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Fr. A n g. W o I f *8
Vorlesungen
Ober lUe
Alterthamswissenschaft,
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heraasgegeben
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J. D« G 5 r t I e r^
Diaconas tBo Goldberg in Schlesien.
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V ^.rtTt*^ ''Band
Leipzig,
bei Aaguit Lehnhold.
18 3 5.
Fr. Ang* Wolf's
Vorlesniig
aber die
Antiquitäten
von
Grieciieniand,
heransgegeben
von
J. a Gürtler;
Diacoan» so Goldberg in Schlesien.
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Mit Verbessenmgen und lilt^rsif^cheo* «Zugaben
▼ OB
Dr. A F. W. Hbffma^'iu
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L e i p s i g)
bei Aagael Lehnhold.
II m
18 8 5.
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Vorwort.
„NoB jttdicaiil qmi mligiie l«^giinr
PIm.
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XFOte mancher VerdSchtignngen , welche die Heraus-
gäbe der Vorlesnpgen des unsterblichen Wolf von ver-
schiedenen Seiten er&hren nrnsste, ist ihr innerer Werth
von Männern gediegenen UrfheHs Torurflieitefrei der ver-
dienten Beachtung empfohlen vordetu ESner der Ter-
dienstvollsten AUeitiinmsförscher, der ihren Weith mehr-
fach Sffentlich anerkennt, ist Welcher. Er weist darauf
dorch Anführung derselben und durch Verweisung auf
die darin bekannt gewordenen beachtenswerthen Ansich-
ten und UrtheOe Wolfs hin in der gefialtreichen Kritik
von Anacreontis Carminum reliquias ed. Theod. Bergk
«
im Rheinischen Museum Jahrg. 18S5, Heft 2. p. 296 und
312. Eben so anerkennend bedient sich G. Pinzger
eines Urtfieils Wolfs in Tammermami 8 Zeitschrift: för
Alterthumswissenschaft 1835, No. 80. p. 247. Es vrfirde
jetzt zn nichts filhren, hier alie die Krisen einzeln auf-
zufahren, oder sie gar beleuchten zu wollen, in denen
die Herausgabe mit grosser Heftigkeit getadelt wurde;
VI
denn ihr Loos ist ihnen schon zu UmB gewoidea Die
Fehler, welche der Heransgeber, vielleicht ni sehr auf
die Treue seiner Ainffassnng baaend^ nnterkennbar be-
gangen hatte, Ter Renten allerdings dneRflge; indessen,
so viel oder so wenig anch deren seyn mögen, tö Ter-
mögen dieselben doch keinesweges den inneren Werlh
der Vorlesungen selbst herabzadrbckeil. Mehr oder
wemger leiden fast alle solche Denkmale des Augen-
blicks, Yon fremder Hand gegrfindet, an Fehlem des
Missverständni88e$, wie z. B& selbst RiihnkefiH Scholia
in SueUidittm^ Lugd. Bat 1828. Bewdse davon Befem«
Wenn nur alle derartigen Werke ein so charakterisfl-
sches GeprSge einer lebendige^ und tiefdringenden Auf-
fkssung, wie es in Wolf 9 Vorlesungen jedem ,entgegen-
tritt, trOgeU) . so .würden de alle vdlftommene Gaben
seyn, während manche beinahe, nichts von dier Grösse
ihres Urhebers yarrathen, zu der um seine Zdt. erhob.
Ohne Zwdfel werden diese Werke W^f» hödist sehätje-
bare historische Denkmale sdnes vrissensdiafiiidien Tief-
blickes, so vde sdn^ ausgezeichneten praktisdien ThS-
%keit bleiben'« und beurkunden, dass er, der Begrfin«
der der Alterdiumswissenschaft In der Schrift, ihr auch
in dem Beruf des öffentlichen Lehramtes Jflnger zuzu-
fiDhren wusste, so dass er heute noch als Muster öffent-
licher Lehrerwirksamkeit dasteht Denn so geistreich
Wolf das AUerthum in der Schrift lu behandeln wusste,
eben so glücklich verstand er die Resultate gelehrter For-
schung , nicht etwa wie eine Litaney, in gelehrter Nackt-
heit und mit zahllosen prunkenden Gtaten verbrämt,
VII
vom lUflieder herab nt beten, sondern, bei tlchfi^
beuriheiltef FaMungskraft der nm ihn feaUreich Tersam-
«
melten wisabegierigen JfingHnge, im fesselfreien Vor-
trage mit anregender Wirme vorzutragen, itnd tvL zei-
gen, Vfk diese Wbsensdiaft behandelt werden moss,
vfrenn sie daä seyi^ ^nd leisten soll, was sie Termog.
Demnach liegen in d^n Vorlesungen anbestochene Zeng^
nisse dafür Vor, dass Wolf als akademischer Lehrer recht
zo wirken wnsstej und dass er fai Wahrheit von sich
bekannte, -er wiike für die Wissenschaft durch Lelure
unter wissbegierigen Jfingiingen lieber, ab durch Gichrifi-
*
werke. iUlerdikigs wilrdid fVolfj hatte er einmal selbst
diesis GegenstSnde su emem litterarischen Gemeingut
gemacht, dne durchgebildetere und harmonischere Form
geschaflSsn haben; dies lässt sich mcht verkennen. Je-
dödh werden de auch in ihrer jetzigen Gestah, die ein
Kind des Augenblicks ist, schltzbare Moiraipente der
aasgezridmeten Lefarerthitigkeit ihres grossen Urhebers*
bleiben.
Dieser W^rai der Vorlesungen bewog mich, nach-
dem das Vertrauen des Herrn Verlegers die Besorgung
des diritten, so wie des vorliegenden vierten und fünf-
ten Bandes mir übertragen hatte, diese Geisteswerke
ab ein Buch zu betrachten, und demgemiss nach reif-
lich erwogenta Grundsitzen nicht nur die Fehler in
der Handschrift des Herausgebers zn verbessern, sondern
auch litterarische Zugaben zu geben. Jenes geschah,
w€sl es nothwendig war, wie es audi £e ehrendsten
Uriheile verschiedener achtungswflrdiger Gelehrten, und
VIII ,
nameAtlich gapz unerwartet fttr mich das des seligen
Franz Pa880W in Jahn's Jahrbflchern Jahrg. 1833,
Heft 1^ ab nicht misslungen aneriaumt haben; dieses
seinen flfar den Gebrauch der Vorlesungen iiiwckinSsMg,
und erhielt gldchfiüb Ton demselben Gelehrten eine
Anerkennwig, cBe auch den Eitelsten der Sterblichen
%zn hefriedDgen vermag, und um so ehrender ist, als er
anderes dagegen ernst r%te; Da» yrtheil dnes indem
Gelehrten mag ich mcht wie^eiholen, nicht w^ ich
mich dadurch getroffen oder beleidigt filUß, sondern
wdl ich dadurch den Urheber desselben su beicsdigen
fürchten muss, indem die Form desselben bereits afage-
' nutzt bt, und dann überhaupt ruU|g erwogen mcht pas-
sen will. Zu jedem Gebäude, um das von ihm ge-
wollte Bild fest zu halten, bedarf es der Materialien;
bei einem zu erbauenden, damit es entstehen kann, und
bei jedem erbauten , i^u der steten bessernden Nachhülfe,
damit es diene, so lange als Zeit und Bedikfuisse nicht
ein neues nothwendig machen. Leider mfissen die Sdirirt-
konige bd ihren Bauen ach selbst als Ipbner dienen! Viele
mdnen Könige zu seyn, weil sie in wortiysichen Com-
mentaren vieles zusammeitfahren , was weder ümeii noch
andern nützt, wohl aber der Sache sdiadet, w^ de so
den Zugang zum Werke selbst versperren. Uebrigens
beschdde ich mich gern, allen nicht all^ geldstet zu
haben, .namentlich denen, die von rieh selbst nut. Zu-
versicht rühmen, ue verständen fiberall das Gering-
fügige ^ von dem . Bedeutenden zu sondern. So viel
ich auch bisher Gelegenheit gesucht und gehabt habe,.
t%
mit den Sdlilfllai llterer wnä nener 2dl belnnuit und
zum llidl mtraol so werden, so bin idi doch keines-
weges 80 dreist ra glanbeii, ich wisse alles; — dies
diem dooet Meine Absldit ist vnd war es nie, das
wnrd man mir Irfer anszospreclien iiiclit verargen, dn
Titelkinier imd TitellErlmer su werden; dies würde mit
meinen GmndsStien geradeza strdten. Daher kann es
sehr wold geschehen s^yn, dass ich mandie Schrift,
das auch dem trenesten Gedichtmss Idcht begegnen
kann, selbst ^e ich recht gut kenne, mcht angeführt
habe; und ganfts besonders munSgüch mnssfe es mir
seyn, alle betreffenden akademische «nd Schnlsdiriften
zu nennen, wdl Aese selten über ihren nichsten 'Kreis
hinaus recht beluinnt w^en oder ra erlangen dnd,
wie ich es ans fremder nnd dgener Erfahmng weiss.
Ancli will ich mit Niemanden wegen seiner snbjektiyen
Ueberzengang rechten, sp fem sie wohl erworbenes
Eigenthmn ist; aber ein gldches Recht, hoffe ich, wird
auch nur zn Theil werden. ESne allgemdn gültige
ObjdLtivitSt besteht nur b der Idee. Jeder arbdtet
in seinem Sinn, und wie er es f&r gut hält Uebri-
gens bin ich den früher ausgesprochenen Chrundsätzen
treu geblieben, wdl ich sie noch jetzt für die richtigen
halte , nnd mir auch grosse Männer, wenn es bei Ueber-
zeng^g der Auctorität bedarf, wie ein Eichstädt bei
der Herausgäbe von Ruhnkemi in Äntiquitates romanas
lec&ones academicae, u. a., in der Art und Webe der
Besorgung vorausgegangen waren« Ein Jacobs sogar
Idelt e$ fiir nothwendig, sdnen Vermischten Schriften
bei bes<Kid6i«n Oegenstindm Bdagie nm imttü^hen
firemden Schrifteii befamfllgw. Ich mmsie bei den tagen
Grenzen, des Raums in MittheUiiQg von Stellen ^er Schrif-
ten gelehrter Fersdicor spaunsam seyn, nnd konnfe des-
wegen nur bedeotangsvolle and öharakteristlsche Gegen--
stände des alterthfimliGhen Lebens berflcksiciitigeii.
So darf ich w<dd in dem Beispiele gevfirdigter
MSnner Rechtfertlgiing , und mdne Leistungen bei der
schwierigen LOsimg der Aufgabe nachrichtige Aufiidune
hoffen.
I
, Leipzig, im April 1835.
Dr. S. F, fF, Hoffnumn,
*.
4 •
««
Inhalt«
Einleiiung in die griechischeü Alterthfimer. •
Seite
1. Begriff dvMflb«!. — a. BctarilnMHHrt, Zwwi nd NalMi. ^
S. jQoeUen ui HiÜMlItoi 1
Die griechischen Alterthfimer«
Erster Theil ^
Geographie nnd Geschichte vod Griecheotand.
Srsie Abtheilung.
Allgemdoe Uebenicht der Geograpliie von Griechenland.
1. Qaellen • . • ü
t UüIfgaiiUel
3. Geof^raphie yo» Griechenlaadl. — 'EXlag. IBXXj^cs
rQaiMßL VenchivdoM Bedeatimgaa diem htmm. lag«.
Klfana. Grawe md VMMtmag im Landei
b.
d.
e.
f. 'Jxala
B. '^lae /di«9
•• 'Arxixti nad Mifya^^s
c. ^wUg
d. AoKQig oder ilo^/fi
cu Ahnliti
ff. Üxa^oyMK
C. dcoaal/a
b. MayvfflUt
c. JlEiaipyMDTtfi
d. OctfffflelMB««^
e. *Equumxig
D. 'TIiutQog
E. !EUv9<x37 srtt^iUo
F. GriechUche hwelo
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G, M(üu8o9la • • • , 4 • • • . • 26
H. Griediifche Gstonitq im Cli«riiiiiflni llmeieM, wn Propöntis
vml an thraeitehea Boiporai • •
, I. Grlechifdie Colonien an der WMltichea aad nurdlidieii Kusto
d(M MShwaneo Hoert • 29
K. Griechiiohe Colonien am Movadien iiad tchwanen Moen
auf der Uindengci zwifcliea dei|i pchwanen und kaspischen
Jfleere •••••^•^••« oip
L. Griechiiohe Imelo 83
M. Griedldicbo Oerter in Sieilien, UBCeritalien etc. . . 36
Zweite Abtheilung,
Allgeinoine Ueberaiokt der politiaebeii Öeachidile Von Grle-
cheulaud hinsichtlich der Verfassung und der SItlen.
EriCe Perlode • • • • • • •■ • • 89
Zweite Periode .46
IMtte Periode 49
Vierte Periode . . • 56
Fünfte Periode , « . 62
Sechste Periode . • • % , , . . 66
Zweiter TheiL
AntlquIiSten des sich cultivircnden
Griechenlands.
Erster Ab^achniti.
Bürgerliche Verfassung.
n. Aelteito Verfastong •••«,,..% 72
b. Beflchreibuuff der aispruitgKdien Reglemogsform . . < 75
c. Geietsliche Gewohnheiten oder Gesetze 78
d. VotkiTenaminlungen 83
e. Erwerbsmittel , 86
Zweiter Abschnitt»
Kriegiaiwesen.
a. AnfiiRg desfetben. Epodieo. Kri^gsrecht • • • .89
b. Waffen nnd Roitnagen • • ':« . • • . ' 90
c Heer. FnwTolk 93
d. Kriegfuhrnng . ^ / 95
e. Anfange in TakÜk und Poliofoetik ...••. 96
1. Von oer Friedenstchlieasnng . • • • • 97
g. Von den SeelcriegeB and Ton der frühesten Seefslurt • 98
Dritter Abschnitt.
Beligionswesßn.
a. lieber die Entstehung der Götter; Begriffe» mit denen man
die Götter betrachtete , und Ccremomen • • • 99
b. Klassen nnd Rangoidnnngen der Gottheiten • • . • 102
c. Af Itefte Vc'sehniagsart der Götter. — Gebete. Gelöbde» Opfer
und andsseObbtioncUi Idbationen etc. 16§
l tmhh i» amm . . * . « « ii»
e. ^cilB . . 4 i • • • Mi
r. Piicilfllr • « IW
Viertbr AlsehmiU. '
PriVitlebeii. Prlmlae «der dmmatkM ■■llfjirtii>
ü. OaltaniMtoiid ....... J . lU
h. Zu^bmi d« w^OBcInb Q«idll0dMi 111
c Nalitvwftadtt«! • .114
4t. Khmtmg , 116
t B^^iIuSm 4' i . . .' . . . . . 118
Dritter TheiU
c • «
Asti4tttllleB der wichtlgites fr*««kU«liea
Siaates.
Br$ter AhBckniiU
AotiqnititeD des >ich ciiltl?ireiideii odier wk toheren Stufen
der CnUar fibergegangeneu jbnischeti oder UellwriatlBehca
Griechenlandi*
•• CMtanMiaai te Jmler eei Jl«ol«r • »- « IM
k. VcffiMsoir md Bcgfamig dflndbca 4 » 4 • . 124
c. Stttoi taidteB • « . Itf
Bweiter jUsehmttt.
Anttqotflten von Sparta*
«. Imgo if BfMuUbm 9tam 4 !<•
b. Dm iMwre doMrikca ISV
i» AteBwiaa BcaMiiniigm Aber im Üburadar dar fiMitaaBT ood
■bor die Fttkdcn des VetfUls d« Sitten und der YerfJHW« 140
Dritter Ahsehniii.
Antiquitäten von Athen
im Zeitalter dea Selon and KUetheaea bie in die ^U da dh
Atbe^er nnter macedonieche Henacbaft kaMunen, '
a. Dae Topograplnfclie Ton AÜieo •'•';. 14d
b. Die VolkMieB« tmi Afbm . . ' . .'•'... 151
r. Die poiiliidie YcriuMivg; der AtheaienNr • ' • ' • 154
d. Die biirgerUcbfl VerfaaniBg ia dea Zeitea der Dettwkndle • 106
e. Tabeilarigcbe Ueberiicbl aber dae attiacbe Jabr ... 174
f. 'EaaOaicla • 4 . * . 118
g. L<^gielatiea ia dea VelbevenanuBlaiigeB 188
b. MaaMiatipenoBea 184
L GerichtaweMBy GrinibMl- aadClvOgeiidile • • • . 188
aa. Criniaal- aad GiTÜgericbte . • • • • 181
bb. Proceftfäbraag 195
cc Sftrafea . • ., 1S8
dd. Behdumagea ' 198
i
% Ainwiffiai ... 201
1/ Fkiaiiidiiriciitiiiig«« WZ
vi. Das GelilweieB io Atiioi .'...'..: 205
88. Erlclämiig dinigeir Anidradk» 205
bb. Kvalttation der Müme» nll nnterra G«Ue ... 206
n. Msatee «^ • • • 207
o. Kri^igMMln* •• « • 208
p. SecveMO ' 213
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88. Tempd • . . . .217
bb. PoniMie .... 220
cc SacerdötM . ' ' . . ' . . 220
dd. Art und WcIm, #le Gebote and-Opfi* TerHchäl wafden 224
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gg. Ritas S8crifie8ndi ........ 228
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oe. JiBitoauiKct tuxt actv , . . . . .^ ... 250
• ••. • . • . •
2. TTttVtidijvaia ...
8. BsofioqiOQut « . . . ^ . . . 251
4.. 'AwxTov^M .. .. '. • . . V r . 252
5.. 0ccQyi]Ua ..... '•• .::....■.. v. • . 259
0. iluon^fi^ia te*' ;'.• • . 258
7. ^icetf»« 252
8. Einige F^tto 8Ui8«r Ath^, . . . \ .253
u. Gymnaetische Uebongen, offenüiche und hallge Spiele . 254
88. Gymnattitche Uebmigen' * . . . 255
bb. OeffenÜicheuod heilige Spiel» ..... 25»
« . Olympitche • • •• .. .. w • - . 259
>r Pythifche •• • f : • 262
....... i . . 269
le* . ♦ •'•»'•.... • ' »•• • • ' .' •' ^63
▼. Amphiktyonea 264
V. Der Kalender der GMacbep . 265
z. Dai PriTStleben der Griedien 268
88. Cuiturzttttand . . . 268
hb.- VntfM Kl Teriebiedenen SSelton 21tl
cc«' EMdaAg;. • • 271
dd. Das Baden • .. 278
eeJ Die Bauart und die Wobnungen der 4iteu .• 27^
ff. Die Ehe ,....•..,.. 274
D je Erziehung . ..... . 276
Behandiang der Sterbenden nnd Todten .. 278
^86en ; . . ' 281
hh. Bei
lita
Einleitnng
in die griechiBchen Alterthümen
fiegriff Aetsetbetu Behandlangsart und Natzeil
Qnellen und HillfsmitteL
1. Hie ^ietfhischen Alterfhftmer gebcfn nng hittoilsche Noti-
zen von dem Zustande der griechischen Völkerschaften, n«cb
der Verschiedenheit d^t Zeiten und Wohnpiatie , wofbei ein
sehr itichtiger Umstlind ist, dass die Griechen, in tefschlede-
fien unter sich uDAbbingigen Staaten lebten^ und desshafb «Is
Nation nie Ehien Stlfatslcorper aosgemacht^ haben , der Tetban-
den uAd insaoaifienh&agend war. Griechen verbreiteten sieh^
wenn maä die vielen Colonien mit einbegreiffit, vofn Spaitffen
bis an die nordliche Spitase des asowschen Meeres; was man
aber eigentlich Griech&rüand nenAt, ist nur ein einsetner Thefl
in Europa. Hier waren allerdings ein paar Hauptstaiaten;^ ne-
ben diesen aber noch andere wichtige Staaten, wie Theben.
Ausserdem gab es an der Küste von Kieinasien, Italien und an-
deren freihden Ländetrn ainsehnliche griechische Völkerschaf-
ten. Alle diese waren im Allgemeinen durch Eine Sprache
tfnd einerlei Sitten vereinigt; im Einzelnen aber unter sicli ge«
widtig verschieden^ •
Me Alten nannten eine solche hittorlsche Notiz von dem
Zustande mit- einegi ziemlich unbestimmten Namen: äQ^niO'
Xoylaf obgleich dieise Wissenschaft vom Zustande und de^ Ver-
fassung noch nicht von der Gesdiichte unterschieden war; son<s
dern als ein Theii der Geschichte betrachtet Wurde. Eigent-
lich heisst aQx^^oloyta: Erzählung voVk alten Dingen, woraus
die Uftbesfimmtheit des Begriffs hervorfi^ht. Daher finden whr
atfcii SchriftsteHer, Welche unter diesem Namen alte Geschichte^
aber mit Rücksicht auf die Altefthnmer, geschrieben hfaben^
wie Phanodemv^^ dessen Werk aber untergegangen ist. Von
Dionyaius Halicarnassensie haben wir eine Archäologie der
Romer und von Joiephüe eine ahnliche der Juden. Der Haupt*
begriff dea Worte» inmolLefta Ist Geechiehie und niefat Jli9-
1% 1
f ^
tiquiiatea^ wodorch man es übenehst, obgleich Ingtitutt darin
erläutert werden. Bei den Griechen hat Niemand, weder im
Allgemeinen, noch in einem besondern Werke, die griechischen
Antiqnitäten behandelt; blos einzelne Theile, wovon aber alles
verloren ist.
2. Da Griechen ein so änsgedfehnter Begriff sind und sich
in so Tide Theile tbeilen, so wird auch der Umfang der grie-
chischen Antiquitäten sehr weitTäufig. Eigentlich sollte man
daher hier nicht blos auf einige griechische Hauptstaaten Rück-
sicht nehmen, sondern auch andere griechischen Ursprungs,
welche durch Givilisation und Ausbildung der Humanität merk-
würdig geworden sind, mitnehmen. Allein hierdurch würden
die Gränzen des Fachs zu sehr ausgedehnt und man müsste
zuviel als bekannt voraussetzen; dazu kommt noch, dass über
manche dieser Staaten die Nachrichten sehr sparsam sind. So
machten die cyrenischen Griechen einen blühenden Staat aus;
allein^ von dieser Colonie fehlen uns die nöthigen Nachrichten,
um in ihre Verfassung und ihren Zustand eindringen zu kön-
nen. Indessen muss die Einschränkung auch wieder ihre be-
stimmten Gesetze und einen Zweck haben. Wir müssen soi«
che Völkerschaften aufnehmen, voif denen uns die übriggeblie-
benen Werke die vollständigste Nachricht geben: indem es da-
bei darauf ankommt, an einigen Mustern das kennen zu ler-
nen, wozu die griechischen Antiquitäten wichtig sind, nämlich
den Gang der Cnltur von den ersten Stufen der Wildheit bis
cur freiien Humanität. Dies lässt sich an einigen Staaten 1er-
, nen nn^ über die übrigen lässt sich analog urtheilen. Zuerst
sind die wichtig, welche durch Civilisation sich auszeichnen.
Dieser Theil macht die Grundlage in den Alterthün^ern, und er
■teilt daher die Schritte zu einer bessern Cultur dar. Deshalb
musste man eigentlich mit denjenigen ältesten griechischen
ßtaatea beginnen» die sich am frühesten durch Cultur auszeich-
neten« Indessen ist dies bei dem Mangel an gewissen und za-
reichenden Nachrichten unmöglich, weshalb man sogleich
zu den Atheniensern übergeht, weil über diese die meisten
Nachrichten vorhanden sind. Daher haben auch die Compen-
dienschreiber die antiquitates graecas auf atticas eingeschränkt.
8. Was den Zweck der Alterthümer betrifft, so bezieht
man. gewöhnlich alles darauf, dass sie die Schriften der Alten
besser erklären helfen« Allein zu diesem Zwecke liest man
nach ihre Werke und betrachtet auch in dieser Rücksicht ihre
Kunstwerke; daher muss der zu fassende Gesichtspunkt weit
allgemeiner seyn. Jedes Volk ist uns als ein Theil des Men-
schengeschlechts interessant; wir wollen dessen Sitten und Ei-
If^nthümlichkeiten kennen lernen. Die Alterthümer Griechen-
lands werden dadurch interessant, dass wir das Volk kennen
lernen, welches auf orig^ale Weise durch sich selbst bis zur
o^ -^ — .
»
hocliateii Stufe der Aofkiirong gelangt tst Um dasselbe gib
es civüislrte, aber nicht gelehrte, wiMeoBchaftKch gebildete
Völker« Die Griechen aber vereinigten beidesi Civllisation und.
Gelehrsamkeit Dan« ist es anch .ein grosser Unterschied, ob
ein Volk dergleichen von fremden Völkern erhalten, oder ob
es seine Bildung sich selbst geschaffen hat. Diese Rücksicht
auf Geschichte der Menschheit ist bei den Griechen die inter^
essanteste, weil ihre Bildung original ist Und wem es Zweck
bei den Alterthümern ist, Menschen ^n ihrer weitern Sphäre
der Entwicklung der Kräfte kennen zu lernen, dem muss diese
Nation die wichtigere seyn. — Hiermit ist anch ingleich der
Nutzen der Alterthümer bezeichnet.
4. Was die Quellen dieser Wissenschaft betrifft, so sind
dieselben besonders die historischen Schriftsteller. Da man hi*
storische im Allgemeinen alle die nennen kann, welche entwe^
der erzählen oder auch darstellen und erläuterni was bei einer
Nation Torgefallen, und ob es in Absicht ihrer Verfassung wich«
tig gewesen, und da ein Dichter selbst historisch sejn kann,
sofern er Ton Einrichtungen Nachricht giebt^ so gehören nicht
alieia die eigentlichen Historiker hieh^er, sondern auch man-
che. Dichter, welche ihr Zeitalter natürlich und ungeschmückt
darsteilen, was Torzüglich die komischen Dichter gethan ha-
ben. Ferner gelten auch für. Geschichtschreiber die Redner;
welche Stiiats- und gerichtliche Reden gehalten haben. In
diesen wird nämlich der Zusiand des Staats, wie er damals
war, dargelegt, und man lernt daraus eine Menge Sachen über
das Gerichtswesen, Finanzwesen, die Regierungsform u. s. w.
Dann kann man zu den Quellen auch philosophische Schriftstel-
ler rechnen, sofern sie auf eingeführte Verfassungen und Sitten
Rücksicht nehmen und ihr Raisonnement auif den jedesmaligen
Zustand beziehen. Nur muss man ihre personlichen Wünsche
von dem wirklich Bestehenden unterscheiden. Ferner führe ich
Sammler und Erklärer als Quellen auf, welche von der Art sind,
das» sie* aus frühern Schriftstellern wichtige einzelne Punkte so«
sammengestellt haben. Ist gleich in dergleichen Büchern nichts
Voll&täudiges, so giebt es doch Data^ welche benutzt werden kön^
nen , cf. Poilux onomasticon. Ueberhaupt giebt es wenig alte
Autoren y die nicht etwas hätten,, wodurch' sie zu Quellen wer-
den, und so lange dM in einem befindliche Brauchbare noch
nicht gesammelt und nicht geordnet ist, muss jeder Autor als
Quelle angesehen werden. Hat man das Allgemdneinne, daun
kann man desto l>esser das Einzelne für sich ordnen.
Ausser den schriftlidhen Werken haben wur auch Monu-
mente und Werke der Kunst übrig , welche eine Quelle ausipa-
eben. Ohne sie hätten wir von Vielem keine anschauliche Idee,
und hier schlägt das Studium .der Antike ein , das sich mit den
Ueberresten der alten Kunstwerke beschäftigt Das Nationale
>
vom alten Volke erbilt Licht dareh dieielben nnd wir werden
nicht durchkommen , wenn wir blos Schriften hätten. In dieser
Beziehung gehören die Scliriftenhieher, welclie Ruinen Ton al«
ten Gebäuden oder Statuen , Gemmen ui s. w. vorstellen z. B. le
Bojfa Sammlung: lea Rnines des plus beaux monoments de la
Gr^ce^ welche zu Paris 1758 1 fol. erschien. Seine Ze{chnunjg;en
, sind nicht immer richtig, weil er übereilt wurde; denn die Fran-
zosen wollten es damals den Bngliindera zuvorthun. Chandler
war in Bevett und Par'a Reisegesellschaft (in England war da-
mals die Societät der Dilettanten) und ^ab die Jonischen Antiqui-
täten 1T60 heraus. Wenig bedeutet Fanellfa Werk: Ateno at-
tica descritta. Venezia IWK^ 4. Von d*Orville hat man ein gros-
ses Werk: Sicula, Amsterdam 1764. 2 B, foL, welches hielier ge-
hört, da sich Griechen in Sicilien angesiedelt hatten. • Hieher ge*
hören auch die Marmora Oxoniensia oder Arundeliana, unter weU
- chen eine chronologische Tafel von Parischem Marmor ist von
Cekrops an bis 265 vor Christus. Diese sind von Seiden ^ Lon-
don 1629. 4. edirt und mit Noten erläutert; am besten von Pri-
deauSf Oxford 1676« fol«^ am vollständigsten von Chandler, Ox-
ford 176S. gross fol Eine treffliche Parthie alter Inisichriften
gab CUshull in seinem Werke: antiquitates atticae*, 1728. her-
aus. So haben mehrere andere Gelehrte und Chandler selbst
alte.Inscriptionen herausgegeben. Von Chandler hat man auch
nochs inacriptiones antiquae in Asia minor! etGraecia, Oxon.
1774» t. Von Coreini bat man: inscriptiones atticae^ Florenx
1752« 4. Von Paciaudi monumenta peloponnesiaca , Romae
1761^ 4. 2 Bde.; von MasoccAt* commentarii in tabulaa aeneaa
Heracleenses , Neapel 1754. fol. -^ Eben so hat man auch
Münzen erläutert. Dies ist geschehen von 6ob in dem Buche:
Graeciae universae numismata^ Antwerpen 1620. fol., welches
ein Hauptbuch ist; voa Vaillant^ welcher unter die grösaten
Mnnzkenner gehört, in dem Buche: de nummis graecis impe-
« ratoruixi romanorum, welches mehr auf spätere Zeiten geht;
von Haym in seinem thesauro britannico, der in Wien ins La-
teinische übersetzt wurde. Das wichtigste Werk ist das von
s^Pefterin^ recueil de mddailles, Paris 1762. 10 tom. 4.i welches
kostbar und selten ist. Seitdem sind mehrere grosse Münz-
werke erschienen, welche Eckhel und Neumann herausgegeben.»
cf. Oberlini orbis antiq. monumentis illustrali pr. lineae; ed. IL,
Strasabnrg 1700. 8. ^ wo im Register mehrere Bücher hierüber
angeführt sind.
6' Die HälfsmUiel anlangend, so sind es diejenigen Schrif-
ten der Neuern, welche mit Zuziehung der Alten dieAiterthü-
mer behandeln. Die wichtigsten von allen sfnd diejenigen, worin
einzelne Materien abgehandelt werden: seltener die, in denen
das Ganze umfasst wird. Dahin gehört Jacobi Gronavii thesaa-
rua antiqnitatum graecarum, Leiden 1607. 12 B. fol., worin es sei-
tene Sachen giebt, wie die trefflldieo Schriften von MeurHus.
Gronovias hft nicht viel binzogethan nnd mitunter alberne Sa-
chen. Von Polenu» sind Snpplementa theaauri antiquitatnm,
Venedig 1TS7. 6 B. foi» und ein theaaurua antiquitatum et hiator.
Kaliae et Siclliae, Leiden 1704« 45 B. foL erachlenen. Hierin alnd
nur einzelne Sachen , die hierher geboren. Ni^tzlich sind ferner
die hierher gehörenden Abhandlungen in den m^moirea de litte-
ratnre par TAcad^mie dea inscriptiona et bellea lettrea, Paria
1718 aqq. 50 tom. 4« Dann hat man gröasere und kuriere Bü«
eher als Compendien , worin aber schlechtes Zeng ist* Fran*
Rou» archaeologiae att. Üb. 7. or of the Attik antiquitiea, Oxford
10S7. 4. gehen biqs auf Athen. Pfeiffer^ ltlu*i.4. antiquitatum
^ecarum, Königsberg und Leipzig 1708. 4. Johann Potter
machte mit einer archaeologia graeca , welche 1660 8. in Oxford
rnglisch erschien, ohne Noth grosses Aufsehn. Aas dem Engli-
schen wurde sie mit Anmerkungen, Zusätzen und archäologischen
Unterauchungen Termchrt von J. J. Ramhach^ Halle 1775 — 78.
3 B. 8. herausgegeben, welche Nebeni^handkmgen über Punkte
des Alterthums sind. Potter unterscheidet nicht die Zeiten und
führt auch die Quellen nicht an. lieber dem Oauzea ist kein
Geist und Ton des Alterthums Terbreitet. Nicht besser ist a^ch
Lakemache/a Compendium : antiquitates graecae sacrae. Heimst.
1737, 8., welches blos Ton Ceremoiiien handelt. Das Compen-
diam "von Lambertus Boa : antiquitatum graecarum praec Atti-
carum descriptio bre?is, Franecker 1714. 12. ist gut, um sich im
Ganzen von manchen Sachen eine Vorstellung zu machen; aadi
sind die Steilen gut citirt. Dies Bncli ist von LeünsTj Leipz,
1749, und von Zeune^ ebend. 1787, 8. wiederholt worden. Bes«
sere Bücher hat man gegenwärtig von dem Franzosen Barthä^
lemy und , wiewohl nicht in dem Grade von Güte , von Pauw.
BartMUmjfa Werk; Vojage da jeune Anacharsis en Gr^ce, Pa-^
ris 1788. 7 vol. 8. enthält Antiquitäten, auoh Litteratur/ umfasat
aber nicht das Ganze, sondern nur die Parthieen, die sich schön
behandeln lassen % gründlich und tief ist es nicht. De Pauvfn
recherchea philosophiqttea sur les Grecs sind bei weitem nicht so
gut; er ist kein kritischer genauer historisher Forscher; er
bringt eine Menge Träumereien für historische Dinge vor. Beim
Lesen desselben benutze man die Beurtheilungen in der Allge-
meinen Lltteraturzeitung, in den Göttinger gelehrten Anzeigen
and in der Bibliothek der schönen Wissenschaften.
D i e
griechischen Alterthümer.
Erster Theil.
Geographie und Geschichte von Griechenland.
Erste Abtheilung.
Allgemeine UebersichC der Geographie tod
Griechenland.
1.
Quellen.
▼ ▼ t> wohnte dieses Volk und welchen physischen Zastand
hatte e^? Bei der Geographie kann nicht an eine solche allge-
meine Fi^ge gedacht werden , wo wir von den ältesten Zeiten an
die Perioden unterscheiden; hier wollen wir die Gegenden in
Griechenlands blnhendsten Zeiten kennen lernen. Als Quellen
dienen nicht allein die Autoren, deren Absicht die Darstellung der
Geographie, sondern auch solche, die geographische Nachrichten
gleichsam nebenbei mittheilen. Zu den ersteren gehören beson-
ders die Historiker, wie Herodotns o. a. Die, welche eigentliche
Geographie versprechen, sind: Strabo^ Pauaanias md Piolo--
maeua^ vorzüglich der erstere in Rücksicht dessen, was das blü-
hende Zeitalter angeht; in Absicht der altern Zeiten hat er oft
Grillen. Von Dicaearchua hat man nichts Games mehr, son-
dern ein kleines Fragment de Vita Graeciae in Hudaon's geogra-
phi graeci minores vol. 2., welches einige Data giebt. . Von Scym-
nus laus Chios hatte man in Versen eine kleine Geographie: 9cs-
Ql'^jy1]0tS^ cf. Hudson. Sie ist für dieColonien der Griechen,
besonders nach dem schwarzen Meere zu, nützlich. Straho geht
von iibro T der Reihe nach die griechischen Staaten durch« Ei-
gentlich kommt er zwar auf Gräcien im achten Buche; aber im
siebeuten kommt schon Epirus , Macedonien und Thracien vor ;
nur fehlt der lotste Theil iiber Bfa^^oiüeft und Thracien«
Hiervon ist nur ein dürftiges Excerpt übrig. Vom achten Buche
an kommt er auf den Peloponnes; im neunten wird lleliaa (Mit-
.telgrieehenland), im lehnten Enböa, Plprdgriechenland, Aetolien,
Acarnanien^ Creta behandelt. Dann muas man noch mehrere
Slücke aas andern Biichern hernehmen: wie Jonien aus dem
vierzehnten und Siciiien aus dem sechsten Buche. ^- Dimysius
Periegeiea schrieb ein Lehrgedicht, das mebreremale besonders, •
auch iu Httdsou's geographischer Sammlung, edirt ist. Zur Ue-»
bersicht der frühem Geographie ist es nicht übel^ auch nicht
sehr corrumpirt, — Von Pausamaa hat mau eine Keisebe-
Schreibung durch Griechenland « weiche in Hinsicht auf die Ue- '
berbleibsei der Klauste sehr instructiv ist. Auch kommen darin
geographische Eicurse vor. — Ptolemaeua ist bekannt wegen
seiner mathematischen Geographie, in welcher für uns auerst et«
was von Graden der Länge und Breite vorkommt, das aber sehr
corrompift ist. — Plinius der Aellere im vierten bis sechsten
Buche seiner Uitpxia naturalis. — Mßla isjt weniger zu brau*
ciien; er is| etootrockner kurzer Nomenclator. — Stephanus
Byzantinus hki in lexicallscher Form Notizen zur Geographie ge«
bracht. Es kommen in seinem Wörterbuche Sachen vor, die
man sonst nicht aufgezeichnet findet Es dient zum Nachschia*
gen. Andere geographische kleine VVerl^e sind in Jtfudßoifa ge^H
graphijnin. gesaflunelt.
9.
Haifamittel,
Neuere Holfsbucher giebt es viele, aber nicht befriedigende.
Die ersten Versuche waren sehr sohwer« Der erste befindet
Kich in Gronovii thesaurus. Nachher beschäftigte sich damit
Cluver in seiner introductio in nniversam geographiam , doch nur
im Allgemeinen. Als Sammler ist Paulmier zu merken, bei denr
man viel i^esammelt findet, aber ohne Judicium. Dann CeUarius
grosses Werk: Notitia orbis antiqui, am besten mit den Zur
Sätzen von Schwarz^ Leipzig 1773« SB. 4. Schlimm war es,
dass in Cellarli Zeitalter das Chartenwesen so schlecht war.
d'AnviUe^ ein geographisches Genie, aber ohne Gelehrsamkeit,
machte sich sehr um die Charteii verdient.* Man hat von ihm
verschiedene Schriften, unter andern eine : g^grapLie des an-
ciens abr^c^e, 3 B. 8. Paris llfi}8, welche eine kurze oberflächli-^
che Cebersicht giebt. Es gehören dazu Charten , welche noch
die besten sind. Sie wurden in Nürnberg nachgestochen in ofß-
cina Weigelio - Schneideriana 1184. Manneri in semer grossen
Geographie der Griechen und Römer ist tiefer eingedrungen.
Charten muss man wenigstens etliche haben. Hieher gehö-
ren folgende: die pars orientalia und ocddentaiis hn^erii So*
8
«
m^i, GrledreDlrad y das alte lialkm und Vordmaien.
kaun man am beaten im. Nürnberger Nadiatkhe haben^ Ga( lata
zu hab(en daa Imperium Turcioom enropaeum oder die ai^liöoe
Charte von la fioohettei Griechenland nebst dem Archipelagas
und Kleinaaien, in Nürnberg nachgeatoehen nnd awar gut in ma-
thematischer Ruclcsicht,. Amtbeaten ist der kldne Atlaa, der
beim Anacharsis vorkommt; nur Schade, dass er in nnaerm
Zwecke nicht vollatandig genug ist. Dann MenteUe*9 g^ographie
compar^e, ins Deutsche überaetit, Winterthur 1785« mit geogra-
phischen Charten. Dabei musa man, um aich zu Orientiren, Rei-
aebeschreibungen lesen« Aeltere sind von Spon und Wheleri
Voyage de Dalmatie, de Grted et du Levante, Lyon 161T, 12.
8 Bde.; wiederholt Haag 1680, 12. 2^Bde. und H). 1724, 12.
2 Bde. Diese Bücher sind häufig verbunden. Sie gehören
noch immer unter die gründlichsten Reisen. Bine berühmte
Reise in Griechenland, Asien und Africn ist von Pitton de
Tournefort: Relation d'un Voyage du Levant. Paris' 1717 ^ 4.
2 Bde.; wiederholt Lyon 1717, 8. 3 Bde., nnd Amsterdam
1718. 2 vol. 4., der besonders auf Naturhistovfe gesehen hat.
Die Originalansgabe ist die beste. Mehr fllri«iibserii Zweck
sind .die Reisen von Chandler^ die eine nach Kleinasien, die
andere nach Griechenland, unternommen auf Kosten der Di-
lettunti, in Oxford edlrt: Travela in Gr^ce aud in Asia minor,
by Rieh. Chändler^ Oxf. 1776, 4. 2 Bde. und in GöUingen
(nicht zum besten) übersetzt, 1776. 1777. Diese Reisen sind
sehr belehrend und interessant. Von Guys (einem Kaufmann
aus Marseille) hat man: un voyage de la Gr^ce, in Briefen,
überaetzt in Leipzig 1772, worin die alten und neuen Griechen
verglichen werden. Dieses Buch ist oberflächlich gesehrieben.
Auch hat er ein: Marseille ancienne et moderne geschrieben.
Von Riedeael hat man* ein paar artige Reisen, eine durch Si-
cilien, Zürich 1771, und eine in die Levante, von Dohm über-
setzt, Leipzig 1774. Prächtig ist die voyage pitoresque von
Choiseul'Gouffier^ ins Deutsche (erbärmlich) übersetzt in Go-
tha 1779.
Geographie von Griechenland,
^EXXdg, "EXXTiv^q. rQa'inoL . Verschiedene Bedeutung'en
dieser Namen. Lage, Klima, GruBse und l^iqtheilang
des Landes.
Der Vürne^Eklug hat einen verschiedenen Umfang der
Bedeutung in Rücksicht auf verschiedene Zeitalter. Ursprüng-
lich gab es eine lauge Zeit noch keinen allgemeinen Namen
der Griechen und auch nicht dea Landes. S4ea ist bei aileu
Mlicni «der sodi Üb 'wiU«ii Völkern der Fell. Be konnte
bis nof Äe Zeit, in weleher ein gemeinichtlttlchcB Interesse, »
das die ▼erscUedenen Völkerstimme vereinigte, entstand, kein
gemeinsdiaftUelier Name statt finden. Daher finden wir in den
Barden d. L in den homerisohen Gedichte Namen f&r sSmmt-
liehe Orieelien, welehe eigentlich nnr wichtige Volkerschaften
bezeichnen: wie 'Danaer, Achier, Arglver. IHese Namen wur-
den In frUiem Zeiten nicht dm Aligemeinen Gebrauche Ar
Geneminamen genommen, sondern man behalf sich mit ihnen,
die nnerst vor Troja vereinigten Griechen im Allgemeinen zn
bezeichnen. Anf diese Weise, konnte Jene Expedition, weiche
die erste war, selbst etwas dazn beitragen, dass nach nnd nach
ein gemeinschaftlicher Name entstand, den es zu den Zeiten
der homerischen Sänger noch nicht gab. ^EkX&q war anfangs
Name einer Ortschaft, d. i. einer Stadt mit einem Gebiet, in
der Landschaft 9^mti^ in Thessalien, wo die Einwohner, das
Volk des Achilles, MvQfLii&vBg^ hiessen. Von dieser Ortschaft
Messen die nrsprfinglichen Einwohner'^JSilAiTVC^ von denen ein
Stammheld "EXXriv angegeben wird. So mnss es im Homer
genommen werden, ansser wenn er IJavliXtiva^ sagt, cf. Ilias
ß, 68S. Merkwürdig ist, dass 'BUiag in der weitem Beden-
tong Ar Griechenland llberhanpt in Hesiods opera et dies v.
65S. Toricommt, wenn man dem Verse tränen wilL * Für jene .
Stadt in Thessalien braucht der Verfasser vom Scntnm Her-
cnlis ▼• 880 nnd 474 noXig MvQiniovtov, 'BXXag ist bei Ho«
mer mehrmals in etwas welterm Sinne die Gegend über dem
Peioponnes hin, was spiterhin Graecia proprio heisst; auch
wird es mii''AQyogj das eine voraügllche Ortschaft ist, verbun-
den, et Odyss. a, 344. Hier werden die beiden Hsupttheile
mit '^BXXdg und^pjfog bezeichnet Nach und nach erweiterte
sich der Begriff des Namens; man verstand Thessalien unter
'EXkig^ da der Name von diesem Lsnde ausgegangen war.
Weiterhin brauchte man ihn von den Republiken oberhalb des "
Peioponnes; denn die Gegenden, in welchen die monarchische
Re^erungsform blieb, schlössen die Griechen von dem Namen
'EXXdg ans, so wie auch die Gegenden, wo noch Barbaren' wohnen
blieben, als Epirus nnd Macedonien, letzteres ganz vorzüglich.
Erst als die Freiheit Griechenlands verloren war, ist Epi-
rus und Macedonien mit in den Begriff eingeschlossen wor*
den, weil sich daselbst griechische Cultur nach und nach ver-
breitet hatte. Bei dem Begriff von HeUas mnss man also sehr
die Zeiten unterscheiden. Spater wurde, da die Spartaner wich-
tig geworden wareli , auch der Peioponnes darunter begriffen,
ood man verstand demnach unter ^EXXdg den Peioponnes , , Mif-
ielgriechenlandf Thessalien^ Epirus und Macedonien. Braucht '
nwa'EXXdg auf die letztgedachte Weise, so braucht man cfs im
allgemeinen Sinne. Endlich giebts noch einen ganz allgemeinen
■ W :
oder den »UgemeUitteii Sjnii, aaeh wdcb^n alle die UadeVi die
von Griecbea bewohnt worden 9 unter ^Ekläg gefasst werden,
^ö kommt ea aber selten vgr. Andere sprechen von einer an^
dem Bintheilnng: 'EiAdg dieaaeit und jenseit des aegiiaehen
Meera« Das europäische Griedienland begriff eine AnaahllLlei-
iier Staaten, welche, gana unabhängig von einander, nie ein or-
dentliches Gänse bildeten und doreh das Amphiktyonen- Gericht
wenig vereinigt, allein durch einerlei. Abstammung und Sprache
im Allgemeinen , so wie durch politische Einrichtungen, obgleich
ungleich an Stärke und Caitor, susammengehalten wuppden« Da-
lier sollte man auch nie von griechischer Cultur ubeijbaupt spre-
chen , sondern ins Besondere s. B. von ionischer etc. Nur eiu
paar Staaten hoben sich empor, Sparta vorzüglich, dann Atiien,
nachher eine Zeitlaug Theben; ersterer durch Macht 9. der an-
dere auch, aber besonders durch Kunst, Sitten, Rede und ge-
lehrte Aufklärung, so dass alles, wenn man von griechlsclier
Cultur redet, auf Athen geht. Dieses Ländchen hat g^en
Norden Macedonien, Epirus und lilyricum au Gränzen. Auf
den übrigen Seiten ist es. vom Mittelmeere umgeben, uach
Osten au vom Aegäischen Meere. Gegen Süden erstreckt sich
Griechenland biaaum Gebirge ToUvagog. Darunter liegt Cy-
Ihera. Auf der Westseite ist das ionische Heer und weiter-
hin nach «Norden das adriatische. Dergleichen Namen der
Meere sind schwer au erklären; die Etymologien sind nicht
sicher. Mehrere erhielten nach und nach einen allgemeinea
Namen. Anfangs hiess nur ein kleiner Strich so^ wie ein. nach
und nach extendirti^ Stück heisst. Schwieriger als dje Kty-
mologie vom aegäischen Meere ist die vom Marc ionicam.
Hier liegt ein historisches Datum, das verloren ist, aber sich
durch Analoge herausbringen lässt, zum Grunde. Jonier näm-
lich müssen es häufig befabreii haben, oder die Nordküste von
Peloponnes hiess anfange Jonicum und dies läuft westlich ins
Meer.
Dass Griechenland im Ganzen von kleinem Umfange ist,
fiUU in die Augen. Ganz Griechenland lag zwischen dem sechs
und dreissigsten bis vierzigsten Grade der Breite und zwischen
dem sieben und dreissigsten und ein und vierzigsten Grade ^ er
Länge. Der ganze Flächeninhalt musa ein Tausend acht hundert
und fünfzig Quadratmeilen betragen. Denkt man, dass Neapel
und Sicilien ein Tausend, acht hundert und dreissig Quadratmei-
len haben, so sieht man, dass Griechenland wenig grösser war.
Es enthielt folgende Länden
A. n$Xo9t6vvijiSog {y^ inlri^ "Aqyog)'
Der Peloponnes hält, wo er am längsten ist, ^ von Westen
nach Osten vierzig deutsche Meilen und ist dreissig Meilen breit.
