (S.  100—118);  5.  F.  Jonsson:  Einige  Skaldenverse 
tberOlav  Tryggvessdn  (S.  114 — 26);  6.  Ein  Kontrakt  mit  der  Jungfran  liaria  (S.  117—80). 
^47)  6.  Stephens,  Det  aeldste,  hidtil  kjendte,  Dokument  paa  Dansk:  Aarb.  f.  nord. 
01dk.agHist.  (1885),  S.  1—14. 


] 


11,280  XXK.     H.  Schjoth:   Norwegen  und  Dänemark. 

mit  Gewifsheit  Are  zuschreiben  kann,  erschien  in  zwei  verschiedenei 
gaben,  da  Are  nach  dem  Rate  der  Bischöfe  Thorlak,  Ketil  sowie  Si 
Frodes  sein  Werk  umgearbeitet  hat.  In  dieser  umgearbeiteten  Foi 
sitzen  wir  das  Buch.  Über  das  Verhältnis  zwischen  beiden  Au 
herrschen  sehr  abweichende  Meinungen,  besonders  veranlafst  durcl 
eigene  Ausdrücke  in  seinem  Prolog  zu  der  noch  jetzt  erhaltenen  Ai 
die  man  auf  die  verschiedenste  Weise  zu  erklären  versucht  hat 
Magnussen,  Johann  Sigurdsson,  Johann  Thorkelsson — Maurer,  IM 
Gjessing — Gudbr.  Vigfusson.)  B.  Olsen  meint,*®)  dafs,  ehe  man  di 
drücke  des  Prologs  zu  erklären  und  das  Verhältnis  zwischen 
Ausgaben  zu  finden  versucht,  man  den  ursprünglichen  Umfang  d< 
erhaltenen  Bearbeitung  bestimmen  mufs.  Er  glaubt,  dafs  dieselbe  \ 
hat:  1.  den  eigentlichen  Text  des  Prologs  (welcher  ausdrücklich  b 
zweiten  Ausgabe  angegeben  war),  2.  das  Inhaltsverzeichnis,  3.  den 
liehen  Text  des  Buches  (von  'Incipit  libellus  Islandorum'  bis  'Her 
sjd  böc')  der  in  Übereinstimmung  mit  dem  Inhaltsverzeichnis  in  10.  I 
eingeteilt  war.  Das  Geschlechtsregister,  welches  am  Schlufs  des  ] 
steht  und  später  zugefügt  sein  mufs,  aber  an  sich  älter  ist  als  die 
Bearbeitung,  ist  von  Are  selbst ,  geschrieben.  In  dem  Geschlechtsr 
findet  0.  Bruchstücke  von  Ares  'Attartala'  (Stammtafeln),  welch( 
in  der  ersten  Ausgabe  vorfanden,  in  der  zweiten  aber  ausgelassen  w 
Auch  findet  0.  in  demselben  mehrere  Bruchstücke  von  Ares  'Conungj 
(Königsgeschichte).  Diese  Bruchstücke  geben  wichtige  Nachweise,  sowol 
die  Beschaffenheit  der  beiden  in  der  letzten  Ausgabe  ausgelassene 
schnitte .  als  über  die  Art  des  Vorgehens  des  Vf.  bei  der  letzten 
gäbe.  Attartala  enthielt  die  Stammtafeln  der  Bischöfe  und  des  Y 
möglicherweise  auch  noch  andere  Stammtafeln.  Conunga  seves  Haup 
bestand  in  den  Stammtafeln  der  Könige  und  in  einer  Angabe  ihr< 
gierungsjahre.  Der  Stoff  kann  möglichenfalls  stellenweise  ausgiebig 
handelt  gewesen  sein.  0.  stimmt  mit  Gjessing  darin  überein,  da 
Bischöfe,  sowie  Ssemund  Frode  Are  zu  einer  Umarbeitung  des  1 
geraten  haben,  weil  sie  fanden,  dafs  dasselbe  mehrere  so  eigent 
ausgeprägte  Abschnitte  enthielt,  dafs  es  schwierig  wäre,  aus  demselb 
zusammenhängendes  Ganze  zu  bilden.  Daher  rieten  sie  ihm  nur  das 
zu  lassen,  was  auf  eine  natürliche  Art  mit  dem  eigentlichen  Plan  des  1 
vereinigt  werden  konnte,  welcher  darin  bestand,  einen  kurzen  Üb( 
über  Islands  Geschichte  zu  geben.  —  In  der  Sage  über  Egil  Skallagrii 
finden  sich  mehrere  Nachweise  über  gleichzeitige  Verhältnisse  in  Nor 
zu  welchen  die  Königssagen  und  besonders  die  'Heimskringla'  naheli« 
Parallelen  geben.  Über  das  Verhältnis  zwischen  der  f^gilssage  nn 
Königssagen  herrschen  verschiedene  Meinungen.  Während  einige  die  E 
sagen  für  älter  halten  und  glauben,  dafs  sie  von  dem  Vf.  der  Eg 
benutzt  worden  sind,  meinen  andere,  dafs  die  Egilssage  älter  ist.  A. 
sing,^*)  der  Studien  hierzu  gemacht  hat,  findet,  dafs  die  Egilssage 
von  der  Heimskringla  benutzt  worden  sein  kann,  sondern  sich  selb 
eine   Königssage    stützen   mufs,    zwar    nicht   auf   die    Heimskringla, 


48)  B.  Olsen,  Om  Forholdet  meUem  de  to  Bearbeidelser  af  Ares  Islsndii 
ib.  S.  840—71.  —  49)  O.  A.  Gjessing,  Egils-saga's  Forhold  til  Kongesagaen: 
for  nord.  Filologi  2,  S.  289—818. 


XXX.     H.  Schjöth:  Norwegen  und  Dänemark.  11,281 

möglicherweise  anf  eine  kurze,  jedoch  zusammenhängende,  ältere  Darstellung, 
ond  dafs  diese  vielleicht  Ares  Conunga  aeve  (Eönigsgeschichte)  gewesen  ist, 
welche  in  der  ersten  Ausgabe  des  Islendingabuches  enthalten  war  (siehe  oben). 
Die  Egilssage  braucht  nicht  älter  zu  sein,  als  die  Heimskringla,  und  G. 
hält  es  nicht  für  unmöglich,  dafs  beide  Snorre  zum  Yf.  haben;  jedoch 
will  er  es  nicht  fdr  s^ne  persönliche  Meinung  ausgeben.  —  G.  S  t  o  r  m 
nntersacht,  zu  welcher  Zeit  geschrieben  sind:  Der  Eönigsspiegel,  Stjom, 
sowie  die  Barlaams-  und  Josafats-Sage.^®)  Hierbei  kommt  er  zu  dem 
Resultat,  dafs  der  Eönigsspiegel  circa  1250 — 60  verfafst  ist,  die  B.-  und 
J.-Sage  um  1250/7  und  der  Stjom  in  der  Zeit  vor  ungefähr  1250.  Hin- 
sichtlich des  letzten  Werkes  gilt  diese  Ziffer  nur  für  die  Teile,  welche 
behandeln  Samuels-,  Sauls-,  Davids-  und  Salomonsgeschichte.  —  In  dä- 
nischen und  norwegischen  geschichtlichen  Schriften  vom  16.  und  17.  Jh. 
wird  häufig  der  isländische  Bischof  Isleif  (t  1080)  als  Vf.  norwegischer 
Eönigssagen  genannt.  Wie  diese  Theorie  entstanden  ist  und  sich  ent- 
wickelte, zeigt  G.  Storm.**)  Die  Quelle  für  die  Theorie  ist  Christiem 
Pedereen  (t  1554),  der  in  den  Jahren  1515 — 26  mit  einer  Übersetzung  des 
'Saxo'  und  einer  Fortsetzung  seines  Werkes  bis  Christian  I  beschäftigt  war. 
Er  ergänzt  den  Saxo  aus  anderen  Quellen,  besonders  aus  den  norwegischen 
Eönigssagen,  und  diese  Auszüge  aus  den  Sagen  bezeichnet  er  als  geholt 
ans  Isleifs  norwegischer  Chronik'.  Nun  zeigt  St.,  dafs  die  Auszüge  aus 
drei  verschiedenen  Mss.  stammen  (Bergsbok,  Fagrskinna  B  und  ein  Ms. 
der  Heimskringla) ;  Pedersen  hat  diese  Mss.  nicht  selbst  besessen  und  über- 
setzt, sondern  mufs  einen  Mitarbeiter  in  Norwegen  gehabt  haben,  welcher' 
die  Auszüge  aus  Mss.  machte,  die  sich  zu  jener  Zeit  noch  in  Norwegen 
Torfanden,  und  hat  nicht  gewufst,  dafs  diese  Auszüge  aus  verschiedenen  Mss. 
stammten,  sondern  geglaubt,  dafs  sie  aus  einer  und  derselben  norwegischen 
Chronik  herrührten.  Wer  der  Mitarbeiter  gewesen,  kann  nicht  mit  Be- 
stimmtheit angegeben  werden,  jedoch  mufs  es  ein  Mann  gewesen  sein,  der 
mit  norwegischen  lokalen  Verhältnissen  gut  bekannt  war  und  mit  grofser 
Tfichtigkeit  und  mit  Kritik  die  Auszüge  zu  machen  verstand.  St.  vermutet, 
dafe  es  der  Erzbischof  Erich  Valkendorff  gewesen;  er  war  ein  Mann,  welcher 
homanistische  Bildung  besafs  und  ein  warmes  Interesse  hegte  für  Dänemarks 
Geschichte,  sowie  auch  in  litterarischem  Verkehr  mit  Christiem  Pedersen 
stand.  Wer  auch  immer  der  Mitarbeiter  gewesen  ist,  so  ist  es  sicher,  dafs 
man  ihm  die  Hypothese  über  Isleif  als  Vf.  von  Eönigssagen  verdankt.  Diese 
Hypothese  sowie  auch  die  Theorie  ist  von  Pedersen  in  die  Litteratur  ge- 
bracht worden.  Der  erste,  welcher  an  ihrer  Richtigkeit  zu  zweifeln  anfing 
'ffld  welchem  die  Anerkennung  gebührt,  dafs  er  zuerst  an  ihr  zu  rütteln  wagte, 
ist  Ole  Worm.  —  J.  B.  Cold  giebt  nach  gedruckten  Quellen  eine 
populäre  Darstellung  des  Vaters  der  dänischen  Geschichtsschreibung,  Saxo 
prammatikus,  und  seiner  Chronik,**''^')  zu  welchen  sich  auch  Beiträge  finden 
"iW.  Wattenbachs  'Deutschlands  Geschichtsquellen  im  MA.*  (5.  Aufl.  Bd.  7). 
^  L.  Daae   giebt   eine   Übersicht   über   Leben   und  Wirken   des   nord- 


50)  G«  Storm,  Om  Tidsforholdet  mellem  Kongespeilet  og  Stjörn  samt  Barlaams 
^JoMfat»  Saga:  ib.  6  S.  —  51)  id.,  Biskop  Isleifs  Kronike:  ib.  2,  S.  319—38.  — 
g)  T.  B.  Cold,  Om  Saxo  Grammaticaa :  Historisk  Arkiv  18,  S.  256—72,  335—45.  — 

^)  N.  F.  S.  Grnndtvig,  Saxo  Rnnemester,  Danmarks  Kronike,  fordansket  ved 

*  l^dg.     1/2.  H.     Kjöbonhavn.     100  S. 


u.baiKarB  wonerDUcnern"'  -";  uegen  tonaeizungen  vortcir.  irune 

Znr  Geschichte  IsUnds  aind  Beitrage  erschieDeu  von  A. 
gartoer,  Beanchet,  Ä.  Kempe,  E.  Lehmann,  J.  C.  Poesti< 
Ph.  Schweitzer. •*"'•)  E.  Erslev  bringt  neue  Nachweise  über  die 
der  Zeni,'")  and  G.  Storm  untersucht  die  Frage,  wo  das  'Weinl 
sncben  ist.  Er  zeigt,  dafs  dem  Versuch,  Weinland  für  das  heutig« 
Island  nnd  Connecticut  zu  halten,  Jeder  Anhaltspunkt  fehlt.  Was  i 
Gewifsheit  den  alten  isländischen  Berichten  entnehmen  kann,  ist,  Ai 
Eriksson  wirklich  längs  der  Küste  von  Nordamerika,  jedenfalls  bis  { 
Breite  mit  New-Foandland,  möglicher  Weise  auch  etwas  sudlicher  gefat 

54)  ^  Daaa,  Nagle  BBrnErkDinger  om  Uiatori«>kriv«r«i  Albert  Knou 
bist.  Tidatkr.  i  S.,  Bd.  5,  3.  331—61.  -—  65)  id.,  Matrikler  ovet  nordiake  St 
Ted  frammeda  Uni  vereitel  er.      1  Hefte.     KriiCiania,  GnndeTsen,  Druck.     149  3. 

—  59)  P'  RSnniDg,  Thamu  ■  Kempia.  Fire  BSger  om  Kristi  EfterfSIgelaa 
OverBKttalae  fta  15  A«rh.  Udg.  »f  .  ,  .  ,  1./8.  H.  KjfibenliBTii.  248  8.  — 
D.TTlnnd,  Rettelisr  og  Optegnelaet :  Aub.  f.  nord.  Oldk.  ogHiat.  (Iggfi),  3.  961- 
68)  X  F.  Burg,  Die  Mteren  nordiachen  Runeninichriftfln.  Berlin.  176  a  —  5) 
Berg,  OmiunateD  ftlkn  Xfa  Elfnborg.  Tttetligare  bidrag.  GöCeborga  kgl.  Tetanak.- 
umhAUeta  handlingar  S.S.  IS.  H.  GSteboTg.  SS  S.  —  M)  X  Fr.  Loach,  Rac 
den  Steinmetizeiohen  ;  WOcttemb.  Vja.  f.  Landeag.  8.  Jg.,  l./S.  H.  —  61)  X  A,  I 
Buneu,  Stein metzzeicb an  und  Haninurken:  ib.  —  SS)  ■!■  Fritiner,  Ordbog 
gamla  noTske  Sprog.    S.  üdg.,   b./7.  H.    Kriatiania,  Den  noraka  Forlagaforening.  3.  it 

—  63)  O.  Kalknr,  Ordbog  til  deC  leldre  danake  Sprog  (1800— 1700).  g./9.  H.  KjS' 
2S8  8.,  2apalt.  —  64)  X  A.  Baamgartner,  Aua  Islanda  heidniachar  Voraeit. - 
HAlicbe  Littentur.  —  lalanda  Verfall  nach  der  Glauben atreannng  und  Wieden 
im  19.  Jb.:  StUL.  2«.  Bd.,  2./B.  H.,  29.  Bd.,  2./3.  H.  —  65)  X  Baancbet,  Fan 
diaaolntion  du  msriage  daoa  le  droit  ialandaii  au  moyeu  tge :  KRllD.  No.  1.  —  61 
Kempe,  Studier  Sfrer  deo  ialändaka  joiyn  enligt  Gr&gia.  Lund.  70  3.  —  C 
Lehroanii,  Altnordiacbe  Anflaeaung,  «.  bereits  JB.  186S,  H,  48a"'.  —  68)  ' 
Paestian,  leland.  Das  Land  und  seine  Bewoliner  nacb  den  neneaten  Quellen.  Hit  ein 
Wien.  460  9.  —  69)  X  Ph.  Scbweitzer,  leland,  Land,  Leute,  Geschieht«,  L 
nnd  Sprache.  Leipzig  n.  Berlin.  203  S.  —  90)  X  K.  Eislev,  Nye  Opljfni 
Bredreoe  Zenis  Reiser.  KjSbenbavu.  4".  26  3.,  2  spalt.  —  71)  G.  9tar 
Betjdningen  of  'Eyktareladr'  i  Flatöbogens  Beretning  om  Tinlandereiseme. 
BetankniDg  af  Obeervator  H.  Geelmuyden.  Kiiatiania.  13  S.  [Separatabdruck 
Verhandlungen  der  wiseenschaftlichen  Geaellacbaft  zu  ChrisCiania.] 


XXXII.     L.  Mangold:  Ungarn.  II,Q8B 


XXXII. 

Ludwig  Mangold. 

Ungarn. 

Aelteste  Zeit.  Prähistorisches  Zeitalter.  —  Über  die  wich- 
tigeren Fände  im  Jahre  1885  veröffentlichte  der  Direktor  des  Nationalmaseums, 
Fr.  Pnlszky^)  in  mehreren  Zeitungen  einen  flbersichtlichen  Artikel.  — 
Den  interessantesten  Fond  machte  der  gelehrte  Pfarrer  Wo sinsky,^)  der 
am  Ufer  des  kanalisierten  Eaposflusses  bei  Eard  im  Tolnaer  Eomitate  14  mit 
Reifen  gezierte  (geriffelte)  Bronze-Eimer,  sehr  ähnlich  den  bei  Bologna  and 
andern  Orten  gefundenen  etrnskischen  Cisten  fand,  Zeagen  der  Handelswege 
des  grauen  Altertums.  —  Wosinsky*)  entdeckte  femer  ein  Grabfeld 
im  Lengyeler  Wald  ans  der  Übergangszeit  der  Stein-  zur  Bronzeepoche.  — 
Der  Entdecker  will  zugleich  den  ältesten  Beweis  für  Vorkommen  des  Täto- 
vierens  bei  den  prähistorischen  Rassen  gefunden  haben.  In  E  6  r  (Somogyer 
Eomitat)  fand  man  Reste  einer  antiken  Gufsstätte  mit  Prachtstücken  von 
zom  Umgufs  bestimmten  Waffen  und  Gefäfsen.  —  Von  Ortvay^)  erschien 
eine  vergleichende  Studie  über  Steinfunde.  —  Auf  zwei  andere  Funde  sei 
kurz  hingewiesen.^'^)  —  Gelegentlich  des  50j.  Schriftsteller -Jubiläums 
Franz  Pulszkys  erschien  ein  Sammelband  ^)  mit  Abhandlungen  zumeist 
archäologischen  Inhalts.  —  Unter  den  in  diesen  Rahmen  fallenden  Zeit- 
sehriften^*^  seien  insbesonders  zwei  genannt. —  Lenhoss^ks  Bericht^^) 
Aber  die  bei  Szegedin  gefundenen  Skelette  keltischer,  römischer  und  ur- 
oagyarischer   Abkunft  erschien  in  deutscher  Übersetzung.  Über  die  älteste 


1)  Fr.  Pnlszky,  Erwerbungen  des  National-MuBeums  im  J.  1885:  Ungarische  R.  6 
(1886),  S.  245/8.  Budapest,  Kilian.  (Erschien  vorher  in  mehreren  Tageblättern.)  — 
t)  Uoritx  Wo 8 in sk 7,  Etruskische  Bronzegeftfse  in  Kurd  (1884):  ib.  S.  809—82. 
Badtpest.  —  8)  i  d-»  Leletek  a  lengyeli  oskori  telepekr51.  (Prähistorische  Funde  zu  LengyeL) 
Badspest,  Ungar.  Akademie.  1885.  4®.  50  S.  M.  6.  Bez.:  Szizadok  (1886)  6,  S.  529. 
(Inchien  in  der  Ungar.  R.  und  im  Sonderabdruck  auch  in  deutscher  Übersetzung 
[Kilian].)  —  4)  Tivadar  Ortvay,  Vergleichende  Studien  der  vaterländischen  und  aus- 
IbdiMhen,  prähiatorischen  Steinfunde.  (Ungarisch.)  (=  Histor.  Abhandlungen  der  Ungar. 
Akidemie.)  Bd.  12  (1885),  H.  7/8.  Budapest,  Akademie.  8^  75,  105  S.  M.  0,70,  0,80. 
Bö.:  Ungar.  R.  (1885),  S.  299.  —  5)  X  D.  Hattyuffi,  Die  Ausgrabungen  von  Nagy 
Look,  (ungarisch.)  (==  Jb.  Stuhlweifsenburger  HV.)  1885.  —  6)  X  Fr.  Kubinyi, 
^  Umenfeld  von  Felso-Kubin:  Mitt.  d.  anthrop.  Ges.  in  Wien  14  (1885),  H.  4.  Wien. 
^7)  Br.  Eugen  Ny^ri,  Karl  Torma,  Emr.  Henszlmann,  Album  Pulszky  Ferencz 
^0  ^es  iröi  jubüäumi^a.  1884—84.  (Pulszky-Album,  zum  50j.  Jubiläum  Pulszkys.) 
Bvdspest,  Aigner.  (1885),  170  S.  .  M.  10.  Rez.:  Archäolog.  Anz.  (1885),  H.  8.  (Mit 
Tifeln  und  Abbildungen.)  —  8)  X  Istvin  Pontelly,  R^g^szeti  ^s  tört^neti  l&rtesitö. 
(Archäologisch  -  historischer  Anzeiger.  Herausgeg.  vom  Sttdungarischen  Museum-Verein.) 
Bi  11  (1885),  4  Hefte.  Temesvär,  Selbstverlag.  1885.  S^.  282  S.  M.  8.  — 
I)  X  Josef  Hampel,  Archäologiai  l^tesito.  (Archäologischer  Anzeiger).  Jg.  1885. 
Budspest,  Verlag  d.  Archäol.  Ges.  —  10)  Josef  Lenhoss^k,  Die  Ausgrabungen  zu 
^(Mi-OthaIom  in  Ungarn.  2.  unveränderte  Ausgabe.  Wien,  BraunmUller.  1885.  4^. 
2&i  S.    iL  20.     (Mit  11  Tafeln  und  Illustrationen.) 


J 


nacbbiQte  aer  romiscben  iLieiDiiunst  nervorgenueo,  die  in  uesciunai 
Kunstfertigkeit  ihre  Vorgängerin  übertraf.  —  In  den  Gräbern  wnrden 
den  Skeletten,  von  der  Unzahl  Glasperlen  abgerechnet,  blofs  an 
Silber-,  Bronze-,  Eisen-,  Thon-  und  Bein-Antiquitäten  über  600 
gefunden.  —  Die  politische  Geschichte  Pannoniens  berühren  zwei  A! 
lungen,")  von  welchen  jene  Ritterlings '*)  selbständige  Resaltate 
Kap.  IV  (S.  36 — 65)  handelt  von  den  Schickaalen  der  X.  Legion  (g 
in  Pannonien  und  die  auf  sie  bezüglichen  Inschriften.  —  Dudtls' 
verbreitete  sich  über  die  sogenannten  röniischen  Schanzen  in  Unter-U 
deren  römischer  Ursprung  aber  nenestens  vielfach  angezweifelt  wi 
Über  Steinbauten  aus  römischer  Zeit  bandelte  Ortvay.**)  —  Spätre 
aber  wichtig  und  zugleich  sehr  selten  sind  zwei  Goldmedaillons  des  i 
Maximimian  von  je  37  Gramm  Gewicht.  Auf  der  Averseite  zeigei 
das  Brustbild  des  Kaisers  mit  dem  Löwenfell  seines  Schutzherm,  dt 
kules  bekleidet;  auf  der  Reversseite  des  einen  Medaillons  wird  der 
von  der  Göttin  Roma  bekränzt,  während  vor  ihm  der  Flnfsgott  Da 
raht;  auf  der  Reversseite  des  zweiten  Medaillons,  welche  beide  ] 
Biocletian  und  Maximian,  in  thronender  Stellung  darstellt,  jeder  eine 
kugel  in  der  Rechten  haltend.  Der  erstere  wird  durch  Jupiter,  der 
durch  Herkules  gekrönt.  Die  Umschrift  soll  die  fortwährende  Eil 
der  zwei  Kaiser  verewigen,  —  Endlich  gehören  zahlreiche  Fuud 
Bregetio  hierher,  durchgehends  Steindenkmäler.     (No.  I.) 

Völkerwanderung.  —  Havaa")  suchte  nachzuweisen,  dj 
Etzelburg  auf  der  Stätte  des  heutigen  Altofens  gestanden  sei  und  < 
zwei  Städte  mit  dem  Namen  Ofen  gegeben  habe.  —  Das  ältere  Ol 
nach  dem  Bruder  Attilas,  Bnda,  benannt  worden;  das  jüngere  Ofen 

11)  Fligier,  Graf  G^za  Kiiun  Ub«r  die  UiberSUternDg  S)eb«DbUrKeTii  i 
RellgioD  dei  AgalhyrasD;  Koamos  S  (1884).  H.  1.  —  1%)  Felix  Hillcckcr,  D 
■chetzet  Gegend  im  Altertume.  Werachetz,  SelbatverUg.  1885.  S".  34  S. 
Siiiadok  6  (1885),  S.  460;  Archlolog.  Anz.  (1886),  H.  8,  —  IS)  W.  Lipp,  Di« 
felder    von  Ketzthel^.      Bodspeat,    Kiliin.       1886.      8«.      VIII,    131    S.      H.    4.     (1 


XXXII.    L.  Mangold:  Ungarn.  11,285 

Pester  Bürger  um  das  Jahr  1250  gegründet.  —  Die  Arbeit  Hampels*®) 
über  den  berühmten  Goldfnnd  von  Nagy-Szent-Miklös  ist  ins  Deutsche 
übersetzt  worden.  —  Es  ist  bekannt,  dafs  Hampel  sich  an  der  richtigeren 
Lösong  der  griechischen  Inschrift  versuchte.  Er  hält  den  Schatz  für  das 
Werk  eines  gotischen  Künstlers  und  zugleich  als  das  Erbe  eines  gepidischen 
Fürsten,  der  denselben  wieder  von  Hünen  oder  Goten  erhalten  habe.  — 
Hftmpel  weist  darauf  hin,  dafs  die  Emailtechnik  am  Ende  des  B.  Jh.  in 
der  Pontosgegend  (Gotien)  sich  unabhängig  von  Konstantinopel  entwickelt 
habe.  Gotischen  Ursprungs  sei  ja  auch  der  Schatz  von  Petreosa.  —  Die 
Geschichte  der  auch  in  Pannonien  ansäs^g  gewesenen  Longobarden  behan- 
delte Borovszky;*^)  das  wichtige  Werk  von  Schmidt  konnte  er  indes 
nicht  mehr  benützen.  In  die  Zeit  Yalentinians  lU.  gehört  das  Grabfeld  von 
Fen^k  (Mogentiana)  am  Plattensee,  das  W.  Lipp^^)  teilweise  ausgrub. 
Die  Funde  zeigen  uns  die  Kunst  der  Barbaren  und  des  sinkenden  Römer- 
reiches vermischt:  römisches  Glas  und  lange  germanische  Schwerter  finden 
sich  zusammen  vor;  femer  goldene  Ohrringe,  ähnlich  jenen,  welche  sich  in 
den  ostgotischen  Niederlassungen  bei  Ravenna  vorfanden.  —  Bei  Perjdmos 
(ToTontaler  Komitat)  wurde  das  Grab  einer  reichen  Dame  dieser  Zeit  geöffnet. 
Süberfibeln,  Goldomamente,  Granatschmuck  waren  ihr  beigegeben.  Diese 
und  andere  Funde  beweisen,  dafs  die  'Barbaren'  in  technischer  Hinsicht 
sich  einer  respektabeln  Kultur  rühmen  konnten. 

Abstammung  der  Magyaren.  Urheimat.  —  Der  jahrelange, 
erbitterte  Streit  zwisch^i  den  Vorkämpfern  der  finnisch-ugrischen  und  tür- 
kischen Abstammungstheorie  hat  sich  auch  im  Berichtsjahr  weiter  gesponnen. 
Diesmal  war  die  Reihe  an  Vdmbery,**)  der  auch  nicht  säumte,  die 
Argumente  P.  Hunvalfys  und  Budenzs'  zu  entkräften.  Dafs  der  Streit 
Ton  ausschliefslich  linguistischem  Standpunkt  nicht  zu  entscheiden  sei,  ist 
jetzt  wohl  allen  klar  geworden.  Ujfalvys**)  Stellung  zu  dieser  Frage  ist 
niir  nichtl  bekannt,  H  6  d  o  1  y  **)  schliefst  sich  eherVämb^ry  an.  —  Mit  der 
Ton  Duka  in  ungarischer  und  englischer  Sprache  besorgten  Herausgabe  der 
Werke  des  edlen  Sprachforschers  und  Reisenden  Alexander  Csoma  de 
Koro 8^*)  (t  1842  in  Tibet)  hat  die  ungarische  Akademie  sich  einer  alten 

^0)  J-  Hampel,  Der  Goldfand  von  Nagy-Szent-Miklösi  sogenannter  ^Schatz  des 
Attila'.  Beitrag  zur  Kunstgesch.  der  Völkerwanderangs-Epoche.  Budapest,  Kiliän.  1885. 
^*.  190  S.  M.  6.  (Übersetzung  der  im  'Archttolog.  Anz.'  1884  erschienenen  Abhandlung. 
Enehien  auch  in  der  Ungar.  R.  (1885),  S.  611  ff.  —  21)  Samuel  Borovszky, 
A  longobardok  vindorlisa.  (Die  Wanderung  der  Longobarden.) :  Sz^dok  19  u.  20  (1885/6),. 
doreUanfend.  Budapest.  (Erschien  in  deutscher  Obersetzung  in  der  Ungar.  R.  (1886), 
ä.  1S4.  —  2Z)  W.  Lipp,  Ein  Steinkammergrab  aus  der  Vorzeit  in  Keszthely:  Archäologiai 
^rteiitö  5  (1885),  S.  872  ff.  Budapest.  (Deutsch  übersetzt  in  der  Ungar.  R.  (1886) 
8.566.  VgL  auch  No.  1  [Pulszkys  Bericht].)  —  23)  Armin  VÄmb^ry,  A  magyarok 
^«te  ^8  a  finn  ugor  nyelv^szet.  (Die  Abstammung  der  Magyaren  und  die  ugrisch-finnische 
^raehirissenBchaft.  Antwort  an  H.  Budenz).  (=  Sprachwissenschaftl.  Abhandlungen  der 
Cogir.  Ak.)  12  (1885),  No.  5.  Budapest,  Akademie.  1885.  8^  74  S.  M.  1.  — 
U)  Charles  Ujfalvy,  6tnde  eompar^e  des  langues  ougro-finnoises.  1.  Bd.  Paris, 
I^mx.  1885.  8<^.  106  S.  M.  10.  —  35)  Ladisl.  Hödoly,  Beitrüge  zur  Gesch.  dea 
^npmngs  der  ungarischen  Kation.  (Programm  der  Prefsburger  Realschule.)  Prefsburg. 
18S5.  Rez.:  Szäzadok  (1886)  5,  S.  440.  —  36)  Tivadar  Duka,  Korösi  Csoma  Sändor 
dolgozttai.  (Werke  des  Alexander  Körösi  de  Csoma  nebst  seiner  Biographie).  Budapest,^ 
Akidemie.  1885.  8®.  VUI,  488  S.  M.  6.  Rez.:  RC.  (1885),  No.  82;  DLZ.  (1885), 
^0.  38;  CBL  (1886),  No.  8;  Ung.R.  (1885),  8.  626—85;  JSav.  (1887)  Nov.-Heft. 
^h^emy  de  Saint  Hilaire.)  (Hit  einer  Karte.  Erschien  auch  in  engl.  Übersetzung i 
^^t  tnd  works  of  Alexander  Csoma  des  K5r5s.     [London,  Trttbner.     1885.]) 


11^286  XXXII.     L.  Mangold:  UngArn. 

Dankespflicht  erledigt.  Buka  hat  dem  Buche  eine  Biographie  Csomas  Toran- 
geschickt.  —  Über  die  Reise  Rubroks  (Rubraquis),  der  im  Anfang  des 
13.  Jh.  gleichfalls  die  Urheimat  der  Ungarn  aufsuchte,  gab  F.  M.  Schmidt^^) 
eine  kritische  Untersuchung  heraus.  —  Über  die  Vergangenheit  und  Religion 
der  dem  finnisch-ugrischen  Sprachstamm  angehörenden  Wotjaken  hat  Barna 
gehandelt.  28-«») 

Politisohe  Qesohiohte  des  MA.  Einwanderung.  Zeit  der 
Herzoge.  Kulturverhältnisse.  —  Der  Tradition  nach  haben  die 
Magyaren  Pannonien  als  Verwandte  und  Erben  der  Hunnen  in  Besitz 
genommen.  Bekanntlich  hat  P.  Hunvalfy  (Ethnographie  Ungarns)  ?or 
wenigen  Jahren  die  ganze  ungarische  Hunnensage  als  ein  dem  deutschen 
Sagenkreis  entnommenes,  fremdländisches  Produkt  bezeichnet.  Paul  Gynlai 
trat  hierauf  für  den  nationalen  Ursprung  der  Sage  ein  und  Grust.  Heinrich 
sprach  sich  dahin  aus,  dafs  die  ungarischen  Chronisten  wenigstens  einen 
Teil  der  Sage  nur  aus  der  vaterländischen  Tradition  schöpfen  konnten. 
Neuestens  hat  Gedeon  Petz^^)  die  ungarische  Hunnensage  in  ihre  Bestand- 
teile zerlegt  und  darin  sowohl  einheimische  wie  auch  ausländische  Elemente 
gefunden.  Die  aus  deutscher  Quelle  stammenden  Details  stammen  aber  nach 
ihm  nicht  aus  dem  Nibelungenlied,  sondern  aus  der  mündlichen  Tradition 
der  im  ehemaligen  ^Pannonien  angesiedelten  deutschen  Kolonisten.  —  Über 
Almos,  den  Vater  Arpäds  und  die  mancherlei  Sagen,  welche  sich,  an  dessen 
Geburt  knüpfen,  hat  G.  Nagy  ^^)  gehandelt.  Er  unternahm  es,  Almos,  den 
magyarischen  ^Sonnengott'  des  geschichtlichen  Hintergrunds  zu  berauben.  — 
Wekerle**)  versuchte  auf  Grund  eines  in^  einer  Urk.  Ludwig  des  Greisen 
(1355)  bezeichneten  Grenzsteines  das  Grab  Arpdds  südlich  von  der  Viktoria- 
Ziegelfabrik  beim  heutigen  Alt-Ofen  nachzuweisen.  — ^  T  o  r  m  a  ^')  schlielst 
sich  der  Ansicht  Havas  an,  der  die  Grabstätte  Arp4ds  beim  heutigen 
Elein-Gzell  suchte.  Aufser  einer  Millenarium-Gelegenheitsschrift'^)  sei  die 
Untersuchung  des  Majors  Kö stier s^^)  genannt,  der  die  Schlacht  auf  dem 
Lechfeld  (955)  einer  eingehenden  Untersuchung  würdigte  und  dabei  zn 
folgenden  Resultaten  kam.  Die  Schlacht  selbst  fand  südlich  von  Augsburg, 
bei  Eönigsbrunn  statt.  Den  GunzenlS  verlegt  er  (mit  Steichele)  auf  das 
rechte  Lechufer  und  verwirft  daher  die  Meinung  Dümmlers,  dafs  die  Ungarn 


27)  Fr.  M.  Schmidt,  Über  Rubmk's  (Rabruquit)  Reise,  1253/6:  Z.  f.  aUg- 
Erdkunde  (1885).  Bez.:  HZ.  (1887)  58,  S.  177.  (Auch  im  Sepantabdnick  [Berlii, 
Reimer]  erschienen.)  —  28)  V^rd,  Barna,  A  votj^ok  valUsäröI.  (Über  die  Religio 
der  Wotjaken.)  (=  Histor.  Abhandlgn.  d.  Ungar.  Akademie.)  Budapest.  (1885).  8^  87  S. 
M.  0,40.  Rez.:  Ungar.  R.  (1885),  S.  644.  —  29)  id.,  A  yotjik  n^p  multja  is  jelest. 
(Vergangenheit  und  Gregenwart  der  Wotjaken.)  (=  Sprachwiss.  Abhandig.  der  Usgir. 
Äkad.  18  (1885),  H.  2.)  Budapest,  Akademie.  1885.  8^  48  S.  HL  0,50.  —  SO)  <^^ 
Petz,  A  magyar  hunmonda.  (Die  ungarische  Hunensage.)  Budapest,  FrankUn.  ^1S8&- 
8<*.  101  S.  ,M.  1,60.  Rez.:  Szizadok  (188.6)  1,  S.  7  8.  —  gl)  G^za  Nagy,  Ai  AlmM- 
monda.  (Die  Aknos-Sage.)  Sepsi,  Szt.  György.  1885.  lOO.  88  S.  Bez.:  Sitodak 
(1886),  6,  S.  547.  —  32)  L&szlö  Wekerle,  Alba  Maria.  (Alba  Maria,  die  (Sft^ 
statte  Arpäds).  Budapest,  Pallas.  1885.  8^  190  S.  M.  4.  Rez.:  Ssizadok  (1885) 
7,  S.  624.  (Vgl.  die  Abhandlung  Tormas.  No.  88.)  —  SS)  K.  Torma,  Der  Upis  üdsH« 
in  der  Urk.  Ludwig  des  Grofsen  (1885).  (=s 'Pulszky-Album'.)  Jubilaomsschrift  Bodr 
pest.  1885.  4<>.  Bez.:  Szizadok  (1885)  8,  S.  278.  —  S4)  J>  Budaväri,  Praengi«" 
ad  millenarium  Hungariae.  (Programmabhdlg.  des  Neutraer  Obergymnasiums.)  Neatii« 
Schempek.  1884.  —  S5)  Kö stier,  Die  Ungarschlaoht  auf  dem  Lechfeld  am  10.  AQga>< 
955  und  die  Folgen  der  Ungamkriege  überhaupt.  Augsburg,  Rieger.  1885.  8^  89  S> 
Rez.:  GBl.  (1885),  No.  46. 


XXXII.     L.  Ifangold:  Ungarn.  11,287 

zweimal  fiber  den  Flnfs  gegangen  wären.  Die  Front  des  deutschen  Heeres, 
welches  in  drei  Hanpttreffen  und  einer  Reserve  aufgestellt  war,  richtete  sich 
gegen  Sfidosten.  Die  Ansicht  Wyneckens,  welcher  im  21.  Band  der  FDG. 
dis  Sehlaehtifeld  nördlich  von  Augsburg  setzte,  will  der  Vf.  in  einem 
besonderen  Aufsatz  widerlegen  (der  indes  bis  zur  Stunde  noch  nicht 
erschienen  ist). 

Cber  den  Kulturzustand  der  einwandernden  Magyaren  liegen 
mehrere  Untersuchungen  vor."*"*®)  —  Im  Jahre  1884  war  Asböth  zu 
dem  Resultate  gekommen,  dafs  die  Kunst  des  Lesens  und  des  Schreibens 
unter  den  Ungarn  zuerst  von  den  czechischen  Glaubensbekehrem  verbreitet 
worden  sei.  Dieser  Meinung  trat  neuestens  G.  Y  o  1  f  *  ^)  entgegen,  der 
behauptet,  dafs  die  Ungarn  zugleich  mit  dem  Christentum  und  mit  unserer 
Aossprache  des  Latein  auch  die  Kunst  des  Schreibens  und  Lesens  von  den 
[talienem  des  venezianischen  Grebietes  empfangen  hätten. 

Vom  Jahr  1000  bis  zum  Mongoleneinbruch  1241.  — 
Ober  diese  Periode  liegen  nur  kleinere  Arbeiten  vor.  Hrastilek**) 
bespricht  die  Frage,  ob  und  wann  König  Stefan  der  Heilige  das  nord- 
westliche Oberungam  besetzt  habe.  —  Eine  unbedeutende  Arbeit  über  Aba- 
Sunuel  tlbei^ehend,^*)  erwähne  ich  die  Untersuchung  Rademache rs,^^) 
der  sich  seitdem  auch  durch  Quellenuntersuchungen  Verdienste  gesammelt. 
Eine  kleine  Monographie  über  Ladislaus  I.^^)  fördert  keinerlei  neue  Gesichts- 
punkte zu  tage.  —  Hannenheims^*)  Arbeit  ergänzt  jene  Rademachers.  — 
Dengle r*')  und  Keintzel*®)  beleuchten  die  älteste  Geschichte  der 
Dentschen  in  Ungarn,  insbesondere  jene  der  Siebenbttrger  Sachsen.  Keintzel 
versucht  das  Siebenbflrgisch-Sächsische,  soweit  es  sich  aus  schriftlichen  Denk- 


M)  Ala(ULr  György,  Der  angarische  Oljrmp:  Ungar.  R.  6  (1885),  S.  282—90. 
Bodipeit.  —  S7)  L.  Kälmäny,  Boldogasszony  (=s  Mutter  Gottes),  eine  Gottheit  der 
MgTiriBehen  Urreligion.  (=  Sprachwissenschaftl.  Abhdlgn.  der  Ungar.  Akad.)  Bd.  12 
(1885),  No.  9.  Budapest.  1885.  Bez.:  Ungar.  R.  (1885),  S.  298.  —  S8)  Die  Personen- 
umen  der  alten  Ungarn:  Turul  8  (1885)  S.  172  ff.  Budapest,  Verlag  der  Heraldischen 
G«KUMhaft.  —  89)  £dm.  Boncz,  Beiträge  zur  Geschichte  der  ungarischen  Tracht: 
Anklologiai  l^rtesitö  (1886),  8.  u.  folgde.  Hefte.  Budapest.  —  40)  O.  Herrmann, 
CrgtiehichtL  Spuren  in  den  (yerftten  der  ungarischen  yolkstttmlichen  Fischerei  (Ungarisch.) 
^idapeit,  KiUan.  1885.  8^  45  S.  M.  1.  (Mit  Illustrationen.  Ein  Kapitel  aus  dem 
'GtMh.  der  ungarischen  Fischerei*  betitelten  grofsen  Werke.)  —  41)  György  Volf, 
^fttai  tanult  a  magyar  fmi  ^s  olvasni?  (Von  wem  hat  der  Ungar  das  Schreiben  und  Leseh 
«tirnt?)  (as  SpraehwisienschafU.  Abhandlgn.  d.  Ungar.  Akad.)  12  (1885),  No.  6.  Budapest, 
Akidsmie.  1885.  8®.  70  S.  M.  1.  Bez.:  Ungar.  B.  (1885),  S.  298.  —  42)  K. 
Braitilek,  Einige  Erzählungen  und  ICärchen  aus  Mährens  Vergangenheit  im  10.  Jh. 
(N^nmm  des  Wallachiseh-Meseritscher  Gymnasiums.)  1885.  —  43)  Caesar  Mihälyi, 
^  Stfmnefaiek  tflrt^ete.  (Gesch.  Aba  Samuels.)  (Programmabhdlg*  des  GyQngyöser 
^Wsaiuma.)  GyöngySs,  Kohn.  1884.  8^  80  S.  —  44)  O.  Bademao  her,  Ungarn 
^  das  Deutsche  Beieh  unter  Heinrich  IV.  (Programmabhdlg.  des  Gymnasiums  zu 
^Inirg.)  Merseburg.  1885.  —  45)  P.  Cs^plo,  Ladislaus  der  Heilige.  (=:  Programm 
^  GroGnrardeiner  Gymnasiums.  Grofswardein.  1885.  Bez.:  Sz^zadok  (1886)  5,  S.  448. 
"-M)  J.  Hannenheim,  Ungarn  unter  B^  H.  und  Q4ul  IL  in  seinen  Beziehungen  zu 
^tiehland.  Jena.  1884.  —  49)  Albert  Dengler,  Gesch.  Ungarns  mit  besonderer 
°*itkkiieht]gni]g  der  siebenbttrgischen  Verhältnisse.  I.  TelL  Von  den  ältesten  Zeiten  bis 
*'"  plaamäfsigen  Kolonisierung  des  Landes  mit  Deutschen  unter  Gr^za  IL  (Programmabhdlg. 
J^Biitritzer  Gymnasiums  in  Siebenbürgen.)  1885.  8<*.  44  S.  — -  48)  <^*  Keintzel, 
^Konsonantismus  des  Mittelfränkischen  verglichen  mit  dem  des  Siebenbttrgisch-Sächsischen 
Jl'^d  des  18.  bis  zum  Beginn  des  16.  Jh.:  KBIV.  siebenbttrg. Landeskunde  8  (1885), 
^'l^/du.  26—80.  HermannstadL  (VgL  dazu  die  Abhandlung  von  A.  Schullerus: 
^  Ktmsels  Aufsatz    [Ebenda  S.  44/6].     Femer  Keinzels  Nachtrag  [S.  74/5].) 


n,288  XXXU.    L.  Mangold:  Ungarn. 

malern  in  den  ersten  Jhh.  nach  der  Einwandernng  feststellen  läfst,  mit  deut- 
schen  Dialekten  ans  dem  12./5.    Jh.  zu  vergleichen    und  auf  Grand  dieser 
Anhaltspunkte  fttr   die  Herkunft   des  Volkes  zu   gewinnen.     Er   kommt  za 
dem  Eesultat,  dafs  der  Konsonantismus  des  genannten  Dialekts  während  des 
bezeichneten  Zeitraumes  in  allen  wesentlichen  Punkten  mit  dem  des  Mittel- 
fränkischen übereinstimmt.     Es  kann  also  nur  das  Gebiet  der  mittelfrftnki- 
schen  Mundart   als  die   ursprüngliche   Heimat    der   Siebenbürger    Sachsen 
angesehen  werden.  —  Jeder  Anhalt  fehlt  dafür,  dafs  auch  aus  den  Nieder- 
landen Kolonisten   ins  Land  gekommen   seien,   daher  kann  wissenschaftlich 
von  flandrischen  Ansiedlem  in  Siebenbürgen  nicht  die  Rede  sein.    Torma^*) 
weist  nach,  dafs  die  im  Primatialarchiv  von  Gran  aufbewahrte  authentische^ 
im  Jahre  1318   angefertigte  Kopie  der  goldenen  Bulle  aus  dem  Archi?  der 
gräflichen  Familie  Komis   stammt;     die  fromme  Witwe   des  Grafen  Anton 
Komis  machte  die  Bulle   dem  Primas  Barkoczy  zum  Geschenk.  —  N^methy 
und  Fraknoi^^)  gaben  die  Akten  der  heiligen  Margaretha  (Tochter  Bela 
des  Vierten)    heraus,   mit  Hinzufügung    deren   Biographie.    —   Betreff  der 
Nationalität  der  unmittelbar  vor  dem  Tatareneinbruch  im  Lande  erschienenen 
Kumanen   trat  Gf.  Küun*^)    der  vom  Gyärfäs  vertretenen  Ansicht:  die 
Kumanen  seien  magyarischer  Abstammung  gewesen,   entgegen  und  wies  ans 
den   erhaltenen   Sprachdenkmälern   und  bis   zum   heutigen  Tage  in  koma- 
nischen  Gegenden  vorkommenden  Gesängen  die  türkische  Abstammung  der 
Kumanen  nach. 

Vom  Tatareneinfall  bis  zum  Aussterben  des  Arpäden- 
haus  es.  1241—1301.  —  Barabds'»^)  Arbeit  über  Friedrich  den  Streit- 
baren lehnt  sich  an  Fickers  Buch  an.  —  Huemers**)  Beitrag  dürfte 
im  Referat  über  österreichische  Geschichte  eingehender  gewürdigt  werden. 
—  Die  Bemühungen  des  Nuntius  Nicolaus  von  Ostia  um  das  Emporkonunen 
Robert  Karls  beleuchtete  Pör.*^*) 

Ungarn  als  Wahlkönigreich  unter  Regenten  ans  Ter- 
s'chiedenenHäusern.  1301 — 1526.  Die  an  erster  Stelle  zu  nennende 
Publikation:  Die  Gesandtschaftsrelationen  des  Kardinallegaten  Gentilis*^) 
(1307 — 11)  ist  zugleich  die  wichtigste  litterarische  Erscheinung  unter  den 
hierher  gehörenden  Werken.  Sie  bildet  den  II.  Band  der  Serie  I  der  vom 
ungarischen  Klems  herausgegebenen  Monumenta  Yaticana.  Die  geschicht- 
liche Einleitung  stammt  aus  der  Feder  A.  Pörs  und  ist  von  Rosti  ins 
Lateinische  übersetzt.  Aufserdem  ist  noch  eine  von  paläographischen  Ge- 
sichtspunkten  ausgehende   Studie    beigefügt,   welche  Fej^rpataky   zum 


49)  K.  Torma,   Die  Provenienz   der  goldenen  BuUe  im   Graner  Primatial*Archiv: 
Szäzadok  19  (1885),   S.  850/2.     Budapest.   -—   50)  Lajos  K^methy  n.  WiUi.  Frakndif 
Adatok  boldog  Margit  tort^net^hez.     (Beitri&ge    zur   Gesch.    der    heil.    Margaretha,  Tochter 
B^lasIV.)  Budapest,  Selbstverlag.   1885.  8^  282  S.  M.  8.  Bez.:  Szlizadok  (1885)  Itasö." 
51)  G^za  Küun,  A  künok  nyelv^röl  4b  nemzetis^^röl.    (Über  die  Sprache  und  Natioiuüitft 
der  Kumanen.)     (=  Sprach wissenschaftl.  Abhndlgn.  der  Ungar.  Akad.)»    Bd.  12,   No.  !!• 
Budapest,  Akademie.       1885.     8^      60  S.     M.    1.     Bez.:    Ungar.  B.)  (1885)  S.  644.  - 
5S)  S.  Barabäs,  Friedrich  der  Streitbare :  SzlLzadok  19  (1885),  S.  491— 501.    BndspMt 
—  58)    Huemer,   Neuer  Bhjthmus  auf  die    Schlacht   am    Marchfeld:  AÖG.  67  (l^^)- 
Wien,    Gerold.    —  ,  54)    A.  P  6  r ,    Die  Gesandtschaft   des    päpstlichen   Nuntius  Nieobsi« 
Bischof  von  Ostia:  Üj  Magyar  Sion  (1885)  Juni  u.  Juü-Heft.  —  55)  MonumenU  Vtticsi» 
Hungariae.    VatilULni  magyar  okirattär.     I.  Abt.  Bd.  2.     Acta  legationis  Gardinalis  Gentiüi' 
1307—11.     Budapest,  Verlag  des  St.  Stefan-Vereins.     1885.     4®.     CXX,  512  S.   V-  ^^' 
Bez.:  Szizadok  (1885)  7,  S.  622;  AZg.  (1885),  S.  840  u.  847. 


XXXn.     L.  Mangold:  Ungarn.  11,989 

Aitor  hat.  Oviry  teilt  ein  Dokament  betreff  der  Übersendang  des  von 
der  Königin  Maria  yon  Neapel  (Tochter  König  Stefans  Y.  von  Ungarn  nnd 
Gemahlin  Karls  von  Neapel)  ausgestellten  Testaments  an  König  Robert  Karl 
Bit  (1323.)  —  Yoigt^^)  gab  die  Briefsammlnng  Benintendis  heraus,  der 
unter  dem  Dogen  Dandolo  die  Staatskanzlerwflrde  bekleidete  nnd  im  Jahre 
1867  als  Gresandter  der  Signoria  am  Hofe  Ludwigs  des  Grofsen  weilte.  — 
Wladimir  Lamansky^^)  ftthrte  in  seinem  interessanten  Buche  den  Beweis, 
dafo  die  Signoria  gegen  Ludwig  wirklich  Meuchelmörder  gedungen  habe.  — 
Ober  die  nach  dem  Tode  Ludwigs  entstandenen  Wirren,  speziell  die  Gefangen- 
nebmimg  der  Königinnen  hatHuber^^  eine  aufUrkk.  und  andere  gleich- 
zeitige Quellen  gestfltzte  Abhandlung  erscheinen  lassen,  welche  von  der  sich 
an  Thüröcä  lehnenden,  traditionellen  Darstellung  dieser  Ereignisse  vielfach 
abweieht.  —  Was  die  Gefangennehmung  selbst  betrifft,  acceptiert  Huber  die 
tu  der  bei  Fej^r  (IX.  6.  dlSi)  abgedruckten  ürk.  sich  ergebenden  Folge- 
mgen  als  die  einzig  richtigen.  Er  weist  femer  nach,  dafs  sich  um  die 
Befreinng  Marias  hauptsächlich  Johann,  Graf  von  Yeglia  verdienstlich 
geouusht  habe ;  er  verwirft  die  Geschichte  von  der  Hinrichtung  der  dreifsig 
Adeligen  und  jene  von  der  Hinrichtung  Johann  Horvdthis  zu  Fünfkirchen. 
Den  Feldzng  gegen  die  Moldau  setzt  er  zwischen  Ende  13d4  und  Anfang 
139S,  die  Niederwerfung  der  Wallachei  durch  Biyazid  ins  Jahr  1993.  End- 
lich leugnet  er  die  thäüge  .Mithilfe  der  französischen  adeligen  Reiterschar 
Qiter  dem  Grafen  £u  in  der  Schlacht  bei  NicopoUs,  von  welcher  die  ver- 
glichen MOlker-Annalen  allerdings  nichts  zu  melden  wissen.  —  Kagel- 
n^ickers^)  Bach  streift  in  einigen  Punkten  die  ungarische  Geschichte, 
da  Filippo  Yisconti  sich  auch  an  Königin  Barbara  und  die  ungarischen 
Stande  wendete.  —  Über  die  Geschichte  der  Gemahlin  Sigismunds,  Maria, 
üegt  eine  sehr  anziehend  geschriebene  und  dabei  gründliche  Biographie  von 
IMärki*^)  vor.  —  Mit  der  Geschichte  Wladislaus  des  Ersten  beschäftigen 
Bch  mehrere  Arbeiten.  —  Die  erste •*^)  von  Kwiatkowski  interessiert  die 
ugariflche  und  politische  Geschichte  gemeinsam.  Der  Yerf.  dieses  Werkes 
sab  noch  ein  zweites  Werk  Ober  die  letzten  Jahre  Wladislaus,  heraus,  das 
«*r  belobt  wurde.**^)   —   In   der  zweiten  nimmt  Yaszary**)  den  König 

M)  L-  Oy^Tjy  Zur  Geschichte  der  VerbinduDgen  zwiaehen  den  Arp<den  and  Anjon: 
Tart^«hniT^  8  (1885),  S.  761.  Bndapeet.  —  57)  K.  Yoigt,  Die  Briefsammlnng 
Pttnrcta  nnd  des  venezianischen  Staatskanzlers  Benintendi:  MOnchener  SK  16  (1882), 
Hift  3.  Hflnchen,  Franz.  Bez.:  Sctfzadok  (1887)  9,  S.  769.  —  58)  WL  Lamanskj, 
S^nti  d*Etat  de  Yenise.  Docnments,  extraits  notiees  et  Stades  servant  k  ^claircir  les 
B^norti  de  la  seignenrie  avec  les  Grees,  les  Slaves  et  la  Porte  Ottomane.  St.  Petersburg 
(<^V.).  1864.  8^  XXXn,  884,  96,  64  S.  Bez.:  Sz^Lzadok  (1887),  S.  768;  CBl.  (1886), 
I«.t6;HZ.  (1884)  52,  S.  878.  —  59)  Alf.  Haber,  Die  Gefkngennehmnng  der  Königinnen 
Ibibeth  nnd  Marie  toq  Ungarn  nnd  dir  KKmpfe  K5nig  Sigismnnds  gegen  die  neapoU- 
^■liMhs  Ptatei  und  die  Übrigen  Beichsfeinde  in  den  Jahren  1386—95.  Sonderabdmek 
*»A06.  66,  n.  S.  507.  Wien,  Gerold.  1885.  8^  42  S.  M.  1,20.  Bez.:  Szizadok 
0<S5)  6,  S.  589.  —  M)  £.  Kagelmaeher,  Filippo  Maria  Visconti  and  K5nig  Sigis- 
«8i<L  1418 — 1581.  Berlin,  Siemenroth.  1885.  8^  121  S.  M.  2,50.  Bez.:  Szäzadok 
Ö«W)  5,  S.  448;  MHL.  (1886),  8.  H.,  S.  254;  CBl.  (1885),  S.  1178.  —  61)  Sfador 
^irki,  Mtfria,  Magyarorszig  kirtiyntfja.  1870—95.  (C^sch.  der  angar.  Königin  Maria.) 
"%  Hntor.  Charakterbilder.)  Bndapest,  Mehner.  1885.  8<^.  191  S.  M.  5.  (Mit 
Witionen.)  —  Ä8»)  S.  Kwiatkowski,  Die  Kanzlei-,  Krön-  nnd  Hofbeamten 
«^dans  m.  1448/4.  (»  Monamenta  PoIonUe  historiea.)  Bd.  18  (1885).  Lemberg, 
•rhg  der  Akademie.  Bez.:  MIÖG.  (1887).  —  63*)  id.,  Ostotnie  Uta  Wladyslawa 
^«n^Bszyka.  (Die  letzten  Jahre  des  Wla^lana  Ton  Warna.)  Lemberg,  Gnbryno^icz- 
^^südt.  1888.  Bez.:  HZ.  (1886)  55,  S.  162.  —  68)  Kolos  Vaszar y, 
JakiMWriehte  der  OeeohiektswisseaMhaft  1886.    IL  19 


n,d90  XX2II.     L.  Mangold:  Uiig«ni. 

gegen  den  Vorwarf  des  Eidbraches  in  Schatz.  —  Der  dritte*^)  Beitrag 
enthält  eine  neae  Quelle  zur  Geschichte  der  Schlacht  bei  Warna,  der  am  so 
wichtiger,  da  der  Heraasgeber  den  Nachweis  führt,  daTs  Dingos  aas  dieser 
Quelle  geschöpft  habe.  —  Eine  Parallele  zwischen  Johann  and  Matthias 
Hnnyadi  sei  kurz  erwähnt.**) 

Die  Regierang  'Matthias  Corvinus*  äafsert  nach  wie  vor  ihre  an?er* 
wüstliche  Anziehungskraft.  Mdrki**)  gab  einen  kurzen  AbriDs  der  ganzen 
Regiemngsgeschichte  Matthias'.  Die  ans  den  Jahren  1453,  1468  und  1500 
stammenden,  von  ^Stessel*^  mitgeteilten  Urkk.  beziehen  sich  auf  den 
Türkenkrieg.  —  Oydri*^)  entdeckte  im  Staatsarchiv  von  Florenz  eine 
Relation  über  die  Streitmacht  Matthias*  im  Jahre  1479.  —  Die  Beziehungen  zn 
Podiebrad  und  Wladislaus  von  Böhmen  schildert  die  Abhandlung  ?on 
Wurscher.**)  —  Stoewer'®)  hat  sich  Albrecht  den  Beherzten  in  seiner 
Eigenschaft  als  Reichsfeldherr  gegen  Matthias  zum  Helden  erkoren.  ^^) 

Es  folgt  die  Zeit  der  Jagellonen.  Neue  Gesichtspunkte  betreff  der 
Wahl  Wladislaus  H.  machte  Fraknöi^^)  geltend,  dessen  Studie  auch  in 
deutscher  Übersetzung  erschienen  ist.  —  Den  ersten  Feldzug  Solimans  gegen 
Ungarn  (1521)  erzählte  L.  Kifs,''^)  ohne  Neues  zu  bieten.  —  Von  grolaer 
Wichtigkeit  sind  dagegen  die  Relationen  der  beiden  päpstlichen  Gesandten 
am  Hofe  Ludwigs  U.,  Gampeggio  und  Baron  Burgio,^^)  die  von  15^ 
reichen,  aber  bisher  weder  von  Eolldr-Pray,  noch  Theiner  vollständig 
publiziert  wurden.  Der  Band  enthält  zunächst  eine  Vorrede  aus  der  Feder 
Ipolyis  über  die  Verdienste  des  katholischen  Klerus  um  die  ungarische  Geschichte, 
und  über  die  Entstehungsgeschichte  der  Mon.  Vaticana;  sodann  eine  Dar- 
stellung der  Zeitgeschichte,  welche  Fraknöi  auf  Grund  der  folgenden  Nontial- 
berichte  (lateinisch  und  ungarisch)  verfafste  und  endlich  136  Schriftstflcke, 
Gesandtschaftsberichte,  Briefe,  Relationen  und  zwei  Diarien  von  den  Reichs^ 


I.  UUszlö  magyar  kirily  eskttszeg^se  ^s  a  vämai  yeszedelem.  (Der  Eidbruch  WladiaUiu  L 
und  die  Niederlage  von  Warna.)  (Programmabhandlung  des  Raaber  Gymnasiams.)  Bub, 
Sanerwein.  1884.  8^  140  S.  —  64)  Proehaska,  List  Andrzeja  de  Palatio  o  Kiese« 
wam^Dskiej.  Lemberg,  Gabrynoyicz-Schmidt.  1882.  Res.:  Szäzadok  (1886)  4,  S.  874; 
HZ.  49  (1884),  S.  565.  —  65)  Nändor  L^tminyi,  P^rhuzam  HunyadiJtoos  ^Uitjü 
kSzött  u.  s.  w.  (Paralelle  zwischen  Johann  und  Blatthias  Hunyadi  in  bezog  aof  ihn 
KriegBthaten.)  Budapest,  Athenaeum.  1885.  80.  37  S.  —  66)  S^dor  M<rki, 
Hunyadi  Mityis.  (Matthias  HunyadL)  (=  'Magyar  Helicon'.  Abt.  H.,  H.  48.)  Prefsbug, 
StampfeL  1885.  8<*.  24  S.  M.  0,40.  Rez.:  Szizadok  (1886)  1,  S.  94.  —  67)  ^^ 
Stessel,  Aus  dem  ^  Archiv  von  Eisenstadt :  Tört^nelmi  Tär  8  (1885),  S.  800/S. 
Budapest.  —  68)  L.  Öväry,  Schilderung  der  Streitmacht  König  Matthias  L:  ib.S.  762/4. 
BudapesL  —  6V)  Wurscher,  Die  Beziehungen  des  Königs  Matthias  von  Ungarn  n 
Georg.  Podiebrad  und  Wladislaus  von  Böhmen.  (Programm  der  Realschule  im  IL  Besirk 
von  Wien.)  1885.  —  90)  Stoewer,  Albrecht  der  Beherzte  von  Sachsen  als  Bsieh»- 
feldherr  gegen  Matthias  Corvinus  von  Ungarn  1487:  NASichsG.  4  (1888),  Heft  l/t. 
Dresden.  —  70*)  X  Käpolnay,  Die  Aufeeichnungen  Kaiser  Max  I.  ttber  ^e  EinDshia« 
von  Wien  und  Stuhlweifsenburg  1490:  Sz^zadok  19  (1885),  S.  156 — 64.  BudspsiU 
(Der  Vf.  führt  den  Beweis,  dafs  der  Kommandant  der  Wiener  Burg,  Ladialaua  Upor,  neb 
tapfer  gehalten,  aber  der  Übermacht  weichen  mufste.)  —  71)  ^-  Fraknöi,  Die  Wtbl 
Wladislaus  H.  (Ung.):  ib.  Heft  1/8.  Budapest,  Verlag  d.  Histor.  (JeseUschaft.  (Dentsebin 
der  Ungar.  R.  [1887].)  —  7s)  Lajos  Kifs,  Szulejman  L  hadjirata  M^gyarorsitg 
eilen.  (Der  erste  Feldzug  Solimans  gegen  Ungarn.)  (Programmabhdlg.  des  PancsoTStr 
Realgymnasiums.)  Panosova,  Beck.  1884.  —  7S)  Monumenta  Vaticana  historiam  rsgui 
Hungariae  illustrantia.  Series  H.  Tom.  I.  Relationes  oratorum  pontificiorum.  15)4/6. 
Budapest,  St.  Stephan- Verein.  1885.  4^  M.  20.  Rez.:  AZg.  (1885),  No.  840  n.  547; 
Arch.  storico  Itallano  (1885)  6.  Heft  (Reumont);  HZ.  (1886)  2.  Heft,  S.  854;  Un^v.B. 
(1885),  S.  848. 


XXXn.     L.  Mangold:  Ungarn.-  II^l 

tagen  des  Jahres  1525  und  1596.  Sämtliche  Dokamente  sind  in  italienischer 
Sprache  yerfafst  und  geben  Zeugnis  von  der  scharfen  Beobachtungsgabe 
und  rflckhaltlosen  Offenheit,  womit  die  Gesandten  der  Kurie  den  Personen 
imd  Dingen  jener  Zeit  gefolgt  sind. 

Fraknöi^^)  hat  die  erw&hnte  Einleitung  um  ein  Kapitel  und  ein  Vor- 
wort vermehrt,  auch  separat  sowohl  in  ungarischer  als  in  einer  von 
Prof.  Schw  icker  besorgten  deutschen  Separatausgabe  erscheinen  lassen. 
Auch  von  Oväri^^)  erschien  eine  auf  der  genannten  Quellenpublikation 
fofsende  Studie.  —  Dagegen  konnte  Neustadt^*)  dieselbe  für  seine  sehr 
grfindliche  Arbeit  nicht  mehr  benützen.  Neustadt  weist  im  einzelnen  nach, 
wie  jeder  einzelne  Faktor  des  staatlichen  Lebens  seit  Beginn  des  16.  Jh. 
in  Verfall  geraten  sei  und  wie  dieser  allgemeine  Niedergang  die  Katastrophe 
Ton  Mohacs  heraufbeschworen  habe. 

Zur  Geschichte  der  Bauern-Empörung  unter  Dözsa  enth&lt  das  sub 
N.  58  erwähnte  Buch  Lamansky  einige  neue  Daten. 

Allgemeines.  Handbücher.  Zeitschriften.  —  Unter  den  mit- 
dhlenden  Werken  zeichnet  sich  die  österreichische  Geschichte  von  Huber^'') 
in  erster  Reihe  aus,  von  der  im  Berichtsjahr  Band  I  und  II  erschien.  Vf.  hat  über 
mehrere  Punkte  der  ungarischen  Geschichte  im  Archiv  für  österr.  Geschichte 
angehendere  Studien  niedergelegt  und  dieselben  dann  im  vorliegenden  Hand- 
buch in  kurzer  Fassung  verwertet.  (S.  N.  69  u.  N.  105.)  Der  I.  Bd. 
reicht  bis  zur  Schlacht  bei  Dümkrut,  Bd.  II  bis  zum  Tod  Sigismunds.  In 
Bi  n  hat  Vf.  auch  die  magyarische  Litteratur  wenigstens  teilweise,  in  be- 
tracht  gezogen.  Der  mir  eingeräumte  Raum  gestattet  nicht,  eine  eingehendere 
Analysis  des  Werkes  zu  geben  und  verweise  ich  diesbezüglich  auf  die  zahl- 
reichen, günstigen  Kritiken.  Nur  einige  neue  Nachweise  will  ich  kurz 
andeuten.  So  weist  Huber  nach,  daTs  König  Emrich  schon  vor  dem  Nov. 
1204  gestorben  sein  mufs;  die  Verschwörung  des  Banns  Bank  schildert  er 
richtiger  als  die  vaterländischen  Historiker  (mit  Ausnahme  Paulers);  über 
die  Fehden  zwischen  B61a  lY.  und  dessen  Sohn  urteilt  er  gleichfalls  klar, 
ebenso  wie  über  die  Kriege  zwischen  Andreas  H.  und  B61a.  Die  Nach- 
richt betreff  eines  Bündnisses  zwischen  Venedig  und  Czar  Dusan  verwirft 
«r  mit  Recht;  den  angeblichen  Sieg  König  Sigismunds  vom  4.  Okt.  1419 
verweist  er  in  das  Reich  der  Sage,  die  Erzählung  von  der  Untreue  der 
Königin  Barbara  desgleichen. 

An  zweiter  Stelle  ist  da£  Werk  Klai6  zu  nennen,  welches  nunmehr 
in  der  von  Bojnici6^^)   verliegenden   verläfslichen  Übersetzung  die  Ge- 


• 


74)  W.  Fraknöi,  Ungarn  vor  der  Schlacht  ron  Mohics.  1524/6.  Auf  Grund 
^tr  pipsäichen  Nuntiatur-Beriehte.  t^ersetzt  von  J.  Schwicker.  Budapest,  Laufer. 
1884.  8^  XVI,  304  S.  M.  6.  Res.:  CBL  (1886),  No.  46;  DLZ.  ^(1886),  No.  29 
(Knacs);  StML.  (1887),  No.  2;  Ungar.R.  (1885),  S.  851.  —  75)  L-  Öväri  ,  Vater* 
Ibdiiehe  VerhAltniise  vor  der  Schlacht  von  Moh^s:  Szizadok  19  (1885),  S.  896—404  u. 
^81—91.  Budapest.  —  96)  L.  Neustadt,  Ungarns  Ver&ll  am  Beginn  des  16.  Jh.: 
^Hv.R.  5  (1885),  S.  813  u.  387ff.  Budapest,  Kili^.  1885.  Bez.:  Sz4aadok  (1885)  6, 
^64S;  C!BL  (1885),  No.  48;  HZ.  (1886)  56,  S.  853.  (Auch  im  Separatabdruck  erschienen 
[^-  59  S.  M.  1].)  --  77)  Alf.  Huber,  Gesch.  Österreichs.  Bd.  1/2.  Gotha,  Perthes. 
18S&.  8®.  XXVm,  618  S.  u.  XIX,  539  S.  Bez.:  Szizadok  (1885)  5,  S.  427  u.  (1886) 
1>S.78;  GBl.  (1885),  No.  15  u.  86;  DLZ.  (1886),  No.  4;  HZ.  (1887)  57,  1.  Heft; 
^A.  (1887),  Heft  10;  Ungar. B.  (1886),  S.  90.  —  7g)  Vjekoslav  Klaiö,  Geschichte 
^^nieiu  von  den  ftltesten  Zeiten  bis  zum  Verfall  des  Königreichs.  Übersetzt  von  Ivan 
^«jnioii.     Leipzig,  Friedrich.     1885.     8^     464  S.     M.  10.     Bez.:  DLZ.  (1885)  No.  9. 

19* 


H^ßSi  XXXJl    L.  Hangold:  Ungarn. 

BcMchte  Bosniens  bis  zum  Ende  der  Selbständigkeit  des  Landes  (146B)  herab- 
führt. Der  deutschen  Übersetzung  ist  übrigens  eine  flüchtige  Übersicht  dei 
Geschichte  Bosniens  von  146B  bis  1878  beigefügt.  —  Die  ersten  Kapite 
sind  am  besten  gelungen.  Man  hat  dem  Buch  den  Vorwurf  gemacht,  dei 
Vf.  sei  zwar  überall  auf  die  Quellen  zurückgegangen,  wisse  aber  nicht  viel 
mit  denselben  anzufangen.  Trotz  dieses  Mangels  füllt  das  Buch  unbestreitbu 
eine  Lücke  in  der  historischen  Litteratur  und  wird  Manchem  gute  Dienste 
leisten.     Vgl.  auch  die  Noten.'*-®*) 

Bef.  verweist  sodann  auf  die  historischen  Zeitschriften.®^*^) 
Bibliographie.  Bibliothekskunde.  —  Über  die  neuen  £^ 
scheinungen  der  ungarischen  historischen  Litteratur  *^  **)  erscheint  seit  Jahren  in 
Sybels  Histor.  Zeitschrift  ein  kurzer  Jahresbericht  von  Mangold.*^)  Über  den 
Inhalt  der  drei  bedeutendsten  Fachzeitschriften  giebt  derselbe  Autor  ein  knnes 
Resümee  in  der  'Zeitschriftenschau'  des  'Historischen  Jahrbuchs*  der  Görres-Ge- 
sellschaft.  —  Die  wichtigste  bibliographische  Publikation  verdanken  wir  dem 
greisen  KarlSzabö,**)  der  ein  Verzeichnis  aller  vor  dem  Jahre  1711  in  Ungarn 
gedruckten,  aber  nicht  in  ungarischer  Sprache  verfafsten  Werke  heransgab. 
In  Summa  beschreibt  er  2452  Werke,  von  welchen  259  als  verloren  gegangen 


79)  X  Lajos  Mangold,  A  mogyarok  tdrUnete.  (Geschichte  der  Ungan.) 
8.  Aufl.  Budapest,  Franklin.  1885.  80.  118  S.  M.  1,40.  —  80)  X  O.  Vargi, 
A  magyarok  oknyomozö  tSrt^nelme.  (Pragmatische  Gesch.  der  Ungarn.)  Fttr  Mittelschvleo. 
Budapest,  Franklin.  1885.  8<^.  IV,  240  S.  M.  8.  —  81)  X  Istvän  Batixfalvy, 
Magyarok  tört^nete.  (Gesch.  der  Ungarn.)  Für  Mittelachulen  bearbeitet.  Badapeit, 
LampeL  1885.  8^  76  &  M.  1.  —  82)  X  Mihily  HorvAth,  A  msgyarok 
tört^nete.  (Gesch.  der  Ungarn,  für  Mittelschulen.)  2.  Aufl.  Budapest,  Franklin.  1886. 
8^  yn,  286  S.  M.  8.  —  8S)  X  Kihn^n  Kifs,  Magyarorsz^g  tSrt^nehne.  (Ungsriiehe 
Gesch.,  für  Mittelschulen.)  Budapest,  Dobrovszky -Franke.  8^.  112  S.  M.  I,t0. 
—  84)  X  Die  österreichisch-ungarische  Monarchie  in  Wort  und  Bild.  Auf  Anrsgng 
Sr.  kais.  Hoheit  Erzherzog  Rudolf.  Heft  1/6.  Wien,  Holder.  80.  per  Heft  60  K 
(Erschien  auch  in  ungarischer  Übersetzung  bei  R^ay  [Budapest].)  —  85)  X  L.  Äbafi 
(Aigner),  Haz4nk  (Unser  Vaterland) :  HisL  Z.  ftlr  neuere  Gesch.  Ungarns  2  (1885).  BadapMt, 
Aigner.  8«.  820  S.  M.  10.  -—  86)  X  Alex.  SziUgyi,  Tdrt^elmi  Tir.  (HiitA.) 
Herausgegeben  von  der  Ungar.  Histor.  Ges.  Bd.  8  (1885).  Budapest,  Athenaeum.  8** 
818  S.  M.  10.  —  87*)  X  id.,  Szäzadok  (Jhh.).  Organ  der  Ungar.  Histor.  Geselheh. 
Bd.  19  (1885).  Budapest,  Athenaeum.  1885.  8<^.  774  S.  M.  10.  —  87^)  ^ 
Iwan  Nagy,  Turul.  Organ  der  Ungar.  Heraldischen  Ges.  Bd.  8  (1885).  Bndspeiti 
Selbstverlag  der  Gres.  —  88)  X  Archiv  des  Vereins  für  siebenbttrgische  Landesknod«. 
Bd.  20  (1885).  Hermannstadt,  Filtsch.  8^  —  89)  X  Job.  Wolff,  Korreepondeiubbtt 
des  Vereins  fUr  siebenbttrgische  Landeskunde.  Bd.  8  (1885).  Hennannstadt,  Miehstlis* 
8<>.  152  S.  M.  2.  —  90)  X  Ede  Margalits,  A  bto-bodrogmegyei  tört^sebni 
tärsulat  ^vköngve  (Jb.  des  bist.  Vereins  des  Komitats  Bto-Bodrog.)  Bd.  1  (1885), 
4  Hefte.  Zombor,  Bittermann.  1885.  8^  128  S.  M.  6.  —  91)  X  KdUmän  Demkö, 
A  Szepesmegyei  tört^nelmi  t^sulat  ävkönyve.  (Jb.  des  Zipser  Histor.  Vereins).  Bd.  1 
(1885).  Leutsehau,  Selbstverlag.  S^.  121  S.  — •  92)  X  B^  Koczdnyi  n.  Aotos 
Zunft,  Magyar  kfinyv^azet  1884.  (Bibliotheca  Hungarica  1884).  Budapest,  Vereis  d. 
Ungar.  Buchhändler.  1885.  8^  XXVIH,  128  S.  M.  2.  —  9S)  X  Igaaa  Horvith, 
Bibliographie  der  ungarischen  Litteratur  im  Jahre  1885.  (Beigegeben  der  IbgTtf 
Kdnyvszemle.)  1885.  Budi^est,  Verlag  des  Nationahnuseums.  —  94)  X  VerseichBii 
sSmmtlieher  Editionen  der  Ungar.  Histor.  Gw,:  Sz&Eadok  19  (1885),  Heft  5,  Beiliga- 
Budapest.  —  95)  L.  Mangold,  JB.  über  die  bist.  Litteratur  Ungarns  im  Jahre  1885: 
HZ.  59  (1888),  S.  149—65.  —  9<)  K.  Szabd,  B^  magyar  kfoyvtdbr.  H.  (Alte 
ungarische  Bibliothek.  Bd.  2.)  Bibliogr.  Handbuch  der  von  1478—1711  in  nieht-mi^- 
rischer  Sprache  erschienenen  vaterUlndischen  Drucke.  Budapest,  Verlag  der  Ung.  Akademie 
1885.  gr.8<^.  XI,  754  S.  M.  9.  Bez.:  Szä^dok  (1885)  4,  S.  874/5;  KBL  des  Vereisiftr 
siebenbttrg.  Landeskunde  (1885),  S.  47/8;  Ungar.  R.  (1885),  S.  626. 


XXXn.    L.  Mangold:  üngvn.  11,296 

zbnei  werden;  weitere  670  sind  ünica.  478  haben  Protestanten,  229 
)Iiken  zum  Vf.  Die  relativ  meisten  Werke  erschienen  in  der  Jesoiten- 
kerei  za  Tymaa.  StofiTlich  entfallen  die  meisten  anf  Theologie  (797), 
leschichte  nnd  Geographie  nur  190.  Lateinisch  sind  abgefafst:  1839 
9r,  deatsch:  294,  latein-nngarisch  99.  Ein  Werk  (Bocatias:  Oratio 
liea.     Kaschan  1614)  erschien  in  25  Sprachen.     Die  meisten  Auflagen 

erl^te  Gregor  Molnirs  Elementa  ling^ae  latinae.  Fast  alle  2462 
:e  sind  kleineren  Umfangs.    Gegen  Ende  des  genannten  Zeitraumes, 

dem  Einfluß  der  Jesuiten  greift  das  Lateinische  immer  mehr  um  sich, 
lg  jedoch  das  Ungarische  nicht  völlig  zu  unterdrflcken.  Ich  bemerke 
Islich,  daüs  Szabö  tber  die  1792  ungarischen  Werke,  welche  von  15B1 
711  erschienen  sind,  schon  frtther  (1879)  im  ersten  Band  der  ^Alt- 
ischen  Bibliothek'  gehandelt  hat.  Diese  Zahl  ist  mittlerweile  durch 
träge  auf  ca.  20GO  gestiegen.  —  Die  Arbeiten  von  Csontosi *'''**) 
^ej^rpataky,**)  betreffen  den  Hdss.- Schatz  einzelner  Bibliotheken. 
*  in  London  lebender  Landsmann  Kropf  ^^^)  verzeichnet  jene  vor  dem 
1 1711  erschienenen  ungarischen  Druckwerke,  welche  im  British  Museum 
wahrt  werden,  femer  einige  Hungarica  aus  der^  Krakauer  Universitäts- 
1er  grofsherzlichen  Bibliothek  zu  Weimar.  —  AbeP^^)  schilderte  die 
ichte  der  Bibliothek  der  Egydiuskirche  zu  Bartfeld.     Die  Bibliothek 

schon  Ende  des  13.  Jh.  begrftndet  worden  sein;  im  Jahre  1479 
i  sie  ihre  eigenen  Bäumlichkeiten  in  der  Kapelle  der  Kirche.  Die 
ren  Schicksale  der  altertfimlichen  Sammlung  können  in  der  deutschen 
lelzung  dieses  Buches  nachgelesen  werden. 

Quellen-Bditioadii  und  -Untervaohangen.  Die  einschlägigen 
Bände  der  Monumenta  Yaticana  Hungariae  sind  bereits  unter  N.  55 
73  besprochen  worden.  —  Sehr  verdienstvoll  ist  die  von  Matthias 
ian^®^  fortgeftlhrte  neue  Ausgabe  der  älteren  ungarischen  Quellen, 
irichtsjahr  erschien  Bd.  lY,  dessen  Inhalt  die  folgenden  Chroniken  bilden : 
ronicon  Posoniense,  welches  zuerst  Franz  Toldy  fehlerhaft  ediert  hatte 
).  2)  Magistri  Rogerii  Carmen  miserabile,  in  Ermanglung  der  Hds. 
der  Editio  princeps  (bei  Thdröczy.  Zuletzt  durch  Schwandtner  heraus- 
en).  3)  Petri  Ransani  epitome  rerum  Hungaricarum.  (Nach  der  Editio 
)ps  bei  Sambucus,  unter  Vergleichung  einer  im  National-Museum 
Uten,  Iflckenhaften  Hds.)  4)  Es  folgen  drei  alte  Stammbäume  der 
ischen  Könige,   sodann  ein  von  Knauz  aufgefundenes  Verzeichnis  der 


(7)  J-  Csontosi,  Die  bisher  erforschten  Überreste  der  Corvina:  Ungar. R.  5  (1886)| 
)/l.  Budapest.  —  98)  id.,  Die  in  der  Wiener  Hofbibliothek  befindlichen,  auf 
1  bezog  nehmenden  Hdss.  (=  Magyar  Könyysxemle.)  1885,8.182 — 281.  Budapest, 
des  Mnaeums.  —  99)  Ladislaus  Fej^rpataky,  Die  Veszprimer  Kapitel-Bibliothek 
ersten  Hälfte  des  16.  Jh.  (=  Magyar  Könyyszemle.)  1885,  S.  136 — 51.  Budapest, 
des  Kationalmuseums.  —  100)  L.  Kropf,  Alte  ungarische  Drucke  in  auslttndischen 
heken.  (==  Magyar  ^  K6nyyszemle.)  1885,  S.  82/5.  Budapest,  Verlag  des  National- 
BS.  —  101)  Jcxid  Abel,  A  b^fai  Sz.  £gyed  temploma  kSnyvt^rinak  tört^nete. 
ist,  Ungar.  Akademie.  1885.  S^,  206  S.  M.  2,10.  Rez.:  Sz^Lzadok  (1885)  4, 
).  (In  deutscher  Übersetzung  in  der  Ungar.  B.  [1886],  S.  555  erschienen.)  — 
M.  Florianus,  Historiae  hungariae  fontes  domestici.  Bd.  4.  Chronica  Minora. 
ist,  Verlag  der  Akademie.  1885.  40.  298  S.  M.  4.  Rez. :  Szizadok  (1885)  Heft  9, 
I.  (Vgl.  die  in  Sz^kzadok  [1886]  5,  S.  485  erschienene  schlagende  Erklärung  Florians 
iber  der  in  der  Budapesti  Szemle  [1885],  S.  485  erschienenen  unbegründeten  Kritik 
iHs.) 


i 


11^294  XXXn.    L.  Mangold:  Ungarn. 

Begrftbnisorte  der  Könige  and  kurze  Mitteilungen  über  den  TatareneinfaU 
und  die  Hochzeit  des  Sohnes  des  Königs  B61a  lY.  mit  der  Tochter  des 
Kumanenkönigs  Kuthen.  5)  Den  Beschlufs  macht  eine  Disquisitio  de  anno 
natali  et  annis  regiminis  S.  Stephani  regis,  in  welcher  Untersuchung  der 
Herausgeber  auf  Grund  der  Kamentzer  Jahrbücher  als  Geburtsjahr  des  heil 
Stefan  das  Jahr  975  festzustellen  sucht.  Damit  stimmt  eine  von  lUmzan  benfltzte, 
später  yerlome  Legende  des  heil.  Königs  flberein.  Einer  andern  Nachricht 
Ranzans  zufolge  ist  Stefan  im  Jahre  1007  oder  1006  als  Pilger  nach  Rom 
gezogen.  —  G6resi^®*)  edierte  den  3.  Bd.  der  auf  die  Familie  KÄrolyi 
bezug  nehmenden  Urkk.  aus  deren  Familien-Archiv.  Der  Band  enthält 
Urkk.  aus  der  Zeit  1491 — 1600,  welche  fast  alle  privatrechtlicher  Natur  sind. 
Glttcklicher  materieller  Aufschwung  ermöglicht  es  der  Familie,  sich  ans  dem 
Stand  des  kleinen  Adels  in  die  Reihen  der  Grofsen  des  Landes  zu  erheben. 
Am  Schlufs  des  Bandes  ist  ein  wertvolles  Urbarium  aus  dem  Jahre  1592 
abgedruckt. 

Von  Quellenuntersuchungen  ist  nur  die  Arbeit  Jul.  Paulers'^^) 
Aber  die  Hartvlc-Legende  und  deren  Kodex  zu  verzeichnen,  die  nunmehr 
auch  in  deutscher  Übersetzung  vorliegt,  weshalb  ich  mich  beschränken  kann, 
kurz  darauf  hinzuweisen. 

Kultor- und  Spesialgesohichte.  Yerfassungs-  und  Recht8- 
geschichte.  —  Unter  den  einschlägigen  Arbeiten  auf  dem  GeMet 
der  ungarischen  Yerfassungsgeschichte  hebe  ich  die  Arbeit  Hubers^^*) 
und  Fej6rpatakys*®*)  hervor.  Letzterer  beleuchtete ^die  Wirksamkeit 
der  königlichen  Kanzlei  unter  den  Königen  aus  dem  Hause  Arp4d.  Der  Kanzler 
besorgte  die  Redaktion,  Textierung  und  Ausstattung  der  königlichen  ürkk. 
Seinen  Ausgangspunkt  nahm  er  von  der  Stellung  des  einfachen  ^Notaiins', 
welcher  die  durch  ihn  verfafsten  Urkk.  auch  selbst  schrieb.  Bald  erhftlt 
er  den  Titel  'Kanzler',  seine  Agenden  bleiben  aber  dieselben.  Am  Ende 
des  12.  Jh.  finden  wir  den  Kanzler  schon  an  der  Spitze  einer  organisierten 
Körperschaft.  Die  Ukk.  werden  jetzt  von  Notaren  geschrieben,  denen  der 
Kanzler  die  Directive  angiebt  und  überwacht.  Noch  ist  aber  die  Wflrde  des 
Kanzlers  keine  so  grofse,  als  dafs  sie  sich  mit  dem  Glänze  des  Bistnms 
vereinigen  liefse.  Noch  pflegt  der  Kanzler  seine  Stelle  sofort  niederzulegen, 
sobald  er  Bischof  wird.  Allmählich  steigt  der  Glanz  der  Stellung  und  parallel 
mit  dieser  Entwickelung  tritt  der  Kanzler  von  der  faktischen  Leitung  der 
königlichen  Kanzlei  zurück ;  an  seine  Stelle  tritt  —  zuerst  in  bescheidener, 
später  in  bischöflicher  und  sogar  erzbischöflicher  Stellung  der  Vizekanzler, 
während  der  Kanzler  selbst  nur  mehr  in  seltenen,  mchtigen  Fällen  nüt 
Ausstellung  von  Urkk.  sich  befafst.  —  Zu  Ende  der  Arp4denzeit  wird  die 
Kanzlerschaft  zur  ersten  politischen  Landeswürde,  während  die  Leitung  der 
Kanzlei  ganz  dem  Vizekanzler  zufällt.  —  Eine  ähnliche  Organisation,  nur 


103)  Kümän  G^resi,  Codex  DiplomaticuB  comitam.  Kirolyi  de  Nagy  lUrolr. 
Bd.  8.  1491—1600.  Budapest,  SellMtverlag.  1885.  8.  XXHI,  688  S.  M.  10.  f^' 
Szdlzadok  (1885)  8,  S.  *279;  Tunü  (1885),  S.  87.  —  104)  J*  Panier,  Die  Hartn^ 
Legende  und  ihr  Peeter  Kodex:  Ungar.  R.  5  (1885),  S.  62—72.  Budapest.  (Avt  ^ 
Jahrg.  1884  der  Sz^Lzadok  Übersetzt.)  —  105)  Alf.  Huber,  Über  die  Älteste  nogtriiel)« 
Verfassung:  MIÖ6.  6  (1885),  Heft  8,  S.  885.  Wien,  Gerold.  ,  Res. :  GBL  (1885),  S.  67€- 
—  106)  L.  Fej^rpataky,  A  kirtiyi  kanczelllLria  az  ArpMok koriban.  (Die kSnigüek« 
Kanzlei  in  der  Arpidenzeit.)  (=  Histor.  Abhandlungen  der  Ungar.  Akademie.)  Bv^tf^ 
1885.     8<>.     149  S.     M.  2.     Bez.:  Ungar.  R.  (1885),  S.  541. 


XXXn.    L.  Mangold:  Ungarn.  II^iOB 

im  klemeren  Habe,  zeigea  anch  die  Kanzleien  der  Königinnen  und  der 
königlidien  Prinzen,  deren  im  13.  Jh.  oft  gleichzeitig  mehrere  bestanden. 
—  Den  Beschlnfs  der  Abhandlang  bildet  die  Schildemng  der  AnssteUnng 
der  ürkk.,  insbesonders  die  Anhängnng  nnd  Anfbewahrong  des  Siegels.  — 
Hit  den  Rechtsverhältnissen  nnd  verwandten  Fragen  beschäftigen  sich 
eine  ziemlich  grofse  Anzahl  von  Arbeiten,  ^^^~^^^)  von  denen  ich  einige 
hervorheben  wiU.  Tentsch'^^)  besprach  die  vom  Prof.  Tomaschek 
entdeckte  Quelle  des  Werböczyschen  Tripartitums  in  der  Snnmia  legom, 
welche  in  Wiener  Neustadt  in  der  ersten  Hälfte  des  14.  Jh.  entstanden 
ist.  —  Von  Gnst.  Lindner  erschienen  drei  einschlägige  Arbeiten.^^*-^**) 
Seine  Ausgabe  des  Kodex  Altemberger  (und  nicht,  wie  er  ihn  nennt: 
Alteuberger)  ist  aber  auf  starke  Opposition  gestofsen.  Auch  seine  Be- 
lumptung,  der  Kodex  A.  sei  schon  im  14.  Jh.  geschrieben  worden  (während 
die  bisherige  Ansicht  dahin  ging,  derselbe  sei  im  Jahre  1481  auf  Voran- 
kssong  des  BflrgermeiBters  Thomas  Altemberger  entstanden),  ist  als  nicht 
bewiesen  zu  verwerfen.  —  Das  grofse  Werk  des  unermfidlichen  Historikers 
und  Juristen  Wenczels,^^'^)  welches^  das  alte  ungarische  Privatrecht 
behandelt,  sei  wenigstens  angeführt.  —  Oväri  und Kolozsvdri^^*)  edierten 
den  ersten  Band  eines  neuen,  von  der  ungarischen  Akademie  angeregten 
Sammelwerkes,  welches  die  Statuten  und  staatsrechtlichen  Denkmäler  der 
nngarischen  und  sächsischen  Nation,  sowie  jene  der  Szekler,  aus  dem  15. 
bis  18.  Jh.  enthalten  wird.  Man  vermifst  ungern  eine  orientierende  Ein- 
leitong.  Die  Herausgeber  haben  femer  das  historische  Moment  vemach- 
lisagt  und  nur  die  juristische  Seite  berücksichtigt. 

Kircbengeschichte    Ungarns.    —    Auch    diese  Disziplin  ist 
im  erfreulichen  Aufschwung  befindlich.   —   Als   das  wichtigste  Werk  kann 


107)  X  Fr.  Sehaller,  Grundzttge  der  Staatsverfassung  Ungarns  und  der  österr.- 
iQgir.  Monarchie.  Fttr  Mittelschulen.  Hermanstodt,  Kraft.  1885.  8^  30  S.  —  108)  X 
^r.  Pesty,  Das  staatliche  Territorium  Ungarns  und  die  Rechte  der  ungarischen  Krone: 
nogir.R.  6  (1886),  S.  182—60.  BudapesL  —  109)  X  L.  Köviry,  Der  Geist  des 
Feadalismus.  Mit  besonderer  Berücksichtigung  auf  die  Familie  und  Gesellschaft:  Turul  8 
(1885),  S.  97—104  u.  167—66.  Budapest,  Verlag  d.  Ungar.  Herald.  Ges.  —  HO)  X  Fr. 
Zimmermann,  Die  Nachbarschaften  von  Hermannstadt.  Ein  Beitrag  zur  Gresch.  der 
St8dte7erfas8UDg  und  Verwaltung  in  Siebenbürgen:  A.  f.  siebenbttrg.  Landeskde.,  NF.,  20 
(1885),  S.  47 — 202.  Hermannstadt.  —  Hl)  Fr.  T(eutsch)?,  Eine  QueUe  des  Werböczy- 
^ta  Tripartitum  opus  iuris  consuetudinarii  indyti  regni  Hungariae :  KBl.  des  Vereins  für 
üebenbflrg.  Landeskde.  8  (1885),  S.  25/6.  Hermannstadt.  (Vgl.  Tomascheks  Aufsatz  im 
105.  Bd.  der  Sitzungsberichte  der  Wiener  Akademie  [1884].)  —  113)  Gusztäv  Lindner, 
^  Altenberger  f^le  nagyszebeni  k^ziraUinak  szSyegkinyomatisa.  (Der  Kodex  Altenberger. 
TexUbdruck  der  Hermannstädter  Hds.)  Klausenburg,  SiebenbOrgisches  Museum.  1885. 
8^  in,  300  S.  M.  8.  Rez.:  KBL  d.  V.  für  siebenbttrg.  Landeskde.  (1885),  No.  5/6 
HlikLindners:  Erd^yi  Museum  4,  H.  2;  HZ.  (1885),  S.  842;  Ungar.  R.  (1888),  S.  810  ; 
^L  (1885),  S.  842.  (Erschien  in  ungarischer  und  deutscher  Sprache.  Vgl.  auch  Schu  1er- 
^ibloys  Aufsatz:  Zum  Altenberger  Kodex  [im  genannten  KBl.  S.  75/6].)  —  IIS)  id., 
^  Schwabenapiegel  bei  den  SiebenbUrger  Sachsen:  Wiener  SB.  109  (1885),  S.  86—114. 
^loi,  (jerold.  (Erschien  früher  in  den  Abhandlungen  des  Erd^lyi  Museum  [1884]  1,  161  S.) 
^  114)  i<i-  9  I>ie  Rulandssftulen  bei  den  Zipser  und  Siebenbttrger  Sachsen :  Szdzadok  19 
0885),  S,  48 — 64.  —  115)  G.  Wenczel,  Das  ungarische  Privatrecht  vor  1848.  (Ungar.) 
^pest,  Pfeiffer.  8^  —  116)  J-  Kolozsväri  und  Clemens  Oväri,  A  magyar 
^^yhatösigok  jogszab4Jyainak  gyüjtem^nye.  (Sammlung  ungarischer  staatsrechtlicher 
^^«BluidLler.)  Bd.  1.  Statuten  der  Siebenbttrger  Jurisdiktionen.  Budapest,  Verlag  d.  Ungar. 
Hernie.  1885.  S^.  XLIX,  539  S.  M.  10.  Rez.:  Szäzadok  (1885),  S.  260;  HZ 
(1888)  59,  S.   158. 


ä 


n^gge  XXXn.     L.  Mangold:  Ungarn. 

die  Oeschichte  der  katholischen  Kirche  Ungarns  vonBalics^^^  bezeichnet 
werden,  deren  erster  Band  indes  nnr  bis  zum  Jahre«  1095  reicht.  — 
Ydrosy^^^)  ontersaehte  die  strittige  Frage  betreff  des  Stiftnngsbriefes  d«r 
Martinsberger  Abtei,  welche  Frage  mit  einer  zweiten  verquickt  ist:  wer 
nämlich  der  erste  Primas  von  Ungarn  gewesen  sei?  In  der  genannten 
Stiftangsnrk.  erscheinen  zwei  Graner  Erzbischöfe  genannt  (Dominik  and 
Sebastian).  Horvdth  hat  in  seinem  letzten  Werk  beide  verworfen  nnd  sidi 
fttr  Astrik  (als  ersten  Primas)  entschieden.  Florian,  Knanz  und  Fej^rpataky 
erkannten  die  Urk.  für  echt,  erklärten  sich  aber  trotzdem  gleichfaJle  fOr 
Astrik.  Vf.  sucht  nan  den  Beweis  zn  führen,  dafs  die  Urk.  echt  sei,  ab 
erster  Primas  aber  Sebastian  zu  gelten  habe.  —  Derselbe  Autor  ^^^  ^nte^ 
suchte  die  Frage  der  Trennung  und  Wiedervereinigung  der  Bicser  nnd 
Ealocsaer  Diözese  und  kommt  zu  dem  Resultat,  daüs  es  ein  selbständige! 
B&cser  Bistum  nie  gegeben  habe,  sondern  nur  der  Sitz  des  Ealocsaer  Bi»* 
tums  irgend  eines  zwingenden  Grundes  halber  zeitweilig  nach  Bäcs  veriegt 
worden  sei.  Beide  Diözesen  seien  aber  schon  vor  dem  Jahre  10^  mit 
einander  vereinigt  gewesen.  —  Ein  sehr  verdienstvolles  Werk  verdanken 
wir  dem  Innsbrucker  Theologie-Professor  Nie.  Nilles.**®)  Seine:  'Bei- 
träge zur  Geschichte  der  orientalischen  Kirche  in  den  Gebieten  der  Stefans- 
krone'  enthalten  viel  schätzbares  Material,  in  erster  Reihe  eine  chrono- 
logisch und  sachlich  geordnete  Sammlung  von  hier  zum  erstenmal  veröffentF 
lichten  kirchengeschichtlichen  Dokumenten,  zu  welchen  der  Yf.  erläuternde 
Exkurse  giebt.  In  die  Zeit  des  MA.  fällt  namentlich  der  Inhalt  des  zweiten, 
bez.  dritten  Buches,  welches  die  Geschichte  der  griechischen  Kirche  anter 
den  Rumänen  in  Siebenbürgen  von  ihren  ersten  Anfängen  an  enthälf ;  ferner 
die  erste  Hälfte  des  5.  Buches,  welches  der  Geschichte  der  ungarischen 
Ruthenen  gewidmet  ist.  Noch  nenne  ich  Timons^^^)  und  Dedeks^'^ 
Arbeiten  und   verweise   im   übrigen   auf  die  Noten.  ^**"^**)    —   Teilweise 

117)  Lajos  fialica,  A  römai  katholikns  egyhiz  tört^nete  Magyaron^bui.  (Oeieh' 
der  katholischen  Kirche  in  Ungarn.)  Bd.  1.  1000 — 95.  (Preisgekrönt.)  Budapest,  Verbg 
des  St.  Stefan-Vereins.  1886.  8^  YHI,  508  S.  H.  6.  Rez.:  Sz^Lzadok  (1885)  10, 
S.  757.  —  118)  J*  Värosy,  Beitrüge  zur  Frage  des  Stiftungsbriefes  der  BCartinsboger 
Abtei  und  zur  Streitfrage»  wer  der  erste  Graner  Primas  gewesen :  Tfirt^nelmi  T^  8(1885). 
S.  715 — 24.  BudapesL  —  119)  id.,  Zur  Gesch.  der  Vereinigung  der  Kaloesasr  iib4 
B^ser  Diözese.   (=  Schematismus  der  Diözese  Kalocsa.)     Kaloesa.     1885.     Rez.:  Bät»^ 

(1885)  3,  S.  280.  —  1130)  Nicol.  Nilles,  Symbolae  ad  illustrandam  historiam  w^ 
Orientalls  in  terris  eoronae  S.  Stepbanif  ina'r<TnAtn  partem  nunc  primum  ex  raris  tabulsrii« 
romanis,  austriads,  hungaricis,  transilyanis,  croaticis,  societatis  Jesu,  aliisque  fontibns  soeetn 
diffieultatibus  erutae.  2  Bde.  Innsbruck,  Rauch.  1885.  8<>.  I,  496  S.,  11,  497— 1088  S. 
M.  18.  ,Rez.:  Magyar Sion.  (1886),  Januarheft;  HJ.  (1886),  H.  8;  HZ.  56,  S.  852  v.  586. 
— 191)  Akos  Timon,  A  pärb^r  Magyarorsz^n.  (Das  Lecticale  in  Ungarn.)  Budapest. 
Pallas.      1885.      8^      411  S.     M.   8.     Rez.:    Budapest!  Szemle   (1885),   Mftrz;   Ssissdok 

(1886)  1,  S.  98.  (Daran  knüpfte  sich  eine  Polemik  in  BroschOrenform  mit  Prof.  M 
KovAcs  und  Rosner.)  —  139)  L.  Dedek,  Gesch.  der  Ernennung  der  BisehSfe  in 
Ungarn.  1000— 1526.  (=  Arbeiten  der  Seminarzöglinge  von  Budapest.  [ÜDgtfi«e^l 
48.  Jahrg.,  2.  Bd.)  Budapest,  Selbstverlag.  1885.  8^  168  8.  If.  2.  Rez.:  Ssiwlok 
(1885)  6,  S.  540.  —  183)  X  Monographie  der  röm.-kathol.  Kirchengemeinde  Gjtnyia^ 
(Anl&fslich  des  lOOj.  JubiUums  der  Kirchen-Gemeinde.)  TemesviLr,  Selbetverli^.  1885- 
80.  841  S.  ^  134)  X  J.  Karicsonyi,  Magyarorszig  ^s  a  nyugati  egyhiuaktdii. 
(Ungarn  nnd  das  grofse  Schisma  der  abendlttndischen  Kirche.)  Doktor-DisserUtion.  Qt^^ 
wardein,  Selbstverlag.  8^  89  S.  Rez.:  Szäzadok  (1885)  7,  S.  628.  —  IM)  ^^ 
Radics:  Die  orthodox-orientalischen  Partikularkirchen  in  den  Lllndem  der  ungiriicheft 
Krone.  Budapest,  HomyAnszky.  1885.  8^  112  S.  —  126)  X  Gr.  Novarow,  D>* 
Klöster  in  Österreich-Ungarn.    Brttnn,  Druckerei  der  Benediktiner.    1885.    8^  44S.  M.O.S0' 


XXXn.     L.  Hangold:  üogm.  JlßXf 

«emgiteiis  gehört  auch  P.  HnnvalfyB^^^)  Aafsatz  in  diese  Rubrik, 
weldier  die  vielfachen  Yerbindnngen  der  ungarischen  gelehrten  Welt 
fflit  den  Kreisen  der  Husaiten  aufhellte.  Nur  so  läfst  sich  dann  die 
historische  üiatsache  erki&ren,  dafs  die  berflhmten  Kompaktaten  in  Igiau 
(1437)  auch  in  ungarischer  Sprache  verkündigt  worden  seien.  Jirecek 
erwies  auch  die  Angabe,  dafs  die  älteste  vorhandene  ungarische  Bibelüber- 
setzimg von  Hussiten  herrühre.  —  Vgl.  mit  dieser  Untersuchung  die  stofflidi 
verwandte  Arbeit  Loserths.^'^) 

Lokalgeschichte.  —  Unter  den  vorliegenden,  zahlreichen 
Arbeiten***"^*')  müssen  in  erster  Reihe  das  Werk  Pestys^*®)  und  die 
Geschichte  der  Stadt  Ofen  und  Pest  von  Fr.  Salamon^^*)  namentlich 
hervorgehoben  werden.  Pesty  geniefst  nicht  mit  Unrecht  einen  guten  Ruf 
«1b  geschickter  und  gründlicher  Komitats-Monograph.  Das  Werk  Salamons 
leidnet  sich  wie  alle  Bücher  dieses  scharfsinnigen  Historikers  durch 
selbständige  Forschung  aus.  Näher  darauf  einzugehen,  verbietet  der  Raum, 
doch  mache  ich  aufinerksam,  dafs  ausführliche  Besprechungen  über  das  Buch 
Mich  in  deutscher  Sprache  vorliegen. 

Kulturgeschichte  im  engeren  Sinn.  —  Ein  mit 
gro&em  Fleifs  bearbeitetes,  aber  nicht  immer  verläfsliches  Handbuch  von 
Bihari  eröflhet  den  Reigen. ^^^)  —  Salamon^^^)  hat  einen  Abschnitt 
der  eben  besprochenen  Geschichte  der  Stadt  Ofen  und  Pest  separat 
erscheinen  lassen  und  sucht  nachzuweisen,  dafs  die  Angabe  Heltais,  König 
Hatddas  Gorvinus  habe  eine  Hochschule  für  40000  Studenten  erbauen  wollen, 
irrig  sein  müsse.     Vielleicht  bezieht  sich  jene  Nachricht  auf  die  Errichtung 


127)  P-  Hunvalfy,  Josef  Jirecek  und  die  ungarischen  Hussiten:  Ungar. R.  6 
(1885),  S.  742.  BndapesL  —  128)  Loterth,  Über  die  Versudie,  die  widif-hustitischen 
Uhren  nach  Österreich,  Polen,  Ungarn,  Kroatien  u.  s.  w.  zu  verbreiten :  BCYGDB.  (1886), 
Ko.  2.  Prag.  —  129)  X  P.  Krizkö,  Das  Anwachsen  des  Besitzes  der  Stadt  Kremnitz: 
,  Sziadok  19  (1885),  S.  252/9.  Budapest.  (Kremnitz  galt  nicht  mit  Unrecht  f&r  dir 
niehste  Stadt  Ungarns.)  —  ISO)  X  V.  Myskovszky,  Die  Befestigungswerke  dee 
Stidt  Sjwehaa  im  MA.  (Programm  der  Kasohauer  Realschule.)  Kaschau.  1885.  Rez.: 
Ss^ok  (1886)  5,  S.442.  —  ISl)  X  M.  A.  Sch(uster)?,  Deutsch-Kreuzer  Lokalnamen: 
KBL  d.  y.  f.  siebenbfirg.  Landeskde.  8  (1885),  S.  8/7.  Hermannstadt.  —  1(2)  X  Alex. 
Ttkics,  Komiirom  IV.  B^  alatt.  (Komom  zur  Zeit  B^las  IV.)  Komom.  1885.  8^ 
28  S.—  ISS)  X  J.  Torma,  Die  Grafschaft  Zonuk :  Tort^nekni  TiLr  8  (1885),  S.  481--504 
lad  674—724.  Budapest.  —  1S4)  X  J.  KArolyi,  Verschwundene  Ortschaften  im 
StaUweifsenburger  Komitat.  (Ungarisch.)  (=  Jb.  d.  Stuhlweifsenburger  HV.)  1885.  — 
liSi  X  L.  Köviri,  Die  Denkmäler  Siebenbürgens.  (•=  Pulszky -  Album.)  Jubilftums- 
lehrifL  Budapest.  1885.  4^.  Bez.:  Szizadok  (1885)8,  S.  278.  (Verficht  die  Meinung, 
^  die  Ungarn  schon  bei  der  Okkupation  des  Landes  Burgen  vorgefunden  hätten.)  — 
tM)  X  Kabos  Kandra,  Existierte  früherer  Zeit  ein  Komitat  Szerencs?:  Szäzadok  19 
(1885)  S.  241-— 52.  Budapest.  (Verneint  die  Frage.)  —  1S7)  X  id.,  Szabdcs  megye 
■laknüsa.  (Entstehung  des  Komitats  Szabolcs.)  (=  Histor.  Abhdlgn.  der  Ungar.  Akademie. 
^-  12  (1885),  H.  2.)  Budapest,  Akademie.  1885.  8®.  40  S.  M.  0,60.  —  1S8)  Frigyes 
^eity,  Krassö  yirmegye  tSrt^nete.  Bd.  2,  2.  Teil.  (Gesch.  des  Komitats  Krassö.) 
^pest,  Athenaeum.  1885.  8®.  349  S. — 1S9)  Ferencz  Salamon,  Budapest  tort^nete. 
(Gcsdu  der  Stadt  Ofen  und  Pest).  Bd.  2  u.  3.  Quellen  und  Kritik.  Budapest,  Selbst- 
»»lag.  1885.  8®.  Vni,  615  u.  II,  881  a  M.  8  u.  5.  Rez.:  HZ.  (1888)  59,  ,S.  161; 
Ss^ok  (1887)  1.  H.,  S.  48;  Ungar.  R.  (1886  u.  1887).  —  140)  P-  Bihari,  AltaUmos 
^  buai  mfvelod^tört^net.  (Allgemeine  und  vaterländische  Kulturgesch.)  2  Bde.  Buda- 
Hit,  LampeL  1885.  8^  606  u.  679  S.  M.  16.  Rez.:  Budapest! Szemle  (1885).  (Mit 
113  Illustrationen.  Bd.  1  enthält  das  Altertum  u.  MA.,  Bd.  2  die  NZ.)  —  141)  Fr. 
^tUmon,  Die  Universität  des  Kdnigs  Matthias:  Ungar.  R.  6  (1886),  S.  577—83.  Budapest, 
i^  Kapitel  des  Werkes  «Oesch.  der  Stadt  Ofen  und  Pest'  desselben  Vf.     Aus  Bd.  2.) 


11,298  XXXn.    L.  Mangold:  üagarn. 

eines  befestigten  Lagers  oder  dergl.  —  L.  N^methy^^^  verdanken  w 
einen  Beitrag  znr  Lebensgeschichte  des  Hamanisten  Piso  (1526).  — 
Eng.  Abel^^^)  schilderte  die  Wirksamkeit  der  gelehrten  Homanistin  und 
Theologin  Isota  Nogarola  (geb.  am  1418,  gest.  1466).  —  Weitere  Arbeiten 
siehe  unten. ****^**) 

Handel  nn d  I n dnstrie.  —  Fej^rpataky^**)  publizierte 
Rechnungsbttcher  mehrerer  Städte,  so  jene  der  Stadt  Schemnitz  aus  den 
Jahren  1364—1406 ;  jene  der  Stadt  Prefsburg  (1364—1410) ;  der  Stadt  Nen- 
sohl  (1386—99) ;  jene  der  Stadt  Tymau  (1394—1455)  und  Oldenburg  {im 
bis  1455);  jene  von  Bartfeld  (aus  den  Jahren  1418 — 44)  und  jene  ?on 
Eremnitz  (1423 — 50).  Das  Buch  ist  eine  Fundgrube  fOr  innere  GescMchte, 
namentlich  für  die  Geschichte  der  Steuern  und  Zölle,  Münzgattungen,  Aber 
Preise  u.  dgl.  Sämtliche  Urkk.  sind  entweder  deutsch  oder  lateinisch  Ter- 
fafst.  —  Hlatkys^^'O  Arbeit  beruht  gleichfalls  auf  archivaüschen  Stadien. 
—  B^laMajldth^^^)  erblickt  die  ersten  Keime  des  einheimischen  Zunft- 
wesens in  den  verschiedenen  Fraternitäten,  deren  Statuten  und  getstlichen 
Ursprung,  sowie  spätere  Entwickelungsstudien  vor  und  nach  der  Schlacht  bei 
Mohäcs  verfolgt  werden.  —  Hier  sei  auch  J.  Wolffs^^^  Abhandlung 
genannt. 

Kunstgeschichte.  —  Die  einschlägigen  Arbeiten  sind  nicht 
von  Wichtigkeit. "<>-"*) 

Die  rechtliche  Stellung  Kroatiens  zu  Ungarns 
zieht  immer  aufs  neue  die  Aufmerksamkeit  sowohl  der  Politiker  wie  Histo- 
riker und  Juristen  auf  sich.  Der  Vorkämpfer  der  ungarischen  Staatsidee, 
Friedr.   Pesty^**)   hat   100,   vorher   in  der  Tagespresse   und  in  Revuen 


148)  L*  N^methy,  Zur  Lebensgesch.  Jakob  Pisos:  Tört^elmi  Tir  8  (1885), 
S.  764/7.  Budapest. —  14S)  Jend  Abel,  Isota  Nogarola.  (=  SprachwissenschaftL  ood 
Philosoph.  Abhandluxigeii  d.  Ungar.  Ak.  [ungar.  Sprache]  Bd.  12  [1885].)  Badap«it, 
Akademie.  1885.  8^  82  S.  M.  1.  Bez.:  Ungar. B.  (1885),  S.  588.  ~  lU)^ 
Sändor  N^yery,  A  kSz^pkori  egyetemek.  (Die  Universitäten  im  MA.)  Kaloctt, 
Malatin.  1885.  8^  87  S.  M.  0,80.  —  145)  X  Alex.  Nagy,  SohulkomSdien  in  der 
Bibliothek  des  ungarischen  National-Musenms :  Ungar.  R.  5  (1885),  S.  91 — 120.  Budspot 
(Aus  der  Magyar  Konyyszemle  übersetzt.) —  146)  L^zlö  Fejörpataky,  Magyaroru^ 
virosok  r^gi  sz4madiUkonyvei.  (Alte  Rechnungsbttcher  ungarischer  St&dte.)  Bodsp^itf 
Ungar.  Akademie.  8<>.  149  S.  M.  2.  Bez.:  Szäzadok  (1886)  1,  S.  88.  —  14?)^' 
Hlatky,  Zunft- Verhültnisse  und  merkantile  Verhältnisse  zu  Kremnitz  während  des  15./7. 3^ 
(Programm  der  Kremnitzer  Staatsrealschule.)  Kremnitz.  1885.  Bez.:  Sz^oadok  (1886)  $> 
S.  441.  —  148)  B^  MajUth,  Die  Calendae-GeseUschaften :  Szizadok  19  (1885), 
S.  568—79.  Budapest.  —  149)  Job.  Wolff,  Beiträge  zur  siebenbOrgisch-deatBehen 
Agrargesehiohte.  (Programm  des  Muhlbacher  Gymnasiunui.)  Mtthlbaeh.  1885.  4* 
58  S.  (Vgl.  KBl.  des  Vereins  für  siebenbttrg.  Landeskde.  [1885],  S.  120.)  ~  IM)  ^ 
KiLroly  Pulszky,  Az  ostvössög  remekei  Magyarorsz4gon.  (Hervorragende  Werke  der 
Goldschmiedkunst  Ungarns.)  Heft  1/4.  Budapest,  GrilL  1885.  4^  ä  SOS.  p«rHeft 
M.  20.  —  151)  X  J.  Csontosi,  Die  von  Attavantes gemalten  Corvinkodexe.  (^  UsgTtf 
Könyvszemle.)  (1885),  S.  245 — 54.  Budapest,  Verlag  des  Nationalmusenms.  —  lU)^ 
V.  Myskovszky,  Kunstdenkmale) des  MA.  und  der  Renaissance  in  Ungarn.  9. — 10. Li«^ 
(Schlufs.)  (Deutscher,  französischer  und  ungarischer  Text.)  Wien,  Lehmann-WenUel 
1885.  2<>.  81—100  Tafeln.  M.  18.  —  153)  X  Uszlö  R^thy,  Magyar  styL  (Ungariichtf 
Stil.)  Budapest,  Nomy^nszky.  8®.  52  S.  M.  1,20.  (Sucht  die  Spuren  eines  selbsttodigeD 
Ungar.  Kunststils  bis  ins  MA.  nachzuweisen.)  —  154)  X  Gyula  De^si,  A  rensiMt»^ 
hatisa  korunkra.  (Die  Einwirkung  der  Renaissance  auf  unsere  Zeit.)  Budapest,  OrimB* 
1885.  8<*.  48  S.  M.  1.  —  155)  Frigyes  Pesty,  100  politikai  4s  tfirttfneti  krel 
Horvätorsz^öl.  (100  politische  und  historische  Briefe  ttber  Kroatien).  Budapest,  Aksdeoi«- 
1885.     80.     Vm,  419  S.     M.  6.     Rez.:  Szäzadok  1885)  3,  S.  286,  6,  S.  538  n.  9,  S.  739- 


XXXIL    L.  Mangold:  Ungarn.  11,399 

snchienene  Aafsätze  and  Artikel  za  einem  Bache  vereinigt,  dessen  Tendenz 
lahm  gebt,  nachzuweisen,  dafs  Ungarn  das  Recht  besitze,  Kroatien  völlig 
m  reinkorporieren  und  jedwelche  separatistische  Tendenz  zu  unterdrücken. 
-  Von  kroatischer  Seite  liegt  eine  einschlägige  Arbeit  von  Jellinek  and 
?liTnicz  vor.^**) 

Zar  Geschichte  der  Ramänen.  —  Die  Kontroverse 
Iber  Abstammang  and  Rückwanderang  der  Rnmftnen  nach  Siebenbürgen 
Mrte  gleichfalls  neue  Arbeiten  zutage.  Anläfslich  des  Erscheinens  des 
Werkes  von  X6nopoP^'0  hat  Paul  Hunvalfy  sein  gewichtiges  Wort 
irtönen  lassen.  Derselbe  hat  auch  dem  einschlägigen  Werk  von  Maniu 
m  kritische  Besprechung  angedeihen  lassen.  ^^^) 

HülibwissenBOhaften«  Hieher  zählen  einige  Werke  über  Oenea- 
Qgigi6»-i6ij  in  ^erster  Reihe  die  Arbeiten  von  Wertner, ^•'■^•*)  der  den 
)tammbaum  der  Arpäden  und  Anjous  rektifiziert.  Desgleichen  eine  Arbeit 
m  Val.  Horväth.^*^)  —  Hieran  reihen  sich  einige  Arbeiten  auf  heral- 
iiachem  Gebiete, ^••~^'*)  darunter  das  von  Altenburger  und  Rum- 
)old^^^)  herausgegebene  Wappenbuch  des  Königreichs  Ungarn,  das  grofse 


IM)  Georg  Jellinek  und  Jos.  Plivnicz,  Das  rechtliche  Verh&ltnis  Kroatiens  zu 
UnguD.  Wien,  Wenedikt.  1886.  96  S.  M.  1,80.  —  157)  A.  D.  Xtfnopol,  Lee 
ioiunains  au  Moyen-Age.  Une  ^nigme  historique.  Paris,  Lerouz.  1886.  Rez.:  Budapesti 
iiemle  (1886),  (Paul  Hnnvalfy);  Antwort  X^nopols:  Rom&nische  R.  (1886),  6;  Szizadok 
im)  4,  S.  875;  BflÖG.  (1887),  H.  4  (Jung);  AZg.  (1886),  No.  121  (Schuchardt).  ^ 
158)  V.  Maniu,  Zur  Creschichtsforschung  über  die  Rum&nen.  Deutsch  von  P.  Brosteanu. 
!.  Aufl.  Leipzig,  Pfau.  1886.  8^  168  S.  M.  2.  —  Rez.:  Vgl.  die  eingehende  Be 
ipnehnng  yon  Paul  Hunvalfy  in  der  Ungar.R.  (1886),  S.  87—90.  —  159)  X  Irin 
Ugy,  Die  Fanulie  Cs4k:  Turul  8  (1886),  S.  49—67  und  119—22.  Budapest,  Verlag 
i«r  Herald.  Ges.  (Der  Stammbaum  wird  von  c.  1200 — 1447  nachgewiesen.)  —  160)  X 
i£  Nikolaus  L6z&r,  Genealogie  der  Familie  Kelneki:  ib.  S.  11/7.  Budapest,  Verlag  der 
icrald.  Gee.  (Nachweisbar  von  1271—1890.)  —  161)  X  Fr.  Kubfnyi,  Die  Familie 
^nim  Arpiden-Zeitalter:  ib.  2  u.  8  (1884/6).  Budapest,  ^Verlag  der  Ungar.  Herald.  Cres. 
~  163)  M.  Wertner,  Ein  Klterer  Stammbaum  der  Arpiden:  ib.  8(1886),  S.  106 — 18. 
liuUpest.  —  lOS)  i  d. ,  Die  £hen  der  ArpAden.  Eine  politisch-genealogische  Studie :  ib. 
U45— 57.  Budapest.  —  164)  id.,  Genealogie  und  Geschichte:  Der  Adler  (1884). 
^m.  Bez.:  Turul  (1886),  S.  96.  (Auch  im  Separatabdruck  1886  erschienen.  ^Handelt 
>MODders  fiber  den  Stammbaum  der^Anjou-Dynastie.)  —  165)  B&lint  Horv&th,  Az  ArpMhiz 
lemnts^fidja.  (Die  Genealogie  der  Arpiden  -  Dynastie.)  (Programmabhandlung  des  Graner 
'Tiniiasiuma.)  Gran,  Buz^ovits.  1884.  8^  118  S.  —  166)  X  Br.  A.  Nyiry,  Da» 
Wappen  des  ICatthias  Moghi  1418:  Turul  8  (1886),  S.  67/9.  Budapest.  —  167)  X  L. 
'^methy,  Beitrüge  zur  (jenealogie  der  Familie  N^methy:  ib.  S.  26/9  und  66 — 72. 
^dspett,  Verlag  der  Heraldischen  Ges.  —  168)  X  Br.  A.  Nyiry,  Das  Wappen  des 
Wdict  Azzywelghi  1437:  ib.  S.  166/7.  Budapest.  —  169)  X  Elem^r  Soös,  Wappen 
lir  Funilie  Soös  1418  (Samt  Abbildung):  ib.  S.  114/9.  Budapest.  —  170)  X  Fr. 
Ubinyi:  Wappen  und  Abstammung  der  Familie  Vidffy  de  Mohora:  ib.  S.  1/6  und  68/6. 
^od^st,  Verlag  d.  Herald.  Ges.  (Der  Stammbaum  ist  von  1418 — 1612  nachweisbar. 
^Wappen  stammt  aus  dem  Jahre  1418.)  —  171)  X  JuL  Dudis,  Vom  heraldischen 
^:  ib.  S.  137/9.  Budapest,  Verhig  der  Herald.  Ges.  —  173)  X  B^  Pösta, 
Ednige  Bemerkungen  zur  Frage  des  ungarischen  Landes-Wappens:  ib.  S.  18 — 26.  Budapest. 
"^  17S)  X  J.  Szendrei,  Das  Wappen  der  Stadt  Miskoltz:  ib.  S.  6—11.  Budapest. 
^:  Szizadok  (1886)  4,  S.  378.  (Mit  7  Abbildungen.  Vf.  führt  den  Nachweis,  dafs 
1^  Sigismund  der  Stadt  das  Wappen  verliehen.)  —  174)«X  Lajos  Alleker,  A  lovagrendek. 
^  Ritterorden.)  (Programmabhandlung  des  Ungarischen  Altenburger  Gymnasiums.) 
Coburg,  Alex.  Cz^h.  1884.  Rez.:  Szidadok  (1886)  2,  S.  176/7.  (Behandelt  auch  die 
^A  Ludwig  des  Grofsen  und  Sigismund  begründeten  Ritterorden.)  —  175)  G.  Alten- 
^i^rger  und  B.  Rumbold,  Wappenbuch  des  Königreichs  Ungarn  und  seiner  Neben- 
^^r,    7.  HefU     Budapest,  Grimm.     1886.     8  S.     M.  4.     (Mit  20  Tafehi.) 


xxxni. 
K.  Haebler. 

Spanien  (1883|5). 

Selbst  an  den  bedeatendst«n  Arbeiten  der  neueren  Hpanischen  HisK 
vird  der  deoUche  Gelehrte  oft  mit  Sclunerz  den  Mangel  einer  echten 
fischen  Kritik  vernÜBsen  and  nur  die  Reichhaltigkeit  des  arkandlichen  Mal 
trägt  oftmals  die  Schuld,  dafs  die  betr.  Vff.  nicht  in  so  arge  Intamei 
fallen,  dafs  ihre  Werke  fast  wertlos  werden.  Es  ist  daher  sehr  begrei 
dafs  die  Arbeiten  auf  dem  Gebiete  der  UA. liehen  Geschichte  wenig 
reich  sind,  nnd  oft  sich  aaf  die  Heransgabe  MA.licher  Quellen 
Urkk.  beschränken. 

Das  einzige  Werk,  welches  eine  gröfsere  Periode  darstellend  beha 
ist  daher  auch  nicht  von  einem  Spanier :  es  ist  D  a  h  n  s  ^}  Gesc 
des  Westgotenreichs,  die  in  zweiter  Auflage  erschienen  ist.  Wi 
erste  zeichnet  sie  sich  durch  erschöpfende  Kenntnis  der  Qnellen  not 
Litteratnr,  sowie  durch  sorgfältige  Kritik  ans.  Der  neuen  Anfli^  i 
tümlich  ist'  eine  Untersuchung  Ober  Ulfilas,  und  eine  Kritik  met 
spanischer  Publikationen,  die  das  obige  Urteil  vollkommen  bestätigt, 
kleineren  Beitrag  zur  Geschichte  des  Gotenreichs  liefert  Apraiz,*)  i 
er,  im  Anschlufs  an  die  Familienverhältnisse  des  h.  Isiddhis  nachweist, 
Cartagena  mit  einem  Teile  der  Ktlste  dnrch  einen  Vertrag  AthanagUd 
in  die  Gewalt  der  Byzantiner  kam,  und  bis  630  darin  verblieb.  Dai 
enthält  die  Arbeit  interessante  Notizen  Aber  das  Verhältnis  des  Arian 

178)  J-  Siebmachei,  GiofMa  *Ug«meiDea  Wappenbnch.  Neos  Anflige. 
Adal  von  Ungarn  umt  dan  NebeaUndam  dar  aDsuiacban  Krona.  BAU-beit« 
Ivaii  Stgy  nnd  G4za  CeeighaS.  Oezeicbnat  von  Tid  Irin;!.  Uafening 
Nürnberg,  Bkoer-IUape.  1885.  i".  Bez.:  SOzidok  (1885)  9,  S.  69!;  Tonil  ( 
3.  B6.  141,  165.    —    177)    H.  Uarczitli,    Dm  alteate  Wappen  Ungsmi:    Anb» 


XXII.     K.  Haebler:  Spmien  (1888/5).  11,901 

4 

ond  KatholidsmiiB  anter  den  letzten  arianiscli-gotischen  Königen.  Von  der 
Chronik  des  Anonymus  von  Cordoba  hat  Tailhan*)  eine  Prachtausgabe 
veranstaltet,  die  aber  trotzdem  einen  bedeutenden  historischen  Wert  der- 
selben nicht  zu  erweisen  vermag.  Codera^)  hat  seine  Ausgabe  der  bio- 
^phischen  Encyklopädie  des  Aben-Pascualis  zu  Ende  geführt.  Unter  dem 
ntel  ^Historische  Studien'  hat  Fita*^)  eine  Anz&hl  kleiner  Beiträge  zur 
IIA.lichen  Geschichte  Eastiliens  vereinigt,  die  meist  im  Boletin  der 
königL  Geschichtsakademie  erstmalig  veröffentlicht  worden  waren. 

Wiederum  beschäftigen  sich  zwei  neue  Werke  mit  der  vielumstrittenen 
^Vage  der  aragonischen  Staatsverfassung.  Oliver  y  Esteller^)  handelt 
Itrflber  in  seiner  Antrittsrede  vor  der  Akademie  in  dem  Sinne  von  Balaguer 
i  a.,  die  in  den  aragonischen  Freiheiten  das  Ideal  einer  MA.lichen 
itaatsveriassung  erblicken.  Ben  entgegengesetzten  Standpunkt  nimmt  Y.  de 
a  Fuente^  ein.  Seine  kritischen  Studien,  von  denen  zwei  Bände 
iscbienen  sind,  bilden  die  hervorragendste  spanische  Leistung  auf  dem 
reblet  MA.licher  Geschichte.  Es  sind  einzelne  Abhandlungen  über 
ist  alle  strittigen  Punkte  der  Geschichte  Aragons,  die  mit  wirklicher  Kritik, 
renn  auch  nicht  ohne  ein  gewisses  Wohlwollen  für  das  aragonische  Eönig- 
UD  behandelt  werden.  Aus  dem  ersten  Bande  hebe  ich  die  Kapitel  über 
lamiro  I.  (1)  und  über  die  Ehe  Alfonsos  I.  mit  ürraca  von  Kastilien  (3) 
error.  Der  zweite  Band  ist  der  Staats-  und  Ständeverfassung  Aragons 
Dr  der  Union  gewidmet,  und  vernichtet  mit  köstlichem  Sarkasmus  die  land- 
iofigen  Ansichten  von  den  aragonischen  Freiheiten.  Ein  dritter  Teil  soll 
ie  Union  selbst  eingehend  behandeln. 

Siscar^)  liefert  urkundliche  Beiträge  zur  Geschichte  der  Grafschaft 
rgel  vom  12./14.  Jh.  —  BoudondeMony*)  weist  nach,  dafs  Andorra  ein 
3hen  der  Bischöfe  von  Urgel  war,  welches  die  Grafen  von  Foix,  und  dann 
e  französische  Krone,  von  der  Familie  Gaboet  im  IL  Jh.  erbte.  Ref.^^) 
98t  an  den  Hermandad-Urkk.  des  13.  und  15.  Jh.  nach,  dafs  diese  Insti- 
äon  eine  Anmafsung  königl.  Hoheitsrechte  durch  die  Städte  darstellt.  — 
3rnandez  y  Gonzalez,^^)  bekannt  durch  seine  Arbeiten  über  die  Rechts- 
Bchichte  der  spanischen  Juden,  veröffentlicht  eine  für  diesen  Gegenstand 
ekwichtige  Urk.,  die  Verordnung  des  jüdischen  Kongresses  in  Yalladolid 
m  Jahre  1432. 


S)  J.  Tailhan,  Anonyme  de  Cordoue.  Chronique rimtfe  des  derniers  roiB  de  Tolöde 
de  U  conqudte  de  TEspagne   par  les  arabes.     Paris,  Leroax.     1886.    Fol.    XZ,  206  S. 

4)  F.  Codera,  Aben-Pascualis  Assila.  yoL  II,  p.  8.  Bfadrid,  Rojas.  1884. 
iL  11,20.  (VergL  JB.  1882,  II,  426*.)  —  5)  Fidel  Fita,  Estudios  historicos: 
drid,  Fortanet.  1886.  267  S.  (Yergl.  JB.  1882,  U,  480>.)  —  6)  B.  Olivejr 
Siteller,  La  nacion  y  la  realeza  en  los  estados  de  la  corona  de  Aragon.  (=  Discursos 
los  aate  la  B.  Acad.  &e.)  Bfadrid,  Ginesta.  1884.  4<>.  166  S.  —  7)  V.  de  laFuente, 
Adios  criticofl  sobre  la  historia  y  el  dereeho  de  Aragon.  Ser.  I,  II.  (=  Colecdon  de 
ritores  casteUaDOs  22,  84.)  Madrid,  TeUo.  1884/6.  880  u.  440  S.  —  8)  B.  de 
■ear,  La  earta  puebla  de  Agramnnt  y  los  priyilegios   concedidos  &  la  misma  viUa   por 

condes  de  Urgel  (1168—1814).  Barcelona,  Jepus.  1884.  4®.  66  S.  —  9)  Ch. 
ndon  de  Hony,  Origines  historiques  de  la  question  d' Andorre:  BECh.  46,  S.  96 — 107. 

1#)  K.  Haebler,  Über  die  Klteren  Hermandades  in  Kastilien :  HZ.  68,  S.  886—401. 

11)  F.  Fernandez  y   Gonzalez,   Ordenamiento   formado   por   los   procnradores   de 

sljsmaa  hebreas,  pertenedentee  al  territorio  de  los  estados  de  Castilla,  en  la  asamblea 
Itknda  en  Yalladolid  el  ano  1482 :  Boletin  de  la  B.  aead.  de  la  historia  7  (1886).  Madrid, 
ttnet     1886.     40.     116  S. 


\ 


nd02  XXXIY.     £.  Hubert:  Belgique. 


XXXIV. 

.     E.  Hubert 

Belgique. 

Ethnographie  et  göographie.  Une  discussion  trds  interessante  m 
las  origines  de  la  popalation  flamande  a  ^t^  soalev^e  k  racad^mie  royale 
de  Belgique  par  A.  Wauters.^)  La  conclasion  de  l'honorable  archiviste 
est  que  la  Belgiqae  flamande  doit  essentiellement  son  caractöre  aax  Francs.') 
Ni  les  Saxons  ni  les  Frisons  n'ont  an  röle  k  pr^tendre  dans  la  grande 
transformation  qai  s'est  op^r^e  au  Y®  si^cle.  Les  Sndves  seols  ont  droit 
ä  ane  mention  en  Flandre  k  cöt^  des  Francs.  L.  Yanderkindere') 
a  soatenn  an  contraire  qu'il  fant  faire  une  place  aux  Saxons  et  aux  Frisoos 
dans  r^tude  des  origines  beiges.  — 

Vanderkinderea  combattu  ropinion  de  Longnon  et  de  De  Ylaminck, 
qui  placent  le  territoire  des  M^napiens  exclusivement  sur  la  rive  gauche  de 
la  Meuse.^)  n  a  abord^  ä  cette  occasion,  plusieurs  questions  relatives  41a 
g^ographie  ancienne  de  la  Belgique. 

Histoire  gönörale.  De  Pauw  a  publik  une  notice  sur  'an  Yieil 
Kentier  des  Seigneurs  d*Aadenarde  aux  XIII®  et  XI Y*  siöcles'.  C'est  od 
livre  des  rentes  de  ces  seigneurs ;  il  contient  des  indications  tr^s  pr^cises  sur 
an  grand  nombre  de  terres,  sur  la  condition  des  personnes  et  sur  les  plaids 
g6n6raux.*)  — 

Devillers  a  6tudi6  d'aprös  des  documents  nouveaux,  puis^s  sortoat 
aux  archives  de  Mens  et  de  Lille,  la  guerre  qui  ensanglanta  la  Holiande 
de  1401  ä  1412.'-») 


1)  A.  Wauters,  Sur  les  premiers  temps  de  Thist.  de  la  Flandre:  BalL  de  Tacid. 
d'arehtfoL  de  Belg.  8«  S.  9.  Braxellee,  Hayez.  —  2)  itl-»  Les  origines  de  la  popnktioD 
flamande  de  la  Belgique:  BARB.  10.  Bruxelles,  Hayez.  87  S.  Fr.  1,60.  —  S)  ^ 
Vanderkindere,  Les  origines  de  la  popalation  flamande.  La  question  des  Su^tm  ot 
des  Saxons:  BulLdeTacad.  roy.  de  Belg.  8«  S.  X.  Braxelles,  Hayez.  —  4)  i<l*}  Notice  tax 
Templacement  des  Aduatiques  et  sur  quelques  autree  questions  de  g^ographie  aneienns  de 
la  Belgique:  ib.  Bruzelles,  Hayez.  —  5)  De  Pauw  et  Vuylsteke,  Rekeningen  dar 
Btad  Gend.  Tydvak  van  Jacob  van  Artevelde.  1886 — 49.  III«  toL  2«  partie.  Gtnd, 
Hoste.  288  S.  Fr.  6.  —  6)  N.  de  Pauw,  Note  sur  un  Yieil  Bentier  des  Seignean 
d'Audenarde  aux  Xllle  et  XIY«  si^es:  BulL  delaComm.  roy.  d'hist.  lY«  s^r.,  t.  XU  — 
7)  C.  Devillers,  La  guerre  de  Hollande  de  1401  k  1412:  ib.  —  g)  E.  vis  des 
Bussche,  De  la  port^e  du  mot  Keure  dans  les  chartes  de  Flandre:  La  Flandre  16.  — 
9)  M.  Heins,  Des  variations  du  cours  de  l'Escaut  depuis  les  temps  primitifti:  MMSSgv 
des  Sciences  bist,  de  Gand.     87.     Gand. 


XXXV.    W.  Wattenbfteh:  Paliographi«.  11,903 


XXXV. 

W.  Wattenbach, 

PalSographie. 

Handbücher.  —  Der  schon ^)  rühmend  erwähnte,  seitdem  bereits 
in  neuer  Ausgabe  erschienene^^)  GrnndriTs  von  G.  Paoli,  ist,  mit  einigen 
Zosfttzen  and  Yerbessernngen  des  Vf.  von  Prof.  Lohmeyer  in  Eönigs- 
yerg  flbersetzt^i^)  und  dadurch  als  zur  Einfahrung  in  diese  Studien  nütz- 
iches  Handbuch  leicht  zugänglich  gemacht.  Doch  bedarf  es  der  Berich- 
igDng,  dafs  die  jüngere  Kapitalschrift  nach  der  richtigen  Bemerkung  von 
'.  nicht  durch  gröfsere  Kunstfertigkeit  (S.  4),  sondern  im  Gegenteil 
irch  Künstlichkeit  (artificio,  arte  riflessiva)  sich  unterscheidet.  —  Die  mir 
icht  zugänglich  gewordenen  Schriften  von  E.  M.  Thompson*)  und 
ndreoli^)  beschränken  sich,  den  äuTseren  Angaben  gemäfs,  nur  auf  kurze 
mrisse,  und  Thompsons  Ansichten  sind  uns  ja  durch  seine  vortreffliche 
inleitung  zur  Talaeographical  Society*  hinlänglich  bekannt. 

Faksimilierung.  —  Die  fällige  Lieferung  der Palaeographical Society^) 
ingt  wieder  eine  Beihe  ausgezeichnet  schöner  Blätter  aus  dem  Brit.  Mus. : 
5)  das  Griech.-Lat.  Glossar  des  7.  Jh.  in  kräftiger,  derber  Uncialschrift, 
bschrift  einer  sehr  beschädigten  Vorlage,  da  viele  Wörter  verstümmelt 
id;  (30)  eine  Seite  der  berühmten  Reisereskripte  des  5.  Jh.  in  Leyden, 
hon  sehr  verblichen;  beigegeben  sind  eine  Tafel  mit  den  Buchstaben- 
rmen  hieraus,  und  die  2  von  Zangemeister  im  Corpus  Inscr.  Lat.  lY.  ge- 
benen,  wo  diese  Formen  mit  denen  der  Wachstafeln  zusammengestellt 
id.  Sehr  willkommen  ist  t.  31,  der  Wiener  Hilarius  de  Trinitate  auf 
ipyrus,  dem  6.  Jh.  zugeschrieben,  in  Halbuncialschrift,  welche  schon  fast 
Minuskel  übergegangen  ist,  wofür  jetzt  eine  Anzahl  von  Beispielen 
18  dieser  frühen  Zeit  vorliegt ;  am  Rande  eine  Beischrift  in  alter  Kursive, 
ertwürdig  ist  auch  t.  32,  Homilieen  des  Maximus  von  Turin,  in  sehr  deut- 
^er  fester  Kursive,  s.  YII.  aus  Bobio,  jetzt  Ambros.  96  inf.  Der  sog. 
)d.  Usserianus  der  Itala  s.  YII.  aus  Dublin  (33)  zeigt,  obgleich  in  Irland 
schrieben,  in  alter  Minuskel,  noch  kaum  Anfänge  der  besonderen 
igentümlichkeiten  irländischer  Schreibart.  34  ist  die  Uncialhds.  des 
leculnm  S.  Augustini  aus  Fleuri,  damals  noch  in  der  Bibl.  des  Lord 
Bhbumham,  jetzt  nach  Frankreich  zurückgekommen,  hier  dem  Ende  des 
,  von  Delisle  dem  8.  Jh.  zugeschrieben.  Schriften  des  Beda  u.  a.  (Gotton.  Nero 
.  ü),  vermutlich  in  der  2.  Hälfte  des  8.  Jh.  in  Frankreich  geschrieben  (t.  35), 
sigen   gro&e    Ähnlichkeit    mit     longobardischer    Schrift.      Die    folgenden 


1)  JB.  1S88,  n,  S.  880^  — •  1*)  8.  JB.  1888.  —  Ib)  C.  Paoli,  Gnmdrirs  der 
t. Fklitographie  und  der  Urkk.lehre,  aoa  dem  ItaL  übersetzt  von  K.  Lohmejrer.  Innsbruck, 
'agner.  YIII,  80  8.  —  2)  £•  Maunde  Thomp|son,  Palaeography.  Extract  from  *The 
BejclopaediaBritaaniea'.  Nineth  edition.  VoL  XYIII.  Edinburgh,  Black. —$)  Andre o  11, 
^«na  della  icrittura  dai  geroglifid  fino  ai  nostri  giomi,  lllustrata  da  24  tavole  di  &e-8imile, 
^•atlmente  dai  caratteri  greci  e  romani.  Milano,  tip.  Gralli  e  Baimondi.  (VgL  JB.  1884, 
196^.)  —  4)  '^^  Palaeogr.  Society.  Faesimiles  of  Manuscripts  and  Inscriptions,  ed.  by 
^  A.  Bond  and  E.H.  Thompson.     II,  2.    London,  printedby  Will.  Clowes  a.  sons. 


\ 


gDt  lesbar,  während  von  dem  Bobienser  PalimpBesC  der  Ambrosiu 
nichts  za  sehen  ist,  dagegen  die  obere  Schrift  in  junger  Unciale  beme 
wert.  Jener  Kapitale  sehr  ftbnlich  ist  (30}  das  Blatt  aas  den  Verrii 
derselben  Sammelhds. ,  nater  einem  C^prian  in  merowingisctaer  E 
Auf  Bl.  26  ist  ein  Cod.  der  Beden  der  Basilica  S.  Fetri  in  Undab 
die  dem  8.  Jh.  zugeschrieben  wird,  in  3  Kolumnen  geschrieben.  Vo 
flbrigen  vortrefTlich  ausgeführten  Tafeln  hebe  ich  nur  noch  17  die  i 
l&ngobardischo  Schrift  aaec.  XI.  von  Ad  Herenn.  ans  der  Lanrentiana  b 

Von  E.  Honaci')  sind  wieder  12  sehr  schöne  Tafeln  erschienen 
Urk.  ans  Faenza  von  8Sß,  schwer  lesbar,  in  verwilderter  Schrift, 
viele  langobardische  Anklänge  zeigt,  eine  Seit«  des  im  11.  Jh.  in  I 
cassino  abgeschriebenen  Begistmin  Joh.s.  Vni.  in  der  kalligraphisch 
bildeten  lange  bardischen  Schrift,  davon  jOngere  italienische  Schriften  i 
und  15.  Jh.,  darunter  eine  Anzahl  von  Briefen,  deren  änfserliche  Gestall 
vollkommen  deutlich  erscheint.  —  Anch  die  Collezione  Fiorentins**)  brin 
technisch  vortrefilich  auggeölhrte  and  sorgftltig  erläuterte  Tafeln,  da 
13  Cic.  ad  famil.  saec.  IX;  14  der  berfibmte  Cod.  von  Tacitns'  Anna 
langobardischer  Schrift  saec.  XI.  Dieselbe  Schriftart,  aber  flOcblig  nnd 
kalligraphisch  aasgebildet,  zeigt  (22)  das  1121  in  Benevent  geschri 
Testament  des  Grammatikers  Bollandns. 

Einzelne  Schriftarten.  —  Einen  merkwOrdigen  Uacialkodt 
handelt  S.  Brandt,')  nämlich  den  St.  Galler  Falimpsest  von  Lad 
Divinae  institationes,  dessen  Schrift  er  mit  der  Zeitzer  Ostertafel  verg 
nur  ist  sie  kleiner.  Aber  in  der  Wortbrechnng  ist  auch  hier  di 
lateinische  Kegel  befolgt  und  die  Orthographie  entspricht  dem  6.  Jh. 
S.  245  sind  die  Ligaturen  zasammengestellt,  welche  am  Ende  der 
vorkommen.  Die  beigegebene  Photographie  läfst  leider  von  der  nrs] 
liehen  Schrift  sehr  wenig  erkennen;  deutlich  tritt  die  obere  Schrift  h 
Gregors  Dialoge  in  noch  unentwickelter  langobardischer  Schrift,  von  Woi 


XXXY.     W.  Wattenbaeh:  Paläographie.  II 305 

aber  die  Undalschnft  des  Livins,  in  welcher  die  ttberaas  zahlreichen  Fehler 
auf  die  mangelnde  Worttrennnng  der  Vorlage,  Verkennnng  der  Zahlbach- 
Stäben,  Aufnahme  von  Varianten  and  Glossen,  endlich  Verwechselang  ähn- 
Mer  Bachstaben  zurückgeführt  werden.  Die  Ansichten  Gitlbaaers,  welche 
starke  Abkürzungen  in  den  Vorlagen  annahm,  werden  mit  keinem  Wort 
erwähnt,  während  doch  a.  £.  eine  Widerlegung,  da  der  Vf.  nicht  einver- 
standen war,  angemessen  gewesen  wäre.  —  Eine  schöne  Prachthds.  alter 
Zeit,  Fragmente  einer  vorhieron^ischen  Obersetzung  der  Evangelien  in  Wien 
(1235)  hat  J.  Belsheim^*)  herausgegeben,  mit  einer  schönen  Schriftprobe. 
Sie  sind  mit  Silber  auf  Purpur  geschrieben,  Dens,  Jesus  u.  a.  Namen  mit 
Gold,  der  erste  Buchstabe  jeder  Seite  grofs,  hierin  also,  wie  auch  im 
Charakter  der  Schrift  ganz  übereinstimmend  mit  dem  von  Tischendorf  heraus- 
gegebenen Cod.  1185.  Sicher  irrig  setzt  der  Hrsg.  die  Hds.  in  das  7.  Jh., 
aber  auch  das  im  Katalog  angegebene  6.  dürfte  noch  zu  jung  sein.  Dafür 
spricht  auch  die  vorwiegend  altlateinischer  Weise  folgende  Worttrennung. 

Nicht  glücklich  ist  der  Versuch  von  Monaci,*)  die  grofsen  ge- 
rundeten Schriftzüge  einer  Bulle  Paschalis  I.  aus  byzantinischem 
Einflofs  abzuleiten,  da  wir  von  der  Schreibart  der  hohen  römischen  Be- 
hörden, welche  doch  für  eine  solche  Ableitung  näher  liegen,  so  ganz  ohne 
Künde  sind.  Treffend  dagegen,  durch  viele  Beispiele,  und  u.  a.  durch 
Taf.  21  der  CoUez.  Fior.  bestätigt,  ist  die  Wahrnehmung  von  Paoli,^^)  dafs 
in  italienischen  Urkk.  des  8. — 12.  Jh.  eine  bestimmte  Ligatur  von  t  und 
i  gewöhnlich  den  Lautwert  zi  hat,  häufig  aber  auch  von  z  allein,  wie  ein 
darauf  noch  folgendes  i  beweist. 

Eine  schöne  und  umfassende  Probe  westgotischer  Schrift  des 
10.  oder  vielleicht  schon  9.  Jh.  bieten  die  Heliogravüren  zu  der  Ausgabe 
des  Isidorus  Pacensis  von  Tailhan,^^)  denen  sich  eine  Seite  der  nach 
London  verschlagenen  Blätter  derselben  Hds.  im  Eatolog  des  Brit.  Mus. 
aoschliefst. 

Von  ganz  hervorragender  Bedeutung  ist  wieder  eine  Untersuchung  von 
Delisle^^)  über  die  kalligraphische  Schule  von  Tours  im  9.  Jh. 
Auch  jetzt  ist  es  noch  nicht  gelungen,  ein  Produkt  dieser  Schule  aus 
Alkuins  Zeit  nachzuweisen  ;  wohl  aber  hat  D.  25  Hdss.  aus  der  Mitte  des 
d>  Jh.  zusammengebracht,  welche  sicher  aus  dieser  Schule  stammen  und 
^en  ganz  gleichförmigen  Typus  zeigen,  welchen  wir  nun  mit  Sicherheit 
dieser  Schule  zuschreiben  können.  Dazu  gehört  eine  sehr  schöne  Hds.  von 
Sulp.  Sev.  Vita  S.  Martini  in  Quedlinburg,  welche  hier  zuerst  herange- 
zogen ist,  geschrieben  vom  Priester  Adalbald  für  den  Abt  Fredegis.  Die 
vortrefflichen  Heliogra\niren  zeigen  uns  als  dort  gebräuchlich,  aufser  einer 
klassisch  reinen  Kapitalschrift  für  Titel  und  Überschriften,  eine  zierliche 
Capitalis  custira,  die  für  Prachthdss.  damals  wieder  vielgebrauchte  Unciale, 
^d  zwischen  dieser  und  der  Minuskel  eine  besonders  eigentümliche,  wohl 
^  dieser  Schule   gebildete,    karolingische   Halbunciale.     Zur   Vergleichung 


8*)  Codex  Vindobonensis  membranaceus  parpureus  literis  argenteis  aartlsqae  scriptae. 
^tiqai£8iniae  evangelioram  Lacae  et  Marci  translätionis  latinae  fragmenta.  Ed.  J.  Bels- 
^eim.  Cum  tabula.  Lips.,  T.  O.  Weigel.  VII,  71  S.  M.  3.  —  9)  A.  Monaci,  Una 
<)iiestione  sulla  scrittura  bollatica:  Arch.  d.  Soc.  Rom.  di  st.  patria  8,  S.  245/7.  —  10)  C. 
^soli,  Ti,  zi,  z.  Miscellauea  di  paleografia  e  diplomatica  XI:  Arch.  stör.  Ital.  lY,  16 
8.284/8.  —  11)  Tailhan,  Isid.  Pac.  s.  o.  S.  21".  —  12)  Delisle,  6cole  calligr.  de 
■^öB»,  s.  o.  S.   32"". 

Jakefberidite  der  OeschiehtsiriBBenBchaft  1885.     n.  <])Q 


1X306  XXXV.     W.  Wattenbach:  Palilographie. 

bietet  Taf.  5  eine  Halbunciale  etwa  des  6.  Jh.  aus  Fleuri,  mit  Randbe- 
merkangen  in  altertümlicher  Enrsive,  and  es  ist  ganz  klar  nachgewiesen, 
dafs  nnr  nach  Vorbildern  dieser  Art,  ohne  Einwirkang  der  sog.  National- 
schriften in  Tours  dieser  Schriffccharakter  aasgebildet  würde,  welcher  die 
Grundlage  der  so  lange  herrschenden  geraden  Minuskel  und  der  lateinischen 
Lettern  der  Antiqua  wurde. 

Eine  merkwürdige  Evangelienhds.  des  Klosters  Lindau,  welche  darch 
den  Frh.  von  Lafsberg  nach  England  verkauft  und  da  von  Earl  of  Ash- 
bumham  erworben  ist,  hat  zu  einem  Prachtwerk  ^^)  Anlafs  gegeben,  doch 
nur  wegen  ihres  Einbandes,  welcher  auf  2  prachtvollen  chromolithographischen 
Tafeln  abgebildet  und  von  AI.  N  e  s  b  i  1 1  beschrieben  ist.  Beide  Deckel  sind  Ton 
Gold,  mit  vielen  Edelsteinen  geschmückt ;  der  eine,  sehr  kunstvoll  mit  Email 
verziert,  ist  ein  schönes  Werk  merowingischer  Kunst,  der  andere  aas  karo- 
lingischer  Zeit;  unannehmbar  aber  erscheint  die  Vermutung  N.s,  dafs 
er  aus  St.  Emmeran  dorthin  gekommen  sei,  wo  man  die  alten  Schätze 
immer  gut  zu  verwahren  gewufst  hat.  Es  ist  eben  damals  mehr  in  gleichem 
Stil  gearbeitet  worden.  Wie  aber  die  Deckel  nicht  ursprünglich  zusanimen 
gehörten,  so  ist  wieder  die  von  Thompson  (doch  ohne  Faks.)  beschriebene 
Hds.  nicht  die  ursprüngliche,  sondern  ein  nicht  sehr  hervorragendes  Werk 
aus  der  Mitte  des  10.  Jh. 

Von  der  im  MA.  ganz  allgemeinen  Sitte,  zu  städtischen  Aufzeichnungen 
Wachstafeln  zu  verwenden,  aus  welchen  sich  die  so  wichtigen  Stadt- 
bücher verschiedener  Art  entwickelten,  hat  A.  Ulrich  ein  Beispiel  bekannt 
gemacht,  ^^)  ein  bisher  nicht  beachtetes  Wachstafelbuch  im  Archiv  der 
Stadt  Göttingen,  welches  die  ältesten  Statuten  aus  dem  14.  Jh.  enth&lt; 
eine  Schriftprobe  ist  nicht  beigegeben,  scheint  aber  auch  nicht  nötig,  da 
die  Schrift  die  auch  in  Urkk.  gebräuchliche  der  Zeit  ist. 

•  Mit  Initialen  des  ausgehenden  MA.  hat  sich  A.  Essen  wein  be- 
schäftigt,^^) und  von  dem  eigentümlichen  Alphabet,  welches  der  Meister 
E.  S.  um  1466  gestochen  hat,  mehrere  Buchstaben  in  einer  alten  Aasgabe 
des  Schwabenspiegels  v.  J.  angewendet  nachgewiesen.  J.  Stockbaaer^*) 
teilt  aus  den  Büchern  der  Schreibmeister  des  16./18.  Jh.  im  Germ.  Mos. 
Proben  mit,  und  zeigt  uns  darin  die  letzten  Ausläufer  dieser  Kunst. 

Bemerkungen  über  die  Bestimmung  des  Alters  von  Hdss.  hat 
P.  Gabr.  Meier,^^)  Bibliothekar  des  Stifts  Einsiedeln,  veröffentUcht  and 
darin  einige  Fehler  in  älteren  Beschreibungen  nachgewiesen,  für  praktische 
Anwendung  aber  keine  irgend  erhebliche  Anleitung  gegeben. 

Über  die  tironischen  Noten  hat  Gu^rin^^)  die  eigentümliche  An- 


IS)  AI.  Nesbittu.  E.M.  Thompson,  Two  memoirs  on  the  Evsngelia quatnor  osot 
belonging  to  the  abbey  of  Lindau  and  now  to  the  Earl  of  Ashbumham.  I.  The  goM«i> 
jewelled  covers.  By  A.  N.  IL  The  manuscript  text.  By  K  M.  Th.  (=  Vetusto  Um- 
menta.  VoL  YL)  Westmineter,  and  sold  as  the  apartments  of  the  Society  of  AntiqaAn** 
in  Barlington  Honse.  Atlas.  20  S.  2  Tafeln.  —  14)  Ad.  Ulrich,  SUtuten  der  äudt 
Göttingen  aus  den  Jahren  1330 — 54:  ZVGNiedersachsen  S.  129 — 62.  —  15)  ^ 
Essenwein  s.  o.  S.  75'^  —  16)  J*  Stockbauer,  Die  Bücher  der  Schrelbmeister  dai 
16./8.  Jh.  im  Germ.  Museum:  Mitt.  a.  d.  Germ.  Nat.-Mu8.  1,  S.  77—102.  —  17)  ^^^ 
Meier,  Bemerkungen  ttber  die  Bestimmung  des  Alters  von  Hdss.:  GBL  f.  Bibliothek«' 
wesen  2,  S.  226—31,  Rez.:  MIÖG.  7,  S.  323  (E.  v.  Ottenthai).  —  18)  Ga^ri»» 
Les  notes  Tironiennes :  '  Soci^t^  des  seiences  morales  etc.,  de  Seine-et-Oise.  Memoire«  1^' 
Rez.:  RC.  28,  S.  439. 


XXXV.     W.  Wattenbach:  Palftographie.  II 307 

seht  aufgestellt^  dafs  ihr  System  der  demotischen  Schrift  der  Ägypter  an^klog 
lei,  und  deshalb  eine  Ableitung  hieraus  durch  Yermittelung  der  Griechen 
mznnehmen.  Die  in  Hdss.  der  Kölner  Dombibliothek  vorkommenden  Noten 
lat  W.  Schmitz^*)  erklärt  (mit  Faks.);  derselbe  hat  auch  seinen  Beistand 
:ewährt  bei  dem  Hauptwerke,  welches  auf  diesem  Gebiete  zu  verzeichnen 
}t,  der  Aasgabe  des  Wolfenbfltteler  Psalteriums  ans  dem  9.  Jh.,  welche 
Olli  Egl.  Stenographischen  Institut  zu  Dresden  besorgt  und  von  0.  Leh- 
lann  ausgeführt  ist,^^)  mit  Benutzung  des  schon  1859  von  Krause  ver- 
iitigten  Faksimiles.  Die  autographische  Wiedergabe  ist  vorzüglich  gelungen, 
ie  Einleitung  sorgfältig  und  sachgemäfs.  Hier  ist  also  ein  umfassender 
ext  gegeben  von  einem  der  Noten  noch  vollständig  kundigen  Manne,  ohne 
inmischung  von  Buchstaben.  Keinen  Anklang  hat  L.s  Meinung  gefunden, 
ik  eine  Prüfungsarbeit  nach  Diktat  vorliege;  dazu  ist  der  Umfang  zu 
oIs,  die  Ausführung  zu  kalligraphisch  sauber.  Eher  könnte  es  ein 
eisterstück  sein,  und,  wie  die  übrigen  Exemplare  solcher  Psalter,  zugleich 
stimmt,  am  zur  Obung  zu  dienen,  da  dieser  Text  ein  ganz  allgemein  be- 
mnter  war,  und  durch  fortwährenden  Gebrauch  sich  die  Kenntnis  der 
}ten  am  besten  einprägen  konnte. 

Vom  knnsthistorischen  Gesichtspunkt  aus  hat  J.  Neuwirth,*^) 
a  Schüler  von  Alwin  Schultz,  eine  Anzahl  hervorragender,  bestimmt  da- 
irter  BiLderhdss.  des  13./15.  Jh.  in  österreichischen  Klöstern  sehr  ein- 
hend  beschrieben.  —  Ein  aufserordentliches  Prachtwerk  ist  die  Repro- 
iktion  der  Miracles  de  Notre  Dame  in  Oxford,  welche  Mr.  Malcolm  für 
m  Roxburghe-Klub  veranstaltet  hat;**)  die  Pariser  Bibliothek  besitzt  ein 
ideres  Exemplar  von  1456,  beide  von  den  vorzüglichsten  Künstlern  für 
lilipp  den  Guten  ausgeführt.  Delisle**)  hat  je  eine  Seite  aus  jedem 
(emplar  mit  demselben  Gegenstand  neben  einander  ausführen  lassen. 


19)  ^^  Schmitz,  Zur  Erklttmng  der  tironischen  Noten  in  Hdss.  der  Kölner  Dom* 
lUothek:  NA.  11,  S.  109—21.  —  30)  O.  Lehmann,  Tiron.  Psalterium,  8.  o.  S.  23^'. 
-  31)  Joeef  Neuwirth,  Datierte  Bilderhdss.  österreichischer  Klosterbibliotheken : 
lener  SB.  109,  S.  571 — 630.  -^  28)  Miracles  de  Nostre  Dame,  collected  by  Jean  M  i  elo  t, 
leretaxT  to  Philip  tbe  Good,  Duke  of  Bargandy.  Reprodaced  in  Facsim.  from  donce 
I.  374  in  the  ^odleian  Library  for  John  Malcolm  of  Poltalloch.  With  text,  intro- 
letion  and  annotated  analysis  by  George  F.  Warner  M.  A.  Westminster,  Nichols  and 
n».  1885.  Folio.  (To  the  president  and  members  of  the  Roxborghe  Club.)  — 
l)  im  'Album  paltfogr.',  s.  JB.  1887. 


20^ 


n,308 


XY.     A.  Ulrich:  NiederdeutsehUnd. 


XV. 

Ad.  Ulrich. 

Niederdentschland. 

Das  ganse  Qebiet  Niedersaohsens  betrift  das  Diefenbach- 
Wülkersche  Wörterbuch,  ^)  welches  in  diesem  Jahre  mit  der  siebenten 
Lieferung  zum  Abschlufs  gelangt  ist. 

Unter  den  Hülfsmitteln  aus  der  geographischen  Litteratar  sei 
Hahn 8^)  Werk  erwähnt,  welches  die  Lage  der  Städte  charakterisiert  nnd 
bisweilen  hinweist  auf  die  Einflüsse,  welche  die  Lage  auf  die  Entwickelnng 
der  Orte  gehabt  hat. 

Auf  kunstgeschichtlichem  Gebiete  ist  nur  wenig *~^)  zu  nennen. 

Römerzttge  betreffend  können  wir  hier  nur  hervorheben,  dafs  gegen 
Mommsens  Ansicht ^~ ^)  über  die  Varusschlacht  Veltmann^)  aufge- 
treten ist.*) 

Zur  Geschichte  Niedersachsens  in  der  Earolingerzeit  liefert 
von  Borch^®)  einen  Beitrag,  indem  er  die  Stelle  der  lex  Saxonum  c.  U 
so  erklärt,  dafs  für  den  Liten  (nicht  der  12.,  sondern)  der  8.  Teil  des  Wer- 
geides des  Edlen  bezahlt  sei,  wahrscheinlich Veil  der  Herr  des  Liten  diesen 
wegen  der  Blutrache  verlor  und  dafür  das  Wergeld  erhielt.  *^"^') 

Indem  wir  bei  der  Zusammenstellung  der  geschichtlichen  Speziallitterator 
Niedersachsens  das  Gebiet  in  die  drei  Gruppen  (Ostsachsen,  die  welfischen 
Lande  und  Nordwestdeutschland)  einteilen,  beginnen  wir  mit  Ostsachseni 
wozu  Magdeburg,  Anhalt^^),  Halberstadt  und  der  Harz  zu  rechnen  sind. 

Über  die  Stadt  Magdeburg  ^^)  liegt  zunächst  die  neue  Auflage  der 
Hoffmann  sehen  Geschichte  ^^)  vor.  Die  Letztere  gehörte  zweifellos  zu  den 
besseren  Ortsgeschichten  unseres  an  solchen  Darstellungen  nicht  eben  reichen 
Gebiets  und  zeichnete  sich  insbesondere  durch  eine  Fülle  kulturgeschichtlichen 
Materials  aus.  Das  Letztere  ist  nunmehr  zu  einer  zusammenhängenden 
Übersicht  vereinigt.  Dagegen  sind  die  (meist  überflüssigen)  Einschiebangen 
aus  der  allgemein  endeutschen  Geschichte  weggelassen.     Die  Bearbeiter,  zvei 


1}   Lz.  Diefenbsch  u.  £.  Wttlcker,    Hoch-   u.   niederdeutsches  Wörterbuch  der 
mittleren  u.  neueren  Zeit.     7.  (Schlufs-)  Liefg.    Basel,  Schwabe.     49.    X,  930  S.    M.  17,40. 
Rez.:  Heyne-Gott,  in:  DLZ.  (1886),  S.   1444.  —  2)  F.  G.  Hahn,    Die  Städte  der  nord- 
deutschen Tiefebene.     (=  Forschungen  zur  deutschen  Landes-  u.  Volkskunde.     HemugtS* 
von  K.  Lehmann.    Bd.  1,  S.  93 — 168.)    Stuttgart,  Engelhom.     76  S.  —  3)  Die  sogensnot«^ 
Steinhäuser  bei  Fallingbottel :  Illustr.  Zg.  84,  Ko.  2175.  —   4)  C.  Lachner,   Der  nord- 
deutsche Holzbau    in    seiner    historischen    Entwickelnng.     Leipzig,  Seemann.      M.   10.  " 
5— 7)  Mommsen   (u.  A.)  s.  o.  S.  6*'"*®.    —   8)   Herm.  Veitmann,   Die    Münrfunde 
in  der  Umgegend  von  Barenau  und  die  örtlichkeit  der  Varuskatastrophe.     Osnabrück.  1SS5< 
16  S.  —  9)  XZernin,  Die  örtlichkeit  der  Varusschlacht  1.:  Allg.  Militär-Zg.  Jahrg.  60, 
No.  24/7.    —    10)    L.  von  Borch,    Das   sächsische   Freien -Wergeld :   FDG.  25,  Heft  S. 
S.  579—82.    —    11/13)    Steffenhagen,    Landrechtsglosse,    s.  JB.   1883,  II,  388'*-" 
Hahn,  Sachsenkr.  unt.  Heinr.  IV.,   s.  o.  S.  46".  —  18)  Anhalt  s.  Jg.  1886.  —  U)  ^ 
Erzb.  Ludolf,  s.  o.  S.  64«*'«  (Kohlmann,  Vogel).  —  15)  Fr.  Wilh.  Hoffmann,  Getcb- 
der  Stadt  Magdeburg.     Neu  bearbeitet  von  G.  Hertel  und  Fr.  Hülfse.     Mit  sahlreicbes 
Illustr.,  Karten  und  Plänen  in  getreuer  Wiedergabe  vorhandener  alter  Stiche  u.  Abbild.    1  Bd* 
Magdeburg,  Rathke.     VIII,  590  S.     M.  11. 


XY.     A.  Ulrich:  NiederdeutsehUnd.  Il^SOd 

bewährte  Kenner  der  Stadtgeschichte,  haben  überall  die  Ergebnisse  der 
neaeren  ortshistorischen  Forschung  in  den  alten  Text  hineingearbeitet.  — 
Die  Fortsetzung  der  Verfassungsgeschichte  der  Stadt  von  Hagedorn^ ^) 
Qotersncht  die  Standesverhältnisse  der  Einwohner.  Es  waren  1.  Ministerialen 
sowohl  von  St.  Moriz,  welche  vor  den  Reichsministerialen  den  Vorrang 
hatten,  als  auch  der  Stifter ;  2.  Bürger,  welche  durch  Handel  mächtig  wurden. 
Der  Handel  im  Bunde  der  Hanse  richtete  sich  zuerst  nach  Flandern,  dann 
Qach  Osten  und  hat  so  die  Verbreitung  des  Magdeburgischen  Rechtes  in 
ien  Städten  Preufsens,  Polens  und  Schlesiens  bewirkt.  Auch  auf  den  Elein- 
iandel  und  Jahrmarkt,  sowie  die  dabei  erforderliche  Marktpolizei  geht  H. 
IHR  ein.  In  Magdeburg  hatte  vmter  den  Innungen  die  der  Gewandschneider, 
ye  Gilde  der  Eaufleute  den  Vorrang;  sie  stand  bereits  im  Anfang  des 
13.  Jh.  in  Ansehen,  welches  sich  besonders  auf  die  ihr  erteilten  Privilegien 
^dete.  Auch  sogenannte  Ritterbürger,  deren  Titel  wohl  von  Erwerbungen 
ändlichen  Grundbesitzes  herrührt,  kommen  in  Magdeburg  vor.  Eine  sorg- 
lUtige  Untersuchung  über  die  Lage  der  Juden  in  der  Stadt  während  des 
Ha.  bildet  den  Beschlufs  dieses  Teiles.  Der  III.  Teil  handelt  nach  einer 
Meitung  über  die  Lage  der  Magdeburger  Kirche  im  13.  Jh.,  'deren  Fi- 
lanzen'  damals  'völlig  zerrüttet  waren',  das  Verhältnis  der  Stadt  zu  den 
ürzbischöfen  in  jener  Zeit:  das  energische  Eingreifen  der  Bürgerschaft  in 
lie  Angelegenheiten  des  Erzstifts  bald  für,  bald  gegen  den  Erzbischof  be- 
reist ihre  Kraft  und  Macht.  Diese  führte  aber  im  MA.  nicht  zur  Reichs-  > 
inmittelbarkeit,  sondern  der  Erzbischof  versuchte  wenigstens  stets  die  Rechte 
«ines  Landesherm  in  der  Stadt  auszuüben :  er  erhob  Steuern,  verfügte  zeit- 
reilig  über  die  Wehrkraft  der  Bürger  —  beides  allerdings  nicht  infolge 
(Ines  Rechtstitels,  sondern  mit  Genehmigung  der  Bürgerschaft  —  und  läfst 
rericht  halten  durch  seinen  Vogt,  welcher  unter  Königsbann  richtet;  die 
)mgpflicht  der  Bürger  war  aber  durch  das  Schöffenamt  ersetzt.  —  Eine 
lus^hrliche  ^Geschichte  des  Klosters  U.  L.  Frauen  in  Magdeburg'  ist  von 
Tormann ^^)  erschienen;  eine  kurze  Biographie  des  um  1500  in  Magde- 
wg wirkenden  Buchdruckers  Simon  Mentzer  giebt  Franck.**)  —  Die  in 
ier  Umgegend  von  Magdeburg  begütert  gewesene  Familie  der  Grafen  von 
Domburg  verfolgt  Rüter^*)  vom  Jahre  1106  bis  zu  ihrem  Aussterben  im 
fahre  1248.  Auf  Grund  des  urkundlichen  Materials  wird  nach  einer  Zu- 
sammenstellung der  Besitzungen  'Ursprung,  Stamm  und  Stand  des  Geschlechts' 
^rtert.  Gottschalk,  der  erste  des  Gescldechtes,  wird  als  Ritter  von  Gabe- 
iinzo  genannt;  seine  Söhne  spielten  in  den  auf  die  Belehnung  Albrechts 
les  Bären  mit  dem  Herzogtum  Sachsen  folgenden  Kämpfen  eine  nicht  un- 
bedeutende, aber  wegen  mehrfachen  Parteiwechsels  nicht  gerade  erfreuliche 
Kolle.  Der  Grofssohn  Gottschalk  tritt  zuerst  als  Graf  von  Domburg  auf; 
BT,  wie  auch  sein  Bruder  Baderich,  mit  dem  das  Geschlecht  erlosch,  waren 
Lehnsleute  der  Grafen  von  Anhalt.*^) 


16)  Ant.  Hagedorn,  VerfMsangsgeseh.  der  Stadt  Magdeburg  bis  zum  Ausgange 
d«  13.  Jh.  Ein  Beitrag  zur  Gesch.  des  deutsehen  Städtewesens:  6BU.  Biagdeburg  20, 
9.63—95  n.  307 — 48.  —  17)  Alb.  Bormann,  Gesch.  des  Klosters  C.L.  Frauen  in 
^eborg,  fortgesetzt  von  Gust.  Hertel.  Magdeburg,  Rathke.  YU,  388  S.  M.  5.  — 
18)  J.  Franek,  Simon  Mentzer:  ADB.  21,  S.  876/7.  (Buchdrucker  zu  Magdeburg  c.  1500.) 
-  tt)  H.  Rttter,  Die  Grafen  von  Domburg.  (Mit  1  StemmUfel):  GBU.  Magdeburg  20, 
&  101— 24.  —  20)  X  G.  Hertel,  C^naue  Bestimmung  der  Wttstung  Puppendorf:  ib. 
^198/9.    (Die  Lage  wird  nach   einem  Protokoll  von  1650  bestimmt.) 


n,310  XV.'    A.  Ulrich:  Niederdeutschknd. 

Von  der  beschreibenden  Darstellung  der  älteren  Bau-  and  Konstdenk- 
mäler  der  Provinz  ist  das  10.  Heft**)  erschienen,  welches  den  Kreis  Calbe 
behandet  Über  das  Schöffenbach  von  Calbe  a.  S.,  dessen  Aasgabe  von 
Hertel  **)  begonnen  ist,  sollen  die  allgemeinen,  orientierenden  Bemerkungen 
am  Schlafs  zasammengestellt  werden;  eine  Besprechang  der  Aasgabe  wird 
daher  besser  nach  Vollendang  der  Aasgabe  möglich  sein. 

Ebenso  ist  es  mit  Günthers  landeskandlichem,  aber  aacb  an  histo- 
rischen Notizen  reichem  Werk  über  den  Harz,*^)  dessen  erste  Lieferung 
noch  1885  erschien.  —  Lindecke**)  will  einführen  in  die  Streitfrage  nach 
der  Gründang  des  Bistnms  Halberstadt.  Die  Oberlieferang  berichtet,  dafs 
dasselbe  780  oder  781  in  Seligenstadt  gegiglndet  and  später  von  dort  nach 
Halberstadt  verlegt  sei.  Als  erster  Bischof  wird  Hildegrim  bezeichnet,  des 
Münsterer  Bischofs  Lindger  Brader.  Der  Vf.  kommt  nach  ^qnellenmäfsiger 
Prüfang  dieser  Nachrichten'  za  dem  Ergebnis,  dafs  sich  keine  überzeugende 
Gründe  gegen  ihre  Glaabwürdigkeit  vorbringen  lassen.  Die  Quellen,  ann. 
Qaedlinb.,  annal.  Saxo  and  die  gesta  episc.  Halberstad.  widersprechen  der 
Tradition  nicht,  and  aach  der  ganze  geschichtliche  Zasammenhang  lälst  die 
Annahme  jener  Stiftangsjahre  zu.  L.  nimmt  an,  dafs  der  vorchristliche 
Name  für  Seligenstadt  —  denn  ein  Ort  dieses  Namens  existiert  im  Halber- 
städtischen nicht  mehr  —  Osterwiek  gewesen  and  dieser  Name  von  der 
Lenzgöttin  Ostara  herzaleiten  sei.  Nach  der  Verlegnng  des  Bistums  trat 
dann  der  alte  volkstümliche  Name  wieder  in  sein  Recht  ein.  Die  Yerlegong 
selbst  aber  wnrde  durch  die  günstigere  Lage  Halberstadts  erwünscht.  — 
Acht  Brakteaten  des  Bistums  beschreibt  Menadier;'^)  die  Veranlassung 
zur  Prägung  dieser  aus  den  ersten  Jahrzehnten  des  12.  Jh.  stanmienden 
Münzen  mit  der  Legende  Petrus  und  Paulus,  ist  nach  M.  der  Neubau  der 
Kathedrale  gewesen. 

Über  Wernigerode  liegen  aufser  einer  mehr  populären  Beschreibung 
des  Schlosses**)  mehrere  Arbeiten  von  Jacobs  vor:  die  Geschichte  und 
Baudenkmäler  der  Stadt  hat  er  in  knapper  Darstellung  übersichtlich  zu- 
sammengestellt*^) und  aufserdem  mehrere  Spezialarbeiten  veröffentlicht. 
In  einer  Abhandlung  über  'Markt  und  Rathaus,  Spiel-  und  Kaufhaus''^) 
untersucht  er  in  'vergleichender  Übersicht*  die  verschiedenen,  auch  süd- 
deutsche, Namen  für  Rathaus:  Spiel-,  Tanzhaus,  Kauflaube,  theatrum,  pa- 
latium  u.  a.  J.  meint,  der  dörfliche  Tanzplan  und  das  Spielhaus  wurde 
beim  Übergang  zur  Stadt  zumeist  Markt  und  Rathaus,  und  führt  darauf 
hindeutende  ürk.stellen  an.  Speziell  in  Wernigerode  wird  das  Kauf- 
haus   1229  zuerst  erwähnt,    zugleich  Gerichts-  und  Spielhaus.     Im  späteren 

21)  Beschreibende  Darstellimg  der  älteren  Bau-  nnd  Knnstdenkmäler  der  Proriot 
Sachsen.  Heft  10.  Der  Kreis  Calbe  Halle,  Hendel.  Rez.:  Zahn  hi  GBU.  ICagdeborg  SO, 
S.  429—80.—  22)  G.  Hertel,  Da«  Wetebuch  der  Schöffen  von  Calbe  a,  S. :  GBIL  Migtie- 
bürg  20,  S.  43—62,  126—48,  217—64,  849—80.  —  2S)  Günther,  Der  Htf«  >» 
Geschichts-,  Kultur-  und  Landschaftsbildem.  1.  Liefg.  Hannover,  Meyer.  96  S.  M.  1- 
Rez.:  K-ff  in  CBl.  (1886),  S.  1880.  —  24)  K*  Lindecke,  Die  Anfitoge  des  Biitnin« 
Halberstadt.  Vortrag,  gehalten  auf  der  XVHI.  Hauptversamml.  des  Harz-V.  in  Halbcretodt 
am  28.  JuU  1886:  Z-Harz-V.  18  (1886),  8.  868—64.  —  25)  J-  Menadier,  Zurvtttr- 
ländischen  MOnzknnde.  III.  Halberstädter  Halbbrakteaten  zu  Ehren  des  heiligen  Petnt: 
ib.  S.  326/9.  —  26)  Schlofs  Wernigerode  am  Harz:  lUustr.  Zg.  84,  No.  2176.  —  87)^ 
Jacobs,  Überblick  ttber  die  Gesch.  und  Baudenkm&ler  Wernigerodes  und  seiner  Vororte. 
Mit  6  Tafeln.  Wernigerode,  Angerstein.  62  8.  M.  1.  —  28)  id.,  Markt  und  lUthi«» 
Spiel-  und  Kaufhaus:  Z. Harz-V.  (1886),  S.  191—264. 


XV.     A.  Ulrieh:  Niederdeutachland.  11,311 

HA.  dienten  ^Markt  und  Rathaus  als  Bühnenplatz  für  Schauspiele' :  Passions- 
oder Osterspiele;  besonders  erwähnenswert  ist  das  'Spiel  von  Goliath  und 
David  auf  dem  Markte  zu  Wernigerode  7.  und  8.  Juni  1593*,  verfafst  von 
dem  Lokalpoeten  Balthasar  Vogt.  Diese  Aufführung  aber  hatte  'ein  ernstes 
Nachspiel',  da  der  Bürgermeister  während  des  Spieles  (vielleicht  absichtlich) 
TOB  einem  mitspielenden  Bürgersohn  durch  ein  Geschofs  tödtlich  verwundet 
wurde,  und  somit  alsbald  muTste  'der  Bühnenplatz  als  Gerichtsstätte'  ver- 
wandt werden.  —  Auf  Grund  eines  Verzeichnisses  der  Einkünfte  des  Rektors 
der  Stiftsschule  zu  Wernigerode  handelt  J.  in  einem  andern  Aufsatze  über 
den  'Rektor  und  die  Stiftsschule  in  Wernigerode  am  Ende  des  MA.'^*) 
Nach  einer  Einleitung  über  das  MAliche  Schulwesen  im  allgemeinen,  über 
Kloster-  und  Stadtschulen,  wird  das  Verzeichnis  selbst  mitgeteilt,  welches 
der  um  1516  verstorbene  Heinrich  Klocke  in  Wernigerode  zusammengestellt 
hat  Die  einzelnen  Posten  dieses  'solarium  [!]  rectoris  parvulorum  in 
Wernigerode'  werden  von  J.  einzeln  erörtert  und  durch  Bemerkungen  über 
Rechte  und  Pflichten  jener  Lehrer  des  MA.  überhaupt  erläutert.  Es  kam 
zunächst  auf  Abrichtung  im  Lateinlesen  und  -Sprechen,  besonders  auch  im 
Singen  zum  Zwecke  des  Chor-  und  Ministrantendienstes'  an;  die  Schule 
zog  daher,  wenigstens  am  Ende  des  MA.,  nur  untergeordnete  Kirchendiener 
heran.  —  Bei  der  Renovierung  des  Inneren  der  Johanniskirche  in  Wernige- 
rode wurden  Im  Altar  Metallkapseln  mit  Lederbeutelchen  gefunden,  worin 
nach  Angabe  der  anhängenden  Pergamentstreifchen  Staub  der  Heiligen  sich 
befand,  welchen  die  Kirche  geweiht  war;  diese  Entdeckung  giebt  J.  Ver- 
anlassung, auf  'die  Konsekration  des  Hauptaltars  der  St.  Johanniskirche'  ^^) 
Inirz  einzugehen. 

Den  Namen  'Mägdesprung'  erklärt  HerteP^)  unter  Hinweis  auf 
mehrere  Ortlichkeiten  dieses  Namens  als  'Sprung  der  Magd'.  —  In  Blanken- 
bürg  wurde  gegen  das  12.  Jh.  vom  Grafen  Siegfried  ü.  von  Blankenburg 
ein  CiBterciensemonnen-Kloster  gegründet,  dessen  romanische  Basilika  noch 
erhalten  ist.  Zweifelhaft  bleibt,  ob  ein  von  der  zweiten  Hälfte  des  13.  Jh.  an 
erwähntes  Cistercienser-ELloster  mit  jenem  ersten  identisch  ist.  S  teinhof  f  ^^) 
hat  för  dieses  Kloster  eine  Anzahl  Regesten  bis  zum  Ende  des  15.  Jh. 
gesanmielt  und  ein  Verzeichnis  der  Äbtissinnen  und  Pröpste  angelegt ;  auch 
die  3  Siegel  des  Klosters  werden  beschrieben  und  das  wichtigste  ist  abge- 
hädet.  1532  wurde  das  Kloster  von  den  Grafen  aufgehoben.  —  In  dem 
Turmknopf  des  Rathauses  zu  Aschersleben  sind  Urkk.  von  1653  bis  1730 
Büt  den  üblichen  Aufzeichnungen  über  den  Turmbau  aufgefunden.^^)  — 
In  der  Lutherstadt  Eisleben  läfst  sich  eine  Druckerei  vor  dem  Jahre  1554 
liicht  nachweisen.  Die  erste  dort  ansässige  Druckerfamilie  war  die  des 
l'rban  Gaubisch,  der  mit  seinen  drei  Söhnen  zahlreiche  Bücher,  meist  geist- 
lichen Inhalts,   druckte.     Neben  ihm   waren   drei   andere  Drucker  in  Eis- 


t9)  id.:  Der  Rektor  und  die  Stiftsechule  zu  V^emigerode  am  Ende  des  MA.:  ib. 
S.  288 — 324.  —  SO)  i  d. :  Die  Konsekration  des  Hauptaltars  der  S.  Johanniskirche  in  der 
Nftoitadt  Wernigerode  durch  B.  Yolrad  v.  Halberstadt  (1255—96):  ib.  S.  330/8.  — 
Sl)  6.  Hertel,  Zum  Namen  MKgdesprung:  GBll.  Magdeburg  20,  S.  196/S.  —  9t)  H. 
Steinhoff^Daa  Bartholomäus  -  Kloster  und  die  Bartholomäus-Kirche  in  Blankenburg. 
I- Du  Barthffomäns-Kloster.  Mit  einer  Siegelabbildung:  Z.Harz-y.  (1885),  S.  161—79. 
Hille,  Hendel.  (Auch  als  Sep.-Abdr.)  —  33)  StraTs burger,  Urkk.  an  dem  Rathaus- 
^vnknopf  zu  Aschersleben:  ib.  S.  496 — 509. 


11,312  X^*     A.  Ulrich:  Niederdeutschland. 

leben  thätig.     Die  Eislebener  Drucke  stellt  Rem  be'^)  zusammen.  —  Eine 
nachahmenswerte  Arbeit   über  Gemeindesiegel   liefert  Menzel*^):   er  be- 
schreibt   systematisch    nach    den  Bildern    die   Dorf-   und   Städtesiegel   des 
Kreises  Sangershansen.     Als  politische  Gemeinden  zeigen  jene  zunächst  den 
Baum  als  Zeichen  des  Versammlungs-   und  Gerichtsplatzes   bisweilen  ne1)st 
Gerichtsstein,    dann  als  kirchliche  Gemeinschaft  den  Heiligen,   femer  sym- 
bolische Andeutungen  der  Beschäftigungen  der  Ortsbewohner :  Tannenbavn, 
Ackergeräte,    den    Bergmann,   und   schliefslich   weltliche   (Burgen,    Tflrme) 
und    kirchliche  Bauwerke.     Kürzer   ist   die  Beschreibung    der   Siegel  der 
7  Städte  des  Kreises,  deren  bekannteste  Sangershansen   und  Stolberg  sind. 
Das   älteste   Gemeindesiegel   ist    das   von   Sangershansen;    es    gehört   dem 
13.   Jh.    an.  —  Um   das   Jahr   1142  wurde   im   unteren   Unstrutthale  bei 
Bottendorf  von  Graf  Ludwig  von  Wippera  ein  Kloster  gegründet,    dessen 
Kirche  dem  Apostelfürsten  Petrus  geweiht  war.     Der  päpstliche  Schutzbrief 
(vom  27.  April  1142)  ist  an  den  Propst  der  Peterskirche  in  Rostenleve  g^ 
richtet,  deren  Brüder  nach  der  Regel  des  heiligen  Augustinus  leben  sollten. 
Ober  die  Besitzungen  des  Klosters  giebt  Auskunft  besonders  der  Schutzbrief 
Kaiser  Friedrichs  vom  21.  Febr.  1174.     Nachdem  das  Kloster  etwa  hundert 
Jahre  bestanden,  zogen  die  Mönche  aus,  und  an  ihre  Stelle  traten  Gister- 
cienserinnen    vom    Benediktinerorden.      Den  Herren  von  Hakebom,    unter 
deren  Obhut  der  Grundbesitz  Rofslebens  ansehnlich  wuchs,  folgten  im  Jahre 
1335  die  Grafen  von  Orlamünde  als  Schutzherm  des  Klosters,  nach  weiteren 
20  Jahren  wurden  vom  Landgrafen   von  Thüringen   die  Herren   von  Witz- 
leben mit  der  Yogtei  belehnt.     Mit  diesen  geriet  das  Kloster  wegen  seiner 
Gerechtsame  mehrfach  in  Zwist,   ohne  jedoch  dabei  an  seinem  Wohlstande 
erheblich  Schaden  zu  nehmen.    Ebenso  zogen  die  Scharen  der  aufständischen 
Bauern,   welche  in  nächster  Nähe  grausam  hausten,   ohne   zu  schaden,  an 
Rofsleben  vorüber.    Mit  dem  Regierungsantritt  des  lutherfreundlichen  Henogs 
Heinrich   von  Sachsen   wurde   das  Kloster   auf  den  Aussterbeetat  gesetzt: 
eine  Schule  trat  an  Stelle  des  Klosters.     Die  Klostergebäude,   welche  der 
30j.   Krieg   verschonte,   hat   ein  grofser   Brand  1686    zerstört,    die    Ober- 
reste  sind   im   Laufe  der   Jhh.   so  verfallen,   dafs  von   dem  alten  Kloster 
jetzt  nichts  mehr  zu  sehen    ist.**)  —  Nach  Akten   des  Stoiberger  ArchiTB 
untersucht  Jacobs*^)  die  Bevölkerungszunahme  in  und  um  Ilsenburg  seit 
1579.     Es  ergiebt  sich,  dafs  die  Einwohnerzahl  in  den  letzten  drei  Jhh.  in 
jenen   stolbergischen  Harzlanden   sich   durchschnittlich  verdreifacht,  hat.  — 
In  Stolberg   selbst  hatte  das  Stahl-  und  Eisen-Bergwerk  im  MA.   für  den 
Wohlstand   der  Stadt,    deren  Name   selbst  zeitweilig  von   Stahl  abgeleitet 
wurde,  grofse  Bedeutung.    Aus  der  Blütezeit  dieses  Bergwerksbetriebes  haben 
sich  in  Lübeck  zwei  Schreiben  erhalten,  welche  wohl  den  lebhaften  Handel 
der  Stoiberger  mit  ihrem  Stahl,  aber  auch  schon  den  Niedergang  des  Berg- 
werks bekunden.*®)  —  Eine  interessante  Satzung  der  Sankt  Sebastiani-Brflder- 
Schaft    zu  Ilfeld,    deren   Zweck    die  Verteidigung   des  Fleckens  war,  teilt 
Kühle  wein»*)    mit.     Die   Satzung    ist    aufgerichtet  im   Jahre   1442  nnd 

34)  H.  Rembe,  Geech.  d.  Buchdruckerknnst  i.  d.  Stadt  Eisleben  (Schlaf«  folgt): 
ib.  S.  421—64.  —  $5)  Cl.  Menzel:  Die  Gemeindesiegel  des  Kreises  S||ger8hiiu«B : 
ib.  S.  256—87.  —  86)  Nebe,  Gesch.  d.  Klosters  Rofsleben:  ib.  S.  40—109.  —  87)  Ed. 
Jacobs,  Zur  Bevölkerangskunde  der  stolbergischen  Harzlande:  ib.  S.  456 — 71.  —  $8)  ^^* 
Das  Handwerk  der  Stahlschmiede  zu  Stolberg  1456:  ib.  S.  838/7.  —  $9)  Kühleweio, 
Statut  d.  S.  Sebastians- Armbrustschtttzen-Brttderschaft  zu  Ilfeld:  ib.  S.  481/S. 


XV.     A.  Ulrich:  Kiederdeutschknd.  11,313 

nrkiindlich  bestätigt  von  Abt  Wilhelm  von  Ilfeld,  von  welchem  der  Flecken 
abhängig  war. 

Obergehend  zu  den  welfisohen  Landen   betrachten  wir  zunächst  die 
Litteratar    des    südlichen   Teiles  (Göttingen    und    das    Eichsfeld),    sodann 
Braanschweig,  Hildesheim,  Calenberg,  Ltlnebnrg  und  Bremen- Verden.     Das 
Ton  Jaeger^^)  herausgegebene  Urkk.buch   der  Stadt  Duderstadt  bis   zum 
Jahre  1500  enthält  auTser  einigen  Nachträgen  521  Nummern  vom  Jahre  1247 
an,  davon  12  aus   dem   13.  Jh.,  gröfstenteils   im   Duderstädter   Stadtarchiv 
erhaltene  Urkk.;    infolge   der  Zugehörigkeit  zum  Mainzer  Eichsfelde  waren 
aoTserdem    besonders    die    Archive    in    München    und   Würzburg    ergiebig. 
Aoüser  den  Duderstädter  Originalurkk.   sind   zwei  dortige  Stadtbücher,   ein 
Erbenzinsbuch,  die  Rechnungsbücher  und  ein  Kopialbuch  vom  17.  Jh.  benutzt. 
So  sind  auch  nicht  nur   die  Urkk.,  sondern   auch  zum  Teil  sehr   umfang- 
reiche Eintragungen  jener  älteren  Akten,  abgedruckt,   auch   Inschriften  auf 
Gebäaden    und    Glocken  sind   aufgenommen;    die    älteste    Stadt -Rechnung 
(von  1396),    ein   Bericht    des    Stadtschreibers    über   Zwistigkeiten  zwischen 
Rat   und     Gilden    (von    1477/9),    welcher    von    J.    auch    noch    zu    einer 
besonderen    Darstellung^^)    verarbeitet   ist,    und  Statuten   aus   den  Jahren 
1434—1500  sind  vollständig  mitgeteilt.     Einzelnes  läfst  sich  aus  dem  auch 
fer  die  allgemeine  Geschichte   des  deutschen  Städtewesens  bedeutungsvollen 
Inhalt   kaum    angeben.     Ein    umfangreiches    Personen-  und   Orts-Register, 
sowie  ^Glossen'   erleichtem   die  Benutzung   des  Werkes,   dem  Abbildungen 
von  Siegeln  der  Herzöge,  der  Stadt   und  von   Bürgern,    sowie   ein   älterer 
Stadtplan  beigegeben  sind.  —  Wie  Duderstadt  versuchte  auch  das  benach- 
barte Göttingen  zeitweilig  sich  der  Hoheit  seines  Landesherm  zu  entziehen 
^d  sich  allein  unter  des  Kaisers  Botmäfsigkeit  zu  stellen.     So  oft  jedoch 
iiifolge  dieses   Bestrebens  seitens  des  Reiches  Ansprüche   an  die  Stadt  in 
der  Form  von  Matrikularbeiträgen  gestellt  wurden,  berief  sie  sich  wiederum 
auf  ihre  Zugehörigkeit  zu  dem  Herzogtum   Braunschweig-Lüneburg.     Ober 
dieses    vom    Rate    der   Stadt  länger    als    250  Jahre    hindurch    betriebene 
^Doppelspiel   ist  im  dortigen  Stadtarchiv   eine  Reihe  von  Akten  vorhanden. 
Welche  Ulrich*-)    zu  einer   Untersuchung  der  Frage   nach   der   'Reichs- 
sUndschaft  der  Stadt  Göttingen'  verarbeitet  hat.     Die  Angelegenheit  wurde 
zum  erstenmale    im   Jahre   1430   erörtert,   als   der   Kaiser    die    Stadt  zur 
Entsendung   von   Kriegsvolk  gegen  die  Hussiten  aufforderte,  und  Göttingen 
folgte  diesem  kaiserlichen  Gebot,  wie  es  auch  im  Anfang  des  16.  Jh.,  wie 
^e  wirkliche   Reichsstadt,   Beiträge   zum   Reichskammergericht  einlieferte. 
Aber  in  den  Jahren   1558  und    1559    untersuchte    eine    eigens    zu   diesem 
Zwecke  eingesetzte  Kommission  die  Berechtigung  Göttingens  als  Reichsstadt. 
Obwohl  es  sich  nun  damals  ergab,  dafs  die  Stadt  Landstadt  sei,  wurde  sie 
dennoch    länger    als    100   Jahre    zu    Reichsleistungen    herangezogen,    bis 
^^^efslich   die    erfolglosen  Mahnungen   von  selbst  aufhörten.  —  Während 
<tiese  Abhandlung  auf  das  Verhältnis   der  Stadt  zum  Reiche  eingeht,    be- 
leachten   die  'Statuten   der   Stadt  Göttingen   aus  den   Jahren  1330—54'*^) 

4#)  Jül.  Jaeger,  ürkk.bach  der  Stadt  Duderstadt  bis  zam  Jahre  1508.  Kebst 
«  T*f.  2  Abt,  midesheim,  Lax.  616  S.  kmpl.  M.  11.  Rez.:  Jacobs  in  Z.Harz-V.  (1886), 
^  &09  (als  «tüchtige  Leistung*  gelobt).  —  41)  i  d. ,  Kurmainz  und  Duderstadt  i.  d.  Jahren 
^477/9,  nach  einer  gleichzeitigen  Aufzeichnung  des  Duderstädter  Stadtschreibers.  Hildesheim, 
^.  61  S.  M.  2.  —  4S)  Ad.  Ulrich,  Reichsstadtschaft:  ZHy.Niedersach8en  (1886), 
^  IM— 7S.  —  4S)  id.,  Sututen:  ib.  S.   129—62. 


n,314  ^^«     A.  Ulrich:  Niederdentschland. 

die  Zustände  und  das  Leben  in  der  Stadt  selbst.  Diese  Stataten  sind 
nicht  in  der  gewöhnlichen  Weise  überliefert:  bald  nach  ihrer  Abfassung 
auf  dünne  Wachstafeln  aufgezeichnet ,  sind  sie  auf  diesen  erhalten  nnd 
danach  mitgeteilt.  Der  Inhalt  dieser  69  Verordnungen  ist  ein  sehr  mannig- 
faltiger: die  Mehrzahl  aber  bezieht  sich  auf  Gewerbe  und  Handel,  sowie 
auf  Sicherheit  und  Ordnung  in  der  Stadt.  —  Derselben  Art  MAlicher 
Quellen  gehört  die  Tanzordnung  des  Eates  zu  Northeim  an,  welche 
Doebner^^)  nach  einer  Hds.  vom  15.  Jh.  (im  Staatsarchiv  zu  Hannover) 
mitteilt. 

Wichtigere  und  eingehendere  Arbeiten  sind  der  Geschichte  der  Stadt 
Goslar  zu  teil  geworden.  Eine  bisher  noch  fehlende  Yerfassungsgeschichte 
der  Stadt  G.  bis  zum  Anfang  des  14.  Jh.  liegt  vor  von  Wolfstieg^^) 
welcher  seine,  dasselbe  Thema  behandelnde  Dissertation  aus  dem  Vorjahre 
erweiterte.  In  einer  'Einleitung*  giebt  W.  eine  Übersicht  über  die  Ent- 
wickelung  der  Stadt  bis  zum  Jahre  1219.  Der  königliche  Hof  an  der  Gose, 
dessen  Bedeutung  nach  Entdeckung  der  Erzadem  unter  Otto  I.  rasch 
zunahm,  war  bereits  100  Jahre  später,  da  die  Bergwerke,  deren  Erträge 
dem  Reiche  zukamen,  die  Ansiedlungen  förderten,  unter  den  salischen  Kaisern 
zur  Hauptstadt  des  Sachsenlandes  erwachsen;  nach  den  verderblichen 
Kämpfen  zwischen  Weifen  und  Staufen  und  der  Eroberung  und  achttägigen 
Plünderung  durch  Ottos  IV.  Kriegsvolk  blühte  sie  besonders  infolge  des 
Privilegs  Kaiser  Friedrichs  II.  vom  13.  Juli  1219  von  neuem  auf.  Die  im 
Gebiete  des  Reichsgutes  angesessenen  Leute  wurden  mit  den  freien  An- 
siedlem, welche  sich  in  dem  aufblühenden  Orte  niederliefsen,  durch  die 
1073  zuerst  erwähnte  Reichsvogtei  geeinigt  zu  einem  Recht  und  Gericht; 
die  Einwohnerschaft  scheidet  sich  seitdem  nach  dem  Berufe  in  Ritter^ 
Kaufleute,  Krämer  und  Handwerker.  Der  Reichvogt,  meist  dem  Geschlecht 
der  Weifen  oder  der  Askanier  angehörend,  hegte  ein  altöffentliches  Gericht; 
das  militärische  Kommando  über  seinen  Verwaltungsbezirk  wurde  ihm  1180 
genommen  und  dem  Burggrafen  auf  der  Harzburg  verliehen.  Der  an- 
gesehenste Stand  war  in  G.  die  bereits  vor  1042  bestehende  Gilde  der 
Kaufleute,  welcher  die  Handwerker  meist  vergebens  widerstrebten.  Der 
Rat,  dessen  Entstehung  unbekannt  ist,  tritt  erst  1219  auf  und  mufs  damals, 
wie  die  ihm  zugewiesenen  Befugnisse  zeigen,  noch  in  der  Entwickelung 
gewesen  sein.  In  der  zweiten  Hälfte  des  13.  Jh.  gelang  es  der  Stadt, 
die  mit  der  Vogtei  verbundenen  Reichslehen  zu  erwerben;  seitdem  war 
der  Rat  Regent  des  Reichsgebietes.  Für  die  Wald-  und  Bergleute  in  der 
Oberstadt  existierten  eine  vom  Rate  der  Stadt  unabhängige  Vertretung,  die 
Sechsmannen ;  für  sie  bestand  auch  —  neben  dem  jetzt  vom  Rate  ab- 
hängigen Vogteigericht  —  ein  besonderes  Gericht  unter  dem  Bergmeister. 
Die  Einkünfte  des  um  G.  liegenden  Reichsgebietes  mit  der  Stadt  selbst 
waren  der  Wortzins,  Zölle,  Schofs,  Erträge  des  Bergwerks  wie  der  Münze 
und  das  Judenschutzgeld.  Im  Anhang  sind  städtische  Statuten  tod 
Jahre  1290  abgedruckt.  —  Gegen  Wolfstiegs  wendet  sich  in  einer  Dar- 
stellung    der     ^Rats-     und     Gerichtsverfassung     von     Goslar    im    HA.' 


44)  R*  Doebner,  Tanzordnnng  des  Rates  zu  Northeim.  (Erste  Hälfte  smc  XV.): 
ib.  S.  299 — 800.  —  45)  A.  Wolf  stieg,  Verfassungsge  schichte  von  Goslar  bis  zur  Ab- 
fassung der  Statuten  und  des  Bergrechts.  Berlin,  Hertz.  96  S.  M.  2,40.  Bet*' 
DLZ.  (1886),  S.   122. 


XV.     A.  Ullrich:  Niederdeutschland.  11,315 

Weiland,**)  welcher  bereits  im  Vorjahre  über  'Goslar  als  Kaiserpfalz* 
gelegentlich  des  Hansetages  daselbst  einen  Vortrag*^  gehalten  hatte. 
Wolfetieg  sagt  nnd  vermntet  zuviel  ttber  das,  was  wir  wegen  fehlender 
Qoellen  nicht  wissen  können.  Weiland  nimmt  bezüglich  der  Batsverfassung 
an,  dals  das  Privileg  von  1219  den  Rat  als  anerkanntes  Organ  voraussetzt. 
In  der  weiteren  Darstellung  stützt  er  sich  bei  dem  Mangel  älterer  Quellen 
aaf  einen  Rezefs  von  Jahre  1682,  wonach  Rat,  Gilden  und  Bürger  die 
Abschaffung  der  alten  Statuten  beschlossen  und  eine  neue  Regimentsver- 
fasBung  eii^hrten.  Aus  der  Yergleichung  dieses  Dokumentes  mit  der 
Überlieferung  des  13.  Jh.  gelangt  W.  zu  gesicherteren  Ergebnissen  über 
Bat  und  Gericht,  als  Wolfstieg.  Der  alte  und  neue  Rat  bestand  aus 
je  20  Mann,  den  Sechsmännem  und  den  Vertretern  der  Gilden;  Bürger- 
meister werden  erst  seit  1382  erwähnt,  vorher  stand  der  Vogt  an  der 
Spitze  der  Ratnannen.  Die  Gerichtsstätte  in  Goslar  ist  in  palatio  und 
wird  allmählich  von  dort  nach  dem  Markte  gezogen.  Die  Erwerbung  der 
Vogtei  durch  den  Rat  (1290)  war  hierbei  von ,  wesentlichem  Einflufs. 
Aoüser  dem  Gericht  in  der  Stadt  bestand  noch  das  echte  Forstding  für  die 
Silvani  und  das  Zehntgericht  für  den  Zehnten  aus  dem  Rammeisberg. 
Über  das  Braunschweigsche  Land  liegen  nur  wenige  und  nicht 
bedeutende  Arbeiten  vor.  In  der  Landeshauptstadt  ist  ein  litterarischer 
Kampf  ansgefochten  um  die  Erhaltung  der  Überreste  der  Burg  Dank- 
warderode,  und  dieser  hat  Zimmermanns^)  Veranlassung  gegeben,  einen 
Abrifs  der  Geschichte  dieser  dem  Goslarer  Eaiserhause  an  Alter  gleichen 
Borg  einem  Bericht  über  die  Streitigkeiten  wegen  ihrer  Erhaltung  voraus- 
zuschicken. Auch  die  dem  späteren  MA.  und  der  neueren  Zeit  an- 
gehörenden Holzbauten  Braunschweigs  ^^)  sind  im  Zusammenhange  gewürdigt 
worden,  und  über  den  im  Anfang  des  16.  Jh.  daselbst  wirkenden  Kunst- 
giefiier  Mente  hat  Schmidt  die  dürftigen  Lebensnotizen  zusammengestellt.^^) 
—  Dem  Okergebiet  gehörte  auch  das  alte  Stedieraburg  an,  im  16.  Jh. 
eine  Feste,  seit  dem  Anfang  des  folgenden  ein  Kloster:  Stederburg,  von 
Aagustinerinnen  bewohnt,  zumeist  Töchtern  Braunschweiger  Bürger.  Die 
Reformation  wurde  hier  1569  eingeführt,  1691  wurde  es  von  den  Herzögen 
Rodoif  August  und  Anton  Ulrich  in  ein  adliges  Damenstift  verwandelt. 
Diese  im  Lauf  der  Jhh.  vollzogenen  Veränderungen  Stederburgs  behandelt 
Dfirre^^)  und  giebt  daneben  eine  Beschreibung  der  beiden  dortigen 
Klosterkirchen.  **)  —  Über  das  Stift  Gandersheim  und  dessen  Dichterin 
Brotsnitha  hat  Grashof**)  eine  Studie  veröflFentlicht.  **) 

46)  L.  Weiland,  Die  Rats-  u.  Gerichtsverfassaiig  von  Goskr  im  MA. :  Hansische 

^IL  (1885),  S.  11—60.  —  47)  id.,  GoBlar  als  Kaiserpfalz:  ib.  (1884)  S.  1—86.  —48)  P. 

Zimmermann,    Der    jüngste    Kampf    nm    die    Bnrg    Dankwarderode    in    Brannschweig. 

Wolf«Dl>attel,    Zwifsler.      1885.     IV,  65  S.     Bez.:  CBl.  (1885),  S.  1753.     (Berichtet  nach 

^iB«r  Schilderung  der  Vergangenheit  der  Barg  ttber  den  Streit  Um  ihre  Restaurierung.)  — 

49)  Laehner,   Die   Holzarchitektnr   Brannschwefgs:   Z.  f.  bildende  Knnst  (1885)   Heft  4. 

•^  50)  Wilh.  Schmidt,    Heinrich  Mente:  ADB.  21,  S.  870.    —    51)  H.  Dürre,  Wie 

^ud  Stederbarg  ein  adliges  Stift:  ZHY.  Niedersachsen  (1885),  S.   183—97.    —   52)  id., 

iHe  beiden  ältesten  Klosterkirchen  zu  Stederburg.  Sep.-Abdr. :  Z.Harz-y.  18  (1885),  S.  180 — 90. 

^Ue,   Hendel.     1885.    —    5S)  Grashof,    Das  Benediktinerinnenstift  Gandersheim    und 

Bretnütha:  StMBCO.  (1886).  Heft  1/4.    —  54)   Das   Tironische   Psalterium   der   Wolfen- 

^^^Kteler  Bibliothek.     Herausg.  vom  Königl.    stenographischen  Institut  zu  Dresden.     Mit  e. 

^l  u.  Übertragung  des  tironischen  Textes  von  Osk.  Lehmann.     Leipzig,  Teubner.    1885. 

K».  S».    IV.  208   S.     M.   10.     Bez.:  Schmitz-Köln  in  DLZ.  (1885),  S.  1206;  CBl.  (1886), 

S.  1360/3.  * 


11,316  XY.     A.  Ulrich:  Niederdeutschland. 

Wie  in  Brannschweig,  so  ist  man  auch  in  Hiidesheim  jezt 
bedacht,  das  Andenken  an  die  Knnstthätigkeit  des  MA.  zn  e: 
diesem  Streben  ist  der  Plan  entsprungen,  dem  bedeutendsten  der 
heimer  Bischöfe,  dem  heiligen  Bemward,  vor  dem  Dom  selbst  ein 
bild  zu  errichten.  Bernwards  zeitiger  Nachfolger,  Bischof  Jacob 
um  seinen  Diözesanen  die  Persönlichkeit  Bernwards  näher  zu  bnn 
der  Form  eines  Hirtenbriefes  eine  Skizze  seines  Wirkens  als  Biscl 
Fürst  und  besonders  als  Künstler  entworfen  und  die  Eunstdenkmale, 
von  Bemward  erhalten  sind,  vor  allem  die  Bronzethüren,  ausfuhr) 
läutert.**'**)  —  Eine  historische  Beschreibung  des  Ambergaus,  welcher 
von  Hildesheim)  das  Nettethal  mit  dem  Hauptsitz  Bockenem  umfa 
Günther*')  begonnen:  die  1885  erschienenen  ersten  Bogen  ei 
'Allgemeines*  über  Lage,  Umfang,  Bewohner,  Verkehr  und  eine  0 
über  die  Geschichte  des  Gaues.  —  'Eine  Höltingsurk.'  von  den  Hol 
des  Steinwedeier  Waldes  (nördlich  von  Hildesheim)  ans  dem  Jahr 
ausgestellt  wegen  gewisser  Berechtigungen  des  Klosters  Riddagshaust 
Doebner*^)   mit  nach  dem  Original  im  Hildesheimer  Stadtarchiv. 

Ober  die  Stadt  Hannover  liegt  eine  selbständige  Abb; 
nicht  vor.  Das  älteste  Kopialbuch  der  Stadt,  das  sog.  vetus  copiale, 
bereits  1844  herausgegeben  war,  ohne  auf  seine  Zusammensetzung 
zu  sein,  hat  Ulrich**)  untersucht  mit  dem  Ergebnis,  dafs  das  Gai 
Anlage  nach  drei  verschiedenen  Epochen  angehört  und  auch  inhaltlj 
trennt  in  a)  ein  Kopialheft,  angelegt  um  130B,  mit  22  Privilegien  ui 
trägen  der  Stadt  aus  den  Jahren  1241 — 1301,  b)  das  Stadtrechtsbv 
1366,  welches  alle  auf  die  inneren  und  äufseren  Bechtsverhältnü 
Stadt  bezüglichen  Aufzeichnungen  umfassen  sollte  und  wiederum  die 
legien,  dann  die  Statuten  der  Stadt,  darauf  Bechtsweisungen  anderei 
für  Hannover  und  zuletzt  Zunftordnungen  enthält,  c)  die  Feuerherrenc 
von  c.  1400,  welche  Bestimmungen  über  Sicherung  gegen  Feuersgefa 
andere  Polizeiverordnungen  der  verschiedensten  Art  enthält.  Die 
träge  in  diesem  Kopialbuch  reichen  bis  ins  17.  Jh.  —  Die  Wiederheri 
des  alten  Rathauses,  eines  ansehnlichen  Rotsteinbaus  15.  Jh.,  hat  Ahr 
veranlafst  zu  einer  kurzen  Beschreibung  der  wiederhergestellten 
indem  er  auch  einige  Notizen  zur  älteren  Geschichte  des  Gebäudes  o 
ebenso  über  den  Marktplatz  der  Stadt  und  die  Ereignisse,  welche  si< 
abspielten.  ^^)  Derselbe  wendet  sich  auch  der  Geschichte  eines 
MAlichen  Bauwerks  der  Stadt  zu,  indem  er  die  Hauptmomente  a 
Geschichte  des  einzigen  Klosters  der  Stadt,  des  Minoritenklosters,  zusi 
stellt.  **•)  —  Zwei  Aufsätze  über  das  Münzwesen  Hannovers  •')  ver 
wir  Menadier,**)   Arbeiten,   welche  wegen   mehrfacher  Bezugnah 

55)  Wilh.  Sommer werck  gen.  Jacobi,  Der  heil.  Bemwurd  ▼.  Hildetl 
Bischof,  Fürst  u.  Künstler.  2.  Aufl.  Mit  1  Lichtdruck  der  Bemwardsthüren.  Hil( 
Borgmeyer  L  Komm.  1885.  48  S.  M.  0,80.  —  56)  X  St.  Be  ifs  el,  Die  Knnstt] 
des  hl.  Bemward  von  Hildesheim  1/3:  StML.  28,  Heft  2/4.  —  57)  Günth« 
Ambergan.  1.  Abt.  Hannover,  Meyer.  M.  2,50.  — 58)  R*  I^oebner,  Eine  H51ti 
ZHY.  Niedersachsen  (1885),  S.  298/9.  —  59)  Ad.  Ulrich,  Das  «Vetus  eopi 
S.  174 — 82.  —  60)  H.  Ahrens,  Das  Innere  des  alten  Rathauses:  Hannov. 
haltungsbl.,  S.  46/7.  —  61)  id. ,  Der  Altetädter  Marktplatz:  ib.  S.  208/4.  —  62) 
Minoritenmdnche  in  Hannover:  ib.  S.  71/2.  —  6S)  Menadier,  Das  Uteste  Mfi 
Hannovers:  Z.  f.  Numismatik.  Red.  v.  Sali  et.  Bd.  18,  Heft  2.  —  64)  id.,  ( 
und  Hohlpfennig   der  Stadt* Hannover  vom  Jahre   1482:  ib. 


XV.     A.  Ulrich:  Niederdeutschland. 


11,317 


ie  Geschichte  der  Stadt  hier  erwähnt  werden  sollen.  —  Im  übrigen  ist 
ie  Kalenbergische  Geschichte  nur  noch  durch  Frommes  Sammlung  der 
legesten  der  erloschenen  Familie  von  Campen  ^^)  vertreten :  aus  dem  Archiv 
les  Freiherm  Langwerth  v.  Simmem  in  Wichtringhausen  teilt  er  etwa 
J20  Regesten  aus  der  Zeit  von  1331  bis  1698  mit ;  die  von  Campen  waren 
n  der  Nähe  von  Wunstorf  begütert. 

Der  Mnseumsverein  in  Lüneburg  hat  im  Jahre  1885  kein  Heft 
leiner  Mitteilungen  erscheinen  lassen ;  es  sind  daher  für  dieses  Gebiet  nur 
iwei  Abhandlungen  zu  verzeichnen:  Sommerbrodts  Programm  'Afrika 
inf  der  Ebstorfer  Weltkarte' ••)  kann  hier  nur  nebenbei  erwähnt  werden, 
la  er  sich  darin  nicht  mit  dem  unweit  Ülzen  belegenen  Kloster,  nach 
reichem  die  in  ihrer  Art  wohl  einzige  Karte  benannt  wird,  beschäftigt, 
ondem  die  Quellen  feststellt,  welche  der  Zeichnung  von  Afrika  auf  dieser  Karte 
n Grunde  liegen.  'Zur  Geschichte  der  Stadt  Ülzen'  veröffentlicht  Janicke,  *'') 
nÜBer  einem  fafst  gleichzeitigen  Bericht  über  die  Einnahme  der  Stadt  durch 
[erzog  Heinrich  im  Jahre  1396,  als  Ergänzung  zu  den  im  Vorjahre  mitge- 
3ilten  Zunft-Urkk.  des  15.  und  16.  Jh.  ebensolche  aus  den  Jahren  1522 — 1606, 
as  Lakenmacheramt  betreffend.  —  Krause^^)  giebt  eine  Biographie  des 
dbert  von  der  Molen  (f  1480),  eines  der  bedeutendsten  Staatsmänner 
jfineburgs  im  Prälatenkriege. 

Nordwesten.  Spärlich  ist  die  historische  Litteratur  überBremen- 
^erden.**)  Bippen  '®)  veröffentlicht  früher  gehaltene  Vorträge.  Der  erste 
S.  1 — 14)  handelt  über  ^die  heiligen  Willehad  und  Ansgar',  deren  Wirk- 
irnkeit  für  die  Entwickelung  der  Stadt  dargestellt  wird.  Willehad,  dem 
on  Karl  dem  Grofsen  das  Mündungsgebiet  zwischen  Weser  und  Elbe  als 
Wirkungskreis  zugewiesen  wurde,  erkor,  als  der  Kaiser  ihm  in  Anerkennung 
äner  Erfolge  787  die  Bischofswürde  verlieh,  den  Ort  Bremen  zu  seinem 
ilFohnsitz  and  diese  Wahl  hat  für  die  Zukunft  Bremens  entschieden.  Noch 
ledentender  als  die  Erfolge  Willehads  waren  die  seines  zweiten  Nachfolgers, 
ansgar,  welcher  die  Missionsarbeit  auf  Dänemark  und  Schweden  ausdehnte 
und  zu  diesem  Zwecke  die  Errichtung  eines  Erzbistums  in  Hamburg  er- 
wirkte. Die  Zerstörung  dieser  Stadt  durch  die  Normannen  im  Jahre  845 
ver&nlafste  die  Verlegung  des  erzbischöflichen  Sitzes  nach  Bremen,  indem 
dieses  vom  Kölner  Metropolitanverbande  getrennt  wurde.  Ansgar  residierte 
in  Bremen  bis  zu  seinem  Tode,  865,  thätig  nach  seines  Biographen  Rimbert 
Bericht  als  Kirchenfürst  wie  als  Förderer  der  Wissenschaft.  —  In  dem 
zweiten  Aufsatz  (S.  15 — 54)  wird  die  'Geschichte  des  Rats  und  der  demo- 
kratischen Bewegungen  bis  1433',  dem  Entstehungsjahr  der  Verfassung, 
welche  bis  in  unser  Jh.  bestehen  blieb,  dargestellt.  Demokraten  und  Aristo- 
kraten haben  sich  in  Bremen  bis  zu  jenem  Jahre  das  Stadtregiment  zu 
verschiedenen  Malen  mit  Erfolg  streitig   gemacht,   mehrfach   und  zum  Teil 


(5)  Fromme,  Regesten  von  Urkk.  der  erloschenen  Familie  von  Campen  in 
Bordenau  n.  Poggenhagen:  ZHV.  Niedersachsen  (1885),  S.  283 — 97.  —  66)  Ernst 
Sommerbrodt,  Afrika  anf  der  Ebstorfer  Weltkarte.  Festschrift  zum  fünfzigjährigen 
JttbÜäam  des  Historischen  Vereins  für  Niedersachsen.  Mit  einer  Kartenskizze  in  Stein- 
«Jrnck.  Hannover,  Klindworth.  4®.  25  S.  Rez. :  K— ff  in :  CBL  (1885),  S.1840.  — 
67)  K.  Jan  icke,  Zur  Gesch.  der  Stadt  Ülzen:  ZHV.  Niedersachsen  (1885),  S.  266—75. 
-  €8)  Krause,  Albert  van  der  Molen:  ADB.  22,  S.  94.  —  69)  Rieh.  Müller,  A^lbert 
r.  Hamburg-Bremen,  s.  o.  S.  46*'.  —  70)  Wilh.  von  Bippen,  Aus  Bremens  Vorzeit. 
Aufsitze  zur  Gesch.  der  Stadt  Bremen.     Bremen,  Schünemann.     V,  208  S.     M.  3,50. 


11,318  XV.     A.  Ulrich:  Niederdeutachland. 

nicht  ohne  blutige  Ausschreitungen  ist  der  regierende  Rat  beseitigt.  Ge- 
sichert durch  das  Privileg  Kaiser  Friedrichs  I.  vom  Jahre  1186  und  reich 
durch  den  Handel  entwickelte  sich  Bremen  —  der  Rat  wird  1225  zuerst 
genannt  —  rasch:  dem  Rat  gelang  es,  infolge  von  Selbstergänzung  im 
13.  Jh.  das  Ratshermamt  in  wenigen  Familien  fast  erblich  zu  machen. 
Die  Aristokratenherrschaft  wurde  aber  durch  die  erste  Revolution  1304  Ar 
immer  beseitigt;  die  zweite  (von  1330),  eine  Bewegung  der  Handwerker- 
innungen, liefs  einen  Rat  von  114  Personen  erstehen,  der  dann  bald  aof 
36  reduziert  wurde;  die  Selbstergänzung  aber  wurde  beibehalten,  scheint 
jedoch  seit  1358  durch  Gemeindewahl  ersetzt  zu  sein.  Schon  1365  brachte 
die  nach  einer  Fehde  mit  Hoya  erforderliche  Erhöhung  des  Schosses  eine 
neue  Erhebung  wider  den  Rat  zum  Ausbruch,  wobei  es  zum  Strafsenkampfe 
mit  den  Ratsfreunden  kam.  Die  Demokratie  aber,  welche  den  Sieg  gewann, 
verstand  nicht  zu  regieren,  ihre  Brandschatzung  bei  Freund  und  Feind 
führten  eine  Reaktion  und  die  Rückkehr  des  vertriebenen  Rates  herbei. 
Finanzielle  Schwierigkeitem  veranlafste  60  Jahre  später  nach  Rücktritt  des 
ersten  Bürgermeisters  Unruhen,  welche  nach  längeren  Verhandlungen  mit 
den  benachbarten  Hansestädten  erst  1427  ihren  AbschluTs  fanden  durch  die 
neue  Verfassung  vom  Jahre  1429.  Diese  beruht  auf  rein  demokratischer 
Grundlage :  der  Rat  war  nur  eine  Exekutivbehörde.  Aber  vergebens  hatte 
man  den  alten  Rat  zu  versöhnen  gesucht,  da  er  an  den  Kaiser  appeUiert 
hatte :  wiederum  brachen  Unruhen  aus,  denen  sogar  ein  Bürgermeister, 
Johann  Vasmer,  zum  Opfer  fiel.  Endlich  gelang  es  (1433)  ^die  Eintracht' 
herzustellen,  das  Grundgesetz,  welches  in  wesentlichen  Punkten  die  Demo- 
kratie beschränkte :  der  aus  28  Personen  bestehende  Rat  erhielt  das  Recht 
der  Selbstergänzung,  das  Amt  des  Ratsherrn  sollte  lebenslänglich  sein.  Diese 
Verfassung  hat  vier  Jhh.  bestanden.  —  Allgemeiner  gehalten  ist  (S.  55-— 88) 
oine  Sc^deruhg  der  politischen  und  religiösen  Zustände,  der  Bestrebungen 
auf  dem  Gebiete  des  Handels  und  der  Wissenschaft,  sowie  des  Lebens  der 
^  Bürger  in  'Bremen  um  das  Jahr  1400',  dessen  Einwohnerzahl  damals  etwa 
20,0U0  betragen  haben  mag. 

Sonst  liegt  nur  der  Anfang  einer  zweiten  Auflage  der  im  Jahre  1888 
zuerst  erschienenen  Geschichte  des  Amtes  Meppen  von  Diepenbrock^^) 
vor,  während  in  der  Emdener  Zeitschrift  Herquet"^^)  die  Echtheit  des 
kaiserlichen  Lehnbriefes  für  Ostfriesland  von  1454  gegen  v.  Bippen  ver- 
teidigt. —  Einen  Nachtrag  zum  Ostfriesischen  Urkk.buch  bilden  die 
'20  Urkk.  aus  einem  Bufs-  und  Brüchebuch  des  Emder  Amtmanns  Jarcb 
Boelsena'  (1467—76),  welche  de  Vries'»)  mitteüt. 


71)  J<  B.  Diepenbrock,  Gesch.  des  vormaligen  mUnsterscheii  Amtes  Meppen  oder 
des  jetzigen  hannoverschen  Herzogtum  Arenberg-Meppens.  1.  Aufl.,  1.  Lfg.,  ?.  L^* 
Lingen,  van  Acken.  1886.  160  u.  819  S.  k  M.  1.  —  72)  Herquet,  Der  kaiserlieli« 
Lehenbrief  für  Ostfriesland  von  1454  noch  einmal:  Jb.  Gres.  f.  bildende  Kunst  u.  vaterlioi 
Altertümer  in  Emden  6  (1885),  S.  148—64.  —  78)  J-  Fr.  de  Vries,  20  ürkk.  tu»  einem 
Bufs-  und  Brüchebuch  des  Emder  Amtmanns  Jarch  Boelsena:  ib.  S.  177 — 85. 


XXIV.     0.  Z5 ekler:  PapBttnm  and  Kirche.  11,319 


XXIV. 

O.  Zöckler. 

Papsttum  nnd  Kirche*). 

Quellen.  Znr  Pflugk-Harttungschen  Sammlung  von  Papst- 
kk. ,  über  deren  in  diesem  Jahre  erfolgten  Abschlufs  bereits  oben 
159)  berichtet  wurde,  bot  Löwenfeld  eine  reichhaltige  Nachlese,  in 
stalt  ¥on  424  bisher  ungedruckten  Papstbriefen,  herrührend  von  der  mit 
iasins  I.  anhebenden  und  mit  Cölestin  III.  schüefsenden  Reihe  von 
psten  (493 — 1198)  und  im  Einzelnen  vieles  Wertvolle  umschliefsend.  ^*) 
;  vom  Herausgeber  gröfstenteils  selbst  aufgefundenen  Briefe  erscheinen 
ohl  hinsichtlich  der  Wiedergabe  ihrer  Textgestalt,  wie  bezüglich  ihrer 
onologischen  Aneinanderreihung  und  —  soweit  möglich  —  der  Bestimmung 
er  Adressaten,  mit  ausgezeichneter  Sorgfalt  behandelt.  —  Von  sonstigen 

die  Papstgeschichte  bezüglichen  Urkk.publikationen  heben  wir  Sickels 
(simile-Ausgabe  des  Wormser  Konkordats  mit  lehrreichen  Anmerkungen 
i  Brefslau  als  vor  allem  wichtig  hervor.*)  Über  andere  Veröffent- 
lungen  einzelner  Urkk.  wird  weiter  unten  an  den  betreffenden  Stellen 
leres  Berichts  zu  handeln  sein. 

Papstregesten.  —  Die  unter  Wattenbachs  Oberleitung  erScheiüende 
Aasgabe  von  Jaffes  Regesta  Pontificum  bis  zum  Jahre  1198  gelangte 
den  betreffenden  Abschnitten  durchweg  von  Löwenfeld  besorgt)  zum 
»chluls.  Die  Zahl  der  darin  im  Vergleich  mit  Auflage  1  neu  aufgezählten 
ü(.  beträgt  nahezu  2500.^)  —  Einen  in  der  Hauptsache  mifsglückten 
rsuch  zur  Herausgabe  der  Regesten  Honorius'  lU.  (1216 — 27)  machte 
•  Italiener  Pressutti.*)  Dagegen  verdient  (trotz  der  dürftigen  Be- 
laffenheit  ihrer  die  Geschichte  des  Vatikanischen  Archivs  betreffenden 
ileitung)  die  Benediktiner-Ausgabe  der  Regesten  des  ersten  der  Avigno- 
[iser  Päpste,  Clemens  V.,  als  dankenswert  bezeichnet  zu  werden.^)  Die 
ten  des  unter  ebendiesem  Papste  nach  Ungarn  entsandten  Kardinallegaten 
ntilis  (1307 — 11)  wurden  in  Band  II  der  Monumenta  Vaticana  zur 
garischen  Geschichte  ediert.  ^)  Auszüge  aus  den  Registern  zweier 
Iteren  Päpste  der  Avignonischen  Zeit  lieferte  E.  Werunsky. ''"*) 

Untersuchungen  über  das  päpstliche  Urkk.wesen  brachte  die 
teratur  auch  dieses  Jahres  in  reichlicher  Zahl.  Über  die  Geschichte  des 
pstUchen  Archivs  handelten  (aufser   den   oben  angeführten  1.  Bande  des 


1)  Die  Abkürzungen  ALKM.  and  ANK.  s.  u.  No.  18/9.  —  1«)  S.  Loewenfeld, 
ifltolae  pontif.  Rom  med.  s.  o.  S.  50*.  —  2)  Sickel  u.  BrefBlau,  Wormser  Konkordat, 
0.  8.  48**.  —  3)  Hegesta  pontificum  Romanorum  Ed.  2;  edd.  Jaff^-Loewenfeld, 
0.  S.  50^.  —  4)  J>  PresButti,  I  regesti  del  pontifice  Onorio  III.  da  1216 — 27.  Roma, 
fiuii.  LXXV,  384  S.  (Vgl.  die  scharfe  Krit.  von  H.  Grisar:  ZKTh.,  S.  146  ff.)  — 
Regtstnm  Clementis  Papae  V.  ex  Yaticanis  archetyi^is  cura  et  studio  monachorum 
1  S.  Benedieti.  T.  I.  Rom,  Spithöver.  CCCXXY,  284  S.  —  6)  Monumenta  Vaticana 
toriam  regni  Hungariae  iUustrantia.  Ser.  1,  tom.  2:  Acta  legationis  Cardinalia  Gentilis 
07—11.  WUrzburg,  W5rL  CXX,  610  S.  (Vgl.  JB.  1884,  II,  361".)  —  7-8)  E. 
erunskj,  AuszUge  aus  den  Registern  Clemens' VI.  u.  Innocenz'  VI.,  s.  o.  S.  64^^. 


XJ  320  XXIY.     0.  Zock] er:   Papsttum  und  Kirche. 

Benediktinischen  Regestum  Clementis  V.)  A.  Gottlob*)  und  F.  Ehrle/'^) 
der  letztere  insbesondere  bei  Bonifaz  YUI.  verweilend  und  über  die  seit 
diesem  Papste  im  päpstlichen  Schatze  in  Perugia,  Assisi,  femer  in  Avignon 
verwahrten  Hdss.  lehrreiche  Mitteilungen  bietend.  Mit  eben  diesen, 
die  Vorgeschichte  des  Vatikanischen  Archivs  betreffenden  Materien  beschäftigt 
sich  eine  Abhandlung  von  Wenck.  ^^)  Die  ältesten  brnchstttcksweise  er- 
haltenen registra  brevium  des  päpstlichen  Archivs  behandelte  Ealten- 
brunner.^*)  Über  das  Verhältnis  der  coUectio  canonnm  des  Kardinals 
Deusdedit  zum  Register  Gregors  VII.  stellten  Löwenfeld^*^)  und  Pflugk- 
Harttung'^)  Untersuchungen  an,  ersterer  mit  dem  Ergebnis,  dafs  dem 
Kanonsammler  das  Register  des  grofsen  Papsts  in  seiner  jetzigen  Gestalt 
vorgelegen  habe,  letzterer  an  seiner  früheren  Behauptung,  dafs  wir  dermalen 
nur  noch  einen  Auszug  vom  Gregorianischen  Registrum  hätten,  festhaltend. 
Speziell  die  letzten  Kapitel  der  Deusdeditschen  Sammlung  verteidigte 
E.  Stevenson  gegen  den  Verdacht  ihres  Untergeschobenseins.  ^*)  Über 
die  Register  Innocenz  III.  handelte  L.  Delisle,^^*)  über  die  drei  päpst- 
lichen Zeitgenossen  Friedrichs  III.  Rodenberg^^);  über  die  Bullenregister 
Martins  V.  und  Eugens  IV.  E.  v.   Ottenthai.  ^') 

Darstellungen  und  Untersuchungen.  Allgemeines.  —  Als 
eine  ungemein  reichhaltige  Sammelschrift  für  Monographieen  und  Quellen- 
publikationen  zur  MAlichcn  Kirchen-  und  Dogmengeschichte  begann  der 
schon  genannte  Jesuit  F.  Ehrle  zusammen  mit  dem  gelehrten  Dominikaner 
H.  Sense  Denifle  das  , Archiv  für  Litteratur-  und  Kirchengeschichte  des 
MA.'  (ALKM.)  herauszugeben.^^)  Die  fast  ausnahmslos  bedeutenden 
und  lehrreichen  Aufsätze,  welche  der  1.  Band  bringt,  betreffen  Materien 
aus  den  vier  letzten  Jhh.  des  MA. ;  wie  denn,  entsprechend  der  Richtung 
und  Abgrenzung  des  Studiengebiets  bei  dem  Herausgeber,  das  neue  Organ 
fürs  Erste  überhaupt  vorwiegend  der  Erforschung  des  späteren  MA.  sich 
widmen  dürfte.  —  Mehr  nur  Reformationshistorisches  und  überhaupt  die 
neuere  Zeit  Betreffendes  bringt  der  1.  Jahrgang  des  neuen  Niederländischen 
Kirchengeschichtsarchivs  (ANK.)  von  Acquoy,  Roggeund  Wybrands,**) 
doch  greifen  wenigstens  zwei  der  darin  enthaltenen  Aufsätze  (eine  hymno- 
logische  Studie  Acquoys  über  das  alte  Osterlied  'Christ  ist  erstanden'  und 
eine  Mitteilung  Meybooms  über  den  Mystiker  H.  Suso)  in  die  vorrefor- 
matorische  Zeit  zurück;  vgl.  Näheres  unten.  —  Der  vorletzte  Band  von 
B.   Jungmanns    Dissertationen    bringt    sechs    auf    kirchengeschichtliche 


9)  Ad.  Gottlob,  Das  Vatikanische  Archiv  (HJb.  6,  S.  271—84).  —  10)  F«.  Ehrle, 
Znr  Gesch.  des  Schatzes,  der  Bibliothek  and  des  Archivs  der  Päpste  im  MA.  (ALKM.  1 — 19: 
149 — 51;  228 — 865.)  —  H)  Wenck,  Über  päpstl.  Schatzverzeichnisse  des  18.  u.  14. Jh.: 
MIÖG.  VI.  —  12)  F.  Kaltenbrunner,  Romische  Studien.  II:  Die  Fragmente  der 
ältesten  registra  brevium  im  Vatikan.  Archiv:  MIÖG.  6,  S.  79—93.  —  1$)  S.  Lowes- 
feld,  Kanonsammlung  des  Kardinals  Deusdedit' etc.,  s.  o.  S.  48*'.  —  14)  J-  ▼•  Pfl»?^" 
H art tu ng, Register  u.  Briefe  Gregors  VH. :  NA.  XI,  S.  141—72.  —  15)  E.  Stevenson, 
Osservazioni  sulla  collectio  canonum  di  Deusdedit:  Arch.  della  soc.  di  Roma,  VIII,  S.  305 '98> 

—  15*)  L.  Delisle,  Les  registres  di  Innocent  III:  BECh.  S.  84—94.  —  16)  Rodeo- 
berg.  Über  die  Register  des  Honorius  III.,  Gregor  IX.  u.  Innocenz  IV.:  NA.  10,  S.  507—78. 

—  17)  K  V.  Ottenthai,  Die  Bullenregister  Martins  V.  u.  Eugens  IV.:  MIÖG.,  ErgtnxgsW. 
S.  401—589).  —  18)  H.  Denifle,  O.  F.,  und  F.  Ehrle,  S.  J.,  Archiv  für  Litterstqr- 
und  Kirchengesch.  des  MA.  Bd.  1  (4  Hefte).  Berlin,  Weidmann.  642  S.  (Im  folg- 
citiert:  ALKM.)  —  19)  R.  Acquoy,  C.  Rogge,  Aem.  Wybrands,  ArcWef  voor 
NederUindsche  kerkgeschiedenis.  Bd.  I.  Haag,  Mard.  Nijhoof  (VIII,  440  S.  (Im  folg. 
citiert:  ANK.) 


XXIV.     0.  Zock  1er:  Papsttum  nnd  Kirche.  11,321 

iterien  des  12.  und  13.  Jh.  bezügliche  Stadien,  welche  im  Folgenden  an 
a  betreffenden  Orten  anzuführen  sein  werden.  ^^)  Eine  litterarhistonsche 
ersieht  über  die  Arbeiten  zur  Eirchengeschichte  der  beiden  letzten 
üichen  Jhh.  lieferte  K.  Müller  für  das  Briegersche  Kirchenhistorische 
^n.^^)  Als  eine  kompendiarische  Gesamtdarstellung  der  mittleren 
xhengeschichte  ist  das  französisch  geschriebene  Lehrbuch  von  Charles 
hmidt  zu  nennen.  ^^)  Desgleichen  umschliefst  eine  solche  das  englische 
jrk  von  W.  Fitzgerald,  **)  während  Bd.  IV  des  weitschichtig  angelegten 

Schaf  fachen  Werks  nur  die  Zeit  zwischen  den  Päpsten  Gregor  I. 
l  Gregor  YU.  behandelt  ^^)  und  eine  andre  englische  Barstellung,  die 
Q  wegen  ihrer  speziellen  Rücksichtnahme  auf  das  Bedürfnis  Studierender 
il  den  ^britischen  Eurtz'  nennen  könnte,  ^^)  in  ihrem  2.  Teile  eben  da 
kfährt,  wo  Schaff  aufhört,  um  den  Best  des  MA.  bis  zur  Beformation 
behandeln.  —  Über  die  9.  Auflage  des  Eurtz  sehen  Lehrbuchs  sowie 
ir  Band  U  von  Jos.  Langens   Papstgeschichte,   sich   erstreckend  über 

Zeit  von  Leo  I.  bis  Nikolaus  L,  ist  bereits  oben  (I,  134)  gehandelt 
•den.  —  Betreffs  der,  selbstverständlich  nur  mittelbarerweise  hierher 
örigen  Werke  von  Ranke  und  G.  Weber  sei  nur  angegeben,  dafs 
id  Vn.  der  Weltgeschichte  des  ersteren  die  Zeit  zwischen  814  und  955, 
ie  dafs  Band  VU  der  2.  Auflage  der  Weberschen  Allgemeinen  Welt- 
chichte  die  anderthalb  Hundert  Jahre  zwischen  1197  und  1347  darstellt. 
Wegen  des  Fortschreitens  der  Encyklopädien  von  Hauck  und  Eaube 
}ben  I,  135. 

Zur  Missionsgeschichte,  insbesondere  derjenigen  des  früheren 
rgregorianischen)  MA.  wurden  einige  brauchbare  Beiträge  geliefert. 
Q  Apostel  der  Landschaft  Ober-Yssel  und  Gründer  der  Eirche  zu  Deventer 
)mn  (hier  und  da,  aber  weniger  gut,  auch  Livinus  genannt),  welcher  um 

vom  Abt  Gregor  v.  Utrecht  in  sein  Arbeitsfeld  entsandt  wurde  und 
en  780  gestorben  sein  soll,  behandelte  J.  Ph.  Ver.  Loren  in  aus- 
rlicher,   lehrreicher  Biographie.**)    Mehr  in  erbaulicher  Weise  verbreitet 

Krimphoves  Monographie  sich  über  den  heiligen  Ludger,  ersten 
chof  von  Münster,  gestorben  809.*^)  Als  Beitrag,  zwar  nicht  zur  Geschichte, 
ir  doch  zur  Litteraturgeschichte  des  Apostels  der  Deutschen  ist  die 
tische  Würdigung  des  von  den  Magdeburgischen  Centuriatoren  für  ihre 
graphische  Darstellung  des  Bonifatius  zusammengebrachten  Urkk.apparats 
nennen,  welche  Nürnberger  gegeben  hat.**)  Auch  darf  ein  auf  den  Salz- 
:ger  Priester  Virgilius  (t  784)  und  dessen  Streit  mit  Bonifaz  bald  nach  dessen 
langen  auf  den  Mainzer  Bischofsstuhl  bezüglicher  Encyklopädie-Artikel 
I  A.   Vogel**)    in  diesem  Zusammenhange   genannt   werden.    —    Als 


2#)    B.    Jnngmann,    Dissertationee    selectae    in    historiam    eccleeiasticam.     T.V. 
;nisbarg,  Pnitet.     510  S.    —    21)    K.   Müller,   Die  Arbeiten   zur  Rirchengesch.  des 

n.  15.  Jh.;  s.  bereite  JB.  1882,  H,  65*.  —  SS)  Charles  Schmidt,  Pr^cis  de  l'hiatoire 
r^iae  d*Oecident  pendant  le  moyen  ftge.  Parie,  Fischbacher.  XII,  452  S.  —  SS)  W. 
ttgerald,  Leetnres  on  ecclesiaBtical  history.  2  vols.  London,  Murray.  1885.  — 
)  Ph.  Schaff,  History  of  the  Christian  chnroh.  A  new  edition,  revised  and  enlarged. 
.  IV:  Uediaeval  Chriatianity  from  Gregor  I  to  Gregor  VII.  Edinburgh,  Clark.  XIH,  799  S.  — 
)  PUL  Smith,  The  studente  ecclesiastieal  history.  Part.  II  (from  the  11.  to  the  16. 
itary).  London.  1885.  —  S6)  J-  Pb.  Ver  Loren,  Leboinus  en  zijne  stichting  te 
renter,  s.  o.  8.  29'*.  —  S7)  C.  Krimphove,  Der  hL  Lndgems,  s.  o.  S.  29'^  — 
)  A.  Nürnberger,  Die  Bonifatittslitteratur  der  Magdeburger  Centuriatoren:  NA.  XI, 
»—41.  —  89)  A.  Vogel,  VirgUius,  s.  o.  S.  29'». 

JütfMWrichte  der  OefeUehtnriüenielufk  1886.    IL  1\ 


I 


Slavenapoatcl  gegenüber  gewissen  römisch  tendenzi&een  MiladarsUiIII 
des  sie  Betreffenden.  —  Speziell  über  das  Cyrillaclie  Alphabet  sowie 
die  stawiscfae  Kirche uaprache  nad  Liturgie  der  beiden  Mährenapoatel  hf 
eine  französische  Studie  wn  A.  d'Avril.  *')  Der  in  der  ChristiauiaieT 
geschichte  Böhmens  eine  Hauptrolle  spielende  heilige  Wenceslaus  und 
Martyrium  (27.  Sept.  936)  bildet  den  Gegenstand  eines  grOndlich  ( 
tierendeo  ArtikelB  von  Czerwenka,  der  zugleich  den  neun  Jahr 
erfolgten  Alärtyrcrtod  der  Grofsmntter  Wenzels  und  seines  Brüden 
Mörders  Boleslaw,  der  heiligen  Ludmila,  mit  behandelt  and  anfserdem 
die  Legende  von  Wenzels  angeblicher  Schwester  Pribislawa  sowie  Qbe 
von  den  Jesniten  im  17.  Jb.  begrOndete  'Fatrimoninm  des  hl.  Wence 
die  ndtlge  Orientierung  gewährt.**'"") 

Mehrere»  Hagiologische,  auf  nicht  zur  Gruppe  der  HeidenmiB«i< 
gehörige,  aber  mit  ähnlichem  Elfer  wie  Bie  gefeierte  Heil^  bezl^licti 
hier  znnächst  angereiht.  Den  durch  Frömmigkeit  ansgezeicbnetca  U 
Wandalbert  zu  PrOun  um  850,  Vf.  eines  Martyrologiom  and  roel 
Vorsuche  in  Lateindichtung,  behandelte  Hauck.**)  Ober  den  den 
Zeit  angehörigen  Paderbomer  Diakonns  Meinolph,  Stifter  des  Kl< 
BOddeken,  gest.  857,  Ueferte  W.  Schmidt  eine  Abhandlung."')  Da 
Arnold,  griechischer  Abkunft  und  wegen  seiner  musikalischen  LeisU 
eine  Zeitlang  an  den  Hof  Karls  des  Gro&en  gezogen,  dann  an  dem 
ihm  Amoldsneiler,  Amswiller  benannten)  Orte  Genetwiller  im  jQlich 
einem  asketisch  strengen  und  wohlthät^em  Leben  obliegend,  widmete  Stel 
in  den  Aualecta  Bollandiana  eine  Untersnchung.^*)  Der  hl.  Gerhard 
Brogne  um  920,  Urheber  einer  Klosterreform  von  ähnlich  strengem  Chai 
wie  die  clnuinacensiscbe,  fQr  Niederlothringen  und  Flandern,  bildet 
Gegenstand  einer  Arbeit  von  W.  Schnitze,  der  die  zwar  alte,  aber 
ziemlich  geringwertige  vita  Gerardi  zu  Grunde  liegt.**)    Wolfgang,  Bi 

am   Nilth.    Rnixrotx-h.    r.rri»    nr,A    U.thMii»      n.    n.    H.    «fl«.    —     KU    Kt 


XXIV.     O.  Zock  1er:  Papsttum  und  Kirche.  11,323 

i  Regensbnrg  972 — 94,   ein  Zeitgenosse   und   Geistesverwandter   Brunos 
1  Köln,  angebüch  mitbeteiligt  bei  der  Errichtung  des  Bistums  Prag  973, 
;h  wegen    seiner  Beziehungen    zu    seinem   Nachbarbischofe   Pilgrim  von 
»aa  interessant,  wurde  von  J.   Schindler  dargestellt.     Die  verhältnis- 
feig  ausführlich  gehaltene  Biographie  bietet  doch  nur  geringen  historischen 
trag,  und  leidet  mehrfach  an  XJnkritik.     Gewisse   auf  die  ehemalige  an- 
iliche    Metropole    Lorch    (Passau)    bezügliche    Urkk.,    deren    Unechtheit 
mmler  dargethan,  werden  nichtsdestoweniger  als  authentisch  festgehalten, 
r  leere  Vermutung  ist's,    dafs  Wolfgang,   bevor  er  missionierend  zu  den 
aren  ging,   bei  Pilgrim   in  Passau   gewesen    sei    und    die    Genehmigung 
ses  eifersüchtig  über  den  Rechten  seines  Stuhls  wachenden  Kirchenfürsten 
eten    habe.^^)     Über  Heilige  auf  dem   päpstlichen   Stuhle   und  in   den 
stUchen    Familien    des   MA.    handelte    A.    Eobler.  ^^)     Seiner    schon 
Iren    Erörterung    der    Ursula-Legende    in    der    Prot.  Real-Encyklopädie 
te  der  Yf.  dieses  Referats  einige   Bezugnahmen  auf  neuere  einschlägige 
)eiten  hinzu,  u.  a.  auch    auf  eine    angeblich   ins    10.  Jh.    gehörige   und 
vor  anderen  wertvoll  gerühmte  Erzählung  von  der  Passion  Ursulas  und 
T  Jungfrauen,  welche   die   Neobollandisten    in    Bd.  lU   ihrer    Analecta 
M)  veröffentlicht  hatten.*^)     Die  Eirchenheiligen   Württembergs   bis  zur 
te  des  13.   Jh.    machte   G.   Bessert   zum   Gegenstande   einer  manches 
rreiche  bietenden  Darstellung.**  )     Über  verschiedene  Heilige  der  früh- 
lichen  englischen  Kirchengeschichte  (bis  zum  11.  Jh.)  handelte  Edmund 
kop,   dabei  namentlich  der  frühesten  kirchlichen  Beziehungen  Englands 
»chweden  gedenkend.  **)    Der  Jesuit  Goldie  verbreitet  sich  über  Heilige 
südwestenglischen    Landschaften    Wiltshire    und   Wessex,**)    und    der 
lolische  Marquis  of  Bute   lieferte  einen  neuen  Versuch  über  das  wenig 
(bare  Thema  vom  hl.  Malachias   ^Erzbischof  von   Armagh*    und   dessen 
»blichen  Weissagungen.**)  —  Der  spanischen  Legende  von  Jacobus  dem 
m  (San  Jago),   als  Gründer    der  Kirche   von   Gompostella  in  Galizien 
kein  Geringerer  als  Kardinal  Dom.  Bartolini,   Präfekt  der  römischen 
nkongregation,   eine  Untersuchung,   und   zwar  wesentlich  apologetischen 
Its  und  Charakters,  gewidmet.  *^)     Die  zwei  Jahre  zuvor  erfolgte  Anf- 
ing der  angeblich  echten  Reliquien  des  Apostels  in  der  Domkirche  zu 
postella,    der  katholischen  Welt  mit   Triumph   gemeldet  in   Leos  XUL 
e  'Dens  Omnipotens*  vom  1.  Nov.  1884,   diente  dieser  Publikation  zum 
^.    Gestützt  auf  Hieron.  Comm.  in  Jesai.  cap.  42  und  andre  altkirchliche 
^nisse  bejaht  der  gelehrte   Kardinal  die  Frage  wegen  der  Geschichtlich- 
einer apostolischen  Predigt  des  älteren  Jacobus  in  Spanien,  läfst  auch 


40)  J-  Schindler,  Der  hL  Wolfgang  in  seinem  Leben  und  Wirken.  Qaellenmttfsig 
isteilt.  Prag,  Rohliceck  &  Sievers.  Vm,  204  S.  —  41)  A.  Kobler,  Die  Heiligen 
91  forstlichen  Familien  des  MA. :  ZKTh.  S.  47—73.  —  42)  Z Sek  1er,  Ursula:  PRE.*, 
^  243/9.  (Vgl-  die  Historia  S.  Ursulae  et  sociarum  eius,  hactenus  editis  antiquior, 
iiee  BmxeU.  [Analecta  BoU.  III,  1.  1884].)  —  42*)  G,  Bessert,  Die  Kirchen- 
;en  Württembergs,  s.  o.  S.  87".  —  43)  Edmund  Biskop,  English  Hagiology:  The 
in  Review,  Jan.  1885.  —  44)  F-  Goldie,  S.  J.,  Saints  of  Wessex  and  Wiltshire: 
Oet.  —  45)  Marquis  of  Bute,  The  Prophecies  ofS.  Malachi:  ib.  1886.  (Vgl.  A. 
esheim:  LR.,  AprU,  S.  97.)  —  46)  Domenico  Cardin.  Bartolini  (Prefetto  della 
•ngregazione  dei  riti),  Cenni  biografici  di  3.  Giacomo  Apostolo  il  Blaggiore  ed  esposizione 
!o-critiea  e  giuridica  su  TApostolato,  sul  trasferimento  del  corpo  del  medesimo  nella 
na  e  sn  Todiemo  ritrovamento.  Roma,  Tipogr.  Yaticano.  YIII,  268  S.  (YgL  d. 
von  A.  BeUesheim:  LR.  [1885],  S.  888/5.) 


11,324  '  XXIV.     O.  Zöekler:  Papsttam  und  Kirche. 

dessen  Leichnam,  bald  nachdem  er  in  Jerusalem  zum  Märtyrer  geworden, 
durch  seine  Schüler  ans  Palästina  nach  Spanien  übergeführt  werden;  be- 
stätigt gläubig  die  Sagen  von  der  später,  angeblich  bei  Iria  Flavia  in 
Galizien,  stattgehabten  Wiederanffindung  der  hl.  Gebeine  des  angeblichen 
ersten  spanischen  Bischofs  sowie  von  einer  wunderbaren  Erhaltung  derselben 
beim  zweiten  Einfall  der  Araber;  verbreitet  sich  eingehend  über  die  Ge- 
schichte des  San  Jago-Kultus  in  mittlerer  und  neuerer  Zeit,  und  bringt 
anhangsweise  zehn  päpstliche  Urkk.  (von  Paschal  11.  bis  zu  Clemens  Y.), 
apostolische  Privilegien  für  San  Jago  die  Gompostella  enthaltend,  zum 
Abdruck.  Von  der  deutschen  geschichtlichen  Forschung,  auch  deijenigen 
katholischer  Autoren  wie  der  Benediktiner  Gams  (der  den  spanischen 
Apostolat  des  Jacobus  für  sagenhaft  erklärt  und  die  Translation  seiner  an- 
geblichen Reliquien  nach  Galizien  erst  dem  6.  Jh.  zuweist:  Eirchengesch. 
Spaniens,  II,  1,298;  II,  2, 368  ff.)  nimmt  der  Vf.  nicht  die  geringste  Notiz. 
Sein  Werk  ist  eigentlich  mehr  für  die  allerjüngste  Geschichte  des  röm. 
Katholizismus  und  der  Kurie  von  Belang,  als  für  irgend  welche  frflhere 
Epoche  der  Kirchengeschichte. 

Papsttum  und  abendländische  Kirche  in  der  Karolingerzeit 
(bis  900).  —  Eine  geistvolle  Charakteristik   der  kirchlichen   Zustände  des 
8.  und  9.  Jh.,  unter  Hervorhebung  der  Bedeutung  einer  richtigen  Kenntnis 
und  Würdigung  derselben  für  die    MAliche   und  neuere  Geschichtswissen- 
schaft überhaupt,  hat  Edm.   Hatch   in  einer  akademischen  Vorlesung  ein- 
leitenden Inhalts  geboten.  ^"^     In  einer  eigentlich   auf  eine  spätere  Epoche 
bezüglichen  Studie  seiner  Dissertationen-Sammlung  handelt   B.  Jungmann 
nebenbei  auch  über  Ursprung  und  Alter   der   Donatio  Constantini,  die  er 
im  Anschlufs  an   Grauerts  Untersuchung   in    Bd.    Y    des    HJb.   der  Bfitte 
des  9.  Jh.,  und  zwar  näher  dem  Kloster   St.   Denis   bei  Paris  zuweist. ^^) 
—   F.  Maafsens   Pseudoisidorstudien   unterziehen   die  dem  Psendoisidor 
und    der    Hispana  gemeinsamen   Abschnitte    einer   genauen   vergleichenden 
Untersuchung,  welche  in  der  Hauptsache  folgende  Ergebnisse  liefert  .*  1.  der 
vielfach  sinnlose  Text  der  Hispana  ist   vom  Urheber  der  pseudoisidoriscben 
Fälschung  selbst  verbessernd    überarbeitet  worden,    und   zwar  nach  klug 
berechnetem  Plan,  um  die  Entdeckung  seines  Betrugs  zu  erschweren;  2.  in 
demjenigen    Texte    der  Hispana,    welchen  der  (fast  vollständig   erhaltene) 
Codex    Augustodunensis    bietet,    hat   man    die  Vorstudie    zur   eigentlichen 
Fälschungsarbeit  Pseudoisidors   zu   erblicken;    3.   diese   Vorstudie  hat  der 
geniale  Pseudologe  seinem  gröfseren   Werke,   um  demselben   die  Wege  zu 
bahnen,  mit  gutem  Bedacht  vorausgeschickt.^*)  —  Aus  seiner  im  Vorjahre 
erschienenen    wertvollen     Hincmar- Biographie    (JB.   1884,    H,    184)    p^ 
H.  Schrörs  den  auf  den  Prädestinationsstreit  bezüglichen  Abschnitt  nocbmals 
besonders  heraus,   als  Habilitationsschrift,    ohne    etwaige    Änderungen  des 
Inhalts  oder  der  Form.^^)  —  Ein  wesentlich   nur  die   politische  Seite  der 
Zustände  des  Frankenreichs  während  der  letzten  Jahre   Karls   des  Kahlen 


47)  £dm.  Hatch,  An  introdactory  lectnre  on  the  stndy  of  eeclesiMtical  historf. 
London,  Rivingtons.  26  S.  (VgL  d.  Bez.  von  Harnaek:  Th.LZ.  No.  20  nnd  Ton  Etf* 
Scott:  Carrent  diacnssions  in  Theol.,  Chicago  1886,  S.  158/6.)  —  48)  B.  JangmtnDi 
Dise.  sei.  T.  V  8.  20.  No.  1.  —  49)  F.  MaaTsen,  PsendoisidorBtudien,  s.  o.  S.  26*^.  " 
50)  H.  SchrdrB  Der  Streit  ttber  die  Prädestination  im  9.  Jh.  In.-Diss.  Freiburg,  Herder. 
IV,  88  S. 


XXIY.     O.  Zo ekler:  Papsttum  und  Kirche.  II  325 

ins  Ange  fassende  Stndie  über  das  Eapitolare  von  Eiersy  877  lieferte 
£.  Bourgeois.^^)  —  Im  übrigen  ist  für  die  Päpste  der  Earolingerzeit  (bis 
auf  Benedikt  lU.,  den  Vorgänger  Nikolaus  I.)  Bd.  II  des  früher  schon 
charakterisierten  Werks  von  J.  Langen  (s.  oben  1,134 f.)  zn  vergleichen; 
desgleichen  die  oben  (I,  158)  genannte  Arbeit  von  Armbrnst  über  die 
Territorialpolitik  des  Papsttums  zwischen  500  und  800. 

Papsttum  zur  Zeit  Hildebrands  und  der  Investiturstreitig- 
keiten. —  Aufser  den  oben  genannten  quellenkritischen  Arbeiten  zur 
Geschichte  Gregors  YII.  (von  Löwenfeld,  Pflugk-Harttung  und  Stevenson) 
ist  reichlich  ein  Dutzend  neuer  Schriften  über  den  gewaltigsten  Papst  des 
11.  Jh.  und  seinen  Kampf  mit  Heinrich  IV.  ans  Licht  getreten.**"**) 
Ein  die  Besetzung  des  päpstlichen  Stuhls  unter  Heinrich  IV.  sowie  schon 
unter  seinem  Vorgänger  Heinrich  HI.  behandelnder  Aufsatz  von  W.  Märten s 
erschien  als  Vorläufer  einer  (inzwischen  veröffentlichten)  selbständigen  Arbeit 
aber  denselben  Gegenstand.*^)  Nähere  Besprechung  der  darin  dargelegten 
Annahmen  bleibt,  da  die  betr.  Abhandlung  zum  Teil  erst  1886  publiziert 
^rde,  zweckmäfsiger  einer  späteren  Berichterstattung  vorbehalten.  — 
Vollständige  Lebensbilder  Gregors  lieferten  der  Italiener  Mencacci,**) 
sowie  der  deutsche  Katholik  J.  Müller,  letzterer  in  Gestalt  eines  aus 
Bd.  VU  der  Montalembertschen  'Meines  d'Occident'  entnommenen  Ab- 
schnittes, dessen  stark  lobrednerische  Haltung  keinerlei  Milderung  oder  Be- 
schränkung auf  Grund  neuerer  kritischer  Geschichtsarbeit  erfährt.*^)  Von 
den  übrigen  hierher  gehörigen  Arbeiten  betrifft  die  (schon  1884  gedruckte) 
Inaaguralschrift  von  W.  Piper  die  Politik  Gregors  gegenüber  Deutschlands 
Metropolitan,  *^)  die  (gleichfalls  schon  vorjährige)  Studie  M.  Wiedemanns 
seinen  Kampf  mit  dem  während  der  sieben  ersten  Jahre  seines  Pontifikats 
(1073 — 80)  ihm  hartnäckig  opponierenden  französischen  Erzbischof  Manasses  I. 
Ton  Rheims.*^)  Den  Ausspruch  des  sterbenden  Gregor  in  Salemo:  'Dilexi 
jnstitiam'  etc.  behandelt  J.  May  in  besonderer  Untersuchung.**)  Auf  die 
letzten,  insbesondere  die  salemitanischen  Zeiten  des  Papsts  beziehen  sich 
auch  zwei  aufserdeutsche  Arbeiten,  eine  französisch  von  0.  Delarc*^)  und 
eine  italienische  von  G.  Caracci.  *^)  Die  Beziehungen  Hildebrands  zu 
Piacenza  seit  1046  behandelte  ein  andrer  italienischer  Autor.  *^)  Ein  Dritter 
verbreitete  sich  über  seine  Herkunft  nach  legendarischer  Überlieferung 
einerseits   und    historischer    Forschung    andrerseits.**)  —  Über    Investitur 


51)  £>  Bourgeois,  Le  capitulaire  de  Kiersy-sor-Oise,  877.  Paris,  Hachette  et  Cie. 
314  S.  —  52/S)  Betr.  die  Zeit  Nieolaas  II,  s.  o.  S.  47'**  *.  (Panzer  etc.)  —  54) 
W.  Härtens,  Die  Besetzung  des  päpstlichen  Stuhls  unter  den  Kaisem  Heiniich  IIL  und 
Hnnrich  IT.:  ZKB.  6,  S.  139—265  n.  6,  S.  l-^SS.  —  55)  P-  Mencacci,  S.  Qregorio  YII, 
3.  edizione,  eon  importanti  aggiunte  e  documenti.  Borna,' Artigianelli.  350  S.  —  56)  J- 
If filier,  Gregor  VII.,  Mönch,  Papst  und  Heiliger.  Ton  6r.  ▼.  Mentalem bert.  Tom 
Vi  genehmigte  deutsche  Ausgabe.  Begensburg,  Manz.  IV,  174  S.  —  57)  W.  Piper, 
IKs  Politik  Gregors  VIL  gegenüber  der  deutschen  Metropolitangewalt.  In.-Diss.,  Halle. 
1884.  Quedlinburg,  Yoges.  58  S.  —  58)  M.  Wiedemann,  Gregor  YH.  und  Erz- 
biiehof  Manasses  I.  von  Bheims.  Ein  Beitrag  zur  Greseh.  der  französischen  Kirchenpolitik 
<loPftpBtes  Gregor  YII.  In.-Diss.  1884.  Leipzig,  Fock.  90  S.  —  59)  J-  May,  Der 
Begriff  «justitia*  im  Sinn  Gregors  YII.:  FDG.  25,  8.  179—84.  —  60)  0.  Delarc,  Saint 
Gr^oire  YIL  Demitees  anntfes  de  son  pontificat :  BQH.,  JuilL  S.  6 — 70.  —  61)  G.  Caracci, 
Sn  Gregorio  YU  a  Salerno:  ricerche  storiche.  Salemo,  tip.  nazionale.  112  S.  —  62)  A. 
6.  Tononi,  Gregorio  YII  e  i  Piacentini  1046—85.  Piacenza,  Solan.  YIH,  106  S.  — 
D)  6.  Bondoni,  Origine  di  Gregorio  YU,  s.  o.  S.  48*^ 


1X326  XXIY.     O.  Zockler:  Papsttum  und  Kirche. 

und  Bischofswahl  im  11.  und  12.  Jh.  lieferte  E.  Bernheim  eine  lehr- 
reiche Abhandlung.*^)  Zu  Wolframs  Beleuchtung  des  Verhaltens  Friedrichs  I. 
zum  Wormser  Konkordat  (1883)  erklärt  dieselbe  sich  teils  zustimmend,  teils 
ablehnend.  Über  das  Verhältnis  der  geistlichen  zur  weltlichen  Investitur, 
die  Geltung  des  königlichen  Consensus  bei  Wahlen,  die  Bedeutung  der 
königlichen  Investitur  und  den  Einflufs  der  Gegenwart  des  Königs  auf  die 
Wahl  neuer  Bischöfe  werden  zum  Teil  neue  Mitteilungen  geboten.  — 
Speziell  vom  Anteil  der  Diözese  Lüttich  an  den  Investiturstreitigkeiten  handelt 
Dtlmmler,  indem  er  ein  darauf  bezügliches,  aus^dem  Jahre  1096  stammendes 
und  möglicherweise  von  Rupert  von  Deutz  veffafstes  lateinisches  Gedicht 
mitteilt  und  erläutert.*^)  Dagegen  ist  es  eine  Episode  des  englischen  In- 
vestiturstreits unter  dem  zweiten  und  dem  dritten  Könige  der  normannischen 
Dynastie,  worüber  ein  Krefelder  Gymnasialprogramm  von  F.  Bett  in  gen 
sich  verbreitet.**)  Über  das  Nachspiel  des  deutschen  Investiturstreits, 
welches  die  Nachgiebigkeit  des  Königs  Lothar  des  Sachsen  gegen  die 
ihn  wählende  klerikale  Partei  veranlagte,  giebt  eine  Inauguraldissertation 
von  P.  Ulich  Bericht;  sie  schildert,  wie  Lothar  in  seiner  Wahlkapitn- 
lation  die  seit  1123  giltig  gewordene  deutsche  Investiturordnung  wieder 
abändern,  d.^  h.  das  Vorangehen  der  geistlichen  Weihe  vor  der  welt- 
lichen Belehnung  gestatten  mufste,  bis  letztlich  Innocenz  II.  durch  eine 
Bulle  vom  8.  Juni  1133  die  Ordnung  des  Wormser  Konkordats  wieder 
in   Kraft   setzte.*') 

Papsttum  unter  den  Hohenstaulen.  Kreuzzüge.  — Eine 
nicht  unbeträchtliche  Zahl  monographischer  Untersuchungen  gilt  der  Zeit 
Barbarossas,  und  zwar  hauptsächlich  den  in  dieselbe  hinein  und  durch  sie 
hindurch  sich  erstreckenden  Nachwirkungen  des  Investiturstreis.  Während 
B.  Reese,  in  einer  speziell  die  burgundischen  und  italischen  Verhältnisse 
betreffenden  Studie,  den  grofsen  Kaiser  sich  wesentlich  an  die  Vorschriften 
des  Wormser  Konkordats  halten  und  bei  der  Wahl  von  Bischöfen  in  jenen 
beiden  nichtdeutschen  Ländern  ihn  so  verfahren  läfst,  dafs  die  Investitar 
der  geistlichen  Weihe  erst  nachfolgte,**)  verteidigt  Wolfram,  auf  die  Dar- 
legungen seiner  schon  erwähnten  Schrift  vom  Jahre  1883  zurückgehend,  die 
Angaben  Ottos  von  Freising,  wonach  Kaiser  Friedrich  wenigstens  theoretisch 
in  seinem  ganzen  Beiche  ein  Investiturrecht  vor  der  Konsekration  bean- 
spruchte, und,  besonders  in  Italien  das  Wormser  Konkordat  thatsächlich  zn 
wiederholten  Malen  verletzte.**)  Über  die  originelle  und  freisinnige  Art, 
in  welcher  Propst  Gerhoh  von  Beichersberg  an  diesen  fortgesetzten  In- 
vestiturstreitigkeiten unter  den  ersten  Hohenstaufenkaisem  sich  beteiligte, 
bot  Grisar  lehrreiche  Aufschlüfse,  entnommen  zweien  bisher  nur  hds. 
überlieferten  Traktaten  des  Reichersbergers ,  wovon  einer  de  ordine 
donorum   Spiritu»  Sancti,  der  andere  de  novitatibus  huius  seculi  ad  Adria- 


64)    £•  Bernheim,    Investitur  und  BiBchofBwahl   im  11.  u.   12.  Jh.,  s.  JB.  1684t 
II,  47*»,  187*»*,  vgl.  o.  S.  49**.  —  id.,  Zum  Wormser  Konkordat:  ZKG.   7,   8.449-50. 

—  65)  £•  Dttmmler,  Zur  Gewli.  des  Investiturstreits  im  Bistum  Lttttich :  NA.  Ut 
S.  175—94.  —  66)  F.  Bettingen,  Wilhelm  v.  Warelvast,  Bischof  von  Exeter.  B" 
Beitrag  zu  den  engl.  Rirchenstreitigkeiten  unter  Wilhelm  dem  Roten  und  Heinrich  L 
Gymn.-Progr.,  Krefeld.    18  8.—  67)  P.  Ulich,  Deutsche  Kirche  unter  Lothar,  s.  o.  S.  68**. 

—  68)  R*  Reese,  Staatsrechtliche  Stellung  der  Bischöfe  Burgunds  und  Italien«  vottf 
Kaiser  Friedrich  I.  Gottingen,  Calvör.  VIII,  118  S.  —  69)  Wolfram,  Zum  WonM«r 
Konkordat:  ZKG.  8,  B.  278—88. 


XXIV.     O.  Z 5 ekler:  Papsttum  nnd   Kirche.  11,327 

nnm  IV  papam  handelt.  '^^)  Ein  als  Einleitung  der  Schrift  adversns  Simo- 
niacos  voransgeschicktes  Schreiben  desselben  Beform  -  Theologen  an  den 
U.  Bernhard  publizierte  A.  Jacksch;"^^)  desgleichen  gab  E.  Mühlbacher 
einen  auf  eine  pseudoisidorische  Dekretale  bezüglichen  Brief  von  ihm 
heraas.''^)  Fernere  Beiträge  zur  Geschichte  Barbarossas  und  seiner  Zeit  liefer- 
ten der  bekannte  italienische  Staatsmann  B.  Bonghiin  Gestalt  einer  Studie 
aber  Arnolds  von  Brescia  ideale  Bestrebungen  und  tragisches  Ende;"^^) 
W.  Ribbeck  in  einer  den  Traktat  über  die  zwiespältige  Papstwahl  von  1159 
(d.  h.  das  vom  Konzil  zu  Pavia  [1160]  zu  Gunsten  Victors  lY.  erlassene 
Rundschreiben)  betreffenden  Abhandlung ;'^^)  S.  Löwenfeld  in  einer  Publi- 
kation einiger  bisher  ungedruckter  Briefe  aus  einem  Cambridger  Kodex, 
betreffend  die  nach  dem  Frieden  von  Venedig  1177  bald  wieder  hervor- 
tretenden Verwicklungen  zwischen  Alexander  m.  und  dem  Kaiser;  ^^)  endlich 
B.  Jungmann  in  einer  (einseitig  für  die  Kurie  Partei  nehmenden)  Ge- 
samtflbersicht  über  Friedrichs  I.  kirchenpolitischen  Kampf  mit  Hadrian  und 
Alexander,  sowie  in  einer  sich  daran  schliefsenden  über  den  Kampf  Hein- 
richs U.  von  England  mit  Thomas  a  Becket."^*)  Der  Letztgenannte  läfst 
auf  die  hier  berührten  beiden  Dissertationen  seines  Sammelwerkes  zwei 
weitere  auf  die  kirchenpolitischen  Konflikte  der  Hohenstaufenzeit  bezügliche 
Arbeiten  folgen,  betreffend  Innocenz  III.,  sowie  Friedrich  II.  und  die  mit 
demselben  gleichzeitigen  Päpste.'^'')  Auf  Innocenz  in.  bezieht  sich  auch 
L.  Qniddes  Versuch,  die  Entstehung  des  deutschen  Kurfürstenkollegiums 
anf  mehrere  während  der  Jahre  1200/B  von  diesem  Papste  erlassene 
Sendschreiben  zu  Gunsten  eines  ausschlielslichen  Wahlrechts  der  bevorzugten 
Forsten  des  Reichs  zurückzuführen,  sofern  dadurch  ein  erster  Impuls  zur 
betr.  Fortbildung  der  Beichsverfassung  gegeben  worden  sei;^^)  desgleichen 
W.  Lindemanns  kritische  Darstellung  seiner  Verhandlungen  mit  Philipp 
von  Schwaben  einer-  und  mit  Otto  IV.  andrerseits,  bis  zur  offnen  Erklärung 
für  den  letzteren."^*)  Dem  sog.  vierten  Kreuzzug  hat  der  französische  Ge- 
lehrte Tessicr  eine  Darstellung  gewidmet,  die  bei  ihrer  Untersuchung  der 
Frage  nach  der  Ursache  dieser  Expedition  gegen  die  oströmische  Beichs- 
hanptstadt  beide  Hypothesen,  die  auf  Dandolo  von  Venedig  und  die  auf 
König  Philipp  von  Schwaben  als  intellektuellen  Urheber  des  Zuges  ratende, 
verwirft  nnd  vielmehr  eine  Komplikation  zufälliger  Umstände  dazu  führen 
lillst,  dals  die  Kreuzfahrer  zuerst  gegen  Zara  und  sodann  gegen  Constanti- 
Bopel  dirigiert  wurden.®^)     Den  vierten  Deutsch-Ordensmeister  Hermann  von 


70)  H.  Grisar,  Die  Investiturfrage  nach  ungedruckten  Schriften  Gerhohs  von 
Keichenberg,  8.  o.  S.  56**.  (Vgl.  auch  W.  Ribbeck,  s.  o.  S.  55*^.  —  71)  A.  Jacksch, 
Zq  Gerhoh  v.  Reichersbergs  Schrift  adversus  Simoniacos:  MIÖG.  6,  S.  254—69.  —  72)  £• 
Mtthlbaeher,  Ein  Brief  Gerhohs  v.  Reichersberg:  ib.  S.  307—10.  —  73)  R-  Bonghi, 
Arnolde  da  Brescia,  studio.  Citt^  di  Castello,  Lopi.  IX,  78  S.  —  74)  W.  Ribbeck, 
D«r  Traktat  ttber  die  Papstwahl  des  Jahres  1169,  s.  o.  S.  63*^  —  75)  S.  Löwen  feld, 
Folgen  des  Friedens  von  Venedig,  s.  o.  S.  54*^.  —  76)  B.  Jungmann,  Dissertt.  selectae, 
t*  T,  No.  2/8.  (Vgl.  was  Thomas  a  Becket  betrifft  auch  die  umgearbeitete  undVesentlich 
^reicherte  neue  Ausgabe  des  Werks  von  John  Morris,  The  lifo  and  martyrdom  of  Saint 
Bornas  Becket,  Archbishop  of  Canterbury.  2  vols.  Second  and  enlarged  edition.  London, 
Bums  and  Gates.  XXXIII,  682  S.  [Dazu  die  Rez.  von  BeUesheim:  LR.  (1886),  No.  7, 
S.  206f.].)  —  77)  id.,  Dissertt.  selectae,  s.  o.  S.  69».  —  78)  L-  Quid  de.  Die  Ent- 
ctehmig  des  KurfUrstenkoUegiums  (sowie  weitere  Litt,  ttber  letzteres),  s.  JB.  1888,  II, 
400/3.  —  79)  ^«  Lindemann,  Kritische  Darstellung  der  Verhandlungen  Innocenz' II I. 
mit  den  deutschen  Gegenkönigen,  s.  o.  S.  66*^.  —  80)  J*  Tessier,  La  quatrifeme  croisade. 
^  diversion  sur  Zara  et  Constantinople.     Paris,  Leroux.     294  S. 


11,328  XXIV.     O.  Z 5 ekler:  Papsttum  und  Kirche. 

Salza  (seit  1210)  und  sein  verdienstvolles  Wirken  zuerst  unter  Innocenz  lU., 
dann  unter  den  beiden  folgenden  Päpsten  (insbesondere  auch  beim  Kreuz- 
zuge  Friedrichs  II.  und  den  darauf  gefolgten  Streitigkeiten  und  Friedens- 
verhandlungen mit  Gregor  IX.)  bis  zu  seinem  1239  erfolgten  Tode,  hat 
A.  Koch  zum  Gegenstand  einer  treffenden,  in  mehrfacher  Hinsicht  lehr- 
reichen Charakteristik  gemacht.®^) — Einige  auf  die  Geschichte  der  beiden 
ersten  Ereuzzüge  bezügliche  Arbeiten  mögen  an  dieser  Stelle  nachtrags- 
weise genannt  werden.  So  was  den  ersten  Ereuzzeug  und  die  früheste 
Entwickelung  des  Eönigreichs  Jerusalem  bis  zum  Jahre  1120  betrifft,  die 
durch  Gründlichkeit  und  umsichtiges  Urteil  ausgezeichnete  quellenkritische 
Studie  B.  Euglers  über  das  diese  Epoche  behandelnde  Geschichtswerk 
Alberts  von  Aachen,  eine  Verteidigung  der  bona  fides  und  wesentlichen 
Zuverläfsigkeit  dieser  Quelle  gegenüber  den  Angriffen  v.  Sybels;**)  femer 
eine  auf  das  Patriarchat  Jerusalem  unter  Gottfried  von  Bouillon  bezflg- 
Uche  Arbeit  von  E.  Franz^^  und  eine  solche  über  Eönig  Balduin  I.  von 
Um  lauf  f.^^*^)  Sodann  betreffs  des  zweiten  Ereuzzngs  und  seiner  zeitlichen 
Umgebungen :  eine fleifsige  Untersuchung  E.  Yacandards  über  den  wahren 
Urheber  des  grofsen  Ereuzzuguntemehmens  von  1146/9  (nämlich  König 
Ludwig  YU.  von  Frankreich)  und  die  vom  hl.  Bernhard  dazu  geleistete 
Hilfe  ;^^)  eine  Schilderung  von  Bernhards  politischer  Thätigkeit  im  allge- 
meinen von  Thiel,^^)  sowie  eine  Textausgabe  der  5  Bücher  desselben  de 
consideratione  ad  Eugenium  m  von  Hurter;^^)  endlich  eine  Reihe 
hds.  Studien  zur  Vita  Bemardi  von  G.  Hü  ff  er,  betreffend  insbe- 
sondere die  Fragmenta  Gaufridi  (1145)  und  den  Briefwechsel  des  Heiügen 
von  Clairvaux.^*^  Biese  letztgenannte  Arbeit  (Yorstudie  zu  dem  bald  nacUier 
gefolgten  Bd.  I.  vor  Hüffers  gröfserer  Bernhard-Monographie)  ist  von  hervor- 
ragendem Belang;  sie  bereichert  unsere  bisherige  Eenntnis  der  Korre- 
spondenz des  grofsen  Abts  durch  Mitteilung  von  acht  neu  aufgefundenen 
Briefen  von  ihm,  sowie  von  vier  an  ihn  gerichteten  (dabei  zwei  von  Gerhoh 
von  Reichersberg). 

Papsttum  im  14.  u.  15.  Jh.  —  Für  Bonifaz  YHI.,  Clemens  V.,  YI.  und 
Innocenz  YI.  vgl.  die  schon  oben  (No.  5 — 10)  genannten  Regesten-Arbei- 
ten.*®''®)  —  Für  die  Zeiten  des  grofsen  Schisma  und  der  Reformkonzüien 
von  Pisa  und  Eostnitz  liegen  —  abgesehen  von  einer  auf  den  Chonisten 
des  letzteren  Eonzills,  Ulrich  von  Richenthal  bezüglichen  Notiz  von 
E.  Heyck*^)  bemerkenswerte  neue  Arbeiten  diesmal  nicht  vor.  Zwar 
nicht   dem  Pontifikat,    aber    doch  der  Zeit  Martins   Y.  gilt  H.  Semmigs 


81)  A.  Koch,  Hennann  ▼.  Salza,  Meister  des  Deutschen  Ordens.     Leipzig,  Duneker 
u.  Homblot.     IX,  140  S.  —  82)  B.  Kugler,  Albert  von  Aachen.     Stuttgart,  Kohlhammer. 
Vn,  426  S.    —    83)    £.  Franz,    Das  Patriarchat    von   Jerusalem    im  Jahre  1099.    Em 
Beitrag  zur  Gesch.  des  1.  Kreuzzugs.    Oymn.-Progr.     Sagan.     16  S.  —    83*)  Um  lauf  f, 
Balduin  L,  König  von  Jerusalem.     Nach  den  Quellen  dargestellt.  (Realgymn.-Progr.)  PiUta. 
18  S.  ~  84)  £.  Vacandard,  Saint  Bemard  et  la seconde  croisade:  B.QJEL.  20,  S.  898—457. 
(Vgl.    i  d. ,    aber    dasselbe  Thema,  in  der  Pr^cis  bist,  analytiques  des  travaux  de  'acsd.  de 
Ronen,  S.  821—92).   -~   85)    Thiel,   Die   politische  Thfttigkeit  des  Abts  Bernhard  tob 
€lalrvaux,   In.-Diss.     Braunsberg.  —  86)  H.  Hurter,  Set.  Bemardi  libri  Y  de  considan- 
tione  ad  Eugenium   IH.     Innsbruck,    Wagner.      16^     m,  227  S.    —    87)    O,  Hflffer, 
Hds.  Studien    zum  Leben    des  hl.    Bernhard  von   Clairvauz:   ELIb.   Y,   S.    576 — 624;  VI, 
S.  78—91,  282—70.      (YgL  JB.  1886.)  —  88-90)  Kampf  Ludwigs  mit  der  Kurie,  i.  o. 
S.  66/8  (Preger,   Tesdorpf,   Feiten).    —    91)    Ed.   Hevck,    Ulrich  v.  RicheDÜul: 
FDG.  25,  S.  558/5. 


XXIY.     O.  Zo ekler:  Papsttum  und  Kirche.  II,S29 

nch  über  Jeanne  d*Arc,  eine  weniger  wegen  neuer  Quellenuntersuchungen, 
Is  vermöge  ihrer  sorgfältigen  und  anziehenden  Berücksichtigung  des  kultur- 
istorischen  Hintergrunds  der  geschilderten  Vorgänge  interessante  und 
ankenswerte  Darstellung.  •*)  —  Den  Anfang  einer,  nicht  eben  vielver- 
prechenden  Biographie  Eugens  IV.  publizierte  F.  P.  Abert.**)  Dafs  das 
lasier  Konzil  seitens  der  damaligen  deutschen  Universitäten  durchweg  sich 
ebhafter  Sympathien  in  bezug  auf  seine  reformatorische  Richtung  zu  erfreuen 
latte  und  dafs  diese  reformfreundliche  Haltung  der  Hochschulen  dem  von 
iom  her  geübten  Druck  erst  ziemlich  spät  nachgab  (während  die  Erfurter 
Mversität  ihre  Proteststellung  bis  jenseit  der  Mitte  des  15.  Jh.  wahrte), 
)ildet  den  Gregenstand  der  Darlegungen  einer  präzis  gearbeiteten  Mono- 
^phie  von  H.  Brefsler.^^)  Apologetische  Studien  über  den  gelehrten, 
iie  Humaniora  eifrig  fördernden,  aber  auch  um  Zustandebringung  gemein- 
uuner  christlich-abendländischer  Unternehmungen  vdder  die  Türken  sich  an- 
gelegentlich  bemühenden   Nikolaus  V.   boten   L.  Pastor  und  F.  Kays  er 

—  der  erstere  mit  hauptsächlicher  Rücksicht  auf  des  Papsts  persönlichen 
Charakter,*^)  der  letztere  mit  besonderer  Beziehung  auf  die  Türkenkriegs- 
ingelegenheit  (wobei  Voigts  und  Gregorovius'  Beschuldigung  des  Papsts 
iregen  angeblicher  LäMgkeit  und  Saumseligkeit  in  dieser  Sache  zurück- 
niweisen  versucht  wird),**)  sowie  femer  mit  Beziehung  auf  sein  Verhalten 
j^nüber  den  Juden  (das  als  ein  im  wesentlichen  mildes  und  nur  gegen 
verbrecherischen  Wucher  streng  einschreitendes  charakterisiert  wird.*'')  — 
Den  letzten  Jahrzehnten  der  vorreformatorisehen  Papstgeschichte  gilt 
L.  Thuasnes  Herausgabe  der  auf  die  Jahre  1500/6  bezüglichen  Tage- 
bnchsanfzeichnungen  des  Clericus  ceremoniarum  Job.  Burchard,*^)  Th.  Hagens 
Beleuchtung  der  Papstwahlen  von  1484  und  14d2,**)  und  A.  Gottlobs 
Schilderung  der  Wirksamkeit  des  Eardinallegaten  Raimund  Peraudi  während 
der  Jahre  1491—1505  in  Deutschland,  Frankreich  und  Itaüen.'®^)  Die 
letztgenannte  Arbeit  bildet  eine  kritische  Ergänzung  und  Nachlese  zu  der 
B  Jahre  zuvor  erschienenen  J.  Schneiderschen  Peraudi-Monographie  (Halle, 
Niemeyer  1882). 

Zur  Geschichte    einzelner    Diözesen,  Länder  und  Kirchen. 

—  Eine  zweibändige  Geschichte  der  Bischöfe  von  Basel  gab  J.  Vautrey 
heraos.^^^)  Die  Geschichte  des  Bistums  Eichstädt  von  seiner  Gründung 
unter  Bonifatius  an  bis  zum  Jahre  1535  lieferte  J.  Sax.^^*)  F.  Janners 
Geschichte  der  Regensburger  Bischöfe  erfuhr  durch  Erscheinen  ihres 
2.  Teils  eine  Fortführung  bis  zum  Jahre  1277.^^«)      Wichtige  Beiträge  zur 

M)  H.  Semmig,  Die  Jungft'aii  von  Orleans  und  ihre  Zeitgenossen.  Mit  BerUck- 
■idktignng  ihrer  Bedentnng  für  die  Gegenwart.  Leipzig,  Unflad.  VI,  257  S.  Rez.:  ThLBl. 
S.  sgs/5.  —  9S)  F.  P.  Abert,  Papst  Engen  IV.,  Lebensbild  aus  der  KG.  des  15.  Jh.  L 
*«mx,  Kirchheim.  VIII,  98  8.  — 94)  H.  Brefsler,  Die  Stellung  der  deutschen  Univer- 
«ÄteB  zum  Basler  Konzil  etc.,  s.  o.  S.  72".  —  95)  L.  Pastor,  Wahl  und  Charakter 
▼«B  Fikolans  V.:  D.  Katholik,  S.  401—14.  —  96)  F.  Kays  er,  Papst  Nikolaus  V. 
(1447—55)  und  das  Vordringen  der  TUrken:  HJb.  6,  S.  208—81.  —  97)  id.,  Papst 
'Sikokus  V,  und  die  Juden:  AKKR.  S.  53,  209—20.  —  98)  L.  Thuasne,  Johannis 
Bwchardi  diarium    (1488—1606);    texte   latin  etc.     Tom.   IIL     Paris,   Leroux.      LXVII, 

WO  8.  —  99)  Th.  Hagen,  Die  Papstwahlen  von  1484  und  1492.    Gymn.-Progr.    Brixen. 

31  8.  —  XOO)  A.  Gottlob,  Legat  Raimund  Peraudi:  HJb.  6,  a  438—61.  —  101)  J. 

^»iitrey,  Histoire  des  ^vSques  de  BAle.  T.  LXIL    Einsiedeln,  Benziger.    XII,  244,  516  S. 

~^1M)J.  Sax,    Die  Bisehöfe    und  Reichsfttrsten    von    Eichstätt.     Bd.    l.     745—1535. 

^^iihnt,  KrüU.     XXXIV,  426  S.  —  10$)  F.  Jan n er,  Gesch.  der  Bischöfe  von  Regens- 

H-    Bd.  n.     Pustet,     584  S. 


I 


II  330  XXIV.     O.  Zöckler:  Papsttum  und  Kirche. 

historischen  Geographie  des  Hochstifts  Salzbarg  (von  den  Earolingerzeiten 
bis  znm  Ausgang  des  MA.),  mit  nebensächlicher  Berücksichtigung  der  ört- 
lichen Verhältnisse  auch  der  Nachbardiözesen  Freising  und  Passan  bot 
Ed.  Richter.^^*)  Die  Geschichte  des  Territoriums  des  Bistums  Strafsbnrgs, 
speziell  um  die  Mitte  des  14.  Jh.,  beleuchtete  J.  Fritz.^*^*)  Eine 
Grttndungsgeschichte  der  Stifte,  Kirchen  und  Klöster  im  Bistum  MtLnster 
begann  A.  Tibus  herauszugeben.^^®)  Als  Fortsetzung  der  Dumont- 
schen  Geschichte  der  Pfarreien  des  Erzstifts  Köln  behandelte  Pfarrer 
G.  H.  Chr.  Maafsen  die  16  Pfarren  des- Dekanats  Hersel.*^')  Die 
Geschichte  eines  der  Mitte  des  14.  Jh.  angehörigen  Bischofs  von 
Münster,  Adolf  von  der  Mark  (1357 — 63),  welcher  dann  Erzbischof  von 
Köln  wurde  (1363/4)  und  zuletzt  in  den  Laienstand  zurücktrat,  hat 
A.  Kreisel  dargestellt.^^*)  Einem  früheren  Kölner  Erzbischof:  Arnold  ü 
(1151/6)  hat  F.  Schneider  eine  Monographie  gewidmet. ^^•)  Den 
Lütticher  Bischof  Wazo  im  Hildebrandischen  Zeitalter  behandelt  ein  lehr- 
reicher Artikel  von  A.  Vogel.^^*^)  Desgleichen  den  Hamburg-Bromenser 
Erzbischof  Adalbert  ein  Gymnasiid-Programm  von  R.  Müller.^**)  Den 
Magdeburger  Erzbischof  Ludolf  1192—1205,  einen  dem  Bauernstand  ent- 
stammten Kirchenfürsten  von  ungewöhnlicher  Energie  und  deutsch-nationaler, 
den  Hohenstaufen  treu  ergebenen  Haltung,  schildert  eine  Dissertation  von 
Kohlmann.^^*)  Über  den  Minoriten  Heinrich  von  Lützelburg,  Bischof 
von  Semgallen  und  Kurland,  sowie  zugleich  auch  von  Chiemsee  (1263)  ver- 
breitet sich  ein  Aufsatz  des  gelehrten  Franziskaners  Konr.  Eubel.^^*) 
Die  lombardischen  Bischöfe  aus  dem  reformierten  Orden  der  minderen  Brüder 
bilden  den  Gegenstand  der  Darstellung  eines  in  Brescia  erschienenen  ita- 
lienischen Werks.  ^^*) — Verschiedenes  Lokalkirchengeschichtliche  von  Interesse 
brachte  die  1.  Abteilung  des  von  Menzel  und  Sauer  herausgebene 
Codex  diplomaticus  Nassoicus,  worin  Urkk.  zur  Geschichte  einer  Anzahl  von 
ehedem  kurmainzischen  Klöstern  des  jetzigen  Nassauischen  Territoriums, 
aus  der  Zeit  vom  Januar  769  bis  zum  Juni  1257  —  im  ganzen  633 
Nummern,  wobei  mehreres  sehr  Interessante  und  Wichtige  —  verarbeitet 
sind.^**)  Mehreres  Klostergeschichtliche  brachte  der  VI.  Jahrgang  der 
Kinterschen  StMBCO;  so  Mitteilungen  Ph.  Di  eis  über  Benedektiner- 
abteien    im   Erzstift    Trier ;^*®)    Fortsetzungen    von  A.  Lindners  Bericht 


104)  ^*  Richter,  Untersuchungen  zur  historischen  Geographie  des  ehenMÜgeB 
Hochstiftes  Salzburg,  s.  o.  S.  124^^  (Vgl.  die  Rez.  von  W.  Hauthaler:  LR.  8.  370/i.) 
—  105)  J.  Fritz,  Territorium  des  Bistums  Strafsburg,  s.  o.  S.  78".  —  106)  A.  Tibu», 
Qrttndungsgesch.  der  Stifter,  Pfarrkirchen,  Klöster  und  KapeUen  im  Bereiche  des  titen 
Bistums  Münster,  mit  Ausschlufs  des  ehemals  friesischen  Teils.  Bd.  I.  Mttnster,  Regeat- 
berg.  1820  u.  80  8.  —  107)  K.  Th.  Dumont,  Gesch.  der  Pferreien  der  EradioMS« 
Köln  ,  nach  den  einzelnen  Dekanaten  geordnet.  XXIV.  Dekanat  Hersei.  Von  G.  Hab.  Chr. 
Maafsen.  Köln,  Bachem.  XVI,  406  S.  —  108)  A.  Kreisel,  Adolf  von  der  Msrk, 
Bischof  von  MUnster  und  Erzbischof  von  Köln.  Paderborn,  Schöningh.  58  S.  —  IM)  F* 
Schneider,  Arnold  ü.,  Erzb.  von  Köln  1151/6.  In.-Diss.,  Halle.  Querfurt.  45  S. — 
110)  A.  Vogel,  Wazo  v.  Lüttich,  s.  o.  S.  54««.  --  Hl)  K.  Müller,  Rrzbischof  Adalbtft 
von  Hamburg-Bremen  und  die  Idee  des  nordischen  Patriarchats.  Gymn.-Progr.  Sti^«- 
22  S.  -—  112)  F.  Kohlmann,  Erzbischof  Ludolf  von  Magdeburg,  s.  o.  S.  54*».  — 
113)  Konr.  Eubel,  0.  Min.,  Der  Minorit  Heinrich  von  Lützelburg,  Bischof  von  SemgaUeD, 
Kurland  und  Chiemsee:  HJb.  6,  S.  92 — 108.  —  114)  X  C.  da  Valcamonica,  Hemorie 
dei  vescovi  lombardi  dell'  ordine  de'  Minori  riformati.  Con  tre  appendici.  Brescia,  tip< 
ApoUonio.  208  S.  —  115)  X  Codex  diplomaticus  Nassoicus.  Nassauisches  Urkk-tweh- 
Herausg.  von  K.  Menzel  und  W.  Sauer,  I,  1 ,  s.  o   S.  9f«'.  —  116)  Ph.  Diel,  1>>« 


XXIV.     O.  Zöckler:  Papsttam  und  Kirche.  II  331 

e  um  Wissenschaft  und  Ennst  verdienten  Benedektinermönche  im 
Württemberg^^ ^  sowie  von  0.  Grashoffs  Geschichte  Ganders- 
nd  der  hl.  Hrotsuitha;^^*)  Nachrichten  von  A.  Keimers  über  die 
chnle  von  Echtemach  and  deren  Schriftsteller;^^*)  Mitteilnngen 
ihn  er  8  ans  dem  Admonter  Archiv  nebst  Bemerkungen  über  bene- 
ihes  Archivwesen  im  allgemeinen,^*^)  u.  s.  f.  —  Hauptsächlich  das 
schichtliche,  zum  Teil  jedoch  auch  das  kirchlich-kulturhistorische 
e  berührt  die  von  Lorsch  (hauptsächlich  auf  Grund  von  ProtokoU- 
iten  des  Archivs  der  St.  Wigbertskirche  in  Ingelheim)  gegebene 
lite  des  Ingelheimer  Oberhofs.  ^*^)  —  Eine  ungemein  gründlich  ge- 
9  Geschichte  der  Kirchen  und  Klöster  der  Stadt  Greifswald  begann 
1  zu  veröffentlichen ;  der  erste  Band  brachte,  aufser  einem  ziemlich 
iden  Kückblick  auf  die  Gründung  Greifswalds  und  des  bei  derselben 
en  Cistercienser-Klosters  Eldena,  die  Geschichte  der  drei  Pfarr- 
zu  St.  Nicolai,  Marien  und  Jacobi.  Entsprechend  genau  gehaltene 
he  Berichte  über  die  Geistlichkeit,  die  Schulen  und  Klöster  der 
llen  folgen.^*')  —  Die  auch  kunstgeschichtlich  bemerkenswerte  Schlofs- 
von  Wechselburg,  dem  ehemaligen  Augustinerkonvent  Zschillen  bei 
in  Sachsen,  behandelte  Jos.  Prill.^**)  Weiteres  hierher  Gehörige 
^fst  A.  Kerschbaumers  Geschichte  der  Stadt  Krems,^*^)  Jägers 
ich  der  Stadt  Duderstadt  bis  zum  Jahre  1500,^**)  de  Potters 
ite  der  Stadt  Gent,^*^)  Schiemanns  urkundliche  Beleuchtung  der 
ngen    der    Stadt   Reval   zu  Kiga   und   zu   Rufsland   im  15.   Jh.,^*^ 

*  Geschichte  der  Mönchsorden  —  wurden  kleinere  und  gröfsere 
)  in  beträchtlicher  Zahl  gespendet,  dabei  freilich  —  wenn  man  von 

auf  die  beiden  Hauptbettelorden  (bes.  den  des  hl.  Franciskus)  be- 
n  von  wirklich  verdienstlicher  Art  absieht  —  meist  nur  Gering- 
I.  Zu  seiner  Gründungsgeschichte  Monte  Cassinos  (s.  JB.  1884, 
f.)  fügte  H.  Rickenbach  einen,  nichts  irgendwie  Neues  bietenden 

über  die  Glanzepoche  dieser  Abtei  unter  Abt  Desiderius  (1059 — 87) 
*«)     Seine    in  Bd.  V  der  StMBCO.  begonnene  und  in  Bd.   VI  der- 


inerkloster  gelegen  im  ehemaligen  Erzbistum  Trier:  StMBCO.  2,  8.  379 — 87.  — 
Mge  zur  ViU  des  Abt«  Job.  Bode  von  St.  Matthias  bei  Trier:  ib.  S.  280 — 808.  — 
cidinm  vese  horribile  abbatiae  S.  Maximini  prope  Treviros:  ib.  17,  S.  186  ff.  2, 
,  898  ff.  —  117)  A.  Lindner,  Die  SchriftsteUer  und  die  um  die  Wissenschaft  und 
erdienten  Mitglieder  des  Benediktinerordens  im  heutigen  Württemberg:  ib.  1, 
L18,  2,  S.  12—31. —  118)  O.  Grashoff,  Das  Benediktinerinnenstift  Ganders- 
d  Hrotsuitha,  s.  o.  S.  40 '^  —  119)  A.  Beimers,  Die  Klosterschule  der  Bene* 
EU  Echtemach  und  ihre  Schriftsteller:  StMBCO.  1,  S.  162—78.  — 120) «^-Wi ebner, 
Igen  aus  dem  Admonter  Archiv:  ib.  2,  S.  147 ff.,  400 ff.  —  121)  Lorsch,  Der 
Der  Oberhof.  Bonn,  Ad.  Marcus  VI,  CCXII,  660  S.  (Mit  chromol.  Karte.)  — 
heodor  P7I,  Gesch.  der  Greifswalder  Kirchen  und  Klöster,  sowie  ihrer  Denkmäler, 
ler  Einleitung  vom  Ursprünge  der  Stadt  Greifswald.  1.  Teil.  Vereinsschrift  der 
len-Pommerschen  Abt.  d.  Ges.  f.  Pomm.  Gesch.  u.  Altertumskde.  Greifswald. 
2  S.  —  12S)  Jos.  Prillf  Die  Schlofskirche  zu  Wechselburg,  dem  ehemaligen 
ZschiUen.  Leipzig,  Lorenz.  1884.  46  S.  Fol.  (Mit  18  Tafeln.)  —  124)  A. 
ibaumer,  Krems,  s.  0.  S.  128^'.  —  125)  JqL  JKger,  Urkk.buch  der  Stadt 
idt  bis  zum  Jahre  1500.  Hildesheim,  Lax.  XII,  516  S.  —  126)  P-  de  Potter, 
in  den  oudsten  tyd  tod  heden.  Geschiedkundige  beschryYing  van  der  Stad.  II. 
nnoTt-Braeckmann.  587  S.  —  127)  I*-  Schiemann,  Revals  Beziehungen  zu 
d  Rufsland,  s.  JB.  1884,  II,  164*.  —  128)  H.  Riekenbach,  Monte  Cassino  vou 


11^332  XXIV.      0.  Zöckle  r:  Papsttom  und  Kirche. 

selben  Z.  zum  Abschlafs  gebrachte  Schilderung  vom  Leben  und  Wirken 
des  fünften  Cluniacenserabts  Odilo  (994 — 1048)  gab  0.  Ringholz  aneb  als 
besonderes  Büchlein  heraus.  ^^^)  Eine  mit  yielem  Legendenmaterial  angefüllte 
Gründungsgeschichte  von  Citeaux  und  dem  Cistercienserorden  gab  ein  Unge- 
nannter in  französischer  Sprache  heraus.  ^^^)  Die  Anfänge  des  Fontebraldiiier- 
Ordens  und  das  Wirken  seines  Stifters,  des  Praedicator  apostolicus  Bobert  von 
Arbrissel,  schilderte  B.  Piain e.^^^)  Ober  den  deutschen  Zweig  des  Earthäuser- 
ordens  gab C.  Reichenlechner  einige,  wesentlich  nur  das ErbauungsbedQrfhis 
frommer  Katholiken  berücksichtigende  Nachrichten. ^^^  Zur  Quellenkunde 
des  seraphischen  Ordens  des  hl.  Franz  botDeniflein  Bd.  I  seines  'ArchiT' 
(oben  S.  . .  . ,  No.  18)  einen  lehrreichen  Orientierungsartikel,  worin  besonders 
auf  die  bisher  noch  nicht  publizierte  Chronica  XXIY  generalium  als  die 
umfassendst  gehaltene  allgemeine  Chronik  des  Minoritenordens  während  der 
ersten  Jhh.  seines  Bestehens  hingewiesen  wurde.  ^^^)  Einen  dankenswerten 
Anfang  zu  einer  Sammlung  älterer  Quellen  zur  Geschichte  des  Ordens 
machten  die  Väter  des  Bonaventura-Kollegs  zu  Clarae  Aquae  (Quaracchi) 
in  Italien.  Der  1.  Band  der  von  ihnen  herausgegebenen  Analecta  Frands- 
cana^^^)  bringt  (in  verhältnismäfsig  guten,  wenn  schon  hier  und  da  in 
kritischer  Hinsicht  nach  zu  wünschen  übrig  lassenden  Texten)  die  frflher 
von  Voigt  (1870)  edierte  Chronik  des  Jordan  von  Giano,  den  Bericht  des 
Thomas  Eccleston  De  adventu  fratrum  Minorum  in  Angliam,  sowie  eine 
Chronica  anonyma  —  betreffs  deren  Denifle  (a.  a.  0.)  nachweist,  d&fs  sie 
mit  dem  bisher  unrichtigerweise  unter  dem  Namen  Balduins  von  Brann- 
schweig citierten  Werke  identisch  ist.  Spätere  Folgen  dieses  Analecten- 
Werks  sollen  die  Glasbergische  Chronik  (herausgeg.  von  Evers,  1882),  sowie 
jene  Chronik  der  24  Generale  bringen.  —  Von  epochemachender  Bedeutung 
in  kritischer  Hinsicht  ist  E.  Müllers  Studie  über  die  Anfänge  des  Fraozis- 
kanerordens  und  über  dessen  Tertiarierinstitut.  ^^^)  Behufs  Beantwortung 
der  Frage  nach  dem  eigentlichen  Plan  und  Ziel  der  ordensgründenden 
Thätigkeit  des  Heiligen  von  Assisi  werden  hier  die  unter  seinem  Namen  Aber* 
lieferten  verschiedenen  Regeln  genauer  geprüft,  unter  Erbringung  folgender 
Ergebnisse:  1)  die  sog.  erste  Regel,  angeblich  vom  Jahre  1209  oder  1210,  ist 
in  Wirklichkeit  erst  die  zweite  und  gehört  erst  dem  Jahre  1221  an;  2)  der 
noch  ganz  kurz  und  unbestimmt  gehaltene,  mehr  nur  das  mendikantische 
Prinzip  formulierende  als  etwa  genauere  Vorschriften  und  Verfassungs- 
ordnungen    bietende  Text    der  ersten  Regel  ist  in  die  zweite  übergegangen 

seiner  Grttndung  und  GreBtaltung  bis  zu  seiner  höchsten  Blttte  unter  Abt  Desiderius.  II.  Teil 
JB.  der  Lehranstalt  Einsiedeln.  32  S.  —  129)  O.  Ring  holz,  Der  hl.  Abt  Odilo  ron 
Clugny  in  seinem  Leben    und   Wirken.     Brunn,   Benediktinerdruckerei,     V,   126  o.  9i  S. 

—  ISO)  Le  petit  et  le  grand  exorde  de  Citeaux,  contenant  les  origines  du  monast^  ^ 
de  Vordre  de  ce  nom,  avec  de  mombreuses  Inendes  sur  la  vie  admirable  des  anciens  moioM 
de  Clairyaux.  Paris,  Loche  valier.  617  S.  —  ISl)  B.  Pia  ine.  De  viU  et  gestio  b. 
Boberti  Arbrissellensis  ordinis  fontis  Ebraldi  sub  reg.  S.  Benedieti  fundatoria:  StMBCO.  t 
S.  64—78.  —  132)  C.  Beichenlechner,  Der  Karthäuserorden  in  DeutMshland,  od«: 
Lebens-  u.  Leidensbilder    aus    den  deutschen  Karthausen.     Wllrzburg,  Bücher.     V,  287  S. 

—  133)  S.  Denifle,  Zur  QueUenkunde  der  Franziskanergesch.:  ALKM.  I,  S.  146/8  «• 
680 — 40.  —  134)  Analecta  Franciscana,  sive  chronica  aliaque  varia  doeumenta  ad  Uitoriia 
firatrum  Minorum  spectantia,  edita  a  fratribus  collegii  S.  Bonaventurae.  Tom.  I.  Quaiaedu« 
typ.  coli.  Bonaventurae.  XIX,  450  S.  (YgL  auch:  Le  Monnier,  La  fondation  de  Tordre 
des  Mineurs:  La  Controverse  et  le  Contemp.  S.  239 — 59,  353 — 77,  529—62.)  — 
135)  Karl  Müller,  Die  Anf&nge  des  Minoritenordens  und  der  Bufsbrttderschaften.  Freibug« 
Mohr.  XII,  210  S.  (Vgl.  die  Rez.  im  ThJB.  S.  188  f.  [Bohringer],  Th.LBcridit. 
S.  29  [K.  P.J,  Th.Qu.Schr.  (1886),  S.  158—60  [Funk].) 


XXIV.     O.  Zock  1er:  Papsttum  und  Kirche.  11,333 

imd  l&fst    sich    aus   derselben  annähernd  rekonstruieren  (wozu  der  Vf.  im 
Anhang,    S.    185/8  einen   Versuch    macht);    3)    entschieden    unecht  ist  die 
angebliche  Tertiarregel    des    hl.  Franz    vom  Jahre  1221,   die  vielmehr  erst 
vom  Papste  Nikolaus    lY.  stammt    und    einen  Ausschnitt  aus  dessen,  1289 
erlassenen  BuUe  Supra  montem  bildet,  wodurch  die  (vorher  selbständig  ins 
Leben    getretene    und    unabhängig   existierende)    Bufsbraderschaft  vom  hl. 
Franz  den  Orden  desselben  enger  an-  und  eingegliedert  wurde.     Auch  die 
im  Anhang,    vor  jener  Wiedergabe  der  Texte  der  beiden  Regeln  von  1209 
vnd  1221,    gebotene  kritische  Prüfung  der  zweiten  Legende  des  Thomas  de 
Celano  (S.  176 — 184)  ist  von  wichtigem  Belang;  sie  thut  den  parteiisch  ein- 
seitigen und    tendenziös  geschichtsfälschenden  Charakter  dieser  Quelle  dar. 
Der  von  C.  Evers  kurz  vorher  gebotene  Eucyklopädie- Artikel  über  Thomas 
de  Celano  bedarf  hiemach  der   Berichtigung.  ***■***•)     Ober  die  wichtigsten 
Lebensumstände  des  Stifters  1360  des  seraphischen  Ordens  handelt  in  wesent- 
lich treuem  Anschlufs    an    die  vorhandenen  Hauptquellen  R.  Bonghi;^^'') 
femer  in  ähnlicher  Weise,  nur  mehr  auf  die  Jugendzeit  und  die  Bekehrungs- 
geschichte sich  beschränkend  Le  Monnier;^^^)  endlich  in  unkritisch  lob- 
rednischer  Weise    Ch^ranc^,    der    letztere  als  Textschriftsteller  zu  einem 
reich   illustrierten  Bilderwerke,    wodurch    die   Kapuziner  Frankreich  (unter 
redaktioneller  Leitung  ihres  Provinzials  de  Chatel  in  Paris)  die  Glorie  ihres 
Ordensgründer  und  Patrons  zu  feiern  und  in  weiteren  Kreisen  zu  verbreiten 
suchen.^**)   —   Über  dieThodesche  Schrift,  betreffend  die  vom  Franzis- 
kanerorden   ausgegangen    anregende  Einwirkung    auf  die  christliche  Kunst- 
entwickelung,  wird  unten  des   Näheren  die   Rede   sein.   —  Die  Geschichte 
des  frühzeitig   im   Orden   hervorgetretenen  Gegensatzes  zwischen  Rigoristen 
rad  Vertretern  einer  laxeren  Interpretation  des  Armutsgelübdes  hat  E  hr  1  e 
auf  lehrreiche  Weise  in  mehreren  Aufsätzen  behandelt,  welche  teils  eine  ge- 
nauere Darlegung  des  Unterschieds  zwischen  den  gemäfsigteren  Spiritualen  und 
den  Fraticellen,  als  schwärmerisch  revolutionärem  Extrem  der  Richtung,  be- 
iwecken, ^^^)  teils  das  kirchliche  Inquisitionsverfahren  gegen  die  letztere  Partei 
während  der  ersten  Hälfte  des  14.  Jh.  zu  illustrieren  dienen.  ^^^)    Über  das 
liäretische  FraticeUentum  verbreiten  sich  zwei  Aufsätze  Denifles,  die  darin, 
dab  sie   für   die  Pflege  joachimisch-apokalyptischer   Schwärmereien  haupt- 
sichlich    nur    den    Vf.    des  Introductorius  in   ev.  aetemum,    Gerhard    von 
Borgo  S.  Donnino  (1254)  verantwortlich  machen  wollen  (unter  Freisprechung 
der  gröfisten  Mehrzahl  der  Spiritualen   von  jedweder  Beteiligung  an  diesen 
häretischen  Exzentrizitäten),  wohl  etwas  zu  weit  gehen,  übrigens  aber  durch  ge- 
nauere Beleuchtung  mehrerer   Urkk.   zur  Geschichte  des  betr.  Streits,  ins- 
besondere des  Protokolls  der  von  Alexander  IV.  für  die  betr.  Untersuchung 
eingesetzten  Kommission  zu  Anagni  (dessen  Text  auch  vollständig  mitgeteilt 
wird)  Verdienstliches   leisten.  ^*^)    —    Auch   zur  Geschichte   seines  eigenen 

IM)  Litt.  üb.  Franz  v.  Ageiei,  b.  o.  S.  224«*'»^,  232/8.  —  186*)  Evers, 
Thomu  de  Cefatno:  PRE**  16,  S.  594/8.  —  137)  R.  Bonghi,  Francesco  d'Assisi.  Cittii 
ti  Cutello,  Lopi.  IT,  115  S.  —  188)  Le  Monnier,  La  jeanesse  de  St.  Fran9oi8  d'Assise, 
«.  0.  8.  2S2***.  —  189)  Saint  Fran9oi8  d'Assise  etc.,  s.  o.  S.  282***.  Re«.:  P.  Keppler  in: 
LR.  (1886),  S.  25.  —  140)  F.  Ehrle,  Die  Spiritualen,  ihr  Verhältnis  zum  Franziskaner- 
oHen  ond  va.  den  Fraticellen:  ALKM.  1,  S.  509 — 70.  —  141)  i<l-?  Znr  Fraticeüengesch. : 
^>  8.  154/6.  — id.,  Die  Spiritualen  vor  dem  Inquieitionstribunal :  ib.  S.  156/8.  —  id.,  Lud- 
^  der  Bayer  und  die  Fraticellen  und  Ghibellinen  von  Todi  und  Amelia  im  Jahre  1828: 
w.  8.  158 — 64.  —  14S)  H.  Denifle,  Das  Evangelium  aetemum  und  die  Kommission  von 
^a»gni  Si  29—99,  8.o.  S.228"*.  —  id.,  ProtokoU  der  Kommission  zu  Anagni:  ib.8.9^— Wl. 


11,334  XXIV.     O.  Zo ekler:  Papsttum  und  Kirche. 

Ordeus  bot  der  gelehrte  Mitherausgeber  des  ALEM.  einige  Beiträge,  be- 
stehend in  Publikation  der  ältesten,  nur  ein  Jahrzehnt  lang  in  Kraft  ge- 
bliebene Konstitutionen  desselben  vom  Jahre  1228,  welche  noch  eine  nahe 
Verwandtschaft  zu  den  von  Dominikus  zu  Grunde  gelegten  Prämonstratenser- 
statuten  und  mehrfache  Abweichungen  vom  mendikantischen  Prinzip  zu  er- 
kennen gaben,^**)  sowie  in  einer  Untersuchung  zur  Quellenkunde  des  Ordens,"*) 
worin  er  besonders  eine  kurz  vorher  von  Roth  näher  besprochene  Samm- 
lung von  Schriften  des  Bernhard  Guido  über  die  früheste  dominikanische 
Goschichte^^^)  beurteilt,  mit  dem  Ergebnisse,  dafs  diese  Urk.,  wie  früher 
schon  von  Prager,  so  auch  von  Roth  in  ihrem  Werte  erheblich  überschätzt 
worden  sei.  —  Wesentlich  kritiklos  gearbeitet  ist  der  Versuch  einer  Ge- 
schichte des  Dominikanertertiarierordens  im  MA.  von  J.  Kleinermanns,"^^ 
dagegen  in  hohem  Grade  verdienstlich  und  reich  an  relativ  neuen  Ergeb- 
nissen die  auf  einen  Reformator  des  deutschen  Zweigs  des  Predigerordens 
im  15.  Jh.,  den  auch  als  Basler  KonzUsvater  eine  wichtige  Rolle  spielenden 
Magister  Johannes  Nider,  den  Vf.  des  Formicarius  und  anderer  interessanter 
Schriften  (f  1438)  bezügliche  Monographie  von  K.  Schleier.^*') 

Kirchliche  Disziplin.  Inquisition.  —  Zwei  für  die  Bufspraiis 
im  9.  Jh.  wichtige  Briefe  des  Papsts  Benedikt  III.,  des  Vorgängers 
Nikolaus'  L,  veröffentlichte  Weiland.^*®)  Über  die  Bamberger  Beicht- 
bücher aus  der  ersten  Hafte  des  15.  Jh.  handelte  H.  Weber.^**)  —  Bas 
kirchliche  Inquisitionsverfahron  gegen  die  Häretiker  beleuchteten  Jungmann 
in  der  vorletzten  Abhandlung  von  Bd.  V  seines  Dissertationenwerks  ^^^)  nnd 
L.  de  L.  in  einer  Broschüre  in  französischer  Sprache.  ^*^)  Eine  andere 
französische  Arbeit  gilt  der  Darstellung  des  ersten  grofsen  Hexenprozesses 
in  den  Niederlanden.***)  Über  den  Prozefs  des  als  Teufelsbeschwörer  und 
Kindermörder  berüchtigt  gewordenen  Marschalls  Gilles  de  Rais  (oder  de  Retz, 
hingerichtet  in  Nantes  1440)  hat  Semmig  in  einem  Exkurs  zu  seiner  Jeanne 
d' Are-Biographie  lehrreiche  Mitteilungen  geboten. ^*^)  —  Ein  Hauptobjekt 
inquisitorischer  Verfolgungsthätigkeit  der  Kirche  während  des  13.  und  14.  Jh<, 
die  Sekte  vom  freien  Geiste  samt  den  oft  mit  ihr  in  Zusammenhang  ge- 
brachten Begharden,  bildet  den  Gegenstand  einer  mit  gründlicher  Schürfe 
eindringenden  und  mehrere  traditionelle  Irrtümer  berichtigenden  Studie  yon 
Hermann  Haupt  ^^^)  in  der  ZKG.  Die  unter  dem  Namen  compilatio  de 
novo  spiritu  überlieferte  Quellenschrift  über  diese  Sekte  vindiziert  derselbe 


14S)  id.,  Die  Konstitationen  des  Predigerordens  von  Jahre  1228:  ib.  S.  165—328. 
—  144)  id., -Zur  QueUenkunde  der  Dominikanergesch. :  ib.  S.  148  f.  —  145)  F.  W.  E. 
Roth,  Eine  Frankfurter  Hds.  des  Bernhard  Guido  zur  Gesch.  des  Dominikanerordens: 
KA.  10,  S.  395/9.  —  146)  J-  Kleinermanns,  Der  dritte  Orden  von  der  BoTse  d« 
hl.  Dominikus.  QueUenmäfsige  DarsteUung  der  Gesch.  desselben  etc.,  nebst  einer  ausführ- 
lichen Erklärung  der  Regel.  Zugleich  ein  Handbüchlein  für  die  Mitglieder  des  Ordens. 
Dülmen,  Laumann.  XIV,  450  S.  —  147)  K.  Schieler,  Magister  Job.  Nider  ans  dem 
Orden  der  Predigerbrttder.  Ein  Beitrag  zur  Kirchengesch.  des  15.  Jh.  Mainz,  Kirehheim. 
XVI,  428  S.  (Vgl.  d.  Rez,  von  L.  Schulze:  ThLBl.  [1886],  S.  184/6;  von  K.  Grube: 
LR.  [1885],  S.  803f.)  —  148)  L.  Weiland,  Zwei  Briefe  Benedikts  IH.:  ZKB.  SO. 
S.  99—102.  —  149)  H.  V7eber,  Die  Bamberger  Beichtbücher  aus  der  1.  Hftlfta  dei 
15.  Jh.  Kempten,  R5sel.  100  S.  —  150)  B.  Jungmann,  Dissertatt.  seL  (ob.  No.  20). 
Ko.  5.  —  151)  L.  de  L. ,  L'inquisition,  ce  qu'elle  ^tait,  ce  qu'elle  a  iait,  quels  sont  9» 
historiens.  Paris,  Morsch.  86  S.  —  152)  A.  Duverger,  Le  premier  giand  proe^  de 
sorcellerie  aux  Pays-bas.  Arras.  1885.  —  15S)  H.  Semmig  (No.  92),  Die  Jungftav  r. 
OrL  etc.,  S.  144—72.  —  154)  Herm.  Haupt,  Beitrage  zur  Gesch.  der  Sekte  vom  frei«n 
Geiste  und  des  Beghardentums:  ZKG.  VII,  S.  508—77. 


XXIY.     0.  Zock  1er:  Papsttum  und  Kirche.  11,335 

dem  Albertus  Magnus ;  die  Zugehörigkeit  des  Nikolaus  von  Basel  zur  Brüder- 
schaft vom  freien  Geiste,  sowie  die  Thatsache  seiner  Verbrennung  zwischen 
den  Jahren  1393  und  1397  sucht  er  als  wahrscheinlich  darzuthun,  desgleichen 
die  nicht  sowohl  kommunistische  oder  nihilistische,  als  vielmehr  nur  mystisch- 
qnietistische  (ein  affektloses  Ruhen  der  Seele  in  Gott  erstrebende)  Grund- 
richtung der  genannten  Sekte  zu  erweisen  —  Auch  über  die  Joachimiten- 
sekte  bot  Haupt  im  vorhergehenden  Heft  derselben  Zeitschrift)  eine  nach 
mehreren  Seiten  hin  beachtenswerte  Studie.  ^'^**) 

Kultus  und  kirchliche  Kunst.  —  Zur  Geschichte  der  geist- 
lichen Schauspiele  liefs  auch  dieses  Jahr  wieder  einige  Beiträge  ans  Licht 
treten,  betreffend  einerseits  altkroatische  Spiele  dieser  Art,^*^*)  andererseits 
die  Frohnleichnamfestspiele  der  nordenglischen  Metropole  York ;  den  letzteren 
hat  eine  englische  Dame,  Lucy  F.  Smith,  eine  ungemein  gründliche  und 
lehrreiche  Untersuchung  gewidmet,  verbunden  mit  den  Texten  von  4d  durch 
die  Bürger  Yorks  im  14.  und  15.  Jh.  aufgeführten  Spielen  oder  Mysterien, 
deren  Stoffe  aus  der  gesamten  Heilsgeschichte,  anhebend  mit  der  Schöpfung 
and  Lucifers  Fall  und  schliefsend  mit  dem  jüngsten  Gericht,  entnommen  sind 
und  auf  deren  Komposition  das  berühmte  Gedicht  'Cursor  mundi'  einen 
wichtigen  vorbildlichen  Einflufs  geübt  zu  haben  scheint.  ^*^®)  —  Als  Gegen- 
stände verwandter  Art  mögen  G.  Fritzsches  Übersicht  über  die  lat. 
Yisionenlitteratur  des  MA.^^'')  und  die  umfängliche  Dante-Monographie  von 
Gietmann^**)  genannt  werden. 

Unter  den  zahlreichen  Beiträgen  zur  Geschichte  der  bildenden  Kunst 
im  Dienste  des  kirchlichen  Kultuslebens  nimmt  Thodes  mit  vortrefflichen 
Blostrationen  versehene  Schilderung  der  vom  hl.  Franz  und  seinem  Orden 
zugegangenen  Impulse  zur  Hebung  des  künstlerischen  Strebens  und  Schaffens 
in  Italien  eine  hervorragende  Stelle  ein.  Freilich  ist  die  allzu  ausschliefs- 
liche  Berücksichtigung,  welche  dies  Werk,  unter  fast  völliger  Ignorierung 
Deutschlands  und  der  übrigen  Länder,  den  Franziskanerkirchen  Italiens 
(und  zwar  hier  besonders  eingehend  der  St.  Franziscokirche  in  Assisi)  zu  teil 
Verden  läfst,  zu  beklagen;  auch  wird  der  Einflufs  des  Franziskanertums 
&Df  die  Anfänge  d«r  Kunst  der  Renaissance  doch  wohl  überschätzt,  sowie 
femer  die  Thatsache,  dafs  der  Orden  des  hl.  Franz  an  ausübenden 
KAnstlem  der  Zahl  wie  der  Bedeutung  nach  hinter  dem  rivalisierenden 
Predigerorden  entschieden  zurücksteht,  zu  wenig  Rechnung  getragen.  ^^*) 
--  Weitere  Publikationen  zur  Geschichte  der  abendländischen  Kunst  sind 
«lievonSommerwerck  über  Bischof  Bemward  v.  Hildesheim  (t  1022)  als 
Urheber   der   Bemwardthüren  am   Hildesheimer  Dom  und  anderer  Kunst- 


154*)  i<i-)  Zur  Gesch.  des  Joachimismiis,  s.  o.  S.  223^^  —  155)  A.  Leskien, 
Altboatische  geistliche  Schauspiele.  Uniy.->Schrift.  Leipzig.  39  S.  —  156)  Lucy 
1'oiüiiiiii  Smith,  York  plays.  The  Plays  performed  by  the  Grafts  or  Mysteries  of  York 
OD  the  Day  of  Corpus  Christ  in  14.,  15.  and  16.  Centuries.  Kow  first  printed  from  the 
lutique  Hs.  in  the  Library  of  Lord  Ashbumam.  Oxford,  Ckrend.  Prefs.  LXXVni,  657  S. 
W  d.  Bez.  yon  Bellesheim:  LR.,  S.  306  £f.)  — 157)  C.  Fritzsche,  Die  lateinischen 
^iiioDen  des  MA.  bis  zur  Mitte  des  12.  Jh.  Ein  Beitrag  zur  Kulturgesch.  In.-DiBs. 
^.  37  S.  —  158)  Gerhard  Gietmann,  S.  J.,  Die  Göttliche  Komödie  und  ihr  Dichter 
I^te  Alighieri.  Freiburg,  Herder  (aus  StML.).  426  S.  (Vgl.  d.  Rez.  r.  (Hettinger.) 
^(1886),  S.  114/7.  —  159)  H.  Thode,  Franz  von  Assisi  und  die  AnfHnge  der 
^BDBt  der  Renaissance  in  Italien.  Berlin,  Grote.  XII,  573  S.  (Vgl.  d.  Rez.  von  J. 
^ieiter:  ThLB.  (1SS6),   S.    169—72;  und  von  F.  X.  Kraus:  LR.  (18S6K  S.  821/4. 


n,336  XXIV.     0.  Zöckler:  Papsttum  und  Kirche. 

werke  ^^•*)  von  Vacandard  über  Bernhard  v.  Clairvaux  in  seinem  Ver- 
halten zur  christlichen  Kunst,^**^)  von  Frey  über  die  architektonisch  eben- 
sosehr wie  im  Punkte  ihrer  Skulpturen,  Mosaiken  und  Freskogemälde  be- 
deutende und  interessante  Loggia  dei  Lanzi  in  Florenz  (deren  unmittelbares 
Herrühren  von  Orcagna  der  Vf.  bestreitet,  während  er  allerdings  unter 
Orcagnaschen  Einflufs  arbeitende  Künstler  als  an  ihren  Werken  beteiligt 
vorführt), ^^^)  von  Müntz  über  französische  und  italische  Renaissance- 
kunst unter  Karl  VIII.,^®^)  von  Minghetti  über  Rafael,^«*)  von  E.  Frantz 
über  Leonardo  da  Vincis  Abendmahl,^®*)  von  Frimmel  über  die  Apo- 
kalypse in  MAlichen  Bilderhdss.,^®*)  von  W.  v.  Seidlitz  über  iÜn- 
strierte  Gebetgebücher  des  15.  und  16.  Jh.,*®*^)  von  Portig  über  künst- 
lerische Darstellungen  des  Weltgerichts,^®*)  von  Münzenberger  über 
deutsche  Altäre  als  Gegenstände  der  Architektur  und  Plastik  (ein  ungemein 
reichhaltiges  Werk,  ein  Verzeichnis  von  nicht  weniger  als  3000  mehr  oder 
weniger  genau  vom  Vf.  untersuchter  Altäre  in  sich  schliefsend,  dabei  mehr- 
fach auch  über  Deutschlands  Grenzen  hinausgreifend), ^®^)  von  Otto  zar 
Kenntnis  der  Kreuze,  Kruzifixe  und  ihrer  Ikonographie,^*^)  von  Borssom- 
Waalkes  über  friesisiche  Glocken-Inschriften  und  deren  Verwertung  als 
monumentaler  Geschichtsquellen, ^®®)  von  Neuwirth  über  den  Tegerrseer 
Abt  Gozbert  (983 — 1001)  als  Miterfinder  der  Buntmalerei  in  Glas,^'®)  von 
Merz  über  die  Bildwerke  an  der  Thür  des  Augsburger  Doms.^'^)  Vgl. 
hier  auch  die  oben  schon  genannten  Werke  von  P  r  i  1 1  über  die  Wechsel- 
burger Kirche,  von  Pyl  über  Greifswals  Kirchen  u.  s.  f.  (S.  331). 

Der  Aufzählung  der  auf  die  Geschichte  der  theologischen  Litte- 
ratur  bezüglichen  Werke  senden  wir  zunächst  einiges  auf  das  Unterrichts- 
wesen im  MA.  Bezügliche  voraus.  Was  in  dieser  Hinsicht  von  V.  Hasak 
mit  bezug  auf  christliches  Volksschulwesen ^'^)  und  von  F.  Paulsen  be- 
treffs des  gelehrten  Unterrichts  auf  Deutschlands  Schulen  und  Hochschulen 
seit  dem  Ausgang  des  MA.   geleistet  worden,  ^''^)  erscheint   geringfügig  im 


159*^)  ^*  Sommerwerck,  Der  hl.  Bern  ward  v.  Hildesheim,  s.  o.  S.  41**'  — 
159^)  £•  Vacandard,  Saint  Bernard  et  l'art  chr^tien:  Precis  analytiqne  des  txavaox 
de  Tacad.  des  sciences  de  Ronen,  S.  215 — 44.  —  100)  C>  Frey,  Die  Loggia  dei  Laos 
zn  Florenz.  Eine  quellenkritische  Untersuchung.  BerUn,  Hertz.  YHI,  388  S.  R^' 
LR.  (1886),  S.  21/2  (Kraus).  —  161)  Eug.  Müntz,  La  Renaissance  en  lUlie  et  en 
France  k  r^poque  de CharlesVm.  Paris,Finn.  Didot.  XI,  564  S.  Rez.:LR.(1886),  S.117-S1 
148—52  (£.  Frantz).  —  162)  Marco  Minghetti,  RafTaello.  Bologna,  ZanichellL  4*. 
(Vgl.  auch  Crowe  und  Cavalcaselle,  Raphael.  His  Life  and  Werks.  T.  H.  (Londoo] 
und  dazu  LR.  (1886),  S.  130  (Bellesheim).  —  163)  Erich  Frantz,  Das  hL  Abend- 
mahl des  Leonardo  da  Vinci.  Freiburg,  Herder.  83  S.  —  164)  Th.  Frimmel,  Di< 
Apokalypse  in  den  Bilderhdss.  des  MA.  Wien,  Oerold.  VIH,  70  S.  (VgL  auch  Mtft 
Rade,  Zur  Apokalypse  Dürers  und  Kranachs  [Gesammelte  Studien  zur  Kunstgeseh.,  Fest- 
gabe f.  Ant.  Springer],  S.  111  ff.)  —  165)  W.  v.  Seidlitz,  Die  gedruckten  illnstriertei 
Gebetbücher  des  15.  u.  16.  Jh.  in  Deutschland  (Jbb.  der  preufs.  Kunstsammlungen  6 
Heft  1/2).  —  166)  W.  Port  ig,  Das  Weltgericht  in  der  bildenden  Kunst.  Hoilbronn 
Henninger.  75  S.  —  167)  C.  F.  R.  Mttnzenberger,  Zur  Kenntnis  und  Würdig 
der  MAlichen  Altäre  Deutschlands.  1.  Liefg.  Frankfurt  a./M.,  FSssers  Nachf.  24  S.  Fol 
m.  10  Taf.  (Vgl.  LR.  S.  872/4.  [Reichensperger].)  —  K.  Rosen,  Der  AHaronddei 
Chorraum.  Münster,  Theissing.  IV,  75  S.  —  168)  H.  Otto,  Zur  Stourographie  m^ 
zur  Dconographie  des  Cruzifixus:  Jbb.  d.  preufs.  Kunstsamml.  6,  H.  4.  —  169)  BoresaD- 
Waalkes,  Friessche  Klokkeopschriften.  Leeuwarden.  1885.  —  170)  F*  Neuwirth. 
s.  o.  S.  97»".  —  171)  Joh.  Merz,  s.  o.  S.  99«*.  Mit  2  Tafeln.  (Vgl.  Th.Chi.Schr.  (l«««)- 
8.  174/6  [Funk];  LR.  S.  309/10  [F.  Schneider].)  —173)  Vinc  Hasak,  «.  o.  S.  72*- 
—  178)  Friedr.  Paulsen,  s.  o.  S.  78*^.     Rez.:  LR.  S.  242/7  (Ort  er  er). 


XXIV.     O.  Zock  1er:  Papsttum  und  Kirche.  11337 

Vergleiche  mit  der  von  Denifles  begonnenen  urkundlich  genauen  Schilde- 
mag  der  Entwickelung  der  Universitäten  bis  zum  Jahre  1400.*'*)  Was 
Zunächst  das  einleitend  über  den  M Alichen  Begriff  'Universität'  darin 
Dargelegte  betrifft,  so  wird  gezeigt,  wie  dieser  Name  (ähnlich  wie  sonst 
corpus)  wesentlich  nur  die  korporative  Yerbandseinheit  von  Professoren  und 
Scholaren  zn  bezeichnen  pflegte,  während  die  Lehranstalt  als  solche  vielmehr 
Stadium  generale  (d.  i.  Centralanstalt,  Lehranstalt  fttr  Alle),  auch  wohl  nur 
Stadium  hiefs,  der  Name  hohe  schuole  aber,  wenigstens  bis  um  1350,  aUein 
nnr  von  Paris  gebraucht  wurde.  Des  weiteren  wird  dann  im  Abschn.  II 
Ober  die  beiden  ältesten  und  bedeutendsten  der  46  Universitäten  des  früheren 
MA.  gehandelt,  nämlich  über  Paris  als  Hauptsitz  der  theologischen  und 
Bologna  als  Centralherd  der  Rechts -Wissenschaft.  Nicht  in  der  Weise 
seien  die  Hochschulen  entstanden,  dafs  ein  berühmter  Lehrer  eine  Anzahl 
ienihegieriger  Schüler  um  sich  versammelte  und  dafs  dieser  Znhörerkreis 
dann  immer  mehr  wuchs,  sonrdem  durch  das  Zusammentreffen  je  dreier  ihren 
Aufschwung  bedingender  günstiger  Umstände:  1.  der  Entwickelung  neuer  Me- 
thoden in  Behandlung  der  betr.  (theol.,  Jurist.,  medizin.)  Doktrin;  2.  der 
Yerleihung  und  Ausbreitung  hoher  Privilegien;  3.  der  Bildung  und  Aus- 
bildung akademischer  Korporationen.  Am  eingehendsten  wird  dieser  Prozefs 
an  Paris  nachgewiesen ;  die  Art,  wie  hier  zuerst  die  sog.  vier  Fakultäten, 
dann  die  vier  Nationen  (anfänglich,  bis  gegen  1350,  unter  besonderen 
Häuptern,  welche  fectores  hiefsen,  dann  seit  Mitte  des  14.  Jh.  unter  einem 
Rector  universitatis)  sich  konstituierten,  wie  femer  die  Scholaren  und  die 
magistri  artium  in  ihrer  Stellung  zur  ganzen  akademischen  Körperschaft 
sich  entwickelten,  dies  alles  wird  auf  lehrreiche  Weise  dargethan.  Dem- 
nächst ist  es  Bologna,  dessen  innerer  Entwickelungsprozefs  in  ähnlicher  Aus- 
ftHirliehkeit  dargestellt  wird;  kürzer  wird  im  IH.  Teile  von  den  übrigen 
44  Hochschulen  gehandelt,  zu  welchen  einige  (im  Ganzen  9)  ohne  spezielle 
obrigkeitliche  Errichtungsbriefe  (nur  ex  consuetudine  und  ex  privilegio) 
entstandene,  wie  Salemo,  Padua,  Oxford,  Orleans  gehören,  femer  16  auf 
Grund  von  päpstlichen  Stiftungsbriefen  ins  Leben  getretene  (dabei  Kom, 
Toulouse,  Montpellier,  Köln,  Heidelberg,  Erfurt),  10  mit  kaiserlichen  oder 
königlichen  Gründungsurkk.  (Neapel,  Siena,  Salamanca  etc.)  und  endlich 
9  durch  kaiserlich-landesherrUche  und  päpstliche  Gründungsbriefe  zumal  ins 
Leben  gerufene.  Ein  lY.  Abschnitt  beleuchtet  dann  das  Verhältnis  dieser 
Hochschulen  zu  den  früheren  Schulanstalten,  wo  Denifle  dem  weitverbreiteten 
traditioneUen  Irrtum  von  einem  fast  ausnahmslosen  Hervorgehen  der  Uni- 
versitäten aus  Dom-  oder  Klosterschulen  entgegentritt,  vielmehr  zeigt,  dafs 
anfser  für  Paris,  wo  allerdings  die  Kathedralschule  von  Notre-Dame  in  ge- 
wissem Sinne  zur  Wiege  der  Universität  geworden  sei,  diese  Behauptung 
höchstens  etwa  noch  für  Köln  und  für  Erfurt  gelten  könne,  während  sonst 
die  Universitäten  fast  durchgängig  als  Neuschöpfungen  oder  als  Entwicke- 
Inngsprodukte  von  Stadtschulen  (letzteres  namentlich  fast  durchweg  in  Italien) 
ins  Leben  getreten  seien.  Interessant  ist  in  diesem  Abschnitte  auch  der 
Kachweis,    dafs  nur  bei  einem  Teil  der  Hochschulen  so  wie  in  Paris  die 


174)  H.  Denifle,  O.  P.,  Die  Universitäten  des  MA.  bis  1400.  Bd.  I.  Die  Ent- 
«UhTmg  der  Universitttten  des  MA.  bis  1400.  Berlin,  Weidmann.  XLV,  S14  S.  (Vgl. 
■fiiLBL  [18S6],  8.  9—11  [Bestmann];  LR.  [1886],  S.  211/6  [Orterer];  JPTh.  [1888], 
8.  ?10— 20  [F.  NitZBChj;  The  English  Histor.  R.  [1886],  S.  639—76  [Rashdallf. 

^«hrMberiolite  der  OesobiohtnriaseaMliaft  1886.    IL  '}^ 


Donifle   nater   die   Aufsätze    seineB  mit  Ehrle    zusammen    heranagegeb 
Archivs  aufgenommen  hat.'''') 

Geschichte  der  Theologie.  —  Für  das  weite  Bereich 
Scholastik  sind  zunächst  einige,  zum  Teil  verdienstliche  Arbeite 
nennen,  welche  die  Vorgeschichte  und  die  frühesten  Anfänge  derselben 
trefTen.  So  eine  Biographic  Fulberts  von  Gfaartres,  des  1029  verstorb 
Lehrers  von  Berengarius  TnronenstB  und  Vorgängers  von  desst^m  G( 
Lanfranc  als  Vertreter  einer  transsubstantiarischen  Vorstellung  vom  AI 
mahl;^'")  femer  mehreres  auf  Anselm  von  Canterbnry  bezügliche,  nai 
lieh  Ausgaben  von  Cur  Dens  homo'^')  und  von  Eadmers  Anselmu 
grapbio'''^)  für  das  Bedürfnis  englischer  Studierender,  sowie  eiueZusam 
Stellung  der  wesentlichsten  theologischen  Grundgedanken  und  Lehrmeinu 
des  grofseu  Scholastikers  zu  einem  geordneten  Lehrgange  von  einem  6 
reicbischeu  Theologen.*^*)  Den  Sentenzen  des  Abälard  hat  Denifl 
Bd.  I  seines  'Archivs'  eine  Studie  gewidmet,  worin  er  die  von  Deuts( 
Abälardmonographie  aber  das  genannte  (zuerst  von  Rheinwald  1^5  edi 
Schriftwerk  geäufaert«  Ansicht  bekämpft.  Nach  ihm  soll  dasselbe 
als  ein  nach  Vorträgen  des  gefeierten  Lehrers  niedergeschriebenes  He 
betrachten  sein,  sondern  als  ein  wahrscheinlich  von  einem  Schtller 
selben  gefertigter  Auszug  aus  der  verloren  gegangenen  'Theologiti' 
deren  willen  ihm  die  Verurteilung  durch  das  Pfingstkonzil  zu  Sens 
widerfuhr.  Drei  von  Denifle  entdeckte  weitere  Rezensionen  des  Sentei 
Werks  erfahreu  gleichfalls  genauere  Untersuchung ;  ans  derselben  entwi 
D.  die,  gleichfalls  von  Deutschs  Annahmen  abweicheude  Hypothese 
habe  sich  um  Abälard  eine  ziemlich  zahlreiche  theologische  Schule  gesan 
die  zwar  nicht  sehr  lange  existierte,  immer  aber  doch  Über  die  ersten  B 
hinaus  gedieh.*^")  —  Bei  weitem  die  meisten  Untersuchungen  u.  DarsteUn 
gelten  dem  Lehrgehalt  des  Aquiuaten,  des  Normal theologen  und  -Philost 
des  modernen  Katholizismus  laut  Leos  XIU.  Thomas-Encyklika  vom  i.  A 


XXIV.     O.  Zock  1er:  Papattum  und  Kirche.  II  339 

i  Jahre  angehört,  nur  einiges  Bemerkenswertere  hervorgehoben.  Ein 
Id  des  Heiligen  bot  der  Italiener  Straniero,^®*)  eine  gutorien- 
Gesamtübersicht  über  seinen  Lebensgang  und  sein  theologisches 
md  Wirken  Wagen  mann  in  der  deutschen  prot.  Ecyklop.  ^®*») 
e  Ausgabe  seiner  theologischen  Summa  begann  in  Turin  zu  er- 
;  *®')  eine  neue  Ausgabe  seiner  Quaestiones  disputatae  nebst  dem 
:en  Kommentar  von  Gajetan  erschien  in  Luxemburg.  ^®^)  Die  von 
dten  Cosmus  Alamannus,  einem  Schüler  des  Yasquez  und  Suarez, 
^te  Zusammenstellung  der  philosophischen  Sätze  des  Aquinaten 
Lehrganzen  begannen  E hr  1  e  und  Felchlin  in  neuer  vervollkomm- 
sonders  in  ihren  Citaten  berichtigter  Edition  herauszugeben.  ^®*) 
auf  sechs  Halbbände  (sectiones)  oder  drei  starke  Bände  berech- 
rke  erschien  zunächst  die  erste  Sektion,  welche  die  in  37  Quaestio- 
eteilte  Logik  enthält;  die  drei  folgenden  Sektionen  sollen  die 
iie  beiden  letzten  endlich  die  Ethik  bringen.  Das  von  den  Her- 
1  für  die  korrektere  Gestaltung  des  Alamannusschen  Textes  ge- 
erdient  auf  manchen  Punkten,  namentlich  was  die  Verifizierung 
e  angeht,  belobt  zu  werden,  erscheint  jedoch  darin  unkritisch,  dafs 
littlungen  der  neueren  Thomasforschung  betreffs  der  ünechtheit 
dem  Aquinaten  beigelegter  Schriften  nicht  Rechnung  getragen, 
auch  notorisch  unechte  Werke  ohne  Hinweis  auf  diesen  ihren 
r  mit  citiert  sind.  —  Nicht  eine  systematische  Darstellung  der 
de  des  hl.  Thomas,  sondern  nur  Studien  über  den  Hauptinhalt 
,  insbesondere  die  Ontologie,  Kosmologie  und  Psychologie,  bietet 
li  Nolte  ins  Deutsche  übersetzte,  nach  Inhalt  wie  Form  wesentlich 
Werk  von  Gonzalez,  Erzbischof  von  Sevilla.^®*)  Einen  ge- 
Oberblick  über  Inhalt  und  Gedankengang  der  Summa  Theologica 
tmann.^**)  Eingehender  wurden  mehrere  einzelne  Partiecn  der 
;hen  Gotteslehre  durch  verschiedene  Gelehrte  behandelt ;  so  in  einem 
gen  Werke  die  Lehre  vom  Wissen  Gottes  durch  C.  M.  Schneider;^®') 
rdnnng  der  Werke  auf  Gott  durch  J.  Müllendorf,*®®)  die  Ver- 
keit    der    guten  Werke    der   Frommen    durch    denselben,*®*)    etc. 


)  T.  M.  Straniero,  Compendio  della  vita  di  San  Tommaso  d'Aquino.  Venezia, 
!15  S.  —  181»)  Wagenmann,  Thomas  v.  Aqnino:  PRE^  15,  S.  570— ft4. 
*homae  Aqninatis  summa  theologica  diligenter  emendata  Nicolai,  Sjlvii  Billuart 
3ax  notis  ornata.  Pars  I.  Angustae  Taurin.,  Marietti.  768  S.  —  183)  Thomae 
luaestiones  disputatae.  Cum  commentario  Thom.  de  Vio  Cajetani.  £d.  nova  in 
oxembnrg,  Brttck.  XXXIX,  724,  784,  701,  574  S.  —  184)  Summa  philosophiae 
I  Aquinatis  ex  variis  eins  libris  in  ordinem  cursus  philosophici  accomodata  a 
am  anno.  Editio  justa  alteram  Paris,  vulgatam  adomata  a  F.  Khrle  et  B. 
.     T.  I  8.   1:  Logica.     Paris,    LethieUeux.      XVI,    894    S.     4®.     (Vgl.    die   Bez. 

232 ff.  [Schmid]).  —  185)  F.  Gonzalez,  Die  Philosophie  des  hl.  Thomas 
.     Aus    dem    Spanischen    von  Nolte.     2  Bde.     Regensburg,    Manz.     XII,  461, 

186)  A.  Portmann,  Das  System  der  theoL  Summe  des  hl.  Thomas  v.  Aquin. 

Kantonsschnle  Luzern.  Luzern.  79  S.  (Vgl.  auch:  Maumus,  La  doctrine 
de  Saint  Thomas  d' Aquin.  Paris,  Bray  &  ReUux.  XXIV,  664  S.)  —  187)  C.  M. 
it,  Das  Wissen  Oottes  nach  der  Lehre  des  Thomas  v.  Aquin.  Bd.  1/3.  Regens- 
i.  XVI,  483  S.;  VIU,  587  S.,  621  S.  (t^r  den  1886  gefolgten  4.  Bd.  s. 
«n  JB.)  —  188)  Jal-  Müllendorf,  Die  Hinordnung  der  Werke  auf  Grott, 
hL  Thomas:  ZKTh.  S.  1—46,  208—40.  —  189)  id.,  Die  Verdienstlichkeit  der 
ke  der  Crerechten  nach  dem  hl.  Thomas:  ib.  S.  428 — 71. 


1 


gegengetretcuou  nicdcriändisctien  Zeitgenossen  aesseioen  ueinncn  voi 
t  13%  batEhrle  sich  in  litterarhistorisch-biographischer  Untersnchai 
breitet,  nicht  ohne  verschiedenen  herkömlichen  Annahmen  in  betreff  eil 
LobensamsUndo  desselben  mit  kritischer  Schärfe  entgegenzutreten. 
Entstammtseiu  ans  dem  Gesdilechto  der  GoethaU  wird  als  wenigstens  z 
baft  dargetban;  dafs  er  dorn  Orden  der  Servilen  angehört  habe,  wi 
evidenten  Gründen  bestritten.  Die  ihn  zum  apostolischen  Frotonotar 
Frankreich  ernennende  Balle  des  Papstes  Innocenz  IV.  von  1347  w 
anecht  ennesen  and  damit  das  Unznverl&asige  mehrerer  Angaben  flt 
sondere  Lebensamstände,  die  darin  in  betreff  seiner  geboten  werden 
gethan. "")  Von  den  Scholastikern  der  letzton  Zeiten  des  HA. 
Occam,  dem  nnd  zwar  betreffs  einer  der  wichtigsten  seiner  Lehreig 
liebkeiten  eine  dankenswerte  Spezialdarstellnng  widerfahren  bt.  I 
ihn  bezügliche  Studie  von  A.  Dorner  zeigt,  wie  0.  den  Staat  als  ii 
weltlichen  Dingen  von  der  Kirche  völlig  unabhängiges  Gomeinwew 
trachtet  wissen  wollte,  ohne  dämm  die  Kirche,  die  Pflegerin  nnd  1 
der  geistlichen  Guter,  abstrakte  vom  Staate  losreissen  zu  wollen;  fli< 
femer,  nie  ein««eit8  sein  mönchisch  geartetes  Lebensideal,  andrerseit 
hier  und  da  fast  ans  Revolutionäre  streifende  Betonung  der  poli 
Rechte  des  Individuums,  dem  was  er  Über  Kirche  und  Staat  lehrt 
teilweise  nnevangelischen  Charakter  aufprägen,  sodafs  er  den  Vor 
der  Reformation  nur  sehr  uneigentUch  nnd  bedingterweise  zugezählt 
könnte.*")  —  Abhandlungen  allgemeineren  Inhalts  sind  die  von 
über  das  Gewissen  nach  scholastischer  Lehrart *'^)  nnd  von  Schau 
die  Kosmologie  der  Scholastiker.  ***) 

Zum  Gebiete  der  Mystik  mag  die  Erw&hnang  von  Bd.  II  der 


XXIV.     O.  Zock  1er:  Papsttum  und  Kirche.  II,3il 

nischen  Gefamtausgabe  der  Werke  Bonaventuras,  des  seraphischen  Doktors, 
hinflberleiten.  Der  Inhalt  dieses  Bandes  gehört  allerdings  zum  Bereiche 
nicht  der  mystischen,  sondern  der  scholastischen  Werke  Bonaventuras;  er 
f&gt  dem  in  Bd.  I  enthaltenen  ersten  Bache  seines  grofsen  Kommentars  zu 
den  Sentenzen  des  Lombardns  das  zweite  Bach  hinzu,  sowohl  textkritisch 
als  exegetisch  mit  nicht  geringerer  Sorgfalt  bearbeitet,  wie  jener  drei  Jahre 
ravor  ans  Licht  getretene  Vorgänger.  *®*)  Von  einer  der  verbreitetsten 
mystischen  Schriften  H.  Susos,  den  ^Hundert  Betrachtungen  und  Bo- 
gehrangen'  teilte  H.  U.  Meyboom  eine  alte  niederländische  Gber- 
setzüttg  mit,  betitelt  *die  honderd  articulen',  deren  verschiedene  Rezensionen 
er  einer  genauen  Vergleichung  unterzieht.  *^^)  Über  Thomas  v.  Eempis 
gab  Ludwig  Schulze  eine  klare  und  präcise  Gesamtorientierung  in  einem 
Encyklopädie- Artikel  ;*^*)  desgleichen  V.  B  e  c  k  e  r  eine  kritische  Beleuchtung 
der  A.  Lothschen  Hypothese  betreffs  der  Autorschaft  der  Imitatio.*^*)  Der- 
selbe Becker  teilte  aus  dem  litterarischen  Nachlafs  einiger  anderer  frommer 
niederländischer  Mystiker  des  ausgehenden  MA.  Einiges  mit,^®*)  namentlich 
aoch  das  Bruchsttick  einer  Predigt  des  Franziskaners  Joh.  Brugmann  (um 
1490);*®*)  wozu  ein  anderer  Spezialforscher  auf  demselben  Gebiete  noch 
eine  bisher  unbekannte  lateinische  Predigt  ebendesselben,  gehalten  zu  De- 
Tenter,  hinzufftgt.*®*)  —  Über  Savonarola  und  seine  prophetische  Begabung 
Teröffentlichte  T.  Paul  einen  Vortrag  in  italienischer  Sprache.*®') 

Zum  Schlüsse  sind  einige  auf  die  vorr  ef  ormatorischen  Bewegungen 
nnd  Parteien  bezflgliche  Arbeiten  zu  nennen.  Das  stoffreiche  und  gelehrte, 
aber  wegen  seiner  kflhnen  Hypothesen  mit  Recht  von  der  Kritik  viel  an- 
gefochtene Werk  des  Staatsarchivars  L.  Keller  über  die  Reformparteien 
des  MA.  und  ihr  Verhältnis  zur  Reformation  *®®)  sucht  die  verschiedenen 
antihierarchischen  Parteien  und  Sekten  der  vier  letzten  Jhh.  des,  MA., 
wie  Begharden,  Lollharden,  Fraticellen,  Mystiker  böhmische  Brüder  und 
obendrein  die  MAtlichenBauhütten,  sämtlich  als  Eine  grofse  Reformpartei 
oder  Brüdergemeinde  bildend,  darzuthun.  In  den  Waldensern  sei  diese 
Reformpartei  zum  erstenmale  greifbar  hervorgetreten ;  doch  müsse  es  schon 
vor  dem  gewöhnlich  als  deren  Stifter  genannten  Petrus  Valdez  ein  Waldenser- 
tnm  gegeben  haben,  das  (in  Gestalt  von  einzelnen  Begharden  und  Beghima- 
Genossenschaften)  bis  in  die  früheren  Zeiten  des  MA.  zurückreiche.  Als 
Waldenser  im  weiteren  Sinne  seien  auch  die  deutschen  Mystiker  des  14.  und 
15.  Jh.  zu  betrachten,  wie  Rulman  Merswin,  der  Gottesfreund  aus  dem  Ober- 
lande, ja    selbst  Staupitz    etc.     Desgleichen  habe    die    deutsche  Bibelüber- 


300)  Doctoris  S.  BonaveDturae  opera  omnia,  edita  studio  et  cara  patram  collef^ii 
S.  Bonaventuime.  Tom.  II.  Qoaraochi,  typ.  colL  Bonav.  4*.  XII,  1026  S.  —  201)  H. 
IMleTboom,  Suao's  honderd  artikelen  in  Nederland:  ANK.  S.  173—207.  —202)  L. 
Schulze,  Thomas  a  Kempis:  PRF>  16,8.  598—613.  —  203)  V.  Becker,  Ret  »systcmo 
<ie  ILLoth'  en  de  schrijver  der  navolging:  Katholick  20,  S.  230—66  —  204)  id.,  Eenige 
»«diUties  nit  den  Windesheimer  Kring:  ib.  19,  S.  29—47,  101—16.  —  id.,  Een  brief 
▼tt  Joh.  ran  Schoonhoven:  ib.  20,  8.  199—210,  352—61.  —  205)  id.,  Fragment 
Bit  een  aermon  van  Brugmann:  ib.  20,  S.  56  f.  —  206)  Aem.  Wybrands,  Ken  on 
%egeven  sermon  van  Joh.  Brugmann:  ANK.  S.  208 — 28.  —  207)  T.  Paul,  Savonarola 
profeta.  Conferenza.  Firenze,  tip.  coop.  32  S.  —  208)  L.  Keller,  Reformation  und 
Ütere  Reformparteien,  s.  u.  Abt.  III,  S.  11**.  Zur  Kritik  des  Werks  vgl.  die  ib.  S.  12 
«Dgefthrten  Schrr.,  sowie  femer  die  Rez. :  in  ThStK.  (1887),  8.  571—94  (K.  M»ller); 
■^L,  S.  177—80  (G.  Krüger),  8.  196/7  (R,  F.);  ThJB.,  8.  187  (BShringer); 
^▼KZ.,  S.  701  (Zöckler);  LR,  (1887),  8.   162/4  (K.  Grube). 


\ 


Abendmahlstheorie  als  Beweis  für  den  gutkatholischen  Charakter  der 
geltend  machte. ^^^)  Auf  diese  ziemlich  verwickelte  und  manches  schwer  li 
Problem  insichschliefsende  Streitfrage  wegen  des  Ursprungs  der  Teplc 
wird  in  den  nächstfolgenden  JB.  zurückzukommen  sein.  — 
die  Kellersche  Annahme  eines  Waldensertums  vor  Valdez  betrifft,  i 
scheinen  zwei  andere  Monographen  über  den  Gegenstand  darin  einig 
sie  dieselbe  zurückweisen  und  vielmehr  Valdez,  als  eigentlichen  Ui 
der  nach  ihm  benannten  Sekte  betrachten,  so  der  Franzose  Mont( 
und  der  Italiener  Comba,  letzterer  als  Vf.  eines  ausfuhr 
deutschen  Artikels  über  die  Waldenser,***)  sowie  einer  italienischen 
über  die  Bedeutung  des  Namens  Valdez,  die  übrigens  den  wahren  Urs 
desselben  einigermafsen  im  Dunkeln  läfst.*^*)  —  Von  den  auf  den  g 
Vorreformator  Englands  bezüglichen  Säkularschriften,  deren  Erscheine! 
mal  da  sein  Tod  auf  den  31.  Dezember  1384  fiel)  sich  grofsenteils  t: 
das  Jahr  1885  hinein  erstreckte,  ist  namentlich  die  von  Buddensieg 
erweiternde  Bearbeitung  von  dessen  englischem  Wiclif-Büchlein,  erscl 
als  Heft  8  und  9  des  Vereins  für  Reformationsgeschichte,  rühmend  h 
zuheben.  ^**)  Dazu  kommen  einige  weitere  deutsche  Arbeiten,  **•) 
unter  den  englischen  ^^')  einerseits  das  erste  Buch  einer  durch  die  ^ 
Society  veröffentlichten  Textausgabe  des  Tractats  De  civili  domini 
andrerseits  der  giftige  Ausfall  eines  Jesuiten  wider  den  grofsen  Vor 
der  Reformation,  namentlich  wider  die  Lechlersche  Darstellung  desselbe 


209)  I^er  Codex  TeplenaiB  enthaltend  die  'schrift  des  newen  gezeoges.' 
Die  vier  Evangelien;  2.  Tl.:  Die  Briefe  St.  Pauli;  3.  Tl.:  Die  Briefe  St.  Jacobi, 
Johannis,  Judft,  das  Botenbuch  und  St.  Johannis  Offenbarung.  Nebst  3  Anhängen.  Aqj 
München,  Huttier.  1884/5.  157,  107  u.  172  S.  —  310)  Hermann  Haupt 
deutsche  Bibelübersetzung  der  MAlichen  Waldenaer  in  dem  codex  Teplensis  und  dei 
gedruckten  deutschen  Bibel  nachgewiesen.  Mit  Beiträgen  zur  Kenntnis  der  roman. 
Übersetzung  u.  Dogmengesch.  der  Waldenser.    Würzburg,  Stahel.    VII,  64  S.  —  311] 

.Tnafoa      a      n      J4      OQQ'Oi      9i  91    F     Mnnfnf     TTiafnirA  liffnrairA  Hau  VnnHni«  Hn  PI 


XXIV.     0.  Zöekler:  Papsttum  und  Kirche.  11343 

E.  Denis  veröffentlichte  eine  Studie  über  den  Ursprung  der  böhmisch- 
mührischen  Brüder. ^^^)  Von  Lechler  erschien  eine  Studie  über  die  Vor- 
geschichte der  Reformation  Leipzigs;***)  von  demselben  sowie  von  Herrn. 
Schmidt  einige  auf  böhmische  und  niederländische  Vorläufer  der  Refor- 
madon  bezügliche  Aufsätze   in  der  protestantischen   Real-Encjklopädie.  ***) 


2S0)  ^  Denis,  Los  origines  de  l'unit^  des  freres  Bohemes :  Annales  de  la  Facult^ 
des  Lettres  de  Bordeaux,  S.  161 — 281;  auch  separ.,  Angers,  Burdin.  73  S.  —  S21)  G* 
Lechler,  Die  Vorgesch.  der  Beformation  Leipzigs:  Beitr.  zur  sächs.  Kirchengesch.  3, 
8.  1-24.  — 333)  id.,  Waldhauaen:  PRE«-  16,  S.  638/9.  —  II.  Schmidt,  Wesel,  Joh.  v.: 
ib.  S.  784—91.  —  id.,  Wessel  ib.  S.  791—831. 


Neue  Zeit. 


I. 
Gg.  Winter. 

Deutsche  Geschichte  1519—1618. 

Die  in  den  letzten  Jahren  in  Angriff  genommenen  Quellenpablikationen 

dem  Zeitalter  der  Reformation  haben  im  Berichtsjahre  rüstigen  Fortgang 
ommen.      Bei     der   kritischen   Gesamtausgabe    der    Werke  Luthers, 

wir  billig  zuerst  nennen,  ist  das  um  so  mehr  anzuerkennen,  als  die 
tsetzung  dadurch,  dafs  der  Herausgeber  Enaake  durch  schweres  häus- 
•es  Leid  an  derselben  verhindert  war,  auf  nicht  unerhebliche  Schwierig- 
ten stiefs.     Für  den  Verhinderten  ist  vorläufig  G.  Kawerau  eingetreten, 

dann  in  der  That  einen  weiteren  (3.)  Band  schon  im  Berichtsjahr  der 
mUichkeit  übergeben  konnte.^)  Da  aber  die  von  Knaake  begonnenen 
brmationsschriften  Luthers  durchaus  von  diesem  fortgeführt  werden  sollen, 
moliste,  um  den  Fortgang  zu  ermöglichen,  eine  Abweichung  von  der  fest- 
stzten  Reihenfolge  eintreten  und  eine  grölsere  exegetische  Arbeit,  deren 
assnng  in  dieselbe  Zeit  fällt,  eingeschoben  werden :  die  ältesten  Psalmen- 
lesongen,  obwohl  die  ältesten  Vorlesungen  Luthers  ursprünglich  an  den 
Infs  der  Ausgabe  verwiesen  werden  sollten.  Zu  Grunde  gelegt  wurden 
Wolfenbütteler  und  das  von  Seidemann  (nicht  fehlerlos)  abgedruckte 
sdener  Psalter-Ms.  In  den  Anmerkungen  ist  nach  Möglichkeit  festgestellt, 
lies  litterarischen  Apparates  sich  Luther  bedient  hat,  wie  weit  er  in 
er  Exegese  selbständig  ist,  etc.  Der  Ausgabe  geht  eine  historisch-kritische 
eitung  voraus.  —  Neben  der  kritischen  Gesamtausgabe  ist  auch  die 
mgen-Frankfurter  in  der  neuen  Auflage  um  einen  weiteren  Band  gefördert 
ien,  der  die  reformationsgeschichtlichen  Schriften  fortsetzt.*)  Gegen  die 
ere  Auflage  sind  in  der  vorliegenden  einige  Vermehrungen  eingetreten, 
im  einmal  eine  noch  fehlende  Schrift  Luthers  von  1526,  dann  aber  auch 


1)  M.  L.8  Werke.  KritiBche  GeMmtousg.  8.  Bd.  Weimar,  BdhlAo.  Lex.  8^  XT, 
8.  M.  16.  VgL  jetst  ttber  den  1.  Band  der  'Kritiaehen  Geaamtoiugabe'  'Kritiaeh» 
tenmgen  aar  neuen  L.-AnBg.'  von  Theodor  Brieger  and  Max  Lenz:  ZKG.  7  (1885), 
77~ei8.  —  2)  M.  L.,  SimtL  Werke.  26.  Bd.  (Beformationi-histor.  dtsch.  Schriften» 
S.    Beiffb.  y.  E.L.  Enden.)     2.  Aufl.    Frankfurt  a./M.,  Schriften-NiederL  d.  Eyang. 

vn,  4Se  S.    M.  8. 

^■bMberldiie  der  OeMhiehinriMeaMhaft.  1886.    m.  \ 


jn,2  I-     ^S'  Winter:   Deutsche  Geschichte  1519—1618. 

einige  gegnerische  Schriften  Aufnahme  gefunden  haben.  Dem  Texte  sind 
Erläuterungsnoten  beigefügt.  Im  ganzen  enthält  der  Band  11  Schriften 
aus  den  Jahren  1525 — 45,  welche  ohne  chronologische  Anordnung  mitgeteilt 
werden,  darunter :  'Wider  Hans  Wurst*,  'Wider  das  Papstum  zu  Rom,  vom 
Teufel  gestiftet'  etc.  Jeder  einzelnen  Schrift  ist  ein  Verzeichnis  der  ersten 
Ausgaben  hinzugefügt.^)  —  Auch  von  der  Walchschen  Ausgabe  der  Werke 
Luthers  liegt  ein  weiterer,  katechetische  Schriften  und  Predigten  enthaltender 
Band  vor.^)  Die  Predigten  Luthers  haben  im  Berichtsjahre  durch  G.  Buchwald 
eine  neue  Bereicherung  erfahren.  Derselbe  setzt  seine  Ausgabe  ungedruckter 
Predigten  Luthers  fort  und  bringt  in  einem  3.  Bande  Predigten  aus  den 
Jahren  1537  und  38,^)  aufserdem  teilt  er  noch  zwei  kleine  bisher  unbekannte 
Easualreden  L.s  mit.^)  In  bezug  auf  die  Vorlesungen  Luthers  wiesen 
wir  schon  im  vorigen  Jahrgang  auf  eine  Kontroverse  hin,  die  sich  über 
eine  von  Buchwald  aus  der  Zwickauer  Ratsbibliothek  herausgegebene  und 
Luther  zugeschriebene  Vorlesung  über  das  Buch  der  Richter  zwischen  dem 
Herausgeber  und  Dieckhoff,  der  diese  Vorlesung  Staupitz  zuschreiben  will, 
entsponnen  hat.  In  dieser  Polemik  haben  jetzt  auch  H.  Hering*)  nnd 
G.  Eawerau  ^)  das  Wort  ergriffen  und  sich  beide  zu  gunsten  des  Herans- 
gebers entschieden,  dessen  Ansicht  sie  mit  neuen  Gründen  unterstützen.  Der 
erstere  hat  zugleich  die  Zeit,  in  welcher  Luther  diese  Vorlesung  gehalten 
habe,  zu  bestimmen  gesucht  und  sich  dafür  entschieden,  'dafs  Luther  diese 
Vorlesungen  als  Distriktsvikar,  und  zwar  im  vollen  Eifer  seines  ihm  seit 
dem  Mai  1515  übertragenen  Amtes  vor  Mönchen  des  Wittenberger  Klosters 
als  regens  studii  gehalten  hat.'  Aufserdem  sind  zwei  verschiedene  Auswahlen 
aus  Luthers  Werken, *"•)  vorwiegend  zu  pädagogischen  Zwecken,  veranstaltet 
worden.  Eine  neue  Ausgabe  haben  Luthers  und  Claus  Harms'  Reformations- 
thesen erfahren  ;^^)  endlich  ist  aus  Luthers  Hauspostille  von  Otto  Lorenz 
ein  geschickt  den  heutigen  Bedürfnissen  angepafster  Auszug  veröffentlicht 
worden,^®*)  in  welchem  'alles  wirklich  Wertvolle  und  Erbauliche  ans  dem 
ziemlich  umfangreichen  Werk  und  seinen  verschiedenen  und  verschieden- 
artigen Ausgaben  herausgeschält'  ist.  —  Indirekt  für  die  Ausgaben  Luthe- 
rischer Werke  von  Bedeutung  ist  ein  kleiner  Aufsatz,  in  welchem  Kofimane^^) 


g)  NaehtiftgHch  finde  Erwähnung  der  im  J.  1884  erschienene,  derselben  Av^g*  o- 
gehörende  Band:  M.  L. ,  Opera  que  ext«nt  omnia  et  latina  et  germanica,  tam  e  codidbu 
manu  scriptis  quam  ex  editionibus  princip.  edd.  Irmischer,  Elsperger,  alii.  Tom.  XHV 
et  XXY.  Frankfurt  a./M.,  Schrift.-Niederl.  d.  Evang.  Ter.  1884.  VII,  527  S.  l  ILt. 
EntUUt:  Die  Kommentarien  zu  den  Propheten  Oseas,  Joel,  Amos  und  Abdias.  —  4)  ^ 
L.S  SKmtl.  Sohriften,  her.  v.  Walch.  10.  Bd.  Katechet  Sehr.  u.  Predigten.  St.  Lonli» 
Mo.;  Dresden,  H.  J.  Naumann.  IX,  2325  8.  M.  16,(^.  —  5)  M.  L.,  Ungedr.  Predigten 
a.  d.  J.  1528 — 46  etc.,   her.  von  Dr.  6.  Buchwald.     3.  Bd.    Predigten  a.  d.  J.  15S7/S. 

1.  Hlüfte.  Leipzig,  Grunow.  272  S.  M.  6.  —  5*)  ZKWL.  6,  S.  581/8.  ->  6)  H.  Hering, 
D.  Streit  ttber  d.  Echtheit  eines  Lutherfundes:  ThStK.  (1885),  S.  5S7~-54.  —  7)  ZKWL 
6,  S.  89—42.  ^  8)  P>  Salkowski,  Quellen  zur  Reformationsgeseh.  aas  Us  Werken. 
2  Teile.  Memeler  Gymnas.,  Progr.  1884.  4<^.  25  S.  EnthJÜt  nach  den  Lebensabschoittsa 
zusammengestellte  Auszüge  aus  L.S  Briefen  u.  Schriften  ttber  s.  eigene  Lebensentwickelnsg 
u.  Ober  den  Fortgang  der  Reformation.  Rez.:  MHL.  XIV,  11  (Foss).  —  9)  £-  6roii«i 
Auswahl  aus   D.   M.   L.s   Schriften   in   unverftnd.  Spraehform  m.   Bemerkgen.   ttber  diese. 

2.  Aufl.  Berlin,  Weidmann.  Till,  212  S.  M.  2,40.  — •  10)  Wilh.  Faber,  D.  Reformstiont- 
theeen  t.  L.  u.  Claus  Harms,  im  Hinbliek  auf  brennende  Zeitfragen,  bea.  d.  BibelreTiiica^ 
frage,  neu  herausg.  Leipzig,  DSrfFling  &  Franeke.  gr.  8®.  29  S.  M.  0,40.  —  ttß)  Ott» 
Lorenz,  Andaohtabnch  ans  L.B  Hauspostille.  Breslau,  Wojwod.  409  S.  M.  4.  Bst*: 
PKZ.  (1885),  S.  429->80.  —  H)  G.  Koffmane,  Zu  L.s  Briefen  und  TischredtB:  Tk8tK. 
58  (1885),  S.  181—48. 


I.     Gg.  Winter:  Deutsche  Geschichte  1519 — 1618.  1113 

linige  fQr  die  Sammlung  der  Briefe  und  Tischreden  Luthers  wichtige  Hin- 
reise auf  Materialien  in  der  Breslauer  Stadthihliothek,  namentlich  der 
Ihedigerana,  gieht. 

Neben  Luther  haben  wir  auch  über  Melanchthon  einige  weitere, 
od  zwar  urkundliche  Publikationen  erhalten.  Von  Bedeutung  ist  da 
amentlich  eine  von  Karl  Krause  veröffentlichte  Sammlung  von  Regesten  und 
(riefen  über  die  Beziehungen  Melanchthons  zu  den  Anhaltinem.^^)  Me- 
mchthon  hat  bekanntlich  in  sehr  nahen  Beziehungen  zu  Anhalt  und  dessen 
'flrsten  —  über  200  Briefe  von  ihm  an  dieselben  sind  erhalten  —  ge- 
tanden  und  namentlich  dem  Kirchen-  und  Schulwesen  des  Landes  auf  Jhh. 
in  den  Charakter  seines  Geistes  aufgeprägt.  Die  Regesten,  die  Krause 
iebt,  sind  teils  gedruckten  Quellen,  namentlich  dem  Corpus  Reformatorum, 
)ib  bisher  unbenutztem  hds.  Material ,  namentlich  aus  dem  Zerbster 
Tchive,  entnommen.  Der  aus  Hdss.  entnommenen  Stücke  sind  155:  71  Auto- 
raphen,  84  Abschriften.  Aus  letzteren  giebt  er  auch  manche  Bericl^tigungen 
1  den  Abdrücken  im  Corpus  Reformatorum,  die  vielfach  nicht  den  Zerbster 
idss.,  sondern  früheren,  zum  Teil  recht  entstellten  Veröffentlichungen 
Qtnommen  sind.  Noch  völlig  ungedruckt  sind  45  Melanchthoniana,  der  Rest 
erteilt  sich  auf  Briefe  des  Fürsten  Georg,  Camerars,  Pfeffingers  u.  a.  m., 
eiche  dem  Melanchthonschen  und  fürstlich  Anhaltschen  Kreise  nahe  standen. 
n  1.  Teil  giebt  Krause  Regesten  aus  Melanchthons  Briefen  über  Anhalt 
Dd  dessen  Fürsten,  im  2.  Teil  Briefe  Melanchthons  und  einiger  Zeitgenossen 
i  eitenso;  beides  aus  den  Jahren  1530 — 60.  Die  Aktenstücke  enthalten 
unentlich  vielen  wertvollen  Stoff  zur  Charakteristik  des  edlen  Freundes 
BT  Wittenberger  Reformatoren,  des  Fürsten  Georg  von  Anhalt.  Den  im 
Toitlaut  mitgeteilten  Briefen  sind  zahlreiche  erläuternde  Anmerkungen  bei- 
3geben.  Unter  den  Briefen  sind  manche,  die  nur  einen  sehr  losen  Zu- 
unmenhang  mit  der  Hauptmasse  haben.  Sehr  erwünscht  ist  daher  das  dem 
anzen  vorangestellte  Verzeichnis,  welches  späteren  Sammlern  unentbehrlich 
iin  wird.  —  Einige  weitere,  im  Corpus  Reformatorum  nicht  enthaltene 
[danchthoniana  teilt  K.  Hartfelder  mit.^')  Sie  sind  einem  jetzt  wieder 
ifgefundenen  Bande  der  Hummelschen  Hdss.-Sammlung,  welcher,  als  Brett- 
dineider  den  Stoff  zum  Corpus  Reformatorum  sammelte,  nicht  vorhanden 
ar,  entnommen.  Endlich  sind  noch  von  E.  A.  DoleschalP*)  und  G.  Buchwald^*) 
3uge  (3)  ungedruckte  Briefe  M.s  mitgeteilt  worden. 

Neben  den  beiden  Hauptführem  der  Reformation  sind  diesmal  namentlich 
^T  Johannes  Bugenhagen,  dessen  vierhundertster  Geburtstag  in  das  Be- 
ditsjahr  fällt,  einige  wichtige  Publikationen  zu  verzeichnen.  Wie  die 
Anptbedeutung  B.s  in  seiner  organisatorischen  Thätigkeit  liegt,  so  beziehen 
ch  hierauf  auch  die  beiden  wichtigsten  Publikationen,  die  seiner  Kirchen- 
"dnangen  für  Braunschweig ^•)  und  Hamburg.*^)     Hänselmann,  der  Heraus- 


12)  Melanthoniana.  Regeeten  und  Briefe  ttber  d.  Beziehungen  Melanchthons  za  Anhalt 
dessen  Fflrsten  etc.,  her.  von  Karl  Krause.  Glttckwunschschrift  zur  SAkularfeier 
I  I>essaner  Doppelgymnasiums.  Zerbst,  H.  Zeidler.  X,  1S5  S.  Rez.:  HZ.  NF.  20, 
—92;  CBL  (1886)  No.  1.  —  Ig)  K.  Hartfelder,  Kachtrag  zum  Corpus  Reformatorum: 
t6.  7,  S.  450—69.  —  14)  ZKWL.  6,  S.  891.  —  15)  ib.  S.  448.  —  16)  Joh. 
Bgenhagen,  Kirchenordng.  f.  d.  Stadt  Braunsehweig,  nach  d.  niederdtsch.  Drucke  v. 
•19  m.  hist.  Einl.  her.  v.  Ludw.  Hinseimann.  WolfenbUttel,  Zwissler.  LXXXHI, 
'S  S.  —  17)  id.,  Kirchenordn.  f.  d.  SUdt  Hamburg  ▼.  J.  1529,  her.  v.  Dr.  C.  Berthe  au. 
unbarg,  Giftfe.     XLII,  186  S. 


XIX  4  I-     6g-  Winter:  Deutsche  Geschichte  1519—1618. 

geber  der  ersteren,  stellt  in  einer  Anmerkung  der  Einleitung  eine  aus- 
führlichere Darstellung  der  Einführung  der  Reformation  in  Braunschweig 
in  Aussicht,  deren  Hauptpunkte  er  schon  in  der  vorliegenden  Einleitung 
vorwegnimmt.  Wir  heben  aus  derselben  als  besonders  interessant  die  Aus- 
züge aus  den  Gutachten  hervor,  welche  die  Gilden  und  Gemeinheiten  Aber 
die  im  August  1528  in  der  Hauptsache  von  Bugenhagen  festgestellte  Eirchen- 
ordnung  erstatteten.  Die  Hamburger  Kirchenordnung  von  1529  ist  von 
Bertheau  herausgegeben,  der  seiner  Ausgabe  ebenfalls  eine  historische  Ein- 
leitung über  die  Entstehung  derselben  vorausschickt.  Er  schildert  zunächst 
die  erste,  später  wieder  zurückgenommene  Berufung  B.s  nach  Hambui-g 
(1524),  teilt  das  von  B.  infolge  dieser  Zurücknahme  seiner  Bemfong 
an  die  Stadt  gesandte  Antwortschreiben  an  die  Eingepfarrten  des  Kirch- 
spiels, dessen  Pfarrer  er  werden  sollte,  mit  und  bespricht  das  an  die  Stadt 
gerichtete  Buch :  Wan  dem  Christen  Ionen  vnde  rechten  guten  wercken',  in 
dem  er  sich  zuletzt  an  seinen  Hauptgegner  in  Hamburg,  Augustin  Getelen, 
wendet.  Erst  im  Herbst  1528  kam  B.  dann  wirklich  nach  Hamburg.  Die 
Hauptbestimmungen  seiner  Kirchenordnung  wurden  in  dem  sogenannten  langen 
Rezefs  vom  19.  Februar  1529  angenommen.  Auch  nach  seinem  Weggange 
von  Hamburg  (9.  Juni  1529)  hat  er  an  der  kirchlichen  Entwickelung  der 
Stadt  lebhaften  Anteil  genommen,  wie  u.  a.  ein  Brief  vom  11.  August 
1529  beweist,  den  er  an  die  Vorsteher  des  gemeinen  Kastens  in  Hamburg 
richtete  und  den  der  Herausgeber  im  Wortlaut  mitteilt.  Die  Kirchenordnung 
ist  nicht  wie  die  Braunschweiger  und  Lübecker  gleich  nach  ihrer  Annahme 
gedruckt,  einzelne  Teile  sind  in  ein  1531  von  B.  herausgegebenes  Buch 
'Van  mennigerleie  Christlichen  saken  tröstlike  Ler'  aufgenommen  worden. 
Hdss.  sind  etwa  25  erhalten,  aber  keine  davon  als  Original -Hds. 
zu  erkennen;  die  meisten  stammen  aus  der  ersten  Hälfte  des  17.  Jhs. 
Der  Ausgabe  sind  drei  Hdss.  zu  Grunde  gelegt,  die  der  Herausgeber  f&r 
die  besten  der  ihm  erreichbaren  hielt.  —  Aufser  den  Kirchenordnnngen 
sind  auch  6  bisher  unbekannte  Predigten  B.s  von  Buchwald  aufgefandeo 
und  herausgegeben  worden.  ^^)  Endlich  hat  G.  A.  H.  Burkhardt  einen 
Brief  B.*s  an  Kurfürst  Johann  Friedrich  von  Sachsen  vom  9.  Februar  1547 
und  des  letzteren  Antwort  vom  15.  Februar  mit  Erläuterungen  herausgegeben.^*) 
Die  Briefe  beziehen  sich  auf  den  Schmalkaldischen  Krieg.  —  Unter  den 
hervorragenden  Humanisten,  welche  anfangs  Luther  zustimmten,  dann  aber, 
als  dieser  mit  der  alten  Kirche  völlig  brach,  sich  scheu  und  erschreckt  too 
ihm  zurückzogen,  nimmt  Mutianus  Rufus,  das  Haupt  des  Erfurter  Humanistes- 
kreises,  eine  der  ersten  Stellen  ein.  Da  Schriften  von  ihm  nicht  erhalten 
sind,  so  sind  wir  über  sein  Leben  und  Schaffen  ausschliefslich  auf  seinen 
umfangreichen  Briefwechsel  angewiesen,  durch  dessen  Herausgabe  sich 
G.  Krause  ein  neues  grofses  Verdienst  um  die  Geschichte  des  Humanismus 
erworben  hat.*®)  Für  die  Sammlung  dieser  Briefe  haben  die  Freunde  Mutians, 
namentlich  Urbanus  und  Camerarius,  Sorge  getragen.  Von  ersterem  stammt 
die  nur  noch  in  einer  um  die  Mitte   des  16.  Jh.   entstandenen  Hds.  erhal- 


18)  id.,  e  Predigten^  au%ef.  u.  mitget  v.  Dr.  G.  Buchwald,  veröffentl.  vonPlrof* 
I>r.  H.  Hering.  HaUe,  Niemeyer.  81  S.  M.  0,60.  —  19)  ZKWL.  6,  8.  545/8.  -- 
20)  Mutianus  Rufus,  D.  Briefwechsel  des  M.  R.,  ges.  u.  bearb.  t.  C.  Krtni«- 
(=  Z.  d.  Ver.  hess.  6.   u.  Landeskunde,  KF.     IX.  Supplement.).    Kassel,  A.  FreyKlmi^ 


LXVm,  700  8. 