11
I
Dieser enteeeU tk& ton Mcht vild dfdtdgiten bit nm
and drdBBtgsteii Orade; Darin iaft der wichügtte Mitrikt Lae^
dämoOi der da, wo er ea liofiteBy finf ood 8wanii|f, und da, we
er am breitealen ist» dreiidui dentache MeUeo belra^ Der P»-
loponnes hangt dorch einen adunalen Strich Landea« der lathnna
corlnihiacna genannt wird , weil Gorinth anf demtelben lag, mit
dem festen Lande snsamaien. Oft sollte jene Landenge dnrdi*
grab^i werden, weil man die gefährliche SchiSfdirt nm die Sud-
spitxe des Peioponnes vermeiden wollte, cl Plinii bist nat 4^
4. nndPknsantas CorintUaca im Anfange. Diese Versuche wurde*
jedoch erst in den spatesten Zeiten Griechenlands und iwar ron
DemetrinSy Caesar, Calignla, Nero gemacht; aber man konnte
nichts schs^n. Der Name Peloponnesns kommt bei den Sängern
nicht Tor, sondem^^^off* H7 anluy findet sich als Name in alten
Zeiten nidit. Erst Aeschylus braucht Um im Agamemnon SSft
nnd in den Snpplices als Name des Peioponnes. Im Homer be-
deutet yij inla nur enifendw Landy et Odyss. sr, 18. Nun
bleiben noch ein paar Stellen, wo es entweder Name seyn oder
entferntes Land bedeuten konnte; allein in diesen kann nur
die gebräuchliche Bedentt^ng gelten. Die Grammatiker sagend
dass die Nenern, d. h. die IMchter von Archilochus an, y^ inla
als Namen gebraucht liaben. Der Name nBlomOnniöog kommt
vom Pdops, der wichtig im Peioponnes wurde, daher die Peiopi*
den eine wichtige Familie sind. Heute heisst es Maredy Ton der
iehnlichkeit mit dem Manlbeerblatt. Darin ist:
a) A^atmviUf^^ östlich von Messenien , welches das «weite
Hörn ausmacht Drum hemm sind einige Busen, der Argolische
nnd Laconische« Südlich ist ein Promontoriudi Maliu oder
MaXtütj der Insel £vd^^a gegen&ber, nnd berüchtigt durch viele
Schiffbruche, weil da versdiiedene Winde znsammenstossen^
Westlich ist das Promontorium Taenarum, wo eine Höhle ist, von
der man glaubte ^ dass sie der Eingang in die Unterwelt sey. cf«-
lloratii carm. 1, 84. Neptnn liatte dort einen TempeL Hier
wurde der cararische Hamor, welcher gr&n war, gebrochen.
Von Bergen im Lande ist Tavfutoq lu merken, der bis in die ar-
kadischen Gebirge hhiausliuft. cf» Virgilii Georg, % 48T« Dies
ist nur ein Berg, denn dieser Strich ist überhaupt gebirgig. -
TavyetOQ und andere umgeben die Stadt Sparta; weshalb sie
auch ii xolXfii d. i. in einem Thal gelegene, heisst und von l^fatur
befestigt war, so dass sie keine Mauern brauchte, welche sie erst
zweihundert vor Christus erhielt, cf. Livius 34, 88. Auf der
Ostseite der Stadt floss der Evgmxagy der wichtigste Fluss. Als
Häfen des Landes kommen vorx 'jixlXXsiog und Wäftfta^ovg»
Der gewöhnliche, den die Spartaner brauchten, war der JVdtov,
Ton dem ihre Schiffe, auslaufen. Der Hauptstadt eigentlicher
Name war UxaQttj , AaTCBÖalfttov heisst das Gebiet. Die Stadt
wir kleiner als Athen, obgleich sie tich lang liinstreckte und
12
f
lliiÄlBh febant war, Naeh keine deottabe Meile daTon lag a&d-
Ikh '^fivxActt, wo Apollo eiaen alten Tempel hatte« Ferner ®b-
'pdxvfi am Ev^dtag^ woher die Dioskaren, Kastor und Pollar,
f Patres therapaaei Geissen. Fermv SsXXaöla^ wo* die Spartaner
efagt von den Achäem geaehlagen worden. Ferner 'ExlÖavgos
if XifiijQdj das heutige Maivasia^ wovon ein bekannter Wein sei-
nen Namen hat. Ferner "Elog^ ein Seestadtchen^ woher der
Warne der Heloten kommt , cf. Ilias ß^ 485. Diese Stadt wurde
▼on den Spartanern erobert und die Einwohner wnrden unter-
|oeht. Bin gleiches Schicksal erlitten in der Folge mehrere
StMdte. Dann ist noch ein Strich an der Küste, wo achtzehn
Städte waren, denen Augustus Autonomie gab. cf. Pausanias
Laconica 21. Dieser Distrikt heisst jetzt Maina, daher Mainot-
ten. Eigentlich sind sie Abkömmlinge der Spartaner, cf. Vilioi-
aön's prolegomena, wo manches Artige.
b) Meöörjvla^ westlich von Laconica, worin ein paar Strome
ilK/it(5oi genannt sind. Der Hauptort ist Mstfcfi/vi;, aber nicht
in der altern Zeit, deiln. von dieser kann man selten mit Be-
stimmtheit reden. Dabei war ein fester Platz irr Me&civi^j das
von der einen Seite die Stadt einschloss. Ein alter Ort war
UtBWitXaQog^ wo Kresphontes der Beherrscher wolinte, wie auch
#ine Zeitlang ^Avdavla der Aufenthalt der Messenischen Fur-
' aten war. Ilvkog^ welches durch den Messenisohen Krieg be*
kennt ist, wo die Athener die Spartaner gefangen bekamen,
cf. Thucjdides 4i 3. Es gab drei Ilvlog im Peloponnes, efna
hl Elis, eins in Triphylien, d. i. im südlichen Striche von Elia
md das in Messend, cf. Strabo 8, pag. SSO, welcher das
Triphjlische nimmt. Msd'dvij eine Seestadt. Ftgrivla oder
nach dem Dorischen Dialekt r%Qavla\ im Honer ist aber rs-
^fjvla. Hier soll Nestor erzogen seyn und daher heisst er ysgiq'
VLog. Dann sind noch drei Städte, unter denen ^i}^«^, welche
mit zu deii Eleutherolakonischen Ton Augustus gezogen wurden.
Sie hatteii sich auch fr&her schon von den Messenem losgeaagti
um zu dem Achaischen Bunde zu treten.
c) *Mhg über Messene nördlich sich an der Westküste hin-
streckend: Die grösste Breite desselben beträgt dreizehn bis
Tierzehn Meilen. In diesem kleinen Striche sind äusserst be-
rühmte Orte.« Dieser Landschaft gehört auch der Ort, wn die
Olympischen Spiele gefeiert wurden. Es wird auch sonst *HkEla
genannt, sc. y^. Berühmte Flüsse sind: der *AXq>ti6g {Alpheus)^
der bei Olympia hinfliesst und von dem man erzählt, dass er sich
mit dem übrigen Wasser nicht vermische und sich mit der Quelle
Arethusa vereinige; ür^vBiogy von dem ein Penens in Thessalien,
welcher berühmter ist, verschieden ist. ^Hhg wird in drei oder
zwei Theile gettteilt Bei der dreifachen Eintlieilung unter-
scheidet man das eigentliche £/ta oder üfea; Pisatis und 7Vt-
phylia ; nimmt man s wd , ao verbindet man Elis und Pisatis in
IS
eiae Laadschaft. Mitftcii im Lande hg Ittöa. Dar noriHidie
Strich, den das eigentliche %iU$ begreift, heitat uolltif d. b« in
einem Bergthale gelegen. Die Hanptatadt iat ^HXig und die Ein- i
wobner heiaaen 'HXbIo^» Die Stadt aelbst wurde erat apit er«
baut, Olymp. 77 1 2. JTvXA^ iat wenig l>edentend. Ilvkog *
T^XLaxos ist "im eigentlichen *HXig gelegen. Illöa iat eine be-
rühmte Stadt Micht weit davon war *OXvfMla* Dieaea aber ]«t
eine Gegend und nicht eine Stadt. Weil aber dort Tempel wn« .
reo, 80 entatanden da Nebenwohnungen und ea bildete sich ein,
aber nicht anaeholicher , Fleclcen. Min muaate schon da woh-
nen wegen dea Jupiter -Tempela, welcher def berühmteste ia
Griechenland war. In Tgt^lla iat jiixQBaVf und IJvlogy das
der Wohnort dea Neator iat. ^HXi/g gegen&ber liegt die Inael
Zanw^og*
d) jäf^xadUtf belcannt, aber nicht durch aelne Gnltnr be-
riihmty aondern durch Geaang und Saitenapiel oder Flöte. Die
'Jguddeg waren dicke, langei fette Bengel. Sie wohnten im Blit«
telpunkte dea Feloponnea. im höchaten Theile deaaelben. Sehr
früh siedelten aie aich dort an; daher sagten sie, sie waren älter
als der Mond. Hier erhielten aich auch die alten Felasger am
längsten in ihrer alten Simplicität, wosu daa Land ala Binnenland
und in aelner Abgeachloasenheit durch die Gebirge geeignet war.
Es wurde hier Ivios Viehxucht getrieben) auch Esel hatte man
bier, cL Persins 8, 0, wo Pecus Arcadum Esel bedeutet. Aiica-
dien Ist zuweilen die Scene des bukolischen Gedichts , daa bei
aller Veredelung doch Rohheit und Derbheit an sich behielt.
Lange war die Gegend ohne Sladte;. ea gab nur aeratrent lie-
gende Hütten. Ilokug bedeutet daher Ortachaften. Fliiaae
Binda AadmVj Kktlxag^ von deasen Waaaer man glaubte^ eabe*
n^me den Appetit cum Weintrinken, cf. Ovidii Metam. 15f S22»
Femer Ikvyog vdiup, das gewaltig kalt und so scharf war, dass
es daa Eisen zerfrass. cf. Vitrufina 8, 3. Di'eae Beschaffenheit
i9i ala die Ursache anzusehen, dass man es in die Unterwelt über*
getragen hat. Hier ist auch ein See Htvpapttkog^ wo Hercules
die ber&hibten Vögel erlegte. Gebirge sinds Avxaiov^ Mons
lycaens, wo Jupiter Ijcaeua verehrt wurde; üa^^aeiov^ wo
Caliisto sich aufhielt and in einen Bären verwandelt wurde ; Oo-
lori^ ^^ ^^^ Centaur wohnte; ^Egv^av^g-j Kvkkijvijj der ge-
iiebte -Aufenthalt des hier gebomen Hercurins. Hiermit hängt
zusammen XsAvdopea, das kleine Gebirge, wo Mercur die er-
fie Lejer aua einer Schildkröte gebildet haben soll ; MalvaXov
Hl in anderer Rücksicht, als Wohnung des Pan merkwürdig;
Jlag&iviov} *A%a%^6iOV^ von welchem dunkele Sagen sind.
Auf diesem Berge soll Mercur erzogen seyn. Von Ortschaf-
ten hat man in altern Zeiten: Ttyia^ wo* Pan eine ländliche
Verehrung genoss. Besonders illustre ist Ifakdvtiov , von wo
ins, der Sage nach eine Colonie in die Gegend von Rom geht
14
nnd sihkr auf den BToni palttiDiMi. IMiupalog-^ 'Optofisvci^,
nicht K« verwechseln mit einem noch berniimtera; 0svB6g;
Vioq>lg; KagvaL Von diesem Orte heissen in der Baukunst
die weiblichen Stataen Karyatiden. Städte sind Msyaltj nokig
oder MsyaXonokis und Mavtlviia^ aber später entstanden, als
Spartaner und Thebaner anfingen über die principatus von Gra-
den sich in Streit einzulassen. MByaXonokig war eine Zusam-
roenziehung von mehrern kleinen Ortschaften, cf. Pansaniaa 8,
87« MavttvHa ist berühmt wegen eines Treffens.
e) *j0yoklg oder ^AqyeIcCj nach dem Hanptorte "jtgyog be-
nannt. Dies ist der östliche. Strich vom Peloponnes, der an
Kprinth gränzt. Ein alter Strom darin int''Ivaxog»^ Ein Strich,
die y^ Kvvovglay der ganz besonders ist, ist noch zu bemer-
ken. Er hat verschiedene Streitigkeiten zwischen den Nach-
barn veranlasst und wird daher von den ältesten Zeiten an
ganz besonders genannt. Ein Vorgebirge ist ücvklaiov. Diese
Landschaft ist in Fabeln ungemein berühmt. Es muss anfiLng-
lieh unter Wasser gestanden «haben, und erst später Contlnent
geworden seyn. Es litt an Wassermangel; et Ilias d^ 171,
Boripidis Alcestis 560. Späterhin war da wieder Wasserlosig-
keit, cf. Aristotelis meteoroiogica 1 am Schlüsse. In diese Qe-
gend kam Danaus, von' dessen Töchtern die Sage berichtet,
dass sie in der Unterwelt Wasser schöpften; wahrfichelnlich
haben sie auf der Oberwelt Brunnen gegraben. Der Hauptort
des Landes heisst to "Agyog^ im lateinischen Argi, Argoram.
Um es von einem andern "Agyog zu unterscheiden , wird es
auch tmciovy auch dxaCxov genannt. Nicht weit davon lag
MvKfjvfj oder MvK'^vau Früher ist bei manchen Städten der
^Singularis, späterhin der Pluralis üblich. Anfangs nannte man
eine Ortschaft im Singulari und da man hinzubaute, setzte man
den Pluralis. Es ist von Perseus angelegt und es blühte , da
die Pelopiden ihren Sitz hieher verlegten. Dies sieht man dar-
aus, dass Agamemnon hier wohnte. Nach dem Trojanischen
Kriege kam Mvx'^vat in Verfall, cf. Pausanias loe. cit. Im|
siebenten Jahre^ des peloponnesischen Kriegs wurde Mvxijvail
von Argivern zerstört. Andere Orte sind: Navnlla^ JMIi^öia,
auch Mvdicc* <^ltovg kann man nicht mit Sicherheit anneh-
men. Ptolemaeus hat es allein und wahrscheinlich unrichtig. |
^EQfiidvf] gehörte zu Diomed's Herrschaft. Tqoi^tjv^ wo Hip-
polytos umkam und wo auch Neptunus einheimisch war^ ^BxL
ottVQog, am saronischen Meerbusen, mit einem berütmiten Tem-
pel des Aesculap, dessen Dienst von hier ausging, cf. Liviua'
45 1 28. Es ist nicht mit dem lakonischen ^ExldavQog zu ver-
wechseln. Tlgvvg^ auch in den Fabeln merkwürdig. Herculeal
heisst davon tiryntbins. Seine Mauern waren von Felsstücken
und man erzählt, dass die Centauren sie gebaut hätten« cf.i
Euripidis Iphigenia in Anlide 52. und ApoUodor 2, 2. 1* N^Ua^
Ift
wovon der leo ntracnt geflannt wird. Zu Ilerkutet Zelten wä-
re» noch wilde Thiere in dieser Gebend. Hier hat anch Jupiter
eiaen Tempel. Ihm wurden dii; Nemdachen Spiele in dieser
Gegend gefeiert.
/) *A%cila^ den n5rdlichaten Strich vom Pelopomiea, theilt man
oft in drei Theile^ indem man Sicyon and Korinth dazn rechnet.
'A%ala hat «einen Namen von den Achaefa, die aich hier nieder-
liesaen. Ea hieaa anch jityiaKog^ cf. liiaa /), &7Ö. Der Name iat
also nicht Ton einer Peraon« Auch helsat es Jonla weit Jones
sich liieher zogen , welche im Ilerodot Aegialonische heissen.
Man sagt auch Acbaia propria, am es von der römischen Frovini
Achaja sn unterscheiden. Die Römer theilten nämlilch Grie-
chenland in die beiden ProTinzen Macedonien und Achaia , von
denen jene Tliessalien und Macedonien, diese Hellas und den
Peloponnes umfasse. 'In der Landachaft Achaja lagen einst
zwölf ätadte, die fr&h einen Bund schlössen, der später Im
achäischen Bunde wieder aufwachte. Nach dem Huster desselben
scheinen auch die Verbindungen auf der Weatküste in Kleinasien
gemacht zn seyn, cf. Polybius2, 41. Flüsse sind Milag und
'Jäaxog; letzterer in Fabeln sehr bekannt. Die zwölf Oerter
sind: Jla^Aifri;; A^yziga*, Alyalf zu unterscheiden von Aegium,
an der Kdste, wo Neptun 'einen Tempel hatte, cf. Ilias d, 203$
Bovga; ^EXlxfj, eine alte Stadt, welche durch ein Erdbeben Ter-
tilgt wurde y wozu eine Ueberschwemmung kam, cf. Strabo' 8,
pag. S94. Olymp. 101, 4; ^T^tot^ , ' wo In apätern Zeiten die
Versammlungen des Achäischen Bundes, sonst in Korinth im
neuen Bunde, gehalten wurden. ^Pimg-y ndtgait wovon ein Ein-
wohner Patrensis heisst; Odgat; "SlÜBVog^ ^Vfiij und Tgitala*
Soweit geht Achaia, das man von Sicyon und von Korinth abson-*
dert. Sicyon wird für das allererste und kleinste Reich angege-
ben, d.h. man hatte sehr alte Sagen von Sicyon, welches Kaziken
an der Spitze hatte. Die alte sicyonische Geschichte ist erst
von spätem Zeiten aus unsichern Sagen zusammengesetzt und
hat keine Zuverlässigkeit. In frühem' Zeiten hiess e9 MrjKcivij,
cf. Heslodi Theogonia 535. Sie ist berühmt als der Geburtsort
des AratuSy des Feldherrn beim achäischen Bunde;' auch be-
kannt, weil die Knnstarbeit atark daseibat getrieben wurde. Die
caicei sicyonii sind bekannt,' und eine berühmte Mahlerschule
hat von Sicyon den Namen. Bei Sixvtov ist 9XiOvg m merken,
wovon das Adjectiv phliasins, cf Stephanua Byzantinus. Es macht
eine Zeitlang ein Gebiet für sich aus, es ist aber klein. Koqvih
%og^ in alten Zeiten ''£9)t;pcr, früh schon ein opulenter Ort,
der alle Anlagen hatte, ein grosser Handelsort zu werden. Es
wurde vom jonischen und aegäischen Meere bespült, daher
Korinth bimaria heisst, d. h. das an zwei Meere stösst. An
diesen Meeren waren zwei Haupthäfen, westlich Aixaiov und
öaiUch KiyxQBali in welchen die Schiffe aus dem Orient ein-
16
liefen. Ea werde der Bfiltelpaiikt fom aaiaitocheii und eoro-
päischea Handel und war immer ein anaehnlleher Ort, cf^
Uias ß, 570. Es ist aach als dd ütoiger Sita von Bul^lerinneii
bekunnt, a. B. der Laie. Es war eine Mutter vieler Colonien, als
von Syracus. lieber der Stadt anf dem Berge war ^äkqouoqiv-
d^pg , die Festung der Stadt. Audi ist bei der Stadt das Kga-
vHov^ ein Cjpressenbaum, wo sich DiogeneS) der Hnnd, aufhielt
Dann hat die Stadt auch einen Hafen S^Qivovq^ der aber wenig
in Gebrauch war. Hier war der Isthmus am schmälsten und
hier hielt man die isthmischen Spiele« Achaia ist neunzehn
Meilen lang und sechs Meilen breit.
B. 'J^AAaff l6l(oq.
Dies ist der mittlere Strich von Oriechenland. Man kann
^^chs Abtheilungen bilden , um sie mit den Tongeii gleidi zu
machen.
a) *Attixij mit MsyaQls zusammen. MsyuQlg Ist sehr
klein, mit .einer Hauptstadt versehen^ welche xa MiyuQU heisst«
Dabei ist ein Hafen Niöala^ einige Stadien von der Stadt ent-
fernt. Bin andrer Ort ist KgofiiAVciv» Dann sind ein paar Klip-
pen merkwürdig SKiQmvlde9 nixQM, die in den alten Sagen
durch den Fichtenbeuger < der auch Sciron heisst und den The-
seus erlegte ^ bekannt sind, Mivda ist ein unbedeutender Ort.
Die Megarenser hatten oft Streitigkeiten mit den Attikern und
diese hätten ihr Gebiet gern mit zu dem ihrigen gezogen. Doch
bleibt es eine für sich bestehende Provinz. Wichtiger ist ^At-^
%M^ geworden. In den cultivirtesten Zeiten war in Attica nur
eine grosse Stadt) das war Athen/ die übrigen Ortschaften waren
klein und dienten den athenischen Bürgern zu Landhäusern. In
den frühesten Zeiten war Athen auch klein und unbedeutend,
und erst seit Thescus wurde es wichtig so, dasa sich hier alles
zusammenzieht und nach und nach eine der gr'ossten Städte Ciriä-
cbenlandswird, aber nicht so gross, als Syrakus. Flüsse sind
auf der Südseite 'JXiöOog, und gegen über Kijipiööeg^ beide
nicht ansehnliche Berge waren 'I^ei^vrOff, berühmt durch schöne
Marmorbrüche und 'durch trefflichen Honig, der zum besten ia
Griechenland gezählt wird-, AvKaßfiztös^ .ferner Itsvvtliaov^
der auch, einen berühmten Marmor hat; AävQiOV ein Ort,^ wo
Silberbergwerke waren ^ woraus die Athener ihr meistes Silber
holten^ Der Hiiuptort war *A^^va^ Dies war in der^ blühend-
sten Zeit daS| was vor hundert Jahren Paris war^ der einzige Ort
der Bildung. Naeh Athen ging jeder, der feine Welt haben
wollte. Adle» hatte eine Borg, die dxgoTtohg und mn^tmia ge-
nannt wird , weil man deren Erbauung vom Cerops ableitet An
sie wurde die Stadt gebaut, die in einiger Entfierming drei Häfea
hatte» thiqauv%t Movwxla mid QalajQOV. Der Üeigtiuvs
11 —
wi der iieffliehal« und am npfibleD geknudite. Diese Hafen
miias nan aicli ab kleioe Ortacbaf^n, den Piraeena ata eine
Stadt Toratelien. Dieae Häfen worden dnrch swei Mauern mit
Athen Terbonden» wovon die eine die nördüclie, die andere die
Budliehe war. Zwiaehen dieaen Manem war der Atliener. ge-
wöhnlicher Spataiergang« War man dieae groat e Straaae durcl^
gegangen und an dieae Häfen gekommen, so waren diese Hä-
fen auch noch umgeben« In der schonen Zeit Ton Griechen-
land werden die übrigen Orte als di^ffo», Flekken, nicht aun-
HUI 9 betrachtet. Der Name »&(ni ist nicht attischer Name
für Flecken, er ist dorisch; daher auch die Komödie ihren
Namen nicht toq xdiiijf Ficicken, haben kann, sondern yon xo-
lid^eiv, hemmschwärmen. ' Von* diesen d^fcois hat man eine
grosse Anzahl, an zweihundert, gefunden. Einige sind auch
als Oerter merkwürdig wie'£lev0/g oder — ct,v. Der Nomi-
oatiT kann much 'EJisvölv heissen; es hiess ursprünglich '£Xsv-
ölvsm Hier war der Qienst der Ceres un4 die Sacra Eleusinia
oder geheime Cerimonieu. 2^1^10^ ist der Ort, der unten am
Vorgebirge von Attica liegt Maga^mv nebst einer schönen
Ebene, wo die erste Schiacht zwischen Persem und Griechen
geliefert wurde. Es heisst auch jetzt noch so. ^Paßvovgf sechs*
zi^ Stadien von Marathon entfernt, daher dea rhamnusia d. I.
Nemesis. ^BxiXsia^ ein Ort, im pelo^nnesischen Kriege roer^**
würdig. 0vX^, auch eine^Ortsdiaft^ bekannt bei Gelegenheit
der Vertreibung der dreissig Tyrannen ^ wo sich Thrasybulua'
Anhänger sammein.
ß) Bouazlaf ein Land für die alte Fabel von grosser Wicli-
tigkeity wo irnh abentheuerliche Begebenheiten' vorgefallen eind^
daher hier so-viele Orte wichtig sind, mehr wie in Attica. &^
ßai als die Hauptstadt entstund erat spät in Bück^icht auf politi-
sches Ansehn. Böotien hatte in altem Zeiten mehrere Ureinwoh-
ner, worunter Aones, Hjantea etc., barbarische Horden, Welche
Cadmus aus Phönicien schon vorfand. Cadn^jas mit seiner Cola-
nie , deren Begebenheiten in dunkle und verfälschte Sagen ver«
wÜLkelt sind , legte den Grund zu einer Stadt und legte die ax^o-
KCoXis oder arx cadmea an. Um sie wurde die übrige Stadt nach
und na^h angebaut und so entstund ^ßiu. Dieses ist in der be«
sten griechischen Zeit die Hauptstadt. Politisch wichtig, wird
Theben durch ein Paar seiner grossen Männer: Pelopidas
ond Epaminoodas. Olympias 102, 2. Sie strebten und erlangten
diese politische Wichtigjielt durch die Schlacht bei Leuetra,
Nachher ging es Theben schlimm. Alexander Magnus zerstörte
die Stadt; Cassander baute sie zwar wieder auf; allein zum frur
hern Flor ist sie nicht mehr gelangt. Sie lag am Flusse 'J^^«
vog^ nnd In der Nähe eioe bekannte Quelle Jf^pxi; , daher dir.
ceisch für thebäisch oft gebraucht wird. '0^x.^tfto$ ist ein Ort,
der in frühem Zeiten vorkqmmt. Zuweilen hielten hier die Am«
IV. 2
- — J8
, phiktyoncii ihre Venammfaikigeii« Btaer der merkwlirdtfsten
Seen ist KaMatg A^i^, wie aoeh der lacoa Kij^iööog. In diesen
Seen gab ea beaondera gnte Aale. Kofmvnaj lu onterschei-
den Ton XaigcivBia^ eine alte Stadt, wo ein Feat; navßoia-
tla^ gefeiert wurde; ist durch die Niederlage, welche 4le Athe-
ner dort erlitten, merkwürdig. "Aöxgt^f wo aich Hetiodua aufhielt,
kg am 'Ek»H6v. @e6«uitl eine sehr alte Stadt, nicht weit von
demselben Berge« Dieser ^ßkixdv ist als daa Häoptgebirge*in
Böotien, welches sehr qoellenreich war, sa merken. Da hier
^firiHiieiCig eine Bardenfarollie war, so entstunden mehrere Mu-
^enqaeWen^^Ayttvlxnt^^ Tuxov ngiivri* Demnach müssen in die-
iser Landschaf tfrnh Sänger gelebt habeik Auf dem Helicon findet
sich eine ara des Zeus, also Gottesdienst. Dann der Aslßfi^gov^
wovon die Musen Libethrides heissen. nkattttetl (luweilen
plurallter, zuweilen singolariter ausgedrückt), am Berge Kc&ai-
Qoiv, berühmt durch eine Schlacht^ in der Mardonhis eine Nie-
derlage erlitt. jiBvxrga, wo die Thebaner die Spartaner schlu-
gen; dies ist das berühmte. ^EXiv^BQal ein Ideiner Ort an
der Granae von Attica. ^Eqv^quL *SlQmn6gy das in der Ge-
schichte der Eloqnena sehr merkwürdig ist. Demosthenes* zün-
dete sein Feuer an, aia er eine Rede über 'Slgams horte.
TAveiygaj ^i^Xiov^ wo eine Schlacht im Peloponneaiscben
Kriege vorfiel. Avklg, die berühmte HafSenstadt, wo die Chrie-
chen sich mit ihrer Flotte versammelten , als sie g^en Troja
logen; an der Küste von Böotien, Eoböa gegenüber. EvQucog
Ist die Meerenge zwischen Euboa und Böotien; sehr merkwür-
dig wegen seiner Ebbe und Fluth. cf. 'Riedeseh Reisen in
die Levante. '^vd'T^dfiii;, *OQ%oii%v6g MtvvBioq von einer be-
rühmten Familie Mivvai benannt, und zn unterscheiden von
der arkadischen StadI, ist eine der ansehnlichsten Städte in
Böotien am Flusse -ÜTi^tpitftyog. AltxXKOfiBval ein Flecken.
XaiQcivBiay bekanfit durch die Schlacht, welche Philipp gewann,
wodurch Griechenlands Freiheit aufhörte. • ABßadBla an der
Gränze von Phoeis, w'o ein berühmtes Orakel des Trophoitius,
eines Heros, war. Berge sind: 'Ekixdvj jistßijf^QOv ^ jKid'ort-
pfikr, wo Oedipus ausgesetzt wurde und wo die Sacra der Bac-
chantinnen gehalten wurden, cf. Virgilü Aeheis 4, 803.
c) 0iDxlg. Hier ist der Fhiss Ktifpiö^og. Von Bergen
Ist merkwürdig ITccQvaööog mit ein paar Koppen , daher biceps
Pamassus. Besonders war er dem Apollo heilige ein Stück
auch dem Bacchus. In ihm ist eine Quelle, KaötakluHQijvfiy
Ton berauschenden Wasser; daher die Pythia daraus trank,
ehe sie ihre Sprüche aussprach. In der Gegend ist eine schöne
Grotte KmpvKiov av^gov^ die auch bei Gelegenheit der Er-
zählung von Delphi vorkommt. Der Ilauptort ist jBkq>ol auf
einer Anhöhe des Plirnassus, in altern Zelten Uv^ioi genannt,
irahrscheiniich , weil hier ein Orakel war| daa man befragte,
10
nnd, wie die Mythe beliebtet, nach der Sehlaii^e, die Apollo
erlebe« Natfirlich ist die Etymologie von mlda forschen.
Weilige Orte hatten eine romantischere, schänerlichere nnd
begeistender^ Gegend vnd Lage. Dies ist die Ursaehe des
Orakeia. Cbandler hat sie am besten beschrieben; allein das
Locaie hat sich yeründert Der Tempel mit dem Orakel Ist
bekannt Id alten Zeiten kommt ein Ort AvumQüa vor Delphi
TOr^ er Ist aber nnbedentend. KqIööu und Kl^ga, zwei Orte,
die nicht weit yon einander lagen. Kl^^a ist der Hafen tod
Delphi an eincfm Meerbusen , des Sinus Crlssaeus, Kl^^ä
gegenüber lag *AvtUi)Qa^ eine Seestadt mit einem Seehafen, -
bekannt durch Niesewurz', welche liier wuchs und welche die
Alten zur Reinigung Ton schiechten Säften, besonders in der
Fruhlingscnr, brauchten. Ausser diesem IdvtlxvQa gab es
noch eins mehr nördlich am Sinus maliacus in Thessalien, wd
ebenfalls Miesewurz wuchs. Die Alteii streiten, wo ^ie kräf-
tiger und besser gewesen sei. El» giebt hiernach nicht drei
Aoticyrae. wie man aus Horaz hat ziehen wollen. . ^ovAi^,
wo der Sitz des Königs Tereus war, wird mit Ilavo^tiig oder
OavatBvg verbunden« 'jißixi ist merkwf^rdig wegen eines alteif
und reichen Orakels, das hier war. 'EXdtBia war nächst Del*-
phi eine der grossten Städte. Unterhalb Delphi Zwischen
Kl^^a und KqImvl war eine schöne Ebene , wo die py thiseheli
Spiele gehalten wurden;
d) Awcgig und Atoglg. Lokret gab ds Im europaisclieä
GrJecbenlande drei Terschiedenö Stämme. Diejenigen, weiche
ottlicfa wohnten, hiessen: AökqoI 'Oicovvtiot von 'Chcovst einem
HanptoHe, woTön der grosse Busen des Meeres zwischea
Griechenland und Eubö^ Sinus opuntius heisst Bei dieseii
Lokrem ist noch ein Ort Kvvog^ ddr Hafen von 'Onovg^ an^
derthaib IHeilen von der Süidt, an merken. Neben dleseii
wohnten Aoxgol *Enixini(il8mf d. i. die Berg^nwohnendeo
Lokrer. Dieser Berg stösst hart ah die Gegend d6r Opuntler
an. Hier sind die Oerter: KvfjfildBgi klein nnd mit eineatf
Hafen, Ton dem aus eine kurze IJeberfahrt nach Euböa war;
Sqoviov^ ein Hanptort; Nlxata^ und die merkwürdigen 0iQ^
fioxvlai, auch IJvkai bios genannt (17 itölri bedeutet das,'
was wir einen Pasa nennen, und tBQiiog warme Badet oder
Quellen , deren es in der Nähe gab), der Pass am Oetz. Die
dritten Lokrer sind die westlichen , zwischen denen nnd den
oHtlichen die Phokier In der Mitte wohnten. Diei westüchen
hiessen jicxgöl 'OgdAat öder iönigiöt. « *0i6Xm ist dn wun-
derlicher Nalne und heisst die Riechenden. Diesen Nametf
Terstandefi die Griechen gewiss selbst nicht: Einei wahr-
Bchelnlidie Erklärung Ist , . dass sie Felle getragen , die
»ehiecht zubereitet nbel tochen. Hier findet sich "A^tptOCa,
drei Metten von Delphi: Navnawo^j eine «schöne Stadt mtt
einem Hafen. Mau flndat auch Lokrer, welche '£«c£s^tfpto(
heisaea, diese siad In Unteritalieii nnd eine Colonie von die-
sen. — Was man ^(OQlg nennt, ist ein hleiner ätrich über
den westlichen Lokrern» aber ein merkwürdiger Strieb, aus
dem die Dorer abstammen, welche sich hernach im Pelopon-
nes so wichtig machten, Sparta ein anderes Ansehen, gaben
nnd einen eigenen Dialekt, in den Peloponnes brachten. ^ Diese
Dorer kamen mit Herakliden Tereinigt achtzig Jahre nach
Trojas Zerstörung hierher« Dies heisst i'editus Heraclldaruni.
Seit ihrer Einwanderung wird alles gans anders; daher ist e«
stt erklären, dass man im Homer noch keine spartanischen
Sitten findet Diese Dorer haben vier Städte, auch in gewU-
eer Zeit sechs inne, daher spricht man von einer TetQäxokig
und 'E^anoJUg : 'EQiVBog , Bovqv^ üLvöog^ KvzLviov etc. Diese
Oerter sind imbedeutend.
e) AltmUa stiess an die westlidien Lokrer; noch west-
licher ist Akarnanien. Aetolien ist eine alte früh bewohnte
Gegend, swar nicht dnrchaos, aber in einzelnen Theilen. In
der spätem Zeit theilt es sich in Aitätolien nnd ins Flinzn-
gewonnene: AltmXla &Q%ala %ul ixUttjtog. Merkwürdig ist
hier l^^^A^og, ein berühmter Strom; Evr^Qg^ ehemals such
Av%6Qikug genannt. Von Bergen ist der AQa%wf^og bei dem
Orte IIliXVQäv\ KoQal an der Gränze der Lokrer. Hanpt-
örter sind Kakvdw nnd JIXbvqSv* Ersteres lag eine Meile
von der See entfernt, wohin die Jagd des aper calydonius
gehört; letzteres ein anderer Haoptort, der im Homer al9 ein
■weiter Ort der Aetoler vorkommt Xahilg^ ®iQ^a oder Gig-
MOV ein Ort, der in der spätem Zeit, zur Zeit des äto-
uschen Bundes wichtig ist. Hier wurde die Ilav&vtmlla d. L
die Ver^ammlnng der Stände gehalten.
/) ^AnuQvavla* In diesem Distrikte finden sich noch in
der schönsten Zeit Griechenlands barbarische Sitten. Eine
solche Landschaft ist für Cultur nicht wichtig; nur der Ge-
schichte gehört sie an. Städte derselben sind: SxQ&xog am
Achelons, in älterer Zeit eine Hauptstadt; ein 'L^pj^o; "Afiqfi^
Aox^xov, ist schon in der Fabel bekannt. *AkvHa und XZiotAat-
gog wenig bedeutend. Wichtiger ist "Atcuov^ wo Octavianus
durch eine glückliche Schlacht die Alleinherrschaft gewann.
^Ava^xoQVQv; &ovQiOV» Hierher rechnet man auch AtVTukg^
das auf einer lusel ^svxcera.oben nördlich liegt. Es war zur
Zeit des achäischen Bundes die Hauptstadt in Akarnanien,
bei dem der berühmte Felsen war, von dem die Sappho uich
inslMeer stürzte. Hier ist auch KzffukkffvLa.
Je weiter wir nach Norden kommen,. desto geringer wird
die Cnltuir, obgleich sie anfangs voii hier ausging. Diea I«aad
21
traf in den Mheften Zelten etn See, nachher ein fnichtibares,
angenefameg Land mit paridiealachen Gegenden, in Folge vie-
ler Natnrfertindernngen , von denen nor dunkele Sagen bericli-
ten. Et ist umgeben von hohen 'Gfebirgen; im Osten vom
njUw und "Oööa; im-Saden ist 0ha und "Od^vg j im Werten
Tlivdog; und im Norden "Okvfinog der beriihmteate, der Sits
der Götter, ein Umttand, welcher anieigt, daas hier früh
SäPgercultur war. Ueber dem Olympus waren die montes cam-
bunil. ^ Klein und unbedeutend ist ein Berg Kvvog 9(Bq)alaii
und wird blos der Geschichte wegen hier genannt. Von Fiös-
«en giebta viele, die in der Sagengeschichte voikommen, dasa
darauf xurückrührt, dass die Sanffer Thessalien ffökannt. So
IlfjvBiog^ ^J(i(pQvööog^ ZntQXBiog, -Amiavog nnd *EvinBvg. So
kommen auch einielne Peupladen oder Völkei^schaften vor, wie
die KivravQoi, und Amtl^ai. Die KtvxtxvQoi sind halb Wilde;
ihre Kimpfe mit den Aanl^ai sind allgemein berühmt. Die
Tolgenden Völkerschaften sind aus der frühern Geschichte, als:
Mviävfg; Oltaloli MaXiBlg; O^idStai^ welche auch den Na-
men MvQpniivBg^ "EXltjvBg, *A%ai.ol hatten; MayvfjrBg; IIb-
IttCyol; eB6öttXol; IlB^^aißol; Aolonsg. Ailehi diese Völker
erhalten sich selbst bis in dl« spätem Zeiten und gehören
zum Amphiktyonensenat, wo jedes Volk Sita und Stimme hat.
Die Eintheilung des Landes war verschieden. Am besten thut
man, wenn man fiinf Striche annimmt, als: 0^idStig tkher dem'
Sinus maliacQS. S&dwestlich 0B66ttXiang^ Ö8iUch Mayvt^öla^
nördlich IlBXaöyicäxig^ dann Eötiaiäng westlicli. Der nörd-
lichste Strich ist Ue^Qatßla^ um den sich die Geog>raphen
aber gar nicht bekOmmern.
ä) <M^i€itig ist schon in alten Zeiten bewohnt. Hier lag
der Ort 'EXXag, nicht weit davon $&/a, wovon die Gegend
f^d^iazig heisst Auch hiess es O^ßai O^idudogj in spatern
Zeiten 0tXiu«6noXig. Tgaxtv oder ^Hgu^XBta^ wohin Herku-
les Geschichte gehört, Ist berühmt; es ist eine spartanische
Colonie. Aa(i$a^ wovon der Sinus laroiacos benannt Ist; Od(^
CttXog; 0aviiaxoi weniger wichtig. 'AiftlxvQaf wo auch Nie-
sewuni wuchs.
b) Mayvfiölec. Dieser Strich wird von verschiedenen, wie
von Strabo, gar niplit lu Thessalia gerechnet.' Städte darin
mdi ^ItoXKogy der Sammelplats der Argonauten , wo auch Jason
meinen Rittersitz hatte. £s hatte einen Hafen: IlayaöaL'
Nach Andern aber lief die Argo hiier nicht aus, cf. Strabo 9*
^T]fi7]TQtdg^ vom Könige Demetrius von Macedonien angelegt,
in der Bucht eines Meerbusens, der Pagasaeus heisst In spä-
tem Zeiten ist dies die Hauptstadt. Urjmag ist nicht bedeu-
tend. KatSdctvtttuj das Vaterland der Kastanien. MBXLßoia
em Ort; wo Purpurmuscheln ' gefunden wurden, et Virgilii
Aeneis 5, 251, Livius 4i, 18.
23
4
e) IläXaöyimng^ wo Peiasger gewohnt haben»' Dariii ht
dag beröhante #Thal TeßTtij^t ^Ine der an^enehikislen Gegenden
in Griechenland zwischen den Bergen Osaa und Olympna, Es
war eine und eine halbe Meile lang und eine Viertelmeiie
breit. Eine umständliche Beschreibung von demselben hat
Aelian in den Tariis historiis 3, 1. erhalten*' Verschönert wird
difeses Thal durch den Penens« der sich dort durchschlängelt,
ehf» er in den Sinus thermaicua fällt. Alte Orte, die in den
Sagen Toricommen, sind : 9sQal, ^citioVj Kgaveiv; HzötovfSa*
0BQal ist der Qrt, wo Admet, ^er Gemahl der Alceste, regierte.
Später regierte dort Pheraeus, der cum Vorglfnger den Jason
hatte. Diese erwarben sich ein ansehnliches Gebiet, das später
aber eine untergeordnete Rolle annimmt, und heissen tjranni
Pberaei. Eine Reihe Hügel sind die Kwog XBqxxXal^ w,o die
Römer den spätem PhOippus schlugen.- Fowogy nicht weit von
Tempe, ein Hanptort, cf. Liviu9 36, 10« "Argal^ am Peneus
gelegen, AagiMa^ in blühenden Zeiten eine Hauptstadt.
d) @ß66alimng^ zuweilen auch QsööctXla nemn strictiori
genannt V hat an Hauptorten 0a6Htiiv undT;n;crray welches in
spätem Zeiten den A^tolis gehöirt; daher wurde hier suweilen
die Nationalversammlung der Aetoler gehalten, cf. Livius 36,
14. 26.
e) 'EgiatcStig Ist der nordwestliche Theil , wo die erste
Stadt röfitpo^ ht. Nach Osten ist MiftQOXoXtg uni Tglxtifi.
wo Heiiodorufln der erste griechische Bomanenschreiber, ge-
boren war. Weiter nördiich findet sich Icein wichtiger Ort
mehr. i
H. "Hx s iQ g.
Manc^l^e warfen es oft mit Thessalien zusammen; ea ge-
hört aber nicht zum europäischen Griechenlande. Der Name
bedeutet eii^ festes Land. Wahrscheinlich rührt dieser Name
von den westlich gelegenen Insulanern her. Dies beweist, dsAS
die Inseln müssen früher bewohnt gewesc^n sein. Jetzt ist es
grösstentheils Albanien; ein Stiiclc, das mehr hinaufgeht, ist
schon Illyris graeca. Gegen Westen hat ^ dais joni^che Meer,
gegen Süden Akarnanien und den Busen voi| Ambrakia, gegen
Osten Thessalien und gegen Norden Illyris graeca. In alten
Zeiten wohnten hier viefe barbarische Völkerscliaften. als die
MoXoöttoiy 0s0HQWVol^ und nordwestlich die Xaovsg, Bei den
Dichtern wird Xaovia zuweilen für ganz Epirus geliraucht
In illokoöölg liegt 'Afißgccxlaj nicht weit vom Flusse Arachtluis;
es war eine Zeitlang eine wiqhtige Stadt. iVtxözroAtg, Siegs-
stadt, zum Andenken an die pugöa actiqii von Auguat angelegt,
Actium gegenüber. /Imdwvijf das ältelte griechische Orakel
1b etaem EUm^ im bd dien Orfeclieii in ilixIttimiÜOD war;
aber nacbber, ala dai delpbbcbe bekannt wurde ^ im Antebn
fieL Nidit Immer beaaasen ca die XiavMSt aondem eine Zeit-
lang die 0i6XQmtol nnd AfoAoMot. Die Frieater Jiieasen Jkl*
loi. . ef. Iliaa II. , 231 et interpretea. Bald findet aich chaöniacb,
bald theaprotiachy Iwld moIoMiach Geaagtea in den OralKeltt.
Bfoloaaua war in RüdLsicbt der Hunde nnd Pferde aebr Im-
rühmt. In &§6MQünta ist die *A%%Qovcla JJL(ivti , in welche sieh
der *J%iifmv und Km%vt6^ ergleaat^sa merken, cf. Pauaaniaal,
17. IMeae aind Waaaer, welche die ältesten Dichter in die Un-
terwelt versetnt haben wegen der Beschaffenheit des Waaaera»
Oerter waren Bov^QWtiv^ KaMionti. Der uördlicbste Strich
ist Xaovla. Hier ist 'Apixo^ eine griechische Seestadt » wo
eine Ueberfahrt Ton Italien war. Manche sieben ea sehen an
Illyrlen. Hier wncha das hanige Uola. cf« Virgilii Aen. 10^
1^. et interpretea. NerJiich aiebt sich eine Reihe Berge K&*
Qovvia j oder wegen ihrer Spiiien | in welche der Biiti oft ein»
sching, '^»ponapawia genannt.
Dan ganie Ulyrien (lllyricnm) enthielt eine Reihe roher
Vöikeracbafcen , bei denen aich griechische Colonien niederge-
laaaen hatten, die sich entwedeji mit den Barbaren vermisch-
ten oder dieselben yertrieben. Daa griechische lUyrien wird
auch oft macedooica genannt Es ging von der Stadt LIssua bia
an die montea cerannii. Nördlich trennten es die skardisehen
Gebirge, ^v^^dxiov lag Brundlsium gerade über und hier war
die beatindige Ueberfahrt nacli Italien. *AicoiXmvlaf angelegt
von Korinthern nnd Corcjraern, wurde von Philipp lerstört.
Spater florirte dieser Ort wieder wegen seiner Gelehrsamkeit»
Octavinaua stodirte hier« Hier wurde ein Asphalt gegraben,
cf. Becraaon über Ariatotelis mirabilia pag. ISS. Avxvidog.
Flnaae aind ; *J^os oder JSag , "ji^l^os 9 JQUmf»
F. Griechiache Inaein.
Dan Griechenland liegen im adriatischen Meere die Inseln
llapoq oder Onfpo^, und /JTopxvpa iiikcuva^ au unterscheiden
von Korfu. Es sind griechische Colonien. Weiter herunter im
joniachen Meere ist daa grosse Koffuvga^ die insula Phaeacom,
«o in nlten Zeiten ein glückliches Völkchen gedacht wird; aber
man muas nicht glauben, dass es dem alten Sänger klar war»
dasa ea mit Corcjra einerlei aei. Später heisst, ea ÜTipxti^a.
Diener Ort war als Staat den übrigen Griechen lächerlicli«
Nachat dieaer sind kleine Inseln, als: Sdßotaf Iltvxia, Jlci^o»
oder nd^ak, JkvnaHa^ worauf ehie Stadt JiWia^% nnd ein
24
Vorgebirge Jsviuita. In dieser Gegend hf (ten In alten Zelten
Tfjkdß^Mj ein alles Volk^ undNacbbi|i*en der Tdtpiot, gewohnt.
Daneben liegen die kleinen Inaein, insulae teleböides. Dann
kommt 'I^aKij, *A6tBQlgf Keq>akkfivla die grosste im jonÜschen
Meere. Oestlicfa davon sind ein paar unbedeutende Inseln, die
Bxivdd^Sn Bu denen von einigen ^ovklxiov gezogen wurde.
ZoTtvv&og, das naeh Sagnnt in Spanien eine Colonie föbrte.
Klippenlns^ln sind IkQOfpaÖBg. Dann sind die drei sphakteri-
neben ^ worunter eine, JkpaKXf/Qlaf des Namens werth ist
Sie biess auch Sipayla^ und liegt westlich von Messenien.
Dann sind die Olvovöai. Unter der Spitze von Laconica ist
Kv^^a eine artigo kleine Insel, wo der Dienst der Venus
seit alten Zeiten war. Man trieb hier PurpurbandeL Dann
kommen wir in den Sinus saronicns , da ist die Insel KaiMvgla,
auf der Demostbenes starb. ^Atylva^ eine ansehnliche Insel;
dann SaXafilg , das nahe bei Athen Hegt. Der Sinus saronicus
ist der TheiL des Mare myrtoum, swi^chen dem Peloponnes und
Attika. Gehen wir von hier ins mittelländische Meer, so nen-
nen wir den Strich unter Attika das mare myrtoum von einer
kleinen Insel Mvgtog, unter Evßola. Dieses myrtoische Meer
ist ein Theil des Mittelländischen, und erstreckt sich zwischen
Attika und Enböa. In demselben liegen die Cycladischen In-
seln I die in zwei Colonnen bestehen , von denen die westliche
vom Vorgebirge Sunlum angeht^ die östliche von Euböa an.
KvKkädsg heissen sie, weil sie in einer Art von Kreis Hegen.
Anfänglich nannte man diejenigen so, welche um j^log lagen;
nachher begriff man auch andere darunter. Die westliche Co-
lonne enthält folgende: eine kleine Insel Kgavdij oder ^Ekhni
bei Attika gelegen, von verschiedenen Alten fdr die Insel ge-
halten, welche im Homer, Dias y, 445. voricommt, obgleich es
noch zweifelhaft Ist, ob da dies Wort soll gross oder klein ge-
schrieben werden. Wird es klein geschrieben , so heisst es : ä^ei-
sieht. Ziog oder Kitog^ auch Kia, Die Einwohner heissen
Khloi, Gel. cf. Horatii od. 2, 1. Es ist oft von den Alten mit
Xlog verwechselt. Ein Ort ist darauf *lovklg. Die Einwohner
waren atheniensische Jonier. Kv^og , eine kleine Insel , Ton
atheniensischen Joniern bewohnt, auf der es Goldgruben gab.
£iQi(pos^ bekannt aus der Fabel des Perseus und aus dem
Spotte der Athener^ welche die Seriphier fdr unbedeutend
hielten. Weiter hinauf Hegt £lq>vogj mit Goldgroben und tou
atheniensischen Joniern bewohnt Kliiiökog^ wo eine kreidigte
Erde, creta cimolla, gefunden wurde, welche die Alten cum
Walken der Kleider brauchten, cf. Plinii bist, nat S4, 15.
Ostwärts ist^^Tovg oder ''log, wo^auch Jonier wohnten und wo
Homer soll gestorben und begraben se3m. Af^o^, wohin eine
spartanische Colonie gezogen war. -Hier war Diagoras, der
Atheist , geboren. . 0ijQa , eine spartanische Colonie und der
MfittenitMt Ton Cjreile. Billige reehnen m so den SporadeD.
Die östlicbe Colonne rnaehen: "Jvdffosi iMafogj tvcb raJVft^tt,
cf. Javenalfa 1, TS. $ T^og, Torher 'O4)coti<f0a9 auch 'ItfpovOT«
genannt; 2^909, deren Einwohner Syiil hdasen, wie Phere-
cydea ayriug, ef. Homeri Odyii. o^ 402. (Die Einwohner in
Syrien faeiaaen Syri.)$ ^^Xog oder *0(ftvflaf eine kleine aber
wicbtlge Inael wegen dea Dienatea der IMana, dea Apollo nnd
der Latona, und weil aie naeh Korintha Zentömng allen Han«
dei nn aich log und Hauptniederlage nach Aiexandrien wnrde.
cf. Cicero pro lege Manilia cap. 18. Hier tat der Berg Kvv-
^0$, wovon Apollo, und Diana Cynihtt heiasen. Deloa aoU
nach einer Sage, dergleichen man mehrere hat, aiia demMee- ^
reagmnde pldCzlich hervorgehoben worden aeyn. cf. HorafU
od. 1, 14. 20. MvKovog; 'Pi/ryn«; lUfog; wo man den tref-
lichaten, weiaaen Marmor brach, *ßJHaQog oder *SlXlaQog, weK
chea die jetsigen Reiaenden mk 'Avtlxagog fttr einerlei hai*
ien. Nälogj In alten Zeiten ^Utt welchea einerlei iat, die
gröaate Cyclade, aehr fruchtbar und wetnreich; daher hier der
Dienet dea Bacchna nnd die Enählung Ton dem Raube der
Ariadne. 'JiiOQyogf daa Strabo auch au den Sporaden rech-
net. Von hier iat Simonidea, der Jambenschrelber. Sj^qu
und hl aj^tem Zeiten 'Jgvnikaiaj wohin in apäterer Zeit eine
Colonie von Megara ging. An Blittelgriechenland hin erstreckte
aich Bvßola^ eine der groaaeren Inseln, die von ihrer Figur
ehedem MäxQig hieaa. Sie besasa gatea Bisen und Kupfer-
bergwerke. Hier war auch 'der Bergüacha Söß^s^g ^c. Mog
oder Amiant, wbrana man Zeuge webte, cf. Strabo 10, pag.
140. Ba finden aich hier auch gute Viehweiden, die von den
Attikem, aeitdem sie durch Peiiklea Euböa eingenommen,
sehr benutil, wurden. Daa nördliche Vorgebirge ^rselben
heiaaft^^^TSfitoiot'; ein anderea Kaq>aQivgf wo wegen Klippen
und Strudeln die Schlifbrüche häufig waren ; daher hier die
Griechen, welche von Troja heimkehrten, unglficklich wurden.
Städte aind XcckKtg am Buripus, der hier am achmalsteA war.
Es iat die Mutter vieler Colonien, auch merkwürdig wegen
seiner verschiedenen Mannfacturen in Bronae, xakKog^ woher,
auch aein Name. Ein Hauptort war ferner ^Egstgla^ das von
den Persem lerstört, nachher aber wieder aufgebaut wurde,
woher die eretrische Sekte ihren Namen hat. 'ElloMia , von
Eilopa, deasen Nachkömmlinge Ellopierhiesaen, erbaut. ^lötatUf
welchea in frühem Zeiten 'SlQ$6g hiess , ist eine andere Stadt
KuQvgogj wo ein« berühmte Marmorart, lapia carystius, ge-
brochen wurde. StvQUt von den Dryopes erbaut. Diese In-
sel kommt achon frlihsdtig vor, aber mit Einwohnern,' die
Abantea beiaaen, welche Strabo von Thraciem ableitet. Da-
neben waren auch Cureten aua Aetolien und andere Völker,
so daaa die Bevölkerong nrspr&ngtich ebie Miaahung war.
Ji
Cvdm wir writar hÜMsf, lo thl Mgeade, tb: Zkrfpofft mit
JEvQog Dicbt su Terwecfaseln , wofaio die Fabel des Lyconedei,
bei dem tich Achill al« Jängiing aufhiell, gehört. JEnUt^St
bewohnt Ton Chalddierii. Dann 'Jiovtniöog^ über die eine
Rede des Demoathenes handelt. 'I»6g et Uviua Sl » 45. Jle-
sapq&og, wo treflFlichea Oel und Wein eneuft wurde, ji'^fßvoqf
etwas über üwoQifioqt wo in frühem Zeiten ansehnliche
Vulkane gewesen seyn müssen; auch waren da warme Quel-
len , weiche Reste von Vullcanen sind; daher' die Fabel, dass
Vttllcan hier vom Himmel gefallen, cf. Homeri Ilias «, &03*
Pie Einwohner heissen £lvriig^ weil sie Seeranberei triebea.
Ueber ji^fgvog liegt "Iiißgog^ wo ein religiöser Dienst der dii
cabiri i§t. . Ikciao^gdtt:^ , . ehemals auch EapLog und ursprüng-
lich I^og genannt, wurde luerst von Phöniciern besetst und
dnrch die samothracischen Geheimnisse berühmt. Sa60£^
anch Ton Phöniciern angelegt, eraeugte Wein, Getreide und
eine Marmorart, lapis thasius. Hier war die Stadt Bi6iovq^
wo die Phönicier Goldgruben anlegten. Hernach kam eine
Colönie ana Faros hier an«
Q^, Man Bi o¥ l €C
An der macedonischen Küste auf einer Halbinsel, welche
drei Spitsen hat, die ins Meer gehen, gab es Plätze, welche
die Griechen besetst haben. Die Grenze von Mscedonicm war
nicht immer gleich. Vor Philipp war sie beschränkt; da-
her vieles zu Thracien, was späterhin .zu Macedönlen ge-
höirt. Wir haben es blos mit der Halbinsel und mit der um-
licigenden Gegend zu thun. Wir bemerken die Busen: xoiljcog
^ff^fMXiOff, tOQ€9va;iog^ öifyitiKog und 6tQV(iavi,K6g^f vom Flusse
HvQVfimv so genannt, welcher ein merkwürdiger Flosa ist
Früher machte er die Granze von Macedönlen und Thnicien;
seit Philipp gingen die Gränzen von Macedönlen weiter bis
zojm f^luss Ntöxog, Flüsse sind: Jovälag^ 'Ef^yrnv und 'Aiß^g.
Bf^rge sind : "A^mg und nayyaiQV*
Auf der Küste von Maoedonien liegt die Landschaft /7is-
^ia an der Gränze von Thessalien , wo die Pieres, ein thra-
cischer Stamm, sassen, nach denen die Musen, deren Eut*
"tehung hieher gehört, Pierides genannt wurden. In der
'Nachbarschaft war der Olymp, ein Beweis, dass früh Sänger
sich hier niedergelassen hatten. In dieser Gegend war ein
nnsehnlicher Ort ^^tov, nicht weit davon ilcftsAs^a, wo Orpheus
-ich soll aufgehalten haben, daher die Musen Pimpleides heis-
ren, cf. Horatii od. 1, 80. Ilvdva^ wo die Römer den ma«
cedonischien Perseus schlugen. Midmvfj. Dann lag in der
;nacedonlschen Provinz iTaM)yixi}, TUkka und AtyaL (Feilaens
wird oft für Macedonisch überbiupt gebrsncht. cf. Ovidii Me-
die Stadt, wo die Könige begraben worden. Bigim ond "Edt^öa
sind TeracUedeae SüUte. Aof der Halbinael iai 0ipfiq, daa
apater 0$M9Aovht/ii Ueaa, wofon der Meerbnaen f^tgiuuog
hieaa, Caaaander Terachönerte ea. Dann XaliUg^ Hierauf
folgen die drei Spitsen aelbat Die weaUiehate iat: IlalX^vii
oder 9kiyQa^ in der Mitte £i9€9vlq, nnd die ol>erate oder
oadfdiate, wo der Berg "A^mg lag, die man aneb ''Mag naontOii
Anaaer naHijvii am Vorgebirge anf der weatlicfaen Seite die*
•er Halbinael kommen noch andere bedeutende Orte Tor, ala
Ilotldaiaf eine Colonie von Korinth, welche oebtt metirem
Orten an Philippa Zeiten den Athenern gehörte« Philipp nahm
sie ihnen weg. Spiterhin hieaa dieser Ort KaMttvdgna^ cf.
Liriaa 44, 11. nnd Herodotua 7, 12S« Anaaer dieaem Orte iat
MMf/n eUiß Coionie der Bretrier ana Chaleia, wo ea einen
guten Wein gab. Sonat iat anf der Kikate anf der Weataeite
ein Hafen, portoa Colophonnm. Der ganae weatUche Strich
heiaat aach OHyga^ daher Verachiedene die campl phlegrael,
worin die alten Dichter eine Gigantomachie vorgehen lieiMren,
bieher geaetst« Andere aetaten aie nach Comae. et tilaXL
biat. Bat. Sf 6.« Strabo 6, S4S. nnd Geaneri thetanroa a. w*.
phlegraena. Man hat alle Orte, wo man nnterirdiachea Fener
fand, phlegraei genannt Die mittlere Halbinael, 21i%mvta^
enthiit ''OAm^off 9 eine griecliische Colonie von Chaicidiern;
ein Ort, mit dem Philipp viele Hindel hatte. Endlich aer«
f torte Isr Ihn. ToQmvri am Buaen , der ainua toroniacna heiast.
Anaaerdem hatten aich anch die Thaaier hier etabliH. Noch
iat der Ort Zlyyog an erwähnen, Termnthlich Ton Griechen
bewohnt; tob ihnen wird nimlich ein ainna aingiticna erwibot
Die oatliche Spitse nennt man oft vom gleichen Berge "A^mgy
welcher Jetst monte aanto heiaat Dieaea Vorgebirge Athoa iat
darcb Xeraea dealialb merkwürdig geworden, weil er den
kthmna, dnrah welchen der Athos mit dem featen Lande an»
•iamroenhing, dnrchatechen lieaa, cf. Herodotna-t, 21. aeqa.
Qod Jovenalia 10, 174. Die Hohle dietea Bergea iat ao beden»
«end, daaa er aof die Inaei Lemnoa.aeine Schatten wirft
(^bflcidier acheinen aich auch hier etsblirt an haben. Gehen
wir nordöailicb weiter, ao kommen wir anf einen Ort ^xitv*
&og, wo man den Graben, welchen Xerxea hatte machen
ta»aen, aleben Stadien lang, neigte. ZxdyBiQog^ unweit dea
iMeerbnaena, iat die Vateratadt dea Arbtotelea. Diea aind Co-
lonien der Andrier. Jetat sind wir in der Gegend dea Klna-
^ea IkffVßeiv. Geben wir ofitlich , so kommen wir xnm FJuaae
Ntgog* Zwischen beiden iat ein Ort, der späterhin 0Uin%o^
iiieaa, wo aich die campi philippici befanden. In alten Zeiten
liicaü tnr Kff^ldijg* Dieaer Ort wurde von Philipp erweitert,
iim die Tbrader im Zaume an halten. Micht weit davon lagert
28
• - •
6<iMbergwerke an Berge nayyatov. Die SeliUchteiiy die
hier nach Cätam Tode geliefert wurden /sind bekannt Die
Einwohner sind die Phillppenser^ an welche Paulua schreibt
Nahe an der Käste an der Mfindnng des StQVfidv^ war in
spätem Zeiten ein Stapelplats der Athener. *J[i^lnoXig hiess
in alten Zeiten *Ewia odoL cf. Herodotos 7, 44. Die Athener
führten eine Colonie hin und nannten es ^^ntplnoXig, Es war
der grösste Ort in Macedonia adjecta und eine wichtige Han-
delsstadt. Srcantti vAi;, eine kleine thracische Stadt ^ welche
Goldbergwerke hatte^ die den Thaslem Tiel einbrachten. An jenen
. hatte auch Thucydides Antheil. "AßÖr^gcd unweit der Mfindahg
des Nigog war von Klazömeniern angelegt Ais ihre Bewoh-
ner von den Thraciern vertrieben worden waren , wurde derOrt
von andern Griechen in Besitz genommen und bewohnt, cf.
Herodötus 1, 168. Dies ist das Vaterland des Deraocritus und
Protagoras. Bis an den Nigog reichte das von Philipp von Ma-
cedonien eroberte Gebiet
Die Macedonier muss man nicht zu den Griechen ziehen;
sie worden auch von den Alten nicht zu denselben gerechnet
und Barbaren genannt; ja Mäcedo war ein Schimpfname. Sie
unterschieden sich von den Griechen in den Sitten und hatten
noch lange viel Barbarisches, als die Griechen schon cultivirt
waren. Das erstemal wo wir Macedonien glänzen sehen ^ ist
zur Zeit des Archelaus zu Sokrates Zeit l)ieser hat einen
Hof, wo griechische Ciiltur ist, und eine Menge junger Leute
nm sich. Im Lande selbst war keine Bildung^ diese wurde erst
zu Philipps Zeiten bewerkstelligt. Die Griechen rechneten nicht
leicht Völker unter sich , welche souveräne Könige hatten, der*
gleichen die Macedonischen waren. Auch waren die Macedonier
von 'den Griechen durch die Sprache nnterschiedea. Ihr lag die
dorische Mundart, welche! nicht die gröbste ist, zum Grunde, war
aber barbarisirt und wich so sehr von der gewöhnlichen ab,
dass man Muhe hatte, einen Macedonier zu verstehen. Es war
gar kein rein griechischer Dialekt, cf Strabo 6, pag. 320. Cur-
tius lib. 9, cap.. 9, 34. übertreibt es so , dass man einen Macedo-
oier gar nicht hätte verstehen können. Allein dieser Mann weiss
nichts. So viel ist aber gewiss, die Macedonier waren von
di'n Griechen sehr verschieden In Regiernngaform, Sitten und
Sprache; deshalb geht uns hier Macedonien als Macedonien
nichts an.
Eben so wenig kann OgaHij^ Thracia, zu Griechenland
gerechnet werden, obwohl daselbst einige griechische Kolonien
angesiedelt worden waren. Die wichtigeren Oerter daselbst
sind MagcDViloCy von einem gewissen alten Mctgdv gegründet
Bier wohnten Cicones, dann etabiirten sich daselbst Cliier
'Mföttfißgla oder MiöfiptßQla (ionischer Dialekt), am schwarzen
Meere, von Mllesiern colonisirt. SxQviiij ein wichtiger Ilan-
delsort Mvog^ audi von Orfechen bewobqt, ron Acolet au
Mitylene, lag am öftülchen Ansfluiie des Hebru«.
H. Grieehlsche Colonien im Chersonneaaa
tbracica, am Fropootia und am tbraciicben
Botpenif.
Im tbraclscben Cbenones hi KoQita die nordlichgte
Stadt; orsprtiDglicb von Milesiero ood Slmsomeoern aogelegl.
Hemacb wurde es tob Aibeoeni besetzt. *AXon%xivv^<iQiy ^^m
Stadt, welcbe die Aeoler beaetstea, cf. Herodotus 7, 21. 9n 115.
Es war aucb Toa Griechen betetit, aber es ist streitig, ob voa
Tejern oder Atbeneru. Oestlieh noten binaaf folgteo: Miöv-
tog, eine Coiooie.der Lesbier; ^^tffoV» aocb Ton Lesbiern be-
setat. Nicht weit davon ist eine Colonie von Milet abs gestiftet
cf. Mambach de coioniis Milesiorom. Nicht weit davon ist Kalir
XlMoXig, Dort colonisirte auch Miitiades JTaxn;« nnd ManQOV
tslxog gegen die Einfalle der thraciachen Barbaren. Die Orte
am iPropontis sind: niQ$v&ogf eine Coionie der Samier; spä-
terhin hiess es 'HQmdua. Mehrere Städte am Hellespont
nennt Herodotus 6, S2. ZtXviißgla, eine griecliische Colonie.
Der thraciscbe Bosporus ist ein hundert und awansig Stadien
Isng und vier Stadien breit,. daher BagMOQog- (Vieraig Sta-
dien gehen auf eine Meile.) cf. Herodotns 4, 85. FUnins 6, 1.
Dies ist der Kansi, über den Partus Hgstaspes eine Brücke
schlagen Hess. Hier ist der Haoptart in spätem Zeiten Bv^av^
xiav^ Ton Megarensern angelegt, nach Veliejus 2, 15. (einer
zweifelhaften Stelle) von Milesiern, nsch Ammianus Marcel-
Unna 22, 12. von Athenern, und nach Justinus 9, 1. von Sparta-
nern. Es liegt XaXxfiddv gegenüber, welches auch eine Colo-
nie der Hegarenser ist; kura vor Bjzanz gestiftet , cf. Taciti
ann. 18,
L Griechische Colonien an der westliohen und
nördlichen Küste des.^chwarsen Meers.
Diese Colonien sind des Handels wegen angelegt Einige
von ihnen fingen so an aufzublühen, dass verschiedene dieser
Staaten den herrlichsten Flor gehabt haben. Svviag, gestiftet
Ton den Einwohnern von *A»okk&vla^ welches von Milet aus
gestiftet worden war. ^Ay^lakog, von Apolloniaten gestiftet.
AfitfijiißQia, an der äusserstea Spitze des Berges Hämus, ge-
stlttet von Griechen aus Byzanz, aus Furcht vor Darius. ^Oi^C--
^ogj To^ig,ein milesischer Ort^ wohin Ovid verwiesen war»
'IgQOXoh^i an einer Hündung der Donau, gestiftet von Mile-
siern. An der Küste des schwarzen Meers, wo die Scjthen
üire Sitae hatten, liegt da., wo der Fiuss TvQag (Duiester)
münd^tei xidpi; ^EQpoviTttog'f ISSga^ oder «adr O^totHtfer, am
Westufer desTyrag, und «am östlichen NixmPla. Nädnt dem:
'OQiijöödgf das einige auch''Odi}0tfog nennen« Nieht weit Ton
der M'öndnn^ de« Dnepers, den die Alten Borysthenea naan«
ten , lag 'OXßlUf welcliea auch Tom Flusse aelbst BoQV09Bvlg
genannt wurde* Man findet es auch Miktitanokig genannt,
ein tirefflicher Handelsplati der Griechen. An einem Meerbu-
sen hatten sich auch Griechen etabiirt; dies zeigt ein Ort iCo«
kos kiff^v. Sie hatten sich hier der Ilandlunjp wegen nieder-
. gelassen y um in die Krim lu kommen. Hier ist T€iq>QOif eine
griechische Pflanzstadt, und 'Evnatmglaf fünfzehn Stadien
nördlich Tom Chersones auf einer Landspitze gelegen. Den
Namen hat es Ton Mithridates Eupaton Dann eine Stadt
Xij^Qovijöog^ in spatern Reiten XtQöovrjtSog^'^ovon man jetzt
noich rudra findet. Es war eine Coionie der Heracleoten im
Pontus und der Delier« &Bodo6laj weiches sonst Kdtpa hiess,
war eine Coionie der Milesier, und wurde im zweiten seculo
nach Christus zerstört. Nachher legte man in dieser Gegend
einen Ort an.^ Es hatte einen herrlichen Hafen, wo hundert
Schiffe liegen konnten. Auf der nordwestlichen Küste der
Krim , welche bei den Griechen der kleine Chersonnes heisst,
war eine Ctflohfe der Milesier, die auf dem asowsdien Heere
ihren Handel mit asiatischen Waaren trieben. Der 'Hauptort
war Panticapaeum, welches bei den Griechen oft ^o^opog hiesit.
Hier wohnten die reges Bosporauei. cf. Demosthenia oratio
contra Leptinem.
K. Griechische Cdlonien am asowscben and
schwarzen Meere auf der Landenge zwisohen
dem schwarzen und kaspischeu Meere.
An der Mündung des Don liegt die nordlichste griechi-
sche Stadt, Tdvalg* Dies war der trefflichste Handelsort,
wahrscheinlich ursprünglich der Milesier und nachher anderer
Griechen. Weil sich der Handel ganz dorthin gezogen, hieaa
es 'EfinoQiov. Besonders wurden dort Fische eiogesalzea und
verschickt. Die Wilden an der Wolga brachten aus der Ge-
gend Feile, womit die griechischen Kaufleute nach Buropa han-
delten. Dagegen bekamen die Wilden indische Waaren und
man versah Sie mit berauschenden Getränken 'aus Oriechenland.
^avayogla wai^ eine Küstenstadt an einem Landsee gelegen,
ursprünglich angelegt von Tejern und eine Häuptstadt Im Jbos-
porenlschen Reiche. Hier ist man in der Nachbarschaft des
heutigen Asow. '^avayoglu war eine Niederlage der Völker,
welche nach Norden wohnten. KtiTtövg ein änderer Ort, eine
Ci»loiiie der Milesier. In Gölchis propriä lagen 0ä6ig und
jdlLVixöV^ias* Letzteres biess In der Folge Sebastopolia und
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nar dae Colonle der Blileifer. Die« die Sttüchtte grleclibclie
^tadt am schwanen Meere» cf. Arriani mQlnkovg Poati Baxloiy
pBg. 11. Bei Sirabo wird eraäblt, dass Kaufleate von dreiboQ-
dert in Sprache verschiedenen Ydllcerschaften Ueher kamen.
Die Römer brauchten dort für sich ein bandert und dreitsig
Dolmeltcber« Oäöig ist eine Coionie der Milesier in einer frucht-
baren Gegend. Hier sind vonugliche Leinwandmannfactnren.
Die s&diicbe Küste des schwanen Meeres und die asiatische'
Seite des mar diMarmora betreffend, so Isg im Pontns : Trapeauf,
eine Coionie der Sinopenser, weiches auch im Mittelalter bedeu-
tend war; Cerasos, eine Coionie der Sinopenser, welches spiter-
hln 0aifvaxia hiess; Amtsos, eine wichtige Handelsstadt der Grie-
chen» nnerst der Milesier und dann der Athener. Mehr west-
lich iat die Provina Paphlagonien, und darin vorefigUch 2kvi6aij^
eine Handeisstadt, 000 vor Christus von Milesiern gestiftet;
Cytorns, eine Coionie der Sinopenser; lüftfofiog» eine Colonin
der Milesier ; "AnLuggigy eine Coionie von Hersclea. In Bithy-
nien ist Klog oder Klov^ eine miiesische Pflanistadt, wo sich
nachher Megarenser und Böotier angesiedelt haben; dann
'HgauXua ^ das berühmte, welches die Griechen mit dem Aus-
drucke JIovxov beaeichnen. Mehr westlich sind die n^tQtu
Kvanfim^ weiche eia paar grosse Klippen oder felsigte Inseln
sind, die beim Eingänge in den Pontns Bosporus so liegen,
daas, wenn Schiffe kommen, sie scheinen, sie losammenzui-
schlagen. Sie hiessen ^nchSviinlfn^adtg. Dann ist ein Oit
iBQOVf weil in 'der Nachbarsohaft ein Tempel des Zeus Oriua
und ein. Altar der svrolf Hauptgötter daneben war. Geht msn
einen Strich weiter, so kommt man an die Stadt XuXkijScSv,
Bysans gegenüber. Dazu gehört ein etwas nördlich gelegener
Ort XQVöoMokig. Der ganze Strich heisst XakufjSavta. Asta-
CO89 auch von Megarensern angelegt, hiess in der Folge Ni-
comedla. Nicht weit von Apames, einer Coionie der Kolopho-
iiier, Ut ExvkaKTjt eine uralte griechische Stadt, Ton aken Pe-
las^ern besetzt, eben so wie Ilkaxltx in der Machiilirschaft,
woraus man sieht, dass sich schon vor den Miiesierü griechi-
aehe Stämme* hier angesiedelt haben; KvfyKog^ auch eine mi-»
leaiache Coionie, eine schöne opulente Stadt auf einer Insel im
mar di Marmore. Da ist ein Berg Sgog ädlvdv(iov, woher ma-
ter dindymena, d. i. Cybele. Bei Pessinus gab es auch einen
Berg dieses Namens. Sonst ist noch ein Berg l^prax?}; auch
hiess so noch eine kleine Insel in der Nachbarschaft ^Ugo-
x6wi^6ogy auch eine Insel im Mar di Marmore, eine Coionie
der Milesier. Sie heisst jetzt Marmora, daher die Benennnng
des Meeres. Priapus, eine miiesische Coionie. Die Gegend
war sehr weinreich ; man trieb daher mit Wein Handel. Adra-
stea. Von einem Orte dieses Namens heisst die ganze Gegend
Adrastea. Dann sind noch drei Colonient Parium) Lampsacus^
wa tnch gater Wein wadm^ niid Abydns* Hi«r ging Xerxcs
über den Hellespont
Auf der Westküste vqn ElelnMien sind: Aeolee, Jones und
Dores. Hier fing die Poesie zuerst an knnstmässig in werden.
Die Aeoles fangen oben an, Jonien ist in lier Mitte und Doris
unten. Es sind Gebiete an der Küste, nicht weitläuftig aber
gut gelegen, um Handel su treiben« In der Naohbarschaft tra-
fen die Griechen schon policirte Völker. Aeolis ging vom
l^Ieliespont bis. an den Flusa Hermus, in den sich, der Pacto-
lus ergiesst. In dieser Gegend hatten die Aeoles dreissig
Städte inne. Zwölf Ton diesen Städten hatten aich mit einan-
der verbunden. Achtzehn bedeutende Oerter waren nicht mit
in den Bund getreten, als: Arisba, Rhoeteünii in dessen 6e«
gend man das Grabmal des Ajax annahm, Uium, Sigeum (£t-
ysiov\ das zweite Vorgebirge von Troja, wo das Grabmal des
iAchilles war, 2K^ilfig, Assus, Gargara, Antandrus, Adramjttiam,
Atarnea, wo ein berühmter Freund des Aristoteles Tyrann war;
Elaea, das drei Meilen von Pergamum entfernt war, wo die
Könige von Pergamum ihren Schiffbau treiben Hessen« Die
zum Bunde gehörten, waren: Cilla, Pitane, Grynium, wo eia
beriihmter Tempel des Apollo war, cf. Virgilii eclog. 6, 42.
Diesen Tempel unterhielten die Einwohner von: Mjrioa, Ku-
mae, auch Kuma, sonst auch Pbrjconis genannt, eine Meile
von Myrina, der wichtigsten Stadt der Araber. Aegf; oder Ae-
gaea unter Kuma, Larissa, zwei und eine halbe Melle von
Ilium entfernt, Neov tci^o^, Aegiroessa, Temmis, Smyrna, das
nachmals Jönisch wurde. Auch wohnten Aeoleß auf der Insel
Lesbos , daher dies lesbiscjiien Dichter aeoüsche sind. cf. He-
rodotus 1, Ol. Jonien geht von Hermus weiter herunter, thelis
durch Lydien, theils durch Karien, nur dass sie die Küstep hat-
ten. Hier sind die Bundesorte: Phocaea, die nördlichste Stadt,
welche ein paar sehr gute Häfen hatte; Smyrna, bekannt durch
seinen grossen Handel, zerstört von den Lydiern, cf, Herodotus
1 y lÖ , nachmals aufgebaut und besonders von Alexander Mag-
nus, aber eine halbe Meile vom alten. Wahrscheinlicher ist in-
dessen Strabo's Nachricht , dass Alexander blos den Plan dazu
machte und dass Antigonus es erbaut habe. Es blühte unter Au-
gust; hat aber viel durch Erdbeben gelitt^. Erythra, €lazome-
nae, Teos, Anakreons Vaterland. Diese Jonler gehören unter die
ältesten Seefahrer; sie fuhren bis über Gibraltar hinaus. Die
sieben in Lydien gelegenen Städte sind : Phocaea , dessen Ein-
wohner Phocaeiy die von Phocis im europäischen Griechenlande
^OKBlQy Phocenses heissen. Smyrna wurde früh wichtig durch
Handell anfangs ein aeolischer Ort, wurde nachher von Kolopho-
niern erobert. Erythra auf einer Halbinsel des smyrnäischen
Meerbusens, nebst einem Hafen, wo vier kleine Inseln liegen, die
tzjtoi, hiessen, Clazomenae liegt eben dort, auch von Jonicrn
angelegt; eben so TeOB.ither die Einwohner 2^^i. Lebedni,
orspr&Dgjich von Kariern bewolint» Solophon , eine Haoptsttdt
der Jonier, welche sich auszeichnete durch treffliche Seefahrer
und gute Reiterei, die im Kriege den AuscchUg gab; daher die
sprichwörtliche Redensart: Coiophonem addere, die Entschei-
dung geben. Ephesns, etwas landeinwärts^ am Strome Csystrac,
berühmt durch seinen grossen Tempel der Diana. In Karlen
liegen die jonischen Oerter: Priene, Myus (-untls) und Mile-
tns« Letzteres ist die berühmteste Stadt der Jonier, mit tiev
Häfen, Ton denen in jedem eine Flotte liegen konnte. Sie ist
die Matter vieler Colonien. In der Nachbarschaft war der
Tempel der Branchiden, einer Familie, welche di^ Priester-
fichaft Tcrwaltete. Sie leiteten sich von einem gewissen Bran-
chut, einem Liebling des ApoU^ab. Dabei war ein Orakel. Bei Ko<^
lophon ist in einem Geriehen Claras ein Tempel. Ansserdeoa
sasaen Jonier auf den Inseln Chios nnd Samos. Hier ist es, wie
bei den Aeolem, es giebt mehr Ortschaften, als zum Bande ge*
hören. So ist eine Magnesia^ drei Meilen Ton Ephesns, efaie Oih
lonie der Magneter in Thessalien. Solche aber gehen wir nicht
durch. Unter dem Berge Mwtakti war ein Ort Panionium, wa
der jonisehe Boi^d sich Tersammelte« Dieser Platz wurde als efai
heiliger angesehen.
xDoris bestand ans einigen wenigen Stidten Ton Dorem ange-
legt, anfangs sechs, nachher fünf, üivtaxohg. Eine Stadt wnrde
noch Tor Herodotus ausgeschlossen: Haiiearnassus und so blie->
ben nur fünf. Der Hauptort war Bonut' AkmuQvaööog 9 die Rest*
den« der. letzten Könige fon Karlen. Hier wohnte auchMauso^
las. Kvldog mit einem doppelten Hafen und einer beröhmten
Bildsäule des Praxiteles , der knidiscben Venus* Ansser diesen
auf der Käste liegenden Orten sind noch vier dorische Ortschaf«
ten auf Inseln, eine auf der Insel Käg^ drei auf der Insel 'Podog.'
Diese formiren die 'E^dnoXig.
L. Griechische Inseln.
Einige Ton den Inseln, welche Troja gegenftber liegen , ge*
borten sum äolischen Gebiete, alst Thsdog, eine Meile vonh
trojanischen Gebiete mit einem berühmten Tempel, wo Apoll
unter dem Namen des Smintheus verehrt wnrde. Dann ist eine
Anaahl kleiner Inseln: S}catovvfj6o$ {ixatov ist nicht von ina*
xov, hundert, sondern von '^^orog, Apoll absuleiten)« Mößog
hatte acht und zwanzig Meilen im Umfange. Dort war eine
Zeitlang das Principat über alle äolische Städte. Es hat ver-
echiedeoie einsdne Orte^ besonders: 'L^vuooa; Mrfiviivay wo
der beste Wefai auf. d^r Insel wuchs ; ''EQ%6og , Geburtsort des
Theopbrast ; MuuXrgvfi^ ein berühmter Ort, welcher zwei Hllcss
Iiatte md: dJA{I«vt«U4t:jl1l£ besboi war» :Iüi^ nn der sädli»
IV. S
S4
dien Bodit der Iin«1 mit einem lUleii. Dieser Ort wer in Sta-
bo8 Zeit Bicht mehr da. OestUch legen die Inseln ^Agyivw^u
Die Insel Xloq^ Smyrna gegenüber, deren Umfang vier und iwan«
■ig Mett^i beträgt, ist wegen jonischer Cnltar sehr berahmt, da«
her hier alte Sänger lebten» und wegen trefflichen Weins, welcher
ini ager arinsins, ctpiotn^/a jpag«} wnchs. Der Hauptort war
Chios selbst auf der Ostknste, eine ansehnliche Stadt, dto eine
Meile' im Umfange hatte, und mit einem trefflichen Hafen verse-
hen war. Dann geborten Ihnen die kleinen Inseln (Hvovöau
Sa^oq rechnet Strabo Schon mit isn den SKOQO^f^ insniae^ eine
glikcklldie Insel im Umfange von funfiehn Meilen. Hier wurde
die'^ifpii verehrt, die einen vortügKdien Tempel hatte, den
grössten, den Herodot gesehen hatte. Die Samier sind, wie die
Phocenses, als Seefahrer merkwürdig in der 2Mt, wo an ea etwas
ia Griechenland noch nicht gedacht wurde.
Inseln, die zum ionischen Volkervereine gdi^SrtiNi, sind?
''LutQoq, auch'lKtfpfoy wovon das Meer in dieser Gegend mare
iearinni genannt wird; eine kleine Insel von acht Meilen im Um«
ftnge, welche früher, eine Colonie der Milesier ^^ar. ilarfcog,
dne unfruchtbare Insel, die sechs Meilen im Umftnge hatte.
Mqoq auch eine kleine und wenig bedeutende Colonie dw Mi-
lesier.
Zum dorischen Stamme gebSren die Insdn; Kahoüvfi oder
aiich Katip,va, W4> ein trefflicher Honig war. Die Einwehner
kommen schon im Homer vor; es waren Colonisten von Doriern
•US Epidaurus. Eben so die Einwohner von KAq^ woher Hippo-
crates gebürtig war. Dieses hatte vierzehn Meilen im Umfange,
war sehr fruchtbar und mit trefflichem Weine versehen. Es war
auch berühmt durch einen Tempel des Aesculap. Soweit ^e-
hen die Inseln im ikarischen Meere. Weiter südlidi folgen In«
aeln im kai^athischen Meere , von der Insel KitQita%og , neben
*P68oqy so genannt: Nl&vgogj und 2^Aog, welche die bedeutend-
sten sind. T-^log liegt dem Vorgebirge Triopium , wo die Derer
ihre Versammlungen hielten, gegenüber. l^Vf , kaQna&og und
Kd6og. Zwischen Zviitj und Kag^tatog lag Pidog^ wo drei
Ortschaften dorischen Ursprungs waren nebst einer Stadt Rho-
dos^ das aber spät angelegt wurde. Die drei Ortschaften waren :
^dXvöog • KdfiBigog und Alväog. Von letzterm Orte hatte Mi-
nerva den Beinamen lindja, weil sie einen Tempel hier hatte, ge-
stiftet von den Töchtern des Dardanus. Die Stadt Rhodue war
trefflich und prächtig; sie hatte trefflidie Häfen lind Mauern.
Die Rhodier waren als Seeleute ' sehr berUimt. Auch hatten sie
früher, als andere, Seegesetze entworfen.
Auf der Südküste von Kleinasien wohnten nicht so viel €Me-
eben, auch blühten sie hier nicht so seht», denn iAb faiitteA nicht
üe Gelegenheit sich zu bilden. In Lycien IstTsAjEtMffos eine
Stadt, die sich durch Knndeder WahteagungjausieücAttet., und
S^in9cg in Fhwd fldehen MaroeiM. Mehr SitMch lü lUhaQmr
wo ein Orakel des Ap<rii war, von dein Aber nor ün Winter, gleich-*
wie in^^/^Xog nnr im SouNuer, gesprochen wurde^ cf. VirgiUi Aen,
4, 143. Senriot.
In Pamphylien an der GraRse von Lycien Ist Onöi^Ug^ wel-
cbea eine Coionle der Derer aus Lindas ist. EMne ansebnliehe
Stadt war ^AenBvdog am Flosse Eurymedon. An der Graoze
¥on Pisidien ist Hdf/^ von Lacedamoniem angelegt. Darauf
kommen wir nach CUicien, wo Soli oder IjoXo^y TuQöog und
Maliog liegen. Soli hiess in der Folge Pompejopolis. Man-
che glauben, dass daher Soloecismus, d.* L Fehler gegen die
Constraetion, komme« cf. Diogenes Laert* 5, 61. (Barbaris-
mus ist ein Fehler ^egt^a den Ausdruck). Tagöog^ in einer
Ebene am Flusse ^dnus, ein Tolkreicher an§ebnHcher Ort,
Geburtsort des Apostel Paulus. Von MaXXog war der erste
berühmte Grammatik«? Grates, der nach Rom kam;, daher
heisst er Mallotes» Ein paar grosse Inseln sind: Cjpern und
Greta.
Kvngog liegt in der Nachbarschaft von Syrien, eine schone
merkwürdige Insel, im Umfange von fänf und achtsig Mei-
len, yon Osten nach Westen fünf und dreissig Heilen lang«
Die Einwohner waren gemischter Abkunft. Ursprünglich hat-
ten sich f hönicier auf ihr angesiedelt, nachher kamen griechi-
sche Stamme dazu, welche die Insel nidit so gsnz inne liotten.
Sie war der Venuu heilig. Hauptorte sind: SaXanLig^ gleich-
namig mit dem £aXa(ilg im europäischen Griechenlande. Die-
ses ist eine Zeitlang bedeutend; Hauptstadt der Insel, ein klei-
nes Königreich, mit einem trefflichen Hafen versehen. Hieher
gebort auch der König Evagoras. KltioVf Geburtsort des Zeno.
*AfMxl&mgy woher die Venus amathusis, eine der ältesten Städte
mit trefflichen Erzbergwerken. Iliipog mit einem uralten Tem-
pel der Venus, weil sie in dieser Gegend aus dem Meere ge-
stiegen seyn soll. 22oAi, welches auch JSoAoi geschrieben wlrd^
soll eine atheniensische Colonie seyn. Es hatte einen Tem-
pel der Venus und Isis; denn Aegypter standen mit Cypern
In Verbindung. Auf der nordöstlichen Spitze War dn Berg
"OXvftnog.
IMe Insel Kq'qtfi zwischen dem igiischen und eyrenf-
«ehen Meere, sehr gebirgig ^laber sehr fruchtbar und in alten
Zdten sehr volkreich. Homer nennt, sie ia der liias: BHatöf^^
noUg. In der Odyssee werden neunzig Städte darauf angegeben,
auch werden schon fünf verschiedene Einwohner ao^feführt:
Achief, Pelasger, Derer, Kydoner und Btheokreter, d. h. nr-
sprttnglich geiinine Cretenser. Hiernach herrschten fünf verschie-
dene yltSMai d. L Dialekte hier. Von Bergen ist dort der *J#«.
Orte sind: iTi^iMtf^^V^Hauptort und Residenz des Mino?. lä den
Fnbel» gfebts eine menge Oertasi die^ herühmt sind. Aih^
nUüih Ttü JrViM!tf<(«; «Hie der Ul^iteB SOdte, uro tleh Lace-
dlmonler tttederUefteni Fügtvvm^ KvS^vta^ In tften Zeiten
'Jmolinplä geäuM. <Paigd^,'ilidti€li von JTo^viH^a und JM*
M. Orleclitih« O^rter In Sleillen, ITnteri^allen ete.
Die Griechen letiten sich auch fest in Sieillen nnd Uih
terltalien« Sclion lange tot Roms Stiftung gingen «le in dieae
Gegenden, vorxtiglich nach Vnteritalien ^ hesondera Jm^ ersten
nnd iweilen aecnlo. Roma, ae dasa eie den ganzen Theil Ha-
liena^ der ron Neapel bis an die andlichste Spitze ging, he-*
Beteten. Manche Griechen zogen noch weiter hinanf; alier
dort haben' aie «ich nicht gehalten. Anf der SMapitze hielten
ate üich allein und hieaaen den Strich: Magna Graecia^ Mtyaiti
'EU,c6g, ein achwerer Name. Einige der AÜen glaubten, er
komme von ihrer Menge oder Ton ihrem Flor her. Andere
veratanden darunter auch Sicilien, wie Strabo 6, pag. 258*
Man snaa* daran denken, dasa man MsydXfj ^Ekkag im Gegen*
aatz Ton Mittelgriecbenland aetzte, nnd dies ist die natnrlichate
und wahracheittlichate Erklärung. Denn in alten Zeiten nannte
man den Feloponnea * nicht Griechenland, aondern den kleinen
Strich dea apäteren Hellaa. cf. MeinerM Geschichte dea Üiv
aprungä, Fortganga nnd Verfalla der Wissenschaften in Grie->
ohenland nnd Rom , 2 B. , Lemgo 1781. und Cellarn notitin
orbia antiqui^ ed. Schwarz 1778. tom. 1. pag, 638. Dieaer
Name magna Graecia kam aber bei den Römern nach und
nach ab, als aie diese Länder an aich zogen, cf. Polybiita 2,
30, Cicero de oratore 3, 34. Am gewöhnlichsten ist, daaa Un-
teritalien magna Graeoia heisst nnd daaa man Slcilien nicht
darunter begreift»
In Sieillen aaasen neben den Griechen Ureinwohner und
auch Karthager. Die Griechen aassen mehr auf den Köaten
hemm, wo aie abei^ beträchtliche Etablisaementa hatten. Dieae
sind Ton drei Tcrschiedenen Völkerstämmen, vom achäiachen«
doriachen nnd chaicldlschen ana Bnböa, folglich Jonier. Die
zu diesen' Stämmen gehören, haben eine Menge Institute un-
Ux sieh. cf. ffe^iitfadissertatioiiea über die Inatitute derGrie«^
cheii im zweiten vol. der opuscuhi academica. Wir fangen an
der' Oatküste an. Da iat Zc^xA^, apäterbin M966ava genannt.
Die Anführer der Colonie . waren Chalcldenser nnd Samler»
Diese trieben die Urbewohner, die alten Siculos weg, und nach*
her kamen die vor den Spartanern fluchtigen Measenler {Ms^"
öifvio^f nach dorischem Dialekt Maßadvioi) dahin. Nach Sü-
den hin liegt TavQOfitv^op^ welchea nach Strabo ' von ZanUäem
erbaut iat IVSk^oc, von Chalctdiern angelegt;. ^ci^,: ein Ofrt,
der Im Gebirge dea Aetna war*. iKatduif^ eine iColMi« voo.
Natu»«. Bei ifiner* war Chtrondaa Gwetsgeber* Amdi tniiiere
Staaten', ala ThnrimD'^ «ehiaen «eine Gwelie an. .* ji$^^ivQi
irurde kms naeh JSvQixovfUi^^ das 7S& vor CkristiM feat&Ael
wurde ^ angelegt. MbfUQUy aach ^f^üii^ genainit Dte Haapi-
atadl war 2Jv^ixxovtfat, eiD» korintiiiffehe OetoBia^ angelegt' lu».
ter Leitiag äaea Archiaa aus Koriotli)- ein- treffUohev' Staat,
^er eine 6eacliichte filr aieh hat^ deo aeUbait die Reaier ve«
apectiren nuaaten. Auf der' Sudkt&ate lit KüfkUQiVKs etae 6or
lonie Ton Syrakoa, of. Tlitacydidea S« 1<^^.». angelegt 6M Tcr
Ghriatna^ worde letaiort, naehhev von neaem aitfgebaat ' Eo^
ßola (nicht die Insel);, von Chalcidiern ana Awvtii^oi^ angdeg^
nkuj Ten dem nachher wieder Agrigentam %iLW^A%Qiiyu$ ge*>
stiftet wurde. Hier lierrschte Phalarls, dessen Cliarakter'eiii
weni^- ins Wunderbare gearbeitet, ist. UehavluNipt li^rrsditen
In diesen Gegenden wahre Tyranaem ^Biltt^tf^^y vnd eineCo^
lonie davon Ahvcia^ na^lihier 'Hgaulaia if Mkwait> genannt*
Auf der Nordlcüste'j^ys^oe^ audi SHyt^a^ der Fabel nach aehon
von Trojanern, von Aeneas, besetxt, werde von Karäiagern* ser-
atdrt» ^Iplgoy eine Colonie von Messana. MvlUa^^ eine mes««
seaisehe Stadt Aof den Mischen laseh hatten ddl and
€»rledien angesiedelt,, anerat Aecdier> dann Knidier und RliO"
tfer. Docli bestand hier nur eine Niederlassung in jÜMUfOf
A Strabo 6^ 215^ und Diodoms 5, 9. So sind die Iii{karaef
▼«vadgüch Knidier und diese haben aucli die benachbarten In«,
aeltt. Iwsetot, als Steongyle und Hiera.
Bnteritalien betreffend, so. sassen Griechen* auf' der. Ost-»
Ituate- ana adrlatisahen Meere und auf der Westküste. Asnl
der einten im Gebiete Brutti sassen ^oxpol 'Emt^gf^ioi^ wel-
dte vmm Vorgebirge Eplaephyrlum so heiasem Ihr Bfntter-
ataat war ein Sinus crlssaeus. Bs> ist durch den Gesetagebei
Zalenma, welcher der eiute war, der Gesetze schriftlich an&
iasste, berulunt. Kf^twv ist durch Pytha^oras bekat{iit., wo
viel C^uletts und auch Leibesübungen herrschend^ waren» • lü-
tfßia (Petelia). In Lucanlen- wat Sip^Qi^^ nach einep Danoe
von %W Jahren, d. U 600 vor ChriiBtus, von Krotoniatmi ler-
atört; eine Stadt, die in ihrer ersten Periode ungemein blü-
hend wurde* Sj^terUn, '440 vor Chdatus, wurde es wieder
aufgebaut, aber ®ovpuk genannt, wohiw Athener, unter wel-
die» auch Rerodot war, gingen^ 'ücpascAsia, eben das, wo
die T^Ui gef onden< wurden, welche ManoeM kk seinen eon«
mentatt. in tabulas heradeenses , Neapel 11&4. fok eriaatevt
hat. Mst€t%6vu9V ^ wo- sich Pythagoraa aufhielt. I>ann der
Strich Japygk oder'Messapien, wo Tigag (Tarentum) lag^ anr
gelegt von spartanischen Jttngfevnkinderf'{Parthenlls). We
Anlegung fSllt Wl vor Christus. Ba blieb lange Zeit grie-.
cbisch. Rodiae oder Rndfae, woher^nnhis gebürtig, -wekher
daher nein drei£u:hea Hern Jiaben konnte, daas er Griecluach,
RSlnkcIlimd Pontseh wiirte. Bftfln^^iov^ Bmndiitani oder
Broodusium -^ tolcli« Mantra tiod nicht Uebemtinogeiu 2V
fiiflff, tpliierbin mibekvint. In Dannia. warai auch griechiadie
Ofte^ ala V^Q^v^^tf^, apätev Arpi. genannt Dahin aoUte Dio-
■aiedea den Sage nach gekonmen aeyn. Kavovöiov^ wo die
Ganasini hlilngues Wohpen, d. L die eine Mischung von La-
tein tmd firiechiaeh sprechen. Auf der WeatlLüste lag 'P^^
fiöv (Rhegium) oder Pandosia. In dem Striche, der an La-
«anien gehört» lag 'TUti oder ^Eiia (Velia), angelegt von Pho«
cäern ^ ehe sie nach GaUien kamen , 5SS.. vor Christüa. cf.
Heri^dotu» 1 , 167« nnd Strabo 0, initlo. Von diesem Orte
kofoniett die alten Bieatici. .JTotfaidoiWa (Paestum), eine Co-
lonie van Sybaris, aehr blühend. In:Gempanien aind: i^^aaeo*
iig^ welchea auch Tarthenope hieaa; iZodatösroAt^; ^txttMip«
%sla (Pttteoli) ; und Kiifitj (Cnmae),' welches als die allerälteste
griechische Colonie angesehen wird, 1030. vor Christus ans.
gttSuhrt, an Salamoa Zeit. cf. Strabo 6, pag. 218. und Virgi«.
lii. aeneid« 6. inlt interprett.