I.     Gg.  Winter:  DeuUehe  Geschichte  1519—1618.  1115 

tene  Sammlnng  der  Frankfurter  Stadtbibliothek,  welche  den  Hanptstamm  für 
Kraases  Ausgabe  geliefert  hat.  Es  sind  im  ganzen  522  Briefe,  weitaus  die 
meisten  undatiert;  da  ihre  Reihenfolge  in  der  Hds.  auch  nicht  chrono- 
logisch, sondern  rein  zufällig  ist,  so  machte  die  Datierung  dem  Herausgeber 
nicht  unerhebliche  Schwierigkeiten,  die  er  im  grofsen  und  ganzen  sehr 
gut  überwunden  hat.  Dagegen  ist  für  die  Benutzung  störend,  dafs  dieser 
hds.  erhaltene  Briefwechsel  von  dem  schon  früher  gedruckten  getrennt  und 
nicht  chronologisch  mit  demselben  vereinigt  ist;  ein  Nachteil,  der  durch 
die  guten  und  sorgfältigen  Register  nur  zum  Teil  ausgeglichen  wird.  Der 
Briefwechsel  ist  inhaltlich  für  die  Geschichte  und  Wertbeurteilung  des 
Humanismus  von  grofser  Bedeutung.  —  Von  Ausgaben  der  Werke  der 
Schweizer  Reformatoren  liegen  drei  weitere  Bände  der  Werke  Calvins  vor, 
welche  die  exegetischen  und  homiletischen  Werke  des  Reformators  fort- 
setzen.*^) 

Unter  den  sonstigen  Quellenpublikationen  zur  Reformationsgeschichte 
gebührt  ohne  Frage  zwei  von  katholischer  Seite  ausgegangenen  Ver- 
öffentlichungen von  Material  aus  dem  vatikanischen  Archiv  die  erste  Stelle. 
Die  erste  derselben  ist  die  Fortsetzung  der  im  vergangenen  Jahrgang  schon 
erwähnten  von  dem  Kardinal  Hergenröther  herausgegebenen  Regesten  Leos  X., 
von  denen  jetzt  Fasciculus  I — IV  vorliegt,*'^)  welche  die  Zeit  vom  April 
1513  bis  zum  1.  Januar  1514  in  nahezu  4000  Nummern  umfassen.  Allerdings 
ist  die  Mehirzahl  der  Regesten  inhaltlich  nicht  von  allzu  grofser  Bedeutung : 
zomeist  sind  es  Übertragungen  von  Ämtern,  Präbenden  und  Pensionen, 
Erteilung  von  Privilegien  aller  Art  und  Dokumente,  welche  die  Verwaltung 
der  römischen  Kurie  betreffen.  Daneben  findet  sich  doch  auch  jetzt  schon 
Duinches,  für  die  Beurteilung  der  päpstlichen  Politik  wichtige  Dokument. 
Besonders  wichtige  oder  bisher  unbekannte  Urkk.  werden  teilweise  in  vollem 
Wortlaut  mitgeteilt.  Voran  gehen  einige  Angaben  zeitgenössischer  Quellen 
über  das  Leben  Leos  vor  seiner  Wahl  zum  Papst.  Zwischen  den  Regesten 
befinden  sich  (ohne  Nummern)  ebenfalls  Angaben  der  Geschichtschreiber 
Aber  Ereignisse  aus  Leos  Leben,  namentlich  über  Handlungen  kirchlicher 
Art.  Eine  allgemeine  Einleitung,  welche  die  Benutzung  sehr  erleichtem 
Würde,  wird  erst  für  den  Schlufs  des  ganzen  Werkes  in  Aussicht  gestellt. 
-^Die  zweite  grofse  Urkk.- Arbeit  ist  eine  neue  Veröffentlichung  P.  Balans,**) 
<ieren  Hauptstamm  die  Breven  Clemens'  VII.  nach  dem  Autograph  Sadolets 
bilden.  Hervorragend  wichtig  sind  vor  allem  für  die  politische  Geschichte 
^e  Briefe  an  Franz  I.  und  Karl  V.,  welche  namentlich  über  die  Bestre- 
bungen des  Papstes,  zwischen  Karl  und  Franz  nach  der  Schlacht  von  Pavia 
ZQ  vermitteln  und  ersteren  zum  Kriege  gegen  die  Türken  zu  veranlassen, 
Senaaen  Aufschlufs   geben.  —  In  demselben  Kodex,    in  welchem    die   von 


21)  Corpus  refornuttorum.  Vol.  LV — LVII.  (Enthält  Calvini  opera,  qos  snpersunt 
«mnia.  Edid.  Gail.  Banm,  Ed.  Cnnitz,  Ed.  Reass.  Vol.  27/9.)  BraunBchweig, 
^hwetachke  &  Sohn.  4<>.  720  bez.  78S  Sp.  k  M.  12.  —  ^2)  Leonis  X.  Pontificis 
iiittinii  Regesta  etc.  coUegit  et  edidit  Jos.  S.  R.  E.  Cardinalis  Hergenroether.  Fase, 
n,  in,  IV.  Preiburg,  Herder.  4®.  S.  187— 8S4.  M.  14,40.  Rez.:  BiIHL.  16,  S.  62/4 
/Hob.  Sehmldt).  —  !SS)  Petr.  Balan,  Monumenta  scecoli  XVI.  historiam  illnstrantia. 
'^oL  I.  Clementis  VII.  epistol»  per  Sadoletam  Scripte,  qnlbns  aecedunt  variomm  ad  papam 
«tadalios  epistolc.  Innsbruck,  Wagner.  XII,  489.  S.  Rez.:  HZ.  NF.  20,  S.  520/7; 
iffiL  14,  S.  62/9  (Robert  Schmidt) ;  ZKG.  7  (1885),  S.  839—40.  HPBl.  95,  S.  928—39 
Qod  HJb.  6,  S.  614 — 28  enthalten  mannigfache  Ausstellungen. 


y 


V 


in,6  I-     Gg.  Winter;  Deutsche  Geschichte  1519—1618. 

Sadolet  geschriebenen  Papstbriefe  stehen,  finden  sich  auch  mehrere  der 
übrigen  von  Balan  mitgeteilten  Dokumente,  die  nach  B.  dem  Blosius  zuzu- 
schreiben sind.  Aufserdem  hat  der  Heransgeber  noch  mehrere  Bände  des 
vatikanischen  Archivs  benutzt,  in  denen  epistolae  variorum  ad  dementem  YII. 
enthalten  sind,  darunter  solche  von  Karl  V.,  Franz  I.,  Ferdinand,  den 
Brandenburgischen  Markgrafen,  Gattinara,  Gampeggi,  Wolsey  u.  a.  m.  Im 
ganzen  teilt  Balan  so  32  Breven  Clemens'  YII.  aus  dem  Jahre  1524,  129 
von  1525,  25  von  1526,  5  von  1527,  4  von  1528  mit,  aufserdem  92  epistolae 
variorum.  Bemerkenswert  sind  zunächst  die  Breven  an  Kardinal  Gampeggi 
(No.  12 — 14,  26),  in  denen  von  der  erforderlichen  Reformation  des  deutsckn 
Klerus  gehandelt  wird,  dann  die  Korrespondenz  mit  Karl  V.,  welche  die 
gesamte  europäische  Politik,  namentlich  den  Krieg  mit  Frankreich,  umfalst, 
zugleich  auch  vielfach  auf  den  Bauernkrieg  Bezug  hat,  auf  den  Glemenfi 
auch  in  seiner  Korrespondenz  mit  Erzherzog  Ferdinand  wiederholt  zurück- 
kommt. Die  Zusammenstellung  der  epistolae  variorum  aber  ist  eine  so  zu- 
fällige und  unvollständige,  dafs  sie  für  eine  erschöpfende  Forschung  nur 
von  zweifelhaftem  Werte  ist.  Aufserdem  werden  noch  mitgeteilt  ,ExcerpU 
de  itinere  ducis  Borbonii  contra  Romam'  nach  dem  Original  des  Hieronymus 
Naselli,  des  orator  des  Herzogs  Alfons  von  Ferrara.  Den  SchluTs  bildet 
ein  Aktenstück :  diversa  iura  tangentia  reverendam  cameram  apostolicam  in 
provintia  Bomandiolae,  von  dessen  Echtheit  aber  der  Herausgeber  selbst 
nicht  überzeugt  zu  sein  scheint.  Dafs  die  ganze  Publikation  für  die  histo- 
rische Forschung  von  hohem  Wert  ist,  ist  ebenso  unzweifelhaft,  als,  daüs 
die  von  ultramontaner  Seite  an  dieselbe  geknüpften  Erwartungen  nicht  in 
Erfüllung  gegangen  sind.  Die  Ultramontanen  selbst  scheinen  einzusehen, 
dafs  der  Nachweis,  dafs  Glemens  VIT.  von  protestantischer  Seite  falsch  und 
ungerecht  beurteilt  worden  sei,  durch  diese  Dokumente  nicht  erbracht  worden 
ist.  Infolge  dieser  Enttäuschung  sind  dem  Herausgeber  mannigfache  Vor- 
würfe von  Seiten  seiner  Glaubensgenossen  über  seine  Arbeit  nicht  erspart 
geblieben,  die,  soweit  sie  die  Genauigkeit  in  der  Textkritik  und  in  der 
Datierung  der  undatierten  Stücke  betreffen,  ohne  Zweifel  berechtigt  sind. 
Dafs  dem  Herausgeber  nach  dieser  Richtung  mannigfache  nicht  unerhebliche 
Versehen  passiert  sind,  ist  auch  von  protestantischer  Seite  überzeugend  nach- 
gewiesen worden.**) 

Aufserdem  liegen  noch  eine  Anzahl  kleinerer,  in  Zeitschriften  zersplitterter 
Quellenpublikationen,**^'**)  meist  von  untergeordnetem  Wert,  vor.  So  teilt 
AUmenröder*'')  zwei  Briefe  Bucers  und  Hedios  an  den  Grafen  Philipp  IV. 
von  Hanau-Lichtenberg,  welche  für  die  Reformationsgeschichte  des  Elsasses 
von  Bedeutung  sind,  Buchwald  *^)  zwei  Lieder  auf  die  Reformation  aus 
Hdss.  der  Zwickauer  Ratsbibliothek,  B.  Otto**)  fünf  in  den  bisherigen 
Sammlungen  nicht  enthaltene,  kürzlich  in  Deutschland  aufgefundene  Briefe 
Loyolas  mit,  von  denen  4  an  P.  Leonhard  Kessel  in  Köln,  den  Leiter  des 
Kölner  Jesuiten-KoUegs,  gerichtet  sind.  Drei  davon  beschäftigten  sich  mit 
der  Begründung  des  deutschen  Kollegiums  zu  Rom,  in  welches  Kessel  einige 


24)  Vgl.  die  in  vorg.  Anmerkg.  zitierten  Rezensionen.  —  35)  X  D.  Aiig>bai|- 
Konfession.  Nürnberg,  Raw.  40  S.  M.  0,20.  —  36)  Leider  nicht  sugänglich  war  wtt' 
Susanne  Albret-Miossens,  Baronin  v.,  Tagebuch  a.  d.  J.  1548  bis  1572,  her.  r. 
K  Wackerhagen.  Bremen,  Ktthtmann  &  Co.  1884.  IV,  470  S.  — •  27)  2KG.  t 
S.  470/7.  —  38)  ZKWL.  6,  S.  502/4.  —  39)  ZKTh.  9,  S.  810—21. 


I.     Gg.  Winter:  Deutoehe  Gesehichte  1519^1618.  111,7 

)  Jflnglinge  senden  soll.  Endlich  teilt  Schnorr  von  Carolsfeld'^)  in 
Lnfsatz  über  Melchior  Acontins  aus  Ursel  neben  einigen  Briefen 
rs  auch  drei  seines  in  Witttenberg  lebenden  Bruders  Balthasar  ans 
iren  1548/9  mit,  welche  insofern  von  Interesse  sind,  als  sie  Me- 
»ns  Verhalten  in  der  Interimssache  behandeln, 
n  Übergang  zu  den  darstellenden  Arbeiten  bilden  einige  Quellen- 
Lohungen,  von  denen  die  hervorragendste  die  von  Max  Lenz  über 
»chenschaftsbericht  Landgraf  Philipps  über  die  Kriegführung  der 
:aidener  von  1546  ist.^^)     Lenz  sucht  in    eingehender   und   scharf- 

Untersuchung  die  Quellen  dieses  schon  von  Rommel  (Philipp  der 
ttige ,  Urk.  -  Band,  139 — 59)  herausgegebenen,  von  Georg  Voigt 
n  Druck   der  Leipziger  Universitäts-Bibliothek   nachgewiesenen   und 

beurteilten  Berichtes  aufzufinden;    und   zwar  weist    er   als   solche 

nicht,  wie  Voigt  annahm,  ein  Tagebuch,  sondern  Aufzeichnungen 
reiche  an  den  Tagen  der  Ereignisse  oder  doch  unter  ihrem  unmittel- 
indruck  gemacht  wurden,  offizielle  Zeitungen  aus  dem  Hauptquartier, 
dem  Zelt  des  Landgrafen*,  zusammen  8  Nummern,  in  welchen  die 
n  Momente  des  Donaufeldzuges  enthalten  sind.  Dabei  liegen  die 
riefe  Simon  Bings  an  Philipps  Gemahlin.  Lenz  teilt  die  einzelnen 
mit  und  deutet  die  Stellen,  welche  in  den  Rechenschaftsbericht 
kf  Philipps  übergegangen  sind,  durch  kursiven,  die  von  Bing  gemachten 
LUgen  und  Berichtigungen  durch  gesperrten  Druck  an.  Ebenso  teilt 
Begleitbriefe  Bings  mit.  Daneben  liegt  dem  Rechenschaftsbericht 
ne  jüngere  Quelle  zu  Grunde,  ein  Vortrag  des  Landgrafen  vor  den 
en  der  Bundesstände  im  Feldlager  bei  Giengen  vom  10.  November, 
teren  Erläuterung  und  Analysierung  des  Rechenschaftsberichts,  und 
beweisen,  dafs  derselbe,  obwohl  späteren  Ursprungs,  in  vielen  sadi- 
)ingen  den  Vorzug  vor  seinen  genannten  Quellen  verdient,  werden 
)ihe  von  Korrespondenzen  des  Landgrafen  mit  Herzog  Ulrich  von 
nberg  u.  a.  mitgeteilt,  welche  die  Auffassung  des  Rechenschaftsberichts 
3n.  In  einem  zweiten  Anhang  erörtert  Lenz  die  Entstehung  des 
Uten  Diarium  Günterodianum. 
ier    den   Geschichtschreibern    des   16.   Jh.    nimmt    Hubertus 

aus  Lüttich  (Leodius)  eine  nicht  unbedeutende  Stellung  ein,  die  er 
»wohl  seinem  nicht  sehr  wertvollen,  im  wesentlichen  einen  Auszug 
■er  darstellenden  Buch  über  den  Bauernkrieg,  als  vielmehr  sdnen 
i  des  Pfalzgrafen  und  späteren  Kurfürsten  Friedrichs  U.  (1544 — 56) 
t.  Die  letzteren  sind  von  hohem  historischem,  namentlich  kultur- 
ihem  Wert;  sie  sind  eine  tre£fliche  Quelle,  namentlich  für  die  inneren 
B.  £^  ist  daher  mit  Freuden  zu  begrüfsen,  dafs  dem  Leben  und 
riften  dieses  zeitgenössischen  Geschichtschreibers  jetzt  eine  eingehende 
chung  und  Würdigung  zu  teil  geworden  ist.^*)  Hubertus  Thomas, 
ca.  1495,  stand  seit  1520  in  Diensten  des  Pfalzgrafen,  dessen 
h  er  wurde.     Ober  s^  Leben   liegen  aufser    den  Äufserungen   in 


)  ALittarG.  18,  S.  S97 — S14.  —  Sl)  [M.  Lenz,  Der  RechenflchAftsbericht 
des  GTofimtttigeB  ttber  den  Donaufeldzug  1546  nnd  seine  Quellen.  Marbarger 
Its-Sehrift  z.  ESnfbhrg.  des  neuen  Rektors.  Marburg.  Pfeil.  4®.  50  S.  Rez.: 
(6),  No.  84.  —  83)  Karl  Hartfelder,  D.  Historiker  Hubertus  Thomas  Leodius: 
S.  278—89. 


ins  I.     Gg.  Winter:  Deutsehe  Geschichte  1519—1618. 

seinen  eigenen  Schriften  noch  eine  Anzahl  gedruckter,  aber  bisher  nicht 
beachteter  Briefe  ans  den  Jahren  1551/4  vor.  Hubert  war  wie  sein  Herr, 
der  Pfalzgraf,  in  religiösen  Dingen  indifferent.  Ans  seinen  Annalen  vermag 
man  nicht  zu  erkennen,  zu  welcher  religiösen  Anschauung  er  sich  bekannte. 
Er  und  sein  Gebieter  lassen  sich  stets  durch  realistische  und  politische, 
nicht  durch  religiöse  Rücksichten  leiten.  Viel  weniger  wertvoll  als  seme, 
zuerst  anszüglich  1606,  vollständig  1624  und  später  mehrfach  gedruckten 
Annalen  ist,  wie  erwähnt,  sein  Buch  über  den  Bauernkrieg.  AuÜBerdem 
hat  er  noch  eine  Geschichte  Franz  von  Sickingens  und  mehrere  kleinere 
Schriften,  meist  lokalgeschichtlichen  Inhalts,  geschrieben.  Dagegen  spricht 
ihm  Hartfelder  mit  überzeugenden  Grtlnden  das  Chronicon  breve  civitatis 
Heydelbergae  ab  und  beweist,  dafs  dasselbe  von  Freher  herrühre. 

Auch  über  einzelne  Werke  Luthers  liegen  mehrere  kleinere 
Untersuchungen  ^^)  vor.  Zunächst  erwähnen  wir  die  Fortsetzung  der  Unter- 
suchung über  die  Entstehungszeit  der  geistlichen  Lieder  Luthers,'^)  in  welcher 
Bachmann  die  Entstehung  des  grofsen  Beformationsliedes  'Ein  feste  Barg 
ist  unser  Gott'  trotz  der  Einreden  Küchenmeisters,^^)  die  eingehend  widerlegt 
werden,  in  den  Oktober  bezw.  Anfang  November  1527  setzt.  —  G.  Eaweran  *•) 
konstatiert  auffallende  wörtliche  Übereinstimmung  zwischen  einer  der  von 
Buchwald  veröffentlichten  Predigten  Luthers  und  einem  Teile  der  dem  kleinen 
Katechismus  häufig  beigegebenen  'Fragestücke  für  die,  so  zum  Sakrament 
gehen  wollen.'  Die  Frage,  wie  diese  Obereinstimmung  zu  erklären  sei, 
wirft  er  vorläufig  nur  auf,  ohne  sie  zu  beantworten.  In  bezug  auf  die 
Predigten  Luthers  konstatiert  Buchwald,  ^'')  dafs  fast  alle  von  Enders  in  der 
Heidelberger  Bibliothek  aufgefundenen  Luther-Predigten,  welche  von  Aurifaber 
geschrieben  sind,  deutsche  Bearbeitungen  bezw.  Übersetzungen  der  von  ihm 
(Buchwald)  herausgegebenen  Zwickauer  Nachschriften  der  Poachschen 
Sammlung  sind.  Aurifaber  müsse  demnach  diese  Sammlung  benutzt  haben, 
aber  er  habe  sie  oft  falsch  bezw.  flüchtig  gelesen,  wie  durch  eine  Neben- 
einanderstellung beider  dargethan  wird,  durch  welche  der  Wert  der  Anri- 
faberschen  Bearbeitung  sehr  vermindert  wird.  Gerade  sie  ist  aber  infolge 
der  gröfseren  Lesbarkeit  ihres  Textes  der  Erlanger  Gesamt-Ausgabe  zn 
Grunde  gelegt  worden.  —  In  bezug  auf  Melanchthons  loci  weist  Yogt*^) 
auf  einige  Fortsetzungen  der  bekannten  Nachschrift  Bugenhagens  hin,  weldie 
sich  in  derselben  Berliner  Hds.  finden,  aus  der  die  Herausgeber  des  CorpoB 
Reformatorum  die  bisher  bekannten  Teile  geschöpft  haben.  —  Mit  dem 
Buche  Wenzeslaus  Links  von  'Arbeit  und  Betteln'  beschäftigt  sich  eine  kleine 
Untersuchung  von  R.  Bendixen,^*)  in  welcher  wahrscheinlich  gemacht  wird, 
dafs  Link  zu  diesem  während  seines  Altenburger  Aufenthaltes  geschriebenen 
Buche  durch  die  von  Luther  gebilligte  Leisniger  Ordnung  angeregt  worden 
sei;  möglicherweise  sei  auch  die  Nürnberger  Armenordnung  von  15S2  mit- 
bestimmend gewesen. 


SS)  laicht  zugKnglich  war  mir:  Joh.  Linke,  Wann  wurde  d.  L.lied  «Ein  feste Boi; 
ist  uns.  Gott'  verfafst?  Hi8t.-krit.  Untersncbg.  Leipzig,  Buclihdlg.  d.  Yer.-Hans«  ^t 
192  S.  M.  8.  —  S4)  Joh.  Bachmann,  Zur  Entstehungsg.  der  geistL  Lieder  L< 
m.  Ein  feste  Burg  ist  unser  Gott:  ZKWL.  6,  $.  42/9.  —  85)  Küchenmeister,  D- 
evangeh  Glanbenslied :  *£in  feste  Burg  ist  unser  Gott*.  Dresden  u.  Leipzig.  1884.  Vgl 
JB.  1884,  III,  18^.  —  S6)  G.  Kawerau,  Zu  L.s  kleinem  Katechismus:  ZKWL.  6,  S,  49-50. 
—  S<)  6*  Buchwald,  £.  Beitrag  z.  Textkritik  der  Predigten  L.s.:  ib.  S.  470/9-'' 
S8)  TbStK.  (1886),  S.  747/9.  —  89)  ZKWZ.  6,  S.  684—92. 


I.     Gg.  Winter:  DeuUche  Geschichte  1519—1618.  1X19 

Neben  diesen  Schriften  der  Reformatoren  hat  im  Berichtsjahre  noch 
De  andere  Quelle  von  ganz  hervorragender  Wichtigkeit  fttr  die  Kultur- 
id  Litteraturgeschichte  eine  anfserordentlich  eingehende  und  sorgfältige 
Dteisnchung  erfahren ;  es  sind  das  die  von  katholischer  Seite  ausgegangenen 
idices  librorum  prohibitorum,  denen  H.  Reusch  ein  umfangreiches 
^erk  gewidmet  hat.^^)  Da  mehrere  Indices  sämtliche  von  protestantischer 
Ate  ausgegangenen  Bücher  verboten,  gleichviel,  ob  sie  kirchliche  Fragen 
unittelbar  berührten  oder  nicht,  so  sind  diese  Indices  mit  ihren  Moti- 
enmgen  in  weiten  Partieen  geradezu  einer  Geschichte  der  protestantischen 
itteratur  gleichzuachten.  Reusch  hat  sich  nun  der  aufserordentlich  müh- 
men  Aufgabe  unterzogen,  fast  sämtliche  Indices  einzeln  genau  zu  unter- 
ichen  und  mit  einander  und  mit  den  Werken  von  Gesner,  Frisius  u.  a. 
id  den  Mefskatalogen  zu  vergleichen.  Das  Werk  erstreckt  sich  auch  auf 
le  die  aufserdeutsche  Litteratur  betreffenden  Indices  (die  spanischen,  die 
)r  Sorbonne  u.  a.)  und  fällt  daher  nur  zum  Teil  in  unser  Gebiet.  Es 
öge  daher  genügen,  einige  der  Hauptresultate  des  Vf.  hervorzuheben. 
er  erste  päpstliche  Index  ist  1559  unter  Paul  lY.  erschienen,  seitdem  sind 
imer  neue  Ausgaben  veranstaltet  worden,  im  ganzen  etwa  40.  In  der 
:8ten  Periode,  bis  etwa  zum  Ausgang  des  16.  Jh.,  tritt  die  Bekämpfung 
3r  Reformation  in  den  Vordergrund,  in  der  zweiten  handelt  es  sich  vor- 
legend um  die  Streitigkeiten  innerhalb  der  katholischen  Kirche.  Von 
iteresse  ist  dann  u.  a.  namentlich  der  Nachweis,  dafs  gerade  der  römische 
idex  zumeist  völlig  kritiklos  aus  den  übrigen  kompilieft  ist.  Vereinzelt 
nd  selbst  eifrige  Katholiken  von  den  durch  mifsverständliche  biblio- 
raphische  Angaben  irregeführten  Vff.  des  Index  unter  die  autores  primae 
\m&  geraten.  Bei  jedem  einzelnen  Bücherverbot  giebt  Reusch  genaue 
(otizen  über  Buch  und  Vf.  und  über  die  oft  sehr  bezeichnenden  Gründe, 
reiche  das  Verbot  veranlafst  haben.  Das  Werk  wird  so  zu  einer  aufser- 
rdentlich  reichen  Fundgrube  für  die  Erkenntnis  der  litterarischen  Be- 
regang  der  Epoche.  Der  2.  Band  umfafst  dann  die  Indices  der  neueren 
^it  vom  Anfang  des  17.  Jh.  an.  —  Im  Anschlufs  hieran  möge  eine  biblio- 
inphische  Zusammenstellung  der  Autotypen  aus  der  Reformationszeit  aus 
ler  Hamburger  Stadtbibliothek,  welche  A.  v.  Dommer  veröffentlicht  hat,^^) 
Erwähnung  finden.  Dieselbe  giebt  ein  mustergiltiges  Verzeichnis  von  87  Luther- 
incken  ans  den  Jahren  1516/9  und  schliefst  daran  eine  Besprechung 
fOQ  41  Bildern  und  Titelbordüren  jener  Schriften,  wodurch  ein  ausge- 
Ktchnetefi  Hilfsmittel   zur  Bestimmung  der  Drucke    geschaffen    worden    ist. 

Wenden  wir  uns  nun  zu  den  darstellenden  Arbeiten  über  unsere 
Epoche,  so  darf  zunächst  mit  Freuden  konstatiert  werden,  dafs  das  Berichtsjahr 
l^nders  reich  an  gröfseren,  zusammenfassenden  Arbeiten  gewesen 
^  welche,  obwohl  auf  weitere  Kreise  berechnet,  doch  zum  Teil  auch  von 
'K)hem  wissenschaftlichem  Wert  sind  und  sich  auf  eigene  umfassende  Quellen- 
^dien  stützen.     Die  erste  Stelle  unter  diesen  Arbeiten  gebührt  ohne  Zweifel 

Versuch,  welchen  Baumgarten  gemacht  hat,  eine  allgemeine  Geschichte 


40)  H.  Reusch,  Der  Index  der  verbotenen  BUcher.  Ein  Beitrag  zur  Kirchen- 
■^d  Litteraturgeseh.  I.  n.  Bonn,  Cohen.  1888—86.  XII,  624  S.;  XI,  1266  S.  Rez.: 
^  NF.  21,  S.  478/4  (H.  HoHzmann);  Dtsch.  evang.  BU.  10,  S.  5  77—96.  —  41)  A. 
^•Dommer,  Autotjpen  aus  d.  Reformationszeit  auf  d.  Hamburg.  Stadtbibl.  Separ.-Abdr. 
*"<  d.  Hittlg.  auB  d.  Hamburg.  Stadtbibl.  IL  Hamburg.  1885.  IV,  71  S.  Rez.:  ZKG. 
^»  S.  S40/1. 


i 


Xn  10  I-     Gg.  Winter:  Deutsche  Geschichte  1519^1618. 

Karls  V.  zu  schreiben/^)  Der  bisher  erschienene  erste  Band  dies 
fassenden  Werkes  darf  trotz  aller  Ausstellungen,  die  namentlich  von 
lischer  Seite  dagegen  vorgebracht  worden  sind,  als  eine  groCse 
schaftliche  Leistung  bezeichnet  werden.  Er  ist  mit  einer  tiefen  Gelehr 
und  vollständiger  Bewältigung  des  gedruckten  Materials  geschriebei 
dessen  Lückenhaftigkeit  der  Vf.  allerdings  trotz  der  fast  unübers* 
Masse  von  Publikationen  oft  genug  zu  klagen  hat.  Neues  urkui 
Material  heranzuziehen,  konnte  natürlich  bei  einer  so  umfassenden  j 
nur  in  beschränktem  Mafsstabe  versucht  werden.  Die  englischen  Gs 
und  die  hds.  in  Wien  befindlichen  Diarien  Marino  Sanutos,  venezj 
Gesandtschaftsrelationen,  die  spanischen  Publikationen  über  die  Eorl 
handlungen  u.  a.  m.  bilden  die  vornehmsten  Quellen,  die  sorgfältig 
gearbeitet  sind  und  nicht  selten,  namentlich  bei  der  Schilderung  der  spa 
Zustände,  welche  einen  sehr  grofsen  Teil  des  vorliegenden  Bandes  i 
auch  zu  sehr  bemerkenswerten  neuen  Resultaten  geführt  haben,  gej 
freilich  zum  Teil  nicht  unerhebliche  Bedenken  geltend  gemacht 
sind.  Auf  die  deutsche  Geschichte  beziehen  sich  vorläufig  nur  wenige  1 
über  Kaiserwahl  und  -krönung  und  über  den  Wormser  Reichsti 
bezug  auf  die  erstere  kennt  man  Baumgartens  Ansicht  schon  aus  sc 
den  Forschungen  zur  deutschen  Geschichte'  ^^  erschienenen  Abhj 
über  Leos  X.  Verhalten  zur  Kaiserwahl,  die  (mit  Röslers  Werk  üb 
selben  Gegenstand)  die  Hauptgrundlage  für  die  entscheidenden  Parti( 
betreffenden  Kapitels  gebildet  hat.  Für  den  Wormser  Reichstag  si 
neuesten  Publikationen  Briegers  und  Balans  eingehend  verwertet,  i 
Neue  in  Einzelheiten  aus  den  venezianischen  Depeschen  Gasparo  Co 
ermittelt.  Den  Hauptnachdruck  legt  der  Vf.  auf  die  europäische 
Stellung  Karls  Y.  Er  zeichnet  treffend,  wie  er  gerade  durch  den 
Umfang  seines  Machtgebietes  in  der  vollen  Entfaltung  seiner  Macht  g 
wurde,  da  namentlich  die  niederländischen  Interessen  von  Anfang 
ausgesprochenem  Gegensatz  zu  den  spanischen  standen,  während  and 
wieder  die  Verwirrungen  und  Verwickelungen  in  Spanien  ein  durchgr( 
Verhalten  in  der  deutschen  Politik  verhinderten.  Mit  grofsem  L 
wird  man  den  Ausführungen  des  Vf.  folgen,  wie  Karls  V.  anfänglicl 
unselbständige,  durchaus  von  Chi^vres  und  Gattinara  gelenkte  Natur  i 
dieser  mannigfachen  Schwierigkeiten  zu  den  ersten  Regungen  vo 
ständigkeit  erwacht,  die  zunächst  bei  der  Abreise  von  den  Niede 
nach  Spanien,  später  aber  bei  der  Behandlung  der  i^ligiösen  Fn 
dem  Wormser  Reichstage  hervortritt,  während  die  politischen  Ham 
noch  immer  in  erster  Linie  von  Ghi^vres  und  Gattinara  geleitet  sind, 
beiden  Staatsmänner,  namentlich  der  erstere,  werden  in  ihrer  Poli 
in  ihrer  Persönlichkeit  eingehend  gewürdigt,  ebenso  vor  allem  die  schwa 
politische  Haltung  Leos  X.,  der  in  einem  erheblich  ungünstigeren 
erscheint  als  bei  Ranke,  und  des  Kardinal  Wolsey.  Sehr  eingehei 
namentlich  die  Bemühungen  Chi^vres',  so  lange  als  möglich  den  Bn 
Frankreich  zu  verhindern,  dargestellt.     Bemerkenswert  erscheint  dai 


42)  Herrn.  Baamgarten,  Gesch.  Karls  V.  Bd.  I.  Stattgart,  CotUu  XVI 
M.  10.  Bez.:  HZ.  N.  F.  19,  S.  4S8— 92  (Egelhaaf);  AZg.  vom  14./4.  S6  (Beud 
(1886),  No.  12;  MHL.  18,  S.  845—50  (J.  v.  Grnner);  HJb.  6,  S.  587—56  (▼. 
abftUig).  —  4S)  FDG.  23,  S.  621—70.     Vgl.  JB.  1888,  HI,  16«*. 


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I.     Gg.  Winter:  Deutsche  Geschichte  1519—1618.  III  11 

die  Ton  Ranke  stark  abweichende,  ja  ihm  entgegengesetzte,  in  einem  be- 
sonderen Exkurs  eingehend  begründete  Auffassung  über  Entstehung  und 
le&denz  des  Principe  you  Macchiavelli.  Für  die  deutsche  Geschichte,  welche 
in  dem  Torliegenden  Bande  nur  episodisch  behandelt  werden  konnte,  wird 
der  nächste  Band  von  entscheidender  Bedeutung  sein.  So  viel  darf  indes 
schon  jetzt  gesagt  werden,  daiüs  der  grofse  Wert  dieses  Buches  sich  nicht 
aof  eine  geschickte  Znsammenfassung  der  Resultate  früherer  Forscher  beschränkt, 
da£s  dasselbe  vielmehr,  obwohl  es  sich  in  seiner  Form  an  weitere  Kreise  wendet, 
zngleich  als  eine  eminent  gelehrte  Leistung  anerkannt  werden  mufs,  die, 
wenn  auch  unter  Verzicht  auf  umfassendere  Heranziehung  neuen  Materials, 
das  bisher  bekannt  gewordene  in  erschöpfender  und  besonnen  kritischer 
Weise  verwertet.  —  In  höherem  Mafse  tritt  der  rein  populäre  Zweck  bei 
einem  zweiten  Werke  hervor,  welches  seine  Hauptaufgabe  in  einer  einheit- 
lichen Zusammenfassung  der  durch  und  seit  Ranke  gewonnenen  Resultate 
der  Forschung  sieht :  es  ist  das  Werk  über  die  deutsche  Geschichte  im  Zeit- 
alter der  Reformation  von  G.  Egelhaaf.^^)  Wie  jeder,  der  es  nach  Ranke 
unternimmt,  eine  Darstellung  der  deutschen  Geschichte  im  Zeitalter  der 
Beformation  zu  schreiben,  so  ist  auch  E.,  wie  er  in  der  Vorrede^  in  pietät- 
vollen Worten  selbst  betont,  in  den  Hauptresultaten  und  der  Gesamtauf- 
fassung  von  Rankes  grundlegendem  Werke  abhängig.  Das  soll  aber  keineswegs 
besagen,  dafs  der  Yf.^sich  nun  im  wesentlichen  mit  einem  mehr  oder  minder 
selbständigen  Auszug  aus  Ranke  begnügt  hätte:  er  hat  vielmehr  die  Ge- 
samtheit der  neueren  Spezialforschungen  herangezogen  und  in  sehr  geschickter 
Weise  für  seine  in  ansprechender  Form  auftretende  Darstellung  verwertet. 
Sehr  gelungen  und  zum  Teil  durchaus  eigentümlich  in  der  Auffassung  sind 
seine  ScMderungen  der  sozialen  Zustände,  namentlich  des  Bauernkrieges, 
die  durchweg  auf  den  neuesten  Quellenpublikationen  und  Bearbeitungen 
Banmanns,  Hartfelders  u.  a.  beruhen,  während  in  der  Darstellung  der  Kirchen- 
reformation seine  Anlehnung  an  Ranke  deutlicher  hervortritt.  —  Gerade  über 
die  letztere  Seite  der  deutschen  Geschichte  jener  Epoche  ist  nun  aber  im 
Berichtsjahre  ein  Werk  hervorgetreten,  welches  in  vielen  sehr  wesentlichen 
Punkten  zu  durchaus  abweichenden  und  der  bisherigen  Forschung  ein- 
Khliefslich  der  Rankes  oft  diametral  entgegengesetzten  Resultaten  gelangt 
and  infolge  dessen  den  oft  leidenschaftlichen  Widerspruch  fast  aller  An- 
hänger der  bisherigen  Auffassung  erfahren  hat.  Ludwig  Keller  ^^)  hat  es 
Bftmlich  unternommen,  den  Zusammenhang  der  Reformation  des  16.  Jh.  mit 
den  Reformbewegungen  früherer  Jhh.  klar  zu  legen.  Der  Vf.,  seit  Jahren 
nut  umfassenden  Studien  über  die  sogenannten  Wiedertäufer  beschäftigt,  hat 
Kkon  wiederholt  auf  den  Zusammenhang  hingewiesen,  welchen  er  zwischen 
^üeser  Sekte  und  den  früheren  religiös-kirchlichen  Reformparteien  (Wal- 
^naem,  Begharden  u.  a.  m.),  die  sich  selbst  ^evangelische  Gemeinden* 
mannten,  zu  erkennen  meint.  In  dem  vorliegenden  Werke  ist  er  dieser 
Idee,  daüs   zwischen    allen   diesen  von  der  römischen  Kirche  abweichenden 


44)  Gottlob  Egelhaaf,  Deutsche  Gresch.  im  Zeitalter  der  Reformation.  Gekrönte 
^Biasdir.  des  allg.  Ver.  f.  dtsch.  Litter.  1.  a.  2,  Aufl.  Berlin,  Allg.  Yer.  f.  dtsch.  Litter. 
^)  450  S.  —  45)  L.  Keller,  Die  Reformation  und  die  älteren  Reformparteien.  In 
^em  Zusammenhange  dargestellt.  Leipzig,  S.  HlrzeL  Rez.:  HZ.  NF.  19,  S.  477 — 83 
1^  Haupt);  GGA.  (1S86),  No.  9  (C.  v.  Weizsftcker);  ZKG  7,  S.  426—47.  Vgl.  namentl. 
^h  den  längeren  Aufsatz  von  Th.  Kolde  <Joh.  v.  Staupitz,  ein  Waldenser  u.  Wiedertäufer, 
^e  kirehenhistor.  Entdeckung.'     Ebda  9.  426—47. 


XII  12  I'     Gg.  Winter:  Deatsche  Geschichte  1519—1618. 

Sekten  der  Jhh.  vor  der  Reformation,  die  die  bisherige  Forschung  mit  den 
verschiedensten  Namen  belegt  hat,  ein  naher  Zusammenhang  bestehe,  dab 
die  verschiedenen  Namen  nur  eine  und  dieselbe  Sache  bezeichnen,  weiter 
nachgegangen.  Er  hat  dabei  das  sehr  zerstreute  und  zum  Teil  sehr  ver- 
worrene, von  den  Gegnern  jener  Sekten  oft  absichtlich  verdunkelte  QueUen- 
material  mit  erstaunlicher  Belesenheit  durchforscht,  ist  aber  dann  auf  Gnmd 
desselben  zu  überaus  kühnen,  zuweilen  verwegenen  Kombinationen  fort- 
gegangen, die  zum  mindesten  als  nicht  erwiesen  bezeichnet  werden  müssen. 
Ohne  allen  Zweifel  ist  er  vielmehr  darin,  dafs  er  im  Grunde  fast  alle  Ton 
der  herrschenden  Kirche  nach  einer  bestimmten  Bichtung  abweichenden 
Meinungen  als  von  einer  und  derselben  Partei  ausgegangen  erklärt,  oft  viel 
zu  weit  gegangen;  flüchtige  Ähnlichkeiten,  zum  Teil  ganz  allgemeiner  Art, 
genügen  ihm,  um  irgend  einen  hervorragenden  Theologen  (z.  B.  sogar 
Staupitz)  *•)  direkt  oder  indirekt  für  die  Waldenser  bezw.  Wiedertäufer  zu 
reklamieren.  Gleichwohl  wird  man  diesem  wie  seinen  früheren  Werken  die 
Anerkennung  nicht  versagen  dürfen,  dafs  der  Vf.  durch  seine  Forschungen 
eine  mildere  und  gerechtere  Beurteilung  der  'Wiedertäufer*  angebahnt  nnd 
zum  mindesten  erwiesen  hat,  dafs  zwischen  den  gemäfsigten  Elementen  der- 
selben und  den  radikalen  Ausschreitungen,  wie  sie  in  dem  Reiche  zu  Mftnstei 
hervortraten,  nicht  nur  ein  quantitativer  Unterschied,  sondern  ein  qualitativer 
Gegensatz  besteht.  So  weit,  wie  viele  seiner  sehr  schroffen  Gegner,  wird 
man  sicher  nicht  gehen  dürfen,  dafs  man  seinen  Forschungen  den  wissen- 
schaftlichen Charakter  überhaupt  abspricht  und  sie  nur  als  willkürliche 
Hjrpothesen  und  Kombinationen  bezeichnet.  Ob  das  ganze  System  seiner 
Auffassung  sich  halten  lassen  wird,  ist  allerdings  zweifelhaft;  unbedingt 
anzuerkennen  ist  aber,  dafs  Keller  die  Forschung  auf  viele  ihr  bisher  völlig 
entgangene  Probleme  hingewiesen  und  bei  vielen  derselben  wenigstens  den  Weg 
gezeigt  hat,  auf  dem  eine  spätere  Forschung  zu  definitiven  Resultaten  ge- 
langen kann.  Erkennt  doch  z.  B.  seinen  Erörterungen  über  den  waldensischen 
Ursprung  des  Codex  Teplensis  selbst  sein  schroffster  Gegner  Kolde  einige 
Berechtigung  zu.  Sehr  dankenswert  ist  ferner  die  grofse  Mühe,  welche  sici  , 
K.  gegeben  hat,  zu  den  originalen  Quellen  vorzudringen,  was  im  vorliegenden 
Falle  dadurch  aufserordentlich  erschwert  war,  dafs  ein  grofser  Teil  dieser 
Quellen  von  den  herrschenden  Gegnern  absichtlich  vernichtet  worden  ist, 
so  dafs  wir  nicht  selten  ausschliefslich  auf  die  Aussagen  der  Gegner  an- 
gewiesen sind,  welche  die  bisherige  Forschung  ohne  Zweifel  nicht  selten 
irregeleitet  haben.  Überhaupt  aber  wird  man  sich  bei  der  Wertbeurteilnng 
der  Kellerschen  Arbeiten  immer  gegenwärtig  halten  müssen ,  dafs  die- 
selben ein  von  der  bisherigen  Forschung  nur  wenig  behandeltes  Gebiet  be 
treffen,  auf  dem  völlig  abschliefsende  Untersuchungen  zur  Zeit  noch  unmögücb 
sind,  so  dafs  hier  gerade  solchen  Forschungen  ein  nicht  unerheblicher  Wert 
zukommt,  welche  es  wagen,  auf  die  Gefahr  des  Irrtums  im  Einzelnen  hin 
neue  Probleme  aufzuwerfen  und  wenigstens  einen  Versuch  ihrer  Lösong 
anzubahnen.^'')  —  Ist  so  in  Keller  ein  Forscher  erstanden,  der  seine  Stimme 


46)  Vgl.  über  diesen  speziellen  Punkt  den  Aafsatz  desselben  Vf.  in  Manrenbrecheri 
Histor.  Taschenbach.  6.  Folge,  4.  Jgg.,  S.  114 — 67  a.  den  in  vorg.  Anmerkg.  zitierten 
Gegen-Aufsatz  Th.  Koldes.  —  47)  Im  Anschlafs  an  Kellers  Werk  erwihne  ich  i» 
ebenfalls  zum  grofsen  Teil  auf  das  Tünfertnm  bezügliche  Schrift  von  Chr.  Sepp,  Kerk- 
hlstorische  Studien.  Leiden,  £.  J.  Brüll.  1885,  welche  mir  leider  nicht  Torgelegen  itftr 
sondern  mir  nur  aus  der  Rezension  in  ZR6.  8,  S.  840  bekannt  ist. 


n 


I.     Gg.  Winter:  Detttsche  Geschichte  1519—1618.  111,13 

ZU  Gansten  der  extremeren  Richtungen  der  Beformationszeit  erhebt,   so  ist 
man  dagegen   auf  katholischer   Seite   selbst   der  Lutherischen  Reformation 
gegenüber  noch   nicht   geneigt,   ihr  wenigstens   ein   gewisses   Mafs  innerer 
Berechtigung    zuzuerkennen.      Das    zeigt   aufs   neue   der   im    Berichtsjahre 
enchienene  4.  Band  von  Janssens  umfassendem  Werke,^^)  der  die  Periode 
Tom  Augsburger  Religionsfrieden  (1555)  bis  zur  Verkündigung  der  Konkordien- 
fonnel  (1580)  umfafst.     Mit  umfassender,  aber  durchaus  tendenziös-einseitiger 
Benntzung    des    von    katholischer    und   protestantischer   Seite    vorliegenden 
gedruckten    Queilenmaterials ,     insbesondere     der     polemisch  -  theologischen 
Lilteratur,  entwirft  J.   ein  mit   sichtlichem  Behagen   gezeichnetes  Bild   der 
Streitigkeiten  der  verschiedenen  protestantischen  Richtungen  unter  einander, 
der  strengen   Lutheraner,    der  Melanchthonianer,    Flacianer,    Wiedertäufer 
(diese  werden  sehr  spärlich  behandelt)  etc.     £r   schildert   die  vergeblichen 
Versuche  der  Protestanten,  eine  Einigung  dieser  divergierenden  Richtungen 
herbeizuführen   (das   Religionsgespräch   zu  Worms,   den  Frankfurter  Rezefs 
TOB  1558  etc.).     Sehr  geschickt  stellt  er  mit  Vorliebe   aus  protestantischen 
Quellen   die   für   seine  Ansicht   sprechenden,   aus   dem  Zust^nmenhang   los- 
gelösten Stellen  zusanunen,  verschweigt  aber  geflissentlich  alles  in  denselben 
Qoellen  Enthaltene,  was  für  die  Protestanten  sprechen  könnte.     Von   dem 
authentischen  Aktenmaterial  benutzt  er  im  wesentlichen  in  derselben  Weise 
Dor  das  durch  den  Druck  zugänglich  Gemachte  (Bezolds,  Kluckhohns  u.  a. 
hbiikationen),  das  von  ihm  selbst  herbeigezogene,  bisher  unbekannte  Akten- 
Dttterial  beschränkt  sich  im  wesentlichen  auf  die  Reichstagsakten  des  Frank- 
er Archivs  und   auf  einige   Korrespondenzen   von  Jesuiten.     In   ausge- 
sprochenem   und   bewufstem    Gegensatz   zu    dejn    Zwiespalt    innerhalb    des 
Protestantismus  werden  dann   die   ^erfolgreichen'  Bemühungen  des  Trienter 
Konzils  zur  Reform  der  Kirche   in   strengeinheitlichem  Sinne   und   die  Be- 
iBfthnngen  der  Jesuiten  um  die  Wiedergewinnung  der  abgefallenen  Irrlehrer 
^gehend    geschildert,    doch    werden    hierbei    fast    ausschliefslich    offiziell 
^«tholische  Quellen,  neben  den  offiziellen  KonzUsakten  besonders  die  Korre- 
^ndenzen  der  Jesuiten,  benutzt.  —  Im  Gegensatz  zu  diesem  stark  tendenziös 
He&rbten  Werke   wird  man  mit  Freuden   den   prächtigen,   wenngleich   nur 
biapp  skizzierten  Überblick  über  die  Entwickelung  und  Konsolidierung  der 
^Ugiösen  Reform  lesen,  welchen  ein  objektiver  und  originaler  Denker  wie 
K.  W.   Nitzsch   in   den   letzten   Kapiteln   seiner  Geschichte    des    deutschen 
Volkes  entworfen  hat.^*)     Seiner  ganzen  einheitlich  wissenschaftlichen  Auf- 
fitasong^**)    entsprechend  betrachtet  N.  auch   die  religiöse  Entwickelung  in 
>^m  Zusammenhang  mit  der  politischen  und  sozialen.     Seine  Darstellung 
kann  nicht  den  Anspruch  erheben,  neue  Thatsachen   festgestellt   zu  haben, 
irohl  aber  zeichnet  sie  sich  durch  Einheitlichkeit,  Tiefe  und  Originalität  der 
Auffassung   aus.  —  Auf  die  erfreuliche  Thatsache,   dafs   im  Berichtsjahre 
^er  1.    Band   von   Rankes   Geschichte   der   römischen   Päpste  ^^   und   von 

•««^  TT"  .^^ 

48)  Job-  J  Aussen,  Gesch.  d.  deutschen  Volkes  seit  dem  Ausgang  des  Mittelalters. 
^  lY.  Freiburg,  Herder.  XXXI,  615  S.  Rez.:  HZ.  NF.  20,  S.  866/8  (Egelhaaf); 
^  t  kAthoL  Theol.  9,  S.  621^86;  'Der  Kstholik'  (1886),  1.  NF.  Bd.  58,  S.  659—65; 
^^L  96,  S.  169—78.  —  49)  K.  W.  Nitzsch,  Gesch.  d.  dtsch.  VoUces  bis  zum  Augs- 
^^rger  ReiigiaDsfrieden ;  her.  ▼.  G.  Matt  ha  ei.  III.  Gesch.  d.  dtsch.  Volkes  vom  Tode 
^iBriehs  VI.  bis  zum  Angsbg.  Beligionsfirieden.  Leipzig,  Dnneker  &  Humblot.  XIV,  458  S. 
^  9,60.  Bez.:  MHL.  14,  S.  881—40  (VoUcmar);  HZ.  NF.  21,  S.  55—68  (Rosenmund). 
^  M*)  Über  diese  vgl.  JB.  1888,  namentL  11,  896^^^.  —  50)  L.  v.  Ranke,  D.  römischen 
^"^ste  L  d.  letzten  rier  Jhh.    1.  Bd.,  8.  Aafl.  Leipzig,  Duncker  &  Humblot.    XIV,  «^^  %. 


111,14  I*     Gg.  Winter:  DeatBche  GeBchichte  1519—1618. 

Gustav  Freytags  Bildern  aus  deutscher  Vergangenheit*^)  der  unser  Gebiet 
betreffende  Band  in  neuen  Auflagen  erschienen  sind,  genügt  es  kurz  hin- 
gewiesen zu  haben. 

Wir  wenden  uns  nun  zu  den  darstellenden  Arbeiten  über  einzelne 
Persönlichkeiten  bezw.  einzelne  Ereignisse  der  Reformaöonszeit 
und  beginnen  dabei  naturgemäfs  mit  den  Arbeiten  über  Martin 
Luther.  Zunächst  mögen  die  Fortsetzungen  erwähnt  werden,  welche  zwei 
Biographieen  Luthers,  die  eine  von  protestantischer,**)  die  andere  von 
katholischer  Seite**)  ausgegangen,  im  Berichtsjahr  erhalten  haben.  Beide 
können  nicht  den  Anspruch  erheben,  wissenschaftlich  Neues  zu  bringen, 
sondern  verfolgen  wesentlich  populäre,  freilich  sehr  verschiedenartige  Zwecke. 
Wir  können  in  bezug  auf  dieselben  auf  das  im  vorigen  Jahrgang  Bemerkte 
verweisen.**"**)  Eine  kleinere  Abhandlung  von  F.  Berger*')  beschäftigt 
sich  mit  dem  Verhältnis  Luthers  zu  Thomas  von  Aquino  und  weist  danwf 
hin,  dafs  Luthers  Gegensatz  gegen  den  Romanismus  überhaupt  ihn  ver- 
anlafste,  schon  früh  seinen  Hauptangriff  gegen  Thomas  von  Aquino  zu  richten, 
von  dem  er  in  der  rationis  Latomianae  Lutheriana  confutatio  vom  20.  Juni 
1521  sagt :  Thomas  est  autor  regnantis  Aristotelis  vastatoris  piae  doctrinae.**) 
Von  Einzelheiten  *•-•*)  erwähnen  wir,  dafs  Buchwald  noch  weiteres  Material 
über  den  Streit  Luthers  mit  den  Wittenberger  Stiftaherren  mitteilt*')  und, 
dafs  Jacobs  **)  auf  Grund  einer  von  ihm  aufgefundenen  Notiz  in  einer  Stadt- 
rechnung nachweist,  dafs  Luther  —  was  neuerdings  angezweifelt  worden 
war  —  doch  während  des  Bauernkrieges  im  April  1525  in  Stolberg  gewesen 
sei.  A.  Zahn**)  weist  auf  die  Anerkennung  hin,  welche  Luther  anfangs  fftr 
die  von  ihm  herausgegebene  'Teutsche  Theologie*  und  für  die  Mystik  überhanpt 
gehegt  habe,  und  wirft  die  Frage  auf,  warum  derselbe  später  ganz  von  der 
Mystik  abgekommen  sei.  Den  Grund  sieht  er  in  dem  Unterschied  zwischen  der 
MjTstik  und  der  Paulinischen  Lehre  und  in  der  beiderseitigen,  sehr  differierenden 
Auffassung  von  der  göttlichen  Liebe.  Endlich  erwähnen  wir  noch  einen  von 
altkatholischer  Seite  ausgegangenen  Aufsatz,*^)  in  welchem  Luther  gegen  den 
Vorwurf  von  ultramontan-katholischer  Seite,  als  sei  er  ein  Revolutionär  in 
schlimmen  Sinne  des  Wortes  gewesen,  in  Schutz  genommen  wird. 


51)  Gast.  Freytag,  Bilder  aas  dtsch.  Vergangenheit.  2.  Bd.  1.  n.  ,8.  Abtlg. 
15.  Anfl.  Leipzig,  Hirzel.  YIII,  456  S.  u.  884  S.  M.  b,tb  u.  M.  4,50.  —  52)  P.  Martio, 
D.  M.  L.8  Leben,  Thaten  und  Meinungen.  41 — 55.  Heft.  Neosalza,  Oeser.  2.  Bd.  S.  1 19-^454 
k  M.  0,10.  —  5S)  Geo.  G.  Evers,  M.  L.  Lebens*  und  Charakterbild,  ▼.  ihm  tf^ 
gexeiehn.  in  s.  eig.  Schriften  u.  Korrespondenzen.  7.  Heft.  D.  BannbuUe.  Mit  d.  BUdsiv« 
Kaiser  Karls  V.  Mainz,  Kirchheim.  IV,  308  S.  M.  2,85.  —  64)  X  Frz.  de  Panlt- 
Zenotty,  Die  Zeitgenossen:  Der  hlg.  Ordensstifter  Ignatins  von  Loyola  und  d.  Profo» 
M.  L.  Ihr  Leben  u.  Wirken,  im  Lichte  der  Wahrheit  dargest.  Wien,  Mayer  &  Co.  I^' 
271  S.  M.  2,40.  —  55)  X  Wein  er,  Quibus  rebus  Lutherus  commotus  sit,  ut  eeekn' 
Christiane  reformator  existeret.  Oratio.  Jena,  Neuenhahn.  41  S.  M.  1,20.  —  5€)  ^^' 
trttglich  mag  hier  Erwähnung  finden:  J.  Ltttkens,  L.8  Kirehenideal.  Vortrag  ete.  t  ^ 
Druck  erweitert.  Riga,  Kymmel  in  Kommiss.  1884.  37  S.  M.  1.  —  57)  ZKWL  6* 
S.  159—88.  —  58)  Augustin  u.  L.,  zwei  kircheng.  Charakterbilder:  AELKZ.  (198^^' 
S.  817—20,  3.  844/5,  S.  889—94.  Rein  populür.  —  59)  X  P.  Mitaschks,  L. 
Kaumburg  a.  d.  S.  u.  d.  Reformation.  Kaumburg,  Domrieh.  Bez.:  HZ.  NF.  20,  S.  81*/^* 
MHL.  14,  S.  844/6  (Robert  Schmidt).  —  M)  X  Jo.  Ge.  Keumanni,  Oratio  de  tumil* 
D.  Lutheri  adhuc  inviolato,  anno  1707  habita,  nnacum  appendioe  eiuadem  argumenti.  ^ 
novitor  impressa.  München,  Wenger.  12  S.  —  ttl)  ThStK.  (1886),  S.  666—60.  VgL 
JB.  1884.  —  63)  Z.d.Harz..Ver.  17,  S.  148— 216.  —  M)  A.  Zahn,  D.  Reforntt««* 
u.  d.  Mystik:  ZKWL.  6,  S.  «48/7.  —  64)  War  L.  ein  Revolutionär?:  Dtach.  Heikiir  1^ 
S.  880/2,  S.  887/8,  S.  394/6. 


I.     Gg.  Winter:  Deutsche  Geschichte  1519—1618.  111,15 

Sind  so  die  Arbeiten  Ober  den  Führer  der  Reformation  im  Berichtsjahr 
heblich  sp&rlicher,  als  in  den  früheren  Jahren,  so  hat  sich  diesmal  die 
ofinerksamkeit  in  erhöhtem  Mafse  Luthers  treuem  Helfer  Johannes 
Dgenhagen  zugewendet,  dessen   400 jähriger   Geburtstag,    wie   erwähnt, 

das  Berichtsjahr  fällt.  Von  den  beiden  gröfseren  Festschriften,  ^'^^*)  die 
li  dieser  Gelegenheit  erschienen  sind,  hat  mir  nur  die  von  Rinn  vorgelegen, 
)lche  von  dem  von  Bugenhagen  gegründeten  Hamburger  Johanneum  aus- 
gingen ist.  Besonders  eingehend  werden  daher  die  Beziehungen  B.s  zu 
unburg  und  zu  Niedersachsen  im  allgemeinen  behandelt  (vgl.  oben  S.  3/4 
IS  Aber  die  Hamburger  Kirchenordnung  Gesagte).  Neben  der  Hamburger 
ircbenordnung  bespricht   Rinn   besonders   das  Kolloquium   von  Flensburg, 

welchem  namentlich  mit  dem  wiedertäuferischen  Propheten  Melchior 
Bffinann*^)  disputiert  wurde.  Weiter  wird  geschildert,  wie  Bugenhagen 
-  teils  durch  Übertragung  lutherischer  Schriften  in  den  niedersächsischen 
ialekt,  teils  durch  Abfassung  niedersächsischer  eigener  Schriften  im  Sinne 
itheis  —  der  Begründer  und  Beförderer  der  reformatorischen  Litteratur 
1  Norden  Deutschlands  geworden  ist.  Rinn  giebt  eine  Zusammenstellung  der 
chtigsten,  seit  1521  in  Hamburg  gedruckten  Schriften  beider  Gattungen, 
iB  denen  es  aber  bei  manchen,  die  er  ohne  weiteres  Bugenhagen  zuschreibt, 
fdfelhaft  ist,  ob  sie  wirklich  von  ihm  stammen.  Auch  an  der  nieder- 
chsischen  Bibel  (erste  Ausgabe  des  Neuen  Testaments  1523  in  Wittenberg 
^ckt),  schreibt  er  ohne  eigentliche  Beweise  B.  einen  Anteil  zu.  Be- 
lesen wird  aus  eigenen  Äufserungen  B.s  in  Vorreden  u.  dgl.  dessen  Anteil 
i  späteren  Ausgaben  des  Neuen  Testaments  und  der  ganzen  Bibel.  Über  die 
TBcMedenen  Ausgaben  macht  Rinn  genaue  bibliographische  Angaben.  Bei 
n  Randglossen,  von  denen  R.  behauptet,  dafs  sie  von  B.  herrühren,  zeigen 
sh  mannigfache  Abweichungen  von  denen  der  oberdeutschen  Ausgaben, 
ie  flbrigen,  in  Zeitschriften  erschienen  Festartikel  *^~  ^^)  heben  namentlich 
it  Nachdrack  die  organisatorische  Thätigkeit  Bugenhagens,  seine  Wirk- 
ttkeit  für  die  Armenpflege  und  seine  auf  die  Hebung  des  Schulwesens 
iriditeten  Bestrebungen  hervor.  B.  verbietet,  wie  u.  a.  Petrich  hervorhebt, 
I  Gegensatz  zu  der  katholischen  Anschauung,  die  die  freiwillige  Armut  für 
Ben  Gott  gefälligen  Stand  erklärt,  den  Strafsenbettel  und  wendet  sich 
ich  gegen  das  ^Um-Brot-Gehen'  der  Schüler.  Dagegen  wird  nun  überall 
iolge  seiner  Bemühungen  ein  Armenkasten  eingeführt,  der  in  jedem  Kirch- 
»el  für  die  Notdürftigen  gesammelt  und  erhalten  werden  soll.  Dabei  hat 
sne  praktische  Thätigkeit  nichts  Schablonenhaftes,  sondern  nimmt  stets 
A^cht  anf  die  lokalen  Besonderheiten  der  Gemeinden,  für  die  sie  be- 
gebet ist.  Vor  allem  dringt  er  darauf,  dafs  tüchtige  Pastoren  vorhanden 
te,  von  denen  er  dann  sehr  fleifsige  Arbeit  verlangt.  Einen  besonders 
abgehenden  Festartikel,  der  sich  zu  einer  ganzen  Biographie  erweitert,  hat 


tt)  Binn,  Z.  Gedichtn.  Joh.  Bugenhagens.  Festschr.  d.  Gelehrtenschule  d.  Johanneums 
1  Hamburg.  Hambarg,  Nolte.  YI,  62  S.  M.  S,00.  —  66)  Zitzlaff ,  D.  Joh.  Bugenhagen. 
OttertDU.  S.  Leben  n.  Wirken,  z.  400j  GedMchtn.  s.  Geburt.  Wittenberg,  Herros^.  IV, 
«SS.  M.  1,20.  —  67)  O.  «ur  Linden,  Melchior  Hoflfhiann.  E.  Prophet  der  Wieder- 
^.  HaarlmB.  Leipzig,  Harraasowitz.  XXII,  477  S.  Hat  mir  leider  nicht  vorgelegen. 
-K)H.  Petrich,  Bugenhagen  u.  d.  innere  Miseion;  z.  Gedichtn.  des  Reformatera  an 
'490].  Qelrartotage,  d.  24.  Juni  1S85:  ZKWL.  6,  S.  802/7.  —  69)  Z.  Gedftchtn. 
^nh^rent:  AELKZ.  (1886),  S.  657—80,  S.  6S6/S.  —  70)  Hering,  Z.  Gedichtn. 
I«r  kirehL  Arbeit  Bugenhagens. :  IHsch.evang.BU.  10,  S.  628 — 40. 


111^16  I.     Gg.  Winter:  Deutsche  Geechichte  1519—1618. 

0.  Vogt  dem  Gedächtnis  Bugenhagens  gewidmet.  ^^)  Vogt  stfltzt  sich  dabei 
vornehmlich  auf  die  von  seinem  Vater  Karl  Vogt  1867  herausgegebene 
Biographie  Bugenhagens.  —  Endlich  ist  noch  eine  kleine  Untersuchung  über 
das  Geburtsjahr  B.s  erschienen.  ^^)  Die  allgemein  verbreitete  Annahme, 
dafs  B.  am  24.  Juni  1485  geboren  sei,  ist  neuerdings  durch  einen  Brief 
B.s  von  1554  zweifelhaft  geworden,  in  welchem  er  sich  als  demnächst  das 
70.  Lebensjahr  vollendend  bezeichnet,  so  dafs  er  dann  1484  geboren  sein 
müfste.  Bertheau  weist  nun  überzeugend  nach,  dafs  dieser  Brief  falsch 
datiert  ist  und  vielmehr  ins  Jahr  1555  gehört,  so  dafs  er  dann  zu  einer  neuen 
Bestätigung  der  alten  Annahme  wird. 

Auch  einigen  andern  Führern  der  reformatorischen  Bewe- 
gung sind  mehr  oder  weniger  eingehende  Abhandlungen  gewidmet  worden. 
Nicht  leicht  sind  von  einem  andern  Prediger  der  Epoche  so  viele  Fredigten 
erhalten  als  von  Johannes  Brenz,  mit  dem  sich  eine  Abhandlung  von 
G.  L.  Schmidt'*)  beschäftigt.  S.  hebt  hervor,  dafs  Brenz  sich  durch  die 
vorwiegende  Anwendung  der  Homilie  von  den  norddeutschen  Predigern  unter- 
scheide. Er  wendet  sich  namentlich  gegen  die  Auswüchse  der  Heiligenver- 
ehrung.  Stellen  hierüber  werden  aus  seinen  Predigten  mitgeteilt.  Im  übrigen 
sei  auch  für  Brenz  die  evangelische  Rechtfertigung  durch  den  Glauben  dei 
Kern-  und  Mittelpunkt  aller  Predigt.  Dabei  weifs  er  den  Ton  des  Volkes 
vortrefflich  zu  treffen.  Seine  Schilderungen  sittlicher  Zustände  münden  in 
einer  dringenden  Mahnung  zu  religiös -sittlichem  Leben.  In  der  Zeit  des 
Beginns  des  Bauernkrieges  veröffentlichte  er  eine  Predigt  vom  Gehorsam 
der  Unterthanen,  in  der  er  nachwies,  dafs  man  auch  einer  unchristhchen 
Obrigkeit  Gehorsam  schuldig  sei.  —  Neben  den  theologisch  gebildeten  Pre- 
digern tauchen  aber  in  der  Reformationszeit  auch  Laien  auf,  welche  dem 
Volke  das  Evangelium  auslegten  und  oft  eine  sehr  bedeutende  Wirksamkeit 
hatten.  Auf  zwei  der  bedeutendsten  derartigen  Prediger,  Sebastian  Lotzer 
und  Hans  Häberlin,  hat  W.  Vogt  in  einer  ziemlich  umfangreichen  Ab- 
handlung aufmerksam  gemacht.  ^^)  Der  erstere  war  n.  a.  an  der  Abfassung 
der  Bauemartikel  beteiligt  und  hat  aufserdem  mehrere  Traktate  geschrieben^ 
in  denen  er  zum  fleifsigen  Lesen  der  h.  Schrift  auffordert.  Seine '  Sprache 
4st  markig  und  volkstümlich,  die  Polemik  schneidig  und  auf  die  Bibel  ge- 
gründet'. Gegen  die  weltliche  Obrigkeit  fordert  er  Gehorsam  in  allen 
Stücken.  Nur  wo  sie  ihre  Gewalt  zur  Gewissensbedrängnis  mifsbrauche,  da 
dürfe  man  nicht  gehorchen.  Über  das  fernere  Schicksal  Lotzers  wissen  inr 
nichts,  als  dafs  er  im  Bauernparlament  zu  Memmingen  th&tig  war  und  sich 
dem  Baltringer  Haufen  als  Feldschreiber  anschlofs.  Auch  H&berlin  spielt 
eine  Rolle  in  den  Bauemunruhen,  und  zwar  im  Gebiet  der  Abtei  Kempten. 
Im  Aprii  1526  wurde  er  verhaftet  und  'gütlich  und  streng  gefragt*.  Seiae 
Urgicht  ist  erhalten  und  für  die  Beurteilung  der  ans  der  neuen  Lehre  bp 
wachsenen  Volksbewegung  von  Bedeutung.  Vogt  teilt  lange  Auszüge  ans 
diesem  Dokument  mit.    Häberlin  wurde  dann,  obwohl  er  sich  an  den  Um- 


71)  O.  Vogt,  Z.  Gedächtn.  Bugenhagens:  PKZ.  88,  S.  518/9,  S.  687—48,  &  aai-^^^ 
—  72)  CatI  Bertheau,  In  welchem  Jahre  wurde  Bugenhagen  geboren?:  ThStK.  (ISSi)« 
S.  818—81.  —  7S)  6.  L.  Schmidt,  Prediger  der  Refomuitiontseit.  4.  Johannes Bnos: 
Z.  f.  prakt.  Theol.  7,  S.  118—89.  —  74)  W.  Vogt,  Zwei  oberwshwlbiiehe  Ui0' 
Prediger:  ZKWL.  6,  S.  418-86,  S.  479—98,  S.  687—46. 


I.     Gg.  Winter:  DeuUche  Geschichte  1519—1618.  III  17 

der  Aufständischen  nicht  beteiligt  hatte  —  selbst  seine  Richter 
ihm  keinen  dahin  gehenden  Vorwurf  —  verurteilt  und  hingerichtet.  ''^) 
ir  eine  bestimmte  Seite  der  Thätigkeit  der  Reformatoren,  aber  ihre 
hätigkeit,  hat  H.  Hering  seine  frOher  begonnenen  Studien  fort- 
^)  und  zwar  schildert  er  zunächst  die  Hemmungen,  welche  diese 
itigkeit  natürlich  durch  die  entfesselten  Leidenschaften  des  Jahres 
tten  habe.  Immerhin  seien  doch  die  protestantischen  Länder  minder 
gegen  die  Besiegten  gewesen  als  die  katholischen,  die  in  der  Nieder- 
Bauem  zugleich  eine  Niederlage  der  Anhänger  der  neuen  Lehre  be- 
Hering sieht  dann  in  der  Kirchen-  und  Schulvisitation  in  Sachsen  mit 
(n  Grund  zu  einer  Yolkserziehung  durch  das  Evangelium'.  Die  Instruk- 
die  Yisitatoren  gedenkt  auch  des  Armenwesens.  In  Zwickau,  Witteu- 
l  an  andern  Orten  ging  man  trotz  der  äufseren  Schwierigkeiten  an 
ündung  eines  'gemeinen  Kastens'.  Die  bisher  unbekannte  Kasten- 
von  Wittenberg  wird  von  H.  in  einer  Anmerkung  mitgeteilt.  Dann 
zu  der  Begründung  der  Armen-  und  Krankenpflege  in  Breslau  durch 
üess,  in  Nürnberg  und  Strafsburg  über  und  schildert  die  namentlich 
[genhagens  organisatorische  Thätigkeit  begründeten  Anfänge  gleicher 
Dgen  in  Niederdeutschland,  Magdeburg,  Pommern,  Preufsen  u.  s.  w. 
neues  und  umfassendes  Werk  ist  über  den  Schweizer  Reformator 
erschienen,  von  dem  bis  jetzt  der  1.  Band  vorliegt. '^^)  Dasselbe 
iings  vorwiegend  für  den  Theologen  von  Interesse,  indem  es  seine 
gäbe  in  einer  genetisch-historischen  Analyse  von  Zwingiis  Theologie 
en  Schriften  heraus  erblickt.  Die  äufseren  Ereignisse  bilden  für 
rstellung  nur  die  Staffage;  in  bezug  auf  das  Biographische  stützt 
Vf.  fast  ausschliefslich  auf  seine  Vorgänger,  als  deren  hervor- 
m  er  J.  C.  Mörikofer  bezeichnet.  Immerhin  sind  die  historischen 
}  Buches  auch  für  die  Geschichtswissenschaft  erwähnenswert.  Erst 
schlufs  seines  Werkes  lernte  Baur  eine  ihm  im  Ms.  zur  Vor- 
bestellte Abhandlung  Usteris,^^)  die  sich  mit  demselben  Gegen- 
nur  in  engerer  zeitlicher  Begrenzung  beschäftigt,  kennen,  Usteri 
h  namentlich  auf  eine  bei  Gelegenheit  einer  Zwingli-Ausstellung  zu 
orderte  Auswahl  aus  den  Überresten  von  Zwingiis  einst  der  Stifts- 
i  käuflich  abgetretenen  und  nun  der  Kantonalbibliothek  einver- 
tibliothek.  Für  die  allmähliche  Entwickelung  seiner  theologisch- 
3n  Anschauungen  sind  da  namentlich  die  Einwirkungen  Job.  Franz 
n  Mirandulas  von  Bedeutung,  die  man  an  der  Hand  der  Striche 
idbemerkungen  Zwingiis  verfolgen  kann.  Usteri  behandelt  dann 
;n  Einflufs  des  Erasmus  auf  Zwingli,  den  er  aufserdem  noch  zum 
nd  einer  besonderen  Untersuchung  gemacht  hat.^*)  Eimsmus  tritt 
eh   eifrig  für   die  Forschung   in  der  heiligen  Schrift  als  einziger 


Fortgesetzt  wurde  im  Berichtsjahr :  H.  J.  L  i  e  s  s  e  m ,  Hermann  von  dem  Busche. 
1.  B.  Schriften.  1.  Teil.  Fortsetzg.  K51n,  Bachern.  4^  S.  27—50.  M.  1.  — 
ering,  Die  Liebesthfttigkeit  der  dtsch.  Reformation.  III.  Kampf  u.  Arbeit  vom 
g  bis  zum  Notjahr  1529:  ThStK.  58  (1885),  S.  195—263.  Vgl.  JB.  1884.  — 
aar,  Zwingiis  Theologie,  ihr  Werden  u.  ihr  System.  1.  Bd.  HaUe,  Niemeyer. 
S.  Bez.:  CBL  1886  No.  24.  —  78)  J-  M.  Usteri,  Initia  Zwinglii.  Beiträge 
Stadien  u.  der  Geistesentwiekelg.  Zwingiis  in  der  Zeit  vor  Beginn  der  reformator. 
:  TbStK.  (1885),  S.  605—72.  —  79)  id.,  Zwingli  and  Erasmus.  Eine  reformations- 
!he  Stadie.     Zttrich,  S.  Höhr.     Bez.:  HZ.  NF.   19,   S.  486/8  (ElUnger). 

iiitikU  der  OaseUohtswisieaMkafI  1885.    m.  '> 


111,18  I.     Gg.  Winter:   Deutsche  Geschichte  1519—1618. 

Grundlage  lauterer  Theologie  ein  und  bekämpft  die  Reliquien- Verehrnng. 
Gerade  über  die  hierauf  bezüglichen  Stellen  hat  Zwingli  zum  Teil  sehr  be- 
zeichnende, von  Usteri  mitgeteilte  Randbemerkungen  zu  den  in  seinem  Be- 
sitz befindlichen  Schriften  des  Erasmus  gemacht.  Auch  in  den  dogmatischen 
Anschauungen  ist  nach  U.  der  Einflufs  des  Erasmus  in  manchen  Paukten 
ganz  unverkennbar. 

Diesen  Arbeiten  von  protestantischer  Seite  stehen  diesmal  auch  zwei 
wichtige,  quellenmäfsigc  Untersuchungen  von  katholischer  Seite  über  An- 
hänger der  alten  Kirche  gegenüber.  Die  eine  davon  versucht  auf  Gnnd 
eindringender,  wenn  auch  nicht  immer  erschöpfend  vollständiger  Quellen- 
studien eine  Ehrenrettung  des  Mannes,  auf  welchen  sich  der  Spott  und 
Hohn  der  jüngeren  Humanisten,  gleichsam  wie  auf  einen  Typus  der  An- 
hänger der  alten  Scholastik,  vor  allen  andern  ergossen  hat,  der  in  den 
Epistolae  obscurorum  virorum  als  das  Haupt  der  Dunkelmänner  persifliert 
wird:  des  Ortwin  Gratius.^®)  Nun  hat  zweifellos  der  Vf.  in  seinem  Streben, 
Gratius  nicht  nur  zu  einem  persönlich  ehrenwerten,  sondern  auch  zu  einem 
geistig  hervorragenden,  humanistisch  hochgebildeten  Manne  zu  stempek,  im 
Einzelnen  oft  weit  über  das  Ziel  hinausgeschossen,  doch  mufs  nicht  nur  an- 
erkannt werden,  dafs  er  nach  objektiver  Erkenntnis  der  Wahrheit  aus  den 
Quellen  ernstlich  gestrebt  hat,  sondern  es  mufs  auch  zugegeben  werden,  daft 
ihm  der  Nachweis  gelungen  ist,  dafs  die  sarkastischen  Spöttereien  der  Huma- 
nisten, wenn  auch  nicht  so  unberechtigt,  wie  der  Vf.  glauben  machen  will, 
doch  zum  mindesten  zerrbildartig  übertrieben  waren,  wie  sich  das  freilich 
bei  einer  Satyre  wie  der  vorliegenden  von  selbst  versteht.  Was  aberanch 
im  Einzelnen  an  der  Karrikatur,  welche  die  Humanisten  von  Gratius  ge- 
zeichnet haben,  übertrieben  sein  mag ,  schwer  wiegt  doch  aUein  schon  die 
Thatsache,  dafs  er  seinen  Gegnern  geeignet  erschien  zum  Typus  der  Dunkel- 
männer gewählt  zu  werden.  Von  Einzelheiten  aus  den  auf  genauer  Kennt- 
nis der  betreffenden  Litteratur  beruhenden  Erörterungen  heben  wir  henor, 
dafs  der  Vf.  die  satirische  Schrift  'Genuna  prenosticationum  ponderata', 
auf  die  zuerst  Böcking  aufmerksam  gemacht  hat,  Ulrich  von  Hütten  za- 
schreibt ;  und  zwar  gewinnt  er  dies  Resultat  durch  Yergleichung  ihres  Stils 
und  ihrer  Schreibweise  mit  den  unzweifelhaft  von  Hütten  herstammenden 
Teilen  der  Epistolae  obscurorum  virorum.  Sehr  anerkennenswert  ist  die 
Mühe,  welche  sich  Reichling  gegeben  hat,  um  die  sehr  seltenen  SchrÜten 
des  Gratius,  die  vornehmste  Quelle  für  seine  Lebensgeschichte,  in  mög- 
lichster Vollständigkeit  zusammenzubringen  und  in  einem  besonderen  biblio- 
graphischen Verzeichnis  zu  beschreiben.  Von  der  Lebensgeschichte  Ortwins 
wird  besonders  ausführlich  sein  Verhältnis  zu  dem  jüdischen  Renegatea 
Pfefferkorn  behandelt,  welchem  letzteren  der  Vf.  ebenfalls  eine,  freilich  i0 
Einzelnen  oft  verfehlte  Ehrenrettung  zu  teil  werden  läfst.  Unleugbar  aber 
zeichnet  sich  die  Untersuchung  vor  anderen,  von  katholischer  Seite  aasge- 
gangenen über  die  Reformationszeit  durch  ihren  verhältnismäfsig  rohigen 
Ton  und  das  Streben  nach  objektiver,  von  religiösem  Fanatismus  freiem 
Gründlichkeit  vorteilhaft  aus.  —  In  noch  höherem  Grade  gilt  dies  von  dem 
umfassenden  Werke  F.  Dittrichs  über  Gasparo  Contarini,^^)  in  welchem  znio 


80)  D.  Reichling,  Ortwin  Gratius.  S.  Leben  u.  Wirken.  K  Ehresrettoog; 
Heiligenstadt,  DeHon.  1884.  V,  107  S.  M.  2.  —  81)  Fr.  Dittrich,  Gasparo  Coottrin» 
(1488—1642).     Braunsberg,  J.  A.  Wiehert.     Rez.:  HZ.  NF.  22,  8.  120/4. 


I.     Gg.  Winter:   Deutsche  Geechiehte  1519—1618.  lU  19 

entenmal  eine  erschöpfende  Biographie  des  bekannten  venezianischen 
Sttttsmanns,  dessen  knndige  Relationen  anch  Ton  früheren  Forschern  schon 
bemitzt  worden  sind,  entworfen  wird.  Allerdings  ist  das  Material,  welches 
der  Vf.  anf  einer  längeren  italienischen  Reise  zusammengebracht  und  für 
sein  Werk  verwertet  hat,  ein  einseitiges.  Er  baut  seine  Biographie  Gon- 
tarinis  im  wesentlichen  so  gut  wie  ausschliefslich  aus  dessen  eigenen  Rela- 
tionen auf,  er  ^nimmt  seinen  Standpunkt  bei  Contarini  selbst'  und  sucht  so 
die  Stellung,  welche  C.  in  den  religiös-kirchlichen  und  politischen  Wirren 
der  Zeit  eingenommen  hat,  verständlich  zu  machen.  Aber  er  benutzt  das 
Material  so  ruhig  und  vorurteilslos,  weifs  sich  in  seiner  Wertbeurteilung 
der  einzelnen  Persönlichkeiten  (z.  B.  Melanchthons)  in  so  hohem  Mafse  frei 
TOD  der  Voreingenommenheit  seiner  Glaubensgenossen  zu  halten,  dafs  sein 
Werk  einen  hohen  wissenschaftlichen  Wert  in  Anspruch  nehmen  und 
als  eiae  wertvolle  Bereicherung  unserer  Kunde  bezeichnet  werden  darf. 
Dagegen  ist  dem  vor  einiger  Zeit  unternommenen  Versuch,  auch  Johann  Eck 
eise  Ehrenrettung  zu  widmen,  im  Berichtsjahre  von  G.  Bessert  mit  Recht 
entgegengetreten  worden.  ^^)  B.  verbindet  mit  einer  eingehenden  Kritik  der 
sehr  ongenflgenden  Darstellung  in  Wiedemanns  Eck-Biographie  einige  Mit- 
teüoBgen  ttber  von  ihm  bei  Forschungen  Aber  die  Bischofsstadt  Rothenburg 
aofgefondene  neue  Materialien,  welche  sich  auf  die  Knabenjahre  Ecks  be- 
ziehen. Die  Eindrücke  des  Elternhauses  und  des  cölibatären  Oheims  auf 
den  Knaben  werden  geschildert.  Bessert  geht  dann  der  Lektttre  des  Knaben 
nach,  über  die  dieser  selbst  in  späteren  Schriften  Mitteilungen  gemacht  hat, 
tind  konstatiert  u.  a.,  dafs  Eck  schon  als  Knabe  von  seinem  Oheim  lascive 
Schrijffcen  italienischer  Humanisten  zu  lesen  bekam.  —  Eine,  im  wesentlichen 
populäre  Zwecke  verfolgende  Biographie  ist  von  protestantischer  Seite  auch 
dem  Stifter  des  Jesuitenordens,  Ignaz  von  Loyola,  zu  teil  geworden.®^) 
Der  Vf.  derselben,  Gothein,  will  im  wesentlichen  nur  ^die  Fäden  weiter 
■Pinnen,  die  Ranke  in  seiner  Geschichte  der  römischen  Päpste  angeschlagen 
hat'.  Neue  Quellen  standen  ihm  nicht  zu  Gebote,  nur  die  Verwertung  der 
freilich  noch  immer  nicht  vollständig  herausgegebenen  Briefe  Loyolas  kam 
&m  zu  statten.  Er  macht  namentlich  auf  den  Gegensatz  zwischen  der  Selbst- 
Uographie  Loyolas  und  der  späteren  Tradition,  welche  dessen  Gestalt  mit 
^er  Fülle  von  wunderbaren  Zügen  umgab,  aufmerksam.  Der  Hauptnach- 
druck  der  Darstellung  wird  auf  die  Exercitia  spiritualia  gelegt. 

Zur  Geschichte  einzelner  Ereignisse  aus  der  Reformationszeit  liegen 
wichst  noch  einige  kleine  Mitteilungen  über  die  Kaiserwahl  Karls  V.  vor, 
^^e  L.  Neustadt  der  Plassenburger  Sammlung  des  Kgl.  Hausarchivs  in 
Bertin  entnommen  hat^^)  und  die  einige  nicht  unwesentliche  Aufschlüsse  für 
fc  Frage  der  böhmischen  Kurstimme  bei  der  Wahl  Karls  enthalten.  — 
Eine  wertvoUe  Bereicherung  hat  unsere  Kunde  über  den  Untergang  Franz 
von  Sickingens  und  namentlich  über  den  Streit  um  das  Erbe  des  Toten  er- 
^•hren.  Bremer®*)  hat  nämlich  aus  der  Wiener  Hofbibliothek  ein  Gut- 
^hten  des  Metzer  Juristen  Cautiuncula  über  den  Triedensbruch'  Sickingens 


82)  G.  Bossert,  Aus  Ecks  Rindheitsjahren:  ZKWL.  6,  S.  529—37.  —  8S)  Eberh. 
Gothein,  Ignatins  .von  Loyola.  (=  Schriften  d.  Yer.  f.  Reform.-G.  11.)  Halle,  Kiemeyer. 
1^8  8.  Rez.:  NEKZ.  27/No.  52.  —  84)  L.  Neustadt:  FDG.  25,  S.  337—41.  — 
K)  F.  P.  Bremer,  Franz  von  Sickingens  Fehde  gegen  Trier  und  ein  Gutachten  Claadias 
^utiuDciüas  über  d.  Rechtsansprüche  der  Sickingen sehen  Erben.  Strafsburg,  J.  H.  Ed.  Heitz. 
^VI,  28  S,     Rez.:  HZ.  NF.  21,  S.  470/3  (Ellinger);   CBl.  (1886),  No.  45. 


11190  ^-     ^9'  Winter:   Deutsche  Geschichte  1519—1618. 

mitgeteilt,  in  welchem  dieser  Jurist,  der  Volksanschaaung  entsprechend^  den 
Grund  zu  der  entscheidenden  Trierer  Fehde  4n  der  Indignation  Sickingens  aber 
Worthmch  und  Justizverweigerung'  findet.  Bremer  giebt  dann  zu  diesem 
Gutachten  eine  ausführliche  rechtshistorische  Einleitung,  die  sich  zu  einer 
Prüfung  des  ganzen  Ereignisses  überhaupt  gestaltet.  Das  Gutachten  selbst  ist 
nur  in  einer  fehlerhaften  Abschrift  erhalten.  Es  prüft  die  Rechtsansprflcfae 
der  Kinder  Sickingens,  ihre  Forderungen  an  den  Kaiser  und  ihre  Eigen- 
tumsansprüche  auf  verschiedene  väterliche  Burgen.  Die  dabei  zu  entschei- 
dende Vorfrage  war,  ob  die  Reichsacht  gegen  Sickingen  rechtsgiltig  gewesen 
sei.  Indem  B.  nun  diese  Frage  an  der  Hand  des  Gutachtens  eingehend 
erörtert,  kommt  er  zu  einer  weit  günstigeren  Ansicht  über  Sickingen  als 
Ulmann.  Er  sieht  in  Sickingens  Fehden  in  der  That  ein  Eintreten  far  die 
durch  die  damalige  Rechtspflege,  welche  den  Ritterstand  gegenüber  dem 
Fürstenstand  fast  rechtlos  machte.  Vergewaltigten.  Bei  der  Fehde  gegen 
Trier  handelte  es  sich  nach  B.  ^um  die  Züchtigung  eines  Fürsten,  der  zu- 
nächst bei  der  Kaiserwahl  eine  vom  deutschen  Standpunkte  aus  höchst  ver- 
ächtliche Rolle  gespielt  hatte,  der  femer  Luther  verfolgte,  den  endlich 
Sickingen  der  Justizverweigerung  beschuldigte*.  Bei  der  Schildening  der 
Fehde  selbst  betont  B.  namentlich,  dafs  die  Achtserklämng  gegen  Sicldngen 
erfolgt  sei,  ohne  dafs  er  verhört  wurde.  Dann  wird  das  harte  Verfahren 
der  verbündeten  Fürsten  gegen  die  Kinder  und  die  ganze  Familie  Sickingens 
und  seine  Anhänger  geschildert.  Bei  den  Ausgleichungsversuchen,  die  unter- 
nommen wurden,  spielt  einmal  (1539)  auch  Bucer  eine  Rolle.  In  diesen  Za- 
sammenhang  gehört  nun  das  Gutachten  Cautiunculas,  welches  von  B.  ans- 
führlich  besprochen  und  in  seinem  Wortlaut  mitgeteilt  wird.  Dasselbe  trftgt 
den  Charakter  der  Vermittelung.  Es  giebt  das  Unrecht  Sickingens  zu,  giebt 
auch  die  Gründe  an,  welche  für  die  Auffassung  seiner  Gegner,  wonach 
dessen  Güter  auch  nach  seinem  Tode  verwirkt  seien,  sprechen,  stellt  denen 
aber  dann  die  zu  Gunsten  Sickingens  sprechenden  Argumente  gegenüber. 
Das  Gutachten  ist  jedenfalls  für  die  rechtliche  Beurteilung  der  Frage  von 
hoher  Bedeutung. 

Ist  hierdurch  für  die  Geschichte  jener  Zeit  eine  nicht  unwichtige  neoe 
Quelle  zu  Tage  gefördert  und  verwertet  worden,  so  hat  es  auch  an  einem 
Versuche,  das  in  den  letzten  Jahren  aus  dem  vatikanischen  Archiv  zu  Tsg^ 
getretene  Material  darstellend  zu  verwerten,  bezw.  auch  zu  erweitem,  nicht 
gefehlt.  Ehses  unternimmt  es,^*)  auf  Grund  der  Balanschen  Monumental 
denen  er  einige  ihm  zugänglich  gewesene  Inedita  der  vatikanischen  Samm- 
lungen hinzufügt,  die  Politik  Clemens  VII.  zu  schildern  und  zu  rechtfertigen. 
Bekanntlich  stand  Clemens  als  Kardinal  auf  der  Seite  des  Kaisers,  nach 
seiner  Papstwahl  aber  ^segelte  er  gar  nicht  wie  früher  in  dem  Fahrwasser 
der  kaiserlichen  Politik'.  Schon  Karl  V.  hat  ihm  diesen  Frontwechsel  tm 
Vorwurf  gemacht,  und  seiner  Auffassung  haben  sich  fast  alle  Historiker  an- 
geschlossen. Im  Gegensatz  zu  ihnen  sucht  nun  Ehses  diesen  Wechsel  '^ 
der  Politik  aus  dem  Zwang  der  äufseren  Verhältnisse  zu  erklären  und  nach- 
zuweisen, daiä  dem  Papst  diese  schwankende  Haltung  durch  höhere  Gesichts- 
punkte geboten  gewesen  sei.  Die  Darstellung  erstreckt  sich  bis  zur  Schlacht 
von  Pavia.  —  Über   diese   letztere   selbst   haben   wir  im  Berichtsjahr  ein« 


8C)    Ehses,    D.    Politik    Clemens    VH.    bis    zur    Schlacht     von    Ptvii:    H^  ^' 
&   567—608. 


I.     Gg.  Winter:   Deutsche  Geschichte  1519—1618.  III^l 

leoe  qoellenmäTsige  Untersuchung  zu  verzeichnen.  K.  Häbler  weist  in  dieser 
Jntersnchnng,®')  im  Gegensatz  zn  den  bisher  benatzten  und  znm  Teil  aas 
ipäterer  Zeit  stammenden  Quellen  über  die  Schlacht  auf  eine  Anzahl  von 
Berichten  hin,  die  unmittelbar  nach  der  Schlacht  und  von  Personen  ge- 
chric^en  sind,  die  an  der  Leitung  derselben  hervorragenden  Anteil  ge- 
lommen  haben.  Diese  Berichte  (vom  Marquis  Pescara,  dem  Abt  von  Najera, 
ileorg  von  Frundsberg,  Relationen  des  Sieneser  und  Mantuaner  Gesandten 
1.  a.)  lassen  sich  sehr  wohl  vereinigen,  wie  das  dann  H.  in  einer  eingehen- 
len  Darstellung  der  Schlacht  unternimmt.  Er  scheidet  dabei  aus  den  er- 
äUenden  Quellen  alles  aus,  was  mit  den  diplomatischen  unvereinbar  ist, 
ind  ergänzt  dann  die  letzteren  durch  die  so  gesicherten  Resultate  der 
Tfiteren.**) 

Man  kennt  die  Rolle,  welche  dann  in  den  teils  sich  vorbereitenden, 
eils  schon  beginnenden  Kämpfen  der  Protestanten  und  Katholiken  in  Deutsch- 
and  die  sogenannten  Packschen  Händel  gespielt  haben.  Dieselben  waren 
or  einigen  Jahren  von  Ehses  in  einer  sehr  einseitigen,  von  schroff  katho- 
iiichem  Standpunkte  aus  geschriebenen  Untersuchung  behandelt  worden, 
^egen  welche  sich  lebhafter  Widerspruch  erhoben  hat.  Ehses  hat  nun  ver- 
licht, die  in  jenem  Buche  gewonnenen  Resultate  gegen  die  berechtigten 
vorwürfe  seiner  Gegner,  namentlich  gegen  die  Schrift  von  Hilar  Schwarz, 
[iOndgraf  Philipp  von  Hessen  und  die  Packschen  Händel'  zu  verteidigen; 
loch  hat  er  eigentlich  neue  Gesichtspunkte  nur  in  geringem  Mafse  geltend 
u  machen  vermocht.®*) 

In  mehr  oder  weniger  direktem  Zusammenhang  mit  diesen  religiösen 
Umpfen  stehen  auch  die  um  die  Restitution  Herzog  Ulrichs  von  Württem- 
>erg  gefOhrten,  über  die  das  Buch  von  Wille  eingehende  Kunde  verbreitet 
lat.  Im  Anschlufs  an  dieses  Buch  sucht  dessen  Vf.  jetzt  zu  beweisen,*^) 
lafs  Janssens  Ansicht,  wonach  Herzog  Ulrichs  Reformation  ein  Vertrags- 
mch  gewesen  sei  und  in  offenen  Widerspruch  mit  dem  Religionsartikel  des 
ladaner  Friedens  vom  29.  Juni  1534  gestanden  habe,  irrig  und  eine  Ent- 
telinng  der  historischen  Wahrheit  sei.  Der  betreffende  Artikel  handelt,  wie 
füle  nachweist,  nicht  von  Ulrichs  Unterthanen,  sondern  nur  von  denen,  die 
ieht  zum  Fürstentum  gehören,  sowie  von  denen,  welche,  wie  die  gefürsteten 
Ibte,  ihre  eigenen  Regalien  haben.  Hätte  der  Artikel  die  Einführung  der 
^formation  in  Württemberg  überhaupt  verboten,  so  wäre  es  unverständlich, 
lafs  Ferdinand  mit  demselben  unzufrieden  war,  Ulrich  ihn  billigte.  Dafs  diese 
Auffassung  die  wirklich  zutreffende  ist,  beweist  Wille  aus  einigen  bisher  un- 
»ekannten  Korrespondenzen  zwischen  Ferdinand,  Kursachsen   und   Hessen. 

Zur  Geschichte  des  Schmalkalder  Bundes  liegt  eine  eingehende  und 
orgfältige  Untersuchung  von  G.  Schmidt  vor,*^)  welche,  im  wesentlichen 
^f  Grund  von  Materialien  der  Stadtarchive  zu  Braunschweig  und  Göttingen, 
len  Tag   zu  Frankfurt,  Dezember  1545  bis  Februar  1546,  behandelt.     Die 


87)  K.  Habler,  D.  Schlacht  bei  Pavia:  FDG.  25,  S.  511—25.  —  88)  Naeh- 
'^Heh  erwähnt  werde  hier:  P.  Schwartz,  Der  Bauernkrieg.  Erster  Teil.  Progr.  der 
«iuBttidt.  Oberrealschale  zu  Berlin.  Berlin,  Gaertners  Verlag.  1S84.  4^  25  S.  M.  1. 
^z.:  MBU  14,  S.  9—10  (Foss).  Rein  populär.  —  89)  St.  Ehses,  Hatten  die  Anhanger 
•*  Ms  zum  Jahre  1528  Veranlassung,  bei  den  kathol.  Fürsten  Dtschlds.  aggressiye  Ab- 
ieht«ii  gegen  sie  zu  befürchten?:  HPBU.  96,  S.  629—58.  Vgl.  JB.  1881,  HI,  5  und  89. 
^9f)  Wille,  Zum  Religionsartikel  des  Friedens  von  Kadan  1584:  ZKG.  7,  S.  50—60. 
^91)  G.  Schmidt,  Zur  G.  des  Schmalkalder  Bundes:  FDG.  25,  S.  69—98, 


I 


ni,22  I-     ^8*  Winter:  Deutsche  Geschichte  1519—1618. 

Bandesmitglieder  wollten  sich  auf  dieser  Zusammenkunft  Aber  die  anf  dem 
Wormser  Reichstage  unentschieden  gebliebenen  Punkte  einigen,  namentlich 
über  die  Kölner  Sache,  die  Erneuerung  des  Bundes  und  die  Braunschweiger 
Sache.  Nachdem  S.  die  Teilnehmer  an  der  Versammlung  aufgezählt  hit, 
schildert  er  die  Verhandlungen,  welche  am  16.  Dezember  1545  ihren  Anfang 
nahmen.  Ein  'Bedenken  der  Gelehrten  zu  Wittenberg'  ward  zu  Grande 
gelegt  (ausztlglich  gedruckt  bei  Brettschneider,  Melanth.  opera).  In  Greidsacben, 
über  die  zuerst  verhandelt  wurde,  wurde  nichts  erreicht  als  die  Bewillignng 
von  12,000  Gulden  Wartegeld  zur  Anwerbung  von  Reitern.  Eine  neue  Bundes- 
verfassung wurde  entworfen.  Das  Wichtigste  war  die  Kölner  Sache, 
Ober  deren  Anfänge  S.  kurz  nach  Varrentrapp  (Hermann  von  Wied)  berichtet. 
Der  Erzbischof  war  am  27.  Juni  wegen  seiner  kirchlich  -  reformatorischen 
Neuerungen  vor  den  Kaiser  zitiert  worden  und  ihm  anbefohlen,  einstweilen 
alle  Neuerungen  einzustellen;  ebenso  war  eine  Zitation  von  selten  des 
Papstes  und  des  päpstlichen  Richters  und  Exekutors  Hieronymus  Verallu 
erfolgt.  Der  Erzbischof  blieb  fest  und  suchte  Rflckhalt  beim  Schmalkaider 
Bund.  Seine  Gesandten  waren  in  Frankfurt,  hier  wurde  beschlossen,  seine 
Sache  als  gemeine  Religionssache  zu  behandeln  und  eine  Gesandtschaft  an 
den  Kaiser  zu  schicken  (aber  den  Verlauf  dieser  Gesandtschaft  handelt 
Beilage  2).  Eventuell  wurde  auch  thätliche  Hilfe  in  Aussicht  gestellt.  Der 
Abschied  der  ^religionsverwandten  Stände'  berührt  aufserdem  die  Konzils- 
frage, das  projektierte  Kolloquium,  'Fried  und  Recht*  und  die  Kirchen-Visi- 
tation. Endlich  wunde  noch  Aber  die  Braunschweiger  Sache  (Herzog  Heinrich 
war  bereits  gefangen)  verhandelt.  Auf  dem  Konzil  von  Trient**)  war  der  ent- 
scheidende Tag  der  26.  Februar  1546,**)  an  welchem  die  Frage  verhandelt 
wurde,  ob  die  Bibel  allein  für  ausreichend  zur  vollen  Erfassung  des  Enn- 
geliums  zu  erklären  sei.  Über  diese  Verhandlungen  ist  eine  knapp  ge- 
haltene populäre  Darstellung  von  altkatholischer  Seite  erschienen. 

Zur  allgemeinen  Reichs-  und  Kaisergeschichte  des  16.  und  beginnenden 
17.  Jh.  liegt  eine  interessante  Abhandlung  vor,  die,  von  einem  Katholiken, 
Jos.  Schmidt,*^)  verfafst,  eine  Reihe  neuer  Materialien  über  die  SteÜnng 
der  Päpste  zu  den  deutschen  Kaiser-  und  Königswahlen  in  geschickter  nnd 
gründlicher  Forschung  verwertet.  Von  den  neuen,  von  ihm  benutzten  Mate- 
rialien sind  vor  allem  von  Interesse  und  Bedeutung  die  Voten  der  einzelnen 
Mitglieder  der  aus  Kardinälen  und  Kanonisten  zusammengesetzten  Kommission, 
welche  Paul  IV.  mit  der  Prüfung  der  Berechtigung  Ferdinands  zur  Nach- 
folge beauftragt  hatte  (nach  einem  in  Rom  befindlichen  Kodex).  Schmidt 
stellt  zunächt  die  Haltung  Pauls  IV.  gegenüber  der  Kaiserwahl  Ferdinands 
nach  der  Abdankung  Karls  V.  dar.  Er  zeigt,  wie  der  Papst  sich  dadorch, 
dafs  er  in  dieser  wichtigen  Sache  gar  nicht  befragt  worden  war  und  daf« 
^Ketzer*  an  der  Wahl  beteiligt  waren,  aufs  äufserste  verletzt  fühlte.  Der 
Papst  erklärte  in  einem  sofort  berufenen  Konsistorium  die  Abdankung 
Karls  V.,  weil  inconsulto  summo  pontifice  geschehen,  für  ungiltig.   S.  schildert 


92)  Die  Unterfluchungen  von  A.  v.  Druffel,  Monumente  Tridentina.  Baitiig« '«^ 
Gesch.  des  Ronzib  von  Trient.  2.  Heft.  Juni — Dezbr.  1545.  München,  VerUg  der  bivr. 
Akad.  d.  Wiesensch.  Werden  eingehender  im  Zusammenhang  erörtert  werden  Wunw» 
wenn  sie  zum  Abschlufs  gediehen  sein  werden.  —  9S)  D.  entscheidende  Tsg  tu»  ^^ 
Trienter  Konzilsg.:  DUch.  Merkur  16,  S.  816/7.  —  M)  Jos.  Schmidt,  D.  dt«ch.  I*««'- 
jiJid  KSnigswahl  u.  d.  röm.  Kurie  in  den  Jahren  1528—1620:  HJb.   6,  S.  3—41,  161-207. 


T.     Gg.  Winter:   I>eat8che  Geaehichte  1519—1618.  III^ 

dann  eingehend  die  Verhandlungen  der  Kurie  mit  Ferdinands  Obödienz-Ge- 
sandten  Gnzman.  Eine  Kongregation  Ton  hervorragenden  Kardinälen  wnrde 
eingesetzt,  die  dann  jene  Gutachten  erstatteten,  aus  denen  Vf.  ausführliche 
Anszflge  mitteilt.  Nur  zwei  von  ihnen  raten  zur  Milde  und  Nachgiebigkeit, 
aber  es  konnte  nicht  einmal  erreicht  werden,  dafs  Gnzman  offiziell  als 
kaiserlicher  Gesandter  zur  Audienz  zugelassen  wurde.  Nur  privatim  wurde 
er  empfangen.  Während  der  weiteren  Verhandlungen ,  bei  denen  Spanien 
zn  Termitteln  suchte,  ist  Paul  IV.  gestorben.  Mit  Pius  IV.  kam  dann  eine 
Verständigung  zustande.  In  einem  2.  Abschnitt  behandelt  S.  die  Stellung 
der  Kurie  gegenflber  der  Wahl  Maximilians  II.  zum  römischen  Könige,  welche 
besondere  Schwierigkeiten  wegen  der  häretischen  Neigungen  Maximilians 
iiatte.  Namentlich  wurde  lange  aber  den  Eid  verhandelt,  den  Maximilian 
schwören  und  in  dem  er  Garantieen  fQr  seine  Sinnesänderung  in  katholischer 
Richtung  bieten  sollte.  HierfQr  werden  eine  Anzahl  neuer  Quellen  verwertet, 
die  aber  die  einzelnen  Stadien  der  Verhandlung  erwünschten  Aufschlufs 
geben.  Ebenso  werden  dann  die  Wahlen  Rudolphs  II.,  Matthias*  und 
Ferdinands  II.  eingehend  behandelt,  wobei  es  sich  dann  immer  um  dieselbe 
Frage  handelt:  in  welcher  Form  die  Obödienzgesandtschaft  für  den  Ge- 
wählten schwören  solle. 

Zur  Kultur-  und  Wirtschaftsgeschichte  liegt  zunächst  eine  auf 
eindringenden  archivalischen  Studien  (in  Amheim,  Düsseldorf,  München, 
Trier  und  Bonn)  aufgebaute  Schilderung  der  Thätigkeit  eines  sonst  fast 
völliger  Vergessenheit  anheimgefallenen  Arztes  vor,*^)  der  zuerst  den  Mut 
fand,  gegen  das  Unwesen  der  Hexenprozesse  aufzutreten.  Der  Vf.  dieser 
Untersuchung,  K.  Binz,  bespricht  zunächst  die  Entwickelung  des  Hexen- 
glanbens  vor  dem  Auftreten  Johann  Weyers,  mit  besonderer  Berücksichtigung 
der  betreffenden  päpstlichen  Bullen  und  des  ^Hexenhammers*  der  beiden  Inqui- 
sitoren Sprenger  und  Krämer.  Dann  spricht  er  über  Weyers  Lehrer,  Agrippa 
von  Nettesheim,  der,  nicht  zwar  systematisch,  aber  gelegentlich  auch  schon 
den  Hexenrichtem  entgegentrat  und  ihnen  eins  ihrer  Opfer  entrifs,  dafür 
aber  bis  über  seinen  Tod  hinaus  von  ihnen  verfolgt  wurde.  Bei  ihm  be- 
reitet sich  Weyer  auf  seine  Studien  vor,  die  er  dann  von  1534  an  in  Paris 
und  Orleans  fortsetzt,  wo  er  1537  zum  Doktor  der  Medicin  promoviert  wird. 
Seit  1545  ist  Weyer  Stadtarzt  in  Amheim,  1550  wird  er  an  den  Hof  des 
Herzogs  Wilhelm  von  Jülich -Cleve- Berg  berufen.  Dort  entsteht  1563  sein 
Verk :  de  praestigiis  daemonum,  welches  von  Binz  ausführlich  analysirt  wird 
nnd  in  welchem  zum  erstenmale  umfassend  und  systematisch  dem  grau- 
samen Verfahren  gegen  die  Hexen  und  Zauberer  entgegengetreten  wird. 
Veyer  geht  keineswegs  so  weit,  die  Existenz  und  Möglickeit  der  Zauberei 
gftnzlich  zu  leugnen,  aber  er  stellt  die  Hexen  als  arme  Geistesverwirrte, 
vom  Teufel  Bethörte  hin,  die  man  belehren  und  zu  Gott  zurückführen,  aber 
nicht  verbrennen  müsse.  Namentlich  wendet  er  sich  gegen  die  grausamen 
Qnalen  der  Folter,  die  viele,  um  ihnen  zu  entgehen,  veranlassen,  die  un- 
sinnigsten Geständnisse  über  Verbrechen,   die  sie  nie  begangen  haben,  zu 


95)  Kftrl  Binz,  Doktor  Johann  Weyer,  ein  rheinischer  Arzt,  der  erste  Bekämpfer 
^^  Hexenwahns.  Ein  Beitrag  zur  deutsch.  Kulturgesch.  des  16.  Jh.  Bonn,  Marcus. 
^:  HZ.  KF.  21,  S.  475;  CBl.  (1886),  No.  19.  Vgl.  die  Abhandlung  'die  ersten  Be- 
^pfer  des  Hexenwahns':  Dtsch.  Merkur  16,  S.  353/4,  welche  im  wesentlichen  ein  kurzer 
Aufzug  aus  dem  Werk  von  Binz  ist. 


1 


111^24  I-     ^S'  Winter:   Deutsche  Geschichte  1519—1618. 

machen.  —  Das  Buch  hat,  obwohl  es  alsbald  auf  den  Index  der  verbotenen 
Bücher  kam,  in  20  Jahren  6  Auflagen  erlebt,  wurde  aber  von  den  An- 
hängern des  Hexenwahns  natürlich  aufs  heftigste  angegriffen.  Diese  Gegner 
und  ebenso  seine  Nachfolger ,  von  denen  der  bedeutendste  und  bisher  fflr 
den  ersten  Gegner  der  Hexenprozesse  geltende  Friedrich  Spee  war,  werden 
dann  ebenfalls  noch  kurz  von  Binz  behandelt.  —  Mit  demselben  historischen 
Problem  wie  Binz  beschäftigt  sich  eine  kleine  Abhandlung,*^)  in  welcher 
im  Anschlufs  an  einen  kürzlich  in  Friesland  vorgekommenen  Fall  von  krassem 
Hexen-Aberglauben  die  Frage  erörtert  wird,  ob  das  Papsttum  an  dem  Auf- 
kommen der  Hexenprozesse  in  Deutschland  Schuld  sei  oder  nicht.  Unter 
Hinweis  auf  die  Bulle  Innocenz*  YIII.  Summis  desiderantes  wird  die  Frage 
bejaht.  —  Eine  für  weitere  Kreise  berechnete,  aber  auch  für  den  Fach- 
mann an  Anregungen  reiche,  übersichtliche  Schilderung  der  Zunfthändel  im 
16.  Jh.  hat  W.  Stieda  entworfen.*')  —  Endlich  mögen  noch  zwei  Arbeiten 
erwähnt  werden,  welche,  von  einem  scheinbar  eng  begrenzten  Gebiet  ans, 
doch  eine  Fülle  interessanter  Momente  zur  Litteratur-  und  Kulturgeschichte 
des  16.  Jh.  enthalten.  Beide  beschäftigen  sich  mit  der  Greschichte  des 
deutschen  Buchhandels.  Die  erste  derselben,**)  welche  ihrem  Titel  nach 
zunächst  nur  eine  einzelne  der  grofsen  Buchhändler-Firmen  der  Zeit,  die 
der  Koberger,  behandeln  will,  erweitert  sich  in  der  Gestalt,  welche  sieb 
ihrer  neuen  Auflage  angenommen  hat,  zu  einer  grundlegenden  Arbeit  fSr 
die  Geschichte  des  Buchhandels  überhaupt.  In  drei  Hauptabschnitten  wird 
über  Druck,  Verlag  und  Vertrieb  der  Bücher  gehandelt.  Die  Beziehungen 
der  Koberger  zu  den  Humanisten  und  Reformatoren  werden  eingehend  ge- 
schildert.  Zur  ersten  Auflage  ganz  neu  hinzugefügt  ist  auch  ein  'Briefbnch 
der  Koberger*,  eine  in  vieler  Hinsicht  unschätzbare  Korrespondenz.  Die 
Anmerkungen  erscheinen  nicht  wie  in  der  1.  Auflage  als  Fufsnotcn,  sondern 
sind  der  Darstellung  angehängt.  —  Die  zweite  der  genannten  Arbeiten  be- 
schäftigt sich  zunächst  mit  dem  Buchhandel  in  Leipzig,**)  giebt  aber  eben- 
falls eine  Fülle  von  Stoff  zur  Geschichte  des  Buchhandels,  welche  sie  vor- 
nehmlich archivalischem  Material  (Gerichtsbüchern,  Zahlungslisten  u.  dgl) 
entnimmt.  Auch  auf  den  Druck,  den  Holzschnitt,  den  Papierhandel,  die 
Zensurverhältnisse  u.  dgl.  ist  der  Vf.  eingegangen.  Beide  Abhandlangen 
stellen  eine  sehr  wesentliche  Bereicherung  unserer  Kenntnis  von  der  geistigen 
Bewegung  der  Epoche  dar. 


96)  Rom  und  die  Hexengreuel :  Dtsch.  Merkur  16,  S.  338—40,  347/9.  —  97)  ^'• 
Stieda,  Zunfthändel  im  16.  Jh.:  Hist.  Taschenbuch,  Bd.  4  der  6.  Folge.  (1886),  S.  307— 5t 
—  98)  O.  Hase,  Die  Koberger.  Eine  Darstellung  des  buchhilndlerischen  Geschiftsbetriebs 
in  der  Zeit  des  Überganges  vom  Mittelalter  zur  Neuzeit.  2.  Aufl.  Leipzig,  Breitkopf 
&  Härtel.  Rez.:  HZ.  NF.  21,  S.  468/9  (W.  Stieda);  CBl.  1886,  No.  21.  Vgl.  o.  Abt  IL, 
K.  IX.  —  W)  Albr.  Kirch  hoff,  D.  Entwickelg.  d.  Buchhandels  in  Leipzig  bis  io  <i- 
2.  Jahrzehnt  nach  Einftthrg.  d.  Reformation.     E.  geschieht!.  Skizze.     Leipzig.     88  S. 


II.     A.  Heidenhain:  DeutschUnd  1618—1713.  111^25 

II. 

A.  Heidenhain. 

Deutschland  1618— 171B. 

Fttr  die  Geschichte  des  dreifsigjfthrigen  Krieges  ^~^^)  ist  das  Jahr 
%  recht  fruchtbar  gewesen.  Eine  kleine  Reihe  lokalgeschichtlicher 
beiten  von  allgemeinerem  Interesse  umfafst  das  ganze  Zeitalter  des  Krieges 
d  überschreitet  es  zum  Teil.  Hierher  dürfen  wir,  nm  der  Verflechtung 
r  Gegenstände  willen,  wohl  aach  die  Averdnnksche  Arbeit  über 
isburgs  Schicksale  im  Jttlich-Clever  Erbfolgestreit  ^^)  nennen,  die  nun 
tig  vorliegt.  Neben  dem  rein  Spezialgeschichtlichen  und  den  Leiden, 
[che  die  Stadt  mit  vielen  andern  in  jener  Zeit  teilte,  stellt  sie  vornehmlich 
i  Stück  Geschichte  der  gegenreformatorischen  Bestrebungen  und  den 
mpf  einer  Stadt  um  die  Freiheit  ihres  Selbstregiments  gegenüber  dem 
ndesherrn  dar.  Beides  greift  ineinander  über  in  den  Jahren  der  neu- 
rgischen  Herrschaft,  da  der  Konvertit  Pfalzgraf  Wolfgang  Wilhelm  die 
idemng  der  Religion  durch  Reformation  des  Stadtregiments  einzuleiten 
;hte.  —  Drei  Aufsätze  von  Bilek^'^'*)   behandeln  im  wesentlichen  das 


1)  X  Au8  einem  Kriegshandbuch  von  vor  270  Jahren:  Nordd.  AZg.  SonntagsbeiL  Ko.  2 
.Jan.).  —  2)  X  C.  A.  Rahlenbeck,  Les  Wallons  de  Tilly:  RBelg.  50,  S.  884—408,  und 
I  S.  5 — 27.  Skizzirt  die  Rolle  des  wallonischen  Kriegsvolkes  in  der  ersten  Hälfte  des  17.  Jh. 
t)  X  K.  F.  Sudhaus,  Treptow  vor,  während  u.  nach  d.  80 j.  Krieg.  Teil  1.  Treptow 
rd.  Kriege.  Prog.  No.  130  d.  Bugen hagenschen  Gymn.  zu  Treptow  a.  d.  Rega.  Treptow, 
hfeldt,  4^  18  8.  —  4)  X  Blösch,  Nicolaus  von  Mülinen:  ADB.  22,  8.  493/4.  (Bemer 
idat  und  Diplomat;  fiel  1620  bei  Tirano  als  Führer  der  eidgenössischen  Truppen,  welche 
^h  dem  Veltliner  Mord  das  Veltlin  den  Spaniern  wieder  zu  entreifsen  suchten.)  — 
X  E.  Leidig,  Die  Beziehungen  Gustav  Adolfs  zu  Danzig.  I.  Teil:  ZwestprGV.  H.  14, 
1—44.  Vorlieg^der  Absch.,  vornehmlich  der  schwedisch-polnischen  und  der  Danziger 
rtikalaigeschichte  angehörig,  steht  zum  30j.  Krieg  nur  in  entfernten  Beziehungen.  — 
X  Thomas  Carves  Itinerarium.  Eine  Quellenschr.  zur  G.  d.  30  j.  Krieges.  (=  Materialien 
Maaren  G.  No.  5/6  hrsg.  von  G.  Droysen.).  Halle,  Niemeyer.  149  8.  M.  2,40.  Frühere 
ipiben  s.  Dahlmann-Waitz,  Aufl.  8.  No.  2671.  —  7)  X  Ed.  Marcour,  Wer  hat  Magdeburg 
rttört?:  Frankfter.  zeitgen.  Broschüre  N.  F.  6,  8.  249—82.  Im  Wesentlichen  übereinstimmend 
t  dem  entsprechenden  Abschnitt  aus  des  Vf.  Neubearbeitung  der  Keymschen  Biographie 
üyi  (JB.  1884,  III,  28").  Die  DarsteUung  beruht  völlig  auf  den  Forschungen  Wittichs,  dessen 
tSMD  als  nnumstöfslieh  gesicherte  Ergebnisse  behandelt  werden.  —  8)  X  R.  Wille, 
uLfltzen  bis  Nördlingen :  Militär-W^chbl.,  S.  715—28.  (Fortsetzg.  von  'Lützen'  ib.  1882, 
1823/9.)  —  9)X  H.  Duc  d'Aumale,  Les  combats  devant  Fribourg,  AoAt  1644:  RH.  29, 
1—20.  Aus  Bd.  4  der  bist,  des  princes  de  Cond^  desselben  Vf.  —  10)  X  G. 
Bzzatini,  Lettere  politiche  dal  1642  äl  1644  di  Vincenzo  Armanni:  A.  storico  Ttaliano, 
srta  Serie  15,  8.  15 — 84.  Fortsetzg.  von  tom.  12,  p.  881  ff.;  berührt  die  deutschen 
trhftltnisse  an  sehr  vereinzelten  Stellen.  —  11)  X  A.  v.  Reumont,  Fabio  Chigi  —  Papst 
«xanderVH.  —  in  Deutschland  1689—51:  ZAachGV.  7,  8.  1—48.  BetriflFt  u.  a.  seine 
iaehnngen  zu  Maximilian  Heinrich  von  Köln,  seine  Thätigkeit  auf  dem  Friedenskongrefs 
Mftniter  u.  seine  Vermittlerrolle  in  den  Wirren  des  Erzbistums  Trier,  als  Graf  Kratz, 
n  Scharfenstein  und  Kaspar  von  der  Leyen  um  die  Koadjntorei  stritten.  —  Paulsiek, 
asricke,  vgl.  unUn  N.  67-^75.  —  12)  H.  Averdunk,  Duisburg  z.  Z.  d.  Jttlich-Clever 
Molgestreito.  IH.  Teil.  Prog.  d.  königl.  Gymnas.  z.  Duisburg.  S.  21 — 46.  Duisburg, 
nukerei  von  Joh.  Ewieh.  4^  —  IS)  Th.  Bilek,  Die  Gegenreformation  in  den  Berg- 
idt«n  des  Erzgebirges  1623—78.  Nach  QueUen:  MVGDB.  28,  No.  8  (1884),  S.  209—28. 
~  14)  id..  Die  Gegenreformation  in  der  Stadt  und  im  Lande  Eger.  Nach  Quellen:  ib. 
<^  4  (1885),  S.  384—412.  —  15)  id..  Das  nordwestliche  Böhmen  und  der  AufsUnd, 
J-  1618.     Nach  Quellen:  ib.  24,  No.  2  u.  8,  8.   155—85  u.  288—308. 


in,36  I^*     ^  Heidenhain:  Deutschland  1618— 1713. 

Thema  der  böhmischen  Gegenreformation,  für  welches  Vf.  sehr  detaillierte 
Materialien  ans  dem  Statthalterei-Archiv  zu  Prag  geschöpft  hat.  Ein  be- 
sonderes Interesse  beanspruchen  hier  die  Bergstädte  des  Erzgebirges;  ans 
Rücksicht  auf  den  Bergbau,  eine  wichtige  Einnahmequelle  der  königlichen 
Finanzen,  wurde  gegen  dieselben  verhältnismäfsig  langsam  vorgegangen.  Die 
gebräuchlichen  Gewaltmafsregeln  wurden,  um  der  Emigration  zu  steuern, 
häufig  zurückgezogen  und  erst  nach  langer  Frist  erneuert.  Trotzdem  ge- 
lang es  nicht,  die  Bevölkerung  zu  halten :  der  gröfste  Teil  wanderte  Anfang 
der  fünfziger  und  Mitte  der  siebziger  Jahre  nach  Kursachsen  aus.  —  Eine 
Ausnahmestellung  nahm  auch  Eger  ein,  weil  die  Stadt  auf  Reichsboden  lag 
und  der  Krone  Böhmen  nur  verpfändet  war.  Sie  erreichte  daraufhin  zwar 
nicht  Religionsfreiheit,  aber  Amnestie  und  Rücknahme  der  Konfiskationen,  die 
wegen  ihrer  Teilnahme  am  böhmischen  Aufstande  verhängt  worden  waren, 
und  abermals,  als  sie  beim  Einfall  Arnims  im  Jahr  1631  sich  auf  die  Seite 
der  Sachsen  geschlagen  hatte.  Der  Beginn  der  Gegenreformation  wnrde 
zwar  bis  in  das  Jahr  1626  hinausgeschoben,  alsdann  aber  ging  sie  auch  in 
Eger  ihren  Weg;  besonderen  Anteil  haben  an  ihr  die  Jesuiten,  die  169B 
eingeführt  wurden.  Während  der  schwedischen  Okkupation  (1647 — 49)  er- 
hoben die  evangelisch  Gesinnten  zum  drittenmal  die  Fahne  des  Protestantismns 
und  wandten  sich  an  das  schwedische  Direktorium  in  Nürnberg,  um  vermöge 
des  Friedensschlusses  ihre  Religionsfreiheit  wieder  zu  erhalten;  dies  gab 
Anlafs  zu  einer  Kontroverse  bei  den  Friedensexekutionstraktaten,  die  der 
Kaiser  eine  Zeitlang  nicht  zu  entscheiden  wagte.  Für  Eger  wurde  seine 
besondere  Rechtsstellung  und  das  Normaljahr  1624  geltend  gemacht.  Erst 
Anfang  1650  erfolgte  die  kaiserliche  Resolution  zu  Ungunsten  des  Pro- 
testantismus. 

Zur  allgemeinen  politischen  Geschichte  bis  auf  Gustav  Adolfs 
Tod  sind  zwei  wichtige  Monographieen  aus  venezianischen  Akten  erschienen. 
Zwiedineck-Südenhorst  behandelt  im  zweiten  Band  seines  Werkes'*) 
die  Politik  von  1623 — 30.  Ref.  mufs  hierfür  auf  die  erschienenen  Be- 
sprechungen verweisen.  Der  Vf.  beschliefst  sein  Werk  schon  mit  diesen 
Band,  weil  die  inzwischen  erschienene  Arbeit  Bührings^'^)  den  Faden  der 
Untersuchung  da,  wo  jener  abbricht,  aufgenommen  und  bis  auf  den  Über- 
gang Venedigs  zur  Politik  der  vollkommenen  Neutralität  fortgeführt  hat. 
Wallenstein  hatte  bekanntlich  das  Unternehmen  des  Kaisers  in  Italien  von 
vornherein  gcmifsbilligt ;  erst  als  Richelieu  dort  die  Bahn  der  Eroberung 
betrat,  entschied  er  sich  für  energische  Aufnahme  des  italienischen  Kriegt 
gegen  Frankreich,  nicht  aber  —  und  darin  war  der  Kaiser  mit  ihm  einig  — 
gegen  Venedig,  denn  er  hoffte,  dafs  Richelieu  die  Republik  durch  seine 
Eroberungspolitik  Frankreich  entfremden  werde ;  greife  man  sie  aber  an,  s» 
würde  sie  in  der  Verzweiflung  'den  Türken  und  andere  mehr  mo vieren'.  Beide 
Vermutungen  haben  sich  in  gewisser  Weise  erfüllt,  zuerst  die  letztere- 
Collalto  griff  —  vermutlich  ohne  Ermächtigung  —  das  Heer  der  Repablik 
dennoch  an,  brachte  dieselbe  in  schwere  Bedrängnis  und  stellte  ihr  das  An- 
sinnen, Frieden  zu  schliefsen,  in  Form  eines  Ultimatums,  das  im  FaU  eines 


IC)  H.  V.  Zwiedineck-Sttdenhorst,  D.  Politik  d.  Repablik  Venedig  wthread  i 
30j.  Krieges.  II.  (Schlufs-)  Bd.  D.  Befreiung  d.  Veltlin  u.  d.  Mantnaner  Erbfolgvkrief 
Stattgart,  CotU  VIII,  859  S.  M.  6.  Bez.:  CBl.  (1886),  S.  308;  DLZ.  (1885),  S.  1874  (Giodelr). 
—  17)  «^oh.  BUhring,  Venedig,  GasUv  Adolf  und  Rohan.  £.  Beitg.  z.  allg.  polit.  0. 
im  Zeitalter  d.  30j.  Krieges.     Aus  renezian.  Quellen.     Halle,  Xiemeyer  VIII,  388  S- 


n.     A.  Heideiihain:   Deutschland  1618—1713.  111,27 

Lbschlags  energisches  Vorgehen  erwarten  liefs.  Schon  vor  diesem  Zeitpunkt 
atte  Gustav  Adolf  die  Republik  in  eine  antikaiserliche  Allianz  zu  ziehen 
esacht,  als  deren  Haupt  er  selbst  auftreten  wollte ;  sie  hatte  die  Diskussionen 
ar  benutzt,  um  den  König  zur  Verwirklichung  seiner  deutschen  Kriegs- 
Iflne  anzuspornen;  die  Vorstellungen  ihrer  Diplomaten  haben,  meint  Vf., 
sigetragen,  Gustav  Adolf  nach  Deutschland  zu  locken.  Infolge  der  Schlappen 
3i  Villabuona  und  Castelnuovo  und  des  Collaltoschen  Ultimatums  aber 
3kretierte  sie,  den  Aufforderungen  Richelieus  folgend,  die  Unterstützung 
ostav  Adolfs,  dessen  Einfall  in  Deutschland  die  kaiserlichen  Waffen  von 
allen  ablenken  sollte  und  schlofs  mit  Frankreich  den  Vertrag  von  St.  Jean 
3  Maurienne  (11.  Juli  1690),  in  dem  sie  sich  verpflichtete,  in  einem  mit 
^hweden  abzuschliefsenden  Subsidienvertrag  ein  Drittel  der  Zahlungen  zu 
)6mehmen.  Als  nachmals  Frankreich  mit  Schweden  die  Allianz  von 
Urwalde  schlofs,  hatte  Gustav  Adolfs  Invasion  bereits  die  von  der  Republik 
"wOnschte  Folge  getragen ;  zudem  wirkte  die  Erwerbung  Pinerolos  durch 
rankreich  auf  sie  geradeso,  wie  Wallenstein  vorausgesehen  hatte.  Sie 
hnte  die  Beteiligung  an  der  französisch-schwedischen  Allianz  ab  und  suchte 
ir  Verhältnis  zu  Frankreich  allmählich  wieder  zu  lösen;  überhaupt  setzte 
e,  seit  der  Friede  in  Italien  und  die  Herrschaft  des  Herzogs  von  Nevers 
1  Mantna  gesichert  war,  den  zudringlichen  Bewerbungen  der  grofsen  Mächte 
n  ihre  Bnndesgenossenschaft  vollkommenste  Zurückhaltung  entgegen.  —  Ein- 
3hende  Erörterung  widmet  das  B.sche  Buch  auch  den  Unterhandlungen 
icheiieus  auf  dem  Reichstag  zu  Regensburg.  Es  wird  festgestellt,  dafs 
icheheu  nicht  eher  zum  Abschlufs  der  Allianz  zu  Bärwalde  Befehl  gab, 
ts  bis  der  Friede  in  der  mantuanischen  Angelegenheit  und  das  Bündnis 
it  Bayern  gescheitert  war.  Neben  diesem  Abschnitt  steht  eine  ausführlichere 
ntersuchnng  desselben  Gegenstandes  von  Fagniez.^^)  Richelieus  Agenten, 
er  Abt  Brulart  und  der  bekannte  Kapuziner  Joseph,  waren  nicht  in  erster 
inie  beauftragt,  über  die  mantuanische  Frage  zu  verhandeln:  sie  besafsen 
Qr  Ermächtigung,  auch  auf  dieses  Thema  einzugehen.  Bekanntlich  schlofsen 
ie  den  Frieden  auf  Ratifikation  und  wurden  desavouiert.  Diese  Negotiationen 
at  Vf.  mit  Hilfe  zum  Teil  Wiener  Archivalien  sehr  erschöpfend  dargestellt,  die 
'rage,  inwieweit  die  Abgesandten  ihre  Vollmacht  überschritten  hatten  und  die 
rrtnde  des  Desaveus  eingehend  erörtert.  Wichtiger  für  die  deutsche  Ge- 
chichte  sind  die  Machinationen,  welche  die  Hauptaufgabe  der  Agenten  bildeten 
ad  die  darauf  hinausliefen,  die  Kurfürsten  zu  möglichst  unabhängiger 
'olitik  gegenüber  dem  Haus  Habsburg  zu  ermuntern  und  sie  zu  bestimmen, 
ierbei  Anlehnung  an  Frankreich  zu  suchen.  Diese  Politik  trug  einigen 
irfolg  davon.  An  dem  Sturz  Wallensteins  zwar  haben,  wie  Vf.  meint,  die 
raszösiachen  Agenten  keinen  Teil,  wohl  aber  am  Scheitern  der  Königswahl. 
'ater  Joseph  wünschte  sogar  einen  engeren  Zusammenschlufs  zwischen 
atholischen  und  protestantischen  Kurfürsten  und  ein  dauerndes  Einverständnis 
es  Kollegiums  mit  Frankreich,  als  Gegengewicht  gegen  den  Einflufs  des  Kaiser- 
uns  in  Deutschland  und  die  Macht  des  Hauses  Habsburg  überhaupt  zu  schafften. 
^  gelang,  den  Boden  für  eine  solche  Union  ziemlich  weit  vorzubereiten. 
>€r  Träger  dieser  —  in  Frankreich  damals  schon  lange  traditionellen  — 
^olitik  ist  in  jener  Zeit,  wie  Vf.  bemerkt,    nicht  Richelieu,   sondern  Pater 


18)   O.    Fagniex,    La   mission   da   pere   Joseph   k    Kati8bonne    1630:   RH.   27/8, 
n  3  k\Mch: 


I 


I 


der  Heimlichkeit  halber  ans  dem  Btlndnis  lassen  nnd  sein  Schicksal 
von  dem  der  kaiserlichen  Politik  trennen;  er  sachte  bei  Frankreid 
Schatz  gegen  den  Exkarftlrsten  von  Pfalz  and  Gustav  Adolf  und  b( 
daranf,  in  dem  Bündnis  seine  Pflichten  gegen  Kaiser  and  Reich  ausznne 
Auf  dieser  Grandlage  wurde  schon  damals,  kam  auch  diesmal  die  }. 
noch  nicht  zustande,  das  Projekt  entworfen,  das  später  (Mai  1631)  zi 
Vertrag  von  Fontainebleau  erhoben  ward.  —  Die  Geschichte  Magd( 
in  den  ersten  Jahren  nach  der  Zerstörung  hat  Dittmar^^  darzni 
unternommen,  und  im  ersten  Band  bis  auf  die  Besetzung  der  Stadt 
die  Schweden  (Januar  1632)  fortgeführt.  Ans  der  Fttlle  des  Lokalgesc 
liehen  treten  als  Züge  von  allgemeiner  Bedeutung  vornehmlich  folgende 
vor.  Indem  Vf.  den  Umfang  der  Zerstörung  detailliert  untersucht,  kons 
er,  dafs  die  Stadt  durch  den  Brand  keineswegs  zu  einem  ^offenen 
(wie  Wittich  meinte)  geworden  war;  die  Festungswerke  hatten  vk 
wenig  gelitten  und  die  Stadt  blieb  vor  der  Hand  ein  wertvolles  ! 
Objekt.  Als  sie  Ende  16öl  durch  Bauer  abermals  belagert  und  Pappe 
zum  Entsatz  geschickt  wurde,  erhielt  derselbe  Auftrag,  die  kaise 
(Tarnison  zu  ^salvieren'  und  die  Festungswerke  zu  schleifen.  Erst 
die  grauenhafte  Zerstörung,  die  Pappenheim  vor  seinem  Abzug  anri( 
wurde  die  Stadt  völlig  zum  Steinhaufen.  Vf.  stützt  die  BeweisfO 
Wittichs,  dafs  die  Absicht  der  Restauration  in  Magdeburg  auf  kaisci 
Seite  längst  vor  der  Eroberung  bestanden,  durch  eine  groüse  Reih( 
Wahrscheinlichkeitsgründen  und  widmet  den  Anfängen  der  Restauration 
der  Eroberung:  den  Plan,  die  Stadt  umzutaufen,  sie  ganz  mit  Kathi 
zu  besiedeln,  katholische  Niederländer  durch  Vergünstigungen  herbeiznz 
die  gröfste  Messe  von  Leipzig  nach  dem  katholischen  Magdeburg  zn 
legen,  eine  ausführliche  Besprechung.  —  Gegenüber  diesen  Zügen  kathol 
Politik  steht  einiges  zur  Charakteristik  des  protestantischen  Deutsch! 
80  namentlich  die  Würdigung   des   Verhaltens    der   Hansestädte:    glei 

Haiti hiircrnr    BftrorAr    Hnrr.li    T.ipfiirnTifr    vnn    MimiHnn     ynm     ITaII    MiurHf 


n.     A.  Heidenhain:   Deutschland  1618 — 1713.  III  29 

iedineck-Südenhorst^')  aus  den  Depeschen  des  venezianischen 
chäftstrftgers  in  Wien  einen  Beitrag  zur  Kenntnis  des  Feldzngs  gegen 
isfeld  im  Herbst  1626  und  der  Konferenz  zu  Brück  an  der  Leitha.  Es 
lebt  sich,  dafs  der  Hof  von  ganz  unrichtigen  Vorstellungen  Aber  die  Stärke 

Wallensteinschen  Heeres  und  die  Chancen  einer  energischen  Verfolgung 
isfelds  ausging.  Vf.  erörtert,  dafs  Wallenstein  nichts  Richtigeres  thun 
nte,   als  die  Friedensanträge  Bethlen  Gabors  anzunehmen,    der  sich  er- 

Mansfeld  seinem  Schicksal  zu  überlassen,  während  der  Hof  erwartete, 
I  er  Bethlen  einen  Denkzettel  geben  und  Mansfeld  in  seine  Gewalt  bringen 
B.     Diese   Lage   gab   der    Intrigue   gegen   Wallenstein   grofse   Vorteile; 

Venezianer  berichtet,  dafs  mau  von  Absetzung  Wallensteins  sprach. 
Ber  selbst  dachte  an  Abdankung,  um  den  Machinationen  zuvorzukommen. 

die  Seele  derselben  hielt  er  —  sehr  bezeichnend  im  Hinblick  auf  die 
mächst  zu  erwähnenden  Forschungen  Hallwichs  —  den  Hofkriegsrats- 
ddenten  CoUalto.  Das  offizielle  Ergebnis  der  Brucker  Konferenz  war 
its,  als  dafs  er  sich  bestimmen  liefs,  im  Generalat  zu  verbleiben,  indem 
[enberg  die  Differenzen  zwischen  ihm  und  dem  Hofkriegsrat  beilegte. 
9  sonst  als  Resultat  der  Besprechungen  berichtet  worden  ist,  mag  vor- 
DDunen  sein,  aber  nur  im  vertraulichen  Gedankenaustausch  zwischen 
Uenstein  und  Eggenberg,  nicht  in  offiziellen  Verhandlungen.  —  Mit  den 
fOhrungen  des  Vf.  über  die  Intriguen  am  Hof  gegen  Wallenstein  berührt 

das  Fragment  einer  Biographie  Aldringens,^')  welches  der  Apologet 
Friedl&nders  als  Beitrag  zu  dessen  Geschichte  liefert.  Es  ist  überdies 
chwie  sein  Pendant,  die  Biographie  Merodes, **•**)  ein  reichhaltiger  Bei- 
;  zur  Kriegsgeschichte  und  ein  anziehendes  Charakterbild.  Aldringen 
wie  Vf.  beweist,  nicht  ein  Sohn  armer  Eltern  und  ehemaliger  'Lakai', 
lern  Sprofs  eines  adeligen  Geschlechtes  —  brachte  von  einem  zehnjährigen 
enthalt  auf  welschem  Boden  und  im  Kanzleidienst  eines  von  Kabalen 
chwühlten  Prälatenhofes,  als  er  nachmals  zu  seinem  ursprünglichen  Hand- 
k,  den  Waffen,  zurückkehrte  und  in  kaiserliche  Dienste  kam,  bereits  ein 
iguantes  Wesen  mit;  entscheidend  für  die  Vollendung  desselben  soll  die 
täuschnng  gewesen  sein,  die  eine  unglückliche  Liebe  ihm  brachte.  Während 
als  Soldat  sich  durch  Talent  und  strenge  Pflichterfüllung  bewährte  und 
lientermafsen  rasch  emporstieg,  verstand  er  zugleich  trefflich,  nach  oben- 

Protektionen  zu  suchen;  seine  Gewandtheit  mit  der  Feder  ermöglichte 
1,  sich  einer  Reihe  von  Höherstehenden  durch  fortlaufende  Korrespondenz 
Ulig  zu  erweisen :  als  besondere  Gönner  erkor  er  sich  unter  diesen  den 
;  Anton  von  Kremsmünster  und  den  Grafen  CoUalto.  Als  Wallenstein 
6ht  ¥mrde,  war  er  einer  der  ersten,  sich  in  dessen  Nähe  zu  drängen 
l  seine  Gunst  zu  gewinnen ;  als  er  nachmals  unter  Wallensteins  Kommando 
id,  benutzte  er  das  Vertrauen  desselben,  um  hinter  seinem  Rücken  seinen 
nden,  CoUalto  und  andern   in  die   Hände   zu   arbeiten.     Vf.   sucht   aus 


3!8)  H.  V.  Zwiedineck-Sttdenhorst,  Wallensteins  Feldzng  gegen  Mansfeld  im 
bit  1626  and  die  Brucker  Konferenz,  mit  bes.  Rücksicht  a.  d.  renet.  Gesandtschaftaber. 
ihildert:  MIÖ6.  6,  S.  287—- 806.  —  2S)  H.  Hallwich,  GesUlten  aas  Wallensteins 
•r  n.  Johann  Aldringen.  Ein  Bruchstttek  aas  seinem  Leben  als  Beitr.  zur  6.  WaUen- 
u.  Leipz.,  Dancker  u.  Humblot.  164  S.  M.  3.  —  24)  !<!•«  Gestalten  aus  Wallensteins 
«r;  biographische  Beitrr.  zur  O.  d.  30 j.  Krieges.  Johann  Merode,  ein  Beitr.  z.  G.  d. 
.  Krieges.  Leipz.,  Duneker  n.  Humblot.  127  S.  M.  3.  —  25)  id-«  Johann  Graf 
^e:  ADB.  21,  S.  448—51.     (Nicht  lediglich  Auszug  ans  dem  Vorigen). 


111,90  II*     A.  Heidenhain:   DeuUchJuid  1618—1713. 

Aidlingens  Korrespondenz  za  erweisen,  dafs  schon  im  ersten  Jahr  von 
Wallensteins  Generalat  eine  Militärverschwörung  za  seinem  Starz  bestanden 
habe,  und  Aldringen  dessen  Seele  gewesen  sei.  Zum  mindesten  ist  —  z.  B.  au 
Aldringens  Briefen  an  Abt  Anton,  die  stets  zur  Kenntnis  des  Kaisers  ge- 
langten —  ersichtlich,  dafs  er  alles  that,  am  Wallenstein  an  höchster  Stelle 
za  diskreditieren,  and  dies  im  Hinblick  daraaf,  dafs  Wailenstein  dereinit 
das  Generalat  an  CoUalto,  Aldringens  Gönner,  verlieren  möge.  Leider  wird 
die  Darstellang  nar  bis  kurz  nach  der  Schlacht  an  der  Dessauer  Brücke 
fortgeführt.  —  Wenn  hier  die  Gegner  Wallensteins  als  Intrignanten  von 
Fach  charakterisiert  werden,  so  betont  das  Lebensbild  Merodes,'^)  dafs 
in  dieser  Person  ein  offener  ehrenwerter  Charakter  sich  mit  verehrungsYolier 
Hingabe  an  den  grofsen  Feldherm  verband.  Merode  fiel  bei  Hesasch- 
OUendorf;  Vf.  macht  darauf  aufmerksam,  dafs  eben  in  jener  Zeit,  im 
Sonuner  1633,  die  zuverlässigsten  Anhänger  Wallensteins :  Ernst  Montecocoli, 
Holk  und  Merode  starben :  wie  verhängnisvoll  bei  der  Nähe  der  Katastrophe 
Wallensteins!  Das  militärische  Charakterbild  Merodes  weist  zwei  eigen- 
tttmliche  Züge  a«f :  besonderes  Geschick  zu  Handstreichen,  bei  denen  es 
auf  Schnelligkeit  ankam,  und  eine  grofse  Passion  für  das  Werbegeschält: 
letztere  trug  ihm,  weil  zeitweise  Truppen,  die  er  in  Eile  aufgestellt  hatte^ 
sich  rasch  wieder  desorganisieften,  den  bekannten  Scherzausdruck,  vermotlich 
ein  Wortspiel  aus  seinem  Namea  und  marauds^Räuber,  ein;  soweit  es  an 
ihm  lag,  die  Manneszucht  zu  erhalten,  soll  er  den  Ruf,  den  dieser  Aus- 
druck ihm  verschaffte,  nicht  verdient  teben.  —  Für  die  Lösung  der  Schnld- 
frage  liegen  zwei  sehr  belangreiche  Beiträge  vor.^^^^)  Dr.  Hildebrand 
in  Stockholm  hatte  schon  vor  einigen  Jahren  Akten  über  Wallensteins  Ver- 
handlungen mit  Schweden  samt  einer  kritischen  Abhandlung  veröffentlicht;**^^ 
erstere  erscheinen  jetzt  vermehrt  (65  an  der  Zahl)  in  deutschem  Verlag. 
Gädeke  hat  das  sächsische  Hauptstaatsarchiv  noch  einmal  durchsucht;  das 
Ergebnis  war  noch  immer  beträchtlich.  G.  hat  die  Hü4.ebrandsche  Publi- 
kation schon  benutzt;  in  der  seinigen  werden  eine  Anzahl  anderweit  schon 
benutzter  oder  gedruckter  Aktenstücke,  soweit  sie  schwer  zugänglich  oder 
Behr  zerstreut  sind,  abermals  veröffentlicht;  auch  fügt  er  dankenswerter 
Weise  die  deutsche  Übersetzung  des  Raschinschen  Berichtes  zur  Yergleichang 
bei.  Die  neuen  Ergebnisse  fafst  er  in  einer  ausführlichen  Einleitoag  zu- 
sammen: sie  bestehen  in  der  Bewahrheitung  des  Raschinschen  Berichtes. 
Hallwichs  Argument  für  die  Freisprechung,  dafs  Wallensteins  eigene  Kanilei 
keine  Spur  der  von  Raschln  behaupteten  Verhandlungen  aufweise,  verlieit 
seine  Beweiskraft,  weil  sich  ergiebt,  dafs  Wallenstein  aUen  Schriftenaustaiuch 
nach  Möglichkeit  vermied.  Gleichwohl  fanden  die  Verhandlungen  —  mflod- 
lieh  —  statt  und  der  Kaiser  war  nicht,  wie  Hallwich  annahm,  von  ihreiD 
Inhalt  völlig  unterrichtet;  die  Relationen  der  Unterhändler  ergeben,  dals 
Wallenstein  entschlossen  war,  den  Frieden  unter  Bedingungen  zu  verabreden, 


35*)  S.  o.  No.  24  f.  —  26)  £•  Hildebrand,  Wailenstein  u.  seine  Yerbindgan.  b. 
d.  Schweden,  Aktenst.  a.  d.  schwedischen  Reichsarch.  z.  Stockholm.  Frankft.  tk.pA.,  Lttter. 
Anstolt.  8^  XI,  80  S.  M.  2.  —  27)  A.  GHdeke,  Wallensteins  Verhandlungen  mit  den 
Sachsen  und  Schweden.  Mit  Akten  u.  Urk.  a.  d.  Kgl.  Sachs.  Hanptstaatsareh.  x.  DrMden. 
Frkft.  a./M.,  Litterar.  Anst.  XII,  346  S.  M.  7.  —  28)  O.  K&mmel,  WalleniteiM 
Verrat:  Grenzboten  44,  4,  8.  627 — 31.  Giebt  eine  Übersicht  Über  die  ResulUte  Ilildebrsodt 
11.  Gädekes.  —  29)  £•  Hildebrand,  Wallenstein  och  hans  forbindelser  med  svenskirn«: 
Historisk    Tidskrift    3,.  (1883),  S.   3B8  ff. 


II.     A.  Heidenhain:   Deutschland  1618—1713.  111,31 

auf  die  der  Kaiser  nie  eisg^mi  littrde,  und  denselben  ?dder  seinen  Wülen^ 
d.  b.  nöügenfftlls  mit  den  Waffen,  durch  Veniaigang  seines  Heeres  mit  dem 
sehwedischen  and  sächsischen,  znr  Annahme  zu  zwngük.  Gädeke  ist  sogar 
der  Meinung,  dafs  Wallenstein  die  Annahme  der  böhmisekn  Krone  nicht 
ron  der  Hand  ge?de8en  habe ;  doch  liefse  sich  nach  dem  Vorliegeudea  sein 
itetes  Zögern  und  Wiederabbrechen  wohl  noch  so  erklären,  dafs  er  vor  diesem 
abritt  in  der  That  Bedenken  trug,  während  Oxenstiema  eben  diesen  als  Beweis 
leiner  Aufrichtigkeit  verlangte.  Hier  liegt  nach  G.  in  dem  Raschinschen 
Bericht  die  einzig  nachweisbare  Entstellung  der  Vorgänge  von  gröfserem 
Gelang,  welche  vielleicht  auf  den  Einflufs  des  Grafen  Slawata  zurückzu- 
ühren  wäre :  Raschln  läfst  den  Generalwachtmeister  Bubna  von  seiner  Unter- 
-edang  mit  Wallenstein  zu  Gitschin  (Mai  1633)  berichten,  dafs  der  Herzog 
lesagt :  er  wolle  nun  vdrklich  König  von  Böhmen  werden,  während  er  nach 
hbnas  authentischer  Belation  auf  die  Zumutung,  die  böhmische  Krone 
Jiznnehmen,  erwidert  hat:  ^das  wäre  ein  grofses  Schelmstück'.  —  Offen 
ileibt  auch  jetzt  noch  die  Frage,  ob  Wallenstein  vom  Kaiser  Vollmacht  be- 
aÜB,  den  Frieden  nach  Gutdünken  zu  schliefsen.  Gädeke  ist  dieser  Meinung 
dcbt.  —  Ober  die  Verhandlungen  mit  Feuquiöres  ergiebt  sich  aus  einem 
ler  Aktenstücke  bei  Hildebrand,  dafs  Wallenstein  Kinsky  nach  der  ersten 
biknflpfung  verbot,  mit  Frankreich  weiter  zu  negoziieren ;  erst  Anfang  1634^ 
ils  das  Schicksal  über  Wallenstein  hereinjirach,  wurde  Feuqui^res  um  Wieder- 
nfnahme  der  Verhandlungen  ersucht. 

Für  die  Zeit  nach  Gustav  Adolf  und  Wallenstein  hat 
)roysen  die  gedruckten  Berichte  über  die  Schlacht  bei  Nördlingen  in  einer 
iammlung  herausgegeben.  '^)  —  Das  Leben  Bernhards  von  Weimar  zu  schreiben^ 
les  einzigen,  in  dem  nach  Gustav  Adolfs  Tod  die  Interessen  des  deutschen 
Protestantismus  politisch  und  militärisch  eine  hervorragende  Vertretung 
anden,  haben  schon  Goethe  und  Luden  versucht;  sie  standen  ab,  weil  ea 
hnen  nicht  gelang,  das  Bild  des  Helden  bis  zum  individuell-bestimmten  aus- 
«gestalten.  Der  Weimarer  Archivar  Böse  hat  mit  viel  Material  eine  im 
)etail  gründliche  Arbeit,  doch  ohne  die  nötige  politische  Umsicht  und  Ein- 
lebt, geliefert.  Droysens  Biographie  des  Helden ^^)  soll  nun  demselben 
eine  Stellung  innerhalb  der  wechselnden  politischen  Verhältnisse  anweisen^ 
'on  denen  Vf.  stets  ausführliche  Expositionen  giebt,  und  ihm  die  'bestimmte 
%y8iognomie'  verleihen.  Er  fufst  auf  demselben  Material,  das  Rose  be- 
arbeitete, hat  aber  darüber  hinaus  viele  deutsche  und  das  Stockholmer  Reichs- 
trcbiv,  sowie  zahlreiche  Publikationen,  die  seit  Böse  erschienen  sind,  benutzen 
können.  Als  Züge  von  persönlicherer  Färbung  giebt  Vf.  dem  Helden  ein 
icbwärmerisches  Element,  das  sich,  entgegengesetzt  der  philiströsen  Klein- 
taatspolitik  der  Zeit,  namentlich  im  starkem  Gefühl  für  Ehre  und  Wohlfahrt 
ier  deutschen  Nation  äufsert ;  vornehmlich  aber  einen  sehr  selbständigen 
jeist  und  unübertreffliche  Beharrlichkeit,  Anlagen,  die  glücklich  unterstützt 
»erden  durch  die  Anleitung  zu  klarem  und  einsichtigem  politischen  Denken, 
üe  der  Herzog  seinem  Erzieher  Hortleder  dankt.  Aus  diesen  Besonder- 
iieiten  entspringt  der  leitende  Gedanke  seiner  Haltung:   dafs  der  erstrebte 


HO)  Gedruckte  Relationen  ttb.  d.  Schlacht  bei  Nördlingen  1634.  (=  Materialien  z. 
wowren  G.  hrag.  v.  G.  Droy&en  No.  4.)  Halle  a./S.,  Niemeyer.  69  S.  M.  1,20.  — 
II)  G.  Droysen,  Bernhard  von  Weimar.  Leipz.,  Duncker  u.  Humblot.  2  Bde.  444  u. 
575  8.    M.  18. 


1X1^32  II-     ^'  Heidenhain:   Deutschland  1618—1713. 

Friede  weder  aaf  diplomatischem  Weg  noch  durch  bewaffnete  Nentralitfttf 
sondern  einzig  durch  kriegerische  Erfolge  über  das  Haus  Österreich  za  er- 
ringen sei ;  diese  Gesinnung  ist  es,  die  ihn,  da  er  mit  ihr  bei  den  deutschen 
Fürsten  zu  wenig  Anhalt  findet,  in  die  Verbindung  mit  den  Fremden  treibt. 
Die  Bestrebungen  Bernhards,  zugleich  den  eigenen  Vorteil  und  den  seines 
Hauses  wahrzunehmen,  ordnet  Vf.  jenen  protestantischen  und  nationalen 
Tendenzen  unter:  er  sucht  wahrscheinlich  zu  machen,  dafs  Bernhard,  als  er 
das  Herzogtum  Franken  aus  der  Hand  Schwedens  unter  so  drückenden  Ein- 
schränkungen der  freien  Herrschaft  annahm,  doch  darauf  rechnete,  von  dieser 
Abhängigkeit  später,  beim  Friedensschlufs  vielleicht,  frei  zu  werden  und  so 
das  Präjudiz  gegen  die  Integrität  und  Freiheit  des  Reichs,  das  aus  jener 
Belehnung  flofs,  wieder  aufzulösen,  gleichwie  er  sich  später  auf  das  ÄuDserste 
sträubte,  sich  den  freien  Besitz  des  Elsafs  durch  Frankreich  irgendwie  be- 
einträchtigen zu  lassen,  'weil  er  nicht  der  erste  sein  wolle,  der  das  Reich 
zerstückelte*.  Demgemäfs  läfst  Vf.  den  Herzog  sein  Verhältnis  zu  Frank- 
reich nicht  als  einfaches  Söldnertum,  sondern  eher  als  einen  Subsidientraktat, 
bei  dem  im  grofsen  und  ganzen  gleiche  Berechtigung  waltet,  auffassen.  Den 
Versuchen  Frankreichs,  ihn  in  eine  engere  Verbindung  und  gröfsere  Abhängig- 
keit zu  ziehen,  ist  er  unzugänglich,  ebenso  aber  auch  den  Bestrebungen  der 
kaiserlichen  Politik,  ihn  den  Prager  Frieden  annehmen  zu  machen  —  die 
Anerbietungen,  die  ihm  von  dieser  Seite  gemacht  werden,  benutzte  er  nur,  m 
auf  Frankreich  Pressionen  auszuüben  —  und  den  Plänen  des  hessischen 
Generals  Melander,  eine  'dritte',  eine  Friedenspartei,  deren  Mittel  in  bewaffiieter 
Neutralität  und  diplomatischer  Verhandlung  bestehen  sollten,  zu  gründen. 
Mit  dieser  Gesinnung  steht  der  Held,  zuletzt  so  gut  wie  isoliert,  unbewegt 
fest  in  dem  Zwiespalt  zwischen  seinen  Zielen  und  der  Notwendigkeit,  sich 
an  Genossen  zu  binden,  die  auf  seine  Intentionen,  teils  aus  Schwäche  and 
Mangel  an  Entschlufs  (die  Heilbronner  Bundesverwandten),  teils  aus  Egoisrnns 
(Frankreich  und  Schweden),  stets  sehr  unvollkommen  eingehen:  nur  das 
Bewufstsein,  eben  diesen  Bundesgenossen  unentbehrlich  zu  sein,  kann  ihm 
die  Hoffnung  erhalten,  denselben  die  Konzessionen  abzuringen,  deren  er 
für  seine  protestantischen  und  patriotischen  Pläne  bedarf.  Dieser  Konflikt 
tritt  scharf  hervor  in  den  kriegsgeschichtlichen  Partieen,  die,  dem  Stoff  ent- 
sprechend, den  gröfsten  Teil  des  Werkes  einnehmen.  Wetin  die  schwedischen 
Waffen  nach  dem  Tod  Gustav  Adolfs  eine  Reihe  von  Mifserfolgen  ernteten, 
so  verschuldet  dies  zum  geringsten  Teil  Herzog  Bernhard:  die  Verantwort- 
lichkeit tragen  die  Heilbronner  Bundesverwandten,  die,  reich  an  Projekten 
zur  Herstellung  des  Friedens,  die  Armee  stets  nur  lässig  versorgten;  General 
Hom,  der,  eifersüchtig  auf  seine  Selbständigkeit  und  allzulangsam,  die  besten 
Chancen  oft  verkannte  und  dem  Herzog  zu  deren  Benutzung  seine  Kooperatloo 
entzog;  Oxenstierna,  der  im  schwedischen  Interesse  Homs  Haltung  unter- 
stützte. Auf  diese  Mängel  ist  vielleicht  nicht  nur  der  mifslungene  Entsati 
Regensburgs,  sondern  auch  das  Unglück  von  Nördlingen  zurückzufflhren. 
Ebenmäfsig  liegt  die  Schuld  an  den  kläglichen  Situationen,  in  welche  der 
Herzog  zeitweilig  auf  den  Rheinfeldzügen  gerieth,  ganz  bei  Frankreich;  die 
Absicht  desselben  war  nur,  seine  Grenze  zu  schützen,  das  linke  Rheinnfer 
mit  einigen  Brückenköpfen  auf  dem  rechten  zu  erobern  und  die  Rückfflhmng 
des  Herzogs  von  Lothringen  zu  hindern:  nicht  weiter  als  diese  Zwecke  la 
fordern  schienen,  unterstützte  es  den  Herzog;  der  fortdauernde  Krieg  in 
Deutschland  war  ihm  sogar  erwünscht:   so   kam  es,   daOs  Bernhards  Annea 


IL     A.  Heidenhain:   Deutschland  1618—1713.  III^ 

seitweise  zur  Machtlosigkeit  zusammenschmolz:  ein  trauriger  Kontrast  zu 
jeinem  steten  Traum,  durch  einen  mächtigen  Zug  nach  Osten  dem  Krieg 
m  Ende,  mit  einem  Frieden  im  protestantischen  Sinn  zu  setzen.  —  Die 
Bedentnng  der  Person  kleidet  Vf.  zum  Schlufs  in  einen  Satz  aus  Bernhards 
[ieichenpredigt :  'Gehe  nun  Mn,  du  armes  Deutschland,  und  weine  bitterlich'. 
—  Die  bisherigen  Vorstellungen  über  die  Loslösung  der  Eidgenossenschaft 
rom  Reich  auf  dem  Friedenskongrefs  ersetzte  von  Gonzenbach'*)  durch 
m  sehr  anderes  Bild.  Irrig  ist  unter  vielem  andern,  dafs  der  Bürger- 
meister Wettstein  von  Basel  durch  die  ganze  Eidgenossenschaft  auf  den 
Kongrefs  abgeordnet  gewesen  sei;  dafs  er  Auftrag  gehabt,  die  Lostrennung 
der  Eidgenossenschaft  vom  Beich  zu  betreiben  und  dafs  der  Erfolg  vor- 
Dehmlich  französischer  Verwendung  zu  danken  sei.  Es  handelte  sich  nur 
Dm  die  Aufnahme  der  Eidgenossenschaft  in  den  Frieden  und  ihre  Exemption 
ron  der  Jurisdiktion  des  Reiches.  Basel,  das  schwebender  Rechtsfälle  halber 
ui  letzterer  Frage  besonderes  Interesse  hatte,  ergriff  die  Initiative  zur  Ab- 
ordnung des  Gesandten ;  die  evangelischen,  nicht  aber  die  katholischen  Orte 
schlössen  sich  an.  Der  Erfolg  ist  vornehmlich  dem  Entgegenkommen  der 
kaiserlichen  Eommissarien  zu  danken,  die  es  gutfanden  zu  verhüten,  dafs 
Schweden  oder  Frankreich  sich  die  Eidgenossenschaft  höher  verpflichte,  als 
der  Kaiser.  Aus  der  blofsen  Exemption  ward  eine  Erklärung  völliger 
Sonveränetät,  weil  sich  unter  diesem  Titel  die  Exemption  am  füglichsten 
gewähren  liefs  und  weil  man  fand,  dafs  dies  Verhältnis  seit  150  Jahren 
faktisch  bestehe,  sodafs  es  nicht  wohl  bestritten  werden  könne  und  zu  seiner 
Anerkennung  eine  kaiserliche  Deklaration  genüge. 

Die  allgemeine  GtoBohiohte  des  Beiohs  naoh  dem  weatföliBohen 
Maden  weist  nur  wenige  Bearbeitungen  auf.  Die  Wahl  Kaiser  Leopolds  I. 
ist,  nachdem  im  letzten  Jahr  Erdmannsdörfer  und  Köcher  viel  hierher  ge- 
hörige Materialien  veröffentlicht  haben,  durch  Heide^')  eingehend  unter 
Benutzung  von  Münchener  und  Turiner  Materialien  untersucht  worden.  Es 
bestätigt  sich  Erdmannsdörffers  Bemerkung:  dafs  die  Wahl  Leopolds  I.  im 
ßninde  nie  ernstlich  gefährdet  gewesen  ist,  dafs  von  allen  Kandidaturen, 
die  zur  Sprache  kommen,  nur  die  bayrische  angethan  war,  praktische  Be- 
deutang  zu  gewinnen,  keine  aber  überhaupt  ernstlich  in  Frage  gekommen 
ist.  Im  einzelnen  bringt  H.  präzisere  Ausgestaltungen,  vornehmlich  über 
das  Projekt  der  bayrischen  Kandidatur.  Kurfürst  Ferdinand  Maria  und  sein 
Baaptberater,  Graf  Kurz,  vdesen  dieselbe  nicht  a  limine  ab,  deuteten  aber 
Hainz  und  Köln  an,  dafs  man  Erklärungen  haben  müsse,  ob  das  Reich  dem 
Korfttrsten  die  Geldmittel  gewähren  würde,  die  zur  Vertretung  des  Kaiser- 
buDs  gehörten  und  ob  man  ihm  in  dem  unvermeidlichen  Konflikt  mit 
Osterreich  den  Besitz  der  Kur  garantieren  wolle.  Aus  mitgeteilten  Korre- 
spondenzen schliefst  Vf.,  dafs  Bayern  eine  von  den  Wahlständen  einmütig 
dargebrachte  Krone,  wenn  zugleich  jene  Forderungen  bejaht  wurden,  voraus- 
achtlich  angenommen  hätte.  Mainz  und  Köln  wagten  aber  auf  die  bayrischen 
fragen  nicht  zu  antworten  und  beschäftigten  sich  fortan  mit  dem  Projekt  der 
Vahl  des  Erzherzogs  Leopold  Wilhelm:  nicht  klarer  konnte  sich  manifestieren. 


SS)  A.  V.  Gonzenbach,  Rückblicke  auf  d.  Lostrennung  d.  schweizerischen  Eid- 
S^QueDBchaft  vom  Retchsverband  darch  d.  Friedenskongrers  v.  MUnster  a.  OsnabrUoki 
H43/8.:  JbSchwg.  10,  S.  129—249.  —  SS)  O.  Heide,  Die  Wahl  Leopolds  I.  zum 
»SnöKhen  Kaiser.:  FDG.  25,  S.  1—67. 

^ahnsteri«hte  der  Gesehichtoforsckiuff  1886.    HL  ^ 


I 


in,34  II-     ^'  Heidenhain:   DentachUnd  1618—1713. 

dafs  im  Reich  einzig  Österreich  fähig  war  die  Krone  zu  tragen.  Bayern 
zog  sich  daranf  verstimmt  zurück  und  verpflichtete  sich  schon  im  August  1657 
dem  König  von  Ungarn  gegenüber,  für  dessen  Wahl  zu  wirken :  so  kam  es, 
dafs,  wie  schon  Erdmannsdörfer  bemerkte,  die  bayrische  Kandidatur  längst 
abgethan  war,  als  sie  in  den  Kreisen  der  uneingeweihten  Diplomatie  noch  eise 
scheinbare  Rolle  spielte.  Zu  der  letzteren  gehörten  Adelheid  von  Savoyen,  die 
Gemahlin  Ferdinand  Marias,  sowie  die  französische  und  kölnische  Diplomatie, 
die  noch  alles  thaten  ihren  Plan  durchzusetzen,  als  derselbe  längst  gescheitert 
war.  Die  Enttäuschung  der  Erwartungen,  die  man  an  diesen  SteUen  hegte, 
wird  eingehend  dargestellt  und  bietet  manches  interessante  Moment.  —  Der 
zweite  Teil  der  Arbeit  dreht  sich  um  die  Entstehung  der  Wahlkapitulation: 
bekanntlich  eines  Sieges  der  französischen  Politik  und  einer  Niederlage  des 
Kaisertums.  Entscheidend  für  dies  Ergebnis  war  das  Verhalten  Branden- 
burgs, das  hier  zum  erstenmal  eine  Beleuchtung  durch  ausführliches  Material 
(Münchener  Akten)  erfährt.  —  Auch  darin  setzte  bekanntlich  Mazarin  sein 
Programm  durch,  dafs  er  eine  Liga  zwischen  deutschen  Fürsten  und  Frank- 
reich zur  Garantie  dieser  Wahlkapitulation  schuf.  Eine  Skizze  der  Geschichte 
dieser  Liga  —  des  Rheinbundes  —  nach  Akten  des  Ministeriums  des  affaires 
6trang^res  in  Paris  hat  Ch6ruel**)  entworfen.  Vf.  hat  aber  die  neuesten 
Publikationen  über  den  Gegenstand  noch  nicht  gekannt;  das  Bild,  welches 
er  entwirft,  ist  gegenüber  dem,  was  wir  aus  Köchers  Mitteilungen  wissen^ 
sehr  unvollständig  und  bietet  kaum  etwas  wesentliches  von  Neuem.  —  Schon 
im  Vorjahr  erschien  die  dritte,  sehr  verstärkte  Neubearbeitung  von  Legreiies 
Werk  über  die  Politik  Ludwigs  XIV.  im  Elsafs  und  die  Annexion  Strafe- 
burgs,^*)  für  welche  Ref.  auf  die  eingehende  Besprechung  von  E.  Marcks**') 
verweisen  mufs.  —  Eine  abermalige  Fortsetzung  haben  die  Mitteilnngen 
des  österreichischen  Kriegsarchivs  über  den  Türkenkrieg,  der  sich  an  den 
Wendepunkt  von  1683  knüpft,  erfahren.**)  Es  ist  diesmal  der  Feldzug  von 
1685,  der  den  Beginn  der  Siegeslaufbahn  christlicher  Waffen  und  die  Auf- 
lösung der  Tökölyschen  Partei  in  Ungarn  bezeichnet,  welcher  eine  fach- 
mäfsig  militärwissenschaftliche  Darstellung  erfahren  hat. 

Brandenburg-PreufBen.  Am  meisten  neben  dem  grofsen  Religions- 
krieg  hat  wiederum  die  Entstehung  der  brandenburgisch-preufsischen  Grofe- 
macht  die  Forscher  angezogen.  Als  zusammengehörig  stellen  wir  voran,  was 
Armee,  Marine  und  Kolonialuntemehmungen  des  werdenden  Grofsstaats*'"^^) 

34)  A.  Ch^ruel,  Ligue  ou  alliance  du  Rhin:  S^ances  et  trav.  de  TA.  des  »cienw» 
morales  et  politiques  23,  S.  35 — 64.  —  35)  A.  Legrelle,  Louis  XIV  et  Stnsboorg. 
Essai  8ur  la  politique  de  la  France  en  Alsace,  d'apräa  des  docoments  officieU  et  in^diti* 
4me  ^d. ;  corrig^e  et  augment^e,  avec  un  appendice  et  une  Charte.  Paris,  Hachette.  18^^* 
8®.  XVI,  808  S.  Fr.  7.50.  —  85»)  GGA.  1885,  p.  114—42.  —  36)  I>w  Feldxng 
gegen  d.  Türken  i.  J.  1685,  dargest.  n.  d.  Akten  d.  Wiener  Archive  u.  anderen  authenliichc» 
QueUen:  Mitt.  d.  k.  k.  Kriegs-A.  (1885),  S.  197—257.  —  37)  E.  FriedUnder,  G««« 
Adolf  Freiherr  von  Micrander:  ADB.  21,  S.  701/8.  (1640—1723,  Soldat  in  kaiserliches  w* 
kurbrandenburgi sehen  Diensten,  Direktor  der  von  Friedrich  I.  eröffneten  Kadettenaksdenie 
zu  Colberg.)  —  38)  (Lehmann),  Beitrr.  z.  G.  d.  brandenbg.-preufs.  Heeres.  H.  Zur 
Formationsgeschichte  des  Leib-KUrassier-Regiments  (Schlesischen)  No.  I:  Militär-WchbL, 
S.  681/6.  Vgl.  JB.  1884,  No.  27.  —  39)  Brandenburgisch-polnische  Türkenzüge  von  1671— ««* 
Kriegsgeschichtl.  Einzelschrr.  hrsg.  vom  gr.  GeneralsUb  H.  5,  S.  1 — 29.  1884.  —  4#)  *^*** 
Meyer,  Prägungen  Brandenburg-Preufsens  betr.  dessen  afrikan.  Besitzgn.  u.  Auftenhan^«^ 
1680—1810.  Mit  3  photolit.  Tafeln.  Berlin,  Mittler  u.  Sohn.  27S.  M.  3,50.  Rez. :  MVGBerHn  H» 
8.  118.  —  41)  H.  Vogt,  D.  GrOndg.  d.  Brandenbg.  Marine  u.  d.  afrikan.  Expedition  «i- 
Gr.  Kurf.:  MVGBerlin  2,  S.  38—41.  Mit  Abbildg.  e.  Medaille  auf  d.  afrikan.  Expedition  tot 
16B1  u.  d.  Siegels  d.  afrikan.  Kompagnie.  —  Vgl.  auch  Jungfer,  Friedr.  v.  Hombg.  (No.  i'\ 


n.     A.  Heidenhain:   Deutschland  1618—1713.  III  35 

betrifft.  —  Hirsch**)  beantwortet  die  Frage :  wie  stark  in  den  6 
Jahren  nach  dem  Frieden  von  Oliva  die  Armee  des  grofsen  Kurfürsten  ge- 
wesen? wie  die  Kosten  ihrer  Unterhaltnng  bestritten  wurden?  und  wie  sie 
verwandt  worden  ist.  Was  der  Aufsatz  anschaulich  illustriert,  ist,  dafs  die 
Achtung,  welche  des  Kurfürsten  Armee  genofs,  keineswegs  auf  ihrer  Friedens- 
st&rke  beruhte,  sondern  vielmehr  auf  der  Geschwindigkeit,  mit  welcher  sie 
im  Bedflrfnisfall  in  kriegsmäfsige  Verfassung  gebracht  wurde.  Diese  aber 
beruht  vornehmlich  auf  der  Stärke  des  landesherrlichen  Regimentes  gegen- 
über den  Ständen,  welche  die  Armeelast  zu  tragen  hatten.  —  In  die  hier 
besprochenen  Jahre  fällt  auch  die  Gründung  der  brandenburgisch-preufsischen 
Artillerie  als  einer  besonderen  Waff'engattung  mit  einem  besonderen  Offizier- 
korps. Von  diesem  Zeitpunkte  (1664)  datiert  eine  Entwickelung,  die  Napoleon 
den  Ersten  zu  dem  Ausspruch  veranlafste  .*  'wenn  bei  der  preufsischen  Armee 
alles  wäre,  wie  bei  der  Artillerie,  so  wäre  ich  nicht  so  schnell  nach  Tilsit  ge- 
kommen'. Denselben  stellt  Graf  Westarp  an  die  Spitze  einer  Arbeit,**)  welche 
jene  Entwickelung  bis  auf  die  Zeit  des  napoleonischen  Diktums   behandelt. 

Die  neuere  deutsche  Kolonialpolitik  hat  Anregung  gegeben,  die 
Erinnerung  an  die  aufsereuropäischen  Unternehmungen  des  Grofsen  Kur- 
fürsten wieder  zu  beleben.  Der  preufsische  Generalstab  hat  eine  akten- 
mä&ige  Geschichte  der  brandenburgischen  Kolonialanlagen  in  Afrika,  **-*^) 
vornehmlich  vom  militärischem  Standpunkte  aus,  geliefert ;  zugleich  behandelt 
dieselbe  kura  die  Gründung  der  brandenburgischen  Kriegsmarine  und  deren 
Erfolge  in  der  besprochenen  Zeit.  Für  die  Geschichte  der  Handelspolitik  ergiebt 
sich,  dafs  jene  Kolonieen  weder  nutzlose  noch  unhaltbare  Unternehmungen 
waren;  ihr  Handel  erreichte  nicht  unbedeutenden  Umfang  und  sie  waren  leicht 
zn  verteidigen;  die  zu  ihrem  Schutz  erbauten  Festungen  erforderten  wenig 
Besatzung;  die  umwohnenden  wilden  Stämme  hielten  es  eifrig  mit  den 
Brandenburgern  gegen  Holländer,  Engländer  und  Franzosen  und  lieferten 
unter  Anleitung  der  ersteren  brauchbare  und  tapfere  Soldaten ;  hat  doch  der 
Negerhäuptling  Jan  Conny  das  Fort  Grofs-Friedrichsburg,  ohne  Unterstützung 
von  Preufsen,  sieben  Jahre  lang  für  den  König  gehalten.  Wenn  die  Kolonieen 
aafgegeben  wurden,  so  war  Ursache  davon  nur  die  nüchterne  Denkungsweise 
König  Friedrich  Wilhelms  L,  der  es  widersprach,  für  so  weitaussehende  Unter- 
nehmungen Kosten  aufzuwenden  und  politische  Verwickelungen  zu  riskieren. 

Für  die  politische  Geschichte  unter  dem  Grofsen  Kur- 
fürsten, speziell  die  ersten  Beziehungen  zwischen  Brandenburg-Preufsen 
nnd  Rufsland  haben  wir  erst  in  den  letzten  Jahren  durch  Marteus  (recueil 
des  traites  etc.  V)  und  Erdmannsdörffer  eingehenderes  Material  erhalten. 
Eine  Darstellung  des  Gegenstandes  liefert  nunmehr  bis  zu  der  Konvention 
im  Lager  vor  Riga  (Herbst  1656)  F.  Hirsch;**)  dieselbe  stützt   sich  vor- 


4^)  F.  Hirsch,  D.  Armee  d.  Gr.  Kurf.  u.  ihre  Unterhaltg.  während  d.  J.  1660/6: 
HZ.  53,  S.  229 — 75.  —  43)  Westarp,  Graf  von,  Die  hrandenburg.-preufs.  Artillerie 
v«D  ihrem  Entstehen  als  Waffe  bis  zum  Tilsiter  Frieden,  m.  bes.  BerUeks.  derjenigen  Truppen- 
^,  welche  später  in  die  schles.  Brigade  übergingen:  A.  f.  d.  Artillerie-  u.  Ingenieur- 
Offiziere  92,  S.  257 — 347.  —  44)  Brandenburg-Preufsen  a.  d.  Westküste  von  Afrika 
1681—1721:  Kriegsgeschichtl.  Einzelschrr.  hrsg.  v.  gr.  Generalstabe,  Abt.  f.  Kriegs-G.  H.  6, 
8.  99—184.  (Mit  1  Übersichtskarte  u.  5  Skizzen.  Auch  separat.  88  S.  Mittler  u.  Sohn. 
^  S,26.)  —  45)  Brandenburg-Preufsen  auf  d.  Westküste  Afrikas.  1668 — 1721 :  Grenzboten 
^  2,  S.  496 — 509.  AusfÜhrl.  Auszug  a.  d.  Vorigen.  —  46)  F-  Hirsch,  Die  ersten  An- 
^ftpfnogen  zwischen  Brandenburg  und  Rufsland  unter  dem  Grofsen  Kurfürsten.  Wissensch. 
M  z.  Prog.  No.  89  d.  Konigstädt.  Realg.     Berlin,  R.  Gaertner.     4<>.     32  S.     AI.  1. 


o* 


11136  II.     A.  HeidenhaiA:   DeutschUnd  1618—1713. 

nehmlich  auf  die  genannten  Publikationen ;  doch  bringt  Vf.  auch  neues  ans 
Berliner  Akten  bei ;  u.  A.  den  Inhalt  des  Schutzbriefes  far  die  prenfsiBchen 
Lande  des  Kurfürsten,  den  der  Zar  im  September  1655  an  seine  Offiziere 
ergehen  liefs,  und  der  die  erste  freundschaftliche  Annäherung  der  Fflrsten 
bezeichnet.  —  Ein  biographischer  Beitrag  zur  Geschichte  des  Landgrafen 
Friedrich  von  Homburg,^ '^)  aus  Berliner  und  Darmstädter  Material,  behandelt 
vornehmlich  Friedrichs  Verhältnis  zum  Grofsen  Kurfürsten  und  weist  nach, 
dafs  und  aus  welchen  Gründen  schon  in  den  Jahren  1672/3  die  Keine 
eines  Zerwürfnisses  zwischen  beiden  vorhanden  waren.  Die  Arbeit  soll 
fortgesetzt  werden. 

In  die  Jubiläums-Litteratur  der  zweiten  Säkularfeier  der  französischen 
Kolonie  in  Brandenburg-Preufsen  leiten  die  Mitteilungen  Landwehrs  fiber 
das  brandenburgisch-holländische  Bündnis  von  1685^^)  hinüber.  Sein  be- 
sonderes Interesse  erhält  dasselbe  durch  den  Hintergrund,  den  ihm  die 
politischen  Verhältnisse  des  Jahres  1685  leihen  und  die  umfassenderen  Ge- 
danken, die  ihm  zu  Grunde  lagen.  Seit  Anfang  1684  verhandelte  der  Grofse 
Kurfürst  angesichts  der  herannahenden  Restauration  in  Frankreich  mit  den 
Niederlanden  über  die  Gründung  einer  umfassenden  evangelischen  Allianz, 
und  fand  bei  Oranien  Entgegenkommen,  während  die  Generalstaaten  sich 
zurückhaltend  erwiesen.  Die  Ereignisse  von  1685  aber:  die  Succession  Jakobs 
in  England  und  der  neuburgischen  Linie  in  Kurpfalz ;  die  Aufhebung  des 
Ediktes  von  Nantes  und  die  Emigration  der  französischen  Protestanten,  ver- 
setzten die  protestantischen  Gemüter  in  den  Niederlanden  in  WaUung  und 
führten  zu  dem  partiellen  Erfolg,  den  das  gedachte  Bündnis  —  eine  Er- 
neuerung der  Allianz  von  1678  —  darstellt.  Ob  Schritte  zu  seiner  Er- 
weiterung gethan  wurden,  wissen  wir  nicht;  vielleicht  unterblieben  sie,  weil 
der  Gegenstand  der  Verhandlungen  zu  früh  in  die  Öffentlichkeit  drang.  — 
Unter  der  Litteratur  zur  Jubelfeier  der  französischen  Niederlassung^*)  er- 
wähnen wir  den  Festartikel  von  Sander,^^)  wegen  des  Hinweises,  dafs  die 
Einwirkung  der  Refugi^s  wohl  beigetragen  haben  möchte,  den  Gedanken  der 
Union  und  der  Synodalverfassung  in  der  preufsischen  Landeskirche  zum 
Durchbruch  zu  verhelfen ;  Vf.  wünscht  der  Frage :  wie  das  Zusammenlebes 
der  französischen  Calvinisten  mit  den  preufsischen  Lutheranern  die  Ent- 
wickelung  des  kirchlichen  Wesens  beeinflufst  habe,  eine  gründliche  Unter- 
suchung von  berufener  Hand.  —  Zwei  gröfsere  Festpublikationen  smd  er- 
schienen: Die  Stammbäume  der  Mitglieder  der  französischen  Kolonie  in 
Berlin  ^^)  hat  Beringuier  zu  bearbeiten  übernommen  und  zum  Teil  schon 
veröffentlicht.  Dies  Werk  ist  ganz  genealogisch  gehalten;  die  historischen 
Notizen  beschränken  sich  auf  ein  Minimum.  Die  Geschichte,  nicht  nur  der 
Berliner,  sondern  der  gesamten  Kolonieen  in  Brandenburg-Preufsen,  ist  zan 
Gegenstand  einer  umfassenden  Jubelschrift  gemacht  worden,  bei  deren  Her- 
stellung den  Vf.  Dr.  Muret**)  das  für  den  Zweck  ernannte  Komitee  und 

47)  Joh.  Jungfer,  Der  Grofse  Kurf.  u.  Friedr.  v.  Homburg  1670/3:  FDG.  if>* 
S.  527 — 49.  —  48)  H.  Landwehr,  Die  evangelische  Allianz  v.  J.  1685:  Grenzboten  44, 4. 
S.  133—42.  —  49)  Das  Hotel  de  Befuge:  IfVGBerUn  2,  S.  66/8.  (VoUsUndige  UslU  ^ 
KitgUeder  desselben.)  —  50)  F.  Sander,  Die  Aufhebg.  d.  EdikU  v.  Nantes  u.  d.  Potsdtfitf 

Edikt    d.   Gr.  Kurf.    v.  |?i„^^    1685:    Deutsch-evBlL    10,    S.    721—41.    —  51)  ^ 

8.  NoTember 

Beringuier,  Die  Stammbäume  der  Mitglieder  der  französischen  Roloiiie  in  Berlin,  Li«fg- '• 
(=  Folioschriften  d.  VGBerlin,  Liefg.  23.).  Berlin,  Mittler  u.  Sohn.  64  S.  M.  6.  -- 
5S)  Ed.  Muret,  Gesch.  d.  franz.  Kolonie  in  Brandenbg.-Preufsen  unter  bes.  Berttdu.  ^  BtfL 


IL     A.  Heidenhain:   Deutschland   1618—1713.  III 37 

iele  Personen,  namentlich  Geistliche  in  der  Provinz  durch  Materialien- 
ammlong  unterstützt  haben.  Das  Buch  bestrebt  sich,  die  Geschichte  der 
[olonie  allseitig  und  in  sich  geschlossen  darzustellen,  dem  Zwecke  gemäfs  in 
siapper  Fassung.  Leider  hat  der  Wunsch,  Raum  zu  sparen,  dazu  geführt, 
lafs  Verweise  auf  das  reichhaltige  ungedruckte  Material  überhaupt  nicht 
gegeben  wurden.  Vom  Inhalt  machen  wir  nur  einzelnes  namhaft.  Grofses 
nteresse  bieten  die  statistisch  sorgfältigen  Abschnitte,  welche  sich  mit  der 
Sinwirkung  der  R6fugi^s  in  kultureller  Beziehung  befassen.  Mit  Liebe  ist 
üe  persönliche  Stellung  der  einzelnen  preufsischen  Herrscher  zu  der  Kolonie 
gezeichnet:  hierdurch  nicht  zum  wenigsten  wird  das  Buch  zu  einem  Ehren- 
ienkmal  für  die  preufsische  D3mastie.  —  Der  Anhang  liefert  u.  a.  Tabellen 
rar  Bevölkerungs-,  Heimats-,  Familien-  und  Berufsstatistik  der  Kolonisten 
f&r  den  Anfang  des  18.  Jh.,  vornehmlich  auf  Grund  der  amtlichen  Kolonie- 
liste V.  J.  1700  gearbeitet.  —  Das  Buch  ist  mit  einer  grofsen  Zahl  lehr- 
reicher Illustrationen  ausgestattet. 

Für  die  Zeit  Friedrichs  IIL  liegt  die  neuere  Arbeit  Pf  ihr  ams**) 
über  die  brandenburgisch-österreichischen  Beziehungen  bis  auf  die  Krönung 
Friedrichs  vor.  Ihre  Themata  sind  im  wesentlichen  der  endgültige  Verzicht 
Brandenburgs  auf  seine  schlesischen  Territorialansprüche  und  die  Ver- 
ständigung beider  Mächte  über  die  Annahme  des  Königstitels.  Die  verwickelten 
Unterhandlungen  über  beide  Fragen  sind  mit  einer  Fülle  neuen  Materials 
ans  Berliner  und  Wiener  Akten  detailliert  dargestellt.  Der  Grofse  Kurfürst 
hatte  bekanntlich  beim  Abschlufs  der  österreichischen  Allianz  1686  für  alle 
seine  schlesischen  Ansprüche  den  Schwiebusser  Kreis  angenommen ;  der  Kur- 
prinz Friedrich  wiederum  noch  vor  dem  Abschlufs,  um  denselben  zu  er- 
möglichen, sich  im  geheimen  durch  einen  Revers  verpflichtet,  den  Schwiebusser 
Kreis  nach  seinem  Regierungsantritt  gegen  sehr  geringfügige  Recompense  zu 
restituieren,  ein  Versprechen,  das  ihn  gereuen  mufste,  sobald  die  Zeit  der 
Erfüllung  gekommen.  Alles,  was  er  als  Kurfürst  in  siebenjährigen  Ver- 
handlungen über  die  Restitution  von  Schwiebus  erreichte,  war,  dafs  er  etwas 
bessere  Entgelte  für  dieselbe  herausschlug,  als  ursprünglich  versprochen 
worden.  Seine  Versuche,  die  Verbindlichkeit  des  Reverses  zu  leugnen, 
waren  völlig  erfolglos;  in  seinen  Pressionen  auf  den  Kaiserhof  war  er  sehr 
beschränkt  durch  seine  strikt  protestantische  und  antifranzösische  Gesinnung. 
Er  versuchte  Jahre  hindurch  seinen  Zweck  zu  erreichen,  indem  er  für  die 
Überlassung  von  Truppen  an  Österreich  für  den  Türkenkrieg  hohe  Be- 
dmgnngen  stellte  und  mit  Yersagung  seiner  Hilfe  drohte;  es  stellte  sich 
heraus,  dafs  der  Kaiser  eher  mit  Ludwig  XIV.  Frieden  schliefsen  würde, 
om  die  brandenburgischen  Truppen  im  Türkenkrieg  entbehren  zu  können, 
als  auf  die  Fortsetzung  des  letzteren  verzichten,  oder  den  Kurfürsten  durch 
Entgegenkommen  in  der  Schwiebusser  Frage  zu  gewinnen.  Der  Kurfürst  zog 
^  vor,  dem  Konflikt,  der  auf  diese  Weise  entstehen  mufste,  die  Spitze  ab- 
zubrechen, indem  er  seine  Truppen  zum  Heer  des  Kaisers  stofsen  liefs; 
nta&gebend  war  dafür  neben  seiner  antifranzösischen  Gesinnung  vermutlich 
fe  Hoffnung,  durch  weiteres  Unterhandeln  Österreichs  Einwilligung  zur  An- 


Aus  Veranlassg.  d.  200j.  Jubelfeier  am  29.  Okt.  1885  i.  A.  d.  Konsistoriums 
^  frz.  Kirche  z.  Berlin  u.  unter  Mitwirkg.  d.  hierzu  berufenen  Komitees  a.  Grund  amtl. 
QB«lleii  bearb.  Berlin,  Büxenstein.  Gr.  4^  IX,  360  S.  M.  12.  —  58)  A.  F.  Pfibram, 
Oiterreich  und  Brandenburg  1688 — 1700.    Prag,  Tempskj';  Leipz.,  Freytag.    VI,  22»  S.  ^.  ^. 


1X138  II-     ^'  Heidenhain:  DeutecUand  1618—1713. 

nähme  des  Königstitels  zu  gewinnen.  Die  Opposition,  welche  ein  Teil  des 
KarkoUegiams  gegen  die  vom  Kaiser  eigenmächtig  vollzogene  Belehnnng 
Hannovers  mit  der  Kurwürde  erhob,  spielte  ihm  darauf  ein  neues  Druck- 
mittel  in  die  Hand ;  um  die  Opponierenden  zu  gewinnen,  muTste  der  Kaiser 
bedacht  sein,  die  Readmission  Böhmens  in  das  Kollegium,  welche  jene 
forderten,  auch  bei  den  andern  durchzusetzen;  für  die  Zustimmung  zu  der- 
selben erwarb  Friedrich  endlich  in  der  Expectanz  auf  Ostfriesland  (auf 
welche  der  Grofse  Kurfürst  und  1686  Friedrich  selbst  gegen«  eine  Summe 
Geldes  verzichtet  hatten),  was  er  wünschte:  einen  Kecompens,  der  nach 
aufsenhin  den  Fehler,  den  er  in  der  Ausstellung  des  Reverses  von  1686  be- 
gangen, verhüllte ;  es  wurde  ihm  zudem  die  Ernennung  eines  protestantischen 
Reichshofrates  und  der  Herzogstitel  von  Preufsen  bewilligt,  sowie  das  Ver- 
sprechen gegeben,  dafs  bei  einer  künftigen  Standeserhöhung  im  Reich  man 
niemand  vor  Friedrich  einen  Vorzug  gewähren  wolle;  Dagegen  gelang  es 
dem  Kurfürston  nicht,  eine  Konzession  bezüglich  des  Religionswesens  in 
Schwiebus  durchzusetzen;  auch  hatte  er  nicht  die  Genugthuung,  jene  Ver- 
günstigungen (mit  Ausnahme  des  preufsischen  Herzogstitels)  in  den  Schlnfi^ 
rezefs  über  die  Restitution  von  Schwiebus  als  Vergütungen  für  dieselbe  anf- 
genommen  zu  sehen;  der  Kaiserhof  beharrte  auf  seinem  Rechtsstandponkt 
und  liefs  sie  sich  nur  für  seine  Unterstützung  in  der  Frage  der  Readmission 
Böhmens  anrechnen.  —  Die  Erwerbung  der  Königskrone,  die  Kurfürst 
Friedrich  —  nach  eigenem  Geständnis  —  seit  seinem  Regierungsantritt 
als  seine  Lebensaufgabe  betrachtete,  war  in  den  Verhandlungen  über  die 
Restitution  von  Schwiebus  und  die  Readmission  der  böhmischen  Kur  bereits 
zur  Sprache  gekommen  und  vorbereitet  worden.  Die  erste  Möglichkeit,  aber- 
mals anzuknüpfen,  bot  sich,  als  die  Neueröffnung  der  spanischen  Successions- 
frage  im  Jahre  1699  einen  Krieg  in  Aussicht  stellte,  für  den  der  Kaiser  die 
brandenburgischen  Waffen  nicht  entbehren  konnte.  Die  Eröffnungen,  die 
man  jetzt  machte,  wurden  Aon  vornherein  nicht  abschlägig  beschieden,  doch 
war  man  in  Forderung  und  Angebot  weit  auseinander  und  die  Situation  für 
Österreich  noch  nicht  so  dringend,  dafs  man  mit  dem  Abschlufs  geeilt  bitte. 
Schritt  für  Schritt,  je  näher  die  Wahrscheinlichkeit  des  Krieges  rückte, 
steigerte  sich  das  Entgegenkommen  des  Wiener  Hofes;  andererseits  erwies 
sich  auch  der  Kurfürst,  in  der  Ungeduld,  seinen  Wunsch  erfüllt  zu  sehen, 
zeitweise  bis  zur  Schwäche  nachgiebig.  Unter  den  Schwierigkeiten  war  eine 
der  vornehmsten  eine  Formfrage  von  rechtlicher  Tragweite:  der  Kaiser 
wünschte  die  Standeserhöhung  als  eine  Creation  des  Kurfürsten  zum  König 
durch  den  Kaiser  vollzogen  zu  sehen,  während  Friedrich  beanspruchte,  sich 
aus  eigenem  Recht  zu  krönen  und  nachmals  vom  Kaiser  die  Anerkennung 
dieses  Aktes  zu  erhalten.  Es  ward  ein  Mittelweg  gefunden,  indem  Friedrieh 
einwilligte,  zur  Krönung  und  Proklamation  erst  nach  erfolgter  DeklaratioB 
zum  König  durch  den  Kaiser  zu  schreiten ;  doch  gelang  es  ihm,  ans  dem 
Vertragsinstrument  jedes  Wort  zu  entfernen,  welches  andeutete,  dafs  er  w 
solchem  Verfahren  verpflichtet  gewesen  sei.  —  Den  Abschlufs  der  Ver- 
handlungen führten  die  Nachrichten  von  der  schweren  Erkrankung  und  den 
Testament  des  Königs  von  Spanien  zu  Gunsten  des  Prinzen  von  Anjou  herbei; 
irrtümlich  ist  die  Meinung,  dafs  den  unmittelbaren  Anlafs  zur  Unterzeichnung 
des  Vertrages  (16.  Nov.  1700)  die  Kunde  vom  Tode  Karls  gegeben  habe;  diese 
sowie  die  andere,  dafs  Ludwig  XIV.  jenes  Testament  angenommen  habe, 
trafen  erst  nach  der  Unterzeichnung,   aber,   und   dies  ist  wichtig,  vor  der 


IL     A.  Heidenhain:  Deutaehland  1618—1713.  III 89 

Ratifikation  ein.  Bei  der  Unterzeichnung  waren  nicht  unwesentliche  Fragen 
ü  suspenso  gelassen  worden ;  die  nachmalige  Änderung  der  Situation  be- 
virkte,  dafs  dieselben  für  Friedrich  sehr  vorteilhaft  entschieden  wurden, 
md  war  überhaupt  für  ihn  die  denkbar  günstigste  Entwickelung  der  Dinge : 
a  seinen  Verhandlungen  mit  den  Seemächten  und  Frankreich  um  deren 
Svstimmung  zu  seiner  Standeserhöhung,  ursprünglich  bestimmt,  ihm  den  Weg 
lelbständigen  Vorgehens  offen  zu  halten,  falls  er  mit  dem  Kaiser  nicht 
übereinkäme,  hatte  er  Verpflichtungen  auf  sich  genommen,  die  seinen  Zu- 
ngen an  Österreich  durchaus  zuwiderliefen;  indem  die  Annahme  des  spanischen 
Testamentes  durch  Ludwig  XIV.  die  Seemächte  auf  des  Kaisers  Seite  trieb, 
Hmrde  Friedrich  ohne  sein  Zuthun  des  drohenden  Konfliktes  überhoben. 

Yereinseltes.'^^  ^^)  Einen  Quellenschatz  von  sehr  vielseitigem  Interesse 
bietet  Bodemannin  dem  bisher  fast  unbekannten  Briefwechsel  der  Herzogin 
Sophie  von  Hannover  mit  ihrem  Bruder  Karl  Ludvdg,^*)  dem  Kurfürsten 
?on  der  Pfalz.  Die  Sammlung  umfafst  sämtliche  Briefe  der  Herzogin  an  den 
KnrfOrsten  von  ihrer  Vermählung  (1658)  bis  zum  Tode  des  Bruders  (1680)  i 
ans  den  Jahren  vor  diesem  Zeitraum  nur  drei.  Die  Schreiben  des  Kur- 
försten  bis  Ende  1673  sind  leider  damals  auf  seinen  Wunsch  von  seiner 
Schwester  verbrannt  worden;  auch  weist  die  erhaltene  Reihe  (1674 — 80) 
Lflcken  auf.  —  Der  Inhalt  dürfte  am  wenigsten  neues  für  den  Gang  der 
grofsen  politischen  Ereignisse  bieten;  sehr  viel  hingegen  für  die  Ge- 
sehichte  der  braunschweigischen  und  pfälzischen  Familie  und  überreiches 
Material  für  Geschichte  und  Charakteristik  eines  reichen  Kreises  von  Persönlich- 
keiten, von  Kultur  und  Sitten.  Das  vertraute  Verhältnis  der  Geschwister, 
der  scharfe  Verstand,  die  Gabe  der  Beobachtung,  die  Vielseitigkeit  der 
Interessen,  welche  beiden  eigen,  leihen  hier  der  Quelle  grofsen  Wert. 
Beeinträchtigt  wird  derselbe,  wie  der  Herausgeber  bemerkt,  durch  das  leiden- 
schaftliche Temperament  der  Korrespondierenden:  beide  sind  in  ihren 
Animositäten  wohl  nicht  immer  gerecht;  für  die  Herzogin  dürfte  zudem  ein 
Behagen  an  Medisance  und  spöttischer  Lebensbetrachtung  zu  konstatieren 
Bein,  das  die  Objektivität  ihrer  Äufserungen  vielfach  zweifelhaft  macht.  — 
Eine  kleinere  Abteilung  desselben  Bandes  enthält  noch  Karl  Ludwigs 
Korrespondenz  mit  seiner  Schwägerin,  der  Pfalzgräfin  Anna  (Gonzaga)  aus 
lien  Jahren  1670/1,  die  sich  um  die  Konversion  und  Verheiratung  der 
Tochter  des  Kurfürsten,  Elisabeth  Charlotte,  dreht.  Es  ergiebt  sich,  dafs 
die  Pfalzgräfin  an  der  verhängnisvollen  Ehe  der  'Liselotte',  wie  schon 
Ranke  vermutete,  einen  grofsen  Anteil  hat;  die  Konversion  der  Prinzessin 
nun  Zweck  ihrer  Verheiratung  hat  sie  nach  einem  programmatisch  vor- 
bedachten Plan  durchgeführt.  Die  Veranstaltungen  zu  diesem  Zweck,  die 
Indifferenz,  mit  der  Karl  Ludwig  sich  den  Plan  seiner  Schwägerin  aneignete, 
machen  einen  höchst  unerquicklichen  Eindruck.  Die  Konversion  selbst 
erscheint  nur  als  ein  Akt  kindlichen  Gehorsams.  —  Vf.  hat  die  ganze 
Sammlung  mit  einem  sorgfältigen  sprachlich-sachlichen  Kommentar  vorsehen, 


&4)  F.  Schauerte,  Die  Konversion  der  Prinzessin  Elisabeth  Christina  von  Braun- 
schweig.Lflneburg-WolfenbtttteL  £.  hist.  Studie:  Frankft.  zeitgem.  Broschüren  KF.  6, 
S.  141 — 76.  —  55)  Zwei  Kriegsm&nner  aus  dem  Geschlecht  von  Borcke  (aus  alten  Papieren) : 
Mifitlr-Wchbl.,  S.  1315—22.  Otto  Christoph  von  B.,  1677—1765;  Heinrich  v.  B., 
1724—1803.  —  56)  ^-  Bodemann,  Briefw.  d.  Herzogin  Sophie  v.  Hannover  m.  ihrem 
^nAtt  d.  Rurf.  Karl  Ludw.  v.  d.  Pfalz,  u.  d.  letzteren  m.  s.  Schwigerin  d.  Pfalzgrftf.  Anna. 
^bL  a.  d.  k.  preufs.  Staatsarch.  26.     Leipzig,  Hirzel.     8^     XIX,  492  S.     M.  12. 


111,40  I^-     ^-  Heidenhain:   Deutschland  1618—1713. 

der  übrigens  in  beiden  Beziebnngen  anfserordentlich  viel  Selbstverständliches 
enthält. 

Zwei  kleinere  Arbeiten  betreffen  die  bayrische  Geschichte.  Die  Existenz 
von  Waffen  und  Artilleriehandbflchem  im  bayrischen  Armeemoseum  aas  der 
Zeit  nm  die  Wende  des  17.  Jh.,  welche  Erfindungen  und  wissenschaftliche 
Methoden  der  NZ.  antizipieren  und  dabei  von  einer  flbereinstimmeiiden 
Bildung  der  Yerfertiger  zeugen,  hat  Wttrdinger^^  veraniafst,  die  Qnelle 
der  letzteren  zu  suchen.  Dieselbe  fand  sich  in  einer  wissenschaftlich- 
praktischen Artillerieschule,  welche  1685  durch  Kurfürst  Max  Emanuel  von 
Bayern  errichtet  worden  ist  und  bis  in  den  Anfang  des  18.  Jhs.  bestanden 
hat.  Ihre  Leistungen  und  Erfolge  lassen  sich  in  der  Kriegsgeschichte,  vor- 
nehmlich bei  den  Belagerungen,  sowie  in  der  Fachlitteratur  während  ihres 
Bestehens  und  zum  Teil  noch  bis  1730  deutlich  verfolgen.  —  HeigeP^) 
hat,  vornehmlich  nach  den  neuesten  Publikationen,  die  Beziehungen  KarfQrst 
Max  Emanuels  zu  der  Insurrektion  unter  dem  jüngeren  Rakoczy  untersocht. 
Der  letztere  hat,  wie  jetzt  ersichtlich  ist,  seine  Hoffnungen  in  dem  Aufstand 
ganz  auf  die  Aussicht  begründet,  den  Kurfürsten  zur  Annahme  der  ungarischen 
Krone  und  Ludwig  XIY.  zur  Unterstützung  dieses  Planes  zu  gewinnen.  Der- 
selbe hat  1705/8  auf  ungarischer  Seite  eine  grofse  Rolle  gespielt,  weil 
die  französische  Diplomatie  Rakoczi  Erfolg  hoffen  liefs  und  dieser  sanguinisch 
genug  war  darauf  zu  bauen;  Max  Emanuel  seinerseits,  der  damals  von 
seinem  Land  vertrieben  war  und  aus  eigenen  Kräften  das  Unternehmen 
nicht  einmal  beginnen,  geschweige  durchführen  konnte,  hat  sich  nie  definitiv 
zustimmend  erklärt,  weil  er  von  vornherein  an  der  Hilfsbereitschaft  Frank- 
reichs zweifelte  und  weit  eher  als  Rakoczy  die  Komödie  durchschaute. 

KirohengeBohiohte.^^^^)  Die  Fortsetzung  der  Mitteilungen  Kramers 
zur  Jugendgeschichte  Zinzendorfs  ®^)  bietet,  gleichwie  der  erste  Artikel,  wenig 
Positives;  es  ist  aus  den  Briefen  seiner  Erzieher  und  Verwandten  nnr  za 
ersehen,  dafs  man  auf  dem  Pädagogium  wie  in  der  Familie  mit  dem  Knaben 
unzufrieden  war,  aus  seinem  Betragen  wie  seinen  Briefen  nach  Hause  anf 
einen  hochfahrenden ,  lieblosen  und  unaufrichtigen  Charakter  schiefe.  — 
Burkhardt^^)  liefert  anläfslich  einer  polemischen  Bemerkung  Kramers  Er- 
gänzungen zu  dessen  Arbeit  aus  dem  Archiv  zu  Hermhut,  aus  autobiographischen 
Aufzeichnungen  Zinzendorfs,  die  zu  ergeben  scheinen,  dafs  jene  Äuf^rongen 
des  jungen  Grafen   provoziert   wurden   durch   dessen  Hofmeister,   der  den 


57)  WUrdinger,  Bestrebungen  d.  Kur  f.  Max  Emanuel  v.  Bayern,  den  wisaenflchftftl* 
Geist  in  seinem  Heere  durch  Errichtg.  einer  Artillerie-Schule  zu  heben  (1685),  sowie  deren 
Erfolge  (1685—1730):  MUnchener  SB.,  S.  355—68.  —  58)  Heigel,  D.  Beiiehgen 
d.  Kurf.  Max  Emanuel  v.  Bayern  zu  Franz  Rakoczy  1703 — 15:  ib.  S.  117—46.— 
59)  A.  Stein  (H.  Nietschmann),  August  Hermann  Francke.  Zeit-  u.  Lebensbild  a.  d.  Periode 
d.  dtsch.  Pietismus  i.  2.  Aufl.  Mit  1  Bildnis  i.  Stahlst.,  9  YoUbildem  u.  2  Textbildorn 
i.  Holzst.  (=  Dtsche  6.-  u.  Lebensbilder  von  A.  S.  [H.  N.j  III.)  Halle,  Waisenhaas.  6  • 
Xn,  357  S.  M.  8,60.  (Keine  historische  Darstellg.,  sondern  e.  populäre  Erzählg.,  welch« 
d.  Vorginge  auf  historischer  Grundlage  bis  ins  Detail  auszumalen  versucht,  wie  sie  geweaen 
sein  konnten.)  —  $0)  Schumann,  Joachim  Bartholomaeus  Meyer:  ADB.  21,  S.  683/4- 
(1624—1701,  geistlicher  Liederdichter.)  —  61)  Krause,  Mithobius  v.  Mlthofen:  ib.  22, 
S.  12/4.  (Alte  Familie,  deren  wichtigste  Mitglieder  im  17.  Jh.  lebten.  Unter  diesen  HektorH. 
1600 — 55,  Protestant.  Kanzelredner  u.  theol.  Schriftsteller,  zuletzt  mecklenburgiseber 
Superintendent.)  —  61M  Konversion  der  Prinzessinnen  Elis.  Charl.  v.  Pfalz  u.  Elis.  Christiae 
V.  Wolfenbttttel,  vgl.  Ko.  54,  56;  Andreas  M.  Müller  No.  65».  —  63)  O.  Kramer,  Zur 
Jugendgeschichte  Zinzendorfs  (Schlufs):  Kirchl.  MSchr.  4,  S.  19—38.  —  6S)  O.  Burkharde, 
Zu  Zinzendorfs  Jugendgeschichte:   ib.  S.  299 — 304. 


II.     A.  Heidenhain:   DeuUchUnd  1618—1713.  111,41 

Knaben  tyrannisierte  und  seinen  Einflufs  auf  denselben  benutzte,  um  persön- 
liche Vorteile  herauszuschlagen.  Vf.  schreibt  diesen  Jugenderfahrungen  einen 
günstigen  Einfluls  auf  Zinzendorfs  Charakter  zu,  den  sie  abgehärtet  und 
gereift  haben  sollen.  —  Knuth^^)  lenkt  unsere  Aufmerksamkeit  darauf  hin, 
dals  unter  dem  persönlichen  Einflufs  August  Hermann  Franckes  und  der 
Wirkung  des  Pietismus  in  seiner  Jugendzeit  sich  ein  ganzer  Kreis  von 
Kirchenliederdichtem  entwickelt  hat,  den  man  wohl  als  eine  'hallische  Dichter- 
schale' bezeichnen  könnte. 

Zur  allgemeinen  Kulturgesohichte  ist  aufser  dem,  was  die  besprochenen 
Werke  von  Bodemann  und  Muret^'^)  bieten,  nichts  zu  verzeichnen. 
Die  Geschichte  der  Wissenschaften, •*»)  der  Litteratur  ••"'*)  und  bildenden 
Künste'*"®®)  weist  nur  kleinere,  meist  biographische  Beiträge  auf.  Die 
Jnbilften  der  Geburtstage  Georg  Friedrich  Händeis  und  Johann  Sebastian 
Bachs  haben  eine  grofse  Reihe  von  Festartikeln, ^^"•®)  aber  keine  bedeutendere 
Pnblikation  hervorgerufen. 

64)  G.  Knuth,  Die  Hallesche  Dichterschule :  Kirchl.  MSchr.  4,  S.  798—805.  — 
65)  S.  No.  52  u.  56.  —  65*)  V.  BUlow,  Andreas  M.  Müller  (Greifenhagias):  ADB.  22, 
S.  512/4.  (1630—94;  Theolog  und  Orientalist,  namentlich  Sinologe.)  —  66*)  Hille, 
•lohnmes  Meyer:  ib.  21,  S.  209 — 11.  (Geb.  1606,  Todesjahr  unbekannt.  Kartograph.)  — 
6|k)  Schneider,  Zur  G.  d.  Physik  im  17.  Jh.  (I.  Abt.).  Prog.  No.  553  d.  kgl.  Gymn. 
z.  Ellwangen.  Ellwangen,  Weil.  4^  31  S.  —  660  ^®K®^^'  Daniel  Wilhehn  Moller: 
ADB.  22,  S.  124.  1642—1712.  (Polyhistor.  Geb.  in  Prefsburg,  studierte  in  Deutschland, 
ntofste  nach  seiner  Rückkehr  ins  Vaterland  seines  Protestantismus  halber  wieder  ins  Reich 
äieheD,  starb  als  Professor  der  Geschichte  und  Metaphysik  an  der  nttmbergischen  Hoch- 
ackole  Altdorf.)  —  66^)  A.  Duncker,  D.  Erwerbg  d.  PfAlzer  HofbibUothek  durch  d.  Land- 
grafen Karl  V.  Hessen-Kassel  i.  J.  1686:  GBl.  f.  Bibliothekswesen  2,  S.  213 — 25.  — 
67)  K.  Di 8 sei,  D.  sprachreinigenden  Bestrebgen.  im  17.  Jh.  Festschrift  z.  Einweihg.  d. 
Wilhelmsgymnas.  z.  Hamburg,  hrsg.  v.  Direktor  u.  Lehrerkollegium  desselben.  S.  97 — 113. 
Bifflbarg,  Meissner.  4®.  —  68)  H.  Oesterley,  Bibliographie  d.  Einzeldrucke  von  Martin 
Opitz'  Gedichten  u.  sonstigen  Schriften:  GBl.  f.  Bibliothekswesen  2,  S.  383—416.  —  69)  K. 
Pialsiek,  Otto  von  Guericke.  Biographische  Ergänzgen.  I.  Otto  v.  Guerickes  Sammig. 
lAtein.,  frz.,  italien.,  hollfind.  u.  deutscher  Sinnsprüche.  K.  e.  im  Stadt-A.  z.  Magdeb.  gef. 
^iginalanfzeichng.  Geordnet  u.  mit  e.  Übers,  hrsg.  Prog.  Ko.  240  d.  Guericke-Schule  zu 
Vigdeb.  Magdeburg,  Baensch  jun.  4®.  51  S.  Enthält  e.  Lebensabrifs  Guerickes.  — 
?•)  6.  Krause,  Diederich  von  dem  Werder:  MYAnhaltG.  4  (1884),  S.  30—54.  — 
71)?.  Bülow,  Johann  Möller:  ADB.  22,  S.  143/4.  (Dichter,  1623—80.)  —  72)  F. 
Jancker,  Hans  Michael  Moscherosch:  ib.  S.  351/7.  (Philander  von  Sittewald.)  —  73)  H. 
Hitzigrath,  Andreas  Gryphius  als  Lustspiel-Dichter.  Programm  No.  233  des  Gymnasium 
w  Wittenberg.  4®.  20  S.  —  74)  Huebner,  D.  Lausitzer  Dichter  Aug.  Ad.  v. 
Hao^tz.  £.  Beitr.  z.  Litt.-G.  d.  17.  Jhs.  Prog.  No.  417  d.  kgl.  Progymnas.  z. 
Tnrbsch.  Trarbach,  Ropp.  4^  26  S.  —  Geistliche  Dichter,  vgl.  unter  59—61  u.  64.  — 
75)J.  R.  Bahn,  Dietrich  Meyer:  ADB.  21,  S.  564.  (Radirer,  1572—1658.)  —  76)  Th. 
Distel,  Kl.  Notizen  üb.  d.  kurfÜrstL  Bildhauer  Zacharias  Hegewald:  ZMuseologie  etc.  8, 
H.  35.  —  i^i^^  Th.  Hach,  Der  Blumenmaler  Peter  van  Kessel:  RepKunstwissensch.  8, 
^■530/5.  —  78)  A.  11g,  TheophUus  PoUak:  ib.  S.  424—35.  —  79)  G.  Upmark, 
JenmiaB  Falk  in  Schweden  und  seine  schwedischen  Stiche:  ib.  S.  306 — 24.  —  80)  Hg? 
^Mn  v.  Meytens:  ADB.  21,  S.  662/4.  (1695—1770,  Maler.)  —  81)  Zur  Feier  d.  200  j. 
Gebortatages  J.  S.  Bachs:  NEKZ.  (1885),  S.  177/8.  —  88)  Zur  Feier  des  zweihundertj. 
OebutfitagB  Händeis:  ib.  S.  112/3.  —  88)  W.  Lackowitz,  Johann  Sebastian  Bach: 
AUgdtsehesKuDStbl.  4,  S.  46/8.  —  84)  id-«  C^eorg  Friedrich  Händel:  ib.  S.  28—30.  — 
S5)  Die  musikalischen  Jubiläen  d.  J.  1885:  Grenzboten  44,  2,  S.  199—206.  —  86)  Georg 
Friedrich  Händel:  AELKZ.  18,  S.  145/7.  —  87)  Johann  Sebastian  Bach:  id.,  S.  245/8. 
-88)  A.  Merx,  Zum  200 j.  GeburUtag  Johann  Sebastian  Bachs:  PKZ.  32,  S.  257—65, 
:!83— 94.  —  89)  H.  G.  Bach,  Bach  u.  Händel  in  ihrer  Bedeutg.  f.  d.  ev.  Kirchenmusik 
<LQ«ch  ihrem  Verhältnis  zu  einander:  Ev.  Kirchzg.  f.  Österreich.  Abgedr.  protest  Kirchzg.  32, 
8.343/7.  —  90)  G.  Goebel,  Konsistorialrat,  Bach,  Haendel;  Kirchl.  MSchr.  4,  S.  512—21. 


Mitchell,  die  letzterer  in  seineu  Berichten  nach  London  ans  OherüE 
ein  direktes  nnd  gleichzeitiges  Zeugnis  Über  den  Feldzngsptan  v( 
welches  bisher  fehlte,  bekannt  geworden  ist.  —  Eine  andere  Publike 
Berliner  Akademie  zur  Geschichte  Friedrichs  des  Großen  war  im  Ja 
begonnen  worden,  erlitt  dann  aber  eine  Unterbrechung,  weil  der 
geber  sich  der  Redaktion  der  ersten  Serie  der  'Politischen  Eorres 
zu  unterziehen  hatte.  Die  nunmehr  vorliegende  Fortsetzung  der  'Pre 
Staatsschriften'  *)  betrifft  die  Friedenszeit  zwischen  dem  zweiten  seh 
und  dem  sieben  jährigen  Kriege.  Es  handelt  sich  bei  dieser  Pa 
um  eine  Sammlung  derjenigen  politischen  Kundgebungen,  die  ihrer 
Standpunkt  der  preufsischen  Politik  vor  der  Öffentlichkeit  vertraten 
den  offiziellen  Schriften,  Deduktionen,  Manifesten,  RundscbreibeD 
andere  her,  die  jedes  offiziellen  Anstriches  enthehren,  gleichwohl  i 
den  leitenden  Kreisen  hervoi^cgangon  oder  von  da  aus  veranlalsl 
sind,  Zeitungsartikel,  Flugschriflen,  Pamphlete.  In  Prenfsen  gew 
die  Zeit  nach  1740  diese  Litte ra tu r  der  Staatsschriften  und  vei 
Staatsschriften,  diese  offizielle  und  offiziöse  Publizistik,  dadurch  i 
besonderes  Interesse,  dafs  der  König  persönlich  der  pnblizistiscbon 
i'ine  grolse  Aufmerksamkeit  zuwandte  und  nach  verschiedenen  Rii 
selbstthätig  in  dieselbe  eingriff.  Dem  Bearbeiter  der  Sammlung 
Aufgabe  gestellt,  den  einzelnen  zur  Reproduktion  gelangenden  Staats 
und  Flugschriften  au  der  Hand  der  Akten  Einleitungen  voranzni 
die  das  volle  Verständnis  jeder  dieser  Kundgebungen  durch  I> 
ihrer  Genesis  und  ihrer  Zusammenhänge,  durch  den  Nachweis  c 
stebungszeit,  des  Vf.,  der  praktischen  Wirkung  zu  erschliefeen 
sind.  Verbreitete  sich  im  ersten  Bande  eine  längere  allgemeine  E 
Ober  die  verschiedenen  äufscren  Formeu  dieser  Schriften,  über  die 
sation  der  preufsischeu  Publizistik,  den  Anteil  des  Königs  und  sei 
arbeiter  im  Kabinett  und  im  auswärtigen  Ministerium,  Aber  den  entspri 
publizistischen  Betrieb  der  anderen  Höfe,  Ober  den  Zustand  der  d 
deutschen  und  europäischen  Presse,    der  Zeitungen  und  Monatsschi 


in.     K.  Koser:  Deutschland  1713—1786.  lU  43 

genossen  während  der  zehn  Friedensjahre  nach  dem  Dresdner  Doppelfriedens- 
schlösse  Yorausgeschickt ;  es  folgen  dann  in  sechs  Gruppen  (der  Dresdner  Friede 
and  seine  Ausführung  1746 — 50 ;  zur  nordischen  Politik  Preufsens  1746 — 51 ; 
Beziehongen  zu  Sachsen  und  Polen  1746 — 54 ;  Preufsens  Stellung  zu  dem 
Projekt  einer  römischen  Königswahl  1750/1 ;  die  preufsischen  Ansprüche 
uf  Ostfriesland  1744 — 53;  Konflikt  mit  England  wegen  des  Rechts  der 
Centralen  zur  See  1752/6)  36  verschiedene  Schriften,  jede  Gruppe  mit 
iiner  allgemeinen  und  jede  Schrift  mit  einer  besonderen  Einleitung.^*) 

Anläfslich  einer  Bemerkung  in  dem  Tagebuche  des  königlichen  Vor- 
esers  de  Gatt  (2.  Juli  1759)  'Alle  jungen  Offiziere  arbeiten  an  Diarien' 
rar  in  der  Einleitung  zu  der  Publikation  der  Cattschen  Aufzeichnungen 
JB.  1884,  lü  41,  42)  auf  die  Bedeutung  dieser  Diarien-Litteratur  für  die 
}berUeferung  des  siebenjährigen  Krieges  hingewiesen  worden.  Auf  die 
lort  gegebene  Anregung  hin  hat  0.  Herrmann  im  Rahmen  einer  Unter- 
nchong  über  die  Quellen  des  Geschichtswerkes  von  Tempelhoff  diesen  gedruckt 
md  hds.  in  grofser  Zahl  erhaltenen  militärischen  Tagebürchem  sein  Augenmerk 
agewendet  und  eine  Klassifikation  derselben,  wie  der  primären  Quellen 
nr  militärischen  Geschichte  des  siebenjährigen  Krieges  überhaupt,  gegeben. ') 
5iner  erneuten  Erörterung  (vgl.  JB.  1879,  III,  29;  1880,  III,  25*;  1884, 
n,  42*)  sind  die  Memoiren  Friedrichs  II.  über  die  beiden  ersten  Kriege 
mterzogen  worden.*) 

Darstellungen,  Bei  dem  Friedensschlufs  und  dem  Bündnis  zwischen 
laiser  Karl  VI.  und  Philipp  V.  von  Spanien  1725,  wodurch  die  hartnäckige 
'eindschaft  von  fünfundzwanzig  Jahren  in  das  intimste  Einvernehmen  ver- 
rändelt  ¥rurde,  haben  für  die  Entschliefsung  dem  Kaiser  handelspolitische 
Erwägungen  den  Ausschlag  gegeben;  das  zur  Zeit  erreichbare  Material  für 
ie  Geschichte  dieses  Wendepunktes  in  einer  von  der  Forschung  noch  sehr 
ernachlässigten  Periode  hat  E.  Bahn*)  mit  Hervorhebung  jener  handels- 
olitischen  Seite  zusammengestellt.  Einen  Beitrag  zur  Geschichte  des  Ursprungs 
nd  der  Anfänge  des  zweiten  schlesischen  Krieges  lieferte,  gleichfalls  auf 
rrand  des  gedruckten  Materials,  M.  Marcusc,^)  unter  besonderer  Be- 
ücksichtigung  der  Haltung  Frankreichs  und  mit  einem  Exkurs  über  die 
reschichtsschreibung  des  Herzogs  von  Broglie  (vgl.  JB.  1884,  III,  44). 
-  Im  Nachlafs  des  am  15.  Januar  1883  plötzlich  verstorbenen  Professors 
1.  Bratuscheck  fand  sich  ein  Ms.,  in  welchem  sich  eine  schöne  Vorarbeit, 
ez.  Einleitung  zu  einem  von  dem  Vf.  geplanten  gröfseren  Werke  über 
ie  Philosophie  Friedrichs  des  Grofsen  erkennen  liefs;  Freundeshand  hat 
iese  Schrift  ')  zum  Druck  befördert.     Das  Thema,  die  Erziehung  des  Kron- 

8*)  X  Lucchesini,  Gespräche  mit  Friedrich  II.:  JB.  1884,  III,  42».  —  3)  0. 
errmann,  Über  die  Quellen  der  Geschichte  des  siebonjähr.  Krieges  von  Tempelhoif. 
erÜn,  Druck  von  G.  Schade  (Dissert.).  78  S.  Rez.:  DLZ.  (1886),  No.  33  (W.  Wiegand,  zu- 
immend);  HZ.  57,  S.  538  (A.  Naud^,  desgl.);  GGA.  (1886),  S.  768  ff.  (G.  Winter,  scharfe 
otgegnung  auf  die  Angriffe  H.s  gegen  die  Ergebnisse  der  JB.  1884,  III,  44**^  verzeichneten 
Dtersnchung  W.s;  vgl.  auch  W.  in  den  Jahrbb.  für  die  deutsche  Armee  u.  Marine  1886» 
»pt).  —  4)  H.  Disselnkötter,  Beiträge  zur  Kritik  der  Histoire  de  mon  temps  Friedrichs 
u  Grorsen.  Eingeleitet  von  W.  Maurenbrecher.  (=  Histor.  Studien,  hrsg.  von  W. 
rndt  u.  s.  w.  Heft  14.).  Leipzig,  Veit  &  Comp.  VIII,  139  S.  —  5)  E.  Bahn,  Die 
eranlassnng  der  Wiener  Verträge  von  1725.  Programm  No.  63,  K.  Luisen-Gymn.  zu 
«rlin.  4®.  30  S.  —  $)  M.  Marcuse,  Zur  Gesell,  des  Jahres  1744.  Programm  No.  61, 
«ibniz-Gymn.  zu  Berlin.  4^.  23  S.  —  7)^Bi'<^tuscheck,  Die  Erziehung  Friedrichs  d.  Gr. 
Steinern  Vorwort  von  E.  Mätzner.  Berlin,  G.  Reimer.  VIII,  130  S.  Rez.:  Neue 
liKtär.  BU.  (1885),  Juniheft;  MHL.   14,  S.    15G. 


ii    * 

•»    -   j    , 

■>    *    ^  ^ 


III  44      ^'     J.  Hermann:  Neueste  insbesondere  deutsche  Geschichte  seit  1815. 

prinzen,  abschliefsend  zu  behandeln,  verhinderte  den  Vf.  die  Unzulänglichkeit 
seines  Materials;  die  Masse  der  einschlägigen  Akten  des  königlichen  Hans- 
archivs  blieb  fast  ganz  unbenutzt,  denn  das  Einzige,  was  aus  diesem  Archiv 
mitgeteilt  wird,  ist  ein  interessanter,  bisher  unbekannter  Brief  des  Kron- 
prinzen vom  10.  November  1735  über  seine  Stellung  zu  Deskartes.  Im  Geh. 
Staatsarchiv  hat  der  Vf.  den  hds.  Katalog  der  1730  verkauften  kronprinzlichen 
Bibliothek  eingesehen  und  S.  39 — 51  erschöpfend  verwertet.  —  Der  abfälligen 
Beurteilung  der  Strategie  des  Prinzen  Heinrich  von  Preufsen  durch  Theodor 
V.  Bernhardi  (vgl.  JB.  1881,  III,  23)  tritt  eine  Greifswalder  Dissertation*) 
entgegen,  deren  Vf.,  in  der  Auffassung  der  militärischen  Grundfragen  an 
Delbrück  (vgl.  JB.  1884,  III,  45)  sich  anschliefsend,  die  Darstellung  Bern- 
hardis  auch  in  einer  Reihe  von  Einzelpunkten  berichtigt  und  im  allgemeinen 
davor  warnt,  in  der  Epigonenlitteratur  des  siebenjährigen  Krieges  überall 
'Heinrichsche  Frondeurs'  zu  sehen;  doch  werden  demnächst  bevorstehende 
Mitteilungen  aus  fragmentarischen  Memoiren  des  Prinzen  Heinrich  ersehen 
lassen,  dafs  dessen  oppositionelle  Haltung  gegen  seinen  königlichen  Bmder 
und  zugleich  die  von  dem  Prinzen  ausgegangene  Beeinflussung  der  Über- 
lieferung bisher  eher  noch  unterschätzt  worden  ist. 


V. 

J.  Hermann* 

Neueste  insbesondere  deutsche  Oeschichte 

seit  1815. 

Werke  über  den  ganzen  Zeitraum.^)  Von  besonderer  Bedeutung 
ist  ein  Buch,  welches  z.  T.  schon  dem  MA.  angehört'*),  zum  gröfsten  und 
gerade  dem  entscheidenden  aber  der  Zeit  seit  den  Freiheitskriegen: 
Jastrows  preisgekröntes  Werk,  'Geschichte  des  deutschen  Einheitstraumes 
und  seiner  Erfüllung'.*)  Das  Werk  ist  so  einheitlich,  kunstvoll  auch  in 
der  Form  angelegt,  dafs  wir  auf  eine  Wiedergabe  des  Gesamteindruckes 
verzichten  müssen,  wenn  wir  es  unsere  Aufgabe  sein  lassen,  nur  ein  (wenn 
auch  ein  besonders  bedeutsames)  Stück  herauszuschneiden.     Das  zweite  Buch, 


8)  Ro  Schmitt,  Prinz  Heinrich  als  Feldherr  im  eiebenjähr.  Kriege  I.  (i756;9K 
Greifswald.  Dissert.  Greifswald,  Druck  von  J.  Abel.  160  S.  Der  erste  Teil  'Einleitung 
u.  Quellenstadien'  bertthrt  sich  mit  G.  Winter,  Zur  Gesch.  der  bist  Tradition  Über  Friedrich 
d.  Gr.:  Zeitschr.  fUr  allg.  Gesch.,  Kultur,  Litteratur-  und  Kunstgesch.  II.  —  W.  Onekes. 
Beitrüge  zur  neueren  Gesch.  Giefsen,  Ricker  (Giefsener  Studien  III.),  S.  1 — 13  'Zun  Zeit- 
alter Friedr.  d.  Gr.*  wendet  sich  gegen  R.  Koser:  HZ.  61,  S.  545/8;  vgl.  Koser,  DU. 
(1885),  No.   30. 

1)  H.  V.  Treitschke,  Deutsche  Gesch.  im  19.  Jh.  Bd.  3.  Bis  zur  Juli-ReToL 
(=  Staatengesch.  d.  neuesten  Zeit  26.).  Leipzig,  Hirzel.  VIII,  778  S.  M.  10  (geb.  M.  11. SH 
Ist  erst  1886  in  d.  Bibliogr.  gekommen  u.  daher  in  diesem  Referat  weggeblieben.  &  *^ 
im  nächsten  Jg.  nachgeholt  werden.  —  1»)  Vgl.  darüber  JB.  1888,  II,  395"'.  —  t)  ^' 
Jastrow,  Geschichte  des  deutschen  Einheitstraumes  und  seiner  Erfüllung.  In  wiuo» 
Grundlinien  dargestellt.  Gekrönte  Preisschrift  des  allg.  Vereins  f.  deutsche  Littsrstsr. 
Berlin,  Allg.  Verein  fUr  Deutsche  Litteratur.  Rez. :  Der  Bedeutung  des  Gegenstandes  oat- 
sprechend  sind  die  Rezensionen  zahllos,  wir  heben  hervor  die  von  £.  B  ern e r :  MHL.  14  (1886), 
S.   373/8.  —  Selbstanz.  d.  Vf.:  JbGesetzgeb.   1885. 


V.     J.  Hermann,  Neueste  insbesondere  deutsche  Geschichte  seit  1815.      III  45 

Der  Einbeitstraum'  überschrieben,  hat  zwar  zur  notwendigen  Voraussetzang 
ie  Darstellung  des  ^Ursprungs  der  deutschen  Vielheit'  (S.  26),  bildet  aber 
em  Thema  des  Buches  gegenüber  doch  sachlich  den  ersten  Hauptteü. 
Losgehend  yon  der  Kaisersage,  welche  der  Vf.  nicht  so  einseitig,  wie  die 
leisten  Neueren,  auf  Friedrich  IL  allein  zurttckbezieht  und  welche  er  für  die 
irste  und  Yolksthümlichste  Art  des  deutschen  Einheitstraumes'  erklärt,  führt 
ns  derselbe  in  der  Geschichte  des  ^Traumes'  über  die  Unklarheiten  der 
febüdeten,  ja  der  Juristen  ^  )  und  über  die  kosmopolitische  Bildung  des 
B.  Jh.  zu  den  ^Anfängen  patriotischen  Empfindens'  (S.  79,  Schüler,  selbst 
roethe,  Lessing),  zu  dem  erwachenden  Interesse  für  Staat  und  Volk  (S.  80). 
kn  entscheidenden  Umschwung  datiert  der  Vf.  von  Tichtes  Reden  an  die 
eutsche  Nation'  (S.  84).  Es  folgt  die  ^Begeisterung  der  Freiheitskriege', 
a  deren  politischem  Verlangen  der  Vf.  einen  dreifachen  Mangel  erblickt ; 
8  fehlte  die  Forderung  bestimmter  Grenzen,  einer  bestimmten  Staatsform, 
iner  bestimmten  Führung.  Dies  lyrd  einerseits  erklärt  aus  der  Geschichte 
les  alten  Reiches  mit  seinen  internationalen  Einigungsmomenten  und 
iebt  andrerseits  selbst  den  Erklärungsgrund  für  die  Erfolglosigkeit  in  der 
tichtang  einer  wirklichen  politisch-nationalen  Schöpfung  (S.  89 — 105.)  Der 
weite  Abschnitt  des  zweiten  Buches  schildert  uns  unter  der  Überschrift  ^das 
Crwachen'  die  theoretisch-wissenschaftliche  Klärung  der  Fragen  über  die 
■"orm  der  Reichseinheit:  'den  Durchbruch  des  Bundesstaatsgedankens' 
S.  112)  als  des  Mittelwegs  zwischen  Einheitsstaat  und  Bund  (S.  106/9). 
Mächtig  erhebt  sich  die  deutsche  Geschichtsschreibung  (S.  130).  Die  Er- 
eichtemng  des  Verkehrslebens  erleichtert  auch  die  deutschen  Versammlungen 
die  der  Gelehrten,  der  Burschenschaft,  S.  133).  1848  in  der  Paulskirche 
erdichtet  sich  die  Bewegung  zur  parlamentarischen  Forderung  des  Bundes- 
taats und  Wahl  des  preufsischen  Königs  zum  deutschen  Kaiser  —  'wiederum 
Tfolglos'  (S.  186)  mangels  der  erforderlichen  'Berührung  mit  staatlicher 
(acht'.  Die  dazu  berufene,  die  preufsische,  Macht  bildet  den  Ausgangspunkt 
ler  geschichtlichen  Entwickelung  im  dritten  Buch.  Dieses  (überschrieben: 
Die  Einheit')  läfst  aus  der  'preufsischen  Staatseinheit'  (S.  140 — 233)  die 
deutsche  Reichseinheit'  (S.  275 — 313)  entstehen.  Eine  unzweifelhaft  auf 
ichtigem  Grunde  ruhende  Methode  der  Entwickelung,  welche  die  'Einheit 
les  Unterthanenverbandes'  und  die  'Einheit  des  Staatsinhaltes'  gleichsam 
•rfift  mit  Hilfe  eines  (beispielsweis  gewählten)  'Längsschnittes',  der  Geschichte, 
ter  'Eingliederung  der  Städte  in  den  Staat.'  Ein  verdienstvoller  Abschnitt  ist 
[ewidmet  der  Einheit  im  Handelsleben.  Den  Übergang  zu  der  Periode  der 
ürfOllung  des  Einheitsgedankens  macht  der  Vf.  mit  einem  umsichtigen  Ver- 
jeich  der  älteren  preufsischen  und  habsburgischen  Monarchie  in  ihrer  Stellung 
n  Beutschlaiid.  Keine  von  beiden  ist  bewufst  und  prinzipiell  deutsch  ge- 
ichtet;  letztere  aber  thatsächlich  undeutsch  zumeist,  erstere  thatsächlich 
leatsch;  deutsch  durch  eine  völlige  Interessengemeinschaft.  Unter  diesem 
leachtspunkt  wird  der  Fürstenbund,  der  Gedanke  eines  norddeutschen 
Uisertums  behandelt.  Insbesondere  tritt  diese  Interessengemeinschaft  siegreich 
n  Zollverein  hervor,  der  schon  die  Vorhalle  der  politischen  Einheit  bildet 
deutscher  Zollverein  1.  Januar  1834).  -^  Nach  dem  Scheitern  des  Versuches 
les  Frankfurter  Parlaments,  den  Traum  ins  Dasein  eines  lebensfähigen 
H)litischen   Gebildes   (Bundesstaat)   zu    übersetzen,    bedeutet   Georg  Waitz' 

2^)  Im  Anechlafs  an  seine  Untersuchgn.  Üb.  Pafendorf:  JB.   1882,  Uli  21*. 


III.46      ^*     ^'  Hermann:  Neueste  insbesondere  deutsche  Gesehichte  seit  1815. 

Aufsatz  in  der  Kieler  Monatsschrift  (1833)  den  gewichtigen  theoretischen 
Fortschritt,  dafs  das  Verhältnis  der  zukünftigen  Zentralgewalt  zu  der  vor- 
handenen politischen  Macht  in  den  Vordergrund  der  Debatte  trat  In  die 
praktische  Agitation  übernahm  diesen  Gedanken  (^Deutschland  unter  Prenlseng 
Führung')  seit  1859 — 60  der  Nationalverein  —  in  bedeutsamer  Weise  zeitlich 
zusammenhaltend  mit  der  Übernahme  der  Regentschaft  durch  den  späteren 
Kaiser-König  Wilhelm.  Das  verdienstvolle  —  so  knapp  gehaltene  und  doch 
so  inhaltreiche  —  Buch  schliefst  (S.  278 — 314)  mit  der  Darstellung  der  'deutschen 
Reichseinheit',  mit  ihrer  Einheit  des  Reichsgebiets  (festen  Grenzen  gegen 
das  Ausland),  mit  derjenigen  des  Reichsuntertanenverbandes  und  derjenigen 
des  Staatsinhalts  im  Reich  (Finanzen ;  Justiz ;  Post,  Münze,  bezw.  Papiergeld, 
Reichsmetermafs ;  Inneres,  auch  Kirchliches;  Reichskriegsmacht;  Vertretung 
nach  Aufsen,  deutsche  Kolonialpolitik).  Anmerkungen  nebst  sehr  schätzens- 
werter Litteraturangabe  S.  315 — 39  sind  angehängt.  Das  kleine  Werk  dOrfte 
sich  anschliefsen  der  nicht  geringen  Zahl  gerade  kleiner  Bücher,  die  einen 
Einflufs  auf  die  Entwickelung  der  Wissenschaft  geübt  haben;  insofern 
wenigstens,  als  an  ihm  in  absehbarer  Zeit  niemals  ein  Forscher  auf  dem 
Gebiete  neuester  deutscher  Geschichte  dürfte  vorübergehen  können.  Be- 
sonders wertvoll  sind  di^  wirtschaftsgeschichtlichen  Abschnitte.  ^*) 

Unseren  Zeitraum  umfafst  fast  völlig  die  sehr  gründliche  und  brauch- 
bare auf  archivalischer  Grundlage  ruhende  Forschung  von  v.  Wen  gen,*/ 
welche  nominell  auf  das  Jahr  1866  bezüglich,  dennoch  in  einer  sehr  gut  (Idar 
und  knapp)  geschriebenen  Einleitung  —  unter  hannoverisch -preufsischem 
Gesichtspunkt  zwar  —  die  ganze  Geschichte  des  deutschen  Bundes  durchgeht. 
Schon  in  der  Vorgeschichte  stellt  der  Vf.  die  hannoversche  Politik  Preufeen 
gegenüber  als  vorsichtig,  wenn  auch  niemals  freundlich  dar.  In  den  Wochen 
vor  der  Kriegserklärung  schwankte  die  Entscheidung  über  die  zu  wählende 
Stellung  zwischen  den  Parteien  bis  zuletzt:  des  Königs  allerpersönlichstes 
Eingreifen  (Briefwechsel  mit  Kaiser  Franz  Joseph)  entschied  für  die  Kata- 
strophe. Das  allzu  persönliche  Regiment,  das  er  allezeit  geführt,  (indem 
er  z.  B.  stets  das  Präsidium  des  Staatsministeriums  sich  vorbehielt,  um  keinen 
der  Minister  mehr  als  Fachminister  sein  zu  lassen)  gipfelt  in  der  damaligen 
Politik  und  rächt  sich  furchtbar.  Mit  grofser  Klarheit  und  Übersichtlichkeit 
entwickelt  der  Vf.  die  auf  beiden  Seiten  in  Betracht  kommenden  Streitkräfte, 
die  Marschbewegungen  (wobei  sehr  brauchbare  und  anschauliche  Terrain- 
schilderungon  gegeben  werden)  und  die  kriegerischen  Operationen.  Hierbei 
ist  eine  besonders  hübsche  Stelle  die  Erzählung  des  Überfalls  von  Stade 
(S.  335 — 53).  Das  Hauptinteresse  nimmt  natürlich  der  Rückzug  des  Königs 
und  des  Gros  seines  Heeres  auf  Göttingen  und  dann  weiter  auf  Heiligenstadt 
und  Langensalza  in  Anspruch.  In  durchaus  befriedigender  Weise  wird  das 
Nichtgelingen    der    Verbindung  mit   den    Süddeutschen   erklärt.     Kurz  vor 


$)  X  Th.  Flathe,  Zeitalter  d.  Restaur.  etc.  S.  705—33.  Berlin,  Grote.  Ist  die  Fort«. 
V.  JB.  1883,  III,  46',  wird  zusamm.  m.  d.  Schlafs  bespr.  JB.  1886.  —  S*)  X  J.  Tanscher. 
Gesch.  der  Jahre  1815 — 71.  Kurz  zusammengefafst.  1  Lief.  Gotha,  F.  A.  P«rtkfli> 
VII,  123  S.  M.  2.  (Scheint  populär.)  —  4)  X  F.  v.  Koppen,  Die  Hohenzollem  «* 
das  Reich.  Von  d.  Grund,  des  brandb.-preufs.  Staates  bis  zur  Wiederherstellung  des  deutsch. 
Kaisertums.  Bd.  1.  (Schlufs)  u.  2.  Bd.,  7.— 17.  H.,  S.  225(1)— 474(96).  Glogan,  Flemming- 
k  M.  0,50.  Mit  28  eingedruckten  Holzschnitten,  7  Holzschnitttafeln,  1  Chromolith.,  2  Kartsn. 
—  5)  Fr.  V.  Wen  gen,  Gesch.  der  Kriegsereignisse  ewischen  Preufsen  und  HannoTer  1866. 
Mit  Benutz,  autenth.  Quellen.     1. — 3.  Lieferung.     Gotha,  F.  A.  Perthes. 


V.     J.  Hermann:  Neueste  insbesondere  deutsche  Geschichte  seit  1815.      III  47 

der  Entscheidung  bricht  der  für  unseren  Bericht  vorliegende  Teil  des 
Boches  (S.  480)  ab. 

Kin»e1ne  Punkte^)  unserer  Periode  berühren  Werke,  wie  Alfred 
TonRenmonts  persönliche  Erinnerungen  an  König  Friedrich  Wilhelm  IV., 
mit  dem  ihn  Kunst-  und  wohl  auch  wissenschaftliche  Interessen  verbanden ;  ®) 
militärische  Keminiszenzen,  wie  die  Hart  mann  sehen  u.  A.,^'^^)  besonders 
1870/1  betreffend;  litterarische  ^^)  u.  a.  ^').  —        j 

Die  Kämpfe  der  preufsischen  Regierung  und  des  Reiches  mit  der  Kurio 
and  der  ultramontanen  Partei  behandelt  Wiermann^^)  von  den  Anfängen 
les  Streits  unter  dem  Ministerium  Mühler  (1871)  bis  zu  den  neuen  Friedens- 
^tzen'  und  zum  Paderborner  £rlafs  (1885).  W.  unterscheidet  zwischen 
»nem  Kampfe  mit  der  bischöflich-päpstlichen  Kirche,  welche  zu  kirchlichen 
Zwecken  gekämpft  habe  und  für  dieselben  jetzt  den  Frieden  wolle,  und  mit 
1er  ^Demagogie  des  niederen  katholischen  Klerus,'  welche  die  Fortdauer  des 
Sampfes  für  ganz  andere  Zwecke  (weifische,  polnische  etc.)  brauche ;  diese 
Agitatoren  hätten  im  Laufe  des  Kampfes  eine  Macht  gewonnen,  dafs  die 
preafslBchen  Bischöfe  nicht  mehr  Herren  ihrsr  Diözesen  seien.  Der  Kampf 
nit  der  Kirche  könne  als  beendigt  gelten;  Kirche  und  Staat  würden  in 
jener  Demagogie  ihren  gemeinsamen  Feind  erblicken.  Von  diesem  Standpunkt 
L8t  die  Darstellung  getragen.  Derselben  sind  Aktenstücke  zuweilen  in  extenso, 
»meist  in  Auszügen  oder  Umschreibungen  des  Inhalts  einverleibt. 

Unter  den  zahllosen  Lebensbildern  heben  wir  als  hervorragend  durch 
ien  Gegenstand  bezw.  die  Darstellung  einige  heraus. 

Aus  dem  Kreise  der  Staats-  und  Heeresleiter  *^"^^)  ragen  hervor 
lie  beiden  Hünengestalten  Bismarck  und  Moltke.  Da  der  erstere  im  Be- 
ichtsjahr mit  seinem  70.  Geburtstag  zugleich  sein  50jähriges  Dienstjubiläum 

5^)  X  F.  Forster,  Deutschlands  Kriegs-  und  Friedenshelden.  Geschichte  der  Einigungs- 
riege 1864,  66,  70/7 1,  nach  den  vorzuglichsten  Quellen  für  die  Mitkämpfer  und  das  deutsche  Volk 
wb.  Bd.  1  1. — 7.  Liefer.,  Bd.  2  8.— 16.  Liefer.,  1.  Bd.  S.  1(289)— 288(462),  2.  Bd.  S.  1—260. 
ferKn,  Hempel.  k  M.  0,50.  Scheint  populär  *mit  vielen  Schlachtplänen  und  Übersichtskarten, 
•hlnichen  Porträts  von  Feldherren ,  Staatsmännern  und  verschied,  anderen  Abbildg.'  — 
1)  Al£r.  von  Reumont,  Aus  K.  Friedr.  Wilh.  IV.  gesunden  und  kranken  Tagen.  2.  un- 
«inderte  Auflage.  Leipzig,  Duncker  u.  Humblot.  XIII,  579  S.  M.  10.  —  7)  J. 
'.Hartmann,  Erinnerungen  eines  deutschen  Offiziers.  2.  unveränderte  Auflage.  2  Teile, 
^'iesbaden,  Bergmann.  VIII,  337  u.  VI,  307  S.  M.  10,60.  Vf.  ist  Generallieutenant  z.  D. 
~8)id.,  Erlebtes  aus  dem  Kriege  1870/71.    Wiesbaden,  Bergmann.    VII,  248  S.    M.  5,60. 

-  9)  [Anonym].  Der  franz.>deut8che  Krieg  (Die  Sachsen  vor  Paris)  1870/71.  Notizen  und 
^nemngen  eines  katholischen  Priesters  aus  der  Umgegend  von  Paris.  Grofsenhain,  Baumert 
I.  Eenge.  113  S.  M.  1.  Einzige  autoris.  Übersetzung.  —  10)  Maurice  Grf.  von  Hdrisson, 
I'igebnch  eines  Ordonnanz-Offiziers  Juli  1870  bis  Febr.  1871.  Autoris.  Ausgabe.  1.  u.  2.  Aufl. 
IngBbarg,  Gebrüder  Reichel.  429  S.  M.  4.  —  H)  Th.  Fontane,  Christ.  Friedr. 
icherenbeig  und  das  litterarische  Berlin  von  1840 — 60.  Berlin,  Hertz.  260  S.  M.  5 
V^  H.  6,20).  —  IS)  Rawald,  Aus  meiner  Festungs-Zeit.  1. — 3.  Heft.  Halle, 
Uemmerer  &  Co.  31  S.  M.  0,50.  —  13)  H.  WiermanUf  Gesch.  des  Kulturkampfes. 
Jnpning,  Verlauf  u.  heutiger  Stand.  Leipzig,  Renger.  IV,  329  S.  —  13^)  X  id. ,  Kaiser 
^ilhehn  u.  seine  Paladine.  £.  Lebensbild  f.  d.  deutsche  Volk,  mit  4  Porträts  (Kaiser, 
^onprinz,  Bismarck  u.  Moltke).  Volksausgabe  zum  25j.  Königsjubiläum  unseres  Kaisers, 
iopag,  Renger.  IV,  156  S.  1.— 10.  Tausend.  —  13*)  X  Osk.  Meding,  88  Jahre  in 
'fanbe,  Kampf  und  Sieg.  Ein  Menschen-  und  Heldenbild  unseres  deutschen  Kaisers. 
^ttfcart,  Deutsche  Verlags- Anstalt.  M.  2.  Als  Festgabe  ftlr  das  deutsche  Volk,  herausgegeb. 
•n  Carl  Hallberger.  —  13®)  X  H.  Wiermann,  Prinz  Albrecht  von  Preufsen,  Regent 
OD  Brannschweig.     Biogr.  Skizze.     Berlin,  Luckhardt.     20  S.     Mit  (Holzschnitt-)  Porträt. 

-  IS**)  X  Chlodw.  Karl  Victor  Fürst  v.  Hohenlohe-SchillingsfUrst.  Statthalter  von  Elsafs- 
«thringen.      Eine  biogr.  Skizze.     Metz,  Scriba.     25  S.     M.  0,50.     Mit  Porträt. 


111,48      ^^'     J*  Hermann:  Neueste  insbesondere  deutsche  Geschichte  seit  1815. 

beging,  so  hat  es  in  dem  Jahre  eine  ganze  Bismarckslitteratur  (und  zwar 
keineswegs  vorwiegend  populärer  Natur)  gegeben.  >*-^**)  Für  Moltke  ist 
höchst  brauchbar  die  in  zweiter  Auflage  erschienene  Darstellung  des  Tflbinger 
Zeitgeschichtschreibers  W.  Müller  **'^*»)  —  Eine  Verteidigung  des  bekannten 
parlamentarischen  Mitgründers  des  deutschen  Reiches,  der  freilich  im  vollen 
Bruch  mit  seinem  einstigen  staatsmännischen  Bundesgenossen  aus  dem  Leben 
schied,  £duard  Laskers,  scheint  Freunds  kleine  Schrift.  ^®)  Es  mufs  erwünscht 
erscheinen,  dafs  jeder,  der  etwas  Sicheres  über  ihn  und  seine  politische 
Entwickelung  angeben  kann,  dies  thue,  damit  die  der  Aufklärung  bedflrfdgen 
Punkte  aufgehellt  werden. 

Grofsistdie  Zahl  der  Lebensbilder  von  Männern  der  Wissenschaft/^) 
Kunst, ^•^)  Kirche.  Auf  der  Grenze  beider  Kreise  stehen  Männer  wie 
Franz  Lieber,^')  Wackernagel,**)  Friesen,**)  auch  die  Brüder  Grimm;") 
vor  allem  aber  die  Historiker,  von  denen  K.  W.  Nitzsch  als  hervorragend 
in  der  Aufhellung  der  deutschen  Nationalökonomie  des  Mittelalters  dnrch 
Jastrow**)  aufgezeigt  wird,  während  Dahlmann  zum  hundertjährigen  Ge- 
burtstag in  Kiel  **)  und  Bonn  '^)  berufene  Charakteristiker  fand.  Über 
unsern   J.    G.    Droysen   besitzen   wir   seit   dem    Berichtsjahr   einen  knrzen 


14)  Dr.  Wilh.  G ör  1  a c h ,  Fürst  Bismarck.  Eine  Lebensbeschreibung.  Bis  aaf  die  neaette 
Zeit  fortgesetzt  von  Prof.  Dr.  Egelhaf.  Stattgart,  Kohlhammer.  VI,  113  S.  H.  1.  Mit 
1  Holzschnitt-Portrttt.  —  14»)  *  ^*  Jabelsehrift  zum  50  j.  Amtsjubilftum  des  Fürsten  Bismsrck. 
(=  Der  kleine  Foschinger.  Bismarck  in  Frankfurt.).  Leipzig,  Renger.  IV,  132  S.  M.  3. 
Mit  1  Holzschnitt-Bildnis  des  Reichkanzlers  aus  dem  Jahre  1883.  —  14^)  Kemwort« 
Bismarcks  1847 — 85.  Festgabe  zur  Jubelfeier  des  Reichskanzlers.  Leipzig,  Findel.  X^i 
96  S.  M.  1.  —  14«)  L.  Hahn,  Fürst  Bismarck.  Sein  polit.  Leben  u.  Wirken,  urknndl 
in  Thatsachen  u.  d.  Fürsten  eigene  Kundgebungen  dargestellt.  Vollst.,  pragmat.  geordnete 
Samml.  der  Reden,  Depeschen,  wicht.  Staatsschriften  u.  polit.  Briefe  des  Fürsten.  IV.  Bud. 
1875 — 85  bis  zur  Nationalfeier  des  70.  Geburtstages  des  Fürsten.  Berlin,  Hertz.  1886. 
XV,  684  S.  M.  11.  Über  die  früheren  Bände  vgl.  die  früheren  Jahrgänge  dieser  JB. - 
14d)  Wilh.  Müller,  Reichskanzler  Fürst  Bismarck,  Jubil&umsauBgabe,  1.— 10.  Tnseni 
Stuttgart,  Krabbe.  VU,  282  S.  Mit  Holzschnitt-Portr.  —  15)  i  d. ,  Generalfeldmarschall  Gnf 
Moltke.  2.  Auflage.  Stuttgart,  Krabbe.  1.  Aufl.  s.  JB.  1879,  III,  53*.  —  15*)  XE 
Wie r mann,  Generalfeldmarschall  Grf.  v.  Moltke.  Ein  Lebensbild  f^r  das  deutsche  Volk. 
Leipzig,  Renger.  VII,  216  S.  M.  2.  Mit  Holzschnitt-Porträt.  —  16)  L-  Freoid, 
Einiges  Über  Ed.  Lasker.  Geschrieben  bei  Gelegenheit  von  kritischen  Randglossen  zu  *- 
überflüss.  Note.  Leipzig,  (Pfau).  IV.  63  S.  M.  1,60.  —  16»)  X  Eug.  Obach,  Sir  Willis« 
Siemons  als  Erfinder  und  Forscher.  London,  Siegle  in  Kommiss.  188^  54  S.  Yortngi 
geh.  im  deutsch.  Verein  f.  Kunst  u.  Wissensch.  zu  London  (German  Athenaeum)  2S./3.  84. 

—  16»)  X  Dr.  W.  F.  Bessers  letztes  Lebensjahr.  Halle,  Frickes  Verlag.  12.  89  8. 
M.  4,40.  Bezieht  sich  auf  den  Kirchen-Rat.  —  16^)  X  Ludw.  Richter,  Lebeu- 
erinnerungen  e.  deutschen  Malers.  Selbstbiographie  nebst  Tagebuchniederschriften  n.  BrisfeS' 
Herausg.  v.  Heinr.  Richter.  1.  u.  2.  Auflage.  Frankftfrt  a./M.,  Alt.  VIl,  478  8. 
M.  7,50.  Mit  LichtdruckportrÄt.  —  17)  Friedr.  Wilh.  Holls,  Franz  Lieber.  Sein  Leb« 
und  seine  Werke.  Vortrag,  gehalten  vor  dem  deutschen  gesellig-wissenseh.  Verein  zu  Nev* 
York  6.  Dez.  1882.  New-York,  Steiger.  1884.  —  18)  B«"i-  Wackernagel,  Wilh. 
Wackernagel.  Jugendjahre  von  1806—33.  Basel,  Detloff.  VIII,  217  S.  Mit  2  BUdoiim 
in  Lichtdruck.—  19)  K.  Euler,  Friedrich  Friesen.  Berlin,  K.  Schmidt.  Eine  kleinen 
dem  hundertjtthrigen  JublUum  herausgegeb.,  sehr  lesenswerte  Schrift,  die  kurz  das  wsnis* 
zusammenfafst,  was  man  von  ihm  weifs.  —  20)  J-  Haufsleiter,  Die  Brüder  Grimm  a 
ihrer  Bedeutung  für  das  deutsche  Volk.    Ein  Vortrag.    N5rdlingen,  Beck.     26  8.    M.  O^t^ 

—  21)  J.  Jastrow,  K.  W.  Nitzsch.  und  die  deutsche  Wirtschaftsgeschichte:  Jb.  f.  Gesetagsb.8 
(1884),  III,  147—71.  Vgl.  schon  JB.  1883,  H,  396^".  —  22)  Georg  Waitz,  Frisdr. 
Christoph  Dahlmann.  Gedächtnisrede,  gehalten  in  der  Aula  der  Univ.  Kiel  am  IS.  Mai  1885' 
Kiel,  Univ.-Buchhdlg.  23  S.  —  29)  Erwin  Nasse,  F.  C.  Dahlmann.  Rede,  gehalten  im 
Auftrag  V.  Rektor  und  Senat  der  konigl.  Friedr.-Wilh.-Üniv.  am  13.  Mai  1885.  Bonn, 
Cohen.     34  S. 


Vm.  1.    A.  Bertling:  Ost-  und  Westpreufsen.  HJ  49 

Nichrof  von  der  Hand  unseres,  ihm  nur  zu  bald  nachgefolgten  Max  Dancker;  *^) 
Dillmann *^)  und  Ebers ^*)  —  gewifs  die  berufensten  —  widmen 
Lepsios  ein  Gedenkblatt;  dem  bekannten  Fflhrer  der  freisinnigen  Schleier- 
macherianer  in  Berlin,  Adolf  Sydow,  seine  Tochter.*^) 


vm.  1. 

A.  Bertling. 

Ost-  und  Westpreufsen. 

Herzog^tom  u.  Königreich  Preufsen.  (Ostpreufsen.)  —  In  die  Ge- 
schichte des  Herzogtums  Preufsens,  speziell  in  die  Geschichte  seiner  Städte 
fahren  uns  die  urkundlichen  Editionen  ein.  Beckherm^)  hat  nach  dem 
^oten  Hausbuche'  des  Königsberger  Staatsarchivs  zwei  interessante  Dokumente 
veröffentlicht,  einmal  eine  Übersicht  über  die  Steuerveranlagung  sämtlicher 
Städte  des  Herzogtums  nach  einem  alten  undatierten  Anschlag  und  nach  den 
Berechnungen  von  1673/4  und  1696,  sodann  als  Anhang  eine  amtliche  Rang- 
ordnung der  Städte,  der  nach  des  Herausgebers  Meinung  die  Einwohnerzahl 
ZQ  Grunde  liegt.  Demselben  Geschichtsforscher')  verdanken  wir  die  Edition 
der  allgemeinen  Willkür  der  Stadt  Rastenburg  und  die  spezielle  der  dortigen 
'Hühner' 8)  vom  Jahre  1637.  Über  die  Zustände  der  kleinen  Städte  giebt 
uns  auch  v.  Flanfs^)  Aufschlufs,  indem  er  das  1730  aufgenommene  Protokoll 
tber  die  äufsere  und  finanzielle  Beschaffenheit  Dt.-Eylaus  veröffentlicht. 

Von  umfassenderen  geschichtlichen  Darstellungen  ist  zunächst 
Beckers*)  und  Paulys*)  Geschichte  des  2.  Ostpreufe.  Grenadier-Regiments 
^0.  3  zu  verzeichnen.  Dies  Regiment,  am  18.  Aug.  1685  errichtet  und 
^Jnng-Holstein'  genannt,  hatte  seit  1698  seine  Standquartiere  in  Ostpreufsen 
imd  verblieb  dort  von  1813  vereint  in  Garnison.  Die  Erzählung  von  den 
lütrschen  und  Gefechten  dieses  Regiments,  seiner  Formation  und  Einrichtung, 
ffihrt  uns  durch  die  ganze  Geschichte  des  preufsischen  Staates  hindurch. 
Triedbergs  Schrift,^  deren  erste  Hälfte  zur  dreihundertjährigen  Jubelfeier 
der  ehemaligen  Landesschulen  zu  Tilsit,  Lyck  und  Saalfeld  herauskam,  giebt 

!S4)  ^^Bx.  Duncker,  Joh.  Gustav  Droysen.  Ein  Nachruf.  'Biogr.  Jb.  f.  Alter- 
tonakimde.'  Berlin,  Calvary  &  Co.  12  S.  M.  1,20.  —  25)  A.  Dillmann,  Gedllchtnis- 
(«de  tof  Karl  Richard  Lepsius  aus  Abhndlgen.  d.  Berl.  Akad.  Berlin,  Dttmmlers  Verlag. 
f?' i9.  25  S.  M.  1,0.  —  36)  Ct.  Ebers,  Richard  Lepsius.  Ein  Lebensbild.  Leipzig, 
^Dgehnann.  XI,  390  S.  M.  5.  Mit  1  Lichtdruck  u.  1  Holzschnitt.  Kleinere  Nekrol.  s. 
^fi.  1884,  I,  7^^.  —  37)  Marie  Sydow,  Dr.  Ad.  Sydow.  Ein  Lebensbild,  den  Freunden 
««widmet.     Berlin,  6.  Reimer.     208  S.     M.  2,50.     Mit  1  Stahlstich. 

1)  Beckherrn,  Bericht,  wie  die  Städte  ehemals  in  Hunderten  bestanden,  worauf 
^  Anno  1673  u.  1674  gesetzet  und  bei  der  neuen  Revision  .  .  1698  ...  abermals  ge- 
stellet. Rang  der  kL  St&dte:  Altpr.  MSchr.  22,  S.  602/4.  —  3)  id.,  WUlkttr  der  Stadt 
^Kastenburg:  ib.  S.  585—602.  —  g)  id. ,  WiUkür  der  Hübner  zu  Rastenburg:  ib.  S.  579—84. 
—  4)  R-  V.  Flanfs,  RathäusL  Inventarium  de  anno  1730.  Von  der  Stadt  Deutsch-Eylau : 
ZGYMarienwerder  H.,  9,  S.  71/7.  —  5)  «^-  Becker,  Gesch.  des  2.  Ostpr.  Grenadier- 
^lUgiments  No.  3.  1.  TL  1685—1800.  Berlin,  Mittler  &  Sohn.  XII,  424  S.  —  6)  E. 
J*»oly,  Gesch.  des  2.  Ostpr.  Grenadier-Regiments  No.  3.  2.  TL  1800—85.  Berlin, 
ICittler  &  Sohn.  XYI,  694  S.  —  7)  M.  Friedberg,  BUder  aus  Ostpreufsen.  Ein  Bei- 
^  zur  Yorbereitg.  der  dreihundertjährig.  Säkularfeier  der  ehemaligen  Provinzialschnlen 
"nitit,  Lyck  u.  Saalfeld.  Einst  und  jetzt  a.  der  Ostmark  des  deutschen  Ordens.  I.  Bd. 
'niiit,  Lohauss.     105  S. 

JahiMberiehte  der  OeseUehtswiiieiiMhjift.  1885.    IIL  v  4 


ni,50  ^™-  ^*     A.  Bertling:   Ost-  und  Westpreufsen. 

in  populärer  Darstellung  vor  allem  eine  Geschichte  der  drei  gen.  Schalen, 
bespricht  aber  dabei  auch  die  Geschicke  und  Entwickelang  des  Landes,  dem 
sie  angehören.  Nicht  anwesentlich  wird  durch  sie  unsere  Kenntnis  yon  dem 
Schulwesen,  den  Lehrern  und  den  litterarischen  Erzeugnissen  in  diesem  (öst- 
lichen Teile  Preufsens  gemehrt.  —  Über  Schirrmachers  Buch  Johann 
Albrecht  I.  von  Mecklenburg,  dessen  politische  Pläne  sich  auch  auf  das  Herzog- 
tum Preufsen  erstreckten,  ist  an  einer  anderen  Stelle  berichtet. 

Über  die  kirchlich-sittlichen  Zustände  unter  der  Bevölkenmg 
des  Herzogtums  geben  uns  diesmal  mehrere  Publikationen  Aufschlufs.  Nach 
dem  Generalrezefs  einer  im  Insterburger  Amte  1638  abgehaltenen  Kircben- 
visitation  schildert  Hoenig,^)  wie  es  zu  jener  Zeit  und  in  jenem  Kreise  nm 
die  litauischen  und  deutschen  Bewohner  in  kirchlich-sittlicher  Beziehung 
noch  recht  traurig  bestellt  war.  Rogge^)  wieder  zeichnet  nach  dem  Ge- 
denkbuch eines  Pfarrers  die  Verhältnisse  einer  Nehrungsgemeinde  während 
der  Jahre  1660/5;  sie  ist  nicht  nur  recht  arm,  sondern  noch  sehr  yer- 
ktUnmert.  Diese  Angaben  werden  durch  ein  Edi&t  des  Grofsen  Knrfflrsten 
bestätigt,  welches  von  einem  Ungenannten  nach  einem  älteren  Abdruck 
aufs  neue  publiziert  worden  ist.*®)  Dem  gegenttber  gewährt  ein  geradezu 
lichtvolles  Bild  R(oquette)s  Geschichte  ^^)  der  französischen  Kolonie  in 
Königsberg;  die  opferwillige  Überzeugungstreue  der  R6fugi6s,  ihre  rührige 
Thätigkeit,  ihre  gröfsere  feine  Bildung  wurden  ein  heilsames  Ferment  in 
dieser  Ostmark  des  Landes.  Zur  Litteraturgeschichte  des  Herzogtums  lieferte 
Fischer^*)  einen  Beitrag,  eine  Erweiterung  und  Vermehrung  seines  schon 
früher  veröflfentlichten  Aufsatzes  über  R.  Robertin.  —  Über  die  Entwickeinng 
der  kirchlichen  Poesie  und  Musik,  speziell  in  Königsberg,  werden  unsere 
Kenntnisse  durch  zwei  Arbeiten  bereichert.  Ungewitter^')  macht  uns  mit 
einem  1546  in  Königsberg  gedruckten  Werke  bekannt,  das  Anweisung  znm 
musikalischen  Komponieren  giebt  und  Thomas  Homer  zum  Yf.  hat.  Über 
die  Persönlichkeit  und  das  Leben  dieses  Autors  orientiert  uns  Reicke^') 
aufs  eingehendste;  Homer  ist  darnach  ein  bedeutender  Mann  seiner  Zeit 
gewesen,  ein  hoher  livländischcr  Beamter,  der  mit  wichtigen  Gesandtschaften 
betraut  wurde  und  schliefslich  für  seine  Dienste  den  erblichen  Adel  erhielt. 
—  Zimmer^*)  führt  uns  nach  einigen  kürzeren  Mitteilungen  über  die  Pflege 
der  Kirchenmusik  zu  Königsberg  während  des  MA.  in  die  Anftnge 
der  Musikpflege  im  16.  Jh.  und  in  ihre  Blütezeit,  die  mit  der  der  anderen 
Künste  im  17.  Jh.  zusammenfällt.  Die  hauptsächlichsten  Vertreter  Qiid 
Förderer  werden  uns  vorgeführt,  ihre  Weise  und  Werke  gekennzeichnet: 
aus  dem  16.  Jh.  Herzog  Albrecht  und  der  Kapellmeister  Kugelmann,  dann 
der  bedeutendste  Komponist  Job.  Eccard,  und  aus  dem  17.  Jh.  Joh.  StobffQS, 
Seb.  Artomedes,  Simon  Dach  und  ihre  Zeitgenossen.  Die  Epigonen  des 
18.  Jhs.  werden  nur  kurz  erwähnt. 


8)  G.  Hoenig,  D.  General-Bescheid  der  Kirchen-Visitation  des  Insterburgisehen  Amt« 
vom  Jahre  1638.  Vortrag.  Insterburg,  Wilhehni.  4^  18  S.  —  9)  Ad.  Rogg«. 
Michael  Barckhardt,  d.  Kehrungspfarrer  u.  s.  Cremeinde:  Altpr.  MSchr.  22,  S.  460— 6^- 
—  10)  *  «  *  Beitr.  z.  Kenntnis  des  Religionszustandes  in  Pr.-Litanen  unter  d.  ChorAnt» 
Friedr.  Wilhelm;  ib.  S.  177/8.  —  11)  A.  R(oquette),  Zum  JubilAom  der  firanx.  Koloni« 
in  Kgsbrg.:  Ev.  GemBl.  No.  48.  —  12)  L.  H.  Fischer,  Nachtrüge  zu  Bobertm«  Ge- 
dichten: Altpr.  MSchr.  22,  S.  606—17.  —  18)  Otto  üngewitter,  De  ratione  comp««*^ 
cantus.  Anctore  Thoma  Homero  Egrano:  ib.  S.  60/2.  —  14)  B-  Reicke,  Biogr»!*- 
Notizen  über  Thomas  Homer:  ib.  S.  62/8.  —  16)  Friedr.  Zimmer,  KSnigsbeiger  Kireheo- 
liederdichter  u.  Kirchenkomponisten:  ib.  S.  91 — 121.     Königsberg,    Beyer.     40  S.    S.-Ab- 


VJULl.  1.     A.   Bertling:   Ost-  und  Westpreuften.  III  51 

Ein  Werk  des  Kunstgewerbes  beschreibt  Bajack,^®)  die  1584  besonders 
knnstvoll  gefertigte  Widmungstafel  zur  Herstellung  der  Gesundheit  Herzogs 
Albrecht  Friedrich  v.  Preufsen.  Als  ihr  Verfertiger  wird  Eberh.  Hanslaib 
bezeichnet,  der  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  aus  Ntlmberg  stammte. 

Über  die  Geschichte  der  Provinz  Ostpreufsen  unter  der  Herr- 
schaft der  Könige,  speziell  unter  Friedrich  d.  Grofsen  berichten  drei 
Abhandlungen.  Baren  ^'')  bespricht  ein  in  neuester  Zeit  öfter  behandeltes 
Thema,  die  Abneigung  Friedrich  des  Grofsen  gegen  Ostpreufsen,  von  der 
er  Zugesteht,  dals  sie  vorhanden  gewesen,  aber  von  der  er  auch  nachzuweisen 
rocht,  dais  sie  nicht  als  ungerecht  zu  bezeichnen  sei.  Aus  den  Vorgängen 
des  siebenjährigen  Krieges  sind  zwei  geschildert  worden :  Die  Schlacht  bei 
Gr.  Jägersdorf  (30.  Aug.  1757)  von  Polenz^*)  und  von  D.^*)  die  Schick- 
sale der  Stadt  Ragnit  während  der  russischen  Heereszttge,  besonders  am 
24.  Sept.  1757. 

Preufsen  EönigL  Anteils.  (Westpreufsen.)  —  Flanfs^^)  verdanken 
vir  die  einzige  Urkk.publication,  die  in  Handwerkseinrichtung  und  Handwerks- 
leben eines  kleinen  westpreufsischen  Landstädtchens  Finblick  gewährt.  — 
Die  geschichtlichen  Darstellungen  betreffend  ist  Leidigs*^)  Abhandlung  zu 
verzeichnen,  welche  mit  fleifsigster  Ausnutzung  des  Urkk.materials  des  Danziger 
Stadtarchivs  Danzigs  Verwickelungen  und  Verhandlungen  mit  Gustav  Adolf, 
während  des  ersten  schwedisch-polnischen  Krieges  bespricht. 

Ober  die  Geschicke  der  evangelischen  Kirche  unter  dem 
polnischen  Zepter  erhalten  wir  Kunde  durch  eine  kleine  Schrift  Ebels,^^) 
der  die  Geschichte  seiner  Graudenzer  Gemeinde  in  gedrängter  Darstellung 
schildert,  und  durch  Schuchs  ^^)  interessante  Mitteilungen  über  die  Gemeinde 
der  evangelischen  Bauern  zu  Klopczin  (Kr.  Bereut). 

Die  Kunstgeschichte  Danzigs  im  besondem  und  damit  auch  die 
allgemeine  Kunstgeschichte  hat  Ref.  ^^)  zu  fördern  gesucht  durch  eine 
Abhandlung  tlber  Anton  Möller,  dessen  Zeitgenossen  und  die  Zeitverhältnisse 
(1600 — 40),  in  denen  des  gen.  Malers  Wirksamkeit  sich  bewegte.  Nach  den 
Papieren  des  Danziger  Stadtarchivs  konnte  Ref.  eine  ganze  Reihe  neuer 
Nachrichten  über  die  damaligen  Künstler  und  ihre  Werke  bringen,  wie 
z.  B.  über  die  von  dem  Blocke.  Durch  diese  Nachrichten  wird  konstatiert, 
dafe  die  Künstler  entweder  von  auswärts  nach  Danzig  eingewandert  waren, 
oder  auswärts,  besonders  in  den  Niederlanden  gelernt  hatten,  und  wird 
weiter  erwiesen,  dafs  sie  weit  hinein  in  Polen  Werke  ihrer  Kunst  geliefert 
haben.  So  tritt  der  Zusammenhang  der  Danziger  örtlichen  Kunstübung  mit 
der  allgemeinen  Entwickelung  ins  helle  Licht  und   nicht  minder,   dafs   von 

1^)  Bnjack,  D.  WidmuDgstafel  zur  Herstellung  der  Gesundheit  des  kranken  Herzogs 
Älbrecht  Friedrich  von  Preufsen  1.  J.  1684:  SB.  Prussi»  41  Vjahr.  S.  29—48.  Königsberg, 
Oitpr.Zg.  —  17)  Otto  von  Baren,  D.  Zorn  Friedrichs  des  Gr.  über  Ostpreufsen :  Altpr.MSchr.22, 
S.  185 — 217.  —  18)  Herrn.  Polenz,  D.  ScUacht  b.  Gr.  Jägersdorf  am  80.  Aug.  1757. 
(Chronik  d.  Norkittenschen  Güter  S.  41/5,  siehe  II.)  —  19)  D. ,  Bericht  über  die  Schick- 
sale der  Stadt  Ragnit  im  7  jähr.  Kriege,  insbes.  am  24.  Sept.  1757.  Von  einem  Augen- 
UQgen  erzählt:  Insterburger  Familien -Kalender,  S.  18 — 25.  Insterbnrg,  Wllhelmi.  — 
«§)  R.  y.  Flanfs,  Gewerks-RoUe  der  Kürschner  zu  Konitz  nach  d.  Erneuerung  v.  1660: 
ZGVMarienwerder  H.  19,  S.  78—84.  —  21)  E.  Leidig,  D.  Beziehungen  Gustav 
Adolfg  zu  Danzig  I.:  Zt.  d.  Westpr.  GV.  H.  14,  S.  1—44.  —  22)  Ed.  Ebel,  Gesch.  d. 
erangei.  Gemeinde  Graudenz.  Z.  Feier  des  100  jähr.  Bestehens  der  Friedrichskirche.  Graudenz, 
Bothe.  48  S.  —  29)  H.  Sc  buch,  £.  westpr.  Dorfschule  im  Anfange  unseres  Jhs.:  Zt. 
Wwtpr.  GV.  H.  14,  S.  45/7.  —  24)  Aug.  Bertling,  D.  Maler  von  Danzig  u.  s.  Zeit, 
l^anziger  Zg.  Sonntags-Beil.  z.  No.  15,  569,  81,  93,  605. 

4* 


JJJ  52  Vm.  1.     A.  BertliDg:  Ost-  und  WestprenlBen. 

Danzig  ans  das  Empfangene  in  die  östlich  and  südlich  gelegenen  Hinterlande 
.  verbreitet  worden  ist.  Ein  Spezimen  dieser  Danziger  Eunstflbnng  am  An- 
fang des  17.  Jhs.  ward  am  Schlüsse  des  Jahres  1885  in  einer  Nenheraasgabe 
wieder  znr  Kenntnis  gebracht:  Anton  Möllers  Danziger  Frauentrachtenbnch 
ans  dem  Jahre  1601,  von  dem  der  Buchhändler  Richard  Bertling  eine  ge- 
treue Faksimile -Reproduktion  nach  einem  der  beiden  noch  vorhandenen 
Originalausgaben  veranstaltet  hatte  und  das  vom  Ref.  mit  einleitendem  und 
erläuterndem  Texte  versehen  worden  ist.*^) 

Das  wiedervereinte  Freufsen.  Foumier^^)  lieferte  mit  bekannter 
Meisterschaft  einen  Beitrag  zur  Geschichte  des  Tugendbandes  nach  bisher 
noch  unbekannten  Dokumenten,  welche  bei  Jnstus  Gmners  Verhaftung  1812 
in  Prag  mit  anderen  Papieren  saisiert  worden  waren  und  von  denen  nach 
der  an  Preufsen  geschehenen  Auslieferung  der  Originalstttcke  Abschriften  in 
Wien  zurückblieben.  Es  sind  amtliche  Geschäftsstacke  über  Gründung  ond 
Aufhebung  des  Tugendbundes,  dessen  mehrfach  redigierte  Statuten  und  Mit- 
gliederverzeichnisse u.  a.  Grüner,  der  seit  1809  Polizei-Präsident  von  Berlin 
gewesen  war  und  seit  Febr.  1811  als  Geh.  Staatsrat  das  Departement  der 
Staatsx)Olizei  geleitet  hatte  und  so  in  den  Besitz  dieser  Papiere  gekommen 
war,  hatte  sie  wahrscheinlich  aus  der  Registratur  fort-  und  mitgenommen, 
damit  niemand  kompromittiert  würde.  Aus  diesen  Dokumenten  geht  henoff 
welches  Verhältnis  zwischen  dem  Bunde  und  der  Staatsregierung  bestand  nnd 
dafs  Stein  von  Anfang  an  dem  Bunde  abgeneigt  gewesen  und  zwar  so  sehr, 
dafs  er  dessen  Aufhebung  beantragte.  Steins  Nachfolger  im  Amte  haben 
seinen  Antrag  aufgenommen  und  auch  die  Aufhebung  des  Vereins  durch- 
gesetzt. Diese  Vorgänge,  die  Foumier  fesselnd  schildert,  haben  ein  an- 
bestreitbar historisches  Interesse  und  ein  besonderes  für  unsere  Provinzial- 
geschichte,  da  der  Tugendbund  1808  in  Königsberg  gestiftet  war  und  bis 
zu  seiner  Auflösung  am  31.  Dez.  1809  ebendort  seinen  Hanptsitz  hatte.  — 
Gerade  in  dieser  Zeit  gewann  ein  Mann,  der  unter  Friedrich  d.  Gr.  heran- 
gewachsen und  herangebildet  diesem  Könige  die  ersten  Bethätigungen  eines 
glühenden  Patriotismus  in  freiwilligem  Militärdienst  und  in  hingebender  Ve^ 
waltung  eines  Zivilamtes  dargebracht  hatte,  seinen  überaus  grofsen,  wohlthfttigen 
Einflufs  auf  seine  Zeitgenossen:  J.  G.  Schefiher,  der  ostpreufsische  Patriot 
und  Schriftsteller.  Über  ihn  hat  ein  G.  L.^^)  auf  Grund  der  kürzlich  e^ 
schienenen,  von  Scheffner  selbst  verfafsten  ^Nachlieferungen  zu  meinem  Leben' 
und  der  1821  edierten,  aber  sehr  selten  gewordenen  Autobiographie  Scheinen 
eine  zusammenfassende,  interessante  Lebensbeschreibung  veröffentlicht,  die 
über  viele  Beziehungen  Scheffhers  zu  der  Zeitgeschichte  und  der  Litteratnr 
neuen  Aufschlufs  bringt.  —  Wie  es  mit  den  Landschulen  Westpreafsens 
noch  zu  Anfang  dieses  Jhs.  gar  jämmerlich  bestellt  war,  das  zeigt  Schadi'^) 
an  einem  Beispiele,  an  der  Schule  zu  Alt-Grabau  (Kr.  Berent),  über  deren 
Lehrer,  Einrichtungen,  Zustände  er  nach  amtlichen  Aktenstücken  ein- 
gehend und  interessant  berichtet. 


25)  Anton  Moellers  Danziger  Frauentrachtenbuch  a.  d.  Jahre  1601  in  gttnMs 
Faksimile-Reproduktionen,  neu  lierausgegeben  nach  d.  Originalholzschnitten  mit  begleit«Dd«a 
Texte  von  A.  Bertling.  Danzig,  Richard  Bertling.  4^  2  Bl.,  TitelbL  u.  20  Taf.  14  S.  Text. 
—  36)  Aug.  Foumier,  Histor.  Studien  u.  Skizzen.  Prag,  TempskL  S.  301— SO. -^ 
27)  C.  L.,  Kriegsrath  J.  G.  SchefiVier,  e.  ostpreufs.  Patriot  nnd  Schriftsteller:  VuaiS^ 
Zg.  15099,  S.  108/5.  —  28)  Schuch,  8.  o.  No.  28. 


i 


Tm.  S.     C.  Mettig:  Uv-,  Ect-  und  Kurland.  III^ 

vm.  2. 
C  Metüg. 

Liy-,  Est-  und  Kurland. 

Quellenpublikationen.  Ton  C.  Schirren  ist  der  3.  Bd.  der  nenen 
Quellen  zar  Geschichte  des  Unterganges  livländischer  Selbständigkeit  heraus- 
gegeben. Derselbe  enthält  329  Urkk.  aus  äem  dänischen  geheimen  Archiv  zu 
Kopenhagen  und  umfafst  die  Zeit  von  1560,  Juli  16.  bis  1562,  Dez.  3.  Das 
Inhaltsregister  ist  8  Seiten  grofs.  Neben  den  Nachrichten  über  die  Kriegs- 
zustände, an  denen  Schweden,  Russen,  Polen  und  der  Ordensstaat  teilhaben,  und 
einigen  auf  die  Kulturgeschichte  bezüglichen  Materialien  bringt  dieser  Band 
hauptsächlich  Kunde  über  die  Beziehungen  des  Herzogs  Magnus  zu  Dänemark 
und  über  seine  Stellung  im  Lande.  ^)  —  Die  Beilagen  zur  Biographie  Joh. 
Albrechts  I.,  des  Herzogs  von  Mecklenburg,  bilden  einen  Bd.  Urkk.,  unter 
denen  folgende  livländische  Angelegenheiten  behandelnde  Materialien  in  Be- 
tracht kommen ;  No.  90,  120,  121,  123/7.  Von  diesen  Archivalien  ist  die  letzte 
Nummer:  Relation  über  die  Reise  des  Herzogs  Christoph  z.  M.  nabh  Liv- 
land  1555/6  die  umfangreichste.^  —  Der  mir  nicht  zugänglich  gewordene 
5.  Bd.  der  Script,  rer.  Polen,  enthält  noch  Poeichaus  Litteraturbericht  pro  1885 
Briefe  des  Fürsten  Nie.  Ch.  RadziwiU,  Joh.  Zamoyskis  und  Leo  Sapiehas 
aus  den  Jahren  1571 — 1633,  die  auch  für  die  livländische  Geschichte  von  Be- 
deutung sein  sollen.*)  —  Zu  dem  2.  Bd.  der  884  S.  starken  est-  und  liv- 
ländischen  Brieflade,  welche  eine  Sammlung  von  Urkk.  von  1561 — 1700  zur 
Adels-  und  Gütergeschichte  Est-  und  Livlands  enthält,  hat  Falck  ein  Personen- 
und  Ortsregister  zusammengestellt  und  dadurch  das  daselbst  aufgehäufte  Material 
der  Forschung  zugänglicher  gemacht.  Der  Einleitung  sind  einige  70  Be- 
richtigungen und  Ergänzungen  beigefügt.*)  —  Die  Berichte  der  Stadtarchivare 
von  Riga  und  Reval  über  ihre  Arbeiten  sind  schätzenswerte  Hilfsmittel  für 
die  Quellenforschung;  Schiemann  berichtet  über  die  Aufstellung  und 
Katalogisierung  der  mit  dem  Namen  'Bücher*  bezeichneten  Abteilung  des 
rcYalschen  Ratsarchivs.  Er  teilt  dieselbe  in  folgende  Kategorieen  ein :  Kodices, 
Stadtbücher,  Ratsprotokolle,  Schrägen,  die  städtischen  Finanzen  betreffende 
Bücher,  Nachlafsinventarien,  Kaufmanns-  und  Portorienbücher  und  hebt  das 
Beachtenswerteste  von  den  in  ihnen  enthaltenden  historischen  Materialien 
henor;*^)  Hildebrand  berichtet  über  die  historisch  höchst  bedeutende 
Abteilung  der  Aulico-Polonica  des  rigaschen  Ratsarchivs ,  die  wichtige 
Materialien  für  die  Zeit  von  1561 — 86  in  sich  birgt*)  und  über  die  im 
Archiv  befindlichen,  die  Beziehungen  Rigas  zu  Rufsland  und  Litauen  vom 
13.— 17  Jh.  behandelnden  Urkk. '^  —  Bruiningk  macht  auf  eine  Lehnurk. 

1)  C.  Schirren,  Neue  Quellen  zur  Geschichte  livld.  Selbständigkeit  Bd.  8:  AG. 
Ut-,  Est-  u.  Kurld.  11.  Reval,  Fr.  Kluge.  VIII,  881  8.  2  Rbl.  40  Kop.  Rez.:  Th. 
Sduemann,  BevaL  Zg.  No.  260;  Rig.  Zg.  No.  249.  —  %)  F.  W.  Schirrmacher,  Johann 
Alteecht  L,  Herzg.  v.  Mecklenburg.  2.  Bd.  408  S.  —  g)  Script,  rer.  Polon.  Krakau. 
-  i)  P.  Th.  Falck,  Esth-  u.  livld.  Brieflade  2.  Tl.  Riga,  J.  Deubner.  VIÜ,  108  S. 
1  Rbl.  75  Kop.  Rez.:  Rig.  Zg.  No.  6;  Zg.  f.  St.  u.  L.  No.  18.  —  5)  Th.  Schiemann, 
^-  Ordnungaarbeiten  im  Revaler  Stadt- A.  Aus  dem  Verwaltungsbericht  des  Rev.  Stadtamtes. 
H.  Reval.  c  20  S.  —  6)  H.  Hildebrand,  D.  Rlgasche  SUdt-A.  im  J.  1884:  Rig. 
SudtblL,  S.  267/9.  Riga,  Hftcker.  pro  Jahrg.  2  Rbl.  60  Kop.  —  7)  id.,  D.  Rig.  SUdt-A. 
ün  J.  1888 :   ib.  S.  60/2. 


ni,54  ^ni-  2-     ^*  Mettig:  Liv-,  Est-  und  KnrUuid. 

des  Ordensmeisters  Gotthard  d.  d.  1562,  Feb.  12,  aufmerksam,  die  yielleich^ 
die  letzte  livländische  Ordensnrk.  sein  dürfte  and  teilt  eine  Urk.  des 
Bischofs  Heinrich  von  Karland  d.  d.  1515,  April  12.  mit;  dieselbe  enth&lt 
die  Yerleihang  eines  Wappens  an  Heinr.  Wessel  and  ist  insofern  ein  Unikum, 
als  sich  aufser  ihr  für  die  Zeit  der  Selbständigkeit  keine  andere  gefunden 
hat,  die  sich  mit  der  Verleihung  eines  Wappens  beschäftigt.®)  —  Th. 
Schiemann  publiziert  aus  dem  Revaler  Stadtarchiv  ein  Schreiben  Joh. 
Lohmüllers  an  den  revalschen  Stadtschreiber  a.  a.  1531  über  die  Stellang- 
nahme  der  Stände  zur  Reformation  ^)  und  einen  Brief  Enopkens  a.  a.  1527, 
der  über  die  vergebliche  Bekehrung  des  Franziskaner  Bomhouwer  handelt^®) 
Von  Amelung  wird  eine  'Neue  Zeitung'  aus  Dorpat  a.  a.  1579  über  ein 
schreckliches  Wunderzeichen  am  Monde  mitgeteilt.  ^^)  —  Die  rigaschen  Stadt- 
blätter druckten  Turmknopfnachrichten  der  Johanniskirche  in  Riga  vom 
Jahre  1588  und  einige  Aufzeichnungen  über  die  Abtretung  der  Jacobikirche 
an  die  Polen  und  über  den  Tumult  von  1584^*)  ab.  —  Unter  dieser  Ab- 
teilung dürften  auch  Platz  finden  die  Mitteilungen  aus  dem  1625  angelegten 
Stammbuche  des  weitgereisten  Rigensers  Rötger  Hemsing,  in  dem  sich  namhaft« 
Livländer  und  interessante  Ausländer,  zuweilen  mit  Hinzufügung  ihres  Wappens, 
verewigt  haben.**)  —  In  denselben  Stadtblättem  ist  auch  des  Obervogts 
Melchior  Dreyling  Fheberedung  vom  Jahre  1663**)  veröffentlicht. — Im  An- 
hang der  SB.  der  kurländischen  Gesellschaft  für  Litteratur  und  Kunst  ist  ein 
1696  in  den  Turmknopf  der  Kirche  zu  Dohlen  gelegtes  Dokument  **)  abgedruckt. 

—  Vom  Ref.  wird  mit  einer  Zusammenstellung  der  Nachrichten  über  die 
rigaschen  Vogelfänger  der  Schrägen  derselben  vom  Jahre  1699  publiziert.**) 

—  Eine  Reihe  urkundlicher  Nachrichten,  meist  kürzerer  Form,  schliefsen  wir 
hier  an :  Notizen  über  das  rigasche  Theater  aus  den  rigaschen  Ratsprotokollen 
a.  a.  1666  und  1750,^')  des  Stadtrevisors  Eberhard  Tolcks  Aufzeichnungen  über 
Karls  Xn.  Sieg  bei  Riga,  ^®)  Bemerkungen  über  Lachspreise  und  die  Krücke  Peter 
des  Grofsen,^*)  ein  Bruchstück  aus  einer  Predigt  Herders  vom  Jahre  1768,*®) 
Regesten  zweier  Gesellenbriefe  (für  einen  Paruquers,  Mitau  1775,  und  einen 
Koch,  Mitau  1782).'^)  Eine  aus  dem  Kirchenbuche  zu  Arrasch  veröffentlichte 
Predigervokation  durch   den  Reichsgrafen  Bestuschew-Rjumin  a.  a.  1750.*^ 

—  In  den  rigaschen  Stadtblättem  sind  zum  Abdruck  gelangt  zwei  Briefe 
des  nachmaligen  Feldmarschalles  und  Fürsten  Barclay  de  Tolly  an  seinen 
Vetter  den  rigaschen  Bürgermeister  A.  W.  Barclay  de  Tolly  vom  Jahre  1799**) 
und  ein  Schreiben  des  rigaschen  Ratsherrn  J.  C.  Schwartz  vom  15.  Okt.  1801 
an  den  Pastor  G.  v.  Bergmann,  in  demselben  nimmt  Schwartz  von  seinem 

8)  H.  Bruiningk,  2  ürkk.  d.  16.  JliB.:  SB.  d.  Ges.  f.  6.  d.  OstseeprOTinseo, 
S.  22/8  u.  88.  Riga,  Hlicker.  —  9)  Th.  Schiemann,  Ein  Schreiben  Johann  LohmflU«n: 
Balt.  MSchr.  82,  S.  488.  Reval,  Kluge;  Leipzig,  Hartmann;  Riga,  Stieda.  pro  Jthig- 
7  Rbl.  60  Kop.  —  10)  id.,  Ein  Brief  Knopkens:  ib.  S.  364/8.  —  11)  F.  Amelung, 
iäne  Flugschrift  d.  16.  Jhs.:  SB.  d.  gel.  estn.  Ges.,  S.  208/9.  Dorpat,  C.  Mattiesen; 
Leipzig,  Kohler.  —  ±2)  CopU  memorialis  Rig.:  Rig.  StadtbU.,  S.  158/6.  —  IS)  Dr.  R5tg«r 
Hemsings  Stammbuch:  ib.  S.  201/6,  211/6.  —  14)  Eheberedung  v.  1663:  ib.  S.  235/8- 
—  15)  Turmknopfnachrichten:  SB.  d.  kurld.  Ges.  f.  Litt.  u.  Kunst,  Anhang,  S.  1/6- 
Mitau,  Steffenhagen  u.  Sohn.  —  16)  C.  Mettig,  Vogelfänger  in  Riga:  Rig.  StadtblL 
S.  41/6.  —  17)  Zur  Gesch.  des  Theaters  in  Riga:  ib.  S.  167/8.  —  18)  Sieg  Karls  XII.  über 
d.  Sachsen  bei  Riga:  ib.  S.  168.  —  19)  MisceUen  aus  alter  Zeit:  ib.  S.  166/7.  —  20)  ^^ 
Predigt  Herders  in  Riga:  ib.  S.  8/4.  —  31)  GeseUenbriefe :  SB.  d.  kurld.  Ges.  f.  Utt 
u.  Kunst,  S.  44.  —  22)  A.  v.  W.,  Aus  alten  Kirchenbüchern  des  Pastorate  Arrasch:  ICtt. 
u.  Nachrichten  f.  d.  evang.  Kirchen  Rufslds.  41,  S.  410/8.  Riga,  Helmsing  (Hersiugeb«r); 
Bemburg,  Bacmeister.  —  29)  Barcky  de  ToUys  Briefe:  Rig.  StadtbU.,  S.  182/3. 


Yin.  2.     C.  Mettig:  Liv-,  Est-  und  Kurland.  111,56 

Freande  in  der  Vorahnang  seines  baldigen  Todes  Abschied.  ^^)  —  Die  rigaschen 
Zeitung  veröffentlicht  eine  Verabredung  zwischen  dem  revalschen  Bürgermeister 
Haeck  und  dem  Präsidenten  Ang.  v.  Kotzebne  ^Die  Einwirtang  und  Kost  des 
letzteren  im  Hause  des  ersteren  betreffend*  vom  Jahre  1789.^^)  Als  letzte 
Arbeiten  in  der  Abteilung  der  Quellenpublikation  führen  wir  an:  1.  eine 
bibliographische  Schrift  von  A.  Buchholtz  über  die  Bergmannschen  Privat- 
dnickereien.  Vom  Vf.  werden  169  Titel  der  in  Salisburg  und  Knien  von 
1782 — 1810  gedruckten  Schriften  zusammengestellt;^®)  2.  zwei  Briefe  des 
in  Perm  praktizierenden  Ambrosius  Bergmann  an  den  Oberpastor  Liborius 
Bergmann  aus  den  Jahren  1801  und  1806.^®*) 

Monographieen.  Politische  und  Kulturgeschichte.  — Die- 
jenigen Arbeiten,  die  sich  über  mehrere  Jhh.  erstrecken,  werden 
Torangestellt,  die  übrigen  folgen  dann  nach  Jhh.  geordnet.  Von  einem  un- 
genannten Vf.  wird  die  Geschichte  der  Insel  Oesel  (bis  1721)  im  Zusammen- 
hang mit  der  allgemeinen  livländischen  Geschichte  unter  Benutzung  der 
neuesten  Litteratur  in  populärer  Form  geboten.^')  —  Auf  Grundlage  von 
urkundlichen  Nachrichten  des  Revaler  Schwarzenhäupter- Archivs  hat  Amelung 
eine  Greschichte  der  Revaler  Schwarzenhäupter  verfafst,  von  der  3  Kapitel 
in  die  Öffentlichkeit  gelangt  sind.  In  dem  bis  jetzt  erschienenen  Teil  wird 
die  Entstehung  derartiger  Vereine  überhaupt,  dann  die  Geschichte  der  rev. 
Schwarzenhäupter  von  1399 — 1557  behandelt.  Im  Anhang  sind  die  Namen 
der  Schaffer  von  1446 — 1531  und  von  1533 — 57  und  die  Namen  der  alten 
Brüder  von  1446 — 50  und  1475  aufgeführt.*®)  Von  demselben  Vf.  sind  auch 
einige  Nachrichten  über  die  Schwarzenhäupter  in  Dorpat  a.  a.  1476,  1558, 
1559  and  1799  zusammengestellt.*^  —  Im  Auftrage  der  kaiserlich  livländischen 
gemeinnützigen  und  ökonomischen  Sozietät  sind  von  L.  v.  Stryk  die  historischen 
Materialien  der  livländischen  Rittergüter  des  lettischen  Distrikts  nach  Kreisen 
und  Kirchspielen  geordnet  verarbeitet  worden.  Die  Übersicht  und  die  Be- 
nntzong  erleichtem  wesentlich  die  umfangreichen  Orts-  und  Fersonen- 
Terzeichnisse.^^)  In  lettischer  Sprache  ist  eine  kurze  Geschichte  der  klein- 
salisbürgschen  Kirche  von  1650 — 1885  erschienen. ^^■)  —  Schweders 
Arbeiten  sind  eine  dankenswerte  Bereicherung  der  Litteratur  zur  Geschichte 
des  rigaschen  Schulwesens.  Spärlich  sind  die  Nachrichten  über  die  zuerst 
1391  erwähnte  Domschule  (Klosterschule) ;  viel  reichhaltiger  erweisen  sich  die 
Materialien  über  sie  als  protestantische  Mittelschule  von  1528 — 1631  und 
akademisches  Gymnasium  bis  1710  und  klassisches  Gymnasium  bis  1804.  In 
einem  2.  Teile  gedenkt  der  Vf.  der  alten  Domschule  in  ihren  ferneren 
Durchgangsstadien  als  Kreisschule  bis  1860  und  Realgymnasium  bis  1873,  wo 
sie  in  ein  Stadtgymnasium  umgewandelt  wird,  zu  behandeln. ^^)  —  In  einer 

34)  J*  C.  Schwartz.  a.  a.  1804:  ib.  S.  151.  —  25)  Kotzebue  in  Reval:  Rig.  Zg., 
Ko.  57.  —  26)  Arend  Buchholtz,  Gustav  Bergmanns  in  Salisburg  u.  Ruien  erschienene 
I^rneke.  Festschrift.  Riga,  W.  F.  Hacker.  23  S.  —  S6*)  Zur  Gesch.  d.  Familie  Bergmann: 
%StsdtblL,  S.  251/3,  263/5,  271/3.  —  27)  Bausteine  zu  einer  Gesch.  Onsels.  Arensburg, 
'Typographie  des  Arensburger  WochenBl.  IV,  832  S.  RbL  3.  Rez.:  Zg.  f.  St.  u.  L.  No.  216. 
%  0.  Abt.  n,  K.  XXI,  2.  —  28)  F*  Amelung,  Gesch.  d.  Revaler  Schwarzenhftupter, 
▼•  ihrem  Ursprung  bis  auf  d.  Gegenwart.  1.  Lief,  mit  einem  Bilde.  Reval,  F.  Wassermann. 
138  8.  1  Rbl.  20  Kop.  Rez.:  Nord.  R.  4,  S.  217.  —  29)  id.,  D.  Schwarzen-Häupter- 
Brüdertehaft  in  Dorpat:  SB.  d.  gel.  estn.  Ges.,  S.  103/9.  —  30)  L.  v.  Stryk,  Beitrttge 
^  G«Bch.  der  Rittergüter  Livlands.  II.  Tl.  Dresden,  Albanus  (Chr.  Teich).  609  S. 
^RbL  50  Kop.  —  $0*)  D-  Klein-Salisburgsche  Kirche.  30  S.  —  31)  G.  Schweder, 
^-  tlt«  Domschule,  das  gegenwilrtige  Stadtgymnasium  zu  Riga.  Programmschrift.  Riga,  W. 
^•Hftcker.     Vn,  72  S.     1  Rbl.     Rez.:  Rig.  Zg.  Ko.  285  u.  295. 


ni66  ^1^*  2-     ^-  Mettig:  Liy-,  Est-  und  Kurland. 

zweiten  Arbeit  Schweders  sind  sorgfältig  die  Nachrichten  znr  Geschichte 
der  33  städtischen  Elementarschulen  in  Biga,  die  älteste  1353  erwähnt,  zn- 
sammengestellt.  Reichhaltige  Mitteilungen  werden  Aber  die  Lehrer,  ttber 
Entstehung  und  Leitung  der  Schulen,  über  Lehrpläne,  Besoldung,  Pension 
und  Stiftungen  u.  a.  m.^^)  gemacht.  Des  Vf.  Studien  liefsen  ihn  sich  in  die 
Personenkunde  vertiefen,  wodurch  auch  verwandte  Gebiete  der  vaterländischen 
Geschichte  Förderung  erfuhren :  so  z.  B.  teilt  Sc^weder  eine  Keihe  von  Er- 
gänzungen zu  Berkholz'  Beiträgen  zur  Geschichte  der  Kirchen  und  Prediger 
Rigas  mit.^^)  —  Die  bereits  im  L  Abschnitt  erwähnten  Amelungschen 
Eulturstudien  über  Medizinalwesen,  die  Bildung  der  Esten  und  alte  Land- 
karten dürften  hier  auch  aufgeführt  werden,  da  sie  sich  auch  über  das  16.  nnd 
17.  Jh.  verbreiten.**)  —  Des  Ref.  Aufsatz  über  die  Schicksale  der  ?on 
H.  Hildebrand  aufgefundenen  Chronik  des  rigaschen  Dompropstes  Th.  Nagel 
bildet  den  Schlufs  dieser  Abteilung.*^) 

Für  das  16.  Jh.  werden  in  mustergütiger  Form  und  populärer  Dar- 
stellung von  Schiemann  dem  Leser  Joh.  Taube  und  Eilhard  Enue, 
Thies  V.  d.  Recke,  Jürgen  Farensbach,  Magnus,  König  von  Livland,  die 
Katholisirung  Livlands  und  das  Landleben  in  Kurland  vorgeführt.*®)  —  Der- 
selbe Yf.  schildert  nach  neu  aufgefundenen  Archivalien  das  revalsche  Lands- 
knechtwesen (1511 — 75)  und  iUustriert  die  Mannszucht  und  den  Charakter 
der  Gerichtsbarkeit  in  der  Wiedergabe  einiger  Prozesse.***)  Schirrmacber 
behandelt  in  der  umfangreichen  Biographie  Joh.  Albrechts  I.  von  Mecklen- 
burg die  Beziehungen  dieses  Herzogs  und  dessen  Bruders  Christoph  zn 
Livland.  Im  Kap.  5  wird  die  Wahl  Herzogs  Christoph  zum  Koadjntor 
des  Erzbischofs  Wilh.  von  Riga  eingehend  besprochen.  Kap.  7  und  11  haben 
zum  Inhalt  die  Sorgen  und  verlorenen  Mühen  um  Livland.*')  —  Auf  das 
diesem  Werke  beigegebene  Quellenmaterial  ist  schon  oben  hingewiesen  worden. 
Schiemann  berichtet  über  des  Franziskanermönches  Antonius  Bomhouwen 
Schicksale  in  Riga  und  Knopkens  Relation  über  die  vergeblichen  Versacbe, 
denselben  zu  bekehren.**)  —  Ein  Aufsatz  von  C.  Girgensohn  hatzam 
Gegenstande  Knopkens  Aufenthalt  in  Riga  vor  seiner  Treptower  Wirksamkät 
nnd  über  das  Jahr  seiner  definitiven  Übersiedelung  nach  Riga  1522.'*) 
Zur  Linden  beleuchtet  auf  Grundlage  der  neueren  Litteratur  und  bisher 
unbekannten  Materials  die  zweimalige  Thätigkeit  des  wiedertäuferischen 
Propheten  Melchior  Hofmann  1524/5  in  Livland,  ferner  dessen  BeziehnngeD 
zu  Luther  in  Anlafs  des  unter  den  Livländem  zu  verbreitenden  EvangeUanis. 
Hofmanns  Stellung  zu  den  livländischen  Predigern  und  die  nach  seiner  Ver- 
treibung an  die  Livländer  gerichteten  Schriften  (1526)  werden  in  Betracht 
gezogen.^®)  F.  Amelung  teilt  über  Hofmann  aus  der  Zeit  seines  Aufenthaltes 

SS)  i  d.  f  NAohrichten  ttber  d.  offentl.  Rig.  ElementarschnleD  mit  dentscher  ÜBterrichU- 
spräche.  Festschrift.  Riga,  V^.  F.  HKcker.  II,  60  S.  70  Kop.  —  SS)  >d.,  NotiMO  Ober 
Rig.  Prediger:  SB.  d.  Ges.  f.  6.  d.  Ostseeprovinzen,  S.  58 — 60.  —  S4)  F*  AmeUsg* 
Bfdt.  Kulturstndien.  1  Rbl.  Cfr.  I.  Absch  d.  livld.  Ldtteratur.  —  S5)  C.  Hettig,  D- 
Schicksale  einer  Chronik:  Rig.  Zg.  No.  66.  —  S6)  Th.  Schiemann,  Charakterköpfe  «• 
Sittenbilder  ans  dem  16.  Jh.  Mitan,  Bamberg,  K  Behre.  151  S.  1  RbL  Rez.:  Nori 
R.  4,  S.  102.  Zweite  Titelansgabe.  —  S€*)  id.,  Revaler  Landsknechte :  Balt.  MSchr.  S), 
S.  227— S9.  —  87)  F.  W.  Schirrmacher,  Joh.  Albrecht  I.,  Herzog  v.  Mecklenlwrg. 
Wismar,  Hinstorff.  I.  Tl.  XVI,  775  S.,  II.  Tl.  408  S.  —  S8)  Th.  Schiemann,  Antonie 
Bomhonwer  u.  Andreas  Knopken:  Balt.  MSchr.  82,  S.  851 — 60.  — S9)  C.  Girgensohn, 
Andreas  Knopken:  SB.  d.  Ges.  f.  G.  d.  Ostseeprovinzen,  S.  18/4.  —  4#)  F.  O.  «nr  Lind«i», 
Melchior  Hofmann,  ein  Prophet  der  Wiedertäufer.  Haarlem,  De  Erven  F.  Bohn.  II,  477  S. 
8  Rbl.  60  Kop.     Für  Livland  cfr.  S.  40—77  u.  S.  81—95. 


Vm.  2.     C.  Mettig:  Lir-,   Est-  und  KurUuid.  11157 

in  Dorpat  eine  Anekdote  mit.^^)  —  Krause  giebt  einige  biographische 
Notizen  über  Joh.  Osenbrfigge,  der  nach  1529  auch  nach  Riga  gekommen 
sei^^  nnd  spricht  die  Ansicht  ans,  daCs  der  vermeintliche  livländische  Vor- 
refonnator  Kic.  Ras  schon  vor  1505  in  Rostock  doziert  habe  und  wohl  mehrere 
Jahre  früher  als  man  bisher  annahm,  nach  Livland  gekommen  sein  mag;^^) 
Krause  hält  femer  das  Vorkommen  von  Fragmenten  der  1530  gedruckten 
Einhomschen  Bibelübersetzung  in  Buchdeckeln  der  1572  edierten  kurländischen 
Kirchenreformation  von  Einhorn  insofern  bemerkenswert,  als  noch  nach  etwa 
40  Jahren  sich  ein  genügender  Vorrat  von  Druckbogen  dieses  unterdrückten 
Baches  vorfinden.^^)  —  Arend  Buchholtz  macht  auf  das  im  4.  Bd.  des 
NASachsG.  publizierte,  auf  den  Kurfürsten  Joh.  Fried,  gedichtete  Passions- 
spiel aufmerksam,  in  dem  auch  die  Städte  Reval  und  Riga  auftreten.  ^^)  — 
Steif  hat  eine  kurze  Biographie  des  ersten  Buchdruckers  in  den  deutschen 
Oetseeprovinzen,  des  1588  in  Riga  angestellten  Nie.  MoUyn,  verfafst.^®)  —  Aus 
der  Feder  Stavenhagens  stammt  eine  Biographie  des  kurländischen  Hof- 
rats and  Geschichtsschreibers  Laurentius  MüUer.^^  —  Der  Panteniussche 
Roman  'Die  von  Keiles',  welcher  auf  Russows  und  Renners  Chronik  beruht 
und  in  der  Zeit  des  Unterganges  der  livländischen  Selbständigkeit  spielt,  wird 
Tom  ästhetischen  und  historischen  Staudpunkt  kritisch  behandelt.*^*^)  — 
Amelung  verteidigt  die  Altlivländer  und  sucht  die  historische  Wahrheit  der 
Helden  des  Romans:  des  Jürgen  v.  Randen,  der  Barbara  v.  Tiesenhausen 
und  des  Franz  Bownius  zu  ermitteln.^*)  —  Auch  Girgensohn  hat  sich 
iDit  der  Feststellung  des  historischen  Thatbestandes  der  Lebensschicksale  resp. 
des  schrecklichen  Ausganges  der  letzteren  beschäftigt.^') 

Malm  macht  aufmerksam  auf  die  im  revalschen  Ratsarchiv  aufgefundenen 
estskischen  Predigten  (etwa  30)  aus  dem  17.  Jh.  von  1600/6,  welche  er  als 
die  ältesten  (?)  in  estnischer  Sprache  verfafsten  SchriftstücKe  hinstellt.  ^^)  — 
inton  Buchholtz  weist  auf  eine  selten  gewordene  Flugschrift  aus  Dorpat  von 
1602  Ober  die  schreckliche  Hungersnot  dieses  Jahres  hin.**)  —  Die  rigaschen 
StadtbU.  bringen  eine  Biographie  des  in  Riga  1604  geb.  Rötger  Hemsings, 
des  späteren  Königsberger  Stadtphysikus.*®)  —  Hasselblatt  macht  zum 
Gegenstände  seiner  Betrachtung  ein  selten  gewordenes,  aus  der  Offizin  Nie. 
MoUyns  1615  hervorgegangenes  Druckwerk,  zwei  Predigten  von  Herm.  Samson 
enthaltend,  die  gleichfalls  bibliographisch  von  Wert  sind.*^  Von  demselben 
Vf.  werden  auf  die  Beziehungen  Mecklenburgs  zur  Universität  Dorpat  im 
li  Jh.  hingewiesen  und  eine  Reihe  von  Personen  aufgeführt,  die  hier  studiert 


41)  F.  Amelung,  Kleine  Mitteilungen:  Nord.  R.  8,  S.  104/5.  Reval,  Lindfors 
&b6n.  pro  Jahrg.  20  M.,  pro  Heft  2  M.  —  42)  K.  E.  H.  Krause,  Johannes  Osenbrttgge: 
^  d.  Ges.  f.  G.  d.  Ostseeprovinzen,  S.  4.  —  48)  ^^'i  Nicolans  Rus:  ib.  S.  8/4.  — 
44)  id.,  Einhorns  Bibelübersetzung :  ib.  S.  8.  —  45)  Arend  Buchholtz,  Beval  u.  Riga 
B  einem  Passionsspiel:  ib.  S.  7/S.  —  46)  Steif,  Nie.  Mollyn:  ADB.  22,  S.  115.  — 
47)Stavenhagen,  Laurentius  MüUer:  ib.  S.  648 — 50. —  48)A.  v.  Dehn,  Geschicht- 
^es  um  'Die  von  KeUes'.  Dorpat,  C.  Mattiesen.  45  S.  —  49)  Th.  Zollin g,  £.  Roman 
*n  Livlands  Vergangenheit:  Gegenwart  27,  No.  8.  —  50)  J-  Döring,  Wo  liegt  Keiles?: 
IGUoer  Zg.  No.  60.  —  51)  'Die  von  KeUes':  A.  d.  Rig.  KirchenBl.  in  d.  Rig.  Zg.  No.  95. 
Tritt  gegen  die  Tendenz  des  Buches  auf.  —  52)  P*  Amelung,  Kleine  Mitt.ttber  Franz  Bonnius 
Q.  Btthua  Tiesenhausen :  Nord.  B.  8,  S.  314—28.  —  53)  J*  Girgensohn,  Histor. 
HiseeQen:  Zg.  f.  St.  n.  L.  No.  17  u.  18.  —  54)  C.  Malm,  Älteste  estn.  Predigten: 
^t.  HSchr.  32,  S.  617—20.  —  55)  Anton  Buchholtz,  Flugschrift  v.  1602:  SB.  d. 
^  f.  G.  d.  Ostseeprovinzen,  S.  11/2.  —  56)  Rötger  Hemsing:  Rig.  StadtbU.,  S.  201/6. 
-~57)A.  Hasselblatt,  Nie.  Mollin:  SB.  d.  gel.  estn.  Ges.,  S.  46/8. 


\ 


ni,58  Vin.  2.     C.  Mettig:  Liv-,  Est-  und  KarUuid. 

oder  auch  als  Lehrer  gewirkt  haben.  *'■)  —  Von  einem  ungenannten  Vf. 
wird  in  einem  kleinen  Aufsatz  die  Opferwilligkeit  des  knrländischen  Land- 
tages vor  250  Jahren  zu  Gunsten  der  lutherischen  Kirche  in  Erinnenmg  ge- 
bracht, die  1638  sich  von  Polen  her  bedroht  sah  und  zur  Förderung  and 
Sicherstellung  ihrer  Interessen  310  Gulden  vom  Rofsdienst  durch  den  Landtag 
erhielt.*®)  —  Hildebrand  stellt  die  auf  den  Unterhalt  des  rigaschen  Waisen- 
hauses sich  beziehenden  Daten  von  1648  an  zusammen.*^  —  In  einer  in 
ungarischer  Sprache  verfafsten  Schrift  Ober  Bethlen  Gabor  und  die  schwedische 
Diplomatie  werden  Briefe  Axel  Oxenstiemas  und  Gesandtschaftsberichte  Te^ 
öffentlicht,  die  für  die  Geschichte  Rigas,  resp.  Livlands,  des  17.  Jh.  in  Be- 
tracht kommen.**)  — Die  von  Hirsch  gelieferte  historische  Darstellung 
der  diplomatischen  Unterhandlungen  zwischen  dem  Grofsen  EurfQrsten  und  dem 
Zar  von  Moskau  berühren  mehrfach  livländische  Verhältnisse,  besonders  den 
russischen  Krieg  in  Livland  und  die  Belagerung  Rigas  von  1656.*^)  —  Fechner 
teilt  einige  Bruchstücke  aus  einem  unbekannten  Gedichte,  das  die  Haft  der 
schwedischen  Gesandten  in  Moskau  von  1655/7  zum  Inhalt  hat,  mit  und 
glaubt  in  einem  Teilnehmer  derselben,  in  Christopher  Kraus,  den  Vf.  zn 
erblicken.**)  —  Alex.  Buchholtz  bespricht  eine  Instruktion  des  zarischen 
Gesandten  Nie.  v.  Stoden  bezüglich  der  in  Riga  über  den  Zaren  verbreiteten 
lügnerischen  Nachrichten  vom  Jahre  1670.**)  —  F.  Amelung  berichtet  über 
den  Inhalt  des  von  Salomo  Gubert,  des  Vaters  der  livländischen  Landban- 
wissenschaft,  1673  herausgegebenen   Buches:  der  Ackerstudent. ^^) 

Auf  Grundlage  der  neueren  Litteratur  für  das  18.  Jh.  werden  vom 
Ref.  die  Lebensschicksale  Joh.  Reinh.  v.  Patkuls  geschildert.**)  —  Arend 
Buchholtz  macht  Mitteilung  aus  Bodemanns  Abhandlung  über  Leibnizens 
Plan  zur  Gründung  einer  Sozietät  der  Wissenschaften  in  Sachsen  und  Patknls 
Beziehungen  zu  demselben. ••)  —  Otto  Sjögren  behandelt  in  einer  in 
schwedischer  Sprache  geschriebenen  Abhandlung  den  Verteidigungskrieg  der 
Livländer  in  den  Jahren  1701/ä  und  zollt  der  Tapferkeit  und  dem  Patriotismus 
des  livländischen  Adels  volle  Anerkennung.*')  —  Die  rigaschen  Stadtbll.  bringen 
eine  Biographie  des  livländischen  Landmarschalls  Georg  Reinh.  v.  Tiesenhaosen, 
der  die  Kapitulation  namens  der  Ritterschaft  1710  mitunterzeichnete,**)  eine 
Beschreibung  der  Bestattung  des  Obrists  £lias  Kober  im  rigaschen  Dom  vom 
Jahre  1738,**)  und  Nachrichten  über  die  Vertretung  der  Stadt  Riga  in 
Petersburg  von  1718 — 28.**')  Die  Lebensschicksale  des  Gr.  Moritz  von  Sachuen, 
des  nachmaligen  Marschalls  von  Sachsen,  der  hinsichtlich  seiner  Ansprüche 
auf  Moon  Beziehungen  zu  Livland  hatte  und  als  erwählter  Herzog  von  Kur- 
land angesehen  wurde,   hat  Flathe   behandelt.'®)  —  Die   Säkularfeier  der 


57*)  id.,  Mecklenburg  u.  Dorpat:  ib.  S.  48/9.  —  58)  Histor.  Reminiazeiizen :  Big- 
Zg.  No.  219.  —  59)  H.  Hildebrand,  D.  Waisenhaus:  Rig.  Stadtbll.,  S.  352/4.- 
M)  Sz.  Saftdar,  Bethlen  Gabor.  Budapest.  1882.  — -  61)  F-  Hirsch,  D.  Anknapftioga 
zwischen  Brandenburg  u.  Rufsland.  I.  Programmschrift.  Berlin,  R.  Gaertner.  4*.  82  S.  — 
62)  A.  W.  Fechner,  Ein  neuentdeckter  Uyld.  Dichterling:  Balt.  BfSchr.  82,  8.^27—37. 

—  63)  Alex.  Buchholtz,  Nie.  v.  Staden:  SB.  d.  Ges.  f.  G.  d.  OstseeproTinzen,  S.  16/7. 

—  64)  F-  Amelung,  Ein  Yademecum  Uvld.  Landwirtschaft  vor  2  Jhh.:  Balt.  USehr.  82. 
S.  147—64.  —  05)  C.  Mettig,  Joh.  R.  Patkul:  Nord.  R.  3.  S.  84—54.  —  66)  ^^'^ 
Buchholtz,  Patkul  u.  Leibniz:  SB.  d.  Ges.  f.  G.  d.  Ostsee provinzen,  S.  4/7.—  67)  ^' 
Sjögren,  Försvarkriget  i  Liefland.  Stockholm.  1888.  54  S.  —  68)  G.  B.  v.  TieRB- 
hausen:  Rig.  Stadtbll.,  S.  275/8.  —  69)  ^^li^  Kobers  Bestattung:  ib.  S.  801/2-  — 
69»)  Vertretung  Rigas  in  Petersburg:  ib.  S.  145/7.  —  W)  Flathe,  Moritz  ▼.  SechRD' 
ADB.  22,  S.  805/7. 


Vin.  2.     C.  Mettig:  Liv-,  Est-  and  Kurland.  111,59 

Familie  Bergmann  in  der  Pfarre  Knien  hat  zwei  Darstellungen  gefanden. ''^*'^^) 
L.  Stieda  stellt  das  Material  zur  Geschichte  der  von  1766 — TB  in  Ober- 
pahlen  in  Betrieb  gewesenen  Buchdruckerei  zusammen  und  führt  die  Titel 
der  daselbst  gedruckten  Schriften  an.'®)  —  Von  demselben  Vf.  wird  auch 
eine  Biographie  des  Begründers  dieser  Buchdruckerei,  des  Arztes  P.  E.  Wilde 
geliefert '')  und  aus  dessen  Schrift  über  die  livländische  Arzneiwissenschaft  ein 
Referat  gegeben;  kultur-histonsch  wertvoll  sind  Wildes  vom  sanitären 
Standpunkt  angestellten  Betrachtungen  über  die  Sitten  und  Gebräuche,  so- 
wohl der  nationalen  als  auch  der  Standespersonen  in  den  baltischen  Pro- 
vinzen.'*) —  A.  V.  Gernet  schildert  nach  Archivalien  des  Vogteigerichts 
m  Weifsenstein  die  aus  schwedischer  Zeit  datierende  Abhängigkeit  dieser 
Stadt  von  dem  Gute  Mexhof  und  die  Erlangung  ihrer  Selbständigkeit  durch 
Kaiserin  Eatheiina  11.  '^)  —  Die  Memoiren  eines  hochgestellten  Kurländers, 
«reiche  über  das  Hofleben  und  die  Beamtenwelt  in  St.  Petersburg  zur  Zeit 
Kaiser  Pauls  berichtet,  lassen  auch  einige  Streiflichter  auf  die  baltischen 
Verhältnisse  und  einzelne  Persönlichkeiten  des  baltischen  Adels  fallen. ''®) 
Bienemann  führt  seine  gründlichen  Studien  über  die  statthalterschaftliche 
Zeit  zu  Ende  und  behandelt  zum  Schlufs  die  Bepninsche  Periode,  die  Folgen 
des  Systems  und  die  Restitution  der  alten  Verfassung.") 

Folgende  Arbeiten  gehören  dem  18.  und  19.  Jh.  an:  Berens  giebt 
m  kurze  Skizze  des  Lebensganges  der  Katharine  Berens  (geb.  1723, 
{est.  1804),  welche  die  Braut  Hamanns,  des  Magus  des  Nordens,  gewesen 
ffar.**)  —  Mit  dem  4.  Bd.  schliefst  der  wirkliche  Geheimrat  Georg  v.  Brevem 
üe  Geschichte  seiner  Familie  ab.  Dieser  Bd.  behandelt  das  Leben  des  zur 
itatthalterschaftlichen  Zeit  wirksam  gewesenen  Johann  v.  Brevem  und  ent- 
tiält  zahlreiche  Aktenstücke  für  die  Geschichte  der  Zeit,  wie  auch  eine 
instruktive  Selbstbiographie  des  Vf.  (p.  137— 73).'*)  —  H.  J.  Paucker 
veröffentlicht  die  gesammelten  Nachrichten  seiner  aus  Kolberg  stammenden, 
31  Estland  und  Rufsland  weit  verzweigten  Familie.  Auf  den  ersten  18  Seiten 
siebt  er  eine  Geschichte  der  Familie,  dann  folgen  biographische  Nachrichten 
iber  die  einzelnen  Glieder.  Den  Schlufs  bilden  8  Stammtafeln.®^)  —  In 
iissischer  Sprache  ist  eine  Biographie  der  Juliane  v.  Erüdener  erschienen, 
31  der  besondere  Berücksichtigung  ihre  Korrespondenz  mit  dem  Minister  der 
^olksaufklämng  N.  A.  Galezyn  erfährt.®*)  —  Emest  Daudet  schildert  nach 
nenen  archivalischen  Forschungen  den  Aufenthalt  Ludwigs  XVin.  in  Mitau.®^) 
-Ein  aus  der  Feder  Eckardts  stammender  Aufsatz  über  den  durch 
seine  kritischen   und    ästhetischen    Schriften   bekannten   Litteraten   Garlieb 


7(^)  Ed.  y.  Bergmann,  D.  SiLknlarfeier  d.  Familie  ▼.  Bergmann.  Berlin,  A.  Haack. 
^5  8.  Als  Ha.  gedr.  —  71)  ^-  Sttkularfeier  d.  Familie  v.  Bergmann:  Ans  d.  Big.  Zg. 
^denbdr.  Riga,  Müller.  20  S.  —  7^)  L.  Stieda,  D.  Bachdruckerei  in  Oberpahlen: 
8B.  d.  gel.  efltn.  Ges.,  S.  70/5.  —  78)  id.,  Dr.  P.  E.  Wilde:  ib.  S.  75/9.  —  74)  id., 
^des  livld.  Arzneiwissenschaft:  ib.  S.  79 — 99.  —  75)  ^'  ^*  Gernet,  Emanzipations- 
streit  Weifsensteins.  Reval,  F.  Wassermann.  25  S.  25  Kop.  —  76)  Aus  den  Tagen 
K«tter  Pauls:  Balt.  MSchr.  82,  S.  586—59  u.  660—88.  —  77)  F.  Bienemann,  D. 
«ttUialterschaftlicheZeit:  ib.  S.  200—26,  817—45,  489—511.  —  78)  J.  Chr.  Berens, 
SiÄonetten  eines  rig.  Patriziergeschlechts:  ib.  S.  788 — 41.  —  79)  G.  v.  Brevem,  Zur 
^b.  d.  Familie  v.  Brevem.  4.  Bd.  Berlin,  Puttkammer  u.  MUhlbrecht.  X,  178  S., 
^6  127  S.  Als  Ms.  ged.  —  80)  H.  J.  Paucker,  D.  FamiUe  Paucker  in  Estld.  u. 
^sld.  V.  1757—1885.  Reval,  Buchdruckerei  d.  Rev.  Beobachters.  III,  64  S.  Als  Ms. 
^  —  81)  Juliane  v.  KrUdener:  RusskiA.,  S.  805 — 80.  Moskau,  Universitäts-Typographie. 
^S2)£.  Daudet,  Les  Bourbons  et  la  Russie  pendant  Temigration;  Louis  XYIII  a.  Mitau: 
*^H.  71.     Rez.:  Rig.  Zg.  No.  232,  285,  236. 


111,60  ^^^UI.  2.     C.  Mettig:  Liv-,  Est-  und  Knrknd. 

Merkel  ist  in  der  ADB.  und  den  rigaschen  Stadtbll.  veröffentlicht.*»***)  —  Eine 
knrze  Biographie  des  Dichters  Reinhold  Lenz  liefert  Panllova;*^)  den 
Nachlafs  desselben  behandelt  Mannsberg**)  und  die  rigaschen  StadtbL 
drucken  ein  ans  zehn  Strophen  bestehendes  Gedicht  von  Lenz  ab,  das  er 
seinen  Eltern  als  Grlück wünsch  zum  neuen  Jahr  gedichtet  hatte.  *^)  —  Die 
Aufzeichnungen  des  Rigaer  Bürgermeisters  Wilpert  (1788 — 1806)  enthalten 
nicht  wertlose  Beiträge  zur  Zeit-  und  Personengeschichte  des  18.  und  für 
den  Beginn  des  19.  Jh.  **)  — 

Paucker  setzt  das  Werk  seines  Vaters  über  Estlands  Geistlichkeit  im 
19.  Jh.  (seit  1848)  fort  und  giebt  im  3.  Abschnitt  zu  denselben  Ergänzungen 
und  Verbesserungen.  Der  erste  Teil  enthält  eine  Rangordnung  der  est- 
ländischen  Geistlichkeit  und  die  Sprengeleinteilung.  Den  umfangreichsten 
Abschnitt  bilden  die  Lebensnachrichten  der  Prediger  in  alphabetischer 
Reihenfolge  (p.  37— 100).**)  —  Kählbrandt  schüdert  die  geschichtliche 
Entwickelung  der  livländischen  Synode  in  ihren  vier  Stadien :  1)  vom  Eatio- 
nalismus  bis  zur  subjektiven  Gläubigkeit  (1834/9) ;  3)  die  Ausbildung  einer 
bewufsten  Eirchlichkeit  (1840/9);  3)  der  kirchliche  Konfessionalismas 
(1850—63);  4)  der  kirchüche  Praktizismus  (1864— 83).*®)  —  0.  Panck  hat 
die  Ausbreitung  des  seit  1857  in  Kurland  auftretenden  Baptismus  znm 
Gegenstande  einer  historischen  Darstellung  gemacht.  •^)  —  Die  gegen  den 
Rationalismus  gerichteten  hymnologischen  Arbeiten  von  Neander  (1387),  ül- 
mann,  Büttner  und  Oetttingen  finden,  wie  Seesemann  zeigt,  einen  gewissen 
Abschlufs  in  dem  1881  publizierten  und  in  Kurland  und  Livland  in  Gebranch 
kommenden  Gesangbuche. ^')  —  Waldmann  geht  in  seiner  Vorgeschichte 
des  livländischen  Landesgymnasiums  zu  Fellin  auf  Herders  Plan  der  Grfln- 
dung  einer  livländischen  Vaterlandsschule  zurück;  ausführlich  wird  die  Ge- 
schichte der  Schmidtschen  Anstalt  (1844 — 75)  und  das  Leben  und  die  Wirk- 
samkeit des  Begründers  derselben  geschildert.**)  —  Gelegentlich  des  25jährigen 
Bestehens  der  Revaler  Zg.  wird  auf  die  litterarische  Bedeutung  der  letzteren, 
die  den  ersten  Anstofs  zur  Wiederbelebung  der  baltischen  Tagespublizistik 
gegeben  hatte,  hingewiesen.*^)  —  Eichhorn  setzt  seine,  für  die  Knltnr- 
geschichte  Estlands  in  Betracht  kommenden  Darstellungen  fort,  indem  er 
in  zwei  Aufsätzen  hauptsächlich  die  seit  den  60er  Jahren  unseres  Jh.  anf- 
tretende  jungestnische  deutschfeindliche  Journalistik  zum  Gegenstande  seiner 
Betrachtungen  macht.  *'^)  —  Hieran  schliefsen  sich  noch  vier  andere  Arbeiten 
kulturhistorischen  Inhalts,  die  uns  das  Leben,  meist  aus  der  ersten  Hüfte 
unseres  Jh.,   in  einer  kleinen  Landstadt  ••)  —  oder  in  der  Metropole  der 


gS)  J.  V.  Eckardt ,  Garlieb  Merkel:  ADB.  21,  8.  48S/5.  —  84)  id.,  Gmrlieb  Meiiel: 
Rig.  StadtbU.,  S.  855/8.—  85)  A.  Paullova,  D.  Dichter  Lenz :  Dilettanten-Mappe  E  U- 
Berlin,  Fr.  Zipf.     Rez.:  Rig.  Zg.  Ko.  248.  — -  86)  P.  Mannsberg,  D.  nnglückliehe  Diebttf 
Lenz:  Dtsch.  Kunst-  u.  Mnsikzg.  in  Wien.    Separatabd.    Berlin,  Kamloh  n.  DOntser.  Bei: 
AZg.  No.  84.  —  87)  Ein  Neujahrsglückwunsch  des  Dichters  Lenz:  Rig.  Stadtbll.,  8.400/1 
—  88)    Wilperts  Aufzeichnungen:    ib.  S.  1/8,  14/5,    185/7.  —  89)  L.  P.  H.  Pancker, 
Esthlands  Kirchen  u.  Prediger.    Reval,  Kluge.    IV,  120  S.    RbL  1.  —  90)  E-  KihlbrtDdi. 
D.  innere  Entwickelung  der  Uvld.  Synode:   M.   u.  Nachr.   f.  d.   evang.   K.    in  %|^  ^^' 
S.  27—52,  76—106.  —  91)    O.  Panck,    Baptismus    in  Rufsland:    ib.    S.    287^^"^ 
9S)  O.  Seesemann,  D.  dtsch.  Gesangbuch  in  Kurld.:  ib.  S.  581/8.  —  9S)  E-  Waldi    '^ 
D.  livld.  Landesgymnasium.     Progranmischr.     Fellin.     Rez.:    Rig.  Zg.  No.  295.  —  94)^ 
Revalsche  Zg.:    Rig.    Zg.   No.    149.  —  95)  W.  F.    Eichhorn,    Selbsterlebtes    u.    Nacl 
erzähltes:  Nord.  R.  8,  8.  164 — 79,  246—65.  —  96)  E.  livld.  Landstadt   vor  50  Jahr«' 
Rig.  Zg.  No.  147—54. 


Vm.  2.     C.  Hettig:  Liv-,  Est-  und  Knrluid.  111,61 

Provinz  •'"•*)  —  oder  in  einem  alten  knrländischen  Pfarrhanse  ••)  oder 
anf  der  Universität  Dorpat  ^^^)  charakterisieren  nnd  so  manche  interressante 
Persönlichkeiten  vorfahren. 

Biographieen,  Lebensheschreibnngen  folgender  Männer,  auf  die 
die  livländische  Greschichte  ein  Anrecht  hat,  sind  erschienen:  des  Marbnrger 
Professors  E.  Ad.  Herrmann,  ^®^'*®*)  des  estnischen  Mythologen  F.  K. 
Krentzwald,*®')  der  Dorpater  Professoren  K.  S.  Morgenstern^®*)  nnd  L. 
Merkün,^®*)  der  Maler  F.  L.  v.  MaydeU^<>«)  nnd  L.  Richter,^®')  des  Arztes 
P.  V.  Maydell,^®^)  des  Rigaer  Bürgermeisters  nnd  livländischen  Patrioten 
Otto  MttUer,^®^  des  Schauspielers  Hngo  Müller, ^^®)  des  Sibirienreisenden 
F.  V.  Wrangel,*^*)  des  um  die  Agrarreform  verdienten  Bemh.  v.  üexküll,^^*) 
des  Pastors  Alex.  v.  Sengbnsch,  des  Gregners  des  Rationalismus,  ^^^)  des 
Akademikers  Gr.  v.  Helmersen,^^*)  und  des  um  die  livländische  Geschichte 
hochverdienten  Rigaer  Stadtbibliothekaren  6.  Bemholz,^^^)  des  berühmten 
Yertheidigers  von  Sewastopol,  Grafen  Todleben.  ^^•) 

Archäologie.  —  Hansens  Arbeit  über  die  revalschen  Kirchen  und  ehe- 
maligen Klöster  Revals  ist  in  3.  Auflage  erschienen.  Den  Hauptinhalt  des  Werkes 
bilden  die  Abschnitte  über  die  drei  revalschen  Klöster  und  sieben  Kirchen, 
denen  sich  Nachrichten  über  die  kirchlichen  Bauwerke  und  deren  Alter- 
tümer, über  nicht  mehr  vorhandene  Kirchen  und  die  russische  Kirche  an- 
schliefsen.  Im  Anhang  werden  in  zwölf  Beilagen  verschiedene  unbekannte 
Urkk.,  meist  aus  der  Reformationszeit,  abgedruckt. ^^^  —  Im  rigaschen  Al- 
manach  werden  von  einem  ungenannten  Vf.  die  Leichensteine  und  Epitaphieen 
der  Domkirche  mit  wortgetreuer  Wiedergabe  der  Inschriften  beschrieben; 
indem  der  Yf.  das  Gedächtnis  berühmter  Toten  wachruft,  markiert  er  die 
wichtigsten  Epochen  der  livländischen  Geschichte. ^^*)  —  W.  Neumann 
spricht  sich  gegenüber  der  von  Guleke  vertretenen  Ansicht  betreffs  der 
Restauration  des  Rigaer  Domes  in  gotischem  Style  für  eine  strenge  Konser- 
vierung der  aus  den  verschiedenen  Perioden  stammenden  bautechnischen 
Schöpfungen  aus.^^^)  —  Stieda  äufsert  die  Vermutung,  dafs  das  in  der  Nähe 
der  Ritterstrafse  in  Dorpat  entdeckte  Gräberfeld  zum  Friedhofe  der  früheren 


97)  Alt-Rigasche  JugenderinnerungeB :  ib.  No.  258 — 68.  —  98)  Aus  der  SoBBtagschen 
Zeit:  ib.  No.  22.  —  99)  P*  Seeberg,  Aus  alten  Zeiteu.  Stuttgart,  J.  F.  Steinkopf. 
It  231  S.  Rez. :  Rig.  Zg.  No.  243.  —  100)  Plragows  Erinnerungen  an  Dorpat:  Rig.  Zg. 
Ko.  36  ff.  —  101)  F.  Meyer,  K  Ad.  Herrmann:  SB.  d.  gel.  estn.  Ges.,  8.  217  u.  261/8. 
—  lOS)  A.  Brückner,  Herrmanns  Verdienst:  ib.  S.  231/6.  ~  103)  F.  K.  Kreutzwald: 
ib.  a  267/8.  —  104)  £•  Thrämer,  Karl  S.  Morgenstern:  ADB.  22,  S.  231/3.  —  105)  id., 
Ud.  KerckUn:  ib.  21,  S.  408—10.  —  106)  L.  Pezold,  Fr.  Lud.  v.  MaydeU:  ib. 
a  84/86.  —-  107)  id..  Lud.  Richter:  Zg.  f.  St.  u.  L.  No.  47.  — -  108)  A.  Hirsch,  P. 
T.  MaydeU:  ADB.  21,  8.  86/7.  —  109)  Otto  MoUer:  ib.  22,  S.  667/8.  —  HO)  J. 
Kfirschner,  Hngo  Mttller:  ib.  S.  562.  —  111)  L.  v.  Engelhardt,  Ferdinand  v.  Wrangel. 
Leipzig,  Duncker  u.  Humblot.  211  S.  Rez.:  Zg.  f.  St.  u.  L.  No.  191.  —  HS)  W.  F. 
Eichhorn,  Bemh.  v.  Uexkttll:  Nord.  R.  3,  a  494—506.  —  HS)  £in  armer  Hirt  im  ein- 
samen ThaL  Reval,  estlftnd.  Synodal-Buchdruckerei.  62  a  Als  Ms.  ged.  —  114)  6* 
V.  Hefanersen:  Rig.  Zg.  u.  Zg,  f.  St.  u.  L.  No.  31,  St.  Petersburger  Zg.  No.  36.  — 
115)  O.  Berkholz:  Rig.  Zg.  No.  299;  Zg.  f.  St.  u.  L.  No.  800;  Poelchau,  livld.  Geschichts- 
liiteratur  a  4/8,  85.  —  116)  N.  Schilder,  Graf  Ed.  Todleben.  1.  Bd.  Petersburg, 
E.  K.  Korewo.  541  u.  92  a  Rez.:  Zg.  f.  St.  u.  L.  No.  260.  In  russ.  Sprache;  mit 
6  Taf.  —  117)  G*  Hansen,  D.  Kirchen  u.  ehemaligen  Klöster  Revab.  Reval,  Fr.  Kluge. 
IV,  212  8.  1  RbL  60  Kop.  —  Hg)  Denkmäler  im  Dom  zu  Riga:  Rig.  Ahnanach.  Riga, 
W.  F.  Hacker.  Separatabd.  57  S.  80  Kop.  —  119)  W.  Neumann,  D.  Dom  zu  Riga 
n.  seine  Wiederherstellung:  Halt.  MSchr.  82,  S.  417—26. 


in,62  ^11-  2.     C.  Mettig:  Liv-,  Est-  und  Kurland. 

St.  Jakobikirche  der  Franziskaner  gehört  habe.^^®)  —  Gutzeit  macht  anf 
einen  alten,  recht  starken  Stadttnrm  zn  Riga  aufmerksam,  der  Klostertnnn 
genannt  wird  und  in  die  Rückwand  des  Packhauses  hinein  verbaut  ist.^^^)  — 
Grewingk  weist  auf  Grundlage  historischen  und  geologischen  Materials 
nach,  dafs  die  Halbinsel  Sworbe  ursprünglich  eine  Insel  gewesen."*)  — 
Boy  berichtet  über  die  Fortsetzung  seiner  Arbeiten  zur  Blofslegnng  der 
Schlofsruine  Doblen,  von  der  der  Turm  am  Thore  und  der  kleine  Burghof 
bereits  aufgedeckt  sind.^^^)  —  C.  Bornhaupt  macht  Mitteilung  über  das 
Inventar  des  dem  Wendenschen  Bischof  Joh.  Patricius  (gestorben  1593} 
angehörenden  Grabes  und  über  den  Grabstein  vom  Nachfolger  desselben 
Otto  Schenking.^^*)  —  Die  Renovierung  des  Tiesenhausen*schen,  dem  Re- 
naissancestyl angehörenden  Epitaph  im  Rigaer  Dome  und  das  polnische 
Prachtwerk  des  Grafen  Przczdziecki  über  die  Denkmäler  Polens  und  der 
Renaissance  bespricht  E.  B.^^*^"^  —  Ein  kurzes  Verzeichnis  der  Grabdenk- 
mäler in  der  Rigaer  Petrikirche  mit  einer  Notiz  aus  Brotzes  Monumenten 
über  die  Verwertung  der  Wappenschilder  bei  den  Begräbnisfeierlichkeiten 
bringt  die  rigasche  Ztg.^'^)  Ober  den  Namen  der  Stadt  Bauske  und  des 
Wappens  des  Vogts  von  Bauske  handelt  ein  kurzer  Aufsatz  von  Döring.^'^ 
Br.  bespricht  das  nach  der  im  Schlosse  zu  Riga  angebrachte  Plettenbeig- 
Statue  in  getreuer  Wiedergabe  hergestellte  Hautrelief-Bildwerk  des  grofsen 
Ordensmeisters.  ^*^)  —  Über  eine  alte  durch  den  Druck  publizierte  Ansicht 
von  Riga,  vermutlich  aus  dem  16.  Jh.,  mit  einigen  kulturgeschichtlichen 
und  historischen  Notizen  berichtet  P.  v.  P.  Nach  des  Ref.  Ansicht 
scheinen  Bild  und  Text  aus  Sebastian  Münsters  Weltchronik  entlehnt  zu 
sein.^**)  Boy  macht  aufmerksam  auf  eine  Ansicht  von  Mitau  vom  Jahre 
1754  ^*^)  und  auf  einen  an  der  Windau  befindlichen  Ort,  welcher  den  be- 
merkenswerten Namen  Pillesmeest  (Burgflecken)  trägt. ^*^)  —  Th.  Hach 
glaubt,  dafs  der  den  Rigaer  Schwarzen  Häupter  gehörende  lübische  Will- 
kommen vom  Jahre  1651  von  dem  lübischen  Meister  Jürgen  Manspfeldt 
angefertigt  sei.^**)  —  Von  Anton  Buchholtz  werden  die  kurländischen 
Münzen  des  Herzogs  Gotthard  Eettler  besprochen  und  ein  Dreigroschenstflck 
vom  Jahre  1586,  das  aller  Hoheitszeichen  der  Krone  Polen  entbehrt,  als 
Unikum  bezeichnet.***)  —  Zur  Geschichte  der  Altertumsgesellschaft  in  Big» 
und  ihrer  Sammlungen  liefern  die  Festrede  des  Präsidenten  ***)  und  der 
Bericht  des  Museumsinspektors  C.  Bornhaupt  interessante  Daten. ^ **) — 
Ethnographie.  —  L.  Meyer  verwirft  die  Erklärung:  Die  estnischen 

ISO)  L*  Stieda,  AuBgrabungen  in  d.  Ritterstrafae :  SB.  d.  gel.  estD.  Ges.«  S.  331,'^- 

—  121)  W.  V.  Gatzeit,  D.  alte  Stadtturm:  SR  d.  Ges.  f.  G-  d.  Ostseeprovinzen,  S.  61/*- 

—  122)  L.  Grewingk,  D.  vermeintliche,  vor  200  Jahr.  d.  Landenge  Sworbe  dnreb- 
setzende  WasBerstraffle:  SB.  d.  gel  estn.  Ges.,  S.  120—53,  286/9.  —  12S)  K.  Boj. 
Ausgrabungen  in  der  Schlofsruine  zu  Doblen :  SB.  d.  kurld.  Ges.  f.  Litt.  u.  Kunst,  S.  25—3^' 
Mit  e.  Tafel.  No.  IV.  —  124)  C.  Bornhaupt,  Grab  des  Bischofs  v.  Wenden  Job.  Patridw: 
ib.  S.  55/6.  —  125)  £.  B.,  D.  Tiesenhausensche  Kapelle  im  rig.  Dom:  Rig.  Zg.  Ko.  6i 

—  126)  Wappenschilder  u.  Denkmäler  in  d.  St.  Petrikirche:  ib.  No.  128.  —  187)^' 
Döring,  Wappen  der  Stadt  Bauske:  SB.  d.  kurld.  Ges.  f.  Litt.  u.  Kunst,  S.  38/9.- 
138)  Br.,  Plettenbergs  Bildnis:  Rig.  Zg.  No.  220.  —  129)  P-  v.  P.,  Ansicht  t.  Bi^ 
aus  d.  16.  Jh.:  ib.  No.  112  Beil.  —  180)  K.  Boy,  Ansicht  v.  MiUu  v.  ca.  140  J«h«»= 
SB.  d.  kurld.  Ges.  f.  Litt.  u.  Kunst,  S.  42/3.  -—  181)  id.,  PUikaln  an  d.  Windau:  lb.S.4S- 

—  182)  Lüb.  Willkommen  v.  1651:  SB.  d.  Ges.  f.  G.  d.  Ostseeprovinzen,  S.  24/5.- 
188)  Anton  Buchholtz,  Münzen  Gotth.  Kettler s  als  Herzg.  v.  Kurland:  ib.  S.  48—50.  -- 
1S4)  G.  Berkholz,  D.  Jubelfeier  der  Altertumsgesellschaft :  ib.  S.  81—95.  —  IK)^^' 
Bornhaupt,  D.  Sammlungen  der  Ges.  f.  Gresch.  u.  Altert,  d.  Ostseeprovinzen :  ib.  9.  H—'*' 


Yin.  2.     C.  Mettig:  Liv-,  Eet-  und  Kurland.  IU,6B 

Ortsnamen  auf  were  (in  dentscher  Form  fer)  seien  deutschen  Ursprungs 
nnd  von  Geschlechtsnamen  abgeleitet;  er  erklärt  sich  für  die  von  Weske 
ausgesprochene  Ansicht,  nach  der  die  Endung  were  (fer)  Rand  oder  Rante 
bedeatet.^"*)  —  Falck  meint,  dafs  einige  deutsche  Geschlechtsnamen  auf 
?er  oder  per  zur  Bildung  von  Gutsnamen  benutzt  worden  seien.  ^®')  — 
Jang  leitet  das  Wort  were  vom  Estschen  pere  =  Wohnort  mit  Landbesitz 
ab,  das  zugleich  mit  dem  altnordischen  ver  und  dem  gotischen  fera  lautlich 
nnd  der  Bedeutung  nach  übereinstimmt  und  die  Esten  in  1400 — 1500  Jahren 
sich  zu  eigen  gemacht  haben  könnten.  ^^^)  —  Weske  sucht  nachzuweisen, 
dafs  unter  den  zahlreichen  Lesearten  des  alten  Namens  für  den  Dorpater 
Werroscher  Kreis  die  Benennung  Ugania  resp.  Uggania  die  allein  richtige 
ist.^**)  —  Amelung  zeigt  an  zahlreichen  Beispielen,  wie  die  Geistlichkeit 
in  Livland  von  Bischof  Meinhard  an  bis  in  die  KZ.  während  eines  Zeit- 
ranmes  yon  7  Jhh.  bestrebt  gewesen  ist,  die  Bildung  unter  dem  Landvolk 
ra  verbreiten.^*®)  —  Derselbe  Vf.  führt  als  älteste  Werke  der  estnischen 
Litteratur  den  estnischen  Katechismus  von  Kiewel  vom  Jahre  1517  und 
den  von  Kaplan  Witte  a.  a.  1553  an.**^)  —  Von  Girgensohn  werden 
die  wichtigsten  Daten  aus  der  Geschichte  der  dramatischen  Kunst  in  Riga 
Ton  der  Gründung  bis  1782  hervorgehoben.^*^*)  —  Bezzenberger  be- 
handelt die  litauischen  und  lettischen  Drucke  des  16.  und  17.  Jh.^**)  — 
Baron  Manteuffel  veröffentlicht  eine  Abhandlung:  Bibliographische  No- 
tizen über  lettische  Schriften,  welche  von  1664 — 1871  in  hochlettischer 
Mundart  publiziert  sind;^**)  aus  der  Feder  desselben  Vf.  sind  verschiedene 
Anfsfitze  hervorgegangen:  über  das  Volkslied  der  Letten,^**)  über  den 
Wasserfall  Stabburags  und  sein  Verhältnis  zur  lettischen  Volkspoesie,  ^^'^) 
ferner  über  die  Schlofsruinen  von  Marienhausen  ^**)  und  Fellin.  ^*')  — 
Amelung  macht  auf  ein  von  Hupel  mitgeteiltes  Sprichwort  aufmerksam, 
das  von  drei  wohlthätigen  Engeln  redet,  die  Livland  vor  Feuer,  Diebstahl 
und  den  Angriffen  gegen  die  Keuschheit  schützen,**®)  —  und  berichtet  aus 
Pabricius'  Chronik  über  den  Bärenkrieg  in  Livland  vom  Jahre  1606. **•)  — 
Hier  mag  auch  desselben  Vf.  Aufsatz  über  die  Schachspieler  in  den 
baltischen  Provinzen  angeführt  werden.  *'^^)  Die  Frage,  ob  der  bei  Grösen 
gefundene  Schädel  einem  Kuren  oder  Schweden  angehört  habe,  wagt  Stieda 
nicht  zu  entscheiden,  ist  jedoch  der  Meinung,  dafs  derselbe  ein  weiblicher 
sei"')  —  Stieda  erklärt  auch  einige  im  Pelzhandel  vorkommende  Aus- 
drücke:   Schewenisse    bedeutet    Eichhörnchen;   Popelen    graues   Pelzwerk. 

186)  L.  Heyer,  Estn.  Ortsnamen  auf  were:  SB.  der  gel.  estn.  Ges.,  S.  28/9.  — 
1S7)P.  Th.  Falck,  Ortsnamen  auf  ver:  ib.  S.  102.  —  138)  J»  Jung,  Zur  fer-Frage:  ib. 
8.  39—46.  —  189)  Weske,  Über  Ungaunien:  ib.  S.  289—60.  —  140)  F-  Amelung, 
^- LehrtbAtigkeit  d.  livld.  Geistlicbkeit :  ib.  S.  175—208.  —  141)  id.,  D.  Anfänge  der 
«•tu.  Litteratur:  ib.  S.  102/3.  —  141^^)  J-  Girgensohn,  Zur  Gesch.  d.  Rig.  Theaters: 
%.  f.  St.  o.  L.  Beil.  17  u.  18.  —  1413)  A.  Bezzenberger,  Litauische  u.  lettische  Drucke, 
^tingen,  Yandenhoeck  u.  Ruprecht.  Rez.:  Wolter  im  A.  f.  slav.  Philol.  8,  S.  3.  — 
l4S)  G.  ▼.  Manteuffel,  Lettische  Schriften  v.  1604—1871.  Mitau,  Steffenhagen.  64  S. 
4ach  im  Magazin  d.  lett.  litt.  Ges.  Bd.  17,  S.  2.  —  144)  id.,  Volkslied  der  Letten: 
BibL  warszawska  (poln.)  Okt.-Heft,  S.  1 — 28.  —  145)  id.,  Napi-Rog:  Krakauer  Z.  Prceglad 
Powszeetny  6,  S.  199 — 211.  Krakau.  Auch  im  Sonderabdr.  82  S.  —  146)  id.,  Marien- 
^Qsen:  Slownik  geogr.  (pohi.)  6,  S.  153/6.  —  147)  id.,  Schlofs  Fellin:  Poln.  Z.  Klosy  41, 
^0.  1054/6.  —  148)  F.  Amelung,  E.  Hvld.  Sprichwort:  Nord.  R.  4,  8.  106/6.  — 
U9)  id.,  BLrenkrieg  v,  1606:  ib.  8,  S.  106.  —  150)  id.,  Z.  Gesch.  des  Schachspiels  in 
Un  balt.  Provinzen:  Rig.  Zg.  No.  171.  —  151)  L.  Stieda,  Bei  Grösen  gefundener 
^hädel:  SB.  d.  geL  estn.  Ges.,  S.  297/9. 


111,64  I^-     K-  ^  H*  Krause:  Schleswig-HolBteiB,  Hamburg,  Lübeck  etc. 

In  doynisse  und  troynisse  sieht  er  keine  Tiernamen.^**)  —  Gutzeit 
kritisirt  die  verschiedenen  Ansichten  über  den  Ursprang  des  Namens  der 
Schwarzen  Häupter  und  will  nachweisen,  dafs  derselbe  von  der  schin^arzen 
Kopfbedeckung  herrühre  ;^^^)  die  Bezeichnung  graue  und  weiTse  Hftnpter 
wird  nach  Gutzeit  von  der  Farbe  des  Haupthaares  abgeleitet  sein;^^^)  den 
hanseatischen  Ausdruck  Totklet'  führt  er  auf  das  Russische  zurück,  wo  er 
Yorrathskammer  bedeutet.^**)  — 


IX. 

K.  E.  H.  Kraus& 

Schleswig-Holstein,  Hamburg,  Lübeck, 
Mecklenburg  und  Pommern. 

Schleswig-Holstein^)  Geschichte  und  Verfassung.  —  Aas  der 
Reformationszeit  ist  besonders  wichtig  Düntzelmanns^^)  historisch  treue 
Darstellung  des  Auftretens  und  Todes  des  in  Dithmarschen  verbrannten 
Heinrich  von  Zütphen,  an  dessen  Schicksale  der  Hamburger  Klerus  hier 
schuldig  erscheint.  Seine  Thesen  und  Melanchthons  Trauergedicht  sind 
beigegeben.  Bugenhagens  Beziehungen  zu  Schleswig-Holstein  und  Dänemark 
stellt  F.  Bertheau*)  dar,  ausgehend  von  der  Flensburger  Disputation 
mit  Melchior  Hofmann  vom  8.  April  1529.  Der  Sturz  Christians  H.  und  die 
spätere  Nachfolge  Christians  UI.  von  Holstein  in  Dänemark,  die  Wnllen- 
weberschen  Absichten  und  die  Grafenfehde  sind  nicht  eigentlich  historiscl^ 
sondern  mehr  vom  geistlichen  Standpunkte  aus  dargestellt.  Die  Aufhehnng 
des  Klosters  Steinbeck  giebt  Siliem^)  nach  einem  Briefe  Bugenhagens  an 
Luther  vom  Ende  Oktober  1628.  Den  letzten  Franziskaner  Flensburgs 
und  Gründer  des  dortigen  Gymnasiums,  Ludolf  Naaman  (t  1574),  schilderte 
Dr.  K.  Flebbe.  Es  ist  zu  bemerken,  dafs  der  Friese  N.  in  zähem  Fest- 
halten Katholik  blieb,  sich  stets  der  plattdeutschen,  Christian  UI.  von  Däne- 
mark von  1551  an  sich  in  Erlassen  stets  der  hochdeutschen  Sprache  be^ 
diente.  Betreffs  des  Reichtums  der  Franziskaner,  auch  der  frieaischei 
Namengebung  ist  Vf.  im  Irrtum.*"*^) 

Die  von  Holsteins  Hofkanzler  Dr.  Job.  Ad.  Kielmann  stammenden 
1641  vom  Kaiser  geadelten  späteren  Grafen  v.  Kiclmannsegge,    begütert  ii 


152)  id-)  Ausdrücke  auB  der  livld.  HandeUsprache :  ib.  S.  168 — 70.  —  l&S)  ^ 
y.  Gut  zeit,  Schwarze  u.  rote  Häupter  in  Riga:  Rig.  StadtbU.,  S.  118/6,  121/4.  —  154)^^ 
Graue  u.  weifse  Häupter  im  alten  Riga:  ib.  S.  129—81.  —  155)  id.,  D.  Ausdruck  Potkl«t 
SB.  d.  Ges.  f.  G.  d.  Ostseeprovinzen,  S.  48/4. 

1)  Dänische  Schriften  s.  u.  Kap.  XXIY.  —  lA)Dr.  KDüntzelmann,  ZeitgenSrnidM 
Darstellungen.  B.  Heinrich  von  Ztttpfen.  Mit  Anhang:  BremJb.  2,  Ser.  1,  S.  \9l—^^ 
285 — 804.  —  %)  F.  Bertheau,  Bugenhagens  Beziehung  zu  Sc1il.-H.  und  Däaentf^ 
ZSchlH.  15,  S.  189—242.  —  S)  I>r.  W.  Sillem,  Die  Aufhebung  des  Klosters  Reinbwdc:  ik 
S.  885/9.  —  4)  Dr.  K.  Flebbe,  Ludolf  Naaman  etc.  Gjmn.  Progr.  Flensburg.  Rm- 
IfEvangluthKirche  im  Hamb.  Staat  5,  S.  842  ff.  Nach  fries.  Namengebung  hieb,  ds  dei 
Vater  Naame  Jenssen,  die  Mutter  Folket  (Folke)  Ludden  genannt  wird,  der  ältest«  Solu 
Johann  (Jan)  Naamen,  der  2.  (der  Franziskaner)  eigentlich  Ludde  (Ludolf)  Naameo  ^ 
Naamsen.  —  5)  X  Arth.  Steinwenther,  Aus  dem  Leben  des  Holstein.  LandeshauptnuniK 
Hans  HI.  Ungnad-Weifsenwolf  Freiherr  v.  Sonneck.    Gymn.  Programm  Marburg.    8*.    ^  * 


IX.     K.  £.  H.  Krause:  Schleswig-Holflteio,  Hamburg,  Lübeck  etc.  III.65 

Holstein  und  Lauenburg,  hat  H.  v.  Borwitz  und  Harttenstein  be- 
arbeitet.^) Das  Ratzeburger  Stadtbuch  hat  chronikalische  Eintragungen 
seit  1626,  darunter  von  1689  bis  zum  definitiven  Obergang  von  Lauenburg 
an  Eurhannover  ;^)  über  Marodeurwesen  von  1806  sind  Nachrichten  im 
Pfarrarchiv  zu  Sandesneben.^'^  Die  Zeit  von  1848  leitet  gewissermafsen 
Jakob  (xrimms  Briefwechsel  mit  Rafn  ein,  indem  jener  natürlich  für, 
dieser  gegen  Schleswig  -  Holstein  eintritt.  ^*^)  Der  speziell  provinziellen  Be- 
deatang  und  des  Territoriums  wegen  mufs  auf  den  3.  Teil  (1850)  des  dä- 
nischen Generalstabswerks  über  den  von  ihm  'dänisch-deutsch'  genannten 
Krie^  von  1848 — ^50  *^)  ausdrücklich  verwiesen  werden.  So  gehören 
hierher  auch  die  von  Möller  herausgegebenen  umfangreichen,  vom  Major 
Lflbeck  gesammelten  Personalien  über  alles,  was  der  ehemaligen  scMeswig- 
holsteimschen  Armee  und  Marine  angehörte,^')  ein  sehr  schätzenswertes 
Material;  voran  sind  die  Landesregierungen  von  1848 — 51,  die  Ordre  de 
bataille  und  kalendarische  Aufzeichnungen  bearbeitet.  ^^'^^)  Historisch, 
auch  künstlerisch  von  Interesse  sind  die  von  Ad.  Meyer  mit  Hülfe  der 
Familie  zusammengebrachten  Medaillen  des  einst  so  bedeutsamen  Geschlechtes 
Rantzau;**)  und  wegen  der  Werft  zu  Kiel  ist  die  auch  im  Übrigen  an- 
regende Darstellung  C.  Galsters  von  den  Schiffs-  und  Küstengeschützen 
unserer  Marine   an   dieser  Stelle   zu   nennen.*®"^*)     Nachdem   die  Reichs- 


0)  H.  r.  Borvritz  u.  Harttenstein,  Kielmannsegg:  Ersch  und  Grabers  Eneykl. 
Sekt  IL,  Bd.  36,  S.  20  ff.  —  7)  Hornbostel,  Aus  dem  Ratzeburger  Stadtbuch: 
AVCHeriLauenburg.  1,  2,  S.  205/8.  —  8/9)  Catenhusen,  «Am  Ende  des  Jahres  1806': 
ib.  S.  150/7.  —  10)  Briefwechsel  der  Gebrüder  Grimm,  herauageg.  von  Ernst  Schmidt. 
Berlin,  Dttmmler.  XXI,  312  S.  M.  8.  Rez.:  DLZ.  6,  No.  51,  Sp.  ,1824  f.  (Ant.  E. 
Sehoobach);  ZOG.,  H.  8/9  (Heinzel).  —  H)  Den  dansk-tydske  krig  i  Arene  1848—60. 
üdarb.  p&  Grundlag  af  officielle  Documenter  etc.,  udgiv.  af  Generalstaben.  III,  2,  2  (mit 
1  Bdil  u.  4  Karten).  Kopenhagen,  Hagerup.  488  S.  Krön.  5.  —  12)  ^-  Möller, 
Biograph.  Notizen  über  die  Offiziere  etc.  der  ehemaligen  schleswig-holsteinischen  Armee  und 
Mirine  etc.:  ZSchlH.  15,  S.  35 — 188.  Sonderausgabe:  Kiel,  Univ.-Buchh.  i.  Komm. 
1S4  S.  M.  2.  —  13)  X  Erinnerungen  eines  schleswig-holsteinischen  Beamten:  MSchr.  f. 
dUehe.  Beamte  H.  9—12.  —  IS*)  X  General  von  Manteuffel  in  Schleswig  1866:  AUg. 
Milit-Zg.  60,  No.  87/9.  —  14)  XW.  DUhrsen,  Schlacken werth  in  Böhmen,  Sitz  Lauen- 
bugischer  Herzöge  (Julius  Heinrich  und  der  letzte  Lauenb.  Julius  Franz  f  1689): 
AYGHerzLauenburg.  1,  2,  S.  175 — 84.  —  14^^)  X  Über  die  Wallensteinschriften,  worin 
<Üe  Herzöge  Franz  Albrecht,  Franz  Julius  und  Heinrich  Julius  von  Lauenburg  erscheinen, 
s-  0.  Uecklenb.  —  15)  X  Urkundliche  Nachrichten  Über  die  Lauenburg.  SchUtzengilden 
(Mit  1620):  AVGHerzLauenburg.  1,  2,  S.  185—204.  —  16)  X  MaL  Schmidt,  Devisen, 
Wahl-  und  Sinnsprüche  der  Lauenburg.  Herzöge.  Forts.  (16./8.  Jh.):  ib.  S.  129 — 36.  Meist 
Jftchtr.  aus  «Wahlspr.  u.  Devisen  etc.'  von  Dr.  Lobe,  Leipzig  1883.  —  17)  X  Pastor 
Liodenberg,  Das  allgemeine  Kirchengebet  als  Geschichtsquelle :  ib.  S.  165 — 70.  (Die 
verschiedenen  Kirchengebete  in  Mölln  seit  1575  [Rat  zu  Lübeck]  bis  heute  [Kaiser  und 
König].)  —  18)  X  WappenUfeln.  12  Taf.  mit  130  Abb.  in  Farbendruck.  Leipzig,  Ruhl. 
p.  8^  M.  2,50.  Darin  Schi. -Holst.,  Hamb.,  Lüb.,  Meckl.,  Pommern.  —  19)  Ad.  Meyer, 
Die  Münzen  und  Medaillen  der  Herren  Rantzau.  Mit  2  Taf.  u.  2  Holzschn.  Nachtr.:  Die 
Medaillen  der  Familie  Rantzau.  Mit  1  Taf.:  Wiener  Numism.  Z.  16  (1884).  (Separat 
>Ut  erst  kompl.  im  Handel.)  (Wien)  Berlin,  Mittler  &  Sohn.  1882  u.  1885.  22  u.  8  S. 
^4.  —  SO)  Kap.-Leutn.  C.  Galster,  Die  Schiffs-  u.  Küstengeschütze  der  deutschen 
^ne:  Intern.  R.  über  die  ges.  Heere  u.  Flotten  (Juni  1885).  Hannover,  Helwig.  — 
21)  X  Das  Lockstedter  Lager:  AUgMilitZg.  (1885),  No.  42/3.  —  2%)  X  Edmund  Höfer, 
^iten  Lehr.  Zur  Geschichte  des  seemännischen  Aberglaub'^ns :  Gartenlaube  (1885),  No.  1. 
"^  ti)  X  Chr.  Jensen,  Die  Nationaltracht  der  Sylterinnen:  ZEthnoI.  17,  S.  144 — 52. 
^t  1806  hörte  die  Tracht  wegen  Verarmung  auf.  Eine  treue  Chronik  von  1820 — 62  fUhrte 
^T  Kirchsp. -Vorsteher  in  Westerland-Sylt  Hinrich  Reihert  Hinrichs,  gewöhnlich  Henning 
^ioken  genannt.  —  ^4)  X  Dr.  Aug.  Sach,  Schleswig-Holstein  in  geschichtl.  und  geograpfa. 
^i^eni.     11.  Aufl.     Halle,  Waisenhaus.     1885.     64  S.     M.  0,40.     Volkslektüre. 

Mreeberichte  d«r  OeiehichtswisseaBOhaft  1886.    lU.  ^ 


111,66  I^*     K*  ^  H*  Krause:  Schleswig-Holstein,  Hamburg,  Lübeck  etc. 

regierung  mit  der  lange  bearbeiteten  Vorlage  über  die  Anlegung  des  Nord- 
Ostseekanals  hervorgetreten  war,  wuchsen  darüber  die  Schriften.  Auch  die 
zu  Grunde  liegenden  Vorarbeiten  von  H.  Dahlström,  1881  schon  gedruckt, 
kamen  nun  zur  Ausgabe. ^*"*^) 

Verwaltung,  Kirche,  Schulwesen.**)  Die  Köge  hat  William 
Lobe  als  in  Schleswig-Holstein,  besonders  aber  in  Jeverland  vorkommend, 
besprochen.  Er  erklärt  sie  völlig  irrig  als  dem  'Aufsengroden'  vorher- 
gehend und  als  nicht  eingedeicht ;  sie  sind  in  Schleswig-Holstein  aber  genau 
was  in  Ostfriesland  die  Polder  und  sind  dem  Meere  durch  Eindeichung 
abgewonnene  Marsch.  **■*•) 

Kunst,  Wissenschaft,  Personalien.*®'**)  —  Eine  biographische 
Skizze  von  Johann  Rist  hat  Julius  Tittmann  geliefert.**)  Die  Verar- 
beitung des  Lüneburger  Buchdrucker-Pennalismus  durch  Rist  hat  E.  Th. 
Gaedertz  ziemlich  stark  ausreklamiert  herausgegeben,  anscheinend  hielt 
er  sie  anfangs  für  Studenten-'Schorismus',  fand  aber  bald  das  Richtige.^') 
Schütze  hat  die  interessant-abenteuerliche  Dichterin  Anna  Owena  Hoyers, 


25)  H.  DahUtrom,   Erl&uterungsberichte  fllr  den  Bau  des  Nordostsee-Kanals.    1881. 
Hamburg.   Friedrichsen    &   Co.    (1881)    1385.     4^     XIV,  240  S.     M.   15.  —  36)  X  Der 
Nordostsee-Kanal  u.  die  Wirtschaft!.  Stellung  Kiels.     Denk  sehr    der  Kieler  Handelskammer. 
Kiel,  Lipsius  &  Tischer.      19  S.     M.  0,50.  —  21)  X  Der  gegenwärtige  SUnd  der  Nord- 
ostsee-Kanalfrage :  Allg.  Milit-Zg.  60,  No.  46/7.  —  2S)  X  Die  Reichsvorlage,  betr.  den  Bau 
des  Nordostsee-Kanals:    ib.  No.  102/3.  —  %9)  X  Le  canal  de  la  mer  du  Nord  k  \a  Baltiqoe: 
R.marit,  et  coloniale   (1885),  Septembre  (9).    —  30)   X    Georg  Irmer,    Der   Nordostsee- 
Kanal:  Nord  u.  Süd  35,  H.  104,  S.  184—93.  —  31)  X  Der  projektierte  Nordostsee-KmiL 
Mit  Illustr.    Illustr.  Zg.  85,  No.  2217,  S.  668  f.  —  31«)  X  Die  landwirtschaftliche  SUtistik 
Schleswig-Holsteins  nach  der  Zählung  vom  5.  Juni  1882:  SUtistik  D. Reichs  NF.  5.  —  tt)>^ 
Die  EntWickelung  der  Marschen  und  des  Deichwesens  an  unserer  Nordseekiiste :  Vofs.Zg.. 
Sonntagsbeil.  No.  32.  —  SS)  WiUiam  Lobe,  Kog:  Ersch  u.  Grubers  allg.  Encykl.,  Sekt  IL. 
Bd.  38,  S.  24.  —  34)  X  id.,  Koppelwirtschaft:  ib.  S.  386  f.     Betr.  die  Feldgraswirtach. 
in  Holst,  u.  Meckl.  —  35)  X  H  i  1 1  e ,  Zur  Geschichte  des  Schulwesens.     Ausz.  a.  e.  Promem- 
des    Kieler   Kanzlers   J.    A.    Cramer  vom    22.   Sept.    1778:    GBllMagdeb.    20.    — -  M)  ^ 
Bericht  Über  die  Verwaltung  der  K.    Univ. -Bibliothek    zu    Kiel:    Chronik   der    Univ.  Kiel 
1884/5.      Rez.:   Reichsanz.    No.    293;    NAnzBibliogr.    (Kürschner),    47.    H.   1.  (1886\  - 
36*)  X  Dr.  Fr.  Volbehr,    Die  Frequenz  der   mediz.  Fakultät  Kiel    von   1863—85:  ib. 
Kiel,  Univ.-Buchh.      1885.     gr.  8®.     79  S.  u.    1    Taf.     M.    1.     Nekrolog  von    G.    Ferdin. 
Thaulow:  ib.  —  87)  X  Aus  dem  kirchl.  und  sittl.  Leben  der  schleswig-holst.  Landeskirebe: 
AELKZ.  No.  36  f.     Auf  der  32.  Gen.-Vers.  d.  Katholiken  in  Münster  wurde  vorge&igen 
(Berichte  in  allen  grofseren  Zg.),  dafs  die  Zahl    der  Katholiken   in  SchL-H.    in   20  Jskraii 
von   1000  auf  10000  gewachsen  sei.  —  38)  X  P.  Chr.   Hansen,    Die  Gesellschaft  frei- 
williger Armenfreunde   in    ELieL      Neunzig    Jahre    gemeinnütziger    Thätigkeit:    GartenUobe 
(1885),  No.   35,  S.  570/3.     (Seit  1792.)  —  39)  X   J.   Lieboldt    u.  A.  Winkler,  Dm 
neue  Reventlow-Stift    in   Altona:    Akirchlkunst.    9,    No.    6 — 8.     Sonder-Ausgabe :  Berlin- 
Prüfer.     M.   3,60.     Erneuerung    des    älteren    Krankenhauses   und    der   hl.   Geistkapelle.  - 
40)  X  Der  Brüggemann  sehe  Altar  im  Dom  zu  Schleswig   und  dessen   Abformung:  Kuitft- 
chronik  20,  No.    28.      Vgl.  DReichsanz.,  No.  91,    18.  Apr.,    S.  4.     Die  ReeUuration  vsi 
Abformung  geschah  durch  H.  Sauermann    in    Flensburg.  —  41)  X  (Holzschnitzereien  «»» 
dem  Dom  zu  Schleswig  im  Kunstgewerbe-Museum  zu  Berlin):    AmtL  Her.  aus   d.  Pre^i^' 
KunstSamml.   7,  1   u.  2    (1885).      Rez.:    DReichsanz.    No.    92.     31    Holzschnitzereien  v» 
c.   1540  und  Metallbeschl.  von  Särgen  des  17.  u.   18.  Jhs.  kamen  nach  Berlin.  —  42)^ 
Goedeke  und  Edmund  Goetze,  Dichtungen  von    Johann   Rist.     (=  Deutsche   Dichuu* 
des  17.  Jhs.     Herausg.  von  K.  Goedeke  u.  Jul.  Tittmann.    15.).     Leipzig,  Brockl»«"* 
LIX,  292  S.     M.  4,50.      Rez.:  GBl.  No.  81,    S.  1045  ('die  Herausg.  haben  sich  die  Stfb» 
etwas  zu  bequem  gemacht');  DLZ.  6,  No.  52,  S.  1142  (M.   v.  Waldberg).  —  4S)  K-  ^ 
Gaedertz,    Ristens  Depositionsspiel :    Akad.  Bll.    1    (1885).     Nachher    neu   bearbeitet  «j» 
•Gebrüder  Stern  und  Ristens  Depositionsspiel'.     Lüneburg,  v.  Sterns  Buchdruckcrei.    1^^^ 
Rez.:  GBl.  (1886),  No.  28,   S.  967  f. 


IX.     K.  E.  H.  Krause:  Schleswig-Holstein,  Hamburg,  Lübeck  etc.  111,67 

gestorben  27.  November  1655,  in  ihrem  fanaüsch-täuferischen  und  rosen- 
kreozerischen  Kampfe  gegen  das  verkommene  Dorfpfaffentum,  nnd  ihre  Poesie 
zü  zweien  Malen  bearbeitet.**'**)  In  der  zweiten  Schrift  giebt  er  eine 
Einleitung  über  die  damaligen  schriftstellemden  Frauen  und  ihre  Stellung 
zur  Satire;  dann  die  Personalien;  auch  hier  ist  der  friesische  Name  falsch 
erklärt,  auch  niederdeutsche  und  dänische  Worte  sind  arg  mifsverstanden. 
Der  'Denische  Dörppape',  den  sie  1690  schrieb,  ist  wahrscheinlich  gleich 
damals  gedruckt,  diese  Ausgabe  aber  verschollen.  Schütze  hat  ihn  nun 
neu  abdrucken  lassen,  er  bietet  die  volle  Unfläterei  jener  Zeit.  Von 
Hebbels  Tagebüchern  gehören  nur  die  Angaben  über  seine  Jugendzeit 
in  Band  I  hierher.**) 

Wir  kommen  zu  den  Feiern  des  13.  Mai  1885:  Dahlmann  war  freilich 
ein  Sohn  Wismars,  aber  die  Schleswig-Holsteiner  haben  ihn  von  jeher  vor- 
zugsweise als  den  Ihren  angesehen.  Von  1813  bis  1829  war  er  Professor 
in  Kiel,  der  deutsche  zähe  Widerstand  gegen  das  Dänentum  ist  in  ihm 
verkörpert.  Die  Regierung  wufste  wohl,  warum  sie  ihn  1842  nicht  wieder- 
bemfen  wollte;  sie  rief  Georg  Waitz,  den  sie  auch  anders  erwartete,  als 
er  war.  Die  Personalakten  hat  Hille  jetzt  aus  dem  Archive  hervorgeholt;*'"**) 
Dahhnanns  Gedächtnisrede  in  Kiel  hielt  ihm  noch  Waitz ,*^)  der  dann  bald 
sterben  sollte.  Die  Universitäten  Göttingen,  Bonn  und  Marburg  feierten  ihn  in 
den  akademischen  Reden  von  Weiland,  Nasse  und  Varrentrapp.'^^''^*) 
Zum  Schleswig-Holsteinischen  Kampfe  um  die  Selbständigkeit,  wie  zur  Ge- 
schichte der  Personalien  gehören  die  8  Briefe  (1817 — 46)  von  Ernst  Moritz  Arndt 
an  den  bekannten  Schleswig-Holsteinischen  Patrioten  Franz  Hegewisch,  den 
Schwager  Dahlmanns,  und  dessen  Gemahlin,  die  v.  Treitschke  herausgab. '^•) 


44)  P-  Schütze,  Anna  Owena  Hoyer,    eine  holsteinische  Dichterin    des    17.    Jhs.: 
ZAllgG.  2,  S.   589 — 50.  —    45)  id.,  Anna  Ovena  Hoyers  und    ihre    niederd.    Satire     De 
denische  Dorp-Pape:  ZSchlH.   15,   S.  243—300,  De    Dörp-Pape    S.    278—300.     Ovena  ist 
kein  Vor-,  sondern  Vaters-,  Hoyers  Mannes-Name.     S.  261  steht  ein  arger  Druckf.    S.  271 
Ut  <T5teen'  nicht  'kühn*,  sondern  'Stuten*!  S.  275  ist  'Gammelmat'  kein  'Pöckelfleisch', 
Modern  ^Alter  Kllse* !  Ähnliches  kommt  mehr  vor.  —  46)  Friedrich  Hebbel,  Tagebücher. 
Mit  einem  Vorw.    von  Felix  Bamberg   Bd.    1.     Berlin,   Grote.     Lex.    8®.     XXIV,    331    S. 
Het:  DLZ.  No.  29,  S.   1040  (Litzmann);  Westermanns  Mheft.  29.  Apr.,  S.   140  ff.  (F.  L.); 
^renzb.  No.   1;    Unsere  Zeit,     Märzheft   (Fritz   Lemmermeyer) ;   BlllittUnterh.    No.    28    (v. 
(iottschall) ;  Weserzg.  13732,  Morgenausg.;  MLIA.  3  (Karpeles).  —  47)  Archivr.  Dr.  Hille, 
^m  Dahlmanns  Personalakten  zum  13.  Mai  1885:  ZSchlH.  15,  1  (Festheft).    Rez. :  Weserzg. 
(^887),   No.   14486,   Mittagsausg.      Im    ersten    Halbjahre    erhielt    D.  133  Reichsbankthaler 
'd^'/>o  Schillinge !  —  48)  Z.  des  Vereins  fUr  schleswig-holstein-lauenburgische  Geschichte 
^'    Heft  1  als  Weihe  gäbe    zu   Dahlmanns   Geburtstag.     Rez.:    MHL.    15    (F.    Holtze). 
^r  die  Feier  s.  Kieler  Zg.  13./14.  Mai.  —  49)  Georg  Waitz,  Friedrich  Christoph  Dahlmann. 
*«dichtnisrede  etc.     Kiel,  Univ.-Buchh.     23  S.     M.    1.  —   50)   L-   Weiland,    Friedrich 
-^stoph  Dahlmann,  Rede  z.  F.  seines   lOOj.    Geburtst.     Univers.  -  Rede.     Gottingen.     4^. 
^ö  S.  —  51)  £i"^iii  Nasse,  F.  C.  Dahlmann.    Rede.     Bonn,  Cohn  &  Sohn.     34  S.    M.  1. 
^:  HZ.  20  (56)  (1886),    S.   530  f.  (Egelhaaf).  —  53)  Konr.  Varrentrapp,  Zur  Er- 
innerung an    Friedrich  Christoph   Dahlmann.     Nach    der    Rede    bei    der  Univers.-Feier    zu 
Harburg:  Preufs.  Jbb.  65,    S.    485 — 510.     Rez.:    Eine  Bespr.    aller   4    Reden:    Gegenwart 
^o.  31,  S.  70   ff.  (Georg  Kaufmann);  Nationalzg.  13.  Mai.  — 53)  X  (Schulrat)  Nölting, 
^^e  zum  100.  Geburtst.  Dahlmanns  in  Wismar.     Refer. :   Rost.  Zg.  No.  154,  S.    B,   14.   Mai 
^d  20.  Mai;    DReichsanz.   115,    19.    Mai,  S.  4.  —  54)   X  Friedrich  Christoph  Dahlmann. 
^    Gedenkblatt:    Meckl.    Anz.    No.    110,    13.    Mai.       Auch   Rost.    Zg.    14.    Mai.       Mit 
derlei  wenig  Bekanntem   aus    seinem  Verhältn.    zu  Mecklenburg.  —  55)  X  O.    Mejer, 
^mm,  Dahlmann  und  die  Festkleidung  der  Göttinger  Professoren:  AZg.  Beil.  No.  158.  — 
■C)  E.  M.  Arndt,  Briefe  an  Franz  Hegewisch  und  dessen  Gattin  Karoline  von  Linstow. 
ferausgegeb.   von  H.  v.  Treitschke:  Preufs.  Jbb.   56,  S.  389 — 402. 


III  68  I^'     ^'  ^'  ^'  Krause:  Schleswig-Holstein,  Hamburg,  Lübeck  etc. 

Der  Tod  Heinrich  Thöls  in  Göttingen,  dem  die  Geschichte  den  Er 
Schlafs  der  altagrarischen  Verfassungen  und  Zustände  verdankt,  rief  2  Ge- 
dächtnisschriften von  F.  Frensdorff  *''^®)  und  Vict.  Ehrenberg  hervor 
Das  Mitglied  der  'Gemeinsamen  Regierung*  vom  Oktober  1848  bis  März  1849, 
App.-Gerichtspräsident  a.  D.  Dr.  Alex.  Friedr.  Wilh.  Preufser  starb  zn  Kiel 
am  27.  Oktober  1885.**-«'^) 

Hamburg.  Geschichte  und  Verfassung.  —  Die  im  vorigen  Jahre 
begonnene  lesbare,  aber  nicht  voll  auf  heutigem  Standpunkte  der  Wissen- 
schaft stehende,  umfangreiche  Geschichte  Hamburgs  von  Mönckeberg  ist 
vollendet.  ••)  Dr.  S  i  1 1  e  m  s  zwei  reformationsgeschichtliche  Beiträge  •'; 
streichen  nun  den  Johannes  Widenbrügge  aus  der  Hamburger  Geschiciitc 
und  setzen  Osenbrügge  an  seine  Stelle.  Über  den  bekannten  Dominikaner 
Augustin  von  Getelen  bringt  er  Neues;  letzterer  kommt  später  als  Dekan 
des  öseler  Bistums  vor.  Die  Bugenhagenfeier  brachte  eine  sorgfältige 
Neuausgabe  von  dessen  wichtiger  Hamburger  Kirchenordnung  durch  Dr.  Karl 
Bertheau^^)  mit  historischer  Einleitung,  den  Streitschriften,  Briefen  and 
umfänglichen  Varianten.  ••"'*)    In  die  französische  Revolutionszeit  führt  die 


57)  ^-  Frensdorff,  Zur  Erinnerung  an  Heinrich  Thol.     Vortrag  in  der  GKircheo- 

rechtew.     Freiburg,  Mohr.      14  S.     M.  0,70.     Rez.:    DLZ.    7    (1886),    No.    4,    S.    128.- 

58)  Prof.  Victor  Ehrenberg,  Heinrich  ThoL    Seine  Bedeutung  für  die  Rechts wisgeoschaft: 

ZHandelsrecht  31,   S.    564—88.      vSonderausgabe :    Stuttgart,    Enke.     27   S.     H.   0,80  (in 

Hinrichsschen  Verzeichnis  18^85,  II,  8.   100  steht  'n.   6  M/).  —    59)  Nachruf  fUr  A.  G 

Präs.  a.    D.       Dr.     Alex.     Friedr.    Wilh.    Preufser  :     Kieler    Zg.    28.     Oktober.       Dtna. 

Rost.  Zg.  30.  Okt.;  Meckl.  Anz.   80.  Okt.     Pr.  war  am  19.  Nov.   1799  zu  Garding  geboren 

—  W)  X  Dr.  Th.  Hach,  Der  Blumenmaler  Peter  van  Kefsel:  RepKunstwiss.  8,  S.  330  ff 

f  in  Ratzeburg  1668.  —  61)  X  G.  R.  Kruse,  Balthasar  Denner:  Rost  Zg.  459,  1.  Beil 

Denner,  der  'Maler  der  Alten',  f  14.  April  1749  zu  Rostock.  —  6S)  X  W.  SchlegteDdshi 

Johann  Nikolas  Tetens*  Erkenntnistheorie.    Haller  Doktordissert     77  S.     Wegen  der  Biogr 

Tetens',    als  Prof.  in  BUtzow  und  Kiel,   1789  ins  Finanzkolleg  nach    Kopenhagen  berofen 

t  1805.  —  62^^)  X  Hans  Chr.  Matthiessen,  Aufzeichnungen  über  die  Familie  MatthiesMi 

1632 — 1886.       Als    Ms.    gedruckt.      Husum',    J.    G.    Jebens.      4^.       4    u.    24    S.     Dw 

Stammtafel  der  Fam.  M.     1  Lith.  gr.  Folio.  —  6S)  X  H.  K.  Eggers,  Eggerssche  StsDB 

und  Ahnentafeln  (Wappen).    Bremen,  Hauschild.     SOS.  —  64)  X  id.,  Aus  alten  Papieret 

(HUser  und  Hausmann).    Bremen,  Hauschild.     19  S.    (Altona,  Hamb.,  Bremen)  kaum  braaeb 

bare  genealog.  Notizen.    —  65)  X  id. ,    Genealogische  CoUectaneen.     Bremen,   IlauKhiU 

80.  S.    Papierscheeren -Sammlung,  Data  neuerer  Zeit  aus  Holst.,  Hamburg,  Meckl.  etc.   Tolüj 

wertlos.  —  66)  Pastor  Dr.  Carl  Mönckeberg,  Geschichte  der  freien  and  Hansestadt  Ham 

bürg.  Lief.  3—16.     Hamburg,  Persiehl.     Lex.  8^     S.  65—521.    k  M.  0,50.    VoUstlfld« 

V,  521   S.     M.  8.     S.  JB  1884,    IIl'  Reg.    —    67)    I>r.    W.    Sillem,    Zwei    Beitrr.  «u 

Reformationsgeschichte    Hamburgs:    MSchr.    f.    d.    evang-luth.    Kirche    im    hamb.   Staat  ^ 

S.   329—34.     S.  Krause,  Joh.  Osenbrügge:  ADB.  24,  S.  462.  —  68)  I>r.  K.  Berthet« 

Johannes   Bugenhagens    Kirchenordnung    f.    d.    Stadt    Hamburg.     I.    A.    der    BttrgenneL«t« 

Kellinghusen-Stiftung.     Hamburg,  L.  Gräfe  in  K.     XLII,   186  S.     M.  4.     S.    13,  26:  I« 

dlide  heifst  'deutsch',  nicht  deutlich;    92,    19    jummer    heifst    nur    ,immer\    H,  -^ 

,spelegande*  heifst  nicht  lustwandelnd,  sondern  spielend.     Die  Logenlegenden  S.  105  sind  di< 

plattdeutschen  Legendarien.  —  69)  X  Dr.  C.  Redlich,  Korresp.  d.  Diakone  und  verorrfn- 

Bürger  der  St.  Hamb.  mit  den  Wittenberger  Theologen,  insonderh.  Johannes  Bugenhagen.  ^ 

Doktorprom.  Aepinus  betr.:  MVHambG.  Jahrg.  8,   S.  65—72.    —  70)  X  W.  SiH«"' 

Dr.  Johannes  Bugenhagen,  geb.  24.  Juni  1435:  ib.  S.  23/4.    Bugenhagens  Lob  des  Hamb- 

Bieres,  das.  S.   10  f.  (J.  Lieboldt).  —   71)  X  Dr.    H.    Rinn,    Festschrift    zur  Feier  d« 

400 j.  Geburtstages  Johannes  Bugenhagens,  24.  Juni  1885.  FesUchr.  des  Johanneum«.   Anck 

im  Handel.    Hamburg,  Meifsner.     62  S.    M.  2.    Rez.:  DLZ.  6,  No.  42,  S.  1473  (W.  M5U«r)- 

Niedersflchsische  Bibel;  neu:  Brief  von  Aepinus  an  Bugenhagen  6.  Nov.  1540  und  Bnifenh-tf 

Kanzler  Brück  24.  Dez.   1535.  —  73)  X  H.  Hering,   Die  Licbesthatigkeit  der  dsutacheii 

Reformation  HL:  ThStK.  58,  2,  S.  246  ff.    Einrichtung  des  Armenkastens.    Die  Paroehial- 

rechte  der  Bürgerschaft  etc.    Bis  1850  in  Geltung.  —  78)  X  O.  Wedekind,  Die  WftgJ«' 


IX.     K.  £.  H.  Krause:  Schleswig-Holstein,  Hamburg,  Lübeck  etc.  111,69 

Ad.  Wohlwill  mit  bekannter  Gründlichkeit  und  Umsicht  behandelte 
hning  des  britischen  Geschäftsträgers  Rambold  1804  aus  Hamburg  auf 
1  Napoleons:  ein  rücksichtsloser  neben  der  Erschiefsung  des  Herzogs 
ighien  hergehender  Völkerrechtsbruch.'*"'*) 

flandel,  Verwaltung,  Bräuche.  — Eine  gute  Übersicht  über  den 
f  der  beiden  Prinzipien :  Freiheit  oder  Abschliefsung  in  der  Handels- 
i  Hamburgs  im  16.  Jh.  bietet  R.  Ehrenberg;  es  war  nahe  daran, 
die  kleinere  Bürgerschaft  im  Hafs  gegen  die  Merchant  adventurers 
indere  Fremde  die  nach  dem  Niedergang  der  Hansa  in  der  Freiheit 
rbeginnende  Blüte  geknickt  hätte,  als  endlich  am  Ende  des  Jh.  auch 
agherzigere  Richtung  zur  Einsicht  kam.®^'**)  Die  mehr  oder  weniger 
)  Stadtgeschichte  eingreifenden  Arbeiten  über  Vermessungswesen  und 
n,  Leichenbegängnisse  und  die  früher  so  allmächtigen  'Oberalten'  sind 
n  Anmerkungen  zusammengestellt.®*'**) 

^unst,  Litteratur,  Personalien. — Über  15  zu  Teil  bedeutende 

zur  Hamburger   Kunstgeschichte,   Goldschmiede  etc.   vom  MA.    her, 

alt  her  Nachrichten  geliefert.  •*"•*)    Die  für  1884  offiziell  oder  für  den 

Erinn.  an  den  200  j.  Jahrestag  der  Aufhebung  des  Edikts  v.  Nantes.  (=  Zur  Gesch. 
i]».-reform.  Gemeinde  in  Hamburg- Altona.).  Hamburg,  Richter.  VH,  98  S.  M.  2. 
[)   Ad.    Wohlwill,    Die  Entführung   des   britischen   GeschftftstrKgers  Rumbold  aus 

Landhause  bei  Hamburg.     1804:  in  d.  Sammelwerk:  'Ans  Hamb.s  Vergangenheit  (s. 