... .Aoaserden haben sich auch Griechen auf Sardinien nnd
Eorsikn geaetit.. Sardinien :nannten aie JEägdm und die Ein-
wohner £a^ol;, allein weder hier, noch in Korsika bedeute-
ten ihre Colonien viel. In Sardinien üiidet sich ein 'OlßCet.
in Jtorsika ist l^XmUa oder 'Ahgla^ der erste Ort, ' den die
^Aime» in Ihre Gewalt bekamen* Auch haben aich auf der
gallischen Koste des mittelländischen Meeres und auf der hi«
spanischen Küste Colonien niedergekasen ; nur wissen wir we«
nig. davom Die Iwkannteste ist Ma60aUa ( Marseille), von
Phoc'slern gestiftet, für den Handel sehr wichtig, 59T vor Chri«
atns angelegt, wurde die Matter mehrerer Colonien. Die Re«
gieryngsform war avistoluratisch; ein Senat von aechahunderl
Beisonen , dessen Mitglieder den Nnmen xi^ojixoi hatten, cf.
Aristotelis polit. 6, 1., SinibO 7, pag» IW., Jnstinua 4S, 3«,
Taciti Agrkola ^.\. .Ba war. hier feine Cnitnr. Das jetsige
Marseille liegt niqbt ganz ifaf dem alten Flecke. Von hier
ans. wurden die übrigen. Colonien. verpflanzt; ala "Pod^ (Kos^)
hei den Pyrenäen, dessen Einwohner Khodnnsea heisseii) ^Aya^
(Agde) welqhes in , Galli» Narbonepti liegt, cf. Plinina «, 4.;
Mwxia\ TavQhuQv^^AvtlnoXig (^i\b!^\
..• Auf der hispanischen Küateiat ein. zweites ^Podi^; daaii
E^o^ov, c£ Strabo, Polybiua und Silius Italicua 3, aS9. in-
tecpaett. ; und I^uyQvvtpQ. '^< \ • * -•
T.ii JSiablissements Jn Afrika sind Izweifacb« ostlich. ^ von der
grosffBn: Syrte, wo Cyrene war. und in Aegypten. KvQjpni
wurde. ton den JBlawehnem der.InlBel fi^poe unter Anführung
eines Battus 614 vor Christua gestiftet. Dieser Name Battua
komoii einigemale noch unter d^:.erstea Fürsten vor; auch
hieaa ao Gallimaahi Valer. Ba enthielt. fünf Uanptortsdiaften.
Etßtimi w» i«r Itaqploiti tnUnr bi Col«ate üd Silteki to
wild», daat er tidi miter de« Griechen lehr amaeiehiielft.
B» lag etwas kadeiiiwirta. 'FJinioa giebt diese Kntfeniliiig 11
Mlliea an^ d* L swei Meileo; ein fraehtbarer Ort «Dd die
Matter mler booboiten. Mioner^ als AriBtippiia, SratostkeBea,
der aidi saerat Philologus nenoea liess. Im Sodwestea war
Ba(fKa^ wir spiterUo'Ptolemals angelegt wurde, ^«oXJUpvl«;
TifuxßH^% weldies spater Arsiooe genaont wwtdef'EöMBQtiB^
wo die horti Hesperidom waren,, welehes die Ansmahlnng ei-
ner herriicbea Gegend* isl. Es luess aaeh Bereidce. Dar StriA»
der n Cyrene griiorte, ist ansebniich.
Acgypten betreffend, so siedelten sidk duelbsi nnter Pta-
nciMtichns Jonier und Karicr a», nidit weit von der pdnsl-
scheo M Bodnng. In den früheste» Zeiten war es den Ansli»*
dern Terschlossen. IJnter Amasis erhielten die Griechen gros-
sere Freiheit; sie wurden spiter sogar iKon ihm nach Mem^
phla translocirt, nachdem er in den ersten Zeiten Ihnen onr
den «nsigen JBandebort Naacratis, too Müesiem angelegt, nnd
die sogenannte : mnrus Milesiomm angestanden hatte. Ausser-
dem worden nenn griechische Stidte mit der BrianbnisB ver-
sehen, einen Tempel In Aegypten ananlegen, dies Ut das *Eii^
iiqvtav. Dieses hatte ordentliche Handekanfseher nnd es ge-
borten daxn grosse TempelhöfOi. Seil dieser Zeit^aogen die
Gnechen in gana Aegypten umher.
Zweite Abtbeilung^.
Allgemeine Uebersicht der politischen 6e-
achlahte von Griechenland hinsichtlich (der
Verfassung und der Sitten.
Die Hauptfacta muss man vermittelst efaier Tabelle, die
Mch selbst verfertigt, fest ins Gedachtniss prägen. Neuere
Werke sind: The Jlistory of Greece, by Will. MUfard. Lond.
1184, 4. $ Bde. Das beste Hulfsmittd ist GWies Geschichte
von Alt- Griechenland. Ans dem Engl., Leipsig 1787. 2 TheUe^
a Miford hat mehr Kritik und Gelehrsamkeit, ala GilUesi
aber durch letztern eriangt man eine sehr gote Uebersicht, oIh
gleich er nicht tief geht und oft Unrichtigkeiten hat. Prads
ist TofcrratTs pr^face hktoriqne an semer Uebersetaung dni*
ger Beden des Demosthenes.
Erste Periode.
Nimmt man Griechenland In 'seiner frühesten Zeit, so fln«
den wir die ältesten Bewohner^ wie man nordame rikanis che
« Wilde gefimd« htl, lo itmfim m dieier nfeSrigoi 9t«|a dÜB
höheren Stufea der (Ckilisatloa und fefoern Auibildiuig der
HumaDltäl die fle erreichten , nach, und nach eratelgen musa-
/rteo. DIea lehren nicht nur ihre eigenen Brzlhlangen, welche
,die alten Griechen alf halbe Thiere vortteHen, aondern wir
finden auch Griechenland mit Einwohnern beaetit, ehe wir
;iiach vielen Jahrhunderten Sporen von entwickelter Honuoität
finden. So wie unsere Geschichte sehr spät anfangt, so anch
die Sagengeschichte der Griechen. Zweitausend Jähre vor
.Christna etaMiren sich Menschen in Europa; allein, da sie nocli
in Horden leben, haben sie Iceine Geschichte« -*- Woher lu*
men die frühesten Bewohner Griechenlands? Sclion die Al-
ten kamen mit dieser Untersuchung nicht aufa Reine,, darom^
-weil sie nicht viele Völker auf der nämlichen . Stufe der Cul-
tur vergleichen konnten, cf. lea mdmoires des inscriptions et
des beliea lettres. Die Griechen kommen aus Asien swischea
dem Pontus euxinns und dem kaspischen Meere aus dem Stri*
che, den der Caucasus durchzieht. Von hier gehen «ie heran«
ter nach Kleinasien, gehen lum Theil in den Heilesponti nach
Tlieasalien und Macedonien und dann südlich. Diese Bevöike»
ning geschah nicht auf einmal , sondern in verschiedenen Zeiten,
und durch einander sich unkenntlich gewordene Hauptstamme»
Wenn man von den ältesten Einwohnern Griechenlanda aprieht
und sie Pe/atf^er nennt, so ist dies eine falsche Idee, denn sie
hatten noch keinen allgemeinen Namen , da dieses noch nicht
möglich war. Unter den Pelasgern muss nur ein grosser Stamm
gedacht werden, der einwanderte und der sich in mehrere
Zweige theilte. Zu ihnen gehörten die Mysier , Troer, ^Isiditer,
Kaukaner, Leleger etc. So wie dieser ein Hauptstamm war, so
gabs einen andern, der aus Thraciem und Phrygiern bestand nnd
der sich ebenfalls in einzelne kleine Stamme theilte. Was sie
nach Griechenland mitbrachten, konnten kaum die ersten An-
fange der Kunst, sich noth wendig zu erhalten, sejn. Denn die
Sage berichtet, dass man früh Eicheln gegessen und Thierhäute
«ig Kleidung gebraucht habe. Demnach wird Griechenland erat
nach und nach, wahrscheinlich durch physische Ursachen, welche
Industrie erzwangen und die Menschen verbreiteten, die Wiege
der Humanität, d. h. die Einwohner scheinen sich selbst die er-
sten Progressen zur Cultur verschafft und nicht aus Asien mitge-
bracht zu haben. Man trieb indessen keine solche Beschäfti-
gungen , welche die Einwohner an ihren Boden fesseln konnten,
keine Vielizocht; daher hatte man auch noch keine dauerhaften
Wohnplälze, sondern ein Stamm jagte den andern aus seinem
Sitze. Daher finden wir, dass ursprünglich kaum irgend eine
Provinz beständige BeWohner behält, sondern dass dieselben
wechaelten. Der Peloponnes war den Anfällen solcher Horden
immer ausgesetzt Diejenigen Horden, welche aich durch Wild-
■war eoleka, die einai weniger loekenden Boden halten, be
hielten ihre Einwohner nnd wurden niobi beonrahiirt In die-
Mr Zeit war an Iceine Sieberheil dee Leben« nnd Eigenlhnnui
sa denken $ es galt deiFonalreehl» man ging bewaffnet Bania
man sieh in, so waren ea einaelne leralreule Httllen, alida
BlaiMiliy entläml von den Küsten, am sich von den Seevia*
bem : so aiebern. Beaonders beule man sich aaf der Anhdha
an {dMQ6xok$ig% woraua nachher die Stidle.enisiaadeny dia
%6Xst£. So mussle Griechenland Jahrhunderte lang aobwaeh«
arm nnd unbedeutend bleiben. Die Armulh entstand ana dfm
Ternaehlassigteii Bau des Landes, nnd .da die Völker kein
Band ansammenhiell, so waren sie schwach und es neigte slsh
auch kein, Nationalinteresse, das sich erst bei der Expeditioa
naeh Troja regte. Bis dahin hat man nnr Spuren von ein*
xeinea Anfingen von Staaten, die mkn.in der Qeschiehta niehl
hatte sa Reichen machen sollen. Dena so spricht man voil
einem alcyenischen Reiche, das man als das frühste ^angiebl^
swelUasend vor Christus. Bierunter liegt eine Angabe voa
einem Etablissement auf der Nordküste des Peloponnes, das
Ganw betrügt, eine Ansabl Meilen, und die ßmö^lMlg daris
kommen nicht in Betracht und sind .'erdichtet, cf« Pausaniaa %f
6. aeqa. und Eusebii Chronfcoo mit Angabe der Regierungen
jähre. Allein diese Jahre hat man nachher vertheUt Vok
diesem Staate weiss ntan nichts, das. für. die Cultnr von elni't
ger Bedeutung wäre. Die darin einmal angesiedelten Einwoii».
Her blieben and worden nkht verjagt. Etwas mdir eraiiill.
man vom argipüche» Staate» dem man . den .//laeikas an die
Spitse giebt, 18M vor Chriatoa; aber es ist bei ihm unsicher,
ob er nicht Personification des Flusses ist. Sein Sohn ülo*
roneua hat mehr Sicherheit, der'ala der Erste betrachtel
wird, welcher einen Schritt tfar Civilisatlon tbat, dadurch,,
dasa er eioselne Horden verband. Eine eigentliche Folge von
Begebenheiten seit ihm hat man nicht, sondern die Oriechem
machen unter ibm nur einige Schritte sur Verbesserung der
rohen Lebensart; aber dass diese Schritte nicht viel bedeuten^
erhellt daraus , weil daa Ziehen der Horden noch fortdauert;
Besonders verbreiten sich die Pelasger unter drei Anführern x
^chaeus , Phlhiua und Felaagua, Indessen kann man auf solche-
Namen wenig bauen; sie sind erst späterhin von Völkemamen
fingirt, um Völkern einen Stammvater su geben« Bei den Pa*
lasgern, die in Attica sassen, hört man von einem alten Könige
^Syge$^ mit dem eine Flnth eingetreten, die sich ausser Attica
in die Nachbarschaft verbreitet und als die üiteste erwihnt
ivird. dergleichen Ueberschwemmungen sind in solchen Zeit«
altern häufig, well man keine Anstalten dagegen hatte. Der Name
dea F&raten wfard als uralt gebraucht Er muss ilter gedacht
\
■
%0rd«i, ds Aen^j d«r tos AegjfUiB nk einer CMonie, wtll^
eeheioUch mehr versehlegen, eis tos eigner Wahl , an den rohen
Pelasgern konunt; denn solche Answsndernngen losnnten dimtlt
iddil fflanmasrig gemacht werden. Oft erscheinen sie wilder,
wenn sie irgendwo einwandern, als wenn sie anawanderea
Demnach Iconnten iwar eide AnsaU religiöser Gebräoche nebst
eianUchen eilen Vorstellungen von übermenschlichen Weseo^
fiewdinheiten und Sitten des Privatlebens, die sich leicht nich-
nhmen lauen , von Colonieü nacfh Griechenland gebracht we&
dbn, aber an vollkommene Civiüsimng durdi sie ist nicht n
denken. Der Sage nach brachte Cecrops Weisheit nach Athen.
Und so ist MioorTe eine ägyptische Gottheit; denn ihr weihte
Geeropsdie dTCQonolis von Athen, führte nuptias legiümas ein,
nnch ein Crimiualgericht, den Areopagus. Das Marmor Parium
fSngt mit Cecrops die aera attioa an. cf. Eusebius de praepara-
tione evängelica 10, 0. Neben Cecropa kam nach Attica Danam^
bekannt durch seine Töchter, dieDanaiden, in die Gegend toq
Argos im Peloponnes ; von ihm nannten sich die Einwohner Ja*
TCOft, d. h. diejenigen) welche schon da wohnten und aich mtt
seinem Stamme verbanden. Vor Danans noch Icommt Cainm
WBk^ der auf seinem Irrsuge noch andere Horden anfgeiloolmen
und sich in Böotien niederliess. Er legt den Gtrund sn Thebeo
und von ihm heisst aneh das Volk selbst Cadnwer. Ihm hat
man ^ine Menge Dinge beigelegt, die er nach Griechenland soll
geliradit haben; solche nämlich» von welchen man mnsste, da»
sie von Piiöniciem herrtthren. Dass durch Danaus nnd Cadontt
Anfinge nur Civilisation gebracht worden sind, leidet kemes
Zweifel; aber sie waren noch gering» denn das leigi die Ge-
■ehichte selbst. Es dauert lange, ehe sie einen wichtigen Schritt
Ann. Am wenigsten darf man Institutionen, als Sehreibkansi
etc., diesen Anfdhrern andichten. Wenn noch einseine Stamme
in Griechenlond existirten und nch ausjagten, so gingen manche
nndere aua Griechenland heraus und sogen* sich westUch nadi'
Maiien hinüber unter Oenotrus und Peueetitu. Näclist diesei,'
heisst es, wäre auch ein Stamm Pelasger, der F^ixol hf
den man nicht im Griechischen, aber im Lateinischen find
Unfibergezogen. Dieser Stamm bestand aus Bewohnera
Cregend von Dodons, vid. Marmor Parium, epocha 10., Apol
der«, Aristoteles und die Noten su Hesychius s. v. F^ait
Man leitet diesen Namen auf einen Graecus , einen Stammh
den oder Anführer pelasgischer Haufen , zurück. Fgalw^L ist e
Name einer einzelner Peuplade gewesen, der Gelegenlieit gab, dii
jenigen, welche aus der nämlichen Gegend kaoBen, auch FQoit
au nennen. Daher wurde dieser Name in Italien als Völkeroa
herrschend. Wärtern nicht in Griechenland 9 Die Pelasger
aHe Feupladen wurden von hellenischen Stämmen nachher v
trieben I als diese sich im europäischen Grieohenlande nied
linen, wodnreli der Nme HM^nß warn tSlgemnhmn Ntmm
wird , weil bmb an FoeuMO^ nicht denkt. So wurde dieser Name
ia Griedienland kein allf eneiaer. Die rgdinoi worden dnreh
die dencalioniiche Flnlh verdringt, welche IftM «vor Chriatna
eine particnläre Flnth In der €%pmd dea Pamaaana iat Die
hier wolinenden Stimme sogen auf die Anhöhen, fielen dann
iD TheaaaUen ein nnd bennrahigten dort die Pelaager. .Ihr An*
{ihrer war Deueßtian , ein SCamnibeld , fiber deaaen Urapreag
aliea dnnkfei iat; gleichwolil iat er der entfemteate Ahnherr dea
helienlachen Stammea. Ba kt ailea liei ihm in Fabeln verwik-
Iielt, ao daaa daa NUiere aich niclit heransbringea liaat. Er
wird ein Sohn dea Frometbeua genannt und dieaer wird in die
Gegend dea GaidLaaua veraelat, worana einleuchtet, daaa aua
jenen Gegenden die neuen Einwanderungen in Griechenland ge-
«chehen« Aua dieaer Gegend gingen auch die Einwohner
Dentaclilanda liervor. Durdi die Horde dea Deucalion werden
die Pelaager veijagt; von denen einige auf Kreta und die cykla^
diechen Inaeln, andere nach Eoböa, andere nach Kleinaaiea
ziehen. Spaterliin vermiadien de aich in allen dieaen Gegendmi
mit Hellenen und nur an aehr wenigen Orten erhalten aie aich
unvernBiacht , weahalb aolche Orte von Herodot als Seitenheiten
aogeaehen werden. Dem Deucalion wird die Gründung dei
Coltue der awolf Götter beigelegt, wodurch angedeutet wird«
daaa, nachdem vorher eineeine Fetiach^ verehrt wurden, m
Deuoaliona Zdten MAon eine .feate Ordnung von Cultna entatefat.
Unter dieaen Göttern waren auch entlelmte. Einer der Söhne
Deucnllona war jimpkikiycn^ der andere Hellen, jimpUktgem
aog sieh nach Athen und, wie man glaubt, legte er den Grund
aom Amphiktyonenaenat. Allein daa iat gans falacb» denn die-
ser Senat qualificirte aich nicht für jene alten Zeiten, und ge»
hört nach TheaaaUen. Hellen iat derjenige, von dem man den
Namen Hellenen ableitet, fai Tbemalien in Phtbiotia. Von Hei«
lena drei Söhnen x Aeolua^ Dorne und XtUhue^ uod von dea
letstern swei Söhnen: Jan und Achaeue^ wird die ganse Colo-
sisirung der Gegenden, welche Griechen bevölkert haben, her«
geTiitet. Dieter Stamm hat aich, in Griechenland auaaerordent«
lieh schnell, verbreitet und er brachte mehr Cnltur mit ala die
anderen Stimme, darum, weil er aich Jinger alp dieae in Asien
aufgehalten. Znerat fing die Verbreitung in Tites^adien an.
Weitefhin ging ea in die Qbrigen Gegenden von Griechenland,
und ao hört .man auch, bald von besondern Zweigen dea helle-
niscben Stammes, vote Aeotea.nnd Dorea. Lange dauerte es«
ehe der Name Hellenen ein Jillgemeiner Name wird. Diea ge*
schiebt erst aeit Einführung der olympischen Spiele, indem
NienMud daau aeUte gelaasen werden , als der vom hellenischen
Staaime entaproaaen aei. cLHerodotua 6, 22. Fgalnol ist ein
alter Fartionlimamei der früh veracboU. Jeder der^Stamme
j
litt ielne Mntitert fint ilcft: DIeie flilnaie btideii dte IHestea
in Grieehenladd merkwürdigen Dialekte aus. Diea-'ht der äo-
lisdhe , Jonff ehe* und dorfsehe, die ffeh enf llnen redaciren los-
flen. Jon betreffend, so kommt er nath Athen oder erlangt' vtei^-
mehr in Athen eine grosse AntoritSt, so dass dieser Strich Joniea
genannt wird. Eben so heissen auch die Naelibarn Ton Attika
Jönier^ die sonst AeguUemer heissen« Hier sieht man, das«
lonier mit Attikern lusammenbangen nnd eof ekien Stamm redo«
cirt werden nössen, so. wie anch'der attisebe IMalekt im joni-
schen Igegrikidetlst; er ist blos anders ausgebildet.
Man findet in diesem Zeitalter schon Staaten und Anfange
der Künste. Ein Staat, wo sich schon Caltur celgt, ist Kreta^
wo main von zWei Minoa spricht. Allein diese awei Mlnos sind
eine Dfstinction spSterer Zeiten, cf. Heyne ad ApoUod. pag.dST
In den frlaheren griechischen Schrtflsteliem kommt immer nur
JK)» Minos TOT und tlie Dnplicitiit desselben ist eine Auslegung
späterer Zeiten. Den ersten Minos 'setzt man 1400 Tor Ghristug,
dessen Einrichtungen von Lykurg oopirt werden; den »weiten
Slinos hilt man fttr den, der eine Flotte in See hielt,- womit ei
di6 phdnicischen und karischen Seeräuber abhielt : Bin solcher
Gesetzgeber, wie Mlnos, ist bei den Griechen mehr Erzieher^
der Institttle, Satzungen, praecepta giebt, welche in Verse ge-
Iksst und itbgesungen wurden. Was die kretensiscbe Verfas-
flung betrifft, so' glebt es hier Zweifel, welche nhenfloslich
•tnd. Was Einfachheit der Sitten war; hat man späterhin za
einer Gesetzgebung umgebildet. Es wird erwähnt, dass am
diese Zelt Ackerbau in Athen angefangen worden ; wohin die
Fabe^ von Triptoiemus gebort, die mythisch ausgebildet Ist,* aber
der Hauptsache nach' Wahrheit enthält ef; Ruhnkenlns über
den hymnos in C.ererem v. 450.^ Pausanias 1, 03. und Spon'a
Reisen. Dass fibrigehs ein solches Getreide, wioKpld^, durch
den* Ackerbau veredelt worden, ist kein Zweifel; anfangis wuchs
es wild. In gleicher Zelt fangen aach die Griechen hie und
an^ dte ehiten Schritte zur alten po^ischen Coltur zvt thun,
d. h. die Sprache menschlich und poetisch als Bedärfniss, nicht
als Kunst auszubilden. In einer originalen Nation könnte diese
Ausbildung nicht anders als zur Poesie fuhren, d. i. nicht das
Mechanische der Poesie, sondern ^Bilder. In diesem 2teitalter
geschehen schon Schritte zur Bardencultur. Es kommt noch
eine Colonie, die des Pelops, In die Halbinsel,, die späterhin
▼on ihm den Namen erhält. Er kommt vertrieben , aber be-
glotert, aus Mäonien oder Lydien; ikringt eine Anzahl religiöser
Ideei* mit, und veranlasst eine Anzahl mytitisoher Sagen, die
Ton den tragischen Dichtern herrUeh ausgeschmückt wurden.
Er wird so wichtig, dass er einen Staat grükadetis, der unter
den Peloplden zu seinem häahsleii Glänze gelangt. Zu die-
ecm Reiche gehörte aucb Agameainen» ,Vo& ebm joniaeheo
f
CMoirfe kann araaiitcbl eher re4«tf^ dt wuk Tr«jtf Zonllmg;
Diese Zelt bia auf die Expedition nach Tn^a iat das filttenelt«
alter von Grieebeoland. Diese Ritter aeichne» aicb aua d«rdl
elae Menge Verdienste; sie siobern das Land voa wilden Tille-
ren^ Räubern» Silnipfen; faidessen nicht sie allein, sondeni mit
Hälfe vieler Menschen, die mit ihnen sieben. Mitnnter gipfCB
sie aach a«f Abenthener ans. Von der Art iU der Arfenan-
tensiig, eine Unternehmung, welche, achtzig Jahre ver Tr^aa
Zerstörnng faUt, bei den Griechen aber durch Ausschmückung
so Terdnnlcek^ dass auf den Grund an kommen, beinahe «n«
möglich ist fiin junger thessalischer Fürst JiiBon verbindet
sicli mit Aetflera auf einem Schiffe Arge (die Schneile) jinch
Kolchis, um das goldene Vfiess an holen. Auf «twas Sicheren
llsst eich hier nicht kommen. Man sieht blos, es ist einPrsn
dabei, etwas Kostbares au holen. Dabei sind auch Herkules «id
Thesens mit Herkules ist der wichtigste unter den Heroen,
suf 4en spater eine Menge Thsten von nicht so wichtigen Per*
sonea geheftet ist. Theseua hat um Attlka grosse Verdienste«'
Bis auf ihn waren Mos einaehie Ortschaften und noch kein Hanp^
ort JDabei war auch ein Sänger mit» Orpheus, Von ihm lan^
gen bestimmtere Ssgen an über die Ausbildung der Sprache wamk
Bsrdengesange. Hieraus sieht man, 4ass die Griechen lange
den Gesang geübt, ehe Homer war. Ein Beweis von FortUt-
dang der Griechen sind ein Paar thebanische Kriege^ dl»
mythisch ausgebildet und dadurch verwirrt worden sind. Sie
sind sehn Jahre anseinander, indem kura nach dem «raten €hi
zweiter folgt, in welchem die Nachkommen derer, die im er*»
sten ^elen, 4en Krieg ebenfalls gegen Theben fähren. Hier,
siebt man Anstslten «nr Kriegsffihrung, aber ohne Kqnst -r—
Die Expedition nach Tr«|a betretend, so ist sie als ein rlttei^
lieber Zug eder vielmehr als ein Rachekrieg anzusehen. Die-
Veranlaaaung dasu, die Ranbnng einer Frauensperson^ hal alle.
Wahracheinlichkeit Hierüber hat Thni^dldes in sehipr treffe*
liehen Einldtung anm ersten Buche das Beste. Die Verekilgnng-
der Griechen hieau geschieht theils mit Zwsng, theils mit Ueber-
redung und so versammeln sich sammtliche Griechen in Aulia in
Bsotien in einer Flotte, so dass awölfhundert Fahrzeuge susam-
roenkommen. Diese Fahrzeuge waren simpel und klein, so das»
die Krieger zugleich auch Ruderer waren. Das grosste ScbüT
tragt einhundert und swanzig und das kleinste- fünfzig Mann*
Merkwirdig ist, dass sie Pferde mitnahmen, deren Kriegsge-
brauch sie wahiacheinUch echon lingft gelernt hatten. Uelurw
gensiwar die j[anae Unternehmung ohne Plan, ßie nahmen nicht *
genug Freviant mit. und trieben nebl^nVer Ackerbau. Theila.
dorch die Tremrang der 6ri^en,v4W.l>aJa,:: theils. dadurch)..
dass jie keine 4fehorige Linie «91 Traja zogen , ^AuerU die. Be-^,
lagernng «eh« Jahre« ;llfii.8U4rt9 .daaa dajiei keine Taktik^ '»bef:»
mgeheim Btttnngen nnd WaflSeii wiren, «ni dts peraSiiUche
Tapferkeit dts Meiste galt Im sehnten Jalire werden iBdiröra
'Kifopfe geliefert, nach welchen Troja veriieert wird, worauf
die 6riechen4brtxiehen und den Sieg nicht henntven. Also blog
ans Rache hatte man ea bekriegt. Die Griechen brachten seift
UM viele Beate, mitunter kostbare mit nadi Griechenland and
hatten Matzen davon; denn aie wurden mit hegüterten Nationen
▼ölt Asien und mit Progressen der Cultnr bekannt. Aber viele
Verwirrungen im Vateriande wurden durch die lange Entfernung
veräniasst. Dasn kam noch, dass sie auf dem Rückwege ver-
schlagen wurden. Statt dass durch die Ruckkehr Ordnung und
Ruhe hätte entstehen aollen, wird der Saame zu längerer Roh-
heit ausgestreut
Zweite Periode.
Die Mythen werden selten , die Historie wird aber noch
nicht heller. Dieser Uebergang ist leerer an Factis, als die
erste Periode. Auch ist hier vieles verloren. Das zehnte,
neunte und achte Seculum haben also wenig Folgen nnd Zu-
sammenhang von factis. Mit den Olympiaden erst fangen za-
sammenhängende facta an, aber immer nur in einigen Gegen-
den. In det zweiten Periode werden die ersten Schritte sor
bessern Cultur gethan. Für diese sind die Auswanderungen
interessant. Sechszig Jahre nach Troja wandern Aedes unter
Agamemnon y dem Sohne des Orest, aus; sie ziehen sich auf
die Küsten von Kleinasien. Diesen folgten jonische, zuletzt
dorische Griechen. Dies geht langsam ,, und zwar nur in der
Absicht, entfernte Sitze zu suchen; aber, wohin man will,
weiss man selbst nicht. Solche Auswanderungen dauern Jahre-
lang. Hieher gehört der Einfall der Herakliden, einer Fami-
lie, die aus dem Peloponnes, wo sie Ansprüche hatte, ausge-
trieben war. Sie. zogen «ich nach Mittelgriechenland und tha-
ten seit Troja von Zeit zu Zeit fruclitlose Einfalle in den
Peloponnes. Zuletzt kamen sie mit Dorem, bei denen sie in
Doris gewohnt hatten und etablirten sich glücklieh im Pelo-
ponnes. Dies ist die -Tcd^Bog 'Hgcmlzldav. Sie besetzen Ar-
ges , Mycenä, Sicyon , Messene, vorzüglich Laconica. Sie ver-
trieben aus dem Peloponnes die Achäer, welche steh auf Aegia-
los ^ehen und die daselbst wohnenden Jonier werden von diesen
nach Attika zurückgedrängt. Daher Achala. Der grösste Theii
vom Peloponnes wird Doriefeh; denn fast alles ist Dorbch.
Daher die Veränderung in Verfassung und Sitten des Pelopon-
nies. I)le Derer sind rtfhies Volk. Ihr Dialekt, ilii'e ^tten
etc. fangen-^an *za heii:«ch«h.; Der Dialekt f^mirt sich nach
detf ; verschiedenen Ge|enden.' ' Auf die dorica inätilutio grün-
aich Lykuä^gs Verbssnog, : welcher viele consttetudiil^ ge-
«r
nadiie/ die' nitht im Werfe einet Kopb eled^ Hi»
her die Abweicbsiig der (SMtfen der tpiteni Sputaner voa des
Sparteneni dee Menelatoe im Homer. Die fJonier werden dnaeh
d]e#e Ersdiütlerun^ gestört und sielien lltKI ver CiiriatMi
nacli Attika^ d»o bald Mangel dea Raumes und der NaAinmg
entstellt. Sie Terlassen l»ei dieser ^dciegenbeit ihren Weiia-
plats.
in Sparta wird eine eigenthftmliche erisiokratische Re|^
mngsform eingerichtet, die spater auch daselbst fortdauert^
nämlich zwei neben einander regierende Könige in der Art
and Weise, wie die altgriechisehen Könige eingeschrinkt« Die
beiden ersten sind Prokies und Eur^stkeneB^ ihre Nachkem*
men Prokliden und EuryUhefdden. Dies ist Spartas echöne
Periode 9 obwohl schon jetst das Ansehen der Könige unter ihren
gegenseitigen Reibungen leidet
Zur Auswanderung der Jonter aus Attika gab ein Zufall An«
lass. Mach dem Einfall der Dorer nach Attika, bei de» sieh
Kodrua aufopferte, weshalb er dem Namen nach der letzte König
TOD Adien war, da die Archonten lebenslange königliche Crewalft
erhielten. Der erste Archont ist Medon, Kodms Sohn , der dem
Neleusund Androkles, seinen Brüdern, vorgezogen wird. Dar»
über erbittert und gedrängt von zu engem Raum und Mangel
wandert Neleus mit Joniern und * einigen Nachbarn aus. Kurs
vorher etablirten sich Aeoies auf Lesbos und den benachbartea
Inseln und legten nach und nach zwölf Oerter an, cf; Straho 18^
pag. S83m Palisaniaa 8, 2., Vellejus Patereulos 1. So legten
auch die Jonier unter Neleus nach und nach zwölf Staaten «n
nach der Art, wie sie sie auf Aegialos gehabt- hatten; denn mit
den Auswanderungen behlelten-sie ihre alte Einrichtung. 4)11
bekamen die Oerter den Namen der verlassenen. Die Jonier»
durch' ihre Nachbarn unterstlitzt, machen schnelle Fortsehritte
in der CuUur. Sie bilden ihre Rede zum schönen Gesänge aus.
Es entsteht das classische Bärdenalter, erhaben liber orphische
Gesänge, obgleich noch weit unter den spätem. Diese jonische
Cnitur begründet die spätere griechische Cnitur. Die Jonier er«
ocheinen da schon hoch cultivirt, wo man überall noch weit zu-
rück ist. Sie haben Schiffe und machen Seereisen; ihre kiel«
neu Staaten haben schon griechisGhe Flotten. Am besten iie^
stimmt ist ihi*e Festsetzung; achtzig Jahre nach der Auswande«
rang der Aeoler. Eine Wanderung brachte dies alles nicht zn
Stande, ef. Herodotus 1, 142., Strabo 14 initio, Pansanias 7» 8.^
Clemens Alexandrlnus 1, pag. 2S6.
Noch den Joniern kommen die Difrer sudlicher auf die viei^
Kosten von Kleinsten, und sind weit unwichtiger als Aeoler und
JoBier. Sie enichten Städte; besetzen Rfaodus, ungewiss ob
▼or Met nach Homer t was Strabo 1&, pag.* 856 will;* ef. Fäosa«
Sias 2,-88; ~^ift tatmoifr nMtt:4atigd-BiA dei ioniertf; iUtf
\ HCibllMttieBto rfod aiifaägs kleia. «& Lifcher n HetoSotoi
voL 0» pig- A^- ^^^ sollen «die Griechen «dion anfangen Man-
nen sn piigen. Man legte einen Pkidim^ Könige ron Argoe, bei,
nuf der Inael Aegina das erste Silber ansgeprftgt sn haben. Un<
nieher if t ea , ob ea Silber oder Kupfer war.. 8o' viel iai gewin,
In Arien prägte man snerat Geld ; Lydier oder andere fiiachbam
Ibeilten dieae Konst den Griechen mit. Frttber und gani merst
war nurTanachhandeL Die Berliner Münie vonPhidon ist nnächt
Ztt Phidona Zeit lebt in Sparta der berühmte Lyknrg , der
wie ein Heroa Terebrt wird. In sein Zeitalter fällt die fiinfüh«
rnng von periodisch wiedergehaltencn olympiacben Spielen. Pe-
riodisch wurden sie erst jetit. In Olympia waren schon früh
dergleichen Spiele, die man au ungleichen Zeiten feierte» die
man sehr weit herausrückt und rücken mnss, obgleich Homer
daron schweigt. Lykurg erst richtet sie mit Iphitus und Kleo«
sthenes ein. Sie gehen 884 vor Christus an. Man nennt sie
nnch Iphitos- Spiele. Sie dienen nicht ursprünglich nur Chro-
nologie, sondern erst mit dem acht und iwanzigaten Spiele, weil
man da erat die Sieger ordentlich aufseichnete, wonach man
rechnet. Zum adit und zwanzigsten Male geschah dies 176.
Koroeboa war damala im Wettlauf Sieger» daher Olympiades
Koroebi.
Lykurgs Einrichtung kann man 8V6 oder 817 vor Christas
' ietaen. Man macht sich gewisse falsche Vorstellungen von der-
■elben. Der Grund seiner Einrichtungen liegt in den doriseben
Sitten, die mit den Herakliden nach Sparta kamen; er bildete
eie nur weiter aus» mit der Absicht auf die aimplicitas mornm,
Frugalit&t, Abhärtung und Entfernung von dem, .was blos den
Geist verschönert, den Spartanern anzueignen. Kun vor ihm
war alles unruhig und schwankend in Sparta. Die Könige hat-
' ten kein conatitotionellea Gegengewicht Lykurg verbesserte
nuf Verlangen des Volkes. Er setzte einen Senat ana acht und
nwanzig alten ESrfahrern. den Königen an die Seite, welcher
wohl schon früher gewesen seyn mochte ; er bestimmte blos die
Zah|. An ihrer Spitze stehen zwei eingeschränkte Könige.
Ausserdem hat das Volk Versammlungen» aber wenig Macht
Ungewiss ist, ob er auch die spitern so wichtigen Ephoren
einrichtete. Waren sie da , ao war doch ihre Mi|cht und ihr
Ansehen noch nicht geordnet Die übrigen Grundsätze Lykurgs
waren: Sparta soll kein erobernder Staat werden, aber so tapfer,
dass er nicht nntegocbt werden kann. Ea sollte gännlicbe
Gleichheit im Besitz seyn» waa aber bald wegfiel. Der Staat
' Bellte durch keine Bedürfnisse von einem fremden abhangen,
sollte deshalb Fremdio nicht lange beherbergen, niemand sollte
Unge Keinen ausserhalb des Staates machen. Daher der wilde Cha-
rakter der alten Spartaner und die ihiiXaötm. Um^Gemefalgeislt
iu|d Frnfalitit m ediatteiiy wnrdea öienllWie MalOifliteB eift-.
4»
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gelulirt, wo alle lUMmnen «Men mid iwar dne gewlgg« Spefaie,
die schwarze Sappe. Die Kindennchl ist Staatstache, die ua$*
dovo^ioi werden publice emanot Aach die Aeltem haben der-
gleichen Lehrer. Solche Dinge gaben dem Staate seine son«
derbare Gestalt. Der Spartaner ist nicht dumm, aber nnge«
bildet; seine Antworten sind treffend» aber kurz. Harangolrea
kann er nicht; handeln ist sein Fach. Die Bestimmung des
weiblichen Geschlechts aber wurde verkannt, indem mail das-
selbe blos für Kinder gebären bestimmte, und an den gymnasti-
schen Künsten und Uebungen der Männer Theil nehmen Hess.
Das Aeussere in Sparta ist ?on dem der andern Griechen ver-
schieden. Dies dauert jedoch nur so lange, als die lykurgische
Verfassung währt: einige Secuta hindurch, was erstaunlich ist.
Später nehmen sie andi&re Sitten an. Alles Frühere von ihnen
ist fabelhaft. Ihre Gesetze sollen (^^tpat geheissen haben. Maa
schrieb sie nicht auf, sondern man sang sie ab. An Aufzeich-
nung von Gesetzen ist hier noch nicht zu denken, blos an einige
Aufschriften. Dass die Gesetze nicht aufgeschrieben wurden^
sagen die Griechen selbst, aber die Gründe dazn sind sonderbar«
cf. Ilerodotus 8. 131 und Pausanias 8, 2. Lykurgs Gesetze sind
einige Vorschriftisn, die mit den allgemeinen Sitten und Grund-
sätzen zusammenhängen. In Rücksicht auf Bestimmtheit stehen
sie weit unter den solonischen. Jetzt gehen fast alle Staaten
von der eingeschränkten monarchischen Verfassung zu einer ge-
mischten, aristokratisch - demokratischen y über; einige wer-
den aber ganz demokratisch. Seitdem, nämlich die Spartaner
zu einer ordentlichen Verfassung gingen, fangen auch andere.an^
ihre Verfassung abzuändern und gehen theils zur AristökratiOi
theils zur Demokratie über. Rücksichtlich der aristokratischen
Verfassung ist Korinth zu merken , wo Prytanen sich festsetzen
aus der Familie eines gewissen Bacchis^ welche Bacehiaden
heissen, 838 vor Christus, cf. Pausanias 2, 4. Unter diesen
scheint Korinth ein blühender Staat geworden zu seyn, wozn
früher der Grund gelegt war. Von dieser Regierung gdit die-
ser Staat zur Tyrannis über. Nachdem entweder von aristokra-
tischen Familien oder vom ganzen Volke der Staat regiert war,
riss einer die Alleinherrscliaft an sich gegen den Willen dea
Volks. Ein solcher hiess xvQawog^ verschieden vom ßaöilBvg^
dessen Herrschaft eine legitime und die ursprüngliche ist. Die
rvQavvlg ist illegitim; daher der Hass der Griechen gegen tyran-
nos. In Athen geschah etwas ähnliches seit Solons Zeiten, wo
Pisistratus tyrannisch regierte. Dergleichen tv^awlg bat aber
nie lange gedauert.
Dritte Periode.
Sie fangt von der Olympiadenreclinung an und dauert bia
auf das Treffen bei Marathon, Ton tli bis 490 vor Cbristoa.
IV. 4
i
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Mit der OlympkdeilrecSinang, nagt inati, geht das historigche
Licht auf; allein oft leuchtet es nur schwach. In diesem achten
Seculo TOT Christus liefen viele Progressen der griechischen CuU
tnr versteckt; es wird jet^t die Aufschreibung von Gedichten
und' prosaischen Werken präparirt. In dieser Periode giebts
noch keine Bücher in Griechenland. Die Olympiadenrechnung
ist nicht im gemeinen Leben üblich gewesen, ist auch nicht von
Historikern gebraucht werden. Als man acht und zwanzig Spiele
gespielt, fingman-an, die Sieger aufzuschreiben. Solche Listen
und Verzeichnisse von Cursussiegern erhielten sich vollständig
und konnten dazu dienen, in die wilde geroeine Rechnungsart
"^er Griechen nach ihren obrigkeitlichen Personen Licht und
Festigkeit zu bringen. Dies geschah aber erst nach Alexander
dem Grossen. Da suchte man sie erst zu vergleichen und in
Tafeln zu bringen. Timaeus , der Historiker , unter Ptolemaeos
Philadelphus, war der erste, welcher in seiner Geschichte da-
nach rechnete, cf. Poljbii fragm. 12, 12. Der älteste uns er-
haltene Historiker, der diese Rechnung zuerst brauchte, istPo*-
lybius, dem manche nachahmten; und seit Diodorus Siculus fin-
den wir sie allgemein gebraucht. Früher hatte man eine un-
bestimmte Rechnungsart. Herodot hat drei Menschenalter auf
hundert Jahre. Thucydides rechnet nach Sommer und Winter;
Xenophon hat zwar auch Olympiaden , diese sind aber unterge-
schoben. Es wird bestimmt, dass das erste Jahr der Olympiaden
wenige Jahre vor Roms Stiftung fällt, 22 ante urbem conditam
e>derl76 ante Christum, nicht, wie Saxe in seinen onomasticon
iinuimmt, T74. Dies ist einerlei mit 39^8 der Periode Jniiana.
Vier Jahre machen eine Olympias und die olympischen Spiele
fielen in die Hälfte unsers Jahrs. Die Spiele selbst dienen den
Griechen «u wichtigen Vortheilen. Ausserdem dass dabei, die
körperlichen Uebnngen, der Grund aller geistigen Ausbildung,
mit Glanz und Wetteifer getrieben wurden, bilden sie das Band,
das die ganze Nation zusammen verbindet, indem sie den Ge->
meingeist wecken und Gelegenheit geben, über politische Gegen-
stände vfk sprechen. . Dadurch , dass blos Hellenen dabei znsam-
'menJEamen, entstand ein gewisser Nationalstolz. Ausser Sparta
fangt kein Staat so zu blühen an, als Athen. Die Regiemngs-
form in Athen war etwas verändert als in den übrigen Staaten;
e» sind Archonten anf Lebenszeit gewählt, die wahre Monarchen
sind. Diese monarchischen Archonten hören auf am Ende von
Olympias 6, 75$ vor Christas, und der letzte von ihnen ist der
dreizehnte, Alcmaeon. Seit diesem kommen zehnjährige Ar-
chonten, das ein Fortschritt zu einer weniger königlichen Ver-
fassung ist ^ Der erste ist Charops. Die ersten vier sind noch
Kodriden, die übrigen drei nicht und von diesen geht die Ver-
fassung zu den jährlichen Archonten. Um diese Zeit haben die
Spartaner adt den Messeniem einen Krieg, welcher der erste
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wicbiigä auMer dem trojanischen In Griechenland ist, dem noch
zwei andere folgen. Diese sind Vorbereitungen zu den wichtige-
ren mit den Persern und man bemerlct darin schon Veränderun*
^en einer bessern Talctilc. Die Messenier haben auch tapfere
Anfnhrerz. B. den Aristomenes. cf. Diodorus 15, 60., Strabo
6, pag. 218, 8, pag. 362, Pausaiifas 4^ 5. und Justinus 3^ 4. seqs.
Dieser Krieg geht darauf hinaus , die Messenier von allen An-
spriichen im Peloponnes auszuscliiiessen, und die Spartaner brin-
gen es auch dahin, dass im dritten Kriege nach Xerxes Einfalle
in Griechenland die Messenier aus Griechenland verjagt werden.
In Athen werden jährliche Archonten, d. h. nenne werden alle
Jahre durchs Loos; erwählt, von denen Einer , der den Vorsitz
hat , btdvvftog heisst , weil er dem Jahre den Namen giebt*
Der erste Archont Eponymus ist Kreon im dritten Jahre von
Olympias 24. Hierdurch ist ein grosser Schritt zur Demolcratie .
gethan ; doch herrscht dessenungeachtet noch viel Aristokratie.
Man kann noch nicht sagen , dass Athen eine ordentliche Ver-
fassung erhielte; es wird durch vielerlei Factlonen sehr beun-
ruhigt. Daher that man im Gefühle der Noth wendigkeit, wie
in Sparta, einen Schritt, einem Manne die Vollmacht anzuver-
trauen, dem Staate Gesetze zu geben, um mehr Ordnung hin-
einzubringen, — im ersten Jahre der neun und dreissigsten
Olympiade. Dieser Mann ist Drako^ der aber das nicht leistete^
was man wlinschte, weil er Mos Gesetze gab und keine ordent-
liche Verfassung griindete. Sie waren überdies roh und schich-
ten sich nicht für das jetzige Zeitalter der Athenienser; Die
meisten drakonischen Gesetze hingen mehr von seinem Humor
ab , als von politischer Einsicht; er setzte auf alles den Tod.
Daher fiel der Staat wieder in seine vorige Zerrüttung. Diese
Gesetze haben den Namen lStB6(iot (Satzungen), und waren da«
Erste, was in Athen öffentlich aufgezeichnet wurde. Die Grie-
chen in Unteritalien hatten schon frühe geschriebene Gesetze,'
ein Beweis einer grössern Cultur, cf. Josephus contra Apion. 1,4.
Bei aller Unruhe im Innern des Staats sieht man doch einige
Macht desselben, indem es mit den Mytilenern* über den Besitz
der Stadt Sigeum in Kleinasien einen Krieg fuhren. Der Feld-
herr von Mytilene war Pittacua^ cf. Herodotus 5,94. und Strabo
13, pag. ^00. Daraus sieht man, dass Athen schon ein "Seewe-
sen hatte und zwar ein nicht unbedeutendes. Die Unruhen be-
treffend, so ist eine merkwürdig, welche Kylon^ der sich zum
tyrannus aufzuwerfen strebte und mit einer Parthei die Burg ein« '
nahm, veranlasste. Als er sich der Burg versichern wollte,^
trat eiäe Gegenparthei, welche MegäHes tv^laie^ gegen ihn auf
und belagerte ihn. Kylon selbst entkam; andere aber, durch
Hunger gezwungen, suchten Unterhandlungen mit den Archonten
anzuknüpfen. Sie knüpften an die Statue der Minerva auf der
wqonoU^ einen Faden und glaubten sicher zu seyn; aliein er
4* .
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ijgi anB sie wurdeD Ungerichtet, cf. Herodotni 1 , StS. , Thv-
ejdides 1, 126. und Plutarch im Soion. ' Diese Verachiilduiigy
Syag^ kommt öfter in drn Gesell ichtschreibera .vor und das Ge-
schrei davon hatte zur Folge, dass Megalcles mit seiner Parthei
exsecrirt wurde. Epimenides / ein Seher , dirigirte die Exl»ecra-
tion. Um diese Zeit aselchnete sich Solon aus; ein Mann tob
grossem Patriotismus und heller Einsicht. Er war von der co-
drinischen Familie, ein warmer Liebhaber der demokratischen
Verfassung, der-sie unter die Regeln der Tugend und Weisheit
SU bringen suchte, cf. Plutarch im Solon pag. 82. Auf ihn wur-
den die Athener von neuem aufmerksam, als der Rest der ky-
lohischen Partliei von neuem anfing, unruhig zu werden. Man
wünschte allgemein Ordnung und Ruhe zurückgeführt. Dazu
kam ein Umstand« Die Armen lebten in Rücksicht aufs Schul-
denwesen in einer unglücklichen Lage; denn, wenn sie nicht
bezahlen konnten , wurden sie zu Sklaven gemacht. Bei dieser
Verwirrung zeigten sich folgende Partheien: die Diakrier^ d. i.
die Einwohner des Theils von Attika jenseits Sunium, welche
Demokretie wollten^ die Pedier^ welche das flache Land be-
wohnten und die Aristokratie forderten ; und 4lie Paralier^ wel-
che an der Küste wohnten und für eine gemischte Regierungs-
form waren. Von diesen Partheien wird Solon zum Archon ge-
wählt, und ihm die Reform des Staats nach seinem Gutdünken
übertragen, dreissig Jahre nach Drako. Dies ist die berühmteste
aller griechischen Gesetzgebungen und Staatsverbesserun^en und
'der Grund aller weisen Demokratieen. Für dieses Zeitalter
zeichnen sich die soionischen Gesetze durch praktische Einsicht
und gutmüthigen Eifer einer demokratischen Verfassung aas.
Er fangt damit an, dass er das Schuldenwesen roihlert. Bei der
Gesetzgebung selbst schaffte er Drakos Gesetze ab , ausgenoni-
mendie'vom Morde, und gab eine Menge anderer, die geeig-
net sind, die bessere Cultur in Athen hervorzubringen und
den Grund von Athens Grösse zu legen. Durch diese Verfas-
sung ist d«s Volk der Souverain; es hat die summa majei^tafi,
doch so, dass die Vorzüglichen das Volk leiten , d^s nach dem
Vermögen in vier Theile getheilt wurde. Die ersten sind die
JlBVtaKOöioiisdinvoif die zweite die 'Imtüg^ die dritte die
Zsvyltai und die vierten die @^r€$. Die letzteren haben das
wenigste Vermögen und thun bei den übrigen Dienste als
Tagelöhner. Aemter aber konnten sie nicht verwalten. Die
neun Archontep blieben. Neben ihnen stiftete Solon einen
Senat (ßovkij) aus vierhundert Personen. In diesem wurden
die Sachen erst erwogen, ehe sie dem Volke zum Votiren
vorgelegt wurden. Dann kam die Volksversammlung {siiKX^ölajf
was bei den Römern comitia sind , zusammen. Diese Einrich-
tungen waren ausserordentlich künstlich , um nicht Gelegenheit
zu geben, dass «iner 41e Alleinherrschaft an sich riss. Er
6t
erhob den Areopa^nt , der ^ehedem ein Griinmltialgericht war.