II,  K.  XVIII.)  S.  1—24.  —  75)  X  i  d. ,  Revolutionäre  Gedenkfeier  in  Harvestehude : 
mbG.  Jahrg.  8,  S.  127  f.  (1797,  der  BastiUesturm.)  —  76)  X  Wilhelm  Lang, 
'riedrich  Reinhard  in  Florenz:  HZ.   18  (54),  S.  414 — 58.     In  der  Einl.:  seine  Ham- 

Zeit  u.  die  Heirat  mit  Christine  Reimarus,  der  Enkelin  des  Fragmentisten,.  nach 
I  aus  der  Hamb.  Stadtbibliothek.  —  77)  X  Der  8.  Juni  1861  in  der  Vorstadt  St. 
liVHambG.  Jahrg.  8,  S.  82/5.  Das  Feuern  der  Österreicher  in  ein  ttberfUlltes  Wirts- 
ohne Grund.  —  78)  XJ.  Lieboldt,  Fürstliche  Hftuser  in  Hamb.:  ib.  S.  145 — 51. 
)  X  id..  Der  Schauenburgische  Hof  im  Auf.  d.  18.  Jhs.:  ib.  S.  11/2.  Das  'Bardowiker 
laus'  in  H.  das.  S.   12/4.  —  80)  Rieh.  Ehrenberg,  Hamburger  Handel  und  Handels- 

im  1 6.  Jh.,  in  d.  Sanmielwerk :  'Aus  Hamb.s  Vergangenh.'  (s.  o.  Abt.  II,  K.  XVIII.) 
—821.  Sonderausgabe  :  Hamburg,  Vofs.  41  S.  M.  1,20.  —  81)  X  Dr.  F.  Voigt, 
r  Brief  der  Hofhaltung  des  Kurf.  Georg  Wilhelm  v.  Brandenburg  vom  16.  Sept.  1612: 
lambG.  Jahrg.  8,  S.  36/8.  Wunsch  von  Weinzoll-Erlafs.  —  S%)  X  SUtist.  Handbuch 
lamb.  Staat.  Herausg.  vom  Statist.  Bureau  der  Steuerdeputation.  8.  Ausg.  Hamburg, 
ifsner.  M.  4,80.  —  88)  X  Von  der  ehemaligen  Ratsapotheke :  MVHambG.  Jahrg.  8, 
S.  VgL  O.  Rüdiger,  Ausstellung  zur  Gesch.  der  Apothekerkunst  in  Hamburg.  1885. 
)X  C.  F.  Gaedechens,  Die  von  der  ehemaL  Admiralitftt  verteilten  Emolumente: 
32/6.  —  85)  X  Obergeom.  H.  Stttck,  Geschichte  des  Hambnrgischen  Vermessungs- 
.    (=  Vermessung  der  fr.  und  Hansestadt  H.   L).     Hamburg,  Friedrichsen  &  Comp. 

—  86)  X  (Baudeputation),  Amtlicher  Plan  von  Hamburg  1  :  1000.  2  Sektionen. 
Ig,  O.  Meifsner,  Sort.  Kupferstich,  Imp.  FoL  k  M.  9.  —  86*)  X  id.,  AmtUeher 
m  Hamburg  und  Umgegend  1  :  4000.  Sekt.  Uhlenhorst.  Hamburg,  O.  Meifsner,  Sort. 
itieh,  Imp.  FoL  M.  8.  —  87)  X  Geh.  Reg.-R.  Lohse,  Über  die  Elbeisenbahn- 
D  bei  Hamburg  u.  Harburg:  ZBauwesen  85,  H.  In.  2.  —  88)  X  Neubau  des 
aea  in  H.:  CBlBauverw.  (1885),  No.  28.  —  89)  X  Das  Seebad  Cuxhaven:  Dtsch. 
;.  (1885),  No.  72.  —  90)  X  K.  Kopp  mann,  Die  Leichenbegängnisse  im  18.  Jh. 
»b.,  in  d.  Sammelwerk:  *Au8  Hamb.8  Vergangenh.'  (s.  o.  Abt.  II,  K.  XVIII)  (1885), 
^77.  —  9j[)  X  GebrUuche  bei  der  Wahl  eines  Oberalten:  MVHambG.  Jahrg.  8, 
—  92)  X  Dr.  O.  Beneke,  Ehrb.  Oberalten  Somraerfest  in  ihrem  Herrenhause 
nbeck:  ib.  S.  67/9.  —  9g)  C.  Walt  her,  Kleine  Beitrr.  zur  Hamb.  Kunstgeschichte. 
rr.  zum  Hamb.  Kttnstler-Lex.) :  ib.  S.  102 — 14.  Betrifft  15  z.  T.  bedeutende  Leute. 
)  X  id.,  Hambuigensien  in  Konig  Christians  IV.  von  DUnemark  Tagebüchern:  ib. 
-22,  26/9.  Sie  betreffen  Künstler  und  Goldschmiede;  doch  auch  politische  u.  kom- 
le  Sachen.  —  Hamburger  Goldschmiede  u.  Juweliere  im  17.  Jh.  teilte  Fr.  Culemann 
las.  S.  64.  —  95)  X  Just.  Brinckmann,  Silberne  Willkommen  der  Schlosser- 
!haft:  ib.  S.  29—32. 


111,70  ^^'     ^'  ^*  ^*  Krause:  Schleswig-Holstein,  Hamburg,  Lübeck  etc. 

Handel  in  Hamburg  geschlagenen  Medaillen,  eine  stattliche  Zahl,  beschrieb 
in  hergebrachter  Weise  Gaedechens.**'^®*)  Riedel  sachte  in  einer 
gehaltvollen  Darstellung  das  moderne  Theater  aus  dem  Schuldrama  herzu- 
leiten, wobei  ihm  Hamburg  als  Hintergrund  diente ;  die  wichtigen  Resultate 
hat  freilich  Minor  zur  Zeit  bezweifelt. ^^^)  Eine  kulturhistorisch  flber&as 
ansprechende,  zur  Zeit  erlustigende  Veröffentlichung  bietet  Ferbers  Aus- 
wahl von  Gesellschafts-  und  Volksliedern  des  18.  Jh.  in  Hamburg.  Die 
Sitten  haben  sich  überraschend  anders  gestaltet.  ^^^)  Von  der  Kritik 
allseitig  hochgeschätzt  sind  die  von  Litzmann  herausgegebenen  Briefe 
der  Frau  Anna  Maria  von  Hagedorn,  der  wackem  Mutter  des  Dichters^ 
an  ihren  jtlngeren  Sohn,  den  späteren  Direktor  der  Dresdener  Akademie. 
Mehr  noch  als  die  vorausgeschickte  Biographie  liefern  die  1731/2  ge- 
schriebenen Briefe  selbst  ein  liebenswürdiges  Bild  von  der  einsam  in 
St.  Georg  vor  Hamburg  in  mäfsigsten  Vermögensverhältnissen  lebenden 
Dame.  ^08-^®») 

Lübeck.  Geschichte  und  Verfassung.  —  Das  noch 
etwas  unklare  Unternehmen  ,^^^^)  alles  Material  für  deutsche  Landes- 
kunde zu  sammeln,  wobei  gegen  die  geschichtlichen  Fächer  eine  sichere 
Grenze  nicht  gezogen  wurde,  hat  uns  auch  eine  lübeckische  Bibliographie 
dieser  Art  gebracht.^®*)  Unter  einer  Reihe  kleinerer  Arbeiten  von 
Brehmer  ist  der  Nachweis  der  Geschütze  auf  den  lübischen  Kriegs^ 
schiffen  nach  den  Buchungen  bei  Ausrüstung  und  Abrüstung  von  In- 
teresse. ^^'"^**)    Hachs  Nachweisung  über  die  Ratskompetenzen  (d.  h.  dessen 


96 — 99)  C.  F.  6a edechen 8,  Hamburgische  Medaillen  vom  Jahre  1884:  ib.  S.  2/6- 
Die  über  10000  Stück  Gold-  und   gröfsere  Silbermttnzen    enthaltende  Sammlung  von  K^• 
Gutheil  ging  für  116350  M.  an  den  HünzhAndler   Julius   Belmonte  jr.  in  IL  aber. 
Vofs.   Zg.   17.  Juni.  Weserzg.    13828   19.  Juni,  Morgenausg.   —  100)  X  J.  v.  Pflagk- 
Harttung,  Die  Webersche  Gemäldesammlung  in  H. :  RepKunstwiss.  8,  S.  80 — 94.    (Sunmi- 
des  Konsul  Ed.  F.  Weber.)  —  101)  Emil  Riedel,    Schuldrama   u.    Theater.     Ein  Beitr. 
zur  Theatergeschichte,  in  d.  Sammelwerk :  *Au8  Hamb.s  Yergangenh.'  (s.  o.  Abt.  U,  R.  XVIII.) 
S.  187 — 251.    Sonderausgabe:    Hamburg  u.  Leipzig,  Vofs.    75  S.    M.  2.    Rez.:  AnzDAlt.  U' 
S.  192  f.  (J.  Minor);  DLZ.  5  (1884),  Sp.  1879  (W.  Scherer).  —  108)   H.   R.  Ferber. 
Die  Gesellschafts-  u.  Volkslieder  in  Hamburg  an  der  Wende  des  vor.  Jhs.     Mit  Abb.:  ib- 
S.  27—75.     Rez.:  AZg.  Beil.  No.  44  (Karl  Braun:  'Hamburger  Staats-  u.  Ge8ell8ch.-Po«ie 
vor  100  Jahren*).     Vorher  S.  25   f.  Hamburger    Bürgerwache    von    1806.  —  lOS)  *^""* 
Maria  von  Hagedorn,  Briefe  an  ihren  jüngeren  Sohn  Christian  Ludwig  1781/2.    Hervu?- 
von  Berthold  Litzmann:  ib.  S.  79 — 178.     Separat-Ausgabe :  Hamburg  u.  Leipzig)  ^^^^ 
VI,  100  S.     M.  2,50.     Rez.:  AnzDAlt.  12,  1,  S.  105  (Seuffert);  LittBl.  Germ.  Rom.  Pb. ' 
(1886),  S.  272  (Muncker);  RC.  19,  No.  48/9;  Westerm.  Hlustr.  MonH.  30,  H.  350,  8.28'^- 
—  104)  X  C.  Walther,  Hanselmus.     1697:  ib.  S.  179—80.    Spottvers  mit  Ben«  «a^ 
das  erste  Zgs.-Lesezimmer  in  Hamb.  beim  Buchdrucker  Thomas  von  Wiering.  —  105)  ^  ^ 
Testament  der  Eheleute  Bartolotti.     1577:  MVHambG.  Jahrg.  8,  S.  89 — 91.  —  1^)  ^ 
JB.  1883,11,  348—52.  —  106)  I>r.  P.  Friedrich,  ZusammensteUung der  die  Undeikiuiii« 
des  Lübeckischen  Staatsgebietes  betr.  Litt. :  MGeogrGesLübeck,  H.  7,  44  S.    SeparaUasg*be> 
Lübeck,  GrautoflF.     44   S.     M.    1,50.    —    107)    Dr.    W.    Brehmer,    Geschützausrüiu»? 
lübeckischer  Kriegsschiffe  im  Jahre  1526:    HansGBlL   Jahrg.    1884    (1885),    S.    165.    ^ 
Geschütze  der  Festungswerke  sollen  in  ZVLübG.  folgen  (s.  1886).  —  107*)  X  Kartb*«»« 
der  Stadt  Lübeck,  1669  gegossen  von  Alb.  Benning.     In:  W.  Boeheim,  die  Sammlung^' 
Geschütze  im  k.  k.  Artillerie-Arsenale  zu  Wien    1.  Abt.  15./6.   Jh.    —    108)  X  Dr-  ^• 
Brehmer,  Geschenk  an  Dr.  Bugenhagen:   MVLübG.  2,   No.    8,    S.  55/6.     Ders.  BeBt«»" 
Zahlungen  der  Kümmerei  1596.     Ebenda  2,  No.  5,  S.  78  f.  (in  Summa  15094  M.  9  Schill- 
6  Pf.).  —  100)  X  id.,  Mitteilungen  über  Marx  Meyer:  ib.  No.  2,  S.  87  f.  —  11#)><  'f ' 
Zur  Geschichte  der  Seuchen:  ib.  No.  1,  S.  22  f.    Rote  Ruhr  1638/9.  —  Hl)  X  id.,  ^r^ 
von  Lebensmitteln  im  18.  Jh.:  ib.  No.  4,  S.  62/4.  —  112)  X  C.  Stiehl,  Zur  G«cbicht« 
der  Befestigung  der  SUdt  (Ende  des  15.  Jhs.):  ib.  S.  60/2. 


IX.     K.  E.  H.  Krause:  Schleswig-HolsteiD,  Hamburg,  Lübeck  etc.  III  71 

^gesetzliche  Einnahmen)  und  die  Beamtengehalte  von  1787  geben  erwünschten 
ilufschlufs.^!»-^^*) 

Kunst,  Litteratnr,  Personalien.  —  Vor  allem  sind  hier  die  von 
Brehmer  nachgewiesenen  Meister  der  kassettenförmigen,  kunstvollen  Täfe- 
nng  der  jetzt  endlich  hergestellten  ^Eriegsstube'  des  lübeckischen  Rathauses 
;n  Hernien.  Der  ^Schnitker'  Tönnies  Evers  ist  der  eigentliche  Meister  dieses 
tfusters  von  Kunstarbeit.  ^^*"^^*) 

Dem  Tode  Emanuel  Geibels  ist  eine  umfangreiche  grofse  und 
deinere  Litteratur  gefolgt.  Das  Bedeutendste  darunter  sind  die  Briefe  an 
iie  freiherrliche  Familie  von  der  Malsburg,  in  denen  eine  Masse  biographi- 
ichen  Materials  zu  finden  ist,^^^)  dann  Ziels  mehr  schöngeistige  Arbeit.^^*^) 
Vn  dem  Andenken  Geibels  hat  namentlich  E.  Th.  Gaedertz  sich  ebenso 
estgerankt,  wie  an  dem  Fritz  Reuters. ^*^"^**) 

Den  aus  Grobe  bei  Cismar  wegen  seines  'Düdeschen  Schlömer*  von 
leinem  Junker  vexjagten  Job.  Stricker  wies  A.  Hagedorn  von  1584  an  als 
Prediger  in  Lübeck  nach.  An  biographischen  Nachrichten  liegen  vor: 
Fohann  Kirchmann  und  Georg  Curtius.^**^"^**) 

Mecklenburg.  Geschichte  und  Verfassung.  —  Hier  tritt  vor 
illen  Dingen  die  überaus  fleifsige,  bis  ins  Minutiöseste  gehende  Geschichte 


113)  ^'  Ad.  Hach,  Die  Kompetenz  des  Rates  und  die  Gehalte  der  Beamten  im 
fahre  1787:  ib.  S.  69—72.  —  114)  X  id.,  Zum  Tode  Chasots:  ib.  No.  6,  S.  75/7. 
)ber6t  V.  Cbasot,  Kommandant  von  Lübeck,  f  1797  (Zusatz  zu  Karl  v.  Schlözer,  Ghasot  eCc. 
Berlin  1856).  —  115)  Dr.  W.  Brehmer,  Die  Meister,  welche  in  L.  die  T&felnng  der 
^egsstnbe  und  die  EhigangsthUr  zum  Ratssaal  angefertigt  haben:  ib.  No.  6,  S.  85 — 96. 
-'  116)  X  C.  Stiehl,  Zur  Greschichte  der  Instrumentalmusik  in  Lübeck.  (=  Aus: 
-fibeckisehe  Bll.  27.  Jahrg.).  Lübeck,  Kaibel.  (Scheint  nicht  im  Buchhandel  zu  sein.) 
-117)  X  id.,  Lübische  Spielgreven:  MYLübG.  2,  Ko.  4,  S.  68  f.  1334  mit  grofsen 
'tteken  bis  1806.  —  118)  X  Dr.  Theod.  Gaedertz,  Ratsherr  Thomas  Friedenhagen  und 
ler  von  ihm  gestiftete  Hochaltar  in  der  St.  Marienkirche  zu  Lübeck:  ib.  No.  3,  S.  42/9. 
Kmderausgabe :  Lübeck,  Dittmar.  8  S.  M.  0,30.  (Berichtigungen  ib.  S.  96.)  —  119)  Alb. 
hncker,  Briefe  Eman.  Geibels  an  Karl  Freih.  v.  d.  IVIalsburg  und  Mitglieder  seiner 
^unilie.  L,  IL:  DRs.  11,  H.  10  u.  11.  Die  Briefe  reichen  bis  1868.  —  119«)  £.  Ziel, 
i^mtn.  Geibel;  ein  Nekrolog:  AZg.  (1884),  No.  1.  Daraus  in  £.  Ziel,  Litterarisehe 
Reliefs  L  Reihe,  S.  195—207.  Leipzig,  Wartig.  1885.  X,  232  S.  M.  3,60.  Rez.: 
(IIA.  No.  33.  —  1%0)  X  Dr.  K.  Th.  Gaedertz,  Emanuel  Geibel-Denkwürdigkeiten. 
Mn,  Friedrich  Nachf.  nominell:  1886.  XIY,  223  S.  M.  4.  Rez.:  Von  der  mafslosen 
Reklame  der  Anz.  sehen  wir  ab.  (Geibels  Yerh.  zu  Cäcilie  Wattenbach  nach  vom  Prof. 
^-  Wattenbach  mitgeteilten  Papieren.)  —  1!31)  X  id.,  Emanuel  Geibels  Geburtstag: 
»«genw.  27,  No.  18,  S.  236  f.  (17.  statt  18.  Oktober  1815,  NB.  12  Uhr  Nachts.)  — 
itt)  XS.  Waetzoldt,  Emanuel  GeibeL  Hamburg,  0.  Meifsner.  40  S.  M.  1.  — 
iSS)  X  Dr.  K.  Sallmann,  Emanuel  Geibels  patriot.  Lyrik.  NordRs.  (von  Mickwitz. 
^▼«i)  4,  2,  S.  155 — 66.  —  l!34)  X  W.  Deecke,  Aus  meinen  Erinnerungen  an 
^ael  Geibel.  Weimar,  Böhlan.  12.  44  S.  M.  0,60.  —  l%b)  A.  Hagedorn, 
oluuin  Stricker,  Prediger  an  der  Burgkirche  (1584):  MVLübG.  2,  No.  3,  S.  50/5.  — 
iS5*)  H.  K.  Eggers,  Lübeck,  der  Stadt  Bürgermeister  und  Ratsherrn,  sowie  auch  ver- 
chiedeue  Syndici  und  Sekretäre  des  Rats  etc.:  Deutscher  Herold  (1885).  Rez.:  Dr.  W. 
Irehmer  in  MVLübG.  2,  No.  8  (1886),  S.  120/4;  'dafs  die  lübische  Geschichtsforschung 
or  einer  ähnlichen  Arbeit  in  Zukunft  bewahrt  bleiben  möge".  —  126)  X  Unter  Kock 
'^delt:  Ersch  u.  Grubers  Encykl.  IL  Sekt.,  Bd.  38  nicht  Reimer  Kock,  sondern 
*»ol  de  Kock.  —  127)  X  F.  A.  Eckstein,  Job.  Kirchmann:  ib.  Bd.  36.  S.  277  f. 
^of.  in  Rostock,  Rektor  am  Catharineum  zu  Lübeck,  f  1643.  Statt  Stoltershot  L  Stoltervhot. 
~188)  X  Dr.  Georg  Curtius  (Geh.  R.  Philolog),  geb.  Lübeck  16.  April  1820,  f  Harms- 
'orf  12.  Aug.  1885:  MecklAnz.  189,  15.  Aug.;  WeserZg.  13880,  15.  Aug.  —  129)  X 
^  X.  Mo  est  1,  Der  lübeckische  Martinsmann  in  Schwerin.  Ein  Beitr.  zur  Gesch.  des 
dingfestes.  (1!):  Illustr.  Welt  34,  No.  14.  Die  allbekannte  Geschichte,  ohne  bist, 
^«rt  a.  ohne  Verständnis. 


ni  72         I^'     K*  ^*  ^*  Krause:  Schleswig-Holstein,  Hamburg,  Lübeck  etc. 

Johann  Albrechts  I.  von  Schirrmacher  hervor,^**)  die  den  wichtigsten 
Zeitraum  der  Reformation  Mecklenburgs  und  die  Zusammenfassung  der 
Fürstenmacht  gegenüber  der  alten  hansischen  Freiheit  der  Seestädte,  und 
damit  die  Besiegelung  des  Niederganges  von  Rostocks  stolzen  Ansprüchen 
umfafst.  An  der  Hand  der  Aktenstücke  des  ihm  vollständig  eröffneten, 
sonst  so  ängstlich  gehüteten  'Geheimen  und  Hausarchivs*  zu  Schwerin  konnte 
Schirrmacher  die  Fäden  der  fürstlichen  Politik  für  Mecklenburg  voll- 
ständig verfolgen ;  die  erdrückende  Masse  des  Materials  war  sogar  so  über- 
gewaltig, dafs  es  nicht  überall  gelungen  ist,  den  Leser  durch  das  Labyrinth 
mit  hindurch  zu  schleppen.  Zuweilen  hat  auch  die  Mühe  der  Arbeit  den 
Helden  in  zu  hellem  Lichte  erscheinen  lassen,  so  dafs  die  Behandlung  fast 
laudatorisch  erscheint.  Der  vielleicht  bedeutendere,  jedenfalls  ruhiger  auf 
sein  Ziel  losgehende  Bischof-Herzog  Ulrich  tritt  dadurch  erheblich  in  den 
Schatten,  auch  bleibt  das  Verhältnis  zur  verwitweten  Herzogin  eimgermafsen 
hinter  dem  Vorhänge.  Die  volle  Bedeutung  Johann  Albrechts  ist  in  der 
Fürstenverschwörung  klar  herausgehoben,  vielleicht  war  er  mehr  noch  Treiber 
als  Kurfürst  Moritz  ;^^^)  sein  Vasall  Joachim  von  Maltzan  führte  wesentlich 
die  diplomatischen  Verhandlungen  mit  Frankreich.  Später  brachte  seine 
Geheimwerbung  gegen  Rostock,  die  wohl  auch  auf  Preufsen  und  Riga  in 
weiterer  Voraussicht  geplant  war,  das  ganze  Norddeutschland,  selbst  Däne- 
mark und  Polen,  in  Unruhe  und  wurde  sogar  mit  den  Grumbachschen 
Händeln  erklärt.  Das  Vorgehen  gegen  Rostock  war  eine  offenbare  Gewalt- 
that,  zu  der  aber  die  Partei-  und  Interessen- Wut  der  Stadt  die  erwünschte 
Handhabe  bot.  Dieser  städtischen  Seite  der  mecklenburgischen  Kämpfe, 
in  welche  die  Klöstereinziehung  und  die  Universitätsverhältnisse  schwer 
hineinspielen,  ist  nicht  völlig  Genüge  geschehen,  denn  Schirrmacher  hat  sich, 
vielleicht  unbewufst,  auf  Seite  des  Fürsten  gehalten.  In  der  Geschichte  der 
Universitätsentwickelung  tritt  das  noch  mehr  hervor.  Dafs  der  Rat  der 
Stadt  auch  rechtlich  den  gröfseren  Anteil  an  dem  'Studium'  hatte,  dafs 
dieses  viel  mehr  hansisch-städtisch  als  fürstlich  war,  hatte  schon  0.  Krabbe 
in  seiner  Geschichte  der  Universität  Rostock  stark  in  den  Hintergrund 
treten  lassen,  und  so  blieb  es  hier:  die  Stadtinteressen  kommen  nicht  zur 
Geltung  gegenüber  der  besseren  Stellung  der  Professoren,  die  allerdings  Johann 
Albrecht  schuf,  zum  Teil  aber  nur,  damit  die  Städte  es  nicht  thun  sollten. 
Mit  der  so  stark  betonten  zweiten  Begründung  ist  es  daher  ein  eigen  Ding; 
das  Doppelspiel  des  bekannten  Theologen  Simon  Pauli  in  der  Übergabe 
von  1564,  welches  im  v.  Wedeischen  Hausbuch  (S.  219  f.)  als  *der  pfaffen 
heucheln  und  Schmeichelei'  gebrandmarkt  wird,  kommt  überall  nicht  zum 
Vorschein.  Einen  grofsen  Teil  des  Buchs  nehmen  die  rigisch-polnischen 
Wirren   ein,    da   Johann   Albrecht    eifrigst   bestrebt   war,    seinen   Bruder 


ISO)  Prof.  Friedr.  Wilh.  Schirrmacher,  Johann  Albrecht  I.,  Herzog  von  Mecklen- 
burg, Bd.  1  u.  2  mit  Portr.  Wismar,  Hinstorff.  Bd.  1  XVI,  775  S.,  Bd.  2  408  S.  M.  20. 
Rez. :  CBI.  (1886),  Ko.  3,  S.  85  (K.  —  L.  vermirst  Kenntn.  des  reichen  Kdnigaberger 
Archivs);  DLBl.  No.  18;  DLZ.  No.  48,  S.  1519  f.  (Kluokhohn,  manches  vermissend);  HZ. 
20(56),  (1886),  S.  806—10  (Jul.  Wiggers);  Rost.  Zg.  Ko.  202;  MecklAnz.  No.  129; 
NPrZg.  19.  Juli,  BeU.  —  Igl)  R.  Schmidt,  (Rez.):  MHL.  16,  8  (1886),  S.  280/8. 
verlegt  die  Übernahme  der  Geworbenen  (S.  282)  nach  jVerdan,  Schirrm.  hat  richtig  'Verden', 
kennt  allerdings  einzelne  andere  Orte  nicht.  Schmidt  rügt  die  Unttbersichtlichkeit  trotz  der 
räsonierenden  Inhaltsangabe  der  18  Kapitel,  femer  das  störende  Fehlen  der  Jahreszahlen 
im  Texte. 


IX.     K.  E.  H.  Krause:  Schleswig-Holstein,  Hambarg,  Lübeck  etc.  III  73 

Christoph  dnrch  Erlangung  des  Erzbistums  Riga  von  der  Tasche  los  zu  werden; 
aof  Unkosten  also  der  Ansprüche  des  Markgrafen  Wilhelm  von  Branden- 
burg. Durch  Christophs  Ungeschick  mifslang  die  Sache  völlig,  hatte  aber 
das  berechtigte  Mifstrauen  der  Brandenburger  zur  Folge.  Ganz  klar  ist 
die  Sache  nicht  geworden ;  noch  weniger  die  Umtriebe  in  Preufsen ,  vielleicht 
sag  vorsichtiger  Zurückhaltung  des  Vf.,  denn  auf  Johann  Albrecht  werfen 
diese  Praktiken*,  zu  denen  er  sich  der  anrüchigsten  Parteigänger  und 
Schwindler,  Spets  z.  B.,  zu  bedienen  nicht  scheute,  kein  erfreuliches  Licht. 
Auch  der  bedrohliche  Zug  Herzog  Erichs  nach  Königsberg  wird  nicht  ohne 
sein  Zuthun  geblieben  sein.  Es  ist  von  einer  Seite  schon  |n  die  Nichtbenutzung 
des  reichen  Königsberger  Archivs  erinnert,  vielleicht  ist  dies  absichtlich 
Qnterblieben.  Jedenfalls  treten  die  unschönen  Umtriebe  um  Erlangung  der 
Regentschaft,  ja  des  Herzogtums  Preufsen  selbst  in  Verdrängung  der  ver- 
schwägerten Brandenburger  Linie  schon  hinlänglich  deutlich  in  Hases  Dar- 
stellung hervor.*'^)  Hier  hat  Schirrmacher  nur  die  Riesenburger  Synode 
in  den  Osiandrischen  kleinlichen  Religionswirren  und  deren  Mitberufung 
durch  Johann  Albrecht  genauer  dargestellt.  Mit  der  Flucht  des  Ur- 
Schwindlers  Skalich  und  der  Hinrichtung  Funcks  gingen  alle  diese  Bestre- 
bungen in  Rauch  auf.  Vorzüglich  ist  dem  Vf.  die  Darstellung  des  per- 
sönlichen Wesens  des  Herzogs,  dessen  humanistische  und  überzeugt  ortho- 
doxistische  Stellung,  seine  gemütliche  Vertrautheit  mit  Andreas  Mylius 
gelungen.  Auf  die  Landesverwaltung  näher  einzugehen,  lag  nicht  in  der 
Absicht.  Überaus  schmerzlich  vermifst  man  Register;  den  2.  Band  füllen 
sehr  erwünschte  Urkk.  und  Briefschaften,  aber  auch  sie  sind  wegen  des 
genannt-en  Mangels  nur  schwer  brauchbar.  —  Aus  den  im  dOjährigen  Kriege 
zerstreuten  Urkk.  des  Klosters  Rühn,  auch  Briefwechsel  mecklenburgi- 
scher und  pommerscher  Fürsten  des  16.  Jh.,  die  vermutlich  aus  Kolberg 
in  das  Stettiner  königliche  Archiv  gerieten,  hat  Archivrat  Dr.  v.  B  ü  1  o  w  die 
kulturhistorisch  interessante  protestantische  Klosterordnung  für  die  Konven- 
tuahnnen  herausgegeben.  ^^^~^^^)  Aus  dem  allmählich  erbittert  fast  zu  einem 
tschechisch-deutschen  Streit  erwachsenden  Hader  um  Wallensteins  Schuld 
kommt  für  unser  Gebiet  nur  die  starke  Beargwöhnung  des  Herzogs  Franz 
Albrecbt  von  Sachsen  (Lauenburg)  durch  Graf  Thum  und  die  mehrfache 
Erwähnung  der  Lauenburger  Franz  Julius  und  Heinrich  Julius,  so  wie  der 
Städte  Wismar,  Rostock,  Tamnitz  (Dömitz!),  Stralsund  und  Kolberg  in  Be- 
tracht. Auch  das  vorzüglich  schöne  Münzwerk  A.  Meyers  gehört  nur  hierher, 
weil  Wallenstein  den  Titel  'Herzog  von  Mecklenburg*  mitprägen  liefs;  in 
Mecklenburg  selbst  hatte  er  keine  Prägestätte. ^^^)  Mathias ^^^)  will  die 
Streitigkeiten  'zwischen  den  Herzögen  von  Mecklenburg  und  ihren  Ständen' 


ISS)  S.  A.  Hase,  Albrecht  v.  Preufsen  u.  sein  Hofprediger.  Vgl.  JB.  1S81,  IH,. 
60»,  B.  1879,  II,  201";  IH,  267.  —  lSS/4)  Archivr.  Dr.  v.  Bülow,  Die  Klosterordnung 
voD  Rahn  von  1581:  Halt.  Stud.  35,  S.  187 — 218  n.  246  ff.  Auch  Sonderdruck  als 
GntnL  für  den  VHecklG.  —  185)  A.  Meyer,  Albrecht  von  WaUenstein  (Waldstein), 
Hersog  von  Friedland  and  seine  Münzen.  Mit  7  Liclitdr. -Tafeln.  Berlin,  Selbstverlag 
(Mittler  &  Sohn).  1886,  doch  in  Hinrichs  Kat.  von  1886.  8^  108  S.  M.  9.  Rez.: 
Ofmniim.  13,  S.  409  f.  (J.  M[enadier]);  MVGBerlin  2,  No.  11,  S.  118  (B^[ringuier] ).  — 
IM)  C.  Mathias,  Die  Mecklenborger  Frage  in  der  ersten  Hftlfte  des  18.  Jhs.  und  das 
I^ret  Kaiser  Karls  VI.  vom  11.  Mai  1728.  HaUer  Doktordissert.  Posen,  Jolowicz.  57  S.- 
S«z.:  Rost.  Zg.  Ko.  459  (1886),  No.  578,  4.  Beil.  Kr(ause);  MecklAnz.  No.  257  (Hof 
ntister). S.    16   steht  Altenburg  st.  Artlenburg. 


III  74         I^'     K*  ^"  H*  Krause:  Schleswig-Holstem,  Hamburg,  Lübeck  etc. 

in  der  ersten  Hälfte  des  vorigen  Jh.  in  Verbindung  mit  den  verschlungenen 
Pfaden  der  gleichzeitigen  europäischen  Politik  betrachten.  Sein  Rückgriff 
dabei  auf  Heinrich  den  Löwen  und  die  Zeit  des  Staufers  Friedrich  II.  war 
weder  geboten,  noch  ist  er  geglückt,  da  die  dänischen  Verhältnisse  nicht 
berührt  sind;  auch  ist  für  die  'Union  der  Stände'  von  1523  Hegels  Ge- 
schichte der  Landstände  Mecklenburgs  übersehen.  Indessen  sind  alle  Mifs- 
griffe  in  bezug  auf  die  speziell  mecklenburgische  Geschichte  voll  ausge- 
glichen durch  den  erbrachten  Nachweis,  wie  von  1720  an  Sonderinteressen 
und  Allianzen  in  die  Frage  einspielen,  und  wie  Georg  I.  durch  die  Exe- 
kution Mecklenburg  ^durch  den  Kaiser  für  sein  Hannover  zu  gewinnen 
hoffte,  und  die  Ritterschaft  selbst  gern  hannoverisch  geworden  wäre;  wie 
andererseits  im  Kaiser  die  Erinnerungen  habsbnrgischer  Gelüste  vom  Resti- 
tutions-Edikte her  wieder  auflebten,  und  Friedrich  Wilhelm  von  Preufsen 
endlich  eingriff,  um  seine  Rechte  aus  der  Erbverbrüderung  zu  wahren. 
Von  V.  Treitschkes  3.  Teil  der  deutschen  Geschichte  im  19.  Jh. 
(1819—30)  spielt  der  7.  Abschnitt  des  3.  Buches  'Altständisches  Stillleben 
in  Norddeutschland'  und  der  8. :  'Der  Zollkrieg  und  die  ersten  Zollvereine' 
natürlich  auch  auf  mecklenburgischem  Boden,  dem  Eldorado  des  Alt- 
ständetums.^*'"^**)  Als  wichtig  für  die  Kenntnis  mecklenburgischer  Ver- 
fassungszustände  in  Bezug  auf  das  Jagdrecht  auf  fremdem  Grunde  und  die 
rechtliche  Doppelstellung  des  Grofsherzogs  als  Landesherr  und  als  Grund- 
herr ist  die  aktenmäfsige  Darstellung  des  Erbpächters  Wischmann  anzu- 
führen, der  trotz  hoher  Wildschadens-Taxation  weder  Entschädigung  noch 
Stundung  des  Kanons  erhielt,  und  endlich  durch  den  Frafs  der  Hirsche 
und  Wildschweine  und  Exekution  in  sein  Wirtschaftsinventar  in  den  Jahren 
1876  und  1877  von  Haus  und  Hof  gebracht  wurde.  Selbst  als  Menschen 
von  den  wilden  Sauen  bedroht  wurden,  lehnten  die  Behörden  (nach  S.  65  ff.) 
1876  ein  Einschreiten  ab.  Selbsthülfe  ist  aber  strenge  verboten.^*®)  Hier 
sind  noch  die  von  Friedberg  neu  herausgegebenen  Verfassungsgesetze  der 
mecklenburgisches  Landeskirchen  zu  nennen,^^^)  und  des  OLG.-Rats  Buchka 
mecklenburgisches  Ehescheidungsrecht,  freilich  in  erster  Absicht  eine  Streit- 
schrift gegen  die  'Judikatur'  des  Reichsgerichtes,  aber  von  kompetentester 
Seite  in  ihrem  wissenschaftlichen  Werte  anerkannt.^**)  Jenes  Recht  beruht 
noch  immer  auf  der  Kirchengerichts-  und  Konsistorialordnung  von  1570,  es 
soll  daraus  ein  bestimmtes  mecklenburgisches  Gewohnheitsrecht  entstanden 
sein,  was  Edg.  Löning   aber  als  unerwiesen  ablehnt.     Ja  letzterer  giebt 


187)  H.  V.  Treitschke,  Deutsche  Geschichte  im  19.  Jh.  etc.  Bd.  3.  (=  Staaten- 
geschichte  der  neuesten  Zeit  26.  Bd.).  Leipzig,  Hirzel.  1885.  —  188)  X  Herzog  Carl 
Friedrich  August  von  MeckL-Strelitz :  Meckl.  Anz.  No.  279.  Geb.  SO.  Nov.  1785,  f  21.  Sept. 
1837.  —  189)  XH.  K(lenz),  Glinecke-Neustrelitz :  ib.  Ko.  242.  Gesch.  der  Stätte  und 
Stadtanlage  von  Neustrelitz.  —  140)  ^r.  Wisch  mann,  Jagdrecht  und  Wildschaden  in 
Mecklenburg-Schwerin,  Aktenstücke  etc.  mit  1  Sit.-Phin.  Rostock,  Selbstverlag.  160  S. 
—  141)  ^-  £niil  Friedberg,  Die  geltenden  Verfassungsgesetze  der  evangel.  deutschen 
Landeskirchen  Abt.  IL  Freiburg  L/B.,  Mohr.  1885.  S.  705 — 1185  Rez.:  DReichsanz. 
<1886),  No.  6,  S.  3.  Die  GrofszerzogtUmer  Mecklenburg  stehen  S.  857 — 67.  Gute  Zusammen- 
steUung  der  Quellen.  —  14S)  I>r.  Gerhard  Buchka,  Das  Meckl.  Ehescheidungdrecht  in 
seinem  Verhältnis  zur  protestant.  Eherechts-Wissenschaft  und  zur  Judikatur  des  Reichs- 
gerichts. Wismar,  Hinstorff.  129  u.  Beil.  96  S.  M.  3.  Rez.:  Mag.  D.  Recht  d.  Gegen w.  5, 
H.  2;  ZA-anzös.  Civilr.  16  (1886),  S.  332;  DLBl.  8,  No.  39;  KritVjsGesetzg.  Rechtsw.  10 
(1887),  H.  1;  CBlRechtsw.  6,  3  (1886,  Geh.  R.  HUbler);  CBl.  No.  41,  S.  1421/3;  DLZ. 
No.  38,  S.  1343/5  (Edg.  Löning);  Rost.  Zg.  No.  236,  S.  3. 


IX.     K.  E.  H.  Krause:  Schleswig-Holstein,  Hamburg,  Lübeck  etc.         III  75 

an,  dafs  erst  durch  regiminellen  Druck  in  den  50er  Jahren,  der  mit  der 
Unabhängigkeit  der  Rechtspflege,  schwer  vereinbar  sei,  allmählich  eine  Gleich- 
heit der  Gerichtspraxis,  voll  erst  seit  1870,  hergestellt  wurde.  Der  Ref. 
im  GBL  definiert  seine  Verwerfung  des  auifgestellten  Prinzips  gar  dahin: 
^Die  Menschen  und  selbst  die  Mecklenburger  sind  nicht  der  Ehe  wegen  da, 
sondern  die  Ehe  für  die  Menschen  und  selbst  für  die  Mecklenburger'.  Der 
Vf.  hat  in  den  Beilagen,  die  besonders  paginiert,  Eonsistorial-Entscheidungen 
von  1684 — 1756  und  solche  des  früheren  0 AGerichts  von  1838 — 79,  zum 
Teil  bisher  ungedruckt,  beigefügt.^**'***) 

Ländliche  Verhältnissse,  Statistik.  —  Eine  sehr  brauchbare 
Arbeit  ist  die  v.  Bilguers  über  die  ländlichen  Besitzverhältnisse  etc,  in 
Mecklenburg-Schwerin,  eine  Doktordissertation,  wie  sich  wenige  finden.^**) 
Unter  den  sonst  gut  benutzten  Quellen  fehlt  Hugo  Boehlau's  durchschlagender, 
nnwiderleglicher  Beweis  für  die  ursprüngliche  persönliche  Freiheit  der  an- 
gesiedelten Bauern.  Diese  letzteren  haben  trotz  allen  Fortschritts  im  Grofs- 
herzoglichen  Domanium  noch  immer  kein  eigentliches  Eigentum.  Bei  den 
Bauern  der  Ritterschaft  findet  er  nur  bedauerliche  Zustände.  Die  jetzige 
Aasnutzung  der  Klöster  findet  keine  Zustimmung;  über  die  Art  und  Weise 
.  der  Säkularisierung  wird  historisch  gerechter  Tadel  ausgesprochen;  ebenso 
(S.  78)  eine  wohl  berechtigte  Kritik  über  die  Verordnung  vom  13.  Januar 
1862  über  die  Legung  der  ritterschaftüchen  Bauern.  Dies  'Legen'  ist  noch 
hente  rechtens.  ^**"^**) 

Universität,  Kirche,  Schulen.  —  Eine  urkundliche  Geschichte 
der  kurzlebigen  (1760 — 89)  und  wenig  erfreulichen  Universität  Bützow, 
die  dem  Pietismus  ihr  Leben  verdankte,  lieferte  Kölscher,  sie  ist  immerhin 


14S)   ^   Prem.-Leatii.   Seeler,     Geschichte    des    1.    Grofsh.    mecklenb.    Dragoner- 
Begiments  Ko.   17   vom   6.   Nov.    1819   bis    1.   Jan.    1885.     6   farbige   Kunstbeil.     Berlin, 
E.  S.  Mittler  &  Sohn.     VI,  154  S.     M.  7,50.     Rez.:  DLZ.  7  (1886),  No.  36,  S.  1283  f. 
<G.  Lange:  Aufser  der  Materi&lsamml.  nicht  viel  Gutes);  DHeeresZg.  (1886),  No.  14  ('ver- 
fehlte Arbeit^);  Meckl.  Anz.  (1886),  No.  71  (lobend,  ohne  die  Auslassung  der  Reserveoffiz. 
za  eri^Lhnen);    D.Reichsanz.    (1886),  No.   10;  Rost.  Zg.  No.    516:  CHat    sich  1848    stark 
sTif  polit.  Gebiet  begeben,  ohne  die  Zustände  genauer  zu  kennen'  [Wiggers]).  —  144)  X  Zur 
Gtsehichte  der  Juden  in  Mecklenburg.     Fortsetzung :    Jeschurun  Jahrg.  3,    No.  3/7.     Rez. : 
MeckL  Anz.  Ko.  32,    S.  3   (Hofmeister;    danach   ist  alles   nur    ein    z.  T.    verschlechtertes 
PUgiat  aus  Donath;  alles  was  1884  erschien,  ist  aus  Donath,  Gesch.  der  Juden    in  Meckl., 
S.1— 49.)    Vgl.  JB.  1884,  III,   80*".   —   145)    Hans  Hubert  v.  Bilguer,  über  die  Ent- 
wiekelung  der  ländlichen  Besitzverhältnisse  und    die  Verleihung   von  (>rund   und  Boden   in 
Mecklenb.-Schwerln.     Leipziger  Dissert.     Druck,  Alex.  Edelmann.     104  S.     Rez.:  Rost.  Zg. 
459,    Beil.   1.     Das  durchweg  freisinnige    Buch    ist   dem    Herzog   KatI  Michael   zu  Meckl.- 
Strelitz  gewidmet.    —    146)   X   Die    landwirtschaftliche  Statistik  Mecklenburgs    nach    der 
Zihlung  vom  5.  Juni  1882:  Statist.  D.  Reichs  NE.  5.  — <  147)  X  Prof.  Dr.  Stieda,  Zur 
Sutistik  des  Landwirtschaftsbetriebes   in    Mecklenburg:    Meckl.  Anz.  No.    232,    236,    240, 
S42,  247.     Die  Betriebe;    das  Areal   der  Betriebe,    das    Pachtland,    die  Viehhaltung,    Ver- 
breitung der  Maschinen.     (Nach  Statistik    des  Deutschen  Reichs    5.)   —    148)  X  Beiträge 
ZOT  Statist.  Mecklenburgs  X,  H.  1  u.  2.    (==  Die  Ergebnisse  der  Volkszählung  vom  1.  Dez. 
1S80  im  Grofsh.   Meckl.-Schwerin.).     Schwerin,  Stiller  i.  K.     4<>.     2  Bll.  u.  147  S.     Rez. : 
DBeiehsanz.  304  ;  AELKZ.  No.  49—50.  —  149)  X  Der  Tagelohn  in  Mecklenburg:  JbbNatÖk. 
NF.  11,  H.   6.   —    150)  X  Prof.    J.   üffelmann.    Zur   CJesundheitsstatistik   des  Grofsh. 
Medü. -Schwerin    während  der  letzten  100  Jahre:  Meckl.  Anz.  No.  141.  —  151)X  GMRat 
Dr.  Hettenheimer,  Das  Seebad  Gr.  MUritz  an  der  Ostsee  etc.     Rostock,  Werther.     IV, 
60  S.    mit    Karte.       Rez.:     Rost.    Zg.    65    u.    58,    S.    3,    mit    histor.    Korrekturen.    — 
ISS)  X  Dr.   Knebusch,  Karte  vom  Ostseebad  u.  Luftkurort  Gr.  Müritz  etc.  etc.     Dort 
mnnd,  Selbstverlag.     M.  0,60.     Rez.:  Meckl.  Anz.  No.  86  (einzeln  korrigierend). 


III  76  ^^*     ^'  ^  ^'  Krause:  Schleswig-Holstein,   Hamburg,  Lübeck  etc. 

dankenswert.^**)  Der  Hader  der  theologischen  Fakultät  zu  Rostock  (J.  B.  1884) 
mit  dem  Trädestinationismus'  der  Missourisynode  dauerte  fort.^**'^**) 

Kunst,  Litteratur,  Personalien,  Nekrologe.  —  Scheffers' 
'deutsche  Renaissance'  ist  nun  bis  Mecklenburg  vorgerückt  und  bringt  zu- 
nächst die  erste  Hälfte  von  Rostock  auf  20  Tafeln.  Leider  ist  der  Text 
der  künstlerischen  Darstellung  nicht  gewachsen  und  enthält  eine  Anzahl 
historisch-falscher  Angaben.  ^^^"^••)  Über  den  leichtfertigen  Humanisten- 
Vagabunden  Johannes  Hadus-Hadelius,  der  die  Universitäten  seit  1507  un- 
sicher machte,  von  Krabbe  noch  Padus  genannt  wurde,  schrieb  Bauch 
recht  gut.  Der  gelehrte  Strolch,  den  Krabbe  und  Kosegarten  verherrlichten, 
ist  als  lüderUcher,  schmarotzender,  zum  Teil  von  Schürzenstipendien  lebender 
litterarischer  Hochstapler  bis  1524  zu  verfolgen :  Leipzig,  Wittenberg,  Frank- 
furt a.  0.,  Greifswald  (wo  er  aber  erst  nach  Bogislavs  Tode  erscheint), 
Rostock,  Krakau,  Wien  und  Rom  zeigen  seine  Spuren.  Der  Vater  wird 
aus  Hadeln  nach  Stade  mit  dem  jungen  Johann  gezogen  sein.  Jener  hiefs 
vermutlich  Karsten  Jansen,  danach  er  selbst  Johann  Karstens,  das  er  nach 
seinem  Geburtslande  zuerst  in  Hadus  (so  noch  in  Rostock),  dann  in  HadeUus 

153)  U.  Hölscher,  Urkl.  Geschichte  der  Friedrichs-Universität  zu  Bützow. 
(=  Separat  unter  gl.  Titel  zum  Jubil.  des  Vereins.):  JbbVMecklenbG.  50,  S.  1 — 110. 
Rez.:  Rost.  Zg.  No.  188  u.  208,  mit  einigen  Nachträgen;  vgl.  Rost.  Zg.  (1888),  No. 
212  über  Chr.  Alb.  Döderleins  Ablehnung  der  Beeidigung  auf  die  Konkordienformel. 
—  154)  A.  L.  Gr&ber,  Die  synergistisch-rationalisierende  Stellung  der  theol.  Fakultftt 
zu  Rostock  gegenüber  der  Lehre  der  Konkordienformel  von  der  Gnaden  wähl.  Milwaukie^ 
Nordwestlicher  Bücherverlag.  1885.  —  155)  D.  Ch.  W.  Dieckhoff,  Der  Missourische 
Prildestinationismus  und  die  Konkordienformel.  Rostock,  StiUer.  1885.  78  S.  Rez.: 
NEKZ.  No.  14;  £KZ.  No.  15  <Lehre  und  Wehre'  (in  St.  Louis)  Maiheft;  AELKZ.  No.  1. 
— 156)  X  Prof.  W.  V.  Zehen  der,  Über  die  runden  Türme  in  Ireland.  Vortrag  in  der 
Aula  der  Univ.  Rostock:  NordRs.  4,  1,  S.  42 — 59.  Sonderausgabe.  Reval,  Lindfors  £rben. 
20  S.  Rez.:  Meckl.  Anz.  No.  229,  1.  Okt.  (Hofmeister).  Im  Rostocker  Streit  um  einen 
Turm  für  die  kathol.  Kirche,  will  Vf.,  ein  Freund  dieser  Kirche,  durch  jene  Türme  (Glocken- 
türme aus  Furcht  vor  Piraten  fem  von  den  Kirchen)  erweisen,  dafs  die  Kirche  eines  solchen 
nicht  bedürfe.  ^  157)  X  Past.  H.  Wilhelm! ,  t^belrsicht  über  die  Litteratur  zur  MeckL 
Kirchengeschichte  1882/5:  ThLBL  No.  28.  —  15g)  X  Hofr.  Scharenberg,  'Meckl.- 
Strelitzische  Gesetze,  Verordnungen  und  Verfügungen  in  Kirchen-  und  Schulsachen.  Forts, 
des  I.  T.  der  Gesetzsammlung  für  die  Mecklenburg-Strelitzischen  Lande  (mit  Ausnahme  von 
Ratzeburg)'.  Neustrelitz,  Spalding  &  Sohn.  VIII,  278  S.  M.  4.  Vielfach  ungedrucktes 
Material.  Die  Sammlung  umfafst  die  letzten  25  Jahre.  Den  *1.  T.'  hatte  Stadtrichter 
Genzken  damals  herausgegeben.  —  159)  X  £.  Fr  ahm,  Gresetze,  Verordnungen  und 
Entscheidungen,  betr.  das  gesammte  Volksschulwesen  in  MeekL-Schwerin  etc.  2.  Aufl. 
Parchim,  Wehdemann.  1884.  VI,  276  S.  M.  4,50.  —  160)  X  D.  Karl  Monckeberg, 
Die  Probebibel  und  die  mecklenburgische  Kirche.  Hamburg,  Persiehl.  14  S.  Gegen  Pastor 
E.  Haack  in  Schwerin  und  das  Verbot  der  Probebibel  durch  den  O.-Kirchenrat,  im  Interesse 
der  D.  Bibelgesellschaften.  —  161)  X  (Joh.  Bachmann?),  Das  mecklenburgische  Kirchen- 
gesangbuoh:  AELKZ.  No.  48.  Rez.:  Meckl.  Anz.  No.  284,  Beil.,  dagegen:  Pastor  Genzken: 
Meckl.  Anz.  No.  291.  —  162)  XL.  Brüni  er ,  Elisa  von  der  Recke.  8.  (Titel)Au8g.  Norden, 
Fischer  Nachf.  (Soltau).  1885.  VIII,  888  S.  Rez.:  ThLBl.  Okt.  Titelausg.  der  Aufl. 
von  1879.  —  16S)  X  F.  Ahrens,  Beitrag  zur  Gesch.  des  Volkssehulwesens  in  Rostock. 
Zum  50  j.  Bestehen  der  Friedrieh-Franzschnle.  Rostock,  Adlers  Erben.  Lex.  8^.  8  S. 
Separ.-Abdr.  aus  der  Rost.  Zg.  —  164)  A.  Seheffers,  Deutsche  Renaissance,  Abt.  LIX. 
Mecklenb.  A.  Rostock  Heft  1  u.  2,  Allg.  Nummer:  Liefr.  192  u.  193.  Leipzig,  Seemann. 
Fol.  20  Taf.  2  6.  M.  4,80.  Rez.:  Meckl.  Anz.  (1886),  No.  8  (HofineiBter) ;  Rost.  Zg. 
(1886),  No.  271  (Kr[au8e]).  LIX.  A.  ersch.  in  4  Heften,  voUz.  1886.  —  165)  X  GusUv 
Portig,  Der  Maler  Rudolf  Suhrlandt.  Leipzig,  Seemann.  85  S.  M.  1.  Rost.  Zg. 
No.  71,  Beil.  1;  MeckL  Anz.  No.  72  (Hofmeister).  —  166)  X  Beschr.  der  astronom.  Uhr 
in  der  St.  Marienkirche  zu  Rostock.  Rostock,  Adlers  Erben.  1885.  16  8.  M.  0,50. 
Rez.:  Meckl.  Anz.  No.  829;  Hofmeister  schliefst  auf  c.  1500  als  erste  Anlage.  Die  Uhr 
ist  1885  renoviert. 


IX.      K.  £.  U.  Krause:  Schleswig-Holstein,  Hamburg,  Lübeck  etc.  III  77 

verwandelte.  In  Krakaa  wurde  sein  Vorname  slavisiert  (Janufs)  und 
mythologisiert  in  Janns;  auf  der  Heerstrafse  nach  Wien  machte  er  sich 
mm  Magister.  Hier  erschwindelte  er  sich  vom  Kaiser  Maximilian  den 
Poeta  laureatus,  setzte  deshalb  das  P.  vor  seinen  Namen  und  rückte  nun 
als  gelehrter  Lebemann  und  Tater'  Janus  Hadelius  in  Rom  ein.^*'^)  Bei 
weitem  das  bedeutendste  Werk  erschien  von  Dr.  Adolf  Hofmeister, 
der  3.  Teil  von  Wiechmanns  altniedersächsischer  Litteratur,  d.  h.  der 
niederdeutschen  mecklenburgischen  Drucke  von  Anbeginn  bis  1625.^®^)  Der 
Herausgeber  hat  nicht  nur  die  Materialien  seines  Vorgängers  gesichtet  und 
zum  Druck  befördert,  er  hat  auch  die  früheren  Bände  mit  gründlichster 
bibliographischer  und  typographischer  Kenntnis  revidiert,  manches  nach- 
träglich beseitigt,  aber  auch  wichtige  Nachträge  geliefert.  Einzelne  Ab- 
schnitte sind  geradezu  vorzügUche  kleine  Monographieen  geworden,  so  die  Be- 
sprechung von  Emsers  niederdeutschem  Neuen  Testament,  von  Nikolaus  Kutze 
(Ras),  dem  MühlenUede  und  den  20  Wiedertäufer-Sendschreiben,  welche 
letzteren  beiden,  in  Sonderabdrücken  verteilt,  selbst  eine  eigene  kleine 
Utteratur  wachriefen.  Ref.  fand  in  einem  dieser  Schreiben  eine  im  Reineke 
Vo8  von  1539  in  der  protestantischen  Glosse  vorkommende  Stelle.  ^••"^'®)  Über 
Fritz  Reuter  liegt  mehreres  vor,  namentlich  Bailleus  aktenmäfsige  Dar- 
stellung über  die  Festungszeit  und  Gaedertz'  weit  ausgerufene  Reuter- 
Reliquien;^'^"^'*)  ebenso  ist  eine  mehr  oder  weniger  historische  Schack- 
Litteratur  erwachsen.*'*'^'®)  Eine  Reihe  Biographieen  nennen  wir  in  den 
Anmerkungen.  ^  "^ '"  ^  »*) 


167)  G«  Bauch,  Johannes  Hadus-Hadelius.  Ein  Beitr.  z.  Gesch.  des  Humanismus 
so  der  Ostsee:  Geigers  ZKultLittRenaissance  1,  2,  S.  206 — 25.  Leipzig,  Seemann.  Bez.: 
Roft  Zg.,  No.  296,  S.  2  (Krfause]);  Meckl.  Anz.  No.  230.  (Die  Allg.  d.  Biogr.  ist  über- 
Mhen.)  —  168)  I^*  A.  Hofmeister,  Mecklenburgs  altniedersttchsische  Litteratur  von 
C.  M.  Wiechmann.  Dritter  Teil  1600—25.  Schwerin,  Bärensprung.  (StiUer  i.  K.)  XHI, 
'214  a.  XXYIII  S.  (Register).  M.  6.  Bez.:  KBIV.  niederd.  Sprachf.  10,  S.  64;  JBGermPhil. 
6,  No.  1780;LB1.  germ.  rom.  Phil.  7  (1886),  S.  185/7  (Krause);  DLZ.  7(1886),  Ko.  14,  8. 
476/8  (Seelmann) ;  Wiss.  BeiL  Leipz.  Zg.  (1886),  S.  16  (Bechstein);  AnzDA.  12  (1886), 
ä.  209 — 11  (Strauch);  DReichsanz.  No.  270;  Nordd.  AZ.g  No.  545;  Meckl.  Tagebl.  No.  260; 
Neekl.  Anz.  No.  272  (mit  einigen  Nachtritgen);  Rost.  Zg.  No.  459  Beil.  Wiechmann:  T.  I. 
1864.  M.  4.  T.  II.  1870.  M.  2.  —  169)  id.,  Die  allegorische  Darstellung  der  Trans- 
substantiation  unter  dem  Bilde  der  Mühle.  Sonderabdr.  Schwerin,  Bärensprung.  17  S. 
Rez.:  RepKunstw.  9,  2  (1886),  S.  224;  JB.  germ.  Phil.  6,  No.  1788;  Im  KBIV.  niederd. 
Spraehf.  10,  S.  83  bringt  Hofmeister  noch  eine  Korrektur.  S.  (A.  Hofmeister)  'Das 
Rostoeker  Mtthlenlied  und  die  Mtthlenbilder  in  Doberan,  Rostock  und  Retschow.  Meckl. 
Anz.  No.  215/6.  —  170)  Zur  Geschichte  der  Wiedertäufer  in  Rostock.  Sonder- Abdr. 
Schwerin,  Bttrensprung.  18  S.  S.  dazu:  (Kr[ause]),  Die  Wiedertäufer  in  Rostock. 
Rost.  Zg.  264  n.  270;  KBIV.  niederd.  Sprachf.  10,  S.  48.  Kr  schliefst  danach  auf  den 
Wiedertäufer-Bischof  Ubbo  Philipps  als  den  Vf.  oder  Mitarbeiter  der  R.y. -Glosse.  — 
171)  Dr.  P.  Bai  Heu,  Fritz  Reuters  Universitäts-  u.  Festungszeit :  DRs.  11,  Heft  9. 
Rez.:  MeckL  Anz.  No.  184,  Beil.  (Hofine ister).  Schon  am  10.  Sept.  1887  ermäfsigte  der 
König  die  SOjähr.  Festungshaft  auf  8  Jahr.  —  17S)  K.  Th.  Gaedertz,  Fritz  Reuter- 
Reliquien.  Wismar,  Hinstorff.  XII,  258  S.  Rez.:  BU.  f.  Litt.  Unterh.  No.  12;  CBl. 
No.  27,  S.  916;  Littbl. germ. rom. Phil,  (1886)  VII,  No.  5,  S.  177f.  (Behaghel);  DReichsanz. 
Xo.  28.  —  178)  X  E-  Ziel,  Fritz  Reuter.  Litterar-Reliefs  S.  74—111.  NB.  8.  oben 
Xo.  119*.  —  174)  X  Eugen  Zabel,  Graf  Adolf  Friedrich  von  Schack.  Ein  Litter.  Porträt. 
Wien,  Gerolds  Sohn.  1  Bl.  82  S.  Rez.:  CBL  No.  32.  S.  1079.  Vergl.  MLIA.  No.  2« 
lÄ.  Prove);  Gartenl.  No.  30  (Fr.  Bodenstedt):  Rost.  Zg.  No.  280  (z.  2.  Aug.  HK[lenz]);  lUustr. 
lg.  «5,  No.  2196  (M.  Haushofer);  Herrig,  AStud.  neuer.  Spr.,  L.  74,  1,  S.  1—32  (C.  Halling); 
AZg.  No.  112.  —  175)  X  E.  Brenning,  Graf  Adolf  Friedrich  von  Schack.  Bremen, 
Roceo.  Nur  litterarisch.  —  176)  X  Adolf  Friedrich  Graf  von  Schack  und  seine  Reisen: 
Aaaland  58,    No.   31.    —   177)   X  Zernin,    Helmut   Karl   Bernhard    Graf  von  Moltke : 


III  78         ^^-     K.  £.  H.  Krause,  Schleswig-Holstein,  Hamburg,  Lübeck  etc. 

Pommern.  Landes-  und  Ortsgeschichte.  —  Schon  zum  MA. 
hätte  das  .Urkk.buch  der  Grafen  und  Herrn  v.  Wedel  erwähnt  werden 
sollen;  das  nur  als  Familienbuch  erschienen  zu  sein  scheint/ ^^)  wie  schon 
1883  die  damals  unbekannt  gebliebenen  Familien-Ausgaben  desselben  Ge- 
schlechtes.^*'"*®®) Aus  der  Flut  der  Bugenhagen-Litteratur  nennen 
wir  hier  als  die  wichtigsten  Arbeiten  Buchwalds  Mitteilungen  aus  B.s 
Nachlafs/®®)  welche  neuaufgefundene  Predigten  betreffen,  und  die  Heraus- 
gabe dieser  Predigten  durch  Hering.*'^'^®*)  Die  Reaktion  in  Pommern 
und  Stralsund  gegen  die  Reformation  hat  H.  Hering  mit  behandelt.*®-) 
Die  Beunruhigung  der  schwedisch-pommerschen  Küsten  und  die  Teilnahme 
der  brandenburgischen  Flotte  am  Fehrbelliner  Kriege  von  Behaim- 
Schwarzbach   mit  dargestellt.*®*)     Beiträge  zur  Geschichte  Stettins  von 


AUg.  Militär-Zg.  60,  No.  84/8.  —  178)  X  Staatsmin ister  Henning  Fr.  Karl  Graf  v.  Basse- 
-witz  (Nekrolog):  Meckl.  Anz.  No.  293.  Daraus:  Rost.  Zg.  17.  Dez.;  DReichsanz.  No. 
296,  S.  4 ;  Weserzg.  14008,  Mitt.-Ausg.  —  Trauerfeier :  Meckl.  Anz.  No.  296/7.  Geb.  27.  Okt. 
1814,  t  15.  Dez.  1885.  —  179)  X  Bruno  Hassenstein,  Friedrich  Bohndorffs  Reisen 
in  Zentralafrika  1874— 83:  Petermanns  Geogr.  Mitt  31,  Heft  9.  Rez. :  Meckl.  Anz.  No. 
230,  S.  3  (Hofmeister).  B.  ist  Mecklenburger.  —  180)  X  P.  Magnus,  Johannes  Roeper, 
t  17.  März  1885:  Leopoldina,  Heft  21  (Oktober),  8.  170/3.  Eingehender  Nekrol.  desgl. 
Meckl.  Anz.  No.  65  u.  71;  Rost.  Zg.  67;  American  Journ.  of  Science  1886  No.  1; 
Weserzg.  13735  Morgenausg.  —  181)  X  Prof.  Dr.  Ed.  M&tzner  (kurze  Biogr.).  Rost.  Zg. 
26.  Mai  1885;  Meckl.  Anz.  No.  119.  Geb.  zu  Rostock  25.  Mai  1805,  Direktor  der  Louisen- 
schule in  Berlin.  —  182)  X  Dr.  phil.  Karl  Weinholtz,  f  27.  Aug.  1885.  Meckl.  Anz. 
No.  201.  (cf.  ib.  1884.  No.  302).  Der  hochbejahrte  Privatdozent  Rostocks,  der  die  Philosophie 
der  Ideale  praktisch  durch  Tänze  und  Brettspiele  darzustellen  suchte.  —  18S)  X 
L.  Schultz,  Ge.  Christ.  Friedr.  Lisch.  Biographie:  Biograph.  Jb.  f.  Altertumskunde  8., 
S.  81/8,  (hinter  Iwan  Müllers  JBAltert.  W.  XII(IV.)     Warme  laudatio.     S.  Allg.  d.  Biogr. 

—  184)  X  Landbaumeister  C.  F.  H.  Luckow.  Meckl.  Anz.  No.  122.  (Der  Restaurator 
des  Fürstenhofes  zu  Wismar.)  —  185)  X  Dr.  F.  Schildt,  Matrikel  des  VMecklG. 
1835  —  85:  JBVMecklG.  (Anh.  zu  JbbVÄIecklG.)  Anh.  zu  50,2.  52  8.  —  186)  v. 
Wedel,  Urk.buch  zur  Geschichte  des  schlofsgesessenen  Geschlechtes  der  Grafen  und 
Herren  von  Wedel,  B.  L  Nicht  im  Buchhandel,  1885.  4.  —  187)  id.,  Der  Hul- 
digungsbrief des  Hermann  v.  Wedel.  Nicht  im  Buchhandel  1883.  Fol.  —  188)  i^*» 
10  Stammtafeln  zur  Geschichte  der  Herrn  v.  Wedel.  Nicht  im  Buchhandel  1888.  Fol.  — 
189)  Lic.  Geo.  Buchwald,  Neue  Mitteilungen  aus  Bugenhagens  Nachlafs :  ThStK.  59,1. 
(1886),  aber  Heft  1  schon  Sept.  1885.  —  190)  Prof.  Herm.  Hering,  Johannes  Bugen- 
hagen, sechs  Predigten ;  aufgef.  und  mitget.  von  Lic.  Dr.  Geo.  Buchwald.  Halle,  Niemeyer. 
31  S.  M.  0.60.  Rez.:  NEKZ.  No.  32.  Anderes  s.  o.  in  d.  Abschnitten  üb.  Holst.,  Hamb. 
u.  Lübeck;  vgl.  auch  o.  Kap.  I.  —  191)  X  Archidiac.  Zitzlaff,  D.  Johannes  Bugen- 
hagen Pomeranus  etc.  zum  400jälir.  Gedächtn.  seiner  Geburt  etc.  Wittenberg,  Herros^. 
IV  u.  144  S.  M.  1,20.  Rez.:  GBL  No.  30,  S.  994  (S )  Populäre  Darstellung  ohne 
gröfsere  Genauigkeit  und  ohne  Neues.  —  19^)  X  Lic.  Vogt,  i5^ber  Heinrichs  VIII.  Ehe- 
scheidung, aus  Bugenhagens  Hdss.  ThStK.  58.  S.  725  —  47.  Rez.:  HJb.  6,  4, 
S.  685  ('Neue  Gesichtspunkte  nicht  zu  Tage  gefördert^).  V,  hat  die  Ehebestimmungen 
der    pommerschen    und    mecklenburgischen    Kirchenordnung    (1570)    dabei    angegeben.    — 

193)  X    id..     Über    Melanchthons   loci,    aus    Bugenhagens  Hdss.:    ib.    S.     747/9.    — 

194)  X  Dr.  C.  Bertheau,  Bugenhagens  Geburtsjahr :  ib.  S.  313—21.   1485,  nicht  1484. 

—  195)  X  Prof.  O.  Zöckler,  Das  Eigentümliche  in  Bugenhagens  reformatorischer  Grofse: 
EKZ.  (1885),  No.  28.  —  196)  X  Zum  Gedächtnis  Bugenhagens.  I.  H:  AELKZ.  (1885), 
No.  24  u.  25.  —  197)  X  Unruh,  Joh.  Bugenhagen,  der  Reformator:  EKZ.  (1885)  No.  25. 

—  198)  X  Herm,  Pe trieb,  Johann  Bugonhagen  und  das  geistliche  Amt:  ib.  No.  25.  — 
199)  X  O.  Vogt,  Zum  Gedächtnis  Bugenhagens:  PKZ.  32,  No.*28/5.  —  SOO)  X  Jo- 
hannes Bugenhagen:  EKZ.  27,  No.  26/7.  —  201)  X  Herm.  Pe trieb,  Bugenhagen  und 
die  innere  Mission:  ZKWL.  6,  Heft  6.  —  S02)  H.  Hering,  Die  Liebesthätigkeit  der 
deutechen  Reformation:  ThStK.  58,  8.  195—263.  Speziell  S.  244 ff.  —  !SOS)  Max 
Behaim-Schwarzbach,  Die  maritime  und  koloniale  Thätigkeit  Friedrich  Wilhelms  des 
Gr.  Kurfürsten:  ZAllgG.  2,  S.   196—216.     Spez.  8.  201ff. 


IX.      K.  £.  H.  Krause:    Schleswig-Holstein,  Hamburg,  Lübeck  etc.         III  79 

1711/5  lieferte  v.  B  ü  1  o  w  ^^*)  aus  einem  Tagebuche  5    derselbe  ferner  Bei- 
träge zur  Geschichte  Wollins,*^'^'*^*)  eine  Spezialgeschichte  von  Treptow  a.  R. 
b^nn   Sudhaus   nach   den   wissenschaftlich  wertvollen  Sammlungen    des 
Hauptmanns  a.  D.  Heintze.*® ''-**)     Über  das  Schwinden  der  pommerschen 
Kassuben   stellt  v.  Wienkowski   die  Berechnung   auf,    dafs   echte  Kassuben 
(e?angelische  Slaven)  nur  noch  circa  450  zwischen  Leba  und  Lupow  sitzen. 
Katholische  Kassuben   seien  kaum   von  den  Polen  zu  trennen;    ihrer  seien 
noch  circa  3000  im  benachbarten  Pommerellen.*^*)     Als  Vorarbeit  für  eine 
neue  Geschichte  des  Feldmarschalls  gab  Blasender  ff  50  Briefe  Blüchers 
heraus,  deren  erste  27  zum  grofsen  Teil  seine  pommerschen  Güter  und  die 
Garnisonen  Stolp    und  Treptow   betreffen,    während  auch  die   zweite  Reihe 
flberali  Liebe    zu  der  Provinz  bekundet.  ^^*)     Die  Erläuterungen  sind  nach 
Wigger  gegeben. ^^*'^^®) 

Volkswirtschaft,  Statistik.  —  Die  wichtigste  Arbeit  ist  auch 
hier  eine  Leipziger  Doktordissertation,  Hugo  Ziemssens  Untersuchung 
des  Lohnes  und  der  Stellung  der  Katenleute  in  Pommern  und  des  den 
Dienstherren  durch  sie  erwachsenden  Einkommens.  ^^®)  Die  Untersuchung 
eipebt  ein  übles  Resultat  für  beide,  entspringend  aus  der  historisch  be- 
gründeten Naturallohnung  und  der  Unmöglichkeit  der  Niederlassung.  Daran 
schliefst  sich  Dr.  A.  Zechlins  Darstellung  der  gutsherrlich-bäuerlichen  Ver- 


304)   Archivr.    Dr.   v.   Bulow,    Beitrüge   zur   Geschichte    Stettins:    Balt.  Stud.  35, 
S.  254 — 66      —  205)    id.,  WoUiner  Burspraken  von   1538:    ib.    S.   113—38.     Derselbe: 
Beitrige  zur  Gesch.  des  Schlosses  zu  Wollin!  ib.  S    154if.    —    206)  X   Das  Honorar  mr 
Psal  Friedeboms  Descriptio  urbis  Stettinensis.     1624:  ib.  S.   lOlf.     Es  ist  nie  gezahlt. — 
2#7)  F.  Sudhaas,  Treptow  vor,  w&hrend  und  nach  dem  8 Oj.  Kriege.    Progr.  Treptow  a/R. 
Bogenhagcngymn.    No.   130.      4^      18  S.     Rez,:    DReichsanz.    No.   177.  —    308)   X  Dr. 
Hanncke,    Neue    Materialien   zur    Gesch.    des   Bischof-Herzogs    Casimir:    Balt.  Stud.    35, 
S.    11  —  25.       (Lokales    von    1578 — 1602     aus    Cosmus    Simmem's    hds.    Kosmographie). 
—    209)  X    Dr.  Starck,    Vier    pommersche  Urk.:    ib.    8.  26—32.      Fürstliche    Wein- 
käufe 1596 — 1611.    —    Ein  Lehnbrief  Bogislavs    XIV.    flir   L.  Wedige   v.  Petersdorf  von 
1623:    Jb.   S.   99f.     Ein    Schreiben  Albrechts    v.  Preufsen  wegen   angehaltenen  Bernsteins. 
1555.     Jb.  8.  108ff.  —  310)  X  G.  A.  v.  Klo  e  den,    Colberg:  Ersch.  u.  Grubers  Encykl. 
IL  Sekt.    38,    S.   Ulf.    —    311)  X  Dr.  L.  Trost,    Colberg   und   Colbergermünde :    AZg. 
Xo.  222   wiss.  Beil.    —    313)  X  Dr.  Zechlin,  Das  Rügenwalder  Amt:  Globus   47,  No. 
10—14,  8.  156ff.    Histor.-topogr.-kulturhist.  nach  den  bekannten  Quellen.  —  313)  v.  Wien- 
kowski,  Die  pommerschen  Kassuben:    MGeogrGesWien  28,    8.  537f.      Rez. :  LittBl.  No. 
255  (8.  63)  in  Petermanns  Geogr.  Mitt.  (1886),  Heft  6   —314)  C.  Blasendorff,  Fünfzig 
Briefe  Blüchers:  HZ.   18  (54),  S.  193—224    und  385—413.     Rez.:  HJb.  6,  4,  S.  674.  — 
315)  X  S.  v.   Keller,  Aus  Blüchers  Leben  in  Treptow:  'Bär'.    No.  43.    Nach  den  Blasen- 
dorffschen    Briefen.  —  316)  X  Oskar  Schwebel,  Die  Herren  und  Grafen  von  Schwerin. 
Butter  aus  der  Preufs.  Geschichte,    mit    1   Taf.     Fol.     Berlin,  Abenheim  (G.  Joel)  464  8. 
Bez.:  PreofsJbb.   54,  Heft  6,  S.  596  (D.  G.  k.);  Weserzg.  (1884),  No.  13647.     Morgenausg. 
(mit  Hohn);  Reichaanzeiger  No.  6  Ctreffliches  Buch');    Grenzb.    44,  No.  12,  S.  646;    CBl. 
Xo.   47,     8.    1601  f.      (*Aus    der    Schriftstellerei     ein     Geschäft    machen').      Unhistorisch- 
noTellifltlsche  Ausnutzung  des    grofsen    genealogischen  Werkes  des  Grafen    von  Schwerin; 
befonder»    ist    der    Held    von    Molwitz    und    Prag,   K.  Christ,    und    der   Preufs.  Minister 
Maximilian  verarbeitet.—  817)  X  Prem.-Leut.  Dreher,  Geschichte  des  2.  Pommerschen 
Ulinen-Reg.   No.    9.      Von  seiner  Errichtung  (1860)  bis  auf  die  Gegenw.     Nach  einem  älteren 
Ma.  bearb.  n.   vervollst.     Mit  2  Portr.  u.  1  Karte.     Berlin,  Mittler  &  Sohn.     108  S.  M.  1,25. 
ßei.:  DReichsanz.    160,  S.  3;  DLZ.  6,  No.  43,  8.  1526f.  (G.  Lange,  lobend).  —  318)  X 
Sello.  Der  nenetettiner   Synagogenbrand-Prozefs.     Mit  Sit.-Plan :    Tribunal    (herausg.  von 
S.A.BeImonte>,  Jahrg.  1,  No.  1.  —  3W)  Hugo  Ziemssen,  Die   Katenleute  in  Pommern. 
Bn   Beitrag    zur      ländlichen    Arbeiterfrage:    Leipziger    Doktordissert.       München,    Knorr 
ÄHirth.      42    S.      Re«-  Rost.  Zg.  459   1.   Beil.     Kr(ause). 


III  80         ^^'     ^'  ^-  ^*  Krause:    Schleswig-Uolsteiiif  Hamburg,  Lübeck  etc. 

hältnisse  im  Schivelbeiner  Kreise,  ^^^)  die  aber  aach  nach  ganz  Pommern 
übergreift.  Ausgehend  von  der  1616  erklärten  Leibeigenschaft  werden  die 
Abänderungen  verfolgt  bis  auf  das  Edikt  vom  14.  September  1811.  Seitdem 
sind  die  Bauernhöfe  der  Domänendörfer  fast  gleich  geblieben,  die  der  adUgen 
Dörfer  um  fast  ^j^  (48  von  157)  geschwunden.***"**®)  Wegen  der  vorzüg- 
lichen Bearbeitung  der  historischen  und  volkswirtschaftlich-statistischen  Ver- 
hältnisse ist  hier  noch  W.  Heinr.  Meyers  Führer  durch  Stettin  und  Um- 
gebung zu  nennen.**'') 

Kunst,  Personalien.  —  Von  den  Backsteinbauten  Pommerns  hat 
Kegierungs-Baumeister  Lutsch  den  Dom  zu  Kammin  bearbeitet.**^)  Den 
kunstvollen,  aus  Ebenholz  und  Silberplatten  gefertigten  'Silberaltar'  in  der 
Marienkirche  zu  Rügenwalde  beschrieb  Julius  L  es  sing.  Er  ist  aus  der 
Zeit  von  1606—18,  zum  grofsen  Teil  in  Stettin  vom  Silberschmied  Joh. 
Körver,  zum  Teil  vielleicht  in  Augsburg  gearbeitet.  **•)  Eine  Anzahl  Namen 
sind  aus  den  45  Greifswalder  abgedruckt,  welche  in  Dr.  Rötger  Hemsings 
Stammbuch  nach  1625  sich  eintrugen.  *^^)  Die  Besprechungen  des  Kometen 
von  1618  durch  Pommersche  Astrologen  stellen  wir  daneben,  weil  v.  Bülow 
«ine  Biographie  des  bedeutenden  Stargarder  Arztes  David  Herütz  daran 
knüpft.**^)  Ferner  sei  des  Gedichtes  gedacht,  mit  welchem  der  jetzige 
Reichskanzler  Fürst  Bismarck  Ende  der  40er  Jahre  den  damaligen  Abgeord- 
neten des  Wahlkreises  Schivelbein,  v.  Kleist-Retzow  ('Onkel  Schivelbein*), 
zum  Geburtstag  begrüfste.***)  Es  war  abgedruckt  im  3.  Bande  der  Geschichte 
des  Geschlechts  v.  Kleist,  die  nicht  in  den  Buchhandel  kam.*'**"***)  Zum 
Schlüsse  seien  noch  H.  v.  d.  Do  Ileus  Streifzüge  durch  Pommern  erwähnt, 
die,  obgleich  belletristisch-erbaulich  und  nicht  ohne  Phantasiebilder  ge- 
schrieben, doch  auch  dem  Forscher  in  leichter  Weise  eine  gute  örtliche 
Kunde  gewähren.    Es  erschien  von  Band  2.  das  7.  Heft  Hiuterpommern 


320)  ^^'  A.  Zechlin,  Die  hi8tor.  Entwickelung  der  gutsherrlich-bäuerlichen  Ver- 
hältnisse im  Schivelbeiner  Kreise:  Balt.  Stud.  85,  8.  33— U8.  —  221)  X  Genz,  Länd- 
liche Arbeiterverh&ltnisse  in  Hinterpommern:  Arbeiterfreund  23,  No.  1.  —  SSS)  X  Die 
landwirtschaftliche  Betriebsstatistik  Pommerns:  Statistik  d.  D.  Reichs  KF.  V.  Nach  der 
Betriebszählung  vom  5.  Jani  1882.  —  229)  X  Das  Goldbecksche  Fräoleinstift  zu  Pyritz: 
MSchr.  f.  dtsche.  Beamte  No.  8.  —  224)  X  Die  neugeschaffene  Vereinsarmenpflege  in  Stettin : 
Nordwest  8,  No.  9.  —  225)  X  Bericht  über  die  Verwaltung  der  Gemeinde-Angelegen- 
heiten der  Stadt  Stettin  1884/5.  Stettin.  Nicht  im  Buchhandel.  —  226)  X  Stettins 
Handel,  Industrie  u.  Schiffahrt.  Hrsg.  v.  d.  Vorstehern  d.  Kaufmannsch.  1884.  Stettin. 
Nicht  im  Buchhandel.  —  227)  Wm.  Heinr.  Meyer,  Führer  durch  Stettin  und  Umgebung. 
Mit  1  Plan  u.  1  Karte.  Stettin.  F.  Hessenland  5.  A.  (1885).  VI,  98  S.  —  228)  R«?-- 
Baumeister  Hans  Lutsch,  Die  Backsteinbauten  Pommerns  Abt.  I  (Dom  zu  Kammin)  Heft 
1  u.  2 :  ZBauwesen  Jahrg.  35.  In  Heft  2  ist  zur  Vergl.  eine  sorgf.  Abb.  des  nördl.  Kreuz- 
flUgels  vom  Lübecker  Dom  gegeben.  —  229)  «^^l*  Lessing,  Der  Silberaltar  in  der  Marien- 
kirche zu  Rügenwalde:  Jb.  d.  Preufs.  Kunsteamml.  6,  Heft  1.  Bez.:  DReichsanz.  No.  99, 
Beil.  1,  S.  3.  Vergl.  Jb.  6,  Heft  4.  Galvanische  Nachbildungen  im  Kunstgewerbemuseum. 
(Dort  auch  buntbemalte  Fayenceöfen  des  17.  Jh.  aus  RUgenwalde.)  —  230)  I^r*  Rötger 
Hemsings  SUmmbuch:  Rigaer  Stadtbll.  No.  26  u.  27.  Sonderabdruck:  (1885.)  8^  12  S. 
Auch  Einschreibungen  aus  Anklam,  Rostock  und  Lübeck  sind  darin.  —  2S1)  Arclu-R. 
V.  Bülow,  Der  Komet  von  1618:  Balt.  Stud.  35,  S.  189 — 53.  Zur  Biogr.  von  Herlitz 
ist  ADB.  12,  118  (Pyl)  übersehen.  —  282)  H.  Vogt,  Ein  Gedicht  vom  Reichskanzler 
V.  Bismarck:  MVGBerlin  2,  No.  9.  S.  100  —  2SS)  X  Max  Koch,  Ewald  Christian 
V.  Kleist  und  Heinrich  v.  Kleist:  Ersch  u.  Grubers  Encykl.  Sekt.  II.  37,  S.  87—44.  — 
2S4)  X  Max  Duncker,  Johann  Gustav  Droysen.  Ein  Nachruf.  Berlin,  Calvary  &  Comp. 
12  S.  M.  1.  Sonderabdruck  aus  Biogr.  JbAltertumskunde.  Vergl.  JB.  1884.  —  235)  X 
Zwei  Kriegsmänner  aus  dem  Geschlecht  von  Borcke:  MilWochenbl.  Jahrg.  70,     No.  65/6. 


IX.     K.  E.  H.  KrauBo:   Sehleswig-HoUtein,  Hambnrg,  Lübeck  etc.        11181 

(Pyritz,  Stargard  and  Umgegend),  namentlich  ist  bei  ersteren  der  Franzis- 
kaner and  Reformator  Enipstro  behandelt.  Aach  der  3.  und  4.  Band  ist 
sehen  erschienen,  sie  führen  Hinterpommem  zn  Ende.**'"^*®) 

Allgemeines  für  das  ganse  (Gebiet.     Es  ist  abermals  ein  Band  (4.) 
?on  Janssens  Geschichte  des  dentschen  Volkes  ^^*)  zn  yerzeichnen,  der  die 
allerdings  öde  und  wüste  Zeit  von  1555  bis  zar  Yerkündignng  der  Zwiespalt 
säenden  Eonkordienformel,  1580,  nmfafst,  'die  Teafelsperiode  der  dentschen 
Geschichte'  nach  dem  Ansdrack  der  HPBl.    Es  geht  ganz  wie  in  den  3  ersten 
Bänden:  Fürsten  and  protestantische  Theologen  werden  schlecht  gemacht,  kanm 
aber  einer  mehr  als  Kaiser  Maximilian  11.,   während  alle  katholischen  Be- 
strebangen,  vor  allem  die  Jesaiten,  in  heroischem  Lichte  erglänzen.     Darin 
dafs  er  das  Bahlen  der  Fürsten  mit  dem  Aaslande  brandmarkt,  hat  Janssen 
ganz  recht;    bezeichnend  ist,    dafs  er  darin  dem  brandenbnrgischen  Hanse 
eine  ehrenwerte  Aasnahme-Stellnng  znweist.   Unser  Norden  ist  wieder  kanm 
berücksichtigt,  Pommern  z.  B.  1  mal,  Lübeck  9,  Hambnrg  8,  Holstein  1  mal. 
Aach  die   norddentsche  Litteratar  tritt  stark  zarück,    anter  der  mecklen- 
burgischen ist  des  Matthäns  Jadex  kleines  Corpns  doctrinae  als  'Eatechismas 
für  Mecklenbarg',    noch  daza   mit  der  nenen  Vorrede  des  Nendracks  von 
Wiechmann,    böse  behandelt.     Johann  Albrecht  and  die  Schweden   werden 
der  Teilnahme   an  den  Grnmbachschen  Händeln  (S.  232)  geziehen,    in  der 
Geschichte   des   Eönigsberger  Hofpredigers  Funck   (S.  183)   fehlt  dagegen 
Polen  and  Johann  Albrecht.     Für  1884  ist  die  2.  Yereinsgabe  der  Görres- 
GeseUschaft  für  das  genannte  Jahr,  Wokers  Norddentsche  Missionen  des 
17.  and  18.  Jh.,  nachznholen.     Sie  berühren  nnser  Gebiet  in  dem  Kapitel 
der  'Missionarii  vagabandi',  wo  das  Treiben  des  Bennincasa  von  Hambnrg 
bis  Schleswig  hier  einschlägt,  and  die  Übersicht  über  die  nordischen  Jesaiten- 
Missionen    von    1709,    von    denen    hierher    Glückstadt,   Lübeck,   Schwerin, 
Schleswig,  Friedrichstadt  and  Hambarg  gehören.  ^^^)     Der  Komponist,  dann 
Diplomat  and  pfälzische  Minister,   endüch  apostolische  Yicar  des  Nordens, 
Agostino  Steffani,  Bischof  von  Spiga,  hatte  beim  Beginn  dieses  Amtes  1709 
einen  Catalogns  notitiarnm  generalium  über  alle  Kirchen  and  Verhältnisse 
seines  Sprengels  anfstellen  lassen.    Das  wichtige  Aktenstück  ist  am  Schiasse 
abgedruckt.     Das  Bach  desselben  Yfs.   and   derselben  Aasgabenreihe  'Ans 


SStf)  X  '^^  Fontane,  Christian  Friedrich  Scherenberg  und  das  litterarische  Berlin 
TOD  1840 — 60.  Berlin,  Hertz,  Kl.  8^  260  S.  M.  6.  Rez.:  CBl.  No.  40,  S.  1396f.  (C); 
BLZ.  No.  32,  8.  1142f.  (Nerrlich);  MLIA.  54,  No.  21,  S.  833  (F.  Simonson);  MVGBerlin  2 
Ko.  6,  S.  71  (B^ringuier).  Scherenberg,  geb.  zu  Stettin  5.  Mai  1798,  f  9.  Okt.  1881  zu 
Zchlendorf.  —  SS?)  H.  v.  d.  Dollen,  Streifztlge  in  Pommern  Bd.  II,  Heft  7  u.  Bd.  III 
Heft  8  u.  9,  2.  Aufl.  AnkUm,  Buchh.  d.  Verein shauses.  Heft  7,  2  Bl  u.  258  S.  M.  2. 
Heft  8,  V  n.  319  S.  M.  2.  Heft  9,  V  u.  238  S.  M.  2.  —  888)  id.,  Streifzüge  in 
Pommern.  Bd.  IV.  Hinterpommem  Lieft*.  10 — 12.  Anklam,  Buchh.  d.  Vereinshauses. 
Heft  10,  202  S.  M.  1,50.  Heft  11,  184  S.  M.  1,60.  Heft  12,  149  S.  M.  1,50.  Alle 
12  Hefte:  M.  20,80  —  %99)  Johannes  Janssen,  Geschichte  des  deutschen  Volkes 
i«it  dem  Ausgange  des  MA.  IV.  etc.  1. — 12  Aufl.  Freiburg  i.  B.,  Herder.  XXXI,  515  S. 
M.  5.  Rez.:  HZ.  20(56)  (1886)  S.  266/8  (F^elhaaf);  HJb.  7  (1886),  S.  96—110  (Fr. 
IKttrieh;  im  kathol.  Sinne  aber  ohne  Geh&ssigkeit  referierend);  HPBl.  96,  S.  169 — 77; 
DLL  6,  No.  44,  S.  1552/5  (Kluckshohn) ;  NEKZ.  No.  34;  BllLünterh.  No.  39  (H.Prutz); 
ThwlLittbL  No.  39;  Kathol.  NF.  27,  6;  StML.  Heft  6.  —  240)  Fr.  W.  Woker,  Aus 
Xorddentaehen  Missionen  des  17.  und  18.  Jahrh.  Franziskaner,  Dominikaner  und  andere 
Äsooncn.  (=  2.  Vschr.  der  GörresG.  für  1884).  Köln,  Bachem  1884.  4  Bl.  u.  118  S. 
M.  1,80.  Bez. :  HPBl.  B.  98,  7,  S.  542—50  (1886).  *Zur  Gesch.  d.  nord.  Mission' 
(K-Ömbe). 

Jakresberiehie  der  Oeschiobtswisseiiaoluift  1885.    IIL  6 


111,82        I^*     E.  £.  H.  Krause:   Schleswig-Holstein,  Hamborg,  Lübeck  etc. 

den  Papieren  des  kurpfälzischen  Ministers  Agostino  Steffani'  etc.^^^)  ent- 
hält eine  Biographie  des  rührigen  Diplomaten  auch  protestantischer  Höfe 
und  seine  Thätigkeit  als  Minister  yonl  703/9,  schliefst  aber  mit  dem  Antritt 
des  apostolischen  Yikariates.  In  der  2.  Ausgabe  von  Karl  Goedekes 
Grundrifs,  von  der  Heft  3  und  4,  d.  h.  die  ersten  416  S.  des  2.  Bandes 
erschienen,  ^^^)  werden  eine  Menge  Persönlichkeiten  unseres  Gebietes  be- 
sprochen, und  so  ziemlich  ist  alles  neugefundene  eingereiht,  oft  aber  an 
schwer  zu  findender  Stelle;  so  die  1.  Ausgabe  von  Joachim  Slüters  Ro- 
stocker niederdeutschem  Gesangbuche,  das  mit  J.  S.  bezeichnet  ist,  statt  zu 
S.  161  zu  S.  164;  auch  deutet  er  diese  Buchstaben  noch  auf  einen  unbe- 
kannten Johannes  Speratus,  statt  auf  Joachim  Slüter.  Die  hervorragenden 
Vorzüge  des  Werkes  sind  längst  anerkannt.***) 

Wegen  der  Lebensbeschreibungen  des  Jahres  verweisen  wir  auf 
die  Allgemeine  Deutsche  Biographie  Band  21.  und  22. ;  femer  fttr  die  Pom- 
mern der  Vorjahre  auf  v.  Bülows  Auszug  aus  B.  11 — 20,***)  dann  auf  die 
Gothaischen  Genealogischen  Kalender  und  Taschenbücher  und  das  weniger 
bekannte  'der  adeligen  Häuser*  (10.  Jahrgang)  von  A.  v.  Dachenhausen. 
Es  sind  neu  hinzugekommen  vom  Allgemeinen  Künstler-Lexikon  von 
J.  Meyer  und  Herm.  Lücke  die  35.  und  36.  Lieferung,***)  Franz  Brummers 
Lexikon  der  deutschen  Dichter  und  Prosaisten  des  19.  Jh.  in  2.  Ausgabe  **^) 
und  von  Hefs'  Lebensbildern  von  Forstmännern  der  Schlufsband.**') 

Von  wichtigeren,  speziell  das  Gebiet  betreffenden  Landkarten  sind 
wieder  53  'Mefstischblätter'**®)  über  mecklenburgische  und  pommersche 
Landesteile  zu  nennen ;  Mecklenburg  ist  nun  mit  dem  Recknitz-Gebiete  be- 
endet. Von  den  'Karten  des  deutschen  Reiches'  erschienen  keine  aus  diesen 
Ländern,  dagegen  gehören  einige  Tafeln  aus  der  Übersichtskarte  des  öster^ 
reichischen  militärgeographischen  Instituts  hierher;***)  femer  eine  Spezial- 
karte  grofsen  Mafsstabes  für  Mittel-Holstein*'^®)  und  ein  Plan  von  Altona.**^) 

341)  id.,  Aus  den  Papieren  des  kurpfUzischen  Ministers  Agostino  Steffani  etc. 
1703/9.  (=  1.  Vschr.  der  GörresG.  für  1885).  Köln,  Bachern.  4  Bl.  u.  124  S.  M.  1,80. 
—  S43)  Karl  Goedeke,  Grundrifs  zur  Geschichte  der  deutschen  Dichtung.  2.  Aufl. 
Heft  8  u.  4  (Bd.  2).  S.  1—416.  Dresden,  Ehlermann.  M.  7,80.  —  S4S)  X  R.  Doren- 
w  e  1 1  und  A.  Hummel,  Bilder  aus  ^den  deutschen  Kttstenl&ndem.  (=  Charakterbilder 
aus  deutschen  G^uen ,  StKdten  u.  Stätten  I.)  Hannover,  Norddeutsche  Yerlagsanstalt 
(Godel).  VIU,  320  S.  M.  3,60.  Ohne  histor.  Wert.  Mecklenb.  erhielt  39,  Lübeck  9  S. 
Hamburg  ist  unter  die  hannov.  Eibmarschen  geraten.  —  344)  Arch.-R.  v.  B  tt  1  o  w.  Die 
AUg.  deutsche  Biogr.  und  Pommern:  Balt.  Stud.  35,  S.  225 — 30.  Ausz.  aus  B. 
11 — 20.  —  245)  J<  Meyer  und  Herm.  Lücke,  Allgemeines  Künstlerlexikon  Bd.  HI, 
(2.  gttnzl.  umgearb.  Aufl.  von  Naglers  Ettnstl.-Lex.).  Leipzig,  Engelmann.  3.  713 — 96. 
M.  2,40.  —  246)  Ff-  Brummer,  Lexikon  der  deutschen  Dichter  und  Prosaisten  des 
19.  Jh.  2.  Ausg.  mit  Ergänz,  bis  1.  Aug.  1885.  2  Bd.  (=  Universalbibliothek  1981 — 90.) 
Leipzig,  Reckm  jun.  Gr.  16^  542  und  547  S.  M.  2.  Rez.:  DLZ.  6,  No.  32,  S.  1143f. 
(W.  Bemhardi.  Sehr  anerkennend);  RostZg.  No.  240  (H.  K[lenz]),  mit  Nachtr.  betrefli 
Mecklenburgs.  —  247)  R*  H  e  f  s ,  Lebensbilder  hervorragender  Forstmänner  und  um  das 
Forstwesen  verdienter  Mathematiker,  Naturforscher  und  Nationalokonomen.  2.  Hälfte. 
(Maron  —  v.  Zyllehart.)  Berlin,  Parey.  439  S.  Die  1.  Hälfte  ersch.  1882.  —  248)  Mefs- 
tischblL  d.  preufs.  Staats  1  :  25000.  Lith.  u.  kolor.  Berlin,  Schropp  (Seit  1886:  Eisen- 
schmidt).  Imp.-Fol.  k  M.  1.  —  249)  (K.  K.  milltärgeograph.  Instit.  zu  Wien).  Neue 
Übersichtskarte  von  Zentral-Europa.  Liefr.  7  u.  8.  1  :  750000.  Wien,  Lechner  i.  K. 
Imp.  Fol.  8.  Chromol. -Karten.  M.  10.  In  Liefr.  7  findet  sich  Hamburg,  Schleswig,  Lübeck, 
Stralsund,  Stettin;  in  8.  Flensburg.  —  250)  Spezialkarte  über  Mittelhoktein :  1  :  80000 
mit  den  Stadtplänen  von  Rendsburg,  Neumttnster  und  Itzehoe:  1  :  12500.  Kiel,  Lipsius  & 
Tischer.  Imp.-Fol.  Chromolith.  M.  3.  —  251)  £•  Kluge,  Plan  von  Altona,  gez.  von 
A.  Hass'l.  1  :  8000 ;  in  2  Ausgaben.  Altona,  Schlüter.  1884  (1885).  gr.  FoL  Chromolith. 
Äusg,  mit  Pfdeb.    M.  1,50,  mit  Bt&dteint.  2  M.     (Die  Pläne  von  Hamburg  s.  o.  No.  86.) 


X.     A.  Wagner:  Schlesien.  111,83 

X. 

A.  Wagner. 

Schlesien. 

Quellen.  In  den  neueren  Bänden  der  'Acta  publica'  werden  auch 
PriTatbriefe,  die  bisweilen  seltsame  Streiflichter  auf  die  politische  Lage 
werfen,  sowie  andere  Korrespondenzen  und  Aktenstücke  mit  eingeflochten. 
So  enüiält  der  VI.  ganz  von  der  Hand  des  Dr.  J.  K  r  e  b  s  ^)  in  Regesten- 
form  geschriebene  Band  mehrfach  charakteristische  Stellen  der  Briefe  und 
Ffirstentagsakten  oder  sehr  wichtige  Schreiben,  wie  das  des  Johann  Ernst 
des  Jüngeren  von  Weimar  an  die  Stadt  Breslau,  20./30.  Juli  1626,  nebst 
Tier  auf  die  Geschichte  der  Jahre  1626  und  1627  bezüglichen  Exkursen. 
Hierdurch,  sowie  durch  den  Anhang  über  die  Kriegslasten  Schlesiens  in 
den  Jahren  1626  und  1627  mit  besonderer  Rücksichtnahme  auf  die  Einquar- 
tierung der  Wallensteinschen  Truppen  ist  der  ziffer-  und  quellenmäfsige 
Nachweis  geliefert  über  die  grofsen  materiellen  Verluste,  die  Schlesien  1627 
durch  die  siebenmonatliche  Einquartierung  der  kaiserlichen  Truppen  er- 
litten hat. 

Darstellungen.  Die  vielfach  ausgesprochene  Behauptung,  dafs  erst  infolge 
des  Traktates  Luthers  vom  Jahre  1524,  betreffend  die  Errichtung  von  Schulen, 
die  vorhandenen  sog.  Lateinschulen  reformiert  und  neue  gegründet,  niedere 
Schulen  errichtet  worden  seien,  hält  Soffner  ®)  für  irrig.  Schon  längst  vor 
der  Einführung  der  Reformation  hat  es  in  Schlesien  allenthalben  niedere,  von 
den  Fürsten,  Städten  und  dem  Bischöfe  des  Landes  mit  besonderer  Liebe 
gepflegte  sog.  Volksschulen  gegeben.  Das  Damiederliegen  des  katholischen 
Schulwesens  im  16.  Jh.  habe  seinen  Grund  in  der  thatsächüchen  Ausbreitung 
der  Reformation.  War  doch  ganz  Schlesien  bis  auf  einige  Distrikte  und 
ebenso  fast  sämtliche  Fürsten  des  Landes  der  neuen  Lehre  Luthers  zuge- 
fallen, ja  1541  aufser  dem  Bischöfe  von  Breslau  kein  einziger  schlesischer 
Fflrst  katholisch.  Daher  die  Erscheinung,  dafs  katholischerseits  nur  die  Dom- 
schale in  Breslau  und  die  um  1415  zu  einem  Gjrmnasium  erweiterte  Pfarrschule 
za  Neisse,  gefördert  durch  den  Neisser  Magistrat  und  die  Breslauer  Bi- 
schöfe, blühten.  —  In  einer  zweiten  Schrift  tritt  Soffner*)  'der  für 
Katholiken  betrübenden  Erscheinung,  dafs  zur  Zeit,  als  die  lutherische  Re- 
formation von  Sachsen  her  in  Schlesien  und  speziell  in  Breslau  eindrang, 
katholischerseits  sich  daselbst  niemand  fand,  der  auch  nur  versucht  hätte, 
auf  litterarischem  Wege  ihr  entgegenzutreten',  entgegen,  indem  er  den  einzigen 
namhaften  Apologeten  der  schlesischen  Kirche  seiner  Zeit  der  unverdienten, 
fast  völligen  Vergessenheit  entreifst  und  uns  das  Lebensbild  desselben  als  eines 
Mannes  entwirft,  der  nlich  seiner  Ansicht  wie  kein  anderer  in  das  religiöse 
Leben  Breslan-Schlesiens  bis  1548  eingegriffen:  des  Franziskanerfraters  Michael 


1)  Acta  publica.  Verhandlungen  und  Korrespondenzen  der  schles.  Fttrsten  und 
tede,  Namens  dea  V.  f.  G.  u.  Altert.  Schlesiens  hrsg.  v.  J.  Krebs.  Bd.  6.  Die  Jj. 
1636/7.  Breslau,  Jos.  Max  &  Comp.  4®.  361  S.  —  2)  Johannes  S offner,  Zur  Gesch. 
^  lehlesischen  Schulwesens  im  16.  Jh.:  ZVGSehles.  19,  S.  271 — 94.  (X  dazu  Sofiners 
Bemeikiug  zu  Wemicke,  Chronik  der  Stadt  Bunzlau,  ib.  S.  414.)  —  S)  l<l*t  ^^^  Minorit 
^' Mieltael  Hillebrant  aus  Schweidnitz.    Bresku,  G.  P.  Aderholz.     8^.  ^V^Q^.   ^  V"^^. 


Xn84  X.     A.  Wagner:  Schienen. 

Hillebrant.  Derselbe  war  in  Schweidnitz  geboren,  1523  Guardian  des  Franzis- 
kanerklosters in  Prato  in  Neisse,  bald  darauf  des  Observantenklosters  U.  L.  F. 
in  Schweidnitz,  von  1535  bis  1541  eifriger  Prediger  daselbst,  später  auch  in 
Krakau,  Breslau  und  Glogau,  erwarb  1542  in  Erakau  den  theologischen 
Doktorgrad,  und  starb  nach  1548  (8.  März).  Mündlich  und  schriftlich  be- 
kämpfte er  gleich  eifrig  die  neue  Lehre,  namentlich  in  Breslau.  Sind  doch 
von  den  11  durch  So£fher  uns  bekannt  gewordenen,  in  der  Zeit  von  1534 
bis  1545  in  Dresden,  Leipzig  und  Erakau  edierten  Schriften  Hillebrants^ 
welche  teils  in  ruhigem  Lehrton,  teils  in  scharf  apologetischer  Form  ge- 
halten, teils  paränetischen  Inhalts  sind,  die  meisten  gegen  Dr.  Ambrosius 
Moiban,  ersten  protestantischen  Prediger  bei  St.  Elisabeth  in  Breslau  ge- 
richtet. —  Obwohl  Herzog  Adam  Wenzel  1598,  nachdem  er  selbst  evange- 
lisch geworden,  der  Stadt  Teschen^)  die  Anstellung  von  Geistlichen  der 
Augsburger  Eonfession  'für  ewige  Zeiten*  verbrieft  hatte,  wurde  er  einige 
Jahre  später  wieder  katholisch  und  vertrieb  1611  die  protestantischen  Pre- 
diger aus  Teschen,  Skotschau  und  Schwarzwasser.  Ähnlich  erging  es  den 
teschnischen  Protestanten  nach  der  Schlacht  am  weifsen  Berge :  die  Gegen- 
reformation machte  immer  gröfsere  Fortschritte,  nur  Herzogin  Elisabeth 
Lucretia  verhinderte  sie,  weil  sie  die  durch  den  30jährigen  Erieg  dezimierte 
Bevölkerung  schützen  wollte.  Als  sie  1653  starb,  zählte  man  im  Fürstentum 
Teschen  über  70  protestantische  Adelsfamilien.  Da  gebot  die  1653  Dezember  24. 
zur  Durchführung  der  katholischen  Gegenreformation  in  Teschen  eingesetzte 
E.  E.  Keligions-Eommission  dem  aufstrebenden  Protestantismus  energisch 
Halt ;  1663  wurde  sie  als  Religions-Eliminations-Eommission  zu  dem  Zwecke 
erneuert,  die  Durchführung  der  Verordnungen  zu  überwachen  und  der  Ver- 
breitung des  Protestantismus  zu  steuern.  1670  September  14.  zogen  die 
Jesuitenpatres  Pissek  und  Beranek  als  Missionare  und  Gründer  der  Jesuiten- 
residenz in  Teschen  ein :  1688  waren  nur  noch  3  protestantische  Bürger  iu 
der  Stadt,  die  Gegenreformation  abgeschlossen.'^)  —  Am  5.  September  1757 
wurde  Eaplan  Andreas  Faulhaber,  geborener  Glatzer,  Schlofsprediger  und 
Gymnasialreligionslehrer  in  Glatz,  auf  Befehl  Fouqu^s,  Gouverneurs  von 
Glatz  1742 — 60,  verhaftet  und  eingekerkert,  weil  er  einem  Deserteur  im 
Beichtstuhl  Absolution  erteilt  habe  für  den  Meineid,  den  er  durch  eventuelles 
Entlaufen  aus  dem  preufsischen  Eriegsdienste  begehen  würde.  Faulhaber 
wurde  auf  Grund  einer  am  26.  Dezember  abends  9  Uhr  aus  Friedrichs 
Lager  in  Reichenbach  in  Glatz  eingetroffenen  Eabinettsordre  am  30.  Dezember 
1757  am  Galgen  gehenkt.  Nachdem  1792  G.  S.  Schummel,  Prorektor  am 
Breslauer  Elisabethgymnasium,  und  1812  Pfarrer  Jos.  Eögler  in  Ullersdorf 
Faulhabers  vöUige  Unschuld  nachgewiesen,  schrieb  1834  Gymnasialprofessor 
und  Kegens  Alois  Bach*)  in  Glatz  eine  apologetische  Abhandlung,  deren 
Hauptinhalt  eine  ausführliche  Schilderung  der  Verurteilung  und  Hinrich- 
tung des  unschuldigen  Glatzer  Eaplans  P.  Andreas  Faulhaber  ist  und  welche 
Franz  Volkmer  mit  Anmerkungen  versehen  herausgegeben  hat. 

4)  Karl  Radda,  Materialien  zur  Gesch.  des  Protestanttsmus  im  Herzogtum  Teschen: 
12.  Progr.  der  K.  K.  Staatsrealschule  zu  Teschen,  Schuljahr  1884/5.  Teschen,  C.  Prochaska. 
gr.  8®.  42  k  Vergl.  Jahresberichte,  Jhrg.  VI,  3,  S.  86.  —  5)  K.  Möhrs,  Friedrich 
der  Grofse  und  der  Kardinal  Sinzendorf,  Fürstbischof  von  Breslau,  1740/7:  Progr.  N.  19 
des  Eönigsberger  Realgymnasiums.  Königsberg.  1884/5.  4^.  49  S.  (Behandelt  d.  be- 
kannten Yorgllnge  vor  u.  nach  d.  Ghifangennahme  des  FUrstb.)  —  6)  A.  Bach  und  F. 
Yolkmer,  Die  Grafschaft  Glatz  unter  dem  Gouvernement  des  Generals  Heinr.  Aug.  Frh* 
de  la  Motte  Fouqu^  1742—60.     Habelschwerdt,  F.  Franke.     1886.    8^     90  S. 


X.     A.  Wagner:   Schlesien.  111,85 

Seiner  Schrift  über  die  Yerbesserang  des  niederen  Schulwesens  in 
Schlesien  1763/9  schliefst  E.  Eeimann  ^)  eine  neue  an.  Am  9.  Dezember 
1768  trag  das  geistliche  Departement  auf  Befehl  Friedrichs  11.  dem  be- 
kannten Abte  von  Sagan,  J.  J.  v.  Felbiger  auf,  binnen  14  Tagen  über  den 
Zustand  des  katholischen  Schulwesens  in  Schlesien  auf  dem  Lande  und  in 
den  Städten  umständlich  zu  berichten;  gleichzeitig  sollte  er  die  gröfseren 
katholischen  Stadtschulen  nennen,  über  sie  berichten  und  besonders  melden, 
*ob  die  jungen  Leute  daraus  sofort  auf  die  Universitäten  entlassen  werden 
können  und  wo  ihnen  in  der  Vorbereitung  zu  den  akademischen  Studien 
nachgeholfen  wird.'  Felbigers  Bericht  über  die  von  Jesuiten  geleiteten 
Gymnasien  zu  Sagan,  Liegnitz,  Breslau,  Oppeln,  Neisse,  Hirschberg,  Schweidnitz 
nnd  Brieg  und  die  Elosterschulen  der  Cistercienser  in  Grüssau,  Heinrichau 
ond  Bauden  rügte  die  grofsen  Mängel  derselben,  sprach  aber  für  Belassung 
der  katholischen  Gymnasien  in  den  Händen  der  Jesuiten.  Mit  Schlabren- 
dorff,  und  nach  dessen  Tode  14.  Dezember  1769,  mit  Minister  v.  Carmer 
wirkte  nun  Felbiger  energisch  an  der  Umgestaltung  des  gesamten  höheren 
katholischen  Unterrichtswesens,  wobei  ihm  die  sich  bereits  vollziehende  Er- 
schütterung  der   alten  Stellung  der  Jesuiten   wesentlich  half.     Am  21.  Juli 

1773  hob  Clemens  XIY.  (Franziskaner  Ganganelli)  den  Orden  in  der  ganzen 
Welt  auf,  aber  Friedrichs  Wille,  ihn  für  den  höheren  Unterricht  schlechter- 
dings in  seiner  bisherigen  Verfassung  zu  erhalten,  förderte  die  von  Felbiger 
nnd  Carmer  betriebene  Neuordnung  desselben  so,  dafs  schon  am  11.  Dezember 

1774  das  ^Schulreglement  für  die  Universität  in  Breslau  und  die  katholischen 
Gymnasien  in  dem  Herzogtum  Schlesien  und  der  Grafschaft  Glatz'  erschien, 
welches  bestimmte,  dafs  in  allen  5  Klassen  Keligion,  Latein,  Griechisch,  Ge- 
schichte, Geographie,  femer  Kechnen  in  den  drei  grammatischen,  Arithmetik 
uk  den  beiden  ästhetischen  Klassen  gelehrt,  poetische  und  prosaische  Aufsätze 
g^nacht,  Asops  Fabeln,  Ciceros  Briefe,  Pontanus  de  urbanitate  morum, 
Stobäus'  Sentenzen,  Livius,  Sallust,  Tacitus,  Yirgil,  Horaz,  Demosthenes, 
Piatons  Phädon  und  Homer  gelesen  werden,  die  katholischen  Anstalten  aber 
nnter  staatliche  Aufsicht  gestellt  sein  sollten.  Als  Triester  des  Königlichen 
Sehulen-Instituts'  bildeten  die  Jesuiten  eine  Körperschaft,  Jugendunterricht 
war  ihre  Berufsthätigkeit ;  sie  hatten  das  Recht,  neue  Mitglieder  aufzunehmen 
ukd  Gymnasiallehrer  auszubilden.  Durch  die  ^Instruktion  vom  26.  August  1776 
fSr  die  Priester  des  Königlichen  Schulen-Instituts  in  Schlesien'  war  die  ganze 
Organisation  abgeschlossen. 

Eine  der  weitaus  wichtigsten  Veröffentlichungen  des  Berichtsjahrs, 
welche  Schlesien  betreffen,  ist  A.  Zimmermanns^)  Beitrag  zur  ^Gewerbe- 
nnd  Handelspolitik  dreier  Jahrhunderte'.  Ausgehend  vom  Ende  des 
16.  Jh.  als  dem  Anfange  der  ersten  zuverlässigen  Mitteilungen  über  das 
Khlesische  Leinengewerbe  mit  Jauer  als  Mittelpunkt  desselben,  dem  sich 
dann  Hirschberg,  Bolkenhain,  Landshut,  Schmiedeberg,  Greifenberg,  also 
das  schlesische  Riesengebirge,  anschliefsen,  schildert  Zimmermann  in  fünf 
Abschnitten    (1600—1740,   1740—86,  1786—1806,  1806—27,  1827—49)    die 


3)  £.  Reimann,  Über  die  Verbesserung  des  katholischen  höheren  Schulwesens  in 
Seidesien  durch  Friedrich  den  Grofsen:  ZVGSchles.  19,  S.  816 — 87.  —  8)  A.  Zimmer- 
OBAon ,  Blute  nnd  Verfall  des  Leinengewerbes  in  Schlesien.  Gewerbe-  und  Handelspolitik 
^er  Jhh.,  nebet  8  Beilagen.  Breslau,  W.  G.  Korn.  1885.  8®.  XVII,  474  S.  Rez. : 
HZ.  Bd-  68,  Jlu-g.   1887  (Markgraf). 


TTT  ftfi  X.     A.  Wagner:  Schlesien. 

schlesische  Leinenthätigkeit  erst  als  Hansindastrie ,  sodann,  namentlich 
nachdem  sie  in  der  preufsischen  Zeit  in  die  Thäler  des  Enlengehirges  nnd 
der  Grafschaft  Glatz  eingekehrt,  als  Weltindustrie.  Das  Schlnfskapitel 
(1849 — 85)  bespricht  die  gewerbe-  nnd  handelsgesetzlichen  Bemühungen 
Preufsen-Dentschlands ,  dem  Leinengewerbe  in  Schlesien  aufzuhelfen  und 
zieht  zum  Verständnisse  die  Lage  desselben  in  Österreich,  Irland,  England 
heran.  Nachdem  Zimmermann  die  von  der  Geschichtsschreibung  zu  wenig 
gewürdigte  verdienstliche  wirtschaftspolitische  Thätigkeit  Kaiser  Leopolds  I. 
(Merkantil-  und  Eommerz-Eolleg ,  allgemeine  Einführung  des  Breslauer 
Mafses  und  Gewichts  in  Schlesien  unterm  6.  April  1705)  hervorgehoben, 
auch  Hamburgs  Wichtigkeit  für  die  Ausfuhr  schlesischer  Leinwand  nach 
Holland,  England,  Spanien  betont  hat,  wobei  Frankreichs  Handelspolitik 
unter  Colbert -gestreift  wird,  schildert  er  die  Gestaltung  des  Handels  Schlesiens 
seit  der  preufsischen  Besitzergreifung  unter  Schlesiens  Ministem  Münchow, 
Massow,  Schlabrendorff,  Hoym,  die  gewaltsame  Einführung  sächsischer 
Damastweber  1745,  die  grofse  Not  von  1770/2  in  den  schlesischen  Weber- 
dörfem,  den  Schaden,  den  der  Abfall  der  Vereinigten  Staaten  von  Nord- 
amerika 1776,  der  bayerische  Erbfolgekrieg  1778  dem  schlesischen  Leinen- 
handel gebracht  und  der  nach  Zimmermann  gröfser  gewesen  ist,  als  der 
des  siebenjährigen  Krieges.  Die  relativ  glänzenden  Jahre  1784/6,  inner- 
halb welcher  der  Export  schlesischer  Leinen  16  228252  Thaler  betragen, 
seien  eine  Frucht  der  schutzzöUnerischen  Wirtschaftspolitik  des  grofsen 
Königs  gewesen,  die  spätere  Mifswirtschaft  dem  trügerischen  Evangelium, 
von  Adam  Smith  zu  danken.  Wenig  segensreich  habe  die  Keformthätigkeit 
der  Staatsmänner  Friedrich  Wilhelms  HI.  (Aufhebung  der  Erbunterthänig- 
keit  und  Frondienste,  Gewerbefreiheit  2.  November  1810)  für  schlesische 
Leinenindustrie  gewirkt.  Die  Zeit  von  1806 — 27  ist  für  die  Web.er  eine 
ununterbrochene  Kette  von  Not,  wenig  gemildert  durch  edle  Männer  wie 
Baron  Ernst  von  Kottwitz  (f  1843)  und  die  Erfindung  der  Spinnmaschine, 
durch  welche  England  bereits  alle  Märkte  erobert  hatte,  als  sich  die  Ein- 
sicht des  Vorteils  der  Erfindung  in  Schlesien  Bahn  brach.  So  folgte  denn 
die  traurigste  Zeit  in  Schlesiens  Sondergeschichte:  die  Hungersnot  der 
schesischen  Weber  in  den  dreifsiger  und  vierziger  Jahren,  die  1835  begann, 
1837  bis  1844  ihren  Höhepunkt  erreichte  und  durch  eine  noch  dazu  be- 
hinderte Vereinsthätigkeit  wenig  gemildert  wurde.  Zählte  doch  Kegierungs- 
Assessor  Schneer  1844  in  den  Kreisen  Landeshut  30  000,  Löwenberg  25  000, 
Glatz  12  000,  Bolkenhain  8700,  Hirschberg  8300  hungernde  Weber.  Daher 
die  Gewaltthaten  unter  den  Klängen  des  berühmten  Weberliedes :  ^Das  Blut- 
gericht' in  Langenbielau  und  Peterswaldau.  1849  gab  es  neben  den  Leine- 
webern bereits  25000  Baumwollenweber  im  schlesischen  Gebirge.  Was 
Männer  wie  v.  Lüttwitz,  v.  Kottwitz,  die  Schlesien  gründlich  kannten,  ver- 
geblich erstrebt:  durchgreifende  Staatshilfe,  forderte  1849  Regierungsrat 
V.  Minutoli:  Beschränkung  der  Gewerbefreiheit,  Meisterprüfungen,  Ein- 
führung von  Exportprämien.  Viel  Gutes,  so  schliefst  Zimmermann,  sei  seit- 
dem für  die  Leinenindustrie  geschehen,  aber  unter  dem  ungenügenden  Schutze 
des  1879er  Tarifs  habe  sich  die  Lage  der  Leinenarbeiter  Schlesiens  wenig 
gebessert.  Das  einzige  Mittel,  der  Gebirgsbevölkerung  zu  helfen,  bestehe 
nach  dem  Urteil  schlesischer  Fabrikinspektoren  darin,  dafs  man  die  Kinder 
lohnenderen  Erwerbszweigen  zuführe. 


X.     A.  Wagner:  Schlesien.  111^87 

Zur  politischen  Geschichte  sind  diesmal  nur  kleinere  Beiträge  zn 
erwähnen.*"^*) 

Schliefslich  seien  noch  zwei  Arbeiten  mehr  geographischen  Inhalts 

genannt.     In  zwei  Abteilungen  behandelt  H.  Adamy^^)  zuerst  die  Gebirge 

Schlesiens,  seine  Gewässer,  Gebirgsmassen  und  ihre  Bildung,  die  schlesische 

Ebene,   Industrie,   Handel,   Verkehr,   Eisenbahnen,   Stände   der   Bewohner, 

Kirchen  und  Schulen,  Verwaltungs-  und  Gerichtsbehörden;  sodann  giebt  er 

in  der  2.    Abteilung    ein   Verzeichnis    der   Ortschaften    nach   Kreisen    mit 

alphabetischem   Kegister.  —  Ähnlich   wie   Dr.   Sldma  in   seinem   schönen 

Werke :  Österreichisch-Schlesien.  Landschafts-,  Geschichts-  und  Kulturbilder, 

giebt  F.  Schroller^')  in  seinem  3  Bände  starken  Werke:  Schlesien,  Land 

und  Leute,  eine  recht  anziehende  populäre  Schilderung  der  geographischen, 

geschichtlichen  und  kulturhistorischen  Verhältnisse  von  Preufsisch-Schlesien. 

Band  I    führt   den  Leser   durch   Schlesiens  Berge   (das  Gesenke,    Glatzer-, 

Waldenburger-,  Riesen-,  Iser-  und  Lausitzer-Gebirge),  führt  ihm  aber  nicht 

blofs  geographische  Verhältnisse  vor,  sondern  läfst  ihn  auch  'einen  EinbUck 

thon  in  das  Treiben  und  die  Geschichte  der  Menschen :  wie  sie  den  Boden 

bearbeiten,   wie  sie  die  Schätze  ausnutzen,  die  ihnen  die  Natur  bietet,   wie 

sie  wohnen,   wie  sie  sich  kleiden,  wie  sie  sprechen;  und  wenn  sich  da  und 

dort  besondere  Kuriositäten  finden,   so  erfährt  er  auch  darüber  etwas   und 

lauscht  manchem  Märlein  von  den  Burgen  und  Burgruinen,  welche  Schlesiens 

Bei^e  in  so  grofser  Zahl  krönen.' 


XIT. 

Jos.  Hansen. 

Niederrhein. 

Das  Berichtsjahr  hat  ebensowenig  wie  das  yorige  eine  Publikation  von 
besonders  herrorragender  Bedeutung  ans  Licht  gefördert;  es  sind  aber 
immerhin  eine  Reihe  von  Aufsätzen  zu  erwähnen,  durch  welche  unsere 
Kenntnis  niederrheinischer  Verhältnisse  mannigfache  Förderung  erfahren  hat. 


9)  C.  OrUnbagen,  Schlesien  unter  der  Herrschaft  KSnig  Ferdinands  1527 — 64: 
ZVeSchles.  19,  S.  68 — 189.  (Wird  1886  zusammen  mit  seiner  'Oesch.  Schles.  2'  bespr. 
▼erden).  —  10)  0*  Bauch,  Ritter  Georg  Sauermann,  der  erste  adelige  Vorfahr  der  Grafen 
Snurma-Jeltach :  ib.  S.  146 — 81.  (f  1527  als  kaiserl.  Prokurator  in  Rom;  Familiengesch. 
T.  15./19.  Jh.)  —  11)  H.  Rofsbach,  Die  Tttrkengefahr  des  Jahres  1541  und  die 
Schlesier:  ib.  S.  888 — 58.  —  12)  H.  v.  Wiese,  Die  militKrischen  Ereignisse  in  der 
Grafschaft  Glatz  während  des  ersten  schlesischen  Krieges  bis  zur  Kapitulation  der  Festung 
Gktz:  ib.  S.  1 — 84.  (Auf  Grund  von  Grünhagens  'Gesch.  d.  1.  schles.  Krieges'.)  — 
IS)  F.  Volkmer,  Franz  und  Friedrich,  Freiherm  von  der  Trenck:  Yjs.  G.  u.  Heimatsk. 
Glatz  4  (1884/5),  S.  815 — 27.  Habelechwerdt,  J.  Franke.  (Betr.  namentl.  Frdr.  in  der 
Fstg.  Glatz.)  X  Diplom  König  Friedrichs  d.  Gr.  vom  6.  April  1745  an  einige  Glatzer 
Derfschaften,  denen  'Besonders  Treue'  nachgerühmt  wird.  —  14)  A.  Knotel,  Die  Be- 
Isgemng  von  Glatz  1807:  ib.  passim.  —  15)  £.  Wahner,  Oppeln  in  der  Zeit  der 
Freiheitakriege,  II.  Teil:  ZVGSchles.  19,  S.  237—70.  X  Vergl.  Jahresberichte,  Jhrg.  VI, 
3,  8.  85.  — '  IC)  H*  Adamy,  Schlesien  nach  seinen  physischen,  topographischen  und 
«tatutischen  Verhältnissen  dargestellt,  mit  1  Karte,  6.  Aufl.     Breslau,  E.  Trewendt.    12®. 

!17  g.   17)    ^-    Schroller,    Schlesien,    Land   und   Leute.      Mit  44  Stahlstichen    und 

61  Holzsehnitten  von  Th.  Blätterbaner.  1.   Glogau,  Karl Flemming.   gr.  8^  884  S.  M.  18^ 


JJJ  gg  XII.     Jos.  H  an  Ben.     Niederrhein. 

Von  den  Darstellnngen,  welche  den  Zusammenhang  der  niederrheinischen 
Verhältnisse  mit  der  allgemeinen  poUtisohen  Gtosohiohte  zum  Gegenstand 
haben,  sei  an  erster  Stelle  auf  die  schon  im  vorigjährigen  Beferat  er- 
wähnte Berichtigung  verwiesen,  welche  A.  v.  Keumont  seinem  früheren 
Aufsatz  über  die  auf  Baidassar  Castiglione  zurückgeführte  Beschreibung  der 
Krönung  E.  Karls  V.  in  Aachen  hinzugefügt  hat.^)  Die  Beschreibung  ist 
eine  wahrscheinlich  dem  Vielschreiber  Girolamo  Kuscelli  zur  Last  fallende 
Fälschung.  —  W.  Schmitz  veröffentlicht  einen  Bericht  des  Dekans  an  der 
Kölner  Universität,  Wilhelm  von  Zons,  aus  dem  Jahre  1525,^)  welcher  am 
Schlüsse  über  die  in  Köln  im  AnschluTs  an  den  Bauernaufstand  ausgebrochenen 
Wirren  handelt;  dieselben  führten  zu  mehreren  Hinrichtungen.  Ennen  hat 
in  seiner  Geschichte  der  Stadt  Köln  (IV,  221  ff.)  diese  Verhältnisse  bereits 
eingehend  zur  Sprache  gebracht.  —  An  der  Hand  der  Akten  der  nieder- 
rheinisch-westfälischen Kreistage  entwirft  J.  Hansen  ein  Bild  der  traurigen 
Schicksale  der  Stadt  Aachen,  soweit  dieselben  von  den  Ereignissen  des 
niederländischen  Befreiungskrieges  beeinflufst  wurden.')  In  erster  Linie 
kommen  hier  die  von  K.  Kudolf  II.  nicht  ungern  gesehenen  Bedrückungen 
der  Stadt  und  ihrer  Umgebung  in  Betracht,  welche  die  Wiederherstellung 
des  katholischen  Glaubens  in  der  seit  1581  zum  Protestantismus  über- 
getretenen Stadt  zum  Zwecke  hatten.  —  Nur  oberflächlich  gestreift  werden 
die  niederrheinischen  Verhältnisse  in  einem  übrigens  recht  interessanten 
Aufsatz  A.  V.  Reumonts,^)  welcher  die  Anwesenseit  des  Kardinals  Fabio 
Chigi,  des  späteren  Papstes  Alexander  VH.,  in  Aachen  zum  Gegenstand  hat. 
Chigi,  seit  1639  apostolischer  Nuntius  in  Köln,  war  Vertreter  der  päpst- 
lichen Interessen  bei  den  Verhandlungen  des  westfälischen  Friedens.  Im 
Dezember  1649  reiste  er  nach  Aachen,  um  seine  zerrüttete  Gesundheit  wieder 
herzustellen;  er  blieb  dort  zwei  Jahre  und  unterhielt  von  dieser  Stadt  aus 
teils  in  persönlichem  Umgang,  teils  brieflich  eine  Menge  diplomatischer 
Beziehungen  besonders  mit  Frankreich,  Dänemark  und  Schweden.  — 

Averdunk  führt  seine  Darlegung  der  Schicksale  der  Stadt  Duisburg 
während  des  jülich-clevischen  Erbfolgestreits  in  diesem  Jahre  zu  Ende.  ^) 
Sein  Aufsatz  schildert  auf  Grund  archivalischen  Materials  die  Ereignisse  seit 
dem  Jahre  1636;  an  Stelle  der  niederländischen  Besatzung  trat  im  Jahre 
1645  eine  brandenburgische,  die  zwar  zunächst  nur  bis  zum  westfälischen 
Frieden  blieb,  dann  jedoch  bald  wiederkehrte,  um  die  Stadt  nicht  wieder 
zu  verlassen.  Infolge  des  Vertrages  zwischen  dem  Grofsen  Kurfürsten  und 
dem  Pfalzgrafen  vom  19.  September  1666  leistete  die  Stadt  am  26.  November 
dem  Kurfürsten  die  Huldigung  und  wurde  somit  brandenburgische  Stadt. 
Am  Schlufs  seiner  Darlegungen  kommt  A.  auf  die  Veränderung  des  Khein- 
bettes  bei  Duisburg  und  auf  den  wirtschaftlichen  Einflufs,  welchen  dieselbe 
für  die  Entwickelung  der  Stadt  gehabt.  —  In  den  Zusammenhang  der 
Reunionskriege    versetzt   uns    eine    von  R.  Pick   veröffentlichte    aus    dem 


1)  A.  V.  Reumont,  Die  Krönung  Karls  V.  in  Aachen:  ZAachGV.  7,  S.  284, 
Vgl.  Geiger:  Yjs.  f.  Kultur  und  Litteratur  der  Renaissance,  1,  S.398.  —  !S)W.  Schmitz, 
Der  Bauernkrieg  und  die  mit  demselben  zusammenhängenden  stadtkolnischen  Unruhen: 
WZ.  4,  S.  310/2.  —  3)J.  Hansen,  Kriegsdrangsale  Aachens  in  der  2.  Hälfte  des  16.  Jhs.: 
ZAachQV.  7,  S.  65—104.  —  4)  A.  v.  Reumont,  Fabio  Chigi  —  Papst  Alexander  VII 
—  in  Deutschland  1639 — 51:  ib.  S.  1 — 48.  —  5)  Averdunk,  Duisburg  zur  Zeit  des 
jttlich-clevischen  Erbfolgestreits.   3  T.     Progr.  Duisburger  Gjmn.    1885. 


XII.     Jos.  HanBon:  Niederrhein.  III.89 

Minoritenkloster  in  Bonn  stammende  Aufzeichnung.*)  Es  ist  eine  vom 
Guardian  dieses  Klosters,  Anton  Wissing,  yerfafste  Beschreibung  der  Be- 
lagerung und  Beschiefsung  von  Bonn  durch  den  Kurfürsten  Friedrich  III. 
?oü  Brandenburg  im  Jahre  1689,  welche  die  Eroberung  dieser  vom  Kölner 
Enbischof  an  die  Franzosen  ausgelieferten  Festung  zur  Folge  hatte.  — 

M.  Lossen^)  und  H.  Httffer^)  schildern  das  Leben  der  beiden 
Kölner  Kurfürsten  Maximilian  Heinrich  (1650 — 88),  'der  kaum  verdient, 
dflls  die  Geschichte  seines  Stiftes  an  seinen  Namen  geknüpft  werde',  und 
Maximilian  Franz  (1784 — 1801).  Dieser,  der  letzte  der  Kölner  Kur- 
fürsten, der  jünste  Sohn  der  Maria  Theresia,  war  ein  ausgezeichneter  Ver- 
walter, dem  das  Erzstift  viel  verdankt.  In  geistlicher  Beziehung  war  er 
Anhänger  der  Emser  Punktationen;  um  das  Erzstift  erwarb  er  sich  das 
besondere  Verdienst,  die  Bonner  Akademie  zur  Universität  zu  erheben.  Die 
Einwirkung  der  Revolutionskriege  auf  die  Geschicke  der  Rheinlande  tritt 
in  dieser  trefilichen  Biographie  des  öftem  in  wirksamer  Weise  in  den 
Vordergrund.  —  Diesem  letztern  Thema  ist  auch  ein  Aufsatz  von  R.  Göcke*) 
Aber  das  französische  Projekt  der  Gründung  einer  cisrheinischen  Republik 
im  Jahre  1797  und  seine  Aufnahme  in  den  Städten  Köln  und  Bonn  ge- 
widmet. Dieser  Versuch,  republikanischen  Anschauungen  im  rheinischen 
Volk  dauernde  Geltung  zu  verschaffen,  fand  noch  im  Jahre  1797  sein  früh- 
zeitiges Ende.  Angestrebt  wurde  seine  Durchführung  besonders  von  dem 
jnng  verstorbenen  General  Ho  che;  am  Rhein  selbst  begegnete  er  geringen 
Sympathieen,  und  da  auch  von  selten  der  französischen  Regierung  seine 
VerwirkUchung  nur  schwankend  und  unklar  betrieben  wurde,  so  hat  sein 
schnelles  Ende  durchaus  nichts  Auffallendes.  —  Von  Interesse  ist  auch  der 
Inhalt  des  vom  Baron  G.  d^Andlaw  geführten  Tagebuchs, ^^)  welcher 
während  der  Belagerung  von  Wesel  im  Jahre  1814  dem  Kommandanten 
dieser  Festung,  General  Bourk,  als  Zivilgouvemeur  beigegeben  wurde  und 
Berichte  über  die  Zeit  der  Belagerung  an  den  Präfekten  des  Roer- 
departements,  Baron  von  Ladoucette  in  Aachen,  richtete. 

Aus  kiroliengesohiohtliohem  Gebiete  beansprucht  die  einzige  umfang- 
reichere Arbeit  des  Jahres  keine  wissenschaftliche  Bedeutung.  E.Demmer^^) 
liat  sich  bei  seiner  Darstellung  der  Reformation  in  den  niederrheinischen 
Gebieten  das  Ziel  gesetzt,  'das  evangelische  Bewufstsein  zu  erhöhen'  und 
aas  dem  gedruckten  Material  'unsere  Gemeinden  mit  Vorgängen  bekannt  zu 
fflachen,  die  ihnen  trotz*  der  vielen  Spezialschriften  über  einzelne  derselben 
im  Ganzen  leider  bisher  doch  noch  sehr  fremd  geblieben  sind.'  Man  bleibt 
somit  nach  wie  vor  auf  das  zwar  nicht  überall  zuverlässige,  aber  doch  einst- 
weilen noch  nnentbehrüche  Buch  von  Recklinghausen  angewiesen.  —  Eine 
lutherische   Kirchenordnung   der   Aachener   Gemeinde   aus   dem  Jahre  1578 


^\  R.  Pick,  Zwei  Hdss.  aus  dem  ehemaUgen  Minoritenkloster  zu  Bonn :  AnnHYNieder- 
rhein   43,    S.    87 — 207.    —    7)    M.    Lossen,  Maximilian  Heinrich,  KnrfÜrst  v.    Köln: 
ADB.  21,   S.     63/6.     —     8)    H.    Hüffer,     Maximilian   Franz,    Kurfürst    v.    Köln:    ib. 
&  56— 70.    —     9)    ^'  OScke,    Zur   Gesch.   der   französischen  Herrschaft   am   Rhein  2: 
^.  25,  S.   293 — ^830.  —  10)  Journal  d'un  AJsacien,   le    baron  G.  d'Andlaw,    durant   le 
Uoeu  de  Wesel   en    1814:  La  R.  N.  d'Alsace-Lorraine  4,  passim.  —  H)    £.   Demmer, 
^fa.  der  Reformation    am  Niederrhein  und  der   Entwickelung  der   evangelischen   Kirche 
'^Ibft  bis    xur    Oe^enwart.     Aachen,    Jacobi.     XI,  209  S.     M.  8.    —   X  v.  d.  Hardt, 
^  fieformation    rm  Flachsgefilde  (Hzgt.  Jülich):  HPBl.  (1885),  Heft  10,  S.  749  (wertlos). 
~-XTh.  Ho1ä»c**^®^*^®'»  Quirin  op  den  Veld,  Kölner  Weihbischof  1525 — 37:  Nieder- 
en, 8.  76. 


JJJ  90  ^^'     ^^^'  Hansen:  Kiederrhein. 

veröffentlicht  Küster;^ ^)  Wächtler  druckt  eine  Anzahl  von  Aktenstacken  aus 
der  Zeit  von  1561 — 1576  ab,  welche  die  Anfänge  der  Reformation  in  Essen, 
die  ablehnende  Haltung  des  Herzogs  von  Jülich-Cleve  und  die  Verbindung 
der  Essener  Gemeinde  mit  dem  bekannten  Tilemann  Heshusius  illustrieren. 
—  Aus  neuester  Zeit  unternimmt  K reiten^*)  'ein  trauriges  Beispiel  für 
die  Kontinuität  preufsischer  Kulturkampfsideen*  zu  zeichnen,  indem  er  in 
bekannter  Manier  die  Schicksale  des  zeitweilig  in  Aachen  verweilenden 
jedoch  ausgewiesenen  Bischofs  Laurent  von  Chersonnes  i.  p.  i.  schildert.  — 
J.  N.  Knopp  endlich  macht  die  seitherigen  Schicksale  des  augenblicklichen 
Kölner  Erzbischofs  zum  Gegenstand  einer  Broschüre.  ^^) 

Kulturgesohiohtlioh  von  besonderem  Interesse  ist  die  umfangreiche 
von  C.  Binz  verfafste  Biographie  des  Arztes  Johann  Weyer,^*)  des  ersten 
Bekämpfers  des  Hexenwahns.  Bei  der  Beurteilung  dieser  Schrift  verlangt 
der  Umstand  Berücksichtigung,  dafs  der  Vf.  Mediziner,  nicht  Historiker  ist. 
Es  mufsten  sich  für  ihn  somit  in  den  historischen  Partieen  seiner  Dar- 
stellung erhebliche  Schwierigkeiten  einstellen,  die  denn  auch  nicht  alle  über- 
wunden sind.  Besonders  aus  der  Charakteristik  und  Auffassung  des  Hexen- 
glaubens gewinnt  man  den  Eindruck,  dafs  dem  Vf.  kulturhistorische  Be- 
trachtung nicht  gerade  geläufig  ist.  Immerhin  bleibt  jedoch  seine  Arbeit 
verdienstvoll.  —  Wertvoll  durch  eine  Menge  kulturhistorischer  Angaben  ist 
ein  im  Jahre  1531  von  dem  Schweizer  Buchhändler  Johann  Haselberg  ver- 
fafstes  und  veröffentlichtes  Gedicht  zum  Lob  der  Stadt  Köln,  welches 
J.  J.  Merlo  seiner  Seltenheit  wegen  neu  herausgegeben  hat.^'O  Hinzu- 
gefügt ist  seiner  Neuausgabe  eine  verkleinerte  Nachbildung  des  prächtigen, 
gleichfalls  aus  dem  Jahre  1531  stammenden  Prospektes  der  Stadt  Köln  von 
der  Bheinseite  von  Anton  Woensam  von  Worms.  —  Zum  Schlufs  erwähnen 
wir  noch  H.  Düntzers  interessanten  Aufsatz  über  die  Beziehungen  Goethes 
zur  rheinischen  Metropole.^®)  Goethe  hat  Köln  dreimal,  in  den  Jahren 
1774,  1792  und  1815,  auf  kurze  Zeit  besucht,  und  ist  besonders  bei  seiner 
letzten  Anwesenheit,  wo  er  zusammen  mit  dem  Freiherm  von  Stein  drei 
Tage  in  Köln  verweilte,  in  nahe  Beziehungen  zu  Wallraf  und  Fochem,  den 
beiden  eifrigen  Sammlern  alter  Kunstschätze,  zu  den  Brüdern  Boisser6e 
und  dem  Maler  Hoffmann  getreten,  Beziehungen,  welche  er  zum  Teil  auch  noch 
von   Weimar  aus   weiter   unterhielt.     Düntzers   Ausführungen   beschränken 


11$)  Küster,  Kirchen ordnnng  der  Inth.  Gemeinde  zu  Aachen  von  1578:  Theol. 
Arb.  der  rhein.  Prediger.-V.  6,  S.  149 — 60.  —  IS)  Wacht  1er,  ürkk.  aus  den  ersten 
Jahren  der  Reformation    in    der   freien   Reichsstadt   Essen    1561 — 76:  ib.    S.   106 — 48.  — 

14)  K reiten,    Eine   Episode    aus  Bischof  Laurents  Leben:    StML.    29,    S.  25 — 39.    — 

15)  J*  N.  Knopp,  Dr.  Philippus  Sjrementz,  Erzbisch,  v.  Köln.  Trier,  Paulinusdruckerei. 
24  S.  —  16)  C.  Binz,  Weyer,  s.  v.  K.  I,  No.  95  (Sep.  a.  ZBergGV.  21).  —  17)  J.  J. 
Merlo,  Johann  Haselberg  und  sein  Lobgedicht  auf  die  Stadt  Köln :  AnnHVNiederrhein  44, 
S.  139 — 75.  —  X  J.  Hansen,  Verzeichnis  der  Studierenden  aus  Aachen  und  dem  Hzgt. 
Jülich  aus  den  JJ.  1517 — 1614  auf  den  Universitäten  Erfurt,  Genf,  Heidelberg,  Herbom, 
Leyden,  Löwen:  ZAachGV.  7,  S.  181 — 44.  —  X  Breusing,  Gerhard  Mercator  (Kremer) 
t  1594  in  Duisburg:  ADB.  21,  S.  385 — 97.  —  S.  Planker,  Zur  Besoldung  der  Aachener 
kath.  Pfarrer  im  17.  Jh:  ZAachGV.  7,  S.  288—95.  —  X  Q.  Esser,  Die  Lebensweise 
der  Eifelbewohner :  Kreisbl.  f.  d.  Kreis  Malm^dy  1885;  Montjoier  Stadt- u.  Landbote  1885. 
—  X  H.  Klingenstein,  Zum  Andenken  an  Kuhr:  Rheip.  Bll.  f.  Erziehung  u.  Unter- 
richt 1885.  —  X  J.  P.  Schmitz,  Töpfereien  in  Raeren:  Niederrhein  5,  S.  901F.  — 
18)  H.  Düntzer,  Goethes  Beziehungen  zu  Köln:  Abhandlungen  zu  Goethes  Leben  und 
Wirken  2,  S.   1—141.     Leipzig,  Wartig. 


Xni.     M.  Laae:  Obersachsei),  Thttringen,  Heseen.  11191 

sieh  jedoch  nicht  auf  diese  Angaben;  er  entwirft  vielmehr  mit  eindringender 
Sachkenntnis  eine  Schilderung  des  geistigen  nnd  künstlerischen  Lebens  in 
Köln  um  die  Wende  des  18.  zum  19.  Jh.,  deren  LektQre  jedem  Freunde 
rheinischer  Geschichte  aufs  wärmste  empfohlen  werden  kann. 


xni. 

M.  Laue. 

Obersachsen^  Thüringen^  Hessen. 

Quellen.  Für  die  Geschichte  des  Erfurter  Humanismus  ist  Krauses 
Herausgabe  der  Briefe  des  Mutianus  Bufus  schon  besprochen.^)  Das  Leben 
dieses  1471  zu  Homberg  b.  Fritzlar  geborenen,  1526  gestorbenen  Gothaer 
Humanisten,  Eonrad  Mut,  wird  in  der  Einleitung  (S.  I — LXYI)  erzählt,  dann 
von  der  durch  Urbanus  erhaltenen,  in  einer  um  die  Mitte  des  16.  Jh.  ent- 
standenen Abschrift  auf  der  Frankfurter  Stadtbibliothek  in  527  Nummern 
lagernden  Sammlung  Mutianischer  Briefe  gehandelt.  Dieser  Kodex  umfafst 
meist  ungedruckte  Briefe  und  ist  in  8  Abschnitte  zerlegt,  dazu  kommen  als 
zweite  Gruppe  verstreute  Briefe  aus  verschiedenen  Zeiten  (1508 — 21)  und 
als  dritte  der  gedruckte  Briefwechsel  (1502 — 22)  meist  in  Kegesten.  So 
sind  statt  einer  chronologischen  Anordnung  drei  zeitlich  nebeneiuander- 
Btehende  Gruf^en  gegeben  worden,  die  zwei  ersten  die  hds.,  die  dritte  die 
schon  gedruckten  Briefe  umfassend.  Für  die  Briefe  der  zweiten  Gruppe 
(Abschnitt  IX)  sind  die  QueUen  in  der  Einleitung  genannt.  Die  erklärenden 
Noten  werden  durch  die  kurze  Inhaltsangabe  der  Briefe  erspart.  Die  Über- 
sicht  über  das  Ganze  erleichtert  das  Begister  in  der  Weise,  dafs  es  die 
Nommem  des  Frankfurter  Kodex  nach  der  Ordnung  der  Erauseschen  Samm- 
lung, alle  Briefe  nach  alphabetischer  und  chronologischer  Folge  und  schliefs- 
lich  ein  Namensregister  giebt.  Mollat^)  hat  ohne  erklärende  Anmerkungen 
die  Briefe  eines  Strafsburger  Humanisten  an  Wilhelm,  Landgraf  von  Hessen, 
Yeröffentlicht.*'**)  Melanchthon  betreffend *)  sei  auf  Distels*)  dem  Dresdner 
HStA.  entnommenen  zwei  Originalschreiben  der  Universität  Wittenberg 
aufmerksam  gemacht.  Auf  Luther**)  bezieht  sich  Buchwalds*)  Ver- 
öffentlichung einer  Deuteronomiumvorlesung  von  1523  (aus  der  Zwickauer 
Ratsbibliothek).  Dann  teilt  Bessert^)  zwei  lateinische  Briefe  des  Pfarrers 
?on  St.  Afra,  Tettelbach  an  Bauer,  Eirchenpfleger  zu  Dinkelsbühl,  aus  den 


1)  Karl  Kran 80,  Briefwechsel  des  Mntianus  Rufns.  s.  o.  S.  4*®.  13,  LXYIII, 
700  S.  M.  12.  —  3)  ^eo.  Mo  Hat,  Oberti  Giphanii  ICti  ad  Wilhelmum  landgravium  Hassiae 
epistolae  XXXYII.  De  1571 — 77.  Ex  cod.  ms.  Marburgensi  nnnc  primnm  edidit.  Leipzig, 
Robolaky  1885.  kL  8<*.  63  S.  M.  1,60.  Rez.:  CBl.  (1885),  Sp.  1508.  —  S)  Kaweran, 
Briefireehael  des  Jnstus  Jonas:  s.  JB.  1883,  III,  6"'.  — 8»)  ».  o.  S.  8*»-*^  —  4)  KmI 
Krause,  Ifelanthoniana.  (ib.  No.  12)  behandelt  n.  A.  die  Kapitnl.  v.  Wittenberg.  — 
I)  Th.  Distel,  Die  Meldung  vom  Tode  und  der  Beisetzung  Melanchthons  an  den  Kur- 
filmen  August:  NAS&chsG.  6,  308  S.  —  5»)  s.  o.  S.  1/3.  14/16.  —  6)  Buchwald, 
Dr.  Martin  Lnthers  Deuteronomiumvorlesung  vom  Jahre  1523:  Beitrr.  z.  sächs.  Kirchen - 
«Mehichte  v.  D  ibe  lius-Lechler,  H.  3,  S.  111/4.  Rez.:  NASächsG.  7,  S.  167.  — 
7)  6.  fiossert.  Aus  dem  Briefwechsel  des  Pfarrers  von  St.  Afra,  Johann  Tettelbach: 
MVGMeiAen  1,  4,  S.  34—40.  Rez.:  HZ.  58  (NF.  22),  S.  524  (H.  E.).  Durch  ein  Ver- 
Kiieo  trägt   dieses  Heft  die   Jahreszahl  1884. 


UX  92  XIII.     M.  Laue:  OberMehBen,  Thüringen,  Hessen. 

Jahren  1549  und  1551  und  eine  Antwort  Bauers  vom  6.  April  1551  aus  dem 
Dinkelsbühler  Stadtarchiv  mit,  Distel^)  ein  Schreiben  der  knrfarstlichen 
Bäte  von  1553.  Für  die  eigentliche  Geschichte  der  Beformatlon  ist  noch 
Friedensbnrgs*)  Publikation  von  Briefen  und  Kegesten  ans  dem  Mar- 
burger und  Dresdner  St.-Archiv  zu  nennen,  welche  einen  Briefwechsel 
zwischen  Herzog  Georg  von  Sachsen  und  Landgraf  Philipp  von  Hessen  ent- 
halten, die  Jahre  1525 — 27  umfassen,  in  der  Hauptsache  Glaubenssachen 
zum  Gegenstand  habend,  die  beiden  Fürsten  in  ausgesprochenem  Gegensatz 
und  nur  während  des  Aufstandes  von  1525  einig  zeigen.  Im  Anhang  ist 
die  sächsische  Gesandtschaftsinstruktion  mitgeteilt,  veranlafst  durch  die 
Weigerung  der  Stadt  Salza  nach  Aufhebung  des  Klosters  Yach  die  diesem 
schuldigen  Zinsen  an  Philipp  zu  zahlen.  Die  quellenkritische  Arbeit  von 
Max  Lenz, ^^)  welche  fflr  den  bereits  herausgegebenen  Rechenschaftsbericht 
Philipps  d.  Grossmütigen  die  Quellen  nachweist,  ist  schon  anderwärts  (vgl. 
in,  7)  eingehend  besprochen.  Für  spätere  Zeit  haben  etwa  Quellenwert 
die  Veröffentlichungen  von  Eoch^^)  für  das  17.  Jh.  und  die  hds.  Langen- 
salzaer ^')  Chronik  für  die  neuste  Zeit,  für  die  Litteraturgeschichte  die 
Mitteilungen  von  Bader, ^*)  Hosaeus,^*)  Creizenach.^*) 

Die  fünfte  Folge  der  Urkk. Sammlung  für  die  Familie  v.  Eberstein  ^*) 
ist  zugleich  mit  einer  darstellenden  Familiengeschichte  umkleidet.  In  dem 
Kapitel  über  die  Stellung  der  thüringischen  Ebersteine  zur  Beformation 
handelt  eine  Erörterung  vom  3.  Jan.  1630  über  den  Übertritt  der  Grafschaft 
Schwarzburg  zur  Beformation.  Das  ^chronologische  Verzeichnis  der  bis  zum 
Jahre  1539  in  Urkk.  aufgeführten  freieignen  und  als  Lehen  vor  den  fränkischen 
Ebersteinen  innegehabten  Besitzungen  im  fuldischen,  würzburgischen  und 
hennebergischen  Gebiete'  enthält  aufser  König  Budolfs '  Entscheidung  von 
1282  über  den  Abbruch  des  im  heutigen  preufsischen  Kuppenrhön  gelegenen 
Stammschlosses  noch  eine  ganze  Anzahl  Begesten  über  Besitzverhältnisse 
in  den  Jahren  1160 — 1539,  die  Urkk.  dafür  sind  bereits  in  L.  F.  Ebersteins 
Geschichte  des  Geschlechtes  von  Eberstein  gedruckt.  Doch  betrifft  der 
gröfsere  Teil  der  Publikation  die  NZ.  Für  die  weitere  Geschichte  der 
Nachkommen  des  1539  verstorbenen  Philipp  v.  Eberstein  werden  aus  den 
Jahren  1560 — 1678  17  bisher  noch  ungedruckte  Urkk.   und   zwei  Begesten 


S)  Th.  Distel}  Schreiben  der  kurfürstlichen  BKte  an  die  verwitwete  KuriÜrstin 
Agnes:  Z.  f.  Maseologie  8,  S.  19.  —  9)  W.  Friedensbnrg,  Beiträge  zum  Briefwechs^ 
zwischen  Herzog  Georg  von  Sachsen  und  Landgraf  Philipp  von  Hessen:  NASttchsG.  6, 
S.  94 — 145.  —  10)  Max  Lenz,  Der  Rechenschaftsbericht  Philipps  des  Grofsmtttigen  ttber 
den  Donaufeldzug  1646  und  seine  QueUen.  Programm  zu  der  am  18.  Okt.  stattfindenden 
Einführung  des  neuen  Rektors  (Universitätsschrift).  Marburg,  Pfeil.  4^.  56  S.  M.  2. 
Rez.:  CBL  (1886),  S.  1151.  1886  bei  Elwert  erschienen.  —  H)  X  E.  Koch,  Job. 
Heumanns  Randbemerkungen  zum  Saalfelder  Kirchenbuche  aus  der  Zeit  von  1614 — 84. 
Gjmnasialprogramm.  Meiningen.  49.  44  S.  —  12)  X  Gr.  L.,  Eine  hds.  Langen- 
salzaer   Chronik:    Jbb.    f.  deutsche    Armee  u.  Marine   56  (1885),    S.    82 — 98,    215 — 30. 

—  IS)  X  Th.  Bader,  Über  ein  auf  der  hiesigen  Gymnasialbibliothek  befindliches  Fragment 
eines  historischen  Volksliedes  aus  dem  Anfang  des  16.  Jh.  Gymnasialprogr.  Schleusingen 
1885.  4^  24  S.  —  14)  W.  Hosaeus,  Chr.  F.  Gelierte  Briefe  an  die  Fürstin  Johanna 
Elisabeth  von  Anhalt-Zerbst :  MVAnhaltG.  u.  A.  4,  H.  4  (1885),  S.  268—86.  —  15)  X 
Creizenach,  Ein  ungedruckter  Brief  Gottscheds  an  Grimm  ttber  seine  Unterredung  mit 
Friedrich  d.  Gr.:  Ber.  über  d.  Verhandl.  d.  kgl.  sllchs.   Ges.  d.  Wissenschaft  (1885)  No.  8. 

—  16)  L.  Ferd.  v.  Eberstein,  Urkundliche  Nachträge  zu  den  geschichtlichen  Nach- 
richten von  dem  reichsritterlichen  Geschlechte  Eberstein  von  Eberstein  auf  der  Rhön. 
Fünfte  Folge.     Berlin.     II,  444  S. 


Xin.     M.  Laue:  Ober  Sachsen,  Thüringen ,  Hessen.  111,93 

für  1546  and  47  mitgeteilt.  So  wird  durch  verschiedene  Kapitel  die  Ge- 
schichte der  Familie  bis  znr  Gegenwart  verfolgt  und  einschlägiges  Material 
an  angedruckten  Urkk.  und  Briefen  mitgeteilt.  Den  direkten  Vorfahren 
des  Vff.  werden  besonders  ansführliche  Lebensbeschreibungen  gewidmet, 
schliefsliclL  giebt  der  Vf.  Louis  Ferdinand  v.  £.  auch  seine  Selbstbiographie, 
femer  eine  Lebensgeschichte  des  grofsherzoglich  Frankfurter  Staatsministers 
Jos.  Karl  Theodor  (f  1833),  die  noch  deshalb  erwähnt  sein  möge,  weil  zum 
Beweis  für  des  Letzteren  staatskluge  Amtsfahrung  der  Vf.  40  Schriftstücke 
tos  den  Jahren  1806 — 13  abdrucken  läfst,  die  auch  auf  allgemeine  Ge- 
schichte bezug  haben.  Der  dritte  Band  von  v.  Malverstedts^'^)  Urkk.- 
sammlnng  zur  Geschichte  des  Geschlechts  von  Alvensleben  umfafst  die  Jahre 
1501 — 1653,^®)  schiefslich  wird  vom  Gebirgsverein  f.  d.  sächsisch-böhmische 
Schweiz  die  von  Johann  Georg  IL,  Herzog  von  Sachsen  am  $dO.  Jan.  1663  für 
die  Steinbrache  im  Liebethaler  Grunde  gegebene  Bergordnung ^*)  abgedruckt. 

Darstellungen.  ^^''^)  Das  kirchliche  Leben  Naumburgs  während 
der  Reformationszeit,  Luthers  Besuche  1518,  1521,  1542  und  die  brieflichen 
Beziehungen  des  Reformators  zur  Stadt  behandelt  (teilweise  mit  Benutzung 
nngedruckter  Quellen)  Mitzschke,*^)  während  Lechler**)  die  Vor- 
geschichte der  Reformation  in  Leipzig  behandelt  und  in  vier  mit  den  Jahren 
1519,  1522,  1524  und  1532  beginnende  Perioden  zerlegt  und  Seifert*^)  das 
Jahr  1518  als  dasjenige  annimmt,  wo  Luther  in  Dresden  predigte.  Die 
sächsisch-hessischen  Beziehungen  in  den  Jahren  1524,  1525,  1526  schildert 
Karstens,**)  Ifsleib**)  in  Ergängung  zu  früheren  Aufsätzen,  auf  das 
ürkk.material  des  Dresdner  HStA.  und  v.  Druffeis  Briefe  und  Akten  zur 
(reschichte  des  16.  Jh.  gestQtzt,  die  Lage  des  Kurfürsten  Moritz  nach  dem 
schmalkaldischen  Kriege  und  seine  umsichtigen  Vorbereitungen  auf  den 
Waffengang  mit  dem  Kaiser  1552.  Noch  sei  die  Mitteilung  reformations- 
geschichtlicher Curiosa*^  genannt.     Für  die  Geschichte  des  dreifsigjährigen 


17)  ^-  MUlverstedt,  Codex  diplomaticus  Alvenslebianus.  Urkk.sammlaiig  zur 
Gesch.  des  Geschlechts  von  Alyensleben  and  seiner  Besitzungen.  Bd.  8  vom  Jahre  1501 
liis  1658.  Im  Auftrage  der  Familie  veranstaltet  und  herausgegeben.  Magdeburg.  8®. 
lYf  586  S.  Mit  8  Stammtafeln  u.  4  Abbildungen  sowie  mit  einer  chronologischen  (Übersicht 
der  urkundlichen  Hauptdaten  zur  Grenealogie  und  Greschichte  des  Greschlechtes  v.  A.,  einem 
VerzeichniBse  des  Grundbesitzes  in  dem  obigen  Zeiträume  und  Bemerkungen  zu  den  Ab- 
bOdnogen.  —  18)  X  v.  R(aab),  Die  von  der  ölsnitz  im  sftchsischen  Erzgebirge  und 
im  Yoigtlande:  Deutscher  Herold  16,  S.  25f.  —  19)  Bergordnung  über  die  Steinbrüche 
im  Liebetluüer  Grunde:  Jb.  Gebirgs-V.  f.  sächs.-böhmische  Schweiz  2  (1885)}  S.  62—75. 
—  20)  Beformütion,  s.  o.  K.  I.  —  21)  X  J.  Elter,  Luther  und  der  Wormser  Reichstag 
1521.  Leipz.  Diss.  Bonn,  Georgi.  8^  2  -+-  72  -f-  1  S.  —  22)  P.  Mitzschke,  Naumburg  a./S. 
und  die  Beformsition.  Festschrift  zur  Begrttfsung  vormaliger  Schüler  des  Naumburger 
Domgymn.  Naumburg  a.  S.,  Domrich.  8^  86  S.  Bez.:  HZ.  56  (NF.  20),  S.  816f.  (Th.  F.) ; 
KASkhsG.  7,  S.  828  (G.  Müller).  —  2S)  Leehler,  Die  Yorgesch.  der  Reformation 
Leipzigs:  Beitrflge  z.  Sachs.  Kirchengesch.,  herausg.  v.  Frz.  Dibelius  und  Goth.  Lechler  8 
(1885),  S.  1 — 24.      Leipzig,  J.  A.  Barth.  Rez.:  NASächsG.  7,  8.  167  (G.  Müller).  (Vgl.  unter 

No.  60.)    24)    Seifert,    Hat    Luther   1517    oder  1518    in    Dresden   gepredigt?    ib. 

8,145 50.     Bez.:  KAS&chsG.  7,  S.  167.  —  25)  W.  Karstens,  Sftchsisch-hessische  Be- 

aehosgen  in  den  Jahren  1524,  1525,  1526:  Kieler  Inaug.-Diss.  auch:  ZThüringGA.  NF.  4 
(12)  Heft  8  n.  4-  8.  805—87.  Jena,  Fischer.  79  S.  —  26)  S.  Ifsleib,  Moritz  von 
Sichsen  ge^en  Karl  V.  bis  zum  Kriegszuge  1552 :  NASächsG.  6,  S.  210—50.  —  27)  D-  F., 
l^fornuitions^escbichtliehe  Curiosa  H.  Ser.  III.  Friedrich  des  Weisen  Schwester  Margareta. 
^^•LntherB  Bachdracker  Letter.  V.  Leipzigs  Baumeister  Lotter:  AELKZ.  No.  50/2,  S.  1200f., 
I^25f.,  1252  f' 


ni,94  XIII.     M.  Lane:  Obersachsen,  Thttringen,  Hessen. 

Krieges  auch  gerade  für  unsere  Gegend  ist  an  erster  Stelle  Droysens**) 
Buch  über  'Bernhard  von  Weimar'  herrorzuheben,  doch  hat  dasselbe  schon 
im  allgemeinen  Teil  seine  Würdigung  gefunden.  Neben  kleineren  Mit- 
teilungen *^*®)  ist  Gädekes*^)  Arbeit  über  Wallensteins  Verhandlungen 
mit  Schweden  und  Sachsen  zu  nennen,  die  165  Aktenstücke  und  Urkk. 
enthält,  welche  allerdings  meist  schon  gedruckt  sind.  Kursachsens  Politik 
von  1648 — 78  behandelt  ein  Aufsatz  von  Dieffenbach**)  in  der  Leip- 
ziger Zeitung,  ebendaselbst  haben  noch  zwei  Aufsätze^^'^^)  auf  das  18.  Jh. 
bezug.  Femer  berichtet  Richter**^)  nach  einem  Aufsatze  Varenberghs 
im  Messager  des  sciences  historiques,  Ann^e  1883,  über  den  sächsischen 
Artüleriekapitän  Bouvroy,  der  die  Franzosen  1814  von  Oudenarde  und 
Toumai  zurückschlug,  und  beschreibt  die  Erinnerungsmedaille,  welche 
Oudenarde  darauf  schlagen  liefs,  nachdem  in  einem  mitgeteilten  Briefe  R. 
ziemlich  deutlich  dies  gewünscht  hatte.  Für  die  Geschichte  des  19.  Jh.  sind 
schliefslich  die  Arbeiten  von  Fischer*®)  und  v.  Wengen  (behandelt  die 
Schlacht  bei  Langensalza)**^)  und  eine  Beihe  an  die  Persönlichkeiten  säch- 
sischer Herrscher  anknüpfende  Mitteilungen**"*^)  zu  erwähnen. 

Von  Schuster  und  Francke**)  wird  die  Geschichte  des 
sächsischen  Heeres**)  in  einem  dreibändigen  Werke  behandelt 
mit  vorsichtiger  Hineinziehung  der  politischen  Geschichte.  Es  wird  ange- 
geben, wo  die  Truppen  an  kriegerischen  Ereignissen  sich  beteiligten,  nicht 
warum  sie  verwendet  wurden.  Wenn  sich  das  stehende  Heer  auch  seit 
1500  allmählich  entwickelte,  so  ist  doch  Johannn  Georg  III.  der  eigentliche 


28)  G»  Droysen,  Bernhard  von  Weimar.  Leipzig,  Duncker  &  Humblot.  VIII, 
444  S.,  VI,  575.  Rez.:  DL.  6  (1885),  Sp.  1420/2  (E.  Fischer);  HZ.  57,  NF.  21,  S.  81/4 
(V.  Zwiedineck);  CBl.  (1885),  Sp.  1772. —  29)  Die  Operationen  in  Franken  nnd  Thüringen 
wtthrend  des  dreifsigjährigcn  Krieges:  Jb.  f.  deutsche  Armee  und  Marine  (1885),  Dezember- 
heft. —  30)  l'b*  Bilek,  Die  Gregenreformation  in  den  Bergstädten  des  Erzgebirges 
1623—78:  MVGDB.  28.  Jahrg.,  No.  8.  —  $1)  A.  Gaedeke,  WaUensteins  Yerhandlnngen 
mit  den  Schweden  und  Sachsen  1631/4.  Mit  Akten  und  Urkk.  aus  dem  KgL  sllchs.  Haupt- 
staatsarchiv zu  Dresden.  Frankfurt  a.  M.,  Litterar. -Anst.,  XH,  846  S.  M.  7,50.  Rez.: 
DLZ.  6  (1885),  Sp.  1683.  —  92)  Ferd.  Dieffenbach,  Die  kursächsische  Politik  in  der 
Periode  vom  westfUlischen  Frieden  bis  zum  Frieden  von  Nymwegen :  Leipz.  2^.  Wissensch. 
BeiL  85  (No.  84/5),  S.  497—500,  505/7.  —  SS)  R.  v.  Mansberg,  Ein  BückbUck  auf 
die  Tage  vom  81.  Mai  bis  28.  Juni  1730:  ib.  S.  281/3,  289—96,  301/3,  306/9.  — 
S4)  ^i^  ist  das  verschiedenartige  Verfahren  der  sächsischen  Heeresleitung  den  preufsischen 
Einmärschen  der  Jahre  1756  und  1866  gegenüber  nach  der  jeweiligen  Situation  zu  be- 
urteilen?: ib.  S.  373/5.  —  35)  P.  E.  Richter,  Die  Rouvroy-MedaiUe  auf  die  Ver- 
teidigung von  Oudenarde  im  Jahre  1814:  NASächsG.  6,  S.  309.  —  S6)  Hans  Fischer, 
Das  Freikorps  des  Herzogs  von  Braunschweig  in  Zittau,  21.  Mai  bis  6.  Juni  1809.  Akten- 
mäfsig  dargestellt.  Separatabdruck  aus  den  <ZitUuer  Nachr.'  Zittou  1885.  8®.  49  S.  — 
S7)  Fr.  V.  Wengen,  Gesch.  der  Kriegsereignisse  zwischen  Preufsen  und  Hanau  1866. 
Mit  Benutzung  authentischer  QueUen.  3.  Lief.  Gotha,  Perthes  1885.  8^  S.  321—480. 
M.  2,40.  Rez.:  CBl.  (1886),  Sp.  982;  DLZ.  Sp.  1316.  —  88)  W  — e.  Ein  Besuch  des 
Königs  Friedrich  August  von  Sachsen  bei  dem  Fürsten  von  Montenegro:  Leipz.  Zg. 
Wissensch.  Beil.,  S.  414/6.  —  $9)  J>  Petzoldt,  Der  König  Johann  von  Sachsen  ttber 
Zweikämpfe:  ib.  S.  313/5.  —  40)  i<l>i  I^ie  Erziehungsgrundsätze  des  Königs  Johann  von 
Sachsen    mit  Rücksicht    auf   die    Erziehung    seines    Sohnes   Albert:    ib.    85,    S.   113/7.   — 

41)  id.,  Anekdoten  aus  dem  Leben  des  Königs  Johann  von  Sachsen:  ib.  S.  219 — 82.  — 

42)  O.  Schuster  und  F.  A.  Francke,  Gesch.  der  Sächsischen  Armee  von  deren  Er- 
richtung bis  auf  die  neueste  Zeit.  Unter  Benutzung  hds.  und  urkundL  QueUen. 
3'Teile.  Leipzig,  Duncker  &  Humblot.  XII,  226  S.,  VI,  393  S.,  VH,  421  S.  M.  22. 
Rez.:  HZ.  55,  S.  349—61  (Th.  F.);  CBl.  (1885),  S.  740f.  Mit  37  Skizzen  auf  16  Tafeln.  — 
4S)  X  R.  V.  Hansberg,  Die  Errichtung  des  stehenden  Heeres  in  Chursachsen  1682;  Leipz. 
Zg.  85  Wissensch.  BeU.     S.   125/7,   137—40,  145/8. 


XIII.     M.  Laae:  ObersachseD,  Thüringen,  Hessen.  111,95 

Schöpfer,  die  Entsetzang  Wiens  die  erste  Beteiligung  an  kriegerischen  Er- 
dgniasen.  Der  erste  Band  amfafst  die  Zeit  bis  1733,  der  zweite  die 
schlesischen  und  napoleonischen  Kriege,  der  dritte  die  Zeit  nach  1815.^^) 
Die  lokalgeschichtliche  Studie  Sarans^^)  beschäftigt  sich  mit 
den  Dörfern  Altranstedt,  Eleinmiltitz,  Willeben,  Grofs-  und  Eleinglasan, 
Grofslehna  und  ötzsch  im  Kreise  Merseburg.  Zuerst  werden  die  Namen 
gedeutet,  dann  die  Geschichte  von  Altranstedt  und  Zubehör  im  Besitze  des 
Klosters  Altenzelle  nach  Beyers  Urkk.buch  von  Altzelle  (1190 — 1540)  und 
anter  weltlicher  Herrschaft  zusammengestellt.  Und  zwar  wird  nacheinander 
1.  Familie  Wiedemann  1545 — 88  auf  Grund  von  Abschriften  und  Nach- 
richten im  Altranstedter  Kirchenbuche;  2.  Familie  Schultz  1588 — 94; 
3.  Familie  Badehorn  1595—1649;  4.  Familie  v.  Weifsenbach  1646—89; 
5.  V.  MäuTsbach  1689—96;  6.  v.  Friesen  1696 — 1715;  7.  Camman 
1715—71;  8.  V.  Hohenthal  (1771  bis  jetzt)  behandelt.  Kapitel  IV  be- 
schäftigt sich  mit  Entstehung  und  Erbauung  der  Kirchen  der  Parochie  und 
der  Geschichte  von  Altranstedt,  Grofslehna,  ötzsch,  Kapitel  Y  mit  den  kirch- 
lichen Einrichtungen,  worin  eine  Kirchenordnung  von  1741  abgedruckt  mrd, 
Kapitel  VI  mit  den  Pastoren  der  Parochie  in  evangelischer  Zeit.^^)  Femer 
werden  in  alphabetischer  Ordnung  vom  sächsisch-böhmischen  Gebirgs-  Y. 
Notizen  für  die  Ortsgeschichte  der  sächsischen  Schweiz  aus  verschiedenen 
Jhh.  nach  der  Niederschrift  des  Pastors  J.  K.  S  e  i  d  e  m  a  n  n  zu- 
sammengestellt, darunter  ein  Yerzeichnis  der  Kleinodien  in  den  Dörfern  im 
Jahre  1540.  Die  Ereignisse  in  Dresden  vom  27.  August  1756  bis  30.  April  1763 
sind  von  Heinze^^)  in  Tagebuchform  nach  Archivalien  im  Dresdner  Rats- 
archiv  (bis  Juli  1760  ausführlich)  erzählt,  und  R  u  g  e  ^^)  giebt  eine  Liste  der 
32  durch  Druck  veröffentlichten  Ansichten  der  Burg  und  Stadt  Wehlen 
in  der  sächsischen  Schweiz  vom  beginnenden  18.  Jh.  bis  zur  neuesten 
Zeit*'"*^)  —  Die  Yerhandlungen  über  die  Rückkehr  des  Grafen  von 
Zinzendorf  nach  Sachsen  schildert  Hark, ^^)  Meusel^^)  nach  ungedruckten 
Briefen  und  Tagebüchern  die  Einwanderung  böhmischer  Brüder  in  Grofs- 
hemiersdorf.     Mit   der   Geschichte   seines   Ahns  giebt   Lehmann**)    eine 


44)  X  Ans  dem  Leben  des  weiland  kursächsischen  Generals  der  Infanterie  v.  Lindt : 
Jbh.  f.  d.  deateehe  Armee  und  Marine  67  (1885),  S.  186—92.  —  45)  6.  Saran,  Ans 
der  Vergangenheit  dSt  Parochie  Altranstttdt  im  Kreise  Merseburg.  Lokalgeschichtliche 
Studie  17,  S.  87 — 158.  Bricht  mitten  im  Satz  ab  und  geht  im  Heft  1886  weiter.  — 
4()J.  K.  Seidemann»  Collectaneen  zur  Ortsgeschichte:  Jb.  Gebirgs-V.  f.  d.  Sachs.- 
Böhm.  Schweiz  2,  S.  80 — 91.  —  47)  Alfr.  Heinze,  Dresden  im  siebenjährigen  Kriege: 
KVG.  u.  Topographie  Dresdens,  Heft  5  u.  6.  Dresden,  Tittmann.  VIU,  190  S.  M.  2,60. 
Sei.:  DLZ.  6,  Sp.  1178  (Ermisch) ;  GBL  1855),  8p.  1444.  —  48)  S.  Rüge,  Chronologische 
Beiheofolge  der  Ansichten  d.  Burg  Wehlen:  Jb.  Gebirgs-V.  d.  Sächs.-Bohm.  Schweiz  2, 
.<i  75^9.  —  49}  ^  Heinr.  Gebauer,  Dresden  und  die  s&chsisch-bohmische  Schweiz. 
{=  Stidtebüder  and  Landschaften  ans  aller  Welt  No.  5  u.  6).  Zürich,  Schmidt.  90  S.  — 
M)  X  Jfaz  Dittrich,  Neuer  Führer  durch  Meifsen,  die  Albrechtsburg,  den  Dom  und 
^  KgL  Porzellan -Manufaktur,  Meifsen,  Selbstverl.  86  S.  —  51)  X  H.  Ermisch, 
Au  dem  Freiborger  Katsarchiv:  KBGV.  38,  S.  13/7.  —  52)  F.  8.  Hark,  Des  Grafen 
^.Zinzendorf  Bttckkehr  nach  Sachsen  und  die  Hennersdorfer  Kommission  1747/8 :  NASächsG.  6, 

S.  264 307- &S)  Meusel,  Die  Einwanderung  böhmischer  Brüder  in  Grofshennersdorf 

^  Hermhat  in  Sachsen :  Beitrr.  sächs.  Eirchengesch.  h.  y.  Dibelius  u.  Lechler,  H.  3, 
S.  S9^93^  Kez. :  KASiUshsG.  7,  168.  —  54)  ^^mil  Lehmann,  Der  polnische  Resident 
^iunsDD  der  Stammvater  der  israelitischen  Religionsgemeinde  zu  Dresden.  Dresden, 
^Pienoii  75  3-  ^-  ^'^^'  ^®^''  ^^'  ^  (^^^6),  Sp.  997  f.  (Moritz  Steinschneider); 
JAftchfG.'  7,    S-    166  (Ermisch). 


ni.96  XIII.     M.  Laue:  Obersachsen,  Thüringen,  Hessen. 

Geschichte  der  Juden  in  Dresden  im  vorigen  Jh.,  in  dessen  Anfang  Berend 
Lehmann  (geboren  1661  zn  Halberstadt,  f  1730)  die  jüdische  Gemeinde  da- 
selbst begründete. 

Verfassungs-  und  Wirtschaftsgeschichte.  —  Für  die  Finanz- 
geschichte Sachsens  ist  Lobes  ^'^)  Arbeit  hervorzuheben.  Eine  gewisse 
Eontrolle  der  Finanzen  geht  bis  1349  zurück,  im  16.  Jh.  wird  sie  eine 
schriftliche,  auch  die  erlassenen  Ordnungen  werden  kodifiziert,  die  1707  für 
die  fünf  zentralen  Landeskassen  geschaffene  ^Ober-Rechnungs-Eammer*  wird 
1734  in  die'Ober-Rechnungs-Deputation*  umgestaltet,  1842  meder  die  'Ober- 
Rechnungs-Eammer'  hergestellt,  1877  ihr  Wirkungskreis  gesetzlich  geregelt. '^^) 
Dann  seiHasses^^  Geschichte  der  Leipziger  Messen  genannt.  Aus  kleinen 
Anfängen  wurden  die  Leipziger  Messen  durch  das  12.  Jh.,  allmählich  im 
13.  an  Bedeutung  zunehmend  durch  die  von  1458  beginnenden  Privilegien 
gestärkt  im  Wettkampf  mit  Rivalinnen.  Das  erste  Leipziger  Mefs-Privileg 
ist  aus  dem  Jahre  1458,  wo  Eurfürst  Friedrich  IT.  den  Neujahrsmarkt 
verlieh,  der  dadurch  erst  ins  Leben  gerufen  wurde,  während  Oster-  und 
Michaelismesse  schon  bestand,  und  nach  dem  Tode  dieses  Fürsten  bestätigte 
Eaiser  Friedrich  HL  1466  das  Privilegium  der  Leipziger  Neujahrsmesse, 
1497  und  1507  sind  allen  drei  Leipziger  Messen  kaiserliche  Privilegien  aus- 
gestellt. Eine  Tabelle  und  Besprechung  sämtlicher  kaiserlicher  Privilegien 
¥drd  in  Abschnitt  2  gegeben.  Ein  3.  und  4.  Abschnitt  führt  Leipzigs 
Streitigkeiten  mit  Halle,  Magdeburg,  Erfurt,  Naumburg,  Braunschweig, 
Frankfurt  a/M.  und  andern  Marktorten  wegen  hartnäckiger  Behauptung  der 
in  diesen  Privilegien  verliehenen  Vorrechte  aus.  Die  vier  folgenden  Ab- 
schnitte führen  die  äufsere  Geschichte  der  Leipziger  Messen  bis  zur  Gegen- 
wart fort.  Besonders  die  Zeit  vom  Ende  des  30jährigen  Erieges  bis  1711 
nehmen  die  Messen  einen  gleichmäüsigen  Aufschwung,  so  dafs  auch  Frank- 
furt übertroffen  wird,  dann  aber  verursacht  der  Druck  des  siebenjährigen 
Krieges  schwere  Schädigung  und  die  ruhige  Entwickelung  nach  1763  wird 
seit  1806  durch  die  Eontinentalsperre,  die  Kriegsjahre  und  die  Verkleinerung 
Sachsens  unterbrochen.  Freilich  hat  gerade  der  Aufschwung  sächsischer 
Textilindustrie  dnrch  die  Kontinentalsperre  Leipzigs  Märkte  wieder  gehoben, 
aber  der  Schaden,  welchen  die  nahe  preufsische  Zollgrenze  seit  1815  brachte, 
wurde  erst  durch  Sachsens  Eintritt  in  den  Zollverein  wett  gemacht,  den 
H.  wohl  ^eine  Lebensrettung'  nennen  darf,  so  dafs  bis  in  die  sechziger 
Jahre  der  Umfang  des  Mefsgeschäfts  alle  früheren  Märkte  überragte.  Seit- 
dem sinkt  die  Bedeutung  der  Messen,  der  Vf.  sucht  den  Grund  für  diese 
Erscheinung  in  Eisenbahn,  Telegraph,  billigen  Packetporto  und  dem  Institut 
der  Geschäftsreisenden.  Neun  weitere  Abschnitte  enthalten  eine  Materialien- 
sammlung für  die  Handelsgeschichte  auch  im  weitern  Sinne,  indem  sie  die 
'Verfassung    der    Leipziger  Messen',    'Kommerziendeputation    und    Bericht- 


55)  E*  Lobe,  Die  oberste  Finanzkontrolle  des  Königreichs  Sachsen  in  ihrer  orga- 
nischen Entwickelung  von  den  ältesten  Zeiten  bis  zar  Gegenwart.  (-=  Finanzarchiv  herausg. 
V.  Georg  Schanz  1885,  Bd.  2.)  Dresden.  127  S.  Rez.:  NASilchsG.  8,  S.  164 f.  (Hasse); 
Leipz.  Zg.  1886.  Wissensch.  Beil.  No.  94/96.  —  56)  X  Bornhak,  Die  Entwickelung 
der  sächsischen  Amtsverfassung  im  Vergleich  mit  der  brandenburgischen  Kreisverfassung: 
Preufsische  Jbb.  66,  S.  126 — 40.  —  57)  E.  Hasse,  Gesch.  der  Leipziger  Messen.  Ge- 
krönte Preisschrift.  (=  Preisschriften  gekrönt  u.  herausg.  v.  d.  Fürstlich  Jablonowakischen 
GeseUschaft  zu  Leipzig  26.)  Leipzig,  a  Hirzel.  YHI,  616  S.  Rez.:  HZ.  67  (NF.  21); 
S.  114  f.  (Stieda);  NASächsG.  8,  S.   166/9  (G.  Schönherr). 


XIII.     M.  Laue:  Obersachften,  Thüringen,  Hessen.  IJX  97 

entattung  aber  die  Messen*,  'Waren-,  Geld-,  Pesonenverkehr'  and  Verlauf 
ond  Bedeutung  der  Messen  1729 — 18B4  nach  amtlichen  Berichten  zum  Gegen- 
stand haben.  In  der  Anlage  sind  50  Aktenstücke  aas  den  Jahren  1499 — 1879 
als  Belegstellen  mitgeteilt.  Es  sei  noch  besonders  auf  des  Vf.  Bemerkung 
Idngewieaen,  wonach  dieselben  eine  wegen  Baummangels  nötig  gewordene 
Aaswahl  aus  den  ursprünglich  für  den  Abdruck  bestimmten  159  Anlagen 
bilden.  Diese  aber  'sind  deshalb  in  2  Bänden  vereinigt  in  der  Leipziger 
Batsbibüothek  niedergelegt  worden,  so  dafs  bei  weiteren  Einzelforschungen 
das  Material  bequem  zur  Hand  liegt*.  Über  den  Inhalt  des  ganzen  Werkes 
orientiert  ein  alphabetisches  Verzeichnis  am  Schlüsse.  ^^) 

Kulturgeschichte  —  enthält  zunächst  Wustmanns'^^)  ^Aus  Leipzigs 
Vergangenheit'. ^^)  Es  umfafst  eine  ganze  Reihe  verschiedenartiger,  bisher 
zerstreuter  und  teilweise  noch  ungedruckter  Aufsätze  für  die  Kulturgeschichte 
Leipzigs,  besonders  im  18.  Jh.  Zwar  greift  der  erste  Aufsatz  ^Aus  der 
Baugeschichte  L.'  in  die  früheste  Vergangenheit  der  Stadt  zurück,  hat  es 
aber  zumeist  mit  der  Entstehung  und  Veränderung  der  einzelnen  Bauten 
vom  16.  Jh.  ab  zu  thun.  In  dem  zweiten  Aufsatze  ^Luther  in  Leipzig' 
(Tgl.  23)  werden  nicht  allein  seine,  sondern  auch  seiner  Gegner  und  An- 
hänger Beziehungen  zu  Leipzig,  besonders  seine  Besuche,  deren  letzter  ins 
Jahr  1541  fällt,  geschildert.  Abschnitt  3  handelt  von  Lukas'  Cranach  des 
Altem  Bild  ^Der  Sterbende'  im  Leipziger  Museum,  die  nächsten  Aufsätze 
gehören  ebenfalls  der  Kunstgeschichte  an,*^'^*)  sie  handeln  von  Hans  Krell, 
dem  Türstenmaler'  (seit  1531  in  Leipzig  urkundlich  nachweisbar),  den  Gold- 
schmieden Hanz  Reinhard  d.  Ä.  aus  dem  16.  Jh.  und  über  ^Kunst  und 
Künstler  Leipzigs  in  der  Barockzeit'  für  die  Zeit  vor  dem  siebenjährigen 
Kriege.  ^Verbotene  Bücher'  schildert,  wie  in  der  Stadt  des  Buchhandels 
am  Ende  des  17.  und  im  18.  Jh.  die  Zensur  nachteilig  wirkte.  Andre 
Kapitel  behandeln  'Dodsley  und  Gompagnie',  ^Das  Stammbuch  eines  Leipziger 
Studenten',  ^Goethiana',  ^Leipziger  Stadtmusikanten'  (ein  1479  eingerichtetes 
Institut),  ^Thomaskantorat',  ^Bürgermeister  Müller',  ^das  Rosenthal',  und  das 
Leipziger  Modebad  des  vorigen  Jh.  Lauchstädt.*')  Carl  Sammler^^)  hat 
die  Akten  der  Gemeinden  Pillnitz,  Hosterwitz,  Söbrigen  und  Oberpoyritz 
durchforscht  und  berichtet  über  das  Gefundene,  über  Frondienste,  kurfürst- 
liche Verordnungen,  Kriegsdrangsale  im  Kartoffelkriege,  Gebräuche  (Grab- 
macherliste, Leichenbegleitung,  Kirchweihordnung) ,  Beiheschank  und  alte 
Rügen  aus  dem  17.  bis  18.  Jh.,  Loose®'^)  teilt  das  Protokoll  über  die 
Aussagen  zweier  Schildwachen  mit  über  ein  Gespenst  4m  Mönchshabit',  das 


S8)  ^  £m.  3ax,  Die  HausinduBtrie  in  Thttringen.  WirtschAftagescli.  Stadien. 
1.  Th.:  Daa  MeiBinger  Oberland.  2.  vermehrte  Auflage.  (=  Sammlung  nationalökonom. 
md  Statist.  AbhdL  des  Staats  wissen  schaftlichen  Seminars  zu  Halle  a.S.,  herausg.  y.  J.  Conrad 
IBd.  7.  H.).  Jena,  Fischer.  XII,  164  S.  —  59)  G.  Wustmann,  Aus  Leipzigs  Vergangen- 
heit Gesammelte  Aufsitze.  Leipzig,  Granow.  YU,  472  S.  Bez.:  NASächsG.  7,  165  (Th. 
Distel).  —  CO  ^  Koch,  Aus  Leipzigs  Vergangenheit:  Grenzboten  1885.  S.  434/8.  — 
61)  6.  Wnstmann,  Die  Leipziger  Goldschmiede  Hans  Reinhart  d.  Ältere  und  d.  Jüngere: 
Konitgewerbe-Bl.  1?  S.  161/8.  —  63)  X  id.,  Der  sächs*  Medailleur  B.  L. :  Kunstchronik 
20,  Sp.  489 f-  —  ttS)  O.  Nasemann,  Bad  Lauchstitdt.  (:=  Neujahrsblätter,  herausg.  y. 
^  Historiscfaeii  Kommission  der  Provinz  Sachsen  9.)  Halle,  Pfeifer.  52  S.  —  64)  Karl 
Sammler,  Ana  den  Gremeindeakten  von  Pillnitz,  Hosterwitz,  Söbrigen  und  Oberpoyritz: 
^  GebxrgB-V.  f.  Sachs.-Bohm.  Schweiz  2,  8.  45—61.  —  65)  W.  Loose,  Das  Gespenst 
in  der  FttrstenkApelle :  MVGMeifsen  1,  4,   S.  63/5. 

Jahresberiehie  der  GesehiohtswisBeiuohaft.  1885.    m.  7 


XIJ96  XJU,     M.  Laue:  OberBftchsen,  Thttrmgen,  HesBen. 

sich  am  26.  Juli  1672  in  Meifsen  sehen  liefs.**)  Ferner  wird  in  Fort- 
setzung des  Unternehmens,  alte  Ansichten  aus  der  Freiberger  Vergangenheit 
in  Nachbildungen  zu  bieten,  eine  Federzeichnung  des  Oberlandbaumeisters 
Dilich  aus  der  ersten  Hälfte  des  17.  Jh.,  die  ganze  Stadt  Freiberg  dar- 
stellend, abgebildet  und  durch  Ger lachs*'')  begleitenden  Text  ausgedeutet. 
Die  Wiedergabe  der  Bechnung  des  Nachrichters  Stengel  Aber  die  Säcknng 
einer  Kindesmörderin  in  Meifsen  (1642)®^)  und  zwei  andere  Mitteilungen 
D  i  s  t  e  1  s  *•"  '•)  sind  rechtsgeschichtlicher  Natur,  '^)  die  Beiträge  zur  Eirchen- 
zucht  in  Meifsen  umfassen  die  Jahre  1584  bis  1602 ''')  und  Försters^*) 
Zusammenstellung  über  die  Versuche,  das  Eindringen  fremder  Trachten  zu 
hindern,  fufst  auf  urkundlichem  Material  des  17.  und  18.  Jh.  Endlich  sei 
Einerts^^)  Darstellung  über  den  grofsen  Brand  zu  Arnstadt  (1581)  und 
Gärtner'*)  'Ein  Reisender  vor   300  Jahren*  genannt. 

Geschichte  des  Bildungswesens.  —  Nach  den Batsakten schildert 
Messien'®)  den  Kampf  zwischen  städtischen  Lehrern  und  Winkelschulen 
(scholae  coUectae)  in  Meifsen  (1721 — 1832).  Dabei  werden  drei  Berichte 
verklagter  Winkelschullehrer  von  1752  und  1770,  eine  Beschwerde  des 
Stadtschulkollegiums  von  1796  und  Stellen  aus  einem  Protokoll  über  Inspektion 
einer  Winkelschule  1800  mitgeteilt,  Loose^')  teilt  aus  einer  im  Besitze 
des  VG.Meifsen  befindlichen  Hds.,  welche  Schulnachrichten  von  1656 — 1800 
enthält,  die  Schulordnung  des  Franziskaneums  vom  Jahre  1609  mit,  dessen 
Lehrerverzeichnis   von    1539 — 1800  von  Kreyssig'*)   gegeben   wird.'*'®*) 


66)  ^il-  Holle  nbach,  Bilder  aus  Thüringen  I,  8.  Inhalt:  Tragikomische  Geister- 
beschworung  auf  dem  Gralgenberge  bei  Jena  in  der  Christnacht  d.  J.  1515.  Nach  Original» 
qnellen  wahrheitsgetreu  dargestellt.  Jena,  Mauke.  lY,  56  S.  —  67)  Heinr.  Ger  lach, 
Bilder  aus  Freibergs  Vergangenheit.  (Fortsetzung)  No.  4.  Unsere  alte  Berghauptstadt 
Freiberg  um  das  Jahr  1620.  Faksimile  nach  Dilichs  Federzeichnung:  HYFreibergA.  21 
(1884),  S.  29—82.  Bfit  Abbildung.  —  68)  Th.  Distel,  Eine  Sückung  in  Meifsen: 
MYGMeifsen  1,  4,  S.  62.  —  69)  1^-7  Bestrafung  eines  Falschmünzers  in  Sachsen  1564: 
BU.  f.  Münzkunde  20,  8p.  1060.  —  70)  id.,  Gutachten  der  Juristenfakultftt  zu  Leipzig 
über  einen  Bauer,  welcher  'ungebeichtet'  das  Sakrament  empfangen  wollte  (1528):  ZSavigny- 
stiftung  6  1885,  (Germ.  Abt.),  S.  189f.  —  71)  X  Fried.  W.  Ebeling:  Kyaw  und  Brühl. 
Zwei  historische  Porträts  und  ein  modemer  Prefsprozefs.  Leipzig,  Th.  Frisch.  190  S.  — 
7S)  Beitrüge  zur  kirchlichen  Zucht  und  Sitte  in  Meifsen.  Aus  dem  Traureg^ter  der 
Stadtkirche:  MYGMeifsen  1,  4,  S.  56—60.  Bez.:  HZ.  58  (NF.  22),  S.  524  (H.  E.).  — 
78)  Förster,  Sächsische  Verordnungen  früherer  Zeit  gegen  den  Kleiderluxus:  Beitrr.  z. 
sftchs.  Kirchengesch.  v.  Dibeliusu.  Lechler  H.  3,  S.  94 — 1 1 0.  Rez. :  KASftehsG.  7,  S.  168. 
—  74)  £•  Einert,  Der  grofse  Brand  zu  Arnstadt  (1581):  ZThüringG.  12  (NF.  4), 
S.  887 — 505.  —  75)  G&rtner,  Ein  Reisender  vor  800  Jahren.  Nach  einer  Hds.  mit- 
geteilt: Leipz.  Zg.  (1885)  Wissenschaftl.  BeiL  No.  92/8.  —  76)  Hermann  Messien, 
Winkelschulen  zu  Meifsen  im  18.  Jh:  MYGMeifsen  1,  4,  S.  15 — 88.  Rez.:  HZ.  58 
(NF.  22),  S.  524  (H.  E.)  Durch  ein  Versehen  trägt  der  Band  die  Jahreszahl  1884.  — 
77)  Wilhelm  Loose:  Die  Schulordnung  des  Franciskaneums  zu  Meifsen  vom  Jahre  1609 
ib.  S.  48 — 55.  —  78)  Hermann  Kreyfsig,  Verzeichnis  der  Lehrer  an  der  Lateinschule: 
(Franciskaneum)  zu  Meifsen  von  1589-— 1800:  ib.  S.  41/8.  Rez.:  HZ.  58  (NF.  22)  S.  524 
(H.  E.).  —  79)  X  Kroschel:  Die  Amstädter  lateinische  Schule  zur  Zeit  der  Reformation. 
Arnstadt.  G7mn.-Progr.  1885.  4^.  20  S.  —  80)  X  Schmidt,  Unterrichtsordnung  der 
lateinischen  Schule  in  Eisenach  vom  Jahre  1555,  Eisenach.  Realg7mn.-Progr.  1885.  4^. 
18  S.  —  81)  X  P.  Kramer*  Beiträge  zur  Gesch.  des  Realg^nasiums  der  Franckeschen 
Stiftungen.  Programmarbeit.  HaUe  a./S.  1885.  4<>.  52  S.  —  8S)  X  Wolper,  Nach- 
richten  über  das  Lyceum  zu  Frankenhausen  1552 — 1881.  Realgymnasialprogranmi.  Franken- 
hausen. 1885.  4^  57  S.  —  8S)  X  Ko erber  und  Rathmann,  Zwei  Beiträge  zur 
Gesch.  der  Anstalt:  a)  Lehrer  des  Gymnasiums  1885 — 85.  b)  Die  Abiturienten  1886^-85» 
Gymnasialprogramm.  Fulda.  1885.  4^.  86  S.  —  84)  X  J.  Conrad,  Die  Entwickelnng 
der  Universität  HaUe  statitisch  verfolgt:  Jbb.  t  Nationalökonomie  u.  Statistik  11,  S.  105—24. 


Xin.     M.  Laue:    Obersaduen,  Thüringen,  Hessen.  11199 

Künstler-  and  Gelehrtengeschichte.  —  Die  Selbstbiographie 
Lodwig  Richters®'^)  ist  bis  1847  ausführlich  erzählt,  dann  durch  Auszüge 
ans  Briefen  und  Tagebüchern  ergänzt.  Nicht  als  Genremaler,  sondern  ab 
Lindschaftsbildner  der  sächsischen  Schweiz  zeigt  ihn  ein  Aufsatz  von  Ruge,^®) 
der  für  eine  Anzahl  einschlägiger  Bilder  des  Meisters  die  historische  Reihen- 
folge herzustellen  versucht.  Einige  richtigstellende  Bemerkungen  (Geburts- 
tag u.  s.  w.)  bringt  ein  Nachtrag  (S.  126 — 129  a.  a.  0.).  Hessen  betrifft 
das  kritisch  nicht  gesichtete  Material,  welches  Prior®')  mitteilt. ®®'^®') 
Schumann ^^®)  beschäftigt  sich  besonders  mit  dem  Baumeister  Erubsacius 
and  verbreitet  sich  alsdann  über  Barock  und  Rococo.^®*'^^*)  Endlich  ist 
noch  auf  Opels^^^  Mitteilungen  für  die  Geschichte  der  Familie  des  Ton- 
kflnstlers  Händel    hinzuweisen.      Dieselben   bestehen   in   einer  Besprechung 


S5)  L.  Richter,  Lebenserinnerongen  eines  dentsehen  Malers.  Selbstbiographie 
aebet  Tagebachmedenchriften  und  Briefen.  Heransg.  v.  Heinr.  Richter.  Frankfurt a./M 
Alt.  y,  472  S.  Rez.:  (2.  Aufl.  1886)NASKch8G.  7,  S.  170  (Paul  Schumann).  (Vgl.  Grenz- 
boten 1885f  45.)  —  86)  S.  Rnge,  Ludwig  Richters  Bedentang  f.  d.  sftchsische  Schweiz: 
Jb.  6ebIrg8-V.  f.  d.  Sttch8.-Bohm.  Schweiz  2,  S.  22—36,  126/8.  —  87)  6.  Prior,  Jakob 
Hoffmeisters  gesammelte  Nachrichten  über  Künstler  und  Kunsthandwerker  in  Hessen  seit 
etwa  300  Jahren.  Hannover,  Meyer.  136  S.  M.  2,40.  —  88)  X  Theod.  Distel,  Das 
Utirbild  in  der  Schlofskapelle  zu  Moritzburg :  Kunstchronik,  (BeibL  z.  Z.  f.  bildende  Kunst 
iO  (1885),  Sp.  699.  —  89)  X  id.,  Urteil  Thorwaldsens  über  den  Bildhauer  Joh.  Herrmann 
io  Dresden:  ib.  Sp.  219f.  —  90)  X  id. ,  Nachrichten  über  den  Contrafaktor  und  Eisen- 
sdineider  Christian  Maler:  Bll.  f.  Münzkunde  20,  Sp.  1086f.  —  91)  X  id.:  Zwei  Kupfer- 
itidie  des  Moritzmonumentes  zu  Freiberg  von  1568 — 1619:  Kunstehronik  (Beibl.  d.  Z.  f. 
Uld.  Kunst)  20,  Sp.  494.  —  93)  X  id.,  Nachrichten  über  einige  Uhrmacher  in  der  kur- 
ftntliehen  Kunstkammer:  Z.  f.  Museologie  8,  S.  12.  —  98)  X  id..  Der  erste  Damast- 
weber in  Dresden :  ib.  S.  19.  —  94)  X  id.,  Nachrichten  über  den  Maler  Christoph  Paudifs: 
Konstchronik  (Beibl.  d.  Z.  f.  bild.  Kunst)  20,  Sp.  542.  —  95)  X  id..  Der  kursllchsische 
Hofinaler  Johann  Faaold:  ib.  Sp.  617 f.  —  96)  id.,  Kleine  Notizen  über  den  kuriürstl. 
Bildluraer  Zachariaa  Hegewald:  Z.  f.  Museologie  8,  S.  85.  —  97)  X  Empfehlung  des 
Vslers  Heinrich  Peters  aus  Lübeck  an  den  Kurfürsten  August:  ib.  S.  116.  —  98)  X  Zwei 
hbher  unbekannte  Plattnemamen  1572:  ib.  8.  116.  —  99)  X  id.:  Wer  war  der  Lehrer 
dfei  Malers  Cyriacus  Rfider?:  Kunstchronik  (Beibl.  z.  Z.  f.  bildende  Kunst)  20  (1885), 
Sp.431.  —  100  X  id.:  Was  liegt  in  dem  Grundsteine  des  jetzigen  K.  S.  Hauptstaatsarchivs  ? : 
Z.  t  Museologie  8,  S.  27.  —  101)  X  id. ,  Sftchsische  Sandsteine  zum  Rathausbau  in 
Antwerpen:  Kunstehronik  (Beibl.  z.  Z.  f.  bild.  Kunst)  20,  Sp.  413.  —  103)  X  id..  Ein 
Brief  Bauchs:  ib.  Sp.  493.  —  lOS)  X  Com.  Gurlitt,  Aus  den  sftchsischen  Archiven 
(L  Wenzel  Jommitzer):  Ltttzows  Z.  f.  bildende  Kunst  20,  S.  51/3.  —  104)  X  id..  Aus 
den  fftehsiachen  Archiven  (I.  Wenzel  Jommitzer  u.  d.  kursächs.  Hof.  II.  Zur  Geschichte 
dir  Keramik  in  Sachsen):  Kunstgewerbe. -Bl.  1,  S.  51/8,  188f.  —  105)  X  id.,  Martin 
Soler,  Topfer  zu  Annaberg:  ib.  S.  158.  —  100)  X  id.,  Levin  Herolt,  Glasmaler  zu  Dresden  : 
ibi  S.  56.  —  107)  X  Sachsische  Goldschmiede:  ib.  S.  55.  —  108)  Paul  Schumann, 
Bvock  und  Roeooo.  Studien  zur  Baugeschichte  des  18.  Jhs.  mit  besonderem  Bezug  auf 
Drtflden  (=Beitrige  zur  Kunstgeschichte) NF.  I.  Leipzig,  Seemann.  8®.  183  S.  Rez.: 
KASkhsG.  (1886)  7,  164  (Alwin  Schultz).  Mit  11  Abb.  —  109)  X  Biax  Lehrs,  Karl 
SeUttter,  ein  LebensbUd:  Z.  bildende  Kunst  20,  S.  125—34.  —  110)  X  T.  F.  Klix- 
Kamenz,  Zur  Gesch.  der  Familie  Lessing:  Leipz.  Zg.  (1885)  Wissensch.  BeiL,  S.  121f.  — 
111)  X  Ad.  Stern,  Hermann Hettner.  Ein  Lebensbild.  Leipzig,  Brockhaus.  VII,  306  S. 
—  llS)  X  W.  Schmidt,  Zum  Gedächtnis  D.  Greorg  Benedikt  Winers:  Beitrr.  sftchs. 
Kirehsnsch.    ▼.  Frz.  Dibelius  u.  Qoth.  Lechler  Heft 3,  S.  25—38.   Rez.:  NASilchsG.  7,169 

(6.  Moller).  HS)  X  Theodor  Qrllsse  f :  NA.  Bibliographie  und  Bibliothekswissenschaft 

Hf  8.  258 60-  —  114)  Th.  Diste  1,  Zur  Biographie  der  Dichterin  Marianne  von  Ziegler: 

AUtteimtuigeech.  1*»  S.  103/5.  —  115)  X  E.  R.  Frey  tag,  Johannes  Edler  von  der 
PkDiü:  Leips.  Zg.  (1885)  Wissensch.  Beil.,  S.  541/4.  —  116)  X  P.  Lemcke,  Ein  ver- 
IMsener  sieh«.  IMchter:  ib.  S.  629—31.  —  117)  J.  O.  Opel,  Bfitteilungen  zur  Gesch.  der 
funiHe  des  TooMfiiisiien  Händel  nebst  einigen  auf  den  letzteren  beziehenden  Briefen: 
^  tIiflrinÄiBch-B»chaisch  GAV.  17,  1,  S.  1—37. 


m  100  XIU.     M.  Laue:  Obenachsen,  Thttringen,  Hessen. 

der  hallischen  Häuser   der  Familie  Händel,   der  Wiedergabe   der  auf  des 
TonkünsÜers  Vater  Georg  Händel  von  Olearius  gehaltenen  Leichenpredigt, 
femer  des  vom  Archidiakonus  Jahn  verfafsten  Lebenslaufes  und  der  ange- 
hängten Trauergedichte,   schliefslich   in   der   Veröffentlichung   einer  Anzahl 
von  (bis  auf  den  ersten  ungedruckten)  Briefen   aus   den  Jahren    1719 — 29. 
Vereinsgeschichte.  —  Die   Geschichte   des   sächsischen   Altertums- 
vereins giebt  Ermisch.^*®)    Die  Anregung  zur  Gründung  bot  der  seit  dem 
4.  April  1820  bestehende  thttring.-sächs.  V.,  der  Hofrat  Böttiger  in  Dresden 
ist  als  Gründer  anzusehen,    der   für    seine  Idee   zueri^t  einen  Kreis  von  6 
feingebildeten   Männern   gewann.     Diese    richteten    am    16.   Juli    1824  an 
König  Friedrich  August  ein  von  Ermisch  in  der  'Leipz.  Zg.*  ^^•)  mitgeteiltes 
Gesuch   und   die  Antwort   darauf  (90.  Okt.  1824)   ist   als   des  'Vereins  zur 
Erforschung  und  Erhaltung  vaterländischer  Altertümer'  Gründung  anzusehen. 
Am  19.  Jan.  1825  teilte   der  Verein  weiteren  Kreisen  seine  Gründung  und 
Satzungen  mit.     Nach  geringem  Erfolge  während  der  ersten  12  Jahre  (bis 
1837),  ohne  Jahresschrift  bis  1835,   nahm   der   fast  aufgelöste  V.  kräftigen 
Aufschwung  durch  die  Vereinigung  mit  dem  V.  sächsischer  Altertumsfreunde 
1837,  wo  er  die  heutige  Verfassung  und  den  jetzigen  Namen  erhielt   (1870 
nur   unwesentlich   geändert).  —  Die  Thätigkeit  des  V.   war   zunächst  eine 
konservierende  (Freiberger  Dom,  Kloster  Altzelle,  Altarbilder  zu  Buchholz), 
in  einem   Parterrelokal   des   Palais   im  Kgl.    grofsen  Garten   entstand   das 
Altertumsmuseum    des    V.   seit    1839,   erst    seit   1855  entfaltet  der    V.    in 
historischer  Hinsicht  Thätigkeit,  die  Publikationen  sind  in  dem  NASächsG. 
erschienen,    welches    1878    durch   Verschmelzung    der    (in    23   Heften   er- 
schienenen) Mitt.  d.  V.  mit  den  seit  1863  durch  v.  Weber  und  Wachsmuth 
mit  Unterstützung  der  Staatsregierung  begründeten  A.   Sachs.  G.    entstand. 
Seit  1882  erschienen   die  'beschreibenden  Darstellungen   der  älteren  Bau- 
und  Kunstdenkmäler  des  Königsreichs  Sachsen',   schliefslich   darf  sich  der 
V.  mit  gutem  Recht  'als  intellektuellen  Urheber'  des  seit  1864  erschienenen, 
jetzt  12  Bände  umfassenden  codex  diplomaticus  Saxoniae  regiae  betrachten. 
Für  den  Freiberger,  von  58  zu  400  Mitgliedern  angewachsenen  Zweigverein 
giebt  Gerlach^*^)  eine  Übersicht  seiner  Geschichte  und  Thätigkeit. 


XIV. 
F.  Otto. 

Mittelrhein. 

Hessen.     Wie  allenthalben  in  Deutschland,  so  waren  auch  in  Ober- 
hessen die  Drangsale  des  30jährigen  Krieges  grofs:  Beweis  sind  die  gleich- 


118)  Hubert  Ermisch,  Zur  Gesch.  des  Kgl.  S&chsischen  Altertumsvereins  1825 — 85: 
NASächsG.  6,  S.  1—50.  —  119)  id.,  Zum  19.  Januar  1885.  Ein  Erinnerungsblatt  aus 
der  Gesch.  des  Kgl.  Sächsischen  Altertumsvereins :  Leipz.  Zg.  (1885)  Wissensch.  Beil.  6, 
S.  29f.  —  120)  Heinr.  Ger  lach,  Zum  25jährigen  Stiftungsfest  unsers  Freiberger  Altertum- 
vereins, den  14.  März  1886:  MVFreibergA.  21  (1884),  S.  5—12.  —  131)  X  Joh.  V. 
Deichmilller,  Gesch.  der  naturwissenschaftl.  Gesellschaft  Isis  in  Dresden  in  den  Jahren 
1860 — 85.  Festschrift  d.  naturw.  Gesellsch.  Isis  zu  Dresden  zur  Feier  ihres  50jährigen 
Bestehens   14.  Mai   1885.     Dresden.     S.   1—22. 


XIV.     F.  Otto:   Bfittelrhein.  III  101 

zdtigen  Aufzeichnungen.^)  Weniger  verderblich  war  der  7jährige  Krieg, 
zumal  er  nur  vier  Jahre  (1759 — 62)  in  diese  Gegenden  hinübergriff:  die 
Operationen  beschreibt  das  gleichzeitige  Tagebuch  des  brannschweigischen 
lieutnants  H.  v.  Cleve.*'*)  Heiterer  Art  sind  die  kulturhistorischen  Bilder 
1118  Gie&ens  Vergangenheit,*)  welche  teils  Biographisches  (J.  Höpfner, 
£.  A.  V.  Eberstein,  die  Lehrer  der  Hochschule  im  17.  Jh.),  teils  Zustände 
der  vei^angenen  Zeiten  (Stromer  und  Vagabunden,  aus  der  Hexenzeit  u.  a.) 
enthalten.  —  Wie  der  Tenor  des  ,Joumals  aller  in  der  Stadt  Hungen  sich  zu- 
g^ragenen  merklichen  Vorfälle  von  1787 — 1820*  beweist,  vollzog  sich  in- 
mitten der  Eriegsereignisse  und  anderer  Kalamitäten  der  Übergang^)  der 
Grafschaft  Hungen  an  das  Grofsherzogtum  Hessen  sehr  ruhig,  ohne  alles  äufsere 
Gepränge  und  ohne  Teilnahme  der  Bewohner.^) 

Aus  den  anderen  Provinzen  von  Hessen  ^'^)  sind  kulturhistorische 
Mitteilungen  aus  Hochheim  bei  Worms  ^)  über  das  Elend  im  30jährigen 
Kriege,  aus  der  Mettenheimer  Chronik  ^^)  und  über  die  alte  Eefslerzunft  in 
Alzei^^)  u.  a.^*)  gemacht  worden. 

Frankfürt.  Eine  dankenswerte  Arbeit  ist  das  Verzeichnis  der 
Abhandlungen  zur  Geschichte  von  Frankfurt,  welche  in  Zeitschriften  und 
Sammelwerken  zerstreut  sind:^^)  möchte  jeder  Lokal  verein  für  ein  solches 
Werk  auf  seinem  Gebiete  sorgen!  —  Von  den  Frankfurter  Arbeiten  be- 
treffen mehrere  religiös-kirchliche  Gegenstände;  hierher  rechnen  wir  zuerst 
die  Lebensgeschichte  von  Job.  Dietenberger,^^)  des  gelehrten  Gegners  Luthers, 
welche  bis  jetzt  nicht  frei  von  mancherlei  Irrtümern  war;  so  ist  er  z.  B. 
in  Frankfurt  (nicht  Dietenbergen)  geboren  und  1537  gestorben  (nicht  1534). 
—  Im  Jahre  1585  wanderten  die  Glieder  der  lutherischen  Gemeinde  aus 
dem  von  Alexander  von  Parma  eroberten  Antwerpen  aus  und  fanden  in 
Frankfurt  eine  neue  Heimat.  ^*"^*)  —  Noch  im  vorigen  Jh.  loderten  zu 
Frankfurt  heftige  Streitigkeiten  zwischen  Katholiken  und  Protestanten  auf  ^^) 
bei  Gelegenheit  des  Übertritts  der  Erbprinzessin  von  Thum  und  Taxis  zur 


1)  Kays  er,  Zur  Qesch.  des  SOj.  Krieges  in  Oberhessen:  JBOberhessV.  1884/5,  8.  1/8. 
(riefsen.  1885.  —  8)  Jul.  Wilbrand,  Zar  Gesch.  des  7jfthr.  Krieges  in  Oberhessen: 
ib.  S.  9—24.  1885.  —  S)  X  O.  Bachner,  Bemerkungen  zu  Wilbrands  Gesch.  des  7jähr. 
Krieges  in  Oberhessen:  ib.  8.  25 — 35.  —  4)  id.,  Aus  Giefsens  Vergangenheit.  Kolturhistor. 
Bilder  aus  verschiedenen  Jhh.  (5  Hefte).  Giefsen,  E.  Roth.  s.  a.  (1885).  kl  8®.  II, 
308  8.  —  5)  ^-  Kellner,  Der  Übergang  der  Solmsschen  Grafschaft  Hungen  an  das 
Grofsherzogtum  Hessen  1806:  Hess.Quart.Bl.  1885,  2,  8.  28 — 32.  —  6)  X  O.  Bö  ekel, 
Deatsche  Volkslieder  aus  Oberhessen.  Marburg,  Elwert.  1886.  M.  4.  —  7)  X  K  Worner, 
liscellen  zur  Gesch.  von  Darmstadt  und  Bessungen.  Darmstadt.  (1885).  —  8)  X  Fr. 
Ritsert,  Das  Testament  Friedr.  v.  Hirschhorn,  des  letzten  dieses  Geschlechts  (f  1630): 
Hess.Qnart.BL  (1885),  8,  8.28—35.  Wichtig  für  die  Familiengeschichte.  —  9)  £.  Wörner, 
Send  in  Hochheim  im  80jähr.  Kriege:  ib.  4,  S.  44/6.  —  10)  id.,  Aus  der  Mettenheimer 
Chronik:  ib.  3,  S.  46 — 50.  —  H)  Wimmer,  Einiges  ttber  die  alte  Kessler-Zunft  zu 
AImj  etc.:  ib.  2,  S.  16/9.  —  13)  X  Fr.  Kofier,  Bergbau  auf  Quecksilber  bei  Nieder- 
wieien:  ib.  1884,  S.  48/4.  Fand  im  ganzen  vorigen  Jh.  statt.  —  IS)  H.  Grotefend, 
Verzeichnis  von  Abhandlungen  und  Notizen  zur  Gesch.  Frankfurts  aus  Zeitschriften  und 
Snnmelwerken     zusammengestellt:   Beil.   z.  MVGFa/M.    7,    6.      Frankfurt,  K.  Th.  Volcker. 

Vni,  95  8.   I4t)  H.  Wedewer,  Über  den  FrankiHirter  Dominikanerprior  Job.  Dieten- 

^er:  MVOFa/M.  7,  8.  865/6.  Referat  über  einen  Vortrag.  —  15)  G.  E.  Steitz  u. 
H.  Dechent,  Oesch.  der  von  Antwerpen  nach  Frankfurt  a./M.  verpflanzten  niederländischen 
Bemeinde  Angab.  Konf.  A.  Neumann.  kl.  4^.  72  8.  —  16)  X  Dechent,  8kizzen  aus 
<I«r  Frankfurter     Kirchengeschichte:    MVGFa/M.    7,    8.  84/6,    362/3.     Referat   ttber    einen 

Vortng.    17)  ^^''    Z^^i  Religionsstreitigkeiten    aus    der    ersten  Hälfte    des  18.  Jh.: 

ü».  8.  243—62. 


111,102  XIV.     F.  Otto:    Mittelrhein. 

katholischen  Kirche  1733  durch  polemische  Predigten  des  evangelischen  Pastors 
Münden  1737;  doch  nach  wenigen  Jahren  war  der  Frieden  hergestellt.  — 
Als  Gustav  Adolf  im  Herbste  des  Jahres  1631  sich  der  Stadt  Frankfurt 
näherte,  war  ihm  sehr  viel  daran  gelegen,  diese  militärisch  und  politisch 
so  wichtige  Stadt  in  seine  Gewalt  zu  bekommen ;  die  meisten  Bürger  waren 
auch  wohl  geneigt,  seinem  Wunsche  nachzukommen  und  ihn  in  die  Stadt 
aufzunehmen.  Der  Bat  aber  suchte  durch  vorsichtige  diplomatische  Ver- 
handlungen und  Klauseln  den  Schein  offener  Parteinahme  für  die  Schweden 
zu  vermeiden  und  den  Schein  der  Beichstreue  zu  wahren.  Als  die  Sache 
sich  in  die  Länge  zog,  machte  ihr  der  König  durch  seinen  Einzug  am 
17.  November  1631  ein  rasches  Ende.^®)  —  Das  Wappen  der  Stadt  Frankfurt  *•) 
hat,  wie  so  viele  andere,  im  Laufe  der  Zeiten  Um-  und  Vorbildung  er- 
fahren, die  zu  beseitigen  Aufgabe  unserer  Zeit  ist.  —  Dafs  es  auch  schon 
vor  300  Jahren  Hochstapler  modemer  Art  gab,  beweist  der  Barbier  Jakobus 
Knab,  welcher  gegen  15  Jahre  Deutschland  und  Italien  unter  falschem  Namen, 
zuletzt  als  Freiherr  von  Meldeck  und  Graf  Klaudius  von  Tribultz,  durch- 
zogen hatte  und  endlich  zu  Frankfurt  seinen  Verdienten  Lohn'  fand;  er 
wurde  am  13.  Februar  1590  hingerichtet.*®)  —  Auch  gegen  Münzverbrechen 
ging  man  streng  vor.'^'*^)  —  Es  hat  viele  Mühe  und  lange  Verhandlungen 
gekostet,  bis  der  Denkstein  des  Keichshofrats  v.  Senckenberg,  des  Bruders 
von  dem  bekannten  Stifter  zu  Frankfurt,  seinen  Platz  im  botanischen  Garten 
fand.**)  —  Die  verschiedenen,  aktenmäfsig  feststehenden,  aber  zerstreuten 
Notizen  über  die  Genealogie  unseres  grofsen  Frankfurter  Dichters  sind  nun- 
mehr in  übersichtlicher  Weise  zusammengestellt.**) 

Nassau.**"**)  Als  am  17.  Juli  1709  eine  französische  Freischar  unter 
der  Führung  des  Marquard  Laube  den  Kurort  Schlangeubad  überfallen  und 
zwölf  der  vornehmsten  Gäste  gefangen  weggeführt  hatte,  gelang  es  dem 
Mute  und  der  Einsicht  des  Schultheifsen  von  Rauenthal  Joh.  G.  Hoffmann 
mit  einer  zusammengerafften  Schar  beherzter  Kheingauer  die  Gefangenen 
zu  befreien  und  die  Franzosen  festzunehmen.  Dem  Hoffmann,  welcher  auch 
ein  ausführliches  Tagebuch  hinterlassen  hat,  ist  neuerdings  eine  Gedenktafel 
gesetzt  worden.*')  —  Biographisches:  Melchior  Acoutius  von  Ursel,***)  der 
Freund   des  Mycillns,  Hartmut  von  Kronberg  in  protestantischem,**)   Peter 


18)  Chr.  Qotthold,  Die  Schweden  in  Frankfurt  a./M.:  Progr.  d.  Klingersehule 
zn  Fr.  Frankfurt,  A.  Weisbrod.  1885.  4^  40  8.  —  19)  H.  Grotefend,  Das  Frank- 
furter    Stadtwappen    vor    dem    Richterstuhle    der    Heraldik:    MYGFa/M.    7,    S.    258—75. 

—  20)  R.  Froning,  Ein  HochsUpler  vor  300  Jahren:  ib.  S.  288—316.  —  31)  P. 
Joseph,  Die  Folterung  eines  MUnzverbrechers  in  Frankfurt  a/M.   1689:  ib.    S.    316 — 28. 

—  22)  X  H.  Orotefend,  Alte  W^chselgebräuche  in  Messzeiten:  ib.  S.  117/8.  —  29)  R* 
▼.  Schrotzenberger,  Der  Denkstein  des  Beichshoirats  H.  Ch.  Freih.  v.  Senckenberg 
im  botan.  Garten  zu  Frankfurt:  ib.  S.  119 — 23.  —  24)  L.  Holthof,  Zur  Genealogie 
der  Familie  Goethe:  ib.  S.  227—48.  —  2b)  X  fl.  Grotefend,  t)ber  Limburg  a.  d.  Lahn, 
insbes.  den  dortigen  Dom,  ib.  S.  110/7,  123/4.  Referat  über  einen  Vortrag.  —  26)  X  K.  W. 
Mttller,  Die  Zerstörung  des  Schlosses  Dillenburg,  ein  Denkmal  deutsches  Reichsohnmacht. 
Dillenburg,  SeeL  1885.  Populärer  Vortrag. —  27)  A.  Gen th,  Der  Überfall  in  Schlangen- 
bad im  Jahre  1709  und  der  Schultheifs  Joh.  Georg  Hoflfinann  zu  Rauenthal,  eine  histor. 
Skizze,  den  Bewohnern  und  Besuchern  Schlangenbads  und  Rauenthals  dargebracht.  Wies- 
baden, Bergmann,  kl.  8^  46  S.  Enthlüt  auch  Mitteilungen  aus  H.s  Tagebuch.  — 
2S)  Fr.  Schnorr  von  Carolsfeld,  Melchior  Acontius  Ursellanus:  Arch.  f.  Litt.-Gesch. 
18,  S.  297—314.  1885.  —  29)  F.  Ritsert,  Hartmut  von  Kronberg,  der  Freund  Luthers 
und  tapfere  Streiter  für  evangelische  Wahrheit.  Barmen,  Klein.  16®.  M.  0,10.  Populäre 
Schrift  zum  Besten  des  Gustav-Adolfs- Vereins. 


XrV.     F.  Otto:  Mittelrhein.  111103 

Joseph  Blum,  Bischof  von  Limburg  1842 — 84,  in  oltramontanem  Sinne» 
DAmenUich  im  Kampfe  gegen  die  nassanische  Simultanschnle,  gefeiert.'^)  — 
Einem  praktischen  Bedürfnis  kommt  die  Zasammensteliung  der  einzelnen 
kirchenrechtlichen  Gesetze  und  Verordnungen  des  Eonsistorialbezirks  Wies- 
haden  entgegen  ^^)  —  und  nicht  minder  verdienstlich  ist  die  Monographie 
tber  den  nassauischen  Zentralstudienfonds,^')  welcher,  zusammengesetzt  aus 
mehreren  älteren,  dem  öffentlichen  Unterricht  bestimmten  Stiftungen  und 
Fonds  bestimmt  ist,  die  Bedürfnisse  der  höheren  Schulen  zu  bestreiten,  so- 
weit die  Mittel  reichen.  —  Die  Bibliothek  des  Gymnasiums  zu  Weilburg 
besitzt  einige  ältere,  aber  nicht  sehr  wertvolle  Hdss.^^) 

Überschreiten  wir  nunmehr  den  Rhein,  so  führt  uns  eine  ausführ- 
liche Schrift  ^^)  die  Geschichte  des  Trechirgaues  und  der  Stadt  Oberwesel 
vor.  Zuerst  teilhaftig  der  Segnungen  römischer  Zivilisation,  dann  unter 
fränkischer  Herrschaft  ist  der  Gau  seit  d25  dauernd  mit  dem  deutschen 
Beiche  vereinigt  geblieben,  bis  er  durch  den  Frieden  von  Campo  Formio 
an  Frankreich,  1815  an  Preufsen  kam.  Die  Stadt,  mehrmals  mit  dem  Erz- 
bistum Magdeburg  verbunden,  wird  1312  trierische  Landstadt,  In  bezug 
auf  die  innere  Entwickelung  u.  s.  w.  verweisen  wir  auf  das  Buch  selbst.  — 
Das  Rechtsgutachten  des  Claud.  Cantiuncula  über  die  Rechtsansprüche  der 
ackingenschen  Erben  ist  mit  einer  schönen  Einleitung,  enthaltend  die  Ver- 
anlassung und  den  Verlauf  der  trierischen  Fehde,  wiederabgedruckt.^^)  — 
Grofs  waren  die  Vergewaltigungen,^*)  welche  die  Franzosen  an  Nassau- 
Weilburg  —  schon  Custine  1792  durch  eine  Brandschatzung  in  Weilburg  — 
ferübten;  sie  führten  schliefslich  zur  Besitzergreifung  der  linksrheinischen 
Besitzungen  des  Fürsten.  Gefördert  wurde  dieses  Resultat  durch  die  Un- 
zufriedenheit der  Unterthanen  mit  veralteten  Abgaben,  die  Unbeliebtheit 
einiger  Beamten  und  die  Fehler  der  Regierung.  So  gelang  es  den  fran- 
zödschen  Emissären,  die  Bewohner  zum  Aufstand  zu  bringen,  so  dafs  der 
Konvent  am  14.  Februar  1793  diese  Landesteile  der  französischen  Republik 
emverleibte.  —  Eine  gründliche  Monographie  ^'')  behandelt  die  Territorial- 
geschichte der  Saargegend  und  zwar  zuerst  den  Zustand  und  die  Geschichte 
Tor  1792,  dann  die  Zeit  nach  1792.**)  — 

SO)    U.,    Aus    der  Wirksamkeit    eines  katholischen  Bischofs  (Dr.  Peter  Josef  Blum 

Ton  Limburg):  Katholik  54,  S.  60—74.     Gegensatz  zu  ¥lmhaber,    vgl.  JB.  1881,  III,  97 

nd  1883,  m,  105^*.  —  Sl)  Ferd.  Wilhelm!,  Kirchenrecht  im  Amtsbezirk  des  Konsistoriums 

zu  Wiesbaden.     I.    II.     Wiesbaden,   FeUer   u.  Gecks.     1885    u.  1887.     VI,  727  S.     Vgl. 

£.  Friedberg,  Die  geltenden  Yerfusungsgesetze  der  evang.  deutschen  Landeskirchen.    Freib., 

Xohr.     1,  S.  230 — >55.  —  S2)  K.  G.  Firnhaber,   Der  nassauische    Centralstudienfonds 

BKh  seiner  Entstehung,  Zusammensetzung  und  Verpflichtung  aktenmäfsig  dargestellt.     Ein 

Nachtrag    zu    der    Vf.Schrift:    *Die   nass.  Simultanvolksschule'.     Wiesbaden,  Kunze  Nachf. 

1885.     80.      33    S.      VgL    o.  N.  80.    —    S8)    Rieh.    Gropius,    Die    Älteren    Hdss.    der 

GTBiiL-BibL  au  Weilburg:  Gymn.-Progr.     1886.    4®.     15  S.  —  34)  Th.  Vuy,  Gesch.   des 

Trechiiganes  und  von  OberweseL     Mit  einer  Karte,  16  Holzschnitten  u.  einem   Urkk.anhang. 

Leipzig,     E.     Günther.       VI,    866    S.      Rez. :    Klein,    Bonner   JB.    79,     S.    274/6.       Die 

U  ürkk.    gehören    den   Jahren    820—1767    an.    —    S5)   F.    P.    Bremer,    Franz    von 

^^iogena  Fehde   gegen  Trier  und   ein  Gutachten  Claudius  Cantiunculas    ttber   die  Rechts- 

ttiprfiche  der  Sickingischen  Erben.     Strafsburg,  H.  Ed.  Heitz.     1886.    kl.  4^  GXVI,  28  S. 

*-  M)  B.   05c  k  e  ,  Zur  Gesch.  d.  franzds.  Herrschaft  am  Rhein.     I.  Die  Republikanisierung 

linkirhein.-iiBasaiii»cher  UndesteUe   durch  die   Franzosen  1792/8:   FDG.  25,  S.  298—821. 

-17)  Kr  oh  n  7   Beiträge  zur  Territorialgesch.  der  Saargegend.    Progr.  d.  Gymn.  zu  Saar- 

hrtcken    SaÄrbrilcken,  Hofer.    1885.    4®.    56  S.  —88)  X  Ph.   Diel,  Excidium  horribile 

Abb.  a'  MMX,itnini     (Fortsetzung    u.    Schlufs):    StMBCO.    V,    1,    S.    209—16,    477—81; 

X»  463—72-    VI,    It   8-   186—91;     2,   179—86,  898—400.     VgL  JB.   1884. 


ni  104      ^^*    Sudwest -Dentschknd.     1.  A.  Hollaender:  Elsafs-LothriDgen. 


XV- 

Südwest-Deutschland. 

1. 

A.  Hollaender. 

filsafs-IiOthiflnsfen. 

Die  Landesgeschichte  —  ist  diesmal  nur  wenig  bereichert 
worden.^)  Eine  neue  Bearbeitung  ist  einer  Episode  aus  der  Geschichte 
Mttlhausens,  und  zwar  jenem  Yolksaufstande  in  den  Jahren  1586/7  zu  Teil 
geworden,  der  die  katholische  Lehre  in  der  Stadt  wiedereinzuführen  be- 
zweckte. Die  Arbeit^),  welche  namentlich  ans  dem  Baseler  Archive  Material 
geschöpft  hat,  steht  in  religiösem  Gegensatze  zu  einer  früheren  Veröffent- 
lichung von  Beufs  (vgl.  JB.  1881,  III,  109').  Als  Stadt  und  Bistum  Toul 
durch  Heinrich  ü.  Frankreich  einverleibt  wurden,  blieben  Verwaltung  und 
Eechtspflege  anfangs  bestehen,  ebenso  wurden  Sitten  und  Gebräuche  nicht 
angetastet.  Nur  allmählich  wurden  die  alten  Formen  von  der  Königsmacht 
beseitigt,  bis  das  gänzliche  Aufgehen  in  Frankreich  1790  zur  Zeit  der  fran- 
zösischen Revolution  erfolgte.')  —  Geschildert  wird  die  Belagerung  von 
Thionville  im  Jahre  1639.^)  Das  in  unserem  Berichtsjahre  aus  dem  Eol- 
marer  Archive  veröffentlichte  Urkk.material  zur  Geschichte  des  dOjährigen 
Krieges  stammt  aus  der  Zeit  vom  Januar  bis  Juni  1645  und  behandelt 
namentlich  die  Bemühungen  des  Kolmarer  Abgesandten  Schneider  auf  dem 
westfälischen  Friedenskongresse.'^)  Der  Revolutionszeit  sind  zwei  Arbeiten 
gewidmet.  Die  eine  schildert  die  Zustände  im  OberelsaTs,  speziell  im  Distr. 
Kolmar  in  den  Jahren  1787 — ^90,^)  die  andere  will  nichts  mehr  sein  als 
eine  schlichte  und  getreue  Schilderung  von  Thatsachen  und  Begebenheiten, 
die  sich  in  Hagenau  von  1787 — 99  zugetragen  haben. '^)  Anzuführen  sind 
zwei  Schriften  über  die  Belagerung  von  Beifort  1814,  sowie  diejenige  von 
Bitsch  1870/1.«-") 

Kirchengeschichte.  —  Als  evangelisches  Hausbuch  führt  sich  eine 
elsässische  Reformationsgeschichte  ein,  welche  mit  1517  beginnt  und  mit  dem 
Jahre  1697  endet,  in  welchem  durch  den  Abschlufs  des  Friedens  zu  Ryfswick 


1)  6.  Knod,  Der  Bauernkrieg  im  Eisars:  Alemannia  18,  S.  159 — 71.  Eine  Be- 
sprechung der  Schrift  Hartfelders,  znr  Gesch.  des  Banernkrieges  in  Sttdwestdentechland.  — 
Z)  J.  K  u  n  t  z ,  Une  guerre  civile  k  Mnlhouse  k  la  fin  du  XVI «  si^le :  B.  eathoUqne 
d'Alsace  8,  8.  256,  295,  855,  485,  474.  —  S)  Marquis  de  Pimodan,  La  rtfunion  de 
Toul  k  la  France  et  les  derniers  ^veques-comtes  souverains.  Paris,  Calmann-L^vy.  XL, 
441  S.  Fr.  7,50.  Bez.:  R.  d'Alsace  14,  8.  427—80.  —  4)  F.  des  Robert,  Siäge  de 
Thionville.  Juin  1689:  M^m.  de  Tacad^mie  de  SUnislas  2,  8.  172  —  206.  —  5)  X. 
Hofsmann,  Mat^riaux  pour  servir  k  Thistoire  de  la  guerre  de  trente  ans,  tir^  des 
arehives  de  Colmar:  R.  d*Alsace  14,  8.  466 — 64.  —  6)  Ch.  Hoffmann,  La  Haute-Alsace 
k  la  veille  de  la  r^volution:  R.  catholique  d'Alsace  8,  8.  598,  700,  721.  ^  9)  J.  Kl^l^, 
Hagenau  zur  Zeit  der  Revolution  1787  —  99.  8trafsburg,  BuU.  III,  826  8.  M.  5.  Rez.: 
R.  d'Alsace  14,  S.  186/7.  --  g)  N.  N.  Le  si^ge  de  Beifort  en  1814:  R.  dAlsace  14, 
8.  485—512.  Anonymer  Vf.  —  9)  A.  J.  Dalvime,  Le  si^e  de  Bitsche.  6  aoftt 
1870  —  27  mars  1871.     Nancy,  Berger-Levrautt.     878.     Fr.  2. 


XY.     Sttdweflt-Denttehkod.    1.  A.  Hollaender:  EhafB-LothriDgen.       III 105 

der  Bentzstand  der  eyangelischen  Kirche  des  Elsafs  ein  gesicherter  wird.^^) 
Mitgeteilt  werden  zwei  Briefe  Butzers  nnd  Hedios  an  den  Grafen  Philipp 
von  Hanan-Lichtenberg  aas  den  Jahren  1546  and  1547.^^)  Aasführlich  be- 
handelt wird  Leben  nnd  Wirksamkeit  zweier  in  Strafsbarg  im  16.  Jh. 
lebender  hervorragender  latherischer  Geistlicher.^*"^*)  NäJieres  erfahren  wir 
Aber  die  Geschichte  des  Protestantismas  in  Metz  nnd  Umgegend,  ^^)  sowie 
aber  die  Lage  der  Bekenner  desselben  im  Herzogtnm  Lothringen  anter 
dem  Könige  Stanislaas.^'^) 

Wissenschaft  nnd  Kanst.  —  Die  Entwicklang  der  alten  Strafs- 
barger  Hochschale  war  eine  allmähliche.  Dieselbe  ging  aas  dem  1538  ent- 
standenen Gymnasinm  hervor,  welches  1566  za  einer  Akademie  erweitert 
vorde.  Letztere  erhielt  am  5.  Febrnar  1621  die  vollen  Rechte  einer  Uni- 
Tersität.  Die  Geschichte  derselben  in  guten  and  bösen  Tagen  wird  uns 
vorgefahrt,  ihre  bedeatendsten  Lehrer  genannt.  Die  Aafhebang  der  Hoch- 
schmle  fand  im  Jahre  1793  statt.  ^*)  Ganz  eingehend  ist  die  Geschichte  der 
Medizin  und  ihrer  Lehranstalten  zu  Strafsbarg  in  den  Jahren  1467 — 1872 
nnd  zwar  aaf  Grand  archivaUscher  Forschungen  behandelt  worden.  Das 
Bnch  zerfällt  in  drei  Abschnitte,  von  denen  der  erste  die  Strafsburger 
chirurgische  Schule  (1497 — 1566)  schildert,  der  zweite  die  medizinischen 
Stadien  an  der  Maximilianeischen  Akademie  und  Ferdinandeischen  Hochschule 
(1566 — 1793) ;  der  dritte  zeigt,  wie  nach  Aufhebung  der  letzteren  der  Unter- 
richt erst  in  der  6cole  de  sant^,  dann  in  der  Facult^  de  m6decine  (1794 — 1872) 
erteilt  wird,  die  bei  Gründung  der  Kaiser- Wilhelmsuniversität  in  den  Or- 
ganismus der  letzteren  eingefügt  wurde.  ^'^)  Nicht  ohne  Wichtigkeit  sind 
Anszüge  aus  den  Universitätsmatrikeln.  Aus  denselben  geht  hervor,  dafs 
von  1616 — 1791  etwa  1200  junge  Männer  aus  den  Landesteilen,  die  zu  dem 
beatigen  Grofsherzogtum  Baden  gehören,  in  Strafsburg  ihren  Studien  obgelegen 
kaben.^*)  Von  Interesse  ist  die  Schilderung  einer  Strafsburger  Apotheke 
im  Jahre  1643.**««) 

Eine  belletristische  Leistung  ohne  jeden  historischen  Wert  ist  eine 
grofs  angelegte,  mit  vielen  Illustrationen  versehene  Geschichte  Elsafs- 
Lothringens  von  der  prähistorischen  Zeit  bis  zu  unseren  Tagen,  welche  be- 
absichtigt, durch  Wort  und  Bild  die  Vergangenheit  des  heutigen  Reichs- 
landes  zu   schildern   und   die  Anhänglichkeit  darzuthun,    die  dassdbe   stets 

10)  J-  Bathgeber,  Elsässische  Reformation egesch.  Ein  evang.  Hausbuch.  VII, 
354  8.  M.  4.  —  11)  Allmenroder,  Zur  Beformationsgesch.  des  Elsasees.  Zwei  Briefe 
Batzen  nnd  Hedios  an  den  Orafen  Philipp  IV.  von  Hanau-Lichtenberg.  ZKO.  7,  S.  470/7. 
~~  12)  ^*  Horning,  Dr.  Job.  Dorsch,  Professor  der  Theologie  u.  Mttnsterprediger  zu 
Strafsburg  im  XVII.  JTh.  Ein  Lebenszeuge  der  lutherischen  Kirche.  Strafsburg,  Vomhoff. 
gr.  8^  196  8.  M.  2,60.  —  IS)  id.,  Dr.  Sebastian  Schmidt  von  Lampertheim.  Prof. 
and  Prisea  des  Kirchenconventes  in  Strafsburg,  f  1696.  Strafsburg,  Vomhoff.  gr.  8®. 
IF,  157  8.  K.  2,50.  —  14)  M.  Thirion,  £tude  sur  Thist  du  Protestantisme  h  Metz 
et  dans  le  pays  messin.  12,  480  S.  Nancy,  Collin.  —  15)  A.  Benoit,  Les  protestants 
te  dueh^  de  Lorraine  sous  le  rögne  du  roi  Stanislas,  1737  —  66  :  B.  d*Alsace  14,  S.  33—59, 
186—809,  400 — 24,  618—39.  —  16)  E.  Heitz,  Zur  Oeseh.  der  alten  Strafsburger 
ÜsirersiUlt.  Bede,  gehalten  am  1.  Hai  1885  bei  Antritt  des  Bektorats.  Strafsburg, 
Heitz  u.  Kfindel.  29  8.  M.  0,60.  —  17)  F.  Wieger,  Gesch.  der  Medizin  und  ihrer 
Lehnmstalten   in  Strafsburg  vom  J.  1497  bis  zum  J.  1872.     Strafsburg,    TrUbner.    X,   178  S. 

JL  10.  18)   ^-  ^'  Barack,  Badische  Studenten  auf  der  Strafsburger  Universität  von 

1616—1791:  ZGOBh.  88,  S.  158  —  210.  —  19)  Flttckiger,  Bestand  einer  Apotheke 
ffl  Scrafsbnrg  im  Jahre  1643.  Strafsburg,  Fischbach.  —  20)  X  L.  Largiad^r,  Das 
^olkflichaJweseii  <ieB  Beiohslandes  E.-L.  unter  der  deutschen  Verwaltung:  Pädag.  BU.  f. 
^hnThüdnng  etc.  14,  S,  6. 


III  106      ^^*     Sttdwest-DeutschUmd.     1.  A.  HoUaender:  ElBars-Lothringen. 

für  das  Mutterland  (!)  Frankreich  gehegt  habe.  ^^)  Eine  besondere  Abhand- 
lung ist  dem  Maler  Hermann  yon  Basel  gewidmet,  der  Ende  des  14.  und 
Anfang  des  15.  Jh.  in  Strafsburg  gelebt  und  daselbst  eines  nicht  unbe- 
deutenden Rufes  sich  erfreut  hat.^')  In  einem  Aufsatze  über  els&ssische 
Künstler  des  19.  Jh.  tritt  namentlich  der  zu  Strafsburg  geborene  Maler 
Dor6  hervor.**)  Nähere  Nachrichten  werden  uns  über  die  früher  in  der 
Metzer  Kathedrale,  seit  der  französischen  Revolution  in  Paris  befindlichen 
Reiterstatuette  Karls  des  Grofsen  gegeben,  die  wohl  als  das  einzige  vor- 
handene echte  Porträt  des  Kaisers  zu  betrachten  ist.**'**) 

Litteraturgeschichte.  —  Im  Mittelpunkte  des  reichen  litterarischen 
Lebens,  das  im  Anfange  des  16.  Jh.  im  Elsafs  und  namentlich  in  Strafs- 
burg blühte,  steht  der  Humanist  Jakob  Wimpheling.  In  kurzen  Zügen  wird 
uns  Leben  und  Wirken  des  letzteren  und  der  neben  ihm  besonders  hervor- 
ragenden Männer,  eines  Geiler,  Braut  und  Mumer  vorgeführt.  Daran 
schliefst  sich  eine  Inhaltsangabe  und  Würdigung  der  1501  erschienenen 
'Germania'  Wimphelings,  die  in  der  1648  zuerst  veröffentlichten  deutschen 
Übersetzung  mitgeteilt  wird.  Veranlassung  dieses  Werkes  war  der  Wunsch 
der  Errichtung  einer  höheren  Schule  zu  Strafsburg.  Während  Buch  II 
dem  Strafsburger  Rate  den  Plan  einer  solchen  entwickelt  und  empfiehlt, 
soll  Buch  I  darlegen,  dafs  das  Elsafs  und  besonders  Strafsburg  stets  deutsch 
gewesen  sei.  Diese  patriotische  Schrift  fand  einen  heftigen  Widersacher  in 
Thomas  Murner,  der  dagegen  die  'Germania  Nova'  schrieb.**)  —  Durch 
die  Mitteilung  einiger  bisher  unbekannter  Briefe  Wimphelings  wird  ein 
Beitrag  zur  Charakteristik  des  Schlettstadter  Gelehrten  gegeben;  daneben 
bieten  sie  einige  interessante  litterar-  und  kulturhistorische  Notizen.*^) 
Zu  erwähnen  sind  ferner  Beiträge  zur  Biographie  und  Bibliographie  des 
Beatus  Rhenanus,*^)  sowie  eine  litterarhistonsche  Untersuchung  über  den 
Dichter  Matthias  Holzwart,  der  1540  in  Horburg  geboren  wurde  und  in 
Rappoltsweiler  längere  Zeit  gelebt  hat,  nebst  eingehender  Behandlung  seines 
Werkes  'Lustgart'.**)  Am  19.  März  1884  starb  der  Dichter  Aug.  Stöber, 
^er  sich  um  alle  auf  die  Gebiete  der  elsässischen  Sprache,  Geschichte  und 
Litteratur  bezüglichen  Studien  hochverdient  gemacht  hat.  Von  berufener 
Hand  erhalten  wir  ein  Lebensbild  und  Würdigung  seiner  litterarischen 
Thätigkeit.^^)  —  Als  Abschlufs  der  von  Stöber  seit  1850  herausgegebenen 
Bände    der   'Alsatia',    eines   Jahrbuches    für    elsässische   Geschichte,    Sage, 


^1)  Le  livre  d'or  de  rAlsace-Lorraine.  Tableau  hi8t.  en  150  dessins  hors  texte  et 
300  dans  le  texte  par  J.  Fuchs,  Emmanuel  Mejer  et  P.  Kauffmann.  Beproduction 
des  monuments  galloromaiDs  d'apräs  Schöpflin  etc.  —  Armoiries,  monnaies,  vues  des  villes 
au  moyen-ftge.  Documents  relatifs  h  son  apport  eoop^ratif  aux  sciences,  aux  lettres,  aux 
arts  et  aux  progräs  de  la  civilisation  k  travers  les  siäcles.  1  liv.  2.  Paris,  typ.  Chamerot. 
—  23)  Ch.  Schmidt,  Der  Strafsburger  Maler  Hermann  von  Basel.  Beiträge  zur  vaterl. 
Gesch.  (herausg.  von  der  hist.  u.  antiqu.  Ges.  in  Basel):  NF.  2,  1,  3/12.  —  2S)  P>  £• 
Tueffert,  L'Alsace  artistique:  R.  d'Alsace  14,  S.  126—85,  245—79.  —  34)  Die 
Beiterstatue  Karls  des  Grofsen:  Kunstchronik  20,  S.  488/4.  —  35)  Klemm,  Ein  alter 
Baurifs  zum  Turmhelm  am  Strafsburger  Münster:  WUrttemb.  Yjsber.  8  (1885),  S.  66.  — 
36)  E.  Martin,  Wimpheling,  Jac  Germania  übersetzt  und  erläutert.  Mit  ungedruckten 
Briefen  von  Geiler  und  Wimpheling.  Strafsburg,  Trübner.  118  S.  M.  2,50.  Bez.: 
HZ. NF.  19,  S.  116;  DLZ.  (1885),  6.  576.  —  37)  G.  Knod,  Wimphelingiana :  Alemannia 
13,  S.  227—37.  —  38)  id..  Zur  Biographie  und  Bibliographie  des  Beatus  Bhenanus: 
CBl.  f.  Bibliothekswesen  2,  7,  S.  258—76.  —  39)  A.  Merz,  Mathias  Holzwart.  Eine 
Abhandlung.  Progr.  der  Bealschule  zu  Rappoltsweiler.  —  $0)  £•  Martin,  August  St5ber : 
Jb.  d.  Yogesen-Klubs  1,  S.  5 — 24. 


XY.    Sttdwest-DeuUchland.     1.   A.  Hollaender:  Elsars-LothriDgen.      III 107 

Altertamsknnde,  Sitte,  Sprache  und  Kunst  ist  sein  letztes  Werk,  seine'  Neue 
Alsatia*  zu  betrachten.  Aus  dem  Inhalt  desselben  ist  u.  a.  das  Lebensbild 
des  elsässischen  Gelehrten  Stoffel  (1819 — 80),  geschichtliche  Mitteilungen 
über  das  Largthal,  die  Schlösser  Wildenstein  und  Ollweiler,  das  Städtchen 
Oberbergheim  und  das  Dorf  Didenheim  im  Oberelsafs  heryorzuheben,  daneben 
allerhand  Beiträge  zur  elsässischen  Kulturgeschichte.  Angehängt  ist  ein 
Verzeichnis  sämtlicher  Schriften  des  Vf.  über  das  Elsafs  während  der 
50  Jahre  seiner  schriftstellerischen  Thätigkeit.^^)  Von  hohem  Werte  ist 
eine  sehr  sorgfältig  zusammengestellte  Elsafs-Lothringische  Bibliographie, 
die  alle  litterarischen  Erscheinungen  aus  den  Jahren  1883  und  1884  aufzählt.  ^^) 

Kulturgeschichte.  —  Grofsenteils  auf  ungedrucktem  Material  beruht 
eine,  fiflssig  geschriebene  Behandlung  des  Strafsburger  Polizeiwesens  und  der 
Eriminalgerichtsbarkeit  im  16.  und  17.  Jh.**)  —  Von  einer  bereits  früher 
erwähnten  Beschreibung  einer  Reise  im  Elsafs  Ende  des  17.  Jh.  ist 
jetzt  eine  Fortsetzung  erschienen.*^)  Über  die  im  Elsafs  im  Jahre  1789 
stehenden  französischen  Truppenteile  erhalten  wir  eingehende  Angaben. 
Dieselben,  die  einzeln  aufgezählt  werden,  hatten«  eine  Stärke  von  mehr  als 
24000  Mann.*^)  Zwei  Arbeiten  behandeln  die  Lage  der  Israeliten  in 
Hagenau,"*)  sowie  der  in  Metz  und  Verdun  im  18.  Jh.*')  —  Ein  Aufsatz 
beschäftigt  sich  mit  dem  am  Gebweiler  Beleben  gelegenen  Geifshausen,  dem 
oberelsässischen  Schiida.**) 

Auch  die  Ortsgeschichte  —  hat  manche  Bereicherung  erfahren.  Die 
1885  in  Strafsburg  tagende  Versammlung  deutscher  Naturforscher  und 
Arzte  hat  zu  einer  Bearbeitung  der  Topographie  Strafsburgs  Veranlassung 
gegeben,  einem  aus  einer  gröfseren  Anzahl  Kapitel  (36)  bestehenden  umfang- 
reichen Sammelwerke,  unter  welchen  hier  namentlich  ein  geschichtlicher 
Überblick  über  die  Entwicklung  der  Stadt  von  den  ältesten  Zeiten  bis  zur 
Gegenwart  von  Albrecht  (S.  49 — 62)  hervorzuheben  ist,  daneben  der  Ab- 
schnitt über  das  Medizinalwesen  von  Strohl  (S.  253 — 83),  sowie  diejenigen 
aber  Gefängnisse,  Friedhöfe  und  Volksseuchen.**)  —  Behandelt  werden 
diesmal  ferner  die  Burgen  Fleckenstein, ^^)  Hohkönigsburg^^)  und  Frankenburg 
im    Elsafs,**)    sowie   Warsberg    in    Lothringen.**)    —   Ein    geschichtliches 


Sl)  A.  Stöber,  Neue  Alsatüu  Beiträge  z.  Landeskunde,  Gesch.,  Sitten-  und  Rechts- 
knnde  des  Elsasses.  MUlhausen  i.  £.,  Petry.  II,  808  S.  M.  4,50.  Bez.:  DLZ.  (1885), 
8.  975  —  S3)  C.  Mündel,  Elsafs -Lothringische  Bibliographie  1888/4:  Jb.  d.  Yogesen- 
Klubs  1,  S.  111 — 44.  —  5$)  K«  BeuTs,  La  justice  criminelle  et  la  police  des  moeurs 
^  Strasbourg  aux  XVI®  et  XVII«  siecles.  Causeries  historiques.  Strafsburg,  Treuttel 
k  WQrtz.  12^  286  S.  M.  2.  Bez.:  B.  d'Alsace  14,  S.  424/5.  —  S4)  M^moires 
de  deux  vojages  et  s^jours  en  Alsaca  1674/6  et  1681  :  Bull,  du  mus.  bist.  1« 
Mnlhonse  9  a.  10  (1884/5),  S.  145—92,  198—254.  Vf.  anonym.  —  g5)  T.  Laroher, 
L'^tat  militaire  de  TAlsace  avant  la  r^volution :  B.  nouv.  d'Als.-Lorr.  5,  S.  602/6.  — 
M)  £-  Scheid,  Hist.  des  Juifs  de  Haguenau,  suivie  des  recensements  de  1763,  1784  et 
1808.  Paria,  Darlacher.  LVIII,  90  S.  —  S7)  £.  L^vy,  Les  juifs  de  Metz  et  la  ville  de 
Verdim  en  174S  :  B.  des  ^tudes  juives  11.  —  S8)  B.  Stehle,  Volkstümliches  aus  dem 
Oberelsafs:  AlemaDnia  18,  S.  172/5.  —  S9)  Topographie  der  Stadt  Strafsburg.  Heraus- 
gaben von  dem  Ellsafs-Lothringischen  Krztlich-hygienischen  Verein.  Festschrift  fUr  die  in 
Stnfsbuig  tagende  Versammlung  deutscher  Naturforscher  und  Ärzte,  red.  von  J.  Krieger. 
Strifsbnrg,  BnlL  1885.  496  S.  M.  20.  —  40)  A.  Ihme,  Zwei  Berichtigungen  betreffend 
Bni^  Fleckes  stein  im  Wasgau:  Jb.  d.  Vogesen-Klubs  1,  S.  67 — 76.  —  41)  ^  Hering, 
I^otiees  hiatoriqn^s  sur  le  ch4teau  de  Hohkoenigsburg :  ib.  S.  45 — 56.  —  43)  id..  Die 
fta&ieDbiuv  io>  Weilerthal.  2  Vortr.  Mitt.  des  Vogesen-Klubs.  —  43)  Chatelain, 
^otfee  rar  le  cbAteau  et  les  sires  de  Warsberg:  M^m.  de  l'acad.  de  Metz  (1885),  S.  50 — 171. 


IIIjlOS  XV.     Südwest-Deutschland.     2.    A.  Krieger:  Baden. 

Denkmal,  das  zum  Teil  bereits  zerstört  ist,  bald  der  gänzlichen  Yernichtnng 
anheimfallen  wird,  sind  die  sogenannten  Weifsenburger  Linien.  An  eine 
Beschreibung  derselben  ist  ihre  Geschichte  im  Anfang  des  18.  Jh.  ange- 
knüpft.^^) 'Elsässische  Gedenktage'  betitelt  sich  ein  historischer  Kalender, 
der  die  wichtigsten  Begebenheiten,  die  sich  im  Elsafs  zugetragen,  sowie  das 
Geburts-  und  Sterbejahr  der  bedeutendsten  Männer  desselben  hervorhebt.**) 


0 

A,  Krieger, 

Baden.  ^) 

Politische  Gesohichte.  16.  Jh.*)  —  Zur  Geschichte  des  Bauernkrieges 
in  der  Pfalz  und  in  Schwaben^)  hat  Hartfelder  eine  Anzahl  bisher  un- 
bekannter Schriftstücke  aus  den  Jahren  1524/8  aus  dem  würtembergischen 
Haus-  und  Staatsarchiv  in  Stuttgart  veröffentlicht.  Bei  der  Auswahl  der- 
selben war  in  erster  Linie  ihre  Bedeutung  für  die  badiscbe  Landesgeschichte 
mafsgebend.  Die  Mitteilungen  Sterns  ans  den  pfälzischen  Eopialbüchem 
des  General-Landesarchivs  in  Karlsruhe  und  die  Studien  von  Lina  Beger 
sind   durch  diese  Aktenstücke  vielfach  ergänzt  worden.*) 

17.  Jh.*)  —  Eine  detaillierte  Schilderung  der  Schlacht  bei  Wimpfen 
(6.  Mai  1622)  mit  einer  kurzen  Übersicht  der  unmittelbar  voraufgehenden 
Ereignisse,  sowie  der  nächsten  Folgen  der  Schlacht  hat  Seubert  gegeben. 
Die  Erzählung  von  der  Heldenthat  der  vierhundert  Pforzheimer  weist  auch 
er  unbedingt  in  das  Gebiet  der  Fabel.*)  —  Wichtig  für  die  Kenntnis  der 
Pfälzer  Geschichte  in  der  zweiten  Hälfte  des  17.  Jh.  ist  die  Publikation 
des  Briefwechsels   der  Herzogin  Sophie   von  Hannover   mit   ihrem   Bruder, 


44)  H.  Wifsmann,  Die  Weifsenbnrger  Linien.  Schilderang  und  Gesch.  t.  I. 
Gymnasialprogramm.  21  S.  —  45)  Elsässieche  Gedenktage.  Wichtige  Daten  und  Fakten 
auB  der  elsilss.  Gesch.  fUr  jeden  Tag  im  Jahre.  StrafBbarg,  Schultz  u.  Co.  72  S.  M.  1,50. 
Bez.:  RH.  80,  S.  188. 

1)  Weggeblieben  sind  die  Artikel  der  ADB.  und  der  anderen  Nachschlagewerke  mit 
alphabetischer  Anordnung.  —  2)  X  Staudenmaier,  Die  Einführung  der  Reformation 
in  der  Landschaft  Ortenau:  Diözesan-A.  BU.  f.  kirchengesch.  Mitt.  u.  Studien  aus  Schwaben  1, 
S.  76/7,  83/4.  —  Roder,  Einführung  des  gregorianischen  Kalenders  in  Villingen  :  SYG. 
u.  Naturgesch.  der  Baar  etc.  6,  S.  146/8.  —  Baumann,  Einführung  des  gregorianischen 
Kalenders  in  der  fUrstenbergischen  Baar  1588:  ib.  S.  144/5.  —  $)  X  Weifs,  HainsUdter 
Rebellionsbrief  1525  Nov.  17:  Mitt.  der  bad.  bist.  Kommission  4,  S.  212/4.  (HaynsUdt 
bei  Buchen.)  —  4)  K.  Hartf eider,  Akten  zur  Gesch.  des  Bauernkriegs  in  Süddeutsch- 
land:  ZGORh.  89,  S.  876—480.  —  5)  X  (Gold  seh  lag),  Thomas  Carves  Itinerariom.  Eine 
Quellenschrift  zur  Gesch.  des  80jähr.  Krieges.  (==  Materialien  z.  neueren  Gesch.  heransg. 
V.  G.  Drojsen,  No.  5/6.)  Halle,  Niemeyer.  149  S.  Enth&lt  auch  einiges  interessante 
zur  bad.  Gesch.  jener  Zeit.  —  Eigentlicher  Bericht  der  Ceremonien  :  welche  bey  legung 
defs  Grund-Steins  zu  der  New  auferbawten  Evangelischen  Luterischen  Kirchen  in  der 
vor-Statt  zu  Heydelberg  vorgegangen  sein,  den  18.  Aprilis  Anno  1659:  Heidelberger 
Familienbll.  No.  28.  —  A.  Duncker,  Die  Erwerbung  der  Pf&lzer-Hofbibliothek  durch 
den  Landgrafen  Karl  von  Hessen-Kassel  im  Jahre  1686  :  CBL  f.  Bibliothekwesen  2, 
S.  218—25.  —  6)  M.  Seubert,  Die  SchUcht  bei  Wimpfen  (den  6.  Mai  1622)  und  die 
400  Pforzheimer.    Vortr.  gehalt.  im  Mannheimer  Altertums  verein.     Mannheim,  Loeffier.  82  S. 


XY.     SUdwest-Deutschland.     2.   A.  Krieger:  Baden.  111109 

dem  Karf&rsten  Karl  Ludwig  von  der  Pfalz  and  des  Letzteren  mit  seiner 
Schwägerin  der  Pfalzgräfin  Anna  durch  E.  Bodemann.  Die  Originalbriefe 
der  Herzogin  reichen  von  1658  bis  1680,  die  des  Kurfürsten  beginnen  erst 
1674,  die  frtlheren  sind  auf  seinen  Wunsch  von  der  Herzogin  verbrannt 
worden.  Der  zweite  Briefwechsel  aus  den  Jahren  1670  und  1671  ist  wichtig 
für  die  Geschichte  der  Vermählung  und  Konversion  der  Pfalzgräfin  Elisabeth 
Charlotte,  der  Gemahlin  des  Herzogs  Philipp  von  Orleans,  bei  deren  Zu- 
standekommen die  Pfalzgräfin  Anna  aus  dem  Hause  Mantua-Gonzaga,  die 
Witwe  des  1663  verstorbenen  Pfalzgrafen  Eduard,  des  Bruders  Karl  Ludwigs, 
befähigt  durch  ihre  enge  Verbindung  mit  Frankreich,  eine  hervorragende 
Rolle  gespielt  hat."^) 

18.  Jh.^)  —  Für  die  pfälzische  Geschichte  im  ersten  Jahrzehnt  dieses 
Jh.  ist  die  Arbeit  von  Woker  über  den  kurpfälzischen  Minister  Agostino 
Steffani,  den  späteren  apostolischen  Vikar  von  Norddeutschland,  zu  nennen, 
unter  Benutzung  von  dessen  Papieren  zu  Hannover,  München  und  im 
gräflich  Schönbomschen  Archiv  zu  Wiesentheid  verfafst.  •)  —  Von  den 
kleineren  deutschen  Staaten  hat  Baden  unter  Markgraf  Karl  Friedrich  beim 
Abschlufs  des  deutschen  Fürstenbundes  eine  nicht  unwichtige  Holle  gespielt, 
die  freilich  bei  weitem  mehr  dem  persönlichen  Ansehen  des  genannten 
Fflrsten  und  der  Tüchtigkeit  seines  ersten  Ministers  Wilhelm  von  Edelsheim 
entsprach  als  dem  Gewicht  der  realen  Kräfte,  die  das  kleine  Land  für  die 
angestrebten  Zwecke  zur  Verfügung  stellen  konnte.  Erdmannsdörffer 
hat  den  Anteil  Badens  an  jenen  merkwürdigen  Vorgängen  in  grofsen  Zügen 
nach  der  im  General-Landesarchiv  in  Karlsruhe  aufbewahrten  Korrespondenz 
des  Markgrafen  Karl  Friedrich  gezeichnet.  ^^)  —  Die  Belagerung  und  Er- 
oberung Mannheims  durch  die  Österreicher  unter  Wurmser  im  Oktober  und 
November  1795  hat  Bau  mann  nach  zwei  Tagebüchern  von  Bewohnern  der 
Stadt,  welche  Augenzeugen  waren,  und  nach  den  militärischen  Berichten  der 
Belagerer  geschildert.^*) 

19.  Jh.**)  —  Die  Verhandlungen  Badens  mit  der    römischen    Kurie, 

7)  £•  Bodemann,  Briefwechsel  der  Herzogin  Sophie  von  Hannover  mit  ihrem 
Bmder,  dem  Knrf.  Karl  Ludwig  v.  d.  Pfalz  und  des  Letzteren  mit  seiner  Schwägerin,  der 
Pfüzgrftfin  Anna.  (==  Publikationen  aus  den  Kgl.  Preufsischen  Staatsarchiven.  26.  Bd.). 
Leipzig,  HirzeL  XX,  492  S.  —  S)  X  C.  Kubier ,  Aufeeichnungen  des  Lehrers  u.  Gemeinde- 
reehners  Wiffel  von  Munzingen:  Schau  -  ins  -  Land  12,  S.  24 — 41.  (Auszüge  aus  einer 
knnen  Chronik,  die  in  der  ersten  H&lfte  des  18.  Jh.  in  dem  Dorfe  Munzingen  (BA.  Frei- 
boig)  entstanden  ist.)  —  Badens  Truppen  in  den  Kriegen  Napoleons  I. :  Bad.  Landeszg. 
(1885)  No.  2  fr.  Fortsetzung  einer  Reihe  von  Artikeln  der  gleichen  Zg.  von  1884,  vgL 
JB,  1884,  in,  120^*<^.  —  J.  B.  Baur,  Beitrüge  zur  Chronik  der  vorderSsterreich.  Kapuziner- 
Provinz.  Von  1744  bis  zu  ihrer  Auflösung.  Versuch  einer  Fortsetzung  der  Historia  provinciae 
nterioris  Aiiatriae  ord.  Capuc.  des  P.  Romuld  v.  Stockach.  Freiburg.  Diözes.-Arch. 
17,  8.  245 — 89.    (Berichtet  unter  anderem  über  einen  Besuch  Kaiser  Josephs  IL  in  Konstanz 

1777.)  9T  ^'  ^'  ^oker,  Aus  den   Papieren    des    kurpfälzischen  Ministers  Agostino 

Steffani,  Bischofs  von  Spiga,  späteren  apostolischen  Vikars  von  Norddeutschland.     Deutsche 
ABgelegenheiteDy   Friedensverhandlungen  zwischen  Papst  und  Kaiser  1708/9.     K51n,  Bachern. 

124  S.  10^   ^-   Erdmannsdörffer,    Aus   den   Zeiten   des   deutschen  Fttrstenbundes. 

AJbdem.  Rede.  Heidelberg,  Höming.  4^.  22  S.  —  H)  A.  Baumann,  Die  Belagerung 
MsDiiheima  durch  die  Österreicher  im  Oktober  und  November  1795.  Vortr.  gehalt.  im 
^nlieimer  Altertumsver.  Mannheim,  Loeffler.  19  S.  —  12)  X  Harlfinger,  Vater- 
^disehes  Gedenkblatt  aus  der  Gesch.  des  4.  Bad.  Infknterie-Regiments  Prinz  Wilhelm 
^o>  112.  Zar  Feier  des  25jähr.  Chef-Jubiläums  Sr.  Grofsherzogl.  Hoheit  des  Prinzen 
^^efan  V.  Ba4leii-  Mit  einem  Festbericht  und  einem  Prolog  von  Viktor  v.  Scheffel, 
B^  5  photo^raphiflchen  Abbildungen  der  vom  Dichter  entworfenen  lebenden  Bilder. 
>ÜUli«ii«en  i.    B.       68  S. 


111,110  XV.     Südwest-DeutBchUnd.     2.    A.  Krieger:  Baden. 

welche  der  Gründung  des  Erzbistums  Freiburg  und  der  oberrheinischen 
Eirchenprovinz  vorausgingen  und  ihr  folgten,  hat  Mejer  nach  dem  Akten- 
material des  Grofsherzoglichen  Ministeriums  im  dritten  Teil  seiner  Geschichte 
der  römisch-deutschen  Frage  behandelt.  *•)  —  Zahlreiche  Beiträge  zur 
Kenntnis  der  neuesten  badischen  Geschichte  finden  sich  im  dritten  Teil  der 
Denkwürdigkeiten  Bluntschlis.^^)  Bluntschli  kam  im  Jahr  1860  als  Pro- 
fessor des  Staats-  und  Völkerrechts  an  der  Universität  Heidelberg  nach 
Baden.  Im  gleichen  Jahr  vollzog  sich  daselbst  nach  dem  verunglückten 
Konkordat  von  1859  der  Umschwung  zum  Liberalismus.  Die  nächsten  Jahre 
waren  von  der  gröfsten  Bedeutung  für  die  Ausbildung  der  inneren  Ein- 
richtungen des  Landes.  Die  Einführung  der  Schöffengerichte  und  die  Or- 
ganisation der  inneren  Verwaltung,  wie  sie  heute  noch  besteht,  fallen  in 
diese  Zeit.  Auch  der  engere  Anschlufs  an  Preufsen  und  den  norddeutschen 
Bund  bereitete  sich  damals  vor.  Bluntschli  hatte  an  den  Ereignissen  jener 
Jahre  als  Mitglied  der  ersten  Kammer  zum  gröfsten  Teil  persönlichen  An- 
teil. Der  Wert,  den  seine  Denkwürdigkeiten  aus  diesem  Grunde  bean- 
spruchen könnten,  wird  indefs  durch  seine  Art,  die  Dinge  zu  betrachten, 
wesentlich  beeinträchtigt.  Allenthalben  läfst  er  durchblicken,  dafs  er  von 
den  Zeitgenossen  nicht  nach  Verdienst  gewürdigt  und  geschätzt  worden  sei; 
und  dieses  Gefühl  unverdienter  Zurücksetzung  macht  ihn  ungerecht  bei 
der  Beurteilung  nicht  allein  der  Personen,  deren  Plätze  er  besser  als  sie 
selbst  ausfüllen  zu  können  glauben  mochte,  sondern  auch  derer,  die  ihn 
nicht  an  die  richtige  Stelle  gesetzt  zu  haben  schienen.  Nicht  am  wenigsten 
werden  von  seinen  Angriffen  gerade  solche  Männer  betroffen,  denen  er  im 
Leben  durch  gleiche  Anschauungen  und  Bestrebungen  besonders  nahe  stand. 
Der  Eindruck,  den  dieser  Teil  der  Denkwürdigkeiten  hervorruft,  ist  ein  recht 
unerquicklicher,  und  im  Interesse  des  toten  Gelehrten  selbst  möchte  man 
fast  wünschen,  dafs  die  Veröffentlichung  fürs  erste  wenigstens  unterblieben 
wäre,  da  der  geschichtliche  Wert  doch  kein  solcher  ist,  dafs  er  jenen  Ein- 
druck ganz  verwischte.**)  Die  eigene  Niederschrift  Bluntschlis  reicht  bis 
zum  Jahr  1870 ;  das  folgende  bis  zu  seinem  Tode  1881  hat  der  Herausgeber 
nach  Brs.  Korrespondenz  und  dem  von  ihm  geführten  Tagebuch  zusammen- 
gestellt. 

Kultur-^*)    Kunst-*'')    Litteraturgesolüchte    eto.     Die    Bedeutung, 

18)  O.  Mejer,  Zur  Gesch.  der  römisch-deutschen  Frage.  3.  Teil  2.  Abt.  Ausgang 
der  hannoverschen  u.  oberrheinischen  Verhandlung.  1822 — 80.  Freiburg  i.  Br.  Mohr. 
Yin,  446  S.  3.  Die  Oberrhein.  NegozUtion  in  badischer  Hand.  S.  828—408.  —  14)  J.  C. 
Bluntschli,  Denkwürdiges  aus  meinem  Leben.  Auf  Veranlassung  der  Familie  durch- 
gesehen u.  yeröfFentlicht  von  Dr.  R.  Seyerlen.  8.  Teil.  Die  deutsche  Periode.  2.  Hälfte 
Heidelberg  1861—81.  N5rdlingen,  Beck.  1884.  524  S.  —  15)  Vgl.  auch  'Der  Band  III 
der  Bluntschli'sohen  Memoiren  und  dessen  Indiskretionen*  in  den  HPBU.  96.  Bd.  S.  261 — 78, 
828—40.  —  Kl)  X  K.  Hartfelder,  Heidelberger  Studenten  leben  in  alter  Zeit: 
ZAUgemG.  2,  S.  780/5.  Nach  dem  'Manuale  seholarium'  herausgegeben  von  Zamke,  die 
deutsehen  Universitäten  I.  —  K.  Th.  Z  in  geler.  Eine  Schulordnung  von  1586  fUr  die 
'teutsche  sowol  auch  lateinische  schuelmaister'  in  den  vorderösterreichischen  Landen.  Diözesan-A. 
BIL  f.  kirchengesch.  Mitt.  u.  Studien  aus  Schwaben  2,  S.  86/7,  44,  52/8,  58,  70/8.  — 
K.  H.  Schaible,  Gresch.  der  Deutschen  in  England  von  den  ersten  germanischen  An- 
siedlungen  in  Britannien  bis  zum  Ende  des  18.  Jh.  Strafsborg,  TrUbner.  488  S.  Gedenkt 
unter  anderen  des  Besuches  des  Pfalzgrafen  Johann  Kasimir  in  England,  An&ng  1579, 
(S.  167/9)  und  desjenigen  der  Markgräfin  Cäcilie  von  Baden  1559—60  (S.  808 — 10).  — 
(J.  Rathgeber),  Der  elsässisohe  Adel  im  Grofsherzogtum  Baden.  GeschichtUch-politische 
Betrachtungen  eines  Elsässers:  Bad.  Landeszg.  No.  7,  I,  10,  I,  12, 1,  16, 1,  20, 1,  85, 1,  87, 1, 
74,1,  76,  I,  88,1,  84,1.  —  (Jage mann),  Stammtafel  des  mediatisierten  Hauses   Fttrstes- 


XY.     Sttdwest-Deutochland.     2.  A.  Krieger:   Baden.  111,111 

welche  die  Universität  Heidelberg  und  der  kurpfälzische  Hof  für  den 
Hnmanismiis  gehabt  haben,  hat  Hartfelder  erörtert.  Das  Verdienst  der 
Denen  Richtung  in  der  gelehrten  Bildung  in  Heidelberg  eine  Stätte  ge- 
schaffen zu  haben,  gebflhrt  dem  Kurfürsten  Friedrich  I.,  der  1456  Peter 
Lader  ^*)  als  den  ersten  humanistischen  Lehrer  nach  der  genannten  Stadt 
berief.  Dessen  Freund  und  Genosse  wurde  Matthias  you  Kemnat,  der  be- 
kannte Biograph  des  Kurfürsten.  Eine  zweite  Blüteperiode  des  Humanis- 
mus in  Heidelberg  fällt  in  die  Regierungszeit  des  Kurfürsten  Philipp,  des 
Neffen  des  vorigen.  Männer  wie  der  kurpfälzische  Kanzler  Johann  von 
Dalberg,  Rudolf  Agricola,  Reuchlin,  Wimpheling  und  andere  gehörten 
derselben  an.^^  —  Interessante  Züge  zur  Kulturgeschichte  der  zweiten 
Hälfte  des  16.  Jh.  enthält  die  Selbstbiographie  des  als  Herausgeber  eines 
deutscb-lateinischen  Wörterbuchs  (1561),  sowie  als  Geistlicher  und  praktischer 
Schulmann  bei  seinen  Landsleuten  einst  in  hohem  Ansehen  stehenden 
ZOrieliers  Josua  Maler.  Seine  Familie  stammte  aus  Yillingen.  Roder 
hat  Abschnitte  aus  der  erwähnten  Selbstbiographie,  die  sich  auf  Villingen 
und  andere  Orte  der  Baar  beziehen,  veröffentlicht.  In  einem  beigegebenen 
Exkurse  sind  die  urkundlichen  Nachrichten  über  die  Juden  in  Yillingen 
zusammengestellt,  in  einem  zweiten  ist  aus  der  Chronik  des  Heinrich  Hug  '^) 
neues  znr  Geschichte  des  berühmten  Villingers  Romius  Maus  beigebracht.'^) 
—  Die  Zustände  des  Schulwesens  in  der  Fürstenbergischen  Baar  seit  dem 
16.  Jh.  bat  Kränkel  untersucht.  Die  erste  Nachricht  von  der  Errichtung 
emer  Schule  in  Donaueschingen  stammt  aus  dem  Jahr  1589;  doch  war  sie 
dort  niebt  die  erste  Schule  überhaupt.     Im  16.  und  17.  Jh.  gab  es  in  der 


bcrg.     8  Tafeln.    (Karlsruhe,  MttUer)  1884.  —    id.,  Stammtafel  des  mediatisierten  Hauses 
LeiDingen:  ib.  1886.  — F. Bassermaou,  Chronik  und  Stammbaum  der  Familie  Bassermann 
■it  besonderer  Bertteksiehtigung  des  Heidelberg-Mannheimer  Zweiges.   Gedruckt  flir  die  Mit- 
glieder und  Freunde  der  Familie.    München,  Bassermann.    2®.    46  S.  —  Badisches  Zollwesen 
XB  Anlang  dieses  Jh.:  Konstanzer  Zg.  No.    263.  —  Aus  Karlsruhes    Vergangenheit.      Die 
Grundsteinlegung    zum    Museumsgebftude :    Karlsruher    Nachrichten    No.    106,    108. 
Am  eisernen  Thor   im   Schlofsgarten :    ib.   No.   68.     Napoleon   I.   in   Karlsruhe    1806:   ib. 
No.  22/4.     Das   alte    Rathaus    1726  —  1826:   ib.  No.  ISO.     Der   neue  Rathausbau  1821/6: 
ib.  No.  10,    11.      Die   Grundsteinlegung    zum   Ständehause    1820:   ib.  No.    46.   —  £.  v. 
Zeppelin,  Gresch.    der   Dampfschiffahrt  auf  dem  Bodensee    1824 — 84:    SYGBodensee  14, 
8.  38 — 79.  —  J.  Kdnig,  Necrologium  Friburgense   1827 — 77.     Verzeichnis  der  Priester, 
welche  im  ersten  SemisKkulum  des  Bestandes  der  ErzdiScese  Freiburg  im  Gebiete  und  Dienste 
derselben  verstorben  sind,  mit  Angabe  von  Jahr   und  Tag   der   Geburt,   der  Priesterweihe 
nd  d99  Todes,   der   Orte   ihres   Wirkens,  ihrer   Stiftungen   und  litterarischen  Leistungen. 
Bejtr.    zur    Personalgesch.   u.   Statistik    der    Erzdiözese.     2.   Abt.    1847 — 77.     Freiburger 
Dioses.-A.    17,    S.    1 — 180.     Enthält  auch    «Ergänzungen   und   Berichtigungen   zur   ersten 
Abteflung',  'StatisUsehe  Übersieht  nach  Jahrgängen  und  Jahrzehnten*,  «Alphabetisches  Per- 
■onenregister    mit    Angabe   des   Todesjahres*    und   «Nachwort*.    —    K.   Fr.  Ledderhose, 
Kriimemngen    an    Dr.    Aloys   Henh5fer.      2.   verb.   u.    verm.   Aufl.     Mit    dem    Bildnis  u. 
Faksimile  HenhÖfers.     Heidelberg,  Winter.     90  S.     (Protestant.  Pfarrer.)  —   Hettinger, 
Erinoernngen  an  A.  Stelz:  Welt  u.  Kirche  2,  S.  289— -886.  —  17)  X  M.  Rosenberg, 
Bn  Ehrenpokal   der   Stadt  Freiburg  i.  Br. :   Schau-ins-Land  12,   S.  66/8.     (Aus  dem   Ende 
^  16.  Jha.)  —  Hnffschmid,    Ein   vergessener  Denkstein:    GeschBll.  f.  d.  mittelrhein. 
ftititaner   2,    No.   5.      (Über    einen    Stein    von    1684   an   der   Kirche   zu   Dossenheim   bei 
Heidelberg.)  —   C.   Geres,  Das  Grabdenkmal  des  Professors  Staravasnig  auf  dem  Kirchhof 
iB  Freiburg:   Schmn-ins-Land  12,  S.  20—28.   —    18)  X  G.  Schopfs,   Zu   Peter  Luders 
firiefvechaeL   —   Erfurter  Brand  1472:  ZGORh.  88,    S.  864/9.  —  id.   Nachtrag   zu   Peter 
Uders  Briefvreeliael :   ib.  89,    S.  483/4.    —    19)    K.  Hartfelder,   Heidelberg   und  der 
HoatDbmiia:  ZAXigemG.  2,  177—96,  671—96.  —  80)  VgL  JB.  1884,  HI,  117«.  —  Äl)  Chr. 
toder    Die   FsunUie  «Maler*  von  Yillingen:  SVGBaar  6,  S.  74—111. 


UX  112  XV.     Sttdwest-Deutschland.     2.  A.  Krieger:  Baden. 

Baar  andere  als  Pfarrschulen  nicht.  Die  frühesten  zuverlässigen  Berichte  über 
wirkliche  Staats-  und  Gemeindeschulen  stammen  erst  ganz  vereinzelt  aas  der 
Mitte  des  vorigen  Jh.  Ftlr  die  Hebung  der  Schulen  war  vor  allem  der  auf- 
geklärte Fürst  Josef  Ernst  Wilhelm  von  Fürstenberg  thätig.  Er  war  es,  der 
unter  anderem  auch  mit  Unterstützung  von  Mitgliedern  des  Piaristenordens  1755 
in  Donaueschingen  eine  Art  Pädagogium  errichtete,  das  sein  Nachfolger  dann 
zu  einem  Gymnasium  umwandeltet^)  —  Zur  Personalgeschichte  der  heute  zu 
Baden  gehörenden  Landesteile  hat  Barak  einen  Beitrag  geliefert,  indem 
er  aus  den  Matrikeln  der  Universität  Strafsburg  die  Namen  von  gegen  1200 
aus  jenen  Gebieten  stammenden  jungen  Männern  veröffentlichte.^^)  —  Ein 
Bild  von  der  Reichhaltigkeit  der  alten  kurpfälzischen  «Bibliothek  giebt 
die  Arbeit  Stevensons  über  die  Godicis  Palatini  Graeci  der  vatikanischen 
Bibliothek.  Der  Beschreibung  der  einzelnen  Hdss.,  deren  es  4^  an  Zahl  sind, 
wobei  jedoch  die  in  Heidelberg  verbliebenen  Bände  ebenfalls  behandelt  sind, 
ist  eine  kurze  Übersicht  über  die  Geschichte  derselben  vorausgeschickt.^^)  — 
In  einem  gröfseren  Werke  über  die  Medaillen  sämtlicher  deutscher  Hoch- 
schulen hat  Laverrenz  auch  die  Denkmünzen  der  Universität  Heidelberg 
beschrieben.  Die  älteste  ist  eine  Denkmünze  Ruprechts  I.,  des  Gründers 
der  Universität,  nach  seinem  Tode  (1390)  geprägt.  Auf  8  Tafeln  sind  die 
Abbildungen  von  12  Medaillen  gegeben.  Kurz  ist  auch  die  Geschichte  der 
Universität  berücksichtigt,  sowie  ein  Verzeichnis  der  hervorragenden  Lehrer 
von  der  Einweihung  der  Universität  1386  bis  auf  die  Gegenwart  angeschlossen.^^) 
—  Ober  die  Darstellung  eines  Totentanzes  zu  Badenweiler,  sowie  über  alt- 
deutsche Gemälde  in  Donaueschingen  hat  Lübke  zwei  ältere  Aufsätze  neu 
herausgegeben.*®)  —  Unter  den  Pfälzer  Historikern  nimmt  Leodius  eine 
bedeutende  Stellung  ein.  Zwar  ist  sein  Schriftchen  über  den  Bauernkrieg 
ziemlich  wertlos,  dagegen  sind  seine  Annalen  des  Kurfürsten  Friedrich  U. 
von  der  Pfalz  (1544 — 86)  von  hohem  geschichtlichem  und  besonders  kultur- 
geschichtlichem Werte.  Er  war  1495  in  Lüttich  geboren  und  brachte  den 
gröfsten  Teil  seines  Lebens  im  Dienste  des  erwähnten  Fürsten  zu.  Über 
seine  Lebensumstände  und  seine  Werke  hat  Hartfelder  einen  kleinen 
Aufsatz  veröflFentlicht.")  —  In  einer  Arbeit  über  die  Völker-  und  staats- 
rechtlichen Verhältnisse  des  Bodensees  hat  Rettich  auch  das  Recht  Badens 
untersucht  und  ist  zu  dem  Resultat  gelangt,  dafs  kein  Teil  des  Bodensees 
auBschliefsendes  badisches  Hoheitsgebiet  sei.*^)  —  Einen  kurzen  Überblick 


22)  K  r  ä  n  k  e  1 ,  Die  Schalen  in  der  FUrstenbergischen  Baar.  Ein  Beitrag  zur  Gesch. 
des  Schulwesens:  ib.  S.  25 — 73..  —  23)  K..  A.  Barack,  Badische  Studenten  auf  der 
Strafsburger  Universität  von  1616—1791:  ZGORh.  38,  167—209.  —  24)  H.  Stevenson, 
Codices  Manuscripti  Palatini  Graeci  Bibliothecae  Yaticanae  deseripti  praeside  J.  B.  Cardinali 
Pitra  episcopo  Portuensi.  S.  R.  £.  Bibliothecario  recensuit  et  digessit  Henr.  Stev.  sen. 
Romae,  ex  typographeo  Vaticano.  4^.  XXXVII,  336  S.  —  25)  C.  Laverrenz,  Die 
Medaillen  und  G^edächtniszeichen  der  deutschen  Hochschulen.  Ein  Beitrag  zur  Gesch.  aller 
seit  dem  14.  Jh.  in  Deutschland  errichteten  Universitäten.  I.  TeiL  Berlin,  Mittler  &  Sohn. 
XII,  493  S.  (Heidelberg,  S.  1—138.)  Das  Werk  ist  verschieden  beurteilt  worden.  Vgl. 
u.  Register.  —  26)  W.  LUbke,  Bunte  Blätter  aus  Schwaben  1866—84.  Berlin  u. 
Stuttgart,  Spemann.  YIII,  417  S.  S.  21  — 30.  Ein  Totentanz  zu  Baden weiler  (zuerst 
in  der  AZg.  1866).  S.  60 — 65.  Südwestdeutsche  Idylle  I.  Donaueschingen  (zuerst  in  der 
AZg.  1871).  —27)  K.  Hartfelder,  Der  Historiker  Hubertus  Thomas  Leodius:  FDG.  25, 
S.  273—89.  —  28)  H.  Rettich,  Die  völker-  und  staatsrechtlichen  Verhältnisse  des 
Bodensees  historisch  und  juristisch  untersucht.  Tübingen,  Laupp  1884.  X,  191  S. 
S.  33—66. 


XT.      Sadwest-DentaehUtnd.     8.   E.  Schneider:    Württemberg.  III  118 

über  die  ESntwickelnng  der  badischen  protestantischen  Kirchenverfassnng, 
Tomehmüch  seit  der  Yerschmelzang  der  reformierten  und  lutherischen  Kirche 
batFriedberg  in  einem  Abschnitte  seines  umfassenden  Werkes  gegeben.'*) 


3. 

E.  Schneider. 

Allgemeines.  Fürst  imd  Land.^)  16.  Jh.  —  Von  der  so  ver- 
sdiieden  beurteilten  Gestalt  Herzog  Ulrichs  hat  Ref.')  ein  Bild  entworfen, 
wonach  die  Leidenschaftlichkeit  des  Ftlrsten  vielfach  eine  Folge  änfserer 
Umst&nde  war;  bei  allen  Fehlem  desselben  stimmt  uns  die  treue  Anhäng- 
lichkeit des  gemeinen  Mannes  und  sein  tragisches  Geschick  versöhnlich.  Aus 
der  Zeit  während  Herzog  Ulrichs  Vertreibung  bringt  derselbe^)  aus  dem 
hmsbrucker  Archive  einzehie  Züge,  wonach  König  Ferdinand  auch  in  Würt- 
temberg strenge  gegen  die  kirchlich-politischen  Umwälzungsbestrebungen  vor- 
geben wollte,  während  sein  Hofrat  und  die  Regierung  in  Stuttgart  die  Be- 
fehle nur  soweit  ausführten,  als  sie  ihnen  der  Lage  der  Dinge  angemessen 
schienen.  Über  die  Schicksale  des  jungen  Sohnes  von  Ulrich  während  der- 
selben Zeit  teilt  Bussen^)  mehrere  Aktensttlcke  mit,  welche  zugleich  von 
den  eroberten  württembergischen  Hauskleinodien  Kunde  geben.  DaTs  Herzog 
Ulrich  bei  seinem  Versuch  das  Land  mit  Hülfe  der  Bauern  wiederzuerobem, 
andi  zu  deI^en  der  Herrschaft  Hohenberg  in  Beziehung  getreten,  weist  der 
Bericht  des  dortigen  Obervogts  ^)  nach.  Ober  das  Treffen  bei  Lauffen, 
durch  welches  der  Herzog  zurückgeführt  wurde,  liegt  jetzt  der  amtliche 
Bericht  der  Stuttgarter  Regenten  vor.*)  —  Herzog  Friedrich  I.,  dessen 
Prachtliebe  sich  auch  in  stattlichen  Gesandtschaften  nach  England  äufserte,^ 
«achte  seinen  Landständen  ein  stehendes  Heer  und  ausgiebigere  Besteuerung 
ibzoringen.®)  — 

17.  Jh.  —  Ereignisse  während  des  dreifsigjährigen  Krieges  aus  der 
Haller  Gegend  schildert  Holderbuschs  Chronik,  aus  welcher  Caspart 
einiges  mitteilt.^  —  Bei  den  Franzoseneinfällen  am  Ende  des  17.  Jh. 
wurden  14  württembergische  Geiseln  vom  Dauphin  mitgeschleppt  und  grausam 
behandelt,  wie  Schott  aktenmäfsig  nachweist. ^^)  — 


S9)  ^  Friedberg,  Die  geltenden  Ver&ssnngs-G^setze  der  evangelischen  deutschen 
IjBdMkirchen.  HexAusgeg.  n.  gesehichtl.  eingeleitet.  Freibarg  i.  Br.,  Molu'.  XXXIV, 
1185  8-     8.  467—608. 

1)  X  Beisen  der  wttrttemb.  Fttrsten  nach  Italien:  Schwab.  Chron.  No.  124.  — 
t)  £.  Schneider,  Herzog  Ulrich  von  WOrttemberg:  Z.  f.  aUg.  O.  2,  S.  906 — 26.  — 
S)  id.,  Mise  z.  wttrtt.  Qesch.  wKhrend  Uhrichs  Vertreibang:  Wttrtt.  Vjh.  S.  286/S.  — 
4)  A.  Bnsson,  Aktenst.  s.  Gresch.  d.  Herrschaft  d.  schwftb.  Bandes  in  Wttrtt.  o.  zor 
ingendgeach.  Herz.  Christophs:  ib.  8.  214 — 21.  —  5)  O.  Bessert,  Der  Hohenberger 
Obervogt  G.  Mor  im  Baaemkrieg:  ib.  S.  292/7.  ~  6)  £•  Schneider,  Bericht  d.  wttrtt. 
Ssgienmg  an  K.  Ferdinand  ttber  das  Treffen  bei  Laoffen:  ib.  S.  8 9  f.  —  7)  A.  v.  Schlors- 
kerger,  Wttrtt.  Gesandtschaften:  Wttrtt.  8taats-Anz.  B.  B.  No.  16/8.  —  8)  H.  Gmelin, 
Über  Herzog  Friedrich  I.  von  Wttrtt.  and  seine  StXnde.  Dissert.  Stattgart,  Schweizer- 
Wt.  60  S.  —  9)  Caspart,  Aus  J.  K.  Holderbuschs  Chronik:  Wttrtt.  Vjh.  S.  91/6. 
—  1#)  Th.  Schott,  Wttrtt.  Geisel  in  Strafsborg  u.  Metz  1698/6:  Sohwttb.  Chron.  No.  76. 

Jakraeberichie  der  GesohichtswisseBsohaft  1886.    JXL  8 


111,114  ^^'     SttdweBt-Dotttschlaiid.     8.   E.  Schneider:  Wttrttembeig. 

18.  Jh.  —  Den  Freund  Karls  XU.,  Prinz  Max  Emannel  von  Wflrttem- 
berg,  der  bei  Pnltawa  gefangen  wurde,  schildert  Ref.^^)  —  Die  militftr- 
geschichtlichen  Studien  Pfisters  erstrecken  sich  diesmal  auf  Regimenter, 
welche  in  fremdem  Dienste  blutige  Lorbeeren  holten:  das  Regiment  zu  Fuds 
Altwtlrttemberg,  das  in  Ungarn  gekämpft  hatte,  wurde  von  Herzog  Eber- 
hard Ludwig  dem  Kaiser  für  den  Feldzug  auf  Sizilien  überlassen;  ^^  Herzog 
Karl  Eugen  opferte  dem  holländischen  Grelde  ein  nach  dem  Kap  der  guten 
Hoffnung  bestimmtes  Regiment.^*)  Denselben  Herzog  und  die  von  ihm  ge- 
stiftete Karlsschule^*»"**^)  behandelt  Wel trieb  in  einer  seiner  Schiller- 
biographie entnommenen  Abhandlung ;  ^^)  er  weist  mit  Recht  auch  auf  die 
grofsen  Schattenseiten  jener  so  gerühmten  Anstalt  hin,  in  welcher  die  Er- 
ziehung leicht  zu  Pedanterie  und  Unterwürfigkeit  führte.  — 

Revolutionszeit   und   19.  Jh.  —  In   die  Zeit   der  französisclien 
Revolution    führen    mehrere   Arbeiten    von   W.  Lang:    in   Von    und    aas 
Schwaben,  das  wir  unten  näher  kennen  lernen  werden,  führt  ein  trefflicher 
Aufsatz   die    auswärtige   Politik    der   württembergischen  Stände    vor;    der 
Dualismus  zwischen  diesen  und  den  Herzogen,   der  sich  seit  dem  Tübinger 
Vertrag   immer  mehr  geltend  machte,    brachte  es  dahin,    dafs  die  Stände 
zuletzt  selbständige,   der  des  Herzogs  entgegengesetzte  Politik  trieben  und 
eigene  Gresandte  zur  Verhandlung  mit  der  französischen  Republik  schickten, 
ein   drastischer  Beweis   für  die  grundsätzliche  Verkehrtheit  der  altwürttem- 
bergischen  Verfassung.     Derselbe  führt   uns  das  Bild  eines   der  merk- 
würdigsten Schwaben  aus  der  Revolutionszeit  vor,  des  K.  Fr.  Reinhard,  eines 
Pfarrersohns  und  Zöglings  des  Tübinger  Stifts,   der  es  zum  französischen 
Diplomaten  und  Grafen  gebracht  hat.    Ein  Freiheitsschwärmer,  der  die  Aus- 
schreitungen der  Revolution  wohl  als  solche  erkannte,  aber  sich  nicht  durch 
dieselben  in  seinem  Glauben  beirren  lie£9,  kam  er  1791  in  das  Ministerium 
des  Auswärtigen  zu  Paris,^^)  wurde  dann  französischer  Gesandter,  namentlich 
in  Florenz,    nach  dessen  Besetzung   sogar  Regent  Toskanas,^*)    was   nicht 
hinderte,    dafs    er   in   bourbonischem   Dienste  Gresandter  beim  Frankfurter 
Bundestag   wurde.   —   Zur  Kriegsgeschichte  jener  Zeit  liefert  Luschka 
Beiträge:  er  schildert  den  Kampf  der  Württemberger  gegen  die  Österreicher 
bei  Linz^^)   und    den  vielfach   verkannten   Anteil,    den  Prinz  Eugen   von 
Württemberg  als  russiBcher  General  an  der  Schlacht  bei  Kulm  gegen  Van- 
damme   nahm.^^)     Gemeinfalsliche  Skizzen   aus  der  Franzosenzeit   mit  An- 
knüpfung  an   die  Verwaltung  von  Mömpelgart   durch   den  späteren  König 
Friedrich  giebt  Conz.**")  —  Der  Nachfolger  König  Friedrichs,   Wilhelm, 
findet  in  P.  Stälin^^  einen  kundigen  Beurteiler;  dessen  freimütiges  Vor- 


11)  £.  Schneider,  BCax  Emanael  von  Württemberg:  ADB.  21,  8.  76.  —  IS)  A. 
Pf  ister,  Das  Regiment  zn  Fufs  Altwttrttemberg  im  küserL  Dienst  auf  Sinlien  1719 — 20: 
Beihefte  z.  BfiL-Woeh.-Bl.  70,  &  167—268.  BerHn,  Mittler.  —  IS)  id.,  Du  Kap- 
regiment 1786ff.:  Schwab.  Chron.  No.  174.  —  18*)  A.  v.  Breitsehwert,  Aus  den 
Papieren  eines  Karlssohttlers :  Wttrtt.  Vjh.  B.  221/6.  —  18^)  Abel,  Aus  Prof.  J.  F.  Abels 
hds.  Erinnerungen:  ib.  S.  227/9.  —  14)  R-  Wel tr ich,  Herzog  Karl  von  Wttrtt. 
und  seine  p&dagog.  Schöpfungen :  Z.  f.  aUg.  G.  2,  S.  45—65  u.  124—46.  ~  15)  W.  Lang, 
K.  Fr.  Reinhard  i.  answ.  Minist,  z.  Paris :  Prenfs.  Jbb.  56,  4.  5.,  S.  862 — 88  u.  412 — 98. 
—  16)  id.,  K.  Fr.  Reinhard  in  Florenz:  HZ.  KF.  18,  &  414—58.  —  17)  Luschka, 
Die  Wttrttemberger  bei  Linz  1809:  Wttrtt.  Staats-Anz.  B.  B.  12ff.  —  18)  id.:  Prinz 
Bugen  von  Wttrtt.  und  die  ScUacht  bei  Kulm:  ib.  No.  2.  —  19)  £.  Conz,  Wttrtt 
Gedenkblätter  aus  der  Franzosenzeit.  Cannstatt,  Bosheuyer.  68  S.  —  M)  P-  Stttlin, 
König  Wilhehn  von  Württemberg:  Z.  f.  aUg.  G.  2,  8.  858—67  u.  417—84. 


XV.      Sndweflt-Dtutsohkmd.     8.   E.  Sebneider:  Wflrttomberg.  ni,116 

gehen  gegen  den  Yater  in  der  vieliimstritteiien  Yerfassniigsfrage,  seine  Teil- 

iflhnie  am  Kriege    von  1813/6  werden   geschildert,   des  Weiteren  die  ihm 

gehmgene  DurcbfQlining  der  Verfassung  nnd  Orgaiüsation  des  Landes,  seine 

Mrebüngefn    für    dessen  materielles  Wohlergehen  wie  für  die  Idee  des 

msn  BeutBcblands    und   für  politische  Reformen.  —  Fftr   das  Jahr  1848 

geben  Auszüge   ans  Johann  Fallatis  Tagebüchern  nnd  Briefen'^)  willkommene 

Ai^UOsse,    da    der   Vf.    derselben,    neben  Uhland    der  popnlArste  Mann 

TnMngens,  mitten  in  den  Ereignissen  stand.    Ein  Stttck  Zeitgeschichte  bietet 

O.Eiben**)   in   der  Erinnening  an  das  hnndertj&hrige  Jnbil&um  des  ron 

Nrner   Familie     gegrflndeten    nnd    geleiteten    Schwäbischen    Merknr    nnd 

0.  Bommel**)  ans  demselben  Anlasse. 

Xlrohensesohlohte.*^)  Der  eifrige  Forscher  auf  dem  Gebiete  der 
Befonaationsgeschichte,  6.  Bessert  yerfolgt  den  Lebensgang  des  Hieb  Grast 
IIB  Kflnzelsan,*^)  der  anf  besondere  Empfehlung  durch  Johann  Brenz  rom 
Mirkgrafen  Georg  von  Brandenburg- Ansbach  berufen  wurde.  Derselbe 
i«i8t  den  bedentenden  Einflufs  nach,  welchen  die  Reformation  in  der  öster- 
raeluschen  Herrschaft  Hohenberg,  besonders  in  Horb  und  dem  jetzigen 
Bisdiofesitze  Rottenburg  gewonnen  hatte.'*)  —  Dafs  sich  im  Gebiete  der 
Bächsstadt  Ulm  infolge  der  Reformation  die  Sittlichkeit  und  Kirchlichkeit 
geltoben,  dafs  namentlich  die  Zahl  der  unehelichen  Groburten  ab,  die  der 
Xonmunikanten  zugenommen  habe,  sucht  Keidel''^)  aus  Eirchenbflchem 
XQ  erhärten.  —  Die  Reste  der  Kirchenvisitationsakten  Aber  Stadt  und 
Amt  Stuttgart  ans  der  Zeit  des  Interims  und  der  nächstfolgenden  hat 
Bef.**)  TerOffentlicht.  Wie  um  dieselbe  Zeit  die  Wallfahrten  im  Herzog- 
tOD  allmfthlich  abgeschafit  wurden,  zeigt  Giefels'^  Verzeichnis.  —  Aus 
dem  17.  Jh.  erfahren  wir  durch  denselben'^  von  den  Bemtthungen,  den 
Lab  des  h.  Suso  aus  Ulm  nach  Constanz  ausgeliefert  zu  erhalten.  — 
Nichrichten  Aber  den  Stand  der  im  Jahre  180B  dem  Deutschorden  zuge- 
wiesenen Klöster  Schwabens  giebt  Stengele,^^)  einen  neuen  Personal- 
katalog der  Diözese  Rottenburg  Neher.^*)  —  Auf  kirchenpolitischem  Gre- 
Uet  war  die  Konvention  mit  dem  päpstlichen  Stuhle  vom  Jahre  IB87  von 
krvorragender  Bedeutung;  RümeUn,  der  dieselbe  als  Chef  des  Kultdeparte- 
nents  abgeschlossen,  hatte  behauptet,  dafs  das  spätere  Gesetz  von  1862  nichts 
«i  als  eine  andere  Form  jener  tou  der  Kammer  rerworfenen  Konvention. 
Dagegen  wendet  sich  Bunz,*")  welcher  nachzuweisen  sucht,  dafs  der  Ab- 
ftlilnls  des  Konkordats,  weil  nicht  notwendig,  ein  politischer  Fehler  war, 
daüs  dasselbe    die  Annahme  des  kanonischen  Rechtes  bedingt  hätte,  sowie 

81)  K.   Klttpfel,    Aus    Jolumn    Fallatis    Tagebüchern    und    Briefen:    WOrtt.  Vjh. 

&  l^Se.  22}  O.  Eiben,  Gesch.  des  Schwäbischen  Merkars  1786—1885.    Stuttgart, 

M,  159  S.  Bez.:  HZ.  57,  S.  888.  —  2S)  0.  Rommel,  Ans  dem  politisohen  Tagbnoh 
«bis  Sflddentschen.  Stuttgart,  Kröner.  VIII,  206  8.  M.  8.  —  24)  X  Bittschrift  der 
vertriebenen  Bottweiler  an  die  Eidgenossen  1529:  AHVBem  11,  S.  4f.  —  85)  G.  Bessert, 
I«beni(rilder  aus  Franken:  Wttrtt.  Vjh.  S.  200 — 210.  —  86)  ib.,  Rottenburg  nnd  die 
Hemeliait  Holieii1>erg  im  Reformationszeitalter:  Schwllb.  Chron.  No.  182.  —  87)  Keidel, 
^  Rttlieha  'Wirkniigr  ^^^  Reformation  in  der  ülmischen  Horche :  Ev.  Kirch.-  u.  Schul-BL 

h.iZ{    38)    ^   Sehneider,    Die    Kirchen  Visitation    in   Stadt   und    Amt    Stuttgart 

JWl  u.  165«s  TlieoL  Stud.  aus  Wttrtt.  6,  8.  814—20.  —  89)  J.  Giefel,  WaUfishrts- 
*tt  des  HmogttJOMiB  Württemberg  im  16.  Jh.:  Hofeies  Didz.-A.  8.  20.  —  80)  id., 
^«niieh  SuBO»  BegrftlnÜMtlltte  in  Ulm:  ib.  S.  68 f.  —  81)  B.  Stengele,  Inventurauf- 
*kae  bei  den  is^  Jahie  1808  dem  deutschen  Orden  zugewiesenen  Kldstem:  ib.  S.  18ff.  — 
K)9eher  PerBonalkatalog  der  Di5z5se  Rottenburg.  Rottenburg,  Bader.  211  S.  — 
inCh.  6   'k.   BhüZ)  Das  wttrtt  Konkordat  I.:  ZKG.   8,  S.  188—221. 


in  116  ^^«     SfldwMt-DeiitsehlaDd.     8.  E.  Sehneider:  Wllrttomberg. 

dafe  es  nicht  eine  blofse  Weisung  an  den  Bischof,  sondern  ein  wirklicher 
Staatsvertrag  gewesen  sei. 

Wissenschaft,  Litteratar,  Kunst,  Kultorgesohlohte.'^'*^)  Ein 
Bild  aberraschender  Zuchtlosigkeit  in  angesehenen  Tübinger  Familien  führt 
Gebhard^*)  vor.  —  Die  Frage  nach  Ursprang  and  Grand  der  Bezeich- 
nang  schlechter  Aassprache  des  Lateinischen  darch  Hechingerlatein  wird 
von  Fischer^^  gründlich  untersncht.  —  Als  Yerfertiger  des  schönen  Markt- 
brunnens  zu  Wildberg  weist  Bessert ^^)  die  Künstlerfamilie  Berwart  nach; 
Klemm  ^*)  fördert  die  Baageschichte  der  Oberämter  Hall  and  Gaildorf.  —  Eine 
sehr  tüchtige  Schilderang  des  Lebens  and  Charakters  von  Schabart  giebt 
Haaff,*®)  Nachträge  zar  Litteratar  über  denselben  Geiger.*^)  —  Ans  dem 
gro£sangelegten  Werke  von  Weltrich^^  über  Schiller  sind  wir  schon  dem 
Abschnitte  über  Herzog  Karl  Ton  Württemberg  and  die  Karlsschale  beg^net; 
die  vorliegende  erste  Abteilang,  welche  sich  noch  anf  die  Räaber  erstreckt^ 
errichtet  eine  breite  Grundlage  durch  Erörterungen  über  die  deutschen  Stämme 
und  die  Herkunft  der  Schwaben.  In  wieweit  Schiller  von  französischen  Ein- 
flüssen abhängig  war,  untersucht  Schanzenbach.^^)  Schillers  und  Mörikes 
Mütter  liegen  nebeneinander  in  Cleversulzbach  begraben;  ihnen  widmet 
Pressel^^)  ein  Erinnerungsblatt.  In  wahrhaft  feinfühlender  Weise  führt 
Günthert^'^)  die  Gestalten  Mörikes  und  Notters  vor  Augen;  des  ersteren 
Briefwechsel  mit  H.  Kurz  veröffentlicht  Bächtold.*')  —  Geschichte, 
Biographie  und  Litteratur  behandeln  W.  Längs  flottgeschriebene  Essays: 
P.  Pfizer,  Schelling  und  seine  Heimat,  Aus  G.  Kömers  Sturm-  und  Wander- 
jahren, D.  F.  Straufs  als  Dichter,  Die  schwäbische  Alb,  Der  Franzosen- 
feiertag sind  in  das  erste.  Auswärtige  Politik  der  württembergischen  Stände, 
H.  Reuchlin,  E.  Mörike,  Aus  dem  Hegau  in  das  zweite  der  im  Berichts- 
jahr erschienenen  Hefte  aufgenommen.  —  Als  kulturgeschichtliche  Merk- 
würdigkeit ist  noch  der  Prozefs  zu  erwähnen,  der  unter  König  Friedrich 
gegen  Schoder  und  Genossen  geführt  wurde,  weil  sie  damit  umgingen,  nach 
Otaheiti  auszuwandern  und  dort  einen  Musterstaat  zu  errichten.  ^^) 

Biographieen.^^^^)  J.  J.  Moser,  der  württembergische  Landschafts- 
konsulent,  welcher  durch  die  Willkür  des  Herzogs  Karl  so  viel  zu  leiden 


S4)  X  A.  Klemm,  Heraldieche  ForBchungeii :  WUrtt.  Vjh.  S.  64/6.  —  S5)  X 
Sieiff,  Von  der  kgL  Uniyersit&tsbibliothek  Tübingen:  WUrtt.  Stuts-Anz.  BB.  No.  5.  — 
86)  B.  Gebhardt,  Zwei  Tttbinger  Professorenfamiüen  im  16.  Jh.:  Z.  f.  aUg.  G.  2, 
S.  818—20.  —  87)  H.  Fiflcher,  Hechinger  Latein:  Wttrtt.  Vjh.  S.  229—86.  — 
88)  0.  Bosserti  Der  Marktbrnnnen  in  Wildberg:  Schwllb.  Chron.  No.  108.  —  89)  A. 
Klemm,  Beitr.  z.  d.  O.  A.  Beschr.  v.  Hall  u.  Gaildorf:  Wttrtt.  Vjh.  S.  196/9.  —  40)  Cr. 
Hanff,  C.  D.  F.  Schubart  in  s.  Leben  n.  Wirken.  Stuttgart,  Kohlfaamnf^r.  IV,  409  S. 
M.  4.  Bez.:  HZ.  56,  S.  286.  —  41)  K.  Geiger,  Zu  Schubarts  Leben  und  Schriften: 
Wttrtt.  Staats-Anz.  B.  B.  No.  16/9.  —  4|)  R.  Weltrich,  Fr.  Schiller.  Gesch.  seines  Lebens 
u.  Charakteristik  s.  Werke  L  Stuttgart,  GotU.  XII,  884  S.  M.  4.  Bez.:  HZ.  55,  S.  285. 
—  48)  O.  Schanzenbach,  Franzos.  Einflttsse  bei  SehiUer.  Progr.  d.  £.  L.  Gynm.  iv 
Stuttgart.  4^  52  S.  —  44)  F.  Pressel,  Das  Pfarrhaus  in  Cleversulzbach  vor  50  und 
mehr  Jahren.  Stuttgart,  Greiner  u.  Pfeiffer.  82  S.  —  45)  J*  ^  Gttnthert,  M5rike 
u.  Notter,  Berlin  u.  Stuttgart,  Spemann.  186  S.  —  46)  J»  Bllchtold,  Briefirechsel 
zwischen  H.  Kurz  u.  £.  Mörike.  Stuttgart,  KrSner.  XU,  172  S.  —  47)  W.  Lang, 
Von  und  aus  Schwaben  I.  IL  Stuttgart,  Kohlhammer.  VI,  128  u.  187  S.  M.  k  1,50. 
Bez.:  HZ.  57,  S.  888.  — .  48)  J*  Hart  mann.  Dichter  und  StaaUv erbrecher :  Wttrtt 
Staats-Anz.  B.  B.  No.  8.  —  49)  X  In  der  ADB.:  £.  Mayer,  Bildhauer  (H.  Holland), 
J.  J.  Mayer,  Theologe,  J.  T.  Mayer,  Astronom  (Gttnther),  Fr.  J.  K.  Mayer,  Anatom 
(Rttdinger),    K.  Mayer,    Dichter   (J.  Hart  mann),    M.   Mayer,    Dichter  (K.   Bartsch), 


XV,      Sttdwest-Deataehbaia.     8.  E.  Schneider:  Württemberg.  111117 

hatte,  findet  in  O.  TonWächter^^)  einen  so  pietätsvollen  Schilderer  seines 
Lebens  nnd  Wirkens,  dafs  man  nicht  recht  sieht,  worin  die,  doch  anch 
aidit  za  übersehende,  schwache  Seite  Mosers  bestanden  habe.  —  Einen 
Edelmann  vom  reinsten  Wasser,  den  Finanzminister  von  YambtQer,  einen 
KübegrOnder  des  deutschen  Zollvereins,  schildert  A.  E.  Adam^^  nach  amt- 
Kdien  Akten  nnd  Familienpapieren.  —  Von  Theologen  haben  der  Missions- 
schriftsteller Barth*^  und  der  einflnTsreiche  Berliner  Professor  Domer,  ^^) 
ein  Kind  des  Schwabenlandes,  ihre  Biographen  gefunden.  —  Dem  bedeu- 
tenden Heraldiker,  Forsten  K.  von  Hohenlohe  widmet  Baumann^^)  einen 
Naclimf. 

Ort»-  und  Gtosohleohtergesohlohte.^*"^^)  Wie  in  einem  Orte  mit 
zahlreichen  Ganerben  fortwährende  Reibereien  der  Herrschaften  die  Frei- 
heiten der  Bewohner  zu  immer  gröüserer  Ausdehnung  gelangen  liefsen, 
xeigt  BonhOffer^^  an  dem  mit  vier  bis  sechs  Obrigkeiten  beglückten 
KttBzelsan. 


K.  A.  Mebold»  Publizist  (J.  Hartman n),  H.  Megiaer,  SchriftsteUer  (Elze),  Meder,  Buch- 
dneker  (Franck),    £•  Meier,   Orientalist  (Siegfried),   J.  D.   G.  Memminger,   Geograph 
od  Sutistiker  (J.  Hart  mann),  W.  Menzel,   SohriftsteUer  (H.  Fischer),   J.   K.  Merck, 
«Sdinhnann  (Sc  her  er),  J.  C.  Merk,  Maler  (von  Don  op),  W.  Mercy,  Hof^rediger  (Rensch), 
A.  Merz,   Jeanit  (Stanonik),   J.  J.  Mettenleiter,   Maler  (Holland),    J.  M.  Mettenleiter, 
Kupferstecher  (Holland),  J.  G.  Mettenleiter,  Musiker  (Bllumker),   J.  P.  Miller,  Schul- 
■lan  (Lier),    J.  M.  Miller,   Dichter   (E.  Schmidt),   M.   v.   Miller,    Kriegsminister   (E. 
Sehn  ei  der),    F.  Misch,    Buchdrucker  (Steiff),    C.  L.  Mögling,    Mediziner  (W.  Hess), 
EMfiglIng,  Missionar  (Ledderhose),  Th.  Mögling,  Politiker  (A.  Wintterlin),  B.  F.  Mohl, 
Stiatimaiin  (B.  ▼.  Mohl),  H.  Mohl,  Botaniker  (de  Bar 7),  J.  Mohl,  Orientalist  (Siegfried), 
R. Mohl,  S taatswiasenschaftslehrer  (Marquardsen),  J.  A.  Möhler,  Theologe  (L u 1 1 er b e c k), 
W.  B.  Mönnich,  Pldagog  (J.  Hart  mann),  F.  S.  y.  Montmartin,  Minister  (K  Sehneider), 
6.  W.  Morff,  Maler  (Wintterlin),  ü.  Morhart,  Buchdrucker  (Steiff)»  £•  M5rike,  Dichter 
(J.  Biehtold),    F.  K.  Moser,    Publizist    (Heidenheimer),    G.    H.  Moser,    Schulmann 
(Wolff),  J.  J.  Moser,  Staatsrechtlehrer  (H.  Schulze),   L.  Moser,  Maler  (W.  Schmidt), 
W.  G.  Moser,  Forstkameralist  (R.  Hess),  G.  A.  MttUer,  Mediziner  (W,  Hefs),  J.  G.  Mttller, 
Kspftrsteeher    (A.  Wintterlin),   J.  F.  W.  Mttller,   Kupferstecher    (Wintterlin),   J.  v. 
ItaDer,  Reiaebeschreiber  (F.  Ratzel),  K.  MttUer,  Maler  (Wintterlin),  N.  Mttller,  Dichter 
(J.  Hartman n)y  £.  Mttnch,  SchriftsteUer  (Th.  Schott).  -—  50)  X  In  der  Sohwllb.  Krön.: 
F.  H.  Allgayer,   Schulmann  (No.  168),  J.  Benedikt,  Musiker  (170),    G.  Binder,   Schulmann 
(42),   F.  Bltzer,    Jurist  (181),    F.  Dillenius,    Yerkehrsanstaltendirektor  (28),    K.  A.  Fetzer, 
Jviit,  Dichter  und  Philosoph  (219,  226),  J.  Josenhaus,  Missionsinspektor  (4),  K.  v.  Linck, 
6«Dcral  (254),   L-   Mezger,  Schulmann  (246),    K.  v.  Reitzenstein,   General  (244),   A.  Rueff, 
lldcnnneieeJialdirektor   (272),    E.  Trumpp,   Orientalist  (189).    —    51)   O.  v.  Wttchter, 
J-  J.  Moser.      Stuttgart,  Cotta.     VI,  277  8.     Rez.:  HZ.  67,  S.  298.  —  59)  A.  K  Adam, 
^'  K.  £.  Fr.    Vambttler  von  u.  zu  Hemmingen  1776 — 1882.     Stuttgart,  Metzler.     99  8. 
Ko.:  HZ.  66,     S.    683.    —  58)    Kopp,    Leben  Barths.     Stuttgart,  Gundert.     804  S.  — 
M)A.  Dorner,  J-  A.  Domer:  ThStK.  S.  417 — 62   (auch  bes.  Abdr.).     Ck>tha,   Perthes. 
-- 55)  F.  Lt-   Baumann,  Fttrst  F.  K.   v.   Hohenlohe:   SVGDonaueschingen  6,   S.   166/8. 
—  ^\  X  A.    Klemm,  Die  Familie  Gremp  von  Freudenstein  in  ihrer  ältesten  Entwlckelung : 
Wfirtt  Vjh.   S.    174 — 80.  —  57)   X  J.  Hartmann,    Stuttgart    und   Cannstatt.     Zttrich, 
^'dt     60   S.       M-   0,60.  —  58)  X  T.  Hafner,  Gesch.  von  Ravensburg.    Lief.  1 — 10. 
^vtusbor^    Dom.      Wird  1887  voUst&ndig  erscheinen.    —    59)   Bonhöffer,    KUnzelsau 
■Bddss  GanerbUkt:    Wttrtt.  Yjh.  S.  101/8. 


]JI  118  XYL    8.  OObl :  Bayan. 


XVI 

S.  Göbl 

Bayern. 

Altbayem.  Eine  bedeutende  Rolle  spielen  in  der  bayerischen  Ge- 
schichte die  Landstähde.  Während  nnn  ihre  Teilnahme  an  der  Regierang 
des  Landes  ans  verschiedenen  Publikationen  ziemlich  bekannt  ist.,  hatte 
man  bis  hente  keine  sichere,  urkundliche  Nachricht,  welche  Korporationen 
und  Familien  zur  Landschaft  gehörten.  Doppelt  ffthlbar  machte  rieh  diese 
Lacke,  seitdem  der  historische  Verein  für  Oberbayem  im  Jahre  1880  mit 
der  berflhmten  Topographie  Apians  zugleich  die  von  demselben  gesammelten 
Wappen  der  Landschaft  aus  Albrechts  Zeit  veröffentlicht  hatte.  Die  not- 
wendige Ergänzung  hierzu  war  eine  Landtafel,  d.  i.  ein  nach  den  Rent- 
ämtern, Gerichten  und  Herrschaften  geordnetes  Verzeichnis  der  landsässigen 
Güter  unter  Angabe  ihrer  Beritzer.  Eine  solche  Landtafel  hat  nun 
E.  Primbs^)  im  Anschlüsse  an  ältere  Arbeiten  der  Art  und  unter  sorg- 
D&ltigster  Benützung  neuer  archivalischer  Quellen  geschaffen.  Derselben  zu- 
folge setzte  sich  die  Landschaft  während  der  Regierungsperiode  Albrechts  V. 
aus  88  geistlichen  Korporationen,  554  adeligen  Geschlechtem,  166  Städten 
nnd  Märkten  zusammen.'"^)  —  Eine  anziehende  Studie  über  bayerische 
Kolonialpläne  im  17.  Jh.  verdanken  wir  H.  Simonsfeld. ^)  Hur  Held  ist 
der  durch  alle  Welt  gewanderte  Dr.  Becher,  eine  kulturgeschichtlich  sehr 
interessante  Persönlichkeit,  voll  von  mechanischen,  chemischen  und  finanz- 
politischen Projekten. '^^)  —  K.  Heigel,  der  die  neuere  Geschichte  Bayerns 
zu  seiner  Domäne  erwählt  und  dieselbe  bereits  durch  zahlreiche,  tüchtige 
Publikationen  gefördert  hat,  beleuchtet®)  eine  bis  jetzt  im  Dunkeln  ge- 
bliebene Episode,  indem  er  auf  Grund  neuer  und  authentischer  Quellen  die 
Beziehungen  des  Kurfürsten  Max  Emanuel  zu  dem  Führer  des  ungarischen 
Aufstandes  Franz  Rakoczy  darstellt.  Rakoczy  sah  wohl  ein,  dalb  sein  Unter- 
nehmen, Ungarn  von  der  österreichischen  Herrschaft  loszureifsen,  nur  dann 
Erfolg  haben  könne,  wenn  auswärtige  Mächte  dasselbe  unterstützten.  Des- 
halb suchte  er  vor  allem  Frankreich  und  den  mit  diesem  Staate  eng  be- 
freundeten Kurfürsten  von  Bayern  in  sein  Interesse  zu  riehen,  letzteren 
dadurch,  dafs  er  ihm  die  ungarische  Krone  anbot.  Der  Kurfürst  willigte 
wohl  ein,  die  Stelle  eines  Prätendenten  zu  übernehmen,  wollte  rieh  aber 
nicht  in   neue  Händel  einlassen,    wenn   nicht   richere  Ausricht   auf  Erfolg 


1)  K.  Primbs,  Die  altlMiyer.  LandBchaft  u.  ihr  Gttterbesitz  unter  Hz.  Albreoht  V. 
V.  Bayern  1660—79:  Oberbayer.  A.  42,  8.  1—78.  —  8)  X  Fei.  Stieve,  Briefe  de« 
Reichahofrates  Dr.  Gg.  £der  z.  Gesch.  Rudolfs  II.  und  der  Gegenreform,  in  ösierr.  u.  K: 
MIÖG.  6,  8.  440/9.  (Sie  sind  teils  an  den  bayer.  Henog  Wilhehn  Y.,  Uilfl  an  dessen 
Kanzler  gerichtet.)  —  {)  G.  Fagniez,   Päre  Joeeph  k  la  di^te  de  Ratisbonne,  s.  v.  S.  27^^ 

—  4|)  X  G.  Heide,  Die  Wahl  Leopolds  I.  zum  römischen  Kaiser:   FDG.  26,   S.  1—67. 

—  5)  H.  Simonsfeld,  Bayerische  KolonialplXne  im  17.  Jh.:  AZg.  Beil.  172/6.  — 
5*)  X  K.  Thal 7,  Beschreibung  der  Schatzkammer  des  fttrstL  Hauses  Witteisbach  und 
dessen  Residenz  von  Gf.  Ladislaus  Gs&j  (1686):  Szizadok  19,  S.  846ff.  Bez.:  AZg. 
86,  Beil.  181.  —  6)  K.  Hei  gel,  Die  Beziehungen  des  Kf.  Max  Kmanuel  von  B.  zu  Franz 
Rakoczy  1708—16:  MünchSB.  8.  117—46. 


XVI.     8.  Göbl:   Bayern.  111,119 

m  hoften  wäre.  Daran  war  jedoch  nicht  zu  denken,  da  Frankreich  dem 
Plane  gegenüber  sich  ablehnend  verhielt.  ^~''*) 

Ein  weitaossehendes,  yerdienstvolles  Unternehmen  ist  die  von  Ludwig 
Hoffmann ^  in  Angriff  genommene  Darstellnng  der  ökonomischen  Ge- 
schichte Bayerns  unter  Montgelas  1799 — 1817.  In  der  hener  vorliegenden 
Einleitang  sacht  der  Vf.  die  damals  mafsgebenden  Persönlichkeiten  dem 
Terständnis  der  Leser  näher  zn  führen,  er  schildert  den  LandesfQrsten  and 
die  diesen  nmgebenden  hohen  Beamten  (Montgelas,  Hompesch,  Schenk, 
Schlegel  etc.),  charakterisiert  die  herrschenden  Bechts-  and  Wirtschafts- 
äieorien  in  einigen  ihrer  hervorragendsten  Vertreter  and  erörtert  schliefs- 
lieh  das  gesamte  litterarische  Material,  aaf  Grand  dessen  die  Darstellnng 
sich  anfbaaen  soll.  —  Während  ans  diese  Pablikation  den  lange  vermilsten 
Einblick  in  die  wirtschaftlichen  Verhältnisse  Bayerns  zn  der  Zeit,  als  es 
zn  einem  modernen  Staate  sich  ambildete,  za  eröffnen  verspricht,  treten 
gleichzeitig  die  Memoiren  des  Schöpfers  dieses  Staates,  Montgelas,  ans  Licht, 
freilich  etliche  Jahrzehnte  zn  spät.  K.  Heigel*)  hat  das  Verdienst,  aaf 
die  Bedeatnng  dieser  Originalqaelle  ersten  Ranges,  aas  der  bisher  aar  ein 
paar  Abschnitte  publiziert  waren,  hingewiesen  zn  haben.  Die  drei  Folio- 
bftnde,  die  er  dnrchgearbeitet,  behandeln  hauptsächlich  die  politische  and 
militärische  Geschichte.  Absolut  Neues  von  hervorragender  Wichtigkeit  er- 
fshren  wir  nicht.  Auf  viele  Episoden  fällt  aber  erst  durch  Montgelas'  Mit- 
teüungen  helleres  Licht,  abgesehen  davon,  dafs  es  hohes  Interesse  bietet, 
die  Urteile  eines  Diplomaten,  der  an  Kaltblfltigkeit,  Scharfsinn  und  Takt 
wenige  seines  Gleichen  hatte,  und  die  Urteile  gerade  des  leitenden  Staats- 
mannes, über  die  Allianz  mit  Frankreich,  die  Stiftung  des  Rheinbundes 
IL  a.  kennen  zu  lernen.  — 

Aas  L.  V.  Urlichs^^)  Beiträgen  zur  Kunstgeschichte  heben  wir 
Ider  einen  Aufsatz  heraus,  der  das  Wirken  des  Meisters  Cornelius  in 
Mttnchen  und  Rom  behandelt  und  der  ganz  besonders  interessant  ist,  weil 
Arn  der  Vf.  unmittelbar  aus  den  Quellen,  dem  Briefwechsel  zwischen  Ludwig 
und  Wagner  geschöpft  hat.^^"^*)  — 

Zur  Geschichte  der  kirchlichen  Verhältnisse  liegen  zwei  Arbeiten 
Tor.**)  Hier  sei  nur  die  von  B.  Duhr^*)  veranstaltete  Publikation  mehrerer 
Briefe  and  Aktenstücke  aus  dem  erzbischöflichen  Archive  in  München  ge- 
nannt, da  dieselben  in  der  That  recht  interessante  Aufschlüsse  darüber  ge- 
währt, wie  das  die  Aufhebung  des  Jesuitenordens  verfügende  päpstliche 
Breve  von  Volk,  Adel  und  Bischöfen  aufgenommen  und  wie  es  speziell  in 
Hünchen  und  in  Landshut  durchgeführt  worden  ist.  — 

7)  X  J.  N.  S  e  p  p ,  Zur  Gesch.  der  bayer.  Landeserhebung  im  J.  1705 :  Oberbajer.  A.  42, 
Sw  339 — 40.  —  7*)  X  Zwei  Briefe  des  Kronprinzen  Ludwig  von  Bayern  an  Napoleon  I. : 
P^uA.  Jbb.  56,  S.  510/12.  —  8)  Ludw.  Hoffmann,  Ökonom.  Oescb.  Bayerns  unter 
IContgebu  1799 — 1817.  I.  T.,  Einl.  (=  Bayr.  Wirtsch.-  u.  Verw.-Stud.  Bd.  2,  H.  1.) 
Erlangen,  Deichen.  146  S.  M.  2.  Bez.:  DLZ.  85,  &  1799;  AZg.  85,  Beil.  286.  — 
9)  K.  Helge],  Über  die  Memoiren  des  bayer.  Ministers  Grafen  von  Montgelas:  MttnchSB. 
8.424 — 42.  —  10)  L*  v.  Urlichs,  Beitrr.  z.  Kunstgesch.  Leipzig,  WeigeL  155  S. 
H.  8.  Bez.:  DLZ.  85,  S.  1247.  —  H)  X  J.  V.  Kuli,  Studien  z.  Gesch.  der  Mttnzen  und 
Ifedaillen  der  Könige  von  Bayern:  Mitt.  bayer.  numism.  Ges.  4,  S.  1 — 75.  —  12)  X 
Sehneiderwirth,  Aus  der  Ms. -Sammig.  des  Kgl.  Kreisarch.   zu   Amberg:   ArchivZ.  10, 

S.  54/9.  18)  X  P.  Gambs,   Personalstand   der  sog.   ständischen   Erlöster   der   Diözese 

Begensburg  z.  Z.  der  Säkularisation:  YHYOberpfalz  39,  S.  178—216.  —  14)  B.  Duhr, 
ÜDgedmckte  Briefe  und  Belationen  über  die  Aufhebung  der  Qesellsch.  Jesu  in  Deutschland ; 
HJh.  6,  S.  418 — 87. 


ni,120  ^▼I-     8-  G5bl:   Bayern. 

Unter  das  Kapitel  Erziehungs-  und  Unterrichtswesen  fällt  eine 
einzige  gröfsere  Abhandlang,  deren  in  den  früheren  Berichtsjahren  schon 
mehrmals  gedacht  ist,  nämlich  Ch.  H.  Eleinstänbers^^)  Geschichte  der 
Stndienanstalten  zn  Regensburg.  Sie  hat  hener  mit  der  Schüderung  der 
religiösen  Erziehung,  der  Schalzncht,  der  Lehrkräfte  etc.  an  dem  vereinigten 
Parität.  Gymnasium  (1811— 80)  ihr  Ende  erreicht.  "'*') 

Reicher  bedacht  mit  litterarischen  Gaben  wurde  die  Militär-  und 
Kriegsgeschichte.  Wir  nennen  in  erster  Reihe  eine  von  berufener 
Feder  geschriebene  Schüderung  der  vom  Kurfürsten  Max  Em.  im  Jahre 
1685  errichteten  Artillerieschule.  ^^)  Eine  Folge  dieser  Institution  war  eine 
Glanzperiode  des  bayerischen  Heeres.  Das  bayerische  Geschützwesen  er- 
reichte dadurch  eine  hohe,  ihrer  Zeit  vorauseilende  Stufe  auf  dem  Gebiete 
der  Waffentechnik  und  der  mathematischen  Kenntnisse.  —  Gleiche  rühmende 
Erwähnung  erheischt  die  uns  von  0.  Klee  man  n^*)  gebotene  Beschreibung 
der  Befestigungen,  mit  welchen  die  weitgedehnten  Grenzen  Bayerns  am  Be- 
ginne des  18.  Jh.  geschützt  waren  oder  wenigstens  geschützt  werden 
sollten.  Denn  der  gröfste  Teil  der  Entwürfe,  die  ohne  Rücksicht  auf  die 
vorhandenen  Mittel  und  die  zu  besiegenden  Schwierigkeiten  ins  Mafslose 
gingen,  kam  gar  nicht  zur  Ausführung.  Doch  stellen  schon  die  fertig  ge- 
wordenen Strecken  eine  ungewöhnliche  Ausdehnung  dar.  —  K.  Staudinger^^) 
führt  die  breitangelegte  Geschichte  des  2.  Inf.-Regts.  weiter.  Dieselbe  wird, 
was  Reichtum  der  Mitteilungen  anlangt,  wohl  von  keiner  anderen  Fach- 
schrift übertroffen.  —  Bemerkenswert  ist  noch  die  von  H.  H  u  1 1  e  r  *^)  be- 
arbeitete Geschichte  des  k.  b.  I.  Chevauxlegers-Regiments.^^*^^) 

Von  den  in  die  Kulturgeschichte  einschlagenden  Schriften  ragen 
einige  über  das  kritische  Minimalmafs  beträchtlich  hinaus.  So  führt  sich 
P.  J.  R4e*^)  mit  einer  Monographie  über  Peter  Candid  in  trefflicher  Weise 
in  die  Litteratur  ein  und  legt  mit  der  Lebensbeschreibung  des  berühmten 
Malers  zugleich  für  einen  der  wichtigsten  Abschnitte  der  Münchener  Kunst- 
geschichte  neuen   Grund.   —   Nicht   minder   willkommen    heifsen   wir   das 


15)  Ch.  H.  Kleinetäuber,  AusfUhrl.  Gesch.  der  Studien- Anstalten  zn  Regensbnig 
1588—1880.  3.  Teil  Gesch.  des  verein,  parität.  Gymn.  (1811—80):  YHYOberpfiüz  39, 
S.  25 — 171.  —  16)  X  £.  Reichenhart,  Eine  Landsberger  und  eine  Memminger  Schul- 
ordnung: BU.  f.  Bayer.  Gymn.  21,  S.  216—25.  —  17)  X  J.  B.  Krallinger,  Altehr- 
wttrdige  deutsche  Jugendfeste.  Ein  Nachtr.  zur  Gresch.  des  Landsberger  Schulwesens. 
Landsberg  a./L.  —  IS)  J.  Wttrdinger,  Bestrebgn.  des  Kurf.  Max  Em.  von  B.,  den 
wissensch.  G«ist  in  seinem  Heere  durch  Errichtung  einer  Artillerieschule  (1685)  zu  heben, 
sowie  deren  Erfolge:  MttnchSB.  S.  355 — 68.  —  19)  O.  Kleemann,  Die  Grenzbefestigungen 
im  KurfUrstent.  Bayern  zur  Zeit  des  span.  Erbfolgekrieges:  Oberbayer.  A.  42,  S.  274 — 322. 

—  SO)  K.  S  tau  dinge r.  Das  K.  bayer.  2.  Inf.-Regiment  Kronprinz  1682 — 1882.  2.  L^. 
1689—1704  (S.  183—568  u.  Anlagen  S.  37—84).  München,  Oldenbourg.  M.  8.  Res.: 
AZg.  86,  Beil.  55;  GBl.  85,  S.  1580.  —  31)  Herm.  Hutter,  Das Kgl. bayer.  1.  Chevaulegers- 
Regiment  <K.  Alex.  ▼.  Rufsland'  1682—1882.  München,  Oldenbourg.  Xu,  388  S.  M.  9,30.  — 
%%)  X  Frdr.  Koch,  Gresch.  des  K.  bayer.  10.  Inf.-Regiment  'Prinz  Ludwig'.  Landsberg  a/L., 
Verza.  IV,  44  S.  M.  0,80.  Für  Unteroffiziere  u.  Soldaten.  —  28)  X  J.  Pfeffer, 
Skizze  aus  der  Gesch.  des  K.  bayer.  15.  Infant. -Regiment  1772 — 1885.  Neuburg  a./D., 
Griefsmayer.     66  S.     M.  0,40.     Rez.:  CBl.  85,  S.  1580.     Für  Unteroffiziere  u.  Mannschaften. 

—  S4)  X  A.  Schleifer,  Die  Schlacht  bei  Hohenlinden  am  3.  Dez.  1800  und  die  voraus- 
gegangenen Heeresbewegungen.  Erding,  Hauser.  YII,  48  S.  M.  3.  —  25)  X  Alf. 
U  hl  mann,  Der  Veteranen-  u.  Kriegerverein  der  K.  bayer.  Haupt-  u.  Residenzstadt 
München  1835 — 85.  Festschrift.  —  26)  P-  J*  R^e,  Peter  Candid,  sein  Leben  und  seine 
Werke.  (=  Beitrr.  z.  Kunstgesch.  NF.  II.)  Leipzig,  Seemann.  267  S.  M.  6.  Rez.:  DLZ. 
86,  S.  710;  CBl.  86,   S.   1830. 


XVI.     8.  Göbl:    Bayern.  111,121 

Dntemebmen  M.  Zimmermanns,  der  ans  eine  zusammenhängende  Dar- 
stellung der  künstlerischen  Bestrebungen  Albrechts  Y.  in  Aussicht  stellt, 
denn  gerade  sie  sind  es,  denen  der  Name  dieses  Forsten  dem  goldenen 
Schimmer  verdankt.  Dafs  der  Yf.  seiner  Aufgabe  gewachsen  ist,  beweist 
die  jetzt  vorliegende  erste  Abhandlung,*^  welche  die  Beziehungen  des  ins- 
besondere als  Miniaturmaler  ausgezeichneten  Hans  Muelich  zu  dem  Herzoge 
auf  Griund  eingehender  archivalischer  Studien  darstellt.  —  Ein  interessantes 
Kultur-  und  Wirtschaftsbild  entwirft  mit  bewährter  Hand  H.  Peetz*®)  in 
seinem  Aufsatze  über  die  Seeordnung  am  Eiemsee.**"'^) 

Yen  den  ziemlich  reich  vertretenen  Biographieen  verdienen 
mindestens  zwei  eine  besondere  Besprechung.  J.  Würdingers'^)  Schrift 
Aber  Anton  Freihhr.  v.  Berchem  (1632 — 1700)  zeichnet  sich  durch  die  allen 
Arbeiten  dieses  Yf.  eigene  vollständige  Beherrschung  und  geschickte  An- 
ordnung des  Stoffes  aus.  Eine  interessante,  einflufsreiche  Persönlichkeit 
ist  es,  die  er  uns  da  vorführt  und  die  er  insbesondere  von  einer  wider 
de  geschleuderten  Anklage  losspricht.  Berchem  soll  nämlich  im  Türken- 
kri^e  seinen  Kurfürsten  verraten  haben.  —  Die  in  das  Berichtsjahr 
fallende  Säkularfeier  Joh.  Andr.  Schmellers,  des  gröfsten  bayerischen  Sprach- 
forschers, hat  zu  verschiedenen  Publikationen  den  Anstofs  gegeben.^'*'*) 
Die  wertvollste  Jubiläumsgabe  hat  Joh.  Nicklas^'')  gespendet,  'ein  gutes, 
tftchtiges  Buch,  freilich  gerade  in  betracht  des  gelehrten  Faches,  das 
Schmeller  vertritt,  nicht  allen  Ansprüchen  genügend,  aber  um  so  an- 
sprechender in  der  warmen  Schilderung  seiner  Lebensschicksale  und  seines 
Charakters.'*®"**) 


97)  H-  Zimmermann,  Hans  Mnelich  u.  Hzg.  Albrecht  V.  ▼.  Bayern:  Inaog.-DisB. 
Xfinchen.  Rez.:  Kunstchronik  (Beil.  sa  ZbildKnnst  Bd.  20)  Sp.  715/7.  —  S8)  H.  Peetz, 
Die  revidierte  Seeordnnng  am  Kiemsee  (1500 — 18):  Oberbayer.-A.  42,  S.  165 — 95.  — 
39)  X  Rap.  Mittermttller,  Mehrere  Briefe  des  Fürsten  Alex.  v.  Hohenlohe  ans  der 
Zeit  seiner  Th&tigkeit  in  Bamberg  1817—21:  StMBCO.  6,  2,  S.  122—84.  —  SO)  X 
K.  Stieler,  Kulturbilder  aus  Bayern.  Mit  Vorwort  von  K.  Th.  Heigel.  Stuttgart, 
Bonz  &  Cie.  VII,  272  S.  M.  4,80.  Bez.:  DLZ.  85,  B.  1377.  —  Sl)  J*  Wttrdinger, 
Anton  Freih.  von  Berchem   zu  Blutenburg    1682 — 1700:    Oberbayer.-A.  42,    S.    261 — 73. 

—  83)  X  K.  Hof  mann,  Joh.  Andr.  Schmeller.  Denkrede,  Mttnch.  Ak.  München,  Franz, 
4*.  37  S.  M.  1.  —  SS)  X  J.  Nick  las,  Schmellers  Gredanken  über  das  vaterländ. 
Koment  in  Erziehung  und  Unterricht :  BU.  f.  Bayer.  Gymn.  21,  S.  853 — 68.  —  S4)  X  id., 
Joh.  A.  Schmeller:  Die  Ephesier.  Drama  in  8  Akten.  München,  Rieger.  XHI,  58  S.  M.  1,50. 
Ksz.:  DLZ.  85,  8.  1551.  —  S5)  X  F.  Keinz,  Die  Gründung  des  Klosters  Waldsassen.  Alt- 
drateches  Gedicht,  z.  Tirschenreuth.  Schmellerfeier  aus  d.  Hds.  neu  herausg.  München.  — 
SC)  XC.  Ettmayr,  Schmellers  Leben  u.  Wirken  :  AZg.  BeiL  No.  314/5.  Eine  Besprechung 
der  Biogr.  Schmellers  von  Nicklas.  —  S7)  Joh.  Nick  las,  Joh.  Andr.  Schmellers 
Leben  u.  Wirken.  München,  Rieger.  VH,  174  S.  M.  3.  Rez.:  AZg.,  Beil.  216/7;  CBl. 
96, S.  1365;  DLZ.  85,  S.  1551.  —  S8)  X  K.  A.  Reisner  ▼.  Lichtenstern,  Die  letzten 
Ptttriche:  Oberbayer.  A.  42,  8.  323/6.  —  S9)  X  K.,  Johann  Nep.  ▼.  Ringseis.  Zum 
Gcdlchtnis  an  seinen  lOOj&hr.  Geburtstag:  AZg.  Beil.  135.  —  40)  X  E.  Neubürger, 
Zum  50jihr.  Gedenktag  Platens:  ib.  No.  837.  —  41)  X  K,  Zum  Gedächtnis  an  Karl 
Hdor.  Ritter  von  Lang:  ib.  No.  95.     Biogr.  Notizen  aus  Anlafs  seines  50jähr.  Todestages. 

—  4S)  X  H.  Kihn,  Prof.  Dr.  J.  A.  Möhler.  Ein  Lebensbild.  Beitr.  z.  G.  d.  Theol. 
i  NZ.  Rektoratsrede.  Würzburg,  Woerl.  56  S.  2.  Aufl.  —  4SI  X  W.  Schrat z, 
Htzhailian  Fttret  von  Thum  und  Taxis.  München.  Nekrolog.  —  44)  X  id. ,  Medaillen 
^  Fürsten  Maxim,  v.  Thum  u.  Taxis  1871 — 85:  Mitt.  bayer.  numism.  Ges.  5,  S.  145/6. 

—  15)  X  G.  B.,  Philipp  von  Jolly:  AZg.  Beil.  78ff.  Nekrolog.  —  46)  X  A.  v.  Eisen- 
^*rt,  Otto  Jos.  £man.  Reichsfreih.  v.  Lerchenfeld-Aham,  K.  bayer.  Kämmerer  u.  Oberst- 
•WliMtr.  a.  D.  (1817—84):  46  u.  47  JB.HVOberb.,  S.  90/8.  —  47)  X  M,  Stigloher, 
^^  Ritter    v.    Hirschberger  auf  Schlofs   Ast    bei    Landshut.    (Nekrolog),   ib.  S.  83/9. 


in,l%  2^*     S.  65 bl:  Bayern. 

Schwaben.  Von  der  immer  mit  Anszeichnmig  za  nennenden  Ge- 
schichte des  Allgäas,^*)  welche  nnnmehr  die  neuere  Zeit  erreicht  hat,  ab- 
gesehen, bleiben  nnr  eine  von  Büth'^^  geschriebene,  lesbare  Geschichte 
der  Laninger  Fttrstengmft,  in  welcher  die  Glieder  der  Pfalz-Nenbnrger  Linie 
von  1570  (?)  bis  1638  ihre  Bohe  gefanden,  sowie  noch  die  fOr  Angsborgs 
Schicksale  während  des  französischen  Krieges  1703/5  einige  neue  Daten 
bietende  Anfzeichnong  einer  Nonne  des  Eatharinenklosters  in  Angsbnrg*^) 
zu  erwähnen.  —  Zeppelins^*)  anziehende  Geschichte  der  Dampfschiff- 
fahrt anf  dem  Bodensee  berührt  nur  zum  Teile  unser  Gebiet.  *®~^^ 

Franken.  Auf  dem  Gebiete  der  Territorialgeschichte  begegnen  uns 
nur  wenige  Namen,  die  einer  speziellen  Erwähnung  gewürdigt  werden  müssen. 
Hierher  rechnen  wir  die  Darstellung  des  Städter-  und  Bauernkrieges  im 
Bistume  Bamberg,  eine  Arbeit  P.  Wittmanns,*®)  welche  nicht  blofs 
die  ältere  Litteratur  vollständig  verwertet,  sondern  auch  manche  bisher 
nicht  beachtete  Schriftstücke  aus  dem  Dunkel  der  Archive  an  das  Licht 
gezogen  hat.**"'®) 

Über  den  ersten  Band  der  von  Sax'^)  verfafsten  Geschichte  des  Bis- 
tums Eichstätt  haben  wir  unser  Urteil  im  vorigen  Jahre  kurz  ausge- 
sprochen. Dasselbe  findet  im  wesentlichen  seine  Anwendung  auch  auf  den 
zweiten  Band  dieses  Werkes ,  der  die  Zeit  vom  Beginne  der  Beformation 
bis  zur  Säkularisation  des  Hochstifts  umspannt,  doch  ist  nicht  zu  verkennen, 
dafs  hier   der  Vf.  in   einem  ihm   mehr  bekannten  Fahrwasser  sich  bewegt 


48)  X  Piu8  Wittmann,  Frz.  H.  Anracher,  K.  bayer.  Reichsarehivrat.  Nekrolog: 
ib.  S.  99 — 102.  —  49)  X  id. ,  Joh.  Gg.  Brand,  K.  bayer.  Reichsarehivrat  a.  D.  Nekrolog: 
ib.  8.  78/6.  —  50)  X  id.,  Joseph  Baader,  K.  bayer.  Reichsarehivrat  a.  D.  Nekrolog: 
ib.  8.  77 — 82.  —  51)  X  £.  Brenning,  Graf  Adolf  Friedrieh  von  Schack.  Bremen, 
Rocco.  47  S.  M.  1,60.  —  5g)  X  Eng.  Zabel,  Graf  Adolf  Friedrich  von  Schack. 
Wien,  Gerolds  Sohn.  82  S.  M.  1.  Rez.:  GBL  85,  S.  1076.  —  5S)  X  M.  Greif,  Heinrich 
No^:  AZg.  BeiL  165.  —  54)  X  K.  Pfnnd,  Der  letzte  Tag  des  alten  Hohenborg  im 
Isarwinkel  (1707  verbrannt):  Oberbayer.  A.  42,  S.  882/8.  —  55)  X  id.:  Urkundliche 
Enthttllnngen  über  die  Invasion  der  Schweden  in  Tölz  im  J.  1682:  ib.  S.  827 — 81.  — 
56)  F.  L.  Banmann,  Gesch.  des  Allgäus.    18.  H.  (2  Bd.  S.  129 — 92).     Kempten,  K5seL 

—  57)  Rttth,  Die  Laninger  Fttrstengmft.  Bd.  49,  S.  189—149.  —  58)  Kurze  Be- 
schreibung der  YorfaUenheiten  im  Kl.  S.  Catharina  wiLhrend  des  j^anz.  Krieges  von  1702/5, 
beschr.  von  einer  Klosterfhiu:  ZHYSchwaben  12,  S.  86  ff.  —  59)  ^*  Graf  Zeppelin, 
Gesch.    der  Dampfschiffahrt    auf   dem  Bodensee  1824 — 84:    SVGBodensee   14,  S.   89 — 79. 

—  60)  X  Buchwald  (in  Zwickau),  Drei  Briefe  vom  Reichstage  zu  Augsburg  1550: 
ZHYSchwaben  12,  S.  48 — 58.  —  61)  X  G.  Droysen,  Gedruckte  Relationen  ttber  die 
Schlacht  bei  N5rdlingen.  (=  Material  z.  neueren  Gesch.  No.  4.)  Halle,  Niemeyer.  69  S. 
M.  1,20.  —  6S)  X  Seb.  Brunn  er,  Korresp.  des  Königs  u.  Kaisers  Ferdinand  I.  in 
kirchl.  Angelegenheiten:  StMBCO.  6,  S.  178/8  und  887 — 98.  Es  ist  darin  der  Augsb. 
Bischof  Otto  ELardinal  Truchsefs  erwähnt.  —  68)  X  J.  Wichner,  Geistl.  Studenten  an 
der  Universität  zu  Dillingen  im  17.  Jh.:  ib.  6,  1,  S.  897—400.  —  64)  X  Gust  Leit- 
häuser, Hans  Holbein  d.  J.  in.  s.  Yerhältnis  z.  Antike  u.  z.  Humanismus.  Hamburg, 
Herold.  40.  81  S.  M.  2,50.  —  65)  X  H.  £.  v.  Berlepsch,  Das  Augsburger  Rathaus 
und  seine  08tfa9ade:  Z  bild.  Kunst  20,  S.  77 — 85.  —  66)  X  Karl  Traut  mann,  Die 
dramat.  Dichtungen  des  NÖrdlinger  Schulmeisters  Joh.  Zihler:  ALittG.  18.  —  67)  X  Alb. 
II g,  Frz.  H.  Messerschmidts  Leben  und  Werke.  Miturkl.  Beitrr.  v.  Joh.  Batka.  Leipzig, 
Freytag.  Y,  96  S.  M.  4.  Rez.:  DLZ.  85,  S.  1842;  CB\.  86,  S.  806.  Messerschmidt  ist 
von  Geburt  ein  Schwabe.  —  68)  Patr.  Witt  mann,  Städter-  u.  Bauernkrieg  im  ehem. 
Fttrstbistum  Bamberg:  HPBl.  95,  S.  617—787  und  902—28.  —  69)  X  A.  Schäffler, 
Die  Urkk.  u.  Archivalbestände  des  höchst,  wttrzb.  Archivs  im  16.  Jh.:  Archiv.  Z.  10, 
S.  141 — 57.  —  70)  X  Jos.  Metzner,  Gesch.  des  Emestinums  u.  Ottonianums  zu  Bam- 
berg: BerHYBambg.  47,  96  S.  ümfafst  die  Jahre  1867—85.  —  71)  Jul.  Sax,  Die 
Bischöfe  und  Reichsfürsten  von  Eichstädt.  II.  Bd.  (1535—1806).  Landshut,  KrOU. 
425—781  S.     M.  4.    Rez.:  DLZ.  85,  S.  1864;  GBL  85,  S.  1506. 


ZVI.     &  Göbl:    Bayern.  111,138 

imd  infolge  dessen  manche  Mängel,  die  dem  früheren  Teile  anhaften,  glück- 
lich vermieden  sind.  —  Recht  dankenswert  sind  die  Nachrichten,  welche  nns 
6g.  M.  Jochner ^^  über  die  Teilnahme  des  fränkischen  Kreises  an  der 
Befreinng  Wiens  von  den  Türken  (1683)  mitteilt.  Es  dauerte  ziemlich 
lange,  bis  sich  die  Erelsstande,  die  eben  erst  Trappen  znr  Abwehr  der  ge- 
fikrchteten  französischen  Invasion  geworben  hatten,  über  die  dem  bedrängten 
Wien  za  leistende  Hilfe  verständigten.  Dank  dem  nn^müdeten  Eifer  des 
6f.  Friedrich  v.  Waldeck  und  der  Opferwilligkeit  der  gut  habsbargisch  ge- 
sinnten Bischöfe  von  Bamberg  nnd  Würzbarg  konnte  aber  doch  am  4.  Ang. 
ein  ansehnliches  Kontingent  den  Marsch  an  die  Denan  antreten.  Es  kam 
aach,  trotz  mannigfacher  Hemmnisse,  noch  zeitig  genng,  am  die  Befreinngs- 
achlacht  —  nicht  ohne  Bnhm  —  mitzaschlagen.  — 

Ein  in  damaliger  Zeit  seltenes  Beispiel  der  Toleranz  gab  der  Mark- 
graf Christian  Ernst  von  Brandb.-Bayrenth  dadarch,  dafs  er  den  ans  Frankreich 
vertriebenen  Beformierten  trotz  des  heftigen  Widerstands  seines  Intherischen 
KonslBtorinms  eine  Freistätte  in  seinem  Lande  gewährte  and  ihnen  ge- 
stattete, ein  eigenes  Kirchenwesen  einzurichten.  Heate  bestehen  noch  sieben 
FlflchÜingsgemeinden  nebst  drei  Filialen.  Ihre  Gründang  and  späteren 
Schicksale  stellt  Ebrard''^)  aaf  Grand  der  ihm  vorliegenden  Aktenstücke 
des  Erlanger  und  anderer  Kirchenarchive  dar.  —  In  fesselnder  Weise  er- 
zählt Jul.  Meyer,^^)  teils  aaf  eigene  Forschungen,  teils  auf  gedrucktes 
Material  sich  stützend,  manche  interessante  Episode  aus  der  Geschichte  der 
Ansbach-Bayreuthischen  Fürstentümer.  Die  Titel  der  einzelnen  Aufsätze 
lauten:  ^Der  Ansbacher Werwolf,  'Die  Emigranten  im  Ansb.-Bayr.  Lande*, 
^Bie  Ansb.  Damen  zu  Ende  des  vor.  Jh.',  'Ansb.-Bayr.  Land  und  Feld- 
marscball  Graf  Neithardt  v.  Gneisenau',  'Ansb.  und  Bayr.  Truppen  in 
Amerika',  'Der  Ursprung  und  die  Ableitung  des  Namens  Ansbach',  'Das 
Freimanertum  in  Ansb.  und  B.',  'Ein  Höflichkeitsaustausch  der  Kabinette  von 
Ansbach  nnd  London',  'Karl  Alex.,  der  letzte  Markgraf  von  Ansb.-B.', 
^Bemoiselle  Hippoljrte  Clairon  und  Lady  Elisa  Craven.' '*"'•) 

Eine  tüchtige  Arbeit  ist  Boths^^)  Nürnberger  Beformations- 
geschichte;  sie  bedeutet  einen  sehr  wesentlichen  Fortschritt  gegenüber  den 
früheren  Darstellungen,  wenn  sie  auch  —  nach  dem  Urteile  eines  gründ- 
lichen Kenners  der  Nürnberger  Geschichte  —  nicht  als  eine  abschliefsende 
nnd  allgemein  befriedigende  bezeichnet  werden  kann.  — 

Eine  der  bewegtesten  und  entscheidensten  Perioden  in  der  Geschichte 
der  Würzburger  Universität  bildet  die  Zeit  der  (ersten)  kurpf alzbayerischsn 
Herrschaft.  Damals  trat  die  Krisis  ein,  kraft  welcher  die  Jesuiten-Universität 
den  Übergang  aus  dem  Banne  der  abgestorbenen  Ordnungen  früherer  Jhh. 
in  die  freiere  Form  modemer  Gestaltung  siegreich  an  sich  vollzog.     Diese 


7S)  Gg.  M.  Joehner,  Zur  Gesch.  des  TUrkenkrieges  im  J.  16S8.  Teilnahme  des 
fitak.  KraiBOB  an  der  Befreiung  V^iens:  BerHVBambg.  47,  92  S.  —  7S)  A.  Ebrard, 
Christiaii  Ernst  von  Brandbg.-Bayreuth.  Die  Aiifnahme  reform.  FlUchtlingsgemd.  in  ein  Inth. 
Und  1666 — 1712.  Gütersloh,  Bertelsmann.  Till,  180  B.  M.  8.  Rez.:  GBL  85,  S.  1588;  DLZ. 
85, a  1577.  —  74)  Jnl-  Meyer,  s.  o.  Abt.  II.  Kap.  XIII,  No.  88.  —  75)  X  L.  Neustadt, 
Koch  einnud  zur  Kaiserwahl  Karls  Y.:  FDG.  25,  S.  837—41.  —  76)  X  C.  F.  G.,  Die  Mttnz- 
pilgnng  in  Brmdbg.-Bayreath  und  Ansbach:  Mitt.  bajer.  numism.  Ges.  5,  B.  147/8.  — 
77)  Fr.  Both,  Die  Einführung  der  Reform  in  Nürnberg  1517—28.  Wttrzburg,  Stuber. 
271  S.  Bez.:  MTGNttmbg.  6,  S.  271—86  (Mummenhoff);  DLZ.  85,  S.  1187  (Kolde); 
CBL  86,  &  884. 


ni,124  X*^*     S.  65 bl:  Bayern. 

Epoche  lAfst  F.  X.  y.  Wegeies ^®)  packend  geschriebener  ^Franenkrieg* 
an  uns  vorüberziehen. '•■®*^) 

Die  zahlreichen  Beiträge  zur  Kunst-  und  Kulturgeschichte  sind 
unten  verzeichnet.  Von  denselben  haben  die  Arbeiten  H.  Stegmanns^^) 
(die  Rochuskapelle)  und  J.  Neuwirths®*)  den  ungeteilten  Beifall  der  sach- 
verständigen Kritiker  davon  getragen.  Beachtenswert  sind  auch  die  beiden 
Darstellungen  Hagens^®)  und  Hutzelmanns^^),  zu  welchen  das  fünfzig- 
jährige Jubiläum  der  ersten  deutschen  Eisenbahn  (Nümberg-Fürth)  den 
Anlafs  gegeben  hat. **••*) 

Aus  den  Gruppen:  Biographieen  und  Ortsgeschichten  erwähnen 
wir  eine  im  Tone  des  17.  Jh.  gehaltene  Beschreibung  des  damaligen  Bam- 
berg,**) die  von  genauester  Kenntnis  der  Bamberger  Topographie  und  Ge- 
schichte sowie  von  dem  gesunden  Humor  des  ungenannten  Yfs.  ein  treffliches 
Zeugnis  giebt.  —  Femer  ist  zu  nennen  die  zweite,  etwas  vermehrte  Auflage 
der  Silbemageischen ^®®)  Monographie  über  Joh.  Trithemius.*®*-^*^) 


78)  F-  X.  ▼.  Wegele,  Ein  Frauenkrieg  an  der  Univen.  MTttnbg.:  AZg.  BeU.   151/2. 

—  79)  X  C.  Laverrenz,  Die  Medaillen  u.  GedAchtniszeiehen  der  deutschen  Hoohsohiüen. 
I.  Teil.  Berlin,  Mittler  &  Sohn.  Xn,  493  S.  u.  12  T.  M.  20.  Bez.:  CBl.  86,  S.  1228. 
Enthält  n.  a.  Medaillen  der  Wttrzb.  Univers.  —  80)  X  Joh.  £y.  Schreiner,  Festschr. 
z.  60jfthr.  Jnbilftum  des  k.  Schallehrer-Seminars  Eichstfttt.  Donauwörth,  Auer.  III,  96  S. 
H.  2.  —  81)  Ha.  Stegmann,  Die  RoehuskapeUe  zu  Nttmberg  und  ihr  kttnstL  Schmuck. 
München,  Bruckmann.  4^  58  S.u.  7  TfL  Bez.:  MVONttniberg  6,  S.  297/9.  —  8S)  J- 
Neuwirth,  A.  Dürers  Rosenkranzfest.  Leipzig,  G.  Freytag.  75  S.  Bez.:  BfVGNttmbg. 
6,  S.  289;  CBl.  86,  S.  280.  —  8S)  R-  Hagen,  Zum  Andenken  des  lOOjähr.  GeburUtages 
Joh.  Scharrers,  Gründers  der  1.  dtsch.  Eisenbahn.  Nürnberg,  Korn.  80  S.  M.  0,80.  — 
84)  O.  Hutzelmann,  Deutschlands  erste  Eisenbahn.  Nümberg-Fürth.  Fürth,  KtthL 
42  S.  —  85)  X  H.  Detzel,  Eine  Kunstreise  durch  das  Frankenland.  Würzburg,  WoerL 
m,  133  S.  M.  1,70.  Bez.:  CBl.  86,  S.  1366.  —  86)  X  Hs.  Bosch,  Hans  Sachs  als 
Kapitalist:  Mitt.  Germ.  Mus.  1,  S.  174/6.  —  87)  X  H.  Lücke,  Dürers  Selbstbildnis  vom 
J.  1493:  Z.  bild.  Kunst  20,  S.  197—201.  —  88)  X  A.  Oechelhäuser ,  Dürers 
apokaL  Beiter.  Berlin,  Hertz.  IH,  86  S.  M.  2.  Bez. :  CBL  86,  S.  895.  —  89)  X  Hs. 
Bosch,  Bevers  des  Goldschmieds  Melch.  Beyer  von  Nümbg.  f.  Adam  Gf.  ▼.  Beichlingen 
über  die  Anfertigung  von  Silbergeschirr.  1531:  Mitt.  Germ.  Mus.  1.  S.  167/8.  —  90)  X 
id.,  Veit  Stofs  d.  J.  ladet  Bürgermstr.  u.  Rat  zu  Windsheim  auf  seine  Hochzeit  1568: 
ib.  S.  111/2.  —  91)  X  Karl  Friedrich,  Augustin  Hirsvogel  als  Töpfer.  Nürnberg, 
BieUng-Dietz.  gr.  4^  74  S.  u.  38  Tfl.  Bez.:  MVGNümbg.  6,  S.  286/8.  —  9S)  X  Hs. 
Bosch,  K.  Ferd.  I.  erhält  von  W.  Jamnitzer  und  P.  Labenwolf  Visierungen  von  Brunnen: 
Mitt.  Germ.  Mus.  1,  S.  164/6.  —  9S)  X  R.  Bergau,  Ein  Brunnen  von  Gg.  Labenwolf: 
KunstgewerbebL  (Beil.  z.  ZbildKunst)  1,  S.  189/40.  —  94)  X  A.  Essenwein,  Zwei 
Werke  des  Nümbg.  Goldschmiedes  Elias  Lenker  im  germ.  Museum:  Mitt.  Germ.  Mus.  1, 
S.  179 — 82.  —  95)  X  V.  Langmantel,  Hs.  Schiltbergers  Beisebuch,  nach  der  Nümb. 
Hds.  hsg.     Tübingen,  lit.  Ver.     V,  200  S.     M.  8.     Bez.;  CBl.  86,  S.  1647;  AZg.  86,  S.  75. 

—  9€)  X  V.  Krefs,  Ein  Nürnberger  Hochzeitsbüchlein:  KBGV.  33,  S.  81.  — -  97)  X 
J.  Stockbauer,  Die  Bücher  der  Schreibmeister  des  16./18.  Jhs.  im  german.  Museum: 
Mitt.  Germ.  Mus.  1,  S.  77—102.  —  98)  X  E.  Frhr.  v.  Marschalk,  Die  Bamberger 
Hofmusik  unter  den  letzten  Fürstbischöfen.  Festschr.  z.  50j&hr.  Jubilftum  des  Liederkranzes. 
Bambg.  63  8.  —  99)  Alt-Bamberg.  Ein  Reise-  u.  Sittenbild  aus  dem  Anfange  des  17.  Jh. 
Mit  einen  gleichz.  Stadtplan:  BerHVBamberg  47.  V,  79  S.  —  100)  Js.  Silbernagel, 
Johannes  Trithemius.  2.  Aufl.  YHI,  263  8.  M.  4.  —  101)  X  L.  F.  v.  Ebers t ein, 
Urkundl.  Nachtrr.  zu  den  geschichtl.  Nachrr.  von  dem  Geschlechte  Eberstein.  5.  Folge. 
Berlin,  Haack.  442  S.  —  lOS)  X  G.  Scheidel,  Frz.  K.  Leop.  Frhr.  v.  Seckendorff 
in  seinen  liter.  Beziehungen  zur  Weimarer  Dichterschule.  Nürnberg,  Herdegen-Barbeck. 
89  S.  M.  1,50.  —  lOS)  X  Heinr.  Weber,  P.  Marquard  v.  Rotenhan  S.  J.  Ein  Lebens- 
bild eines  eifrigen  Priesters  aus  dem  18.  Jh.     Regensburg,   Manz.     XH,  128  S.     M.  1,50. 

—  104)  X  Jakob  Henle  (Naturforscher)  Nekrolog.  AZg.  BeiL  147.  Geboren  zu  Fürth 
1809.  —  105)  X  M.  Joh.  Will,  Das  Teutsche  Paradies  in  dem  vortreffl.  Fichtelberg 
(1692).     Schlufs:  AGOberfranken  16,  2,  S.    1—146.    —    106)   X   J.    E.  Brandl,    Die 


XVT.     S.  Göbh   Bayern.  111,136 

PfalB.  Es  sind  fast  durchweg  Arbeiten  von  bedeutendem  Werte,  deren 
wir  hier  zn  gedenken  haben.  Als  geradezu  vortrefflich  möchten  wir  die 
grflndliche  Studie  E.  Hartfelders^^*)  über  den  Historiker  Hubertus 
Thomas  Leodius  bezeichnen.  Seine  wichtigste  Schrift,  die  Annales  palat. 
übros  XIY  continentes  vitam  et  res  gestas  dn.  Friderici  II.  comitis  Palat. 
Rheni  ist  eine  ausführliche,  zuverlässige  Erzählung  des  Lebens  Friedrichs 
nnd  ein  anschauliches  und  lebendiges  Zeitbild.  —  Bodemanns^^')  Publi- 
kation greift  Ober  den  Rahmen  der  pfälz.  Territorialgeschichte  weit  hinaus, 
darf  aber  auch  hier  nicht  flbergangen  werden.  —  Ähnlich  verhält  es  sich 
mit  den  von  Woker^^^)  publizierten  Papieren  Steffanis,  die  vorwiegend 
der  Reichsgeschichte  zu  gute  kommen.  —  R.  Goecke^^^)  schildert  unter 
Zugrundelegung  authentischer  Berichte  die  Republikanisierung  linksrhein. 
Nassauischer  Landesteile  durch  die  Franzosen  1792/3.  In  den  jetzt  zur 
Pfalz  gehörigen,  ehemals  Nassauischen  Ämtern  Eirchheim-Bolanden  und 
Alsenz  scheiterten  der  Franzosen  und  Franzosenfreunde  Versuche  sich  fest^ 
zusetzen  gänzlich.^ ^^*)  —  Nicht  als  ein  gelehrtes  Buch,  sondern  als  ein  prak- 
tisches Nachschlagebuch,  eine  Art  General-Pfarrbeschreibung  will  Gümbel^^^) 
seine  Gesch.  der  Protestant.  Kirche  betrachtet  wissen.  Diesen  Zweck  wird 
das  mit  wirklich  staunenswertem  Fleifse  gearbeitete  Werk  sicher  erfollen, 
aber  auch  der  zünftige  Historiker  wird  demselben  seine  Anerkennung  nicht 
versagen.  Denn  bis  heute  ist  dieses  schwierige  Feld  von  Keinem  in  so 
erschöpfendem  Mafse  bearbeitet  worden,  wie  von  Gtlmbel. 

Eine  spezielle  Seite  der  pfälzischen  Kirchengeschichte  beleuchtet 
R.  Köhler,^^*^)  indem  er  an  der  Hand  eines  Rechtsstreites  zwischen  der 
katholischen  und  evangelischen  Gemeinde  zu  Bomheim  über  den  Umfang  der 
Mitbenützung  der  Pfarrkirche  daselbst  die  vom  Frieden  von  Ryswick  an 
bestehenden  Simultan-Verhältnisse  entwickelt.  ^^^) 


Wttstmigen  im  mltwfirzb.  Amte  Hafsfiirt:  ArchivZ.  10,  8.  241/6.  —  107)  X  ProtokoUe  der 
Geoer.-Venamml.    d.    dtsoh.  Gesch.-   u.  Altert. -Vereine   in   Ansbach:  KBGV.  88,  S.  67 ff. 

—  108)  X  JuL  Meyer,  Ansbach,  eine  Heimatstätte  der  Dichtkunst.  Ansbach,  BrUgel 
IL  Sohn.  M.  1.  —  IM)  X  C.  y.  Schiller,  Stimmen  über  die  Banten  n.  Kunstwerke 
Botenbnrgs  o./T.  Wttrzburg,  Stuber.  68  S.  —  110)  X  Auszug  aus  dem  Stadtbuch  su 
Creufseii,  beginnend  mit  dem  J.  1696:  AGOberfranken  16,  2,  S.  147—61.  —  111)  X 
Pias  Witt  mann.  Aus  städtischen,  geistlichen  und  Adels- Archiven  Sttddeutschlands :  ArchivZ. 
10,  &  229—40.  Betr.  das  Windsheimer  Archiv.  —  ±12)  K-  Hartfelder,  Der  Historiker 
Hobertus  Thomas  Leodius:  FDG.  26,  S.  276 — 89.  —  ll8)  £d.  6 od e mann,  Briefwechsel 
der  Herzogin  Sophie  v.  Hannover  mit  ihrem  Bruder,  dem  Kurf.  Ludw.  v.  d.  Pfalz  und 
des  Letzteren  mit  seiner  Schwägerin,  der  Pfalzgräfin  Anna.  (=  Publikk.  a.  d.  pr.  Staatsarch., 
36.  Bd.)  Leipzig,  Hirzel.  XIX,  492  S.  M.  12.  Bez.:  CBL  86,  S.  1898;  BOIL.  14,  S.  4; 
AZg.  86,  BeiL  149  u.  160  (W.  Landau).  —  114)  Fz.  W.  Woher,  Aus  den  Papieren 
des  kurpfiüz.  Ministers  Agostino  Steffani.  Deutsehe  Angelegenheiten,  Friedensverhandlungen 
zwischen  Papst  und  Kaiser  1708/9 :  Ver.-Schr.  d.  Görres-Ges.    182  S.    Rez. :  CBl.  85,  8. 902. 

—  115)  B.  Goecke,  Zur  Gesch.  der  franz.  Herrschaft  am  Rhein  1792,  1798,  1797: 
FDG.  26,  S.  293—880.  —  115*)  X  C.  P.  Bremer,  Frz.  v.  Siekingens  Fehde  gegen 
Trier  n.  ein  Gutachten  Claudius  Catiunculas  ttber  die  RechtsansprUehe  der  Sickinger  Erben. 
Stiafiiburg,  Heitz.  116,  28  S.  M.  4,60.  Bez.:  DLZ.  86,  S.  446.  —  X  Dael  v.  Köth 
Wanseheid,  Beitrr.  z.  Kriegsgesch.  d.  Kurpfalz  im  17.  u.  18.  Jh.:  QuartalbllHYHessen 
(1885),  No.  2/4.  —  116)  Th.  G  um  bei.  Die  Gesch.  der  prot.  Kirche  der  P&lz  mit  be- 
tonderer  Berdckeichtigung  der  pftlz.  Profuagesch.  Kaiserslautem,  Gotthold.  YIU,  792  S. 
K.  8.  Bes.:  ThLBL  85,  S.  49.  —  117)  K.  Köhler,  Zur  Gesch.  des  SimulUnreehts  auf 
dem  linken  Bheinufer:  ZKR.  20  (5),  S.  45—75.  —  118)  X  Ph.  Chr.  Hoepffner, 
Mstthaeua  von  Chandelle,  Bisehof  von  Speyer  [1818 — 28].  £.  Beitr.  z.  G.  d.  Beziehgn. 
nr.  Kirche  u.   Staat.     Neustadt  a./H.,  Gottachiek-Witter.     19  8.     H.  0,80. 


ni,126  XVn.     Öflterreioh-Uiigftni.     1.  J.  Loserth:   öiterreieh. 

xvn. 

Österreich-Ungarn. 

1. 

J.  Loserth. 

Österreich. 

GtoBamtgeBOhiohte.  16.  Jh.  —  Weder  auf  dem  Gebiete  der  allge* 
meinen  österreichischen,  noch  auf  dem  der  Provinzial-  nnd  Lokalgeschichte 
ist  die  Litteratar  dieses  Jahrganges  besonders  reichhaltig.  Was  die  Ge- 
schichte einzelner  Mitglieder  des  Kaiserhauses  betrifft,  so  handelt  ein  Auf- 
satz Eirchlechners^)  über  das  bekannte  Abenteuer  Maximilians  I.  auf 
der  Martinswand  und  weist  nach,  dafs  die  Sage  in  ihrer  Töllig  ausgebildeten 
Gestalt  erst  dem  letzten  Viertel  des  XYI.  Jh.  angehört.  Da  Donna 
Juana  die  Stammmutter  auch  des  österreichischen  Zweiges  der  Habsburger 
ist,  so  ist  hier  auch  die  einschlägige  Arbeit  G.  y.  Höflers^  zu  nennen. 
Becht  ansprechend  ist  Ulmanns ^)  freilich  nur  skizzenhaft  gehaltene  Studie 
über  die  Erzherzogin  Margarete,  die  Tochter  Maximilians,  der  Yon  1507 — 14 
nicht  blofs  die  Sorge  über  den  jungen  Erzherzog  Karl  (V,)  und  dessen 
Schwestern,  sondern  auch  die  Begentschaft  der  Niederlande  anvertraut 
war.  Zur  Kaiserwahl  Karls  Y.  findet  sich  einiges  Neue  in  einer  Studie 
L.  Neustadts.^)  Die  groüs  angelegte  Geschichte  Karls  Y.  von  Baum- 
garten^)  behandelt  vorwiegend  Beichsgeschichte  und  ist  daher  an  anderer 
Stelle  zu  nennen;  desgleichen  die  mit  diesem  Werke  im  Zusammenhang 
stehenden  kritischen  Erörterungen  v.  Höflers^)  und  Egelhaafs.^)  Über 
die  Stellung  der  Kurie  zu  den  Wahlen  Ferdinands  I.  und  Maximilians  11. 
handelt  ein  Aufsatz  G.  Schmids.*)  Einige  von  S.  Brunner*)  mitgeteilte 
Schriftstücke  betreffiBn  das  Yerhalten  Ferdinands  I.  bei  der  Papstwahl  1559. 
Den  Befund  der  Leiche  Maximilians  IL  teilt  Distel^®)  in  einer  deutschen 
für  den  Kurfürsten  August  von  Sachsen  nach  einem  lateinischen  Berichte 
angefertigten  Obersetzung  mit.  Der  Aufsatz  G^mörys  von  Gömör^^)  über 
die  Leiden  Ungarns  und  Kroatiens  in  den  Jahren  1575 — 82  mag  auch  an 
dieser  Stelle  genannt  werden,  da  die  Türken  auch  innerösterreichisches 
Gebiet  berührten. 


1)  K.  Kirchleohner,  Über  Muümilian  als  Jig«r:  ProgiORLinz.  Linz,  YerL  d. 
O.-Realflch.  41  S.  —  S)  C.  v.  Höfleri  Donna  Jnana,  Ki^nigin  von  Leon  etc..  Stamm- 
mntter  der  habslrargiBehe  Könige  von  Spanien  nnd  der  Ssterr.  Seenndogenitnr  des  Hanses 
Habsbnrg:  D.  d.  W.  Ak.  86,  S.  289—402.  Wien,  Gerolds  Sohn.  M  6.  —  S)  H.  ülmann, 
Kargarete  von  Österreich,  Regentin  der  Niederlande:  ZAllgG.  2,  S.  289.  —  4)  L.  Kenstadt, 
Noch  einmal  zur  Kaisenrahl  Karls  V.:  FDG.  25,  S.  287 — 841.  —  5)  Banmgarten, 
Gesch.  Karls  V.  1.  Bd.  Stattgart,  Gotta.  XYI,  686  S.  Rez. :  LC.  (1886),  S.  879 ;  DL.  (1886), 
8.  1488.  —  •)  C.  ▼.  HSfler,  Znr  Gesch.  Karls  V.:  HJb.  6,  S.  687—66.  —  7)  G. 
Egelhaaf,  Znr  Gesch.  Karls  V.:  ZAllgG.  2,  S.  768—962.  —  8)  Gr.  Schmid,  Die  dentsche 
Kaiser-  und  KSnigswahl  nnd  die  römische  Kurie :  HJb.  6,  S.  8 — 41,  161 — 207.  —  9)  S. 
Brunn  er,  Korrespondenzen  Ferdinands  L  in  kirchlichen  Angelegenheiten  1546  —  69: 
StMBCO.  6,  S.  178/8,  887—98.  —  10)  Th.  Distel,  Befand  der  Leiche  Kaiser 
Maximilians  II. t  ZAllgG.  2,  S.  799—800.  —  U)  GSmSry  ^on  GSmSr,  Tttrkennot 
nnd  das  Grenzwesen  in  Ungarn  nnd  Kroatien  wihrend  sieben  Friedensjahren:  Hitt.  KriegsA. 
Wien,  Jahrg.  1886,  S.  165—78. 


XYn.     Österreich-Ungarn.     1.  J.  Loserth:  Österreich.  111127 

17.  Jb.  —  Die  im  kk.  Eriegsarchiv  aasgearbeitete  Kriegschronik 
Österreich-Ungarns^^  will  ein  nach  den  Hanpt^Eriegsschaaplätzen 
gegtiedertes  handsames  Nachschlagebnch  bieten,  in  welchem  die  Eriegs- 
ereignisae,  die  innerhalb  der  Monarchie  stattgefunden,  in  chronologischer 
Beihenfolge  vorgefahrt  werden.  Sie  beginnt  mit  dem  'Zeitpunkt  der  ge- 
regelten KriegsfOhrnng',  also  mit  Anfang  des  17.  Jh.  Der  vorliegende 
1.  Teil  schildert  alle  in  Böhmen,  Mähren  und  Schlesien  gelieferten  Schlachten 
imd  grOfseren  Gefechte  bis  auf  die  Gegenwart.  Ein  Promemoria  des  kaiser- 
liehen Generals  v.  Goltz  an  den  Hofkriegsratpräsidenten  Grafen  Schlick^*) 
MS  den  Jahren  1634/6  zielt  darauf  ab,  eine  Elite-Truppe  zu  schaffen,  die 
unter  gewöhnlichen  Umständen  eine  Art  kgl.  Leibgarde  bilden  und  nur  in 
feindlichen  Aktionen  unmittelbar  vor  ihrer  Verwendung  an  den  Ort  ihrer 
Bestiinmnng  gebracht  werden  solle.  Ein  im  kk.  Eriegsarchiv  nach  Akten 
dieses  Archivs  abgefafste  Studie^^)  handelt  von  der  Verpflegung  der  öster- 
reichischen Truppen  vom  dOjähr.  Eriege  bis  zur  Gegenwart.  Aus  der  Zeit 
Ferdinands  ID.  liegt  keine  bemerkenswerte  Studie ^^)  vor.  Beides  Arbeit 
Iber  die  Wahl  Leopolds  I.  zum  römischen  Eaiser^*)  gehört  der  deutschen 
Beichsgeschichte  an.  Als  Nachzflgler  zur  Litteratur  des  Eriegsjahres  1683 
tdlt  Maurer  einen  Bericht  des  Ghorherm  Gregor  Nast  über  die  Ereignisse 
in  Herzogenburg  während  der  Türkeninvasion  mit.^'O  Nast  war  nicht  blofs 
Augenzeuge  des  Erzählten,  sondern  hat  auch  die  Verteidigung  Herzogen- 
bnrgs  selbst  geleitet.  Ober  den  Türkenfeldzug  von  1685  handelt  ein  Aufsatz 
in  den  Mitteilungen  des  kk.  Eriegsarchivs.^®)  Besprochen  werden  die 
militärischen  und  politischen  Verhältnisse  Österreichs  zu  Anfang  dieses 
Jahres,  die  Eriegsvorbereitungen,  die  Belagerung  von  Neuhäusel  und  die 
Operationen  der  Hauptarmee,  die  für  dieses  Jahr  keinen  unmittelbaren  Vor- 
teil, doch  die  Gewifsheit  brachten,  dafs  für  das  nächste  Jahr  bessere  Er- 
^bnisse  zu  erwarten  seien.  Im  Anschlufs  an  seine  frühere  Arbeit  (JB. 
1884  m,  140)  behandelt  Pf  ibram  ^^  auf  Grundlage  der  Akten  des  Berliner 
und  Wiener  St.-Archivs  die  Beziehungen  Österreichs  zu  Brandenburg  von 
1668 — 1700.     Ausführlicher  wird  die  Schwiebuser  Frage  besprochen. 

18.  Jh.  —  Von  den  Feldzügen  des  Prinzen  Eugen  von  Savoyen^**) 
behandelt  der  neueste  (2.  Ser.  1  Bd.  =  X)  Bd.  das  Eriegsjahr  1708.*®)  Ge- 
Bchildert  wird  der  Feldzug  in  den  Niederlanden,  wo  Eugen  an  der  Seite 
Marlboronghs  als  Feldherr  auftritt.  Die  Ereignisse  auf  den  übrigen  Eriegs- 
•ehanplfttzen  werden  nur  insoweit  beleuchtet,  als  dies  zur  Vervollständigung 
des  Gesamtbildes  notwendig  ist.  Die  Darstellung  ist  auch  diesmal  breit 
gebalten.    Im  Anhang  findet  sich  die  (aus  383  Nummern  bestehende)  militärische 


12)  KriagBehronik  Öiterreieh-Ungarns.  MiUtlriseher  Ftthrer  auf  den  Kriegiseluia- 
pktMii  der  Monarchie.  1.  Tl.  Mit  einer  TafeL  ib.  S.  1 — 176.  Wien,  1885,  VerL 
d.  kk.  G«neralatabe.  —  18)  Bin  Vorschlag  snr  Organisierung  berittener  JUger  im  SOjihr. 
Kriege:  ib.  S.  80S/6.  —  14)  I>ie  Ernfthrong  und  LeistnngsfiLhigkeit  der  kk.  Truppen 
in  Felde  von  der  Zeit  des  SOjihr.  Krieges  Us  zur  Gegenwart:  ib.  S.  268 — 92.  — 
15)  Th.  Distel,  Eine  FuTswasohung  des  Kaisers  auf  dem  Reichstag  au  Regensburg  1658: 
ZAllgG.  2,  S.  6S9/40.  —  16)  G.  Heide,  Die  Wahl  Leopolds  I.  snm  romischen  Kaiser: 
fDG.  25,  S.  1 — 67.  —  17)  J.  Maurer,  Beschreibung  deren  türkischen  Begebenheiten 
a  der  Gegend  fierxogenburg  (1688):  Bll.  d.  Y.  f.  Landeskde.  v.  NiederSsterreich  NF.  19, 
8.  116 — ^2.  —  18)  Der  Feldzug  gegen  die  Türken  im  Jahre  1685:  Mitt.  Kriegs-A.  Wien 
(khrg.  1886),  S.  197 — 257.  —  19)  F.  PHbram,  Österreich  und  Brandenburg  1688—1700. 
ha^  Tempaky,  I^eipsig,  Freytag.  Ym,  228  S.  M.  6.  Res. :  LG.  (1886),  S.  952 ;  DL.  (1886), 
8.18;  KZ.   56,   S.  288.  —  19»)  s.  JB.  1884,  m,    141. 


III  128  XVII.     Öflterreioh-Ungani.     1.  J.  Loserth:  Österreich. 

Korrespondenz  Eugens.  Die  Yerdienstlichkeit  der  Arbeit  wird  durch  die 
beigegebenen  Karten  wesentlich  erhöht.  Über  die  Wiener  Verträge  Yon 
1725  handelt  eine  Arbeit  E.  Bahns.^^)  Nach  einem  aus  Riedlingen  stam- 
menden Ms.  teilt  P.  Beck  eine  Spottschrift  über  Ereignisse  des  1.  schie- 
sischen  Krieges  mit.^^)  Dunkers  Aufsatz  über  die  Besetzung  Schlesiens 
durch  Preufsen  im  Dezember  1740^^)  behandelt  nur  die  militärischen  Ver- 
hältnisse österreichischerseits  auf  Grundlage  des  ziemlich  lückenhaften 
Aktenmaterials  im  kk.  Kriegsarchiv  und  der  kk.  Registratur  des  Reichs- 
Kriegsministeriums.  Einige  Aktenstücke,  die  geeignet  sind,  bisher  nicht 
bekannte  Einzelnheiten  zu  beleuchten,  wurden  ihrem  Wortlaute  nach  in  die 
Darstellung  aufgenommen.  In  einem  zweiten  Aufsatz,  betreffend  die  Besitz- 
nahme Breslaus  durch  Friedrich  n.  teilt  D  unk  er  die  Berichte  mit,  welche 
von  Mitgliedern  des  schlesischen  Oberamtkollegiums,  den  Grafen  F.  W.  von 
Haugwitz  und  von  Dorsch  nach  Wien  expediert  wurden.  ^^)  Die  Schwäche 
der  Behörden  und  deren  Scheu  an  alten  Gebräuchen  zu  rütteln,  die  Ent^ 
schlufslosigkeit  und  illoyale  Haltung  der  städtischen  Ratskollegien,  Agitationen 
und  Motive  konfessioneller  Art  führten  dazu,  dafs  die  Hauptstadt  des  Landes 
ohne  Widerstand  ausgeliefert  wurde.  —  Die  in  der  Sammlung  bist.  Bildnisse 
erschienene  Charakteristik  Josephs  IL  von  Sebastian  Brunner^^)  liegt  in 
zweiter  Auflage  vor.  Den  von  Nosinich  begonnenen  Aufsatz  über  die 
staatsmännische  und  ^militärische  Wirksamkeit  dieses  Kaisers^^)  beendet 
Wiener  mit  einer  Schilderung  des  Revolutionskrieges  in  Belgien  (1787 — 90) 
und  des  österreichisch-russischen  Krieges  gegen  die  Türkei  (1787 — 91).  Beide 
Kapitel  sind  nur  skizzenmäfsig  behandelt.  ^^)  Über  den  Zustand  der  Militär- 
Heüpflege  und  die  Beschaffenheit  der  Militär-Sanitätspersonals  in  der  Mitte 
des  XVIII.  Jh.  orientiert  ein  Brief  van  Swietens,  der  mit  einem  Kom- 
mentar versehen  in  den  Mitteilungen  des  Kriegsarchives  abgedruckt  ist.^^ 
In  einer  'historischen  Skizze'  werden  die  Verbesserungen  aufgezählt,  die  an 
der  österreichischen  Artillerie  seit  dem  7jährigen  Kriege  bis  zur  Gegenwart  vor- 
genommen wurden.'^)  Die  Studien  und  Skizzen  Fourniers  enthalten  10 
Aufsätze  zur  Geschichte  Österreichs  im  Zeitalter  der  Aufklärung  und 
'Beiträge  zur  Kenntnis  der  nationalen  Regeneration  des  deutschen  Volkes 
im  Widerstand  gegen  die  napoleonische  Hegemonie.'**)  Nur  No.  5  die 
,Mission  des  Grafen  St.  yjulien  im  Jahre  1800'  und  8  'Zur  Geschichte  des 
Tugendbundes'  sind  neu.  Im  ersten  Aufsatz  wird  die  Frage  erörtert,  ob 
Thugut  unter  dem  Eindruck  von  Marengo  den  Anschlufs  an  England  gesucht 


SO)  A.  Kirchhammer,  Feldzttge  des  Prinzen  Engen  von  Savoyen.  X.  Spanischer 
Snccessionskrieg.  Feldzag  1708.  Wien,  Verl.  d.  Generalstabe.  Rez.:  LC.  (1886),  8.  11;  HZ. 
57,  S.  90.  —  21)  ^  Bahn,  Die  Veranlassung  der  Wiener  Vortrüge  von  1725.  Berlin, 
Winckelmanns  Filiale  in  Komm.  —  %%)  P.  Beck,  Znr  PasquiU-Litteratnr  des  Österreich. 
Erbfolgekrieges:  MHVSteierm.  88,  S.  219—22.  —  %i)  Dnnker,  Die  Invasion  Schlesiens 
dnrch  die  kgl.  preufsischen  Tmppen  im  Monate  Dezember  1740:  Mitt.  Kriegs-A.  Wien, 
Jahrg.  1885,  S.  1—78.  —  34)  id.,  Die  Kapitiüation  Breslaus  am  8.  Januar  1741:  ib. 
S.  179 — 96.  —  25)  S.  Brunner,  Josef  IL,  Charakteristik  seines  Lebens.  2.  A.  Freiburg, 
Herder.  XX,  252  S.  M.  2.  —  25*)  Vgl.  JB.  1888,  III,  148.  —  36)  L.  Wiener, 
Kaiser  Josef  II.  als  Staatsmann  u.  Feldherr.  Österreichs  Politik  in  den  Jahren  1768 — 90. 
Zugleich  Vorgeschichte  zu  den  Kriegen  Österreichs  gegen  die  franz.  Revolution:  Mitt 
Kriegs.-A.  Wien,  Jahrg.  1885,  S.  74—145.  —  S7)  van  Swieten,  Ein  Schreiben  van 
Swietens  in  Angelegenheit  des  Milit&r-Sanititswesens:  ib.  S.  146—58.  —  88)  J*  Boltek, 
Das  kk.  KavaUerie-Geschtttz.  Hist.  Skizze:  ib.  S.  298—802.  —  S9)  A.  Fournier, 
Hist.  Studien  und  Skizzen.  Prag,  Tempsky,  Leipzig,  Freytag.  VII,  860  S.  H.  8.  Bez.: 
LC.  (1886)  No.  18. 


XVII.     Österreich-Ungarn.     1.    J.  Loserth:  Österreich.  TTT  13J> 

Ittbe,  waa  Founüer  verneint.  Aas  dem  zweiten  wird  ersichtlich,  daüs  Stein 
von  Anfang  an  dem  Bande  wenig  gewogen  war.  Die  Beziehungen  öster- 
raehs  zu  den  Vereinigten  Staaten  von  Amerika  in  den  Jahren  1778 — 1787 
fldiildert  die  in  vielen  Punkten  za  breit  gehaltene  Arbeit  Hans  Schlitters.^^) 
Zonftchst  wird  die  Mediation  Österreichs  und  RoTslands  im  Krieg  der 
Bonrbonen  mit  England  erörtert,  dann  die  Unterhandlungen,  die  zum 
Abschlufs  eines  Handeis-  und  Freundschaftsvertrages  führen  sollten.  Die 
von  A.  ¥.  Arneth  aus  dem  Wiener  St.  Archiv  publizierten  Memoiren  des 
Grafen  Philipp  Cobenzl,'^)  der,  ein  Günstling  Josephs  ü.,  nach  dem  Rück- 
tritt von  Kaunitz  zum  Vizekanzler  ernannt  wurde,  enthalten  sehr  wertvolle 
Beiträge  zur  Geschichte  der  letzten  Jahre  Maria  Theresias,  Josephs  H., 
Leopolds  II.  und  Franz  H.  (I.).  Namentlich  finden  sich  über  die  Beweg- 
gründe seiner  Entlassung  neue  Materialien.  Sie  gewähren  auch  sonst  einen 
guten  Einblick  in  die  geheimen  Vorgänge  am  Wiener  Hofe,  bieten  dagegen 
wenig  Ober  die  Zeit  seiner  Pariser  Gesandtschaft  von  1801/4.  Über 
die  Politik  Österreichs  vom  Januar  bis  September  1794,  teilt  H.  v.  Zeifsberg 
eme  Reihe  (326  Stück)  sehr  wertvoller  Urkk.,  Staatsschriften,  dipl.  und 
milit.  Aktenstücke,  vertrauliche  Korrespondenzen  etc.  aus  österreichischen 
Archiven  mit.^^  Ihr  Inhalt  ist  durch  die  beiden  Schlagworte  'Räumung 
Belgiens'  und  'Finis  Poloniae'  genugsam  gekennzeichnet.  Mit  dem  Verluste 
Belgiens  hülste  Osterreich  die  feste  Basis  ein,  auf  welcher  seit  einem  Jh. 
die  Gemeinsamkeit  seiner  Interessen  mit  denen  der  Seemächte  beruht  hatte, 
während  sich  im  Osten  die  3.  Teilung  Polens  vorbereitete.  Mit  dem  Ver- 
hüte Belgiens  verschob  sich  der  Schwerpunkt  des  Krieges,  da  nun  der 
Kriegsschauplatz  in  Italien  und  Deutschland  erhöhte  Bedeutung  gewann. 
IMe  bekannte  Kontroverse  zwischen  v.  Sybel  und  v.  Vivenot-Hüffer  kann 
asch  nach  den  vorliegenden  Akten  nicht  endgiltig  beantwortet  werden,  doch 
kann  man  nicht  mehr  behaupten,  dafs  die  Preisgebung  der  Niederlande  in 
der  Absicht  des  Kaisers  lag.  Ein  Aufsatz  Wertheimers  behandelt  nach 
Akten,  die  zumeist  aus  dem  Archiv  des  Erzherzogs  Albrecht  stammen,  die 
Rolle,  welche  der  Erzherzog  Karl  während  der  zweiten  Koalition  spielte.*') 
Yen  den  benutzten  Quellen  ist  namentlich  der  vollständig  erhaltene  Brief- 
wechsel des  Erzherzogs  mit  dem  Kaiser  Franz  hervorzuheben. 

19.  Jh.  —  Von  grofser  Wichtigkeit  für  die  Geschichte  Österreichs  in 
den  Jahren  1845 — 52  ist  die  Sammlung  von  Privatbriefen  des  Grafen  Karl 
Friedrich  Vitzthnm  von  Eckstädt,  der  erst  kgl.  sächs.  Legationss^retär  in 
Berlin  und  Wien,  dann  Geschäftsträger  in  Petersburg  und  London,  dann 
österreichischer  Gesandter  in  Madrid  gewesen.'^)  In  Wien  hat  er  während  der 
kritischen  Zeit    1848  und  1849   verweilt   und   seine   Schilderung   der  März- 


t#)  H.  Schütter,  Die  Besiehungen  Österreichs  zu  Amerika.  1.  TL:  Die  Be- 
SMhniigen  Österreichs  zu  den  Vereinigten  Staaten  [1778 — 87].  Innsbruck,  Wagner.  Xu, 
n6  S.  U,  4,40.  Bez.:  HZ.  65,  S.  688 ;  LC.  (1886),  S.  88;  DL.  (1886),  S.  1248.  —  Sl)  v. 
Arneth,  Gf.  Philipp  Cobenzl  nnd  seine  Memoiren:  AÖ6.  67.  Wien,  Gerolds  Sohn.  181  S. 
IL  2,80.  Bez.:  LC.  (1886),  S.  184;  DLZ.  (1886),  S.  1114.  Auch  separat.  ^  SS)  H.  ▼. 
Zeifsberg,  Qaellen  zur  Gesch. der  Politik  Österreichs  wilhrend  der  Beyolutionskriege  1798/7. 
n.  Bd.  (=  Qaellen  zw  Gesch.  der  deutsch.  Kaiserpoiitik  Österreichs  wihrend  der  fr.  Bey.- 
Kriege  [1790 — 1801J.  4.  Bd.).  Wien,  BranmttUer.  Bez. :  LC.  No.  80,  S.  997 ;  DLZ.  (1885),  S.  8. 
—  §$")  E.  Wertheimer,  Erzherzog  Karl  nnd  die  zweite  Koalition  bis  zum  Frieden  von 
LdBflTiUe  1798 — 1801:  AÖG.  67,  S.  198—252.  Wien,  (Gerold.  Bez.:  HZ.  68,  S.  156; 
UX(1886),  S.  861.  —  t4)  K.  F.  Gf.  Vitzthnm,  Berlin  nnd  Wien  in  den  Jahren  1845—52. 
Stdttgirt,  Cotta.  XXXm,  888  S.  M.  5.  Bez. :  ZAUgG.  2,  8.  946—57 ;  HZ.  57,  8. 
Akreiiwriehto  der  OeeeldehtswiBsensehaft  1885.    HL  9 


in,ldO  XVn.     Österreich-Ungarn.     1.   J.  Loserth:  ötterreich. 

Ereignisse  ist  höchst  lebendig.  ^Yon  Stunde  zu  Stande  skizziert  er  die 
Situation  während  der  unvergleichlichen  Bewegung  dieser  Tage.*  *^)  Die  von 
A.  Springer  nach  einer  Abschrift  des  ehemaligen  Beichstagsabgeordneten 
A.  Pinkas  abgedruckten  Protokolle  des  Yerfassungausschusses  im  österreichi- 
schen Beichstage  von  1848/9^^)  verfolgen  aufser  dem  historischen  noch  einen 
politischen  Zweck.  Sie  wollen  Österreichs  Völker  mahnen,  von  der  zumal 
in  jüngster  Zeit  eingeschlagenen  Bichtung  umzukehren.  Eine  ausflihrliche 
Einleitung  behandelte  die  Yerfassungskämpfe  in  Österreich  seit  1848.  Mit 
Becht  erblickt  Springer  in  der  sog.  Gleichberechtigung  der  Nationalitäten^ 
wie  sie  als  oberster  Grundsatz  in  den  österreichischen  Verfassungen  seit  1848  aus- 
gesprochen ist,  den  Grund  aller  Übel,  an  denen  Österreich  krankt,  insofern^ 
als  sich  dieselbe  von  Jahr  zu  Jahr  mehr  zu  Ungunsten  des  deutschen 
Elements  gestaltet.  Als  Mittel,  den  Nationalit&tenk&mpfen  ein  Ende  zu 
machen,  empfiehlt  Springer  die  'Vermeidung  der  Berührungsflächen  zwischen 
den  einzelnen  Nationalitäten',  indem  die  gemischten  Eronländer  in  Kreise 
geteilt  werden,  die  möglichst  genau  nach  nationalen  Gesichtspunkten  abge- 
grenzt sind.  G.  Wolfs  Buch  'Aus  der  Bevolutionszeit  1848'*^  ist,  wie  es 
scheint,  aus  einer  Anzahl  von  Zeitungsartikeln  entstanden.  Viel  neues  bietet 
es  nicht.  Hie  und  da  wird  ein  Irrtum  berichtigt,  so  bezüglich  der  Sendung 
des  Fürsten  Schwarzenberg  an  das  Wiener  Ministerium.  Stilistisch  ist  das 
Büchlein  sehr  unsauber.  Das  bekannte  Pamphlet  'Aus  der  Wiener 
Gesellschaft'  von  P.  Vasili  darf  hier  nur  flüchtig  berührt  werden.  Es  ist 
nicht  besser,  als  die  bekannten  übrigen  'Gesellschaften.'*^) 

ProvinBialgeaohiohte.  WerKe  allgemeineren  Inhalts  (Alschkers 
Geschichte  von  Kärnten  wurde  schon  im  Voijahre*^)  genannt)*^  liegen 
nicht  vor.  Eine  ausführlichere  Darstellung  hat  nur  die  Geschichte  des 
Erzherzogs  Ferdinand  n.  von  Tirol  durch  J.  Hirn  gefunden. ^^)  Geschildert 
wird,  im  wesentlichen  auf  Grundlage  der  Akten,  Urkk.  und  Aufzeichnungen 
des  Statthaltereiarchivs  zu  Insbruck,  in  8  Abschnitten  die  Jugend  undEn- 
ziehung  Ferdinands  U.  (des  Gemahls  der  Philippine  Welser),  seine  Thätigkeit 
als  Statthalter  in  Böhmen,  die  Erbteilung  mit  seinen  Brüdern  und  die 
religiösen  Verhältnisse  seiner  Länder.  Tirol  wird  in  der  Darstellung  Vorder- 
österreichs gegenüber  mehr  berücksichtigt.  Die  übrigen  Arbeiten  gehören  nicht 
so  sehr  in  das  Bereich  der  politischen,  als  vielmehr  der  Geschichte  der  ma- 
teriellen und  geistigen  Entvdckelung  der  innerösterreichischen  Länder.  A.  v. 
Luschin-Ebengreuth  schliefst  seine  Abhandlung^^)  über  die  an  italie- 
nischen  Universitäten    studierenden    Österreicher    ab.      Behandelt    werden 


S5)  H.  y.  Zwiedinek-Sttdenhoret,  Ana  den  Briefen  eines  deuteclien  Diplo- 
mftten:  ZAUgG.  %  S.  946 — 67.  —  M)  A.  Springer,  ProtokoUe  des  VerfastnngMiu- 
sehuBseB  im  Österreich.  Reichstage  1848/9.  Leipsig,  HirzeL  L,  886  S.  M.  7.  Bes.: 
HZ.  66|  S.  118;  LC.  (1885),  S.  1606;  DLZ.  (1885),  &  1218.  —  S7)  0.  Wolf,  Aas  der 
Revolationsseit  in  Österreich-Ungarn  1848/9.  Wien,  Holder.  V,  128  S.  M.  2,40.  Bes.: 
HZ.  56,  8.  120;  LC.  (1885),  S.  1889;  DLZ.  (1886),  S.  1689.  —  S8)  P-  Vasili,  Graf,  Die 
Wiener  GeseUsehafL  Aut.  tfbersetcung.  Leipsig,  Le  Sondier.  642  S.  H.  5.  —  S8*)  VgL 
JB.  1884,  m,  144.  —  89)  B-  Älschker,  Geseh.  Kärntens  26.— 81.  (Schlufs-) Liefenmg. 
Klagenftirt,  Leon.  —  40)  J>  Hirn,  Ersherxog  Ferdinand  IL  von  TiroL  Gwch.  seiner 
Begierang  und  seiner  LKnder.  Innsbniek,  Wagner.  Bez.:  HZ.  68,  8.  544;  LC.  (1886), 
fl.279;  DLZ.  (1885),  S.  196.  —  41)  A.  v.  Luschin-Ebengreuth,  Österreicher  an 
italienischen  Universitäten  cur  Zeit  der  Beseption  des  römischen  Bechts:  BIL  d.  V.  f. 
Xandeskde.    y,    NiederSsterr.  NF.  19,  S.  608. 


XVII.     Osterreich-Ungani.     1.   J.  Loeerth:  Österreich.  III.  131 

vomehmlicli  die  Universitäten  Siena  and  Padna.     AuXserdem  sind  Nachträge 
ZD  den  froheren  Partien  gegeben,  annalistlBche  Aufzeichnungen  ete. 

Zur  Geschiclite  der  Reformation  und  Gegenreformation  in  Niederöster- 
reidi  teilt  Stieve  fünf  Briefe  des  Reichshofrates  G.  Eder  an  den  bayerischen 
Kanzler  Elsenheimer  und  an  Herzog  Wilhelm  mit.^^)  Über  den  Aufstand 
der  protestantiBchen  Salzarbeiter  und  Bauern  im  Salzkammergute  1601  und 
1602  handelt  ein  Aufsatz  Scheichli^^^)  über  die  Gegenreformation  in  der 
Steiermark  ein  solcher  Leidenfrosts.^^)  Mitgeteilt  wird  hier  die  Selbst^ 
Schilderung  des  P.  Odontins.  Einen  Bericht  über  den  Durchzug  der  kaiser- 
lichen Truppen  durch  das  obere  Murthal  1532  (nicht  1522  S.  28)  teilt  J.  v. 
Zahn^^)  in  den  Steiermärkischen  Geschichtsblättem  mit  (die  leider  mit 
diesem  Jahrgange  zu  erscheinen  aufhören).  Die  von  P.  Weixler  mit- 
geteilte Chronik  des  Stiftes  St.  Lambrecht^*)  (nach  alten  Quellen  um  1685 
abgefaÜBt)  enthält  bis  1638  wichtige  Einzelnheiten  aus  der  steiermärkischen 
Geschichte.  Ober  dieses  Jahr  hinaus  bietet  sie  nichts  bemerkenswertes 
mehr.  Einige  charakteristische  Daten  über  den  windischen  Bauemaufruhr 
1573  werden  aus  Rechnungen  des  Yitzthums  von  Cilli  mitgeteilt.  ^"0  Die 
Bestrebungen  der  steirischen  Stände,  die  durch  Joseph  n.  eingeführte  und 
kaum  eingelebte  neue  Landesverfassung  wieder  rückgängig  zu  machen, 
schildert  ein  Aufsatz  J.  v.  Zahns.^^)  Achtzehn  Briefe  des  Erzherzogs 
Johann  an  den  Grafen  Saurau ,  die  aus  dem  steiermärkischen  Landesarchive 
mitgeteilt  worden,  bezeugen  die  lebhafte  Anteilnahme  des  Erzherzogs  an 
^em  wirtschaftlichen  Fortschritte  der  Steiermark  und  seine  'den  Alpen  und 
den  Alpenvölkem  gewidmete  Thätigkeit.'^^  Allgemeineres  über  Tirol  ent^ 
halten  die  Beiträge  zur  Kunde  Tirols  von  L.  v.  Hohenbühel.^®)  Über 
das  Statthaltereiarchiv  zu  Innsbruck,  dessen  Anlage.  Benutzung  und  Personal, 
sowie  über  die  Abgabe  von  Archivalien  nach  Wien,  Freiburg,  Strafsburg 
imd  München  handelt  ein  Aufsatz  D.  v.  Schönherrs.^^)  A.  Lindner 
behandelt  die  Aufhebung  der  Klöster  der  Servitinen  in  Innsbruck,  Cölesti- 
nerinnen  zu  Rottenburg  bei  Bozen,  Dominikanerinnen  zu  Maria  Steinach 
bei  Meran,  Augustinerinnen  zu  St.  Martin  bei  Schwatz,  Dominikanerinnen  zu 
Mariathal,  des  Regelhauses  zu  Innsbruck  und  des  kgl.  Stiftes  zu  Hall  in  den 
Jahren  1780/7.^^   Die  übrigen  Aufsätze  sind  mehr  oder  minder  belanglos. ^'~^®) 


4t8)  F*  Stieve,  Briefe  des  Reichshofrates  Dr.  G.  Eder  zur  Gesch.  Rudolfs  II.  und 
der  Gegenreformation  in  Österreich  unter  der  Enns:  MIÖG.  6,  S.  440/9.  —  4S)  P* 
Scheichl,  Aafttand  der  protestantischen  Salzarbeiter  und  Bauern  im  Salzkammergute 
1601/2.  Linz,  EbenhSch.  YII,  104  S.  —  44)  R*  Leiden  fr o st,  Zur  Gesch.  der  Gegen- 
reformation in  Steiermark:  Jb.  f.  d.  G.  d.  Protestantismus  in  Österreich  6,  51.  —  45)  J*  ▼• 
Zahn,  KriegsnSte  in  Frieden:  Steir.  GBl.  6,  S.  28—87.  —  46)  P*  Weixler, 
Chronik  des  Stiftes  S.  Lambreeht:  ib.  S.  1—27,  66—79,  129—61.  —  47)  J*  ▼•  Zahn, 
Zur  Gesch.  dee  windischen  Bauemaufruhres  im  Jahre  1578:  ib.  S.  177 — 82.  —  48)  1^«» 
Aas  der  Zeit  der  Verfassungsumkehr  in  Steiermark:  ib.  S.  80 — 112,  162 — 77,  198 — 229. 
—  49)  >^-i  Briefe  Erzherzog  Johanns  an  den  Grafen  Franz  von  Saurau  1816 — 26:  ib. 
8.  37 — 56.  —  50)  L.  ▼.  Hohenbahel,  Beitrüge  zur  Kunde  Tirols.  Innsbruck,  Wagner. 
IX,  254  S.  —  61)  D.  y.  SchSnherr,  Die  Archive  in  Tirol:  MCC.  11,  S.  44—58, 
108/9.  —  6S)  A.  Lindner,  Die  Aufhebung  der  Klöster  in  Deutsch-Tirol  1780/7.  Ein 
Bcitoag  cur  Gesch.  Kaiser  Josef  II.:  Z.  d.  Ferdinandeums  29,  S.  145 — 291.  —  5S)  ^ 
Richter,  Zum  hundertjShrigen  Gredlichtnis  von  Franz  Kleimayms  Jnvavia  1784 — 1884: 
MitL  d.  G<ea.  Salsb.  Landeskde.  25,  S.  1 — 18.  —  54)  J-  W ichner,  Beitrüge  zu  einer  Gesch. 
4eg Heihreaene  etc.  in  Steiermark  bis  1700:  MHVSteierm.  88,  S.  8—128.  —  55)  F.  Just, 
Em  Beitrag  rar  Pestgeschichte  (in  Pnchberg)  1718:  östr.JB.  —  56)  L.  Fr 511,  Aus  der 
FcstsaH:  Ba  d.  V.  f.  Landeskde.  Niederö8terr.8  NF.  19,  S.  142/8.  —  57)  O-  Wolf,  Jttdisehe 

9* 


111,132  XVII.     ÖBterreich-Üngarn.     1.   J.  Loserth:  Österreich. 

LokalgeBOfaiehte.  Nieder-  and  Oberösterreich.  —  Zur  Orts- 
kande  von  Nieder-  and  Oberösterreich  warde  eine  stattliche  Reihe  von 
Schriften  pabliziert.*^)  Von  gröfserem  Werte  sind  indefs  nar  die  Arbeiten 
Kerschbaamers  über  die  Stadt  Krems,**'*«)  Schalkes  über  Mödling,**-**) 
Schnürers  über  Falkenberg  and  die  Falkenberge,**)  and  M.  A.  Beckers 
über  Falkenstein  und  die  Falkensteine,*'')  die  übrigens  sehr  anbedentende 
Arbeit  von  Demjac  über  Schönbrnnft  enthält  nicht  Lokal-  sondern  Eanst- 
geschichte.**)  Die  übrigen  Arbeiten **"®^)  beansprachen  keine  besondere 
Hervorhebung. 

Salzburg.  —  Über  die  Stadt  Salzburg  yeröffentlichte  F.  Y.  Zillner 
eine  gutgeschriebene  Geschichte,  der  eine  Ansicht  der  Stadt  vom  Jahre  1553 
beigegeben  ist.®*)     Die  sonstigen  Arbeiten  sind  ohne  Bedeutung.**-**) 

Steiermark,  Kärnten  und  Tirol. — Hervorzuheben  sind  nur  die 
Arbeit  Hofrichters  über  Graz**)  und  der  Aufsatz  von  F.  M.  Mayer**) 
über  das  Eisenwesen  zu  Eisenerz  im  XVI.  und  XVH.  Jh.*'"**) 


Ärzte  in  der  vorjosefinischen  Zeit  in  Wien:  ib.  S.  491/5.  —  58)  J-  Wastler,  Nach- 
richten über  Gegenstände  der  bildenden  Kunst  in  Steiermark:  MHYSteierm.  8Sf  S.  201/4. 

—  59)  J*  y'  Zahn,  Neue  Zusätze  u.  Nachträge  zu  Warslers  Steirischem  Kttnstlerlexikon : 
ib.  S.  150/6.  —  60)  F-  II  w  of,  Die  Anfänge  des  deutschen  Theaters  in  Graz:  ib.  S.  124 — 49. 

—  61)  W.  Haas,  Bibliographie  zur  Landeskunde  von  Niederösterreich  im  Jahre  1886: 
BIL  d.  V.  f.  Landeskde.  Niederosterr.  NF.  19,  S.  559 — 79.  —  6S)  A.  Kerschbaumer , 
Gesch.  der  Stadt  Krems.  Krems,  Lohner.  XYI,  651  S.  —  68)  ^^-i  ^^^  Herzogshof  zu 
Krems:  Ell.  d.  V.  f.  Landeskde.  Niederosterr.  NF.  19,  S.  260/6.  —  64)  K.  Schalk,  QueUan- 
Beiträge  zur  Gesch.  von  Medling:  ib.  8.  496 — 502.  —  65)  id.,  Das  Landgericht  Herr- 
schaft Medling:  ib.  S.  3 — 78.  —  66)  F>  Schnürer,  Falkenberg  und  die  Falkenberge: 
ib.  S.  348 — 419.  —  67)  M.  A.  Becker,  Falkenstein  und  die  Falkensteine  in  Niederoster- 
reich:  ib.:  S.  420 — 60.  —  68)  ^'  Demjac,  Zur  Gesch.  von  SchSnbrunn.  Wien,  Hdlder, 
92  S.    Rez.:  BflÖG.  6,  S.  661.  —  69)  P*  J*  v.  Ferro,  Aus  Wien:  Steir.  GBU.  6,  S.  289 — 46. 

—  70)  J-  BlUmel,  Gesch.  der  Entwickelung  der  Wiener  Vorstädte.  7. — 14.  Liel|f.  Wien, 
Vetter.  —  71)  L»  Pro  11,  Die  Herrn  von  Sunnberg:  Progr.  OGOberhoUabrunn.  Ober- 
hollabrunn, VerL  d.  St.  Gymn.  —  73)  A.  Zitterhofer,  Die  Pfarre  Klein-Engersdorf: 
BIL d.y. f. Landeskde.  NiederSsterrs.  NF.  19,S.288— 847.  —  78)  I>ie  Veste  Pottenburg:  ib. 
8. 167 — 200.  —  74)  H.  Mose,  Beiträge  zur  Heimatakunde  der  BezirkshauptmansBchaft  Neon- 
kirchen.  Pottachach,  Selbstv.  28  S.  —  75)  Catalogus  religiotorum  ord.  S.  Benedict!  in 
monasterio  Mellicus  si  viventium  et  ab  anno  MDCCC  defundorum.  Wien,  Mayer.  — 
76)  Kurzgefafste  Gesch.  des  Stiftes  u.  Marktes  Melk.  Mit  einer  Abbildung.  Wien,  Mayer. 
51  S.  * —  77)  L.  Pro  11,  Der  Weingartenbesitz  des  Oberosterr.  Prämonstratenaerstiftes 
Schlägl  in  Niederosterreich:  BU.  d.  V.  f.  Landeskde.  Niederosterr.  NF.  19,  S.  461—90.  — 
78)  J-  Jäkel,  Geschichtliches  ttber  die  Gotteshäuser  der  Stadtpfarre  Freistadt  (in  O.-Öst): 
Progr.  OGFreistodt.  Freiatadt,  Verl.  d.  Gymn.  82  S.  —  79)  O.  Schmid,  Übersichtliche 
Gesch.  des  angehobenen  Cistercienserstiftes  Engelszell  in  OberSsterreich :  StMBCO.  6, 
S.  805—26.  —  80)  V.  Riewel,  Die  Kirche  zuSch5ndorf  (inO.-öst.):  MCC.  11,  8.  109--12. 

—  81)  A.  Czerny,  Die  Stiftakirche  von  Garsten  in  Oberdsterr. :  ib.  S.  118—24.  — 
8S)  F.  V.  Zillner',  Gesch.  der  Stadt  Salzburg.     I.Buch.     Salzburg.    1885.     YHI,  456  S. 

—  8S)  F.  Pirkmayer,  Der  Hechsenturm  in  Salzburg.  Ein  Beitrag  zur  Ortageaeh.: 
ICtt.  d.  Ges.  f.  Salzb.  Landeakde.  25,  S.  14—20.  —  84)  v.  Clanner  und  F.  Pirkmayer, 
Das  Geschlecht  der  Clanner  in  Salzburg:  ib.  25,  S.  25—57.  —  85)  J*  Hofrichter, 
Graz  vor  60  Jahren.  Graz,  Styria.  298  S.  —  86)  F>  M.  Mayer,  Das  fiisenweaen  zu 
Eisenerz  in  den  Jahren  1570—1625:  MHYSteierm.  38,  S.  157—200.  —  87)  V.  Leicht- 
Lychdorff,  Die  kk.  Burg  in  Grätz:  MCC.  11,  S.  62—84.  —  88)  U.  Petschnig, 
Ruine  Deutschlandsberg  u.  Schlofs  HoUenegg:  ib.  S.  99—102.  —  89)  A.  J.  Aust,  Der 
Markt  Trofaiach  im  Kriegsjahre  1809:  Obersteierm.  Bll.  No.  21.  —  90)  ^*  Konsehegg, 
Die  Vorstände  der  Salzsudwerke  in  Auasee:  MHYSteierm.  83,  S.  205/8.  —  91)  A.  Ostar- 
meyer,  Schulgrttndungen  im  poL  Bezirke  Hartberg:  ib.  S.  218/8.  —  92)  J-  Richter, 
Zur  Geschichte  der  Wallfahrtskirehe  bei  Weiz:  Ib.  S.  209—12.  —  9S)  F-  P ichler, 
Zur  Gesch.  von  St.  Georgen  am  Längsee:  Carinthia  75,  S.  65—74,  81—110.    —   94)  J- 


XVn.     Österreieh-Ungarn.     2.  L.  Mangold:  Ungarn.  III,1S3 

Abb  der  AUgem.  D.  Biograpliie  sind  die  Artikel  Erzkerzog  Maximilian, 
Kuftrst  Yon  Köln  (der  jüngste  Sokn  Maria  Tkeresias)  von  Hü  ff  er, 
Maximilian,  Kaiser  von  Mexiko  von  Hoffinger,  Maximilian,  Hoi^h-  nnd 
Deatflchmeister  von  Zeilsberg,  nnd  die  Artikel  Mercy,  Merveldt,  Messen- 
luuiser  und  Montecncnli  zn  nennen.**)  Die  Artikel  in  51  n.  52  Bd.  von 
Wnizbachs  Biogr.  Lexikon  bieten  kanm  etwas  Bemerkenswertes.  *'') 


2. 

Ludwig  Mangold. 

IJ  n  y  a  p  n. 

PoliüBOlie  Oesohlohte.  Von  der  Schlacht  bei  Mohdcs  bis 
zum  Auftreten  Bocskays.  1526 — 1604.  —  Der  Wendepunkt  zwischen 
lA.  und  NZ.  fällt  in  der  ungarischen  Geschichte  mit  der  in  ihren 
Folgen  so  verhängnisvollen  Schlacht  von  Mohics  zusammen.  Auf  diese 
folgenschwere  Übergangszeit  nimmt  bezug  die  Urkk.sammlung  Bai  ans, ^) 
ans  welcher  der  lebhafte  Anteil  Papst  Clemens  YII.  an  den  Geschicken 
des  Landes  sich  wiederspiegelt  Seine  Bemühungen,  an  den  europäischen 
Höfen  ftlr  Ungarn  Hülfe  aufzutreiben,  blieben  leider  resultatlos.  Der  unter 
Xo.  185  mitgeteilte  Brief  des  Papstes  schildert  die  Folgen  der  Schlacht  von 
Mohics  sowohl  für  Ungarn,  wie  für  Deutschland  und  die  gesamte  christliche 
Welt.  Clemens  weifs  sich  nicht  anders  zu  helfen,  als  dafs  er  eine  allgemeine 
Fürstenversammlung  vorschlägt.  —  Die  unter  den  gegnerischen  Königen 
(Ferdinand  I.  nnd  Szapolyai)  rapid  fortschreitende  Auflösung  aller  staat- 
lichen Ordnung  ermöglichte  das  Emporkommen  und  trotzige  Behaupten  des 
im  südlichen  Ungarn  zur  Macht  gelangten  serbischen  Oligarchen,  des  Zars 
Iwan.*)  —  Franz  Zay  (1498 — 1570),  der  wiederholt  bei  Friedensverhand- 
longen  mit  der  Pforte  (1555)  thätig  war,  fand  einen  verläfslichen  Biographen 
in  L.  Thallöczy.^)  —  Ebenso  der  gewandte  Martinuzzi,  dessen  von 
der  Parteien  Hafs  entstelltes  Charakterbild  S.  Barab4s^)  objektiv  zu 
schildern  unternahm,  welche  Aufgabe  er  geschickt  löste. 

Eine  weitere  Beihe  von  Werken  beschäftigt  sich  mit  dem  schier  end- 
losen   Tflrkenkrieg*"**)   während    der   Regierung  Ferdinands  I.,    Maxi- 

Dietl,  Chronik  der  Marktgemeinde  MaIb,  heraongeg.  v.  C.  Stampfer.  Heran ,  JandL  44  8. 
(Ans  'der  Bnrggrifler\)  —  95)  !>•  Schönherr,  Das  Schlofs  Velthurns :  MCC.  11, 
ä  34 — 44.  —  9ft)  Allgemeine  Deutsche  Biographie  21  und  22  Bd.  Leipzig,  Duncker  & 
Hnmblot.  —  97)  ^-  ▼•  Wurzbach,  Biographisches  Lexikon  des  Kaisertums  Österreich, 
51.  n.  52.  Tl.     Wien,  Hof-  u.  St.-Dnickerei.     388  8.     H.  6. 

1)  Petras  Bai  an,  Monumenta  saeculi  XYL  historiam  illustrantia.  I.  Clementis  VII 
epistolae  per  Sadoletom  scriptae.  Innsbruck,  Wagner.  1885.  8®.  XII,  489  8.  M.  12. 
Ks&:Sz<zadok(1886)2,  a  196  ;  IflÖG.  (1885),  H.  4;  MHL.  (1886),  H.  1;  CBl.  (1885),  No.  24; 
DLZ.  (1885),  No.  10.  —  S)  £.  Szentkläray,  Briefe  zur  Gesch.  des  'Zars  Iwan*: 
TSrt^elmi  T^  8  (1885),  8.  504/9  u.  724—84.  Budapest.  —  g)  Lajos  Thallöczy, 
T*j  Terenez  (Franz  Zay)  1505 — 70.  (=;  Histor.  Charakterbilder.)  Budapest,  Mehner. 
1^85.  8^.  171  S.  M.  5,60.  Mit  12  Beilagen  (lUustr.).  —  4)  8.  Barabis,  Frater 
^orgj  (Bruder  Georg).  (=r  liagyar  Helieon  [Ungar.  Helicon]  52.  Heft  2.  Abt)  Prefsburg, 
^pfeL  1885.  S^.  28  S.  M.  0,40.  Rez:  Szizadok  (1886)  6,  8.  551.  —  5)  W.  Dedk, 
2v  Gesch«  der  in  türkische  und  tatarische  Kriegsgefangenschaft  geratenen  Ungarn: 
^ikadok  19(1885)9  8.579 — 90  u.  655 — 62.  Budapest.  —  5*^)  Hohenauer,  Die  8chlaoht 
^^  9okBz6  1588.  (=  Jb.  des  oberungarischen  Museum- Vereins.)  (1885.)  Kaschau.  Rez.t 
fcfesdok  (1885)   6,   S.  586. 


111,134  XVn.     Österreich-Ungarn.     2.  L.  Mangold:  Ungarn. 

milians  and  Rudolfs.  —  Das  Andenken  Szondis,  des  Verteidigers  Yon 
Dr^gely  erneuerte  L.  Pongrdcz.*)  —  G.  Gömöry')  schilderte  auf  Grund 
des  im  kk.  Eriegsarchiv  befindlichen  urkundlichen  Materials  die  hundert- 
faltige Not  der  Grenzgegenden  und  die  Verheerungen  der  Türkenhorden, 
welche  auch  in  Friedenszeiten  ihrer  Raublust  fröhnten.  Gömöry  weist  u.  a. 
nach,  dafs  die  Türken  in  der  Zeit  von  1575  bis  1585  (wo  wenigstens  offiziell 
Friede  herrschte,  188mal  in  das  ungarische  Gebiet  einfielen  und  dafs' sie 
blofs  im  Jahre  1575  76  Dörfer  verbrannten  und  3200  Menschen  wegschleppten. 
Ich  bemerke  hiezu,  dafs  das  interessante  Buch  Franz  Salamons:  Ungarn 
zur  Zeit  der  Türkenherrschaft,  welches  über  alle  diese  Verhältnisse  ein- 
gehende Aufschlüsse  enthält,  mittlerweile  (\SS7)  auch  in  deutscher  Über- 
setzung erschienen  ist.  —  Albrecht  Stauffer®)  verdanken  wir  die  erste 
gründliche  Biographie  des  in  den  Türkenkriegen  Rudolfs  oft  genannten 
kaiserlichen  Feldmarschalls  Rusworm,  der  zu  den  ebenso  brauchbaren, 
wie  durch  ihre  Wildheit  gefährlichen  Naturen  gehört,  deren  die  Wende 
des  XVI.  Jhs.  nicht  wenige  aufweist.  Seit  dem  Jahre  1594  stand 
er  in  Ungarn  beim  Regiment  des  Markgrafen  Karl  von  Burgau  und 
zeichnete  sich  bei  der  Belagerung  Grans  so  aus,  dafs  ihm  Kaiser  Rudolf 
eine  goldene  Kette  verlieh.  1596  kam  er  aber  mit  dem  Oberfeldherm  Erz- 
herzog Maximilian  in  Konflikt.  Letzterer  verliefs  in  der  Schlacht  bei  Mezö- 
Keresztes  nach  erfochtenem  Sieg  wider  den  Rat  Rusworms  seine  geschützte 
Stellung  und  wurde  dann  vom  Sultan  aufs  Haupt  geschlagen.  Von  da 
datiert  eine  unversöhnliche  Feindschaft  zwischen  beiden  Männern.  Rusworm 
trat  zugleich  an  die  Spitze  der  deutschen  Obersten  gegenüber  den  im  Heere 
hohe  Stellungen  bekleidenden  Italienern,  welche  der  Erzherzog  begünsEigte. 
Der  Kaiser  beliefs  indes  Rusworm  auf  seinen  Posten,  der  hierauf  an  der 
Belagerung  Ofens  teil  nahm,  sich  aber  mit  dem  neuen  Feldmarschall  Adolf 
von  Schwarzenberg  derart  überwarf,  dafs  er  ihn  zum  Duell  forderte.  Er 
wurde  dann  in  Gran  verhaftet,  entfloh  aus  Ungarisch- Altenburg  dem  Spruch 
des  Kriegsgerichts,  bekam  indes  nach  dem  Tode  Schwarzenbergs  vor  Raab 
durch  Rudolfs  Vorliebe  sein  Kommando  abermals  zurück  und  erstürmte 
Stuhlweifsenburg.  Inzwischen  hatten  aber  mit  den  Italienern  Basta  und 
Gonzaga  neue  Reibereien  begonnen,  welche  auch  auf  die  Operationen  nach- 
teilige Folgen  ausübten.  Als  Rusworm  nach  der  Einnahme  von'  Pest 
fruchtlos  Ofen  zu  erobern  bemüht  war,  fiel  er  bei  Rudolf  in  Ungnade. 
Noch  einmal  gelang  es  ihm  durch  Bestechung  des  kaiserlichen  Dieners 
Lang  ein  Kommando  (in  Raab)  zu  erhalten,  ja  er  wurde  beauftragt,  nach- 
zuforschen, ob  nicht  Belgioiso  und  Basta  durch  ihre  schamlosen  Plünderungen 
den  Aufstand  in  Ober-Ungarn  verursacht  hätten.  Die  Sache  wurde  aber 
vertuscht  und  er  verblieb  in  Ungnade.  Rusworms  spätere  Schicksale  ge- 
hören nicht  mehr  in  den  Rahmen  der  ungarischen  Geschichte.  —  Zur  Ge- 
schichte der  Türkenkriege  und  insbesondere  jene  der  Eroberung  der 
^himmelhohen'    Festung    Jaurinum    (Raab)     hat    aus    arabischen    Quellen 


6)  Lajos  Pongricz,  Szoodi  Album.  Gelegenheitsschrift  anläfslich  der  EnthttUung 
der  Szondi-KapeUe.  Ipolysdg,  Selbstverlag.  1885.  4^.  72  8.  M.  2.  Mit  nioatrationen. 
—  7)  6*  Gömöry,  Türkennot  und  das  Grenzwesen  in  Ungarn  und  Kroatien  1672 — 82. 
(=  Mitt.  des  kk.  Kriegsarch.)  (1885),  Heft  2  u.  8.  Wien.  1885.  —  8)  A.  Stauffer, 
Hermann  Christoph  Graf  von  Rusworm,  kaiserl.  FeldmarschaU  in  den  TttrkenkKmpfen 
unter  Rudolf  11.  München,  Ackermann.  1884.  S^.  VII,  248  8.  M.  4.  Rez.:  MHL. 
(1886)  8,  S,  258;  HZ.  (1886)  55.  B.,  S.  98;  CBl.  (1885),  No.  18. 


XVn.     Ötterreieh-Ungarn.     2.  L.  Mangold:  UngArn.  111,135 

Wftstenfeld^  einen  Beitrag  geliefert.  —  Kleinere  Beiträge  siehe  unten. 
Idi  bemerke  schliefslich,  dafs  im  Jahre  1606  das  angarische  Staatsgebiet 
3970  QMyr.  betrug;  davon  besafs  der  ungarische  König  703  QMyr., 
der  Fürst  von  Siebenbürgen  1196  und  der  Sultan  1609  G^3^'  .(Nach 
einer  Berechnung  Alex.  Märkis.)  Von  dem  wichtigen  Werke:  Geschichte 
der  Jazygen  und  Kumanen  von  Stefan  Gyärfäs^^)  liegt  der  Schlufs 
des  3.  Bandes  und  der  4.  Band  vor.  Selber  behandelt  die  Schicksale  des 
tapfem  Volkes  von  1542  bis  1686  und  entrollt  ein  farbenreiches  Bild  aus 
der  Epoche  der  Türkenherrscbaft,  welche  für  diese  Gegenden  seit  1594  als 
dauernd  angesehen  werden  kann. 

Unter   den   auf  die   gleichzeitige  siebenbttrgische  , Geschichte 
bezugnehmenden  Werken  beschäftigen  sich  die  Bücher  von  A.    Török  ^^) 
nnd  SzÄdeczky^^)   mit   der  Regierung  Stefan  Bäthorys   der   dann    1576 
lam  König   von  Polen   erwählt  wurde  und  als  solcher   mit  dem  Zar  Iwan 
Wassiljewitsch  in  einen   sich   immer  mehr  persönlich  zuspitzenden  Konflikt 
geriet.     Der  Zar   lehnte   die  Herausforderung  Bäthorys  zum  Duell   ab  nnd 
schlofs  unter  Vermittlung  des  Jesuiten  Possevins  1582  Frieden  mit  Bdthory, 
dem  er  Livland   überlassen  mufste.^*'^*)  —  Das  wichtigste  Werk  der  auf 
die  folgenden  Jahre  bezugnehmenden  Bücher  ^^~^'')   ist   der   IX.  Band  der 
ungarischen  Reichstags-Akten,  ^^)  welches  die  Geschichte  und  gesetzgeberische 
Thätigkeit  der  Jahre  1598  bis  1^1  enthält.     Den  Band  redigierte  im  Bunde 
mit   Wilh.   Fraknöi,    dem    Herausgeber    der    früheren    Bände,    Arpäd 
Karolyi,   dessen  Feder  der  vorliegende  Band  sein  lebhaftes  Kolorit  ver- 
dankt.   Wir  erhalten  eine  bis  in  die  kleinsten  Details  eingehende  Schilderung 
Ton  vier  Reichstagen,   welche  sämtlich  in  Prefsburg  abgehalten  wurden,  im 
Anhang   aber   die    Geschichte   von   12  kroatisch-slavonischen   Teillandtagen 
(1588 — 1601).     Da  ein  eingehender  Bericht  über  diese  wichtige  Publikation 
ins   des   Ref.   Feder    auch    in    deutscher   Sprache    erschienen    ist,    genügt 
es  darauf  hinzuweisen.  —  Als  Kuriosum  will  ich  aber  auch  hier  hervor- 
heben,  dafs   die  Wiener  Regierung,   resp.  die  Prefsburger  Statthalterei  an 
die  Führer  der  Opposition  das  väterliche  Ersuchen  richteten,  auf  den  Reichs- 
tagen  nicht   zu    erscheinen;   dafs  Stefan  Til^sh&cj  auf  ebenso  gesetzwidrige 


9)  Wtt8tenfeld,  Jemen  im  11.  (=  17.)  Jh.  Die  Kriege  der  TttrlLen,  die  arabischen 
Iwme  und  die  Gelehrten.  G5ttingen,  Dieterich.  1885.  8^  127  S.  M.  5.  Rez.:  CBl. 
(1685),  No.  48.  —  10)  iBtvin  Gyirfis,  A  jAszkiinok  tört^nete,  (Gesch.  der  Jazygen 
Bad  Kumanen).  Sehlafs  des  8.  Bds.  n.  4  Bd.  Budapest,  Selbstverlag  (Pfeiffer).  8^. 
3.  Bd.,  S.  521 — 795,  4.  Bd.  486  a  BC.  9.  Bez.:  Szizadolc  (1886)  3,  S.  260.  — 
11)  Arjp£d  Tor 5k,  Das  Kiteste  Bildnis  Ste&n  Bdthorys  und  des  ungar.  K5nigs  Lndwig 
dis  Zweiten  im  Berliner  Musenm.  Nach  seiner  im  Berlüier  nngar.  Verein  gehaltenen  Yor- 
lesuig.  Prefsborg,  Nachfolger  Heckenasts.  1885.  8^.  12  S.  M.  0,40.  —  1^)  Lajos 
Sz^deczky,  B^thory  Istvin  (Stefan  Bdthory).  (=  'Magyar  Helicon'.)  Abt.  II,  42  H., 
1.  No.)  PreAbnrg,  SUmpfel.  1885.  8«.  82  S.  M.  0,60.  —  IS)  id.,  Der  polnische 
KAnig  Stefiui  Brf^thory  nnd  der  Moskowiter-Zar  Iwan  Wassiljewitsch  1581:  Ungar.  R.  5 
(1885),  S.  861/9.  Budapest.  —  14)  id.,  Die  Intervention  des  Papstes  zwischen  Stefan 
Bithory  nnd  Zur  Iwan  dem  Schrecklichen:  Szizadok   19  (1885),  S.  289 — 819.     Budapest. 

—  15  X  id.,  Korrespondenz  Nikolaus  Pilfl^s  mit  den  Tttrken  und  Tataren  1599: 
TSrt^elmi  Ttfr  7  (1885),  S.  566—74.  Budapest.  — <  16)  X  S.  Barabis,  Zur  Gtoseh. 
d«  AngrilTea  Georg  Homonnais  im  J.  1616:  Tort^nelmi  Tir  8  (1885),  8.  804/8.    Budapest. 

—  17  X  Briefe  von  siebenbttrgischen  Fttrsten  1619 — 27:  ib.  808 — 12.  Budapest.  — 
18)  Wilh.  Fraknöi  und  Arpid  Kirolyi,  Monumenta  Comitialia  regni  Hungariae. 
Migyar  oTBxif^yVil^i  Eml^ek.  Bd.  9.  1598—1601.  Budapest,  Akademie.  1885.  8®. 
619  a     M.   6.      Rez.:  HZ.  (1888)  59,  S.  149. 


ni,196  XVU.     östemich-UDgarn.     2.  L.  Mangold:  Ungirn. 

wie  brutale  Weise  gemafsregelt  wurde;  dafs  die  Hofkammer  erklärte,  sie 
hoffe  ans  einem  oder  zwei  ähnlicher  Strafprozesse  mehr  Profit  heraus- 
zuschlagen, als  das  ganze  jährliche  Steuererträgnis  betrage  Und  daüs  endlich 
König  Rudolf  die  gefafsten  Beschlüsse  willkürlich  umänderte  oder  gar  nicht 
sanktionierte. 

Von  1604  bis  1711.  —  Die  Zeiten  Ferdinands  IL  und  des  gröfsten 
siebenbürgischen  Fürsten,  Bethlen  Gabors,  waren  auch  im  laufenden 
Berichtsjahr  Gegenstand  eingehender  Studien,^*'^®)  unter  welchen  ein  auch 
in  deutscher  Übersetzung  erschienenes  Charakterbild  Bethlens  von  Alex. 
Szilägyi  hervorragt,  der  seine  vieUährigen  Untersuchungen  über  die 
Regierungszeit  dieses  Fürsten  in  populärer  Form  zusammenfa&te.^^'*')  — 
Den  auf  ungarischen  Boden  hinüberspielenden  Feldzug  Wallensteins  gegen 
Mannsfeld  und  die  Konferenzen  von  Brück  schilderte  Zwiedinek-Süden- 
horst.**)  —  Über  den  gelehrten  Vorkämpfer  der  Gegenreformation^ 
Kardinal-Primas  P4zm4ny  liegen  zwei  kleinere  Arbeiten  vor.**'**)  — 
Auf  die  Geschichte  der  Regentschaft  der  Witwe  Bethlens,  Katharine  von 
Brandenburg  nehmen  die  Arbeiten  von  Krones*^)  und  Gergely*^)  bezng. 
In  die  Zeit  der  Regierung  Ferdinands  III.  und  Georg  Rdkdczys  I. 
fallen  mehrere  kleinere  Abhandlungen. *•'*•)  —  Kom4romy®^)  erzählt 
die  Verschwörung  der  Brüder  Mikes,  welche  sich  1638  gegen  Georg  Räköczy  L 
verschworen  und  entflohen  dann  an  den  Hof  des  Woiwoden  Lupul  nach  der 
Moldau.  —  Kol.  Demkö^^)  publiziert  das  Tagebuch  des  Kristof  Teuffei, 
der  am  1637/8ger  Reichstag  von  Prefsburg  die  Stadt  Leutschau 
vertrat  und  viele  bisher  unbekannte  Details  über  diesen  Reichstag  zur 
Kenntnis  bringt.  —  Über  denselben  Reichstag  hielt  Mich.  Zsilinszky'*) 
einen  Vortrag  bis  zu  dem  Moment,  wo  der  König  die  Zulassung  der  Prote- 
stanten-Gravamina  von  der  Verhandlung  ausschlofs.  —  B^la  Majidth  gab 


19)  X  AI.  SziUgyi,  Korrespondeoz  und  Erlässe  Bethlen  Gabors:  Tört^nelmi  Tii  7 
(1886),  B.  209—57,  481—81,  628—74.  —  IM)  X  id..  Ein  dentseher  Brief  Bethlen 
Gtfbors  (an  die  Stadt  Leutschan)  1620 :  KBl.  d.  Y.  f.  siebenbttrg.  Laodeikde.  8  (1885),  8. 125. 
Hennannstadt.  Der  einzige  in  deutscher  Sprache  bis  jetzt  gefundene.  —  21)  i  d. ,  Bethlen 
CMEbor  (Gabriel  Bethlen).  (=  Magyar  Helicon  Abt.  II,  2,  (1885),  Heft  46.)  Prefsburg, 
Stampfel.  1885.  8^  28  S.  M.  0,40.  —  23)  id.,  Fürst  Gabriel  Bethlen:  Ungar.  R.  5 
(1SS5),  S.  876 — 86,  520—38.  Budapest.  —  2S)  Zwiedinek-Sttdenhorst,  Wallensteins 
Feldzug  gegen  Mansfeld  im  J.  1627  und  die  Brucker  Konferenzen:  MIÖ6.  6  (1885),  S.  287. 
Wien.  Rez.:  Sz^iaadok  (1886)  2,  8.  195.  —  24)  Ad.  Breznay,  Aneedotorum  Petri  cardinahs 
Fiamkay  specimina  duo.  Budapest,  Aigner.  1885.  8®.  58  8.  —  25)  Josef  Köhalmi, 
(Klimmstein),  Pdzminy  P^ter  (Petrus  Pdzminy)  (=  Ungar.  Helicon  Heft  41.)  Prefsburg, 
Stampfel.  1885.  8^  24  S.  M.  0,40.  Rez.:  SzAzadok  (1885)  4,  S.  876.  —  26)  Fr. 
Krones,  Katharine  von  Brandenburg-Preufsen,  als  Fürstin  von  Siebenbürgen:  ZAUgG» 
(1884),  No.  5,  Stuttgart,  Cotta.  —  27)  S.  Gergely,  Die  Allianz  zwischen  Katharina 
▼on  Brandenburg  und  Ste£ui  Bethlen  mit  der  Pforte:  Tort^elmi  T^  7  (1885),  8.  97—117. 
Budapest.  —  28)  A.  Velics,  Turdca  aus  dem  Eisenstl&dter  Archiv:  TSrtteehni  T<r  7 
(1885),  S.  574 — 88.  Budapest,  (gehören  zur  Greseh.  der  Friedensverhandlungen  und  Kriegi- 
rUstungen  von  Seite  des  Palatins  Nicolaus  Eszterh^y.  —  29)  8.  Gergely,  Zur  Cresoh. 
des  Jahres  1636:  ib.  S.  588—600,  784—49.  Budapest.  EnthKlt  Briefe  vom  Palatin 
Kieolaus  Eszterhdzy,  Peter  Bethlen,  (^org  R^öczy  I.  und  vom  Sultan  Murad  (an  die  Stände 
von  Siebenbürgen  gerichtet).  —  SO)  A.  Komiromy,  Zum  FideHtlUsprozefs  der  Brüder 
Mikes:  ib.  S.  750 — 60.  Budapest  —  gl)  K.  Demkö,  Zur  Gesch.  des  Prefsburger  Reichs- 
tages von  1687/8:  Sztfcadok  19  (1885),  S.  228—41,  840/5,  469—81.  Budapest.  — 
S2)  Mihily  Zsilinszky,  Az  1687/8  iki  pozsonyi  orsziggyttl^s  tört^net^hez  (Zur  Gesch. 
des  Prefsburger  Raiehstages  vom  J.  1687/8).  (=  Histor.  Abhndlgen.  d.  Ungar.  Akademie  12 
(1885),H.  8.)  Budapest,  Akademie.   1885.    8^    518.  M.0,60.  Rez.:  Ungar.R.  (1885),  S.  298. 


XVn.     Oftterreich-Ungmrn.     2.  L.  Mangold:  Ungani.  111,137 

aowobl  die  Geschichte®*)  als  die  sämtlichen  Urkk.®^)  des  Szönyer  Frieden8<^ 
addnsses  heraas  (1642).  —  Miknlik®^)  wies  nach,  daTs  die  Bevölkernng^ 
dw  Stadt  Rosenan  sich  der  Erhebung  Georg  Räköczy's  I.  (1644)  freiwillig 
anflchlossen  und  für  denselben  grofse  Opfer  brachten.  —  Alex.  Szilägyi®^) 
gab  das  Diplomatariom  des  Linzer  Friedens  heraos  und  führte  zugleich  den 
Beweis,  daTs  die  Ratifikation  des  Friedensschlusses  erst  am  15.  Dezember  1645 
stattfand.  —  Die  innere  Geschichte  Siebenbürgens  unter  Georg  R4köczy  I. 
betreffen   die  Beiträge  von  Alex.  Szilägyi®'')  und  Ludwig  Szädeczky.*®) 

Es  folgt  die  lange  und  folgenschwere  Regierung  Leopolds  1.  'Die 
Sehlacht  von  St.  Gotthard'  (1664)  betitelt  sich  eine  unbedeutende  Arbeit.®^ 
Wichtiger  ist  Ch^ruels  Beitrag^^)  über  die  Allianz  zwischen  den  ungarischen 
adeligen  Unzufriedenen  und  Ludwig  XIY.  —  Maria  Sz6chy,  die  vielbesungene 
'Vcams  von  Muräny',  Gemahlin  des  Palatins  Wessel^nyi,  die  später  zur  Yer- 
itterin  der  Opposition  wurde,  erhielt  in  Ign.  Acsädy^^)  einen  nenen^ 
ood,  wie  hinzugefügt  werden  mufs,  verläfslichen  Biographen.  —  Der  von 
Iwan  Nagy^')  edierte  Briefwechsel  der  Grafen  Andrässy  gehört  zur  Ge- 
sddchte  der  Zeiten  Thökölyis  und  Franz  R4köczys.  —  Emr.  Thökölyis 
Geschick  schilderte  Alex.  M4rki^^)  in  populärer  Form.  —  Die  Lage 
Ungarns  um  das  Jahr  1680  betitelt  sich  eine  Preisarbeit  aus  der  Feder 
Ign.  Acsddys.^^)  —  Nachrichten  über  das  Kriegstheater  in  Ungarn  und 
oster  Wiens  Mauern  (1683)  enthält  das  von  Thaly^^)  edierte  Tagebuch 
Sämbokr^tys  —  Ein  wichtiges  Ereignis  der  Befreiungskämpfe,  die  Schlacht 
bei  Zenta  erzählt  Jul.  Dudäs,^^)  der  sich  insbesonders  mit  den  Lokal- 
verhältmssen  vertraut  zeigt.  —  Das  oben  (No.  10)  erwähnte  Werk  von 
Gy4rfäs  ist  auch  für  die  Zeit  der  Befreiungskämpfe  von  Wichtigkeit.  — 

Zur  Geschichte  Franz  Räköczys  II.  gehören  folgende  Arbeiten: 
eine  im  populären  Stil  gehaltene  Lebensskizze,  die  letzte  Arbeit  des  in 
jaogen  Jahren  verstorbenen  Historikers  Josef  Szalay.*^  —  Femer:  Heigels 


SS)  B^U  MajUth,  Az  1642  ^vi  szönyi  Wkeköt^s  tdrt^nete.  (=  *HiBt.  Abhindlungen 
dar  Ungar.  Akademie'  12  (1885),  No.  5.)  Budapest,  Akademie.  1885.  8^  122  S.  M.  1,40. 
—  S4)  id. ,  A  szonyi  b^e  okminytära.  (Diplomatarium  des  Szonyer  Friedens.)  Budapest, 
Akademie.  1885.  8®.  401  S.  M.  5.  —  S5)  J«  Miknlik,  Analecten  zur  Gesch.  des 
Aofttaade«  von  1644/5:  Tort^nelmi  T^  7  (1885),  S.  1—82.  Budapest.  —  S6)  Sdbdor 
SziUgy  i ,  A  linczi  biSke  okirattte  (Diplomatarium  des  Linzer  FHedens).  Budapest,  Akademie. 
1885.  8^.  669  S.  M.  8.  —  S7)  id.,  Beitrr.  zur  Gesch.  Georg  Rikdczys  des  Ersten: 
TSrt^elmi  Tix  7  (1885),  S.  32—74.  Budapest.  —  S8)  L.  Szideczky,  Briefe  von 
Franz  lUköezy  I.,  David  Bözsnyai  und  Franz  lUdei  1657—70:  ib.  S.  812/4.  Budapest. 
~  S9)  Hanns  v.  d.  Sann,  Die  Schlacht  von  St.  Gotthard  1664.  Prag,  Tempsky. 
1885.  8^.  83  S.  M.  0,90.  Jugendschrift.  —  40)  Ch^ruel,  La  ligue  on  alliance  de 
Rhin.  DoenmentB  dans  la  guerre  de  Hongrie  1664:  CR.  des  seinces  et  travaux  du  Academie 
dss  seianeea  murales  et  politiques.  Nonvelle  s^rie  (1885,  J&nner-Heft).  Paris.  —  41)  Ignaz 
Aesädy,  Sztfchy  Hiria  1610— 79.  (=  'Historische  Charakterbilder*  I.  Jahrg.)  Budapest, 
Fmklin.  1885.  8^  268  8.  M.  6,80.  Mit  Abbildungen.  —  4S)  Iv4n  Nagy,  Brief- 
wsehsel  der  Grafen  AndriUsy  1670—1712:  Tört^nelmi  Tir  7  (1885),  S.  144—53. 
Badapeat.  —  4S)  SindorHärki,  Thökölyi  Imre  (Emrich  Thökölyi).  (=  Magyar  HeUcon 
AbL  n,  Bd.  2,  H.  55.)  Prefsburg,  StampfeL  1885.  8^.  24  S.  M.  0,40.  Bez.:  Szisadok 
(1883)  1,  S.  95.  —  44)  Ignaz  Acsidy,  Die  innere  Lege  Ungama  um  das  Jahr  1680: 
Sstfadok  19  (1885),  Heft  7/8.  Budapest.  —  45)  K-  Thaly,  Das  Diarium  SAmbokr^tys^ 
Tdrt^almi  T^  7  (1885),  S.  371—97.  Budapest.  —  44()  Gyula  Dudis,  A  zentai 
caata  (Die  Schlacht  bei  Zenta).  Bruchstück  aus  der  Monographie  der  Stadt  Zenta.  Zenta, 
Sdiwarca.  1885.  8®.  VIII,  79  S.  M.  1,40.  —  47)  J.  Szalay,  II  Riköczy  Ferencz^ 
(Gesch.  Franz  II.  Biköczy's).  (=  'Magyar  Helicon'  Abt.  II,  H.  4.)  Prefsburg,  StampfeL 
1885.     8<^.      30  S.     M.  0,40. 


ni  138  XYn.     Österreich-Ungarn.     2.   L.  Mangold:  Ungarn. 

Abhandlnng,^^)   der   es  antemahm,    die  Verbindungen  Rdköczys  mit   dem 
bayrischen    Eurfarsten   Max    Emanuel    zu    schildern.      Als    Ausgangspunkt 
dienten    die    von    Fiedler    aufgefundenen    Papiere    der    beiden    geheimen 
Agenten    Räköczys,    des  Ladislaus  Kök^nyesdi   von  Yet6s  und   des  Johann 
Michael  Element.     Dem  Eurfürsten  wurden  seitens  Räköczy  wiederholt  die 
ungarische  Erone   dargeboten.    —    Eol.  Thaly,**)    der   die   sehr   grofse 
Räköczy-Litteratur  insgesamt  des  hds.  Materials  wie  kein  Zweiter  beherrscht, 
hat    eine    Reihe    Abhandlungen    und    Studien    gesammelt    herausgegeben. 
Darunter  findet  sich  ein  Aufsatz  Aber  den  Hof  Rdkoczys,  der  in  den  Tagen 
des  Glückes   an  Pracht  und  Eunstliebe  hinter   keinem   anderen  Regenten 
zurückstand.     Nicht   nur   der  Adel,   sondern  auch   die   ungarische  Bürger- 
klasse   bot   freiwillig  so  viel  Geldopfer  und  die  umsichtige  Ausbeutung  der 
Bergwerke   bot  so   viel  Schätze,   dafs  Räköczy  von  1703  bis  1706  keinerlei 
Eriegssteuer   auszuschreiben    brauchte.     Es   folgt   das   Eapitel:    ^Die  Feld- 
herren Räköczys'  und:    'Graf  Simon   Forgäch'.     Letzterer   verdient  sowohl 
auf  dem  Schlachtfeld  wie  als  Eriegsschriftsteller  volles  Lob.    Forgäch  blieb 
Räkoczy  treu  und  begleitete  ihn  auch  noch  ins  Exil.   —  Ladisl.  Rethy^®) 
besuchte    bei   seinem   Ausflug    nach  Eonstantinopel    das    sogenannte   Grab 
Räköczy's   auf  dem  protestantischen  Friedhof  daselbst.     In   diesem  Grabe 
ruht    wahrscheinlich   ein    französischer   Adeliger    und   Anhänger   R&köczys. 
Dieser   selbst   ruht   samt  Helene  Zrlnyi   bei   den  Lazaristen  in  Galata.  — 
Eol.  Thaly,*^)    dem   wir  auch  die  richtig  gestellte  Stammtafel  der  letzten 
Räköczy   verdanken,   war   bestrebt,   die   Schicksale   des   letzten    dieses   Ge- 
schlechtes  Georg   Räkoczys    aufzuhellen.      Dieser  führte   am   französischen 
Hof  auch  die  Namen  Graf  Terislaw,  Comte  de  Eelislan,  Marchese  de  Santa 
Elisabetha  und  Comte  de  Giunchi.     Die  Memoiren  des  Herzogs  von  Luynes 
bieten   einige  spärliche  Daten  über  sein  Leben,    doch  scheint  der  Exilierte 
dem  Yf.    nicht   sehr  imponiert  zu  haben.     Georg  starb  1756  bei  Paris  und 
wurde   in   La  Chapelle  St.  D^nis   begraben.     Thaly   weist   als   Zeit   seines 
Todes  den  22./23.  Juni  nach. 

Von  1711  bis  1825.  —  Das  Protokoll  des  siebenbürgischen  Landtags 
vom  Jahre  1717  war  bisher  ungedruckt.  L.  Szädeczky**)  gab  es  nun- 
mehr heraus  und  führte  auch  den  Beweis,  dafs  der  Vf.  desselben  Ladislaus 
Haller  gewesen  sei  (t  1719).  —  Eine  Geschichte  der  unter  dem  Namen 
Pragmatica  Sanctio  bekannten  Verträge  und  Beschlüsse  gab  Ant.  Talap- 
kovics**)  heraus.  —  Mehr  Beachtung  verdient  die  Geschichte  Österreichs 
unter  Maria  Theresia,  Josef  IL  und  Leopoldll.  aus  der  Feder  G.  Wolfs, 


48)  K.  Heigel,  Die  Beziehungen  des  Kurfürsten  Max  Emanuel  von  Bayern  zu 
Franz  Räktfczy  1708 — 15.  (=  Sitzungsberichte  der  bairischen  Akademie  (18S6),  Heft  1.) 
Mttnchen.  —  49)  Kilmin  Thaly,  Irodalom-^s  mivelts^g-tört^neti  tanulm^nyok  a  Rttöesy- 
korböl  (Litteraturhistor.  und  kulturhi6tor.  Studien  aus  der  Riköczy-Zeit).  Budapest,  Akademie. 
1885.  80.  Vm,  412  S.  H.  7.  Rez. :  Sz&zadok  (1885)  2,  S.  165.  —  50)  L.  R^thy, 
Das  angebliche  Grab  Franz  BäUcöczys  im  protestantischen  Friedhof  von  Konstantinopel: 
Turul  8  (1885),  S.  189—98.  Budapest.  —  51)  K.  Thaly,  Über  den  Tod  des  letzten 
Rttöczy:  ib.  S.  187/8.  Budapest.  Die  auf  die  letzten  R4k6czy  bezug  nehmenden  Anf- 
sfttze  Thalys  hat  Wertner  im  Berliner  'Herold'  (1887)  in  deutscher  Übersetzung  heraus- 
S^g'  —  53)  L>  Szideczky,  Protokoll  des  siebenbürgischen  Reichstages  vom  J.  1717: 
Hazänk  4  (1885),  S.  441—58.  Budapest,  Aigner.  —  5S)  Antal  Talapkoyies,  A  Prag- 
matica Sanctio  (Die  Pragmatische  Sanction).  (=  Programmabhdg.  der  Grofswardeiner  Real- 
schule.)    Grors wardein,  Hügel.     1884. 


XVn.     Österreich-Ungarn.     2.  L.  Mangold:  Ungarn.  Jü  199 

nach  dessen  Ableben  fortgeftlhrt  von  Zwiedinek-Sfldenhorst.^^)  Dieses 
im  Bericbtsjahr  komplett  gewordene  Werk  schildert  im  4  Bflchem  die  drei  ge- 
nannten Regierungen.  Auf  Ungarn  beziehen  sich:  Buch  1,  Kapitel  5, 
femer  Bncb  II,  Kapitel  2  (Schulreformen)  und  5  (Knlturrerh&ltnisse).  — 
Bnch  III,  Kapitel  3  Kirchliche  Reformen.  Kapitel  4.  Staatliche  Reformen 
nnd  Kapitel  5  Ungarische  Verhältnisse.  Vom  4.  Buch  endlich  das  Kapitel 
über  den  Reichstag  von  1790/1.  —  Das  Andenken  des  Grafen  Christof 
Niczky,  der  unter  Maria  Theresia  eine  einflufsreiche  Stelle  in  der  ungarischen 
Hofkanzlei  bekleidete  und  sich  um  Ungarn  besonders  durch  die  Reinkorpo- 
rierung  des  Banats  Verdienste  erwarb,  erneuerte  Eugen  Szentkläray.^^) 

Über  die  Geschichte  Josefs  IL  liegen  mehrere  Werke  vor.  Österreichs 
Politik  und  Kriege  von  1763 — 90,  an  denen  Josef  Teil  hatte,  schildert  eine 
Ton  Nosinich  und  W i e n e r^^)  gemeinsam  verfafste  Arbeit  des  kk.  Kriegs- 
archivs.  —  Von  Marczalis  Gesch.  Ungars  im  Zeitalter  Josefs*')  erschien  der 
erste  Band  in  2.  Auflage.  —  Ebenso  von  Zieglauers:  Tolitischen  Reformbewe- 
gnngen  in  Siebenbürgen  zur  Zeit  Josefs  II.  und  Leopolds  U.*^)  Ober  die  Wal 
lachen-Empörung  unter  Hora  schrieben  Alex.  Szilägyi,  Marczali,  Abafi 
und  Paul  H  un  v  a  1  f  y.  Szilägyi**)  publiziert  ein  vielleicht  vom  Dichter  Joh.  Gyön- 
grösi  herrfllirendes  Gedicht  über  diese  Empörung,  Marczali^^)  ein  Kapitel  aus 
dem  seither  erschienenen  3.  Bande  seiner  Monographie,  Abafi ^^)  publizierte 
einen  Bericht  eines  Augenzeugen  der  Empörung;  —  Hnnvalfy^^)  polemisierte 
mit  Xic.  Densusian,  der  in  seinem  (rumänischen)  Werke  Hora  als  Märtyrer 
gefeiert  hatte.  Zum  Türkenkrieg  und  insbesonders  zur  Belagerung  von 
Belgrad  lieferten  zwei  neue  Biographieen  Beiträge.  Der  englische  Kriegsge- 
schichtschreiber M  alleson**)  schrieb  eine  Biographie  Londons,  Wrets  chko**) 
eine  Lebenskizze  des  Oberstleutnants  Freih.  von  Vega.  — 

Zur  Geschichte  Leopolds  11.  liegt  nur  eine  kleine  Arbeitvon  Szäd  eczky^^) 
vor,  welche  auf  die  allzusehr  loyal  gesinnten  ^Auliker'  des  Reichstages  von 
1790  bezugnehmende  Spottverse  enthält. 

Auf  die  lange  Regierung  Franz  I.  übergehend,  erwähne  ich  zunächst 
den  Aufsatz   Krones,**)    in   welchem   er  unter    anderem    nachweist,    wie 

54)  Ad.  Wolf  und  Zwiedinek-Sttdenhorst,  Geech.  Österreichs  unter  Maria 
Theresia,  Josef  II.  und  Leopold  IL  (-:=  Oneken:  Gesch.  in  Einzelndarstellnngen.)  Berlin, 
Grote.  18S4/5.  8®.  482  S.  Rez.:  DLZ.  (1885),  No.  38.  —  55)  Jeno  SzentkUray. 
Qt6f  Niczkj  Kristöf  (Gf.  Christof  Niczky).  (=  «Magyar  Helicon'  Abt.  II,  Bd.  2  (1885), 
H.  10.)   Prersburg,  StompfeL    1885.    80.    32  S.    M.  0,40.    Rez.:  Sz^lzadok  (1886)9,  S.  887. 

—  56)  J-  Nosinich  nnd  L.  Wiener,  Kaiser  Josef  IL  als  Staatsmann  und  Feldherr. 
Öet^^rreichs  Politik  und  Kriege  in  den  Jahren  1768 — 90.  Verfarst  im  kk.  Kriegsarehiv. 
Wien,  SeideL  1885.  gr.  8®.  866  S.  M.  6.  —  57)  Henrik  Marczali,  Magyarorsz^ 
t&rt^nete  II.  Jözsef  koriban.  Bd.  L  2.  Aufl.  Budapest,  Pfeifer.  1885.  8^  Y,  442  S. 
IL  7.  —  58)  P-  Zieglauer,  Die  politische  Reformbewegung  in  Siebenbürgen  zur  Zeit 
Josef  n  und  Leopold  IL  (Neue  Ausgabe).  Wien,  Graeser.  1885.  S^.  XVIII,  599  S. 
M.  12.  —  59)  St.  SziUgyi,  Ein  Beitrag  zur  Bora-Revolution:  Hazänk  4  (1885), 
S.  424—41.  Budapest,  Aigner.  —  60)  H.  Marczali,  Der  Aufstand  des  Hora  in  Sieben- 
bftrgen:  Ungar.  B.  5  (1885),  S.  84—45  u.  121—82.  Budapest.  —  61)  L*  Abafi,  Zur 
Geieh.  der  Hora-Empörung:  Hazink  2  (1885),  S.  148—58.  —  62)  P-  Hunvalfy,  Wie 
die  Rumänen  Gesch.  machen:  Ungar.  B.  5  (1885),  S.  241 — 59.  Budapest.  Ist  gegen 
Dentusian:  «Revolntiunea  lui  Hora   in  Transilvania  si  Ungaria*    (Bukarest  1884)   gerichtet. 

—  68)  Malleson,  A  sketch  of  the  military  life  of  General  Freiherr  von  London. 
London.  1884.  —  64)  Wretschko,  Das  Leben  des  Oberstlieutnants  Freiherr  von  Vega. 
{^  Progr.  des  Brünner  Staatsgymnasiums.)  Brttnn.  1885.  —  65)  L.  Szideczky, 
Spottverse  aaf  schlechte  Patrioten  (1790):  Hazink  2  (1885),  Q,  896/8.     Budapest,  Aigner. 

—  16)  Fr.  Krones,  Dahnatien  und  Ungarn  1797—1801.  Neue  Freie  Pr.  (1885),  Dez.  15 
«.  16.    Wian. 


m  140  Xyn.     österrelcli-UDgEni.     2.   L.  Mangold:  Ungarn. 

Minister  Thugnt  die  inopportunen  Wünsche  der  Dalmatiner  nach  Vereini- 
gung mit  Ungarn  zerstreute.  —  Der  Archivar  Jul.  Balogh*')  schilderte 
die  französische  Okkupation  des  Eisenburger  Komitates  im  Jahre  1809  und 
die  Geschichte  der  adeligen  Insurrektion.  (Vgl.  darüber  auch  die  unlängst 
erschienenen  Memoiren  des  Herzogs  Broglie ,  der  die  französische  Inva- 
sionsarmee  als  Ziyilkommissär  begleitete.)  —  Über  die  Hinrichtung  des 
Abtes  MartinoYics  auf  der  Ofner  Generalwiese  (1796J  liegt  ein  neuer  Bericht 
eines  Augenzeugen  vor.*®)  —  Silingardi**)  veröffentlichte  die  Prokla- 
mation der  neapolitanischen  Aufständischen  an  die  in  österreichischen 
Regimentern  dienenden  Ungarn,  welche  aufgefordert  wurden,  nicht  gegen 
ihre  ^natürlichen  Verbündeten*  zu  kämpfen  und  selbe  nicht  dem  Tyrannen 
Ferdinand  aufs  neue  zu  unterjochen  helfen. 

1826bis  1848  (Reform-Epoche).  —  Ober  diese  wichtige  Periode  besitzen 
wir  von  gröfseren  Werken  nur  jenes  von  Michael  Horväth.'*^)  Dieses  liegt 
nunmehr  in  3.  Auflage  vor,  leider  ohne  dafs  jemand  die  verbessernde  Hand 
an  das  Werk  gelegt  hätte.  —  Über  die  innere  Geschichte  des  Prefsburger 
Reichstages  vom  Jahre  1830  war  man  bisher  auf  die  Bücher  von  Bartha  und 
Orosz  angewiesen.  Um  so  erfreulicher  ist  das  Tagebuch  des  gelehrten 
Benediktiners  Isidor  Guzmics  zu  begrüfsen,  welches  Klaus  Vaszary^^) 
(gegenwärtig  Erzabt  des  Ordens)  herausgab.  Guzmics  war  längere  Zeit  am 
Reichstag  anwesend,  notierte  fleifsig  die  Reden  und  bietet  auch  über  bisher 
unbekannte  Thatsachen  Neues.  —  Die  legislatorische  und  juristische  Seite 
der  Reformbewegung  jener  Jahre  schilderte  der  greise  Jurist  Tarnay;") 
die  im  geheimen  wirkende  Thätigkeit  der  Wiener  Polizei,  insbesonders  zur  Zeit 
Sedlnitzkys  würdigte  Jakob.'*)  Die  Biographieen  mehrerer  hervorragenderen 
Führer  der  Reformepoche  siehe  unten  (Biographie  No.  140/4). 

1848  bis  1849.  —  Der  Freiheitskampf  hat  auch  im  laufenden  Berichts- 
jahr seine  unverwüstliche  Anziehungskraft  ausgeübt.  Unter  der  grofsen 
Anzahl  der  einschlägigen  Arbeiten'*'®*)  verdient  namentlich  hervorgehoben  zu 


67)  Gynla  Balogh,  Az  1809  ^vi  inBorrectio  ^b  franczia  megazäUlie  Vaamegy^ben. 
Stemamanger,  Bertalanfy.  8®.  129  S.  M.  2.  Rez. :  Szizadok  (1885)  7,  S.  628.  — 
CS)  S^  VAU,  Bericht  eines  Augenzeugen  über  die  Hinrichtung  des  Abtes  MartinovicB: 
Haz^k  2  (1885),  S.  880/5.  Budapest,  Aigner.  —  69)  0.  Silingardi,  II  proclama 
degliltaliani  agli  Ungheresi  neU'  anno  1821:  RStorltal.  1  (1884),  S.  576.  Rez.:  Szizadok 
(1886),  S.  197.  —  70)  MihiUy  Horväth,  25  ^v  Magyaronz^  tört^net^böl  (25  Jahre  aus 
der  Gesch.  Ungarns)  1828 — 48.  3.  verbesB.  Aufl.  Heft  1.  Budapest,  Rith.  1885.  8^ 
96  S.  M.  1.  —  71)  Klaus  Vaszary,  Adatok  az  1880  orsz^gjttl^s  tort^net^ez  (Beitrr. 
zur  Gesch.  des  1830ger  Reichstags).  Raab.  1885.  Rez.:  Szäzadok  (1885),  10,  S.  758 
und  (1886)  5,  S.  444.  —  7^)  JinoB  Tarnay,  22  lev^l  1842  t<$l  1854  ig  terjedS  idöszakböl 
(22  Briefe  ttber  die  Gesch.  des  Zeitraumes  1842 — 54.  (=  ^Publikationen  des  Ungar. 
Jnristenvereins.'  Heft  20.)  Budapest,  Selbstverlag.  8^  46  S.  IL  1.  —  7S)  AI.  Jakab, 
Die  Wirksamkeit  der  österreichischen  Greheimpolizei  in  Ungarn:  Haz^nk  2  (1885),  S.  28 — 48. 
Budapest,  Aigner.  —  74)  X  G.  Virady,  Das  Komitat  Mirmaros  im  J.  1848:  Haztfnk  2 
(1885),  S.  178—86.  Budapest,  Aigner.  -^  75)  X  J.  Thim,  Die  Stadt  Zombor  im  J. 
1848/9:  ib.  S.  292 — 303.  Budapest,  Aigner.  —  76)  X  id..  Das  Plateau  von  Zombor  im 
J.  1849:  ib.  B.  375—80.  Budapest,  Aigner.  —  77)  X  Nik.  Puky,  Meine  Thfttigkeit 
in  Komom  als  ungarischer  Regierungskommissär :  ib.  S.  168 — 72.  Budapest,  Aigner.  — 
78)  X  Klara  Lövei,  Die  Fahnenweihe  der  «Rftöczy'-Elitetruppe  1848:  ib.  S.  808/7. 
Budapest,  Aigner.  —  79)  X  Sam.  Kerekes,  Bem-Album.  Marosv^sdb-hely.  1885.  8^. 
Vin,  360  S.  If.  5.  —  86)  X  Zur  Korrespondenz  Sebö  'Vukovics'  1849:  Hazäbk  2, 
(1885)  S.  388 — 45.  Budapest,  Aigner.  Vukovics  war  Finanzminister  unter  Kosailth.  — 
81)  X  Morton  Hegy  es  i ,  Bihar  virmegye  1848/9  ben  (Das  Comitat  Bihar  im  J.  1848/9).  Mit 
dam  Portrait  £d.  Beöthys.    Grofswardein,  Berger.    1885.  8®.  M.  5.  Rez.:  SB£zadok(18B5)  7, 


XVII.     Österreich-Ungarn.     2.   L.  Mangold:  Ungarn.  JJJ  |4]^ 

werden  das  Werk  Stefan  Görgeys,®*^)  (Bruder  des  Generals),  zn  dessen 
Rechtfertigang  er  die  vorliegende  Verteidigungsschrift  herausgab.  Der 
General  ist  noch  immer  in  den  Augen  Vieler  der  einzige  Sündenbock  und 
Yerr&ter  von  1849.  Das  Buch  hat  dem  General  jedenfalls  mehr  Freunde 
erworben,  als  es  die  Memoiren  des  Letzteren  imstande  waren.  Es 
schildert  zunächst  die  Übernahme  des  Kommandos  durch  Görgey,  und  den 
Röckzug  der  Donauarmee  nach  Pest,  wobei  die  Disziplinlosigkeit  der  Truppen 
betont  wird;  hierauf  folgt  die  vielbesprochene  Waitzer  Proklamation,  der 
BQckzug  nach  den  Bergstädten  und  endlich  die  folgenschwere  Schlacht  bei 
K4polna.  —  Im  Verlaufe  dieser  Kapitel  wird  Dembüizky  und  Kossdth 
wiederholt  unsanft  behandelt.  Das  Buch  hat  selbstredend  viel  Staub  auf- 
gewirbelt. —  Helferts  Werk®*)  über  den  ungarischen  Winterfeldzug  hat 
geteilte  Anerkennung  gefunden,  was  sich  schon  aus  dem  bekannten  Stand- 
pankt  des  Vfs.  erklärt.  —  Von  den  vier  Teilen  des  Werkes  beziehen  sich 
auf  ungarische  Geschichte:  Abschnitt  2:  Der  ungarische  Feldzug  (mit  der 
Überschrift :  Henryk  Dembinski) ;  Abschnitt  3 :  Die  Kämpfe  in  Siebenbürgen 
nnter  dem  Titel :  'Bems  Anmarsch  auf  Hermannstadt'  und  Abschnitt  4 :  'Zustände 
dies-  und  jenseits  der  Leitha  zur  Zeit  der  Genesis  des  Verfassungs-Oktroi'. 
Im  Anhang  finden  wir  eine  Liste  der  provisorischen  königlichen  Kommissäre 
Ungarns  vom  19.  Dez.  1848  und  5.  Januar  1849.  —  Ins  Detail  des  Werkes 
anzugehen,  ist  hier  nicht  der  Ort.  Nur  das  eine  sei  bemerkt,  dafs  Helfert 
die  ungarischen  Führer,  in  erster  Reihe  Dembinsky  des  öfters  als  komische 
Figuren  behandelt.  Diesbezüglich  bemerkte  treffend  ein  Kritiker:  'Was 
mfissen  dann  erst  die  Gegner  derselben  gewesen  sein.'  —  Vom  rein  mili- 
tärischen Standpunkt  schildert  den  Verlauf  des  Freiheitskampfes  K.  Gelich, ^"0 
gegenwärtig  HonvM-General.  Noch  mufs  G.  Wolfs^®)  interessante  Publi- 
kation genannt  werden.  Hierher  gehört  Kap.  4:  Ein  Blick  auf  Ungarn, 
mit  Belegen  für  die  schier  unglaubliche  Kopflosigkeit  der  Kriegführung,  die 
meist  nur  von  Hörensagen  wufste,  wo  die  Ungarn  standen.  —  Jos. 
Szinnyei,^*)  der  erste  Biograph  des  heutigen  Ungarns,  führte  während 
der  Belagerung  von  Komom  ein  Tagebuch,  das  für  alle,  welche  sich  mit 
dieser  Belagerung  beschäftigen,  als  unentbehrlich  bezeichnet  werden  kann. 
Von  1849  bis  1885.  —  Zur  Geschichte  der  ungarischen  Emigration 
und  den   mancherlei  Plänen,  welche  zur  Befreiung  des  Landes  geschmiedet 


S.  622.  —  St)  X  id.,  Die  Stotarialgerichte  im  J.  1848/9:  Hazänk  7  (1885),  S.  88—94. 
Bodapeat,  AigDor.  —  8S)  X  R.  Gelich,  ^Honv^dgeneral  Anton  Vetter  von  Degenfeld: 
ib.  S.  1 — 10.  Budapest,  Aigner.  —  84)  X  Arp^  B&nyai,  Beitrr.  zur  Gresch.  der  Kämpfe 
beiZar^ndi:  ib.  S.  887—96.  Budapest,  Aigner.  —  85)  Istvin  Görg^y,  1848/9  ML 
(Ana  dem  J.  1848/9).  Budapest,  Franklin.  1885.  8^  823  S.  M.  4,40.  Bez.:  Budapest! 
Siemle  (1885),  Mlrz;  Ungar.  R.  (1885),  S.  482;  Ac.  (1885)1,  S.  116;  Pester  Lloyd  (1887), 
8.  Dez.  —  86)  *^*  Helfert,  Gesch.  Österreichs  vom  Ausgang  des  Wiener  Oktober-Auf- 
standes 1848.  IV.  Der  ungarische  Winter-Feldzug  und  die  octroyierte  Verfassung.  2.  TeiL 
Prsg,  Tempaky.  1885.  8^  XIV,  560  S.  M.  10.  Bez.:  GBL  (1887),  Ko.  8;  HJb.  (1886), 
8.  494.  —  87)  ^*  Gelich,  Kagyarorsz^  fllggetlens^gi  harcza  1848/9  ben  (Gesch.  des 
ungariaehen  Freiheitskampfes),  Bd.  2.  Budapest,  Aigner.  1885.  8<^.  IV,  497  8.  M.  10. 
£neheint  mach  in  Lieferungen  in  der  'Historischen  Bibliothek'  bei  demselben  Verleger.  — 
88)  G.  Wolf,  Aus  der  Revolutionszeit  in  Österreich-Ungarn  1848/9.  Wien,  Holder. 
1886.  8*.  122  S.  M.  2,40.  Bez.:  DLZ.  (1885),  No.  46;  C5BL  (1885),  No.  89.  — 
8$)  J.  Szinnyei,  Die  Festung  Komom  im  J.  1848/9:  Hazänk  7—8  (1885/6)  durch- 
laufend.    Budapest,  Aigner. 


III  142  XYII.     Österreich-Ungarn.     2.    L.  Mangold:  Ungarn. 

wnrden,  liefern  idie  gesammelten  Schriften  Kossüths  wichtige  Beiträge. *^~*^) 
—  Sämtliche  gelegentlich  des  Hinscheidens  Stefan  Sz^ch^nyis  (1860)  abge- 
haltenen Trauerreden  und  sonstige  Publikationen,*^  erschienen  nunmehr  von 
selten  der  Familie  gesammelt.  —  Von  den  Memoiren  Mich.  Boros**)  ist 
der  3.  Band  erschienen,  welcher  sich  mit  den  Ereignissen  seiner  engeren 
Heimat  im  Jahre  1861  befassen.  —  Einschlägige  Biographieen  aus  dieser 
Epoche  siehe  unter  Abteilung  5. 

Allgemeines.  Handbücher.  —  Die  Hand-  und  Lehrbücher  über 
ungarische  Geschichte  sind  bereits  aufgezählt  worden.  (S.  das  Referat  über 
MAliche  Geschichte  Ungarns  unter  No.  79 — 85.)  Ebenso  die  Fachzeit- 
schriften (No.  8&— 91)  und  Yereinspublikationen,  zu  welchen  ich  noch  zwei 
hinzufüge.  •*'•*)  —  Von  den  übrigen  Werken  allgemeiner  Richtung  ist  nur 
jenes  von  Angelo  de  Gubernatis*^)  von  Bedeutung.  Der  berühmte 
Gelehrte  hat  aber  den  im  Parlament  und  in  der  Akademie  herrschenden 
Leuten .  und  ihren  Prefsorganen  ebensowenig  Recht  angedeihen  lassen  können, 
als  seine  Vorgängerin,  Madame  Adam,  deren  Werk*^  im  vorigen  Jahr  er- 
schienen ist.  Vom  besten  Willen  und  viel  Vorliebe  für  Ungarn  geleitet, 
war  Gubematis  so  unvorsichtig,  sich  der  Führung  einiger  hervorragender 
Führer  der  Opposition  anzuvertrauen,  welche  ihn  mit  den  Schwächen  der 
Regierung  und  ihrer  Partei  vertraut  machten.  Ein  noch  gröberes  Ver- 
brechen beging  er  indes  dadurch,  dafs  er  sich  über  die  unläugbaren  Übel- 
stände informieren  liefs,  welche  seinerzeit  die  antisemitische  Bewegung 
hervorriefen.  Indem  er  dann  die  empfangenen  Eindrücke  offen  und  gerade 
darlegte,  war  er  auch  schon  dem  Anathema  jener  Faktoren  verfallen. 
Hoffentlich  hat  der  Autor  die  Sache  nicht  allzu  tragisch  aufgenommen.  — 
Von  Szendrei*^)  und  Max  Wirth**)  liegen  kleinere  Arbeiten  vor. 
Über  das  Werk  des  Letzteren  hat  sich  die  Kritik  in  diametral  entgegen- 
gesetztem Sinne  ausgesprochen. 

Bibliographie.  Bezüglich  der  Werke  vonKoczänyi,  Horväth 
und  Karl  Szabös  verweise  ich  auf  Abteilung  MA. :     Ungarn,  No.  92,  9^ 


90)  Ignms  Helfy  f  Kossiitli  Lajoa  iratai  ÖMzevont  kimdislMn  (Die  Schriften  Kossüths 
in  verkttrster  Ausgabe).  Budapest.  Athenitum.  18S6.  8^.  620  S.  M.  10.  —  91)  Ludwi^p 
Kossüths  Schriften  aus  der  Emigration.  Autorisierte  deutsche  Ausgabe.  2.  billige  Subskription. 
Komplett  in  60  Lieferungen.  Bd.  1  u.  2.  Prefsburg,  Stampfel.  1886.  8®.  660  u.  884  S. 
M.  1 2.  —  92)  B^  Ssechtfnyi,  QUeh^nyi-Gyißz  (Ss^chtfnyi-Traner).  Budapest,  Franklin. 
1886.  2^.  814  S.  Rez.:  Ssüzadok  (1886)  7,  S.  622.  Sämtlieh  auf  das  Ableben  Stefius 
BB6eb.4nyi  (1860)  Bezug  nehmenden  Schriftsttteke.  —  9S)  Mihüly  Boros,  FeJ^rmegye 
1861  ben.  (Das  Komitat  Stuhlweifsenburg  im  J.  1861).  (=  «Band  III  der  Memoiren 
Boros.')  Stuhlweifsenbnrg,  Klokner.  1886,  160.  184  S.  M.  1.  —  94)  X  L.  Wigner, 
Jb.  des  historischen-archäologischen  Prefsburger  Comitats-Vereins  1882/6.  Prefsburg,  Selbst- 
verlag. 1886.  8^  66  S.  —  95)  X  Antal  St  Öhr,  A  felsS  magyarorszügi  müzenm 
egylet  jfevkdnyve  (Jb.  des  oberungarischen  Museum-Vereins).  Kaschau,  Werfer.  1886. 
8^  111  S.  Rez.:  Szüzadok  (1886)  6,  S.  636.  —  96)  Angelo  de  Gubematis,  La 
Hongrie  politique  et  sociale.  Florence,  Pellas.  1886.  Rez.:  Ungar.  R.  (1886),  S.  146; 
Ath.  (1886),  Mai  29,  S.  709.  —  97)  Madame  Edmond  Adam  (Lamber  Juliette),  A  magyarok 
hazüja  (Das  Vaterland  der  Ungarn).  (Autorisierte  Übersetzung  aus  dem  Französischen.) 
Budapest,  R^yaL  1084.  8^*.  III,  282  8.  M.  8.  Rez.:  Ungar.  R.  (1884),  S.  60;  Academy 
(1886)  1,  S.  78.  —  98)  Jinos  Szendrei,  Magyarorszüg  tfs  türsorszügainak  fSrendei 
(Die  Oberhausmitglieder  Ungarns  und  seiner  Kebenllnder).  Budapest,  Pester  Aktiendruokerei. 
4^  126  S.  —  99)  Max  Wirth,  Statistisches  Handbuch  fttr  ungarische  Landeskunde. 
Nach  amtlichen  Quellen.  Frank Airt  a./BL,  Sauerlinder.  1886.  8^  VIII,  489  S.  Rez.: 
AZg.  (1886),  No.  18/9  (Ungünstig);  KBL  des  Vereins  Ar  siebenbttrg.  Landeskunde  (1886)» 
8.  28  (Ungünstig).     Die  ungarische  Presse  fUlte  ein  sehr  günstiges  UrteiL 


XYn.     öflterreich-UngEni.     2.   L.  Mangold:  üngmrn.  JJI  143 

und  96.  —  Ich  fflge  das  Werk  von  Jos.  Szinnyei  (Senior)  hinzu, ^^^) 
ein  mit  aarserordentlichem  Fleifs  verfafstes  Repertorium  über  die  von  1731 
bis  1880  in  in-  und  ausländischen  Zeitschriften  und  Zeitungen  erschienenen 
bistoriacben  Abhandlungen.  Der  vorliegende  Band  enthfllt  aus  172  Zeitungen 
(in  13  Jahrgängen)  28,283  Titel.  —  Eine  gleichfalls  verdienstvolle  Arbeit 
vi  die   Ungar.   Bibliographie  über  die  Jahre  1860—75  von  Petrik.^^^) 

—  Endlich  bietet  das  berühmte  Werk  von  Reusch^^^)  manche  interessante 
Daten  für  die  ungarische  Litteraturgeschichte.  Unter  den  auf  den  Index 
gesetzten  Werken  sind  zu  nennen :  Tubero :  Commentarii,  Bonfinius :  Sym- 
posion trimeron,  femer  die  Werke  des  ersten  unitarischen  Bischofs  Franz 
Divid,  jene  von  Coelius  Pannonius  (Franz  Bdnffy),  von  Honter :  Reformatio 
eedeaiae  Coronensis  etc.  und  Reusner:     Ephemeris  s.  Diarium  historicum. 

—  Von  späteren  wissenschaftlichen,  insbesonders  von  in  ungarischer  Sprache 
erschienenen  Werken  ist  sozusagen  kein  einziges  verboten  worden.  — 

Bibliotheks-Kataloge  und  einschlägige  Arbeiten^^^'^^^)  sind  in 
groüser  Zahl  erschienen. 

Quellenpablikationen.  Mehrere  wichtige  Quellenöditionen  habe  ich 
oben  im  Zusammenhang  mit  der  politiBchen  Geschichte  angeführt.  (S.  die 
Nummern:  1,  15—20,  29,  34,  36,  45,  52.  Des  Codex  Diplomaticus  Eärolyi 
von  Q6resi  wurde  im  Referat  über  MA.  gedacht.  No.  1(^.)  —  Für  die 
Zeit  von  1718  bis  1767  insbesonders  von  1758  an  ist  eine  neue  Quelle  in 
den  von  Torma^^^)  herausgegebenen  Memoiren  Georgs  Rettegis  erschlossen 
worden.  Rettegi  wurde  1718  als  der  Sohn  einer  hervorragenden  Familie  im 
Dobokaer  Komitat  (Siebenbürgen)  geboren  und  wurde  später  Yizegespan 
desselben  Komitates.  Seine  Memoiren  bieten  viel  interessante  Nachrichten 
insbesonders  zur  Kulturgeschichte.     Sein  Stil  ist  gut,  seine  religiöse  Gesin- 


X#0)  J.  Szinnyei  (Senior),  Hazai  ^8  kttlfoldi  folyöiratok  magyar  tudominyos 
rcpertorinma.  Tört^elem  4b  seg^tudominyai  (Repertorium  der  vaterländischen  nnd  ans- 
Itaidiielien  Zeitschriften.  Cksch.  nnd  deren  HttlftwiesenBchaften.  Band  II.  Zeitschriften 
▼OD  1781 — 18S0.  1.  Teil.)  Budapest,  Akademie.  1886.  8^  VIII,  1647  &  M.  10. 
Bes.:  Sa^sadok  (1885)  B,  S.  186;  Figyelö  (1885),  8.  H.;  Ungar.  B.  (1885),  S.  812.  — 
101)  6^«i  Petrik,  Magyar  kSnyy^szet  (Ungarische  Bibliographie  1860 — 75).  Budapest, 
Algner.  1885.  8^  CXLYII,  488  S.  M.  4.  — 103)  H.  Beusch,  Der  Index  der  verbotenen 
Bücher.  I,  IL  Bonn,  Cohen  u.  Sohn.  1888/5.  Bd.  II,  1266  S.  M.  25.  Bez.:  SzAsadok 
(1886),  &  878;  DLZ.  (1885),  S.  1829;  CBL  (1885),  S.  1407.  —  lOS)  X  J.  Thim, 
Haagariea  der  Oraser  Universitätsbibliothek,  (:=  Magyar  Könyvszemle.)  (1885),  S.  77 — 81. 
Budapest,  Verlag  d.  Nationalmuseums.  —  104)  X  Sindor  SzilÄgyi,  GzfmjegyzAe  a 
tedap«8ti  egyetemi  konyvttfmak  (Katalog  der  Budapester  Universitätsbibliothek),  Bd.  9,^ 
Jahrg.  1884.  Budapest,  Kilian.  1885.  8<^.  XI,  226  S.  M.  1.  —  105)  X  S.  Szabö, 
Die  Bibliothek  des  kalvinisohen  Kollegiums  von  Klausenburg.  (=  Msgyar  K5n3rvszemle 
(1885),  S.  165/8.)  Budapest,  Verkg  des  National-Museums.  —  106)  X  R.  J.  Ruszti, 
Die  «Somogyc'-BibUothek  in  Szegedin.  S.  152 — 64.  Budapest,  Yerkg  des  National- 
museiima.  Der  Graner  Domherr  Karl  Somogyi  schenkte  der  wiederau^ebanten  Stadt 
eine  Bibliothek  von  25885  Bänden.  —  107)  X  Imre  Findura,  Az  orsz^os 
hivatal  konyvt^rinak  Jegyztfke  (Katalog  der  Bibliothek  des  amtlichen  statiB- 
tisehen  Bureaus)  1867—84.  Budapest,  Eggenberger.  1885.  4^  IX,  478  S.  M.  4.  — 
IM)  X  Ad.  Dezsö,  Beitrr.  zur  Gresch.  der  Neutraer  Diözesan-bibliothek.  (=  Magyar 
KÄnyvBsamle  (1885),  S.  127 — 85.)  Budapest,  Verkg  des  Nationalmuseums.  1885.  — 
190) '  X  J»  Csontosi,  Beitrr.  zur  Gresch.  der  Bibliothek  des  ungarischen  National- 
aiseuma:  ib.  S.  1 — 41.  Budapest,  Selbstverlag  des  Museums.  —  110)  X  KConcilla, 
Die  in  der  Stadt  Losoncz  befindlichen  Bibliotheken:  ib.  S.  62 — 76.  Budapest,  Verkg  des 
üngv.  MnaenmB.  —  111)  K.  Torma,  Die  Memoiren  von  Georg  Bettegi:  Haztfnk  7/8 
(1885/6)  durchlaufend.     Budapest,  Aigner.     Bez.:  YgL  HZ.  (1886)  56,  S.  388. 


in  144  XVII.     Österreich-Ungarn.     2.   L.  Mangold:  Ungarn. 

nang  (er  war  Calviner)  tolerant.  Man  kann  ihn  auf  dem  Gebiete  der 
Historiographie  als  Nachfolger  Apors  bezeichnen.  Er  starb  1786.  Kleinere 
anf  siebenbürgische  Geschichte  bezng  nehmende  Qnellenpablikationen  ver- 
öffentlichten  Schuller/^*)  Torma,^")  Zimmermann-Zink.*^*) 

SpeBialgeeohiohte.  Innere  Entwiokelung.  Biographieen.  —  In 
erster  Reihe  verzeichne  ich  jene  Werke,  welche  sich  mit  dem  Leben  von 
Historikern  befassen.  Mit  dem  Leben  des  Paul  Jovins  (f  1552), 
dessen  Werke  auch  für  die  angarische  Geschichte  von  Bedeutung  sind,  be- 
schäftigte sich  OkÄnyi.***)  —  Lor.  Töth***)  schildert  das  Leben  Johann 
Bocatius',  dessen  Wiege  in  der  Lausitz  stand  und  der  sich  dann  in  der  Zips, 
später  in  Chemnitz  und  Kaschau  niederliefs ;  er  wurde  Hofpoet  und  Günst- 
ling des  Kaisers  Rudolf.  Als  Historiker  stand  er  auf  der  Seite  Bocskays, 
der  ihn  auch  zum  Gesandten  bei  den  deutschen  Ständen  ernannte.  1606 
söhnte  er  sich  mit  dem  Kaiser  aus  und  tibernahm  wieder  seine  Stelle  als 
Rektor  und  Richter  von  Kaschau.  Bethlen  Gabor  ernannte  ihn  dann  zum 
Vorstand  der  Bibliothek  zu  Karlburg  und  verwendete  ihn  gleichfalls  zu 
diplomatischen  Sendungen.  Bocatius  starb  1631  zu  Ungarisch-Brod,  wo  er 
auch  begraben  wurde.  Sein  wichtigstes  Werk  ist  sein  Tagebuch  über  die 
im  Interesse  Boczkays  unternommene  Gesandtschaft  im  Jahre  1604/5.  — 
Die  Arbeit  Töths  basiert  auf  urkundlicher  Basis  und  bietet  viel  Neues.  — 
Über  das  Leben  und  das  Tagebuch  Ber^nyis,  welch  letzteres  sich  über 
den  Prefsburger  Reichstag  1637/8  verbreitet,  schrieb  Komdromy.^^'"^^*) 
—  N6methy  publizierte  die  Autobiographie  des  bekannten  Historikers 
Andreas  Szirmay,  welche  von  1666  bis  1706  reicht.  ^^•)  —  Koloman 
Thaly^*®)  führt  den  Beweis,  dafs  Valentin  Csergö  de  Kocs,  Vf.  derNarratio 
brevis  de  oppresione  libertatis  ecclesiae  Hungariae,  der  dann  wegen  seines 
Glaubens  zum  Bagno  verurteilt  und  erst  durch  Ruyter  (in  Neapel)  befreit 
wurde,  mit  dem  getreuen  Sekretär  Valentin  des  berühmten  Kurutzen-General 
Bottyän  identisch  gewesen  sei.  Er  starb  erst  nach  dem  Friedensschlufs  von 
Szathmar  (1711).  —  Des  Vf.  der  sogen.  'Dreifachen  Geschichte',  Johann 
Hallers  gedachte  J.  V4czy.^*^)  —  W.  Deäk^**)  entwarf  ein  zwar  populär 
gehaltenes,  aber  dennoch  verläfsliches  Bild  von  dem  bunten  Lebenslauf  des 
siebenbürgischen  Historikers  Gf.  Nikolaus  Bethlen  (geb.  1642),  studierte 
1662  in   Heidelberg,   Freund   Nicol.    Zrinyis    und   Augenzeuge   bei   dessem 


112)  Fr-  Schul ler,  Regesten  znr  Gesch.  Siebenbürgens  vom  J.  1561 — 1817  ans 
dem  kk.  Kriegsarchiv  in  W^ien:  KBL  d.  Ter.  f.  siebenb.  Landeakde.  8  (1885),  S.  65 — 70, 
77—82.  Hennannstadt.  —  US)  K.  Torma,  Urkk.  znrGeseh.  Siebenbürgens  1662 — 1717: 
Tört^nelmi  FAr  7  (1886),  S.  76—96,  267-— 885,  647—666.  Budapest.  —  114)  Fr. 
Zimmermann  u.  Zink,  Siebenbürgische  Inschriften:  KBL  d.  Ver.  f.  siebenb.  Landeskde.  8 
(1886),  S.  7—10,  19—28.  Hermannstadt,  Von  1746  angefangen.  —  115)  P-  Okinyi, 
Paul  Jovins'  Leben  und  Werke.  (==  Progr.  des  Staatsgymnasiums  zu  KAposr&c.)  Kapotvir. 
1885.  Rez.:  Szizadok  (1886)  6,  S.  441.  —  116)  L.  T6th,  Das  Leben  des  Historikers 
Johann  Bocatius.  (=  Programm  des  Kaschaner  Obergynmasinms.)  Kaschau.  1885. 
Bez.:  Szäzadok  (1986)  5,  S.  441.  —  117)  Andreas  Komiromy,  Das  Leben  und  die 
politische  Wirksamkeit  des  Barons  Georg  Ber^nyi:  Szäzadok  19  (1885),  S.  126 — 56. 
Budapest.  —118)  i  d..  Das  Tagebuch  Georg  Ber^yis :  Tdrt^nefaniT^  7  (1885),  S.  118 — 48. 
Budapest.  —  119)  L.  Ntfmethy,  Autobiographie  des  Andreas  Szirmai:  Sz^sadok  19 
(1885),  S.  414—25.  Budapest.  >-  ISO)  Koloman  Thaly,  Valentin  CaergS :  ib.  S.  66—72. 
Budapest.  —  1^1)  J.  Viczy,  Joh.  HaUers  'Hirmas  Historii'-ja  (1695):  Figyel5  (1885), 
Heft  8  u.  4.  Budapest,  Aigner.  Erschien  auch  im  Sonderabdruck.  —  192)  Parkas  Daik, 
Grdf  Bethlen  Miklds  (Graf  Nikolaus  Bethlen)  (=  'Ungar.  HeUcon'  H.  Abt.,  2.  Bd.,  56.  EL) 
Prefsburg,  Stampfel.     1885.     8^     24  S.     Bf.  0,40.     Bez.:    Scisadok   (1885)  10,    S.  7^62. 


XYII.     Österreich-Ungam.     2.  L.  Mangold:  Ungani.  XII  145 

plötzlichen  Tode;  nahm  dann   an   allen  politischen  Ereignissen   in  Sieben- 
bürgen Teil,  wnrde  1690  Kanzler,  vermittelte  das  Erscheinen   des  Leopoldi 
Diploma,  gab  1685  das  Werk  Gemebnnda  Transylvania  heraas,  dem  später 
das  Werk  Colamba  Noae  etc.    folgte,   wnrde   dem  Wiener  Hof  mifsliebig 
und  starb  im  Exil  zu  Wien  1716).  —  Erödi***)  erneuerte  das  Andenken 
ron  Klemens  Mikes,  der  Rdköczy  nach  Rodosto  folgte  und  dort  die  präch- 
tigen  ^Türkischen   Briefe'   verfafste.  —  Abafi***)   publizierte   Briefe   des 
ffistorikers  M.  Cserei,  femer  Briefe  von  Alex.  Käirolyi,***)  dem  Vermittler 
des  Friedens    von    Szathmdr   (1711)    aus    den    darauffolgenden   Jahren.  — 
Dudäs^**)   veröffentlichte   eine  kurze   Abhandlung    über    die    ungarische 
Historiographie   im   18.   Jh.,    insbesonders   ttber  Eatona.  —  Szmida^*^ 
imtemahm   es,   ein   getreues  Bild  Matthias  B^ls  zu    entwerfen    (f  1749  zu 
Prefeburg),  der  den  Titel  *Der  gelehrteste  Ungar  des  XVin.  Jh.*  trägt.  — 
Das  Leben   und   die  Werke  des  1753   oder  1754  zu  Sämson   bei  Debrezin 
gebomen  Georg  Sinkai  (f  1816  zu  Ofen),   den   die  Rumänen   neuerer  Zeit 
als   nationalen    Historiker   feiern,    schilderte    Paul  Hunvalfy.^*^)       Im 
Anschiufs   handelt   derselbe   auch   von   den  Werken   des  Peter  Maior,  der 
mit    Sinkai    zugleich    1774/9   im    GoUegium    de   Propaganda    fidei  studierte 
snd  dann  später  aus  dem  Orden    der  Kaluger    austrat.      Beide  Historiker 
aehrieben   über  rumänische    Geschichte.  —  Gf.  Sz6chen***)  besprach    die 
Lebensgeschichte  und   die  Memoiren   des  1808  in  England  gestorbenen  Gf. 
Valentin  Eszterhäzy,  der  die  Prinzen  Bourbon  nach  1789  als  diplomatischer 
Agent    am    russischen    Hofe   vertrat.    —    Bartholom.   Vass^*®)    hielt   ge- 
legentlich einer  Gedenktafel-Enthtlllung  eine  Festrede   über   die  Verdienste 
des  Historikers   Stefan   Horväts    (f  1846),    welche    das  Niveau    ähnlicher 
Gelegenheitsreden  bedeutend  überragt.  —  Das  Leben  und  die  historischen 
Werke  Michael  Horvdth's  und  Ladislaus  Szalays  behandelte  Jos.  Szinnyei 
(junior), ^*^)  der  vor  einigen  Jahren  auch  die  Studien  Fleglers  über  beide 
Autoren  übersetzte.  —  Was   die   übrigen  zahlreichen  Biographieen  betrifft, 
80  sei  an  das  von  Helmär-Mangold^^^)  redigierte  Sammelwerk  ^Ungarischer 
Helicon*  erinnert,  welches  Unternehmen  es   sich   zur  Aufgabe   gestellt   hat, 


13S)  B^a  ErSdi,  Mikes  Kelemen  (KlemeoB  Mikes):  ib.  I.  Abt.,  4.  Bd.,  54  H. 
Prersburg,  Stampfe).  1886.  S^,  28  S.  M.  0,40.  Rez.:  Sztaadok  (1886)  1,  S.  95  und 
6,  S.  552.  —  1S4)  L.  Abafi,  Beiträge  zur  Lebensgesch.  Gsereis:  Figyelö  (1885),  No- 
rcmberheft.  Budapest,  Aigner.  —  125)  i  d. ,  Beitrüge  zur  Biographie  Alexander  Kärolyi's : 
HsiiDk  2  (1885),  S.  186 — 94.  Budapest,  Aigner.  —  126)  J<  Du  das,  Die  ungarische 
Historiographie  im  18.  Jh.:  ib.  S.  328 — 38.  Budapest,  Aigner.  —  127)  L<  Szmida, 
Das  Leben  des  Matthias  B^  (Ungarisch):  Südungar,  arch&olog.-histor.  Anz.  (1885),  H.  2. 
Temesvar.  1885.  —  128)  P^l  Hunyalfy,  Hogyan  csiniltfdik  n^mely  histöria  (<Wie 
die  Rumftnen  Geaebichte  machen').  Budapest,  Athenaeum.  8^.  101  S.  M.  1.  (Erschien 
OBter  dem  angeführten  Titel  auch  deutsch  in  der  Ungar.  R.  (1885),  S.  200—21  u.  241 — 59.) 
~~  129)  Anton  Gf.  Sz^chen,  Tanuhninyok  (Studien).  2.  (Titel-)Au8gabe.  Budapest, 
UQl  1886.  8^  394  S.  M.  8.  Bez.:  HZ.  (1888),  Bd.  59,  S.  160.  —  ISO)  Bertalan 
Vi  SS,  A  Horv^th  Istvto  ttnnep  (Die  Gedenkfeier  Stefan  Horvits).  (=  Programm- 
ibhudlnng  des  Stuhlweifsen burger  G3rmnasiums.)  Stuhlweifsenburg.  1884.  —  ISl)  J> 
Szinnjei,  Horväth  Mitily  ^s  Szalay  Läszlö  (Michael  Horvith  und  Ladislaus  Szalay). 
{=  <Magyar  Helicon',  1.  Abt.,  H.  50.)  Prefsburg,  Stampfel.  1885.  8^  22  S. 
M.  0,40.  Re«. :  Srfzadok  (1886)  6,  S.  550.  —  182)  Aug.  Helmär  u.  L.  Mangold, 
l^yir  HeUcon  (Ungarischer  Helicon).  Biographieen  hervorragender  Staatsmänner.  Abt.  2, 
fii  1/2.     Prefsburg,  Stampfel.     1885.     8^     240,  268  S.     k  M.  4. 

JakrMberiehte  der  Oeaelüchtswissenscluift.  1886.    III.  10 


TTT  146  XVn.   Östorrelch-Ungarn.     2.    L.  Mangold:  Ungmrn. 

trotz  seines  schlichten  Gewandes  Gediegenes  zn  leisten.  —  Wolfg.  De4k^'^ 
beschenkte  uns  mit  der  Biographie  der  Gräfin  Sasanna  Forgich  (Gemahlin 
Franz  K6vays,  1582—1632),  Alex.  £  n  d  r  ö  d  i  ^^^)  mit  der  Lebensgeschichte 
der  Susanna  Loräntffy  (der  gottergebenen  Fran  Georg  Riköczy  des  Ersten). 
Grofs^'^)  publizierte  3  Briefe  Altstedts  und  Bisterfelds  an  Simon  Albelius 
in  Kronstadt.  (1634,  1636.)  —  Graf  Ladislaus  Csdky,^^^)  berühmt  durch 
seine  Schulden  und  seinen  Leichtsinn,  besuchte  im  Jahre  1685  München  und 
beschrieb  die  dortige  fürstliche  Schatzkammer.  —  Das  Testament  des  Erz- 
bischofs Eolonich  publizierte  ein  Ungenannter.^*')  —  Alex.  Szilägyi^'*) 
brachte  Beiträge  zur  Lebensgeschichte  des  Peter  Ehurmessers,  der  es  bis 
zum  'Hof-Goldschmied'  des  Königs  von  Frankreich  brachte.  —  Den  Lebens- 
lauf eines  zweiten  Künstlers,  des  in  Prefsburg  geborenen  und  (1732)  eben- 
daselbst gestorbenen  Bildhauers  Franz  Messerschmidts  gab  II g  heraus.  ^'^ 
Messerschmidt  war  eine  der  interessantesten,  künstlerischen  Individualitäten 
des  XYni.  Jh.  Ilg  befreite  dessen  Biographie  von  all  den  legendarischen 
Zuthaten  und  wies  den  jetzigen  Aufbewahrungsort  der  seit  längerem  ver- 
schollen gewesenen  'Charakterköpfe'  des  Meisters  nach,  fügte  auch  ein  Ver- 
zeichnis seiner  sämtlichen  Werke  bei.  Das  Hauptwerk  des  Künstlers  (eben 
jene  'Charakter'köpfe)  führt  Ilg  auf  den  Mesmerismus  zurück.  —  Die 
Heroen  des  Reform-Zeitalters :  Gf .  Aurel  Dezsewffy^^^)  (des  Gegners  Kossuths, 
t  1842),  dann  Gf.  Stefan  Sz6ch6nyi,**^)  Edmund  Beöthy^**)  (Führer  der 
Biharer  Opposition,  t  im  Exil  zu  Hamburg),  Ludwig  Kossüth^^^)  und  Bar.  Jos. 
Eötvös^^^)  erhielten  gleichfalls  Biographieen.  Daran  schlieüst  sich  die  Skizze 
einer  Autobiographie  des  Gf.  Melchior  Lönyai***)  und  die  von  Trefort 
auf  letzteren   gehaltene   Gedächtnisrede.  ^^^)   —   Von   verewigten  Gelehrten 


ISS)  Parkas  Deik,  Forg^h  Zsuzsinna  (Gräfin  Sasanna  Forg^).  1582—1632. 
(=  Historische  Charakterbilder.)  Bd.  2  (1885),  Heft  1.  Budapest,  Franklin.  1885.  8^ 
108  S.  M.  3,60.  (Mit  Porträt  und  Abbildungen.)  —  1S4)  Alex.  Endrodi,  Loriatffy 
Zsnzstona  ^ete  (Das  Leben  der  Fürstin  Susanne  Lortottf^).  Prersbnrg,  StampfeL  1885. 
8^  Rez.:  Szäzadok  (1885)  10,  S.  762.  —  1S5)  J-  Grofs,  Drei  Briefe  an  Simon  Albefiu 
in  Kronstadt  (1634/6):  KBIY.  siebenbttrg.  Landeskde.  8  (1885),  S.  1,  13/5.  Hermann- 
stadt. Die  Briefe  rühren  von  Altstedt  und  Bisterfeld  (in  Karlburg)  her.  —  1S6)  Koloman 
Thaly,  Beschreibung  der  Schatzkammer  des  fürstlichen  Hauses  Witteisbach  und  dessen 
Münchner  Residenz  durch  den  Grafen  Ladislaus  Caiky  (1685) :  Szizadok  19  (1885),  S.  345—50. 
Budapest.  —  1S7)  !>&«  Testament  des  Graner  Erzbischofs  Kolonitsch:  ZKTh.  (1885), 
S.  713.  —  ISS)  Alex.  Sziligyi,  Zur  Lebensgeschichte  Peter  Khurmessers.  (=  Pulszky- 
Album.)  Budapest.  1885.  4®.  Rez.:  SziLzadok  (1885)  3,  S.  278.  (Ein  Brief,  den 
Khurmesser  an  die  Stadt  Kaschau  richtete.)  —  1S9)  A.  Ilg,  Franz  Messerschmidts  Leben 
und  Werke.  Mit  urkundlichen  Beiträgen  von  Joh.  Batka,  Archivar.  Leipzig,  Freytag. 
1885.  8<>.  V,  95  S.  M.  4.  Rez.:  GBL  (1886),  No.  23.  (Mit  dem  Porträt  und  FaksimUe 
MesserschmidU.)  —  140)  Parkas  Deik,  Gröf  Dezsewfiy  Aur^  (Graf  Aurel  Dezsewfi^). 
(= 'Ungar.  Helicon',  H.  Abt.,  2.  Bd.,  53.  H.  Prefsburg,  StampfeL  1885.  8^  26  S.  M.  0,40. 
Rez.:  Szizadok  (1885)  10,  S.  768  und  (1886)  6,  S.  552.  —  141)  J*  Väczy,  Graf 
Stefan  Sz^h^nyi:  Haz^nk  2  (1885),  S.  245—58.  Budapest,  Aigner.  —  14^)  M.  Hegyesi, 
Beöthy  Edmund  (ödon):  ib.  4,  S.  483 — 98.  Budapest,  Aigner.  —  14S)  J-  Ferenczy, 
Kossdth  Lajos-  (=  'Kortirsaink'  [Unsere  Zeitgenossen]  Heft  1/3).  Prefsburg,  StampfeL 
1885.  8<>.  67  S.  M.  1.  —  144)  id.,  B^ö  £5tv5s  Jözsef  (Br.Joe.  Eotvös).  (== 'Ungar. 
Helicon',  L  Abt.,  Bd.  4,  H.  43.)  Prefsburg,  StampfeL  1885.  8^  24  S.  M.  0,40.  Rez.: 
Szizadok  (1885)  4,  S.  377.  —  145)  Gf.  Melchior  Lönyai,  Skizze  einer  Autobiographie : 
Budapesü  Szemle  (1885),  Juni-HefU  Budapest,  Franklin.  Rez.:  Szizadok  (1885)  6,  S.  542. 
—  144()  A.  Trefort,  Denkrede  auf  Melchior  LönyaL  Autorisierte  deutsche  ÜberseUnng. 
Budapest,  Kiliin.  1885.  8^  26  S.  M.  0,30.  (Erschien  1887  unter  dem  Titel  „Denk- 
reden" auch  in  Buchform  Leipzig,   Duneker  u.  Humblot.) 


XVII.   ösUrreioh-Ungmm.     2.   L.  Mangold:   Ungarn.  111147 

waTden  der  Arzt  Semmelweifs^*')  und  der  Jurist  Baintner***)  durch  Denk- 
reden geehrt.  Schliesslich  erwähne  ich  die  Biographieen  über  noch  wirkende 
Persönlichkeiten,  darunter  über  Propst  Rönay'^*)  (Erzieher  der  Erzherzogin 
Maria  Valerie),  Franz  Putezky**®)  und  Minister  Tisza.^**)  —  Anschliefsend 
erwähne  ich  Bd.  51/8  des  Wurzb achschen  Lexikons, ^^')  welche  folgende 
auf  Ungarn  bezügliche  (wichtigere)  Artikel  enthalten :  Bd.  51 :  Benedikt 
Virag  (Historiker),  Anton  Yirozsil  (Jurist),  mehrere  Mitglieder  der  Familien 
Yizkelety  und  Ylassics,  Mich.  Yöröamarty  (Dichter),  der  gleichnamige  Theologe 
und  Konvertit,  der  Komponist  Volkmann,  die  Familie  Yrab^ly.  Bd.  52. 
Mehrere  hervorragende  Mitglieder  der  Familie  Wagner  und  Waldstein-Wald- 
stätten Joh.,  (Feldmarschall-Lieutenant)  und  Georg  Wallis,  Freiherr  (diente 
unter  Leopold  1.). 

Familiengeschichten  — sind  mehrere  erschienen.  Jene  über  dieFamilie 
Bercs^nyl  de  Sz^kes  verfafste  KoL  Thaly.^^^)  Der  berühmteste  Sprosse 
dieses  Geschlechts  war  Nicolaus  B.,  der  Genosse  Franz  Räköczys  1.  Dessen 
Sohn,  Ladislaus  B.  zeichnete  sich  in  den  französischen  Kriegen  als  Husaren- 
general aus  und  wurde  dann  von  Napoleon  I.  zum  Marschall  erhoben. 
Seine  Söhne  mufsten  beim  Sturz  der  Bourbonen  aus  Frankreich  flüchten; 
Franz  B.  begleitete  Ludwig  XLU,  nach  Österreich  und  zog  sich  dann  nach 
Ungarn  zurück,  wo  er  starb.  Sein  Sohn,  Ladislaus  B.  starb  1834  zu  Kaschau 
als  letzter  seines  Stammes.  Im  vorliegenden  I.  Bd.  führt  Thaly  die  Geschichte 
dieser  berühmten  Familie  von  1^25  bis  1689)  bis  zum  Tode  des  älteren 
Nikolaus  Bercs6nyi).  —  Einer  nicht  minder  wichtigen  Familie,  jener  der 
Szechy  von  Murdny  gedachte  Ign.  Acsädy.^^^)  —  Ein  Ungenannter  gab 
einen  kurzen  AbriTs  der  Geschichte  der  Familie  Lo  Presti^^^)  samt  deren 
Genealogie  heraus.  Die  Familie  wanderte  aus  Spanien  nach  Sizilien  und 
Ton  hier  im  vorigen  Jh.  nach  Ungarn  ein.  Ein  Mitglied  derselben  zeichnete 
sich  im  Türkenkriege  (1788)  bei  Rama  aus.  Auch  diese  Familie  ist  schon 
ausgestorben. 

Kirchengeschichte. — Das  (unter  MA.  No.  120)  erwähnte  wichtige 
Werk  von  Nilles  ist  auch  an  dieser  Stelle  anzuführen.  Die  Geschichte 
der  NZ.  berührt  sofort  das  erste  Buch  (Aktenstücke);  der  Titel  des  zweiten 
Bnches  lautet:  Geschichte  der  Kirche  unter  den  Rumänen  in  Siebenbürgen 


147)  jBkab  Brück,  Semmelweis  Ignicz  Fttlöp  (Philipp  Ignaz  Semmelweis).  Heraus- 
gegeben  im  Auftrage  des  Vereins  der  nngar.  Ärzte.  Budapest,  Franklin.  1885.  8^.  92  S. 
M.  2.  (Mit  Portmt.)  —  148)  Istvin  Apithy,  EmlAbesz^d  Baintner  Jinos  felett 
(Denkrede  auf  Johann  Baintner,  Akademiemitglied  n.  Jusprof.) :  Denkschr.  d.  Ungar.  Akad.  3 
(1885),  No.  4.  Budapest,  Akademie.  1885.  8.  18  S.  M.  0,20.  —  149)  Antal  P<Sr, 
Btfnay  Jiczint  pr^post  ^ete  (Biographische  Daten  zur  Lebensgesch.  Hyacinth  Rönays). 
(=  «KortäLraalnk'  [Unsere  Zeitgenossen],  No.  6  u.  7).  Prersburg,  Stampfel.  1885.  8®. 
60  8.  IL  1.  —  150)  Lorenz  Töth,  Franz  Pulszky:  Hazämk  4  (1885),  S.  408—24. 
Bndapest,  Aigner.  —  151)  Imre  Vi si ,  Tisza  Kihn^  (Koloman  Tisza).  Politische  Charakter- 
itutie.  Anlttfslich  des  lOj.  Jubiläums  seiner  Ministersehaft.  Prefsburg,  Stampfel. 
1885.  8^.  56  S.  IC.  2.  —  152)  Const.  Wurzbach,  Biographisches  Lexikon  des 
laisertums  Österreich,  51./2.  Bd.  Wien,  StaaUdruekerei.  1885.  8^  838  u.  814  S. 
kM.  6.  —  15S)  Kilm^  Thaly,  A  gr6f  Beres^nyi  csalid  1525—1835  (Die  FamiUe  der 
Qfilen  Bercs^nyi}.  Bd.  1.  1525—1689.  Budapest,  Akademie.  1885.  8®.  354  S.  M.  5. 
Sei.:  HZ.  (1®^^)'  ^*  ^^y  ^'  ^^7;  Ungar.  R.  (1886),  S.  421.  —  154)  Ignaz  Acsidy, 
DieFamilie  Sz^hy  von  Mnriny :  Sz^oadok  19  (1885),  Heft  1/4.  Budapest.  —  155)  Lo 
Piesti  Fontana  D'Angioli  csalid  nemzedAren dje  ((Genealogie  der  Familie  Lo  Presti 
Fontana  D'Angioli).  Budapest,  Homyinssky.  1885.  8^  65  S.  M.  1.  Bez.:  Turul 
(1S85),  S.  48.     (Mit  3  Tafeln.) 

10* 


XJJ  \4ß  Xyn.    ÖBtarreich-UDgftTB.     2.  L.  Mangold:  Ungani. 

während,  beziehungsweise  nach  AbschloTs  der  Union  mit  der  katholischen 
Kirche.  Dieser  Teil  enth&lt  viele  Daten  znr  Geschichte  des  Jesnitenordens 
in  Siebenbürgen,  welcher  der  Union  die  Wege  bahnte.  Mehrere  mit* 
geteilte  Dokumente  erhärten  die  Gewissenstyrannei  der  kalyinistischen 
Fürsten.  Eben  diese  Bedrückung  rief  dann  (4.  Kapitel)  den  Wunsch  nach 
der  Union  wach,  den  P.  Baranyi  unterstützte,  auf  dessen  Vorschlag  die 
Synode  vom  Jahre  1697  den  Beschlufis  zur  Rückkehr  in  die  katholische 
Kirche  kundgab.  Zwar  starb  der  union-freundliche  Bischof  Theophil,  indes 
liefs  sich  auch  dessen,  Nachfolger,  Athanasius  durch  P.  Baranyi  für  Aner- 
kennung des  Unionbeschlusses  gewinnen  (5.  Kapitel).  Das  Diplom  König 
Leopolds  vom  16.  Februar  1690  vollzog  die  Anerkennung  der  Union  und  die 
rechtliche  Gleichstellung  der  Unierten  mit  den  Lateinern.  —  Es  werden 
dann  die  weiteren  Schicksale  der  Unierten  besprochen,  ebenso  die  Gründung 
des  Bistums  von  Fogaras,  dessen  erster  Inhaber  der  in  Rom  gebildete 
Pataki  war;  femer  die  Transferierung  des  bischöflichen  Sitzes  nach  Blasen- 
dorf und  die  Erhebung  des  Bistums  (welches  den  Titel  Fogaras  behielt) 
zur  Würde  eines  Metropole  mit  drei  Suffraganaten.  —  Das  4.  Buch  bringt 
Inedita  zur  Geschichte  der  serbischen  Griechen  und  deren  Union.  Das 
5.  Buch  beschäftigt  sich  mit  den  ungarischen  Ruthenen  und  deren  Bekehrung, 
femer  mit  der  Gründung  des  Bistums  von  Mnnkäcs  (1711).  Von  Einzeln- 
arbeiten nenne  ich  den  Aufsatz  Mednyänszkys^^^)  über  einen  mino- 
rennen Abt  von  Tihany.  Ferdinand  1.  verlieh  1539  die  genannte  Abtei 
dem  Knaben  des  Obergespan  des  Zalaer  Komitates,  Johann  Csoron.  Doch 
wurde  die  Verleihung  an  die  Bedingung  geknüpft,  der  Knabe  müsse,  sobald 
er  erwachsen  sei,  die  geistlichen  Weihen  empfangen.  —  Ober  den  von 
Telegdi  verfafsten  ersten  ungarischen  Katechismus  handelte  G.  Heinrich.^*^^ 
Einen  sehr  dankenswerten  Beitrag  lieferte  Bauch,  ^^^)  der  das  Leben 
Job.  Henckels  schilderte.  —  Te.utsch^^^  publizierte  einen  kleinen  Beitrag 
zur  Geschichte  Hontems,  der  in  Kleist  zuerst  das  Evangelium  gepredigt 
haben  soll.  —  Briefe  ungarischer  Humanisten  und  Theologen  (Piso,  Henckel, 
OlÄh)  an  Erasmus  veröffentlichte  Bauch.^®^)  —  Czekelius^*^)  bot  em 
Gemälde  aus  der  Gegenreformation  in  Siebenbürgen.  —  Das  Leben  und 
die  Werke  des  Konvertiten  und  Theologen  Yeresmartys  würdigte  Graf 
Sz6chen.  (N.  129.)  J.  Koväcs^^^)  berührte  in  einem  akademischen  Vortrag 
die  Lehren  des  Martin  Szilägyi,  der  im  17.  Jh.  als  Rektor  des  Debrecziner 
Kollegiums  die  Eheprozesse  zu  entscheiden  hatte.  Derselbe  schrieb  auch 
ein  Werk,  um  den  bei  den  Protestanten  überhandnehmenden  Scheidungen 
Einhalt    zu    thnn.      Die    Ehescheidung    selbst    nennt    er    stets    'eljegyz^s' 


156)  Bar.  Dionys  MedDyänszky,  £in  minorenner  Abt  von  Tihany:  Turul  S 
(1885),  S.  188/9.  Budapest,  Verlag  der  Heraldischen  Geeellseluift.  —  157)  G.  Heinrich, 
Der  erste  ungarische  Katechismus  1562:  Ungar.  R.  5  (1885),  S.  45 — 50.  Budapest.  — 
158)  ^'  Bauch,  Dr.  Johann  Henkel,  der  Hofprediger  der  Königin  Maria  von  Ungarn. 
Budapest,  Kilian.  1885.  8^  31  S.  M.  0,80.  —  159)  Fr.  Teutsch,  Honterus  in 
Keisd.  (Nach  der  Kleister  Matrikel  1666):  KBIY.  siebenbürg.  Landeskde.  8  (1885),  8.  26. 
Hermannstadt.  —  160)  G.  Bauch,  BeitrSge  z.  Gesch.  der  Reformation  und  der  Wissen- 
schaften in  Ungarn:  Tört^nelmi  T^  7  (1885),  8.  885—55  und  8.  519—41.  Budapest. 
—  161)  Fr*  Csekelius,  Ein  Bild  aus  der  Gegenreformation  in  Siebenbürgen :  Sammlung 
gemeinverst.  Wissenschaft!.  Yortr.  20.  Serie,  H.  465.  Berlin,  Habel.  1885.  8^  40  S. 
M.  1,50.  —  162)  Julius  Kov^os,  Martin  SziUgyi  (Sylvanus)  ttber  die  ungar.  Ehe- 
schliefsung  im  17.  Jh.  (=  Abhandlungen  der  Ungar.  Akad.)  1885.  Budapest.  Res.: 
Ungar.  R.  (1885),  S.  299. 


XVn.    Östemieh-Vngmni.     9.    L.  Mangold:  Ungarn.  111,146 

(» EheschlielBang),  weil  nach  damaligem  Gebrauch  der  Bräutigam  die 
Braut  nach  dieser  Erklftrung  noch  nicht  heimführte  (erst  bei  der  ^f^rjhez- 
menetel'  =s  Heimfthrung).  Heutzutage  bedeutet  ^eljegy^^s*  =  Verlobung.  — 
Aron  Kifs^*')  redigierte  ein  Sammelwerk,  welches  die  Biographieen 
bedeutender  protestantischer  Theologen  neuerer  Zeit  enthält.  —  Die  Werke 
der  unitarischen  Theologen  besprach  G.  Boros.***)  —  Tokody"*)  gab 
die  Landes-G^setze  und  Erlässe  (seit  1715)  heraus,  welche  sich  auf  Ejrchen- 
angelegenheiten  überhaupt  beziehen.  —  G.  Kazinczys^*^")  und  ein  zweiter 
Beitrag^^'')  betrifft  Hexenprozesse. 

Kirchliche  Lokalgeschichte.  —  Unter  den  einschlägigen  Ar- 
beiten ****^**)  nenne  ich  Abafis  Aufsatz,*'*)  welcher  von  dem  Schicksal  des 
Richters  Paul  Törö  Kunde  giebt,  der  sich  der  Sperrung  der  protestantischen 
Kirche  von  Mezötör  widersetzte  und  dem  Bischof  Karl  Eszterhäzy  die  rechte 
Hand  abhieb,  wofür  er  gevierteilt  wurde.  Seine  Anhänger  wurden  einge- 
kerkert (Dies  geschah  im  Torigen  Jh.)  —  Jedlicskas  Beiträge*''*)  beziehen 
ach  auf  das  ödenburger  Jesuiten-Kollegium.  —  S.  Weber,*'*)  Hörk,*") 
Job.  Mo  In  är*'*)  und  E.  Thury*'*)  lieferten  Geschichten  einzelner  Kirchen- 
g«neinden.  Die  beiden  ersteren  verdienen  besonderes  Lob,  namentlich  Hörk 
bietet  interessante  Nachrichten  über  die  Verfolgung  der  Protestanten  unter 
Leopold  L,  während  Weber's  Buch  auch  mit  der  polnischen  Geschichte  Be- 
rfthmngspunkte  anknüpft. 

Lokalgeschichte.  —  Unter  den  einschlägigen  Arbeiten  *'*"**®)  sind  von 


F 

16S)  Aron  K  i  fs  t  Uj  Magyar  Athtfn^.  Magyar  Plntarch  (Neue  nngarisehe  * Athenaa*. 
Ungarischer  PluUrch).  I.  Heft  7/S,  S.  8S7 — 512.  Budapest,  Aigner.  1885.  S^.  M.  2. 
—  IM)  0.  Bor  OS,  Die  unitarische  Litteratur  im  16.  Jh.:  Kereszt^ny  Magveto  (1885), 
Heft  6.  Klansenbnrg.  Bez.:  floisadolL  (1886)  1,  S.  97.  —  165)  öddn  Tokody,  EgyULzi 
llgjekre  yonatkozö  rendeletek  t^ra  1715 — 1884  (Archiv  aller  anf  kirchliche  Angelegenheiten 
tiek  besiehenden  ongar.  Gresetse  und  ErlBsse  von  1715 — 1884).  Temesvir,  Selbstveriag. 
1885.  80.  600  S.  M.  6.  —  IM)  O.  Kasinozy,  Ein  Hexenprozefs  aus  dem  J.  1781: 
HaiAnk  2  (1885),  S.  872/5.  Budapest,  Aigner.  —  167)  Ein  Beitrag  zur  Gesch.  des 
HexenglanbenB :  KBIY.  siebenbttrg.  Landeakde.  8(1886),  8.  87/9.  Hermannstadt.  (Betrifft 
•men  Hexenprozess  aus  dem  Jahre  1581,  der  in  Reussen  bei  Hermannstadt  spielte.)  — 
168)  X  Fr.  Br(andsoh),  Eine  Predigerwahl  vor  100  Jahren:  ib.  8.  101/8.  Hermann- 
stadt. —  169  X  Gr.  Benez^di,  Streit  der  ungarischen  und  sachsischen  Unitarier  in 
Kkosenbnrg  1592  (Ungar.):  Kereszt^y  Magvetö  (1885),  H.  11.  Bez.:  Szizadok  (1885) 
6,  8.  462/8.  —  190)  L.  Abafi,  Zur  Gesch.  der  Stadt  Mezötür:  Hazink  2  (1885), 
8.  385/7.  Bndapest,  Aigner.  —  191)  P.  Jedlieska,  Beitrüge  z.  (Sesch.  der  Jesuiten 
1555—1704:  Tört^elmi  Tir  7  (1885),  S.  856—70.  Budapest  —  19S)  8.  Weber, 
Menographie  dar  evangeL  Cremeinde  A»  C.  B^la.  Mit  Berücksichtigung  der  betreffenden 
Verhütnisae  in  Zipsen,  Polen  und  Ungarn.  KAsmark.  1885.  S^,  244  a  BC.  8.  Bez.: 
Siioadok  (1885)  10,  S.  761.  —  17S)  J-  Hörk,  A  s^ros-zempl^i  esperess^  tSrt^nete 
(Gesch.  des  evangelischen  Seniorats  von  Siros  und  Zempl^).  Kaschau,  Selbstverlag.  1885. 
8*.  383  S.  M.  3.  —  194)  Jinos  Meiner,  A  bihar-diöszegl  reformitus  ep^^hic 
mütjß  4b  jelene  (Gesch.  der  reformierten  Kirche  von  Didszeg  [Biharer  Komitat]).  Grofs- 
▼irdein,  Lascky.  1S85.  8.  821  S.  M.  8.  —  196)  £tel  Thiiri,  Cresch.  der  reformier- 
ten Kirche  von  Csnrgö  im  Stuhlweifsenburger  Komitat  (Ungarisch).  Pipa.  1885.  8^. 
Sl  S.  176)  X  J.  Szalay,  Konskription  der  Umgebung  von  Stuhlweifsenburg  im  Jahre 
1548  (Ungarisch).  (=  Jb.  des  Stuhlweifsenburger  Histor.  Vereins.)  1885.  —  197)  X 
Senndorfer  Umatlnde  1781/5.  Nach  dem  Inventarium  ecclesiae  Solnensis  (bei  Bistritz): 
KBIV.  siebenblliig*  Landeakde.  8  (1885),  S.  91/4.  Hermannstadt.  —  198)  X  A.  Bielz, 
Siebenbttrgen«  2.  AniL  Wien,  GrSfser.  1885.  8^  415  S.  M.  6.  — 179  X  B.  Bergner, 
la  der  Mimuuroa.  UngarhMdie  Kulturbilder.  Mttnchen,  Franz.  1885.  8^  279  S.  M.  4,20. 
Bsz.:  Sz<zadok  (1886)  5,  S.  484.  —  180)  X  Deutsche  Kolonien  in  Ungarn:  Deutsche 
WSehr.  (1885),  No.  85  u.  folg.     Wien. 


111,150  XVIL     Österreich-Ungarn.     2.   L.  Mangold:  Ungarn. 

Bedeutang:  Das  Werk  des  frflhyerstorbenen  Josef  Miknliks,^^^)  der 
eine  vortreffliche  Geschichte  der  Stadt  Rosenan  von  1526 — 1715  faeraasgab. 
Wir  finden  darin  reiche  Daten  über  die  Bevölkerung,  deren  Erwerb,  Aber 
Handel  und  Industrie,  über  das  Verhältnis  der  Stadt  zum  Graner  Erzbistum, 
über  die  städtischen  Behörden  und  deren  Organisation,  in  erster  Reihe  über 
den  Rat,  femer  über  die  Ausübung  der  richterlichen  Gewalt,  Vermögen- 
Verwaltung,  Unterricht  und  endlich  einen  Abschnitt  über  Sitten  und 
Gebräuche.  —  Die  Bevölkerung  bestand  vorwiegend  aus  Deutschen.  — 
Vinc.  Bunyitai^^^  beschäftigte  sich  mit  den  Gründern  des  heutigen 
Grofswardeins  seit  der  Befreiung  vom  Türkenjoch.  In  erster  Reihe  er- 
warben sich  darum  die  Bischöfe  Benkovics,  Nicol.  Csdky,  Paul  Forgdch 
und  Patachich  Verdienste.  —  Jdh.  Reizner^^^)  beschäftigte  sich  mit  den 
ersten  Ansiedelungen  der  Juden  in  der  königlichen  Freistadt  Szegedin, 
welche  unter  Josef  II.  1785  vor  sich  gingen  und  schilderte  auch  die  Szege- 
diner  Verhältnisse  seit  den  40er  Jahren  und  den  Verlauf  der  Revolution 
in  und  um  Szegedin.  Nach  der  Schlacht  bei  Szöregh  (1849  5.  Aug.)  wurde 
die  Stadt  von  den  Kaiserlichen  unterworfen.  ^^^) 

Zur  Geschichte  des  Unterrichts.  —  Auch  auf  diesem  Gebiet  machte 
sich  eine  erfreuliche  Thätigkeit  bemerkbar. ^**'^**)  Hervorragendere  Arbeiten 
sind  das  Werk  des  Fr.  Weiser  ^*®)  (Jesuitenpaters  in  Ealocsa)  über 
die  Geschichte  der  seit  1526  von  katholischer  Seite  begründeten  Schulen.  — 
Die  Geschichte  des  um  das  Jahr  1560  begründeten  kalvinischen  Gymnasiums 
von  Miskolcz  schrieb  G.  Koväcs.**^)  —  Von  dem  grofsen  Werke  des 
(t)  Ministers  Theod.  Pauler:  ^•*)  'Geschichte  der  Budapester  Universität' 
kam  ein  neues  Heft  heraus,  welches  die  Zeit  von  1791 — 1806  behandelt. 
Die  theologische  Fakultät  wurde  noch  1790  aufgelöst  und  die  Kleriker  ent- 
lassen;   zugleich   plante  die  Regierung   die  Verlegung  der  Universität   von 


181)  J*  Mikulik,    Magyar   kisvi^OBi    ^let    1526—1715   (Leben   in   einer    kleinen 
nngarischen  SUdt  von  1526 — 1715).    Rosenan,  Selbstverlag.     1885.     8^    IV,  295  S.    M.  5. 
Bez.:    Szizadok    (1886),    H.  2,    S.  169.    —    18S)    Vinc  Bunyitai,    A    mai  Kagyvärad 
alapiUea    (Grttndnngsgesch.    des    heutigen    Grofswardein).     (=   Histor.   Abhandlungen    der 
Ungar.  Akademie.)     Budapest,  Akademie.     1885.     8^.     20  S.     M.  0,40.     Bez.:   Ungar.  B. 
(1885),    S.  297.    —    183)    J.   Beizner,    A   szegedi    zsidök    (Die   Juden    in    Szegedin). 
Szegedin,  Endr^nyL     1885,     4<^.     XXYI,  878  S.    M.  8.     Bez.:  Szizadok  (1885)  5,  S.  460. 
(Separatabdruck   aus  dem  Werke  ^Die  Juden    in   Szegedin'  1785 — 1855   von  Imanuel  Low 
und  Sigmund  Kulinzi  [1885].)   —   184)  id.,   A   r^gi  Szeged  (Das   alte  Szegedin)  1840/9. 
Szegedin,  Burger.     1884.    8.     M.  5.     Bez.:  Szäzadok  (1885),  S.   187.  —  185)  X  Istvin 
Benke,   Gresch.   des  Mikö-Kollegiums   zu   Sepsi   Szent-GySrgy.      Daselbst.     1885.      Bez.: 
Sz^uEadok  (1886)  5,  8.  442.     (Besteht  seit  1859  und  enthielt  anfangs  eine  Bealsehule  und 
Gymnasium,  gegenwärtig  nur  letztere  Anstalt.)   —    186)  X   Zur  Gresch.    des  reformierten 
Kollegiums  von  Debreczin :  Tört^nelmi  T^  7  (1885),  S.  618.     Budapest.  —  187)  X  Das 
Lehrergehalt  in  Keisd  seit  1666—1884:  KBIY.  siebenbttrg.  Landeskde.  8  (1885),  &  70—72 
HermannsUdt.    —    188)  X    Ein   Prflfungsprogramm    aus   dem   Jahre   1678:    ib.   S.  82/6. 
Hermannstadt.    —    189)  X    Kiroly    Ballagi:    Adal&ok    Borsod    megye    n^piskoUUnak 
tört^net^hez   (Beitrüge  znr  (jesch.  der  Volksschulen  des  Komitats  Borsod).     Miskolcz,  L5wy. 
1885.       8<^.      XYI,    116    S.      M.    8.     —    190)    Fr.    Weiser,    A    kathoiikus    iskolattgy 
Magyarorszigban.     Pars  II:  Literae  authenticae,  exhibentes   origines   scholarum  Hungariae, 
quas    post   cladem   ad   MohiiKcs     viri    eathoUci    condidernnt.      Fase.    III.     P.    1.      Kalocsa, 
Hohneyer.     1885.     8^     XY,  424  S.     Bez.:    Szäizadok    (1886),    S.    208.    — -    191)  CMbor 
Koväos,    A   miskolcz!    reformitus    fogymnasium  tort^nete  ((^esch.  des  reformierten  Ober- 
gymnasiums von  Miskolcz).     Miskolcz,  Ferenezi.    1885.     8^.     267  S.    M  2.    Bez.:  Szizadok 
<1886)  5,   S.  451    und    10,    8.  914.    —    192)    Tivadar   Pauler,    A  budapesti    egyetem 
tört^nete    (Gesch.  der  Budapester  Universitftt).     1.  Bd.     8.  T.      Budapest,   Kilian.      1885. 
S^,    803—558  S.     M.  1.     Bez.:  Szizadok  (1885)  8,  S.  276. 


XYIL    ÖBterreieh-üngani.     2.  L.  Mangold:  Ungarn.  111,151 

Fest  nach  T3nnian  oder  Waitzen,  event.  nach  Gran.  Auch  die  Mehrheit 
der  Konistate  sprach  sich  fdr  die  Yerlegang  aus.  1802  entschied  dann 
KOnig  Franz  das  Verbleiben  der  Universität  in  Pest  und  zugleich  die 
Beactiviemng  der  theologiBchen  Fakultät.  —  Damals  erhielt  die  Universität 
andi  ihre  von  Josef  II.  aufgehobenen  richterlichen  Befugnisse  zurück;  die 
strengste  Bisciplin  wurde  eingefOhrt,  der  Besuch  des  Theaters  den  Hörern 
verboten.  Die  Professoren  mufsten  sich  strenge  an  das  vorgeschriebene 
Lehrbuch  halten.  Der  Mathematiker  Dugonics,  welcher  seinen  Vorträgen 
sein  ungarisches  Lehrbuch  zu  Grunde  legte,  mufste  das  Buch  ins  Lateinische 
flbersetzen.  —  Eine  andere  Episode  hat  den  Philosophen  Deling  zum 
Helden,  der  die  Lehren  Kants  vorzutragen  wagte.  Als  die  Sache  ruchbar 
wurde,  kam  von  Oben  ein  Donnerwetter,  welches  eine  peinliche  Unter- 
suchung zur  Folge  hatte.  Die  Professoren  Mitterpacher  und  Schönwiesner 
sprachen  sich  gegen  Deling  aus,  welchen  Schedius  und  EreU  verteidigten. 
Auf  Andringen  des  Primas  verfugte  schliefslich  die  ungarische  Hofkanzlei 
die  Entlassung  Delings  und  sprach  zugleich  ein  absolutes  Verbot  über  die 
*Terworrene,  unklare  und  gefährliche'  Lehre  Kants  aus. 

Militär-  und  Kriegsgeschichte.  —  Einige  der  einschlägigen  Werke 
flind    schon    oben,    im    Zusammenhang    mit    der    politischen    Geschichte 
besprochen   worden.     (S.   die  No.  5/9,  39,  46,  49,  56,  63,  64,  67,  74^-^.) 
HinzuzufQgen  ist   noch   die   tüchtige   Arbeit   St.   Ivänyis^**)   ttber   einen 
Teü   der   Militärgrenze   (Theilsdistrikt)   von   1686—1750.     Er  schüdert  die 
erste  Organisation  dieser  vom  Wiener  Hofkriegsrat  ins  Werk  gesetzten  Insti- 
tation.    Ungarn  und  Kaiserliche  begegneten  sich  in  dem  neuen  Grenzgebiet 
?om  ersten  Augenblick  an  mit  MiTstrauen.    Die  kaiserlichen  Offiziere  erlaubten 
dch  vielfache  Obergriffe  und  trotzten  zuweilen  selbst  den  direkten  kaiser- 
lichen Befehlen.    Der  vom  Kaiser  zum  Kommandanten  von  Szegedin  ernannte 
Nicolaus  Bercsdnyi  z.  6.   vermochte  nicht  den  Festungskommandanten  zur 
Obergabe  der  Schlüssel  der  Festung  zu  bewegen.     Die  mit  dem  Jahre  1687 
beginnende    grofse   Serbeneinwanderung   gab    der  Militärgrenze  zwar  viele 
Streiter,    Ungarn  aber  zog  daraus  keinerlei  Nutzen,   eher  Schaden,   da  die 
neuen  Elemente  sich  ungamfeindlich  erwiesen  (so  insbesondere  zur  Zeit  des 
Räköczy-Auf Standes  1705).    Komäromy^*^)  bringt  Beiträge  zur  Geschichte 
der  Hajduken  während  der  Türkenzeit,  welche  Truppe  sich  aus  Desparados 
jeglicher  Sorte  rekrutierte,  den  Türken,  gelegentlich  aber  auch  dem  eignen 
Lande   grofsen  Schaden  zufügte  und  erst  durch  Bocskays  weises  Vorgehen 
zar  ruhigen  Ansiedlung   sich   bewegen  LLefs.   —   Eug.  Szentkläray^*^) 
gab  ein  grofses  Werk  über  die  ungarische  Donauflotille  heraus,  deren  Ur- 
sprung   er   hoch  in   die  Arpäden-Epoche  hinaufführt.     Die  Entsetzung  von 
Prefsburg    (1052),    von    Belgrad    (1456),    dann    zahlreiche    Kämpfe    in    der 
Türkenzeit   boten   das  Material  zu   dieser  Monographie.  —  J.  Dudäs^*®) 
besprach  die  Trenkischen  Panduren  während  des  7j.  Krieges. 

IM)  I«tvfo  Iv^nyi,  A  tiszai  haUrörvidA  (Gesch.  der  Militargrense  dee  TheifB- 
«strikts)  1686 — 1750.  Bodapeet,  Aigner.  1885.  8<^.  llö  S.  M.  2.  Rez.:  Sztfzadok 
nSSS)  10,  S.  759>-60.  (Enchien  frtther  in  der  faistor.  Z.  Hazink.  Bd.  2.  1884/5.) 
—  194)  A.  Kom^romy,  Zur  Gesch.  der  freien  Hajdnken:  Torten elml  T^  8  (1885), 
S.  794/7.  Budapest.  — IM)  Jen5  Ssentkläray,  Gesch.  der  ungarischen  DonaoflotUlen 
(A  dmai  hajöhadak  tdrt^nete).  Budapest,  Akademie.  1885.  S^.  488  S.  M.  5.  Rez.: 
Sdndok  (1886)  4,  S.  849.  —  IM)  J-  Dudäs,  Die  Panduren:  Hazink  2  (1885), 
9.  307 — 17.      Budapest,  Aigner. 


m  152  XYIL     (Vtterraieh-Ungmrn.     2.   L.  Mangold:  Ungarn. 

Kunstgeschichte.  —  Hieher  gehören  nehst  anderen^^^*^^^)  aach  die 
oben  (No.  138  and  139)  über  Ehormesser  und  Messerschmied  angeführten 
Werke. — Eine  kleine,  doch  interessante  Abhandlang  stammt  von  Wenrich;^^^ 
Teatsch'^^)  a.  A.  ^®*)  setzten  ihre  Forschungen  über  siebenbttrgische 
Drucker  fort.  Reifsenberger*®*)  publizierte  eine  Liste  von  sftchsischen 
Goldschmieden  und  Bildhauern.  —  Die  Arbeit  von  Thallöczy^^^)  über 
die  (wahrscheinlich  fälschlich)  Bocskay  zugeschriebene  Krone  ist  nunmehr 
auch  in  deutscher  Übersetzung  erschienen.  —  Die  'Allgemeine  Kunst- 
geschichte' von  Pasteiner*^^)  (das  erste  Werk  dieser  Gattung  in  unserer 
Litteratur)  berücksichtigt  auch  die  ungarische  Kunst. 

Kulturgeschichte.  —  Über  Biharis  Kulturgeschichte  siehe  MA. 
Ungarn  No.  140.  Die  übrigen  Arbeiten  betreffen  meistens  Sitten  und 
Gebräuche  der  Siebenbürger  Sachsen. ****^**)  Vdli  veröffentlichte  ein 
Kapitel  *^^  aus  seinem  mittlerweile  erschienenen  Werke  über  die  ungarische 
Schauspielkunst  und  deren  Träger.  —  In  einem  englischen  Werke'^^)  fand 
ich  eine  Notiz  über  ein  *Hungary  Water'  benanntes  Parfüm,  dem  man  im 
18.  Jh.  auch  Stärkung  des  Gedächtnisses  zuschrieb.  Chester  teilt  auch  die 
Bestandteile  dieses  Wunderwassers  mit.  —  In  Kol.  Thalys  erwähntem 
(No.  49)  Buch  finden  sich  mehrere  kulturhistorische  Aufsätze.  ('Aber- 
glauben und  Yolksgebräuche  zur  Zeit  Räköczys',  'Sidonie  Petroczy'  (Schrift- 
stellerin), 'Kurutzenlieder'.) 


197)  X  Jino»  Szendrei  und  B^  Sc  hack,  Dürer  Albert  ^lete  ^s  mttvtfszete. 
Dürers  Leben  und  Werke.  (Ungarisch  und  Deutsch.)  Mit  Abbildungen.  1.  Heft.  Budapest. 
1885.  4^.  k  M.  3.  (Dilrers  Vater  stammte  bekanntlich  aus  Ungarn;  er  wohnte  auf  der  Pusta 
Ajt6s  bei  Gyula.)  —  198)  X  Anton  Pör,  Yarseiohnis  des  Kirohenschatzes  des  Prefsburger 
Domkapitels  1567:  Tort^nelmi  T^  7  (1886),  8.  600/6.  Budapest  —  199)  X  J.  Huszka, 
Biagyar  diszitö  styl  (Ungarischer  Dekorationsstil).  Im  Auftrag  des  ungar.  Kultus-  u.  Unter- 
richts-BOnisteriums.  Budapest,  Selbstverlag.  Bez.:  Szäzadok  (1885)  1,  8.  89—90.  (Mit 
Zeichnungen  von  Morelli.)  —  !S00)  W.  Wenrioh,  Der  Sehmuck  des  Mediascher  SchQtsen- 
königs  und  die  Inschrift  des  Schmuckes:  KBIV.  siebenbttrg.  Landeskde.  8  (1885),  S.  118/6. 
Hermannstadt.  (Dieser  Schmuck  stammt  aus  dem  16.  Jh.  Die  Inschrift  lautet:  'Jochem 
Koch  hot  den  Vogel  dramol  abgesoe'  [abgeschossen].  Die  dem  Adler  zunMehst  ange- 
brachten Denkmarken  tragen  die  Jahrzahl  1564  und  1584.)  —  Ml)  ^r.  Ten t seh, 
Neue  Beitiüge    zur    Hermannstftdter  Buchdruckergeschichte :    ib.   8.  lSO/8.     Hermannstadt. 

—  t9S)  Wilh.  S  (ig  er  US),  Hermannstidter  Buchdrucker  und  Buchhändler  1629—1789: 
ib.  8.  72/4.  Hermannstadt.  (Fortsetzung  zu  Jg.  lY,  Y  u.  VII.)  —  29S)  L.  Reifs e n- 
berger,  Siebenbttrgisch-deutsche  Bildhauer,  Goldschmiede  und  Siegelstecher:  ib.  S.  182/7. 
Hermannstadt.  —  S94)  L*  Thallöczy,  Die  Krone  des  Fürsten  Stephan  Bocskay:  Ungar. R. 

5  (1885),  S.  657— 74.    Budapest.    (Erschien  fHlher  ungarisch  im  *ArchAologiai&teait5*  1884.) 

—  S95)  Crynia Pasteiner,  A  mttvtfszetek  tSrt^ete (Cksch.  der  Kunst).  Budapest,  Franklin. 
1885.  8<^.  XIII,  763  S.  M.  10.  Bez.:  Szioadok  (1885)  8,  8.  186;  ArchAnz.  (1886), 
H.  3.  (Mit  352  Abbildungen.  —  S06)  X  H.  Herbe  rt,  Die  Gesundheitspflege  in  Hemunn- 
stadt  bis  zum  Ende  des  16.  Jh.:  A.  siebenbürg.  Landeskde.  NF.  20  (1885),  S.  5 — 46. 
Hermannstadt.  —  297)  X  Fr.  Fronius,  Bilder  aus  den  sichsisohen  Banemleben  in 
Siebenbürgen.  Ein  Beitrag  zur  deutschen  Kulturgesch.  8.  Aufl.  (=  SiebenbQrg.-deutsohe 
Volksbücher  Bd.  8.)  Wien,  Graeser.  1885.  8^  XV,  252  S.  M.  8.  —  S96)  X  J. 
Haltrich,  Zur  Volkskunde  der  siebenbttrger  Sachsen.  Kleinere  Schriften  in  neuer  Be- 
arbeitung heransg.  von  J.  Wolff.  Wien,  Graeser.  1885.  8^  XVI,  535  8.  M.  7. 
Bez.:  CBl.  (1885),  No.  84;  KBIV. siebenbttrg.  Landeskde.  (1885),  S.  109;  HZ.  55  (1886), 
8.  542.  —  299)  Ad.  Väli,  Das  Ende  der  ungarischen  Schaaspielertruppe  1796:  Haiink 

6  (1885),  S.  95—108.  Budapest,  Aigner.  —  219)  W.  D.  Chester,  Chronides  of  the 
Customs  Department.  London,  Selbstverlag.  1886.  Bez.:  Szizadok  (1887)  9,  8.  769; 
Ath.  (1885),   22.  Aug.,  S.  288. 


XVn.     Österreich-Ungarn.     2.   L.  Mangold:  Ungarn.  111,163 

Litteraturgeschichte.  —  Dieser  Zweig  der  Litteratar  wird  seit  Jahren 
in  Ungarn  am  intensivsten  bearbeitet.  Von  den  zahlreich  erschienenen 
Abhandlungen  und  Werken'^^"^**)  nenne  ich  namentlich:  Die  Biographieen 
über  Gabr.  Fabian***)  und  Kölcsey*^*)  von  Jancsö  und  das  Leben 
Czuczors  von  Eoltai.**^)  Bahnbrechend  in  ihrer  Art  ist  eine  Abhandlung 
Ton  Berkeszy.**')  Die  ^Geschichte  der  Philosophie  in  Ungarn*  von 
Erd^lyi'^*)  erlebte  eine  neue  Ausgabe. 

Yerfassungsgeschichte.  Bechtsgeschichte.  —  Auf  diesem  Gebiete 
sind  nur  kleinere  Arbeiten  zu  verzeichnen. **•"***)  —  Über  die  Werke 
Yon  Wenczel,  Kolozsvdry  und  Pesty  vergl.  MA.  Ungarn  No.  115, 
116  und  155. 

Handel,  Industrie  und  Finanzwesen. —  Die  vorliegenden  Abhand- 
Inngen  sind  nicht  ohne  Interesse,  aber  ohne  Bedeutung. ''*~'*®) 

HIfltorisohe  Hülfswinensohaften.  Heraldik,  Genealogie.  —  Den 
togeführten   Arbeiten** ^'*^*)    füge    ich    noch   den  Hinweis  auf  bereits  in 


211)  Fr.  KolUnji,   Nikolaus  OUh  und   Erasmus   RoUerdanms:    Uj   Magyar   Sion 
(1886),  September-  und  Oktoberheft.    Budapest.    1885.     Rez.:  Szizadok  (1885)  10,  S.  764. 
(Beleuchtet   das  Yerhftltnis    der    beiden    Gelehrten    auf   Grund    ihrer    Korrespondenz.)    — 
318)  Ben.  CsapUr,   lUvay  Ferenez   (Franz  Rtfvay):   FigyelS  (1885),   H.  1.     Budapest, 
ligner.    —    81S)    Ferenez  Badics,    Gröf   Gvadinyl    Jdssef   tfs    Gaal   Jtfzsef   (Gf.  Josef 
Gvad^njri  and  Josef  Gaal).   (=  Magjar  Helicon  [Ungar.  Helicon],  I.  Abt.,  44.  H.,  Bd.  4) 
PreCsbnrg,  Stampfel.     1885.     8^     24  &.     M.  0,80.   —   214)   Ben.  Jancstf,   Das  Leben 
Gdiriels   F£bi£n   (Ungar.).     (=  Jb.   des   Arader   KSlesey-Vereins.)     8.  Bd.  (1885).      Arad, 
Gjulai.  —  215)   1  <!•  I  KSlcsey  Ferenez  ^lete  ^s  mttvei   (Leben  und  Werke  Franz  KSlcseys). 
Badapart,   Aigner.     1885.     8^      XII,   487    8.     M.   4.      (Erschien    ▼orher   in   der   Zsehr. 
<FigTeld\)    —   2U)  VirgU  Koltai,   Cznezor  Crergely   ^ete   ^s   munkii   (Das  Leben   und 
die   Werke    Gregor   Czuczors).     Budapest,   Franklin.     1885.      8^.     282    S.      M.  2.     Bez.: 
Madok  (1886)  1,  S.  75.  —  817)    St.  Berkeszy,   Die  ungarische  Sprache   im   Privat- 
leben wahrend  des  Zeitraumes  1711 — 90.     (=  Programm   des   Weifskirchner  Gymnasiums 
vad  hn  SeparaUbdruck.)  —  218)  J-  Erd^lyi,  A  philosophia  Magyarorsz^gon    (Die  Philo- 
sophie  in   Ungarn).     Budapest,   FrankUn.     1885.     8^.     186   S.     M.  2.     Bez.:   Ungar.  R, 
(1886),  S.  257  ff.    —     219)   B^   Grttnwald,   Kossüth   und   das   Komitot.     Budapest, 
lUth.     1885.     8^     58  8.     Rez.:  Vgl.  Ungar.  R.  (1887),  S.  492.     (Grttnwald  arbeitet  an 
einem  grSfaeren  Werke  Über  <Das  alte  Komitot'  [bis  1848],  worin  er  die  Schwttchen  dieser 
histitntioB  blofszulegen  gedenkt.     Gelegentlich  der  Publizierung  dieses  Bruchstückes  wurde 
ermit  Koeadth  in  eine  Polemik    verwickelt.)    —    889)    Ferd.   Lentner,    Grundrifs   des 
Staatsreehtee  der  Ssterr.-ungar.  Monarchie.     Wien,  Seidel     1885.     8^.     V,  255  S.     M.  4. 
~~  881)    Johann  K5rner,    Die   bürgerlichen   Rechte    und   Pflichten.     Kurzge&fste  Dar- 
iteUang  der  ungmr.  Staatoverfassung  u.  s.  w.     Deutsch   von   J.  H.  Schwicker.     8.  Aufl. 
Budapest,    LampeL     1885.      8^     95  8.     M.   0,80.    —    888)    X    Attila  Szemere,    Zur 
Geerbte    der    NationalSkonomie    in    Ungarn:    8z£zadok    19    (1885),    8.    885  —  96    und 
469 — 81.      Budapest.      (Im  Jahre  1764   versuchte  ein    Abenteurer,    Ritter   von  Wall    mit 
ebtigen  Analftndem  im   Bunde    das   Monopolrecht    zum    Anbau    des    Indigo   zu    erwerben. 
Er  venehwand   aber   bald    spurlos,    sein   Projekt    wurde    vergessen.)     —    88S)    X    T^^* 
Wolf,  Zwei  Urkk.    zur   Gesch.   des   sKchsisehen   Zunftwesens  (1526—80):    KBIV.  sieben- 
oflig.   Landeakde.    8    (1885),    8.    89—42.      Hermannstadt.    —    884)    X     KoL    Thaly, 
Zu(}eschiehte  der  Raabregnlierung   (1699):  TSrt^nehni  T4r  7  (1885),  8.  154/6.    Budapest. 
—  885)  X  Steuern  des  Biharer    Komitotes    im  Jahre  1751:    Hazänk  4  (1885),  8.  480. 
Bodapest,   Aigner.     (Die   Steuern   betrugen    116,000   Guldön.)  —    8S6)    X    Die  Donau- 
dsrnpftehiffahrte-Gesellsehaft.     Rückblick    auf   ihre    Entwickelung,  namentlich    in   Ungarn. 
(Seit   1882.)      Budapest,   Selbstverlag.      1885.     8^      58    8.      (Erschien    auch   in    ungar. 
Sprache.     Eine  Jubülumsschrift.  — 887)  X  Koloman  Thaly,  Genealogie  und  Stommbaum 
der  gitfUehen  Familie  Bercs^nyi:    Turul  8  (1885),  8.  60/2,     Budapest.     (Der  Stommbaum 
nsdigewieaen  von   1525 — 1885.)  —  888  X    Karl  Tagänyi,  Verzeichnis    der    im  unga- 
riiehen  Landeaarchiv    aufbewahrten    oder  eingetragenen   Adelsbriefe   (7. — 10.    Mitteilung): 
ib.  8.  29,  78,    122,  181  ff.      Budapest.   —   889)  X    L.  Szideczky,    Wappenbrief  des 
iobaan  MÖrtf  1584:  ib.  8.  168— >72.     Budapest.     (Mör^  war  ein  aus  Siebenbürgen  stammen- 


111,164  .  XYn.     Österreich-Üngani.      8.  A.  Horeicka:  Böhmen. 

anderem  Zusammenhang  besprochenen  Abhandinngen  verwandter  Art  bei. 
(Vergl.  die  No.  ISa— 155.) 


3. 

A.  Horcicka. 

Böhmen. 

Diesmal  ist  nur  eine  Arbeit  zn  erwähnen,  welche  einen  gröfseren,  um- 
fassenden Stoff  der  NZ.  Böhmens,  wenn  auch  von  einem  etwas  allgemeinen 
Standpunkte  aus  bespricht.  In  dem  2.  Halbbande  ^)  gelangen  die  Bewohner 
des  Erzgebirges,  das  böhmische  Niederland  und  nordöstliche  Böhmen,  dann 
Sfldmähren,  Brfinn  und  Iglau,  die  Schönhengstler,  das  Kuhländchen,  endlich 
das  nordöstliche  Mähren  und  Schlesien  zur  Besprechung.  Der  Vf.,  der  uns 
hiermit  die  erste  Probe  seiner  historiaoh-etnographischen  Studien  liefert, 
entledigt  sich  seiner  Aufgabe  mit  ziemlichem  Geschick  und  viel  Gewandtheit; 
nur  beging  der  Verleger  den  Fehler,  demselben  einen  zu  begrenzten  Baum 
vorzuschreiben,  da  die  Bedeutung  eines  kulturell  so  hoch  entwickelten  Volks- 
Stammes,  wie  die  Deutschen  in  den  Sudetenländem  sind,  auf  350  Seiten 
unmöglich  genügend  gewürdigt  werden  kann.  Es  ist  daher  leicht  begreif- 
lich, dafs  manche  höchst  interessante  Partie,  wie  z.  B.  die  Rübezahlsage 
(S.  280/8)  sich  mit  einem  ganz  beschränkten  Raum  begnügen  mufste. 

Darstelliingen  der  Landesgesohiohte.  Ober  die  letzten  Stunden 
Wladislaw  II.  ist  bisher  wenig  bekannt.  Neustadt^)  hat  im  Ereisarchive 
zu  Bamberg  ein  Schreiben  des  Markgrafen  Georg  von  Brandenburg  an 
Herzog  Kasimir  aufgefunden,  welches  über  diese  Vorgänge  eingehende 
Details  bringt,  und  hat  dasselbe,  mit  einem  Kommentare  versehen,  ver- 
öffentlicht. 


der  He  erfuhr  er  im  Dienste  des  polnischen  Königs  Stefan  Bdthory,  der  ihm  den  Adel 
verlieh.)  —  SSO)  X  G^za  CsergheÖ,  £in  Stammbuch  (Liber  amioomm)  aus  dem  Anfang 
des  17.  Jh.:  Ungar.  R.  5  (1885),  S.  620/6.  Budapest.  —  2S1)  X  id.,  Ein  ungarisches 
Wappen  buch  aus  dem  17.  Jh.  (Album  congregationis  B.  Mariae  Virginis  Erectae  et  Con- 
firmatae  in  Collegio  8.  J.  Ungvarü.  Anno  1636):  Turul  8  (1886),  S.  41/4.  Budapest, 
Verlag  d.  Herald.  Gesellschaft.  —  SSS)  X  György  Denison,  A  lovass^  tort^nelme 
(Geschichte  der  Kavallerie).  Übersetzt  von  D^nes  Szeles.  Budapest,  Aigner.  1885. 
8^  6.  Heft.  821—84  S.  Ml.  —  ^SS)  X  Justus  Mae  Carty,  Anglia  tört^nete 
korunkban.  (Ins  Ungarische  Übersetzt  von  B^la  Szäsz.  Bd.  1.)  Budapest,  Akademie.  1885. 
8^  VIII,  618  S.  M.  6.  —  2S4)  X  Michelet,  A  fhinczia  forradalom  tört^ete  (Gesch. 
der  franz.  Revolution.  Übersetzt  von  Antonie  De  Gerando.  Bd.  8/4.)  Klauaenburg,  Stein. 
1885.  8®.  280,  262  S.  k  M.  4.  —  2S5)  X  Amad^e  Thierry,  Elbesz^^sek  a  römai 
tört^netb51  az  V.  szäzadban  (Erz&hlungen  aus  der  römischen  Geschichte  im  5.  Jh.  —  Ende 
des  Reiches).  Übersetzt  von  Joh.  öreg.  Budapest,  Akademie.  1885.  8^.  507  S. 
M.  6.  Rez.:  Szizadok  (1885)  5.  Heft,  482  S.  —  SS6)  X  id.,  Elbesz^^sek  a  römai 
tört^netböl  az  V.  sz^Lzadban.  Alarik.  (Erz&hlungen  aus  dem  5.  Jh.  Alarich.)  Übersetzt  von 
Joh.  öreg.  Budapest,  Akademie.  1885.  8^  507  S.  M.  5.  Rez.:  Szizadok  (1886) 
3i  S.  266. 

1)  Jos.  Bendel,  Die  Deutschen  in  Böhmen,  Bffthren  und  Schlesien.  Wien,  Prochaska. 
2.  H&lfte.  S.  181—356.  Rez.:  MVGDB.  24,  S.  17.  —  t)  L.  Neustadt,  Die  letzten 
Stunden    des    K.  Wladislaw  U.  von  Ungarn  und  Böhmen:  Ungar.R.  (1884),  S.  85 — 42. 


XVn.     Österreich-Ungirn.     3.  A.  Horeicka:  Böhmen.  111,155 

Die  Entwickelang  der  kirchlichen  Verhältnisse  in  Böhmen  ist  seit  Aus- 
gang des  Hnssitenkrieges  von  regem  Interesse ,  namentlich  die  Ansbildang 
der  böhmischen  Brüdergemeinde,  die  an  dem  französischen  Gelehrten 
Denis  ^)  einen  ganz  tflchtigen  Forscher  fand.  Die  Bearbeitung  der  böhmi- 
adien  Geschichte  ist  demselben  nicht  mehr  fremd,  da  er  schon  vorher  eine 
Studie  über  den  Hussittenkrieg  veröffentlichte.  Seine  Anschauungen  stützen 
ach  hauptsächlich  auf  die  gediegenen  Arbeiten  des  Professor  GoU  in  der 
böhmischen  Musealzeitschrift,  und  derselbe  beschäftigt  sich  mit  der  Gründung 
der  Brüdergemeinde  und  der  Wirksamkeit  des  Peter  Chel6ick;f .  Die  Lehre 
desselben  über  das  Fegfeuer  erörtert  Lenz^)  und  findet  nach  eingehender 
Untersuchung  seiner  Schriften,  dafs  er  sich  in  diesem  Punkte  am  meisten 
den  Anschauungen  der  Taboriten  nähert.  Eine  andere  Abhandlung^)  widmet 
er  dessen  Ansichten  über  das  Sakrament  der  Taufe,  insbesondere  bei 
Kindern,  hält  ihm  gegenüber  die  Anschauungen  der  katholischen  Kirche 
nnd  gelangt  zu  dem  Schlüsse,  dafs  er  diesbezüglich  von  Hufs  und  den 
hussitischen  Fraktionen  abweicht,  indem  er  den  Grundsatz  aufstellt,  dafs 
das  Kind  durch  die  Taufe  der  göttlichen  Gnade  nicht  teilhaftig  werde.  Im 
Anschlufs  an  seine  vorjährigen  Studien  bespricht  GolP)  die  Begründung 
cmes  eigenen  Pristerstandes  in  der  Brüdergemeinde  und  die  zweite  Ver- 
folgung derselben  in  den  Jahren  1467 — 71.  Zahlreiche  archivalische  Notizen 
nnd  Belege  ^bilden  den  Anhang  zu  dieser  fleifsigen  Arbeit.  Recht  anziehend 
schildert  Simek^  das  Anwachsen  des  Besitzstandes  der  Brüdergemeinde 
in  Leitomischel ,  deren  Anfänge  daselbst  bis  in  den  Schlufs  des  XV.  Jh. 
nachweisbar  sind.  Aktenstücke,  welche  sich  im  Archive  zu  Lissa  befinden 
nnd  auf  die  alte  Brüdergemeinde  daselbst  bezug  nehmen,  veröffentlicht 
Müller,^)  der  an  anderem  Orte  die  Frage  über  den  Zusammenhang  der 
alten  Brüdergemeinde  in  Böhmen  mit  der  neuen  in  Hermhut  dahin  löst,*) 
dals  die  Ausbildung  und  Gestaltung  der  alten  Gemeinde  entlehnt  ist,  der 
Endzweck  der  Vereinigung  jedoch  von  Zinzendorf  stammt,  der  den  Zeit- 
verhältnissen  entsprechend  umgestaltet  wurde.  Wiewohl  nach  des  Comenius 
eigener  Aussage  die  böhmischen  Brüder  jeder  theologischen  Polemik  sorgsam 
answichen,  so  lassen  sich  doch  aus  seinen  eigenen  Schriften  genug  Belag- 
itellen  dafür  aufweisen,  dafs  sie  oft  genötigt  waren,  sei  es  bei  Disputationen 
oder  gelegentlich  insbesondere  den  Lutheranern  gegenüber  ihre  Ansichten 
m  äufsem.*®) 

Ein  anschauliches  Bild  der  Reformation  in  Böhmisch-Leipa'^)  ent- 
wirft Wölk  an.  Seit  1532  machte  sie  hier  bedeutende  Fortschritte,  bis 
gegen  SchluTs  des  XVI.  Jh.  hingen  die  Bewohner  gröfstenteils  dem  Pro- 
testantismus an.  Nach  der  Weifsenberger  Katastrophe  wurde  die  Rekatho- 
liaerung  mit  Hochdruck  besonders  durch  Wallenstein  gefördert  —  Radda 


S)  E.  D  e  n  i  8,  Les  origines  de  l'Unit^  des  Fr^es  fiohdmes.  Angers.  7 1  S.  Bez. :  SbornflL 
4^8.  61.  —  4)  ^'  Lenz,  Petra  Chelöick^o  üoenf  ooöistci.  Prag.  87  S.  Bez.:  Sbomfk 
,4,  &  60.  Sep.-Abd.  aus  <Pastyr  duchovnf .  —  5)  i  d* »  U6en{  Petra  ChelöickAo  o  krtn  etc. : 
CiL  6.  rnoaea  59,  S.  75 — 90,  244—65,^541—56.  —  0)  Jar.  GoU,  JednoU  bratrskä  v  15. 
ifcoleti:  ib.  S.  45 — 75. —  7)  Jos.  Simek,  O  osndech  zbosi  patKciho  zboru  Brätrsk^mn  ▼ 
litomüli:  SbornHL  3,  S.  829 — 88.  —  8)  J*  Mttller,  Zpr^va  o  archivu  jednoty  bratrsk^  v 
Lcsne  polak^m:  Sbomik  3,8.  203 — 10,292 — 310.^ —  9)  id.,  O  souvislosti  obnoven^  cfrkve 
hatnk^  ae  starou  Jednotou  bratn  ceskych,  Cas.  ö.  m.  59,  S.  198 — 210,  441 — 55. — 
It)  J.  Zonbek,  O  Komensk^ho  polemlkäch  theologickych :  ib.  8.  1—23,  280—99, 
519—41.  —   11)  B.  Wölk  an,    Leipa  zur  Zeit  der  Reformation :  MVGDB.  24,  8.  88 — 78. 


111156  XYII.     Öaterreich-Ungarn.     8.  A.  Horcieka:  Bdhmeti. 

schildert  die  religiösen  Verhältnisse  im  Herzogtum  Teschen  vom  westfälischen 
Frieden  bis  zur  Altranstädter  Konvention  und  bemüht  sich,  eine  ans  Original- 
quellen ohne  Voreingenommenheit  oder  einseitige  Parteistellang  geschöpfte 
Darstellung  derselben  mit  thunlichster  Wiedergabe  des  Wortlautes  zu  ver- 
öffentlichen und  weitläufige  Erörterungen,  die  als  subjektive  Ansichten  ge- 
deutet werden  könnten,  zu  vermeiden.  ^^) 

Mehrere  Arbeiten  behandeln  die  Zeit  des  dOj.  Krieges,  von  denen 
einige  wieder  der  Heldengestalt  Wallensteins^**)  gewidmet  sind.  Win- 
ter^*) berichtigt  Einiges  über  den  Einfall  des  Passauer  Kriegsvolkes 
nach  Böhmen  und  veröffentlicht  einige  Punkte  aus  der  Klageschrift  der 
Stände  um  Einberufung  eines  Generallandtages,  welche  er  einer  Hds.  der 
k.k.  Bibliothek  in  Prag  entnimmt.  Weil  die  Elbogner  die  Ermahnung 
des  Fürsten  Lichtenstein  ddo.  20.  Januar  1621  zu  pflichtschuldiger  Bestän- 
digkeit zurückwiesen  und  sich  weigerten,  den  kaiserlichen  Obristen  Grafen 
von  Nagrol  in  die  Stadt  aufzunehmen,  so  wurden  wegen  dieser  beharrlichen 
Teilnahme  an  dem  Aufstande  sowohl  die  Städte  als  auch  der  Adel  des 
Elbogner,  teilweise  auch  des  Egerer  Kreises  streng  bestraft.  Die  nun 
folgenden  Strafen  und  Konfiskationen  weist  Bilek^^)  in  einer  sehr  fleifsigen 
Studie  nach,  die  sich  beinahe  ausschliefslich  auf  hds.  Materiale  stützt.  Von 
demselben  Vf.  erschienen  auch  'Beiträge  zur  Geschichte  Walldsteins'.^^) 
Die  ersten  drei  Kapitel  des  Werkes:  'Waldstein  und  die  Smirickyschen 
Güter,  Waldsteins  Güterbesitz,  Waldsteins  Sturz  und  Konfiskationen  der  ihm 
und  seinen  Anhängern  gehörigen  Güter'  sind  zumeist  nur  Obersetzungen 
aus  dessen  'DSjiny  konfiscaci*.  Neu  ist  die  genealogische  Tabelle  des  Hauses 
Smiricky  und  achtzig  wichtige,  urkundliche  Beiträge.  Die  Schrift  hat  einen 
polemischen  Charakter,  namentlich  gegen  Prof.  Gindely,  der  behauptet, 
Waldstein  habe  sich  widerrechtlich  in  den  Besitz  der  Smirickyschen  Güter 
gesetzt,  mit  leichter,  schlechter  Münze  (1622)  viele  Güter  unehrlich  erworben, 
für  andere  den  Kaufschilling  gar  nicht  gezahlt.  Gindely^^*)  hat  bereits 
sofort  geantwortet.  Auch  die  Waldsteinfrage  streift  Bilek  und  behandelt 
dieselbe  im  Sinne  derjenigen,  welche  von  einem  Verrate  derselben  nichts 
wissen  wollen.  Eine  rein  sachliche  Polemik  zwischen  den  beiden  gründ- 
lichen Kennern  dieser  Epoche  wäre  wünschenswert,  weil  sich  vielleicht  da- 
durch manches  Dunkle  in  der  Wallensteinfrage ,  die  Gindely  eine  wahre 
Sisyphusarbeit  gelegentlich  nennt,  aufklären  dürfte.  In  einer  biographische^ 
Studie  unterzieht  Dvorskt^*)  Waldsteins  Jugencljahre  einer  eingehenden  Be- 
trachtung, schliefst  aber  seine  Untersuchung  mit  dem  30.  September  1605 
ab,  dem  Tage,  an  welchem  seine  jüngere  Schwester  Katharina,  Gemahlin 
des  Grafen  Karl  von  Zerotin  bestattet  wurde.  Auch  hds.  Materiale  benützt 
der  Vf.,  der  dem  Eindruck,  den  die  Jugend  W.,  insbesondere  der  Aufent- 
halt in  Padua,  auf  die  Charakterentwickelung  derselben  nahm,  grofse  Be- 
deutung  zuschreibt.  —  Mehr   von   lokalem  Interesse   ist   der   Bericht   von 


IS)  K*  RaddA,  ICaterUlien  zur  Geschichte  des  Protestantismus  im  Hersogtum 
Teschen.  (Progr.  der  Realschule  in  Teschen.)  Teschen»  Proehaska.  42  S.  —  12*)  Litt, 
ttber  W.  s.  o.  S.  28—80.  —  U)  S.  Winter,  K  dejinim  vpMu  Passovsktfho:  Sbomflc  8, 
S.  266 — 72.  —  14)  Th.  Bilek,  Das  nordwestliehe  Böhmen  und  der  Aufstand  im  Jahre 
1618:  MVGDB.  24,  S.  155—86,288—308.  —  15)  id.,  Beiträge  zur  Geschichte  Waldateins. 
Prag,  Selbstrerlag.  1885.  862  S.  Rez.:  Sborn(k  8,  S.  819;  MYGDB.  24,  S.  45.  — 
15*)  Gindely,^AZg.  (1885),  Beibl.  No.  147,  148.  —  16)  Fr.  Dvorsky,  Albreeht 
z    VMldatefiM  :     Cai.  ö.  moaea  59,  S.  126—41,  865—87,  497—510. 


XVII.     ÖBterreich-Ungarn.     3.   A.  Horeicka*.  Böhmen.  111,157 

Winter^'-**)  über  den  Stand  der  Burg  Pürglitz  zur  Zeit,  als  die  Kurfürst- 
lichen im  Jahre  16B1  ihren  Einfall  nach  Böhmen  machten,  der  auf  Grund 
^eichzeitiger  Aktenstücke  aus  dem  Rakonitzer  Archiv  erfolgt. 

Mit  dem  Siege  des  kaiserlichen  Heeres  in  Böhmen  war  die  Macht 
des  Protestantismus  in  den  habsburgischen  Ländern  gebrochen  und  wurde 
m  der  Gegenreformation  mit  aller  Macht  gearbeitet.  Die  Hauptarbeit 
fiel  den  Jesuiten  zu,  die  sich  gleich  nach  Beginn  des  Aufstandes  alle  mög- 
liche Mühe  gaben,  um  mit  dem  siegreichen  Vordringen  des  Heeres  den 
Einzug  in  die  verlassenen  Kollegien  zu  halten.  So  erfolgt  ihre  Rückkehr 
nach  Krumman  nach  dem  Siege  Buquois  über  Mansfeld  bei  Netolitz  am 
10.  Junil619,  noch  1620  nach  Prag,  dann  erst  nach  Mähren  und  Schlesien.  ^^) 
im  Jahre  1584  bereits  gelang  es  den  Jesuiten  in  Pilsen  festen  Fufs  zu 
fassen,  doch  konnte  sich  ihr  Einflufs  daselbst  über  das  Jahr  1603  nicht  er- 
halten. ^^)  Die  ersten  Jesuitenkollegien  in  Mähren  erstanden  zu  Olmütz 
and  Brunn,  woselbst  die  Einführung  der  Jesuiten  durch  Propst  Johann 
Grodecky  am  15.  Juni  1570  erfolgte,  da  in  dieser  Stadt  die  Zahl  der 
Katholiken  auf  ein  ganz  unbedeutendes  Häuflein  zusammengeschmolzen 
war.^^  Mit  der  Gegenreformation  besserte  sich  zwar  langsam,  doch  stetig 
die  Lage  des  katholischen  Klerus ;  in  diesem  Sinne  berichtet  Bilek  über 
den  Zustand  der  Pfarreien  im  Jahre  1650/2  im  Chrudimer,  Königgrätzer, 
Juug-Bunzlauer,  Schlauer  und  Saazer  Kreise,  sowie  im  Fürstentum  Fried- 
land im  Jahre  1680.^») 

Görner^^)  hat  das  zerstreute,  gröfstenteils  unbekannte  Materiale  zur 
Prager  Flugblattpoesie  des  7j.  Krieges  gesammelt  und  es  ist  ganz 
anziehend  ihm  auf  dieses  Gebiet  zu  folgen,  in  welchem  sich  der  Volks- 
Immor  oft  in  sehr  witziger  und  gewandter  Weise  über  höchst  ernste  Lagen 
Ulf  dem  Kriegsschauplatze  ausläfst.  Nach  einem  Ms.  des  Ratsverwandten 
Anton  Gottfried  Schmidt  behandelt  Katzerowsky*^)  die  Stellung  der  Stadt 
Leitmeritz  im  zweiten  schlesischen  Kriege ,  welche  namentlich  durch  die 
preuDsische  Invasion  viel  zu  leiden  hatte. 

Von  rein  lokalhistorischem  Interesse  ist  eine  ganze  Reihe  meist  kleine- 
rer Aufisätze  in  den  verschiedenen  deutschen  und  tschechischen  Fachzeitschriften 
erschienen,  in  welchem  manchmals  sehr  interessante  aber  nur  ganz  kurze 
Notizen  sich  finden,  die  an  diesem  Orte  nicht  angeführt  werden  können. 
'So  erhielt  z.  B.  Eger  in  dem  daselbst  erscheinenden  Jb.  manche  Bei- 
trige.**)  Unsere  Absicht  ist  es,  nur  auf  einzelne  gröfsere  Aufsätze  und 
selbständige  Publikationen  aufmerksam  zu  machen,  doch  ist  der  Wert  der 
l^zteren  meist  unabhängig  von  der  Individualität  der  Vff.  Zwei  recht  gute 
Arbeiten  liegen  über  Prachatitz  und  Komotau  vor,  beide  gehen  wohl  bis 
auf  die  Gründung   im  MA.  zurück ,    doch   bilden   die   Ereignisse   der  NZ. 


17-19)  S*  Winter,  PUrglitz  zur  Zeit  des  Einfalles  der  Kurfürstlichen  im  Jahre 
16S1:  Pamitky  ^archaelog.  13,  S.  125 — 82.  —  SO)  Th.  BÜek,  Snahy  Jesuituv  o  navr^enf 
sedo  zemi  kvil.  Cesk^ho  pro  r.   1618:    Sbomfli  8,  S.  17—24,87—96,  144—55,224—36. 

—  21)  Jos.  Strnad,  Snahy  o  znzeni  koUeje  jesuitsk^  v  Plzni:  ib.  8,  S.  833/8.  — 
33)  Fr.  Ramenicek,  O  vnziku  prvych  dvou  koUeji  Jesuitskych  naMorave:  ib.  S.  82/9, 
104—11,  162/9.  —  23)  Th.  Bilek,  Stav  far  vi.  1650—52  v  krajfch  Chrudimsk^m  etc.: 
Ptmitky  archaeol.  18,  S.  9—16,  91—108,  177—82.  —  24)  K.  Görner,  Zur  Prager 
FhigblattpoeBie  des  7j.  Krieges :' MG VCB.  24,  S.  185—204.  —  25)  W.  Katzerowsky, 
Die  Stadt  Leitmeritz  im  zweiten  schlesischen  Kriege:  Nordböhm.  Exkursion sklub  8,  S.  161 — 77. 

—  24&)  Egerer  Jb.  16.     Rez. :  MVGDB.  24,  S.  Sl. 


III  158  XVII.     Österreich-Ungarn.     8.  A.  Horeicka:  Böhmen. 

den  Hauptbestandteil  derselben.  Prachalitz  war  schon  im  MA.  als  Zollstätte 
'des  goldenen  Steiges'  und  auch  in  strategischer  Beziehung  namentlich  im 
Hussitenkriege  eine  wichtige  Grenzstadt  Böhmens,  die  von  den  religiösen 
Bedrängnissen  des  XV.  und  XVI.  Jh.  nicht  frei  blieb;  in  der  NZ.  stand 
sie  in  Abhängigkeit  der  Rosenberge,  dann  £ggenberge,  seit  1719  in  Unter- 
thänigkeit  der  Fttrsten  von  Schwarzenberg.  AUe  diese  Momente  hebt 
Mefsner*')  richtig  hervor.  Jentscher,**)  schon  durch  mehrere  Aufsätze 
bekannt,  entwirft  ein  recht  anziehendes  Städtebild  von  Eomotau,  das  als 
deutsche  Ordenskomthurei  1252  begründet  wurde  und  nach  den  Hussiten- 
kriegen häufig  seinen  Besitzer  wechselte,  nur  sind  die  Daten  über  das  XYH. 
und  XYin.  Jh.  etwas  mager,  und  lassen  sich  dieselben  durch  weitergehende 
archivalische  Studien  jedenfalls  mehren.  Mehr  das  innere  Leben  der  Barger 
zu  Rakonitz  in  kultureller  Beziehung  (XVI.  Jh.)  würdigt  Winter.**)  Über 
die  städtischen  und  religiösen  Verhältnisse  der  Stadt  Pisek  in  der  ersten 
Hälfte  des  XVIII.  Jh.  berichtet  Matz n er  auf  Grund  hds.  Materiales;  von 
allgemeinerem  Interesse  ist  dessen  Bericht  über  die  französische  Okkupation 
der  Stadt  im  Jahre  1741  und  die  Kämpfe  in  der  Umgebung  bis  zur  Ver- 
treibung der  Bayern  und  Franzosen  aus  Böhmen ,  nach  den  gleichzeitigen 
Aufzeichnungen  des  Priesters  Fr.  Ledeck^.^^)  Eine  gute  Monographie 
schildert  das  Schicksal  der  Herrschaft  Pecek,^^)  weitläufiger  sind  die  Ge- 
schichtsbilder von  Zbirow^^)  angelegt,  nur  ganz  dürftig  die  aus  den  Pfarr- 
und  Kirchenbüchern  der  Kirche  zu  Pischely  gesammelten  Notizen.  ^^)  Die 
Heimatskunden  der  politischen  Bezirke  von  Rumburg^^)  und  Teplitz^^)  haben 
in  erster  Linie  den  Zweck,  die  Lehrer  dieser  Gegenden  auf  die  geschicht- 
lichen Momente  derselben  aufmerksam  zu  machen;  dem  entsprechen  sie 
auch  im  ganzen  und  grofsen  voUständig.  Bei  der  chronologischen  Zusammen- 
stellung der  Daten  über  Lämberg  und  Ringelshain  und  der  geschichtlichen 
Besprechung  hätte  Bürger^®)  sich  mehr  mit  dem  Verhältnis  der  Orte  zur 
Herrschaftsgeschichte  befassen  sollen,  die  bis  1848  in  Böhmen  mit  einander 
eng  verknüpft  sind. 

Quellen.  Im  Auftrage  des  Vereins  für  Geschichte  der  Deutschen  in 
Böhmen  bearbeitete  Gradl^^)  die  'Chroniken  der  Stadt  Eger*  als  den 
in.  Band  der  Sammlung  'Deutsche  Chroniken  aus  Böhmen*.  Es  sind  dies 
zwei  dem  16.  Jh.  angehörenden  Chroniken  und  zwar  die  des  Schulmeisters 
Pankraz  Engelhart  und  die  Manualchronik  des  Gerichtsherrn  Andreas  Baier. 
Engelhart  kam  1538  nach  Eger  und  widmete  seine  1560  vollendete  'Chronica 


f7)  «^08.  MeTsner,  Prachatitz.  Prachatitz,  Selbstverlag.  1886.  145  S.  Rez.: 
MVGDB.  24,  S.  54.  —  S8)  K.  J entscher,  Die  Königliche  SUdt  Komoton.  Komotan, 
Butter.  1885.  118^  S.  Rez.:  MVGDB.  24,  S.  56.  —  t9)  Sig.  Winter,  Rakomik 
8tolet{  ftestnict^ho:  Gas.  6.  mus.  59,  S.  23 — 45.  —  SO)  <^*  Matzner,  Mesto  Pisek  v 
pryni  polovici  XVlII.  stoletf.  Progr.  d.  böhm.  Realschule  in  Pisek.  Selbstverlag.  38  S. 
Rez.:  Sbomfk  3,  S.  817.  —  Sl)  Joe.  Vävra,  Byval^  prantsvf  Peöeck^:  Sbomik  3, 
S.  24—32,  96—104,  156—62.  --  tt)  A.  Drachovsky,  Obrazy  Zbirovak^.  Tabor, 
Frank.  168  S.  Rez.:  Sbomik  3,  S.  188.  —  SS)  Aus  den  Pfarr-  und  Kirchenbttchem 
der  Kirche  zu  Pischely:  MVGDB.  24,  S.  419—23.  —  S4)  Ant.  Hoekauf,  Heimato- 
kunde  des  polit.  Bezirkes  Rumburg.  Rumburg,  Selbstverlag.  224  S.  Rez.:  MVGDB.  24, 
S.  79.  —  S5)  Heimatskunde  des  polit.  Bezirkes  Teplitz.  Teplitz,  Selbstverlag.  V,  332  S. 
Rez.:  MVGDB.  24,  S.  79.  —  S6)  J*  Bürger,  Geschichte  von  Lämberg  und  Chronik 
von  Ringelshain.  Reichenberg,  Selbstverlag.  1886.  198* S.  Rez.:  MVGDB.  24,  S.  99. 
—  S*})  H.  Gradl,  Die  Chroniken  der  SUdt  Eger.  Prag.  1884.  XL,  496  S.  Res.: 
MVGDB.  24,  S.  14. 


XYII.     Österreich-Ungarn.     8.    A.  Horeicka:  Böhmen.  111159 

memorial'    dem  Stadtrate;    die   erste   wenig  bedeutende  Hälfte  des  Werkes 
nmfafist  die  Geschichte  der  Stadt  bis  1517,  die  wichtigere  Zeit  von  1517 — 60 
gehört   der    zweiten   Hälfte   an.     Die   Originalhds.   ist   verloren;    der  Text 
wurde  nach   einer  Abschrift  von  1815  und  einem  Quartheftchen ,   das    sich 
als  Anhang  der  Chronik  ermes,    hergestellt.     Viele   Irrtümer   sind   in  der 
naiven  Darstellung   enthalten,  die  Gradl  gewissenhaft  sicher  stellt,  so  dafs 
darunter  die  Benutzung  des  Buches  nicht  leidet.    Die  Manualchronik  Baiers 
Dmfafet  den  Zeitraum  von  lSd4 — 15d4,    von  1558  fliefsen  die  Daten  reich- 
licher.    Auch    ist    dieselbe    namentlich    für    die    Kulturgeschichte    der    im 
16.  Jh.  reich   aufblühenden    Stadt   Eger    von   gröfseremWerte.     Die  Text- 
kritik und  Abfassung  der  Noten  zeigen    von  grofsen  FleiTse  und  tüchtigem 
Verständnisse  des  Herausgebers.     Im  Anhang  veröffentlicht  Gradl  noch  ^die 
Ausgabslisten    der   Stadt   Eger  (1990 — 1440V    und   das   'Wahlbüchlein   vom 
Jahre  1560*.     Ebenso   anerkennend   muls   man   sich   über  den  Artikel  'die 
Sprache  der  Chroniken'  und  das  kleine,   7  Seiten   umfassende  Wörterbuch 
aussprechen,  welches  bei  der  Eigenart  des  egerländischen  Dialektes   unbe- 
dingt nötig  war.  —  Thomas  Bavorovsk^  war  seit  1555  Domdechant  in  Prag 
und  nachher  Archidiakon  des  Bechyner  Kreises.     Der  Einladung  Wilhelms 
von  Rosenberg  nach   Erummau   leistete   er  Folge,    hielt   daselbst  mehrere 
Predigten,  die  so  gefielen,  dafs  sie  1557  in  Prag  unter   dem  Titel  'Postilla 
oeskä* .  gedruckt    wurden  (380  S.  Folio).     In    demselben    finden    sich   viele 
kulturhistorische  Momente,  welche  Noväk*®)  hervorhebt  und  überhaupt  dies 
höchst   bedeutende    Litteratur-Denkmal    in   entsprechender   Weise   würdigt. 
Nicht   geringer    an   Bedeutung   ist   die   Tolitia  historica',    die    älteste   der 
selbständigen  Obersetzung  des  M.  Daniel  Adam  von  Veleslavina,  welche  im 
Folioformat  im  Juli  1584  in  Prag  verlegt  wurde,  zu  der  nebst  lateinischen 
and   griechischen    Schriftstellern    das  1556    erschienene    Regentenbuch   von 
Georg  Lauterberg  benützt  wurde.     Eine  genaue  Untersuchung  in  bezug  auf 
die  Quellen  und  deren  Bearbeitung  hat  Truhlaf  ^*)  angestellt,    doch  hat 
Veleslavina   mit  der  Übersetzung  lateinischer   und    griechischer  Dichter  in 
Versen  kein  besonderes  Glück  gehabt,    wie  aus  den  Proben  auf  S.  362  ff. 
hervorgeht.     Auch  er  hat,    wie   dies  dem  Zeitgeiste  der  Humanisten  eigen 
ist,  sich  mit  terminologischen  Studien  befafst  und  behufs  einer  festen,  stän- 
digen Anwendung  der  entsprechenden  Ausdrücke  förmliche  Vokabulare  an- 
gelegt, deren  Bedeutung  daraus  hinlänglich  hervorgeht,    dafs  Jungmann  in 
seinem  'Slovnik'  auf  ihn   ständig  Rücksicht  nimmt.^^)  —  Tischer^^)  ver- 
öffentlicht als  Fortsetzung  andere  33  Aktenstücke  in  tschechischer  Sprache  des 
Grafen  Wilhelm  Slavata  an  Grafen  Jaroslaw  Borita  von  Martinitz  aus  den 
Jahren  1633   und  1634   (Vgl.   JB.  1884,  EI,   157^^).     Sehr  interessant  ist 
das  von  Mares^^)  abgedruckte  Schreiben  des  Grafen  Bernhard  Ignaz  von 
Martinitz  an  den  Grafen  Job.  Adolf  zu  Schwarzenberg,  ddo.  27.  Dezember 
1656,   welches  über  ein  1648  zur  Zeit   des    Schwedeneinfalles   verloren  ge- 
gangenen Geschichtswerk  der  Familie  berichtet,  dessen  Kenntnis  von  grofsem 


S8)  J.  Noväk,  Postilla  oeskä  Kn.  Tomae  Bavorovsk^o:  SbornHc  3,  S.  188 — 48, 
,286 — 41.  —  S9)  Ad.  Truhlär,  Politia  historica  M.  Daniela  Adama  z  YeleBlavfiia : 
Ott.  6.  miu«a  59 ,  S.  846 — 65.  —  4d)  V.  Noväk,  O  slvonikankych  pracfch  Daniela 
Adama  z  YeleslaWna:  ib.  S.  883 — 46,  556 — 68.  —  41)  Franz  Tischer,  Dopisy  ViMma 
krabet«  Slaraty  psa^n^n  Jaroslavu  Boritovi  hrabetijz  Martinic  a  jeho  synovi  z  let  1688  a  1689 : 
Sbomik  3,  S.  198—202,  288—92,  860—64.  —  42}  F.  Marei,  Das  Martinicsche  6e- 
lehiehtrvrerk :  KIÖG.  6,  810/1. 


111,160  ^'^I-     Österreich-Ungarn.     8.   A.  Horeicka:  Böhmen. 

historischen  Wert  wäre,    da  ja  Bernhard  der  zweite  Sohn  des  vom  Prager 
Fenstersturze  bekannten  Grafen  Jaroslaw  von  Martinitz  ist. 

Die  übrigen  Publikationen  oder  Besprechungen  von  Quellen  haben 
meist  nur  streng  lokale  Bedeutung,  so  die Grflndungsurkk.  für  die  Spitaler 
am  Pofic  (1546)  und  bei  den  Kreuzherren  (1611 — 80)  in  Prag,**)  die  Akten- 
stücke aus  dem  B.  Leipaer  Stadtarchive  vom  Jahre  1680  bis  zum  Beginn 
des  Xyni.  Jh.**)  und  die  Familienchronik  des  Steinsehönauer  Glashftndlers 
G.  F.  Kreybich**)  (geb.  1662),  der  auf  seinen  zahlreichen  Reisen  durch 
ganz  Europa  für  die  damalige  Zeit  sehr  reiche  Kenntnisse  hatte.  Mit  der 
Aufzeichnung  der  Chronik  hat  er  1707  begonnen.  Der  Vikar  und  Pfarrer 
in  Libeznitz,  Georg  Paroubek  (1740 — 75),  hat  in  annalistischer  Form  die 
Denkwürdigkeiten  jener  bewegten  Zeit,  soweit  sie  für  ihn  von  Interesse 
waren,  in  sehr  kurzer  Weise  niedergeschrieben ;  in  den  ersten  Kriegsjahren 
des  7j.  Krieges  belebt  sich  seine  Darstellung  durch  etwas  detaillierte 
Angaben  über  die  Heeresbewegungen  der  Preufsen  in  der  Umgebung.**) 
Der  Pfarrer  von  Miletin,  Arnold,  hat  eine  Art  Memoirenwerk  über  die 
Zeit  vom  Jahre  1848  bis  zur  Reaktionsperiode  —  1869  ist  er  gestorben  — 
abgefafst,  welches  namentlich  für  das  Jahr  1848  dadurch  an  Interesse  ge- 
winnt, dafs  er  mitten  in  den  Ereignissen  stand ;  er  ist  es  gewesen,  der  die 
Messe  bei  der  Sc.  Wenzelsstatue  auf  dem  Rofsmarkte  am  Pfingstmontag  ge- 
lesen, nach  welcher  die  Prager  Revolution  zum  Ausbruche  kam.  Auf 
diesen  Punkt,  so  wie  auf  andere  wichtigere  Angaben  des  weitläufig  an- 
gelegten Ms.  (183  S.)  macht  Rezek*^  aufmerksam. 

Biographische  Studien.  Unter  den  böhmischen  Humanisten  nimmt 
Hod^jovskt  von  Hodejova  infolge  seiner  eigenen  klassischen  Durchbildung 
einen  hervorragenden  Platz  ein  und  dann,  weil  er  eine  ganze  Schar  be- 
deutender Männer  heranzog,  die  sich  unter  seinem  Einflüsse  aubildeten, 
wie  Joannes  Aquila  und  Mathias  Kolinus.  Ihm  und  seiner  Schülergruppe 
widmet  in  der  vorliegenden  Arbeit  Jos.  Jirecik**)  eine  biographische 
Studie,  welche  sich  durch  einen  Reichtum  litterarischer  Notizen  auszeichnet, 
die  das  ganze  damalige  geistige  Leben  in  Böhmen  streifen.  Eine  streng 
biographische  Skizze  über  Joachim  von  Neuhaus,  der  von  1554 — 65  oberster 
Kanzler  Böhmens  war,  hauptsächlich  gestützt  auf  Aktenstücke  aus  dem 
Neuhauser  Archive  liegt  uns  vor,  ohne  dafs  der  Tf.**)  bei  der  Schilderung 
eines  politisch  so  bedeutenden  Namen  irgendwie  auf  geschichtliche  Ereig- 
nisse Rücksicht  genommen,  wie  wohl  sich  manche  Gelegenheit  im  Verlaufe 
der  Darstellung  dazu  bot  und  er  dadurch  den  Leser  zu  Danke  verpflichtet 
hätte.  Der  tragische  Ausgang  des  Oberhofmeisters  von  Böhmen  (seit  1585) 
Georg  Popel  von  Lobkowitz  ist  hinlänglich  bekannt  und  erst  in  neuerer 
Zeit  wieder  eingehend   besprochen  worden  (Men£ik,  Kvety,  1882,   11.  T.) 


43)  J«  Nedoma,  Star^  zäpisky  o  Spitdlsku.  Progr.  der  böhm.  Realschule  in 
Karolinenthal.  Selbstverlag.  16  S.  Rez.:  Sbornik  3,  S.  817.  —  44)  Jos*  Mttnz- 
berger,  Aas  dem  B.  Leipaer  Stadtarchive  (IL  Teil).  Progr.  d.  Realsch.  in  B.  Leipa. 
B.  Leipa,  Selbstverlag.  33  8.  —  45)  A.  Paudler,  Familienchronik  des  Steinsehönauer 
Glashändlers  G.  F.  Kreybich :  Nordböhm.  Exkursion sklub  14,  S.  1/8.  —  46)  V.  Beneii 
Pameti  Jirfho  Y.  Paroubka,  nekdv  vikdre  a  farire  v  Libeznicich  (1740 — 75):  Sbomik  8, 
S.  40 — 48,  73 — 87.  —  47)  An.  Rezek,  Zäpisky  farire  Jana  Anolda  o  r.  1848  a  o  dobe 
reakönf :  ib.,  S.  350  —  60.  —  48)  Jos.  Jire6ek,  ^Jan  Hodejovsky  z  Hodejova. 
Kgl.  böhm.  Ges.  d.  Wiss.  Reihe  16.  T.  12.  74  S.  Rez.:  Gas.  6.  musea.  59,  S.  177.  — 
49)  T.  Rehor,  Jächym  z  Hradecec.  Progr.  d.  Gymn.  in  Neuhaas.  Selbstverlag.  19  S. 
Mez.:  Sbomfk  3,  S.  317. 


XYII.     ÖBteneich-Ungarn.     8.  A.  Horeicka:  Böhmen.  111,161 

S?4tek,^^)  dem  einiges  Materiale  des  Statth.-Archiys  in  Prag  zu  Gebote 
stand,  unterzieht  nochmals  denselben  Stoff,  insbesondere  die  frachtlosen 
Bitten  seiner  Gremahlin  Eva  am  Befreiang,  einer  eingehenden  Würdigung. 
Graf  Josef  Kinskt,  Herr  auf  Bflrgstein  and  Schwoyka,  geb.  am  13.  Oktober 
1705,  hat  seit  Antritt  der  Verwaltung  seiner  Güter  nur  der  Förderung  und 
Hebung  der  Industrie  gelebt.  Vor  allem  hat  er  auf  seinen  Gütern  1756 
die  Leinenindustrie  eingeführt,  wodurch  sich  in  kurzer  Zeit  diese  Gegend 
an  dem  industriellsten  Teüe  von  ganz  Böhmen  emporschwang,  und  durch 
seine  Vermittelung  wurde  auch  Haida  1757  zur  Stadt  erhoben.  Es  ist  ein 
Verdienst  Paudlers,^^)  die  Thätigkeit  dieses  für  Nordböhmen  so  ver- 
dienten Mannes  in  das  richtige  Licht  gestellt  zu  haben.  An  anderem  Orte 
giebt  er  eine  Biographie  des  Grafen  Franz  de  Paula  Hartig,^^)  geb.  am 
29.  Aug.  1758  zu  Prag,  Besitzer  der  Herrschaft  Niemes  und  Wartemberg, 
der  eine  Zeitlang  politisch  thätig  war,  dann  ausschliefslich  der  Kunst  und 
Wissenschaft  lebte,  in  letzterer  selbst  sich  bethätigte  und  neben  anderen 
Würden  bis  an  seinen  Tod,  am  1.  Mai  1797,  die  Würde  eines  Präsidenten 
der  Egl.  böhmischen  GesellBchaft  der  Wissenschaften  bekleidete.  Zeleny^*) 
beschäftigt  sich  mit  dem  ^  als  Historiker  recht  wohl  bekannten  Prager  Dom- 
herrn Thomas  Pesina  von  Cechorod  und  Tadra^^)  mit  dem  Kanonikus  Jos. 
Locatelli,  der  ein  Werk  ^manuscriptum  seu  genuia  adnotatio  diversorum 
mutationum  in  rebus  ecclesiastico-politicis  sub  regimine  Josephi  H  imperatoris 
factarum'  abfafste,  das  sich  als  Hds.  in  der  Metr.  Bibliothek  in  Prag  be- 
findet und  wichtige  Aufschlüsse  über  die  für  Böhmen  wenig  durchforschte 
Zeit  K.  Josefs  II.  bietet.  Braun  er '^'^)  bespricht  das  Wirken  des  Ton- 
kanstlers  Florian  Leopold  Gafsmann,  geb.  zu  Brüx  am  4.  Mai  1729,  der 
sich  als  Organist  in  Italien  grofsen  Ruhm  erwarb,  1763  nach  Wien  über- 
siedelte, mehrere  Opern  schrieb  und  1771  von  Josef  IL,  zum  Hof-  und 
Kammerkomponisten  ernannt,  aus  der  k.  Privatkassa  einen  Gehalt  von 
800  Dukaten  bezog,  doch  bereits  1773  starb.  Schon  in  Dlabacz*  Künstler- 
lexikon (I.  444/7)  wird  er  in  entsprechender  Weise  gewürdigt. 

Die  übrigen  Abhandlungen  auf  diesem  Gebiete  sind  Nekrologe  oder 
beleuchten  das  wissenschaftliche  Schaffen  von  Männern,  die  erst  vor  kurzem 
gestorben  sind.  So  erschien  eine  Selbst-Biographie*^®)  des  bekannten  böh- 
mischen Landeshistoriographen  Franz  Palackt,  die  jedoch  nur  seine 
Jugendjahre  umfafst  und  noch  vor  1840  angelegt  wurde,  während  ein 
anderer  Yf.^^  dessen  philosophischen  Ansichten  einer  durchgreifenden  Er- 
örterung unterzieht.  Ernst  Mischler^^)  entwirft  ein  Lebensbild  seines 
Vaters  Peter,  der  in  Prag  als  Professor  der  Nationalökonomie  eine  bedeutende 
litterarische  Thätigkeit  entwickelte,  mehr  aber  noch  durch  seine  Besonnen- 


f 


5#)  Jos.  Svitek,  Zalirov^ni  Jinho  Popela  z  Lobkovio:  Sbornfk  3,  S.  321/8. 
~~  51)  A.  Paudler,  Graf  Josef  Kisky,  Herr  auf  Bttrgstein  und  Schwoyka.  Progr.  des 
6711111.  in  B.  Leipa.  Leipzig,  Selbstverlag.  47  S.  Bez.:  MVGDB.  24,  S.  58.  —  52)  id., 
faoz  de  Paula  .Graf  Hartig:  Nordböhm.  Exkursionsklub  5,  S.  242—60.  —  5S)  V.  Zeleny, 
Tomai  Pelina  z  Cecboroda:  Gas.  6.  musea  59,  S.  90—108,  226—44.  —  54)  Ferd.  Tadra, 
JoMf  Loeatelli,  Kanovnik  Kostela  Prazsk^ho  etc.:  Sbomik  3,  S.  216 — 23.  —  55)  J* 
Brauner,  Ein.Brttxer  Tonkttnstler.  Brüx.  1885.  Bez.:  Nordb.  Exkursionsklub  5,  S.  226. 
—  56)  Marie  Cervinkova-Biegrov^,  Ylastm  zivotopis Frant.  Palack^o :  Osvete  15, 
Su  575—96.  —  57)  L.  Cecb,  Palacky  jako  ülosof:  OsveU  15,  S.  1058—73.  — 
M)  Ernst  Mise  hier,  Peter  Mischler,  ADB.  22,  S.  4—10.  Auch  SeparaUbdr.  Bez.: 
MVGDB.  24,  S.   101. 

JakrasWrioltte  dar  OMOdehUwiMeuBehstt  1885,    HL  ^A. 


111X62  XTSL     Ö8t«rreic]i*Uagani.     8.   A.  H«reioks:  BShmen. 

lieit  und  klare  Entwickehmg  der  nationalökoiiomischen  Lehren   aaf  seine 
HiVrer  einwirkte.     In    sehr   anziehender  Weise   schildert  Lambel^^)    da^ 
Leben  nnd  Wirken   des  dentsch-böhmischen  Dichters  Alfred  Meifsner  and 
würdigt  in  beredten  Worten  dessen  vielseitige  Th&tigkeit  als  Dichter.   Dnrch 
die  gewandte  nnd  fonnvoUendete  Darstellung   des  Vf.  erhalten  wir  ein  an- 
schauliches Bild   über   diesen  Dichter,    dem   seine   Zeitgenossen   nicht   die 
vollkommene  Anerkennung  entgegenbrachten,  von  dem  behauptet  wird,  ^dafs 
dessen  spätere  Entwickleung  nicht  voll   den  Erwartungen  und  Hoffnungen 
entsprach,    welche  bei   seinem   ersten  Auftreten   an   ihn   geknOpft  worden 
waren.*     In  ähnlicher  Weise   erörtert  Rezek*®)   die  politische  Thätigkeit 
des  verstorbenen  Ffirsterzbischofes  von  Prag,  Kardinales  Schwarzenberg,  der 
durch  mehr   als    vierzig  Jahre   zuerst   in   Salzburg,    dann   in  Prag   dieses 
hohe  Kirchenamt  bekleidete  und  in  oft  bewegten  Zeiten  namentlich  gegen- 
ttber    nationalen    Anforderungen    Gelegenheit   hatte,    mannhaft    fflr    seine 
Oberzeugung  einzutreten.     Httbler^^)   widmet  einen  warmen  Nachruf  den 
beiden  Grofsindustriellen  Franz  (gest.  1879)  und  Johann  Liebig  (gest.  1870), 
welche  die  gröfste  BaumwoUspinner^  in  Reichenberg  und  andere  blflhende 
industrieUe  Unternehmen  ins  Leben  riefen,   ihren  Reichtum  aber  auch  zur 
Förderung  der  Kunst,  Stiftungen,  Arbeiterversorgungen  und  anderen  humanen 
Zwecken  verwendeten,  so  dafs  sie  sich  in  der  Geschichte  Reichenbergs  ein 
immerwährendes    Andenken    an    ihre    Thätigkeit    setzten.     Ein    Nekrolog 
Paudlers*')  beschäftigt   sich   mit  Caj.  Watzel  (gest.  1885),    dem   ersten 
Vorstande  des  nordböhmischen  ^  Exkursionsklubs,  ein  anderer  von  Novdk**) 
mit  der  Würdigung  von  A.  Smilovsky  aus  Leitomischel,  einem  tschechischen 
Schriftsteller,    den    der  Tod  in   der  Vollkraft  seines  Schaffens  (geb.  1837, 
gest.  1863)  ereilte,    endlich   ein  dritter  mit  Dr.  K.  Amerling,  dem  greisen 
Lenker    der   Prager    Idiotenanstalt,  *^)    der   in    froheren  Jahren    auch  als 
Schrifrsteller  auftrat. 

Kuxiat»  Gtowerbe  und  Wisaensohaft.  In  dieses  Jahr  fällt  der 
Tod  Rudolf  Eitelbergers  (geb.  zu  OlmOtz  1817,  gest.  zu  Wien  1885)^  der 
sich  um  die  Hebung  der  Kunst  und  des  kunsthistorischen  Studiums  in 
Österreich  unsterbliche  Verdienste  erworben  hat.  Seine  angesehene  und 
höchst  einflufsreiche  Stellung  in  Wien  brachten  es  mit  sich,  dafs  er  einen 
bedeutenden  Schülerkreis  ausbildete  und  insbesondere  auf  die  Einrichtung 
der  Kunstgewerbeschulen  den  Ausschlag  gab.*^)  Eine  höchst  anziehende 
Forschung  verdanken  wir  Jos.  Neuwirth**)  über  Albrecht  Dürers  Rosen- 
kranzfest. Im  wesentlichen  fufst  wohl  der  Vf.  auf  der  Dürer-Monographie 
Thausings,  bringt  aber  über  das  Schicksal  dieses  Bildes  seit  der  Entstehung 
eine  reiche  Fülle  neuer  Daten.  Im  ersten  Abschnitt  giebt  er  einen  Ober- 
blick über  die  mannigfachen  Schicksale  des  Bildes  seit  der  Entstehung 
(1506)  bis  zur  Erwerbung  desselben  durch  Abt  Mayer  von  Strabow  im  Jahre 


59)  H.  Lambel,  Alfred  Meifsner:  MVGDB.  24,  S.  388—81.  —  M)  A.  Rezek, 
Z  politick^  öinnoBti  Rardin^  Schwarzen berga :  OsveU  15,  S.  669 — 78.  —  61)  ^• 
Httbler,  Johann  und  Franz  Sitter  von  Liebig:  MVGDB.  34,  S.  78—96.  —  ^%)  A. 
Paudler,  Fr.  Cajetan  Watzel.  Nekrolog,  Nordbdhm.  ^Ezkursionaklnb  6,  S.  199 — 204. 
—  6S)  Jot.  Kov^k,  O  aivote  a  literimf  öinnosti  A.^V.  Smiloraktfho:  Progr  d.  Realgymn. 
in  Leitomischl.  Selbstverlag.  14  S.  —  64)  Ferd.  Censky,  Dr.  Karel  Sl.  AmerKng: 
OsviU  15,  &  885—96.  —  65)  H.  Janitschek,  Rudolf  Eitelberger:  Rep.  für  Kunstw. 
8,  S.  898—404.  —  66)  Jos.  Nenwirth,  Albreoht  Dttrers  Rosenkranzfeet.  Leipzig, 
Freytag,     1885.     75  S.     Rez.:  MVGDB.  24,  S.  48. 


Xyn.     österreieh-ÜDgani.     8.    A.  Horcieka:  fiShmen.  111163 

1793  imd  bespricht  die  Restaaratioii  des  Bildes  durch  den  akademischen 
Maler  Graz  1839,  die  lange  nicht  für  das  Bild  so  nachteilig  war,  wie 
Thansing,  Woltmann  n.  a.  annehmen.  Hierauf  folgt  im  zweiten  Abschnitt 
die  Beschreibung  und  kunstgerechte  Würdigung  dieser  Meisterarbeit  Dürers, 
die  uns  die  tiefsinnige  Idee  einer  einzigen  grofsen  Rosenkranzbruderschaft 
verkörpert.  Mit  richtigem  Verständnis  gliedert  der  Vf.  die  einzelnen  Teile 
des  Gem&ldes  und  zieht  für  das  nähere  Verständnis  der  Komposition  die 
Skizzen,  soweit  dieselben  in  der  Albertine  in  Wien  vorhanden  sind,  heran. 
Den  SchluTs  der  Arbeit  bildet  die  Besprechung  von  Kopien  und  anderen 
Reproduktionen  dieses  Bildes.  Drei  sehr  gute  Heliogravüren  veranschau- 
hehen  das  Original,  die  Urbansche  Kopie  und  den  Holzschnitt  bei  Thau- 
sing  I,  362.  An  anderem  Orte  bespricht  derselbe  Vf.  die  Überreste  von 
lao  Darstellungen,  die  sich  einst  auf  die  28  Gewölbe-Quadrate  des  Kreuz- 
ganges im  aufgehobenen  Cistercienser-Kloster  Goldenkron  und  auf  die  zwei 
der  Eingangshalle  verteilt  haben.  Sie  stammen  aus  der  Zeit  des  Abtes 
Gottfried  nach  1765  und  zeigen  grofse  Verwandtschaft  mit  den  Fresken 
der  Seitenhalle  in  Kalsching,  die  auf  dessen  Anregung  1761  angefertigt 
worden.*^  Darstellungen  waren  berühmte  Ordensmänner,  Fürsten,  Szenen 
ais  Legenden,  Gönner  des  Klosters  etc.  Über  die  spätere  Bauperiode  der 
Burg^apelle  am  Boesig  (17.  und  18.  Jh.),  die  als  Wallfahrtsort  durch  die 
Mitwirkung  der  Jesuiten  sehr  starke  Anziehungskraft  ausübte,  erhalten  wir 
einige  neue  Daten,  ebenso  über  die  ersten  Opfertafeln  daselbst,  Fundationen 
und  Opfergaben,  woraus  deutlich  erheUt,  dafs  die  Blüte  der  Kapelle  ungefähr 
in  die  Zeit  fällt,  als  durch  Josefs  IL  Befehl  1785  die  Aufhebung  des  Klosters 
saf  dem  Boesig  erfolgte.**)  —  Der  vorliegende  zweite  Band  von  Teubers'*) 
Geschichte  des  Prager  Theaters  umfafst  die  Epoche  von  1771 — 1817.  Die 
Bedingungen  für  die  Entwickelung  des  Prager  Theaterwesens  waren  ziemlich 
traurig  bis  zur  Eröffnung  des  vom  Grafen  Franz  Nostiz  erbauten  Theater- 
gebäudes am  21.  April  1783,  das  noch  heute  als  deutsches  Landestheater 
benützt  wird.  Selbst  dann  trat  wieder  durch  ungünstige  Verhältnisse  ein 
aUmählicher  Bückscfaritt  ein,  dem  am  9.  April  1798  durch  Übernahme  des 
Theaters  seitens  der  Stände  gesteuert  wurde,  bei  welcher  Gelegenheit  die 
sog.  ^Erblogen*  entstanden.  Mit  diesem  Tage  und  dem  Direktionsantritt 
von  Karl  Liebig  beginnt  das  goldene  Zeitalter  der  Prager  Bühne,  an  welche 
sich  die  Thätigkeit  des  Tondichters  Karl  Maria  von  Weber  (1813/6)  knüpft. 
Einer  lohnenden,  wenn  auch  scheinbar  undankbaren  Arbeit  hat  sich 
Rybiika^®)  unterzogen,  der  das  Zunftwesen  der  Glockengiefser  im  allge- 
meinen und  für  Böhmen  insbesondere  bespricht,  sowie  die  sefshafben  Familien 
in  Prag  und  36  anderen  Städten  Böhmens,  welche  sich  mit  diesem  Kunst- 
gewerbe abgaben.  Ein  Verzeichnis  der  von  ihnen  für  das  In-  und  Aus- 
land gegossenen,  sowie  eines  der  erhaltenen  Glocken  bildet  den  Anhang. 
Ton  kulturhisturischem  Standpunkt  nicht  zu  unterschätzen  ist  die  gedrängte 
Besprechung  der  Troppauer  Zünfte  und  deren  Verhältnis  zu  dem  Batsherm 
Hans  Günter,   welche  uns  ein  kleines  Bild  über   die  mifslichen  Troppauer 


67)  id.,  GoldenkroB:  MCC.  10  (1884),  S.  176  ff.,  11  (1886),  8.  9ff.  —  68)  i^, 
IHfl  Biir^p«lle  der  Ruine  Boesig:  Nordb.  Exknrnonakl.  7  (1884),  S.  1—15.  —  69)  Os. 
Tenber,  Gweb.  des  Präger  Theaters.  Prag,  Haaae.  IL  TeiL  Rez.:  MV6DB.  24,  S.  18. 
—  76)  An.  Rybiika,  O  iesktfm  zvonaHtW.  KgL  böhm.  (areseU.  d.  Wiss.  YII,  Heft  I. 
4*.    86  S.     Res.:  Sboni{k  8,  S.  814. 


in,164  XVm.     R.  Thommen:  Schweiz. 

Verhältnisse  um  die  Mitte  des  16.  Jh.  liefert,  da  die  Stadt  jährlich  an 
Zinsen  fClr  Schulden  mehr  zu  zahlen  hatte,  als  die  Einnahmen  der  Gemeinde 
überhaupt  betrugen.''^)  Schon  im  vorigen  Berichte  wurde  auf  die  Sftkular- 
feier  der  Egl.  böhmischen  Gesellschaft  der  Wissenschaften  hingewiesen; 
die  aus  diesem  Anlasse  von  der  Gesellschaft  veranstalteten  Publikationen 
sind  jedoch  erst  1885  vollendet  worden.  Die  Geschichte  derselben  nebst 
ihren  Leistungen  auf  dem  Gebiete  der  humanistischen  Wissenschaften  über- 
nahm Kalousek,^^)  während  Studnicka^^)  den  Bericht  für  die  Real- 
gruppe zusammenstellte.  Es  ist  dankenswert,  den  Vf.  auf  dem  Wege  ihrer 
Berichte  zu  folgen,  finden  wir  doch  in  der  stattlichen  Reihe  der  Bände 
dieser  Gesellschaft  ein  tüchtiges  Stück  geistiger  Thätigkeit  Böhmens  nieder- 
gelegt und  unter  den  Gelehrten  mitunter  Namen,  die  in  der  wissenschaft- 
lichen Welt  einen  unsterblichen  Ruf  erlangten.  Selbst  diese  Stätte  der 
Wissenschaften  blieb  nicht  ganz  frei  von  dem  nationalen  Aufschwung  der 
Gegenwart  und  ist  infolgedessen  die  Zahl  der  deutschen  Gelehrten  in  eine 
bedeutende  Minorität  gedrängt  worden,  auch  wird  die  Zahl  der  in  deutscher 
Sprache  verfafsten  Arbeiten  daselbst  immer  geringer,  was  zum  guten  Teil 
wohl  seinen  Grund  darin  hat ,  dafs  infolge  der  inneren  Ausgestaltung  der 
Verhältnisse,  die  deutschen  Mitglieder  ihre  Arbeiten  in  anderen  wissen- 
schaftlichen Zeitschriften,  meist  in  der  k.  Akademie  in  Wien  veröfifentlichen. 
Ein  von  Wegner ''^)  sachlich  angelegtes  Greneralregister  zu  den  Schriften 
der  Gesellschaft  von  1784 — 1884  hat  einem  lang  empfundenen  Bedürfnis 
entsprochen.  —  Schliefslich  sei  noch  auf  Dvorskjrs  für  die  böhmischen 
Schulverhältnisse  interessantes  Werk  Tamöti  o  Skoläch  cösk^ch'  ^^)  hinge- 
wiesen, das  seiner  baldigen  Vollendung  entgegensieht  und  mit  Hilfe  eines 
gut  angelegten  Registers  ein  vielbegehrtes  Buch  werden  dürfte.  In  den 
letzten  Heften  sind  einige  Stücke  über  die  Prager  Universität  vom  Jahre 
1609  von  regem  Interesse. 


xvin. 

R.  Thommen. 

Schweiz  (seit  der  Reformation). 

16.  Jh.  Allgemeines. ^'^^)  —  Die  Zwinglilitteratur  des  vorigen  Jahres 
hat  in   diesem    noch  einige  Nachzügler  aufzuweisen.  ^)      Schweizer  und 

71)  Jos.  Zukal,  Die  Troppauer  Zünfte  und  Ratsherr  Hans  Gttnter.  Progr.  der 
Reakeh.  in  Troppan.  Troppau,  Selbstverlag.  16  S.  —  72)  «'ob.  Kalousek,  Greschiehte 
der  königl.  böhm.  Gesellschaft  der  Wissenschaften  etc.  Prag.  2.  Teil,  VIII.  256  S. 
Rez.:  MVGDB.  24,  S.  94.  —  7S)  Studniöka,  Bericht  über  die  math.  und  natorwiss. 
Publikationen  der  kgl.  böhm.  Ges.  der  Wissenschaften.  Prag,  Selbstverlag.  2  Hefte.  848  S. 
Rez.:  MYGDB.  24,  S.  96.  —  74)  G.  Wegner,  Generalregister  zu  den  Schriften  derkgL 
^böhm.  Gesellschaft  der  Wissenschaften  1784—1884.  Prag.  1884.  XVI,  159  S.  Res.: 
C.  0.  m.  59,  S.  189.  —  75)  Fr.  Dvorsky,  Pameti  o  skolich  öeskych.  Heft  8,  9, 
S.  579—767.     Rez.:  Sbornfk  3,  S.   187. 

1)  X  W.  Oechsli,  Lehrbuch  f.  d.  Geschichtsunterricht  in  der  Sekundärschule. 
Zürich.  1885.  VHI,  266  S.  Rez.:  RH.  29,  S.  484.  —  1»)  X  M.  Pedrazzini, 
Storia  illustraU  d.  Svizzera.  Einsiedeln,  Benziger.  1885.  256  S.  M.  1,20.  —  1^)  X 
H.  Elzingra,  Manuel  d'histoire  suisse.  Lausanne,  Payot.  1885.  12®.  225  S.  M.  2. 
—  2)  8,  o.  S.   17"-'*    (Baur,    üsteri).    —     i)   P.  Schweizer    und    H.  Escher, 


Xym.     R.  Thommen:  Schweiz.  111165 

Escher^  teilen  Verzeichnisse  der  Zwingli-Autographen  aus  dem  Staats- 
AichiT  und  der  Stadtbibliothek  mit,  nebst  Angabe  der  Drncke  nnd  der 
dieselben  verbessernden  Varianten.  S.  216  findet  sich  auch  ein  ungedmcktiBr 
Brief  des  Zwingli  an  Myconius  vom  26.  Augnst  1522.*) 

Eine  wertvolle  Publikation  liegt  vor  in  der  von  P.  Meier^)  besorgten 
Ausgabe  der  Chronik  des  Kapazinerordens  für  die  helvetische  Provinz.  Es  liegen 
derselben  hds.  im  Ordensprovinzialarchiv  erhaltene  Annalen  zu  Grunde,  welche 
bei  der  ÜberfAlle  des  Stoffes  in  verkürzter  Gestalt  wiedergegeben  werden.  Der 
Heransgeber  teilt  den  Stoff  chronologisch  in  drei  Perioden,  von  denen  die 
erste  von  1581  bis  1668  (Datam  der  Abtrennung  von  Vorderösterreich),  die 
zweite  bis  1729  (Datum  der  Abtrennung  von  Elsafs),  welche  beide  anfänglich 
ZQ  dieser  Provinz  gehört  haben,  die  dritte  bis  zur  Gegenwart  reicht.  Die 
Cbronik  enthält  die  Grttndungsgeschichte  der  Klöster  nach  der  chronologischen 
Folge  ihrer  Entstehung  geordnet,  dazwischen  Necrologe  und  kurze  biographische 
Mitteilungen  über  verdiente  Ordensangehörige  und  anderweitige  Provinz-  und 
auch  Lokalnachrichten.  Die  einschlägige  gedruckte  Litteratur  wird  im  Vorwort 
angeführt.*"*) 

Götzinge r*)  hat  zum  erstenmal  nach  der  Originalhds.  Frid.  Sichers 
Chronik  herausgegeben.  Es  ist  dies  eine  kleinere  Reformationschronik. 
Der  Vf.  war  kein  gelehrter  Humanist ;  den  grofsen  Führern  seiner  Zeit  steht 
-er  ferne.  In  der  richtigen  Erkenntnis  der  Beschränktheit  -seiner  Mittel 
begnügt  er  sich  deshalb  das  mitzuteilen,  was  in  der  nächsten  Nähe  vorging 
im  Turgau,  Appenzell,  St.  Gallen,  CJonstanz.  Die  Sprache  ist  ungelenk,  aber 
groÜBe  Wahrheitsliebe  zeichnet  den  Vf.  aus.  G.  v.  Wyfs^®)  liefert  einen 
quellenkritischen  Aufsatz  über  das  Verhältnis  der  Antiquitates  mon.  Einsiedl. 
zun  üb.  Heremi  des  Tschudi  auf  Grundlage  der  im  Kloster  bewahrten 
Originalhdss.  beider  Werke.  Damach  sind  die  Antiquitates  als  eine  letzte 
Redaktion  der  im  L.H.  enthaltenen  Annalen  anzusehen.  Dieser  L.H.  stellt 
eine  Materialsammlung  für  eine  Geschichte  Einsiedeins  vor,  welche  in  den 
Annalen  zum  erstenmal  ineinander  gearbeitet  und  mit  mancherlei  Zusätzen, 
deren  Herkunft  W.  im  Einzelnen  nachweist,  bereichert  wurden.  Anhangs- 
weise folgt  der  Abdruck  dieser  Annales  und  der  Nekrolog. 

Die  Ausbreitung  der  Beformation  in  der  Westschweiz  ist  das  Werk  Berns 
and  seines  unermüdlichen  Abgesandten  Farel.  L  üthi^^)  hat  die  Einführung 
der  neuen  Lehre  in  Bex  Aigle,  wo  die  Beformation  den  ersten  dauernden  Erfolg 
anf  romanischem  Gebiete  davontrug  (1528),  in  Genf,  wo  ihre  Aufnahme  eng  mit 
der  politischen  Geschichte  verbunden  ist,  in  der  Waadt,  wo  sie  nach  dem  glück- 
lichen Feldzug  von  1536  eingeführt  wurde,  endlich  in  den  kleineren  Vogteien 


Zwingli- Aatographen  im  Süutts- Archiv  nnd  in  der  Stadtbibl.  zu  Zttrich :  Th.  Z.  a.  d.  Schweiz 
(1885)  S.  161 — 219.  Aach  ab  Separat- Abdruck  bei  Schröter  in  Zürich  erBchienen.  — 
4)  X  ÜBteri,  InitiaZwinglii:  ThStK.  (1885),  S.  607— 72.  id.,  Zwingli  nnd  ErasmnB. 
Zfirieh,  Hdhr.  1886.  89  S.  —  5)  Chronica provindae Helvetiae  ord.  Capnc.  ed.  P.Meier. 
Solothum,  Sehwendimann.  1885.  gr.  4^  K.  15.  —  6)  X  A.  Nttscheler,  Die  Gottes- 
blBMr  der  Schweiz:  D.  Geschichtsfrennd  d.  5  Orte  40  (1885),  S.  1—82.  (Forts,  der 
Betehreibw  des  Dekanats  ▼.  Cham.)  —  7/8)  X  6.  Ret t ig,  Bittschrift  der  vertriebenen 
Bottwellar  an  die  Eidgenossen  1529:  AHVBem  (1885).  —  9)  ^  Gotzinger,  Fridolin 
flKhers  Chronik:  MHV.StGallen  NF.  Heft  10.  St.  Collen,  Huber.  1885.  XXXI,  284  S. 
—  10)  G.  V.  Wyfs,  Über  d.  Antiquitates  monast.  Einsidl.  n.  d.  Lib.  Heremi  d.  Aeg. 
Tiehadi:  JbSchwG.  10(1885),  S.  251-868.  Bez.:  MIÖG.  7,  S.  483.  —  H)  E.  Lttthi, 
Berns  Politik  in  der  Reformation  v.  Genf  u.  Waadt.  Bern,  Fiala.  1885.  4^  64.  &. 
M.  1,60. 


in,166  Xym.     R.  Thommen:    Sehir«iz. 

GrandBon  Orbe  Echallens  zum  Gegenstand  einer  teilweise  aof  neuem  Ma- 
terial rahenden  Untersnchnng  mit  vorwiegend  apologetischer  Tendenz  gemacht. 
Th.  Y.  Liebenan^^)  stellt  mit  Benatzung  von  bisher  unbekannten  Akten- 
stücken, die  er  auch  im  Anhang  abdrackt,  die  Beziehungen  des  C.  Borrom&o^*) 
zur  Schweiz  dar,  seine  Visitationsreisen  in  Tessin,  die  Errichtung  des  Col- 
legium  Helveticum  in  Mailand,  die  Berufung  der  Jesuiten  und  Kapuziner, 
zeigt,  dafs  die  Einführung  der  Nuntiatur  bis  jetzt  nicht  mit  Sicherheit  auf 
B.  zurückgeführt  werden  darf  und  streift  auch  kurz  die  Beziehungen  der 
Familie  der  Grafen  von  Arona,  aus  der  B.  stammte,  zu  den  Eidgenossen  in 
früherer  Zeit.  Derselbe  veröffentlicht  eine  kurze  biographische  Notiz  über 
Wilhelm  Frölich,^^)  Führer  des  Schweizerkontingents  in  französischen  Diensten, 
einen  interessanten  Bericht  über  die  Schlacht  von  Eappel,^^)  welchem  wahr- 
scheinlich mündliche  Traditionen  in  der  Zwinglischen  Familie  zu  Grunde 
liegen,  femer  Stücke  aus  einer  Selbstbiographie  des  Chronisten  Werner 
Steiner,  ^^)  welche  Angaben  über  die  Geschichte  seiner  Famüie  und  seiner 
Zeit  von  1522/9  enthalt,  ebenso  einige  seiner  Sprüche  und  Bandglossen 
aus  seinen  Büchern,  welch  letztere  ebenfalls  nicht  unwichtige  Beiträge  zur 
Zeitgeschichte  liefern,  und  fügt  noch  Angaben  über  seine  letzten  Lebensjahre 
bei.  Femer  veröffentlicht  er  einen  vom  Luzemer  Stadtschreiber  Cysat  her- 
rührenden Bericht  ^^)  über  die  Beise  der  Gesandtschaft  der  Urcantone  zu 
den  Wallisem,  welche  1578  vergeblich  auf  eine  Erneuemng  des  Bündnisses 
zu  Gunsten  der  katholischen  Kirche  antmgen.  Den  Mifserfolg  weiCs  G. 
geschickt  zu  verschleiem.  Ochsenbein^^)  schildert  den  abenteuerlichen 
Lebenslauf  des  vertrauten  Freundes  Colignys  Jean  de  L^ry,  der  als  junger 
Mann  mit  dem  Plan  in  die  Geschichte  eintritt,  unter  dem  Protektorat  Calvins 
und  Colignys  in  der  neuen  Welt  eine  Zufluchtstätte  filr  verfolgte  Hugenotten 
zu  gründen.  Derselbe  mifslingt;  unter  unglaublichen  Entbehrungen  und 
Leiden  kehrt  L.  nach  Paris  zurück,  entkommt  den  Mördem  in  der  Bartholomäus- 
nacht, macht  die  Belagerung  von  Sancerre  mit,  entflieht  nach  dem  Falle 
der  Festung  nach  Bern,  wo  er  nach  Aufnahme  in  den  dortigen  Kirchendienst 
1611  stirbt.  —  Nitsche^*)  verfolgt  den  Gang  der  wiedertäuferischen  Be- 
wegung im  Zusammenhange,  wo  sie  im  Gebiete  der  jetzigen  Schweiz  auf- 
getaucht ist.  Schildert  zuerst  den  Verlauf  derselben  in  Kt.-Zürich,  wo  die 
ersten  bedeutsamen  Spuren  schon  ins  Frülgahr  1522  fallen  und  die  Bewegung 
neben  dem  religiösen  bald  auch  einen  sozialpolitischen  Charakter  anzunehmen 
beginnt.  1524  treten  diese  radikalen  Elemente  mit  den  Gresinnungsgenossen 
in  Deutschland  in  Verbindung  (Brief  des  K.  Grebel  an  Th.  Münzer).  Seit 
1525  tritt  die  Obrigkeit  mit  zunehmender  Strenge  auf.  Das  erste  Todes- 
urteil traf  Manz  1527  Jan.  5.  Gleichzeitig  breitet  sich  die  Bewegung  nach 
Schaffhausen,   St.  Gallen  und  Appenzell,  Basel  und  Bem  aus.     Als  eid- 


12)  Th.  ▼.  Lieben  au,  D.  hl.  C.  BorromftaB  u.  d.  SehireiEer:  Monaterosen  (1884). 
(Attch  als  Separat- Abdruck  erschienen  Luzem,  SehiU  1884.)  —  IS)  X  J.  J.  v.  Th., 
Borrom&ue  Carl  —  Festgabe  z.  800j.  Todesfeier.  Einsiedeln,  Benziger.  1886.  M.  5. 
(Populär  gehalten.)  —  14)  Th.  v.  Liebenau,  Vita  domini  Guilhelmi  Tuggineri  oognomine 
Fr51ioh:  AnzSchwG.  4  NF.  (1885),  S.  894 f.  —  15)  id..  Die  Schlacht  bei  Gappel  nach 
Rttd.  Gualther:  ib.  (1885)  S.  892/4.  —  16)  id.,  Aus  Werner  Steiners  Leben  o.  Schriften: 
ib.  (1885)  S.  482—41.  —  17)  id.,  Der  Walliser  Bundesschwur  von  1578:  KathoL 
Sohweizerblatter  1  (1885)  (an  mehreren  SteUen).  —  18)  6*  F.  Ochsenbein,  Jean  de 
Ltfry,  ein  Flüchtling  der  St.  BarthoIomKusnacht.  Bern,  Dalpsche  Buchhdlg.  1885.  80  8. 
—  19)  B.  Nitsche,  Gesch.  der  Wiedertäufer  in  der  Schweiz  zur  Reformationsaait. 
Einsiedeln,  Benziger.     1885.     116  S.     K.  2. 


XVm.     R.  Thrommeft:  Schweiz.  111,107 

gendsaiache  Sache  wird  der  AnabapUsmas  jedoch  erst  auf  der  aufeerordeat- 
Uchen  TagBatznng  der  sechs  evangelischea  Stände  (Aug.  15S7)  behandelt 
Sonderbarerweise  hat  er  anch  in  Zug  1529  ein  Opfer  gefordert. 

Kantonales.  —  Probst'^)  stellt  Lebensgang  nnd  Wirksamkeit  des 
bedeutenden  Bechtsgelehrten  and  Humanisten  Bonif.  Amerbach  aus  Basel 
dar,  dessen  Geburtstag  jedoch  richtig  zum  11.  Oktober  1496  ancnsetzen  ist 

Ober  die  Bewegung,  welche  der  Fortgang  der  Reformation  in  der 
Landschaft  Bern*^*)  erzeugt  hat,  unterrichtet  öne  biographische  Skizze 
Studers.") 

Brandstetter*')  berichtet  über  die  Luzerner  Osterspiele.  Das 
ilteste  uns  erhaltene  ist  von  1494.  Die  wichtigsten  sind  die  von  1583  und 
1597.  Von  diesen  beiden  sind  auch  nähere  szenische  Details,  besonders  aber 
die  Verwendung  von  Musik  und  Gesai^  bekannt  Frischlin'^)  giebt  eine 
Zusammenstellung  der  in  derselben  Stadt  aufgeführten  Schuldramen. 

Guillots  Schrift'^)  über  die  Anfänge  der  Beformation  in  Genf  bis 
1536  ist  mehr  populär  gehalten.  Die  fliefsende  Erzählung  ruht  aber  auf 
eingehenden  Studien.  Anhangsweise  folgt  eine  kurze  Darstellung  des  Lebens 
Calvins.  Dufour*')  veröffentlicht  bisher  unbekannte  Berichte  über  die 
Disputation  von  Riva  30.  Mai  bis  %i.  Juni  1535  aus  den  Staatsbüchem  und 
das  höchst  wahrscheinlich  von  Farel  herrührende  Protokoll,  das  er  aus  den 
Disputations- Akten  zusammengestellt  hat. 

ImZüricher  Taschenbuch  findet  sich  eine  Geschichte  der  Züricher  Musik- 
gesellschaft,*^)  und  eine  Studie  über  die  Entstehung  der  Züricher  Reiterei. '*i> ) 
Die  ersten  Spuren  von  Milizreiterei  reichen  hier  wie  in  anderen  Gantonen  (Bern 
and  Waadt)  in  den  Beginn  des  17.  Jh.  zurück.  —  Die  ebenda  al^edruckte 
Selbstbiographie  des  Züricher  Pfarrer  J.  Maler *^<^)  gewährt  Einblicke  in  die 
bflrgerlichen  Verhältnisse  der  alten  Schweiz,  enthält  auch  einige  interessante 
Notizen  zur  Stadtgeschichte  von  Zürich,  Bischofszeil  und  Winterthur.  — 

Die  Angehörigen  der  Familie  Escher  vom  Glas  veröffentlichten  ans 
Anlafs  des  5O0Sj.  Jubiläums  des  Eintrittes  ihres  Geschlechtes  in  das 
Bürgertum  von  Zürich  eine  Familienchronik.^^)  Das  Schwergewicht  dieser 
Arbeit  wurde  auf  den  genealogischen  Teil  gelegt,  indem  mit  Zuhilfenahme 
alles  irgend  erreichbaren  gedruckten  and  ungedruckten  Quellenmaterials  ein 
genauer  Stammbaum  dieser  Familie  entworfen  wurde.  Im  erzählenden  Teil 
wird  mehr  die  innere  Geschichte  des  Geschlechts  behandelt  und  zwar  ausführlich 
bis  ins  16.  Jh.,  für  das  17.  und  18.  Jh.  in  ihren  Hauptvertretem,  und  ganz 


SO)  Sn«  Probst)  Bonifiieiiu  Auerbach:  Bweler  NeujahrsblatL  1S85.  4^  28  S. 
~  M*)  Fr.  Ludw.  V.  Erlaehs  Studienreise:  Bemer  Taschenbuch  84  (1886),  S.  251 — 68. 
Bern,  Haller.  (Diese  Studienreise  üuid  1592  statt  und  dehnte  sich  über  Ober-  und  Mittel- 
italien bis  Venedig  und  Born  aus.)  —  21)  P.  Studer-Treohsel,  G.  Bruner,  Kirchherr 
SU  Klein-Hdchstetten,  ib.  S.  224—50.  —  82)  R*  Brandstetter,  Musik  und  Gesang 
bei  den  Lnzemer  Osterspielen:  Gesehichtsfireund  d.  5  Orte  40  (1885),  S.  147 — 68.  — 
2S)  B.  Frisehlin,  Die  Schuldramen  am  Gymnasium  in  Luzem  von  1581 — 97:  KathoL 
SehweixerblAtter  1  (1885),  S.  281  IT.  —  24)  A.  Guillot,  Les  d^bnts  de  la  reformation 
i  Gen^re.  (}enf,  C^erbuliex.  1885.  12*.  175  S.  —  25)  Theoph.  Dufonr,  Un 
opuscule  tn^t  de  FareL  Genf,  Schuchardt  1885.  42  S.  (Separatabdr.  a.  d.  M^m.  et 
docam.  d.  L  soc.  d'hist.  de  Genfeve,  Bd.  XXIL)  —  25*)  Gesch.  d.  Züricher  Musikgesell- 
Mfaaft:  ZOrieher  Taschenbuch,  S.  1 — 60.  —  25^)  Entstehung  der  Zttrieher  Beiterei: 
ib.  S.  61 — 82.  —  25^)  Selbstbiographie  des  Zttrieher  Pftrrers  J.  Maler:  ib.  S.  128—244. 
—  25^)  C.  Keller-Escher,  560  Jahre  ä.  d.  Gesch.  d.  Farn.  Escher  vom  Glas.  Zttrich, 
BQrklL     1885.     4^     149  S.     (Als  Ms.  f.  d.  Familie  gedruckt) 


m^ieS  XYm.     R.  Tbommen:  flehweiz. 

kursorisch  für  das  19.  Jb.  Doch  verweilt  der  Vf.  etwas  länger  bei  Alfred  E. 
(1819 — 82)  dem  nnermadlichen  Förderer  des  Gotthardbabn-Untemehmens.  Die 
nrspranglicbe  Heimat  der  Familie  ist  Kaiserstnhl  am  Rhein  bei  Zurzach. 
Die  Escher  waren  wahrscheinlich  Ministerialen  derer  von  Kttssenberg,  die 
älteste  ihren  Namen  enthaltende  ürk.  gehört  ins  Jahr  1320. 

Für  Waadt  veröffentlicht  Mnralt'*)  interessante  Abschnitte  ans  dem 
Tagebuch  eines  Lausanners.  In  demselben  finden  sich  Angaben  über  die 
Yerschwörnng,  welche  die  Übergabe  Lausannes  an  den  Herzog  von  Savoyen 
1589  zum  Ziele  hatte,  sowie  über  die  Provinzialsynode  von  1616. 

17.  Jh.     Allgemeines.  —  Rott^'')  hat  den  2.  Bd.  der  Regesten  der 
in  den  Pariser  Bibliotheken  und  Archiven  befindlichen  Akten,  welche  sich  auf 
Schweizergeschichte  beziehen,  veröffentlicht.   Derselbe  umfafst  die  Periode  von 
1610-48.  Die  Anordnung  des  Stoffes  ist  dieselbe  geblieben.  Th.  v.  Liebenau,*^) 
der  eine  Darstellung  des  noch  nicht  allseitig  und  unparteiisch  geschilderten 
Bauernkrieges   befürwortet,   macht  Mitteilungen   über   den  Schullehrer  von 
Schüpfheim  J.  Müller,  den  Stimmfflhrer  der  Entlibucher  und  Vf.  des  Bundes- 
briefes von  Wolhusen   (26.  Febr.  1653),  eine  mit  Unrecht  wenig  beachtete 
Persönlichkeit  in  diesem  blutigen  Drama.   D  e  r  s  e  1  b  e  *•'  •®)  veröffentlicht  einige 
den    Zwyer   Handel    betreffende    Aktenstücke,    Briefe    des    Gardeleutnants 
Plazid  Meyer   aus  Rom   an  seinen  Vater   in  Luzem   aus   dem  Jahre  1658. 
Die  Briefe  sind  auch  wichtig  für  die  Kenntnis  der  Beziehungen  der  Kurie 
zu  den  katholischen  Orten.  —  Im  Bolletino  storico  della  Svizzera  Italiana  1885 
S.  53  sind  drei  Aktenstücke  Urbans  VIII.,  Alexander  VII.  und  Innocenz  X., 
betreffend   die   Absendung    päpstlicher  Nuntien   in   die  Schweiz   publiziert. 
Gonzenbach®^)  legt   die  Geschichte  der  Verhandlungen  dar,  welche  zur 
rechtlichen   Anefkennung   der  Unabhängigkeit   der   Schweiz   vom  deutschen 
Reiche  führten,  und  berichtigt  die  gangbaren  Anschauungen  in  mehrfacher 
Beziehung.     Er  zeigt,  dafs  die  Absendung  des  Bürgermeisters  Wettstein  nur 
von  den  evangelischen  Orten  ausgegangen  sei,  so  dafs  Wettstein  Mühe  hatte, 
als  Abgeordneter  der  Gesamtschweiz  aufzutreten,  femer  dafs  die  Lostrennung 
der  Schweiz  von  keiner  Seite  verlangt  wurde,  sondern  auf  einen  spontanen 
Willensakt  des  Kaisers  zurückzuführen  ist,  dafs  sie  folglich  nicht  dem  fran- 
zösischen Prinzipalbevollmächtigten,  dem  Herzog  von  Longueville  zu  verdanken 
ist,  der  blofs  das  freilich  auch  nicht  zu  unterschätzende  Verdienst  hat,  die 
evangelischen  Orte  zur  Beschickung  des  Kongresses  überhaupt  ermuntert  zu 
haben,  endlich  dafs  Wettstein   denselben   schon   am  21.  Nov.  1647    verliefs 
und  dafs  sonach  die  endliche  Aufnahme  der  Exemtionsformel  in  den  Friedens- 
Vertrag  nicht  ihm  allein,  sondern  auch  seinem  Stellvertrieter  Dr.  Val.  Heyder 
zu  danken  ist. 


26)  £•  de  Mar  alt,  Journal  de  J^rome  Franfois  boorgeois  de  Lausanne  del568kl616: 
AnzSchwG.  4  (NF.)  (1885),  S.  869 — 78.  —  27)  £d.  Bott,  Inventaire  sommaire  des  documento 
rel.  k  rhist.  de  Suisse.  Bern,  CoUin.  1885.  4^  645  S.  —  28)  Th.  ▼.  Liebenan, 
Der  Schriftführer  der  Entlibucher  im  Schweizer.  Bauernkrieg:  KathoL  Schweizerblätter  1 
(1886),  S.  282--800.  —  29)  id.,  Oberst  Zwyers  Sturz:  Anz.Schw6.  4  (NF.)  (1885), 
S.  465—70.  —  80)  X  id.,  Die  Abtei  St  ürban  und  die  Könige  von  Frankreich:  ib.  (1885), 
S.  396.  (Eine  ürk.  von  1620,  betr.  die  Vermehrung  einer  vom  Könige  v.  Fr.  bezahlten 
Pension.)  —  (1)  A.  v.  Gonzenbach,  Bttckbllcke  auf  die  Lostrennung  der  Schweiz. 
Eidgenossenschaft  vom  Beichsverbande  durch  den  Friedenskongrefs  in  Osnabrück  u^  MUnster: 
JbSchw.G.  10  (1886),  S.   181—249. 


XYin.     R.  Thommen:  Schweiz.  111,169 

Kanton ales.'^*)  —  P.  Kiem*«)  eröffnet  einen  Einblick  in  die  Thätigkeit 
der  Benediktiner  von  Muri  im  A  arg  au  im  17.  nnd  18.  Jh.  An  einigen 
Beispielen  stellt  er  den  frommen  Lebenswandel  der  Konventaalen  dar,  bespricht 
aber  dann  hauptsächlich  ihre  Leistungen  in  Wissenschaft  nnd  Knnst.  Der 
letzte  Prior  war  wegen  seiner  Kenntnisse  in  den  mathematischen  Disziplinen 
gerahmt,  Kaplan  Weifsenbach  ein  vorzflglicher  Hanschronist.  Der  Fortsetzer 
seiner  Annalen  ist  P.  Leodegar  Meier.  Unter  ihm  sind  auch  die  28  Kopial- 
btcher  der  Urkk.  des  Klosters  entstanden.  —  Die  Mnsik  fand  eifrige  Pflege, 
bei  der  Aufnahme  junger  Kleriker  wurde  auf  musikalische  Beföhigung 
gesehen.  Das  Kloster  besafs  eine  eigene  Apotheke  und  Druckerei  und  eine 
ansehnliche  Bibliothek  mit  ca.  40000  Bänden  im  Jahre  1841.  Bei  der  Kloster- 
aufhebung  und  noch  vorher  in  der  Helvetik  sei  manches  abhanden  gekommen. 

Montet'^)  beleuchtet  die  Beziehungen  Genfs  zu  Frankreich  nach  der 
Aufhebung  des  Edikts  von  Nantes,  welches  nicht  aufhörte,  trotz  der 
Drohungen  des  Königs  die  flüchtigen  französischen  Pfarrer  zu  unterstützen. 
1685  betrugen  die  Auslagen  hiefttr  24000  fl.,  1722  über  172000  fl.  Rein- 
hardt*^) publiziert  eine  ausführliche  kritische  Untersuchung,  in  der  er  die 
Ursachen,  die  den  sog.  Veltliner  Mord  herbeigeführt  haben  und  die  er  bis 
März  162ü  zurflckverfolgt  sowie  die  Katastrophe  selbst  darstellt.  Beigegeben 
sind  im  Anhang  einige  wichtige  bisher  unedierte  Aktenstücke. 

Ernst*^)  giebt  Nachrichten  über  das  Studentenleben  des  6.  Jenatsch, 
der  nachweislich  von  1613/6  in  Zürich  lebte.  Eine  der  ältesten  Mono- 
graphieen  über  einen  Kurort  ist  die  des  Dr.  Eckholt**)  von  Isny  über 
Fiderifs  in  der  Nähe  von  Daves.  Die  neue  Auflage  dieser  Schrift  von 
einer  unseren  jetzigen  Anschauungen  entsprechenden  Beschreibung  begleitet, 
lil&t  den  tiefgehenden  Fortschritt  der  medizinischen  Wissenschaft  an  einem 
konkreten  Beispiel  erkennen. 

Mooser*'0  giebt  einen  kurzen  Abrifs  der  Geschichte  der  Stadt 
Steckbom  im  Thurgau  aus  einem  alten  Manual  von  1662  vom  dortigen 
Bürgermeister  HauTsmann  angelegt.  S.  192  Anm.  1  druckt  er  den  kaiser- 
lichen Marktbrief  vom  7.  Februar  1313  ab  in  deutscher  Übersetzung ;  derselbe 
fehlt  bei  Böhmer. 

Der  Zuzug  der  Walliser  Studenten  nach  Zürich  hört,  wie  das  von 
Meyer**)  herausgegebene  Verzeichnis  zeigt,  im  Jahre  1615  auf;  in  dem 
Momente  also,  wo  die  Thätigkeit  der  Kapuziner  im  Wallis  einsetzt. 

18.  Jh.     Allgemeines.  — Amberg**'*^)  setzt  die  Biographie  des 


Sl^)  I^®  Entdeckung  des  Bades  zu  WeifBenburg  (Kl.  Bern):  Berner  Taschenbuch 
U  (1885),  S.  128—46.  Bern,  Haller.  (Nach  einem  gleichzeitigen  Bericht  vom  24.  Juni  1600.) 
-tt)  Hart.  Kiem,  Leben  und  Thätigkeit  der  Mnri-Konventualen  von  1684 — 1776: 
SüffiCO.  6  (1886).  —  SS)  ^*  Montet,  Oenöve  et  les  pasteurs  ftanfais  refugi^s  en 
1685.  Genf,  SUpelmohr.  1885.  120.  20  S.  —  S4)  H.  Reinhardt,  Der  Veltliner 
H»rd:  Geschiehtafreund  d.  5  Orte  40  (1885),  S.  171—855.  —  S5)  Ubr.  Ernst,  Georg 
JesatMh  in  Zfirich:  AnzSchwG.  4  (NF.)  (1885),  S.  442/6.  —  S6)  Jac.  £ckh(Ut,  Be- 
Khntbong  des  Fideriser  Bades  a.  d.  J.  1611.  Chur,  Albin.  1885.  155  S.  M.  2,40. 
^:  Bibliographie  d.  Schweiz  (1885)  S.  12.  —  S7)  J-  L.  Mooser,  Mitteilungen  a.  d. 
Gttch.  der  Stadt  Steckbom:  SVG.Boden8ee  und  Umgebung  14  (1885),  S.  129—88.  — 
18)  M.  V.  Knonau,  Walliser  Studierende  zu  Zürich  im  16.  bis  in  den  Anfang  des  17.  Jh.: 
AoiSehwG.  4  (NF.)  (1885),  S.  867  f.  —  S9)  X  O.  Hunziker,  Rousseau  und  Pestolozzi, 
Bi  8,  Heft  11  (1885).  Basel,  Schwabe.  1885.  —  89»)  X  Vittorio  Savorini,  Enr. 
Pettslozd.  Torino,  stamperia  reale.  1885.  185  S.  M.  1,20.  —  40)  J-  Amberg,  Der 
Medailleur  Job.  Carl  Hedlinger  (Fort.):  GkschichtsAreund  d.  5  Orte  40  (,188^^  &.  ^^1 — ^^^. 


11,170  XYin.     B.   Thomuen,  Schir«is. 

Medaillenn  Hedlinger  in  gleich  grandlicher  Weise  fort;  behandelt  seine 
Thätigkeit  in  der  Heimat  seit  seinem  Rücktritt  aus  schwedischen  Diensten. 
Beigegeben  sind  gute  Lichtdrackbilder  der  zwei  groben  für  Bern  nnd 
Friedrich  d.  Gr.  bestimmten  MedaUlen.  Breitinger^^)  liefert  eine  kurze 
biographische  Skizze  von  J.  H.  Meister,  welcher  der  Nachfolger  Grimms  in 
der  Leitung  der  Correspondance  litt^raire  phil.  et  crit.  wurde.  Bürkli^*) 
beendet  die  Biographie  des  Generalmajors  Ziegler,  seine  Beteiligung  an  den 
Kämpfen  in  und  um  Zürich  1799,  Anstritt  aus  dem  Heere,  Führung  iia 
^Bockenkrieg*  vor  1804,  den  B.  zu  rechtfertigen  sucht  mit  dem  Hinweis  auf 
die  andernfalls  erfolgende  Intervention  Frankreichs.  Stockar^')  giebt 
eine  ausführliche .  Lebensbeschreibung  J.  G.  Müllers  (1759 — 1819)  Bruders  des 
berühmten  Geschichtschreibers  der  Schweiz,  Professors  in  Schaffhausen. 
Dem  ersten  Teil  der  Biographie,  die  Jugend-,  Studenten-  und  Eandidaten- 
jahre  umfassend,  liegt  die  Autobiographie  M.s  zu  Grunde,  welche  Stockai 
fortsetzt.  Saussure ^^)  veröffentlicht  eine  mit  eigenen  Noten  reichlich 
ausgestattete  Studie  von  Y.  Ceresole  über  Ronsseaus  Aufenthalt  in  Venedig, 
welche  auf  eindringenden  archivalischen  Forschungen  ruht.  Es  ergiebt  sich, 
dafs  R.s  Darstellung  in  seinen  Confessions  im  wesentlichen  zutreffend  ist; 
die  stärkste  Korrektur  erfährt  seine  Angabe  über  die  Dauer  seines  Aufent- 
haltes, welche  richtig  von  Sommer  1743  bis  22.  August  1744  anzusetzen  ist 
Während  dieser  Zeit  war  er  ^Quasisekretär*  des  französischen  Botschafters 
von  Montaigu.  Dem  Buche  sind  u.  a.  zwei  gute  Facsimilia  von  Rousseanschen 
Schriften  beigegeben.  Dierauer^^)  schildert  mit  Benutzung  eines  weit- 
schichtigen  gedruckten  und  hds.  Materials  Leben  und  Wirken  des  St.  Galler 
Karl  Müller-Friedberg,  geboren  am  24.  Februar  1755;  stand  zuerst  in 
Diensten  des  Fürstabts  von  St.  Gallen,  schliefst  sich  nach  einigem  Zögern 
1800  der  helvetischen  Regierung  an,  ist  in  derselben  anfänglich  Mitglied 
des  Finanzrates,  dann  1802  vorübergehend  Sekretär  im  Departement  für 
auswärtige  Angelegenheiten.  Er  zeigt  administratives  Geschick  und  diplo- 
^  matische  Gewandtheit.  Als  Mitglied  der  Consulta  ist  er  bei  der  Abfassung 
der  Mediationsakte  zugegen.  In  dem  durch  dieselbe  neu  gegründeten  Kanton 
St.  Gallen  behauptete  er  sofort  als  angesehenstes  Mitglied  der  neuen  Re- 
gierung eine  leitende  Stelle.  ^^)  In  dieser  ist  es  ihm  gelungen,  dem  Bestand 
des  kleinen,  aus  sehr  heterogenen  Teilen  zusammengesetzten  Gemeinwesens, 
sowohl  gegenüber  den  Begehrlichkeiten  der  Nachbarn  Glarus  und  Zürich, 
als  auch  gegenüber  den  Intriguen  des  letzten  Fürstabtes,  der  unermüdlich 
die  Wiederherstellung  seiner  aufgelösten  Abtei  betrieb,  sicher  zu  stellen  und 
den  Kanton  in  den  Bahnen  einer  verfassungsmäfsigen  Entwickelung  zu  er- 
halten. Vor  der  infolge  der  Julirevolution  ausbrechenden  Bewegung  hat  er 
sich  verstimmt  nach  Konstanz  zurückgezogen,  wo  er  am  22.  Juli  1836 
gestorben  ist.  D.  würdigt  einläfslich  seine  publizistissche  Thätigkeit,  besonders 
seine  Schweizer-Annalen,  eine  nicht  unwichtige  Quelle  für  die  Mediations- 


41)  H.  Breitinger,  Ans  dem  Nachlasse  Jac.  Heinr.  Meisterst  Züricher  Taschen- 
buch (1886),  S^  88 — 100.  —  4S)  A.  Bttrkli,  Erinnerungen  aus  dem  Leben  des  General- 
majors Ziegler:  Neujahrsbl.  d.  Feuerwerker-Gesellsch.  in  Zttrieh.  1885.  4®.  42  S.  — 
4S)  K.  Stookar,  Joh.  G.  Müller.  Basel,  Spittler.  1886.  430  S.  —  44)  ^*  Cereiole, 
J.  J.  Bonsseau  h  Venise.  Genf,  Cherbnliez.  1885.  160  S.  —  45)  J-  Dieraner, 
Mttller-Friedberg  Lebensbild  eines  schweizer.  Staatsmannes:  MHVStGaUen  21.  St.  Gallen, 
Haber.  1884.  4^  482  8.  —  46)  X  A.  HUrlimann,  MOUer-Friedberg,  Erster 
Landanunan  von  St.  Gallen.     St.  Gallen,  Mttller.     1885.     42  S. 


Xym.     R.  Thommen:  Sehireiz.  TTf^im 

md  Reslaarattonszeit,  giebt  im  Anhang  ein  Yerzeicimis  seiner  gedruckten 
Sehrifteii  und  14  bisher  nicht  edierte  Briefe  Joh.  v.  Müllers  an  Friedberg 
MS  den  Jahren  1788 — ^98.  Liebenau^^)  veröffentlicht  einen  Brief  des 
framödschen  Gresandten  Du  Luc,  in  dem  dieser  seinen  Gegner  A.  v.  Sonnen- 
cerg  beim  Rate  von  Lnzem  zu  verdächtigen  sucht,  sowie  die  deutsche  (I) 
Antwort  des  Rates  (1715);  ein  guter  Beitrag  zur  Kenntnis  des  unerlaubten 
Obergewichts  Frankreichs  in  jener  Zeit. 

Kantonales.  —  Zimmermanns^)  bespricht  den  Inhalt  der  Schrift 
US  coigectandi  des  Mathematikers  Bemoulli  aus  Basel,  erschienen  ITld, 
in  welchem  B.  den  Nutzen  aufzeigen  wollte,  den  jener  Teil  der  Mathe- 
matik für  das  gewöhnliche  Leben  hat,  der  von  der  Berechnung  der  Wahr- 
scheinlichkeit handelt.  Z.  erörtert  vor  allem  den  formalen  (logischen)  Teil 
dieses  unvollendeten  Werkes  und  zeigt,  welche  Stelle  B.  in  der  Geschichte 
der  Philosophie  einnimmt. 

Fontaine-Borgel**)  publiziert  eine  biographische  Studie  über 
J.  F.  B6renger  (1737 — 1807),  der  als  begeisterter  Anhänger  Rousseaus  fttr 
die  Erweiterung  der  Yolksrechte  und  für  die  politische  und  geistige  Reform 
Genfs  kämpfte.  Seine  ktthnen  politischen  Streitschriften  zogen  ihm  1770  die 
Verbannung  zu.  1782  darf  er  wieder  zurückkehren  und  nimmt  dann  bald 
eine  angesehene  Stellung  im  Staate  ein.  Vor  allem  wirkte  er  fttr  Ver- 
besserung der  Schulen.  1796  hatte  er  den  Mut,  sich  energisch  gegen  die 
französische  Okkupation  auszusprechen.  Auch  als  Geschichtsschreiber  hat  er 
sich   um  G.  Verdienste  erworben;  starb  23.  Juni  1807. 

P  e  s  t  a  1  o  z  z  i  *^'  ^^  ^)  publiziert  den  interessanten  Protest  ^einiger  stiller* 
Zflricher  ^gegen  das  Vorhaben  einer  Bande  Komödianten*  in  Zürich  Schau- 
spiele aufzuführen. 

19.  Jh.  Allgemeines.^^)  —  Unter  Herzuziehung  eines  weit- 
schichtigen  Aktenmaterials  hat  Wanner^^  die  Geschichte  der  Entstehung 
der  Gotthardbahn  verfolgt.  Er  behandelt  der  Reihe  nach  die  Verwaltung, 
Oiganlsation  und  Geschäftsgang,  die  Unzulänglichkeit  und  Schwierigkeit 
der  Finanzlage,  die  technischen  Expertisen  und  Vorschläge  zur  Rekon- 
struktion des  Unternehmens  (hier  wäre  zu  berücksichtigen  gewesen  die 
Broschüre  von  Achilles  Thommen,  die  Gotthardbahn.  Bemerkungen  zur 
Beform  dieses  Unternehmens,  Wien  1877)  und  die  parlamentarischen  De- 
batten über  den  Nachtragskredit  in  der  Schweiz,  Deutschland  und  Italien, 
loi  Anhange  folgen  einige,  die  internationale  Regelung  dieses  Unter- 
nehmens betreffende  Aktenstücke  und  drei  Längenprofile   der   Linie.    — 


47)  Th.  ▼.  Liebenau,  Ambttuador  de  Luc  und  Alphons  v.  Sonnenberg:  AnxSchwG. 
4  (NF.)  (1885),  8.  470/74.  —  48)  K.  Zimmermann,  Jae.  Bemoulli  als  Logiker: 
WitoerSB.  108  (1885),  S.  508—60.  —  49)  CL  Fontaine-Borgel,  J.  F.  B^renger 
lustorien  et  syndio  de  Genäve:  BnlL  de  Tinstitut  nation.  Genevois  27  (1885)  S.  59—196. 
(Auch  ala  Soparat-Abdr.  (Gknf-C^eorg)  ersohienen.  —  M)  Pestalozsi,  Protest  einiger 
itiller  ZOrieher  gegen  das  Yorbaben  einer  Bande  Komödianten,  in  Z.  Scbauspiele  aufku- 
mbren:  Zflricher  Tasobenbneh  (1885),  S.  112—28.  —  M*)  X  id.,  J.  C.  Laraters  BuUetins 
t&  Pterer  Httfelin  und  Stolz  ttber  die  Züricher  Staatoumwilzung  von  1798:  ib.  S.  245—64. 
(Haben  mehr  litterarhistorisehen  als  eigentlich  geschichtlichen  Wert.)  —  5#M  X  P.  Beck» 
Über  den  Klerus  des  Kanton  Zttrich:  AnsSchwG.  4  (NF.)  (1885),  S.  898.  (Bericht  ans 
tiner  sehwflUaehen  Chronik.)  —  51)  P-  Esseiva,  Freiburg,  die  Schweiz  und  der  Sonder- 
hmd  1846 — 61,  deutsch  von  C.  A.  Kaiser.  Basel,  Fdssers  Nachfolger.  1884.  486  S. 
M.  4.  —  58)  H.  Wanner,  Gresch.  des  Baues  der  (Gotthardbahn.  Zürich,  Rudolph!  u. 
Klemm.     1885.     648  S.     M.  8. 


in,i72 


XVm.     B.  Thommen:  Schweiz. 


Wack  ernagel  ^^)  giebt  eine  anziehend  geschriebene  Biographie 
seines  Vaters,  des  Germanisten  Wilh.  W.  bis  zn  dem  Zeitpunkt  seiner 
Bemfong  nach  Basel  1833.  Ein  schätzenswerter  Beitrag  fftr  die  Kenntnis 
der  sozialen  and  litterarischen  Verhältnisse  Deutschlands  nach  der  Restan- 
ration.  Im  Anhang  einige  noch  nicht  bekannte  Gedichte.  —  Wichs er^^) 
schliefst  die  Biographie  von  Gosmns  Heer.  In  dem  beschriebenen  Zeit- 
raum 1832/7  war  H.  hauptsächlich  in  seiner  engeren  Heimat  thätig.  Er  hat 
einen  Hauptanteil  an  der  Verfassungsrevision  von  1832  und  1835,  von  welchen 
die  letztere  die  Einführung  der  einen  ungeteilten  Landgemeinde  unter  Auf- 
hebung aller  bisher  den  einzelnen  Konfessionen  zugestandenen  Sonderrechte 
brachte.  Mit  seinem  Sohne  Joachim  Heer  (1825 — 78),  der  1877  Bundes- 
präsident wurde,  und  der  an  G.  Heer^^)  einen  trefflichen  Biographen 
gefunden  hat,  starb  der  letzte  männliche  Sprosse  dieses  Geschlechts. 
Nachtragsweise  sind  hier  zu  erwähnen  B lunt seh lis^*)  Denkwürdigkeiten, 
von  welchen  der  erste  Band  seinen  Aufenthalt  in  der  Schweiz  von  1806 — 48 
umfafst.  2aijährig  trat  B.  in  den  Staatsdienst,  sofort  mit  Reformplänen, 
betreffend  die  Verfassung  des  Kanton  Zürich,  bei  der  Hand.  1833  trat  er 
als  aufserordentlicher  Professor  für  römisches  Recht  an  der  neu  gegründeten 
Hochschule  ein.  1836  wird  er  Ordinarius.  1839  im  Straufshandel  spricht 
er  sich  gegen,  die  Berufung  von  Straufs  im  Rate  aus.  An  der,  Ende  der 
dreifsiger  und  Anfang  der  vierziger  Jahre,  infolge  der  Aargauer  Kloster- 
firage  und  des  Siebener  Konkordats  erzeugten  politischen  Bewegung  hat  er 
lebhaften  Anteil  genommen.  Ein  grofser  Teil  der  Biographie  ist  Friedr. 
Rehmer  gewidmet,  dessen  psychologisch-philosopische  Grübeleien  er  auch 
für  staatsrechtliche  Theorieen  nutzbar  zu  machen  suchte.  B.  gehörte  zur 
konservativ-liberalen  Partei.  Der  Sieg  der  Radikalen  im  Jahre  1848  verlegte 
ihm  die  politische  Carriöre;  nicht  ohne  Verstimmung  kehrte  er  der  Schweiz 
den  Rücken.  Für  die  politische  Geschichte  der  dreifsiger  und  vierziger  Jahre 
liefert  das  Buch  einen  unschätzbaren  Beitrag. 

Kantonales.  ^^~^^*)  —  In  die  jüngste  Vergangenheit  führt  der  Artikel 
Gislers,^^)  der  die  Vorteile  beleuchtet,  die  die  ultramontane  Partei  aus 
der  Verfassungsrevision  des  Kanton  Aargau  von  1885  gezogen  hat  und  ein 
analoges  kirchenpolitisches  Thema  aus  neuerer  Zeit  behandelt  Schmid.^*) 

Teichmann ^^~^^)  veröffentlicht  in  summarischer  Darstellung  eine 
Geschichte  der  Hochschule  in  Basel  in  den  letzten  50  Jahren  mit  tabel- 
larischen Zusammenstellungen,  betreffend  Lehrpersonal  und  Frequenz,  sowie 
mit   kurzen  Berichten   über  Verwaltung  und  Wachstum    der  einzelnen  mit 


5S)  R.  Wackernagel,  Wackernagel  Wilh.  Jugendjahre  1806—88.  Basel,  DeUoff. 
1886.  4^  612  S.  M.  4.  —  54)  J-  Wichter,  Cosmos  Heer.  Landamman  de«  Kt. 
GlaruB.  Heft  22  (1885),  S.  1 — 212.  —  55)  G.  Heer,  Tiandamman  u.  BnndesprtLeident 
Dr.  J.  Heer.  Zttrich,  Schalthefs.  1885.  207  S.  2.  Bd.  (Der  2.  Bd.  enthftlt  Reden 
J.  Heere  und  biographische  Nachtrüge.)  —  56)  J*  C.  Bluntschli,  Denkwürdiges  aus 
meinem  Leben,  hersg.  von  Dr.  R.  Seyerlen.  Nördlingen,  Beck.  1884.  8  Bd.  M.  24.  — 
57)  X  Lonis  Monastier,  Une  voiz  de  jadis  sur  l'origine  de  Teglise  ^vangäiqne  libre 
de  cantnn  de  Vand.  Lausanne,  BredeL  1885.  12®  168  S.  —  57«)  X  A.  Hng,  Die 
zürcherische  Hochschule.  Festschrift  Zftrich,  Sohulthefs.  1885.  M.  1,20.  —  58)  Gisler, 
Die  Kirchen-Artikel  der  neuen  aargauischen  Staatsverf. :  Kathol.  SchweizerblAtter  1  (1885), 
S.  506  f.  —  59)  Joh.  Schmid,  Zur  Gesch.  des  die  Diocese  Basel  betr.  Bistumvertrages 
vom  26.  Mftrz  1828:  ib.  S.  27ff.  —  60)  X  A.  Ludwig,  Pfarrer  Joh.  Melch.  Ludwig. 
Basel,  Missionsbuchhdg.  1885.  M.  1,70.  —  61)  A.  Teichmann,  Die  Universiat 
Basel  seit  ihrer  Reorganisation  von  1885.     Basel,  Georg.     1885.     4^     119    S.     M.  2,40. 


XX.     L.   Mangold:  England.  111,173 

der  UniYeTsität  Yerbimdenen  Sammlungen  und  wissenschaftlichen  Institute, 
welche  die  Vorsteher  derselben  geliefert  haben. 

Im  Berner**)  Taschenbuch**" •*)  findet  sich  die  Biographie  des 
Professor  Stettier  (1796 — 1846),  der  in  den  bewegten  vierziger  Jahren  eine 
gewisse  Bolle  gespielt  hat  und  die  Erinnerungen  des  Obersten  Tavel,  der 
die  napoleonischen  FeldzOge  in  bayrischen  Diensten  mitgemacht  hat. 

Für  Freiburg**)  liegt  eine  kleine  kirchengeschichtliche  Arbeit  vor. 

Faure**)  in  Genf  schildert  einläfslich  Leben  und  Wirken  des  Natur- 
forschers Guyot  (1807 — 84),  der  sich  mit  seinem  berühmteren  Freunde 
L.  Agassiz  in  den  Ruhm,  eine  genauere  Kenntnis  der  Vorgänge  der 
Eiszeit  angebahnt  zu  haben,  teilt.  Er  lebte  seit  1848  in  Amerika,  wo  er 
auch  starb. 

Den  Streitfall  der  Benutzung  einer  kathoUschen  Kirche  in  Luzern 
durch  die  Altkatholiken ,  der  sogar  bundesrätliche  Intervention  notwendig 
gemacht  hat,  bespricht  Schmid.*^) 

Sulzberger**)  veröffentlicht  die  gut  geschriebene  Selbstbiographie  des 
Thurganers  MOrikofer,  des  bekannten  Biographen  Zwingiis  (1799 — 1877) 
mit  kurzen  eigenen  Nachträgen.  —  Kleinere  bibliographische  Arbeiten 
lieferte  Motta.**) 


XX. 

Ludw^ig  Mangold. 

England. 

Bngland  unter  den  Tudors.  1485 — 1603.  Allgemeines.  —  Über 
bliese  ganze  Epoche  erstreckt  sich  nur  das  Werk  Bagwells,^)  der,  aus 
urkundlichem  Material  schöpfend,  eine  streng  chronologisch  geordnete  Über- 
sicht der  schier  unübersehbaren,  blutigen  Ereignisse  Irlands  vorführt,  an 
denen  die  Geschichte  der  grünen  Insel  so  reich  ist.  Irland  war  schon 
damals  der  Tummelplatz  der  mannigfaltigsten  Experimente  seitens  der  Be- 


62)  X  Dupraz,  Louis  Grüner  v.  Bern:  Le  Chr^tien  evangelique  (1885),  S.  158 — 69. 
—  CS)  Albr.  Zeerleder,  Prof.  Stettier,  ein  Bemer  Rechtsgelehrter:  Bemer  Taschen- 
baeh  34  (1885),  S.  1 — 28.  Bern,  Haller.  —  64)  Lndw.  Tavel-Mutach,  Erlebnisse 
des  Obersten  L.  ▼.  T — M  im  bayerischen  Militärdienste  vom  September  1806  bis  Anfang 
1815:  ib.  S.  147 — 228.  Bern,  Haller.  —  65)  Bourqui,  Notice  hist.  s.  le  r^toblissement 
dv  enlte  cathoUque  romain  k  Morat.  Fribonrg.  1885.  47  S.  —  66)  Ch.  Faure, 
Notiees  snr  Arnold  Guyot  1807—84.  Genf,  Burkhardt.  1885.  72  S.  M.  1,20. 
(Separat-Abdr.  a.  d.  Olobe  Genf  1884.)  —  67)  J-  Schmid,  Der  Prozefs  aber  Mitbenutzung 
der  llariahilferkiTche  in  Luzern  durch  die  Altkatholiken:  Kathol.  Schweizerblätter  1  (1885), 
S.  633 ff.  —  68)  O.  H.  Sulzberger,  J.  G.  Mörikofers  Erlebnisse:  BHY.  Kt.  Thurgau 
Heft  25  (1885),  S.  1—157.  — -  69)  £•  Motta,  Bibliographia  Tidnese  per  l'anno  1884. 
BeUmzona,  Colombi.  1885.  12  S.  —  69*)  id.,  II  giomalismo  del  Canton  Ticino 
1746 — 1888.     (Als  FeuiUeton  erschienen  im  'II  Dovere'  von  Locarno  1884.) 

1)  R.  Bagwell,  Ireland  under  the  Tudors,  with  Account  of  Earlier  Times.  London, 
Ungmans.  1885.  8<>.  2  Bde.  Sh.  32.  Rez.:  Ac.  (1885),  26.  Dez.  (Gardiner); 
Ath.  (1886),  9.  Jan.  n.  S.  188;  RH.  35.  Bd.  (1887),  S.  128;  English  Historical  R.  (1887). 
7.  Heft 


ni,174  X2-     L<  Mangold:  Esgknd. 

giernngen,  aadererseits  der  Schauplatz  nationaler  Leidenschaften.  Bagwell 
befleiüsigt  sich  in  anerkennenswerter  Weise  der  Objektivität.  Die  englischen 
Kritiker,  in  erster  Reihe  Gardiner,  zogen  aas  seiner  Darstellnng  den 
Schlnfs,  dafs  die  heutzutage  allerorts  gleichsam  ab  Dogma  angesehene  Lehre 
▼on  der  ewigen  und  unentwegten  Freiheitsliebe  und  Unabhängigkeitstrieb 
der  Irländer  eine  irrige  sei ;  letztere  Tendenzen  seien  keineswegs  ein  nattlr* 
liebes  Resultat  der  historischen  Entwickelung ,  yielmehr  die  Folge  des  in 
neuerer  Zeit  immer  mehr  angewachsenen  Hasses  und  der  Verachtung  der 
englischen  Herrschaft. 

Heinrich  YH.  —  Der  erste  Tudor  hat  Aber  den  Leichnam  des 
finstem  Richard  HI.  hinweg  den  Thron  bestiegen.  Das  Andenken  des 
letzteren  versuchte  Legge^)  —  fruchtlos  —  reinzuwaschen.  Über  Heinrichs 
Regierung  liegt  nur  eine  kleine  Arbeit  vor,  welche  Ewald ^)  zum  Vf.  hat, 
der  in  seinen  Abhandlungen  unter  dem  Schlagwort :  ^Eine  delikate  Mission', 
die  Geschichte  einer  Gesandtschaft  Heinrichs  an  die  schöne  Königin- Witwe 
Johanna  von  Neapel  erzählt. 

Heinrich  VIH.  —  Neues  urkundliches  Material  liegt  im  8.  Band 
der  von  Gairdner^)  herausgegebenen  ^Letters  and  Papers'  vor.  Wir  er- 
sehen daraus,  wie  die  mit  Franz  I.  geführten  Unterhandlungen  betreff  einer 
Allianz  an  der  Willkür  und  Launen^ftigkeit  Heinrichs  VHI.  scheiterten, 
dessen  Unwille  sich  hierauf  im  eigenen  Land  eine  Reihe  Opfer  ersah.  Der 
Band  bietet  aus  der  ersten  Hälfte  des  Jahres  1534  Details  über  die  Ge- 
schichte der  Aufhebung  der  Klöster  und  Austreibung  der  Mönche,  welche 
wiUenlos  dem  herrischen  Gebot  der  königlichen  Kommissäre  (Legh,  Layton 
und  Ap.  Rice)  wiUfahrten.  Die  an  den  Kanzler  Cromwell  gerichteten  Be- 
richte sind  voll  aufrichtiger  oder  gut  gespielter  Entrüstung  über  die  Sitten- 
verderbnis der  Geistlichkeit.  Ohne  Zweifel  bildete  indes  den  Hauptfehler 
der  letzteren  ihr  Reichtum,  der  auf  die  leeren  Taschen  Heinrichs  einen 
unwiderstehlichen  Reiz  ausübte.  Dieser  Ansicht  stimmt  auch  Gardiner 
in  seiner  Kritik  bei,  der  nicht  genug  scharfe  Worte  über  die  schmachvolle 
Willkür  Heinrichs  findet.  Der  Band  schildert  noch  die  blutigen  Verfolgungen, 
welche  Heinrich  VIH.  über  den  katholischen  Klerus  verhängte,  dieJElinrichtung 
Bischof  Fishers  und  Thomas  Morus.  Wir  erhalten  femer  Aufklärungen 
über  die  Beziehungen  zwischen  Anna  Boleyn  und  der  geschiedenen  Königin 
Katharina.  (Vgl.  hierüber  auch  die  im  letzten  JB.  angezeigte  Monographie 
von  0.  Friedmann.)  —  Die  zwischen  England  und  Spanien  von  1534/6 
geführten  diplomatischen  Verhandlungen  betrifft  das  grofse  Werk  Pascual  de 
Gayangos,^)  von  welchem  der  V.  Band  (2.  Hälfte)  erschien.  —  Urkund- 
lichen Wert  besitzt  auch  das  Tagebuch  des  schwedischen  Gesandten  Peter 
Suavenius,*)  der  von   1531/5   sein  Vaterland  am  englischen  Hofe  vertrat. 


2)  A.  O.  Legge,  The  unpopulär  King:  Life  and  Times  of  RichErd  III.  London, 
Ward,  1886.  8^  2  Bde.  Sh.  30.  Bez.:  Abth.  (1885),  U.  S.  464,  688.  —  S)  A.  C. 
Ewald,  Studios  Re-stndied:  Historical  Sketches  from  Original  Souroes.  London,  Chatto. 
1886.  8^  Sh.  12.  Bez.:  Ath.  (1885),  26.  Juli;  Ac.  (1886)  2,  S.  180.  —  4)  J< 
Gairdner,  Letters  and  papers,  foreign  and  domestic,  of  the  reign  of  Henry  VIII.  Bd.  VIII. 
London,  Becord  Office  (Longmans).  8®.  Sh.  16.  Bez.:  Ath.  (1886),  Sept.  6  (Gardinor). 
—  5)  Pascual  de  Gayangos,  Calendar  of  letters  relating  to  the  nagodations  between 
England  and  Spain.  Bd.  V.,  IL  London,  Longmans.  1886.  16  Sh.  —  5)  Diu7  of 
Peter  Suavenius.  (=  46.  Beport  oft  the  Deputy  Keeper  of  the  Pnblio  Becord. 
[HenuBgeber:  W  Hardy].)     London,  Public  Becord-Office.     Bez.:  Ath.  (1886)  1,  S.  789. 


XX.     L.  Mangold:  England.  III,1?5 

—  Was  die  nnn  folgenden  Werke  betrifft,  so  innfs  im  Allgemeinen  konstatiert 
werden,  daCs  die  insbesonders  durch  Reinhold  Pauli  und  Fronde  inaugurierte 
günstige  Beurteilung  Heinrich  des  Achten  in  jüngster  Zeit  stark  umgeschlagen 
hat.     Dafür  zeugen  das  Werk  Friedmanns,  mehrere  Kritiken  Gardiners, 
die  Abhandlang    desselben  Autors   ttber  Thomas  Morus,^)   die  Monographie 
De  Bois^)   Ober  Bischof  Fisher  und  die  Eirchengeschichte  Dixons.*)  — 
Bridgett^®)  untersucht  die  Frage  der  Entstehung  des  Titels  Defensor  fidei. 
Heinrich,   der  Franz  I.  um   den  Titel   ^allerchristlichster  König*   beneidete, 
milerhandelte  schon  seit   1515  um  einen  ähnlichen  Titel.     Im  August  1521 
tbersandte  er  nun  28  prachtvoll  gebundene  Exemplare  seiner  gegen  Luther 
gmchteten  Assertio  Septem  sacramentorum  an  den  Papst,   der  ihm  hierauf 
im  Oktober  den  Titel  Defensor  fidei,  doch  nur  ad  personam  verlieh.     Nach 
seinem  Abfall   von  Rom   liefs  Heinrich   durch   das  gefügige  Parlament  von 
1543  diesen  Titel  mit  dem  königlichen  Titel  vereinigen.     Bridgett  ventiliert 
auch  die  Frage,  ob  Heinrich  wirklich  Autor  der  erwähnten  Assertio  gewesen 
sei,   welche   er  im  Gegensatz  zu  Luther  und  Lewis  dem  König  zuschreibt. 
—  Viel  besprochen  wurde   das  Buch  Borges, ^^)    welches   das  Verhältnis 
Heinrichs  zur  Kurie  während  der  Jahre  1528/9  schildert.     Bor^e  giebt  an 
der  Hand   der  in  den   Calendars   zerstreuten  Urkk.   und   unter  Benützung 
der    reichen    Litteratur    eine    eingehende    Darstellung    der    Ehescheidung 
Ratharinens  von  Aragon.     Er  zeigt  zunächst,  wie  Wolsey,   der  einzig  und 
allein  an  der  Gunst  Heinrichs  Halt  fand,  auf  die  Idee  geriet,  seinen  Herrn 
?on  dessen  spanischer  Gemahlin  zu  trennen,  an  Stelle  der  bisherigen  englisch- 
iiabsburgischen   Allianzpolitik    eine   Verbindung   mit  Frankreich  zu   setzen 
ond  mit  dieser  politischen  Wendung  im  Znsammenhang  eine  neuerliche  Heirat 
Heinrichs  mit  einer  französischen  Prinzessin  zu  erzielen.    Die  nun  von  Wolsey 
mit  allen  Mitteln  betriebene  Ehescheidung  schildert  Bor^e  im  Anschlufs  an 
bewährte  Meister,    bringt   aber   manche  neue  Details  bei.     Z.  B.  dafs   die 
öffentliche  Meinung  für  Katharina  sprach;  femer:  wie  die  englische  Regie- 
rang plante,   Klemens  VH.  nach  Avignon  zu  bringen,  die  französische  ihn 
abzusetzen,  die  spanische  ihn  zu  entführen;    den  grofsen  Eindruck,  den  es 
machte,    als  Bischof  Fisher  die  Verteidigung  der  Königin  übernahm.     Der 
Königin,    Inraft  ihres  würdigen  Charakters,   glaubt  der  Vf.  die  Beteuerung, 
dafs  ihre  erste  Ehe  nie  vollzogen  worden  sei.   Auch  verdient  hervorgehoben 
za  werden,  dafo  Heinrich  Vül.  das  Dispensrecht  des  Papstes  bis  Ende  1528 
in  offizieller  Form  nicht  in  Frage  zog.  —  Vogt^^)  besprach  gleichfalls  die 
Ehescheidung    Heinrichs    auf   Grund    eines    Gutachtens    Bugenhagens.    — 
Kiene^^  gab  ein  von  Will.  Forest  metrisch  verfafstes  Leben  der  Königin 
Katharina   ('Griseldis')    heraus.      Betreff  der  letzten   Lebenszeit  und   Tod 
dieser  Fürstin  hat  sich  zwischen  Friedmann  und  Moore  eine  Polemik 
entsponnen. ^^)  —  Das  angeblich  von  William,  wahrscheinlicherweise  aber 

7)  S.  Ko.  189.  —  8)  A.  da  Boit,  Le  cardinal  Fisher,  ^vdqne  de  Roehestre:  RQH. 
S7  (1S86),  S.  227—88.  —  9)  S.  No.  272.  —  10)  C  Bridgett,  The  defender  of  the 
MOi:  The  Dnblin  Review  18  (1885),  S.  248—68.  —  H)  WiUy  Bor^e,  Heinrich  Vin. 
ron  England  und  die  Kurie  1528/9.  Göttingen,  CalvSr.  1885.  8^  S.  56.  M.  1,20. 
Rix.:  CHI.  (1886)  No.  47;  Ae.(1886)  22.  Mai;  DLZ.  (1885),  No.  41;  MHL.  (1887)  1,  S.M; 
HZ.  (1887)  58.  Bd.,  8.  H.,  S.  510.  —  12)  Vogt,  Zur  Ehescheidung  Heinrieh  des  Achten: 
TheoL  Studien  und  Kritiken  (1885)  Heft  4.  —  IS)  P.  Kiene,  William  Forrest's  Lehen 
«.Werke.  Progr.  der  kgl.  bairisehen  Realschule  von  Kempten.  Rez. :  Ath.  (1885),  Aug.  1; 
Ac  (1886)  2,  S.  188.  —  14)  Norman  Moore  and  P.  Fried  mann,  The  D^«lVi  <^1. 
Catherine  of  Aragon:  Ath.  (1886),  S.  152,  215,  281. 


111,176  X^*     L-  Mangold:  Eogknd. 

von  George  Cavendish  am  1650  verfafste  Lebensgeschichte  des  Kar- 
dinals Woisey,  weiche  teilweise  das  Material  zu  Shakespeares  'Heinrich  VUI/ 
geliefert  hatte,  erschien  in  zweifacher  Neuausgabe.  ^*"^*) 

Eduard  VI.,  Maria  die  Blutige,^'')  Elisabeth.  —  Neues  urkund- 
liches Material  bieten  die  von  Hamilton  ^^)  herausgegebenen  Calendars, 
welche  sich  auf  die  Geschichte  Irlands  vom  August  1588  bis  September  1592 
beziehen  und  Bagwells  Werk  ergänzen.  —  Dowden^^  gab  eine  glänzend 
geschriebene  Charkteristik  Elisabeths  heraus.  —  Gosse ^^)  gedachte  Walther 
Raleighs.  —  Ewald *^)  verwertete  die  im  letzten  JB.  besprochenen  Forschun- 
gen Ferneres  betreff  der  Eheunterhandlungen  Elisabeths  mit  dem  Prinzen 
des  Hauses  Yalois  zu  einem  populären  Aufsatz.  —  Einen  Panegyrikus  des 
kimmrischen  Dichters  Eyffin^^)  auf  Elisabeth  gab  die  Cjrmmrodion  Society 
heraus.  —  Rye^^)  erneuerte  die  oft  gehörte  Anklage,  Leicester  sei  der 
Mörder  seiner  verlassenen  Frau,  Amy  Robsart  gewesen;  auch  beschuldigt 
er  Elisabeth  der  Mitwissenschaft.  —  Ducie^^)  schildert  eine  Episode  der 
Armada-Expedition,  die  Gefangennahme  des  spanischen  Kapitäns  Diego  da 
Yaldes  durch  englisch^  Schiffe.  —  Die  Sendung  Leicesters  nach  den  Nieder- 
landen und  seine  verunglückte  Mission  als  Gouverneur  beleuchtet  ein  neu 
aufgefundener  Bericht.^*)  —  Kleinere  Abhandlungen  s.  unten.**-*') 

Die  Geschichte  Maria  Stuarts  hat  auch  im  Jahre  1885  vielfache 
Bearbeitungen  erfahren,  welche  indes  an  Bedeutung  den  Publikationen  der 
früheren  Jahre  nachstehen.  Miliar*^)  und  G^rdes**)  unternahmen  es, 
eine  vollständige  Biographie  der  unglücklichen  Schottenkönigin  zu  schreiben. 
Gerdes'  Werk,  welches  vorläufig  bis  zum  Beginn  der  Gefangennahme  Marias 
in  England  reicht,  tritt  für  die  Unschuld  Marias  in  die  Schranken.  Die 
Darstellung  ist  elegant,  neue  Aufschlüsse  fehlen  indes,  begleitende  Noten 
desgleichen  und  schliefslich  hat  Brefslau  den  Vf.  des  Plagiats  an  Opitz 
geziehen.  Forst  hat  gleichfalls  in  sachgemäfser  Form  die  Ansichten  Gerdes' 
über  die  Kassettenbriefe  verworfen. —  Oncken^^)  gab  6,  früher  bereits  in 

15)  G.  Cavendish,  Life  of  Cardinal  Woisey.  London,  Routledge.  1885.  8^ 
1  Sh.  Rez.:  Ath.  (1885)  2,  S.  14;  The  Antiquary  (1885),  (Lewis).  —  16)  id., 
Life  of  Woisey.  (=  Morley's  English  Library.  Bd.  8.)  London,  Morley.  1885.  Sh.  7. 
Bez.:  The  Antiquary  (1885)  (Lewis).  —  17)  Für  diese  beiden  kann  auch  auf  Bagwell 
und  auf  Dixon  verwiesen  werden  (s.  No.  1  und  296).  —  18)  Hans  Claude  Hamilton, 
Calendar  of  State  Papers  relating  to  Ireland  of  the  reign  of  Elizabeth.  1588  August  — 
1692  September.  London,  Public  Record  Office  (Longmans).  1885.  Sh.  15.  Rez.:  Ac. 
(1886),  6.  Mftrz,  8.  158.  —  19)  S.  No.  412.  —  20)  Gosse,  Baleigh.  (=  English 
Worthies.)  London,  Longmans.  1885.  Sh.  6.  Rez.:  Ac.  (1885)  2,  S.  350.  —  21)sS. 
No.  3.  —  %Z)  M.  Kyffin,  The  Blessednes  of  Brytaine.  Cymmrodion  Society.  1885. 
Rez.:  Ath.  (1885)  2,  S.  730.  —  38)  W.  Rye,  The  Murder  of  Amy  Robsart,  a  Brief 
for  the  Prosecution.  London,  Stock.  1885.  80.  2  Sh.  6  d.  Rez.:  Ath.  (1885)  2,  S.  434. 
—  34)  Earl  of  Ducie,  An  Episode  of  the  Armada:  Nineteenth  Century  (1885)  September- 
fieft.  London.  Paul-Trench.  —  25)  Narrative  by  the  Earl  of  Leicester.  (=  45  Report 
of  the  Deputy  Keeper  of  the  Public  Records.  Edited  by  W.  Hardy.)  London,  Public 
Record.  Rez.:  Ath.  (1885),  1,  S.  789.  —  26)  X  Queen  Elizabeth  at  Osterley  Park: 
Ath.  (1885)  S.  637.—  27)  X  Vincent,  Queen  Elizabeth  at  Helmingham:  The  Genealogist 
Edited  by  Walford  Selby.  New  Series  L  (1885)  London,  Bell  Sons.  Rez.:  Ath.  (1885) 
2,  S.  78.    —    28)    A.  H.  Miliar,    Story    of  Queen  Mary    of  Scotland.     David,    Bryce. 

1885.  1  Sh.  —  29)  H.  Gerdes,  Geschichte  der  Königin  Maria  Stuart  L  TeiL  Bis 
zum  Beginn  ihrer  Gefangenschaft  in  England.  Gotha,  Perthes.  1885.  8®.  X,  500  S. 
M.  9.  Rez.:  CBL  (1885),  No.  43;  DLZ.  (1885),  No.  27  (Brefslau);  HZ.  (1886),  Bd.  55, 
H.  4,  S.  132  (Forst);  Preufs.  Jb.  (1885),  S.  462.  —  HO)  W.  Oncken,  Beiträge  zur 
neueren  Gesch.   (^  Giefsener  Studien  auf  dem  Gebiet  der  Gesch.  IIL  Heft.)   Giefsen,  Ricker. 

1886.  8^.     IV,   90  S.     M.  1,80.     Rez.:  CBl.  (1885),  No.  37;  HZ.  (1885),  Bd.  54,   3.  H. 
'(BrefBlan);  DLZ,  (1886),  No.  »0  •,  "MHL.  (.U^V^,  ^,  ^.  ^Vi. 


XX.     L.  Mangolds  England.  HI  17/ 

der  ^Ailgemeinen  Zeitung'  und  in  ^Yom  Fels  zum  Meer'  veröffentlichten 
Aufsätze  zur  Maria  Stuart-Frage  heraus,  nebst  einem  Nachwort  an  Brefslao, 
welches  insbesonders  ttber  die  Namenform  Darnley  oder  Darley  handelt.  — 
Über  Bedes  Buch,'^)  der  Marias  Aufenthalt  in  Fotheringay  zum  Vorwurf 
hat,  konnte  Bef.  nichts  näheres  in  Erfahrung  bringen.  —  Der  uner- 
müdliche Verteidiger  Marias,  Sepp,^^)  gab  ein  Verzeichnis  aller  jener 
Gegenstände  heraus,  welche  sich  nachweislich  im  Besitz  oder  in  der  nächsten 
Umgebung  Marias  befanden  und  bis  auf  unsere  Zeit  erhalten  haben.  Im 
Anhang  schliefst  er  den  litterarischen  Nachlafs  Marias  bei,  nach  seiner 
Ansicht:  Das  Tagebuch  der  Königin,  femer  Briefe.  Am  interessantesten 
sind  die  abgedruckten  Porträts  der  Königin.  —  Zschech^^)  und  Man- 
gel d^^'^^)  besprachen  die  in  den  letzen  Jahren  erschienenen  Werke  über 
Maria  Stuart.  —  Den  auf  die  Zeit  von  der  Ermordung  Biccios  bis  zur 
Flucht  Marias  nach  England  bezüglichen  Teil  der  Aufzeichnungen  Claudes 
Nau  hat  Gardauns^^)  ins  Deutsche  übersetzt.  —  Betreffs  der  Lage  der 
Katholiken  in  Schottland  zur  Zeit  Jakobs  VI.  und  Marias  mufs  auf  das 
kirchengeschichtliche  Werk  von  Forbes  Leith^^)  verwiesen  werden.  — 
Ans  dieser  Urkk.kollektion  hob  Dreves^^)  den  Beticht  von  Bischof  LesUe 
aber  Maria  Stuart,  Morray  und  Bothwell  hervor  und  kommt  zu  dem  Schlüsse, 
da(s  Marias  Ehe  mit  Bothwell  ungesetzlich  war,  da  ihr  bekannt  war,  daCs 
Bothwell  schon  verheiratet  sei.  —  Die  Lebensgeschichte  des  englischen 
Kardinals  Allen  von  Bellesheim^^  wird  in  anderem  Zusanunenhang  be- 
sprochen werden.  —  Ober  die  letzten  Stunden  Maria  Stuarts  verbreitete 
mh  Ewald.^^)  Zum  Schlufs  sei  erwähnt,  dafs  Bellesheim^^^)  nach  der 
Zeitung  ^ World'  die  Mitteilung  machte,  dafs  im  Schlosse  Belvoir  wichtige, 
auf  die  Hinrichtung  Maria  Stuarts  bezügliche  Briefe  gefunden  worden  seien. 
Näheres  hat  Ref.  nicht  in  Erfahrung  bringen  können. 

Epoohe  der  englisohen  Bevolution.  Hierüber  handelt  im  all- 
gemeinen die  gelegentlich  des  lOQj.  Gedenktages  der  Geburt  Dahl- 
manns^^)  erschienene,  wohlbekannte  ^Geschichte  der  englischen  Bevolution.' 
(7.  Auflage.) 

Jakob  I.  —  Auf  die  Regierungszeit  der  ersten  Stuarts  beziehen  sich 
mehrere  Abhandlungen  der  North  Record  Society.**)  —  Femer  Briefe  an 
Backingham   (von  Bacon,   Lord   Pembroke,    Sir   Ralph  Winwood  und  der 


SX)  C«  Bede,  Fotheringay  and  Mary  Stuart,  Queen  of  Scots.  London,  Simpkin. 
1S85.  8^,  Sh.  5.  —  S2)  Bernb.  Sepp,  Der  Rttcklafs  der  unglücklichen  Schottenkönigin 
Maria  Stuart.  Mit  Abbildungen.  München,  Lindauer.  1885.  8®.  120  S.  M.  5.  Bez.: 
CBL  (1885),  No.  52;  ML.  (1886)  29,  H.  4;  HJb.  (1885)  1,  8.  175.  —  SS)  Fr.  Zschech, 
Die  neuere  ForBchung  ttber  Maria  Stuart:  Preufs.  Jbb.  56  (1885),  Heft  5.  —  S4)  L. 
Mangold,  Neue  Werke  über  Maria  Stuart  (Ungarisch):  Szäzadok  19  (1885),  Heft  4. 
Budapest.  —  S5)  i  d. ,  Nachtrilge  zur  neueren  Litteratur  über  Maria  Stuart  (Ungarisch) : 
il».  8.  Hft.  S.  679.  Budapest.  —  S6)  Hermann  Cardauns,  Maria  Stuart  von  der  Er- 
mordung Riccios  bis  zur  Flucht  nach  England  1566/8.  Aufzeichnungen  ihres  Sekretärs 
Claude  Nau.  Nach  der  französischen  Original- Ausgabe  des  P.  J.  Stevenson  übersetzt 
nid  erHiutert.  Würzburg,  Woerl.  1885.  HI,  95  S.  M.  1,20.  Bez.:  CBl.  (1885),  No.  45. 
—  87)  S.  No.  298.  —  S8)  G-  M.  Dreves,  Bischof  Leslie  über  Maria  Stuart,  Moray 
and  BothweU:  StML.  29  (1885),  S.  150/9.  —  39)  S.  No.  800  und  301.  —  40)  S. 
So.  3.  —  40*)  Bellesheim,  Köhi.  Volks-Zg.  (1885),  No.  275.  —  41)  Dahlmann, 
Geseh.  der  englischen  Bevolution.  7.  Auflage.  Berlin,  Weidmann.  1884.  V,  348  S. 
M.  3.  —  42)  J.  C.  Atkinson,  The  North  Biding  Becord  Society.  Bd.  H.  Quarter 
Seanons  Records.     Printed  for  the  Society.     1885.     Bez.:  Ath.  (1885),  8.  Aug. 

JaluMberiGhia  der  GesehlohtswiMeiiMliaft  1885.    m.  ^!2t 


XII,178  ^^*     L-  Mangold:    England. 

Königin-Matter  von  Frankreich),  welche  sämtlich  in  dem  im  Bericl 
erschienenen  Beports  der  Historial  Mannscripts  Commission  vereini] 
schienen.  ^^)  Im  selben  Band  befinden  sich  auch  die  Berichte  des  Gest 
Jakobs  in  Madrid,  Digby  ans  den  Jahren  1611/2.  —  Ewald^^)  bes 
in  seinen  ^Studien'  die  romantische  Reise  Bnckinghams  nnd  des  P 
von  Wales  (nach  Madrid).  —  Das  Leben  des  Generals  Sir  Edwar  C 
Yiscoant  Wimbledon,  der  englische  Hilfstrappen  aaf  deutschem  Bod< 
fehligte  and  von  1628 — 38  Mitglied  des  geheimen  Rates  war,  anfs 
noch  1625  die  Expedition  gegen  Gadix  mitmachte  (deren  Mifserfolg  tej 
er  verschaldete)  and  später  im  Bürgerkrieg  eine  Rolle  spielte,  bes 
Dalton.^^)  Der  General  war  aach  in  politischer  Beziehung  kein  h 
ragender  Kopf.  —  Abbott**)  gab  eine  eingehende  Würdigung  des  Mi 
B  a  c  0  n  heraus,  den  er  von  der  Anklage  vielfacher  Bestechungen  zu  re 
sachte,  was  indes  nur  bezüglich  einiger  Fälle  gelang.  Neues  bot  er 
haupt  wenig,  die  Charakteristik  selbst  verdient  Lob. 

Karl  I.  —  Bisher  unbekanntes  Material  bietet  der  im  vorstel 
Absatz  erwähnte  Bericht  der  Manuscript  Commission,**^)  insbesondei 
den  Prozess  nnd  die  Hinrichtung  Straffords,  die  schwankende  Haltui 
Herzogs  von  Argyle  und  die  Ereignisse  des  Bürgerkrieges  betrifft.  — 
die  Zusammensetzung  und  den  Yerhandlungsmodus  der  'Stemkammei 
der  'Hohen  Kommission'  brachte  Gardiner*®)  neue  Urkk.  vor. 
stammen  aus  den  Jahren  1631/2  und  beweisen,  dafs  nicht  ausschli 
politische  Prozesse  sich  dort  abspielten,  sondern  auch  religiöse  und 
liehe  Prozesse.  Falls  eine  Anklage  wegen  schismatischer  Lehren  ode: 
nähme  an  Konventikel  vorlag,  erschien  auch  Land  unter  den  Richtei 
Mazzantini**)  setzte  die  Veröffentlichung  der  Relationen  des  Yii 
Ar  mann  i  fort,  der  von  1642/4  als  Sekretär  des  Nuntius  am  engl 
Hofe  weilte.  —  Die  Bemühungen  des  kaiserlichen  Gesandten  Baron  Li 
England  in  Opposition  gegen  Ludwig  XIY.  zu  treiben,  schilderte  < 
neaester  Biograph,  Raynald*^^)  —  Ein  Anonymus  (Prof .  H.  ?),*^*)  verl 
die  Haltung  des  katholischen  Klerus  Irlands  beim  Ausbruch  der  Revo 
1641  und  beruft  sich  diesbezüglich  auf  das  Zeugnis  des  anglikan 
Bischofs  Bedell.  —  Das  Tagebuch  des  W.  Dowsing  of  Stratfo 
bietet  interessante  Daten  über  die  Säuberung  der  Gotteshäuser  in  dei 

Schaft   Suffolk   von  'Götzenbildern',    welche  Dowsing   in  seiner  Eigei 

I 

43)    S&i^l    of  Eglinton,    Stirling-Maxwell,    DrammoDd    Morray, 
Frag  er )  Reports  of  the  Historical  Manuscripts  Commission.     London,  Eyre-Spotti 
1885.     Bez.:  Ath.  (1885),   19.  Dez.    —  44)  S.  No.  3.    —    45)    C.  Dalton,    I 
Times  of  General  Sir  Edward  Cedl,   Viscount   Wimbledon.     London,  Low.     1885. 
2^     Sh.  30.     Bez.:  English Historical B.  (1887),  1.  Heft;  Ath.  (1885),  5.  Dez.;  Ac 
2,    S.  266.    —    46)    E.  A.  Abbott,    Francis  Bacon:    Account    of  bis   Life  and 
London,  Siacmillan.     1885.     8^    540  S.    Sh.  14.     Bez.:  Ath.  (1885),  13.  Juni;  Ac. 
Jnn.  18  (Gardiner).  —  47)  S.  No.  48.  —  48)  S.  B.  Gardiner,  Beports  of 
the  courts    of   Star  Chamber    and    High    Commission.      Publikation    der    Camden 
London,  Camden  Society.     1885.     8^     828  S.     Bez.:  Ath.  (1886),  Sept.  4;  GGA. 
No.  26  (Stern).     —    49)    G.    Mazzantini,    Lottere    politiche   dal    1642    al    1 
Vincenzo  Armanni:  AStorltal.  4.  Series  15  (1885),    S.   14—84  und  165—79.  — 
Baynald,    Le    baron    de    Lisola.       Sa   jeunesse;    sa    premiöre    ambassade    en   At 
1613—45:  BH.  27,n(1885),  8.  300—51.    —    51)  Prof.  H.,  Die  Haltung  des  katl 
Klerus    beim    Ausbruch    der    irischen  Bebellion  1641:    HPBL   96  (1885),  S.  340- 
53)  Evelyn  White,  The  Journal   of  W.    Dowsing   of  Stratford.      New    edition. 
PapwBey,     1885.     Bez.:  Ath.  (1885),  Dez.   12 ;  Ac.  (1886),  1,  S.  274. 


XX.     L.  Mangold:  England.  III  179 

18  vom  Parlamente  beauftragter  Kommissär  in  den  Jahren  1643/4  vornahm, 
inige  kleinere  Arbeiten  siehe  in  den  Noten.**'**) 

Cromwell.  —  Die  wichtigste  Publikation  repräsentiert  der  neue 
and  (XII)  der  von  Miss  Everett  Green**)  edierten 'Calendar  of  State 
ipers',  welcher  sich  über  die  Zeit  von  1658  bis  Juli  1659  verbreitet.  Ein- 
ichnungen  in  den  Protokollbüchem  des  Staatsrats,  mannigfache  amtliche  Auf- 
ichnungen,  Briefe,  wechseln  miteinander  ab.  Als  Hauptpunkte  erscheinen  : 
er  Tod  und  das  Begräbnis  des  Protektors  und  die  friedliche  Nachfolge  seines 
)hne8  Bichard.  Sodann  die  Wirren  und  der  Parteihader  im  Parlament, 
dlches  sich  der  starken  Hand  des  Protektors  entzogen  ftthlt;  die  sich 
ehrende  Übermacht  des  Heeres,  die  Berufung  des  Langen  Parlaments, 
bdankung  Richards  und  die  vorbereitenden  Schritte  zur  Rückberufung 
arls  n.  Als  Hintergrund  dienen  die  sich  gleichsam  überstürzenden  Be- 
rebungen  der  nun  freier  auftretenden  Royalisten,  welche  sich  das  Yer- 
eiten  der  unglaublichsten  Schauerdinge  angelegen  sein  lassen.  —  Yortreff- 
ihe  Charakteristiken  0.  Cromwells  stammen  aus  der  Feder  Gardiners**) 
er  unbedingt  ersten  Autorität  dieser  Epoche)  und  Dawdens.*')  — 
ardiner*^)  wies  femer  nach,  dafs  die  Angabe,  Cromwells  Sohn  sei  in 
)T  Schlacht  von  Marstonmoore  gefallen,  nicht  zu  halten  sei ;  derselbe  starb 
i  März  1644  bei  Newport  an  den  Blattern.  Der  junge  Cromwell  wird  als 
ßlversprechender  Jüngling  und  die  Freude  seines  Vaters  bezeichnet.  — 
jre**)  forschte  nach  der  Abstammung  der  Familie  Cromwell.  —  Erfreu- 
h  erscheint  die  Ausgabe  einer  neuen  Auflage  der  Briefe  Cromwells  (von 
irlyle),*^)  welche  Sammlung  die  richtige  Würdigung  des  grofsen  Mannes  erst 
>glich  machte.  —  Endlich  erschien  auch  das  im  letzten  JB.  besprochene 
erk  von  Murphy*^)  ('Cromwells  Feldzüge  in  Irland')  in  neuer  Auflage. 
Karl  IL  und  Jakob  IL  —  Unter  dem  Titel  'Royalty  Restaured' 
t  Holloy*^)  ein  interessantes  Gemälde  Englands  und  insbesonders  Londons 
r  Zeit  Karls  IL  entworfen,  von  welchem  Werk  eine  neue  Auflage  vorliegt. 
Adams*^)  charakterisierte  die  Regierung  Karls  als  'die  lustige  Monarchie*. 
Einen  wichtigen  Beitrag  zur  Geschichte  Karls  U.  lieferte  der  jüngst 
rstorbene  Forneron,*^)  der  die  Lebensgeschichte  der  auch  in  politischer 

5S)  X  Meriton  Cordery  and  Surthees  Phil'potts,  King  and  Commonwealth. 
HistoTj  of  the  Great  Rebellion.  London,  Seeley.  1886.  Sh.  5.  —  54)  X  Alfred 
Chnrch,  With  the  King  at  Oxford:  tale  of  the  Great  Rebellion.  London,  Seeley. 
S5.  8®.  Sh.  5.  Rez. :  Polemik  zwischen  Church  und  Gardiner:  Ac.  (1885)  28, 
376  n.  894.  —  55)  Mary  Anne  Everett  Green,  Calendar  of  State  Papers,  domestic 
ies,  dnring  the  Conmionwealth.  Bd.  12.  1658/9.  London,  Record  Office  ^Longman). 
B5.  XXIV,  681  S.  Rez.:  Ath.  (1886)  2,  S.  761;  DLZ.  (1886),  No.  87  (Stern).  — 
.}  S.  No.  189.  —  57)  S.  No.  412.  —  58)  R-  S.  Gardiner,  Death  of  CromweU's  Son : 
.  27  (1885),  S.  188,  206,  224  u.  248.  —  59)  W.  Rye,  Oliver  CromweUs-Deecent 
m  the  Steward  Family:  The  Grenealogist.  £d.  Selby.  New  Serie  1  (1885).  London, 
Hb.  Bez.:  Ath.  (1885)  2,  S.  79.  —  60)  Thomas  Carlyle,  Letters  and  Speeches  of 
ver  Cromwell.  Nene  Ausgabe.  Bd.  1.  London,  Chapman.  1885.  8®.  Sh.  8.  — 
J  D.  Mnrphy,  Cromwell  in  Ireland:  History  of  Cromwells  Irish  Campaign.  New  edit. 
odon,  Simpkin.  1885.  8®.  S.  500.  7  Sh.  6  d.  Vgl.  den  letzten  JB.  —  62)  *^- 
xgerald  Molloy,  Royalty  Restored:  or,  London  ander  Charles  II.  New  edit.  London, 
&rd.  1885.  2  Bde.  80.  Sh.  25.  Rez.:  Ac.  (1885),  81.  Okt.  —  6S)  W.  H.  D. 
Isms,  The  Merry  Monarchy.  England  ander  Charles  II.  London,  Remington.  1885. 
Bde.  Sh.  21.  —  64)  H.  Forneron:  Louise  de  K^roualle,  Duchesse  de  Portsmonth 
49—1734:  RH.  28  (1885),  S.  1—32  und  278—820;  29  (1885),  S.  21—74.  Paris. 
%.:  HJb.  (1885)  4,  S.  675;  DLZ.  (1886),  No.  80;  Ath.  (1886)  1,  S.  547.  Erschien 
86  auch  in  Buchform. 

12» 


JXT  180  ^^-     L-  Mangold:   England. 

Beziehung  wichtigen  Maitresse  Karls,  Louise  de  K^roualle,  Herzogin 
von  Portsmouth  schilderte.  In  erster  Reihe  sucht  er  auf  Grund  der  Auf- 
zeichnungen des  französischen  Gesandten  die  englischen  Pamphleten  über 
'Madam  Garweir  zu  widerlegen:  indes  kann  von  einer  moralischen  WeiTs- 
waschung  schon  angesichts  ihrer  unerklärlichen  Habgier  keine  Rede  sein. 
In  politischer  Richtung  war  sie  das  Werkzeug  des  französischen  Gesandten 
Golbert  de  Croissy,  resp.  Ludwigs  XIV.  Ihr  verdankt  Frankreich  den  für 
England  schmachvollen  Vertrag  von  1670,  der  dann  zum  Gewinn  der  Franche 
Gomt^  und  Flanders  führte.  Trotz  des  Hasses  aller  Engländer  hielt  sie 
sich  in  der  Gunst  Karls  IL  bis  zu  dessen  Tode,  worauf  sie  nach  Frankreich 
flüchtete,  wo  ihr  Ludwig  einen  Gnadengehalt  anwies,  den  sie  bis  zu  ihrem 
Tode  (1734)  bezog.  —  Die  Geschichte  der  Schwester  Karls,  Henriette, 
Herzogin  von  Orleans,  welche  am  französischen  Hofe  Englands  Interessen 
vertrat  und  gleichfalls  für  die  französisch -englische  Alliance  thätig  war, 
beschrieb  Graf  Baillon.^'^)  Eine  brillante  Rechtfertigung  des  Staatsmannes 
Shaftesbury  (t  1683)  erschien  von  Traill.*«) 

Die  inneren  Verhältnisse  des  Landes  zur  Zeit  der  'glorreichen 
Revolution*  behandelte  ein  Cyklus  wertvoller  Aufsätze  aus  der  Feder 
Greenstreets.*') 

Hauß  Oranien.  Wilhelm  UI.  —  In  erster  Reihe  sind  die  Memoiren 
der  Königin  Mary  zu  nennen,  welche  Do  ebner  ^^)  aus  den  im  Jahre  1838 
von  London  nach  Hannover  abgegebenen  Akten  der  Deutschen  Kanzlei 
herausgegeben  und  kommentiert  hat.  Das  mitgeteilte  Tagebuch  Marions  reicht 
von  1689 — 93,  bildet  eine  Ergänzung  zu  den  im  Jahre  1880  aus  dem  Ben- 
tinckschen  Familienarchiv  veröffentlichten  Memoiren  der  Königin  und  ge- 
währt einen  Einblick  in  das  Gemüt  dieser  edeln  und  gottesfürchtigen  Fürstin, 
welche  in  dem  schweren  Konflikt  zwischen  ihrem  Vater  und  Gatten  Partei 
nehmen  muTste.  Mit  Rührung  wird  man  den  Ausdruck  ihres  Schmerzes 
lesen,  dafs  sie  nach  der  Entdeckung  von  Grandvals  Verschwörung  den  nicht 
mehr  Vater  nennen  darf,  der  in  die  Ermordung  ihres  Gatten  eingewilligt 
hatte.  Obgleich  sie  eine  scharfe  Beobachtungsgabe  besafs,  wie  die  Meinungs- 
äufserungen  über  das  gespannte  Verhältnis  zu  ihrer  Schwester  Anna  be- 
weisen, ist  sie  doch  jeder  Gelegenheit,  in  die  Politik  einzugreifen,  geradezu 
ausgewichen.  Im  Anschlufs  hat  Doebner  Briefe  Marias  an  die  Kurfürstin 
Sophie  von  Hannover,  femer  Briefe  Jakobs  H.  und  Wilhelms  von  Oranien 
an  dieselbe  Fürstin  abgedruckt.  —  Bei  dem  Interesse ,  das  die  Kurfürstia 
Sophie  England  wahrte,  weise  ich  unter  Einem  auf  die  Korrespondenz  dieser 
Fürstin  mit  ihrem  Bruder,  Kurfürst  Karl  Ludwig  von  der  Pfalz  hin,  welchen 
Bodemann^^)   herausgegeben  hat.  —  Einen   vorzüglichen  AbriTs  der  Be- 


65)  Comte  de  Baillon,  Henriette-Anne  d'Angleterre,  DucheBse  d'Orl^anfi,  sa  rie 
et  sa  correspondence  avec  son  fr^re  Charles  II.  Paris,  Perrin.  18S5.  8^.  458  S.  — 
66)  H.  D.  Traill,  Shaftesbury.  (=  finglish  Worthies.)  London,  Longmans.  1886. 
Sh.  6.  Rez.:  Ac.  (1886),  8.  Juli;  Ath.  (1886),  10.  Juli.  —  67)  J*  Greenstreet, 
England  in  1689:  Walford's  Antiquarian  (1885),  Juli,  August,  September,  Oktober.  London, 
Redway.  —  68)  R-  Doebner,  Mary,  queen  of  England  memoirs  (1689 — 98)  togethsr 
with  her  letters  and  thoee  of  Kings  James  ü.  and  William  III.  to  the  electress  Sophia  of 
Hannover.  Leipzig,  Veit.  London,  Nutt.  1885.  8®.  XII,  115  S.  Bl  8.  Rez.:  Ac. 
(1885)  2,  S.  764;  Ath.  (1886)  1,  S.  860;  CBl.  (1886),  Ko.  20;  HJb.  (1886)  8,  S.  585. 
(Am  Titelblatt  steht  irrig  1886  als  Zeit  des  Erscheinens.  Das  Buch  ist  laut  Low:  English 
CaUlogs  of  Books  for  1885  (S.  58)  im  November  1885  erschienen.)  —  69)  Ed.   Bods- 


XX.     L.  Mangold:   England.  111181 

gierang  Wilhelms  III.  hat  Gardiner'^®)  geliefert.  —  Hier  mnfs  auch  der 
Biographie  des  Admirals  Robert  Fairfax  gedacht  werden,  welche  Mark- 
ham^^)  yerfafste.  Fairfax  zeichnete  sich  zunächst  in  den  Seekriegen  gegen 
Lndwig  XIY.  aus  und  trug  wesentlich  zum  Sieg  bei  La  Hogue  bei;  später 
vertrat  er  York  im  Unterhaus.  Das  verdienstvolle  Buch  leidet  an  einigen 
L&ngen. 

Anna.  — '  An  erster  Stelle  ist  die  vortreffliche  historische  Studie 
CoUins''^)  aber  Bolingbroke  zu  nennen.  Brosch'  Werk  ist  übrigens  dem 
Yf.  nicht  unbekannt.  —  Über  die  Kriegsereignisse  im  spanischen  Erbfolge- 
krieg werfen  die  aus  dem  Feldlager  (1711)  datierten  Briefe  Marlboroughs 
Licht,  welche  im  erwähnten  Band  der  Historical  Manuscripts  Commission 
m  finden  sind;''^)  femer  Band  XII  des  bekannten  Klopp  sehen  Werkes  ^^) 
'Der  Fall  des  Hauses  Stuart*,  in  welchem  die  Kriegereignisse  und  diplo- 
matischen Unterhandlungen  der  Jahre  1706/7  geschildert  werden;  ebenso 
Band  I  (Serie  II),  der  von  Kirchhammer'*)  redigierten  'Geschichte  des 
spanischen  Successionskrieges',  welcher  die  Ereignisse  des  Jahres  1706  nach 
den  Feldakten  und  andern  authentischen  Quellen  darstellt.  —  Auf  Ansuchen 
des  Franziskaner  Bonaventura  de  Burgo  verwendete  sich  Kaiser  Josef  I. 
bei  der  englischen  Regierung  zu  Gunsten  der  irischen  Katholiken,  doch 
ohne  Erfolg,  da  Lord  Wharton  dieser  Intervention  entgegentrat.*^^) 

Haus  Hannover.  Ober  die  Zeit  aller  vier  oder  der  ersteren  George 
Terbreiten  sich  die  seit  langem  rtlhmlichst  bekannten  Geschichtsbilder 
Thakerays,*^^  welche  in  einer  neuen  Auflage  vorliegen;  femer  die  gleich- 
falls in  einer  neuen  Auflage  erschienenen  Hof-  und  Londoner  Stadt- 
geschichten Molloys.'®) 

Georg  I.  —  Wichtig  f&r  die  Bestrebungen  der  Jakobiten  sind  die 
Briefe  des  Admirals  Thomas  Gordon,  abgedruckt  im  besprochenen 
Band  der  Manuscript  Commission.  "^^ 

Georg  n.  —  Im  selben  Band  finden  sich  die  von  Tomkins^®)  heraus- 
gegebenen Memoiren  des  in  nahen  Beziehungen  zu  Walpole  gestandenen 
Bischofs  EduardWeston,  welche  sich  auf  die  Zeit  1746 — 67  erstrecken. 


oann,  Briefwechsel  der  Herzogin  Sophie  von  Hannover  mit  ihrem  Bruder,  dem  Kur- 
fiknten  Ludwig  von  der  Pfalz  un^  des  Letzteren  mit  seiner  Schwägerin,  Pfalzgr&fin  Anna. 
Leipzig,  Hirzel.  1885.  8<^.  XIX,  492  S.  Rez.:  AZg.  (1886)  S.  2194  (Beiblatt).  — 
70)  S.  No.  189.  —  71)  Clements  R.  Markham.  Life  of  Robert  Fairfax  of  Steeton 
leee — 1725.  London,  Macmillan.  1885.  S40  S.  S^,  Sh.  12.  Rez.:  Ac.  (1886), 
Aig.  15;  Ath.  (1S85),  Sept.  19;  English  HistorUl  R.  (1886),  8.  H.  —  73)  J*  Churton 
Coli  in  8,  Bolingbroke.  An  historical  Study.  Voltaire  in  England.  London,  Murray. 
1885.  Bez.:  Ath.  (1886)  1,  S.  609;  Ac.  (1886)  1,  8.  Mai.  —  78)  S.  No.  43.  — 
74)  Onno  Klopp,  Der  Fall  des  Hauses  Stuart.  Bd.  12.  1706/7.  Wien,  BraumUUer. 
1885.  XXIV,  573  S.  Bez.:  HJb.  (1886),  S.  170.  —  75)  AI.  Kirchhammer, 
Spanischer  Snccessionskrieg.  Feldzng  1708.  Nach  den  Feldakten  u.  authentischen  Quellen 
bearbeitet.  2.  Ser.  I.  Bd.  Wien,  Gerold.  1885.  Roy.  8^  XVHI,  407  S.  M.  SO.  Rez.: 
CBL  (1886)  No.  1.  —  76)  ^n<>  Klopp,  Kaiser  Josef  L  und  die  Katholiken-Verfolgung 
ii  Irland  1709:  HPBl.  96  (1885),  8.  898—908.  -—  77)  W.  M.  Thackeray,  Four 
Georges.  New  edit.  London:  Smith-Eldon.  1885.  8®.  10  Sh.  6  d.  —  78)  J*  F. 
Molloy,  Court  Life  Beiow  Stairs:  or,  London  under  First  Georges.  New  edit.  London, 
Ward.  1885.  8^  Sh.  6.  —  79)  S.  No.  48.  —  80)  M.  H.  Tomkins,  Westen  Papers: 
Report  of  the  Historical  Manuscripts  Commission.  Ed.  Earl  Eglinton  and  Maxwell  Stirllng. 
London.  Rez.:  Ath.  (1885),  Dez.  19.  —  81)  X  Oxon,  History  of  the  Reign  of  George 
SpedAl  Notice  of  the  Rising  of  1745.  (*£nglish  History  Stories').  London,  Sonnenschein. 
1885.  80.  Sh.  8.  —  82)  X  H.  C.  Adams,  For  James  or  George:  a  Schoolboys  Tal« 
of  1745.     London,  Hodder-Stoughton.    1885.     8®.      8h.  6.     Hex.*.  X\\v.  (^\%%Vi,  ^^.  ^w  ^ 


ni,182  SX.     L.  Mangold:   EngUod. 

—  Kleinere  Arbeit  siehe  in  den  Noten. *'^'**)  —  Das  Verhältnis  Englands 
zn  Prenfsen  während  des  7j.  Krieges  anterzog  Du  n  c k  e  r  einer  Prüfung.") 

Georg  ni.  —  Ober  das  irische  Parlament  von  1783  and  den  Anteil 
Grattans  liegen  zwei  Arbeiten  vor.**-**)  — •  Die  answSrtige  Politik  Eng- 
lands in  bezug  auf  die  amerikanischen  Freistaaten,  femer  die  Mediation 
Österreichs  nnd  Rufslands  im  Kampfe  Englands  gegen  die  Bourbonen  (bes. 
177B — 1887)  bebandelt  Schütter.**)  —  Browning*')  gab  die  Relationen 
des  Earl  (jower  heran»,  der  in  den  Jahren  1790/2  England  am  Hofe  Lud- 
wigs XVI.  vertrat.  —  Die  Entscheidungskämpfe  am  Canadas  Besitz  und 
den  Heldentod  des  Generals  Wolf  schildert  Park  man, *^)  der  bereits  frflher 
dasselbe  Thema  behandelte.  (S.  den  letzten  JB.)  —  Oncken**)  besprach 
auf  Grund  des  Londoner  Archivs  die  auf  der  Konferenz  von  Langres  (1814 
S9.  Jannar)  von  Zar  Alexander  voi^escUagene  Erhebung  Bemadottes  auf 
den  französischen  Thron,  welche  Absicht  indes  am  Widerstand  Englands 
(Castlereagh)  Schiffbruch  litt. 

Ober  die  Regierung  von  Georg  IV.  nnd  Wilhelm  IV.  liegt  keinerlei 
Arbeit  vor. 

Victoria  (seit  lS8Tj.  —  Das  meiste  Interesse  der  auf  die  Regierungs- 
zeit  der  Königin  bezug  nehmenden  Werke  haben  die  Memoiren  Charles 
Grevilles*")  erregt,  welche  der  Genannte  in  seiner  Eigenschaft  als  Clerk 
of  the  Conncil  (Sekretär  des  Kronrats)  während  der  Jahre  1837 — 58  verfafst 
hat.  Der  erste  Teil  dieser  Tagehflcher  in  3  Bänden  ist  im  Jahre  1874  er- 
schienen, unter  dem  Titel:  Jonmal  of  the  reigns  of  king  George  IV  and 
king  William  IV.  Jetzt  liegt  der  von  H.  Reeve  herausgegebene  2-  Teil 
dieser  Memoiren,  gleichfalls  in  3  Bänden,  vor  und  demnächst  soll  anch  der 
letzte  Teil  von  Memoiren,  die  bis  1860  reichen,  erscheinen.  —  Obgleich 
von  nur  mittelmäfsiger  Begabung  hat  der  Vf  dieser  Memoiren  es  ver- 
standen, dank  seiner  sympathischen  Persönlichkeit  grofse  Konnexionen  anzn- 
knDpfen  und  wenn  auch  nicht  in  selbständiger  Stellung  am  Webstuhl  der 
Zeit  Platz  zu  nehmen,  Greville  sah  während  des  letztgenannten  Zeitraumes 
die  Ministerien  Peel,  Rüssel,  Derby  nnd  Aberdeen  kommen  nnd  geben.  Er 
kannte  persönlich  alle  hervorragenderen  Politiker  dieses  Zeitraumes  und 
war  mit  vielen  persönlich  befreundet.  Seine  Memoiren  bilden  demgemäfs 
eine  geradezu  unerschöpfliche  Funi^p^be  für  die   Zeitereignisse   und   zwar 

(Eine  dai  gatimgenalen  Jugendacluiftei] ,  velch«  den  Zug  dag  H.  t.  ComberUnd  gegen 
Jakob  (lT4b)  ichildert.)  —  gS)  Hu  Dnncker,  PtBorieu  und  EngUnd  im  7j.  Krieg: 
Preur».  Jbb.  bb  (18SB),  Heft  3.  —  g4)  Henr}>  Jephion,  The  Irish  Puliament  of  1783: 
Ninetkenth  Centory.  ISSB.  Juni-Hett.  —  86)  GratCan  and  the  parliament  of  Ireland: 
WBBtminatei  R.  1886.  Januar.  ~  86)  Hanne  Schlittai.  Die  Beziehungen  österreiebi 
xa  Amerika.  Bd.  I.  Die  Beziebangen  Oaterreicb«  xa  den  Vereinigten  Staaten.  lonabTaek, 
Wagner.  1885.  8".  886  S.  M.  4,40.  Rei.:  MHL.  (1887),  H.  2:  HJb.  (1886),  3.  17S; 
HZ.  (1886),  Bd.  55,  9.  5Se.  —  87)  Dakar  Browning.  Despatches  of  Eul  Gover, 
english  ambaeudor  at  Paiia  1790/2.  Cambridge,  L'niveraity  Preaa.  1886.  Sb.  Ib. 
Ret:  Ath.  (1886)  1,  S.  611  n.  677.  —  88)  Parkman,  France  and  England  in  North 
America.  7epart.  Hontcalm  and  Wolfe.  3  edit.  2  vola.  BoaCon,  Little-Brown.  1885. 
8".  XVI,  514  S.,  X,  602  S.  Raz. :  RH.  (1886)  80,  3.  lag.  (Vgl,  den  leWlen 
JB.)  ^  89)  Oncken,  Lord  Caatlareagh  und  die  Hinigtaiconferenzan  zn  Langru 
am  29.  JUmer  1S14:  Hialor.  TaMshenbucii.  6.  Folge.  4.  Jahrg.  188&.  —  90)  Charlea 
F.  Greville,  Journal  of  the  Raign  of  Queen  Victoria.  8econd  Part.  1837—62.  S  Bde. 
Edited  bj  Reeve.  London,  Lougmana.  1886.  8".  XXIII,  406  S.,  X,  435  S.,  X,  5133. 
Sb.  36.  Bez.:  Atb.  (1886).  24.  Okt.  j  HJb.  (1^87),  3.  175;  Ac  (1885),  Okt,  31; 
EdinburghB.  (188b)  Oktober;  AZg.  (1885)  3.   336. 


XX.     L.  Mangold:  England.  111183 

nicht  nur  für  die  innere,  sondern  auch  für  die  änfsere  Geschichte.  Er 
giebt  eine  grofse  Anzahl  etwas  langatmiger  Charakteristiken  der  leitenden 
Staatsmänner  mit  derselben  geschwätzigen  Znnge  zum  besten,  wie  er  ander- 
seits Besuche  fremder  Fürsten  in  England  glossiert.  Nicht  immer  verfährt 
er  unparteiisch.  Über  Palmerston  z.  B.  ist  er  unfreundlich  zu  sprechen, 
gleich  Louis  Philipp.  Als  sich  Ende  1845  in  Paris  das  Gerücht  verbreitete, 
Palmerston  werde  Minister  werden,  brach  daselbst  eine  Panik  aus.  Im 
Jahre  1847  hatte  Greville  eine  Unterredung  mit  Thiers  über  die  Frage,  ob 
Guizot  ernstlich  England  den  Krieg  erklären  wolle.  Thiers  anwortete,  der 
König  (^die  Memme')  werde  im  entscheidenden  Moment  Guizot  fallen  lassen, 
aber  nicht  ihn,  sondern  Mol6  an  dessen  Stelle  berufen.  —  Im  Jahre  1848 
war  Greville  Guizot  bei  dessen  Flucht  behilflich.  —  Guizot  war  fest  über- 
zeugt, das  Kaiserreich  müsse  bald  fallen,  da  dessen  Anhänger  fast  aus  lauter 
'Kanaillen*  beständen.  —  Über  den  Besuch  Friedrich  Wilhelms  IV.  in 
London  meldet  Greville,  dafs  dessen  Leutseligkeit  und  guter  Appetit  Staunen 
erregten.  —  Von  Beaconsfield  erzählt  Greville,  dafs  er  in  seiner  Jugend  in 
eine  Buchhandlung  als  Teilnehmer  eintreten  wollte.  —  In  sozialer  Beziehung 
schildert  er  das  Leben  und  Treiben  der  damaligen  berühmten  Londoner 
Salons,  z.  B.  jenen  der  Lady  Blessington  (der  Freundin  Byrons)  und  jenen 
der  Lady  Holland  und  MiTs  Perry  (Freundin  Horace  Walpoles).  An  diesen 
Orten  wurde  er  auch  mit  den  hervorragendsten  Schriftstellern  des  In-  und 
Auslandes  bekannt.  —  Die  im  letzten  JB.  erwähnten  Tagebücher  und 
Korrespondenz  John  Wilson  Crokers,*^)  sowie  die  Memoiren  des  Ex- 
ministers  Malmesbury  erschienen  in  2.  Auflage;*^  letztere  auch  in  fran- 
zösischer Übersetzung.**)  —  Die  'Geschichte  Englands'  von  1837 — 80  von 
Mac  Carty  wurde  gleichfalls  ins  Französische*^)  und  auch  ins  Ungarische*^) 
flbersetzt.  Von  den  übrigen  einschlägigen  Werken*^)  ist  das  Buch  Mackays**^ 
hervorzuheben,  welcher  die  änfsere  Politik  der  jüngsten  Zeit  in  betracht 
rieht,  sowie  das  Werk  von  H.  D.  Adams,*®)  welches  schon  als  Vorläufer 
des  50j.  Jubiläums  der  Regierung  Victorias  zu  betrachten  ist. 

Die  auf  die  allerjüngste  politische  Geschichte  bezug  nehmen- 
den zahlreichen  Werke  lassen  sich  in  Gruppen  scheiden.  Eine  gröfsere 
Anzahl  Werke   bezieht  sich   auf  das  letzte   Ministerium   Gladstone   und 


91)  L.  J.  Jennings,  Correspondence  and  Diaries  of  J.  W.  Croker  secretary  of 
the  admiralty  1809 — 30.  2.  edit.  London,  Murray.  1885.  3  Bde.  8®.  Sh.  45. 
B«z.:  Edinburgh  R.  (1885),  Januar;  Quarterly  R.  (1884),  Nov.;  Ath.  (1884)  Okt.  25.  u. 
Not.  1 ;  The  Nation  (1885)  4.  Februar;  RH.  (1885)  29,  S.  122.  —  92)  Earl  Malmesbur  y, 
Memoirs  of  an  £x>Mini8ter:  an  Autobiography.  2.  edit.  London,  Longmans.  1885.  8^. 
7  Sh.  6  d.  Rez.:  Ae.  (1884),  18.  Okt.;  Ath.  (1884),  Okt.  11;  Brittieh  Quarterly  R. 
(1885),  Januar;  London  Qoarterly  R.  (1885),  Januar;  AZg.  (1886),  N6.  337;  RH.  (1885) 
29,  S.  123;  Westminster  R.  (1885)  April.  —  93)  i^*?  Mdmoires  dun  ancien  nunistre 
1807—69.  Traduit  de  Tnglais.  2.  ^dit.  Paris,  OUendorff.  1885.  12^.  382  S.  3  Fr. 
SO  C.  —  94)  ^MEac  Carty,  Hist.  contemporaine  de  TAngleterre  1837 — 80.  Traduit  par 
Leop.  Goirand.  Paris,  Perrin.  1885.  8^  4  vol.  336,  339,  275,  265  S.  —  95)  id., 
Angäa  tort^nete.  Magyarra  forditi  Szisz  B^la.  Budapest,  Verlag  d.  Ungar.  Akademie. 
Vni,  618  S.  3  Quid.  —  96)  Comel  Brown,  True  Stories  of  the  Reign  of  Queen 
Vietoria.  London,  Griffith.  1885.  8®.  2  Sh.  6.  d.  Rez.:  Ath.  (1885)  Nov.  28.  — 
K)  Ch.  Mackay,  Under  the  Foreign  and  Colonial  Administration  of  Gladstone,  Lord 
GnmviUe  and  Lord  Derby:  Black wood's  Magazin  (1885)  Milrz.  —  98)  W.  H.  D.  Adams, 
Celebrated  Women  of  the  Yictorian  Era.  New  edit.     London,  White.     1885.     8®.      Sh.  3. 


in  184  ^^-     ^  Mangold:  England. 

dessen  gefeierten  Chef.'*"^^*)  —  Unvergessen  ist  noch  immer  dessen  eben- 
bürtiger Gegner  Beaconsfield.^®'"^^^)  Zahlreiche  Werke  beschäftigen  sich 
mit  der  politischen  Thätigkeit  der  radikalen  Minister  John  Bright^^*'^^^) 
and  Chamberlain,^**-^^*)  ferner  mit  dem  anberechenbaren,  vielgenannten 
Lord  Randolf  Chnrchill.^^') 

Eine  weitere  Anzahl  Werke  beschäftigt  sich  mit  dem  jetzt  am  Rader 
befindlichen  Minister  und  Chef  der  Tory-Partei,  Marquis  of  Salisbury.^**"^^®) 

Die  Lage  Irlands^*^*^**)  beschäftigt  gleichfalls  andauernd  die  Auf- 
merksamkeit der  englischen  und  auch  ausländischen  Publizisten,  von  denen 
insbesonders  der  Pamellist  O'Brien^*^)  und  der  Pariser  Journalist 
Herv6^*')  besonders  hervorgehoben  zu  werden  verdienen.  Die  neueste 
Gesetzgebung  über  die  Pachtungen,  den  eigentlichen  Kern  der  frischen 
Frage*  hat  eine  Darstellung  gefunden,  welche  durch  sachkundige  Mitteilungen 
englischer  Parlamentsmitglieder  unterstützt,  für  deutsche  Leser  berechnet, 
von  einem  weltgewandten  Manne  ^*'*)  geschrieben  wurde. 


99)  J-  H.  Mac  Carty,  England  ander  Gladetone  (2.  revidierte  Auflage).  London ^ 
Chatto-Windns.  1886.  8®.  Sh.  6.  —  100)  J«  Mawson,  Reform  of  the  House  of 
Commons:  Mr.  Gladstone's  Appeal.  London,  Heywood.  1885.  8^.  2  d.  —  101)  ^• 
£.  GladBtone,  Politieal  Speeches  delivered  in  1879 — 84.  Hamilton.  1885.  12^.  Sh.  2. 
—  lOS)  Gladstonian  Liberalism  in  Idea  and  Fact:  Second  Administration.  1880/5. 
London,  Woodford.  1885.  12o.  Sh.  1.  — 108)  G'  R>  Emerson,  Gladstone.  London, 
Ward.  1885.  8^  Sh.  3.  —  104)  Diary  of  the  Gladstone  Government.  London, 
Blackwoods.  1885.  16^  Sh.  1.  —  105)  Apology  for  the  Life  of  the  Rt.  Hon.  W.  E. 
Gladstone.  London:  Ward.  1885.  8®.  7  Sh.  6  d.  —  106)  T.  P.  0*Connor,  Glad- 
stone's  House  of  Commons  1880/4.  London,  Ward.  1885.  8o  567  S.  Sh.  12. 
Res.:  Ath.  (1886)  1,  S.  65.  —  107)  Life  of  Lord  Beaconsfield.  London:  Ward.  1885. 
Sh.  2.  —  108)  Francis  Hitchman,  Public  Life  of  Earl  Beaconsfield.  3  edit.  London, 
Low.  1885.  8^.  Sh.  5.  —  109)  Beaconsfield.  Statesman  and  Author.  Politieal  and 
literarj  Caroer.  London,  Ward.  1885.  80.  2  Sh.  6  d.  —  HO)  EKsraeli,  Earl  of 
Beaconsfield,  Statesman  an  Author.  London,  Ward.  1885.  8®.  Sh.  2.  —  111)  Bart- 
ling,  England  im  letzten  Jahrzehnt.  I.  Verwaltung  des  Gf.  Beaconsfield  1874 — 84: 
Unsere  Zeit  (1885),  Heft  3.  —  112)  H.  J.  Leech,  Public  Letters  of  John  Bright. 
London,  Low.     1885.     8®.     350  S.     7  Sh.  6  d.     Rez.:  Ath.  (1885)  1,  S.  470;  Ac  (1885) 

I,  S.  288.  —  113)  John  Bright,  Speeches  1869—84.  Edited  by  Mrs.  Jacob  Bright. 
London,  Simpkin.  1885.  8^.  Sh.  2.  —  114)  id->  Populär  Statesman  and  Orator. 
London,  Stock.  1885.  8®.  7  Sh.  6  d.  —  115)  H.  W.  Lucy,  Speeches,  Sketch  of 
Life  of  J.  Chamberlain.  London,  Routledge.  1885.  8^.  Sh.  1. —  116)  J«  Chamber- 
lain,  Radical  Platform:  Speeches  at  HuU,  Warrington  etc.  1885.  London  Simpkin. 
1885.  8^  6  d.  -—  117)  Life  and  Speeches  of  Lord  Randolf  Churchill.  New  edit. 
London,  Maxwell.  1885.  12<^.  Sh.  1.  •<-  HS)  F.  S.  Pul  ling,  The  Life  and  speechea 
of  Marquis    of   Salisbury.      London,    Low.     1885.      2  Bde.      Sh.  21.      Rez.:    Ac.  (1885), 

II.  JuU;  Ath.  (1885)  1,  S.  822.  —  119)  H.  Lucy,  Marquis  of  Salisbury.  Sketch  of 
his  Life.  London,  Routledge.  1885.  8^  1  Sh.  —  120)  P-  H.  Bagenal,  The  Tory 
Policy  of  the  Marquis  of  Salisbury.  London,  Bhu^woods.  1885.  80.  Sh.  2.  —  131)  A. 
J.  Shand,  Letters  from  the  West  of  Ireland  1884,  reprint  from  ^Times'.  London, 
BUickwoods.  1885.  8^  Sh.  5.  Rez.:  Ath.  (1885)  1,  S.  843.  —  122)  J*  W.  S.  Macneil, 
Irish  Parliament:  What  is  was,  and  what  it  did.  London,  Cassell.  18^5.  8^.  Sh.  1. 
Rez.:  Ac.  (1886)  1,  S.  7.  —  128)  Blennerhassett,  Irland  unter  Lord  Spencer, 
Deutsche  Rs.  11  (1885),  Heft  5.  —  124)  Ehemann,  Die  irische  Dynamitverschwörung. 
AZg.  (1885)  No.  144.  —  125)  Pamell  und  die  irische  Frage:  Die  Grenzboten  44  (1885), 
No.  52.  —  126)  R-  Barry  O'Brien,  Fifty  years  of  concessions  to  Ireland.  1881 — 81. 
Bd.  2.  London,  Low.  1885.  8®.  485  S.  Sh.  16.  Rez.:  Ath.  (1885),  17.  Okt; 
Ac.  (1885),  Nov.  14.  —  127)  Herv^,  La  erise  irlandaise  depuis  la  fin  du  XTIH.  si^e 
jusqu'  k  nos  jour«.  Paris,  Hachette.  1885.  12^.  374  S.  Fr.  3,50.  (Erschien  vorher 
in  Form  von  Aufs&tzen  in  der  RDM.)  ~  127<^)  E.  Wifs,  Das  Landesgeaetz  für  Irland 
vom  Jahre  1881,  eingeleitet  und  hrsgeg.     Leipzig,  Duncker  &  Humblot.     1888.      241   S. 


XX.     L.  Mangold:   England.  111185 

Eine  weitere  Gruppe  bilden  jene  Werke,  ^*®"^*')  welche  sich  mit  der 
durch  das  zwar  langsame,  aber  stetige  Vordringen  der  Rassen  in  Central- 
Asien  nnd  mit  der  dadurch  gefährdeten  Stellung  der  englischen  Macht  in 
Ostindien  beschäftigen,  welche  Gefahr  die  Geister  dauernd  beunruhigte. 
—  Auch  die  Stellung  Englands  zu  Birma,^^^)  zu  den  Boers  und  den 
Znlus,^**"^**)  in  erster  Reihe  aber  zur  Türkei^*')  beschäftigte  die  Federn 
der  Politiker  wie  Historiker.  In  letzterer  Beziehung  ist  das  Werk  des  be- 
rflhmten  Erskine  Holland  ^^^)  zu  nennen,  dessen  Werk  füglich  ein  'Corpus 
iuris  pnblici  orientalis*  genannt  werden  darf,  welches  von  1826  an  bis  1879 
die  ganze  orientalische  Frage  und  das  diesbezügliche  Verhältnis  Englands 
Teranschaulicht. 

Weitaus  das  gröfste  Interesse  erregte  aber  der  gegen  den  englischen 
Einfluß  in  Egypten  gerichtete  Aufstand  des  falschen  Propheten,  die  Expe- 
dition gegen  den  Sudan ^^^^^^)  und  des  heldenmütigen  Gor dons  trauriges 
Schicksal  (in  Chartum  1885,  26.  Januar  ermordet),  dessen  Andenken  wie 
auch  frühere  Schicksale  in  vielen  tausend  Exemplaren  der  vom  verschieden- 
artigsten Standpunkt  verfafsten  Biographieen  und  Erinnerungsschriften  geehrt 
und  verewigt  wurde, ***"^'^)   unter  welchen  das  von  Hake  herausgegebene 


128)  Armin  Vämb^ry,  RuBsen  und  Engländer  an  der  afghanisehen  Grenze:  AZg. 
(1885)  No.  47.  —  189)  id.,  Coming  Stmggle  for  India.  London,  CasseU.  1885.  Sh.  5. 
Ras.:  Ath.  (1885)  2,  S.  237;  Ac.  (1885)  2,  S.  178.  —  130)  W.  £.  Baxter,  EngUmd 
ud  Kassia  in  Asia.  ('Imperial  Parliament').  London,  Sonnenschein.  1885.  Sh.  1. 
Sex.:  Ac.  (1886)  1,  S.  22.  —  131)  Dr.  C.  Boniger,  Central  Asians  Qnestions  Essays 
w  AfghanisUn,  China  etc.  London,  Unwin.  1885.  8^  Sh.  18.  Bez.:  Ath.  (1885)  2, 
S.  111;  Ac.  (1885)  2,  S.  35  und  178.  —  132)  ^  (Ashmead)  Bartlett,  Shall  England 
keep  India?  London,  Allen.  1885.  Sh.  1. —  133)  H.  S.  Edwards,  Rnssian  Projects 
igunst  India,  from  Czar  Peter.  London,  Bemington.  1885.  Sh.  12.  —  184)  Ferd. 
Hae,  Lee  Basses  et  les  Anglais  dans  TAfghanistan.  Paris,  Dentu.  1885.  8^.  62  S. 
1  Fr.  50  C.  Bez.:  Polyhiblion.  (1885)  44,  S.  71.  —  135)  Theo.  F.  Bodenbough, 
A%hanistan  and  the  Anglo  Russian  Dispute.  London,  Putnam.  1885.  8^.  140  S. 
Sn.:  Ac  (1885)  2,  S.  178.  —  136)  H.  Bawlinson  (Major  General),  The  Russian 
Advance  in  Central  Asia:  Kineteenth  Century  (1885),  April.  London,  Kegan  Paul-Trench. 
"  137)  G.  M.  Towle,  England  and  Bussia  in  Central  Asia.  Boston.  1885.  16^. 
7  SL  6  d.  —  138)  England  und  Birma:  AZg.  (1885)  No.  327.  —  139)  England  und 
die  Boers:  Grenzboten  (1885)  Ko.  1/3.  —  140)  Frances  E.  Colenso,  Buin  of  Zululand: 
British  Doings  since  1879.  Bd.  IL  London,  Bidgway.  1885.  8^  Sh.  10.  Bez.:  Ath. 
(188«)  1,  S.  886;  Ac.  (1887)  1,  19.  Febr.  —  141)  B.  C.  Williams,  British  Lion  in 
Bechuanaland :  Expedition  under  Sir  C.  Warren.  London,  Bivingtons.  1885.  8^.  Sh.  1. 
~  143)  Bechuanaland.  By  k  Member  of  the  Cape  Legislature.  London,  Low.  1885. 
S*.  Sh.  1.  —  143)  (Lord)  Hobart,  Pascha,  Turkey  and  England:  The  Nineteenth 
Century  (1885),  März.  —  144)  Thomas  Erskine  Holland,  The  european  concert  in  the 
Mitem  question.  Oxford,  Clarendon  Press.  1885.  363  S.  8^  Sh.  12.  Bez.:  BH. 
(1886)  80,  S.  228/9.  —  145)  Colonel  Hon.  J.  Colborne,  With  Hicks  Pasha  in 
the  Soudan  1888.  2  edit.  London,  Smith,  8^  Sh.  6.  Bez.:  Ac.  (1885)  1,  S.  144. 
--  146)  R-  Buehta,  True  Hist  of  Bebellion  in  Soudan.  London,  Kingdon.  1885. 
8*.  Sh.  1.  —  147)  Prince  Halim  Pascha,  Egypt  and  the  Soudan:  The  Nineteenth 
Ceotory  (1885),  Maiheft.  London,  Paul-Trench.  —  148)  Suakin  1885:  being  a  sketch 
of  the  Campaign  of  this  Year.  —  By  an  Officier  wo  was  there.  London,  Paul  Trench. 
1885.  8®.  Sh.  6.  Bez.:  Ac.  (1885),  Aug.  8;  Ath.  (1885),  Aug.  8.  —  149)  W.  M. 
Pimblett,  Story  of  the  Soudan  War.  1881/5.  London,  Bemington.  1885.  8^  292  S. 
Sh.  12.  Bez.:  Ath.  (1885)  1,  698  S.  —  150)  E.  G.  Parry,  Suakin,  1885;  being  a 
Sketch  of  Campaign  this  year.  2.  edit.  London,  Kegan  PauL  1885.  12^  2  Sh.  6  d.  — 
151)  F.  Power,  Letters  from  Khartoum,  written  during  the  Siege.  1 — 3.  edit.  London, 
Uw.  1885.  16^.  Sh.  1.  —  153)  R*  Barnes  and  C.  Brown,  Gordon.  London, 
Maemillan.     1885.     8«.     Sh.  1.     Bez.:  Ac.  (1885)  1,  S.  882;  Ath.  (IßSS'^  \,  %,  ^ft'l,  — 


111,186  ^^-     L.  Mangold:  England. 

Tagebuch  Gordons^'*"^'*)  trotz  seiner  schlichten  Darstellung  wohl  am 
längsten  die  Erinnerung  an  den  wackeren  und  unverzagten  Mann  aufrecht 
halten  wird. 

Allgemeines.  Handbücher  und  Verwandtes.  —  Unter  der 
grofsen  Zahl  von  Lehr-  und  Handbüchern  der  englischen  Geschichte  ^'*"^®*) 
ist  das  Werk  von  Powell-Mackay^®')  hervorzuheben,  dessen  1.,  an  kultur- 
historischem Material  reicher  Band  bis  auf  Heinrich  YHI.  reicht.  Das  Werk 
hat  sich  neben  dem  Buche  des  verstorbenen  Green  rasch  eingebürgert.  —  Von 
Ewald ^®®)  liegen  unter  dem  gesuchten  Titel:  'Studies-Re-studied'  eine  Reihe 
mit  nicht  minder  gesuchten  Titeln  versehene  Abhandlungen  vor,  (welche  an 


158)  '^^'1  Charles  Georg  Gordon.  Eine  Skizze.  Deutsche  Ausgabe  von  Hans  Tharau. 
Gotha,  Perthes.  1885.  S^.  IX,  68  8.  M.  2.  —  154)  Golden  Gleanings  from  Thoughts 
of  General  Gordon.  London,  Scott.  1885.  64^  6  d.  —  155)  G.  W.  Bacon,  Life 
and  Character  of  Gordon.  London,  Bacon.  1885.  12^.  6  d.  —  156)  Gordon  and  the 
Mahdi.  Narrative  of  War  in  the  Soudan.  London,  Vizetelly.  1885.  8^  162  S.  Sh.  1. 
—  157)  Gordon,  der  Held  von  Chartum.  Frankfurt,  Evangelischer  Verein.  1886. 
Bez.:  HZ.  (1886)  56,  3.  H.  —  158)  General  Gordons  Map  of  the  Suakin-Berber 
Route  (Facsimile).  London,  Standfort.  1885.  Sh.  2.  —  159)  Charles  Gordons  Mission 
nach  Chartum:  AZg.  (1885)  No.  199  u.  278.  München.  —  160)  'I>er  Fall  Chartunu' 
und  ^General  Gordon':  ib.  No.  88  und  44.  —  161)  G.  Birkbeck  Hill,  Colonel  Gordon 
in  Central-Afrika  1874/9.  London,  Thomas  de  la  Rue.  1885.  Sh.  7.  —  163)  A.  Egmont 
Hake,  Story  of  Chinese  Gordon.  11.  edit.  London,  Remington.  1885.  80.  Sh.  15. 
Rez. :  Ac.  (1885)  1,  S.  381.  —  163)  Macaula^,  Gordon  Anecdotes:  a  sketch  of  the 
Career  with  Illustrations  of  the  Character  of  C.  G.  Gordon.  London,  Religious  Tract  Society. 
1885.  Bez.:  Ac.  (1885)  1,  S.  382.  —  164)  W.  E.  Lilley,  Life  and  Work  of  General 
Gordon  at  Gravesend.  London,  Kington.  1885.  12^  Sh.  2.  Rez.:  Ath.  (1885)  1, 
S.  504;  Ac.  (1885)  1,  S.  382.  —  165)  Adam  Kingdon,  Christian  Hero:  Gordon. 
London,  Partridge.  1885.  12<>.  Sh.  1.  —  166)  S.  A.  Swaine,  General  C.  G.  Gordon. 
London,  Cassell.  1885.  8^.  Sh.  1.  —  167)  Englands  Hero:  Life  of  Gordon.  London, 
Ward.  1885.  Sh.  2.  —  168)  C.  C.  Coc,  General  Gordon  in  a  new  light:  Cause  of 
War  and  Advocate  of  Peace.  London,  Simpkin.  1885.  8®.  4  d.  —  169)  Archibald 
Forbes,  Chinese  Gordon:  Records  of  his  Life.  4/6.  edit.  London,  Routledge.  1885. 
12<^.  Sh.  1.  —  170)  Life  of  General  Gordon.  London,  Walter  Scott.  1885.  370  S. 
Sh.  2.  —  171)  Gordon  Soldier,  Administrator  and  Christian  Hero.  London,  Ward.  1885. 
12®.  6  d.  —  172)  General  C.  G.  Gordon,  Journals  at  Kartoum.  From  original  MSS. 
by  A.  Hake.  London,  Kegan  Paul.  1885.  8^  2  Bde.  644  S.  Sh.  21.  Bez.:  Ac. 
(1885)  2,  S.  19;  Ath.  (1886)  2,  S.  7  ;  WestminsterR.  (1885)  Oktober;  Deutsche R.  (1885) 
H.  9.      (Dasselbe  Werk   erschien    auch  in  einer  kommentierten  Ausgabe,  21   Sh.  6  d.)  — 

173)  i<l-»    Last  Journal.      A  Facsimile.      London,  Kegan  Paul.      1885.     4®.     63   Sh.    — 

174)  Cassel,  lUustrated  History  of  England.  New  and  revised  edition.  Vol.  X.  London, 
CasseL  1885.  4^  Sh.  9.  —  175)  W.  M.  Lupton,  Concise  English  History.  2.  edit. 
London,  Longmans.  1885.  8®.  3  Sh.  6  d.  —  176)  Senior  English  History  («Historical 
Readers').  London,  Chambers.  1885.  S^.  1  Sh.  6  d.  —  177)  J.  M.  Neale,  English 
History  for  Children.  London,  Masters.  18^.  1  Sh.  6  d.  —  178)  Simple  outline  of 
english  history.  London,  Cassell.  1885.  12®.  1  Sh.  3  d.  —  179)  Louise  Creighton, 
A  First  History  of  England.  Illustrated.  3  edit.  London,  Rivingtons.  1885.  16^. 
Sh.  2.  —  ISO)  H.  S.  Hörn,  Scholar  History  of  England.  London,  Heywood.  1885. 
8®.  Sh.  1.  —  181)  W.  Francis  Collier,  History  of  Ireland  for  Schools.  London, 
Ward.  1885.  8®.  Sh.  2.  Bez.:  Ac.  (1885)  Juli  11.  (Mehr  für  Lehrer  geeignet,  als 
für  Schuler.)  —  182)  T.  Haughton,  Sovereigns  of  England  from  Egbert  to  Victoria. 
London,  Philip.  1885.  12®.  4  d.  —  188)  Lady  Anne  Hamilton,  Secret  History  of 
the  Court  of  England.  London,  Reynold.  1885.  8®.  2  Sh.  6  d.  ^  184)  T.  H.  S. 
Escott,  England:  Its  People  and  Polity.  New  edit.  London,  Chapman.  1885.  8®.  Sh.  8. 
185)  Murby,  Short  Stories  from  English  History.  ('Historical  Readers'.)  London, 
Murby.  1885.  8®  10  d.  —  186)  C.  Colbeck,  The  public  schools  historical  Atlas. 
London,  Longmans.  1885.  4^  Sh.  5.  Rez.:  RH.  29  (1885),  S.  231.  —  187)  F* 
Powell  and  J.  M.  Mackay,  Hist.  of  England.  Part.  L  London,  Riving^ona.  1885. 
8^     Sh.  2.     Rez.:  Ac.  (1885),  4.  Juli;  Ath.   (1885),  15.  Aug.    —188)   S.  No.  3. 


XX.     L.  Mangold:  EngUnd.  111,187 

betreffender  Stelle  besprochen  wurden).  —  Gardiner ^^•)  schilderte  einige 
herrorragende  englische  Persönlichkeiten,  darunter  Simon  Montfort,  Thomas 
More,  den  schwarzen  Prinzen,  Francis  Drake,  Oliver  Cromwell  und  Wil- 
helm in.  —  Das  Werk  Brownings^ •^)  bietet  chronologisch  geordnete 
Erz&hlungen  aus  der  Nationalgeschichte.  —  Von  dem  schon  im  letzten  JB. 
erwähnten  historischen  Lexikon  von  Low-PuUing^*^)  ist  eine  zweite,  ver- 
besserte Auflage  erschienen,  in  der  die  gerügten  Mängel  verbessert  er- 
scheinen. Einzelne  Artikel,  wie  jener  aus  Rogers  Feder  über  die  Preise, 
der  Artikel  'Authorities'  von  Mullinger  und  die  kirchengeschichtlichen 
Artikel  aus  der  Feder  Creighton  sind  geradezu  musterhaft  bearbeitet. 

An  zweiter  Stelle  sind  mehrere  Encyklopädieen  zu  nennen.  Vorerst 
Band  18  und  19  ^•*)  der  9.  Ausgabe  der  Encyklopädia  Britannica. — 
Band  18  enthält  folgende  gröfsere  historische  Beiträge:  Owen  John  (von 
Osmund  Airy),  Owen  Robert  (von  Thom.  Eerkup),  Oxford  (Madan), 
Paläographie  (Maunde  Thompson),  Palay  (Andrew  Seth),  Pamphlets 
(Tedder),  Paper  (M.  Thompson  und  C.  Menzies),  Parliament  (von  Thom. 
Erskine  May),  Peel  (Goldwin  Smith  und  C.  S.  Parker),  Penn  (Osm.  Airy), 
Periodicals  (Tedder),  Philipp  11.  (Creighton),  Phoenicia  (Socin  und 
Gatschmid).  —  Band  19:  Pietism  (J.  F.  Smith),  Pitt  (Macaulay),  Poe 
(Minto),  Pole  Reginald  (Prothero),  Pope  (Minto),  Precedence  (Drum- 
mond),  Prerogative  (J.  Williams),  Presbyterianism  (Osm.  Airy  und  C. 
A.  Briggs),  Prescott  (Montague  Wheeler),  Press  laws  (J.  Williams), 
Price  (Fowler),  Priestley  (AUanson  Picton).  —  Vorzüglich  entfaltet  sich 
die  National-Biographie,  welche  unter  der  umsichtigen  Leitung  Stephens^'*) 
mittels  des  im  vorigen  JB.  charakterisierten  Verfahrens  den  seltenen  Anblick 
eines  sozusagen  fehlerfreien  Lexikons  gewährt.  —  Die  bibliographische 
Encyklopädie  von  Cates^**)  ist  zur  4.  Auflage  vorgeschritten:  das  nach- 
gelieferte Supplement  reicht  bis  Ende  1885.  —  Biographieen  der  neueren 
Zeit  enthält  das  Buch  von  Hays.^**) 

Eine  andere  Gruppe  bilden  Werke,  welche  die  Ursachen  und  Quellen 
der  Gröfse  und  Macht  Englands  untersuchen.  ^•^  ^•^)     Unter  diesen  verdient 


189)  S*  K*  Gar  d  in  er,  Engliah  biet,  reading  books.  —  Historical  Biographies. 
London,  Longmans.  1885.  Rez. :  Ath.  (1885)  1,  S.  118.  —  190)  Oskar  Browning, 
Historical  Readers.  No.  1/4.  Stories  from  English  History.  London,  Griffith.  1885. 
1  Sil.  6  d.  Rez.:  Ath-  (1885)  1,  S.  118/9  u.  529;  Ac.  (1885)  1,  S.  95.  —  191)  Sidney 
J.  Low  and  F.  S.  Fölling,  Dictionary  of  english  history.  Seconde  edition.  Londres, 
CtiseU  n.  Comp.  1885.  4<>.  VI  u.  1119  S.  Rez.:  Ac.  (1885),  Febr.  7;  Ath.  (1885), 
Jsn.  17;  RH.  (1887),  35,  S.  161.  —  193)  Baynes  and  Smyth,  EncyclopaedU  Bri- 
tannica. VoL  18.  (Orm  — Fht)  u.  19  (Fht-Fro).  Edinburgh,  Black.  1885.  4®.  858  S. 
Sh.  36  u.  Sh.  30.  Bez.:  Ath.  (1885)  1,  S.  625;  Ath.  (1885)  2,  S.  12.  —  198)  Leslie 
Stephen,  Dictionary  of  National  biography.  Bd.  2/5.  London,  Smith-Elder.  1885. 
448,  458  u.  464  S.  k  Sh.  12/8.  Rez.:  Ath.  (1885)  1,  S.  497;  2,  S.  78,  501;  Ath. 
(1886)  1,  S.  545,  618;  Ac.  (1886),  31.  JuH;  Folybiblion.  (1885)  44,  S.  446.  — 
19*1)  ^*  L.  R.  Gates,  A  Dictionary  of  General  Biography.  4.  edit.  With  Supplement. 
London,    Longmans.      1885.      8^     1552    S.     Sh.  28.     Bez.:  Ath.  (1885)    1,  S.  182.    — 

195)  Francis  Hays,  Women  of  the  Day,  a  Biographical  Dictionary  of  Notable  Con- 
temporaries.     London,  Chatto-Windus.     1885.     Sh.  5.     Rez.:  Ath.   (1885)    1,  S.  119.  — 

196)  J-  S.  Jeans,  Englands  Supremacy,  its  Sonrces,  Economics  and  Dangers.  London, 
Longmans.  1885.  S^,  8  Sh.  6  d.  Rez.:  Ac.  (1885),  Dez.  5.  —  197)  Clavigny, 
L*avenir  de  la  puissänce  anglaise :  RDM.  (1885),  Juni.  —  19S)  J>  H.  New  man,  Essays, 
Critical  and  HistoricaL     New  edit.     London,  Longmans.     1885.     2  Bde.     8^.     Sh.   12. 