Jetzt diente er anr Oberaufsicht der ßovlal; in ihn Kamen
nur die Weisesten, So wird Athei\ gehoben; seine Bitirich-
tnngen en¥eGkten Industrie; man treibt den Ackerban thütiger;.
es wird Ordnungsliebe und gesetimäsaigerea Betragen herN
sehender. Selon aber entfernt aich aus Athen , um zu hören^
was seine Gesetze wirken werden. Die Gesetze wurden auf-
geachrfeben und* sind die ersten Tollständigen , die wir ober*
hanpt finderi. Sie machen eine beträchtliche Anzahl aus, wenn
wir sie gleich nicht mehr vollständig haben, cf. Samuel Peiitua^
legea atttcae cum animadTersionibus fFeaselmgn ^ Leiden 1742.
fol. Dann kehrt er nach Athen zuriick, wo er schon allea
wieder in Verwirrung fand* durch den Ehrgeiz eines einzigen,
der die Oberherrschaft sucltte, Pisisiratu». Die drei Partbeien
waren durch Solon in Schlummer gerathen, wachten aber wie«
der auf, und an die Spitze der einen stellt aich PisistratoSi
ein edler Manu. M egaklcs und Lycurgus standen an der^Spitze
der andern Phrlheien. Die tyrannis ist in Athen sehr wichtig-
nnd dauert fünfzig* J^hre. Ihre Wichtigkeit besteht darin,
dass durch sie die Cultur machtig befordert wird. Pisistratua
wuaate sich durch Beredtsamkeit und Politik zum Oberherrn
zu machen, während die Paralier, Diakrier und Pedier fort-
dauerten. Er wusste die Herrschaft ftber beide Partbeien za
erhalten» Wann der Anfang der tyrannis fallt, -ist -zweifelhaft;
Einige nehmen Olympias 511, 1. an; am besten Olympias 54;
und 55. nach dem Marmor Parium, d. i. 500 vor Christus. ' cf.
CorsinVs fasti attici, Florenz lt44. 4 vol. 4 , ein Hauptbuch
für attische Geschichte; Perizoniua ad Aeliani varias bist. 3, 21.
Der Beginn seiner Oberherrschaft ist nicht ruhig, cf. Herodo-
tns lib. 1. principio. Er wird vertrieben, und kehrt wieder zn*
rück, bis er sich endlich festsetzt, und so- tyraunisirt, dasa
er die Herrschaft auf seine Söhne forterbt: Wie wenig drnk«
kend seine Tyrannis für Athen war, beweisst dies, dass er
Solons Gesetze schützt, dass er die Collegien, welche Selon
eingerichtet', im Aeussern fortdauern lässt , und mehreres aus
der demokratischen Verfassung beibehält, so, dass er den
meisten Einfluss dabei ausiibte. Für den Wohlstand Athens
und den Fortschritt der Cultur wirkte er viel und von ihm
kann man erst den Zeitpunkt der Cultur annehmen. Dies ist
auch der Zeitpunkt, wo man anfingt, fertiger zu achreiben.
Daher die Sagie, dass Pisistratus der erste gewesen, der eine
Buchersammlung anlegte, d. h. ein halb Dutzend Rollen sam-
melte. So regierte er zum Wohl von Athen und zur Befesti-
gung vieler Einrichtungen bis 528 vor Christus, während weU
eher Zeit in Asien eine grosse Revolution vorfiel, nämlich die,
dass das lydische Reich unter Krösus von den Persern unter
CyruB nmgestiirzt wird, und dass die in Kleinuien wolinendea
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Griechen von den Persera abhingig werden. Ihm folgten zwei
Söhne: Hippiaa und Hipparchua. Der jüngere scheint Antheil
an der Tyrannis des Hippias genommen ^u haben. Wer eigent-
lich regiert, darüber wussten die Griechen zu Piatos Zeit nichts
Bestimmtes. Man glaubt, Hippias, wie es auch in einen plato-
nischen Dialogen vorkommt. Diese Meinung nehmen auch die
Neuern an, cf. Muersii collectanea. und Meiner a Geschichte
der Wissenschaften in Griechenland und Rom, Aus vielen Grün«
den muss angenommen werden, dass Hippias und nicht Hippar-
chus der ältere war. Dies hat Thucydides üb. 1 , 20. und'O, 54.
weitläufig auseinandergesetzt. Hippias muss nicht weniger mild,
als Pisistratus gewesen seyn. Die Stadt wurde verschönert,
Cultur und feine Kenntnisse wurden befördert. Besonders wirkte
hierauf Hipparchus viel. Er Hess auf Steine, die herumlagen,
Inschriften seta^n. Dadurch scheinen die Athener sich die Ge-
wohnheit zu lesen mehr eigen gemacht zu haben. Er richtete
auch die Recitation . der homerischen Gesänge am Feste der
Panathenäen ein. Er hat um die alten Gesänge Homers die
grössten Verdienste und dieser Familie legen aUe Alte einstim-
mig die Zusammensetzung derselben schriftlicher Weise bei.
Obgleich es schien , dass sich Athen unter diesen Verhältnissen
wohl befand , so wachte doch der Freiheitsgeist auf, und es ent-
stand eine Verschwörung durch Harmodius und Aristogiton , die
sich bei Gelegenheit einer Liebschaft verschworen, ef. Herodo-
tus 5, 62. und Thucydides 6, 56. Ihre Absicht ist, beide Tyran-
nen umzubringen. Aber der bessere Bruderi^ Hipparchus, wurde
blos umgebracht, 514 vor Christus; Hippias regierte noch und
liesB dieses die Athener empfinden. Als Hippias , in seinem
harten Sinn, den Staat mit Auflagen drückte und tyrannisirte,
suchten die Athener mit Hülfe der Spartaner sich von ihm los-
zumachen. Im Jahre 510 vor Christus oder 244 ab urbe , als
die Könige in Rom vertrieben wurden , wurde auch Hippias aus-
gejagt, wobei Sparta mitwirkte^ das sich durch seine Tugenden,
die sich auf die lykurgische Verfassung gründeten, in Grie-
chenland sehr respectabel gemacht. Jetzt fängt in Athen , wel-
'ches durch die beiden Partheien der Demokraten und Aristokra-
ten beunruhigt wurde, die Demokratie an. An der Spitze der«
selben, steht Kliathenea^ an der andern, der aristokratischen,
ist laagoraa^ wodurch sich ein Partheienkampf erhebt, bei dem
die Spartaner auch im Spiele waren, aber nicht mit so vieler
Ehre, als vorher. Denn ausserdem, dass sie jetzt die aristo-
kratischen Pläne des Isagoras und seiner Anhänger begünstigten,
so suchten* sie auch Privatabsichten zu Gunsten des Hippias
durchzusetzen^ dies die erste Gelegenheit, bei der sich die
Athener gegen die Spartaner erbitterten. Hippias musste in
Asien am Hofe des Darias bleiben. Er giebt den Persern die-
aen und jenen Rath gegen sein Vaterland, zeigt ibnen den
r
V
6»
»
Weg nach demselben und leitet eie nadi Maraihtm. ' Klbihe-
lies als Haupt der demokratischen Parthel, gewann die Ober-
band und wurde OJympias 67^ 4. Sgimv, so dats die demo*
kratische Verfassung^, die er jedocli- weiaslich ?eränderte, jetst,
60 wie ehedem, die herrschende war. Ans den vier tribna
machte er zehn. Diese tribus müssen nicht mit den Chissen
nach dem Vermög:en, vermischt werden. Auch den Staatsrath,
die ßovk^^ Termehrte er mit hundert, so dass aus jeder, tralnis
fonfsig genommen wurden und der Staatsrath fünfhundert ent-
hielt. Eben so führte Klisthenea den 'Octifaxiröiios ein, wo-
nach der beste Bürger Terwiesen werden konnte« Nach der
Epoche dieser allgenieinen; Freiheit fangt ein grosser Entha-
siasüius au. Der Staat wird blühend und mächtig und ein ge-
wisser flSÜiadea besetzt den thracischen Chersonnes mit Colo-
nien und unterwirft Athen mehrere Inseln, als Lemnos, cf.
Herodotus 36. seqs. Man sieht^ dass die Golonisation den er««
sten Grund zur Macht Athens und seinen ausgebreiteten Handel
legte, mit den Joniern zu wetteifern. Hierher gehören die
Begebenheiten von Lydien und den Persern^ Zu Pisistratna
Zeit machte nämlich sich KroMm in Lydien ein ansehnlichen
Kelch , wobei auch die Junger Ton den Lydiern abhängig wur-
den, da sie sonst autonom,, d. h. frei In^ ihrer Verfassung, ge.
Wesen waren« Doch war die Abhängigkeit ?on den- Lydiern
an ein loses Band geknüpft; sie bezahlten ihnen bloa einen
Tribut, cf. Herodotus 1, 6. seqs. Dieser Krösus sah jedoch
seine Herrschaft noch zertrümmert, denn als eine Devolution
in Persien entstanden war, wälzte sie sich auch nach Lydieo,
Die Hauptstadt Sardes wurde eingenommen Olympias &8, 4«,
und die Perser führten den Krösus gefangen mit herum« So'
kamen die lydischen Lander Olympias 59, 4^ an die Perser.
Die asiatischen Griechen wollten nicht daran, etwas- mit den
Persern zu thun zu haben; aber Cyrus zwang sie durch den
Harpagus. Die Phocäer aber, die nach Westen fuhrea, und,
die Tejer, die nach Abdera giugen, zogen aus ihrem Vater-
lande , um dem persischen. Joche zu entgehen.. Dieses Joch
war auch drückender^ als das lydische» weil es Satrapen waren,
die dort herrschteri. Ausserdem waren die Perser Barbaren,
die Lydier cultivirt. Die Jonier wagen einen Abfall von den
Persern Olympias 69, 1., aufgewiegelt von Arüiagoraa in Mile^
tus. Bei dieser Empörung leisteten, die Eretrier als Geschlechts-
verwandte den Joniern Hülfe , fielen in Sardes ein und zündeten
die Königsstadt an. Dies ist das erste Ereigniss, welches die
Perser gegen die Griechen aufbrachte^ Aus Rache wurde Milet,
einer der ersten Handelsörter, Olympias 70 , 3. oder 498 vor
Christus zerstört, was in Athen sehr bedauert wurde. Ein tra-
^scher Dichter verfertigte aus diesem Stoffe ein Trauerspiel.
Aus Rache machten die Ferser nun ihren Plan gegen Griechen-
Ö8
hnd. Zuerst ging et* gegen Eretria auf EnbSa, um es fSr den
gegen sie genommenen Antheil au bestrafen. Darauf ziehen
sie nach Attika unter Dairius Hystaspes. Durch Wunder der
Tapferkeit und Ueberlegenheit in der Taktik und Begeisterung
gewinnen die Athener einen zwar nicht entscheidenden Sieg,
aeigen aber, was Freie gegen Sklaven Termochten. Diese
Schlacht bei Marathon ist für die ganze Welt von der grosst^n
Wichtigkeit; denn die CuUur würde einen ganz andern Gang ge-
nommen haben , wenn die Perser gesiegt hätten. Die Athener
hielten dies Gefecht allein. Darius maehte grosse Zurustungen zu
einem neuen Kriege, den Xerxes fortsetzte.
Vierte Periode.
In dieser Perlode bis auf den peloponnesischen Krieg sehen
wir Griechenland am blühendsten; glänzend waren auch andere
Zeiten. Xerxes setzte eine fürchterliche Armee in Bewegung.
Er zieht über den Hellespont, Olympias 75, 1. , 480, mit Land-
militz und mit einer Flotte. Wie die Griechen es vorstellen,
80 bedeckte die Flotte den Hellespont. Er fällt von Norden
in Griechenland ein. Da die Griechen dies erfahren, so stel-
len sich dreihundert Spartaner unter Leonidas bei Thermopylä.
Ein Schurke hatte den Persern den Weg über den Oeta gewiesen,
und Leonidas fallt mit seinen Helden. Der Zug geht nacli
Attika, wo die Perser alles verheeren und plündern. Athen
leidet sehr, theils durch Xerxes Armee, theils nach ihm durch
Mardottius. Allein die Athenienser lassen den Muth nicht
ainken. Verbunden mit den meisten andern Völkerschaften
liefern sie den Persern eine Schlacht nach der andern, bei
Artemisium , bei Salamis, bei Plataeae und bei Mykale an dem
nämlichen Tage, Olympias 75, 2. Diese Schlachten sind die
loci communes , um welche sich die Redner drehen , den Athe-
nern Lobsprüche zu machen. Die Athener hatten auch den
meisten Antheil daran. Ihr Glück war, dass sie einsichtsvolle
Führer hatten. Der politischste, feinste und schlaueste war
Themistocles ; der edelste Charakter Aristides; jedoch hatten
die Athener dem erstem mehr zu danken, besonders in Hin-
sicht auf Ausbreitung ilirer Seemacht. Durch ihn wurde ein
grösserer Hafen eingerichtet, alle Vortheile des Handels wur-
den benutzt und bald erhalten die Athener die Oberfeldherrn-
I _
würde gegen die Perser. Bisher hatten die Spartaner den
Oberlvefehl (^^efiovBla)^ wenn gemsinschaftliche Kriege zu füh-
ren waren , und gaben in allgemeinen Angelegenheiten den Aus-
Bchlag, so dass ihre Stimme entscheidend war. Aber durch
die schlechten Streiche des Pausanias werden die Griechen gegen
die Spartaner aufgebracht und die Athener retssen die Hegemo-
nie an sich , wodurch ihr Staat eine grössere politische Wichtig-
6t
keit erhUt. Sie beriisen nun den princtpatus , womit die Herr-
schaft zur See und die Unterwerfung TieJer Inseln verbunden ist.
Von hier an bis auf den Ausgang des peloponnesischen Krieges
sind die Athener in der glinzendsten Lage und 'tind nicht auf
ihr kleines Attika eingeschränkt, sondern haben einen ansehn-
lichen Staat, Ihre Wichtigkeit erlangen sie durch eine Menge
Socii, d. 1. Abhängige, welche sie anfangs auf schlaue Weise
mit sich gegen die Perser verbunden hatten. Man giebt den
Zeitpunkt, wie lange der principatus gedauert, sechzig Jahre
an. Bei den Römern kommt dieser Sache wegen beständig
Erwähnung vor. Themistocies schaffte ihnen eine Seemacht;
der Piraeus wurde befestigt und man benutzte alles, wodurch
Athen zu grossem Glänze gelangen konnte. Die Inseln des Ar-
chipelagus zu schwach, um etwas gegenr die Perser auszurichteui
verbanden sich mit den Athenern, deilea sie nach einem Ver-
trage Beiträge liefern mussten. Es werden dem Scheine nach,
gegen die Perser zu agiren, Contributionen gegeben. Die Casse
ist in Delos, allein nach und nach verlor sie sich nach Athen. Im
Gefühl von einer solchen Kraft, welche durch ihre Siege gewach-
sen war, hoben die Athener ihre Köpfe sehr empor. Man fing an,
Athen prächtig aufzubauen, wozu die Beute bei Plataeae diente.
Allein der Muth stieg durch einen Plan , 'den Aristides ausführte,
noch höher. Er verschaffte nämlich den Armen Antheil an den
Aemtern. Jeder, auch der Aermste, konnte zu Ehreustellen
gelangen*; — eine verderbliche Maassregel, zu der 'Aristides
aber durch Umstände gezwungen war. So fuhr man fort gegen
die Perser auch offensive zu agiren und Athen rüstete mit Hülfe
seiner Socii herrliche Flotten aus, um den asiatischen Insulanern
Sicherheit vor persischen Einfällen zu verschaffen. Dergleichen
führte Cimon an, der auch an einem Tage zu Wasser und za
Lande die persische Armee in zwei Treffen am Eurymedon schlug,
Olympias 77, 3. Hier würde vortreffliche Beute gemacht, durch'
die sich Athen bereicherte und die Stadt noch mehr verschönert
und befestigt wurde; daher man auch dem Cimon etwas ver-
dankt, z. B. den Bau der langen Mauer. So mulhig gemacht,
wuchs der Athener Stolz ^ die Perser in ihrem Lande anzugrei-
fen. Ss gelang ihnen, Cimon brachte es durch seine Siege so
weit, dass nach zwanzig Jahren ein Friede — der Clmonische — -
welcher äusserst nachtheilig für die Perser war, geschlossen
wurde. Kach demselben sollten alle Städte der asiatischen Grie-
chen autonom seyn, keine persische Armee solle sich ihren
Gränxen nähern; kein persisches Kriegsschiff solle sich zwischen
den cyaneischen Felsen und den chelidonischen -Inseln sehen
lassen, cf Wesseling ad Diodor. 12, 4. Durch diesen Frieden
erhalten sie das Terrain zur See. Ehe es indessen so weit kam,
ereignen sich noch einige Begebenheiten in Sparta, das an Macht
Athen lurücketand , nämlich der dritte Krieg mit den Mene*
niem.^ welche Olympia« TT« te Verbindasg mit den Heloten) d. i.
den Sklaven der Spartaner^ weiche ans Helos heratammeb, re-
beliiven. Die. MeBsenier werden durch denselben ganz vernich-
tet« Was Athen betrifft, so'hat es interessante Begebenheiten.
In dieser Zeit fangen die Athener ronthig an, ihre Socios zu
benutzen und den Grund zu dem gegen sie später erwachtea
Jiass zu legen. Sie fuhren mit den meisten Völkerschaften
Kriege, so dass die zwanzig Jahre eine Reihe Schiacliten er«
halten, in welchen sie als Siej^er davon ziehen. Athen nimmt
an Bevölkerung zu, es werden Colonien ausgeschickt und der
Flor verbreitet sich allgemein. Sobald einige Socii anfingen,
dies zu merken, dass sie benutzt wurden, so fangt Widerspen«
atigkeit an merklich zn werden , wo die Athener mit der streng-
sten Strafe verfahren. . So werden die Einwohner von Naxos
zur Sklaverei verdammt und die von Thasos müssen ihre
Manern niederreissen , sich die Flotte wegnehmen lassen und
auch noch Geld zahlen. Cimon rieth zwar zur Sauftmuth
gegen die Socii; allein die Athener lassen sich nicht rathen.
Sie hatten jetzt die grösste Flotte, cf. Thucydides 1, 109. seqs.,
und diese Flotte wurde nach einigen Jahren gänzlich zerstört.
Um diese Zeit erhub sich in Athen neben Cimon und neben Tba-
cydides, nicht dem Historiker, sondern einem verschiedenen,
' ein dritter , Pericles , der mit Hülfe anderer Staatsmänner in
der Verfassung Veränderungen zu machen suchte, weldie er
nachher benutzen wollte. So Hess er durch Ephialtes die Macht
des Areopagus schmälern und ihn zu einem blossen Criminalge-
rieht heruntersetzen. Dadurch wird der Staat von neuem de-
mokratisch und geht in eine Art Ochlokratie über, so, dass
man alles mit dem Volke imachen kann. Nun finden wir die
Demagogen in Athen, welche über alles öffentlich Rath geben.
Einer reisst den andern von der Bühne. Dass hierbei Auf-
klärung gewann, leidet keinen Z weif ei; aber man verlor ain soliden
Dingen, an Gerechtigkeit, an ruhiger Ueberiegung. Vom
repräsentativen Systeme wissen die Alten gar nichts. Die Fol-
gen von dem, was Pericles that,. zeigen sich durch mehrere
Projekte und neue unglückliche Pläne. Die Athener machen
gute Eroberungen; sie besiegen die Aegineten, welche ihre
Nebenbuhler zur See waren i^nd legen ihnen einen Tribut auf,
Olympias 80. Sie schlagen unter Myronidea^ einem grossen
General, die Korinthier und Epidaurier, cf. Thucydides 1, 10^
In einem Treffen bei Tanagra litten sie zwar einen grossen
Verlust, wurden aber dadurch wenig gebeugt, und zogen gleich
gegen dieBöotier, die sie in den Buud zu ziehen, d. h«'sie ab-
hängig zu machen suchten. Myronides siegte zweimal über sie,
eroberte viele böotische Städte, nur Theben nicht^ machte viele
Eroberungen gegen Phocis, Locris und drang bis nach Thessalien
Tor, Olympiaa SO, 4. Neben Myronides zeichneten sich Tolnädes
und F0riile^ ans. Auch enterer eroberte vielef, iM die
lofiei Cephallenia und Nanpactas ; Periklea aber verwüstete die
Küste des Peloponnes, um deo Spartanern Abbruch su thun,
und machte ein6 Menge Städte in Alcarnanien unterwürfig.
Hierauf folgt der ciroonfsche Friede. Nach ihm gehen die
Athenienser gegen Megara, um die Einwohner voll neuem in
den Bund, den sie Tcrlassen hatten, lu ziehen. Allein hier
kommt es bei Koronea zu einer harten Schlacht, in welcher die
Athenienser yeriieren und den Feldherrn Tolmides einbüssen.
Auch Teriieren sie alle die Städte, welche sie bis jetzt gewon-
nen hatten. Nun fangen auch andere Städte an, des Bundes
überdrüssig zu, werden. So entstehen Olympias 83, 8. Bewe*
gungen auf Enböa gegen die Athenienser} aber Periklcs unter-
wirft sie Athen. Eben so geht es mit Samos, welches seine
Schiffe verliert und die Kriegskosten bezahlen muss. Gleich-
wohl schicken die Atheniepser 446 vor Christus noch Coloniea
aus, s. B. nach Thnrii. Der peloponnesische Krieg war der'
Ausbrach der Ufiznfriedenheit der Bundesgenossen von Athen.
Den ersten Anläse dazu gab eine Zwistigkeit der Korcyräer,
welche sie mit Epidamnus, einer Colonle derselben, liatten.
Sie waren nicht mächtig genug, um mit den Epidamniern fertig
zu werden. Sie riefen daher die Athener. Korinth war der
Motterstaat von KcTrcyra und es wurden Gesandte nach Athen
hingeschickt, welche es verhindern sollten, dass den iCorcyräern
Hülfe gesendet würde. Dazu kommen noch Unruhen, welche
in Poti^aea, welches von Korinth gestiftet, aber von Athen ab-
hängig war, entstehen. Die Potidäer wollten sich von Ath^n
losreissen und da mischten sich die Korinthier mit hinein. So
bricht nun acht Jahre nach dem Kriege der Korinther und Kor-
cyräer der peloponnesische, Olympias 87, 1., aus. Kurz vor-
her ist ein chronologischer oder Kalender Cyclus von Metön,
der das Jahr der Athener verbessert, zu merken, Olympiaa 80i 4.
Uebrigßns fangen die förmlichen AngriJBfe Olympia.8 87, 2. an;
daher Diodorus 12, 38. den Anfang des Krieges in dieses Jahr
setzt. Den Namen des peloponnesischen führt dieser Krieg un-
eigeutiich, weil nur die eineParthei aus Völkern des Peloponnes,
an deren Spitze Sparta war, bestand. Der Krieg dauert bis ins
acht und zwanzigste Jahr. Ganz Griechenland nahm Antheii
und man schiug sich entweder zu Athen oder zu Sparta. An
Landmacht war Sparta Atlien liberlegen, dieses aber jenem an
herriichen Flotten und einem herrlichen Schatze, welcher aus
eechs tausend Talenten bestund. (Ein Talent macht 1300 Tha-
ler.) Man glaubt, dass Perikles die» Athener in diesen K^ieg
verwickelte; er wollte die Augen von seinen Privatangelegen-
heiten auf fremde Händel lenken. Er war Tyrann, ohn^ den
Namen zu führen ; er herrschte durch Schmeichelei mit ächter
Politik und durch die Kunst der Beredtsamkeit. In Rücksicht
I
1
der poRiscfien Biüsichte» ist er einer dbr grSssten- M ensciieii
und von der höchsten Cultur. Ob ein guter Patriot 1 ist noch
die Frage. Er hatte die Kasse der Socii zu Athens Yersehö-
nerung und su Vergnügungen angewandt Er iiess davon
Schauspiele spieiea und die Leute sollten iM>n dem äussera
Glänze geblendet werden. Es schien, dass man Rechnung voq
ihm verlangen würde und da glauben mehrere, dass er dazu
den Kvieg entzündete, um uicht Rechnung ablegen zu dürfen.
Soviel ist gewiss, dass der Krieg nacli seinem Phn eine gute
, Richtung nahm. Wäre Perikies nicht In der bald ausgebroch-
nen Seuche gestorben, se ist Icein Zweifel, dass die öffent-
lichen Angelegenheiten besser gegangen- seyn wurden. Dieser
Krieg war* der merkwürdigste, allgemeinste und in Rücksicht
auf die bisherige Superiorität entscheidend, Anfangs nahm er
eine gute Wendung, als aber Atcibiades Einflüss auf die Staats-
angelegenheiten hatte, wurde der Staat durch nachtheilige
Maassregeln in Bewegung gesetzt. Dahin gehört das Pröject,
eine Flotte nach Sicilien zu schicken, die trefflich ausgerüstet
war, aber ein unglückliches Schicksal hatte. Kiium war df&
Flotte abgegangen, als Gegner des Alcibiade» das ¥oHc gegen
ihn einnahmen, weil die Herren in der Stadt vor dem Abgänge-
der Flotte ihre Köpfe verloren hatten. Ahcibiades war ^n Nacht-
schwärmer. Ihm wurde das Abschlagen der Hermenköpfe Sdmld
gegeben und dasselbe auf eine tjrannis hingedeutet. Es war zu-
gleich ein crimen aöißebag* Seine Gegner bringen das Volk m
Bewegung; der Pöbel rottet sich zusammen und" verlangt den
. Alcibtades zurück. Er kommt aber nicht wieder, sondern geht
nach Sparta. Er ist einer der merkwürdigsten Charaktere; von
den angenehmsten Talenten; alles was er seyn will, aber voll
Ehrsucht und ohne tiefe politische Einsicht ; kein Patriot im al-
ten Sinne; kein Mann , der das Beste des Staats suchen konnte.
Die Spartaner l>eWegt er, kräftiger gegen die Athener zu agie-
ren. 'Daher wird den Sjrakuserii eine Hülftiflotte gegen die
Athener zugeschickt, welche Gylippus anfütirte. Diese ge-
winnt die Oberhand und macht die Flotte der Athener , welche
vierzigtausend Mann ausmachte, nieder. Ein entscheidender
Schlag für Athen, weil das gewandte Glück der Athener den
Bundesgenossen den Gedanken beibrachte, auf die Seite der
Spartaner zu treten. So verliert Athen sehrf doch hält es sich
noch und der Krieg geht mit abwechselndem Glücke fort. Die
Spartaner suchen sogar, um Athen zu vernichten, die Hülfe der
l^erser, die ihnen ihre Flotte und Schätze öffnen., worauf der
Krieg eine furchtbare WeiMlung nimmt, bis Alcibiades den Spar-
tanern verhasst wird , weil er zu vertraut mit der Königin Agis
lebte. Er geht nach Asien und bringt für Athen Glück. Athen
Biegt bei den ^AQyivov^a^ den Inseln Lesbos gegenüber, cf.
Xenophotts memorabilia 1, 1. 1., Diodorus 13^, 76. und Xeno«
r 61
»
pbons Helleniea 1 , Y. Nach diesem dreht sicli das Glück auf
Spartaa Seile darc^ Sorglosigkeit der athenieasischen Feld-
herren. Lysander^ der spartanische Admiral, niiDint ihnen
oboe eine iormliche Schlacht bei Aegos potamos alle ihre
Schilfe weg, Olyropias 93, 4.^1 und lässt einige tausend Ge-
fangene niederhauen. Damit hört der peloponnesische Krieg
utad Athens Superiorität auf. Kurs vorher war ia Athen im
hinern selbst grosse Gährung. Während des Kriegs (im eia
und zwanzigsten Jahr) wurde die ganse demokratische Verfas«
song in eine Aristokratie verwandelt Statt der bisherigen
Einrichtung des Raths der Fünfhundert wurde ein Senat aua
vierhundert und neben ihm eine Ekklesie von fünftausend,
welche aus den reichsten Bürgern bestehen sollte, eingesetit, ,
cf. I'hucydides 8, 67. seqs. und Diodorus 13, 36. Hierdurch
wurden viele von der Regierung ausgeschlossen« Diese Ver-
änderung aber dauert nicht lange, worauf die ganze Verfas«
sung ins Schwanken geräCh. Nach dem Sieg der Spartaner
müssen die Athener ihre Mauern niederreissen; verlieren ihre
Flotte und müssen den Spartanern zu Wasser und zu Lande
folgen, d.h. unterthänig sejn. So war Athen um seine Grösse
gebracht. Sparta verlor dadurch seine biedern allen Sitten;
Verderboise derselben drang jetzt ein. Auch die Demokratie
In Athen wird auf eigene Weise aufgehobePi Es sind Bürger
in Athen, welche die Obergewalt gerne haben mögen und wel-
che sich hinter die Spartaner stecken, die ihnen dazu verhel-
fen sollten. Die Spartaner suchten immer die Aristokratie
einzuführen, weil es ihre Verfassung war und die auch am
sichersten ist; daher die olf^archische Regierung der dreissig
Männer. Der Vorwand , unter dem sie zur Regierung gelang-
ien, war, dass sie neue Gesetze entwerfen sollten. Stattdes-
sen vräthen sie tyrannisch , da die demokratische Parthei fort-
dauert und Oljmpias 94, 1. ist eine grosse Partheiwuth. Die-
ses Jahr nennt man die anarchia in Rücksicht auf die Archon-
wurde und in Hinsicht auf den Archonten Euklides heisst es
die avaQxlok nQo EvxXsidov. Die beiden Partheien, di^ aristo-
kratische der dreissig Männer und die demokratische, haben
den Ausgang, dass sich Thrasyhulua an die Spitze eines Hau.
fens Unzufriedener stellt, und in eben dem Jahre, wo die
Tyranneu noch mächtig sind, sie verjsgt und tödtet. Diese
Partlieiwttth dauerte etwas über ein Jahr. Die Spartaner waren
jetzt übel dran-; sie mussten es zulassen, dass die Athener
ihrem Staate ihre frühere Verfassung wiedergaben. Olympias
^9 2. geben sie ihren Archonten wieder die Regierung. Die *
Archonwürde des Euklides wird als Epoclie angesehen, weit
von nun an die Demokratie » obgleich unruhig, bis Alexander
nagnue herrscht. Die Athener bringen ihre politischen An-
gelegenheiten wieder in eine gute Lag^, was anfangs nicht
«2 •
recht geltn^en will. Sie rertdiren die Gesetse, machen ia
Rücksicht der Verfassung diese und jene Aenderung und es
wird eine Amnestie durchgesetzt. Das darf nicht mehr ver-
handelt werden, was vor Euklides den Archon fällt , was io
Griechenland znm Spruchwort wurde. Damals wurden aach
zu Athen die vier und zwanzig Buchstaben Toliständig öffent-
lich gebraucht, was schon früher in Jonien war.
Fünfte Periode.
Einige Zeit behalten die Spartaner die Oberhand in Grie-
chenland; aber da sie' ihren alten rauhen Charakter immer
mehr veränderten, konnten sie ihr Glück, das sie erreicht,
gar nicht mit Verstand und ohne Uebermuth ertragen. Sie
fingen, wie früher Athen, an ungerecht gegen die kleinen
Staaten zu handeln. Agesiiaus wurde 397 vor Christus nach
Persien geschickt, um e^ anzugreifen. Artaxer&es Mnemon,
um dies Unternehmen zu vereiteln, erregte in Griechenland
Krieg, indem er fünfzig Talente unter die Hauptstaaten aus-
theilen iiess, die dann einen Aufstand machten. Die bedea-
lendsten Staaten, die an dieser Summe Theil nahmen, freu-
ten sich nicht wenig darüber, cf. Xenophontis Hellenica 3, 4.
und Diodorus 14, 80. So entsteht aus diesem Unwillen der
Socii der korinthische Krieg. Athen maclit unterdessen durch
Konon eine schöne Unternehmung. Er muss den Persern an-
bieten , dne Expedition gegen die Spartaner zu machen , um
sie ihnen vom Halse zu schaffen. Die Perser sind bereit und
Konon commandirt die persisch^ Flotte und besiegt die Spar-
tanet bei Knidus entscheidend. Athen baut seine Mauern wie-
der auf und es fängt an blühend im Handel zu werden. Er
unterwirft auch Tür Athen die cycladischen Inseln. Die an
der Spitze stehenden Hauptstaaten im korinthischen Kriege
sind: Argos, Theben und Korinth, cf. Xenophon 4, 4. se(|8.
Der Krieg entsteht Olympias 96, 3. und setzt die Spartaner in
grosses Schrecken, so^ dass sie den Agesiiaus im Läufe seiner
Siege zurückrufen. Die Spartaner, da sie sich nicht mehr zu
helfen wissen, schicken den Antaicidas nach Persien und las-
sen einen Frieden negociren, so dass jetzt die Perser Gewalt
iäber die griechischen Staaten erhalten. So verrathen die Spar-
taner ihr Vaterland , cf. Isocratis panegjricus. Die Inseln auf
der Seite von Asien werden den Persern unterwürfig; Athen be-
hält wenige, Lemnos, Ikosund Skyros. Die Spartaner erhalten
zwar dem Scheine nach keine grosse Gewalt, aber neben ihnen
besitzt kein anderer St^at grössere Gewalt. Seit diesem Frieden
giebts eine Menge Unruhen, woran meist die Spartaner Schuld
sind. Sie fangen an st^lz und herrschssüchtig zi^agiren und Jeden
andern Staat zu demütbigen und niederzudrücken. Besoodersi
7- «3
bricilt ihre Rache auf profane Art ge{;en die abg[efiillenen Socfos
aim, besonders gegen Manlinea. Dieses swangen die Spartaner,
sich «a zerstückeln , und rissen dessen Mauern nieder, cf. Xen»*
phon &, 2. und Platonü Sjntposium pag. ö3. Aehntich behan-
delten sie mehrere Staaten; mischten sich in die Privathändel
der kleinen Republilcen und so geriethen sie auch an Theben.
Aber da scheiterte ihr Glück. Mittlerweile sucht Athen sich
eroporznheben. Spartas Handel mit Theben fangen jetzt an.
Theben fän^ an besonders emporzutreten. Die Thcbaner hat-
ten einen Schinfipf auf sich , dass sie im ersten persischen Kriege
Griechenland verrathen hätten und wegen ihrers Blödsinns, das
aber Uebertreibung der Athener ist« Theben war ein Staat vom
zweiten Range mit einer demokratischen Verfassung wie in Athen,
aber nicht von derselben Ausbildung und Cultur. Gegenwärtig
hatte Theben grosse und treffliche politische Köpfe , den Pelopi-
das und Epaminondas und es that Schritte, um 3er erste
Staat in Griechenland zu werden. Diese Männer agirten zum
Besten des Staats, was ihnen jetzt um so leichtemvird, als bis-
her Sparta und Athen seine Kräfte verzehrt und Theben Ruhe
genossen hatte. Es fing an, kleine Freistaaten von sich ab«-
bäogig zu machen und tyrannisirte auch, cf. Isocratis oratio pla«
taica. So wird Theben erster Staat und das Gefühl diesea
Mothes fangt so auf sie zu wirken an, dass sie Lust haben,
weiter um sich zu greifen. Die Veranlassung ihrer Händel mit
den Spartanern war folgende. Ein Haufe Spartaner besetzte die
Burg von Theben, wobei ihnen Verräther von Theben halfen.
Diese Besetzung blieb mehrere Jahre und drückte die Bürger,
cf. PJutarch im Pelopidas und Xenophon &, 2. Ausserdem gab
es daselbst zwei Partheien, von denen die eine Aristokratie,
die andere Demokratie wollte. Gegen diese Factionen und ge-
gen die spartanische Besatzung revoltirten die Thebaner. Ihr
Anfi'ihrer war Pelopidas, Die Sache wurde mit ungemeiner
Schlauheit angelegt und von Athen unterstüzt. Im lahrB 378
vor Christus setzt Pelopidas sein Vaterland in Freiheit. The-
ben wird jetzt furchtbar. Auf Seiten der Athener agiren Cha-
brias, Tiraotheus etc. cf. Xenophon 5, 4. Noch stärker sind
die Angriffe, welche Theben seit 373 auf Sparta thut. Agesi«
laus wird zurückgeschlagen und Chabrias zwingt ihn durch eine
berühmte Kriegslist zur Retirade. Auch die nachherigen spar-
tanischen Generäle sind nicht glücklich. Der Krieg wird durch
den persischen Hof unterbrochen, der beide Partheien vereinigen
wollte. Er wollte nämlich gegen Aegypten agiren und dazu
brauchte er die Griechen als Uülfstruppen. Dies sind die Bra-
marbasse von Soldaten , welche die Komiker in Ihren Lustspielen
anfführAi. Sobald diese Zwischenscene vorüber war, gehen
die Feindseligkeiten wieder los und Olympias 102. geht der
erste thebanische Krieg an, in dem Epaminonilas der Held
64
war. Pelopidas führt die heilige Schaar aa^ welche durch
Liebe für's Vaterland verbunden war. Die Thebaner siegen
durch ihre treffliche Taktik und durch. die unbesonnenen Strei-
' che der Spartaner. Letztere büasen durch ihr seitheriges
Sittenverderbnisse cf. Piutarch Im Agesilaus, cap. 29- Theben
wäre das, was Athen war, geworden, hätte nicht alles von den
beiden Männern Epaminondas und Pelopidas abgehangen. Die
Schlacht bei Leuktra war die Gelegenheit ^ wo sich die The-
baner über die Spartaner erhoben, ^ie Miederlage der Spar«
taner war so gross, wie sie sie noch nie erlitten« Hier ver-
loren sie ihre Superiorität zu Wasser und zu Lande gänzlich.
Ihre Verbündeten freuten sich und mehrere derselben rissen
sich los. Athen betrug sich hier politisch. Sie wollten in keine
Art Verbindung mit Theben treten, weil Theben ihnen näher
war als Sparta. Dazu kam, dass Sparta so geschwächt war,
dass es nicht viel leisten konnte und so war Spartas Freund-
schaft erspriesslich. In der Stille . benutzte man den Stoss,
den Sparta bekommen, denn man wiegelte die Heloten gegen
die Spartaner auf. Es ist eine Parthie Völkerschaften, die
in Lacedämon einfallen. Nur der alte Agesilaus konnte durch
seine Klugheit Sparta aus dieser bedrängten Lage retten, cf.
Diodorus 15, 62. und Xenophon 6^ 5. Hiezu kam eine bittere
Rache, welche Epaminondas an Sparta ausübte, der den Rest
der Messenier, die zerstreut wohnten, zusammenbrachte und
ihnen eine Stadt In der Nachbarschaft des lakonischen Ge-
biets anlegen half« Dieses ist Megalopolis, das bald volkreich
wird, auch Heloten an sich zieht und von neuem den sparta-
nischen Staat in Angst setzt. Bei alle dem wussten die The-
baner nicht den rechten Weg einzuschlagen, um ihr Principat
geltend zu machen.' Ja in Behandlung ihrer Bundesgeitossen
machten sie es wie Athen, Sparta etc. , daher wurden sie jetzt
wieder von den einzelnen Völkerschaften, welche anfangs zu
ihnen übergetreten waren, verlassen. Athen schloss, um das
Principat zu erhalten, gegen Theben ein Bündniss mit Sparta,
dabei wurde das Uebereiukommen getroffen, Sparta und Athen
sollte eins um das andere das Obercommando erhalten. Sparta
trat Athen das zur See ab, cf. Xenophon 7, 1. Die übrigen
Staaten Griechenlands geriethen aus einer Zerrüttung in die
andere; denn jeder wollte sich unabhängig machen. Es ent-
standen daraus Spaltungen, die wieder Verfall der Sitten be-
wirkten, dessen Folge Mangel an Patriotismus war. Während
dem wurde Philipp von Macedonien in Theben erzogen, der
dies sich mit« ansah, um einst diese Stimmung der Nation für
seine Zwecke zu benutzen. Die Streitigkeiten der kämpfen-
den Partheien endigen sich mit dem Treffen bei Maiitinea
. einem der wichtigsten. Von thebanischer Seite commandirt
Epaminondas^ einer der ersten Feldherrn, Der Sieg war nicht
eaiMchMtni f olglekh Sparte rerlon Du SUdldi'flifliiB bi| jli
der froste Epamioondaf fiel. Theben sinkt mit ihn und Adieor
erbebt sich um desto mehr, da es die Zeitereignisse benutit;
So erheben sich die Athener wieder durch Seemacht nnd
Herrschaft Aber Icleine Steaten in und um Griechenland ; mlsa«
bandeln aber von nenem die Bondesgenossen , so dsss ^in drei«
jähriger Krieg ausbricht, der uöksiiog Cviiiiaxtxög (bellnm
sociale) heisst, 356 vor Christus, den die SocU gegen Athen
führen y welches geswnngen wird, sie für frei an erldiren«
£b dauert jedoch wenige Jahre, so sind die Athener in der
Ordnung« Wäre nicht der phoctsche Krieg, der verderblichstei
binsogekommen, so w&rde sich Athen dsuerhaft und mit
Klugheit im prlncipatns erhalten haben. So finden wir koni
vor dem bellum sacrum, dass Athen eine Flotte von drei«
hundert Schiffen stellt und von ihren Socils Jihrlich swolf-
hnndert Talente Tribut sog. Diese Stärke hatte es dnigea
Staatsminnern , dem Phocton, Lyeurgns und Demosthenes M'
verdanken. Der heilige Krieg entstand über ein Slttck Land^
welches au Delphi gehörte und Tempelgnt war. Von de«'
Phocensern war dieses Stück bebaut worden. Diese OelegeiH
beit ergreifen die Thebaner und machen die Sache beim Tri-
bunal der Amphlktjönen anhangig, damft die Phocenser Geld*
strafe geben sollten. Die Summe war« ungeheuer gross , so
dass sie dieselbe nicht bezahlen konnten. Man will ihnen Ihr
Land nehmen, sie berauben aber den Tempel und fuhren vott
den Schätzen den Krieg. Dieser dauert zehn Jahre. Die
Athener schlagen sich auf die Seite der Phocenser, cf. JnstU
uns üb. 8. im Eingange, DiodoruslB, 26. und Pausantas Pho-
cica 2 oeqs. In diesem Kriege rufen einzelne ^Griechen la
der Erbitterung gegen einander den Philipp dazu. Dieser
kommt mit der Miene eines Fürsten, der dem Apoll zu Hülfe
kommen will, schlägt die Phocenser und bewirkt, dass ihnea'
die Stimme im Amphiktjonengeikht genommen wird. . Dieses
Amphiktjonengericbt war dne allgemeine Staatsversamminnf. '
Dies bahnt ihm den Weg, die Griechen nach und nach zu
oDterwerfen , wozu er den Plan seit MO t« Chr. gemacht B)^;'
bat noch ausserdem schon Schritte dazu gethan, indem er'
den Athenern Oerter In Thracien wegnahm ^ wie AmphtpoHt'
und Potidaes. Anfangs mussten die Athener -es leiden. Sie
warea achläfrig, ohne Kraft und Energie. Allein seit dem pho«
cischen Kriege wurde ihm die Ausführung seiner Projecte noch'
mehr erleichtert, weil er im Senat der Amphiktjonen Stimme'
Latte und es nicht mehr möglich war, di^' Griechen in einen'
Vereia an bringen. Charakterschlechtigkeit nahm Jeizt über-
band, und gerade da, wo die Cdltur am meisten blühte, wfr
das Scburkengesindel am häufigsten. Als wieder Händel entstian»
den, wurde Philipp zum Schiedarichter herbeigenilsn. la Athen*
IV. 5 *
«Ulit efai M«u i«f% to dl9 CflfiiuBdMii Schrtlte Pliffippt est-
dec^V AII^ ?r hat den Phodoa und die KnfOodgkeit der
Älheptr gege» »i^li. Endlich gelang es in AÜien, gegen Hiilipp
^ ge^i^n «pA es kommt sn einem Kriege^ der atch dnreb die
SchUcbt bei Cbironea jammertich «endigt Philipp wird Herr
über Griechenland , ohne den Namen ,in liaben. Es liieaa Moa,
die Qxieidlien aoiUen ihm Trappen atelten , ni<Aita för «ich vor«*
iiehmen» Thilipp würde ihre Sache auamadiefl. Er halte die
ijjiaichtt an dem alten Feinde der Oriecheni den Fem ern, Rache
nnsauüben. Deshalb rüstete er sich in -einer Expedition nach
Asien., und liess sich auch 2m v« Chr. sum Oberfeldherm der
tjtiecben ge^en die Perser ernennen , welche kein Mensch mehr
fürchtete^ weil sie in schwach waren. Wäbend der Znrüatnn-
gen wird Philipp jedtMih umgebracht und es sciteint, als wäre
d^n griechischen Staaten die Furcht vor Abhingigkeit gesehwu»-
dien» Seinen Sohn Aleaander hält, man für einen pnffyltniqj fnr
cynen trafs xäv MoKiSovavi er war indessen ein Mann von
gfoss^ Talenten, und wäre er xuletztin seinem Charaktcir«icht
lyngeschlagea, so wäre er einer der ersten Mensciien.
Seehate Periode.
JUesmn9ßr ist den . Atheniensern ein fast läcfterliebes Wesen»
Ikn man Jedoch bört^ dasa er fortsetzt, was-sein Vater «ngefan-
g^n., sein Reich an erweitem und besonders gegen Griechen-
land allerlei Pläne habe, so tritt man wider Alexatidef in eine
Verbindung, welche Demostfaenea susammenhetat^ allein er
kommt und rächt sich. In Theben lag eine macedonlscbe B&-
sptzung. Diese brachte mau/auf das falsche Cerücht^ Alexander
B^i gestorben, um, "Gleich darauf kommt Alexander und zer-
i^prt im Jahre 335 v. Chr. Theben von Grund aus. Bei .dic^ser
Gelegenheit liess er das Haue des Pindar schonen* Die Stadt
¥|ird «Mwr -von Cassander wieder mnfgebaut; allein an Straboa
SSeit war aie klein« . Alexander, fordi^rte von den Alhenienaerii
dje I)emagogjen .und beaondeni den Demosthenesy der jedodi
niobt ansgeliie^rt wird; Man gab ihm das Obercommando über
d|e Griediei|:und er führte die FÜne seines Vaters aus. WI&*
r^d seiner Feldzüge in Asien wmren' die Grieclien anfangs so
slemncli in 8iuha, nur in Athen wurde man es nicht recht So
lai^e Al«x%iMler in: Asien war, fiel wenig vor^ doch eine Klei-
nigkeit« Um die Zeit, da ganz Asien vor Alexander zitterte,
brachte Agü, ein Enkel des Agesikus', ein Heer «usammen,
w/Blch^ f eg^n-lMimedonien gehen sollte; aber Alexander hatte
den Antipäter zurückgelassen , der die Griechen in Abhängigkeit
erjbielt, Er schlug, den Agia bei Bfegalopolis. Als Alexander
dl^ Nacliriclit von diem Kriege .mit den Spartanern erhielt, spot-
te er. Über denselben«^ Naeh dem Tode Alexandera bringen
«Y
M^
die TetMfaideien grfodibdieo Stiateo tmi neuem' ein Araies*
imlcr Leesthenes, daekn Schiller de» Denesibeaes, «oeeiBBieii.