111,188  ^X.     L.  Mangold:  EnglancL 

besonders  das  neue  Werk  Anthony  Froudes^^*)  genannt  zu  werden,  welches 
der  Vf.  ^Oceana'  taufte,  nach  dem  Vorgang  Sir  James  Harringtons,  dei 
ein  ähnliches  Werk  dem  Protektor  einreichte.  —  Die  geistreichen  Bemerknngei 
Taines*®^)  erlebten  eine  neue  Auflage.  —  EUis*®*)  schildert  Land  unc 
Leute,  Verfassung,  Politik,  Grundbesitz  und  RekathoUsierung  Englands  vol 
Bewunderung  für  die  einzige  wahrhaftige  Verfassung,  welche  Europa  auf 
zuweisen  habe  und  schilt  die  allgemeine  Wehrpflicht,  welche  Blutsteuer  siel 
das  freie  England  niemals  auferlegen  liefs.  —  Schaible*®*)  hat  in  patrio- 
tischer Absicht  das  Andenken  aller  Landsleute,  die  in  England  gewirkt 
wieder  zu  beleben  versucht.  Innerhalb  eines  jeden  Zeitraums  ordnet  er  Staats- 
männer, Theologen,  Philologen  etc.  bis  herab  zu  den  fahrenden  Künstlern, 
bietet  aber  auch  Übersichten  über  Deutschland  allgemeine  Beziehungen  zt 
England.  Die  auf  das  MA.  bezug  nehmenden  Partieen  sind  schwächer,  ab 
die  der  neueren  Geschichte  gewidmeten  Abschnitte.  —  Von  Wichtigkeil 
sind  auch  die  zahlreichen  Zeitschriften  und  Werke *®*"*^*)  archäologisch- 
historischen Charakters.  —  Erwähnung  verdient  auch  der  fällige  Band  der 
Historical  Manuscripts  Commission^^'^)  und  die  Publicationen  des  Record 
Offices.  *^®"*^®)  —  Anreihend  erwähne  ich  mehrere  genealogische  und 
heraldische  Werke, *^^'*^*)    sowie   mehrere  besonders  gelungene  Hilfswerke 


199)   Anthony  Fronde,    Oceana,  or  England  and  her  coloniee.     London,   Longnuing. 
1886.     Sh.   18.     Rez.:  Ae.  (1886),  80.  Januar;  Ath.  (1886),  30.  Januar.  —  200)  H.A. 
Taine,   Notes  on  England.     Transl.   by   Fräser   Rae.    8.  ed.     London,,  Chapman.     1685. 
8®.     Sh.  6.     Rez.:  Ath.  (1886),  Okt.  24.  —  201)  Bernard  Ellis,  Aus  England-     Aphori- 
stische   Skizzen    über   Land   und    Leute.     Hannover,  Hahn.     1886.      Kl.  8^.     IV,    131  S. 
M.  2,40.     Rez.:  Chi.  (1886),  No.  16.  —  203)   K-  H.  Schaible,    Gesch.  der  DeuUchen 
in  England  von  den  ersten  germanischen  Ansiedlungen    in    Britannien   bis   zum  Ende  de» 
18.  Jh.     Strafsburg,  Trttbner.     1886.     8<*.     XVIII,    483    S.     M.    9.     Rez.:   DLZ.   (1886), 
No.  1;    AZg.  (1886),   No.    267  (Althaus).    —    SOS)  Transactions    of  the  Leicestershire 
Arehitectural  and  Archaeological  Society.     Vol.   VI.     Part.   1.     Leicester,    CUrke-Hodgson. 
1886.     Rez.:    Ath.  (1886)  2,    S.  301.    —    304)    Transactions    of   the    Cumberland   and 
Westmorland  Antiquarian  and  Archaeological  Society.     Vol.  VIII,  Part.  1.    Kendal,  Wilson. 
1886.     Rez.:  Ath.  (1886),  2,  S.  302.  —  305)  Charles  J.  Cox,  Journal  of  the  Derbyshire 
Archaeological   and  Natural   History   Society.     7.   Bd.     Bemrose-Son.     1886.     Rez.:   Ath. 
(1886)  2,  S.  801.  —  306)   W.   Rye,    The   Norfolk  Antiquarian   Magazine.     Rez.:  Ath. 
(1886)  2,  S.  269.  —   307)   Historical   Manuscripts  Commission.     Report   of  the  Earl  of 
Eglinton,    Sir   J.  Stirling-Maxwell   and   others.     London,   British  Museum.     1885. 
4*.     78  S.     Rez.:  Ath.  (1886),  Dez.  19.  —  308)  W.  Hardy,  46.  Report  of  the  Depnty 
Keeper  of  the  Public  Records.     London,  Public  Record  Office.     Rez.:  Ath.  (1886)  1,  S.  788. 
—  309)    ^    Salisbury,    Calendar    of   diplomatic    documents    in    the    Public    Recorda. 
1101 — 1660    46.    Report    of   the    Deputy    Keeper    of    the   Public    Records.      Edited   bf 
WiU.  Hardy.      London,  Record  Office.     Rez.:  Ath.    (1886)    1,    S.  788.    —    310)  »•  D. 
Trimmer,  Inventory  of  Ministers   and   Receivers  Accounts   of  the  Duchy   of  Lancaster: 
46.   Report    of   the  Deputy  Keeper  of  the  Public  Record.      Herausgegeben  von  Hardy. 
London,  Public  Record  Office.     Rez.:  Ath.  (1886)  1,  S.  788.     (Reicht  von  Eduard  L  bis 
Georg  HL)  —  311)  Walford  D.  Selby,  The  Genealogist.     NewSeries.     Bd.  1.    London, 
Bell-Sons.     1886.     Rez.:    Ath.    (1886)  2,    S.  78;  Ac  (1886)  1,  S.  107.  —  313)  G-  ^- 
Mar s hall,  Genealogist's  Guide,  Biographical  Works.     2.  edit.     London,  BelL     1886.    8*- 
Sh.  81.     Rez.:  Ac.  (1886),  April  25.   —    318)    Grazebrook,    The   heraldic  visitati«« 
of  Suffordahire,  made  by  Sir  R.  George  Norroy  in  the  years  1663/4.     Rez.:  Ath.  (I885)t 
12.  Dez.    >-    tU)    James   £.  Doyle,    The  Official  Baronage    of  England   ftom  1066  to 
1886.    (Mit  1000  Illustrationen.)   London,  Longmans.    1886.    8  Bde.    6  Guineen.     Rez.:  Ae. 
(1886)  2,  S.  272  und  (1886)  1,  S.  121.    —    315)    J*mes  J.  Cartwright,    A  Peeng« 
Directory  1727:  The  Genealogist.     Edited:    W.  Selby.     New  Series   1  (1886).     Londofi» 
BeUa.     Rez.:  Ath.  (1885)  2.  S.  78(9. 


^'  XX.     L.  Mangold:   England.  111189 

ttber  englische  Münzenkunde*^^* ^^^)  und  andere  Arbeiten  allgemeineren 
Inhalte."«-"*)  —  Von  FamiUengeschichten"^«")  ist  der  2.  Band  der  im 
letzten  JB.  besprochenen  ^Chronik  der  Familie  Berkeley'  «^^)  zu  erwähnen, 
welcher  gleich  dem  ersten  auch  für  die  historische  Geographie  Englands 
von  Wichtigkeit  ist.  Von  Katalogen  ***-**•)  hebe  ich  den  vom  British 
Museum  herausgegebenen  hervor,  welcher  die  vor  1640  in  England  gedruckten 
Werke  enthält,  femer  den  sehr  praktisch  und  übersichtlichen  Katalog  ttber 
die  im  Jahre  1884  erschienenen  englischen  Werke,  welchen  die  Firma 
Sampson  Low*^^  herausgab,  der  indes,  wie  sich  Reif,  überzeugte,  Lücken 
aufweist. 

Innere  Entwickelung.  Spesialgesohichte.  Verfasssung  und 
Recht.  —  Der  Nestor  der  englischen  Verfassungslehrer,  Sumner  Maine,^*^) 
Uelt  es   für  seine   Pflicht,    angesichte    der  immer  stärker  hevortretenden 


316)  H.  Montagu,  The  Copper.     Tin  and  Bronoe  Coinage  and  Pattems  for  Coina 

Df  England«     Front  Elizabeth  to  Victoria.     London,  Bollin  u.  Feoardent.     Rez. :  Ac.  (1885), 

tfftrz  28.  —  217)  £d.  Hawkins,  Medaillic  lUustrations  of  the  History  of  Great  Britain 

lud  Ireland  to  the  death  of  George  III.     (Printed  by  order  of  the  TriuteeB  of  the  British 

ffusenm.)     Edited  br  W.  Franks  and  Herbert  G ru e b e r.     London,  Longmans  Cp.     1886. 

i^.      2  Tols.     XXXIII,  724  u.  886  S.     Rez.:  Ath.  (1885),  Aug.  22.  (S.  245);  Ae.  (1885) 

t,  S.  47.    —    218)  Henfrey,    Guide  to  English  Coins.     2.  Aufl.     Besorgt    von   C.  F. 

keary.     Vorwort  von  Bell.     London,  Bell-Sons.     1885.     Sh.  6.     Rez.:    Ath.    (1885)  2, 

L   674.  —  219)  Hawkins,  Medaillic  Illustration s,  to  the  death  of  George  II.     London, 

^rttbner.     1885.      8®.     2  Bde.     Sh.  84.     Rez.:  Ac.   (1885)    2,    S.  47.    —    320)    H.  W. 

I  e  n  f  r  e  y ,    Guide    to    the    Study    of  English  Coins    from  the  Conquest.     (Bohn's  Artist 

abrary).    London,  BeU  u.  Sons.    1885.    12^    Sh.  6.  —  221)  R-  W.  Co  ehr  an -Patrick, 

^atalogue    of  the   Medals    of  Scotland,    from    the    earliest  Times   to   the   Fresent   Time. 

•Idinburgh,  Douglas.     1885.     Rez.:  Ath.  (1885)  1,  S.  156.  —    222)  John   H.  Ingram, 

^e   Haunted  Homes   and  Family    Traditions   of  Great  Britain.     Second   Series.     London, 

Ulen  u.  Cie.       1885.     Rez.:  Ath.  (1885)  1,  S.  434;  Ac.  (1884)  2,  S.  878.  —  223)  W. 

wd  amson,  Abbot  of  Aberbrothock:    Scenes  from  the  Reformation.     London,  Ward.    1885. 

S^.      Sh.  2.  —  224)  J*  Beddoe,  The  Races  of  BriUin.     London,  Trttbner.     1885.    8^ 

tk.  21.  —  225)  Francis  H.  Groome,  Ordnance  (jazetteer  of  Scotland.     Edinburgh,  Jack. 

^85.     8  Bde.     Rez.:  Ath.  (1885)  2,  S.  76.  —  226)  Pulling,  The  order   of  the   coif. 

pdon,  Clowes  and  Son.     1885.     Rez.:  RH.  29  (1885),  S.  414.   —   227)  The  Earldom 

'jMar:  Ath.  (1885),  S.  207/8.     Rez.:  Ac.  (1885)  2,  S.  261.     (VgL  JB.  1882,  III,  190.) 

'928)  D.  Hardy,  English  Syllabus  of  Rymers  Foedera.     (=   Calendar    of  State  Papers.) 

^on,    Record    Office    (Longmans).       1885.      Sh.    15.       Rez.:  RH.  (1886)  80,    S.  458. 

I  229)   Haydn,   Dictionary   of  Dates.     New   edit.   by  Benjamin   Vincent.     London, 

fcL      1885.     8<^.     Sh.  18.     Rez.:  Ath.  (1885)  2,  S.   270.   —   2S0)    John    Maclean, 

]fiistorical  and  C^enealogical   Memoir   of  the   Family  of  Poyntz   I.  Bd.   (bis  Elisabeth). 

fer,     Selbstverlag.      1885.      Rez.:    Ath.    (1885),    Mai    2.   u.   Okt.    8;    Ac  (1885)  1, 

106.  —  281)  H.  E.  Chetwynd-Stapylton,  Chronides  ofthe  Family  of  SUpelton 

l^hire).     Brandburg  u.  Comp.     1885.    Rez.:  Ath.  (1885),  Mai  16;  Ac  (1885),  4.  ApriL 

ftS2)    Jobn    Stansfeld,    History    of  the   Stansfeld  Family.     Leed,  Goodall.     1885. 

^^50  S.     2  Guineen.     Rez.:  Ath.  (1885)  1,  S.  740.  —  2^3)  J-  Smyth  of  Nibley, 

tives  of  the  Berkeleys  1066 — 1618.     Bd.  2.     Edited  by  John  Maclean.     Gloucester, 
s.     1885.     Rez.:  Ac  (1885),  Febr.  14;  Ath.  (1884),   Dez.    6.    —    2S4)  Catalogne 
pLS  in  library  of  the  British  Museum,  printed  in  England,  Scotland  and  Ireland,  and 
Wb  in   english  printed  abroad,   to  the  year  1640.     London.     1885.     8  Bde.     Rez.: 
1885),  7.  März.  —  2S5)  London  Catalogue   of  Periodicals,  Newspapers  and  Trans- 
1  of  rarious   soeieties   for   1885.     London,   Longmans.     1885.     Roy.  8^.     Sh.  1.  — 
^Thomas    Mason,    Public    and    Private  Libraries  of  Glasgow.      Glasgow,    Morison. 
8^.     488  S.  —  287)  Sampson  Low,  English  Catalogne  of  Books  for  1884,  with 
Subjects.     London,  Low.     1885.     8o.     Sh.  5.  —  288)  Henry  Sumner  Maine, 
iGovemment.     London,  Mnrray.     1885.    80.     Sh.  12.     Bez.:  Ath.  (1885),  81.  Okt.; 
TEcole  libre  des   scienees  politiques    (1887),    No.  8   (Boutmy);   RDM.    (1886), 
(1885)  2,  S.  800;  DLZ.  (1887),  No.  2. 


v 


\ 


ni,190  '     2^-     L.  Mangold:   England. 

radikalen  Strömung  das  englische  Volk  vor  den  gefahrdrohenden  Folgen 
der  unbeschränkten  Demokratie  zu  warnen.  —  Kebbel*^®)  verherrlichte 
den  Torysmus  und  die  Tory-Partei.  —  Die  Geschichte  der  konstitutionellen 
Reformen  Englands  und  Irlands  schrieb  Murdoch,^^^)  wobei  er  die  Be- 
formbills  von  1832,  1867  und  1884  in  erster  Reihe  ins  Auge  fafste.  Dem 
Werke  wird  schwerfälliger  Dogmatismus  zum  Vorwurf  gemacht.  —  Dieselben 
Reformen  und  parlamentarischen  Siege  preist  Heaton.**^)  —  Den  be- 
wunderungswürdigen Apparat  der  englischen  Staatsmaschine  schilderte  auf 
Grund  des  Flu  mm  er  sehen  Buches  dessen  Neubearbeiter  J.  Fortescue.®**) 
Oxford  hat  seit  Jahren  kein  besseres  Buch  hervorgebracht.  —  Der  jüngste 
Biograph  Cromwells:  Picton^^*)  versuchte  sich  an  einem  'Konflikt  zwischen 
Oligarchie  und  Demokratie'  betitelten  Werke  staatsrechtlicher  Natur.  Das 
Buch  ist  in  der  Form  von  Vorlesungen  geschrieben  —  Die  Berührungspunkte 
der  Geschichte  von  Schottland  und  England  behandelte  Miss  Armitage^^^) 
(von  der  Eroberung  angefangen  bis  zum  Act  of  Union).  —  Als  unübertreff- 
liche Leistung  rühmt  die  Kritik  das  neueste  Werk  des  berühmten  National- 
ökonomen Rogers,***)  der  es  nicht  unter  seiner  Würde  hielt,  in  einem 
kurzen  Leitfaden  die  Rechte  des  englischen  Volkes  populär  darzustellen.  — 
Von  durchdringendem  Scharfsinn  zeigt  Diceys  Buch.***)  —  Unter  dem 
Titel  'Imperial  Parliament'  begann  eine  Serie  Abhandlungen  zu  erscheinen, 
deren  Spitze  sich  gegen  die  föderalistischen  Tendenzen  der  Partei  Gladstones 
richtete.  Das  erste  Heft  stammt  aus  der  Feder  des  Schwiegersohnes  der 
Königin.**')  —  Ferner  hat  Ref.  noch  einige  Werke  über  die  englische 
Verfassung  und  die  politischen  Parteifragen,  die  legislatorische  Thätigkeit 
des  Parlaments  und  die  jetzt  Gesetzeskraft  besitzenden  Wahlnormen  und 
Einteilung  des  Landes  nach  Wahlbezirken  hervorzuheben. **^***)  —  Unter 


339)  T.  E.  Kebbel,  A  History  of  Toryism.-From  the  accesBion  of  Pitt  to  power 
(1788)  to  the  death  of  lord  BeaconBfield  in  1881.  London,  Allen.  1886.  80.  Sh.  16. 
Bez.:  Ac.  (1885),  19.  Dez.;  Ath.  (1885),  12.  Dez.  —  240)  J-  Murdoch,  A  History 
of  ConBtitntional  Reform  in  Great  Britaln  and  Ireland.  London,  Blackie.  1885.  8^. 
7  Sh.  6  d.  Rez.:  Ac.  (1885),  28.  Nov.;  Ath.  (1885)  2,  S.  569.  —  341)  W.  Heaton, 
The  three  triumphs  of  Parliament.  A  History  1830 — 1885.  London,  Unwin.  1885.  8^ 
Sh.  5.  Rez.:  Ac  (1885),  28.  Nov.;  Ath.  (1885),  31.  Okt.  —  342)  C.  Plummer,  The 
gouvemance  of  England.  By  Sir  J.  Forte  sc  ue.  A  revised  text.  Oxford,  Clarendon  Press. 
1885.  12^9  Sh.  Rez.:  Ac.  1885,  2,  290;  1886,  1,  S.  51,  95,  118;HZ.  59  (1888),  551.  — 
243)  *^*  ^'  Picton,  Conflict  of  Oligarchy  and  Democracy.  London,  Alexander.  1885. 
80.  Sh.  2.  Rez.:  Ac.  (1885),  Juni  6.  —  244)  EUa  S.  Ar mi tage,  Connection  between 
England  and  Scottland.  London,  Rivingtons.  1885.  8®.  162  S.  1  Sh.  6.  d.  Rez.: 
Ac.  (1885),  11.  Juli;  Ath.  (1885),  1.  Aug.  —  245)  J.  Thorold.  Rogers,  British  Citizen: 
his  Rights  and  Privileges.  London,  Society  for  promoting  Christ,  knowledge.  1885.  12^. 
192  S.  Sh.  1.  Rez.:  Ath.  (1885),  21.  Nov.  —  246)  A.  V.  Dicey,  Lectures  intro- 
ductory  to  Study  of  the  Law  of  Constitution.  London,  MacmiUan.  1885.  8^.  Sh.  12. 
Rez.:  Ac.  (1886),  3.  April;  Ath.  (1886)  1,  S.  259.  —  247)  Marquis  of  Lome,  Imparial 
Föderation  (^Imperial  Parliament').  London,  Sonnenschein.  1885.  8®.  Rez.:  Ac.  (1885) 
2,  S.  25;  London QuarterlyR.  (1885),  Juli;  NineteenthR.  (1885),  Februar.  —  248)  F- H* 
Calmont,  The  parliamentary  Poll  Book.  Of  all  elections  from  the  Passing  of  the  Beform 
Act  of  1832  to  August  1885.    8  edit.    by  W.  H.  Rowe.   London,  Stanford.    160.    7  Sh.  6  d. 

—  ^49)  Stanford,  Parlamentary  Map  of  the  British  Isles.  Showing  the  Counties,  the 
Divisions  of  Counties  and  the  Boroughs.  London,  Stanford.  1885.  In  verschiedenen  Ausgaben. 

—  2&0)  id.,  Map  of  the  New  London  Boroughs.  According  to  the  Redistribution  of  Soats  Act. 
1885.  London,  Stanford.  1885.  (In  verschiedenen  Ausgaben.)  —  251)  id>>  Parlamentary 
County  Atlas  and  Handbook  of  England  and  Wales.  London,  Stanford.  8^.  Sh.  24.  Rez. : 
Times  (1885),  Okt.  16;  DaUyNews,  Okt.  23.  —  252)  Lely  (J.  M.)  and  Foulkes  (W.  D.^ 
The  Parliamentary   Election   Acts   for   England    and  Wales.     London,  Clowes.     1885.     8^. 


XX.     L.  Mangold:  EDgland.  111,191 

den  übrigen  einschlägigen  Werken  beansprucht  das  Werk  des  Romanisten 
Scratton^*^^)  Erwähnung,  der  die  Einwirkungen  des  römischen  Rechts 
auf  die  Rechtsverhältnisse  Englands  nachweist.  —  Nicht  unerwähnt  darf 
der  Artikel  'Parliament'  aus  der  Feder  Thom.  Erskine  Mays  bleiben.*'^) 
Kirche.  —  Unter  den  zahlreichen  Beiträgen  zur  englischen  Eirchen- 
geschichte* '*'*•*)  erregte  das  Werk  Dixons***)  das  meiste  Aufsehen.     Vf. 


Sh.  30.  Res.:  Ac.  (1885),  26.  Sept.;  Ath.  (1885),  5.  Dez.  —  ^58)  G,  J.  Johnson, 
Legal  md  Constitutional  History.  London,  Shnpkin.  1886.  12^.  —  354)  ^'  L.  Den  man, 
firooma  Constitutional  Law.  2  edit.  London,  Maxwell.  1885.  8®.  31  Sh.  6  d.  — 
2^)  Sir  W.  Black 8 tone,  Students  Blackstone  on  Laws  of  England.  9.  edit.  London, 
Clowes.  1885.  8^.  7  Sh.  —  256)  Blennerhassett,  Die  politischen  Parteien  in 
England:  DRa.  11  (1885),  Heft  1.  —  ^57)  id.,  Die  Parlamentsreform  in  England:  ib. 
(1S85),  Aprilheft.  —  258)  Sidney  Buxton,  The  Imperial  Parliaments  Series.  London, 
Morray.  1885.  Rez.:  Ath.  (1885),  April  25.  —  259)  H.  Brookes,  Peers  an  the  People 
aod  the  Coming  Reform.  2  edit.  London,  Reeves.  1885.  8®.  Sh.  2.  —  260)  Prof. 
Blackie  and  E.  Jones,  Democracy:  a  Debate.  Jan.  1867.  2  edit.  London,  Simpkin. 
1885.  8^^.  6  d.  —  261)  Advancing  Army:  Whigs,  Tories  and  Radicals.  London,  White. 
1885.  12^.  D.  8.  —  262)  T.  Kerslake,  Liberty  of  independent  historical  research. 
London,  Reeves.  1885.  8^  Sh.  1.  —  263)  De  Brett,  The  House  of  Commons  and 
tbe  Judicial  Bench.  London,  Dean.  1885.  8®.  Sh.  16.  —  264)  S.  Buxton,  Handbook 
to  Political  Qnestions  of  the  day.  6  edit.  London,  Murray.  1885.  8^.  7  Sh.  6  d.  — 
2^)  id.,  Political  Qnestions  of  the  Day:  Arguments  on  either  Side.  5.  edit.  London, 
Hurray.  1885.  8®.  Sh.  6.  —  266)  id.,  Handbook  to  Political  Qnestions  of  the  Day. 
6.  edit.  London,  Murray.  1885.  8<>.  7  Sh.  6  d.  —  267)  W.  T.  S.  Daniel,  The 
Bist,  and  Origin  of  the  Law  Reports.  London,  Clowes.  1885.  Rez.:  Ath.  (1885)  1, 
S.  119;  Ac.  (1885)  1,  S.  185.  —  268)  William  Lloyd  Birkb eck,  Historical  Sketch  of  the 
Distribution  of  Land  in  England.  With  suggestions  for  some  improvement  in  the  Law.  London, 
Micmillan.  1885.  4  Sh.  6  d.  Rez.:  Ac.  (1886),  1,  S.  326.  —269)  Frederick  Clifford, 
Hiftory  of  Private  Bill  Legislation.  Vol.  I.  London,  Butterworth.  1885.  S^,  Sh.  20. 
Rez.:  Ac.  (1885),  Juni  18;   FortnightlyR.  (1885),  August;  Nineteenth  R.    (1885),  Februar. 

—  270)  '^*  ^  Scrutton,  Influence  of  the  Roman  Law  on  the  Law  of  England. 
Cambr.,  Univers.  Press.    199  S.    10  Sh.  6  d.    Rez.:  Ac.  (1886),  14.  Aug.;  RH.  1888,  S.  176. 

—  271)  Thomas  Erskine  May,  Parliament:  Encyclopaedia  Britannica  18.  Edinburgh, 
Black.  1885.  —  272)  G.  6.  Perry,  History  of  the  EngHsh  Church.  U.  Period.  3.  edit. 
London,  Murray.  8®.  7  Sh.  6  d.  —  273)  J-  Watson,  Lectures  on  Church  of  England 
in  ita  relation  to  Church  of  Rome.  London,  Simpkin.  1885.  12^  6  d.  —  274)  J-  ^' 
Brewer,  Endowment  and  Establishment  of  Church  of  England.  2.  edit.  London,  Murray. 
1885.  8^  Sh«  6.  —  275)  B.  Cosin,  Della  Chiesa  Anglicana.  lUlian  edition.  by 
F.  Meyrick.  3.  edit.  London,  Rivingtons.  1885.  Sh.  1. —  276)  H.  O.  Wakeman, 
History  of  Religion  in  England.  (=  'Highways  of  History').  London,  Rivingtons.  1885. 
1  Sh.  6  d.  —  277)  Creighton,  Epochs  of  Church  History.     London,  Longmans.     1885. 

—  278)  W.  Fitzgerald,  Lectures  on  Ecclesiastical  History.  London,  Murray.  1885. 
t  Bde.  Sh.  21.  —  279)  C.  H.  Crookshank,  Hist.  of  Methodism  in  Ireland.  Bd.  L 
Wealey  and  his  Times.  London,  Woolmer.  1885.  8o.  496  S.  Sh.  6.  —  280)  H.  P. 
Cameron,  Hist.  of  the  English  Bible.  London,  Cardner.  .1885.  12^.  2  Sh.  6  d.  — 
281)  Bp.  Titcomb,  Church  of  England  in  North  and  Central  Europe.  London,  Rivingtons. 
1885.     8^      1   Sh.  6  d.  ^  282)  H.  Gaidoz,  Religlons  in  Grand  Bretagne:  RHR.  (1885). 

—  283)  R-  Howard,  Church  of  England  and  other  Religious  Communities.  London, 
Kegan  PauL  1885.  8®.  7  Sh.  6  d.  —  284)  K.  Mant,  Church  of  Rome  and  England 
compared.     New  edit.     London,  Society  for  promoting  Christian  knowledge.    1885.    8^.    4  d. 

—  285)  C.  P.  Mason,  Outlines  of  Ecclestiacal  Polity  of  the  Church  of  England.  London, 
BiTiogtons.  1885.  8®.  Sh.  10.  —  286)  Rev.  H.  Seddall,  Church  of  Ireland:  an 
Historical  Sketch.  Hatchards.  1885.  8^  Sh.  6.  —  287)  J.  Orlebar  Payne,  Cosin's 
List  of  the  English  Catholie  Non-Jurors  of  1715.  London,  Blims-Oates.  1885/6.  Sh.  14. 
Bez.:  Ac.  (1885),  Juni  18.  —  288)  W.  Adamson,  Religious  Anecdotes  of  Scotland. 
Glasgow,  Hamilton.  1885.  S^.  Sh.  5.  -~  289)  T.  T.  Carter,  The  Doctrine  of  Con- 
fetsion  in  the  Church  of  England.  London,'  Masters.  1885.  82^.  1  Sh.  6  d.  — 
396)  Gebiet  de  D'Alviella,  Contemporary  Evolution  of  Religious  Thought  in  England  etc. 
Translated  by  J.  Moden.     London,  Williams.    1885.      8^     XY,  344  S.     SK  V^.    ^<i^'i..\ 


in,192  ^^     L*  Mangold:  EngUnd. 

desselben,  ein  englischer  Kanonikus,  beurteilt  die  englische  Reformation 
Yom  Standpunkt  eines  Zeitgenossen  Eduards  VI.  Während  er  für  Bonner 
und  Gardiner  als  die  Männer  seines  Herzens  schwärmt,  findet  er  fOr 
Heinrich  VUI.,  Eduard  VI.  und  Wolsey  nur  Worte  des  Tadels.  Die  angli- 
kanische Kritik  hat  das  immerhin  interessante  Buch  als  eine  Persiflage  der 
englischen  Reformation  beurteilt.  —  Lewis  ^*^)  unternahm  die  Herausgabe 
der  sämtlichen  Kirchengesetze  und  Erlässe  seit  der  Gründung  der  anglikanischen 
ELirche ;  sein  Unternehmen  ist  vorläufig  bis  1666  gediehen.  —  Der  Jesuiten- 
pater Forbes  Leith^*^)  charakterisierte  die  Lage  der  schottischen  Katho- 
liken zur  Zeit  Maria  Stuarts  und  Jakobs  VI.  durch  eine  geschickt  gewählte 
Sammlung  von  Dokumenten,  welche  insbesonders  die  gewaltthätige  Seite  der 
Reformation  betonen.  Die  englischen  Kritiker  tadeln  den  Standpunkt  des 
Vf.,  zollen  aber  dessen  Sammelfleifs  Anerkennung.  Vom  selben  Vf.***) 
erschien  auch  noch  eine  zweite  Arbeit,  welche  sich  mit  dem  Martyrium  des 
Jesuitenpriesters  Ogilvie  (1615)  befafst,  in  der  Einleitung  aber  eine  Obersicht 
der  Geschichte  der  katholischen  Kirche  in  Schottland  vom  August  1561  bis 
1615  giebt.  —  Dem  Andenken  des  Kardinals  Allen,  des  gelehrten  Be- 
gründers des  ersten  Priesterseminars  zu  Douai,  welches  der  Gegenreformation 
in  England  so  wichtige  Dinge  leistete,  des  Schützlings  Filipps  H.,  Sixtus  V. 
und  Gregors  XIH.  haben  P.  Knox«<^*)  und  Bellesheim»*^)  ihre  Werke 
geweiht.  —  Auf  die  religiösen  Bewegungen  in  Devonshire  gelegentlich  der 
Einführung  des  Book  of  common  prayer  wirft  das  Buch  von  Pocock**^ 
Licht.  —  Overtons*^^)  Geschichtsbilder  der  englischen  Kirche  sind  nur 
teilweise  als  gelungen  zu  bezeichnen;    der   theologische  Teil   ist  verlä&lich, 

Ac.  (1886),  Febr.  6.  (Vgl.  den  leteten  JB.)  —  291)  J.  Miller,  Thirty-Nine  Artides  of 
the  Church  of  Engkind.  Bd.  4.  Loadon,  Simpkin.  80.  3  Sh.  6  d.  —  29t)  T.  G.  Law, 
The  Catechism  of  John  Hamilton.  1562.  Mit  Yonrort  von  Gladstone.  Oxford,  Clarendon 
Press.  1885.  Bez.:  Ath.  (1885),  April  11.  —  398)  The  Holy  Bible.  Authorised  Version 
paralell  with  revised  Version.  Oxford,  üniversity  Press.  1885.  Imp.  8®.  Re*.:  Ath. 
<1B85),  16.  Mai;  Ac.  (1885),  80.  Mai,  27.  Jnni  n.  11.  JnU.  (Erschien  in  verschiedenen 
Ausgaben.)  —  394)  J.  H.  Blunt,  Book  of  Church  Law.  Revised  by  Sir  W.  G.  F. 
Phillimore.  4.  edit.  London,  Rivingtons.  1885.  8«.  7  Sh.  6  d.  —  395)  The 
Church  Handy  Direction.  London,  Skeffington.  1885.  Rez.;  Ath.  (1885)  2,  S.  47.  — 
396)  R*  W.  Dixon,  History  of  the  church  of  England  from  the  Roman  Jurisdiction. 
Bd.  3:  Edward  VL  1549— 58.  London,  Routledge.  Sh.  16.  Rez.:  Ath.  (1886),  26.  Januar; 
Ac.  (1886),  Febr.  20.;  HJb.  1888,  S.  509.  —  397)  J.  Lewis,  The  Reformation  Settlement: 
Summary  of  Public  Acts  and  official  Documents  relating  to  the  law  and  ritual  of  the 
Church  of  England.  A.  D.  1509—1666.  London,  Bell  (Cambridge-Deightons.  1885.  8^ 
504  S.  12  Sh.  6  d.  Rez.:  Ath.  (1885),  2,  S.  85,  187,  208.  —398)  James  Forbes- 
Leith,  Narratives  of  scottish  catholics  under  Mary  Stuart  and  James  VI.  Edinburgh, 
Patterson.  1885.  377  S.  Sh.  12.  Rez.:  Ath.  (1885),  8.  Aug.;  Engl  Hist.  R.  (1886), 
1.  H.;  ScottishR.  (1885),  Oktober.  —  399)  id.,  L'eglise  catholique  en  Ecosse  k  la  fin 
du  XVI.  si^le.  Martyre  de  Jean  Og^vie  de  la  (Kompagnie  de  Jesus  torture  et  mis  a  mort 
pour  la  foi  a  Gkscow  le  10  Mars  1615.  Paris,  Leroux.  1885.  4^  XXXIV,  180  S. 
M.  2,84.  Rez.:  LRs.  (1885),  Sp.  175;  HJb.  (1885)  4,  S.  692.  —  300)  Thomas  Frands 
Knox,  Records  of  english  catholics  under  the  penal  laws.  Tom.  II:  The  letters  and 
memorials  of  W.  Cardinal  Allen.  1532—94.  London,  Gedruckt  auf  Kosten  der  Congre- 
gation,  of  the  London  Oratory.  (Vgl.  JB.  1882,  ÜI,  S.  178.)  —  801)  Alph.  Beilesheia, 
Wilhelm  Cardinal  Allen  1532  —  94  und  die  englischen  Seminare  auf  dem  Festlande. 
Mainz,  Kirchheim.  1885.  8<>.  XX,  860  S.  M.  6.  Rez.:  HJb.  (1885)  8,  S.  462;  ZKTh. 
<1885),  8.  H.;  StML.  (1886),  5.  H.  —  S03)  Nichols  Pocock,  The  troubles  connect^i 
with  the  Prayerbook  of  1549.  London,  Camden  Society.  1885.  Rez.:  Ac.  (1885), 
26.  Dez.;  English  HistR.  (1886),  3.  H.  —  (03)  J-  H.  Overton,  Life  in  the  Engüth 
Church.  1660—1714.  London,  Longmans.  1885.  8®.  Sh.  14.  Rez.:  Ath.  (1885), 
5a.  Nov.;  Ac.  (1885),  28.  Nov. 


XX.     L.  Man&old:  England.  ISljldß 

der  historische  schwächer  gelangen.  —  Unter  den  anf  Dissenters  und  Sekten- 
wesen  bezug  nehmenden  Werken^^^)  steht  das  Bach  Ton  Baker ^^^)  obenan. 
—  Die  religiösen  Bewegungen  in  onseren  Tagen  schildert  Tnlloch.^®^)  < — 
Von  staunenswertem  Sammelfleifs  zeugt  Gillows^^^)  Diktionär  aller  hervor- 
ragenden Katholiken  Englands  seit  1634.  Der  erste  Band  reicht  bis  zum 
Bachstaben  C.  —  Die  von  Professoren  der  Universität  Glasgow  gehaltenen 
Vorträge^^^)  verbreiten  sich  über  das  Leben  und  die  Lehren  der  Lollarden, 
John  Hamiltons,  Wisharts  und  Enox'.  —  Zur  Geschichte  der  nach  England 
geflflchteten  Hugenotten-Pastoren  und  deren  Bittschrift  an  Jakob  H.  lieferte 
S.  Weifs*®*)  einen  Beitrag.  —  Über  Synoden,  DisziplinarfäUe  und  Ver- 
wandtes im  Schofs  der  anglikanischen  Kirche  während  des  17.  und  18.  Jh. 
schrieb  Edgar.**®)  —  Das  Leben  Bischofs  Fisher  (von  Bochester) 
schilderte  A.  du  Bois.'**)  —  Das  Tagebuch  Dowsings  wurde  schon  oben 
erwähnt.***)  Ich  verweise  femer  auf  die  2  vortrefflich  redigierten  Zeit- 
schriften für  Kirchengeschichte:  *The  Church  Quarterly  Review*  und  *The 
scottish  Church*,  femer  auf  Bubrik:     Biographieen. 

Kirchliche  Lokalgeschichte.  —  Im  Anschlufs  führe  ich  11  Werke 
ZBT  Geschichte  einzelner  Kirchen  und  Kirchensprengel  an.***'***) 

Lokalgeschichte.  —  Unter  den  einschlägigen  Büchem***'***)  ragen 


SII4)  ^'  ^-  Oonld,  Hifltorioal  Sketches  of  the  Congregstions  of  Proteetanto 
Duaentors  in  Nortbampton.  1700 — 1800.  Nordhampton,  Taylor.  8^  24  S.  —  M5)  Ttu 
Baker,  Memorials  of  a  Dissenting  Chapel,  its  Foundation  and  Worthies:  being  a  Sketch 
of  the  Rise  of  Nonconformity  in  Manchester  and  of  the  Erection  of  the  Chapel  in  Gross 
Street.  London,  Simpkin-Marshall.  1886.  Rez.:  Ac.  (1886),  6.  Sept.;  Ath.  (1886), 
3.  Jan.  —  806)  «^^  Talloch,  Movements  of  religions,  thonght  in  Britain  dnring  the 
HX.  Century.  London,  Longmans.  1885.  8^.  340  S.  10  Sh.  6  d.  Rez.:  Ac.  (1886), 
17.  Okt.;  Ath.  (188^),  18.  Febr.  —  $07)  J*  Gillow,  A  Literary  and  Biographical 
History,  or  Bibiiographical  Diotionary  of  the  English  Catholics,  from  the  breach  with  Rome 
in  1634  to  present  time.  Band  L  A — C.  London,  Bums-Oates.  1886.  184.  Rez.: 
Ac.  (1886),  19.  Sept.;  HJb.  (1886)  4,  S.  697.  —  S08)  The  Reformers  Lectures.  Glasgow. 
1886.  8^  478  S.  Sh.  6.  —  S09)  Weifs,  Les  htfritiers  des  Elises  r^orm^es :  Society 
de  lliistoire  du  protestantisme  fran^aise  (1886),  16.  August  (BuUetin).  —  SlO)  Andrew 
Edgar,  Old  Church  Life  in  ScoUand :  Lectures  on  Kirk-Session.  London,  Grardner.  1885. 
8^  Sh.  7.  Rez.:  Ath.  (1885),  22.  Aug.;  Ac  (1886)  2,  S.  148.  —  Sil)  S.  No.  8.  — 
S12)  S.  No.  52.  —  313)  Thomas  Godfrey,  The  history  of  the  Parish  and  Priory  of 
Lenton.  Bemrose.  1885.  500  S.  Rez.:  Ath.  (1886),  4.  ApriL  —  S14)  ^^  Freshfield, 
The  Register  Book  of  the  Parish  of  the  St.  Christopher-le-Stooks  in  the  City  of  London. 
London  (Selbstverlag).  1886.  3  Bde.  Rez.:  Ath.  (1885)  2,  S.  895.  —  81&)  id.,  On 
the  Parish  Books  of  St.  Margaret-Lothbury,  St.  Christopher-le-Stocks,  and  St.  Bartholomew- 
by-the  Exchange  in  the  City  of  London.  London,  Privately  printed.  1886.  Rez. 
Ath.  (1885)  2,  S.  395.  —  816)  id.,  Accomptes  of  the  Churchwardens  of  the  Paryshe 
of  St.    Christopher's.     London   (Selbstverlag).      1885.     Rez.:   Ath.   (1886)   2,    S.  396.    — 

517)  C ollin B,  Yorkshire   Parish  Registers:   The  Antiquary.     1886.     London,  Stock.  — 

518)  J>  S.  Bright,  Hist.  of  Dorking  and  Neighbouring  Parishes.  London,  Simpkin. 
1885.  8^  12  Sh.  6  d.  —  319)  W.  Rofs,  Aberdour  and  Inchholme :  Kotices  of  Parish 
and  Monastery.  Gksgow,  Hamilton.  1886.  8<^.  Sh.  6.  Rez.:  Ath.  (1885)  2,  S.  142; 
Ac.  (1885)  2,  S.  148.  —  SSO)  Emily  M.  Lawson,  The  Nation  in  the  Parish;  or, 
Seeords  of  Upton  on  Sevem.  Houghton  and  Gunn.  1885.  8®.  Rez.:  Ac.  (1885)  1, 
S.  221.  (Die  Pfamnatrikel  beginnen  mit  dem  Jahre  1544.)  —  321)  W.  Hunt,  The 
Somerset  Dioceae:  Bath  and  Wells.  (=  Diooesan  History.)  London,  Society  for  promoting 
ehrist.  knowledge.  12^  YIII,  261  S.  Sh.  6.  Rez.:  Ath.  (188^)  1,  S.  519.  — 
KS)  tfamea  Hall,  History  of  the  Town  and  Parish  of  Nantwich  (country  Chester). 
1283—1888.  London.  1885.  116  S.  Rez.:  Ath.  (1885)  1,  S.  810.  —  323)  R- Weiford, 
History  of  Newcaatle  and  Grateshead.  Bd.  2  (XYI,  Century).  London,  Scott.  Rez.:  Ath. 
(1885),  24.  Okt.  —  324)  J-  M.  Russell,  Hist.  of  Maidstone.  London^  Simpkin.  1885. 
8^     10  Sh.  6   d. — 325)  Records  of  the  Borough  of  Nottingham.  lU^— \t>Vl.  ^xiit^u^t«^^ 

Jakreaberiehi»  äßr  (HadäehtBwisMMaohatt  1885.    JXL  \^ 


jjj  ]^94  ^^-     ^«  Mangold:  England. 

die  Werke  von  Rye/**)  Bunce,"«)  L'Estrange,*'')  und  Mason«") 
hervor,  obgleich  der  Letztere  auf  andern  Gebieten  bedeutend  mehr  Erfolge 
zu  erzielen  versteht.  —  Das  Werk  von  King-Watts****)  entbehrt  des 
Index,  bei  englischen  Bttcher  dieser  Kategorie  ein  so  seltener  Fall,  dafs  die 
Kritik  diesen  Mangel  geradezu  als  Skandal  bezeichnete.  Das  Buch  besteht 
übrigens  aus  blofsen  Exzerpten. 

Kriegsgeschichte.  —  Hierher  gehören  die  neue  Auflage  von  Malle- 
sons**®)  indischen  Entscheidungsschlachten,  das  Werk  Burgoynes,^**) 
White's**^)  Beiträge  zum  Krimkrieg,  die  treffliche  Geschichte  des  letzten 
Krieges  gegen  Transvaal  von  Nixon,**')  und  Colensos  Werk  über  den 
Krieg  gegen  die  Zulu,***)  eine  heftige  Anklageschrift  der  britischen  Politik 
und  Kriegsführung.  Eine  andere  Gruppe  bilden  Regimentsgeschichten***'***) 
und  die  Geschichte  der  Garden***)  (seit  1485). 


nnder  the  authoiity  of  the  Corporation.  3  Bde.  Rez.:  EnglishHistR.  (1887)  1.  HefL  — 
S^6)  T.  Arnold,  History  of  the  Cross  of  Edinburgh,  called  Mercat  Gross.  Glasgow^ 
Paterson.  1886.  12^  Sh.  1.  Rez.:  Ath.  (1885),  5.  Dez.  —  827)  Fishwick,  Lancashire 
Wills  proved  at  Richmond.  1467 — 1680.  London,  Record  Society.  1886.  8^  Rez.t 
Ac.  (1885),  7.  Febr.  —  S38)  Pym  Teatman,  Records  of  the  borough  of  Chesterfield. 
Chesterfield,  Edmunds.  1885.  Rez.:  Ath.  (i885)  1,  S.  439;  Ac.  (18a5)  1,  S.  264.  — 
829)  Eardwarker,  The  court-leet  records  of  the  manor  of  Manchester.  Bd.  I. 
1552 — 1686,  1731 — 1846.  Manchester,  Blacklock.  1885.  Rez.:  Ath.  (1885),  10.  Okt. 
(Auch  für  Jurisdiktion  von  Bedeutung.)  —  830)  O.  J.  Burke,  Anecdotes  of  the  Connaught 
circuit,  from  its  foundation  in  1604  to  dose  upon  the  present  time.  London,  Simpkin. 
1885.  8^  Sh.  10.  Rez.:  Ath.  (1885),  26.  Dez.  —  881)  W.  Thornbury  and  Ed. 
Walford,  Old  an  New  London.  New  edition.  London,  Cassell.  1885.  8^.  6  Bde. 
Sh.  54.  Rez.:  Ath.  (1885),  4.  JulL  (Mit  1000  lUustrationen.)  —  882)  Walford, 
Greater  London:  a  narrative  of  its  history,  its  people  and  its  places.  Part  II.  London, 
CasseU.  1885.  8^  Rez.:  Ath.  (1886),  4.  Juli.  —  888)  H.  W.  Brew,  Chronicles  of 
Castle  Cloyne.  London,  Chapman.  1885.  8  Bde.  Sh.  81.  —  884)  ^*  T.  Blond, 
Corfe  Castle.  London,  Stanford.  1885.  Rez.:  RH.  29  (1885),  S.  413.  —  885)  Walter 
Rye,  A  history  of  Norfolk.  (=  Populär  county  histories.)  London,  Stock.  1885.  Rez.: 
Ac  (1885),  21.  Nov.;  Ath.  (1885),  81.  Okt.  —  886)  J-  Th.  Bunce,  History  of  the 
Corporation  of  Birmingham.  Bd.  II.  Birmingham,  Comish  Brothers.  Rez.:  Ac.  (1885), 
26.  Sept.;  Ath.  (1886),  17.  Juli.  (Band  I  erschien  1878.)  —  887)  A.  G.  L'Estrange, 
Palace  and  Hospital:  Chronicles  ofGreenwich.  London,  Hurst.  1885.  2  Bde.  8^.  Sh.  21. 
Rez.:  Ac.  (1886),  20.  Mftrz;  Ath.  (1886)  1,  S.  102.  —  888)  R-  H.  Mason,  The  bist, 
of  Norfolk.  Bd.  lU.  London,  Wertheimer.  1886.  Rez.:  Ac.  (1885),  8.  August;  Ath. 
(1885)  1,  S.  789.    (Unter  Mitwirkung  von  Raven,  Le  Strange,  Guemey,  Lowe  und  Norgate.) 

—  839)  King-Watts,  The  municipal  record  of  Bath.  1189  to  1604.  London,  Stock. 
1885.  Rez.:  Ac.  (1885),  8.  Okt.;  Ath.  (1885),  12.  Sept.  —  340)  Colonel  G.  B. 
Malleson,  Decisive  Battles  of  India  from  1746  to  1849.  2.  edit.  London,  Allen.  1885. 
8^^.  Sh.  18.  (Vgl.  den  letzten  JB.)  —  841)  John  M.  Burgoyne,  Naval  and  Military 
Operations  of  Egypt.  1798—1802.  London,  Low.  1885.  8<^.  Sh.  5.  ~  843)  B-  £- 
White,  ReeoUections  of  Woolwich  during  the  Chrimean  War  and  Indian  mutiny. 
London,  Kegan  PauL  1885.  8^  2  Sh.  6  d.  —  843)  J-  Nixon,  The  Complete  Story 
of  the  Transvaal,  from  the  'Great  Trek*  to  the  Convention  of  London.  London,  Low. 
1885.  80.  Sh.  12.  Rez.:  Ac.  (1885),  9.  Mai;  Ath.  (1885)  2,  S.  200.  —  844)  S. 
No.  140.  —  845)  J'  Grant,  Royal  Highlanders,  or,  the  Black  Watch  in  Egypt. 
London,  RouUedge.  1885.  8®.  Sh.  2.  —  846)  P*  R*  Innes,  History  of  the  Bengal 
European    Regiment.      London,  Simpkin.     1885.     8^.     Sh.  21.     Rez.:  Ac  (1885),  3.  Okt. 

—  847)  E.  T.  Evans,  Records  of  the  8.  rd.  Middlesex  Rifle  Yolunteers.  From  1794 
to  1884.  London,  Simpkin.  1885.  8^  348  S.  —  848)  A.  B.  £11  is,  The  History 
of  the  First  West  Indian  Regiment.  London,  Chapman  Hall.  1885.  80.  Rez.:  Ath. 
(1885)  2t  S.  667.  —  849)  T.  Preston,  Yeomen  of  the  Guard:  their  History  ttom 
1485—1885.     Harrison.     1885.     S^.     Sh.  5. 


XX.    L.   Mangold:  England.  lU  195 

Von  den  militärischenBiographieennenneichWerke  Über  die  Waffen- 
thaten  des  Herzogs  von  Wellington,"^^-»*«)  Lord  Wolseley's"»)  und 
General  Briggs.***)  —  Die  Werke  über  den  General  Sir  Edwar  Cecil**^*) 
und  den  tapferen  AdmiralFairfax*'^^)  wurden  im  Zusammenhang  mit  der 
politischen  Geschichte  besprochen.  —  General  Fraser^^'^)  zeichnete  sich 
in  Ostindien  aus,  General  Chesney**®)  (f  1872)  hat  sich  nicht  allein  als 
Chef  der  Artillerie  (besonders  1829 — 30),  sondern  auch  um  das  Projekt  der 
Enphratbahnen  und  gelegentlich  archäologischer  Untersuchungen  in  Meso- 
potamien grofse  Verdienste  gesammelt,  Lord  Clyde  (Campbell)  und 
Havelock  (t  1857)'*®)  haben  sich  in  den  Kriegen  gegen  China,  Afghanistan, 
die  Sikhs,  Persien,  ersterer  auch  im  Erimkriege  ausgezeichnet.  Es 
folgen  einige  Werke  über  Englands  Seekriege  und  Wehrkraft  im  allge- 
meinen. ««^-»•*) 

Kulturgeschichte  (im  engeren  Sinn).  —  Über  den  Einflufs  Englands 
aof  Frankreich  seit  1830  handelte  Renard. ^^^)  Halsey  besprach  die  Be- 
deutung Schottlands  für  die  Kulturgeschichte.^^^)  Von  Ashton  liegen  zwei 
Werke ^•'''•®)  vor;  beide  enthalten  Sittengemälde  von  der  Wende  des 
18.  Jh.  —  Ober  Trachten,  Sitten  und  Gebräuche  älterer  Zeiten  liegen 
mehrere  Werke  vor,  das  wichtigste  darunter  ist  jenes  von  Fairhol t- 
Dillon.^*®)  —  Der  erwähnte  Band  der  Ms.-Kommis8ion*'*)  enthält  gleich- 
falls einschlägige  Daten,  insbesonders  über  unglaubliche  Leistungen  im  Essen 
nnd  Trinken  zur  Zeit  Jakobs  I.  —  Sehr  interessant  ist  die  Biographie  des 
^Schönen  Bmmmels*  von  Jesse.*'^)  Brummel  war  lange  Zeit  der  all- 
mächtige, tonangebende  Held   auf  dem  Gebiet   der  Mode   und   der   noblen 


S50)  W.  H.  D.  Adams,  Wellington's  Victories:  Roliea  to  Waterloo.  1808—15. 
London,  Routledge.  1885.  8^  Sh.  3.  —  S51)  H.  H.  Ha  mm  ick,  Duke  of  Wellington's 
Spanish  Estat«:  a  Pereonal  Narrative.  London,  Spottiswoode.  1885.  Sh.  21.  —  852)  W. 
H.  Maxwell,  Life  of  Duke  of  Wellington.  Revised  edlt.  London,  Simpkin.  1885.  8^ 
3  Sb.  6  d.  —  S5S)  ^b-  Rathbone  Low,  Life  of  Lord  Wolseley.  New  edit.  London, 
Bentlej.  1885.  Sh.  6.  —  S54)  Major  Evans  Bell,  Memoir  of  General  J.  Briggs. 
London,  Chatto.     1885.    8^     278  S.     7  Sh.  6  d.  —  $55)  S.  No.  45.  —  356)  S.  No.  70. 

—  S57)  Col.  Hastings  Fräser,  Memoir  and  correspondence  of  General  James  Stuart 
Fnser  of  the  Madras  armj.  London,  Whiting.  1885.  8®.  Sh.  35.  Bez.:  Ath.  (1885), 
31.  Febr.  —  358)  Stanley  Lane-Poole,  Life  of  General  F.  R.  Chesney.  1789—1872. 
London,  AUen.  1885.  8^  Sh.  18.  Rez.:  Ath.  (1885),  14.  Nov.;  Ac.  (1885),  26.  Dez. 
~  859)  ^  ^-  Phillips,  Sir  Henry  Havelock  and  Lord  Clyde.  London,  Cassell.  1885. 
8*.  Sh.  1.  —  SM)  W.  H.  D.  Adams,  England  on  the  Sea:  its  Battles  and  Commanders. 
1.  Bd.  London,  White.  1885.  8^  512  S.  Sh.  15.  Rez.:  Ac.  (1885)  2,  S.  117.  — 
Ml)  id.,  Battle  Stories  ftom  British  and  European  Hist.  2.  edit.  London,  Sonnen- 
Kfaein.  1885.  S^.  Sh.  7.  —  S6S)  Engknd  und  die  allgemeine  Wehrpflicht:  AZg.  (1885), 
5o.  167.  —  36S)  ^^  Rathbone  Low,  Great  Battles  of  the  British  Army.  London, 
Soutledge.  1885.  S^.  Sh.  5.  —  S64)  Andrew  Rofs,  Old  Scottish  Regimental  Colours. 
Edinburgh,  Blackwood.  1885.  Rez.:  Ath.  (1885)  2,  S.  142.  —  365)  Renard,  L'influence 
de  TAngleterre  sur  la  France  depuis  1830:  NR.  (1885),  Heft:  August-September.  — 
SM)  L.  J-  Halsey,  Scotland'sinfluence  on  Civilisation.   Phikdelphia.    1885.    16^    Sh.  5. 

—  367)  J-  Ashton,  The  Dawn  of  the  nineteenth  Century  in  England:  Social  Sketch. 
London,  Fisher  Unwin.  1885.  8®.  2  vols.  Sh.  30.  Rez.:  Ac.  (1886),  6.  März;  Ath. 
(1886)  1,  S.  295.  —  368  id.,  Old  Times:  a  Picture  of  Social  Life  at  the  End  of  the 
eigbteenth  centnry.  London,  Nimmo.  1885.  Sh.  21.  —  369)  F*  W.  Fair  holt,  Costume 
in  England  to  end  of  the  18.  Century.  8.  edition  by  Hon.  H.  A.  Dil  Ion.  2  vols* 
L  History.  IL  Glossary.  London,  Bell.  1885.  2  Bde.  Sh.  10.  Rez.:  Ac.  (1886), 
27.  HXrz;  Ath.  (1886),  S.  237.  (Mit  700  Illustrationen.)  —  370)  S.  No.  43.  — 
S71)  Capitain  Jesse,  The  Life  of  George  Brummel  ('Beau-Brummel').  London,  John 
Kifflmo.     1885.      2  vols.     Sh.  42.     Rez.:  Ath.  (1885)  2,  S.  535.     (Mit  40  Porträts.)    — 

13* 


J 


jjj  ]^96  ^^*     ^'  Mangold:  England. 

Zerstreuangen,  zugleich  Günstling  des  Prinzen  von  Wales  (des  späteren 
Georgs  n.).  Später  fiel  er  in  Ungnade  und  starb  im  Elend.  —  Über  die 
jetzige  englische  Gesellschaft  und  den  Hof  liegen  gleichfalls  mehrere  Bücher 
vor.*'*"*'*)  —  Vgl.  unten.*'*"*'*)  Einen  sozialen  Auswuchs  anderer  Art, 
die  Heilsarmee  schildert  Kolde,*")  die  Zigeuner  der  City  Morwood.*'*) 

Zur  sozialen  Geschichte  im  engeren  Sinn  ist  eine  Arbeit  Stiedas*'*) 
anzuführen,  der  auf  Grund  des  Held-Eappschen  Werkes  (2  Bücher  zur 
sozialen  Geschichte  Englands)  nachweist,  wie  aus  den  Verhältnissen  zur  Zeit 
Georgs  HI.,  hauptsächlich  durch  das  Eindringen  demokratischer  Ideen  und 
durch  die  Entwickelung  der  Grofsindustrie  ein  völliger  Umschwung  der  sozialen 
Verhältnisse  eintrat.  —  Nicht  unerwähnt  mag  bleiben,  dafs  von  dem  im 
letzten  JB.  erwähnten  trefflichen  Werke  von  Seebohm**®)  über  die  englische 
Dorfgemeinde  eine  aus  der  Feder  Theodor  Bunsens  herrührende  deutsche 
Übersetzung  erschienen  ist.  Über  den  Wert  der  Übersetzung  kann  man  in 
deutschen  Zeitschriften  diametral  entgegengesetzte  Urteüe  lesen.  —  Nicht 
uninteressant  ist  endlich  die  Notiz,**^)  wonach  die  Londoner  Juden  sich  er- 
boten hätten,  ein  Prunkzimmer  in  Whitehall  anzukaufen,  um  es  in  eine 
Synagoge  zu  verwandeln.  (Der  Dichter  Cowley  berichtet  in  seinem  'Discourse 
by  way  of  yision  concerning  the  govemment  of  Oliver  Cromwell'  ein  Gleiches 
in  bezug  auf  die  Kathedrale  von  St.  Paul.)  Stern  vermutet,  dies  seien 
von   hämischen  Royalisten  ausgesprengte  Märchen. 

Handel  und  Industrie.  Finanzgeschichte.  —  Das  hervorragendste 
Werk  stammt  aus  der  Feder  Halls, **^)  der  auf  Grund  der  Originalquellen 
des  Record  Office  die  Geschichte  der  indirekten  Steuern  herausgab.  Der 
I.  Band  enthält  einen  geschichtlichen  Überblick  dieser  Steuergattung  von 
1390—1660.  Der  H.  Band  enthält  die  Steuerlisten  selbst  von  1303 — 1660. 
—  Dowells  Buch***)  ist  gleichfalls  eine  vortreffliche  Leistung,  wenn  auch 
nicht  das  ganze  Material  verwendet  erscheint.  —  Mulhalls***)  Buch  ver- 

S7S)  Society  in  London.  By  a  foreign  Resident.  London,  Chatto.  1885.  8^. 
Sh.  6.  Bez.:  Ath.  (1885)  1,  S.  419  und  468.  —  37$)  Count  Paul  Vasili,  World  of 
London.  (La  societ^  des  Londres).  Translated  by  Veron  Fox.  London,  Low.  1885. 
8®.  Sh.  6.  Rez.:  Ac.  (1885)  2,  S.  164;  QuarterlyR.  (1886),  Juli.  —  $74)  Der  Hof 
und  die  Gesellschaft  von  England:  DR.  10  (1885),  7.  8.  Heft.  —  875)  W.  D.  C bester, 
Chrönicles  of  the  Customs  Departement.  London,  Selbstverlag.  1885.  8^.  Sh.  6.  Rez. : 
Ath.  (1885),  22.  Aug.;  Ac.  (1885)  1,  S.  257.  —  876)  E.  J.  Guthrie,  Old  Scottish 
Customs,  Local  and  General.  Glasgow,  Hamilton.  1885.  8^  8  Sh.  6  d.  —  877)  Th. 
Kolde  ,  Die  Heilsarmee  (the  Salvation  Army)  nach  eigener  Anschauung  und  nach  Schriften. 
Erlangen,  Deichert.  1885.  8®.  IV,  128 *S.  M.  2.  Rez.:  CBL  (1885),  No.  86.  — 
878)  S.  Morwood,  Our  Gipsies  in  City,  tent  and  van.  London,  Sampson  Low,  Marston. 
1885.  349  S.  Rez.:  Ath.  (1885),  14.  März;  PolybibHon  (1885)  44,  S.  152.  —  879)  W. 
Stieda,  Aus  der  sozialen  Gesch.  Englands:  HZ.  53  (1885),  S.  215—28.  —  880)  Frederic 
Seebohm,  Die  englische  Dorfgemeinde  in  ihren  Beziehungen  zur  Gutsherrlichkeit  u.  s.  w. 
Nach  der  S.  Aufl.  aus  dem  Engl.  Übersetzt  von  Th.  v.  Bunsen.  Heidelberg,  Winter. 
1885.  8®.  XII,  819  S.  M.  10.  Rez.:  CBL  (1886),  No.  49;  HZ.  (1887)  57,  S.  340. 
(VgL  schon  JB.  1888  II,  S.  412*««  u.  JB.  1884  Register.)  —  881)  Mary  Anne  Everett 
Green:  Calendar  of  State  Papers:  during  the  Commonwealth.  Bd.  XIL  S.  867. 
London,  Record  Office.  Rez.:  Stern:  DLZ.  (1886),  No.  87.  —  883)  Hubert  Hall, 
A  History  of  the  Custom-Revenue  in  England  from  the  Earliest  Times  to  the  year  1827. 
London:  EUiot,  Stock.  1885.  2  Bde.  Rez.:  Ac.  (1885),  7.  März;  RH.  (1886)  19,  S.  404; 
Ath.  (1885),  22.  Aug.  (Record  Office.)  —  888)  Stephen  Do  well,  History  of  Taxation 
and  taxes  in  Enghind.  4  Bde.  London,  Longmans.  1885.  1690  S.  Sh.  48.  Res.: 
Ath.  (1885),  25.  Aug.;  RH.  (1885)  19,  S.  402;  Ac.  (1885),  14.  März.  —  884)  Michael 
Mulhall,  History  of  prices  since  the  year  1850.  London,  Longmans  Comp.  1885.  8*. 
Sb.  6.     Rez,:  Ac.  (1886),  16.  Jan.;  Ath.  (1886),  80.  Jan. 


XX.     L.  Mangold:  Englund.  111,197 

breitet  sich  über  die  Geschichte  der  Preise  seit  1850,  Kerr^®*)  schrieb  die 
Geschichte  der  schottischen  Banken.  —  Das  rflhmlich  bekannte  Werk  des 
Nationalökonomen  Rogers,^'*)  das  man  füglich  eine  'Geschichte  der 
englischen  Arbeit'  nennen  kann,  ist  in  2.  verbesserter  Auflage  erschienen. 
—  Über  die  Geschichte  der  englischen  Zünfte  hat  Walford^®')  die  ein- 
gehendsten Studien  veröffentlicht.  —  Hyde*®®)  gab  die  Geschichte  der 
englischen  Postinstitution  heraus. 

Kunstgeschichte.  Theater.  — Unter  den  einschlägigen  Werken*®*"*®^ 
nenne  ich  die  Übersetzung  des  Werkes  von  Chesneau  über  Geschichte 
der  englischen  Malerei.*®*)  Everitt*®*)  und  Filon*®*)  würdigten  die 
englischen  Earrikaturzeichner,  in  erster  Reihe  Hogarth,  Swaine,*®^  den 
Landschaftsmaler  Turner  (f  1851).  ^~  Law*®')  gab  die  Architekturgeschichte 
des  Hampton  Court  Palastes  heraus  und  entrollte  ein  glänzendes  Bild  aus 
demHofleben  derTudors.  —  Dickson*®*)  handelte  über  die  Einführung  der 
Bnchdruckerkunst  in  Schottland.  —  Vgl.  femer  No.  513.  —  Über  die  Mysterien- 
spiele handelte  Miss  Smith,*®®)  in  sowohl  für  Historiker,  wie  Theologen  und 
Philologen  interessanter  Weise.  —  Adams'*®®)  und  Mollys'*®^)  erwähnte 
Werke  bieten  viel  Stoff  zur  englischen  Theater-  und  Kunstgeschichte.  — 
Trautmann*®*)  schrieb  über  englische  Schauspieler-Truppen  in  Ulm.  — 
Anf  den  reichen  Inhalt  der  Zeitschrift  'The  Magazine  of  Arts'  sei  insbe- 
sonders  aufmerksam  gemacht. 

Unterrichtswesen.  —  Boase*®*)  gab  die  Matrikeln  der  Universität 

385)  Andrew  WiUiam  Kerr,  History  of  Banking  in  Scotland.  Glasgow,  Bryce  and 
Son.  1885.  8®.  265  S.  Sh.  7.  —  386)  J-  Thorold  Rogers,  Six  Centuries  of  W^ork 
ud  Wages.  New  revized  edit.  I.  London,  Sonnenschein.  1885.  8^.  15  Sh.  Rez. : 
Der  1.  Aufl.:  Ath.  (1884),  12.  April;  Ac.  (1884),  26.  April;  TheNation  (1884),  17.  JuU. 
—  387)  C.  Walford,  Bist,  of  Gilds:  TheAntiquarianMagazine  (1885),  Jan.— Sept.-Heft. 
(London,  Bogue.)  —  388)  James  Wilson  Hyde,  The  Royal  Mail:  its  Coriosities  an^ 
Romance.  (1.  und  2.  Aufl.)  London,  Blackwood.  1885.  8^  Sh.  6.  Rez.:  Ath.  (1885)1, 
S.  698.  —  389)  L.  M.  Solon,  Arth  of  the  Old  English  Potter.  Foreign  Imitations. 
3.  edit.  London,  Bemrose.  1885.  8^  10  Sh.  6  d.  ^  390)  Key.  S.  R.  Wigram, 
Chronieles  of  Abbey  of  Elstow:  the  Architecture.  Writt  notes  by  J.  C.  Buckley. 
Oxford,  Parker.  1885.  Sh.  7.  Rez.:  Ath.  (1886)  1,  S.  29.  —  391)  J^eue  Ankäufe  der 
englischen  Nationalgallerie :  AZg.  (1885),  Ko.  806.  München.  —  MZ)  A  Decree  of  Star 
Chamber  conceming  Printing.  1687.  New  York,  'Grolier  Club'.  1885.  Rez.:  Ath.  (1885) 
1,  S.  470.  —  393)  £•  Chesneau,  The  English  School  of  Painting.  Translated  by 
Lucy  Etherington.  London,  Cassel  &  Comp.  1885.  Sh.  5.  Rez.:  Ath.  (1885)  2, 
&  378,  (1886)  1,  S.  624,  754;  Ac.  (1885)  2,  S.  244.  —  394)  Graham  Everitt,  English 
(Aricatarist  and  Graphic  Humorists  of  the  nineteenth  Century.  London,  Sonnenschein. 
1885.  4®.  Sh.  42.  Rez.:  Ac.  (1886),  16.  Jan.  —  395)  Filon,  William  Hogarth.  La 
earricature  en  Angleterre:  RDM.  (1885),  Januar-Heft.  Paris.  —  396)  S«  A.  Swaine, 
The  Artist  Turner.  (=  <Worlds  Workers'.)  London,  Cassell.  1885.  Sh.  1.  —  397)  Ernest 
Law,  History  of  Hampton  Court  Palace  in  Tudor  times.  London,  Georges  Beland  sons. 
4*.  400  S.  Sh.  25.  Rez.:  Ac.  (1885),  25.  Juli;  Ath.  (1885),  29.  Aug.  (Mit  130  Ab- 
bildungen. [Der  Königin  Victoria  gewidmet.])  —  398)  Robert  Dick  son,  Introduction 
of  the  Art  of  Printing  into  Scotland.  Aberdeen,  Edmond  u.  Spark.  1885.  8^.  XVT, 
98  S.  Rez.:  Ac.  (1885),  12.  Sept.;  Ath.  (1885)  1,  8.  822.  —  399)  Lxicy  Toulmin 
Smith,  York  Plays.  The  Plays  performed  by  the  Crafts  or  Mysteriös  of  York  on  the 
Day  of  Corpus  Christi  in  the  14 th,  isth.  and  16^  centuries.  Oxford,  Clarendon 
Press.  1885.  8^  LXXVIII,  557  S.  Sh.  21.  Rez.:  Ac.  (1885)  8.  Aug.;  DLZ.  (1885), 
No.  37;  CBL  (1886),  No.  29.  —  400)  S.  No.  63.  —  401)  S.  No.  62  und  78.  — 
403)  K.  Trautmann,  Englische  Komödianten  in  Ulm  1594 — 1657:  ALitteraturgeseh. 
13  (1885),  Heft  3,  S.  315 — 24.  —  403)  C.  W.  Boase,  Register  of  the  university  of 
Oxford.  L  1449—63  u.  1505—71.  Oxford.  1885.  8^  Rez.:  Ath.  (1885),  29.  Aug.; 
Ae.  (1885),   30.  Mai.    (Herausgegeben  von  der  Oxforder  Historical  Society.^ 


in,ld8  XX-     L-  Mangold:  England. 

Oxford  aus  den  Jahren  1449 — 63  und  1505 — 71  heraus.  —  Die  Mitglieder  des 
Merton-GoUegs  bis  auf  die  Zeit  Wilhelms  lU.  verzeichnete  Brodrick.*^*) 
—  Auf  die  Edinbnrger  Universität  nimmt  ein  drittes  Werk  bezug.*®*) 

Litteraturgeschichte.  —  Zunächst  sind  einige  Handbflcher  und  Be- 
arbeitungen einzelner  Epochen  der  englischen  Litteratur  zu  erwähnen.  *®*"*^*) 
Besondere  Erwähnung  verdient  das  Buch  Dawsons,***)  welches  Aufsätze 
über  Elisabeth,  Cromwell,  Bunyan  Swift,  Thomas  Hood  und  Cowper  enthält.  — 
Ein  unentbehrliches  Ergänzungswerk  zu  allen  einschlägigen  Handbflchern  bildet 
das  grofse  Werk  von  Halkett  und  Laing.*^*)  —  Die  Essays  von  Ma- 
caulay***)  und  die  historischen  Werke  Bacons***)  erschienen  in  neuer 
Auflage,  ebenso  die  nachgelassenen  Schriften  Buckles^^^)  und  jene  des 
Historikers  und  Quelleneditors  Thomas  Hearne*^*^  (t  1735).  —  G. 
Winter**®)  zog  eine  Parallele  zwischen  Buckle,  Lecky  und  Ranke. 

Biographieen.  —  Solche  erschienen  über  den  Dichter  Forrest,***)  den 
Zeitgenossen  Heinrich  YHI.  Sodann  ist  auch  diesesmal  eine  aufserordentlich 
zahlreiche   Litteratur  über   Shakespeare**®'***)    zu    verzeichnen,    darunter 


404)  C.  G.  Brodrick,  Memorials  of  Merton  College:  4.  Report  der  Historical 
Soeiety  of  Oxford.  Bd.  4.  Oxford.  1885.  —  405)  Records  of  the  Tercentenary  Festival  of 
the  University  of  Edinburgh,  celebrated  in  April  1884.  (Herausgegeben  vom  akad.  Senat.) 
Edinburgh,  Blackwood.  Rez.:  Ath.  (1885)  1,  S.  596;  Ac.  (1885)  2,  S.  116.  (Nur  in 
150  Exempl.  erschienen.)  —  406)  ^-  G,  Phillipps,  Manual  of  English  Literature. 
London  u.  New-York.  1885.  2  Bde.  8^  Sh.  21.  —  407)  O.  F.  Adams,  Handbook 
of  English  Authors.  New  edit.  Boston.  1885.  16^.  Sh.  4.  —  408)  E.  Gosse,  From 
Shakespeare  to  Pope.  Cambridge,  University  Press.  1885.  8®.  Sh.  6.  Rez.:  Ac  (1885), 
28.  Not.;  Ath.  (1885),  21.  Nov.  —  409)  W.  Hinto,  Characteristics  of  English  Poets. 
From  Chaucer  to  Shirley.  2.  edit.  London,  Blackwoods.  1885.  Sh.  7.  Rez.:  Ath. 
(1885)  2,  S.  504.  —  410)  Henry  Morley,  Library  of  English  Literatur.  English  Plays. 
Bd.  III.  London,  Murray.  1885.  Sh.  7.  (Diese  Sammlung  enthiilt  u.  a.:  Cavendish: 
Life  of  Wolsey  und  die  Autobiography  von  Thos.  EUwood.)  —  411)  W.  John  Courthope, 
The  Liberal  Movement  in  English  Literature.  London,  Murray.  1885.  8^.  Sh.  6.  ^Rez.: 
Ac.  (1885),  26.  Dez.  —  41S)  George  Dawson,  Biographical  Lectures.  Edited  by 
George  St.  Clair.     London,  Paul-Trench.    1885.    7  Sh.  6  d.    Rez.:  Ac.  (1886),  13.  Febr. 

—  413)  S.  Halkett  and  J.  Laing,  A  Dictionary  of  the  Anonymous  and  Pseudonymous 
Literature  of  Great  Britain.  Bd.  2  u.  8.  Edinburgh,  Patterson.  1884/5.  704  n.  800  S. 
4<^.     k  Sh.  40.  —  414)  Macaulay,    Essays.     London,   Longmans.     1885.     8^     Sh.  2. 

—  415)  Lord  Bacon,  Essays,  Moral  and  Historical  Works.  (==  Chandos  Classics.) 
liondon,  VTarne.  1885.  80.  Sh.  2.  —  416)  H.  T.  Buckle,  Miscellanous and  Posthumous 
Works.  New  edit.  London,  Longmans.  1885.  8^  2  Bde.  Sh.  21.  —  417)  Dohle, 
Remarks  and  collections  of  Thomas  Heame.  VoL  I.  1705/7.  Oxford,  Historical  Society. 
Rez.:  Ac.  (1885)  1,  S.  357.—  418)  G.  Winter,  Buckle,  Lecky,  Ranke:  Nord  und  Sttd 
(1885),  Oktober.  —  419)  S.  No.  18.  —  4^0)  J-  O.  Halliwell-Phillips,  Outlines 
of  the  life  of  Shakespeare.  7.  edit.  2  Bde.  London,  Longmans.  1885.  8^  850  S. 
Sh.  10.  —  4SI)  Edward  Dowden,  The  Women  of  Shakespeare:  The  ContemporaryR. 
(1885),  AprilhefL  London,  Isbister.  —  439)  F>  •^*  Loo,  Shakespeare-notes.  London, 
Trübner.  1885,  8^  VIII,  120  S.  Rez.:  CBL  (1885),  No.  48.  —  438)  W.  H.  D. 
Adams,  Concordance  to  the  Plays  of  Shakespeare.  London,  Routledge.  1885.  8^. 
Sh.  10.  —  434)  J.  Eeis,  Shakespeare  and  Montaigne.  London,  Kegan  Paul.  1885. 
Kl.  8^.  210  S.  Rez.:  CBl.  (1886),  No.  24.  —  435)  De  Goey,  L'individuaUt^  de  Shakespeare: 
R.deBelg.(1885)|Biai—Juni-Heft.  — 430)  Max  Koch,  Shakespeare.  Stuttgart,  Cotto.  1885. 
Kl.  8^.  840  S.  M.  1.  Rez.:  CBl.  (1886),  No.  20.  —  437)  K.  G.  Multon,  Shakespeare 
as  a  Dramatic  Artist.  Oxford,  University  Press.  1885.  8^.  5  Sh.  Rez.:  DLZ.  (1885), 
No.  39;  Ath.  (1885)  1,  S.  810;  Ac.  (1885)  2,  S.  127.  —  438)  J.  Parker  Norris,  The 
Portraits  of  Shakespeare.  Philadelphia,  Lindsay.  1885.  Rez.:  Ac.  (1885)  2,  S.  127.— 
439)  Gf.  Anton  Sz^chen,  Shakespeare.  (=  Studien  [Tanulmitnyok].)  Budapest,  Verlag 
der  Kisfaludi-Gesellschaft.  1885.  (Diese  Studien  erschienen  später  bei  Gerold  (Wien) 
auch  in  deutscher  (Versetzung.)  —  430)  R-  Grant  White,  Studies  in  Shakespeare. 
London,  Low.    1885.    8®.    10  Sh.  6  d.  —  431)  F.  G.  Flea,  Shakespeare  and  puritanism: 


XX.     L.  Mangold:  England.  111,199 

mehrere  Werke,  welche  sich  mit  Bacons  angeblicher  Autorschaft  der  Werke 
Shakespeares  beschäftigen.**')  Femer  erschienen  Monographieen  über  Dryden 
andPope.**^^*^)  —  Edmundson*")  wies  nach,  dafsMilton  nicht  nur  Yondels 
«Loiseyaer',  sondern  auch  noch  andere  Werke  des  vlämischen  Dichters  benutzt 
habe.  —  Auch  über  Bunyan,*»*-"*)  Johnson,"')  Swift,"»-**<>)  Poe,**^) 
Shelley,***)  Carlyle***)  und  Dickens***)  sind  neue  Biographieen  zu  ver- 
lächnen.  —  Ebenso  über  den  Schriftsteller  und  Diplomaten  Bayard  Taylor.***) 
Alle  diese  Publikationen  erlebten  indes  nicht  annähernd  einen  Erfolg,  wie  die 
in  ungezählten  Exemplaren  verbreiteten  Biographieen  desGrenerals  Gordon**^) 
ond  die  Werke,  welche  sich  mit  der  1880  gestorbenen  gröfsten  englischen 
Romanschreiberin  unserer  Zeit,,  mit  G.  Eliot  (Evans)  befassen.  **''"**•) 
Unter  letzteren  Werken  ist  besonders  das  Werk  ihres  zweiten  Gatten 
(Crofs)**^)  zu  nennen,  welches  aber,  obgleich  es  die  Korrespondenz  Eliots 
enthält,  die  zu  hoch  gespannten  Erwartungen  des  englischen  Lesepublikums 
nicht  zu  befriedigen  vermochte. 

Von  Biographieen  politischer  Bedeutung  sind  zu  nennen  die 
Werke  über  Walter  Raleigh,**^)  Bacon,**^«)  Shaftesbury**^»)  und  Boüng- 
broke.***)     (Im  Anhang  des  letzteren  Werkes  findet  sich  auch  ein  'Voltaire  in 


Anglia  7  (1885),  Heft  1,  S.  1.  —  4S2)   Henry  Coehin,   La  via  de   Shakespeare  et   le 

pendoxe    Baoonien:    RDM.   72  (1881),    Heft  1.    —    48S)    I><^vid  Aeher,    The   Bacon- 

Shikipeare  Theory  in  Germany:  Ac.  27  (1885),  S.  408.  —  48S*)   Johnson,   Lives  of 

Dryden  and  Pope.     With  Notes  by  Alfred  Mihiee.     Oxford,  Clarendon  Press.    1885.    12^ 

2  Sh.  6  d.  —  4S4)  George  M.  A.  Edmnndson,   Milton  and  VondeL     A  cnrioeity  of 

literatnre.     London,   Trttbner.     1885.     KL  8^     VI,   228  S.      Sh.  6.     Rez.:  Ac.  (1885), 

tL  Okt.;  GBL  (1886),  No.  42;  Ath.  (1885),  7.  Nov.  —  4S5)  J-  Brown,   Life,   Times 

and  Work  of  John  Bonyan.     London,  Isbister.     1885.     80.      Sh.   21.     Rez.:    Ac.  (1886), 

IJannar;  Ath.  (1886)  1,  S.  449.  —  4S6)  J-  Anthony  Fronde,  Bonyan.     (=  English 

Men  of  Lettors.)    London,  Hacmillan.     1885.    8^     188  S.  —  4S7)  Henry  B.  Wh eatley, 

The  Story  of  Johnaon's  Dictionary:  The  Antiqnary  (1885).    London,  Stock.  —  4S8)  Stanley, 

Lane-Poole,  Letters  and  Jonmals  of  J.  Swift.    London,  KeganPauI.    1885.    12^.    Sh.  6. 

Bez.:  Ath.  (1886)  1,  S.  96;  Ac  (1886)  1,  a  20.  —  4S9)  id.,'  Notes   for  a  Biography 

ef  Swift.     Beprinted  from  the  Bibliographer.     1884.     Bez.:  Ath.  (1885)  1,  S.   10,  52.  -> 

440)  Barine,  Swift:  RDM.  (1885),  HaL  —  441)  G.  £.  Woodberry,  Life  of  Edgar 

Allan  Poe.     Boston.     1885.     16^     Sh.  6.  —  443)   J.  C.  Jeaffresson,   Real  Shelley: 

new  Views  of  the   Poets  Life.      London,  Hurst.      1885.     2   Bde.      8h.    80.     Rez.:  Ath. 

(1885)  1,  S.  687,  720,  725,  761,  823;  Ao.  (1885)  1,  8.  898  u.  420.     (Ein  im  Gegensatz 

za  der  sehr  gelungenen  Biographie  Byrons  von  demselben  Tf.   hdchst  nngenOgendes  Werk, 

welches  eine  grofse  Polemik  henrorrief.)  —  44S)  David  Masson,  Carlyle  PersonaUy  and 

in  his  Writings.     ('Edinburgh  Lecturs.')     London,  Bfacmillan.      1885.     12^     2   Sh.   6   d. 

Bez.:  Ac.  (1885)  1,  S.  20;  Ath.  (1885)  1,  S.  725.  —  444)   Oh.  Dickens,   Biography. 

By  hia  Eldest  Danghter,  Mary  Dickens,     (=  Worlds  Workers.)     London,  CasselL    1885. 

8®.   Sh.  1.     Bez.:  Ath.  (1885)  2,  S.  608.  —  445)  Klivie  Hansen-Taylor  —  Horace 

£.  Sendder,  Bayard  Taylor.     Ein  Lebensbild   aus  Briefen  zusammengestellt.     tJbersetzt 

Ton  Anna  Koch.    Gotha,  Perthes.    1885.    8^    VIU,   528  S.     M.  6.     Rez. :  DLZ.  (1885), 

No.  49;  CBL  (1886),  No.  4.  —  446)  VgL  No.  152—71.  —  447)   R.  E.  Cleveland, 

George  EUot.      London,   Hodder.     1885.     16^     191  a     6   Sh.  6  d.     Bez.:   Ath.  (1885) 

2,  a  206;  Ac.  (1885)  2,  8.  146.  —  448)  Lector,  Neue  Aufschlösse  ttber  C^orge  Eliot: 

Gegenwart  (1885),  No.  86/7.  —  449)  Bar  ine,  George  Eliot,  d'aprbs  sa  correspondence : 

RDM.  (1885),  JolL  —  450)  P.  W.  Crofs,  Greorge  Eliota  life  as   related   in   her  letters 

asd  Journals.      London,    Blackwood.      1885.     8o.     8  Bde.     Sh.    42.      Rez.:  Ath.  (1885), 

31.  Jan.  u-  7.  Febr.;  Ac.  (1885),  7.  Febr.;  British Quarterly R.  (1885),  April;  FortnightlyR. 

(1885),  Mftrz;  WestminsterR.  (1885),  Juli;  AZg.  (1885),  No.  186;  ContemporaryR.  (1885), 

Mirz;  Nineteenth Century  (1885),  MlLrz;  Blackwood'sBfagazine(1885),  Febr.;  £dinburgh.R. 

(1885),  üai;  London  Quarterly  R.  (1885),  Juli.     (Erschien  auch  in  einer  billigen  [Kabinette-] 

Augabe  per  Band  5   Sh.)  —  451)  S.  No.  20.  —  45S)  S.  No.  46.  —  458)  S.  No.  66. 

tf4)  S.  No.  72. 


111,200  ^^-     ^  Mangold:  England. 

England'  betitelter  Aufsatz.)  Ferner  Abhandinngen  über  den  Staatsmann 
Wellington.***^)  Auch  der  1885  verstorbene  Lordkanzler  von  Irland, 
Thomas  O'Hagan/*^  femer  Gladstone,  Beaconsfield,  Bright,  Churchill, 
Ghamberlain  und  Salisbury  erlebten  eine  Reihe  Biographieen.**')  —  Auch  auf 
die  Korrespondenz  Beaconsfields  (1830/1  und  1832—52)  sei  hingewiesen.*'^®"***) 
—  Die  Lebensgeschichte  des  Yizekönigs  von  Indien  (1863--68)^  Lord  Law- 
rence**®) scheint  noch  immer  grofse  Anziehungskraft  auszuüben.  —  Cob- 
den**^'***)  fand  als  Nationalökonom  und  als  Politiker   huldigende  Federn. 

Biographieen  militftrischen  Inhalts  erschienen  über  Edwar 
Cecil,  Wellington,  Wolseley,  Fairfax,  Fräser,  Chesney,  Lord  Glyde  und 
Havelock.***) 

Geistlichen  Charakter  tragen  die  Biographieen  über  die 
Missionäre  Livingstone,***"**')  Moffat,***"**»)  Maurice,*'*)  femer  über  die 
Theologen  Carey,*'^)  Burke,*'«)  Lesüe,*'*)  Bischof  Osbom  Gordon*'*)  (der 
auch  auf  dem  Gebiet  des  Unterrichts  Verdienste  erwarb),  den  unlängst  ver- 
storbenen hochgebildeten  Freund  der  Königin  Viktoria,  Stanley*'*)  (Dechant 
von  Westminster). 

Unter  den  übrigen  Beiträgen*'*-***)  finden  sich  Lebensgeschichten  der 


455)  Crf.  Anton  S  ziehen,  WeUington.  (=  Stadien  [Tanulmänyok]. )  Budapest, 
Verlag  der  RiBfaludi  GeseUschaft.  1886.  (Diese  Studien  erschienen  bei  Gerold  [Wien]  auch  in 
deutscher  Übersetzung.)  -^  456)  Thomas  O'Hagan,  Lordkanzler  von  Irland,  f  1.  Febr.  1885: 
HPBl.  96  (1885),  S.  418—84.  —  457)  Vgl.  No.  99—120.  —  458)  Beaconsfield 
(Disraeli),  Correspondence  inth  his  sister.  1882 — 52.  London,  Murray,  Rez. :  Ath. 
(1886),  26.  Jan.;  Ac  (1886)  1,  S.  802.  —  459)  id.,  Home  letters  written  by  the  late 
Earl  of  Beaconsfield  in  1880/1.  London,  Murray.  1885.  8^  Sh.  5.  Rez.:  Ath.  (1885), 
16.  Mai;  Ac.  (1885),  29.  Mai.  —  460)  R-  Bosworth  Smith,  Life  of  Lord  Lawrence. 
6.  edit.  London,  Smith-Elton.  1885.  8^  2  Bde.  Sh.  21.  Rez.:  Ath.  (1885)  1,  S.  585; 
Ae.  (1885)  1,  S.  184.  —  461)  K.  Walcker,  Richard  Cobdens  volkswirtschaftliche 
und  politische  Ansichten.  Auf  Grund  älterer  und  neuerer  Quellen  systematisch  dargestellt. 
Hamburg,  Nestler  u. Melle.  1885.  Rez.:  HZ.  (1886)  NF.,  19.  Bd.,  S.  544.  —  46!S)  Richard 
Go wring,  Cobden  Riehard.  (=  World's  Workers.)  London,  CasselL  1885.  8^.  Sh.  1. 
Rez.:  Ath.  (1885)  2,  S.  847.  —  46S)  Story  of  Richard  Cobden,  an  English  Hero. 
London,  Sonnenschein.  1885.  8*.  1  Sh.  6  d.  —  404)  Morley,  La  vie  de  Richard 
Cobden:  Tradnit  par  S.  Raffalovich.  Paris,  GuiUaumin.  1885.  8^  XIV,  485  S.  Fr.  8. 
Rez.:  Ath.  (1885)  1,  S.  822;  Ac.  (1885)  1,  S.  328.  —  465)  S.  die  No.  350/9.  — 
466)  Robert  S m  i  1  e  s ,  David  Livingstone.  (=  'World  Workers.*)  London,  Sonnenschein.  1 885. 
8^.  Sh.  1.  —  467)  Three  Martyrs  of  XIX.  Century:  Livingstone,  Gordon,  Patteson. 
London.  1885.  8^*.  8  Sh.  6  d.  Rez.:  Ath.  (1885)  2,  S.  805;  Ac.  (1885)  2,  S.  305. 
—  468)  ^'  Manning,  Heroes  of  Desert:  Lives  of  Moffat  and  Livingstone.  New  edit. 
London,  Nelsons.  1885.  80.  8  Sh.  6  d.  —  469)  John  S.  Moffat,  Live  of  Robert 
and  Mary  Moffat.  London,  Unwin.  1885.  8^  Sh.  18.  Rez.:  Ac.  (1885),  10.  Okt.; 
Ath.  (1885),  2,  S.  891;  Brittish Quaterly R.  (1885),  Okt.  —  470)  F.  Maurice,  Life  of 
F.  D.  Maurice,  chiefly  told  in  his  letters.  4.  edit.  London,  Macmillan.  1885.  2  Bde. 
Sh.  16.  —  471)  G.  Smith,  Life  of  W.  Carey,  Shoemaker  and  Missionary.  London, 
Murray.  1885.  8^  Sh.  16.  —  475)  W.  J.  Fitzpatrick,  The  Life  of  the  Very 
Reverend  Thomas  Burke.  London,  Paul-Trench.  1885.  2  Bde.  Sh.  80.  —  47S)  R*  J*  Bp. 
Leslie,  Life  and  Writings  of  Charles  Leslie,  Nonjuring  Divine.  London,  Rivingtons. 
1885.  80.  Sh.6.  Rez.:  Ath.  (1885)  1,  S.  274;  Ac.  (1885)  1,  S.  368;  ChurchQuarterlyR.' 
(1885),  Juliheft.  (Zur  Gesch.  Wilhelm  UI.  und  Anna  gehörend.)  >-  474)  George  Marshall, 
Osbome  Gordon:  a  Memoir,  with  a  Seleotion  of  his  Writings.  London,  Parker.  1885. 
Rez.:  Ath.  (1885)  1,  S.  598;  Ac.  (1885)  1,  881.  —  475)  G.  A.  Oliver,  Life,  Works 
and  Teachings  of  Stanley,  Dean  of  Westminster.  London  u.  Boston.  1885.  12^.  7  Sh.  6  d. 
Rez.:  Ath.  (1885)  1,  S.  789.  —  476)  John  Sargent,  Life  and  Letters  of  Rev.  Henry 
Martyn.  London,  Seeley.  1885.  12^.  2  Sh.  6  d.  —  477)  George  S.  Merriam, 
Life  of  Times  of  Samuel  Bowles.  London,  Unwin.  1885.  8^  2  Bde.  Sh.  21.  — 
478)  £•  R-  Jones,  Life  and  Speeches  of  J.  Cowen.     London,  Low.  1885.     8<^.     Sh.  14. 


XX.     L.  Mangold:  England.  IlliiOl 

Prinzessin  von  Wales*®^),  von  Florence  Nightingale*®^  (der  nnermüd- 
liehen  Krankenpflegerin  während  des  Erimkriegs),  des  Lords  der  Admiralität 
und  zQgleich  des  gröfsten  Philantropen  Englands,  Begründer  der  ^Ragged 
Schools',  des  Earl  von  Shaftesbury*®^*®*)  (Ashley  Cooper  1801—85),  femer 
des  Sir  Montefiore,^®^)  des  anch  in  England  gefeierten  Vorkämpfers  der 
Sklavenemanzipation,  W.  Lloyd  Garrison,^^®)  des  Philantropen  und  Physikers 
Robert  Boyle  (t  1691),*®')  des  in  drei  Weltteilen  durch  seine  unerschrockenen 
Dienstleistungen,  insbesondere  durch  seinen  ^Ritt  nach  Chiwa'  berühmt  ge- 
wordenen Spezialberichterstatters  und  Reisebeschreibers  Colonel  Bnr- 
naby  ,*®^*®®)  des  Modehelden  Brummel,**®)  des  Erfinders  der  Dampf- 
maschine, Stephenson,*®^)  des  Philologen  Bentley,*^^)  des  Chemikers  Thom. 
Graham*®*)  und  des  Naturforschers  Darwin*®*)  und  Frank  Bucklands,*®*)  des 
Astronomen  und  Dichters,  R.  Hamilton,*®^)  des  Naturforschers  L.  Agassiz,*®^ 
des  Nationalökonomen,  Generalpostmeisters,  radikalen  Parlamentsmitgliedes 
nnd  Ministerkollegen  Gladstones :  Henry  Fawcett  (t  1884)*®^)  und  der  drei 
grofsen  Londoner  Verleger:  Bentley,  Eegan  Paul  und  Stock.*®®) 

Autobiographieen,  Tagebücher,  Memoiren  und  Verwandtes. 
-—  Die  englische  Litteratur  hat  auch  im  laufenden  Berichtsjahr  eine  grofse 
Zahl  einschlägiger  Werke  hervorgebracht.*^®"*^*)    Darunter  sind  hervorzu- 

'~-  479)  J*  B.  Burg  es,  Letters  and  CorrespondeDce,  with  notices  of  his  life.  London, 
Mnmy.  1885.  8^.  Sh.  16.  —  480)  £•  Vincent  Briton,  Some  Accounts  of  Amyot 
Brongh.  London,  Seeley.  8®.  740  S.  Fr.  16.  —  481)  Mrs.  Herbert  J o n e s,  Charlotte, 
Prineess  of  Wales.  London,  Qnaritch.  1885.  4^  Sh.  52.  Rez. :  Ac.  (1885)  1,  S.  148. 
"  483)  Lizzie  Alldridge,  Florence  Nightingale.  London,  CasselL  1885.  8^.  Sh.  1. 
—  483)  H.  Zimmern,  Ashley  Cooper,  Earl  von  Shaftesbury:  AZg.  (1885),  No.  290. 
""  484)  ^I^Arl  Shaftesbury,  A  Memoir.  From  Original  sources.  London,  Record  Office. 
1885.  8^  1  Sh.  6  d.  —  485)  James  Weston,  The  story  of  Sir  Moses  Montefiore. 
London,  Partridge.  1885.  12^  Sh.  1.  —  480)  J.  Bryce,  William  Lloyd  Garrison. 
Story  of  his  Life  1805—79.  London,  Unwin.  1885.  8^  2  Bde.  Sh.  80.  Rez.: 
£Dgli8hHist.R.  (1886),  1.  H.;  Ac  (1885),  2.  Dez.  —  487)  Lawrence  Saunders,  Robert 
Boyle,  Inventor  and  Philantropist.  London,  Wood  and  C.  1885.  Rez.:  Ae.  (1885)  1, 
S.  150.  —  488)  J*  R-  Ware  and  R.  K.  Mann,  Life  and  Times  of  Colonel  F.  Bumaby. 
London,  Field.  1885.  8^  7  Sh.  6  d.  Rez.:  Ath.  (1885)  2,  S.  203;  Ac.  (1885)  2, 
S.  165.  —  489)  Colonel  F.  Burnabyi  Speeches  and  Adventures.  London,  Diprose. 
1885.  S^.  ed.—  490)  S.  Ko.  371.  —  491)  C.  L.  Mat^anx,  George  and  Robert 
St«phenson.  (=  World*s  Workers.)  London,  CasselL  1885.  8®.  Sh.  1.  —  493)  R.  C. 
Jebb,*  Richard  Bentley.  Eine  Biographie.  Autorisierte  Übersetzung  von  E.  Wohl  er. 
Berlin,  Gaertner.  1885.  Kl.  8®.  Xn,  224  S.  M.  4.  Rez.:  CBl.  (1886),  No.  2;  DLZ. 
(1886),  No.  3;  MHL.  (1886)  3,  S.  272;  HZ.  (1887),  Bd.  57.  —  498)  Angus  Smith, 
The  Life  and  Works  of  Thomas  Graham.  Edited  by  J.  J.  Coleman.  Glasgow,  Smith. 
1885.  Rez.:  Ath.  (1885)  1,  S.  601.  —  494)  Gran t  AJlen,  Charles  Darwin.  (=  «English 
Worthies'.)  London,  Longmans.  1885.  Rez.:  Ac.  (1885)  2,  S.  321.  —  495)  G.  C. 
Bompas,  Life  of  Frank  Buckhind.  2/9.  edit.  London,  Smith-Elder.  1885.  Sh.  12. 
Rez.:  Ac.  (1885),  4.  JulL  —  496)  Sir  W.  R.  Hamilton,  Life,  Poems,  Correspondence, 
Writtings.  Bd.  V.  Edited  by  P.  Graves.  London,  Longmans.  1885.  8^.  Sh.  15. — 
497)  £.  C.  Agassiz,  Life  and  Correspondence  of  L.  Agassiz.  London,  Macmillan.  1885. 
8^  2  Bde.  Sh.  18.  Rez.:  Ath.  (1886)  1,  S.  86.  —  498)  Leslie  Stephen,  Life  of 
H.  Fawcett.  London,  Smith.  1885.  8®.  Sh.  12.  Rez.:  AZ.  (1885),  No.  352  ;  Ath.  (1885)  2, 
S.  693;  Ac.  (1885)  2,  S.  385.  —  499)  E.  Chesn  eau,  Les  grands  ^diteurs  anglais.  Bentley, 
Kegan  Paul,  EUiot  Stock:  Le  Livre  (1885),  No.  70,  S.  292—311.  —  500)  Gardner, 
MemoriaU  of  James  H o gg ,  The  Ettrick  Shepherd.  By  his  danghter,  Mrs.  G ar  d  n e  r.  London, 
Mnrray.  1885.  Rez.:  Ath.  (1885),  14.  März.  (Mit  Briefen  von  Byron,  Walter  Scott,  John 
Mnrray.)  —  501)  F>  W.  Leicester  Adams,  Autobiography.  London,  Redway.  1885. 
8^  2  Bde.  Sh.  21.  —  502)  J*  Pearce,  Autobiography  of  Joseph  Livesey.  London. 
1885.  8^  3  Sh.  6  d.  —  508)  EL.  Li  n  ton,  Autobiography  of  Christopher  Kirkland. 
London,  Bentley.  1885.  3  Bde.  8®.  Sh.  31.  Rez.:  Ath.  (1885),  25.  Juli.  (Mehr 
Erfindung   als   wahre   Geschichte.)   —   504)   Thomas   Smith,   Memoirs    of  James.    Begg. 


ni,202  ^^-     L-  Mangold:  EDgland. 

heben:  die  neue  Auflage  des  Tagebuchs  der  Königin  Viktoria,^^^^  die 
Korrespondenz  der  Grofsherzogin  Alice  von  Hessen  an  die  Königin,  ^^^)  die 
Korrespondenz  Beaconsfields^^®)  aus  den  Jahren  1890/2  und  1833—^52. 
Femer  Memoiren  des  schottischen  Earl  Cairns,^®^  der  Schriftstellerin 
Dora  Greenwell;*^^*^)  die  Autobiographie  Bayard  Taylors,**^)  des 
Ingenieurs  und  Erfinders  des  Steam-Hammers,  Namsyth,^^^  des  Kunst- 
mftcens  Lord  Rowland  Gowers,  ^^^)  des  Theologen  (Nonconformisten) 
Haywood  (1630—1702),*^*)  des  königlichen  Leibarztes  Christison.»") 
Sodann  Memoiren  des  Edinburgher  Verlegers  und  Freundes  von  Macaulay : 
Adam  Black.^^^)  Femer  die  Memoiren  des  hochgebildeten  Rektors  von 
Lincoln-Colleg  und  Litteraturhistorikers  Marc  Pattison^^^  und  das  Tage- 
buch der  Miss  Mary  Frampton,'^^^)  welche  über  die  Zeit  Georgs  lY. 
Wilhelms  und  die  Anfänge  Yiktorias  (von  1799 — 1846),  inbesondere  aber  über 
die  Pariser  Ereignisse  während  der  grofsen  Revolution  interessante  Auf- 
zeichnungen hinterliefs.  Frampton  hatte  auch  Beziehungen  zum  englischen 
Hof  und  war  mit  Wellington,  Baron  Stockmar  und  Prinz  Leopold  von 
Koburg  persönlich  befreundet.     Sie  starb  1846. 

Kolonieen.  In  diese  Kategorie  zählen  zunächst  einige  Werke,^^*'^^^) 
welche  sich  mit  der  Geschichte  der  englischen  Kolonieen  im  allgemeinen 
beschäftigen;  damnter  befindet  sich  das  vortreffliche  Werk  Sitwells;**^) 
auch  der  'Oceana*  Froudes*'*)  mufs  an  dieser  Stelle  gedacht  werden»  — 
Es  folgt  dann  eine  Gruppe  von  Werken, '^•*"*^*^)  welche  sich  mit  der  Geschichte 


Bd.  I.  Edinburgh,  Gemmel.  1885.  8<^.  7  Sh.  6  d.  Rez.:  Ac.  (1885)  2,  S.  148.  (Begg 
war  ein  'geistlicher  Kampfhahn*.)  —  505)  Anna  J.  Buckland,  Diary  of  Nanette  Dampier 
during  1664/6.  London,  Sonnenschein.  1885.  8^  2  Sh.  6  d.  —  506)  (Victoria), 
More  Leaves  from  the  Journal  of  a  Life  in  the  Highlandt.  1862 — 82.  New  edit.  London, 
Smith-Eldon.  1885.  2  Sh.  6  d.  Rez.:  Ath.  (1885)  1,  S.  249.  —  507)  Alice,  Grand 
Duchesse  of  Hessen,  Letters  to  the  Queen.  New  edit.  London,  ^urray.  1885.  8^. 
Sh.  7.  Rez.:  Ath.  (1885)  1,  S.  470;  Ac.  (1885)  1,  S.  256.  —  508)  S.  No.  458/9.  — 
509)  Earl  Cairns,  Memoire  of  Hugh  Mac  Calmont,  first  Earl  Caims.  London,  Kisbet.* 
1885.  12^.  Sh.  1.  —  510)  W.  Dorling,  Memoirs  of  Dora  GreenwelL  London,  Clarke, 
1885.  8^  6  d.  Rez.:  Ath.  (1885),  26.  Sept.;  Ac.  (1885)  2,  S.  113,  168  u.  188.  — 
511)  Bayard  Taylor,  Autobiography  1800 — 75.  London,  Longmans.  1885.  2  vols. 
8^    8h.  32.    Rez.:  TheNation  (1885),  4.  Juni;  Ath.  (1885)  1,  S.  481 ;  Ac.  (1885)  1,  8.  267. 

—  513)  Sam.  Smiles,  The  Autobiography  of  James  Namsyth.  London,  Murray.  1885. 
Sh.  16.  —  518)  Lord  R.  Gower,  My  Reminiscences.  4.  edit.  London,  Kegan  Paul. 
1885.  12<^.  Sh.  10.  —  514)  Horsfall  Turner,  Reverend  Oliver  Heywood.  1680—1702. 
Autobiography,  Diaries  and  Event  Book.  Bd.  4.  Bingley,  Harrison.  Rez.:  Ath.  (1885), 
19.  Sept.  —  515)  Sir  R.  Christison,  Life,  by  bis  Sons.  Bd.  1.  Autobiogpraphy. 
London,  Blackwoods.  1885.  8®.  Sh.  16.  —  516)  Alexander  Nicolson,  Memoirs  of 
Adam  Black.  2,  edit.  London,  Longmans.  1885.  8®.  Sh.  5.  Rez.:  Ac.  (1885),  24.  Okt.; 
Ath.  (1885)  2,  S.  468.  —  517)  Marc  Pattison,  Memoire.  London,  Macmillan.  8®. 
820  S.  Rez.:  Ac.  (1885),  28.  Mftrz ;  Ath.  (1885)  1,  335;  London  QuarterlyR.  (1885), 
Juli.  (Vgl.  den  letzten  JB.)  —  518)  Mundy,  The  Journal  of  Mary  Frampton  of  1779 
to  1846.  Letters,  anecdotes  etc.  London,  Law.  1885.  8®.  Sh.  14.  Rez.:  Ath.  (1885), 
7.  Nov.;  Ac.  (1885)  2,  S.  301.  —  519)  Cyril  Ransome,  Our  Golonies  and  India. 
London,  Cassell.  1885.  Rez.:  Ac  (1885)  2,  S.  165.  —  520)  F-  W.  Rudier,  The 
British  Golonies  and  Dependencies.     London,  Longmans.    1885.    Rez.:  Ac.  (1886)  1,S.  256. 

—  5S1)  8.  M.  Sit  well,  Growth  of  the  English  Golonies.  2.  edit.  London,  Rivingtons. 
1885.  8®.  1  Sh.  6  d.  ~  5182)  S.  No.  199.  •—  528)  H.  G.  Keene,  A  Sketch  of  the 
history  of  Hindustan,  from  the  first  Muslim  conquest  to  the  fall  of  the  Mughol  empire. 
London,  Allen.  1885.  8^  506  S.  Sh.  7.  Rez.:  Ac.  (1885),  6.  Juni;  EnglishHist.R. 
(1887),  1.  H.  —  524)  "i^^  Thornhill,  The  Personal  Adventures  and  Experiences  of 
a  Magistrate  during  the  Rise,  Progress  and  Suppression  of  the  Indian  Mutiny.  London, 
Murray.     1885.     Rez.:  Ath.  (1885)  1,  S.  147.  —  525)  Centenary  review  of  the  researches 


XXI.     B.   Morsolin:   ItaUen.  III,20B 

der  indischen  Herrschaft  in  Ostindien,  insbesondere  mit  der  Geschichte  der 
letzten  Empörungen  beschäftigen.  Wichtig  ist  die  Publikation  Prinseps*^**») 
zur  Geschichte  der  Westindischen  Kompagnie  von  1741 — 1858.  —  Andere 
Werke  befassen  sich  mit  der  Geschichte  des  Kaplandes,*^*^)  Austraüens*»^"'^**) 
und  der  englischen  Kolonie  auf  Neu-Guinea.*^^*)  Besonders  gelungen  ist 
die  musterhafte  Yerfassungsgeschichte  der  australischen  Kolonieen  von 
Hayter.*»') 


XXI. 

B.  Morsolin. 

Italien. 

1402 — 1669.  Im  Jahre  1885  ist  kein  Buch  in  Italien  erschienen 
das  die  allgemeine  Geschichte  behandelte.  Es  handelt  sich  vielmehr  um 
Behandlung  von  Einzelheiten  oder  von  hervorragenden  Männern  oder  um 
Ausgaben  von  unbekannten  oder  wenig  gekannten,  aber  wichtigen  Schriften. 

Thuasne  verdankt  man  die  Publikation  des  Tagebuches  des  J.  Burchardo/) 
der  erst  Geistlicher,  dann  Geremonienmeister  der  päpstlichen  Kapelle  war, 
in  3  starken  Bänden.  Die  Arbeit  beseitigt  die  Befürchtungen,  die  man  in 
bezug  auf  den  Inhalt  des  Werkes  hegte,  nämlich,  dafs  es  eine  Parteischrift, 
besonders  gegen  das  Papsttum  gerichtet,  wäre.  Aus  dem  Ganzen  geht 
vielmehr  die  vollkommene  Unparteilichkeit  des  Vf.  hervor.  Das  Tagebuch 
Barchardos    umfafst    das   Ende   des   Pontifikats   von  Sixtus  lY.  und  reicht 


of  Afliatie.  Society  of  Bengal.  1788 — 1888.  Cslcutta,  Thacker.  1885.  Rez.:  Ath. 
(1885)  2,  S.  730.  —  5)S6)  F.  W,  Growse,  Bnkiidehahr :  or,  Sketches  of  an  Indian 
I>iBtrict,  Social,  Historical  and  Architectural.  Benares,  Medicall  HaU  Press.  1885.  Rez.: 
Ae.  (1885)  1,  S.  149.  —  5^7)  T.  R.  E.  Holmes,  A  history  of  the  indian  mntiny  and 
distorbaneea  among  Civil  Popul.  2.  edit.  London,  AUen.  1885.  Sh.  21.  Rez.:  Engl. 
Hist.R.  (1886),  8.  Heft.  —  528)  R*  Hawthorne,  The  Student's  Mannal  of  Indian 
HIstory.  London,  Sonnenschein.  1885.  8®.  8  Sh.  6  d.  Rez.:  Ac.  (1885)  1,  S.  149. 
—  529)  Henri  Gaidoz,  L'Inde  angUise:  RPL.  (1885),  Ko.  12.  —  5S0)  Charles  C. 
Prinsep,  Record  of  Services  of  the  Honourable  East  India  Company 's  Civil  Servants  in 
the  Madras  Presideney  from  1741  to  1858,  from  Records  in  the  Possession  of  the  Secretary 
of  SUte  of  Ladia.  London,  Trttbner.  1885.  Rez.:  Ac.  (1885),  25.  April;  Ath.  (1885), 
31.  Okt.  —  5S1)  ^^  Greswell,  Oor  South  African  Empire.  London,  Chapman.  1885. 
2  Bde.  8®.  Sh.  21.  —  532)  W.  Gisborne,  New  Zealand  Rnlers  and  Statesmen. 
Ig40 — 85.  London,  Low.  1885.  8^  7  Sh.  6  d.  —  58S)  R-  £•  Chester  Waters, 
A  Statatory  List  of  the  Inhabitants  of  Melbourne  (Derbyshire)  in  1695.  Bemrose.  1885. 
Bez.:  Ac.  (1885)  1,  S.  149.  (Im  genannten  Jahre  betrug  die  Einwohnerzahl  660;  im 
Jfthre  1881:  8128.)  —  534)  The  Growth  of  Colonial  Engknd:  Australia  and  New 
Zealand:  Westminster  R.  (1885),  Oktoberheft.  —  535)  J*  Pen  ton,  Tasmania  from 
its  Discovery  in  1642  to  the  Present  Time.  London,  MacmiUan.  1885.  8^.  462  S. 
Sh.  16.  —  5S6)  C>  Lyne,  New  Guinea:  British  Protectorate  over  Southern  Shores. 
London,  Low.  1885.  80.  Sh.  10.  — -  537)  H.H.  Hayter,  The  Victorian  Year-Book. 
London.  TrUbner.     1885.     8^     Rez.:  Ath.  (1885)  1,  S.  407. 

1)  J.  Burchardi  Argentinensis ,  Capelle  Pontificie  Sacrorum  Rituum  Magistri, 
Diarium  sive  rerum  urbanarum  commentarii  (1483 — 1506);  ed.  Thuasne.  Paris,  Leroux. 
1883/5.     Rez:    A.Stor.ItaL  (1886). 


ni,204  XXI*     B.  Morsolin:   Itali«n. 

bis  zn  den  ersten  drei  Jahren  des  Pontifikates  von  Jnlins  ü.,  1483 — 1506. 
Erhöht  wird  der  Wert  des  ^Diarinm'  durch  die  nnedierten  Notizen  nnd 
Dokumente,  auf  die  sich  die  Erzählung  sttltzt.  Ph.  von  der  Haegen*) 
behauptet  in  einem  Artikel  ^Examen  des  droits  de  Charles  Yin  sur  le 
Royaume  de  Naples',  dafs  das  Testament  Karls  von  Anjou,  auf  welches 
sich  die  Ansprüche  gründeten,  keinen  Wert  habe.  Derselbe  Yf.^)  behandelt 
die  diplomatische  Seite  der  Unternehmung,  auf  Grund  von  Originalen  und 
französischen  Dokumenten,  in  seiner  ^histoire  de  Tinvasion  du  Rojaume  de 
Naples  par  Charles  Vlir.  Wichtig,  nicht  so  sehr  für  die  französische,  wie 
für  die  italienische  Geschichte,  ist  der  Aufsatz  von  Müller*)  'Zug  Karls  VIU. 
von  Frankreich  nach  Italien  in  seiner  politischen  Bedeutung'.  Reiche 
Ausbeute  für  die  italienische  Geschichte  gewähren  die^)  'Depeschen  des 
Venezianischen  Botschafters  bei  Erzherzog  Philipp,  Herzog  von  Burgund, 
König  von  Leon,  Kastilien,  Granada'  vom  Doctor  Vincenzo  Quirini.  Aus 
ihnen  zieht  dann  im  besondem  die  Geschichte  der  Republik  Venedig  Vorteil. 
Inhaltsreicher,  weil  das  ganze  16.  Jh.  umfassend,  ist  die  'Sklaverei  in 
Sizilien'  von  Avolio,*)  das  Ergebnis  einer  Reihe  von  Nachforschungen  im 
Archiv  von  Note,  welche  zeigen,  wie  die  scheufsliche  Plage  sich  in  grofsem 
Mafsstabe  auf  der  schönen  Insel  ausbreitete.  — 

'Clementis  septimi  epistolae',  von  Sadoleto  geschrieben,  bilden  einen 
schönen  Band  in  der  Ausgabe  von  Balan."^)  Sie  sind  ein  Beitrag  zur 
Geschichte  des  Krieges,  den  die  Feinde  Deutschlands  der  römischen  Kurie 
erregten.  Ehses^)  hat  'die  Politik  des  Papstes  Clemens  VII.  bis  zur 
Schlacht  von  Pavia'  veröffentlicht,  wobei  er  sich  auf  die  von  Balan  und 
anderen  veröffentlichten,  von  ihm  im  Vatikanischen  Archiv  eingesehenen, 
Urkk.  stützt.  Besonders  beschäftigt  sich  der  Vf.  mit  der  Sinnesänderung 
des  Papstes,  der  von  der  kaiserlichen  Seite  auf  die  französische  tritt;  und 
mit  den  Versuchen,  die  beiden  Monarchen  auszusöhnen.  Cesare  Guasti*) 
vardankt  man  die  Publikation  einer  'Bulle  Clemens  VII.',  geschrieben  aus 
dem  Kastell  Sant'  Angelo  (Mai-Dezember  1527),  die  auf  dem  Korrekturbogen 
stehen  geblieben  ist.  Es  erhellt  aus  derselben,  wie  auch  der  Herausgeber 
in  der  gelehrten  Vorrede  bemerkt,  dafs  der  Papst,  entgegen  der  bisher  vor- 
herrschenden Meinung,  daran  dachte,  öffentliche  Bittgänge  anzuordnen  und 
den  Kirchenbann  zu  verkündigen. 

Giovanni  Livi^®)  läfst  in  der  Studie  'Corsica  und  Cosimo  I  de'  Medici' 
die  Thätigkeit  des  florentinischen  Fürsten  ins  rechte  Licht  treten,  die  darauf 
gerichtet  war,  der  Insel  die  Freiheit  zu  geben,  deren  Gesinnungen  sich  in 


2)  Ph.  van  der  Haegen,  Examen  des  droits  de  Charles  VIII  sur  le  Rovaume  de 
Naples:  RH.  28  (1885),  Mai-Juni.  Paris,  1885.  —  3)  id.,  Historie  d«  l'Invasion  du 
Royaume  de  Kaples  par  Charles  VÜI:  R.  Internationale  8.  Florence.  1885.  —  4)  H. 
M  tt  1 1  e  r ,  Der  Zug  Karls  Y UI.  von  Frankreich  nach  Italien  in  seiner  politischen  Bedeutung. 
Breslau.  1885.  —  5)  C.  R.  v.  H5fler,  Depeschen  des  venetianischen  Botschafters  bei 
Erzherzog  Philipp,  Herzog  von  Burgund,  König  von  Leon,  Kastilien,  Granada,  ed.  dott. 
Vincenzo  Quirino:  AÖG.  56.  —6)  C.  Avolio,  La  Schiavitk  in  Sicilia  nel  secolo  XVI : 
A.Siciliano  1/2,  X.  Palermo.  1885.  —  7)  P<  Balan  ,  Clementis  VII  Epistolae  per  Sadoletum 
scriptae  quibus  accedunt  variorum  ad  Papam  et  alios  Epistolae.  Innsbruck.  1885.  Rez.: 
HZ.  53;  CBl.  24.  Juni  (1885).  —  8)  St.  Ehses,  Die  Politik  des  Papstes  Clemens  VIL 
bis  zur  Schlacht  von  Pavia:  HJb.  6,  4.  1885.  München.  —  9)  C.  Guasti,  Una  Bolhi  di 
Papa  demente  VII  scritta  da  Castel  Sant*  Angelo  (maggio-dicembre)  1527:  A.  stor.Ital.  15. 
Firenzer.  1885.  —  10)  G.  Li  vi,  La  Corsica  e  Cosimo  I  de  Medici.  (=  Studio  storico.) 
Firenze-Roma.     1885.    XIII,  413  S.     Rez.:  A.  stör.  Ital.  tom.  17  ;  Rivista  stör.  Ital.  ann  o  II 


XXI.     B.  Morsolin:  Italien.  III  905 

Sampiero  Corso  verkörperten.  Der  Vf.  zeigt  nämlich  die  Versuche  Cosimos, 
sie  Frankreich  zu  entziehen,  um  es  zuerst  Genua  wiederzugehen,  wie  es 
thatsächiich  geschah  durch  den  Vertrag  zu  Chäteau-Camhresis  und  die  von 
Sampiero  bald  abgebrochenen,  bald  wieder  aufgenommenen  Verhandlungen, 
am  die  Wünsche  der  Bewohner  zu  ver¥rirklichen.  Der  Vf.  endigt  seine 
£izählung  nicht  mit  dem  Tode  des  Grofsherzogs,  sondern  führt  sie  noch 
durch  eine  Reihe  von  Jahren  weiter,  indem  er  besonders  die  Beziehungen 
der  Insel  zum  Nachfolger  Cosimos  beleuchtet.  Das  Ganze  des  Buches 
sodann  zeigt  deutlich,  wie  es  sich  der  Vf.  auch  vorgenommen  hatte,  die 
geschichtliche  Italienisierung  Korsikas.  £ine  gelehrte  Denkschrift  über  ^Massi- 
miliano  Sforza  und  die  Schlacht  bei  Ariotta,  am  6.  Juli  1513'  hat  Rusconi^^) 
veröffentlicht,  unter  Beigabe  wertvoller  Dokumente.  Sie  zeigt  deutlich  den 
Mut  und  den  Enthusiasmus  des  Herzogs  und  der  Schweizer  vor  der  Feld- 
scfalacht,  und  giebt  zum  erstenmale  die  Zahl  der  gefallenen  Feinde,  12000 
ungefähr.  Gestützt  auf  die  Dokumente,  weifs  der  Vf.  gute  Gründe  zur 
Entlastung  Sforzas  beizubringen,  der  der  Weichlichkeit  und  Feigheit  be- 
schuldigt worden  war.  Auch  darf  man  nicht  verschweigen,  dafs,  wie  sich 
el^enfalls  aus  den  Urkk.  ergiebt,  Schimer  nicht  nur  seinen  Willen  und 
seinen  Arm,  sondern  auch  seine  Börse  den  Anhängern  Sforzas  zur  Verfügung 
stellte.  Die  Schrift  von  Liebenau^*)  'Werner  Scholders  Beschreibung 
der  Schlacht  von  Marignano*  wirft  zwar  auf  die  Sache  nicht  neues  Licht, 
ist  aber  wegen  der  Sorgfalt,  mit  der  sie  angefertigt  ist,  erwähnenswert. 
Antonio  Rodriguez  Villa^^)  in  seiner  'Geschichte  Italiens  von  der 
Schlacht  bei  Pavia  bis  zur  Plünderung  Roms'  erzählt  unter  Beigabe  von 
zeitgenössischen  Briefen  und  Berichten  die  Geschichte  jener  27  Monate,  die 
seit  der  Schlacht  bei  Pavia  (1525)  bis  zur  Plünderung  Roms  (1527)  ver- 
flossen. Die  Arbeit  ist  wertvoll  wegen  der  Neuheit  der  Bemerkungen.^*'^*) 
£ine  gute,  ja  vortreffliche  Arbeit  ist  'die  Belagerung  von  Florenz'  von  Pio 
Carlo  Falletti-Fossati,^^)  der  der  Vf.  den  bescheidenen  Titel  'Beitrag' 
giebt.  Wenn  sie  auch  keine  vollständige  Geschichte  genannt  werden  kann, 
so  hat  sie  doch  aüle  Linien  einer  solchen.  Mehr  als  das  Drama  des  Jahres 
1530  beleuchtet  Falletti  das,  was  sich  in  den  Sitzungen  der  Ratsversamm- 
lungen unter  dem  Amtsgeheimnis  und  in  den  Unterhandlungen  der  Ge- 
sandten mit  den  Fürsten  abspielte.  Alles  ist  auf  Urkk.  gegründet.  Was 
sodann  die  Gründe  für  die  Katastrophe  betrifft,  so  zeigt  der  Vf,,  welchen 
Anteil  daran  man  den  Verrätern,  welchen  den  treulosen  Verbündeten,  und 
welchen  den  Irrtümern  der  Florentiner  zuschreiben  müsse,  indem  er  die  am 
wenigsten  Schuldigen  von  den  Anklagen  der  Geschichtsforscher  befreit.  Zu 
bedauern   ist   nur,  dafs  er,  wie   er  Michelangelo  gegen  jeden  Vorwurf  der 


11)  A.  Rnsconi,  Hassimiliano  Sforza  alla  Battaglia  dell*  Ariotta  (6  giugno  1513): 
Arch. itor.  LomlMirdo  2.  Serie.  XII.  Milano.  1885.  —  ItS)  Ch.  ▼.  Liebenau,  Werner 
Scholders  Beschreibung  der  Schlacht  von  Marignano:  AnzSohwG.  1885.  —  IS)  A 
Bodrignez,  Italia  desde  la  Battalla  de  Pavia  hasta  et  Saco  de  Roma.  (=  Resena 
historica.)  Madrid.  1885.  S.  268.  Rez.:  Riv.  stör.  Ital.  anno  HI.  —  14)  X  A.  Dagnet, 
Correspondance  de  messire  Ren^  batard  de  Savoie  (oncle  du  roi  Fran^ois  II)  et  de  Robert 
de  la  Marthre,  antre  grand  officier  de  ce  monarqae,  avec  messire  Pierre  Faulcon,  avoyer 
de  Fribonrg  (1576)  et  Chevalier  (1517):  AnzSchwG.  16,  1.  Solothum.  1885.  —  15)  X 
P.  Palliolo,  Le  feste  pel  conferimento  del  patriziato  romano  a  Giuliano  e  Lorenzo  de* 
Mediei:  Dispensa  206  della  Scelta  di  Cnriositk  Letterarie.  Bologna.  1885.  —  16)  P-  C. 
Falletti-Fossati,  L'Assedio  di  Firenze.  Parte  I  e  II,  vol.  2.  (=  Contributo.)  Palermo. 
1885.     A.  stör.  Lomb.  tom.  18. 


in,206 


XXI.     B.  Horiolin:  Italien. 


Feigheit  verteidigt  hat,  so  nicht  auch  bei  Maramaldo  verfahren  ist,  besonders 
nach  den  Arbeiten  von  Aloisi  nnd  Luzio,  die  jedoch  darüber  das  letzte 
Wort  noch  nicht  gesprochen  haben.  Erwähnenswert  ist  die  Denkschrift  von 
Sommi-Piccenardi^')  'über  einen  Versuch  der  Franzosen,  im  Jahre  1587^ 
sich  der  Burg  Gremonas  zu  bemächtigen'.  Besonders  wertvoll  sind  die 
beigegebenen  Urkk.  Eine  sehr  gute  und  wichtige  Sammlung  von  Doku- 
menten, die  sehr  nützlich  ist  für  die  Geschichte  der  Reformation  im  16.  Jh. 
und  für  die  des  Tridentinischen  Konzils  im  besondem,  sind  die  'Monumenta 
Tridentina',^®)  die  Druffel  veröffentlicht.  Die  Urkk.  stammen  teils  aus  der 
Sammlung  der  cervinianischen  Papiere,  die  im  Staatsarchiv  zu  Florenz  auf* 
bewahrt  werden,  teils  aus  den  Archiven  zu  Monaco.  Ein  Teil  sodann  ist 
den  Werken  von  Pallavicini  und  von  Quirini  entnommen,  welches  von 
neuem  veröffentlicht  wird,  als  eine  Ergänzung  des  ersten.  Die  Zeitspanne, 
der  die  Dokumente  angehören,  ist  Januar  bis  Dezember  1545.  Die  Papiere 
gehören  zum  gröfsten  Teile  den  drei  Gesandten,  welche  den  Papst  auf 
dem  Konzil  vertraten.  Auch  ist  zu  erinnern,  dafs  die  von  Poole,  im 
Unterschiede  von  Dal  Monte  und  von  Cervini,  nur  sehr  gering  an  Zahl 
sind.  Aus  dem  Ensemble  der  Dokumente  ergiebt  sich  zwar  das  Streben  des 
Papstes  und  des  Kaisers  nach  einem  gemeinsamen  Ziele,  nämlich  nach  der 
Beruhigung  der  Christenheit,  jedoch  fehlen  die  Privatinteressen  des  Hauses 
Famese  nicht.  Die  Zahl  der  in  den  beiden  ersten  Heften  veröffent- 
lichten Urkk.  beträgt  289^®'*^).  Wert  erwähnt  zu  werden,  wegen  ihrer 
Beziehung  zur  Zeitgeschichte,  sind  die  'unedierten  Briefe  von  Paolo  Giovio', 
veröffentlicht  von  Alessandro  Luzio,^*)  welcher  durch  seine  Vorrede, 
sowie  durch  die  beigegebenen  Anmerkungen  zeigt,  welchen  Nutzen  man 
daraus  weniger  für  die  litterarischen,  als  die  politischen  Ereignisse  in  den 
Jahren  1522 — 51  ziehen  kann. 

Nicht  ganz  fehlt  es  an  Monographieen  berühmter  Männer. 
Ein  allgemein  gefühltes  Bedürfnis  zu  befriedigen  hat  sich  Francesco 
Tarducci**)  vorgenommen  in  der  'Geschichte  von  Christoph  Columbus'. 
Ich  sage,  hat  sich  vorgenommen,  weil  das  Werk  zwar  eine  angenehme 
Lektüre  ist,  aber  wissenschaftlichen  Ansprüchen  nicht  genügt.  Und  zwar 
nicht  so  sehr  wegen  des  Mangels  an  neuen  Urkk.,  als  wegen  der  Unkenntnis 
der  neueren  Arbeiten  über  den  grofsen  Mann.  Hinzukommt  zu  alledem 
der  völlige  Mangel  an  Farbe  in  der  Erzählung,  und  eine  gewisse,  man 
möchte  fast  sagen,  Anstrengung,  selbst  das,  was  das  Gemüt  des  Lesers  in  Feuer 
bringen  könnte,  mit  zur  Schau  getragener  Gleichgültigkeit  zu  sagen.  Auf 
neue  Dokumente  stützt  sich  dagegen  der  'Christoph  Columbus'  von  Harisse.*') 


17)  G.  Sommi-Piccenardi,  DVn  tentativo  fatto  dai  Francesi  par  impadronissi 
del  Castella  di  Cremona  nel  1587  (Memoria):  Miscellanea  di  Storia  Patria  Italiana  24 
(1885).  TorlDO.  —  lg)  A.  v.  Druffel,  Monumente  Tridentina :  Beitrüge  zur  Geschichte 
des  Konzils  von  Trient.  Heeft  1  und  2  (Januar — Mai,  Juni  —  December  1545). 
München.  1884/5.  Rez.:  A.  stor.IteL  tom.  19.  —  19)  X  V.  Forcella,  Feste  in  Roma 
nel  Pontificate  di  Paolo  III  (1584—45).  Roma,  tip.  ArtigUnelli.  1885.  —  20)  X  A.  v. 
Reumont,  Kaiser  Karls  Krönung  in  Aachen,  beschrieben  von  Baidassar  Castiglione. 
Aachen,  Beaufort.  1885.  —  21)  A.  Luzio,  Lettere  inedite  di  Paolo  Giovio^  tratte  dall' 
Archivio  Gonzaga.  Mantova.  1885.  Rez.:  A. stor.Itel.  tom.  17.  —  22)  F.  Tarducci, 
Vite  di  Cristoforo  Colombo,  secondo  gli  Ultimi  documenti,  due  volumi  con  ritratto.  Milano, 
Treves.  1885.  S.  641/5.  Rez.:  A.  stor.Ital.  tom.  17;  Riv.  stör. Ital.  anno  II.  —  28)  H. 
Harisse,  Christophe  Colomb,  son  origine,  sa  vie,  ses  voyages,  d'apr^s  des  documenta 
in^djts  de  Genes.  2  Tom.       Maco.     1885.     617  S. 


XXI.     B.  Morsolin:  ItaUen.  III^ 

Es  sind  Urkk.  ans  Bibliotheken  and  Archiven,  die  in  bezug  auf  den  Gegen- 
stand noch  nicht  durchforscht  waren.  Aus  einem  Briefe  von  Francesco 
Tricandino  sind  hergenommen  die  ^Nachrichten  über  Christoph  Coiumbus' 
TOB  Belgrano,^^)  in  denen  einiges  Licht  auf  die  zweite  Expedition  des 
berühmten  Seefahrers  föllt.  Hier  ist  auch  anzuführen  das  dreibändige  Werk 
von  Irying^^)  ^Life  and  Yoyages  of  Christopher  Coiumbus',  ebenfalls  reich 
an  mannigfachen  und  interessanten  Einzelheiten.^^' '^ 

Vier  Werke  sind  auch  erschienen  tlber  Pietro  Bembo.  Der  Auf- 
satx  von  Yittorio  Cian,'^)  'Bezüglich  einer  Gesandtschaft  von  Pietro 
Bembo*  beleuchtet,  unter  Beigabe  neuer  Urkk.,  die  Verhandlungen,  welche 
der  bertthmte  Sekretär  mit  Venedig  im  Dezember  1514  führte,  um  ein 
Bündnis  zwischen  der  Republik  San  Marco  und  dem  päpstlichen  Stuhle  zu- 
stande zu  bringen,  Verhandlungen,  die  dann  mit  Erfolg  gekrönt  wurden. 
Nicht  gänzlich  unnütz  für  die  Zeitgeschichte  speziell  wegen  der  Berühmtheit 
der  Namen  ist  die  Arbeit  von  Bemardo  Morsolin^®)  'Pietro  Bembo  und 
Lucrezia  Borgia',  in  welcher  der  Vf.  auch  eine  Hds.  der  Nationalbibliothek 
zu  Paris  hat  verwerten  können.  Der  Aufsatz  verfolgt  den  Zweck,  die  Be- 
ziehungen der  schönen  Herzogin  zu  dem  Venezianer  in  das  rechte  Licht  zu 
steDen.*®-«^)  Die  Schrift  Carlo  Giodas**)  'Girolamo  Morone  zur  Zeit 
Massiniiliano  Sforzas'  benutzt  keine  neuen  Urkk.,  sie  stützt  sich  vielmehr 
auf  die  Publikationen  von  Promis  und  von  Müller,  trotzdem  ist  sie  nicht 
ohne  Wert,  weil  sie  die  vielen  Schwierigkeiten,  gegen  die  der  vortreffliche 
Staatsmann  während  der  kurzen  Herrschaft  des  jungen  Fürsten  anzukämpfen 
hatte,  deutlich  darlegt.  Von  neuen  Gesichtspunkten  aus  betrachtet  Dittrich^^) 
eine  verehrungswürdige  Persönlichkeit,  durch  Gelehrsamkeit,  wie  durch 
Staatskunst  gleich  ausgezeichnet:  Caspare  Contarini.  — 

In  engerer  Beziehung  zur  religiösen,  als  zur  politischen  Geschichte 
steht  der  Aufsatz  von  Alessandro  Luzio^^)  über  Vittoria  Colonna,  mit 
welchem  er  eine  auch  von  den  letzten  Publikationen,  welche  Reumont  und 
andere  lobten,  gelassenen  Lücke  auszufüllen  sucht:  er  sucht  den  Charakter 
der  intimeren  Beziehungen  der  berühmten  Frau  und  ihre  Haltung  in  der 
religiösen  Frage  näher  zu  bestimmen.  Mit  den  ^Urkk.  des  estensischen 
Archivs  bezüglich  des  Aufenthaltes  Kalvins  in  Ferrara',**)  in  denen  besonders 
das  Verhör  eines  Franziskaners  bemerkenswert  ist    (der   behauptete,   einen 


S4)  C.  Belgrano,  Notizie  di  Christoforo  Colombo:  Giornale  Ligustico  12,  sett.  ott. 
Genovm.  1886.  —  35)  W.  Irving,  Life  and  Voyages  of  Chriatopher  Coiumbus  the 
▼ohie  are  added  thofle  of  his  CompaDions;  8  voll.  London.  1885.  —  26)  ^  Roselly 
4e  Lorgnes,  Histoire  posthume  de  Christophe  Colomb.    Paris,  Didies.    1885.   VII,  457  S. 

—  87)  X  8.  Duclan,  Christophe  Colomb,  sa  vie,  ses  voyages.  Limoges,  Ardant.  1885. 
12«.  72  S.  —  28)  V.  Cian,  A  proposito  d'un  'ambasciata  di  M.  Pietro  Bembo:  AVeneto 
15  (1885).  Venezia.  1885.  Rez.:  Giornale  storico  della  lett.  Ital.,  voL  VI.  —  29)  B. 
Morsolin,    Pietro  Bembo  e  Luerezia  Borgia:   NAntologia  51,  15.  agosto.     Roma.     1885. 

—  W)  V.  Cian,  Un  Deeennio delhi  Vita  di  M.  Pietro  Bembo  (1521—81).  Torino.  1886. 
XYI,  249.     Bez.:  Giornale  storico  della  letteratura  Ital.,  anno  III;  Riv.  stör.  Ital.,  anno III. 

—  Sl)  B.  Morsolin,  L'Ortodossia  di  Pietro  Bembo  (Saggio):  Atü  del  R.  isUtuta 
Veseto.  Venezia.  1885.  Rez.  r  Giornale  stör,  della  lett.  Ital.,  anno  III;  Riv.  stör.  Ital., 
anno  III.  —  S2)  <^*  Gioda,  Girolamo  Morone  ai  tempi  di  Massimiliano  Sforza:  R.  stör. 
Ital.,  anno  IL  Torino.  1885.  —  S8)  J-  Dittrich,  Gasparo  Contarini  1488—1542. 
Brannsberg.  1886.  XVII,  800  S.  —  S|4)  A.  Luzio,  Vittoria  Colonna:  R.  storica 
Uantovana  I,  1/2  (1885).  Mantova.  —  35)  B.  Font  an a,  Documenti  dell*  Archivio  Vaticano 
e  dell'  EstoDfle  circa  il  soggioma  di  Calvine  a  Ferrara :  Arch.  della  Regia  Societä  Romana  di 
itoria  Patria  VIII,   1/2  (1885).     Roma. 


m^ 


XXI.     B.  Morsolin:   Italien. 


Gallier  von  kleiner  Statur  gesehen  zn  haben,  mit  dem  er  ebenfalls  eine 
harte  Auseinandersetzung  in  Glaubenssachen  gehabt  habe),  gelangt  Fontana 
fast  zu  denselben  Schlüssen  wie  Rillir  und  Kampschulte,  welche  beide 
gegen  die  bekannte  Legende  von  der  Flucht  Ealvins  aus  Ferrara  und  von 
den  in  Yal  d'  Aosta  ausgestandenen  Verfolgungen  schrieben.  L.  Alberto 
Ferrai**)  giebt  in  seinem  Trozefs  des  Pier  Paolo  Vergerio'  die  Frucht 
seiner  Studien  über  einige  unedierte  Urkk.,  mit  denen  er  auch  seine  Schrift 
ausstattet.  Der  kühne  Neuerer  geht  jedoch  daraus  nicht  geläutert  von  den 
Anklagen  hervor,  welche  seit  mehr  als  dreihundert  Jahren  auf  seinem 
Haupte  lasten.  Soviel  ist  jedenfalls  sicher,  dafs  Ferrai  kein  Bedenken 
trägt,  ihn  einen  'wütenden  und  böswilligen  Streiter,  einen  würdigen  Antago- 
nisten Girolamo  Muzios'  zu  nennen.  Jedoch  ist  anzumerken,  dafs  die 
Prüfung  der  Urkk.  ihn  rettet,  wie  der  Vf.  sagt,  vor  den  Mafslosigkeiten 
der  katholischen  Partei. 

1568—1700.  Reichhaltig  und  gelehrt  ist  die  Arbeit  Saiges  über 
'das  spanische  Protektorat^^)  im  Jb.  des  Fürstentums  Monaco.  Die  Schrift 
umfafst  anderthalb  Jhh.,  von  den  Beziehungen  Luciano  Grimaldis  zu  Ludwig  III. 
von  Frankreich  und  Ferdinand  dem  Katholischen  an;  sie  ist  klar,  gut  an- 
geordnet, und  in  einem  einfachen  und  doch  eleganten  Stile  geschrieben,  und 
ist  wertvoll  wegen  der  Neuheit  der  Einzelheiten  und  der  Richtigkeit  der 
Ansichten.  Von  fast  dem  nämlichen  Schlage  und  wichtig  für  die  Geschichte 
des  Fürstentums  Monaco  sind  die  'documents  in^dits  snr  les  Grimaldi  de 
Monaco  et  leurs  relations  avec  les  Ducs  de  Savoie*,*®)  durch  welche  die 
Geschichte,  wie  man  sieht,  sich  erweitert.  Die  Publikation  verdankt  man 
de  Pier  las. 

Nicht  ohne  einige  Bedeutung  wegen  der  Bemerkungen  über  die  Zeit- 
ereignisse sind  die  'unedierten  Briefe'  Paolo  Parutas,  herausgegeben  und 
mit  Anmerkungen  versehen  von  Giuseppe  Biadeyo.^*)  Sie  umfassen  die 
Zeit  vom  dO.  September  1566  bis  zum  7.  Januar  1596.  Edouard  F  r  e  m  y  ^^) 
hat  mit  seinen  'M^moires  in^dits  de  Mesmes  seigneur  de  Rossy  et  de 
Malassise,  podestat  de  Siena'  der  Geschichte  Toskanas  keinen  geringen 
Dienst  erwiesen.  Nur  kann  man  ihm  den  Vorwurf  machen,  dafs  er  in  das 
von  ihm  geschriebene  Leben  Mesmes',  das,  was  Mesmes  selbst  schreibt,  und 
was  auch  in  demselben  Buche  veröffentlicht  wird,  hineingestopft  habe.  Für 
die  neuere  Geschichte  Korsikas  ist  nicht  unwichtig  das  ^Bulletin  de  la 
Soci6t6  des  Sciences  historiques  et  naturales  de  la  Gorse',  das  Studien  und 
Urkk.  für  die  Geschichte  enthält.**)  Wenig  gekannt,  aber  sehr  wichtig 
ist  die  Geschichte  der  Inquisition  in  Sizilien,  über  welche  helles  Licht  die 
von   Cosentino   veröffentlichten   ^neuen  Dokumente'   verbreiten.**)     Für 


36)  L.  A.  Ferrai,  II  Proeesso  dl  Pier  Paolo  Vergerio:  A.8tor.ItaL  15  (1885). 
Firenze.  —  87)  6*  Saige,  Le  Protectorat  Espagnol:  Annnaire  de  la  PrineipauU  de 
Monaco  1886.  Monaco.  1885.  436  S.  —  S8)  ^  ^'  ^^  Pierlas,  Docnments  inedito 
snr  les  Grimaldi  de  Monaco  et  leurs  relations  avec  les  Dncs  de  Savoie.  Torino.  1885.  228  S. 
—  S9)  P-  Parat a,  Lottere inedite;  ed.  6.  B lade yo.  Yerona.  1885.  XIII,  86  S.  Bes.: 
A.stor.Ital.  tom.  16.  —  40)  £•  Fremy,  M^oires  in^dits  de  Henry  de  Mesmes  seignenr 
de  RoBsy  et  de  Malassise,  podestat  de  Siena,  snivi»  de  pens^es  in^dites,  ^crites  pour 
Henry  III  et  pr^c^^s  de  la  vie  publique  et  priv^e  de  Henry  de  Mesmes.  Paris.  1885. 
Bez.:  Riv.stor.Ital.,  anno  III.  —  41)  Bulletin  de  la  Society  des  Sciences  Historiques  et 
Naturales  de  la  Corse.  Baatia.  1885.  —  42}  O.  Cosentino,  KuotI  doeumenti  suU' 
Inquißizione  in  Sicilia:  A.  stör.  Siciliano,  anno  X.     Palermo.     1885. 


XXI.     B.  Morsolin:  lUUen.  111,209 

die  Geschichte  der  Refonnation  in  Italien  ist  trotz  des  in  demselben 
Hellenden  Geistes,  das  Werk  von  Wirte  ^')  von  Bedeotnng  ^ein  Streifblick 
inf  die  italienische  Inquisition',  in  welchem  besonders  Aber  Gamesecchi 
gesprochen  wird.^^)  Fea^^)  verdankt  man  die  Fortsetzung  seiner  sorg- 
fUtigen  Studie  Aber  ^Alessandro  Famese  in  den  Niederlanden*,  wo  in  aus- 
führlicher Weise  von  Einzelheiten  der  Belagerung  Antwerpens  gehandelt 
wird.  Nicht  ohne  Interesse  ist  die  ^venezianische  Canzone  eines  Zeit- 
genossen aber  Philipp  II.  und  Sixtns  V.',  die  Teza^*)  veröffentlicht.  Man 
findet  darin  wichtige  Einzelheiten,  die  zwar  nicht  ganz  historisch,  aber 
doch  der  Erwähnung  wert  sind.  ^Historische  Dokumente*  über  Sixtus  Y. 
ond  besonders  Aber  die  Durchstechung  des  Suezkanals,  die  von  ihm  geplant 
wurde,  hat  auch  Narducci^^)  publiziert.  Es  sind  Berichte  des  Gesandten 
in  Konstantinopel  und  des  venetianischen  Orators  zu  Rom,  die  dem  Staats- 
archiv zu  Venedig  entnommen  sind.  Auf  dieselbe  Zeit  bezieht  sich  der 
Aufsatz  von  Gottlob^^)  ^die  lateinischen  Kirchengemeinden  in  der  Türkei 
und  ihre  Visitation  durch  Petrus  Cedalini,  Bischof  von  Nona  1580 — 1581.' 
Die  Erzählung  stammt,  wie  darin  angegeben  ist,  aus  einer  alten  Kopie  der 
*Atti'  der  Visitation  Cedalinis,  die  sich  zu  Rom  in  der  Bibliothek  des 
Konventes  der  40  Heiligen  erhalten  hat.  Interessant  ist  die  Notiz  über 
zwei  kleine  Städte  in  der  Krim,  deren  Einwohner,  Nachkonmien  der 
Genuesen,  ihren  eigenen  Glauben  bewahrt  hatten.  In  Beziehung  zur 
italienischen  Geschichte  in  den  Zeiten  Sixtus  V.  steht  auch  das  Buch  von 
Pierling:^*)  ^Le  Saint-Si^ge,  la  Pologne  et  Moscou'.  Hervorzuheben 
nnd  daraus  speziell  die  Urkk.  über  Possevino  und  Venedig.  Aus 
dem  Archiv  der  bischöflichen  Kanzlei  in  Jesi  hat  Arriboldi  ^^ 
viele  Nachrichten  über  die  Teilnahme  von  ungefähr  100  Einwohnern  von 
Jesi  an  der  Schlacht  bei  Lepanto  geschöpft.  ^^)  Von  Bedeutung  für  die 
Geschichte  der  Regierung  Karl  Emanuels  I.  sind  die  ^Briefe  von  Maria 
und  Margarethe  von  Savoyen  an  Margarethe  Langosco-Busca'^*)  aus  dem 
Archiv  Sola-Busca  zu  Mailand.  — 

Die  'Vita  di  san  Carlo  Borromeo  rapportata  alla  Storia*  von  Cino 
di  Villaflora^')  scheint  darauf  auszugehen,  die  Ereignisse  in  das  richtige 
licht  zu  stellen,  in  ihre  Beziehung  zur  Zeitgeschichte;  allein  die  Schrift 
bat  in  ihren  Ensemble  das  Aussehen  einer  eingehenden  Untersuchung  gegen 


4S)  L.  Wirte,  A  GUnee  at  the  lUlian  Inquisition:  or  a  Sketch  of  Pietro  CameBecchi: 
Üb  trial  before  the  Snpreme  Coart  of  the  Papal  Inquisition  of  Borne  and  hie  Martyrdom 
1566.  London.  1SS6.  —  44)  X  F.  Minncoi  del  Bosse,  Le  Nozze  di  Margherita 
d«  Mediei  «on  Odoardo  Famese  duea  di  Parma  e  Piaeenza.  (=  Lettura  üstU  alla  Colom- 
biria.)  Bd.  1.  Firenze,  Uff.  Bassegna  Naz.  1886.  75  S.  —  45)  P-  Fea,  Alessandro 
Firsese  ne'  paesi  Bassi:  Bassegna  Nazionale.  Firenze.  1886.  —  46)  £-  Teza,  Filippo  II 
•  Sizto  y.  (=  Ganzone  Veneziana  d'un  Contemporaneo) :  A.  stör.  Bomano  (1885).  Borna. 
1S85.  Bez.:  A.8tor.ItaL,  tom.  17.  —  47)  E.  Narducci,  Doeumenti  storiei  relativi  al 
tsgtio  deU'  Istmo  di  Suez  e  alla  oonquisU  d'^tto,  ideata  da  Sisto  V :  Atti  della  B.  Aecademia 
dsi  Lineei  (Aprile,  1886).  Born.  1885.  —  48)  ^  Gottlob,  Die  lateinischen  Kirchen- 
gemeinden  in  der  Türkei  und  ihre  VisiUtion  durch  Petrus  Cedalini,  Bischof  von  Nona 
1580/1:  HJb.  6,  I  (1885).  München.  1886.  —  49)  P-  Pierling,  Le  8aint-fl««e,  la 
Pologne  et  Moseou  1682/7.  Paris.  1885.  —  M)  G.  Arriboldi,  IJesini  alla  battaglia 
di  Lepanto:  A.  stör,  per  le  Marche  e  per  rUmbria  2  (1885).  —51)  X  L.  Carnevali,  Sua 
AHezza  Serenissima  il  Duca  di  Mantova  e  la  sua  Casa.  Mantova,  Mondoyi.  1886.  11  S. 
U)  Lottere  di  Maria  e  Margherita  di  Savoja  a  Margherita  Langosc<K-Busca.  Milano.  1886. 
—  &S)  C.  di  Yillaflora,  ViU  di  san  Carlo  Borromeo  rapportaU  alla  Storia.  Milano. 
1885.    Bez.:  A. stör. Lombardo,  anno  12. 

JAxmknidkU  der  0§0eUektawlMmmMChafi  I88&    HL  W 


in^lO  3^^*     S*  Morsolln:  lUlien. 

den  Heiligen,  die  nicht  immer  gerecht,  gchicldich  and  unparteiisch  ist.  Ihr 
steht  gegenüber  der  ^Heid  der  Liebe'  von  Anastasio  Bocci,*^^)  wo  statt 
der  Geschichte  ^des  Lebens  des  Heiligen'  sein  Panegyrikos  geschrieben  wird. 
Theodor  von  Liebenan'^^)  behandelt  in  seinem  Aufsätze:  'der  heilige 
Carl  Borromeo  und  die  Schweizer'  unter  Beigabe  von  50  und  mehr  ganz 
neuen  Urkk.,  die  Thätigkeit  des  Heiligen  in  der  Schweiz  und  besonders 
die  Geschichte  des  coUegium  helveticum  zu  Mailand.  In  seinem  'Lodovico 
Borromeo'  ^*)  macht  er  dann  im  Lichte  neuer  Dokumente  den  Leser  mit 
dem  Schicksal  des  kühnen  Patriziers  bekannt,  der  1527  starb. 

Erwähnt  zu  werden  verdient  auch  die  hinterlassene  Arbeit  von 
Formentini^^)  'Lage  der  verschiedenen  Staaten  Italiens  gegen  Ende  des 
Jahres  1584.'^^)  Ein  gleiches  gilt  von  dem  Aufsatze  <^*)  'Tod  Heinrichs  lY. 
von  Frankreich  und  seine  italienische  Politik',  in  welchem  Carnevali 
unter  Beigabe  von  Urkk.  aus  dem  Archiv  zu  Mantua  und  besonders  der 
Gesandten  des  Herzogs  in  Paris  nicht  nur  ganz  neue  Einzelheiten  über  den 
Tod  des  Monarchen  vorgebracht,  sondern  auch  gezeigt  hat,  welches  seine 
Politik  Italien  gegenüber  war ;  eine  Politik,  die  derjenigen  Napoleons  IH. 
sehr  nahe  kam,  welche  dahin  ging,  die  vielen  kleinen  Republiken  der 
Halbinsel  auf  nur  vier  zu  reduzieren.  Reumont^^)  behandelt  in  dem 
'Tod  der  Maria  de'  Medici'  die  Gemahlin  Heinrichs  IV.  Bemerkenswert 
sind  besonders  die  Nachrichten  über  die  letzten  Stunden,  auf  Grund  der 
Erzählung  des  Arnaldo  Mashor,  Pfarrers  in  St.  Petri  in  Köln,  eines 
bekannten  Historikers.  Auf  Italien  bezieht  sich  auch  die  Schrift  von 
Fernandez^^)  'der  Grofsherzog  von  Ossuna',  wichtig  wegen  des  über  die 
Venezianer  Gesagten. 

Von  grösserer  Wichtigkeit  für  die  Geschichte  Venedigs  sind  die 
'historischen  Neuigkeiten'  Bartolottis,^^)  in  denen  von  den  päpstlichen 
Nuntien,  die  im  17.  Jh.  nach  Venedig  gesandt  wurden,  von  dem  Beistand, 
den  der  heilige  Stuhl  den  Venetianem  leistete,  und  von  andern  auf  Sixtus  V. 
und  Alexander  VH.  bezüglichen  Dingen  gehandelt  wird.  Sehr  beachtens- 
wert ist  das  Werk  'Venedig,  Gustav  Adolf  von  Rohan'  von  J.  Bühring.*') 
Der  Vf.  benutzt,  wie  auch  aus  dem  Titel  hervorgeht,  vornehmlich  die 
Depeschen  der  venezianischen  'oratori',  so  dafs  seine  Arbeit  in  gewisser 
Hinsicht  unvollkommen  ist.  Aber  dafür  entschädigt  ein  reifes  Urteil  über 
die  venezianische  Politik  zur  Zeit  des  dreifsigjährigen  Krieges.    Die  Gewandt*. 


54)  A^  Bocci,  L'£roe  della  Caritk.  Firenze.  1886.  Rez.:  A.  Btor.  Lombordo, 
anno  12.  —  55)  T.  v.  Liebenau,  Der  heilige  Karl  Borromeo  und  die  Schweizer. 
Liizem.  1885.  81  S.  Rez.:  A. stör. Lomb.,  anno  12.  —  56)  i^i  Lodovico  Borromeo. 
Bellinzona.  1885.  85  S.  —  57)  M.  Formentini,  Situazione  dei  diversi  stati  dltalia 
eol  finire  del  1584.  (Capitolo):  A.  stör.  Lombardo  12.  Milano.  1885.  —  58)  X  L. 
Marsoni  Alberioo  Gentilir  discorso  tennto  U  dl  7  gingno  1885  per  rinangnrmzione  d'ona 
lapide  nel  R.  Istituto  Teenico  A.  Gentlli  in  Macerata.  Macerata,  Ilari.  1855.  16^  64  S. 
— r  59)  L*  Carnevalif  La  Horte  di  Enrico  FV  di  Francia  e  la  »na  politica  italiana 
secondo  i  docnmenti  Mantovani.  Bfantova.  1885.  Rez.:  A. stör. Lomb.,  anno  12.  — 
60)  A.  ▼.  „Renmont,  La  Morte  di  Maria  de  Medici:  A.8tor.ItaL  15  Firenze.  1885. 
—  61)  C.  Fernandez-Daro,  £1  Grandnqne  de  Ossuna  j  sn  marina.  (=  Jornada 
contra  Turcos  y  Yeneoianos  1602 — 24.)  Madrid.  1885.  —  6S)  A.  Bortolotti,  Cnriositk 
Storiche  riguardanti  Yenezia:  Giomale  Araldico  12»  10/1  apr.  Pisa.  1885.  —  6S)  J* 
Btthring,  Yenedig,  Gustav  Adolf  ron  Rohan:  ein  Beitrag  zur  allgemeinen  politisdien 
Gesch.  im  Zeitalter  des  dreifsigjährigen  Krieges,  aus  venetianischen  QueUen.  Halle.  1885. 
YIII,  882  S.     Rez.:  Riv. stör. ItaL,  anno  10. 


XXI.     B.  Iforioliü:  Italien. 


m^i 


hcat»  mit  der  die  Republik  sich  den  Intriguen,  in  wdche  sie  Bicheliea  zn 
verwickeln  suchte,  zu  entziehen  wnfste,  war  nicht  stark  genug,  um  jene 
Schwäche  zu  Überwinden  und  zu  st&rken,  welche  sie  dann  dem .  sichern 
Verderben  entgegenfahren  muTste.  —  Zwiedineck-Sttdenhorst^^) 
behandelt  die  Politik,  die  dahin  ging,  dafo  sich  das  obwohl  immer  kluge 
imd  vorsichtige  Venedig  entschloA,  sich  mit  Frankreich  zu  verbinden,  und 
die  Folgen  derselben  auseinander  zu  setzen.  Der  Band  schliefst  mit  Worten 
Toli  feurigen  Enthusiasmus  fftr  Venedig,  trotz  des  sich  von  Tag  zu  Tag 
mehr  zeigenden  Verfalles.  Das  verwertete  Material  ist  gewaltig  grob,  es 
stammt  nicht  nur  aus  den  Archiven  in  Venedig,  sondern  auch  aus  denen 
in  Wien.  Höchstens  könnte  man  dem  Vf.  vorwerfen,  eine  Geschichte  nur 
von  einem  einzigen  Gesichtspunkte  aus  geschrieben  zu  haben.  Francesco 
Scaduto*^)  behandelt  in  seinem  Buche  ^Staat  und  Kirche'  zuerst  das 
öffentliche  Gewissen  zu  den  Zeiten  des  berühmten  Interdiktes  und  zeigt 
sodann  die  Auffassung  von  Staat  und  Kirche  bei  Sarpi  und  den  andern 
Streitern  dieser  Zeit.  Die  Arbeit,  die  jedoch  eine  allzu  grofse  Eüe  des 
Yf.  verr&t,  ist  auch  wichtig  wegen  der  Bibliographie  Aber  das  Interdikt. 
Man  würde  eine  gröfsere  Billigkeit  in  den  Urteilen  wünschen.  Was 
Zaccaria  Morosini**)  über  Francesco  Morosini  Peloponnesiaco'  geschrieben 
hat,  ist  sehr  lückenhaft.  Man  begreift  nicht,  warum  der  Vf.,  der  seine 
Thaten  wieder  erzählt,  die  Thätigkeit  des  grofsen  Mannes  in  Kandia  über- 
gangen hat.  Deutliches  Lacht  wirft  unzweifelhaft  über  den  Teloponnesiaco' 
der  Artikel  von  Gecchetti*^  ^Testament,  Begräbnis  und  Wappen  des 
Dogen  Francesco  Morosini',  ebenso  wie  der  andere  von  Barozzi,**)  der 
den  Titel  führt  'die  Galeere  des  Dogen  Fr.  Morosini.' 

Reinhardt*^  hat  veröffentlicht  'der  Veltliner  Mord',  eine  Arbeit 
von  hervorragender  Bedeutung,  die  sich  auf  neue  Dokumente  aus  den 
Archiven  zu  Venedig  und  in  der  Schweiz  stützt.  Durch  dieselbe  verlieren 
die  früheren  Arbeiten  über  den  Gegenstand  sehr  an  Bedeutung.  Der 
Aufsatz^^)  'Vigevano  in  der  versuchten  Belohnung  von  1625—50'  besteht 
aus  einer  Reihe  von  Urkk.,  von  Emilio  Fellini  gesammelt,  die  unter 
einander  in  engem  Zusammenhang  stehen.  Sie  sind  den  Archiven  zu 
Yigevano  und  Turin  entnommen  und  beleuchten  einen  bisher  nicht  gekannten 
Zdtabschnitt.  ,  In  der  'Disfida  di  Castelletto'^^)  bespricht  Vasquez  den 
Wettstreit  von  90  Italienern  mit  ebensovielen  Franzosen  am  31.  August  1638 
in  der  Ebene  von  Crevacuore  am  Tessin.  Der  Aufsatz  stützt  sich  auf  die 
Geschichte  des  Jahres  1638  von  Messer  Milione. 


64)  2;wiediiieok.Sttdeiihor8t,  Die  Politik  der  Republik  Venedig  vfthrend  det 
SOj.  Krieges,  voL  ü.  Stuttgart.  1886.  VIII,  859  S.  Bez.:  Riv.  stör.  ItaL,  anno  4; 
A.Teneto,  anno  16.  —  65)  Fr-  Scaduto,  Stato  e  Chiesa  tecondo  fht  Paolo  Sarpi  e  la 
eoadenxa  pabblica  dorante  V  Interdetto  di  Venezia  dal  1606  al  1607  con  bibliografia. 
Rrenze.  1885.  Bez.:  Riv. stör. Ital.,  anno  4.  —  M)  Z.  M;oroBini,  Francesco  Morosini 
Peloponnesiaco.  Venezia.  1885.  Rez.:  A.  Veneto,  anno  15.  —  67)  B.  Cecehetti, 
n  Testamento,  la  Sepoltora  e  VAimk  del  Doge  Francesco  Morosini:  A.  Veneto,  anno  15. 
Venezia.  1885.  —  68)  ^-  Barozzi,  La  Galera  del  Doge  Francesco  Morosini:  Ib. 
Venezia.  1885.  —  69)  H.  Reinhardt,  Der  *  Veltliner  Mord'  in  seinen  unmittelbaren 
Folgen  für  die  EidgenoBsenschaft:  Geschichtsfreund  11  (1885).  Rez.:  A.  stör.  Lombardo» 
aaoo  18.  —  76)  £•  Pollini,  Vigevano  nella  tentoU  sua  infeudazione  dall'  anno  1625 
■U'  anno  1660.  Vigerano,  1885.  292  S.  Rez.:  A.  stor.Lomb.,  anno  18.  —  71)  F.  G. 
Tssques,  Ijm,  Disfida  di  Castelletto:  Pungolo  della  Domenica  8  e  22  Febr.  (1885). 
Küano.      1885. 


XQ^ia  XXI.     B.  MorBolin:  Italien. 

D'Ancona^*)  giebt  in  seiner  Schrift  'Tnrin  and  Paris  im  Jahre  1643' 
reiche  Ajaszüge,  and  fasst  zom  TeU  zasammen  das  'Tagebach'  des  Abtea 
Rncellai,  heraasgegeben  von  Temple  Leader  and  von  Marcotti,  in  welchem 
die  Beise  der  toskanischen  Gesandtschaft,  an  ihrer  Spitze  Monsignor  Lorenza 
Cossi,  im  Jahre  1643  beschrieben  wird.  Man  trifft  darin  bemerkenswerte 
Nachrichten  über  Italien  and  Paris  and  noch  merkwürdigere  Einzelheiten 
über  den  Hof  von  Savoyen  in  Tarin  and  über  die  Freiheit,  deren  man 
sich  dort  erfrente.  Antonio  Manno^')  verdankt  man  die  PabUkation  des 
'Tagebaches  der  Belagerang  Tnrins  vom  Jahre  1640',  das  ein  zeitgenössischer 
Anonymns  geschrieben  hat.  Es  ist  wichtig  weniger  wegen  der  Neoheit  der 
Einzelheiten,  als  weil  man  dadarch  sich  in  jene  Zeiten  der  Gefahren, 
Sorgen,  Hoffhangen  and  Befürchtnngen  versetzt  fühlt. ''^)  Manne  verdankt 
man  anch  die  verständigen  Bemerknngen,  welche  den  Text  begleiten. 
Ginseppe  Mazzatinti^^)  setzt  die  Veröffentlichang  der  'politischen  Briefe 
von  Yincenzo  Armani  aas  den  Jahren  1642/4'  fort.  Der  erste  derselben 
trägt  das  Batnm  vom  5.  Oktober  1642,  der  letzte  das  vom  15.  März  1643. 
Die  geschichtliche  Bedeatang  derselben  ist  nicht  geringer  als  in  den  früheren. 
Obgleich  sie  sich  vornehmlich  aaf  die  französische  Geschichte  bezieht,  so 
ist  die  Arbeit  von  Desprez  ^^*^^)  'Mazarin  and  sein  Werk'  aach  für  die 
italienische  nicht  anwichtig.  Ein  guter  Aafsatz  ist  Zavattaris^^)  'der 
Marschall  Gatinat  in  den  Alpen  1686 — ^96';  es  ist  eine  Betrachtang  der 
Ereignisse  anter  alleiniger  Bücksicht  aaf  die  militärische  Kanst  and  den 
Krieg  zwischen  dem  Franzosen  and  Yittorio  Amadeo. 

Claretta'^^)  fügt  in  dem  Aafsatze  'Der  Doge  von  Genaa  am  Hof 
za  Versailles  im  Mai  1685'  der  bekannten,  darch  das  Bombardement  von 
Genaa  hervorgerafenen,  Beise,  manche  neae  Einzelheit  hinza,  die  er  aas 
dem  Briefwechsel  des  Tommaso  Ferrero,  Ministers  des  Savoyardischen 
Hofes  in  Paris  schöpfte.  De  Blasiis  ^^  veröffentlicht  ein  'anediertes 
Doknment  über  die  Verschwörang  des  Tommaso  Pignatelli.'  Aas  dem 
Berichte  eines  der  Bianchi,  einer  Yerbrüderang,  welche  den  zam  Tode 
Verarteilten  beistand,  and  aas  dem  Berichte  der  deshalb  aufgesetzten 
Prozesse,  ergiebt  sich,  dafs  Pignatelli,  der  Sohn  einer  ehebrecherischen 
Liebe  des  Fürsten  von  Noja,  and  Anhänger  der  Grandsätze  Campanellas, 
in  der  That  sich,  gegen  Spanien  verschwor,  in  der  Absicht,  das  Königreich 
Neapel  an  Frankreich  anszaliefem,  and  im  Kerker,  29  Jahre  alt,  erdrosselt 
warde.  Durch  das  veröffentlichte  Dokument  wird  eine  in  der  Geschichte 
durch  das  Stillschweigen  Capecelatros  und  Perrinos  gelassene  Lücke  ausgefüllt. 

1700 — 1814.  Luigi  Torelli^^)  giebt  in  seiner  'Memoria  popolare' 
über  Italien  und  das  Haus  Savoyen  die  Biographieen  der  berühmtesten 


72)  A.  D*  An  CO  na,  Torino  e  Parigi  nel  1648:  Nuova  Antologia  51.  Roma.  1885. 
Bez.:  Bez.:  RC.  1,  19,  Paris  1885.  —  78)  A.  Hanno,  Diario  dell'  Assedio  di  Torino 
del  1640  d'Anonimo  eontomporaneo :  Miseellanea  di  storia  Italiana  24.  Torino.  1885.  — 
74)  G.  Mazzatinti,  Lettere  Politiehe  dal  1642  al  1644  di  Vineenzo  Armani:  A.8tor. 
Ital.  15.  Firenze.  1885.  —  75)  A.  Desprez,  Mazarin  et  son  oenvre.  Poitier.  1885. 
187  S.  —  76)  XA.  V.  Renmont,  Fabio  Chigi  —  Papst  Alexander  VII.  in  Deutsch- 
land 1689—51.  Aachen.  1885.  48  S.  —  77)  G.  Zavattari,  II  MaresciaUo  Catinat 
nelle  Alpi  (1686—98):  Riv.  Marittima  1  genn.  Roma.  1885.  —  78)  O.  Claretta, 
II  Doge  di  G«noYa  alla  Corte  di  Versailles  nel  maggio  dell'  anno  1685 :  Giomale  Ligostico  12. 
Genova.  1885.  —  79)  G.  de  Blasiis,  Un  docnmento  inedito  della  Congiora  di  fra 
Tommaso  Pignatelli:  A. stör. Napoletano,  anno  10.  Napoli.  1885.  —  80)  L.  Torelli, 
Jtflüs  e  Casa  Savoja:  Memoria  Popolare.     Torino.     1885.     Rez.:  Riv.  stör.  ItaL,  anno  2. 


XXL     B.  Morsolin:  Italisn.  III^IB 

Begenten  der  Dynastie  Sabauda.  Es  finden  sich  darnnter  anch  die  Lebens- 
beflchreibnngen  zweier  nicht  auf  den  Thron  gekommenen  Forsten  and  zweier 
Fflrstinnen.  Eine  schön  durchdachte  und  schön  ansgeffthrte  Schrift  ist 
De  Leris  ^^)  4a  comtesse  de  Verme  et  la  conr  de  Victor  Amed6e  ü.  de 
Savoie.*  Der  Vf.  schildert,  mit  Obergehnng  der  Dinge,  welche  die  Fracht 
der  Phantasie  eines  Romanschreibers  sind,  in  wahren  Zttgen  das  Schwinden 
der  Neigung,  die  Gesinnungen  der  Gräfin  und  des  Herzogs,  die  Gesellschaft, 
in  welcher  beide  lebten,  läfst  den  Leser  sodann  der  Flucht  der  Frau  nach 
Frankreich  und  ihrem  Wanderleben  bis  1736  beiwohnen,  in  welchem  Jahre 
sie  starb.  Alles  das  hindert  übrigens  nicht,  dafs  man  merklich  eine  Lücke 
f&hlt:  man  wünscht  nämlich  den  Einflufs  kennen  zu  lernen,  den  die  Gräfin 
etwa  auf  den  Herzog  in  Staatsangelegenheiten  ausgeübt  hat.  Zwei  unedierten 
Briefen,  die  der  Vf.  mitteilt,  verdankt  man  deshalb  die  Gewifsheit,  dafs  sie 
während  ihres  Aufenthaltes  in  Piemont  vom  Hof  von  Versailles  über  die 
Gesinnung  des  Herzogs  genauen  Bericht  abstattete.  L.  Saredo^*)  erzählt 
in  seinem  ^Matrimonio  Vittorio  Amedeos  H.*  unter  Beigabe  von  unedierten 
Utkk.  und  Berichten,  die  Eheverhandlungen,  die  Reise  der  Gattin  von  Paris 
nach  Chambery  und  die  Festlichkeit  in  Turin.  Es  ist  eine  Skizze  aus  einer 
geschichtlichen  Studie  über  Anna  Maria  von  Orleans.  Bosi^')  berichtet 
in  den  ^subalpinen  Landmilizen  in  Italien  während  der  Regierung  Vittorio 
Amedeos'  kurz  die  Wechselfälle,  denen  die  subalpine  Landmiliz  während 
des  Krieges  gegen  Spanien  im  Jahre  1718  und  1719  unterlag.  Die  Erzählung 
ist  verbunden  mit  der  Beigabe  der  Werke  von  Garuti,  von  Lumino  und 
onedierter  Dokumente,  die  auch  wichtig  sind  für  die  Einteilung  der  Truppen, 
fftr  die  militärische  Bilanz  und  andere  Dinge.  Pfister®^)  beschreibt  in 
dem  Aufsatze:  ^Das  Regiment  zu  Fufs  Alt -Württemberg  im  kaiserlichen 
Dienst  auf  Sizilien  in  den  Jahren  1718/9'  das  Schicksal  dieses  Heeres 
nnter  dem  Befehle  des  Obersten  v.  Helden  im  Solde  des  Kaisers  gegen 
die  Spanier  in  Sizilien,  welche  die  Piemontesen  vertrieben  und  die  Insel 
in  Besitz  genommen  hatten.  Ich  brauche  nicht  erst  hervorzuheben,  dafs 
die  Erzählung  von  neuen  Urkk.  begleitet  ist.  Auf  dieselben  Jahre  beinahe 
bezieht  sich  die  auch  für  die  italienische  Geschichte  sehr  wichtige  Arbeit®*^) 
'Feldzüge  des  Prinzen  Eugen  von  Savoyen',  die,  in  Wien  veröffentlicht, 
sieh  auf  den  spanischen  Erbfolgekrieg,  den  Feldzug  von  1706  und  die 
militärische  Korrespondenz  des  Fürsten  bezieht.  Perrero^^)  schreibt 
unter  Beigabe  ganz  unedierter  Urkk.  über  die  'Fürstin  Yittoria  Marianna 
von  Savoyen  Carignano*,  indem  er  kurz  ihr  Leben  in  Paris  zur  Zeit  der 
Segentschaft  skizziert  und  sie  gegen  die  Anklagen  des  Saint-Simon,  welche 
andere  wiederholt  haben,  in  Schutz  nimmt. 

Dem  Signor  G.  d.  B.^^)   verdankt   man  die  Publikation   des   'neapoli- 


81)  O.  de  LeriSf  La  Comtesse  de  Yerrue  et  U  Gours  de  Victor  Amed^e  II  de 
Sevoie.  Paris.  1885.  Bez.:  A.8tor.ltal.  tom.  XYI.  —  82)  L.  Saredo,  II  MatrimoBio 
4&  Amadeo  II:  Kaova  Antologia  49.  Roma.  1886.  —  88)  P-  Bosi,  Le  Milizie  Subalpine 
ii  Sieilia    dorante    il   regno    di  Vittorio   Amedeo:    Bir.lCilit.Ital.  8.     Borna.     1885.  — 

84)  Pf  ist  er.   Das  Begiment  zu  Fufs  Alt-Württemberg  im  Kaiserliehen  Dienst  auf  Sidlien 
in  den   Jahren    1719 — 20.     (=3  Beiheft  zum  militär.  Wochenblatt)      Berlin.      1885.    — 

85)  FeldaOge  des  Prinzen  Engen  von  Savoyen.    Herausgeg.  von  der  Abteilung  für  Kriegs- 
Gtichichte  des  k.  k.  Kriegsarchivs.    Wien.    1885.  — 86) -^^  P*  Perrero,  La  Principessa 
Vittoria  Marianna    di   Savoia   Carignano:    Gazzetta    Letteraria   Axtistica   Scientifica  9,  46, 
14  nov.  1885.  —  87)  G.  d.  B.,  Diario  Napoletano  dal  1700  ol  1709:   A.  «tax.  ^v^^VX.^ 
•ono  X.    Napoli.      1885. 


JQ^tU 


XXI.     B.  Moriolin:  lUUmi. 


tanischen  Tagebndies  von  1700— 90\  dessen  Vf.  sich  gar  mcht  im  Besitze 
von  Geheimnissen  befindet  Es  finden  sich  darin  in  häufig  ankorrekter  Form 
die  Grerüchte,  die  damals  von  Mund  zn  Munde  liefen.  Das  hindert  jedoch 
nicht,  dafs  das  Tagebach  darch  einige,  von  den  Historikern  nicht  berichtete 
Dinge  interessant  ist.  Bartolomeo  Cecchetti^*)  beseitigt  mit  der  kleinen 
Schrift  'Die  Gefängnisse  der  venetianischen  Repablik'  die  Anscholdigangen 
der  Bomanschreiber,  indem  er  ein  Dokument  vom  90.  März  1746  anführt, 
in  welchem  befohlen  wird,  Pietro  Godovich,  einen  griechischen  Dichter,  der 
schon  fast  9  Lustra,  von  1702  an,  in  sehr  hartem  Gefängnis  hingebracht 
hatte,  in  Freiheit  zu  setzen.  Mit  einem  andern  kleinen  Artikel,  betitelt 
'dn  Pietro  Micca  von  Istria*  erneuert  Giuliani^*)  das  Andenken  an  Biagio, 
der,  indem  er  sein  eigenes  Wohl  dem  Staatswohle  nachsetzte,  ähnlich  wie 
der  Held  von  Biella,  den  Platz  der  Klippe  des  heiligen  Theodor  in 
Istrien  in  die  Luft  sprengte,  wobei  er  unter  den  Trttmmem  eine  grofse 
Zahl  Türken  begrub.*^)  Eine,  wenn  man  will,  mit  Sorgfalt,  aber  mit  sehr 
geringer,  angefertigte  Arbeit  sind  die  'Gebräuche  in  Venedig  im  18.  Jh.* 
von  Vittorio  Malamani,'^)  geschöpft  aus  den  satirischen  Dichtem. 
Bonnal'^  verdankt  man  den  Aufsatz  'La  Chnte  d'une  R^pnblique:  Venise.^ 
Er  ist  mit  lebhaftem  Enthusiasmus  und  inniger  Zuneigung  geschrieben, 
welche  sogar  manches,  das  weniger  des  Lobes  wert  wäre,  entschuldigt. 
Man  mufs  übrigens  gestehen,  dafs  der  Vf.  trotz  seiner  Erklärungen  über 
die  traurige  Episode  kein  neues  Licht  wirft,  auch  keine  volle  Kenntnis 
gewisser  Einzelheiten  der  venezianischen  Geschichte  besitzt. 

Dem  Dr.  G.  C.'^)  verdankt  man  die  Veröffentlichung  des  'Tagebuches 
der  Ankunft  des  deutschen  Heeres  in  Mailand  26.  September  1706  und 
Belagerung  des  Kastells  im  Februar  und  März  1707.*  Es  ist  von  Lazzaro 
Agostino  Gotta  aus  Novara,  Advokat  in  Mailand,  geschrieben  und  einer 
Sammlung  vermischter  Schriften  desselben  Gotta  entnommen.  Von  Be- 
deutung ist  es  wegen  der  eingehenden  Berichte  besonders  in  bezug  auf 
die  Belagerung  des  Kastells.  Bemerkenswert  ist  auch,  dafs  das  Tagebuch 
vom  Vf.  in  Modena  an  Muratori  geschickt  wurde  'per  curioratä*.  Sehr 
nützlich  für  die  Geschichte  eines  kleinen  italienischen  Staates  und,  wenn 
man  will,  für  ganz  Italien  ist  das  gelehrte  Werk  Malagolas*^)  'Der 
Kardinal  Alberoni  und  die  Republik  San  Marino.*  Und  eine  gewisse  Be- 
deutung für  den  grofsen  Mann,  wenn  weiter  nichts,  haben*^)  'die  Briefe 
Benedikt  XH.  an  den  Archidiakon  Innocenzo  Stormi  d*Ancona*,  da  sie 
Zeugnis  ablegen  für  die  grofse  Gelehrsamkeit,  Güte,  Aufrichtigkeit  und 
Feierlichkeit   seines    Charakters.      Fr.  Scaduto'*)    behandelt   in    seinem 

88)  B.  Ceeehetti,  Le  Caroeri  delle  Repnbblioa  Yeneta:  A.yei)eto  80.  YeneeU. 
1S86.  —  89)  id.,  ün  Pietro  Mieca  deU'  Istria:  ib.  Venezia.  1885.  — -  90)  X  Y. 
JÜarehesii  Le  Condizioni  commerciali  dl  Yeseziadi  fronte  a  Trieste  alla  metk  del  seoolo 
XYIII.  (Studio  stör.)  Yenezia,  Fontana.  1886.  —  91)  Y.  Malamani,  I  Coatumi 
di  YeneziA  nel  secolo  decimottavo,  studiati  ne'  Poeti  satirici:  Riv.  stör.  Ital«,  anno  II.  Torino. 
1886.  Res.:  A.  Yeneto  <188&),  anno  XY.  —  92)  £•  Bonnal,  Chnte  d'nne  Republiqne. 
Yenise.  Paria.  1886.  Rez. :  Riv.  stör.  ItaL,  anno  II;  Le  Spectatenr  milit.  81.  —  9S)  L.  A. 
Cotta,  Diario  deUa  venuta  dell'  eBeroito  tedeseo  in  Miluio  U  26  eettembre  del  1706  e 
Assedio  del  CaiteUo  nel  mese  di  febraio  e  marzo  1707:  A.  stor.Lomb.,  anno  12.  Ifilano. 
1886.  —  94)  C.  Malagola,  U  Gardinale  Alberoni  e  la  Repnbblica  di  San  Hanno. 
Bologna.  1885.  762  S.  —  95)  M.  Moroni,  Lettere  di  Benedetto  XIY  all'  Arei- 
diacono  Innooeazo  Stormi  d'Aneona:  A  stör,  per  le  Marche  e  per  rUmbria.  FoMgno.  1885. 
—  M)  F.  Seaduto,  Stato  e  Chiasa  aotto  Leopoldo  grandnea  di  Toscana  (1766—90). 
lürenze,     1886,     410  S.    Rez.:  A.  bIot.  IUI.,  tom.  U. 


XXI.     B.  Morsolin:   ItaHen.  Ill^ilS 

'Staat  und  Kirche'  unter  Leopold  L,  Grofsherzog  von  Toskana  einen  ziem- 
lich wichtigen  Zeitpunkt  der  Beziehungen  des  Staates  zur  Kirche,  indem 
er  einen  sehr  dankenswerten  Beitrag  zur  Geschichte  Pietro  Leopoldos  giebt, 
die  noch  zu  schreiben  ist.  Was  die  theoretischen  Prinzipien  anbelangt,  so 
leigt  sich  der  Vf.  als  'giurisdizionaUsta'.  Die  sehr  zahlreichen,  schon  ver- 
öffentlichten Dokumente  zeigen  die  kirchlichen  Ereignisse  der  Zeit,  lassen 
jedoch  die  Leopold  vorausliegende  Geschichte  nicht  erkennen.  Es  ist  das 
ein  Mangel,  dem  Scaduto  in  gewisser  Weise  gleich  im  Anfange  des  Bandes 
abzuhelfen  sucht.  Darauf  sucht  er  die  philosophischen  und  religiösen  Ideen 
ond  die  Natur  der  Reformen  des  Fürsten  zu  fixieren,  sie  vergleichend  mit 
denen  Josephs  n.  und  den  Unterschied  aufweisend.  Alles  das  ist  in  der 
Einleitung  abgehandelt  und  wenn  auch  die  Kritiker  nicht  in  allem  mit  ihm 
Obereinstimmen  mögen,  so  kann  man  doch  nicht  leugnen,  dafs  die  Arbeit, 
eine  Frucht  weit-  und  tiefgehender  Studien,  sehr  wertvoll  ist.  Giovanni 
Antonio  Yenturi*^  hat  veröffentlicht  Mer  Bischof  und  der  römische  Hof 
bis  zum  Ende  der  Synode  zu  Pistoja',  wobei  er  sich  das  Ziel  steckt,  auf 
Grund  des  geheimen  Archivs  von  Pietro  Leopolde,  die  Kontroversen  Riccis 
mit  dem  römischen  Hofe  und  seinen  Anhängern  gleich  im  Anfange  der 
Synode  auseinander  zu  setzen ;  was  der  Vf.  mit  vieler  Klarheit  und  Kenntnis 
des  Gegenstandes  zustande  bringt. 

Eine  gewisse  Bedeutung  för  die  Geschichte  haben'^)  'die  autographischen 
Erinnerungen  des  Admiral  Francesco  Caracciolo'.  Es  ist  das  'Giomale  di 
bordo*,  während  des  letzten  Jahres,  das  Caracciolo  dem  Dienste  Ferdinands  lY. 
widmete.  Gehandelt  wird  darin  vornehmlich  von  dem  ihm  gewordenen  Auf- 
trag, den  convoi  auf  dem  Schiffe  'Nannite'  und  der  Fregatte  'Aretusa* 
nach  dem  Westen  zu  begleiten.  Man  wttrde  übrigens  weit  von  der  Wahr- 
heit entfernt  sein,  wollte  man  glauben,  dafs  man  aus  dem  Tagebuche  die 
Gesinnungen  des  Yf.  erkennen  könnte.  Die  Nachrichten  sind  derartig 
abgefafst,  dafs  sie  weder  ein  Gefühl  der  Freude  noch  des  Schmerzes  ver- 
raten. Man  erfährt  nur,  dafs  Caracciolo  dem  Hofe  des  Burbonen  und 
besonders  der  Marie  Karoline  sehr  ergeben  war.  Die  'Königin  Carolina 
von  Neapel'  ist  der  Titel  einer  gelehrten  Arbeit  von  Brosch,*')  wo  in 
vielen  Punkten  die  Publikation  Helferts  widerlegt  und  die  Geschichte  Pietro 
Collettas  verteidigt  wird.  Ähnlich  ist  die  Absicht  des  Artikels  'Pietro 
CoUetta'  von  Reumont,^^^)  wo  der  neapolitanische  Geschichtsschreiber 
gegen  die  schweren  Anschuldigungen  der  Untreue  und  Parteilichkeit  Helferts 
in  Schutz  genommen  wird.  Reumont  lobt  sodann  das  Werk  des  Geschichts- 
schreibers als  ein  Kunstwerk:  Nur,  wo  der  Yf.  von  der  Königin  Carolina 
nnd  von  der  Revolution  in  Neapel  1799  spricht,  breche  seine  Leidenschaft 
durch.  In  einem  andern  Aufsatze^^^)  bekämpft  Reumont  die  Schlüsse 
von  Brosch  und  verteidigt  diejenigen  Hüffers.  Der  Arbeit  Helferts: 
'Fabrizio  Ruffo'  ist  schon  an  andrer  Stelle  Erwähnung  gethan.     Hier  ver- 


97)  G-  A  Venturi,  II  Yescoyo  Ricci  e  la  Corte  di  Roma  Bino  alla  fine  della 
Snodo  di  Pistoja.  Firenze.  18S6.  Rez.:  A.  stör.  Ital.,  tom.  16;  Riv.  stör.  Ital.,  anno  II. 
—  98)  R*  Maresca,  Rieordi  antografi  dell*  Ammiraglio  Caracciolo:  A.  stör. I7apolet.  10. 
Hapoli.  1885.  —  M)  M.  Brosch,  La  Regina  Carolina  di  Kapoli:  HZ.  1885.  — 
li#)  A.  ▼.  Reumont,  Pietro  CoUetta:  HJb.  4.  1886.  —  101)  id.,  Pietro 
ColletU:   ib.   5.  1885. 


ni^l6  ^^^-     B.  Morsolin:  lUUen. 

dient  die  erste  italienische  Aosgabe,^®*)  durchgesehen,   verbessert  and  ver- 
mehrt vom  Vf.,  genannt  zu  werden. 

Achille  Neri^^')  handelt  ttber  einige  ^Dokumente  Aber  die  Yer- 
schwönmg  der  piemontesischen  Patrioten  im  Jahre  1794\  wobei  er  sich 
vielleicht  zu  sehr  auf  den  'discours  en  S6nat  de  Tarin*  von  San  Martino 
della  Morra  stützt  Es  IftM  sich  nicht  leagnen,  dab  die  Untersnchangen 
einiges  neue  Licht  auf  den  Gegenstand  werfen.  In  der  Arbeit^®^):  ^Die 
Eltern  des  Königs  Carlo  Alberto*  sind  die  mühevollen  Unterhandlangen 
über  ihre  Ehe  dem  Briefwechsel  des  sardinischen  Gesandten  in  Dresden 
entnommen.  Der  Vf.  spricht  in  seiner  Studie  über  die  ersten  Jahre  und 
die  folgenden  Ereignisse.  I)er  zweite  Band  der  ^Varietjt  storiche*  von 
Alessandro  d*Ancona^^^)  handelt  speziell  von  litterarischen  Gegenständen. 
Erwähnt  zu  werden  verdienen  die  Rückblicke,  welche  den  Titel  führen  ^Ein- 
heit und  Bündnis*  (1792—1814).  Corio^®*)  spricht  in  den  'Tagebüchern 
der  cisalpinischen  Republik*  von  der  italienischen  encyklopädischen  Zeitung, 
die  1780 — 1802  veröffentlicht  wurde.  Sie  ist  zwar  schlecht  geschrieben  und 
in  einer  Sprache,  die  weder  italienisch  noch  französisch  ist,  doch  fehlt  es 
in  ihr  nicht  an  interessanten  Bemerkungen,  wie  sich  auch  aus  den  Aus- 
zügen, die  mitgeteilt  werden,  ergiebt.^^^'^^^)  Unter  die  bemerkenswerteren 
Publikationen  gehört  unstreitig  der  vierte  Band  der  'Geschichte  der  piemon- 
tesischen Monarchie  von  1773 — 1861*  von  Nicomede  Bianchi.^^*)  Der 
behandelte  Zeitraum  umfafst  die  Jahre  1802 — 14.  Dieser  Band  ist  wich- 
tiger als  die  vorhergehenden.  Die  Erzählung  stützt  sich  auf  Urkk.  und  ist 
so  lebendig  gegeben,  dafs  der  Leser  den  Ereignissen  beizuwohnen  scheint. 
In  einiger  Hinsicht  betrifft  auch  die  italienische  Geschichte  die  Arbeit  von 
Lang^**>)  'Carlo  Federico  Reinhard  in  Florenz  1797/9*.  Sie  ist  nach  den 
Werken  von  Zobi,  Franchetti,  Sybel,  Reumont  und  anderen,  nach 
unedierten  Briefen  von  Georg  Kemer  und  Papieren  der  Familie  der 
Christine  Reimarus,  welche  die  Frau  Reinhards  wurde,  geschrieben. 
Durien^^^)  hat  eine  Reihe  von  Artikeln  über  die  'Gascogner  in  Italien' 
veröffentlicht.  Auf  die  modernen  Zeiten  bezieht  sich  davon  der.  Abschnitt 
über  die  Eroberung  Capris,  das  1806  den  Engländern  weggenommen  wurde, 
wo  der  General  Hudson  Lowe  gezwungen  wurde  zu  kapitulieren.  Nicht 
geringe  Bedeutung  für  die  modernen  Zeiten  haben  'die  politischen  Zustände 
Italiens  im  Jahre  1814*  von  Francesco  Bertolini.*^*"^^'^)    Maresca^^*) 


102)  H  eifert,  Fabrizio.  Rulfo.  (=  Rivoluzione  e  CoBtroriyoluzione  di  Napoli  dal 
noT.  1798  aU'  agosto  1799.)  Torino.  1885.  Rez.:  Riv.  itor.  Ital.,  anno  IIL  —  lOS)  A. 
Neri,  Alcuni  docnmenti  intomo  alla  conginra  de' Patriotti  Piemontesi  nel  1794:  Giomale 
Lignstieo.  Genova.  1885.  —  104)  A.  D.  P. ,  I  Genitori  del  Re  Corlo  Alberto:  II 
Filotecnico.  Torino.  1885.  —  105)  A.  D'An  eona,  Varietk  storiche  e  letterarie  —  Serie  2K 
Milano.  1885.  898  S.  Rez.:  Gior.  stör,  della  Lett.  lul.,  toL  VI.  —  106)  L-  Corio, 
I  Giomali  della  RepnbbUca  Gisalpina:  lUuBtrazione  Italiana  12.  Milano.  1885.  -~  107)  X 
K  Masi,  Parrucche  e  Sancoloti  nel  seeolo  XVni.  Milano.  1885.  16^  S.  870.  — 
108)  B.  Ricci,  Della  Vita  e  delle  Opere  di  Giambattista  Manfiredini:  Memoria  -|- 
Modena.  1885.  81  S.  —  100)  N.  Bianchi,  Storia  della  Monarchia  Piemontese  dal 
1773  al  1861  —  vol.  lY.  Torino.  1885.  Rez.:  Riv.  stör.  Ital.,  anno  III.  —  HO)  W. 
Lang,  Carlo  Federico  Reihnard  (1797/9):  HZ.  1885.  —Hl)  P.  Darrion,  Les  Gasoons 
en  Italic:  R.  de  Gasoog^e  26.  Bordeaux.  1885.  Rez.:  A.8tor.  Nap.,  anno  X.  —  112) F. 
Bertolini,  I  Partiti  poUtioi  italiani  nel  1814:  N.  Antologia  54.  Roma.  1885.  —  HS)  X 
L.  Carnevali,  L'Academia  di  Virgilio  ed  i  Francesi.  Mantova,  Mondor\.  1885.  86  S. 
—   114  X  Leone   Yicchi,    Roma  nell'   anno    1788,   terzo  estratto  (Triennio  1778—80) 


XXI.     B.  Morsolin:  ItaUen.  IIIyS17 

yerdaukt  man  die  Publikation  der  'Berichte  des  Raffaele  Finvia  überEttore 
Gtraffa,  Grafen  von  Rnvo'.  Finoia,  Eammerherr  Ettores  and  der  Familie 
seines  Herrn  tren  ergeben ,  anch  noch  nach  dem  Tode  desselben  am  Galgen 
ÜB  Jahre  1815,  schrieb,  wie  es  scheint,  die  Berichte  nach  der  Veröffent- 
liehnng  der  'Geschichte'  CoUettas  in  der  Absicht,  die  Ungenaoigkeiten  bei 
der  Einnahme  von  Andria  und  Trani  zn  yerbessem.  Zu  den  wichtigsten 
Arbeiten  der  modernen  deutschen  kriegswissenschaftlichen  Litterator  gehört 
das  auch  in  mancher  Hinsicht  nach  Italien  hinblickende  Werk  Yorks  v. 
Wartenbnrg^^^)  'Napoleon  als  Feldherr'. 

1814 — 1886.  Nicola  N  i  s  c  o  ^^^)  hat  den  dritten  Band  seiner 
Hreschichte  Italiens  von  1814 — 80'  veröffentlicht.  Der  wertvolle  Teil  ist 
deijenige,  welcher  die  Angelegenheiten  des  Königreichs  Neapel  behandelt. 
Der  Vf.,  welcher  sich  mit  den  Quellen  vollkommen  vertraut  zeigt,  entwirft 
im  allgemeinen  ein  wahres  Bild.  Leider  kann  man  das  Gleiche  nicht  be- 
haupten von  der  Geschichte  der  andern  Teile  Italiens,  und  besonders  von 
denen,  in  welchen  von  den  Ereignissen  des  Jahres  1831  in  Modena 
gesprochen  wird,  wo  die  Untersuchungen  ganz  unzulänglich  sind.^^*)  In 
diesem  Zusammenhang  verdient  auch  genannt  zu  werden  das  'Leben  von 
Francesco  V.  Duca  di  Modena'  von  Bayard  de  Yolo,^^^)  das  nicht  ohne 
Bedeutung  ist,  wenn  man  bei  der  Lektüre  desselben  sich  Bechenschaft  über 
die  Ereignisse  zu  geben  vermag,  unabhängig  von  den  Urteilen  des  Vf., 
welcher  in  seine  Erzählung,  mehr  als  die  Ruhe  des  Geschichtsschreibers,  das 
lodernde  Feuer  des  Apologisten  hineinträgt.  Der  letzte  Band  enthält  eine 
Reihe  von  Biographieen  der  Männer,  welche  —  das  sind  die  Worte  des 
Herausgebers  —  unter  der  Regierung  Francesco  IV.  und  Francesco  V. 
durch  Tüchtigkeit  oder  geleistete  Dienste  von  Bedeutung  sind.  Doch  sind 
es  Biographieen  von  Menschen,  die  die  goldene  Mittelstrafse  gewandert 
sind.  Viel  wichtiger  sind  die  Dokumente,  mit  denen  die  vier  Bände  aus- 
gestattet sind. 

Der  populär  gehaltene  Aufsatz  von  Francesco  Corazzini^*^)  'Italien 
ond  das  Haus  Savoyen',  hat,  wenn  er  auch  kein  neues  Licht  über  den 
Gegenstand  verbreitet,  doch  das  Verdienst,  dafs  er  klar  die  Art  und  Weise 
entwickelt,  in  der  sich  die  Monarchie  Sabauda  von  Emanuele  Filiberto  bis 
zn  Carlo  Alberto  gebildet  hat,  und  sorgfältig  über  Vittorio  Emanuele  II. 
handelt,  der  als  vortrefflich  daheim  und  auf  dem  Schlachtfelde,  als  Führer 
znr  Unabhängigkeit  des  Vaterlandes,  als  Bewahrer  der  Freiheit,  Einiger 
der  zersprengten  Glieder  Italiens,  als  ein  vollkommener  'Mensch'  im  Privat- 
leben geschildert  wird.  Was  darin  nicht  mit  sicherer  Urteilskraft  aus- 
gesondert zu  sein  scheint,  das  sind  die  Anekdoten^*^).    Falletti-Fossati^^') 


dtl  Übro  intitolato  Vincenzo  Monti,  le  lettere  e  la  politica  in  Italia  dal  1750  al  1830. 
Koma,  ForzanL  1885.  XII,  371  S.  —  tl5)  X  C.  CipoUa,  Un  documento  austriaco 
foi  MaMani  e  sai  Garbonari:  Rassegna  Naziosale  23  (1885),  1®  agosto.  Firenze.  1885. 
—  116)  B.  Maresca,  Ettore  Carafh  Conte  di  Buvo  (==  Relazione  del  suo  Cameiiere 
KaffiMle  Finoia):  A.Btor.Nap.,  anno  10.  Napoli.  1885.  —  117)  York  von  Warten- 
birg, Napoleon  I.  ab  Feldherr.  I.  Berlin.  1885.  Rez.:  Riv.Milit.Ital.,  Serie  3».  m. — 
118)  N.  Nie  CO,  Storia  dltalia  dal  1814  al  1880  —  voL  3.  Roma.  1885.  Rez.: 
Sir.ttor.  ItaL,  anno  III.  —  119)  X  C.  Corsi,  Storia  Militare.  (=  Sommario  voL  terzo.) 
Torino,  Candeletti.  1885.  —  ISO)  T.  Bayard  de  Volo,  Yito  di  Francesco  V  daca 
di  Modena  (1819—75).  Modena.  1878/9,  1881/5.  Rez.:  Riv.  stör.  Ital.,  anno  lY.  — 
181)  F-  Oorrazini,  L'Italia  e  Casa  di  Savoja.  (=:  Discorso  Popolare.)  Livomo.  1885. 
Sez.:  Riv.  stör.  Ital.,  anno  II.  —  12t)  X  P.  Orsi,  Carlo  Mbeito;   \i^^\i\ib  \A\.\ATi:eA.  V 


111^18  ^^I*     B.  Morsolin:  ItaHea. 

hat  in  einem  Bande  vier  Essays  vereinigt :  Silvio  Pellico  and  die  Marqvise 
von  Barolo,  Gotta  in  den  Alpen  and  Carlo  Emanaele  I.,  die  letzte  Marqaise 
von  Apeglio,  die  piemontesische  Monarchie  von  177^-— 1802.  Der  zweite 
and  vierte  sind  nnr  Wiederabdrucke  von  Rezensionen  der  Werke  Rotts 
and  Bianchis  ans  dem  ^Archivio  Storico  Italiano',  von  denen  bald  die  Rede 
sein  wird.  Der  erste  der  Essays,  der  mit  einigen  anedierten  Briefen  aas- 
gestattet  ist,  zeigt,  wie  bei  der  Barolo  jener  antiliberale  Geist  sich  ent- 
wickelte, von  dem  in  seinen  letzten  Jahren  aach  Pellico  ergriffen  wnrde. 
Sie  ist  im  Eontext  das  Gegenteil  von  der  letzten  Marqnise  von  Apeglio, 
der  Matter  Emannels,  die  darch  die  'soavenirs  historiqaes',  heraasgegeben 
im  Jahre  1884,  sehr  bekannt  geworden  ist.  Bei  Gelegenheit  von  Silvio 
Pellico  sei  noch  das  Werk  von  Boardon^*^)  genannt:  ^Silvio  Pellico,  sein 
Leben  and  sein  Tod'.  Sebastiane  Ciampi^'^)  hat  Mrei  anedierte 
Briefe'  aas  Polen  an  Giovanni  Raschi  aas  den  Jahren  1818,  1819  and 
1820  veröffentlicht.  Sie  verdienen  erwähnt  za  werden  wegen  der  Gründe, 
wegen  deren  der  gelehrte  Abt  gezwangen  warde,  sein  Vaterland  za  ver- 
lassen and  wegen  der  Erwähnang  von  Italienern,  die  in  jener  Gegend  in 
der  Yerbannang  lebten. 

Die  ^historischen  Erinnernngen  an  die  italienische  Erhebnng  von 
1822 — ^70'  bilden  ein  Stflck  der  italienischen  Geschichte,  deren  Pnblikation 
noch  aassteht.^**-^**)  Die  Periode,  die  Ca rrano^*®)  darin  berührt,  genügt, 
am  die  darin  behandelten  Ereignisse  kennen  za  lernen.  Eine  gewisse  Ver- 
wandtschaft mit  diesem  Werke  hat  die  'allgemeine  Geschichte  von  1846 — ^78' 
von  Licargo  Cappeletti.^*^-^*^)  In  der  'Statatenbewilligang'  erzählt 
Antonio  Manne  ^^^)  die  Geschichte  des  feierlichen  Aktes  anter  Beigabe 
von  Anmerkangen,  die  sich  anf  Urkk.  stützen,  von  denen  er  den  'prooesso 
verbale  e  la  Relazione'  von  Sclopis  veröffentlicht.  Nicht  geringe  Bedeatang 
für  die  Zeitgeschichte  hat  der  vierte  Band  der  'Briefe  Gino  Capponis*. 
Der  Briefwechsel  beginnt  mit  dem  Janaar  1864  and  reicht  bis  zam  7.  Jan. 
1876,  er  schliefst  karz  vor  dem  Tode  des  berühmten  Mannes  ab.  Der 
Wert   der  Pnblikation   wird   erhöht   darch   die  Einfügang   der  an  ihn  von 


(1886),  S.  4.  8  nuirzo.  Potenza.  1885.  —  128)  P-  C.  Falletti-Fossati,  Sa^ 
Palermo.  1885.  Res.:  Riv.  stör.  Ital.,  anno  II.  —  124)  M.  Bourdon,  Silvio  Pellico, 
sa  yia  et  sa  mort.  Paris.  1885.  144  S.  —  125)  S.  Ciampi,  Ire  letUre  inedite  dalla 
Polonia  a  Giovanni  Raschi.  Pisa.  1885.  Rez.:  Riv.  stör.  Ital.,  tom.  XVII.  —  126)  X 
Lettere  (ventiquattro)  di  illastri  italiani  dal  1881  al  1848  dirette  all'  Avv.  Filippo  Palmieri. 
Modena.  1885.  8. —  127)  X  Y.  Monti,  Lettere  (dieeiotto)  inedite  d'illiutri  romagooli. 
(d'occoBione)  Ravenna,  Calderini.  1885.  8^  pic.  —  128)  X  L.  Bettini,  I  Martiri  e  i 
Fattori  della  Unitk  e  Iildipendenza  d'Italia  e  eenni  biografici  d'altri  italiani  illastri,  antichi 
e  modemi.  Milano.  1885.  16^  104  S.  —  129  X  V.  Gioberti  e  G.  Leopardi, 
Lettere  (dae)  inedite  a  Mons.  Artico  Vescovo  d*Asti  (20  marzo  1848)  e  di  Giacomo 
Leopardi  al  padre  Conte  Monaldo.  Treviso,  Turazza.  1885.  —  ISO)  P-  Carrano, 
Rieordanze  Storiehe  del  Risorgimento  Italiano  (1822 — 70)  Torino.  1885.  Rez.:  Riv. 
Btor.  Ital.,  anno  IIL  —  Igl)  L.  Cappelletti,  Storia  Generale  dal  1846  al  1878. 
Foligno.  1885.  149  S.  —  1S2)  X  F.  Bertolini,  Storia  contemporanea  d'Italia  narrata 
aUa  gioventü  Italiana  2«  Ediz.  Torino,  Paravia.  1885.  16<>.  121  S.  —  ISS)  X  T. 
Mamiani,  Del  Papato  nei  tre  altimi  seooli.  ((^ompendio  storico-critico.)  Bd.  1.  Milano, 
Treves.  1885.  16<>.  XXXIX,  326  S.  —  1S4)  X  T.  Sanesi,  Compendio  di  storia 
contemporanea.  Firenze,  Paggi.  1885.  16®.  270  S.  —  1S5)  X  £.  Ferrer o,  Corso 
di  storia  par  le  scaole  secondarie.  (=  Storia  Modema.)  Torino,  Loeseher.  1885. 
XIY,  848  S.  —  1S6)  A.  Hanno,  La  Concessione  deUo  Statute.  (=  Notizie  di  fatto 
doeomentate.)  Pisa.  1885.  —  1S7)  G.  Capponi,  LeUere  — voL  IV.  Firenze.  1885. 
470  8,    Rez.:  A.  stör.  Ital.,  tom.  16. 


XXI.     B.  Moriolin:  ItaHen. 


m,219 


Unnem  geriehteten  Briefe,  die  in  Autorität,  Talent  nnd  Gelehrsamkeit 
4ie  erste  Stelle  einnehmen.  Man  erkennt  ans  ihnen  Capponis  Geist  nnd 
Herz.  Ein  wahres  Vergnügen  bereiten  die  darin  ausgesprochenen  Urteile 
Ober  die  ^Geschichte  der  Republik  Florenz',  die  fttr  eines  der  ausgezeichnetesten 
Bmkmäler  der  zeitgenössischen  Litteratur  gehalten  wird.^^^^'^  Von 
gleieher  Art  und  von  nicht  geringem  historischen  Interesse  ist  die^^^ 
'Ährenlese  aus  dem  litterarischen  und  politischen  Briefwechsel  yon  Luigi 
Dragonetti*,  in  welchem  sich  Briefe  von  ausgezeichneten  Männern,  wie  Carlo 
Troya,  Carlo  Poerio,  Massimo  d'Apeglio  u.  s.  w.  befinden.  —  Das  'chrono- 
logische Konpendium  der  modernen  italienischen  Geschichte'  von  Camuz- 
zoni^^^)  ist,  die  Wahrheit  zu  sagen,  nichts  Bedeutendes.  Es  hat  jedoch 
em  gewisses  Interesse  wegen  des  fiber  'die  Kämpfe  fflr  unsere  Unabhängig- 
keit 1848—70'  Gesagten,  wegen  der  Proklamationen  von  Carlo  Alberto, 
Yittorio  Emanuele  und  Giuseppe  Garibaldi  und  des  Verzeichnisses  der 
edlen  Schar  der  italienischen  Märtjrrer,  die  in  ihrem  Streben  nach  Freiheit 
fto  Vaterland  starben.  Aus  gleichem  Grunde  verdienen  hier  erwähnt  zu 
werden  die  drei  Bände  Aber  'die  italienische  Tapferkeit', ^^^  in  denen 
zusammenhängend  dargestellt  wird  die  Geschichte  der  patriotischen  Helden- 
thaten,  die  Erlangung  der  nationalen  Unabhängigkeit  von  1848 — ^70.  FOr 
die  Geschichte  der  italienischen  Erhebung  ist  auch  nützlich  der  Teil  des 
Werkes^^')  'Esposizione  generale  italiana',  der  betitelt  ist  'Zur  Geschichte 
der  italienischen  Erhebung',  in  dem  reiches  Material  gegeben  wird. 

Viele,  oder  besser  gesagt,  einige  Arbeiten  beziehen  sich  auf  das  Jahr 
1848.  Der  zweite  Band  von  Casati^^^)  setzt  die  'neuen  Enthüllungen' 
fort,  die  im  ersten  Bande  von  1835 — 47  reichen.  Zahlreiche,  und  ausnahmslos 
interessante  Urkk.  begleiten  die  Publikation.^^^'^^*)  Nicht  sonderlich  wert- 
voll sind  die  '5  Tage  des  März  1848'  von  Lisiade  Pedroni.^^^)  Ein 
Gleiches  gilt  von  der  'Revolution  in  Chiavenna',^*®)  von  der  Arbeit  San- 
talenas^^^  'Trevisö  vom  19.  März  bis  13.  Juni  1848',  und  von  der 
Caffis^^®)  'Einnahme  von  Marghera  durch  das  Volk  von  Mestre  im 
Jahre  1848'.    Bedeutender  ist  die  Denkschrift  von  Bettono-Cazzogo^^^) 


1S8)  X  F.  Cancellieri,  Lettere  a  Filippo  Scolari  (1816—20.)  (d'ocoasione). 
Bd.  1.  Pisa,  Nifltri.  1886.  68  S.  Rez. :  A.^tor.  Itol.,  tom.  17,  Disp.  8  (1886).  — 
ItS)  X  !•  Mario,  Lettore  inedite  di  Giuseppe  Mazzini :  La  Domenica  del  Fracassa  2,  20 
(1886).  Roma.  1886.  —  140)  Spigolatore  sei  Carteggio  Letterario  e  Politico  di  Luigi 
DngonettL  (=  Rassegna  Nazionale.)  Firenze.  1886.  —  141)  U.  Camuzzoni,  Compendio 
eroDologico  deUa  Storia  Modema  d'Italia.  Verona.  1886.  —  142)  U  Valore  Italiano. 
(=  Storia  dei  fatti  d'arme  e  atti  di  yalore  compiuti  dal  1848  al  1870  per  rindipendanza 
dltalia  —  vol.  8.)  Roma.  1886.  —  14S)  Esposizione  Generale  Italiana  —  Lezione  per 
la  storia  del  risorgimento  italiano.  Milan o.  1886.  Rez.:  A.  stör.  Lomb.,  anno  XII.  — 
144)  C.  Casati,  Nuove  rivelazioni  sui  fatti  di  Milano  nel  1847/8.  Milano.  1886. 
Sez.:  A.  stör.  Lomb.,  anno  XII.  —  145)  X  C.  Sforza,  Un  episodio  del  risorgimento 
italiaoo  CD  ducato  di  Luoca  nel  1831):  La  Domenica  del  Fracassa  2,  88  (1886).  Roma. 
1686.  —  146)  Cr.  Pasolini,  Memoir  of  Count  Guiseppe  Pasolini  late  President  of  the 
Senate  of  Italj  B.  1816,  D.  1876  eompiled  by  bis  son.  Translated  and  abridged  by  tbe  Dowager 
Connteas  of  Dalhousie.  Bd.  1.  London,  Longmans.  1886.  440  S.  —  147)  L>  Pedroni, 
Is  dnqne  giomate  del  marzo  1848  nella  cittk  di  Milano.  Milano.  1886.  —  148)  La 
fiTalozione  Chiavennese.  (=  Memorie  patrie.)  Chiavenna.  1886.  24  S.  —  149)  A. 
Saatalena,  Treviso  dal  19  marzo  al  18  giugno  1848.  (=  Rieordi  storici.)  Treviso. 
1886.  —  1&#)  R>  Caffi,  La  Presa  di  Marghera  fatta  dal  popolo  di  Mestre  nell'  anno 
1848.  Mestre.  1886. —  151)  F.  Betton i-Caz zag o,  Del  nostro  coneittadino  Alessandro 
VoBti  e  della  parte,  che  prescro  gritaliani  da  lui  guidati  nella  guerra  d'Ungheria  nel  1849: 
Commentari  doli'  Ateneo  di  Brescia  (1886).     Brescia.     \9>%h. 


ni,220  ^^-     B.  Morsolin:   lüOien. 

^flber  nnsern  Mitbürger  Alessandro  Monti  and  über  den  Anteil  der  von 
ihm  geführten  Italiener  an  dem  Kriege  in  Ungarn  im  Jahre  1849*.  Sie 
behandelt  jenen  österreichiBchen  Offizier,  der  von  den  fremden  Fahnen 
zunächst  zu  der  italienischen  und  dann  zur  angarischen  Sache  desertierte, 
als  Anführer  einer  tapferen  Schar,  die  wie  er  Deserteare  waren. 
Magliani^^*)  in  seinem  ^geheimnisvollen  Werkchen*  verbreitet  sich  über 
den  Tretest  des  Volkes  der  beiden  Sizilien'  von  Laigi  Settembrini,  dessen 
Yeröffentlichnng  verboten  wurde  and  beschäftigt  sich  mit  der  Zeit  seiner 
Entstehung.  Francesco  Bartolini^^')  spricht  über  Tellegrino  Rossi  in  der 
Geschichte  der  italienischen  Erhebung',  handelt  von  seiner  politischen  An- 
schauung und  hebt  die  wichtigeren  Momente  seines  Lebens  hervor.  Ein 
vielleicht  gröfseres  Interesse  bietet  die^^^)  ^Ambassade  du  comte  Rossi  et 
les  ^buts  du  Pontificat  de  Pie  IX  et  TAssassinat  du  comte  Pellegrino 
Rossi'.  Hier  ist  auch  zu  nennen  die  nicht  ganz  mit  der  Unparteilichkeit  des 
Historikers  geschriebene  'Histoire  de  Pie  lY  le  Grand  et  son  Pontificat' 
.von  Sylvain,^*^^)  das  in  dritter  Auflage  vorliegt.  Von  den  Memoiren 
Maisners  'von  Venedig  nach  Theresienstadt'  ist  die  zweite  Auflage 
erschienen,  mit  einer  Vorrede  von  Giovanni  Rizzi.^^*) 

'In  der  Krim'  ist  ein  Artikel  von  Ricci^^^)  betitelt.  Es  sind 
Erinnerungen,  die  aus  einigen  Briefen  familiären  Charakters  stammen, 
welche  eine  Idee  von  dem  Leben  des  sardinischen  Heeres  in  jener  Gegend 
geben.  Der  gleiche  Stoff  wird  behandelt  in  dem  Aufsatze:  'Crim^e  et 
Italie'  von  Le  Saint, ^'^^)  dem  man  etwas  weniger  Leidenschaftlichkeit 
wünschen  könnte.  Sehr  interessant  für  die  zeitgenössische  Geschichte  und 
speziell  für  die  Zeit  von  1848 — 59  ist  das  Buch  von  Tullo  Massarani^^^ 
'Carlo  Tenca  und  der  Bürgersinn  zu  seiner  Zeit',  in  dem  man  viele  neue 
Enthüllungen  antrifft.  Eine  Studie  über  'Cavour  und  den  Krimkrieg'  hat 
Lang^*^)  veröffentlicht,  die  nach  den  Arbeiten  von  Bianchi,  Chiala  und 
den  Briefen  des  ausgezeichneten  Staatsmannes  gearbeitet  ist.  Diese  Briefe 
hat  Chiala  veröffentlicht  in  dem  vierten  Bande  der  'edierten  und  unedierten 
Briefe  Camillo  Cavours'.^^^)  Er  beginnt  mit  der  Campagne  in  das  Gebiet 
der  Marken  und  nach  Umbrien  und  Jäfst  im  weiteren  Verlaufe  die  Be- 
strebungen des  bedeutenden  Mannas  erkennen,  den  europäischen  Kabinetten 
seine  Politik  aufzunötigen.  Bemerkenswert  sind  alsdann  die  Verhandlungen 
zur  Ausgleichung  mit  dem  heiligen  Stuhle.  In  der  dem  Bande  voraus- 
geschickten Einleitung  findet  man  eine  grofse  Zahl  von  teils  unedierten, 
teils  aus  einzelnen  Publikationen,  aus  den  Akten  des  Parlaments  und  anders 
woher  hergenommenen  Urkk.,   welche   den   reichhaltigsten   und   richtigsten 


152)  £•  Magliani,  Un  opuseolo  misterioso:  Grazetta  Letteraria,  Artistica  Scientifica. 
Torina.  1885.  —  158)  F-  Bertolini,  Pellegrino  Rossi  nella  Storia  del  Risorgimento 
Italiano.  Bologna.  1888.  Rez.:  Riv.  stör.  ItaL,  anno  III.  —  154)  H.  D'IdeTÜle, 
L'Ambassada  du  Comte  Rossi  et  les  Debüts  da  Pontificat  de  Pie  IX  et  TABsassinat  du 
Comte  Pellegrino  Rossi.  (^  Kpisode  de  la  Revolution  Romaine  15  nov.  1548.)  Paris. 
1885.  72  S.  —  155)  Ch.  Sylvain,  Histoire  de  Pie  IX  le  Grand  et  son  Pontificat  ^ 
terza  ediz.  —  vol.  tre.  Lille.  1885.  —  156)  ^-  Maisner,  Da  Venezia  a  Theresienstadt, 
con  prefazione  di  6.  Rizzi.  Milano.  1885.  Rez.:  A.  stör.  Lomb.,  anno  XII.  —  159)  A. 
Ricci,  In  Crimea  (=  Rioordi):  Riv.  Milit.  Ital.  Serie  3«  8,  Roma.  1885.  —  158)  L. 
Le  Saint,  Crim^e  et  Italie.  Limoges.  1885.  242  S.  —  IM)  T.  Massarani,  Carlo 
Tenca  e  il  pensiero  civile  del  suo  tempo.  Milano.  1885.  517  S.  —  160)  W.  Lang, 
Cavoar  e  la  Guerra  di  Crimea:  HZ.  1885.  —  161)  C.  Cavoar,  Lettere  edite  e  inedita 
nccolte  da  Lnigi  Chiala  —  vol.  IV.     Torino.     1885.     Rez.:  Riv.  stör.  Ital.,  anno  IL 


XXI.     B.  Morsolin:  ItaHen.  III^l 

Kommentar  za  den  1200  Briefen  bilden.  Üinlicher  Art  ist  die  Tolitiqne 
da  Comte  Gamille  de  Cavonr*.  Es  sind  das  Briefe,  von  Nicomede  Bianchi^**) 
veröffentlicht,  207  an  der  Zahl,  welche  der  berühmte  Staatsmann  an  Emannele 
d'Apeglio,  sardinischen  Minister  in  London,  richtete.  Daraus  sind  für  die 
italienische  Greschichte  speziell  die  Partieen  zu  verwerten,  welche  sich  auf 
die  Verbindung  Sardiniens  mit  den  Mächten  des  Abendlandes,  auf  den 
Pariser  KongreA,  und  die  Beziehungen  zu  England  während  und  nach  dem 
Kriege  von  1859  beziehen.  Zu  bemerken  ist,  dafs  diese  Briefe  die  wahren 
Ansichten  Gavours  enthalten,  da  sie  alle  von  seiner  Hand  sind  und  das 
besondere  Gepräge  von  ^Einzelheiten  und  Vertraulichkeiten'  tragen.  Dazu 
kommt  die  historisch-politische  Skizze  von  Bars^*')  'Gavour'.  —  Von 
geringem  Werte  ist  das  ^Leben  Giuseppe  Garibaldis'  von  Franco.^***^**) 
^Das  Verzeichnis  der  Tausend  in  Marsala'  bringt  nichts  Neues.  ^*^)  Von 
gröiserem  Interesse  ist,  wofern  man  von  den  darin  enthaltenen  Gesinnungen 
absieht,  die  Arbeit  von  Esseiva^*^)  'der  Kommandant  Meyer,  eine  Episode 
aus  dem  Feldzuge  Garibaldis  gegen  den  heiligen  Stuhl  im  Jahre  1867*,  sowie 
die  Mole  nas:  'Souvenirs  de  sa  vie  publique  etpriv^e'.^^')  Bon  Hier*''®) 
leigt  sich  in  seinem  Werke  'Un  Roi  et  un  Gonspirateur'  weder  italienisch 
noch  liberal.  Und  doch  fühlt  er  sich  von  der  Gröfse  der  Ereignisse  ange- 
zogen und  hat  in  gewissem  Mafse  sein  Gefallen  daran,  die  italienische 
Erhebung  in  ihren  beiden  Faktoren,  Vittorio  Emannele  und  Giuseppe 
Mazzini,  mit  fast  immer  unparteiischem  Urteile  zu  resümieren.  Die  zeit- 
genössische Geschichte  spiegelt  sich  auch  in  dem  Werke  Procaccis*^^) 
ftber  'Vannucci'  wieder,  der  einen  bedeutenden  Anteil  an  der  italienischen 
Erhebung  hatte,  und  in  dem  'elogium  auf  Terenzio  Mamiani'  von  Mestica,*^^) 
in  welchem  unter  verständiger  Verteilung  der  einzelnen  Teile  von  dem  ganzen 
Leben  des  hervorragenden  Mannes,  d.  h.  von  seinem  Leben  im  Vaterlande  und 
im  Exil,  von  seiner  Thätigkeit  bei  der  Erhebung  Italiens  und  den  Diensten 
gehandelt  wird,  die  er  als  Deputierter,  Senator  und  Minister  Pius  IX.  und 
Vittorio  Emanueles  leistete.  Zugleich  zeigt  der  Vf.  die  litterarischen  und 
politischen  Kenntnisse  des  Mannes  und  hebt  die  hervorragende  Stellung 
hervor,  die  ihm  in  der  Geschichte  des  gegenwärtigen  Jh.   zukommt.*'*"^''*) 

163)  N.  Bianchi,  La  Politique  du  comte  Camille  de  Cayoor  de  1862  k  1861. 
(=  Lettres  in^tea  avec  notes.)  Torino.  1885.  Res.:  Biv.  stör.  ItaL,  anno  II.  — 
IIS)   L.  V.  Bar,    Cavoor.     Eine   hittorisch-politUche  Skizze.     Berlin.     1886.     28  S.   — 

114)  £.  Franco,  La  Vita  dl  Ginieppe  Garibaldi  sino  al  jnglio  1849.     NapoU.    1886.  — 

115)  X  6.  Garibaldi,  Epistoiario  eon  lettere  e  docnmenti  inediti  (1889—82)  raccolto 
•  mnotato  da  Enrieo  Emilio  Ximenes  e  preeeduto  da  uno  studio  eritieo.  2.   Milano,  BrigoUu 

1885.  16^  —  IM)  X  G.  Sforza,  Garibaldi  in  ToBcana:  La  Domenica  del  Fracassa  2, 
tZ  (1885).  Borna.  1886.  —  167)  G.  G.,  Buolo  dei  Mille  di  Marsala  eon  brevi  cenni 
itoriei  anll'  imbaroo,  sbareo  e  presa  di  Palermo.  Firenze.  1885.  47  S.  —  168)  P* 
Eiteiva,  Le  eommandant  Meyer.  (Episode  de  la  Campagne  de  Garibaldi  contre  le 
8amt-Siege  en  1867.)  Fribonrg.  1885.  —  169)  E-  Mole  na,  Garibaldi.  (Souvenira 
de  la  vie  pubUque  et  priy^e.)  Paris.  1886.  Y,  472  S.  —  170)  A.  BouUier,  Un 
Roi  et  un  Gonspirateur.  Victor  Emmanuel  et  Mazzini,  leurs  negoeiacions  et  leur  politique. 
Piris.  1885.  292  S.  Bez.:  Biv.  stör.  IUI.,  anno  III.  —  171)  O.  Procaeci,  Atto 
TsoDuccL  (Diecorso  biograflo  —  sec.  ed.)  Pistoia.  1885.  63  S.  —  172)  O. 
Mestica,    Sulla  vita   e    le    opere    di    Terenzio  Mamiani.     (Discorso.)      Cittk  di  Castello. 

1886.  107  S.  Bez.:  A.  stör.  Ital.  tom.  16.  —  17S)  X  B.  Montarolo»  Biografia  del 
fiiorgimento  italiano.  (=  Opere  anonime  e  pseudonime.)  Boma,  Centenari.  1885.  88  S. 
~  174)  XG.  B.Intra,  G«glielmo  Braghirolli.  (Cenni  Biografiei.  Bd.  1.)  Torino,  Stomp. 
BmOa.  1885.  16  S.  —  175)  X  E.  Poggi,  II  Senatore  Luigi  ChiesL  (s  Cenni 
Hserolcgiei.)      Firenze,    Bassegna  Nazionale.     1885.      24   S. 


1T\W^  XXI.     B.  Morsolin:   lUUen. 

^Ber  General  Lnigi  Mezzacapo  und  seine  Zeit'  von  Ferrarelli^^^)  zeigt, 
wie  der  bedeutende  Mann,  in  einer  Zeit,  die  den  Stadien  abhold  war,  die 
Eriegsknnst  zu  erlernen  vermochte.  Einige  Bedentnng  haben  die  zwei 
kleinen  Werke  'Zar  Revolntionsgeschichte  von  1860'  von  Mirabelli^^'O 
and  die  'RomagnoUschen  Freiwilligen  und  marchigianischen  Aasgewanderten 
bei  den  Aufständen  der  Marken  im  September  1860'  von  Paolini.^^^ 
Bothan^^^  giebt  in  seinen 'Souvenirs  diplomatiques'  ein  Kapitel 'Voyage 
ä  travers  lltalie  ä  la  suite  du  roi  Victor  Emanuel  im  Jahre  1883'.  Die 
'Souvenirs  diplomatiques',  in  demselben  Jahre  veröffentlicht,  handeln  des 
Ausfahrlichen  über  die  italienischen  Verhältnisse  mit  vollkommener  Kenntnis 
des  Materials  in  108  Briefen  vom  1.  Januar  bis  15.  April  1871,  wobei  der 
Vf.  Rechenschaft  giebt  von  der  Haltung  Italiens  Frankreich  gegenüber 
während  des  unglücklichen  Jahres  1870.^^^'^^^)  Es  ist  derselbe  Gegen- 
stand, über  welchen  auch  das  Werk  von  Gostauzo  Rinaudo^^')  neues 
Licht  wirft  'Frankreich  und  ItaUen  im  Jahre  1870/1'.  Catellani^^^) 
fafst  in  der  'Folitique  coloniale  de  l'Italie'  die  Geschichte  der  kolonialen 
Eroberung  in  den  letzten  Jahren  zusammen,  prüft  die  gerichtliche  Seite  an 
denselben  und  kommt  zu  dem  Schlüsse,  dafs  die  Okkupationen  der  Italiener 
in  aller  Regel  vor  sich  gegangen  sind.  Er  fügt  hinzu,  dafs  Italien  in  der 
Folge  weniger  daran  denken  müsse,  selbst  das  Gebiet  von  Tripolis  in  Besitz 
zu  nehmen,  als  die  andern  an  der  Okkupierung  zu  hindern.  Norsa^*^) 
giebt  in  seinem  Aufsatze  'Italien,  Juli  180B  bis  Dezember  1884'  die  bemerkens- 
werten Ereignisse  dieses  Zeitraums,  vom  Standpunkte  der  Politik  und  des 
internationalen  Rechtes  betrachtet.  Ruggiero  Bonghi^^*)  stellt  in  treff- 
licher Weise  in  seinem  'Gregor  Vn.  und  Leo  Xm.'  die  Lage  des  heutigen 
Papsttums  derjenigen  zur  Zeit  Hildebrands  gegenüber.  ^^^) 


176)  ^-  Ferrarelli,  II  Generale  Lnigi  Mezzacapo  e  isuoi  tempi:  Biv.  Milit.Ital.  ft. 
Roma.  1885.  —  l*??)  ^  Mirabelli,  Per  la  Btoria  rivoluzionaria  del  sessanU.  Bologna. 
1886.  37  S.  —  178)  A.  Paolini,  I  volontari  romagnoli  ed  emigrati  marehigiani  nei 
moti  inBnrrezionali  deUe  Marche  nel  settembre  1860.  Borna.  1885.  89  S.  —  179)  ^• 
Bothan,  Un  Yoyage  k  travers  Tltalie  k  la  suite  du  Roi  Victor  Emmanuel  en  1868: 
BPL.  Paris.  1885.  —  180)  id.»  Souvenirs  diplomatiques.  I.  L'AUemagne  et  Htalie 
1870/1.  II.  L'Italie.  Paris.  1885.  Bez.:  Biv.  stör. Ital.,  anno  IL  —  181)  X  L  Sachs, 
L'Italie,  ses  finances  et  son  d^veloppement  ^conomique  depuis  Tunification  du  royaume 
(1859— 84)»d'aprfes  des  documents  officiels.  Paris,  GuiUaumin.  1885.  XVI,  1184  S.  — 
182)  X  L  Gentile,  28  marzo  1849  —  2  luglio  1871  Bicordanze  Patriottiehe. 
(Discorso  par  l'inaugurazione  d'una  lapide  a  Yitt.  £.  II  in  Caravaggio  il  giomo  3  maggio 
1885.)  Treviglio,  Messaggi.  1885.  48  S.  —  18S)  C.  Binaudo,  Italiae  FraneU  nel  1870/1. 
Torino.  1885.  16  S.  —  184)  H.  L.  £.  Catellani,  La  Politique Coloniale  de  TlUlie:  B.  de 
Droit  International  et  de  legislation  compar^  17.  Bruxelles  et  Leipzig.  1885.  —  185)  ^* 
Norsa,  Italic,  juillet  1883,  d^cembre  1884:  ib.  Bruxelles  et  Leipzig.  1885.  —  186)  B. 
Bonghi,  Gregorio  TU  e  Leone  XIII:  NAntologie  51.  Boma.  1885.  —  187)  X  C. 
Negroni,  Per  la  inaugurazione  del  monumento  e  delle  Scuole  Delueca  e  per  la  premiazione 
degH  alunni  e  delle  alunne,  Parole  dette  a  Gravellona  di  Lomellina  il  25  maggio  1885 
d'occasione  Bd.  1  (1885).     Novara,  Miglio.     Bez.:  A.  stör.  Ital.,  tom.  12,  (1885). 


XXU.     K.  Haebl«r:  Sp«ai«ii.  111338 

XXII. 

K.  Haebler. 

Spanien. 

Auch  in  diesem  Jahre  hat  auf  dem  Gebiete  der  spanischen  Oeschichts- 
foTschnng  ziemliche  Thätigkeit  geherrscht.    Der  10.  Band  der  Denkschriften 
der  spanischen  Akademie  enthält  allerdings  anfser  den  akademischen  Nach- 
richten nur  drei  Aufsätze  von  Fernandez  Dnro/)  die  s.  Z.  hier  schon 
besprochen  worden  sind.    Auf  Grund  unveröffentlichter  Urkk.  bringt  G  o  m  - 
munay^)    interessante   Nachrichten    bei    Aber    die   Teilnahme    des   Grafen 
Ton  Touloase  an  der  Eroberung  von  Yelez  Malaga  (1487).    Ein  in  Spanien 
neu  entdecktes  Porträt  Isabellas  der   Katholischen  hatte   eine  Kontroverse 
hervorgerufen    Aber    die  Berechtigung    der    bisherigen    idealen   Auffassung 
der   äufseren   Erscheinung    dieser   unvergleichlichen    Herrscherin;    de    la 
Rada   y    Delgado')    nimmt    dieselbe    in    Schutz    und    bestreitet    die 
Echtheit    des    neu    aufgefundenen    Bildnisses.      Auf  Grund    der    mehrfach 
erwähnten    Vorarbeiten    giebt  Hoefler  ^)  ein    abschliefsendes    Lebensbild 
Johannas    der    Wahnsinnigen.       Im    Gegensatz    zu    Bergenroth    bestätigt 
er   den  Wahnsinn    vollkommen,    und    macht    überdies   Johanna    mit   ver- 
antwortlich   f&r  den    frühen    Tod    ihres    Gemahles.      Anfechtbar   ist    viel- 
leicht   die    allzu    günstige    Meinung,    die    er    von    Philipp    dem    Schönen 
zu   begründen    sucht.    —    Rodriguez    Villa'^)    veröffentlicht    eine   Reihe 
diplomatischer  Korrespondenzen    zur   Geschichte    des   Feldzuges   in   Italien 
bis  zum    sacco   di  Roma;    es  sind   dies   die   spanischen  Originale  der    im 
Gaiendar    of    State    Papers.    Spanish    m  und  IV    übersetzten  Depeschen. 
Benitez   de  Lugo^)    sucht    den  Zug  Karls  Y.   gegen  Tunis    als    einen 
Ansflulis  jener   übertriebenen  Gläubigkeit  darzustellen,    die    wir    als   einen 
Gharakterzug   Philipps  II.,    aber   auch   schon  der  späteren  Jahre  Karls  Y. 
kennen.    —   Wertvolle    Arbeiten    liegen    vor    zur    Geschichte  Philipps  n. 
Danvila  y  Collado^)  hat  als  Ergänzung  zu  den  Actas  de  las  cortes  de 
Gsstilla,   welche  der  Deputierten-Kongrefs  von   1861/8  herausgegeben  hatte, 
nach  Urkk.  der  Stadtarchive  die  Yerhandlungen  der  Cortes  von  1576  wieder- 
herzustellen gesucht,  deren  Tagebuch  verloren  ist.    Der  Kongrefs  selbst  hat 
die  lange    unterbrochene  Arbeit    wieder   aufgenommen,    und   zunächst    im 
9.  Bande  das  Tagebuch  der  Cortes  von  1583  zum  Abschlufs  gebracht.^)    Fer- 


1)  Memoriu  de  la  B.  Academi»  de  la  Historia.  tom.  X.  Madrid,  TeUo.  4^^.  772  S. 
(Tgl.  JB.  7,  IIL)  —  2)  Communay,  Le  comte  de  Tooloiue  et  la  bataille  de  Yelez 
Mibga.  Angen,  Burdin  &  Co.  40  S.  M.  8.  —  S)  J-  de  Dios  de  la  Bada  j  Delgado, 
BifltntOB  de  Isabel  la  Catolica:  Boletin  de  la  B.  acad.  de  la  historia  7,  S.  9 — 17.  — 
4)  C.  ▼.  Hoefler,  Donna  Jnanai  Konigrin  von  Leon,  Caetilien  und  Granada,  Eraherzogin 
▼on  öflterreieh  n.  s.  w.  1479 — 1565:  Denkschriften  der  Wiener  Akademie  85,  S.  289 — 402. 
Wien,  Gerold.  4^  116  8.  M.  6.  —  5)  A.  Bodriguez  Villa,  Italia  desde  la  batalla 
d«  Pavia  haata  el  saoo  de  Borna.  (=  Curioeidades  de  la  hist.  de  Espana.  I.)  Madrid,  Navarro. 
268  S.  —  ()  A.  Benitez  de  Lugo,  £1  emperador  Garlos  Y  en  Tdnez:  B.  de  Espana 
102/8,  S.  494 — 610,  14—88.  —  9)  M.  Danvila  y  Collado,  Cortes  de  Castilla  de 
1576.  Codice  restaorado.  Madrid,  Gareia.  Fol.  IX,  745  S.  —  8)  Aotas  de  las  cortes 
ds  Castilla.     tom.  IX.     ICadrld,  Garcia.     FoL     694  S. 


in,224  XXn.     K.  Haebler:  Spanien. 

nandez  Dnro')  setzt  die Urkk.sammlang  zu  seiner  Geschichte  der  unüberwind- 
lichen Flotte  in  einem  zweiten  Bande  fort.  Für  den  Wiederabdruck  von 
Estebanez  Galderons^®)  Geschichte  der  spanischen  Herrschaft  in  Portugal 
waren  litterarische  Beweggrttnde  maßgebend,  denn  eigentliche  Geschichts- 
forschung enthält  das  Werk  ebenso  wenig,  wie  die  anderen  historischen 
Schriften  des  Vf.  Dagegen  sind  zwei  Quellenbeiträge  zur  Schlacht  bei 
den  isias  Terceras  im  Jahre  1581,  ein  Gedicht  und  eine  Relation,  beide 
Ton  Zeitgenossen,  wenn  nicht  Augenzeugen,  mit  Freuden  zu  begrüfseu.^^'^^ 
Die  Arbeit  von  Fernandez  Duro^^  über  den  Herzog  von  Osuna  gehört 
zu  seinen  weniger  gelungenen.  Das  Kriegsgeschichtliche  war  beinahe  voll- 
ständig aus  Matias  de  Novoa  bekannt,  dem  die  Originalberichte  vorgelegen 
haben  müssen.  Wunderbarerweise  hält  der  Vf.  an  der  Wirklichkeit  der 
venetianischen  Verschwörung  von  1618  fest;  über  den  ProzeÜB  Osunas 
endlich  erfahren  wir  gamichts,  obwohl  er  die  Akten  unter  seinen  Quellen 
aufzählt.  Der  Aufsatz  von  Gayangos^^)  über  den  Grafen  von  Yilla- 
mediana  ist  nur  die  Fortsetzung  von  dem  Artikel  Cervantes  en  VaUadoUd, 
und  ist  derselben  Quelle  entnommen.  Auch  hier  pafst  der  Titel  recht 
wenig  zum  Text,  der  Kulturschilderungen  im  allgemeinen  bietet.  —  Melos^*^) 
Werk  über  den  Abfall  von  Portugal  ist  schon  wieder  neu  herausgegeben 
worden.  An  dem  Werke  von  Silvela^*)  über  Philipp  IV.  und  Schwester 
Maria  de  Jesus  ist  die  Einleitung  beinahe  das  Wertvollste.  Die  Brief- 
sammlung selbst  umfafst  die  Jahre  1643 — 65,  und  enthält  nur  sporadisch 
geschichtliche  Notizen.  Dagegen  sind  Silvelas  skizzenhafte  Charak- 
teristiken in  der  Einleitung  interessant,  und  nicht  ohne  Wert.  Die  beiden 
Bände  der  Coleccion  de  documentos  ineditos^^)  enthalten  den  Schlufs  der 
Korrespondenz  der  spanischen  Gesandten  in  Münster,  und  sind  für  die 
diplomatische  Geschichte  des  westfälischen  Friedens  hochwichtig.  Den 
Mittelpunkt  bildet  der  spanisch-holländische  Separatfrieden,  der  trotz  der 
französischen  Gegenminen  glücklich  zustande  kommt.  —  Lavalle  hat  zwei 
Biographieen  verfafst,  die  ihrem  Zusammenhange  mit  Peru  sein  Interesse 
verdanken.  Die  erste  behandelt  den  bekannten  Olavide,'^)  einst  Vertreter 
von  Peru  am  Hofe,  dessen  Prozefs  vor  der  Inquisition  ein  so  gerechtes 
Aufsehen  erregte.  Von  der  zweiten  wird  bei  Gelegenheit  der  Kolonieen 
die  Rede  sein.  —  Einen  Beitrag  zur  Geschichte  der  Freiheitskriege,  wie 
die  ältere  spanische  Schule  sie   aufzufassen  beliebt,   ruhmredig  und  selbst- 


9)  C.  Fernandez  Duro,  La  armada  inveneible.  tom.  II.  Madrid,  Rivadeneynu 
689  S.  M.  10.  (Vgl  JB.  YII.)  —  10)  S.  Estebanez  Calderon,  De  ]a  conqnisU 
y  perdida  de  Portugal,  tom.  I.  (=  CoL  de  escrit.  castellanos.  29.)  Madrid,  DnbnüL 
8®.  350  S.  —  11)  A.  Falcao  de  Regende,  Romanee  do  succeso  da  armada  que  foi 
<8  Ilhas  Teroeiraa  no  anno  de  1581.  Ponta  Delgada.  —  12)  Reladon  del  sueeso  de  la 
isla  de  San  Miguel  j  rota  firancesca.  s.  1.  e.  a.  —  IS)  C.  Fernandez  Duro,  El  gran 
dnqae  de  Osnna  y  su  marina.  Jornada  contra  turcos  y  venecianos.  1602 — 24.  Madrid^ 
Rivadeneyra.  458  S.  M.  11.  —  14)  P.  de  Gayangos,  La  corte  de  Felipe  m  y 
aventoras  del  conde  de  Villamediana,  de  Bartholom^  Pinheiro  da  Veiga :  R.  de  Eepafia  1 04/5» 
S.  481—526,  5—29.  Madrid,  El  Correo.  82  S.  (VgL  JB.  VH.)  —  16)  F.  M.  Melo, 
Historia  de  los  movimientos,  separacion  y  guerra  de  Catalnna  en  tiempo  de  Felipe  IV  con 
proL  p.  J.  Izart.  (=  BibL  clasica.)  Barcelona,  Cortezo  y  Co.  264  S.  M.  8,20  — 
It)  F.  Silvela,  Cartas  de  la  yenerable  madre  Sor  Maria  de  Agreda  y  del  lefiorReyD» 
Felipe  IV.  tom.  L  Madrid,  Rivadeneyra.  4^  242,  XID,  462  S.  —  19)  Coleoeion  de 
documentos  in^ditos  para  la  historia  de  Espana.  tom.  88/4.  Madrid,  Ginesta.  575  u. 
570  S.  M.  40,20.  (VgL  JB.  VH.)  —  lg)  J.  A.  Lavalle,  Don  Pablo  de  Olavide. 
2  ed.     Madrid,  L.  Lopez.     XVII,  144  S. 


XXII.     K.   Haebler:    Spanien.  111,225 

geBdlig,  liefert  Ferrer  y  de  Lloret,^*)  indem  er  den  Krieg  im  Ampurdan 
(nordöstlicher  Teil  von  Katalonien)  schildert.  Aus  derselben  Schule  stammt 
Borregos'®)  Geschichte  der  Cortes  im  19.  Jh.,  die  natürlich  auf  eine  Ver- 
berrlichnng  der  Cortes  von  1812  berechnet  ist,  in  ihren  beiden  ersten 
Bänden  aber  nur  eine  Skizze  der  Parlamentsgeschichte  von  1700 — 1810  ent- 
hält, die  weniger  den  geschichtlichen  Kenntnissen,  als  der  Parteileidenschaft 
des  Vf.  Ehre  macht.  Eine  Fortsetzung  der  Arbeit  ist  kaum  zu  erwarten.  — 
Von  Castellars^^)  Jahresberichte  über  das  Jahr  1884  gilt  dasselbe  wie 
vom  vorjährigen. 

Von  Territorialgeschichten  ist  zunächst  zu  erwähnen,  dafs  Pella 
y  Forgas-*)  seine  Geschichte  des  Ampurdan  durch  zwei  Bände  weiter- 
geführt hat.  Von  Balaguers*')  Geschichte  von  Katalonien  beginnt  eine 
zweite  Auflage,  von  der  bereits  die  zwei  ersten  Bände  fertig  sind.  Ihren 
Charakter  hat  die  Arbeit  nicht  geändert,  sie  hält  die  lobpreisende  Ansicht 
über  die  Freiheiten  Kataloniens  fest,  dagegen  ist  der  Vf.  eifrig  bemüht 
gewesen,  das  reiche  neuerschlossene  Material  zu  verwerten.  Seine  berühmte 
Sprachgewandtheit  ziert  auch  dieses  Buch. 

Die  Kolonieen  anlangend  ist  zunächst  zu  erwähnen,  dafs  durch  den 
Tod  des  früheren  Herausgebers  de  la  Torre  in  der  Coleccion  de  documentos 
ineditos  de  Ultramar  eine  vollkommne  Umwandlung  erfolgt  ist.  Die  könig- 
liche Geschichts-Akademie  hat  die  Fortsetzung  in  die  Hand  genommen. 
Das  hat  allerdings  eine  Verzögerung  im  Erscheinen  der  Bände  herbei- 
geführt, dafür  aber  bringen  diese  jetzt  nach  Materien  geordnet  die  Urkk., 
wobei  im  Kegister  auf  die  dazu  gehörigen,  in  den  früheren  Bänden 
gedruckten  Aktenstücke  verwiesen  wird.  In  dieser  Weise  fördert  der  erste 
Band  der  neuen  Serie  die  Geschichte  Cubas  bis  zum  Jahre  1528.**)  Auf 
Grand  von  Urkk.  weist  Fernandez  Duro*^)  nach,  dafs  das  Patriarchat 
TOD  Indien  noch  in  den  zwanziger  Jahren  von  Karl  V.  errichtet  ist.  Dabei 
giebt  er  ein  Verzeichnis  der  folgenden  Patriarchen.  Ähnlich  wie  Melo 
geniefst  die  Geschichte  von  Mejico  von  Solis*^)  den  nicht  ganz  ver- 
dienten Vorzug,  beständig  neu  herausgegeben  zu  werden.  Seit  man  die 
grofse  staatsmännische  Bedeutung  Zumarragas,  des  ersten  Bischofs  von 
Mejico  erkannt  hat,  sind  ihm  schon  wiederholt  eingehende  Arbeiten 
gewidmet.  Jetzt  veröffentlicht  Jimenez  de  la  Espada* "^j  eine  An- 
zahl Briefe  von  und  an  ihn,   die   besonders  über  seine  Jugend  neue  Auf- 


19)  J-  ^*  d®  Ferrer  y^  de  Lloret,  £1  Ampurdan  durante  la  guerrs  de  la 
bdependeBcia ,  1808  k  1814.  Barcelona,  Bertran.  —  1^0)  A.  Borrego,  Historia  de 
las  cortes  de  Espana  durante  el  siglo  XIX.  tom.  I.  II.  Madrid,  Rodero.  [117]  280; 
383  S.  M.  15,50.  —  21)  £•  Castelar,  Historia  del  ano  1884.  Madrid,  Rivadeneyra. 
1885.  4^.  421  S.  (Vgl.  JB.  VII.)  —  22)  J.  PelUy  Forgas,  Historia  del  Ampurdan. 
tonu  rV.,  V.  Barcelona,  Tasso.  4®.  163,  94  S.  M.  9,05.  (Vergl.  JB.  VII.)  — 
3})  V.  Balaguer,  Historia  de  Cataluna.  2.  ed.  tom.  I.  II.  (=  Obras  tom.  IX,  X.) 
Madrid,  Tello.  XV,  528,  550  S.  —  34)  Coleccion  de  documentos  ineditos  relat.  al 
deteabrimiento,  conquista  y  organizacion  de  las  antiguas  posesiones  espanolas  de  Ultramar. 
Ser.  II,  tom.  I.  Madrid,  Rivadeneyra.  478  S.  M.  24.  —  25)  C.  Fernandez  Duro, 
Koticias  acerca  del  origen  y  sucesion  del  patriarcado  de  las  Indias  occidentales.  (=  Boletin 
de  la  R.  acad.  de  la  historia)  7,  S.  197 — 215.  —  26)  A.  Solls,  Historia  de  la  conquista 
de  Mejico.  Madrid,  Gaspar.  49,  178  S.  —  27)  M.  Jimenez  de  la  Espada,  Tres 
ttrtas  familiäres  de  fr.  Juan  de  Zumirraga  .  .  y  contestacion  i  otra  que  le  dirige  fr.  Marcos 
de  Kiza:  Boletin   de  la  R.  acad.  de  la  historia  6.  S.  239 — 52. 

Jahrt§b€nebte  der  OeecbiehUwieBenBehmfL  1885.    m.  \^ 


m,226  XXIh     K.  Haebler:  Spanien. 

Schlüsse  enthalten.  Die  Geschichte  Venezuelas  von  Oviedo  j  Banos*^) 
gehört  nicht  mehr  der  Periode  der  eigentlichen  conquista  an,  und  war 
überdies  in  der  amerikanischen  Ausgabe  den  Gelehrten  schon  zugänglich. 
So  ist  das  Hauptverdienst  in  der  Ausgabe  der  Biblioteca  de  Americanistas 
das  sorgfältig  gesammelte  Material  der  Anmerkungen,  welches  aus  der 
Feder  des  unermüdlichen  Fernandez  Duro  stammt.  Die  zweite  bio- 
graphische Arbeit  von  Lavalle^^)  (s.  o.)  ist  dem  Juan  de  la  Torre,  einem 
der  13  Genossen  Pizarros  gewidmet.  Der  Vf.  weist  zunächst  nach,  dafs 
zwei  Männer  dieses  Namens  in  der  Eroberungsgeschichte  von  Peru  eine 
Bolle  spielen.  Durch  Trennung  und  Sichtung  der  urkundlichen  und  chro- 
nistischen Quellen  weist  er  nach,  dafs  nicht  nur  unerschütterlicher  Mut,  sondern 
auch  unwandelbare  Treue  den  einen,  seinen  Helden,  auszeichnen,  während 
der  andere  eine  sehr  zweideutige  Bolle  in  den  peruanischen  Wirren  spielt. 
In  den  Belaciones  geograficas  de  Indias^^)  wird  mit  der  Veröffentlichung 
des  statistischen  Materiales  fortgefahren,  welches  auf  Befehl  Philipps  U. 
über  Peru  gesanmielt  worden  ist.  Mit  dem  zweiten  Bande  ist  fast  das 
gesamte  Territorium  südlich  von  Lima  aufgenommen.  Eine  moderne 
Bearbeitung  der  Eroberungsgeschichte  von  Chile  von  Amunategui^^) 
verdankt  ihre  zweite  Auflage  mehr  dem  patriotischen  Interesse,  als  einem 
hervorragenden  wissenschaftlichen  Werte. 

Auf  dem  Gebiete  der  Bechts-  und  Verfassungsgeschichte 
finden  wir  zunächst  eine  Sammlung  der  spanischen  Gesetzbücher  von 
Martinez  Alcubilla.^^)  Sie  nennt  sich  Goleccion  completa,  enthält 
aber  von  der  Nueva  recopilacion  nur  ein  Inhaltsverzeichnis  und  wenige 
einzelne  Gesetze,  obwohl  ganze  Titel  derselben  nicht  in  die  Novisima 
recopilacion  aufgenommen  sind.  Das  macht  ihre  Verwendbarkeit  für 
historiche  Zwecke  ganz  illusorisch  für  die  lange  und  wichtige  Periode 
von  1506 — 1805.  Von  ganz  hervorragender  Bedeutung  ist  die  preisgekrönte 
Untersuchung  von  Danvila  y  Collado^^)  über  die  Entwickelung  der 
Staatsgewalt,  von  Ferdinand  und  Isabella  bis  1812.  Die  drei  bisher 
erschienenen  Bände  reichen  bis  in  die  Begierung  Ferdinands  VI.  und 
behandeln  in  einzelnen  Abschnitten  auf  das  eingehendste  alle  Äufserungen 
der  Staatsgewalt:  königliche,  parlamentarische,  richterliche  Befugnisse, 
gesetzgebende,  ausübende,  verwaltende  Behörden.  Wenn  auch  nicht  immer 
nur  auf  selbständigen  Quellenforschungen  ruhend,  ist  es  doch  das  voll- 
kommenste und  umfassendste  Hilfsmittel  zur  Kenntnis  der  inneren  Geschichte 
der  spanischen  Staatsverfassung.  Eine  besondere  Aufmerksamkeit  hat  schon 
Danvila  der  Gechichte  der  Cortes  zugewandt.  Hier  schliefst  sich  die  Arbeit 
von  Fernandez  Martin ^^)    gerade   an,    welche  die  Rechte  der  parla- 


38)  J*  Oviedo  y  Banos,  Historia  de  la  conquista  y  poblacion  de  la  provincia  de 
Venezuela  ilustr.  .  .  .  p.  C.  Fernandez  Duro.  tom.  I,  II.  (=  Bibl.  de  loa  AmericanistaA 
voL  m,  IV.  Madrid,  Navarro.  XIX,  402,  411  S.  M.  42.  —  29)  J-  A.  La  Falle, 
Juan  de  la  Torre.  Lima,  impr.  del  Teatro.  4^.  VII,  68  S.  Rez. :  BoL  de  la  R.  acad. 
de  la  bist.  YIII,  S.  223  ff.  —  $0)  Relaciones  geograficas  de  Indias.  Peru  n.  Madrid, 
Hemandez.  Fol.  XI,  IX,  242  CLYIII.  S.  —  Sl)  M.  L.  Amunategui,  Deecubrimiento  y 
conquisU  de  Chile.  2.  ed.  (=  Bibl.  chilena.)  Santiago  de  Chile.  XYI,  872  S.  (Ygi 
JB.  y,  8,  226'.)  —  S3)  M.  Martinez  Alcubilla,  Codigos  antiguos  de  Espana 
coleccion  completa.  voL  L,  11.  Madrid,  Lopez  Camacho.  4^.  2042  S.  —  SS)  IL 
Danvila  y  Collado,  £1  poder  civil  en  Espana.  tom.  I  —  III.  Bladrid,  TeUo.  — 
S4)  M*  Fernandez  Martin,  Derecho  parlamentario  espanol.  tom.  I.  Introduccion. 
Madrid,  QbtoU.     4<>.     885  S. 


XXm.     £.  Hubert:   Belgique.  111,227 

mentarischen  Yersammlungen  des  19.  Jh.  behandeln  soll.  In  dem  ein- 
leitenden Bande  wirft  der  Vf.  einen  Bücklick  auf  die  Entwickelnng  der 
parlamentarischen  Kechte,  der  nicht  ohne  historischen  Wert  ist.  Die  parla- 
mentarischen Bräuche  des  16.  Jh.  schildert  Bef.^^)  an  dem  Beichstage 
Yon  Santiago-Goruna  vom  Jahre  1520. 

Zwei  Aufsätze  in  der  Bevista  de  Espana  enthalten  Beiträge  zur  Ge- 
schichte der  Inquisition.  Im  Sinne  von  Llorente  verdammt  Benitez  de 
Lugo'^  die  Intoleranz  derselben,  indem  er  den  Prozefs  des  bekannten 
Reformators  Constantino  Ponce  bespricht.  Wertvoller  ist  der  Beitrag  von 
Amador  de  los  Bios,^^)  der  das  ^Grüne  Buch  von  Aragon',  an  dessen 
Existenz  mehr  als  einmal  gezweifelt  wurde,  weil  es  auf  königlichen  Befehl 
vernichtet  worden  war,  nach  einem  der  Zerstörung  entgangenen  Exemplare 
veröffentlicht.  Es  enthält  die  vollständige  Genealogie  in  gerader  und  in 
Seitenlinien  von  allen  den  Familien,  die  selbst  zu  den  Judenchristen 
gehörten,  oder  durch  Vermählung  mit  diesen  verschwägert  waren. 

Endlich  sei  noch  des  2.  Bandet  von  V.  de  la  Fuentes^^)  Geschichte 
der  spanischen  Bildungsanstalten  gedacht.  Wie  in  dem  ersten  vermissen 
wir  auch  hier  die  Betonung  der  gemeinsamen  Gharakterzüge  der  einzelnen 
Perioden,  während  man  die  gewissenhafte  Einzelforschung  nicht  hoch  genug 
anerkennen  kann. 


E.  Hubert. 

Belgique. 

Belgiaue  en  gönöraL  —  Nam£che  a  fait  paraitre  en  1885  les 
tomes  XIV,  XY  et  XYI,  de  son  grand  Cours  d'histoire  nationale; 
cette  partie  de  son  ouvrage  s'^tend  depuis  le  compromis  des  nobles  jusqu'4 
U  ruptare  des  Conferences  de  Breda  sous  le  gouvemement  de  Bequesens. 
Nous  retrouvons  dans  ces  trois  volumes  le  meme  style  net  et  clair,  les 
memes  recherches  consciencieuses  et  patientes,  la  meme  mise  en  oeuvre  habile 
de  docnments  de  toute  espdce.  —  ü  est  toutefois  regrettable  que  Tauteur 
n'accorde    pas    aux  travaux  n^erlandais   l'attention   qu'ils   m^ritent.^) 

XY.  si^cle.  —  de  Marneffe  a  dress^  avec  beaucoup  de  sein  an 
itin6raire  de  Charles  le  hardi  de  1433  ä  1477.*-») 


S5)  K.  Haebler,  Ein  kastilischer  Reichstag  im  16.  Jh.  Die  Cortes  von  Santiago- 
Cornna.  1520.  HlBt.  Taschenbuch  Y.  4.  S.  584—697.  —  S6)  A.  Benitez  de  Lugo, 
Constantino  Ponce  y  la  inquisicion  de  Sevilla:  R.  de  Espana  104,  S.  5 — 26  u.  180 — 200. 
—  S7)  IBL  Amador  de  los  Bios,  El  libro  verde  de  Aragon:  ib.  105/6,  S.  547 — 78, 
S49 — 88,  567 — 603.  —  S8)  ^*  de  la  Fnente,  Historla  de  las  universidades,  colegios 
ydemas  establecimientos  de  ensenanza  de  Espana.  tom.  II.  Madrid,  Faentenebro.  631  S. 
CVgL  JB.  VII,   8.) 

1)  A.  Namdche,  Cours  d'histoire  nationale,  t.  XIV,  XY,  XYI.  Louvain, 
FoDteyn.  464,  881,  840  S.  Frs.  4.  —  2)  C.  de  Blanckart,  Hist.  moderne.  Liäge, 
Demaitean«  4®.  811  S.  Frs.  16.  —  S)  £•  <1«  Marneffe,  Itin^raire  de  Charles  le  hardi^ 
eomte  de  Cluurolais  puis  duc  de  Bourgogne:  BnlL  de  la  Comm.  Toy.  d'Ydsl.  \^«^4st.^  X.^'^ii^A* 


ni,228  XXIII.     E.  Hubert:  Belgique. 

XVI.  si^cle.  —  Paul  Fredericq  a  publik  le  premier  volumö 
d'une  ^tude  sur  le  r^gne  de  Charles-qnint  aux  Pays-Bas.  II  a  utilis^  les 
ouvrages  de  Henne,  Gachard,  Baumgarten,  etc.  mais  il  y  a  Joint  les  resultats. 
de  ses  recherches  personnelles  dans  les  archives  beiges ;  plusieurs  chapitres 
relatifs  k  Tinquisition  et  k  la  litt^rature  populaire  sont  absolument  neufs 
et  contiennent  de  curieuses  r^v^lations.  Ce  llvre  ecrit  d'une  plume  alerte 
et  vigoureuse  se  lit  d'un  bout  k  Tautre  avec  le  plus  vif  int^ret.*)  —  Ch. 
Juste  a  ajout^  un  cinqui^me  volume  k  la  r^6dition  de  son  ouyrage  sur 
la  domination  espagnole  en  Belgique.  Le  tome  Y  est  consacr^  aux  6Yenement& 
dont  la  Belgique  fut  le  th^ätre  depuis  Tarriv^e  du  duc  d'Albe  jusqu'ä  la 
prise  de  la  Brielle  par  les  Gueux  de  mer  (1567 — 72);  comme  dans  tous 
ses  travaux,  Juste  laisse  la  parole  aux  faits  et  aux  documents;  son  expose 
est  d'une  fid61it6  et  d'une  impartialit^  absolument  louables.^)  —  C.  Buelens 
a  entrepris  la  publication  d'un  atlas  des  yilles  des  Pays  Bas  au  XVIe  si^cle. 
Cet  atlas,  dont  le  manuscrit  est  conserv^  k  la  Biblioth^que  royale  de 
Bruxelles,  se  compose  d'une  centaine  de  plans  lev^s  et  dessine's  par  Jacques 
Eoelof's  de  Deventer,  sur  l'ordre  de  Philippe  II,  pendant  les  ann^es  1558 
k  1575.  Le  texte  explicatif  a  6t6  confi^  k  un  groupe  de  collaborateurs 
offrant  toute  garantie  en  mati^re  scientifique.  Les  fac-simile  ex^cut^s 
par  rinstitut  national  de  Geographie  sont  fort  bien  r^ussis.  Ont  paru  en 
1884/5:  les  plans  et  notices  de  Malines,  Bourbourg,  Dixmude,  Saint-Nicolas, 
Yalenciennes,  Damme,  Landen,  Luxembourg,  Mens,  Carignan,  Arlon, 
Grammont,  Herve,  Cateau-Cambr6sis  et  Louvain.*)  —  Gitons  encore  parmi 
les  travaux  relatifs  au  XVIe  si^cle  le  r^cit  du  voyage  de  Marc  d'Aviano 
aux  Pays-Bas  par  Bembry^  et  une  notice  anonyme  sur  une  fille  de 
Taciturne  qui  devint  abbesse  de  SainteCroix  de  Poitiers.®) 

L^  g^n^ral  Henrard  a  foumi  deux  contributions  importantes  k 
l'histoire  de  la  Belgique  pendant  le  XVII«  si^cle :  l'une,  furit  de  sa 
collaboration  avec  M.  Gastan,  conceme  Mathieu  de  Morgues,  l'intrigant 
pr^dicateur  de  Marguerite  de  Navarre  et  de  Louis  XUI,  et  Philippe 
Ghifflet,  chapelain  de  l'infante  Isabelle.  La  correspondance  de  ces  deux 
personnages  est  curieuse  et  souvent  piquante.^)  L'autre  travail  de  Henrard 
est  un  livre  de  valeur  sur  Henri  IV  et  la  princesse  de  Cond6.  S'aidant 
des  depeches  ^chang^es  entre  les  archiducs  et  leur  ambassadeur  k  Paris, 
Pierre  Pecquius,  compl^t^es  par  Celles  de  Brulant  de  Berny,  ambassadeur 
de  Henri  IV  k  Bruxelles,  il  d^montre  clairement  que  si  le  roi  de  France 
se  d^cida,  en  1610,  k  faire  la  guerre  k  la  maison  d'Autriche  ce  ne  fut  point 
pour  r^aliser  le  fameux  et  l^gendaire  grand  dessein,  mais  pour  s'emparer 
de  la  princesse  de  Gond6,  objet  de  son  amour  senile.  ^®) 


4)  P«  Fredericq,  De  Nederlanden  onder  Keizer  Karel  t.  I.  (==  de  dertig  eerste 
jaren  der  16.  eeuw.)  Gand  Vuylsteke.  18*.  194  S.  Frs.  1,80.  —  5)  Tb.  Juste» 
Le  soulevement  des  Pays-Bas  contre  la  domination  espagnole  (1567 — 72).  Bruxelles, 
LeB^gue.  298  S.  Frs.  4.  —  6)Riielen8,  Atlas  des  villes  de  la  Belgique  au  XVI« 
si^cle.  1«  liv.,  2«  liv.,  3«  id.  Bruxelles,  Kerzbach.  Folio.  —  7)  E.  Rembry,  Voyage 
de  Marc  d'Aviano  dans  les  Pays-Bas.  Bruxelles,  Yromant.  141  S.  Frs.  3.  —  8)  V.  B, 
Une  fille  du  Taciturne.  Charlotte  —  Flandrine  de  Nassau,  abbesse  de  Sainte  Croix  de 
Poitiers :  Pr^cis  histor.  36,  No.  2.  Bruxelles,  Yromant.  —  9)  Castan  et  Henrard, 
Mathieu  de  Morgues  et  Philippe  Chifflet:  Bull,  de  l'ac  roy.  de  Belg.  3,  S^r.  X.  Bruxelles, 
Hayer.  —  10)  P«  Henrard,  Henri  IV  et  la  princesse  de  Cond^.  Bruxelles,  Weissembruch. 
S58  9,     Frs.  6. 


XXra.     E.  Hubert:  Belgique.  111,229 

XVIII.  si^cle.  —  M.  Philipson  a  compl^t^  Touvrage  de  M.  Henrard 
«n  certains  points  accessoires.^^).  —  A  signaler  aussi  la  monographie  de 
Kahleubeck:  les  Wallons  de  Tilly,*^)  et  une  belle  6tude  d'histoire 
militaire  relative  k  la  guerre  de  la  succession  d*Aatriche  de  1740  ä  1748. 
L'autear,  Grousse,  officier  distingu6  de  T^tat-major  beige  a  Joint  k  son 
livre  nne  biographie  interessante  du  Mar^chal  de  Saxe.^^) 

XIX.  si^cle.  —  Tbys  a  retrac6,  avec  assez  d'exactitude  mais  non 
sans  passion,  Thistoire  des  r^sistances  oppos^es  par  les  Beiges  k  l'intro- 
dnction  de  la  conscription  militaire  lors  de  Tannexion  k  la  France,  k  la  fin 
du  si^cle  demier  —  Certaines  parties  du  livre  pr^sentent  un  int6ret  local 
aasez  vif.'*)  —  Juste  a  compl6t6  son  ^tude  sur  le  comte  de  Mercy- 
Argentean,  publice  en  1863 ;  de  nouveaux  documents  ont  vu  le  jour  et  jettent 
nne  vive  lueur  sur  la  conduite  du  gouvernement  autricbie.^*) 

Histoire  Interieure.  —  E.  Ouverleaux  a  Studie  Tbistoire 
des  Juifs  en  Belgique  sous  l'ancien  regime.  Son  excellente  dissertation  est 
le  fruit  de  longues  recberebes  dans  les  bibliotb^ques  et  les  archives,  et 
abondö  en  faits  nouveaux  et  pleins  d'int^ret.  Nous  signalerons  8p6cia)f ment 
la  question  des  s^pultures  et  les  n^gociations  de  1673/4,  lorsque  les  Juifs 
oSnrent  au  gouvernement  espagnol  une  somme  consid^rable  pour  pouvoir 
s'6tablir  k  Vilvorde.'*)  —  Ciaessens  a  poursuivi  le  cours  de  ses  recberebes 
sur  rhistoire  les  ordres  religieux  en  Belgique.^'"'®) 

P.  De  Decker  a  ^crit  avec  Emotion  la  biograpbie  de  son  ami,  le 
cllebre  romancier  flamand  H.  Conscience.^*)  —  Van  der  Mensbruggbe 
a  retrace  avec  beaucoup  de  talent  la  carri^re  du  c^l^bre  naturaliste 
Plateau.«^ 

Richald  a  abord^  un  sujet  bien  ardu:  T histoire  des  finances 
de  retat  beige  de  1830  k  1880.  Son  ouvrage  est  de  nature  k  int^resser 
Tivement  les  ^conomistes  et  les  bommes  politiques.'^) 

Anvers.  Hermans  a  dress^  un  inventaire  des  lettres  missives  de 
Malines.  *•)  —  Van  Havre  a  recberch^  les  marques  typograpbiques  des 
andens  6diteurs  anversois.^")  G^nard  a  publik  des  documents  sur  la 
fiirie  espagnole  de  1576^*)  et  entrepris  pour  Anvers  un  ouvrage  conside'rable 


11)  M.  Philipson,    Le   s^jonr  du  prince  et  de  la  princesse  de  Cond^  en  Belgique 
Bnü.  de  l'ac  d'arch^ol.  de  Belg.  —  IS)  C.  Rahlenbeck,  Les  WaUons  de  TiUy:  R.deBelg 
BmxeUesy  Merzbach.  —   IS)  F.  Crousse,   La  guerre  de   la   succession   d'Autriche     dan 
ks  provinces  belgiqnes.     Campagnes  de  1740  k  1748,  avec  une  biographie  du  Mar.  de  Saxe 
BmxeUes,   LeBägue.      116   S.      Frs.  3,60.    —    14)   A  Thys,   Les    conscrits   beiges   en 
1798  et  1799.     Anvers,  Beerte.     856  S.     Frs.  3,50.   —  15)   Th.   Juste,   Le  comte   de 
Herey-Argenteau  et  Tabandon  de  la  Belgique  en   1794:   BuU.  de  Tac.  roy.  de  Belg.  8«  s^r. 
t  X.    —    16)  £•  Ouverleaux,   Notes  et  documents   sur   les  Juifs  de  la  Belgique  sous 
rinden  r^me.     Bruxelles,   Le   Bfegue.     102    S.     Frs.    3.    —    17)    P*  Ciaessens,   Les 
•bbayee  de  Vordre  des  Pr^ontr^s  en  Belgique :  Pr^cis  histor.  —  18)  id.,  Les  chartreuses 
de   Taneienne    Belgique:  ib.    34,    No.    1.     —     19)    P*   de   Decker,    Henri   Conscience. 
BraxeUes,  Hayez.     12^,     94  S.     Frs.   2.    —   20)    6-   van   der   Mensbrugghe,    F^lix 
Plateau.     Bruxelles,    Hayez.     12^     240  S.     Ers.  2.   —   21)   L.  Bichald,   Histoire    dds 
finaoees  pnbliques  de  la  Belgique  depuis  1830:  M^m.  de  Tac.  roy.  de  Belg.  28.     Bruxelles, 
Hayez.     4^.     772  S.     Frs.  10.  —  22)  ^*  Hermans,  Inventaire  des  lettres  missives  de 
Kaiines.    (=  NouveUe  a^rie  t.  I.)     Malines,  van  Velsen.     409  S.     Frs.  8.   —   2S)   van 
Havre,    Marques    typograpbiques  des   imprimeurs  et   libraires   anversois.     t.   L      Anvers 
Boflchman.     297  S.    Frs.  20.  —  24)  P-  G^nard,  La  furie  fran^aise  k  Anvers:  Antwerpsch. 
ArehievenbUd   14. 


111,230  XXIII.     £.  Hubert:  Belgique. 

analogue  k  celui  de  Hymans  aar  Brnxelles.  ^invers  k  travers  les  äges% 
c'est  le  titre  du  livre,  präsente  un  vif  int^ret  tant  au  point  de  vue  de 
Tart  qxk'k  celui  de  Thistoire.**) 

L^histoire  provinoiale  et  locale  a  6t6  Tobjet  de  travaux  uombreox 
et  importants. 

Brabrant.  —  Ch.  Piot  a  trouv^  dans  les  papiers  du  marquis  de 
Chasteler  une  liste  des  manuscrits  bistoriques  poss^d6s  par  la  c^l^bre  abbaye 
d'Averbode  au  si^cle  demier. *•)  —  Galesloot  a  r6v616  des  faits  trös 
curieux  relatifs  k  une  question  d'extradition  qui  fut  soüleve6  devant  les 
Etats  de  Brabant  en  1715.^^)  —  L.  Hymans  est  mort  en  1884  sans  avoir 
achey^  son  grand  ouvrage:  'Bruxelles  ä  travers  les  äges.'  II  s*occupe  des 
origines  de  Bruxelles,  des  institutions,  des  monuments;  il  s'^tend  assez 
longuement  sur  T^pisode  d' Anneessens  et  Thistoire  des  r^volutions  de  1790 
et  18S0.  On  y  trouve  une  foule  de  d^tails  nouveaux  expos^s  d'une  mani^re 
charmante;  les  gravures  constituent  un  des  cötes  les  plus  int^ressants  de 
Toeuvre:  beaucoup  d'amateurs  ont  permis  k  H.  de  faire  reproduire  les 
pidces  les  plus  rares  de  leurs  collections.  La  demi^re  main  a  M  mise  k 
ce  be#u  livre  par  Paul  Hymans,  fils  de  Tauteur.**) 

Flandre.  —  De  Potter  a  publik  en  1885  le  petit  cartulaire  de 
Gand  qui  contient  des  documents  nombreux  et  in^dits  relatifs  aux  ann^es 
1178  k  1795. *•)  —  Merten  a  6crit  la  biograpbie  du  c61öbre  philosophe 
FranQois  Huet  qui  fut  professeur  k  Tuniversit^  de  Gand.  II  a  exposd 
avec  une  grande  clart6  les  ^volutions  successives  et  en  apparence-  contra- 
dictoires  de  la  pens^e  de  Huet  et  signal^  les  ^cueils  qu'il  faut  ^viter,  si' 
Ton  veut  que  la  Psychologie  aboutisse  k  des  r^sultats  vraiments  scienti- 
fiques.^^)  —  Nous  mettons  en  note  le  titre  de  quelques  livres  qui  Interessent 
plus  particulidrement  certaines  localit^s  de  la  Flandre,  surtout  Bmges  ^t 
Gand."-«») 

Gueldre.  —  Van  den  Bussche  a  continu^  d'apr^s  les  archives 
rhistoire  du  Gonseil  de  Justice  de  cette  ancienne  province  des  Pays-Bas.«^ 

L'histoire  du  Hainaut  ne  s'est  enrichie  que  de  deux  monographies, 
toutes  deux  bien  faites.*®-*^) 


135)  id-y  Anvers  k  travera  les  Ages.    BruxeUes,   Bmylant- Christophe.   —    26)  Ch» 
Piot,  Note  sur  les  manuscrits  de  Tabbaye  d'Everbode.  BulL  de  laComm.  d*hist.  4«  s^r.,  t.  XII. 

—  27)  L.  Galeslaot,  La  question  d*extradition  devant  les  Etatade  Brabant  en  1715  et 
1716 :  Hess.  des.  sciences  bist,  de  Grand.  —  28)  L.  Hymans,  BruxeUes  k  travers  les  Ages. 
Bruxelles.  Bruylant.  2  v.  4«.  484/6  S.  Frs.  70.  —  29)  Fr.  De  Pott  er,  Petit 
cartulaire  de  Gand.  Grand  Leliaert  XVII.  411  S.  —  SO)  O.  Merten,  Etüde  sur  Franfois 
Huet,  ancien  professeur  k  Tuniversit^  de  Grand :  Bull,  de  Tae.  roy.  de  Belg.  8«  S.,  t.  X.  — 
Sl)  X  £.  Gailliard,  Inventaire  des  archives  de  la  viUe  de  Bruges  I.  Bruges,  Gailliard, 
4^.  610  S.  Frs.  20.  —  S2)  X  £.  van  den  Bussche,  M^moires  sur  les  relations  qui 
existärent  autrefois    entre    les   Flamands    des   Flandres   et  les  Portugais:   La   Flandre    16. 

—  SS)  X  Robinson,  Notice  sur  les  coU^es  des  j^suites  anglais  de  Bruges:  Ann.  de  la 
soc.  d'Emulation  4«  s^r.,  t.  VII.  —  S4)  X  A.  Yerhaeghen,  Monographie  de  l'^glise 
Saint-Sauveur  k Bruges.  Bruges,  DescMe.  Folio.  Frs.  60.  —  S5)  X  A.  C.  de  Schrevel, 
Histoire  du  s^minaire  de  Bruges.  t.  II.  Bruges,  De  Zuttere.  666  S.  Frs.  7.  — 
S6)  X  F.  Claeyes,  Pages  d'histoire  locale  gantoise.  Gand,  Vuylsteke.  12^.  244  S. 
Frs.  2,50.  —  S7)  X  L.  de  Rycker,  De  Kiezingen  by  onze  voorouders:  Nederlandsch. 
Mus.  12.  —  S8)  X  F.  de  Potter,  Chronycke  van  Ghendt,  door  J.  van  den  Yivere  en. 
eenige  andere  aanteekenaars  der  16.  en  17.  eeuw.  Handschrift  deel  makende  van  het 
archief  van  burchtgraaf  Vilain  XIII.  Gand,  Leliaert.  446  S.  Frs.  6.  —  39)  E.  van 
den  Bussche,  Histoire  du  Conseil  de  Gueldre:  La  Flandre  21.  —  M)  A.  Harou, 
Lm  commune   de  Manage:  BulL  de  la  soc. roy.  beige  de  Geographie  IX.  —  4x)  ^-  Monier, 


XXIV.     Skandinavien.     1.   K.  Beckman:  Schweden.  111^231 

Li^ge.  —  Daris  est  arriv^  au  tome  Xn  de  ses  savantes  recherches 
sur  les  6glises  du  diocöse  de  Liöge.**)  —  DeTheuxa  6dit6  une  biblio- 
grapbie  li^geoise,  oeuvre  digne  des  b^n^dictins  et  qni  rendra  de  grands 
aerviees  k  cenx  qui  s'occupent  de  Thistoire  de  laprincipaut^.**)  —  Lonchay 
a  atilis^  les  papiers  d'Etat  et  de  TAudience  d6pos6s  aux  archives  de  Braxelles 
poQT  ^crire  ane  excellente  ^tnde  pleine  de  choses  neuves  et  interessantes 
sur  ravönement  de  Corneille  de  Berg  au  tröne  ^piscopal  de  Li^ge.**)  — 
Hock  a  entrepris  une  s6rie  d'^tudes,  tr^s  bien  accueillies  par  le  public 
lettre,  sur  Thistoire  pittoresque  de  Li^ge.  Le  volume  paru  en  1885  est 
consacr6  aux  transformations  subies  par  la  ville  ^piscopale  dans  le  courant 
du  siöcle  actuel.**""**) 

Sciences  auxiliaires.  —  Gumont  s'estattach^  ä  mettre  en  lumi^re 
ane  p6riode  assez  obscure  de  notre  histoire  mon6taire :  il  a  recueilli  beaucoup 
de  documents  in^dits  qui  lui  ont  permis  de  d^crire  d'une  mani^re  complöte 
les  monnaies  des  Etats  belgiques  unis  en  1789 — 90.^^  —  Van  der  Haeghen 
continue  k  faire  paraitre  r^guli^rement  les  fascicules  de  sa  Bibliotheca 
belgica  que  nous  avons  d^jä  signal^e  dans  les  buUetins  pr^c^dents.  Citons 
sp^dalement  les  travaux  relatifs  k  Philippe  de  Gommines,  Luc  Wagbenaer, 
Chr^tien  yan  Adrichem,  dit  Grucius,  et  au  grand  Th^tre  sacrd  du  duche  de 
Brabant.*») 


XXIV. 

Skandmayien. 

1. 

K.  Beckman. 

Behweden« 

16.  Jh«  An Urkk.  -Sammlungen  erwähnen  wir  die  vom Beichsarchive 
herausgegebene  Reichsregistratur  Gustavs  I.,  sämtliche  Akten  und  Briefe 
enthaltend,  die  von  der  königlichen  Begierung  ausgegangen  sind.  Die  jetzt 
erschienenen  Lieferungen    berühren  die  Jahre    1532 — 4.^)  —  H.  Hjärne 


Bist  de  l'abbaye  de  Gambron.  t.  ü.  Mons,  Manceaux.  574  S.  —  4S)  J-  Daris, 
Notiees  historiqaes  bot  les  Elises  de  dioctee  de  Liäge.  t.  11/2.  Li^ge,  De  Marteau. 
221,  371  S.  Frs.  2.  —  4S)  de  Thenx  de  Montjardin,  Bibliographie  li^geoise 
eontenant:  !•  les  livres  imprim^  k  Li^e  depnis  le  16^  siöcle  jusquli  nos  jonrs;  2o  les 
onvrages  publice  en  Belgiqne  et  k  IVtranger,  concemant  Thistoire  de  la  principant^  Bniges, 
DeieKe.  4^.  571  S.  Frs.  50.  —  44)  H.  Lonchay,  L'avtoement  de  ComeiUe  de  Berg 
an  tröne  ^piscopal  de  Li^e :  R.  de  llnstr.  pubL  29.  Bd.  —  45)  A.  H  ock ,  Liäge  au  19«  si^de. 
Les  Transformations.  Liäge,  Yaillant-Carmanne.  XVII,  262  S.  —  46)  H.  Forneron,  Le 
demier  prince  de  Bouillon:  R.  g^n.  (1885).  —  47)  6*  Cumont,  Les  Monnaies  des  Etats- 
Belgique  unis.  1789,  1790.  Bruxelles,  Gobbaerts.  57  S.  Frs.  4.  —  48)  F*  ▼An  der 
Haeghen,  Bibliotheca  belgica,  Bd.  54—66.  Gand,  van  der  Haeghen.  18^  1200  S. 
Fr».  24. 

1)  y.  Granlund,  Konung  Gustaf  den  förstes  Registratur.  VUL  2  IX,  1.    Stockholm, 
Korstedt.     1883.     Vin,  2,  241—430  u.   53  S.     Kr.  4;    IX,  1,   240  S.     Kr.  8,75. 


JJJ  232  XXIY.     Skandinavien.     1.  K.  Beck  man:  Schweden. 

hat  die  ältesten  schwedisch-russischen  Legationsakten  ^)  ans  schwedischen 
und  russischen  Archiven  mitgeteilt.  Die  russischen  Akten,  welche  in 
schwedischer  Übersetzung  angeführt  sind  und  von  keinem  schwedischen 
Forscher  früher  benutzt  worden,  betreffen  hauptsächlich  die  Unterhandlungen, 
welche  während  des  schwedisch-russischen  Krieges  1555 — 7  geführt  wurden. 
—  Durch  das  Gerichtsbuch,  ^}  das  in  dem  traurig  bekannten  höchsten  Ge- 
richt Eriks  XIV.  geführt  wurde,  erlangt  man  eine  deutliche  Vorstellung 
von  den  Verhandlungen  dieses  schrecklichen  Blutgerichts.  —  In  einigen 
Lieferungen  der  dänischen  Urkk.publikation 'Monumenta  Historiae  danicae'  ^) 
teilt  H.  Rördam  eine  Fülle  schwedischer  Aktenstücke  von  dem  nordischen 
siebenjährigen  Kriege  (1567 — 8)  mit.  Befehle  und  Rapporte  von  den 
Befehlshabern  nebst  königlichen  Briefen,  besonders  an  die  Bauernschaft, 
den  Angriffen  des  Feindes  Widerstand  zu  leisten,  enthaltend. — H.  Forseil 
verdanken  wir  die  Publikation  wichtiger  Aktenstücke  aus  dem  Eammer- 
archive,  ^)  nämlich  des  Beichshauptbuches  fürs  Jahr  1573  nebst  einer  Zu- 
sammenfassung des  Beichshauptbuches  v.  1582,  die  ersten  Versuche  einer  voll- 
ständigen Buchführung  über  die  Einnahmen  und  Ausgaben  Schwedens. 
Diese  Publikationen  sind  besonders  wichtig  für  die  Kenntnis  der  Innern 
Geschichte  unsers  Landes.  —  Neue  Proben  seines  ungewöhnlichen  Talents, 
aus  trockenen  Bechenschaftsberichten  lebhafte  Schilderungen  der  Geschichte 
unsers  Volks  zu  geben,  hat  derselbe  Forscher  in  anderen  Arbeiten^)  ge- 
liefert. Als  die  Schweden  in  dem  harten  Frieden  zu  Stettin  1570  genötigt 
wurden,  für  eine  grofse  Geldsumme  die  Festung  Elfsborg  wieder  einzulösen, 
mufsten  sie  eine  Besteuerung  von  nicht  weniger  als  ^|^f^  aller  wertvollen 
Mobilien,  die  sie  besafsen,  so  wie  Gold,  Silber,  Kupfer,  Geld,  Vieh  u.  s.  w. 
auf  sich  nehmen.  Auf  Grund  der  genauen  Verzeichnisse  des  mobilen  Ver- 
mögens jeder  Person  ist  es  dem  Vf.  gelungen,  interessante  Resultate  zu 
finden.  So  beweist  er  unter  anderm,  dafs  die  ganze  Volksmenge  des  eigent- 
lichen Schwedens  sich  nur  auf  ^/^  Million  Menschen  belief.  Weiter  giebt 
er  wertvolle  Aufklärungen  über  gewisse  Industriezweige  und  den  Umfang 
des  bebauten  Teils  des  Landes.  —  In  einem  andern  Werke '')  behandelt 
derselbe  Vf.  die  Schicksale  unseres  Ackerbaus  während  des  16.  Jh.  Er 
berechnet  die  Gröfse  sowohl  der  Ernte  als  des  Viehstandes,  wodurch  es  er- 
möglicht wird,  den  Zustand  unserer  vornehmsten  Nahrungszweige  heutzutage 
und  im  16.  Jh.  untereinander  zu  vergleichen. 

Eine  Darstellung  der  nordischen  Politik  Polens  unmittelbar  vor 
dem  Kongresse  zu  Stettin  1570  wird  von  H.  Hjärne®)  behandelt,  welcher 
nachweist,  dafs  Sigismund  August  an  dem  Krieg  zwischen  Schweden  und 
Dänemark  einen  wenig  wirksamen  Anteil  genommen,  und  dafs  er  nur  des- 
wegen mit  der  letztgenannten  Macht   ein  Bündnis    geschlossen,    um    gewils 


2)  U.  Hjttrne,  De  iüdsta  svensk-ryaka  legationsaktema.  Upsala,  AlmqyiBt.  lY» 
119  S.  Kr.  8.  —  S)  C.  Silfverstolpe,  Konung  Erik  XIV.s  Nämds  dombok:  Handl. 
utg.  af  K.  samfund.  for  ntg.  af.  handskr.  13,1  (1884),  832  S.  —  4)  H.  Rördam,  Kilde- 
skrifter  etc.  2  Raekke  I,  2,  3,  4  (8.  JB.  1888/4.)  K5bh.,  Gad.  1888/4.  S.  193—796. 
Kr.  8.  Rez.:  CBl.  (1888),  S.  1640.  —  5)  H.  Forsell,  Rikshufv^udboken  fSr  1578  jftmte 
sammandrag  af  rikahnfvudboken  f5r  1582;  HandL  utg.  af  K.  Samfund.  f5r  utg.  af  handskr. 
12,  1  (1884),  152  S.  Kr.  2,50.  —  6)  id.,  Sverige  1571,  IL  Stockholm,  Norstedt. 
1888.  350  S.  Kr.  4.  Rez.:  Sv.  hist.  tidekr.  (1884),  I;  Lotterst  tidskr.  (1884),  305.— 
7)  id.,  Anteckningar  om  Sveriges  jordbruksnäring  i  Ißde  &rh.  Stockholm,  Norstedt.  1883. 
—  8)  H.  Hjärne,  TiU  belysning  af  Polens  nordiska  poUtik  nllrmast  före  kongressen  i 
Stettin  1570.     Upsala,  Almqrist.     1884.     14  S.     M.  0,40. 


XXIV.     SkandiDEvien.     1.    K.  Beckman:  Schweden.  111,233 

ZU  sein,  bei  dem  Friedensschlafs  seine  Interessen  nicht  ignoriert  zu  sehen. 
—  Demselben  Vf.  yerdanken  wir  eine  verdienstvolle  Schilderung  der  Pläne 
der  katholischen  Beaktion  wider  Schweden  während  der  Begierung  König 
Sigismunds.^)  Nachdem  der  Vf.  die  Schwierigkeiten  gezeigt,  welche  Sigis- 
mund  zu  besiegen  hatte,  um  nach  dem  Tode  seines  Vaters  im  Jahre  1593 
die  Einwilligung  des  polnischen  Reichstags  zu  einer  Reise  nach  Schweden 
zu  erhalten,  geht  er  zum  Hauptteil  seiner  Abhandlung  über,  zu  den  Ver* 
handlungen  zwischen  Sigismund  und  dem  päpstlichen  Legaten  Malaspina 
betr.  die  den  Katholiken  in  Schweden  einzuräumenden  Rechte.  Die  Ver- 
handlungen wurden  zu  Upsala  kurz  vor  der  Krönung  Sigismunds  geführt. 
Zufolge  der  Festigkeit  des  Herzogs  Karl  und  der  schwedischen  Stände 
muTste  doch  endlich  der  König  den  für  die  Lutheraner  so  wichtigen  Be- 
schlufs  der  Versammlung  zu  Upsala  (Upsala  möte)  bestätigen,  in  einem  ge- 
heimen Protest  aber  gab  er  das  Versprechen,  den  Katholiken  dieselben 
Rechte  wie  den  Lutheranern  zu  verschaffen.  Malaspina,  welcher  anfangs 
von  keinen  Konzessionen  zu  Gunsten  der  Ketzer  hatte  hören  wollen,  mufste 
nach  einigem  Zögern  seine  Zustimmung  zu  diesem  Arrangement  geben.  Auch 
den  zweiten  Besuch  Sigismunds  in  Schweden  im  Jahre  1598  behandelt  der 
Vf.,  aber  nicht  so  ausführlich.  Die  Arbeit  ist  zum  grofsen  Teil  auf  pol- 
nische und  italienische  Quellen  gegründet,  wovon  eine  Sammlung  als  Bei- 
lagen hinzugefügt  ist.  —  In  einer  dritten  Arbeit***)  liefert  derselbe  Vf. 
einige  Beiträge  zur  Geschichte  des  Verhältnisses  Sigismunds  zum  Habsbur- 
gischen Hauses  während  des  J.  1589 — 1604,  besonders  zu  seinen  Bemühungen 
seine  polnische  Krone  einem  der  Erzherzöge  zu  überlassen.  Diese 
Unterhandlungen  sind  von  Bedeutung  auch  für  Schweden,  weil  sie  die 
Stellung  berührten,  die  Livland  zugedacht  war.  —  Die  Geschichte  des  zweiten 
Besuchs  Sigismunds  in  Schweden  ist  auch  mit  einem  kriegsgeschichtlichen 
Beitrag**)  von  L.  G.  Tidander  bereichert  worden,  welcher  neue  Details 
Ton  den  Kämpfen  Sigismunds  und  Herzog  Karls,  von  der  Zusammensetzung 
and  den  Bewegungen  ihrer  Heere  mitteilt. 

S.  J.  Boäthius*^  stellt  die  Verwicklungen  dar,  die  durch  die  Be- 
stimmungen Sigismunds,  1594,  betreffend  die  Regierung  Schwedens  während 
der  Abwesenheit  des  Königs  in  Polen,  veranlafst  wurden.  Er  vertraute  die 
Regierung  dem  Herzog  Karl  und  dem  Rate  gemeinschaftlich,  aber  er  setzte 
zugleich  in  den  verschiedenen  Landschaften  Statthalter  ein,  welche  nicht 
Ton  der  Regierung  in  Schweden,  sondern  nur  von  ihm  selbst  abhingen. 
Damit  begnügte  sich  doch  weder  der  Herzog  noch  der  Rat.  Dieser  schlofs 
sich  näher  an  Karl  an  und  'erkannte  ihn  als  seinen  Vormann  an.  An 
Gründen  zum  Zwiespalt  zwischen  ihnen  fehlte  es  aber  nicht.  Die  Statt- 
halter wollten  den  Herzog  zur  Nachgiebigkeit  zwingen,  während  der  Rat 
za  gelinderen  Mitteln  greifen  wollte.  Noch  wurde  dadurch  die  Eintracht 
nicht  gebrochen,  sondern  man  versuchte  1595  gemeinschaftlich,  den  König 
dazu  zu  bewegen,  der  Regierung  in  Schweden  gröfsere  Macht  zu  verleihen. 


9)  id.,  Sigismunds  svenska  resor.  Upsala,  Almqvist.  1884.  96  u.  63  S.  Kr.  3. 
Raz.:  Sv.  Met.  tidskr.  (1884)  49;  Nord.  R.  (1883/4),  S.  466.  —  10)  id.,  Bldrag  tiU 
Uitorieii  om  Sigismunds  förhiUande  tiU  det  Habsburgska  huset  1689 — 1604:  Sv.  Mst. 
üdiikr.  (1883).  S.  241—78.  —  11)  L.  G.  Tidander,  Fälttüget  i  östergStland  &r  1698. 
N€Rk.,  Wallberg.  1883.  67  S.  —  12)  S.  J.  Bo(<thiu8,  Hertig  Karls  och  svenska 
nktr&deta  samr^ering  1694/6  :  Sv.  bist,  tidskr.  (1884),  S.  16 — 90.  Rez.:  Nord.  R. 
tl884/&),  S.  3.     (Forts,  erschien  1886.) 


ni  234  XXIV.     Skandinavien.     1.   K.  Beckman:   Schweden. 

Als  der  König  dieses  Verlangen  nicht  erfüllte,  wollte  der  Herzog  die  Frage 
von  der  Regentschaft  den  Ständen  überlassen.  —  Einen  sehr  wichtigen 
Beitrag  zu  der  Kenntnis  der  inneren  Entwickelung  Schwedens  während 
des  16.  Jh.  giebt  die  ausgezeichnete  Arbeit  G.  0.  F.  Westlings  über  die 
Stellung  Herzog  Karls.  ^^)  Auf  genaue  und  sehr  umfassende  Archiev- 
studien  gestützt,  verzeichnet  Yf.  nicht  nur  dieGröfse  und  den  Umfang  des 
Herzogtums  und  das  Verhältnis  zwischen  den  Befugnissen  des  Königs  und 
des  Herzogs,  sondern  auch  die  judizielle,  lokale,  militärische  und  ökonomische 
Verwaltung,  Gewerbe,  Handel,  Verkehr  und  Steuerverhältnisse.  Die  geistige 
Kultur  wird  ausführlich  behandelt,  und  auch  die  Stellung  der  verschie- 
denen socialen  Klassen  ist  nicht  vernachlässigt.  ^^~^^) 

17  Jh.  In  den  'Mitteilungen  aus  dem  schwedischen  Reichsarchive*  setzt 
sich  die  Ausgabe  des  Registers  über  die  Ratschläge  zur  Zeit  Karls  IX.  fort.  ^^ 

Eine  Monographie  von  G.  Berg  über  den  merkwürdigen  Reichstag  von 
1602^^)  berichtet  von  den  Verhandlungen  zwischen  Herzog  Karl  und  den  Ständen 
über  das  Ordnen  der  Regentschaft,  über  das  Ernennen  eines  neuen  Reichs- 
rates anstatt  des  alten,  dessen  vornehmste  Mitglieder  entweder  hingerichtet 
worden  oder  sich  im  Gefängnis  oder  in  der  Landesverweisung  befanden. 
Aufser  diesen  Fragen  wurde  auch  über  eine  Revision  des  Gesetzes  und 
der  Kirchenordnung  und  über  verschiedene  andere  innere  Verhältnisse  ver- 
handelt. —  Ein  weitschichtiges  Werk  über  die  Geschichte  Gustav  Adolfs  ^•) 
ist  von  J.  Stevens  herausgegeben  worden. *®***) 

Von  F.  F.  Garlsons  bekannter  Arbeit,*')  die  Geschichte  Schwedens 
unter  den  Königen  vom  Pfälzischen  Hause,  ist  der  1.  Teil,  Karl  X.,  Gustav, 
in  neuer  Ausgabe  erschienen.  —  Von  Fräulein  E.  Fries  haben  wir  eine 
Abhandlung  über  die  Verbindungen  zwischen  Schweden  und  Holland  unter 
Karl  X.*^)  Die  Arbeit,  deren  Hauptpunkt  die  Unterhandlungen  zu  Elbing 
1656  sind,  ist  hauptsächlich  auf  holländische  Quellen  und  den  Briefwechsel 
des  schwedischen  Ministerresidenten  im  Haag,  Appelbom,  gegründet.  In  dem 
schwedischen  Reichsarchive  sind  noch  mehrere  andere  Akten,  die  Vf.  nicht 
benutzt  hat.*^) 

Selbstbiographische  Aufzeichnungen^®)  von  einem  Livländer  J.  A.  Clodt 
von  Jürgensburg  in  schwedischen  Diensten,  schliefslich  General-Lieutnant,  sind 


IS)  G.  O.  F.  Westling,  Uertig  Karls  ftirstenddme  ander  ären  1568 — 92.  SondsvaU. 
1888.  4^  96  S.  (JB.  der  höh.  Schale  za  S.)  •—  14)  X  Hd.,  Conrad  von  Pjhy  oeh 
Dionysias  Bearreas:  Sv.  hist.  tidekr.  (1888) ,  S.  226 — 80.  (Einige  Aktenstttoke.)  — 
15)  X  £tt  ryskt  bref  af  Johan  III.:  ib.  S.  461/2.  —  16)  X  S.  Bergh,  Meddelanden 
cm  forberedelsema  tili  Karl  IX.  kroning:  ib.  (1884),  S.  343/7.  —  17)  £.  W.  Bergman^ 
Register  dfver  rädslag  i  koning  Karl  IX.  tid  1602 — 10:  Meddelanden  Ar.  st.  riksark.  7. 
—-  18)  6.  Berg,  Riksdagen  1  Stockhohn  1602.  Stockholm.  1883.  88  S.  Kr.  2.  — 
19)  J*  S  t  e  V  e  n  8 ,  History  of  Gastavas  Adolphos.  New-Tork,  London.  Patnam.  1884. 
VII,  427  S.  Kr.  12,60.  —  ISO/26)  Weitere  Litteratar  über  Gastov  Adolf  and  ttber  den 
dOj.  Krieg  ttberhaapt  s.  Kap.  II  der  letzten  JB.;  insbesondere  vgl.  Register  1883  bis  1885 
8.  y.  Aedo  y  Gallart,  Busson,  Flade,  Hallwich,  £.  Hildebrand,  Sziligyi, 
Btt bring.  —  Für  die  2.  Hälfte  des  17.  Jh.:  Urkk.  a.  Aktenstück^  s.  Gksch. 
d.  Gr.  Karftlrsten,  s.  JB.  1884,  lU,  29,  32  a.  5.  —  27)  F.  F.  Carlaon,  Sveriges  historia 
ander  konangame  af  Pfalziska  hoset  I.  Stockholm,  Norstedt.  1883.  667  S.  Kr.  7. 
Rez.:  Sv.  bist  tidskr.  (1883),  S.86.  —  28)  E.  Fries,  Bidrag  tili kJInnedoinen  om  Sveriges 
och  Nederl&ndemas  diplomatiska  förbindelser  ander  Karl  X  Gastafs  regering.  Upsala, 
Almqvist.  1888.  104  S.  Kr.  1,60.  —  29}  Nannestad,  Hertigen  af  Gottorp» 
Indflydelse  i  Nimwegen  etc.,  s.  JB.  1884,  UI,  264^^  —  SO)  M.  Weiball,  Johan  Adolph 
CJodtB  aoteckniogar:  Sv.  bist,  tidskr.  (1883),  S.  203—24  a.  279— -322. 


XXIY.     Skandioavien.     1.   K.  Beck  man:   Schweden. 


m^ 


von  M.  Weibull  herausgegeben  worden.  Der  wichtigste  Teil  der  Anfzeich- 
nimgen  bertthrt  die  Schlacht  bei  Land  1676,  woran  Clodt  selbst  teilnahm. 
Sein  Bericht  ist  eine  der  hauptsächlichsten  Quellen  fflr  diese  Schlacht.  — 
Eine  andere  Relation  desselben  Ereignisses  wird  in  einer  von  P.  Sonden 
herausgegebenen  Arbeit, ^^)  über  einen  der  hervorragenderen  Männer 
Schwedens,  Nils  Bielke,  mitgeteilt.  Der  Vf.  beschreibt  die  glänzende  Teil- 
nahme dieses  Helden  und  des  Leibregiments  an  dem  Krieg  gegen  Dänemark 
1675/9  und  seine  ausgezeichneten  Organisationsgaben.  Sein  Regiment  war 
das  trefflichste  des  ganzen  schwedischen  Heeres  und  diente  der  übrigen 
Kavallerie  als  Muster.  —  C.  0.  Arcadius  hat  die  Frage  der  Ein- 
verleibung von  Bohuslän  in  Schweden  behandelt.^*)  Der  Vf.  zeigt,  wie 
schwedische  Verfassung  und  Verwaltung  allmählich  in  die  eroberte  Land- 
schaft eingeführt  wurden.  Umfassende  Berichterstattungen  über  das  Steuer- 
nnd  Verteidigungswesen,  Gewerbe,  Handel  u.  s.  w.  werden  gegeben. 

A.  Lef^vre  Pontalis*  ausgezeichnetes  Werk"^)  über  den  holländischen 
Grolspensionär  Jean  de  Witt  berührt  natürlicherweise  in  vielem  auch 
Schweden.  Wir  brauchen  nur  beispielsweise  an  die  Unterhandlungen  über 
die  Trippelalliance  1668  zu  erinnern.  Leider  scheint  es  jedoch,  als  verstehe 
der  Vf.  die  schwedische  Sprache  nicht,  wodurch  er  schwedische  Arbeiten 
Aber  diese  Zeit  zu  benutzen  nicht  imstande  gewesen  ist.  Seine  Schilderung 
wird  also,  was  das  Verhältnis  der  Niederlande  zu  unserm  Vaterlande  be- 
trifft, bisweilen  sehr  unvollständig.  —  Eine  für  Schweden  besonders  inter* 
essante  Urkk.sammlung  sind  die  N^gotations  de  M.  le  comte  d'Avaux,^^) 
deren  letzter  Teil,  die  Briefe  Ludwigs  XIV.  von  1693,  1697  und  1696,  an  seinen 
Gesandten  zu  Stockholm  enthaltend,  publiziert  wurden.  Man  hat  hier 
nicht  nur  einen  guten  Einblick  in  die  Verbindungen  Zwischen  Schweden 
und  Frankreich,  sondern  auch  reiche  Beiträge  zur  Charakteristik  der  leiten- 
den Persönlichkeiten,  besonders  Karls  XU.  —  E.  Hildebrand  schildert 
die  Organisation  der  schwedischen  Diplomatie  in  Deutschland  während  des 
17,  Jh.**)  Er  erinnert  daran,  dafs  vor  der  Zeit  Gustav  Adolfs  die  Ver- 
bindungen Schwedens  mit  fremden  Mächten  hauptsächlich  auf  die  Ostsee- 
länder beschränkt  waren,  aber  dafs  sie  durch  diesen  König  erweitert  wurden. 
Im  Anfang  sah  sich  die  Regierung  genötigt,  aus  Mangel  an  tauglichen  Per- 
sonen innerhalb  des  eigenen  Landes  Ausländer  als  Vertreter  zu  benutzen, 
aber  mit  der  Zeit  erzog  man  Schweden  zu  Diplomaten.  Hamburg  war 
wegen  seiner  Lage  einer  der  Plätze,  wo  man  einen  Diplomaten  am  meisten 
von  Nöten  hatte.  Allmählich  erhielt  man  Gesandte  in  einer  Fülle  anderer 
Plätze  in  Deutschland.««-*') 


Sl)  P-  Sonden,  JSiU  Bielke  och  det  svenska  kavalleriet  1674/9>  Stockholm,  Land. 
1S88.  205  S.  Kr.  2.  Res.:  Krigs.  Vet.  Ak.  tidskr.  (1884)  26.  —  SS)  C.  O.  Arcadius, 
Om  BohnsULns  inlSrlifVande  med  Sverlge.  Stockholm.  1888.  119  S.  (Vgl.  JB.  1884, 
ni,  241".)  —  SS)  A.  Lef^vre  Pontalis,  Vingt  ann^es  de  rt^pnblique  parlementaire 
«Q  dix-septi^me  si^le.  Jean  de  Witt  I,  II.  Paris.  1884.  544,  572  S.  -—  S4)  J-  A. 
Wijnne,  N^otiations  de  monsienr  le  comte  D'Avanx.  III,  1,  2.  Utrecht,  Kemink.  1883. 
1  4S6  S.,  2  CXI,  194  S.  —  S5)  £•  Hildebrand,  Den  svenska  diplomatiens  Organisation 
iTjskland  ander  1600  -~  tolet:  Sv.  hist.  tidskr.  (1884),  S.  155—74.  —  S6)  X  A.  Larsen, 
Kimpen  om  Kalmar  1611.  Köbenhavn,  Tryde.  1884.  68  S.  Kr.  1.  —  S7)  X  M. 
Weiball,  GasUv  II  Adolf.  Rede.  Ny  sv.  tidskr.  (1883),  S.  84—56.  —  88)  X  F. 
Wigger,  Festang  Pol,  s.  JB.  1888,  lU,  74^,  —  S9)  X  Bref  fr  H.  M.  v.  Tham  tUl 
Gabriel  Oxenstjima:  Sv.  hist.  tidskr.  (1884),  S.  175/8.  —  40/1)  X  K.  H.  T(igerBtedt)» 
Bidrag  tiU  Keholms  läns  historia  ander  drottning  Kristinas  regering:  Abo,  lyc  \ito^.CV^%^\> 


111,236  XXIY.     Skandinavien.     1.   K.  Beckman:.  Schweden. 

18.  Jh.  C.  G.  Malmström^^)  beschreibt  die  Einrichtung  der  Landes- 
regierung während  der  Abwesenheit  Karls  Xu.  in  den  Kriegen.  Nunmehr 
sollte  nicht,  wie  vorher,  der  Rat  die  Interimsregierung  führen,  sondern  die 
verschiedenen  höhern  Amtsbehörden  in  Stockholm  und  ein  Teil  des  Rate^. 
Gewisse  Fragen  hatte  sich  der  König  vorbehalten.  Indessen  war  es  so, 
dafs  der  Hat  während  der  langen  Abwesenheit  des  Königs  in  allen  wichtigem 
Fällen  das  entscheidende  Wort  hatte.  —  Über  die  Kriegsuntemehmungen 
Karls  XII.  sind  mehrere  Arbeiten  erschienen.  So  giebt  0.  Sjögren  eine 
interessante  Schilderung  des  Verteidigungskrieges  in  Livland  gegen  die 
Russen  1701/2.**)  Mit  sehr  viel  geringeren  Kräften  mufste  der  schwedische 
Befehlshaber  Schlippenbach,  auf  dessen  Briefwechsel  die  Abhandlung  haupt- 
sächlich gegründet  ist,  gegen  die  wilden  Horden  Rufslands  einen  verzweifelten 
Kampf  bestehen.  —  Unser  bekannter  militärgeschichtlicher  Schriftsteller  J. 
MankelP^}  hat  eine  Darstellung  der  Schlacht  bei  Holowezyn  nebst  einer 
orientierenden  Übersicht  über  den  Kriegsplan  Karls  und  die  Gröfse  der 
Heere  ausgearbeitet.  —  Der  Krieg  Karls  XII.  in  Norwegen  1716,  um  durch 
einen  glücklichen  Feldzug  seine  Stellung  zu  verbessern, ^^)  ist  von  J.  A. 
Lagermark  mit  grofser  Genauigkeit  und  Ausführlichkeit  behandelt  worden. 
—  Einige  Episoden  aus  demselben  Krieg  teilt  Dr.  Thrap  mit.*')  —  Von 
den  geschichtlichen  Werken,  die  durch  Übersetzung  unserer  Litteratnr  ein- 
verleibt worden,  verdient  besonders  N.  Kostomarovs  in  'Russkaja  Misl' 
publizierte  Arbeit  über  Mazepa  erwähnt  zu  werden.*')  Dieser  wird  als  ein 
durchtriebener  Egoist  geschildert,  welcher  des  eigenen  Gewinns  wegen  einen 
jeden,  wer  es  auch  sei,  betrog.  Dem  polnischen  König  dienend,  so  lange 
es  sein  Vorteil  war,  ging  er  zum  russischen  Zaren  über,  mit  dessen  Hilfe 
er  im  Jahre  1687  der  Hetman  der  Kosaken  wurde.  Die  grofsen  Erfolge 
Karls  XII.  machten  ihn  jedoch  in  seiner  Treue  schwankend,  und  nach  dem 
siegreichen  Feldzuge  des  schwedischen  Königs  in  Rufsland  1706  ging  er  auf 
dessen  Seite  über.  Seine  geheimen  Unterhandlungen  mit  Stanislaus  und 
Karl,  während  er  zur  selben  Zeit  den  Verdacht  des  Zaren  abwenden  mufste, 
werden  ausführlich  geschildert;  so  auch  die  Ursachen,  wegen  welcher  seine 
aufrührerischen  Versuche  mifslangen.  —  In  der  'schwedischen  historischen 
Zeitschrift*  finden  wir  einige  Briefe**)  von  einem  Schweden,  der  sich  1707 


S.  99 — 112.  —  42)  X  Kalten  bor  n,  Lennart  Toratensson:  Jb.  für  die  deutsche  Armee 
und  Marine  (1884).  —  43)  X  Bref  fir&n  Georg  von  Plettenberg:  Sv.  bist,  tidskr.  (1884), 
S.  347—62.  (Von  der  Königin  Christina.)  —  44)  X  W.  Rouget  de  St.  Hermine, 
Krigshändelsema  i  Bohuslän  1676/8:  Krigs.  Vet.  Ak.  tidskr.  (1884),  S.  125—41.  — 
45)  X  Hd.,  6.  W.  Leibnitz  och  M.  6.  De  la  Gkirdie:  Sv.  bist,  tidskr.  (1888)  S.  862/6. 
—  46)  X  H.  Wieseigren,  Bref  fr&n  G.  W.  Leibnitz  tlU  J.  G.  Sparfvenfelt:  Antiqv. 
tidskr.  7,  64  S.  Rez.:  Nord.  R.  (1883/4)  136.  (Wichtige  Beitrüge  zur  Gesch.  der  Wissen- 
schaften in  Schweden.)  —  47)  X  C.  A.  Klingspor,  Minnen  firan  flydda  tider.  1884. 
60  S.  (Separatdrnck  aus  Stockholms  Dagblad.  Schilderungen  und  Aktenstücke  vom  17.  Jh. 
enthaltend.)  —  48)  C*  ^-  Malmström,  Nigra  ord  om  riksstyrelsen  under  de  tio  fSrsta 
&ren  af  Karl  XII.  fr&nvaro:  Sv.  bist,  tidskr.  (1884),  S.  1—14.  —  49)  O.  Sjögren, 
Försvarskriget  i  Lifland  1701  och  1702.  Stockhohn,  Norstedt.  1883.  54  S.  Kr.  0,75. 
-~  50)  J*  Man  kell,  Slaget  vid  Holowezyn  den  4.  Juli  1708:  Krigs.  Vet.  Ak.  tidskr. 
(1883),  S.  587—615.  —  51)  J.  A.  Lagermark,  Karl  XII.  krig  i  Noige  1716.  Upsala, 
Berling.  1888.  96  S.  —  5S)  D*  Thrap,  Fra  Krigstiden  1716/8:  Norsk.  bist,  tidskr. 
2^«>^  Rckke  4.  —  53)  N.  Kostomarov,  Mazepa  och  Karl  XII,  öfvers.  fr.  ryskan  af 
C.  SUfverstolpe :  Sv.  bist,  tidskr.  (1883),  S.  25—66  u.  143—202.  —  54)  Bref  frän 
A.  AlBtrin  tili  Professor  J.  Upmarck:  ib.  (1884),   S.  178—85. 


XXIV.     Skutdinavien.     1.   K.  Beckm&Di   Schwaden.  111,337 

als  Reisender  in  Sachsen  aufgehalten,    und    der  seine  Eindrücke  von  dem 
L^ben  in  dem  Lager  Karls  XII.  mitteilt. 

Für  die  Geschichte  der  sogenannten  Freiheitszeit  wollen  wir  in  erster 
Linie  die  grofse  Urkk.pnblikation :  Die  Protokolle  des  schwedischen  Adels'^^) 
erwähnen,  wovon  ein  neuer  Band,  den  gröfsten  Teil  des  Reichstags  1734 
unfossend,  erschienen  ist.  Von  den  vielen  interessanten  Sachen,  die  er 
enthält,  bemerken  wir  besonders  die  wichtige  Diskussion  ttber  das  neoe  all- 
gemeine Gesetz  von  1734,  welches  jetzt  definitiv  angenommen  wurde,  and 
wobei  einige  Adelsprivilegien  Zwist  hervorriefen.  Da  die  Geschichte 
Schwedens  zn  der  Zeit  sich  znm  grofsen  Teil  um  die  Reichstage  konzentriert, 
ist  es  leicht  einzusehen,  von  welcher  Wichtigkeit  diese  Urkk. sammlang  ist. 
—  Von  den  bekannten  Erzfthlnngen  A.  Frysolls  aus  der  schwedischen 
Geschiebte  ist  der  43.  Teil,  die  Geschichte*")  Adolf  Friedrichs,  in  neuer 
Aasgabe  erschienen.  —  In  der  Arbeit  Kosers  *'')  wird  auch  die  preufsische 
Politik  Schweden  gegenOber  während  der  Jahre  1749 — 59  berührt. 

Auch  die  innere  Geschichte  Schwedens  während  des  18.  Jh.  ist 
Gegenstand  der  Forschung  gewesen.  J.  Nyström  verdanken  wir  ein  paar 
susgezeichnete  Werke  betr.  die  Geschichte  des  Handels  and  der  Gewerbe 
Schwedens.  Das  eine"*)  schildert  die  Wirksamkeit  der  schwedischen  Ost- 
indischen  Kompanieen  (zwischen  1731 — 1814) ,  welche  zu  gewissen  Zeiten 
ton  grofsem  Umfang  und  grofser  Bedeutung  für  unser  Land  war.  Das 
zweite*^^  zeichnet  die  Geschichte  des  Handels  und  der  Gewerbe  Schwedens 
in  den  Jahren  1766 — 76,  der  Zeit,  wo  in  Schweden  die  Grundsätze  des  Mer- 
kantilsfstems  znerst  bestritten  zn  werden  anfingen  nnd  die  Reformen  in  den 
bisher  herrschenden  merkantilen  Verhältnissen  vorgenommen  wurden.  Beide 
Abhandlangen  enthalten  auch  statistische  Kitteilnngen  betr.  die  Fragen,  die 
sie  bebandeln.  —  Einen  wichtigen  Beitrag  zu  der  Geschichte  der  schwe- 
dischen Industrie**)  giebt  H.  StrSles  Arbeit  über  das  Mannfakturwerk  zu 
Alingsäs.  Der  Vf.  schildert  die  Bestrebungen  J.  Alströraers,  dieses  Werk 
rastande  zu  bringen  und  die  grofsen  Privilegien,  die  demselben  bewilligt 
worden.  Trotz  der  grofsen  Anschlagsmittel  nnd  Staatsdariehen  ging  doch 
dss  Manafakturwerk  mit  Verlust,  weil  die  Fabriken  teure  nnd  schlechte 
Viren  lieferten.  Nachdem  die  Privilegien  vom  Reichstag  1765/6  aafgehoben 
worden,  ging  das  Werk  Jahr  für  Jahr  rückwärts,  und  alle  Versuche,  den 
Staat  zn  bewegen,  sich  seiner  von  neuem  anzunehmen,  scheiterten. 

Eine  überaus  wichtige  QnoUo  zur  Geschichte  Gustavs  III.  sind  die  von 
G.  Tegn6r  publizierten  Briefe  des  Königs  an  seinen  bekannten  Günstling 
G.  M.  Annfeit.")  Ein  grofser  Teil  dieser  Briefe  ist  zwar  schon  1805 
beraasgegeben  worden.  Aber  diese  Ausgaben  waren  absichtlich  korrumpiert, 
weil   sich   der   König  gar   za   frei  ttber    die  1805  noch  lebenden  Personen 

s6)  E.  V.  Mont»n,  8veiigei  Bidderskap»  och  Adeli  Rik»d»g«-Protokoll  frjn  »ch  med 
ir  1719  TU,  1.  Stockholm,  Nori^dC.  ISSl.  619  S.  Kr.  7.  —  56)  A.  Fr?s«ll, 
BcmMbsr  ur  svenaka  hiitorien  43.  Stockholm.  313  S.  Kr.  3,50.  —  5?)  &•  Koaer, 
Friedrich  d.  Gr.  vor  dem  7j.  Kriefce,  >.  JB.  1B83.  III,  8*'.  —  68)  J-  Nyitröm,  De 
ntneka  oatindieka  kompanienia:  Göteb.  Yel.  .Saiah.  Hindi.  28,  161  S.  —  59)  id.,  Bidrag 
tUl  trenika  bandeli»  och  nSringarnei  hiatoria  ander  senare  delen  af  1700  talet.  Upaala, 
Almqvut.  18S4.  144  S.  —  60)  H.  Str&le,  Altnge&a  niaiiiifaktnrTerk.  Stockholm, 
ttrggwröm.  1884.  CX,  340  3.  Kr.  8.  —  61)  E.  Tegn^T.  Konang  Gustaf  III.  bref 
lill  friherre  G.  H.  Armfeit:  Hundl.  utg.  af  K.  Sinif.  fSr  nt«.  af  handakr.  12,  8,  VHI,  302  S. 
Ri.  3.25. 


111,238  XXIV.     Skandinavien.     1.   K.  Beckman:  Schweden. 

and  geheime  politische  Verhältnisse  zu  dem  Günstling  geänfsert.  Es  ist 
offenbar,  dafs  diese  Briefsammlnng  für  die  Beurteilung  der  Ansichten  und 
der  Pläne  des  Königs  von  grofsem  Wert  sein  mufs.  —  Tegn^r  hat  auch 
den  Aufenthalt  Armfelts  in  Neapel  als  schwedischer  Gesandter^*)  (wohin  er 
entfernt  wurde,  weil  er  die  Politik,  welche  die  Vormünder  Gustav  IV.  Adolfis 
führten,  nicht  billigte)  beschrieben.  Der  Gegenstand  eines  unwürdigen 
Spioniersystems  von  selten  der  schwedischen  Regierung,  wurde  er  schliefs- 
lieh  angeklagt  als  Urheber  eines  Planes,  die  Eegierung  zu  stürzen.  Eitel 
waren  indessen  alle  Versuche,  sich  seiner  Person  zu  bemächtigen.  Armfeit, 
welcher  überall  der  erklärte  Günstling  der  Weiber  war,  konnte  mit  Beihilfe 
der  neapolitanischen  Königin  nach  Rufsland  entweichen.  —  Beide  Arbeiten 
sind  als  Vorbereitungen  zu  der  Lebensbeschreibung  desselben  Vf.  über  Arm- 
felt®^)  zu  betrachten,  welche  zugleich  eine  meisterhafte  Schilderung  der 
letzten  Lebensjahre  Gustavs  III.  ist.  Nach  einer  Obersicht  über  A.s  etwas 
abenteuerliche  Jugend,  welche  das  grofse  Mifsvergnügen  des  Königs  erweckte, 
zeigt  der  Vf.,  wie  es  A.  in  Spaa  im  Jahre  1780  gelang,  die  Gewogenheit 
des  Königs  zu  gevrinnen.  Er  ward  bald  die  Seele  in  den  Vergnügungen  des 
Hofes,  aber  auf  die  Politik  übte  er  vor  dem  Krieg  mit  Rufsland  1788  keinen 
Einflufs.  Er  zeigte  dann,  dafs  er  zu  mehr  als  einem  Hofmann  taugte. 
Ein  grofser,  persönlicher  Mut,  eine  besondere  Gabe  als  Feldherr,  die 
Soldaten  anzufeuern  und  hervorragende  Geschicklichkeit  als  Organisator 
machten  ihn  auch  unter  dem  Volk  beliebt.  Am  meisten  trug  vielleicht  dazu 
bei,  dafs  er  seinem  König  unerschütterliche  Treue  bewies,  da  der  Adel  im 
allgemeinen  an  der  so  traurig  bekannten  Anjalaverschwörung  teil  nahm. 
Der  erste  Teil  der  Arbeit  des  Vf.  endigt  mit  dem  Tod  Gustavs  HI.  Im 
zweiten  Teil  werden  die  Irrfahrten  Armfelts  seit  1792,  bis  er  1802  feste 
Anstellung  als  Minister  zu  Wien  erhielt,  geschildert.  Das  Hauptinteresse 
dieses  Teils  heftet  sich  an  seine  sogenannte  Verschwörung,  um  die  Vormünder- 
regierung in  Schweden  zu  stürzen«  Weiter  als  zu  einem  aufs  Papier  hin- 
geworfenen Plane  kam  es  doch  nicht,  aber  dies  war  genügend,  um  ihn 
und  seine  Freunde  ins  Unglück  zu  bringen.  Zwar  hatte  er,  leichtsinnig 
und  unbedachtsam,  wie  er  war,  mit  russischer  Beihilfe  eine  politische  Um- 
wälzung in  Schweden  bewirken  wollen,  aber  dafs  er  doch  in  der  That  kein 
Verräter  war,  bezeugt  die  Festigkeit,  womit  er,  obschon  ein  verfolgter 
Flüchtling,  alle  Versuche,  für  die  Trennung  Finnlands  von  Schweden  zu 
arbeiten,  zurückwies.  —  Derselbe  Zeitpunkt  wird  in  J.  A.  Ehrenströms  von 
S.  J.  Boöthius  veröffentlichten  historischen  Aufzeichnungen  geschildert.^^) 
Das  hauptsächliche  Interesse  erregen  die  Verhandlungen  im  Armfeltschen 
Hochverratsprozesse ,  in  den  Ehrenström  verwickelt  war.  Einer  glänzenden 
Verteidigung  ungeachtet,  wurde  er  zum  Tode  verurteilt,  aber  mit  Gefängnis 
begnadigt,  woraus  er  im  Jahre  1800  herauskam.  Damach  zog  er  sich  ins 
Privatleben  zurück,  aber  da  er  ein  scharfsinniger  Beobachter  war,  sind  seine 
Aufzeichnungen  von  grofsem  Interesse.  —  1^,  K.  Tigerstedt  setzt  seine 
Schilderungen    der    Bestrebungen    G.    M.    Sprengtportens ,    Finnland    von 


62)  id.,  G.  M.  Armfeit  i  Neapel  1794:  Sv.  hist.  tidfikr.  (ISSS),  S.  1—24.  — 
68)  id.,  Gustaf  ICaaritz  Amfelt  I,  II.  Stockholm,  Beifer.  1883/4.  I:  X,  470  S.  n.  II: 
IV,  437  S.  4  Kr.  6.  Bez.:  Nord.  R.  (1888/4),  S.  498,  (1884/5)  S.  893.  — -  64)  S. 
Boethius,  Statsrädet  J.  A.  £hrenstr5mB  efterlemnade  hiBtoritka  anteckningar  IL  Upsak, 
Scbaltz.     188B.     VHI,    692   S.     Kr.    6,60.     (T.  1,  s.  JB.  1884,  III,  248*'.) 


XXrV.     Skandinavien.     1.   K.Beekmant  Schweden.  IIL239 

Schweden  zu  trennen,  fort.*^)  Die  Hoffnungen,  dafs  sich  die  Offiziere  des 
finnländischen  Heeres  wie  ein  Mann  auf  seine  Seite  stellen  würden,  ging 
nicht  in  Erfüllung.  Im  Gegenteil  wurde  das  russische  Heer  im  Jahre  17B9 
zweimal  von  den  Schweden  geschlagen,  und  Spr.  selbst,  welcher  auf  russi- 
scher Seite  kämpfte,  schwer  verwundet.  Femer  wird  die  Wirksamkeit  Spr.s 
bis  1806  gezeichnet.  —  Die  Ursachen  des  Krieges  Gustavs  UI.  mit  Rufs- 
land^^)  sind  von  S.  Boethius  dargelegt  worden,  welcher  aufweist,  dafs 
Gustav  m.  in  den  Absichten  Katharinas,  Finnland  von  Schweden  loszu- 
reifsen,  einen  rechtmäfsigen  Anlafs  zum  Kriege  hatte,  obgleich  es  auch  an 
andern  weniger  starken  Beweggründen  nicht  mangelte.  —  Über  die  Be- 
rechnung der  Stinmien  der  Reichsstände  laut  Reichstagsbeschlusses  von  1786® '^) 
hat  O.  Alin  einen  Aufsatz  geschrieben.  Der  Beschlufs  war,  dafs  in 
allen  Gesetzgebungsfragen,  ausgenommen  Privilegien  uud  Bewilligungen,  der 
Beschlufs  dreier  Stände  der  Beschlufs  des  Reichstages  sein  sollte;  blieben 
zwei  Stände  gegen  zwei,  fiel  die  Frage.  Vf.  zeigt,  dafs  Verfassungsfragen 
Gesetzesfragen  gewesen,  und  somit  von  drei  Ständen  abgemacht  werden 
konnten.*^"'*) 

10.  Jh.  G.  Björlins  treffliche  Arbeit  über  den  Krieg  in  Finnland 
1808 — 9  '*)  hat  eine  neue  Ausgabe  erlebt.  —  Derselbe  Vf.  hat  den 
Feldzug  des  Generals  von  Döbeln  in  Jemtland ''®)  geschildert.  Dieser 
Feldzug  zeigt  freilich  keine  besonders  glänzenden  Kriegesthaten  auf, 
aber  er  war  doch  nicht  ohne  Bedeutung,  da  er  eine  Vereinigung  der 
rassischen  und  dänischen  Truppen  im  nördlichen  Schweden  verhinderte.  — 
Ober  von  Döbeln  hat  W.  E.  Swedelius  eine  treffliche  Biographie  ")  ge- 
schrieben. —  Ein  wichtiger  Beitrag  zur  Geschichte  des  Kriegs  mit  Rufs- 
land 1806  ist  von  dem  Kriegsarchive  publiziert  worden,  nämlich  die  Briefe 
des  höchsten  Befehlshabers  Klingspor  an  seinen  nächsten  Untergebenen 
Adlercreutz.  ''^)  —  Als  am  Ende  des  Jahres  1809  die  Regierung  beschlofs, 
die  entthronte  königliche  Familie  aus  dem  Lande  zu  senden,  wurde  es  dem 
Generalmajor  Skjöldebrand  aufgetragen,  die  Reise  zu  leiten.  Seine  De- 
peschen ^*)  aus  jener  Zeit  sind  jetzt  veröffentlicht  und  von  Interesse. 

£.  Carlson  hat  das  Auftreten  Schwedens  auf  dem  Wiener  Kongresse 


65)  K.  Tigerstedt,  Gröran  Magnus  Sprengtporten :  Finsk.  tidskr.  15,  16,  17, 
15  8.  241—62,  16  8.  15—87,  17  8.  241—68.  (Vgl.  JB.  1884,  ffl,  248»».)  —  M)  ß-  J- 
Boethiufl,  Om  onakerna  tUl  GosUf  III.  krig  med  Ryseland.  Upeala,  Berling.  1884. 
20  S.  M.  0,25.  —  67)  O.  Alin,  Om  beräkningen  af  rikst&ndens  röster  enligt  1786  &n 
riksdagsbeslut :  St.  hist.  tidskr.  (1884).  ->  68)  X  Ur  frih.  C.  M.  Posses  korrespondens : 
ib.  (1882),  S.  81—94  n.  159—71.  (Mitt.  aus  den  Kriegesjahren  1700/8.)  —  69)  X  Bref 
fdb  U.  Hiärne  tiU  Olof  HermeUn:  ib.  8.  264—73  u.  355—60.  —  70)  X  Upeala 
professorer  om  sin  rang:  ib.  (1884),  8.  90/5.  —  71)  X  ViU  Höpkenü:  ib.  (1888) 
S.  137/8.  (Eine  selbstbiographische  Anfzeiehnting.)  —  7«)  X  Tvenne  svenska  adelsmäns 
bref  fr&n  Persien:  ib.  (1882),  8.  360/8.  —  7S)  X  J.  R.  D(anielson),  Anjalan-mies 
K.  H.  KHck  Venllj&Ua:  Valvoja  (1883).  —  74)  X  Bref  fr&n  Bezborodko  tUl  Potemkin 
1788/9:  St.  bist,  tidskr.  (1888),  8.  230/6.  (Das  Verhftltnis  Rafslaiids  zu  Schweden  betr.) 
—  75)  G-  Bjorlin,  Finaka  kriget  1808/9.  Stockholm,  Norstedt.  1884.  852  8. 
Kr.  3,50.  (1.  Ausg.  s.  JB.  1884,  III,  244*».)  —  76)  id.,  C^neral  von  Döbelns  ftlttäg  i 
Jemtland  1809:  Krigs  Vet.  ak.  tidskr.  (1883),  8.  415—36.  —  77)  W.  K  Swedelius,  Minne 
af  generallSjtnanten,  friherre  Georg  Oarl  von  Ddbehi:  Sv.  Ak.  HandL  60,  8.  27 — 285. 
Sez.:  Finsk.  tidskr.  19,  8.  55.  —  78)  Filtmarskalken  V.  M.  KUngspors  bref  tili  general- 
•djntanten  G.  J.  Adlercreutz  under  kriget  1808:  MeddeL  fr&n  K.  Krigsark.  —  79)  A.  F. 
Bkjöldebrands  depecher  under  resan  tiU  Tyskland  med  f.  d.  kon.  Chistaf  IV  Adolf  och 
dennes  £amilj  1809—10:  Sv.  bist,  tidskr.  (1883/4),  1888  8.  462—77,  1884,96— V<^%. 


III 240  XXIV.     Skandinavien.     1.   K.  Beckman:  Schweden. 

dargestellt.  ^)  Die  für  Schweden  wichtigste  Frage  betraf  das  schwedische 
Pommern,  welches  sich  Schweden  im  Kieler  Frieden  verpflichtet  hatte  an 
Dänemark  abzutreten.  Nach  dem  Kriege  mit  Norwegen  wollte  jedoch  die 
schwedische  Regierung  diese  Verbindlichkeit  nicht  erfüllen,  ehe  sie  für  die 
Unkosten  des  norwegischen  Feldzuges  vollen  Schadenersatz  bekommen. 
Kaum  wäre  es  wohl  Schweden  gelungen,  seinen  Willen  durchzuführen,  be- 
sonders da  die  Mächte  im  allgemeinen  Dänemark  gewogen  zu  sein  schienen^ 
wenn  es  nicht  dem  schwedischen  Gesandten  Löwenhjelm  geglückt  wäre,  den 
Kaiser  Alexander,  den  persönlichen  Freund  des  Kronprinzen  Karl  Johann, 
dazu  zu  bewegen,  durch  seine  Vermittelung  die  Schwierigkeiten  zu  lösen. 
Diese  Verhandlunngen  sind  gesondert  von  den  grofsen  europäischen  Fragen 
geführt  worden,  und  ihre  Resultate  sind  in  der  Wiener  Kongrefsakte  nicht 
er^vähnt.8l-8«) 

Der  Gesandte  Englands  in  Schweden  vom  Jahre  1823 — 33,  Lord  G.  B 1  o  om  - 
field,  ^^)  legt  in  seinen  Memoiren  verschiedene  Unterhandlungen  dar,  welche 
zwischen  den  beiden  Höfen  wurden  geführt,  z.  B.  über  die  Beseitigung  der  Hinder- 
nisse, welche  den  Handel  Englands  mit  in  Schweden  erschwerte.  Daneben  ent- 
halten sie  Schilderungen  aus  dem  Leben  des  Hofes  und  der  Aristokratie.  —  Von 
Schinkels  bekannten  'Denkwürdigkeiten'  ^^)  aus  der  neueren  Geschichte 
Schwedens  ist  ein  Teil,  Briefe  und  Akten,  worauf  das  Werk  gegründet  ist,  publi- 
ziert worden.  —  A.  L.  Sundholm  hat  die  Entwickelung  des  Liberalismus  in 
Schweden  ^^)  seit  der  unter  Karl  XIV.  Johann  beginnenden  Opposition  bis 
zur  Annahme  des  Vorschlages  zu  einer  neuen  Repräsentation  1865  beschrieben. 
—  C.  Akrell  und  S.  G.  v.  Troil  haben  Memoiren,  ^®)  Schilderungen  ans 
den  Regierungen  Karl  Johanns,  seines  Sohnes  und  Enkels,  gemeinschaftlich 
herausgegeben.  ®'"8ö) 

BibUographisohe  Arbeiten.  Die  'Akten  der  königl.  Bibliothek'^®) 
geben  ein  Verzeichnis  über  Aktenstücke,  betreffend  das  Verhältnis  Schwedens 
zu  fremden  Mächten  1701 — 1874  und  eine  ausführliche  Bibliographie  der 
Birgittalitteratur.  In  den  'Mitteilungen  des  k.  Reichsarchives'  •!"•«)  far 
das  Jahr  1884  finden  wir  einen  sehr  lesenswerten  Aufsatz  über  die  Er- 
richtung des  Provinzialarchivs.  —  Die  Geschichte  der  schwedischen  Zeitungs- 
presse**)  1634 — 1719  ist  von  E.  Key  dargestellt  worden,  und  eine  schwe- 
dische Buchdruckereigeschichte**)  1483 — 1883  ist  von  G-  E.  Klemming 
und  J.  G.  Nord  in  herausgegeben  worden. 

Biographieen.  Forsells  Lebensbeschreibung  des  Erzbischofs  E.  Ben- 


80)  £•  Carlson,  Sverige  p&  kongressen  i  Wien  1814/5:  ib.  (1883),  S.  67 — 186. 
—  81/2)  Nielsens  Publikationen  betr.  Norwegen,  s.  JB.  1884,  III,  246^  ^  —  8S)  O. 
Bloomfield,  Memoirs  of  Benjamin  Lord  Bloomfield.  I,  II,  s.  JB.  1884,  III,  187^<*^  betr. 
Bemadotte:  ib.  No.  16.  —  84)  B.  v.  Schinkel,  Minnen  or  S voriges  nyaer  historia 
Bihang  III  utg.  af  S.  Bogthius.  Upsala,  Roos.  1883.  VIII,  412  S.  Kr.  5.  — 
85)  A.  L.  Sundholm,  Liberalismens  utveckling  i  Sverige  1830 — 65:  Finak.  Udakr.  16/7, 
16  S.  114—127,  204—16,  444  —  58;  17  S.  24—32.  —  86)  C.  Akrell  och  S.  G.  v.  Troil 
Minnen  fr&n  Carl  XIV.,  Oskar  I.  och  Carl  XY.  dagar  I.  Stockholm,  Lamm.  1884.  178  S. 
Kr.  2,50.  —  87/9  X  Sverige  och  Norge  etc.  sowie  Schrr.  v.  Ahnfeldt  a.  JB.  1884.  — 
90)  KongL  Bibliotekets  Handlingar  5,  6.  Stockholm.  1883/4.  XI,  145  S.,  X,  99  S. 
kKr.  2,50.  —  91/S  K.  Taube:  Meddelanden  fi>.  KongL  Riksarkivet  7/8  (1883/4.)  — 
94)  £.  Key,  Försök  tili  svenska Tidningspressens  historia.  I.  Stockholm,  Bonnier.  1888. 
VllI,  200  S.  Kr.  2,50.  —  95)  6.  £.  Klemming  u.  J.  G.  Nordin,  Svenak  BoktrTckeri- 
Historia  1488 — 1888  I,  II.  Stockholm,  Norstedt.  1883/4.  240  S.  n.  S.  241-^654. 
Kr.  5  o.   7.     Res.:  Fiosk.  tidekr.  14,  S:  149;  Letterst.  tidskr.  (1884)  S.  67. 


XXIV.     Skandinavien.     1.   K.  Beckman:  Schweden.  111,241 

zelins  des  Jüngern  •*)  ist  zugleich  ein  wichtiger  Beitrag  zu  der  Gelehrten- 
Geschichte  Schwedens.  —  Warburgs  verdienstvolle  Arbeit  über  das  Leben 
und  Wirken  des  Dichters  0.  v.  Dalin^')  ist  von  Interesse  auch  dadurch, 
dafs  sie  das  politische  Leben  in  Schweden  während  der  sogenannten  Frei- 
heitszeit beleuchtet.  —  Unser  hervorragender  Geschichtsschreiber  A.  Fryxell 
hat  einen  autobiographischen  Aufsatz  •*)  geschrieben,  welcher  nach  seinem 
Tode  von  seiner  Tochter  veröffentlicht  worden.  —  Von  den  'Biographieen 
der  Mitglieder  der  schwedischen  K.  Akademie  der  Wissenschaften,  die  nach 
1854  gestorben  sind',  ••)  ist  eine  neue  Lieferung,  unter  anderm  eine  Schil- 
derung des  Lebens  und  Wirkens  des  grofsen  Botanikers  E.  Fries  enthaltend, 
herausgegeben  worden.  —  Ebenso  ist  ein  neuer  Teil  von  dem  grofsen 
'Schwedischen  Biographischen  Lexikon*  *®®)  erschienen.  ^^^"'^•) 

Kriegswesen.  P.  0.  Bäckström  hat  die  Geschichte  der  schwe- 
dischen Flotte  seit  den  ältesten  Zeiten  ^^')  geschrieben.  Die  Arbeit  ist  ein 
sehr  brauchbares  Nachschlagebuch  über  Gröfse,  Ausrüstung  u.  s.  w.  der 
Flotte  zu  verschiedenen  Zeiten.  —  A.  Fredenberg  hat  Aufzeichnungen 
über  die  Entstehung  und  Entwicklung  der  schwedischen  regulären  Infanterie^"®) 
herausgegeben. 

Kirchen-  und  Schalgeschichte.  C.  W.  Skarstedt  hat  seine  Schil- 
derung der  Geschichte  des  Stiftes  Göteborg  ^^^)  mit  einer  Fülle  biographischer 
Notizen  und  Nachrichten  über  kirchliche  Verhältnisse  und  das  Unterrichts- 
wesen weitergeführt.  —  M.  Nordström  zeichnet  die  kirchliche  Stellung 
Jämtlands  vor  1645,  ^*®)  zu  welcher  Zeit  diese  Landschaft,  obgleich  in  poli- 
tischer Hinsicht  Schweden  nicht  angehörend,  jedoch  in  kirchlichen  Fragen 
dem  Erzbischof  von  Upsala  gehorchte.  —  Von  der  Entwickelung  des  schwe- 
dischen ünterrichtswesens  giebt  A.  G.  Hollander  eine  interessante  Schil- 
derung. **^)  Der  erste  Teil  der  Arbeit,  welcher  bisher  erschienen,  geht 
bis  1724.  —  Die  Geschichte  der  Schule  zu  Nyköping**-)  ist  auf  eine  ver- 


96)  H.  Forsell,  Minnne  af  erkeblskopen  Erik  Benzelius  den  yngre:  Sv.  Akad. 
Htndl.  58  (1883),  S.  113—476.  Rez. :  Nord.  R.  (1883),  S.  135.  —  97)  K.  J.  Warburg, 
Olof  Dalin:  ib.  59  (1884),  482  S.  Rez.:  Kord.  R.  (1884),  S.  71;  Letterst.  tidekr. 
(1884),  S.  568.  ^  98)  A.  Fryxell,  Min  historias  historia.  Stockholm,  Seligman. 
1884.  192  S.  Kr.  2,50.  —  99)  Lefnadsteckningar  öfver  K.  Srenska  Vetenskaps- 
Akademiens  efter  ]854aflidDa  ledamöter.  I,  2.  Stockholm,  Korstedt.  1883.  S.  195—431. 
Kr.  3.  —  100)  SveiiBkt  biografiskt  lexikon,  Ny  foljd  IX.  2.  Stockholm,  Beyer.  1883. 
S.  269—500.  Kr.  2,50.  —  101)  X  Ur  Carl  Magnus  Rydqvista  ajelfbiografi.  1884. 
(Separatdrack  aus  <Nya  Dagligt  Allehandft'.)  —  103)  X  Biografinen  Nimikirja  h.  8—10. 
Hclsingfors,  Edlund.  1883.  S.  561—763.  Kr.  12.  —  lOB)  X  O.  Wasastjerna, 
Ättartaflor  5fver   den   pä  FInlands  Riddarhus  introducerade  adeln.     Borg&.     1883.     369  S. 

—  104)  X  L.  Munthe,  Munthe-Slägten  frän  medlet  af  1000-talet  tili  närvarande  tid. 
Helringfors.  1884.  312  S.  Kr.  5.  —  105)  X  O.  Bergström,  Slägten  Cronstrand. 
Stockholm.  Centraltr.  1884.  33  S.  Kr.  2.  —  106)  X  Nigra  anteckningar  om  adliga 
itten  Silfverstolpe.  Stockholm,  Centraltr.  1884.  472  u.  16  S.  Kr.  20.  —  107)  P- O. 
Biek Strom,  Svenska  FlotUns  historia.  Stockholm,  Norstedt.  1884.  X,  513  S. 
Kr.  6,50.  Rez.:  Ny  Sv.  tidskr.  (1884),  S.  609.  —  108)  A.  Fredenberg,  Anteckningar 
rdrande  det  svenska  indelta  infanteriets  uppkomst  och  utveckling  fr&n  äldsta  tider.  Stock- 
holm, Militärlitt.  för.  1883.  283  S.  Kr.  3,75.  —  100)  C.  W.  Skarstedt,  Göteborgs 
Stifts  Herdaminne  ur  kyrkan  och  skolan  V.     Lund,  Ohlsson.     .1884.     791 — 982  S.   Kr.  2. 

—  110)  M.  Nordstrom,  Jemtlands  kyrkliga  stäUning  före  föreningen  med  Sverige 
1645.  Hemösand.  1884.  83  S.  —  111)  A.  6.  Hollander,  Svenska  undervisnings- 
▼lUendcts  historia.  I.  Stockholm,  Samson.  1884.  XXVIII,  572  S.  Kr.  5.  -—  112)  G.  K. 
Schotte,  Bidrag  tili  Nyköpings  Elementarläroverks  historia  III.  Nyköping.  1884. 
4«.    40  S. 

Jaiaaherielite  der  OeicbiehtMwitBßnaehätt  1885.    III,  Y^^ 


III 242  XXIY.     Skandinavien.     !2.   H.  Schjoth:  Norwegen. 

dienstvolle  Weise  von  G.  K.  Schotte  dargestellt  worden.  —  Eine  Fülle 
von  Akten  und  Schriften  zur  Geschichte  unsers  Unterrichtswesens  ^**)  ist  .von 
P.  A.  Siljeström  veröffentlicht  worden.  —  Zur  Kenntnis  der  Geschichte 
des  finnländischen  Unterrichtswesens  sind  mehrere  Beiträge  geliefert  worden. 
An  erster  Stelle  nennen  wir  die  älteren  Protokolle  des  Konsistoriums  der 
Universität  zu  Abo,^^^)  dann  Akten  über  die  Geschichte  des  finnländischen 
Unterrichtswesens  während  des  17.  und  18.  Jh.  *^*)  von  K.  G,  Lein  berg 
herausgegeben,  und  eine  von  derselben  Person  verfafste  Übersicht'  *  ^*)  der 
öffentlichen  Lehranstalten  Finnlands  bis  auf  unsere  Zeit. 

LokalgeBOhiohte.  Johanssons  Schilderung  von  Noraskog, ^^*)  ist 
zugleich  ein  guter  Beitrag  zur  Geschichte  des  schwedischen  Bergbaues.  — 
W.  Berg  hat  Sammlungen  zur  Geschichte  der  Stadt  Göteborg ^^^)  herausge- 
geben, und  H.  Aminson  hat  seine  Schilderungen  aus  der  älteren  Kultur- 
geschichte Södermanlands fortgesetzt.  ^^^)  Von  R.  Hansen  haben  wir  eine 
geschichtlich-archäologische  Beschreibung  des  Schlosses  I^ustö.  i*28-i2i^ 


2. 

H.  Schjoth. 

Ufornregen. 

Quellenschriften.  Aufser  der  'Norwegischen  Reichsregistratur' ^) 
nennen  wir  die  'Norwegischen  Rechnungs-  und  Steuerbücher'  aus  dem 
16.  Jh.,*)  sowie  Bischof  Jens  Nilssöns^)  Visitationsbücher  und  Reise- 
notizen. Die  letzteren,  welche  jetzt  vollständig  erschienen,  sind  sehr  wich- 
tige Quellenschriften,  besonders  für  die  Topographie,  zugleich  aber  auch 
für  Kirchen-,  Kultur-  und  Personalgeschichte.    Auch  in  sprachlicher  Hinsicht 


118)  ^-  -^^  Siljeströmi  Handlingar  och  Skrifter  rörande  undervisningsvliBendet. 
Stockholm,  Norstedt  1884.  XYIII,  963  S.  Kr.  8.  —  114)  Consistorii  academici  vl^ 
Abo  universitet  äldre  protokoller.  I.  HelsingforB.  1883/4.  635  S.  ~  115)  K.  G 
Leinberg,  Handlingar  rorande  Finska  skolväsendets  historia  under  16.,  17.  och  18.  seklen' 
Jyväakylll,  Utg.  1884.  XVIII,  427  S.  M.  5.  —  116)  id.,  öfveraigt  af  FinlandB* 
offentliga  elementarläroverk  fr&n  äldsta  tili  närvarande  tid:  Tidskr.  utg.  af  Pedag.  Foren, 
i  FinUnd.  —  H?)  X  A.  Hörlin,  Om  Huitfeldska  stipendü  -  inrttttningen  i  Bohiulän  I. 
Stockholm.  1884.  62  S.  Kr.  0,75.  —  Hg)  X  R.  Hausen,  Utdrag  ur  Abo  Domkyrkas 
rftkenskaper  1553 — 1684.  Hehingfors,  Simelius.  1884.  210  S. —  119)  J.  J  ohansson, 
Noraakog.  HI,  1.  Stockholm,  Norstedt.  1884.  160  S.  Kr.  2.  —  11^0)  W.  Berg, 
Samlingar  tili  Göteborgs  historia.  1/8.  Stockholm,  Beyer.  1883/4.  412  u.  48  S.  Kr.  10. 
—  llSl)  H.  Aminson,  Bidrag  tili  Södermanlands  äldre  kulturhistoria  h.  4/5.  Stockholm, 
Samson.  1883/4.  120  u.  112  S.  Kr.  4.  —  t22)  R-  Hausen,  Kuusto  Slott  h.  2. 
Helsingfors.  46 — 70  S.  M.  5.  —  128)  XCh.  Naumann,  Sveriges  Stotsförfattningsrfttt 
ni,  3,  IV,  1,2,3.  Stockholm,  Norstedt.  1883/4.  HI,  8  859—482  S.,  IV  444  S.  Kr.  8. 
(Neue  Auflage.)  —  t24k)  X  C.  G.  Malmström,  Sveriges  Statsknnskap.  Upsala,  Schultz. 
1883.     95  S.     Kr.  1.     (Neue  Auflage.) 

1)  O.  Gr.  Lundh  og  O.  A.  överland,  Norske  Rigsregistranter,   tildels  i  Uddrag, 

ndg  ved Bd.  9.    H.    1.     Kristiania.     820    S.     Kr.    3,00.      (S.  ftühere    JB.)     — 

Z)    H.    S.    Huitfeldt-Kaas,    Norske    Regnskaber  og    Jordeböger   fra    d.    16.    Aarh., 
udginye  ved   .  .  .  .     I.     Kristiania,   Gundersen.     328   S.     Kr.  3,00   ~-   3)   Y.  Nielsen, 

Biskop    Jens  Nilssöns  Visitatsboger   og  Reiseoptegneber  1574 — 97,  udg.  ved H.  3 

Ä  561-^696.  u.  CCVin  S.     Kr.  3,00. 


XXIV.     SkandUiavien.     2.     H.  Schjöth:  Norwegen.  111,243 

haben  sie  grofses  Interesse,  da  sie  zeigen,  wie  die  Sprache  der  Städter  vor 
300  Jahren  lautete.  Der  Herausgeber  Y.  Nielsen,  welcher  die  Ausgabe 
reich  mit  Anmerkungen  topographischen  und  historischen  Inhalts  ausgestattet 
hat,  giebt  auDserdem  noch  eine  sehr  ausfflhrliche  Schilderung  von  dem  Leben 
und  Wirken  des  Bischofs  Nilssön.  —  L.  Daae  teilt  einige  chronologisch 
geordnete  Notizen^)  mit,  die  aus  einem  Mefsbuch  herrtthren,  welches  jetzt 
die  kgl.  BibUothek  in  Kopenhagen  besitzt  und  aus  der  Kirche  zu  Rings- 
ager  stammt.  Die  Notizen,  welche  von  Predigern  der  Kirche  in  Ringsager 
geschrieben  sind,  enthalten  im  wesentlichen  personalgeschichtliche  Nachweise 
und  erstrecken  sich  auf  die  Zeit  von  1520 — 1706. 

FolitiBohe  Gtesohiohte.  Y.  Nielsen  hat  die  Veröffentlichung  von 
Beiträgen  zur  norwegischen  Geschichte  im  Jahre  1814^)  fortgesetzt.  £s 
sind  dieselben  von  greiser  Wichtigkeit  für  diese  fttr  Norwegen  so  schicksals- 
schweren Jahre.  Das  erschienene  Heft  enthält  den  Schlufs  des  Aufenthalts 
der  Kommissäre  der  alliierten  Grofsmächte  in  Norwegen,  Juni  und  Juli  1814, 
sowie  Jörgen  Aalls  Tagebuch  während  des  ersten  au%Brordentlichen  Stor- 
thing  im  Oktober  und  November  1814.  Der  Besuch  der  Kommissäre  bildet 
einen  der  bedeutendsten  Abschnitte  in  der  Geschichte  des  Jahres  1814.  Es 
war  von  schwedischer  Seite  gefordert,  dafs  die  dänische  Regierung  fttr  die 
Vollstreckung  des  Kieler  Traktats  einstehen  sollte.  Man  war  in  Schweden 
enttäuscht  ttber  die  Art,  wie  die  Begebenheiten  sich  in  Norwegen  entwickelt 
liatten,  und  glaubte,  dafs  der  dänische  König  und  seine  Umgebung  Schuld 
daran  sei.  Die  schwedische  Regierung  wandte  sich  daher  an  die  Grofs- 
mächte mit  der  Aufforderung,  einen  Druck  auf  die  dänische  Regierung  aus- 
zuüben. Die  Grofsmächte  zeigten  sich  auch  dazu  bereit,  und  man  beab- 
sichtigte wohl,  als  man  die  Kommissäre  aussandte,  dafs  sie  den  unwider- 
ruflichen Willen  der  Grofsmächte  in  Bezug  auf  Norwegen  verkünden  sollten, 
sowie  die  dänische  Regierung  zwingen,  einen  Druck  auf  Christian  Friedrich 
und  die  Norweger  auszuüben,  so  dafs  der  Kieler  Traktat  in  seiner  ganzen 
Ausdehnung  durchgeführt  werden  könnte.  Hierbei  ist  jedoch  zu  bemerken, 
dafs  in  der  ursprünglichen  schwedischen  Aufforderung  an  die  Grofsmächte 
Torauflgeeetzt  war,  dafs  Norwegen  seine  eigene  Verfassung  haben  sollte  und 
dafs  die  Mächte  selbst  davon  ausgingen,  dafs  nur  unter  dieser  Bedingung 
die  gewünschte  Forderung  ins  Werk  gesetzt  werden  könne.  Für  die 
Thätigkeit  der  Kommissäre,  sowie  insbesondere  für  die  Verknüpfung  der 
Anerkennung  des  Storthings  und  der  des  neuen  Königtums  bietet  N.  besonders 
reiches  Material.*"')  —  Y.  Nielsen®"*®)  hat  auch  seine  norwegische  Ge- 
schichte nach  1814  (cfr.  frühere  JB.)  fortgesetzt  und  schildert  die  Begeben- 
heiten  der   Jahre  1826  und  1827.     In   dem  ersten  Jahre  fängt  der  Streit 


4)  L.  Daae ,  Breve  Chronicon  RingsagerenBO :  Norsk  hüt.  Tidsskr.  2  S.  Bd.  5,  8.  268/8. 
—  &)  T.  Nielsen,  Bidrag  til  Norges  Hiatorie  i  1814.  Afhandlioger  og  Aktetykker. 
Bd.  2,  Heft  3.  S.  257—384.  Kristiania.  —  6)  X  T.  H.  Aschehoug,  Norges  offentlige 
Ret  2.  Afdeling :  Den  nagjeldende  Stateforfatning.  II  (Schlafs-)  H.  Kristiania,  Aschehong. 
S.  385 — 685.  n.  XY  S.  Kr.  3,50.  (Aschehougs  'Das  nordische  Staatsrecht.'  Siehe  unter 
Dinemark  No.  77.)  —  7)  X  Nils  H5jer,  StatsfSrbundet  mellem  Sverige  och  Norge. 
£tt  avenskt  program.  Stockholm,  Seligmann.  211  S.  Kr.  2,50.  —  8)  Y.  Nielsen, 
Noiges  Historie  eftor  1814.  Bd.  2,  H.  2.  S.  145—240.  E^ristiania.  —  9)  X  Storthings- 
£fterretninger  1836—54.  Bd.  1,  H.  3.  Kristiania,  Dybwad.  S.  161—240.  Kr.  1,00. 
~~  10)  X  Marcellas,  Bidrag  tiU  den  Skandinaviska  Unionens  historia  efter  1814. 
Stockhohn,  Skoglund.    216  S.     Kr.  2,50.     (Des  Vf.  Name  ist   ein   Pft^udstk^m.^ 


111,244  XXIV.     Skandinavien.     2.     H.  Schjdth:   Norwegen. 

zwischen  König  und  Volk  in  betreff  der  Feier  des  17.  Mai  an  (des  Tages^ 
an  welchem  das  Grundgesetz  abgeschlossen  und  Christian  Friedrich  zum  König 
gewählt  wurde).  Der  König  war  nämlich  sehr  mifsvergnügt  über  diese 
Feier,  da  er  glaubte,  dafs  der  Tag  nur  in  der  Erinnerung  an  Christian 
Friedrich  gefeiert  werde,  und  dafs  hierdurch  die  Norweger  ihre  Unzufrieden- 
heit ausdrücken  wollten  über  die  Vereinigung  mit  Schweden,  sowie  ihre 
Ergebenheit  für  Dänemark.  Der  Streit  dauerte  mehrere  Jahre,  und  zuletzt 
mufste  sich  der  König  darin  finden,  dafs  der  Tag  gefeiert  wurde.  Auch 
mit  dem  Storthing  war  er  1827  sehr  unzufrieden;  er  mufste  seine  Grund- 
gesetzvorschläge zurücknehmen,  und  der  Storthing  liefs  erkennen,  dafs  er 
sich  nicht  darauf  beschränken  wollte,  seine  und  des  Landes  Rechte  zu  ver- 
teidigen, sondern  auch  die  ausübende  Macht  anzugreifen  beabsichtigte.  Er 
beschlofs,  nämlich  den  Staatsrat  Collett  beim  Reichsgericht  anzuklagen,  weil 
die  Regierung  nach  der  Meinung  des  Storthing  ihr  Oberherrschaftsrecht 
überschritten  habe.  Karl  Johann  liefs  den  Storthing  unter  deutlichen 
Zeichen  seines  Mifsfallens  auflösen  und  wurde  nicht  milder  gestimmt  durch 
das  Urteil  des  Reichsgerichts,  welches  Collett  freisprach.  —  Einen  kleinen 
Beitrag  zum  17.  Mai -Streit  des  Jahres  1826  bringt  D.  Thrap.^^)  — 
H.  J.  Barstad  hat  eine  Darstellung  der  Ereignisse  in  Bergen  während 
der  Kriegszeit  1801 — 14^2-18)  angefangen.  Es  ist  eine  Schilderung,  welche 
auf  Untersuchungen  des  Festungs-  und  Reichsarchivs  in  Bergen  beruht.  Er 
beschreibt  auch  die  Zustände  in  der  Stadt  am  Anfang  dieses  Jh.  Er  zeigt, 
wie  alles  im  tiefsten  Frieden  lag,  und  niemand  an  die  Möglichkeit  dachte, 
dafs  ein  Krieg  die  Stadt  erreichen  könnte,  wie  alle  aus  ihrer  Ruhe  gerissen 
wurden,  als  der  Befehl  von  der  Regierung  kam,  Blockschiffe  anzuschaffen, 
um  die  Küstenstädte  zu  verteidigen,  und  welche  Anstalten  in  dieser  Ange- 
legenheit getroffen  wurden.  B.  will  sich  nicht  darauf  beschränken,  nur  die 
Rüstungen  und  Kriegsbegebenheiten  in  Bergen  während  dieser  Zeit  zu 
schildern,  sondern  behandelt  auch  die  Begebenheiten,  welche  in  Beziehung 
mit  der  Verteidigung  des  ganzen  Amtes  Bergen  standen.  Hierbei  weist  er 
nach,  durch  welche  Veranstaltungen  sowohl  die  Militär-  und  Zivilbehörden, 
als  auch  die  Kommunen  und  Privatpersonen  zur  Verteidigung  beigetragen 
haben. 

Innere  Qeschiohte.  Kulturgeschichte.^^)  —  A.  Chr.  Bang 
macht  aufmerksam  darauf,  ^^)  dafs  unter  den  Elementen ,  die  in  der 
heidnischen  Zeit  in  der  ganzen  germanischen  Welt  verehrt  wurden,  das 
Wasser,  besonders  das  fliefsende,  nicht  den  unbedeutendsten  Platz  ein- 
nahm. Dieser  Kultus  hat  tiefe  Wurzeln  im  Volksleben  gefafst,  so  dafs  er 
sich  an  einigen  Stellen  bis  auf  den  heutigen  Tag  erhalten  hat.  In  der 
katholischen  Zeit   wurden   die   heidnischen  Quellen   mit   dem  Namen    eines 


11)  D.  Thrap,  Fra  Bergens  Skole:  Korsk  biet.  Tidsskr.  2  S.  Bd.  6,  S.  26S— 71. 
—  12)  H.  J.  Barstad,  Bergens  Forsvar  i  1801  og  1807—14.  Heft  1/8.  Bergen, 
Giertsen.  240  S.  Kr.  1,25  pr.  Heft.  Rez.:  Nordisk  Tidskr.  8,  S.  589—40  (6.  Björlin), 
lobend  erwäbnt.  —  1$)  X  Norsk  militiert  Tidsskrift.  Udg.  of  Kristiania  militiere  Samfund. 
Bd.  48.  Kristiania.  (Entbält:  Barstad:  Aktenstücke  zur  Gesch.  des  norwegischen  Jäger- 
korps  —  Anker:  Brief  von  Oberst  Staffeidt  an  seine  Frau  12.  Septbr.  1807.  —  id., 
Norwegische  Statthalter  1577 — 1856.  —  id.,  Kommandanten  in  Drontheim,  Kongsvinger 
und  Fredriksvaem).  —  18*)  Lund,  s.  u.  N.  100.  —  14)  A.  Chr.  Bang,  Norges 
hellige  Kilder  (Quellen)  efter  Reformationen:  Videnskabs-Selskabs  Forhandlinger  No.  6. 
KrißtiaDiü,    Djbwad.      10   S.     Kr.   0,25. 


XXIY.     Skandinavien.     2.     H.  Sohjöth:  Norwegen.  111,245 

Heiligen  versehen,  in  Norwegen  besonders  mit  dem  des  heiligen  Olaf.  So 
ging  die  Quellenverehrnng  mit  vielen  anderen  Überresten  alter  Zeit  über 
in  die  Intherische  Zeit;  jetzt  ist  sie  meistens  verschwanden,  doch  finden 
sich  noch  Quellen,  welche  Gegenstand  der  Yerehrang  iowohl  bei  Tag  als 
bei  Nacht  sind.  B.  liefert  ein  Verzeichnis  von  34  heiligen  Quellen,  welchen 
er  in  Norwegen  nachgeforscht  hat.  Bezüglich  der  meisten  dieser  Quellen 
existieren  noch  Berichte  über  Wallfahrten.  Diese  Berichte  zeigen,  dafs 
dieselben  Heilkraft  besitzen  sollten  für  alle  möglichen  Krankheiten,  sowohl 
für  Menschen  als  für  Tiere.  Femer  lassen  sie  erkennen,  dafs  das  heilige 
Wasser  am  heilbringendsten  war,  wenn  man  es  an  Ort  und  Stelle  benutzte, 
dafs  die  Zeit  um  St.  Johannis,  besonders  der  Johannistag  selbst,  als  Wallfahrts- 
zeit, die  gewöhnlichste  war,  dafs  man  sich  teils  im  Wasser  badete,  teils 
dasselbe  trank,  und  dafs  die  Besucher,  nachdem  sie  die  Quelle  besucht, 
ein  Opfer  zu  bringen  hatten,  welches  entweder  darin  bestand,  dafs  man 
Geld  ins  Wasser  warf,  oder  darin,  dafs  man  Kleider  ans  Ufer  legte  oder 
hängte.  Bisweilen  liefs  man  auch  die  Krücken  und  Stöcke  als  Opfer  zurück, 
oder  legte  Fliesen  über  Kreuz.  0.  A.  överland  setzt  seine  Schilderung 
der  Verhältnisse  im  Gudbrandsthal  von  der  Mitte  des  17.  Jh.  fort  (JB.  1884).^*) 
L.  Daae  teilt  nach  P.  A.  Harrebomäe  ^Spreekwoordenbock  der  Nederland- 
sche  taal  (Utrecht  1858 — 70)',^^)  einige  Sprüchwörter  und  Spracheigentüm- 
lichkeiten mit,  welche  Norwegen  und  die  Norweger  betreffen.  Die  Sprich- 
wörter sind  jedenfalls  sehr  alt,  und  müssen  als  eine  Erinnerung  an  die 
Zeit  angesehen  werden,  als  die  Verbindung  zwischen  Norwegen  und  Holland 
lebhafter  war  als  jetzt,  als  die  Holländer  als  Konkurrenten  der  Hanseaten 
in  Bergen  auftraten,  während  Norweger  beiderlei  Geschlechts  nach  Holland 
auswanderten.  (JB.  1880,  IE,  192^.)  Die  Sprichwörter  haben  Interesse,  da 
sie  dazu  beitragen,  das  Urteil  der  Holländer  über  Norwegen  und  die  Nor- 
weger erkennen  zu  lassen,  welches  nicht  immer  sehr  schmeichelhaft  aus- 
füllt. —  A.  Heiland  behandelt  das  Silberbergwerk  Kongsberg  (Königswerk), ^^ 
und  N.  Nicolaysen  zeigt  die  Veränderungen,  welchen  zwei  Ländereien 
(Aarsstad  und  Lungegaarden)  bei  Bergen  im  Laufe  der  Zeit  in  bezug  auf 
Aasdehnung  und  Besitzer  unterworfen  waren.  ^^) 

Kirchengeschichte.  —  Der  erste  lutherische  Bischof  in  Bergen  war 
Geble  Pedersen  (f  1557).  Er  wurde  nach  dem  Tode  Olafs  Thorkildsson 
(1535)  zum  (katholischen)  Bischof  in  Bergen  gewählt.  In  betreff  der  Zeit, 
wann  er  sich  der  lutherischen  Lehre  anschlofs,  gehen  die  Ansichten  aus- 
einander ;  während  einige  glauben,  dafs  er  schon  um  das  Jahr  1528  in  seinem 
Herzen  mit  dem  Papismus  gebrochen  hatte,  glauben  andere,  dafs  er  1531 
ganz  bestimmt  innerlich  ein  Anhänger  der  lutherischen  Lehre  war. 
A.  Chr.  Bang^^)  zeigt,  dafs  man  keinen  Grund  hat  anzunehmen,  dafs 
Pedersen,  als  er  zum  Bischof  gewählt  wurde,  ein  heimlicher  Anhänger  des 
Luthertums  war.     Pedersen  war  trotz  seiner  Rechtschaffenheit  und  Ehren- 


15)  O.  A.  öyerland,  Forviklinger  paa  Oplandene  i  Midten  af  17  Aarh.:  Norak. 
hiat  Tidsakr.  2  S.  Bd.  5,  S.  1 — 50.  —  16)  L.  Daae,  HoUandftke  Ordsprog  om  Norge 
og  Kordnunid:  ib.  S.  140/2.  —  17)  A.  Heiland,  Kongsbergs  Sdlyverk  fSr  og  nu. 
Kristiania,  Cammermeyer.  101  S.  Kr.  2,50.  (Separatabdrack  aus  *  Archiv  for  Mathematik 
og  Katnrridenskab.*)  —  18)  N.  Nicolaysen,  Om  Aarsstad  og  Lungegaarden  ved 
Bergen:  Norak  hiat.  Tidaakr.  2  S.  Bd.  5,  S.  128—84.  —  19)  A.  Chr.  Bang,  Om 
Mag.  Geble  Pedersena  Oyergang  til  Lutherdommen :  Lutherak  Ugeakrift.  17.  Halvaar. 
JtiL—Jan.  1885.     S.  873/6,    885/9,    405/9.     Kriatiania,  Steen. 


111,946  XXIV.     Skandinavien.     2.   H.  Sehj5th:   Norwegen. 

haftigkeit  ein  schwacher,  nachgiebiger  Mann,  anf  den  man  leicht  einwirken 
konnte  and  der  sich  leicht  beugte  unter  der  Macht  der  Verhältnisse.  Als 
er  dem  neuen  (lutherischen)  König  Christian  III.  huldigte,  unterwarf  er 
sich  thatsächlich  der  neuen  Anordnung  der  Dinge.  Auf  Anforderung  der 
Krone  übernahm  er  die  Aufsicht  über  die  Güter  und  Einkünfte  des  Bistum» 
Bergen,  und  im  Sommer  1637  wurde  er  zum  lutherischen  Superintendenten 
zu  Bergen  berufen.  Bei  seiner  Ordination  als  Superintendent,  meint  B., 
sei  Pedersen  kein  begeisterter  Lutheraner  mit  tieferem  Verständnis  für  die 
Lebensnerven  der  Reformation  gewesen.  Doch  mufs  man  zugleich  an- 
nehmen, dafs  er,  als  er  das  Amt  angenommen  hatte,  sich  so  gut  wie  möglich 
nicht  allein  der  evangelischen  Kirchenordnung,  sondern  auch  der  evan- 
gelischen Lehre  angeschlossen  hat.  Unsterblich  sind  die  Verdienste,  welche 
er  sich  als  Superintendent  der  evangelischen  Kirche  in  Korwegen  erworben 
)iat,  teils  durch  seinen  in  der  damaligen  Zeit  gewifs  einzig  dastehenden  reinen 
Lebenswandel  und  seine  moralische  Haltung,  teils  und  besonders  durch  seine 
ebenso  unermüdliche  wie  aufopfernde  Thätigkeit  für  das  Schulwesen,  sowie 
durch  die  hiermit  verbundenen  grofsartigen  Unterstützungen  studierender  junger 
Leute.  Gerade  dieser  letzte  Teil  seines  Wirkens,  glaubt  B.,  stehe  im  Zusammen- 
hang mitPedersens  Gefühl  seiner  eigenen  geistigen  Begrenzung.  Die  Fülle 
vom  evangelischen  Leben,  welche  er  selbst  nicht  der  Gemeinde  zu  geben 
imstande  war,  wollte  er  ihnen  zu  teil  werden  lassen  durch  die  von  ihm 
unterstütztet  Geistlichen,  deren  ganze  Entwickelnng  auf  evangelischem 
Boden  vor  sich  gegangen  war  und  welche  daher  in  den  Geist  der  neuen 
Lehre  viel  tiefer  eindringen  konnten,  als  die,  welche  unter  dem  Papsttum 
grau  geworden,  erst  in  ihren  alten  Tagen  ihre  Religion  geändert  hatten. 

Litteraturgeschichte.  —  G.  Storm  hat  früher  (in  Snorre  Stur- 
lassons  Geschichtsschreibung.  Kopenhagen  1873)  zu  beweisen  versucht,  dals 
die  vielen  Mss.  älterer  Sagenübersetzungen  von  einer  Bearbeitung  stammen, 
welche  in  Bergen  um  die  Mitte  des  16.  Jh.  verfafst  wurde,  und  dafs  es 
wahrscheinlich  eine  Hds.  von  dieser  Bearbeitung  war,  welche  in  Drontheim 
war  und  unter  Mattis  Störssöns  Namen  ging.  Diese  Hds.,  welche  man 
verloren  glaubte,  ist  mittlerweile  jetzt  (1883)  wiedergefunden  worden.*^)  Sie 
ist  geschrieben  am  Schlufs  des  16.  Jh.  und  auf  dem  Titelblatt  wird  Mattis 
Störssön,  Oberrichter  in  Bergen,  als  Obersetzer  genannt.  Es  ist  nun  also 
bewiesen,  dals  er  die  älteste  Bearbeitung  der  Königssagen  in  der  neueren 
Schriftsprache  ausgeführt  hat,  von  welcher  ein  Ms.  1594  in  Kopenhagen 
gedruckt  wurde  und  nach  dem  Herausgeber  den  unrichtigen  Namen 
^Jens  Mortensens  Sagenübersetzung'  erhielt.  —  L.  Daae  schildert  einen 
norwegischen  Historiker  des  17.  Jh.^^)  Es  ist  der  Prediger  in  Voss  (Stift 
Bergen)  Gert  Henriksson  Miltzow,  dessen  Geschlecht  aus  Pommern  stammt. 
Er  hat  verschiedene  Bücher  geschrieben,  welche  zum  gröfsten  Teil  ver- 
loren gegangen  sind.  Von  seinen  geschichtlichen  Werken  sind  nur  er- 
halten: Presbyterologia  Norvegico-Vos-Hardangriana  (Hafhiae  1679).  Es 
hat  nicht  allein  Interesse  in  biographischer,  sondern  auch  in  topo- 
graphischer und  kulturgeschichtlicher  Hinsicht.  Einen  besonderen  Wert  hat 
dieses  Buch  aufserdem  noch  dadurch  erhalten,  dafs  der  Vf.,  welcher  nicht 


%V)    G.  Storm,    Et   gjenfundet  Haandskrift  af  Mattis   Störssöns   Sagaoverscttelse : 
Norsk  hist.  Tidsskr.   2  S.  Bd.  5,  S.  271/2.  —  %t)  L.  Daae,  Om  Mag.  Gert  Henriksson 
Miltzow,  Sogneprieet  til  Voss:  ib.  8. 161— ft«. 


XXIV.      Skandinavien.     2.    H.  8chj5th:   Norwegen.  111,247 

allein  die  altnorwegische  Sprache  verstand  und  Urkk.  lesen  konnte,  sondern 
»eh  anch  damit  befafste,  die  Rnneninschriften  zn  deuten,  mehrere  solche 
Inschriften  mitteilt.  Wenn  er  sie  auch  nicht  immer  richtig  gelesen  hat, 
so  giebt  er  doch  Mitteilungen,  welche  bisweilen  von  grofser  Wichtigkeit  sind, 
da  die  Monumente,  die  er  besprochen  hat,  später  gröfstenteils  verloren 
gegangen  sind.  J.  B.  H  a  1  v  o  r  s  e  n  ist  in  seinem  Schriftstellerlexikon  bis  zu 
dem  Buchstaben  D.^^)  vorgeschritten  und  hat  aus  demselben  eine  Biographie 
des  Dichters  Bjömsterne  Bjömson  sowie  eine  Schilderung  des  Lebens  und 
der  Schriftstellerthfttigkeit  des  Historikers  L.  Daae  separat  abgedruckt. 

Personalhistorie  und  Genealogie.  —  H.  J.  Huidfeldt-Kaas 
veröffentlicht  ein  Verzeichnis  der  in  Norwegen  noch  existierenden  adligen 
Geschlechter,^^)  ausgestattet  mit  kurzgefaüsten  Nachweisen  über  ihren 
Ursprung  und  ihre  jetzigen  Stellungen,  sowie  ihre  Ehen  und  Landgrund- 
besitze. Auch  giebt  er  diejenige  Litteratur  an,  in  welcher  man  über  die- 
selben Mitteilungen  findet.  Von  dem  norwegischen  Adel  des  MA.  existiert 
jetzt  nur  noch  ein  Geschlecht ;  vom  alten  dänischen,  dorthin  eingewanderten 
and  verheirateten,  5 ;  von  Geschlechtem,  welche  geadelt  sind  durch  Patente, 
15;  von  fremden  Adelsgeschlechtem,  die  als  dänisch-norwegischer  Adel 
anerkannt  sind,  8;  von  Fremden  ohne  diese  Anerkennung  14,  und  vom 
sogenannten  Kangadel  8.  Es  zeigt  sich,  dafs  der  Adel  in  Norwegen,  welcher 
schon  im  Anfang  des  Jh.  in  jeder  Hinsicht  stark  reduziert  war,  in  den 
späteren  Generationen  in  einer  aulserordentlichen  D^cadence  begriffen  ist, 
die  als  eine  natürliche  Folge  der  im  Lande  herrschenden  demokratischen 
Verhältnisse  anzusehen  ist.  —  H.  J.  Huitfeldt-Kaas  giebt  als  Probe 
einer  Familiengeschichte  eine  Schilderung  des  Lebens  des  Generalleutnant 
H.  J.  Huitfeldt  (geb.  1674,  t  1751)  und  seiner  beiden  Gemahlinnen.**) 
Es  ist  dem  Buche  eine  Stammtafel  beigegeben,  welche  die  ebenbürtigen 
Descendenten  von  Hafthore  Jonssön  und  Agnes,  der  Tochter  des  Königs 
Haakon  V.  (s.  o.  Abt.  II,  K.  XXX)  darstellt;  zu  dieser  Descendenz  gehört 
anch  die  Familie  Huitfeldt.  —  C.  J.  Anker  liefert  ein  auf  gedruckten  und 
angedruckten  Quellen  beruhendes  alphabetisch  geordnetes  Verzeichnis  nor- 
wegischer Generale  aus  der  Zeit  von  1628 — 1Ö85,**)  in  welchem  zugleich  Nach- 
weise gegeben  werden  über  deren  Lebensjahre,  Geschlecht  und  über  die  Zeit 
ihrer  Anstellung  in  den  verschiedenen  Heeresabteilungen,  sowie  eine  kurze 
Angabe  der  wichtigeren  Begebenheiten,  an  welchen  sie  Anteil  hatten. 
Hierdurch  erhält  das  Buch  sowohl  militärische,  als  auch  personalgeschichtliche 
Bedeutung.  2®"**) 


!S2)  J-  B.  Halyorsen,  Korsk  Forfatter-Lexikon  1814—80.  Heft  9—11.  Bd.  1, 
513—69  u.  XIV  S.,  Bd.  2,  S.  1—128.  Kristiani*,  Forlagsforening.  —  88)  H.  J. 
Hnitfeldt-KaaB,  De  nolevende  Adelsslcgter  i  Korge:  Norsk  bist.  Tidsakr.  2  S.,  Bd.  5, 
8.  145 — 60.  —  24)  id.}  Generalleutnant  Henrik  Jörgen  Huitfeldt  og  hans  to  Fruer : 
Personalhistoriak.  Tidsskr.  6,  S.  224—45  og  267—64.  —  25)  C.  J.  Anker,  Blografiske 
data  om  380  norske,  norsk  f5dte  eUer  for  nogen  tid  i  den  norake  arm^  ansatte  generals- 
personer  1628 — 1885.  Kristiania,  Cammermeyer.  402  S.  Kr,  6,00.  (Mit  einem  Titel- 
portrttt  und  63  Portrttts  in  Lichtdruck.  Das  Buch  enthält  aufaer  den  biographischen 
Daten  zugleich  eine  Übersicht  ttber  die  Bestandteile  des  norwegischen  Heeres  von  1640 
bis  jetzt,  ttber  die  Administration  der  norwegischen  Armee  und  das  Archiv  von  1614 
bis  jetzt,  sowie  ein  Verzeichnis  ttber  norwegische  Statthalter  und  einige  norwegische 
Militirchefs  und  Festungskoramandanten.)  —  S6)  X  N.  R.  Bull,  Den  kongelige  norake 
8t.  Olafs  Ordens  Matrikul  1847—85.  Kristiania,  Cammermeyer.  4^  56  S.  Kr.  2,50 . 
->  27)  X  H.  Bie,    Geistlig  SUt  og  Kalender  for  Kongeriget  Norge.     2  Ud(g.     KrUtia.^vi.^ 


111,248  XXIV.     Skandinavien.     8.   H.  Schjoth:   Dänemark. 

Von  topographisch-statistischen  Werken  haben  wir  zu  nennen 
die  Fortsetzung  von  A.  M.  Kjaer:  'Norwegens  Land  und ^ Leute**')  (cf.  JB. 
1884,  II)  sowie  'Norwegens  offizielle  Statistik'.*'*) 


3. 

H.  Schjoth. 

Dänemark. 

Von  Quellenschriften,  welche  einen  gröfseren  Zeitraum  der  neueren 
Geschichte  umfassen,  sind  anzuführen:  'Dänisches Magazin'*')  und  'H.  F.  Rör- 
dams  Sammlungen'.**)  G.  F.  Bricka  giebt  einen  Auszug  aus  den  kanzlisti- 
schen  Briefbüchern ;  *^)  aufserdem  müssen  wir  ausländische  Sammlungen 
nennen,  in  welchen  sich  Beiträge  zur  dänischen  Geschichte  vorfinden,  nämlich 
0.  S.  Rydberg:  Schwedens  Traktate  mit  fremden  Mächten,  V.  Grönlund: 
'König  Gustavs  I.  Registratur'  und  'Historical  manuscripts  commission' 
(London). 

Folitisohe  Geschlohte.*®)  Zur  Geschichte  Christians  III.  finden  sich 
mehrere  Beiträge  in  G.  Schmidt:  'Zur  Geschichte  des  Schmalkaidener 
Bundes',  in  S.  Ifsleib:  Moritz  v.  Sachen  gegen  Karl  V.,  welches  Nachweise 
enthält  über  die  Politik  Christians  m.,  und  inj.  Gairdner:  'Letters  and 
papers  of  the  reign  of  Henry  VIII.',  welches  Aktenstücke  zur  Geschichte 
der  Grafenfehde  mitteilt.  Für  die  Geschichte  jenes  Krieges  sind  auch 
Beiträge  in  'Dänischem  Magazin'  und  in  der  'Historischen  Monatsschrift'  ^^) 


Steen.     254  S.     Kr.  5,00.  —  %S)  X  Kr.  Koren,  FortegneUe   over   Filologer,    Realister 
og  Mineraloger   fra   Norges   Uni  veraltet  1818 — 84,    samt    Kalender   for   de    hoiere    norske 
Skoler.     Kristiania,  MaUing.     4^     XXVIII,   160  S.     Kr.  6,00.  -<  2d)    X  M.  Arnesen, 
Stamtavle  over  SUegten   Thorne.     Kristiania,  Cammermeyer.     32  S.     Kr.  1,00.  —  SO)  X 
M.  Arnesen  og  J.  Sverdrup,  Stamtavle  over   Siegten  Sverdrup.     Kristiania,  Cammer- 
meyer.     48  S.     Kr.  1,50.  —    $1)  X  £.  Bernhoft,    Stamtavle    over   Slsgten    Bemhoft 
Kristiania,  Cammermeyer.     XIX,  309  S.     Kr.  5,00.  —  32)   X    T.    Dahll,    Opiyaninger 
angaaende    Familien    DahUs    Oprindebe.     Kragero.     4^.     2    BL      (Gedruckt   als   Ms.  ohne 
Titelblatt.)  —  88)  X  M.  D.  Hjeltntes,  Sognepraest  A.  Andersen  Bibers    Stamtavle  med 
Galtangs  Families  Slttgttavle  og   Ribers    Kaldsbrev.     Stavanger,    Udgiveren.     108  S.     Kr. 
1,50.    —    84)    X    E.    A.  Thomle,    Familien    Stillesen:    Personalhistorisk    Tidsskrift   6, 
S.  265—84.  —  85)  X  D.  Thrap,  Familien  Bonnevie.     Ny  Udgave.     Kristiania,   Steen. 
61  S.      Kr.    1,00.    —    86)    A.   K.   Kjier,  Norges  Land    og    Folk.     Heft  2.     Kristiania, 
Aschehoug.     S.  113—309.     Kr.  2,00.  —  86*)   Norges  offieieUe  SUtistik.     8  S.     Bd.  1/2. 
Kristiania,  Aschehoug. 

87)  Danske  Magazin.  4  S.,  Bd.  6.  S.  103—92.  (Enth&lt;  H.  F.  Rördam, 
Erinnerungen  aus  Assens  und  Umgegend  im  16.  Jh.  —  F.  Fries:  Einige  Briefe  an  dei 
Königs  Kanzler  Chr.  Fries,  den  Krieg  betreffend  und  den  Zustand  des  Landes  während 
der  Jahre  1625/8.  —  Kr.  Erslev  :  Klaus  Bildes  Rulle.  —  Schilderungen  aus  aUen  Ländern 
von  1550.  —  W.  Mollerup:  Einige  Briefe  u.  Nachweise  über  die  Gesch.  der  Grafenfehde. 
—  «i8)  H.  F.  Rordam,  Historiske  Kildeskrifter  og  Bearbeidelser  af  dansk  Historie,  iacr 
i  16.  Aarh.  2  S.,  Bd.  2,  1.  H.  Kjobenhavn.  192.  —  89)  C.  F.  Bricka,  KanceUiet» 
Brevboger  vedrörende  Danmarks  indre  Forfaold  1551/5.     1.  Halvdel.    Kjobenhavn.    240  S. 

40)  X  N.  Bache,  Nordens  Historie  med  talrige  i  Texten  trjkte  Illustrationer 
2.  Udg.  2.  Bd.  10.  H.,  3.  Bd.  13.  H.,  5.  Bd.  1.— 5.  H.  Kjobenhavn.  428  S.  (Eine 
sehr  gute  populäre  Darstellung.)  —  41)  Historisk  Maanedsskrift  for  folkelig  og  kirkelig 
Optyanwgf  udg.  of  P.  La  Cour,  H.  Nutzhorn,  Fr.  Nygaard  og  L.  Schröder.    Bd.  2/5. 


XXIV.     SkandiiiAvien.     3.    IL  Schjoth:   D&nemark.  111,249 

erschienen.      Gemäfs    den    Mitteilungen    E.  Madsens,**)    geben  die  Be- 
richte   über    die  verschiedenen  Kämpfe  in  der  Grafenfehde  den    Eindruck, 
als  wenn  schon  damals  Schiefswafifen  unter  dem  Fufsvolk  ziemlich  verbreitet 
waren.  Auf  alle  Fälleist  jedoch  anzunehmen,  dafs  unter  Friedrich  IL  (1559—88) 
eine  weitere  und    gröfsere  Entwickelung    im    Gebrauche    der   Schiefswaffen 
beim  Fufsvolk  herbeigeführt  wurde.    Es  zeigt  sich  nämlich  aus  den  Werbungen 
von  Hakenschützen  während  des  siebenjährigen  Krieges,  dafs  bezüglich  der 
Ausrüstung  des  gröfsten  Teiles    des  Fufsvolkes  eine  vollständige   Änderung 
vor  sich  gegangen  ist.      Um  dieselbe   Zeit   nahm  das  dänische  Heer    einen 
Standpunkt  ein,  der  auf   der    Bahn,  welche  die  Heere  Europas  später  be- 
treten sollten,  schon  weit  vorgeschritten  war ;   dafs  die  Entwickelung  zuerst 
im  Norden    vor    sich  ging,  ist  dadurch  erklärlich,  dafs  das  Terrain  dafür 
ftm    besten    geeignet    war.      Während     die    Hakenschützen    auf  offenem, 
ebenen   Felde   gegenüber   der    Reiterei   wenig   nützen  konnten,   waren    sie 
dagegen    sehr   anwendbar    auf   dem   hügeligen   Boden    Schwedens,    wo    das 
geschlossene  Auftreten    von  Reiterei    in    gröfseren  Massen    behindert    ist. 
Während    man    daher    in  Mitteleuropa    nur  langsam    die    mit  Speerwaffen 
versehenen  Knechte   durch  Schützen   ersetzte,   hat   man   im  Norden    (denn 
aoch  in  Schweden  wurden  Veränderungen  gemacht)  es  für  zweckjnäfsig  ge- 
funden, Hakenschützen  einzuführen.    Wahrscheinlich  ist  Daniel  Rantzow  oder 
Hans  Brokkenhus  die  Veränderung   zuzuschreiben.      Obgleich  nun   auch  in 
Schweden  die  Waffe  zweckentsprechend  war,   so   pafste   sie    doch  nicht  an 
manchen  Stellen,  wo  das  Heer  seine  Thätigkeit  zu  entfalten  hatte.     Daher 
scheint  auch  Dänemark  nach  dem   siebenjährigen  Krieg  zur  alten  Ordnung 
zurückgekehrt  zu   sein;    eine   allgemeine  Bewaffnung  mit  Gewehren  konnte 
noch  nicht   durchgeführt   werden,    da   die  Waffe   noch   sehr   unvollkommen 
war.    Man   hatte   noch   kein   Instrument   erfunden,   welches   dem   späteren 
Bajonett  ähnlich  war,    auch   fehlten  noch  die  Patronen.     Nach   und   nach 
wurde  den  Mängeln  abgeholfen,  und  schon  zur  Zeit  Friedrichs  II.  ging  eine 
Änderung  vor  sich,  welche  das  Fufsvolk  einen   bedeutenden  Schritt  weiter- 
brachte.    Man  verliefs  allmählich  die   Hakenbüchsen  und  führte    leichtere, 
bequemere  Waffen  ein,  das  sogenannte  'Rohr'.  —  Einen  wichtigen  Beitrag  zur 
Geschichte  Dänemarks  im  16.  Jh.  liefert  A.  Heise  in  seiner  ausführlichen 
Schilderung   mehrerer  Mitglieder  der  Familie   Rosenkrantz,**)   eines    Ge- 
«chlechtes,  welches  im  16.  Jh.  einen  hervorragenden  Platz  in  Dänemark  ein- 
nahm.   Die  Abhandlung,  die  eine  Fortsetzung    einer    früher   angefangenen 
Arbeit  über  diese  Familie   ist,    nimmt  mehrere  hineingeheiratete  Personen 
nut;  so  werden  aufser  den  drei  Reichsräten  Holger,  Erik  und  Jörgen  Rosen- 
krantz  auch  die  Reichsräte  Pedor  Bilde  und  Sten  Rosensparre  und  der  be- 
rtihmte  Reichshofmeister  Peter  Oxe  geschildert.  —  Zur  Geschichte  Christians  IV. 
baben  wir  zuerst    zu    nennen    die   Quellensammlungen    von    Bricka    und 
Fridericia**)  und  die  von  Secher.**)     Am  Anfang  der  Regierungszeit 


1884/5.  OdeDse.  (Enthält  unter  anderen:  H.  Nutz  hörn  :  Hat  Skipper  Klement  gefangen 
?^SMii  in  Kolding  im  2.  J.?  —  J.  Richter:  über  Skipper  Klements  Gefangenschaft.)  — 
i%)  £.  Madsen,  Om  Fodfolkets  Udrustning  under  Frederik  IL:  Dansk.  hist.  Tidsskr. 
5  8.,  Bd.  5.  8.489—616.  —  4S)  A.  Heise,  Bidrag  til  Familien  Rosenkran tz's  Historie 
j  16.  Aarh.  eidste  Halydel:  ib.  S.  279—442.  —  44)  C  F.  Bricka  og  J.  A.  Fridericia, 
KoDg  Christian  IV.  egenh«ndige  Breve.  10—11  Hfte.  1644/6.  Kjöbenhavn.  272  S.  — 
tt)  V.  A.  Secher,  Sämling  af  Kongens  Retterthings  Domme.  6.  Hft.  1605  8. 
^jöbenharn.      160  S. 


111,250  XXIV.     SkandiDavien.     3.    H.  Schjöth:  Dftnemark. 

Christians  (1594)  kam  eine  Gesandtschaft  nach  Kopenhagen,  welche  von  dem 
Statthalter  in  Brüssel,  Erzherzog  Ernst,  gesandt  war,  um  Dänemark  zu  be- 
wegen, den  Sund  für  die  Handelsflotte  der  Holländer  zu  sperren.  Über  diese 
Gesandtschaft,  welche  ihr  Ziel  übrigens  nicht  erreichte,  giebt  Ch.  Piot  in 
Compte  rendu  des  s^ances  de  la  Commission  royale  d'histoire  (T.  XI. 
Bruxelles  1883)  eine  Reihe  von  Mitteilungen,  die  aufser  verschiedenen  Akten- 
stücken, auch  ein  gröfseres  lateinisches  Tagebuch**)  enthalten,  aus  welchem 
C.  F.  Bricka  einen  Auszug  gemacht  hat.  Das  Tagebuch,  welches  von  einem 
der  Gesandten  verfafst  ist,  von  J.  Niekerke,  oder  einem  Mann,  der  ihm  nahe 
gestanden,  hat  Interesse  dadurch,  dafs  es  Einzelnes  mitteilt,  was  aufserhalb 
der  Geschichte  der  Verhandlungen  steht.  —  Zur  Kriegsgeschichte  Christians 
finden  sich  Beiträge  in  'Dänisches  Magazin'  (s.  oben  S.  2^.)  —  Kr.  Er  sie  v, 
der  1879  'Lehn  und  Lehnsherren  in  Dänemark  1513 — 96'  herausgab  (cfr. 
JB.  1879,  III,  223  ®),  hat  diese  Materialsammlung  durch  eine  Übersicht  über 
die  Lehnsverhältnisse  bis  zur  Einführung  der  Alleinherrschaft  (1596 — 1660) 
vervollständigt*').  Bei  jedem  Lehn  wird  angegeben,  welche  Lehnsherren 
es  in  diesem  Zeitraum  gehabt  hat,  und  wie  lange ;  das  Datum  der  Lehnsbriefe 
wird  angeführt  und  deren  Inhalt  in  einem  kurzen  Auszug  angegeben.  An 
einzelnen  Stellen  sind  die  Mitteilungen  etwas  reichhaltiger  als  in  der  ersten 
Sammlung,  da  E.  die  Generalquittungen  mitanführt,  welche  die  Lehnsherren 
oder  deren  Erben  nach  dem  Ablauf  der  Alleinherrschaft  empfangen  haben. 
Bei  den  Lehnsherren  wird  angegeben,  in  wiefern  sie  Mitglieder  des  Beichsrates 
waren  oder  höhere  Reichsämter  bekleideten.  Als  Anhang  werden  unter 
anderem  Nachweise  gegeben  über  die  Lehen,  welche  Christian  lY.  nach  seiner 
Teilnahme  am  dreifsigjährigen  Krieg  ausgegeben  hat,  und  über  das  dafür  ver- 
pfändete Gut.  —  Nachdem  Friedrich  III.  die  Alleinherrschaft  erlangt  hatte, 
zeigte  er  im  ganzen  Schonung  und  Milde  gegen  seine  früheren  Gegner,  dennoch 
ist  seine  Regierung  durch  mehrere  ungerechte  Handlungen  befleckt.  So 
tadelt  man  besonders  sein  hartes  Auftreten  gegen  Eleonore  Christina,  den 
Dr.  0.  Sperling  und  den  Reichsrat  Gunde  Rosenkrantz.  Eleonore  Christina, 
deren  einziges  Verbrechen  in  der  Treue  gegen  ihren  Gemahl  Korfitz  ülfeldt 
bestand,  mufste  22  Jahre  in  harter  Gefangenschaft  schmachten,  die  sie  in 
ihren  berühmten  Memoiren  schildert.*®)  Dr.  0.  Sperling,  Ulfeidts  Freund 
und  Vertrauter,  traf  dasselbe  Schicksal.  17  Jahre  (bis  zu  seinem  Tode) 
safs  er  gefangen  im  'blauen  Turm'  in  Kopenhagen.  Ebenso  wie  Eleonore  hat 
er  im  Gefängnis  eine  Selbstbiographie  geschrieben,  welche  S.  B.  Smith 
jetzt  in  Übersetzung**)  herausgegeben  hat;  aber  Sperling  beschränkt  sich 
nicht  darauf,  seine  Gefangenschaft  zu  schildern,  er  beschreibt  auch  die 
grofsen  Begebenheiten  und  die  leitenden  Persönlichkeiten  seiner  Zeit.  Seine 
Selbstbiographie  bekommt  hierdurch  nicht  allein  kultur-  und  personal- 
geschichtliches Interesse,  sondern  ist  auch  für  die  politische  Geschichte  von 
Bedeutung.     Da  sich   besonders   hier   zunächst  die   Ulfeldtsche   Auffassung 


46  C.  F.  Bricka,  Et  spansk-nederlaiidsk  Gesandtskab  i  Danmark  1594:  Dansk. 
bist.  Tidsakr.  5  S.,  Bd.  6.  S.  661—71.  —  47)  Kr.  Erslev,  Danmark-Norge«  L«n 
og  Lexi8m«nd  1596—1660.  Kjöbenhavn.  120  S.  —  48)  S.  B.  Smith,  Leonora 
Christina  Ulfeidts  Jamraerminde,  udgivet  ved ....  8.  forogede  Udg.  Kjöbenhavn.  872  S. 
Vgl.  JB.  1881,  III,  171».  —  49)  id.,   Dr.  med.    Otto  Sperlings  Selvbiografi  (1603—78), 

overaat    i    Uddrag    efter   Originalhaandskriftet    ved Kjöbenhavn.       280    8.    Re». : 

yordißk  Tidakrift  9,  S.  71/3  (J.  A.  Fridericia). 


XXIV.     Skandinavien.     8.   H.  Schj5tli:  Dftnemark.  III 261 

geltend  macht,  so  darf  man  dochnicht  nnterlassen,  bei^der  Benutzung  des 
Werkes  kritisch  zu  verfahren.  Bezüglich  Gunde  Rosenkrantz',  der,  wie 
es  heifst,  sein  Vaterland  verlassen  mufste,  weil  er  sich  das  persönliche 
Misfallen  Friedrichs  III.  zugezogen  hatte  und  dessen  Günstling  Gabel  zum 
Feinde  hatte,  meint  C.  Brunn,  •^  dafs  der  wichtigste  Beweggrund  zu  R.s 
Flucht  der  gewesen  sei,  dafs  seine  Finanzen  in  schlechter  Verfassung  waren, 
dafs  die  Regierung  Grund  gehabt  hätte,  ihn  seiner  Ehrenposten  zu  berauben, 
und  dafs  er  selbst,  der  wohl  kaum  frei  war  von  solchen  Fehlern,  die  im 
engen  Zusammenhang  mit  Schwindel  stehen,  es  für  geraten  hielt,  an 
einem  anderen  Orte  eine  Zuflucht  zu  suchen.  B.  meint  überhaupt,  dafs 
Friedrich  HI.  als  König  eine  viel  anerkennendere  Beurteilung  verdiene,  als 
ihm  bisher  zu  teil  geworden,  und  dafs  Dänemark  sich  glücklich  preisen  mufs, 
in  jener  Zeit,  so  reich  an  schicksalschweren  Begebenheiten,  einen  König  ge- 
habt zu  haben,  der  mit  Besonnenheit,  Klugheit  und  Unerschrockenheit 
sein  Volk  durch  grofse  Gefahren  und  grofse  Schwierigkeiten  glücklich 
geleitet  hat.  J.  A.  Fridericia,  der  eine  längere  Anzeige  von  der 
Schrift  B.s  giebt,  findet,  dafs  B.  einseitig  in  seiner  Betrachtung  ist; 
er  will  Rosenkrantz  gewifs  nicht  verteidigen,  aber  er  behauptet  den- 
noch ,  dafs ,  obgleich  Friedrich  III.  und  seine  Ratgeber  in  der  Haupt- 
sache unschuldig  an  R.s  Schicksal  sind,  es  nicht  ausgeschlossen  ist,  dafs 
Parteirflcksichten  eine  Rolle  mitgespielt  haben.  F.  sieht  auch  Brunns 
Behauptung,  dafs  das  Deutschtum  unter  Christian  IV.  und  Friedrich  III.  nicht 
neu  eingeführt,  sondern  eine  Weiterentwickelung  früherer  Verhältnisse  war, 
im  allgemeinen  als  unrichtig  an.  —  Zur  Geschichte  Christians  V.  finden 
sich  Beiträge  in  H.  de  Beaucaire's  'Une  mdsalliance  dans  la  maison 
de  Brunswick*  1665 — 1725  (Paris  1884),  sowie  in  J.  Thyr6n*s  'Die  erste 
bewaifoete  Neutralität  (Lund  1885).*^)  —  Bekanntlich  sind  sehr  heftige 
Angriffe  gegen  Christian  V.  und  Friedrich  IV.  gerichtet  worden,  weil 
sie  Leben  und  Blut  ihrer  Unterthanen  verkauft  haben,  indem  sie  mehrere 
Heeresabteilnngen  für  Geld  fremden  Mächten  überliefsen.  Es  waren  die 
sogenannten  Auxiliartruppen,  welche  mit  grofser  Auszeichnung  in  den 
europäischen  Kriegen  am  Schlufs  des  17.  und  Anfang  des  18.  Jh.  ^^  teil- 
nahmen, so  vor  allem  im  spanischen  Erbfolgekrieg.  Man  hat  bisher  im 
allgemeinen  angenommen,  dafs  die  Truppen  Teile  des  speciell  dänischen 
Heeres  waren,  und  dafs  also  keine  Abteilung  Norweger  sich  darunter  befand, 
was  jedoch  neuere  Autoren  in  Norwegen  bestreiten,  indem  sie  geltend 
machen,  dafs  beide  Könige  norwegische  Corps  in  fremde  Dienste  ausgeliehen 
haben.  E.  Holm**)  zeigt  nun,  dafs  die  Auxiliartruppen  ausschliefslich 
dem  dänischen  Heere  angehört  haben;  auch  weist  er  nach,  dafs  sie 
geworbene  und  nicht  einberufene  Truppen  waren.    Natürlich  seien  dänische 


5^)  C.  Brnun,  Gunde  Rosenkrantz.  Et  Bidrag  til  Danmarks  Historie  under 
Fredrik  TIT.  KjSbenhavn.  260  S.  Rez.:  Dansk  bist.  Tidsskr.  6  S.,  5.  Bd.,  S.  623—39 
(J.  A«  Fridericia).  —  51)  G.  Björlin,  Kriget  mod  Danmark  1676/9.  Stockholm. 
296  S.  (Eine  gut  geschriebene  und  mit  Sorgfalt  ausgeführte  populäre  Darstellung.)  — 
52)  X  Th.  Soegaardf  Auxiliartroppeme.  Bidrag  til  12.  Bataillons  Hitorie.  Kjöbenhayn. 
Mitteilungen  Über  die  HUlfstruppen  finden  sich  auch  in :  *Feldzttge  des  Prinzen  Eugen  von 
SaTojen"  B.  X.  Wien  (Auch  u.  d.  T. :  Spanischer  Snccessionskrieg.  Feldzug  1708.  Bearb. 
▼.  Alex.  K.irehhammer.  2  S.  1  B.)  —  5S)  ^  H  o  1  m ,  Om  danske  og  norske  indfSdte 
•Soldater  som  Hjclpetropper  i  fremmed  Krigsbjeneste  under  Kristian  V.  og  Fredrik  lY. :  Dansk 
kist.  Tidsskr.   6   S.,    Bd.  6,  S.  266—- 78. 


111,252  XXIV.     Skandinavien.     3.   H.  Schjöth:   Dänemark. 

und  norwegische  Truppen  unter  ihnen  gewesen,  insoweit  diese  sich  haben 
werben  lassen,  doch  haben  die  Könige,  vielleicht  mit  einer  einzigen  Aus- 
nahme, nie  einberufene  dänische  oder  norwegische  Truppen  in  fremden 
Heeren  kämpfen  lassen.  Dies  stellt  die  Handlungsweise  der  beiden  Könige  in 
ein  ganz  anderes  Licht ;  denn  es  ist  ein  grofser  Unterschied,  ob  die  Truppen, 
die  fremden  Mächten  überlassen  werden,  geworben  oder  einberufen  sind. 
Während  es  unverzeihlich  ist  einberufene  Soldaten  in  anderen  Kämpfen 
zu  verwenden,  als  wo  es  das  Wohl  des  Staates  gilt,  hat  der,  welcher  sich 
werben  läfst,  in  Wirklichkeit  sich  verkauft,  um  sich  für  die  Wünsche  und 
Befehle  seines  Herrn  als  Soldat  gebrauchen  zu  lassen.  Der  bei  weitem 
überwiegende  Teil  der  Auxiliartruppen,  Soldaten  und  Offiziere,  bestand  nur 
aus  Männern,  welche,  wenn  sie  sich  nicht  von  dem  dänisch  -  norwegischen 
König  hätten  kaufen  lassen,  sich  von  anderen  Mächten  hätten  anwerben 
lassen.  Folglich  hat  aber  auch  Dänemark  und  Norwegen  vom  nationalen 
Standpunkte  aus  wenig  Anteil  an  der  Ehre,  welche  diese  Truppen  in 
den  verschiedenen  Schlachten  einlegten.  —  Wie  in  JB.  1884  LH  angegeben 
weist  H.  darauf  hin,  dafs  Friedrich  IV.  weder  den  Gutsbesitzern  die  Macht 
gegeben  hat,  Soldaten  zur  Landmiliz  einzuberufen,  noch  dem  Bauernstand 
das  ^Stavnsbaand'  (Leibeigenschaft)  aufgelegt,  welches  auf  ihm  bis  1788  lastete. 
0.  F.  C.  Rasmussen  stimmt  nicht  mit  H.  überein.**)  Er  glaubt  Beweise 
dafür  zu  haben,  dafs  die  Leibeigenschaft  eine  natürliche  Folge  der  Ein- 
führung der  Landmiliz  war,  und  dafs  sie  also  beinahe  während  der  ganzen 
Regierungszeit  Friedrichs  lY.  auf  dem  Bauer  gelastet  hat.  Er  hält  auch 
die  Auffassung  fest,  dafs  die  Gutsbesitzer  das  Recht  zum  Einberufen  der  Miliz 
besafsen.  H.  findet  gleichwohl,**'**)  dafs  R.  an  seiner  Anschauung  nicht 
rütteln  könne,  auch  stützt  er  aufserdem  seine  Auffassung  auf  mehrere  neue 
und  wichtige  Zeugnisse.  —  Friedrich  IV.  zog,  wie  bekannt,  während  des 
nordischen  Krieges,  den  gottorpschen  Teil  des  Herzogtums  Schleswig  ein, 
und  nahm  es  nach  dem  Friedensschlufs  durch  das  Patent  vom  22.  August  1721 
in  Besitz.  Hierauf  erfolgte  die  Huldigung  auf  dem  Schlofs  zu  Gottorp  am 
4.  November  1721.  A.  D.  Jörgensen*')  untersucht  die  Erbhuldigung  und 
was  damit  in  Verbindung  steht,  um  ein  richtiges  Verständnis  von  der  Be- 
deutung derselben  zu  erlangen.  Der  schwache  Punkt  in  der  Anknüpfung 
von  1684  war  die  Errichtung  eines  souveränen  Herzogtums  unter  dem 
König  und  seinen  rechtsmäfsigen  Erben,  ohne  nähere  Angabe  der  Erbfolge, 
und  ohne  eine  der  Exkorporation  aus  dem  politischen  Corpus  Schleswig-Holstein 
angepafsten  Inkorporation  in  Dänemark.  Aber  1721  wurde  diesem  Mangel 
abgeholfen  durch  die  Einverleibung,  welche  man,  wie  J.  nachweist,  beinahe 
ausschliefslich  dem  Obersekretär  in  der  deutschen  Kanzlei  Chr.  Sehested 
verdankt.  Es  glückte  ihm,  der  Huldigung  denselben  scharfen  und  vollen 
Ausdruck  zu  geben,  wie  derjenige  war,  welchen  er  in  seiner  Eigenschaft 
als  Minister  des  Auswärtigen  den  Verhandlungen  wegen  endlicher  BeilegiAig 
der  südjütländischen  Frage  gegeben  hatte.  —  E.  Holm  hat  eine  Darstellung 

54)  O.  F.  C.  Rasmas  Ben,  Landmüitsen  og  Stavnsbaandet :  ib.  S.  572 — 97.  — 
55)  £•  Holm,  Endnu  et  Par  Ord  om  Fredrik  IV.s  Forhold  til  den  danske  Bondestand : 
ib.  S.  698—622.  —  56)  X  id.,  Bidrag  til  den  rette  Opfattelse  af  Fredrik  IV.s  Forhold 
til  BondesUnden:  Oversigt  over  d.  kgl.  Yid.  selsk.  Forhandlinger  1884.  8.21/4.  1884/5. 
—  57)  A.  D.  Jörgen  8 en,  SönderjyUands  Indlemmelse  i  den  danske  Krone  1721:  Dan^k 
hist.  Tidsskr.  5  S.,  Bd.  9,  8.  117—243.  —  58)  £.  Holm,  Danmark-Norges  indre  Historie 
ander  EüeviBiden  1660—1720.   1.  Del.     Kjöbenhavn,  Gad.     XVI,  471  u.  72  S. 


XXIV.     SkandinavieD.     8.    H.  Schjöth:  Dänemark.  III 253 

der  Hauptseiten   in   Dänemark-Norwegens  innerer  Geschichte   während  der 
Zeit  von  1660 — 1720  angefangen.     Es   ist   dies   ein  Zeitraum,  in  welchem, 
während  zu  gleicher  Zeit   grofse  Kriege   mit  dem  Ausland  geführt  werden, 
die  Monarchie   eine  neue  Leitung   des  Staats-,  Finanz-  und  Verteidigungs- 
wesens   unternahm,    Ordnung    der  Gesetze   und    grofse   Änderung   in    den 
sozialen   Verhältnissen  herzustellen    und  in  Übereinstimmung  mit  den  öko- 
nomischen Grundsätzen  der  damaligen  Zeit  für  die  Vergröfserung  der  Hülfs- 
quellen    des    Staates   und     für   die  Förderung   der    Wohlfahrt   der    Unter- 
thanen  sorgte.     In  dem  ersten  erschienenen  Bande   untersucht  H.,  was  die 
unumschränkten  Könige  während  der  Zeit  von  1660 — 1720  durch   ihre  Re- 
^erung  im  Inneren  beabsichtigten.    Er  weist  nach,  wie  sie  die  Grofse  ihrer 
Macht  ansahen,  und  wie  sie  eifrig  bedacht  waren,  sie  zu  schützen.    Zugleich 
zeigt  er   auch,  wie  diese  Könige  darauf  hinarbeiteten,  eine  starke  centrali- 
sierte  Oberleitung  zu  schaffen    und  die  Leitung"  der  Provinzen   zu   ordnen, 
und  wie  sie    danach   strebten,    eine   neue   und   bessere  Grundlage   für  Be- 
steuerung   und  Gesetzgebung  zu  schaffen.      Ferner  legt  der   Vf.    klar    ihre 
Stellung  zum  Adel,  zum  Bürger-  und  Bauernstand,  ihr  Eingreifen  in  VVald- 
und  Feldwirtschaft,    die    ökonomischen   Grundsätze    und   die   Fürsorge   der 
Regierung    für  das,  was  Handel  und  Verkehr   fördern  konnte,    ihre   Sorge 
für  Handel,  Schiffahrt  und  Ordnung  der  Umsatzverhältnisse  in  den  Städten, 
ihre  Umsicht  für  Sicherheit   und  Ordnung,    Armen-  und  Gesundheitspflege, 
ihr  Vorgehen  um  gute  Sitten  zu  fördern  und  ein  ordentliches  Polizeisystem 
zu    schaffen,    ihre   Haltung    auf   kirchlichem    Gebiete,    ihre    Stellung    zum 
ünterrichtswesen  und  zur  Aufklärung,    ihr  wissenschaftliches  Interesse   und 
Bchliefslich    ihre   Fürsorge    für    das   Verteidigungswesen    des   Staates.     Der 
zweite  Band  soll  darstellen,  inwiefern  die  Alleinherrscher  durch  die  Leitung 
der  inneren  Verhältnisse    dazu   beitrugen,    ihre   eigene  Macht   und  die  des 
Staates   zu    kräftigen,    und   welches  Erbe  sie  in  dieser  Hinsicht  der  Nach- 
welt hinterlassen  haben.  —  Man  hört  oft  davon  sprechen,  wie  eigenmächtig 
die  dänisch-norwegischen  Könige  regiert  haben,  und  wie  wenig  Freiheit  das 
Volk  besafs.     Es  ist  sicher  wahr,    dafs   politische  Freiheit   sich  wohl  nicht 
fand,  dagegen   bürgerliche  Freiheit.     Freiheit  in   allgemeinen   bürgerlichen 
Rechtsverhältnissen  herrschte  in  hohem  Grade  und  der  Absolutismus  lastete 
nicht  schwer  auf  dem  Volke.     Job.  Steenstrup  stellt  einen  Vergleich  an 
zwischen  Norwegen-Dänemark  und  England,**®^)  für  dessen  Volk,  Freiheit  und 
Verfassung  auch  hier  im  Norden  im  vorigen  Jh.  eine  so  grofse  Bewunderung 
herrschte,   welche  zunächst  durch  Schriften    von  Voltaire,  Montesquieu  und 
Holberg  geweckt  wurde.      Während    es   in  Dänemark-Norwegen   einen    ge- 
rechten   und    billigen    Schutz   für   Personen   und   Eigentum  gab,  herrschte 
in  England   wenig   Sicherheit   für   Leben   und   Freiheit.     Das   System   des 
Pressej^s  führte  zu  gröfserom  Mifsbrauch  und  Unzufriedenheit,  als  die  Ein- 
berufung der  Truppen.     Die   strengen  Schuldgesetze   und   das   schreckliche 
Los  der  Schuldgefangenen  kannte  man  in  Dänemark-Norwegen  nicht.     Die 
Stellung  der  schottischen  Kohlen-  und  Salzarbeiter  war  wohl  reichlich  so  schlecht. 


59)    «'oh.  Steenstrnp,   Borgerlig   Frihed  i  England  og  i  Danmark-Norge  i  forrige 
Airhundrede:  Nordisk  Tid8»krift    8,    S.    665—79.    —  M)    X    E.  Holm,  Nogle  Traek    af 
TrykkefrihedeDS  Historie   1720—73.     Indbydelsesskrift    tu   Kjöbenhavn   Univ.  Aarsfest  til 
Srindring  om  Kirkens  Reformation.     Kjöbenhavn.     40.     162  S. 


III 254  XXIY.     Skandinavien.     8.    H.  Schjöth:  Dänemark. 

wie  diejenige  der  dänischen  Bauern.     England  stand  aliein  da  mit  seinem 
verrufenen  law  of  settlement,   welches    die  Armen  aufserhalb  ihrer  Heimat 
für  YOgelfrei  erklärte.     Selbst  die  angeführte  Prefs-  und  Äufserungsfreiheit 
hatte  nicht  viel  zu  bedeuten,  da  das  Unterhaus  sehr  eifrig  Versehen  ahndete, 
welche  gegen  dasselbe   begangen   wurden,   und   die   sogenannte    parlamen- 
tarische Kabinettsjustiz  übte.     Im  ganzen  kann  der  Despotismus  des  Parla- 
ments den  alleinherrschenden  Königen  gegenübergestellt  werden.      St.  zeigt 
klar,   wie   wenig  Freiheit   in   dem   freien   England   herrschte,   und   wieviel 
Freiheit  in  der  absolutistischen  Monarchie  D.-N.,  femer  auch,  dafs  in  diesen 
Ländern  die  wenigste  Barbarei  und  die  meiste  Humanität  zu  finden  war.  — 
Wichtige  Beiträge  zur  politischen  Geschichte  Dänemarks  unter  Christian  YII. 
finden   sich   in  0.  Brownings  The  political   memoranda   of  Francis   fifth 
duke   of  Leeds   (Westminster  1884),   welches   unter   anderen   drei   Berichte 
von  EUiot  über  den  Staatsstreich  v.  1784  bringt.     Zur  Kriegsgeschichte  am 
Anfang  des  19.  Jh.  finden  sich  verschiedene  Beiträge  in  den  Publikationen  des 
Kriegsarchivs®^"®*)  und  in  der  'Correspondence  du  mar^chal  Davout  1801 — 15' 
(par  Ch.  de  Mazade  I — IV,  Paris).  —  J.  N.  Madvig  erklärt  seine  politische 
Thätigkeit    und    Teilnahme    bei    öffentlichen    Anliegen    während    der    Zeit 
Christians  VIH.**)  und  giebt  hierdurch  mehrere  Beiträge  zur  Charakteristik 
von  Zuständen  und  Personen.  —  A.  Thorsöes   ausführliche    Darstellung 
der  Regierung  Friedrichs  VII.  wird  fortgesetzt,®*)  ebenso  das  Generalstabwerk 
über   den    Krieg    1848 — 50.  ®'^"*®)       Die    Geschichte   des    letzten    Krieges 
schildert   A,  Trinius.®')     Zahlreiche  Beiträge   zur  Geschichte   der   beiden 
schleswigschen  Kriege  finden  sich  in  'Unsere  Verteidigung*."®)  —  Mehrere 
Beiträge  zu  Dänemarks  neuester  Geschichte  liefert  C.  A  kr  eil  und  S.  G.  von 
Troil  in  Erinnerungen  aus  Zeiten  den  Karls  XIV.,  Oskars  I.  und  Karls  XV. 
Zuletzt  bemerken  wir,  dafs  im  'historischen  Archiv'"*)  jedes  Jahr  eine  chrono- 
logische Obersicht  über  die  wichtigsten  Begebenheiten  des  verflossenen  Jahres 
gebracht  wird,   ausführlicher   für   den  Norden  (speziell  Dänemark),   kürzer 
gefafst  für  die  übrigen  Länder. 

Innere  Geschichte.    Kirchengeschichte.  —  Von  Quellensammlangen 
haben   wir   zu    nennen   H.  F.  Rördams    Kirchengesetze. ^^'^^     Zahlreiche 

61)  Meddelelser  fra  Krigsarkiveme,  udg.  af  GreneralstabeD.  Bd.  2,  Heft  3 — i. 
S.  225 — 484.  (Auszug  aus  den  Kopierbttchern  des  Kommandobüreaus  von  Oktober  1805 
bis  Oktober  1806.  —  Die  Kämpfe  bei  Lübeck  und  die  Okkupierung  Hamburgs  und  Lübecks 
durch  die  Franzosen.  —  Aktenstücke  zu  den  Ereignissen  an  der  Südgrenze  Okt.  und  Kor. 
1806.  —  Die  veränderte  militärische  SteUung  in  Dänemark  und  die  Ereignisse  bis  zun 
Tilsiter  Frieden.  —  Aktenstücke  Nov.  1806  bis  Juli  1807.  — Auszug  ans  den  Kopierbflehem 
des  Kommandobüreaus  Nov.  1806  bis  Juli  1807.)  —  %Z)  X  O.  Lütken,  De  Dtnike 
paa  Scheiden  (1808/9)  under  Kapteineme  S.  U.  Rosen vinge  og  H.  Baron  Holstein.  Kjobeo- 
havn.  94  S.  —  63)  J-  N.  Madvig,  Et  Par  Erindringer  fra  Christian  YUI.s  Tid:  Danak. 
bist.  Tidsskr.  5  S.,  5.  Bd.,  S.  98—116.  —  04)  A.  Thorsöe,  Kong  Frederik  deD 
Syvendes  Regjering.  21. — 27.  H.  Kjöbenhavn.  886  S.  —  65)  Den  dansk-tyike  Krig 
i  1848 — 60.  Udarbeidet  paa  Grundlag  af  officieUe  Doknmenter  og  med  Krigsministerists 
Tilladebe  udg.  af  GeneralsUben  XU.  Krigen  i  1850.  2  Afsn.  2  Afd.  Kjobenham. 
438  S.  m.  1  Bilag  og  4  Kart.  —  66)  X  E.  J.  C.  Rambusch,  Vort  Viern.  En 
Fremstilling  af  Forsvarssagens  TTdviklingshistorie  fra  1860 — 84.  Kjöbenhavn.  244  S 
—  67)  A.  Trinius,  Gesch.  des  Krieges  gegen  Dänemark  1864.  Berlin.  462  S.  — 
68)  Vort  Forsvar.  1885.  Kjöbenhavn.  —  69)  F.  C.  Granzow  og  S.  B.  Thrige, 
Historisk  Archiv.  NS.  Bd.  13/4.  Kjöbenhavn.  -^  70)  H.  F.  Rördam,  Dsnske 
Kirkelove.  2  Bd.,  2  H.  Kjöbenhavn.  192  S.  —  71)  X  id.,  Danmarks  christelige 
Praedlkanters  Gjensvar  paa  Prselatemes  Klagemaal,  fSrte  over  dem  paa  Herredagen  i 
KjöbenhAvn    1530.     Paa  ny   udg.   ved Kjöbenhavn.     48  S. 


XXIV.     Skandinavien.     3.    H.  Schjoth:    Dänemark.  111,255 

Beiträge  finden  sich  in  'Kirchengeschichtliche  Sammlungen'.'*''*)  J.  Paladan 
giebt  eine  ausführliche  Darstellung  des  höheren  Schulwesens  in  den  drei 
nordischen  Reichen,  besonders  im  19.  Jh.,'*"'*)  und  eine  zusammengefafste 
Behandlung  des  jetzigen  Zustandes  des  Schulwesens  in  den  drei  Reichen. 
In  einer  längeren  Einleitung  zeigt  er  die  Ent¥dckelnng  des  Schulwesens  seit 
seinem  Entstehen  im  MA.  Er  legt  hierbei  klar,  wie  die  Schule  im  MA. 
als  ein  Glied  der  Kirche  vom  Staate  unabhängig  bestand,  wie  die  formelle 
theologische  Bildung  ihr  Ziel  und  Latein  ihre  Sprache  war,  und  wie 
sich  erst  mit  der  Erfindung  der  Buchdruckerkunst  und  ndt  dem  Humanismus 
die  Unruhe  und  Spaltung  auf  dem  Gebiete  des  Schulwesens  erhob,  die  sich 
bis  zur  Jetztzeit  fortgesetzt  hat.  Vor  allem  suchte  man  die  Schule  von 
der  Herrschaft  der  Kirche  zu  befreien  und  sie  in  protestantischen  Ländern 
dem  Staate  unterzuordnen;  doch  behielt  die  Geistlichkeit  die  Aufsicht, 
und  der  Hauptzweck  war  noch  lange  das  Heranbilden  von  Predigern. 
Darauf  kämpfte  man  nun  eine  Änderung  der  Unterrichtsmethode.  Man  ver- 
langte für  die  tote  formelle  Bildung  des  MA.  eine  mehr  reale;  auch  forderte 
man  eine  Vermehrung  der  Unterrichtsfächer.  Diese  Bewegungen,  welche  im 
16.  and  am  Anfang  des  17.  Jh.  stattfanden,  enthalten  die  Keime  zu  allen 
späteren  Schulreformen. 

Zur  Rechtsgeschichte  —  sind  mehrere  Beiträge  erschienen  von 
V.  A.  Secher '•)  und  F.  H.  Aschehoug.")  —  Wir  nennen  hier  zu- 
gleich eine  in  diesem  Jahr  angefangene  ausführliche  Darstellung  der  Be- 
deutung des  berühmten  Juristen  A.  S.  Örsted  für  die  Entwickelung  der 
dänischen  und  norwegischen  Rechtswissenschaft.'®) 

Litteratur-  und  Gelehrtengeschichte.'*"*")  —  Es  sind  hier  zuerst 
anzuführen  P.  Hansens®*)  und  C.  Rosenbergs®^)  Arbeiten,  von  welchen 
Fortsetzungen  vorliegen.  R.  ist  in  seiner  Darstellung  bis  zur  Zeit  um  1720 
gekommen,  hinsichtlich  des  letzten  Zeitraumes  (das  alte  lutherische  Zeitalter 
von  155Ä) — 1720)  hat  er  aber  nur  die  religiöse  Strömung  der  Zeit,  die 
religiösen  Zustände  und  Geistesprodukte  geschildert.  —  H.  F.  Rördam 
teilt  Proben  seiner  Sammlungen  zu  einem  dänischen  Autorenlexikon  aus  der 
Zeit  vor  1660  mit.^^)  Seinen  Plan,  ein  vollständiges  Lexikon  heraus- 
zugeben,  hat  er   auf  Grund  besonderer  Umstände   aufgeben   müssen.®*'®*) 


72)  id.,  Kirkehistoriske  Samlinger,  udg.  ved  .  .  .  .  3  S.  Bd.  6,  S.  193—528. 
Kjöbenhftvn.  —  78)  X  H.  N.  Clausen,  Kirkelige  Forhold  og  Anliggender.  RjöbenhAvn. 
756  S.  —  74)  J«  Paludan,  Det  höiere  Skolevssen  i  Danmark,  Norge  og  Sverig. 
Kjobenhavu.  XVIII,  809  S.  Bez.:  Dansk  hist.  Tidskr.  5.  S.,  5.  Bd.,  S.  648— 60  (S.  M. 
Gjellerup,  lobend).  —  75)  X  L.  Frederiksen,  Friskole-bevtegelaen  i  1852  og  de 
ßlgande  Aar.  Kjdbenhavn.  110  S.  —  76)  V.  A.  Secher,  Om  Vitterlighed  og  Vidnes- 
bevis  i  den  «Idre  danske  Proces.  Retshistoriske  Studier.  I.  Om  Vitterligheden.  Rjoben- 
hiTD.  250  S.  —  77)  T.  H.  Aschehoug,  Den  nordiske  StaUret:  Nordisk  Realencyclopsedi. 
6  H.  Kjdbenhavn.  504  S.  —  78)  C.  Goos,  J.  Nellemann,  H.  öllgaard,  Anders 
Sindöe  örsteds  Betjdning  for  den  danske  og  norske  Retsvidenskabs  Udrikling.     1  Afdeling. 

Kjöbenhavn.     242  S.  —  79)  X  E.  T.  Kristensen,  Danske  Folkeseventyr,  ndarb.  af 

1  H.    Viboig.     128  S.  —  80)  X   C.   Bruun,   Aarsberetninger    og   Meddelelser    fira   det 

itore  kongelige  BibUothek.     Udg.  af 8  Bd.,  10  H.     Kjobenhavn.     18  S.  —  gl)  P. 

Hansen,  lUnstreret  dansk  Literaturhistorie.  12 — 22  Levering.  Kjobenhavn.  528  S. 
"^  82)  C.  Rosenberg,  Nordboemes  Aandsliv  fra  Oldtiden  til  vore  Dage.  8.  Bd.,  2.  H. 
S.  259— 587.  Kjobenhavn.  Selskabet  for  den  danske  Literaturs  Fremme.  —  8S)  H.  F. 
Kördtm,  Brndstykker  af  et  dansk-norsk  Forfatter-Lexikon  for  Tiden  for  1660:  Personalhist. 
Tidsskr.  6,  S.  151—76.  —  84)  X  Warburg,  Holberg  i  Sverige  jÄmte  meddelanden 
^  hans  Bvenske  ofversätUre.     Göteborg.     102   S.    —    85)   X   G.   Brandes^  Lud^iai^ 


111,256  XXIV.     Skandinavien.     3.   H.  Schjöth:  Dänemark. 

Biographie,  Personalgeschichte  und  Genealogie.  — Ver- 
schiedene Biographieen  nnd  biographische  Schilderungen  finden  sich  in 
'Kirchengeschichtliche  Sammlungen',  'Historische  Monatsschrift*  und  in  'Hi- 
storisches Archiv',  sowie  in 'AUg.  Deutsche  Biographie'  und  in  W.  Herbsts 
'Encyklopädie  der  neueren  Geschichte'.  A.  Heises  Beitrag  zur  Geschichte 
der  Familie  Rosenkrantz  und  C.  Brunns  Schilderung  von  Gunde  Rosen- 
krantz  sind  oben  angeführt  (unter  politische  Geschichte) ;  Beiträge  zur 
Geschichte  Griflfenfeldts  liefert  C.  H.  Brasch,®')  auch  finden  sich  mehrere 
Beiträge  im  'Briefwechsel  der  Herzogin  Sophie  von  Hannover'  (herausgegeben 
von  Ed.  Bodemann,  Leipzig).®^'®*)  Von  Wichtigkeit  sind  die  'Stiftsberichte' 
in  der  'Personalgeschichtlichen  Zeitschrift'  (JB.  1881,  ÜI  168^),  welche 
übrigens  ebenso  wie  'Kirchengeschichtliche  Sammlungen'  viele  personalge- 
schichtliche Mitteilungen  bringt.  Genealogische  Arbeiten  sind  in  grofser  Anzahl 
erschienen,  wir  beschränken  uns  hier  nur  darauf  aufmerksam  zu  machen. ••"••) 

Allgemeine  Kulturgeschichte.^**^'^*^^)  —  Troels  Lund  setzt  seine 
Beschreibung  des  täglichen  Lebens  im  Norden  am  Schlufs  des  16.  Jh.  ^"*) 
fort.  Er  schildert  hierbei  die  grofsen  jährlichen  Feste  (Weihnacht<5n,  Fast- 
nacht ,  Ostern,  Valborgstag,  Johannistag ,  Michaelistag,  Allerheiligentag, 
Martiustag)  und  verweilt  besonders  bei  den  uralten  Volkssitten,  welche 
Heidentum  und  Christentum  in  einander  flochten.  Die  Geschichte  ver- 
schiedener Städte  behandeln  0.  Nielsen,*®*-^«*)  C.  Bruun^««)  (Kopen- 
hagen), J.  Heilmann*®')  (Slagelse).  Nielsen  hat  sein  grofses,  inhaltreiches 
Werk:  'Kopenhagens  Geschichte  und  Beschreibung'  abgeschlossen,  welches 
er  bis  zur  Einführung  des  Absolutismus  1660  geführt  hat.  Das  Werk 
besteht  aus  folgenden  drei  Hauptteilen:  Kopenhagen  im  MA.,  die  äufseren 


Holberg  und  seine  Zeitgenossen.  Berlin.  —  SO)  X  G.  af  Geijerstam,  Holberg  om 
qvinnan  och  tryckfriheten :  Ur  Dagens  Krönika,  utg.  of  A.  Ahnfeldt,  Bd.  b,    S.  64 — 70. 

—  87)  ^  P*  Schtttzei  Anna  Ovena  Hoyers,  eine  holsteinische  Dichterin  des  17.  Jh.: 
ZAUgG.  No.  7.  —  88)  X  id.,  Anna  Ovena  Hoyers  und  ihre  niederdeutsche  Satire 
«De  Denische  Dorp-Pape':  ZSchlH.  15,  S.  245—99.  —  89)  C.  H.  Brasch,  Griffen- 
feldts  Kjaerlighed  til  Charlotte  Amalie  la  Tremouille,  Prinsesse  af  Tarent.  Kjöbenhavn. 
168  S.  —  90)  X  A.  D.  Jorgensen,  Niels  Stensen.  Et  Mindeskrift.  Kjöbenhavn. 
1884.  236  S.  —  91)  X  P.  Lauridsen,  Vitus  S.  Bering  og  de  russiske  Opdagelses- 
reiser  1725—43.  Kjöbenhavn.  224  S.  —  93)  X  H.  Lund,  Naturforskeren  Peter 
Vilhelm  Lund.  Kjöbenhavn.  124  S.  —  9'i)  X  F.  L.  Mynster,  Biskop  Otto  Laubs 
Levnet.  £n  Livsskildring  i  Breve,  samlet  og  udgivet  af .  .  .  .  1  Tidsrum  1821 — 54. 
Kjöbenhavn.  336  S.  —  94)  X  S.  Elvius,  Danmärks  Praestehistorie  1869—84.  1.— 5.  H. 
Kjöbenhavn.  336  S.  —  95)  X  F.  Smith  og  M.  Bladt,  Den  danske  Laegestand. 
Biografiske  Efberretninger  om  samtlige  nulevende  og  de  siden  1  Januar  1872  afdöde  danske 
Lssger.  5  Udg.  Kjöbenhavn.  378  S.  2  sp.  —  90)  X  H.  R.  Hjort-Lor enzen  og 
A.  Thiset,  Danmarks  Adels  Aarbog  1886.  3  Aarg.  120.  440  S.  —  97)  X  A.  Thiset, 
Stamtavler  over  danske  Adelssla?gter.  HL  Kjöbenhavn.  194  S.  —  v8)  X  J.  Vahl, 
Sliegtebog  over  Afkommet  af  Christiern  Nielsen,  Borgermester  i  Varde  c.  1500.  6  H. 
Kjöbenhavn.  48  S.  —  99)  X  V.  A.  Secher,  Meddelelser  om  Sliegten  Secher  (Siker). 
Kjöbenhavn.  240  S.  —  100)  X  H.  Lund,  Selskabet  for  Borgerdyd.  Et  Bidrag  til 
d&nsk  Kulturhistorie.  Kjöbenhavn.  192  S.  —  101)  X  J.  David sen,  Fra  vore  Fsedres 
Tid.  4—5  H.  Kjöbenhavn.  118  S.  —  103)  X  C.  A.  Thyregod,  Mosgroede  Minder. 
Skildringer   efter  Tingböger  og  Dagböger.     2  Sämling,  8 — 4  H.    Kjöbenhavn.     1884.  64  S. 

—  103)  Troels  Lund,  Danmarks  og  Norges  Historie  i  Slutningen  af  16.  Aarh.  I.  Indre 
Historie.  7.  Bog.  Kjöbenhavn,  Reitzel.  443  S.  —  104)  O.  Nielsen,  Kjöbenhavns  Diploma- 
tarium.  Bd.  7,  1.  H.  Kjöbenhavn.  400  S.  —  105)  i<l>)  Kjöbenhavns  Historie  og  Beskrivelse. 
4  D.,  3.  H.;  2  D.,  4  H.  Kjöbenhavn.  116  og  194  S.  —  100)  C.  Brnun,  Kjöbenhavn.  £n 
illustre ret  Skildring  af  dets  Historie,  Mindesmierker  og  Institutioner.    4 — 8  Lev.     Kjöben- 

h&vB.  248  «S.  —   107)  J*  Heilmann,  Bidrag  tU  Shigelse  Bys  Historie.     Slagelse.     86  S. 


XI.     A.  Ulrich:  KiederdeataehUnd.  111^7 

geschichtlichen  Ereignisse  von  der  Grründnng  der  Stadt  bis  zum  Jahre  1660, 
Kopenhagens  innere  Geschichte  von  1536 — 1660.  Interessante  Beiträge  zur 
Geschichte  der  Güden  üefem  C.  Nyrop,^®»"^<>*)  L.  Both"<>)  und  R.  C. 
Andersen.^^^)  Für  die  Kunstgeschichte  ist  von  Bedeutung  das  Büder- 
werk:  ^Zeichnungen  älterer  nordischer  Architektur'.***"^**»)  —  Zum  Schlufs 
haben  wir  noch  zu  nennen  die  Fortsetzung  von  L.  Boths  Topographisch- 
geschichtlichem  Werk  **^)  und  M.  Galschiöts  Dänemark  in  Wort  und  Bild.***) 


XI. 

AcL  Ulrich. 

Niederdeutschland. 


Zur  Litteratnr  über  die  aUgemeine  Gtesohiohte  Niedersachsens  in 
der  neueren  Zeit  sind  zu  erwähnen  die  'Mitteilungen  über  niedersächsische 
Adelsgeschlechter  des  16.  Jh.**)  von  F.-L.,  welcher  aber  nur,  wissentlich 
oder  unwissentlich,  die  im  Vaterländischen  Archiv  des  HY.  f.  Nieder- 
sachsen 1842,  S.  263 — 77  mitgeteilten  'Beiträge  zur  Geschichte  des  nieder* 
sächsischen  Adels'  von  K.  v.  Estorff  wiedergiebt;  sogar  die  den  Aufsatz 
EstorfOs  einleitenden  Worte  sind  nur  sehr  wenig  verändert. 

In  OstsaoliBen  ist  Magdeburg  mehrfach  vertreten.  Eine  im  Jahre 
1657  niedergelegte  'Beschreibung  der  Münzen*,  welche  vom  14.  bis  zum  17.  Jh. 
in  Magdeburg  im  Umlauf  waren,  teilt  Hertel^  mit.  —  Kaum  mehr  als  dem 
Namen  nach  gehört  hierher  die  Erforschung  der  Quellen  der  Bonifatiuslitte- 
rator  der  Magdeburger  Centuriatoren  von  Nürnb erger. *•)  — Eawerau') 
entwickelt  in  der  Lebensbeschreibung  des  magdeburgischen  Musikdirektors 
^Johann  Heinrich  Rolle,  ein  musikalisches  Charakterbild  aus  dem  achtzehnten 
Jb.'  Rolle,  1716  in  Quedlinburg  geboren,  von  wo  sein  Vater  bereits  1721 
als  Kantor  nach  Magdeburg  übersiedelte,  wurde  nach  mehrjährigem  Univer- 


116)  C.  Nyrop,  MeddelelBor  om  dansk  Goldsmedekunst.  Kjöbenhavn.  192  S.  — 
IM)  id.  I  Om  Forholdet  mellem  Mestere  og  Svende  i  Langstiden.  Odense.  SO  S.  — 
llf)  !••  Both,  Om  Bogbinderlavets  200-Aarige  Jabilcnm.  Kjöbenhavn.  22  8.  — 
111)  B.  C.  Andersen,  Randers  Bager  Lig-lang  af  17S6.  Banders.  29  a  —  112)  O.  V. 
Kochi  V.  J.  Mork-Hansen,  £.  Schiödte,  Tegninger  af  eklre  nordisk  Architektur. 
Samlede  og  udgvine  af  .  .  .  .  6  S.,  1. — 2.  H.  Kjöbenhavn.  Fol.  6  fotoligr.  Blätter.  — 
—  112^  Hasse,  Leipziger  Messen  (s.  Begister)  enthält  Mehreres  über  ^Uiischen  Handel 
im  vorigen  Jh.  —  IIS)  L.  B  o  t  h,  Kongeriget  Danmark,  en  historisk-topografisk  Beskrivelse. 
i  Udg.  26./7.  H.  Kjöbenhavn.  96  S.  —114)  M.  Galschiöt,  Danmark  i  Skildxinger 
og  Billeder  af  danske  Forfattere  og  Kunstnere.  udg.  af .  .  .  .  5 — 10.  Lever.  Kjöbenhavn. 
4».    144  S. 

1)  A.  V.  F.-L.,  Mitteilungen  Über  niedersächsische  Adelsgeschlechter  des  16.  Jh.:  Der 
Dtnttche  Herold,  Jhrg.  16,  S.  114/7.  —  %)  G.  Hertel,  Beschreibung  der  Münzen  (1657): 
GBllHagdeburg  20,  S.  200.  —  S»)  A.  Nürnberger,  Die  Bonifftciuslitteratur  der 
Xigdebnrger  Centuriatoren:  NA.  11  (1885),  S.  9—41.  —  S)  Wald.  Kawerau,  Johann 
Heiorich  Bolle  (Ein  musikalisches  Charakterbild  aus  den  18.  Jh.):  GBlLMagdeburg  20, 
S.  265—306,   381 — 420. 

JaJiresbeTicht  der  GeschiohtswisseJudiAfi  1886.     HL  Yl 


111,258  ^I-     A.    Ulrich:  Niederdeatochland. 

sitätsbesuch  in  Leipzig  1740  als  Violinist  bei  der  königlichen  Kapelle  in 
Berlin  angestellt;  5  Jahre  später  nahm  er  einen  Buf  nach  Magdeburg  an. 
Hier  entwickelte  er,  zum  Musikdirektor  ernannt,  während  seines  langen 
Lebens  —  er  9tarb  1785  —  eine  rege  Thätigkeit  durch  Begründung  einer 
^musikübenden  Gesellschaft',  Einführung  ständiger  Winterkonzerte  und  Auf- 
führung gröfserer  Musikstücke.  Auch  litterarisch  wirkte  er  durch  mehrere 
selbstverfafste  Musikwerke,  wegen  der  er  mit  Breitkopf  in  Leipzig  in  Brief- 
wechsel stand.  —  Ein  Artikel  von  Hille^)  enthält  das  Promemoria  des 
Johann  Andreas  Gramer  (f  1788  als  Professor  und  Kanzler  der  Universität 
Kiel)  zur  Hebung  des  Schleswig-Holsteinschen  Schulwesens.  Er  hat  haupt- 
sächlich die  Schulen  in  den  hannoverschen  und  sächsischen  Landen  bereist 
und  teilt  danach  seine  Erfahrungen  mit.  Die  magdeburgische  Domschule 
und  die  Schule  des  Klosters  Bergen  werden  von  ihm  sehr  gelobt.  —  Über 
die  Verdienste,  welche  der  Oberbürgermeister  Francke  in  Magdeburg 
in  den  vierziger  Jahren  um  die  Erweiterung  und  Verschönerung  seiner 
Stadt  sich  erwarb,  handelt  der  Schlufs  der  Biographie  Franckes  von  T ollin. ^) 
—  In  einem  kurzen  Aufsatz  von  Holstein^)  werden  die  Schicksale  des 
Klosters  Berge  unter  Abt  Samuel  Crusius  1626 — 58,  also  während  des 
grofsen  Krieges  skizziert ;  es  gelang  dem  Abt,  das  den  Protestanten  bereits 
genommene  Kloster  ¥dederzugewinnen  und  nach  Beendigung  des  Krieges 
leidlich  günstige  Verhältnisse  für  dasselbe  zu  erlangen.  — 

Zur  Erinnerung  an  den  Anhaltischen  Schulrat  Vieth  hat  Krüger^ 
eine  kurze  Biographie  veröffentlicht. 

Im  Harzgebiet  will  Rembe^)  die  Sammlung  der  Volkslieder  auf  die 
Grafen  von  Mansfeld  anregen,  indem  er  selbst  eine  Anzahl  solcher  Lieder 
aus  dem  16.  und  17.  Jh.  zum  Teil  mit  Angabe  der  Melodieen  mitteilt ;  das 
Schriftchen  ist  auch  besonders*)  erschienen.  —  Eins  der  bedeutendsten 
und  merkwürdigsten  Mitglieder  dieses  Geschlechtes  ist  'Graf  Albrecht  IV. 
von  Mansfeld',  dessen  interessante  Biographie  Gröfsler^^)  ausgearbeitet 
hat.  Gharakteristisdi  für  sein  Leben  ist  die  Thatsache,  dafs  er  'an  fast 
allen  wichtigen  Begebenheiten  der  Reformationszeit  persönlich  beteiligt  ist, 
so  dafs  in  seinem  Leben  und  seinen  Geschicken  sich  geradezu  das  Geschick 
des  Protestantismus  abspiegelt'.  Drei  Jahre  jünger  als  Luther,  dessen 
Vaterstadt  zu  dem  kleinen  Gebiete  des  Grafen  —  er  besafs  ein  Fünftel 
der  Grafschaft  Mansfeld  —  gehörte,  kam  er  nach  seinem  Universitäts- 
studium in  Leipzig,  wie  es  scheint  schon  1516,  mit  dem  Reformator  auf 
dessen  Inspektionsreisen  in  Eisleben  in  Bertlhrung,  1521  waren  die  Be- 
ziehungen bereits  so  nahe,  dafs  Luther  ihm  ausführlich  über  seine  Erlebnisse 
auf  dem  Wormser  Reichstage  schrieb.  Seitdem  war  Albrecht  Freund  und 
Förderer  des  Evangeliums:    1523  richtete   er   die  erste  evangelische  Schule 


4)  Hill  e,  Zur  Geschichte  des  Schalwesens:  ib.  S.  81—42.  —  5)  H.  Toll  in, 
August  ITühelm  Francke  IV.  (Schlafs):  ib.  S.  1—80.  —  6)  H.  Holstein,  Samuel 
Crasius,  Abt  zu  Kloster  Berge  (1626 — 58):  ib.  S.  421/8.  —  7)  G-  Krüger,  Zur  Erinnerung 
an  Gerh.  Ulr.  Ant.  Viethi  weÜ.  Schulrat  und  Direktor  der  herzogL  Haupteehule  zu  Dessau 
1786 — 1836.  Dessau,  Baumann  1.  Komm.  M.  1,20.  —  8)  Heinr.  Rembe,  Die  Grafen 
von  Mansfeld  in  den  Liedern  ihrer  Zeit.  Yolkelieder  aus  dem  16.  und  17.  Jh.:  ZHarzV. 
(1885),  S.  1—89.  —  9)  id.,  Die  Grafen  von  Mansfeld  in  Liedern  ihrer  Zeit.  YolkaUeder 
aus  dem  16.  und  17.  Jh.  HaUe,  HendeL  VII,  60  S.  M.  1.  —  10)  Gröfsler,  Graf 
Albrecht  IT.  von  Mansfeld.  Ein  Lebensbild  aus  der  Reformationszeit:  ZHarzY.  18  (1885), 
S.  365—400. 


XI.     A.  Ulrich:  NiederdeatochlAnd. 


m^9 


der  Grafschaft  in  Eisleben  ein  und  berief  einen  Schüler  Luthers,  Michael 
Stiefel,   als  Hofprediger  nach  Schlofs  Mansfeld,   1525  erklärte  er  sich  offen 
für  die  Reformation.     In  demselben  Jahre  gelang  es  ihm,   den    Bauernauf- 
stand, für  welchen  auch  in  seinem  Ländchen  lebhaft  agitiert  wurde,   durch 
seinen  Sieg  bei   Frankenhausen    niederzuwerfen.     Auf   dem    Reichstage   zu 
Speier  1529  war  er   als  Berichterstatter    für    den    Kurfürsten   von  Sachsen 
zugegen  und  er   begleitete   diesen   im   nächsten  Jahre  nach   Augsburg  und 
prot^tierte  in   dessen  Namen  gegen  den  Reichstagsabschied;    auch  trat   er 
dem  schmalkaldischen  Bunde  bei.    Die  Standhaftigkeit  und  Entschlossenheit, 
welche    Graf  Albrecht    als    Anhänger  Luthers    zeigte,    veränderte    sich    in 
seinem  Verhalten  gegen  seine  Verwandten   und   Unterthanen  in  Eigensinn 
nnd  Gewaltthätigkeit.     Luther   selbst   griff  hier    mehrfach   versöhnend  ein: 
er  starb  zu    Eisleben,   da    er  die    Grafen    von  Mansfeld    versöhnt    hatte. 
Graf  Albrecht  stand  am  Sterbebette  des  Reformators.    Als  eifriger  Lutheraner 
zog   er    1547    an    der    Spitze    eines    sächsischen    Heeres    der    von    Herzog 
Erich  IL    von  Calenberg  bedrängten    Stadt    Bremen    zu  Hilfe    und    errang 
Ober  ihn  bei  Drakenburg   einen   vollständigen  Sieg,   während  sein   Stamm- 
schlofs   Mansfeld   von   den    siegreichen    kaiserlichen   Heere   erobert  wurde. 
Ton  seinem  eigenen  Lande  ausgeschlossen,  trat  er  in  den  Dienst  der  Stadt 
Magdeburg  und  leitete  deren  Verteidigung  gegen  Kurfürst  Moriz,  bis  dieser 
1552  sich  gegen   den  Kaiser  wandte.     Auch    diesen    Zug    machte    Albrecht 
mit  und  erhielt  durch  den  Passauer  Vertrag   sein   Land  zurück.     Er  starb 
im   Jahre  1560.    —   Auf    Grund    von    Kirchenbüchern    und    Aktenstücken 
schildert    Nebe*^)    'die    Drangsale    des    mittleren   Unstrutthales  während 
des  dOj.  Krieges',   einer   Landschaft,   welche   von  1625   an  fast   alljährlich 
unter  Durchzügen  und  Einquartierungen  feindlicher  ¥de  befreundeter  Kriegs- 
Yölker  litt.     Zahlreiche  Beispiele,  zum  Teil  wörtliche  Mitteilungen   der  un- 
gedruckten Quellen  werden  angeführt.  —  Dieselben  Drangsale  beweist  auch 
eine  von  Jacobs**)  mitgeteilte  Urk.  von  1649  über  das  'Wüstwerdeneines 
Bauernhofes  im  3Qj.  Kriege'.  —  Derselbe  *•)  teilt  die  bei  der  'Hegung  des 
gräflich  stolberg-wemigerodischen  Landgerichtes  um  1650'  üblichen  Formeln 
mit  und  stellt  nach  Akten  des  16.  bis  18.  Jh.  den  Umfang  von  'Hergewette 
ond  Gerade'    und   'dritten  Pfennig'   zusammen.  —  In  die  Reformationszeit 
(1525)  gehören  zwei  von  demselben  nach  Konzepten  wiedergegebene  Briefe 
des  Kardinals  Albrecht,  worin  dieser  gegen  die  Ausbreitung  der  Reformation 
in  Halberstadt^^)  und  Regenstein^*)  eifert.  —  Der  Epoche   der  Freiheits- 
kriege gehören  zwei  von  Pröhle^^   und   Siemens*')    mitgeteilte   Tage- 


il) Nebe,  Die  Drangsale  des  mittleren  Unstrutthales . während  des  SOj.  Krieges: 
3).  8.  110 — 60.  f—  12)  £d.  Jacobs,  Wttstwerden  eines  Banemhofes  im  SOj.  Kriege. 
BfldLenstedt,  19.  MUrz  a.  St.  1649:  ib.  S.  479—81.  —  lg)  id.,  Hegnng  des  gräflich 
itolbeig-wemigerodischen  Landgerichtes  (um  1660)  Heergewette  u.  Gerade.  Dritter  Pfennig: 
ilk  S.  472/9.  —  14)  i^t  20.  Juni  1525.  Kardinal  Albrecht  fordert  den  Domdechanten  etc. 
ZQ  Halberstadt  auf,  Abt  u.  Brüder  von  Michaelstein  zur  Wiederaufrichtung  des  Klosters  zu  ver- 
inkssen:  ib.  S.  337/8.  — 15)  id.,  Kardinal  Albrecht  verlangt  vom  Grafen  v.  Regenstein,  dafs 
«r  der  Spendong  des  Abendmahls  unter  beiderlei  Gestalt  und  der  Änderung  der  Kirchen« 
«mnonien  in  seiner  Grafschaft  Einhalt  thue  (um  1526):  ib.  S.  888/9.  (Nach  e.  Konzept.)  — 
IC)  H.  Prd  hie.  Der  Marsch  der  freiwilligen  Jäger  von  Halberstadt  nach  Paris  und  zurück  vom 
7.  Juli  bis  16.  Nov.  1815.  Tagebuchblätter  von  H.  A.  PrShle:  ib.  S.  889—48.  —  17)  Alfr. 
Siemens,  Marsch  der  ftreiwiUigen  Jäger  von  Halberstadt  nach  Paris  und  zurück  vom 
7.  Juli  bis  9.  Dez.  1815.     Feldtagebuch  des  Salineninspektors  SlemeuA*.  ib.  S.  4t.^^ — ^^. 

VI* 


11,360  ^-     A«  Ulrieh:  NiederdentschUnd. 

baehblfltter  an  Aber  den  ^Marsch  der  freiwilligen  Jfiger  von  Halberstadt 
nacb  Paris  und  znrttck* :  die  Jftger  zogen  über  Osterwiek,  Göttingen,  Kassel, 
Marburg,  Bonn,  Aachen,  Lüttich  nnd  Charleroi  nach  Paris  nnd  znrück  über 
Bheims  and  Luxemburg ;  sie  kamen,  da  ihr  Marsch  erst  am  7.  Juli  begann^ 
nicht  mehr  in  Aktion.  —  Die  Genealogie  der  ^Nordhftuser  Patrizierfamüie 
Ernst',  deren  Stammvater  in  der  zweiten  Hälfte  des  15.  Jh.  von  Antwerpen 
her  zuzog,  verfolgt  Lemcke^^)  bis  zum  Ende  des  17.  Jh.  durch  7  Genera- 
tionen. 

Die  wichtigsten  Erscheinungen  der  neueren  Geschichte  Niedersachsens 
betreffen  die  welflsohen  Lande.  Durch  einen  Artikel  über  ^Jacob  Lam- 
padius'  will  Köcher^*)  die  Diskussion  anregen  über  die  eigenartige  Disser- 
tation jenes  Staatsmannes,  welcher  die  Interessen  des  Braunschweig-Lüne- 
burgischen  Begentenhauses  bei  den  westfälischen  Friedensverhandlungen 
sehr  energisch,  wenn  auch  nicht  mit  bedeutendem  Erfolge  vertrat.  Die 
zuerst  1619  erschienene  Dissertation  ^de  jurisdictione  imperii  Komano-Ger- 
manici'  beschäftigt  sich  in  einem  ersten  allgemeinen  Teil  mit  der  Ent- 
stehung des  Staates,  welche  er  dem  bellum  omnium  contra  omnes  zuschreibt, 
mit  den  Wirkungskreisen  und  den  Grenzen  der  Staatsgewalt.  Der  Stand* 
punkt,  welchen  Lampadius  einnimmt,  tritt  besonders  bei  der  Erörterung 
der  Kirchenhoheit  des  Staates  hervor :  es  ist  der  des  protestantischen  Fürsten- 
tums. Weit  unselbständiger  ist  der  zweite  historische  Teil,  welcher  die 
MAliche  Anschauung  von  dem  Obergang  des  römischen  Imperiums  auf 
die  deutschen  Könige  festhält;  der  dritte  ^wendet  die  theoretischen  Er- 
gebnisse des  ersten  Teiles  auf  die  Praxis  des  Reiches  in  Gesetz  und 
Herkommen  an'.  •>—  Die  für  die  weifischen  Lande  bedeutendste  Er- 
scheinung des  Jahres  ist  der  von  Bodemann  herausgegebene  Brief- 
wechsel.*®) Die  Publikation,  welche  in  erwünschter  Weise  Köchers  '6e- 
schidite  von  Hannover  und  Braunschweig' '®^)  und  dessen  Ausgabe  der 
^Memoiren  der  Herzogin  Sophie'  ergänzt  und  erweitert,  ist  vor  allem  ein 
sehr  wertvoller  Beitrag  zur  Kulturgeschichte  sowohl  des  pfälzischen  Hofes 
in  Heidelberg  als  auch  besonders  der  weifischen  Höfe  in  Iburg,  Hannover 
und  Celle,  sowie  der  Besitzungen  beider  Fürstenhäuser  und  wird  wegen  der 
mannigfachen  Beziehungen  derselben  zu  andern  Höfen  von  Bedeutung  auch 
für  die  allgemeine  Geschichte  jener  Periode  vom  Westfälischen  Frieden  bis 
zu  den  Devolutionskriegen.  Sophie,  welche  als  Tochter  des  unglücklichen 
Winterkönigs  ihre  Jugendjahre  in  pedantisch-liebeleerer  Erziehung  im  Haag 
verlebt  hatte,  war  bei  der  Rückgabe  der  Rheinpfalz  an  ihren  Bruder  Karl 
Ludwig,  welcher,  13  Jahre  älter  als  seine  Schwester,  sie  väterlich  liebte, 
im  Jahre  1649  mit  diesem  nach  Heidelberg  zurückgekehrt  und  hatte  1658 
Ernst  August,  den  Bruder  des  regierenden  Herzogs  Georg  Wilhelm  von 
Hannover,  geheiratet.  Sie  blieb  seitdem  in  schriftlichem  Verkehr  mit 
ihrem  'Karllutz';  erst  mit  dessen  Tode  (1680)  endete  der  rege  Briefwechsel 
der  Geschwister.  Bis  zum  Jahre  1673  (179  Nrn.)  sind  nur  die  Briefe 
Sophiens  an  ihren  Bruder  im  Staatsarchiv  zu  Hannover  erhalten,   da  sie 


18)  P*  Lemcke,  Die  Kordhiaser  Patrizierfamilie  Ernst.  Mit  einer  Stammtafel: 
ib.  S.  401 — 20.  —  19)  Ad.  Köcher,  Jacob  Lampadius.  Ein  Beitrag  zur  Geecb.  der 
politischen  Theorien  des  17.  Jh.:  HZ.  KF.  17,  Heft  8,  S.  402—29.  —  20)  E.  Bode- 
mann, Briefwechsel  Sophiens  von  Hannover  mit  ihrem  Bruder  etc.,  s.  o.  S.  39^.  — 
20»)  B.  JB.  1884,  m,  84»*-*'. 


XI.     A.  Ulrich:  NiederdeutsehkBd.  111,261 

des  letzteren  Schreiben  anf  seinen  Wunsch  damals  verbrannte,  vom  folgen- 
den Jahre  an  bis  1680  ist  der  Briefwechsel  vollstftndig  erhalten  (No.  180 — 4B4). 
Ober  Personen  und  Sachen,   welche  in   den  Briefen  besprochen  werden, 
orientiert  ein  besonders   bei  den  wichtigsten  Namen,   Ernst  Angnst,   Georg 
Wilhelm,  Johann  Friedrich  und  Sophie  Ton  Braunschweig-Lttnebnrg,  Elenore 
d*01brense,  Elisabeth  Charlotte   and   Karl  Ludwig   von  der  Pfalz,   ausfahr- 
liches  Begister.     Ein    Hauptthema    der   Briefe    bildet   das    Verhältnis    des 
Herzogs   Georg  Wilhelm  zu  Eleonore  d'Olbreuse,  welche  von    Sophie  zu- 
nächst gleichgültig  behandelt,    deren   spätere  Erfolge,    besonders  ihre  An- 
erkennung als  Herzogin   von  ihr  mit  Hafs  betrachtet  werden.     Daher*  be- 
dürfen die  AuXserungen   der  Sophie   über  die  Herzogin  von  Celle  strenger 
Kritik,  während  im  übrigen   die  Angaben   der  Briefe  4n  der  Hauptsache* 
glaubwürdig  erscheinen.  —  Aus  den  Leibniz-Hdss.  der  königlichen  Bibliothek 
bat  derselbe  Yf.^^)  eine  Publikation  ausgewählt,  welche  die  Geschichte  der 
Historiographie   angeht.     Bevor  Leibniz   die  Ausarbeitung   seiner  urkund- 
lichen Geschichte  des  Hauses  und  Landes  der  Weifen  begann,  und  während 
er  daran  arbeitete,  legte  er  zu  verschiedenen  Malen   Pläne  zur  Übersicht 
Aber  sein  Werk  vor.     Zwei    dieser   Entwürfe,    aus    den  Jahren   1691   und 
1602,  teilt  Bodemann  nach  den  erhaltenen  Konzepten  mit.     Dem  letzteren 
hat    Leibniz     eine    interessante    Erörterung    der    Grundsätze   historischer 
Forschung  vorangestellt.  —  Ober  Leibnizens  Zeitgenossen  und  Freund,  den 
Abt  Wolter  Molanus  von  Lockum  (1683 — 1722)   hat  Wagenmann^^  die 
wichtigsten  Daten  zusammengestellt  und  der  Biographie  eine  Charakteristik 
der  Persönlichkeit  beigefügt.  —  Nach   Akten   des  Staats-Archivs  zu  Han- 
nover stellte    Doebner'^)    fest,   dafs  Händel   daselbst   als  EapeUmeister 
angesteUt    war    von    1710/2.    —   Mehr    die    englische    und    europäische, 
als  speziell   die  niedersächsische   Geschichte  behandelt    der    11.  Band   von 
Klopp 8*^)    ^Fall  des  Hauses  Stuart*.     Der  vorliegende  Band  nmfafst  die 
beiden  Kriegsjahre   1704  und  1705.     Das   Verhalten   des  Hauses  Hannover 
wird  hier  nur  gelegentlich  berührt.     Die  englische  Successionsfrage  trat  in 
jenen  Jahren  hinter  die  spanische  zurück.     Der  kurfürstliche  Hof  in  Han- 
nover enthielt  sich  damals  absichtlich  jeder  Einmischung  in  die  Angelegen- 
heiten Englands:    die  Aussicht    anf  die   Succession   wurde  nicht  günstiger 
und  nicht  geringer.  —  Über  die  Geschichte  Hannovers  im  laufenden  Jh. 
erschienen  aufser  Frensdorf  fs  *^)  Biographie  des  Politikers  Georg  Theodor 
Meyer  aus  Lüneburg  (1797 — 1870)  die  *Lebenserinnerungen'  von  Kobbe*') 
and  die  ersten  beiden  Lieferungen  von  von  der  Wengens*')  *Ge8chichte 


21)  £.  Bodemann,  Leibnizens  Entwürfe  zu  seinen  Annalen  von  1691  n.  1692. 
restaduift  z.  50j.  Jubelfeier  d.  Histor.  Vereins  f.  Niedersachsen  zugleich  als  erstes  Heft 
te  Z.  des  Vereins  ftr  1886.  Hannover,  Halm.  58  S.  —  S8)  Wagenmann,  Gerhard 
Wolter  Molanus,  Abt  von  Lockum;  ADB.  22,  S.  86—90.  (1688—1722.)  —  SS)  R- 
Do ebner,  Hftndel  in  Hannover:  ZHVKiedersachsen  (1885)  S.  297/8.  (Stellt  nach  den 
Kammerreehnungen  im  Staatsarchiv  zu  Hannover  fest,  dafs  H&ndel  daselbst  Kapellmeister 
wtf  vom  16.  Jan.  1710/2.)  —  24)  On.  Klopp,  Der  Fall  des  Hauses  Stuart  und  die 
Sneeesrion  des  Hauses  Hannover  in  Grofsbritanien  und  Irland.  Bd.  11.  Die  Kriegsjahre 
1704  und  1705.  Wien,  Braumüller.  1885.  608  S.  —  86)  Frensdorff,  Creorg  Theodor 
Meyer:  ADB.  21,  S.  575/6.  —  36)  Wilh.  Kobbe,  Lebenserinnerungen.  Hannover  (Lude- 
nsnn).  H,  479  S.  geb.  M.  8,75.  —  87)  von  der  Wengen,  Gesch.  der  Kriegsereignisse 
uriiehen  Preufsen  und  Hannover  1866.  1.  u.  2.  Lief.  Gotha,  Perthes,  k  M.  2,40 
(Vgl  o.  S.  46».) 


1X1262  ^I-     A.  Ulrich:  Niederdeutschland. 

r 

des  Krieges  zwischen  Preufsen  und  Hannover  im  Jahre  1866*.  Diese  ist 
erst  zwei  Jahre  später  vollständig  erschienen,  Eobbes  Buch  handelt  zwar 
nur  selten  von  politisch  wichtigen  Ereignissen,  aber  der  Vf.  schildert  seine 
eigenen  Erlebnisse  als  Landgendarm  doch  so  anziehend,  dafs  es  immerhin 
für  spätere  Zeit  ein  gern  gesehener  Beitrag  zur  Eoltargeschichte  jener 
Jahre  werden  vdrd. 

Über  die  Persönlichkeiten,  welchen  die  Universität  Göttingen  ihre 
erste  Blüte  verdankt,  enthält  der  1885  erschienene  Band  der  ADB.  mehrere 
beachtenswerte  Artikel.  Vor  allem  ist  die  ausführliche  Biographie  des 
eigentlichen  Gründers  der  Universität,  des  Freiherm  Gerlach  Adolf  von 
Münchhausen,  zu  nennen,  welche  Frensdorff'^)  geliefert  hat.  Die  Be- 
mühungen Münchhausens,  passende  und  tüchtige  Lehrkräfte  für  Göttingen 
zu  gewinnen,  ergeben  sich  auch  aus  seinem  Briefwechsel  mit  dem  Litterar- 
und  Kirchenhistoriker  Heumann,  wie  auch  des  letzteren  Korrespondenz  mit 
Böhmer  und  Mosheim  beachtenswerte  Beiträge  *zur  Gründungsgeschichte 
der  Universität  Göttingen*  enthalten:  Bodemann^^  hat  sie  nach  den 
Hdss.  der  königlichen  Bibliothek  in  Hannover  mitgeteilt.  Aufser  diesen 
liegen  Biographieen  vor  über  folgende  bedeutendere  Göttinger  Professoren, 
nämlich  von  Wagen  mann'®)  über  den  Orientalisten  Johann  David  Michaelis 
(1717 — 91),  von  Eisenhart*^)  über  den  Juristen  Christian  Georg  Friedr. 
Meister  (1718 — 82),  von  Cantor'*)  über  den  Mathematiker  Albr.  Ludw. 
Friedr.  Meister  (1724 — 88),  über  Christoph  Meiners,  den  Philosophen, 
(1747 — 1810)  von  Prantl,*')  über  die  Juristen  Georg  Jac.  Friedr.  Meister 
(175&— 1832)  von  Teichmann»*)  und  Job.  Wüh.  Mejer  (1789—1871).") 
Ein  längerer  Aufsatz  Frensdorffs»**)  ist  *Jacob  Grimm  in  Göttingen'  ge- 
widmet und  beleuchtet  auf  Grund  der  Akten  des  Universitäts-Archivs  *die 
Berufung  der  Brüder  nach  Göttingen*  als  Bibliothekare  im  Jahre  1829  und 
^hre  Wirksamkeit  in  Göttingen.'  —  Eine  Skizze  über  ^Göttingen  Stadt 
und  Universität'  von  Geifsler»^)  kann  hier  nur  notiert  werden. 

Zur  Geschichte  der  Herzöge  von  Braunschweig*')  sind  mehrere 
kleinere  Arbeiten  erschienen,  zum  Teil  mehr  populärer  Art.»»)  Über  die 
beiden  letzten  Prinzen  Karl  und  Wilhelm  handeln  die  ^Tagebuchblätter*  von 
Hoffmeister.»*)  .Kurz  bevor  Herzog  Friedrich  Wilhelm  in  den  für  ihn 
verhängnisvollen  Feldzug  in  den  Niederlanden  zog,  wurde  H.  die  Erziehung 
der  beiden  Söhne  des  Herzogs,  Karl  und  Wilhelm,  übertragen ;  er  blieb  in 


S8)  F-  Frenfldorff,  Gerlach  Adolf  Freiherr  v.  Münchhaasen:  ADB.  22,  S.  729—45. 
(1688 — 1770.  Hauptperson  im  Geh.  Ratskollegium  in  Hannover.  —  29)  Fl.  Bodemann, 
Zur  Grttndungsgeschichte  der  Universität  Gdttingen:  ZHVKiedersachsen  (1885),  S.  198—265. 

—  SO)  Wagenmann,  Joh.  David  Michaelis:  ADB.  21,  S.  686—90.  —  gl)  Eisen- 
hart, Christian  Georg  Friedrieh  Meister:  ih.  S.  252/8.  —  82)  Cantor,  Albrecht 
Ludwig  Friedrich  Meister:  ib.  S.  251/2.  —  gg)  Prantl,  Christoph  Meiners:  ib. 
S.  224/6.  —  g4)  Teiehmann,  Georg  Jac.  Friedr.  Meister:  ib.  S.  255/6.  —  g5)  Mejer, 
Joh.  Wilh.  Mejer:  ib.  S.  204/7.  —  g5ft)  F.  Frensdorff,  Jacob  Grimm  in  GöUingen: 
Nachricht,  v.  d.  kön.  Ges.  d.  Wiss.  zu  Göttingen  (1885),  S.  1—44.  —  36)  Rob.  Geifsler, 
Göttingen  Stedt  und  Universität:  Voss.  Zg.  (1885),  No.  1/4.  —  g?)  M.  Bemays,  Zar 
Erinnerung  an  den  Herzog  Leopold  von  Braunschweig:  AZg.  BeU.  No.  268 — 74.  — 
g8)  Herzog  Wilhelm  von  Braunschweig.     Ein  Lebensbild.     Mit  Porträt.     48  S.    M.  0,80. 

—  g9)  L.  Fr.  A.  Hoffmeister,  t^er  meine  Verbindung  mit  den  Durchl.  Herzögen  Karl 
u.  Wilhelm  zu  Braunschweig-LUneburg.  Tagebuchblätter,  herausgeg.  v.  Dr.  Hofiineister. 
Wolfenbtlttel,  Zwifsler.     72  S.    M.  1^50.  — 


XI.     A.  Ulrich:  NiederdeatschUnd.  111,263 

dieser  Stellung  bis  1818.  Bereits  in  jenen  Jahren  zeigten  sich  nach  hds. 
An&eichnnngen  —  welche  der  Sohn  hier  heransgiebt  —  die  Anlagen  der 
Brftder,  welche  ihre  Regierung  charakterisierte:  schon  als  vierzehigähriger 
Knabe  nach  seines  Vaters  Tode  war  Karl  sich  bewuüst,  dafs  niemand  ihm 
zQ  gebieten  habe,  und  die  Lehrstnnden  sah  er  als  gröfsten  Zwang  an. 
1820  wnrden  die  Prinzen  von  H.  konfirmiert.  Seinen  Notizen  sind  einige 
Bemerkungen  beigefflgt  über  den  Begiemngsantritt  des  Herzogs  Karl  1828, 
Ober  die  eigenmächtige  Regierung  des  jungen  Fürsten,  die  sich  H.  gegen- 
Aber  besonders  in  der  Verweigerung  der  Erlaubnis  zur  Annahme  des 
Titeis  als  Ehrendoktor,  den  ihm  die  Göttinger  theologische  Fakultät  ver- 
liehen hatte,  zeigte,  und  über  Karls  Vertreibung  und  den  Regierungs- 
antritt Wilhelms.  Einige  Briefe  der  Prinzen  aus  den  Jahren  1817 — SS 
dnd  abgedruckt.  —  Eine  kurze  Geschichte  von  Salzdahlum,  der  Re- 
sidenz der  braunschweigischen  Herzöge  um  die  Wende  des  17.  und 
18.   Jh.   (bei  Wolfenbüttel  gelegen)   stellt  Hoffmeister^^)  zusammen. 

Wie  über  Göttingen,  liefert  die  ADB.  auch  über  Helmstädt 
mehrere  beachtenswerte  Gelehrtengeschichten:  Wagenmann ^^)  über  den 
Kirchenhistoriker  Mosheim,  welcher  1747  von  Helmstädt  nach  Göttingen 
übersiedelte;  ein  Mitglied  der  Gelehrtenfamilie  Meibom  über  seine 
Vorfahren,  welche  als  Professoren  in  Helmstädt  wirkten:  zunächst  den 
Historiker  und  poeta  laureatus  Heinrich  M.  (f  1625),  zwei  Mediziner :  Job. 
Heinrich  (f  1655)  ^^  und  Brandau  M.  (f  1740),^')  femer  den  durch  seine 
drei  Bände  Rerum  germanicarum  scriptores  bekannten  Polyhistor  Heinrich 
M.  (t  1700)  ^^)  und  schliefslich  über  den  Historiker  und  Juristen  Hermann 
Dietrich  M.  ^^)  Auch  die  Biographie  des  Geheimrats  Hieronymus  von  Münch« 
hausen  (1660 — 1742),  von  Zimmermanns^)  bearbeitet,  gehört  hierher. — 
Steinhoffs^)  macht  Mitteilung  über  eine  Verordnung  des  Herzogs  Rudolf 
August  bezüglich  der  Andachten,  welche  1680  bei  der  Ausbreitung  der 
Pest  in  seinen  Landen  gehalten  werden  soUte. 

In  der  Stadt  Braun  schweig  hat  die  Gedenkfeier  der  Einführung  der 
Reformation  Gelegenheit  gegeben  zur  Würdigung  der  Verdienste  Johann  Bugen- 
hagens.s^'^^)  Hervorzuheben  ist  Hänselmanns ^^  kritische  Ausgabe  von 
Bugenhagens  'Kirchenordnung  für  die  Stadt  Braunschweig*  zu  nennen.  In 
längerer  Einleitung  werden  die  Verhältnisse,  unter  welchen  die  Kirchenordnung 
zustande  kam,  erörtert :  sie  war  von  dem  Reformator  ausgearbeitet  und  wurde 
erst  nach  längeren  Beratungen  mit  den  Gilden  endgiltig  festgesteUt. 

Im  Lande  Calenberg  war  ansässig    die  aus  Hessen   herbeigezogene 


40)  Herrn.  Hoffmeiater,  Deatschlands  ftltestes  YerBaillM:  Hanno v.  Uni.  S.  8/4.  — 
41)  Wagen  man  Dl  Johann  Lorenz  Mosheim:  ADB.  22,  S.  896/9.  —  42)  ^^i  Joh. 
Heinr.  Meibom:  ib.  S.  188.  —  4S)  id.,  Brandan  Meibom:  ib.  S.  187.  —  44)  id., 
Heinrich  Meibom:  ib.  S.  187/8.  —  45)  id.,  Herrn.  Dietr.  Meibom:  ib.  S.  188.  -^ 
M)  P'  Zimmermann,  Hieronymus  von  Mttnchhausen:  ib.  S.  728/9.  —  47)  Steinhoff, 
Braonschweig-Wolfenbüttelsche  Pestandachten  1680:  ZHarz-Y.  Jhrg.  18  (1885),  S.  848 — 61.  . 
—  48/9)  8.  o.  S.  16f. •»-'«,  78"»-*®^  — 50)  X  Wüh.  Brandes,  Johannes  Bugenhagen  n. 
die  Reformation  in  der  Stadt  Brannschweig.  Zum  24.  Juni:  Grenzboten  No.  26,  Jahrg.  44, 
1885.  —  51)  X  Johannes  Bugenhagen.  Ein  Freund  der  Schulen  vor  400  Jahren:  Der 
ehrisüiehe  Schulbote,  herausg.  r.  Leimbach,  Jahrg.  28,  No.  25/6.  —  52)  Ldw.  Hftnsel- 
ntnn,  Bugenhagens  Kirehenordnnng  f.  d.  Stadt  Braunschweig  nach  den  niederd.  Drucke 
▼.  1528  m.  histor.  Einl.,  den  Lesarten  d.  hochd.  Bearbeitungen  u.  e.  Glossar.  Wolfen- 
iKkttel,  Zwifsler.     88  u.  898  S. 


in,264  ^I-     A.  Ulricli:  Kiederdeutachland. 

Familie  Mithoff  (oder  Mithobius):  Burchard  M.  (1601 — 64)  dessen  Bio- 
graphie Jauicke^^)  bearbeitet  hat,  war  Leibarzt  bei  Philipp  dem  Grofs- 
mütigen  von  Hessen,  trat  dann  in  die  Dienste  Erichs  I.  von  Calenberg- 
Göttingen  und  hatte  als  solcher  nächst  Corvin  den  wesentlichsten  Anteil 
an  der  Dnrchfühmng  der  Reformation  in  Galenberg;  Krause^^)  behandelt 
kurz  die  Geschichte  der  ganzen  Familie  M.  und  ausführlicher  die  des 
lanenbnrgischen  Hofpredigers  Hector  M.  (1600 — 55).  —  Einen  kleinen 
Beitrag  ^zar  Geschichte  der  Wolfsjagden*  enthält  die  ^Eingabe  der  Schäfer* 
im  Calenbergischen  von  1649.^^)  —  Die  wichtigsten  staatsrechtlichen  Neu- 
ordnungen im  Herzogtum  Hannover  zu  Ende  des  17.  Jh.  charak- 
terisiert Frensdorff^^)  in  seinem  Vortrag  über  ^Hannover  vor  dOO 
Jahren':  er  giebt  einen  Überblick  über  die  Regierung  des  Herzogs  Georg 
und  behandelt  ausftihrlicher  die  G^chichte  Johann  Friedrichs  und  Ernst 
Augusts;  diesen  beiden  Herzögen  verdankt  ^das  Schlofs  Herrenhausen*, 
dessen  Geschichte  A[hrens]^^  skizziert,  seine  Entstehung  und  Erweiterung. 
—  Zu  erwähnen  sind  hier  noch  die  Biographieen  des  Historikers  Mittendorff, 
welcher  (1847)  starb,  bevor  er  seine  G^chichte  Erichs  H.  beendet  hatte, 
bearbeitet  von  Janicke^^)  und  die  der  beiden  Ärzte  Mühiy,  Yater  (1744 
bis  1848)*»)  und  Sohn  (1806—40)«^)  in  Hannover  von  Hirsch. 

Über  Lüneburg  liegen  nur  vor  eine  Arbeit  über  die  Schttlervor- 
stellungen  in  Gelle^^)  in  den  Jahren  1716 — ^78  und  über  'Heinrich  Heine  in 
Lüneburg'  von  Gassau  ^^  vor.  —  Der  Verein,  welcher  die  Geschichte  Nieder- 
sachsens pflegt,  hat  1885  sein  fün£dgjähriges  Bestehen  gefeiert,  ein  Ereignis, 
welches  zu  Darstellungen  seiner  Stiftung  und  Wirksamkeit  von  E&cher,^') 
und  der  Feier  selbst  von  Friedel,^^)  Veranlassung  gegeben  hat. 

Hordwesten.  In  Bremen  sind  infolge  der  Lutherfeier  von  der 
Historischen  Gesellschaft  des  Eünstlervereins  die  'Quellen  zur  Bremischen 
Reformationsgeschichte'  herausgegeben,^*)  wobei  von  Bippen^^)  die 
Urkk.,  Dünzelmann^'')  zeitgenössische  Darstellungen  und  Iken^^) 
die  Briefe  bearbeitidt  haben.     Der  erste,  umfangreichere  Teil  beginnt  mit 


5S)  K.  Janicke,  BnrchArd  Ifithoff:  ADB.  22,  S.  14/6.  —  64)  Krause,  Ifithobiiu: 
ib.  S.  12/4.  Nach  den  Mitt.  ttber  die  Familie  v.  Ifithoff,  Hann.  1881.  4^  —  55)  Zur 
Gesch.  der  Wolfsjagden.  Eingabe  der  Schäfer  des  Weserqoartiers  an  die  Schatxrftte 
des  Fürstentums  Calenberg  vom  20.  Jon!  1649:  Hannov.  Tagebl.  (1885),  81.  Mai. 
BeiL  2.  —  5C)  F*  Frensdorff,  Hannover  vor  zweihundert  Jahren.  Vortrag  bei  der 
Jubelfeier  des  histor.  Vereins  für  Niedersachsen  am  2.  Mai  1885  gehalten-  ZHV.Nieder- 
sachsen  (1885),  S.  89 — 128.  —  57)  H.  A.,  Das  Schlofs  Herrenhausen:  Hannov.  Unter- 
haltungsbl.  (1885),  S.  95.  (Kurze  Gesch.)  —  58)  Janicke,  Christoph  Gustav  Mitten- 
dorff: ADB.  22,  S.  28.  —  59)  Aug.  Hirsch,  Georg  Friedrich  Mtthry:  ib.  S.  486. 
(1774—1848,  berühmter  Arzt  in  Hannover.)  —  60)  id.,  Karl  Mühry:  ib.  S.  486/7. 
(Sohn  von  G.  F.  M.,  1806 — 40,  Arzt.)  —  M)  Die  SchulkomSdie  in  CeUe.  (^  MisceUen 
ans  Hannovers  Vorzeit):  Hannov.  TagebL  v.  1885.  Jun.  26,  Beilage  2.  —  62)  C^  Gas  sau, 
Heinrich  Heine  in  Lüneburg:  Nordwest.  Herausg.  von  Lammers,  Jahrg.  8,  No.  88.  -^ 
6S)  Ad.  K5eher,  Stiftung  n.  Wirksamkeit  des  HV.  fttr  Niedersachsen:  ZHVNieder- 
Sachsen  (1885)  S.  59—88.  (Vortrag  am  2.  Mai  1885  im  alten  Rathause  gehalten.)  — 
M)  Fr i edel,  Bericht  ttber  die  Feier  des  50j.  Jubilftums  des  HV.  für  Niedersachsen  in 
Hannover:  KBGV.  (1885),  No.  7.  —  65)  Bremisches  Jb.  Herausgeg.  v.  d.  Historiaehen 
GeeeUsch.  des  Künstlervereins.  2.  Serie.  1.  Bd.  QneUen  zur  Bremischer  Reformationegesch. 
Bremen,  MttUer.  1885.  8<>.  VU,  811  S.  —  66)  Wilh.  von  Bippen,  Urkk.: 
Bremisches  Jb.  2,  S.  1  (1885),  S.  1—168.  (Zur  Bremischen  Reformationsgeschichte).  — 
67)  K  Dttnzelmann,  Zeitgenössische  DarsteUongen:  ib.  S.  169—285.  (Der  Bremischen 
Reformationegesch.)  —  68)  Fr.  Iken,  Briefe:  ib.  S.  284 — 804.  (Zur  Bremischen  Refor- 
mMtioDBgeaeh.) 


XI.     A.  Ulrich:  NiederdeutsehUind.  111,265 

der  Vorladung  des  ersten  evangelischen  Predigers  in  Bremen,  Heinrichs 
Ton  Ztttfen,  im  Jahre  1523  durch  clen  Erzbischof  und  schliefst  mit  dem 
Vergleich  zwischen  Erzbischof  und  Stadt  (1534),  wodurch  die  religiösen  und 
politischen  Streitigkeiten  beigelegt  wurden.  Bünzelmanns  Arbeit  erstreckt 
sich  auf  die  Herausgabe  des  die  Anfänge  des  Luthertums  in  Bremen  (bis 
1525)  enthaltenden  Teiles  aus  Daniel  von  Bürens  Denkelbuch  —  des  Bre- 
mischen Bürgermeisters,  welcher  1538  sein  Amt  niederlegte  — ,  femer 
zweier  Berichte  über  den  Märtyrertod,  welchen  Heinrich  von  Zütfen  durch 
die  Dithmarsischen  Bauern  im  Jahre  1524  erlitt,  und  Auszüge  aus  Chroniken. 
Die  Briefe  (von  1522  bis  1546)  enthalten  den  Briefwechsel  Heinrichs  mit 
andern  lutherischen  Predigern,  zahlreiche  Briefe  Luthers  an  Bremer  und 
dessen  briefliche  Mitteilungen  über  die  Bremer  Beformation  an  andere  Refor- 
matoren. Im  Anhang  sind  Heinrichs  Thesen  und  Melanchthons  Trauerge- 
dicht über  des  ersten  Tod  abgedruckt.  Auf  Grund  dieser  Quellen  hat 
Hippen^*)  die  direkte  Einwirkung  Luthers  auf  die  Reformation  in  Bre- 
men dargestellt:  seinem Einflufs  ist  es  zuzuschreiben,  dafs  bereits  1525  die 
Reste  des  katholischen  Kultus  aus  den  Stadtkirchen  Bremens  verschwanden, 
und  dass  die  wiedertäuferischen  Bestrebungen  in  Bremen  keinen  Eingang 
fanden.  Dem  Politiker  Bremens  während  der  Reformation,  Johann  von 
der  Wyck,  widmet  Rippen'*^)  einen  besonderen  Artikel,  welcher Wyck  in 
der  That  als  sehr  eifrigen  und  begabten  Mann  erscheinen  läfst.  1515 — 18 
Anwalt  Reuchlins  vor  der  päpstlichen  Kurie  in  Rom,  ist  er  1528  Ratssyn- 
dikus in  Bremen  geworden  und  hat  als  solcher  die  Stadt  auf  den  Reichs- 
tagen gegen  den  Ersbischof  und  später  auf  den  Versammlungen  des  Schmal- 
ksddischen  Bundes  vertreten.  Kurze  Zeit  ist  er  zugleich  Syndikus  in  Münster  ge- 
wesen, verMefs  jedoch  die  Stadt,  als  1534  die  Wiedertänferunruhen  aus- 
brachen ;  auf  der  Rückehr  nach  Bremen  wurde  er,  wie  es  hiefs,  auf  An- 
stiften des  Bischofs  von  Münster  gefangen  und  in  dem  bischöflichen  Schlosse 
Fflrstenau  unverurteilt  hingerichtet.  Eine  dritte  Arbeit  Bippens''^)  be- 
handelt die  eigenartigen  Schicksale  Bremens  im  Schmalkaldischen  Kriege 
(1547)':  die  Belagerung  durch  ein  Kaiserliches  Heer  unter  Erich  H.  von 
Calenberg  und  ihren  Ersatz  durch  die  vom  Kurfürsten  von  Sachsen  zu 
Hilfe  gesandten  Grafen  von  Oldenburg  und  Mansfeld  nach  dem  Siege  der 
Protestanten  über  Erich  bei  Drakenburg. 

Eine  Biographie  des  Osnabrückers  Justus  Moser  (1720 — 94)  hat 
Wegele*^')  verfafst  und  darin  die  Verdienste  jenes  Staatsmannes  und 
Schriftstellers  gewürdigt. 

Die  von  den  Kunsthistorikern  als  eins  der  phantasiereichsten  Werke 
anerkannte  Renaissancedecke  im  Schlosse  zu  Jever  in  Oldenburg  ist 
neuerdings  mehrfach  auf  ihren  künstlerischen  Wert  gewürdigt,  ohne  dafs 
bisher  über  die  Zeit  ihrer  Entstehung  die  Ansichten  einig  wären:  Her- 
quet'*)  will  sie  dem  Jahre  1736,  Kohlmann'*)  der  Mitte  des  16.  Jh. 
zuweisen,  eine  Entscheidung  der  Streitfrage  wird  noch  erwartet. 


69)  ^*  ^-  Bippen,  Luther  und  die  Refonnation  in  Bremen:  Ans  Bremens  Vor- 
uM,  S.  89 — 114.  —  70)  id.,  Nene  politische  Bahnen  nnd  der  Syndikus  Johann 
▼OD  der  Wyck:  ib.  S.  115 — 80.  Bremen,  Sehttnemann.  —  71)  id.,  Bremen  im  schmal- 
kaldisehen  Kriege:  ib.  S.  181^58.  —  72)  Wegele,  Justus  MSsen  ADB.  22,  S.  886—90. 
—  7t)  Herquet,  Die  Renaissancedecke  im  Schlosse  zu  Jever,  ihre  Entstehungszeit 
und  ihr    Yerfertiger.     Emden.     1885.    —    74)    Kohlmaiiii,   DVq  'E«&ia\«MXk!&<«^«(^^  Vs&> 


III  266        XXY.     Dr.  V.  Kalekstein:  Ter.  Staaten  u.  Britisch-Nordamerika. 

In  dem  Emdener  Jahrbuch  fflr  (^stfriesland  finden  sich  zunächst 
einige  Beiträge  biographischen  Inhalts :  aufserder  von  Holtmanns^^)  auf- 
gestellten Genealogie  der  Familie  Deteleff  und  einem  von  Deiter^*)  mit- 
geteilten Brief  von  Läuffer  an  Kanzler  Brenneysen  (1723)  eine  Biographie 
der  im  Anfang  des  18.  Jh.  als  Prediger  und  Historiker  in  Ost- 
friesland thätigen  Gebrüden  Harkenroht  von  de  Vries '*')  und  von  Bunte'®) 
über  den  Astronomen  David  Fabricius,  nächst  dem  Historiker  Ubbo  Emmius 
dem  gröfsten  (^ehrten  Ostfrieslands.  Das  'calendarium  historicum*  des 
Fabricius,  der  iflfuptsache  nach  ein  meteorologisches  Tagebuch  von  1594  bis 
1613,  welches  Bunte  abdruckt,  enthält  auch  mancherlei  kurze  historische 
Angaben  über  Ereignisse  in  Niedersachsen.  —  Teilweise '•)  praktische  Be- 
deutung haben  die  Untersuchungen  von  Bartels®^)  über  die  kirchenrecht^ 
liehen  Verhältnisse  Ostfrieslands;  seine  Untersuchungen  erstrecken  sich  be- 
sonders auf  das  Präsentationsrecht  zu  den  Pfarrstellen,  wobei  in  ältester 
Zeit  der  Grundbesitz  mafsgebend  war,  bei  der  Neuordnung  in  der  preufsischen 
Zeit  wurden  die  Erbeingesessenen  als  Nachfolger  der  Stifter  anerkannt. 


XXV. 

Dr.  V.  Kalekstein. 

Vereinigte  Staaten  nnd  Britisch-Nord- 
amerika. 

Bibliographisohes.  B.  P.  Poore  veröffentlichte  ein  beschreibendes  Ver- 
zeichnis der  Veröffentlichungen  der  Bundesregierung  ^)  bis  zum  4.  März  1881,') 
J.  Stevenson  ein  ausgezeichnet  illustriertes  Verzeichnis  von  Sammlungen 
des  Jahres  1881  aus  Neu-Mexiko  und  Arizona.^)  W.  H.  Holmes  that  das 


SehlosBe  zu  Jever:  Jb.  d.  Ges.  f.  bildende  Kunst  u.  vaterL  Altertümer  in  Emden  6  (1S85)) 
S.  164 — 76.  —  75)  Joht.  Holtmanns,    Genealogie   der   Familie  Deteleff:  ib.  S.  185/7. 

—  76)  H.  Deiter,  Ein  Brief  des  Pastors  Chr.  Läuffer  an  den  Kanzler  Brenne^rsen:  ib. 
S.  188/9.  —  77)  J.  Fr.  d^  Yries,  Die  Gebrüder  Harkenroht:  ib.  S.  1 — 61.  — 
78)  Bunte,  Über  David  Fabricius:  ib.  S.  91—128.  —  79)  P.G.Bartels,  Zur  Gesch. 
des  ostfriesischen  Konsistoriums.  Aurich,  Reents.  60  S.  M.  1.  —  80)  id.,  Zur  ge- 
schichtlichen Orientierung  über  die  rechtliche  Natur  der  Kirchenlasten  in  den  ostfriesischen 
Landgemeinden  und  ihren  Zusammenhang  mit  dem  Prediger -Wahlrecht:  Jb.  d.  Ges.  f.  bild. 
Kunst  u.  vaterl.  Alt.  zu  Emden  6  (1885),  S.  51 — 90. 

1)  B.  P.  Poore,  A  descriptive  catalogue  of  the  govemment  publications  of  tbe 
U.  St.  from6.  Sept.  1774bis4.  M&rz  1881.  Washington.  4®.  (War  dem  Berichterstatter  nicht 
zugänglich.)  —  2)  X  A.  P.  C.  Griff  in,  Contributions  to  the  bibliography  of  bist,  societies 
in  America:  Magazine  of  American  bist.  14,  S.  106/9,   218—20,   418—20,  628/4,  627/8. 

—  S)  J-  Stevenson,  IlluBtrated  catalo^«  of  the  coUections  obtained  f^om  tbe  pueblos 


XXV.     Dr.  V.  Kalck stein:  Ver.  Staaten  u.  Britisch-Nordamerika.        III  267 

Gleiche  für  die  damaUgen  Sammlungen,  namentlich  in  Nord-Carolina, 
Tennessee,  Arkansas,  Ohio,  Oregon,  Kentucky  und  Missouri.*"*)  Durries') 
Katalog  der  Bibliothek  der  historischen  GeseUschaft  Wisconsins  umfafst 
zusammen  105000  Bücher. 

Darstelliingen.  Prähistorie  u.  Indianer.  —  W.  H.  Dali  be- 
leuchtete die,  namentlich  an  der  amerikanischen  Nordwestküste  weit  y er- 
breitete Gewohnheit,  Masken  und  Lippenpflöcke  zu  tragen,^  WH.  Holmes 
die  prähistorische  Töpferei  in  den  Vereinigten  Staaten,®)  W.  Matthews 
die  Weberei  der  Navajos  in  Neu-Mexiko  und  Arizona.*) 

J.  0.  Dorsey  danken  wir  eine  eingehende  Kulturgeschichte  der 
Omahas,^®)  die,  aus  dem  jetzigen  Missouri  und  Kansas  nach  Nebraska  ver- 
setzt, sich  seit  einem  Vierteljh.  nicht  verringert  haben  und  etwa  1100  Köpfe 
zählen.  Mit  guten  Gründen  verficht  G.  P.  Thruston  den  einheimischen 
Ursprung  der  Indianer.  ^''^*)  Namentlich  den  Indianern  von  Kansas  bis 
nach  Nord-Texas  und  vom  Mississippi  bis  zum  Colorado  galt  die  Reise 
C.  Ten  Kate  jrs.  ^*)  H.  Haie  schrieb  über  das  Ritenbuch  der  Irokesen,^*) 
zu  welchen  die  früher  im  Staat  New-York,  jetzt  in  Wisconsin  wohnhaften 
Oneidas  gehören.  Nach  W.  M.  Beauchamp^^)  standen  sie  den  Cayugas 
und  Tuscaroras  am  nächsten.  Sie  waren  bei  Begründung  der  Jesuiten- 
mission S.  Frangois  Xaver,  1667,  der  wenigst  zahlreiche  Stamm,  von  nur 
140  Kriegern.  1693  hatten  sie  sich  in  2  Orte  verteilt,  den  Hauptort  zer- 
störte Frontenac  1696,  er  lag  wahrscheinlich  bei  Munnsville,  das  kleinere 
Dorf  1757  dicht  an  dem  nach  ihnen  genannten  See.  Dann  wechselte  die 
Lage  des  Hauptortes  in  der  Gegend  zwischen  Oneida  und  dem  Oriskany- 
bach.  1786  war  der  Stamm  teilweise  christlich.  Sie  hatten  die  1712 
aus  Nord-Carolina  vertriebenen  Tuscaroras  vor  1752  aufgenommen,  1753  die 
Nanticökes  und  1774  die  Montauks,  später  die  Mohegans  aus  Massachusetts. 
1818  zusammen  noch  1469,  sind  sie  auf  wenige  zusanmiengeschmolzen.  — 
Der  Irokesenstamm  der  Mohawks  in  der  Provinz  Ontario  hatte  in  dem 
1884  gestorbenen  George  H.  M.  Johnson  Onwanonshyon  (der  das  grofse 
Haus  hat),  dem  H.  Hale^^)  eine  Skizze  widmete,  und  der  von  Hiawatha 


of  X.  Mexico  a.  Arizona  in  3^  annnal  report  of  the  bureau  of  ethnology  to  the  secretary 
of  the  Smithflonian  institntion,  ed.     Powell.     Washington,    6ov.  print.  off.     1884.      4^. 

5.  517 — 94  —  4)  W.  H.  Holmes,  lUustrated  catalogne  of  a  portion  of  the  collections 
made  dnring  the  field  season  of  1881:  ib.  S.  488 — 516  —  5)  X  J.  H.  Hixoz, 
United  states  pnblications  monthly  catalogne  Ko.  1  V.  I  Washington,  22  S.  Bez. :  Mag.  18,  S. 
311  (gttnstig).  (Pnblikationen  der  Bandesregiemng  in  der  Gegenwart.)  —  6)  1^*  S.  und 
Isabel  Dnrrie,  Catalogne  of  the  librarj  of  the  state  historieal  soc.  of  Wisconsin  Y.  VI 
4tk  Supplement).  Madison  (Wisconsin).  820  S.  Bez.:  Mag.  14,  S.  526.  —  7)  X  W.  H. 
Dali,  On  masks,  labrets  and  eertain  aboriginal  cnstoms:  3d  report  to  the  secretarj  of  the 
Smithaonian  institution.  S.  78—210.  (Trefflich  mnstriert.)  ^  8)  W.  H.  Holmes,  Prehistorie 
textile  fabrics  of  the  USt.,  derived  tr,  impressions  on  pottery:  ib.  S.  897 — 482  (Trefflich 
illnstriert.)  —  9)  W.  Matthews,  Navajo  wearers:  ib.  S.  871—98.    (Trefflich  illustriert.) 

—  10)  J.  O.  Dorsey,  Omaha  sociology:  ib.  S.  211—870.  (Trefflich  iUustriert.)  — 
11)  6.  P.  Thruston,  The  ancient  races  of  America:  Mag  of  Am.  bist.    18,    S.  457 — 62. 

—  IS)  J>  M.  Bnlkley,  Antiquities  in  the  westem  stetes:  ib.  S.  547 — 51.    —   13)  X 

6.  P.  Watson,  Older  than  the  moundbuilders :  ib.  S.  184.  (Betrifft  einen  Begräbnisplatz 
in  Südwestvirginien.)  —  14)  C.  Ten  Kate,  Beizen  en  onderzoekingen  in  Noord-Amerika. 
Leiden,  BrilL  465  S.  (Karte  und  2  Tafeln  Bilder.)  —  15)  H.  Haie,  The  Iroquois 
bock  of  rites.  Philadelphia,  Brinton.  1888.  222  S.  Bez.:  Mag.  10,  S.  266.  —  16)  W.  M. 
Beauchamp.  The  homes  of  the  Oneidas:  Mag.  of.  Am.  bist.  14  (1885),  S.  887 — 95.  — 
17)  H.  Haie,  Chief  G.  H.  M.  Johnson  Onwanonshyon:  ib.  Ift,  S.  \%\ — VL. 


111268      ^^^*      ^f-  ^'  Kalekstein:  Ter.  Staaten  u.  Britiseh-Nordamerika. 

abzustammen  meinte,  einen  die  Civilisierung  erfolgreich  fördernden  Häupt- 
ling von  merkwürdig  europäischem  Typus  (durch  eine  von  den  Mohawks 
adoptierte  Engländerin).  Ein  eifriger  Anhänger  der  Hochkirche,  war  er 
Dolmetscher  der  Mission  und  Regierung  und  heiratete  die  Schwester  des 
Missionars.  Durch  Zerstörung  eines  Götzenbilds  der  Delawares  trug  er 
wesentlich  zu  ihrer  Bekehrung  bei.  Sein  Kampf  gegen  den  Branntwein 
zog  ihm  lebensgefährliche  Überfälle  durch  Händler  zu.  Eine  landwirtschaft- 
liche Gesellschaft,  von  ihm  begründet,  blüht,  seine  Söhne  sind  tüchtige  Eauf- 
leute.  —  D.  G.  Brinton  schrieb  ethnologische  Studien  über  die  einstigen 
Bewohner  Ostpennsylvaniens,  New- Jerseys  und  Marylands,  namentlich  ein 
(angebliches?)  Buch  der  Lenäp6'  oder  Delawares.^^)  —  Nachträglich  sei 
B.  W.  Aliens  Skizze  über  den  den  Begründern  von  Massachusetts 
freundlichen  Wampanooghäuptling  Massasoit^^  erwähnt.  ^^)  In  verschie- 
denen Teilen  Amerikas  lassen  die  Indianer  di^  ersten  Menschen  aus 
Höhlen  kommen,  nachdem  sie,  wie  z.  B.  Irokesen  und  Delawares 
glauben,  in  der  Erde  gewesen,  wie  G.  S.  Jones^^)  nachweist.  Ein 
Teil  der  Omahas  und  die  SchwarzfüTse  lassen  sie  ans  dem  Wasser 
kommen.  Ursprünglich  scheinen  beide  Annahmen  verbunden  gewesen  zu 
sein,  wie  man  es  bei  den  Navajos  findet.  Die  Unterwelt  ist  die  ur- 
sprüngliche Heimat,  zu  welcher  die  Menschen  zurückkehren.  Das  Wasser 
ist  ursprünglich  das  die  Erde  umgebende  Meer,  unter  welches  die 
Sonne  taucht.  Auf  verwandte  arische  Mythen  wird  hingewiesen.  Über 
die  Tlinkitindianer  im  südöstlichen  Alaska  hat  Aur.  Krause^^ 
auf  Grund  einer  mit  seinem  Bruder  unternommenen  Reise  vortrefEliche 
Untersuchungen  veröffentlicht.  Er  giebt  zuerst  eine  Übersicht  der  Ent- 
deckungsfahrten von  Franzisco  Gali  1588  bis  Yancouver  17d4  und  zur 
russischen  Herrschaft,  unter  welcher  namentlich  Baranow  nicht  unbedeutende 
Kämpfe  mit  dem  nach  den  jetzt  abkommenden  Lippenpflöcken  der  Frauen 
von  den  Russen  als  Koloschen  bezeichneten  Stamm  auskämpfte.  18B0  wurden, 
namentlich  infolge  der  Blattern,  aufser  dem  Stamme  der  Kaiganis  nur 
676B  Tlinkits  gezählt.  Abgesehen  von  dem  dem  Fischfang  gewidmeten 
kurzen  Sommer,  leben  sie  in  wohlgefügten,  freilich  unreinlichen  Bretter- 
häusem.  Grofsenteils  beherrschen  sie  noch  den  Handel  mitt  dem  Inneren. 
Statt  Töpfe  benutzen  sie  sehr  festes  Flechtwerk,  sind  dagegen  im  Schnitzen 
der  Masken,  Tanzklappem  und  Wappenpfähle  sehr  geschickt,  als  Arbeiter 
unzuverlässig.  Mädchen  in  der  Entwickelungsperiode  und  Wöchnerinnen 
müssen,  letztere  5 — 10  Tage,  in  einer  eigens  gebauten  kleinen  Hütte  ver- 
weilen, sie  säugen  bis  ins  vierte  Jahr.  Die  frühere  Keuschheit  ist  unter 
russischem  EinfluTs  zur  Zügellosigkeit  geworden.  Die  Veranstaltung  grofser 
Feste,  bei  denen  die  ganze  Habe  bisweilen  verbraucht  wird,  verleiht  eine 
Art  Adel.    Tote  werden  in  besonderen  Häusern  beigesetzt.    Sklaven  vmrden, 


18)  ^-  0.  Brinton,  The  Lenap^  a.  their  legende  with  the  complete  tezt  a.  symbols 
of  the  VValam  Olam,  No.  5  von  Brintons  library  of  aboriginal  Am.  literatnre.  Phila- 
delphia. 256  S.  Rez.:  Mag.  18,  S.  610.  —  19)  R.  W.  Allen,  Maasasoit:  Hag.  of 
Am.  bist.  12  (1884),  S.  370/4.  —  30)  X  Ch.  Dimitry,  The  massacre  of  St.  Andrer 
ib.  11  (1884),  S.  865.  (Die  Vernichtung  der  Natchez  betr.)  — •  %1)  Ot,  S.  Jones,  The 
cave  myth  of  the  American  Indiana:  ib.  18,  S.  662 — 67.  —  23)  Aur.  Krause,  Die 
TJinicJt-Indianer.     Jena,  Costenoble.     XYI,    420  S.     (Gute  Abbildungen   und  Karten.) 


XXV.     Dr.  ▼.  Rslckstein:  Ter.  Staaten  u.  Britiseh-Nordamerika.      111,269 

Dtmentlicli  frtther,  bei  den  Festen  getötet.  Sie  geifselten  sich  zur  Er- 
höhung der  Eriegstflchtigkeit.  In  den  Mythen  spielt  der  Rabe  Jelch,  der 
such  schöpferische  Thätigkeit  geübt,  die  Hauptrolle.  Hexenverfolgungen 
lassen  sich  noch  jetzt  nicht  durchweg  hindern.  Krause  bespricht  auch  die 
Nachbarstämme,  bis  nach  Britisch-Golumbia,  namentlich  die  verwandten 
Haidas,  welche  Kartoffeln  bauen,  mit  den  Kaiganis  nur  noch  auf  2500 — ^2800 
Köpfe  geschätzt  werden.  Namentlich  von  Weniaminow  vmrde  seit  1834 
Missionsthätigkeit  geübt.  1867 — 77  trat  in  den  Civilisationsbestrebungen 
ein  Rückgang  ein.  Mitteilungen  über  die  Sprache  und  eine  Bibliographie 
beschliefsen  das  Werk. 

EntdeckungsgeschichteundPolarreisen.^*)  —  E.P.Vining'*) 
gab  in  Übersetzung  oder  Auszügen  die  bisherige  Litteratur  über  die  ver- 
meintlich nach  Amerika  gerichtete  Reise  eines  buddhistischen  Mönches  aus 
Kabul  im  5.  Jh.,  HwuiShan,  und  suchte  nachzuweisen,  dafs  derselbe 
Alaska  berührt  habe,  und  dafs  Fusan Mexiko  sei.  —  Nordenskiöld  ver- 
öffentlichte eine  1882  gehaltene  Rede  über  die  vermutlich  seit  1990  unter- 
nommene Reise  der  Brüder  Zeno  und  die  ältesten  Karten  über  den  Norden,  ^^) 
nach  welcher  4  vorkolumbische  Karten  über  den  nordwestlichen  Teil 
Amerikas  existieren.  Auch  übersetzt  er  den  1558  erschienenen  Reisebericht 
der  beiden  Yenetianer.  ^^)  M'Cormick  schilderte  seine  Reise  nach  dem 
Wellingtonkanal  zur  Aufsuchung  Franklins  und  der  Mannschaften  des  Erebus 
und  des  Terror  in  den  Jahren  1862/3,*')  er  fügt  eine  Autobiographie 
bei.  —  W.  S.  Schley  und  J.  R.  Soley  schilderten  die  von  Ersterem 
geleitete  Rettung  Greelys  im  Jahr  1884  und  geben  einen  Überblick  der 
nach  dem  amerikanischen  Polarmeer  unternommenen  Fahrten.*^) 

Frankreich  in  Amerika.**'*^) —  Ch.  Dimitry  schrieb  über  die 
von  1719 — 21  dauernde  Gefangenschaft  des  späteren  Oberbefehlshabers  der 
Marine  in  Louisiana,  de  Belle-Isle,^^  unter  den  im  Ruf  der  Menschen- 
fersserei  stehenden  Attakapas,  der  von  einer  Witwe  des  Stammes,  seiner 
Herrin  adoptiert  wurde.  —  A.  Harvey  vdes  auf  die  hervorragende  Wichtig- 
keit der  Gewässer  für  die  Indianer  wie  für  die  vordringenden  Franzosen 
hin.     Erstere  schrieben   den  Europäern  ihre  grofse  Sterblichkeit  zu.     Der 


SS)  X  H.  Clarke:  Transactions  of  the  roy.  bist.  soc.  New  series  Vol.  m,  p.  1, 
S.  1— -46.  London,  Longmans  Green.  (Kimmt  'protohistorische'  Beziehungen  mit  Amerika 
aof  Gnind  einer  Ptttfung  der  Legende  von  AtlanÜB  an.)  —  S4)  E.  P.  Yining,  An  inglorious 
Colnmlras.  New-Tork,  Appleton.  788  S.  Bez.:  Mag.  14,  S.  826  (gUnstig).  —  25)  A. 
£.  y.  Nordenskiöld,  Stadien  and  Forschangen  veranlafst  durch  meine  Reisen  im 
hohen  Norden.  S.  3 — 62.  Leipzig,  Brockhaas.  —  36)  X  £d.  Erslev,  Nye  Oplysninger 
om  Brödrene  Zenis  Rejser.  Kjdbenhavn,  HoffSrasberg,  Traps.  4^.  28  S.  (Aus  Geografisk 
Tidskrift  [1884],  mit  Karten.)  —  27)  R.  M'Cormick,  Vojages  of  discorery  in  the 
Aretic  a.  Antarctic  seas  a.  round  the  world.  Bd.  IL  London,  Low,  Marston,  Searle 
Rivington.  1884.  XII,  412  S.  (Mit  guten  Karten  u.  Abbildungen.)  -—  88)  W.  S. 
Schley  a.  J.  R.  Soley,  The  rescue  of  Greely.  London,  Low,  Harston,  Searle,  Rivington. 
1885.  Vn,  277  S.  (Abbildungen  und  Karten.)  —  29)  X  G.  M.  Parsons,  The  colonial 
jetons  of  Louis  XV:  American  Journal  of  numismatics.  15  S.  Rez. :  Mag.  18,  S.  609. 
(Sieht  im  Handel.)  —  SO)  X  A.  A.  Lambing,  Historie  searches  in  Western  Pennsyl- 
Tinia.  Register  of  Fort  Duqnesne,  transl.  tr,  the  ftench.  Pittsburg  Myres,  Slimkle. 
4«.  96  S.  Rez.:  Mag.  13,  S.  510  (günstig).  —  gl)  X  Ch.  W.  Baird,  Hist  of 
the  Hugnenot  emigration  to  America.  New-York,  Dodd,  Mead.  802  S.  Rez.:  Mag.  18, 
S.  508  (gtinistig).  —  3S)  Ch.  Dimitry,  The  adventure  of  M.  de  BeUe  Isle:  Mag.  of 
Am.  bist.  13,  S.  248—- 58. 


N 


111,270      ^^y-     I>r.  V.  Ka Ick  stein:   Ver.  Staaten   u.  Britisch-Nordamerika. 

Jesuitenpater  Menard  entdeckte  1660  den  Oberen  See,  ^^)  um  dort  wohnende 
Huronen   zu  bekehren. 

Die  Kolonialzeit.**)  —  J.  E.  Cooke  legte  einem  angeblichen  Zeit- 
genossen der  ersten  Begründung  Vir gi nie ns  eine  Darstellung  derselben*^) 
in  den  Mund.  Übrigens  ist  die  von  Cooke  verteidigte  Glaubwürdigkeit  des 
Begründers  Smith  und  der  romantischen  Geschicke  der  Prinzessin  Poca- 
hontas*®)  von  Ch.  Deane  stark  bestritten.*')  C.  Ingle  hat  die  lokalen 
Einrichtungen  dieses  mafsgebenden  älteren  Sklavenstaates  dargestellt.**'**) 
Die  nach  Yirginipn  verpflanzte  altgermanische  Hundertschaft  sollte  hinsichtlich 
der  Acres  und  der  Zehntpflichtigen  anfangs  ihrer  Zahlbedeutung  entsprechen 
und  bildete  für  die  1629  eingeführte  assembly  den  Wahlbezirk,  auf  welchen  1624 
auch  Miliz  und  niedere  Polizei  begründet  wurden.  Kurze  Zeit  besafsen 
die  Kirchspiele  mit  dem  aristokratischen  Vorstand,  vestry,  das  Recht  der 
Vertretung  in  der  assembly  und  Verordnungsrecht.  Dies  wurde  dann  ihren 
je  2  Vertretern  in  der  Grafschaftsversammlung,  county  court  und  den  zu  ihr 
gehörigen  Grafschaftsrichtern  übertragen.  Die  vestry  übte  nicht  nur  Sitten- 
polizei im  weitesten  Umfang,  sondern  auch  Armenpflege  und  kommunale 
Befugnisse.  1776  wurden  die  Dissenters  von  Kirchensteuern  befreit,  die 
aufserkirchlichen  Rechte  der  vestry  genommen.  Die  1630  gebildeten  Graf- 
schaften wurden  Wahlbezirke,  seit  1660  mit  je  2  Vertretern.  Aufserdem 
war  die  Hauptstadt  Jamestown,  nach  dessen  Zerstörung  Williamsburg,  und 
später  Norfolk  vertreten,  dessen  Charter  Ingle  beifügt.  Unter  Vorsitz 
des  Sheriffs  sollten  alle  freeholder  im  Gerichtshaus  wählen.  Der  Sieger  hatte 
die  Wähler  zu  bewirten.  Der  Lieutenant  führte  die  Miliz  der  Grafschaft, 
welche  insgesamt  1690 — 1755  von  6570  auf  28000  Mann  wuchs,  und  war 
Mitglied  des  vom  Gouverneur  der  Krone  ernannten  Council,  welcher  auch 
die  höchste  Gerichtsbarkeit  übte.  Mit  den  auf  Vorschlag  ihrer  Vorgänger 
vom  Gouverneur  ernannten  Grafschaftskommissaren  urteilte  der  Lieutenant 
namentlich  in  allen  Sachen  unter  100  Pfund  Tabak,  4  gehörten  zur  Be- 
schlufsfähigkeit.  Die  Nachkommen  der  ersten  Pflanzer  dienten  nur  als 
Offiziere,  neue  Ansiedler  wurden  erst  nach  einem,  nur  im  Kirchspiel  oder 
der  Grafschaft,  Jahr  dienstpflichtig.  Da  schon  1710  eine  Negerverschwörung 
entdeckt  war,  spürte  seit  1726  in  jeder  Grafschaft  eine  Patrouille  von  einem 
Offizier  und  4  Mann  nach  und  übergab  verdächtige  Sklaven,  eventuell 
zur  Auspeitschung,  dem  nächsten  Richter.  Das  Grafschaftsgericht  erledigte 
viele  Verwaltungsangelegenheiten  und  legte  Steuern  auf.  Die  Richter, 
welche  den  Coroner  vertraten,  erledigten  einzeln  oder  zu  zweien  sehr  kleine 
Sachen  in  erster  Instanz.  Sie  schlugen  drei,  gewöhnlich  aus  ihrer  Mitte, 
vor,  aus  welchen  der  Gouverneur  den  Sheriff,  die  Exekutivgewalt  der 
Grafschaft    ernannte,  dessen  Helfer    die  Constables  waren.     Die    Versuche 


38)  A.  Harvey,  The  discovery  of  Lake  Superior :  ib.  S.  573—80.  —  84)  X 
Ch.  B.  Reynolds,  Old  8t.  Augustine.  St.  Augustine,  Rejiiolds.  12^  144  S.  Bez.: 
Mag.  13,  S.  414  (günstig).  —  85)  J.  K  Cooke,  My  Lady  Pocahontas  with  notes. 
Boston  Honghton,  Mifflin.  190  S.  Bez.:  BCag.  18,  S.  416  (günstig).  —  86)  id.,  Did 
PocahonUs  really  rescne  Captain  Smith?:  BCag.  of  Am.  hkt.  18,  S.  898 — 403.  —  87)  Ch. 
Deane,  Pocahontas  a.  captain  Smith:  ib.  S.  492/4.  —  88)  ^  Inglo»  Local  institutions 
of  Virginia:  Johns  Hopkins  nniversity  stndies  in  hist.  a.  poL  science  V.  III  (Maryland, 
Virginia  a.  Washington)  S.  108—27.  Baltimore,  Murray.  —  89)  X  E.  O'Neill,  Virginia 
vetusta  doring  the  reign  of  James  I.  Albany,  MunseU.  12^  216  S.  Bez.:  Mag.  13, 
S,  607  (günstig.)     (Enthält  Briefe  und  Dokumente,  teilweise  ungedruckt.) 


XXV.     Dr.  y,  Kalcksteint   Ver.  Staaten  u.  Britisch-Nordamerika.      1X1^2 

zur  Gründung  von    towns  blieben  fast  erfolglos,  weil    England  nur  Tabak- 
bau betrieben  wissen  wollte,  selbst  Hansweberei  nnd  -Spinnerei  ungern  sah 
und    den     oligarchiscb    regierten    towns    wenig    Selbständigkeit   gewährte. 
Erst    seit    Niederwerfung    der     Sezession    entwickelt    sich     in    25    Orten 
aber    1000  Einwohnern  —  ausser  Richmond  —  städtisches  Leben,  entstanden 
hunderte  von  Dörfern.     Von   der  berühmten  angelsächsischen   Familie   der 
Fairfax,  einem  der  mit  seinem  Schwiegervater  Gulpeper   mit  Nordvirginien 
Belehnten,  stammt  ein  virginischer  Zweig,  dessen  Geschicke  R.  Wheatley*^) 
skizzierte.     Washingtons  älterer  Bruder    war    mit   einer  Fairfax    vermählt, 
Washington  selbst   der  Familie  befreundet.     Die    meisten    fochten    für  die 
Sezession,  während*  einer  sich  als  Commodore  der  Bundesflotte  auszeichnete. 
L.  Z.  Wilhelm  stellte  die  in  vieler  Beziehung  ähnliche  Entwickelung 
Marylands*^)  dar.     Der  Teil  von  Virginien  zwischen  den Potomacarmen, 
dem  Delaware  und    Pennsylvanien    südlich    von    der    Parallele    von  Phila- 
delphia hatte  ursprünglich  zu  dem  dem  Lord  Baltimore  mit   den   Rechten 
der   Pfalzgrafschaft   Durham   16^    verliehenen    Gebiet   gehört.     Er    hatte 
sagar  das  Recht,  Manors  mit  Manorgerichten  zu  begründen,  die  mindestens 
1000  Acres  umfafsten,  versäumte  aber  keineswegs  geeignete  Mafsregeln  zur 
Heranziehung  von  Ansiedlern  unter  gemeinem  Recht  mit  mäfsigem  Zins  und 
durchschnittlich   400  Acres    für   jeden   körperlich    tüchtigen   Mann.     Auch 
copyhold  mit   festen   Lasten  gab    es    anfangs.     Indianer    befanden  sich  in 
diesem  Verhältnis   oder   waren    tenants-at-will.     Eine    seit    1681    von    den 
Freeholders  und  Gleichgestellten  gewählte  assembly  bestand  von  vornherein. 
Aach  Handwerker  befanden  sich  unter  den  Wählern.  Die  1824  aufgehobene 
Hnndertschaft,  bisweilen  Baronie  genannt,  bildete  eine  Zeitlang  die  Grund- 
lage der  Vertretung.     Es  bestand  der  courtleet  für  Civilsachen  bis  zu  1200 
Pfund  Tabak.     Der  Constable  der  normannischen  Verfassung  Englands,  ihr 
Polizeibeamter,  wurde  durch   die   Richter   des  Grafschaftsgerichts   ernannt. 
Am  wichtigsten  war  die  Grafschaft;  alle  Grafschaften  waren  vom  Meer  be- 
grenzt und  lagen  meist  zwischen  den  in  dasselbe  strömenden  Flüssen.    Das 
Grafschaftsgericht  war,  im  Gegensatz  zu  Virginien,  im  wesentlichen  auf  die 
Justiz    beschränkt    und   aus    Kommissaren    des  Gouverneurs   zusammenge- 
setzt    Das    meist  aus  Verwandten  der    Eigentümer  bestehende,  als  Ober- 
baus dienende  Council    trat  gegen  den  Wunsch   der  assembly  auf,    die  Er- 
nennung des  Sheriffs  zu  beeinflussen.     Der   'Commander'   führte   den  Vor- 
sitz im  Grafschaftsgericht,  befehligte  die  Miliz,  war  Friedensrichter  und  von 
einem  Rat  von   3  Mitgliedern  unterstützt.     Er    verlor    an  Bedeutung,    als 
die  der  1666  eingesetzten  Coroners  wuchs.  Die  Grafschaftskommissare  wurden 
aus  Richtern  erwählte  Verwaltungsbeamte,    von  denen  man  an  den  circuit- 
court  der   Grafschaft,   auf  15  Jahre   erwählte   Richter,  Berufung    einlegen 
kann.     Sachen  bis  zu  100  Dollar  wurden  durch  vom  Gouverneur  ernannte 
Friedensrichter  erledigt,  der  Sheriff  alle  2  Jahr  gewählt.     Die  Grafschafts- 
richter   ernennen    die   Constables    der  Wahldistrikte.     Die  Einteilung    der 
Grafschaft  in  townships  ist  gescheitert,  die  Grafschaftsbehörden  entscheiden 
über  kleinliche  lokale  Angelegenheiten.     Trotz  der  Bemtlhungen  Lord  Bal- 


40)  B.  Wheatley,  The  Fair&xes  of  Yorkshire  a.  Virginia:  Mag.  of  Am.  bist. 
18,  S.  217—36.  (Gute  Abbildungen.  Vgl.  Tb.  W.  Dwigbt:  ib.  S.  897/8.)  — 
41)  L.  W.  Wilhelm,  Local  institutions  of  Maryland;  in  Johns  Hopkins  university  studies. 
V.  m,  S.  306—488. 


111,272      XXV.     Dr.  V.  KalckBtein:  Ter.  Staaten  u.  Britisch-Kordamerika. 

timores  nnd  seiner  Nachkommen,  gelang  es,  aus  ähnlichen  Orfinden  wie 
in  Yirginien,  nicht,  das  städtische  Leben  zum  Gedeihen  zn  bringen.  Aach 
die  Kegierung  der  Königin  Anna  bemühte  sich  vergeblich.  An  Stelle  yon 
St.  Marys  wurde  1694  Annapolis  Hauptstadt.  Joppa,  nahe  dem  jetzigen 
Baltimore,  einst  wichtiger  Hafenplatz,  ist  vollständig  verlassen;  auch  letzteres, 
die  einzige  nicht  der  Grafschaft  untergeordnete  Stadt,  hob  sich  erst  nach 
Begründung  der  jetzigen  Bundesverfassung;  seine  städtische  Verwaltung 
krankt  trotz  neuerer  Veränderungen  an  der  einstigen  oligarchischen  Grund- 
lage. *«) 

New-Jersey  war  vom  Herzog  von  York  1664  Berkeley  und  Carteret 
verliehen  worden,  welche  der  General-Assembly,  vorbehaltlich  Genehmigung 
der  Eigentümer  oder  des  von  ihnen  ernannten  Gouverneurs  und  Councils,  wie 
A.  Scott ^^)  nachweist,  umfassende  Bechte  bewilligten.     Vor  allem  war  ihr 
das  Besteuerungsrecht  vorbehalten.     Die  Forderung  gemeinsamer  Sitzungen 
der  Volksvertretung    mit  Gouverneur    und  Council    wurde    zurückgewiesen. 
1671  und  1672  bekämpfte  erstere    vergeblich    den  an    die   Eigenthümer  zu 
entrichtenden  Zins.     Als  sie  die  Einsetzung  von  Gerichtshöfen  durch  Gou- 
verneur  und  Council   als    verfassungswidrig    angriffen,    erfolgte    1681    eine 
mit  Protest  aufgenommene  Auflösung.     Einmütig  widerstanden  alle  Autori- 
täten 1680  der  Unterordnung  unter  den  Gouverneur  von  New-York,  Andros, 
und  den  Steueransprüchen  des  Herzogs  von  York.  —  1682  ging  die  Herr- 
schaft durch  Kauf  auf  24  Eigentümer    über,  welche  sie  durch  Kommissare 
übten.**)     Letzteren  wurde  keine  über  der  lokalen  Gesetzgebung  stehende 
Stellung  zugewiesen;    einen    Verfassungsentwurf   der  Eigentümer   wies    die 
Volksvertretung  1686  zurück.     Eine  16d9  angenommene  bill  of  rights  erwei- 
terte die  Volksrechte  noch,    und  1702  ging    die  Herrschaft   an    die  Krone 
über.    Schon  unter  Berkeley  und  Carteret  hatte  sich  das  Townsystem  kräftig 
entwickelt,   während  die  Grafschaft  erst  unter  den  24  Bedeutung    gewann. 
Von  1699--— 1844  blieben  die  Katholiken  von  allen  Rechten  ausgeschlossen. 
Von  vornherein  wurde  durch  Überweisung   von   Land   und   durch   Steuer- 
freiheit für  Schulen  gesorgt.     1780  wurde   der  Grundsatz    festgestellt,    dafs 
das  oberste  Gericht  Gesetze   für  verfassungswidrig  erklären    kann.     Wenn 
auch  New-Jersey  die  möglichste  Selbständigkeit  des  Einzelstaates  anstrebte, 
wirkte  es  doch  mit  zuerst  für  eine  die  Einheit  sichernde  Bundesverfassung. 

Lion  Gardiner  kaufte  1639  eine  nach  ihm  genannte,  noch  seinen 
Nachkommen  gehörige  Insel,  östlich  von  Long  Island,  baute  die  Forts 
von  Boston  und  Saybrook,  das  er  tapfer  gegen  die  Pequots  hielt.  Erst 
1683  wurde  dieser  Besitz,  über  den  Martha  J.  Lamb  schrieb,^^)  und  zwar 
von  New-York,  abhängig,  behielt  aber  die  Rechte  eines  manor.  Lion  Gar- 
diner gehörte  zu  den  Gründern  von  Easthampton.  Das  benachbarte  Freetown 
wurde  mit  Freigelassenen  des  Geschlechts  bevölkert.  Long  Island,  auf  welchem 
beide  liegen,  und  die  Grafschaft  Westchester  wurden,  wie  Ch.  A.  Briggs  ^^''^^) 


4S)  X  L.  W.  Wilhelm,  The  polltax  in  Maryland:  Mag.  of  Am.  hist.  11  (1884), 
S.  88 — 45.  —  4S)  A.  Scott,  The  influence  of  the  proprietors  in  founding  the  State  of 
New-Jersey;  in  Johns  Hopkins  nniversity  studies  Vol.  in,  S.  434 — 60.  —  44)  X  Bi- 
centeonial  of  the  proprietors  of  East  New-Jersey:  Mag.  of  Am.  hist.  13|  S.  94.  — 
45)  BfarthA  J.  Lamb,  The  manor  of  Gardiner's  Island:  ib.  S.  1 — 30.  (Gute  Abbildungen.) 
—  46)  Ch.  A.  Briggs,  Puritanism  in  New-York:  ib.  S.  89—58.  —  47)  X  id., 
American  presbyterianism.     New-York,  Scribner.    873  S.     Bez.:   Mag.  13,  S.  510  (günstig). 


XXT.     Dr.  V.  Kalckstein:   Ter.  Staaten  u.  Britisch-Nordamerika. 


m,278 


nachweist,  schon  unter  den  Holländern,  spätestens  1640  ein  Zoflachtsort  der 
Poritaner.  Hochkirchlichen  Verfolgungen,  namentlich  unter  dem  Gouverneur 
Combnry  im  Anfang  des  18.  Jh. ,  leisteten  sie  erfolgreicheren  Wider* 
stand  als  in  der  Mitte  desselben  dem  Methodismus.  In  New- York  und 
New-Jersey  waren  nahezu  die  Hälfte  aller  Kirchen  presbyterianisch.  1673 
begann,  wie  R.  A.  G.  Vermilye**)  nachweist,  das  Postwesen  in  New- 
Tork,  das  erst  3500  Einwohner  zählte.  Auch  kleine  Packete  wurden  be- 
fördert. Seit  1704  gab  es  für  die  Eolonieen  in  New- York  einen  Oeneral- 
postmeister,  als  welcher  seit  1753  Franklin  bedeutende  Verbesserungen,  auch 
die  Beförderung  von  Zeitungen  einffthrte.  1775/6  wurde  vom  Eongrefs 
Ebenezer  Hazard  ernannt,  1782 — 89  erhielt  er  das  inzwischen  von  Bache 
bekleidete  Amt  aufs  neue.  Die  Engländer  hatten  H.  Finlay^*)  statt 
Franklins  ernannt.  1698  kam  Graf  Bellomont  als  Gouverneur  nach  New-York, 
zugleich  für  Massachusetts  und  New-Hampshire.  Mit  Robert  Livingston 
und  Anderen  bekämpfte  er  Seeräuber,  auch  Eidd.  Wegen  anderer,  die  in 
Norridgewock  in  Maine  beim  Jesuitenmissionar  Basle  Zuflucht  suchten,  wandte 
er  sich,  wie  Ch.  W.  Parsons*®)  nachweist,  an  Rasle.*^"^*) 

Die  Entstehung  der  Eorporation  zur  Verbreitung  des  Evangeliums 
Jesu  Christi  in  Neu-England'^^)  zu  London  im  Jahre  1649  und  ihre 
Thätigkeit  für  die  Indianer  schilderte  Wm.  M.  Venning.**) 

Über  den  letztgestorbenen  Begründer  der  Massachusettskompagnie, 
Rieh.  Bellingham  aus  Alt-Boston,  schrieb  E.  H.  Gofs. ^^)  Gleich  nach  der 
Ankunft,  1634,  Selectman  des  neuen  Boston,  wurde  er  seit  1641  mehrmals 
Gouverneur,  zuletzt  trotz  zeitweiser  Geistestörung  1665  bis  zum  Tode  1672, 
wo  er  80  Jahr  alt  war.  —  Das  zahlreiche  Dokumente  enthaltende,  auch 
kulturgeschichtlich  interessante  Note-book  des  damals  einzigen  Rechts- 
anwalts Th.  Lechford  zu  Boston  reicht  vom  27.  Juni  1638  bis  29.  Juli  1641. 
Der  Herausgeber  E.  E.  Hale^^)  schickt  Lechfords  Lebensbild  voraus. 
Verfolgung  wegen  seines  Eintretens  für  Prynne  scheint  ihn  nach  Neuengland 
getrieben  zu  haben.  Unbedeutende  Abweichungen  vom  Glauben  der  Mehr- 
heit brachten  ihn  mit  der  Regierung  von  Massachusetts  in  Eonflikt,  so  dafs 
er  von  den  Bürgerrechten  ausgeschlossen  blieb;  er  wurde  aber  doch  leidlich 


48)  B.  A«  6.  Yermilye,  The  early  New  York  post  office:  Mag.  of  Am.  hist.  18, 
S.  113—30.  (Gute  Abbildungen  und  Kftrtehen.  Vgl.  S.  208.)  —  49)  The  tory  post- 
maeter  of  the  revolution:  ib.  S.  194/5.  —  59)  Ch.  W.  ParBons,  BeUomont  a.  Raale  in 
1699:  ib.  S.  846 — 52.  —  51)  XC.  L.  Butherfurd,  Charity  in  the  American  oolonies: 
ib.  S.  95/7.  (Sammlungen  in  New^ersey  und  Gonneeticut  flür  eine  Spinnsohule  bei  den 
Dtlawarea  1752/4  betr.)  —  5^)  X  H.  L.  Satterlee,  The  polit  hist.  of  the  province  of 
New-York.  New-York,  Pearson.  107  S.  Rez.:  Mag.  14,  S.  228/4  (gttnstig).  —  53)  X 
MsrthA  J.  Lamb,  Bedlow's  island:  Hag.  of  Am.  bist.  18,  S.  502/8.  (Isaac  Bedlow  schon 
SCgen  Ende  des  17.  Jh.  Besitzer.)  —  54)  X  D.  Nc  N.  St  an  ff  er,  The  leaden  plate: 
ib.  S.  508/4.  (Enthält  Brief  6.  Clintons  an  Gouverneur  Hamilton.)  —  55)  X  E, 
Ohanning,  Did  the  tkthers  land  an  Plymouth  rock  on  forefathers  day:  ib.  S.  108. 
(Vgl  W.  Warren:  ib.  S.  802/4.  YgL  E.  H.  Gofs.  The  Hungry  pilgrims:  ib.  S.  477—81. 
Mimgel  an  Kenntnis  des  Ilschfimgs.)  —  56)  ^t^»  M.  Yenning,  Origin  of  the  New- 
ISngland  eompany,  London:  Transactions  of  the  royal  hist.  soc.  New  Series  2  p.  8  (1884), 
8.  298 — 301.  —  57)  E.  H.  Gofs,  Abont  Bieh.  Bellingham;  Mag.  of  Am.  hist.  18,  S.  262/8. 
Ob.  S.  891/3  eine  Petition  der  Geistlichen  von -Boston  ans  dem  Jahr  1709,  Bellingbams 
iBgültig  erkUbtes  Testament  betr^)  —  58)  Arehaeologia  Amerieana,  transactions  a.  coUectiona 
of  the  Am.  ant.  soc.  V.  VU.  (=s  Notebook  kept  b.  Th.  Lechford).  Gambridge,  WUson» 
XXVIII  S. 

Jihresbeziehie  der  OesoUehtfwisfensehaft  1886.    m.  V^ 


m,274 


XXV.     Dr.  V.  Kftlckstein:   Ver.  Staaten   u.  Britisch-Nordamerika. 


duldsam  behandelt,  bis  sein  Beruf  ihn  in  den  Streit  der  Parteien  verwickelte  ^ 
1641  kehrte  er  nach  England  zurück.*^"*^)  Die  Entwickelung  des  Thanks- 
givingday  seit  der  Einführung  inPlymouth,  1621,  beleuchtete  Ch.  L.  Norton.**) 
Der  rein  kirchliche  Charakter  ist  verschwunden,  nach  dem  Sezessionskrieg 
wurde  er  ein  Nationalfeiertag. ®'^'®^)  —  Es  wurde  nachgewiesen,,  dafs  etwa 
1714  in  Gloucester  in  Massachusetts  der  Schooner*^)  erfunden  ist.  Den  auf 
der  neuenglischen  Universität  Yale  College  Promovierten  widmete  F.  B.  Dexter 
biographische  Skizzen.  '^'  '*) 

Allgemeines  zur  Geschichte  der  Vereinigten  Staaten.  — 
Den  Gang  der  Verfassungsentwickelung '*''*)  beleuchtete  eine  auch  in. 
historischer  Beziehung  höchst  beachtenswerte  politische  Studie  von  Davis.^*) 
Indem  er  das  Verhältnis  von  Gesetzgebung,  Verwaltung  und  Rechtspflege 
zu  einander  von  den  Zeiten  der  allmächtigen  Statthalter  der  Eolonialzeit 
bis  zu  dem  Obergewicht  der  Legislative  und  zu  den  modernen  Ausgleichs- 
versuchen verfolgt,  giebt  er  thatsächlich  einen  Überblick  über  die  ameri- 
kanische Verfassungsentwickelung  unter  dem  Gesichtspunkte,  der  sie  haupt- 
sächlich beherrscht  hat.  Er  führt  in  die  Organisation  der  grofsen  und 
kleinen  Einzelstaaten,  wie  der  Union  ein;  auch  die  ehemalige  südstaatliche 
Eonföderation  ist  ihm  nicht  entgangen.  Ein  historisch  wie  politisch  gleich 
merkwürdiges  Ergebnis  ist,  dafs  die  1786er  Verfassung  von  Massachusetts, 
welche  am  meisten  ein  Gleichgewicht  der  Gewalten  anstrebte,  die  einzige 
ist,  welche  sich  darin  bis  heute  gehalten  hat.  —  Die  schweren  Mängel 
des  Systems  der  Präsidentenwahl,  namentlich  hinsichtlich  der  Prüfung  der 
Mandate  der  Wähler  durch  den  Kongrefs,  werden  von  E.  W.  Gilliam'*) 

59)  X  A  doctor's  charges  in  1679:  Mag.  of  Am.  bist.  13,  S.  801/2.    (Wahrscheinlich 

in  MagsachuseUs.)  —  60)  X  J.  Ph.  Baxter,  George  Cleeve  of  Casco  Bay.  1680 — 67  with 

collatoral    documents.      (=    The   Gorges    society    II.)     Portland    (Maine).     889    S.     Rez.: 

Mag.   14,  S.  525  (günstig).    —    61)    X    H.  Gardiner,    New  Englands  vindication:  The 

Gorges  society  I  w.  notes  b.  Gh.  £.  Banks.     Portland  (Maine).     88  S.     Rez.:    Mag.  14, 

S.  525.     (Oppositionsschrift  der  Restaurationszeit.)  —  63)  X  G.  H.  Moore,    Prytanenm 

Bostoniense,  notes  on  .  .  .  .  the  townbouse  .  .  .  the  province  coorthonse,  the  statebonse  a.  the 

cityhaU.    Boston  Cnpples,  Upbam.    81  S.    Rez.:  Mag.  14,  S.  527  (günstig).  —  63)  X  H. 

L.  Southwick,    The  policy  of  the   early  colonists    of  Massachasetts    towards  Quäkers  a. 

others,    whom   they   regarded  as  intruders,    Old  Soath  prize  essays  I.     Boston,  Old  Soath 

meetingboase.     12^.     21  S.     Rez.:   Mag.  18,    S.  608  (günstig).  —  64)  Ch.  L.  Norton, 

Thanksgiving  day,  past  a.  present:    Mag.  of  Am.  bist.  14,  S.  556—61.    —    65  X  EUen 

Raynor  n.  Emma   Petitclero,    Hist.    of  the   town    of  Chesbire   with   introd.  b.  J.  M. 

Barker.     Holyoke,   Bryan.     214    S.     Bez.:  Mag.    14,  S.  527/8   (günstig).     (Etwa   1768  in 

Massachusetts  gegründet.)  —  66)  X  G.  Nash,   Hist.  sketch.  of  the  town  of  Weymonth, 

y.  II.  der  Weymoutb  bist.  soc.  coUections.     Weymouth.     846  S.     Rez.:  Mag.  18,    S.  415 

(günstig).     (1672  in  Blassaohusetts  begründet.)  —  67)  X   Historical  catalogue  of  the  first 

church  in  Hartford  1688—1885    (v.   Ch.  T.  VlTelles    und   G.   L.   V7alker).      Hartford. 

12^      294   S.     Rez.:    Mag.    14,    S.    528.    —    68)    X    G.  H.   Moore,   Final  notes   on 

witchcraft  in  Massachusetts.      New-Tork.     120.      Res.:    Mag.  18,  S.  607  (günstig).    (Nicht 

im  Handel)  —  69)  B.,  Schooner:  Mag.  of  Am.  hist.  13,  S.  105.    (Tgl.  P.  G.  H.  u.  Minto 

ib.    S.  207/8,    femer  S.    804.)  —  70)  F*   B.   Dexter,  Biographical  sketches  of  the  gra- 

duates  of  Tale  CoUege.    New- York,  Holt.  788  S.    Rez.:  Mag.  14,  S.  525  (günstig).    (Betri£ft 

Studierende  der  Jahre  1701—45.)  —  71)  X  N.  Porter,  The  200*h  birthday  of  bisb.  G. 

Berkeley.     Rede  in  Yale  College.     New-York,    Scribner?     84   S.     Rez.:    Mag.  14,    S.  828 

(günstig).  —  72)  X  M.  L.,  Shivery  in  Pennsylvania.    (1758  u.  1759  betr.)  —  78)  X  H. 

M.     Jenkins,  Hist.  collections  rel.  to  Gwynned.     Philadelphia.     894  S.     Rez.:  Mag.  13, 

S.  605  (günstig).     (In  Pennsylvanien,  1698  begründet  von  Wallisem.)  —  74)  H.  Davis, 

American  constitutions,  the  relations  of  the  8  departments  as  adjusted  by  a  Century  in  Johns 

Hopkins  university  studies  3,  S.  461—580.  —  75)  £.  W.  Gilliam,  Presidential  elections 

bistorically  considered:  Mag.  of  Am.  hist.  14,  S.  181/9. 


XXY.     Dr.  V.  Kalckstein:  Ver.  Staaten  u.  BritiBch-Nordamerika.        III  275 

belenchtet.  Jacksons  Vorschlag  der  Wahl  dnrch  das  Volk  sei  empfehlens- 
werter. Die  Loslösung  bedeutender  Bruchteile  von  den  Hauptparteien 
werde  sonst  oft  den  Repräsentanten  die  Entscheidung  zuschieben. 

Ch.  L.  Norton  führte  seine  Sammlung  politischer  Amerikanismen^^) 
zu  Ende.  —  G.  W.  Knight  wies  nach,  dafs  in  der  Verwaltung  der  zur 
Ausstattung  des  Unterrichts  bestimmten  Staatsländereien  im  einstigen  Nord- 
westgebiet ^'^)  und  den  daraus  hervorgegangenen  Staaten  die  schwersten 
Müsbräuche  stattfanden.  —  Vorzugsweise  auf  Grund  der  beiden  Quart- 
bände B.  P.  Poores :  Charters  a.  constitutions  vom  Jahre  1878  schrieb 
A.  Gourd  über  die  Verfassungen  der  Vereinigten  Staaten. ''®)  In  der 
Einleitung  werden  die  Forschungen  und  Ansiedelungen  der  verschiedenen 
europäischen  Völker  kurz,  dann  die  Entwickelung  der  englischen  Kolonieen 
eingehend  besprochen.  —  Jakobs  I.  despotische  Neigungen  erwiesen  sich, 
auch  hinsichtlich  des  Tabakbaus  schon  1615,  vergeblich.  Das  Parlament 
verbot  die  1611 — 21  ergiebige  Unterstützung  durch  Lotterieen.  Oppo- 
sitionelle Neigungen  führten  1624  zur  Auflösung  der  das  Land  beherrschenden 
Londonkompagnie,  die  mit  Maryland  am  Ende  der  Eolonialperiode  durch- 
schnittlich mehr  als  ^/^  Millionen  Pfund  Sterling  Tabak  ausführte.  Die 
beiden  Carolina  entstanden  aus  dem  nördlichen  Albemarle-,  dem  südlichen 
Clarendoncounty.  Delaware  wurde  1682  aus  einem  vom  Herzog  von  York 
Penn  geschenkten  Gebiet  gebildet  und  erst  1703  von  Pennsylvanien  unter 
gleicher  Verfassung  selbständig.  Für  Arme  und  religiös  Verfolgte  gründete 
Oglethorpe  1732  Georgia,  wo  Deutsche  für  10000  Pfund  Seide  produzierten. 
1754  erhielt  es  eine  Volksvertretung.  Die  zweite  Hälfte  des  I.  Bandes 
bietet  18  für  die  Verfassung  der  amerikanischen  Kolonieen  wichtige  Urkk. 
bis  zur  Charte  Georgiens  aus  dem  Jahre  1732  in  französischem  Text.  Der 
zweite  Band  giebt  ein  systematisch  geordnetes  Verfassungsrecht  der  Eolonial- 
zdt."») 

Auch  Amerika  wird  dui^ch  das  von  L.  Stephen  veröffentlichte  Wörter- 
buch der  nationalen  Biographie ^^)  betroffen.  Er  selbst  behandelte  den 
Kew-York  blockierenden  General  Mariot  Arbuthnot,  C.  H.  Coote  den  stell- 
vertretenden Gouverneur  Virginiens  im  Jahre  1609,  S.  Argall,  R.  Garnett 
Bened.  Arnold  sehr  apologetisch.  —  Eine  Anzahl  hervorragender  Juristen 
aus  der  pennsylvanischen  Grafschaft  Luzerne,  unter  ihnen  Gouverneur  Hoyt 
und  dessen  Familie,  fanden  in  G.  W.  Eulp^^)  einen  Biographen. 

Namentlich  aus  Quellenmaterial  in  England,  gab  Ch.  A.  Briggs^') 
eine  Geschichte  der  amerikanischen  Presbyterianer ,  eingeleitet  durch  eine 
Betrachtung  der  Lehre  und  Verfassung  dieser  protestantischen  Richtung  und 


76)  Ch.  L.  Norton,  Political  American isms :  ib.  13,  S.  98/9,  199—202, 
?95/8,  394/6.  (Von  Bojcott  an,  vgl.  ib.  13,  S.  302,  406,  596,  [Leiteh],  S.  699,  600; 
6.  L.  S.  ib.  14,  S.  213.)  —  77)  ^*  W.  Knigt,  Hist.  a.  management  of  land  granU  for 
edneation  in  the  North  WeBt  territory.  (=  Papers  of  the  Amer.  hist.  association.)  1,  No.  3. 
Kew-Tork,  London,  Putnam.  176  S.  Rez.:  Mag.  14,  S.  327  (günstig).  —  78)  A.  Gourd, 
Lei  ehartes  coloniales  et  les  constitutions  des  itats  Unis.  Paris,  Imprimerie  nationale. 
IUI,  356  u.  11,  399  S.  —  79)  J*  ^*  Hammond,  Documenta  rel.  to  towns  in  New 
Hampshire  V.  11,  AtoP.  V.  12  G.  to  New  Ipswich.  Concord,  Cogswell.  1882,  1883. 
XIXI,  312,  XXXII,  854  S.  (—  1800,  Einleitungen  u.  Erläuterungen.)  — <  80)  L-  Stephen, 
IKctionary  of  national  biographj  V.  II.,  III.  London,  Smith,  Eider,  New-Tork,  Macmillan. 
448,  462  S.  Rez.:  Mag.  14,  S.  421.  —  81)  O.  W.  Kulp,  Families  of  the  Wyoming 
▼aüey.  V.  L  Wükesbarre.  604  S.  M.  83.  Rez.:  Mag.  14,  S.  327/8.  —  88)  Ch.  A. 
Briggs,  American  presbyterianism.  Edinburg. 


m  276        XXV.     Dr.  V.  Kalck stein:  Ver.  Staaten  n.  Britisch-Nordamerika. 

ihrer  Entwickelung  auf  europäischem  Boden.     Unter  der  Yirginiakompagnie 
schon  finden  wir  in  ihrer  Kolonie  den  Puritaner  Whitaker.     John  Eliot  und 
andere  Gründer  von  Massachusetts  waren  Presbyterianer,  aber  die  independan- 
tische  Bichtung  der  Kongregationalisten  ^^)   überwog  in  Neuengland.     Trotz 
der  bis  zum  Regierungsantritt   des  Hauses  Hannover   dauernden  hochkirch* 
liehen  Verfolgung   zeigt   doch    die   beigebene  Karte   am   Ende   des  17.  Jh. 
eine  Reihe  presbyterianischer  Gemeinden  von  der  Nordspitze  Long  Islands  bis 
nach  Gharleston.     Das   Element    der  Ältesten    ist    in   ihnen   noch   schwach 
vertreten.     Erst   1706   bildet  sich  das  Presbyterium   von   Philadelphia  und 
wird  1717  zur  Synode.     Der  frühere  irische  Hochkirchler  Tennent  gründete 
Log   College  in  Pennsylvanien ,    das  älteste  presbyterianische  in   Amerika. 
Wie   in  Schottland,    fand    eine   Bewegung    für   die  verbindliche   Kraft  des 
Westminsterbekenntnisses  statt,   welche   vielen   als  Widerspruch   gegen  den 
Geist   des  Protestantismus   erschien.     Namentlich  Dickinson   setzte  die  ver- 
mittelnde adopting  act  1729  durch.     In   Südcarolina   trennten   sich  die  Ge- 
mäfsigten.     Nach  Philadelphia  brachte  Hemphill,   von  Franklin  unterstützt, 
den  Deismus,    während   mit  Frelinghuysen   in  New-York   der  Methodismus 
auf  amerikanischem  Boden  Wurzel   fafste.     1739    kam    Whitefield   dorthin, 
und  es  trat   an  vielen  Orten   eine  Scheidung   ein.     1745  bildete  sich  unter 
Dickinson  eine   gemäfsigte  Synode   von  New-York,    die  später  mit  der  von 
Philadelphia  wieder  zusammenwuchs.     Seit  1754  bildete  sich  eine  schottische 
presbyterianische   Kirche.     An  dieser   Zerklüftung  scheiterte   die   Einigung 
mit  den  deutschen   und  holländischen  Reformierten.     Wertvoll  ist  der  um- 
fassende Anhang  von  Quellenmaterial.  —  D.  D.  Demarest,  S.W.  Wood- 
bridge,   C.   E.   Crispell    schilderten    die    Geschichte    des    Seminars    der 
reformierten   Kirche    in   Amerika;®*)     die   Vorgänge    des  hundertjährigen 
Jubiläums  wurden   im  Anhang   veröffentlicht.  —  In  einer  Jubüäumsschrift 
behandelten  Fr.  Courtney   die   Geschichte   der   englischen  Hochkirche  in 
Massachusetts,  G.  0.  Shattuck  die  ersten  3  Bischöfe  derselben  in  Amerika 
und  B.  H.    Paddock®^)   das   seit  Erhebung   des   ersten   von   ihnen   ver- 
flossene Jh.  der  bischöflichen  Kirche  der  Vereinigten  Staaten.  —  Interessante 
Briefe  zur  Geschichte   der  Kolonieen  und  des   aus  ihnen  hervorgegangenen 
Bundesstaates   wurden   von  E.    Channing  und   von  F.  Haines ®®)  ver- 
öffentlicht.®''®®) —  Washingtons  Sendung  zu  den  Indianern  und  Franzosen 
im    Ohiothal    Ende    1753    behandelte    T.   J.    Chapman.®»-*«^)      Nach  0. 
Dixon   stammten  seine   Vorfahren   nicht    aus   NorthamptonsMre.     W.   L. 
Stone  weist  darauf  hin,  dafs  er  sich  des  Abendmahls  enthielt.*^'*') 


88)  X  L.  Woods,  Hist.  of  the  Andover  theological  seminarj.  Boston,  Osgood. 
638  S.  Rez.:  Mag.  13,  S.  309  (günstig).  (Kongregationalistiscli.)  —  84)  Centennial  of 
the  theolog.  seminary  of  the  reformed  church  in  Am.  New-York,  Beformed  Dntch  Chureh. 
526  S.  Rez.  t  Mag.  14,  S.  221/2.  —  85)  The  commemoratiye  discourses  in  observance  of  tht 
centenn.  year  of  the  church  in  the  diocese  of  Mass.  Boston.  4*^.  128  S.  Bez.:  BCag.  14,  8.  482 
(i.  g.  günstig).  —  86)  F«  Haines,  Five  interesting  unpublished  letters:  Mag.  of  Am  hist.  18, 
S.  277^80.     (Admiral  6.  CUnton   an  Hamilton    8.  Okt.  1760;    H.  Lanrens   an  J.  LoveU 

7.  Apr.  1783;  Fish.  Arnes  an  WilL  £ly  13.  Apr.  1801;  Gen.  de  Rottenburg  an  H.  Dearbom 

8.  Juli  1813;  Richter  R.  Peters  an  Bob.  Vaux  21.  Nov.  1826.)  —  87)  X  £.  Channing, 
The  SackriUe  papers  ib.  S.  490/1.  (Brief  Wolfes  an  S.  ron  Mai  1758;  Briefe  aus  dem 
Revolutionskrieg;  Tadel  Rodneys  ttber  G.  Clinton.)  —  88)  X  Jam.  Dnane,  Unpublished 
letter  to  G.  Clinton:  ib.  S.  177 — 80.  (Verhandlungen  mit  den  Irokesen  betr.)  —  89)  T. 
J.  Chapman,  Washington's  first  public  Service:  ib.  14,  S.  249 — 56.  ^  90)  X  W.  S. 
Baker,  MedaUic  portraits  of  Washington.  120.  262  S.  Bez.:  Mag.  13,  S.  414  (günstig). 
(Abbildungen  trefflich.)  —  91)  A  letter  fr.  G.  Washington.   Neudruck:  Mag.  of  Am.  bist.  18, 


XXY.     Dr.  V.  Kalekstein:   Yer.  Staaten  n.  Britisoh-Nordamerika.      lU  277 

Zur   Geschichte    des   Unabhängigkeitskampfes  wurden   von   F. 
Haines  Briefe**)   herausgegeben.     J.  Jay   wies  nach,   dafs  Vergennes,'*) 
am  Spaniens  Teihiahme  am  Kämpf  gegen  England  zu  gewinnen,   die  Ver- 
einigten Staaten  auf  das  Gebiet  zwischen  AUeghanies  und  Meer  beschränken 
voUte,    dies    aber    durch    deren   unmittelbare   Verständigung  mit  England 
hintertrieben  wurde.     Wie  er  schon  in  Choiseuls  Auftrag   1767/8  die  Ver- 
bftltniase  der  englischen  Eolonieen  erkundet  hatte,  —  wir  finden  unter  an- 
derem,   es  gebe  60000  waffenfähige  Deutsche,   Thee  allein  bringe  England 
900000  Pfd.  —  so  gewann  v.  Kalb  nach  de  Collevilles**)  Ermittelungen 
Lafayette  1776    und    brachte    ihn    nach    Amerika.     Über    das   Treffen    bei 
Bankerhül   wurden  das   Faksimile   einer  Zeitungsnachricht*'^   und  Auszüge 
aus  Howes  Ordrebuch**)  yeröffentlicht.  —  Die  neueste  Ausgabe  von  Ban- 
crof ts  ^^  Werk  schritt  von  der  Unabhängkeitserklämng  bis  zum  Abschlufs 
der   Bundesverfassung  vor.     Über  erstere  schrieb    M.    Chamberlain,^®®) 
über  den  am  12.  Juni  1788  gestorbenen  Unterzeichner   der  Erklärung,  Ph. 
Livingston,  Martha  J.  Lamb,^®^)  welche  auch  den  Urhebern  der  Bundes- 
verfassung*®*) eine  Skizze   widmete.     A.  W.  Clason*®*)   betonte   die    für 
England  verhängnisvolle  Anschauung,  dafs  die  Kolonieen  lediglich  Zubehör 
seien,  also  dem  Parlament   unterworfen.     Derselbe    bezeichnet  es  als  einen 
Irrtum,  dafs  9  von  den  13  Staaten  geglaubt,  eine  Bundesverfassung  schaffen 
zo  können,  bespricht  den  sog.  Virginiaplan  und  den  Mangel  eines  Gerichts 
f4r  Streitigkeiten  der  Staaten  untereinander.*®^)     Er    behandelt    eingehend 
die  1788   gehaltene  Konvention   von  Massachusetts.*®^)     187  Stimmen  gegen 
1G8,  meist  Bauern,   beschlossen  Annahme  der  Bundesverfassung,   empfahlen 
aber  eine  Beihe  von  Verbesserungen  zur  Sicherung  der  Volksrechte.     J.  N. 
Arnold  beleuchtete  Rhode  Islands  Verhalten.*®^)    Die  entsetzlichen  Leiden 
des  kleinen  Amoldschen  Korps  auf  dem  Marsch  nach  Kanada  1775  schildert 


S.  586.     (20.   Mftrz    1770    an   Gen.  Annstrong.     Vgl.  J.  Dixon;  Waahington's  ancestry; 
W.  L.  8 tone:    Was  Washington  a  Christian?    ib.    S.  587/8   n.    696/7.)   —   92)    X    W. 
QoTdon,  Briefe  und  Auszttge  von  Briefen  Washingtons,  Nendrnck  aus  Monthly  magazine  9, 
ä.  545,  London  1800:  ib.  a  487/9.     (26.  Noy.  1775  an  Lnnd  Wash.,  23.  Jan.  1778  Febr., 
20,  Ang.,    14.  Nov.  1778,    22.  Nov.  1779.)    —    9S)  X  Song  for   the  first  celebration  of 
Washington's    birthday   in    New-York  city     11.    Febr.    1784:    ib.    S.    410/1.    -—    94)    F- 
Haines,    Eight  nnpubl.  revolutionary  letters:    ib.  S.  89 — 98.     (Burgojme  an  Gen.  Heath 
17.  Jan.   1778;    Gates   an  Gen.   SUrk    24.    Jan.    1778;    Heath  an   Gen.  Phüips    16.  Apr. 
IL  3.  Juni  1778;  Philips  an  Heath  20.  Juni  1778;  Hancock  an  Board  of  war  5.  Nov.  1779; 
J.Adams  an  Barclay  24.  Mai  1784;  Gen.  Ward  an  Committee  of  snpplies  18.  Juni  1775.) 
~  9§)  ^'  Jay,  Gönnt  de  Yergennes:  ib.  8.  81/8.    —  96)  ^icte.  de  Colleville,  Les 
mimons  secrätes    dn   g^n^ral  major   de  Kalb    et   son  r61e  dans   la   (pierre   d'lnddpendence 
Amerieaine.     Paris,  Diedier  Perrin.    —  97)  Fresh  news   jnst  arrived,    Facsimile :  Mag.  of 
Am.  bist.    18,    S.    282.     New-York,    John   Anderson.     1776.    —    98)    Aus  Wm.  Howes 
Orderly    book    17.   Juni   bis   27.    Sept.  1775:    ib.  14,  8.  214/6.  —  99)  G.  Bancroft, 
Hirt,  of   the    U.    St.   of  America   V.   V.     V.  VI.    last    revlsion.      New-York,    Appleton. 
581  u.  572  S.      Re«.:    Mag.  18,    8.  218    u.    416.    —    100)    M.  Chamberlain,    The 
ntiientieation  of   the    dedaration    of   independence    aus  Prooeedings  of  the  Massachusetts 
hiit  soc.,   Nov.   1884.     Cambridge,  Wilson.     28  8.     Bez.:  Mag.  18,   8.  608  (günstig).  — 
111)  Martha  J.  Lamb,    The  Brooklyn  house    of  Ph.  Livingston:    Blag.  of  Am.  bist.   14, 
8.  546 — 55.    (Gute  Abbildungen,  Faksimile  von  De  Witt  Clinton  und  Plan  der  Gegend 
vto  New-York  in  der  Revolutionszeit.)—  lOÄ)  id.,  The  framers  of  the  Constitution:  ib. 
18,  8.  813—46.    (Mit  guten  Abbildungen.)  —  108)  A.  W.  Clason  ,  The  faUacy  of  1776 : 
iK  S.  446/6.  —  104)  id.,    The  fallacy  of  1787:   ib.  14,  8.  375/86.  —  105)    id.,   Tha 
«»vention  of  Massachusetts :  ib.  8.  529—45.    (Gute  Abbildungen.)  —  V^  Z.^^K\'^^\^^ 
Sulky  Uttle  Rhodj:  ib.  18,  8.  104/5,     (Vgl  Redwood  ib.  S.  ^^11^.") 


III  27B      ^^^-     ^'  ^'  Kalckstein:   Ver.  Staaten  u.  Britisch-Nordamerika. 

W  .H.  M  i  1 1  s.  ^^')  Wahrscheinlich  Fälschung  ist  eine  im  Faksimile  abgedruckte, 
auf  H.  H.  Breckenridge  und  G.  Lippard  zurückgeführte  Predigt  vor  der 
Schlacht  bei  Brandywine.^^®'^^*^)  Beschwerden  der  Kapitulanten  vor  Sara- 
toga  betreffen  die  von  S.  H.  Fogg  veröffentlichten  Briefe  der  englischen 
Generale  Burgoyne^^^)  und  Phillips  und  des  amerikanischen  Heath.^^^)  Noch 
sind  Wachthaus  und  Brunnen  vorhanden,  welche  für  die  Kapitulanten  bei 
Rutland  Center  unweit  Worcester  in  Massachusetts  gebaut  wurden,  wie  Gl. 
Jillson  nachweist. ^^^■^^®) 

Vom  Abschlufs  der  Bundesverfassung  bis  zum  Amtsantritt 
Jacksons.  —  Marylands  Einflufs  auf  die  Landabtretungen  an  die  Union 
beleuchtete,  grofsenteils  auf  Grund  seiner  früheren  Schriftfundpublikation 
von  der  Maryland  bist.  soc.  (1877),  H.  C.  A  d  ams.^^')  Virginien,  Massachusetts, 
Connecticut  und  New-York  hatten  infolge  grofsenteils  einander  widersprechen- 
der königlicher  Bewilligungen  Anspruch  auf  die  Gebiete  nordwestlich  vom 
Ohio.  Landgesellschaften,  an  deren  einer  Franklin,  an  einer  anderen 
Washington  beteiligt  waren,  hatten  dort  eine  Kolonie  gründen,  Washington 
auch  Pfälzer  dorthin  ziehen  wollen.  Maryland  beantragte  schon  1777 
Überweisung  des  Gebietes  an  die  neue  Konföderation,  hielt  1778  dort  die 
Gründung  neuer  Staaten  für  wünschenswert  und  trat  dem  Versuch  Virginias, 
welches  nach  T.  J.  Chapman**®)  bis  1784  auch  Ansprüche  auf  Westpenn- 
sylvanien  erhob,  über  das  Ohiogebiet  zu  verfügen,  1779  erfolgreich  entgegen. 
Die  Verzögerung  von  Marylands  Eintritt  in  die  Konföderation  —  1781  — 
hing  mit  seinem  Streben  zusammen,  den  Verzicht  der  Staaten  auf  ihre  An- 
sprüche durchzusetzen.  Erst  1784  verzichtete  auch  Virginien  unbedingt, 
zuletzt  1786  Connecticut  bis  auf  einen  erst  1800  auf  die  Union  übergegangenen 
Strich  am  Eriesee.  Mit  Washington  hatte  Daniel  CarroU  ans  Maryland 
hervorragende  Verdienste  um  die  Organisation  dieses  ersten  Unionsgebietes. 
Der  Grundsatz  der  Ausstattung  der  Union  mit  Land  wurde  sehr  wesentlich 
für  den  festen  Zusammenhalt  derselben.  Der  Abhandlung  sind  Unter- 
suchungen über  Washingtons  Interesse  an  westlichen  Ländereien,  mit  einem  Plan 
seines  Besitzes  zwischen  Ohio  und  kleinem  Kanawha,  über  sein  Interesse  an  der 
Potomackompagnie  beigegeben,  wonach  er  schon  1770  eine  Strafse  vom  Potomac 
zum  Ohio  ins  Auge  fafste,  um  den  Westen  zu  erschliefsen.  Seine  Anteile  an  dieser 


107)  W.  H.  Mills,  B.  Arnold's  march  to  Canada:  ib.  S.  143—54.  (Vgl.  ib. 
S.  463—76  General  R.  Enos  v.  H.  £.  Hayden  [eine  Bettung].)  —  108)  (J*  Trout), 
A  sermon  preached  on  the  eve  of  the  battle  of  Brandywine:  ib.  3.  281.  (VgL  ib.  IS?  S.  407, 
508,  600.)  —  109)  I)*  Waterbury,  Auszttge  aus  dem  Order  book.  15.  bia  19.  Febr. 
1776:  ib.  14,  S.  410/1.  —  HO)  Two  original  lettere  of  Ethan  AUen:  ib.  S.  818/9. 
(Vom  12.  Mai  1775  ane  Sicherheitskomitee  in  Albany  and  7.  Febr.  1785  an  J.  Caldwell.) 
—  111)  S.  H.  Fogg,  IntereBting  unpublished  letters  of  Burgoyne:  ib.  18,  S.  482/6. 
(An  Heath  am  12.  Nov.    und    16.   Dez.  1777  und  am  13.,    15.    and    80.  Jan.  1778.)  — 

115)  Interesting  nnpublished  letters  of  Major-General  Phillips  contributed  b.  J.  S.  H.  Fogg: 
ib.  14,  S.  91/6.  —  118)  Cl.  Jillson,  A  revolutionary  reUc:  ib.  S.  406/7.  (Vgl.  W.  L. 
Stone,  ib.  S.  510/2.)  —  114)  X  Brief  John  Penn's  an  Charlotte  L.  Ratherford  vom 
29.  Juli  1778:  ib.  S.  822.  (üngeheaere  Preise  betr.)  —  115)  L.  Wilson,  Andrd's 
landing  place  at  Haverstraw:  ib.  18,  S.  178/6.     (21.  Sept.  1780.    Vgl.  ib.  14,  S.  620.)  — 

116)  X  W.  G.  Dessaussure,  Sketch  of  major  general  WilL  Moaltrie.  29  S.  Rez.: 
Mag.  18,  S.  416  (günstig).  (Nicht  im  Handel.)  —  117/8)  X^  Varick,  ünpublished  letter: 
Mag.  of  Am.  hisL  14,  S.  518/5.  (An  H.  Glen  18.  Mai  1788.)  —  119)  H.  C.  Adams, 
Marylands  inflaenoe  upon  land  cessions  to  the  U.  St.  in  Johns  Hopkins  Univeraity  ttudies. 
V.  in.     SL  1—102.  —  120)  T.  J.  Chapman,   Early  Virginia  claims   in  Pennsylvania: 

Mag.  ofAd.  hiflt.  18,  S.  166— SO. 


XXV.     Dr.  V.  KalckBtein:  Ver.  Staaten  a.  Britisch-Nordamerika.       III  279 

Gesellschaft  und  der  James  River  Company  sollten  für  eine  Nationalaniver- 
sität  im  Bundesdistrikt  und  für  Liberty  Hall  Academy  in  seinem  Heimat- 
staat  dienen,  welche  als  Washington  a.  Lee  Universität  noch  besteht.  Den 
Schluls  bildet  eine  Abhandlung  über  den  Ursprung  der  als  erste  gröfsere 
Bahn  Amerikas  1826  begonnenen  Baltimore-Ohiobahn.  —  Dem  Demokraten 
John  Breckinridge,  dem  1806  gestorbenen  Urheber  der  Eentuckyresolutionen 
von  1798/9,  widmet  E.  D.  Warfield^*^)  eine  Skizze.  —  Diese  Zeit  mit  be- 
handelt der  zweite  Band  des  tüchtigen  Mc.  Masterschen  Werkes,^^^  den 
eine  Schilderung  der  Zustände  des  Südens,  namentlich  Georgias,  am  Aus- 
gang des  18.  Jh.  einleitet.  Die  Salzburger  in  Neu-Ebenezer  werden  er- 
wähnt. Dann  ffihrt  uns  der  Yf.  den  wirtschaftlichen  Aufschwung  nach  1790 
vor,  welchen  die  von  Hamilton  trotz  stiärken  Widerstands  begründete  Ver- 
einigte Staatenbank  wesentlich  förderte.  Das  ungesunde  Treiben  der  selbst 
einen  Washington  schmähenden  republikanischen  —  später  demokratischen 
Partei  hindert  nicht  dessen  feste  und  vorsichtige  Neutralitätspolitik.  Wir 
lernen  die  Anfänge  des  damaligen  fernen  Westens  am  Ohio,  den  kläglich 
nüfsglückten  Eolonisationsversuch  von  Franzosen  —  Gallipolis  —  kennen. 
Die  Einrichtung  des  Patentamts  im  Jahre  1790  fördert  den  Erfindungsgeist, 
so  wird  1794  durch  die  Baumwollreinigungsmaschine  Withneys  der  Baum- 
wollbau erst  lohnend.  Der  Minister  Kandolph  wurde  1795,  wie  P.  Y. 
DanieH^^)  nachweist,  nicht  entlassen,  sondern  dankte  nach  Washingtons 
scharfem  Tadel  ab.  Der  allerdings  wenig  günstige  Handelsvertrag  von  1794 
mit  England  weckte  die  Wut  der  in  'demokratischen*  Klubs  die  französischen 
Revolutionäre  nachäffenden  Bepublikaner,  deren  Agitation  vom  französischen 
Gesandten  Genet  angefacht  wurde.  Der  französische  Obermut,  namentlich 
die  Käuflichkeit  Talleyrands  und  seiner  männlichen  und  weiblichen  Mittels- 
männer führte  fast  zum  Krieg.  Nachdem  Adams^^^"^^^)  mit  knappsten 
Mehrheit  gewählt  worden,  machte  ihn  der  Unwille  über  England  beliebt. 
Aber  die  Ausnahmegesetze,  wenn  auch  nicht  oft  angewandt,  wurden  den 
Verderb  der  Partei  und  verschafften  den  Demokraten  mit  Jeffersons  Wahl,  die 
schliefslich  Föderalisten  gegen  Burr  entschieden,  für  lange  die  Herrschaft,  wenn- 
gleich sie  1799  den  von  dem  pennsylvanischen  Deutschen  JohnFries  angestifteten 
Au&tand  gegen  eine  direkte  Steuer  unterdrückt  hatten.  Mc.  Master  schildert  die 
Zustände.  Die  Stimmung  der  Demokraten  ftlhrte  auch  zur  Nachahmung  fran- 
zösischer Tracht  und  Sitte.  Die  strenge  Kirchlichkeit  nahm  ab,  und  die  liberale 
imitarische  Richtung  begann;  gleichzeitig  aber  die  Erweckungen  der  Oampmee- 
tings.  Neu-England  vorzugsweise  war  die  starke  Besiedelung  des  Westens  zu 
danken.  Gegen  die  Grundsätze  der  Demokraten  verstiefs  Jefferson^^^)  durch  die 
80  vorteilhafte  Erwerbung  Louisianas  , mit  welcher  der  Band  schlieM.^' '"**'') 


121)  KD.  Wtrfield,  John  Breckinridge:  ib.  14,  S.  190—200.  —  1S2)  J*  B. 
Uc  Master,  A  hist.  of  the  people  of  the  U.  St.  fir.  the  revolution  to  the  civil  war 
V.  n.  New-Tork,  Appleton.  Rez.:  (Günstig,  jedoch  Parteilichkeit  yorgeworfen.)  Mag.  14, 
S.  223,  ib.  S.  609  (Bedenken  über  die  Grenzangaben  Louisianas  in  der   beigegebenen  Karte). 

—  ISS)  P*  V.  Daniel,  Historical  errors  corrected:   Mag.  of  Am.  hist.  13,    S.  6S9 — 93. 

—  134)  «^*  J«  Morse,  John  Adams;  in  American  statesmen.  Boston  Hooghton,  Mifflin. 
IS*.  337  S.  Bez.:  Mag.  13,  S.  609  (zu  skizzenhaft).  —  1!25)  A.  B.  Magrade r,  John 
MarshaU;  in  American  statesmen.  Boston  Hooghton,  Mifflin.  12^  290  S.  Rez.:  Mag.  13, 
S.  509  (günstig).  —  126)  XF.  N.  Luther,  Jefferson  as  a  natnralist :  BCag.  of  Am.  hist. 
13,  S.  379 — 90.  —  127)  B.  J.  Jeffries,  First  aerial  voyage  across  the  English  Channel: 
ib.  S.  66 — 88.  (Zu  wissenschaftlichen  Zwecken  von  dem  Arzt  J.  Jeffries  aus  Boston 
1785  unternommen.)  —  128)  X  E,  F.  Powell,  The  oldMt  otch&i^  viiO^vAa.  «iWSÄVs\  ''^. 


111,280      XXY.     Dr.  V.  Kalckstein:   Yer.  Staates  a.  BritiBch-Nordamerika. 

—  G.  W.  Cable  behandelte  die  Geschichte  der  Kreolen  Louisianas.  ^'^) 
Als  solche  werden  nicht  die  meist  aus  Akadien  eingewanderten  Bewohner 
der  westlich  vom  Bayou  Teche  gelegenen  Prärieen,  sondern  die  im  Missi- 
sippidelta  wohnenden  zahlreichen  Nachkommen  der  französischen,  die  minder 
zahlreichen  der  spanischen  Kolonisten  bezeichnet. ^^^)  Erstere  bestimmten 
das  Gepräge,  wenn  auch  das  südliche  Klima  einen  Zug  von  träger  Lässig- 
keit gab,  wie  ihn  in  dem  Mafs  die  Nachkommen  der  östlich  des  Mississippi 
und  oberhalb  des  Delta  überwiegenden  Angloamerikaner  nicht  zeigen.  In 
letzterem  Gebiet  wurden  auch  zahlreiche  Elsässer  angesiedelt.  Sie  nahmen 
an  der  mit  Unabhängigkeitsplänen  verbundenen  gescheiterten  Erhebung  gegen 
den  Übergang  unter  spanische  Herrschaft  1768  Teil  und  wurden  in  der  Re- 
volutionszeit durch  zahlreiche  westindische  Franzosen  verstärkt.  Burr  scheint, 
wie  auch  G.  F.  Bobertson  annimmt,  die  Gründung  einer  Republik 
im  Mississippigebiete  geplant  zu  haben.  ^^^)  Baumwoll-  und  Zuckerinteressen 
hielten  auch  hier  das  gewerbliche  Leben  zurück.  Nach  dem  Übergang  unter 
die  Herrschaft  der  Vereinigten  Staaten  dauerte  es  lange,  bis  der,  teilweise 
als  Kaper  südamerikanischer  Republiken  von  der  Insel  Barataria  aus  be- 
triebene Seeraufo  unterdrückt  war.  3  Angloamerikanische  MunizipaUtäten 
entstanden  neben  der  Kreolenstadt  und  wurden  erst  später  zu  einem  Ge- 
meinwesen verschmolzen.  Erst  das  furchtbare  gelbe  Fieber  von  1853  gab 
Anlafs  zur  Sanierung  der  auf  Sumpf  gebauten  Stadt  und  nach  der  Einnahme 
durch  die  Unionstruppen  besserten  sich  die  Schulen,  welche  die  Kreolen 
amerikanisieren,  erst  seit  1841  zahlreicher  sind;  neuerdings  entwickelt  sich 
die  Industrie. ^*^) 

In  mancher  Beziehung  ähnlich  verlief  die  von  J.  A.  Porter  geschilderte 
Entwiekelung  der  Bundeshauptstadt.^^^)  Zu  ihrer  Begründung  hatten 
Yirginien  1779,  Maryland  1778  10  Q  miles  angeboten.  Die  Wahl  German- 
tO¥ms  bei  Philadelphia  scheiterte  1779  an  einem  unbedeutenden  Amendement. 
Jeffersons  und  Hamiltons  Taktik  bot  Übernahme  der  Kriegsschulden  der 
Staaten  für  die  vom  Süden  mit  geringer  Mehrheit  durchgesetzte  Wahl  der 
Lage  am  Potomac.    Zur  Entschädigung  war  Philadelphia  wenigstens  1790 — 1800 


S.  598/5.  (Etwa  1792  vom  Missionar  Kirkland  angelegt.)  —  1S9)  X  Original  settlement 
of  the  city  of  Hudson:  ib.  (aus  Hudson  gazette)  14,  S.  201/8.  (Begründer  17S3  die 
Brttder  Jenkins  aus  Providenee.)  —  ISO)  X  J.  H.  Gunn,  Witcheraft  in  Illinois:  ib. 
8.  45S — 68.  (177Sbisc.  90.)  —  ISl)  C.  Estabrook,  Bongtown  eoppers:  ib.  IS,  8.  804. 
(Falsche  englische  halfpence  von  1785/7,  vgL  8.  206.)  —  138)  Five  nnpublished  letters: 
ib.  S.  581/5.  (B.  Morris  an  s.  Sohn  20.  Aug.  1794;  ConsUble  an  ersteren  2.  Nov.  1797; 
8.  Clement  1.  Nov.  1818;  W.  P.  Custis  an  Th.  JCarberry  7.  Apr.  1889;  J.  A.  Dix  an 
Ch.  A.  Mann  17.  Juni  1850.)  —  1S8)  O.  J.  Harvey,  An  old  masonic  charter:  ib. 
S.  254 — 61.  (Beziehungen  zu  8.  Domingo  u.  Frankreich  betr.)  —  1S4)  XH.  C.  Lodge, 
Works  of  Alexander  Hamilton.  Y.  I — VI.  London,  Putnam.  —  1S5)  M.  St.  Denis,  Where  a 
^ng  once  lived:  Mag.  of  Am.  bist.  13,  S.  285/8.  (Das  Ebus  in  Philadelphia  betr.,  in  welchem 
der  nachmalige  König  Ludwig  PhiUipp  1796  lebte.)  —  1S6)  M.  M.  L.,  An  old  scrap 
book:  ib.  S.  100/2.  (Betrifft  namentlich  die  Gründung  von  Jersey  city  1804.)  — 
137)  J*  0.  Wilson,  Col.  John.  Bayard  a.  the  Bayard  fsmily  of  America.  New-Tork. 
24  S.  Bez.:  Mag.  13,  S.  511  (günstig),  (f  1807.)  —  ISS)  G.  W.  Cable,  The  Creoles 
of  Louisiana.  London,  Nimmo.  IX,  320  S.  (Mit  Karte,  Pl&nen  und  guten  Abbildungen.) 
—  189)  Ch.  Dimitry,  The  heart  of  Louisiana:  Mag.  of  Am.  bist.  13,  8.  486 — 44.  (C^- 
sehichte  der  place  d'armes  von  New-Orleans.)  —  140)  X  Pen  portrait  of  Aaron  Burr:  ib. 
14,  8.  618/9.  —  141)  X  C.  F.  Robertson,  The  attempts  made  to  separate  the  west 
fr.  the  Union.  St.  Louis.  12^  60  8.  Reg.:  Mag.  18,  8.  607/8  (günstig.)  (Burrs 
Unternehmungen.)  —  142)  J-  A.  Porter,  The  city  of  Washington,  its  origin  a.  ad- 
minißtntion :  Joim»  Hopkins  university  studies  VoL  HI.     8.  531 — 85. 


XXY.     Dr.  Y.  Kalckstein:  Ver.  Staaten  n«  Britisch -Nordamerika.       III.281 

Bundeshauptstadt.  Der  Washington  befreundete  Franzose  l'Enfant  wurde 
in  der  Leitung  der  Anlage  Washingtons  ^^^)  bald  durch  den  pennsylvanischen 
Qaftker  Ellicott  ersetzt.  Thomton  entwarf  das  Kapitel.  —  Die  12  erwählten 
Stadtvertreter  wählten  1802  aus  sich  einen  kleinen  Rat  von  5,  der  Präsi- 
dent ernannte  den  Mayor.  1804  wurde  die  Wahl  beider  Zweige  der  Stadt- 
?ertretung  getrennt,  1812  indirekte  Wahl  des  Mayors  eingeführt,  welcher 
die  von  den  Aldermen  bestätigten  Unterbeamten  ernannte.  1814  gab  es 
nnr  750  Steuerpflichtige,  1860  66000  Einwohner,  1870  war  die  Zahl  auf 
123000  gewachsen.  1871  wurde  die  Verwaltung  des  zum  Gebiet  erhobenen 
Bimdesdistrikts  einem  vom  Präsidenten  unter  Bestätigung  des  Senats  er- 
nannten Gouverneur  übertragen,  dem  ein  Bat  von  11  Mitgliedern  und 
2d  Delegaten  zur  Seite  stehen.  NamentUch  Shepherd  führte  mit  einem 
Oesoudheitsamt  und  Amt  der  öffentlichen  Arbeiten  mit  Thatkraft  und  Kück- 
slchtslosigkeit  Verbesserungen  durch.  Es  erfolgte  eine  neue  Verfassnngs- 
indemng,  und  zwei  vom  Präsidenten  unter  Bestätigung  des  Senats  ernannte 
Kommissare  leiten  mit  einem  Ingenieuroffizier  die  Verwaltung.  H.  King  stellte 
die  Niederlage  gegen  die  Engländer  am  24.  August  1814  bei  Bladensburg^^^) 
nnd  die  darauffolgende  Zerstörung  Washingtons  dar,  während  der  rühmliche 
Kampf  des  Kapitän  Reid  auf  dem  'General  Armstrong'  bei  Fayal  von 
Ch.  K.  Bolton^**)  besungen  wurde.  Der  Geschichte  der  Nordwestküste^**) 
schickt  H.  H.  Bancroft  im  XXII.  Band  seines  grofsen  Werks  ein  Quellen- 
Verzeichnis  voran  und  giebt  eine  eingehende  Geschichte  der  geographischen 
Vorstellungen  über  Nordamerika.  Mit  guten  Gründen  werden  Fucas  Reisen 
von  1590  und  1592  als  Erfindung  bezeichnet.  Erst  die  Russen  brachten 
seit  Anfang  des  18.  Jh.  wirkliche  Kunde  über  das  Küstenland  nördlich 
von  Kalifomien,  während  die  Spanier  alles  Erforschte  geheim  hielten.  Seit 
17BB  betrieben  Bostoner  mit  Glück  Pelzhandel.  Kendrick  nannte  den  Co- 
lumbia nach  seinem  Schiff  und  vollendete  1790  die  erste  amerikanische 
Weltumsegelung.  England  erhielt  1790  Gleichberechtigung  mit  Spanien 
nördlich  von  S.  Francisco,  namentlich  am  Nootkasund.  Von  Vancouvers 
Forschungsreise  in  den  beiden  folgenden  Jahren  stammen  die  meisten 
Namen  in  diesen  Gegenden.  Eingehend  werden  die  Geschichte  des  Pelz- 
htndels  in  Nordamerika  nnd  die  Zustände  an  der  Nordwestküste  behandelt, 
der  Charter  der  Hndsonsbaikompagnie  abgedruckt.  Auch  die  Forschungsreisen 
dber  den  Kontinent  hin  werden  besprochen,  besonders  eingehend  Macken- 
zies  Reise  von  1789 — 93,  auf  welcher  er  den  nach  ihm  genannten  Strom 
entdeckte.  —  Im  zweiten  Band  dieser  Abteilung  werden  namentlich  Lewis* 
nnd  Glarkes  (1804/6)  Fräsers  Reisen  (1805 — 10)  und  Astors  Unternehmungen 
eingehend  behandelt.  —  Bancrofts  Darstellung  tritt  hinsichtlich  der  von 
Astor  1810  begründeten  'Pacific  für  Company'  P.  Koch**'')  entgegen. 
Jefferson,  welcher  Lewis'  und  Glarkes  Reisen  veranlafst,  wufste  die  Be- 
deatong   dieses   durch   den   Krieg    mit    England    1813    der   1821   mit    der 


143)  B.  S.  £.,  The  river  Tiber  in  Washington:  Mag.  of  Am.  hist.  13,  S.  183.  — 
144)  H.  King,  The  battle  of  Bladensburg :  ib.  14,  S.  438—57.  (Vgl.  N.  L.  C.  falsches 
Bfld  der  ZerstSrnng  u.  Erklärung  ib.  S.  612/3.)  —  145)  Ch.  H.  Bolton,  The  fight  at 
Fayal:  ib.  S.  614/8.  (Mit  Bild  Reids.)  ~  146)  H.  H.  Bancroft,  Eist,  of  the  Pacific 
Stau«  V.  XXII,  XXIII.  (=  The  North  West  Coast.)  St.  Francisco,  Bancroft.  1884. 
XXXm,  703  S.  u.  XIV,  768  S.  —  147)  P.  Koch,  The  story  of  Astoria:  Mag.  of  Am. 
hiit.  13,  S.  269—76. 


111,282      ^^y-     Dr.  V.  Kaie k stein:  Ter.  Staaten  u.  Britisch-Nordamerikm. 

Hudsonsbaikompagnie  verschmolzenen  kanadischen  Nordwestkompagnie  zu- 
fallenden Unternehmens  besser  zu  schätzen.  Washington  Irvings  ^Astoria* 
erweist  sich  gegen  Bancrofts  Beschuldigungen  als  wahrheitsgetreu.  Der 
Kanadier  Mc.  Dougall  und  einige  andere  Teilhaber  überlieferten  alles, 
indem  sie  sich  persönliche  Vorteile  sicherten,  der  Nordwestkompagnie,  welcher 
sie  meist  angehört  hatten.  1818  wurde  Astoria,  das  mittlerweile  Fort  George 
geheifsen,  den  Vereinigten  Staaten  zurückgegeben.  Die  Nordwestküste  sollte 
10  Jahre  lang  Engländern  wie  Amerikanern  offen  sein.  Im  Floridavertrag 
von  1819  erwarben  letztere  die  spanischen  Ansprüche,  1824  beschränkte 
Rufsland  die  seinigen  auf  das  Gebiet  nördlich  von  54^  40' j  und  es  entstand 
in  den  Vereinigten  Staaten  das  Streben,  ihr  Gebiet  bis  dahin  auszudehnen, 
die  Oregonfrage,  während  England  am  49^  als  Grenze  festhalten  wollte. 
Man  kam  über  ferneren  gemeinsamen  Besitz«  auf  einjährige  Kündigung 
überein.  Polk,  der  dort  1829  ein  Territorium  hatte  begründet  sehen  wollen, 
noch  als  Präsidentschaftskandidat  die  Ansprüche  auf  ganz  Oregon  festhielt, 
ging  als  Präsident  1846  auf  die  englischerseits  vorgeschlagene  Grenzlinie 
ein.  Vortrefflich  schildert  Fr.  Park  man  die  Gefahren  der  Reise  nach 
Oregon  im  Jahre  1846.^^^)  Gleich  eingehend  behandelte  H.  H.  Bancroft 
Kaliforniens  Geschichte  bis  1846,^^*)  die  Entdeckungsfahrten  der  Spanier, 
Drakes,  nach  einem  Hafen  unweit  des  späteren  S.  Francisco,  bis  zur  end- 
lichen Fortsetzung  von  Altkalif omien  aus  unter  Karl  III.  1775  wurde  Ober- 
kalif omien  unter  Neve  mit  Monterey  als  Hauptstadt  ein  Gouvernement, 
1776  San  Francisco  begründet,  worauf  es,  wie  sonst  nicht  sehr  häufig,  zu 
Indianerkämpfen  kam.  1780  gab  es  3  presidios  (Forts),  8  Missionen,  in 
welchen  die  Indianer  zu  einer  gewissen  Kultur  herangezogen,  aber  voll- 
ständig unmündig  gehalten,  viel  gepeitscht  wurden,  und  eine  halbstädtische 
Ansiedelung,  pueblo;  auch  pueblos  waren  fast  ohne  jede  Selbständigkeit. 
1791  war  Kalifornien  Strafkolonie  geworden,  1794  die  erste  Schule  errichtet, 
1826  gab  es  erst  176  Schüler.  Man  zählte  an  500  Spanier  und  Mischlinge, 
etwa  3000  Bekehrte.  Etwas  Wollweberei,  auch  in  roher  Weise  Töpferei 
wurde  betrieben,  Leder  bearbeitet  und  Seife  gesotten.  Wassermühlen  be- 
standen. 1804  nach  der  Trennung  von  AltkaUfomien  war  Arillaga  Gouverneur. 
1810  baute  man  etwas  Wein  und  zählte  2130  Spanier  und  Mischlinge,  18800 
Bekehrte.  Keine  Niederlassung  lag  mehr  als  6  Meilen  von  der  Küste. 
Gegen  das  Verbot  der  Regierung  begünstigten  die  Missionen,  von  welchen 
man  vollständig  abhing,  den  Verkehr  mit  den  selbst  bei  S.  Francisco 
Otterfang  treibenden  Amerikanern,  welche  den  Russen  meist  Schiffe  gaben. 
Kalifornien  folgte  durch  alle  Wandelungen  Mexiko,  von  welchem  es  ab- 
hängig war.  Dessen  Unabhängigkeit  gab  auch  Kalifornien,  wo  der  Hanfbau 
des  Südens  jetzt  zu  Grunde  ging,  Anfänge  der  Selbstverwaltung.  Dem  er- 
nannten Gefe  politico  trat  unter  Iturbide  eine  von  wenigen  gewählte  Junta 
zur  Seite,  die  auch  den  Vertreter  in  Mexiko  wählte.  Die  Wähler  bildeten 
die  Provinzialvertretung.  Eine  beschränkte  Handelsfreiheit  wurde  gegeben, 
aber  1826  42V//o  Zoll  eingeführt.  1824  wurde  auf  Diebstahl  10  Jahre 
Strafarbeit,  über  25  Dollar  Todesstrafe  gesetzt.  Die  Inquisition  wurde  be- 
seitigt.     Oberkalifornien  zählte  jetzt  4250   Spanier  und  Mischlinge,    etwa 


148)  Fr.  Parkman,  Oregon  trail,  sketches  of  prairlea.  Rocky  Mountain  lifo.  Boston, 
Linie  Brown.  1S88.  XII,  381  S.  ^  149)  H.  H.  Bancroft ,  HUt.  of  the  Paciüc  states, 
VoL  XIU^XV,     S.  Francisco,  Bauctotl.     \Ä%^(t>.    XV,  79^  S.     (Gute  Karten.) 


XXV.     Dr.  V.  Kaie  kB  t  ein:  Ver.  Staaten  n.  Britisch-Nordamerika.      111,283 

150  Fremde,  18000  bekehrte  und  2000  heidnische  Indianer,  50  Güter,  ranchos. 
Es  war  1824/9  mit  Niederkalifomien  vereinigt.  Die  Missionare  hielten 
lange  an  Spanien  fest,  wurden  aber  mit  gröfserer  Rücksicht  behandelt,  als 
den  mexikanischen  Gesetzen  entsprach;  erst  allmählich  fand  seit  1830  die 
Säkularisation  statt.  Im  Norden  waren  8  Missionen  Zacatecaner  Mönchen 
ttberwiesen.  1833  wurde  der  Zehnte  abgeschafft.  Auch  die  Verbannung  der 
Spanier  wurde  1829  nur  an  7  ausgeführt.  Seit  1828  fanden  vielfache,  auch 
durch  Finanznot  hervorgerufene  Unruhen  statt,  bei  welchen  sich  mehrfach 
ein  Gegensatz  zwischen  Norden  und  Süden  zeigte.  Auch  begann  das 
Streben,  Bundesstaat,  ja  unabhängig  zu  werden.  1826  waren  die  ersten 
amerikanischen  Jäger  über  Land  nach  Kalifornien  gekommen,  schon  1835 
verhandelte  die  Union  über  die  Abtretung  der  Bai  von  San  Francisco ;  da- 
gegen gaben  die  Russen  1841  die  Ansiedelung  Ross  als  unlohnend  auf. 
W.  H.  Shinn  zeigt ^*^)  wie  in  der  rohen  Bevölkerung  der  kalifornischen 
Goldminen  doch  der  Trieb  zur  Selbstverwaltung  lebendig  war  und  schon 
1851  in  einzelnen  Minen,  allmählich  fast  überall,  zur  Vereinbarung  von  lokalen 
Gesetzen  führte, '  welche  das  Recht  auf  Minenland,  Claims,  zum  Hauptgegen- 
stand haben,  welches  durch  Nichtbenutzung  nach  bestimmter  Frist  verfällt. 
Dasselbe  zeigt  sich  in  den  anderen  Bergwerksgebieten  des  Westens.  — 
W.  Barrows  führt  uns  zu  Chicagos  *'^^)  Anfängen.  1803  bis  zur  Zerstörung 
durch  Indianer,  1812,  bestand  dort  Fort  Dearborn  mit  einer  Indianeragentur, 
1816  wiederhergestellt,  erhielt  der  Ort  eine  Agentur  der  Astorschen  ameri- 
kanischen Pelzkompagnie,  wurde  1833  mit  etwa  250  Einwohnern  town,  1837 
dty,  zählte  1842  6590  Einwohner.  1816  war  die  erste  Schule,  1834  die 
erste,  presbyterianische,  Kirche  errichtet.  Barrows  schliefst  mit  interessanten 
Vergleichen  von  sonst  und  jetzt. 

Die  Herrschaft  der  Demokraten.  —  Eine  unparteiische  populäre 
Darstellung  der  Geschichte  Jacksons  und  seiner  Zeit  danken  wir  A.  G  ig  o  t.  ^^^) 
Er  gelangt  im  wesentlichen  zu  gleich  ungünstigem  Urteil  wie  J.  Schouler 
in  der  Darstellung  der  Geschichte  von  1817 — 31,^^*)  während  Ch.  Gayarr^ 
nach  Briefen  Jacksons  meist  aus  den  Jahren  1821/Ö  und  an  sein  Mündel 
J.8  Charakter  günstig  beurteilt.  ^**'*^**^)  Die  sehr  berechtigte  Äufserung 
des  damaligen  Kriegssekretärs  Calhoun  über  Jacksons  völkerrechtwidriges 
Vorgehen  gegen  die  Spanier  in  Florida  und  dort  lebende  Engländer,  man 
müsse  Jackson  vor  ein  Kriegsgericht  stellen,  machte  den  mangelhaft  gebil- 
deten, gewaltsam  leidenschaftlichen  und  herrschsüchtigen  Mann  zum  Feind 
Calhouns.  Clay  zog  sich  Jacksons  Hafs  durch  Mifsbilligung  seines  berech- 
tigten Auftretens  gegen  die  ein  Indianerdorf  plündernden  Georgier  zu. 
Jackson  stimmte,  was  er  später  vergafs,  bei  der  Abtretung  Floridas  durch 
Spanien  1821  dem  Verzicht  auf  das  von  den  Sklavenhaltern  begehrte  Texas 


150)  W.  H.  Shinn,  Land  laws  of  mining  dietricts;  in  Johns  Hopkins  nniversity 
rtndie«,  Vol.  II.  S.  647—615.  Baltimore,  Mnrray.  1884.  —  151)  W.  Barrows, 
Aneient  Chicago:  BCag.  of.  Am.  hist.  13,  S.  360 — 78.  (Vgl.  H.  H.  Hurlbut:  ib.  14, 
S.  402/4.  —  15S)  A.  Gigot,  La  dtfmocratie  antoritaire  anx  ]^tat8  Unis.  Paris,  L^vy. 
IV,  364  S.  (Jackson.)  —  158)  J*  Schouler,  History  of  the  U.  St.  under  the  consti- 
totion.  VoL  HL  Washington,  Morrison.  539  S.  Rez.:  (Sehr  günstig)  Mag.  14,  S.  221 
(VgL  über  dies  und  andere  Bücher  ib.  S.  185/7.  —  154)  Ch.  Gayarr^,  The  oharacter 
of  A.  Jackson:  Mag.  of  Am.  hist.  13,  S.  161 — 72.  —  155)  X  Three  interesting  letters 
of  Andrew  Jackson :  ib.  14,  S.  206/9.  (An  Gronv.  Claiborne  8.  Jan.  1807,Barr8  Unternehmen 
betr.,  an  ein  Komitee  in  Cincinnati  16.  Febr.  1887  und  an  Silas  Wright  8.  Febr.  1%4^. 
Vgl  W.  S.  Wyman,  ib.  14,  S.   2J2/3. 


111,284      ^^^-     I^r.  y.  Kalckstein:  Ver.  Staaten  u.  Britiseh-Kordamerika. 

ZU  und  machte  sich  bald  als  Grouvernenr  des  neuen  Gebietes  unmöglich. 
Indiana  war  nach  innerem  Kampf  als  freier  Staat  aufgenommen ;  seit  Ende 
1818  entbrannte  heftiger  Streit  um  die  Einführung  der  Sklaverei  in  Missouri, 
welcher  mit  dem  bekannten  von  Thomas  aus  Illinois  veranlafsten  Missouri- 
kompromifs  1820  im  wesentlichen  zu  Gunsten  des  Südens  entschieden 
wurde.  Randolph  erfand  für  die  nördlichen  Freunde  der  Sklaverei  den 
Namen  'Teiggesichter'.  Der  letzte  nördliche  Staat  New-York  beseitigte  bis 
zum  4.  Juü  1827  die  Sklaverei.  ^'^•)  —  Die  Erklärungen  früherer  Präsi- 
denten und  Eabinettsmitglieder,  von  denen  auch  Galhoun,  im  Gegensatz  zu 
später,  dem  Kongrefs  das  Hecht  zum  Ausschlufs  der  Sklaverei  in  den  Terri- 
torien zugestand,  verschwanden  später  aus  dem  Archiv.  Missouri  entfernte 
1821  den  Ausschlufs  aller  Farbigen,  erkannte  jedoch  das  Hecht  zur  Auf* 
erlegung  dieser  Bedingung  nicht  an.  Mit  der  von  Crawford  durchgesetzten 
Beschränkung  der  Amtsdauer  der  Distriktsanwälte  (attorneys),  Einnehmer 
und  anderen  Beamten  auf  4  Jahre  wurde  dem  von  Jackson  durchgesetzten 
System  völliger  Abhängigkeit  der  Beamten  der  Weg  gebahnt.  Schouler 
hebt,  bei  Schilderung  der  Zustände  um  1820,  die  fortschreitende  Demokrati- 
sierung im  Repräsentantenhaus,  mehreren  nördlichen  Staaten  und  bei  den 
Eongregationalisten  Neuenglands  hervor,  von  denen  sich  die  Unitarier 
lösten.  Virginien  sank,  Ohio  kam  mächtig  empor.  Monroe  legte  sein  Veto 
gegen  Verwendung  von  Bundeseinnahmen  für  Ausbesserung  der  National- 
strafse  über  den  Gumberland  zum  Ohio  ein.  —  Trotz  der  1819  stattgefundenen 
Reform  der  von  Baltimorer  Spekulanten  mifsbrauchten  Nationalbank  zwang 
Jackson  dem  Volk  deren  Vernichtung  auf  und  steigerte  damit  die  wirt-^ 
schaftliche  Krisis  zu  verderblicher  Höhe.  Die  Verteilung  der  Überschüsse 
als  nie  zurückgezahlte  Vorschüsse  an  die  Einzelstaaten  erwies  sich  als  sehr 
schädlich.  Die  Töchter  eines  Oberrichters  in  Südcarolina,  Sarah  und  An- 
gelina Grimk^,  von  denen  letztere  Quäkerin  wurde,  wirkten  seit  Ende  der 
zwanziger  Jahre  gegen  die  Sklaverei  und  für  Erweiterung  der  Rechte  der 
Frauen.  Catherine  H.  B  irney,^*'^  hat  beider  Leben  geschildert,  W.  L.  Keese 
das  des  1860  gestorbenen  Schriftstellers,  Schauspielers  und  Schauspieldirektors 
W.  E.  Burton,"*)  Ch.  P.  Daly  das  des  1804  geborenen,  1884  in  New- 
York  als  Anwalt  gestorbenen  Ch.  O'Conor.^**)  AsaPacker  und  der 
von  ihm  gestifteten  Lehigh  university  zu  Bethlehem  in  seinem  Heimatstaat 
Pennsylvanien  widmete  D.  Brodhead^*^)  eine  Skizze.  1805  geboren, 
ursprünglich  Zimmermann,  arbeitete  er  sich  vom  Kohlenhändler  zum  Eisen- 
bahnuntemehmer  empor,  war  1843  Richter,  1852  demokratischer  Abgeordneter 
und  starb  1879.  In  populärer  und  humoristischer  Weise  in  der  Form  der 
Schilderung  einer  überwiegend  auf  einem  mexikanischen  halbwilden  Pferd 
zurückgelegten  Reise  machet  A.  E.  Sweet  und  J.  A.  Knox  mit  Gegen- 
wart und  Vergangenheit  von  Texas ^•^)  bekannt.    R.  M.  Potter,  der  den 


156)  J-  T.  Sa t ton,  Slavery  in  New-Tork:  Mag.  of  Am.  hiBt.  14,  S.  210.  (B«tr. 
Yerkanf  eines  Sklaven  bis  80.  Mai  1807,  der  dann  freizulassen,  aus  dem  J.  1798.)  — 
157)  Catherine  Birney,  The  Grimktf  sisters.  Boston,  Lee  Shepard.  12^  819  S. 
Rez.:  Mag.  14,  S.  826.  —  158)  W.  L.  Keese,  William  £.  Bnrton,  actor,  anthor  a. 
manager.  New- York,  Putnam.  280  S.  Rez.:  Mag.  14,  S.  631  (günstig.)  (Gute  Iliastrationeii.) 
—  159)  Ch.  P.  Daly,  Charles  O'Conor:  Mag.  of  Am.  hist.  18,  S.  513 — 35.  (Guts 
Abbildungen.)  —  160)  D.  Brodhead,  Asa  Packer  a.  the  Lehigh  uniyersity:  ib.  S.  586 — 46. 
(Gute  Abbildungen.)  —  161)  A.  K  Sweet  and  J.  A.  Knox,  On  a  Mezioan  mustang 
throügh  Texas.     London,    TrUbiieT.     ^1^  ^.    \^e\<&\i  mvX  ^Voxatl  ausgestattet.) 


XXV.     Dr.  V.  Kai ck 8t ein:  Ter.  Staaten  u.  Britisch-Nordamerika.      111085 

tauben  Smith,  ^*')  einen  Enndschafter  in  Texas  behandelt,  berichtigte  Irr- 
tOmer  aus  der  Zeit  der  Selbständigkeit.  E.  P.  Scammon  schrieb  nach 
Aufzeichnungen  des  demokratischen  Eriegssekretärs  Polks  über  den  mexi- 
kanischen Krieg, ^•*)  Th.  L.  Snead  über  A.  W.  Doniphan,***)  der  sich 
in  demselben  an  der  Spitze  von  Missonriem  auszeichnete.  —  W.  E.  Griffis 
danken  wir  die  Biographie  des  Commodore  M.  C.  Perry,^**^)  welcher  sich 
Tom  Kriege  von  1812  bis  zur  Eröffnung  Japans  auszeichnete. 

Der  Sezessionskrieg.  —  G.E.Baker  sendet  dem  I.  Bd.  seiner 
Ausgabe  aller  bedeutenderen  Schriften   und  Reden  Sewards  dessen  Bio- 
graphie voraus.     Er  war  väterlicherseits   von  wallisischer,  mütterlicherseits 
irischer  Herkunft,   sein   Vater   Arzt  und    republikanischer  (demokratischer) 
Politiker  im  Staat  New- York,  wo  er  1801  in  Florida  geboren  wurde.  Während 
er  des  Vaters  Kühe  nach  Hause  trieb,  las  er.   Noch  während  des  College- 
besuches unterrichtete  er  eine  Zeitlang  im  Süden,  dann  lernte  er  bei  einem 
Anwalt  und  wurde    1822  bereits  Anwalt.     In    der  Miliz    wurde    er  Oberst. 
Er  trat  den  Politikern  des  Staates,   der  sog.  Albanyregentschaft   entgegen. 
1890  wurde  er  in  den  Senat  des  Staates  gewählt,   seine  Reden   dort  bietet 
derselbe  Band.     Er    gehörte   der  Whigpartei   an,   die  ihn  schon    1834  als 
Kandidaten  für  das  Amt  des  Gouverneurs  aufstellte  und  1838  durchbrachte. 
Seine  Thätigkeit  als  solcher,  namentlich  auch  für  bessere  Schulen,  beleuchten 
die  Dokumente  und  Reden,  die  offizielle  Korrespondenz  und  die  Begnadigungs- 
nrk.    im    ü.    Bd.,    wo    auch    die    wertvollen    'Bemerkungen    über    New- 
York*  gedruckt  sind.    Die  Schuldhaft  und    teilweise  die  Reste  der  Feudal- 
rechte wurden  beseitigt.      Die    Möglichkeit,    sich   bis    zu    9    Monaten    mit 
Sklaven  im  Staat  aufzuhalten,  wurde  aufgehoben,  flüchtigen  Sklaven  die  Jury 
gewährt,  der  Staat  nahm  an  ihrer  Auslieferung  nicht  mehr  Teil.     Unrecht- 
mäfsig  wieder  zu  Sklaven  gemachte  wurden  beschützt.  1843  kehrte  er  nach 
Beiner  vierjährigen   Heimat   Aubum    zurück.     Manche  seiner  Anwaltsreden 
Yeröffentlicht   der    erste    Band,    ebenso   Reden    im  Bundessenat    1849 — 53, 
Reden  aus  diesem  Jahr  der  HI.  Bd.,  welcher  femer  Korrespondenzen,  klei- 
nere   Reden    und    politische    Schriften  aus  der  Zeit  bis   1852,  Briefe    aus 
Europa  von  1833  bietet.     Der  vierte,  1850  beginnende  Band  setzt  Sewards 
Lebensbild  fort.     Unter  Taylor  leitete   er  die  Regierungspartei   der  Whigs 
gegen    den    Kompromifs    von  1850   und    trat   1852   für   Scotts   Wahl    ein. 
G^enüber  der   Kansas-Nebraskabill   wies  er  auf  die  Besiedelung   aus  den 
freien  Staaten  als  Hülf smittel  hin.  Er  wurde  1856  Mitbegründer  der  republi- 
kanischen Partei.   Wie  für  die  Pacificbahn,  wirkte  er  eifrig  für  das  trans- 
atlantische Kabel.  1860  erhielt  Seward  zuerst  von  465  Stimmen  der  republi- 
kanischen Convention  zu  Chicago   173  als  Kandidat  für  die  Präsidentschaft, 
während  Lincoln  nur   102  hatte.     Bei   seiner   erfolgreichen    Agitationsreise 
nach  dem  Nord- Westen   wurde  er  selbst  von   politischen  Gegnern  gut  auf- 
genonunen.     Der  Sieg  der  republikanischen  Partei  führte  1861  zu  der  von 
Seward  bisher  vergeblich  erstrebten  Aufoahme  von  Kansas  als  freier  Staat, 
and  Lincoln  machte  ihn  zum  Staatssekretär.     Der  lY.  Band  enthält  Reden 


WZ)  B.  M.  Pott  er,  Deaf  Smith:  Hag  of  Am.  bist.  IS,  S.  289—92.  —  IM)  £> 
!*•  Scammon,  A  chapter  of  the  Mexiean  war:  ib.  S.  562 — 76.  —  1C4)  'Hi*  L- 
Snead,  Alex.  VTiU.  Doniplian:  ib.  18,  S.  187—98.  —  165)  W.  £.  Griffis,  Commodore 
llttthew  Calbraith  Perry:  ib.  S.  417--486.  (Gute  AbbildungOi.  Vgl.  ib.  18  S.  600  u.  14, 
8.  96/8).  —  IM)  G.  E.  Baker,  V^orks  of  W.  H.  Seward,  n.  edition.  Boston  Hougbton, 
lüinin.     1884.     XC,  642,  672,  678,  696  u.  YUI,  626  S. 


III286      XXY.     Dr.  V.  Kalckstein-.Ver.  Staaten  u.  Britisch-Nordamerika. 

von  1853 — 61,  im  Anhang  auch  eine  Rede  Schurzs  in  Chicago  vor  der 
repuhlikanischen  Konvention  in  Chicago,  sowie  Sewards  Biographie  des 
de  Witt  Clinton.  Im  V.  Bd.  wird  Sewards  Biographie  zu  Ende  geführt.  Sein 
Sohn  Frederick  stand  ihm  als  assistant  secretary  zur  Seite.  Sewards  erstes 
Werk  war  mit  die  Beseitigung  der  Forschung  nach  flüchtigen  Sklaven  im 
Bundesdistrikt,  wo  er  die  Sklaverei  abzuschaffen  1850  vergeblich  beantragt 
hatte;  1862  erfolgte  die  Abschaffung  dort.  —  Auf  seinen  Rat  wurden  auf 
dem  englischen  Postdampfer  Trent  verhaftete  Emissäre  der  Eonföderierten 
England  überliefert  und  1862  mit  demselben  ein  Vertrag  zur  Unterdrückung 
des  Sklavenhandels  geschlossen,  welcher  sich  wirksam  zeigte.  Sklavenhändler 
wurden  in  New- York  gehängt.  Als  republikanische  Senatoren  Lincoln  Se- 
wards Absetzung  vorschlugen,  legte  dieser  mit  dem  Finanzsekretär  Chase 
seine  Amtsniederlegung  in  die  Hände  des  Präsidenten,  welcher  die  Senatoren 
kurz  abwies.  —  Er  und  sein  Sohn  wurden  1865  von  den  Mördern  Lincolns 
verwundet,  dessen  Leben  J.  N.  Arnold  schrieb.^*')  Es  wurden  87  Ge- 
dächtnisschriften auswärtiger  Gesellschaften  und  Gemeinden,  namentlich 
aus  England  und  seinen  Eolonieen,  Italien  und  der  Schweiz  zu  Ehren  Lincolns 
faksimiliert.  Seward  trat  gegen  die  Anklage  gegen  Johnson  auf,  da  er  die 
Wiederherstellung  der  südlichen  Staaten  in  ihren  Rechten  eifrig  gefördert 
hatte.  Gegen  die  Auswanderung  der  Neger  wirkte  er.  Auf  seinen 
Vorschlag  sollte  St.  Thomas  und  St.  John  1868  mit  Zustimmung  der  Be- 
völkerung gekauft  werden.  Am  4.  März  1869  endete  seine  Amtsthätigkeit, 
von  welcher  der  Band  die  wichtigsten  Akte  und  Korrespondenzen  veröffent- 
licht. Mexiko  erwies  ihm  bei  einer  1869  unternommenen  Reise  Dank  für 
den  Druck  auf  Frankreich  zur  Preisgabe  des  Kaisers  Maximilian.  In  Aubum, 
seiner  zweiten  Heimat,  starb  er  am  10.  Oktober  1872.  —  Auf  der  Konvention 
zu  Charleston,  im  Mai  1860,  wurde  der  vergebliche  Versuch  gemacht,  einen 
gemeinsamen  Kandidaten  der  demokratischen  Partei  aufzustellen.  Die  eine 
Sezession  anstrebenden  Teuerfresser' machten  dies,  wieJ.  Cochrane  nach- 
weist,^^®) unmöglich,  so  sehr  sich  Breckinridge  und  Toombs  mit  ihm  darum 
bemühten.  Houston  sprach  sich  in  einem  Brief,  den  A.  Barnes  heraus- 
gab,^'®) gegen  die  Sezession  aus.  Porter  veröffentlichte  Vorfälle  und  Anek- 
doten aus  dem  Sezessionskrieg,^'^)  P.  F.  Motteley  begann  ein  von 
R.  B.  Beath  eingeleitetes^'*)  populäres  Werk  über  die  Soldaten  in  dem- 
selben, zunächst  bis  zur  Schlacht  bei  Antietam.  ^'^)  Vom  Standpunkt  des 
Südens  schilderte  W.  M.  Owen  seine  Erlebnisse  mit  der  Washingtonartillerie 
von  New-Orleans. —  H.  King  wies  nach,  dafs  das  Urteil  über  die  Unter- 


167)  J-  N.  Arnold,  The  life  of  Lincoln.  Chicago,  Jansen,  Mc.  Clorg.  462  S. 
Rez.:  Mag.  XIII,  S.  310  (günstig).  —  168)  Tributes  to  the  memory  of  Abr.  Lincoln. 
Washington.  1885.  Fol.  16  S.  und  viele  Tafeln.  (Faksimile  von  87  GedKchtnis- 
schriften  auswärtiger  Gesellschaften  und  Gemeinden,  England  u.  s.  Kolonieen,  Italien  o. 
Schweiz.  Abbildungen.)  —  169)  *!•  Cochrane,  The  Charleston  Convention:  Mag.  of 
Am.  bist.  14,  S.  148—58,  623.  (Vgl.  S.  418/4.)  —  170)  A.  Barnes,  An  original 
letter  from  Houston  on  Secession:  ib.  12  (1884),  S.  865/9.  —  171)  Porter,  Inddents 
a.  anecdotes  of  the  civil  war.  New-Tork,  Appleton.  357  S.  Rez. :  Mag.  14,  S.  681/2 
(günstig).  —  17S)  P.  F.  Motteley,  The  soldier  in  our  civil  war  with  introd.  b.  R.  B. 
Beath.  Vol.  L  New-Tork,  J.  H.  Brown.  4^  420  S.  Bez.:  Mag.  13,  S.  311  (günstig). 
—  17S)  XR.  C.  Noll,  Kriegsscenen,  übersetzt  von  H.  v.  Hoff.  Berlin,  Bftnsch.  1884. 
IX,  154  S.  (Für  Kinder  geschrieben.)  —  174)  W.  M.  Owen,  In  camp  a.  battle  with 
the  Washington  artiUery  of  New-Orleans.  Boston,  Ticknor.  467  S.  Rez.:  Mag.  14, 
S.  632  (günstig). 


XXV.     Dr.  ▼.  KalckBtein:   Ver.  Staaten  n.  Britiach-Nordamerika.      111,287 

lassnng  einer  Tmppenschan  an  Washingtons  Geburtstag  1861  durch  Buchanan^"^^) 
auf  Wunsch  des  einen  vermittehiden  Kongrefs  leitenden  früheren  Präsidenten 
Tyler  erfolgte.  —  H.  M.  Cist  schildert  uns  das  in  Cincinnati  herrschende 
Kriegsfieber.  ^''®)     1861  wa^en  dort  die    Interessen   des    Südens    sehr  stark 
und  hatten  Keger  unter  der  Volkswut  leiden   müssen,  selbst  1862  noch  fand 
bei  der  demokratischen  Mehrheit  Wendell  Phillips  keinen  Schutz.  Aber  die 
Verteidigung  der  Union  wurde  auch  hier   nach  der  Beschiefsung   von  Fort 
Sumter  das  Losungswort.     Niemand   stimmte   gegen   die  Bewilligungen  der 
Vertretung  des  Staates  und  der   Stadt.     Die  Deutschen  allein  stellten  über 
1000  Mann.  —  J.  A.  Dix  leitete  in  New-York,  wie  Martha  J.  L'amb  dar- 
stellt,^'') die  Bewegung  für  die  Union,  an  der  auch  Kapp  und  Ottendorf  er 
neben  dem  jüngeren  Astor  hervorragenden  Anteil  hatten.  Dix  wurde  Major- 
general der  New- Yorker  Eriegsmilizen.  Er  hielt  die  Sezessionisten  Baltimores 
nieder,  dessen  Zustände  J.  G.  Robinson,   damals  Befehlshaber  von  Fort 
Mc.  Henry,  schildert.   Dix  war  1866/9  Gesandter  in  Paris,  1872  Gouverneur 
Yon  New-York.      Wall-Street,    in    dem    erweiterten   Sinn    die    Börsenleute 
New-Yorks  zeigten  sich  im  Sezessionskrieg  patriotisch,^'^)  wie  G.  R.  Gib- 
8on^'*)  nachweist,  indem  sie  der   Regierung    1861    105    Millionen    Dollar 
borgten.     Die  Banken  unterstützten  wesentlich   die  trotz   der    ungeheueren 
Kriegskosten   ermöglichte   Aufrechterhaltung  des    Kredits,    wenn    auch   das 
Goldagio  1864  bis  auf  185^/^  stieg.     1869  kauften  Gould,  Fiak  und  Andere 
50 — 60  Millionen  Gold  auf,  aber  das  Schatzamt  vereitelte  ihre  Spekulation. 
J.  A..  Stevens  stellt  an  der  Hand  der  Dokumente  die  grofsartige   Thätig- 
keit  des  New- Yorker  Unionsverteidigungskomitees  dar.^®®)   Über  Charakter- 
zfige  Grants  ^^^)  dessen  Memoiren  im  nächsten  Bericht  besprochen    werden 
sollen  ,^®^)  schrieb  sein  Staatssekretär   H.  Fish,  welcher   seine   Festigkeit 
und  Grofemut  rühmt.     Vorgefafste  Meinungen  habe  er  oft  aufgegeben.    Er 
hatte  für  Buchanan  gestimmt.  Streng  sittlich,  war  er  überzeugter  Methodist. 
Derselbe  Artikel  giebt  persönliche  Erinnerungen  des  methodistischen  Geist- 
lichen 0.  H.  Tiffany  an  Grant.     Kein   Dienstbote  wurde    Sonntags    be- 
schäftigt, er  war  Temperenzler.     Auch  werden  Auszüge  aus  Blaines  und 
des  englischen  Geistlichen   Farrar    Gedächtnisreden    gegeben.  ^®*'^®*)  — 
Ein  einstiger   Oberst   der   Konföderierten,  H.   Wh.  Cleveland,  würdigte 
Grants  militärische  Fähigkeiten^^^)  und  veröffentlicht  das  Faksimile  eines  an 
ihn  gerichteten  Briefes   Grants  vom  14.   Juni   1883  voll  Anerkennung  für 
den  sezessionistischen  Staatsmann   Stephens.   —  Martha  J.  Lamb  schrieb 
über  Grants  Ruhestätte,  den  1880  eröffneten  Riverside  Park  in  New-York,  "*) 


175)  H.  King,  President  Bachanan:  Mag.  of  Am.  bist  14,  S.  98—100.  (Vgl.  die 
Kotü  auf  S.  103  ib.)  —  176)  H.  M.  Cist,  Cincinnati  with  the  war  fever  1861:  ib. 
8.  138—47.  —  177)  Martha  J.  Lamb,  Major  general  J.  A.  Dix:  ib.  S.  154—69.  -^ 
178)  J-  C.  Bobinson,  Baltimore  in  1861:  ib.  S.  257—68.  —  179)  G.  R.  Gibson, 
Wall-Street  in  the  civil  war:  ib.  S.  78—90.  —  180)  J-  A.  Stevens,  The  Union 
defence  committee  of  the  oity  of  New-York.  New-York,  Union  defence  committee.  286  S. 
Kez.:  UMg'  14,  S.  221  (günstig).  —  181)  U.  S.  Grant,  Personal  memoirs  V.  I.  London, 
Low  Harston,  Searle  a.  Rivington.  584  S.  (Karten  und  Abbildungen.)  —  182)  General 
Gnnt:  Mag.  of  Am.  bist.  14,  S.  804—18.  —  18S)  X  J.  G.  Wilson,  The  life  a.  publ. 
scrriees  of  U.  S.  Grant.  New-York,  de  Witt.  168  S.  Rez.:  Mag.  14,  S.  528  (günstig).  — 
184)  X  Dr.  Prime  a.  gen.  Grant:  Mag.  of  Am.  bist.  14,  S.  412.  —  185)  H.  Wh.  Cleve- 
Itnd,  General  Grant's  military  abUities:  ib.  S.  841—50.  (Vgl.  Mag.  14,  S.  821.)  — 
IM)  Martha  J.  Lamb,  General  Grants  resting  place:  ib.  S.  225 — 48.  (Schöne  Ab- 
büdimgen.) 


1X1288      XXV.     Dr.  V.  Kalckstein:   Yer.  Staaten  u.  Britisch-Nordamerika. 

in  welchem  auch  ein  Hauptquartier  Washingtons  ans  dem  Jahr  1776  liegt, 
Hamilton,  der  Gonvemenr  Livingston  und  Joseph  Bonaparte  schöne  Land- 
sitze hatten.  Ludwig  Philipp  gab  dort  Unterricht  —  W.  A.  Hammond 
veröffentlichte  seine  persönlichen  Erinnerungen  an  den  wackeren  Offizier 
und  rtlcksichtslosen  Gegner  der  Sklaverei  Nath.  Lyon,  ^^^)  der  siegreich 
als  General  bei  Wilsons  Creek  fiel,  und  Fr.  G.  Math  er  widmete  Wads- 
worth^®^)  eine  Skizze,  dessen  Vorfahren  nach  der  Abtretung  der  Gegend 
von  Geneseo  durch  die  Irokesen  —  1797  —  sich  dort  niederliefsen,  ein 
stattliches  Haus  bauten  und  eifrig  fUr  Schule  und  Kirche  sorgten.  Der 
General  W.  fiel  1864  in  der  Schlacht  in  der  Wüdemess.^»*)  —  Th.  Jor- 
dan  schildert  den  Beginn  des  Krieges.  ^^^)  Am  5.  Januar  1861  hatten 
12  Senatoren  aus  7  Staaten  sich  für  die  Sezession  ausgesprochen,  am  21.  Ja- 
nuar schied  Jefferson  Davis  aus,  nachdem  Floyd  bereits  am  31.  Dezember 
das  Kriegsministerium  verlassen.  Am  18.  Februar  trat  Davis  sein  Amt  als 
Präsident  der  neuen  Konföderation  an.  Der  von  21  Staaten,  darunter 
15  Sklavenstaaten,  beschickte,  von  Tyler  geleitete  Friedenskongrefs  und  die 
infolge  desselben  von  Grittenden  im  Senat  eingebrachten  Amendements 
scheiterten.  Der  Angriff  auf  Anderson  im  Fort  Snmter  entschied  den 
Kriegsausbruch.  —  J.  M.  Read  schildert  den  dadurch  in  New- York  her- 
vorgerufenen Stimmungsumschlag.  Der  Staat  ^^^)  stellte  19,433  Mann  und 
beschlofs  dieselben  auf  30000  zu  bringen.  —  Noch  vor  der  Secession  hatte, 
wie  Gh.  C.  Jones  darstellt,  Georgia  Fort  Pulaski^^^)  in  Besitz  genommen, 
das  trotz  der  bedeutenden  Verstärkung  im  April  1862  für  die  Union  wieder- 
gewonnen wurde.  —  Auf  Grund  der  Briefe  der  Führer  stellte  W.  F.  Smith 
die  Erfolge  der  Union  in  Kentucky  vom  Ende  des  Jahres  1861  bis  1862^**) 
dar.  Halleck  und  Buell  waren  mit  ihren  Heeren  einander  nebengeordnet, 
Johnston  stand  ihnen  gegenüber  mit  geringeren  Kräften,  die  schlecht  be- 
zahlt und  teilweise  mangelhaft  ausgerüstet  waren.  Halleck  zögerte  aus 
Mifstrauen  in  seine  Truppen.  Grant  erwirkte  von  ihm  Erlaubnis  zum 
Angriff  auf  Fort  Henry  am  Tennessee,  das  mittlerweile  hatte  verstärkt 
werden  können.  Infolge  dieser  mangelhaften  Kriegsführung  wurden  erst 
laugsam  durchgreifende  Erfolge  gewonnen. —  Der  Arzt  A.  W.  Rockwell 
berichtete  über  seine  Erlebnisse  bei  der  Reiterei  Sheridans  ^^^}  1864/5; 
J.  Cr.  Baum  über  die  durch  Sheridan  beim  Marsch  nach  dem  atlantischen 
Ozean  veranlafste  Verbrennung  von  Columbia  ^*^)  in  Südcarolina,  wo  die 
Sezession  vorbereitet  worden    war.  ^••"^•')     Der   Commodore    Duport   mit 


187)  W.  A.  Hammond,  Brigadier  general  Nathaniel  Lyon:  ib.  IS,  S.  287— 4S. 
—  188)  Fr.  6.  Hat  her,  The  Wadsworth  house  at  Geneseo:  ib.  14,  S.  425—87.  (Gnte 
Abbildungen.)  —  189)  X  The  late  general  a.  astronomer  O.  M.  MitcheU:  ib.  18,  S.  293/4. 
(MitcheU  f  «Ib  General  der  Union  1862.)  —  190)  Th.  Jordan,  Beginnings  of  the  dvü 
war:  ib.  14,  S.  26—40,  118—87,  269—97.  (Abbüdnngen.)  —  191)  J.  M.  Read, 
Military  affairs  of  New-Tork  State  in  1861:  ib.  S.  41—52,  288—96.  (Abbildongen.)  — 
19^}  Ch.  C.  Jones  jr.,  The  seizure  a.  rednetion  of  Port  Polaski:  ib.  S.  58/7.  — 
19S)  W.  F.  Smith,  The  eampaign  of  1861/2  in  Kentucky:  ib.  S.  851 — 74,  464—80, 
577—99.  —  194)  A.  W.  Boekwell,  A  ride  with  Sheridan:  S.  480—500.  —  195)  J. 
Cr.  Baum,  An  incident  of  the  buming  of  Columbia.  (S.  C):  ib.  a  619—20.  —  19S)  H. 
P.  Thatcher,  A  hundred  battles  in  the  west  St.  Louis  to  Atlanta  1861/5.  The  2' 
Michigan  cavalry.  Detroit  by  the  author.  1884.  XY,  416,  15  S.  (Mllftige  Abbildungen, 
Pläne.)  —  197)  J«  M.  Drake,  Adventurous  escape  ft-.  prison  life:  ICag.  of  Am.  hist.  14, 
S.  404/6.     (Persönliches  Erlebnis  1864.) 


XXY.    Dr.  V.  Kalekstein:  Ver.  Staaten  vu  Britiech-Nordamerika.       111,289 

77  Schiffen  und  etwa  20000  Soldaten  Shermans,  dessen  eine  Brigade  E.  L. 
Viele  befehligte,  nntemahm  nach  des  Letzteren  Bericht  im  tiefsten  Ge- 
heimnis einen  Zag  nach  dem  Inselfort  Port  Royal  ^^^)  in  Sfldcarolina. 
Obwohl  Jefferson  Davis  von  dem  Plan  Kenntnis  erhielt,  mufsten  die  Forts 
Beanregard  nnd  Walker  im  November  1861  geränmt  werden.  Derselbe 
sehrieb  über  den  Anfenthalt  des  üi  New- York  gebildeten  7.  Regiments  in 
der  Hauptstadt, ^^*)  Martha  J.  Lamb  über  dessen  Marsch  dahin, '^^)  auf 
welchem  die  Bahn  wiederhergesteUt  werden  moTste.  Fr.  B.  Wheeler 
wttrdigt  die  Verdienste  Winslows  nnd  Grriswolds,  welche  Lincoln  unterstützte, 
nm  die  Erbannng  des  Monitors. '^^)  —  Gr.  W.  B.  Hazen,  dessen  Selbst- 
biographie erschien,*®*)  erstürmte  schliefslich  am  12.  Dezember  1864,  wie  Ch. 
C.  Jones*®^  berichtet,  das  oft  vergeblich  angegriffene  Fort  Savannahs 
Me.  Allister.  W,  S.  Ward  danken  wir  die  Darstellung  der  Einnahme 
der  Batterieen  von  Vicksburg  am  13.  Februar  1863  durch  das  Panzerboot 
Indianola.  »w-«06) 

Von  der  Unterdrückung  der  Sezession  bis  1885.  —  R.  T. 
Ely  veröffentlichte  die  Bearbeitung  von  Artikeln  der  Christian  Union  von 
1884  über  den  Sozialismus  in  den  Vereinigten  Staaten.*®')  Er  weist  auf 
den  1606 — 11  in  Virginien  bestandenen,  sich  ebensowenig  als  Gemeindebesitss 
in  Neu-England  bewährenden  Kommunismus  hin.  Grundsätzlich  kommu- 
nistisch waren  die  1776  in  Waterfliet  sich  niederlassenden  Shakers,  deren 
Blütezeit  mit  5 — 6000  Bekennem  längst  vorüber  ist.  Rapps  Harmonisten 
sind  bei  wachsendem  Reichtum  von  1000  auf  100  zusammengeschmolzen. 
Ober  100,  vielleicht  200  kommunistische  Dörfer  wurden  begründet,  1874 
zählte  man  72  mit  etwa  5000  Mitgliedern.  Das  1879  von  Henry  George 
verfalste  Werk  'Fortschritt  und  Armut'  mit  dem  Vorschlag  der  Beseitigung 
der  Grundrente  erwies  sich  epochemachend.  Auch  die  nicht  sozialistischen 
Parteien  angehörigen  Arbeiter  betrachten  es  vielfach  als  ihr  Evangelium. 
Die  1866  begründete  Nationale  Arbeits-Union  soll  1868  640000  MitgUeder 
gezählt  haben.  1877  nannte  sie  sich  sozialistische  Arbeiterpartei.  1872 
wurde  der  Generalrat  der  Internationale  nach  New- York  verlegt,  und  durch 
Moste  Auftreten  trat  1883  die  Sonderung  der  'internationalen  Association  des 
arbeitenden  Volks'  ein,  welche  vor  dem  Dynamit  nicht  zurückschreckt  und 
eme  Föderation  der  unabhängigen  Kommunen  anstrebt,  in  denen  gleiche 
Arbeitszeit  gleichen  Lohn  erhält.  Ein  Informationsbüreau  der  Gruppen 
von  Chicago  ist  der  einzige  Mittelpunkt  ihrer  Partei.  Der  'Vorbote*  er- 
scheint bereite  im  zwölften  Jahr.  Religion  und  Familie  müssen  vernichtet 
werden.  Der  Vf.  schätzt  sie  doppelt  so  stark  als  die  Gemäfsigten. 
Die  unserer  Sozialdemokratie  gleichende    sozialistische   Arbeiterpartei   zer- 


leg) £.  L.  Viele ,  The  Port  Royal  expedition,  1861 :  ib.  S.  329—40.  (Gute  Abbildungen 
und  Pläne.)  —  199)  id.,  The  7th  regiment  at  the  capital:  ib.  S.  69—77.  —  200)  Martha 
J.  Lamb,  March  of  the  New-Tork  7^  regiment:  ib.  S.  58—68.  (Bild  d.  brennenden 
Fort  Samter.)  —  201)  Fr.  B.  Wheeler,  Building  of  the  Monitor:  ib.  18,  S.  59—66. 
(Vgl  S.  179—81  C.  S.  Bushnell  u.  J.  Ericssen.)  —  202)  0.  W.  B.  Hazen, 
A  narrmtiye  of  military  serrice.  Boston,  Ticknor.  450  S.  Rez. :  Mag.  14,  s^.  680  (günstig). 
~-  20S)  Ch.  C.  Jones,  Bombardments  a.  capture  of  Fort  Mc.  Allister:  Mag.  of  Am. 
Wrt.  14,  S.  501/8.  —  204)  W.  S.  Ward,  How  we  ran  the  Vicksburg  batteries:  ib. 
9<  600/5.  —  206)  Annual  report  of  the  Superintendent  of  soldiers  orphans  of  Pennsylvania 
for  1881/2.  Harrisburj,  Hart.  1881/2.  112  u.  80  S.  (Mit  Abbildungen.)  —  206)  R- 
T.  £ly,  Recent  American  socialism;  in:  John  Hopkins  university  studies.  Vol.  III, 
S.  461—530. 

Jikreaberiebi«  der  a§sehiebtawiBBenBebMti  1885.    UL  Y^ 


in,290 


XXY.     Dr.  y.^  Kalckstein:  Yer.  Staaten  u.  BritiBch-Nordamerika. 


fiel  1883  in  38,  1885  in  58  Sektionen  mit  einzelnen  Zweigen  nnter  einem 
nationalen  Exekutivkomitee,  das  einem  Board  of  Snperiors  untergeordnet 
ist.  Die  alle  2  bis  3  Jahre  stattfindenden  Konventionen  sind  die  höchste  In- 
stanz. Diese  'Blauen'  stehen  den  anarchistischen  'Roten*  gegenüber  und 
fordern  einheitliche  Organisation.  Sie  benutzen  das  Wahlrecht  als  Waffe. 
Man  kann  einstweilen  soziale  Verbesserungen,  die  Einfdhrung  des  Referen- 
dums und  Beseitigung  des  Senats  durch  einen  Bundesrat  anstreben.  Die 
New-Yorker  Yolkszeitung,  mit  das  bedeutendste  Blatt,  besteht  im  siebenten 
Jahr,  englische  Blätter  gingen  wieder  zu  Grunde.  —  Der  'Hammer',  das 
Organ  der  Metallarbeiter,  das  Journal  of  United  Labour  der  Arbeitsritter 
sind  stark  sozialistisch.  — 1879  wurden  in  Chicago  4  Sozialisten  Aldermen, 
ihr  Kandidat  für  das  Mayoramt  erhielt  12000  Stimmen.  3  Sozialisten  wurden 
ins  Repräsentantenhaus  und  den  Senat  von  Illinois  gewählt.  Im  Staat  New- York 
erlangten  sie  10000,  in  Ohio  1878  über  12000  Stimmen.  —  Für  alle  Arbeiter- 
organisationen erscheint  dem  Vf.  611533  Mitglieder  eine  viel  zu  niedrige 
Schätzung,  die  Arbeitslosen  wurden  Ende  1884  auf  350000,  14^/^  der  1882  über- 
haupt Beschäftieten  geschätzt.  Ein  anderes  Jahr  wie  1877,  wo  gewaltthätige 
Strikes  einen  auf  100  Millionen  Dollars  veranschlagten  Schaden  anrichteten, 
scheint  der  Vf.  zu  fürchten.  Die  unbefriedigenden  Ergebnisse  des  deutschen 
Sozialistengesetzes,  das  vielleicht  noch  die  Sozialdemokraten  gestärkt  habe, 
feindliche  Fraktionen  zu  einer  kompakten  Partei  geeinigt  und  ihnen  die  Rolle 
von  Märtyrern  verschafft  habe,  die  Erfahrungen  in  Frankreich  und  Rufs- 
land sprechen  gegen  Restriktionen.  Dagegen  macht  der  Vf.  auf  die  ge- 
mäfsigten  Forderungen  der  'Platform'  der  Föderation  der  Gewerk-  und 
Arbeits- Vereine  aufmerksam.  Dieselben  fordern  Durchführung  der  8  Stunden- 
arbeit der  von  der  Union  beschäftigten  Arbeiter  auch  seitens  der  Staaten 
und  munizipalen  Körperschaften,  femer  Korporationsrechte  für  die  Gewerks- 
und Arbeitsvereine,  Durchführung  der  Schulpflicht,  Verbot  der  Arbeit  von 
Kindern  unter  14  Jahren,  Einführung  zweckmäfsiger  Lehrlingsgesetze,  Be- 
seitigung der  Verpachtung  von  Gefängnisarbeit,  des  Trucksystems,  Vorrecht 
der  Arbeiter  für  den  Arbeitslohn,  Beseitigung  der  die  Koalition  hindernden 
Verschwörungsgesetze,  Verbot  der  Einwanderung  kontraktlich  verpflichteter 
Arbeiter.  Das  System  der  Lizitation  öffentlicher  Arbeiten  wird  verworfen, 
ein  Haftpflichtgesetz  gefordert.  Femer  Arbeitsinspektionen  und  Rückgängig- 
machung der  Unionsland- Verleihungen  aufser  an  Eisenbahnen  und  Korpo- 
rationen. —  E,  M.  Salisbury  gab  einen  Beitrag  zur  Genealogie  des 
Präsidenten  Cleveland,*^'"*^®)  D.  Goodwin  eine  biographische  Skizze 
des  17.  Januar  1885  gestorbenen  liberalen  kongregationalistischen  Geistlichen 
W.  Barry. *®*"*^^)  Chr.  Hochstetter  stellte  die  Geschichte  der  gröfsten 
lutherischen  Synode  der  Vereinigten  Staaten,  der  Missourisynode  dar.*^*) 
Sie  wurde  1838,  infolge  zahlreicher  Auswanderung  aus  Sachsen  begründet, 
ein  Hort  strenger  Orthodoxie.  —  W.  Wilsons  Buch   über   die   Kongrefs- 


207)  E-  M.  Salisbury,  The  Cleveland  family:  Mag.  of.  Am.  hist.  13,  S.  499— 500. 
(Zur  Genealogie  des  Präsidenten  Cl.)  —  208)  X  Clara  Waagen,  Ein  seltener  Mann. 
Berlin,  Gorsnersche  Mission.  89  S.  (Garfields  Leben.)  —  209)  I>*  Goodwin,  Sketch 
of  reverend  William  Barry.  —  210)  X  H.  A.  Beers,  Nathaniel  Parker  WiUis  in  American 
men  of  letters.  Boston,  Honghton  Mifflin.  16®.  865  S.  Rez.:  Mag.  13,  S.  608  (günstig). 
—  211)  Chr.  Hochstetter,  Die  Gesch.  der  Evangelisch-lutherischen  Misaarisynode  in 
NoTdiuDerika.     Dresden,  Kaumann.     XVI,  480  S. 


XXY.     Dr.  V.  Kalckstein:   Ver.  Staaten   u.  BritiBch-Nordamerika.      111,291 

regiemng^^^)  wird  gerühmt.  Es  erschien  ein  Verzeichnis  der  dem  Staats- 
sekretariat unterstehenden  Amter^^^)  nnd  ihrer  Inhaber,  der  Konsuln  in 
den  Vereinigten  Staaten,  der  Drucksachen  über  auswärtige  Beziehungen  vom 
44.  bis  zur  ersten  Session  des  48.  Kongresses,  leicht  benutzbar  durch  ein 
alphabetisches  Register.  Die  Entscheidungen  des  Departements  des 
Innern  hinsichtlich  der  Bundesländereien^^^)  von  Juli  1874  bis  Juni 
1865  sind  von  Bedeutung  für  die  wirtschaftliche  Entwickelung  der  Union.  ^^^) 
Es  erschienen  Verzeichnisse  der  amerikanischen  Seeoffiziere  für  1884  und 
1886, ^^•)  der  Kauffahrteischiffe  in  derselben  Zeit."')  Der  JB.  des  Finanz- 
sekretärs Ch.  J.  Folger  für  18^,^^^)  die  gleichen  Berichte  für  die  beiden 
folgenden  Jahre*^*"^^®)  haben  natürlich  grofse  Wichtigkeit  für  die  Kenntnis 
der  staatlichen  und  wirtschaftlichen  Verhältnisse  der  Union.  E.  J.  Dallas 
gab  ein  alphabetisches  Verzeichnis  der  Strafsen  von  etwa  150  gröfseren 
Städten  heraus. ^^^~^^^)  Unter  besonderer  Bezugnahme  auf  den  Erie-Kanal 
beleuchtete  J.  Deutsch  Geschichte  und  wirtschaftliche  Bedeutung  ameri- 
kanischer Kanäle, ^^^)  während  R.  v.  Schlagintweit  die  amerikanischen 
Eisenbahneneinrichtungen  ^^^)  schilderte.  Nachträglich  sei  ein  namentlich 
die  Vereinigten  Staaten  und  Kanada  im  weitesten  Sinn  behandelnder,  das 
Bedürfnis  der  Auswanderer  vornehmlich  berücksichtigender  vortrefflicher 
Reiseführer  von  Ott*^*)  erwähnt.  Die  Einleitung  giebt  nützliche  Winke 
zur  Kritik  verwandter  Schriften.  Eine  populäre  Skizze  der  Unionsverfassung 
von  Erzinger  ist  beigefügt.  —  Von  v.  Hesse-Warteggs  populärer 
Schilderung  Nordamerikas^**)  erschien  der  erste,  New- York  und  die  Mittel- 
staaten der  Union  umfassende  Band  in  zweiter,  nach  dem  Ergebnis  neuerer 
Reisen  des  Vf.  verbesserter  —  übrigens  Druckfehler  nicht  immer  tilgender 
Auflage.  H.  B.  A  d  a  m  s  stellte  Organisation  und  Verhandlungen  der  American 
hist.  association**'')   dar. 


I 


21S)  ^*  Wilson,  CoDgressional  government.  Boston,  Houghton,  Mifflin.  12®. 
333  S.  Rez. :  Mag.  13,  S.  605  (günstig).  —  213)  Register  of  the  department  of  State. 
Washington,  Gov.  print.  off.  1884.  118  S.  —  214)  Dedsions  of  the  department  of  the  interior 
s.  general  land  office  in  cases  rel.  to  the  public  lande  V.  III.  Washington,  Gov.  print.  off. 
XVI,  627  S.  —  215)  X  Instnictions  relative  to  entries  nnder  the  homestead,  preemption  a. 
timber  cultnre  laws.  Washington,  Gov.  print.  off.  8  S.  —  216)  Register  of  the  commissioned 
a.  Warrant  officers  of  the  navy  of  the  United  states.  Washington,  Gov.  print.  off.  1884/5. 
214,  211,  75  S.  —  217)  XVIth.  XVIIth.  ann.  liat  of  merchant  vessels  of  the  U.  St.  for 
the  years  ended  june  80,  1884  a.  1885.  Washington,  Gov.  print  off.  1884/5.  40. 
XII,  412  u.  XXXV,  458  S.  (Mit  Abbildung  von  Signalflaggen  u.  Schiffstypen.)  — 
318)  Ch.  J.  Folg  er,  JB.  des  Finanzministers  Folger,  den  Kongrefs  eingereicht  am  3.  Dez. 
1883.  New- York,  New- Yorker  Handels-Zeitung.  4*.  82  S.  —  219)  Annual  report 
of  the  secretary  of  the  treasury  on  the  State  of  the  finances  for  the  year  1884.  Washington, 
Goyemm.  print.  off.  1884.  LXI,  627  S.  —  220)  Annual  report  of  the  secretary  of  the 
treasury  for  the  year  1885  V.  I.  Finance,  V.  II.  Collection  of  duties.  Washington, 
Government  print.'  off.  CXXII,  745  u.  LVI,  890  S.  —  221)  E.  J.  Dallas,  Street 
directory  of  the  principal  cities  of  the  U.  St.  2d  ed.  Washington,  Gov.  print.  off.  1884. 
437  S.  —  222)  X  J.  T.  Nagle,  Summary  of  births,  marriages,  still  births  a.  deaths 
in  New-York  city  dnring  the  year  1880.  New-York,  Brown.  1882.  13  S.  —  228)  J. 
Deutsch,  Der  kommerzielle  Wert  amerikanischer  Kanäle.  Wien,  Seidel.  4®.  32  S.  (5  Blätter 
graphische  Darstellungen  u.  Karten.)  —  224)  ^  ▼•  Sohl-agintweit,  Die  amerikanischen 
Eisenbahneinrichtungen.  Köln  u.  Leipzig,  K  H.  Mayer.  1882.  —  225)  A.  Ott,  Der 
Führer  nach  Amerika.  Basel,  Schneider.  1882.  XX,  XY,  668  S.  (6  Tafeln  Pflanzenbilder 
und  grofse  Karte  der  Ver.  Staaten  und  der  angrenzenden  Gebiete,  zweckmäfsige  Abbildungen 
nnd  Kärtchen.)  —  226)  £-▼•  Hesse-Wartegg,  Nordamerika,  2.  verb.  u.  verm.  Aufl., 
1  Bd.  Leipzig,  G.  WeigeL  282  S.  M.  4.  (Mit  guten  Abbild.)  —  227)  H.  B.  Adams, 
Papers  of  the  Amer.  hist.  association.    Vol.  I,  No.   1.    New-York,  London,  Putnam.    44  Ä. 


m,292 


lY.     Dentflchlimd  1786—1816. 


BritlBoh  Amerika.  J.  Nimmo  schrieb  über  die  Transporterleich- 
terangen  im  Verkehr  mit  Kanada. "*-*••)  Manitoba  wurde  von  R.  M. 
Ghristy'*^)  unparteiisch  auf  Grund  von  Erfahrungen  in  den  Jahren  188B/4 
geschildert.  Bei  Begründung  der  Provinz,  1870,  zählte  sie  19000  Einwohner, 
darunter  fast  7000  Indianer,  wurde  seitdem  etwa  auf  das  Achtfache,  über 
123000  englische  Quadratmeilen  mit  etwa  220000  Einwohnern  vergröfsert. 
^/g  des  Landes  scheint  fast  ganz  wertlos,  ebensoviel  auferordentlich  frucht- 
bar, ^/^g  des  Landes  ist  zum  Unterhalt  der  Schulen  bestimmt.  Von  der 
1881  begonnenen  kanadischen  Pacificbahn  waren  1883  über  2900  englische 
Meilen  fertig.  Baustellenschwindel  brachte  schweren  Schaden.  Der  Hauptort 
Winnipeg  zählte  1870  215,  1884  etwa  30000  Einwohner,  hat  bei  zolltiefem 
Schmutz  elektrische  Beleuchtung,  Telephone  und  Pferdebahn.  Die  Schutz- 
zollpolitik der  kanadischen  Regierung  wird  drückend  empfunden.  1875 — 80 
besuchte  W.  A.  Stearns  wiederholt  Labrador,'^^)  das  vielleicht  von  einem 
baskischen  Walfischfahrer  dieses  Namens  in  der  Mitte  des  15.  Jh.  entdeckt 
worden.  Um  1508  wurde  Brest,  jetzt  Bradore,  begründet ;  der  westliche  Teil 
gehört  jetzt  zur  Provinz  Quebec,  früher  zum  Montrealdepartement  der 
Hudsonsbaikompagnie,  während  der  Rest  1763 — ^74  und  seit  1809  zu  Neu- 
fundland gehörte.  Die  Reiseschilderung  ist  überwiegend  feuiUetonistiBch. 
Die  dortigen,  friedlichen  Indianer,  Algonquinstämme,  sind  Katholiken.  Ton 
ihnen  zählten  die  Montagnais  1871  1685,  die  Nascopies  1860,  haben  sich 
aber  seitdem  verringert.    Wenige  sind  selshaft.^*') 


IV. 

Dentschland  1786—1815. 

An  imifassenderen  Werken  ist  nur  eines  zu  nennen,  aber  ein  herror- 
ragendes^):  die  Würdigung  und  Kritik,  welche  ein  deutscher  General  den 
militärischen  Leistungen  des  grofsen  Eroberers  zu  teil  werden  läfst.  Gehört 
das  Werk  allerdings  in  erster  Linie  der  französischen  Geschichte  an,  so 
wird  doch  namentlich  seine  Fortsetzung  auch  für  die  deutsche  Kriegs- 
geschichte von  weitreichender  Bedeutung  sein.  —  Für  die  Geschichte  der 
diplomatischen  Beziehungen  ist  wiederum  in  Österreich  Neues  zu  Tage  ge- 


S28)  ^'  Nimmo,  Beciprocity  of  transportation  facilities  betw.  the  U.  St.  a  the  doouD- 
of  Canada  a.  the  Canad.  Pacific  railway :  Ann.  rep.  of  the  intern,  comm.  of  the  U.  St  fo^ 
188S.  Washington,  Goy.  print.  off.  1884.  HS.  —  ^^9)  X  Charge  against  Honteafan: 
Hag.  of  Am.  hist.  13,  S.  205/6.  (Bescholdigung  einer  rohen  Gewaltthat  zarttckgewiei«o) 
—  SSO)  R-  M.  Christ 7,  Manitoba  described.  London,  Wyman.  VIII,  SOS  S.  - 
2S1)  W.  A.  Stearns,  Labrador.  Boston,  Lee,  Shepard.  New-Tork,  Dillinghun- 
1884.  Vin,  296  S.  —  2$2)  X  Julia  C.  B.  Dorr,  Bermuda.  New-York,  Scribn*- 
16^     148  S.     Bez.:  Mag.  14,  S.  112  (günstig).     (FeniUetonistische  Beiseschilderong.) 

1)    York  V.  Wartenburg,  Napoleon  als    Feldherr  1.,  s.  o.  S.  217"'. 


« "^ 


lY.    DeutaehUsd  1786—1816.  111,393 

fördert  worden.^  Im  übrigen  sind  in  einer  politisch  so  überaus  bewegten 
Periode  auch  die  anÜBerdeutschen  Publikationen*'^)  zu  vergleichen.  Auch 
in  diesem  Jahre  sind  die  Lebensschicksale  eines  yon  der  französischen 
Revolntion  angelockten  Deutschen  behandelt  worden  ;'^)  derselbe  ist  in  Paris, 
Florenz  und  andren  Orten  diplomatisch  Üiätig  gewesen. 

Über  einnelne  EreigniMe  sind  allerhand  kleine  Beiträge  zu  erwähnen, 
sowohl  aus  der  Zeit  der  ersten,*)  wie  der  zweiten  Koalition  und  der  Kriege 
unter  dem  Konsulat.'')  Die  groÜBe  Säkularisierung  des  Jahres.  1803  gab 
in  den  einzelnen  Stiftern  zu  genauen  Inyentarisierungen*)  Anlafs,  deren 
einige  jetzt  fast  jedes  Jahr  zur  Veröffentlichung  gelangen.  Ein  napoleoni- 
scher Gewaltstreich  vom  Jahre  1804  ist  ausführlicher,*)  dagegen  die  Kriegs- 
zeit 1805/7^*)  diesmal  fast  gar  nicht  vertreten.  Wie  für  die  mannigfachen 
8taatB8chöpfnngen  Napoleons,  die  Cisalpina^^)  und  die  Helvetik,^*)  so 
erscheinen  auch  für  die  französische  Fremdherrschaft  auf  deutschem  Boden 
kleine  lokalgeschichtliche  Aufsätze,^*)  von  denen  sich  eine  Arbeit  von 
(t)  Göcke^^)  auch  diesmal  als  für  die  deutsche  Gesamtgeschichte  bemer- 
kenswert abhebt. 

Aus  der  Zeit  der  Erhebung^*)  gegen  Frankreich  ist  ein  Ereignis, 
das  im  gröfseren  Zusammenhang  betrachtet  sein  will,  die  Neubildung  der 
PreuXsiBchen  Armee.  Einen  Beitrag  zur  Vorgeschichte  des  Schamhorstschen 
Planes  liefert  Max  Lehmann.^*)  Die  Opposition  gegen  die  stehenden  Heere, 
welche  von  England  ausgehend,  auch  in  Deutschland  Anhänger  gefunden 
hatte  (z.  B.  Justus  Moser),  war  es,  welche  den  damaligen  hannoverschen 
ArtUlerieleutnant  als  Herausgeber  des  'Neuen  militärischen  Journals'  zur 
Darlegung  seines  Standpunkts  veranlafste.  Seh.  trat  jedoch  nicht  für  das 
englisch-französische,  sondern  schon  damals  für  ein  gemäfsigteres  System 
ein.^')  —  Die  Freiheitskriege^*)  sind  überwiegend  durch  ortsgeschichtliche. 


S)  Schütter,  Beziehungen  Österreichs  zu  den  Vereinigten  Staaten,  8.  o.  S.  129*®. 
182**.  —  Arneth,  Cobenzl  und  seine  Memoiren,  s.  o.  S.  129'^.  —  S)  Bianchi. 
Monarchie  Piemont.,  s.  o.  S.  216***.  —  4)  Schweden  (Oostav  III,  Armfeit,  Sprengtporten) 
s.  0.  3.  287*' — 40  (Tegner  n.  A.).  —  5)  Lang,  Beinhard  in  Paris;  Beinhard  in  Florenz, 
I.  0.  S.  114»*-**  216"*.  --  6)  Zeifsberg,  QneUen  zur  Politik  Österreichs  1798/7, 
L  0.  S.  129**.  —  KUU,  Hagenan  (1787— -99),  s.  o.  S.  104'.  —  Neri,  Patriotti  piemont. 
1794,  s.  o.  S.  216^*'.  —  Juste,  Mercy-Argenteau  et  abandon  de  ht  Belgique  1794, 
I.  0.  8.  229".  —  Wohlwill,  Bevolut  Gedenkfeier  in  Harvestehude  (1797),  s.o.  8.  69'*. 
—  Baumann,  Belagerung  Mannheims  (1795),  e.  o.  S.  109".  —  7)  Sohleifer,  Schlacht 
b«i  Hohenlinden,  s.  o.  S.  120*^.  —  Wertheimer,  Erzherzog  Karl  und  die  2.  Koalition, 
••  0.  S.  129*'.  —  Krones,  Dalmatien  und  Ungarn  1797 — 1801,  s.  o.  S.  189**.  — 
Thyg^  conscrits  beiges  1798/9,  s.  o.  S.  229".  —  8)  Gambs,  Personalbestand  der  Klöster 
ZOT  Zeit  der  Säkularisierung,  s.  o.  S.  119^'.  —  Stengele,  Inventur  der  dem  Deutschen 
Orden  zugewiesenen  Klöster,  s.  o.  S.  115' ^  —  9)  Wohlwill,  Entführung  Bumbolds,  s.  o. 
S.  69'^  —  10)  Knötel,  Glatz  1807,  s.  o.  S.  87".  >-  Kriegsgeschichtliches  aus  Nor- 
wegen 1805/9,  s.  o.  254**-**  (Lübken  u.  A.).  —  H)  Corio,  Giomali  d.  Repubbl. 
Cisalpina,  s.  o.  S.  216***.  —  13)  Dierauer,  Müller-Friedberg,  s.  o.  S.  170**.  — 
It)  Conz,  Wttrttembergisehe  Oedenkblätter  aus  der  Franzosenzeit,  s.  o.  S.  114^*.  — 
Luschka,  Wttrtt.  b.  Linz,  s.  o.  S.  114^'.  —  14)  Göcke,  Französische  Herrschaft  am 
Hhein  2.  (1797),  s.  o.  S.  89*.  108**.  125^^*.  —  Okkupation  des  Eisenburger  Komitats, 
».  0.  8.  140*'  (Balogh).  --  15)  Tugendbund,  s.  o.  S.  62**  (Fournier).  —  Hans 
Piaeher,  Freikorps  des  Herzogs  von  Braunschweig  (1809),  s.  o.  8.  94'*.  —  16)  Max 
Lehmann,  Schamhorsts  Kampf  für  die  stehenden  Heere:  HZ.  58,  S.  276 — 99.  — 
17)  X  B.  Do  ebner.  Zu  Gneisenaus  Plan  e.  preufs.  Legion  1809:  FDG.  25,  S.  833/6, 
(Schreiben  G.s  an  Graf  Hardenberg,  hann.  Gesandten  in  Wien.)  —  \JS\  Ft«ihft\^;iSu\ft^  \& 


ni,294  IV.     DeutBchlaBd  1786—1815. 

die  Yerhandlnngen^^)  der  Jahre  1814/5  durch  ausländische  Beiträge  vertreten. 
Um  der  Person  ihres  Urhebers  willen  seien  an  dieser  Stelle  einige  Briefe 
Blüchers  erwähnt,  wiewohl  sie  sich  auf  die  Zeit  vor  d«n  Freiheitskriegen 
beziehen.*®) 

Von  den  Arbeiten**)  zur  inneren  Yerwaltnng  der  deutschen  Staaten 
hat  eine  bayrische**)  eine  allgemeinere  Bedeutung. 

Charakterisiert  wird  endlich  unsere  Periode  noch  dadurch,  daljs  sie 
zu  ihrem  gröfsten  Teile  in  die  Blütezeit  der  deutschen  Litteratur  fällt 
Machen  wir  daher  noch  auf  einige  litterarhistorische  Arbeiten*^)  aufmerksam, 
so  ist  alles  erschöpft,  was  über  unsere  Periode  zu  berichten  wäre. 

Es  war  non  multum,  sed  multa!  Während  früher  unter  dem 
Eindrucke  der  grofsen  Eankeschen  Publikationen  eine  ziemlich  lebhafte 
Thätigkeit  sich  entwickelt  hatte,  war  dieselbe  in  den  letzten  Jahren  fast  er- 
loschen; das  meiste,  was  hier  alljährlich  zu  erwähnen  war,  gehörte  der  aus- 
ländischen oder  der  blofsen  Provinzial-  und  Ortsgeschichte  an.  Demgemäfs 
beschränkte  sich  die  Berichterstattung  der  JB.  in  der  Hauptsache  auf  eine 
Repertorisierung  dessen,  was  in  andern  Kapiteln  Einschlägiges  zu  finden 
war.  Nachdem  in  den  Jahren  1886/8  wiederum  durch  umfangreichere 
Arbeiten  ein  Aufschwung  eingetreten  ist,  hat  die  Redaktion  sich  veranlafst 
gesehen,  dem  gebührende  Rechnung  zu  tragen.  Vom  nächsten  Bande  ab 
wird  auch  diese  Periode  wieder  durch  einen  besonderen  Berichterstatter 
vertreten  sein. 


Spanien,  s.  o.  S.  225'*  (Ferrer  y  De  Lloret).  —  Wahn  er,  Oppeln  in  d.  Freiheits- 
kriegen, s.  0.  S.  87**.  —  Stalin,  Wilh.  v.  Württemberg,  8.  o.  S.  114'<>.  —  PreiwiUige 
JKger  V.  Haiherstadt,  s.  o.  S.  269**''  (Pro hie,  Siemens).  —  Luschka,  Prinz  Eugen 
V.  Württemberg  u.  Schlacht  b.  Kuhn  (1813),  s.  o.  S.  114".  —  P.  E.  Richter,  Rouvroy- 
Medaille  auf  Oudenarde  (1814),  s.  o.  S.  94'^  —  Belagerung  ▼.  Wesel  1814,  s.  o.  S.  89^^ 
(Journal  d'un  Alsacien).  —  Beifort  1814,  s.  o.  S.  104^  —  19)  Carls on,  Sverige  fr& 
Kongressen  i  Wien,  s.  o.  S.  240"®.  —  Nielsen,  Norge  1814,  s.  o.  S.  248^  —  Oncken, 
Castlereagh  u.  Ministerkonferenzen  zu  Langres,  s.  o.  S.  182'*.  —  Bertolini,  Partiti 
poUt.  itaL  1814,  s.  o.  S.  216***.  —  SO)  Blasendorff,  Briefe  Blüchers,  s.  o.  S.  79'^S 
—  Sl)  Kriegsrat  Schefiner  (Preufsen),  s.  o.  S.  52*^.  —  Sc  buch,  Westpreufs.  Dorfischule, 
s.  o.  S.  51".  52 '^  —  Weltrich,  Karl  v.  Württemberg,  u.  s.  pkdagog.  Schop^n., 
8.  0.  S.  114*^.  —  Pfister,  Kapregiment,  s.  o.  S.  1141*.  —  Erdmannsdörffer,  Aus 
d.  Zeiten  des  Fttrstenbundes  (Baden),  s.  o.  S.  109^®.  —  Ho  ff  mann,  Haute-Alsace  k  la 
veiUe  de  la  r^vol.,  s.  o.  S.  104®.  —  %%)  Ldw.  Hoffmann,  Ökon.  Gresch.  Bayerns  unter 
Montgelas;  Heigel,  Mem.  Montgeks*,  s.  o.  S.  119®.  ®.  —  2S)  Schiller  u.  A.,  s.  o.  S.  116^*'^ 
(Weltrich  u.  A.).  —  Hauff,  Schubert,  s.  o.  S.  116*®.  —  Wegele,  Justus  Moser, 
8.  o.  S.  265'®. 


Verzeichnis  der  besprochenen  Publikationen. 


Vorbemerkung  Bum  Index. 

DoppalnameB  sind  naeli  dem  ersten  eiafereilit,  aar  bei  den  englischen  naeh  dem  sweiten.  — 

Adelsbeseiehnnngen  n.  &.  (du  dentaolie  *Ton\  ^on  der*,  "ram*,  *nns*m*  eto.)  sind  im  allf e- 
■einen  nioM  als  Teil  des  Stichworts  behandelt.  Doeh  sind  wir  bei  italieaisohen  und  spanisohen  Namen  dem 
Prinip  der  Italiener  (dem  die  spanisehen  Blbliographieen  snm  teil  sieh  ansehliefsen)  gefolgt  nnd  haben  die  mit 
'Da*,  ^De\  *DI*  n.  s.  w.  anfangenden  Namen  nnter  D  eingeordnet.  In  Frankreich  folgt  nur  das  einfkche  ^de*  der 
BsmI  der  Adelspridikate;  die  mit  dem  Artikel  sasammeageoetstea  *Dn\  'De  la*  n.  s.  w.  stehen  nnter  D.  Das 
kslliadisehe  *De*  steht  immer  anter  D,  das  *yan\  *Tan  der*  n.  s.  w.  wird  hingegen  so  behandelt,  als  ob  es  Adels- 
pfUJkat  w&re,  und  nicht  inm  Stichwort  gerechnet.  —  Schottische  und  Irrische  Namen  mit  Mac  nnd  0*  stehen 
nter  X  nnd  O.  ^ 

Zeitschriften  n.  i.  sind  in  das  Yerseicluiis  nnr  anf genommen,  wenn  über  ihre  B^prftndnng,  ihr 
Bagshen.  Reorganisation  o.  ft.  berichtet  Ist;  sie  finden  sich  dann  nnter  den  SchlagwArtem  'Archir',  *Jahrbnch\ 
'ZeifeBehrift*  etc. 

Anonyme  Publikationen  sind,  wenn  der  Titel  ein  ftbliches  Schlagwort  enth&lt,  nnter  diesem 
eiagereiht;  so :  Bibliographie,  Bibliotiiek,  Collection,  Corpus.  Monnmenta,  Tagebuch  u.  a.  Sonst  ist  einem  im 
Titel  Torkommenden  Orts-  nnd  Personennamen  der  Yonng  gegeben;  namentiich  sind  die  sahireichen  anonymen 
Beriehte  über  Fände,  Ausgrabungen  und  andere  lokalgeschiäitliche  Kleinigkeiten  in  der  Segel  unter  dem  Orts- 
Baaen  als  Schlagwort  eingereiht. 

Berorsugte  Sammelartikel  sind:  Cartnlaire,  Codex  (diplomaticus),  Diplomatarium,  Begesten  und 
BiBentlich  *ürkundenbuch*. 


A. 

Aar,  £.,  Studi  stör,  in  Terra 
d'Otranto.  U,  211"*.  262«". 

Aanberetninger  etc.  fra  det 
Bibliothek ;  udg.  af  C.  B  r  a  u  n. 

Abafi,  L.  [Aigner],  Zur  Gesch. 

iHora-Empörang.  III,  189^^ 

Hazink.     U,  292». 

Beitrr.    z.    LebenBgeach. 

Cwreis.     lU,  145*". 
Beitrr.  z.  Biogr.  Kirolyis 

m,   145»"». 
Zur    Gesch.    der    Stadt 

Meiottlr.     in,   149»'* 
Abbas,    Taftire    AbdaUi    bin, 

Commentary   on   the    Kur^. 

n,  176*». 
Abbott,  E.,  8.  Duncker. 

B.  Haetings,  H.  L. 

B.  Zeller,  £. 

-  E.  A.,    Bacon.      IH,    178H 

199*»". 
Abdul  W&hid,  Qisas-ul-ambi^ 

n,  188«'». 
Ab^e,   V.,    Beitrr.    z.    Gesch. 

Ksrkwards  L    v.  Fulda.     1, 

n,  118*'. 


Abel,  Aus  Prof.  J.  F.  Abels 
Erinn.     III,   114i»b. 

—  C,    Gegensinn    d.    Urworte. 

I,  176^. 

—  —  Einl.  in  e.  8emit.-indogerm. 
Wurzelwörterb.  I,  9»'".  II, 
175". 

—  —  Sprachwissenschaft!.  Ab- 
handl.     ü,  176*»». 

100  Beisp.  Ägypt.  Gegen- 
sinns.    I,  9'»*. 

—  E.,l8otaNogarola.  II,  244*»'. 
2981*«. 

—  —  A  birtfiu  Sz.  Egyed 
temploma  könyvtirdnak  tör- 
t^nete.     II,  298***. 

Abert,   F.  P.,   Eugen  IV.   II, 

829*». 
Abo.    —    Consistorii    academici 

protokoller.  1,     m,  242"*. 
Abrahall,   J.   Hoskyns,    Visit 

to  Syracuse.     I,  97***>. 

Abraham,    F.,   Yellejus   u.   d. 

Parteien    unter    Tiberius.     I, 

121». 
Abujafar,  Shaikh,  Tahiwi  etc. 

II,  187"»o. 

Abu  Jusuf  Jakub  ben  Ibra- 
him,  8.  Ibrahim. 


Abül-&1&  Mliarl,  LuzOm  mft 

IS  jalzumu.     II,   188"«». 
Abul  -Fazl,  Akbamemah.  U, 

186"»*^. 
Acqua  -  Giusti,      s.      Dali' 

Acqua-Giusti. 
Acquoy,  K.,  s.  Archief. 
AcB&dy,     I.,     Szeehy     Maria. 

in,  187*1. 
Innere  Lage  Ungarns  um 

1680.     in,  187**. 

—  —  Familie  Sz^chy  y.  Muriny. 
III,  147*»*. 

Acta  publica.  Verband],  d.  schles. 

Fürsten     etc. ;      hrsg.    v.    J. 

Krebs.    Bd.  6.    ni,  88*. 
Actas  de  las  cortes   de   Castüla. 

P.     m,  228». 
Actes  du  6»  Congr.  d.  Oriental. 

II,  174». 
Adam,    A.  £.,    Vambttler  von 

u.  zu  Hemmingen.    III,  117»». 

—  Mm«.  £.,  [Juliette  Lamber], 
A  magyarok  hazija.  (Vater- 
land d.  Ungarn);  aus  d.  Franz. 
in,  142»'. 

Adami  ,     s.     Piccolomini  - 

Adami. 
Adams,  F.  W.  Leicester,  Auto- 


m^ 


Yerzeiclmis  der  besprochenen  Pablikationen. 


—  H.  B.,  Methods  of  historic. 
study,  8.  JB.  1884,  IH,  216««. 

Papers    of   Amer.    hist. 

assoc  i.     m,  291"'. 

—  H.  C,  For  James  or  George. 
in,  181". 

—  —  Marylands  influenee  npon 
land  cessioDB.     lU,  278"'. 

—  0.  F.,Handb.  of  EsgL  Authors. 
New  ed.     m,  198*<>'. 

—  W.  H.  D.,  Egypt  past  a. 
present.     I,  190*.  H,  181"*. 

—  —  Merry  Monarchy.  III, 
179".  197*<>«. 

—  —  Celebrated  Women  of 
Yietorian  Era.  New  ed.  III, 
188". 

—  —  Wellington's  Victories. 
m,  196«". 

England  on  Sea.    i.   III, 

196»". 
Battle    Stories.       2,  ed. 

in,  196"^ 

—  —  Coneord.  to  Plays  of 
Shakespeare,     in,  198^". 

Adamson,  W.,  Aberbrothock. 
III,  189"«. 

—  —  Belig.  Aneedotes  of  Scotl. 
in,  191"*. 

Adamy,  H.,  Schlesien.  ^.  A. 
III,  87»«. 

—  R.,  Einhards  Basilika  zu 
Steinbach.     H,  32*".    92". 

Adda,  s.  Mongeri. 
Adelsgeschlechter,     niedersächs. 
ni,  267». 

Adler,  C,  Hebrew  manuscr. 
1300.     I,  88». 

—  —  Etymol.  of  elixir.  n, 
194*". 

—  (F.),  Befestigongs-Systeme 
y.   Troja,  Tiryns  u.  Mykenai. 

.  I,  76". 

—  —  Ausgrabungen  ▼.  Tiryns. 
I,  76»*1>. 

Ad  vi  eile,  V.,  Musiqne  ehez 
Perses.     H,  197*"». 

Aelschker,  E.,  Gesch.  Kärn- 
tens, jgff.— 5i.  Lief.  II,  126". 
m,  130". 

Aerpal,  s.  Harlez. 

AfHca,  Past  a.  Present.   I,  190». 

Afrika  in  Einzeldarstellungen.  4- 

G.  Fritsch,   Südafrika.      1. 

I,  186"^ 
Agassiz,    E.   C,    L.   Agassiz. 

m,  201"'. 

Ahlwardt,  W.,  Verzeichnis  d. 
Landbeigschen  Samml.  II, 
175". 


Ahrens,  F.,  Beitr.  z.  Gesch.  d. 
Yolksschulwesens  in  Rostock, 
in,  76"». 

—  H.,  Inneres  d.  alten  Rat- 
hauses,    n,  816". 

—  —  Altstttdter  Marktplatz, 
n,  816»». 

Minoriten   in   Hannover. 

II,  816»». 
Aicard,  J.  LVtemel  Cantique. 

I,  27"». 
Aigner,  s.  Abafi,  L. 
Akbar  Alam,  Said,  Interpreter 

of  Wahabism.  II,  188»'». 
Akbamemah,  s.  Abul-Fazl. 
Akrell,  C,  och  S.  G.  v.  Troil, 

Minnen     ftAn      Carl   ZiV's, 

Oskar  Tb  och  Carl  X  Fs  dagar. 

1.     in,  240»». 
Alamannus,  Cosmus,  s.  Tho 

mas  Aquinas 
AlandskiP.,  Griechische  Gesch. 

[Russisch].     I,  70'e. 
Alberdingk-Thijm,    P.  M., 

Liefdadigheid    in   Belgie.     II, 

80»'. 
Albertazzi,  L.,  Sulla  vita  del 

b.  Colombini.  II,  258»". 
Alberti,    J.,     Stadtreehte    d. 

Reufsischen  Stftdte  (Schi.).  II, 

111». 
Albicini,     C. ,    Bologna    sec. 

Pietro  dl  Mattiolo.  n,  262»»>. 
Govemo     Yisconteo     in 

Bologna.     II,  252"'. 
Albret-Miossens,  Susannev., 

Tagebuch ;  her.  v.  K  W  ac  k  e  r- 

hagen.     ni,  6«». 
Alcubilla,  s.  Martinez  Al- 

cubilla. 
Alessio,     J. ,    Rezzanello    II, 

208*»'. 
Alexander,  W.  L.,  Zeehariah. 

I,  27"^ 

Ali,  Hakim  Sultan,  Khurasmi- 
Dastur-ul-ilij.  3.  A.  n,  189**». 

—  Seyed  Ameer,  Law  reL  to 
gifts  etc.     11,  189»»». 

Ali  Abu  W&z,  Bus.  b.,  AI 
Kashifi-Anwar  Suheili.    5.  A. 

II,  191»»». 

All  bin  Husen,  s.  Husen. 
Alice     (of    Hessen),      Letters 

to  the  Queen.     New  ed.  HI, 

202»»'. 
AI  in,     O.,    Beräkn.     af    riks- 

st&ndens  r5ster.     III,    239»'. 
A  Uard ,  P.,  Hist. d.  pers^utions 

pend.  les  J9  prem.  si^cles.    I, 

128»».    168*". 
AUdridge,  Lizzie,  Nightingale. 

m,  ^01*»». 


A 1 1  e  k  e  r ,  Lajos,  A  lovsgrendek. 

(Ritterorden.)     H,  299*'». 
Allen,  F.  D.,  Inscriptions  from 

Palest.     I,  80*'«. 

—  Grant,  Charles   Darwin,  m, 
201»". 

—  J.  H.,  Christ.  Hist.  50—1880. 
I,  190». 

—  R.  W.,  Massasoit.  IH,  268*». 
Allen,   E.,   Two  original   letten 

of.  m,278**». 
Alleyne,  S.  F.,  s.  Zeller,  E. 
Allgayer,    F.  H.     HI,  117". 
AlHance.  —  Die  A.  isr.  univers. 

I,   84*'. 
»  L'AIL  isra^  univers.  I,  84*». 
AllmenrSder,    Zur   Reforma- 

tionsgesch.  d.  Elsasses.    Zwei 

Briefe  Butzers  u.  Hedioe  ete. 

in,   6»'.   106**. 
Allodi,  G.,  s.  Regesto  Sublac 
Almagro,   Descripcion   y  usos 

del  ostrolabio.     II,  190»»». 
Alm^ras,     s.     Bossolasohi 

d'Alm^ras. 
Almkvist,  H.,   NordostafHka. 

n,  181*»'. 
Alsaoe.   —  Memoire«    de    deux 

voyages  en  A.     III,  107»». 
Alsace-Lorraine.  —  Livre   d'or. 

Tableau  par  J.  Fuchs,   Em. 

Meyer   et  P.  Kauffmann. 

III,  106»*. 
Alsazia,  s.  D'Alsazia. 
Aisberg,  M.,  Anftnge.  d.  Eisen- 
kultur,    n,  184»». 
Aisburg,    M.,    Period.   Oma- 
wechsel in  Europa.    H,  182»». 
Alstrin,  Bref  tili  Upmarck.    HI, 

236»». 
Altenburger,  G.,  u.B.  Rum- 
bold, Wappenbuoh  Ungarns. 

7.  H.    n,  299*'». 
Altenstadt.  -—  Reihengriber.  II, 

86*». 
Alvarez,  s.  Magnus,  H. 
Alvarez,  D.  J.  J.     I,   188*»*. 
Alviella,  s.  D'Alviella. 
Amador  de  los  Rios,  R.,  Al- 

casar-ul-^nasur.     II,  198»". 
Estudioe     arqueologieos. 

n,  198»»». 
El  libro  verde  de  ArsgÖB. 

ni,  227»'. 
Amalfi,    G.,    (Zu  Dante).    II, 

257»*'. 
Amari,    M.,    Epigrafi    arabiehe 

di  Sicüia,     II,  196"».' 
Guerra  del   Vespro  Sid- 

liano.     9.  A.     H,  236»'*«. 
Amati,  G.,  Corigliano  Calabro. 

n,  211*»». 


Yerseielmis  der  besprochenen  PnblikAtionen. 


m,297 


Amberg,  J.,  Hedlinger.  (Forte.) 

in,  169*<>. 
AmbiYeri,   L.,   Cenni   stör,  di 

Pieeensa.     II,  208>>* 
Anna  di  Crietof.  Colombo. 

n,  261***. 
Aabrofli  de  Magietrie,  R.,  e 

S.  Ghiron,  Idea  doli'  unitk 

Heliuuu     n,  199*. 
ABbrosinSy  Zum  B.  DanieL  I, 

28**». 
An^linean,    K,  Yoyage  d'un 

■Mnne  ^gypt.  dans  le  d^sert. 

I,  $••. 

Martyre    d'apa   Claudios 

4'Anttoebe;  firagment  th^bain. 

I,  g*». 
Amelnng,    F.,    Balt.    Knltnr- 

Studien,    n,  160^K  m,  56**. 
Kleine  Mitt.  (Heleh.  Hof- 

sKon).     n,  160".   m,  57**. 
Dorpatar  Domkirche.    II, 

162*». 

Estn.  Sage,     ü,  162**. 

Flugschrift   des  16,   Jh. 

m,  54". 
Seyaler   Schwarzenhünp- 

ttr.    i.  Lief,     m,  55**. 
Schwarzen>Bäupter-Brü- 

dsTtchaft  in  Dorpat.  III,  55**. 
Bonnios  n.  Barb.  Tiesen- 

htiuen.     m,  57**. 
Vademeenm  livld.  Land- 
wirtschaft,    m,  68**. 
Lehrthätigkeit    d.    livld. 

GeistHchkeit.     ID,  63i*<>. 
Anfänge  der  estn.  Litte- 

istnr.    m,  68"*. 
Livld.    Sprichwort.     HI, 

68»**. 
BKrenkrieg  ▼.  1606.    UI, 

6S>*». 
Z.    Geech.    des    Schach- 

ipiels  in  den  balL  Provinzen. 

m,  68»«>. 

Aminson,     H. ,      Bidrag     tili 

Sodennanlands  knltnrhist.  III, 

242»«*. 
Ammon,    O.,    Romerstrasse  v. 

Hohlburg  nach  Heidelberg.  II, 

81". 
Amor  OSO,  A»,  (castellieri  istri- 

tti  ecc.).     n,  129*«'. 
Amol,    Sheldon,   Civil  Law  of 

Roms.     I,  190*. 
Ampere,  J.  F.,  La  Gr^e,  Rome 

et  Dante.     9.  A.     II,  256*®'. 
Amritalal  Basu,  s.  Basn. 
Amsterdamer  Cremeinde.  I,  39**^. 
Amanategui,  M.  L.,   Descn- 

brimiento  y  conqnista  de  Chile. 

^.  ed.    I,   187»'<>.    m,226»*. 


Amyntor,  Gerb,  v.,  Franenlob. 

2.  A.     II,  94»». 
Analecta  Frandscana.    II,  129^. 

224**».  832***. 
Ancona,  s.  D'Aneona. 
Andersen,  IL.C.,  Randers  Bager 

Lig-hing.     III,  267"». 
Anderson,  S.  T.,   *I  am  tfaat 

I  am'.     I,  82*«*. 
A n  d  la  w ,  G.  d\  Journal  durant 

le  blocns  de  WeseU    UI,  89»*. 
A  n  d  r  a  e ,  J.  C,  Gmndrifs.  16»  A. 

I,  171»*. 
Andree,  Metalle  bei  d.  Koltnr- 

Völkern.     H,  185»*/'. 

—  R.,  Aggri-Perlen.    H,  184*'. 

—  — ,  s.  Droysen. 
Andrejew,  A.,  Maoritan.  Bau- 
ten in   Spanien.     II,   198***. 

Andreoli,  Storia  d.  scrittnra. 

I,  176*».  n,  808*. 
Angeletti,  N.,  Qnando  e  dove 

scrivesse  Dante  le  opere  minori. 

n,  257***. 
Anker,     (Brief    v.    Staffeidt). 

ni,  244»*. 

—  Norweg.  Statthalter,     ib. 

—  Kommandanten  in  Dront- 
heim  etc.     ib. 

—  Norske  etc.  generals-personer. 
III,  247**. 

Annoaire  d.  archives  isra^.  6646 ; 
par  H.  Prague.     I,  88*. 

—  de  la  Soc.  d.  ^tndes  juives.  4. 
ib. 

Anseimini,    R.,     Autenticitk 

della  s.   Casa  di  Loreto.     II, 

254**'. 
Anselmns,   Cnr  Dens  homo? 

n,  838»". 
Ansidei,   A.,    Antichi    signori 

di  Catrano.     II,  208"*. 
Antakol8ki,S.,  Abaji.  1,35**. 
Anthaller,  F.,  Rupertnsftage. 

I,    158»»*.   II,  14*»-*».    97**. 
Anthes,    Ed.   G.,    Antiken   d. 

Erbach-Erbachischen      Samm- 
lung,    n,  90**. 
Antichan,  P.  H.,  Khroumirs. 

n,  183«**. 
Antis^mites.  —  Quelques  livres 

sur  la  question  antis^m.  1, 38»^. 
Antonelli,    G.,    Manoscrr.   di 

Ferrara.    1.     II,  200»*. 
Antonini,  P.,   Perse  contem- 

por.     n,  186**». 
Annar    pentru    Israelit!     664ß. 

I,  88'. 

Anzeiger  f.  Bibliogr.  etc.  Begr. 
V.  J.  Petzholdt;  ed.  J. 
Kürschner,    s.    JB.    1888, 

II,  844»*. 


Apithy,  IstvAn,  Baintner.    III, 

147»**. 
Appel,  C,  s.  Montelins. 
Appleton's  Annual  Cyolopae- 

dia  1884.     I,  190*. 
Aprais,  J.,  Algo  sobre  Espana 

en  el  siglo  VI.     II,  800*. 
Aquinum.  —   Herren  v.  A.   sn 

Kaisertum  und  Papsttum.    II, 

69»». 
Arabisch.  —  Lingua  ar.,  imparata 

senza   maestro.     II,    194*»»». 
Arana,  s.  Barros  Arana. 
Arata,    P.,     Autenticitk    dell' 

historie    di   F.   Colombo   ecc. 

n,  251»*'. 
Arba  Kehiloth.     l&tat  religieux 

des  communaut^s  de  Tancien 

Comtat.     I,  89»*». 
Arbusow,L.,  Archftolog.  Unter- 
suchung d.  Gegend  v.  Bahden. 

II,  162*». 
Are  ad  ins,    C.    O.,    Bohusläns 

införlifVande     med     Sverige. 

ni,  285**. 
Archief  voorNederlandsehe  kerk- 

gesch.  i;   edd.  R.  Acquoy, 

C.  Rogge,  Aem.  Wybrands. 

II,  820»*. 
Arohiv,    Historisk;    edd.   F.    C. 

Granzow  og  S.  B.  Thrige. 

m,  254*». 
—    f.    Litt.     u.    Kirchengesch. 

des  MA.;   edd.   H.   Denifle 

(0.  P.)   u.  F.  Ehrle  (S.  J.). 

n,  820»*;  vgl.  JB.  1888,  U, 

848»». 
Archivio  paleogr.  ItaL ;  diretto  da 

E.  Monaci.     II,  804*. 
Arlia,   C,    Correttori    fiorent. 

U,  258***. 
Armanet,   M.   L.,   Manuel   de 

la  justice  musnlm.  en  Alg^rie. 

n,  189*»*. 
Armbrust,  L.,  Territoriale Po- 

Utik  d.  Pllpste  v.  500^800. 

I,  159»»*.  II,  81»*. 
Arme  11  in i,    M«,    Iscrizione   di 

Gubbio.     II,  231***. 
Autografo  di  Brunetto  La- 

tini.     II,  256*»» 
Armenien,  Orient.  Kirche  in.    II, 

188***. 

Armitage,  Ella  S.,  Connection 
betw.  England  a.  Scotland. 
in,   190«**. 

Armstrong,   W.,    s.   Perrot 

a.  Chipiez. 
Army,  Advanoing.     DI,  191**». 
Arn  berste  r,  (ReihengrlU>er  bei 


in,2d6 


Veraeiclmis  der  besprochenen  Pablikationen. 


Arndt,  £.,  Zum  Berichte  üb.  d. 
Aiugrabnngen  v.  Alt-Lttbeck. 
II,  IS?'*». 

—  K  M.,  Briefe  an  Franz  Hege- 
visch  etc.;  hrsg.  v.  H.  y. 
Treitschke.     III,  ST*». 

—  Th.,  Zar  alttest.  Beligions- 
gesch.     I,  81"*. 

—  W.,  8.  Monumenta  Germ. 
Arne8en,M.,Thome.  11,248'*. 
og  J.  Sverdrup,  Sver- 

dmp.     m,  248»«. 
Arnethy  v.,  Cobenzl   u.  seine 

Memoiren.     III,  129*^ 
Arnold,   s.  Baumeister,  A. 

—  E.,  Light  of  Asia.    I,  62**". 

—  J.  N.,  Sulky  Httle  Bhody. 
m,  2771««. 

Lincoln.     III,  286'«'. 

—  T.,  Gross  of  Edinburgh.  III, 
194»". 

—  Th.,  8.  Symon. 

A  r  n  0 1  d  t ,  R.,  ChronoL  Bestimm. 

V.  Euripides'  Ion.     I,  102«*. 
Arnolt,  W.,  Oracles  in  Hero- 

dotus.     I,  98*'«. 
Arrasch.  —  Aus  alten  Kirchen- 
büchern d.  Pastorats  A.     m, 

54". 
Arriboldi,  G.,  IJesini alla bat- 

taglia  di  Lepanto.    III,  209><>. 
A  r  r  ig  0  n  i ,  L.,  Francesco  Alunno 

da  Ferrara.     II,  262**'. 
Arsiä.  —   Congresso  d.  pace  in 

A.     n,  242**». 
Asbach,  J.,  Tacitus.    I,  121*®. 
Konsularfiwten    68—96 

n.  Chr.     I,  128*>. 
Aschehoug,    T.    H.,    Norges 

offentl.  Ret.     III,  248^ 
Nordiske    Statsret.     III, 

266". 
A  8  h  e  r ,    D. ,    Bacon-Shakspere- 

Theory.     III,  199*". 
As h ton,    J.,    Humour   etc.   of 

17^  cenL     I,  190*. 

—  —  Dawn  of  19^  Century, 
ni,  195««'. 

Old  Times.    UI,  19 5««*. 

Aspelin,  J.  R.,  Roemonorum 
gens  et  Ruotsi.     II,  9**. 

Antiquit^s  du  Nord  Finno- 

Ougrien.    Yol.  5.    ib. 

Asquerino,  K,  Leonardo  da 
Vinci.     II,  259«*«. 

Astori,  Giov.,  Congiura  di 
Bajamonte  Tiepolo.  II,  240**'. 

Athen.  —  Seitenflügel  d.  Pro- 
pyläen.    I,  78**». 

Atkinson,  Beavington,  Cradle 
of  art  in  Lombardy;  Casti- 
gliODe  dVlojuL  U,  246***. 


—  E.  T.,  Notes  on  relig.  in  the 
Him&laya  etc.     1.    I,  61**. 

—  J.  C,  North  Riding  Record 
Society.     ^.     III,   177**. 

Atz,  C,  Christi.  Kunst  in  Wort 

u.    Bild    etc.,    s.    JB.    1888, 

II,  356'« 
Anb^,  B.,  Demiers  travaox  d. 

Bollandistes.     I,  168***. 
Aubin,    J.    M.    A.,     Peinture 

didaetique  etc.  d.  Mexicains  1, 

I,  187**'. 

(Augsburg).  —  Yorfallenheiten  in 

S.  Catharina  während  d.  Aranz. 

Krieges.     IH,  122**. 
Augsburgische  Konfession.     III, 

6**. 
Augustin  u.  Luther.     III,  14**. 
Au  male,  H.   duc  d',   Combats 

devant  Fribourg.     III,  25*. 
Aurich,    H.  v.,    s.    Lessar, 

P.  M. 
Auslandsschulen   im  Orient.    II, 

179**. 
Aust,    A.  J.,    Trofkiach  1809. 

m,  182**. 
Ay entin,    Sämtl.    Werke.    5; 

ed.    M.  Lexer,  s.  JB.  1884, 

II,  92*». 

Averduuk,  H.,  Duisburg  z.  Z. 
d.  Jülich  -  Clever  Erbfolge- 
streits.    3,     III,  25**.    88*. 

Avery,  J.,  Religion  of  the 
aborig.  tribes  of  India.  I,  46**. 

Avolio,  C,  La  Schiavitk  in 
Sicilia  nel  sec.  X  VI.  III,  204*. 

Avril,  A.  d',  St.  Cyrille  et  St. 
Methode.     II,  29**.  822**. 

Axon,  Wm.  K  A.,  Andromeda. 
n,  192»**. 

Aymonier,  (luscrr.  receuilHs 
dans  rindo-Chine).    I,  63***. 

—  E.,  Notes  snr  TAnnam.  I, 
49'*. 

A  y  u  8  o ,  G.,  Nirv&na  Buddhista 

etc.     I,  62***. 
Azam    Khan,     Hakim    Muh., 

Nazimijahin.  l.j^.  II,  189***. 
KarA-badin-i-A'zam.     11, 

190***. 


B. 

Babelon,  E. ,  Monnaies  cr^- 
toises.     I,  95'*». 

—  —  IMscription  d.  monnaies 
de  la  r^publique  romaine  etc. 
i.     I,  110**. 

—  —  Longp^rier;  Lenormant; 
Muret.     I,  184***.    H,  174*. 

, 8.  Lenotmant,  F. 


Bahn  Bidyipati  Sü,  s.  S  i  1 ,  N.  Ch. 
Bahn  Dwijendranith   Tagore,   s. 

Tagore. 
Baccini,  G.,  S.  Maria  a  Yige- 

simo.     n,  208***. 
Bach,   A.,    u.   F.   Volkmer, 

Glatz  unter  de  la  Motte  Fouqu^. 

in,  84*. 

—  H.  G.,  Bach  u.  Händel  m 
ihrer  Bedeutung  f.  d.  Kirchen- 
musik etc.     m,  41*». 

Bach,  J.  S.  —  (Zur Feier  des  iiOO'y 

Geburtstages.)     lU,  41**-»'. 
Bache,  N.,  Nordens  Hiat.  etc. 

III,  248**. 
Baohelet,  T.,  Hist.  anc.  9^^ 

I    184***. 
Baiher,   W.,   intt^;»     I,  26'*. 
Abulwalid    Merwan   Ibn 

Ganäch.     I,  88***. 

—  —  Neubauers  Ausgabe  d. 
Kitäb-ulusül.     n,   196***. 

Bachmann,    Ad.,     Akten    z. 

osterreichisch-dtschen.   Gresch. 

z.   Z.   Kaiser  Friedrichs   ZZX 

n,  70*.  112*.   122*. 
Reichsgesch.  im  Zeitalter 

Friedrichs  IIL  u.  Max.  L    L 

II,  147***. 

—  Joh.,  Zur  Entstehungsgesch. 
d.  geistl.   Lieder   Luthers.    3. 

III,  8**. 

( —  —  7)  Mecklenb.  Kirchen- 
gesangbuch,    ni,   76***. 

Bachrach,  J.,  Reise  nach  d. 
heil.  Lande.     II,   179*'. 

Backhouse,  E.,  Early  chureh 
hist.;  ed.  by  Ch.  Tylor.  1, 
186**.  190*. 

Bacon,  Essays,     ni,  198***. 

—  G.  W.,  Gordon.    III,  186***. 
Baden  Powell,  a.  Powell 
Badens  Truppen  in  den  Kriegen 

Napoleons  J.     III,  109*.  * 

Bader,  Th.,  Über  ein  etc.  Frag- 
ment e.  hist.  Volksliedes.  II, 
76*».  m,  92**. 

B  a  d  i  c  s ,  Ferencz,  Gröf  Gyadünyi 
Jdzsef  ^s  Gaal  Jöcaef.  IH, 
168***. 

Badische  Museographie  1884  ron 
L.  Leiner,  Lachmann, 
A.  Hopfgartner,  Poin- 
signon,  E.  Wagner,  A. 
Mays  u.  K.  Baumann.  II, 
81»*. 

Badisches  Zollwesen  zu  Anftng 
dieses  Jh.     IH,  111**. 

Bächtold,  J.,  Briefwechsel  zw. 
Kurz  u.  Morike.     lU,  116**. 

Mörike.     m,  117**. 


Verzeichnifl  der  besprochenen  Publikationen. 


in,299 


Btek ström,    P.    O.,    Svenska 

Flottans  hiet.     in,  2^l^^\ 
Bideker,K.,  Ägypten.    1.  (2, 
A).  n,  181»«» 

Egypt.  {2.  Ed.).  n,  181**0. 

Baehrens,  £.,  Aoca  Laurentia. 

I,  111 '•. 
Birwinkel,  Ragler  Kirche  in 
Erfort    etc.;     mit     Anh.     v. 
Lorenz.    II,  118**. 
Ba  e  n  m  k  e  r ,    (Musiker  Metten- 

laitner).     III,  117**. 
Bagenal,   P.  H.,   Tory  Policy 

of  SaUabury.     III,  184*"<>. 
Bsghdid.     n,  179»^ 
Bagli,  6.,  Saggio  su  i  proverbi 
ecc  in  Romagna.    11,  210*'^ 

Bandi    MalatestianL     11, 

263»'*. 
Bagwell,    R.,    Ireland    nnder 

Tndors.     IH,  178*.  176". 
Bahar-ndd in,  Ahmed,  Bengal 

HnsnlmanB.     ü,   181*'». 

Bahn,  £.,  Veranlass,  d.  Wiener 

Vertrüge  1725.  ni,48M28«*. 

Bahr,    P.,     Studien    z.    nord- 

albmg.  Gesch.  II,  50^.  189*". 

Baiem.  —  Landeskunde.  1.    II, 

96». 
Bailleu,  P.,   Reuters   üniver- 
Bitftts-    u.    Festungszeit.     III, 
77"*. 
Baillon,  €k>mte  de,  Henriette- 
Anne  d'Angleterre.  111,180*». 
Bailo,  L.,  Nomi  delle  vie  di  Tre- 
Tiao.     n,  204*». 

Pegno  dato  in  libri.     II, 

243*»«. 

Documenti   sulla  topogr. 

di  Treviso.     ib. 
Bttooco.     n,  261»»». 
Baird,  Ch.  W.,  Huguenot  emigr. 

to  Amer.     HI,  269»*. 
Baker,  G.£.,s.Seward,W.H. 

-  Sir  8.  W.,  E^ypt.  Question. 
I,  190". 

—  Th.,  Nonconformity  in  Man- 
chester etc.    in,  193»®». 

~-  W.  S..  Medaille  portraits  of 
Washington.     III,  276*». 

Balaguer,  V.,  Historia  de 
Cataluna.  2.  ed.  1.  2.  ni, 
225«». 

^Alan,  P.,  Monumenta  saeculi 
XVI.  1.  Clementis  YIL  epi- 
itolae  per  Sadoletum  scriptae 
•tc.     ni,   6»».   138*.  204'. 

-~  —  U.A.  Besi,  Sulla  storia 
di  Basaano  di  O.  Brentari. 
H,  204«». 

Balek,  Meeklenb.  auf  auswär- 
tigen ünivers.     ü,  146*»». 


Baidissera,  Y.,  Fönte  d.  chiesa 
di  S.  Maria  in  Gemona.  II, 
208**».  217"»n. 

Chiesa  di  S.  Giovanni  in 

Gremona.     ib. 

Balduzzi,  L.,  Calcagnini.  II, 
228»»*. 

Balfour,  J.  H.,  Plante  of  the 
Bible.     New  ed.     I,  80*'». 

B  a  1  i  c  s ,  L.,  A  rdmai  katholikus 
egyhiz  tört^nete  Magyaror- 
szägban.  (Kathol.  Kirche  in 
üng.)     1.     n,  296**'. 

Baijon,  J.  M.  S.,  Opmerk.  op 
Conjeet.-Ejritiek.  Brief  aan  de 
Ephezi«rs  etc.     I,  142'». 

Ball,  y.,  Ptolemy's  geography. 
I,  63**'. 

Animals    and    plants    of 

India  known  to  Greek  authors. 
I,  58**». 

Ballagi,  K.,  AdalAok  Borsod 
megye  n^piskoltinak  tört^- 
net^ez.  (Beitrr.  z.  Gresch. 
d.  Volksschulen  d.  Komitats 
Borsod.)     III,  160*»». 

Balögh,  Gyula,  Az  1809.  ^vi 
insurrectio  6%  ftanczia  meg- 
Bz^^Vasmegy^en.IU,  140»'. 

B  a  1 1  z  e r ,  K,  ZwSlfapoetellehre. 

I,  161**». 

Balzani,  Ugo,  Landolfa  e  Gio- 
vanni Colonna.     II,  260»»». 

Bamberg,  F.,  s.  Hebbel,  Fr. 
Bamberg.   —  Alt-B.     Reise-  u. 

Sittenbild  aus  d.  Anfange  des 

17.  Jh.     III,  124»». 
Bauer  oft,  G.,  Hist.  of  United 

SUtes.     in,  277»». 

—  H.  H.,  Hist.  of  the  Pacific 
States.    13.  16.    in,  282**». 

Dasselbe    22.  23.      Hl, 

281**». 

Banerji,  Haren  Chandra,  Mu- 
hammed.  law  in  British  India. 

II,  189»»». 

Bang,  A.  Chr.,  Norges  hellige 

KUder.     IH,  244»*. 
Pedersens   Overgang    til 

Lutherd.     III,  246»». 
Banks,  Ch.  K     HI,  274»». 

—  J.  S.,  s.  Orelli,  C.  v. 

Banos,  8.,Oviedo  y  Banos. 
B  in  y  ai ,  Arpid,  Beitrr.  z.  Gesch« 

d.IUmpfeb.Zar^di.  HI,  141»*. 
Bapst,  G.,  Souvenirs  du  Cau- 

case.     I,  179»*.  H,  181*»». 
Bar,  L.V.,  Cavour.  111,221*»». 

B  a  r  a  b  is ,  S.,  Friedrich  d.  Streit- 
bare,    n,  288»». 
Frater  György.  111,188*. 


—  —  Zur  Gesch.  d.  Angriffes 
Homonnais.     HI,  136»». 

Barack,  Mitteil,  aus  d.  Strafsb. 
Bibliothek.     II,  176»». 

—  K.  A.,  Badische  Studenten 
auf  d.  Strafsburger  Universitlit. 
III,   106*».  112»». 

Bariczy,  S.,  Hellas.    I,  194». 
Bar  an,    A.,    Zur    Chronol.    d. 

eubSischen  Krieges  u.  d.  olynth. 

Reden.     I,  106»». 
Barbier  de  Meynard,  Rapp. 

sur  1.    mission   dans   le   pays 

berbfere.     II,  184*»». 

—  A.  C,  Diction.  turc.-franf. 
n,  196*»'. 

Barbier  de  Montault,  H., 
Attributs  de  la  dignit^  papale. 
n    226»'*. 

—  ^  (Tiara.)     H,  226»'». 

—  —  Tresor  de  la  basilique 
roy.  de  Monza.     II,  206'». 

Moaalques  de  Milan.     H, 

219*»». 
Barbillion,   L.,    Hist.    de   la 

Medicina.     I,  176»*. 
Barclay   de  Tollys   Briefe.     III, 

54»». 
Bar  dt,  Fr.,  Brakteat  Heinriehs 

von  Thüringen.     II,  120'». 
Zwei  Lausitzer  Brakteaten. 

n,  120'». 
Brakteatenfund    v.    Gr. 

Briesen.     II,  139**'. 
Baren,  Otto  van,   Zorn  Fried- 
richs d.  Gr.   üb.  Ostpreufsen. 

III,  61*'. 
Barfod,    F.,    Danmarks    Hist. 

1319—1536.  1.     II,  274»». 

Bargiacchi,  L.,  Storia  degli 
istituti  di  beneficenza  ecc.  in 
Pistoja.     II,  208*»». 

Bariohella,  Vitt.,  Aneora  su^* 
autore  del  Coro  di  S.  Stefano 
di  Venezia.     II,  241*»». 

Barine,  Swift.     IH,  199**». 

—  EUot.     HI,  199**». 

Bariola,  F.,  Atteone  e  le  rime 
di  Bald.  Taccone.   II,  247»»». 

Barker,  J.  M.,  s.  Raynor, 
Ellen. 

Barna,  F.,  A  votjikok  val- 
lisiröl.  (Religion  d.  Wotjaken.) 
II,  286»». 

A  votjik    n^p  miUtja  ^e 

jelene.  (Vergangenh.  u.  Ge- 
genw.  d.  Wotjaken.)  U,  286»». 

Barnes,  A.,  Letter  fr.  Houston 
on  Secession.     IH,  286*'». 

—  R.,  a.  C.  Brown,   Gordon. 


m^ 


VeneiehnU  der  besprochenen  Publikationen. 


-^  —  Gordon;    deutsch 

▼.  H.  Tharan.    m,  186"*. 
Baron,   J.,   Greek  origin  of  t. 

Apostlea  Creed.     I,  160*^^. 
B  a  r  o  n  e ,  N.,  'Ratio  thesaorario- 

mm*  d.  cancelleria  Angioina. 

n,  234»«». 
*  Cedole    di    tesoreria    di 

NapoU.     II,  261»»». 
Baronti,    G.,   Giovanni   de   S. 

Giovanni  e  affireschi  di  Mon- 

summano.     II,  260*^^ 
Barozzi,  N.,  Galera  del  Doge 

Francesco  Harosine.  IQ,  211**. 
Barral,  A.  de,   Chroniques  de 

l'hist.  de  France.  L^endes.  II, 

14". 
Barr^,     L. ,     Calendrier.      II, 

190"*. 
Barre    Dnparcq,    s.   De   la 

Barre  Dnparcq. 
Barron,  Ezcnrsion  dans  la  Basse 

igypte.     II,  182»**. 

Barros  Arana,   D.,  Hist.   de 

Chüe.     I,  187^**'». 
Guerre  du  Facifique.     I, 

IS?"*». 
Barrows,  W. ,    Chicago.     III, 

288**^ 

B  a  r  8 1  a  d ,  (Norweg.  JKgerkorps). 
ni,  244»». 

—  H.  J.,  Bergen  i  1801  og 
1807—14.     III,  244»". 

Bart,  F.,  Scönes  de  la  vie  en 
Orient.  Mont-Liban.  11,174»*. 

Bartels,  Kirehenlasten  in  ost- 
fries.  Landgemeinden.  in, 
266*<>. 

—  P.  G.,  Ostfries.  Konsistorium, 
m,  266'». 

Barth,  Archivalien  aus  Donau- 
eschingen.    II,  84**. 

— -  A.,  Inscrr.  Sanscrites  du 
Cambodge.     I,  63»**. 

—  J.,  Beitrr.  zur  Erkl.  d.  Jesaja. 
I,  26»*. 

Barth^lemy  Saint-Hilaire, 

Rez.  I,  65»*'». 
Bez.     I,  66«>*1>. 

Bartholomae,  Beitrr.  z. 
Kenntnis   d.  GAthiks.     I,  69*. 

—  Arische  Forsch.  2.     I,  69»». 
Bartlett,  £.  (Ashmead),  Shall 

England     keep     India?     in, 

185»»*. 
Bartling,  England  im  letzten 

Jahrzent.     III,  184»»». 
Bartoli,     A. ,    Codices    Palat. 

d.  BibL  z.  Florenz.    II,  19»^. 

—  —  Da  un  codice  Ashburnham. 
//,  25««»*. 


Ancorm    di    Boeone.     II, 

258*»*. 

Bartolini,  Dom.  Kardin.,  Cenni 
biografiei  di  S.  Giaeomo  Apo- 
stolo  il  Maggiore  ecc  II,  828**. 

Bartolotti.  —  Testament  d.  Ehe- 
leute B.     in,  70»*». 

Bartsch,  K.,  Über  d.  Tanz. 
U,  76»*. 

Dichter  M.  Mayer,     m, 

116**. 

Bary,  de,  Mohl.     IH,  117**. 

Bassermann,  F.,  Familie 
Bassermann.     Ill,  111»*. 

B  a  s  s  e  t ,  B.,  Mission  en  Alg^rie 
et  en  Maroc.     U,  176**. 

Manuscr.  carchouni  d' Al- 
ger ib. 

Manuscr.    arab.   d.   bibl. 

des  Zaouias  etc.     II,  176**. 

—  (— )  Lettre.     H,  184»*'. 
Fille  anx  mains  eoup^es. 

II,  192»**. 

—  —  Homme-Poisson  en  Orient, 
n,  198»'*. 

—  —  Israel  Levi  et  Drago- 
man ow.  ib. 

Lexioogr.    berbtee.      n, 

196***. 

—  —  Textes  et  documm.  relat. 
k  la  Philologie  berbfere.  ib. 

et  H.  Gaidoz,  Ange  et 

eremite.     II,  192»**. 
Bassewitz,    Henning    Fr.    Karl 

Graf   V.   —  Nekrologe.     IH, 

78»'*. 

Bastian,  A.,    Krao.     I,  49'*. 

Papua.     I,  189»**. 

Indonesien.      2.    A.      I, 

189»**. 
B  a  s  u ,    Amritalil,    Jibani  -  sam- 

graha.     I,'  68»»*. 

Batiff  ol,  P.,  Evangelior.  codex. 

y.     I,  186»*. 
B  a  t i  z  f  a  1 V  y ,  Istvin,  Magyarok 

tört^nete.     II,  292*». 
Batke,  J.,  s.  Hg,  A. 

Battandier,  A.,  Volume  dei 
regesti  di  Innocenzo  HL  II, 
224**«. 

Bau-  u.  Kunstdenkmäler  d.  Prov. 
Sachsen.     10.     II,  810*». 

Bauch,  Alfir.,  Johann  I.  u. 
Otto  III.  V.  Brandenburg  in 
ihren  Beziehungen  z.  Reich, 
n,  62**.    144"*. 

—  G.,  Ritter  Georg  Sauermann, 
n,  74»*.    III,  87^*. 

—  —  Vertreibung  d.  Joh. 
Rhagius  Ästicampianus  a.  Leip- 
zig.    II,  74»». 


Henkel,      Hofprediger 

Marias  V.  Ungarn.  IH,  148»**. 

Beitrr.  z.  Gesch.  d.  Re- 
formation etc.  in  Ungarn,  m, 
148»**. 

—  —  Hadns  -  Hadelios.  HI, 
77»*'. 

Bauer,  Bmdertchaftswesen  in 
Niederösterr.     H,  124**. 

—  Karoline,  Memoire ;  Tnmslat. 
by  Nisbet.    2.  ed.    I,  190«. 

Baum,  GuiL,  s.  Corpus  Ref. 

—  J.  Cr.,  Buming  of  Columbia. 
lU,  2881»». 

Baumann,  (Grab  bei  Aasen). 
H,  81»*. 

—  A.,  Belagerung  Mannheims 
durch  d.  Österreicher.  HI, 
109»». 

—  Fr.,    Üb.    abgegangne   Orte. 

II,  84**. 

Romanisches.  H,  84*». 

Gregorian.    Kalender    in 

d.  fttrstenbergischen  Baar  1S8B. 

III,  108*. 

—  ( — )     s.     Urknndenbuch, 
Fttrstenb. 

—  F.  L.,  Fttrst  Hohenlohe.  m, 
117*». 

Gesch.  d.  Allgftus.  2.  ni, 

122**. 

—  —  s.  Weech. 

—  K.,  s.  Badische  Museogr. 

—  L-,  Weistum  v.  Ober-Gai- 
Ungen.     H.  84««. 

Baumeister,  A.,  Denkmller 
des  klassischen  Altertums. 
Lexikalisch  bearb.  v.  A  r  n  o  1  d , 
Blamner,Deecke  etc.  Lief. 
14^23.     I,  71*. 

—  R.,  Evangel.  Kirchenbau.  I, 
170«'*. 

Baumgarten,   Herrn.,   Gesch. 

Karls  7.  Bd.i.  HI,  10*«.  126*. 
Baumgartner,  A.,  Ans  Islands 

heidn.  Vorzeit.     II.  282**. 
Islands    mittelalterliehe 

Litt.   ib. 
Islands  VerfalL    ib. 

—  A.  J.,  Habakuk.     I,  27»*'. 
Baunack,  J.  u.  Th.,  Inschrift 

V.  Gortyn.     I,  99»*«. 
Baur,  A.,   ZwingUs  Theologie, 
i.    ni,  17". 

—  J.  B.,  Beitrr.  z.  Chronik  d. 
vorderösterr.  Kapuziner -Pro- 
vinz,    ra,  109*. 

Baxter,  J.  Ph.,  George  Cleeve 
of  Casco  Bay.     Hl,  274**. 

—  W.  £.,  England  a.  Russia  in 
Asia.     ni,  1861**- 


Yeneiehnis  der  besproeheneta  Publikationen. 


m,30i 


Bayard   de  Yolo,    T.,   Fran- 

CMCO  F.  di  Modena.  in,  2 1 7  ^*^ 
Bayer,   J.,     Aus    Italien.     II, 

241*~. 
Bayern ,  Fr.,  Gmber-  n.  Schatc- 

funde  in  Kaukasien;  hrsg.  v. 

R.  Virchow.     I,  179*^. 
B  a  y  n  e  ft ,  ■.  Encydopaedia  Brit. 
Baxin,  H.,  De  Lyenrgo.  I,  91'^. 
RtfpabUqae  des  LacM^m. 

de  X^nophon.     I,  104''*. 
Beaeh,   D.  N.,  Hut.  Talae  of 

the    fint  eleven   chaptere  of 

Genesis  ete.     I,  25*^. 
Beaeonsfield,      (Disraeli), 

Correspondanee    with     sister. 

in,  200*»». 

—  Home  letters.     HI,  200^*. 
Bsaeonsfield.  ^  Lif e.  III,184^<>^. 

—  Statasnum  and  Author.  HI, 
184ioe-io. 

Beames,  J.,  Geogr.  of  India 
inthereignofAkbar.  I,  66*>*. 

Beani,  G.,  Ghiesa  Pistojese. 
n,  208">. 

Beatk,  R.  B.,  s.  Motteley, 
P.  F. 

Besneaire,  H.  de,  M^saUiance 

dsDS  la  maison  de  Brunswick. 

m,  251  Mitte. 
Besnehamp,  W.  M.,  Homes  of 

the  Onledas.     lü,  267  ^^ 
Besuchet,    liariage    dans    le 

droit  island.     H,  282**. 

fieanregard,  G.  M.  0.,  Resti- 
tation   an   domaine   de   l'ane. 

%pto.     Ii  6**. 

—  0.,  L'Ethniqne  <Singalais\ 
I,  46". 

BeauTois,  M.  £.,  Mexiqne.  I, 
187*«». 

Beehtel,    F.,     (Lokrische     n. 

phokische  Inschriften).  1,81**. 
Bwknanaland.     III,  185^^*. 
Beck,    Klerus    Zttrichs.        m, 

171**b. 

—  L.,  Gesch.  d.  Eisens.  II, 
186»*-*'. 

—  P.,  Zur  PasquiU-Litteratur 
d.  oeterr.  Erbfolgekrieges.  IH, 
128**. 

Becker,  Weltgeseh.;  bearb.  v. 

W.  Müller.    5.  4.    I,  170*. 
~  G.,  Catalogi  bibliothec.  antiqui. 

n,  200^*. 

—  H.,  Cinghala  etc.    I,  186^**. 

~  J.,  Gesch.  d.  2.  Ostpr.  Grena- 
dier-Regiments No.  3.  Teil  h 
m,  49*. 

Nachtrag    ttb.    BrUeksn- 

kapellen.     H,  92^. 


—  K.,  Easersdorfe  in  Nieder- 
Ssterr.     II,  128**. 

—  M.  A.  V.,  Falkenstein  n.  d. 
Falkensteiner.  U,  128*^.  m, 
182*'. 

—  y.,  Syst^e  de  M.  Loth  en 
de  schriJYer  der  navolging. 
H,  841***. 

Eenige  meditaties  nit  den 

Windesheimer     Kring.        H, 

841***. 
Een  brief  van  Job.  van 

Schoonhoven.     ib. 
Fragment  nit  een  sennon 

▼an  Brugmann.     11,  841***. 

—  W.,  8.  Wiohelhaus,  J. 
Beekherrn,    C,    Sohlofsberg 

bei  Jessidrken.     H,  162^*. 

Yerzeichn.   der  d.   Stadt 

Rastenburg  betr.  Urkunden, 
n,  166**. 

—  —  Bemerkungen  ttb.  d. 
Ordenshaus  Balga.     H,  166*^ 

Bericht,   wie   die   StKdte 

ehemals  in  Hunderten  be- 
standen ete.     m,  49^. 

Willkttr  d.  Stadt  Rasten- 
burg,    m,  49*. 

Willkttr    d.    Httbner    zu 

Rastenburg.     IH,  49*. 

Beckmann,  B.,  Album  d. 
Kirche  SU  Doberan.  II,  146***. 

Beddoe,  J.,  Raoes  of  Britain. 
in,  189**«. 

Bede,  C,  Fotheringay  a.  Mary 
Stuart,     in,  177**. 

Beeoher,  W.  J.,  Literary  form 
of  bist,  of  the  Judges.  I,  26**. 

B  e e r  s,  H.  A.,  Willis,  m,  290***. 
Beet,    J.  A.,    Commentary   on 

St.  Pauls  epist.  to  the  Galat. 

I,  142^*. 

B  e  f an  i,  G.  B.,  Memorie  stör.  d. 
basilica  di  S.  Giovanni  Battista 
diFirenae.  11,208***.  219***. 

Behaim-Schwarzbach,  M., 
Maritime  u.  koloniale  Thltig- 
keit  des  Gr.  Kurfürsten.  III, 
78**». 

Behm,  s.  Jahrbuch. 

B  e  i  s  8  e  1 ,  St.,  Kunstthfttigkeit 
Bemwards  v.  Hildesheim.  II, 
41**.    816**. 

Beitrttge,  Eschweiler  1886.  II, 
109". 

Belajew,  D.  Th.,  Ansichten 
d.  Euripides  ttber  d.  Zustände 
Athens.  [Russisch.]  I,  102*«b. 

Beleze,  G.,  Hist.  ancienne. 
48»  <d.     I,  171**. 

Beifort.  —  Siöge  1814.  lU,  104*. 


Belgien.  —  Fr&nk.  Grttber.     H, 

11**. 
Belgrano,   L.  T.,   Epigr.   Fr. 

FilelfoB    gegen    Nikolaus    Y. 

IL  247»*'. 
Spoglio  di  un  regesto  di 

papa    Giovanni    XXIL     II, 

249»**. 

—  —  (A  proposito  dell*  articolo 
di  G.  Heyd).     H,  260»»». 

Notizie  di  Cristof.  Golombo. 

n,  251***.    ni,  207**. 
Beliczay,    Jönis,     A   XIII. 

ikerlegiö  tört^ete.    II,  284**. 
Bell,  B.  Henfrey. 

—  Evans,  Briggs.     IH,   196»»*. 
Bellabarba,  £.,  Pelasgi  e  Fani. 

I,  87»**. 

B  e  1 1  e  l  i ,  M.,  Communitk  Israel, 
di  Gorfu;  versione  p.  G.  Ro- 
mano.    I,  87". 

Beilesheim,  (Briefe  in  Schlofs 
Belvoire.)     HI,  177**». 

—  Alph.,  Allen  u.  d.  Seminare 
auf  d.  FestUmde.     lU,  192***. 

Bellew,    H.  W.,  Kashmir  and 

Kashgar.     I,  190*. 
Bellio,  Y.,  Contrib.  geogr.   II, 

262***. 
Bellucoiy  G.,  Leggenda umbre. 

n,  209**'. 

(Zu  Dante).     II,  267***. 

Beloch,  J.,  Yolksvermögen  v. 

Attika.     I,  106". 
Below,  G.  V.,  Landständ.  Yer- 

fassung    in    Jttlich    u.    Berg, 

II,  110**;  vgl.  JB.  1888,    H, 
424*'*. 

Belsheim,  J.,  Markus  nach  d. 
cod.  Petropolit.     I,  186**. 

—  —  Epist.  Paulinae  ex  cod. 
Sangermanensi.     I,  186**. 

—  —  Codex  Yindobonensis 
scriptus.    I,   186*'.  II,  806**. 

Beltrami,  L.,  Append.  alla 
*Rocca  Sforzesoa  di  Soncino'. 
H,  246***. 

Bramante.     H,  247»**. 

Benas,  B.  L.,  Report  of  the 
travels  in  the  East.     I,  86*». 

Ben  CO,  G.,  Zaule.      U,  208**. 

Bencz^di,  Gr.,  Streit  d.  Uni- 
tarier in  Klausenburg.  (Ung.) 
UI,  149***. 

B  e  n  d  a  1 1 ,  C,  Inscr.  of  Sivadeva 
a.  Am^uvarman  from  Ndpftl. 
I,  62*'*. 

Bendel,  Jos.,  Deutsche  in  Böh- 
men etc.     II,  164*. 
B  e  n  d  e  r,  G.,  Gesch.  d.  Kranken- 


m,d02 


Verzeichnis  der  besprochenen  Publikationen. 


Bendixen,  Links  'Arbeit  n. 
Betteln'.    III,  8»». 

Benedettucci,  Cl.,  Biblioteca 
Recanatese.     11/254^^*. 

Benedikt,  J.     III,  ll?*'^. 

Beneke,  0.,  Oberalten -Sommer- 
fest zn  Barmbeck.     III,  69**. 

Ben  es,  V.,  Pameti  JiKho  F. 
Paroubka.     III,  160^^ 

Bengal.  —  Village-watch  in  B., 
.  or  etc.     I,  46**. 

—  Centenary  review  of  the 
Asiat.  Soc.  of  B.     UI,  202*»». 

Benign i,  U.,  Arab.  primit. 
Appnnti  di  geogr.  fisica  e  polit. 

lU,  m^. 
Benitez  de  Lugo,  A.,  Carlos 
y.  en  Tünez.     III,  228«. 

—  —  Constantino  Ponce  y  la 
inquisicion  de  Sevilla.  III, 
227»«. 

Benke,  J.,  Hikd-Collegium  zu 

Sepsi.     m,   150*»*. 
Benoist-M^chin,      Bar., 

Voyage  Ik  travers  le  Turkestan. 

II,  181*«'. 
Benoit,  A.,    Gr^goire   de  Na- 

zianze.     I,  165**'. 

—  —  Protestants  de  Lorraine 
Bous  Stanislas.     III,   106**. 

B  e  n  8  o n ,  M.  £.,  Storj  of  Russia. 

I,  190«. 

B  e  n  t ,  J.  Th.,  Researches  among 
the  Cyclades.     I,  87»». 

—  —  Rock  cut  tombs  of  Car- 
pathos.     I,  87»»». 

—  Th.,  Mines  of  Siphnos.  I, 
95»<*o. 

Berchet  u.  Sagredo,  Fon- 
daco    dei    Turchi   a    Venecia. 

II,  241*»». 
B^rengier,     Ch.,    Voyage    Ik 

Tapostolique       de       Burrisal ; 
d'apr^s les  notes  deLanslots. 
I,  48'*. 
B  e  r  e  n  8  ,    J.  Chr.,    Silhouetten 
eines  rig.  Patriziergeschlechts. 

III,  59'«. 

Berg,  G.,  Riksdagen  i  Stock- 
holm 1602.     III,  234*». 

—  W.,  Samlingar  tili  Göteborgs 
bist.  1—8.     m,  242*«». 

—  —  Om  runsten  fr&n  Nya 
Elfsborg.     II,  282*». 

Bergaigne,  £n  voi  d'inscrr.dans 
rindo-Chine.     I,  63*»*. 

—  A.,  D^couv.  sur  Thist.  du 
Cambodge.     I,  63*»«. 

B er g au, R.,  Brunnen  v.  Laben- 
wolf.    III,   124«». 

—  —  Inventar  d.  Bau-Denk- 
mäler  d.  Prov.  Brandenb.  Unter 


Mitwirk.   v.  A.  ▼.  Eye,    W. 

Köhne,  A.  Körner,    s.  JB. 

1883,  n,  868«*. 
Bergel,  Jos.,    Medizin  d.  Tal- 

mudisten  etc.     I,  34»*. 
B  e  r  g  e  r ,  F.,  (Luther  u.  Thomas 

V.  Aquino).     III,  14*'. 

—  Ph.,    Arabie    ayant   Mahom. 
n,  196*»*. 

Bergh,  S.,  Karl  IX.    kröning. 

III,  234*«. 
Berghaus,  A.,    Libanon   n.  d. 

Drusen.     II,   179*<>*. 
Bergman,  £.  W.,  Register  etc. 

Carl  IX.     III,  284*'. 
Bergmann,  £.  ▼.,  Säkularfeier 

d.  Fam.  v.  Bergmann.  III,  69'^». 

—  —  Sarkophag     d.    Nesschu- 
tafnut.     I,  7««. 

—  F.,  Jonah.     I,  27*^«. 
Bergmann.  —  Zur  Gesch.  d.  Fa- 

miHe  B.     III,   66««». 

—  Säkularfeier  d.  Familie  ▼.  B. 
III,  69'*. 

B  e r  gn  e r ,  R.,  In  der  Märmaros. 

III,  149*'». 
Bergström,  O.,  Slägten  Cron- 

strand.     III,  241*»*. 
Bering  ton,    J.,    Lit.  Hist.  of 

Middle  Ages.     I,   190«. 
B^ringuier,  R.,  Stammbäume 

der       französischen      Kolonie 

Berlin,    i.     III,  36**. 
Berkeszy,  St.,  Ungar.  Sprache 

im     Privatieben      1711—90. 

III,  153»*'. 
Berkholz,G.,  Zwei  auf  Livland 

bezügl.    Schreiben     Honorius' 

III.  u.  Gregors  IX.    II,  159*. 

—  — Alter  d.  Namens  Semgallen 
etc.     II,   161««. 

—  —  Aspelins  'Rosomononim 
gens  et  Ruotsi'.     II,  162»*. 

—  —  Jubelfeier  d.  Altertums- 
gesellschaft.    III,    62*»*. 

Berkholz,  G.  —  (Biogr.)  ni, 
61***. 

Berlepsch,  H.  E.  v.,  Augs- 
burger Rathaus  u.  seine  Ost- 
fa9ade.     Hl,   122«*. 

Berliner,  A.,  (Pseudo-Kimchi). 
I,  89*»'. 

Bernadakis,  A.,  ia&fiog  rrjs 
KoQiv&ov.  I,  71*»b. 

Bernardi,  J.,  Scuola  di  S. 
Rocco.     II,  241*»'. 

—  M.,  s.  Molmenti. 
Bernays,    J.,     De    Aristotele 

Athen  is    peregrinante    et    de 
libris  ejus  politicis.    I,  107»*«. 

—  —  Gibbons  Geschichtswerk. 
1,  Yl\^K 


—  M.,  Leop.  ▼.  Braunsc! 
262»'. 

Bernhardi,  K.,  Trank 

Homer.     I,  91 'f. 
Bernheim,   £.,    Inves 

Bischofswahl.  11,49** 

326«*. 
Charakter  Ottos 

sing  u.  s.  Werke.      1 

97»». 
Bernhoft,  £.,  Bemho 

248»*. 
Bernoulli,  A.,    Gebet 

ans  d.  16.  Jh.  U 
Berrisch,  E.,  Weistun 

dem  Kölner  Kapitel  in  \ 

heim     zusteh.    Recht 

108»'. 
Berschadski,  Gesch.  d 

Philosophie  (Russisch). 
Bersier,  E.,    Coligny; 

by   Annie    Harwood 

den.    I,   190». 
Bertheau,     C,      (Grel 

Bugenhagens).  111,16' 

—  —  Bugenhagens  1 
Ordnung  f.  Hambu^.   1 

s.  Bugenhage: 

—  F.,  Bugenhagens  B< 
z.  Schlesw.-H.  u.  Di 
m,  64». 

Berthelot,  M.,  Origin 

chimie.  I,  173*«.  ü, 
Signes     d.    m^ta 

des  planätes.  11,  19( 
Bert  in,  G.,  Akkadian 

for  private  life.  I,  ] 
Bertling,  A.,  Maler  voi 

u.  s.  Zeit,     in,  61»* 

—  —  s.  Mo  eller,  A. 
Bertolini,  F.,  Saggi  ( 

Storia  ItaL     I,  128**' 

—  —  Partiti     politici 
1814.     III,  216**». 

—  —  Storia  contempor. 
2.  Ed.     III,  218*»«. 

—  —  Pellegrino  Ross 
220**». 

Bertolotti,  A.,  Corti 
Mantova.     II,  206»*. 

Artisti   yeneti   ir 

U,  241*»». 

Artisti   in   reL  c 

zaga.     II,  246*»*. 

—  —  Buifoni  ecc.  i 
Isabella  di  Mantova.  II 

—  —  Artisti  bologn.,  f» 
Roma.     II,  252*«*. 

Artisti  Svizzeri  j 

II,   26 1««». 
Bertrand,     A.,     Age 

pierre  etc.     I,  179»«. 


Verzeichnis  der  besprocheDen  Publikationen. 


m,doa 


.  B.  Balan. 

tztee  Lebensjahr,     m, 

,  J.  6.»  Gesch.  d.  Bienen- 

I,  173". 

I  n ,  H.,  Gesch.  d.  christl. 
2.  I,  149»".  166*M. 
bechereh.     I,  29^'^*. 

J.,  Vie  de  St.  Grant, 
oste.     II,  219*»«. 
en,    F.,     Wilhelm    t. 
ist.     II,  326««. 

Lu,  Martiri  della  Unita 

etc.     m,  218*«*. 
-Cazzago,  J.,   Ales- 
Monti  eccgaerre  d'Un- 

1849,  m,  21 9  »»^ 
1 ,  H.  de.,  Pr^d^eesseurs 
1.  II,  186«*'. 
L.,  Olympieion  at 
I,  94". 
CO,  Bref  tili  Potemkin. 
9'*. 

,  L.  R.  K.,  Tonng 
^aral  Officer.  I,  190>. 
ag ,  W.,  Leben  Jesn.  1. 

9 

• 

,  M.,  Az  ember  a  mü- 

legalsö  fokän.  (Mensch 

untersten    Stufe.)     I, 

(Legende  ▼.  Antichrist). 

S44 

« 

äyllabarfragment).   •  I, 

tusconstirnctus-Erschei- 

I,   13«>. 

Dehio. 

» e  rge  r ,  A.,  Litauische 
ehe  Drucke.  III,  68"*. 
dI&I  Indraji,  s.  In- 

evolte   in.      I,  67«*«». 

rkar,    R.  G.,    Wilson 

ship.     I,  »4»«*. 

ate     of    Patanjali.      I, 

,  W.,    Monarchie  Pie- 

»   1773—1861,  vol.  4. 

5*0». 

litique  de  Cavour.   III, 

.,  Aztäques.  I,  188  »«^ 
B  Holy.  in,  192«»8. 
ihischer  Anz.  f.  roman. 
)n;  ed.  £.  Ehering. 
1888,  II,  848*®. 
:  d.  Kirchenväter ;  hrsg. 
alhofer.  I,  164"*. 
,  G.,  Nachlese  z.  den 
Dicht,     i.     I,    27"*. 


Papyrusfragm.  e.£vangeL 

I,  187". 

Liturgia.     I,  150*»». 

Bie,  M.,  Geistlig  Stat  og  Ka- 
lender.    2.     III,  247»'. 

Biedermann,  K.,  Deutsche 
Volks-  u.  Kulturgesch.    i.  2. 

II,  28»». 

Bie len stein,  Warum  enthält 
d.  ^iBaxjrj  nichts  Lehrhaftes? 

I,  150*«». 

Bielz,  A.,  Siebenbürgen.  2.K, 
m,  149*'». 

Bienemann,  F.,  Statthalter- 
schaftliche Zeit     lU,  59". 

Biereye,  J.,    Res  Numidarum 

et  Maurorum.     I,  118»*. 
Bif  f  i ,  S.,  Carceri  di  Milano  ecc. 

II,  206'». 

Bigmore  andWyman,Bibliogr. 

of  Printing.     I,  190«. 
Biharer   Komitat.     —     Steuern 

1751.     III,   153»»». 
Bihari,  P.,  AltaUnos  ^s  hazai 

mivelod^stort^net.       (Allgem. 

u.  Vaterland.  Kulturgesch.)  II, 

297**^ 
Bik^las,   D.,    De   Nicopolis  Ik 

Olympie.     I,  72*»b. 

B  i  1  e  k,  Th. ,  Die  Gegenreformation 
in  d.  Bergstädten  d.  Erz- 
gebirges.    III,  25*».     94»». 

—  —  Gegenreformation  in  Eger. 
m,  25**. 

Nordwestl.  BShmen    und 

d.  Aufstand  1618.     III,  25*». 
156»*. 

—  —  Beitrr.  z.  Gesch.  Wald- 
steins.    III,  166*». 

—  —  Snahy  Jesuituv  o,  navri- 
cenf  se  do  zemf  kv&l.  Cesk^o. 
m,  157«». 

SUv    far    vi.  1650J2  v 

Kraj{ch  Chrudimsk^m  etc.  III, 
167««. 

Bilguer,  H.  H.  v..  Ländliche 
Besitzverhältnisse  in  Mecklb.- 
Schwerin.     III,  76**». 

Billuart,  N.  S.,    s.  Thomas 

Aquinas. 
Binder,  G.     III,  117»». 
Bingen.    —    Rom.     Skulpturen. 

II,   189««. 
B  ini ,  G.,  Matrimonio  principesco 

e  Genova;  ed.  A.  Di  Pram- 

pero.     II,  280»*«. 
Binz,    K.,    Weyer    Bekämpfer 

des  Hexen wahns.     III,    28»». 

90*». 
Björlin,  G.,  Kriget  med  Dan- 
mark   1675—79.    m,  251»*. 


Finska    kriget    180819. 

{2.  A.)    III,  289'». 
Döbelns  flütt^  i  Jemt- 

land.     m,  289'». 
Biografinen    Nimikirja.     8—10. 

III,  241*»«. 
Biographie,  Allgem.  dtsche.     Bd. 

21.  22.    II,  29'».    III,  188»». 

vgl.  JB.   1888,  II,  859**». 
Bippen,  W.  v.,    Aus  Bremen» 

Vorzeit.     II,  140*«».     169*». 

317'». 
Zollstreit  zwischen  Ham- 
burg    u.     Ostfriesland.        II, 

148*»».     168*». 

—  —  Zur  Gesch.  d.  Vitalien- 
brüder.     II,  166». 

(Urkunden  z.  Reformat.- 

Gesch.  Bremens).     UI,  264»»> 

—  —  Luther  und  Reform,  in 
Bremen.     III,  266»». 

Neue  Bahnen   u.  Johann 

V.  d.  Wyck.     III,  266'». 

—  —  Bremen  im  schmalkald. 
Kriege.     IH,  265'*. 

Birch,  S.,  Inscr.  from  the  ca- 

taract  of  Tangur.     I,  2». 
Roman  papyri.      I,    7»'. 

—  —  The  papyri  of  Edinburgh. 

I,  7»». 

—  —  Funeral  tablet  in  the 
Brit.  Mus.     I,  7'*. 

—  —  Hypocephalus  in  the 
collect.  0 f  Wal terMyers.  I,  7'». 

—  —  Shade  or  shadow  of  the 
dead.     I,  7«». 

—  W.  F.,  City  of  David.  I, 
29*»*». 

Birdwood,  G.,  Decor.  of  the 
Taj  at  Agra.     I,  67«««. 

Birgitta.  —  S.  Birgittas  porträtt ; 
hospiUl  i  Rom.     II,  265**. 

Birkbeck,  W.  L.,  Distrib.  of 
Land.     III,  191««». 

Birkbeck  Hill,  s.  Hill. 

Birlinger,A.,  Sittengeschicht- 
liches.    2.     n,  84«'. 

—  —  Aus  Aufzeichnungen  in 
Grttnwald     u.    Friedenweiler. 

II,  84«». 

—  —  s.  Fischer. 

B  i  r  n  e  y ,  C,  Grimk^  sisters.  HI, 

284*»'. 
Birt,   Th.,    De    fide   christiana 

quantum  Stilichonis  aetate  etc. 

I,   129»'. 

—  —  De  moribus  christianis 
Stilichonis  aetate.     I,  168 *b'. 

—  ( — )  s.  Röscher,   W.  H. 
Bishnoies.     I,  51»*. 
Bishop,    E.,    Engl,    hagiology. 

I,  167«»».  11,  aa^*«. 


in,304 


VeReiehniB  der  besprochenen  Publikmtionen. 


—  S.  0.|    Sketches   in    Assam. 

1,  49'« 

Bismarck.  —  Jnbelschrift  zum 
Amtsjubilftnm  des  Forsten  B. 
ra,  48**». 

—  Kemworte.     HI,  48  "b. 

B  i  s  s  e  U ,  £.  C,  The  Pentatench ; 
its  origin  etc.     I,  22'>. 

üse  of  lay  etc.    I,  25*«. 

Bissinger, K.,  Trttmmerstfttten 

in  Baden.     II,  8^^ 

Rom.  Baden.  U,  8'*.  80'. 

TrUmmer-  u.  Fundstfttten 

ans     Rom.    Zeit     in     Baden. 

n,  80*. 
(BÖm.  Niederlassung  bei 

Oberweier).     II,  81**. 
Bitter,  C.  H.,  Konstantinopel 

u.  Athen.     H,  179»*. 
Bitzer,  F.     IH,  117»*. 
Bizemont,  Comte  de,  DnCaire 

k  Khartoom.     II,  182***. 
Blaas,  CM.,  Ans  d.  Predigten 

Georgs  ▼.  Giengen.     II,  76**. 
Black,    A.,  Memoirs;    ed.   AI. 

Nicolson.       2.    ed.       in, 

202"*. 

—  W.  G.,  Folk-Medidne.  1, 190*. 
Blackie,    What    does    history 

teach?     I,  190*. 

—  a.    £.   Jones,    Democracy. 

2,  ed.     m,  191*«». 
Black s t on e,  Sür  W.,  Students 

Blackstone.   9.  ed.  111,191***. 
Bladt,  H.,  s.  Smith,  F. 
Blätterbaner,     Th.,     s. 

Schroller,  F. 
Blanchard,    Ch.,    Origines  de 

lamaisondeSavoie.  11,219***. 
Blanchet,     D.,     Biographies. 

tfe  Äl.     I,  171". 
Blanckart,  G.   de,   Hist.  mo- 
derne,    m,  227*. 
Blant,  s.  Le  Blant. 
Blasendorff,   C.,    SO  Briefe 

Blüchers.     UI,  79***. 
Blasich, F.,  Parrocchia  nrbana 

di  S.  Quirico  ve.     ü,   204**. 
Blasiis,  s.  De  Blasiis. 
Blasins,H.,  Enzio.  11,224***. 
Blafs,   F.,    Paian    des    Isyllos. 

I,  77**. 

—  —  Zu  d.  Gesetztafeln  v. 
Gortyn.     I,  81**. 

—  —  Soziale  Zustände  Athens 
im  4.  Jh.     I,  104'*. 

Blavette,  V.,  Legende  du  plan 

d'Eleusis.     I,  74*»». 
Bleicher,  s.  Pandel. 
Blengini,    C.  A.,     Annuaire. 

Guide  statistique  etc.     2*   n, 

1 7«  '*. 


Blenn  er  hasse  tt,  Irland  unter 
Spencer.     HI,  184***. 

—  Parteien  in  Engl.  111,191***. 

—  Parlamentsreform  in  Engl, 
m,  191**'. 

Bleszkäny,  Fr.,  De  re  numm. 

Roman.     I,  194*. 
Blind,  K.,  Ostdeutsche  Völker 

d.  Vorzeit.     II,  186'*. 
Bloch,   I.,   Isra^tes   de    TAl- 

g^rie.     I,  87**. 

—  Ph.,  Studien  zur  Aggadah. 
Zur  Pesikta  d.  Rabbi  Kahana. 

1,  86**. 

—  V.  A.,  s.  Thrige,  S.  B. 
BlSsch,   Nicolaus   v.  JifÜinen. 

m,  26*. 
Blom,  H.,  Bettemming  v.  Apo- 
calypse.     I,  144**. 

—  0.,  Blidemestere  etc.  i  Kjöben- 
havn.     II,  277»'. 

Blond,    M.    T.,    Corfe  Castle. 

in,  194»**. 
Bloomfield,  G.,  Lord  Bloom- 

field.     in,  240*». 
B 1  tt  m  c  k  e ,  O.,  Handwerkszünfte 

in  Stettin,     n,  146***. 
Laurentius- Brüderschaft 

d.  Trftger  in  Stettin.  II,  146***. 

Blümel,  J.,  Wiener  Vorstädte. 

7. --14.  Lief,     in,  182'*. 
Blttmner,  s.  Baumeister,  A. 

—  H.,  Kunstgewerbe  im  Altert. 

2.  I,  179»* 

Blum,   Bisch.  ▼.   Limburg,     m, 

108»*. 
B 1  u  m  e ,  £. ,  Quellensfttze  z.  Gesch. 

uns.  Volkes.  1, 2,  s.  JB.  1888, 

II,  357»*. 
Blumenau,  S.,  Gott  u.  Mensch. 

n,  176*'. 

Blunt,  J.  H.,  Book  of  Church 
Law;  rev.  byW.G.F.Philli- 
more.  4.  ed.     in,  192*»*. 

—  W.,  a.  A.  P.  Edwards, 
Egypt.     II,  181**». 

Bluntsehli ,  J.  K.,  Denkwürdi- 
ges ;  yerdffentl.  v.  R.  S  e  y  e  r  - 
len.  5.    III,  110**-**.  172»*. 

Theory    of    the    State; 

transL    I,  190*. 

Boase,  C.  W. ,  Register  of 
university  of  Oxford,  i.  III, 
197***. 

B  o  c  e  i ,  A.,  L'Evoe  deUa  Caritk. 
in,  210**. 

Bock,  Carl ,  Im  Reiche  d. 
weifsen  Elephanten;  deutsch 
V.  F.  M.  Schroter.   1,49'*. 

B oddy ,  A.  A.,  To  Kairw&n  the 


Bode,  W.,  Italien.  Ski 

d.    Renaifls.    in    Berl 

289***. 
Lionardoe  Altart 

n,  269***. 

s.  Burekhardt 

U.H.V.  Tschu 

betung   d.  Könige   ▼. 

Pisano   u.   Madonna  < 

244*'». 
Bodemann,    R,    Brie 

Sophies  Y.  Hannover  i 

Bruder.       UI,    89**. 

126***.    180«».    260« 
Leibnizens   Entn 

s.  Annalen.     in,  261 
Zur   GrUndungsg 

Univers.  Göttingen.  U! 
Bodenstedt,Fr.,  Mich 

u.  Vitt.  Colonna.   II, 
Böcke  1,    0.,    Deutsche 

lieder    aus    Oberheese 

101*. 
Boeheim,  W.,  Sammli 

Geschütze    zu  Wien. 
70107b. 

Böhling,  G.,  Sprache 
Indogermanen.     I,  18: 

Böhm,  Rom.  Niederlassn 
vetus  od.  EUelam.    I 

—  R.,  s.  Handwörterl 
Zoologie. 

Böhme,  W.,    Richter 
26**. 

Älteste  Darst.  Bi 

11-^;  13,  2-24 
Verwandtaoh.  mit  d. 
Urkunde.     I,  26**. 

Boell,  L.,  Hiflt.  de  la 
tir^e  des  Oeuvres  de  I 
gorovius.     n,  212* 

Bönigk,  Freih.  v.,  Httg 
etc.  V.  Lokehnen.    n 

Bosch,  H.,  Albrecht  . 
u.  Friedrich  d.  Ältere  i 
denburg  u.  d.  Wind 
Schützen.     II,  76*».  ] 

Hans  Sachs  als  Ka 

in,  124**. 

—  —  Revers  Beyers  v.  ] 
f.  Adam  Gf.  v.  Beic 
etc.     in,  124*». 

Veit  Stofs  d.  J.  Is 

Rat  zu  Windsheim,  m 

Ferd.  /.   erhüt  i 

nitzer  u.  Labenwolf  e 
124»*. 

Bo«thiu8,  S.  J.,  Hert 
och  tvenska  riksride 
288**. 

EhrenstrÖms  ants 

in,  288**. 


Yerzeiehnis  der  beiproehenen  Publikmtxonen. 


m,905 


hrttkernmtill  Gustaf  ZZrs 
MdRyadand.  IH,  289«*. 
er,  y.,  Hiob  nach 
m.  ProbebibeL  I,  a?^"'. 
1  e  r ,  Zur  Trojadiakiusion. 

LOS 

• 

Beaehangeii  d.  Bauern- 
ei  z.  Keramik  d.  Nekro- 

n,  136»». 
£.,  ThnmbiBche  Chronik. 

(tiftekirehe  zu  Öhringen. 
'Se 

0,  L.,    Manoecritti    di 

DO.    i.    n,  aoo". 

licilia  e  i  snoi  Cardinali. 

J.y  Gmberfeld  ▼.  Rond 
n,  163". 

R.y  Heiligtum  d.  Athena 
Nikephoroe.    Mit  Beitr. 
Droyeen.  I,  79". 
,    A.,    Recensement    de 
)te.     n,  181»". 
ii,  J.,  8.  Klaiö,  V. 
iL,  France  k  Tunis.    11, 

• 

u  Bois. 

er,  6.,  Opposition  sous 

ars.     I,   129»». 

C,  Nostri  yecchi  monum. 

II«'. 

B.     Cecchetti,     ecc., 

oa    di     S.    Marco.       II, 

• 

,  J.,  Kavallerie-Geschatz. 
28~ 

1,  R.,  Gesch.  etc.  d. 
drehe  zu  Erkelenz.     II, 

t 

,  Ch.  K.,  Fight  at  Fayal. 
81**». 

A.,  Kyklopen  ein  histo- 
s  Volk.  I,  87W.  184»*». 
8,  G.  C,  Buckland. 
Bd.     in,  201*»». 

'ons,      8.      Occioni- 
.ffons. 
J.,    Malthus.     I,  190«. 

sntura,  Opera  omnia. 
:,  841  «<>o. 

£.,  Beitrr.  z.  Gesch.  d. 
.  Tracht.     H,  287»». 

K.  A.,  u.  £.  M.  Thomp- 
Palaeographical  Society. 
ir.  P.  1.  n,  20>».  803*. 
^  Apostoliske  Troesbek- 
ses  Oprindelse  og  Betyd- 

I,  161»o*. 
li,    R.,  Milano  ne'  suoi 
n.    stor-..2.     H,    205". 


Bonfigli,  C,   Igiene  pubblica 

nel  sec  XV.     II,  261»«». 
Bonghi,  R,  Gregorio  VII.  e 

Leone  XIH.  n,  216*'»».  IH, 

222"». 
Arnolde  da  Brescia.     II, 

827'». 
Francesco    d'Assisi.      II, 

888>»'. 
Bon  hoff  er,    Kttnzelsau   u.   d. 

Ganerbiat.     UI,  117»». 
Boni,  G.,  Muro  di  fondazione 

del    campanile    di    S.   Marco. 

U,  218"». 
Firma  del  Trecento   ecc. 

II,  240*»*. 
Bonn.  —  Funde.     II,  106*».*». 
Bonnal,  £.,   Chute  d'une  Be- 

publique.    Venise.    HI,  214»». 
Bonussi,  B.,  Mannale  degeogr. 

etc.  del  Litorale.     II,    202»». 
Bonvalot,  G.,  Asie  centr.    2» 

U,  180*»». 
Bonwetsch,   Nath.,  Cjrill   u. 

Methodius.    II,  29»*.  822»». 
Boor,  s.  De  Boor. 
Borch,  L.  V.,  Höchstes  Wergeid 

im  Frankenreiche,  s.  JB.  1888, 

II,  482»**. 

—  —  Sachs.  Freien  -  Wergeid. 

II,  808*». 

—  —  Gesetzl.  Eigenschaften  e. 
dt8ch.-r5ra.  Königs  etc.  s.  JB. 
1888,  II,  400*»». 

Das    Litt.    Zentralbl.    u. 

HamacksKurfÜrstenkollegium. 
8.  JB.   1888,  II,  400**». 

—  —  Henricus  (IL)  Romanor. 
Rex.  n,  45»».  vgl  JB.  1888, 
n,  404*»». 

Borcke.  —  Zwei  Eriegsmänner 
aus    dem    Geschlecht    ▼.    B. 

III,  89»».  80»»». 
Borderie,  s.  De  la  Borde rie. 
Bor^e,  Willy,  Heinrich   FIZJ. 

u.  d.  Kurie.     III,  175**. 
Borgel,  8.  Fontaine-BorgeL 
Borgognoni,    Ad.,     Bellezza 

femminile  e  Tamore.  II,  225»»». 

—  —  Lamento  del  conte  di 
Poppi.     II,  254»»». 

(*SpirtoGentU\)  H,  258»»*. 

Dante     da    Maiano.      II, 

258»»». 
Borgomanero,   L.,   Delibera- 

zione   del   Maggior   Consiglio. 

n,  240*»*. 
Vita    giurid.    di   Venezia 

1480.     II,  242*»». 
Bormann,   A.,    U.   L.   Frauen 

in  Magdebuig;  fortges.  v.  G. 

Hertel.     U,  809*'. 


»hcriebte  der  QesebiehiawimnnBehMti  1886.     HL 


Borne  mann,      Zum      Pastor 

Hermae  u.  z.  Jf^aX^?'  I|166*»». 

—  F.  W.  B.,  In  monachatus 
origine,  q.  de  causis  ratio  hab. 
Sit  Origenis.     I,  154*»*. 

B  o  r  n  h  a  k ,  Sächsische  Amtsver- 

fassung  im  Vergleich   mit  d. 

brandenburg.   Kreisverf.     III, 

96»». 
Bornhaupt,     C,     Grab     des 

Bischofs  Job.  Patricius.     HI, 

62*»*. 
Sammlungen   d.    Ges.    f. 

Gesch.  d.  Ostseeprovinzen.  III, 

62*»». 
B  o  r  n  h  5  f  t ,  Greifs  walder  Bodden. 

n,  182»«. 
Bomsmtbide,  3  Urkunden  aus  d. 

IS.-'ie.  Jh.     II,  160». 
B  o  r  o  s ,  G.,  Unitarische  Litteratnr 

im  16.  Jh.     III,  149*«*. 
Bor 08 8,    Ifihäly,    Fej^rmegye 

1861   ben.     (KomiUt    Stuhl- 

weifsenburg  1861.)  IH,  142»». 
BoroTSzky,  S.,  Alongobardok 

vAndorläsa.     U,  285»*. 
Wanderung    d.    Lango- 
barden,    ib. 
Borrego,  A.,  Cortes  de  Espana 

durante  el  siglo  XIX.    1,  2» 

m,  225»». 
Borromftus,  Carl.     III,  166*». 

Borssum  -  Waalkes,     Fries- 

sehe    Rlokkeopschriften.      n, 

886*»». 
Bortolan,  S.,  s.  Castellini. 
Bortolotti,      A.,      Curiositk 

Storiche    rig.    Venezia.      HI, 

210»».    , 

Borwitz,  H.  v.,  u.  Harten- 
stein, Kleist  (Kiest,  Clest). 
II,  147»»*. 

Kielmannsegg.    IH, 

65«. 

Bosi,  P.,  Milizie  Subalpine  in 
Sicilia.     IH,  218»». 

Bosio,  G.,  Santena  e  suqi 
diutomi.     II,  207»». 

Bosse,  Fr.,  Verbreitung  d.  Juden 
im  Deutschen  Reiche.  I,  40*»». 

Bessert,  G.,  Heinrich  (VH.) 
u.  d.  Herren  v.  Hohenlohe. 
II,  86*». 

—  —  Zur  Gesch.  des  sogen. 
Straufsenkriegs.     II,  86*». 

—  —  Urkunden  u.  Notizen  z. 
Gesch.  Hohenlohes.    II,  87»*. 

Kirchenheilige  Württem- 
bergs.    II,  87»».  828*»h. 

Aus   Ecks   Kindheitsiah- 

\      IfSU.     \\\,  \^^'^. 


m,ao6 


Veraeiolmis  der  besprochenen  Publikationen. 


Aus  d.  Briefwechsel  Tet- 

telbachs.     UI,  91^ 
Mor  im  Bauernkrieg.   III, 

118*. 
—  —  Lebensbilder  aus  Franken. 

m,  116". 
Bottenbnrg  n.  Hohenberg 

im  Reformationszeitalter.    III, 

115" 
Biarktbrunnen    in    Wild 

berg.     m,  116«». 
BoTs,  6.,   Neuer  Fiesole   in  d. 

BerL  Galerie.     II,  260«»^ 
Bossolaschi  d'Alm^ras,  Ex- 

cursion  k  Tunis  et  k  Carthage. 

U,  188*»<>. 
Bossuet,   J.  B.,  Discours  sur 

Vhist.    uniyers.      Publik    par 

A.  Gast<.    1,     I,  171»». 
B  o  t  h ,  L.,  Bogbinder layets  JubiL 

m,  267"^ 

Danmark.     HI,  267"». 

Bottalla,P.,  San  Spürito  chiesa 

del  Vespro.  2.  A.  H,  286*'*'. 
B  o  1 1  e  r  i ,  6.  B.,  Memorie  stör. 

sullaChiusadiPesio.  n,206<^^ 
Boudon  de  Mony,  Ch.,   Ori- 

gines     hist.    de    la    question 

d' Andorre,     ü,  80 1». 
Bouillard,  s.  Vigouroux,  F. 
B  o  u  1  g  e  r ,  D.  C,  Central  Asian 

questions.  1, 186**».  H,  ISO»*». 

III,  186"^ 

Boullier,  A.,  Roi  et  conspira- 
teur.  Victor  Emmanuel  et 
Maasini.     m,  221*'«. 

Bourdon,  M.,  Silvio  Pellico. 
m,  218»»*. 

Bourdonnais,  s.  Mah^  de 
la  Bourdonnais. 

Boureulle»   Alsace   au  moyen 

Age.     n,  77». 
Bourgeois,  E.,  Hugues  Tabb^. 

n,  29". 
Capitulaire    de    Kiersy. 

n,  29".  826»». 

Bouriant,U.,  AThöbes.  1,2**. 

St^le  5576  de  Boulaq  et 

Tinscr.  de  Rosette.     I,  8*». 

—  —  Tombeauz  d'Hitfracon- 
poUs.     I,  4»». 

—  —  Canons  apostoL  de  Cle- 
ment de  Rome,  suite.    I,  8»». 

Bournizi  E.,  Herodotus  £51- 
drajza.     I,  194*. 

Bourquelot,   E.,   Promenades 

en  ifilgypte  et  k  Constantinople. 

n,  179**. 
B  o  u  r  q  u  i ,     R^tablissement    du 

cnlte  catholique  k  Morat.    III, 

17B^. 


Bourquin,  A.,  Calendrier  vi- 

dique.     I,  51»'. 
Bourri,  A.,  Teorie  polit.  di  San 

Tommaso  ecc.     11,  840***. 
Bouvy,    £.    L.    A.,     Isidorus 

PelusioU.     2,  3.     I,    166«»*. 
Boy,  K.,  Sagen  u.  Traditionen 

üb.  Apulia.     n,  161**. 

—  —  Ausgrabungen  in  der 
Sehlofsruine  zu  Dohlen.  HE, 
62**». 

Ansicht   v.   Mitou.     HI, 

62*»». 
Pilikaln   an   d.   Windau. 

in,  62*»*. 
Boyce,  W.  B.,  Introduction  to 

Hist.     I,  190*. 
Bozöky,  A.,  R<$maiyiUg.   (Ra- 
misches Leben.)    2.    I,  194». 
B  o  z  o  r  g ,  s.  Livre  des  Merveilles. 
Bozzö,    S.   y.,    Discorso    sulla 

Btoria  di  SicUia.    H,  286*'Hr. 
Brackenbury,  Colonel  C.  B., 

Frederick  the  Gr.     I,  190*. 
Bradke,   P.  v.,   Ahura   Mazdk 

u.  d.  Asuras.     I,  42». 
Dykus  Asura  etc.    I,  42». 

69**. 

Bradley,  G.  G.,  Lectures  on 
Ecclesiastes.     I,  28*»*. 

—  J.  W.,  Sebastiane  d.  Pozzo. 
n,  269»*». 

Braga,  Th.,  Eiern,  de  nacionalid. 
portug.     n,  198*»». 

Braggio,  C,  Antonio  Ivani. 
II,  260*»*. 

—  G.,  Vita  priv.  d.  Genovesi; 
la  donna.     II,  249***. 

Brambs,  J.  G.,  Christus  patiens. 
I,  162***. 

B  r  a  n  d ,  A.,  De  dialectis  Aeolicis. 
i.     I,  81»». 

Brandenburg-Bayreuth  u.  Ans- 
bach. —  Münzprltgung.  III, 
128'». 

Brandenburg-Preufsen  a.  d.  West- 
küste von  Afrika  1681—1721. 
in,  86**/». 

Brandenburgisch-polnische  Tttr- 
kenzüge.     in,  84*». 

Brandes,  G.,  Holberg.  HI, 
266»». 

—  Wilh.,  Bugenhagen  u.  Reform, 
in  Braunschw.     HI,  268*». 

Brandi,  B.,  Rainero  da  Forli. 
n,  264*»». 

Brandi,  J.  E.,  Wüstungen  im 
Amte  Hafsfurt.      III,  124*»». 

Br[and8ch?],  Fr.,  Prediger- 
wahl vor   100  Jahren.     HI, 


u. 
Oater- 


Brandstetter,   R., 

Gesang    b.    Lusemer 

spielen.     IH,  167**. 
Brandt,     Alttest.     Hypothese 

Wellhausens.     I,  22*». 

—  K«,  Zur  Gtosch.  u.  Komposition 
d.  Dias.     I,  90». 

—  S.,  St.  Galler  Palimpsest  d. 
Lactantius.  I,  167*'».  ü, 
804*". 

Brasch,  C.  H.,  Griffenfeldts 
Kjorlighed  til  Charlotte  Amalie. 
III,  266»». 

—  H.,  Klassiker  d.  Philosophie. 

I,  178'». 

Brat  US  check,  £.,  Friedrich  d. 
Gr.;  Vorwort  v.  £.  Mätzner. 
III,  48'. 

Braune,  K.,  Briefe  d.  Apost. 
Johannes.     I,  148»». 

Brauner,  J.,  Ein  Brüzer  Ton- 
künstler.    III,  161**. 

Brehm,  R.  B.,  Inka-Reich. 
I,  188*»». 

Brehm  er,  W.,  Lage  v.  Alt- 
Lübeck,     n,   137'». 

Geschützansrüstnng   Ifl- 

beckischer  Kriegsschiffe.  II, 
166».   ni,  70*»'. 

Beitrr.   zu   e.   BaugescL 

Lübecks.    1.   2.    II,  141**». 

Erwerbung    d.    Walken- 

krugswiesen.     H,  141*»»». 

—  —  Häusliches  Leben  in  t. 
Hansestadt.     H,  141***. 

Zur  Gtosch.  d.  Befestignng 

Lübecks.     II,   142**». 

Ursprung     d.     messuig. 

Grabplatten  Lübecks.  0, 
142**».    170**. 

Mary  Meyer,    m,  70*»*. 

Geschenk  an  Bngenhagsn* 

in,  70*»». 
Rentenzahlungen  d.^Kiiii- 

merei  1595,     ib. 
Zur  Geseh.    d.    Seuchen. 

in,  70**». 
Preise  von  Lebensmitteb 

im  18.  Jh.     ffl,  70"*. 
Meister,  welche  d.  Täfelnsg 

d.  Kriegsstube  etc.  angefertigt 

haben,     ffl,  71***. 
Breijer,  J.  H.,  Proeve  e.  gs- 

schied.   d.  druiken   in  IsnCL 

I,  80*'». 
Breitinger,  H.,    A.  d.  Nscb- 

lasse  MeUters.     ffl,  170**. 
Breitschwert,  A.  v.,  Aus  d. 

Papieren  e.  Karlaaohülers.  IIIi 

114*»*. 
Bremer,  P.,  Sickingens  Fehde 

geg.    Trier    u.    «.    Gutachtea 


Veneiclmis  dar  besprochenen  Publikationen. 


m,307 


ClAudiiis    Cautinnenks.       m, 

19».    103»».    126"»». 
Brenn  ecke,  P.,  Beitr.  z.(}e8€h. 

Dramborgs.     II,  146^**. 
s.    Urkunden    d.     Stadt 

Pr.  Friedland. 
Brenn! ng,    £.,    Graf   Schack. 

in,  77*'».    122»*. 
Brentari,  O.,  Industrie  Bassa- 

nesL     n,  244*»«. 
Storia   di  Bassano.      II, 

204«*. 
Onida    di    Bassano    eec. 

n,  204»*. 
Brefslaa,  H.,  Gommentarii  d. 

Kaiser    n.    Registerbttcher    d. 

Päpste.     I,  180»». 
Ans  Archiven  u.  Biblio- 
theken,    n,  68*.    112^ 
Ashbnmham- Handschrift 

des  Dino  Gompagni.  II,  265»*^. 
Brefsler,    H.,     Stellung    der 

dtschen.     Universitäten     zum 

Basler  KonziL  II,  72*».  106". 

144*".   329»*. 
Brett,  de,   Honse  ofComm.  a. 

Judicial   Bench.     in,    191^»'. 
B  r  e  n  n  i  g,  Archivalien  ans  Oflfen- 

borg.     II,  84«'. 
Breusing,  Mercator  (Kremer). 

in,  90*'. 
Brevem,  6.  v.,  Zur  Gesch.  d. 

Fsm.     V.    Brevem.       4*    Bd. 

in,  59'«. 
Brew,    H.    W.,    Chronicles    of 

Cloyne.     IH,   194»»». 
Brew  er,  J.  S.,  Chureh  of  Engl. 

2.  ed.     in,   191«'*. 

Breznav,  Ad.,  Anecdot.  Petri 
csrd.  P^Lzm^y  specinüna  duo. 
in,   136**. 

Brich a,    C.  F.,  BrevbSger.    i. 

in,  248". 
Spansk-nederl.  Gesandts- 

kab.     ni,  250*». 
og    I.  A.  Fridericia, 

Christian    IVs    Breve.      ni, 

249**. 

Bridge,  C,  Hist.  of  French 
Literature.      2.  ed.     I,  190*. 

B  r  i  d  g  e  1 1,  C,  Def ender  of  &ith. 
in,  175»^ 

Brie&uftchriffcen ,  orientalische, 
n,  195**». 

firieger,  Th.,  u.  M.  Lenz, 
Erort,  z.  Lnther-Ausg.  IH,  1*. 

Brien,  Aperen  sor  Bittembang. 
I,  49'». 

—  8.  0 'Brien. 

B'iffg>»  CA.,  Song  of  Hannah. 
I,  26»'. 


Pnritanism  in  New-Tork. 

ni,  272*». 
Amer.    presbyterianism. 

m,  272*'.   275»». 
Bright,  John,     Speeches;   ed. 

by  Jac  Bright.    HI,  184**». 

—  J.    S.,    Dorking    etc.      III, 
193»*». 

Bright,  John.  Populär  Statesman. 

in,  184'**. 
Brill,    £.    J.,      Catologue     d. 

manuscr.  arabes.     II,  175»». 
CataL    p^riod.    d.   livres 

Orient,     n,  175»». 
Brinckmann,  J.,  Willkommen 

d.  Schlossergesellschaft.      III, 

69»». 

s.  Bucher,  Br, 

Brinton,    D.    G.,    LSnap^    a. 

their  legends,  Walam  Olumetc. 

in,  268*». 
Brinz,  A.  v..   Zum  Begriff  d. 

röm.  Provinz.     I,  117*». 
Brinzinger,  Notizen  ttb.  einige 

Pfarreien    etc.    im     Landkap. 

Stuttgart.     II,  87»^ 
Briquet,M.,  Legende  pal^ogr.  du 

papier  de  coton.     II,  227»'»». 
B  r  i  t  o  n ,   £. ,    Amy ot    Brough. 

HI,  201*»«. 
Brockhaus,  F.  A.,  s.  Katalog, 

Antiq. 
Brodhead,  D.,  Asa  Packer  a. 

Lehighuniversity.  111,284»»®. 
Brodrick,    C.   G. ,     Morton 

College.     III,  198*»*. 
Broglie,    Duc   de,    Frederick 

The  Great  a.  Maria  Theresia. 

1,  190». 

Brojendro    Lall     Dofs,    s. 

Dofs. 
Brolo,  s.  Lancia   di  Brolo. 
Brook,  A.  T.,  s.  Gindely,  A. 
Brookes,     H.,    Peers    a.     the 

People  and  the  Coming  Reform. 

2.  ed.    III,  191«»». 

B  r  o  s  c  h ,  M.,  Carolina  di  Napoli. 

in,  215»». 
Brosien,  H.,   Karl  d.   Grofse. 

n,  28'». 
Brosteanu,  P.,  s.  Maniu,  V. 
Brown,  s.  Hitchcock* 

—  C,  True  Stories  of  Victoria, 
m,  188»». 

—  Fr.,     Assyriological     notes. 

I,  18»». 

—  J.,  Bunyan.     IH,  199*»». 

—  O.,    Life    on    the    Lagoons. 

II,  203*'. 

—  R.,    The    Tirynthian    Bull. 
I,  76»*. 

Peoples.     5.    I,  179»*. 


—  W.  H.,  Old  Test,  explained. 
I,  26»». 

Brown,  John.  ~  Life  and  Letters 

1,  190». 

Browne,  K  G. ,  Turkish 
language  a.  philology.  H, 
n,  195**». 

Browning,  ItsKian  Univers, 
life.     II,  200*». 

—  O.,  Despatches  of  Earl  Gower. 
ni,  182»'. 

—  —  Stories  firom  English 
History.     HI,  187*»». 

Memoranda  of  Francis  V. 

of  Leeds..    IH,  254  (Mitte). 
Brück,  J.,   Semmel  weis,      ni, 

147**'. 
Brucker,    J.,    Chine     d'apr^s 

Gaubil.     I,  185**». 
Brückner,    A. ,      Herrmanns 

Verdienst.     III,  61*»». 

—  W.,  Zur  synopt.  Frage.  I, 
139*». 

Brttggemannscher  Altar.  111,66*». 
Brülingen.  —  Funde.  II,  11*». 
Brüll,  J.,   Einl.  in  d.  Mischnah. 

2.  (Hebr.)     I,  34»». 

Herodots  babylon.  Nach- 
richten.    2.   *I,  98*»b. 

—  N.,  Todesjahr  Agrippas  u. 
Abfassungszeit  d.  kleinem 
Schriften  d.  Josephus.  I, 
28***. 

Brummer,  Fr.,  Lexikon  der 
deutschen  Dichter  u.Prosaisten. 
2.  A.     in,  82»*». 

Brünier,  L.,  Elisa  v.  d.  Recke. 

5.  A.     in,  76*«». 
Brugmann,    K.,     Zum    heut. 

Stand  d.  Sprachwiss.    1, 175»». 

Brugsch,  H.,  Muse  in  Teheran, 
n,  191»*»». 

—  —  Pers.  Briefe,     ib. 

—  —  NeuperB.Weisheitsspr.  ib. 

Bruiningk,    H.    v.,    Livland 

betreffende    Runensteine,     n, 

161»». 
Alter  d.  Namen  Semgallen 

u.  Domesnaes.     II,  161»'. 
2    Urkk.    des    16.    Jh. 

in,  54». 

Brunengo,  P.  G.,  Impero  di 
BabUonia  et  di  Ninive.  1, 18»*. 

[ ]  Cronologia  biblico-assira. 

I,  18«».     21*». 

Brunn  er,  H.,  Alter  der  Lex 
Alamannorum.  II,  13»».  98»». 

—  —  Mithlo  u.  Sperantes.    U, 

17»». 

—  —  Landsch«nk\u\!^w  ^^^- 

1^ 


m^ 


Verzeichnis  der  beiprochenen  Publikationen. 


—  8.f  Joeef  27.  5.  A.  III, 
128". 

—  —  Korreap.  Ferdin.'s  I,  in 
kirchl.  Angelegenh.  m, 
122««.     126«. 

Bruno,  A.,  Arehivii  di  Savona. 
n,  207*01. 

Dooum.  di   ttoria  ligure. 

Bruston,  C,  Les  deux  J^o- 
visteB.     I,  22'*. 

Bruun,  C,  Roeenkrantz.  m, 
261**. 

Kjöbenbavn.   DI,  266*0«. 

8.  Aarsberetninger. 

Bruzza,  L.,  Osseryazioni  sul 
regesto  Tiburtino.    n,  221'"*. 

Br  7  c  e ,  J.,  Holj  Roman  Empire. 
7.  ed.     I,  190«. 

DasB.;  deutBoh  v.  Wink- 
le r.     ib. 

Garriflon.     IH,  201*««. 

B  8  c  i  a  i ,  A.,  Des  mots  nouyeaux 
dans  la  langue  copte  ?    I,  9*". 

B  u b  e  r ,  S.,  Ifidrasch  Tamhuma. 

1,  85*«. 

—  —  Likutim  mi-Midrasch  Ele 
ha  Debarim  snta.     I,  85*'. 

—  —  8.  Lonsano,  Men.  de. 

8.  Lattes,  J.  de. 

Bucher,  Br.,  Gesch.  d.  tech- 
nischen Künste.  Im  Verein 
mit  Just.  Brinekmann  etc. 

2.  I,  172". 
Buchheim,  C.  A.,  s.  Luther, 

M. 
Buchholtz,  AI.,  Nie.  v. Staden. 
in,  68»». 

—  Ant.,  Flugschrift  v.  1602. 
in,  57»*. 

Münzen  Kettlers  als  Herzg. 

V.  Kurland,     in,  62»'». 
Münzfund  in  Lennewarden. 

n,   162»'. 

—  Ar.,  Patkul  u.  Leibniz.  in, 
68««. 

—  —  Bergmanns  Drucke  in 
Salisburg  u.  Ruien.    in,  55«^. 

—  —  Reval  u.  Riga  in  e.  Pas- 
sionsspiel.     m,  57**. 

Buchholz,  £.,  Vindicae  carmi- 
num  Homer,     i.    I,  89'. 

Die  homerischen  Realien. 

Bd.  d,  Abt.  2.  PsychoL  u. 
Ethik.     I,  91». 

B  u  c  h  k  a ,  Gerhard,  MeckL  Ehe- 
scheidungsrecht,   in,  74**". 

Buch  mann,  Graf  Schaffgotsch 
Opfer  d.  Jesuitislius.  III,  28"^ 

Buchner,  O.,  Bemerk,  zu  Wil- 
brandB  Gesch.  d.  7j.  Krieges 
in  Oberhessen.     m,  101». 


Aus  Giessens  Vergangen- 
heit,    in,  101*. 

Buohta,  R.,  rebellion  in  the 
Soudan;  übers.  ▼.  R.  N.  Fel- 
kin.     n,  187"«».  in,  186**«. 

Buchwald,  G.  ▼.,  Dtsch.  Ge- 
sellschaftsleben  im  endend. 
MA.  n,  69«'».  78"".  147«>'. 
277  (Mitte).  YgL  JB.  1888, 
n,  899*". 

—  —  Ausgrabungen  in  M.-Stre» 
Utz.     n,  188»». 

—  G.,  (Briefe  Melanchthons.) 
m,  8**. 

(2    Reformationslieder.) 

m,  6"». 

Beitr.   z.   Textkritik    d. 

Predigten   Luthers,     ni,  8*'. 

(Luther  u.  d.  Witten- 
berger Stiftsherren.)  in,  14«*. 

—  —  Neue  Mitteilungen  aus 
Bugenhagens  Nachlass.  m, 
78*". 

—  ( — )  Luthers  Deuteron  omium- 
vorlesung.     m,  91«. 

—  ( — )  Drei  Briefe  v.  Reichstage 
zu  Augsbg.     III,  122«o. 

—  —  8..  Bugenhagen,  Joh. 
s.  Hering,  H. 

—  —  s.  Luther,  M. 

Bück,  M.  R.,  Zur  Orts-  u.  Per- 
sonennamenkunde.     II,  77*^. 

Buckland,  Anna  J.,  Diary  of 
Nanette  Dampier.   IH,  202*<**. 

B  u  c  k  1  e ,  H.  T.,  Miscellan.  Works. 

New  ed.     III,  198**«. 
Buckley,  J.  C,  s.  Wigram, 

S.  R. 
Bucknall,  B.,  s.  Viollet  le 

Duc,  E. 

Budaviri,  J.,  Praesagium  ad 
millenarium  Hung.    II,  286**. 

Budde,  K.,  Antw.  auf  Königs 
'Set  u.  Setiten'.     I,  25«". 

7.  Kapitel  Jesaja.  1,26«'. 

Bud den  sieg,  R.,  Joh.  Wiclif 
u.  seine  Zeit.     II,  842«* ^ 

Budge,  K  A.  Wallis,  Sarco- 
phaguB  of  Anchnesräneferab. 
I,  6«*. 

—  —  Inscr.  of  the  royal 
Amenhotep,  inscribed  on  the 
Sarcophagus  of  Anchnesrane- 
ferab.     I,  6««. 

—  —  On  egypt.  stel«,  prin- 
cipaUy  of  the  i^k  dyn.  I,  7'«. 

Stele    of   Khenti-Khati- 

em-hat,  Oxford.     I,  7". 

Martyrdom   of  Isaak   of 

Tiphre.     I,  8*«<*. 

I s.  C\i^7Txft,  t.  "^ 


Bttcheler,  F.,  Ol  9rsf«^ 

I,  86«««. 
Äsohylus  u.  d.  Pli 

I,  101«o. 
Sprachformeln  in 

griech.  Recht.     I,  99 

—  —  u.  K  Zitelmam 
▼.  Gortyn.     I,  99«*d. 

Bücher,  K.,  Zur  MAli< 
YÖlkerungsstatistik ,  i 
Rücksicht  auf  Frankf 
n,  92 '«/g. 

Büchner,  L.}  L*homm 
par  Ch.  Letournean 
I,  179«*. 

Bühler,  A.,  Wald  in  d. 
gesch.    .1,  174»«. 

—  G.,  A  second  old  ; 
manuBcr.  firom  Japan. 

Hiuen-Tsiang  üb. 

Pininis.     I,  65*««. 
Beitr.    z.    Erküi 

Aioka-Inschrr.    (D.) 

—  —  Inschrr.funde  in 
west-Provv.     I,  67** 

Felsenedikte  Aä( 

67***. 
Banawasi  Inscr.  o 

puta-SatAkamni.     I,  i 
B^runislndica.  U 

Bühl  mann,  J.,  Archii 

Altertums.     3,     I,  li 
Bühring,  J.,  Venedig, 

Adolf  u.   Rohan.      Ij 

210««. 
BUlow,  ▼.,  Kelehtuch 

ningen.     H,   147«««. 
Andreas  M,  Müller  ( 

hagius).     m,  41««». 
Johann  Möller.  I 

—  —  Klosterordnung  v< 
in,  78*»»'*. 