Er schliff den Aütiprter nnd bela^wi ibn in Laniia. IHeg M
du bellom Umiacnm. I« Jehre 88S ▼. Chr. aber gewinnt An-
tipnter die Oberhend. Bfl wird nach Athen ehw nacedonitdie
Beantnnng gelegt. Ar verlangt, dan ihm Hypeiidea nnd De^
■MMthenea anageliefert werden anllte. Demeithenea tddtetaieh
sdbat anf der Insel Kalanria mit Gift, nm der Rache des Sie»
gern wa entgehen« Antipater fUirt in Griechenland dne OUgar-
chie ein. Diqenigen, weiche bber sweiteuaend Drachmen be«
titxen, aollen die Regierung haben, cf. Plntarch im FhocioQi
and Modema IS« 18. mit Wesselings Noten. Dadurch Termin-
dette er die VolksTergammlnngen. Vier Jahre nachher stirbt
Antipater nnd die Generiie dea Alexander fuhren blutige Kriege^
cfL Mamtmis Geschichte der Nachfolger Alexandera (eine gute
Schrift). In Macedonlen waren zwei Partfaeien^ von denen die
eine dien J^assander^ die andere den Följftperckam anhing«
Hit l etiteim hidten ca die Athener, und er gestattete Urnen
die Binfuhrung ilirer alten demokratischen 'RegferungafonBy et
Dlodoma 18, 65. Aliefai hn Jahre 818 ▼• Chr. fcnmmt Kaasattder,
em Sohn dea Antipater, und rächt sich durch eine Belagerung
Ton Athen. Ea wird wieder dne maeedonisdie Beaataungnach
Adien gdegt Nur diejenigen aollen Andieil an der Regienmf
haben, wdcfae zehn Minen bedtaen. Er aetzt Athen einett
Stattlmlter; dadurch sollen de ruhiger werden. Zu dieser
Stelle wird Demetrius naiereus ernannt und wird IxifieJliTV^
T^ aroXemg. Hau nennt ihn auch Qrrannns, cf. Diodoms 18, 74^
fläcrdnrdi wird dem Pöbdregiment sehr gesteuert und Athen
soll sidi einige Jahre sehr wohl befunden haben, cf. Stnbd
lab. 9. pag.898. Er druckte die Athener nicht, sondern be-
ginatigte die Demokratie, verschönerte die Stadt und 'machte
Ireffli^e Binriditungenj Daher machte man ihm auch vide
Einenliezeugungen. Er erhidt über dreihundert Statuen. Die
Albeser wurden dennoch der Einsdutebung müde; Demeidna
wird nnagcjagt nnd nrnn lasat an dien Statuen aeine Wuth nnd
Spötterei ans. Den Anlass dazu gab Oemetriu9 Potior eeie^^
wdcher in adnen Streitigkeiten mit Kaaaander 80T ▼. Chr. nach
AlbeB kam nnd den Athenern ihre Demokratie wieder anbot.
Im Anftnge dea neuen ptolemüschen Reichs ging Demetrina
nadi Aegypten. Ah er den Athenern; ihre Preiheit wiedergab,
so gingen dieae in der Schmeicheid aehr wdt; er bekam da,
wo er abgeatiegen war, einen Altar, d Diodoma 211, 46. und
Plutnrdi Im Demetrina. Sparta wurde von Demetrina' hirter
bdknttddt nnd das war die Ursache, daaa man Mauern zuerst
nm Sparta zog. Nun war der grosse Kampf in Asien zwbchen
j^niigümu^ dem Yater dea Demetrina, nnd Soleueuo^ wodurdi
dn Krieg cnfaiand derdniehdie adrinebt bdifwiMMlv.Chn
«L Chiiiiten des Selenmn «nttcMeden wurde, Sie mtehte la
Griecbeniand Wirfcnngen. Jetzt nun flchlosten die Atheoer-ver
Demetrias "wieder die Thore sa. lodesseo Demetrias Teraieh
Ihneo, ab er die Stadt wieder einnahm. Kaum aber hatte er
den Räi&en gewandt, so ging der Lärm wieder loa. Unter
dem Sohne des DemeMoa PoUorcetea Anttgonua Gonatas worde
Athen wieder belagert und ninaate aich 'unterwerfen , ef. Justi-
nua 26, S. Die AÜiener treten in den achäiachen Bund, wdl
sie allein -idchta anfangen können ^ cf. Pausaniaa 2, 8. Dieser
arische und der daneben »ich bildende atoUache Bund -sind
d^ia Wiobtigste in der sechsten Feriode.
Die Begebenheiten in Asien betreffend, so wurde dieses
dnrch die Züge Alexandere bis hoch in den Orient den Orte-
eben bekannter. Weitere Entdeckungen fielen unter Seleucus
vor, so dass die Erde ostwärts sehr weit bekannt wurde.
Schade^ dass uns in der Geschichte des Seleucus viele L&ckea
bleiben. Eün Theil von Asien wird so gut als griechisch, und
die Kekhe, die dort . entstehen , heissen griechische Reihe«
AUe gebildete Menschen sprechen in diesen Reichen grie-
chisch und die griechische Gelehrsamkeit gewinnt an ESxtension,
wie sie an Intension verliert. In Griechenland selbst ist der
doppalte Bond höchst merkwürdig ah die letaten aufloderndeu
Flammen des grlechisdieB Freiheitsgeistes, sich vorder mace-
donisohen Uebermacht tu schütten. Der erste Plan wurde
von den Aetolern gemacht. Wichtiger ist jedoch der achäisdie
Bund, cf. Polybius, Li?ius, Plutarch, Pausanias, Gronovii the-
aaurus tom. 4. 5., die trefflichen fastt achaici von Bayer in den
commentat petropolitanis und JBreitenbatichs Geschichte der
Achäer (1782), woran nichts ist Die Verbindung der Aehäer
fängt von 281 v. Chr. im Zeltalter des Pyrrhos an; aber scho«
in frühern Zeiten hatten zwölf Städte auf Achaja eine Ver-
biadaug untereinander, welche einen conföderirten Staatskör-
per ausmachten. Dieser war durch gute Einrichtungen be-
rühmt Und der Grund vom neuen Bunde. Die altere Verbindung
ist deswegen wichtig, weil sie die Jonier ganz so wie sie dieselbe
apf Aegialos hatten in Westasien fortsetzten, cf . Poljbios 2, 40.,
Strabo a und Herodotus 1, 145. Diese Verbindungen warea
siemlich lose, oft war kein Gemeingeist unter ihnen. ^ Daher
aiud nachher die Lydier und Peraer desto leichter im Stande,
sie tt^ter das Joch zu bringen. Anfangs treten nur wenige
Städte zusammen, so dass auf drelssig Jahre die Verbindung
nicht viel bedeutet; seit 251 kommen aber mehrere Staate«
hinzu, wie Sicyon, Korinth« Athen u. a. Vorzüglich erhalt
der Bund Ansehen durch die trefflichen ^atsmänher Arai^un
und, Philofaemsn. Durch diese bekam die Verbindung, eine treff-
liche Eiarichtung. Aber die Aetoler liegen mit den übrigen
la Fehden. Hauptdnrichtuflgea. waren: jede Stadi behielt
iwir ihre Vcvbifmifr, aber alle nnmieir geneiinaBi agfröi«
Hiesn worden zwei jährliche Versamnilongen in Aegiaiq ge-
halten. Daxn tchickte jede Stadt ihre Depatirten* Ömrin wor-
den, allgemeine Geaetae femacht, Krieg ond Frieden ond Bfiod-
Diäae verabredet* Dieae Bhirichtongeo legten die Nordaraerifca-
D«r bei ihrem Staate lom Grunde. Der Erste hiesa Strategoa
ond haite die obwate Gewalt Zehn Demiorgen, welche ieine
, Stellvertreter waren^ waren- ihm an der Seite, ef. Livioa 38,
30., Paosaniaa % %. Anl ähnliche Art war der ätolbcheBund
eingerichtet Aach Aetoliena Stadt« waren mit eiflaader ver-
banden, ondt ea worde eine* jlbrliche Bondesveraammlnng ge-
halten, Panatolinm. Ihr Haopt hiesa aoch Strategos.. Sie hat-
ten aber neben ihm noch einen engern Aosschosa, dessen Mit«
glieder Apocleti hiessen, nnd auch Ephori.. Sobald jiratus den
achaisahen Bond machtig gemacht hatte, ^hebt sich die Eifer-
soeht der AetoW gegen denselben. Sie verbinden sich mit den
Sparkinem nnd so werden die Aohaer in die Enge getrieben.
Unter A^ dem Dritten- wollte aich ^art» wieder 'etwaa anf-
raffen, ea wur aber achon su nnvermögend daaa^ cf# Piotarchim*
Agia and Kleomenea. Kleomenea anchte das zom Theil aoszn-
ftthrea, was Agis nicht vermochte nnd mit inehr Massigong. Br
gduMrt nnter die ruhmwnrdigsten Fürsten. Durch seine Ver-
ordnungen, nnd« durch sein Beispiel wurden^ die Spartaner gt-
nöthigt-, nieder alten ^Ktteneinfachheit anrnckzukehren.. Der
anter ihm ansbrecfaende Krieg zwischen Aetolern and Achiem
endigte für Sparta angiocklich mit der Schlacht bei Sellaaia 228
v^.Chr» Kurz darnach bemächtigt sich Spartas Nahia^ ein he-
ivchtigter Tyrann. Um das Jahr 200. v. Chr. fiUlt ein .Krl^
zwischen Athen. und Philipp den Dritten von Macedoaien, ,worhi
Athen anfing verwüstet zu werden^ cf. Linus 31, 14 seqst Die«
ser« Krieg- fallt in.die«Zeit des Uannibal, mit dem sich : Philipp
in. eine Verbindang einliess, welche die Romer in die Nachbar-
schaft von Griechenland bringt. . Die Aetoler treten anfange auf
die Seite der Römer. Sobald Hannibal Italien verlassen, fangt
der Krieg mit Macedonien an > und Philipp der Dritte wird bei
Cjoeacephalä geschlagen. Doch > wird Macedonien noch nicht
römiache Provinz, sondern- für frdl erklärt Die Römer mnsa-
ten die Griedien frei machen,, damit eich die Macedonier
nicht mit den übrigen Griechen Jn. Verbindung einliessen». M-
Tina erzählt, dass die Griechen ea nicht: vor Fronde verstand
den, ttlB ihnen die Freiheit verkondiget wurde.. IBeraaf v^w
banden aich die Aetoler mit dem syrischen Könige jiniioehm*
gegen welchen die Römer Krieg führen. Im lahre 100 v. C3t
wird Antioehus besiegt und seit der Zeit haben die Römer ea
mit den Aetolern zn than> deren Bund «idi< die Beute- der
Römer wbd. Früher, ala Philipp fai Macedonien starb, fingt
Persena einen neuen Krieg mit den Römern an. Peraeofl wird
18
1€B ▼••Chr. bei Pjida gwddagett md MtMdoiileo nM rSml«
•che ProTiiii. Nun tiiid die Römer Nadibam der OriechiBii«
üech der Schlacht Ahlen auch aie die Macht der Sieger.
Bpims, daia es mit Perseua gehalten^ wird verwikatet; aiebea«
1^ Städte an einem Tage. Auch werden die Edelsten des
ndiiiachen Bandes anfgegriffen nnd an Tauenden nach Italien
feschleppt, unter denenisich auch Polybiua befand. Indessen
der achiische Bond blieb noch , nnd gegen 188 v. CSir. swaog
miopoemen die Spartaner in den achäischen Band zu treten.
Diesjst der Zeitpankt, in welchem die iycurgisohen Gesetze
abgeschaft wurden , cf. Linas 88, 86. 88, 84. In einem Zwist
des achäischen Bandes mit den Spartanern fuhren diese Klage
bei den Römern, sich dadnrch von dem Bunde loszumachen.
Es kam zu einem Hauptkampfe , der sich mit Korintha Zer-
atömng endigte, worauf alles röiäische Provinz wird. Seit der
Zeit Verwalten Griechenland Prätoren. Pie Athener waren
den Römern ziemlich treu gewesen; daher werden sie von
Urnen gut behandelt; sie hielten viel von ihrer Verfassung,
d&rfen aber nichts nnternehmen, das gegen das Interesse der
Römer ist Die Demokratie der Athener geht also noch fort.
Immer bleibt es der Sitz eines nicht unbeträchtlichen Handels
imd der Aufenthalt der Musen , wo sich Gelehrte auflialten und
wohin man reiset, um die Wissenschaften zu atudiren. Von
146 bis. 80 V. Chr. geniesst Athen diese Ruhe, bis der mithri-
datische Krieg anfängt, wo einem gewissen Aristion einfiel, den
Athenern zu rathen y auf Mithridats Seite zu treten^ «wofür Athen
hart-büssen mnsste, cf. Plutarch im Sylla, Appian. im hello
Blithradatico und Florns 3, ö. Sylia nahm ans dem delphischen
Tempel, 'was noch von Kostbarkeiten da war. Er gab Athen
stwar die alte Verfassung wieder, worauf es wieder aufzuleben
anfing; aber die alte Pracht war dahin. Ebenso finden wir noch
^manchen andern Ort in Griechenla\id in einem ziemlichen Flor,
jedoch nicht auf die alte Weise. Unter den gesunkenen Oertern
war auch Korinth ; jedoch Hess es Cäsar 44 v. Chr. wieder auf-
bauen. Athen wird die gelehrte Schule für die Römer. Das
Lehren war hier noch Privatsache. Viel litt Griechenland durch
die börgerlichen Kriege der Römer, weil sich der Partheien-
^kampf aus Italien hierher zog, und dadurch die Griechen ge-
Bwungeir wurdeta , Pardiei zu nehmen. So hielten es die Athe-
ner mit Pompejus; aber Cäsar verzieh ihnen. Dasa sie gegen
Cisar waren, röhrte aus ihrem ahen Freiheitssinne. Eben so
hielten sie es mit Brutus nnd Cassius, denen sie ein^ aar Statuen
netzten. Sie hielten es auch mit Antonius, als Angustos sich
emporschwang, cf. Ciceronis ep. ad Quintum firatrem 1. Ants*
nins soll ihnen einige kleine Inseln in Besitz gegeben haben.
Zur Strafe nahm ihnen Auguatus das Recht, Bikrger zn machen,
jus civitatis fdiia dandae, das jetzt unbedeutend war, ef* 8trabo9.
r
n
nod UMm S4i % Ntra tetil AebiJ« !■ FMhelti Veipatiamw
aber hob sie wieder »uf , ef. Snetoiiiiit im Vetpasiaa cap. 8. and
FÜDii ep. 8t 84* Auch Jelst noch hat Athen Arcbonten und ea lal
Doch eine Ehre, ea in Athen zu aeyn. Hadrianua ▼eracbonerl nnd
erweitert ea und fügt einen neuen Distrikt hlniu, der Adriane*
polb hiesa. Der Tempei dea Jupiter Olympiua wird erweitert.
Auf gieiche Weiae waren die feigenden Kaiser sehr gütig gegen
Atben, beaonders die beiden Antenine^ unter denen öffentliche
Lehrstühle in Athen errichtet werden, welche bis ins aechate
Jahrhundert fortdauern. Im dritten Jahrhunderte wird Athen
▼00 den Gothen ausgeplündert und verwüstet , ef. Zosimna ],
27. Kurs darauf bauen aber die Athenienser die Mauern wie^
der auf, e£ Zonaraa 18, 23. U^ter Constantinua Magnua' wer^
den sie sehr ausgeseichnet und ihre hecbste Obrigkeit heisat:
liiyag ^gawriyog. Im vierten Jahrhunderte kooun,en wieder
Gothen» cf. Syneaiua in ep« 285 und 2osimus 5, & Seitdena
stirbt Athei» eines langsamen Todea, g£ Meursius de fortunn
GraecoTum in Gronovii thesauro. Schöne Reate vo» Atliea.giebt
CS ttocli. Jetat lü ea ein geineinea Stididiek
Zweiter TheiL
Antiquitäten des fich ctdtivirenden Griechenlands.
Erster Abschnitt
B&rgerllcheVerfastans.
a«
Aelt e Bt e V er faaB un g.
Jlrie ältesten Zeiten bergen die Semina der nachherigen Ver«
fascinng. Sitten und Einrichtongeq dea ältesten Griechenlands
aind im Homer zu suchen. Diese zusammengestellt machen
ein Gemälde von Griechenland. Sie kennen zu lernen, dasa
aind Feühii antiquitates Homericae, herausgegeben Ton Siaber^
Strasabarg 1743. 8. nützÜch. Die altern Barden sind die waU«
ren Historiker ihres Zeitalters, d. h. in ^ einer Zeit, wo es noch
keine prosaische Historie gab, aujch nicht geben konnte. Sie
aind nicht poetisch in späterer Bedeutung. Daher benutzt auch
Thucydides als ein wahrer Historiker den H(Aner in dem Ein-
gänge zu seiner Geschichte.'
Die Menschen sind tbeils Freie, theils Sklaven. Dieser
gesellschaftliche Unterschied ist der einzige, indem man
noch keine eigentlichen Stände kennt. Jeder Freie arbeitet
für Beine körperlichen Bedürfnisse, wobei ihm der Sklave hilft
Die Geschäfte sind noch wenig abgetheilt, so dasa einer meh-
rere betreibt, weil keins viele Kunst erforderte. Auch gab es
noch keine edeln und unedeln Beschäftigungen; daher Fiir«
stensöhne Arbeiten verrichten, welche nachher Sklaven ver-
richteten. Anfangs sind demnach Sklaven von Freien nicht
sehr unterschieden, und werden sehr menschlich behandelt.
Indessen können inländische Menschen den Fonds der Sklave-
rei nicht gebildet haben; ihr Ursprung liegt in den Kapereien
von Fremden an den Grenzen. Der Unterschied zwischen
Freien und Sklaven wurde erst nach und nach so fest, dass
die' Griechen darüber philosophirten. In der spätem Zeit mnss-
tea die Sklaven die härtesten Arbeiten verrieten und bildeten
eben dgeaeo Stand« Die Freien tlnd nrsprftngHch wenig
Tenchieden; nnr der K3olg wird von den edein Familien nn- ,
larscUeden. Anaterdem werden keine oder nnr wenige Stiod«
aog Mangel an Verachiedenheit der K&nate und Kenntniia«
nnteracbteden. VaUcan tat der gröbste und feinste Schmidt;
Daher rnjirt anch, daaa in der Sprache noch wenig Unter-
schied iwischen edel nnd nnedei ist. Eben so hat diese we-
nige Verachiedenheit der StSnde Einflnss anf die Simplicltlt
der Sitten, der Einfalt im Benehmen nnd legte den Qmnd imr
nachherigen repnbiicanischen Verfassung.
Wie gross die Volksmenge gewesen, Ist schwer in beant-
worten; denn Terschiedene Gegenden waren Terschieden be-
baut. Die erste bestimmte Nachricht darüber findet man im
Zuge nach Tröja. Allein hier mnss man nicht so viele an^
nehmen, als nach* Homer sich wahrscheinlich sehllessen Iftsat,
denn die Sage übertreibt Folgt man ihm , ao hat Oriechen-
laod einmal hnnderttansencl streitbare Personen. Um diesen
Verfaaltniss richtig in benrtheiien, musa man bedenken, daaa
man nicht weiss, wie viele zurückbleiben. Auch ist dem
Schiffacatalog, der diese Angaben enthält, nicht sn trauen;
denn er ist nicht, wie er ursprünglich war, geblieben, cf.
Thucydidea 1, 10. Griechenland war in jener Zeit mehr be-
völkert, als in den nächsten swei Jahrhunderten, was auch
gani natürlich ist, indem damals nicht die verheerenden Kriege
statt fanden, sondern die Menschen in Ruhe lebten und ilire
Bildung erst anfingen, die aich langsam entwickelte. Ceber
die Frage: wie hat sich die bürgerliche Gesellschaft, die Ct-
Tüisation, bei den Griechen gebildet? cf. Fergusons Geschichte
der bürgerlichen Gesellschaft, Leipsig 1768. 8. ( philosophiscfr,
die Uebersetzung ist nicht sehr lesbar. Mehr fnr den Anfang
und historisch ist:) Dunbars Versuch der Geschichte der
Menschheit in rohen nnd cultivirten Zelten, 1180. Die Grie-
chen, welche das feinste Volk wurden, befanden sich ur*
spninglich auf einer niedrigen Stufe der Cultur, so dass sie
Wilde waren, aber nicht Barbaren. Die Eingewanderten brin- .
gen Institute und Verfassungen mit. Alles dieses entwickelt
sich unter dem Einflnss des Klima nach deni Bedürftilsse. Ur-
sprünglich liehet alles nomadisch in Griechenland herum , nnd
es kostete viele Muhe, Menschen an einen Boden in fixiren.
Auch darf man nicht glauben, dass vor und seit der Entstehung
' des Ackerbaues das Leben fest wurde, mit dem sich auoh erst der
Begriff von Elgenthum , und daraus die Begriffe von Recht und
Unrecht, die ersten Begriffe von Moralität bei allen Nationen,
entwickelten. Im Beginne des festen Lebens herrschte nicht
Gesellschaftlichkeit; sondern man lebte einzeln und baute sich
ftmilienweise an. Der Hausvater ist sogleich Oberherr,* Volks-
versanmlungen giebta noch nicht cf. Odjss. 1, IW aeqp.
flMMliiislieli findet «ieh bd ••UbM BtMdM mt ¥bN«ciit
Bad Mie g^niessea die wlidwacbsenden Getreideurten. De&Boch
febt in Griechenland alles Ton hanslicher Gesellgdiaft aus.
^9 man sich weiter ausbreitet entateben wa^ai^ d^fM>«t nolu^
i^ i. Ortacbaf ten. Diese vereinigen aicb , um sieb besser la
ssbütsen und am erbalten; allein die Hütten waren sa, daag
lun jede ein siemliqhes Terrain bemm war^ Jedet Fremde«
der dazu kommt, ist Feind, wird verachtet und mit Schimpf
nnr'ucl^ewiesen; daher in alten. Zeiten Bxile höchst traarif
seyn mussten, weil man nicht die Bedürfnisse wiederfindet,
welche man verlassen hat, cf. Jlias 1, 6M. und Aristotelis po-
litic. 1, 2. Es msg Jahrhunderte lang fedanert haben, da«
Ortschaften ohne Mauern blieben* Die Üivilisation mnsate hog-
sam fortscl^reiten. Es kamen Kolonien aus Aegypten und an-
dern Ländern; aber dass sie nichts zur gänslichen Umformaog
der Menschen gethan, liegt klar vor Augen; nur was Civilisa-
tion oder bürgerliche Cultur betrifft , so scheint mao ihnea
einiges zu verdanken au haben. Kadmus und andere legen
Burgen an^ welche der Grund nachberiger Städte waren* Mao
achreitet auch zu Mauern fort, worin man den Nationen im
Orient nachahmte. Aber ehe es so weit konunt, war scboa
bürgerliche Verfassung entstanden, eL Pausanias 8, 1&. Die
Griechen legen diese Verbindung einen Phoronens bri. Es
kann seyn, dass er die ebseinen Ortschaften mehr verband;
allein die Bildung solcher Dinge kann man nicht einen bei-
legen, denti so etwas entsteht und bildet si^ durch Umstände
mäi Bedürfnisse forL In dergleichen %6XB%g giebts eine eigene
Verfassung, woraoa sich die nachberigen Regierungsformea
ableiten lassen. Humanität, Freiheit und Gleichheit, mit Ord-
nung verbunden, zeichnen diese «oAca^ aus, den Orientalen
f erade entgegengesetzt. Wir finden zwar Könige an der Spitze,
nlleia. die ßaöt,2,Bla ist sehr gemässigt und giebt den einzehien
Bürgern Antheil an Verfassung und Regierung, und selbst der
i;rosse Haufe bat Binfluss au^ die Wahl seiner Fürsten und
auf Besetzung der Stellien^ Der ßaOiXuvg ist der Erste im
Staate. In ^egsseiten mnsst^ man ihm mehr Gewalt geben.
Meben ihm sind eine Anzahl Edele seine beständigen Bathgo-
her; aie schmausen mit ihm und sind in seiner Wobnaog.
IHese machen das aus, was man nachher Senat nennt. Ausser
diesen kommt der grosse Haufen freier Bürger in Betracht.
Diese Eigenthümer haben eine grosse und allgemeine Ver-
handlung. Alies geht anfangs davon aus: die Bdelu überreden
den grossen Haufen oder zwingen ihn. Da anfangs immer
grosse Versammlungen sind, ao sieht man, dass die gauxe
Nation viele JUechte behauptet. Daraua entstand nachher eine
grosse Menge Verfassungsarten) daher von den kleinen Stas-
len geaagt werden kanui dasa sie ihren Ursprung aas jenen
n — •
I
Zeften biben; Dm Qhnt« Mheliift bd AxkUMm in i/m Bvche
von der Politik som Gnmde gelegen m baben. Jede von den
drei Verfassnngmrten , die monarcUscbe, die eristokntiiefae
und demokratiscbe, bat ihre Unarten, Die Monarchie kuin
in Despotie anaarten; allein diese kennen die Griechen nicht«
denn «ie haben nicht Despoten gehabt. Die Ariatokratie artet
in Oligarchie aus, die Demokratie in Ochlokratie. Statt der
Despotie sagen die Griechen tvgavvls^ Tvgoppog ist der«
welcher die Rechte seiner Nation onterdruckt« nnd ßaöiXtvg
ist der, welcher sie schützt, überhaupt der cechtmassige Re-
gent. Die Aristokratie ist ein an sich sehwankender Begriff;
denn a^igot scheinen diejenigen in seyn, welche beständig^
regieren sollten. AHein agigo^ sind Edele und diese Verfas-
sung geht über in Oligarchie, sofern man die dllyai den aroil-
Xolg entgegensetst. ot xokXol sind alle Bürger. Oilgarchisch
kann regiert werden nach verschiedenen Gesichtspunkten.
Oligarchie kann bestehen aus Reichen und dann ista Flutokra-*
tie, und gehta auf den Censos, so ists Timokratie. Dies ist
in Flaloo Foliticua sehr achon anseinandergeBetzt.
b.
Beschreibung der ursprünglichen
Regierung 8 form.
Der an der Spitze atehende ßa6il&og ist ganz verschie-
den vom xvQawog. Diese Würde erwuchs ans der ältesten
bantviterlicbien Regierong, wie im Orient, nur mit dem Un-
terschiede, di|S8 s|e in, Griec^henland nicht zu der Harte und
Despotie überging , wie dort Daraus kann man schliessen,
daes in Griechenland auch die väterliche Regierung sanfter
war. Daher kommt es auch, dasa in Griechenland nichta von
dem sichtbar ist, was in Rom patria potestas ist. Erst spSt
wurde der ßaCiX^vg mächtig, jedoch immer nur in gewissen
Rücksichten. Diejenige Art von Verhältnissen , wo er am mäch-
tigsten ist, ist die, wo er am wichtigsten gefunden wurde.
Dämlich in Kriegszügen. Denn hier sah man ein, dass Ups
Einer gebieten musste. Daher kann auch Agamemnon faulen
Kriegern den Tod drohen, den der König in Friedenszeiten
nicht verhängen kann, cf. Ariatotelis polit. 3^ 14- Im Kriege
war der ßaöiJisvg erster Anführer und dies ist eine seiner
Hauptpflichten. Er ist Richter über alle Arten von Streitig«
keiten, wenn sie nicht so wichtig sind, dass sie vor das Volk
gebracht werden. Indessen muss die Menge von Streitigkei-
ten Teranlasst haben, dass edele Männer das Richteramt in
dea Königs Namen versahen* Daher sieht man in den Bftrden
Erwälmnngen von Richtern, die über da» Mein und Dein nr-
Iheilen. Im Schilde de« AcbiUea kommt eine Ver sammlun g
16
t
?or, wdehe «treltet et IIIm 181er Oesiiif: Dh CteU, wel.
ehee da liegt, kriegt die Parthei, welche das Recht data be-
veitst (welche optime cansam dixerit). Wie ale erwählt, ob
durchs Loos, weiss man nicht. Das Loos Ist nicht wahrschein-
lich. Melirere ans dem Senate scheinen wie arbitri erwäMt
' worden sn seyn« Eine dritte Function des Königs war, eine Reihe
Ochsen su besorgen« Fri^her gsbs nocik keine Priester. Dieser
Stand bildete sich erst dann, als sich die Geschifte' des Kö-
nigs SU sehr hiuften. Die Opfer, wekhe ffir das ganse Volle
gebracht werden, verrichtet der König. Uebrigene Icann der
König allgemeine Sachen, welche das ganze Volk betreffen,
nicht allein ausmachen. Allein da aHes noch unbestimmt und
nicht constitutionsmässig war, so kann sich ein ßaöikBvq manch«
mal mehr herausnehmen. Bei altem Vagen und Schwaukcn«
den der alten Regierungsform ist das ausgemacht, dass neben
dem ßMtlBvg noch ein Senat nnd eine Volksversammlunjf ist.
Der Senat heisst ßovXi^ t<3v yegovraiv. Diese yigovxBs ^^^^
die, welche den ßaöilBvg umgeben. Die Volksversammlsug
heisst dyoQ&* Die ßovXij yBQOvtcov Ist tfas/ was in Sparta
yBQOvöla ist. In Athen heisst die Versammlung innkricltt,
und dler Plats^ wo sie gehalten wird, dyoga» Diese beiden
Corpora nehmen an allen wichtigen, ins Ganze gehenden, Re-
gierungsgeschaften AntheiU Die ßpvXi^ yBQOVtmv Tersammelt
aich in des Königs Gesellschaft, nicht blos zu Berathschlagungen,
nondem auch zu' Schmausen , welche von Volke vergätet wer-
den. Diese Personen haben alle durch Adel der Geburt, d. L
durch berühmte Vorfahren, durch Kenntnisse, Vorzüge Tor deo
Gemeinen und heissen alle zusammen ßaöikBtg und der König
ist Präsident dieses Senats, cf. Odyss. 9, 800. Zuaammenbe-
rufen wird sie nur Tom Könige; doch kann aie auch ein
anderer zusammenrufen und es ist dann die Frage: -wer bat
uns berufen? Wie wichtig diese Versammlung war, sieht man
am besten aus der Ilias. Da liegt die Anordnung der griechi-
schen Staaten. Da viele ßaöilBlg nach Troja gezogen sind, so
ist. der^ welcher die wichtigste Verbindung hat, der utm^ aih
dgdiv. . So sehr er dies ist, so {lält er Versammlungen mit
den übrigen ßccöilBlg. Diese machen den Senat ans und ehe
etwas ans Volk gebracht wird, whrd vorher eine kleine ßovXrj
gehalten, cf. Ilias |3 , &3. 06. seqs. In diesem Senate hat der
König den Vortrag. Es scheint, dass die yigovtBg erst von
den Königen mit ins Concilium gewählt worden sind und dass
das meiste in der Wahl vom ßaöikBvg abhing. In die älteste
Regierungsform 'kam eine starke Mischung von Aristokratie und
auch von Demokratie. Die ayogi wird im Allgemeinen ^dann
berufen, wenn es Sachen giebt, welche wichtig sind, wozu die
Binwilligung Aller nöthig war. Hierin liegt eine deutliche Spur
ton der schönen grieehbichen Humanität. Wenn ein Krieg ent-
n
eitand , «o Tenrtmd e^ bMi , ^9i iie eiosdnen Ponmieii gefhigt
werden, ob «ie mitaieh^H woIIcd; man spricht darüber und dann
Totirt man. Dieses Hin* und llerspicechen mussle' dem Men-
scken einen gewissen Ton nnd Charalcter «geben. Er wurde ge-
zwungen <, die Rede aussnbllden nnd darauf beruhte nachher
alle Gultur. ^ Oft werden blosse Scheinkämpfe die SteUe der
Wahrheit veKreten haben; allein obgleich Einzelne darunter
leiden moditen, se war es doch interessant für die Ausbildung
der ^nsen Nation. Wie oft die ttffOQml sind gehalten worden, ob
SU beetiuMBlen Zeiten, weiss man nicht. Auch ist noch Iceiue Ord*
nung Im Votiren. Jeder Gutsbesitier hat Antheil an der Regierung.
Die Prirogativen des Königs betreffend, so waren sie schon
in frühem Zdten ausseichnend, damit Achtung gegen den
Repräsentanten der Volksmacht entstehe. Er hat ein ^x^itxQoVy
hnnta , dopv, einen Stab, der etwas stark mit einigen Zierrathen
versehen war. cf. Ilias a,, 285» Daher kann man begreifen,
waram dieses Scepterdopt; genannt wurde, cf. Justinus 43, 8.«
wo aber ntcht alles richtig ist Bei diesem ^xj^asr^pv pflegt
der König an schworen, . cf . Ilias x , 221. nnd Aris^pteiis polit.
3^ 14« Dies war natlirlich, denn der Konig tragt das c^^ftxQOVf
wenn er öffentlich erscheint und wenn er spricht So wurde
es auch das Insigne der öffentlichen Macht. Der, welcher regia
potestate sprach, nimmt das öxiJMtQOv in die Hand; daher hat
es^ der xi^Qvi. cf. Odyss. 1, 218. und Ilias ß, 106. tj, 277. Die
xrjQVTCBg machen eine wichtige Glasse von öffentlichen Tersoneik
aus, obgleich sie oft bei gemeinen Geschiften gefun&en wer«
den , was jedoch bei der damaligen Allgemeinheit der Geschäfte
kein Wnnder fiat« Daher Icommts auoii, dass wir die xi^Qvxa^
mit einem 0H^9itgov sehen, wenn sie in des Königs Namen
etwas thun oder sagen. Als etwas bei allen Konigen Allgemein
nes kommt Tor, dass sie ein vom Volke gegebenes St&ck Land
besilsen, tifisvog^ welches sie för sich bebauen. Es ist eine
grössere Portion» als Andere haben, sie Icönnen mehr Vieh
halten; sie sind also auch durch Reichthum ausgeseichnet.
TifABVog ist ein au Ceremonien beatimmter abgeschnittener Fiats«
cf. Ilias i; 194. nnd Odyss. g^ 298. Der Art war auch der
Campus Martina bei den Römern 'Unter den Königen. In den
Tersammlnngen hat der König den Vojrsits. Die Gelegenhei-
ten dasn sind theils Staatsversammjungen, theiis . Mahlaeitea
und jede öffentliche nnd Privatversammlung. Bei den Mahl«
selten hat er das Recht» dass er doppelte Portionen bekommt.
et Diodorus ft, 28., Ilias d^ 263. v, 311. Die Sache blieb nach-
her in^ Sparta auch in den bessern Zeiten, cf. Herodptus G, 57.
Ob diese Sitte ihren Grund darin hat, dass man meinte, der
König miisse mehr essen, oder ob man wolltia, der König sollte
anstheilen, lässt sich nicht bestimmen. Weiterhin entsteht die
Frage, ab. die. Könige Steuern nnd Ajbgaben tqü den Untere
I
thanen' gemmen. Bt konittt lite und da In Hoitter etwat von
Abgaben vor, was man auf Stenern belogen bat; aber n
trenig Sicheres, und ea giebt keine Stelle, wo man bestimnit
darauf fichfiessen K&nnte. cf. Iliaslf 1fM..5T5.9 Odyaa. n, 396.
y, 1& Vornämlich wnnlen dem Könige freiwUtige Geschenke
gemacht and diesem geben nach nnA nach Anlaas in einem förm-
lichen Rechte, so daas hatte Könige dergleichen Geschenke
erpressten, so wie die Richter im Hedbd, cf. fyytt 8641 6e-
- achenkeflresser genannt werden. So scheint eine beaÜmmto
Abgabe entrichtet worden in seyn^ ^Hßig^g Gebiihren. Ver*
gleicht man andere Völker, so findet man grosse Aehnlkh-
keife cf. Paiisanias 9, W., Tacftns de Germania 15. Zii den
Gebühren gehört, das» der König ansehnlidien Antheil too
allen Expeditionen und von allen Kapereien Bente logk Man
giebt dem Könige etwas vor der Loosnng. Darnach lässt sich
achliessen , dass die *&i(iigsg etwas Redentendes für den Ko*
nig waren. Dies scheint durelr eine Art von allgemefner VeN
abredmig herzurühren , dem Könige soviel Glan^ als möglich
in geben,' aber dabei so einauscfaränken, dass er nicht Despot
werden könnte. Diese schöne ' Mischung der Regiemngsform
wurde Tdn griechischer Humanität geleitet;
■ : ' ' e.
G'esetzliehe Gewohnheiten oder Ges-efze»
Ursprünglich gab es in Griehenland keine Gesetie, d. l
Vorschriften y welche als Normen der' Handlungen öffentlich
ivftren bekannt gemacht- worden; sondern Gewohnheitsbestim«
raungen, welche aus dem patrfarthalischen Familienleben und
spiter Im öffentlichen Leben altgemein gijltiges Ansehen erhlei^
ten. Diejenigen 9 welche man Gesetzgeber nennt', haiben blös
den Schati von Yolksvorstellongen rechtlicher -Verhilltnissever'
mehrt. Die Griechen haben diese Personen später gebildeter
dargestellt, wie ihre Gewohnheit war, indem sie* sich nie vor-
stellen konnten, dass ihre Natio^n von einem' so kleinen An*
fange derCultur ausgegangen sei^ was^ daher kam, dass sie
kefne andere Nation auf einer - niedrigen Stäfe der'Onltur, auf
der sie anfangs standen, hebbachten konnte« Unter jenen
verschiedenen Gewohnheiten leigt' sieh eine Aniahl, welche
der Grund von allen übrigen ' ist: Hs sind dies sogar mit dem
Aberglauben vermischte Ideen, tfnd' man kann hier aehen, dass
der Aberglaube an und fiir sidi nicht schadlieh ist, aondern
nur die Art, wie er ist, da er nicht überalt gleich ««cbeint.
Denn so wirkt* die Idee: Götter- liehen auf der Brde hemm,
Hospitali^t; ferner trug die Vorstellosg, dass der unbegraben
liegen GebUebene unangenehme Schickaele nach de» Tode
hittei dam M, ^e religioneu a^ultniMe laar Fflicbt sn
V /
meheii« fihe Reih« nm tolelreii SMeDy ^prelelie daxn ge^
nmehl irtren, Ordtfnng wid Billigkeit in die Verliandliingeil
n brlogeiiA, Rolle in die bfiif erffchen Geschiftet imd den Grnni
zer fMten ColUir sn legen , litten flich anf folgende Punltü
redndren. Die wichtigsten Oonraetndines sind die 9 welcba
"Sich anF BMigion besielien.
1) Es ist allgemeine Sitte, aber nicht Gesetz gewesen,
ilie Götter «a Terehren; femer ihr Helligthnm m&sse geachtet
bleiben und bei gottesdienstlichen Handlungen dfirfe nichta
ÜDaostindiges geschehen; Die Reifgionsvorsteilungen milderten
die Sitten, entfernten die Rohheit, weil alle Religion tob
Forcfat ansgeht^ daher mitunter auch crasse Vorstelhmgen*
z. B. das« die Gottheit sich rilche> dass sie unversöhnlich sei,
woraus die Furcht hervorginge zu der noch die Vorstellung
mituMt, dass die Götter steh auf der Erde aufhalten und
eiles bemerken 5 cl Hesiodi liffa 247. Cebrlgens konnte maii
mir soidie Handlungen als den Göttern missfSlIig ansehen, von
denen man selbst einsah, dass sie der Gesellschaft nachtheil1|f
warei*. Was uns moralisoh und unmoraHsch erscheint , war
ihnen gleichgültig. Ursprunglich geht man davon aus, das«
das Unrecht ist, wenn maa an das Leben jemandes geht Um
«ich die Götter geneigt cu machen, mfisse man ihnen opfern.
Bas hi^fnan nicht för Unrecht, das den Göttern nicht zu
halten, was man ihnen unter einer Bedingung versprochen*.
Ihr Helligthnm zu verletzen, hSIt man ffir höchst irreligiös.
Man weiht ihnen , wie den Königen, Plätze, welche tifiBvot
heissen. cf. Scutum flerculis 98. und lilas ß, 096. Unter den
ße^riff ehies rifiBvog gehört auch ein Hain, äAtfog, weil du
solcher Platz aelten ohne einige Bäume war. Um den Plats
deato besser zu schützen, wohnte der Priester in dem Haine,
cf. Homer! Odyssea 1, 200. Was darauf wuchs, war auch
den Göttern heilig. Nur die Heerden weideten zuweilen auf'
solchen Triften, welche den Göttern geweiht waren, wie die
Heerden des Sol. Doch dorften solche Plätze nicht beackert
und die Bäume nicht beschädigt werden, woraus bei den Alten
die Sitte sich bildete, öffentliche Sachen nicht zu beschädi-
gen. Bei Seen gehörten die Fisdhe den Priestern, cf. Pausa«
Dias Attica 88. Alles dieses beweisst die Humanität einen
Volks. Wahrscheinlich ist es , dass aus diesen religiösen Vor- '
Bteliungen ihre Sitten erwuchsen. Seitdem Priester entstau-'
den^ machten diese sich dergleichen zu Nutze.
2) Eine andere alte Sitte ist Beehrung der Aeltem In dem
Gebot» sie nicht durch Undankbarkeit zu beleidigen, sie im
Alter zu pflegen. Im entgegengesetzten Falle, entstand die Vor«
fitellnng«, strafen die Götter, und hart, so dass Strafgöttinneil
danns erwuchsen , Eqlwvss cf. Ilias 1 , 458. Das Pflegen der
Aetteni kommt besonders vor and man braucht davon den Au*
ütutk: f^Qi^Q», d. L Erstattniig der ebeinil{|eQ Entfelmiig,
Pflege f cf. Uias q, 802. So kommt vor, das« SegnuBgea ond
Verwünschungen der Aeltern von Wirkung sind, woraus meh-
rere Vorsielluiigen In der Sagengeschichte und Alythen erwach-
seil sind , cf. Plato de legib. 11 , pag. 931. Die Philosophen
{benutzen diese Vorstellungen und bilden sie aus. Solche häus-
liche, gebildete Sitten madiien sanft und bilden ^uch für das Le-
ben ausser dem Hause.
3) Die Anfrechthaltong der llospitaÜtät, ^Bvla, welche
ganz vorzüglich von Wichtigkeit wai:, weil der rohe Mensch
reiiid jedes Fremden ist, was natürlich war, weil seine Ruhe
durch liäuber gestört wird. Dergleichen Räuber hatte Griechen«
land viele. Grosse Heroen betreiten Länder davon« cf. Xe&o-
phoufl memorabil.2; 1. l4* Hiernach entsieht die Sitte: der
Fremde, welcher gewaifnet kommt, muss zurückgetrieben wer-
den; derjenige, welcher nicht das Ansehen eines Feindes bat,
sondern Hülfe sucht, muss gütig arifgenommen werden- Diese
Sitte ging davon aus: man sähe einen Menschen, der sich aus-
ser seinem Vaterlande, beendet, für einen traurigen Menschen
an.' Ursprünglich war Reisen etwas seltenes. Um in die
Fremde zu gehen, musste etwas Dringendes die Ursache sejo,
denn der Weg war unsicher. Wenn solche Fremde glücklich
4en Weg vollendet hatten , so entstand die Idee, dasa die Götter
sie unter ihrer Obhut haben, daher, dürfe man den Fremden
nichts versagen, wenn tean die Götter nicht beleidigen wolle.
Diese Schutzgewalt der Fremden legte man dem Jupiter bei, den
man daher U^iog nannte, cf. Odyss, ^, 207. und Heslodji Sgya
240. Die Vorstellung von der Rache der Götter rührt von der
Rohheit der Menschen her. Klügere und bessere Menschen
mussten solche Ideen von Heiligkeit der Hospitalität erhalten;
Volkserzieher schätzten sie, mit Ausnahme von Sparta, wo wir
eine grosse dorische Härte treffen.
Eine andere Idee, die nämlich, dass die Götter in Men«
Bchengestalt auf der Erde herumzögen^ musste die Hospitalität
befestigen, cf. Odyss.. fj^ 1911. g, 483. Weil man nicht sicher
war, dass unter einem ^evog ein'Gott verborgen sei, so mnsste
man behutsam seyn. Daher war es eine der schwärzesten
Schandthaten, den |^o$ zu beleidigen oder gar zu tödten. Izl
^Bvlq: TQunBi^ xakeiv^ ^vlo: dsxEöd'aL, war etwas Heiliges und
man schwur sogar dabei. Hieraus entsteht eine Art Gebräuche
unter den hospitibus, die bei aller Ni^ivität wunderschön sind;
Hur muss man dabei bedenken , dass die Griechen nicht allein
die Hospitalität hatten, sondern dass sie sich nur anders bei
ihnen modlficirt. Kommt ein ^ivog^ so fiihrt man den Fremd-
ling ins Haus, ohne ihn zu fragen,' wer. er sei, noch was er
wolle; denn das Gegentheil hält man für unhöflich. cf..Ilias S,
171. Ist es um die Essenszeit ^ so geht es ins Bsd, welches
\
81' —
FraneoEimiiier ▼erviehten , dtnn in die Tafel , und dt bek^moit
er doppelte Portionen, cf.OdjBB.^ p, 88.f Athenaeoi l, pa/sr* 10.
Beim Weggehen kommt ein mnnna hospitale obeoein. Ein sol-
ches £lwov bestand in Haosgeschirr, Rästangen, schönen Klei«
dangsatücken , die dann aufbewahrt wurden. Solche aufbewahrte
Sachen heissen xcifii^Aia^ weil sie hingelegt werden und nicht
im gewöhnlichen Gebrauche sind, daher die pretiosa ausmachen,
cf. Odyss. d, 18. 618., Aeliani var. bist. 4, 20. Mit fortgehender
Cultur verminderte sich die Hospitalitit aus dem Grunde, weil
es wenigeie nothwendig war, sich gegen jeden Fremden so au
benehmen. Hie und da gab es öffentliche Häuser, wohin die
liöxcci gehören, die aber schiecht und nur für gemeine Leut<)
waren. Gänzlich hat Indessen die Hospitalltät nie aufgebort,
sondern sie hat sich nur anders modificirt. Nachdem die Staa«
ten in einem abgeschlossenerem aber umfassenderm Verhältnisse
sich gegen&ber stellten, entstanden bospitia zwischen Staa-
ten, wo hohe Personen publice, d. L von Staatswegen aufge-^
nommen wurden. Das ist ngo^Bvla. Die Personen» * welche
Bündnisse mit fremden Staaten machten, sind XQo^Bvoh cf. He-
rodotns 6, &!., PoUox S, 4. ; Im Gegensatz sagt man Idio^evoif
wenn man von Hospitalltät unter Privatpersonen spricht Die
mnnera hospitalitatia blieben, nur modificirt, 6viißola^ d. 1. Zel«
eben, woran sich die, welche Gastfreundschaft errichtet Hatten,
erkannten. Hiermit hängt die Gewohnheit zusammen, welche
die Griechen tTUtt^glaj auch liUtEla nennen, d. h. die Behand-
lung von Supplices oder Leuten , welche Hülfe und Schutz bei
jemanden suchen, welche fxlrct^ heissen. Dieser Punkt hängt
80 zusammen : es ist kein Verbrechen so häufig in alten Zeiten
erwähnt, als der Mord, von dem auch alle Jurisdiction ausging;
alle andern crimina, als Diebstalil, wurden weniger beachtet Beifti
Stehlen betrachtete man nur die Schlauheit; daher erwucha dar-
aus eine eigene Gottheit Menschenmorde machten viele Un-
ruhe in einem Zeitalter, in welchem keine Jurisdiction war;
denn die Verwandten des Erschlagenen ruhten nicht eher, ala
bis sie sich gerächt hatten. Diese Rache erbte auf Enkel fort
Dies ist die Blutrache, welche schon in der Sage von Kain steckt«
Um Tor.den Beschiitzern des Ermordeten sicher zu seyn, ent-
flieht der Mörder zu einer angesehenen Person und dann ist er
Ixirrjg. Der Mord mag vorsätzlich seyn oder nicht, so ist er doch
verunreinigend, cf. Odyss. o, 272 , IHas ar. 573., Scutum Herculis 11.
Ein Mensch der Art, der den Fluch der Götter auf sich hat, ist
IvayijS' Wenn das &yog von einem solchen gewonnen werden
soll , d. h. wenn er soll entsiindigt werden , so bedarf es einer
Reinigung, und diese sucht er bei dem, welcher ihn aufnimmt
Die ritus expiatioois waren bekannt Dabei geht alles von der
Idee aus, dass leibliche Waschungen Einfluss auf geistige Rein-
heit haben , cf. Iliaa lo, 480. mit den Schollen , Herodotua 1»
IV. a
i0., Lohmeter ie laQtratlonibai veteram. Nicht Mos Uorder
kamen als Ixstai^ sondöi'n auch andere, ^i^elche in grossem Un-
glück schwebten. In Jedem Falle kam ein Ixiri^g mit einem
Zeichen seinef Bedr'dngthdt. Er pflegte einen Zweig, woran
etwas Wolle hängt, in der Hand zu haben. Das ht der nXiSos
txBtrfQLOg oder gi^^a. Diese Sitte üt nicht allein uralt, son«
dem auch noch auf den Slidseleinseln. Man streckte die Arme
Torwarts und man berührte mit den Händen die Kniee dessen,
den Hian anflehte. Der Ixezrjg sucht seinen traurigen Zustand
bemerklich zu ibachen, er sucht einen Heerd oder heiligen Platz,
um allen Ahgriffeh zu entfliehen, und ihn hier zu tödten, ist
die gröste Schandthat cf. Apollonius Rhodius 4, 497* Daraus
entstehen die Asyle. '
4) Die Eidschwüre waren den Alten Griechen ungemein
heilig, mehr als später, wo man zu häufig schwur. In frühem
Zelten, da der Eidschwur seltener war, betrachtete man den-
selben als eine heilige l^fllcht ^egen die Götter. Rohe Nationen
haben, Wenn sie Talente besitzen,, iii der Röhheit di6 Kunst,
Andere zu betrügen und' zn überlisten und sie rechnen dies zur
Weisheit. Wenn man dahier einen Menschen, wenn er hlos Ter->
Sicherte, selten trauen konnte: so traute man ihm, wenn er
einen Gott anrief, der ihn Strafen sollte. Wie man einen Zsvg
Ixettjöiogh^tf so hat man auch leinen Zivg OQKiog^ der falsche
£lide bestraft, cf. Hesiodi $Qya 208. 801. und Herodotus 6, 186.
Wie allgemein die Heiligkeit des Eldschwurs war, sieht man dar-
aus, dass die Götter auch unter sich einen, Eidschwu^ haben,
dämlich den beim Styx. cf. Theogonia 194. Ein rechter Beweis,
wie konträr die Sitten m alten Zeiten waren, ist, dass beim Eide
kluge Leute sich darauf verstehen , ihn zu brechen und falsch zu
verstehen, was man als ein Geschenk des Hermes ansieht, cf. Odjss.
T, 896. Doch bleibt jene Idee herrschend, und wenn Ton*mora-
lisch er Schlechtheit geredet wird, so wird diese Klugheit als nicht
moralisch verworfen. So lässt sich dieser Widerspruch heben.
5) Auf der religio sepulturae beruht die Cultur der Grie-
lihert. Es war nemlich herrschender Grundsatz, dass man die
Korper Verstorbener beerdigen müsse, und es wird als eiiie Got-
tesvergessene Handlung angesehen, diese nicht zu begraben.
Diese Vorstellung ging von der religiösen Idee aus, welche auf
Superstition beruhte, dass der Gestorbene sich nicht wohl befinde,
^ehn er nicht beerdigt werde. Ein Körper, dem man diese Ehre
nicht erzeigt, wird in der Folge weniger geehrt ; denn Fortdauer der
Seele nahm man immer an. Weiter kann man nicht kommen. Man
darf nicht annehmen, als wenn der Schatten nicht in die Unter-
welt kommen könne, wenn der Körper nicht beerdigt sei, weil
dies- nicht allgemein vorkommt. Diese Vorstellung kommt zwar
im Homer vor, aber nicht durchgängig, cf. Ilias ji^, 71. In der
Odyssee sind dfe Freien l^ald an Ort und Stelle. So viel ist offen-
\
I
bir, dats die religio se^alltine dirmi uifingi dan man wSetdite^
eineiü gestorbenen Körper ein angenelimerei Scliiclcgal so Ter«
Fchaffen. Daas man Fortdauer der Seele annalini , ist allgeneüi
bekanat^ denn der rohe Mensch sähe nach dem Tode einea
Meoschen Visionen^ daher achioss er, sie mfisaten fortdauerm
DJe Gawohnbelt, Kmrper zn begraben, liatte im Kriege den Vor.
tlieil, das« darin eine gewisse Homanität herrschte. Man schonte
des cadavers, obgleich man ea beraubte, cf. Odyss. L; IZ, Bi
rent^t sieh , dass diejenigen jene religio sepnlturae besorgten^
welche des meiste Interesse dabei hatten, als Verwandte, Lande«
leute. ISelbst ein Fremder glaubt eiti ayog in begehen, wemi et
nicht ein paar Hände toU Btanb auf einen todten Körpersatreal. •
Dies sind die ftltesten ^ifuötBs; v6iioi kommen noch nIaM
ver. Wenn man diese ÜpiL^tig mit denen roher Nationen ver««
{gleicht, so steht man, wie achön sich die Empfindung der Gvie-»
chen entwickelt^ cf. Lafilau moenrs dea Sauvagea «merieainai
Paris lt24. 2 vol. 4. und jKrafis Sitten der Wilddn, aus dem IHU
nischen Ina Deutsche übersetzt --- iwei sehr gute Bftcher hler^
sber. Kann man die ältesten Sitten mit den heutigen der irpiMil
Völker vergleichen , so bekommt Homer dadurch erat Lieht.
' d. ••^■
VoltsverBammlungen.
IMe Yolksrersanf mlungen der. grossem Art, ifopcilf shad fem
schieden nach den Zwecken. Bs gab solche, in denen Berath^
Bchlagungeh hinsichtlich des allgemeinen Besten^ und aolob^
in denen Gerichte gehalten wurden. Drittens sind dyoQml hei
Festen und Spielen; dies sind die nav^yvgiis* In Ansehm|[
der ersten Classe zu öffentlichen Berathschlagungen hat der Kö*
ni§ oder du Edler den Vorsitz. Er sitzt auf einem Ehrensitzd
und im homerischen Zeitalter muss man sich ihn hiebt liegend
(lenken y ef. Odyss. ß^ 14. .Der Senat und die Edlen haben iUnia
liehe Sitze, wie der König; später finden wir steinere Sitze. Diä
dyogai ^aren beim Bauen eiii vorzu^cher^esidttapunkt Btn^
ans der Versammlung spricht stehend. Dieser tritt hervor iit
mediam cöncionem. Dies gelrt soweit, dads der^ wer eilimal
gehindert ist aufzustehen, sich entschuldigt So finden -wir^iil •.
liiaa tf 79. den Agamemnon von seinem Sitze aus sprechend^ Vf.9t^
bemerkt wird. Die Sache ist nicht «ohveiitionettv sfindem pn*
törlich , mn von allen gehört zu werden. Hatte einer auBges|M04
clien, so setzte er sich, und es trat ein abderer auf. In^dett
grossen Versammlungen scheinen nur die Edlen '.eine Stfmme
gehabt M haben , aber hach. Billigkeit und Ordbung wir jeden
Verstindlge nicht ausgeidhlossett. Fiddet sieb einer ^ d« ki
^er V^oimmlung L&riki makht^ ad wbd an ihm :4uf 4ler SteUii
Sxecattoa OMgeHbt. IMe iFtttze, ^fve loMw Venaiiimloti^
6*
81
fciiaHen worden, tonnen antter der Sladt^ auch in den 8tad«
ten ftttgenominen werden, besonders aber In der Gegend der
iHQ6jU}3Ug* Da balte der ßtxö^lBvg seinen Sita. cf. IHai i&, 16.
Ausserdem bemerkt Pbilostratus 6^ 4., dass in allen aileaStid«
ten gewisse Piätae an solchen Versammlungen gewesen, die
man in spätem Zeiten an den rudera erkannte. Die executive
Gewalt hatte der König und der Senat. Die Volksvemamm-
jungen, ^ie wegen Gerichten gehalten wurden, betreffend, so
petzten sie Processe und Verbrechen voraus. In der Kindheit
der Nation waren die Processe kurz und der crimina wenige.
dLueh un^vorsätzlicher Mord, der einen Menschen befleckte,
war die Quelle von vielen Unruhen in einem Lande. Auwer
iem Morde glebts wenige Sachen , über weiche Gericht ge-
halten wird. Noch wird auch über Schulden Gericht gehalten,
4»Ji. wenn Sachen, die man geliehen /hatte, nidit wiederge-
geben wurden, cf. llias ^ am Ende. In Absicht der Menscheo-
ermondong wird gewöhnlich angenommen, dass eine herrschende
.Strafe darauf ruhte, ein selbstgewähltes Exil, und es heisstia
Sfiriliidis. Hippoiytus 35. schoL, dass jemand ein Jahr aus sei-
nem. Vatcrtande ging. Ich zweifele aber daran , dass ea so lange
gedauert hat; denn man ging weg, um den Zorn der Verwand-
ten zu besänftigen. Dass bei unvorsätzlichen Morden ein wiil-
kührliches Exil statt fand, sieht man noch in den Pandecten
47« 9. Mancher Verwandte nahm für die Erstattung auch ein
pretium an, ein Goldstiick, eine tcolvijv (poena) cf. llias 1, 628.
Liessen siph Verwandte damit abfinden, so konnte der Mörder
bleiben. Da von den alten Criminalprocessen viel in den spätem
Zeiten fortdauert, so kann man sich daraus vieles erklären: z.B.
wieDrakö so grausam gegen Mörder seyn konnte, cf. Petitusde
legibus atticis pag. 226. Im Falle der noivi] müssen sich die
Leute friedlich vertragen haben oder die Sache kam, vor Ge-
richt Manchmal konnte Streit entstehen^ ob der Mörder die
flNMifq^. schuldig geblieben, wie in llias 6, 498. Uebrigens
findea wir. in den ältesten Zeiten noch kein Criminalgericht,
obglttch die griechischen Tragiker hiervon viel gefabelt haben.
Se Einfachheit eines solchen Processes muss man steh gross
rateilen. Es sind Edle, von beiden Seiten gewä|ilte, Rieh-
ter-bei Üivilproeessen. Diese hören von beiden Seiten ^ie Par«
theiw und der Grieche geht gleich davon aus, dass er spricht
Dadurch musste sich eine Art Eloquenz entwickein. Strafen,
welefae auferlegt werden, sind einfach und bestehen in Wie-
deitemtattüng. . Die Diebstähle, welche heimlich geschehen, wer-
den *.|;epriesen.i Dergleichen Diebe schützte auch Hermes.. Lässt
sifib indessen. einer ertappen, so wird vor den Richtern ge-
klagt., AUein. hier gilt blos das Recht der Bürger gegen Bür-
geic^ nicht fegen Fremde. Jeder kapert in Griechenland. Es
afili)unt.etwaf}£delea:<aa«eja» wenn dner.auf solche Sachen
\t
wMMgAm IwM. Aodcre Biaberden komn^ii nocli haiifi; Tor^
welche m Kiiegeo AhIms geben,, so daw eine Bor|;ertchaft
mn den Früchten, etc« einer andern afcb Tcr^eift Betondera
hiofig werden Heerden wegf elrieben , da« mit Waffen gleich
anageiiiacht wird. Dergleichen wird aiiph beanngen. Ueber
■olche Dinge adieinen nicht Gerichte gehalten sa ieyn/ Ba
kann echeinen, daaa daa Amphiictyonengericht ein aolchea all*
gemeinea Gericht geweaen; allein hierüber Hegt DankrJheit.
Vernamrohingen su Featen und Spielen waren von grosser
Bedeutung fnr die Griechen und ftr alte Vdlker fiberhaiipt
Sie verbanden die Menschen, bewirkten sanftere DeokangsaH;
überhaupt festere Verbindirag, aus der aich ein Gemeiogeist
entwickelte. In Absicht auf Feste sind die V^sammlnDgeii
weniger ausgebreitet vnd wichtig, denn da kommen nur ein-,
zeloe nationea (Slimme) zusammen; aber bei den Spielen Ter-
einigten aich sammtliehe Griechen, universa gena. In Absicht
der Feste ist das schönste Beispiel im achten Gesänge der
Odjaaee. Der Konig prisidirt da und daa ganze Volk Ist ver-
sammelt. In dieser Periode waren die Spiele noch nicht perio«
discb. Allein es gtebt schon gewisse Arten eertamina oder
aye3v8g. Diese iymveg gehören an den frühesten Sitten. Sie
gehen vom exercitium des Körpers aus, womit der Grieche
seine Bildung glücklicherweise anfing. Dasa er zuerst seinen
Körper ausbildete, ist der Grund aller nachherigen Bildung.
Davon geht aus, waa der Grieche Tugend nennt', ägitijf
Hannakraft Durch die nachherige Verfeinerung der Begriffe
wurde ea etwas ganz anders, "/igigog ist der, welcher am mei-
sten vom ^'jQtjg begünstigt wird. Daraus konnten gewisse Fri-
Tathbongen entstehen, nachmals öffentliche. Bei feieriichen
Begebenheiten, entweder zur Khre der Götter oder auch bei
Leichenbegängnissen, konnten solche ludi feierlich gehalten
werden. Davon kommen mehrere Spuren vor. Einige Sachen
sind hiebei merkwürdig. Die einfadiste und geehrteste Art
von Kämpfen ist ursprünglich das Laufen*, daher haben die
Olympiaden von den Siegern im Laufen den Namen. Ein an-
derer bemerkenawerther Umstand bei den Kämpfen ist, daaa
man ursprünglich nie ganz nackend in einen Kampf trat, son-
dern den mittleren Thell des KÖrpera umschvrzt. cf. Odyss«^,
(106. 685. Diea blieb eine lange Zeit und man hielt ea für sch%-
raenawerth , den ganzen Körper zu entblössen. Die Spartaner
fingen in der spätem Zeit zuerst an , den ganzen Körper zu ent-
biösaen, worauf sich nachher die Griechen etwas feu Gute thun;'
denn jemehr sich die Menschen vermummen , desto mehr war
es ihnen ein Zeichen von Barbarei, cf. Dionysius Halicarnass. T.
und Thucydides 1. So blieb es in der Folge und den Künstlern
wurden unter diesen Umständen alle schönen Proportionen vor
Augen gestellt.
1
0t
Ue Artei der TOmft^ belr«ffBbd ^ fo flndM üA alle M
^Uuiader, die sachher die herracheuden sind. Atttser dem
Laufen^, das Springeu^ fFagenfmkren ^ das fFerf$u mii dem
jDiaeus^ das Bingen ^ uikq uad der pugäatuB^ nv^fiih F*<u(-
kampf. Im Hemer wird hinangefugl: SprlBgen von einem
Pferde aefs andere, ci Uias «, 6111. AUein hier bat Homer
nieht die Criihere Zeit, seüdern sein Zeitalter geschiidert cf.
GeUins 19^ Id. Die Spiele sind am besten beacbrieben im drei-
«ndawansigalen Gesänge der liias nnd im acbten der Odyssee.
Waa die Zeit nnd Gelegenbeiien betrifft, wenn sie gebalten
wurden, so gab es zu Homers Zeit nocb nicbt periodische
Spiele, obgleich man eine Stelle unrichtig daranC zieht; man
that es nur zur Beehrung eines Gaates, oder um das Anden-
ken ¥on Verstorbenen zu feiern kurz nach seiner Bestattung,
und wiederholentlich auf die Zeit im Jahre, wo er starb. Die
lieichenspiele aind aehr alt; sie bildeten sich vorzüglich bei
4en Btrnskern aus, und gingen von ^nen zu den Römern als
Fechterspiele über; denn die Fechter thaten erst die Elrusker
dsau. Ans den wiederkehrenden jährlich gefeierten Tpdten-
spielen entstanden die olympischen, pythischen, tsthmischen
und nemelschen Spiele in Rücksichk auf ihre periedische Wie-
derkehr.
Die Volksversammlungen an Festagen betreffend, no sind
Festtage schon zu Homers Zeit da, nur ist da keine Gelegen-
heit sie zu besingen. In der Odyssee kommt eine dergleichen
kurz vor der Ermordung der Freier und im Hesibd mehrmals
vor. Nach spätem Griechen sollte man auf nicht viele Feste
acUiessen; doch laset sich darin nichts absprechen. Denn we-
nige der spätem Feste sind neu, gewöhnlich sind sie ans dem
Berotealter. Die Feste smd bei allen Griechen dieselben, nur
verschieden modificirt.
e.
JBrwefbsmittel.
Bei aller Einfachheit des Lebens und dessen Verhältnissen
entstand dennoch eine gewisse Verschiedenheit der Stände,
wenn dieselben auch nur unbedeutend war. cf. MäUer über
den Unterschied der Stande, ins Deutsche übersetzt in Leipzig.
Der ßaöiksvg strahlt vorzüglich hervor; er repräsentirt die Gott-
hf^it. Weniger als dieser vom grossen Haufen abgesondert sind
die Edeln , obgleich sie sich dem Könige nähern; Noch keine
Verschiedenheit der Stände machen die Gewerbe. Ein grosser
Unterschied ist der zwischen Freien und Sklaven, cf. Reite-
megers Geschichte der Leibeigenschaft bei den Griechen. Ge-
wöhnlich sind die Sklaven erbeutet, wozu man vorzüglich Wei-
ber und junge rüstige Männer gebraucht. Die Hülflosen wer-
an
den iii«de*ge|iaaeii. D^bqr der Awdrupk IqtJ^s^f f^ 8Uaräi |;««
winnep, und dergleichen Tom EJrbeiiteM berfenomoien sind. cL
Odjss. Uj 398. ^(img^ welche« Toa dfA<x<P» hftndigeii, lierkomin^
sind bella soperati. Verschieden ?on diesen slii^ die d^tig,
Leute^ die Freie sind upd für Lohn arbeiten, cf, Odyas. d> 6M«
6, 357. Der Begriff ^g ist hernach bei den Attikern genauer
durch ihre letzte Classe ?oo Einwohnern beatiravt, die ofl su
Handdiensten geswiiogeh waren. Ausser dem Kapern findet der
eigentliche Sklavenhandel weniger statt; ganz früh gar nicht,
cf. Athenaoiiis 6, pag. 264., welcher den Ilistoriker Timaeua ap-
fübrt^ welcher sagt^i dass man keine Sklaven gekauft habe. Per
Handel konnte auch erst mit der Vielheit und Zufulir der Skla-
ven angehen. In der Odyssee kommen nur einige Stellen vom
Sklavenhandel vor. Nach Ilias q, 473. braucht man Sklaven mit-
unter als Geldeswerth, Heber ihre Behandlung setxt der Staat
nichts fest; sie hängen von den Sitten der Zeit und dem Cha-
rakter ihres Herrn ab. Odysseus wird als ein guter Herr Wg<h
geben, doch droht auch er ihnen den Tod. Später entstebeii durio
^iele Bestimmungen. Fürsten haben schon in friiher Zeit viele
Sklaven und die Arbeiter im Hause sind grösstentheils Sklaven.
Den Bedarf erwirbt man sich durch Künste, Handel und
SchiffTahrt. Der Künste sind zwar sehr wenige, denn nocli
umfasst. einer fast alles} jedoch kommen schon besondere ift-
triebene Künste vor. So der tinx&v^ Arbeiter in Hola, und der
faber, auf dessen Kunst man schon früh viel Werth legte. Die
opera fabrilia dirigirt Minerva. Dann kommt ein doldarbeiter
vor, 2Pvtf<>Z^og, cf. Odyss. y.; dann auch der Arzt» lavQQS^ eb
ein besonderer Künstler^ welcher durch Ehrenbeiwqrte ausg^
zeichnet wird; dann noch zwei Künste, die aber keine met^cyrp
sind, als das Geschäft des fiavTig, des Sehers, worauf inen
sich ex professo legte. Dieser reiste umher , um xn weissagen,
bisweilen für eine kleine Belohnung. Dass diese Art Leute alt
seyn, beweisen die Orakel von Dodona und Delphu Sie atebep
unter unmittelbarem Eiofluss der Gottheit, weil Niemand ohne
Begeisterung Seher seyn kann. Daher kommen sie in eine Claf^
mit den Priestern und Opferbescliauern. Das Herumzieheo
schändete damals nicht. Die andere Kunst übte der ioMs,
Barde. Er zog entweder, gleichwie die heiligen ^iivxHQ% herum«
oder hatte einen bestimmten Aufenthaltsort; demnach be-
schimpfte das Herumziehen nicht. Um die ansgeseichneterep
Barden bilden sich bald in eine Art von Seeten, die den .G^
sang ausbildeten, wodurch sich ihre Gesänge at^hreiteten. Ei-
genthümliche Sitte der Griechen war es , dass kein Feat oiu|B
Sänger seyn durfte. Man holt sie und hat.sie imn^r gern. ^
der Odyssee heisst ea: einen dotfSog^ einen Arzt^ einen faber
und iiavt^ ruft man, aber keinen Bettler. Hesiod eagt: ein
Sänger ist auf den andern neidisch ; also war sein Stand schon
I'
jenet- Zelt, .. B. AcBille«. Ein anderei aber ist, Dilettant und
Meister tmttya und das letttere sind die doidol.
hiA. mzaI u *'? «"****' Erwerts«weig. AnfängUch war er
JfehSÄ*'' "»*,T"»chh.ndel, wie er im Homer erscheint
We handelnden NaÜonen, die Phöniiier, Icommen zu denCrie-
äils 0%"?? "n?"'S..^'.'**"; »'* Spielzeug, d^^Qi^^a. cf.
,£ 'J\ t *• "'f S"'»"'«'- «I«"» '« HomeP die einzigen Phöoi-
Slflfi^ä J^^l H"*' .S'«''* '"">•'"'* ''wden. Diese kamen auf
•ft „-i "". ••** '""'" ^^ Griechenland und etabliren sich da
2Jp„h !J°I"''''n 'P5,* ""* vertrieben. Sie trieben auch Men-
dS Si • ^«^ «riechen lernen von ihnen die ersten Anfänge
ln.n Ji^J * ""? *''*••*" gleichfalls bald Menschenkaperd,
NielnH ^a'w* A|««»/e vereinigen. Dergleichen schämt «ch
Mrhp* ^' Aristoteles in der Politik hält sie für ein gewöhn-
«che* Erwerbsmittel. Also schämt man sich dessen e»t spät.
™» hl» •'''•"^" '^""''•' ••«»» *" "«•» »«riei hat, giebt
SLn« li."™ "'Z" "" bekommen, was man nicht Iiat. Für
tauschen ^1?"« P'«'hSnte und Rinder, Menschen und Sklaven
nich «., l.n?r?n*" ^'''' *='"• «f->"" 9, «3. Nach and
SäphI™ **»""! •"«>«>•" Geldes werthen Sachen vor, vor-
B&t S iT ^'li'*" "'«•'«" J«"*»«'» «»'«'eben in Werth. Auf
«o dnnW f ^A^ "r ;SJ'^" *'«^''«''' gewesen seyn! Eben
In i )?*,-''" *'*« Talent. Die Bronze wird zugewo-en
SJ?!"*" ^I^""* ^"''«" ^««t «"e Ausdrücke von WeZC
StTfnS h'I f""""«- ««P"Ste Münzen kommen t
SSJhVh ^ 1*'°^."*?. "•■•''** '"• »«' Handel war klein,
•mancS' sSf "J"* ?" ^'''"'"«»«"el betreifend, so hielten
Snl^I. a5 "».:? Argonautenzug für einen Kanfmannszug;
SrücL t, *^^*T'''*'J K* ?-«"=•»"»*• Später kommen baW
oder ill 1-/' ''",^"«'>' »»elcn. Die Menschen reisen xa«
2fe si idfe?\ ^."^ a:(?W«t«..«m Negocen zu machen. Leute,
ohne G«S "'!'" «P«xr^(?«S. Andere reisen uatpidUog,
Bind seh^f ^"LT^'^S' ^^' "■" '» '"P*"- . A»f dem'sSe
söwffe stad iS Sf f*lf *""".' T*"'*" '*'« Sachen, die im
von kL««!* "uP^* '***''• ^"«^ •>*« Jon«' «»f der KSste
blos nmh!ti*ü ""'**" "«'''» '^«'"« ««»«en Zuge; alles ist da
IlSfe? denn" '".. *''"'« ^t*? ' *»""^ die /an'ze SchifShrt
Fortschritt Schiffahrt machte die langsamsten
Zweiter Abschnitt.
Erlegiweieo.
Anfang desselben, Epochen. Kriegsreekt.
Seit den rohen AnfSn^^eh geschahen darin viele Verande-
ningen. In Absicht auf Rüstung und die ganze Art zu Icrie*
gen Icbnnen folgende Epochen gemacht werden:
1) Die ganz rohen Zeiten, wo alles ungebildet Ist. Diese
Zeiten erstrecken sich bis auf den trojanischen Krieg,
worin die Griechen zuerst das Krlegsmetier etwas kunst-
mässig betrieben. Aeschylus und andere rersetzen Tiei
zu Tiel Kunst in die thebanischen Kriege.
2) Dann bis auf die messenischen Kriege, wo noch keine
grossen Schritte gethan sind. Erst Im messenischen kpmmi
es weiter.
3) Dann bis auf den peloponnesischen Krieg, wo schon grie-
chische Künstler im Maschinenwesen leben und mecha-
niseh gekriegt wird.
4) Von da bis auf den Verfall der Griechen die grossten
Schritte, als im Zeitalter des Alexander Magnus und
Demetrius Poliorcetes.
In den ältesten Zeiten Ist alles sehr einfach. Einfach
ist das Kriegsrecht, was sehr beschrankt und schwankend ist.
Dies Terrath Humanität, dass man keinen Krieg ohne Ausfor-
derung anfangt, sondern dass diese immer vorausgeht. So geht
es beim thebanischen und trojanischen 'Kriege her. Räubereien
voii Heer^en , Felderbeschädigungen und Menschenraub sind die
gewohnlichsten Anlässe zum Kriege. Ist so etwas geschehen,
80 fordert die beleidigte Nation Rückgabe. So geht Odjsseus
and MenelauB nach Troja als Gesandte, um Helena zn verlangen.
Man schlägt das Geforderte ab und es wird Krieg. Dies war
bei den humanen alten Völkern und blieb. Uebrigens sind ihre
Kriege sehr grausam. Kadmus soll die Bearbeitung der Metalle
mitgebracht haben. Kupfer bearbeitet und härtet man durch
Loschen zuerst, woraus Waffen gemacht werden, cf. Gogoet über
den Ursprung der Gesetze, 1 B. pag. 160. Dies Ist das %aXii6s
der Griechen, woraus fast alle Instrumente und Waffen gemacht
Bind. Eisen bearbeitet man erst später, cf. Hesiodi igya^ 150.
Pansanias 3, 3., wo es ausdrücklich steht. Nach Homer ist das
Eisen noch selten und theuer. AaHXvXot Idaloi^ eine Classe
von Kretern, von welchen es viele Fabeln giebt, sollen es zu-
erst gebraucht haben. Eisen ist seit dem trojanischen Kriege
gebraudit, aber xaXx6s% Bronze, kommt noch lange nicht ab.«
b.
Waffen und Rü atun g^n. ^
Die ersten Angriffs^ffea waren ^ie Faust mit dem Knüt-
tel bewaffnet. Der l^niittel wird Keule« Diese ist erst roh,
«lenn mit Bronze beschlngen;.4aher die %OQvv7iq>6QOi benannt
«indi weiche noch sehr spät al^ SateiUtes vor den tjrannis in
der Geschichte von Pisistratd« erscheinen. Ffir die Ferne bat
man Steine, die man mit der Hand wirft. So kriegea noch
selbst die homerischen Helden, welche mit Mühlsteinen um
üich herum werfen. Davon ist der Schritt zur Schleuder leicht,
welche noch au den alten Waffen fehört. Bei Lol^rern und
Aetolem fiivlet man sie noch spät. cf. Uias v^ 716. und Strabo
8» pag. S37, In den Mythen findet man oft die Keulen; so des
Herkules und Qrionä Keule , was auf die älteste Sitte zeigt. Im
Homer kommt sie wenig und blos beschlagen vor. cf. Uias 97,
141. — ' Td x6%ov^ der Bogen , kam schon vpr Gebrauch der
Metalle vor, und ist daher ein sehr altes Instrument. Schon
Apollo als Verderber y Herkules, und Im Homer Pandora haben
ihn. cf. Ilias 9^ 106. Homer erwähnt den Bogen vorzüglich in
der Odyssee in den letzten Buchern. Der Bogen ist aus Horo,
welches man beim Spannen erweichen muss, wenn.es lange ge-
legen hat. Dann zieht man mit dem Pfeile die Sehne an sich
und lässt sie schnell los. Die Pfeile sind von sehr hartem
Holz, bisweilen vorn mit Federn, dann von Fischgräten, be-
•ondera von der pastioaca. In der frühesten Zeit wurden die
Pfeile vergiftet, in^ Homer schon nicht mehr. Später wurden
sie vorn mit einer bronzenen Spitze beschlagen, cf. Scutum
HercuUs 184* Bikri und )(^A9 heissen die Pfeile und dieser
Reichthum zielt auf eine Sache , die sehr gewohnlich ist. Die
Pfeile sind hi einem Köcher , der oben bedeckt ist, oi(iqni(t^q>ijg^
cf. Ilias ff, 145. Der Köcher ist bequem auf dem Rückea zu
tragen, der Bogen, in einem Futteral. Die Bearbeitung der
Bronze änderte viel in den alten Waffen, cf. Lo^retius 5, 12D0.
Aü die Stelle der Steine und Ke^l^ tritt der Wurfspiesa uad
'Degen.
1) *Aiß6vuov iai eine kleine Art von Wurfspiess; ro fyxog
oder 96qv ist ein langer Spiess. axo'Vuov wird geworfen, also
ist es ein missile. x6 Syxog oder öoqv, der häufig aus Eschen-
bolz, fuUa^ kty wird blos in der Hand geführt und dirigirt; ist
lapg, weit über Mannshöhe. Der Heros trägt in jeder H^ad
einei|. Seine Spitze, a^Xf^n, ist n^it Bronze beschlagen, so wie
auch der Schaft, öavQfotJiQ^ um ihn in die Erde zu stecken,
cf. Ilias X, 162. Stösst man mit der Lanze, so reckt man
•i^h, oQiyetai^ iahet die Lanze selbst, oQixtij^'
t) Das Schwe^rdt hat verschiedene Formep. Die älteste
ki safototfiktf Mi siv^eUgsrnU; mi vorwärts g^o^evL^ heisat
«^f «d kommt Uoi te den MjAea no^w ' flolKt Coelm
«adl Perfens eine Sffmijp. la ÜMier Ul diei» Art ScbwenH
picht ukeht Im Gebrtuch, tOMlerii mwt iew Maaie noeb; tell^
nkiit cifn^l &oq IsI nebe im G^bvMche^ weichet gewicc eine
besoodete Ferm det 8cb werdleg wir, die «ich aber nicJU
mehr beeüoiioen iäett Eben »o licet «icb der Unterschied
Tca qfi^avov nnd iaQ sieht aogeben. Die Heideii ' gehre%-
ehen aecb bei Hedier d«e Schwerdt aicht sehr; abei jeder
bat einen Degen, ^Upog, der TenBlttelct eines Tragrieipene,
tikai$dv, aber die Sebttllem an den Hüften hftnft. et Scetnei
Hercnlk 929i und VirgiUi Aeneic 8, 450» Er ist knn nnd
»an kann eich damit scluieiden. Davon ist vntersehieden die
liäxaiga^ eine kleine Art von Degen oder Dolch, neben dem
Schwerdte eitsend, womit man etwas dnrcbbaclLt; lum^ wie
ein Messer« Zu den AngrüTswaffen liommt das Beii, o^^i^,
das eelir alt ist. Im Homer wird es selten, aber doch an-
weilen, statt dea Degena, gebranebt. cf. Ilias p, 612. Die Arne?
sonea haben immer Beile, daher die Secnrea Amaaoniae der
Diditcr.
Von den armis, tu Zmla^ ist schwerer sn reden, weil
diese Sache Terwickeiter ist. Die drei wichtigsten Stücke der
der SchntswaiFen sind:. Heim, Brastharnisch und Scliild. Um
einen derben Stoss alftcuwebren, wnrden nnpronglicli Feile
gebmncht; später erst Metalle. Daher tragen die Heroen aller
alten Vdlker Thlerhinte als Kleidung. Hierans müssen viele
Dunkelheiten erklirt werden, cf. Scutum Herculis 189. nnd
Apolloniotf Rhod. 1 , SM. Das ganse Fell wurde Umgebungen
und der Kopf des Thieres oben über gezogen« Daher die ülIvI^
des Zeus und der andern hohem Götter; denn oLyl^ ist von a^
also ein Ziegenfell abzuleiten. Weiter muss man da nicht gehen;
am wenigsten darf man an irgend eine gewisse Ziege denken«
Aber bei den Göttern thut diese alylg schreckliche wunder-
bare Dinge nnd erregt Schrecken in der Schlacht- Ob die
ul/ylg Schild oder Faimer sei, wussten schon die Alten nicht,
cf. Fncins nber die €thylq .des Homer. Diese Eine SchutzwaiFe
war in den friihesten Zeitalter genug, um Stösse abzuhalten.
Schild nnd Brusthamisch waren noch nicht ▼erschieden. Der
Harnisch war das Schild und das Schild der Harnisch, beUee
ein nnd dasselbe, beides ein derbes FelL
Kpfiiilg , Beinschiene , womit im Homer ein Jeder Grieche
yerselieB ist, war eigentlich aus Leder, spiter mit Metall be-
deckt , das polirt wn^e und ein blendendes Aussehen hatte. Da-
her tvuv^md$g *JxaioL In Ilias 6, 612. smd dergleichen Schie-
nen von Zinn;, doch ist dies nicht genug zu einer nähern Bestim-
mung; denn e» ist auch im Schilde. Viele konnten dergleichen
haben, denn GleidUieit ist dn nidit Wehn es nur glänzt, so
B«i CS, was ee wolle.
MQvi bedeAl Mhon die Brost bb an den Unteileil^ und
lietchlktit, je nachdem er ana beaaerm oder gehlechterin Stoffe
iat, einen gnlen Theil dea Körpera. Vor demselben wird der
grosse Schild getragen und auf dem Kopfe der Heim$ also ist
der ganse Kerl von Bronse« lieber Oa)pa£ siehe Iliaa 0» 135«
aeqs. , /), 529 ^ A/82. und 284., Pausanias 10, 26., auch die ha-
niltonschen Vasen« Da bringt eine Irfa einem Helden eine
'R&atnng und dabei einen Panier. Dadurch kommt man anf gana
klare Vorstellungen und eine dunkele Stelle im Homer Hast eich
daraus erklären« cf. tischbeinisehe Vasengemälde Ton BöUiger
herausgegeben, Nr. 4- Iris, die Waffenbringerin. Der erste aim*
ple Panser ist ein Leibrock lind heisst auch nocb im Homer
ytrciiv. Für den Krieg wird dieser Leibrock bald kunstlicher,
besonders dadurch, classroan swei Platten von Bronxeao gegen
•einander legt, dass die eine den Vorderkörper, die lindere den
Rücken schütst. Beide passen an einander und hrissen xiyvuka.
FvaXwf ist eine jede Höhlung und dann besonders die Höhlung
4des dfi>pa|. Beide wurden durch Agraffen. oder Klammern su-
aammengefügt, welche oft gross, ansehnlich und prachtig waren.
Durch sie Sassen beide Höhlungen fest in einander. Oft war
noch am de&paS hie und da eine Verzierung durch kunstliche
Bearbeitung Ton Metall auf EroalUArt, so dass daraus bnnteStrei«
fen entstanden, daher die Panzer sroxÜo» und noXvittUiakoi
hiessen. Sie finden sich auch noch später im Xenophon. oL
Herodotns 3, 47., welcher einen Panzer des Amasis beschreibt.
Auf solche Emailarbeit geht llias iL, 20., welche Böttiger zuerst
richtig ans seiner Ansicht erklärte. Unter dem •O'cd^ixI sitzt ein
Gurt, ^(01^, und bei der ^tivri noch eine Dnlgebong des Kör-
pers, welche itltQa heisst Auch bei dieser ist Bronzenblech
angebracht, dass den Unterleib bedecken hilft. Doch sind von
diesem die Nachrichten nicht völlig befriedigend.
Kwifjj galea. Heim, urspriinglich von Seehundsfell, daher
der Name, welcher aber bleibt , als die Kvviij Stierleder wird,
cf. Eusthathius ad Iliad. ]/, 336. Seitdem der Helm Bronze be*
kommt, heisst er xdpt;^, cassis. Er hat erstlich einen Aufschlag,
der die Stirn bedeckt, gBqtdvfi^ cf. llias i/, 12. A, 96. Weiter
herauf läuft der Helm in eine Erhöhung, worin die Oeffnimg lat,
in welcher ein Busch steckt, der in der Heroänaeit von Pferde-
achweifen gemacht Ist und schon winkt. Er sitzt in einer bron«
neuen Röhre, Ao^o^; zu beiden Seiten ist ein Band, womit der
Helm unter dem Halse festgebunden wird. Dies heisst djcv^,
Halter, von l';|rcii abgeleitet, cf. llias y, 372.
*A6nlq oder tfaxoff. Mit dem Schilde stolzirt der Heros am
meisten und an ihm ist auch die meiste Kunst. Diese Bedeckung
nrogiebt den ganzen Körper und hat das malende Beiwort Im
Homer ä(iq>lßQotvgy Manu umgebend. Hie und, da wird der
einzelnen Theile des Körpers Torzugsweiae Erwähnung gethan,
welche iet SeUM bedecki, mii htmmien die XaSohd, nf die
er, weon er snrilckgeworfen wird, aeftchlagtL Anftogi ist er
aus Weiden geiechten, ni)chlier mit ttorltea Leder übenogen*
Dann legte man mehrere Lagen über eioaoder, weiche die
uxvxBg oder hiesig nkid. So luimitien sieben ?or, imraßdiiog,
cf. lila« tf^ 220., Aeneia X 6S2., Utas ii, 2»b. Er heitst rnnd
herem gleich, mit Fiatten omgeben» welche getrieben fiild, Inr
nerhaib y heimit ea, alnd mehrere anf einander liegende Ochae»-
häote. Seitdem man Metall bearbeitete, wurden auch die Schilde
mit Metailplatten, d. h« einer Art.Blcfdi überaogen« Auf dietea
Met allplatten, die oben auf liegen, pflegen Figuren eingegraben wm
werden; eine Knntt, die vor der Maierei aur Vollk<|mmenheit im
Griedienland gelnracht war. et lliaaG, 488., Heaiodi Scotumller«
colia nnd Virgilii Aeneis 8. l^deraea darf man die Kunst nielit;
nach denDaratellnngen der Dichter an den Schilden *beurtheiien;
denn sie acliiLdern wie Kinder und steilen vor« waa nicht voran*
BteUen ist; sie ateJien in aienllch vor. Solche Figuren haben
alle ake. VäUiLer gehabt und bei manchem gehörle ea zum Luxua»
die Scliiide recht voll davon zu haben. Die einaeinen Felder
oder Abüieilnngen des Schildes sind rund herum am Bande mil
Fignren vollgefiUlt lo der Mitte der Aussenseite hat der Schilf
eine Brlmhung, offt^frAogi umbo, woran die Pfeile abglitten«
Ausserdem' diente der oiitpaloQ auch zur SchUdyerziernng. Der
ausserste Rsnd des Schildes heisst avtv^, cf.Ilias {;, 118, Bbi
solcher Schitd war gewaltig grosa nnd schwer und nur für Krie«-
ger damaliger Zeit bequem^ Um ihn besser zu regieren , hing
ein Riemen dran, xBlofimv» cf. liiaa ar, 8U3. Dieser wurde über
die rechte Schulter geworfen, so dass auch der Schild melir
nach der iinlien Seite zusass, indem man mit der rechten den
Spieaa fährte: daher die Redensart bei den Griechen t zur
Seite des Splesses, d. h. zur Rechten, cf. Illas ar, 106. und ^,
404. Ausserdem kommen noch zwei xavcivig vor, weiche Quer-
holzer sind, mittelst deren man den Schild besser regieren iKSim,
cf. lUas #, SM. v^ 407. Statt dieaer hört man auch von oxavo^
die auch noQXOKhg heissen, deren Erfindung dem Gharon znge-
schriel»en wird. Es ist noch die Frage: inwiefern beide letztere
sich von xcevmvBg unterscheiden. "Oxava Jfnd sco^ajccg sind
Riemen, J^cht Querhölzer, cf. Stralm 14, pag. 661. und HjBrodo«
tns 1, 171. Um den Schild aufzubewahren braucht man Fut-
terale, öayiia. cf. Valckenaer. ad Phoeniss. 781*9 Cariophilua
de djrpda veterum , Pollnx 1, 10« aeqa.
e. ,
Heer. Füsavolh.
Die Heere betrelFend, welche ins Gefecht gingen, ao war
«udi hier aBea nrsjf ränglich roh. . Ohne Plan ging man auf
. /
eiiiaM^ lülii, «i^jßftlii^ell im Pistw Man glh|f gegenr einander,
insAit es etwaa ^aft. A& ateliendia Heere ist In diesem Zeitalter
firlHsriiaiipt iloeh tiieht sq d(eb1om, In Grieefaeniand gar nicht.
Jeder Bürger ilt in frlkheni Zeflen *Seldat, wemi das Vaterland
iti G«tahr komiAU Man; hat aeeii Im Frieden Iceiq Krlefsinstm-
ment, daa nHiii sähe; man geht nitlit mit Degen bemm. E(|
lit nieht ati Sold , nicht an Uniform nn denlen; Doch fing eine
g^wiaae Ordnnkig an,- dasa bloa Männer in den Krieg zieiien,
nicht das ganae Haus, wie bei den Orientalen und den Vdlicer-
ichaften Germaniena , woranisi die aahUoaen Heere dieaer Völker
fen erIcISren »ind; Sie fingen anch an mit' H&ife der Pferde in
4en Krieg zn «iehen; nicht mk Reiterei, eondem nur mit
Streitwagen. So finden wir ea in der trojanischen* Periode,
woraus man hat achliesaen wollen, dasa die GiHeehen das Reiten
Aamaia nooh'nicht verafandeil. Daa ist aber eine seltsame Grille.
Es ist nnnatnriicfh^ anzunehmen, dasa man eher gefobren aia
geritten. Fabeln zeigen es, dass man aehon Itfnge tot dem tro-
janischen Kriege ritt. Den Streitwagen führte man' ans dem
Orient ein; Ob aus Aegypten oder Aalen der Gebfanah der Pferde
im Kriege geltommen/ ist streitig. ef.MSmoires de rAcaAümie des
ktacriptionstom. T. Fabricisur la qnestion de' la cavalarle des
aheiehs. Von der Beschaffenheit der Reiterei in den filtesten
Zeiten, B^iih ITTi, Das Beate Ist das, waa man* aoa dem
Homer selbst zieht. Da werden die Streitwageii iieanlirieben
mit ihteti Pferden und der Einrichtung deraeiben «Mi der dop^
£' elten Personen , die darauf atehen. Der gr&aate Hättilan des
(eeres besteht ans FössgSngern. Eigentliches Reiten kommt
in den Schiächten gewöhnlich nicht vor; wenn man aldi aber
ans dem Kämpfe schnell retten will, nimmt man ein Pferd
vom Wagen ab. cf. lllas x, 51S. o, 680. , Hesiodi aoetum H^-
eulis 286. GelHos 10, 16. So oft in den Schlachten Unaoi
torlcommen, so ist es dasselbe, waa Sgiia Ist, Pferde undWa-
,gen, oft der Wagen aliein. Auf dem Wagen sitzen nurEdle,
nnd nicht j^dem Ist es möglich ^ einen Streitwagen zu haltea.
Daher die Wagen seltene^ sind, als die Fussginger. Auf ei^
nem solchen Streitwagen sind zwei Krieger; der eine davon
ficht vom Wagen herab oder apringt auch heranter, nwpuiJ^i'
tfig. Der andere ist der Spiessgeselle, der die Pferde lenkt.
Dieser heisst i^vloxog^ und ist nicht selten ein Freund des
itttQttißtttfj^'yxdenn e9 iat eine Kunst, die Pfbrde zo ienicea.
Manchmal wechsein beide, die Heroen si/id^ die Funktionen
unter einander. Indessen bei mehrern Wägen finden wir eine
und dieselbe Person bei einem nnd demselben Geschäft.
Eigentlich ist der Wagen mit zwei Pferden bespannt. Sind
mehr daran, so sind die iibrigen neben die eigentliclien Zug-
pferde gespannt oder vielmehr nur angehängt) mn im Noth-
iklle angespannt zn werden. *Letzlere heisaeB ami^i}o(iou Mb
2wel Hiiiptpierde rind die tnxoi dl^sg , geminl jn^^dci. A
Vir^. Aenei8 7, 280. Auch heissea »fe ^vyhot oder (vj^io»;
weil «e el^eDtlich im Joche ^ehen. Beide Htnptpfeide hahtm
ibre Kopte doreh das Joch hindurchgestecit, td dass des einen
Kopf eben so trelt heransg;ejht , als der des etodern; daher dai
Bild vom Joche bei den Alten i^anz anders gefasst werden nrass^
aig es geschieht. Es ist ein Brett mit zwei Löclieni. Gehen
die Pferde, so schütteln sie das Joch. . Aach finden sich rnga-^
oQoi Z%Mu Dieser Ansdrook heselchnet vier nefcendoanderge-
tipaoDte Pferde so, dass die beiden andern beigespannt sind*
Viel Wesens liiachten die alten Gelehrten nber die tier Rosse
des H^ktor. Falsch ist es, dass swei dieser Namen epithetn
wären, cf. hierüber Eostathlns.
Die Wagen sind in Absicht der Bauart ziemlich einfach
and niedrig; das tleninterfallen Ton denselben war daher aos^
•^erordenüich ieicht. Für did gedachten Persotoen sind swet
SItse daria; .def Rosselenk^ steht gewöhnlich. Schmnck
brachte man atai Wagen Tbrtüglich an, cf. Ilias ^, SM. Daher
fiodet man kostbare Wagen befirchrieben. Die Pferde werden
auch geschn^uckt,' tbeils ibit beiroiiderem Schmucke, der (hnea
an ded Backen hernntergeht, cf. tlias d, 246.« dann auch dln
Zügel mit Elfeübeld eingelegt, 'so wie auch die Haare itait eitte^
Art Binde, oxisn;^ mäzogeH Wet*dbn. Kam man zu Hause, an
worden die nagen Itoit einem Ltken, ^inXogy fibcrsogea in
Verschlage gesetzt
d.
Krie gführung.
Die Art, den Krieg ku fuhren, betreffend, so finden wir
in den historischen Sängern eiae Menge BesclHreibnngen. Alles
ist noch, In den ersten An^ngeit; das Ganze im^ortirt nicht
viel. In Absicht der SteBuhg stehen alle diejenigen bei ein-
ander, die zii einem Stamme gehören; jeder Stamm hitt sn«
sammen und jeder Freund halt sich xu seinem fVeunde, In
den ersten Reihen stehen diä Edein und die Ihrer Tapfisrfceit
trauen. Dazu gehören die Anführer; dies sind die nrpdfcajoi, mit
Wagen Ters^hen, welche in die Feinde hineinfahren, wenn
sie können und das ganze Gefecht besteht aus einzelnen Kim-
pfeo. Alles ist daher blos Darstellung von einzelnen Ican^
pfenden Haufen. Treffen einige derselben zusahimen, nimlich
die xQoiiaxot^ — denn der grosse Haufe hilft nicht viel, jene
Ilaben alles zu thnn, — So fangen sie erst an zn schimpfen
und dann achlageil sie zu, das manchmal lange w&hrt, was man
den Homer Torgeworfen hat. Er hat nicht geld^en und nicht
anders vorgestellt, als es^ ist; gerade diMrch diese Schilderungen
kgithnirt er sich als ti^ner Darsteller des damaligen Zeitalters. Ist
' I
M
eioer niedergebobft, so vird ihm die Rfiatong ab^enommeD.
Es ist darin ein point d'honneur, die Waffen zu nenmeo, tfnd
von der andern Seite, dass die Freunde desselben es verbia-
dern und seinen Körper nicht Preis geben, Ist ein grosser
Kampf vorgefallen, so jst ein WaiFenstilUtand, um die Todtea
zu begraben.
e.
Anfänge in Täitik und Polioreeiik.
Was die Taktik betrifft, so liest man im Homer denRath,
dass die feigsten Krieger in die Mitte kommen sollten, damit
sie gehindert werden, sich aufs Laufen zu legen — eine sehr
natürliche Idee, die dem Nestor beigelegt wird undiacies home-
rica genannt wird, welche man auch in die Rhetorik gebracht
hat, wo man verlangt, dass man die schlechtesten Beweise in
die Mitte bringen soll. cf. Ilias j3, 553. d, 492.
Verschiedene Gewohnheiten der spätem Zeiten fangen
schon jetzt an, sind aber noch nicht ausgebildet. Dahin gehört
. dasi Anreden der Soldaten durch die Anführer, das in der Folge
^o schöne Haranguen in den Geschichtschreibern giebt. Im
Hojmer sind sie kurz. Die alte einfache Beredtsamkeit hat ihren
Platz beini Herausfordern zum Kampfe. Da wird mit Drohun-
gen lind Schimpfreden, aber umständlich, angefangen und be-
antwortet. Hievon giebts viele Beispiele. Bin anderer Gebrauch
ist eine Art Schlachtgeschrei , womit der Kampf begonnen wird.
cf. Ilias }/. im Anfange. In dieser Stelle will Homer die Griechen
nicht cultivirter vorstellen, sondern er will nur sagen, dass
mehr innere Kraft und Vertrauen auf dieselbe bei ihnen war.
Die Poliqrcetik oder das Belagerungswesen betreffend, so
ist alles simpel. .Ursprünglich waren wenige Städte mit Mauern
^ umgeben. Gewöhnlich waren sie auf Höhen erbaut, um den
Räubiereien zu entgehen. Schon vor Troja fängt es in Griechen-
land an, Mode zu werden^ dieStädte mit Mauern zu umgeben und
die Mauern mit Thürmen zu versehen. Ein besonders berühm-
tes Exempel davon ist Theben, um welches Amphion und Zethus
Mauern zogen, cf. Odyss. A, 263. Auf eben diese Weise umzog
man manche Stadt, aber nur wenige. Troja ist schon mit Mauern
versehen. Man muss es sich nicht unansehnlich vorstellen. Die
Ummauerung wird dem Neptun zugeschrieben, cf. Ilias 9>, 446.
Diese trojanische Befestigung war nach Art der asiatischen
Städte, welche in Asien sehr alt ist. Es wurde den Griechen
schwer, die Stadt Troja gehörig zu belagern. Sie lagern sich
um die Stadt in elenden Hütten oder Baraken , die hIlöIu^ heis-
. sen, und aus Holz mit Fellen überzogen bestanden. Zelte muss
man sich nicht darunter denken, cf. Ilias m, 448. Eine ordent-
liche Belagerung vou Troja geschieht nicht, wohl aber bort man,
•/
\ «
dipstle Mglcldi, alt nie geionmen waren, einen Wall nm ihr
La^er bernm anCAlirten. Diea tat nidil der, Ton dem in de^,
Utas die Bede lil; aondem den aie gleieh anianga machen.