—  —  Beitrr.  z.  Gresch. 
m,  79««*. 

Wolliner  Bursprs 

79«««. 
Beitrr.      z.     Ck 

Schlosses  zu  Wollin. 
Komet    V.    161 

80«»*. 
AUg.  deutsche  B 

Pommern.     HI,  82«*^ 

Bürchner,  L.,  Seh 
Vortrag  üb.  Ansgrabv 
Tiryns.     I,  76»». 

—  —  Besiedelung  d. 
Euxeinos  durch  d.  Mil 
I,  96»«. 

Bürger,  J.,  (xesch.  v. 
u.    Chronik    v.    Rinj 
.     in,  158«« 


Vtratisliiiii  dar  betproobmoi  PubUkMioDai. 


m^ 


Bllrkli,  A.,  Eriimenmgoii  ana 

d.  Leben  Zieglers,    m,  170^^ 
Bngeend,    Manehal,    s.   Ide- 

Tille,  H.  d\ 
Bugen  hegen,  Joh.,  BLirchen- 

ordng.  f.  Bnnnschweig ;   her. 

y.  L.  Hftn seimann.  III,  8^^ 
Kirehenordng.    f.    Hem- 

Imrg;  her.  ▼.  G.  Bertheau. 

m,  S". 
6  Predigten;    anfgef.  u. 

mitget.    ▼.    G.    Bachwald; 

▼eröffsntL    von   H.  Hering. 

III,  4»«. 
Bngenhagen.     m,  78*^. 

—  Ein  Freund  d.  Sohulen.  m, 
268»^ 

—  Znm  Gedachtn.  B.8.  m,  15**. 
78"«. 

Bnhl,  F.,  Den gammeltestament- 

lige  Skriftorerlevering.   1.  2, 

I,  28*». 
Bemerkungen  zn  d.  kleinen 

Ftoph.     I,  28**». 
Bahot  de  Kersers,  Monnaies 

«saroL     H,  82*«». 
Bnjaek,    Hügelgriber   zn  QU- 

gesan  etc.     II,  161*. 

—  Hflgelgrmb  ete.  von  Ketitten. 
n,  161». 

—  Fundstätten  zn  Bflrdnngen. 
n,  161". 

--  0.  Matthias,  Httgelgriber  b. 
Rogehnen.     II,  151  ^ 

—  Widmnngstafel  z.  Herstellung 
Herz.  Albrecht  Friedrichs  ▼. 
158i.     in,  61»«. 

—  a.  Matthias,  Zwei  Grttber 
s.  Kogehnen  etc.     H,  151*. 

Bnlkley ,  J.  M.,  Antiquities  in 
westem  states.     m,  267^*. 

Ball,  N.  R.,  Olafs  Ordens  Ma- 
trikuL     m,   247". 

Bullen,  A.  H.,  Poem  on  the 
EBcurial.     I,   190*. 

BoHeün  de  la  Society  etc.  de 
U  Corse.     m,  208**. 

Bnnce,  J.  Th.,  Birmingham.  2, 
m,  194**«. 

(BimkerhilL  — )  Fresh  news  just 
■rrived.     HI,  277*'. 

Bimsen,  Th.  y.,  s.  See- 
bohm,  Fr. 

Bunte,  Fabricins.     IE,  266^*. 

Bnnyitai,  Vinc,  A  mai  Nagy- 
linA  alapit^sa.  (GrUndungs- 
gesch.  Grrofswardeins.)  UI, 
160»»*. 

finnz,  Ch.  G.  E.,  Wilrtt.  Kon- 
kordat, i.     in,  116*». 

Bnrchard,  Agnes,  s.  De 
Amicis. 


Burehardus  Argentin.,    s. 

Johannes  Bnrch. 
Burckhard  t,J.,  Cicerone;  trad. 

par    A.    Gerhard,    rev.  par 

W.  Bodo.     i.     n,  201**. 
Kultur  d.  Renaissance  in 

Italien;  4-  A«  v.  L.  Geiger. 
2  Bde.     n,  287"*. 
Ciyilisation  en  Italie;  trad. 

de  M.  Schmitt.  H,  287**^ 
B  u  r  d  o ,  A.,  Arabes  dans  1' Afrique 

oentr.     II,  184*". 
Burg,    Fr.,     Ältere    nordische 

Runenschriften  etc.    H,  180*. 

282**. 
Burg  es,    J.    B.,    Letters    etc. 

m,  201*'*. 
Burgefs,    J.,    Plaoes    in    the 

Sanskrit   geography  of  India. 

I,  66*»*. 
Leiden  Copperplate  Grants 

(eorrection).     I,  62*^*. 
Burgoyne,  John  M.,    Opera- 
tions of  H^SJ^t.     m,  194»**. 
Burk,    C,    Gesch.    d.    Kirche. 

I,  188*. 
Burke,  O.  J.,  Anecd.  ofCon- 

naught   Circuit.     IH,    194»»*. 
Burkhardt,  C.  A.  H.,  Stamm- 

tafehü  d.  Emestinischen  Linien. 

n,  115»». 
(Brief   Bugenhagens    an 

Job.  Friedr.   y.  Sachsen   etc.) 

in,  4**. 
—  G.,   Zu  Zinzendorfs  Jugend- 

gesch.     in,  40*». 
Burmeister,   H.,  Hist.   de  la 

creaciön  etc.;  trad.  p.   R.  De 

Llanza.     I,  179»». 
Burnaby,  F.,  Speeches  a.  Ad- 

yentures.     m,  201*»*. 
Burr,  A.  —  Pen  portrait  of  B. 

in,  280***. 
Burton,  F.,  Benares.     1 — 10, 

n,  192»»». 
Busch,  Moriz,  Our  Chancellor. 

I,  190*. 
Bus  eil i,  R.,  Emmaue.    I,  29***. 
Bush,    R.   W.,    Chrysostomus. 

I,  166«»*. 
B  u  s  o  1 1 ,  G.,  Griechische  Gesch. 

bis  z.  Schlacht  b.  Chaironeia. 

1.     I,  69*. 
Grttndungsdata  d.   Kolo- 

nieen   in  SiziL    u.   UnteritaL 

I,  97*». 
Zur  Schlacht  b.  Himera. 

I,  99»*. 
Bussche,    £.    yan   den,    Fla- 

mands  et  Portugals.  ni,280»*. 
Conseil  de  Gueldre.     m, 

280»*. 


Bussen,  A.,   Doppelwahl  yon 

1257.     U,  67»b. 
Salzburg  u.  Böhmen  yor 

d.  Krieg  1276.     H,  66*». 
Aktenst.  z.  schwftb.  Bund 

in  Wttrtt.  etc.     HI,  118*. 
Bute,   Marquis   of,  Prophedee 

of  S.  Malachi.     H,  828**. 
Butler,  A.  J.,  Coptic  Churches 

of  Egypt.     I,  190*. 
—  Josephine  £.,   Salyat  Army 

in  Switzerl.     ib. 
Butsch,  A.F.,  Ludwig  Hohen- 

wang,   ein  Angsburger  Buch- 
drucker,    n,  99**. 
Butturini,  M.,  Pesca  nel  lago 

di  Garda.     H,  205^*. 
B  uz  ton,   S.,    Imper.   Parliam. 

Series.     m,  191*»». 
Handbook  to  Pollt.  Ques- 

tions.    tf.  ed.    m,  191***"***. 
Political  Questions.  5.  ed. 

in,  191***. 
B  u  z  z  a  t  i  ,     Relations     entre 

TAngleterre    et    Yenise.      H, 

240*«*. 


c. 


of 


Gable,     G.     W.,     Greoles 
Louisiana.     lU,  280*»*. 

Caccianiga,  A.,  Affreschi  del 
sec.  XZT.     n,  243**'. 

Cämmerer,   Thüringische  Fa- 
miliennamen.   1.     U,  120**. 

Caffi,  £.,  Presa   di   Marghera, 
in,  219*»*. 

—  M.,  Solari  artisti  lombardi  n. 
Venezia.     H,  245**«. 

—  —   Miniature    cremen.      H, 
246***. 

—  —   Architetti   e   scultori   d. 
Syizz.  ital.     H,  248***. 

Cagnat,    Voyage    en    Tunlsie. 
n,  188*'». 

—  R.,  Mission  en  Tunisie. 
196***. 

Ca  h  e  n ,    Abr. ,     Isra^tes 

ThionyiUe.     I,  89**'. 
CaiazzOy   F.  S.,   Umanismo 

dottrina     pönale      itaL 

217*'»f. 
Caid,  Ed.,  HegeL     I,  190*. 
Cajetanus,     s.     Thomas 

Aquinas. 
Caird,  Sir  J.,  India.     I,  190*. 
Cairns,    Earl,    Memoirs.      III, 

202»**. 
Cais    di    Pierlas,    K,    Conti 

di  Ventimiglia.     H,  207**. 
Grimaldi  de  Monaco.    II, 

207**1   in,  208»*. 


n, 

de 
d. 


n^io 


Verzeichnis  der  besprochenen  PnblikAtiOBen. 


Calderon,      s.      Estebanez 

Calderon. 
Calisse,    Condizioni    d.    pro- 

prieAterrit.   H,  80".  221««>. 

—  C,   Bizantini   in   Italia.     II, 

•—  —  Statut!    di  Civitaveochia. 

n,  288»»«. 
Calligaris,  G.,  s.  Cipolla. 
Calmont,  F.  H.,  Parliam.  Poll 

Book.     3  ed.  by  W.  H.  B  o  w  e. 

ni,  190»*». 
Calwo.     II,  206»». 
Calvin,  B.  Corpus  Bef. 
CaWOy  Ch.|  Dictionn.  de  Droit 

international.     I,  178^^ 
Cambodja,   Das  junge  Mftdchen 

in.     I,  49»«». 
Cambon,  V.,  De  Bdne  k  Tunis 

etc.     n,  188"». 
Cameron,  H.  P.,  Engl.  Bible. 

m,  191»»«. 
C  am  p  a n ,  Madame,  Private  Life 

of  Marie   Antoinette;    transL 

by  Phipps.     I,  190». 
Campbell,  A.  I.,   s.   König, 

Campi,  Sepolcro  di  Meclo  valle 

Nannia.     H,  128'<>. 
Camuzzoni,  U.,  Compendio  d. 

Storia     mod.      d'Italia.      III, 

219^*1. 
Cancellieri,     F.,     Lottere    a 

Scolari.     ID,  219»»». 

C  an  e  1 1  a ,  C,  Verona  el*  artista. 

n,  204 'O. 
Canetta,   C,    Vita   Nuova  di 

Dante.     H,  267«»'. 

—  G.,  Pace  di  Lodi.    11,  246*»». 
Cannan,   Edwin,   Duke  of  St. 

Simon.     I,  190». 
Cannazzo,  T.,  Documenti  relat. 
di  Morlacchi.     U,  129»». 

Cantalamessa,    G.,   II  Peru- 
gino  e  Baffaello.     n,  255^»^ 

Cantarelli,     G.    B.,     Lecce. 
n,  211>M. 

—  L.,    Processo    di    Frine.      I, 
106»*o. 

Cantera,  B.,  Uomini  iU.  d. Casa 

SanfeUce.     n,  284»'*. 
Cantor,  Meister.      III,  262»». 
C  a  n  t  ü ,  C,  Weltgesch. ;  fortges. 

V.  J.  Fehr.     17.    I,  170»*. 
Annali    d.    Fabbrica    di 

Milano.     n,  246*<^. 
Capasso,  B.,  Archivii  e  studii 

paleogr.  nelle   prov.   napolet. 

n,  211»*». 
Nuovi  volumi  di  Registri 

ÄDgiomL     n,  288»*». 


Capobianchi,  V.,  Triplo  du- 
cato  d.  Nioolö  F.  n,  260«^». 

Cap  pelletti,  L.,  Storiagene- 
nie  1846— 78.     m,   218"». 

Cappon,  James,  Victor  Hugo. 
I,  190». 

Capponi,  G.,  Lottere.  4.  IU, 
218»»'. 

Cara,  s.  De  Cara. 

Caracci ,  G.,  Gregorio  VII. 
a  Salemo.     n,  825«». 

Circano*,  R.  J.,  Profiles  oon- 
tempor.     1.     I,  188»»». 

Cardauns,  Hermann,  Maria 
Stuart  156618.  Aufzeichnun- 
gen V.  CL  Nau.  Nach  der 
Originalausg.  v.  P.  J.  S  t  e  v  en- 
son.     in,  177»». 

Carducci,  G.,  Galanterie  ca- 
valleresche  del  sec  XU.  e 
Xin.  n,  226»w. 

Carini,  I.,  Archivi  e  biblio- 
teche  di  Spagna.   1.  H,  200»». 

Carletti,  An  Index to  oriental 
Journals.     H,  174»*. 

—  P.  V.,  Langte  des  Arabes. 
n,  194»»'. 

Carlleyle,A.  C.L.,  a.A.  Cun- 
ningham,  Archaeolog.  Snr- 
vey  of  India  (J22).  I,  66»»». 

Carlo  Alberto,  Genitori  di.  IH, 
216»«*. 

Carlson,  E.,  Sverige  pä  kon- 
grossen  i  Wien.      HI,    240»«. 

—  F.  F.,  Sverige  under  Pfal- 
ziska  huset.  1.     III,  284»'. 

C  ar  1  y  1  e ,  Th.,  Letter  s  a.  Speeches 
of  Cromwell.  New.  ed.  1. 
m,  179»«. 

—  —  French  Revolution.  I, 
191». 

Carnevali,  L.,  Duca  di  Man- 

tova  etc.     III,  209*». 
La  Morte  di  Enrico  IV. 

di  Francia.     m,  210*». 
Academia  di  Virgilio   ed 

i  FrancesL     IH,  216»»». 
Caro,     *Gräul     Ägyptens'.     I, 

26»». 
C  a  r  0  c  c  i ,  G. ,  Dintomi  di  Firenze. 

n,  208»««. 
Carolsfeld,    s.    Schnorr   v. 

Carolsfeld. 
Carpi.  —  SUtuti.     H,  209»»*. 

—  Memorie  stör.     II,  252*»». 
Carrano,    F.,    Ricordanze    del 

Risorgimento     Italiano.       HI, 

218»»«. 
Carranza,    A.    P.,    Paez.      I, 

188»»'. 

Bogado.     I,  188»»». 

Dorrego.     I,  188»»». 


( )  Gttemes.  H,  189»»». 

Carrocci,  Guido,  Mercato  vee- 

ehio  di  Firenze.    H,  281»»*. 
Carta,  F.,  Messale  Valdostano. 

n,  249"». 
Carter,   T.  T.,   Confesslon   in 

Church  of  Engl,     m,  191»»». 
Cartulaire*)  de  Gand;  ed.  F.  De 

Potter.     in,  280»«) 

—  de  Mulhouse.  3;  ed.  X.  M  o  fs- 
mann.    H,  78»». 

Cartwright,  James  J.,  Peerage 

Direct.  17J87.     DI,  188*»*. 
Carty,    J.    G.,    French   RevoL 

I,  191». 

s.  Mac  Carty. 

C  a  r  ut  t  i ,  Dom.,  Comt  eHumbert  J. 

n,  229»«». 
Carve,  Thomas,  Itinerarium.    m, 

25». 
Casado,  s.  Sanchez  Casado. 
Casalin,    D.,    S.    Tommaso   e 

Dante.     H,  267«»*. 
Casati,    C,    Nuove  rivelazioni 

sui  &tti  di  Milano.    184718. 

in,  219»**. 
Casini,    T.,    Ballate    d'amore. 

n,  224»*«. 
Canzoniere  palat.  418  di 

Firenze.     H,  224"». 

—  —  I  trovatori  nella  Maroa 
Trevigiana.     n,  228»«*. 

Casotti,  F.,  Castello  di  Cosen- 
tino.     n,  211»»». 

Caspari,  C.  P.,  Aeldste  Kirke- 

ordning.     I,  150»»». 
Ca  spart,     Aus      Holderbuschs 

Chronik.     IH,   118«. 

Cassani,  G.,  Studio  di  Bologna, 
n,  281»»». 

Cassau,  C,  Heine  in  Lüneburg, 
ra,  264«». 

Cassel  P.,  Aus  Litteratur  u. 
Gesch.  n,  87»». 

Cassell,  Illustr.  Hist.  of  Eng- 
land. New  ed.  10.  m,  186»'*. 

—  War  187011.     I,  191». 
CasBvan,  A.,  Biogr.  Rabinitor 

diu  Romania.     I,   87". 

Castan   et   Henrard,    Math. 

de   Morgues   et   Ph.    ChifiBet 

in,  228». 
Castelar,   £.,    Hist.    del   ano 

1884.     m,  226»». 
Castelli,  D.,  Legge  d.  popolo 

Ebreo.     I,  80»»». 

—  G.,  Sculture  ascolane.  II, 
220»»». 

Castellini,     Descrizione     di 


*)  Tgl.  ürkandsBbndh  etc. 


YerzeiehniB  dar  besproehenen  Publikationen. 


m,3ii 


Yieensa;  (ed.  D.  Bortolan). 
n,  «04«'. 

—  C.,  Stndi  danteschi  eoe.    II, 

—  L.,  Tradiz.  popolari  di  Maee- 
rata.     H,  210»»'. 

CaBtets,  F.,  Chansons  de  geste 

et    ^pop.     chevaL    ital.      11, 

3A^*^.  214"«. 
Csstonnet  des  Fosses,  H., 

Ch^f  d.  Ouaszan.   H,  184*»®. 

Maroc     ib. 

Ifarmeoos.     ib. 

Portugals  au  Haroc.    ib. 

Cst,  £.,  Notes  de  voyage.     1, 

Zab  Dahraoni.     n,  178'*». 
Cttalogne  g^tfr.  des  manoscrits. 

n    18*—'. 
~ofbook8(toitf^).  UI,189*»*. 
B.  Low. 

—  London,    of  Periodicals   etc. 

in,  189«»*. 

Cstslogns  religiosonun  in  mona- 

Steno  MellieensL    HI,  182'». 
Cstellani,  M.  L.  £.,  Politiqne 

Coloniale     de     TltaUe.       m, 

222»»*. 
Catenhnsen,  Ende  1906.   DI, 

66»/». 
Caterina  da  Siena  a  Yarazze.    II, 

249»»'. 
Cttes,  W.  L.  R.,  Dict.  of  Gen. 

Biogr.     4.  ed.     lü,  187*»*. 
Ctvalcaselle,  s.  Crove. 
CsTsllari,  Fr.  S.,  Seavi  nella 

neeropoli  d.  Fosco.    I,  97**«. 
CsTslli,  F.,    Scrittore  poUüco 

del  sec.  XV.     n,  244*«*. 
CtTendish,  G.,  Wolsey.    in, 

CtTonr,  C,  s.  Di  Cavonr,  C. 
Cszneave,    M.  M.,  Bapp.    de 

C.  Wolf   snr    an    ealendrier 

mnsnlm.     H,  190»»*. 
Ceeh,  L.,  Palacky  jako  filosof. 

m,  161»'. 
Ceeehetti,  B.,    Arte  d.  carta 

neue  prov.  Venete.  11,289**». 
Dote  d.  moglie  di  Marino 

FsUer.     H,  240*»». 
Testamento    di   un    con- 

dsnnato.     H,  240*»*. 
Vitto    d.   Veneziani   nel 

MC  XIV.     n,  241*»'. 
Vita  d.  Veneziani  1300. 

n,  241*»». 
Docnm.  risguard.  frti  Pe- 

tmecio  di  Assisi.     II,  241*»». 
Organe  nella  scuola  di  S. 

lUria  in  Venezia.    II,  241*»*. 
Testa   di    S.  Marco   ecc. 

n,  241*»». 


Dei  <Hbri  delle  banche'.  ib. 

Altri  stampatori  ad  altri 

libraL     ü,  242**». 

Stampa  tabellare  in  Ve- 
nezia etc.     n,  242**». 

Libri  stampati  da  Matteo 

Capcasa  etc.     n,  242**». 

Oculista    del    sec.    XV» 

n,  248*»». 

*8canle'  yeneziane  e  Dante. 

II,  267«»«. 

—  —  Testamento  ecc.  del  Doge 
Morosini.     HI,  211»'. 

Carceri  d.  Repnblioa  Ve- 
neta,    m,  214»». 

—  —  Un  Pietro  Micea  deU' 
Italia.     ra,  214»». 

( )  Elenco    dei  notai  nell' 

Arch.  di  Venezia.  D,  208**. 

s.  Boito. 

Celle,  Schnlkomödie  in.  m,  264»*. 
C e lo  r ia,  G.,  Cometa  1472.    n, 

287»»*. 
Censky,  Ferd.,  Amerling.    HI, 

162»*. 
Centennial  of  theolog.  seminary. 

m,  276»*. 
Centofanti,     s.     Fanfani- 

Centofanti. 
Centralblatt  f.  Bibliothekswesen; 

edd.     O.    Hartwig     u.    K. 

Schulz.  S.JB.  1888, n,  844*». 

—  judisches.     I,  38*. 
Ceresole,  V.,  Rousseau  k  Ve- 

nise.     m,  170**. 
Ceretti,     F.,     Conte     Giov. 

Francesco  I  Pico.    II,  262»»». 
Cerquard,    Taranis    et    Thor. 

n,,  270». 
Cerrato,  G.,  (Tod  Wilhehns  ▼. 

Montferrat).     U,  229»»». 
Ceryinkoya-  Riegrovä, 

Marie,  Vlastni  iivotopis  Frant. 

Palack^o.     ID,   161»». 
Cesnola,    A.    P.,     Salaminia. 

I,  191». 
XaXiti67tovXo6y  N.  A.,  ITe^l 

AoiC^cäp       TCaV       *07tO\>fTl(OV. 

(Forts.)     I,  96»»». 
Challamel,   Hist.  of  Fashion; 

transl.  by   Cashel  Hoey  and 

John  Lillie.     I,  191». 
Chamard,  F.,  s.  Duchesne. 
Chambalu,   A.,   Flaviana.     I, 

126»». 
Chamberlain,     J.,      Radical 

Platform.     m,  184**». 

—  M.,  Declar.  of  Independ. 
in,  277*»». 

Chambrand,    D.,    Episode    de 

rhist.  d.  Vaudois.    ü,  249»»*. 

C  h  an  n  i  n  g ,  £.,  Did  the  fathers 


land  on  Plymouth  rock?    m, 
278»». 

SackviUe    papers.      IQ, 

276»'. 

—  £dw.,    Raoes  of  centr.  Asia. 
n,  180**». 

Chapman,  T.  J.,  Washington's 

flrst  public  Service,  m,  276»». 
Virginia  elaims  in  Penn- 

sylv.     ra,  278*»». 
Charlotte  Flandrine  de    Nassau. 

ra,  228». 
Chartum.  —  Fall  Ch.s  n.  Gordon. 

ra,  186*»». 
Chatelain,     Warsberg.      ra, 

107*». 

—  £.,    Pal^ogr.    d.    Classiques 
Latins.  2»  et  3^  Livr.  n,  804». 

Chauvet,   A.,    s.   Thuillier. 
Chavagnac,    de,   15  joure  au 

Maroc.     H,  184»»». 
Cherbonneau,  Ch.  A.  f.   H,  174». 
Cherubin  i,C.,  BiordoMichelotti 

e  Bettona.     II,  249»»*. 

—  G.,  Affreschi  d.  cattedr.  d*Atri. 
n,  284»'*. 

Chdruel,      Ligue     de     Rhin; 

Docum.    dans    la    guerre    de 

Hongrie    1664.      ra,     84»*- 

187*». 
Chesneau,   £.,    Engl.    School 

of   Painting;     transl.    by    L. 

Etherington.    ra,  197»»». 

—  —    ^diteurs    anglais.      ra, 
201*»». 

ehester,  W.  D.,  Chronicles  of 

Customs     Department.       ra, 

162»*».  196»'». 
Chetail,   Julien  T Apostat.     I, 

168*»*. 
Chetwynd     Stapylton,     s. 

Stapylton. 
Cheyne,   T.  K.,   Genes.  1,  1. 

24,  14.     I,  26»». 

Genesis  18.  19.    I,  26»». 

Maleachi  i,  11 ;  inyisible 

church  etc.     I,  27***. 
Psahns  49,  7.    I,  27**». 

—  —  Christian  dement  in  Job. 
I,  27*»«. 

a.    E.    A.    W.  Budge, 

Seraphim.     I,  82»»*. 
Chiala,  L.,  e.  Di  Cayour,  C. 
Chiappelli,   L.,    Giustizia   in 

Firenze.     II,  230»*'.    266»»». 

—  —    ManoBcritti     giurid.     di 
Pistoja.     n,  226»»». 

Chiayenna.  —  Rivoluzione  Chia- 

vennese.     ra,  219**». 
Chichester   Hart,    s.  Hart. 
Chiddekel.     I,  18»». 
Chipiez^  &.  P«tT<^\.« 


m,3i3 


Yeneiehnia  der  besproehenen  PublikAtioneii. 


GhloroBj  N.,    Uivai  rtam  kv 
*EXXa8i  ^ofUvmv   Svlddaw 

Chotard,  R.,  8.  Galland. 
Christ,  W.|  Homer  od.  Hörne- 
nden?   2.  A.     I,  89*1». 

Piaton.  Studien.  I,  108*'. 

Chrietensen,     H.,     Viginti- 

sexviiat  u.  Eintritt  in  d.  Senat. 

I,  118»<>. 
Christie,    Dolet.       I,     198*. 

(s.  ▼.  Plamptre.) 
ChristiBon,  Sir   R.,    Life.    1. 

m,  202*". 
GhriBty,    R.    M.,    Blanitoba. 

m,  292»»<>. 
Chronica    proY.    Helvetiae    ord. 

Capueinorum.     UI,  166^ 
Chureh,    Alfred  J.,  With  the 

King  at  Oxford.     HI,  179**. 
Church   Handy    Direction.     HI, 

192^». 
Chnrchill,    S.    J.    G.,    Sh&h 

Ism^l    and    Shäh    Tahmllsp. 

i.     n,   176«*». 
Churchill.  —  Life  and  Speeches. 

New  ed.     HI,   184^". 
Ciampi,  J.,  Lettera  dalla  Po- 

lonia  a  Giovanni  Ruschi.  HI, 

218»". 
Cian,  y.,  (Amhasciata  di  Pietro 

Bembo).     IH,  207««. 
Decennio  ViU   di  Pietro 

Bembo.     ÜI,  207»®. 
C  i  a  8  c  a ,  A.,  Sacrorum  bibUomm 

fragmenta   copto-sahidica.     i. 

I,  8»*.   137". 
Ciararni,  C,  Documenti  Btor. 

Marchig.     H,  254***. 
Cicogna,  £.  A.,  8.  Soranza. 
Cinci,    DaU'  archivio   di  Vol- 

terra;  documenti.  2.  II,  201**. 
Cipolla,    C,    Fonti    edite    di 

Btoria  dell.  reg.  Venet.  3.    H, 

19*«. 
Appendice  III  alle  Fonti 

d.  reg.  Veneta.     H,  218»**. 
Tradizioni    intomo    alle 

immigrazioni     nella     Lagnna. 

n,  217*'»n. 
Congiura  in  Verona.    H, 

228««». 

—  —  Restauri    del    duomo    di 
Trento.     II,  228««®. 

—  —  Ferreto   dei  FerretL     H, 
245*". 

—  —  Leonardo  da  Quinto.    II, 
245*'«. 

Chieri  e  comp,  di  Ventura. 

n,  249*«*. 

—  —    Biblioteca    palat.    e    De 
RobbL     n,  260**«. 


Docum.     austriaco     sui 

maaeoni  e  sui  Carbonari.  IE, 
217***. 

A.  Hanno,  G.  Calli- 

garis,  G.  Filippi,  C. 
Merkel,  Indicee  chronoL  ad 
Scriptor.  rer.  Italic. ,  quos 
Muratori  colL  H,  19*«». 
2001». 

—  Fr.,    Studi    Danteschi.      H, 
267*«<>. 

Cist,  H.  H.,   Cincinnati  186L 

ni,  287*'*. 
Citeanx.  —  Le  petit  et  le  grand 

exorde  de  C.     H,  882*«». 
Claasen,  Urkk.  d.  Mannheimer 

Altertumsv.     H,  86«'. 
Ciaessens,  P.,  Pr^montr^s  en 

Belgique.     m,  229*'. 
Chartreuses  de  Belgique. 

m,  229*«. 
Claeyes,     P.,     Pages    d'hist. 

gantoise.     HI,  230«*. 
Clair,  G.  St.,  8.  Dawson,  G. 
Clanner   u.  F.  Pickmajer, 

Clanner  in  Sakburg.  III,  182«*. 
Claretta,  G.,  Comune  di  Gia- 

veno.     n,  206»*. 
Clemento    Y.  ed    Enrico 

YIL  al  castello  di  RivoU.  H, 

249»*». 

—  —  Doge  di  Genova  alla  corte 
di  Versailles  1685.  m,  212'«. 

Claricini,  b.   De'Claricini. 
Clarke,  s.  Duruy,  V. 

—  H.,  (Protohist.  Bezieh.  Ame- 
rikas).    III,  269««. 

—  W.  B.,  Song  of  Solomon.  I, 
27**». 

C lasen,    A.    W.,    Fallacy    of 

1776.     m,  277*»». 
Fallacy    of    1787.      HI, 

277*»*. 
Convention    of    Massa- 
chusetts,    in,  277*»*. 
ClaudianuB  Mamertus,  opera; 

ed.    A.    Engelbrecht.      I, 

168««». 
C lausen,     H.    N. ,     Eirkelige 

Forhold.     HI,  256". 
Clavigny,  Avenir  de  la  puiss. 

angL     m,   187*»'. 
Clement,  S.,  Brief.  IH,  280*««. 
Clerc,  Fouilles  k  l'H^raion  de 

Samos.     I,  79**. 
C 1  e  r  c  q ,  de,  CoUection  de  Clercq^ 

avec    collabor.    de    Mtfnant. 

1.     I,  11*. 
Clericetti,    C,    Ponte-aque- 

dotto  di  Spoleto.    H,  232«**. 
Clermon t-Ganneau,    Noms 

royaux  nabatins.     H,   196**». 


—  Inseript.  greeques  du  HiufaD- 
n,  196*»». 

—  Notes  d'areh^L  Orientale. 
19.  Inscr.nabat^enne  de  D'meSr, 
et  r^re  des  Seleuddes.  1, 31*'. 

—  Fraudes  arch^oL  en  Palestine. 

I,  80*'*. 

Cleva,   G.,  Duomo  di  Pola.  n, 

129«».  208»». 
Cleveland,   H.  Wh.,    Grant'B 

milit.  abilitieB.  m,  287*»*. 

—  R.  K,  EHot.     in,  199**'. 
Clifford,    Fr.,     Private    Bill 

Legisl.  1,     III,  191««». 
Cobden.     m,  200**«. 
Cobianchi,     V.,     Studi     sui 

marchesi   di  Monferrato.     II, 

228«»'. 
Coc,  C.  C,    Gordon  m  a  new 

light.     in,  186**«. 
Cocco,  S.,  Geografia  della  Sar- 

degna.     n,  212*»». 
Cocheteux,Ch.,  Enchainement 

d.     syst^mes     mon^t.     rem., 

m^rov.  etc.  4,     H,  32*»«. 
C o c h  in ,  H.,  Shakespeare  et  le 

paradoxe  Baconien.  III,  199*»«. 
Cochran    Patrick,    s.    Ps- 

trick. 
C  o  c  h  r  an  e ,  J.,  Charleaton  Con- 
vention,    m,  286**». 
Codera,    F.,    Monedae    ^bea. 

n,  197*»*. 
Aben-Paacualis  AsBila.  2. 

n,  301*. 

—  —  et  J.  Ribera,  Disiderinin 
etc.  viror.  Andalus.  ab  adh- 
Dhabbi  scr.     II,   198*'*. 

Codex  diplomaticus*)  Alvens- 
lebianus.  3\  ed.  v.  Mttlver- 
Btedt     m,  93*'. 

comitum.  K^olyi  de  Ntgy 

Kiroly.    d;  ed.    K.  G^resi. 

II,  294*»«. 

Salemitanns;  hrsg.  v.  F. 

V.  Weech.     2.     II,  64'». 
Codice  diplom."*)  laudense.  2, 2\ 

ed.  C.  Vignati.     n.  206«*. 
Codrington,  R.  H.,  Melanet. 

languages.     I,  189«»». 
Coech,  Motti  monetali   di  Sa- 

voja.     n,  206«'. 
Cogliolo,    Diritto    d.    popoli 

ariani.  A  proposito  d.  Leist. 

I,  188*«». 

—  P.,  SUtuti  Vissani.  n,  264*«*. 
Coglitore,    J. ,    Mozia.      II, 

212***. 
Co  hausen,    A.    v.,    Saalburg, 
n,  89«». 


*)  vgl.  Urkundenbttch  etc. 


y^neiehnis  der  beiprodienen  Publikationen. 


m^i3 


Cohn,  A«,  Qaibiu  ex  fontibns 
Anrelü  Yietoris  libri  flnxerint. 
I,  IM»*. 

—  Gnst.,  System  d.  National- 
8kon.  B.  J3.  1888,  II,  398»<^^ 

Colbeek,  C,  Schooh  bist. Atlas. 

III,  186*»«. 
Colborne,    J.,     Wxth     Hieks 

Pasba  in  Sondan.  3.  ed.    ni, 

185"». 
Cold,  T.  B.,  Saxo  Gnunm.  II, 

281»«. 
Goleeeion  de  doenmentos  ineditos 

relaL    al    deseubrimiento   etc. 

de  las  poeesiones  espanolas  de 

Ultraouir.     2y   L    (Cnba).     I, 

188*'».  m,  226**. 
para    la    historia    de 

Espana;  tom.  83,/4,  m,  224^^ 
Colemann,   J.  J.,    s.  Smith, 

Angns. 
Colenso,   Frane.   £.,    Bnin    of 

Zofaüand.      2.      m,    185»^. 

194»*». 
CoUtti,    6.,    Diari  di  CaffarL 

n,  260»»». 
Colin  et,    Fb.,   Divinit^   de  la 

Bhagayat-6ft&  (soite).  I,  bO^, 
Th^odic^e  de  laBhagavad- 

gitA     I,  60»*. 
Collado,  s.  Danyila  j  Col- 

lado. 
Collegno,    s.    Provana    di 

Collegno. 
ColleTille,  Victe.  de,  HisBions 

Mer.  de  Kalb.     HI,  277«». 
Collier,  W.  Pr„  Hist.  of  Ire- 

Isod.     m,   186»*^ 
CoUignon,     M.,     Bas-reUef 

tronv^    k    la   Farnesina.     II, 

Ml"*. 
Collins,  Torksbire  Parish  Re- 
gisters,    ni,  198*". 

—  J.  Cbnrton,  Bolingbroke.  Vol- 
taire in  England.  III,  181^*. 
199*»*. 

Collio,  a.  Servanzi  Collio. 

Colli tz,  H.,  Griech.  Dialekt- 
Inschriften.     I,  81'^^ 

Venrandtschaftsyerhältn. 

A  grieeh.  Dialekte.     I,    81**. 

Colmeiro,  snpuesto  hallazgo 
da  los  Testes  de  Christ<$yal 
Colon,     n,  251»*». 

Colomb,  Mme.  J.,  s.  De  Ami- 
eis. 

Colomba,  E.,  Dottrina  de'  12 
ApostoH.     I,   161***. 

Celombo,  A.,  palazzo  di Poggio- 
reale.     H,  262»'». 

Colqnhono  ,  A.  Boss,  Amongst 
the  Shans ;  with  bist,  sketch  by 


Holt  S.  Hallet,   introd.   on 

the  oradle  by  T.  de  Lacon- 

perie.     I,  49«». 
C  o  1  ▼  i  n ,  Sidnej,  Datierte  Zeich- 

nnngen   H.  Schonganers.     H, 

76»». 
Comba,    E.,    Waldenser.     n, 

842»*». 

Nome^valde^«.  n,842»**. 

C omm  nn  a  7, Gomte  de  Toolonse 

et   bataille   de  Yelez  Malaga. 

in,  228». 
Comparetti,    D. ,     Leggi    di 

Gortyna.     I,  99»*». 
Concha,     V.,     Ujkori    alkot- 

minydc.  (Y  erfassnngen  d.  Nea- 

zeit)    I,  194». 
Coneilia,  £.,   Bibliotheken  in 

Losonez.     HI,  148**». 
G  ond  er ,  G.  R.,  Heth  and  Moab. 

I,  191». 

Connor,  s.  O'Connor. 
Conrad,  Wappen  v.  Neldenbnrg. 

II,  166**. 

—  J.,  Universität  Halle  statistisch 
verfolgt,     ra,  98»*. 

Gonrad   v    Pyhy   och  Dionysins 

Benrreus.     HI,  284**. 
Gonrady,  W.,  Limeskastell  in 

Obembnrg   a.   M.      I,    181'». 

n,  7*».     100'». 
Gons,  L.,  Biographies.    3^  ^d. 

I,  171»«. 
ConsUble,  Brief.       HI,   280*»». 
Gontejean,  G.,  Agrigente.     I, 

97**  d. 
Gontreras,  R.,  Monnm.  irabes 

de  Qranada   etc.     II,    198*»*. 
Gonversationslexikon ,     Nordisk. 

5  Udg.  31--33.    I,  17ö».  — 

vgL  Konversaitonslezicon. 
Gonway,    M.    V. ,    Francis   of 

Assisi  a.  Cimabne.    H,  282»»». 

—  —  Giotto  as  a  franciscan 
artist.     n,  268»»». 

Gonwentz,  Bericht  über  d. 
Westpr.  Provinz.  -Mos.  II, 
162*». 

—  Funde  i.Marienbnrger  Werder, 
n,  152*». 

Conybeare,  M.,  s.  Scherer, 

W. 
C on z ,  £.,  Wttrtt.  C^enkblfttter 

aus    d.    Franzosenzeit.       in, 

114*». 
Gonze,  A.,   Stand  d.  Pergame- 

nischen  Arbeiten.     I,  79*». 
Goode,  J.,  passage  of  the  Israe- 

lites   across  the  Red  Sea.     I, 

20». 
Gooke,  J.  K,  My  Lady  Poca- 

hontas.     HI,  270»». 


—  —  Did  Pocahontas  really 
rescue  Smith?     m,  270»». 

Goppello,  s.  Kappeyne  van 

de  Goppello. 
Gorazzini,    F.,    Italia  e  Gasa 

di  Savoja.     HI,  217*»*. 
6.  O.,   Assedio   di  Pisa. 

n,  266»»». 
G  o  r  d  e  r  y ,  Meriton,  and  Surthees 

Philpotts,  King   and  Com- 
monwealth.    III,  179»». 
Gorio,   L.,   Giomali   della  Re- 

pubblioaCisalpina.  m,  216*»». 
Cornill,    G.   H.,   Elohistiseher 

Bericht    ttb.    Entstehung    des 

Konigt.     I,  21'. 
Gorno,  s.  Del  Corno. 
Corpus  reformatorum.     55 — 57. 

Calvini    opera;    Edd.   Gull. 

Baum,  Ed.  Reuss.  27 — 29. 

ra,  6»*. 
Gorradi,  A.,  Medicina  in  Italia. 

n,  227«'*. 
Nuovi  docum.  p.  malattie 

vener.   in  Italia.     n,  289**». 

—  —  Bibliot.  di  un  medico 
marchigiano.     II,  264»»». 

Gorrera,  L.,  Ümanista dimenti- 
cato.     n,  261»»'. 

C  o  r  B  i ,  C,  Storia  Milltare  (Som~ 

mario  5).     ra,  217**». 
C  o  r  8  s  e  n ,  P.,  Epist.  ad  Gklatas. 

I,  137«*. 
C  orten,      R.,      Servatius.       I, 

167«»». 
Cortese,    Giac.,    Sabatia.     11, 

207*»». 
Corvieieri,  C.     H,  804». 
Co  sack,  C,  Eidhelfer,    s.   JB. 

1888,  n,  480»»'. 

Cosentino,  G.,  Nuovi  docu- 
menti  suir  Inquisizione  in 
Sicilia.     ffi,  208*«. 

Co  sin,  B.,  Chiesa  Anglicana; 
ital.  by  F.  Meyrick.  3.  ed. 
ra,  191«'». 

Goste,  D.,  s.  Prooop. 
Costantino     da    Yalcamo- 

nica,  Vescovi  lombardi.     n, 

206»».   880***. 
Cotta,    L.   A.,    Diario*  ITOßf?. 

ra,  214»». 
Coulanges,     s.     Fustel     de 

Coulanges. 
Gourajod,  L.,    Documents  sur 

Thist.  d.  arts  k  Cremone.    11, 

246*»*. 

David  Ik  Burg.  H,  269»**. 

Gouraye  du  Parc,  A.,   Mort 

d'Aimeri  d.Narbonne.  II,  84*«*. 


m,3i4 


Yerseiehnia  der  besprochenen  Pablikationen. 


Moyem.  in  Engl.  Liter,     m, 

198*". 
ConrÜMnend.  Altertums.  1, 180*'. 
Cousin,  6.|  et  F.  Durrbaeh, 

Inseriptions  deN^m^e.  I,  82^. 

—  —  —  —  Inseriptions  de 
Leninoe.     I,  88'«.  106"o. 

Covenanted,  Moral  progr.  of 
Indian  administr.     I,  67*^<^. 

Cox,  Ch.  J.,  s.  Journal  (Der- 
bysh.). 

—  G.  W.,  Lives  of  Greek 
Statesmen.     I,  92^^. 

Cramer,  H.,  s.  Urknndenbneh 
(Pomesanien). 

—  J.,  Oorsprong  d.  eyang.  ge- 
sehiedverhaL  etc.     I,  145^®'. 

Creighton,  Epoehs  of  Chnreh 
Bist,     in,  191«". 

—  Louise,  Hist.  of  EngL  3.  ed. 
m,  186"». 

—  M.,  Papacy  during  tbe  Re- 
form.    I,  191*. 

Creizenach,  Brief  Gottscheds 

an  Grimm.     HI,  92". 
Crema,    C.    F.,     Missione    de 

Tangeri  a  Marocco    etc.     ü, 

184»»». 
Cremona.  —  Feudi  del  Cremen ese. 

n,  246*»'. 
C  r  e  8  c  1  n  i ,  V.,  Noterella  dantesca. 

n,  257«". 
Creufsen.  —  Auszug  aus  d.  Stadt- 
buch,    in,  126"». 
Crookshank,  C.H.,  Methodism 

in  Ireland.     1.   Wesley.     m, 

191»'». 
Gross,  P.  W.,  Eliot,  ni,  199**». 
Crousse,   F.,   La  guerre  de  la 

succession  d'Autr.  dans  L  prov. 

belg.     in,  229 >». 
Crowe,   J.    A.,  u.   G.   B.   Ca- 

valcaselle,  Raphael.   JS,   n, 

264"».  33ft»»«. 
(Crull,  G.),  Sehenswürdigkeiten 

Rostocks,     n,   146"«. 
Crusius,  s.  Röscher,   W.  H. 

—  0.,  Griech.  Farömiographen. 
I,  86»»«. 

Cruvellio,  A.,    s.  ürbani  de 

Gheltof. 
Csaplär,  Ben.,  R^vay  Ferenez. 

ni,   153»". 
Cs^plS,   P.,   Ladislaus  d.  HeiL 

n,  287*». 
Csergheö,  G.,  Stammbuch  aus 

d.  17,  Jh.     m,  154»»». 
Ungar.  Wappenbuch  aus 

d.  17.  Jh.     m,   154»«^ 
— :  —  s.  Siebmacher. 
Csiky,  G.,  Görög-römai  mytho- 

JogitL     J,  194*. 


Csontosi,  J.,  Überreste  d.  Cor- 

vina.     n,  298»'. 
Handschrr.  d.  Wiener  Hof- 

bibL  betr.  Ungarn,  n,  298»». 
Die  y.  Attavantes  gemalten 

Conrinkodexe.     H,  298*»*. 

—  —  Beitrr.  z.  Gesch.  d.  Bibl. 
d.  Ungar.  Nationalmus.  m, 
148"».        » 

C  8  u  d  a  y ,    J.,    Viliigtört^nelem. 

(Weltgeschichte.)  1.  I,  194». 
Cuevas,  T.  de,  s.  De  Cuevas. 
Cugnoni,  G.,  Diritti  del  Capit. 

di  s.  Maria  d.  Rotonda.     n, 

260»»». 
Cuiazzo,    S.,    Umanismo  nella 

dottrina  penale  itaL    IL  202»». 
Culemann,  (Hamburger  Gold- 
schmiede etc.)     m,  69»*. 
C  u  m  m  i  n  g ,  Wanderings  in  China. 

I,  191». 
Cumont,  G.,  Monnaies  d.  Etats 

Belgiques.     m,  281*'. 
Cunitz,  Ed.,  s.  Corpus  Ref. 
Cunningham,    AI.,    Names  of 

the  week-days.     I,  64**»». 

—  —  Book  of  Indian  eras  etc. 
I,  66*»'. 

—  —  Archaeolog.  Survey  of 
India  J^,     I,  56*»». 

Dass.  21.     I,  66*»». 

—  —  s.  Carlleyle,  A.  C.  L. 

s.  Garrick,  H.  B. 

Ch.  Swynnerton,  Silver 

coin  fir-om  the  Kängri  Valley. 
I,  57**». 

Curiosa,  Reformationsgeschicht- 
liche. iT Serie.  5-— 5.  ni  98»'. 

Curti,C.,  Camerino.   n,  210***. 

—  Th.,  Entstehung  d.  Sprache. 
I,  176»». 

Curtifs,  E.  L.,  Some  features 
of  Hebr.  poetry.     I,  27**». 

—  —  Advent  of  Jehovah.  I, 
31*»'. 

—  S.  J.,  Sketches  of  Pentateuch 
criticism.  3.  Defenders  of 
the  Mosaic  authorship.  I, 
22»». 

Curtius,  E.,  Tiryns.    I,  75»»». 

—  —  Neleion  od.  Heiligt,  d. 
BasUe.     I,  94»». 

—  —  Psephisma  aus  d.  Archon- 
Ut  d.  Antiphon.     I,  94»»». 

Curtius,  Georg  f.     m,  71*»». 
Curtze,    Max,    Verba   filiorum 

Moysi.     n,   190»»*. 
Cust,  R.,  Langues  de  TAfHque; 

trad.  p.  L.  de  Millou^.     n, 

193»". 

—  —  Lingue  dell  Aürica;  p. 
A.  De  Gubernatis  ib. 


Modem  bmgnages  of  Af- 

rioa  ib. 
—  —  Congr.    of  Sdenee.     H, 

174». 
Cnstis,  W.  P.,  Brief.  IH,  280*»». 
Cuthbertson,    J.,    Sacred-  a. 

Historie    Lands.       I,     174»». 

n,  179'». 
Cutts,  E.  R.,  Charlemagne.    I, 

191». 
Cuxhaven,   Seebad.      IH,   69»». 
Cyrnaeus,  P.,  De  rebus  Corsi- 

eis;   trad.    en    fran^.    par  M. 

Tabb^  Letteron.    H,  212*'». 
Czekelius,    Fr.,    Bild    aus    d. 

Gegenreform,  in  Siebenb.    IH, 

148*»*. 
Czerny,    A.,     Stiftakirehe    v. 

Garsten.     IH,  182»*. 
C  z  e  r  w  e  n  k  a ,  Wenzel  der  Heilige. 

n,  822»». 
CzSrnig,    Carl,     Freiherr    v., 

Völker  OberitaUens.   1,184**». 

n,  128'*.     218*"». 


D. 

Daae,  L.,   Nordiske  Studerende 

ved  firenmiede   Univers.  1.  Ü, 

181*».  282»». 

Albert  Krantz.  H,  282**. 

Chron.  Ringsagerense.  m, 

248*. 
Hollandske  Ordsprog  om 

Norge.     m,  245*». 

Miltzow.     in,  246»*. 

D*Adda,  G.,  s.  Mongeri. 
Dael    V.    K5th-Wanscheid, 

Beitrr.  z.  Kriegsgesch.  d.  Knr- 

pfalz.     in,  126**»». 
D  a  g u  e  t ,  A. ,  Correspondence  de 

Ben^  de  Savoie  etc.  m,  205**. 
Dahll,  T.,  Farn.  DahUs  Oprin- 

delse.     m,  248»». 
Dahlmann,   Engl.   Revolution. 

7.  A.     in,  177**. 
Dahlmann,  Ein  Gredenkblatt.  m, 

67»*. 
Dahlström,  H.,  ErUlntemngs- 

berichte    f.    d.    Nord-Ostsee- 
Kanal,     in,  66»». 
Dahm,    (O.),    B5m.    Funde   zu 

Sellgenstadt.     n,  90**. 

s.  Wolf,  G. 

Dahn,  F.,  Könige  d.  Germanen. 

6.y  2.  A.    I,  168*»».  n,  IG»*. 

800*. 
Westgotisches,     s.    JB. 

1888,  n,  897*»*. 

WalhalL     4.  A.   H,  6*». 

Makrian.     H,  10»'. 


VeneichniB  d«r  bespToehenen  Pablikationen. 


ni,3i& 


üigesdi.    d.  geraum,    n. 

romaii.  Völker.    3.     ü,  15^^ 
Dtisen berger,   Mich.,   Volks- 

schulen  d.  2.  HttUte  d.  Mittel- 

elters  in  Augsburg.    II,  99*^. 
Dsle,  Rev.  6.  F.,  Evuigelisation 

of  Hnham.  peoples.  II,  188^^^ 
Dalhensie,  Countess  of,  s.  Pa- 
solini, 6. 
Da  Livorno,  F.  L.,  Francesco 

d*  Assiti  e  la  Contea  di  Mon- 

tanro.     ü,  282*»^ 
Dill,  W.  H.,  Masks  etc.     m, 

267'. 
Dair  Aeqna  -  Giusti,     Ant., 

Qrigini    della   pittura    Venez. 

n,  208*». 
Aroo    aento    e  i    Gnelfi. 

n,  227"». 
Dallas,  £.  J.,  Street  directory. 

2^  ed.     in,  291«". 
Dtimas,  R.  de,  Japonais;  pr^f. 

dsH.  Dnveyrier.  I,  186^*®. 
Dal  Medice,    M.   M.,    Langae 

torquc.     i.     n,  195*<>». 
D'AIsazia,  B.,  Paliotto  d'altare. 

n,  220«*«. 
Dalgtrom,     J.     F.,     Verdens- 

bistorie.     I,   171«'. 
Dtlton ,  C,  VisconntWimbledon. 

ffl,  178**.  195«*». 
D'AlTiella,  Goblet,   Religious 

Thought  in  Engl,  etc.;   transl. 

by  J.   Moden.     HI,    191««». 
Dalvime,     A.     J.,     Si^ge     de 

Bitsche.      m,   104«. 
Daly,    Ch.    F.,    O'Conor.     HI, 

284**». 
Damas,  £n   Orient;    voyage   k 

J^m».  i.  2.     n,  180*<>'. 
D'Ancona,  A.,  Torino  e  Farigi 

1643.     ffl,  212'«. 
Varietk  storiche  e  letterarie. 

Serie  ^.     HI,  216*»*. 
Daniel,    P.    V.,    Hist.    errors. 

ffl,  279*««. 
—  W.  T.  S.,  Law  Reports.   HI, 

191««'. 
D(tn!elson),    J.  R.,  Anjalan- 

mies    Klick    VenäjäUft.      lU, 

289'«. 
Dankö,    J.,   Franzos.    BUcher- 

iünstr.     I,   194«. 
Dan n  e n  b erg ,   H.,    Denarfand 

V.  Fammin.     H,   189**«. 
(Stierkdpfe  auf  Mttnzen.) 

n,  139"». 
Duiake  Archivregistratarer,  seld- 

ste.     n,   275«*. 
IkDsk-tydske     krig    1848—50; 

Qdgiy.  af  Generalstaben  {HL 

2,  2y     in,   66".     264«*. 


Dan t sehen cko,  Nemrowitseh, 

Eine   Woche  b.   d.   daghesta- 

nisohen  IsraeL;  frei  nach    d. 

Rnss.  V.  A.  Hingst.  I,  40*««. 
Danvilay  Collado,M.,  Cortes 

de  Castilla  1576,    DI,  228'. 
£1  poder  civil  en  Espana. 

Lj3.     in,  226««. 
Dar&b,  s.  Geiger,  W. 
Dareste,  R.,  Antiquit^  da  droit 

grec.     I,  70«. 

Lei  de  Gortyne.  I,  99«*b. 

s.  Robe,  E. 

Daris,   J.,   ifeglises  de    dioc.  de 

Lifege.     11.  12.     ffl,   281*«. 
Darme  steter,  Fl^he  de  Nem- 

road   en   Ferse   et  en   Chine« 

I,  69*«. 
Darmstetter,  J.,    Conp   d*oeil 

snr  Ferse,     n,  186«*«. 
Mahdi,   past    a.   present. 

n,   188«'«. 
Mahdi  depois  les  origin. 

de  rislam.     II,  188«'*-«". 
D'Arogno,   Adamo.     H,   228««*. 
Dartein,    F.    D.,    6tade    snr 

Tarchitect.  lombarde  etc.     n, 

201««. 
Da  Sorrento,  F.  Bonav.,  Libro 

dei  Fioretti   di  S.   Francesco. 

n,  232»*«. 
Dauban    et    Gr^goire,    Hist. 

grecque.     I,  70*b. 
D  a  u  d  e  t ,  £. ,  Bourbons  et  Rassie ; 

Lonis  XVni  k  MiUu.     ffl, 

59««. 
Da  Valcamonica,  s.  Costan- 

tino  da  Valcamonica. 
Davari,  St.,  Masica  a  Mantova. 

n,  246*«*. 
Davenport,  J.,  Caliphate.   n, 

186««'. 
David,   E.,   Gomez.     I,    38*<*«. 
Menass^  ben    Israel.     I, 

40"*. 
Davidson,  J.,  Fra  vore  Fsedres 

Tid.     ffl,  256*«*. 
Davis,    H.,    American    Consti- 

tntions.     III,   274'*. 
Da  Volturino,    San  Giovanni 

Crisostomo.     I,  166««*. 
D  a  V  0  u  t ,    Correspondance ;    ed. 

Ch.    de    Mazade.     ffl,    264 

Mitte. 
Dawden,  s.  Dawson,  G. 
Dawson,   G.,  Biogr.   Lectures; 

Ed.  by   G.    St.    Clair.     ffl, 

179*'.  198**«. 
—  J.  W.,   Egypt  a.  Syria.     n, 

179««. 
Origin    of    the    World. 

4.  ed.     I,   179««. 


Deik,  Fark.  (Wolfg.),  Ungarn 
in  türkischer  n.  tatarischer 
Kriegsgefkngensch.   ffl,  188«. 

'"    Bethlen     Miklös.       ffl, 

144*««. 

Historische  Charakter- 
bilder. Forgich  Z^nzsinna. 
ffl,  146*««. 

Dezsewffy.     ffl,    146***. 

De  Amicis,  £.,  D  Marocco. 
11.  A.     n,  184*»«. 

Constantinople ;  trad.  par 

Mme.  J.  Colomb.  3.  A.  H, 
188«*«. 

Konstantinopel;  ttbers.  v. 

A.  Bnrchard.     ib. 

Deane,  Gh.,  Focahontas  a. 
Smith,     ffl,  270«'. 

Debidoar,   A.,   Theodora.     n, 

178*«. 
De  Blasiis,  G.,  Documento  d. 

Congiura  di  Tommaso  Figna- 

telli.    ffl,  212'«. 

De  B  oor,  C,  Joh.  Antiochenus. 

n,   172*«. 

s.  Theophanes. 

Debreczin,   Reform.   Kolleg,   in. 

ni,  160*»«. 
De  Cara,  E.  A.,  Fiori  e  corone 

nelle  tombe  egiziane.     I,  6**. 
Dechent,    H.,    Zwei    rhein. 

Filgerschriften.     H,  91««. 

—  ( — )  Skizzen  aus  d.  Frank- 
furter Kirchengesetz.  ffl, 
101*«. 

. —  —  Zwei  Religionsstreitig- 
keiten ans  d.  18.  Jh.  ffl,  1 0 1  *'. 

s.  Steitz,  G.  E. 

Decisions  of  departm.  of  interior 
a.land  Office.    3.    ffl,  291«**. 

Decker,  s.  De  Decker. 

De'    Claricini,     Terzina     di 

Dante.     H,  267««*. 
Decoad,     D.,    Atlantida.       I, 

188*««. 
De  Cnevas,  T.,  Ruinas  romanas 

d.  Fez.     II,  184«»». 
De    Decker,    F.,    Conscience. 

ffl,  229*». 
Dedek,  L.,  Ernenn,  d.  Bischöfe 

in  Ungarn.     U,  296*««. 
De    Dios    de     la    Rada ,     s. 

Rosny,  L. 
De    D o n n o ,    Oronzio,    Origini 

di  Maglie  in  Terra  d'  Otranto. 

II,  211***. 
Deecke,  s.  Baumeister,  A. 

—  W.,  Aas  meinen  Erinnerungen 
an  GeibeL     ffl,  71*«*. 

De^si,    Gyula,    A    renaissance 


in^i6 


Yerzeiolmis  der  besprochenen  Publikationen. 


d.  Benaisaance  auf  unsere  Zeit.) 

n,  298^»*. 
De  Fe rr er  7  de  Lloret,  J.M., 

ElAmpurdan  dnnmte  la  guerra 

de  la  independencia.  in,  225^*. 
De    Franceschi,    C,    Studio 

sull'    istromento      d.    pretesa 

reambulaz.    dl    confini   del  S. 

V.  1S2S.     n,  240*^«. 
Degani,  £.,  Annali  di  Maniago. 

n,  204'^». 
De  Gayangos,  P.,  Calendar  of 

letters    rel.    to    negoc.   betw. 

England  a.  Spain.     Bd.  5^2. 

m,  174*. 
Corte   de   Felipe   III  j 

aventuras  del  conde  de  Villa - 

mediana  etc.     m,  224^^. 
De    Geer,  Zweite   Ausbreitung 

des     skandinav.     Landeises ; 

übers,    etc.     ▼.     F.    Wahn- 

schaffe,     n,  182«®. 

De  Gerando,  A.,  s. Michelet. 
De    Goeje,    M.    J.,    Mokaukis 

van  Egypte.  I,  8«<>.  ü,  187«". 
Bibl.  geographorum  arab. 

5.     n,   177". 

—  —  Japon  connu  des  Arabes. 
n,  177**». 

Hist.  Geogr.  Babyloniens. 

II,  178**. 

—  —  8.  Dozy,  M. 

—  (— )  s.  Tabari. 

De  Gubernatis,  A.,  Storia 
Univ.  d.  Letteratura.  II,  200'. 

—  —  La  Hongrie  polit.  et  soc. 
m,  142»» 

—  —  s.  Cust,  B. 

Dehio,  Bisch.  Meinhard.  n, 
160". 

—  Dorpater  Dom.     11,  162«*. 

—  u.  G.  Bezold,  Kirchliche 
Kunst  d.  Abendlandes.  n, 
201". 

Dehn,  A.  v.,  Geschichtliches 
aus  'Die  von  Keiles'.  III, 
57". 

—  P.,  s.  Pressel. 

De  Horrack,  P.  J.,  Hypoc^- 
phales.      I,  7^^. 

Deichmttller,  Joh.  Y.,  Gesell- 
schaft Isis  in  Dresden.  III, 
100^«^. 

Dfe  Jong,  P.,  Es-sarrah  merd. 
n,  196*o«*. 

—  —  8.  Tabri.a 

Deiter,  H.,  Brief  Lliuffers  an 
Brenneysen.    III,  266^^. 

De  la  Barre  Duparcq,  Ed., 
Lettre  sur  la  battaiUe  de 
Tägliaeozzo,     H,  284''*. 


De  la  Borderie,    A.,   Yie   de 

S.  Malo.     II,   21>*. 
De  la  Bourdonnais,  s.  Mah^ 

de  la  Bourdonnais. 
De  Laoouperie,  s.   Terrien 

de  Laoouperie. 
De  la  Croix,  C,  Seconde  note 

sur  de  nouvelles    inscriptions 

franques  d'  Antigny.  II,  12««. 

—  J.    K,     Temple     de    Bdrd 
Boudour.     I,    66*»*. 

De   la  Fuente,    Y.,    Estndios 

criticos     sobre     la    bist,     de 

Aragon.    1,  2.     U,  801^. 
Universidades ,    colegios 

etc.  de  Espana.  2,    m,  227«*. 
De  la  Bada  y  Delgado,  J.  de 

Dios,    Betratos    de    Isabel  la 

GaUSUca      m,  228«. 
Delarc,   Gr^oire   VH.      Der- 

niferes     Ann^es.       II,     48«*. 

216"*.    825*». 

Delastre,E.,  Capitis  deminutio 

minima  en  droit  romain.      I, 

116»». 
Delavaud,  L.,  Cens  et  censure 

en    droit  romain.     I,    118**. 
Del  Corno,  Y.,  Famlglia  Ma- 

renco  di  Fossano.    II,  206»«. 
Del    Giudice,    Le    traccie    di 

diritto  rom.  nell'Editto  longob. 

n,  217*'»d. 

Delisle,  L.,  Invent. des Manuscr. 
de  la  bibl.  nationale.   11,  18*. 

—  —  Ann,   Beccens.    II,  21«*. 
Manuel    de  Dhuoda.    II, 

25**. 

]^ole   calligr.   de   Tours. 

n,  88"«.  805^«. 

(Miracles  de  Nostre  Dame.) 

n,  807*». 
Begistres  d*  Innocent  IIL 

n,  820***. 
Delitzsch,    Franz,    Bibel    u. 

Wein.     I,  80"'. 

—  —  Messias  als  Yersöhner. 
I,  82*»». 

—  Fried.,  Assyrische  Lesestttcke. 
5.  A.     I,  12*». 

—  —  Assyriolog.  Notizen  z. 
Alt.  Test.  1.  Land  Uz.  I, 
19'*.  27*»*. 

Dass.    2,    Benhadad.     I, 

18*®.  26»*. 

Dass.  5.  Die  3  Nacht- 
wachen.    I,  20*».    80**». 

Dass.  4,  Schwertlied  Ezech. 

I,  18«**.   26»*. 

De  Llanza,  s.  Burmeister. 

Del  Lungo,  Is.,  Trecento  il- 
lustre fiorentino.     11,  255*»*. 


Guglielmo   di   Dnrfort  e 

Campaldino.     n,  256***. 

Del  Mar,  A.,  Hist.  of  Money. 
I,  178*».    191*. 

Deloche,  Caohets  etc.  de 
r^oque  M^rpving.     ü,  11**. 

—  Poids  de  l'^poqu.  earoL  etc. 
n,  82*»*. 

De    Lorenzo    y    Leal,    B., 

Cristtfbal   Colon.     H,  250**». 
Delphin,   G.,   Cheikh   Djehril, 

Syntaxe  arabe.     n,  194*»*. 
Del    Prete,    L.,    Osservaaioni 

sopra    scritto   di   GrerunzL  11« 

264***. 
Del  Bosso,  8.    Minueei  del 

Bosso. 
De  Luca,  G.,  Storia  di  Brontes. 

n,  229*»». 
Del  Yecchio,    A.,    Nozze    d. 

coniuge  superstite.   U,  20S*'<: 

vgl.  JB.  1888,  n,  407**». 
De  Magistris,    s.   Ambrosi 

de  Magistris. 
De  Mar  Chi,  F.,  Guida  d.  lin- 

g^  arab.  pari.     II,  194«»». 
De  Maria,  J.,  Teatro  Solls.  I, 

189*»'. 
D  e  m  k  ö ,  K.,  Zur  Gesch.  d.  Prtfs- 

burger     Beiohstages     IßSTjS. 

m,  186»*. 

8.  ÄvkSnyre. 

Demmer,  E.,   Beformation  sm 

Niederrhein  etc.     III,  89**. 
De  mm  in,   A.,  Elriegswaffen  I 

n,  185**.  187«***. 
D^n^chau,    F.,    St.    Maorills. 

I,  167**». 
D^nesSzeles,  s.  Denison,6. 
Den  gier,   A.,   Gesch.  Ungimi 

I.  n,  287*'. 
Denicke,    H.,    Yon   d.  Hsnaa. 

II,  166». 

Denifle,    H.,    Handschrr.   d. 

Bulle  Quia  in  futororum.   II, 

68*». 
-^  —  Aktenstücke    zu   Meister 

Eckarts  Prozess.     II,  69*». 
Universitftten  des  MA.  i. 

II,  69**.    200».    887*'*. 
Evangelium  Aetemnm  vl. 

d.  Kommission  zu  Anagni.    ü. 

228***.    883***. 
Liber  divisionis  Cortesisn. 

et  civium  etc.    Avinionis.   II, 

26 1***. 
Zur  Quellenkunde  d.  Frsn- 

ziskanergesch.     n,  882**«. 

—  —  Konstitutionen  des  Pw- 
digerordens.     U,  884***. 

Zur  Quellenkunde  d.  Do- 

minikanergesch.     II,  884***. 


Yeneielmis  der  beiprooheaen  Publikationen. 


m,8i7 


Erttee    StadienhanB    der 

Benediktiner  an  d.  Univers. 
Pkrie.  n,  888''*. 

Sentenzen   AbKlards   etc. 

n,  838'®^. 

—  —  8.  Archiv  f.  litt.-  n. 
KirchengeBch. 

Denis,  £.,  Origines  d.  Frtees 
Boh^mes.  II,  843*'<^.  m, 
155». 

—  J.,  Esprit  etc.  de  la  eom^die 
aristoph.     I,  102*^d. 

Denison,  G.,  A  lovass^  t5rt^- 
nehne.  (Geschichte  d.  Ka- 
YsUerie.)  Übers,  v.  D^nes 
Szeles.     m,  164"«. 

Denmani  G.  L.,  Broom^s  Con- 
•titut-Law.  2.  ed.  UI,  191«**. 

Densusiann,  Revolutionea  lui 
Bora,     in,   139". 

DePersiis,  L.,  Pontificato  di  s. 
Sisto  I.     n,  211»**. 

De  Pott  er,  F.,  Gent,  van  den 
oadsten  tijd  etc.     U,  331^«*. 

Chronyke  van  Ghendt  etc. 

ffl,  280". 

8.  Cartnlaire  (Gand). 

D^renbonrg,  H.,  Libre  de 
SibawaihL     J9.     II,  198'»^ 

Mots  grecs    dans  Daniel. 

I,  28*". 
n.  J.   Spiro,   Chrestom. 

de  Tarabe  litt^ral.    II,  194»«*. 

—  J.  et  H.,  Epigr.  du  Y^men. 
n,   196*»«. 

Dernjai,  J.,  Zur  Gesch.  v. 
Schönbrnnn.     m,  132*». 

De    RoBsi,     G.    B.,     (BnU.  di 

AreheoL  cristiana).    I,  168«*«. 
Derrien,  B^on  alg^rienne  par 

le  m^ridien  deParis.  11, 183*«^ 
De  £jck er,  L.,  Kiezingen,  m, 

230". 
De  Sanctis,   P.,   Notizie  stör. 

di  S.  Salvatore  ICaggiore  ecc. 

n,  210**^ 

De  Schrevel,  A.  C,  S^minaire 
de  Bruges.     2.     HI,  230»^ 

DesFaviers,  Politiquede  Saint 
Thomas.     H,  840^«*. 

Desjardins,    £.,    G^ogr.   bist. 

et    administr.     de    la    Graule 

romaine.     5.     I,  117**. 
De B i  m  o  n  i ,  C,  Viaggi  d.  fratelli 

Zeno.     n,   141*»*.  227«»«». 
De  Siscar,    B.,    Carta    pnebla 

de  Agramunt   etc.     II,  301». 
Desprez,   A.,    Mazarin   et   son 

<Buvre.     in,   212'». 

—  Gh.,  Hiver  k  Alger.  4.  td. 
n,  188"»». 


DesBobert,  F.,  Si^e  deThion- 

vUle.     in,  104*. 
DessauBBure,  W.  G.,  Moultrie. 

in,  278"*. 
De  Stefani,  G.,  Bartol.  ed  Ant. 

d.  Scala.     n,  246*''. 
D'EstreydesFrames,  s.Mey- 

ners  d'Estrey  desFrames. 
Detlefs  en,     Bemerkungen     z. 

alten    Geogr.    Schleswig-Hol- 
steins,    n,  136*'. 
Detzel,  H.,    Kunstreise   durch 

d.  Frankenknd.     in,  124»*. 
Deu88en,W.,  Krönung  d.  abend- 

lllnd.  Kaiser.  n,37*».  214"»b. 
Deuteronomy,  date  of.  I,  22»*. 
Deutsch,    H,   Az  orBzägos  iz- 

raelita      tanitok^pzS      int^zet 

^rt^sitö.     I,  34«'. 

—  J.,  Wert  amerik.  Kanftle.  ffl, 
291««». 

Develay,  V.,  ifepitres  de  Pe- 
trarque.     II,  258*»». 

Devic,  L.  M.,  8.  Li  vre  des  merv. 

8.  Llth,  P.  A.  V.  d. 

De  Volo,  8.  Bayard  de  Volo. 

De  Vries,  J.  Fr.,  Bufs-  u. 
Brttchebuch  d.  Emder  Amt- 
manns etc.     n,   318'». 

Harkenroht.     ffl,  266". 

D  e  W  e  1 1  e ,  W.  M.  L.,  Neues  Test. 

mit  Komment.  2.  I,  142**. 
Dewitz,  £.,   Gesch.  d.  Kreises 

Bunzlau.     n,  150». 
Dexter,    F.   B.,    Graduates   of 

Yale  College,     ffl,  274'*. 

DezBÖ,   Ad.,   Beitrr.   z.   Gesch. 

d.  Neutraer  DiözeBanbibl.    ffl, 

143**». 
Dhruva,   Keehav   H,   Malayas 

of  the  Mudrar&kshasa  a.  King 

Pajvateävara.     I,  56*«». 
Diamante,  s.  Pagano  di  Dia- 

mante. 
Dlario  Napoletano   dal  1700  al 

1709,     ffl,  218»'. 
Diaz  7  Perez,  N.,  Diccionario 

histor.     I,   172»*. 

Di  Brolo,  s.  Lancia  di  Brolo. 
Di   Cavour,   C,    Lottere;    ed. 

L.  Chiala.  4.  ffl,  220***. 
Di  Cesnola,  Palma,  Oro  e  vetri 

antichi  di  Cipro.     I,  80»»». 
Dicey,  A.  Y.,  Lectures  introd. 

to  Constitution,  ffl,  190«**. 
Dichtl,  J.,  Sudan.  H,  182***. 
Dickens,  Mary,  Charles  Dickens. 

ffl,  199***, 
D  i  c  k  8  o  n ,  B. ,  Printing  in  Scot- 

land.     ffl,  197»»». 

—  W.  P.,  Mommsen  on  Seron. 


refer.   of  Apoealypse  etc.     I, 

144»'. 
Di  Collegno,  s.  Provana  di 

Collegno. 
Dl  Diamante,   s.  Pagano  di 

Diamante. 
D^Ideville,  s.  Ideville. 
Dieckhoff,  Ch.  W.,  Missouri- 

scher    PrftdeBtinationismus    u. 

Konkordlenformel.    ffl,  76***. 
Dieckmann,  F.,  Gottfried  JZZ. 

V.  Niederlothringen.    H,  46«*. 
Gottfried  d.  Bucklige  v. 

Niederlothringen.     H,    106«». 
Diederichs,    H.,    Verzeichnis 

d.  Bisch.  V.  Kurland.   H,  160». 
Diefenbach,  La.,  u.  E.  Wttl- 

cker,  Hoch-  u.  Niederdtsch. 

Wörterbuch.  (Sehlufs.)  H,  808*. 
Djeffenbach,  Ferd.,  Kursäch- 

sische     Politik      v.     westflLL 

Frieden  etc.     ffl,  94»«. 

—  G.,  Üb.  d.  Bronzefund  v. 
Ockstadt.     n,  90*«. 

( )  Alemann  engrab  bei  Fried- 
berg,    n,  90*». 
DiehljCh.,  Bavenne.  n,220«**. 

—  —  Peintures  byzantines  de 
ritalie  m^rid.  H,  173«*.  222««». 

8.  Holleaux,  M. 

Diekamp,  W.,  Privileg.  Ottos  J. 
f.   d.  röm.  Kirche.     H,  26*'. 

—  —  Verzeichn.  der  in  Wigands 
Arch.  etc.  veröffentl.  Aufsfttze 
etc.  8.  JB.  1883,  n,  850**. 

Diel,  Ph.,  Benediktiner-Klöster 

d.   Erzbist.   Trier.     U,  94***. 

380***. 
Excidinm  Abb.  S.  Maximini.. 

(SchL)    n,  330***.  ffl,  103»». 
Abt  Bodo  von  St.  Matthias 

bei  Trier.     HI,  103»». 
Di  eis,  H.,   Berliner  Fragmente 

der  ^Ad"rivaiiov  TtoXtreia  des 

AriBtoteles.     I,  84»«. 

—  ( — )  Inschr.  v,  Grortyn.  1, 99**. 
Dienstkontraktv.i^d.  U,  159'. 
Diepenbrock,  J.  B.,  Amt  Mep- 
pen.    II,  318'*. 

Dierauer,J.,  MttUer-Friedberg. 

ffl,  170**. 
Dieterici,  Fr.,  Ichwftn  es-safä. 

in  Auswahl.     5.     H,   188«»'. 
Dietl,  J.,  Chronik  v.  Mals;  ed. 

C.  Stampfer,     ffl,   183»*. 
Dietrichson,    L.,    Traekirker. 

n,  273*'. 
Dieulafoys,    Beise    in   West- 

persien  u.  Babylon,  n,  180^*»1>. 

—  Mme.  J.,  Perse,  Chald^e  etc. 
n,  180**»«. 


in,3i8 


Yeneichnis  der  besprochenen  Publikationen. 


contrasto   di  Ciullo  d'Alcamo. 

n,  284 »'*o. 
La   'defensa'  e  il  diritto 

nelle  consaetadini  del  legno.  ib. 
DiUenius,  F.     m,  117»«. 
Dillmann,  A.,  Pithom,  Hero, 

Klysma  nach  NaTille.    I,  4^^ 

26"^. 

Lepsius.     m,  49«*. 

Dillen,  6.  F.,   Virgin  Mother 

of  Good  Counsel.    D,  222««>. 

—  H.  A.,  s.  Fairholt. 
Dilloo,  F.  W.  J.,  Wunder  an 

d.  Stufen  d.  Ahas.  I,  26*\ 
Di  Lorenzo,  A.  M.,  Scoperte 

di  Reggio  di  Calabria.  I,  97^*{. 
Di    Marzano,    Fr.,    Letterati 

ecc.  friulani.  H,  204*«.  248**«. 
Dimitry,    Gh.,     Massacre    of 

St.  Andrtf.     ni,  268«>. 

Adyentnre  of  Belle-Isle. 

m,  269". 

—  —  Heart  of  Louisiana,    in, 
280*«». 

Dimter,  Langegg. 'ü,  124«^ 
Di  Pancaldo,    s.   Galluppi 
di  Pancaldo. 

DiPierlas,  s.  CaisdiPierlas. 
Diplomatarium,   Kjöbenhavns,  s. 
Nielsen,  O. 

—  Svensket,  s.  Silverstolpe. 

—  vgl.  Urkundenbuch. 
Di  Prampero,  s.  Bini. 
Diringer,  A.,    Tanzkunst.     I, 

178". 
Di   Serracapriola,    s.    Ma- 
resca    di   Serracapriola. 

Di  S i e n a ,  Gr.,  Concetto  filosof. 

ecc.    n.   Div.   Commedia.     II, 

257«". 
Di  Spilimbergo,  R.,  Cronaca 

dei  suoi  tempi.     II,  248***. 

Disraeli,  s.  Beaconsfield. 

D  i  s  8  e  1 ,    K. ,    Sprachreinigende 

Bestrebgen.     III,  41*^. 
Disselnkdtter,    H.,    Beitrr. 

z.   Kritik    d.   'Hist.    de    mon 

temps' eingeL V. W.  Mauren- 

brecher.     III,  48*. 
Distel,    Th. ,    KunstgeschichtL 

Notizen.     EL,  121**. 
Eike  ▼.  Bepgowe.  s.  JB. 

1888,  n,  888'« 

Hegewald,  m,  41'*.  99^, 

Die    Meldung    v.    Tode 

Melanchthons  an  Kurf.  August. 

in,  91*. 
Schreiben    d.    Räte    an 

Kurilirstin  Agnes,  m,  92*. 
Sttckung  in  Meissen.  EQ, 

98^^ 


Bestrafung     e.     Falsch- 

manzers.     III,  98**. 

Gutachten  der  Juristen- 
fakultät zu  Leipzig  über  'un- 
gebeichtet'  etc.     III,  98^. 

Altarbild   in  Moritzburg. 

in,  99**. 

Urteil   Thorwaldsens  üb. 

Joh.  Herrmann,     in,  99**. 

Christian  Maler.  IH,  99»*. 

Kupferstiche  d.  Moritz- 
monumentes zu  Freiberg,  m, 
99»*. 

Uhrmacher  in  der  kur- 
fürstlichen Kunstkammer.  HI, 
99»». 

Erster    Damastweber    in 

Dresden.     HI,  99»*. 

Paudifs.     in,  99»*. 

Fasold.     ni,  99»*. 

Empfehl.     des     Malers 

Peters  an  Kurf.  August,  m, 
99»'. 

—  —  Zwei  Plattnemamen.  m, 
99»*. 

Lehrer    d.    Malers    Cyr. 

Röder.     HI,  99»». 

Was  liegt  in  d.  Grund- 
steine d.  Hauptstaatsarchivs? 
ni,  99***. 

Sächsische   Sandsteine  z. 

Rathausbau  in  Antwerpen,  m, 
99***. 

Brief  Rauchs,  m,  99**». 

Zur  Biographie  Mariannes 

V.  Ziegler.     Hl,  99***. 

—  —  Leiche  Maximilians  II, 
m,  126**. 

—  —  Fufswaschung  d.  Kaisers 
1653,     in,  127**. 

D  i  t  g  e  s ,  A.,  Bilderkreis  d.  Kirche 
Grofs  S.  Martin  in  Köln.   H, 

110**. 
D  i  1 1  e  n  b  e  r  g  e  r ,  W.,Eleusinische 

Keryken.     I,  93**. 
Zum  Gesetze  v.  Grortyn. 

I,  99**1. 
Dittmar,    M.,    Magdebg.   i.  d. 

ersten  Jahren  nach  d.  ZerstÖrg. 

1,   m,  28*». 

Dittrich,  F.,  Contarini.  m, 
18**.  207*». 

—  Max,  Neuer  Führer  durch 
Meifsen.     HI,  96**. 

Di  Villaflora,  C,  Carlo  Bor- 
romeo,    ni,  209**. 

Dix,  J.  A.,  Brief.     UI,  280**». 

Dixon,  R.  W.,  Church  of  Eng- 
land. 3,  ni,  176».  176*'. 
192«»*. 

Dobenecker,  O. ,  Berichti- 
gungQU   lu   B.  ^hmldt^    Ur- 


kundenbuch d.  Vogte  V.  ^ 

n,  112*. 
Rudolfs  J.  Friedensp 

in  Thüringen,     n,   116* 
Doble,  s.  Hearne,  Th. 
Dohlen.      —      Turmknopf 

richten,     m,  64*». 
Doctor*s  charges  1679.  IH,  2 
Dodd,    T.   J.,    Explanatio 

numerical  difficulties.  I,  2 
Dods,    M.,    Recent    literal 

New  Test.     I,  139**. 
Doebner    R.,   Tanzordnni 

Northeim.     n,   814**. 

—  —     Höltingsurkunde. 
816**. 

—  —  Mary's  queen  of  Eni 
memoirs  together  w.  1( 
(James  IL  etc.).    m,  1 

Händel  in  Hannover 

261»*. 
Zu    Gneisenaus    Pls 

preufs.  Legion.     IH,  29! 

Döpler,  K,  Grofses  u.  (kl« 

Wappen     Mecklenburgs. 

145*»*.. 
Döring,    J.,    Forschunge 

Auffindung    d.   Stadt    A] 

n,  161»*. 
Bauerburg  an  d.  Wai 

n,  162»*. 
Wo   liegt    Keiles? 

67**. 
Wappen  d.  Stadt  Ba 

in,  62*»'. 

—  O.,  Beitrr.  z.  ältesten  G 
V.  Metz,     n,  79*'. 

D  ö  r  p  f  e  1  d  ,  W.,  Propj 
i.  2.     I,  78»*b.    101*»* 

Tempel   v.   Sunion. 

74»'. 
Athena-Tempel    an 

Akropolis.     I,  96»*. 
Dogn^e,  M.  O.  £.,   Albu 

n,  198*'*. 
(D  o  1  b  e  r  g),  Doberaner  Baug 

n,  140*»*. 

—  2  mittelalterliche  Gei 
in  Doberan.     H,  146**'. 

—  Küstenwanderung  v.  d. 
now  bis  Wustrow.    H,  14 

Doleschall,   E.    A.,     (I 

Melanchthons.)     m,  8** 
Dollen,   H.   v.   d.,    Strei 

in    Pommern.     2 — 4. 

81»*'/*. 
Domaszewski,     A.    v., 

Schriften    aus   Kleinasiei 

83'*. 

—  —  Fahnen  im  r5m.  B 
l,  118*».  181'». 


Yeneiehnis  der  besprochenen  Publikationen. 


ni,3i9 


D  o  m  b  a  T  t,  Konunodian-Stndien.  1 

I,  167"'. 
Domb r  o  w  8 k  i,  Stadien  z.  Gresch. 

d.    Landanfteilnng    d.    Erm- 

landes.     U,  lbS^\ 
Dommer,  A.  ▼.,  Antotypen  aus 

d.    Reformationszeit     auf    d. 

Hamburg.   Stadtbibl.    in,  9^^. 
Douati,    C. ,   Amuleti   tibetani 

di  Firenzo.     I,  52  ^•^ 
DonaudampfsohifEahrts  -  Gesell- 
schaft    m,  168"». 
Doucourt,    A.    S.    de,    Perse. 

n,  186"**. 
Donner    v.    Richter,    0.,    u. 

A    Riese,      Heddemheimer 

Ausgrabungen,     n,  89**. 
Donno,  s.  De  Donno. 
Donop,  V.,  Merk.     lU,  117*». 
Dorenwell,  R.,  U.A.  Hummel, 

Bilder  aus  d.  deutschen  Küsten- 

Iftadem.     IH,  82***. 
Dorling,  W.,  s.6reenwell,D. 
Dorn  er,    A.,    Kirche    u.   Staat 

BBch  Occam.     H,  840*»^ 

J.  A.  Domer.    IE,  117**. 

Dorr,    Julia    C.    R.,    Bermuda. 

in,  292«»*. 

—  B.,    Beitrr.   z.   Einhardfirage. 
n,  24*'. 

Rom.  Glas   auf  d.   Neu- 

itidter  Felde,     n,  158**. 
Dorsey,    J.  O.,   Omaha  sociol. 

m,  267 *^ 
Dofs,    Brojendro    Lall,    Asiatic 

Besearches.     I,  56***b. 
Donais,  Pers^cution  d.  chr^tiens 

a.  64.     I,  128*». 
Donglafs,  R.K.,  Hist.  of  China. 

I,  186**'.     191*. 
D*Ovidio,   Fr.,    'Spirto   gentil'. 

n,  258***. 
Dowden,  £.,  Women  of  Shake- 
speare,    in,   198***. 
Do  well,  Stephen,   Taxation  a. 

taxee.     ffl,   196**». 
Doyle,  James  £.,   Baronage  of 

England.     HI,   188***. 
Doxy,  M-,   Religion   d.   Harra^ 

niens;    achev^    p.   M.   J.    De 

Goeje.     II,  187**». 
Draehmann,  B.,  Jehude  £U^jug. 

I,  88^»». 
Drachowsky,  A.,  Obrazy  Zbi- 

rovak^     m,    158»*. 
Draeseke,    J.,    Hippolyts   De- 

monstr.     adv.      Jndaeos.       I, 

156**» 

—  —    Martin    v.    Bracanu     I, 
158*»«. 

Briefwechsel    d.    Basilios 

mit    ApoUinarios.     I,    164**». 


«—  —  Yerfitfser  d.  Ila^euvsrixos 
Ttpos  "EXXrjvaß,     I,   164»**. 

Zur  Apologie  d.  Apollo- 

nius.     I,  166*»*. 

a^ouatijTee-    I,  74**. 

—  —  'Emy^fou  hc  Üet^cums» 
I,  82*'. 

Dragonetti,  L.  —  Spigolature  nel 

Carteggio.     HI,  219**<>. 
^oayovfAeßf£,  N,,  'Erny^a^pal 

ix  Meya^idos.     I,  82'»*. 
Drake,    J.    M.,    Escape,      in, 

288*»'. 
Dreher,  Lieutn.,  2.  Pommersch. 

Ülanen-Reg.  No.  P.    IH,  79**'. 

—  Th.,  Tagebuch  ab.  Friedr.  v. 
HohenzoUem,  Bisch,  v.  Augs- 
burg,    n,  98**. 

Drehes,  G.  M.,  Lesliettb.  Maria 
Stuart  etc.     IH,  177»». 

Dreylings  Eheberedung  1663. 
in,  54**. 

Drioux,  J.,  s.  Thomas  Aqui- 
nas. 

—  M.,  Hist.  de  l'Orient.  I, 
182**». 

Hist.  de  la  Gr^e;  Hist. 

romaine.    I,  184**'. 
Driver,  S.  R.,  Genesis  49,10. 

I,  25'». 

Tetragrammaton.   I,  82**». 

Droese,  K.  Introduction  to  the 

Malto  language.     I,  47**. 
Drouin,  K,  Monnaies  en  Peh- 

levi.     n,  197**'. 
Droysen,    G. ,    AUgom.    Hist. 

Handatlas;  unter  Leit.   v.   R. 

Andree.     H,  84*»*. 

Bernhard  v.  Weimar,   m, 

3181.    94i8. 

Relationen  ttber  d.  Schlacht 

b.     Nördüngen.       HI,    81»». 

122**. 
D  ruf  fei,    A.    v.,    Monumente 

Tridentina.  2.  ffl,  22»*.  206**. 
Drummond  Morray,   s.  Re- 
ports. 
Dschaipur.   —   Ausstellung.     I, 

68**'. 
Duane,  Jam,  Letter  to  Clinton. 

ffl,  276»». 
Du  B  o i  s ,  A.,  Card.  Fisher.    ffl, 

175».    193»**. 
D  u  c ,  Js.  A.,  Docum.  sur  l'hist. 

ecd^s.  d.  moy.  Age.    n,  28**». 

36*. 
Esquisses  hist.  des  ^vdques 

d'Aoste.     II,  230»**. 

—  —  Bonifisce  de  Yalpergue 
^veque  d'Aoste.    ib. 

Du  Gange,  s.  Glossarium. 


Duehesne,  Rez.    I,  187»*. 

—  (Papst  VigUius).   H,  200'*. 

—  L.,    Le  Über  pontific.    1,  2. 
I,  159*»*.    n,  21**. 

—  —  Pape   Siriee  et  si^ge   de 
Bostra.    I^  160*»». 

—  —  u.  F.  Chamard,  Papes 
du   TT«  sifecle.     n,  215*'»P. 

Ducie,  Earl  of,  Episode  of  the 

Armada,     ffl,  176**. 
Duclau,    S.,    Marco  Polo.     H, 

227*»*. 
Colomb.     n,  260*»».    ffl. 

207»'. 
Ducoudray,     G.,     Hist.    ano. 

4»  M.     I,  184*»». 
Dudds,   J.,  Rom.  Schanzen   in 

Sttd-Ungam.       (Ungar.)      II, 

284*'. 
Herald.  StU.     H,  299*'*. 

—  —  A  zentai  csata.  (Schlacht 
b.  Zento).     ffl,  187*». 

—  —  Ungar.  Historiogr.  im 
18.  Jh.     ffl,  145**». 

Panduren.     ffl,  151*»». 

Dttbi,  H.,   Römerstrafsen  in  d. 

Alpen.    1.  2.     I,  119**. 
Dtthrsen,  W.,  Epithaphien  in 

d.  Möllner  Kirche,     n,  130*. 
Inschriftsteine  in  d.  Sakristei 

d.  MöUner  Kirche.      H,  180* 

—  —  Ktlhsen  im  Besitz  v. 
Loecum.     H,   141*»'. 

Schlackenwerth  in  Böhmen, 

Sitz  Lauenburgischer  Herzöge. 

ffl,  65**. 
Dttmichen,  J.,  Geogr.  Inschrr. 

altHgypt.    DenkmJ&ler.     3.    4, 

I,  8**. 
Der  Grabpalast  d.  Patua- 

menap  etc.     2.     I,  6»». 
Dttmmler,     E.,    Nochmals    d. 

Grabschrift  d.  Erzb.  LuL     H, 

22»'. 

—  —  Naso  (Modoins)  Gedichte 
an  Karl  d.  Gr.     H,  23»». 

Latein.  Ged.  d.  9. — 11,  Jh. 

n,  28*»-**.  86**.  41».  218*'». 

—  — ^  Martyrolog.  Notkers  etc. 
n,  25**.     42*». 

Zu  Paulus  Diaconus.     H, 

212*'». 

Zur  Gesch.  d.  Investitur- 
streits in  Lattich.     H,  826**. 

Dttntzer,H.,  UmÜEing  d.  ftltesten 
röm.  Köln.     H,  108». 

—  —  Röm.  Altertümer  d.  Mus. 
Wallraf-Richarts'i.  Köln.  d.A. 
n,  105*». 

Abh.  z.  Groethes  Leben.  2.. 

(Goethes  Beziehungen  zu  Köln.) 
101,  ^^^^, 


m^ 


Verzeichnis  der  besprochenen  PnblikAtionen. 


Dttnzelmann,  £.,  (ZeitgenSss. 
DarstelL  z.  Reformationqgesch. 
Bremens).     III,  264^^. 

Dürnwirth,  B.,  Rosegger 
Brnchstttck  aus  Ottakers  Reim- 
chronik,    n,  66«b. 

Dttrre,  H.,  Wie  ward  Steder- 
bürg  adeliges  Stift?   II,  815'^^ 

—  —  Klosterkirchen  zu  Steder- 
bnrg.     n,  815". 

Dufour,  Th.,  Opuscule  de  Farel. 

in,  167". 
Dngat,  G.,  Pr^ursenrs  arab.  de 

ra^ronaut.     n,  190»"<^. 
Dnge,  K,  Urk.  Nachr.  v.  Gold- 
berg.    9  u.  10.     n,  146*»'. 
Duhr,  B.,  Briefe  über  d.  Aufheb. 

d.  Gesellsch.  Jesu.    III,  119*^ 
Duisburg.  —  Wandmalerei  in  d. 

Salvatorkirche.     II,  llOi^^ 
Duka,    T.,    KSrösi    dolgozatai. 

n,  285««. 

Life  of  Koros.     I,  191». 

Dnkas,  s.  Tamizey  de  Lar- 

roque. 

—  J.,  Lettres  4ct.  k  Peiresc  par 
Sal.  AzubL     I,  89»«*. 

Dnlac,  H.,  Contes  arabes.  11, 
192««*. 

Dnlaure,  J.  A.,  Divinit^s  g^- 
n^ratr.  etc.     I,  176«». 

Du  Mazet,A.,  Sites  alg^riennes 
etc.     II,   188»»*. 

Dumont,  K.  Th.,  Gesch.  d. 
Pfarreien  d.  Erzdioz.  Köln. 
II,  880  »0'. 

Dumur,  Fr.,  Cellini.   ü,  269«*». 

Dumuys,  L.,  Moule  m^rovin- 
gier.     n,  12»», 

Dunoker,  A.,  Stand  d.  Limes- 
Forschung.     I,  181". 

Erwerbg.  d.  PMzer  Hof- 
bibliothek durch  Karl  von  Hes- 
sen-CasseL    lü,  41««d.  71"». 

—  —  Briefe  Geibels  an  Karl 
V.    d.   B£alsburg    etc.      1.    2. 

ni,  71"». 

—  M.,  Perikles'  Fahrt  in  d. 
Pontus.     I,  100*'. 

Hist.  of  Antiquity;  transl. 

byE.  Abbott,  ö  Bde.  1,191». 

Droysen.  HI,  80«»*.  49»*. 

Preufsen   u.   England  im 

7].  Krieg,     m,   182»». 
D u  n  k  e  r ,     Invasion    Schlesiens 

1740.    m,  128»». 

—  Kapitulation  Breslaus  1741. 
m,  128»*. 

—  W.,  s.  Palaeontographica, 
Duparcq,     s.    De    la    Barre 

Dnparcq. 
Dupin     de     St.-Andr^,    A., 


Transcaspie   et  rAfghanistan. 

n,  180»»». 
Dupraz,   Grüner.      III,    178»». 
Durand,  John,  s.  Taine. 
Duro,  s.  Fernandez  Duro. 

—  C.  F.,  Colon  y  la  historia 
pöstuma.     n,  251**». 

Durrbaeh,  F.,  Inscriptions  du 
P^loponnäse.     I,  82'». 

8.  Cousin,  G. 

Durrie,  D.  S.  u.  Isabel,  Cata- 
logue  of  bist,  soc  of  Wisconsin. 
6.     m,  267». 

Durrieu,  P.,  Grascons  en  Italic, 
n,  286»»».  III,  216»»». 

D  u  r  u  y ,  y . ,  Hist.  anc.  de  TOrient. 
I,  182»»». 

Hist.  d.  Romains.    7.    I, 

157»»». 

Gesch.  d.  r5m.  Kaiser- 
reichs; Qbers.  ▼.  G.  HeTtz- 
berg.     I,  121». 

Hist.  of  Rome ;  transl.  by 

Mahaffy.     I,  191». 

—  —  dass.  by  Clarke.     ib. 
Duverger,  A.,   Premier  grand 

proc^s  de  sorcellerie  aux  Pays- 

Bas.     II,  384»*». 
Duveyrier,   H.,    Marche   d'un 

chameau  du  Sahara.  H,  182»»». 

s.  Dalmas,  R.  de. 

Dvorik,   R.,   Fremdwörter   im 

KorÄn.     n,  194*»». 
Dvorsky,  Fr.,  Albrecht  zVald- 

stejna.     m,  156»». 
Pameti  o  skolich  öeskych. 

m,  164'*. 
Dyrlund,  F.,  Rettelser  og  Op- 

tegnelser.     H,  282*'. 

£. 

« 

Eadmerus,  De  vita  S.  Anselmi 

Ubri  U.     II,  838»'». 
Eardwarker,    Court-leet    re- 

cords   of  Manchester,   i.    IH, 

194»»». 
Eaton,  F.  A.,  s.  Thausing. 
Ebel,  Ed.,   Evangel.   Gemeinde 

Graudenz.     HI,  51»». 
Ebeling,   Fr.  W.,   Kyaw  und 

Brühl.     lil,  98'». 
Ebengrenth,  s.  Lusehin  ▼. 

Ebengreuth. 
£  b  e  r  i  n  g,  £.,  s.  Bibliographischer 

Anzeiger. 
Ebers,    G.,    Resultate   d.    Na- 

villeschen  Grabungen   b.  Teil 

el  Maschüta.     I,  8»». 

Überraschungen.    I,  9»»». 

Lepsius.     ni,  49»». 

«.  Mleb.ael^  C. 


Eberstein,  L.  F.  v.,  Nad 

zu  Nachrichten    ▼.    £be; 

von  Eberstein."    5.    HI, 

124^»». 
Ebrard,   A.,  Christ.   Em 

Brandenbg.  -  Bayreuth. 

nähme  reform.   Flttehtliz 

meinden    in    e.    luth. 

in,  128". 
Eck,  J.,  8.  HeckeL 
Eckardt,  J.  v..  Garlieb  M 

in,  60»»-»*. 
Eck  holt,  J.,   Beschreibe 

Fideriser  Bades.     HI,  1 
Eckstein,  F.  A.,   Joh.  E 

mann.     IH,  71»«'. 
Edersheim,  A.,  Prophee; 

bist,   in  rel.   to   Messial 

81»»*. 
New  theory    of  sj 

Gospels.     I,  139*». 
Edgar,    A.,   Old    Church 

in  ScoUand.     m,  198»» 
Edger,  H.,   Comte    a.    n 

ages.     I,  194». 
Edinburgh.   —  Records  of 

centenn.   Fest,  of  Unive 

K     ra,  198*»». 
Edingen.  —    Reiheng^bei 

11». 
Edmundson,  G.  M.  A.,  1 

a.  VondeL     HI,   199***. 
Edwards,     A.     B.,    Fni 

statuettes     etc.     in     w( 

Thebes.     1,  2»». 
Terracottas  of  Nanl 

I,  81*»ö. 

—  A.  P.,  s.  Blunt,  W. 

—  H.  S.,   Russian   Projeel 
India.     IH,  185»»». 

—  T.  C,  Comment.  on  i.  Co 
I,   142'». 

Egelhaaf,    G.,    AnalekU 
Gesch.    d.    2.    pun.    Kr 

1,  113»». 

Deutsche  Gesch.  im 

alter  der  Reformation. 

2.  Aufl.     m,   11**. 

—  —    Zur    Gesch.    Karh 
m,  126'. 

s.  Görlach,  W. 

Egger,   £.,    6pigr.    p^ 

TAcad.     d.     inscriptions 

81*'*. 
Inscr.  de  Leuc^.  I,  9 

—  J.,   Heinrich  U.   v.   T 
n,  127»».    228»»». 

Egger mont,    J. ,    Japon. 

186»*». 
Eggers,  H.  K.,  Lübeck,  Bf! 

meister  etc.     H,  142»»». 

71»»*». 


YeneiehDis  der  besprochenen  Pablikationen. 


in,32i 


Eggerseche    Stamm-    u. 

AhnenUfeln.     III,  68®*. 
Ans  a]ten  Papieren  (Hüser 

und  Hansmann).  III,  68^. 
Genealog.    Collectaneen. 

m,  68«*. 
Eglington,  Earl  of,  s.  Reports. 
Ehemann,     Irische    Dynamit- 

verschwör.     III,  184*«*. 
Ehrenberg,    R.,     Hambarger 

Handel  im  16.  Jh.    II,  168**. 

ffl,  69«<*. 

-  V.,  Thol.     in,  68*^8. 
Ehrle,    Fr.,   Ludwig    d.   Bayer 

V.  d.  Fraticellen  u.  Ghibellinen 

von  Todi.     D,  67",    286"*. 

338**>. 
Za  Bethmanns    Notizen 

flb.  Handschrr.  t.  S.  Francesco 

in  Assisi.     II,  282 '<^*. 
Zur   Gesch.   d.   Schatzes 

etc.  der   Pl&pste.    II,    283***. 

320*^ 

-  —    Zur    Fraticellen -Gesch. 
n,  236»".  388***. 

Spiritoalen,  ihr  Verhältnis 

L  Franciskanerorden  etc.  11, 
286*'*.  888**^. 

Spiritoalen  Tor  d.  Inqni- 

sitionstribunaL     n,  888***. 

-  —     Heinrieh     v.      Gent, 
n,  840*»«. 

s.    ArchiT    f.    Litt-,    u. 

Kirchengesch. 

8.    Thomas   Aqninas. 

Ehrlich, H.,Königtnmn.  Staats- 
wesen d.  alten  Hebifter.  1, 85^*. 

Ehrmann,  H.,  Tier-Schntz  u. 
Mensehen-Ttnts.     I,  86**. 

Ehses,  St.,  Politik  Clemens' 
72X  bis  z.  Schlacht  v.  Pavia. 
III,  20**.  204*. 

Hatten     d.     Anhänger 

Lnthere  Veranlassung,  aggres- 
ti^e  Absichten  zn  befürchten  ? 
in,  21»». 

Eichhorn,  W.  F.,  Selbster- 
lebtes n.  Nacherzähltes,  m, 
60*». 

Bemh.  v.  UexkOll.     m, 

61***. 

Ein  er  t,  £.,  Brand  zn  Amstedt. 
ra,  98'*. 

Eitel  in,  ArohiTalien  aus  Kon- 
stanz,    n,  84**. 

Eisenhart,  Meister,  m,  262**. 

—  A.  V.,  Lerehenfeld  -  Aham. 
m,  121**. 

Eisenlohr,  A.,  Aus  e.  Briefe. 
I,  4*«. 

—  Eiszeit  u.  KUstenbildung.  H, 
182»*. 


Eiben,   O.,   Gesch.  d.   Schwab. 

Merkurs,     ffl,  115**. 
Elizabeth  at  Osterley  Park,  m, 

176**. 
Elliot,  Gh.,  JoeL     I,  28**. 

Hosea.     I,  26*<>*. 

Words  of  Amos.  I,  26*®». 

—  W.,  Family  a.  date  of  the 
great  R&jendra-Chöla  of  Tan- 
jore.     I,  61***. 

Ellis,  A.,  Egyptian  <nefer'  a. 
the  Siamese  ^saw  tai\  I,  49''''. 

—  A.  B.,  West  Afirican  Islands. 
I,  186***. 

First  West  Indian  Regi- 
ment,    in,  194»**. 

—  B.,  Aus  England,  m,  188*<^*. 
Elsässische      Gedenktage.       III, 

108**. 
Elsperger,    s.    Luther,    M. 
Elt  e  t ,  J.,  Luther  u.  d.  Wormser 

Reichstag.     III,  98**. 
Elvius,  S.,   Danmarks  Prsste- 

historie.     HI,  266**. 
£ly,    R.    T.,    Amer.    socialism. 

UI,  289«>*. 
Elze,  Megiser.     III»  117**. 
£lzingra,H.,  Manuel  d'histoire 

suisse.     in,  164*. 

Emerson,    G.    R.,    Gladstone. 

in,  184*0*. 
Encydopaedia    Britannica;    edd. 

Baynes  a.  Smyth.  18,  19* 

in,  187***. 
Enders,  £.  L.,  s.  Luther ,  M. 
Endres,   R.,    Abrifs   d.  bayer. 

Heeresgesch.     H,  98**. 
EndrSdi,     Alex.,     Lorintffy 

Zsuzsänna  ^lete.    m,  146*»*. 
Eneström,    G.,    Signe    d'une 

quantit^  inconnue.  II,  190»*'. 

Engel,  Monnaies  in^d.  des  Nor- 
mands  dltaUe.     H,    222*«*. 

—  A. ,  Collections  numism. 
d'Ath^nes.     I,  88**«. 

—  M.,  Lösung  d.  Paradiesfirage. 
I,  24**. 

Engelbrecht,  A.,  Sprache  d. 
Claudian.  Mamertus.  1, 166**^ 

s.  Claudianus. 

Engelhardt,  Würdigung  d. 
alttest.  Institutionen.  I,  80***. 

—  L.  ▼.,  Ferd.  v.  WrangeL  IH, 
61***. 

Engelmann,    s.     Röscher, 

W.  H. 
Engels,     Fr.,      Ursprung     d. 

Famüie.     I,  178'*. 

s.  Marx. 

England  u.  Birma.    m,  186***. 

—  u.  d.  Boers.     in,  186*»». 


Jshresberlehie  der  QwOdekiMwiumiachafi  1886.    m. 


—  u.  d.  allg.  Wehrpflicht.  Ill, 
195»**. 

—  Hof  u.  Gesellsch.  von  £. 
ra,  196»'*. 

—  Growth  of  Colonial  E.  III, 
208"*. 

English  History.  Senior,  ra, 
186*'*. 

—  Simple  outline  of.  III,  186*'*. 
E  n  n  o  d  i  u  s ,  s.  Monumenta  Grerm. 
Eötvös,  Br.  J.,   A  19,  szizad 

uralkodö  eszm^inek  befolyäsa 
az  illamra.  (Einflufs  d.  Ideen 
d.  19.  Jh.  auf  d.  Staat.)  I, 
194». 
Epstein,  A.,  Von  Titus  nach 
Rpm  gebrachter  Pentat.>Kodex. 

I,  28**. 

Erbes,  Gräber  etc.  d.  Paulus 
u.  Petrus.  1, 169*'».  II,  221**». 

Erckmann,  J.,  Maroc  moderne. 

II,  184*0». 

Ercole,    P.,    Cavalcanti.      II, 

268**o. 
Erculei,   R.,   Intaglio  e  tarsia 

in  legno.     II,  226*'*. 

Erd^lyi,  J. ,  A  philosophia 
Magyarorsz^on.    III,  153***. 

Erdinger,  St.  Bernhard.  11, 
124»*. 

Vitis.  ib. 

Ybbs.  ib. 

Erdmannsdörffer,  B.,  Aus 
d.  Zeiten  d.  Fttrstenbundes. 
ni,  109*^ 

Erhardt,  L. ,  (Rezens.).  H, 
185*». 

Erinnerungen  e.  schleswig-hol- 
steinischen Beamten.  IH,  65*». 

Erk erlin,  Ursachen  d.  Sachsen- 
aufstandes gegen  Heinr.  lY, 
n,  47*'. 

Erlachs  Studienreise,  ra,  167*®». 

Erler,  G.,  Dietrich  v.  Niems 
Schrift  Contra  dampnatos 
WicUvitas.     H,  70*». 

—  L.,  Juden  Mittel-  u.  Ober- 
itaUens.     H,  202»*. 

Er  man,  A.,  Ägypten  u.  ägypt. 
Leben  im  AlUrt.     1.     I,  6**. 

DiminutiTformen  b.  ägypt. 

Eigennamen.     I,  9***. 
s.  Schweinfurth,  G. 

—  W.,  Arbeiten  d.  Zentralkomm, 
f.  Landeskde.  s.  JB.  1888, 
n,  861". 

Er  misch,  H.,  Aus  d.  Frei- 
berger  Ratsarchiv.    ra,  96»*. 

—  —  Zur  Gesch.  d.  Sächsischen 
Altertumsvereins,  ra,  100***. 

Zum  19.  J«o..  1%ÖJS,  "5ä- 


111,322 


Verzeichnis  der  besprochenen  Publikationen. 


innerungsbl.     d.     Sächsischen 

Altertumsvereins.   III,  100^^^. 
Ernsing,  R.,  Wilhelm  ///.  v. 

Jülich.     II,  107*». 
Ernst,  ü.,  Jenatsch.    in,  169'^ 
Erödi,    B^la,    Mikes   Kelemen. 

III,  146"\ 
Erone,    Da   Trento   a  Comano. 

II,  205'*. 
Erslov,   Ed.,  Nye  Oplysn.  om 

Brödrene    Zeni.      II,    282'^ 

m,  269"«. 
Neuere  Beleuchtungen  üb. 

d.  Brüder  Zeni;  dtsch.^v.  H. 

Zeise.     II,  141»". 

—  Kr.,  Danmarks  Folkemaengde 
i  Valdemar Seirs  Tid.  II,  275««. 

—  —  Les  plus  an^ieunes  mon- 
naies  du  Danemark.  II,  278'^ 

(Klaus  Bildes  RuUe.)    III, 

248". 
— -  —  Danmark -Norges  Len.  III, 

260*'. 
Escher,  s.  Keller-Esoher. 

—  H.,  Fabri  Descriptio  Sueviae. 

II,  86  »^ 

Escott,  T.  H.  S.,  England.  New 
ed.     III,   186^", 

Esm^,  'Garos'.     I,  48«». 
Esmein,  A.,  s.  Gide,  P. 
Esmeins,  Sur  quelques  lettres 

de  Sidoine  Apollinaire.  II,  14*^. 
Espada,    s.    Jimenez    de    la 

Espada. 
E8pino8a,s.  Herrera  yEspi- 

nosa. 
Esseiva,  P.,  Freiburg,  Schweiz 

u.  Sonderbund ;  dtsch.  v.  C.  A. 

Kaiser.     UI,   171". 

—  —  Kommandant  Meyer.  III, 
22 1"^ 

Essen  wein,  A.,  Karoling.  Gold- 
schmiedearb.    II,  33'»'. 

Waffen  a.  4.-9.  Jh.    II, 

83»»«. 

—  —  Holzschnittkopien  v. 
Schlüsse  des  15.  Jh.  II,  75**b. 
806»». 

Eibenbogen.     II,  76»». 

—  —  Zwei  Werke  Lenkers.  III, 
124»*. 

Esser,  Q.,  Beitrr.  z.  gallo-kelt. 

Namenskde.     II,  9^"*. 
Lebensweise     d.     Eifel- 

bewohner.     III,  90»'. 

—  W.,  S.  Johann  Baptist  in 
Kohl.     II,  109*«. 

Estabrook,  C,  Bungtown  cop- 

pers.     m,  280**». 
£stebanezCalderon,S.,Con- 

quista  y  perdida  de  Portugal. 

J.      Uly    ^24^^. 


£8teller,s.01iver  yEsteller. 
Estrange,  s.  L'Estrange. 
Eth^,  (H.),  Modem  Persian  lit- 
terature.     II,  191**". 

—  —  Nasir  b.  Khusraus  Leben. 
II,  191«*«. 

—  —  Turk.  versions  of  Kaiiah 
a.  Dimnah.     II,   198«'». 

Etherington,    L.,    s.    Ches- 

neau. 
Ettmayr,  C,   Schmeller.     III, 

121»«. 

E  u  b  e  1 ,  K. ,  Minorit  Albert,  Bisch. 

V.  Pomesanien.   II,  83««.  97«'. 

160^*.  330»»«. 
Eucken,  Philosophie  d.  Thomas 

V.  Aquino  etc.     II,  226*«'. 

E  u  d  e  1 ,  P. ,  Constantinople, 
Smyme  et  Athenes.  3.  II, 
185«". 

Eugippius,  opera;  ed.  P. 
Knoell.     I,   163"«. 

Euler,  Friedberger  Rechts- 
belehr, f.  Münden.     II,  93««. 

—  K.,  Friesen.     III,  48*«. 
Eussner,  A.,  Verf.  d.  comment. 

de  hello  civili.     I,  109«. 
E  u  t  i  n  g ,  J.,  Nabat.  Inschrift,  aus 

Arabien.     II,  196*»*. 
Evans,    E.    T.,    3^    Middlesex 

Rifle  Volunteers.    III,  194**'. 

—  M.  J.,  B.  Loserth,  J. 
Everitt,  Graham,  English  Cari- 

caturist  etc.     UI,   197»«*. 
Evers,  Thomas  de  Celano.    II, 
883»»«. 

—  Geo.  G.,  Luther,  ▼.  ihm  selbst 
gezeichn.    7,     lU,  14«». 

ifevkönyve,  A  Szepesmegyei  tor- 
t^nelmi  tdrsulat ;  ed.  K.D  e  m  k  6. 
II,  292«». 

—  A  bics-bodrogmegyel  tör- 
t^nelmi  tdrsulat;  ed.  K  Mar- 
galits.     II,  292««. 

E  w  a  1  d ,  A.  C,  Studies  Restudied. 
m,  174».  176".  177*«.  178**. 
186»««. 

—  H.,  Israel;  transl.  by  J.  F. 
Smith.     I,  191«. 

—  P.,  Schisma  530.  I,  160««». 
n,  215»'«<l. 

s.  Regesta  pontiff.  Romanor. 

Exiga,  s.  Rasse  Ahmed  en- 

Naceur. 
Eye,  A.  v.,  s.  Bergan. 


F. 

Fabart,   F.,   Hist.  de  Tocculttf, 
magie  etc.     I,  173*«». 


Faber,  C.  W.,  Peter  v.  Hagen- 
bach,    n,  79»«.     83««. 

—  Wilh.,  Reformationsthesen  v. 
Luther  u.  Claus  Harms.  III. 
2»«. 

Fabricius,  Gattin  u.  Mutter 
etc.     1,   173«». 

—  E.,  Skulpturen  v.  Tempel  in 
Sunion.     I,  74««. 

—  —  Zur  Idäischen  Zeusgrotte. 

I,  78*«. 

Altertümer  aus  Kreta  1. 

Gesetz  v.  Gortyn.     I,  99«*. 

— '—  Dass.  2.  Die  Idftische 
Zeusgrotte.     I,  78*«». 

Dass.  5.  Archaische  In- 
schriften.    I,  82'«». 

Fagan,  Louis,  The  Art  of 
Michel  Angelo  etc.      I,  191«. 

Fagnan,  E.,  Bullet,  de  rislam. 

II,  176«». 

Fagniez,  G.,  Mission  du  p^re 
Joseph  k  Ratisbonne.  III,  27 »». 

Fahlbeck,  P.,  Beovulfsquftdet 
II,  135««. 

—  —  Forskn.  rörande  Sveriges 
aldre   historia.     1.     II,  264«. 

—  —  Strid.  mellan  Svear  ocli 
Götar.     II,  264»«. 

Faidherbe,    Soudan    franftis. 

II,  182»«». 
Fair  holt,    F.  W.,    Costume  Id 

Engl.;  ^.  ed.  byH.  A.  Di  Hon. 

lU,    195»«». 
Falcao  de  Resende,  A.,  Ro- 

mance  da  armada  etc.    as   U- 

has  Terceiras.     III,  224»». 
Falck,  P.   Th.,  Est-  u.    Livld. 

Brieflade.  2.     III,  53*. 
Ortsnamen  auf  ver.     III, 

63»»'. 
Falk,  Kinderwallfahrt  nach  d. 

S.    Michelsberge    in    d.    Nor- 

mandie.     H,  97»«.     142^«». 

—  (F.),  Joh.  Gisen  v,  NasUtten. 
U,  91«*. 

Kaum  bekannter  Mainzer 

Druck  d.  Summa  fidei  des  Aqai- 
naten.     II,  94»«*. 

—  —  Tractatus  de  sacrificio. 
II,   94»««. 

Reise  etc.  ^^d.  h.  Bernhard 

am  Mittelrhein.     H,  94^«». 

—  O.,  Kirchen  im  Laienbesitz, 
n,  31»«.     49**.     94»»«. 

Falkenstein,  Afrika.    L   II, 

181»»«. 
Falletti -FoBsatti  ,     P.    C. 

Assedio  di  Firenze.    III,  205»«* 

Saggi.     III,  218»«». 

Fallingbottel ,     Steinhäuser    bei. 

n,  308». 


Verzeichnifl  der  besprochenen  Publikationen. 


m,323 


Faloci  Pnlignani,  M.,  Ode- 

porico  deir  ab.  don  Giiu.   di 

CoBtanza.     U^  209^*^ 
Chiesa  di   s.  Giacomo  in 

Foligno,     II,  209*". 
Monnmenti  diFoligno.  J. 

II,  209»". 
Chiesa  di   S.   Lacia   del 

Ponte.      II,    209*".      264"®. 
Chiostro  di  Sasaovino.    II, 

220«". 
Cronaca  di  Foligno.      II, 

281«". 
Porta  min.  d.  cattedr.  di 

Foligno.     II,  231"*. 

Artiata  Umbro.    11,282"*. 

Sigiemondo  de  Comitibus. 

II,  253»'». 
SigilU    di    Foligno.     H, 

254»w. 
Vito    di    S.    Chiara    da 

Montefalco.  ib. 

Storia  di  an  batocco.  ib. 

Chiostro   di  S.  Croce   di 

SusotIto.  ib. 
~  —    Corsa    di     un    animale 

oero.  ib. 

Palazzo  dei  Trinci.    ib. 

Prima  ediz.  d.  Div.  Com- 

media.     II,   257»**. 
Faltin,  G.,  Einbruch  Hannibals 

in  Etrurien.     I,  113,««. 

Faminoyn,  AI.  S.,  Gottheiten 
d.  alten  Slaven  (russ.)  II, 
137 '•. 

Fanfani  Centofanti,  L.,  Sant* 
Andrea  in  Chiusiea  ece.  II, 
255«*». 

Fanta,  Ad.,  Bericht  üb.  d.  An- 
sprüche Alfons  auf  d.  dtschen. 
Thron,     ü,  66». 

Yertrilge    der  Kaiser  mit 

Venedig.     II,  218»". 

~  —  (Herkunft  d.  dtschen. 
Kolonieen  auf  d.  verones.  Hoch- 
land),    n,  228«»». 

Fantuzzi,  M.,  s.  Tarlazzi. 
Farcy,  T.  de,  s.  Le  Fiselier. 
Farn  eil,    L.    R.,     Pergamene 

frieze.     I,  79*0*. 
Farrar,  Corinthians.    I,  142''«. 
Fandel   et    Bleiclier,   Mat^- 

rtanx  ponr  une  ^tude  prdhist. 

de  TAlsace.     II,  76^ 
Faure,  Ch.,  Gnyot.    III,  173". 
Faariel,  M.,  Last  Dajs  of  the 

Consulate ;  transl.  by  La  lan  n  e. 

I,  191«. 
Fans 8 et,   A.  R.,    Commentary 

on  Judges.     I,  26**. 
Faavelet      de     Bourienne, 


L.  A.,   Kemoirs   of  Napoleon 

Bonaparte;     Ed.     by    R.    W. 

Phipps.     I,  191«. 
Favaro,  Ant.,   Scritti  ined.  di 

Leonardo  da  Vinci.    II,  269***. 
Faviers,  s.  Des  Faviers. 
Fea,  P.,  Alessandro  Famese  ne' 

paesi  Bassi.     III,  209". 
Featherman,  A.,   Social  Hist. 

of  the  Races.     I,   186*". 
Fe  ebner,  A.  W.,  Livld.  Dichter- 

Ung.     III,  58*«. 
Fechtel,     J.,     Nagy     Käroly 

csäszir  uralkodisinak  fontos- 

s^    (Karls  d.  Gr.)    I,  194'^ 
F  e  d  e  r  i c  i ,'  R.,  Evoluzione  nella 

filosofia  d.  storia.     II,  199«. 
Fe  er,  L.,  Tirthikas  et   Boudd- 

histes ;  Pol^mique  etc.  I,  62*^'. 

Mariageparachat.  1,54*««. 

Boro-Bondour   de   Java. 

I,  66*". 
Fehleisen,  Rekonstruktion   d. 

Ostgiebels   von    Olympia.     I, 

77***. 
Fehr,  J.,  s.  Cantu,  C. 
Fej^rpataky,   L.,   Veszprimer 

Kapitel-Bibl.     II,  293««. 

—  —  ^  A  kirilyi  kanczelUria 
az  Arpidok  koräban.  II, 
294*0*. 

—  —  Magyarorsz^  vdrosok 
r^i  szämadäskonyvei.  (Rech- 
nnngsbttcher  ungar.  StUdte.) 
n,  298*". 

Feine,  F.,  Bergpredigt  b.Matth. 

u.  Lukas.     I,   139'*. 
Feis,  J.,  Shakespeare   a.   Mon- 

Uigne.     III,  198*«*. 
Feist,  A.,  Zur  Kritik  d.  Berta- 

sage.     II,  34***. 
Feitel,    Mor. ,    Reminiscenzen 

aus    m.    Umgange    mit    Low. 

I,  37'». 
Fekonja,  Andrej,  Uplemenitev 

Tekaroanov  in   njh   plemeni- 

öina.    II,  126*». 
Felchlin,     B. ,    s.     Thomas 

Aquinas. 
Feldzttge  d.  Prinzen  Eugen.    10. 

Span.    Successionskrieg  v.  A. 

Kirchhammer.    HI,  181'*. 

213*\  261*«. 
Felge  1,    A.    v.,    s.  Urkunden- 

buch  V.  St.  Polten. 
Felkin,  R.  W.,  Egypt.  Sudan. 

n,  182***. 

—  R.  N.,  s.  Buchta,  R. 
Feiten,  Wilh.,   Bulle  Ne  pre- 

tereat  etc.     II,  68*». 
Fennell,    C.    A.   M.,    s.    Mi- 
chaelis, A. 


Fe n ton,    J.,    Tasmania.      III, 

208*«*. 
Ferber,  H.   R.,   Gesellschafts- 

u.   Volkslieder    in   Hamburg. 

in,  70*0«. 
Ferdinand,     Fr.,     Cuno    t. 

Falkenstein  als  Erzb.  v.  Trier. 

II,  68«*. 

Ferenczy,  J.,  Kossüth.  III, 
146***. 

EötvSs  Jözsef.  m,  146***. 

Fernandez  Duro,  C,  Gran 
duque  de  Osuna  y  su  marina 
etc.     III,  210*^  224*^ 

III,  228*. 

—  —    Armada    invencible.     2» 

III,  224». 

Patriarcado  de  las  Indias 

occidenteles.     III,  226«*. 

—  —  8.  Oviedo  y  Banos. 

Fernandez  Martin,  M.,  De- 
rech o  parlamentario  espanol. 
i.     III,  226". 

Fernandez  Merino,  A.,  Denza 
macabre.     II,  202«». 

Fernandez  y  Gonzalez,  F., 
Inil.  de  los  Espanoles  en  Tom- 
buctn.     II,  198*'*. 

—  —    Ordenamiento    por    los 
.   procaradores    de    las    aljamas 

hebreas.     II,  801**. 

Philosophie   des   Thomas 

von  Aquino;  aus  d.  Span,  von 
Nolte.     II,  839*". 

FeroBO,   C,  Ebrei  portogh.  in 

Ancona   sotto   Paolo  IV.  I, 
38»*. 

—  —  Graziöse   Benincasa.  H, 

sss"**». 

Ferrai,     L.    A.,    Proeesso    di 

Vergerio,     III,  208". 
Ferrarelli,     G.,      Mezzacapo. 

III,  222*". 
Ferr^,  s.  Salcs  y  Ferr^. 
Ferrero,  E.,   Corso    di   storia; 

Storia  Mod.     III,  218***. 
Ferretti,  A.,  Canossa.     2.  A. 

II,  208*«o. 

Ferri,  L.,  Questione  della 
schiavitü.     II,  201*». 

Ferro,    P.    J.   v..    Aus    Wien. 

III,  132*». 

Fetzer,  K.  A.,  III,  117*®. 
F^vre,  J.,  Justific.  d* Alexandre 

FZ;  Alexandro  VL  et  Saro- 

narole.  II,  26 1**«. 

Fick,  A.,  (Epirot.,  akarnan.  etc. 
Inschriften).     I,  81**. 

—  —  Homer.  Dias  nach  ihrer 
Entstehung  etc.     1,     I,    90*. 

Fick  er,  J.,   Bedeutung  d.  al.t« 


in,a24 


Verzeichnis  der  besprochenen  Publikationen. 


Christi.    Dichtungen    etc.      I, 

166*»*. 
Neue  Beitrr.  z.  ürkunden- 

lehre.     3*     Titel  Romanorum 

rex.  II,  45*». 
Sicard    ▼.    Cremona    ttb. 

Rechte  d.  Kaisers.  II,  229*»'. 
Fidel  Fita,  s.  Fita. 
Fiedler,    J.   v.,    s.    Urkunden 

aus  d.  Staatsarch. 
Figueroa,      P.     P. ,     Yicuna 

Mackenna.     I,  188^»*. 
Filangeri,  6.,  Documenti  per 

la  storia   d.  arti   ecc.  d.  pro- 

vincie    Napoletane.      3.      II, 

262«'*. 
Filippi,  6.,  s.  Cipolla. 
Fillias,  A.,  Alg^rie.  II,  178'». 
Fillion,     M.     L.     Cl.,     Atlas 

d'histoire  naturelle  de  la  bible. 

I,  80"». 
Filon,    Hogarth.     in,    197»»». 
Finanz- Archiv ;  ed.  Gg.  Schanz. 

B.  JB.  1883,  n,  376*«. 
Findura,    Imre,    Az    orsz^os 

statistikai  hivatal  kdnjvt&rA- 

nak    jegyz^e.      (Katalog    d. 

Statist.  Bttreans.)  IH,  148*<^'. 
Fink,    J.,    Rom.    Ausgrab.    b. 

Regensburg  etc.  n,  8»».  96**. 
Finotti,    6.,    Panegirico  d.  b. 

Beatrice  JJ d' Este.  II,  281"». 
Finsler,  O.,  Mykenae.  I,  76*®. 
Firdusi  e  i  monumenti  di  Babi- 

lonia.     I,  20'». 
Firmin,    A.,    lägalit^  d.   races 

humaines.     I,  179»*. 
Firnhaber,  K.  G.,  Nassauischer 

Zentralstudienfonds.  m,  108". 
Firouzabadi  Shirazi,   Muh., 

Kamus  (lexicon).  II,  195^*». 
Fischer,    Urkunden    z.  Gesch. 

des  Streits  in  Weinsberg.    II, 

87". 

—  Fr.,  De  partriareharum  Con- 
stantin.  catalogis.     I,  169*»^. 

—  H.,  Fragment  eines  schwftb. 
Arzneibuches.     II,  78»»1>. 

Freikorps  d.  Herzogs  ▼. 

Braunschweig  in  Zittau.  III, 
94»'». 

Hechinger    Latein.      HI, 

116»'. 

W.  MenzeL     DI,  117*». 

A.  Birlinger,    u.    Th. 

Gelbe,  Bruchstücke  aus  Ru- 
dolfs Weltchronik.     II,  66'». 

«—  JuL,  Jehuda  ben  Saul  Ibn 
Tibbon  (ungar.).     I,  89"«. 

—  L.  H.,  Nachtrr.  zu  Roberüns 
Gedichten.     III,  60*». 

8,  Gerold,  Rosa  v. 


Fischhof,  A.,  Sprachenrechte 
in  Staaten  gemischter  National. 
I,  48*». 

Fi  seh  1,  J.  y.,  Kraos  od.  Haar- 
menschen.    I,  49'». 

Fiselier,  s.  Le  Fiselier. 

Fishwick,  H.,  LancashireWills. 
m,  194»". 

Fita,  Fidel,  (Juden  in  Cordova). 
I,  3810*. 

Marjadraque     segiin     el 

fuero  de  Tolede.    H,   198*'*. 

EstudioB   historicos.     n, 

801». 

Fitzgerald,  s.  Omar  Kha- 
gyam. 

—  W.,  Lectures  on  ecclesiast. 
bist,     n,  321»«.   III,  191»'». 

Fitzpatrick,  W.  J.,  Burke. 
III,  200*'». 

Flach,  H.,  Peisistratos  u.  s. 
litter.  Thiltigk.     I,  90*. 

Flammarion,  C,  Monde  avant 
Thomme,  oeuvre  de  Zimmer- 
mann.    1.  2,     I,  179»», 

F  landin  a,  A. ,  Indulte  a 
Himenio  de  Lerda.  II,  262»". 

—  —  Refugio  d.  cessione  dei 
beni.     H,  262»'». 

Flanfs,  R.  v.,  ProtokoU-Privi- 
legia  etc.  v.  Dt.  Eylau.  n, 
166»». 

Gesch.  westpreufs.  Güter. 

E.   n,  167»*. 

—  —  Rathäusl.  Inventarium 
1730  Deutsch-Eylau.  HI,  49*. 

Gewerks-Rolle  d.  Kürsch- 
ner zu  Konitz  1660,  HI,  61»^^. 

Fiat  he,  Moritz  v.  Sachsen.  IH, 
68'<>. 

-rHertzberg,Justi,Pflugk- 
Harttung,  Philippson, 
Allgem.  Weltgesch.   I,  171**. 

—  Th.,  Älteste  Gesch.  d.  Meifsner 
Landes.     II,  114*'». 

Zeitalter  d.  Restaur.  etc. 

HI,  46». 
Fleay,  F.  G.,    Shakespeare   a. 

puritanism.     HI,  198*»*. 
Fl  ebbe,    K.,    Ludolf  Naaman 

etc.     HI,  64*. 
Fleet,  J.  F.,  Kanarese  ballads. 

I,  46*». 
Sanskrit  a.  OldCan.  Inscrr. 

I,  67*»«». 
Legends  of  silvercoins  of 

early  Guptas   etc.     I,   68**'. 
5  copperplate  grants   of 

the  W.  ChÄlukya Dyn.  1, 69 *»*. 
Sanskr.  and   OldCanares. 

Inscrr.       I,     69*»».     60*««». 

lei»,  b.     i«»b.     61*««».    *•»». 


Silver-coin  of  Rudrasimha. 

I,  68**». 

Chandragupta    and    Vi- 

kramlLditya  of  the  Udayagiri 
Amrita-Cave-Inscr.     I,  68**». 

—  —  Chronol.  of  the  early 
rulers  of  NöpAl.     I,  62*". 

Nari&d  in  the  Kaira  Distr. 

I,  66*»». 
Fleischer,      Ibn     Loyön     ▼. 

Gartenbau.     H,  198*«*. 

—  C,  Bart  u.  Haar  im  Altert. 

I,  180*«». 

—  H.  L.,  Kleinere  Schriften. 
H,   198»»». 

s.  Levy,  J. 

Fleur  lascive  Orient.  II,  192»«». 

Fligier,    Wo   ist    d.  Ursp.  d. 

Bronze  zu  suchen?  H,  134»«. 

—  G^za  Kiiun  üb.  Urbevolk. 
Siebenbürgens  u.  Religion  d. 
Agathyrsen.     H,  284**. 

Flinders  Petrie,  s.  Petrie. 
Flint,  R.,  Vico.     I,  191». 
Flonheim.  —  Königsgrab.  H,  11'. 
Florian,  V.  de,  Ezcursion  en 

SicUe.     II,  211*»». 
FlorianuB,  M.,  Hlstoriae  Hns- 

gariae    fontes    domestici.    4» 

II,  298*««. 
Flttckiger,  Apotheke  in  Strafi- 

burg  16i3.     m,  106*«.    ' 
Flunk,    M.,     Moderne    Penti- 

teuchkrit.     mit    Bezieh,    auf 

Schopf^gs-  u.Sin  tflut-Bericht. 

I,  22»'. 
Ergebnisse  der  negativen 

Pentateuchkritik.  I,  22»». 
Föhlisch,    C,    Benutzung  d. 

Polybius  im  21.  o.  22.  Buch 

des  Liyius.     I,  109». 

Forster,  Slehsische  Verord- 
nungen gegen  KleiderluzuB. 
in,  98'». 

—  F.,  Deutsehkmds  Kriegs-  n. 
Friedenshelden.     Hl,  47»». 

—  Th.,  AmbrosiuB  v.  Mailand. 
H,  219*»*. 

Fogg ,  S.  H.,  Lettera  of  Bnrgoyiie. 

HI,  278**». 
Letters  of  PhllUpps.   m, 

278**«. 
Foglietti,    R.,    Storia    di   S. 

Giuliano.     H,  220«*«. 
Statuto  di  Maoerata.    Ht 

281»»'. 
Folg  er,  Ch.  J.,  Jahresbericht  d. 

Finanzministers.     IH,  291»*». 

Fontaine-Borgel,  CL,  B^ 
renger  historien  et  syndie  de 
Genfeve.     IH,  171*». 


Yerzeichnis  der  besprochenen  Publikationen. 


m,d35 


Fontana I  B.,  Documenti  oirca 
Calvino  a  Ferrara.    III,  207**. 

Fontane,  M.,  Hist.  universelle. 
La  Grece.     I,  70*«.  171". 

—  Th.,  Scherenberg  u.  d.  litte- 
rarische Berlin.  HI,  47". 
81"». 

Font  eil,  G.  A.,  Om  svenska 
oeh  finska  rätten.     II,  266^*. 

Fontes  rer.  Austriacar.  2,  Abt. 
i4,  Bd.     II,  70». 

Forbes,  A.,  Chineae  Gordon. 
4—6  ed.     III,  186»«». 

—  G.  S.,  Wild  lifo  in  Canara 
and  Ganjam.     I,  46*^. 

Forbes  Leith,  s.  Leith. 
Forcella,   V.,    Feste   in   Roma 

nel  Pontificate   dl  Paolo   IIL 

in,  206'». 
Forchhammer,  E.,   Brahmans 

a.  Sanskr.  Literatnre  in  Brit. 

Burma.     I,  64"». 

Jardine  prize.     I,  64^»*. 

Forgaa,    s.  Pelli  y  Forgas. 
Forlin g,  J.  G.  B.,   Babylonian 

aatronomy.     I,   17*». 
Formentini,  M.,  SUti  d'Italia 

1584,     m,  210»'. 
Fornaeiari,     R. ,     Letteratura 

ital.     II,  226»»». 
Pollaiano  e  poesie  volgari. 

n,  268»»». 

Forneron,H.,  Louise  deK^rou- 

alle.     m,  179»*. 
Demier  prince  de  Bouillon. 

m,  231*». 
Fornoni,  £.,  Basillca  Alessan- 

drina.     II.  205'». 
Forrer,  R.,  Totenbestattung  b. 

Pfahlbanem.     I,  179»». 
Forschungen  z.  deutschen  Landes- 

0.  Volkskunde  t.  Deutschland; 
hrsg.  von  R.Lehmann.  II, 
1*. 

Forseil,  H.,  Rikshufvudboken 
for  1673  {1582,)     III,  282». 

Sverige  1571.     III,  282». 

Sveriges  jordbruksnäring 

i  16^  irh.     m,   282'. 

Benzelius  d.  yngre.     III, 

241»». 

Forsvar,  Vort.     lU,  254»». 

Fortescne,  I.,  s.  Plummer. 
Fossati,  J.,    Codice   dipl.  della 

Rezia.     II,   229»^. 
Prtmo  libro  stamp.  a  Como. 

n,  247»^». 

Fosses ,    s.    Castonnet    des 

Fotses. 
I'oiter,  R.  V.,Hebrew  »Wisdom'. 

1,  32»»*. 


Fottion,  M.,  Greek  inscriptions 
from  Mytilene.     I,  88'»». 

Foucart,  P. ,  Inscriptions  de 
B^otie.     I,  82»». 

—  —  Inscriptions  de  Thessalie. 
I,  82»»». 

Inscriptions   d'Aaie  Min. 

I,  88". 
Foulkes,    Th.,     Pallavas.      I, 

61^»». 
Genealogy  of  the  Chölas. 

I,  61"». 

—  W.  D.,  8.  Lely,  J.  M. 
Fournier,  A.,   Histor.  Studien 

u.  Skizzen.    III,  62»«.    128»». 

—  M.,  Afifranchissement  dans  le 
droit  gaUo-franc.  s.  JB.  1888, 
U,  411"»». 

Fowle,  H.,  Erechtheion.  I, 
96»»». 

Fowler,  H.  N.,  MaoTQol  at 
Rhodos.     I,  96»*». 

Fox,  Veron,  s.  Vasili. 

Fränkel,  S.,  s.  Freuden- 
thal, J. 

Fränkische  Funde.     II,  91»». 

Frahm,  £.,  Gesetze  etc.,  betr. 
d.  VolksBchulwesen  in  Meckl.- 
Schwerin  etc.  2.  Aufl.  III, 
76»»». 

—  L.,  Spuren  ehem.  Schlangen- 
verehrung in  Holstein.  II, 
137»». 

—  —  u.  F.  Sundermann, 
Störtebeker.     II,  170»». 

F r  ak n  ö  i ,  W.,  Wahl  Wladislaus' 
IL     (Ungar.)     II,  290'». 

—  —  Ungarn  vor  d.  Schlacht 
V.  Mohics;  Ubers.  von  J. 
Schwicker.     II,  291'*. 

s.  Monumenta  r.   Hnng. 

France Bchi, 8.  De  Franceschi. 
Franciosi,  Ch.  de,  Nord  de  la 

Tunisie.     II,  188"*. 
Franck,  Meder.     lU,  117*». 

—  J.,  Mentzer.     II,  309»». 
Francke,F.A.,  8.Schu8ter,0. 
Franco,   E.,   Garibaldi  sino  al 

jogUo  1849.     III,   221»«*. 

Franke,  A.  H.,  Altes  Test.  b. 
Johannes.     I,  140»». 

Franken  u.  Thüringen.  —  Ope- 
rationen während  des  30y 
Krieges.     III,  94«». 

Franken  thal,  C,  Premier 
chapitre  de  la  Genöse.   I,  24»». 

Frank  1,  P.  F.,  Erbauungs-  u. 
UnterhaltungslektOre  unserer 
Altvorderen.     I,  36»». 

Frankl-GrQn,  Ad.,  Ethik  d. 
Juda  HalevL     I,  88»»» 

Franks,  W.,  s.  Hawklu«^  1&. 


Frantz,    K,     Abendmahl     des 

Leonardo  da  Vinci,    n,  269»*». 

836»»». 
Franz,  E.,  Patriarchat  v.  Jeru- 

saleuL     II,  186»»».  828»». 
Franz    v.    Assisi.     —    Fran^ois 

d'Assisi.     II,  282»*».  333»»». 
(Franciscus   v.    Assisi   u. 

Schlofs  Montauro.)  II,  232»»». 
Fräser,    Col.   Hastings,    James 

Stuart  Fräser.     HI,  195»»'. 

—  W.,  s.  Reports. 

Frati,  L.,  Tre  sonetti  di  Bene- 

detto  DeL     n,  260»»». 
Ginnte   ai   Cantari  nella 

Cronaca  di  Benedetto  Dei.    II, 

265»»». 
Federico  d'  Urbino  e  Veltro 

Dautesco.     II,  257»»». 
Frau  er,  E.,   Esame   etimoL    di 

nomi  geogr.  Istriani.  II,  128»^. 
Fredenberg,   A.,   Svenska  in- 

fanteriet.     lU,  241»»». 
Fredericq,     P. ,     Nederlanden 

onder   Karel.     1.     III,   228*. 

Frederiksen,  L.,  Friskole.  m, 

255'». 
Freeland,    H.    W.,    Gleanings 

fr.  Arabic.     II,   191»»»». 
Fremy,  E.,  s.  Mesmes,  H.  de. 

F  r  e  n  8  d  o  r  f  f ,  F.,  Zur  Erinnerung 
an  ThöL     III,  68»'. 

—  (— )  G.Th.  Meyer.  ra,261»». 
Gerl.  Ad.  v.  Mttnchhausen. 

III,  262«». 
Jacob  Grimm  in  Grottingen. 

m,  262»»». 
Hannover    vor    200   Jj. 

ni,  264»». 

Freshfield,  Ed.,  Register  Book 
of  St.  Christopher-le-Stocks. 
in,  193»»*. 

Parish  Books  of  St.  Mar- 
garet Lothbury ,  St.Chri8topher- 
le-Stocks,  and  St.Bartholomew- 
by-the  Exchange.    111,193»»». 

Accomptes   of  St.   Chri- 

stopher's.     IH,  193»»». 

Frefsl,  J.,  Arier.     I,  41«. 

—  —  Genauere  Grenzen  d. 
Baiwaren  etc.     II,  95». 

Freudenberg,  Ph.,  Sinhalok 
Titel  u.  Namen.     I,  46. 

Freudenthal,  J.,  Durch  Av 
verroes  erhalt.  Fragm.  z.  Meta- 
phys.  d.  Aristot.;  mit  Beitrr. 
V.  S.  Fränkel.      II,  189»»». 

Freund,  Chans,  d.  Gui  d.  Bour- 
gogne  etc.     H,  84*»». 

—  L.,  Einiges  ttb.  Laaket.    IXU 


m,326 


Verzeichnis  der  beBprochenen  PabUkationen. 


—  Sal.  W.,  Vergleichende  Datum- 
Tabellen.     I,  34*^. 

Frey,  C,  Loggia  d.  Lanzi.    11, 

—  —  Stndien  zu  Giotto.  II, 
268«". 

Freybe,  Alb.,  Meekl.  Osterspiel. 

II,   145"^ 
Freyberg-Eisenberg,    Max 

Frh.  y.,  Gesch.  d.  Geschlechtes 

d.  Frh.  V.  Freyberg.    11,  98*^ 
Frey  tag,  E.  R.,  Johannes  ▼.  d. 

Planitz.     ni,  99»». 

—  G.,  Bilder  ans  d.  dtsch.  Ver- 
gangenheit.    J8.  Bd.     16.  A. 

II,  69«'.  III,  14". 

FriaoL  —  Documenti  firinL  II, 
227»8«. 

Fridericia,  J.  A.,  s.  Bricka, 
C.  F. 

Friedberg,  E.,  Ver&ssnngs- 
gesetze  d.  evangel.  Landes- 
kirchen. ^.  III,  74»*^  103*». 
112»». 

—  M.,  Bilder  aus  Ostprenfsen. 
i.     in,  49'. 

Friedebom.  —  Honorar  flir  F.s 
Descriptio   urbis   Stettinensis. 

III,  79^^. 

Fr  i  edel,     Jubiläum     d.     bist. 

Vereins  f.  Kiedersachsen.    III, 

264«*. 
Friedensbnrg,  W.,   Beitrr.  z. 

Briefwechsel  zwischen  Georg  v. 

Sachsen  u.  Philipp  v.  Hessen. 

III,  92*. 
Hermann  IL   v.  Hessen 

u.  Adolf  J.  V.Mainz.  II,  118*». 
Friedlftnder,    £.,    Georg    Ad. 

V.  Micrander.     III,  84". 

—  H.,  Zur  Gesch.  d.  Juden  in 
Böhmen.     I,  37»*. 

—  J.,  Repertor.  z.  ant.  Numism. ; 
hersg.  V.R.  Weil.     I,  188"». 

—  M.  H.,  Geschichtsbilder  aus 
d.  nachtalmudischen  Zeit.  3. 
I,  38>ft. 

Friedrich,  K.,  Hirsvogel  als 
Töpfer,     m,   124»^ 

—  P.,  Landeskunde  d.  Lubecki- 
schen  Staatsgebietes  betr.  Litt. 
III,  7010». 

Friedrich  August  v.  Sachsen.  — 
Besuch  bei  d.  Fürsten  v.  Monte- 
negro,    m,  94»». 

Friedrich  d.  Gr.  —  Polit.  Korresp. 
13.  [Red.  V.  A.  Naud^.] 
m,  42». 

Diplom  f.  Glatzer  Ort- 
schaften.    III,  87". 

FriedriehBen,  P.  I,  188(*»*). 
FricB,   JSL,   Sverige  och  Neder- 


land   under  Karl   X.   Gustaf. 
III,  234»». 

—  F.,    Briefe    an    Chr.    Fries. 
III,  248»'. 

Friefs,    G.  £.,   Älteste  Toten- 

bUcher  v.  Admont.    II,  126*». 
Frimmel,   Th.,   Apokalypse  in 

den    Bilder  handschriften     des 

MA.     n,  836"'. 
Fr i schiin,  B.,  D.  Schuldramen 

in  Luzem.     HI,  167»». 
Fritsch,   Alb.    I,  192/8»  (s.  v. 

Mitchell.) 

—  G.,  s.  Afrika. 

Fritz,  Job.,  Territorium  d.  Bist. 

Strafsburg.      II,    68»^     78". 

85»*.  880"». 
Fritzner,  J.,  Ordbog.    2.  Udg. 

5—7.     n,  282»». 
Fritzsche,  C,  Lat.  Vision,  des 

MA.     1.     II,  80»».  885»*'. 

—  Chr.  H.,  Aus  Gelenaus  Ver- 
gangenheit.    II,  118»^ 

—  G.  E.,  Carta  d.  Yemen.     II, 
177»*. 

Fröhlich,    F.,    Feldherren    u. 
Feldhermtum   im   alten  Rom. 

1,  118»». 

Frölich,     Ap ostol.    Glaubens- 
bekenntnis.    I,  160»«». 
— •  Gesch.  d.  Graudenzer  Kreises. 

2.  A.     n,  156*». 
Frohschammer,    J.,    Organi- 
sation  u.  Kultur   d.   menschl. 
Gesellsch.     s.    JB.    1883,   II, 
391»». 

Froissart,  Chronicles;  by  Th. 

Jones.     I,  192». 
Fromme,  s.  Regesten. 
Frommhold,  G.,  Rechtl.  Natur 

d.   Anerbenrechts   etc.    s.  JB. 

1888,  II,  884**. 
Froning,  R.,  Hochstapler  vor 

300  Jahren.     III,  102»». 
Fron  ins,    Fr.,    Bilder    aus    d. 

sächsischen     Bauemieben      in 

Siebenb.    5.  A.    III,  152»»'. 
Frothingham,  A.  L.,   Amolfo 

di  Lapo  a.  Jacopo  Torriti.  II, 

233»»». 
Mosaic  of  the    fa9ade    of 

san  Paolo  ofRome.   II,  233»»». 
Revival   of  sculpture   in 

Europe.     II,  226»'». 

—  0.  R.,  s.  Johnson. 
Ü^^O    Biu^ii^   ^t  Ashta- 

roth.     I,  82»»». 
Fronde,    J.    A.,    Oceana.     UI, 

188"».    202»»». 

Luther.     I,  191». 

Bunyan.     HI,   199*»». 


Svenska    historien. 

237»». 
Min   historias   1 

241»». 
Fuchs,    J.,   Freiburg« 

posten  im  Bfittelalter 

s.  Aleace-Lorrai 

Führer,   A.,  Bftnabhi 

graphy  of  Srt-harshi 

etc.     I,  59"'. 
Funde   in    d.   1 

I,  61»»». 
Fuente,  s.  De  la  F 
Fürstner,    J.,    Texl 

merk.    z.  Sulpic  Se 
165»»». 
Fugger.   E.    Gf.,   W< 

II,  97»». 
Fulgentius,      Epist 

164»*». 
Füller,  J.  M.,  Daniel. 

—  S.,    Revel.    of  St. 
144»». 

Fulst,    W.,    Quellen 
für  d.  Leben  d.  Ari 
85»». 

Fumi,   E.,    Guelfl  e 
n,  232»*». 

—  L.,  Santa  Lueia. 
Pio  JJ  e  la  pi 

vieto.     II,  253»'». 

—  —  Leggenda  della 
da  Orvieto.     II,  25 

Fundehronik.     II,   139 
Funk,    Zur  versio   } 
Pastor  Hermae.     I, 

—  F.  A.,  Doctrina  XTJ 
I,  149»»». 

—  —  (Entstehungszc 
dache.)     I,   150»»*. 

Furrer,  K.,   Antike 
Libanongebiet.     I,  ! 

Furtwttngler,  Neu« 
auf  Cypem.     I,  80 

—  Reisebericht  M.  O  h  i 
Richters  auf  C^ 
80»». 

—  Älteste  Keramik  a 
I,  80»»». 

—  A.,  Nebukadnezar 
I,  20"». 

Fusco,  Giovanni,  M< 
Odoacre.     II,  213»' 

Fustel  de  Coulani 
antique.    11^   ^d. 

—  Recherches  sur  qu( 
bl^es  d'histoire.   3 

Fyffe,  C,  Hist.  of» 
rope.     1,  191». 


Verseichnis  der  besprochen  es  Publikationen. 


111,327 


9. 

Gabelen  tZf  v.  d.,  Sprachen  d. 

Nicobaren-Insnlaner.    I,  47**. 
Gtbotto,  F.,  Titolo  di  patrizio. 

II,  218»'»b. 

Anno    mille    e    fine    del 

mondo.     II,  214"«*. 
Blasone    d^  nna    famiglia 

Piemontese.     II,  229 •i®. 
Gae  d  e  c  h  e  n  8 ,  C.  F.,  Befestigung 

Hamburgs  im  MA.  II,  148'^. 
Hamburgs   Kriegsschiffe. 

n,  143>«'.   170«<>. 
Die   von    d.   Admiralität 

verteilten    Emolumente.     III, 

69". 
Hamburg.  Medaillen  iS9^. 

ra,  70»«-»*. 
Gtedeke,      A..      Wallensteins 

Yerbandl.      mit     Sachsen     u. 

Schweden.     UI,  30".  94'*. 
Gaedertz,  Th.,    Friedenhagen 

n.    d.     Hochaltar    in    d.    St 

Marienkirche  zu  Lübeck.     II, 

142»*«.     III,  71"«. 
Ristens   Depositionsspiel. 

in,  66**. 
Geibel-Denk  Würdigkeiten. 

ni,  71"0. 
Geibels  Geburtstag.    Ill, 

71"^ 
Reuter  -  Reliquien.      III, 

77172. 

Girtner,  Reisender  vor  300 
Jahren.     HI,  98'*. 

Gagg,  K.  V.,  Aus  dem  Hexen- 
thale.     n,  86*«. 

Ga  i  d  o  z ,  H.,  Religions  en  Grande- 
Bretagne,     ni,   191*83. 

Inde  angl.     III,    208'*-*. 

0.  Basset,  R. 

Gailliard,  £.,  s.  Inventaire 
(Bruges). 

Gairdner,  J.,  Letters a. papers 
of  Henry  VIIL  HI,  174*. 
248  Mitte. 

Gaiter,  L.,  Politica  di  S.  Fran- 
cesco,    n,  282'*'. 

Galan  t  i ,  C,  Lettere  dantesche. 
n,  257«3*. 

Galesloot,  L.,  Extradition 
devant  les  Etats  de  Brabant. 
in,  230". 

Galetschky,  R.,  Drgesch.  d. 
Ungobarden.  II,      135**. 

214"»». 

Galitzin,  Fürst  N.  S.,  All- 
gemeine Kriegsgesch.  2.  Aus 
d.  Russischen  v.  C.  S  t  r  e  c  - 
cius.     I,   181*«».  II,  186«**. 

Galland,     Contes     arabes     d. 


1001     nuits;     rev.     par     R. 
Chotard.     II,  192'*'. 
Gallenga,  A.,IberianReminisc. 

I,  191«. 
Gallenmüller,   J.,   Fixstem- 

himmel  jetzt  und   zu  Homers 

Zeiten.     I,  91*<>«. 
Gallieni,    Voyage   au  Soudan 

fran^.     II,  182»**. 
Gallo  way,    W. ,    Philosophie 

of  the  Creation  etc.  I,  178'*. 
Gallucci,  s.  Taccone-Gal- 

lucci. 
Galluppi  di  Pancaldo,  G., 

Genealogia  d.  Di-Giovanni  di 

Messina.     II,  262«'^ 
Galschiöt,  Bi.,  Danmark.  III, 

257»**. 
G  a  1  s  t  e  r ,  C,  Schiffs-  u.  Küsten- 
geschütze d.  deutschen  Marine. 

III,  65«o. 
Galuski,    C,    s.    Sehoene- 

mann,  G.  F. 
Galvani,  F.   A.,  Re  d'armi  di 

Sebenico.     H,  208**. 
Ga^bs,   P.,   Personalstand   der 

Klöster    d.    Diöz.    Regensbg. 

etc.     III,   119*'. 
Gan  be-eden.     I,  13". 
Gändara,   G.,   Anexion  de   S. 

Domingo;    prdlogo  de  D.  Cr. 

Martos.      I,  188*'*. 
Gandini,    L.   A.,    Alberto    da 

Gandino.     II,  281"*. 
Gandola,    M.,    Uomini  illustri 

Valtellinesi.     II,  206»*. 
Ganeval,    Asie    de   nos  jours. 

II,  179»*. 

Garbato,  A.,  Erinna.  I,  95*^«. 
G  a r  c  i a ,  M.,  Monardes.  1, 1 89  »»*. 
Gardiner,    F.,    Old    a.    New 
Testam.     I,  147**'. 

—  H.,  New-Englands  vindication. 

III,  274»». 

—  R.  S.,    Death    of  CromwelFs 
Son.     III,  179*». 

Engl.    bist.  read,   books. 

III,     175'.       179*».       181 '^ 

187*»». 
Cases    in    Star   Chamber 

and    High   Commission.      UI, 

178*». 
French    Revolution.      I, 

191». 
Gardner,     £.    A. ,    Naukratis 

exhibition.     I,  81*»b. 

—  —    Inscriptions    copied    by 
Cockerell  in  Greece.  I,  82»'b. 

—  —  Inscriptions  from  Cos  etc. 
I,  83'*. 

Ornaments  a.  armour  firom 

Kertch.     I,  96"». 


—  Mrs.,  s.  Hogg,  J. 

—  P.,  Zakynthos  (Coins).  I,  96'». 

—  —  Samos   a.  Samian   Coins. 

I,  191». 

Catalogue  of  Greek  Coins : 

Thessaly  to  Aetolia.  ib. 

—  — Tjrpes  of  Greek  Coins.  ib. 

—  —  s.  Imhoof-Blumer. 
Gar  dt  hausen,  V.,  Zur  Gesch. 

d.  griech.  Alphabets.  I,  95»»d. 
Gareia,  s.  ParillavGareia. 
Garibaldi,  C,  Epistolario;  ed. 

E.  E.  Ximenez.  III,  221*»*. 
Garmendia,  J.  J.,  Guerra  del 

Paraguay.     2,  A.     I,   188*'*. 

Garnier,  Fr.,  Voyage  en  Indo- 
Chine;  Relation  etc.  annot^e 
par  L.  Garnier.   I,  49»<>b. 

Gar  not,  X.,  Condition  des 
^trangers  ^  Rome.     I,  117*». 

Garollo,  G.,  Abitanti  ecc.  del 
Sudan.     II,  182**». 

Garrick,  H.  B.,  u.  A.  Cun- 
ningham,  Archaeol.  Survey 
of  India  (19).     I,  66**». 

Garziger.  —  Gresichtsumen.  H, 
138*"». 

Gasquet,  A.,  Pr^cis  des  instit. 
pol.  et.  soc.  de  Tanc.  France. 

II,  28«». 

Gast,  F.  A.,  Origin  of  Old 
Test,  religion.     I,  31^»'^ 

Gast^,  A.,  s.  Bossuet,  J.  B. 
Gatt,  G.,  Industrielles  aus  Gaza, 
n,   179*02. 

Totenklage  in  Gaza.    II, 

179«o-J». 

G  a  1 1  i ,  Gius,  Statuti  del  mercanti 
di  Roma.     II,  233»*». 

Gaudenzi,  A.,  Opera  di  Cassio- 
dorio.     II,  213»'»d. 

Proprietä    in   Italia.     II, 

217*'»o. 

—  —  Notizie  ed  estratti  di 
manoscritti  e  documenti.  II, 
223»»*. 

—  —  Approvazione  imper.  dei 
libri  dei  feudi.     II,  252*»». 

Gaullieur,  E.,Juifsk Bordeaux 

et  quelques  mss.  de  cette  ville. 

I,  38*'". 
Gayangos,  s.  De  Gayangos. 
Gayarr^,    Ch.,   Jackson.      III, 

283***. 
GazSll;    mit    Randb.   v.    Ag- 

Sahrawardl.  II,  187^«»a. 
Gazzani,     A. ,     Guidotto     da 

Bologna.     II,  281»»'. 
Geary,    Grattan,    Burma   after 

the  conquest.     I,  67»»*. 


ni,d28 


YerzeichniB  der  besprochenen  Publikationen. 


sächsiseh -böhmische   Schweiz. 

III,  95*». 
Gebert,    C.    F.,    Münzen     u. 

Medaillen    v.    Eichstätt.      II, 

100»«. 
Gebhardt,  B.,  Zwei  Tttbinger 

ProfesBorenüunilien.  III,  116 ^^ 

—  £.,  Renaissance  ital.  et  la 
philos.  de  Thist.     II,  287"». 

—  H.,  Zukunft  des  Menschen- 
sohnes.    I,  140'^^ 

—  0.  de,  Nov.  Testam.  graece. 

1,  135»». 

—  V.,  La  tierra  santa.  II, 
179*». 

Gebrauch  d.  Alten,  ihre  Geliebte 
zu  schlagen.     I,  183»^^ 

Geelmuyden,  H.,  s.  Storm,G. 

Geer,  s.  De  Geer. 

Geheimmittelwesen.  —  Zur 
Gesch.  des  G.     II,  73««1>. 

G  e  i g  e  r,  K.,  Zu  Schnbarts  Leben. 
III,  116*^ 

—  L.,  8.  Burckhardt. 

—  —  s.  Vierteljahrsschrifl  f. 
Kultur    etc.     d.  Renaissance. 

—  W.,  Civiliz.  of  East.  Iranians; 
transl.  by  Daräb  Dastur 
Peshotan  Sanjänft.  1,69^ 

—  —  Russen  in  Turkestan.  II, 
181"^ 

Geiges,  F.,  Freiburg  unter  d. 
Grafen  von  Urach.    II,  84*^. 

Geijerstam,  G.  af,  Holberg. 
III,  266»«. 

Gelnitz,  E.,  Boden  Mecklen- 
burgs.    II,  1*.  183»». 

—  —  Entstehung  d.  Mecklen- 
burgischen  Seen.     II,    18  8»^ 

—  —  Untergrund  d.  Mecklenb. 
Städte,    n,  188»». 

G  e  i  r 8 1  e  r  ,     Rob. ,     Göttingen. 

III,  262 »•. 
Gelbe,  Th.,  s.  Fischer. 
Geldner,  Awest&.     I,  68*. 

Yasna  c.  36,     I,  69». 

Gel  ich,   R.,   Anton   Vetter   v. 

Degenfeld.     UI,  141»^ 
Magyarorszigftlggetlens^gi 

harcza  1848 — 49  ben.  (Gesch. 

des  Ungar.  Freiheitskampfes.) 

2.  III,  141»'. 

Geizer,     H. ,     Sextus     Julius 

Africanus     und     d.     byzant. 

Chronogr.     IL  Teil.    1,  Abt. 

I,  86»»*.   167"».    II,  172^2, 
Gern  oll,    A.,    Homer.  Blätter. 

I,  90»b. 
G^nard,    P. ,     Furie    ft'an9.  k 

Anvers.     III,  229«*. 
Anvers.     HI,  2  SO«'*. 

General'Karte     d,     KönlgreichB 


Griechenland.  Nach  Berichtig, 
y.  J.  K  0  k  i  d  e  8  u.  Rev.  ▼.  H. 
Kiepert  bearb.  vom  militär- 
geograph.  Institut.     I,  71^<^». 

Generini,  K,  Curiositk  Triest. 
H,  202»». 

G  e  n  t  h,  A.,Überfall  in  Schlangen- 
bad u.  Hoffmann  zu  Ranen- 
thal.     m,  102". 

Gentile,  J.,  Conflittodi  Cesare 
col  Senato.     I,   115»*. 

1849—71.    Ricordanze 

Patriottiche.     III,  222»»». 

Gentilis,  Card.,  s.  Monumenta 
Tat.  Hung. 

Genua.  —  Serments  de  fidelit^ 
pret^s  k  Tarchev^ue  de  Crlnes. 
n,  280»**. 

G  e  n  z ,  Ländliche  Arbeiterver- 
hältnisse in  Hinterpommem. 
III,  80»»i. 

reca^ytddtjs,  Zu  Hippolyts 
Daniel-Kommentar.   I,  156»»». 

—  ^  Qi^iyivris  die  BtSaoxaooe. 
I,  157"». 

Gerando,  A.  de,  s.  Michelet. 

G^rard,  A.,  s.  Burckhardt. 

Gerdes,  H.,  Maria  Stuart.  1, 
III,  176«». 

Geres,  C,  Grabdenkmal  Stara- 
vasnigs.     III,  111". 

Geresi,  K.,  s.  Codex  dipl. 

Gergely,  S. ,  Allianz  zw. 
Katharina  v.  Brandenb.  u. 
Stefan  Bethlen  mit  d.  Pforte, 
m,  186«'. 

Zur   Gesch.   d.   J.  1636, 

III,  136«». 

Gerhard,  Ed. ,  Etruskische 
Spiegel.  5.;  bearb.  v.  A. 
Klugmann  u.  G.  Körte. 
I,  184**». 

Gerlach,  H.,  Lehrb.  d.  kath. 
Kirchenrechts.  4,  A.  II,  31»^ 

Bilder  aus  Freibergs  Ver- 
gangenheit. (Fortsetzung).  4, 
UI,  98»'. 

Zum  Stiftungsfest  unsers 

Freiberger      Altertum  Vereins. 
III,  100"«. 

Gerland,  G.,  Ethnolog.  For- 
schung.    II,  185»»/'. 

Gernet,  A.  v.,  Emanzipations- 
streit Weifsensteins.    II,  59'». 

Gerold,  Rosa  v.,  Ausflug  nach 
Athen  u.  Corfu.  Mit  Zeich- 
nungen V.  L.  H.  Fischer. 
I,  72*»*. 

Gereon,  M.,  jfetat  des  Juifs 
dans  les  l&tats  de  Savoie.  II, 
206»». 


Geschichtsquellen  d.  Stadt  Ro- 
stock,   s.    Koppmann,    K. 

Geymüller,  H.  de,  Encore 
Leonard  de  Vinci  et  le  RigM. 
II,  260»«^. 

u.  A.  Widmann,  Archi- 
tektur d.  Renales,  in  Toscana; 
Einführ.  v.  C.  v.  Steg  mann. 
1.     II,  258»»». 

Gheltof,  s.  Urbani  de  Ghel- 
tof. 

Gherardi,  AI,  Antica  camera 
di  Firenze  ecc.     H,  256»®*. 

Correzioni   di  lottere  ed. 

dal  Gaye.     U,  260«**. 

Notizie  intomo  a  Leonardo 

Aretino.     II,  255»»». 

Gheyn,  J.  van  den,  Origine 
europ.  d.  Aryas.     I,  41^. 

Essais   de   mythologie  et 

de  Philologie  compar^e.  1, 42'. 

Lang^es  de  TAsie  centr. 

I,  43".  n,  198»'». 
Ghinzoni,     P.,      G«l.     MarU 

Sforza  e  Luigi  ZJ.   11,247»*». 
Ghirardi,    G.,    Gaud.    Ferrari. 

II,  249»»». 

Ghiron,   S.,    s.    Ambrosi  de 

Magistris. 
Giampaoli,   L.,    Sant'  Ubaldo. 

II,  220«". 
Giampietro,  D.,  Registro  ara- 

gonese   di  Parigi   o  ribellione 

con tro  Ferdinando  J.  II,  26 1  »»•. 
Gianandrea,    A.,    Signoria  di 

Francesco  Sforza  nella  Marcs. 

n,  252»»». 
Carte  diplomatiche  Jesine. 

1.  II,  254»»». 

Gibbon,  E.,  DecL  ofthe Roman 

Empire;     ed.     by     Milman. 

Bd.  7.     I,  191«. 
Gibbs,  J.,  Gold  Mohur  piece  of 

Aurungzib.     I,  66**». 
Gibson,  K  C.  S.,  Groundwork 

of  Apocalypse.     I,   144»». 
G.    R.,    WaU   Street   in 

civU  war.     IH,  287"». 
Gide,  P.,  Condition  de  la  femme. 

2.  Ed.;   avec  not.  blogr.   par 
A.  Esmein.     II,   189«»». 

Gideon,  M.,  "A&qps.    I,  71*»*. 
Giefel,      J.,      WallfahrUorte 

Württ.s.     m.  115«». 
Susos  Begräbniastätte.  III, 

115»®. 
Giesebrecht,    W.    v.,    Gesch- 

der  deutschen  Kaiserzeit.    2, 

5.  A.     n,  87»».  44". 
G lesen.  Zur  Charakter,  d.  jUng. 

Plinius.     I,  122»«. 
Gjessing,   G.   A.,    Egils-saga's 


Verzeichnifl  der  besprochenen  Publikationen. 


in,329 


Forhold  til  Kongeaagaen.    II, 

280*». 
Gl  et  mann,  G.,    Göttliche  Ko- 
mödie n.  ihr  Dichter.  II,  885  ^^^. 
Giglioli,    £.,     Indigeni    delle 

Uole  Nicobar.     I,  47*^ 
Gigot,  A.,   D^mocr.   aox  Etats 

Unis,     m,  288>*«. 
Gilbert,    G.,     Grieeh.    Staats- 

sHertUmer.     2,     I,  70*. 
—  0.,  Gesch.  u.  Topogr.  d.  Stadt 

Rom.     2,     I,  116»*. 
Gildemeiste^,  J.,   Idrisis  Pa- 

l&stina  n.  Syrien.     I,  28'*^». 

n,  177*«. 
Beitrr.  z.  PaLUtinakunde 

aus  arab.  Quellen.    6»    Idrlsl. 

I,  28"»b.  II,  177*'. 

Salamias  b.  Antonios  Pia- 

eentinns.     I,  29*»*. 
Gilliam,     E.    W.,     President. 

eleetions.     III,  274'*. 
Gillow,  J.,  Dictionary  of  Eng- 

lish  CalhoUcs.    1,    HI,  198»<>'. 
Gim,Stemma  di  Cristof.  Colombo. 

II,  251»**. 

Gindely,A.  Thirty  Years  War ; 
transl.  by  Andrew  ten  Brook. 
I,  191«. 

(Wallenstein.)  111,156**». 

Ginge Iph,  Zwei  Gräber  m. 
Münaen.     II,  32»»*. 

Gioberti,  V.,  e  G.  Leopardi, 
Lottere  a  Artico  Vescovo  d'Asti 
e  di  Leopardi  al  padre  Conte 
Monaldo.     m,  218*«».' 

Gioda,  C,  Girolamo  Morone. 
ni,  207«. 

Gi  0  e  n  i ,  G.,  Saggio  di  etimologie 
siciliane.     II,  212*«®. 

Giomo,  G.,  Regesto  di  delibera- 
zioni  del  'Senate  Misü'.  II, 
240*»*. 

Giovanni,  s.  Di  Giovanni. 

Giovanni  da  Fiesole.  —  Tavola 
eee.  in  Brescia.     II,  259**<>. 

Giozza,  P.  G.,  Iddio  e  Satana 
di  Dante.     H,  257«". 

Girard,  H.,  Cours  d'hist.  anc; 
Orient.     I,   182*«*. 

Girand,  F.,  OphiUe.    1, 156"». 

Girgensohn,  C,  Knopken. 
öl,  56»». 

—  J.,  Erforschung  der  livld. 
Vorgesch.     II,   161«». 

Miscellen.     UI,  67*«. 

Zar  Gesch.  des  Big.  Thea- 
ters,    ra,  63***1>. 

Gisborne,  W.,  New  Zealand 
SUtesmen.     III,  203*»«. 

Giti,  W.,  (Genealog.  Unter- 
suchungen.)    II,  45«».  88«*. 


Gisler,  Kirchen-Artikel  d.  aar- 
gauischenStaatsverf.  III,  172*». 

Gitlbauer,  M.,  PhiloL  Streif- 
züge. 5.  Geographie  d.  Ky- 
klopenlandes.     I,  90««. 

Giudice,  s.  Del  Gindice. 

—  s.  Lo  Giudice. 
Giuliarl,   G.   B.  C,   Yeronese 

air   epoca  Rom.     II,  218*»». 
Giuriato,  G.,  Memorie  venete 

nei    monum.    di    Roma.      II, 

260»**. 
Giusti,  s.Dair  AcquaGiusti. 
Gladstone,  Political  Speeches. 

m,  184*0*. 

—  s.  Law,  T.  G. 
Gladstone.  —  Diary   of  the   G. 

Government.    III,   184*«*. 

—  Apology  for  G.     III,  184*«». 
Gladstonian  Liberalism.   1880J5. 

III,  184*««. 
Glaser,  £.,   Arab.  Aussprache. 

II,   179»'. 
Kastenglied,    in    Jemen. 

II,  179»». 

—  —  Sternkunde  d.  Kabylen. 
II,  179»». 

Glock,  J.  Ph.,  Gesetzesfrage 
im  Leben  Jesu  etc.    I,  146*««. 

Gloria,  A,,  Volgare  illustre  nel 
1100  ecc.     II,  224«*«. 

Monumenti  d.  Universitk 

di  Padova.     II,  228«»«. 

—  —  Orologio  di  Dondi  in  Pa- 
dova.    II,  243*««. 

—  —  (Herkunft  Alb.  Mussatos.) 

II,  243**«. 

Glossarium  mediae  latinitatis  con- 
ditum  a  Du  Gange  s.  JB. 
1888,  II,  358*«*. 

Gmelin,  H.,   Friedrich  Z  von 

WQrtt.  u.   seine  Stande.     III, 

113». 
Gneditsch,  P.,  Gesch.  d.  Kunst 

im  Altertum.     (Russisch.)     I, 

182***. 
Gobletd'  Alviella,s.  D'Al- 

viella. 
Godet,    F.,    Comment.   sur   St. 

Jean.     2.  S.     I,  140*'. 
Godfrey,    Thomas,    Parish    a. 

Priory'of  Lenton.    111,193»*». 

Goebel,    G.,    Bach,    Haendel. 

III,  41»ö. 

Göcke,  R.,  Zur  Gesch.  d.  fran- 
zösischen Herrschaft  am  Rhein 
2.     m,  89«.    103»«.    125***. 

Goedeke,  K. ,  Grundrifs  z. 
Gesch.  d.  dtschen.  Dichtung. 
III,  82«*«?  vgl.  JB.  1883, 
n,  364*«». 


u.  Edm.  Goetze,  Dich- 
tungen V.  Rist.     III,  66*«. 

Goeje,  s.  De  Goeje. 

Goll,  Heil.  Kurorte  im  Altert. 
I,  180*««. 

Gömöry,  G.  v.,  Türkennot 
u.  Grenzwesen  in  Ungarn  etc. 
III,  126**.    134'. 

Göpel,  P.,  lUustr.  Kunstgesch. 
^.A.v.Ph.  Stein.   1,182***. 

Görgey,  Istvin,  1848—49 
böl.     III,   141»*. 

Gör  lach,  W.,  Bismarck;  fort- 
ges.  von  (G.)  £g  e  1  h  a  a  f.  III, 
48**. 

Görner,  K.,  Zur  Prager  Flug- 
blattpoesie d.  ?'}.  Krieges.  III, 
157«*. 

Görres,  F.,  Zur  span.  Kirchen- 
gesch.  d.  6,  Jh.     I,  158*»». 

Hagiogr.  d.  grieeh.  Kirche. 

I,  168««*. 

Goetze,  Edm.,  s.  Goedeke,  K. 
Götzinger,  E.,   Reallexik,   d. 

dtschen.  Altertümer.   II,  5»»>^; 

vgl.  JB.   1888,  II,  858*««. 

—  —  Sichers  Chronik.  IH, 
165». 

Goey,    De,     Individualit^     de 

Shakespeare.     III,  198*«». 
G  ogu  e  r ,  A.,  Choix  de  pr^ceptes. 

II,  189«»'. 

Goirand,  L.,  s.  Mac  Carty. 
Goldberg.  —  Urnen.  11,  138**^'*. 
Goldie,  F.,    Saints  of  Wessex 

and  Wiltshire.     II,  323**. 
(Gold8chlag,)CarveB  Itinera- 

rium.     III,  108*. 
Goldschmidt,    S.,   Juden   in 

England    im   11,   u.   12.   Jh. 

I,  40*««. 

Goldziher,  J. ,  Palesztina  is- 
mertet^senek  haladisa  az  utolstf 
härom   ^vitzedben.     I,    194». 

II,  178»*. 

Golenische  f  f  ,W. ,  Grande  inscr. 

de  Stabel-Antar.     I,  2». 
Goll,  Jar.,  Jednota  bratrskd  v. 

15.   stoletf.     III,  156«. 
Goltz,  V.,   (Promemoria   betr. 

berittene  Jäger.)     UI,    127*». 
Gonzalez,    s.  Feruandez  y 

Gonzalez. 
Gonzenbach,    A.    v. ,     Los- 
trennung   d.    Eidgenossensch. 

vom  Reichsverband.  lU,  33»«. 

168»^ 
Goodwin,    D, ,     Barry.      III, 

290«<^». 

—  W.,  Battle  of  Salamis.  I, 
98**. 

G  0  0  E  ^  G.,  S .  "S^V\^\sw^^  > '>Sl. 


in,330 


Verzeichnis  der  beeprochenen  Pablikationen. 


öllgaard,    örsted    1.      III, 
255'^ 
Gord  OD ,  C,  Eden  and  Golgotha. 
I,  80»'». 

—  C.  6. ,  Journals  at  Kartoum ; 
ed.  A.  Hake.     III,  186»'". 

Last  Journal.    ÜI,  186»". 

—  Th.,  (Briefe).     III,   181'». 

—  W.»  Briefe  Washingtons.  III, 
277»". 

Gordon.  —  III,  186»«'-»'». 

—  Held  V.  Chartum.  HI,  186»«*'. 

—  Golden  Gleanings  firom 
Thoughts  of  G.     III,    186»**. 

—  a.  Mahdi.  III,   186»»«. 

—  Map  of  Suakin-Berber  Route. 
III,   186»»*. 

—  Mission  nach  Chartum.  HI, 
186»*^ 

Gorringe,  H.,  Egypt.  Obelisks. 

I,  191«. 

Gorrini,  G.,  Lettere  ined.  degli 
ambasciatori  fiorent.  in  Avig- 
none.     II,  255ö»'. 

Gortani,  G.,  Turchi  in  FriuM. 

II,  204ö\ 

Castello  d*  InviUino.    II, 

204»'. 
Gofs,   £.  H.,  Hungrj  pilgrims. 

III,  278". 

Bellingham.     III,    278»'. 

Gosse,  Raleigh.  III,  176«<>. 
199*". 

—  E.,  From  Shakespeare  to 
Pope,     m,  198**'^ 

Gothein,  £.,  Lage  des  Bauern- 
standes am*  Ende  d.  Mittel- 
alters.    II,  72»».     83"». 

Lbyola.     III,  19*». 

Gotthold,  Chr.,  Schweden  in 
Frankfurt.     III,   102»». 

Gottlob,  Ad. ,  Vatikanisches 
Archiv.     II,  320<>. 

—  —  Legat  Raimund   Peraudi. 

II,  829  »«0. 

Latein.  Kirchengemeinden 

in  d.  Türkei  u.  Visitation 
durch  Petrus  Celadini.  III, 
209*». 

Gottwald,  Lilienfeld.  H, 
124»». 

Gould,  G.  F.,  Dissenters  in 
Northampton.     III,  198»®*. 

Gourd,  A.,  Chartes  coloniales 
et  constitutione  d.  &tats-Unis. 

III,  275'». 
Gourmont,    de,    B^trice    et 

l'idÄil  feminin.     II,  257»«». 
G  o  w ,  J.,  Hist.  of  Greek  Mathe- 

maticB.     I,   191*. 
Gower,  R.,  Last  Days  of  Marie 
Antoinette.     J,  191". 


Iconogr.  de  Marie  Antoi- 
nette.    I,  191*. 

—  —  Reminiscences.  4  ed. 
III,  202»»». 

Go wring,    R.,    Cobden.      III, 

200*»*. 
Gradassi-Luzi,  R.,  Statuti  d. 

Confratemita   d.    Misericordia 

di  Temi.     H,  264»»». 
Capitoli    della    fiera    del 

Campitello  di  Temi.     ib. 
Gradl,  H.,  Bamberger  Tumier- 

ordnung.     II,  76»*. 

Chroniken  d.  Stadt  Eger. 

III,  158". 
Gräber,   A.  L.,   Synergistisch- 

rationalisierende    Stellung    d. 

Fakultät    Rostock    etc.       HI, 

76»»*. 

—  K,  8.  Rappoport,  S.  L. 
Grässe,  Theodor.     III,  99»»». 
Grätz,     H. ,     Schreiben     über 

Kohelet.     I,  27»»». 

—  —  Schicksale  d.  Talmud.  I, 
84**. 

—  —  Histor.  u.  topograph. 
StreifzUge.  1,  Letzte  Tempel- 
beamten.    I,  21»*.  86»'. 

—  —  Dass.  2.  Mit  d.  Hero- 
dianem  verschwägerte  Fa- 
milie,    ib. 

—  —  Dass.  5.  Osterstreit  der 
ersten  Jhh.  u.  s.  Bezieh,  z. 
Judentum.      I,  21»*.    160**». 

—  —  Dass.:  Zur  Chronologie 
d.  talmud.  Zeit.     I,  84**. 

—  —  Dass.:  Legaten  in  Judäa 
unter  Domitian  u.  Trajan.  I, 
86»».  162»**. 

Sendschreiben  üb.  Aus- 
treibung d.  böhm.  Juden  unter 
Maria  Theresia.     I,  87»'. 

—  ( — )  8.  Sek  1  es,  S. 
Graf,  Art.,  Appunti  per  la  stör. 

del  ciclo  Brettone  in  Ital.    II, 
84»**.  225*»o. 

—  —  Per  la  leggenda  di  Dante. 
II,  257»»«. 

Boccaccio  e  superstiz.   II, 

258»»». 
Graham,   A.,   Notes  on  Tunis. 

n,   183»'^ 
Graisivaudan.    —    Deux    Docu- 

ments    sur    les    Juifs    du    G. 

I,  39»»*. 

Grammont,  H.-D.  de,   ^tudes 

alg^r.     II,  188»»*. 
Grandaur,   G.,   Fortsetzungen 

d.  Kosmos  von  Prag.    Übers. 

II,  50*. 
GiandiwftOTv,    "K.,    G.    Alex., 


Studier    1    Hanseatisk-^ 

Hist.     n,   142»**.  265' 
G ran  1  und,  V.,  GusUf  i 

gistratur.     8.  9.     lU, 
Grant,  J.,   Royal  Highh 

or  Black  Watch  in  Egyp 

194»*». 

—  U.  S.,  Personal  memoi 
III,  287»»». 

Grant,  GeneraL     IH,  287 
Grashof,   O.,    Gandershi 

Hroswitha.     II,  40«». 

381". 
Grattan  Geary,  s.  Ge 
Grattan  a.  the  parliament 

land.     ra,   182»». 
Graudenz.    —    Rat   verki 

Bäckern  d.  Brotbänke  da 

s.  JB.  1884,  n,   158»^ 
Graves,    P. ,    s.    Hami 

W.  R, 
Graviere,    s.  Jurien 

Graviore. 
Gravisi,    G. ,    Andrea 

da  Montona.     II,  240* 
Grazebrook,  Heraldic  i 

of   Staffordshire    by    K 

III,  188*»». 
Green,    Mary    Anne    E 

(Calendar    of     State    I 

domestic    series.      Bd. 

1658—59).     III,   179»' 

—  —  (Betr.  Londoner  J 
in,  196»*». 

—  \\\  H.,  Hebrew  fea 
relation  to  hypotheses 
the  Pentateuch.     I,  22 

Greene,  J.  B.,  s.  Hüll 
Greenstreet,   J.,    Engl 

1689.     III,  180«'. 
Green  well,    Dora,    Me 

ed.W.  Dorling.  111,2 
Greenwill,    W. ,    Somc 

Greek  coins.     I,  83»*. 
Greg,  R.  P.,   Ancient  ui 

linear  measure.    «9.    I, 
Gr^goire       de      Nazi 

äloge     fun^bre     de    C 

trad.    par    £.    Somme 

164**». 
Gregorius  Turon,  s. 

menta  Germ. 
Gregorovius,    F.,    Libi 

documenti     di     Orvieto 

209»»=*. 

—  —  Corsica;  trad.  de  P. 
ciana.     II,  212»'». 

—  —  Münzen  Alberichs 
221^»'. 

s.  Boell. 

Gregorutti,  C,  Iscrlzioo 
Aquilejensi  ecc.  II,    12' 


Verzeiehnis  der  besprochenen  Publikationen. 


111,331 


Str^fsenzUge  bei  Aqnileja. 

n,  128*». 
Gregory,    C.    R.,    Cahiers   d. 

manuscr.  grecs.  I,   136-'. 

s.  Lnthardt,  C.  E. 

Greif,  M.,  No^.     III,   122**. 
Grenzwall,   römischer.     II,    8*'. 
Greswell,   W.,   South  Afriean 

Empire.     III,  208*'*. 
Grevel,    W.,    Märkische    Ge- 
meinden d.  Kirchspiels  Steele. 

n,  109«>. 
Greville,  Charles  F.,  Jonmal 

of  the  Reign  of  Victoria.    2; 

ed.   by    Reeve.     III,    182'^ 
Grewingk,   C,   Vermeintliche 

Wasserstrafse    durch    Sworbe. 

m,  62'". 
Grierson,  6.  A.,  Bihftr  Peaeant 

life.     I,  45**. 

Specimens      of     Bih&ri 

language.     I,  45'^. 
Versions  of  Gopf  Chand. 

I,  45»». 
Song  of  AlhA's  marriage. 

I,  45". 
Summary  of  AlhA  Khand. 

I,  45". 
Vidyapati   and   his    con- 

temporaries.     I,  45'*. 

8.  Singh. 

Grie Singer,    Jesuits;     transl. 

by  A.  J.  Scott.     I,   198^ 

Griffin,  A.  P.  C,    Contribut. 

to  bibliogr.  of  hist.  societies. 

III,  266^ 
Griffig,  W.E.,Corea.I,  186*»*. 

Perry.     HI,  285*". 

Grillenberger,        O.,        Zur 

handschr.      Überlieferung     d. 

Quirinalien     d.     MeteUus    v. 

Tegemsee.     Ü,  97'*. 

Grimm,  Gebrüder,  Briefwechsel ; 
heranageg.  v.  Ernst  Schmidt, 
m,  66*0. 

~  J.,   Leben  Jesu.     I,    146*®®. 

Grisar,  H.,  Investiturft-age  nach 
ungedr.  Schriften  Gerhohs  von 
Reichersberg.  U,  65'®.  327'®. 

Grober,  AlAmannisch  -  fiünhb 
Ansiedinngen  in  Dtsch.-Loth- 
ringen.     H,   11*.   79*'. 

Gröfsler,     Albrecht     IV.    v. 

Mansfeld.     m,  258*®. 
Groff,    W.  N.,   Nom  de  Jacob 

et  de  Joseph  en  ^gypt.  I,  5**. 
Groome,  Francis.  H.,  Ordnance 

GazetteerofScotL  111,189"». 
Groot,   J.  J.  M.  de,   Buddhist 

Masses  for  the  dead  at  Amoy. 

I,  58*". 


Gropius,  R.,  Handschriften  zu 

Weilburg.     III,  103". 
Grofs,     H.,     Elieser    b.    Joel 

Halevi.     I,  41**'. 
-^—  J.,  Briefe  an  Albelius.     III, 

146*»». 
Grosse,     E. ,      Auswahl      aus 

Luthers  Schriften  etc.  2.  Aufl. 

III.  2®. 
Grote,  G.,  Plato   a.  the   other 

eompanions  of  Socrates.   New 

ed.    by    Bain.     4    vols.     I, 

107®**. 
Grotefend,   H.,   Emteberichte 

aus  der  Mitte  des    XIV,  Jh. 

II,  92". 

—  —  Verzeichnis  etc.  z.  (Jesch. 
Frankfurts.     III,  101*». 

—  —  Frankfurter  Stadtwappen 
vor  d.  Heraldik.     UI,   102»®. 

—  —  Wechselgebräuche  in 
Mefszeiten.     III,   102". 

—  —  Über  Limburg,  inbes.  d. 
Dom.     UI,   102-». 

—  ( — )   s.  RUgemer. 
Grousset.     R.,     Sarcophages 

chr^t.     I,   1682«'. 

—  —  Bon  pasteur  etc.  I, 
168«®». 

Growse,  F.  G.,  Bulandshahr. 
I,  67"®. 

—  —  Indian  Architecture  of 
To-day.    I,  67®«®.      . 

Fatchpur-Distr.    I,  44". 

—  —  Four  queries  conc.  Fatch- 
pur  Distr.     I,  66®®*. 

Bulandshahr.   III,  208»®®. 

Grueber,  H.,  s.  Hawkins. 

GrUnbaum,  M.,  Parallelen  zu 
'Beitrr.  z*  Kenntnis  d.  aber- 
glÄub.    Gobrttuche   in   Syrien.' 

I,  30*®*. 
GrUnert,M.,  Arab. Exzeptions- 

Exponenten  *baida'.  II,  190"®. 

—  —  BegriiTspräponderanz  u. 
d.  Duale  a  potiori  im  Altarab. 
IL  194»®'. 

GrUnhagen,  A.,  Schlesien  unter 

Ferdinand.     III,  87®. 
GrUnwald,  B.,  Kossüth  u.   d. 

KomiUt.     in,   153®*®. 

—  —  Gesch.  d.  Juden  in 
Böhmen.     1.     I,  37®». 

Grumbkow,  R.  v. ,  Führer 
durch  Schlofs  Stolpen.  II, 
118»®. 

Grundtyig,  N.  F.  S.,  s.  Saxo. 

—  S.,  og  J. Sigurdsson,  Islenzk 
Fomkvaedi.      4,     II,  279*». 

Gualandi,  A.,  Accenni  alle 
origini   della   lingua  ecc.  ital. 

II,  226®»*. 


Guarino,  Lettera.     II,  244*'*. 
Guasti,   C,  .Feste   di  s.  Giov. 

Battista  in  Firenze.   II,  208 '®®. 
BolU   di    demente  VU^ 

m,  204®. 
Gubalke.  M.,  s.  Schölten. 
Gubernatis,    s.   De   Guber-> 

natie. 
G  u  b  0 ,  A.,  Odovakar  u.  d.  Kirche. 

I,  129»®.  II,  213*'»». 

GUldenpenning,  A.,  OstrSm. 

Reich  unter  Arcadius  u.  Theo- 

dosius  IL     I,  127*®.  158*®». 

n,  10®®.  178*». 
Guell  y  Rent^,  J.,  Restos  de 

Colon.     II,  251»*». 
GUmbel,    K.  W.  v.,    Geologie 

V.  Bayern,     i.     II,  1®. 

—  Th.,  Wappen  d.  pAlz.  Ritter- 
geschlechter.    II,  83®®. 

Prot    Kirche    d.    Pfalz. 

III,   125**®. 
Gueneau     de     Mussy,     K., 

Hygiene  de  Molse  etc.  I,  30  *'®. 
Günther,  (Theologe  J.  J.  Mayer). 

III,  116*®. 

—  Astronom  J.  T.  Mayer,     ib. 

—  Harz.     II,   810®». 

—  Ambergau.     H,  316»'. 
Gttnthert,   J.   E.,    Mörike   u. 

Notter.     III,   116*». 
G  u  ^  r  i  n ,  Notes  Tironiennes.   11^ 

806*®. 
Guerney.     III,  194»*®. 
G  u  e  r  r  i  n  i ,  A.,  Storia  della  terra 

di  Fratta  ora  Umbertide.     II, 

210***. 

—  ( — )  B.  Stecchetti. 
QuiAetti    [Treves?],    C,   Pra 

Judaeis.     II,  248»*». 

Guidi,   J.,    Sette   dormienti  di 

Efeso.     I,   167®®®. 

s.  Tabari. 

Guieysse,    P.,    Louanges    et 

voeux  k  un  soribe.     I,  9*®'. 
Guillot,    A.,     Reformation    k 

Genfeve.     III,   167®*. 
Guimet,    £.,    Hnit   jonrs   aux 

Indes.     I,  46*'. 

Guin,   L.,   Rouba.     II,   192'®'. 

Guitton,  L.,  s.  Lessar,  P.  M. 

Gumplowicz,    L. ,    Grundrlfs 

d.    Sociologie,    s.    JB.     188S, 

II,  395"««. 

Qunn,    J.    H.,    Witchcraft    in 

Illinois.     III,  280*»®. 
Gunning,  J.  H.,  Kritische  be- 

schouwing     van     Israels     ge- 

schiedenis.     I,  22®'. 

—  —  Godspraaken    van  Arno». 


in,332 


Verzeichnis  der  besprochenen  Pablikationen. 


Oupte,  B.  A.,  Thana  silks.    I, 

O  u r  1  i  1 1 ,  C.|  Aus  d.  sächsischen 
Archiven.  1.  Wenzel  Jom- 
mitzer.  2-  Zur  Gesch.  der 
Keramik.     HI,  99*«*'*. 

Koler.     m,  99*®»*. 

Herolt.     III,  99*««. 

—  —  Sächsische  Goldschmiede, 
m,  99*0'. 

Ourlt,  £.,  Loders,  s.  JB.  1884, 
III,  60'». 

Gufsmann,  K.,  Zur  Limes- 
forschung.    II,  86^. 

Out  he,  H.,  Zweite  Mauer  Jeru- 
salems u.  Bauten  Constantins; 
mit  Originalbeitrr.  C.Schicks. 
I,  29"»». 

Zukunftsbild    d.    Jesaja. 

I,  31»»». 
Outhrie,    £.  J.,    Old   Scottish 

Customs.     m,  196»'». 
•Gutzeit,    W.  V.,   Alter  SUdt- 

turm.     m,  62*21. 

—  —  Schwarze  u.  rote  Häupter 
in  Riga.     HI.  64»»». 

Graue  u.  weifse  Häupter 

im  alten  Riga.     HI,  64»»*. 

Ausdruck    Potklet.      IH, 

64»»». 

Guyard,  M.  u.  S.,  s.  Mirza 
Djafar. 

Guzzardella,  s.  Yullo-Gnz- 
zardella. 

O William,  G.  H.,  Syriac  bibl. 
manuscr.  of  the  5*h  cent. 
I,  137«». 

Gyärfäs,  Istvän,  A  jiszkiinok 
tort^nete.  (Jazygen  u.  Ku- 
manen.)     3.  4.     III,  185 »•. 

Gyertyämos,  röm.-kathoL  Kir- 
chengemeinde.    II,  296»*». 

György,  A.,  Ungar.  Olymp, 
n,  287»». 


H. 

Haas,  W.,  Bibliogr.  z.  Landes- 
kunde V.  Niederösterreich 
1885.     m,  182»». 

Ha-Assiph;  ed.  N.  Sokolow. 
2.     I,  88»o. 

Hach,  Ad.,  Kompetenz  d.  Rates 
u.  Gehalte  etc.     HI,   71»»». 

Zum  Tode  Chasoto.     III, 

71»»*. 

—   Th.,    Verkündigung     Maria. 

I,  169"». 

Aus  d.  kulturhist.  Mus. 

II,  142»»». 

Dom   zu    Lübeck.     Mit 


Liehtdruckbild.  v.  F.  Mün  z  e  n- 
berger  u.  J.  Nöhring.  II, 
142»»». 

—  —  Peter  van  Kessel.  III, 
41".    68«o. 

Lüb.  Willkommen  1651, 

ni,  62»»2. 
Haebler,  K.,   Ältere  Herman- 

dades  in  Kastilien.   II,  301»<>. 
Schlacht  b.    Pavia.     III, 

21»'. 

—  —  Ein  kastilischer  Reichstag. 
Cortes  von  Santiagoj-Ooruna. 
ni,  227»». 

Haeghen,  Ph.  van  der,  Droits 
de  Charles  YIIL  sur  Naples. 

II,  262»'^.    III,  2042. 

—  —  Invasion  du  Royaume  de 
Naples  par  Charles  VIIL 
n,  262»'''.   m,   204». 

—  F.  van  der,  Bibl.  belgica. 
in,  231*». 

Haendeke,  L.,  Berthold  Furt- 
meyr.     II,  98*». 

Händel,  G.  F.     III,  41»». 

— -  Zur  Feier  d.  200}.  Geburts- 
tags H.s.     in,  41»«. 

Ha e nie,  S. ,  Ansbach  in  d. 
dtschen.  Gesch.     H,  101*^ 

Hänselmann,  L.,  Bugenhagens 
Kirchen  Ordnung  f.  Braun - 
schweig.     III,  263»«. 

—  —  s.  Bugenhagen,  Job. 
Härdtl,    Ed.   Frh.   v.,    Astron 

Beitrr.  z.  assyrischen  Chronol. 

I,  17»'. 
Hättig,  Archivalien  ausTriberg. 

n,  84^'. 
Häusser,    L. ,    Period    of   the 

Reform;    ed.  by  W.  Oncken. 

I,  191«. 
Hafiz  DivÄne.     II,  191»*'. 
Hafner,  T.,  Ravensburg.    Lief. 

1—10.  III,  117»». 
Hagan,  s.  O'Hagan. 
Hagberg,    Th.,    Rolandsagan 

tili     sin     historiska     ksrna. 

n,  34»«». 
Hagedorn,  A.,  Amdes  Berichte 

üb.  d.  Aufnahme  Christians  J. 

von  Dänemark  etc.  in  Lübeck. 

n,  117*0. 
Aus  Lüb.  Handschriften. 

n,  141  »*-2*. 

—  —  Verfassungsgesch.  von 
Magdeburg.   II,  167»».  309»». 

ReUeberichte.    U,  170«». 

Joh.  Stricker.   lU,  71»«». 

—  Anna  Maria  v.,  Briefe  an 
ihren  Sohn  Christian  Ludwig; 
hefausg.    v.    B.  Litzmann. 

III,  70»«». 


Hagen,  H.,  Bemer  Palimpsest- 

blätter.     I,  167«»«. 
Elementare  Ereignisse  im 

Altert.     I,  182»»»b. 

—  —  Neue  Handschrift  von 
Benedictus  de  Accoltis.  H, 
218»'». 

—  R.,  Zum  Andenken  Scharrers. 
III,  124»». 

—  Th.,  Papstwahlen  von  1484 
u.  1492.     n,  32  9»». 

Hagenbach,  K.  R.,  Kirchen- 
gesch.  d.  6  ersten  Jhh. ;  hrsg. 
V.  S.  Nippold.     I,    133». 

Hager,  H. ,  l^lection  of  the 
U^onotol  rcäv  Eefivivv  &ecav. 

I,  93«»*. 

Hahn,  Gründe  d.  Sachsen- 
krieges   unter   Heinrich    IV. 

II,  46«'. 

—  F.  G.,  Städte  d.  norddtschen. 
Tiefebene  in  i.  Bezieh,  z. 
Bodengestaltung.  II,  114««, 
138*».     308«;  vgl.  JB.   1883, 

II,  414««o. 

—  H.,  Geogr.  Kenntnisse  d. 
älteren  griech.  Epiker.  3. 
I,  91»o. 

—  L.,  Bismarck.     IH,    48»*«. 

—  O.,  Mittelasien.     H,  181»*«. 
Haimann,  G.,  Cirenaica.     II, 

178'»b. 

Haines,  F.,  Five  letters.  III, 
276»». 

—  —  Revolution,  letters.  IH, 
277**. 

Hake,    A.,     Chinese     Gordon. 

iith  ed.     ni,  186»»«. 

s.  Gordon,  C.  G. 

Haie,  K  E.,  Notebook  kept  bv 

Lechford.     lU,  278»». 

—  H.,  Iroquois  book  of  rites. 
m,  267»». 

—  —  Johnson   Onwanonshyon. 

III,  267»'. 

Hal^vy,  Orig.  de  r^critnre 
perse.     I,  68«. 

—  s.  Reboud,  V. 

—  J.,  mir  et  -IllO.     Ir  13". 
Zimmern    'psaumes     de 

p^nitence'.     I,  16*». 

—  —  Esdras  a-t-il  promulgn^ 
une  loi  nouveUe?     I,  22«»*. 

Esther.     I,  28»»*. 

ßech.   bibl.   1.    Tetragr. 

2.  nlnt&^g  b^2 ;  ri^K ,  ^c. 

3.  3  dans   les  noms    propres 

eompos^s.     I,   82«»«. 

Ben   Thym^on   et  Bar- 

tholom^e.     I,  36*'. 


Yerzeichnis  der  beeprochenen  Publikationen. 


iii,33a 


Halim  Pascha^  Prince,  Egjpt. 

a.  Sondan.     HI,  185'*'. 
Halkett,    S.,    a.    J.    Laing, 

Diction.     of     Anonym,     etc. 

Literat,  of  Gr.  Br itain.     2,  3. 

ra,  198**». 
Hall,    H.)     Custom    Revenue. 

m,  196«««. 

—  H.  I.,  Manuscripts  of  Ptole- 
mys  Starcatalognes    Ü,  175*'. 

—  J.,  Nantwioh.     IH,  193»««. 
Hallet  t,  Holt,  (Siam).  I,  49'*«. 

B.  Colquhonn. 

Halliwell   Phillipps,    s. 

Phillipps. 
Hall  wich,  H.,    Gestalten   ans 

Wallenstein  8  Lager.     2.  Aid- 

ringen.      IH,    29«'. 
Daas.  Merodo.    111,29**^*. 

30«»». 
Halsey,  L.  J.,  Scotlands's  Infi. 

on  CiviHs.     III,  195*W 

Haltrich,  J.,   Zur  Yolkskunde 

d.  Siebenbürger  Sachsen,    m, 

152»«*. 
Halvorsen,  J.  B.,  Norsk  For- 

&tter-Lexikon.     9—11.     III, 

247«. 
Hamburg.  —   8,  Juni  1851  in 

d.   Vorstadt    St.    Pauli.     III, 

69". 

—  Statist.  Handbuch.  3»  Ausg. 
m,  69»«. 

—  Von  der  ehemaligen  Rats- 
apotheke,    m,  69*'. 

—  Amtlicher  Plan  von  H. 
m,  69*«. 

—  Amtlicher  Plan  von  H. 
XL  Umgegend.  Sekt,  ühlen- 
hörst,     in,  69*«». 

—  Neubau  des  Rathauses.  HI, 
69«». 

—  Gebrftuehe  b.  d.  Wahl  e. 
Oberalten.    IH,   69*^ 

Hamid  Ali  Khan,  Bnlwark 
for  India.     I,  66«o*. 

Hamilton,  A.,  Grammonts 
Memoirs.  (Notes  by  W.Sc Ott.) 
I,  191«. 

—  Anne,  Hist.  of  the  Court  of 
EngL    ni,  186"». 

—  Hans  Claude,  Calendar  of 
State  Papers  reL  to  Ireland 
1S88—92.     m,  176»«. 

—  Lady  CL,  Louis  Paateur. 
(Transl.)    I,  191«. 

—  W.  D.,  Chronology.  Kew 
ed.     I,  171«*. 

—  W.  R.,  Life  etc.  5;  ed.  by 
P.  Graves.     III,  201*««. 

Hämmeren,  A., Inschr. d. Saal- 


burg  b.    Homburg.     II,    8**. 
89". 

—  —  Badeanlagen  d.  röm. 
Kastelle.     II,  8'\  89»». 

Röm.  Funde  aus  Heddem- 

heim.     U,  89»*. 

—  —  Inschrift  -  Fragment  a. 
Heddemheim.     U,  89»*. 

Hammer  8  h  a  i  mb,  Y.  U., 
Fieroyingasaga  utlogd  ur  ie- 
landskum.     II,  279**. 

Ham  mick ,  H.  H.,  WeUington's 
Spanish  EsUte.     IH,  195»*^ 

Hammond,  J.  W.,  Documents 
rel.  to  towns  in  Kew  Hamp- 
shire. 11,  12.     m,  275'«. 

—  W.    A.,  Lyon.    III,  288"'. 
Hampel,     Jos.,     Goldfund    v. 

Nagy-Szent-Miklöe.      II,    3«». 

285««. 
Archäologischer  Anzeiger. 

Jahrgang  JS85.     H,  288«. 
Hamy,  E.  T.,  Chevets  d.  Egyp- 

tiens  et  affinit^s  ethnogr.  etc. 

I,  7'«. 

—  —  Documents  k  l'anthropoL 
de  la  Babylonie.    I,  Ih^, 

Handel  mann,  H.,  38iet  Be- 
richt z.  Altertumskunde  Schles- 
wig-Holsteins.    II,  137«'. 

—  —  Antiquar.  Miscellen.  H, 
188»«. 

Moorleichenfunde ;  Figuren- 
steine,    ü,  138«<>. 

Kleinsoden-Brunnen  V.  Sylt. 

ü,  188«». 

Handlingar,  Bibliotekets.  5.  6. 
m,  240»o. 

Han  dt  mann,  Funde  in  d.Prieg- 
nitz.     II,  186". 

Handwörterbuch  d.  Zoologie  etc. ; 
unter  Mitw.  von  R.  Böhm, 
W.  Hart  man  nn,  F.  V.  Hell- 
wald hrsgeg.  Bd.  1  u,  2  von 
Gust.  Jäger,  Bd.  3  von  A. 
Reichenow.     II,  1». 

Hann,  J.,  F.  v.  Hochstetter, 
u.  A.  Pokorny,  Allgem. 
Erdkunde.  14—30,  1, 179»'^«. 

H  a  n  n  c  k  e ,  ArchivaUenfund.  H, 
146««». 

—  Neue  MateriaUen  z.  Gesch. 
d.  Bischof- Herzogs  Casimir. 
HI,  79««». 

Hannenheim,  J.  v.,  Ungarn 
in  8.  Beziehungen  zu  Deutsch- 
land,    n,  53".  287*». 

Hanow,  W.,  Lacedämonier  u. 
Athener  in  d.  Perserkriegen. 
L     I,  98*'. 

H  anriet,  C,  G^ogr.  hom^r. 
1.  Champ  troyen.     I,  91'^. 


Hansen,  G.,  Kirchen  u.  Klöster 
Revals.     III,  61"'. 

—  J.,  Kriegsdrangsale  Aachen» 
in  d.  2.  Hälfte  des  16,  Jh. 
m,  88«. 

—  —  Studierende  aus  Aachen 
u.  JüUch  in  Erfurt,  'Genf  etc. 
m,  90»'. 

—  J.  H.,  Bevölkerungsdichtigk. 
Attikas.     I,  93^«». 

—  P.,  Literaturhistorie.  III, 
255". 

—  P.  Chr.,  Armenfreunde  in 
KieL     in,  66»». 

—  Taylor,  s.  Taylor. 
Hanserezesse.  d ;  ed.  D.  S  c  h  a  e  f  e  r. 

II,  264'. 
Hardmeyer,    L.,    Locamo   et 

s.  vall^es.     n,  206»*. 
Hardt,   v.  d.,   Reformation  im 

Flachsgefilde.     lü,  89". 
Hardy,  D.,  Syllabus  of  Rymers^ 

Foedera.     III,  189««». 

—  W.,  s.  Report 
Hariri,    s.  Pinto,  L. 
Harisse,    H.,    Christophe   Co- 

lomb.    n,  250»»*.    III,  206«». 

Hark,  F.  S.,  Zinsendorfs  Rück- 
kehr nach  Sachsen  u.  d. 
Hennersdorfer  Kommission.  UI^ 
95»«. 

Harkavy,  A.,  Studien  etc.  au» 
d.  Bibl.  zu  Petersburg.  4,  Re- 
sponsen   d.   Geonim.     I,  33». 

—  —   Vierländer -Synode.      I, 

40"'. 
Harlez,   Tasna  a.  the  GAthäs; 
transL  into  Guzerati  by  Aer^ 
pat  Meherjibhai.    1,69". 

—  C.  de,  Kaushitaki  Upanishad. 
I,  50»'. 

Harlfinger,  GedenkM.  aus  d. 
Gesch.  des  4.  Bad.  Infanterie- 
Regiments  Prinz  Wilhelm  No. 
112.  Mit  Prolog  von  V.  v. 
ScheffeL     IH,  109". 

Harnack,  Bedeutung  d.  oet- 
röm.  Reiches  innerhalb  de» 
mittelalterL  Staatensystems.  II, 
214"»k. 

—  A.,  Rez.     I,  137»*. 

Zum  Pastor  Hermae.     I^ 

156"*. 

—  0„  Kurfürstenkollegium.    H» 

67»«. 
Harnier,    A.  v.,    Ber.    ttb.  d. 

Untersuchung    des    Grflnberg» 

n,  89«». 
Harper,  W.  R.,  Help  for  study' 

of  Assyrian.     I,  12*«». 


in,334 


Verzeichnis  der  besprochenen  Publikationen. 


H  a  r  r  i  e  o  n  f  J.  A.y  Story  of  Greee. 

I,  70*d. 

H  a  r  g  t  e  r ,  W. ,  Leimersheimer 
Bronzefande.     II,   101'*. 

Rom.  Urnenfeld  bei  MUhl- 

bach.     II,  102«^'. 

—  —  Verfassungskämpfe  in 
Speier  während  d.  Mittelalters. 

II,  102100. 

Hart,  B.  A.,  Botany  of  Sinai 
a.  South  Palestine.     I,  29»«'. 

—  H.  Ch.,  Naturalist's  joumey 
to  Sinai  etc.     I,  29*«'. 

—  J.,  Orient  u.  Occident.  II, 
190"^ 

Hartel,  W.  v.,  österreichische 
Ezped.    nach    Lykien    1881. 

1,  72*'*. 

—  —  Bibliotheca  patr.  lat. 
Hispan.     II,  18'. 

Hartenstein,    s.    Borwitz, 

H.  V. 
Hartfelder,  K.,  Heidelberg  u. 

d.  Humanismus  1.    II,  74'^*. 

III,  111*». 

—  —  (Bad.  Geschichtslitter. 
1885,)    II,  79». 

—  —  Kachtrag  z.  Corpus  Re- 
formatorum.     IH,  3*'. 

—  —  Thomas  Leodius.  III, 
7»«.     112«'.     125»*«. 

—  —  Akten  zur  Gesch.  d. 
Bauernkriegs  in  Süddeutseh- 
land.     m,  108*. 

—  —  Heidelberger  Studenten- 
leben in  alter  Zeit.    HI,  1 1 0  *  ^ 

Hartfield,  £.  F.,  Poetsofthe 
Church.     H,  199«. 

Hartmann,  J., Dichter u.  Staats- 
verbrecher.    III,  116**. 

(Dichter  K.  Mayer).     HI, 

116**. 
Mebold.     m,   117*^ 

—  —  Memminger.  ib. 

—  —  Mönnich.  ib. 
N.  Müller,  ib. 

—  —  Stuttgart  u.  Cannstatt. 
ra,   117*'. 

— J.  V.,  Erinnerungen  e.  Offiziers. 

2,  A.     HI,  47'. 

—  —  Erlebtes  187011.  III, 
47». 

—  W.,  8.  Handwörterbuch  d. 
Zoologie. 

Hartwig,  0.,  Zur  Gesch.  d. 
Erfindung  d.  Buchdruckerkunst. 
H,  94*00.    $388M. 

—  —  Zur  Baugesch.  v.  Florenz. 
II,  208*0». 

8.  Centralblatt   f.  Biblio- 

IhekßweBeD, 


H  a  r  V  e  y ,  A.,  Discovery  of  Lake 
Super.     III,  270**. 

—  0.  J.,  Masonic  charter.  III, 
280*»». 

Harvu,  A.,  Commune  de  Ma- 
nage,    m,  230*0. 

Harwood  Holmden ,  A.,  s. 
Holmden. 

Hasak,  V.,  Herbstblumen  od. 
alte  ernste  Wahrheiten.  II, 
72»o.     386*'*. 

Hase,  K.,  Kirchengeschichte.  1. 
I,  134».    151*»». 

—  O.,  Die  Koberger.  2.  A.  ü, 
74»«.  lOlOO.  i20"0-7».  III, 
2408. 

Haselberg,  E.  v.,  Baudenk- 
mäler des  Regierungsbez.  Stral- 
sund.   2,  H,    147«0ft. 

Hasemann,  F.,  Klöster.  II, 
140*»*. 

—  —  Abendland.  Kirche,  ib. 
Hasenclever.     I,   168»»». 
Haslett,  W.  G.  F.,  Short  bist. 

of  Sikhs.     I,  66*04.     - 
Hasse,    E.,    Leipziger    Messen. 
HI,  96»'.    257**8*. 

—  P.,  Dänenrecht  u.  Fremden- 
recht z.  Z.  Waldemare  IL  II, 
277»». 

—  —  s.  Regesten  (Schleswig- 
Holstein). 

—  Th.,   Wilhelm  von    Holland. 

I.  II,  60*».  106»*. 
Hasselblatt,  A.,  MoUin.     III, 

67»'. 

—  —  Mecklenburg  u.  Dorpat. 
m,  58»'». 

Hassenstein,  Br.,   Bosedorffs 

Reisen   in  Centralafrika.     III, 

78*'». 
HassM,  A.,  8.  Kluge,  E. 
Hastings,    H.    L. ,    a.    C.    F. 

Hudson,     Greek     a.     engl. 

Concord.  to  New  Test.;    rev. 

b.   Ezra  Abbott.     I,    137«'. 
Hatch,     Edw.,    (Ursprung    d. 
•Episkopats).     I,   154*»\ 

—  —  Introductory  lec^ure  on 
the  study  of  ecclesiastical  bist. 

II,  324*'. 

Hattyuffi,  D.,  Ausgrabungen 

V.  Nagy  Look.     (Ungar.)    II, 

283». 
H  a u ck ,  A.,  Instructiones  Colum- 

bani.     I,  166"*. 
Wandalbert.      II,    29". 

822»». 
Urban    IV.      U,    62»». 

69*»*. 

—  —  s.  Realencyklopaedie. 
Hauff,  G.,  Schubart.  III,  116*0. 


Hauffe,  GusL,  Entwickelungs- 
geech.    d.    menschl.     Geistes. 

I,  176»*. 

Hang,  F.,  RÖm.  Grenzwall.    I, 

181'».     H,  7»». 
Haugthon,  T.,   Sovereigns  of 

Engknd.     lU,   186*»-. 
Haupt,  H.,  Jahresber.  zu   Die 

Cassius.     I,  110».      122*». 
Rom.  Grenz  wall.  I,  181'». 

II,  7»».     100'». 

Bericht  üb.  d.  Reichekrieg 

gegen  Ludwig   d.  Reichen   v. 
Bayern.     II,  70».   96»*. 

—  — Aufzeichnungen  d.  Franzis- 
kaners Job.  Schmidt  v.  Elmen- 
dingen.     II,  83»o.      156»». 

—  —  Zur  Gesch.  des  Joachimis- 
mus.     n,  223-***.  336*»*. 

—  —  Beitrr.  z.  Gesch.  der 
Sekte  V.  freien  Geiste  etc. 
II,  884*»*. 

—  —  Deutsche  Bibelübersetzung 
d.  mittelalterl.  Waldenser  in 
d.cod.TepleM3i8etc.  II,  842***. 

—  P.,  Verbesserungen  zu  meinen 
akkadischen  u.  sumerischen 
Keilschrifttexten.     I,   13*'. 

—  —  Assyrian  Phonologv.  I. 
18*». 

t —  —    Hebr.     /3n    =    assyr. 

nabälu.     1,   18»». 
(Epitheton  mütninü.)    I. 

18»*. 

—  —  Wäteh-Ben-Hazael  prince 
of   the    Kedarenes.     I,    16*^. 

—  —  8.  Hebraica. 
Haur^au,     B. ,     Manuscr.    da 

Mont  Cassin  etc.     II,  19'*. 
Hausen,   R.,    Abo  Domkyrkse 
räkenskaper.     HI,  242**». 

Kuustö  Slott.  m,  242***. 

Haus  er,  K.  Frhr.  v.,  Weiter» 
Ergebniese  d.  Auagrabungen 
zu  Frögg.     U,   125»*. 

Hausknecht,  £.,  Floris  and 
BUncheflur.     II,  34*-». 

HaurBleiter,J., Brüder  Grimm. 
HI,  48*0. 

Hau88oullier,  B. ,  Deme 
d'Äleusis.     I,  98»o. 

Inscriptions     de     Cröts. 

I,  82'*. 

Havas,  AI.,  Beitrr.  z.  Ver- 
gaagenh.  Pannoniens  u.  Alt- 
Ofens.     H,  284*0. 

Havet,  B.,  Cyprien.  I,  164**». 

—  J.,  Questions  M^roving.  2. 
H,  12»»;  vgl.  JB.  1888,  U, 
888»».     404*»». 

H  a  V  r  e  ,    van  ,    Marques    typo- 


Verzeichnis  der  besprochenen  Publikationen. 


111,335 


graphiques  anvers.    t.  /.    III, 

Hswkins,    £.,    MedalUc    lUu- 

Btrations   of  the   hist.  to  the 

death    of    George    IL      III, 

189-^». 
Dass.    to    the    deatU    of 

George  LH. ;  ed.  by  W.  Franks 

s.  H.  Gm  eher.  lU,  189''?. 
~  F.f    Annab    of    the    French 

Stege.     I,   192^ 
Hawt hörne,   B.,   Indian  Uist. 

in,  208»-». 
Hsvdn,  Diction.  of  Datee;  New 

ed.    by    B.    Vincent.      III, 

189*»». 
Hsyg,  Fr.,  Women  of  the  Dav. 

UI,  187»»». 
Hsyter,  H.  H.,  Victorian  Year 

Book,     m,  203»»'. 
Hazen,    G.    W.    B.,    Narrati ve 

of  milit.  Service.  III,  289»^'. 
Hsad,    B.,    Coins    of    Central 

Greece;    ed.  by    Reg.   Stuart. 

Poole.     I,  192*. 
Hearne,    Th. ,    Remarks    etc.; 

ed.  Doble.     m,  198**'. 
Heath,    T.    L.,    Diophantes  of 

Alexandria.     n,   190»*». 
He a ton,    W.,    Three  triumphs 

of  Farliam.     III,   190»*». 
Hebbel,  Fr.,   Tagebttcher;  mit 

Vorw.  T.  F.  Bamberg.  Bd.  L 

m,  67*». 
Hebraica.  Editors :  W.R.  H  a  r  p  e  r, 

H.   L.    Strack,    P.  Haupt. 

I,  10». 
flecke  1,  A.  W.,   Beispiele  des 

Guten    ans    d.    Gesch.  Kulm- 

bacha  m.  Chronik ;  fortges.  von 

J.  Eck.     U,   101»*. 
Hecker,  W.,  Woordenboek  van 

eigennamen  etc.     I,  188»»*. 
Heck  mann,    Notiz   ttb.  frttnk. 

u.  rom.  Bauten.    II,   11  »'o. 
Heer,  G.,  J.  Heer.  lU,  172»». 
Hegel,  Karl,  Mainzer  Chroniken- 
Handschriften.  II,  98»^ 
Chronieon  Moguntin. ;  ed. 

C. Hegel,  n,  €3».  70»b.  98»«. 
Hegyesi,  M.,  Bihar  virmegye 

1848—49     ben.       (Komi  tot 

Bihar  184819.)     lü,  140»». 
Statarialgeriehte  184819. 

m,  141»*. 

Beöthy.,     HI,   146»*^. 

Hegyi,  F.,   AUamfols^  tfs  pa- 

pnralom.        (Souverttnität     u. 

PHesterhorrsch.)  I,  196». 
Hehle,  Schild  d.  Achilles.     I, 

»l'd. 
Hehn ,  V.,  Wanderings  of  plante 


a.  animals;  ed.  by  James  St. 
Stallybrass.     i,   179»». 

Heide,  G.,  Wahl  Leopolds  J. 
III,  88»».  118»».   127»». 

Heidelberg.  —  Eigentlicher  Be- 
rieht etc.  legung  defs  Grund- 
Steins  zu  d.  Evangelischen 
Luterischen  Kirchen  in  der 
vor-Stott  zu  H.  UI,  108». 

Heidenheim,  M.,  D.  Samariton. 
Liturgie.     Heft  L.  I,  28»*». 

Heidenheimer,  F.  K.  Moser 
(Publizist.)     III,  117*». 

H  e  i  g  e  1 ,  K.  Th.,  Beziehgen. 
Max  Emanuels  v.  Bayern  zu 
Bakoczy.  III,  40»».  118». 
188*». 

Über  d.  Memoiren  Mont- 

gelas'.     HI,   119». 

—  —  s.  Stieber,  K. 
Heilmann,  C,  Quibus  auctori- 

bus  Strabo  usus  sit  in  describ. 
ora  maris  Pontici.     I,    85**»*. 

—  J.,  Slagelse.     UI,   266»®'. 
Heilprin,  L.,  Hist.  Referenee 

book.     I,   192». 
Heimbucher,  M.,  Gesch.  Frei- 

sings  etc.     II,  97*»». 
Gesch.  d.  Marktes  liolz- 

kirchen.     II,  98»*. 
Heinemann,  O.  v.,  Gesch.  v. 

Braunschweig     u.    Hannover. 

n,  276»». 
Heinrich,    G.,    Erster    ungar. 

Katechismus.     UI,  148  »»^ 
Heinze,  Alfr.,  Dresden  im  7j. 

Kriege.  U,   188»»».  UI,  95*'. 
H  e  i  n  z  e  1 ,  R.,  Üb.  d.  Nibelungen- 
sage.    U,  98»^. 
Heise,    A.,    Bidrsig    til    Fam. 

Rosenkrantz's  Hist.  lU,  249*». 
Heifs,    A.,    Medailleurs  de   la 

Renaissance.  U,  288»»». 
M^dailles  de  personnages 

fran9ais.     II,  239*»». 
Heisterbergk,   B.,    Jus  itoli- 

cum.     I,  180»*. 
Heitz,  K,  Zur  Gesch.  d.  alten 

Strafsburger  Universität.    UI, 

105»». 
Heibig,   Büste    d.   Piaton.     I, 

107»». 

—  Doppelbaste  d.  Piaton  u. 
Pythagoras.     ib. 

H eifert,  Fabrizzio  Ruffo  (Rivo- 
Ittzione  e  Controrivolutione  di 
NapoU).     UI,  216»»». 

—  J.,  Gesch.  Österreichs  v.  Ausg. 
d.  Oktober-Aufstondes  1848. 
4,  Teil  2.     UI,  141»». 

Helfy,  J.,  Kossüth  Lajos  iratoi 
összevont  kiadasban.    (Schrif- 


ten Kossüths  in  verkürzter 
Ausg.)     III,  142»». 

Heiland,  A.,  Kongsbergs  Sölv- 
verk.     III,  246»'. 

Hellmair,  Joh.,  Unterird.  Gang 
in  Figelsdorf.     U,  96»». 

Hellwald,  F.  v.,  s.  Hand- 
wörterbuch d.  Zoologie. 

Helm,  O.,  Herkunft  des  in 
Mykenä  gefundenen  Bern- 
steins.    I,  76»»». 

Helmir,  Aug.,  u.  L.  Mangold, 
Magyar  Helicon.   Abt.  ^.    Bd. 

1.  2.     lU,   145»»». 
Helmersen,  G.  v.     III,  61»»*. 
Helms,  J.,  Throndhjems  Dom- 

kirke.     II,  272»». 
Hemsing,  Rötger.     lU,  57»». 
Stommbuch.     III,  64»». 

80«»». 
H  ^  n  a  u  1 1 ,  A.  C,  Origines  chr^t. 

de  la  Gaule  celtique.    I,  128»». 
H  e  n  d  1  e  y ,  T.  H.,  Buddhist  re- 

mains  near  Sambhur.    I,  56»»». 
H  e  n  f  r  e  y ,  Guide  to  Engl.  Coins ; 

2.  A.  V.  C.  F.  Keary;  Vorw. 
v.  Bell     lU,  189«»»-"». 

Henle,  J.     III,  124»»*. 
Henne    am   Rhyn,    O.,    Was 
ist  Buddha?      Was  Nirwana V 

I,  62»»». 

Henning,  R.,  Deutsche  Haus- 
typen.    II,  4»*. 

Henrard,  Henri  LY.  et  la 
princessedeCond^.  111,228»». 

—  8.  Castan. 

Henry,  Ch.,  Manuscrits  de 
Leonard  de  Vinci.    II,  269»*». 

Heraeus,  GuiL,  Qoaestiones 
criticae  etc.  de  codicib.  Livian. 

II,  804». 

Herat.  —  Ride  to  H.    II,  180»»». 
Herbert,  H.,  Gesundheitspflege 

in  Hermannstadt.    UI,  152»»». 
Herder.  —  Predigt  in  Riga.    lU, 

54«». 
Herfurth,    Rud.,    Gesehlchtl. 

Nachrichten  v.  Zschopau.    U, 

118»». 
Hergenröther,  J.,  Handb.  d. 

allg.  Kirehengesch.    1.  2.     I, 

183*.  II,  80»». 

—  —   s.    Regesto    Leonis     X. 

a.  Wetz  er,  L.  H. 

Hering,    £.,    Hohkoenigsburg. 

UI,   107*». 
Frankenburg  im  Weiler- 
thal.    UI,   107*». 

—  H.,  Streit  über  e.  Lutherfund. 
lU,  2». 

Zum    Gedächtn.    Bugen- 

hagena.     UI,  Vf»'». 


m,336 


Yerzeichnis  der  besprochenen  Publikationen. 


—  —  Liebesthätigkeit  der  dtsch. 
Reform.    3.     UI,   17'«.  68'^ 

—  —  Bngenhagen,  sechs  Pre- 
digten; ed.  Greo.  Bnchwald. 
in,  78*»o. 

—  —  s.  Bugenhagen,  Joh. 
H^risson,   Comte,    Jonmal   of 

a     StaflF    Officer     1870^71. 
(Transl.)     I,   192*. 

—  —  Tagebuch  e.  Ordonnanz- 
Offiziers  1870—71.  Autoris. 
Ausgabe.  1,  u.  JS»  Auflage. 
ni,  47*<>. 

Herkt,  O.,  Karte  d.  Nilländer. 
II,   178'^ 

Hermann,  0.,  Urgesch.  Spuren 
i.  d.  Geräten  d.  ungar.  Fischerei. 
n,  3«'». 

Hermans,  V.,  Lettres  mlssives 
de  Ilalines,     in,  229*^. 

Herquet,  Lehenbrief  f.  Ost- 
friesland   noch    einmal.      II, 

318'*. 

—  Die  Renaissancedecke  zu  Jever. 

in,  266'». 

Herrenhausen.     IH,  264^'. 

Herrenschneider,  £.  A.,  Ar- 
gen tovaria-Horburg.     n,  76*. 

Herrera  j  Espinosa,  M., 
Varela.     I,  188»«*. 

Herrmann,  L.,  Rttekerinnerun- 
gen  aus  d.  Orient.    H,  191'^'. 

—  O.,  Geräte  d.  ungar.  Fischerei. 
(Ungar.)     II,  287*®. 

Quellen  d.  Gesch.  d.  7j. 

Krieges  v.  Tempelhoff.  HI,  48'. 
Hertel,   G.,    Puppendorf.     II, 

809«». 
Wetebuch  v.  Calbe.     H, 

810". 

Mägdesprung.    II,  811»*. 

Münzen  1657.   lU,  257». 

—  —  8.  Bormann,  A. 

8.  Hoffmann,  F.  W. 

Hertzberg,    G.  F.,   Gesch.  d. 

Griechen  im  Altertum.  I,  70^<^. 

Athen.     I,  72". 

8.  Duruy,  V. 

s.  Flathe. 

Hery^,  Crise  irlandaise.  in, 
184"'. 

Her  werden,  ArehelaoB  y.  Ma- 
cedonie  in  verband  met  Euri- 
pides*  Archelaos.      I,  102»^«. 

Herzog,  E.,  Rdm.  Fund  in  Rot- 
tenburg.    II,  86". 

—  H.,  Sagenkreise  ▼.  Flore  u. 
Blancheflur.     II,  84"'. 

—  J.  J.,  B.  Realenejklopädie. 
Hef§,  R,,  Lebensbilder  hervor- 


ragender Forstmänner  etc.    2. 
in,  82"'. 

(Forstkameralist)   W.   G. 

Moser.     UT,  117*». 

—  W.,  Mogling.     ib. 

(Mediziner  G.  A.  MttUer). 

ib. 

Hesselmeyer,  £.,  Ursprünge 
Pergamos'.     I,  96*®. 

He  BS  6 -Wartegg,  £.  v.,  Nord- 
amerika. 2.  A.  (i.)  III,  291*2». 

Hettinger,  Erinnerungen  an 
Stolz,     in,  111*». 

Hettner,  F.,  Ausgrabg.  in  Keu- 
magen.     H,  8»'.  90*'. 

(Frank.  Funde.)    II,  11". 

—  —  Fund  rom.  Münzen  bei 
Dhron.     II,  90*». 

Juppitersäulen.  H,  90**. 

—  —  Statue  6.  sitzenden  Jup- 
piters.     n,  90*». 

—  —  R5m.  Steinmonumente  a. 
Jünkerath.     II,  90*«. 

Heusch,  A.,  Lehnsregister  d. 
Kurkdln.  Mannkammer  zu 
Heerlen.     II,  107»^ 

Ober-Frohnrath.  H,  111»». 

Heusler,  A.,  Institutionen  d. 
dtschen.  Privatrechts,  s.  JB. 
1888,  II,  488«»*. 

Henzey,  L.,  s.  Sarzec,  E.  de. 

Hexenglauben.  —  Beitr.  z. 
Gesch.  des  H.     IH,  149"'. 

Hey,  G.,  Deutschtum  der  Vogt- 
land. Ortsnamen  auf  -bach. 
II,  114". 

Heyck,  E.,  Ulrich  v.  Richental. 
II,  70*.     88»».     828»». 

Aus  d.  Zeit  d.  Ritterge- 
sellschaften.    II,  88**. 

—  —  Schreiben  Eugens  IV- 
an  Konstanz.     II,  84»». 

—  —  Genua  u.  s.  Marine.  II, 
280»". 

Heyd,  W.,  (Handsohriilen-Yer- 
zeichn.;   Stuttgart).     U,    18*. 

—  —  Commerce  du  Levant; 
trad.  par  F.  Raynaud,  n, 
187"»1». 

—  —  Commercio  delle  dttk 
tedeBche  eon  Genova.  H, 
260»»». 

Heyden,  A.  v.,  'Leonardo*  d. 
Berl.  Museums.     II,  269»*^ 

—  H.,  De  Aelio  Dionysio  et 
PauBania  AttioiBtis.     I,  86»*1>. 

Heydenreich,  E.,  BibUogr.  Re- 

pertor.  üb.  Freiberg.   11, 112*; 

vgL  JB.  1888,  n,  419»»». 
Heyl,  J.  A.,  Grerichtswesen  etc. 

d.  Geriehtes  Stein  auf  d.  Ritten. 

11,  127»^ 


Heyn,  H.,  Noch  ein  Wor 
Hallorenfrage.     U,  114»^ 

Hey  wo  od,  O.,  Autobiogr. 
Horsfall  Turner,    in,  2C 

H  j  ä  r  n  e ,  H. ,  Förh&Ilandet  n 
landslagens  b&da   redakti 

II,  265". 

—  —  Äldsta  svenak-rysk 
gationsaktema.     IH,  23^ 

—  —  Polens  nordiflka  p< 
in,  282». 

—  —  Sigismunds  svenska 

III,  238». 

-»-  —    Sigismunds    fSrh&ll 

Habsbuigska  huset.  UI,  2 
Hiäme,  Bref  tili  Hermelin 

289»». 
Hieke,  W.,   Berka  v.  Du 

ihre  Besitze   in  Böhmen 

117*». 
Hjeltnes,  M.  D.,  Ribers  • 

tavle,  GaltungB  Slsegttavl 

in,  248»». 
Hieronymus,     OpuBcula. 

164"». 
Higgins,  Mrs.  Napier,  W 

of    Europe.        I,     192». 

276»»». 
H  i  k  m  a  t ,    'Weisheit'    des 

Sultan  et  *Arifin;  her 

Sheikh    Suleimän    Efc 

II,  192»»». 
Hild,  J.  A.,  Juifs  devant 

nion    romaine.      2.     I, 

88»*. 
Hildebrand,  A.,  Bo«thius' 

lung  z.  Christen t.     I,  1( 

—  B.  E.,  Danaka  mynt 
Ute   &rh.     II,  278»». 

—  E.,  Wallenstein  u.  seine 
bindgn.  m.  d.  Schweden 
80»«. 

—  —    Wallenstein    och 
fSrbindelser    med   Bvensl 
HI,  80»». 

—  —  Svenaka  diplomatiei 
ganisation    i    Tyskland. 
286»». 

—  H.,  Beitrr.  z.  Kennti 
Kunst  d.  niedem  Natnrv 
II,  184*». 

Svexiges  Medeltid. 

n,  266". 

Olaus  Magni.     H,  2( 

Heraldiska   Studier 

266»«. 
RigaBohes    SUdt-ü 

1884.    m,  58^ 
Rig.  Stadt-Arehiv 

HI,  68'. 
WaiaenhauB  (Riga). 

68»». 


Verzeichnis  der  besproeheniBn  Publikationen 


ffl,337 


Hildesheimer,  Ist.,  Palistin*- 

fr«gc.  I,  86«>, 
Hägard,    A.,    e.  Urkunden   ▼. 

Speyer. 
Hilgenfeld,  Bemerk  z.  Hirten 

d-  HermM.     I,  156*«^. 

—  A«Y    Lehre    d.    12   Apostel. 

1,  151**'. 

ürchrieü.  Taufe.  1,147"». 

Kein  nnentdeektes  £yan- 

geUum.     I,   187". 

—  W.,    Yatkes    Gesamtansicht 
ftb.  Petateneh-Josna.     I,   22'^. 

Hill,  G.  Birkbeck,  Gordon  in 
Central -Afrika,     m,   186*«^ 

Hille,  Johannes  Mejer.  IQ, 
41»««. 

—  Zur  Gesch.  d.  Schalwesens; 
Promem.  Cramers.  IH,  66*^ 
258*. 

—  Ans  Dahlmanns  Personal- 
akten,    in,  67*"». 

Himmelstein,  Fr.  X.,  Rilians- 
heiligtum.     H,  100". 

Hindnkhush.  —  Dialects  of  tribes 
of  the  H.     I,  43*«. 

Hingst,  Geschichtl.  ttb.  durch- 
fahrt Zschaitz.     U,  118^^ 

~  Ifittelalterliche  Sanitätsver- 
lilltnisse  Freibergs,  ü,  120*^. 

~  A,  s.  Dantschenko. 

Hinrichs,  G.,  Homer.  Aeolis- 
men.     I,  89^^. 

Helena  -  Kassandra     n. 

Skamander-Xanthos.    I,  89^*. 

Hinton  Knowles,  s.  Know- 

les. 
Hintze,  Ed.,  Schöpfung  d.  Erde. 

Ä  A.  I,  179". 

—  0.  Königtum  Wilhelms  von 
Holland;  eingel.  ▼.  J.  Weiz- 
»icker.     H,  60''.  106". 

Hjort-Lorenzen,  H.  R.,  og 
A.  Thiset,  Adels  Aarbog. 
in,  256*«- 

Hipler,  Christliche  Geschichts- 
Anffisss.     I,   17  7 '^ 

Hirn,    J. ,     Ferdinand    //.    v. 

TiroL     ni,  180*®. 
Hirieh,  A.,  Lexikon  d.  Ärzte. 

2,  I    170^"*. 

P.  V.  Maydell.  HI,  61*«». 

Grg.  Friedr.  Mflhry.  IH, 

264W. 
Karl  Mtthry.   IH,  264«o. 

—  F.,  Armee  d.  Gr.  Knrf.  HI, 
35*«. 

Anknüpfungen    zwischen 

Brandenburg  u.  Rufsland  unter 
d.  Gr.  Kurfürsten.  HI,  86*». 
58»«. 


—  J.,  Heure  de  la  nuit  dose. 
I,  84«». 

Hirschberg,     J.,     Woche     in 

Tunis,     n,  182*»». 
Hirschfeld,     G.,     Paphlagon. 

Felsengrttber.  I,  96*»».  184**«. 
Bmchst.   von  2  silbern. 

Gerttten.     H,  161*». 
-—  Juifs    de  Htfdine.     I,    86»'. 

n,  186«»*. 

—  O.,  Reise  in  Dalmatien.  I, 
126*». 

Zum  Monnm.  Ancyranum. 

I,  121». 

Hirst,  J.,  Prospects  of  archaeo- 
logy  at  Athens,  i.  2.  I,  78«**. 

Temple  of  Eleusis.  I,  74«». 

Hirt.  —  Ein  armer  Hirt  im  ein- 
samen Thal,     m,  61**». 

Hirth,  Zur  Gesch.  d.  Glases  u. 
d.  Orienthandels.     I,    180*»*. 

—  F.,  China  a.  Roman  Orient. 
I,  182**'. 

Historical  Manuscr.  Conmiiss.,  s. 

Report. 
Hitchcoek  u.  Brown,  Teach- 

ing    of   the    twelve  apostles. 

I.  160*»». 
Hit  eh  man,    Francis,   Beacons- 

field.     5.  ed.     HI,  184*»». 
Hitzigrath,  H.,   Gryphins  als 

Lustspiel-Dichter.     HI,    41'». 
Hixox,    J.  H.,    United    statee 

publicat.  monthly.  1.  IH,  26  7 '^. 

Hlatky,  J.,  Zunft-Verhältnisse 

etc.  zu  Kremnitz.     H,  298**'. 

tila watsch,    Ad.,    Gesch.    der 

Gem.  Reichenberg.     I,   87»*. 
Hrastilek,     K.,     Erzähl,    aus 

Mährens      Yergangenh.       H, 

287*«. 
Hobart,  Lady,  Hobart  Pascha. 

I,   192«. 

—  Pascha,  Turkey  a.  England, 
in,   186**». 

Hoberg,    Gfr.,    Ihn    Ginni    de 

flexione  Ubellus.     H,  198»»«. 
H  o  c  h  a  r  t ,     Pers^utions     sous 

N^ron.     I,  162**». 
Hochmuth,  Abr.,  Talmud.     I, 

84«». 
Hochstetter,   Chr.,  Missouri- 

synode.    HI,  290«**. 

—  F.  V.,  8.  Hann,  J. 
Hock,  A.,  Liäge  au  i9«  si^le. 

ffl,  281*». 
Hockauf,  Ant.,  Heimatskunde 
d.    Bezirkes    Rumburg.      HI, 

158»*. 

Hoekenbeck,  Zwischen  Weich- 
sel u.  Elbe.    H,  136'«.  164«». 

Hodgkin,   Th.,    Italy  vnd  ^«x 


Jahngbericbte  der  OeßehiehUwiatensebMtt  1886.     HL 


invaders.  I,  127*».  192«.  H, 
218*'». 

Letters    of   Cassiodorus. 

I,  164««». 

Hodgson,J.  M.,  Bibles  of  other 
nations.     H,  187«»'. 

Hödoly,  L.,  Beitrr.  z.  Ursprung 
d.  Ungar.  Kation.     H,  286«». 

Hocker,  O.,  Erfindung  d.  Buch- 
druckerkunst,    n,  94»». 

Höfer,  Edm.,  Karten  Lehr. 
Zur  Gesch.  d.  seemänn.  Aber- 
glaubens,    in,  66««. 

—  P.,  Feldzug  des  Germanikus 
16.  n.  Chr.  2.  A.  I,  124«». 
n,  6*'. 

HSfler,  C.  V.,  Juana  von  Leon. 
m,  126«.  228*. 

—  —  Zur  Gesch.  Karls  F. 
m,  126». 

Depeschen  d.  venet.  Bot- 
schafters b.  Erzh.  Philipp ;  ed. 
V.  Quirino.     HI,  204». 

—  M.,  Vorgesehichtl.  Spuren 
im  Tölzer-  u.  Isar-Gebiet.  H, 
96*»». 

Höft,  F.,  Sagenumrankte  Steine 

Norddeutschlands     etc.        H, 

187»». 
HSger,     F.    Gh.,    Salbuch    v. 

Neumünster,     n,  97»*. 
Höhlbaum,    C,    Mitteilungen 

aus    d.    Stadtarch.    v.    Köln. 

8.  H.     n,  64'c.  70'. 
Älteste    Handschrift    d. 

^Wisbyschen  Seerechts\       H, 

180*».  170«*. 

—  —  Zur  Rechtsgesch.  U, 
167»«. 

5  Ittbeck.  Urkk.  H,  169». 

Höjer,  N.,  Bidrag  tili  Waräger- 
fr&gan.     n,  264». 

—  —  Statsförbundet  mellem 
Sverige  och  Norge.    IH,  248'. 

Holder,  H.  ▼.,  Menschliche 
Skelette  d.  Bocksteinhöhle. 
n,  86*. 

Hoelemann,  G.,  Letzte  Bibel- 
studien. I,  141««.  146*»». 
147**». 

Höllerl,  A.,  s.  Litterarischer 
Handweiser. 

Hölscher,  U.,  Friedrichs-Uni- 
▼ersität  zu  Btttzow.  IH,  76  *»». 

Honig,  St.  Greorgen  in  Reut, 
n,  124»». 

—  G.,  General-Beseheid  d. 
Kirchen -Visitation  Insterburg 
1638.    in,  50». 

Hoeniger,  R.,  Älteste  Stadt- 
bttcher,     H,  l&Q». 


m,338 


Verzeichnis  der  besprochenen  Publikationen, 


Honisch,     v.,    Friesach.      II, 

H  o  e  p  f  f  n  e  r,  Ph.  Chr.,  Hatthaeos 
V.  Chandelle.     m,  126***. 

Höpkenü  Vita.     III,  239'*. 

Hörk,  J.,  A  sdros  -  zempl^ni 
esperess^g  tortdnete.  (Gesch. 
d.  evangel.  Seniorats  Siros 
u.  ZempWn).     HI,   149  "3. 

Horlin,  A.,  Om  Huitfeldska 
stipendii-inrättningen  i  Bohus- 
län.     i.     ffl,  242"'. 

Hoernle,  Beview  of  the  As. 
Soc.  of  Bengal  1784—1883. 
2,     I,  56*««. 

—  Gaharwars  and  Räthors.  I, 
60*«*. 

—  PÄlas  of  Bengal.     I,  62*'*. 

—  Remarks  of  Kashmiri  coins. 
I,   62*'8. 

Hoey,  Cashel,  s.  Challamel. 
Hoff,  H.  t.,  s.  Noll,  R.  C. 
Hoffmann,    Gh.,     Weg    nach 

Jerusalem.     2,     II,  179*®*. 
Haute-Alsace  &  la  veille 

de  la  r^vol.     IE,  104». 

—  D.,  Schulehan -Aruch  u.  Rabbi- 
nen  üb.  Verh&ltn.  d.  Juden 
zu  Andersgläubigen.     I,  35**. 

—  F.  W.,  Gesch.  d.  Stadt  Magde- 
burg; neu  bearb.  v.  G. 
Hertel  u.  Fr.  Hülfse.  Jf. 
n,  38««.  808*^ 

—  J.,  Athen.     I,  72*«. 

—  L.,  Ökonom.  Gesch.  Bayerns 
unter  Montgelas.  1,  HI, 
119*. 

—  R. ,  Augsburger  Bäder  etc. 
n,  99»*. 

Hoff  meist  er,  Herm.,  Deutsch- 
Unds  ältestes  Versailles.  HI, 
263*0. 

—  L.  Fr.  A.,  Verbindung  m. 
Karl  u.  Wilhelm  v.  Braun- 
schweig-Lüneb.     HI,  262 "^ 

H Ofmann,  K.  B. ,  Schmelz- 
farben V.  Teil  el  Jehüdije. 
I,  6»». 

—  —   Zur   Gresch.    d.    Chemie. 

I,  178**. 

Schmeller.     HI,  121*«. 

Hofmeister,  Ad.,  (Priorität 
der  Lehre  v.  d.  S  Zeitaltem). 

II,  184**. 

Allegorische  Darstellung 

d.    Transsttbstantiation.      HI, 

77169. 

Rostocker   Mühlenlied  u. 

MUhlenbilder      in      Doberan , 
Rostock  u.  Ratschow,     ib. 
8.  Wiechmann,  C.  M. 


Hofrichter,  J. ,  Graz  vor 
60  Jahren.     IH,   182»*. 

Hofstätter,  Harbach.    124*^ 

Hogg,  J.,  Memorials;  ed.  by 
Mrs.  Gardner.     HI,  201*<><>. 

Hohenauer,  Schlacht  v. 
Szikszö.     m,  188*». 

HohenbUhel,  L.  v.,  Holz- 
schnitte d.  Handschrift  d. 
HeiltumbUchleins  zu  HalL 
n,  76**. 

—  —  Beitrr.  z.  Kunde  Tirols, 
ü,  127»*.  205'*.    m,   181*0. 

Hohenlohe  -  SchillingsfUrst,  Ch. 
K.  V.  Fürst  V.     m,  47**d. 

Hohlfeld,  P.,  s.  Krause,  R. 
Ch.  F. 

H  o  1  c  z  i  n  g  e  r ,  J.,  Amphikty  onen- 
versamml.    (Ungar.)    I,  95»Ob. 

Holder-Egger,  O.,  Aus  Hand- 
schriften.    U,  86*. 

(Codex  der  hist.  Longob.). 

II,  212"«. 

—  —  (Handschrr.     zu    Assisi). 

II,  222«*«. 
s.  Waitz. 

Holl,  M.,  In  Tirol  vorkommende 
Schädelformen.    2,    U,  127«*. 

Holländischer  Judeneid.   1,39*«*. 

Holland,  Thomas  Erskine, 
Europ.  concert  in  east.  question. 

III,  186***. 

-—  H.,  (Bildhauer  Mayer).  III, 
116*». 

—  —  J.  J.  Mettenleiter.  HI, 
117**. 

J.  M.   Mettenleiter,     ib. 

Hollander,    A.    G.,    Svenska 

undervisningsväsendets      hist. 

i.     III,  241*»*. 
Holleaux,     M. ,     Fouilles    au 

temple  d'Apollon  Ptoos.  1, 7  6  *«. 
B.  Paris,  P. 

—  — et  Ch.Diehl,  Inscrlptions 
de  Tue  de  Rhodos.     I,    82'*. 

H ollen b ach,  WiL,  Bilder  aus 
Thüringen.   (7,  8.)   HI,  98»«. 

Holls,  F.  W.,  Lieber.  HI,  48»'. 

Holm,  £.,  Danske  og  norske 
indfodte  Soldater  etc.  III, 
261*». 

—  —  Endnu  et  Par  Ord  om 
Fredrik  IF.s  Forhold  til  d. 
danske  BondesUnd.  IH,  252**. 

Bidrag   til   d.   Opfattelse 

af  Fredrik  IF.s  Forhold    til 
Bondestanden.     HI,  252*». 

—  —  Danmark-Norge  under 
Enevaelden.     IH,  252*».     , 

—  —  Trykkefirihedens  Hist. 
m,  263»®. 

1  Ho\mdQTi ,  kTm\^,%.'B%t^\ftt  >E. 


Holmes,  T.  R.  E. ,  Indian 
mutiny.    2.  ed.     lü,  208»«'. 

—  W.  H.,  Collections  18Sh 
m,  267*. 

—  —  Prehist.  textile  fabrics. 
m,  267». 

Holstein,    H.,    Crusius.      HI, 

258». 
Holstein.  —  Westküste  von  H. 

u.  d.  Nordsee-Sturmfluten.   H, 

182«*. 
-—    Spezial  -  Karte    üb.    Mittel- 

hoktein.     IH,  82««». 
Holt  Hallet,  s.  Hallet. 
Holthausen,     Remscheider 

Mundart.     H,  111*'. 
Holthof,    L.,    Zur   GeneaL  d. 

Familie   Groethe.     HI,    102«*. 
Holtmanns,  Jobs.,  Genealogie 

der  Deteleff.     IH,  266'*. 
Holtzendorff,      Fr.      v. ,     s. 

Simonsfeld. 
Holtzinger,    H.,    Basilika    d. 

PauUnus  zu  Nola.  H,  222«*». 
Holtzmann,    H.,   EinL    in  d. 

Neue  Test.     I,   138*». 

—  — Forschungen  üb.  d.Apo8tel- 
gesch.     I,  141»*. 

Didache  u.  ihre  Neben- 
formen.    I,   151**0. 

Holwerda,  A.  £.,  Kyprier  in 
Kunst  u.  Kultus.  I,  97*^ 
184***. 

Holzapfel,  Edg.  ,  Diluviale 
Bildungen  d.  Lüneburger  Halde. 
n,  132»». 

—  L.,  Rom.  ChronoL  I,  110". 
Holzherr,  K.,  Zur  Gresch.  des 

früheren       KarmeliterkL      in 

Rottenburg.     H,  87«». 
Holzschneider,  Th.  Quirinop 

den  Veld.     HI,  89**. 
Hommel,  F.,  Könige  u.  Patesi 

von  Sir-gul-la.     1,   16*«. 
Arabien    u.    Islam.    Ü, 

174*». 

—  —  Ausgabe  d.  Gamharat  AI 
*Arab.     H,  191»»». 

HomoUe,    Th.,    Trois  tetes  de 

marbre  k  D^os.     I,  78**. 
H  o  n  e  gg  e  r ,  J.  J.,  Kulturgesch. 

2,     I,  171*». 
Hon  seil,  Oberrhein  in  vorhist. 

u.    hist.    Zeit.     H,    l'.    80». 

105«o. 
Hontschik,  A., Menschenreich- 

kunde.     I,    179»«. 
Hoop-Scheffer,  J.  G.,  Is  Joel 

een  apocalypticus.  I,  23*». 
Hopfgartner,   A.,   (Funde  in 

Welschingen).     H,  81*«. 
. —  —  s.  Badische  Museogr. 


YerzeiehniB  der  besprochenen  Pablikationen. 


in,339 


Hoppe ,  J.yPsvchoL  Ursprung  d. 
Rechts,  s.  JB.  1883,  II,  391*^ 

Horawitz,  A.,  Zur  Gesch.  d. 
Hamanismns  in  d.  Alpen- 
lindem,     n,  74»»».     237«»«. 

Horloffthal.  —  Limes.  II,  89*^. 

Hörn,  Nominalflexion  in  AwestA 
etc.     I,   69». 

—  A.,  Tannenberg.     II,    158»». 

—  H.  S.,  Scholar  Hist.  of  Engl. 
UI,  186»»^. 

Hornbostel ,  Aus  d.  Ratze- 
barger  Stadtbach.     III,  65^. 

Horning,  W.,  Joh.  Dordbh.  III, 
105»«. 

—  —  Sebastian  Schmidt  v. 
Lampertheim.     III,   105»».' 

fiorowitz,  M.,  Frankfurter 
Rabbiner.     4.     I,  40»*». 

Hort,  F.  J.  A.,  (Papyrusfirag- 
ment  e.  EvangeL).     I,  187»*. 

s.  Westcott,  B.  F. 

Horvith,  A.,  Mabillon.  I,  195». 

-'B.,Az  Arpädhikz  ^nemzets^gfäja. 
(Geneal.  d.  Arpiden.)  II, 
299»**. 

—  L,  Bibliogr.  d.  ungarischen 
Litter.  1885.     H,  292<>». 

—  M. ,  25  4y  Magjarorsztfg 
t^rt^net^bol.  i25  Jahre  aus  d. 
Gesch.  Ungarns.)  1823—48. 
B.  A.  1.     UI,   140'<>. 

A    magyarok    törttfnete. 

2.A.     II,  292»«. 
Hosäus,    W.,    Gellerts   Briefe 

an  Johanna  Elisabeth  v.  Anhalt- 

Zerbst.     HI,  92»*. 
Hoskyns  Abrahall,  s.  Abra- 

halL 
Hotel  de  lUfnge.     m,  36**. 
Hottenroth,  F.,  Trachten  etc. 

2.  A.  Bd.  2.     I,  172»^ 

Coetume  etc.  1.  ib. 

Houdas,    O.,    Monographie  de 

M^uinez.     II,   198*?». 
Hoassaye,  H.,   Theodora.     II, 

178". 
Houston,  J.  D.  C,  Anno  Do- 
mini  etc.     I,  n%^. 
Houtsma,  H.  Th.,  Habakuk  ü, 

4.  5.     I,  28*'. 
Tttrk.  Chronik  d.  Selgugen 

Kleinasiens.     U,  186***. 
—    —    Selguken    von    KermAn. 

n,  186"**. 
Hovey,  A-,  Sheol.     I,  32«o». 
Howard,  R.,  Church  of  EngL 

etc.     III,   191«»». 
Howe's  Orderly  book.  UI,  277*». 
Howorth,    H.    N.,    Singhalese 

prince  in  Egypt.    I,  68»»». 


Hozier,    H.   M.,    Turenne.     I, 

192». 
Huart,   A.,    Bibliogr.  otomane. 

n,   176**. 
Quatrains  de  BAbft  T&hir 

*Uryan.     II,  191»*». 
Haber,   Voyage    dans  l'Arabie 

centr.,  Ham&d  etc.     II,  179«». 

—  A.,  Beitrr.  z.  älter.  Gesch. 
Österreichs.  8.  Polit.  Organi- 
sation Krains.  II,  39«?.  45». 
227«'». 

—  —  Dass.  9.  Diplom  Kon- 
rads n.  V.  i.  Juni  1027. 
n,  45««.  96»«.  121«.  127«?. 
219»«<>. 

—  —  Dass.  12.  Verhältnis 
Friedrichs  IV.  zu  Georg  v. 
Trient  etc.     n,  245*'«. 

—  —  Gesch.  Österreichs.  1. 
n,  52»».  69'.  65»^  121». 
291". 

—  —  Gefangennehmung  Elisa- 
beths u.  Maries  v.  Ungarn  u. 
Kämpfe  Sigismunds  etc.  II, 
289»«. 

—  —  Älteste  Ungar.  Yer&ss. 
n,  294»»». 

Hubert,  B.,  De  arbitris  Atticis. 
I,  107»». 

—  F.  G.,  Vortrag  d.  homer. 
Gedichte  i{  vnoßoX^e.  I, 
90»«. 

Hudson,  C.  F.,  s.  Hastings, 

IL  L. 
Hudson,  Original   settlement  of. 

m,  280»««. 
Hue,   Ferd.,   Busses  et  Anglais 

dans  l'Afghanistan.  HI,  185»»*. 
Hutf,  F.,  Birma  u.  s.  Zustände. 

I,  67«»». 
Httbler,    Fr.,    Joh.    u.    Franz 

V.  Liebig.     HI,  162»». 
H u  e  bn  e r  ,    Dichter  Haugwitz. 

in,  41'*. 
— -  £.,  Neueste  Resultate  d.  Limes- 
forschung.    II,  5**. 

—  —  Neue  Studien  üb.  d.  r5m. 
Grenzwall  in  Dtschland.  II, 
7««.    89«*.    104». 

Hüffer,  Fr.,  ItaHan  a.  other 
Studies.     I,  192«. 

—  G. ,  Handschriftl.  Studien 
z.  Leben  des  hL  Bernhard, 
n,  328»'. 

—  H.,  Maximilian  Franz  v.  Köln, 
m,  89». 

Huf  1er  ,  C.  V.,  Bericht  Andreas 
del  Burgo  ttber  Verhandlungen 
am  Hofe  Ludwigs  XU.  zu 
Blois  etc.     II,  71»». 

HUgli,  Benedikt.     I,  160^0*. 


Httlfse,   Fr.,    s.    Hoffmann, 

F.  W. 
Huemer,(J.),  Gesch.  d.  mittel- 

latein.  Dichtung.     H,  41»*. 

—  (~)  Zu  WaUhfrid  Strabo.  II, 
88««. 

Rhythmus  üb.  d.  Schlacht 

a.   d.   Marchfelde.     II,    122*. 
288»». 

—  —  8.  Sedulius. 
Hürlimann,  A.,  Müller-Fried- 
berg.    III,   170*«. 

HUttenbach,  s.  Lochner  v. 
Httttenbach. 

Hufschmid,  Vergessener  Denk- 
stein,    m,   111»'. 

Hug,  A.,  Zürcherische  Hoch^ 
schule,     in,  172»'». 

Hughes,  Th.  P.,  Dictionary  of 
IsUm.     n,   176»«. 

Hugonnet,  L.,  Turquie  in- 
connue.  Roumanie  etc.  II, 
184«»». 

—  F.,  Califes  et  shah.  2.  A. 
ü,   187«»»d. 

Huguenin,  C,  s.  Vouga. 
Huitfeldt-Kaas,H.  J.,Norske 
Regnskaber  etc.     IH,  242«. 

—  —  Adelsslegter  i  Norge. 
m,  247«». 

Henrik  Jörgen  Huitfeldt. 

in,  247«*. 
Huizinga,    A.    H. ,     Lessons 

of  Peloponnesian  war  as  devel. 

in  Speeches  of  Thucydides.  I, 

102»»b. 

Hüll,  E.,  Mount  Seir,  Sinai, 
and  Western  Palestine.  I, 
29»»*. 

a.  J.  B.  Greene,  Route  of 

the  Exodus.     I,  20*. 

Hult hausen, Fr.,  Über d. Tanz, 
n,  76»». 

Hultzsch,  £.,  Buddhist  Sans- 
krit >scr.     I,  56»»». 

Sunga  Inscr.  of  the  Bhar- 

hut  stüpa.     I,  57»*-. 

Fragm.    of  Gühasena   of 

Valabhi.   I,  59»»«. 

—  —  Copperplate  grant  of 
Dhrüva,  11.  I,  59»»». 

—  —  Sämäth  Inscr.  of  Ma- 
hipäU.     I,  62»'*. 

Humann,  G.,  Kunstgeschichtl.- 
merkw.  Einzelheiten  in  Essen, 
n,  110»». 

Hummel,  A.,  8.  Doren  well,  R. 

— -  J.  G.,  Zwei  Urkk.  v.  1458 
u.  1408.     n,  128". 

Hundeshagen,  B.,  (Ausgra- 
bung zu  Wiesbaden  1816). 
II,  Q<\»'«^. 


m,d4o 


Verzeichnis  der  besprochenen  Publikationen. 


Hunninsi  F.,  3  letzte  Kapitel 
der  Richter  n.  Sauls  Konigt. 
I,  21». 

Hunt,  H.,  Dead  Sea.   I,  29"*. 

—  W.,  Somerset  Diocese.  Uli 
198"*. 

Hnnter,  W.  W.,  Imperial  Ga- 
zeteer of  India.  2^.  ed.  I, 
42". 

Hunvalfj,  P.,  Jirecek  n.  d. 
Hussiten.     U,  297*". 

—  —  Wie  die  Rumänen  Gesch. 
machen,     in,  189**. 

Hogyan  csin&lödik  ntfmely 

hist4$ria.     m,  145*8«. 
Hunziker,    O. ,    Rousseau   u. 

Pestalozzi,     m,  169'*. 
H  u  r  t  e  r ,  H.,  Set.  Bemardi  libri 

de     consideratione     ad     Eu- 

genium  III.     H,  828*«. 

—  —  s.  Patrum. 

Husen  Jainul  Abedin,  Imam 
Ali  bin,  Sahife  KämiU;  or 
the  great  blessings.  II,  176^**. 

Huszka,  J.,  Magyar  diszitö 
styl.  (Ungarischer  Dekorations- 
stil),    m,  162**». 

Hutter,  H.,  i.  Chevaulegers- 
Reg^ment  'K.  Alex.  v.  Rufs- 
land'.     m,  120"*. 

Hutzelmann,  O.,  Deutschlands 
erste  Eisenbahn,     m,    124*^. 

Huxtable,Ga]atians.   1,142^*. 

Hyde,  J.  W.,  Royal  Mail.  1, 
u.  2,  A.  in,  197'". 

Hymans,  L.,  BruxeUes.  in, 
280". 


J. 


Jackson,     A. ,      Letters.       m, 

283»". 
Jaeobi,  s.Sommerwerck,W. 
Jacobs,  Ed.,  Markt  u.  Rathaus 

etc.     n,  310**. 
Zur    Bevölkerungsk.    d. 

Stolberg.  Harzlande.  II,  812'^. 

—  —  Stahlschmiede  zu  Stol- 
berg,    n,  81 2»*. 

(Luther  i5^5  in  Stolberg?) 

m,  14««. 

Stolberg-wemiger5d.  Land- 
gericht (um  1660).  m,  269*». 

—  —  Gesch.  etc.  Wernigerodes, 
ü,  810". 

—  —  Rektor  u.  Stiftsschule  zu 
Wernigerode.     II,  81 1". 

—  —  Konsekration  etc.  in 
Wernigerode  durch  Volrad  v. 
Halberstadt.     H,  811*^. 

Wüstwerden     im    30  y 


Kriege;  Beckenstedt.  IH, 
259*«. 

—  —  Kardinal  Albrecht  fordert 
d.  Domdechanten  etc.  zuHalber- 
stadt  auf  etc.     HI,  269*^ 

Kardinal  Albrecht  verlangt 

vom  Grafen  v.  Regenstein 
etc.     in,  269**. 

Jacobsen,  A.,  Evangelienkritik 
u.  Papiasfragm.     I,   189*^. 

—  —  Quellen  d.  Apostelgesch. 
I,  141«». 

Jacoby,  L. ,  Zur  Gesch.  d. 
Juden  in  Schlesien.   I,  40*^^. 

Jäger,  A. ,  Landständ.  Ver- 
fassung Tirols.   2.   n,  126««. 

—  Gust.,  8.  Handwörterbuch  d. 
Zoologie. 

. —  J.,  Baurechnungen  v.  Tonn- 
dorf u.  Mühlberg.    H,  121'». 

—  —  Kurmainz  u.  Duderstadt 
i.  d.  J.  1477—79;  nach  e. 
gleichz.  Aufzeichnung  d.  Duder- 
städter Stadtschreibers.  H, 
818**. 

—  —  8.  Urkundenbnch  v.  Duder- 
stadt. 

—  (O.),  8.  Schlosser,   F.  Ch. 

Jahns,  M. ,  Heeresverfas- 
sungen u.  Yolkerleben.  2,  A. 
I,   181*0*. 

J  a  e  k  e  1 ,  H.,  Zum  urkundl.Itinerar 
Herz.  Heinrichs  IV-  H,  148*. 

—  J.,  Gotteshäuser  d.  Stadt- 
pfarre FreisUdt.     m,    182'®. 

Jaff^,    Ph.,    s.  Regesta  pontif. 

Romanor. 
(Jagemann),      Stammtafel     d. 

Hauses  Fttrstenberg.  m,  110**. 

—  Stammtafel  d.  Hauses  Lei- 
ningen,    m,  111  *•. 

Jahrbuch,  Bremisches.  2.  Ser.  1. 
in,  264". 

—  Egerer.     HI,  167*«. 

—  geograph.;  ed.  B ehm.  D,  1«. 

—  d.  Prefsburger  Comitats-Yer- 
elns  1882—85;  hrsg.  v.  L. 
Wigner.     HI,  142»*. 

Jahresbericht,  theolog*  Bd.  5; 
ed.  A.  Lipsius.     H,  80". 

Jak  ab,  AI.,  Österreich.  Geheim- 
polizei in  Ungarn.  IH,  140'*. 

J  a  k  8  c  h ,  A.  V.,  Handschriftfragm. 
d.  Steierisch.  Reimchronik, 
n,  66«b.     122«-'. 

Handschriftenfiragm.     d. 

Vita  Gebhardi.  II,  41».  122». 

—  —  Schematismus  der  Erzdiöz. 
ünterkämten.     H,  126»^. 

Zu  Gerhoh   v.  Reichers- 
bergs Schrift  adversus  Simonia- 
\      COR.    H,  ft^T*. 


Jancstf,    B.,    Grabriel    Ffi»i4n. 

(Ungar.)     IH,  158«**. 
Kölcsey  Ferencz  ^ete  ^ 

müvei.     HI,  168»*». 
Janicke,K.,  Zur  GoscIl.  Ülzens. 

n,  817»'. 

Mithoff,     in,  264»'. 

— -  (— )  Mittendorff.  HI,  264»». 
Jani tscheck,  H.,  Eitelberger. 

in,  162»». 
J  an  n  e  r ,  F.,  Bischöfe  v.Regensbg. 

6.  7.     II,  97»».  829*»». 
Schotten   in   Regensbnrg 

etc.     n,  97»'. 
Janowsky,     Zur     Gesch.     d. 

Dermatologie.     1.     I,    173*'. 
Janssen,  Job.,  Gesch.  d.  dtsch. 

Volkes.    4.    il.^12.  A.)  HI, 

18*».     81»«». 
Jaquet,    G.,    Juden  Polens  u. 

Litauens,     I,  40*»». 
Jastrow,   J.,   Rdm.   Kaiserzeit 

in    ihren-  neuesten    Darstel- 
lungen.    I,  120»». 
Gresch.  d.  dtsch.  Einheits- 

traumes.     UI,  44»;    vgl  JB. 

1888,  n,  396**». 
Nitzsch    u.    Wirtschaft»- 

gesch.     in,  48»*. 
—  Moris,  Hajjug.     I,  88*»*. 
Jatts.     I,  44»». 
Jaworski,    J.    L. ,     Reise    in 

A^hanistan.     n,  180*»». 
Jay,  J.,  Vergennes.  IH,  277»*. 
Ibach,  J.,  8.  Vigouroux,  F. 
IbnHajar,  (Ausgabe  s.  Werke). 

n,  176**. 
Ibrahim,  Abfi  JOsuf  Jikub ben, 

KitSb  alcharSg.     H,   186»'^. 
Ideville,  H.  d',  Memoire;  by 

Marshai  Bugeaud;   trad.  by 

C.  M.  Yonge.     I,  192». 
Ambassade  du  Comte  Rossi, 

Debüts    de  Pie  IX  etc.     IH, 

220*»*. 
Jeaffresson,     J.     C,     Resl 

Shelley.     IH,  199**». 
Jeans,  J.  S.,  England's  Supre- 

macy.     HI,  187*»». 
Jebb,   R.  C,   Bentley;    Übers. 

V.  K  WShler.     HI,  201*»*. 
Jedlicska,P.,  Beitrr.  z.  Gesch. 

d.  Jesuiten,     m,  149*'*. 
J  e  e  p ,  L.  A.,  Diokletian.  1, 1 26*». 
Jeffries,  B.  J.,  Aerical  voyage 

acr.  Engl  Channel.  HI,  279*". 
Jeitteles,  A.,  BruehBtttek  aus 

Rudolfs  Weltohronik.  n,  56»«. 
J  e  1  i  n  e  k ,  Bf.,  Schutz-  u.  Wehr- 
bauten a.  d.  vorgeschichtLZeit. 

n,  9'». 
Jellinek,  Ad.,  JUd.  Stamm  in 


Verzeiefanu  der  besprochenen  Publikationen. 


in,34i 


aiehtjttd.    Sprichwörtern.      3. 
I,   36»-. 

—  6.,  n.  J.  Plivnioz,  Ver- 
hiltn.  Kroatiens  zu  Ungarn, 
n,  299*»«. 

Jenkins,  H.  M.,  Gwynned.  m, 

274'». 
Jennings,    L.  J.,   Correspond. 

of  Croker.  2.  ed.   m,  188»^ 

—  a.  Lowe ,  Psalms.  Books  III. 
IV.    Y.     2^  ed.     I,  27**'. 

—  S. ,  Born.  Heerstrafse  Bri- 
gantium  ad  Rhenum.  II,  128'». 

Gräber  d.  Bronzezeit   in 

Gampon-Bendem.     II,    128'». 
Jensen,     Chr. ,      Weihnachts- 

brinche  ans  Nordfiriesland«  II, 

187»*. 
Nationaltracht   d.   Sylte- 

rüinen.     m,  65»». 

—  P.,  n  Rawl.  5i,  b,  i— 5i. 
I,  12". 

De  incantamentomm  seriei 

que  dicitnr   iorbu  tabula    6. 
I,  14*«.     19'». 

—  W.,  Aus  den  Tagen  d.  Hanse, 
n,  142»»'. 

Je  n  ts  c  h ,  Bund  wall  bei  Guben, 
n,  9^. 

—  Name  Dresdens.     11,   118»». 

—  Beitrr.  z.  Glazialhypothese. 
n,  132«». 

—  Gesiehtsumen  v.  Jetzow.  II, 
189*®». 

Jentseher,  K.,  Komotau.  III, 

168»». 
Jephson,  Henry,  Lrish  Parlia- 

ment  1782.     HI,  182»*. 
Jesse,    Cpt.,    BrummeL      HI, 

196«'*.     201*»». 
Jessen ,  Apollonins  v.  Tyana  u. 

PhUostratus.  I,  122**.  167*'». 
Ihering,  B.  v.,  Zweck  im  Becht. 

8.  JB.   1888,  II,  890»». 
Ihme,  A.,  Berichtigungen  betr. 

Fleckenstein.     IH,  107*®. 
Ihne,    W.,    History    of  Borne. 

I,  192*. 
Jhulekha,    Jami    Yusuf.      II, 

191»*». 
Jillson,      GL,     Bevolntionary 

reUc  in,  278**». 
Jimenez  de  la  Espada,  M., 

Tres    Carlas    de   fr.   Juan    de 

Zumirraga  etc.     IH,  226»'. 
Jiredek,   Jos.,   Zur  Greseh.   d. 

Juden  in   Böhmen.     I,  87»». 
Jan  Hodejovsky  z  Hode- 

jova.     ra,  160*». 
Iken,    Fr.,    (Briefe    z.    Befor- 

mationsgesch.  Bremens).    HI, 

264»». 


Ikiat-Bey,  Contes  popul. turcs. 

H,  198»'». 
Conte  turc,   Teau  aim^e 

d.  jeunes  filles.     ib. 
II g,  Meytens.     III,  41»®. 

—  A.,  PoUak.     III,  41'». 
Messerschmidt;  mit  Beitrr. 

V.    J.    Batka.      HI,    122»'. 
146*»». 
1 1  g  e  n ,  Th. .  Bheinisches  Archiv. 
1.     U,  102*. 

Illing,  C.  £.,  De  antidosi.     I, 

107»«. 
Ilwof,  F.,   Anfinge  d.  dtschn. 

Theaters  in  Graz.    IH,  182««. 
Imbault-Huart,Cam.,lIiBcelL 

chinois.     I,  58***. 
Imhoof-B lumer.  F.,   Beitrr. 

z.  griech.  Münzkunde.   I,  8^»*. 

—  —  a.  Percy  Gardner,  Nu- 
mismatic  commentary  on  Pau- 
sanias.  I:  Megarica,  Corin- 
thiaca.     I,  86»*. 

Inama-Sternegg,  K.  Th.  v., 
Zur  Yerfass. -Gesch.  d.  deutsch. 
Salinen.     H,  80»*. 

Indien.  —  Verschiedenes  über  I. 

I,  48**. 

—  Sprachenrechte.     I,  43*». 

I  n  d  r  a  j  i ,  Bhagw&nlAl,  Transcript 
a.  transl.  of  the  Bhitari  L4t 
Inscr.     I,  68'*». 

Copperplate     grant     of 

Dahrasena.     I,  60*»»«. 

Insc^  of  Aiokavalla.    I, 

62*'». 
Ingle,    £.,    Local    institut.    of 

Virginia.     HI,  270»». 
Ingram,   John   H.,   Traditions 

ofGr.Brit.   ^.  S.    HI,  189»»». 
Ingravalle,    V.,    Origini    di 

Maglie    in    Terra   d'  Otranto. 

II,  211*»*. 

Inheiden.    —    Pfahlgraben.     H, 

89»». 
Innes,  (P.)  R.,  Bengal  Europ. 

Regiment.  1,67»**.  HI,  194»*«. 

Inquisition,    ce  qu'elle  ^tait,   ee 

qu'elle  a  fait  etc.    II,  384*»*. 
Instmetions  reL  to  entries  under 

the  homestead  etc.  in,291»*». 
Intra,  G.  B.,  Braghirolli.    HI, 

221*'*. 
Inventaire  d.  arehives  de  la  ville 

de  Bmges.    i;  ed.  E.  Gail- 

liard.     III,  280»*. 
( —  Bomm.,  vgL  Bott,  Ed.) 
Joehner,  Grg.  M.,  Tttrkenkrieg 

1663.      Teilnahme    d.    frttnk. 

Kreises.     III,  123'». 
Jdrgensen,  A.  D.,  SSnderjyl- 


lands    udlemmelse    i    danske 

Krone.     HI,  252»'. 

Stensen.     IH,  256»«. 

Joffe,  A.  J.,  Beitrr.  z.  Gresch. 

d.  Amoralm.     I,  84»*. 
Johan  iZr,  ryskt  bref.  HI,  284*». 
Johannes,  A.,  Kommentar  z. 

Obadja.     I,  27*«». 

Johannes    Burehardus    Ar- 

gentinensis,   Diarium;   ed.    L. 

Thuasne.    H,  261««».  829«». 

m,   208*. 
Johansson,  J.,  Noraskog.    3. 

HI,  242**«. 
J  o  h  n ,  C,  Verhör  d.  Katilinarier. 

1,  116»*. 

Johnson,  Dryden  a.  Pope; 
with  Notes  by  A.  Mi  In  es. 
HI,  199*»»«. 

—  G.  J.,  Legal  Hist.  111,191«»». 

—  S.,  OrientalReligions;  Introd. 
by  O.  B.  Frothingham.  I, 
176««.  n,  187»«'*. 

Jelly,  J.,  Tagore  Law  leetures. 

I    54*»*. 
JoUy,  Ph.  V.     in,  121*». 
Jones,  Ch.  C,  Capture  of  Fort 

Mc.  AlUster.     IH,  289««». 

—  —  (jr.)  Seizure  a.  reduction 
ofPort  Pulaski.     HI,  288'»». 

—  E.  R.,  Cowen.     IH,  200*'». 

—  G.  S.,  Cave  myth  of  Amer. 
Indians.     HI,  268»*. 

—  H.,  Charlotte,  Pr.  of  Wales. 
HI,  201*»*. 

—  Th.,  s.  Froissart. 

J  o  n  8  8  o  n ,  F.,  (Skaldenverse  über 
Clav  Trygvessön).    H,  279*«. 

Joppiy    V.,    Doeumenti    Gori- 

zianL     H,  129»««^b.  227»'». 
Doeumenti  su  Cormons, 

Parenzo   e  Pola.     H,  248**». 
Statuto  d.  coUeg^o  Pratense 

di  Padova.     H,  248*«». 
Jordan,    Th.,    Beginnings    of 

civü  war.     HI,  288*»«. 
Josa,  Ant.  M.,  Antonü  de  Padua 

sermones   in   laudem  Virginis 

Mariae.     H,  228»»». 

Josenhans,  J.     m,  117»«. 
Joseph,   P.,    D.   Folterung    e. 
Mttnzverbrechers.    HI,  102»*. 
Josephtts,  Opera;  ed.  B.  Niese. 

2.  I,  24»«. 

Jofs,  G.,  Predigt  d.  Chryso- 
stomus.     I,  164»»». 

Jostes,  F.,  Drei  dtsche.  Schrif- 
ten Veghes.    H,  72»*.  180**. 

Waldenser  u^  die  vorluther. 

Bibelübersetz.  II,  229»«*. 
^^^»*^*. 


in,342 


Verzeichnis  der  besprochenen  Publikationen. 


Jonmal,  american,  of  Archaeol. 
L     I,  181  >o*. 

—  of  Derbyshire  Society.  7; 
ed.  Ch.  J.  Cox.    UI,  188««*. 

Jozzi,  0.,  Chiesa  e  vescovi  di 
Acqui.     n,  206»«. 

Irinyi,   Y.,    s.   Siebmacher. 

Irische  Rebellion.  1641,  —  Hal- 
tung  d.   Klerus.      UI,  178*^ 

Irmer,  Gg.,  Nordostsee-Kanal, 
m,  66»«. 

Irmischer,  s.  Luther,  M. 

Irving,  W.,  Columbus.  m, 
207«». 

I  f  s  1  e  i  b ,  S., Moritz  v.  Sachsen  geg. 
Karl  F.  ni,  93*».  248  (Mitte). 

Italien.  —  11  Yalore  Italiano. 
m,  219>". 

—  Eeposizione  Generale  Italiana. 
Lezione  per  la  storia  del  risor- 
gimento  ital.     HI,  219*". 

Jubiläen,  die  musikalischen  1885. 

m,  41»». 
Jude  ich,  W.,  Cäsar  im  Orient. 

I,  115»«. 
Julien,  F.,    Lettres   d'un  pr^- 

curseur.     I,  68  ^»^ 
Jullian,  C,  Gnerre  civile  qui 

suivit   la  mort  de  Ntfron.     I, 

124»«. 
Jung ,  J.,  Germanen  an  d.  Donau. 

I,  127". 

Zur  fer-Frage.    IH,  63"». 

Jungfer,  Joh.,  Grofser  Kurf.  u. 

Friedr.  v.  Homburg.   HI,  36*'. 
Jung  mann,  B.,   Dissertationes 

sei.  in  bist,  ecdesiast.    5.    H, 

59».      65".      821««.     324*». 

327?«.  77,    834*'^. 

Jungnitz,  J.,  Gesch.  d.  Dörfer 
Ober-  u.  Nieder-Mois.  H,  1 5  0  *. 

J  u  n  o  t ,  Mad.,  Memoirs ;  (Transl.). 
I,  192«. 

Jurien  de  laGravifere,Marine 
d.  PtoMm^es  et  d.  Romains. 
I,  119".  131'». 

Just,  F.,  Beitr.  z.  Pestgesch. 
(in  Puchberg).     HI,  131**. 

Juste,  Th.,  Soulfevement  des 
Pays-Bas.     HI,  228». 

Mercy-Argenteau.     HI, 

229*». 

Justi,  s.  Flathe. 

Jasuf  Asaf,  Riwäjat  atUwSf 
haul  el-ard  fi  tamanln  jaum 
(tour  d.  monde  en  80  jours 
V.  J.  Verne).     H,  192»»«». 

Ivänyi,   Istv^,    A   tiszai   ha- 
t^örvid^  (Gesch.  d.  Militär- 
grenze d.  Theifsdistrikts).    IH, 
i5J*«». 
Ixart,  J.,  0.  Male,  F.  M. 


K. 

Kaalund,     Kr.,    Reykjah^ts- 

MÄldagi.     H,  279". 

(Runenreim  etc.)  H,  279". 

KaßßaSiag,  JI,,    'Aydlfiara 

iv  *Ent8avQiq.     I,   77»'. 
*E7iiyQa<fa\  kv  ^EniBavQiq 

{avpix.),    I,  77»'». 
Kopiv&iawv  Hiovox^avav 

ix  rfje  &6Xov  rovUoXvxXeiTOv. 

I,   77»«. 
( )  Ausgrab,  auf  KephaUenia. 

I,  78*»». 

Kade,  B.,  (Hymnus  auf  d.   hl. 

Adalbert.)     H,  36*«. 
Kählbrandt,  £.,   Innere  Ent- 

wiekelung    d.    livld.    Synode. 

m,  60»«. 
Kämerhöfen.  —  MUnzfund.     H, 

139»«^ 
Kaemmel,    O.,    Im    Herzogt. 

Friedland.     IH,  28«*. 
Wallensteins  Verrat.   HI, 

30«». 
Kagelmacher,     E.,    Visconti 

u.  König  Sigismund.    II,  71*«. 

247»««.  289»ö. 
Kahlenberg,    C,    Djidda    u. 

Hodeidah.     II,   179»«. 
Kaibel,  G.,  Dionysios  v.  Hali- 

kamafs   u.   d.    Sophistik.     I, 

85»*». 
Kaiser,  C.  A.,  s.  Esseiva,  P. 

—  V.,    Piaton.    Michelangelos; 
Jonas,     n,  269***. 

Kaiserurkunden     zu    Nürnberg. 

n,  36». 
Kaikar,    O.,    Ordbog.      8—9. 

II,  282«». 

Kailee,  E.  v.,  Militär.  Bedeut 

d.  Grenzwalls.     H,  7»«».  86». 

Kastell  y.  Köngen.  II,  86». 

Kilmäny,    L.,   Boldogasszony. 

n,  287". 
Kalousek,  Jos.,  Gesch. d.  bdhm. 

GreseUsch.   d.  Wissensch.    etc. 

m,  164'«. 
Kaltenborn,  Torstensson.  IH, 

286*«. 
Kai  t  en  brunner,  F.,  Willebrief 

f.  d.  R5m.  Kirche  von  12Z9. 

n,  288»«*. 
Rom.    Studien.     J2.     H, 

320*«. 

—  F.,  B.  Regesta  pontiff. 
Kamenfcek,    Fr.,    O    vnziku 

prvych  dvou   koUejf  Jesuits- 
kych  na  Morave.     UI,  157««. 
Kandra,  K.,  Komitat  Szerencs. 
H,  297*»«. 


(Entsteh,  d.  Komitats  Su 

n,  297*3'. 
Kanitz,  F.,  Prähist.  Blei 

aus  Rossegg.     II,   125» 
Kll  p  0 In  ay  ,       Aufzeichi 

Max'  /.  über  d.  Einnal 

Wien   und    Stuhlweifsc 

II,  71*«.  290'«». 
Kappeyne  van  deCop 

J.,  AbhandL    z.    röm. 

recht;     aus   d.    HoU. 

Conrat.      1.    Comitie 

118*«. 
K  a  r  a  b  a  c  e  k,  Mart&bani-S< 

Frage.     I,  68«»«»». 

—  Eroberung    Egyptens 
d.  Araber.     H,  186«»». 

Karicsonyi,  J.,  Magyai 

^s  a  nyugati   egyhibuzi 

(Ungarn  u.  das  grofee  Sei 

n,  296*«*. 
Karethen.     U,   162»«. 
Karl  d.  Grofse.  —  Reiter 

HI,   106«*. 
Karl  XII.    —    Sieg  bei 

m,  54*». 
Karl  Friedrich  August  v.  "h 

StreUtz.     in,  74*»». 
Kar  Iowa,    O.,    Röm.    S 

gesch.     1.     I,   116»«. 
Karlowicz,  J.,  Chata  ] 

II,  137»*. 

—  —  Infi.  d.  langues  < 
sur  la  langue  polonaise 
193»»«. 

Karlsruhe.     —      (Verschit 

über  K.)     HI,  111*». 
Karlsson,  K.  H.,  Skatt 

fr&n  östra  Westmanlan( 

263*. 
Permbref  fr&n  Wei 

land.     n,  264». 
Förhällandet  mellan 

lagen  8   bäda   redaktione 

265*». 
Aspenäs  och  F&nö-ftt 

härstamming.     H,  266^ 
Karolyi,  Arp.,  s.  Mona 

r.  Hung. 

—  J.,  Verschwund.  Ortsc 
Stuhlweifsenburger  Ko 
(Ungar.)  II,  297*«*. 

Karstens,     W.,      Säcfa 

hessische    Beziehungen. 

93«». 
Kasaid-i-Badar  Chach   3.  i 

191»*». 
Käshifi,   MuUä  Hus.,    I 

Kasimi.     4.  A.     U,  19< 
KftsinftthTrimbakTe 

8.  Telang. 
KastromenoB,  P.  G.,  1 


Verzeichnis  der  besprochenen  Publikationen. 


111,343 


ments   of  Athens;    transl.    by 

Agnes   Smith.     I,  72 "b. 
Katalog ,     Antiqn. ,     v.    F.    A. 

Brockhaus'  Sortiment  (Noor- 

densBibl.  i.)    vgl.   JB.  1883, 

n,  848". 
( —  der  'Antiquaires  de  Tonest' 

etc.)     n,  ll^^. 
Ratanow,      Th. ,         Goldener 

Kukuk.     n,   192'*'. 
Katsch,  ReinprechtspSUa.    II, 

124««. 
Katzer,   Joh.   Streit  zwischen 

Friedrich  Hl,    n.    s.    Bruder 

Albrecht   YL     H,  123". 
Katzer owsky,  W.,  Leitmeritz 

im    2.    schles.    Kriege.      III, 

157«*. 
Kauf f mann,    F.,    s.    Alsace- 

Lorraine. 
K  au  f  m  a  n  n,  D.,  Buxtorfs  Aruch- 

handschrift.     I,  86*'. 

—  —  Egy  ökori  zsinagöga 
fölfedez^se  Tunisban.  (Ungar.) 
I,  87^ 

Martyrs  d'Ancone.  1, 38*'. 

Bendit    Ahrweiler.       I, 

41  ^^•. 

—  6.,  Karoling.  Annalen.  II, 
24**. 

Konrad  TEL     II,  62^*. 

—  K.,  Vervollkommnung  der 
aristoteL  Naturphilos.  durch 
Thomas  v.  Aquin.    II,  340  ^*^ 

Raulen,  F.,  Assyrien  n.  Baby- 
lonien.     B.  A.     I,  182»«^ 

s.  Wetz  er,  L.  H. 

Rautzsch,  E.,Keniter.  1,25'^ 

KAvyam&lA  -  n&ma  -  s&hityagrant- 
hinAm  saxngrahah.     I,    62 ''^. 

Kawerau,  6.,  (Luthers  Vorles. 
fiber  Bichter).     m,  2^ 

Zu  Luthers  kl.  Katechis- 
mus,    m,  8»*. 

8.  Luther,  H. 

—  Wald.,  Rolle.     III,  257*. 
Kayser,    s.    Rasse    Ahmed 

en-Naceur. 

—  Zur  Gresch.  des  30}»  Krieges 
in  Oberhessen.     HI,  101'. 

—  F.,  Nikolaus  F.  u.  d.  Tttrken. 
n,  260**'.  829»*. 

Nikolaus   Y*  u.  d.  Juden. 

n,  202'*.  829»'. 
Rayserling,  M.,  Moses  Men-r 

delssohn    u.    Sophie    Becker. 

I,  41«»'. 
R azi n  0  z y ,   6.,    Hezenprozefs 

17 81,     ni,  149>*«. 
Keary,  C.  F.,  s.  Henfrey. 
Rebbel,  T.  E.,  Toryism.     m, 

190"». 


'Keene,  H.  G.,  An  Indian  vil- 

hige.     1,  45*^. 
Sketch  bist,  of  Hindustan. 

I,  65»«*.  ffl,  202*8». 
Mediaeval  India ;  Chagatai 

Conquest,     I,  66«®^. 

—  ( — )  Conquest  of  HindustAn. 
I,  66«»*. 

Keese,    W.    L.,    Burton.     III, 

284'**. 
Keidel,    Sittliche  Wirkung   d. 

Reformation    in  d.  Ulmischen 

Kirche.     III,   115*'. 

Keil,  B.,  Analecta  Isocratea. 
I,  106'» 

—  —  Zu  d.  Simonid.  Eury- 
medonepig.  I,   100**. 

—  C.  F.,  Voraussetzungen  etc. 
d.  neuen  Kritik  d.  A.  Testam. 

I,  22". 

Brief  an  d.  Hebräer.     I, 

143**. 

Keilhack,  Interglaziales  Torf- 
lager V.  Lauenburg,    n,  132**. 

Keintzel,  6.,  Konsonantismus 
d.  Mittelfr&nk.  vergl.  mit  d. 
SiebenbQrgisch-Sttehsischen.  11, 
287**. 

Kein z,  F.,  Gründung  d.  Klosters 
Waldsassen.     HI,  121**. 

K  e  i  p  e  r ,  (Fers.  Eigennamen  b.  d. 
Alten.)     I,  68*. 

Keisd,  Lehrergehalt  in.  HI, 
160'*'. 

KekuH,  R.,  Nochmals  d.  Ost- 
giebel d.  Zeustempels  zu 
Olympia.     I,  77*^ 

Kelchner,  Pergamentdruck  d. 

Agenda    eecl.    Moguntin.     11, 

75»".    94'0». 
Keller,  J.,  (Verschiedenes  üb. 

römische  Funde    u.    Inschrr.). 

II,  88*-". 

—  L.,  Reformation  u.  d.  Slteren 
Reformparteien.  II,  69'*. 
841*0*.  m^  ii4ö. 

(Staupitz   als   Waldenser 

etc.)     m,  12**. 

—  S.  V.,  Aus  Bittehers  Leben 
in  Treptow.     IH,  79*'*. 

Keller-Escher,  C,  Escher 
▼om  Glas,     m,  167**d. 

Keiles.  —  »Die  von  K.'  IH, 
57*'. 

Kellner,  W. ,  Altertümliches 
aus  Hungen.     II,  98**"**. 

—  —  Grafschaft  Hungen  an 
Hessen,     m,  101*. 

Kemlll-ud-din,  Shaik  Muh., 
Sharh-i-Akf^d-un-Nasafi.  H, 
187*«*. 


Kempe,  A.,  Islftndska  jnryn 
enligt  Gr&g&s.     II,  282*«. 

Kennedy,  T.  J.,  Punjab  Plon- 
ghing.     I,  44**. 

Kerb  er,  F.,  Gesch.  v.  Fürsten- 
stein.    H,  149*. 

Kerekes,  Sam. ,  Bem-Album. 
m,  140'* 

Kerler,  Trudpert.  I,  167**'. 

Kern,  H.,  Plaats  uit  d.  Mahä- 
wansa.    I,  50**. 

Een  werk  over  opschrr. 

V.  Ceilon.     I,  68'*». 

—  —  Geschied-en  oudheidkun- 
dige  naspor.  in  Brit.  Burma. 
I,  64'*'. 

—  —  Betrekkingen  tusschen 
Achter-Indie  en  IndonesiS.  I, 
64'*o. 

—  —  Sanskritopschrift  te  Be- 
kasih.     I,  65'*'. 

Sanskrit  Inscriptie  v.  Java. 

I,  65'**. 
Sanskrit-inscriptie  ter  eere 

V.  d.  Javaan.  vorst,    I,  65'**. 
Kerr,  A.  W.,  Banking  in  Scotl. 

III,  197«*\ 
Kerschbaumer,  A.,  Gesch.  d. 

Stadt    Krems.     I,    37**.     U, 

128**.     331'«*.    HI,  132«*. 

—  —  Herzogshof  zu  Krems. 
H,  123".     m,  132*». 

Kersers,  s.  Buhot  de  Ker- 
sers. 

Kerslake,  T.,  Liberty  of  bist, 
research.     HI,   191***. 

Kefsler,  Ig.,  Reliefbilder  am 
südl.  Hahnenthurme  d.  Frei- 
bnrger  Münsters,     H,  85**. 

Keuffer,  Stadtarchiv  zu  Trier. 
H,  94"*. 

Keussen,H.,  Stellung  d.  Reichs- 
städte unter  Friedrich  III. 
H,  71'*.  106**;  vgl.  JB. 
1888,  II,  416**'. 

—  —  Urkundenarchiv  v.  Köln. 
H,  108**. 

Stadtkoln.  Kopienbücher  ib. 

—  —  BoUheim  u.  s.  Besitzer. 
H,  111**. 

Studienzeugnis  d.   Univ. 

K51n  f.  Beruh,  v.  Sohns.    H, 

98**. 
s.  Regesten  (Köln). 

—  —  s.  Schmidt,  W. 
Key,    E.,    Försök   tili  Svensks 

Tidningspressens  bist.  1,  IH, 

240»*. 
Kh4n  Bahidur  Haji  Ghulam  Ma- 

homed     Munshi  -  Mudarris  -  i  - 

farsi.  3.     II,  195*«*. 
Khayyatt,  Blgr.^  Ouvt.  cajwi- 


m,344 


Verzeichnis  der  besprochenen  Publikationen. 


nico-dogmat.  d.  Ibnultalmldh. 

n,  189«»«. 
Kjser,  A.,  K.,  Korgee  Land  og 

Folk.     2.    III,  248  «•. 
KJeL  —  Bericht  über  d.  Univ.- 

Bibliothek.     UI,  66*^ 
Kiel  hörn,   Copperplate  grant 

of  y&kpatir&ja   of   Dh&riL     I, 

61"«. 

—  Copperplate  grant  of  SüA- 
ditya  I.  of  Valabhi.  I,  69**'. 

K  i  e  m ,  Hart.,  Muri-Konventna- 

len  1684—1776,  HI,   169". 
Kiene,  P.,  Forvest.  m,  175". 

198*^». 
Kienle,    Litnrg.    Bilder    a.   d. 

Kathedr.  v.  Blailand.  U,  238^^ 
Kiepert,   H.,    Atlas  antiquos. 

8.  Ä.     I,  71*0. 
Karte  v.  Iran.  H,  178««. 

—  —  8.  Generalkarte. 

—  —  s.  M  o  m  m  8  e  n. 

—  R.,  Polit.  Wandkarte  v.  Ajfrika. 
n,  178«». 

Physik.    Wandkarten    v. 

Afrika,  ib. 
Kiew.     —    Judenverfolgungen. 

I,  40"«. 
Kihn,  H.,  Möhler.    m,  121". 
Kindere,  8.yanderkindere. 
Kindler  von  Knobloch,  J., 

Goldenes  Buch  v.  Strafsburg. 

n,  78". 
King,  £.  £.,  Prince  in  Esekiel. 

I,  26»». 

—  H.,  Battle  of  Bladensburg. 
in,  281***. 

Bnchanan.     III,   287*'*. 

King  Watte,  s.  Watts. 
Kingdon,  Adam,   Gordon.  DI, 

186*»*. 
Kipling,  J.  L.,  Ivory  Carving. 

I,  67"*. 
Kirchenlezikon ,    s.    W  e  t  z  e  r , 

L.  H. 
Kir  c  hhammer ,  A.,  s.  Feldzttge. 
Kirchhoff,  Ad.    I,  82". 
Selbstdtat   Herodots.     I, 

98*\ 
Altthessal.  Grabschrift.  I, 

99". 

—  Albr.,  Buchhandel  in  Leipzig, 
n,  120'0-  '*.  ra,  24". 

—  Alfir.,  Ozusmttnd.  irlihrend  d- 
Altert,     n,  178«8. 

8.  Peschel,  O. 

Kirchle ebner,  K.,  üazimilian 
als  Jüger.     III,  126*. 

Kirchner,  J.  £.,  Zeugenaus- 
sagen in  d.  Bede  wider  Neaira. 
I,  84". 

Kirkland,    Chr.,    Autobiogr.; 


ed.    by  £.  L.   Linton.     m, 

201*<>*. 
Kirkpatrick,  A.  F.,  J  Mac- 

cabees  5,  jtö.     I,  28***. 
Kifs,  A.,  Uj  Magyar  Ath^nis. 

Magyar    Plutarch.      1,      III, 

149*". 

—  L.,  Szulejman  J.  hadj&rata 
Magyarorszkg  eilen.  (Erster 
Feldzug  Solimans  gegen  Un- 
garn.)    II,  290'«. 

Magyarorsz^  tSrt^nelme. 

n,  292". 
Kifsling,A.,Pyrrhu8. 1,112*». 
Klub     taalim     ul     kuraa.       II, 

194»". 
Kitts,  K  J.,   Castes  a.  Tribes 

in  India.     I,  48**. 
Gaste    and    Cnstom.      I, 

66«>'. 
K 1  a  i  ö ,    y. ,    Gesch.   Bosniens; 

ttbers.   V.   J.    Bojniöic.     II, 

291'». 

Klamroth,  Ausz.  aus  d.  Evan- 
gelien b.  Ja'qübi.   n,  185»»'«. 

K 1  a  s  e  n ,  F. ,  Pelagianistische 
Kommentare.     I,  165»*». 

Kleemann,  O.,  Grenzbefesti- 
gungen in  Bayern  z.  Z.  d.  span. 
Erbfolgekrieges.    IH,  120*». 

KleiernLanns,  J.,  Dritter 
Orden  v.  d.  Bufse  d.  hl. 
Dominicus.     H,  884**». 

Klein,  J. ,  Rom.  Thonwaren- 
fabriken  v.  K5hi.     II,  104*^ 

—  —  Rom.  yotivara  aus  Bonn. 
n,   106**. 

—  W.,  Bathykles.     I,  92*». 
Klein-Sddsburgsehe  Kirche.    III, 

65»o*. 

Kleinow.  —  Wend.  Begräbnis- 
stätte,    n,  188*". 

Kleinpaul,  R.,  Mensehen-  u. 
ySlkemamen.     I,  172»»». 

Kleinstäuber,  G.H., Studien- 
Anstalten  zu  Regensburg.  3» 
ni,  120*». 

Kl^U,  J.,  Hagenau  zur  Zeit  d. 
Revolution.     UI,  104'. 

Klemm,  A.,  Beitrr.  z.  Gesch. 
V.  Geislingen,     n,  87»». 

—  ( — )  Baurifs  z.  Tnrmhebn 
am  Strafsburger  MUnster.    III, 

106»». 

-—  —  Herald.  Forschungen.  IQ, 
116»*. 

Reisestudien,  bes.  im  Bay- 
rischen u.  Fiänk.     n,  87»». 

Beitr.    zu    d.   Oberamts- 

beschr.  v.  Hall  u.  Gaildorf, 
in,  116»». 


Farn.  Gremp  von  Freuden- 

stein,     in,  117". 
Runen,  Steinmetiseichen 

u.  Hausmarken.     H,  282»*. 
Klemming,  G.  £.,    u.    J.  6. 

N  o  r  d  i  n ,  Svensk  Boktryokers- 

Hist.     m,  240»». 
K(lenz),     H.,     Glinecke-Neu- 

streütz.     m,  74*»». 
Kletke,  G.  H.,  s.  Michael,  C. 
Klimasch,     Codex    Tepleniis. 

n,  842»»». 
Klimmstein,  s^  KohalmL 
Klingenstein,  H.,  Knhr.    IQ, 

90*'. 
Klingspor,  C.  A.,  Minnen  tria 

flydda  tider.     HI,  286*'. 
Klingspor,  y.  M.,  bref  tili  Adler- 

creutz.     m,  289'». 
Klix-Kamenz,  T.  F.,  Familie 

Lessing,     m,  99**^ 
KlSden,    G.   A.    v.,    Colberg. 

ni,  79»*». 
Klöpper,  A.,  Bemerkungen  z. 

d.  Urteil  d.  Josephus  ttb.  Johan- 
nes d.  Täufer.     I,  28**». 
Glauben    u.    Werke    im 

Jakobusbriefe.     I,  148". 
Klopp,   Onno,    Joeef  J.    u.  d. 

Katholiken-y erfolgung  in  Ir- 
land,    m,  181'». 
Fall   d.    Hauses    Stuart. 

12.     m,  181'*.   261»*. 
Klttgmann,A.,  8.  Gerhard,  Ed. 
KlUpfel,K«,  Aus  Fallatis  Tage- 
büchern etc.     m,   115»*. 
Kl uge ,  E., Plan  von  Altona; gez. 

von  A.  Hass'L      m,  8«»»*. 
Knaben  bau  er,   J.,    Commen- 

tarius  in  Job.     I,  27*»». 
Knauer,    y.,    Grundlinien    z. 

aristoteL-thomist.  Psychologie. 

n,  840*»». 
Knebusch,  Dr.,  Karte  v.  Gr.- 

Müritz  etc.     IH,  76*»». 
Knight,   G.   W.,   Land  grants 

in   North  West,     m,    276". 
Knobloch,  W.,  Kalender.    II, 

190»»». 
Knod,     G.,     Bauernkrieg    im 

Elsafs.     in,  104*. 

Wimphelingiana.  IH,  106»'. 

Zur  Biogr.  eto.  d.  Beatns 

Rhenanus.     HI,  106»». 
Knoell,  P.,  B.  Eugippius. 
Kn ö t e  1 ,  A.,  Belagerung  v.  Glatz 

1807,     m,  87**. 
Knoke,  F.,   Zu  d.  Feldmg  d. 

Germanieus    16    n.    Chr.     I, 

124»».  n,  6*». 
KnoUys,  Blajor  H.,  EngL  Life 

in  China.     I,  192». 


Veraeiehnis  der  besprochenen  Publikationen. 


m,345 


Knonan,  8.Meyer  v.Knonau. 
Knoop,  O.,  YolksMgen  etc.  v. 

ffinterpommem.     II,  187^'. 
Knopp,  J.  N  ,  Krementz.    III, 

Knotbe,  BL,  Berka  v.  d.  Dnba 

anf  Mtthlberg.     n,  11 7^^ 
Zur  Genealogie  der  Berka 

T.  d.  Dnba.     n,  117**. 
Älteste  Besitzer  v.  Grabel- 

Umberg.     n,  117". 
Nachtrüge  z.  Presbytero- 

logie  V.  Zitteu.     II,  117*^ 
Stellnng   der  Gutsnnter- 

thanen  in  der  Oberlaositz.    11, 

119«^ 
Knowles,    J.   Hinton,    Sharaf 

the  thief.     I,  48"®. 
Dictionary     of    KA^miri 

prorerbs.     I,  48^*. 
Prince   threetimes   ship- 

wrecked.     I,  43^*. 
Kftngar   or    K&ngri.      I, 

68"». 
Knox,  A.,  8.  Sweet,  A.  K 

—  Th.  Fr.,  CatholicB  ander  penal 
laws.  2.  Letters  of  Allen, 
in,  192«». 

Knnth,  6.,  Hallesche  Dichter- 

sehnle.     IH,  41^. 
Kobbe,   W.,  Lebenserinn.    HI, 

261««. 
Kobelt,    W.,    Exkursionen   in 

Nord-Tunis.  1—3.  H,  182*«^ 
Kolonis.   in  Afrika.     H, 

182»«*. 
Reiseerinn.  aus  Algerien 

u.  Tunis,     n,   182*«*. 
Skizzen  aus  Algerien.   H, 

188"«. 
Kobers  Bestattung.     HI,  58^. 
Kobler,  A.,   Heilige  in  fÜrstL 

FamiHen.    ü,   140»**.    828**. 
Koch,  Aus  Leipzigs  Vergangen- 
heit,    m,  97«®. 

—  Ad.,  Hermann  v.  Salza.  II, 
167»*.  828**. 

—  Anna,  s.  Taylor,  M.  H. 

—  £.,  Heumanns  Randbemer- 
kungen z.  Saalfelder  Kirchen- 
bnehe.     HI,  92*^. 

~  Friedr.,  10.  Inf.-Regim.  'Prinz 
Ludwig*,     m,  120"«. 

—  H.  H.,  Gesch.  t.  Eaehweiler. 
4.  5.    U,  109*». 

—  Max,  £w.  Chr.  t.  Kleist  u. 
Heinr.  ▼.  Kleist.     HI,  80»»». 

Shakespeare.    IE,  198*»». 

—  O.V.,V.  J.  M5rk -Hansen, 
E.  8chi5dte,  Tegninger  af 
Architektur.     HI,  267"». 

—  P.,  Astoria.     UI,  281»*'. 


Kock,  Paul  de.     IH,  71"». 

Koczinyi,  B.,  u.  A.  Zunft, 
Bfagyar  kSnyv^zet.  (Biblioth. 

Hungar.)  1884.     H,  292»». 

Köcher,  Ad.,  Lampadius.  HI, 
260*». 

Hist  Verein  f.  Nieder- 
sachsen,    in,  264»». 

KSdderitz,  Verhältn.  Ludwigs 
d.  B.  zur  Kurie.     II,  96^'. 

K  5  h  a  1  m  i  (EJimmstein) ,  J., 
Pizm^ny  P^ter.     IE,  186»^ 

K5hl,  Frilnk.  Grabftind  v.  Flon- 
heim.     H,  91»'. 

—  (Frank.  Gräber.)     H,  11'. 

—  Rom.  Steinfünde.     H,   88*». 

—  Rom.  Signum  (?).     H,  88»». 

—  Etrusk.  Bronzeschild.  H, 
91»». 

K  5  h  1  e  r ,  A. ,  Grundanschauungen 
d.  Koheleth.     I,  27*»». 

—  K.,  Zur  Gesch.  d.  Simultan- 
rechts auf  d.  linken  Rhein - 
Ufer,     in,  126**'. 

—  U.,  Numism.  Beitrr.  1.  Httnz- 
ftande  auf  Euboea  u.  in  Eleusis. 
2.  Zur  griech.  Elektronprilg. 
I,  88»». 

Dass.  $.  Solonisehe  Münz- 

reform.     I,  92*». 
Grab-Steine  u.  Denkmäler. 

I,  82»»». 
Attische   Inschriften   auf 

HalU.     I,  82»»b. 

—  —  Attische  Grabeteine  d. 
5.  Jh.     I,  101»». 

Wäscher  u.  Waschfrauen 

in  Athen.  I,  96»». 

Potamos.     I,  98»®. 

KShne,  W.,  s.  Bergau. 
Köln.  —  Funde.     II,  106**. 

—  (Akten  d.  Univers,  etc.) 
n,  108»». 

—  Zum    Dombau.      n,  110»». 
Kölpin.  —  Fund.     H,  188*»*. 
Konen,    K.  (C),   Urbevölk.  d. 

Rheinprovinz  etc.     n,  2**. 

Liedberg,  Römerwarte  eta. 

n,  105*». 
Köngen.    —    Römerkastell,     n, 

8»*. 
König,  A.,  s.  Michael,  C. 

—  G.,  Moor  u.  Torf.    H,  183*». 

—  F.,  Leonard  de  Vinci.  H, 
269»*». 

—  F.  E.,  Falsche  Extreme  in 
d.  Kritik  des  A.  Test.    I,  23»'. 

Set  u.  Setiten.     I,  26»». 

Religlous  hist.   of  Israel ; 

transL  by  A.  J.   Campbell. 

I,  30*»». 


—  J. ,  Universitätskapelle  im 
Freiburger  Münster.    H,  86»». 

Necrologium  Friburgense. 

2.   in,  111*». 

Könnecke,  Gl.,  Hebr.  Namen 
in  der  LXX.     I,  28»*. 

Kopp,  F«,  Attische  Hygieia. 
I,  102»». 

Koppen,  F.  v.,  HohenzoUem 
u.  d.  Reich,     m,  46*. 

Koerber  u.  Rathmann,  (Ful- 
daer Gymnas.).    m,  98»». 

Körner,  A.,  s.  Bergau. 

—  A.  E.,  De  epistulis  a  Cicerone 
post  reditum  datis.     I,  109». 

—  J.,  BttrgerL  Rechte  u.  Pflichten 
etc.  ;  deutsch  von  J.  H. 
Schwicker.  5.A.  HI,  168»»*. 

Körte,  G.,  s.  Gerhard,  Ed. 

Koerting,  H.,  Neulatein.  Dich- 
tung,    n,  74»*». 

Kost  1er,  Ungarnschlacht  etc. 
n,  286»». 

—  K.,  ^Bredingen'  Lamberts, 
n,  47»».  114»». 

Köstlin,  J.,  Luther;  transl.  by 
Elizab.  P.  Weir.     I,  192». 

Köth-Wanscheid,  s.  Dael 
V.  Köth-Wanscheid. 

KÖväry,  L.,  Greist  d.  Feudalis- 
mus.    II,  296*»». 

Denkmäler  Siebenbürgens. 

n,  297*»». 

Koffmane,  G.,  Zu  Luthers 
Briefen  u.  Tischreden,  m, 
2**. 

Kofier,  Fr.,  Angebl.  Probus- 
Wall  im  Vogelsberg.  I,  182»*. 

Limes  roman.  u.  e.  neue 

RömersUdt.     n,  7»». 

—  —  Quecksilber  b.  Nieder- 
wiesen.    III,  101*». 

—  —  Pfahlgrabenkastell  bei 
Langsdorf.     n,  89»». 

Neuentdeckte  Römerstadt 

südl.  V.  Gemsheim.    U,  90*». 

Vorrömisches,    Rom.,    u. 

Nachröm.  in  Hessen.  II,  90*». 

—  —  Hügelgräber  im  Musohen- 
heimer  Walde.     II,  90»». 

Glauburg  bei  Lindheim. 

II,  90»*. 
Hügelgrab  im   MÖrfelder 

Wald,     n,  90»*. 

—  —  Wallburg  auf  Nieder- 
wiesen.     II,  90»». 

Weifsenstein  in  Rhein- 
hessen.    II,  94*»». 

Kohl,  Horst,  s.  Richter,  G. 

Kohler,  J.,  Zur  Lehre  v.  d. 
Blutrache.     I,  80*»».  189»»*; 


111,346 


Verzeichnis  der  besprochenen  Publikationen. 


—  —  Becht  als  Kultarerschei- 
nnng.  I,  178'*;  vgl.  JB. 
1888,  II,  892^^«. 

—  —  Bechtsgesch.  u.  Kultur- 
geBch.     I,  178'*. 

Commenda  im  ielam.  Becht. 

II,    ISO"»»«;    vgl.    JB.    1888, 

II,  42 1«*». 

Moderne  Bechtsfragen  b. 

islam.  Juristen.     11,  189«»». 
Beitrr.   z.    germ.  Privat- 

rechtsgesch.     1.    2»,     s.    JB. 

1888,  II,  438»". 

—  K.,    Emendations    of  Isaiah. 

I,  28**». 

Rohlmann,  Ludolf  v.  Magde- 
burg.   U,  54**.  116".  SSO"«. 

—  Benaissancedeeke   zu  Jever. 

III,  266'*. 

K  o  h  n ,  S.,  Zur  neuesten  Litt,  über 

d.  SamariUner.     I,  28***. 
Kohn-Abrest,  F.,  En  Alg^rie. 

II,  188*«». 

Tripolit.      et     l'ligypte 

d'apr^s  Schweiger -Lerchen- 
feld; exp^d.  angl.  et  toul^ve- 
ment  du  Soudan.    II,   188*«*. 

Kokides,    J.,   s.  Generalkarte. 

Kolb,  G.  Fz.,  Kulturgesch. 
5.  A.     I    171**. 

Kolbe,  Vicelinus.      U,   140*«'. 

Kolde,  Th.,  Stoupitz  e.  Wal- 
denser  etc.      III,   11*\    12*«. 

Die  Heilsarmee.  UI,  196*". 

Kollinyi,  Fr.,  Nikolaus  OlAh 
n.  Erasmus  Botterdamus.  III, 
158«**. 

Ko  11  mann,  (Blonder  u.  brün. 
Typus  in  Mitteleur.).    II,  2«. 

Kolonitsch ,  Testament.  III, 
146*»'. 

Kolozsviri,  J.,  u.  CL  Oväri, 
A  magyar  tdrv^nyhatös^ok 
jogszabälyainak  gyttjtem^nye. 
(Ungar,  staatsrechtl.  Denkm.) 
1.     n,  295»*«. 

Koltai,  Virgil,  Cznczor  Gergely 
^lete  ^s  munk&i.    lU,  153«*«. 

Kom&romy,A.,  Zum Fidelit&ts- 
prozefs  d.  Brttder  Mikes.  III, 
186»«. 

GeorgBer^nyi.  HI,  144**'. 

—  —  Tagebuch  Bertfnyis.  III, 
144**». 

—  —  Zur  Geseh.  d.  freien 
Hajduken.     UI,  151*»*. 

Konschegg,  V.,  Vorstände  d. 
Salzsudwerke  in  Aussee.  III, 
182*«. 

Konstantinopel  n.  Nicia,  Aus- 
flug nach,     n,  185««^ 

Kopallik,  J.,  Üb.  d.  Chrono- 


logie  des  MA.,   s.  JB.  1888, 

II,  866*". 
Kopietz,  J.  A.,  Kirchengesch. 

d.    Fttrstentums    Münsterberg 

etc.     n,  149*. 
Kopp,  Barth.     III,  117*«. 
Koppmann,  K.,  Aus  Hamburgs 

Vergangenheit.       II,    142**«. 

148»»*.   167*«.  m,  69»<>. 
Verhandl.  Hamburgs  üb. 

ostfHes.  Bieraccise.     II,  166'. 
(Zum     Hamb.     OstfHes. 

Zollstreit.)     U,  148*«». 

(Geschichtsquellen  Bostocks 

i.)     Tölners   Handlungsbuch. 

II,  130*«.  165*. 
Zur     Gesch.     Bostocks. 

l—IX.     II,   144*'«. 
Kopreiter,  Weifsenbaeher.   II, 

124««. 
Koren,  Kr.,  Filologer,  Bealister 

og  Mineraloger.     III,  248««. 
Kornbeek,    C.    A.,    Ulmische 

Miszellen.     II,  87«*. 

Korth,  B.  Löwenfeld. 

—  Kloster  DUnwald.    II,  108«*. 
Koser,  B.,   Staatsschriften  aus 

d.  Zeit  K.  Friedrichs  U.    lU, 
42«. 

—  —  Friedrich  d.  Gr.  vor  dem 
7y  Kriege.     III,  287*'. 

Koskinen,   Y.,   Finlands  adeL 

II,  266«*. 
K OS s i n n a,  Karten  d.  Bheinland 

z.  Bömerzeit.     II,  6**. 
Kossüth,L.,  Schriften  aus  der 

Emigration.      Deutsche  Ausg. 

^.  Subskr.    1.  2.    III,  142**. 

Kosters,  W.  H.,  Bijbelsche 
zontvloedverhalen  met  de  Ba- 
bylonische vergeleken.  1,25««. 

Kostomarov,  N.,  Mazepa  och 
Kari  XIL     III,  286*». 

Kot  he,  B.,  Musikgesch.  ^.  A. 
I,  178**. 

Kotzebue   in   Beval.     HI,  55«*. 

KoväcB,  Gab.,  A  miskolczi 
reformätus  fögymnasium  tör- 
t^nete.  (Gesch.  d.0bergymna8. 
Miskolcz.)     m,  160*«*. 

-^  Julius,  SziUgyi  (Sylvanus) 
üb.  Ungar.  Eheschliefs.  im  17, 
Jh.     m,  148*««. 

KovfiavovSrjQ,  £r.  Ä,y  ^Eni- 
Y^f>al  ix  TTJg  hv  rj  ^yo^ 
'Ä&rjvSv  avaOKa^^e,  I,  74«*. 
98*«».  108'*»». 

—  —  *Ämxal  htiyoafal,  I, 
82«*.   108'*».  lOö'V 

^ÄTtaiov    xp^^iOfut,      I, 

94«*. 


Kr&nkel,  Schulen  in d.  Fttrsten- 

berg.  Baar.     HI,   112««. 
Kr  äfft,  W.,  Ulfila.    I,  158*«*. 

—  —  Westgotisches  Beieh.    I. 
158*««. 

Krahmer,  s.  Kuropatkin. 
Krall,  J.,  Kalender  d.  Papjnu 
Ebers.     I,  6»*. 

—  —  Einige   demot.    Gmppeo. 

I,  8«». 

—  —  Name  d.  Schreiben  i 
ChamoTs-Sage.     I,  8«^. 

Neue    kopt.    u.   grieeh. 

Papyrus.     I,  8^^«. 
K  r  a  1 1  i  n  g  e  r ,  J.  B.,  Jugendfestc ; 

Nachtr.   z.    Gesch.    d.  Undt- 

berger  Schulwesens.  111,130*'. 
Kr  am  er,  G.,  Zur  Jugendgetcfa. 

Zinzendorfs.    Schi.    lU,  40". 

—  P.,  Beitrr.  z.  Gesch.  des  Real- 
gymnasiums d.  Franckeflcb» 
Stiftungen.     HI,  98«*. 

K  r  a  u  s ,  K ,  Bruchstttck  d.  Schtri- 
ben  spiegeis.     II,  58*^. 

—  F.  H.,  Diptychon  v.  SL 
Maximin.     U,  41«'. 

Wandgemttlde    zu  liell 

II,  84«'. 

—  . —  8.  Bealencyklopidie. 

—  J.  A.,  Alwalach.  II,  i^^. 
100'«. 

Krause,  Mithobins.  III,  40*^ 
264**. 

—  A.,TUnkit-Indianer.  I,186'*'. 

III,  268*««. 

—  Carl,  Briefwechsel  d.  Mntisau 
Bufus.   U,  78««.  m,  4««.  91'. 

Melanthoniaoa.    III,  3*'> 

91*. 

—  G.,  Diederich  v.  d.  Wsrd«. 
JII,  41'®. 

—  K.  Chr.  Fr.,  Angewin*« 
Philosophie  der  Gesch.;  hrag^ 
V.  P.  Hohlfeld  u.  Aug. 
Wünsche.     I,  177'*. 

—  (K.  E.  H.),  Albert  v.  d-  MSta- 

n,  817««. 

Osenbrttgge.     HI,  57*'. 

Bus.     m,  57*«. 

Einhorns  BibelttbersetsBBg- 

m,  67**. 
Provinzialkapitel  d.  IC- 

noriten  in  Lübeck.  II,  142*^- 
Bostock    im   MittelslUr. 

n,  144*'».   169". 
Nachtrag    zu   d.  MwsÜ. 

in  Wittenberg  u.  'Erfurt   H 

146»«*. 
Zu   d.  Versen  hn  m«« 

Archiv  IX,     U,  72*«. 
Krebs,  J.,  s.  Acta  pubL 


Verzeichnis  der  besprochenen  Publikationen. 


—  H.,    Dato  of  Dantes    Death. 

II,  257»««. 
Krefting ,  O.,  Om  Thron dhjems 

Domkirke.     II,  272**. 
Krehl,  Mahammed.  Dogmatik. 

Kreisel,  Ad.,  Adolf  v.  der 
Mark,     ü,  68«*.  330*<>*. 

Kreiten,  Episode  aus  Bisch. 
Laurents  Leben.     III,  90**. 

Krem  er,  A.  Frh.  v.,  Meine 
Sammlg.  Orient.  Handschr.  II, 

175«*. 
Kationalitätsidee  u.  Staat. 

I,  178'*. 

Krefs,  Nürnberger  Hochzeits- 
büchlein.     lU,  124*«. 

Kretschmann,  £.,  s.  We- 
reschagin. 

Kr  enger,  J..  Bidrag  tili  npp- 
ijsningom  Wisbys  säjortttte- 
liga  etc.     II,  142 '*8. 

Krentewald,   F.   K.     III,    61*«*. 

Kreyczi,  Fr.,  s.  Urkunden  aus 
d.  Reichsfinanzareh. 

Krejfsig,  H. ,  Lehrer  am 
Franciscanenm.     III,  98'^. 

Krieg,  F.,  Vorletztes  Jahrzehnt 
d.  Reiches  Juda.     I,  21*'. 

Kri^,  der  fraDz.-deutsche ;  No- 
tizen e.  kathol.  Priesters.  III, 
47». 

Kriegscbronik  Osterreich  -  Un- 
garns.   1,    m,  127". 

Kri^shandbuch.  —  Aus  einem  K. 

Ton  vor  270  Jahren.  III,  25*. 
Krieger,  J.,  s.  Strafsburg. 
Kriegstötter,  Palatialkapelle 

in  Ulm.     n,  87"*. 
Kri m  p  h  o  V  e ,  C,  Der  heil.  Lud- 

gems.     n,  29'*.     321«'. 
Kristensen,    £.    T. ,    Folke- 

«ventvr.     m,  255'». 
Krizkö,  P.,   Besitz  Kremnitz*. 

n,  297»«*. 
Kroger,  H.,  Einflnfs  u.  Politik 

Karls  lY.  bei  d.  Besetzung  d. 

Beiehsbistümer.    1.     II,  68««. 

107«*. 
Krohn,    Beitrr.    z.    Territotial- 

gesch.     d.     Saargegend.      III, 

103*'. 
Kr  0  k  e  r ,  £.,  Giebt  es  e.  Porträt 

d.  Aischylos?    I,  101**. 
Krone,  H.,    Von  Kalkutta   bis 

Alexandria.     D,   181  *8». 
Krön  es.   Fr.  ▼.,   Katharine  v. 

Brandenburg  -  Preufsen       als 

Fürstin  v.  Siebenbürgen.    IH, 

136««. 
Dalmatien     u.     Ungarn 

17S7—ldOL     m,  189««. 


Kropf,    L.,   Ungar.  Drucke   in 
ausländ.  BibUoth.   II,  298  *<^®. 
Kroschel,       Amstädter       la- 
teinische Schule,     m,  98'». 
Krosigk,  K.  v.,  s.  Urkunden- 

buch  d.  Familie  v.  Krosigk. 
j  Krshnavarm&,    Pandit  Shya- 
I      maji,  Writing  in  aneient  India. 

I,  54*«o. 

Krüdener,  Juliane  v.  III,  59®*. 
Krüger,  G.,  Vieth.  UI,  268'. 
K  r  u  s  c  h ,  Br.,  (Gesta  Francor.). 

II,  14**. 

—  B.,  8.  Monnmenta  Germ. 
Kruse,  G.  R.,  Balthasar  Denner. 

III,  68«*. 

Kubary,  J.,  Karolin.  Insel- 
gruppe, i.  Soziale  Einriebt 
d.  Pelauer.     I,   189«<>*. 

Kubat,  J.,  Badi  al-HamadänL 
II,   191"». 

K  u  b  i  c  k  i ,  Schaltjahr  in  d. 
grofsen     Rechnungsurk.     etc. 

I,  103*». 

Kubfnyi,  Fr.,  Umenfeld  v. 
Felsö-Kubin.     H,  283«. 

—  —  Bors  im  Arphen -Zeltalter. 

II,  299*«*. 

—  —  Wappen  etc.  der  Vidffy 
de  Mohora.     II,  299*'<>. 

Kubitschek,  W.,  Erdtofel  d. 

Julius  Honorius.  I,  122*». 
Kuchenbnch,  Runenspeer  v. 

Müncheberg.     II,   10«*. 

—  Lanzenspitze  von  Torcello. 
n,   10«». 

Kühler,  C. ,  Aufzeichnungen 
WifTels  V.  Munzingen.  III, 
109«. 

Küchenmeister,  *Ein  feste 
Burg  ist  unser  Gott*.  III,  8«*. 

—  Bestattungsarten.  I,  173*«. 
Kühl,  £.,  Gemeindeordnung  in 

d.  Pastoralbriefen.  I,  143«<*. 
Kühlewein,  Armbrustschützen- 

Brüdersch.  zu  Ilfeld.  II,  812«». 
Kühn,     A. ,     Quo    die    Cicero 

primam  in  Catilinam  orat.  hab. 

I,  114«». 
Kuenen,    A.,    Onderzoek   naar 

het  ontstaan  etc.  van  de  boeken 

desOudenVerbonds.;^.  witgave. 

(J,  i.)     I,  21". 
Einl.    in     d.    A.    Test. 

hinsichtl.  etc.;  deutsch  v.  Th. 

Weber.  J,  1,  Heft  1,  I,  21*». 

—  —  Critick  van  d.  Hexateuch. 
I,  22«o. 

National    Religions    etc. 

I,  192«. 
K|ü  n  8 1 1  e ,    ChristL    Inschriften 

Afrikas.    I,  128**.  167«**. 


Kürschner, 
Blockbuch,     n,  : 

—  J.,  Hugo  Müllei 

—  —  s.  Anzeiger 
Küster,      Kirchen 

Aachen  1578.  I 
Kugler,  B.,  Alber 

II,  109**.  328««. 
Kuhn,     Ernst,      I 

Sprache  der  Bewol 

I,  46**. 
Kuldscha.    —   Chin 

tempel  in.  I,  51 
Kulinvi,  s.  Low. 
KuU,  J.  V.,  Studi 

d.  Münzen   etc.  < 

Bayern.  UI,  11 
Kulp,     G.     W., 

Wyoming  Valley. 
Kumanudes,  s.  E 

Kunstdenkmäler  im  < 
A.     Offenburg 
Schäfer;    mit  I 
Marx,     n,    92' 
1888,  n,  854'*. 

Kuntz,  J.,  Guerre 
house.     III,  104- 

Kuntze,    F.,    Bei 
Vittelius-Kriege. 

Kurland.    —    Histc 
cenzen.    HI,  58* 

Kuropatkin, 
Krieg    mf7—7% 
Krahmer.     1» 

Kurrein,    Ad.,    i 
Volke.     I,  84«». 

Kurth,  O.,   Landu 
V.  Mailand.     II, 

Kurtz,  J.  H.,Lehrl 
gesch.  9,  A.  I,  1£ 

Kurtzmann,     L. 
nowski. 

Kuttner,     O.,    ^ 
Jak.-Brief.  zu  d.  pi 

I,  148«*. 
Kdun,  G.,   A  kdni 

^s    nemzetis^g^rö 

etc.  d.  Kumanen. 

Kwiatkowski,    I 

lata  Wladyslawal^ 

II,  289«*b. 

—  —  B.  Monumen 
Kyffin,     M.,     Bl 

Brytaine.     HI,  1 

Kyriakos,  Diom., 

n.   Joachim   1Y> 

L. 

La    Barre    Dupa 


ni,348 


Yeraeichnis  der  besprochenen  Pablik»tionen. 


Labin,   B.,  Memoria   la   cestia 

evoce.     I,  37". 
La  Borderie,  s.  De  laBor 

d  e  r  i  e. 
Laboulb^ne,    M^decins  arab. 

et  ^cole  de  Salem e.  II,  190'^^ 
Labruzzi ,     F.,     Botone     da, 

Gabbio    e  'Spirto  gentU*.      n 

268«»*. 
Laeava,  M.,  (Üb.  die  Baailicata.) 

II,  222«**. 
Lachmann^s.  Badische'Muaeogr. 
Lachner,  C,  Norddtsch.  Holz- 
'  bau.     II,  808*. 

—  ( — )  Holzarchitektur  Braan- 
Bchweigs.     II,  315**. 

Lackowitz,    W.,   Bach.      III 

41". 

Händel.     HI,  41«*. 

Lacoaperie,   s.   Terrien  de 

Lacouperie. 

La  Cour,  P.,  s.  Maanedsskrif t. 
La  Croix  s.  De  la  Croix. 
Ladewig,  P.,  s.  Weech. 
Lafenestre,  G.,  Peinture  itaL 

1.     II,  201«*. 
Lagard e,  Gh.,  Promen.  dans  le 

Sahara.     II,  182*«^ 

—  P.  de,  Probe- Ausg.  d.  latein. 
Übersetzungen  d.  Alten  Test. 
I,  23*^ 

Lagermark,  J.  A.,  Karl  XZZis 
krig  i  Norge.     HI,  286»^ 

Laianne,  s.'Fauriel,  M. 
Lallemand ,     P.,      Manuscrit 

retrouv^.       Guerre    de    Metz 

en  1324,     H,  79*». 
Lamansky,  Wl.,  Secrets  d'Etat 

de  Venise.     II,  289<^^ 
Lamas,   D.    A. ,    s.   Pelliza, 

M.  A. 
Lamb,    Martha    J. ,    Manor    of 

Gardiner's  Island.    III,  272*^ 

Bedlow's island.  HI,  278*'. 

Brooklyn  house  of  Living- 

ston.     m,  277 10^ 

Framers  of  the  Consti- 
tution,    in,  277 »0«. 

Dix.     in,  287»''. 

Grants     resting     place. 

m,  287*8«. 
March  of    7*^  reg^ent. 

in,  289«*o. 
Lambel,   G.,    Alfred  Meifsner. 

ni,  162**. 
Lamber,  J.,   s.   Adam,    £dm. 
Lambing,      A.     A.,      Histor. 

researches  in  West.  Pennsylv. 

m,  269»®. 
Lambros,  P.,  Münzen   von  d. 

kret  Stadt  Nazos.     I,  95'^ 


—  Sp.  (B.),  Notes  from  Athens. 
Acropolis.     I,  73**. 

Dass. :   Aesculap   temple 

of  Epidaurus.     I,  77«'«. 

—  —  0e6da}^O6  6  IIotdfAtos 
etc.    II,  171*» 

Lamma,  K,  Lapo  Gianni.    II, 

226»««. 

Codice  di  rime.  n,230***. 

Capitolo    contro    Amore 

di  fra  Domenico    da    Monte- 

chiello.     II,  266*»*. 

Canzoniere  di  Dante.   TL, 

267««». 

Lampel,  J. ,  Friedrichs  lY. 
(v.  Tirol)  Politik  gegen  Frank- 
reich u.  Böhmen.     II,  127««. 

s.  Urkundenbuch   v.   St. 

Polten. 

Lampreeht,  K.,  EvangeL  ▼. 
S.  Kastor  in  Koblenz.  H, 
83»»«. 

Lamy,  J.  T.,  Studies  in  oriental 
patrology.     I,  166"«. 

Lancia  di  Brolo,  G.,  Storia 
della  Chiesa  in  Sicilia.  H, 
212*«*. 

Land,  J.  P.  N.,  Gemme  arabe. 


IL  197*«*. 


musicale    chez 
1.   Perses     U, 


—  —  Notation 
1.  Arabes  et 
197*««. 

Landberg,  C,   s.  Quoudsi. 
Landsdell,  s.  Lansdell. 
Landslots,  s.  B^rengier,  Ch. 
Landwehr,    H.,    Kurzschrift- 
system des  4,  Jh.     I,  107««. 

—  —     Evangelische      Allianz 
1685.     III,  36*«. 

Lang,  A.,  Aditi.     I,  60«^ 

—  Andrew,  Custom  and  Myth. 
I,  192«. 

—  W.,    Reinhard    in     Florenz. 
III,  69'«.   114*«.  216**«. 

Reinhard   in  Paris.     IH, 

114*«. 

—  —  Von  und  aus  Schwaben. 
i.  2.     m,  116*'. 

—  —   Cavour    e   la  Gnerra   di 
Crimea.     HI,  220*««. 

Lang,  K.  H.  v.     IH,  121**. 
Lange,     H.    O.,    Über    einen 

KataL  d.  Erftirter  Universitäts- 

biblioth.     n,  113**. 

—  K. ,    Profane     Gebäude    v. 
Olympia.     I,  78*«. 

Haus  u.  Halle.     I,  78*«. 

169«'«.  172»«.    U,  4««. 

—  L.,     De    XXZT    annorum 
cyclo  intercalari.     I,  111*'. 

Langen^  J.,  Kirche  v.  Leo  I. 


bis  Nikokns  J.     I,  134«.  D, 

80«*.^ 
Ältestes  christL  Kirchen- 
buch.    I,  150*«*. 
Langensalzaer  Chronik.  111,92*«. 
Langer,  O.,  Kritik  d.  Quellen 

z.  Gesch.  d.  heiL  Benno.    U, 

43**. 
La n g h an  8 ,  £.,  Babylon.  Turm. 

I,  25«». 
Langl,  J.,   Oriech.   Götter-  u. 

Heldengestalten ;     mit  EinL  v. 

C.  V.  LUtzow.     Lief.  1 — S, 

I,  71«.  183*«». 
Langmantel,  V.,  Schiltbergers 

Reisebuch.     lU,  124«\ 
Lansdell,  H.,  Russian  Centr. 

Asia.      i.    2.     I,     192«.    H, 

180*««. 
Russ.  Central- Asien.  1 — 3\ 

deut^h  y.  H.  v.  Wobeser. 

II,  180**'^ 

Lansing,  (J.)  G.,  Pithom  <the 
Treasure  City'.     I,  26'*. 

Psalm  45,  9  iß).  I,  27*»«. 

Pleiades,  Orion  a.  Mazza- 

roth  Job.  38,  31.  32.  I,  27*«*. 

Lanzü ,  B. ,  Monografia  di 
Cassano  ecc.     11,  206««. 

Lanzi,  L.,  Süll'  abazia  di  S. 
Benedetto  in  Fundis.  ,  n, 
211**'. 

—  —  Sangemignone  e  il  suo 
Palazzo.     n,  232«*«. 

Laou<*nan,  Fr.,  Brahmanisme 
et  ses  rapports  etc.  1.  If 
61»». 

Larbal^tri-er,  A.,  Le  chien. 
I,  173*». 

Larcher,  T.,  jfetat  militaire  de 
l'Alsace  av.  la  r^voL  m, 
107««. 

Largajolli,  D.,  Teodora.  II, 
178*«. 

Largeault,  A. ,  Inscriptions 
m^triques  etc.     U,  23"«. 

Largiadär,  L. ,  Volksschul- 
wesen des  Reichalandes.  m, 
106«o. 

Laroche,  L.,  Haiti.    1,187*«*. 

Larroque,  8.  Tamizey  de 
Larroqne. 

Larsen,  A.,  Kampen  om  Kal- 
mar,    in,  286««. 

Lashkaran,  s.  Lewis,  A. 

Lasius,  O.,  Fries.  Baaemhans. 
n,  4»*. 

Lasteyrie,  R.  de,  Bibliogr.  de 
la  soc.  sav.     n,  18*^ 

Latischew,  B. ,  Griech.  In- 
schriften in  BufsL  (Forts.) 
I,  82««. 


yerseiohnis  der  besprochenen  Publikfttionen. 


ni,349 


Inscriptiones  orae  septen- 

trionalie  Ponti  Euxini.  1. 
I,  88«>. 

—  —  Epigraphisehe  Studien. 
Chalkedon.  Inschriften.  (Russ.) 

1,  88«®». 

Constitution   de   Cherso- 

n^oe  en  Tanride.     I,  96^''. 

Latrille,  t^h. ,  Nabonidcylinder 
7.  RawL  64.     I,  11". 

Latschka,  A.,  Gesch.  v.  Perch- 
toldsdorf.     II,  128'^ 

Lattes,  I.  de,  Schaare  Zion. 
Beitr.  z.  Gesch.  d.  Judentums 
bis  1372 'i  mit  Anm.  u.  EinL 
V.  S.  Buber.  (Hebr.)  1,  88**. 

—  M.  y    Miscellanea    postuma. 

2.  Terzo  Supplemento  al 
Lessico  talmudico  y-*).  I, 
35»«. 

Laue,  M.,  Ferreto  v.   Yicenza. 

n,  246*'*. 
Lauenburg.    —    Schtttzengilden. 

m,  66**. 
Laun,  H.  van,  Hist.  of  French 

Liter.     I,   192^. 

Lauridsen,  P.,  Bering  og  de 
mssiake  Opdagelsesreiser.  III, 
266•^ 

Laurie,  S.,  Comenius.  I,  192*. 

—  Th.,  Cuneiform  inscriptions 
a.  the  deluge.     I,  19^^ 

Lauriöre,    M.    de,    Inscr.    de 

Vitraaius  PoUio  au  mus^e  de 

Won.     I,   125**. 
Lavalle,     J.    A. ,     Pablo     de 

Olavide.     2.  ed.     III,  224*^ 
Juan  de  la  Torre.      III, 

226»*. 
UvaUe,  Juan.     I,  188*^*. 
Laverrenz,  C,    Medaillen   d. 

deutschen    Hochschulen.      i. 

n,  115".   146*".  111,112". 

124'». 
Layisse,  £.,  £tudes  sur  Vhist. 

d'Allemagne.    1, 2,    II,  16<^^ 

Law,  E.,  Hampton  Court  Palace 
m  Tudor  Umes.     HI,  197»*'. 

—  T.  G.,  Catechism  of  Hamilton; 
Vorw.  ▼.  Gladstone.  lU, 
192***. 

Lawrence,   Medals    by  GKov. 

Calrino     11     Padovano.       11, 

248***. 
Lawson,  Emily  M.,  Upton  on 

Sevem  etc.     HI,  198»*<>. 
Lizir  ,     Gf.    N.,    GeneaL    der 

Kelneki.     II,  299*«>. 
Leaf,  W.,  Homeric  chariot.     I, 

91 'b. 
Leal,  s.  DeLorenzo  y  LeaL 


Le  Blant,  Yoies  d*exeeption 
eontre  les  martyrs.    I,  128**. 

—  Actes  d.  martyrs.    I,  168***. 
Lech  1er,    Urkundenfunde.      I, 

149»«>. 

—  G.,  ApostoL  u.  naehapost. 
Zeitalter.     I,  148"». 

Waldhausen.     U,  848""». 

Vorgesch.  d.  Reformation 

Leipzigs.  H,  848»"*.  HI,  93«». 

Le  ebner,  K.,  Grofses  Sterben. 
n,   128'». 

L^orivain  ,  Nomination  des 
^Curatores  rei  pubL'    1,180»*. 

Lector,  Aufschlttsse  üb.  Eliot, 
in,  199**». 

Ledderhose,  K.  Fr.,  Erinne- 
rungen an  Henhöfer.  2.  A. 
in,  Uli«. 

—  Mögüng.     m,   117*». 
Leech,  H.  J.,  Letters  of  John 

Bright     m,  184"». 

Lee  Warner,  s.  Warner. 
Lef^bure,  E.,   Remarques   sur 

diff.  questions  hist.     I,  4»*. 
Sc^e  de  harem  soub  l'anc. 

empire  ^g^pt.     I,  6*». 

—  —  Nom  ^gypt.  de  Tichneu- 
mon.     I,    9*»'. 

Lefbvre  Pontalis,  A.,  Jean 
de  Witt.    I,  198*.   HI,  286»». 

Le  Fizelier,  J.,  E.  Moreau 
et  T.  de  Farcy,  Essai  sur 
les  s^pultures  m^rovingiennes 
etc.     U,  11»'. 

Lefbadsteckningar  öfver  Vetens- 

kaps-Akademiens  aflidna  leda- 

möter.     2,2.     HI,  241»». 
Lefort,  L.,  Peinture  chrdt.  en 

Ital.    I,  169«'*.    II,  217*'»i. 
Legge,  A.  O.,  Unpopulär  King, 

Life  a.  Times  of  Richard  UL 

m,  174». 
Leggett,   E.,   Mint  towns  and 

coins    of    Mahomedans.      II, 

197*'*. 
Legrelle,   A.,   Louis  ^TV.  et 

Strasbourg.     UI,  84»». 

(Lehmann),  Beitrr.  z.  Gesch. 
d.  brandenbg.-preufs.  Heeres. 
2.     III,  84«». 

—  C.  F.,  Zu  arrat  limutti(m). 
I,   18»». 

Konigsname  Saosduchin. 

I,  14**. 

—  Emil,  Resident  Lehmann  etc. 
III,  96»*. 

—  Karl,  Zur  Textkritik  etc.  d. 
alamann.  Yolksrechtes.  II, 
18»».     98»*. 

Zur  Frage   nach   d,   Ur- 


sprung d.  Gesetzspreoheramtes, 
8.  JB.   1888,  n,  406*»». 

—  Max,  Scharnhorsts  Kampf  g. 
steh.  Heere.     UI,  298*». 

—  Osk.,  Tironischer  Psalter  d. 
WolfenbüttLBiblioth.  II,  28*». 
807»».     815»*. 

—  Ri.,  s.  Forschungen. 
Lehrs, Max, Schlüter.  in,99*»». 
Leibnitz  och  De  la  Gardie.    IH, 

236*». 
Leicester,  Earl  of.  —  Narrative. 

III,  176»». 
Leicht-Lychdorff,  V.,  Burg 

in  Grätz.     HL  182»'. 
Leidenfrost,   R.,    Zur  Gesch. 

d.  Gegenreformation  in  Steier- 
mark,    ni,  181**. 
L  e  i  d  i  g ,  E. ,  Beziehungen  Gustav 

Adolfs  zu  Danzig.  i.  III,  25». 

51»*. 
Lein  her g,  K.  G.,  Finska  skol- 

vftsendets  hist.     IH,  242**». 

—  —  Finlands  offentliga  ele- 
mentarläroTerk.     III,  242**». 

Leipzig, Mttnzfund bei.  n,189**». 
Leist,  8.  Cogliolo. 
Leith-Forbes ,  James,  Scottish 

catholics   under  Mary   Stuart 

a.    James    YL      III,    177»'. 

192»»». 
^Use  catholique  en  Ecosse 

etc.     III,   192»»». 
Leithäuser,  G.,  Holbein  d.  J. 

im  Yerhältn.  z.  Antike.     III, 

122»*. 
Leixner,  L.,    s.  Badische  Mu- 

seogr. 
Leland,   Charles,    Gypsies.     I, 

192«. 
Lely,  J.  M.,  a.  W.  D.  Foulkes, 

Parliament.  Election  Acts.  III, 

190»»«. 
Lemcke,  P.,  Vergessener  dlch- 

sischer  Dichter.     III,  99**». 
Nordhäuser  Patrizierfam. 

Ernst.     III,  260*». 
Lemke,  E.,   Prähist.    Funde  in 

Rombitten.     II,  152**. 
Le  M^surier,  C.  J.  R.,  Customs 

etc.  with  cultivat.    of  ricc  in 

Ceylon.     I,  46*». 
Lemm,   O.  v.,    Bruchstücke   d. 

sahid.  Bibelübers.     I,  8»». 
Sieben  sahid.  Bibelfragm. 

I,  8»». 

—  —  Mittelägypt.  Bibelfrag- 
mente.   I,  8»». 

Lemoine,    J. ,    Camacho.       I, 

188*»». 
Le  Monnier,   Jeunesse  de  St. 


111,350 


Verzeichnis  der  besprochenen  Publikationen. 


—  Fondation  de  Tordre  d.  Mi- 
neurs.    II,  332*'*. 

—  An  versa.     II,  Sil*»*. 

—  Chronique  Bibliograph,  tri- 
mestr.     II,   176»*. 

Lengsfelder,    S.,    Gesch.    d. 

jüd.  Kultusgem.  Reichenau.    I, 

37»o. 
Lenhoss^k,   J.,   Ausgrab,   zu 

Szeged-Öthalom.     2*    A.     II, 

283»®. 
Lenormant,  F.,  Hist.  anc.  de 

Torient  continu^e  par  £.  Ba- 

belon   (^«    ^d.);    t.   JT.     I, 

15*».     182»«<>. 
Lentner,   Ferd.,    Grundrifs  d. 

Staatsrechtes  d.  österr.-ungar. 

Monarchie.     HI,  1Ö3^*?, 
Lentzen,  J.  P.,  Beitr.  z.  Gresch. 

V.  Crefeld.     U,  109~>. 
Lenz,  An.,   Petra   Cheloick^ho 

üöeni  0  ocistci.     III,  155*. 
Uöeni  Petra  Ckelöick^ho 

o  kftu  etc.     III,  155^* 

—  M.,  Rechenschaftsbericht  Phi- 
lipps d.  GrofsmUtigen  ttb.  d. 
Donaufeldzug  164ß.  III,  7'^ 
92^0. 

8.  Brieger,  Th. 

Lenz.  —   Neujahrsglückwunsch. 

III,  60". 
Leo,  F.  A.,  Shakespeare  notes. 

III,  198*". 
Aeovd^BoitjB.I.^^AfjL^ia^Biov 

kniy^a^ai,     I,  75**. 
Leonhardi,P.,  KonstantinopeL 

II,  185«". 

Leoni,  N.,  Studii  storici  su  la 
Magna  Grecia  e  su  la  Brezia. 
1.    5.  ed.     I,  97*»»: 

Leopardi,  G.,  s.  Gioberti,  Y. 

Le  Page  Renouf,'  Origin  a. 
Growth  of  Religion.    I,  192*. 

—  P.,  Title  of  the  Book  of  the 
Dead.     I,  6«o. 

Eclipse  in  eg^ptian  texts. 

I,  9»»*. 
Egypt.  Silurus   fish.      I, 

Seb.     I,  9"».  • 

Lepsius,  R.,  Oberrhein.  Tief- 
ebene.    II,  1*. 

L^ris,  G.  de,  Saint-Marc  k  Ye- 
nise.     II,  203**. 

—  —  Comptesse  de  Yerrue  et 
la  Cour  de  Yictor  Amed^e  11. 

III,  2138». 

Le  Roux,  Yenantius.  I,  166***. 
Le  Roy,  Coin  de  TArabie  heu- 

reuse.    II,  197***. 
L  e  r  8  c  h ,  B.  M.,  Rom.  Legions- 

ziegel  zu  Aachen.     II,  105^«. 


L  e  S  a  i  n  t ,  L.,  Crim^e  et  Italic. 

III,  220"«. 
Leskien,     A.,     Altkroatische 

geistliche     Schauspiele.       II, 

335  >". 
L  e  s  1  i  e ,  R.  J.  Bp.,  Charles  Leslie. 

III,  200*'». 
Lessar,    P.    M. ,    Turkmenien. 

n,  181"»-"«. 
Kara-kum.    II,  181*»». 

—  —  Sketch  of  south-  westem 
Turkom.;  übers,  v.  Web- 
ster,   ib. 

—  —  Turcom.  sud-ouest;  par 
L.  Guitton.    ib. 

—  —  Südwestl.  Turkm. ;  übers. 
V.  H.  V.  Aurich.    ib. 

—  —  Russen  in  Turkestan.  ib. 
LessertjS.  PalludeLessert. 
Lessing,  J.,  Vorlagen  für  In- 
tarsia u.  Schnitzerei.  II,  238*»*. 

—  —  Silberaltar  zu  Rügen- 
walde.    III,  80««». 

Le  Strange,  G.,  Joumey  east 

of  Jordan.     I,  29"». 
L'Estrange,  A.  G.,  Palace  and 

Hospital.  Chronicles  of  Green- 

wich.     III,  194»»'. 
L^tmänyi,N.,  Pärhuzam  Huny- 

adi  J&nos    ^s    MätyiU  között 

u.  s.  w.      (Parallele  zw.  Joh. 

u.  Matth.   Hunyadi   etc.)     n, 

290»». 
Letourneau,  Ch.,    s.  Büch- 
ner, L. 
Lettendorf.    —    Gräberfeld,     n, 

11". 
Letteron,   Franchises  etc.  ac- 

cord^es  a  Calvi.    II,  235»'*«. 

—  Biguglia.     n,  263»»». 

—  Saint-Florent.     II,  263»»*. 

( —  ?)  Serment  de  fidelit^  par  per- 
sonages  corses.     II,  268»»*. 

—  Taille  dans  le  da^a  des  Morts. 
ib. 

—  Statuts  acc.  aux  Corses  par 
Milan.     II,  263»»». 

—  Duc  et  Duchesse  de  Milan 
eödent  la  Corse  ii  Tommasino 
de  Campofregoso.   U,  263»»». 

(— ?)  Statuts  acc.  ii  Bastia.  II, 
263»»'. 

—  s.  CyrnaeuB. 

L  e  u  b  e ,  Gräberfund  bei  Allmen- 
dingen,    n,  86". 

Leue,  G.,  Quo  tempore  etc. 
oratio  ne^i  Tc5r  n^e  'Ake^av' 
8^ov  awd'Tjxaip  composita  sit. 
I,   106»*». 

Leumann,  £.,  Beziehungen  der 
Jaina-Litteratur.     I,  52^»^. 

Leval\  A.,  Lettre  suppos^e  de 


Mahomet  IV  ^  L^op.  J.     II, 

187«»*. 
Ldveque,   Ch.,    Manuscrits  de 

Leonard  de  Yinci.    U,  259»*« 
Levi,  G.     U,  304». 

—  —  s.  Regesto  Sublac. 

—  Isr.,  Encore  un  mot  sur 
Bart&hnion.     I,  35*». 

L  ^  V  y ,  A.,  Isra^iteside  Lorraine. 
I,  40»**. 

—  £.,  Monarchie  chez  las  Juifs. 
I,  30"«.  35»'. 

Juifs  de  Metz  et  la  ville 

deYerdun.  1,40"».  m,107»'. 

—  I.,  Worterb.  üb.  Tabnud  n. 
Midraschim;  nebst  Beitrr.  t. 
H.  L.  Fleischer.      I,   35*». 

Lew  in,    Th.   H.,    Fly    on    the 

wheel.     I,  48'». 
Lewis,     A.,     Bilochi     stories 

(assist.  by  Lashkaran).    I, 

44«».  II,  192»»». 

—  J.,  Reform.  Settlement.  III, 
192«»'. 

L  e  w  y ,  H.,  Stadtrecht  v.  Gortyn. 

I,  99»*o. 
Lexikon ,     Svenskt     biografiakt 

N.  F.     9.     in,  241»»». 
Lhotzky,  H.,    Annalen  Asur- 

nazirpids.     I,   11'. 
Lichtenstern,    s.    Reisner 

V.  Lichtenstern. 
L  i  d  d  0  n ,  H.,  A  father  in  Christ 

I,  154"». 
Liebe,   Kommunale  Bedeutung 

d.   Kirchspiele,    s.   JB.  1888, 

n,  414«««. 
Li  eben  au,  Th.  ▼.,   Zur  Frage 

üb.    d.    Auffinge     d.    Hauses 

Habsburg.     H,  40«». 

—  —  Arnold  v.  Brescia  u.  d. 
Schweizer.     II,  228«»». 

—  —  Ordinazioni  daziarie  di 
Como.     II,  247»»». 

Come  Brissago  diventasse 

Svizzero.     II,  248»". 
Borromaeus  u.  d.  Schweizer. 

UI,  166".  210»». 
Yita  Tuggineri  cogn.  Fro- 

üch.     III,  166". 
Schlacht  bei  Cappel  nach 

Gualther.     III,   166". 

—  —  Aus  Steiners  Leben  u. 
Schriften.     HI,   166". 

Walliser     Bundesschwur 

1578.     III,  166»'. 
Schriftführer    d.    Entli- 

bucher     im    Bauernkr.      III, 

168«». 
Zwyers  Sturz,    m,  168«». 

—  —  St.  Urban  u«  die  Könige 
V.  Frankreich.     HI,   168»». 


Yerzeichnis  der  besprochenen  Publikationen. 


ni,35i 


Ambassador    du    Luc    u. 

Alphons  V.  Sonnenberg.  III, 
171*'. 

Werner  Scholders  Be- 
schreib, d.  Schlacht  v.  lia- 
rignano.     III,  205^'. 

Lodovico  Borromeo.     III, 

210*«. 

Li  eher  mann.  F.,  (Handschrif- 
ten-Verzeichn.  ans  engl.  Bibl.). 
II,  18*. 

Liebethaler  Grund.  —  Bergord- 
nung,    m,  93**. 

Lieblein,  J.,  Inschrr.  d.  Tem- 
pels V.  Der-el-bahri.     I,  6*'. 

Totenreich  d.  alt.  Ägypter. 

I,  6". 

Title  of  the  Book  of  the 

Dead.     I,  6**. 

54*b  chapter  of  the  Book 

of  the  Dead.     I,  6«^ 

Lieboldt,  J.,  Hamburger  Bier, 
n,  168^*. 

FttrstL  Häuser  in  Ham- 
burg.    UI,  69'». 

—  —  Schauenburg.  Hof  im 
18,  Jh.     III,  69'». 

n.  A.  Winkler,  Revent- 

low-Stift  in  Altona.    HI,  66 '^ 
Lier,  (Sehulmann  Miller).     III, 

117**. 
Liesegang,    Sondergemeinden 

Köln«.      H,    108*^    vgl.   JB. 

1888,  II,  414"«. 
Liessem,    H.   J.,    Hermann   y. 

d.  Busche.    1.    Fortsetzg.    II, 

74».   110*«.  III,  17'*. 
Li  gh t  f o  o  t ,  (Entstehungszeit  d. 

Didache).     I,  160"'. 

—  J.  B.,  Apostolic  fathers.  2» 
I,  156"'. 

Lilley,  W.  £.,  Gordon  at  Gra- 

vesend.     III,  186»«*. 
Lillie,   John,   s.  Challamel. 
Lilly,  W.  S.,  Ancient  Religion 

a.  Modem    Thought.     2,  ed. 

I,  176«». 
Lünes.   —    Militär.    Bedeutung. 

U,  89««». 
Lii^ck,  K.  V.     m,  117«>. 
Lincoln.   —    Tributes    to   mem. 

of  L.     m,   286*««. 
Lindberg,  C.  F.,  s.  Rygh,  O. 
Lind  ecke,  K.,  Anfänge  d.  Bis- 

toms  Halberstadt.     II,  310«*. 
Lindemann,^  W. ,     Yerhand- 

longen  Innocenz'  III,  mit  d. 

Gegenkonigen.  II,  66'^  327'«. 
Linden,    F.    O.    zur,   Melchior 

Hofinann.     IH,  15«'.  56*«. 
Lindenberg,  Kirchengebet  als 

GeschichtsqueUe.     lU,  65^'. 


Lindner,   A.,    Skizzen    aus  d. 

WeltUtter.     II,   192«*«. 
Schriftsteller     etc.     des 

Benediktinerordens       im      h. 

Württ.     H,  881**'. 
Aufheb.    d,    Klöster    in 

Deutsch-TiroL     HI,   181«*. 

—  G. ,  Az  Altenberger  f^le 
nagyszebenl  k^ziratänak  szö- 
vegkinyomat^k8a.(Kodex  Alten- 
berger' etc.)  II,  295***;  vgL 
JB.   1888,  U,  383". 

Schwabenspiegel    b.  d. 

Siebenbttrger      Sachsen.  H, 

295"«;    VgL    JB.    1883,  II, 
888«". 

—  —  Rulandssäulen  b.  Zipser 
u.  SiebenbUrger  Sachsen.  II, 
295***. 

—  Th.,  Dietrich  v.  Niem.  II, 
70»b. 

Lindt,  V.     HI,  96**. 

Lingenthal,  E.  v.,  Diritto 
rom.  nella  bassa  Italia  e  la 
scuola  di  Bologna.   II,  234«'«. 

Linke,  Job.,  Wann  wurde  'Ein 

feste  Burg*  verfafst?  III,  8««. 
Linton,  E.  L.,  s.  Kirkland, 

Chr. 
Lionti,    F.,    Ministri   d.    relig. 

presse    ebrei    di    Sicilia.      H, 

262«'«. 
Documento  rel.  a  Matteo. 

Palmien.     II,  262«'*. 
L  i  p  p ,    W. ,     Gräberfelder     v. 

Keszthely.  (Ungar,  u.  deutsch.) 

n,  3««.  284*«.  285". 

Ausgrabungen   in  u.   um 

Keszth%.     H,  3"'.  284**. 

Lipper t,  J.,  Kulturgesch.  in 
HauptstUcken.     1,     I,  171*«. 

Germanen  u.  Slaven.  II, 

2**. 

Lippmann,  Fr.,  Italien.  Holz- 
schnitt.    II,  289*««. 

Lipsius,  J.  H.,  Zu  Thukyd. 
II,  2,     I,  103««. 

—  —  Nochmals  zu  Thukydides 
ZT,  2,     I,  103«»». 

—  R.  A.,  Auch  e.  Votum  zu 
d.  Papiasfragm.     I,  139*'. 

(Apostellehre,    Rez.)     I, 

151*«'. 

—  —  Passiones  Petri  et  Pauli. 
I,   157*«". 

s.  Jahresbericht. 

Lissauer,    Älteste  Eisenkultur 

in  NorddeutscUand.  U,  153"*. 
List,  i^th  A.  17i\   of  merchant 

vessels.     lU,  291"*'. 
Litauen.  —  Religionszustand  in 


Pr. -Litauen  unter  Churf.Friedr. 
Wilh.     III,  50*<^. 
Lith,  P.  A.  van  der,   Discours 
sur  le  livre  des  merveilles  de 
rinde.     I,  64**».    H,  177**b. 

—  —  s.  Livre  des  merv. 

Litterarischer  Handweiser,  Wie- 
ner; ed.  A.  Hollerl,  s.  JB. 
1883,  II,  344**. 

Litteraturbl.  f.  Orient.  PhiloL  3. 

II,  174«. 
Litteraturzeitung,  Allgem.österr. ; 

ed.  J.,  Singer,  s.  JB.  1883, 

II,  344*'. 

Litzmann,  B.,  s.  Hagedorn, 

A.  H.  V. 
Liveeey,  J.,  Autobiogr.;  ed.  by 

J.  Pearce.     III,  201*«-, 

Li  vi,   G.,    Corsica  e  Cosimo  I. 

III,  204*«. 

Livländ.  Landstadt  vor  50  Jahren. 

III,  60»«. 
Livorno,  s.  Da  Livorno. 
Livre    des   merveilles    de  l'Inde 

par     Bozorg;      d'apres     les 

manuscr.    de     M.    Schefer; 

coli,  par  P.  A.  van  der  Lith; 

traduct.    fran9.     par     L.     M. 

Devic.     II,  54**».  177**». 

Lloret,    s.    De   Ferrer    y   de 

Lloret. 
Locatelli  Paulucci,  T.,  Della 

badia  di    S.  Pietro  in   Assisi. 

II,  210***. 
Lochner     v.     HUttenbach, 

Freih.,  Auffindung  v.  Römer- 

strafsen  nordl.  vom  Bodensee 

etc.     II,  98*«. 

Lockstedter  Lager.      IH,  65"*. 
Lodge,   H.    G.,  Works   of  AI. 

Hamüton.    v.    I—IV.       III, 

280*«*. 

—  R.,  Student's  Modem  Europe. 
I,   192". 

Loeb,  L,  Additions  au  Dibr^ 
Hayyamim  de  Josef  Haccohen. 
I,  83*\ 

Actes  de  vente    h^reux 

d'Espagne.     I,  38*««. 

—  —  Episode  des  Juifs  de 
Savoie.     I,  39**«. 

Baron  juif  franfais.   Lief- 

mann-Calmer.      I,  39**». 
Priscus.     I,  39*"«. 

—  —  Jttda.    ib. 

Lobe,  £. ,  Finanzkontrolle 
Sachsens.     III,  96**. 

—  W.,  Kog.     HI,  66 «^ 

—  —  Koppelwirtschaft.  HI, 
66«*. 


m,362 


YerzeichniB  der  besprochoDen  Publikationeii. 


krönung   Karls  lY,  etc.      II, 
68". 
Löffle r,  K,  Cornea  Theodosius. 

I,  127*». 

—  J.  B.,  Gravstenene  i  Roskilde 
KjöbBtad.     II,  278'*. 

Indskrifterne  i  Haraldsted 

og  Allindemagle.       11,  278*^ 

Silkeborg  Slot.   II,  278»*. 

Loh  er,  F.  ▼.,  Beitrr.  z.  Gesch. 

u.  Völkerkunde,   1.   I,  185^*«. 
Türk.   Haus-   u.    Staats- 

sitto.     II,  186326. 
Loersch,    H.,   Zn    d.    Mecken- 

heimer      Weistttmem.         II , 

108".  , 
Zwei  Urkk.   z.   Streit  d. 

Mianzer    Stephansstiftes    mit 

Ritter  Em.  v.  Ingelheim.    II, 

SS***. 
Ingelheimer  Oberhof.   II, 

94*0*.  833121.  ygi,  jB,  1883^ 

II,  38  0««. 

Loesche,  G.,  Konstantins  Reli- 

gionspolitik.     I,  löS**^. 
Löschcke,    G. ,    Ostl.    Giebel- 

gruppe    am    Zenstempel     zu. 

Olympia.     I,  77*^ 
L  o  e  s  e  t  h,  £.,(Bologne8.  Herkanft 

d.  sizilian.  Dichter schnle.)  II, 

226««». 
Löyei,  Klara,  Fahnenweihe  d. 

Räkköczy  -  Elitetmppe.        III, 

140'«. 
Low  u.  Kulinyi,  J.,  A  Szegedi 

zsiddk.    (Jaden  in    Szegedin.) 

(Ungar.)    I,  87'8.  m,  160*»». 
L  ö  w  e  n  f  e  1  d ,  S.,  Eplstolae  pon- 

tif.  Romanor.  ined.     I,  l59**^. 

II,  22*».   50"».  319*». 

—  —  Reliquien  d.  h.  Benedikt. 
II,  26««». 

—  —  Kanonsammlung  des 
Kardinals  Deusdedit  etc.  11, 
48^^    214*'8ii.  820»». 

Reg^sterft'agm.  Alexanders 

IIL  etc.    II,  60*. 

—  —  Folgen  des  Friedens  von 
Venedig.  II,  64**.  223«»*. 
327'». 

8.  Regesta  pontiff. 

—  —  u.  Korth,  Kölnische 
Urkk.  zu  Paris.     II,    107«*. 

Löwis,   O.,   WUdlebende   halt. 

Säugetiere.     II,  161»*. 
Löwner,   H.,    Populäre    Aufs. 

aus   d.    klass.   Altert.     ^.   A. 

I,   129«o.   188»". 
Löwy,   K,   Inschriften   griech. 

Büdhauer.     I,  82»*. 
Logan,  W.,  Kongudeiar&jakk&l 

I,  69 ''^K 


Lo  Giudice,   G.,   II   Ruggeri, 

II,  212»»«. 
Lohmann,  J.  B.,  Leben  Jesu. 

I,  146  »0». 
Lohmeyer,    K. ,    Witowd    v. 

LiUuen.     II,  168«». 

8.  Paoli. 

L  o  h  s  e ,  Greh.  Reg.-R.,  Eibeisen- 

bahnbrttcken    b.   Hamburg  u. 

Harburg.     UI,  69«'. 
Lolling,  H.  G.,  Delphinion  b. 

OropoB     u.     Demos    Psaphis. 

I,  72»*. 
Zur  Topographie  v.  Doris. 

I,  72»^ 
Marathonische  Inschriften. 

I,  82«*e. 

—  —  Archaische  [Inschriften  in 
Böotien.     I,  82»». 

—  —  Inschriften  aus  Sykamino 
u.    Limogardi.     I,  82»»1>. 

Lommer,  s.  Regesten  (Orla- 
münde). 

Lonchay,  H.,  Av^ement  de 
Corneille  de  Berg.    III,  281**. 

London.  —  Society  in  L.  III, 
196»'». 

Lonsano,  Men.  de,  Bemerk. 
z.  Jerusalem.  Talmud ;  m.  Zu- 
sätzen V.  S.  Bub  er.    I,  34«». 

Ldnyai,  Gf.  Melchior,  Skizze 
e.  Autobiogr.     UI,  146**». 

Loofs,   F.,   (Taufformel,   Rez.). 

I,  147»»». 

Loose,  W.,  Gespenst  in  d. 
Fürstenkapelle.     III,  97»».   . 

( )    Verordn.    Kreuztragen 

b.  Gewittern  betr.    II,  120»». 

( )  Meifsen  mit  dem  Inter- 
dikt belegt,     n,  120»». 

—  —  Schulordnung  d.  Fran- 
ciscaneums.     IH,  98". 

Lopez,  V.  F.,  Reptlbl.  Ar- 
gentina.    I,  187"». 

Lo  Presti  FonUna  D'Angioli 
csalAd  nemzedArendje.  III, 
147*»». 

Loren,  s.  Ver  Loren. 

Lorenz,  s.  Bärwinkel. 

—  H.,  Jahrbücher  v.  Hersfeld. 

II,  24*».  86»».  42».  112'. 

—  O.,  Deutschlands  Geschichts- 
quellen.    1.     II,  68»*. 

—  —  Andachtsbuch  aus  Luthers 
HauspostUle.     III,  2»»». 

Lorenzo   y  Leal,    8.  De  Lo- 

renzo  y  Leal. 
Loret,  V.,  l&b^ne  chez  L  Egypt. 

I,  6»*. 

—  —  Docum.  rel.  h  la  litt^r. 
etc.  de  la  Haute  ^^pte.  II, 
1%!*»«. 


Loreto.  —  Effemeridi  Loretane. 

n,  264»»'. 
Lorgues,  s.  Roselly  de  Lor- 

gues. 
Lorimer,    James,    Institut,   of 

Law  of  Kations.     I,  192». 
Lome,    Marquis    of,    Imperisl 

Federation     HI,  190»*'. 
Lortzing,  M.,  Land  d.  MahdL 

II,  188»»». 
Losch,  F.,  Runen  unter  Stein- 
metzzeichen,   n,  87»'.   282*<*. 
Loschi,  G.,  IHplomi  inediti  di 

Aquileia.     U,  22»». 

Loserth,  J.,  Leitfaden.    ^.  A. 

L  171**. 
Wiclif  and  Hub;    transL 

by  M.  J.  Evans.     I,  192*. 
Zwei    Bruchstücke    ans 

Rudolfs  Weltchronik.  H,  66*«. 
Versuche,  hussit.  Lehren 

nach  Österreich,  Polen  etc.  zo 

verpflanzen.  II,  297"».  842«»*. 
L 0  s  8  e n ,  M.,  Maximilian  Heinr. 

V.  Kohl,     in,  89'. 
Lotz,   Römisches  a.  Frankfort« 

Nachbarschaft.     II,  90'». 

—  Notizen  a.  d.  Frankfurter 
Umgegend.     H,  90»». 

Lotze,   H.,    Mikrokosmus.    2> 

4.  A.     I,  178". 

Louis,   S.,    Poor    laws    of  the 

Hebrews.     I,  80*»'. 
Low,  Ch.  Rathbone,   Wolseley. 

New  ed.     IH,   195»»». 
Battles    of   Brit.   Army. 

IH,  196»«». 

—  Sampson,  EngL  Catalogue  of 
Books.     III,  189»»'. 

—  Sidney  J.,  and  F.  S.  Pulling, 
Diction.  of  engl.  hist.  JS.  ed. 
in,  187*»*. 

Lowe,  s.  Jennings. 

—  C,  Bismarck.     I,   192». 

—  m,  194»»». 

Loyson,    J.   T.,    Influence    de 

5.  Thomas   au    XIX*  si^e. 
U,  840»»». 

L ubin ,  Ant.,  Dante  spiegato  con 
Dante  e  polemiche  dantesche. 
n,  266»»». 

Luca,  s.  De  Luca. 
Luechesini,      Gespräche     m. 

Friedrich  ZT.     IH,  43»*. 
Lucciana,   P.,    s.    Gregoro- 

vi  US. 
Luchin i,    L.,     Miniatori    eoe. 

cremen.     H,  246*»». 
Luciani,J.,  (Iscrizioni  romane). 

n,  129»». 
Luckow,    C.  F.  H.      m,  78 *K 


yerzeicbnis  der  besprochenen  Pnblikationen. 


m,363 


. 


Lncy,  H.  (W.),  ChamberUun. 
in,   184"*. 

Saliabury.      HI,    184"*. 

Ludlow,  Th.  W.,  Results  of 
arehjMol.  investig.  1884.  l, 
73^«. 

L  a  d  ▼  i  k ,  Sal v.  Toekansky,  Cesta 
karsv^ank^  z  i^^ypta  do  Syrie. 
n,  179»*. 

L  u  d  w  i  c  b  I  A.,  Aristarchs  homer. 
Textkritik  nach  d.  Fragmenten 
d.  Didymos.     ^.     I,  90^. 

Ludwig,  A.,  Job.  Melch.  Lud- 
wig,    in,   172«®. 

—  6.,  Tertollians  Ethik.  I, 
157"». 

—  H.,  Leonardo  da  Vinci,  v.  d. 
Malerei  etc.     n,  269»*». 

Ludwig  Salvator,  Erzh.,  s. 
Lndvik. 

Ludwig  V.  Bayern.  —  Kronprinz. 
<?  Briefe  an  Napoleon  J.  ni, 
119'». 

Lübben,  A.,  u.  C.  H.  F. 
W  a  1 1  h  e  r ,  Mittehiiederdeut- 
sches  Handwörterbuch.  1,  II, 
148«^». 

lAbeck.  —  Zusammenstellg.  der 
d.  Landeflkde.  betr.  Litt.,  s.  JB. 
1888,  II,  849*». 

Labke,  W.,  Gresch.  der  Archi- 
tektur. 6,  A,  3.  4;  unter 
IBtwirk.  v.  C.  v.  Lutzow. 
I,  172»». 

Bunte  Blätter  aus  Schwa- 
ben.    III,  112»». 

Lück  e,  H.,  Dflrerb  Selbstbildnis, 
ni,  124»'. 

8.  Meyer,  J. 

Lftdecke,  W.,  Histor.  Wert  d. 
ersten  Buches  v.  Ottos  v. 
Freising  €resta  FridericL  II, 
51*-».    »-b.  n,  228«". 

Lfithi,  E.,  Berns  Politik  in  d. 
Reformation  v.  Genf  u.  Waadt. 
m,  165". 

Latken,  O.,  Danske  paa  Schei- 
den under  Rosenvinge  og  Hol- 
stein,    m,  254»^. 

Latken s,  J.,  Luthers  Kirchen- 
ideaL     III,   14»». 

Lfltzow,  C.  ▼.,  s.  Langl. 

8.  Lübke,  W. 

Lngo,   8.   Benitez   de  Lugo. 

Lambroso,  G.,  Libro  poco  noto 
lu  i  costumi  di  Romagna. 
n,  210»»». 

Lnmby,  J.  R«,  Acts  of  Apostles. 
I,  141»^ 

Lvnd,  H.,  Arabiske  geografers 
Kjendskab  til  Norden.  H, 
177»». 


Lund.     III,  266»*. 

—  —  Selskabet  for  Bo^erdyd. 
in,  256»»». 

—  Troels,  Danmarks  og  Norges 
Hist.     III,  256»»». 

Lund. — Libri  Memoriales  capituli 
Lundensis.     U,  266»». 

Lundborg,  G.  R. ,  Profeten 
Esaias  Kap.  40—66,  I,  26»'. 

Lundh,  O.  Gr.,  u.  O.  A.  Over- 
lan d ,  Norske Rigsregistranter. 
m,  242». 

Lungo,  s.  Del  Lungo. 

Lupatelli,  A.,  Catal.  dei  qna- 
dri  nella  Pinacot.  Vannucci 
in  Perugia.     H,  282»*^ 

Settimana  a  Perugia,   ib. 

Salone    dei  eonsigli  nell 

palazzo  in  Perugia,   ib. 

Lupi,  Em..  Tripolitanis.  II, 
188"'. 

Lupton,  W.  M.,  Concise  Engl. 
Hist.     ^.  ed.     III,  186»'*. 

Lupus,  B.,  Syrakus  im  Alter- 
tum.    I,  97**. 

Luschin  y.  Ebengreuth,  A., 
Österreicher  an  italien.  Uni- 
versitäten.    III,  180*'. 

Luschka,  Wttr  ttemberger  b. 
Linz.     III,  114»', 

—  Prinz  Eugen  v.  Württ.  u.  d. 
Schlacht  b.  Kuhn.  lU,   114»». 

Luthardt,    C.    £.,    St.    John 

author  of  the  fourth  Gospel; 

rev.  by  C.  R.  Gregory.     I, 

140»». 
Luther,    F.    N.,    Jefferson    as 

naturalist.     III,  279»^». 

—  Bfartin,  Principles  of  Refor- 
mation; transL  by  H.  Wace 
andC.A.  Buchheim.  1, 192'^. 

—  —  Werke.  Kritische  Ge- 
samtausg.  3;  [ed.  G.  Kawe- 
rau.]     UI,  1». 

Sämtl.  Werke.    26  Bd.; 

(bearb.  v.  E.  L.  E  n  d  e  r  s).  2,  A. 

in,  1». 

—  —  Opera  omnia;  edd.  Ir- 
mischer,  Elsperger,  alii. 
24,  25.    m,  2». 

—  —  SämtL  Schriften;  her. 
V.  Walch.     10.     in,  2*. 

Ungedr.    Predigten;  her. 

V.  G.Buch wald.^.  i. Hälfte. 
Ul,  2». 

(Zwei  Kasualreden;   her. 

V.  G.  Buchwald.)   lU,   2»». 

Luther.  —  War  L.  e.  Revo- 
lutionär?    UI,  14»*. 

Lutsch,  Hm  Backsteinbauten 
Pommerns.     1.    III,  80»»». 

Lutterbeck,Mohler.  in,117*». 


Jshresberiehte  der  GtoMkJahtowisseasoliafk  1885.    HL 


Luxardo,  £.,  Saggio  di  storia 

ecclesiast.   genovese.     4.     H, 

207»». 
Luzi,  s.  Gradassi-LuzL 
Luzio,  A.,  Morte  di  un  buffone. 

II,  246*»». 
Lottere    di    Giovo.     IH, 

206»». 
Vittoria    Colonna.      IH, 

207»*. 
Lya  11,  A.,  Etudes  sur  les  moeurs 

de  TextrSme  Orient;  trad.    I, 

42*». 
—  Ch.  J.,    TransL   of  aneient 

arab.  poetry.     H,  191»»». 
Lyne,    C,   New   Guinea.     IH, 

208»»». 


M. 

Maanedsskrift,  Hist.;  udg.  af  P. 

La    Cour,    H.    Nutzhorn, 

Fr.Nygaard  ogL.SohrödeT. 

HI,  248*». 
Maafsen,     F.,     Pseudoisidor- 

studien.     II,  26»».  324*». 

—  H.  G.,  Merten.  Inschriftstein. 

II,  105*'. 

—  —  Gesch.  d.  Pfarreien  d. 
Dekanats   HerseL     U,    107»*. 

Macaulay,  Grordon  Anecdotes. 

III,  186»»». 

—  Essays.     III,  198*»*. 

Mac    Carty,   (J.),  Hist.    con- 

temp.  de  l'Angleterre ;   Trad. 

par  L.  Goirand.    III,  183»*. 
Anglia  tort^nete;  forditA 

Szdsz    B^hu       III,     154»»». 

183»». 

—  J.  H.,  England  under  Glad- 
stone.     2.  A.     UI,  184»». 

—  O.,  Antiquit^s  alg^riennes. 
II,  196**». 

Macco,  H.  F.,  Burg  MieL  U, 
111»». 

Zur  Gutergesch.  y  onYalken- 

burg.     ib. 

Mac  Gormick.,  R.,  Yoyages  in 
Arctic  a.  Antarctic  etc.  lU, 
269". 

Mach,  Anton  v.,  Aus  d.  Kirchen- 
buch d.  kathol.  Pfarramtes  zu 
Sullenczin.     II,  156*». 

Machado  y  Alvarez,  A.,  s. 
Magnus,  H. 

Machnig,  J.,  De  oraculo  Do- 
donaeo.     I,  95»». 

Mackay,  Gh.,  Foreign  Ad- 
ministr.  of  Gladstone,  Gran- 
ville,  Derby.     lU,  183»'. 

—  J.  M.,  s.  Powell,  F, 


mjasi 


Ycraeiehnis  d«r  besprcohenen  PabUkaCioneu. 


Maelftren,  A.,  EpisUe  to  Ck>- 

I0B6.     I,  14«'». 
Maclean,  J.,  Family  of  Poyntz. 

1.  m,  189«^. 

8.  Smyth  of  Nibley. 

Mac  Master,   J.  B.,   Hist.   of 

United  States.     I,  192*.    III, 

279*««. 
Maemillaii,   6.,   Land  sjstem 

of  Homer.     I,  91^ 
Maeneil,  J.  W.  S.,  Irish  Par- 

lianent.     IH,  184^**. 
Madden«    F.    W.,    Numismata 

Orientalia  niustrata.    I,  192*. 
Numismata  ori«Dtalku  2. 

JewB.     ib. 
Madsen,    £. ,    Fodfolk     ander 

Frederik  IL     III,  249*«. 

—  J.   C,   Japansk   Malerknnst. 

I,  172*'. 

Madwig,  J.  N.,  Erindringer  fra, 
Christian  FTZJ.s  Tid.  III, 
«54«». 

Mfttzner,  E«,  s.  Bratu- 
schek,  E. 

IfiMzner,    Ed.    —    Biogr.     III, 

Magazin,  Danske.   in,  248". 
Magazine,  Norfolk  Antiqnarian ; 

ed.  W.  Rye.     IH,  188*®«. 
Magistris,    s.    Ambrosi    de 

Magistris. 
Magliani,    E. ,    Storia    letter. 

d.  denne  ital.     II,  200^^ 
Origine  del  potere  tempo- 

raH.     n,  216"»o. 
Opuseolo  misterioso.   III, 

2^0*". 
Magnahten,     Prinoiples     of 

moham.    law;    ed.    by   P.  K. 

8en.     II,  189«^. 
Magnanini,     ¥.,     Cerreggese 

prima  del  sno  veeehio  eastello. 

II,  220"<>». 

Magnanti,  F.  M.,  Storia  della 
basilica  Yaticana.    II,  210^**. 

M  ag n  u  8 ,  H.,  Sentido  de  los  colo- 
re8;,trad.  p.  A.  Machado 
j    Alvarez.    I,  176»». 

—  P.,  Roeper.     HI,  78*^. 
Magrnder,   A.  B.,  John  Mar- 
shall,   m,  279 1". 

Mahaffy,  s.  Duruy,  V. 

Mah^  de  la  Bourdonnais  u. 
G.  Mareel,  Rangun  v.  Bae- 
sein.     I,  49". 

Mahmnet  b.  Mah.  b.  Mah.  Jajhri. 
n,  176*». 

Mai  er ,  Arohivafien  ans  Schwetz- 
ingen.    II,  84". 

—  Wilh.,  Kulturbilder  aus  d. 
Geseb,  r.  Altottiog.    II,  98»^ 


Mailand.  —  Chiesa  e  oonvento 
d.  Pace  pittare  etc.   II,  247»o». 

MajUth,  B.,  Calendae-Gesell- 
Schäften.     11,  298^**. 

Stadtsiegel,    ü,  300"«. 

—  —  Az  164S  ^vi  szAnyi 
b^eköt^  tört^ete.  III,  187'*. 

•—  —  A  Bzönyi  b^e  okmtfny- 
t^a.  (Diploraatarium  d.  Sz5- 
nyer  Friedens.)     III,  187**. 

Maiiiardo  di  Gorizia,  luvest!- 
tura  etc.     II,  227*". 

Maine,  H.  S.,  PopuL  Govemm. 
m,  189***. 

Mainz.  —  Bömische  HolzsKrge 
etc.     II,  88*. 

->  RSra.  MauerzOge.     II,  88^ 

—  R5m.  Beste  bei  d.  Stephans- 
kirche.    II,  88\ 

—  B5m.  Reste.     II,  88*. 
Majocchi,    R.,    Dottrina   de* 

12  ApostoU.     I,   161»**. 
Majonica,  H.,   Epigraphieches 

a.  AquUeja.     H,  129*^ 
Guida  dell  Museo  in  Aqui- 

leja.     II,  202*'. 
Mair,    G.,    Bemsteinhandel  v. 

d.  Ostsee  z.  Pontns.    II,  2»*. 
Skythen    b.   Herodot    u. 

Feldzug    d.    Dareios.     Ji,     I, 

98**«.   n,  9»«, 
Maisner,  V.y    Da    Venezia    a 

Theresienstadt ;  con    pref.   di 

G.  RizzL     m,  220**«. 
Malagola,  C,  Alberoni  e  San 

Marino.     III,  214**. 
Malamani,   V.,    I.  Costnmi  di 

Venezia     ne'     Poeti     satirici. 

III,  214*». 
Malcolm,    J.,    s.   Miraoles    de 

Nostr«  Dame. 
Maler,     J.,     Selbstbiogr.       III, 

167**«. 
Malfatti ,  Confini  del  principato 

di  Trento.     H,  219**®». 
Malleaon,  Loudon.  III,  189*^ 

—  G.  B.,  Battlefields  of  Ger- 
many.     I,  192*. 

Battles  of  India.     2,  ed. 

III,  194»*o. 

Malm,  C,  Älteste  estn.  Pre- 
digten.    III,  67»*. 

Malmeebury,  Memoire  of  an 
Ex -Minister.  2,  ed.  III, 
188»*. 

—  Mtfmoires  d'un  ano.  ministre. 
2.  ed.     III,  188»». 

Malmströtn,  C.  G.,  Nigm 
ord  om  riksstyrelsen  under 
Karl  XIL     III,  288*«. 

—  —  Sreriges  Statskunekap. 
m,  242*«*. 


Malta  and  its  knights.  n,  212»«*. 
Mamiani,   T.,   Papato  nei   tre 

Ultimi  secoli.     III,  218»**. 
Man,    £.   H.,   Aber  ig.   inhabit. 

of  th«  Andaman   islands.     I, 

47»'. 

—  -^  Andaman  islands.    I,  47**. 
Mancini,    G.,    Manoecritti    di 

Cortona.     II,  200»*. 

—  —  Codiee  con  autogr.  £ 
Leonardo  da  Tind.   II,  269*^*. 

Manen,  W.  C.  v.,  Zur  Littera- 

turgeseh.  d.  Kritik  d.  Neuen 

Test,     I,  189*». 
Man f r  on i ,  C,  Antenticitk  delle 

'historie'  di  F.  Colombo.     11, 

261»*'. 
Mangold,  L.,  Vil^gtSrt^nelem. 

(Weltgesch.)  3,   I,  196*. 

—  —   A    magyarok    tSrt^neta. 

II,  292'». 

—  —  Jahresber.  Qb.  hist.  Litte- 
ratur  Ungarns  1885.  II, 
292»». 

—  —  Neue  Werke  ttb.  Maris 
Stuart,     (üngsff.)    UI,   177»*. 

—  —  Nachtriige  z.  nenersD 
Litter.  ttb.  Maria  Stuart.  (Un- 
gar.)    m,  177»». 

Manitius,  M.,  ZuTae.  u.  Julius 

Valerius.     II,  6**. 
Zu  deutsch.  Gesclu-Qoell. 

d.  9.—12.  Jh.     II,  24*». 
M  a  n  i  u ,  V.,  Zur  Geschieh tsforsch. 

üb*   RumSnen;   deutsch  y.  P. 

Brosteanu.  2.  A.  II,  299»^*. 
Mankell,  J.,  Slaget  vid  Hsl»- 

wezyn.     HI,  286»*. 
Mann,  R.  K.,  s.  Ware,  J.  R. 
Manning,  A.,  Heroes  of Des«t; 

new  ed.     III,  200*»*. 
Manne,  A.,  Diario  dell'Asssdio 

di  Torino  1640.     III,   212". 

—  —  Concessione  dello  Ststtto. 
UI,  218»*». 

—  —  s.  Cipolla. 
Mannsberg,  P.,  Dichter  Leu. 

III,  60*«. 

Mansberg,    R.  y.,    Wappen  d. 

Kurftrstentums   Sachsen.    % 

116**. 
RüekbUck  Auf  1730.  Kr 

94»». 
Errichtung  d.  stehend« 

Heeres   in  Chursachsen.    IQ» 

94**. 
Mant,  K.,  Church  of  Rome  «• 

EnglAnd;  new  ed.  UI,  19l'**- 
Mantegazza,  P.,  Indien;  «»* 

d.   Ital.   y.  H.   Meister,   l, 

42»*.     186»»'. 
M  anteuf  fei,    G.  y.,   Letttiche 


Veraeiohnis  der  besproehenen  PablikatioDen. 


m,355 


Schriften  leoi-isri.    in, 

63»*». 
Volkslied  der  Letten.  Hl, 

68»**. 

Napi-Rog.     III,  68»** 

Marienhausen.  III,  68»**. 

SchlofB  FeUin.  III,  63»*'. 

Xantenffel    in   Schleswig   1866. 

III,  65»*». 
Mantia,  N.,   Statnto  d.  sartori 

in  üdine.  II,  248**«. 
Mantna.    —    Predicatore  ligore. 

n,  246*»». 
Uaniueripte,  Oriental,  in  the  brit. 

mos.     II,  176«'. 

Hanzoni,    R.,    Lingua    araba 

pari.     II,  194*0». 
Manzür,     Moh.     Ibn,     LisAn 

efarab  (WSrterb.).  5— i^.  II, 

196*«». 
Mar,  8.  Del  Mar. 
Mar.     III,   189««'. 

Marcel,    6.,    Diction.    fran^.- 

arabe    d^Alg^rie    etc.     5.    A. 

n,  196*^0. 
8.  Mah^  de   la  Bour- 

donnais. 
Mar ce lins,   Bidrag   tili  Unio- 

nen8    hist.    efter   1884,     III, 

248»®. 
Marcet,  A.,  Maroc.  II,  184«»*. 
Mar  che  8  i ,  Y.,  Venezia  nell*  et2t 

del  Rinascim.  II,  240*«*. 
Patriarcato  d'Aqoileja.  II, 

242***. 
Sigismondo  in  Udine.  II, 

248**». 
Maestro  di  scuola  in  üdine. 

n,  243***. 
Condizioni     commericali 

di  Venezia  di  fronte  a  Trieste. 

m,  214««>. 
Marchi,  s.  De  Marchi. 
Marcks,  £.,  Rez.  III,  34**». 
Mar  CO  1  in  i,    C,    Notizie    stör. 

di   Pesaro    e    Urbino.     2.  A. 

n,  210»»*. 
Hareonr,  Ed.,  Wer  hat  Magde- 
burg zerstört?     III,  25'. 

Maren se,   M.,   Zur    Gesch.   d. 

Jahres  1744.     III,  43*. 
Marczali,H.,  Vilägtort^n elem. 

(Weltgesch.) ;  begr.  v.  Fr.  Ri- 

hiry.     8.     I,  195». 

' Ältestes  Wappen  Ungarns. 

II,  800»". 
• —  —    Magyarorsz^    tort^nete 

27.  Jözsef  kor&ban.    1.  2.  A. 

m,  189*'. 
Aufstand     d.    Hora    in 

Siebenb.     III,  139*<>. 


Mar  ei.  F.,  Martiniesehes  Ge- 
schichtswerk.    III,  159*«. 

Maresca,  B.,  Ricordi  di  Carae- 
cioU.     III,  215*». 

Ettori  Caraffa.  IH,  217»»*. 

Maresca  di  Serracapriola, 

A. ,    Dnomo    di    Napoli.      11, 

222««*. 
Margalits,  K,  s.  Evkönyre. 
Margry,     P. ,     Narigation    d. 

Dieppois  sous  Fran^ois  J.    II, 

185«*»». 
Maria,  s.  De  Maria. 
Maria  in  Dantes  Porgatorio.   11, 

257*«*. 

—  (Kontrakt  mit  Jongftau  M.) 
n,  279**. 

—  e  Margherita  di  Savoja.  — 
Lettere  a  Margherita  Langoeco- 
Boaea.     lU,  209*«. 

Mar  in  e  11  i,.  G.,  Slavi,  tedeschi, 

italiani    nel     'Litorale*.       II, 

202**. 
Mar  in  1,  Papiri  diplomaticL  II, 

220«®*». 
Mario,  I.,   Lettere  di  Mazzini. 

ni,  219»»» 
Markham,   Gl.,   War  between 

Chile  a  Peru.     I,  192«. 

Robert  Fairfax  of  Steeton. 

III,  181'».  196***. 

Märki,  S.,  ThökSlji  Imre. 
(Emrich  Thökölyi.)  lU,  187*». 

Miria,  Magyarorsz^  kir^ 

lyn^ja.     II,  289*». 

Hunyadi     VLiiyiA.      II, 

290**. 

Markl,  Siegesmttnzen  Victoria 
G.  lY  u.  Victor  Grerman. ; 
Reichsmllnzstatten  unter  Clau- 
dius IL  Gothicus.    I,  126»». 

Markow,  A.,  Saher.  Dirhem 
Bibars'  I.     U,  197**». 

Marneffe,  K  de,  Itin^raire  de 
Charles  le    hardi.     UI,   227». 

Marooco.  —  Religiös.  Leben. 
II,  184''0*. 

Maroni,  M.,  Antonio  Fatati. 
II,  258*'«. 

Marquardsen,  MohL  III, 
117*». 

Marquardt,  J.,  n.Tb.  Momm- 
sen,  Handb.  d.  röm.  Alter- 
tümer. 6.  2.  A. ;  T.  G. 
Wissowa.     I,  116*». 

Marsala.  —  Ruolo  dei  Mille  di 
M.     III,  221»*'. 

Marsehalk,  E.  Frh.  v.,  Bam- 
berger Hofmasik.    IH,  124»*. 

Marsehen  u.  Deichwesen  an  un- 
serer NordseekUste.    III,  66»«. 


Mar  8 e  1 1  i ,  N.,  Storia  della  storia. 
n,  199». 

Marshall,  G.,  Genealogist's 
Guide.    2.  ed.     HI,  188«»«. 

Gordon.     HI,  200*'*. 

Mar  so  n,  L.,  Alberico  Gentili. 
m,  210*». 

Martens,  W.,  Jordanes'  Groten- 
gesch.  etc.     II,  10»«. 

Besetzung  d.  päpstl.  Stuhls 

unter  Heinrich  ZZ7.  u.  Hein- 
rich 77.    II,  215"»w.  825**. 

Martha,  J.,  Inscriptions  de 
Naxos.     I,  88'». 

Martin,  s.  Fernandez  Mar- 
tin. 

—  K,  Wimphelings  Germania; 
übers,  etc.  n,74-*.  HI,  106**. 

Stober.     IH,  106»«. 

—  H.,  (Bibl.  de  TArsenaL  1.) 
U,  18*. 

—  J.  J.  P.,  Critique  text.  du 
Nouv.  Test.     5.     I,  186«». 

—  —  Orig^ne  et  critique  text. 
du  Nouv.  Test.     I,  186«». 

—  P. ,  Luthers  Leben  etc. 
41.^55.  Heft.     IH,  14»«. 

Martine  IIa,   N.,   Pesaro.     H, 

210»»*. 
Martin ez,  B.  T.,  Nociones  de 

Hist.  Argentina.     I,  187^'«. 
Curso  elementar  de  Hist. 

Argentina.    2.  ed.    I,  187*'». 

Ramurez.     I,  188»»*. 

Martinez  Alcubilla,  M.,  Co- 

digos  antiguos  deEspana.  1. 2. 

m,  226»«. 
Martini,    S.,    Ciceronis    auto- 

biographia.     I,  114»». 
Martos,  Cr.,  s.  G&ndara,  G. 
Martyrs,  Three,  of  XIX.  Cen- 
tury,   ni,  200**'. 

Marucchi,  O.,  Storia  di  Roma. 

U,  210»*«. 
Gralleria  di  piazza  Colonna 

ecc.     n,  221«»*. 
M  a  r  V  i  n ,    Ch. ,     Beconnoitring 

Central-Asia.     II,  180*»». 
Grodekoffs     ride     ftom 

Samarcand   to   Herat.     2.  A. 

n,  181»«*. 
Marx,   £.,    s.  Kunstdenkmäler. 

—  Fr.,  Marmorgruppe  aus  Sparta* 
I,  92»*. 

—  G.,  Schulchan -Aruch  in  Be- 
leuchtung durch  Justus  u. 
Ecker.     I,  86*». 

Der  Schulchan-Aruch   u. 

seine  jüd.  Verteidiger,     ib. 

—  K.,  Kapital.  2\  hrsg.  v.  Fr. 
Engels,  s.  JB.  1888.  U, 
394"». 


m,356 


Verzeichnis  der  besprochenen  Pablikstionen. 


Marzano,  e.  Di  Marzano. 
Maschwitz,  C,  Caminos  gener. 

de  Bnenos  Aires.     I,  188^^^ 
Masi,   £.,    Parrucche  e  Sancu- 

lotti  nel  sec.  18.    m,  216^®'. 
Mas  Latrie,  L.  de,  Chronique 

de  l'Üe  de  Cypre.    II,  241*-*. 
Maslow ,  A.,  Rufsland  inCentr.- 

Asien.     II,  180^*«. 
Mason  ,  C.  F.,  Polity  of  Chnrch 

of  Engl,     ni,  191***. 

—  R.  H.,  Norfolk.  5.  III,  194»". 

—  Thomas,  Libraries  of  Glasgow. 
III,  1892»«. 

Maspero,  6.,  Quelques  points 
de  gramm.  et  d'hist.     I,  4'*. 

Petit   temple   k  Kamak. 

1,  4". 

—  —  Entre  Jopp^  et  Mageddo. 

I,  6*«. 

—  —  Fragments  d.  Actes  d. 
apötres  et  d.  Epitres  etc.  en 
dialecte  th^ain.     I,  8"^. 

—  —  Version  arabe  du  conte 
de  Rhampsinite.     II,    187"<^^. 

Masqueray,  £.,  AourAs  Orient. 

II,  188^*^ 
Massachusetts.  —  CentenDial  of 

church.     m,  276**. 

Massarani,  T.,  Carlo  Tenca 
e  il  pensiero  civile.  III,  220***. 

M  a  8  s  e  b  i  e  a  u ,  E.,  Ancien  Testam. 
dans  r^vang.  St.  Matthieu.  I, 
140**. 

—  (— )  Didachd.     I,  149"*. 
Massen, D.,Carlyle.  lU,  199***. 
Mat^aux,   C.  L.,   Stephenson. 

m,  201*»>. 
Math  er,    Fr.    G.,    Wadsworth 
house  at  Geneseo.   III,  288^**. 

Mathias,  C,  Mecklenburger 
Frage  u.  Dekret  Kaiser  Karls, 
m,  78»»«. 

Mathi  'ush-schams.     II,  176'*. 

Matte is,  B.,  Sul  Francesco 
d'Assisi  di  R.  Bonghi.  II, 
282**^. 

Matthaei,  G.,  s.  Nitzsch, 
K.  W. 

Matthes,  J.  C,  Het  boek  Jo«l. 
I,  28»». 

Matthews, W.,  Navajo  weav  er  s. 
m,  267». 

Matthias,  s.  Bujaek. 

Matthiars,B.,  Rom.  Alimentar- 
instit.  u.  Agrarwiss.    I,  131^^. 

Matthi essen,  Hans  Chr.,  Auf- 
zeichnungen ttb.  d.  Familie 
Matthiessen.     m,  68*^». 

Mattiauda,  B.,  s.  Valsecchi. 

MatznoTf  J.,    Mesto   Pfsek    y 


prvni  polovici  XVIIL  stoletf. 

III,  158*0. 
Maul&nä  Ghayäs  -ud  -din-Ghay&s- 

ul-lughÄt.     II,   196*^*. 
Maulavi    FazI-i-Ali,    Die- 

tionary   of  the  pers.  a.  engl. 

Ung.     II,  195*3*. 

Maulavi  Vau  -  ul  -  Iah  , 
Hashiyat-us-sadra,  Suppl.  to 
sadre;  revis.  by  Maulavi 
Muh.  Ihsan-ul-lah.  II, 
1882»*. 

Maul  de,  R.  de,  Juifs  dans  les 
^tats  iTan9ais  duPape.  1, 39  ^^^ 

M  a  u  m  u  s ,  Doctrine  spirituelle 
de  St.  Thomas,     n,  339^**. 

Maupas,  M.  de,  Coup  d'l^tat; 
transl.  by  A.  Van  dam.  I, 
194«. 

M a  u  r  e  r ,  J.,  Tttrkische  Begeben- 
heiten Herzogenburg  1683. 
m,  127". 

Maurice,  F.,  Lectures  on 
Apokalypse.     I,  144*^ 

F.  D.   Maurice.     4,  ed. 

Hl,  200*'«. 
M  a  w  s  o  n ,  J.,  Reform  of  House 

of  Commons.     III,  184^®<>. 
Maxa,    (Schleussingers    Studie 

zu  Caes.  Rheinbrücke).  II,  5**. 
Maxwell,  W.  H.,  Wellington; 

rev.  ed.     IH,  195»*". 

—  W.  Stirling,  John  of  Austria. 

I,  193«. 

—  —  s.  Reports. 

May,  J.,  Begriff  jnstitia  im 
Sinne  Gregors  VIL  II,  48»'. 
216"»b.  325*». 

—  Th.£.,Parliament.  III,  191"'*. 
May  boom,  H.  U.,  Suso's  hon- 

derd  artikelen  in   Kederland. 

II,  34r^oi. 

Mayer,  Prtthist.  Zufluchten  zw. 
d.  ob.  Donau  u.  d.  ob.  Rhein. 

II,  9'*.  80*. 

—  A.  B.,  Gurina  im  Obergail- 
thal.     II,  126*«. 

Nachtrag    z.    des    Verf. 

Gurina.     II,  126**. 

—  F.  M.,  Eisen  wesen  zu  Eisenerz. 

III,  132**. 

—  L.,  Prilhist.  Bronzen.    II,  86^. 
Rom.   Ruine   bei   Kireh- 

heim.     II,  86*. 
May  et,  V.,  Voyage  dans  le  sud 

de  la  Tunisie.     II,  188^'*. 
Mayr,   Joh.  Barth.,   Schlofs  u. 

Markt  Neuhaus.     II,  98*^. 
Mays,  A.,  s.  Badische  Museogr. 
Mazade,   Ch.  de,   s.  Davout. 
Mazet,  «.  Du  Mazet. 


Mazza,  A.,  Piede  Liprando  e 
misurediGarlenda.  II,217"*r. 

Mazzantini,  G.,  Lettere  di 
Vincenzo  Armanni.  111,178*». 

Mazzatinti,  G.,  Cronaca  dl 
ser  Guerriero  da  Gubbio.  II, 
258*". 

Bosone   da   Gubbio.     II, 

258*'». 

Lettere  politiche  di  Vin- 
cenzo Armanni.  III,  25*». 
212'*. 

Mearns,  P.,  Emmaus.    1,29^»». 

Mecklenburg.  —  Zur  Gesch.  der 
Juden  in  M.     I,  40»**- *. 

—  Landwirtschaftliche  Statistik. 
III,  75»*». 

—  Ergebnisse  der  Volksz&hlung 
1880.     III,  75»*». 

—  Tagelohn.     III,  75»*». 
Meddelelser    fra  Krigsarkiveme. 

UI,  254»». 
Meding,    Osk.,    88    Jahre    in 
Glaube,     Kampf    und     Sieg, 
m,  47  »3b. 

Mednyänszky,  Bar.  Dionys, 
Minorenner  Abt  ▼.  Tihany. 
III,    148»^». 

Meherjibhai,  s.  Harlez. 

M  e  h  1  i  s,  C,  Vom  5eckigen  Turm 
zu  Nürnberg.     H,  8»». 

—  (Frauengrab  in  Obrigheim.) 
II,   11». 

—  —  ArchäoL  Untersuchungen 
bei  Grttfenberg.     II,  99»». 

—  —  Gräber  von  Leimersheim. 
II,  101»*. 

Mehren,  A.  F.,  Avicenne  sur 
le  destin.    II,   1882»». 

Vues  th^osoph.  d' Avi- 
cenne.   ib. 

M[eibom],  v.,  Joh.  Heinr. 
Meibom.     III,   263*% 

—  —  Brandau  Meibom.  IH, 
268*». 

—  —  Heinr.  Meibom.  IH, 
268**. 

—  —  Herm.  Dietr.  Meibom, 
m,  263**. 

Meier,  Grabr.,  Gesch.  d.  Schule 
V.  S.  Gallen.     II,  83»»*.  40»». 

—  —  Bestimmung  d.  Alters 
V.  Handschriften.     H,   306»'. 

-^  Bf.  H.  E«. )  u.  G.  Fr. 
Schömann,  Attischer  Prozeft ; 
bearb.  v.  J.  H.  Lipsius. 
Lief.  6—8.     I,   107»*». 

—  P.  J.,  Archaisches  Giebel- 
relief von  d.  Akropolis.  1 — 3. 
I,  73«». 

M  e  j  e  r ,  Joh.  WUh.  Mejer.  m, 
262»*. 


Veneiclmit  der  besprochenen  Pablikstionen. 


—  O.,  Grimm,  Dahlnumn  u. 
d.  Festkleidnng  d.  Göttinger 
Profeifloren.     III,  67**. 

Zur   Gesch.   d.   romisch- 

deutschen    Frage.       3.     Teil. 

2.  5.     III,  110^'. 
He  in  hold,  J.  Komposition   d. 

Bnches  DanieL     I,  28  ^3*. 
Meisner,  H.,  e.  Röhricht,  R. 
Meifsen.    —    Beitrr.    z.    kirch- 

Uchen  Zucht,     in,  98^^ 

Meister,  H.,  s.  Mantegazza, 
P. 

—  R.,  Zu  d.  Gesetz  v.  Gortyn. 

I,  99»*i. 

Meisterhans,  K.,  Grammatik 

d.    attischen    Inschriften.      I, 
g2«ftd. 

Melani,  A.,  Patria  die  Nicolb 
Pisano.     II,  2S0'**. 

M  e  1  b  e  r  ,     J. ,     Quellen     etc. 

Polyäns.     I,  SG^\ 

Melk,     m,  182'»-«. 

M  e  1  la,  £.,  Architettura  romano- 

bizantina   e    longobarda.      II, 
217i7»h. 

Melo,  F.  M.,  Historia  de  los 
movimientos  etc.  de  Cataluna 
en  tiempo  de  Felipe  TV, ;  con 
prol.  p.  J.  Ixart.    III,  224^*. 

Melon,  P. ,  De  Palerme  k 
Tunis,     n,   184**». 

Meltzer,  O.,  De  belli  punici 
secundi  primordiis.     I,  112^^. 

M^ly,  Fr.  de,  Art  du  moyen 
Age  dans  hi  Pouille.  II,  211  **^ 

Memoria  de  la  Biblioteca  (Monte- 
video).    I,   189**«. 

Memorias  de  la  R.  Academia  de 
la  Bist.     10,     m,  223^ 

Menadier,  Kumismat.  Nachlafs 
d.  varian.  Legionen.  I,  124*». 

II,  6". 

—  Diesj.  Brakteatenfunde.  II, 
189"». 

—  Zur  Vaterland.  Münzkunde. 
,S,  Halberstädter  Halbbrak- 
teaten  etc.     II,  810**. 

—  MOnzweeen  Hannovers.  II, 
316««. 

—  Groschen  u.  Hohlpfennig 
Hannovers.     II,  816**. 

M^nant,(J.),  Langues  perdues 
de  la  Perse  et  de  rAssyrie. 
I,  681. 

IntaiUes  de  l'Asie  mineure. 

I,  10*». 

—  —  Cam^e  de  Florence,  I, 
19". 

—  ( — )  8.  Clerq. 
M^nard,  R.,  Az  ökori  mQv^szet 


tört^nete.     (Kunst  im  Altert. 

Übers.)  I,  196». 
Meneacci,   P.,   Gregorio  VU. 

3.  A.  n,  825". 
M^n^goz,    £.,    Prädestination 

dans   la  th^logie   paulin.     I, 

146*o». 

—  (_)  Didach^.     I,  149*". 
Menge,    R.,    Beitr.    z.    Cftsars 

Rheinbrttcke.     I,  119*'. 

Einfuhr,    in    d.    antike 

Kunst.     2.  A.     I,  181*<>'. 

Monges,  J.,  Zeichensprache  d. 

Handels    in  Arabien  etc.     ü, 

179*^ 
Mensbrugghe,    G.    van    der, 

Plateau.     HI,  229*<>. 
Menzel,    Italien.  Politik  Karls 

IV,     n,  286»«>. 

—  Cl.,  Gemeindesiegel  d.  Kreises 
Sangerhausen.     H,  312»*. 

—  K.,   8.  Codex   dipl.   Nassoic. 
Mercer,   W.,   Bema   da  Siena. 

II,  260«»*. 
Mercier,  K,   Berbäres   au   7^ 

sibcle.     II,  188***. 
Inscript   arabe   ii  Villefr. 

sur-  Mer.     U,  19  ?**<>. 
M  e  r  e  u  ,    H. ,    Juifs    en    Italic. 

II,  202»«. 

Merino,  s.  Fernandez  Me- 
rino. 

Merkel,  A.,  Jurist.  Encyklo- 
pi&die,  8.  JB.  1888,  U,  892*®*. 

—  C,  s.  Cipolla. 

Merlo,  J.  J.,  Haselberg  und 
sein     Lobgedicht    auf    Köln. 

III,  90*'. 

Gttrzenich   zu  Köln.     II, 

108". 

—  P.,  £  se  Dante  avesse  collo- 
cato  Brunetto  Latini  tra  gli 
uomini  irreligiosi  e  non  tra 
1  sodomiti.     II,  256«*«. 

Merriam,  A.  C,  Law  Code  of 
Gortyna.     1.     I,  99**'. 

—  G.  S.,  Bewies.     HI,  200*". 
Merrill,  S.,  Stations  of  David's 

eensus  officers.     I,  21*®. 
Merten,  O.,  Huet.    III,  280»®. 
Merx,  A..   MAliche  Kritik  der 

Offenbarung.     II,  189*®*. 
Zum    J200),   Geburtstag 

Bachs.     III,  41". 
Merz,  A.,  Holzwart,  III,  106*®. 

—  Joh.,  Bildwerke  an  d.  Erz- 
thttre  d.  Augsburg.  Domes, 
n,   99«*.  886*'*. 

—  J.  T.,  Leibniz.     I,  192«. 

—  —  Dass.;  ttbers.  v.  Schaar- 
Schmidt,     ib. 


Mesmes,  H.  de,  M^m 

ed.  £.  Fremy.  II 
Messien,    Hermann, 

schulen  zu  Meifsen. 
Mefsner,  Jos.,  Prach 

168*'. 
Mefstischblätter  d.  prev 

III,  82**». 
Mestica,  G.,  Terenzio 

III,  221*'*. 
Mestorf,    Julie,  (Re: 

Prfthistorie).  II,  8* 
Yorgeschichtl.  2 

Schleswig  -  Holstein 

von     W.    Prell.     : 

187**. 

—  —  Bronzefund  v. 
U,  188**. 

Mesurier,  s.  Le  M 
Mettenheimer,     Se 

Müritz.  ni,  76***. 
Mettig,    C,    Zur  Ke 

Armenpflege.     II,  1 

—  —  Damerow  u.  W 

II,  161**. 

—  —  Hanse  u.  Riga. 
Vogelfänger  in 

64**. 

—  —    Schicksale    e. 

III,  66»*. 

Patkul.     III,  5 

Metzner,    J.,    Ernee 

Ottonianum   zu   Bai 

122'®. 
Meulen,    R.    van    de 

mann's  Catalogns    J 

I,  170*. 
Meumann,     F.,      Ju 

Jesu.     I,  146*®*. 
M  e  u  8  e  1 ,  Einwander.  t 

Brttder    in    Grofshe 

III,  96*«. 
Mew,   J.,   Types   froi 

Story,  or  etc.  I,  1 
Meyer,    Kon versatioi 

JB.  1883,  II,  369* 

—  Ad.,  PrSgungenBra 
PreufBens  betr.  afr 
sitzgn.  etc.     UI,  34 

—  —  Münzen  u.  Med 
Rantzau.     III,  66*® 

—  —  Wallen  stein,  I 
Friedland  u.  seine 
III,  78*»*. 

—  A.  B.,  Seladon-Poi 
fiiartabanis..     I,  68 

—  —  (Bernstein.)  I 
Grilberfeld    v. 

II,  8**. 

—  —  Gurina  im  Ob 
II,  3**. 


111,356 


Verseiehnü  der  besprochenen  Publikationen. 


stehnng    d.    Israel.    Stämme. 

I,  5*'. 

Krieg  gegen   Stchon.     I, 

20«. 

—  Em.,  s.  Alsace-Lorraine. 

—  E.  H. ,  Anzeige  v.  Mann- 
hardts  mytbol.  Forschungen, 
n,  5««. 

—  F.,   K  Ad.   Hermann.     III, 

—  Gg.,    Die   Karier.     I,    87»'. 

II,  2'K 

—  Gust.,  Essays  z.  Sprachgesch. 
etc.    I,  175»^  II,  6«.  178*». 

—  —  Sathas  u.  d.  Slavenftvge. 
n,  173". 

—  H.  A.  W.,  Komm.  üb.  d 
Neue  Test.     1.  2.  I,  189*^. 

Handb.   üb.   Brief  an   d. 

Römer.     7.  A.;    nmgearb.    v. 
B.  Weifs.     I,  142'*. 

—  —  Briefe  an  Timotheus  u. 
Titus.    5.  A.;    v.   B.  Weifs. 

I,  148'». 

—  Jnl.,  Beitrr.  z.  Gesch.  d. 
Ansbacher  u.  Bayreuther 
Lande.   II,  101".  III,  128'*. 

Ansbach.     III,  125*08. 

—  —  u.  H.Lücke,  Allgemeines 
Künstlerlexikon.  3.  III,  82^^^ 

—  L.,  Estn.  Ortsnamen  auf  were. 

III,  68*»«. 

—  Paul,  Premiferes  compilations 
fran?.  d'hist.  anc.   II,  225^**. 

—  Ph.,  Griech.  Handschr.  z. 
apokryph.  Litter.     I,  167"^. 

—  W.,  Das  Lied  'Verkehrt  ob 
allen  Wandel'.     II,  76'». 

AltitaL  Kupferstich  a.  d. 

Nachlasse  Hartmann  Schedels. 

II,  239*0». 

—  Wm.  Heinr.,  Führer  durch 
Stettin.     III,  80*»'. 

Meyer  v.  Knonau,  G.,  An- 
fänge d.  Kl.  Rheinau.  II,  84^**. 

—  —  Walliser  Studierende  zu 
Zürich.     III,  169»». 

Meynard,  s.  Barbier  de 
Meynard. 

Meyners  d'Estrey  des  Fra- 
mes, Hypotheses  rel.  k  Tlndo- 
Chine.     I,  50»«. 

Meyrick,  F.,  s.  Cosin,  B. 
Mezger,  L.     IH,  117»«. 
Michael,  A.,  St.  Fran^ois  dans 
Tart.     II,  232»*'. 

—  C,  Orient.  Märchenwelt;  m. 
Beitr.  y.G.  Ebers,  A.König, 
G.  H.  Kletke,  J.  Otto, 
1>0T.  Waldner.     IL    192»»». 

Mich  BeliB  ,Ad.,  Ancient  marbles  \ 


transL  by  C.  A.  M.  Fennell. 

I,  192». 

Michaelis  Palaeologius,    de   yita 

sua;    ed.    J.    G.    Troitzki. 

n,  171». 
Michel,   Ed.,   Tombeau   m^ro- 

vingien  au  Grand-Yillon.     II, 

11". 

—  —  Maitres  ital.  au  Mus.  de 
Munich.     II..  201»*. 

—  J.  J.,  Beitrr.  z.  Gesch.  v. 
Eupen.     II,  109*0. 

Miohel-Oidtman,  Zu  d.  Auf- 
satz :  Jülichsche  Unterherr- 
schaft Heiden.     II,  111*». 

Michelet,A  franczia  forradalom 
tört^nete.  (Gresch.  d.  franz. 
RevoL);  übersetzt  v.  Antonie 
De  Gerando.  3 — 4.  III, 
164»»*. 

Mieg-Kroh,  M.,  Note  sur  la 
d^couverte  de  s^pultures  k 
Minversheim.     II,  77*. 

M  i  e  1  o  s ,  J.,  s.  Miracles  de  Nostre 

Dame. 
Mignini,    G.,    Tradizioni   dell' 

epopea  Garoling.  nell'  Umbria. 

II,  220»o». 

Mih&lyi,  C,  Aba  S^mueL    U, 

287*». 
Miklosich,    F.,    Türk.    Elem. 

in  d.  südöstl.  u.  osteurop.  Spr. 

II,  195*". 
Mikulik,  J.,  Analecten  z.  Gresch. 

d.    Aufstandes    164415.      III, 

137»*. 

—  —  Magyar  kisvärosi  ^let. 
(Leben  in  e.  kleinen  ungar. 
Stadt.)     III,  160*»^ 

Mikulla,  Job.,    Söldner  in  d. 

Heeren  Kaiser  Friedrichs  17. 

II,  62»». 
Milanesi,G.,  Documenti  ined. 

deir  arte  tose.     II,  226»'®. 
Milkowitsch,  W.,  HeinriehiF. 

u.  Boleslaw  II.     II,  148». 
Miliar,  A.  H.,  Mary  of  Scot- 

land.     III,   176»». 
Mille  ek  er.     F.,    Werschetzer 

Gegend  im  Altert.     II,  284^». 
Miller,  Beleuchtung  im  Alter- 
tum.    I,  180»'. 

—  C,  Argenthai.     II,  86'. 
Rom.  Strafsennetz  in  Ober- 
sehwaben.    II,  86 ^^ 

—  E.,  Lettres  de  Theodore  Balsa- 
mon.    II,  171». 

—  J.,  Articles  of  Church  of 
EngL    4.    III,  192»»'. 

—  O.,   De   decretis   Atticis.     I, 


Milligan,W.,  Wyclifandthe 
Bible.     II,  842»»'. 

Millou^,  L.  de,  Textes  Sans- 
krits du  Japon.     I,  58^^». 

s.  Cust,  Rob. 

—  —  et  E.  W.  Senlthi- 
R4ja,  Essai  sur  le  Jaltaisme 
par  un  Jaln.     I,  bl^^. 

Mills,  W.  H.,  Amold's  march 
to  Canada.     III,   278»«'. 

Milman,  s.  Gibbon,  E. 

Milnes,  A.,  s.  Johnson. 

Mine,  A.,  Hawal.     I,   189»»». 

Minghetti,  Raffaello.  II, 
336»»». 

M  i  n  o  1 1 0 ,  A.  S.,  Acta  et  diplom. 
e  tabul.  Yeneto.  4.  IL 
240*'*. 

Minto,  W.,  EngL  Poets.  2. 
ed.     in,  198*<>». 

Minucci  dol  Rosso,  P.,  Nozie 
dl  Biargherita  de  Medici  con 
Od.  Famese.     IH,   209**. 

Miola,  Alf.,  Scritture  in  toU 
gare.     II,  234»'*. 

Mira,  G.  B.,  Bibliogr.  siciL 
II,  212»»'. 

Mirabella,  F.  M.,  A  proposito 
di  condanna  di  CiuUo  d'Al- 
camo.     II,  235»'*d. 

Mirabelli,  A.,  Per  la  storia 
rivoluz.  del  sessanta.  III, 
222"'. 

Miraeies  de  Nostre  Dame;  col- 
lected  by  Jeane  Mielot.  Re- 
produced  for  John  Malcolm 
of  Poltalloch.  —  With  text 
etc.   by   Greorge  F.  Warner. 

II,  307»». 

Mirza  Djäfar,    Com^dies;  p. 

M.  et  S.  Guyard.   II,  192»»*. 
Mirza     Ismail,     Hekayat-e- 

Latif.     II,  198»'<>. 
Mischler,  E.,  Peter  Mischler. 

III,  161*». 
Mispoulet,  J.  B.,   Mariage  d. 

soldats  Romains.     I,   131'*. 

Mistschenko,  Th.,  Herodots 
Stellung  in  d.  hellen.  Ge- 
schichtsschr.  (Ruseisch.)  I, 
98**». 

Mitchell,  Lucy  M.,  Hist.  of 
anc.  sculpture.     I,  192*. 

Selections  fr.  anc.  sculp- 
ture.    I,  192». 

Mitchell,  O.  M.     III.  288"»». 

Mit  ho  ff,  K.  Wilh.  H.,  Mittel- 
alterL  Künstler  Niedersachsens 
u.  Westfalens.  ^.A.  II,  147"»». 

Mitra,  Rijendra  L^la,  Copper- 
plate-inscr.  f^om  Dacea.  Ii 
62»'». 


YcnerahDÜ  der  iMiproebeiMii  Pablikatioiieiu 


MiUttUiuigen   aus   d.   ADthropol. 

Verein  Coburg.     11,  11»*«. 
-»  ans  d.  etlmoL  Abt.  d.  Museen 

znBerltn,  s.  J&  1888,  II,  841^ 

—  d.  geogr.  Ges.  in  Lübeck,  s. 
JB.  1888,  n,  849^^ 

—  d.  Instit.  f.  öeterr.  Gresch. 
unter  lütwirk.  v.Th.  Sickel, 
M.  Tbansing  n.H.v.ZeirB- 
berg;  redig.  v.  £.  Mtthl- 
beeher,  s.  JB.  1888,11,844^^ 

Mittermttller,  R.,  Briefe 
Alex.s  T.H^enk>he.  III,  1 2 1  *'. 

Hitzschke,  P.,  Griech.  Kurz- 
tchrift.     I,  107«>. 

Luther,    Naumburg    etc. 

ffl,  14»*.  98". 

Hoden,  J.,  s.  D'Alviella. 

Hodona,  s.OlivettiModona. 

—  L.,  Poesia  di  Blannello  Giudeo. 
II,  245*'«. 

Möhre,  K.,  Friedrich  der  Grofse 
n.  Sinzendorf.     III,  84^ 

M  o  e  1 1  e  r ,  A.,  Danziger  Frauen- 
traehtenbuch ;  ed.  A.  Bert- 
ling.     m,  62«». 

—  F.,  Funde  a.  rom.  u.  fränk. 
Zeit  in  Lothringen.     II,  77'. 

Offiziere  etc.  der  Schles- 
wig-Holstein. Armee  etc.  III, 
65« 

—  W.,  Theodorus  v.  Mopsustia. 

I,  166"'. 

—  —  TheodoretuB.     ib. 
Monckeberg,  Carl,  Hamburg. 

(Liefr.  3—16).     III,  68»». 

Probebibel  u.  d.  Mecklen- 
burg. Kirche.     III,  76*»o. 

MSrk-Hansen,  V.J.,  8.Koch, 

0.  V. 

H  0  e  8 1 1 ,  F.  X.,  Lübeck.  Martins- 
mann in  Schwerin,   III,  71"». 

Hoffat,  J.  S.,  Moflbt.  m, 
200***. 

Moglia,  A.,  Filosofia  di  S.  Tom- 
maso  d'Aquino  nelle  seuole 
itaL     II,  840^«». 

Mohamed  Abou  Rasse  Ah- 
med en-Naceur,  s.  Rasse. 

Mohl,  R.  V.,  L.  F.  Mohl.  III, 
117**. 

Mohr,    Köfai    in    s.    Glanzzeit. 

II,  108*0. 

Moisand,H.,Br^nL  1,188^**. 
Moitzelfitz.    —   Mfln^iind.      II, 

189"*. 
Moldenke,   Ch.   £.,   Anhmen. 

1,  9"». 

Molena,    £.,    Garibaldi      m, 

221>«». 
Molinari,  F.,  Statuti  di  Miran- 

dok  e  diQuarantola.  II,  209^^*. 


Molinier,  A.,  (BibL 
1.)     II,  18*. 

—  £.,  luTentaire  du  trtfeor  eoua 
Bonifaee  VIIl.    II,  «83««». 

Molitor,  L.,  Gesch.  Zwei- 
brttekens.     U,  102^0*. 

MolUt,  G.,  Oberti  Giphoiü 
ad  Wilhelmum  landgrayium 
Haaeiae  epietolae.     III,  91^ 

Mollerup,  W.,  Eggert  Frille. 
n,  170«».  276W. 

Prinsesse  af  det  danake 

KoDgehas.     U,  276*0. 

(Grafenfehde).  HI,  248»'. 

Mollesworth,    G.   L.,    Impe- 

rialism  f.  India.     I,  67^  ^^ 
Mollien,      s.     Ravaisson- 

Mollien. 
Molloy,    J.    F.,    Rojalty    Re- 

stored;   new  ed.     III,  179**. 

197*0^ 

—  —  Court  Life  below  Stairs; 
new   ed.    III,  181'».  197*«^ 

Molmenti,  P.  G.,  Storia  di 
Venezia.     2.  A.     H,  208**. 

—  —  Yenetianer;  übers,  v.  M. 
Bernardi.     II,  208*«. 

—  —  Carpaccio  e  Tiepolo.  H, 
241*«. 

—  —  Statute  dei  pittori  vene- 
ziani.     II,  241***. 

Moln&r,  J.,  A  bihar-diöszegi 
reformAtus  egyhiz  mdltja  ^s 
jelene.  (Gesch.  d.  reform. 
Kirche  Diöszeg.)    IH,  149"*. 

Mombrum,  A.,  Vita  di  S. 
Simone  de  Stock;  seg.  d.  boUa 
Sabbat,  di  Giovanni  XXIL 
n,  260«**. 

M  o  m  m  s  e  n ,  Th.,  Papyrus  Bero- 
lin.  scripta  a.  p.  Chr.  CLVIIL 
I,  9"». 

R5m.  Gesch.  5\  mit  Karten 

V.  H.  Kiepert.  I,  21(^**). 
86*«.  120*.  152**».  II,  6**». 
186»*. 

Zama.     I,  118«*. 

örtlichkeit  d.  Varus- 
schlacht.    I,  1282».  n,  6*0. 

Bürgerlicher  u.  peregri- 

niseherFreiheitseehutz  im  röm. 
Staat.     I,  117*». 

Rechtsstreit  zw.  Oropos  u. 

d.   rSmiechen   Steuerpftchtem. 

I,  117*». 

Fettrede   z.  Feier  Fried- 
richs IL  (Tacitus).     I,  122". 
Oberrhein.  Limes.  1, 181''*. 

II,  6»*. 

Schisma  530.    1,  160«>*. 

n,  216"*r. 


(Daa    79.    r&m.    ; 

diplom.)     n,  88*2. 
Provincee    afiric, 

extrait  du  t.  5*  de  l'hisi 

trad.  p.  Pallu  de  L< 

n,  186"*. 

a.  Marqaardt, 

Monaci,  A.,   Paaso  noi 

di  un  papiro  Ravenna 

220  ««^ 
Questione  suUa  s 

bollatica.     II,  80  5^ 

—  £.,  s.  Archivio  paleoj 
Monastier,  Louis,  Orij 

r^lise    ^vang^que   li 

Vaud.     m,  172". 
Monceaux,  P.,  Grecs  et 

d'aprfes  monnaies  d'Alg 

197*«*. 
Mongeri,  G.,   Arte  de 

nel   ducato   di  Milano 

dalle  memorie  di  G.  D' 

n,  2292»». 

—  —  Artista  inavvertil 
269**<>. 

Monier,  ^.,   Abbaye  d 

bron.     2.     III,  280**. 
Monier     Williams, 

thought  a.  life  in  India ; 

I,  60»*. 
Monkhouse,    C,   Pers 

at  the  Burlington.   11, 
Monnier,  s.  Le  Moni 
Monod,  A.   —   Life   a.  ] 

I,  198«. 
Monod,  G.,   Sourees  de 

M^roving^enne.  2bP.  I 
^tndes     sur    Thi 

Hugues  Capet.     II,  U 
Monrad,  D.  G.,  Das  alt 

Seeland;    deutsch   ▼.    . 

Peters.     I,  189«««. 
Monro,  D.   B.,   Poems 

Epic   Cyele.     I,    99^. 
Montagn,  H.,  Coinage 

England.     IH,  189«*«. 
Montalembert,  Grego 

deutsch   ▼.    J.   Mülle 

216"».    826 w». 
Montan,      IL     V.,     S 

Ridderskaps    RUcsdags  • 

kolL     7.     m,  287**. 
Montarolo,  B.,  Biograp 

risorgimento  ital.    III,  ! 
Montault,     s.    Barbi 

Montault. 
Montcalm,  Charge  againsl 

292*«*. 
Monteani,     Luigi,    Ci 

Pirano.     U,  208*«. 
Montefiore,  Giac,  Bec 

cou«ult.  t«3ä»^^«    V  ^^^ 


m,a60 


Vendichnifl  der  beBprochenen  Pablikationexi. 


Honttfgut,  H.,  Livree  et kmet 
d'orient.     II.  190«««. 

Hontelins,  O.,  Knltor  Schwe- 
dens; ttl>ers.  V.  K.  Appel. 
n,  3««.  184". 

—  —  Tidbestämning  inom 
bronB&ldem  afeeende  p&Skan- 
dinayieii.  II,  8**.  184".  267». 

—  —  (Bronze -Epoche  an  d. 
Ostsee).     II,   184*». 

Monte t.  Ed.,  Missions  masulm. 

II,  188"«. 

—  —  Hist.  litt^raire  des  Yaudais 
du  PiÄnont.  II,  229'®'. 
842««. 

—  —  Genfeve  et  les  pastenrs 
refugiÄ.     m,  169". 

Monti,  V.,  Lettere  d'illustri 
romagnoli.     III,  218*". 

Montjardin  ,  s.  Thenx  de 
Mon  tjardin. 

Monumenta  Comitialia  regni 
Hungariae.  Magyar  orsz^- 
gyüWsi  EmWkek.  Bd.  IX. 
1598—1601;  edd.  W.Frak- 
ndia.  Ärp.  KÄrolyi.  III, 
186*». 

—  Germ.  Hist.  Auct.  antiq.  VIL 
Felicis  Ennodi  opera;  rec. 
F.  VogeL  I,  164"«;  vgl. 
JB.   1888,  U,  366'*. 

—  —  —  Gregorii  Tur.  opera. 
2.;  edd.  W.  Arndt  u.  Br. 
Krusch,  I,  164"*.  II,  18*^ 
21«*;  vgl.  JB.  1883,  ü, 
865'» 

Scriptt.  Bd.  37.     II, 

20«o.  49*.  66*.  63«;  vgl.  JB. 
1883,  II,  866»». 

—  Poloniae  historica.  18.  Hof- 
beamten Ladislaas' ///.  vonS. 
Kwiatko  wski.     H,  289««». 

—  Btor.  pnbl.  deUa  deputaz. 
Tenet.     Ser.  IV.  Miseellanea 

III.  II,  19»«. 

—  Vaticana  Hungariae.  /.  Abt. 
Bd.  2.  Acta  l^gat.  Card. 
Gentilis.  (EinL  v.  A.  Pdr, 
lat.  V.  Rosti.)  II,  288". 
290'».  319«. 

—  vetnsta.    6.     H,  806*'. 
Mony,  8.  Boadon  de  Mony. 
Moore,    G.   H.,    Witchcraft  in 

Massachusetts.     UI,  274»». 

Prytoneum  Boston.     III, 

274««. 

—  Norman,  and  P.  Fried- 
mann, Death  of  Catherine 
of  Aragon,     ffl,  176**. 

Moorehead,  W.  G.,  Serpent 
wonhip.     I,  82 '<^'. 


Mooser,    J.   L.,    Mitteilungen 

aus  Steckbom.     HI,  169»^ 
Morati,  P.,  Prattica  manuale; 

ed.    M.    De   Caraffa.      H, 

262»»«. 
Mordtmann,  J.  H.,  Inschriften 

aus   d.    TschiniU    Kiösok.     I, 

82»«». 

—  —   Inschriften   aus    Syrien. 

I,  88'»». 

—  —  Inschriften  aus  Vama 
(Odessos).     I,  88»<*b. 

Zur  Epigraphik  v.  Kyzikos. 

3.     I,  96". 

—  —    Neue   himjar.    Inschrift. 

II,  196"*. 

—  —  Mythol.  Miszellen.  11, 
196"*. 

Morfe,    L.,    Condizione    giurid. 

dei  Romani  durante  il  dominio 

dei  Longob.     II,  217*'»». 
Moreau,  £.,  s.  Le  Fiselier, 
Morel-Fatio,   A. ,   Trois  ma- 

nuBcr.  d'Osuna.     H,  268»»*. 
Morey,  J.,  Banque   d'Elias   de 

Vesoul.     I,  39"». 
Morizzo,M., Docum.  di  Castel- 

nuovo.     II,  206'*. 
Morkos,     D.,    Lingua    araba. 

II,   194*0*. 
Morley,     Cobden;    trad.    par 

S.Raffalovich.    111,200*»*. 

—  Henry,  Library  of  Engl. 
Liter.    5.     III,  198*»«. 

s.  Cid. 

—  —  s.  South ey. 
Moroni,  M.,  Lettere  di  Bene- 

detto  XIV.  al  Innocenzo 
Stormi  d'Ancona.     III,  214". 

Morosini,  Z.,  Francesco  Mo- 
rosini Peloponnesiaco.  IH, 
21 1««. 

Morpurgo,    S.  II,  804». 

Morray,  Drummond,  s.  Reports. 

Morris,  C.  D.,  On  Krügers 
chronology  of  Thucyd.  I, 
102»»b. 

Financ.  hist.    of  Athens. 

I,  106"». 

—  J.,  Thomas  Becket  of  Canter- 
bury.     H,  827'». 

Morris,  R.,  Brief.     IH,  280*««. 
Morse,  J.  J.,  John  Adams.  HI, 

279»«*. 
Morsly,  T.,    Onze    mois    dans 

la  pays  du  Hedjaz.    U,   179". 
Morsolin,  B.,  Cronaea di autore 

vicent.     H,  228««'. 
Leggi  Btatutarie  di  Brendola. 

II,  244*»«. 

—  —  Pietro  Bembo  e  Lucrezia 
BoTfjia.     lll,  207«». 


—  —  L'ortodosBia  di  Pietxo 
Bembo.     HI,  207«*. 

Morteani,    L.,    Notizie    stör. 

della    citt^    di    Pinmo.        II, 

129»'. 
Morwood,     S. ,    Our    Gipsies. 

HI,  196«'». 
Mosapp,  H.,   Hosea  4,  4.    I, 

28*«b. 

—  —  Zur  alttest.  Lehre  v.  d. 
Sflndenvergebnng.     I,  82«««. 

Mo  seh  kau,  A.,  Prlhist.  Alter- 
tümer d.  Oberlausitz  etc.  II, 
118*«. 

Mose,  H.,  Beitrr.  z.  Heimats- 
kunde d.  Bezirkshauptmannseh. 
Neunkirchen.     IH,   182'*. 

Moser,  H.,  Asie  centrale.  II, 
180»»«. 

Mofsmann,  X.,  Mat^riaux  k 
Thist.  de  la  guerre  de  80 
ans  (de  Cohnar).     III,  104«. 

—  —  B.  Cartulaire  de  Mulhouse. 
M  o  t  h  e  B ,  O.,  Baugesch.  der  St. 

Marienkirche  zu  Zwickau.    II, 
121'». 

—  B.  Schnitze,  Vict. 
Motta,  E.,  Inizio  di  unabibliogr. 

Comense.     11,  206«*. 

—  —  Bibliografia  ticinese.  H, 
206»«.  IH,  173»». 

—  —  Personaggi  celebri  che 
varcarono  il  Gottardo.  II, 
206»». 

Guelfi   e    Ghibellini    nel 

Luganese.     II,  229*»». 

—  —  Impiccagione  d*un  falsi- 
ficatore  dei  sigilli  di  Yenezia. 
n,  240*-*. 

—  —  Falsificazione  di  monete 
venez.  a  Ferrara.     II,  242**«. 

BartoL  Piatina  in  Grecia. 

II,  246*»». 

—  —  Marchese  di  Mantova 
alla  corsa  dei  barberi.  H, 
246*»'. 

—  —  Falsificaz.  d.  monete  di 
Mantova.     ib. 

Satire  contro    Cottignola 

e  Brescia.     II,  246*»*. 

Lettera  d.  Criatof.  Moretti. 

n,  246*»«. 
Ancora  una   supplica  d. 

Crist.  MorettL     ib. 
Curios.    d.    storia    lodi- 

giana.     H,  246*»». 

—  —  Docum.  per  Tristano 
Calco  e  per  Bern.  Corio.  11, 
247«»*. 

Franoescani  intrigant!  nel 

MUan.     H,  247«««. 


Verzeichnis  der  besproohenen  Fublikationeii. 


m,d6i 


Notaio   looam.  a  Milano. 

II,  247«>8. 

-  —  Scuole  dl  seherma  in 
Milano.     ib. 

.  —  Peaci  Bqnisiti  della  Moesa. 
ib. 

-  —  Verai  in  odio  d.  donne. 
n,  248*". 

.  —  Michele  da  Carcano.    ib. 
.  —  Omieidio  in  Chiasso.    ib. 

-  —  Orelli  di  Locamo.    ib. 

-  —  Ucciflione  d'un  prete 
Ingan.     ib. 

-  —  Battaglini  Lnganese  n. 
abmszi.     ib. 

-  —  Miracoli  d.  Madonna  a 
Yareae.     ib. 

-  —  Lnganese  moglie  d.  seu- 
diero  del  card.  di  Bologna,  ib. 

-  —  Documente  per  Fr.  Tac- 
eoni.     ib. 

-  —  Rubini  a  Bellinzona.    ib. 
.  -r-   Documento  p.   indnstria 

d.  ferro  in  Yalle  Morobbia.  ib. 

-  —  Ingegnere  militare  Pietro 
da  Lamone.     ib. 

-  —  Fiera  di  Bartolomeo  in 
Bellinzona.     ib. 

-  —  Waldmann  e  Teilung,  ib. 

-  —  Negozianti  di  legname  n. 
Lago  Maggiore.     ib. 

-  —  Lazz.  Palazzi  non  sapeva 
scrivere.     ib. 

Guasti  nel  fiume  Maggia 

a  Locamo.     ib. 

Streghe  d.  Levantina.  ib. 

Operazione  di  boja.    ib. 

-  —  Scandali  di  S.  Caterina 
di  Lugano,  ib. 

-  —  Lodovieo  il  Moro  alla 
Madonna  del  Monte  sopra 
Yarese.     II,  248***. 

-  —  Ippol.  Sforza  alla  Ma- 
donna del  Monte  presso  Yarese. 
ib. 

-  —  Ebrei   in  Como  etc.     ib. 

-  —  Zecca  di  Bellinzona.    ib- 

-  —  Morosini.     ib. 

-  —  Stndenti  svizz.  a  Pavia. 
n,  249*»«. 

Frati  in  Pavia  che  trafn- 

gano  ecc  reliqnie  di  santi.  ib. 
Elisab.  Sforza  di  Monfer- 

rato.     II,  249*". 
Nuovo  monast.   in   Yer- 

ceUi.     II,  249*««. 
Due  docom.  per  Bramante 

da  ürWno.     H,   264*^". 
Giovanni  de  Medici.    II, 

266*<>»; 

-  —  Peste  in  Flrenze  ed  in 
Yenezia  nel  1496»     ib. 


—  —  Fnlmine  sulla  chiesa  di 
S.  Liberata  iu  Firenze.   ib. 

Docomento  per  Alessandro 

VI.    n,  261**». 

Inondaz.    del    Tevere    a 

Roma;    appariz.    d.    Yergine. 

ib. 
Giomalismo   del    Canton 

Ticino.     III,  173*»*. 
Motteley,    P.  F.,    Soldier   in 

civil  war;    introd.    by  R.   B. 

Beath.     i.     UI,  286"«. 

Motylinski,  A.  de,  Proclam. 
da  Mahdi  du  Sondan.  II, 
188«'*. 

Bibliogr.  da  Mzab.     ib. 

Chanson  berbtoe  de  Djerba 

etc.     n,  196*»*. 

Muohe,  F.,  Dialog  Ph&drus  u. 
d.  Piaton.  Frage.     I,  108^. 

Mtthlbaeher,  K,  Diplomi 
inediti  di  Aqnileja.  U,  218***. 

Brief  Gerhohs  v.  Reichers- 
berg.    II,  827'*. 

—  —  B.  Mitteilungen  d.  Instit. 
Mttllendorf,    J.,    Hinordnung 

d.  Werke  auf  Gott.  II,  889***. 

Yerdienstlichkeit  der  guten 

Werke.     H,  889**». 

Müller,  A.,  Arab.  Münzen  in 
d.  baltischen  Küstenländern. 
II,   164»*. 

—  —  Arab.  Handschr.  zu  Kairo. 

II,  176»*. 

—  —  Islam  im  Morgen-  u. 
Abendland.     U,   176**. 

—  —  Ibn  Ali  09eibia  u.  seine 
Gesch.  d.  Ärzte.     II,   190***. 

—  D.  H. ,  Plur.  masc  in  d. 
sttdsem.  Sprach.    II,  198*'*». 

7i<  u.  n7i<  im  Sabttischen. 

ib. 

—  Fei.,  Kalendertabellen,  s.  JB. 
1888.    U,  366*»*. 

—  J.,  Yerfassung  d.  Kirche  in 
d.  erst.  beid.  Jhh.     I,  143**. 

—  —  Zpr^va  o  archivu  jednoty 
bratrsk^     v    Le^ne    polsk^m. 

III,  166*. 

—  —  O  souvislosti  obnoven^ 
cirkve  bratrski  se  starou  Jed- 
notou  bratn  öeskych.  III, 
166*. 

—  Joh.,  Yor-  u.  frUhreformat. 
Schulordnungen  etc.  1,  II, 
78«*.  98**.  130*. 

—  —  B.  Montalembert. 

—  Jos.,  Zur  Würdig,  d.  Thuky- 
dides  V.  eth.  Sundp.  I,  102**. 

—  Iw.,  Handbuch  d.  Altertums- 
wiss.     I,   183***. 


—  K.,  Anfänge  d.  Minoriten- 
Ordens.     II,  224«*'.  382*»*. 

—  —  Arbeiten  z.  Kirchengeseh. 
II,  821**. 

—  K.  C.  H.,  Zug  Karls  VIIL 
nach  Italien.  U,  237**».  III, 
204*. 

—  K.  W.,  Zerstörung  Dillen- 
burgs.     in,  102«*. 

—  L.,  Geschiohtl.  Nachrr.  üb. 
d.  Umgegend  v.  Erlangen.  11, 
101**. 

—  Max,  Original  meaning  of 
mUri,  *mother*etc.    I,  42*-*. 

—  R.,  Adalbert  u.  d.  Idee  d.. 
nord.  Patriarchats.  II,  46«*. 
140*«*.  317**    880**'. 

Kotting.     II,  122**. 

—  Sophus,  Kordons  vorhist. 
Archäologi  i.  Aren,  n,  134*«* 
266*. 

—  WUh.,  Bismarck.  III,  48**d. 
Moltke.   J2.  A.  III,  48**. 

—  —  s.  Becker. 

Müller,  Otto.     III,  61**». 

Müller-Strübing,  H.,  Glaub 
Würdigkeit  d.  Thukydides  ge 
prüft  an  d.  Belag,  v.  Plataia. 

I,  103'*. 

Müllner,  Alf.,  Pmhist.  Bau- 
werke in  0.- Osterreich.  II, 
124*'. 

MUlverstedt,  v.,  Siegel  Hein- 
richs  V.  Kaien.     11,  146'**. 

—  —  s.    Codex   dipl.    Alvensl. 
Mündel,    C. ,    Elsafs-Lothring. 

B\h\\oet.l883—84.  m,  107»«- 
Müntz,  E.,  L^ende  de  Charle- 
magne    dans  Tart    du    moyen 
ftge.     II,  33****. 

Mosaics  of  Ravenna.    II, 

220«**. 

—  —  Renaissance  en  Italic  et 
en  France.  11,237»**.  336***. 

—  —  Artistes  fran9.  en  Italic. 

II,  239**'. 

Artistes  flamands  et  alle- 

mands  en  Italic,     ib. 
Dessins    de    la   jeunesse 

de  RaphaeL     II,  265*»*. 

Monuments    de   Rome    k 

l'^p.  de  la  Renaiss.    II,  260***. 

Plan  de  Rome.    U,  2  6 1  •**. 

Münzberger,    Jos.,    Aus    d. 

Leipaer  Stadtarchive.   JS.    III, 

160**. 
Münzenberger ,    £.    F.    A., 

Zur  Kenntnis   d.   mittelalterl. 

Altttre    Deutschlands    etc.    1. 

II,  146**».     336**'. 

—  F.,  s.  Hach. 


111,362 


Verzeichnis  der  besproobenen  Pablikationen. 


Muhammed-ad-din,  Rauzat- 

ul-ebr&r.     H,  188«'*. 
MtLln-addiB,   Hus.  bin,  Mai- 

bizi.    4.  A.    II,  190*^». 
Muir,   W.,   Extraets   from    the 

Coran.     II,  176*^ 
M  n  k'h  a  r  j  i ,     Tiailokya     N&th, 

Bidri  wäre.     I,  67»»». 
M  u  1  e  r  t ,  Ad  criticornm  de  aetate 

thorae  placita  adnotatiunculae. 

2.    I,  22»». 
Mulhall,    Michael,    Hist.    of 

prices.     m,  196»»*. 
Mnllender,  J.,  Chez  les  Köles. 

I,  47". 
Mal  ton,    K.    6.,    Skakespeare 

as  a  Dram.  Artist.  III,  198*»'. 
Mnncker,     F.,     Moseherosch. 

III,  41'». 
M  n  n  d  y ,  Journal  of  Marj  Framp- 

ton.     III,  202*^»». 
M  u  n  t  h  e ,   L. ,   Munthe-Slllgten. 

in,  241*«*. 
Maoni,  D.,  Zecche  d'  Italia.  II, 

202»*. 
Muralt,    K    de,    Journal    de 

J^röme  Fran^ois.     III,  168»^ 
Muratori,  s.  Cipolla,C.,  A. 

Manno  etc. 
Murbj,  Stories  fr.  Engl.  Hist. 

in,  186"». 
M  u  r  d  o  c  h ,  J.,  Constitut.  Reform. 

III,  190»*^ 
Muret,  Ed.,  Franz.  Kolonie  in 

Brandenbg.-Preufsen.  III,  36»». 
Murkos,  6.,  Muallaka  d.  Im- 

rulkais.     n,  190'»». 
Murphy,  D.,  Cromwell  in  Ire- 

hind;  new  ed.     ni,  179»*. 
Murray  ,  A.  S.,  Sculpture  under 

Phidias.     I,   193». 
Murtaza,    Shaik,    Resale    hajj, 

work  on  pilgrimage.  II,  177»*. 
Müsd    Rumf,    Mauloi    Muh., 

Sharh-i-Chaghmiinf.  II,  190»«». 
Mussafia,  A.,  Berta  e  Milone. 

Orlandino.     II,  84"'. 

—  —  Zur  Katherlnen-Leg.  II, 
262»'*. 

—  —  Altneapolit.  'Regimen 
sanit.'     ib. 

Mussy  ,  8.  Gueneau  de 
Mussy. 

Muther,  R.,  Buchdruck  vor 
Gutenberg.     II,  76»*. 

Anfilnge  d.  dtschen.  Holz- 
schnittes,    n,  76»»». 

Kttnstlerleben.    II,  75»». 

—  —  Kaiser  Maximilian  als 
Kunstfreund.     II,  76»'. 

Hutianus  Rufus,  s.  Krause, 

a 


Mutr^cy,     Monnaie    a    Niee. 

II,  261»*». 
Mylonas,    K.   D.,   ^Eray^ct^ 

ix  T^ff  'AiepoTroXame   Mal  iic 

9ßoaaXiae.     l,  108»». 
Mynster,  F.  L.,  Levnet.    III, 

266»». 
M  y  s  k  o  r  B  z  k  y  ,y.,  Befsstigungs- 

werke  Kaaohaus.     II,  297  **<^. 
Kunstdenkmale  des  MA. 

u.  d.  Renaissance  in  Ungarn. 

(Schlufs).     II,  298*»». 


N. 

Naohtigal,  G.  f.     II,  174». 
Käher,   J.,    Bananlagen   in   d. 

Zehntlanden  bad.  Anteils.    II, 

8'».  81»». 
Rom.   Verkehrsmittel   in 

d.  Rheinthalebene.     II,  80». 

—  —  Verteidigungslinien  z. 
Sicherung  d.  Zehntlande,    ib. 

(Rom.    Niederlassung    b. 

Oberweier.)     II,  81*». 

—  —  Burgen  etc.  d.  oberen 
Krai^gaues.     11,  86»». 

Zwingenberg  im  Neckar- 

thaL     II,  85»». 

—  —  Die  deutsche  Burg.  II, 
86*». 

Nafis,  Hakim,    Sluurh-i-miljaz 

etc.     II,  189»»». 
Kagelschmitt,    H.,    ZUlpich 

unter  röm. Herrschaft.  II,  103». 
Kagle,  J.  T.,  Summary  of  births 

etc.  in  New-York.  III,  291»»». 
Nagy,    A.,    Schulkomodien    d. 

Ungar.  National-Museums.    H, 

298**». 

—  G.,  Az  Almos-monda.  n, 
286»». 

—  I.,   Fam.  Csäc.      II,  299*»». 

—  —  Briefw.  der  Grafen  An- 
drAssy  1670—1712.  HI, 
187*». 

—  J.     II,  292»'b. 

s.  Siebmacher. 

Nahmias,   C.  M.,   Manuale  dl 

ital.  ed  arabo.     II,   196*»». 
Nam^che,     A.,     Hist.    nat 

14—16.     ni,  227*. 
Kamsyth,  J.,  Autobiography ; 

ed.  S.  Smiles.     III,  20«»*». 
Nardini,  A.,    Gampanile  di  s. 

Maria  del  Fiore.     II,  280»»». 
Filippo  di  Ser  Brunellesco 

ecc.     II,  280»»*. 
Narducci,    K,    Barzizae    etc. 

orationes     et    epistolae*      II, 

^8Ä»»». 


—  —  Documenti  relatiri  all' 
Istmo  di  Suez  e  alla  oonquista 
d'  Egitto,  ideato  da  Sisto  7. 
ni,  209*'. 

Nasemann,     O.,     Lauchstftdt. 

in,  97»». 
Nash,G.,Weymouth.  in,274»». 
Nasif    al     T&ziji,     KitAb 

majmft*    al-adab   fl  fnn&n  al- 

Ai*b.     II,  194»»». 

Nasse,     E.     Dahlmann.      III, 

67»*.  48»». 
Nassenheide.  —  Hallstadt-Fnnd. 

n,  188*<>». 
Nationalgalerie ,     englische.     — 

Neue    Ankäufe.     HI,  197»»*. 
Nau,  Cl.,  s.  Cardauns,  H. 
Naud^,  A.,  8.  Friedrich  d.  Gr. 
Naue,    Jul.,     Httgelg^ber    b. 

PulUeh.     (SchL)     II,  96». 

—  —  Neolithische  Station  bei 
Huglfing.     n,  96*». 

—  —  Prtthistor.  Schwerter.  I, 
179»». 

Naumann ,  Gh.,  Sveriges  Stats- 
forfattningsrätt.     III,  242*-». 

—  Edm.,  Japan.  Inseln.  1, 185*»». 

—  Emil,  Musikgesch.  30.  \, 
172*». 

Naville,  £.,  Pithom  and  the 
route  of  the  Exodus.  I,  3»». 
26'«. 

Chapitre   112   du   Livre 

des  Morts.     I,  6»». 

—  —  Inscr.  etc.  dans  le  tomb. 
de  Ramses  III.     I,  7»». 

Neale,  J.  M.,  Engl.  Hist.  f. 
Children.     HI,  186**'. 

Nebe,  Kloster  Robleben.  H, 
811»». 

—  Unstrutthal  w&hrend  d.  d6j. 
Krieges.     lU,  259**. 

N  e  d  o  ma ,  J.,  Star^  zipisky  o  Spi- 

tüsku.     ni,  160*». 
Needon,  R.,  Beitrr.  z.  Gesch. 

Heinrichs   7.     II,  47»». 
N  e  g  r  o  n  i ,  C,  Illustr.  artistiche 

d.  div.  Commedia.    II,  267»*». 

Per  la  inaugurazione  del 

monumento  ecc,  parole  dette 
a  Gravellona  di  LoraeUina. 
III,  222*»'. 

N  e  h  e  r ,  Personalkatalog  d.  IXöz. 
Rottenburg.     lU,  116*». 

Nellemann.   J.,   s.  Goos,  C. 

Nem^ny  i ,  A.,  A  franexia  forra- 
dalom  hfrlapjai  ^s  hirlapirdL 
(Zeitungen  wl&hr.  d.  franzfis. 
Revol.)     I,  196». 

N^methy ,  L.,  Zar  Lebenagesch.- 
Jak.  Pisos.     II,  298**«. 


Veneielmis  der  besproehenen  Publikationen. 


in,868 


—  —  Beitrr.  z.  Greneal.  der 
N^methy.     II,  299»«'. 

Autobiogr.  Ssirmais.    III, 

144»». 
u.  W.  Frakntfi,  Adatok 

boldog    Margit     tdrt^net^hez. 

(Beitrr.  z.  Gesch.  d.  heil.  Mar- 

garetha.)     II,  288^. 
NemrowitschDantschencko, 

s.  Dantschencko. 
Neri,  A.,  II  forte  di  Sarzanello. 

II,  88«*.     207»'. 
Dov'  e  nato  Grit tof.  Co- 

lombo?     II,  251»*«. 

—  —  Poesie  stör,  genovesi. 
II,  260»»«. 

Simonetta.     II,  258*»*. 

Congiura  de'  Patriotti  Pie- 

montesi  1794.    III,  21 6'«». 

N  er  lieh,  K.,  Chronik  v.  Pop- 
pelaa.     II,  160^». 

Kesbitt,  AI.,  u.  £.M.  Thomp- 
son, Two  memoirs  on  the 
Evangelia  qnatnor.    11,  806^*. 

Nesfield,  J.  C. ,  ThAros  a. 
Bogshas  of  Upper-India.  I, 
48««. 

Neteler,  B.,  Zusammenh.  d. 
alttestameatl.  Zeitrechn.  mit 
d.  Profengesch.  3.     I,  18**. 

Nenbauer,  A.,   H/^B^»  Genes. 

49,10.     I,  25". 

Job  19,  25— 27.  I,  27«». 

Voyago  an  OD.  en  Palestine. 

I,  86«».  ^ 

—  —  T^ocum.  8ur  Avignon.  3. 
I,  89»«- ^^ 

Docnments  snr  Narbonne. 

I,  89"». 

Temanite  a.  Kabat.  inscript. 

II,  196*«». 
KeabUrger,£.,  Lazarus  Geiger. 

I,  41«". 
Zum  Gedenktag  Platens. 

III,  121*^ 

Neuen  stein,  K.  v.,  Stadtfarben 
Heidelbergs.     II»  86*'. 

Neumannn,C.,  u.  J.  Partsch, 
Physik.  Geogr.  v.  Griechen- 
land.     I,  71**. 

—  C.  Wold.,  Grabstein  Bert- 
holds  V.  Regensburg.  II,  97". 

—  Jo.  Ge.,  Oratio  de  tumulo 
Lutheri.     III,  14«®. 

—  W.,  Dom  zu  Riga.   III,  61"». 

—  W.  A.,  Wereschagins  Pa- 
lästina-Bilder.    II,  179»». 

Neumark.—  Funde.    II,  138«<^*. 
Keupert,  A.,  De  Demostheni- 

carum     epistularum     fide     et 

auctoritate.     I,  84*». 
Neustadt,    L.,   Ungarns  Ver- 


fall  b.   Beginne   des   16.   Jh. 
II,  291'». 
Noch   einmal   z.   Kaiser- 
wahl   Karls     V.      III,    19»*. 
128'».    126*. 

—  —  Letzte  Stunden  Wladis- 
laws  n.     III,  164». 

Neuwirth,  Fr.,  Tegemsee  als 
Miterfinder  d.  Glasmalerei.  II, 
41»».    97»».    886"'». 

—  J.,  Pflege  der  Musik  etc.  in 
St.  Gallen.     II,  40»*. 

—  —  Dtlrers  Rosenkranzfest. 
II,  76*».     III,  124»».    162»». 

Bilderhandschriften  österr. 

Klosterbiblioth.     II,  807»^. 
Goldenkron.     III,  168»'. 

—  —  Burgkapelle  Boesig.  III, 
168»». 

N^very ,  S.,  A  kSz^pkori  egye- 

temek.        (üniversititen      im 

MA.)     II,  298"*. 
Nevinson,  H.,  Herder.  1,198». 
New  Jersey.  —  Bicentennial  of 

proprietors.     III,  272**. 
Newman,  J.  H.,  Essays;  new 

ed.     III,  187«»». 
Newton,   C.  T.,   Trait^  d'^pi- 

gpraphie    grecque;     trad.    par 

S.  Reinach.     I,  81»'. 
Nicaise,  A.,  Terres  disparues: 

TAtlantide,   T^hra,   Krakatoa. 

I,   179»*. 
Nichol ,  John,  American  Literat. 

I,  193». 

Nick,  G.,  Terzeichn.  d.  Druck- 
werke etc.  des  Hist.  Vereins 
f.  Hessen,  s.  JB.  1883,  II, 
850»». 

Nicklas,  J. ,  Schmellers  Gre- 
danken  ttb.  etc.  Erziehung.  III, 
121«"». 

Schmeller  'Ephesier*.  HI, 

121-H 

—  —  Schmellers  Leben.  III, 
121»'. 

Nicolas,  Diction.  fran9.-per8an. 

II,  196*«*. 
Nicolaysen,   N.,    Skibsvnsen. 

II,  269». 
Gols  gamle  Stavkirke  og 

Hoyestuen  paa  Bygdö  Kongs- 

gaard.     II,  274«». 
— •  —  Kunst  og  HaandvKrk.  5. 

II,  274«». 
Aarsstadog  Lungegaarden. 

m,  245«». 
Nicoletti,  G.,  Illustrazione  di 

S.     Rocco     in    Venezia.      ü, 

241*»». 
Niels  en,0.,Kj5benhayns  Diplo- 

maUrium.    7.    III,  266»»*. 


—  —  Kjöbenhams  Hist.  IH, 
256*»». 

-—  Y.,  Nilssdns  VisitatsbSger 
etc.     in,  242». 

—  —  Bidrag  til  Norges  Historie 
i  1814.  III,  248». 

Norges  Hist.  efter  1814* 

m,  248». 

Nieschke,  A.,  De  Thueydide 
Antiphontis  discipulo  et  Ho- 
meri  imitatore.     I,  102»»». 

Niese,  B.,  s.  Josephus. 

Nietschmann,  H., s. Stein,  A. 

Nikitsky,  A.,  Untersuch,  eini- 
ger Inschriften  aus  Kandia. 
[Russisch.]     I,  82'»b. 

Zu    CIA.     2,  141.     I, 

105'». 

—  —  Inschriftstein  d.  Kleomis 
y.  Methymna.  [Russisch.]    ib. 

Nilles,  N.,  Symbolae  ad  illustr. 
hist.  eecl.  Orient,  in  terris  cor. 
S.  Stephani.     II,  296*»». 

Nim&i  Chänd  Sil,  s.  SIL 

Nimmo,  J.,  Transport,  betw. 
Un.  States  a  Canada.  lU, 
2922". 

Ninck,  C,  Auf  bibL  Pfaden. 
2.  A.     I,  29«*».   182««». 

Nippold,  F.,  Zur  pKpstl.  Ver- 
wertung d.  Orientkrise.  II, 
822»«. 

—  S.,  s.  Hagenbach. 

N  i  r  s  c  h  1 ,  Patrologie  u.  Patristik. 

.9.     I,  16221«. 
N  i  s  a  r  d ,  ( Venantius  Fortunatus). 

n,  14*'. 
Nisbet,  s.  Bauer,  KaroL 
N  i  s  c  0 ,  N.,  Storia  dltalia  1814  bis 

1880.     3.     in,  217"». 

Nissen,    A.,    Beitrr.    z.    r5m. 

Staatsr.;  PomSrium.  I,  118*'. 
Nitsche,    R.,   Wiedertäufer  in 

d.  Schweiz.     III,  166«». 
Nitschke,  Güter  etc.  d.  Reiehs- 

abt  Korwey.     1.     II,  82»». 
Nitzseh,    K.    W.,    Gesch.    d. 

dtschen.  Volkes;  hrsgeg.  y.  G. 

Matthaei.     II,    52«».     58». 

65».  71«».  860«'».   III,  18*». 

Nixon,     J. ,     TransyaaL      lU, 

194»*». 
Noailles,  L.  V.,  Ferro-carriles 

de     la      Republ.      Argentina. 

I,  188«". 
Nöldechen,    £.,     TertuUian. 

I,   157«'*. 
Geflügelt.  Wort  bei  Ter- 

tull.     ib. 
Lehre  y.  ersten  Menschen. 


m,364 


VeneichniB  der  besprochenen  Pnblikationen. 


—  —  KnltuBstätt.  n.  -Reden  d. 
TertuUian-Tage.     I,  167«»'. 

Koldeke,  Th.,  Mommeens  Dar- 
stellung d.  röm.  Herrschaft 
im  Orient.  I,  21**».  120*. 
n,   186«»*. 

Semit.   Wort.    f.    *Vater* 

n.  «Mutter'.     H,  198"«. 

Ndhring,  J.,  s.  Hach. 

Nolting  (Schnlrat),  Rede  zum 
100}.  Gebartat.  Dahhnanns. 
m,  67*^«. 

N 5b gen,  C.  F.,  Papyrnsfragm. 
e.  Urevangel.     I,   137". 

N  o  e  1 1  i  n  g  ,  V orlünf.  Bericht 
über  d.  geognost.  Beschaffen- 
heit d.  Ostjordanlandes.  I, 
SO««». 

Nokhbet  al  bahijah.    II,  189«^. 

N  o  1 1 ,  R.  C. ,  Kriegsscenen ; 
übers.  V.  H.  v.  Hoff.  III, 
286»'». 

Nolte,  s.  Gonzalez. 

Nordeil,  P.  A.,  Old  Test, 
doctrine  of  spirit  of  God. 
I.  S2^K 

Nordenskiö  1  d  ,  A.  £.  v. , 
Stadien  im  Norden.  111,269«». 

Nordin,  J.  G.,  s.  Klemming, 
G.  £. 

Nordostsee-Kanal.  —  Denkschr. 
der  Kieler  Handelskammer. 
III,  66«». 

—  Die  Reichsvorlage.    III,  66«». 

—  Der  projektierte;  mitUlastr. 
m,  66»^ 

—  Le  canal  de  la  mer  da  Nord 
k  la  Baltique.     III,  66«^ 

Frage.  Gegenwärtiger  Stand. 

III,  66«'. 

Nordström,     M. ,     Jemtlands 

kyrkliga    ställning    etc.      III, 
241110. 

Norgate.     III,   194»»». 
Norges       Fortidsmindesmserkers 
Bevaring  1884.     II,  268». 

—  officieUe  Stetistik.  111,248»»». 
Norris,  J.  Parker,  Portraits  of 

Shakespeare.     III,   198*«». 
Norsa,  C,  ItaUe  188314.    III, 

222*»». 
Norton,  Ch.  L.,   Thanksgiving 

day.     III,  274»*. 

—  —  Political  Amerioanisms. 
III,  276'«. 

Nosinich,  J.,  a.  L.  Wiener, 

Josef  ZT.    als   Staatsmann    u. 

Feldherr.     III,   189»«. 
Notes  and  Queries  Panjab.  JS;  ed. 

R.  C.  Temple.     I,  43«». 
Nottbeck,    E.,   Alte   Schrägen 

ä.  gl.  Gilde  zu  Reval.  II,  159*. 


Nottingham,  s.  Records. 
Nov^k,  J.,   Postilla  oeski  Kn. 

Tom^e    BavoroTsk^ho.      HI, 

159»».^ 
Smilovsky.    HI,   162««. 

—  y.,  O  slovnikarskych  pracfch 
Daniela  Adama  z  Yeleslavina. 
in,  169*«. 

Novarow,  Gr.,  Klöster  in 
österreich-üng.      U,    296*««. 

Novati,  Fr.,  Preteso  monom. 
longob.     n,  219*«». 

—  —  Anticerberas  di  fra*  Giov. 
da  Cavriana.     II,  226««». 

—  —  Nuovi  studi  sn  Alb. 
Mussato.     II,  248*««. 

Francesco   da  Barberino. 

II,  246*»*. 

—  —  Ancora  de'  miniatori  cre- 
mon.     U,  246*»'. 

Scrittori  ecc  cremon.    ib. 

Tinti.     n,  268»'«. 

II,  804«. 

Novosadsky,  J.,  Bemerk,  über 
Eleasis  (Russisch).     I,  74««b. 

Nürnberger,  A.,  Bonifsttius- 
litterat.  d.  Magdeburger  Cen- 
turiatoren.      U,  19*».    821«». 

III,  257«». 
NUscheler,    A.,    Gotteshäuser 

d.  Schweiz.     HI,  166«. 
Nu  erat    Ali    Kh&n,    'Nusrat- 

al-lughat.     II,  195*»*. 
Nutzhorn,  (Skipper  Klement). 

III,  249**. 

—  H.,  s.  Maanedsskrift. 
Nyiry,  Br.  A.,   Wappen  Mat- 
thias' Moghi.     II,  299*««. 

Wappen  Ben.  Azzywelghis. 

II,  299*«». 

—  Br.  £.,  Karl  Torma,  £mr. 
Henszlmann,  Album  Pulszky. 
II,  288'. 

N  y  r  o  p ,  C. ,  Guldsmedeknnst. 
in,  257*«». 

—  —  Mestere   og  Svende.     ib. 
Nyström,  J.,   Svenska  ostind. 

kompaniema.     III,  287»». 

—  —  Bidrag  tili  svenska  han- 
delns  bist.  etc.     III,  287»«. 


0. 

Obach,  £.,  Siemons.  UI,  48*«». 
Oberlahnstein.    —    Ausgrabung. 

II,  91«o. 
O'Brien,  R.  Barry,  Fifty  years 
of    concessions     to     Ireland. 
ni,  184*««. 
,  Obrigheim.   —   Frauengrab.     H, 
1      U*-». 


Occioni-Bonaffons,G.,Com 
memoriali  della  repubbL  Ve- 
neta,    n,  208»«. 

Da  Maniago  a  Longarone. 

m,  204»». 

*lnstitata  iuris'  in  Udine. 

n,  248*»». 

Ochsenbein,  G.  F.,  Jean  de 
Ury.     in,  166*». 

O'Connor,  J.  F.  X.,  Gylinder 
of  Nebukadnezzar  at  New- 
York.     I,  11*«. 

— -  T.  P.,  Gladstone's  House  of 
Commons.     III,  184*««. 

Odenkirchen.    —    Röm.     Grab. 

II,  105««. 
Odescalchi,    B.,    Cristof.  Co- 

lombo,    Francesco    d'Assisi    e 

il  Cid  Campeador.    II,  250»*«. 
Oechelhaeuser,  A.  v.,  Dürers 

apokalyptische  Reiter.  U,  75»». 

ni,  124»». 
Oecher,    H.,    In    Karls  d.  Gr. 

Residenz.     II,   109*«. 
Oechsli,    W.,    Lehrbuch  f.   d. 

Geschichtsun  t  err.      UI ,    164*. 
Oecs^nyi,    A.,    De    theologia 

Ansehni.     II,  388*'« 
öllgaard,  H.,  s.  Goos,  C. 
O  e  1  sn  e  r ,  L.,  Karls  IV.  Jugend- 
leben übers.     II,  63». 
öreg,  J.,  8.  Thierry,  Am. 
Oesel.  —  Bausteine  zu  e.  Gesch. 

0.8     II,  160*«.  III,  55«'. 
O  e  8 1  e  n ,  G.,  Forschungen  wegen 

Rethras.     II,   186'«. 
Oesterley,     H. ,     Wegweiser 

durch  d.  Litt.  d.  Urkksammlgn. 

n,  17*;  vgl.  JB.  1883,  H,  847*». 

—  —  Bibliographie     v.    Opitz. 

III,  41«». 

(Osterreich.)  —  Ernährung  etc. 
d.  Truppen  in  ö.  III,   127**. 

österreichisch  -  ungarische  Mon- 
archie in  Wort  u.  Bild.  II, 
292»*. 

öttli,  S.,  Neuer  Rat  in  alter 
Not.     I,   23**. 

överland,  O.  A.,  Forviklinger 
paa    Oplandene.     III,    246 *\ 

—  —  8.  Lundh,  0.  Gr. 
O'Hagen,  Thomas.     III,  200*»*. 
Ohlen  Schlager,  F.,  Röm.  Lager 

zu  Campodunum.     II,  8«». 
(Münze   aus    Obrigheim.) 

II,   12«^ 
Ortsname  Biburg.  H,  9»*. 

91«'.  95*. 
Prähist.     Sammlung     d. 

Nationalmus.  in  München.  II? 

96«. 
Sage  u.  Forschung.  H,  96'. 


Verzeichnis  der  besprochenen  Publikationen. 


ni,365 


—  —  R5m.  Fornm  zu  Kempten, 
n,  98»«. 

Ohnefalsch  -  Richter,     M., 

8.  Furtwängler. 
Ohne  sorge,    W.,    Anonymus 

Valesii.     I,     122**.      158**». 

n,  10»*.     212"*. 
Ohnesseit,    L.,    Gemeindeamt 

in    d.    r5m.    Landstädten.     I, 

180'^ 
Oidtmann,  s.  Michel-Oidt- 

mann. 
Okänyi,  P.,  Paul  Jovius.   III, 

144"». 
Oldham,    Ch.   F.,    (Brahmani- 

sierte  Gottheiten).     I,    44'^. 
Oldini,  G.|  Cultura  Landense. 

n,  206*0. 
Oliphant,    L.,    Round    Mount 

CarmeL  I,  29**».    11,  179*®*. 
Expl.  of  Lake  Tiber,  ib. 

—  —  Tomb  at  Jabata.     ib. 

Dolmen  in  Judaea.     ib. 

Oliver,   G.   A.,    Sunley.     III, 

200*'*. 
Oliver  y  Esteller,  B.,  Kacion 

7  la  realeza  en  los  estados  de 

la  Corona  de  Aragon.  II,  801*. 
Olivetti  Modona,  Galerie  de 

Turin  etc.     II,  229«**-. 
Olsen,  B.,  (Ares  Isltendingebog). 

II,  280**. 

—  W.,  Arator  u.  Prudentius  als 
Vorbilder  Otfneds.   II,  83***. 

Olshausen,    0.,    Gufstechnik 

alter  Bronzen.     II,  184**. 
(Metall.  Eisen  von  Kölpin.) 

II,  134»*. 

Oman,  C.  W.  C,    Art  of  War 

in  Middle  Ages.     I,  198^. 
Omar    Khayyam,     Rubaiyat; 

engl,  by    Edw.   Fitzgerald. 

n,  191^«. 
Omont,  H.,  Manuscrr.  grecs  de 

Guül.  PeUicier.     II,  242***. 
O n  ck e  n ,  W.,  Stadt,  Schlofs  u. 

Hochschule  Heidelberg.  3*  A. 

n,  85^*. 
Beitrr.  z.  neueren  Gesch. 

3,     Zur  Maria -Stuart -Frage. 

III,  44*.   176*0. 

—  ( — )  Castlereagh  u.  d.  Minister 
konferenzen  zu  Langres.    III, 
182*». 

—  —  s.  HKusser,  L. 
O'Neill,     £.,     Virginia    dur. 

reign  of  James  J.  III,  270*». 
Ongaro,  D.,  Scuole  in  Udine; 

opera  post.  di   Gins.  Bianchi. 

II,  248**». 
Oort,  H.,  Spreuken  1 — 9.     I, 

27*«». 


Opel,  J.  O.,  Familie  d.  Ton- 
kttnstlers  HändeL    III,  99^*'. 

O  p  p  e  r  t ,  J. ,  Deux  tablettes 
bilingues  in^d.     I,   12«*. 

(Assyr.  Chronol.)!,  17*'». 

—  —  Bernstein  i.  e.  Keilin- 
schrift.   11,  2**.   184**.   161*. 

Keilinschrift  auf  d.  Obelisk 

Asumftsirabals.    ib. 
Oppolzer,    Th.  v.,    Sonnen- 
finsternis 202  V.  Chr.  1, 111**. 
Orelli,   C.  v.,    Old   Test,  pro- 

phecy  etc. ;    transl.   by  J.  S. 

Banks.     I,  30**». 

Weissagung.     I,  82»»*. 

Orlandi,  A.,  Tesoro  d.  cattedr. 

di  Orte  ecc.     II,  288**'. 
Orlando,  G.,  Fran^ois  d'Assisi 

et  son  iniluence.     II,  282***. 
Orsi,   P.,    Saggio   dl   toponom. 

tridentina.    II,  128'*.  218"». 

Carlo  Alberto.  III,  217*»«. 

Orsolle,    £. ,    Caucase    et    la 

Perse.     II,  181***. 
Ortvay,  T.,  Prtthist.  Steinfunde. 

(Ungar.)     II,  288*. 

—  —  Rom.  Steinbauten  in 
Ungarn.     II,  284**. 

Osgood,  H.,  Prehistoric  com- 
merce a.  Israel.     I,  82«**. 

Os  ter,  H.  E.,  Veroneser  Klausen 
u.  Otto  V.  Witteisbach.  II, 
68««. 

Ostermann,  V.,  Docum.  su 
Venzone.     II,  204**. 

Ostermeyer,  A.,  Schulgrttn- 
dungen  im  Bez.  Hartberg, 
m,  132»*. 

Ostpreufsen.  —  Steingerftte.  II, 
151 3. 

—  Hallstädter  Funde.    II,  161*. 

—  Rom.  Funde.     H,  151*«. 
Ostaee,  Niveau.     II,   182«'. 
Oswald,    J.    H. ,    Schopfungs- 
lehre.    I,   178*». 

O  tman ,  J.,  Äldre  Vestgotalagen 

öfversatt.     II,  266«». 
Ott,  A.,  Führer  nach  Amerika. 

III,  291««*. 
Ottenthai,     £.     v. ,    Bullen- 
register Blartlns  V»  u.  Eugens 

IV.  II,  320*'. 

Otto,  B.,  (6  Briefe  Loyolas). 
III,  6«». 

—  F.,  8.  Michael,  C. 

—  H.,  Zur  Staurogr.  u.  Ikonogr. 
d.  Kruzifix.  I,  169«'*.  U, 
886***. 

Ould,   Sidi  Said,   s.  Zeys,  £. 

Ouverleaux,  E.,  Les  juifs  de 

,  Belgique.  I,  89*«*.  IE,  229**. 

Oviry ,  CL,  s.  Kolozsväri,  J. 


—  L. ,  Zur^  Gesch.  d.  Verbindun- 
gen zw.  Arpdden  u.  Anjou.  II, 
289**. 

—  L.,  Streitmacht  Matthias'  L 
II,  290**. 

Vaterland.    Verhältnisse 

vor  d.  Schlacht  v.  Mohics. 
II,  291'*. 

Overbeck,  Th.,  Eiszeit  etc. 
ü,  133**. 

Wahrscheinliche  Ursache 

d.  Diluvialkatastrophe.  II, 
188**. 

Overton,  J.  H.,  Life  in  Engl. 
Church.     III,   192*'>'\ 

Ovidio,  s.  D'Ovidio. 

Oviedo  y  Banos,  J.,  Historia 
de  la  conquista  etc.  de  Vene- 
zuela; illustr.  p.  C.  Fernan- 
dezDuro.    L  2,    111,226«*. 

Oxford.  —  School  of  oriental 
studies.     II,   174*«. 

Oxon,  Reign  of  George.  Rising 
of  1745.     III,  181**. 

Owen,  W.  M.,  In  camp  with 
artillery  of  New  Orleans.  III, 
286*'*. 


P. 

Padeletti,  Dino,  Opere  scien- 

tif.  di  Leonardo  da  Vinci.  II, 

259***. 
Padjera,    E.,    Welchen    Wert 

hat    d.    sog.   Kuhhirtenturm? 

II,  92'*. 
—    —    MAliche.    Vorwerk    d. 

Eschenheimer  Thores.  II,  92'*. 
Pähler,    Löschung    d.    Stahles 

bei  d.  Alten.     I,   180*»*. 
Paesch,    Renaissance    u.    Hn- 

manism.  in  Italien.   II,  287***. 
JlayariXrjg^  En.  K.,  Ui^v 

Tov*Ia&fiov.3—14.  I,71*»o. 
Pagani,  V.,    Lingua  e  dialetti 

d'Italia.     II,  200*. 
Pagano    di    Diamante,    L., 

Pietro  delle  Vigne  in  relazione 

col  suo  secolo.     II,  284*'*. 
Page    Renouf,    s.    Le    Page 

Renouf. 
Pailloux,  X.,  Temple  deSala- 

mon.     I,  29***d. 
Pak  scher,    A.,    Zur   Krit.    u. 

Gesch.  d.  franz.  Rolandsliedes. 

n,  84*«*. 
Palaeontographica ;        hrsg.      v. 

W.  Dunker   u.   K.   Zitteh 

31,     I,   179*». 
Palliolo,  P.,  Conferimento  del 

patriziato   romasvc^  «.  CavoSiosK^^ 


m,366 


Verzeichnis  der  besprochenen  Publikationen. 


e    Lorenso    de'    Mediei.     III, 

206»*. 
Pallmann)     R. ,     Klaus.      II, 

143»»*. 
Palloni,    M.,    De    Cassano    di 

Gioja  d.  Puglie.     U,    262«". 
Pallotta,6.,  Notiaie  di  Mace- 

rata.     II,  210»*'. 
Pallu  de  Lessert,    C,    Gou- 

yemeurs   d.    Maur^tanies.     I, 

180". 

—  —  s.  Mommsen,  Tb. 

Palm,  A.,  Qohelet  u.  nach- 
aristotelische Philosophie.  I, 
27*2«. 

Palmer,  Early  Christian  sym- 
bolism.     I,  166"«. 

—  £.  H.,  Arab.  manual.  11, 
194«»'. 

Palmieri,    6.,     Ad    Vaticani 

reges ta  manuductio.  II,  201»^. 
Palmieri,    Fil.  —   Lettere  a  P. 

III,  218*««. 
Palomes,    Ant,    Storia    di    li 

Nurmanni   in   Sicilia.   3.     II, 

234»'*». 
Paludan,  J.,  Skolevsesen.    III, 

255'*. 
Pancaldo,    s.    Galluppi    di 

Pancaldo. 
Panck,  O.,  Baptismus  in  Rufs- 

land.     III,  60»». 
Pandit   ShyAmaji   Krshna- 

varm&,  s.  Krshnavarmi. 
Pannen  borg,  A.,   Lambert  v. 

Hersfeld    der   Verf.    d.    Gesta 

Henrici  I?.    II,  48»^ 
Panofsky,    H.,    De    historiae 

Herodoteae    fontibus.     i.     I, 

84**. 
P  a  n  z  e  r ,  K.,  Papstwahl  u.  Laien- 
investitur z.  Z.  Nikolaus'  H. 

II,  47«».  216»'»x. 
Panzini,  D.,  Dipinti  d.  Chiesa 

di  Carlino.     II,  204*«. 
Paoli,    C,   Carta   di   cotone   e 

carta  di  Uno.     II,  227«'». 

—  —  Documenti  di  Ser  Ciap- 
peUetto.     II,  230»*^. 

Gnindrifs   d.  lat.  Palaeo- 

graphie;  übers,  y.  K.  Loh- 
meyer.    II,  808 »b. 

Ti,  zi,  z.     II,  806»«. 

s.  Vitelli. 

Paolini,  A.,  I  volontari  romag- 
noli  ecc  1860.     III,   222»'«. 

Papadopoli,  N.,  Valore  della 
moneta  Venez.     II,  208«». 

Papaleoni,  Varietk  GiudicariesL 
n,  128'«.    206'«. 

—  Documento  di  Cino  da 
PißtojA.     n,  260««^ 


Pap e ,  G.,  Entwickl.  d.  Baukunst. 

i.     I,  172»*. 
Papi  difensori  d.  indipend.  ital. 

II,  199«». 
Pappafava,y.,  Colonage  par- 

tiaire    en    Dalmatie    etc.     II, 

208*«. 
Pappenheim,    M.,    (Gesamt- 

eigent.),s.JB.1888, 11,418««*». 
Altdän.  Schutzgilden.  11, 

140»««;    vgl.   JB.    1888,   II, 

415«««. 
Paradigmen  d.  Orient.  Schriftspr. 

II,  194»»«. 

Pardon,     R5m.    DikUtur.      I, 

118*«. 
Parilla  y  Gareia,  M.,  Origen 

de   la   soberania  temporal   de 

los  Papas.     II,  2l5»'«v. 
Paris,  Gaston,  Poesie  du  moy. 

ftge.     II,  88»»«. 

—  P.,  et  M.  Holleaux,  In- 
soriptions  de  Carie.     I,  88'«. 

Parisi,  R.,  Cenni  stör.  sulV 
origine  dei  Pagani.    II,  2 1 1 »««. 

Parker,  J.,  Seeond  book  of 
Moses.     I,  26'^. 

Parkmann,  France  and  Eng- 
land in  North  America.  7. 
(5  ed.)     III,  182««. 

—  Fr.,  Oregon  trail  etc.  III, 
282»*«. 

Pamell  u.  d.  irische  Frage.    III, 

184»««. 
Parry,    £.  G.,    Suakin.   1886, 

III,  186  »«0. 

Parson,  G.  M.,  Colonial  jetons 

of  Louis  XV.     III,  269«». 
Parsons,    Ch.   W.,    Bellomont 

a.  Rasle  1699.     III,  273««. 
Partsch,  J.,  s.  Neumann,  C. 
P  a  r  u  t  a ,  P.,  Lettere.  III,  208»». 
Pasini,  A. ,   Quäle  sia  il  vero 

anno  d.    consacrazione   di   S. 

Marco  in  Venezia.    II,  218»««. 

—  —  Tesoro  di  S.  Marco.  II, 
218»«». 

—  —  J.,  Ancora  dell'  arma  di 
Cristof.  Colombo.    II,  261«*». 

Pasolini,  G.,  Memoir  of  Paso- 
lini; transl.  by  the  Countess 
of  Dalhousie.  I,  198«. 
III,  219**«. 

Pasqualigo,  Fr.,  Quistini  dan- 
tesche.     H,  267««». 

Pasqualigo-Sacchi,  G.,  Me- 
morie  stör,  di  Cinto  Euganeo. 
II,  204««. 

Passio  S.  Pontiani.     n,  220««». 

Pas  so  w,  A.,  Mahdi  u.  seine 
VorbUder.     II,  188«'». 

Pasleiner,   Gyula,   A  mttvtfs- 


zetek    tort^nete.      (Gesch.  d. 

Kunst)     III,  162«<>«. 
Pastor,  L.,  Wahl  u.  Charakter 

V.  Nikolaus   7.     II,  829»«. 
Pat^ologue,   M.,    Maroc     n, 

184««\ 
P&thak,  K.   B.,  P&lidhvaja.  I, 

61»«. 

—  —   Old    canarese    Inscr.    at 
TerdAi.     I,  69»««. 

Copperplate  grant  of  the 

Tadava-kingKrishna.  1,61»«'. 
Patorni,  Tirailleurs  alg^r.  dans 

le  Sahara.     II,   183»»«. 
Patrick -Cochran,     R.     W., 

Medals  of  ScotL    UI,  189««». 
Patrum       sanctomm       opuseula 

selecta;  ed.  H.  Hurt  er.   15. 

16.  18.     I,  164«««. 
Patteson,   Mad.  B.,   Chips  tr. 

Tunis.     H,  182»«». 
Pattison,   M.,    Memoirs.     HI, 

202«»'. 
Paucker,   H.,    Besuch    bei   e. 

asiat.  Heiligen.     I,  62»««. 

—  IL  J.,  Familie  Paucker.    lU, 
69««. 

—  L.  P.  H.,   Estlands  Kirchen 
u.  Prediger.     III,  60«». 

Paudler,   A.,   Familienchronik 

d.    SteinschSnauer    Kreybick. 

III,  160*«. 

Kisky.     m,  161«». 

Franz     de     Paula     Graf 

Hartig.     III,  161««. 

Watzel.     lU,  162««. 

Paul,     Ew. ,     Beduinen  stamme 

Ägyptens.     II,  182»*'. 
Algier.     II,   188»'». 

—  T.,  Savonarola  profeta.  11, 
841««'. 

Paul.   —   Aus   d.  Tagen  Kaiser 

P.S.     III,  69'«. 
Paula  Zenotty,  Frz.  de,  Die 

Zeitgenossen :  Loyola  u.Luther. 

m,  14«*. 
P  a  u  1  e  r ,    J. ,    Har tvic-Legende. 

II,  294»«*. 

—  T.,  A  budapesti  egyetsm 
tört^nete.  (Gesch.  d.  Bads- 
pester  Universit&t.)  i.  III, 
160^»«. 

Paulheim.  —  Wandgernftlde«  II, 
110««. 

Paulitschke,  Ph.,  Sudsn> 
Ülnder.     II,  182*««. 

Paullova,  A.,  Dichter  Lenz, 
m,  60««. 

Pa  tt  1  s ,  E.,  Zur  Gesch.  das  Wein- 
baues etc.  in  d.  Aachraer 
Gegend.     11,  109*'. 

Paulsen,   Fr.,    Gesch.   des  ge- 


Verseichnis  der  besprochenen  Publikationen. 


m,367 


lehrten    Unterrichts    auf  den 

dtschen.  Schulen  etc.   II,  78*^. 

144*".  886»'*. 
Pan  Is  iek ,  K.,  Otto  y.  Guericke. 

Ergänzungen  1.     III,  41**. 
Paulseen t    Skrift   fra  kirkene 

aeldflte  Tider.     I,  150*'«. 

Paulucci,  8.  Loccatelli 
Paulucci. 

Paulus,  £.,  Neueste  Forschun- 
gen am  rätisch.  Limes.  11, 
7^,  86»®. 

R5m.    Schancwerke    am 

Donaulimes.     II,  7^. 

Heilige  Berge  in  Schwa- 
ben,    n,  86*. 

Pauly,  £.,  Gesch.  des  ^.  Ostpr. 
Grenadier -Regiments  No.  3. 
2,  T.     m,  49*. 

Paur,  Th.,  Zur  Dante-Littera- 
tur.     n,  256««*. 

Pawlowski,  J.  K.,  Gesch.  d. 
Danziger  Landkreises.  II,  157**. 

Payne,  J.,  1001  mghU.    L  2. 

II,  192»«®. 
—  J.   Orlebar,    Cosin's  List   of 

Engl.     Catholic     Non-Jurors. 

m,  191"'. 
Pearce,  J.,  s.  Livesey. 
Pears,  £dw.,  Fall  of  Constan- 

tinople.     I,  198«.  H,  187»«*. 
Pearson,  W.  L.,   Prophecy  of 

Joel.     I,  28". 
Pedrazzina,   M.,    Storia  illn- 

strata  d.  Svizzera.    III,  164*. 
Pedroni,  L.,   Cinque  giomate 

184S  a  MUano.    III,  219»*'. 

Peetz,     H. ,     Seeordnung    am 

Kiemsee.     III,  121". 
Pein,  B.,  (Arab.  Bibel  Beirut). 

II,   174»». 
Peladou,    J.,    Introduetion    h 

Thist.  d.  peintres,    II,  201". 
Pellä  7  Forgas,  J.,   Ampur- 

dan.     4,  5.     IH,  225". 
Pellegrini,    Fr.,    Nomi   locali 

di  eittk  ecc.   di  Belluno.     II, 

204«». 
Pelletan,  C,  Notes  de  voyage. 

n,  209 »»^ 
P  e  1 1 1  z  a ,  M.  A.,  Glorias  argen- 

tinas ;  juicio  crit.  p.  D.  Andres 

Lamas.     I,   188  »'^ 

Penka,   Origines  Ariacae.     II, 

186"/'. 
Penn,    J.,     Brief     an     Charl. 

Butherford.     lU,  278"*. 
Pennazzi,   L.,   Sudan  e  Abis- 

sinia.     II,  182**o. 
Pennington,    A.   B.,    Epoche 

of  Papacy.     I,  198*. 


Pennsylvania,   Slavery  in.     III, 

274'-. 
Peragallo,     P.,      Riconforma 

deir  autenticitk  delle  bist,  di 

F.  C.     II,  251»*'. 
P^rcopo,    £.,    Laudi    di    fra' 

Jacopone  da  Todi.  II,  254»"*. 
Perez,  s.  Diaz  y  Perez,  N. 
Perkins,   C,   ItaL    Sculpture. 

I,  198«. 
2*  porte    du   baptistäre 

de  Florence.     II,  269*". 
5«   porte    du   haptistäre 

de  Florence.     ib. 

Perla,  R. ,  Diritto  romano 
giustinianero  nelle  proTincie 
merid.   d'  Itolia.      II,  221«". 

Perlbach,  M.,  Notiz,  ttb.  W. 
Fuchs,  Verhältnis  d.  älteren 
Chronik  v.  Oliva  zu  d.  Chronic. 
Peters  v.  Dusburg.    II,  156". 

Pernice,  A.,  VolksrechtL  u. 
amtsrechtl.  Verfahren  in  d. 
Kaiserzeit.     I,   182**. 

Perreau,  P.,  Aecusation  con- 
fondue.     I,  38**. 

—  —  Abram  ibn  Esxa  gramatico. 
I,  88»o». 

Perrero,  A.  P. ,  Vittoria 
Marianna  di  Savoia  Carignano. 
III,  218". 

Perron,  M^decine  du  pro- 
phbte  par  Djeldl  ed-din  Abon 
Soliman    D&oud.     H,    190*»*. 

Perrot,  G.,  Monument  d*£fla- 
toun;  Lettre  de  Sokolows- 
ki.    I,    10*. 

—  —  Homere  d'aprbs  d^cou- 
vertes   de  Tarch^oL     I,  89'». 

—  —  et  C.  Chipiez,  Hist. 
de  Tart  dans  Tantiquit^.  1 — S. 
I,   181»«**. 

Dass.  Art  in  Egypt. ; 

transl.   by  W.   Armstrong. 
I,  190*. 

—  —  —  -7-  Dass.  Art  in  Phoe- 
nicia.     I,  182»»*». 

P  erry ,  G.  G.,  Hist.  of  the  Engl. 
Church.  2.  (5.  ed.)  III,  191*'*. 

Persian  art.     H,  197*»'. 

—  and  arab.  art  at  the 
Burlington  fine  arts  club.  II, 
197*»*. 

Persiis,  s.  De  Persiis. 

Perugia.  —  (Veneziani  cittadini 
di  P.)     II,  240*'-^ 

Pervanoglü,  P.,  Corcira  nelle 
attin.  con  la  colonis.  del  Marc 
Adriatico.     I,    95'*'*»-      128**. 

—  —  Nomi  antiohi  di  Capo- 
distria.     II,   128*». 


Perwolf,  Jos.,   Staroslovansk^ 

Wdy  a  obydeje.     H,  187*». 
Pesch,  Fr.,  Kämpfe  der  Romer 

um  Gallia  Cisalp.  I,  118*». 
Peschel,      O. ,     Völkerkunde. 

6.  A.;    V.  Alfr.  Kirchhoff. 

I,   179**. 
Peshtttan  Dastur  Behramjl 

Sanj&nä,  Ganjeshäyagän  etc. 

1,  69»*. 

Pestalozzi,  Protest  gegen  d. 
Vorhaben,  in  Zürich  Schau- 
spiele aufzuftihren.  UI,  171»^. 

—  Lavaters  Bulletins   etc.  über 

d.  Züricher  Staatsumwälz.  HI, 
17160». 

PestUenza  del  1348.  II,  266»**. 
P  e  s  t  y ,  Fr.,  Territorium  Ungarns 

etc.     n,  296 »0*. 
Krassö  virmegyet6rt^nete. 

(Gesch.    d.  Komitats  Krassö.) 

2,  2.     n,  297»»*. 

100  poUtikai  ^s  tört^neti 

lev^l  Horv^torszdgrdl.  (100 
politische  n.  hist.  Briefe  ttb. 
Kroatien.)     H,  298»»». 

Peter,  A.,  Fuetrers  ^Lanzelot*. 

ü,  98**. 
Petermann,  H.,  Pentateuchua 

Samaritanus.     ^. ;   ex  recens. 

Car.  Völlers.     I,  24»». 

—  J.  H.,  s.  So  ein,  A. 
Peters,    A.  W.,    s.  Monrad, 

D.  G. 

—  J.,  Miscellaneous  notes.  1, 1 1 » ». 
__  (__)  (Nebukadnezar.)  1, 16»». 
ür.     I,  19'». 

—  —  Suggestions  on  messianic 
hope.  I,  81»". 

—  R.,  15  Rostocker  Altert,  u. 
Architekt.     H,   146»". 

—  —  Album  y.  Rostock.  U, 
146»*». 

Petersen,  K,  Zum Erechtheion. 
I    95**». 

—  H.,  KnutLaward.  II,  140»**. 
275*». 

—  —  Pavillon  scandinave  k 
Lübeck.     II,  276**»>. 

—  —  Geistlige  Sigiller.  5.  6. 
II,  278". 

Petersen,  Auchityilamkära  of 
Kshemendra  with    a   note  on 
Patonjali.     I,  68»»<>. 

—  Inscr.  from  Kotah.  I,  60»**. 
Petong,  Rieh.,   Gründung  etc. 

d.  Sudt  Dirschau.  II,  157*'. 
Petrarque  au  Capitole.  II,  258*''''\ 
Pe trieb,  H.,  Bugenhagen  u.  d. 

innere    Mission.      UI,    15". 

78**». 


ni,368 


Verzeichnis  der  besprochenen  Pablikationen. 


Bugenhagen  n.  d.  geistl. 

Amt.     III,  78>»*. 

P  e  t  r  i  e ,  W.  M,  Flinders,  Second 
mem.  of  the  Egypt  exploration 
fund.  Tanis.     1,     I,  4-«. 

—  —  Discovery    of  Nancratis. 

I,  4»'.     81*^«. 

—  —  Finding  of  Naukratis.   I, 

Petrik,    G^za,    Magyar   köny- 

y^szet.  (Ungar.  Bibliogr.  1^0 

bis  1875,)     III,   148i«>». 
Petris,    Stef. ,     Cenni    storici 

suUe  absirtidi.     II,  128»*. 
P  e  1 8  c  h ,      Glaubwürdigkeit     d. 

Kommentarien  Cäsars.  I,  109^. 

n,  5". 
Petschnig,  H.,  Dentschlands- 

berg  u.  Hollenegg.  III,  132»^ 
Petz,  Gedeon,   A  magyar  hun- 

monda.   (Ungar.  Hunnensage.) 

II,  286«^. 

—  J.,  Nürnbergs  Archlvwesen. 
II,   101»». 

Petzholdt,  J.,  Johann  y. Sachsen 
über  Zweikämpfe.  III,  94'^^ 

—  —  Erziehungsgmndsfttze  Jo« 
hanns  v.  Sachsen.     III,  94^^ 

—  —  Anekdoten  ans  d.  Leben 
Johanns  y.  Sachsen.  III,  94^'. 

—  —  8.  Anzeiger  f.  Bibliogr. 
Pezold,  J.,  Drei  geistl.  Stätten. 

II,  160^*. 

—  L.,  F.  L.  y.  MaydeU.  III,  6 1  ^^\ 

Lud.  Riihter.  III,  61*<>'. 

Pfannenschmid  ,     H.,     Üb. 

Ordnung  u.  Inyentaris.  d.  Gem.- 
Archiye,  s.  JB.  1883,  II, 
868»». 

Pfeffer,  J.,  Skizze  aus  d.  Gesch« 
des  15,  Infant-Regimts.  III, 
120". 

Pf  ister,  A.,  Regiment  Alt- 
württemberg auf  Sizilien.  III, 
114**-^.    218**. 

Kapregiment.    III,  114*». 

—  Ch.,  De  Fulberti  Carnotensis 
ep.  yita  et  operibus.  II, 
338"«. 

—  H.  y.,  Sagen  u.  Aberglauben 
aus  Hessen  u.  Nassau.  II, 
120'*. 

Pflugk-Harttung,J.y.,Feld- 
zug  d.  Germanicus  im  J.  16, 
I,  124^'. 

—  —  Römer  u.  Germanen ; 
Grenzwehr  y.  268-^5,  I, 
127**. 

Acta  pont.  Roman.    II,  2, 

I,  159«»'.  II,  22»»». 

—  —   Älteste    Kulturperioden. 


Chartarum  pontif.  Roman. 

specimina  sei.     1,    II,  20^». 

—  —  Papstpolitik  in  Urkk. 
n,  31»*. 

—  —  Merseburg.  II,  38»*. 
114«*. 

—  —  Zur  Lateransynode  d. 
Jahres 7/?5P.  II,  47»».  216i'»x. 

—  —  Reinald  y.  Köln.  II, 
107»».  223»»'. 

—  —  Register  u.  Briefe  Gre- 
gors  YIL     II,  320»*. 

Webersche  Gemäldesamm- 
lung.    III,  70»»<>. 

8.  Flathe. 

Pfund,  K.,  Letzter  Tag  d.  alten 
Hohenburg.     III,  122**. 

—  —  Enthüllungen  über  d.  In 
yasion   d.  Schweden   in  Tölz. 
III,  122". 

<P£Xioej  /J.f  T6  TtafM t^v  Ziav 
ir  Ußiocuel  d'Sar^ov,  I,  74»*. 

—  —  EitpiifiaTa  iSv  kv  *EXeV' 
otvi  avaana^ört*,     I,  75»*. 

—  —  'Enty^^al  i|  ^EkevatvoSf 

I,  75»»». 

Philipp!,  F.,  Zur  Gesch.  d. 
Reichskanzlei,    s.   JB.     1883, 

II,  386**. 

Philipps,  C,  Medaillist  of  the 
Renaissance.     II,  238»»'. 

—  W.,  Tovro  koTi  ro  ocäfia 
uov.     I,  146*  >». 

Philippson,  s.  Flathe. 

—  L.,  Rückblick  auf  die  Kämpfe 
des  letzten  halben  Jahrhun- 
derts.   I,  33". 

Die  drei  grofsen  Waffen- 
gänge d.  Juden.     I,  33»*. 

Philipson,  M.,  Condä  en  Bel- 
gique.     III,  229»». 

Phillimore,  W.  G.  F.,  s. 
Blunt,  J.  H.  . 

Phillips,  £.  C,  Hayelock  a. 
Clyde.     III,  195»*». 

—  Halliwell,  J.  0.,  Shakespeare. 
7.   ed.     III,    198*»<>. 

—  M.  G.,  Manual  of  Engl.  Liter. 

III,  198*»«. 
Philpotts,  s.  Cordery,  M. 
Phipps,  s.  Campan,  Mad. 

—  R.  W.,  s.  Fauyelet  de 
Bourienne. 

Piccirilli,  L.,  Architett.  me- 
dioeyale.     II,    232»*'. 

—  P. ,  Oyidins  Sulmon.  II, 
261»*». 


Piccolomini     Adami 


T., 

n, 


Guida  stör,    di   Oryieto. 
209»»». 
Pichler,   F.,    St.  Georgen   am 
UngÄtift.  II,  126*'.  in,  182»». 


Pick,  B.,  Zur  Titulatur  d.  Flayier. 
I,  129»». 

—  R.,  Amtliche  Besichtigung  d. 
Stadtmauer  in  Aachen.  II, 
109*«. 

Stadtarchiy    z.    Aachen. 

ib. 

—  —  2  Handschriften  aus  d. 
Minoritenkloster  zu  Bonn. 
III,  89*. 

Picton,    J.    A.,    Oligarchy    a. 

Demoer.     III,   190»*». 
Pikees  relat.  au  passage  k  Venise 

de  p^lerins.     II,  240*»*. 
Piehl,   K.,   Stfele    de    T^poque 

de  Ramesbs  IV,     I,  7'». 

—  —    Varia    (betr.    Ägypten). 

I,  9»»». 

—  —  Vraie  lecture  du  groupe 
(tpet).    I,  9»»». 

Piera,  s.  Yilanoya  y  Piera. 
Pieretti,  L.,    Cola   di  Rienzo 

e  Bosone  da  Gubbio.  II,  2  58*»*. 
Pierlas,  s.  Cais  di  Pierlas. 
Pierling,  P.,  Saint-Si^e,  Po- 

logne   et    Moscou   1582 — 87, 

m,  209*». 
Piesse,  L.,    De    la  Goulette  k 

Tripoli.     II,  188»'*. 

—  —    Itin^raire    de    TAlg^rie. 

II,  188»»'. 
Pigeonneau,  M.  H.,  Grandes 

^poques  jusqu'en  1453.     14^ 

4d.     I,  171»». 
Pila    Carocci,     L. ,    Zecca    e 

monete  di  Spoleto.  11,209»»*. 
Pillet,  A.,  Martyrs  d'Afrique. 

I,  16  72**. 

Pimblett,  W.  M.,  Soudan  War. 

III,  186»*». 

P  i  m  0  d  a  n ,  Marquis  de,  Rtf union 

de  Toul.     m,   104'*. 
Pina,  A  zonzo   per  le  Marche. 

II,  210»*». 

Pinches,  Theo.  G.,  City  etc. 
oyer  which  Tarkü-tinune  mied. 
I,   10*. 

—  —  Antiquities  found  by  H. 
Rassam  at  Abu-Habbah.  1,11». 

—  —  Two  texts  from  Sippara 
of  the  Sungod.     I,  11»». 

Babylon  ian    legal   doen- 

ments  ref.  to  house  property 
etc.     I,  11»*. 

—  —  Spedmens  of  ftmiliar 
correspond.  of  Babylonians  etc. 
I,  12»*. 

—  —  (Staatsbarke  e.  Königs 
Darius.)     I,  12»*. 

Additions    5th    yoL   of 

Cuneiform  inscrr.  of  Western 
Asia.     I,  12»*. 


Verzeichnie  der  besprochenen  Publikationen. 


in,369 


—  - —  Babylon  ian  deed  of  Bro- 
therhood.     I,  12*'. 

Archaic  forma  of  Babylon. 

charactera.     I,    13**. 
Bin  -  Dara-gala    n.    Bin- 

Addu  oder  Benhadad.    1, 14^*. 

—  —  Babylon  ian  King -liste. 
I,  16**. 

Diyine  name  X.    I,  19'*. 

—  —  Babylonian  art,  üluetr. 
by  Raeeam's  discoveriea.  I, 
19'«. 

Pinto,  L. ,  Molbat  al-irab  y. 
Hariri.     II,  198'"». 

Pin  ton,  P.,  Storia  di  Venezia. 
U,  218^***. 

Piombanti,  G.,  Certoee  di 
Pavia  e  di  Gorgona.  U,  249*«'. 

Piot,  Ch.,  Manuscrits  d'Ever- 
bode.     III,  2802«. 

(GesandtBch.  nach  Kopen- 
hagen).    III,  250  (ob.). 

Pi  p  er ,  W.,  Politik  Gregors  VIL 
gegenüber  d.  dtschen.  Metro- 
politangewalt.  II,  216^'*. 
825*'. 

Piragows  Erinnerungen  an  Dorpat. 
ni,  61*0«. 

Pirkmayer,  F.,  Hechsenturm 
in  Salzburg.     III,  132«^ 

s.  Clanner. 

Pischel,  R.,  Pftnini.    I,  66*»«. 

Pischely.  —  Aus  d.  Kirchen- 
büchern,    m,  158". 

Pitman,  C.  B.,  Arehiyes  of 
Monaco.     II,  207 ^^^ 

Pitra,  J.  B.,  Analecta  noviss. 
spicileg.  Solesm,  ^,  i.  II, 
25".  199'. 

—  ( — )  8.  Stevenson,  H. 
Pitseh,  J.,   Kirchspiel   Schief- 
bahn.    II,  109'^o, 

Piumati,    A.,    Petrarca.      II, 

258«''*. 
Pizzotti,  A.,    Notizie   su    Li- 

▼orno.     II,  208"*. 
Placzek,  Wiesel  u.  Katze   im 

Altert.     I,  180*«^ 
Plaine,  Dom.,   Vie  incdite   de 

8.  Malo.     II,  21^'. 

—  B.,  De  vita  et  gestis  b. 
RobertL     II,  382»". 

Planker,    S. ,    Zur   Besoldung 

d.  Aachener  Pfarrer.  III,  90". 
Platenberg,     Gg.    v.     —    Bref 

firin  P.     m,  286*». 
Plettenbergs  Bildnis.    III,  62^**. 
Plew,  J.,    Krit.  Beitrr.    zu   d. 

Script,  bist.  Aug.     I,   122**. 
Pleyte,    W. ,    Ab,    Le    pot    li 

bäume  et  le  coeur.     I,  7'«. 
Plischke,  M.,  Rechts  verfahren 


Rudolfs    V.    Habsburg    gegen 

Ottokar  V.  Böhmen.    11,66*'. 

128". 
Plitt,  G.   L.,   s.   Realencyklo- 

paedie. 
Plivnicz,  J.,  s.  Jellinek,  G. 
Plofs,  H.,  Knabenbesohneidung. 

I,  80*«'\ 
Plummer,  C. ,  The  govemance 

of  Engl.;  by  J.  Fortescue. 

m,  1902". 
Plumptre,    Giordano     Bruno. 

I,  198*. 

Pocock,  Kichols,  Troubles  with 
Prayer  Book.     IH,  192«<>*. 

Podreca,  C,  Slavia  ital.  polem. 

II,  202»^ 

Poestion,   J.   C,    Island.     II, 

282*«. 
Poggi,  £.,   Personaggi  di  Casa 

Savoja.     II,  199^ 
Chiesi.     III,   221*'». 

—  V.,    Urna   di   S.   Libania  in 
Gcnova.     II,  219**». 

Pohler,  J.,  Diodorus  als  Quelle 
{379—362).    I,  85**. 

Poinsignon,    Archivalien   aus 
Freiburg.     II,  85'*. 

—  Grofsherz.    Palais    zu    Frei- 
burg,    ib. 

—  8.  Badische  Museogr. 
Pokorny,  A.,  s.  Hann,  J. 
Polak,    J.   £.,    Pers.    Teppich. 

II,  197*»*. 

Poldemin.  —  Fund.  II,  139***. 
Polenz,    H.,   Chronik   d.  Nor- 

kittenschen  Güter.  II,  157*<^. 
Schlacht    b.    Gr.-Jttgers- 

dorf.     in,  51  *^ 

Poletto,  G.,  Dizion.  Dantesco. 
L     II,  257«**. 

—  —  Diario  dantesco.     ib. 
Polino  de  Mela.  —  Lettres.    II, 

250»*». 
P  o  1 1  i  n  i ,  E.,  Vigevano  1625-50. 

III,  2U'0. 

Polo.  —  Capitolo  del  Milione  di 
Marco  Polo.     II,  227*»*. 

Poma,    C,    Statut!    di    Biella. 

II,  229'«». 
Pommern.    —    6    Bronzefunde. 

II,  189*0'. 

—  Mittelalterliche    Funde.      II, 
139***. 

—  Landwirtschaftliche  Betriebs- 
stotistik.     m,  80**». 

P  0  m  t  o  w ,  M.,  Einflufs  d.  altrSm. 

Vorstellungen  v.  Staat  auf  d. 

Politik  Friedrichs  I.  II,  55»». 
Po  n  g  r  ä  c  z ,  Lajos,  Szondi  Album. 

m,  184». 


Jahresbericlit  der  Oeffoliiolitvwiflsenscliaffc.  1885.     III. 


Pontalis,    s.    Lef^vre-Pon- 

talis. 
Pontelly,  I.     II,  283». 
Poole,  R.  L.,  8.  Wycliffe. 

—  R.    Stuart,    (Egypt    explor. 
ftind).     I,  81»«*. 

Antiquities  of  Naukratis. 

I,  81»«b. 

Greek   Coins   in   British 

Mus.;  Ptolemies.     I,  198». 

8.  Head,  Barclay. 

—  Stanley  Lane,  Coins  and 
Medals.     I,  193». 

—  —  Coins  of  muhamm.  states 
of  India  in  Brit.  Mus.   I,  193». 

II,  197*'*. 

Coins  of  Turcs  in  British 

Museum.    I,  198».   II,  197**». 

—  —  Indian  Coins;  Delhi.  I, 
198». 

Oriental  Coins.     ib. 

Arab.-£ngL    lexicon.    II, 

195**'. 

—  —  Monuments  of  Cairo.  II, 
197"*. 

Fasti  arabici.    II,  197*«». 

Chesney.     III,  195''»». 

Letters  etc.  of  Swift.    III, 

199*»». 
Kotes    for    a    Biogr.    of 

Swift.     III,  199*»». 
Poore,  B.  P.,  Catalogue  of  go- 

vemm.  publicat.  of  the  United 

SUtes.     III,  266*. 

Pdr,  A.,  Gesandtschaft  Kicolaus' 

V.  Ostia.     II,  288**. 
Rdnay  pre'post  ^lete.  III, 

147**». 

—  —  Verzeichnis  d.  Kirchen- 
sohatz.  d.  Prefsburger  Dom- 
kapiteU.     III,  152*»». 

8.  Monumenta  Vat.  Hung. 

Porree,  Annal.  Beocenses : 
chron.  Beccens.     II,  21*». 

Porter,  Incidents  of  civil  war. 

III,  286*'*. 

—  J.  A.,  City  of  Washington. 
III,  280**». 

—  N.,  Berkeley.     III,  274'*. 
Portig, G.,Suhrlandt.  111,76*»». 

—  W.,  Weltgericht  in  der  bil- 
denden Kunst.     II,  886*»». 

Portmann,  A.,  System  der 
theol.  Summa  des  hl.  Thomas. 
U,  389*»». 

Poschinger,  der  kleine.  III,  48  *  *». 

Posses  korrespondens.  111,289»». 

Pösta,  B^,  Bemerk,  z.  ungar. 
Landes- Wappen.     II,  299*'». 

Postel,   R.,    En  Tunisie  et  eu 


ni,370 


Veraeiohnis  der  besprochenen  Publikationen. 


Poetmaster    of    the    revolution. 

III,  278*». 
Pottenbui^.  11,128".  ÜI,  182". 
Potter,  8.  De  Potter. 

—  ILM.,  Deaf  Smith.  lU,  285^«'. 
Pottier,£.,  Foailles de Myrina. 

i.    Satyre  dansant  et  portant 
Bacchus  enfant.     I,  79*K 

—  —  et  S.  Iteinach.  Dass.  5. 
Le  mobilier  fnn^raiTe.  I,  79*''. 

Nik^  et   Psycho. 

I,  79*'b. 

Powell,  B.  H.  Baden,  Diffi- 
culties  of  art  manofact.  I, 
68"». 

—  E.  P.,  Orchard  in  Oneida 
county.     m,  279^". 

—  F.,  and  J.  M.  Mackay,  Hist. 
of  England,    i.     III,  186*«'. 

—  —  Letters  from  Khartonm. 
1,-3,  ed.     III,  185^*'. 

Pozzi,  G.,  Cenni  stör,  di  Lecco 

e  Barra.     11,  206**. 
Pozzolini  -  Siciliani,      C, 

Paesello   della  Romagna.     II, 

209*". 
Praetoritts,  F.,  Arab.  Dokum. 

z.  äthiop.  Gesch.     II,  187«*». 
Prague,  H.,  s.  Annnaire. 
n^xTtxa     rrje     iv     'A&^vaie 

a^ttM}X,    irai^iae  1884.     I, 

78*».  75«<>1>.    76*»b. 
Praloran,F.,  Storia  d.  masica 

bellnnese.    2.     II,  204,^, 
Prampero,  s.  Bini. 
Prantl,  Heiners.     HI,  262**. 

—  C,  Leonardo  da  Vinci  in 
philoB.  Bezieh.     U,  269**». 

Gesch.  d.  Logik  im  Abend- 
land.   2.    2.  A.,  8.  JB.  1888, 

II,  866^". 

Prechtl,    J.    B.,    Schlofs    u. 

Pfiurrei  Inkofbn.     n,  98**. 
Predelli,    R.,    Docam.    relat. 

alla    gaerra    del    Castello    di 

Amore.     II,  227«»». 
Preger,    W.,    Politik    Johanns 

XXIL  in  Bezug  anf  Italien 

u.  Dtschland.  II,  66".  286**». 
Prejevalsky,  Letters.  I,  47*». 
PrejewalskL   —  Nene  Reise   in 

NO.  Tibet,     ib. 
Preifs,    H.,    Vatkes    Gesamt- 
ansicht  üb.   Sam.   u.  K9nige. 

I,  26*». 

Zum  B.  Tobit.     I,  28**». 

Prell,  W.,  s.  Mestorf. 
Prell  Witz,    W.,    De    dialecto 

ThessaUea.     I,  81*». 
P  r  e  s  8  e  1 ,  F.,  Pfarrhaus  in  Clever- 

Buhbäeh.     m,  116**. 

—  W,,   Land    u.  Leben   in  d. 


europ.  Türkei;  mitget.  y. 
P.  Dehn.     U,  184»". 

Press  entin,  v.,  Tafeln  z.  Ab- 
stammung d.  von  Pressentin. 
II,  144**0. 

PrefslerjGriesbach.    11,124**. 

—  Kirehbach.  ib. 

Preston,  T.,  Yeomen  of  the 
Gnard.    III,  194**». 

P  r  e  s  s  u  1 1  i ,  J. ,  Regeeti  del  pon  ti- 
fice  Onorio  2TJ.     II,  319*. 

Prete,  s.  Del  Prete. 
Preufser,  A.  F.  W.  —  Nachruf. 

ni,  68*«. 
Pribram,  A.  F.,  Österreich  u. 

Brandenburg  T688—17VO,  m, 

87**.    127»». 
Price,    F.    G.    H.,  Antiquities 

from  Bubastis.     I,  4»*. 
Prion ,  F.,  Van  den  Detmarschen 

is  dyt   ghedicht.     II,  141»*«. 
Prill,    Jos.,    Schlofskirche    zu 

Wechselburg.     H,  331»»*. 

Primbs,  K.,   SiegelabgUsse  im 

Reichsarch.  zu  München.     II, 

98*'. 
Altbayer.  Landschaft  unter 

Albrecht '7.     III,  118». 
Prime  a.  Grant.    ffl,  287»**. 
Prins,  J.  J.,    Bestemming  van 

d.  brief  aan  de  Hebrie^rs.     I, 

148**. 
Prinsep ,  Gh.  C.,  Civil  Servants 

in  Madras  Presid.    HI,  208**<>. 

Prior,  G.,  Hoffmeisters  Nach- 
richten ttb.  Kttnstler  in  Hessen, 
ra,  99*'. 

Privilegium  communitatis  s.  Viti. 
II,  240*»*. 

Probst,  Em.,  Amerbach.  HI, 
167-<>. 

Probyn,  J.  Webb,  Italy  1851 
bis  1878.  I,  198». 

Procacci,  G.,  Atto  Vannucci. 
2,  ed.     m,  221  »'1. 

Prochaska,  List  Andrzeja  de 
Falatio  o  Klesce  wam^nskiej. 
II,  290**. 

Procop,  Vandalen«  u.  Goten- 
krieg; ttbers.  V.  D.  Coste. 
II,  10»*.    172»»». 

Pro  hie,   H.,    Jäger   v.  Halber- 

sUdt.     III,  259»*. 
PrSll,  L.,  Herren  v.  Sunnberg. 

H,  128»».    HI,  182'». 
Weingartenbesitz  d.  Pril- 

monstratenserstiftes     Schlftgl. 

II,   124»*.    in,  182". 
—    —    Aus    d.    Pestzeit.      HI, 

181*«. 
PiotokoUe  ^«i  Qi«ii«c.-VQcs&mmL 


d.  Gesch.-  u.  AItert.-VeTeine 

in  Ansbach.     III,   12'fr**'. 
Provana    di    Collegno,    L., 

Donazione    di   Tenteario.     II, 

22**. 
Prttfer,  s.  Schnitze,  Viet. 
Prttfungsprogramm    1678.      III, 

150»**. 
Prtt m  e  r s ,  R.,  Bemerk,  z.  2.  Bd. 

des  Pommer.  Urk.-Buch.     II. 

181»'. 
Angebl.  Verpfändung  v. 

Stavenhagen.     II,  144»'*. 

—  —  s.  Urkundenbuchy  Pom- 
mersches. 

Prutz,    H.,    Staatengesch.    d. 

Abendlandes  L  MA.    II,  28**. 

58*. 
Pucci,  9),  Lega  lombarda.    H, 

228»**. 
Puky,  Nik.,   Meine  Thätigkeit 

in  Komom.     HI,  140". 
Pulgher,  D.,   CimeU  ritrovati 

negli  scavi  di  Pola.    U,  129**. 

203*0. 
Pulignani,  s.  Faloci-Pulig- 

nani. 
Pullan,   R.  P.,   Exploration  a. 

excavation  in  Asia  Minor.    I, 

72«'. 
Pulli ng,    Oder    of    the    coif. 

HI,  189»»«. 

—  F.  S.,  Salisbury.    III,  184"». 

—  —  s.  Low,  8.  J. 
Pulszky,     Fr.,     Erwerb,     d. 

Nationid-Mus.     II,  288*. 

—  K.,  Az  dtvSss^  remekei 
Magyarorsz^on.  (Werke  d. 
Goldschmiedkunst  Ungarns.) 
1—4.     11,  298**®. 

Purgold, K., 'A^aXxov  airtofta 

ix  Tijs  oMQonoXews,    I,  78*». 
P  u  8  c  h  i ,  A.,  Zeeca  di  Aquileja. 

II,  202**. 
Pusey,  E.  B.,  The  minor  pro- 

phete.    1.  2.    I,  26»*». 

DanieL     I,  28*»*. 

Ptttter,  A.,  Marien  Werder.   II, 

158*'. 
Py  1 ,  Th.,  Vom  Ursprünge  Greifi- 

walds.     n,  147»o». 

—  —  Gesch.  d.  Greif^walder 
Kirchen  u.  Klöster.  II,  147»»*. 
831»»». 

Pyritz. — Goldbecksches  Frtulein- 
Stift  zu  P.     III,  80»»*. 


Quarles  van  Ufford,  J.  K. 
W.    I,  66»»*. 


Tenaioluiis  4er  batpfochenea  PoblikatioiMii. 


ui.a9i 


Quatrefages,  de,  CaracUres 
de»  Mineopiea.     I,  47  ^^ 

QuentiD ,  A.,  Pretenda  paralltf- 
liame  eslre  L  inserr.  cun^i- 
formes  etla  G^ntfe.     I,  18^^ 

Quidde,  h»,  Stadien  e.  Getch. 
d.  Rhein.  LandfHedenbBndes. 
n,  61*».  94»'.  106«*;  vgl 
JB.   1888,  II,  426"*b. 

—  ^-  KnrfUntenkoUeginni.  III, 
327'«. 

Quoadsi,  Elia,  Corporatioss  de 
Damaa.     U,  179^<^^ 


R(aab),  ▼.,  Die  v.  d.  Oelraitz. 

III,  98»*. 
Rabbinowits,  R.  N.,  (KaUlog). 

I,  88». 
Sabourdin,  L.,  Agea  de  pierre 

dn  SahAra.     II,  190**». 
Baeebetti,  A.,  Genealogia  d. 

oob.   fiunigUe  di  Crema.     II, 

206»*. 
Baeinet,  Costame  biet.  16 — 18. 

I,  172»». 
Rada,  a.  De  la  Rada. 
Rad  da,    Karl,     Materialien    z. 

Gesch.   d.  ProteataDtiamiu  in 

Tetehen.     III,  84^.  166*». 
Rade,  M.,  Zar  Apokalypse  Dü- 
rers o.  Kianachs.    n,  886*»*. 
Rademacher,  O.,   Zur  Kritik 

angar.  GesohiehtsqaeUen.    II, 

48*». 
— .  —  Ungarn  o.  d.  dtsche.  Reich 

anter  Heinrich  JF.    II,  45»*. 

116«*.  287**. 
Radios  ,£.,  Oriental.  Partikular- 

kirchen  etc.     II,  296*»». 
Radioff,   W.,   Volkslitt.   tttrk. 

Volksstämme.     II,  198»'*. 
Radlow,  W.  W.,  s.  Bchihab- 

nd-din. 
Rae,  Fräser,   s.  Taine,  H.  A. 
Baffaelli,    F.,    Nnovo    campo 

di   stadii  p.  storia  d.  Plceno. 

n,  209*»». 
Tabemacolo  di  bronzo  ece. 

nella   Chieta   di   Fenno.     II, 

281»»». 
Constitutiones    ICarchiae 

Anconit.     n,  268»»». 
Hlustraaione    di    oodice 

di  proverbi.     II,  262»'*. 

s.  Santoni. 

Baffalorich,  S^,   s.  Morley. 
Bagey,  P.,  St.  Anselmi  Ifariale. 

n,  888"'. 


Ragbanatji,  K.»  Omena  trom 
hoose-llzards.     I,  44»». 

Ragnisco,  P.,  Autografi»  del 
Card.  Bessarione.    II,  288»»». 

Ragnit  im  T^jähr.  Kriege.  III,  51  *». 

Ragat,  Oaled  Sidi  Madji  de 
Khenga.     II,  179»». 

Rablenbeck,   C.   A.,    Walions 

de  TiUy.     III,  26».  229*2. 
Rahn,   J.   R.,   Dietrich  Meyer. 

III,  41»». 
Riijendra     Ldla     Mitra,     s. 

Mitra. 
Rajna,  P.,  Data  d.  <Yitb  Naova'. 

n,  257«»». 
Ramband,    Alfr.,    Stfn^gal    et 

Soudan  franf.     II,  182**». 
Rambasch,    £.    J.    C,    Vort 

V«jm.     III,  254»». 
Ramkrlshna    Gop&l    Bhan- 

darkar,  s.  Bhandarkar. 

Ramsay,  W.  M.,  Kotes  and 
inscriptions  f^om  Asia  Minor. 
I,  88'»«».  b. 

—  —  Sepalcral  cnstoms  in 
Phrygia.     I,  96»». 

—  —  Pottery  of  Northern  Jonia 
a.  Soathem  Aeolis.    I,  97**«^. 

Randall,  S.  B.,  1.  Sam.  Jly  35. 

I,  26»». 
Ranke,    Job.,    Craniologie    d. 

Kelten.     II,  2"».  96*. 
16.  allg.  Vers.  d.  deutschen 

Anthropol.     11,  186'». 

—  L.  V.,  Weltgesch.  5.  II, 
186»»». 

Dass.  6.  I,  170».  II,  26«*. 

87". 
Rom.  Päpste.   8.  Aufl.   1. 

III,  18«>. 
Ranking,  G.  J.,  Arabic  a.  per- 

sian  prosody.     II,  191»*». 
R  a  n  s  o  m  e ,  Cyril,  Our  Oolonies 

a.  India.     UI,  202»*». 

Rappoport,  S.  C,  Hebräische 

Briefe    an   Luzzatto;    ed.    £. 

Gräber.   Heft  1.  2.  X,  88»»». 
Rasmussen,  O.  F.  C,   Land- 

militsen  og  Starnsbaandet.  UI, 

262»*. 
Ras 8 am,    H. ,    Disco veries    of 

Babylonian  eitles.     I,  19'». 
Biblical  Nationalities  past 

and  present.     I,  19'*. 
Rasse    Ahmeden-Narceur , 

Mob.  Abon,  Djerba;  trad.  par 

£xiga     dit     Kays  er.       H, 

187«»». 
Rast  mann,  I,  63*»». 
Rathgeber,  J.y  Elsässische  Re- 

formationsgesch.     III,    105*». 


Rteäsa.    Adel   in    Baden. 

m,  110*«. 
Rathmann,  s.  Koerber. 
Ratzel,  F.«  Entwurf  e»  Karle 

V.  Afrika,     n,  178'». 
(Reiaebesebreibev)   J.    t. 

Müller,     m,  117*». 
YSlkerkunde,  s.  JB.  1894, 

n,  898*»». 
Rautenberg,  IL,  Verbrennen 

u.  Begraben.    II,  6*».  186«». 

—  ^  (Priorität  d.  Lehre  y.  d. 
3  Zeitaltem.)     U,  184*». 

—  —  Aus  d.  Torgeschichtlichen 
Zeit,     n,  188»*. 

Urnenfriedhof  in  Alten- 
walde,    n,  188»*». 

Bavaisson-Mollien,  C,  Page 
de  Leonard  de  Vinci.  H,  269«*». 

Raven.    HI,  194»»». 

Raverty,  H.  G.,  Safforium 
dynasty  of  Nimroz  or  S^jistan. 
II,  186«*». 

Rawald,  Aus  meiner  Festnngs- 
Zeit.     1.—3.  Heft.  UI,  47". 

Rawlinson,  George,  I^gypt  a. 
Babylon,  ftom  Scripture  and 
Profane  sources.  I,  20»».  198». 

Biblical   topography.     1. 

paradise.     I,  26»*. 

Religions     of    Ancient 

World.     I,  193«. 

—  H.,  Russian  Adyance  in  Cen- 
tral Asia.     ra,  186*»«. 

—  —  and  Pinches,  Select 
Inscrr.  of  Assyria  a.  BabyL 
I,  198«. 

Raynald,H.,Liso]a.in,  178»». 
Raynaud,  F.,  s.  Heyd,  W. 
Raynor,  Ellen,  u.£mmaPetit- 

clerc,   Cheshire;    introd.  by 

J.  M.  Barker.     III,  274«». 
Re,  C,   Statute  ined.  di  Brac- 

ciano.     H,  283»»». 
Read,  J.  M.,  Military  affairs  of 

New-York  1861.  III,  288»»*. 
Realencyklopaedie      d.      christl. 

Altert.;  hersg.  t.  F. X.  Kraus. 

I,  166«*». 

—  f.  Protest.  Theol.;  begonnen 
r.  J.  J.  Herzog  u.  G.  L. 
Plitt;  fortges.  ▼.  A.  Ilauck. 
I,  186*«. 

Reber»  Fr.  v.,  Kunstgescb.  des 

MA.     U,  201«». 
Rebolledo,  J.  A.,  H^roes  de 

U  ciVilisacfon.  2.  £d.  I,  172»». 
R  e  b  o  u  d ,  V.,  Lettre  sur  Talphab. 

libyque  de  Halrfvy.  II,  198»'». 

—  —  Intaille  repr^sentant  une 
▼ierge  byzant.  avec.  inscript. 


IU,37a 


VerzekhuU  der  besprooheiien  Pablikationen. 


Inscr.  arab.  de  Khenga.  ib. 

Inscript.   libyei-berbteea. 

11,  196**'. 
Beclus,    Elise,    Nouv.    g^ogr. 

I.  Bassin  du  Nil  ete.  U,  178^'. 
Recollection  of  a  battle-field.    I, 

Beeords    of    Nottingham.      III, 

198"». 
Bedford,    B.    A.,    Stadies    in 

minor  prophets.  Joel.  I,  26^^'. 
Bedhonse,    J.   W.,    Turk.   a. 

engl,  lexicon.  i— 5.  II,  196*"». 
Tylor's     'Arab.     matri- 

archate'.     II,  186»*«. 

Beglich,  C,  Korresp.  d.  Dia- 
kone  etc.  Hamburgs,  insonderh. 
mit  Bugenhagen  etc.  m,  68*». 

—  O.,  Zar  Gesch.  d.  Bischöfe 
V.  Brixen.     II,  89". 

Bedtenbacher,H.,BaameiBter 
d.  italien.  Benaiss.  II,  289*<>*. 

B^e,  P.  J.,  Candid.    III,  120«*. 
Bees,  J.  D.,  Joamey  from  the 

Kasveen    to     Hamadan.      II, 

180"*e. 
B  e  e  s  e ,  B.,  Stellung  d.  Bischöfe 

Burg^nds    u.    Italiens    unter 

Friedrich  L    II,  53".  228«". 

826*'.  406**»  (1883). 
Beeve,  s.  Greville,   Ch.    F. 
Beformers ;  Lectures.  III,  1 9  8  ^^^. 
B  e  g  e  1 ,  A.,  Gesundheitsverhiütn. 

d.  Amu  Darja.     U,  181"*. 

Begesta  bist.  Danicae.    ^.  t  54. 

II,  276«\ 

—  Leonis  X.  Pontificis  maximi. ; 
ed.  Jos.  Hergenr oether. 
2  '4.    m,  5". 

—  Pontiff.  Bomana.  Ed.  Ph. 
Jb. ff 4,  Ed.  sec.  auspiciis  G. 
Wattenbach  curaverunt  S. 
Loewenfeld,  F.  Kalten- 
brunner,  P.  Ewald,  i. 
n,  60».  819». 

Begesten  der  v.  Campen ;  ed' 
Fromme.     II,  817*». 

—  d.  Urknnden-Arch.  zu  Köln ; 
bearb.  v.  H.  Keussen.  II, 
64'«. 

—  d.  Mortenauer  Adels  ;  ed. 
Th.  Buppert.     II,  88^». 

—  d.  Stadt  Orlamttnde.  2,  ed. 
Lommer.     II,  112». 

—  u.  Urkunden,  Schlesw.-Hol- 
stein-Lauenburgisehe ;  ed.  P. 
Hasse.  II,  129'.  166'». 
879"  (1888). 

—  z.  Greschichte  Siebenbürgens 
/^ÄZ-iÄir ;  ed.  Fr.  S  c  h  u  1  le  r. 
III,  144^^« 


Begesto  Sublaoense;  ed.  G.  AI- 
lodi  u.  G.  Levi.     II,   22". 

—  del  monastero  di  S.  Giovanni 
presso  Teramo ;  ed.  Fr.  S  a  ▼  i  n  L 
U,  211*". 

Begestum  dementia    Papae    F. 

i.     II,  819». 
Begister  of  departm.   of    stete. 

III,  291«". 

—  of  the  etc.  officers  of  the 
navy.     HI,  291«*». 

Begoli,  S.,  s.  Zuccolo. 
Behatsek,  K,  Sabean  inscript. 

on    an    incense    bumer.      U, 

196*'*. 
B  e  h  o  r ,  T..  Jiehym  s  Hradecec. 

in,   160*». 
Beich,  D.,  S.  Chiara  diTrento. 

n,  206'*. 

—  —  Chiesa  Parrochiale  di 
Tajo.     ib. 

—  H.  W.,  Beweisführung  d. 
Äschines  in  s.  Bede  geg. 
Ktesiphon.     2.     I,  106»*h. 

—  O.,  Documenti  intomo  al 
Conyento  delle  Ciarisse  di  s. 
Croce  presso  Trento.  II, 
228«»». 

Beichenhart,  K,  Landsberger 

u.  Memminger   Schulordnung. 

III,  120*». 
Beichenlechner,    C,    Kart- 

h&userorden     in    Deutschland. 

n,  382*»«. 
Beichenow,     A.,     s.     Hand- 
wörterbuch d.  Zoologie. 
Beichling,  D.,  Ortwin  Gratius. 

m,  18»». 
Beicke,  B.,  Biograph.  Notizen 

über  Homer.     III,  60**. 
Beimann,     E.,     Yerbesser.    d. 

kathol.  Schulwesens  etc.     HI, 

86'. 
Beimers,   A.,  Klosterschule  d. 

Benediktiner  zu  Echtemach  etc. 

n,  881**». 
Beinach,  S.,  Juifs  d'Hypaepa. 

I,  86«». 
Chronique   d'Orient.      I, 

78«»«. 
Inscribed  base  firom  Mount 

Ptoos.     I,  76»«». 

—  —  Seconde  st^le  des  gutfri- 
sons  k  Epidaure.     I,  77»'b. 

Note   on    Sterrett's    *In- 

scriptions  of  Assos.*   I,  79*»». 

Fouilles    k   Chypre.     I, 

80»», 

—  —  Serv.  Cornelius  Lentulus, 
k  Däos.     I,  117**. 

s.  Newton,  C.  T. 


siege.      I, 

Schorn, 

Manuscrits 
19*». 
Velüiner 
211  •». 


s.  Tissot. 

—  Th.,  (Soc  d.  Stades  juives). 
I,  88». 

De  r^tat  de 

119»». 
Beineeke,    H. ,    ». 

Aug. 
B  e  in  e  r  8,      A., 

d'Echtemach.     II, 
Beinhardt,     H«, 

Mord,     m,   169»* 
Beininger,   N.,   Archidiakooe 

etc.  des  Bist.  Wttrzburg.    II, 

100'». 
Beinisch,   Leo,   Quarasprache. 

I,  186»»®. 

Beiprich,  Zur  Gesch.  d.  ost- 
got.  Beichs  in  Italien.  II,  10*^ 
218"»e. 

Beis,  J.  G.,  Beitr.  z.  Gesch. 
Septimus'  Severus.    I,  126**. 

B  ei  sehe  1,  G.,  Beitrr.  z.  An- 
siedlungskunde  in  Mittel- 
thüringen.    II,   114*». 

Beisner  v.  Lichtenstern,  K. 
A.,  Die  letzten  Pütriche.  lU, 
121»». 

Beissenberger,  L.,  Siebes- 
bürg.  -  deutsche  Bildhaaer, 
Goldschmiede  u.  Siegelstecher. 
m,  162»»». 

Beitzenstein,  H.  Frh.  v., 
Beichs-Landvogteien  im  Aas- 
gange d.  13,  Jh.     n,  98^*. 

—  K.  Frh.  V.,  Älteste  bsyer. 
Begimenter  zu  Fufs.    II,  98^^ 

—  Bich.  Mich.,  Chronik  t. 
Grünwald.     II,  98*». 

Beitzenstein,    K.    v.,    (Genertl; 

Biogr.)  m,  117»o. 
Beizner,  J.,  A  ezegedi  zsidök. 

(Juden  in  Szegedin).  III,  150^*^. 
A  r^  Szeged.     (D.  alt« 

Szegedin).     III,   160*»*. 
Belaciones     geogr.     de    Indi». 

Peru  ü.     in,  226»». 
Bembe,   H.,   Buchdruckeiknoit 

in  Eisleben.     U,  812**. 
Grafen   v.    Mansfeld  is 

Liedern.     HI,  258»-». 
Bembry,    E.,    Marc   d'Aviaoo. 

III,  228'. 
Benan,  E.,   Inscript.   aram^eoi 

de  TeimA.     U,   196*»'. 
Benard,    Infi,    de   TAngletem 

sur  la  France.     III,  195»»*. 

—  J.,  Hist.  d'Alg^rie.  H,  192»**. 
Benier,  B.,  (Kunst  in  Msiksd 

u.  Ferrara).     II,  247»»'. 
Bime  di  GaL  d.  Carretto. 

II,  249»«*. 
Bent^,  8.  Guell  y  Bent^ 


VeReiehniB  der  besprochenen  Pablikationen. 


in,d73 


Report  of  Depnty  Keeper  of 
Pnbl.  Reo.  46;  ed.  by 
W.    Hardy.       lU,    176". 

—  of  saperint.  of  loldiers  orphane 
of   Pennsylr.    188112.      III, 

—  of  the  aecreUry  of  the  treMurv 
1884,     m,  291"». 

Dasselbe    1885.       VI, 

291««*. 

—  of  the  Hist.  Manoscr.  Com- 
mission;  edd.  Earl  of  Eglin- 
ton  ,  Stirling  Maxwell, 
(Drummond  Morray,  Will. 
Fräser,  M.  H.  Tomkins). 
in,  178"-  *l  181'»-  '••»^ 
188«>'.  196»w 

Resende,  s.  Falcao   de  Re 

sende. 
R^thy,  L.,  BCagyar   styL     11, 

298***. 
Angebl.   Grab   Rttöesy's 

im  Friedhof  ▼.  Konstantinopel. 

in,  188*«. 
Rettieh,  H.,  Völker-  u.  staats- 

rechtl.  YerhAltnisse  d.  Boden- 
sees,    in,  112«*. 
Rettig,  6.,  unbekannter  Burg- 
•   dorfer  Dmek.     II,  75". 
Bittsehr.    d.    Rottweiler 

an  d.  Eidgenossen,  m,  165^**. 
Reulaux,  Remagen.  U,  108*. 
Renmont,  A.  y.,  Ungheria  e  la 

Santa  Sede.     n,  211***. 
Chigi  (Alexander   YU,) 

in    Deutschland.     UI,    26**. 

88*.     212'*. 
Ans  Friedr.   Wilh.   lY. 

gesunden   u.   kranken  Tagen. 

2.  A.     m,  47*. 
KrSnung   Karls   F.     UI, 

88*.     206«®. 
Morte  di  Maria  de  Medici. 

III,  210**. 

—  —  Pietro  CoUetta.  in, 
215100.101. 

Reusch,  Mercy.     m,  117**. 

—  H.,  Index  d.  yerbotenen 
Bücher.  L  IL  III,  9**. 
148*<>«. 

Reusen  8,  Areh^ol.  chr^tienne. 

I.  2.  A.     I,  166«**. 
Reufs,  Ed.,  s.  Corpus  Ref. 

—  F.,  Konrad  lY.  u.  Heinrich 
Raspe,     n,  59**.  115»*. 

—  —   Wahl   Heinrich   Raspes. 

II,  69**. 

—  R.,  Justice  crimin.  etc.  h 
Strasbourg,     m,  107**. 

Reuter,  £.,  De  dialecto  Thes- 
saliea.     I,  81**. 


—  H.,  Angustin.  Studien.  I, 
161"*. 

RcTalsche  Zeitung.     HI,  60^. 
Revellat,  -J.   P.,   Adunicates. 

I,  184***. 
ReyelHyG.  Ant.,  Cenno  storico- 

milit.   sulle  mura  di  Verona 

ecc.     n,  204**. 
B^ville,    A.,    Prolegomena  of 

the  Hist.  of  ReUgions ;  transl. 

by  A.  S.  Squire.    I,  176**. 

198«. 
Religions  of  Mexico  and 

Peru;    transl.    by   Philip   H. 

Wicksteed.     I,  198^ 
Rerillout,    K,    Versions   do- 
rnet,   du    d^cret    de   Canope. 

I,  8*'. 

—  —  Nourel  extrait  d.  en- 
tretiens  du  chaeal  koufs  et  de 
la  chatte  ^thiop.  (Suite.)  I, 
7**. 

Comptes    du    Stfrap^um, 

snite.     I,  7»*. 

—  —  Some  demotie  doeuments 
in  the  Brit.  Mus.     I,  7**. 

Le^on  d'ouvertu;«!  i  T^ole 

du  Louvre.    I,  7**. 

—  —  Adoption  par  manici- 
pation  sous  Amasis  et  les  di- 
verses formes  etc.     I,  7**« 

Page    de    l'hist.    de    la 

Nubie.     I,  7**. 

—  —  Po^e  satyr.  etc.,  pa- 
pyrus  de  Vienne.     I,  7*'. 

Papyrus   d^motiques   du 

Louvre.     1.    I,  8**. 

—  —  Priores  pour  les  morts 
dans  l'^pigr.  ^TP^     ^  ^^^^' 

—  » —  Impöt  sur  les  maiaons 
d  apr^s  un  papyr.  greo  inMit. 
I,  9**". 

Papyrus  grec  45  du  Brit. 

Mus.     I,  9***. 
u.  U.  Wilcken,  Tess^es 

bilingues.    I,  8***. 
Revue    d.    Katurwissensch.     H, 

1». 
Rey,  £.  G.,  Kotice  sur  la  carte 

de  Syrie.     H,  177**. 

s.  Thuillier. 

Reynolds,    Ch.    B.,    Old    St. 

Augustine.     HI,  270**. 
Rezasco,    G.,    Armi    proibite. 

U,  227"*. 
Rezek,    An.,    Z^pisky    fardre 

Jana  Anolda.     HI,  160*^. 

—  —  Z  politick^  öinnosti 
Schwanenberga.     ni,    162**. 

Rhijn,  C.  H.  v.,  Jongste  lite- 
ratuur  over  Kiewe  Verb.  I, 
189*«. 


Rhoen,  C,  Grabfund  bei  Alt- 
Schurselt.     n,  106**. 

Rhomberg,  Repertor.  üb.  d. 
Pergamenturkk.  im  Hom- 
steinschen  Areh.     n,  84**. 

Riant,  Comte,  (Brief  d*  Erzb. 
Daimbert  v.  Pisa),    n,  42*. 

Ribary,  Fr.,  s.  Marczali,H. 

Ribbeok,  W.,  Studien  fib.  Pessi- 
mismus,   i.  2,     I,  177^*. 

Traktat  ttb.  d»  Papstwahl 

d.J.  ii59.  n,  68*».  228"*. 
827'*. 

—  —  Noch  einmal  Grerhoh  v. 
Reichersberg.  H,  65**.  827'*. 

Ribera,  J.,  s.  Codera,  F. 
R  i  b  o  1  d  i ,  A.,  Venerabili  sepolori 

nella  cattedrale  di  Pavia.     n, 

219***. 
Ricci,    A.,    In    Crimea.      m, 

220**'. 

—  B.,  Giamb.  Manfredini.  m, 
216***. 

—  C,  Porta  d.  palazzo  AHdosia 
in  Ravenna.     II,  281***. 

—  —  Cronaca  Bologn.  di  Gio- 
vanni,    n,  262***. 

Pietro  di  Mattiolo  cronaca 

bologn.     n,  252***. 

Cronista  bologn.  H,  262***. 

Fantasmi  d.  critica.    II, 

268»**. 

Rice,  L.,  Jaina-Vaishnava  Com- 
pact.    I,  51»*. 

—  —  Ganga-Inscr.  in  Coorg. 
I,  60**'. 

Rieh,  £.,  Franco-German  War. 

I,  198*. 

Richald,  L.,  Finanees  pubL 
de  la  Belg.     HI,  229**. 

Richard,  L.,  Chronique  des 
tribulations  iVanciscaines.  H, 
224**». 

Richter,  s.  Donner  v.  Rich- 
ter. 

—  £.,  Untersuch,  z.  histor. 
Geogr.  von  Salzburg  etc.  H, 
84*»*.    97**.    124**.    880***. 

Zum  Gedächtnis  v.  Klei- 

mayms  Juvavia.     HI,  181**. 

—  Fr.,  De  thesauris  Olympiae 
effossis.     I,  78**. 

—  Gust.,  u.  Horst  Kohl,  An- 
nalen  z.  dtsch.  Gesch.  im  MA. 
1—3.   n,  28**;  vgl.  JB.  1888, 

II,  861***. 

—  Hein.,  s.  Richter,  Ludw. 

—  J.,  Wallfahrtskirche  bei  Weiz. 
m,  182»». 

(Skipper  Klement.)     HL. 


m,374 


VnzeiehBis  d«r  ^MproehBnen  PabBkitioaeii. 


—  J.  F.,  Angebl.  Leonardo  in 
d.  Berl.  Oemlldegftlerie.  II, 
269«**. 

— ^  L*)  Leib6ii8eriii1iofiiiigBii ;  het- 
aiiB|f.  ▼.  H.  Eiohter.  1,  u. 
S,  A.     m,  48*««.  89»». 

—  Otto,  VerüusvngBgeseli.  Drea- 
dei».     fl,  118»^. 

-^  — )  Vergangviiheit  d.  Waisen- 
haiiBee  zu  DreBden.   II,  119»*. 

—  P.  S.,  Bovrroy-Medaille  auf 
d.  Verteidignng  v,  Omdenarde. 
m,  94»». 

-^  W.,    TravBSkben    d.   homer. 

Griechen.     I,  91*^. 
Ambiena  HandelsTerkehr. 

i.  J9.     II,  187W»«. 
itickenlimeli,  A»,  Monte  Cas- 

eino.     II,  284»'».  881*«». 
Biägeway,   W^  The  Homerie 

Land  System.     I,  91». 
Riedel,    Emil,    SchuMrama   u. 

Theater.     UI,  70^®*. 
Bieder,  (X,  Vermoh  e.  Gesch. 

von   Nassenfeis   etc.     j9.     II, 

101»». 
R  i  e  g  e  r ,  Fritc,  Altaraetzang  der 

deutschen  Kdnige.     II,  65^». 

—  M.,  Schicksalsg6ttinnen  zn 
Worms,     n,  88*>. 

R  ie  h  1 ,  L.,  Bayer.  Volk  in  s.  früh- 
mittelalterl.  Baudenkmalen.  U, 
98**. 

Biehm,  £.,  Hessian.  Weis- 
sagung.    ^.  A.     I,  81*»®. 

Riese,  A.,  Uned.  Heddem- 
heimer  Inschrr.    JS.    II,  90»'. 

—  —  8.  Donner  v.  Richter. 
Riefs,    L.,    Grundprobleme    d. 

r9m.  Gesch.  etc.  b.  Ranke  u. 

Mommsen.     I,  120». 
Riew^l,  V.,  Kirche  zu  SchSn- 

doif.     tn,  132»^. 
R  i  e  z  1  e  r ,  S.,  Agnes  Bemauerin 

u.  ü.  bayer.  Herzoge,   n,  96»*. 
Riga.  —  Copia  memorialis.    m, 

64«. 

—  Zur  iGesch.  des  Theaters  in  R. 
ra,  64*'. 

--^  Hiefeellen.     Ifl,  §4**. 
^  Gesellenbriefe,    fil,  64»». 

—  Vertretuig  in  Petersburg. 
III,  68»»*. 

•^  Alt-KglMAM    Jugenderinne- 

ruBgen.    ill,  61*'. 
~-  Denkmtler    im    Dom.      III, 

61"». 

—  Wappenschilder  etc.  in  d. 
F^trikirehe.     m,  «^*»*. 

—  Ansicht  aus  d.  16,  Jh.    III, 

—  WäSBerträger.     II,  159^. 


Riggs,  E.,  Library  «TSC  S«phia. 

II,  176»*. 
Rinavdo,  C,   ItaMa  e  FMRrate 

lero-^n.  iii,  222"». 

Ringholz,    F.   O.,   OdUo   von 

€luny.     II,  4«»».  882"». 
Riagseis,  Johann  Nep.   r.     III, 

121»». 
R  i  n  n ,  H.,  Zum  GedttchtB.  Bugen* 

hagena.     HI,  16^.  68'*. 
—  L.,  Regime  ptfnal  en  Alg^e. 

II,  189»<>». 
Ri«s,  s.  Amador   d.  L  Rios. 
Risch,    F.,    Izz^ed-Din    Abu 

Abd-aüah.     H,  187»»»b. 
Ritgea,  H.  v.,  D.  ente  Anlage 

Giefsens  u.  s.  ersten  Befesti- 
gungen.    II,  98»'. 
Bitschi,  C,  Cyprian  a.  d.  Ver- 

fiMs.    d.    Kirche.      I,    128»». 

164*»*. 
Bits  er t,  Fr.,  Testament Frledr.s 

▼.  Htrschhom.     UI,  101». 
Hartmut    ▼.    Kroiikevg. 

HI,  !««»•. 
Bitter,  G.,  I^tersuchungeii  z. 

ailobrog.  Krieg.     I,  114»». 
Bitterling,  £.,  De  legione  X 

gemina.     H,  284*»« 
B  i  1 1  i  c  h ,  Slavisehe  W«k  (twfi.). 

II,  186»». 
Bivoli,  Dttc  de,  A  propoe  d'un 

livre    k    figures    V^B«t.      II, 

242***. 
Bivoyre,  Denis  de,  Anx  pays 

de  Soudan.     B,  182*»». 
Biza-Bey,€harki.    11,192»»». 
Rizzi,  G.,  B.  Maisner. 
Robe^  E.,  "Orlgiiies  etc.   de   la 

pr«pr.    immab.    en    Alg^rie; 

pptff.    p.    IL    D aTeste.      II, 

189»<>». 
Robert,  €.,  Athena  8kiras  u. 

Skirophorien.     I,  94»*. 
*-  —   Zeicharangen    d.    Aachn. 

Persephone -Sarkophags.      II, 

88*»»    108»«. 
(Merowing.    Triens    aus 

Vieiine.)     H,  1«»». 
Fabrication  moatflaire  ilep. 

les  Gaulois  jusqii'aax  Carolin- 
giens.     n,  12"'.  82*^*, 

—  F.  des,  s.  D«8  Robert. 
Robertson,    C.    F.,    Attemps 

made    to   separate   the   west. 
HI,  2*0*-**. 
Robinson,  J^salle»  anglai«  de 
Brvges.     HI,  280*>. 

—  J.  C  Baltimore  ^gi,    UI, 
M7*'». 

—  T.  C,  Mannscr.  In  theaoHans 
libtaiy.    IV,  n^*^. 


Roblea,  F.  G.,  Legendas  morisc 

n,  198*'». 
Roeca,  R.,  Comualtk  israeL  di 

Yenezia  etc.     II,  202 »»"k 
Roeohi,  A.,  Badia  di  s.  Haria 

di  Grottaftnata.     U,  tll**'. 
Rochemonteix,M.  de,  l^mple 

d'Ap«t;  fuite.     I,  4»'. 
Roch  es,  L.,  S^anaktr.  lldam. 

2.    Meeque  etc.     II,  179»*. 
Rockhill,     ^Hundred-thonaand 

•ongs'    of  Mi-la-ras-pa.     I, 

62*»«». 
>-  Woodville,  Buddha.  (TrMisL) 

I,  198». 

Bock  röhr,  Lambert  u.  Livius. 

H,  48». 
—  Die   letzten  Bnuonen.     II, 

47»».  116»». 
Bock  well,  A.  W.,    Bide  with 

Sheridan.     III,  288*»*. 
Bodenberg,C.,  Üb.  d.  Begister 

Hon^nius*  J7/.,  Gregors  iX 

u.   Innoeenz'  IV.      H,    68*«. 

224»*».  820*». 
-^  —  Brief  Urbans  v.  97*  Aug. 

196B  u.  d.  dtsehe.  KSnigswahl. 

II,  67»». 
Bodcnbough,  F.,  Afghanistan 

a.  Anglo-Bussiafi  Dispute.    I, 

67»»».  m,  18ft*»». 
Boder,  Ch.,  Stadtareh.  au  Ober- 

Ungen.     II,  64»». 
Gregorian.    Kalender   in 

Villingen.    HI,  198». 
Familie    «Maler*   ▼.   Yil- 

Kngen.     HI,  111»*. 
Bodgers,  Gh.  J.,  Square  siWer 

ooins   of  KAskmir.     I,  66*»'. 

II,  198*'». 
Copper  ooina    of  Akbar. 

n,  198*'». 
Coins    of   Ahmid    Sbih 

Abialli.     ib. 
Bodriguez  Villa,   A.,   Italia 

desde  la  batalla  de  Pkvia  haste 

el  saco  de  Boma.    UI,  206*». 

228». 
Rockt,  S.,  Studien  s«  byaantiii. 

Geschichtseehrr.  2.   fl,  172**. 
R5hm,   J.   B.,   i.  Brief  an  d. 

Theesal.     I,  14S«». 
Bohr  ich,  Chanson  d«  Rolad. 

n,  84**». 
RShrieht^  IL,u.  H.Mei8ner, 

Jerusalemfiihrt   d.   Eokker  t. 

Kftpfing    u.     GiiaMning     snf 

Niederrain.     II,   186«»». 
R5m«r,  Fr.,  LetluMa  ermüca. 

II,  188»». 
Bdnning,   F.,   s.    Thomas  a 

Kempis. 


Veneiehnii  der  besprodlienexi  P 


6n. 


m^ 


RSnseh,  HiBzellen.    I,  157'^^. 
RSrdam,    H.   F.,    (£riDO.   «us 

Abmds).     m,  248*^. 
Kildeakrifter    etc.      III, 

282*.  248". 

Kirkelove.     ffl,  264'«. 

PrafediJuDters    Gjensvar 

etc.     m,  254^^ 

Kirkehist. SttBiL  m,255^^ 

Brudetykker   af  et  For- 

fatter-Lexikon.     III,  255*'. 
RSech,  C,    B^egnnng   Abra- 
hams    mit    Melchisedek.      I, 

!»••.     25»'. 

Synkret.   WeihBaektsfest 

.  s.  Petim.     I,  160«®«. 
Röeaa,  K.,  Altar  «.  Chorraum. 

n,  886»«'. 
Roger,    Gm,    iloge   de    Christ. 

Colomb.     II,  260'^'^. 
Rogers,    J.    Thorold,    British 

Citisen.     III,  190«*^ 
Six   Centnries   of  Work 

a.  Wages;   new  ed.     i.     III, 

Rogers  Bey,   £.  T.,  lascript. 

en   caract^res   eoufiquee   earr. 

n,  196*". 
Rogge,  A.,  Die  Gobotiner.    II, 

158*«. 
lüch««l  Burekhardt.    III, 

50». 

—  C,  8.  Arehief. 
Rohden,  P.  de,   De  Palaestina 

et  Arabta.     I,  29**<>.     ISO«*. 

n,  186"». 
Rohlfs,  G.,  Aufenthalt  in  ;lla- 

rooeo  etc.     ^  A.  II,  184^<*^ 
Von  Tripolis  aaeh  Alexaa- 

driOD.     3.  A.     n,  184**^ 
Zur  KlimatoL  u.  Hygiene 

Ostafrikas.     U,  184<<>^ 
Ron,  Juden  in.     /.  2.  I,  88*'. 

—  Mostra  di  Roma  alla  Esposi- 
rioae  di  Torino.     II,    216^**. 

—  n.  die  Hezengreuel.  HI,  24*«. 
Romagnoli,  Giov.,  Frate  Tom- 

maso  StfdL  U,  265«*^ 
Romano,  G«,  s.  Belleli 
Romestin,     Teaching    of    the 

twelve  apostles.     I,  150^**. 
Rommel,  O.,   Aus  d.  Tagbach 

e.  Süddeutschen,     m,  115*«. 
Rondoni,  G.,  OrigiBe  di  Gre- 

gorio  Vn.  n,  4«»».  21«*'««. 

825««. 

SiMia.     U,  208"*. 

Rooseyelt,   Blanche,   Gustave 

Dor^     I,  198*. 
R(oqnette),  A.,  Zum  JubiUUim 

der  ficana.  Kolonie  in  Königs- 
berg,    ni,  50  *^ 


Rosa,  U.,  Anfora  ined.  scoperta 
in  Susa.     II,  219^*'. 

Roeanis,  S.  J.,  G^neal.  de  la 
&m.  Rosanäs.     1.     I,  87^. 

Roscker,  W.,  System  d.  Volks- 
wirtschaft. 4.,  s.  JB.  1888, 
n,  898»**. 

—  W.  H.,  Beitrr.  z.  griech. 
Mythologie.  1,  Kontanren.  I, 
42»*. 

Lexikon    d.    griech.    u. 

r5m.  Mythologie;  im  Verein 
mit  Birt,  Crusius,  Engel- 
mann etc.;  nat.  Mitredaktion 
v.Th.  Schreiber.  Lief.^— S. 

I,  71'. 

Roselly  de  Lorgues,  Hist. 
postume    de    Christ.  Colomb. 

II,  251»**.  ni,  207*«. 
Rosen,    G.    v.,    Stadtbueh    v. 

Gars.     n,  181»«. 

—  Victor  V.,  Manuscrits  Orient, 
de  la  coli.  MarsiglL  II,  175*». 

Rosenberg,  A.,  Ein  'Lionardo' 
in  d.  Berl.  Galerie.  H,  259«*». 

—  C,  Nordboemes  Aandsliv. 
m,  255«*. 

—  M.,  Ehrenpokal  fVeiborgs. 
m,  111". 

Rosen hagen,    Gust.,    Beiehs- 

heerfahrt.    II,  62*»;    ygl.  JB. 

1888,  II,  486«««. 
Rosenmeyer,    J.,    Bilder  aus 

d.  OrienL  H,  179»**. 
Rosenstein,  M.,   Msiauuri  4z 

az  IszUm.     I,  88»*». 
Rosen thal.    F.,  4  apokryph. 

Bttcber  aus  d.  Schule  R.  Akibas. 

I,  85««. 

—  L.  A.,  Lazarus  Geiger.  I, 
41»»*. 

Rosenzweig,  A.,  JahrhoBdert 

nach  d.  bab.  Exils.     I,  21»«. 

86»*. 
Rosin,    D.,    Reime   Abr.    Ibn 

Esras.     1.     I,  88»*'. 
Rosny,  L.,   Escritura  faier^ca 

de  la  America;  IVadno.  p.  D. 

Juan  de  Dios  de  la  Rada. 

I,  187»«*. 

—  L.  de,  Gramm.  t«rke  et 
japon.     1.     U,  1«5***. 

Ro  fs,  A.,  Scott.  Rsgim.  Colours. 
ni,  195»«*. 

—  W.,  Aberdour  a.  Inchholme. 
m,  198«»*. 

Rofsbach,  H.,  Tflrkengefahr 
1641  u.  d.  Schlesier.  III,  87»». 

Rossi,  F.,  T^aserizione  di  tre 
mes.  oopti  di  Torino.    I,  8*'. 

-^  F.   M.,    Angela  da   Foligno. 

II,  281«««. 


—  G.,  Varazae.     II,  280»^«. 

—  G.  B.  de,  s.  De  RossL 

—  T.,  BeggiA.     II,  211»»'. 
Rosso,  s.  Minncel  del  Rosso. 
Ro sti,  s.  Monumenta  Vat. Hung. 
Rostock.  —   Astronom.   Uhr  in 

der  Marienkiiehe.    lU,  76»^« 

—  Zur  Gesch.  d.  Wlederttafer 
Sn  B.     IH,  77»'* 

Roth,  Fr.,  ReformsL  in  Kttrn- 
berg.     m,  128". 

~  F.  W.  £.,  Urkunde  K.  Adolfs. 

II,  64»^. 
Drei  nngedruekte  Kaiser- 

urkk.  u.  e.  Maincer  Urk.   H, 

70«.  91«». 

—  —  Frankfiirter  Handschr.  des 
Bernhard  Guido.  II,  92'». 
884»*». 

•^  Just.,    Geolog.    Bildung    d. 

norddeutschen  Ebene.  Je»  Aufl. 

II,  1\ 
^  K.  L.,  R5m.  Gesch.     Je.  A. ; 

V.     A.    Westermayer.      I, 

10«»».     120*. 

—  R.,  Einführung  d.  Christen- 
tums im  ehem.  Nibelgau.  II, 
87«». 

Roth     y,     Schreekenstein, 

Aus  d.  Lehens-  u.  Adeharchiye. 

i.  II,  88»«. 
Rothan,  G.,  Voysgelt  la  sufte 

de  Victor  Emanuel  i8l$^.  III, 

2t2»'*. 
Souvenirs  diplomati<}ues. 

1.  2.     m,  222««*. 

Rott,  Ed.,  Inventaire  somm. 
d.  documents  rel.  k  Thist.  de 
Suisse  (k  Paris).     UI,    168*'. 

R  o  1 1  a ,  P.,  Santuario  di  Nostra 
Signoia.     D,  219**«. 

RottweiL  —  Bittschrift  d.  ver- 
triebenen Rottweiler  an  d. 
Eidgenossen.     IH,  115**. 

Roug^,  E.  de.  Quelques  insorr. 

dans    la   s^ulture   des   Apis. 

I,  8»«. 
—  J.  de,  Po^une   de  Pentaour. 

I,  5**. 
Rouget  de  SL  Hermine,  W., 

KrigshindelBema  i   Bohusttn. 

m,  286**. 
Roux,  s.  Le  Roux. 
Rowe,    W.  H.,    s.   Calmontr 

F.  H. 
Roy,  8.  Le  Roy. 

Röasa4gi,  A.,  Beveze^ts  a  i^. 
sztfzad  tdrt^netAe.  Gervinus- 
töl.  (Einl.  in  d.  Gesch.  d. 
19.  Jh.)     I,  195\ 


ffl,376 


YeraeiehniB  der  beftprochenen  Pablikationen. 


mundschaftsr.   in    MKhren,    s. 

JB.  1888,  n,  408"». 
RucelUi,    G.,    GinbUeo   1150 

eon  avT.  di  MvcottL  II,  260***. 
Rudier,  F.  W.,  Brit.  Colonios. 

III,  202»«<>. 
Rudolf,    Kronprinz    v.  Öster- 
reich, Orientreise.    11,  178^*. 
Rubel,    K.,    8.    Urkunden -B., 

Dortmunder. 
Ruebesamen,     A.,     Heinrieh 

Raspe,     n,  59*«.  11  ö«». 
Rüdiger,    O.,    Handschrift    d. 

Bader  in  Hamburg.  U,  180*^ 
Ausstell,    z.    Gesch.    d. 

Apothekerkunst.     lU,   69*'. 
Rttding er,  Anatom  Mayer.  III, 

116*». 
Rueff,  A.     III,  117*0. 
Rttgemer      u.      Grotefend, 

Leonhardflkirche  zu  Frankfurt. 

II,  92'*. 
Rtthle,  O.,  Gesch.  von  Meffers- 

dorf.     U,   117**a. 
Rtthlemann,    O.,    Quellen    e. 

altfranz.    Lebens    Gregors    d. 

Grofsen.     II,  216"**. 
Ruelens,  Atlas  d.  villes  de  la 

Belgique.     III,  228*. 
R  u  e  fs ,  Ausgrabungen  im  Reisla. 

II,  98*'. 
Rat  er,  H.,  Grafen  v.  Domburg. 

U,  809*». 
Ruth,    Lauinger    Fttrstengruft. 

m,   122*'. 
Rüge,   S.,   Reihenfolge   d.  An- 
sichten d.  Burg  Wehlen.  III, 

96**. 
Richters    Bedeut.    f.    d. 

sächsische  Schweiz.  ÜI,  99**. 
Ruggero,  Annotazioni  numism. 

Genovesi.     II,  26 1**^ 

—  —  A  proposito  dell'  'aquUino 
imper.'  di  Genova.     ib. 

Rumbold,  B. ,  s.  Alten- 
burger,  G. 

Ruppert,  Ph.,  s.  Rogesten  d. 
Mortenauer  Adels. 

Rusconi,  A.,  Conti  di  Pombia. 
II,  229*0*. 

—  —  Massimiliano  Sforza  alla 
Battaglia  dell'  AriotU.  lU, 
206". 

Russell,  J.  M.,  Maidstone.  UI, 

198»«*. 
Ruszti,     R.     J.,     'Somogyc'- 

Bibliothek.     III,  148**«. 
Rutherfurd,    C.   L.,    Charity 

in  Amer.  colonies.  III,  278**. 
Rybiöka,  An.,  0  öesk^m  zvo- 

nAntvi.     III,  163'0. 
Bj'cker,  b.  De  Rycker. 


Rydberg,  Romerska  signers 
om  Paulus  og  Petrus.  1, 157***. 

—  O.  S.,  Sveriges  traktater. 
2,  2,     II,  268*. 

Rydqvists  sjelfbiografi.  HI,  241  ***. 

R  y  e ,  W.,  Murder  of  Amy  Rob- 
sart,    m,   176**. 

Cromwells  Descent  from 

the  Steward  FamUy.  IH,  179**. 

Norfolk,     m,  194»**. 

—  —  s.  Magazine  (Norf.). 
Bygh»  O.,  Norske  Oldsager.  II, 

9".  268*. 
Rylands,  W.H.,  Inscribed  stone 

bowl.     I,  lO»-»». 
Ryssel,    V.,    Arab.    Übers,    d. 

Micha.     I,  28*«.     II,  194**». 

—  —    AnfUnge    d.   MSnchtums 

in    Syrien.      I,    164***.     II, 
179*0», 

Syrien.     II,  179***. 


s. 

S  a  a  d ,   Frontiere   turco-persane 

et   pMerins    de   Kerbtfla.     II, 

186«**. 
Sa&dar,    Sz.,    Bethlen    Gabor. 

III,  68«*. 
Saalburg.   —   R5m.  Funde.     H, 

89*». 

—  Römerkastell.     II,  89**. 
Saalfeld,  G.  A.,  Wehr  u.  Waffen 

d.   Romer    etc.    nach    griecb. 

Mustern.     I,  119**. 
Deutsch-latein.  Handbttch- 

lein     der     Eigennamen.       II, 

187**». 
Saavedra,    £.,    Geografia    de 

Espana   de    Edrisi    VL      II, 

177**. 

—  —    Cödiee    Tarij    Mansuri. 

II,  198*". 

Sabatier,  P.,  ^i^ftxq  tmv  iß^ 

dnoorolcav,     I,  149*»*. 
Sabbadini,   R.,   Notizie    suUa 

vita  ecc.  di  alcuni  dotti  uma- 

nisti.     II,  238»»*. 
Briefe  Guarinos  v.  Verona. 

n,  244***. 
Epistola   del  Guarino  ad 

Ugolino  Eline.     II,  244*'*». 

—  —  Se  Guarino  Veronese 
abbia  fatto  recens.  di  Catullo. 
n,  244**». 

Guarino  Veronese ;  episto- 

lario  etc.     II,  244*'*. 
Sach,  A.,  Kiel.     II,  141***. 
Schleswig-Holstein.  11,  A. 

III,  ^b*^. 


Sa c hau,    £.,    Verzeichnis    d. 

Saehauschen  SammL  H,  176»». 
Sachs  ,    Herm.,    Achillens    n. 

Domitius.     I,  126**. 

—  I.,  L'  Italic,  ses  finances  etc. 
III,  222*»*. 

Sachsen.     —    Vorgeschichtliche 
'  Altertümer.     H,  118*». 

—  Verfahren  d.  rikshsischen 
Heeresleitung  1756  u.  1866 
etc.    in,  94»*. 

Sachsendahl,  J.,   Balt.   Mis- 

zellen.     11,  162»*. 
Sack,   J.,    Religion    Altinmels. 

I,  81*»». 

Sädik  Bey,  Muhammed,  Kau- 
kap  alhagg  fi  sa&r  al  mahmal. 
U,  177**». 

Sitd-ud-din,  Mulla,  Sharh-i- 
Aktfd-un-Nasafi.  2.  A.  II, 
187»*». 

Sächsische  Schweiz.  —  Verzeich- 
nis der  d.  slehs.  Schw.  betreff. 
Handschriften      zu      Dresden. 

II,  118**. 

'Saffray,    Hist.     de    la    terre. 

2^  ^d.     I,  179»*. 
Sagredo,  s.  Berohet. 
Saige ,  G.,  Prqtectorat  Espagnol. 

m,  208»'. 
Saineanu,L.,  Elementale  tor- 

cesti   en    limba    romana.    II, 

196**». 
Saint,  B*  Le  Saint. 
Saint-Andr^,    s.   Dupin   de 

St.  Andr^. 
Saint    Denis,    M.,    Where   s 

king  once  livod?   III,  280*»^ 
Saint-Hilaire,    s.    Barth^- 

lemy  Saint  Hilaire. 
Saint   Ours,  L.  de,  SanteCroee 

de  Florence.     II,  207***. 
Divertissements  florentins. 

II,  208**'. 
Saintsbury,  G.,  (Freneh  Hist). 

I,  198». 

Sakkelion,  J.,  ^^Paffutvov 
iTiunolai,     U,  171». 

—  —  "ApyoT'S  xai  NatmXiov 
Iß^^eU.     II,   171*. 

—  —  Kcaporavrivov  xov 
Ho^v^y,  kTttar,  n^s  F^ 
yoQiOV,     II,   171*. 

XiHOv  x^^^ßovklov  Mleyx'^' 
n,  171«. 

—  —  üiyilXtiyy  Ttax^ta^atov, 

II,  171'. 

—  —  '£7riypaq>^  ^Ad'rjvmv 
X^OTMVIX^,      II,    172**. 

Salamon,  F.,  Budapest  t5rte- 
nete.     2.  3.     ü,  297*»». 


Veneiohnis  der  besprochenen  Publikationen. 


ra^ 


Uniyersitftt  Matthias'.    II, 

297**». 
Salemer    Thal,    Aus    dem.     Er- 
innerung etc.     II,  84**. 
Sales    y    Ferr^,    M.,     Hist. 

general.     I,  171«». 
S  a  1  f  e  1  d ,    S.,    Herxheimer.     I, 

41***- 
S  A 1  i  h ,      Muh. ,     Scheibaniade ; 

ttbers.  ▼.  H.  Vamb^ry.     II, 

191»*«. 
Saiinas,'^^  Acquidotti  di  Seli- 

nunte.     I,  97**«. 
Salis,   L.  R.   T.,   Lex   Romana 

Curiensis,    s.    JB.    1888,    II, 

886»*. 
Salisburj,    £.,    Calendar    of 

diplom.  docum.   1101 — 1650. 

ni,  188«>». 

—  E.  M.,  Cleveland  &m.  III, 
290«>'. 

Salkowaki,    P. ,     Quellen    z. 

Reformationsgesch.  aus  Luthers 

Werken.     III,  2«. 

Sallet,  A.  r.,  Erwerbungen  d. 

Münzkabinetts    188415.        I, 
83"b. 

Sullas  Prägung  in  Athen. 

I,  114". 

—  —  Zum  Imperatortitel  des 
M  Antonius,     ib. 

DeioUrus.     I,  115*\ 

—  —  Münze  d.  Sohne  Ugolinos. 

II,  286"*1. 

Sallmann,  K.,  Geibels  patriot. 

Lyrik.      III,  71"». 
Salmon,   Gross    references    in 

t.  Philosophumena.    I,  156*^^. 

—  G. ,  Introduction  to  Kev 
Test.     I,  188»». 

—  Ph.,  Tombouctou.  II,  184***. 
Salona.  —  Funde  in  d.  Basilika 

etc.     n,  217*'«c. 

Salyioli,6.,  Giurisdizioni spec. 
del  dirittoitaL  i.   II,  201*^». 

Salvion  i,  C,  («Höfische 
Sprache').     U,  225«»\ 

S  a  1  z  e  r ,  Archiralien  aus  Heidel- 
berg.    II,  85*'. 

Samandal.  —  Legend  of  S.  II, 
186«*«. 

SimaRao,  P.,  Principles  of 
moham.  law.  3.  A.   II,  189^*. 

Sambeth,  Zur  Gesch.  des  Kl. 
Löwenthal.     11,  87«'. 

Sammler,  Karl,  Aus  d.  Ge- 
meindeakten   y,    Pillnitz    etc. 

III,  97**. 

Samy-Bey,  Gh.,  Dietion.  turc- 

ftan?.     II,  196*". 
Sanchez  Gasado,  T.,  Elemen- 

tos  de  Hist.  Univers.   I,  171". 


Sanctis,  s.  De  Sanctis. 
S  a  n  d ay ,  W.,  Text  of  the  codex 
Rossan.     I,  186«'\ 

—  —  Kontroverse  ttb.  Theo- 
philus'  Evang. -Komment.  I, 
189**. 

Sandberger,  G.,  Reformato- 
rische Bedeutung  Wiklifs.  II, 
842«*«. 

Sander,  F.,  Aufhebg.  d.  Edikts 
V.  Nantes  u.  Potsdamer  Edikt. 
III,  86*». 

Sanderson,  E.,  Outlines  of 
the  World's  Hist.  I,  171««. 
201««. 

San  es i,  T.,  Gompendio  di  storia 
contempor.     III,  218*«*. 

Sanj&n&,  s.  Geiger,  W. 

SanjAn&,  s.  Peshutan. 

San -Miguel.     —    Relacion    del 

suceso  etc.     III,  224*«. 
Sann,  Hanns  von  der,  Schlacht 

V.  St.  Gotthard.     III,    187«». 
Sansi,  A.,   Storia   di   Orvieto. 

^.     n,  209*»». 

Santalena,  A.,  Treviso  1848. 

m,  219**». 
Santoni,  M.,    Atti  e  culto  di 

8.  Ansovino.     U,  220«**. 

—  —  Libro  rosso  di  Gamerino. 
II,  281»»*. 

Restauri    del   tempio    di 

Macerate.     II,  281»«». 

Medaglisti     nel     Rinas- 

cimento.     II,  288»»«. 

u.  F.  Raffaelli,  Zecca 

di  Macerata  e  della  Marca. 
II,  258*'«. 

Statuta  VissL    II,  264»««. 

Lorenzo  Gretico  da  Game- 
rino.    n,  254«««. 

Pitture    al   f^esco    nella 

chiesa  di  Paganico.   II,  254*«**. 

Sapelli,  G.,  Viaggio  al  Sudan 
orientole.     II,  182**«. 

Sapeto,  G.,  Gramm,  arab.  volg. 
2.  A.     II,  194«»». 

Saran,    G. ,    Parochie    Altran- 

städt.     m,    95**. 
Saredo,     L.,     Matrimonio    di 

Amadeo  II.     III,  218»«. 
Sargent,    J.,     Bfartyn.      III, 

200*'«. 
Saripolos,  N.  J.,   Topogr.  et 

Plan   strattfg.    de   l'Iliade.     I, 

91*0b. 

Sarmiento,     D.    F.,    Muniz. 

I,   188*«*. 
Sartorius,  Er.,  Three  mounth 

in  the  Soudan.     II,  182*«'. 
Sarzec,    £.     de,     Dicouverte« 


en   Ghald^e;   publikes   par  L. 

Heuzey.     L  12»*. 
S  As  tri,  NAtg^,  Folklore   in  S. 

IndU.    I,*46*«. 
Sathas,  G.  N.,   Docum.   reL   k 

Thist.   de   la    Grece    au   MA. 

6.     n,  171».  242**«». 
Satta-Branca,  P.,  Gomune  di 

Sassari.     II,  285«'*!^. 
Satterlee,    H.    L.,    Province 

of  New-York.     III,  278»«. 
Sattler,  M.  Y.,  Jerusalem  nach 

Josephus.     I,  29*»«. 

Sauer,  W.,  s.  Urkunden-Buch, 
Nassau. 

Sauerland,  H.  V.,  5  Frag- 
mente Dietrichs  v.  Nieheim. 
II,  68*.  70«. 

Saunders,  L.,  Boyle.  III, 
201*«'. 

Sauvaire,  H.,  Mat^riaux  pour 
la  numism.  etc.  musulm.  H, 
197*«*. 

—  —  ^derhams  ham  d&  nites. 
n,  197*«*. 

Arab.  metrology.    5.  Ez- 

ZahrAwi.     H,  197*«*». 

Savini,  Fr.,   s.  Regesto    di  S. 

Giovanni. 
S  a  V  i  0  ,     F. ,     Studi     stör,     su 

Guglielmo  IIL  di  Monferrato. 

II,  229"»o*. 
Savona.  —  Münzen.    H,  251»*^ 
Savorini,  V.,  Pestalozzi,    in, 

169»»». 
Sax,     Em.,    Hausindustrie     in 

Thüringen.      1.     2.   A.      III, 

97»«. 

—  J.,  Bisch,  u.  Reichsfürsten 
V.  Eichstedt.  i.  2.  H,  32*»<>. 
829*0«.  iii^  122'*. 

S  a  X  o     Runemester ,    Danmarks 

Krönike,   fordansket  ved  etc. 

N.    F.    S.  Grundtvig.       4. 

Udg.     1.  2.    II,  281»». 
Sayce,  A.   H.,   Hierogl.    inscr. 

at  How.     I,  2'. 

Site  of  This.     I,  4»<>. 

Two  greek  ostraca  from 

Kamak.     I,  8*»*. 

—  —  More  greek  ostraca  from 
Kamak.     I,  8*»>. 

Inscription  of  Tarkonde- 
mos.    I,   10*. 

—  —  Inscription  of  Assur-bani- 
pal  from  TartÜs.      I,   11«. 

—  —  Babylonian  work  on 
Medicine.     I,  12«*. 

Miscellan.  Notes.    I,  18»'. 

Rez.     I,  17»». 


m,378 


YerBeiehnis  der  besprochenen  PublUuktioiien. 


Prieate,  and  People.    Illnatra- 
ted.     I,  «O«». 

—  —  Introdaction  to  Ezra, 
NehemU,  Esther.     I,  28^^^ 

Herodotos  in  i^pt.     I, 

9«**. 
ScadutO)   F.,    Stato    e    Chiesa 

Moondo   fra  Paolo   Sarpi  etc. 

m,  2 II«». 

—  —  Stato  e  Chiesa  sotto 
Leopoldo  di  Toecana.  III, 
214*«. 

Scammon,  £.  P.»  Chapter  of 
Mexican  war.     III,  285*«'. 

Schaaffhaaeen,  H.,  Anthro- 
polog.  Stadien.     I,  177'«. 

—  ( — )  Onyx  V.  S.  Castor  in 
Koblenz.     U,  90^«. 

Rom.  Bergbau  b.   Kraft. 

II,  106". 
Sehaarschmidt,  s.  Merz. 
Sohack,  B.,  s.  Szendrei. 
Schack,  Adolf  Friedrich  Graf  v. 

a.  seine  Reisen.  III,  77^^«. 
Schädel,  B.,  {8)  Urkanden  des 

Gymn.  zu  Büdingen.  II,  98«*. 
Schilfer,    A.,   Demosthenes   u. 

seine  Zeit.  JS.  A.  Bd.  i. 
•  I,  106«». 

—  B.,  Plan  d.  Apokalypse.  I, 
144«». 

—  D.,  Hanse  a.  ihre  HandelspoL 
n,   167»«. 

—  —  s.  Hanserezesse. 

—  G. ,  s.  Konstdenkmüler 
(Hessen). 

S  c  h  a  f  f  1  e  r,  A.,  Arehivalbestände 
d.  Wttrzb.  Archivs  im  16.  Jh. 

III,  122«». 

Schaff,  Ph.,  Companion  to  the 

greek  Test.     I,  187*«. 
Hist.  of  charch.   I,  185*^ 

II,  199«.  821«*. 
Oklest    Charch   Manaal. 

t,  160»»*. 
Schal ble,  K.  H.,  Deutsche  in 

Engl,     m,  110*«.   188«*^. 
Schalk,  K.,  Landgericht  Herrsch. 

Medling.  H,  128»<>.  III,  182«». 
Quellen-Beitrr.  z.  Gesch. 

v.Medling.  ÜI,  128»*.  182«*. 
8 Cham b ach,  G.,  Marc.  AureL 

I,  195«. 
Sehanz,  Gg.,  s.  Finanz*Archiv 

—  P.,  Scholast.  Kosmologie. 
U,  840*««. 

Zur  Bentttsangshypothese. 

I,  187»«. 

—  —  Komment,  üb.  Johannes. 
Z     I,  140»«. 

^Sehanzenbach,  O.,  Französ. 
£i»tf«0sed.  Schiller.  111,116*«. 


Scharenberg,      Meckl. -  Stre- 

litzisdie      Gesetze     etc.      n. 

Kirchen-  u.  Sehulsachen.    IH, 

76*»«. 
Schar  lock,  Drehen  desTdpfer- 

geschirrs  auf  d.   Blockecheibe 

etc.    II,  168*«. 
S  e  h  a  u  b  e ,  Ad.,  Bemardo  Maran - 

gone  doch  Yerfiisser  d.  Annales 

Pieani.     H,  281»«». 
Schauerte,     F.,     Konversion 

Elisabeth  Christinas  v.  Braun- 

schweig.     III,  89»«. 
Schoben,  W.,  Haus  Mirweiler 

in  Köln.     II,  109*». 

Schefer,  s.  Livre  des  Merv. 
—  Ch.,  Chrestom.  persane.     II, 

196*0'. 
Scheffel,  V.v.,s.Harlfinger. 
Scheffer,  s.  Hoop-Seheffer. 
Scheffer  -  Boichorst,     P., 

Kloine  Forschungen  z.  Gesch. 

d.  BiA.     i.     II,  44*«. 
Dass.    JS.    Privileg  Kon- 

rads  JH.    ftlr   Faria   als  Bei- 

spiel  etc.     II,  60«. 

Dass.   3.    Komposition  u. 

Abfassungszeit  d.  Bulle  Johanns 
XXII.I  'Qnia  in  futnrorum 
eventibus.'     11,  67*». 

Dass.    5.     n,  47»». 

Daas.  6,  Üb.  d.  Plan  einer 

Thronumwtüzung  i.  1:25416. 
II,  60*«. 

Scheffers,  A.,  Deutsche  Re- 
naissance. 59.  Mecklenb.  A. 
Rostock.    1.  2,    III,  76*«*. 

Scheffner,  J.  G.     IH,  62«'. 

Scheich  1,  F.,  Aufstand  etc.  im 
Salzkammeqpite  16011^.  ^^^^ 
131*». 

Scheid,  £1.,  Juifs  de  Haguenau 
pend.  la  p^r.  irao^    I,  40**«. 

Hist.  d.  Juifs  de  Haguenau 

etc.     I,  40**».  III,  1^7»«. 

Scheidel,  G.,  Seckendorff  in  s. 
Beziehgn.  z.  Weimarer  Dichter- 
schule,    in,  124*0«. 

Schellhafs,  Königslager  v. 
Aachen  u.Fymnkfurt.  11,109*». 

Schenk,  R., Zur  Lehre d. Hirten 
d.  Hermas  v.  ttberschüss.  Ver- 
dienst.    I,  166*«*. 

Schenk  zu  Schweinsberg, 
GusL  Frh.,  Heinr.  der  Taube 
von  Seibach.     II,  91««. 

Anfall  d.  hessischen  Erb- 
schaft an  d.  Haus  Brabant. 
n,  92'». 

Zur  Gesch.  v.  Fttrstenau. 


Ortsnamen  Denaborg.  n, 

98»«. 
Gerstenberg  wird  Kapka 

auf  d.  Schlosse  Marburg.    11, 

98««. 
Heifser  Stein   zu  Mains. 

n,  98«». 
Schild    e.    FlMchenmars. 

n,  98««. 
Schenkl,   H.,    Zar   Geeeh.    d. 

attischen  Bürgerrechts.  1,98*«. 

100»«».  ^v 

Schopfs,    G.,    Geaehioktliehes 

aus  Bo«thiu8hdss.     U,  20*«. 

Beschreib,  e.  alt.  Palastes. 

n,  28**. 

—  -^  Zu  Luders  Briefwechsel; 
Erfurter  Brand  i^^.  U,91«». 
m,  111*«. 

Nachtrag  zu  Luders  Brief- 
wechsel.    II,  91««. 

Nachtrag   zu   Job.  Gisea 

von  Nasttttten.     H,  91«». 

Scherer,  Merk.     UI,  117*«. 

—  R.  Ritter  V.,  Handb.  d.  Kir- 
chenrechts.   J,  i.     II,  81«». 

—  W.,  Hist.  of  Gi«rnian  Literat; 
transl.    by    M.    Conybeare. 

I,  191« 

Mars  Thingsus  (Nachtr.), 

s.  JB.  1888,  II,  887«*. 

S  c  h  e  r  i  1 1  o ,  M.,  Maestro  di  Dante, 
n,  266«*«. 

Beatrice.     II,  267««». 

Difesa  di  Cola  di  RienzL 

II,  258«»*. 

Scherzer,  K.  v.,  WirtschaftL 
Leben   d.   Völker.     I,    174»'. 

Schiaparelli,    £.,     Chemmis 

(Achmim)  etc.     I,  4»*. 
Schiarabati,    Am.,    Univen. 

du  Caire;  mosqu^  d*£l-Azhar 

etc.     II,  181***. 
Schick,    C,    Felsciatemen    n. 

FeUgemächer     in     Jerusalem. 

I,  29*»*b. 

Colnmbarium    am   Berge 

d.  bösen  Rats.     I,  89*»*«. 
s.  Guthe,  H. 

Schiel,  Ak,   Demosthenes.    2. 

I,  1^6««. 

Schioler,  K.,  Nider.  O,  72^'. 
101«*.  884**'. 

Schiemann,  Th.,  fievak  Be- 
sieh,   zu    Riga    u.    Bufsland. 

II,  168«.  881*«'. 

Ordnungsarbeiten  im  Be- 

valer   Stadtarchiv.      UI,  68». 

Schreiben      Joh.      Loh- 

mUUers.     IH,  64«. 

Brief  Knopkens.  in,64*». 


Vemiefanis  der  besprochenen  Pablikationen. 


m^ 


Charakterkdpfe  eto.  i^.  Jh. 

in,  66»«. 
KevalerLandekneehte.  in, 

66»«*. 
BomhoQwer  n.  Knopken. 

ni,  56". 
Sehihab-nd-din,  M«lk,  Bnl- 

gar.  n.  kaean.  Beieh;  llbere.  v. 

W.  W.  Radlow.    II,  187"««. 
Schilder,   N.,   Graf  Ed.  Tod- 
leben.    1.     III,  61"«. 
Schildt,   F.,   Feier  d.  Vereins 

f.  Meekl.  Gesch.  II,  144 >^*. 
Matrikel    d.    Vereins    f. 

MeekL  Gesch.     UI,  78  ^»^ 

—  F.  E.  C,  Büschov.  n,  144"». 
Schiller,  C,  Stimmen  ttber  d. 

Banten  Rotenborge  o/T.     III, 

126»«*. 
Schindler,  J.,  HeiL  Wolfgang. 

n,  97«*.  8«8*^ 
Schinkel,   B.    ▼.,   Minnen   ur 

STeriges  njare  historia.  d;  ntg. 

af  S.  Bo«thius.  III,  240»*. 
SchiSdte,  E.,  s.  Koch,  O.  V. 
Schjöth,  H.,  Laerebog.     2.  A. 

I,  171». 

Schipa,  M«,  Data  oontroverea. 

II,  222"». 

Oronaca   dl    S.    Stefimo. 

n,  2a2««». 

Schirm  er,  H.  IL,  Kristkirken 
i  Nidaroe.     U,  27«**. 

Schirren,  C,  Nene  Qnellen  z. 
Gesch.  livld.  Selbständigkeit 
5.     m,  68». 

Sehirrmacher,  Friedr.  Wilh., 
Johann  Albrecht  J.  v.Mecklen- 
bng.  i. ^.  in,  68«.  66»^  72«»<>. 

Schlagintweit,  £.,  Parsi- 
Kavflente  in  Bombay.  I,  44*'. 

Ober-Binna.     I,  67**'. 

Afghanen,     n,  180*«». 

—  R.  ▼.,  Amerik.  Elsenbahn- 
eiBdcht.     in,  ^91***. 

Schlap-p,  O.,  Bikler  ans  Sizilien. 

I,  97***.   n,  211*»». 
Schlatter,  A.,  Glanbe  im  NT. 

I,  147"». 
Schlechter,    M.,     Bettrr.    z. 

Gesch.    d.  0.-G«lthales.     II, 

126*». 
Schlegtendahl,    W.,    Tetnes' 

Afkenntiiistheorie.  IH,  «8»». 
Schleifer,     A.,     Schlacht     b. 

Hohenlinden.     ill,  120»*. 
ScUeswig.  —  Holzschnitsereien 

ans  dem  Dom.     in,  66**. 
Schleswig-Holstein.  —  Landwirt- 

'schafUiche  Statistik  nach  der 

Zuhlung  Tom  5,  Juni  1B82. 

m,  66»*». 


— >  Ans  dem  Leben  d.  Landes- 
kirche.    III,  66»'. 

Schley,  W.  S.,  a.  J.  R.  Soley, 
Greely.     UI,  29»». 

Schliemann,  H.,  Ringmanem 
▼.  Tiryns.     I,  76«««. 

Tiryns,  Palaoe  etc.  (Transl.) 

I,  198«. 

Schütter,  Hanns,  Beziehnngen 

Österreichs    zu    Amerika.     1, 

in,  129»®.  182««. 
Schlofsberger,  A.  v.,  Wfirtt. 

Gesandtschaften.  III,  118^ 
Sc  h  1  o  s  s  e  r ,  Fr.  Ch. ,  Weltgesch. ; 

dnrchges.  v.  J  a  e  g  e  r  u. W  o  1  ff. 

6^21,     I,  170». 
Schmarsow,     A. ,      Albertini 

opusc.   de  mirabilibos  Romae. 

II,  261»»«. 

S  c  h  m  i  d ,  G.,  Deutsche  K^nigs- 
wahl    Q.    d.   römische    Knrie. 

III,  126». 

—  J.,  Z.  Gesch.  des  Basel  betr. 
BistmnsTertr.  IH,  172»». 

Prosefs   üb.   Mariahilfer- 

kirche  in  Lnzem  «tc  III, 
173»'. 

—  K.  A.,  EncyklopKdie  d.  Unter- 
richtswesens. 2.  A.  6. 1,  176»«. 

—  O.,  Cisterdenserstift  Engels- 
zelL     II,  124»».     m,    182'». 

Schmidt,  Unterrichtsordnnng 
d.  latein.  Schule  in  Eisenach. 
III,  98»<». 

—  Ad. ,  Eleusin.  Steuerdekret 
aus  d.  Höhezeit  Perikles*.  At- 
tischer Kalender  u.  att.  Recht. 

I,  101". 

—  A.  B.,  Schadenersate  in 
Volksrechten ,  s.  JB.  1888, 
U,  483»«». 

—  B.,  8.  Urkundenbucäk  (Weida). 

—  —  Prozefs  Friedrichs  des 
Ernsthaften  v.  Meifsen  ^pegen 
s.  Vormund  Heinrich  v.  Plauen, 
n,  117»». 

—  C,  Suso.     II,  «2". 

—  Ch.,  Hermann  von  Basel. 
III,  106««. 

—  Charles,  Pr^is  de  rhist.  de 
r4;liee  d'Occident.    II,  821"«. 

—  E.,  Plutarch  üb.  d.  katilina- 
rische  Verschwörung  etc.  I, 
109*. 

De  Ciceronis  coromeatario 

de  consulatu  a  Plutareho  ez- 
presso.     I,  109'\ 

Dichter  MiUer.  III,  117*». 

—  Erich  (in  Bromberg),  Chronik 
d.  Erfurter  St.  PetersUosters. 

II,  60**. 

—  Ernst,  8.  Grimm  )GebiM«c. 


—  Fr.  M.,  Rubrnks  (Rubmquis)    . 
Reise.     H,  286«'. 

—  G.,  Schmalkalder  Bund.  IH, 
21»*.  248  (Mitte). 

—  G.  L.,  Brenz.     III,  16'». 

—  H.,  Joh.  ▼.  WeseL  II, 
843«««. 

WesseL     ib. 

—  Herm.,  VigiUntius.  I,  166«*«. 
Vigilius.     ib. 

—  Joh.,  Zum  Monum.Ancyranum. 

I,  121'. 

—  Jos.,  Dtsch.  Königswahl  u. 
d.  röm.  Kurie  1528'-1620. 
in,  22»*. 

—  K.,  Beitr.  z.  ins  primae 
noctis,  s.  JB.  1888,  n,  407*»«. 

—  —  Stembei;g  im  MA.  II, 
144*". 

—  L.,   Zu  Germ.   28i   342  f. 

II,  6»*. 

—  Ludw.,  Xlteste  G«Bch.  d. 
Langobarden.  I,  127*'.  H, 
10»».  186»*.  214*'»f. 

—  L.  Gh.,  Repetitor,  d.  dtschen. 
Reichs-  a.  Bechtsgesoh.,  s.  JB. 
1888,  II,  897*«*. 

Tabellen     z,     röm.     u. 

dtschen.  Rechtsgesch.,   s.  JB. 
1888,  II,  897*««. 

—  Max,  Devisen,  Lauenburg. 
Herzöge.  ForU.  HI,  65*». 

—  Paul,  1,  Thessalonicherbrief. 
I,  142»'. 

—  P.  V.,  Quomodo  Judaismus 
cum  paganismo  coaluerit  Philo- 
nis  ratione  habito.     I,  82«>». 

—  R.,  (Rez.).     III,  72*»*. 

—  W.,  Hl.  Meinolph.  2.  A.  H, 
29'».  322»'. 

—  —  Maler  L.  Moser.  IH, 
117*». 

—  —  u  H.  Keufsen,  Beitrr. 
z.  Gresch.  der  Heilig^umsftihrten 
V.  Aachen  etc.     n,  109**. 

—  Wilh.,  Monte.     H,  815»». 
— Wold.,  Zum  Gedächtnis  Winers. 

III,  99**«. 

(^  c  h  m  i  ed  e  1 ,  E.),  Älteste  Nach- 
richten über  Burkhardtsdorf. 
H,  118»». 

Schmieder,  P. ,  Matricula 
epiecopattts  Passaviensis.  1. 
n,  97«». 

Sc  hm  ie  dl,    A.,   'HI^T     in    Ps. 

103,  14.     I,  27**»/ 
Schmitt,   Inscr.  de    (!iva  etc. 

I,  63*»». 

—  M.,  s.  Burckhardt. 

'  —   R.,  Prinz  Heinrich  als  Feld- 
herr.   1.    m^  44», 


ffl,380 


YeneiehniB  der  besprochenen  Publikationen. 


Grandanschauungen  des  N.  T. 

I,  147"». 
Schmitz»     H.    J.,     Das     sog. 

Theodorisehe    Bnfsbach.      n, 

26*». 
Pdnitentialien   in   Dftne- 

mark  u.  Schweden.  II,  266'^ 

—  J.  F.,  Töpfereien  in  Raeren. 
m,  90". 

—  W.,  Zur  Erklllning  d.  tiron. 
Noten,     n,  807*». 

Bauernkrieg  u.  stadt- 
kölnische Unruhen.    III,  88^. 

Sehmued,  L.,  Beziehungen  d. 
Erzstiftes  Salzburg  zu  Öster- 
reich,    n,  126*'. 

8  c  h  m  ü  1 1  i  n  g ,  Th.,  Phönikischer 
Handel  in  den  griech.  Ge- 
wässern. 2,   I,  88*<>».  184***. 

Schneider,  Physik  im  17»  Jh. 
1.     III,  41««b. 

—  C.  M.,  Wissen  Gottes  nach 
d.  Lehre  d.  Thomas  v.  Aquin. 
i.  2.     n,  889*»'. 

—  E.,  Lehenbuch  Eberhard  des 
Greiners.     II,  86*». 

—  —  Um  welchen  Preis  kam 
Tübingen  an  Württ.?  II,  87«<>». 

—  —  ULrich  v.  Württ.  HI, 
118«. 

Misz.    z.    württ.   Cresch« 

w&hrend  Ulrichs  Vertreibung, 
in,   113». 

—  —  Bericht  d.  württ.  Re- 
gierung über  Treffen  b.  Lauffen. 
m,  118». 

Max  Emanuel  v.  Württ. 

in,  114**. 

Kirchenrisitation  in  Stutt- 
gart.    UI,  116«». 

Montmartin.     III,  117*». 

Kriegsm.  v.  Miller,   ib. 

—  F.,  Arnold  IL  von  Köln, 
n,  380*»». 

Bergpredigt.     I,   140»». 

—  G.,  Geschieh tL  üb.  d.  ehem. 
Kl.  Langnau.     U,  87»». 

Herrschaft  Sumeran.    H, 

87«». 

—  J.,  Heer  u.  Handelswege  d. 
Germanen  etc.  im  dtschen. 
Reich,  s.  JB.  1888,  U,  419«*». 

Römerstrafsen  in  d.  Um- 

geg.  r.  Aachen.     H,  104». 

—  J.  A.,  Eberhard  im  Bart, 
n,  86*'. 

-^  J.  H.,  Mitteilgen.  a.  d.  Gesch. 
Dirschaus.     II,  157*». 

—  Ludw.,  Verbreit.  d.  blonden 
u.    brUn.  Tjpus    in  Böhmen. 

II,  2^<». 


—  Ph.,  Bischöfl.  Domkapitel. 
II,  81»«. 

Schneiderwirth ,      Aus     d. 

Bfanuskr.-Sammlg.  zu  Amberg. 

HI,  119*«. 
S c  h n  el  1 ,  £.,  Kirchen  u.  Klöster 

des  Bist.  Konstanz.     (Forts.) 

H,  84«». 
Urkundliches  üb.  Urlan. 

II,  87»*. 

—  O.,  Salzburg  a.  frftnk.  Saale. 
H,  84*»«. 

Schnorr  v.Carolsfeld ,  (Mel- 
chior Acontius).  II,  74»*». 
HI,  7»».     102«». 

Schüttrer,  F.,  Falkenberg  etc. 
H,  128«».     III,  182»». 

Schntttgen,  SiiVidus.  II,  110»^ 

Schober,  K.,  Bürgert  Leben 
zu  Wiener  NeusUdt.  11,124»». 

S  c  h  0  d  d  e  ,  Pachomius.  I, 
160«»». 

—  G.  H.,  Central  problem  of 
Old  Test,  discussion.    I,  22«*. 

—  —  Historical  argument  in 
the  Pentat.  problem.  I,  22«*». 

—  — '■  Old  Test,  covenant.  I, 
82*»». 

Source  of  nin\  I,  82«**. 

S  c  h o  e b  e  1 ,  Ch.,  Gastes  de  linde. 
I,  42*». 

Schoemann,  G.  F.,  Antiquit^ 
grecqnes;  trad.  par  C.  Ga- 
luski.     2.     I,  70«». 

s.  Meier,  M.  H.  £. 

Schön  her  g,  G.,  Handbuch  d. 
polit.  Ökonomie,  s.  JB.  1888, 
H,  893*»*. 

Schöne,  (Pergamenisches).  I, 
79»*. 

Schöngsburg.  —  Vorwend.  Ske- 
lettfund.    H,  188*»». 

Schönherr,  D.  v.,  Archive  in 
Tyrol.     HI,   181»«. 

Velthums,     III,   188»». 

8.  Urkunden  aus  d.  Archire 

in  Innsbruck. 

Schön  w&lder,  Budissiner 
Queifskreis.     2,     H,  117*». 

Schoetensack,  O.,  Nephri- 
toide  d.  Museums  in  Freiburg. 
H,  ?*•. 

Schölten,  J.  H.,  Taufformel; 
übers,  r.  M.  Gubalke.  I, 
146***. 

Seholtz,  A.,  Judith,  e.  Pro- 
phetie.     I,  28**«. 

Schooner.     III,  274»». 

Seh  or  n ,  Aug.,  Gesch.  der  Päda- 
gogik; faerausg.  v.  H.  Rei- 
necke.   I,  176»«. 


in   Strafsbuig  u.   Mets,     in, 

118*». 

Mttneh.     Hl,  117*». 

Schotte,    G.    K.,    Nyköpings 

Elementarliroverks    hist.     3* 

III,  241**«. 
Schouler,  J.,  Hist.  of  United 

Stetes.     3,     m,  288*»». 
Schrader,   C,   Zu  Ovidius  u. 

d.   Quellen   d.   Varusschlacht. 

I,  124«*.     U,  5*». 

—  £b.,  Hadad,  Hadadezer,  Ben- 
hadad  u.  ihre  keilinschriftL 
Äquivalente.     I,  13**. 

Königsname  Salmanaasar. 

I,   14*». 

—  —  Cuneiform  Inserr.  a. 
Old  Testam.;  trad.  by  Owen 
C.  Whitehouse.  I,  18»*. 
198«. 

—  ( — )  Sprachvergleich,  u.  Ur- 
gesch.     H,  186»»". 

—  (— )  Keilinschrift  auf  d.  Obe- 
Usk  Asum&sibals.     II,  161«. 

—  W„  PsychoL  d.  griech.  Epos. 
I,  91»». 

Sehr  atz,  W.,  Urkundl.  Beitrr. 

z.    Gresch.    d.    bayer.    Lande. 

U,  96*»-*». 
Auszug  a.  e.  Sterberegister 

d.  St.Wolfgang8brudertchaften. 

H,  97»». 

—  —  Max.  V.  Thum  u.  Taxis. 
HI,  121*». 

Medaillen  Max.*  v.  Thum- 

u.  Taxis.     HI,  121**. 

Sehr  e  iber,  A.,  Islam  im Kiederl. 
Indien.     II,  177»». 

—  Th.,  Kulturhist.  Bilderatks. 
i.     I,  71». 

Schreiner,  J.  E.,  Festschr.  z. 

Jubiläum    d.    Seminars   Eieh- 

stÄtt.     HI,  124»». 
Schrevel,  s.  De  SchreveL 
Schricker,  A.,   Ausgrabungen 

in  Argentovaria-Horburg.    II, 

76». 
Schröder,  L.,  s.  Maanedsskrifu 

—  R. ,  Gerichtsrerf.  des  Sach- 
sensp.,  s.  JB.  1883,  U,  426«»*. 

Schrörs,    H.,     Streit    ttb.    d. 

Prädestinat  i.  9,  Jh.  II,  31»' 

824»». 
Schröter,  F.  M.,  s.  Bock. 
Sehr ol  1,  Beda,  Series  episcopor. 

etc.  Gurcensium.    U,  126»». 
Schrollor,  F.,  Schlesien;  Abb. 

V.  Th.  BUtterbauer.     ni, 

87*'. 
Sehrotzenborgery      R.     ▼., 

Denkstein  SenekonHergs.    Ill, 

102«». 


Verzeichnis  der  beBprochenen  Pablikationen. 


111,381 


Schub erty    H«,    Steinau.      11, 

160'. 
Sc  buch,    H. ,    Westpr.    Dorf- 
aehula  im  Anfange  nnseres  Jh. 

m,  61".  62«». 
Schuchhardt,  C, Rom.  Grenz- 

irftlle  in  d.  Dobnigea.  I,  182*«. 

Sehttrer,  K,  Jewish  People 
in  Time  of  Christ   I,  198«. 

Schnermans,  H.,  Tronrailles 
en  Belgiqne.     U,  12«^ 

Schutz,  8.  Wilson. 

Schlitze,     P. ,     Anna     Ovena 
Hoyers.     UI,  67**.    266»'. 
—  —  Anna    Ovena    Hoyers 
u,    ihre    niederd.    Satire    etc. 
m,  67*».  266". 

Schuler-Libloy,  Zum  Alten- 
berger  Kodex.     II,  295"-. 

Schaller,  Fr.,  Staatsverfass. 
Ungarns  etc.     II,  295*®'. 

8.  Regesten  (Siebenb.) 

Sehullerus,  (MittelfrUnkisch. 
XL,  Sienbürg.)     II,  287*«. 

Schulte,    A.,    Minnesänger   d. 

Baar.     D,  83-*. 
Hl.  Haimerad  aus  Mefs- 

kirch  etc.     H,  84«'. 

—  —  (Territorium  v.  Strafs- 
bürg.)     II,  85". 

Schultes,  A.,  Ehinger  in  Ulm. 

II,  87««. 
Schultz,  F.  W.,  Nächstenliebe 

im  A.  Test.     I,  82«»*». 

—  H.,  Alttestamentl.  Theologie. 
3,  A,     I,  81»»». 

—  L.,  Lisch,     m,  78'»'. 

—  0.,  Zu  d.  Lebensverhältnissen 
einiger  Trobadors.  H,  226"»*. 

Zu  den  genues.  Trobadors. 

n,  280»»». 
Schnitze,      Skelettgräber      b. 

Ronty.     U,  152»'. 

—  M.,   Ist   Esra  4,   13   DHSM 

oder  DHSM  zu  lesen?  I,  23*». 

—  V.,  Untersuch,  zu  Konstantin 
d.  Gr.     I,  126*«.  168**». 

Anfänge  d.  christl.  Kunst. 

I,  166«»«. 
Evangel.  Kirchengebäude ; 

hersg.  mit  Mo th es  u.  Prüfer. 

I,  170«". 

—  Walth.,  Gerhard  von  Brogoa 
etc.     n,  89««.  322»». 

Schulz,  Christian,  Bisch,  v. 
Preufsen.  (Vortr.)  II,  157»». 

—  K.,  8.  Zentralblatt  f.  Biblio- 
thekswesen. 

Schulze,  H.,  J.  J.  Moser.  III, 
117*». 


—  F.  0.,  Loge  du  Bigallo.  II, 
230»»». 

—  L.,  Einl.  ins  Neue  Test.  I, 
188»». 

(Üb,    d.    Verf.    von    de 

imitatione  Christi.)  II,  225«»». 

—  —  Thomas  a  Kempis.  II, 
84 1«»». 

Schumacher,  6.,  Felsengräber 
in  Dschebata.     I,  29*»*«. 

—  K.,  (Merkurin Schrift  auf  d. 
Heiligenberg.)  II,  81*«. 

Schumann,  Joach.  Barthol. 
Meyer.     III,  40»*. 

—  Paul,  Barock  u.  Rococo.  III, 
99»*». 

Schuster,  G. ,  Konflikt  zw. 
Sigmund  u.  d.  KurfUrsten  etc. 

II,  115»«. 

( — ?),  M.  A.,  Deutsch -Kreuzer 
Lokalnamen.     II,  297»»*. 

—  O. ,  u.  F.  A,  Francke, 
Gesch.  d.  Sächsischen  Armee. 

III,  94*«. 

Schuyler,  E.,  Peter  the  Great. 
I,   198«. 

Schwab,  M.,  Talmud  de  Je- 
rusalem traduit.    7.    I,   34«*. 

Ebrei  a  Roma  1566.     I, 

38»». 

—  —  Unsere  Evangelien.  I, 
139". 

Documents  pour  etc.  Juifs 

en  Angleterre.     I,  40»»». 

Schwabe,  Y.,  Kirchliche  Zu- 
stände V.  Klein  Waltersdorf  u. 
Kleinschirma.     II,   118»». 

Schwartz,  P.,  Bauernkrieg,  i. 
III,  21»». 

—  W.,  Indogerm.   Volksglaube. 

I,  42».    183»«».    n,  6»*. 

—  —  Vermählung  d.  Hinmi- 
lischen  im  Grewitter.     I,  42». 

II,  6»*. 

—  - —  (Bronzeschwert  in  Löwen- 
berg.)    II,  138»». 

Schwartz,    J.    C,    a.    a.    Ib04, 

m,  55«*. 
Schwarz,  G.,  Sallustios  ^Ulam- 

formdi  ^s  a  görogök  politikai 

irodalma.     I,   196'\ 

—  —  Montesquieu  elm<nete  a 
monarchial  illamformt&röL  I, 
195». 

—  J.  H.,  Bar-Kochbaischer  Auf- 
stand.    I,  36»».     125»*. 

Schwarzfeld,  £.,  Istoricul 
Aliantei  israelite  universale. 
I,  34*». 

—  —  Revolti  de  la  Brustur- 
vaaa.     I,  87'». 


Radu  Porumbaru  si  Ispra- 

vile  din  Baeau.     I,  87'*. 

—  —  Radu  Pornmbar  u.  ». 
Gräuelthaten  zu  Baeau.  I,. 
37'». 

Schwebel,0.,  Herren  u.  GrafcD 
V.  Schwerin.     HI,  79«*». 

Schweder,  G.,  Alte  Domschule- 
zu  Riga,     ni,  56»*. 

Rigaer  Elementarschulen.. 

in,  56»«. 

—  —  Rigaer  Prediger.  III,. 
66»». 

Schweiger-Lerchen  feld,. 

A.  V.,  Araber  d.  Gegenw.   H, 

177»«. 

L'Oriente  1,     II,   179'». 

Schweinfurth,    G.,    Baureste 

u.    hierogL    Inschrr.   in   Uadi 

Gasüs,  mitBem.  v.  A.  Erman. 

I,  2*». 

Schweitzer,  Ph.,    Island.     II, 

282»». 
Schweizer,  P.,  u.  H.  Escher, 

Zwingli-Autographen  zu  Zürich.. 

III,  164». 
Schwenke,    P.,    Bibliothek    d.. 

9,  Jh.  u.  ihr  Custos.  II,  83***. 
Schwicker,  J.,  8.  Fraknöi,W. 

—  J.  H.,  s.  Körner,  J. 
Schwieger,  P.,   Sage  v.  Amis 

u.  Amiles.     H,  34*«». 

Schwiening,  Mittelalterl. 
Malereien  in  d.  Kirchen  Lü- 
becks.    II,   142»»*. 

Schwörbel,  L.,  Cisteroienser- 
abtei  Altenberg.     II,   108»^ 

Scipioni,  G.  S.,  Tre  laudi 
pesaresi.     II,  231»»». 

Scola,  B.,  Creazzo  ricordi  stör. 

II,  204»». 

Scotland,  A.,  Krit.  Untersuch. 

z.  Odyssee.     I,  90»*. 
Scott,  A.,  Proprietors  in  foun- 

ding  New  Jersey.    lü,  272*». 

—  A.  J.,  8.  Griesinger. 

— .  C.  A.,  Ulfilas.     I,  158*»». 

—  G.,  (Shway  Yoe),  Burma 
as  it  was  etc.     I,  67»*». 

—  W.,  8.  Hamilton,  A. 
Scrap  book.     UI,   280»»». 
Seriptores   rer.  Polon.     5.     III r 

68». 
Scrntton,  T.  E.,  Infl.  of  Roman 

Law.     ni,  191«'0. 
Scudder,   H.   E.,   s.   Taylor, 

M.  H. 
S  e  c  h  e  r ,  V.  A.,  Kongens  Retter- 

things  Domme.     III,  249*». 
Vitterlighed   og  Vidnes- 

bevis.     III,  265'». 
Sech.«:  C.&^^Ät^,  ^SV^'L^^'^- 


m,382 


VerMkhilit  der  besproclienen  Pabllkationaii. 


S eddall,  Rev.  H.,   Charch   of 

IrelaDd.     III,  191«*». 
Sedira,    B«Uui8B9m    b.,    Petite 

gramm.  arab.     11,  194'*^. 
Sedulius,     Opera ;     ed.    J. 

Huemer.     I,  168^^*. 
Seeberg,  F.,  Aus  alten  Zeiten. 

ni,  61*^». 

—  R.,  Begriff  d.  Kircbe.  1. 
I,  161«^». 

Seebohm,  Fr.,  EngL  Dorf- 
gemeinde. Aus  d.  Engl.  V. 
Th.  V.  Bunsen;  s.  JB.  1888, 
n,  4".  412«n  m,   1Ö6"«. 

de  eck,  O. ,  Kalendertafel  d. 
Pontifices.     I,  110*'. 

-~  —  Der  erste  Barbar  auf  d. 
Kaiserthron.     I,  126'^ 

Seeler,  1.  MeckL  Dragoner- 
Regiment  No.  17.    m,  75**». 

Seeley,  J.  R.,  Stein.     I,  198*. 

See  1  man  n ,  W.,  Der  Lübecker 
Unbekannte.     II,  142*"^. 

Seemann,  O. ,  Mythologie. 
3.  A.     I,  183*«*. 

Seesemann, G.,  Dtsch. Gesang- 
buch in  Kurland.     lU,   60<^^ 

Seibt,  A.,  Politik  d.  Athener 
wilhrend  d.  theban^-spartan. 
Krieges.    I,  104^^ 

—  W.,  Studien  z.  Kunst-  u. 
Kulturgesch.     3,     I,    182"«. 

Mittelwasser  d.  Ostsee  b. 

Travemttnde,     II,  132'^^ 
Seidel,    M.,    Time    of   Jesus. 

I,  144*». 

Seidemann,  J.K., Collectaneen 
z.  Ortsgeschichte  (d.  siehe. 
Schweia).     IH,  95**. 

Seidlitz,  W.  v.,  Gedruckte 
illustrierte  Gebetbücher  des 
15.  u.  16,  Jh.  II,  75 »*d. 
836  "•^ 

—  —  Illustr.  Handschrr.  d. 
HamUton-Samml.     U,   175^^ 

Seifert,  Hat  Luther  1517  od. 

1518  in   Dresden   gepredigt? 

m,  93«*. 
Seitz,  Raxendorf.     II,   124»^ 
S  e  j  u  s,  Origine  de  Christ.  Colomb. 

II,  25 1**». 

Sekles,  S.  u.   GrUtz,  Farben 

in  d.    Visionen  Zecharias.     I, 

27*0». 
Se  1  by ,  Walfold  D.,  Genealogist. 

N.  S.   i.     ni,   188«**. 
Selchau,    G.    L.,    De    aetate 

Xenophontis.     I,  103^'. 
Sello,  (E.),  Neustettiner  Syna- 

gogenbrand-Prozefs.  III,  79**». 

—  G.,  Katharina  ▼.  Sachsen  etc. 
II,  Ji6« 


Semler,  Chr.,  Weltbild  d.  Ilias 
u.  s.  Bedeut.  f.   unsere   Zeit. 

I,  91 X 

Semmig,  U.,  Jungihiu  von 
Orleans  u.  ihre   Zeitgenossen. 

II,  329««.  884*". 

Sen,  (Prasanna)  Kumt&r,  Sera- 
jiyyah.     II,   189*-»-. 

—  —  Summary  of  muharo.  law. 

II,  189«»». 

—  —  s.  Magnahten. 
Stuart,  E.,   l&tude   sur  inscrr. 

de  Piyadasi  (suite).     I,  57*". 

—  —  Aper9u  des  etc.  inscrr. 
de  Piyadasi.     I,  57*»». 

Sen&thi-R&ja,  s.  Millou^,  de. 
(Sengbusch,  Alex.)     III,  61**». 
Senndorfer   Umstände.     1781J5. 

III,  149*". 

S  e  p  p,  B.,  Rücklafs  Maria  Stuarts, 
m,  177»-, 

—  Chr.,  Kerkhistor.  Studien. 
III,   12*'. 

—  J.  N.,  Z.  Gesch.  d.  bayer. 
Landeserhebung  1705.  in, 
119'. 

S erracapriola,    s.   Maresca 

dl  Serracapriola. 
Serre,  Marines.     I,  173*^. 
Servanzi  Collio,  S.,   Statuto 

municip.     di     Serra    Petrona. 

n,  210"*. 
Descrizione  di  una  lampada 

ecc.     n,  220«*«. 

—  —  Disegno  e  illustrazione 
di  un  antichissimo  calice  in 
CingoU.     II,  254»»«. 

S  e  1 1  e  ga  s  t,  Ehebegriff  i.  Roland- 

Ued.     II,  84*«». 
Seubert,    M.,    Schlacht    b. 

Wimpfen    u.     d.    4O0  Pforz- 
heimer.    m,   108». 
Se ufert,  W.,  Abfassungszeit  des 

1.  Petrusbrief.     I,   148»». 
Seward,    W.  H.,  Works;   new 

ed.   by.   G.   E.  Baker.      III, 

285*«». 
Seyerlein,  R.,  s.  Bluntschli. 
Seyler,  A.,  Gesch.  d.  Heraldik. 

n,  146*»*. 
Sforza,   G.,    Memorie    ecc.   di 

Pontremoli.     2.     II,    208**». 

—  —  Episodio  del  risorgimento 
ital.  (LuccaiÄ5i).  111,219»*». 

—  —  Garibaldi  in  Toskana.  III, 
221*»«. 

Shaftesbury.     m,  201*»*. 
Shaik  Murtaza,  s.  Murtaza. 
Shams-ud   din  Tabrizi, 

Works.     II,   188«'». 
Shand,    A.    J.,    Letters    from 

Iieland.     in,  184*«*. 


S  ha  n  k  s ,  D.,  Zecharifth.  I,  28*«- 

Shapürija  Bhikhaj  Birla, 
Persian  grammar.  2.  A.  II, 
195*»». 

Shinn,  Ch.  H.,  Land  hiws  of 
mining  districta.    III,  288*»». 

Siekel,  Th.,  •.  Mitteilungen  d. 
Instit. 

n.  H.  Brefslau,  KaiserL 

Ausfertigung  d.  Wormser  Kon- 
kordats.    II,  48*«.  819«. 

—  W.,  Entstehung  d.  frttnk. 
Monarchie.     II,  15^. 

Schöffengericht.   II,  29»»; 

▼gL  JB.  1883,  II,  426«»*. 
Reichstag.    II,  37«»;  vgl. 

JB.  1888,  II,  405*»*. 
Sidgwick,   Ch.,    Norway.     I, 

193«. 
Sieb  eck,  H.,   Zur  ChronoL  d. 

piaton.  Dialoge.     I,  108»«. 
SiebenbUrgische   Fürsten,  Briefe 

von.    1619—27.    III,  135*'. 
Sieber,  Ivo  von  Chartres  etc. 

II,  48*^ 
Siebert,  G.,  Gesch.  d.  Chemie. 

I,  178**. 
Siebmacher,  J.,  Wappenbnch. 

Neue  Aufl.  Adel  v.  Ungarn; 
bearb.  v.  I.  Nagy  u.  6. 
CsergheS;  gezeichn.  v.  Y. 
Irinyi.  Lief.  243,6.  II, 
300*'». 
Siegfried,  Mohl.     III,  117*». 

—  (Orientalist  £.  Meier.)     ib. 
Siehe,     Ringwall    bei    Tomo. 

II,  9'». 

Siemens,  Alfr.,  JSger  v.  Hal- 

bersUdt.     IH,  259*'. 
Siena,  s.  Di  Siena. 
S(igerus),     Wilh.,      Herman- 

stttdter  Buchdrucker  etc.    III, 

152«'^«. 
S il ,  Nimii Chind,  Snbarnabanik; 

publ.  by  Babu  Bidy^pati  SiL 

i,  45*». 
Silbe rnagl,  Jos.,  Job.  Trithe- 

mius.     II,   74«'.    III,   124*»». 
Silfverstolpe,   C,    Svensket 

Diplomatarlum  fr&n  1401.  2, 3 

u.  i,  4.  (register.)    II,  263«"». 
Erik  XIV.  Nämds  dom- 

bok.     ni,  232». 
Silfverstolpe.    —    Anteckn.   om 

adL  &Uen  S.     IH,  241*»». 
Siljeström,  P.  A.,  (Undervis- 

ningsvKsendet).      ni.    242**». 
Silingardi,  G.,  Proclama  degU 

ItaUani  agU  Ungheresi  1821. 

III,  140»». 

Sillem,  W.,  Aufhebung  d. 
Klosters  Reinbeck.     HI,  64». 


Venekhnis  der  besprochenen  Publikation  en. 


111,383 


—  —   Zwei    Beitrr.    z.    Refor- 

xnationsgesch.  Hamburgs.    III , 

68« '. 

Bugenhagen.      III,    68'®. 

S  ii V a g •  i ,  D.,  Yisita  al  «astello 

dei  Conti  Mamiani.  II,  210^*^ 
SilTeU ,  F.,  Cartas  de  Sor  Maria 

de  Agreda  y  del  Rey  Felipe  IV» 

I,  III,  224»». 

Simar,    H.    Th.,    Lehre    vom 
Wesen  des  Gewissens.    1,    II, 

Simek,  Jos.,   O  osudech  zboii 
patnoLho     zboru    Britrsk^mu 

V  LitomiiU.     ni,  155^. 
Simon,  J.,   Bemerk,  s.  Inschr. 

V.  Gortyn.     I,  99"*». 
Simonet,   Fr.   J.,   Ximenez   y 
los  mansritos  ar^bigo  granad. 

II,  175««. 
Simonsfeld,  H.,  Deutsche  als 

Kolonisatoren    in  der  Gesch.; 

Vorw.   V.   Fr.   v.  Holtzen- 

dorff.      n,    189*«'-.    406">. 

Bayer.  Kolonialpläne.  III, 

Simon 8 on,  (Pseudokimehi).    I, 

39»". 
Simpson,    B.    F.,     Story    of 

Balaam.     I,  25^^. 
Simsen,   R,   Zum   libellus   de 

imper.  potest.   II,  23**.  100'*. 

216"*«. 
Zu  d.  Stelle  üb.  d.  Kampf- 
urteil bei  Widukind.    II,  85«. 
Singer,  J.,  s.  Litteraturzeitung, 

Allg.  österr. 
Singh,  Sri  N&räyan,   u.  G.  A. 

Grierson,  Battle  of  Kanarp! 

GhÄt.     I,  46»*. 
Sjögren,    O.,    Försvarkriget   i 

Liefland.     III,  58«'.  286*». 
Sionffi,  N.,  Cheiks  'Adi  et  U 

secte  d.  Yezidis.     II,  188*'^ 
Siragusa,  G.  B.,  Di  nno  scritto 

di    Hartwig     intomo     al    re 

Guglielmo  /.     II,  284"*b. 
Guglielmo  I.   in    Sicilia. 

1,     ib. 
Sisear,  s.  De  Siscar. 
Sittard,  J.,  Zur  Einführung  in 

etc.  Musik.     I,  172*^ 
Sittl,   K.,   Griechen  im  Troer- 
lande u.  d.  homer.  Epos.  1, 89 '. 
Sit  well,    S.    M.,    Growth    of 

Engl.    Colonies.     JS,  ed.     m, 

202»«*. 

Sitzmann, E.,  Anciennes  voies 

Romaines  etc.     II,  77*. 
Siz,  J.  P.,  Enfants  de  Ptolem^e 

V  Epiphane.     I,  3**. 
Sinope  (Coins),    I,  96»*. 


Skarstedt,    C.    W.,   Göteborg 

Stift  etc.     5.     ni,  241»*». 
SkjSldebrand ,      Depeeher     med 

Gustaf  IV.   Adolf  etc.      Hl, 

289'». 
Skobeleff  a.  Slavonic  Cause.    I, 

198«. 

Slameczka,  Fr.,  Rede  d.  De- 
mosthenes  ▼.  d.  Gesandtsch. 
I,  106**. 

Smend,  R.,  Jüdische  Apoka- 
lyptik.     I,  32«**. 

Smikal,KönigBtetten.  11,124**. 
Smiles,  R.,    Liringstone.     III, 
200***. 

—  S.,  8.  Namsyth,  J. 

Smith,  Agnies,  s.  Kastro- 
menos,  P.  G. 

—  Angue,  Graham ;  ed.  by  J.  J. 
Coleman.     lU,  201*»». 

—  Ceeil,  Yases  Arom  Rhodes. 
I,  96**1>. 

—  —  Palntings  o^'Asia  Minor. 

I,  97***. 

—  F.,  og  M.  Bladt,  Danske 
LiegesUnd.     HI,  266**. 

—  G.,  Carey.     UI,  200*'*. 

—  H.  P.,  Textual  criticism  in 
the  Old  Test.  ^.  XXX  Ver- 
sion etc.     I,  23*^ 

—  J.  D.,  Prophet  of  glory;  or 
Zeehariah's  visionsetc.  1, 27*^*. 

—  J.  F.,  s.  Ewald,  H. 

—  Lucy  Toulmin.  York  Plays, 
m,  197*»*.  336***. 

—  PhiL,  Student's  eeclesiastical 
bist.     2.     n,  321«*. 

—  R.,  Kinship  a.  marriage  in 
early  Arabia.     II,   185«*». 

—  —    Lieder    d.    Hudhailiten. 

II,  191»*'. 

s.  Smith,  W.  Roh. 

—  R.    B.,    Lawrence.      6.    ed. 

III,  200***. 

—  S.  B.,  Leon.  Christina  Ulfeldts 
Jammerminde.     III,  260**. 

Sperlings  Selvbiogr.    III, 

260*». 

—  Th.,  Begg.    1,     III,  201***. 

—  y.  A.,  Coins  of  the  imperial 
Gupta  Dynasty.     I,  68**'». 

— ■  W.  F.,  Campaign  186112  in 
Kentucky.     IH,  288»*». 

—  W.  Rob.,  Forme  of  divination 
and  magic  Deut.  IS,  10.  11. 
I,  82«**. 

—  —  8.  Wellhausen,  J. 

Smyth  of  Nibley,  J.,  Berke- 
leys. 2;  ed.  by  J.  Maclean. 
m,  189«»». 

—  s.  Encyclopaedia  Brit. 


Snead,  Th.  L.,  Doniphan.    IH, 

285»**. 
Society,   Palaeogr.,    s.  Bond   a. 

Thompson. 
Socin,  A.,  Survey  of  Western 

Palestine.     I,  28**'. 

—  (PalÄstinalitteratur).   I,  36**. 
Arab.  gramm.  Paradigmen 

etc.  (Porta  linguarum  erien- 
talium  inch.  J.  H.  Pe  t  e  r  m  an  n, 
cont.H.L.  Strack.)  II,  193***. 

Arabic  grammary,  Para- 
digma etc.     II,  194»**. 

Soden,  H.  v. ,  s.  Thessalon.- 
Brief.     I,  142**. 

—  Kolosserbrief.    I,  142'*. 
Soderini,  E.,   Arbitrati  e  me- 

diazioni  papaU.     II,  211***. 
S  o  e  g  a  r  d ,     Th.,     Auxiliartr  op- 

peme.     III,  261*«. 
Soerensen,    A.,    Juda    u.    d. 

assyrische  Weltmacht.  1,21**. 
Sörgel,  J.,  Demosthen.  Studien. 

2.    I,  106**. 
Soff n er,    J. ,    Zur    Gesch.    d. 

Bchlesischen  Schulwesens.  III, 

88«. 

Bemerk,  zu  Wemicke.  ib. 

HiUebrant.     IE,  88*. 

sokoiow,  N.,  mon  Y^H, 

Das  h.  Land,  bes.  nach  Oliphant. 

I,  36**. 

—  —  8.  Ha-Aseiph. 
Sokolowski  ,    M.,    Italien. 

Künstler  d.  Renaiss.  in  Krakau. 
n,  239**». 

—  —  8.  Per  rot. 

So  las,    P.    J.,    Lucr.    Borgia. 

II,  26 1***. 

Soldan,  F.,  Rom.  Grabfeld  bei 
Worms.     II,  88**. 

—  —  Maximilian  J.  in  Worms. 
U,  94***. 

Soley,  J.  R.,  s.  Schley,  W.  S. 
Soliman    D&oud,    Djeldl-ed.- 

din  Abou,  s.  Perron. 
Solis,  A.,  Conquista  de  Mejico. 

I,  187***.     III,  2252*. 
Solon ,  L.  M.,  Old  Potter.  2.  ed. 

III,  197»**. 

Soltau,  W.,  Catonisches  GrUn- 
dungsdatum  Roms.     I,  111*». 

—  —  Inschrift  d.  Flavlus. 
Datum  d.  ttltesten  Censoren- 
protokolls.     I,   111**. 

—  —  Julian.  Datum  V.  Syphax' 
Gefangennahme.     I,   111**. 

Sommer,  E.,  s.  Gr^goire  de 

Nazianze. 
Sommerbrodt,   Ernst,   Afrika 

auf    d.    Ebstorfer   Weltkarte. 


m,384 


Yerzeiehnü  der  besprocheoeD  Pablikationei), 


Sommerwerck,  W.,  gen.  Ja- 
cob!, Bern  ward  ▼.  Hildesheim. 
U,  41**.  816*».  846"»b. 

Sommi-Piccenardi,  G.,  Ten- 
tativo  faito  dai  Francesi  Cre- 
mona  1537,    III,  206*'. 

Sonden,  F.,  NiU  Bielke  och 
det  tvenska  kavalleriet.  in, 
285*». 

Sondheim,  M.,  Älteste  Frank- 
furter Drucke.     II,  75". 

Sonntagsche  Zeit.     III,  61®^. 

Sonsini,  A.,  Periodo  d.  vita 
di  Licinio  (Pordenone).  II, 
242**». 

S  0Ö8,  Elem^r,  Wappen  der  Soös. 
II,  299»»». 

Sophttles,  Th.,  ^Äyakfidtiot' 
ix  JSna^tr^g,     I,  92**». 

Soppitt,  C.  A.,  Short  aecount 
of  the  Katschtscha  NAga  tribe. 
I,  48«'. 

—  —  Hist.  a.  descr.  aecount 
of  the  Katschtscha  tribes.  I, 
48»^ 

Soranzo,  6.,  Bibliogr.  Venez. 
in  aggiunta  del  Saggio  di 
£.  A.  Cicogna.     II,   203*'. 

Sorof,  M.,  ^ÄTiaycayij  im  att. 
Gerichtsverfahren.     I,    107^'. 

Sorrento,  s.  Da  Sorrento. 

Sosnowski,M.£.,u.  L.Kurtz- 
mann,  KataL  d.  Raczyiis- 
kischen  Biblioth.  zu  Posen, 
8.  JB.   1883,  II,   3472». 

Southey ,  R.,  Chronicles  of  the 
Cid;    introd.  by  H.  Morley. 

I,  191*  (s.  V.  Clironicles). 
South wick,   H.  L.,   Policy  of 

liassachusetts  towards  Quäkers 
etc.     m,  274**. 
Spaichingen.   —   Römerstrafsen. 

II,  86». 
Spannagel,    Dtsches.  Heer- 
wesen. II,  87«*.  47''o.  436"». 

Specht ,  F.  A.,  Gesch.  d.  Unter- 
richts wes.  in  Deutschi.  II, 
33***a.   40»-.   142»*'. 

—  Th.,  Einheit  d.  Kirche  nach 
Augustin.     I,   161«*^ 

Speijer,  J.  S.,   Mythe  de  Na- 

husha.     I,  50»». 
Spence,  Teaching  of  the  twelve 

apostles.     I,  160*-». 
Spiefs,  F.,  Lage  v.  Taricheae. 

I,  29*»«. 
Spilimbergo,  s.  Di  Spilim- 

bergo. 
Spinelli,    A.    G. ,    Carme    in 

morte  di  Cicco  Simonetta.   II, 

247^1. 

Spiro,  J,,  8.  D^renbourg,  H. 


Spitta,  F.,   2.  Brief  d.  Petrus 

u.  Brief  d.  Judas.     I,    148»'. 
Spofford,  R.  Ainsw.,  Characte- 

rlstics  of  Persian  poetry.    II, 

191^*1. 
Spoleto.    —    Cenni    stör,    suir 

icone  nella  basiiica  di  Spoleto. 

II,  220»*<>. 
Springer,  A.,   Phisiologus  des 

Leon,  da  Vinci.     U,  259»*». 
Protokolle  d.  Verfassungs- 

ausschusses.     III,  180»». 

—  £.,     Sicherungsklauseln    d. 
kopt.  Rechtsurkk.     I,  9***. 

Squire,  A.  S.,  s.  Reville,  A. 
Sri  N&r&yan  Singh ,  s.Singh. 
Stade,    B.,    Aus    welcher  Zeit 

stammt    d.   Lied  Deut.     3J2? 

I,  22»». 

Jer.  5^,  11—14,  I,  28*»b. 

1    Kon.     ^2,48i,     I, 

26»». 
Anmerk.  zu  ^KSn.iO — 14, 

I,  26»»». 

—  —  Name  d.  Stadt  Samarien. 

I,  29»»'. 

Stadlbaur,   K.,  Freiherren    ▼. 

Griefsenbeck.     U,  98^». 
Stadler,     M.,     Vandalen.      I, 

127*». 
S  t  ä  li  n ,  P.,  Wilhelm  v.  Württem- 
berg.    lU,   114«». 
Staglieno,  M.,   Nu^vi  docum. 

intorno    alla   famiglia  di  Co- 

lombo.     II,  250»**. 
Stahl,    J.    M.,    ^(Htxov^iBrje  6 

Aeeoyo^ov  0o^wvg,  1, 108'^ 
Stallybrafs,  J.  St.,  s.  Hehn, 

V. 
S  t  am  pa,  Gräfin,  German.  Toten - 

hUgel  in  Holstein.   (Grem&lde.) 

II,  188»». 
Stampfer,  C,  s.  Dietl,  J. 
Stanford,   Parlament.  Map   of 

Brit.  Isles.     III,  190«*». 

—  Map    of   New    London    Bo- 
roughs.     III,  190«»». 

—  Parlament.  Connty  Atlas  etc. 
m,  190«»». 

Stanley,  Henry  M.,  Congo  and 

its  Free  State.     I,  193«. 
Stanonik,  Merz.    III,   117*». 
S tan sfeld,  John,  Stonsfeld.  UI, 

189«»«. 
Stapf,   O.,    u.   J.   E.  Pollak, 

Salzsee  in  Persien.  II,  180»»»d. 
Stapf  er,  £.,  Palestine  au  temps 

de  J^us-Christ.     I,  30»'«. 
Stapylton,  Chetwynd,  H.  E., 

Stapelton.     III,  189«»». 
Star  Chamber.  —  Decree   conc. 

Priuting.     III,  197»»«. 


Starck,  Vier  pommersche  Urkk. 

m,  79«»». 
Staudenmaier ,     Reformation 

in  Ortenau.     III,   108«. 
Staudinger, K.,  ^.  Inf.-Regimt. 

Kronprinz.  2.  Uef.  UI,  120«». 
Stauffer,    A.,    Gf.    Rusworm, 

Feldmarschall.     UI,  134». 

—  D.  Nc.  N.,  Leaden  plate.  UI, 
278»*. 

Stavenhagen,    Laor.    Malier. 

ni,  67*'. 
Stearns,  W.  A.,  Labrador.     I, 

186»»».     m,  292«»». 
Stebbins,    R.    P.,    Story     of 

Balaam.     I,  25'». 
Servant  of  Jehovah,  Isai. 

52.     I,  26»». 
Stecchetti   (Gnerrini),   Tavola 

e  cncina  ne'  secoli  XJVe  XV, 

U,  288»»». 
Steche,    R.,    Bau-    u.    Kunst- 
Denkmäler  d.  Königr.  Sachsen. 

4.      Annaberg.       U,     120'». 

354'». 

—  —  Dass.  Heft  5.  Amts- 
hauptmannsehaft  Marienberg. 
II,  121'». 

—  —  Bau-  u.  Kunstwerke  in 
Flöha  u.  Chemnitz.    II,  121". 

Steel,  F.  A.,  a.  R.  C.  Temple, 
Wide-awake  stories.    I,  48«». 

Steenstrup,  Joh.,  Borgerlig 
Frihed  i  England  og  i  Dan- 
mark-Norge.     III,  258»». 

Stefani,  s.  De  StefanL 

—  V.,  Andrea  di  Biagio  Mantegna 
di  Vicenza.     U,  244*»». 

Steffenhagen,  £.,  Entwickel. 

d.  LandrechtsgloBse  des  Saeh- 

sensp.     4, — 6'.,    s.   JB.   1888, 

II,  388'*. 
S  t  e  f  f  e  n  6 ,  De  S.  Arnoldo  Con- 

fessore  notae.     II,  822»». 
Stegagnini,  L.,   Favola  della 

papessa  Giovanna.  U,  2 1 5 » '»*. 
Cano»sa.     II,  2202«». 

—  —  Cenni  p.  centenario  di 
Gregorio   VIL     11,  216»'». 

Stegmann,  C.  v.,  s.  Gey- 
mttller. 

—  H.,  Rochuskapelle  zu  Nürn- 
berg.    UI,  124»». 

Stehle,  B.,  VolkstUmliehes  ans 
d.  Oberelsafs.     III,  107»». 

Steif,  MoUyn.     lU,  57*». 

Steiff,  Von  d.  UniversitätsbibL 
Tübingen.     UI,  116«». 

—  Misch,     m,  117*». 

—  Morhart.     ib. 
Steigemann,  H.,    De  Polybü 

olympiadum  ratione.   I,  85»». 


Yeneielinis  der  besprochenen  Publikationen. 


in,385 


8te*in,  A.,  (H.  Nietachmann), 
Fnmeke.     2.  A.     III,  40<^*. 

—  Fr.,  Gesch.  Frankens.  II, 
82".  100'*. 

Ostfitnkische   Gane.     II, 

100'». 

—  L.  T.,  Bildnngswesen.  3.  I, 
176«^. 

—  Ph-,  s.  Göpel,  P. 
Steinbrecht,     C. ,     Baukunst 

d.    Dtsehen.    Ritterordens    in 

Preufsen.  1.  Thom.  II,  156". 
Baukunst     d.     Deutseh. 

Ritterordens.      Vortrag.      II, 

166*'>. 
Steindorff,  G.,  Bemerkungen 

SU  d.  Sttrgen  d.  Menthuhotep. 

1,  7'». 

Steiner,  H.,  Davids  Rache  an 
d.  Ammonitern.     I,  21*. 

Stein  herz,  J. ,  Dunas  Ibn 
Labrat,  (Ungar.)     I,  86**. 

Stein  hoff,  Bartholomäus  in 
BUnkenburg.     II,  81 1*"^. 

—  Braunschw.-Wolfenbtttt.  Pest- 
andachten 1680.     III,  268^'. 

Steinmeyer,   F.  L.,   Rede  d. 

Herrn  auf  d.  Berge.  I,  140»'. 
Steinsehneider,  M.,   Media. 

hebr.  Handschr.     I,  88^. 
(Pseudo-Kimchi.)I,89"'. 

■Steinwenther,  Arth.,  Hans 
HL  Ungnad-Weifsenwolf  v. 
Sonneck.     UI,  64». 

Bteitz,  G.  K,  u.  H.Dechent, 
Von  Antwerpen  nach  Frank- 
furt verpflanste  Gemeinde 
Angsb.  Konf.     IH,  101 ''\ 

Stenersen,  L.  B.,  Om  Kolonos 
Agoraios.     I,  72^^. 

Stengel,  P.,  Noch  einmal  d. 
Aigis.     I,  91'o. 

Stengele,B.,  Beitrr.  z.  Chronik 
d.  P.  Berard  Müller.  II,  88^^ 

Kapuzinerkloster  in  Mark- 
dorf,    n,  84»». 

Inrentunufn.  b.  den  dem 

dtsehen.  Orden  zugewies. 
Klöstern.     lU,  115»^ 

Stephen,  Leslie,  Fawcett.  IH, 
20 1**». 

—  —  Diction.    of    nat.    biogr. 

2.  3.     HI,  187»»».  275»®. 

Stephens,  G.,  Aeldste  Doku- 
ment paa  Dansk.     II,   279*'. 
Stern,  Ad.,Hettner.  IH,  99  ^^^ 

—  L.,  Randbemerkungen  z.  d. 
manethonischen  Königskanon. 

I,  1^ 

—  —  Thebaisches  Totenb.  ▼. 
Naville.     I,  6»». 


Sahid.    Scherbenaufschrr. 

I,  8*0«. 

Kopt.    Inschrr.    an    alt. 

Denkmälern.    I,  8^^». 

Kopt.  Traktat  üb.  Al- 
chimie.    I,  8*®'. 

Memphit.  kopt.  Papvrus- 

urkk.;  m.  e.  Nachw.  über  d. 
faijum.  Papyri.     I,  9*^». 

Faijum.  Papyri  zu  Berl. 

I,  9»». 

Sterrett,  J.  R.  S.,  Prelimi- 
nary  report  of  a.  joumey  in 
Asia  Minor  1884.     I,  72^». 

Inscriptions  of  Assoe.    I, 

79*»». 

St  es  sei,  Jos.,  Aus  d.  Archiv 
V.  Eisenstodt.     II,  290»'. 

Stettin.  —  MQnzbestand  d.  Mu- 
seums.    11,  189"». 

—  Vereinsarmenpflege.  IH,  80»**. 

—  Bericht  ttber  d.  Verwaltung 
d.  Gemeinde-Angelegenheiten 
188415.     HI,  80»»». 

—  Handel,  Industrie  u.  Schiff- 
fahrt 1884.     III,  80»»». 

Stettiner,  F.,  Ad  Solonis 
aetatem.     I,  92>». 

Steub,  L.,  Bilder  aus  Griechen- 
land.    I,  72>». 

Zur  Namens-  u.  Landes- 
kunde d.  dtsehen.  Alpen.  II, 
96**.  122*». 

Deutschtum   im   Wälsch- 

lande.     II,  205'». 

Stevens,  J.,  Gustavus  Adolphus. 

I,  198».     III,  284»». 

—  J.  A.,  Union  defence  com- 
mittee  of  New -York.  HI, 
287*»«. 

Stevenson,  £.,  Osservaz.  suUa 

coUectio  canonum  di  Deusdedit. 

U,  214*'»».  820*». 
-—  H.,    Codices    Palat.    Graeci 

BibL    Vatic.    descr.    praeside 

Pitra.     III,  112«*. 
Truth  about  Wiclif.     II, 

842»*». 
Collections  from  N.  Mexico 

a.  Arizona.     IH,  266». 

—  P.  J.,  s.  Cardauns,  H. 

S  t  i  c  k  e  1 ,  D.,  Zur  Omajj.  Numism. 

II,  197*««. 

Stieda,  L.,  Buchdruckerei  in 
Oberpahlen.     III,  59'«. 

Wilde.     HI,  59'». 

Wildes  livländ.  Arznei- 
wissenschaft,    m,  59'*. 

Ausgrabungen  i.  d.  Ritter- 

Strafse.     Hl,  62*«^ 

— >  —  Bei  Grösen  gefundener 
SchldeL     IH,  63*»*. 


J»kre»h9rtchte  der  <3efe2üehtowiM«ase]iaft  1885.    HL 


—  —  Ausdrücke  aus  d.  livl&nd. 
Handelssprache.     III,  64*»«. 

—  W.,  SchiffahrUregister.  H, 
141**».  161*».  169*». 

Zur  Spraehenkenntnis  d. 

Hanseaten.     II,  161**.    168». 
Nachlafs  e.  hans.  Kaufin. 

II,  160*».  166». 

Zunfthändel   im   16.  Jh. 

IH,  24»'. 

—  —  Landwirtschaftsbetriebe 
in  Mecklenb.    IH,  75**'. 

—  —  Aus  d.  sozialen  Gesch. 
Englands.     HI,  196»'». 

Stiehl,  C,  Zur  Gesch.  d.  Be- 
festigung (Lübecks).  IH,  70**». 

—  —  Zur  Gesch.  d.  Instrumen- 
talmusik in  Lübeck.  III,  71**». 

—  —  Lübisehe  Spielgreven.  HI, 
71»*'. 

Stieler,  K.,   Kulturbilder  aus 

Bayern;    Vorw.     v.    K.    Th. 

Heigel.     III,  121»». 
S  t  i  e  r ,  G.,  Herzöge  u.  Kurfürsten 

V.    Sachsen -Wittenberg.     II, 

116»'. 
Stieve,    Fei.,    Briefe  Eden  z. 

Gesch.  Rudolfs   IL  etc.     IH, 

118«.  181*«. 
Stigloher,  M.,  Jos.  v.  Hirsoh- 

berger.     III,   121*'. 
Still  mann,  W.  J.,  Report  on 

the    Cesnola    CoUection«      I, 

80»''*1>. 
Stirling,  s.  MazwelL 
Stockar,   K.,   Joh.   G.  Müller. 

III,  170*». 

Stock  bau  er,  J.,  Bücher  d. 
Schreibmoister  im  germ.  Mu- 
seum.    II,  806*».  in,  124»'. 

Stocker,  £.  W.  F.  L.,  Wappen 
an  Gebäuden  in  BruchsaL  II, 
84«'. 

Stöber,  A.,  Neue  Alsatia.  UI, 
107»*. 

—  F.,  Vita  S.  Joannis  Reo- 
maensis.     I,  165«*». 

Stöhr,    A.     m,  142»». 
Stoerk,    F.,    Zur  Methodik  d. 

offen tl.  Rechts,   s.  JB.  1888, 

II,  891»». 
Stoewer,  Albrecht  d.  Beherzte 

gegen    Matth.    Corvinus.     H, 

290'». 
S tokos,   G.  T.,   Fayüm  gospel 

firagm.     I,  187»». 
— -    —    Fayum    manuscr.       U, 

175»». 

—  Whitley,  On  a  Bhaumayantra. 
I,  51»». 

—  —  Anoth^r    ^^aKQssoabr^vBN? 

'S» 


m,a86 


Verseiohnis  der  besproGhenen  PabUkationeD. 


8 toll,  H.  W.,  Gotter  u.  Heroen. 

7.  A.  I,  188»'*. 
Stone-Pacha,  C.  P.,  Exp^d. 

^gypt.  en  Afriqae.  II,  182**'. 
8 1  o  r  m ,  G.,  Om  Thorgerd  Holge- 

brud.     n,  270  >®. 
Smaatiog  fra  STerressaga. 

n,  270»». 
Tillsg  til  Andun  HesU- 

korn.     II,  271»«. 
-^    —    Haakon     Jonssöns     og 

HafthoresBÖnnemes  Slcgtakab 

med  den  norske  Kongect.  II, 

271»». 
Olavs -legende  fra   Ribe. 

n,  278". 

—  —  G.,  Norges  Love.  4.  U, 
278*». 

—  —  KongeBpeilet  og  Stjöm 
samt  Barlaams  og  Joaafats 
Saga.     II,  281'^^ 

laleifs  Krönike.    II,  281*». 

«EyktansUdr* ;  Flatdbogens 

Beretning  om  VinlandareUeme. 

Med  BeUenkn.   af  H.  Geel 

muyden.     II,  282'». 
^-   —   Haandflkr.    of  Storssöns 

Sagaoversfettelse.  UI,  246*^. 
Storthings-Efterretn.  III,  248*. 
Strack,  H.  L.,  s.  Hebraiea. 

8.  Socin. 

^  M.,    Sud  u.  Ost.   2.  Adria; 

herig.  y,  H.  L.  Strack.    II, 

178". 

Str&le ,  H.,  Alingsie  manu- 
fakturrerk.     III,  237^. 

Strange,  s.  Le  Strange. 

Straniero,  T.  M.,  Compendio 
d.  vita  di  Tommaso  d'Aqnino. 
n,  889»*». 

StraschuB,  M.,  (Abaji).  I,  85'^ 
Strafsbnrg.  —  Topographie  der 
Stadt  S.  Festschrift  etc.;  red. 
von  J.  Krieger.  HI,  107»». 
Strafsburger,  Urkunden  a.  d. 
Rathaasturmknopf  XU  Aschers- 
leben,    n,  811". 

—  B.,  Gesch.  d.  Erziehung  b. 
d.  Israeüten.     I,  84»*. 

Strafsmaier,  J.  N.,  Verzeichnis 
d.  assyr.  u.  akkadisehen  Wörter 
im  JS.  Bande  der  'Cuneiform 
inscriptions*  etc.     I,  14*^ 

Strauch,  Ph.,  Dtsohe.   Prosa- 

noveUendesi^.Jh.    11,78**». 

100*». 
Straufs    u.    Torney,        Alt- 

chinesischer  Monotheismus.  I, 

176'^ 
StreociuB,    C,  s.   Galitzin, 
Fürat  N.  8, 


Strecker,   Rückzug   d.   Zehn- 
tausend.    I,  104'*. 
Strnad,    Jos.,  Snay    o    zHzenf 

koUeje  jesuitsk^  ▼  Plsni.    III, 

167'-». 
Stroffolini,    G.,    Contea    di 

Capua.     U,  222"'. 
Stryk,  L.  v.,  Beitrr.  z.  Gesch. 

der  Rittergüter  Livlands.     JS. 

m,  66««. 
Strzygowski,      Ikonogr.     d. 

Taufe  Christi.     I,  leS'^'*. 
S  t  u  a  r  t ,  M.  ViUiers,  Egypt  after 

War.     I,  194*. 
Studer-Trechsel,  P.,  Bruner, 

Kirchherr    zu    Klein  -Höch- 

stetten.     III,  167*». 
Studia  BibUoa.     I,  80»'*. 
Studniöka,  Berieht  über  math. 

etc.   Publikationen    d.    bdhm. 

Ges.  d.  Wissonsoh.   UI,  164'*. 
Stück,  H.,  Hamb'urgisohes  Yer- 

mesrtungswesen.     in,  69*^ 
S  t  u  k  o  w ,  G.,  Lamakloster  Tsu- 

golsk  u.  Fest  Churul.  I,  62»®'. 
Styffe,     C.    G. ,     Bidrag    tUl 

Skandinav.  bist.  5.     II,  264«. 
Suakin  1885.     IH,  186»**. 
Suavenius,    P.,   Diary.     III, 

174*. 
Sucher,   Jos. ,   Gesohiohtskarte 

der    österr.  -  ung.    Monarchie. 

U,  121». 
Sudhaus,  K.  F.,  Treptow  vor, 

w&hrend  u.  nach  d.  30}.  Krieg. 

1.     lU,  26».  79*®'. 
Suldholm,  A.  L.,  Liberalismen 

i  Sverige.     IH,  240**. 
SuleimAn£fendi,8.Hikmat. 
SulpiciuB,  Opuscula.  1, 164**». 
Sultan   et  'Arifin,  s.   Hik- 

mat. 

Sulzberger,  G.  H.,  MSrikofers 
Erlebnisse.     III,  178**. 

8undermann,F.,  s.  Prahm, L. 

Survey,  archaeoL,  of  India.  I, 
6  6/6  »«'•-»•*. 

Suter,  G.     I,  66»**. 

Suttner,  Baronin  v.,  Kaukas. 
Frauen.     II,  181*»*. 

Sutton,  J.  T.,  Slavery  in  New- 
York.    in,  284»**. 

S V  4 1 e  k ,  Jos.,  Zalirovinf  JiKho 
PopekzLobkoyfe.    111,161*®. 

Svenska  prestsUlgter  under  medel- 
tiden.     ü,  266*». 

—  adelsmäns  bref  frka  Persien, 
m,  289'*. 

Sverdrup,  J.,  s.  Arnes  en,  M. 
Svoboda,    Adb.,    Goich.    der 
\     Uea\ft.     1.   I,  176*». 


Swaine,    S.  A.,  Gordon.     IH, 

186»**. 

Turner.     DI,  197**«. 

Svainson,    C.    A«,    Greek 

Liturgies.     I,  194*. 
Swedelius,    W.   £.,    Döbeln. 

m,  289". 
Sveet,  A.  £.,  and  J.  A.  Knox, 

Mexican      mustang     throngh 

Texas.     HI,  284**». 

Swieten,    van,    Schreiben    in 

Angelegenh.  d.  MiliUür-Sanitäte- 

wesens.     HI,  128*'. 
Swynnerton,   Ch.,   s.   Cun- 

ningham,  A. 
Sybel,     L.    v.,     Pausanias    u. 

Strabon.     I,  86*». 

Toxaris.     I,  98»'. 

Asklepios   u.   Alkon.     I» 

101**. 

Sydow,  Marie,  Ad.  Sydow. 
in,  49«'. 

Sylvain,  C.  H.,  PieZX.  3.  ed. 
5.     ni,  220»»*. 

Symon  Monachus  ,  Openu 
Hist.  regum.  2;  ed.  Th. 
Arnold.     H,  268'. 

Szabö,  K.,  R^gi  magyar  konyv- 
t&r.  (Alte  Ungar.  Bibliothek.) 
n,  292»*. 

—  S.,  Bibliothek  d.  kalvin. 
Kolleg.  Klausenburg.  III, 
148*®*. 

Szideczky,  L.,  Bithory  Istvihi. 

in,  186»*. 
BAthory  u.  Iwan  Wassil- 

jewitsoh.     III,  186»«. 
Intervention    d.   Papstea 

zw.     Bithory     u.     Iwan     d. 

Sehreekl.     IH,  186»*. 

—  —  Korrespond.  Nikolaus 
FiXftys  mit  Türken  u.  Ta- 
taren,    in,  186»*. 

Briefe  v.  Fr.  Rtfkdczy  X, 

D.     Rözsnyai    u.     Fr.   RMei. 

ni,  187»*. 
Protokoll  d.   siebenbikrg. 

Reichstages  irir.    lU,  188**. 
Spottverse  auf  schlechte 

Patrioten.     III,  189**. 
Wappenbrief  d.  Johann 

Mdr^.     in,  168***. 

Szala^,     J.,     IL    lUköcsy 

Ferenoz.     in,  187*'. 
Konskription  d.  Umgebung 

V.  Stuhlweifsenburg.  (Ungar.) 

ffl,  149»'*. 

Szanto,  £.,  Zur  att.  Phmtrien- 

u.  Gesohlechterverfiue.  I,  98»*. 

Szisz,  Bela,   a.   Mae  Carty. 


Verzeichnis  der  besproehenen  Publikationen. 


in^ 


Ss^ehen,  A.  Graf,  Tanul- 
m^yok.  (Stadien).     '2,     in, 

Shdcespeare.   UI,  198**». 

Wellington.     UI,  200*"**. 

Sz^eh^nyi,  B^,    Sz^ch^nyi- 

GyAsz.     m,  142»^ 
SseleS)  s.  Denison. 
Szemere,  AttilftfZar  Gesch.  d. 

Nationalökonomie  in  Ungarn. 

ni,  168"". 
Szendrei,  J.,  Wappen  d.  Stadt 

Ifiakoltz.     II,  299^7'. 
liagyarorszig  €%  tknot- 

sz^inak    fSrendei.       (Ober- 

hausmitglieder  Ungarns.)    m, 

142*«. 
n.  B^  Schack,   Dürer 

Albert    ^ete    ^    mttvteete. 

(Dttrers  Leben  u.  Werke.)     i. 

in,  162*»'. 
SzentkUray,     Eng.     (Jenö), 

Briefe  z.   Gesch.  Iwans.     III, 

188«. 

—  —  Kiczky  Kristöf.  III, 
189»*. 

—  —  Ung^.  Donauflotillen 
(A  dnnai  hajöhadak  tSrt^nete). 
ra,  151*«*. 

Sziligyi,  S.,  Egyetemes  tdr- 
t^net.  (Weltgesch.)  2.  h  195^ 

Korresp.     etc.     Bethlen 

Gibors.     m,  186**. 

Deutscher  Brief  Bethlen 

Gibors  (an  Stadt  Lentschau). 

m,  i86«>. 

Bethlen  Gibor.  HI,  186'*. 

GabrielBethlen.  m,186'^ 

A  linezi  b^ke  okiratt^a. 

(Diplomatar.  d.  Linzer  Frie- 
dens.)    ni,  187  «•. 

—  —  Beitrr.  z.  Gesch.  €toorg 
lUk^czy  J.     ffl,  187»'. 

•—  —  CzfmjegyzAe  a  bndapesti 
egyetemi  könyytteak  (Kata- 
log d.  Budaposter  Uniyersit&ts- 
WbL).    9.     m,  148*»*. 

—  —  Zur  Lebensgesch.  Khur- 
messers.     m,  146**'. 

II,  292»«-"». 

—r-  St.,  Beitr.  z.  Hora- Revolu- 
tion,    m,  189'»*. 

Szinnyei,  J.,  Festung  Komom 
184819,    m,  141»». 

Hazai  ^s  kttlf51di  folyöira- 

tok  magyar  tndeminyos  reper- 
toriuma  (Repert.  d.  Zeitschrif- 
ten),    m,  148*«o. 

Horvith  Mihäly  ^s  Szalay 

Uszlö.     in,  146"». 

Szmida,  L.,  B^    in,  145*»' 


T. 

Tabari,   Abu  Djafar,   Annales; 

edd.    P.    De    Jong.,    M.   De 

Goeje,  J.  Guidi.   II,  186»»'. 
Taceone-Gallucci,   D.,    Me- 

morie  d.  Certota  dei  ss.  Steüino 

e  Brusone.     II,  262»'». 
Taeonnet,Bf.,  Souvenirs  d'Al- 

g^rie.     II,  188*»». 
Tadra,   Ferd.,    Josef  Locatelli. 

ni,  161**. 
Tafsire  AbdulU  bin  Abbas, 

s.  Abbas. 
TSg-al-Arfls,      MnrtedS-ez- 

Zabldl.     II,  195**«». 
Taginyi,   K.,    Adelabriefe   im 

Ungar.  Landesarehiv.    7 — 10, 

m,  168»»». 
Tagore,   Bahn   Dwijendranith, 

Sonar  Kiti,   Rdpdr  Kiti.     I, 

46*\ 
Tailhan,  J.,  Anonyme  de  Cor- 

doue.     Isidorus  Pac  etc.     II, 

21".  801\  806**. 
Taine,   French  RevoL;   transl. 

by  John  Durand.     Bd.  III. 

I,  194». 
—  H.   A.,   Notes   on   England; 

transL  by  Fnaer  R  a  e.    6,  ed. 

ni,  188»o«. 
Takies,  Alex.,   Koml^rom  TV, 

B<na  alatt.     U,  297*". 
Talapkovics,  Antal,  Pragma- 

tica  Sanetio.     lU,  188*». 
Talmud.  —  Study  of  T.   I,  84»». 
Tamassia,  G.,  Osculum  inter- 

veniens.     U,  202»'b. 
Alienazioni   d.    immobil! 

occ  secondo  gli  diritti  german. 

n,  217*'»«. 
Diritto  di  prelazione  ecc. 

negli  Statnti  dei  Comnni  ItaL 

n,  226»*». 
Tamizey     de    Larroque     et 

D  u  k  a  s ,    Corresp  ondants    de 

Peiresc  IX.    Salomon  Azubi, 

I,  89"». 
Tappehorn,    A.,    AufserbibL 

Nachrichten.     I,  146*»'. 
Taqi,  Muh.,  'Atiqtfdit~i  Majlisi. 

II,  188*»»1». 

Tardieu,  A.,  Voyage  aroh.  en 

Italie  et  en  Tunisie.  U,  196^*. 
Tardif,  A.,   Nouv.  observ.  sur 

la  dato  de  Mareulf.    n,  16*». 
Tarducci,    F.,    Colombo.     n, 

260*»*.  in,  206»". 
Tarikh-i-Mujam.  H,  186«*». 
Tarlazzi,  A.,  Monumenti  stör. 

della  Romagna.  2\  con  append. 

diM.  Fantuzzi.    H,  220»»*. 


Tarnai,  Jinos,  22  ler^  1842 

töl  1854  ig  terjedS  idSszakböl. 

{22    Briefe    über    d.    Gesch. 

1842-^54.)    in,   140". 
Tarqninpol.    —    Ausgrabungen. 

n,  11*».  77«. 
Tartarini,  P.,  Beatrice  e  Bice 

Portinari.     H,  267»»*. 
Taube,  R.,  (Provinzialarchiv  in 

Schweden).     lU,  240»*'». 
Tauscher,  J.,  Gesch.  d.  Jahre 

1815—71.     in,  46»*. 

Tavel-Mutach,  Ludw.,  Tavel- 
Mutach  im  bayerischen  Militär- 
dienste,    m,  178»*. 

Taylor,  Bayard,  Autobiogr. 
m,  202***. 

—  Ch.,  8.  Backhouse,  Ed. 

—  J.,  Hosea  4,4.     I,  28*»«. 
Alphabet.     I,  194». 

—  lAarie  Hansen,  a.H.E.  Send - 
der,  Bayard  Taylor;  ttbers.  v. 
Anna  Koch.     HI,  199**^ 

—  Sh.  Th.,  Reminiscenses  of 
Berlin  187011.     I,  194». 

Tedeschi,  P.,  Agonia  di  Eaze- 
lino.     n,  224»*». 

Tegn^r,  £.,  GusUf  JIT.s  bref 
tili  Armfeit,     ffl,  287»*. 

Armfeit   i  Neapel.     IH, 

288»». 

Armfeit.  1. 2.  m,  288«». 

Teichmann,  Meister.  111,262»*. 

—  A.,  Universität  BaseL  m, 
172»*. 

Telang,     Kashinath    Trimbak, 

Bädaräyana.     I,  60»*. 
A   copperplate  grant   of 

Pulikd«n  n.     I,  69**». 
Telfer,    Career    of   D*£on    de 

Beaumont.     I,  194». 
T  e  m  p  1  e ,  Bp.,  Religion  a.  Science. 

ib. 

—  (R.  C),  Legends  of  the  Panjäb. 
2.     I,  48»». 

Dehli  DalAls.     I,  44»». 

Study  of  indian  architecture 

in  aBrit.  cantonment.  1, 67»»*. 

Kufic  aiphabet  from  Kabul. 

n,  197*»*. 

False  arabidsmus.     ib. 

s.  Steel,  F.  A. 

s.  Notes  a.  Queries. 

Ten  Kate,  C,  Reizen  in  Noord- 
Amerika,     m,  267**. 

Teplitz.  —  Heimatskde.  d.  Be- 
zirices T.     in,  168»». 

Termine-Trigona,  V.,  Pe- 
trarca  cittadino.      II,  268»»», 

Terremoto  1456.     n,  261»«». 


m,388 


Yeneichnis  der  besprochenen  Publikationen. 


Babylonian     a.     old    Chinese 
measorea.     I,  20^^. 

—  Beginning  of  Writing  in  and 
aroand  Tibet.     I,  48»*. 

—  Seienee  of  langnage  etc. 
ando-Ghina).     I,  4t9^K 

—  Tin-yüt  not  India.    I,  53"®. 

—  8.  Colquhouni  A.  R. 
Tesdorpf,  W.,  Römerzng  Lud- 
wigs   d.    Bayern.      II,    67**. 

Teske,  C,   Wappen  d.  Grofs- 

herz.     V.    Mecklenburg.      II, 

146»»»». 
T  e  8  8  i  e  r ,  J.,  Quatri^me  croisade. 

n,  227"'*.  827««. 
Tettan,   W.  v.,   Beitrr.   zu  e. 

yergL  Topographie  u.  Statistik 

V.  Erfurt.     II,  11 9««»-*»». 
Teuber,  Os.,  Gesch.  d.  Prager 

Theaters.    ,m,  168*». 
Teufel,  F.,  S&h   Tahmlisp.     U, 

176»*. 

T(eutsch?),  Fr.,  Quelle  des 
Werböczyschen  opus  iuris 
regni  Hungar.     n,  295'". 

Honterus  in  Keisd.     III, 

148*»». 

Neue  Beitrr.  z.  Herman- 
städter Buchdruckergesch.  III, 
152«>*. 

Teza,  £.,  Filippo  IL  e  Sisto  F. 

III,  209*». 
Thackeray,     W.     M.,     Four 

Greorges;  new  ed.    III,  181''^. 

Thalhofer,  s.  Bibliothek. 
Thallöczy ,  Lajos,  Histor.  Cha- 

rakterbUder:  Zay.     lU,  188». 
Krone  Stephan  Bocskays. 

m,  152«»*. 

T  ha  1  y ,  K.,  Beschreib,  d.  Schatz- 
kammer d.  Hauses  Wittels- 
bach  etc.  von  Gf.  Csiky 
(168S).    in,  118»».  146»»». 

—  —  Diarium  Sdlmbokr^tyj. 
in,  187*». 

—  —  Irodalom-^s  mfvelts^- 
t5rt^neti  tannlminyok  a  Ri- 
k  öozy  -  korlkSL  (Litteratur- 
histor.  etc.  Studien  aus  d. 
BAÖczy-Zeit.)     HI,  188*». 

Tod  d.  letzten  Riköczy. 

m,  188»*. 

Csergö.     m,  144"». 

A  grdf  Bercs^nyi  csaUd. 

1,   in,  147"». 

Zur  Gesch.  d.  Raabregu- 

Uerung.     lU,  158»»*. 
Gcneal.    der    Beres^nyi. 

Tharan,  H.,  b.  Barnes,  R.  H. 


Thatcher,  M.  P.,  100  battles 
in  the  west  etc.    lU,  288»»». 

Thausing,  Dttrer;  transL  by 
F.  A.  Eaton.     I,  191». 

—  M.,  8.  Mitteilungen  d.  Instit. 
Theobald,    W.,    Symbols    on 

gold-coins  of  the  Guptas.     I, 
58»*». 
Theodor,    J.,    Midraschim    z. 
Pentateuch   u.  d.  3).  Cyklus. 

I,  86*». 
Theodoretus,  ^Emarolai;  ed. 

J.  Sakkelion.     I,  162»»». 
Theophanes,   Chronographia ; 
ed.  C.  De  Boor.    I,  162»»'. 

II,  170». 

wtloloytxri  avdTtrvSie  r.  *JEX- 

Xi^vaßv.     I,  70». 

^EXXr^iOfiog.     I,  70». 

Theux  de  Montjardin,   de, 

Bibliogr.  li^eoise.   HI,  281*». 
Thiaucourt,  C,  De  Johannis 

Stobaei  Eclogis.     I,  86»»d. 
Thiel,  J.,  Politische  Thätigkeit 

Bernhards  v.   Clairraux.     II, 

58»^  828»». 
Thierry,   Aug.,    5*    r^t  des 

temps  mtfroTing.     H,  16»». 

—  Am.,  Elbeztfl^sek  a  r^mai 
törtenetböl  az  F.  sz^zadban. 
Alarik  (Erzählungen  aus  d. 
5.  Jh.  Alarioh) ;  Qbers.  v.  Joh. 
öreg.    ni,  154»»»'». 

Thiersch,A.,  Modell  d.  Tempel- 
berges.    I,  29"»b. 
Thim,  J.,  Stadt  Zombor  184819. 

III,  140'». 

Plateau  v.  Zombor  1849. 

m,  140'». 
Hungarica  d.  Grazer  Uni- 

yersitätsbibl.     III,  148»»». 
Thirion,  M.,  De  civiUtlbus  in 

Chersonneso  etc.     I,  96»»». 
Protestantisme  k  Metz  et 

dans    le    paye    messin.      III, 

105»*. 
Thiset,    A.,    TU    hvilken  ^t 

hörte  Niels  Ebbesen?  II,  276»'. 
Bidrag  til  Gosmer  Sogns 

Fortidshistorie.     II,  278*». 

SUmtaWer.  3.  111,256»'. 

8.  Hjort-Lorenzen,  H. 

T  h  o  d  e ,  H.,  Franz  v.  Assisi  u. 

die  Anfilnge  d.  Kunst  d.  Re- 
naissance in  IUI.    n,  885»»» 
Thomas,  A.,   Litauen  nach  d. 

Wegeberichten.     U,  158»». 

—  G.  M.,  HandelsTcrträge  zw. 
Venedig n.  Granada.  n,  240*»». 

—  Bfgr.,  De  Constantinople  en 
Petftft.    11,  \Ä^»»*. 


Thomas  a  Kempis,  Om  ELristi 
EfterfSlgelse ;  udg.  af  F.  Ron- 
ning.     1—3.     H,  282»». 

Thomas  Aquinas,  Summa 
Theologica;  cum  notis  N.  S. 
Billuart  et  J.  Driouz.  1. 
n,  889»»«. 

Summa  philosophiae.  Ex 

variis  eins  libris  accomodata 
a  Cosmo  Alamanno;  edd. 
F.  Ehrle  et  B.  Felchlin. 
1.    II,  889»»*. 

—  —  Quaestiones  disputatae ; 
cum  commentario  CajetauL 
U,  889 »»\ 

Thomassen,  J.  H.,   Gesch.  u. 

System  der  Natur.    5.  A.    I, 

178»». 
Thomle,  £.  A.,  Stillesen,   m, 

248»*. 
Thommen,  R.,  Abfsssungszeit 

d.  Polybius.     I,  108». 
Thompson,  E.  Maunde,  Palaeo- 

graphy.     9.  A.     II,  808». 

s.  Bond,  E.  A. 

s.  Nesbitt. 

Thoms,    J.    A.,    Coneord.    to 

revised  Version  of  New  Test. 

I,  187»«. 

Thorbecke,  H.,    MufaddalijAt. 

II,  191»»*. 
Thornbnry ,  W.,  and  Ed.  Wal- 
ford,   Old   a  New    London; 
new  ed.     III,  194»»». 

Thornhill,   M.,   A  MagistraU 

dur.     Indian     Mutiny.       HI, 

202»»*. 
Thornton,Th.  H.,  Vemacular 

literat  of  the  Panjib.  I,  44»'. 
Thorold  Rogers,  s.  Rogers. 
Thorpe,  P.,  Japan.  I,  185»»*. 
Thorsöe,  A.,  Frederik  712.8. 

Regjering.     HI,  254»*. 

Thrämer,  Athena  Polias  zu 
Pergamos.     I,  79»». 

—  £.,  Morgenstern.   UI,  61*»*. 

Lud.MerckUn.   IH,  61»»». 

Thrap,     D.,     Fra     Krigitiden 

171618.     in,  286»». 
Fra  Bergens  Skole.     HI, 

244»». 
Bonnevie.     IH,  248»». 

Thrige,   S.   B.,   s.  Granzow, 

F.  C. 
og  V.  A.  Bloch,  Laere- 

bog.    I,  171»»-»». 

Thruston,  G.  P.,  Races  of 
America.     lU,  267*». 

Thuasne,  L.,  Docnments  snr 
les  Borgia  des  arch.  d'Ossuiuu 
II,  261»»». 


Veneiehnis  der  besprochenen  Publikationen. 


m,389 


8.  JohAnnes  Bareh«r-> 

das. 

Thndiehum,  F.,  Kampf  der 
Chatten  n.  Hermandnren  nm 
d.  Saliquellen.     I,  124**. 

Rechtsgeseh.  d.  Wetterau, 

8.  JB.   1888,  n,  898*". 

Thnillier,  L.,  Carte  de  Palest, 
et  du  Liban  avec  ooneours  de 
£.  6.  Key  et  Ad.  Chanvet. 
II,  177««. 

Thalia,  H.,  La  femme.  I, 
178»«*. 

Thumser,  V.,  Attische  Me- 
töken.     I,  98". 

Thüri,  Etel,  Gesch.  d.  refor- 
mierten  Kirche  Csurgö.  (Un- 
gar.)    III,  149"». 

Thurn,  H.  M.  v.,  Bref  tili  Gabriel 
Oxenstjima.     III,  286»*. 

Thur  7,  J.,  A  kaszt  munij  tÖrok 
nyelvjäris.     Bf,   196*". 

—  —  A  torSk  szökines  apo- 
logidja.    ib. 

Thyregod,  C.  A.,   Mosgroede 

Minder.     III,  256"«. 
Thyr^n,   J.,   Erste   bewaffnete 

KeutraUtät.    HI,  261  Mitte. 

Thys,     A.,     Conscrits     beiges 

179819.     III,  229»*. 
Tiber  in  Washington,  in,  281**». 
Tibus,  A.,  Grttndungsgesch.  d. 

Stifter  etc.  d.  Bistums  Münster. 

II,  830"«. 

Tid ander,  L.  G.,  F&ltt&get  i 
östergStland.     IH,  283". 

Tidsskrift,  Norsk  miUtiert.  III, 
244". 

Tiele,  C.^P.,  Suzub  de  Baby- 
lon i£r  en  Suzub    de   Chald»6r. 

I,  16»»'«. 

—  —  Hist.  d.  religions.  I, 
176". 

Tien,    A.,    CoUoquial    Arabic. 

II,  194««. 
Tiesenhausen,  G.  R.  v.  III,  68««. 
Tiesenhaueensche     Kapelle      im 

Rigaer  Dome.     III,  62"*. 
Tigerstedt,K.,  Sprengtporten. 

III,  289«». 

)  Keholms  läns  hist.  under 

Kristina.     HI,  286««/**. 
Tikkanen,  J.  J.,  Stil  Giottos. 
II,  259«»«. 

Tilley,  A.,  Literat,  of  French 
Renaiss.     I,  194«. 

Timayenis,  T.,  Greece  in  the 
times  of  Homer.     I,  91*^. 

Timon,  A.,  A  pärb^r  Magya- 
rorsz^on.  (Lecticale  in  Un- 
garn.)    n,  296"*. 


Tirman,  L.,  Situat.  g^n^r.  de 
TAlgAie.     n,  188*««. 

Tisehendorf,  C.  de,  Nov. 
Testam.  graece  et  lat.  I, 
186". 

Tisch  er,  Franz,  DopisyVil^ma 
Slavaty  psa^n^n  Jar.  Bontovi 
z  Martinic.     lU,  169**. 

Tisch  haus  er,  Chr.,  Tabellen 
z.  Kirchengeseh.     I,  188«. 

Tischler,  O.,  Waffen  n.  Ko- 
stüme auf  alten  Bronzen.  II, 
168««. 

Gliederung  der  La  T^ne- 

Periode  etc.     H,  8««.    168«'. 

Tissot,  Ch.,  Fastes  de  la  pro- 
vince  d*AfHque ;  pr^c^d^s  d*une 
notiee  biogr.  par  S.  Rein  ach. 

I,  180««. 

4«   rapport   sur   1.   miss. 

arch.  en  Afrique.    II,  196**«. 
G^ogr.  comp,  de  la  prov. 

rom.  d'Aft-.    ib. 
Titcomb,  Bp.,  Church  of  EngL 
'    in  Europe.     lU,  191««*. 

T5r5k,  Arpad,  Ältestes  Bildnis 
Stefan  Bdthorys  u.  Ludwigs 
IL  im  Berl.  Mus.  III,  185**. 

T  o  k  o  d  y ,  öddn,  Egyhäzi  ügyekre 
vonatkozö  rendeletek  t^a. 
(Archiv  aller  kirchl.  Gesetze 
etc.)     III,  149*««. 

Tollin,  H.,  Francke.  (Schi.) 
III,  258«. 

Tomaschek,   W.,   Persien.    2, 

II,  180*"«. 
Tomassetti,G.,Campagnarom. 

nel  Medio  Evo.    II,  211**«. 
Tomkins,    H.    G.,    Northern 
Syria  etc.     I,  6*«. 

—  —  Head  from  Naukratis.  I, 
20'«. 

—  —  Berothah  or  Berothai.  I, 
29 »««. 

—  M.  H.,  Westen  Papers.  III, 
181««. 

—  T.  J.,  Kamak  list  of  Northern 
Syria.     I,  5**. 

Tommasini,    0.,  (Clemens   V» 

u.    Kaiser  Heinr.    VIL),     II, 

249««<>. 
Tonini,  C,  Cultura  in  Rimini. 

II,  268«'». 
Tonissi,  V.,  Dipinto  del  Por- 

denone  in  Vamo.    II,  242**«. 
Tononi,  A.  G.,  Gregorio  VII. 

e    i   Piacentini.     II,    826««. 
Torelli,   L.,  Italia  e  Casa  Sa- 

voja.     II,  199*.     in,    212«o. 
Torma,  J.,  Zonuk.  II,  297*«». 

—  K.,    Lapis  finalis  in  d.  Urk 
Ludwig  d.  Grofsen.  11,  ^%ft«« 


Goldene  Bulle   in   Gran. 

n,  288*» 

Urkk.  z.  Gesch.  Sieben- 
bargens 1662—1717.  ra, 
144**«. 

Memoiren  v.  RettegL  in, 

148"*. 

Tornatore,  De  humanae  cog- 
nitionis  modo  etc.  II,  840*««. 

Torney,  s.  Straufs. 

Torr,  C,  Rhodes.     I,  96«*. 

Torraea,  Fr.,  Teatro  ital.  II, 
226««'. 

—  —  Donne  reali  e  donne 
idealL    II,  225««*. 

Cola  di  Rienzo  e  <Spirto 

gentU'.     n,  258«»*. 

('Spirto  Gentir.)     ib. 

Torre,    A. ,    Polem.    dantesca. 

n,  267«*«. 
Töth,  L.,  Bocatius.  IH,  144**«. 

PuUzky.     ni,  147»»«. 

Tournafond,    P.,    Cor^.     I, 

186*«». 
Towle,     G.    M.,    England    a. 

Russia   in  Central  Asia.     in, 

186*«'. 
Toy ,  C.  H.,  Date  of  the  Korah- 

psalms.     I,  27***. 
Toxiri,  A.,   Moneta  attrib.  a. 

Calaritano  Leonardo.  II,  268«««. 
Traill,    H.    D.,    Shaftesbury. 

III,  180««.     199*«». 
Trailokya  N&th  Mukharji, 

s.  Mukharji. 
Transactions  of  the  Cumberland 

and     Westmoreland     Society. 

(8,  i.)     in,   188««*. 

—  of  the  Leicestershire  Society, 
(tf,  i.)     III,  188««». 

TransUtio  S.  Eugenü.     II,  86'. 

TpaTteoZvmogf    0.,  <Pgov- 

QU)v  rrjg  XalxiSos.     (Forts.) 

I,  96»«. 

Traube,    L.,    Zu   d.   Ausg.    d. 

gesta  Apollonii.     II,  26«*. 
Trautmann,  K.,  Italien.  Juden 

als    Schauspieler    zu   Mantua. 

II,  202»». 

—  —  Dichtungen  Zihlers.  III, 
122««. 

—  —  Engl.  Komödianten  in 
Ulm.     m,  197*««. 

Travali,  Gius.,  Diplomi  An- 
giomi  di  Palermo.  II,  262«'«. 

Travancore ,  Wohlthätigkeits- 
zeremonie  in.     I,  46*'*. 

Trechsel,  s.  Studer-Trech- 
sel. 

Trefort,  A.,  Thiers.    I,  195». 
—  Guizot.     ib. 


d- 


ni,390 


Veneiehnis  der  besprochenen  Pablikationen. 


Denkrede     auf    Lönyai; 

Über».     III,  146  ^** 
Treichel,    A.,   Hinterpommer. 

Sagen  u.  Milrchen.  II,  187"'. 
Burgberg  zn  Beigard.  ü, 

189^«». 
Prähist.  Funde  a.  d.  Kr. 

NensUdt  etc.     H,  158^^ 
Steinkreiae  etc.  Drillingfl- 

steine  bei  Odri.     U,  158'^ 
—  —  Schlofsburg    b.   Liniewo. 

II,  168". 
Beitrr.  z.  Preufs.  Familien- 

künde.     8.     II,  166^'. 
Treitschke,  SL  v.,   Deutsche 

Gesch.  im  19.  Jh.  3.  HI,  44^ 

74»»'. 

s.  Arndt,  £.  IL 

Trendelenburg,  A.,  Schlau- 

gengefllfs   im    Kultus   d.   Isis 

etc.     I,  79*0. 
Trenkle,    J.    B.,     Beitrr.    z. 

Gesch.  d.  Pfarreien  Gemsbach 

u.  Ettlingen.     II,  84*'. 
Treves,  s.  Guidetti. 
Trient.  —  D.  entscheidende  Tag 

aus  der  Trienter  Konzilsgesch. 

ni,  22»«. 
Trigona,    s.   Termine-Tri- 

gona. 
Trimmer,  R.  D.,  Bfinisters  etc. 

of  Lancaster.     III,  188'»^ 
Trinius,  A.,  Krieg  gegen  DKne- 

mark.     III,  2Ö4*'. 
Tristram,  H.  B.,   Addenda  to 

the  Flora  of  Palestine.  I.  80 »*^ 
Tröltsch,   y.,   Zu  e.  Karte  d. 

Verbreitung  d.  Nephrite.     11, 

Troil,  S.  G.  V.,  s.  Akrell,  C. 
Troitzki,  J.  G.,  s.  Michaelis. 
Trost,  L.,  Colberg  u.  Colberger- 

mUnde.     III,  79«^». 
(Trout,  J.),    Sermon   on    eve 

of  battle  of  Brandywine.   III, 

278'0«. 
Treten  jak,    D.,    Solva.      II, 

126". 

Sventipolk.     II,   126W. 

Trttbner,  N.   f     U,  174*. 
Trümelet,   C,   Fran^ais  dans 

le  d^sert.     II,  188^"^ 
T  r  u  h  1  d  r ,  An.,  Politia  historiea 

M.  Daniela    Adama    z   Veles- 

layfna.     III,   169*^ 
Trumpp,  E.  f  U,  174*.  lU,  117*®. 
Tschaikovski,  Turkestan  u. 

sein  Flufs.     II,  181"". 
Tschesch ichin,     Istorija   Li- 

voniy.     2.  3.     II,  160*». 
Tb  c2i  j  e  r ch ,  0.,  Beitrr.  z.  Gesch. 

Ifailaodfl.     II,  229'^*. 


Tschudi,  H.  v.,  s.  Bode. 
Taov%''€a9,  X.  ^., ^Em/pa^ci* 

i£    'ÄHpoTtoleafg.      I,    82"^. 

108'»o. 
Ol    Tt^XoToptxol    raifot 

h'  'EXltkSi,     I,  SS^^K 
Tueffert,     P.     £.,     L'Alaace 

artistique.     III,  106*'. 
Tttmpel,    H.,    Zur    Einteilung 

d.  Niederdeutschen  Mundarten. 

II,  148«". 
Tark,  Zur  Gesch.   y.  Tempzin 

etc.     11,  144»'". 
Türkei  (Türken).  —  Post  in  d. 

asiatischen  T.     II,  176". 

—  Mftdchenhandel  nach  der  T. 
n,  176". 

—  Mouyement  litt^r.  en  Turquie. 
11,  176*«. 

—  Ottomann  Turcs  in  Europe. 
II,  184«". 

—  Contempor.  life  a.  thongt  in 
T.     II,  184«". 

—  Schreibzeug.     II,  186««*. 

—  Church  misaions  to  Mohamm.' 
in  the  Turkish  empire.  II, 
188«»*. 

Tttrkenfeldzug  1685.    III,  84^». 

127". 
Tuhfa  al  bahfya  etc.    II,  174". 
Tulloch,  J.,   Religion  thought 

in  Britain.     III,  198»*». 
Tunis.  —  Cagnats    u.    Saladins 

Reisen  in  T.     II,  182"». 

—  Enseigement  arabe  en  Tunisie. 

II,  194»»». 

—  Nach  T.     II,  182"'. 
Tuuk,    van    der,    Pügawat    of 

Putjangan.     I,  66"». 
Turbucz,     Fr.,     Entsteh,     d. 

Sprache.     (Ungar.)  I,   196». 
Tnrkmenien.     II,   181"». 
Turner,    C.    £. ,    Studies    in 

RuBsian  Literat.     I,   194«. 

—  H.,  s.  Heywood,  O. 
Tur8ellini,'0.,  Santa  Casa  di 

Loreto.     II,  264»»'. 
Tylor,  Gh.,  s.  Backhouse,  K 

ü. 

Übersichtskarte,  Neue,  v.  Central- 
Europa.  Liefg.  7  u.  8.  III, 
82«". 

Uffelmann,  J.,  Zur  Gesund- 
heitstatistik MeckL-Schwerins. 

III,  76"0. 

Ufford,     8.     Quarles     yan 

üfford. 
Uhle,     P.,     De     prooemiorum 

coUectionis  quae  Demosthenis 


U h Ih o r n,  G.,  Thomas  a  Kempis 

u.   Nachfolge  Chriatt     ^.  A. 

n,  226«*». 
Uhlirz,    K.,    Älteste    Kaiser^ 

Urkunden    für    Mei(sen.      11, 

86". 
Uhlmann,  A.,   Veteranen-  n. 

Kriegenrerein  Mttnchen.     III, 

120«». 
Ujfalyy,  Gh.,  Langnes  ougro- 

finnoises.     1.     II,  286«*. 
Ulich,    Dtsche.    Kirche    unter 

Lothar.        II,      48**.      58*». 

826»'^ 
üllmab'n,  Y.,    Foredrag   oyer 

Israels  Historie.     I,  20*. 
ülmann,    H. ,    Margarete     v. 

Österreich.     UI,  126». 
Uhner     Malerschule.     11,    76»». 

99»». 
Ulrich,  Ad.,   Gesch.  Wilhelnu 

y.  Holland.     II,  60 *^ 

—  —  Zur  Belagerung  y.  Nenfs. 

II,  107»«. 

—  —  Statuten  G^ttingens.  11, 
806**.  318*». 

—  —  Reichsstadtschaft.  II, 
313*«. 

Yetns  copiale.    II,  316»«. 

Ulrici,  Alb.,  Dtsches.  Meer  etc. 
3.     II,  182««. 

Umbrien.  —  SiegeL     II,  264»»». 

Umlauf f,  Balduin  L  y.  Jeru- 
salem.    II,  828»»«. 

U  n  d  s  e  t ,  Eisenzeit.   II,  1 86»»". 

Ungarn,   Deutsche  Kolonien  in. 

III,  149*»*>. 

—  Personennamen  d.  alten  U. 
n,  287»». 

Ungarische  Hist.  Gesellsch.  — 
Verzeichnis  d.  Editionen.  11, 
292»*. 

Unger,  G.  F.,  Troische  Ära 
d.  Suidas.     I,  86«». 

Phlegon  ttb.  d.  Olympien- 
feier d.  Iphitos.     I,  91**. 

Kriegsjahr  d.  Thukydides. 

JS,     I,  102«'. 

—  (Zeitrechn.  d.  Griechen  u. 
Römer).     I,  188(*»0). 

Ungewitter,  O.,  De  ratione 
componendi  cantus.  Auetore 
Homero.     III,  50*». 

Unruh,  Bugenhagen.  III,  78*»'. 

Unterforeher,  A.,  Roman. 
Namenreste  aus  d.  Pusterthale. 

II,  127»*. 

U  p  m  a  r  k. ,  G.,  Falk  in  Schweden. 

III,  41'». 

Upsala  professorer.     III,  239'». 

Urbani  de  Gheltof,    G.  H., 

Arts    industriels     k    Veniie; 


Veneiehnis  der  besprochenen    Publikationen. 


m,sdi 


trad.    per    A.     Crnrelli^. 

II,  208**. 
Urkundenbach  (Urkunden).*) 
-—  des   Bist.  Colm;  bearb.  yon 

C.  P.  Woelky.     2.   5.     II, 

164". 

—  Dortmunder  1, ;  od.  K.  Rtt bei. 
II,  64^  vgL  JB.  1888,  II, 
378*». 

—  von  Duderstadt ;  ed.  Jol. 
Jaeger.     II,  818*».   881"*. 

—  d.  Stadt  Pr.-Friedland ;  ed. 
P.  Brenn  ecke.      II,   155'*. 

—  Fttrstenbergisches.  5.  (ed. 
Fr.  Baumann).     II,  82*^. 

—  u.  Regesten  ans  d.  Archive 
in  Innsbruck;  ed.  D.  Schön- 
herr.     II,  122» 

—  d.  Farn.  v.  Krosigk.  d. ;  ed. 
K.  V.  Krosigk.     II,  112*. 

—  Kölner  Schreinsurkk.  i.  ^.; 
ed.  R.  Honiger.    H,  110»^ 

—  V.  Lowenberg;  ed.  H.  Wese- 
mann.     II,  148'. 

—  d.  SUdtLttbeck;  [ed.Wehr- 
mann].  U,   180^.  168^ 

—  Mecklenburgisches.  13.  II, 
130*».  169«. 

—  Naseauisches ;  ed.  W.  Sauer. 
(I,  i.)  II,  22»*.  58*».  91«*. 
330***. 

—  u.  Regesten  aus  d.  nieder- 
osterr.  Landesbiblioth.  u. 
Archive;  ed.  H.  Z  im  er  man. 
II,  122*«. 

—  V.  S,  Polten;  edd.  A.  v. 
Feigel  u.  J.  LampeL  II, 
128«*. 

—  Pomesaniens.      i.;    ed. 


Gramer.     U,  165'«. 


2.  ;  ed. 
181**. 


H. 


R. 


—  Pommersches. 
Prttmers.     II, 

—  Neues    preufs.     n,  159*. 

—  v.  Salem  (Fortsetz.);  ed. 
Fr.  V.  Weech.     II,  82*». 

—  V.  Speyer;  ed.  A.  Hllgard. 
11,22'*.  86'.  102»»;  vgl  JB. 
1883,  II,  379**. 

—  der  Grafen  u.  Herren  von 
Wedel,  i;  ed.  v.  Wedel. 
III,  78*'«. 

—  d.  Vögte  V.  Weida,  Gera  u. 
Plauen ;  ed.  Berth.  Schmidt. 
U,  50'.  111». 

—  u.  Regesten  aus  d.  Reichs- 
finansarchive  (Wien)  3;  edd. 
H.  Z  i  m  e  r  m  a  n  u.  Fr. 
Kreyczi.     II,  122*». 


*)  Dieser  Artikel  ist  in  sieh 
alphabeÜsoh  nach  den  Ortsnamen 
ete.  geordnet.  —  Tgl.  anoh  Cartulaire, 
Codex,  Begetten. 


ans  d.  Staatsarchive  (Wien) ; 

anter  Mitwirk.  v.  J.  Ritter  v. 

Fiedler;  hrsg.  v.  H.  Zimer- 

man.     II,  122**. 
ürlichs,  L.  v.,  PanathenKlsche 

Vasen»     I,  94»'. 
Beitrr.    zur   Kunstgeeeh. 

I,  182**«.  III,  119*». 
Urwalek,    J.,    Beianas  -  Kult. 

n,  122**. 
Usener.     I,  121*. 
Ussing,    J.   L.,    Erziehung  b. 

Griechen  u.  Römern.  1, 188*'*. 
U  s  t  e  r  i  ,  J.  M.,  Initia  Zwinglii. 

III,   17".  165*. 
— •  —  Zwingli  u.  Erasmus.   IH, 

17'».  165*. 
Uzielli,    G.,   Rioerohe   int.   a 

Leonardo   da  Vinci.     S.     H, 

269»*'. 

T. 

Vacandard,  E.,  Saint  Bemard 
et  la  seconde  croisade.  II,  58»*. 
102*»*.  828»*. 

Saint   Bemard    et    Tart 

chrrftien.     II,  886*»»b. 

V  a  c  h  e  t ,  A.,  P^Ierins  et  touristes. 
L2.     II,  179»». 

VAczy,  J.,  Hallers  <H^mas 
Historii'-ja.     UI,  144*»*. 

Steftn    Sz^chtfnyi.      HI, 

146***. 

Vahl,  J.,  Afkommet  af  Chr. 
Nielsen.     UI,  256»». 

Vahlen,  J.,  Lor.  ValU  ttb. 
Thomas  V.  Aquino.  H,  262»^». 
840*»^ 

Valancin,  Ihr.,  Sillabario  di 
gpramm.  araba.     II,  194'»». 

Valcamonica,  s.  Costantino 
da  Valcamonica. 

Valdrighi,  L.  J.,  Nomoehe- 
liurgogr.  etc.     IT,  247*»». 

Valentini,  A.,  Pandolfo  Nas- 
sino    ecc.     H,  289***. 

Valeri,  G.,  Archivio  di  Serra- 
sanquirico.     H,  281»*». 

Valeton,  J.  J.  P.,  Jesaja  5^, 
6.  7.     I,  26»». 

Vili,  Ende  d.  ungar.  Schau- 
spielertruppe. 1796.  ni, 
152»»». 

—  Hinricht.  d.  Abtes  Martine- 
vics.     III,  140»». 

Vallet,  P.,  Hist.  de  la  Philo- 
sophie.    5«  4d.     I,  178"^». 

Vallings,  Witness  of  St.  Cle- 
ment.    I,  156*»». 

Valsecchi,  A.,  Bibliogr.  analit. 
d.    Statut!    di    Alberga;    con 


prefaz.     di    B.    Mattiauda. 

11,  251»»». 
Valton,    P.,    Cristof.    Romano 

m^daineur.     II,  288'»». 
Vimb^ry,      Armin,      Coming 

stmggle  f.  India.     I,  67»*». 

Life.    I,  194».  n,  174'. 

Komenclat.  between  Merw 

a.  Herat     II,  178»'. 

—  —  Voyage  d'un  faux  der- 
viche  dans  TAsie  centr.,  etc. ; 
abr.  par  H.  Yattemare.  H, 
180**». 

A  török    üaj   ethnologiai 

^s  ethnographiai  tekintetben. 
(Tttrkenvolk.)  I,  195».  H, 
184»**. 

— '  — >  A  magyarok  eredete  ^s 
a  finn-ugor  nyelv^szet.  (Ab- 
stammung d.  Ifagyaren  etc.) 
II,  286»». 

Herat.     II,  180**'. 

Russen   u.  EngUlnder  an 

d.  afghan.  Grrenze.  Ill,  185^»». 

—  • —  Coming  Stmggle  for  India. 
ni,  185*»». 

—  —  s.  SÄlih. 
Vandam,  A.,  s.Maupas,  M.de. 
Vanderkindere,   Origines   de 

la  popuIation  flamande.  II, 
186»». 

Van  Ott  1,  J.  N..  Beitrr.  z.  Gesch. 
d.  Grden  in  d.  Dioz.  Rotten- 
burg (Fortsetzung).     H,  87'». 

Virady,  G.,  Komitat  BÜLrmaros 
1848.     m,  140'*. 

Varga,  0.,  A  magyarok  oknyo- 
mozö  tört^nelme.  (Pragmat. 
G^sch.  d.  Ungarn.)    II,  292»». 

Varick,  R.,  Letter.  HI, 
278**''». 

Virosy,  J..  Beitrr.  z.  Stiftnngs- 
brief  d.  Martinsberger  Abtei, 
Graner  Primas  etc.  U,  296**». 

Vereinig,  d.  Kalocaaer  u. 

Bdcser  Diözese.     II,  296**». 

Varrentrapp,  K.,  Zur  Erinne- 
rung an  Dahlmann.    IH,  67»». 

Vasi,  L.,  Kotizie  stör,  di  De- 
mena.     II,  212*»*. 

Vasili,  P.  Graf,  Wiener  Gesell- 
schaft; Übers.     III,  180»». 

World  of  London ;  transL 

by  Veron  Fox.    HI,  196"». 

Vasquez,  J.  C,  Disfida  di 
Castelletto.     IH,  211'*. 

Vass,  Bertakn,  A  Horvith 
Istvin  tinnep.  (Gedenkfeier 
Horvits.)     in,  145*»». 

Vassalli,  L.,   Rapport   snr  les 


in,893 


YerzeiehDiB  der  beiproehenflii  Publikationen. 


y assilieh,  6.,  Tributi  d.  itole 

del    Qnarnero.       II,     129'". 

217"»». 
SUtato    di   Ye^ia.     11, 

240*  >». 
Vaszary,    K.,    J.  Uliszlö   es- 

kttsseg^se   ^  a  v^umai  yesze- 

delem.  (Eidbruch  Wladislaus*!. 

u.  Niederlage  v.  Warna.)    II, 

289**. 
Adatok   az  1830  ontig- 

gyttltfs  tdrt^net^es.     (Beitrr. 

s.  Gesch.  d.  Beichtags  1830.) 

III,  140'». 
Vattemare,     H.,     Christophe 

Colomb.     3.  A.     II,    260*«". 

s.  Vambtfry. 

Vaughan,    C.    J.,     Epist.    to 

Philippians.     I,  142'". 
Vantrey,  J.,  Hist.  des  ^vdqnes 

de  BAle.     i.  ^.     II,  829»«*. 
Vanx,    W.   8.  W.,    Report    of 

AsUtio  Soc     II,  174»». 
Vivra,   Jos.,    Byval^   prantsvi 

Peöecktf.     III,  168«». 
Yeechio,  s.  Del  Yecehio. 
Yeekenstedt,    E.,    Pnmphnt. 

II,  5»". 

Yedel,   E.,   Bomhofans   Oldtid. 

II,  267*. 
Yeith,   C.  y.,   Romerstrafse  v. 

Trier   nach   Köln.      I,  182"". 

II,  8'®.  104". 

—  (— )  Rom.  Köln.  I,  182"*. 
n,  8*".  108". 

—  ( — )  Rom.  Wasserlei  tgn.  ans 
d.  Eifel  zum  Rhein.    II,  8'». 

Y^lain,  Ch.,  Dolmen  des  Beni- 
Snassen.     II,  184^<>'. 

Y e  li  c s ,  A.,  Tureica  aus  d.  Eisen- 
städter Archiv.     III,  186"". 

Yeltmann,  Herrn.,  MUnzfunde 
v.Barenau  u.Yaraskata8trophe. 
II,  808". 

Yenedig.  —  Commissione  del 
doge  Graden igo  al  Castellano 
di  Belferte.     U,  227""«. 

—  Commercio  veneto  dei  legnani. 
II,  227»"". 

—  Congreg.  di  caritk;  testamenti. 
II,  242**'. 

Yeneziani,  L.,  Leporaro.     II, 

212»"". 
Yenning,  Wm.  M.,  New-Eng- 

land  Company.     III,  278*". 

Yentari,  A.,  Cnlto  d.  arte  a 
Modena.     II,  208^»". 

Todesdatnm    Ercoles    de 

Roberti.     II,  288*"<>. 

Ist  Gian  Battista  del  Porte 

d,  Meister  m,   d.  Yogel.     ib. 


MedaUlenr  Cristof.  Ro- 
mano,    ib. 

Brief  Sperandios.     ib. 

Bellini,  Pisanello  o.  Man- 

tegna.     ib. 

Bücher  m.  Miniaturen  v. 

Attavante.     ib. 

—  —  Pisanello  a  Ferrara.  II, 
244*'". 

Relaz.   artist.  tra  Milan  o 

e  Ferrara.     II,  247»<>*. 
Arte  a  Ferrara.  11,261""*. 

—  —  Aflreschi  d.  palazzo  di 
Schi&noja  in  Ferrara.  II, 
262""". 

—  —  Arts  k  la  coar  de  Ferrare. 
n,  262""«. 

Oratorio    dell'    espedale 

della  morte.     II,  262""'. 

Cosm^   Turi    e    cappella 

di  Belriguardo.     II,  260""". 

—  -—  Ricci  e  la  Corte  di  Roma. 
III,  216"'. 

Yenukoff,  M.,  Progr^  de  la 

civilis,  dans  TAsie  centr.    II, 

180»»". 
Yeratti,  B.,  Lettera  di  s.  Ca- 

terina   da  Siena.     II,  260""^. 
Yeroellino,    G.   Y.,    Memorie 

di  Savona.    1,     II,  207»». 
Yeress,   J.,   Luther.     I,  194». 
Yerhaeghen,A.,  Sain  t-Sauveur 

k  Bruges.     III,  280"*. 
Yer  Loren,  J.  Ph.,  Üb.  d.  vit. 

Lebnini  etc.     II,  26"». 
Lebuinus  en  zijne  stichting 

te  Deventer.    11,  29'*.  821«". 
Yermilye,  R.  A.  G.,  New-York 

post.     III,  278*". 
Yer  na,   A.,    Cenni    stör,   della 

fitmiglia  Maurizi.    II,  209»"*. 

289"**. 
Yerne,  J.,  s.  JQsuf  Asäf. 
Ytfron,   £.,   Hist.   naturelle   d. 

religions.     I,  176"'. 
Yerona,  C.  A.,  Cenni  popol.  su 

8.  Füippo  Benizzi.    U,  282"*". 
Yerres,  F.,  Beitr.  z.  Gesch.  d. 

Hauses  Traar.     U,  111"". 
Yesnaver,  G.,  Castello  di  Por- 
tole.    II,  208*». 
Yicchi  ,     Leone,    Roma    nell' 

anno  1788,  terzo  estratto  dal 

libroMonti  etc.     HI,  216»»*. 
(Yictoria),   More   Leaves   etc. 

in    the   Highlands ;    new    ed. 

III,  202"«". 
Yiele,  E.  L.,   7^  regiment  at 

the  capiUl.     III,  289^»». 
Port    Royal    ezpedition. 

m,  289»»». 
\  YierteljabiMchntV.  {\it  Kultur  etc. 


d.  Renaissance ;  ed.  L.  6  e  i  g  e  r , 

s.  JB.  1888,  II,  842'. 
Yignati,  C,  s.  Codiee  landense. 
Yigo,    P.,    Statute    speziali  di 

Pisa,     n,  260""». 
Yigonroux,  F.,    Bible  et  d^- 

couvertes  en  Palestine,  Egypte, 

Assyrie.     I,  18"».  24»». 
Bibel  u.  Entdeckungen  in 

Palästina      etc.;      übers,     v. 

J.  Ibach.     I,  18"".   182»»". 
Yilanova   y  Piera,    J.,    En- 

sayo    de   diccion.  geogr.-geoL 

I,  172"". 

Yillaflora,  s.  Di  Yillaflora. 
Y  i  n  c  e  n  t ,  Elizabeth  at  Helming- 
ham.     HI,  176"'. 

—  B.,  s.  Haydn. 
Yincentino,  D.,  Insurrezione 

di  Dongola.     II,  187»"». 
Yincentius      Lerinensis, 
Catholic  faith  against  etc.    I, 
164«»'. 

Yinditti,  S.,  Basilica  cattedr. 
di  Apollo  in  Terracina.  II, 
211'*'. 

Yining,  E.  P.,  Inglorious  Co- 
lumbuB.     III,  269»*. 

Yiollet  le  Duc,  E.,  Archi- 
tecture;  transl.  by  B.  Buck- 
nall.     I,   194». 

Yirchow,  R.,  Sinbalesen.  I, 
46*». 

—  —  Weddas  auf  Ceylon.  I, 
46»». 

—  —  Nicobar esen,  Schombengs 
u.  Andamanesen.     I,  47"». 

Yerbreit.   d.    blonden    u. 

brün.  Typus.      II,  2".   186"». 
Gesamtber.  Üb.  d.  Statistik 

d.    Farbe    d.   Augen    etc.    in 

Deutschi.     II,  2». 

—  —  (Herkunft  d.  Deutsehen.) 

II,  2»'. 

—  —  Goldfund  v.  Petreosa. 
n,  4»"1>. 

Priorität   d.  Lehre  v.   d. 

^  archäol.  Perioden.  II,  184*". 
AnthropoL  Exkursion  nach 

NeustreUtz.     II,  188»". 

—  —  B.  Bayern,  Fr. 

Yirey,  Ph.,  Tomb.  d*Amen-tA 

et  fonction   de   mer-lerät.     I, 

7'". 
Yisconti,  PianU  di  Roma.   H, 

261""*. 
Y i  s  i ,  Imre,  Tisza.    HI,  147»"». 
Yita  b.  Angelae  de  Foligno.  H, 

264»"». 

—  8.  Ckrae.     H,  282»*'. 

—  S.  Francisci.    ib. 


Yenaichnis  der  besprochenen  Publikationen. 


111,393; 


Vital i n  i ,  0.|  Imitazioni  e  &l»i- 

ficaxioni  di  monete.  II,  288'**. 
^  Sigilli  di  Rinaldo  e  Beno- 

tino  Cinia.     II,  266*»«. 
VitelliiG.,  n.  G.  Paoli,  Col- 

lezione    Fiorentina.      2.     II, 

804«». 
Vitzthnm,  K.  F.  Graf,  Berlin 

u.    Wien    1845--62.      III, 

129»*. 
Virere,  J.  van  den,  Chronyeke 

▼an  Ghendt.     III,  280'». 
VoeaboL  ital.-tede8eo.  II,  242**». 
Vocheaer,  J.,  Beitrr.  z.  Gesch. 

einzelner  Pfarreien.  11,  87'». 
Yoelter,    D.,    Entstehung    d. 

Apokalyse.  2.  A.  I,  148»*. 
Vogel,  A.,  Toledo.  I,  168'»*. 
Tychonius.     I,  165»**. 

—  —  Virgiliue.  II,  29'». 
8212». 

—  —  Wazo  V.  Lüttich.  II, 
880"*. 

—  F.,  8.  Monnmenta  Germ. 
Lndolf  von   Magdeburg. 

II,  64»».     116". 

Voges,  O.,  Pactum  in  d.  Nar- 

ratio    d.    elect.    Lotharii.     II, 

48*».  68". 
Vogrig,  G.,   Villa  di  Vamo  e 

dipinto    del    Pordenone.      II, 

242**». 

V  0  g  t ,  H.,  GrOndg.  d.  Brandenbg. 
Marine  etc.     III,  84**. 

Gedicht  v.  Bismarck.   III, 

80*»*. 

—  L.  J.,  Om  Norges  Udförsel 
af  Tralast.  II,  148*»».  274»^ 

—  0.,  Über  Melanchthons  loci, 
aus     Bngenhagens    Handschr. 

III,  8»».  78*»». 

—  —  Zum  Ged&chtn.  Bugen- 
hagens.     IH,   16'*.  78*»». 

—  (— )  Üb.  Heinrichs  VIIL 
Ehescheid,  ans  Bugenhagens 
Handschriften.  III ,  78  *»». 
175*«. 

—  W.,  Zwei  oberschwftb.  Laien- 
prediger.    III,  16'*. 

Vogtland.  —  Prähistorie  des 
bayer.  V.     II,  4«»b. 

V  o  i  g  t,  £.,  (Amulfi  delicie  cleri). 
II,  41»». 

—  F.,  Zur  Klteren  Gesch.  v. 
Bergedorf  etc.      II,    148*»"». 

Offener  Brief  der  Hof- 
haltung Georg  Wilhelms.  III, 
69»*. 

—  K.,  Briefsamml.  Petrarcas  u. 
Benintendis.     II,  289»'. 

Volbehr,  Fr.,  Frequenz  d.  me- 
diz.  Fakultät  Kiel.    III,  66»». 


Vol f ,  G.,  KiktSl  tanult  a  magyar 
fmi  is  olvasni?  (Von  wem 
hat  d.  Ungar  Schreiben  n. 
Lesen  erlernt?)    II,  287 *^ 

Volkmar,  G.,  Gang  durch  d. 
Apoetelgesch.     I,  141»*. 

—  —  ürchristl.  Andachtsbueh. 
I,  151*»». 

Polycarpi   Smym.    epist. 

I,  166*»». 

Volkmet,  F.,  Franz  u.  Fried- 
rich von  der  Trenck.  III,  87*». 

—  —  s.  Bach,  A. 

Völlers,  C,  DeuUche  Biblio- 
thekare in  Ägypten.  II, 
176»«. 

Aali  Pascha.    H,  186»**. 

—  —  s.  Petermann,  H. 
Vollrath,  BurgwftUe  in  Ober- 
franken.    II,  99'*. 

Volo,  s.  Bayard  de  Volo. 
Vofs,    (Kultur   d.   Völkerwan- 
derung).    II,  4»»». 

—  Zwei  Bronzeschwerter  von 
Lttben.     II,  158**. 

—  A.,   Bronzefund  von  Callies. 

II,  139***. 

—  Gerb.,  Gräberfeld  etc.  in  Gr. 
Thurwangen.     II,  161**. 

Vouga,  E.,  Helvfetes  k  la  T^ne; 

plan  ches  autogr .  par  A.  V  o  n  g  a 

et  O.  Huguenin.     II,  8»». 
Vraucken,    J.,    Servatins.     I, 

167***. 
VrieTs,  J.  Fr.  de,  s.  De  Vriefs. 
Vucovics.  —  Zur  Korrespondenz 

Sebö  V.     1849.    III,  140»*. 
Vullo-Guzzardella,  G.,  Ap- 

punti   biogr.    su  Tommaso  da 

Butera.     II,  286»'*k. 

Vuy,  Th.,  Gesch.  d.  Trechir- 
gaues  V.  Oberwesel.  III,  108»*. 


w. 

Waagen,  Klara,    Ein    seltener 

Mann.     III,  290**». 
Waalkes,     s.    Borssum- 

Waalkes. 
Wace,  H.,  s.  Luther,  M. 
Wachs muth,    C,   Eridanos   u. 

Ilissos.     I,  72*». 
Zur   Gesch.  d.   attischen 

Bürgerrechts.    I,  98*».  100»*»- 
—  —  Antiq.   Bemerk,   zu    dem 

»Kodex'  V.  Gortyn.     I,  99 »*K. 
Wackerhagen,  K,  s.  Albret- 

Miossens,  S.  v. 
•Wackernagel,      R. ,     Andrea 

Gataro    v.    Padua,    Tagebuch 

etc.     II,  243***. 


Wilh.  WackemageL    IH, 

48*». 

W.  Waekemagels  Jugend- 
jahre.    III,  172»». 

Wadia,  Puttibai  D.  H.,  Folk- 
lore in  W.  India.     I,  44»*. 

Wächter,  O.  v.,  J.  J.  Moser. 
III,  117»*. 

—  W.,  Untersuch,  ttb.  d.  2  mitt. 
engl.  Ged.  von  Roland.  H,. 
84*»*. 

Wächtler,  Urkunden  Essen 
1561—76.     m,  90*». 

Waetzoldt,  S.,  GeibeL  IH, 
71*«». 

Wagen  mann  ,  Thomas  von- 
Aquino.     U,  889*»*«. 

—  Wolter  Molanus.   HI,  261»«. 

—  Michaelis.     III,  262»*. 

—  Mosheim.     III,  268**. 

Wagner,  A.,  UnteritaL  Nor- 
mannen n.  d.  Papsttum.  H, 
48«». 

—  K,  Hügelgräber  etc.  in 
Baden.     II,  4**.  80». 

(Urgeseh.  Badens.)  II,  80*. 

(Funde  bei  Gottmadingen.) 

II,  81*«. 

Antike    Bronzen  d.   bad. 

Altertümersamml.      H,  82**. 

— •  ( — )  Archivalien  aus  Wert- 
heim.    II,  84*'. 

s.  Badische  Museogr. 

—  F.,  Finanzielle  Ratschläge  a. 
d.  Zeit  Albrecht  Achilles'. 
II,  70».  101»«. 

—  —  Schwäbischer  Bund  u.  d. 
fränk.  Hohenzollem.  II,  7  2  **. 
101»*. 

—  —  Kanzlei-  u.  Archivwesen 
d.  fränk.  HohenzoUern.  11^ 
101»». 

—  L.,  8.  Jahrbuch. 
Wagnon,  A.,  Extase  de  Socrate. 

I,  107»*1>. 

Wahn  er,  £.,  Oppeln  in  d.  Zeit 
d.  Freiheitskriege.  2.  III, 
87*». 

Wahnschaffe,  F.,  s.  De  Geer. 

Waitz,  G.,  Üb.  ital.  Hdss.  d. 
lib.     pontificalis.      I,    160**». 

II,  19**.  214*'»!. 

—  —  Heinrich  I,  3.  A.  II, 
87*'. 

—  —  Dahlmann.  III,  48«*. 
67**. 

u,   O.   Holder-Egger, 

Reise  n.  Frankr. ,  Belg.  u. 
Italien.     II,  18«. 

Wakeman,  H.  O.,  Religion  in 
Engl.     III,   191*'». 


111,394 


Veraeieliois  der  besprochenen  Pnblikationeo. 


Walcker,    K«,    Cobdens    An- 

siebten,     m,  200*«*. 
Waldmann,  F.,  Lirld.  Landes- 

gymnasinm.     III,  60**. 
Waldner,  D.,  s.  Michael,  C. 
Waldstein,   Ch.,   Panathenaic 

festiyal   a.   Parthenon   friexe. 

I,  942«. 
EssajB   on   Pheidias.      I, 

lOl*«». 
Walford,  Greater  London.    2* 

III,   194»". 

—  C,  HUt.  of  GUds.  m,  197»»'. 
Walker,    G.  L.,    s.  Welles, 

Ch.  F. 

—  J.  T.,  Four  years  throngh 
Great  Tibet.     I,  48*^. 

—  (— )  Oxus.     II,  181*«*. 

W  a  1 1  a  c  e ,    Maekensie ,   Egypt. 

Question.   I,  194^ 
Wallis  Bndge,  s.  Budge. 
Walther,  C,   Lampo   di   VaL 

Lampendaff.     II,  148^*^. 
~-  —  Beitrr.  z.   Hamb.   Kunst- 

gesch.     III,  69*'. 

—  —  Hamborgensien  in  Chri- 
stians 27.  Tagebttehern.  III, 
69**. 

Hansehnos.     III,  70***. 

—  C.  SL  F.,  s.  Lttbben. 

Wangemann,  Thomas  v, 
Aquino.     II,  62'^ 

Wangen  he  im,  v.,  Reformbe- 
streb, n.  innere  Polit.  Karls 
d.  Grofs.    n,  29'». 

W  a  n  n  e  r ,  M. ,  Gotthardbahn. 
III,  171»*. 

Wappentafeln.     III,  65»*. 

Warburg,  Dalin.      III,    241»'. 

—  Holberg  i  Sverige.  III,  256»*. 
Ward,  W.  S.,  Vicksburg  batte- 

ries.     III,  289»**. 
Ware,  J.  B.,  a.  R.  K.  Mann, 
Bnmaby.     III,  201*»». 

Warfield,  £.  D.,  Breckinridge. 

III,  279»«». 
Warner,  G.  F.,  s.  Miracles  de 

Nostre  Dame. 

—  W.  Lee,  Two  Eastem  Empires. 
I,  6620». 

Warre,  £.,  Bäte  of  Ulvsses. 
I,  911». 

Warren,  F.  E.,  Liturgy  of 
celtic  church.     I,  194». 

—  W.,  (Neu  -  England).  III, 
278*\ 

—  W.  F.,  Paradise  found  the 
cradle  of  the  human  race  at 
the  North-Pole.     I,  24»*. 

Wartenburg,  s.  York  ▼. 
WiLrtenbvLTg, 


Wasastjerna,    O. ,     Fmlands 

Riddarhus  etc.     HI,  ^41»*». 
Washington,  A  letter.  111,276»». 

—  Song  for  W.8  btrthdaj  1784. 
m,  277»». 

Wasmannsdorf,   E.,   Trauer. 

I,  178»». 

Was  1 1er,  J.,  StiegengpewSIbe- 
Dekoration  in  Palasio  Grimani. 

II,  241*»*. 

—  —  Nachrichten  ttb.  bild. 
Kunst  in  Steiermark.  III, 
182»». 

Waterburv,  D.,    Order  book. 

1776.     lil,  278»»*. 
Waters,  R.  E.  Chester,  Inhabit. 

of    Melbourne,    1695.      III, 

208»»». 
Wa  tk  in ,  J.  W.,  Hist.  of  Egypt. 

I,  194«. 

Watson,  C.  M.,  EogL  arab. 
voeab.     II,  195*«». 

—  G.  P.,  Older  than  mound- 
buUders.     III,  267 »\ 

—  J.,  Lectures  on  Church  of 
EngL  in  reL  to  Rome.  III, 
191«'». 

Wattenbach,  W.,  Aus  Hand- 
schriften,    n,  13".    41». 

Deutschlands  Gesehichts- 

quellen.  1.  6.  A.  II,  14**. 
26»». 

—  —  Translatio  s.  Alexandri 
et  Justini.     II,  21«». 

—  —  Aus  neueren  Hand- 
schriften-Verzeiehnissen.  II, 
74»»». 

Urkunden  d.  11.  u.  12.  Jh. 

im  German.Mus.    II,  218»". 

s.Regestapontiff.Romanor. 

Watts,  King,  Bath.  III,  194»»». 

Wauvermans,  Sdpultures 
iranques  en  Belgique.   II,  1 1 »». 

Weber,  Alb.,  Indische  Dorf- 
idylle.    I,  54»«». 

—  Fr.,  Yorgeschichtl.  Überreste 
in    d.    Umgegend    Münchens. 

II,  96». 

Reihengrlber.     II,  96». 

Hügelgriber.     II,  96»*. 

—  G.,  Trois  tombeaux  arehatques 
de  Phoc^e.     I,  88»**. 

Akdschd-Kaji.      I,    96*». 

—  Gg.,  Allg.  Weltgesch.  7.  8. 
9.  I,  170'.  II,  69*».  66*; 
▼gl.  JB.   1888,  II,  860»»'. 

Heinrich  F2Z.  in  Italien. 

n,  66»*.  28 G»'*. 
Kathol.  Kirche  u.  relig.- 

sos.  Opposit.     II,  199». 

—  H.,  Bamberger  Beichtbttcher. 

u,  aa4»**. 


Marq.  ▼.  RoCenhan.    IH, 

124»*». 

—  S.,  EvangeL  Gemeinde  B^; 
mit  Berfiefcsicht.  ▼.  Zipian, 
Polen,    Ungarn.     lU,    149^". 

—  Th.,  s.  Kuenen,  A. 
Webster,  s.  Lessar,  P.  M. 
Week  erlin,    J.   B.,    Petraed, 

harmoniee  Masiees  Odheeaton. 
II,  258»»'. 
Weekerling,  Rom.  Abteilung 
d.    Paulus -Mus.    in    Worms. 
iL)     II,  88»». 

—  B5m.  Ineehr.    (Mettenheim.) 

II,  88»». 

—  R5m.  Inschr.  (Worms.)  II, 
88»'. 

—  Rdm.  Funde.     U,  88»». 

—  TerraoottenttempeL  H,  88»». 
Wedekind,  O.,  BeAigi^   m, 

68'». 
Wedel,     ▼. ,     Hnldigungsbrlef 
Hermanns  ▼.  WedeL  IH,  78»»'. 

—  10  Stammtafeln  der  Herrn 
▼.  Wedel.     III,  78"». 

—  B.  Urkundenbuch  (Wedel). 
Wedewer,    H.,    Dietenbeiger. 

III,  101»*. 

Weech,  F.  V.,  8.  Codex  diplom. 
Salemitanus. 

—  P.  Ladewig,  F.  L.  Bau- 
mann,  Urkk.  a.  d.  DiSs. 
Konstanz.     II,  84«». 

Weerth,  E.  aus'm,  Reiter- 
statuette Karls  d.  Grofs.  aus 
Met»,     n,  82»*'. 

Elfenbeinreliefs  im  Münster 

SU  Aachen.     H,  106««. 

Weese,  A.,  Zeit-  u.  Fest- 
rechnnng  d.  kathoL  Kirehe, 
8.  JB.  1883,  II,  866»»». 

Wegele,  MoUer.     III,  41*»«. 

—  Moser,     m,  265'«. 

—  F.  X.,  Gkseh.  d.  dtschen. 
Historiographie.  H,  56».  78«». 

—  —  Frauenkrieg  an  d.  Unirers. 
Wttrebg.     ni,   124'». 

Wegner,  G.,  (yeneralregister  z. 
böhm.  Gesellsch.  d.  Wiss.  III, 
164'*. 

Weh n er,  C,  (Lactantius  ttb. 
die  letzten  Regierungsjahre 
Diokletians).  I,  128".  168»*'. 

Wehr  mann,  C,  Kleine  Mit- 
teilungen.    II,  141»**. 

ObrigkeitL    Stellung    d. 

Rates  in  Lübeck.  IT,  141»*». 
167»». 

8.    Urkundenboeh     (Ltt- 

beck). 

WeibuU,  M.,  Clodts  anteok- 
ningar.     III,  284»*. 


Yeneiehnia  der  b68prochen«ii  Publikationen. 


in,d05 


— .  —  Gustaf   IL    Adolf.     III, 

286". 
Weigelsperger,  Gresten.    II| 

124»«. 

—  Imbach.     ib. 

—  Reineberg.     ib. 

Weil,  H.,  L'Iliade  et  le  droit 
d.  gene.     I,  91^«. 

—  R.,  B.  Friedlaender,  Jul. 
Weiland,    L.,    Üb.  e.  Hda.  v. 

Regin.     lib.    de     tynodalibus 
causis.     II,  20*'.  86". 

—  —  Zwei  Papstbriefe  aus  Rot- 
gar V.  Trier.  II,  22»<>.  884**». 

—  —  Zur  Papstgesch.  des  sehn- 
ten Jh.     II,  85^ 

Rate-  u.  Geriehtayer&fs. 

V.  Goslar.     II,  816**. 

—  —  Goslar  als  Kaiserpfalz. 
II,  816*^ 

Dahlmann.     HI,  67*^. 

W  e  i  n  e  r ,  Quibus  rebus  Lutherus 

eommotuB  sit  etc.     III,  14^^ 
Weisholtz,  Carl.  —  Nekrol.  III, 

78*". 
Weir,  P.,  s.  Köstlin,  J. 
Weise,  A.,  Discovery  of  America. 

I,  194«. 

Bibliotheea  germanica,  s. 

JB.  1888,  U,  348'*. 
Weiser,     Fr.,     A     katholikus 

iskolattgy       Magyarorss^ban. 

Pars  Ili  Literae   exhib.    ori- 

gines  seholarum  Hung^iae  etc. 

m,  löO*»^ 
Weisgerber,    Oued-Rir.     II, 

188*»«. 
We  i  f  s ,  Archivalien  ans  Buchen. 

II,  84". 

—  Hainstadter  Rebellionsbrief. 
m,  108*. 

—  H^ritiers  d.  tfglises  rtfformtfes. 
ni,  198»o». 

—  B.,  8.  Meyer,  H.  A.  W. 

—  £.,  Trichtergruben  bei  Oster- 
dorf.    U,  96". 

—  H.,  Moses  u.  sein  Volk.  I, 
20*. 

—  J.  H.,  Saadia.  (Hebr.)  I,  86«*. 

Weifsenborn,  J.  Ch.  H.,  An- 
fänge d.  Univers.  Erfurt  etc. 
n,  78".  116»*. 

Weifsenburg  (Kt.  Bern) Ent- 
deckung d.  Bades.  III,  169'*«^. 

W e  i X 1  e  r ,  P.,  Chronik  d.  Stiftes 
S.  Lambrecht.     III,  181*^ 

Weizsäcker,  J.,  Reichstags- 
akten unter  König  Ruprecht. 
II,  69*.  102»*. 

—  —  8.  Hintze. 
Wekerle,  L.,  Alba  Maria.    II, 

286*». 


Welford,     R.,     Newcastle     a. 

Gateshead.  2,     III,  198*«*. 
Welles,    Ch.    T.,     n.    G.    L. 

Walker,    CaUlogue   of  first 

chureh  in  Hartford.  111,274»^. 
Wellhausen,  J.,  Eist,  of  Israel; 

transl.    by   W.   Rob.  Smith. 

1,  20»». 

—  —  Skizzen    Ui   Vorarbeiten. 

2.  Hexateuch.     I,  22»*. 
Prolegomena   to  Hist.  of 

Israel;    transl.   by    Robertson 
Smith.     I,  194». 

—  —  Scholien  z.  Diwan  Hudail. 

II,  19 1»»». 

HudaiHtenlieder.  II,  1 9 1  **^ 

Weite,  s.  Wetzer. 
Welter,  T.  B.,  Compendio.  1. 

I,  171*». 
Weltgeschichte,  AUg.,  s.  Fiat  he. 
Weltrieh,  R.,  Karl  v.  Wttrtt. 

u.  seine  pftdagog.  Schöpfungen. 

III,  114**. 

Schiller,    i.    III,  116*». 

Weltzel,  A.,  Gesch.  d.  Ge- 
schlechts  Praima.     II,    160». 

—  —  Gesch.  V.  Sorau.     ib. 

—  —  Gesch.  d.Ratiborer  Arehi- 
presbyterates.     ib. 

Wenck,  C. ,  Entstehung  d. 
Reinhartsbmnner  Geschichts- 
bücher.    II,  60*». 

—  (— )  Üb.  päpstl.  Schatzver- 
verzeiehnisse.     II,  320*'. 

Wenczel,  G.,  Ungar.  Privat- 
recht vor  18tö.  (Ungar.)  II, 
296**». 

W engen.  Fr.  v.,  Kriegsereig- 
nisse zwischen  Preufsen  u. 
Hannover.  III,  46».  94»^. 
261»'. 

Wenkel,  Über  Spartaner  u. 
Athener  mit  Bezieh,  auf  Grube. 
I,  70*f. 

Wen  rieh,  W.,  Schmuck  d.  Me- 
diascher Schützenkönigs.  IIl, 
162»<>®. 

\Yeresehagin,  W.  W.,  Skizzen 
u.  Erinnerungen;  übers,  v.  £. 
Kretschmann.     II,  180***. 

Wermlin ,  H.  —  Urfehdebrief, 
n,  99»». 

Werneburg,  A.,  Herleit.  d. 
Namen  d.  thür. -sftchs.  Graue, 
Suevongau.  etc.  II,  84***. 
114»*. 

Wernicke,  E.,  Familiennamen 
d.  Mittelalters  in  Freiberg.  II, 
120»». 

Wernigerode,  Schlofs.  II,  810»». 

Wertheimer,   £.,    Erzh.  Kaxl 


u.   d.   zweite  Koalition.     HI, 
129»». 
Wertner,     Ärztl.     Stand     im 
Altertum.     I,  180»». 

—  M. ,    Lusignanen    u.    Krone 
Armeniens.     I,  196*., 

—  —  Stammbaum  d.  Arphen. 
II,  299*»». 

Ehen    d.    Arphen.      H, 

299*»*. 

—  —  Geneal.    u.    Geseh.      II, 
299*»*. 

—  (— )  (RÄÖczy.)     III,  188»*. 
Werunsky,    E.,    Excerpta  ex 

registris    Clementis     YL     et 

Innocentii  YL  II,  64'«.  319'-». 
Werveke,    N.    van,    Archives 

Luxembourg  k   Weimar.     H, 

22»». 
Wesemannn,  H.,  s.  Urkunden 

d.  Stadt  Löwenberg. 
Weske,  Über  Ungaunien.    III, 

68*»». 
Wessely,    £.,    Contrats    grecs 

du  Louvre  provenant  de  Fai- 

oum.     I,  9**». 

—  K.,  Kriech.  Papyri  aus  This 
u.  Panopolis.     I,  9**^ 

—  —    Grieoh.    Papyri   Wiens. 
I,  9**». 

Analekten.     I,  9*«<>. 

Wessinger,    A.,    Kaspar  Ain- 
dorfer  v.  Tegemsee.  II,  97**. 

—  —  Ableitung  d.   Ortsnamen 
Tölz,     II,  98»». 

Westarp,   Graf  von,  Branden- 
burg.-preufs.   Artillerie.     III, 

85*«. 
Westcott,  B.  F.,  a.  F.  J.  A. 
Hort,  New  Testam.  in  Greek. 

I,  186*». 

Westerham  u.  Holte.  —  Funde. 

II,  188»». 
Westermayer,  A.,   s.  Roth, 

K.  L. 
Westling,    G.   O.   F.,   Hertig 

Karls  furstendöme.  III,  234*». 
Westen,    J.,    Montefiore.      I, 

40***.    III,  201*»». 
Westpreufsen.  —  Bau-  u.  Kunst- 
denkmäler.    U,  156*». 
Wetze  1,    Lübecker    Briefe    d. 

Kieler  StadUrchivs.    II,  129». 
Wetzer,   L.   H.,     u.    Weite, 

Kirchenlexicon ;  n.  Aufl.,  begr. 

v.J.Hergenröther,fortg.  V. 

F.  Kaulen.     I,  136*». 
Wheatley,    H.  B.,    Johnson^s 

Diction.     HI,  199*»'. 

—  R.,  Fairfaxes.     III,  271*<>. 
Wh  e  e  1  e  r ,  Fr.  B.,  Monitor.   IC, 


IU,d96 


Veneichnia  der  betprochenen  PabUkatioBeii. 


— '  J.  R.,  Theatre  of  DioBytut 
at  Athens.     I,  94*^». 

—  O.  E.,  Timor.  I,  66  ^••. 
II,  186"». 

Wherry,  K  M.,  Comment.  on 
the  Qurfo.      II,  176*«. 

White,  Evelyn,  Journal  of  W. 
Dowsing  of  Stratford ;  new  ed. 
m,  178*«.     198"«. 

—  K.  E.,  Recoll.  of  Woolwich 
dar.  the  Grimean  War  a.  Indian 
Mut.    III,  194»*«. 

—  R.  Grant,  Studies  in  Shake- 
speare.    III,  198*»^ 

Whitehonse,  C,  Lake  Mceris 
and  the  pyram.     I,  6'*. 

Bahr  Jüanf  and  the  pro- 

phecy  of  Jacob.     I,  6*^. 

—  F.  C,  Pyramid-hiU  of  Gizeh. 

I,  l«. 
Pyramid  builders.    I,  1». 

—  —  Mar  Moeris,  West  of 
Oxyrynchos-Behnesa.    I,  5*^. 

Five  hierogl.  inscrr.  comp]. 

the  papyms   of  the  Fayonm. 
I,  5". 

—  Owen  C,  s.  Schrader,  Eb. 
Whitley,  Quatrains  firom  Omar 

KhayyÄm.     II,  191»". 
Whitley  Stokes,  s.  Stokes. 
Wichelhaas,  J.,  Vorlesungen 

über  d.  Neue  Test.  JS.;  hersg. 

V.  A.  Zahn  u.  W.  Becker. 

I,  189". 

Wichmann,  E.  H.,  Mittel- 
alterL  Schiff.     II,  188»». 

Naturwissenschaftliches  a. 

d.  Abbruchsgegend.    II,  188*  ^ 

—  H.,  Die  Reise  des  Punditen 
A-k-  durch  d.  ostl.  Tibet. 
I,  48«». 

Wichner,  J.,  Beitrr.  zu  e. 
Gesch.  d.  Heilwesens  etc.  in 
Steiermark.  II,  126*".  131«^. 

—  —  Mitteilungen  aus  d.  Ad- 
monter  Archiv.     II,  88 1***. 

—  —  Geistl.  Studenten  zu  Dil- 
lingen.    III,  122»^ 

Wichser,  J.,  Cosmus  Heer.  III, 
172**. 

Wicksteed,  Ph.  H.,  s.  R^- 
ville,  A. 

Widmann,  A.,  s.  Geymttller. 

—  O.,  Cäsars  RheinbrUcke.  I, 
119»». 

Wiechel,  H.,  Umenfunde  bei 
Klotzsehe.     II,  118^*. 

Wiechmann,  C.  M.,  Mecklen- 
bnrgs  altniedersäehsische  Litte- 
ratur.  d.;  ed. A. Hofmeister. 


—  E.  H.,  Eibmarschen.  II, 
148"*. 

—  —  Hamburger  MarschdSrfer. 

II,  148*'«. 
Wiedemann,  A., Dated  monu- 

ments  of  the  Museom  Meer- 

manno-Westreeniaonm.    I,  2*. 
Stele  d.  Königs  Ra-sechem- 

ka.     I,  2». 
Beitrr.    z.  Kgypt.  Gesoh. 

I,  2». 
Monament   of  the    time 

of  king  Cha-en-«ten.     I,  2^®. 
Saltische  Monumente   d. 

Vatikans.     I,  2". 

Queen  Pekersala.   I,  2'*. 

Denz  temples  de  la  j^« 

dyn.  k  Kamak.     I,  4»». 

—  —  Zu  Charon  v.  Lampsakos. 

I,  84»*. 

—  —  Gnostische  Silbertafel  v. 
BadenweUer.     II,  81*». 

—  M.,  Gregor  VII.  u.  Manasses 
L  von  Reims.  II,  216"». 
826»». 

W  i  e  g  e  r ,  F.,  Medizin  in  Strafs- 
burg,    in,  105". 

Wiener,  L.,  Josef  IL  als 
Staatsmann  u.  Feldherr.  UI, 
128«». 

Wienkowski,  v.,  Pommereche 
Kassuben.     III,  79«*». 

Wiermann,  H.,  Kulturkampf. 

III,  47*». 

Kaiser  Wilhelm  u.  seine 

Paladine.     III,  47*»». 
Prinz  Albrecht  v.  Preufsen. 

III,  47*»c. 

Moltke.     III,  48*». 

Wiesbaden.     —     Frank.    Funde. 

II,  11*0. 

Wiese,  H.  v.,  MiUtMr.  Er- 
eignisse in  Glatz  w&hrend  d. 
ersten  schlesischen  Krieges, 
m,  87*«. 

Wieseigren,  H. ,  Brei  frän 
Leibnitz      tili      Sparfvenfelt. 

III,  286*». 

Wiesener,  W  ,  Zur  Recht- 
fertigung Herbords.  II,  48*». 
50*<>.   lOO»»'.  182«*. 

Wiesner,  J.,  Zur  Gesch.  d. 
isr.  Kultusgem.  Nachod.  I, 
87»*. 

Wigger,  F.,  Stammtafeln  des 
Grofsherz.  Hauses  von  Meck- 
lenburg.    II,   148*'*. 

Wigram,  S.  R.,  Elstow;  notes 
by  J.  C.  Buckley.  III, 
197»««. 

W  i  j  n  n  e ,  J.  A.,  N^gotiations  de 
D'Avaux.    3.    lU,  ^^5»*. 


Wilamowitz-MSUendorff, 
U.  V.,  Lectiones  epigraphieae. 
I,  81»'b- 

Herkunft  d.  Philochoros. 

I,  108«». 

—  —    Altatt.    Epigramm.      I, 
i       100»». 

Curae  Thueydideae.  •  I, 

102««. 

—  —  Thukydideische  Daten. 
I,  102»«». 

Wilbrand,   Jul.,  z.  Gesch.   d. 

7j.    Krieges    in    Oberhessen. 

III,  101«. 
Wilcken,  U.,  Observationes  ad 

historiam  Aegypti;  e  papyris 

graws.  berolin.    I,  9***.  ISO»». 

—  —  Beitr.  z.  röm.  Boden- 
verwalt.  Ägypt.     I,  9**». 

—  —  s.  Revillout,  E. 
Wilcox,     A.     M. ,     Dörpfelds 

restoration  of  the   Propyleia. 
I,  78«*«. 
Wilhelm,  Contrib  k  Hnterpr^t 
de  l'Avesta.    I,  69'. 

—  (Unthematische  u.  themat. 
Konjug.)     I,  69»». 

—  L.  W.,  Local  institutions  of 
Maryland.     III,  271**. 

—  —  PoUtax  in  Maryland, 
m,  272*«. 

Wilhelm    v.   Braunschw.       lU, 

262»». 
Wilhelmi,    F.,     Kirchenrecht 

im    Amtsbezirk     d.     Konsist. 

Wiesbaden.   1.  2,   III,  108»*. 

—  H. ,  Litteratur  z.  Meckl. 
Kirchengesch.  188215.  III, 
70*»'. 

Wilken,  De  Vrucht  van  de 
Berefening  d.  ethnol.  vor  de 
vergelijkende  rechtsveten  - 
schap,  8.  JB.  1883,  II,  892^». 

—  G.  A.,  Opmerkingen  naar 
critiek  v.  mijn  ^Matriarchaat 
bij  de  Arabieren*.     II,  186««». 

Will,  M.  J.,  Paradies  in  dem 
vortreffl.  Fiehtelberg.  Schi. 
III,  124*«». 

Wille,  Friede  v.  Kadan  1534. 
III,  21««. 

—  R.,  Von  LUtzen  bis  Nord- 
lingen.     III,  26». 

Williams,  R.  C,  British  Lion 
in  Bechuanaland.    III,  186*** 

Wilms,  A.,  Sklavenkrieg.  I,. 
114«'. 

Wilperts  Aufzeichnungen.  III, 
60»». 

Wilser,  L.,  Herkunft  d.  Deut- 
schen.    II,  2*».   186*'. 


Verzeiohnia  der  besprochenen  Publikationen. 


111,39^ 


Nord.  Herkunft  d.  Ger- 
manen.    II,  186^^ 

Wilson,  J.  G.,  Bajard.  III, 
280"'. 

Grant.     III,  287  »•% 

—  J.  L.,  Jobn  Widiffe.  II, 
842«'. 

—  L.,  Andres  Unding  place  at 
Harerstraw.     m,  278^^^ 

—  Mary  F.,  Story  of  B&b.  II, 
188"'>. 

—  Schutz,  Studios  etc.    I,  194*. 

—  W.,  Congress.  govemment. 
III,  291«»«. 

Wimmer,  Kefsler- Zunft  zu 
Alzey  etc.     III,  101". 

—  J.,  Hist.  Landeskunde.  I, 
174»».   II,   182". 

Windiseh,  Mrechakatiki  u.  d. 

Krshnalegende.     I,  50«'^. 
Winkelmann,  K,  Acta  imperii 

ined.     ^.     II,  49«.  67*.  64*. 

222"^ 

—  —  Harduin  von  Ce&lü  u. 
s.  Prozefs.     II,  28ö»'*l. 

(Rez.    üb.    Philippi),    s. 

JB.  1888,  II,  887»«. 
Winkler,  s.  Bryce,  J. 

—  A.,  8.  Lieboldt,  J. 

—  H.,  üraltaisch.     I,  188"*. 
Winslow,W.E.,Pithom.  1,8«*. 
Winter,   Gg.,   Buckle,   Lecky, 

Ranke.     III,  198*^«. 
Zur  Gesch.   d.  Tradition 

ttb.  Friedrich  d.  Gr.    III,  44«. 
(Quellen     Tempelhoffs.) 

in,  48*. 

—  S.,  K  dejinim  vpiklu  Pas- 
Bovsk^o.     III,  156". 

Pürglita     16B1.       m, 

157"-»«. 

—  —  Rakoonflc  stoletf  testnic- 
tAo.     m,  158««. 

Wintterlin,  Mögling.  III, 
117*«. 

—  Morff.     ib. 

—  J.  G.  Müller,     ib. 

—  J.  F.  W.  Müller,     ib. 
-^  (Maler)  K.  Müller,     ib. 
Wirte,  L.,  Glance  at  the  Italian 

Inquisition  or  a  Sketch  of 
Pietro  CUimesecehi.  III,  209*«. 

Wirth,  Bfax,  Statist.  Handb.  f. 
ungar.Lande8kunde.  111,142«*. 

Wisbaum,  W.,  Richtungen  u. 
Ziele  d.  ThAtigkeit  Gregors  d. 
Grofsen.     II,  215»'»». 

Wisch  mann.  Fr.,  Jagdrecht  u. 
Wildschaden  in  Mecklenburg- 
Schwerin,     m,  74^*0. 

W  i  r  s ,  K,  Landesgesetz  fUr  Islam. 
III,  184»«'». 


Wifsmann,  H.,  Weifsenburger 
Linien.     III,  108**. 

Wissowa,G.,  s.  Marquardt,  J. 

Witte,  H.,  Zur  Gesch.  der  Ent- 
stehung d.  Burgunderkriege. 
II    78**. 

—  L.,  Sonntag.     I,  146»»«. 
Wittmann,  P.,  Auracher.    III, 

122*«. 

Brand.     III,  122*». 

Baader.     lU,  122«>. 

Städter-   u.   Bauernkrieg 

im  FUrstbistum  Bamberg.    III, 

122«». 

—  —  Aus  etc.  Archiven  Süd- 
deutschlands.    III,  125»*». 

Wobeser,  H.  v.,  s.  Lansdell. 
W6ber,   F.  X.,  Reichersberger 

Fehde    u.    d.  Nibelungenlied. 

II,  97*«. 
Wöhler,  E.,  s.  Jebb,  R.  C. 
Woelky,  C.  P.,   s.  Urkunden- 

buch  d.  Bist.  Culm. 
Wormann,  K.,  s.  Weltmann, 

Alfr. 

—  —  Aus  d.  Mettenheimer 
Chronik.     III,  101»«. 

Wörner,  K,  Befestigung  von 
Hermeheira.     H,  94»«». 

—  —  Zur  Ortsgesch.  von 
Wachenheim.     II,  94»'»'. 

Miszellen    z.    Gesch.    v. 

Darmstadt  u«  Bessungen.    III, 
101'. 

—  —  Elend  in  Hochheim.  III, 
101«. 

W6zl,   L.,    Kotizie    intomo   al 

palazzo  in  Trento.    II,  128'«. 

205'». 
Wohlwill,    Ad.,     Entführung 

Rumbolds.     III,  69'*. 
Revolutionäre  Gedenkfeier 

in  Harvestehude.     III,   69'«. 

Woher,  Fr.  W.,  Aus  Nord- 
deutschen Missionen.  III, 
81«*«. 

—  —  Aus  den  Papieren  Stef- 
fanis  etc.  III,  82«*».  109». 
126»»*. 

Wolf,  Köln  u.  seine  Brücke  in 
Römerzeiten.    I,  119»».  182»». 

—  Ad.,  u.  Zwiedineck- 
Süden hörst,  Gesch.  Öster- 
reichs unter  Maria  Theresia, 
Josef  H.  u.  Leopold  IL  III, 
189»*. 

—  C,  s.  Caznouve. 

—  G.,  Tridentin.  Konzil  u.  d. 
Talmud.     I,  84«». 

—  —  Jodische  Ärzte  in  Wien. 
I,  87»».  III,  181»'. 


—  —  Zur  Gesch.  d.  Juden  ii 
Böhmen.     I,  87««. 

—  —  Zur  Vertreib,  d.  Judei 
aus  Böhmen  1744.     I,   87«« 

—  —  Aus  d.  Revolutionszei 
in  öaterreich  -  Ungarn.  HI 
180»'.  141«». 

u.  O.  Dah  m ,  Rom.  Grenz 

wall  bei  Hanau  etc.  I,  131»« 
n,  7»'. 

—  Th.,  Zwei  ürkk.  z.  Gesch 
d.  sächsischen  Zunftwesens 
III,  168«««. 

W  o  1  f  f ,  (Schulmann)  G.  H.  Moser 
III,  117*«. 

—  s.  Schlosser,  Fr.  Cli. 

—  G.,  8.  Wolf,  G. 

—  Joh.     II,  292««. 

Beitrr.  z.  siebenb.-deutBchei 

Agrargesch.     U,  298»*«. 
m,  162«««. 

—  Ph.,  Neuere  Gresch.  Jerusa 
lems.     U,  186«*«. 

Skizzen  aus   Paläst.     ib 

Wolffgramm,   F.,  Cn.  Domi- 

tius  Corbulo.     I,  124"^». 
Wolfram,  Zum  Wormser  Kon- 
kordat.    II,  826««. 
Wolfsjagden,    Zur    Gesch.    der 

m,  264»». 
W  o  1  f st  i  e  g ,    A. ,    Verfassungs- 

gesch.    V.    (soslar.     II,    88«* 

814*». 
Wölk  an,   R.,    Leipa  z.   Z.  dei 

Reformation.     lU,  166»». 
Wolper,  Lyoeum  zu  Franken- 

hausen.     III,  98»^. 
Weltmann,  A.,  u.  K.  Woer- 

manu,  Gesch.  d.  Malerei.  I, 

172»«;     vgL    JB.    1888,     H 

867»*«. 
Woodberry,  G.  E.,  Poe.   III 

199**». 
Woodruff,     Fayoum     manus« 

cripU.     I,  187*«. 
Woods,   F.   H.,   Light   throwi 

by    LXX    Version     on    thc 

books  of  Sam.     I,  28»^. 

—  L.,  Andover  theolog.  semi- 
nary.     HI,  276»». 

Wordsworth,  Christian  lifc 
etc.     I,  160»«». 

—  J.,  Corbey  St.  James.  I, 
187*». 

Worsaae,  J.  J.  A.,  Mus^ei 
historico-arch^ol.     II,  267«. 

W  ort  hingt  on ,  J.,  Excavationa 
in  Malta.     II,  196**». 

Wosinsky,  M.,  Etrusk.  Bronze- 
gefäfse  in  Kurd.     U,  288«. 


/ 


m,d98 


Veraeiehnis  der  besprochenen   PablikAtionen. 


telepekrdL  (PMUiist.  Funde  zu 
LengyeL)     U,  288*. 

Wrampelmejer,  H.,  Tage- 
buch ttb.  Lnther.  II,  277 
(Mitte.) 

Wretsehko,  Yega.  III,  189*^. 

Wrigh  t,  G.  H.  B.,  Job.  I,  27*". 

—  T.,  Celt,  Roman,  Saxon. 
4.  ed.     I,  185**« 

—  W.,  Hittites.     I,  194*. 
Wttlcker,    K.,     s.     Diefen- 

baoh,  Lz. 
Wünsche,   A.,   Babylon.   Tal- 

mad    in    s.   hagad.    Beetand- 

teUen.     I,  84'^ 
Pesikta  de  Rab  Kahaaa. 

I,  85". 

s.  Krause,  R.  Ch.  F. 

Wttrdinger,    J. ,    Bestrebgen. 

Max  Emanuels  v.  Bayeni  etc. 

Artillerie -Schule.     HI,    40H 

120". 

—  —  Anton  V.  Berchem  sn 
Blntenbuig.     DI,  121'^ 

Wflrttembeigiaehe  Fürsten.  — 
Reisen  nach  Italien.  III,  113'. 

Wastenfeld,  2F.,  Sherife  v. 
Mekka.     U,  186**^ 

Jemen.     U,  186«*».    in, 

186». 

Wur scher,  Beziehungen  Mat- 
thias' zu  Georg  Podiebrad  u. 
Wladislaus  y.  Böhmen.  II, 
290«». 

Wurzbaeh,  C.  ▼.,  Biogr.  Lexi- 
kon d.  Kaisertums  Österreich. 
61.  62.     ni,  188»'.    147*". 

Wustmann,  G.,  Aus  Leipzigs 
Vergangenheit.     HI,  97***. 

Leipziger    Goldschmiede 

Reinhart.     HI,  97**. 

Sikshs.    Medailleur  B.  L. 

ni,  97*«. 

Wjbrands,  Aem.,  Een  on 
nitgegeyen  sermon  van  Joh. 
Brugmann.     D,  841*>*. 

8.  Archief. 

Wycliffe,  Jo.,  TraeUtus  de 
civili  dominio.  i.;  edited  by 
R.  L.  Poole.     n,  842***. 

WjTs,    A.,    Üb.  drei   Gedichte 

von  d.    bOigerl.   Unruhen   in 

Mainz.     U,  98*^. 
— >  G.  V.,   Über  d.  Antiquitatas 

monasL    EinsidL     u.    d.   lab. 

Heremi    Tschudis.     D,    87  *^ 

ra,  165*« 


X. 

X^nopol,  A.  D.,  Roumains  an 
MA.     II,  299**'. 

Ximenez,  £.  £.,  s.  Gari- 
baldi 


Y. 

Yäkub.-Al-usii],  Abu-jifar 
Muh.  b.,  Minal  Jami-ü-küL 
II,  188«**e. 

Yeatman,  Pym,  Chesterfield. 
m,  194»**. 

Yildiz-Kiosk.  —  Hof  v.  Y.    H, 

186***. 
Yoe,  Shway,  s.  Scott,  G. 
Yonge,    C.  M.,    e.   Ideville, 

H.  d'. 
York   V.   Wartenburg,    Na- 
poleon als  Feldherr,    i.     IH, 

217**'.    292*. 
Young,  AL,  Assjr.  Antiquities 

illustrating    Saered     Historj. 

i-4.    I,  18*«. 
Yriarte,    Gh.   t,p4e  de  C^sar 

Borgia.     II,   260***. 
Portraits  de  Lncr.  Borgia. 

ib. 


Zabel,  E.,  Graf  Sebaek.  ÜI, 
77*'*.    122*«. 

Zacher,  G.,  Jae.  v.  Yitry.  II, 
186***. 

Zahn,    A»,     Reformatoren    u. 

Mystik,     m,  14**. 

8.  Wiohelhans,  J. 

-~  J.   V.,    Maximilians  J.  Brief 

llber  s.   Zug  nach  Flandern. 

n,  128*». 
— * — Verhandlungen  Maximilians 

J.  mit  Wladislav  v.  Böhmen. 

II,  128**. 
Üb.   e.  Urbar  d.   Grafen 

V.  Montfort.     H,  128»*. 

—  —  Woixlers  Chronik  d. 
9tiftee  S.  Lambreeht.  (Forts.) 
n,  126**. 

Privilegien  steier.  Stftdte 

u.  Mftrkte.     ü,  125**. 
_   —  Kleinere   Reehtsqnellen. 

n,  125*«. 
Inventare  d.    gurkisehen 

Burg  Weitenstein.    H,  125*^ 
Briefe  Erzh.  Johanns  an 

Gf.  Saurau.     UI,  181**. 

—  —  KriegsnSte    in  Frieden. 

m,  lai**. 


Windischer  Bauemauiruhr 

1673.     m,  131*'. 

Aus  d.  Zeit  d.  Verfassungs- 
umkehr in  Steiermark.  HI, 
181**. 

—  —  Kaue  Zusätze  z.  Steir. 
KOnstlerlexikon.     lO,    132**. 

—  Th.,  Zum  Philipperbrief.  I, 
142". 

Apokalypt.   Studien.     I. 

144**. 

Anbetung  Jesu.   1, 146**'. 

Studien  z.  Justinus  Martyr. 

1,  166**»'*. 

Pitras  Fragmentensamml. 

2.  I,  156**'. 

Zander,  C,  Bestimmungen  ttb. 
Verhftltnisse  d.  Juden  im  Preufi. 
Staate.     2.  A.     I,  40***. 

Zanelli,Ag.,  Schiave  orientali 
a  Pirenze.     II,  256***. 

Zangemeister,  K.,  Inschriften 
V.  Waldfischbach.  II,  9**. 
81*».     102»*. 

Zapf,  Ludw.,  Burgwall  auf  d. 
Waldstein.     II,  99'*. 

Zavattari,  G.,  U  Maresciallo 
Gatinat  nelle  AlpL    HI,  212". 

Z  e  c  h  1  i  n ,  Beziehungen  Pom- 
merns zu  B.  Gesch.  u.  s.  Ein- 
wohnern.    II,  183***. 

—  Rllgenwalder  Amt.  IH,  79»^». 

—  Gntsherrlich-binerliehe  Ver- 
hiltnisse  im  Sehivelbeiner 
Kreise.     HI,  80»»*. 

Zeerleder,  Albr.,  Stettier.  IH, 
178**. 

Zehender,  W.  v. ,  Runde 
TOrme  in  Irehmd.  IH,  76***. 

Zeise,  H.,  s.  Erslev. 

Z  e  i  f  s ,  Programme  etc.,  welche 
an  d-  bayer.  Schulen  von 
182314  an  erschienen  sind.  3. 
U,  96»». 

Zeifsbergy  H.  v.,  Quellen  zur 
Gesch.  d.  Politik  Österreichs 
wlhrend  derRevolutionskriege. 
2.    HI,  129»». 

B.  Mitteilungen  d.  Instit 

Zeitschrift  f.  allgem.  Gesch.  ele. 
(Cottasehe);  ed.  v.  Zwie- 
dineck-SOdenhorst,  s.  JB. 
1885,  H,  848*». 

Zeleny,  V.,  Tomtf  Peüna  s 
Ceehoroda.     HI,  161**. 

Zeller,  £.,  Outlines  of  Bist, 
of  Greek  Philoeophy;  transL 
by  S.  F.  Alleyne  and  Eve- 
lyn Abbott.     I,  194». 

—  F.,  Besdireibang  d.  in  POrg- 
lita  vorhandenen  Ineunabel- 
drucke.     H,  75**. 


Yerzeichois   der  besprochenen   Pablikationen. 


m,$ 


—  J.,  Empereur  Prüderie  II,  et 
la  ehnte  de  Tempire.  II,  59*. 

Zenotty,  s.  Paula  Zenotty. 
Zeppelin,  £.  ▼.,  Dampfsehiff- 

fiihrt    auf  d.   Bodensee.     III, 

lll**.   122*». 

ix  'Podov,     I,  88'»». 
Zernin,   Ortlichkeit   d.  Varus- 
schlacht.   I,  128".   II,  808». 

—  Moltke.     m,  77*". 
Zeumer,   K.,   Maior  domns  in 

Marculf.  J,  25.     U,  16*". 

Vorrede  Ramwolds  zu  e. 

HomUiensamml  II,  28*'.  97**. 

Zeys,  K,  et  Moh.  Onld  Sidi 
Said,  Rec  d'actes  judiciaires. 
n,  189*0'. 

Traittf  de  droit  musulm. 

algrfr.     II,  189***. 

Zieglauer,  F.,  Politische  Re- 
formbeweg, in  Siebenb.  z.  Z. 
Josefs  H.  u.  Leopolds  IL 
(Neue  Ausg.)     UI,  189**. 

Ziel,   K,   GeibeL     UI,   71"»». 

Litterarische  ReliefiB.      ib. 

lU,  77*'*. 

Reuter.     HL  77*'='. 

Zielinski,  Th.,  Märchenkomö- 
die in  Athen.     I,  102*^«. 

Ziemssen,  H.,  Kathenleute  in 
Pommern.     III,  79»*». 

Zillner,  F.  V.,  Gesch.  d.  SUdt 
Salzburg.    1.     UI,  182*». 

Zimerman,  H.,  s.  Urkunden 
(Niederösterr.  Wien). 

Zimmer,  Friedr.,  KSnigsberger 
Sirehenliederdichter  eotc  in, 
60". 

Zimmermann,  s.  Flamma- 
rion. 

—  A.,  Das  Leinengewerbe  in 
Schlesien.     III,  85*. 

—  Fr.,  Kachbarschaften  ▼.  Her- 
mannstadt    II,  295*'». 


—  — -  u.  Zink,  Siebenbttrg.  In- 
schriften.    III,  144**^ 

—  K.  E.,  Aus  Annabergs  Ver- 
gangenheit.    II,   118**. 

—  M.,  Muelich  u.  Albrecht  V. 
V.  Bayern.     III,  121*'. 

—  P.,  Kampf  um  Dankwarde- 
rode.     II,  815**. 

Hieron.  v.  Münehhausen. 

ni,  268**. 

—  R.,  BemouUi  als  Logiker, 
m,  171**. 

Zimmern,  H.,  Babyl.  Bufs- 
psalmen.     I,   15*'. 

Shaftesbury.    ffl,  201***. 

Zingeler,  K.  Th.,  Schulord- 
nung in  den  vorderösterreichi- 
Bchen  Landen.     UI,  110**. 

Zingerle,  A.,  Hilarius  v.  Poi- 

tiers    Psalmenkommentar.      I, 

165«»*. 
Zisios,    K.,    Xn^yfiaTa    in\ 

ftvfifisitov  T^e  'AxTiHTJe,    terX. 

II,  172'*. 

Zitelmann,£.,8.Bttcheler,  F. 
Z  i  1 1  e  1 ,  K.,  s.  Palaeontographica. 
Zitterhofer,  A.,  Pfarre  Klein- 

Engersdorf.     III,   182'*. 
Zitzlaff,Bttgenhagen.  111,15*». 

78*»*. 

Z5 ekler,  O.,  Handb.  d.  theol. 
Wissenschaft    I,  188*.  188**. 

—  —  Vincentius  v.  Saragossa. 
I,  1672»'. 

Siebenschläfer.  1,168«**. 

Ursula.     II,  828*«. 

Das      Eigentümliche     in 

Bugen  hagens     Gröfse.       UI, 

78»»*. 

Zo eller,  M.,   Rom.  Staats-  u. 

RechtsaltertUmer.     I,  116*'. 
Zösmair,  J.,  Grttndungsgesch. 

der  Vorarlbergischen  Klöster. 

4.     U,  128'». 


Zolling,  Th.,  Roman  aus  L 

lands  Vergangenheit.  UI,  5  < 
Zoubek,    J.,    0    Komenski 

polemikich  theologickych.  ' 

155*». 
Z  6  c  h  e  c  h.  Fr. ,  Neuere  Forschi 

Üb.  Maria  Stuart  III,  17; 
Z  B  c  h  i  e  8  c  h  e,  P.,  Letzte  Hohl 

bewohner   d.    Prov.    Sachs 

II,  118**. 
Zsilinszk^,      Michiily, 

163718  iki   pozsonyi   orsz 

gyül^s  tört^net^hez.  III,  1 86 
Zuccolo,    Greg.,    Cronaca 

Faenza;   ed.   S.  Regoli. 

209*««. 

Zalch,  (Funde  b.  Sprendlinf 
etc.)     II,  11*. 

—  Frank.  Gräber.     II,  91*» 
Züricher  Musikgesellschaft     ] 

167«*». 

—  Reiterei,  Entstehung.  1 
167»*b. 

Zukal,  Jos.,  Troppauer  Zun 

tt.  Hans  Günter.  UI,  164 
Zulian,    G.  F.,    Torcello    e 

sua  cattedrale.  II,  218**' 
Zwanziger,  K.  Herm., Chatt 

krieg    d.    Kaisers    Domiti; 

I,  125**.  U,  89«-^. 

Zweck,    Gründe    d.    Sachse 
krieges  unter  Heinr.  IV. 
46«'. 

Zwiedineck  -  Sudenhors 
H.  V.,  Politik  Venedigs  wl 
rend  d.  dt)).  Krieges.  2.  1 
26*».  211»*. 

Wallensteins  Foldzug  g 

Mansfeld  1626  u.  d.  Brück 
Konferenz.     III,  29««.  186 

Aus  d.  Briefen  e.  deutsch 

Diplomaten.     lU,  180*^ 

s.  Wolf,  Ad. 

s.  Zeitschrift  f.  allg.Ges« 


111,400 


Zu  dem  nachfolgenden  Siglenverzeichnis  sei  bemerict,  dafs  das  Ab- 
kflrznngssjrstem  fftr  Deatsche  Lokal-Zeitschriften  anch  sonst  vielfach  ange- 
irandt  ist,  z.  B. : 

ZRealscholwesen  =  Zeitschrift  fOr  das  Realschohresen. 
JbGesetzgeb.  =»  Jahrbuch   fflr   Gesetzgebung  (Verwaltung  und 

Volkswirtschaft  im  Deutschen  Reich). 
Das  Zeichen   X  in   den  Noten  bedeutet:  hier   sei   dem   Titel  nach 
angefahrt. 


-»-♦■ 


Dnok  TOA  G.  H.  SohuUo  A  C«.  In  Orttonbriwiglmi. 


I.  Siglen. 


a)  Allgemeine  Zeitschriften  u.  A. 

AAnthr.;  Archi?  f.  Anthropologie  (Brannschw.)- 
A  AEEQr. ;  Annaaire  de  rAssoc.  pour  l'enconrage- 

ment  des  Stades  grecques. 
Ac;  The  Academy. 
ADB.;  AUg.  deatsche  Biographie. 
AELKZ.;  Allg.  ey.-lath.  Kirchen-Zeitung. 
A£MÖ.;  Archaeol.-epigr.  lütt  ans  österr. 
A£0.;  Annales  de  Teztreme  Orient 
AFLB.;  Annales  de  la  Facultö  des  Lettres  de 

Boideaux. 
AICA.;  Annali  dell'  Instit  di  Corresp.  archeol. 
AJPh.;  Amer.  Journal  of  Philology. 
AKDY.;  Anz.  f.  Kunde  d.  deutsch.  Voneit 
AK  KB.;  Archi?  für  kathol.  Kirchenrecht 
AKM.;  Abhandlgn.  z.  Kunde  d.  Morgenlandes. 
AMQ. ;  Annales  du  Mns£e  Guimet 
AÖG.;  Archiv  fftr  österr.  Gesch. 
APhC;  Annales  de  philosophie  chr^tienne. 
Archi^.;  Archäologische  Zeitung. 
Ath.;  The  Athenaeum. 

AZg.;  Allgem.  Zg.  (früher  Angsburger  AZ.). 
BAG.;  Bnlletino  di  archeol.  cristiana. 
BC.;  Bulletin  Critique. 
BGH.;  Bullet  de  corresp.  hellen. 
BEGh.,  Biblioth.  de  l'Ecole  des  Gliartes. 
B£G. ;  Bull.  Apigraph,  de  la  Gaule. 
BewGl.;  Beweis  des  Glaubens. 
BIGA. ;  Bull,  dell'  Institute  di  Correspond.  arch. 
BKIS. ;  Beitrr.  f.  d.  Kunde  d.  indogemi.  Sprachen. 
BSIG. ;  Bulletin  de  la  Soci^tA  Indo-Chinoise. 
BTLVKL;   Bijdragen  tot  de  Taal-,   Und-  en 

Volkenkunde  Tan  Nederlandsch  Indie 
CbH.;  Gabinet  historique. 
GBL;    Gentral-Blatt  (ohne  Zusatz:    Zarnckes 

Litterarisches  GBL). 
GR.;   Gompte   rendu  (ohne  Zusatz:   der  Acad. 

des  Inscr.  et  Beiles  Lettres). 
DLZ.;  Deutsche  Literatnr-Zg. 
DR.;  Deutsche  Bevue. 
DRs.;  Deutsche  Bundschau. 
FDG.;  Forschungen  z.  deutsch.  Geschichte. 
QGA.;  Gottinger  gelehrte  Anzeigen. 
HB.;  Hebräische  Bibliographie. 
BJb.;  Histor.  Jahrb.  d.  Görres-Gesellschaft 
HPBL;  Histor.-polit  Blatter. 
HZ.;  Historische  Zeitschrift 
JA.;  Jonmal  asiatique. 
lAnt;  Ludian  Antaquary. 
JAOS.;  Joum  .of  the  American  Oriental  Society. 
JASB.;  Joum.  of  the  Asiatic  Soc  of  Bengal. 
JB.;   Jahresberichte  (ohne  Zusatz:  Jahrosber. 

de»  Geschichtswissenschaft). 
JBBAS. ;  Journal  of  the  Bombay  Branch  of  the 

Boyal  Asiatic  Soc. 
JBDMG.;    Jahresber.   d.    deutsch.  Morgenland. 

GeseUsch. 
JGBAS.;  Joumal  of  the  Geylon  Branch  of  the 

Boyal  Asiatic  Soc. 
lER.;  Indian  ETSng.  Review. 
JHSt;  Jonmal  of  Hellenic  Studios. 
JLBL;  Jfid.  Literatur-Blatt 
JPh.;  Joum.  of  Philology. 


JPTh.;  Jahrbücher  f.  protest.  Theologie. 
JRAS.;  Joumal  of  the  Royal  Asiatic.  Soc. 
JSay.;  Journal  des  Savants. 

KBl.;  Korrespondenz-BL,  Gorresp.-Bl. 

KB  AAnthr. ;  KorreBp.-Bl.  für  Anthropologie  (im 
Anhang  des  Ardiiy  f.  Anthr.) 

KBGV.:  Korre8p.-Blatt  des  Gesamt-Vereins  d. 
dtsch.  Geschichts-  u.  Altertums-Yereine. 

LBL;  Litteratur-Blatt. 

LRs.;  Literarische  Rundschau. 

MA.;  MAlanges  Asiatiques. 

MAH.;  MAlanges  d'Arch^l.  et  d'Hist 

MAStP.;  M£m.  de  l'acad.   de  St  PAtersbourg. 

MBer.;  Monatsberichte. 

MDAI.;  Mitt  d.  dtsch.  archaeoL  Instituts  zu 
Athen. 

MGH.;  Monumenta  Germaniae  Historica  (SS. 
=  Scriptores.    LL.  =  Leges  etc.). 

MQWJ.:  Monatsschr.  für  Gesch.  und  Wissen- 
schaft des  Judenthums. 

MHL.;  Mitteilungen  aus  d.  bist.  Litteratnr. 


MJ.;  Madras  Jonmal  of  Lit  and  Science. 
MIÖG.;   Mittailnngen   des  Instituts   f.    österr. 

Geschichtsforschung. 
MLIA.;  Magazin  für  die  Litteratur  des  In-  und 

Auslandes. 
MSchr.;  Monatsschrift 
MSLP:;  M^oires  de  la  Soc  de  Lingnistiqne 

de  Paris. 
MWJ.;  Magazin  f.  Wissensch.  d.  Judentums. 

Na.;  Neues  Archi?  (ohne  Zusatz,  d.  Gesellsch. 

für  ältere  deutsche  Geschichtskunde). 
NEKZ.;  Neue  eyang.  Kirchen-Zeitung. 
NJbPh.;  Neue  Jahrbücher  für  Philologie. 
NR.;  La  Nourelle  Revue. 
NRHD. ;  NouT.  Reyne  historique  de  droit  fran^. 

et  Atranger. 
PAOS.;  Proceedings  of  the  American  Oriental 

Society. 
PASB.;   Proceedings    of   the    Asiatic    Soo.   of 

Bengal. 
PhRs.;  Philologische  Rundschau. 
PhWS.;  Philologische  Wochenschrift 
PKZ.;  Protestantische  Kirchen-Zeitung. 
PSBA.;   Proceedings   of   the  Soc.   of  Biblical 

Archaeology. 
RA.;  Reyue  arch^logique. 
RAG.;  Reyue  de  l'art  chr6tien. 
RG.;  Reyue  critique  de  litt^rature  et  d'hist 
RDH.;  Reyue  des  documents  historiques. 
RDM.  (RdM.).;  Reyue  des  deux  Mondes. 
RE.;  Ilßyue  ^gyptologique. 
R£J.;  Reyue  des  ]6tudes  Juivos. 
REO.;  Reyue  de  Peztr.  Orient 
Rep.;  Repertorium. 
R6p.;   Repertoire  (ohne  Zu.«uitz:    R^p.  des  tra- 

yauz  histor.;  Paris). 
RFr.;  Reyue  de  France. 
RH.;  Reyue  historique. 
RHR.;  Revue  de  l'histoire  des  religions. 
RhM.;  Rheinisches  Museum. 
RL. ;  Revue  de  Linguistique. 
RPh.;  Revue  de  Philologie.