Diea iai eine dunkle Sage im Thncjdidea cfl 1, im Anfange,
aad anch im Homer aelbat. Die Maner, die nachher im Homer
80 wichtig gemacht nnd beachrieben wird« l^ommt im aieben«
tea Geaange der Ulaa ¥0r, nachdem lingat die iitere Befeatl-
guog Ton den Trojanern ▼erbeerl war. Man aieht, daaa ein
Anfang gemacht wird, ein Lager mit rohen Brd willen, wo
mao einen Thorm anbringt nur Befeatignng. cf. Iliaa f», 416
Kqoentiboa. Hinter dieser Verachaninng liegen die Griechen
in ihren nli6latg. Des Nachts snnden sie Wachtfeuer an nnd
fttellen Wachen anf. cf. Ilias im neunten Gelange. Kine ordent«
]iche Belagerung der Stadt findet sich nicht« Die Trojaner
werden Ton den Griechen nicht so umgeben « dasa sie nicht anf
der andern Seite herauskommen konnten. Troja wird am Ende .
mit Storm eingenommen. Im Ganzen sieht man also nicht kunst-
romige Anlage; aüea erfolgt nach sufalUgen Umstfnden. Die
Griechen leigen sich bei der Eroberung ganx roll. Das Anf-
falleudste ist; dasa^^als man fertig ist, man nach Hause geht. Dem-
nach ist dieser Krieg wie mehrere alte ein Bachekrieg ohne Plan.
f.
Von der FriedensBchliesBung.
Dergleichen pacta wurden mit religiösen Ceremonien anf
reli^ose Art gemacht. Kamen Gesandte, welche daa Geraubte
nruckforderten, ao wurde ein Vertrag geschlossen, der be-
schworen wurde. Ein Vertrag mit den Ceremonien helaat
dzovdal Ton önivdsiv. Dergleichen macht man, wenn man
einen Zweikampf verabredet, um einen grosaen Krieg aufkn-
lieben; ein Beweis, wie unkundig man der Kriegfuhrang nnd
vie schwer es war, xu entscheiden , wer gewonnen bat. Einen
ftil^emeinen Kampf also xn hindern , wählte man von jeder Par-
tliei einen. Wurde ein Zweikampf beschlossen, ao waren
^ovöal dabei , cf« Ilias y, 2ir2., Pausanias &, 24. Etwaa andere
^ren die Moival^ poenae, d. L wenn der Feind für daa Ge-
piobte eine ErsUttung Tersprach, anch Ersatn. Dergleichen
' stand aus Geldeawerth , aus Kostbarkeiten, »stfiifAfoi^. Wenn
ae Stadt verheert wird, daas man Beute macht, ao giebt ea
bei eine PartUe Sitten und Gewohnheiten. Von der Beute '
rd eme Reihe gleicher Theile gemacht und darüber wird ge- '
8t, cf. Iliaa 1, S89. Allein der Anführer bekommt etwaa vor
Uebrigen Toraua nnd aucht die besten Stucke heraus, die
a nicht dem Looae unterwirft, i^atg^tov tI, Sorte ^aai
emtvok Dato nimmt man Menschen. Diea ist ein ysQMts; *
Khrengeachenk für ihre Tapferkeit. Auch «lebt min dat
IV. 7
\
'
Kftnifw etwas vonot» wenn de auch sieht dabei ^weMtt «ind.
W^iw FfMieiwperaoaea aar Beate geschlafen sind, so köonen
aie durch ein Lfesegeaebeak, SnoivUf aosgelösst werden« Das
Loskaufea heisst kvöoaOm. Vea denjeeigeQ, der aie Jos-
giebt^ beiaat ea ili;iia^ Diea hangt ?m der Sümmug desjeDi-
gea ab, der «ie beaitat
Fon den Seekriegen und von der frühesten
Schiffahrt.
EigwtUche Seekriege alnd jünger, ala Landkriege, ond die
Expedition der Argnnanten abgerechnet, hat iiNn vor Troja kei-
nen Seekrieg; aber »ach den Mythen müsaen einzelne Kämpfe
vorgefallen «ejn. Ihre Bekanntschaft mit der See machten die Grie-
chen durch Ausländer. Etwai Bedeutendes konnte es lange Dicht
aeyn. Die Sphiffe waren anfangs ausgehöhlte Bäume, iMvo^vka*
Bndlich brachte man Mast nnd Segel an, anch Ruder und letz-
tere früher als Segel, welches wahrscbelnlich ist, cf. Paosanias
9f 11* Doch musste man an den Ufern und an den Küsten hio-
kriechen« Weiterhtnaus ins Meer komite man sich aus fielen
Ursachen nicht wagen; erstens weil man keine Bekanntschaft
mit den Winden hatte , und aus mehreren andern Ursachen, die
aber nicht beweisen, dass man In spätern Zeiten nicht so grosse
Schiffahrten hätte machen können. Die Griechen haben hier
niehta Eigenes, sondern alles ¥on den Phoniaiern erhalten. Die
Huder richtete man ao ein , dass sie rnnd herum um das Schilf
neb^n einander gingen, cf. Apollodoma 8, 1. Dreimdrige Schiffe
kianiit mmi anfangs noch ni^ht, d. h. solche, welche drei Relhea
Ruder «bev einander haben« cf. Thueydides ], 13. Das Rudera
geht unter einem gewissen Tacte, xUsv^ßä} daa Sdiilf mass
in gleicbmissiger Bewegung gehen. Diejenigen, welche mdero,
werden auch beim Kampfe gebraucht cf. Odyssea a,24S» Den
Bau der Schiffe betreffend-, so haben die Schiffe kein Verdeck,
aber einen Mast, der allemal Imrantergenommen wird, wean
man in einen Flafen kommt, cf. Thucydidea 1, 10. Die Schiffe
wurden mit Mennig angestridben ; daher im Homer rotblMckige
Sehiffe Tork^mmen, indem sie auf der Seite bestrichen wurdea«
Aneh wurden eie sehwan oder dunkekoth angestrichen; daher
hnisaan sie achwärslicii. cf. Herodotus 3, i66. In Absteht der
Qeacbicbte der Enkaustik, d. L der Kunst, Farben einsubren-
nen, kommt dergleichen hier in Betrachtung. Damala bemerkt
man nueh Iceine ordentlichen Anker, sondern es werden Seile
an groaae Süeine am Ufer gebunden. Diea aind die swit; daher
sagt man anch^^'AAsii^ evvdg. ZdyxvQa ist im Homer noch nicht
ü% et. Qdyaaea «^ 15. Ballast » vkr/ , findet man auch achoa.
Senat lat.keiite Spixr von htfigen oder randen Schiffen hn Homer.
IiidcMcii alle JBchifb bSmcIi ufimlfa Bbglilt «gewann «e^tt*
In der Folge worden die ÜDg Hebten biet lem Kriege gebiii«elit$
daber bellica and lenga einerlei. Die mnden waren KanfoiaBna«
»cliiffe, um viel anfpacken so können, ef. Ilerodotni ], IM. Fir
das erste lange Schiff wird die Aigo geballcn. et Modorai 4, 41.
Plinii hiator. nat. 56.
Waa den Seekrieg betriSk, ao aoU Minoa eine Flotte Im H^
fen gehabt haben , nni die Seerinber Yma der Intel absnhalten.
Daher wird Minoa von den Griechen nnter die ersten ^aXivroHQn^
tovvrhq gesetzt« Seine Seemacht beaf hriokie aich bloa anf dia
mare creticum. Seine Schiffe varen bloa Ranbschiffe, wie hi
Odysse 1, 13. Damit beschäftigten akh anch die Karier. Btwaa
Bedeutendes hinaidita dea Seeweaena entateht erat nach dear
trojanischen Kriege bei den Aeglneten nnd den Atheliem.
Dritter Abschnill.
Religionaweaen.
Ueher die Entstehung der Götter^ ^f^g^iff^y Mt'l
denen man die Götter betrachtete^ und
Ceremonien.
Wenn man Volker im rohesten Znstande sieht , ao be-
merkt man einen Anfang von reiigiöaen Voraltllwigen. Daher
spitere Philosophen glaubten, ea ael keine Nation, die nidit
VorateUungen von Gott habe. Allgemein ist dies nicht wafar;
denn ea giebt aolche dumme Nationen, die alch nicbt einmal
som Staunen erheben. Indesaen die mehrsten VUker haben
einen Anbil' von einem dummen Staunen, aber dieaea Adf mer-
ken auf die Natur bereitet anf die Idee von Gott vor. Ala#
ana Baisonnement entsteht nicht die Vorstellnng von Gott,
Beaaer haben andere Alte gesagt, der Schrecken habe dieOit^
ter erxengt. Hit dieaem Staunen Ist auch GeflUil eigner
Schwache bei jedem, besonders auffallenden, Gegenatande der
Natnr, s. B. bei einem Gewitter, verbunden. Hiecu komaiea
die atarken rohen Eigenschaften dea Wilden, indem diese stSr«
ker, ala cnltivirte Völker, afficirt werden« Waa .uns rührte
bringt ihn in wilde Bewegung. Hiein kommt Mangel au Kande^
der Dinge nnd Unwissenheit der Natnrgeaetxe» — Ein wahres'
Glnck Iftr die Henschhelt; denn bitte der rohe Mensch die
Idee von Natnrgesetsen , so wurde die Idee von Gott gar nicht*
oder sehr spat entatdien. Da aie diese Kenntniss nicht haben«
IM
m nniM «idi M «nffattenden Diafm ErseUttwaog leigeo,
welehe aioh Tendiieden modificirt. Danach entsteben Seenen
dei Tanies , des Scfareckena etc. Jede WahrnehmuDg äusserer
Erscheinungen whrkt heftig. ^ Hierin ist auch alle Anbetung der
Oötter gegr&ndet, ond deutet zugleich darauf hin, dass nieht
eine, sondern mehrere in einanderwirkende Ursachen Polytheia*
BIOS erteügen, die jedoch unter Terschiedenen Klimaten ver-
•chiedeif gewirkt haben. Furcht indessen bringt allein alle
die Vorstellungen von einem göttlichen Wesen hervor« Allein
was naq ftsol nennt, mnss man nicht mit dem, was wir Gott
sonnen, Terwechseln. Ssog ist Jedes überfflenschliche Wesen;
aber etwas Materielles, an dem man auffallende Kräfte findet, igt
bin 9i6g. Dergleichen materielle Objekte, an denen man etwss
Ungewöhnliches beinerkt, sind Fetische, ein portugiesisches
Wort, und man ssgt, dsss Tom Fetischdienst die Religion
ausgegsngen sei. cf. eine artige Schrift über den Fetischdienst,
aus dem Französichen übersetzt von Praetorius Ilf88.
Dergleichen Oottlielten haben anfangs keine Namen und
ein Ueberbleibsel sind die in Italien Vorkommenden Laren und
Penaten. Man stellt. die Sache so vor, als habe man sich die
Gottheiten gedacht und dann wie symbolische Bilder dafür ge-
wShlt und diese auf jene bezogen. Dergleichen Symbole haben
rohe Völker lange gehabt. Im alten Griechenlande war dies
noch der Fall, so wie auch, dass man noch keine Namen für
die Götter hatte. Diese entlehnte man aus fremden Ländern,
woher? ist unsicher. Die Idee von Gott, die bei einer Nation
aufkommt, verdient noch eine besondere Betrachtung. Nicht
alles, was man nützlich findet, führt auf die Idee von Gott.
Alio nicht die Idee, dass die Sonne uns Wärme glebt, ist
Ursache, dasa man sie verehrt. Dies wissen die Menschen
Hk. wenig, dass sie das verehren sollen, was ihnen nützlich ist,
als die Kinder es wissen, dass sie sich bedanken sollen, wenn
ihnen etwas 'gegeben wird.
Wenn man die Menge von Gottheiten sich will deutlich
machen, so mnss man von der Idee ausgehen: unter je meh-
rern Gestalten eine Nation die Natur sieht und je phantasie-
reicher sie ist, desto mehr polytheistische Ideen werden ent-
•lehdn. Dies geht davon aus: man betrachtet jede Sache ein-
leln, jede besondere Erscheinung wird für einel Art Wesen*
(ehalten» Daher kann in einer öden Gegend keine grosse
Menge, von Gottheiten entstehen, und es gereicht einer Nation
in keiner grossen Ehre, wenn sie nicht viele Götter hat; denn
es neigt von Armseligkeit der Natur oder der Phantasie. Die
meisten Gottheiten sind Fetische und da die meisten keine
Namen haben, gehen sie unter. Jede Gegend hat ihre Lo-
ealgottheiten ; diese treffen zusammen mit andern Localvorstel-
Inngen. Entstehen Namen, so sind sie anfangs auch nicht
lOL
/
dieselben. Gewinnt e|n .Name die Oberliand, to werden meh-
rere unter diesen . susammenfepackt. Die Vorttellangraart tob
Gott wird nur bei. einer f eiatreidien Nation in einer Iiailbaren .
und auaammenhangenden Vorateilung anagebiidet. Diese Ana*
biJdung gescliieht nach den Sitten, die unter den Manschen
selbst herrachen ; danach denkt man aich die Gottheit in ftnck«
sieht ihrer Sinnesart und Handlungsart; nur sucht man sie so«
>iel als möglich superieur au denken. In einem Zeitalter, wo
noch wenig Mqralität ist« denkt sich der rohe Mensch seinen
Gatt mit erstaunlich vielen Fehlern; aber er 'erkennt sie nicht
für Fehler. So legen viele ihren Göttern Dieberei bei, aber
Bicbt Mord; es muss also ein Zeitalter gegeben haben, wo
jene nicht unmoralisch war* Hierana Icann man auf den mo^
raliscben Zustand einer Nation sebUessen. Aus der Verbin-
dung der Götter sieht man, dass Bruder und Schwester sich
Terheirathen. Kein Mythus reicht aber soweit*, der auf Ver-
bindung der Aeltern mit Kindern führte. Dies filit in sn rohe
Zeiten. Der Grieche machte hier einen beaondern Schritt, dase
er sich aeine Gottheiten menschlich dachte und aie verschönerte.
Er war entfernt von allen orientalischen Vorstellungen. Sa
setaen sie sich ein concilium deorum losammen. Einer steht
an der Spitie und er berathachlagt mit dem Senat. Soll eine
allgemeine Versammlung seyn, po kommt alles übrige Götter«
Tolk in die Versammloitg, Diese wichtige Bemerkung hat tchmi
Aristoteles in der iPolitik im Anfange gemacht. Es gab nach-iHid'
nach verschiedene Successionen von Gottheiten, nur dasa bnIII
gleich anfangs bei den GriecJien mehrere findet In alten Zef^'
teu, aieht man, stand ovQovog mit der yala sn der Spitae und'
diese gehören unter die frühesten. Mach diesen treten Xgwoi
mit der 'Peä auf und Zbvs mit seiner Schwester ''Hqij. Diee
wird in den mythologischen 'Schriften so betracl^et, ala weni|/
es historisch wäre. Man hat es anders .in erklären gesucht,
s. B. St. Croix in seinen r^cherches sur les myst^res, Paria
1784. 8. Er meint, ea wären Systeme gewesen, welche ab^
gewechselt hätten. Die ältesten Menschen hatten unter ihren
fetischartigen Göttern den evgavog oben an. Nach und
nach entfernte man aich von solchen Göttern. Als man des
Verstand vor der Phantaaie herrschen liess» dalnmen men*
achenähnlichere Götter. So tritt nach und nach ein anderer
Hauptgott an die Spitae. Nach Mensclienalteni wird ea Zmig
und dieser bleibt es oder die Vorsteilnng davon erhält slclii
Aber es giebt mehrere Götter Begleich. Irrtbumer in diesen
Zeitalter sind keine Schande für ein Volk. Ba iat wie mit
einem Kinde, das viele frrthümer durch seine Phantasie e»^
sengt. Je phantasiereicher aber ein Kind ist, desto mehr kamt
für die nacbheiige AusbUdung gelhan werden. Die Griechen
und die chisige Nation, weiche Buiheit der Gottheit phUoae*
phfgch ergr&ndet. Dm i«t keine Möglichkeit', das« ein Volk
\,ou einer einfachen Vorstellnng von Goltheit ausgehen köwite.
Das« die Juden von einem Oott ausgingen, sieugt Ton ihrer
Geistesarmnth ; indessen ist ihr Gott eine Nationalgottheit, cf.
Meiners historia de vero deo, sehr gut, nur in sdileditefi
Latein; min lese da?oii die deutsche Debersestsung.
b.
JKlassen und Mangardnungen der Gottheiten.
Was die Vorstellung von Heroen betrifft, so ist sie sehr
vlchtig. . Man hat i^eglaubt, dass alle Götter des Atterthums
aus geschichtlichen Personen entstanden wären. Dies glaubte
^ttch schon der Grieche Euhemerua; daher, heisst anch di^
Gewohnheit, die Götter als liistorische Personen su betrach«
tea, Buhemerisiren^ das besonders in Frankreich beliebt ist
Dadurcli aber kam ' man su vielen Irrthümern. Viele Götter
sind nicht historisch ; denn die meisten gehen von Vorstellungen,
¥on Träumereien und Phantasien aus.. Diejenigen , Welche aus
.wirklichen Personen ausgingen, sind die Halbgötter. Dadurch
^ber, dass man diese Idee su allgemein machte und sie auch
anf alle übrigen Götter ausdehnte, verfiel man in Fehler. Es
finden sich allerdliigs Sagen , dass spätere OotUieiten Mensclien
Sfiwesen, welche bei ihren Stämmen ber&hmt, bei ihrem Leheo
«ng^ehen, und als besondere Günstlinge der Gottheit ihrer
Kräfte wegen betrachtet wurden. In einer solchen Zeit, wo aog-
oetordentliche Kräfte hochgeschätzt wurden, wird ein solcher
Mensch nicht allein bald als Günstling , sondern als ungewöhn-
liches Wesen betvachtet, und blosses Andenken an ihn bt nicht
genug, sondern Anbeten und .Feiern von Festen verehrt ihn.
Hiesu kamen Sagen, als die Poesie sich bildete. Die Sagen
werden verschönert und ausgebildet; aber sie werden dadurch
verschieden gegen ihren Anfang. Je älter der Heros ist, desto
weniger durf man in spätem Zeiten denken , dass er Heros ge-
Wesen. Je jünger er ist, desto wichtiger ist er. Bacchus ist
dnS/ schönste Exempel; er war auch mrsprnnglieh ein Mensch.
Ausser diesen hat man noch eine Menge anderer Wesen,
vetcbe ohne Distiuotion anf der Erde umherschweifen, die custo-
dea der Menschen sind. Diese sind die Dämonen. Dämonen
und Götter muss man aber nie Ton einander im Homer unter-
■eheiden; denn da sind da/fiovsg dsol. Die Eigenschaften der
Götter werden verfeinert angegeben^ jemehr die Menschen an
Verfemerang wachsen. Biosse Kraft des Korpers wird unge-
heuer Terrielfältigt, aber nicht die Vorstellung von Seelenkräftea
«•d moralischer Cultur^ Die Dichter stellen uns die Götter vor
aril allen Untogenden. Dcrgleiahen mythisch« VoietiflUuogeo
IM
werdea terfelnert, lobild die Meotcheii In ihter Cultar weiter
scbreltea.
Man sprieht aaeh Ten dsol mat^tpoi und iy^agtoi.. Dies
«ind Kiemen, welche lieh ebenfiUs auf Fetltcbe sur&ckbrlngen
laf len. Die ttBol natgSoi, welche den Penaten der Römer Ihn*
lieh sind, werden nur in Familien verehrt. Ihr Dienst ist alt,
ihre Namen aber sind unbekannt oder msn bat keinen für sie ge-
habt. Als sich die Familien in Gemeinden verbanden , lo ent-
stehen Landevgötter« Dies sind die %8ol iyxciQiOL > Dann wer-
den particnlire Landesgötter allgemeine , und die Ifx^Q''^^ ^^^*
den grosse Gottheiten, d« h. sie werden allenthalben verehrtt
Dandben bleiben gewitte Landesgotthelten und gewisse der er-
sten bleiben Schutzgötter von Oertern. Die iyxoQMi sind
Schutspatroue. Jeder Ort hat einen. Das ist ansgemacht, dasa
alle Gottheiten von Familien ausgingen und lum Theil nach und
nach Natienalgottheiten wurden, da sich die Stumme vermisch-^
ten oder ein Stamm über andere die Herrschaft spielte. So '
wurden seine Gottheiten aligemeln.und daneben starben andere
aus. Hier sind bestindige Abinderungen und Mischungen ; bis
ei dahin kommt, wo jeder Staat mit dem andern in gewissen
Begriffen von den Göttern übereinstimmt Um In die Mytho-
logie einsudringeni nimllch bei dem Theile derselben, welcher
die Götter betrift, moss man auf die Fragen losgehen: woher
Ui jede Gottheit 1 und iat man Im Stande sie ausfindig an
machend Immer kann man es nicht, ehe sie Nationalgottheiten
worden. Man muss auf die Attribute einer Gottheit Achtung
geben und awar chronologisch; die spätem rauss man absondern
von den altern, die Attribute zusammenstellen und daraus sich
einen Begriff vom Wesen einer Gottheit bilden. Ohne Chrono-
logie geht dies nicht an. Hiezu helfen die Beinamen der Götter,
wie wir sie in den iltesten Dichtem finden. Diese Beinamen
sind charakteristische Zeichen von den Beschäftigungen und Bi-
genaehaften der Götter, cf. Spanbelm in Callimachi Dianam t.T.
Eine andere Klasse nmfasf»t die heroischen Wesen. AIM
dergleichen Erzählungen %a dieserlei Sachen musa man nicht
als Erdichtung ansehen. Sie entstehen unter dem Einflüsse der
Kinderphafitasie alter Zeiten. Man kann noch nicht präcisuml
bestimmt Ideen ansdriicken, sondern Phantasien. Daher sollte
man diese Eirsahlungen nicht Fabeln nennen, sondern {ivt^ovg^
sonst lässl man sich Terieken, sie fttr absichtliche Erdichtung
xa halten. Mv9o$ ist Rede, Vortrag, X&ydg helsst dies anfange
selten. Die mythologischen Begriffe von den Göttern sind gans
etwas anders, als die dogmatlsahen Vorstellnngen Ton Gott Man>
bat geglaubt, die Mythologie der Griechen sei ihnen das gewe-
sen, was den Christen die Dogmatik ist; aber weit entfernt.
Die ganse alte Religion besieht sich bloa auf Ceremonien und
nicht aof Gbubenssltaei • da cnliivirte Religionen die Ceremonien
«
IM
t
entfernen nnd enf philoiophbche Sitxe hiDanffuhren. Dte, was
uns in 4er Religion interessant zu seyn scheint, das Moralisclie,
reahnen die Alten zur Philosophie. Aber der Staat bedarf ge-
wisser heiliger conventionelier Ceremonien« woran man Theil
Dimmt. Folglich ist dieaea VerMndern mythologischer Sagen
eine gleichgültige Sachf , nor nicht die Veränderung der Cere-
raonleu. 'Dies ist Sache des Staats. Eine Reihe uralter festge-
setzter Ceremonien Ist Staatsreligion« welche picht mit Sätzea
Terbubden/ sind ; daher fällt aller Religionsunterricht weg. Die
Privatreligion ist Sache einzelner Familien, um welche sich der
Staat nicht bekümmert« Bia auf die christliche Religion ist alle
Religion ein Inbegriff von ritus. Derjenige, welcher blas bei
Geremonien bleibt, bleibt frei In seinen Religionsmelnungeu, ja
freier als in den Religionen, wo dogmata geglaubt werden. Da-
her finden wir bei den Allen den einzigen Satz, der verpönt
wird und dieser ist die Eicisteuz der Götter, worauf alle religio
publica Qud private beruht. Ausserdem ist der alte Grieche
und Römer tolerant, .frei in seinen eignen Ideen überSütze, die
wir für Religion halten. Die Griechen und Römer machen kel«
nen Unterschied zwischen Religion und Moral. Rellglones sind
ritus aacri. Was» wir unter Religion verstehen, ist den Alten
Sache der Philosophie» es Ist das Moralische; daher wird auch
die Religion in der Philosophie abgehandelt« Ein Bucli über die
Religion kann es bei den Alten nicht geben ; das Faeiiwerk Mi
verschieden und die Wissenschaft hat verschiedene Gränzen.
G.
Aetteste Verehrungaart der Götter,
Gebete, Gelübde, Opfer und andere Oblationen,
Libationen etc.
Die Verehrungsart der Götter betreffend , so war das erste,
wovon man ausging; man muss die Götter behandeln, wie vor-
sikgiiche Menschen. Daher kommen Sätze, die uns sonderbar
dnnken, als: die Qpfer, Oblationen und ihre Arten, selbst die
Geliibde: gleb mir das und das, so kriegst du dies i^nd das.
Auch die Gebete gehören hieher, auf die man ohne einige rohe
Begriffe nie würde gekommen seyn. Weun man von den Göttern
^ie Ueberzeugung hatte, dass man sie herbeirufen könnte, so
konnte man die Götter anrufen. Das kam von der Vorstellung,
die Götter kommen oder sind gegenwärtig, ohne dass sie sich
in erkennen geben. Das ist die beständige Vorstellung, wenn
man die Götter herbeiruft; denn das konnte der Alte sich nicht
denken, dass ein Gott allgegenwärtig sei, weiches eine sonder-
bare Idee ist. Daher kommt im Gebet das erste: höre mich
Gott! nahe dich! bt er da^ ao spricht man mit ihoSv Die ge-
L
■■ - »-
105 '
rnfene'GoUheU folgt schnell. I Es werden Gebete an die Gotter
gerichtet, giins eigenniitzig, die mir den naiven; Wenn anfaa-
g[en, die Art Gebet des cultivirten Meiiaclien hat der Alte nicht,
am wenigsten, dass er steh dadurch suni Enthusiasmus erhefeea
soillc. ^
Pie Opfer betrelTeBd, so sind sie ursprängiich wahre
Schn^ausereien für die Götter. Diese essen and trinken; denn
wie könnten sie -leben? Dass die Götter lauge leben, rührt da-
bep, dass sie eine edle Nahrung haben. Sie essen Ambrosia nnA
Iriiiken Nektar. Die Vorstellungen von diesen Sachen sind nach
und nach verändert worden. Nicht immer ist Ambrosia die
Speise. Ambrosia ist vom afißpo'cTio^. abgeleitet; alles, was
den Göttern gehört und von ihnen kommt, ist ambrosisch. Mail
liataooh gesagt, es heisse auweilen wohlriechend. Die Pferdo
der Götter fressen auch Ambrosia. Dies ist eine Idee von etwaa
Ausserordentlichen. Oft heissen Sachen ambrosisch , .wofür wiv
kein Wort haben. Daher ist es am besten , dieses Wort oft
Dicht an ' iibersetzen. Nektar ist dunkeirother Wein , weit die*
ser der häufigste war, als die Idee von den Göttern entstand^
und von vorzüglicher Kraft, cf. Odjssea v^ 413. Es kamen dasu
oft sonderbare Ideen , wIq in dieser Stelle, cf. Athenaeua 2, pa|P«
S9. und Eustathlus über die Odyssee pag.lßSS- in der römlsdie»
Ausgabe. Dass die Götter assen und tranken, ist natütiich. Sin
berathachlagen bei Tafel, schlafen auch wie die Menachen.
Thun sie das, so können ihnen die JMenschen mit Speise und
Trank eine Gefälligkeit erweisen. Davon gehen alle Opfer aoa.
Opfer aindinvitationen zum Essen und Trinken. Der Mensch
dachte aich, er bedürfe vor allen der Kraft; daher sind Opfea
ursprünglich Nebensache. Bei fortgehender Cultur wird es b«-
sondere Feierlichkeit und die Menschen essen nebenher. Drol* .
iig ist die Yorstellougy die Götter welche man nicht sieht, ao*
fort zu Gaste zu bitten. Diese Vorstellung dauert bei Griechen
und Römern stets fort, well ea religio publica war^ind zum Gor
wohnlichen gehörte. Die Opfer werden von alle dem, was din
•Menschen geniessen, gebracht; daher kann man aus den Opfern
auf die Nahrungsmittel der Menschen schliessen. Ursprünglich
finden wir keine blutigen Opfer, sondern Früchte« Mit der er*
weiterten Viehzucht wurde dieses und jenes von Thieren ger
opfert, als man sie schlachtete, . Dazu kam Honig, Oel nnd
eine Art rohen Mehls; die Körner zerbrach man ein wenig und
bestreute sie mit Salz, mola salsa« DieThieropfer wurden nach?-
her am häufigsten, so dass die Opfer nachher ßov^utol heisaen,
weil Stieropfer eine vorzügliche Art von Opfern war. Mit dec
wachsenden Cultur entstehen dabei verschiedene GehrSuche. cf.
Aristotelia ethica 5, 10. Von Stieren kommt eine Art Opfer vor,
welche Ixorrofißi; heisst cf. Eustathins über llias a, 315m vor«>
über man abweichende VorsteUnngen hat. cf. vßn Goens über
100
» ■ • »
die II«L«itoiiiben bei den Alten. Das Wahrst» ht dies. So Wie
, der Ausdruck von ixazov ist, so bezeichnet es anfan^rs ein Opfer
von hundert Stieren. Dass dergleichen Opfelr möglich waren,
iat ausgehiaGht; man muss an Nationalopfer denken. Jede Pen-
plade Volks gab Stiere. Weiterhin änderte es sich und jedes
grosse Opfer heisst nachher Hekatombe; man dachte sich keine
Stiere mehr, sondern es ist ein feierliches Opfer, cf. Ilias i'^
8M. Man bieibt blos beim allgemeinen Begriff, wie es in den
Sprachen in gehen pflegt, cf. Strabo 8, pag. S62. Bei den Spar-
tanern waren noch eigentliche Hekatomben in den spatern Zd*
tca üblich.
Die mola saba^ aiUal sc. xpt&al, sind gsnze Korner von
Gerste. Gerate ist das erste, woraus der Grieche sein Brot
hickt In Reiigiongdingen bleibt man .immer beim Aeltestcn.
Mmn glaubt, wenn man etwas änderte, möchte es den Göttern
mMsfallen; daher die Erscheinung in aUen Religionen , dass maa
Immer beim Alten bleibt.
Bei den Opfern ist aneh Libation^ Trankopfer, merkwür-
dig , %6 öncivdsiv oder Ae/^siv, ein wahres Zutrinken der GöC-
ter^ dasa man sie lum Trinken einladet Ehe man aelbst triolct,
giewt man ein wenig auf die Erde hin. Dies kommt gerade
dann erst,, wenn die Menschen ans Trinken gehen. Aber such
nachher verbinden sich damit einaelne Sitten vnd Begriffe,
- Dahin gehört die Libation auf den Grabmäiem der verdienten
Menschen, der Heroen, weiclie ^oa^ heissen, auch eine Art
Verehrung.
Das iirgste sind die Ideen , mit welchen man opfert und
die Gebrauche dabei. Man glaubt, dtss den Göttern das Ver-
gnSgen mache, was den gebildeten Menschen gefillt. Dahia
gehört, dass die Homer der Opferthiere vergoldet werden.
Die Götter finden Yergnögen an Staatskleidern f Prunk nnd
Oerlth und sie nehmen dergleichen Geschenke gern an. Man
Ivattirt daher die Götter auch oft mit Wohlgeriiehen, daher
der Weihranch, der dort geopfert wurde. Sonst war beim
Opfern ein grosser Gestank, cf. Plinii bist nat. 18, 1. Wohl*
fiecbende Hölser findet man früh, Weihrauch später.
Prachtkleider werden den Göttern als Oblationen in Pro-
ceasion gebracht und in manchen Gegenden bekam eine Gott-
keii von Zelt in Zeit ein nenes Kleid. Tempei sind nicht
Orte sn Religfonslehren , sondern Wohnungen der Gottheit.
Daher nilhern sich die Menschen den Tempeln mit Ehrfurcht.
Saher das schöne Gerath im Tempel, ävafh^ßcctaf was man
nofsftelit im Tempel. Die Tische der alten Welt waren Tri-
poden. Man brachte auch Geschenke in die Tempel, um
•eine Dankbarkeift den Göttern su bezeugen. Bei der Opfe-
rung wird alles so eingerichtet, als wenn man mit edeln Män-
nchen sn thun bitte, puria manibn» et pnris veaübua, eine
lOT
pchone Idee, dte Aer iussertt iimpel Ist Dergleichen 'Mfet>
«iiid Saamenkdrner zur nachherigeD Caltiir. Illebef War e!ii9
^achahmang der Verehrang ron vorsnglichen Meiiachen; Spä*
terhin pflegen diese Gebrauche Nebenideen xa bekommen, wer*
den gymbolische ritus niid haben guten Einfluaa auf die Mora-
litat. Man scheute eine Veraundigung. Wenn eine Purification
geschah, so waren mehrere Gebrauche dabei, cf. Thncjdidca
25, 9ä. War die Versündigung gross, so wurde man mU Meer--
Wasser gewaschen. Die Reinigungen wurden nachlier auf dio
Seele transferirt« wohin z. B. die Tanfe gehört« Zam Simw
liehen gehörte auch, dasa man die Hände dahin richtete, wo
man glaubte, dass die Gottheit sei; daher die Aufhebung- der
Hände zu den Göttern, welche auf den Olympus wohnen« Zu
denen, welche im Heere wohnen, werdt'U die Hände blou
hingestreckt. Das flandeerheben ist nichts beständiges, daher
auch liier im Homer eine Verschiedenheit ist. Die Götter
denkt man sich nicht im Himmel, sondern man setzt sie auf
den Oljmpos. Sie im Himmel wohnen zu lassen, hatte den
Griechen nicht natürlich geschienen.
i.
Tempel der Götter. *
In de» iltesten Zeiten haben die Götter noeh keine HiiH
Ber, weil die Menschen anfangs in Hütten höchstens exiatireii«
Der schönste Platz wird der Gottheit geweiht, und so ent^
standen tiftevoif lud et nemora, Plätze, wo die Götter jet^
ehrt werden. Man wählte vorzüglich hohe Oerter, wo satt
den Göttern näher zu seyn glaubte; daher Höhen der Berge;
Dazu kam, dass sich die Menschen auch gern auf Höhen an-»
banteiL Diea ist blos auf die Götter zu beziehen, die i«
Olympus wohnen. Für andere Götter werden niedrige Pläta#
gewählt. Das erste, was man den Göttern anlegt, sind ß&f^oU
arae, d. L Postamente, Tische der Götter und aras findet man,
wo noch an keine Tempel zu denken ist, und auch ttachher^
wo Tempel anzulegen nicht schicklich ist. cf. Odyssee x » 334<i
Diese ßäfioi werden auf einfache und anfangs tumultuarische
Art gemacht, indem man eine Parthie Rasen zusammenbrachte.
Wie man anfing, bestimmte Wohnungen für die Götter anzu*
legen, olxoi 9emVf — eine Sache, die weit über den troga«
nigchen Krieg hinausreicht, — werden sie klein angelegt, vaot^
Wohnhaus. Deswegen blieb man auch späterhin bei kleinen
Tempeln, well man sie früh hatte. Im Tempel versammelte
sich, auch nicht der grosse Haufe. Die Tempel sind leer, es
steht bloss ein Bild darin. Statuen sind selten darin, cf. ittai
{) 92. In Troja kommt eine Statue vor. Die Hauptsache hl
den Tempeln ist ara, ß(oii6s^ um der Gottheit etwas darauf
108
SU selieD , 0(»fcr und andere Oeratbe. Bald fanden auch
die K6i(ii^Xia an , welche donaria heissen.- et Thomaainus de
donariifi.
e. ' ' •
Feste:
Die Zeiten , in denen die Gotter verelirt werden , beiref-
fend, ao gehören dahin die Festtage, dei^n wenige zwftr im
Homer ^ Jedoch einige erwähnt werden. Erntefeste kommeu
Tor in Odyssea q)^ 258. , und liias e, S30.| Feste anf einen
bestimfnten Tag, Im Homer ist wenig Gelegenheit dazu, der-
gleichen SU erwähnen, cf. Hesiodi ^Qyc^ im appendix. Die
Kntstehnng der Feste ist natürlich; theils gaben Tradition von
wichtigen Begebenheiten, welche jährlich jm Andenken repetirt
wurde, theiis andere interessante Zufalle Gelegenheit zu Festen.
Feste sind also gleichsam Monumente, um das Andenicen von
Begebenheiten l^trtznpflanzen, sie sind deshalb auch Erkennt-
Mssquelien , wenn die Tradition nicht trüglich ist.
Zu den Festen gehören iieilige Aufzuge, pompae, Proces-
aionen, die nachher bei den Grieclien feierlich wurden. Diese
Aufzüge Iniden sich nach i|nd nach so l^iinstlicli, dasa der Auf-
sug ein Tanz ist, dass die Schritte rhythmisch und das Ganze
' des Zuges eine orchestische Einherziehung war. Ilias g. iiu-
den wir nichts davon , ursprünglich war es nicht so« Ursprüng-
lich machten die Menschen dabei nur gewisse Bewegungen,
fröhliche oder traurige, jenachdem das Fest war. Bei diesen
Aufsogen werden ^ie Statuen der Götter oder andere Kost-
barkeiten au« dem Tempel mit herumgeführt. Dies kam den
Statttf^n SU Gut, wenn sie schmutzig waren; denn aie wurden
dabei gewaschen und gesalbt. An soiciien Festtagen feiert
altes von den gewöhnlichen Geschäften und besclläftigt sich
mit dem Feste oder mit Zuschauen.
f.
Priester.
Wer sind die vorzüglichen Personen beim Opfert ur-
sprünglich keine Priester. In der ersten Zeit ist jeder Ilaus-
" vater der Priester für die Familie, nnd für das Allgemeine
der König. ' Persornen, die sich ausschliesslich damit abgeben,
scheinen in alten Zeiten nicht gewesen zu scyn. Im Homer
iat daher nur eine geringe Spur von Priestern, wenn von Grie-
chen die Jlede ist. Von Asiaten finden wir einige Anieigen
im Homer, woraus Verschiedene gesclüosaen, dasa die Allsten
den Griedieu in der Cultur voraus gewesen würen« imnier
IM
ffit der besondere Priestertland ein Stand , der tlcb erst bei
WoMhabenheit bildet. Der Prieater tat dam da, die "Sache
ZQ Terricbten, welche die einseinen Leute aetbat Terrichten
Boiiteo. So finden wir im Homer den Chryaea, einen ^äQTjg^
daen Magmv^ et Odyaaeal, 100. und lllaa, aber Torsb^loli
5ei Trojanern. Auch finden aich in den aiteaten Zeiten Prie*
slerinnen^ eine ganz natürliche Idee. Mit den Priestern stehen
mehrere heilige Personen in Verbindung, aia: Oralcelsprecher,
die von den Priestern unterschieden aind, wiewohl Prieater
BQch welaaagen. Wenn aie weiaaagen, ao geschiehl diea kraft
ihrer Vertraulichkeit mit der Gottheit, weil aie leichter Br*
icheinnngen gewürdigt werden , a. B. im Traume , wo aie dann
ivHQonöXoi sind und unterschieden werden von den ovbiqokqI^
mg^ Traumdeotern. Es giebt ordentlich Tempel, in welche
msfl geht zu träumen, incubatio. Dasa man träumen mnaate,
laza präparirte man aich durch Kasteiungen« Orakelsprecher,
iivtng^ eind solche, die aus bloa enthusiastischer Empfindung,
iberkunatmftsalg, nachdem aie die Sache lange getrieben, auf
iie übliche Weiae ihre Antwort in Versen geben. Diese leben
faeils einzeln ohne festen Wohnsitz, theils etabliren sie sich
in besondern Orten und aus letztern entstehen nachher die
hiktl Beiderlei fiavtug gelten in frühem Zeiten sehr Tiel*
üan mnaa aie. ala Rathgeber, nicht ala Betriger, im Oegen-
beit eher ala Betrogene, ansehen. Orakel musa man nicht
om Betrog ableitoi; man musa sich jeden iiavtig als einen
üana denken, welcher Erfahrung und ein feines AhnungSTer-
Qögen besitzt und atlea mit Erhebung dea Gdsteo Tortrigt«
Dies, was nicht gemein war, wurde damals mit. Begeisterung
orgetragen« Es wird alles in alten Bildern vorgetragen, we^^
he Bchattlren, die man 'nachher auflegen kann, wie man will,
od das Ganze hat daa Ansehen eines qidvtaöfjta. Dfese fiirv«
ug sind wahre Demagogen. Dergleichen sind auch Weiber,
'02Q eine Prieaterin genommen wird , wie in Delphi die Pythltr
.1. der Titel der Frau, welche jedesmal gewählt wird, Sie
ird auf den tQlmwg, d. i. auf einen dreif&ssigen Sessel ge-
etzt. Sie spricht nicht eigentlich ihre Ideen, sondern aprudell
ieheraua. Unten sitzt ein Poet, der sie in Verse bringt. Da
ie Orakel so vielfältig gefragt wurden , so kam endlich tietrug
beiii; aber erst spät. Ausserdem aind auch Augurien und
wpicien in Griechenland früh üblich , sind aber nicht so wich-
S geworden ala in Rom und auch nicht mit der Politik verboo-
BO. Auf olc9VOvg9 d. L Auguralregeln, wird schon Achtung
egeben ; nur entatehen In Griechenland nicht beatimmte Men-
ihen , die aich damit abgeben , sondern jeder ist aufmerksam
irauf. Man hat aber dabei gewisse Grundsätze, nach denen
lan verührt. Dazu gehört, daaa alle die Vogel glückliche
nd , welche von der rechten Seite hergeflogen kommen. Die
110
^
recbte Seite bt die Morgenteite und hiernach nast der grie-
chitche Seher nach Norden sehanen. Ungldeklich ist, was auf
der linken I d. i. der Westseite ist 'Die Hauptstelle dafür ist
,Iliaa ft, ,240. cf. die Ausleger dert ^ Besonders- nnsa man beme^
len, daas in Absicht auf die augurirende Gegenden es bei den
Bömcrn umgekehrt war. Der Seher achaqt nach Süden nod die
linke Seite nach Osten ist glickliclu Oft brauchen die Romer
dcxter für glücklich; aber dann folgen aie dem Sprachgebnoche
der Griechen mit Widerspruch ihrer Sitten. Sonst ist der Aber«
glaube in Absicht auf Vorbedeutung in den ältesten Zeiten nicht
80 häufig. , Es giebt zwar eine Anzahl Dinge, die man als Tor-
bedeutend ansieht, aber nicht so viele, als die Etrnsker hatten,
Tou denen sie die Römer annahmen, denn von den Griechen
aiahmeh sie nicht spiele an. Hier gingen die Griecben mit mehr
Menschenverstände zu Werke. Die sternutatio, däa Niesen, be-
zeichnet eine Bestätigung von etwas, das einer gesagt hat d
Odyssea Qj 545. Dies ist alter Aberglaube» cf. Xenophootil
aaabasis 8. und Wielanda Geschichte der Formel beim Nlesea:
Gott helf dir! Hier ist dariiber alles zusammengetragen.
Auch kommt bei der Divination Magie oder Zauberkanat ia
Betrachtung, wenn gleich davon wenig im Homer vorkommt.
Gewöhnlich liat man auch die Nekromantie znr Magie gezahlt,
was indessen falsch ist. Ein Fall ist der, aU Odysseaa dia,
Schotten befragt; allein dies ist natürlich. Erst nachher ent^
stand dergleichen, als man an gewissen Plitaien Scbattea hio-
lockte. Diese Sitte ist aber verschieden von der im Homer be*
richteten. Cicero hat Unrecht, wenn er in den toaeniania die,
v&wla des Hdmer, daas heisst den Gesang davon, mit dei
Nekromantie zusammenwirfL
Hierher gehört auch die grosse Kraft der Oeainge, dan
man mit diesen Einfluss auf die Götter haben kann , z. R da«|
man mit helligen Gesängen Blut stillen kann. Vdn aolcben Blut*
«tRlen durch earmina kommt nur etwaa in der Odyasee vor, ii
.der IDas nicht cf. Odyssea t^ 45V. Die hcaoi^ ist dort eil
Beigesang, ein Hinznsingen, wodurch dag BInt aufhört zu flie»,
aen. So legte man andiiB maadie Krinter eine magische Krafti
aber davon kommen nur einzelne Spuren vor. Tliessallsche Zaoj
berer .finden sich anfangs gar nidit erwähnt Theamlien wir^
nachher daa Vatwland der Magie. Dieses Land war merkwordi|
und reich an luräftigen Kräutern , deren Wirkung n»n sonde/bai
fand« Der in einen Eael verwandelte Luoius des Apülqas haj
eeine fala vorzöglieb in Thessalien. Den ganzen Wust keone^
an lernen, dazu dient TieMmanna magm veternmi wo die Sacta
lüatoriach dargelegt ist
111
Vierter. Abschnitt.
PrivfttUben. PriTatae oder doaeatic»e
antiqaiiates.
a.
Culturzuat and.
T
Die Prlvateidtur Ist nodi im embryoniaeben Zuataade Der
wilde Zvataad, Toadem* man.aiugeheii mius, ist der nimlicbei
wie bei andern wilden Völkern. Die Griecbep ballen aeibat
Ton dieaem ihrem Zustande wunderliche Begriffe, da sie niclit
ähnliche Völker vergleichen konnten^ Die Philosophie der Allen
war audh darauf nicht eingerichtet, hierüber aich in Unter-
suchungen einzulassen« Um den ursprunglichen Zustand recht
kennen su lernen, ao muss man Völker auf der nämlichen 8tnf«
der Sit(»^n atudiren. Hinsichtlich des Fortgangs- der Cnltnr giebta
manche Stufen, die aich nicht bestimmt featsetsen iaasen» Am
besten ist das, ifraa wir aua den. Alten aelbai aehöpfen. Dan
geht hier aber nicht an.
Waa die Periode der Barden betrifft, ao ateht aie swiaehca
dem conTentionellen und dem wilden und rohen Zustande mitten
ione. Hierbei kann man mehrere Gesichtspunkte fassen. Faaak
man den historischen Gesichtspunkt aua den Werken jener Zett|
so findet man in dergleichen ao viel zu lernen , daaa man darana
den Menachen recht kennen lernen kann. Waa den aathetlachen
Gesichtapnnkt betrifft, so möchte man manchea finden, waa nn*
Sern feinen Geschmack beleidigen kanui eben weil dieae Periode
der griechischen Wildheit erst vorüber und noch viel Rohes da*
von nnrnckgeblieben ist. Um den aathetischen Geatchtapunkt
bekümmert aich der Antiquar nicht Hier wird die Natur gn-
sclillderl, wie aie ist
Was den Zustand dea weiblichen Geachleehta betriffly dio
Verbindung deaaelben mit dem männlichen, die Ehe, die Nah»
rnnganittei, die Kleidang, die Lebenaweiae. cf. FeithQ antiqul-
tstea Homericae IIb. 4- Dieae Gegenatande machen den Inhalt
des Folgenden ans«
b.
Zustand de» teeibUeken Oeaehleekt»,
Die Betrachtung dea weiblichen Geachleehta gehl davon
aus, daaa der Wilde bloa körperliche Vollkonmienheiten acUltit
Körperliche Kraft nnd Mnth gelten mehr, ala dieatillem hina-
Uciien Tagenden^ und man bewundert mehr, ala man liebt Die
Natur wirkt in nnftem Rehen weit weniger damala ala jetati
— 11t
lind Je nngebUdeter der Mensch ist, deito solider^ Reize tvüI
er. Hievou gelit der Beg^riff von apsfi), Debiing körperlicher
Kräfte, aus. Derjenige, welcher sie nicht bat, ist ein Feigling,
d. i* ein schlechter Mensch. An dieser Idee ist senst noch viel
philosophisch Wahres. - Obne sie ist Entschlossenheit und Be-
licrrschtin^ seiner selbst nichts. Die dgeti] Ut ursprünglich ton
läglicli Bigenschaft des Körpers, Stärke, Gewandtheit, und wo
man sie findet, bewundert man sie. Das weibliche Geschlecht
konnte in dieser Riisksicht weniger Anspruch auf Bewunderung
machen und man schätzt diejenigen Frauen, welche sich dem
niinnlichen nähern. Die Mannspersonen besorgten die Geschäf-
te, wohin jene Kräfte gehören. Sie haben, ausser Kämpfen und
Krieg, mit der Jagd, einer Vorübung des Kriegs, zu thun.
Dergleichen Jagden mit wilden Thieren werden durch Mythen
ausgebildet und verschönert. Man zeichnete sich durdi Erle-
gung wilder Thiere aus. Die Beschäftigungen der Weiber sind
häuslich stille. Verfertigen der Kleider für sie und die Männer,
Bereitung der Wolle, Weben, worin sie einen trefflichen Grad
Ton Vollkommenheit erlangten. Man sieht schöne Figuren in
die GeVrebe hineingearbeitet, solche sogar, die heute viele Kunst
erfordern würden, cf. Uias y^ 126. Diese Arbeit haben sie von
Asiaten erlernt und es scheint, dass die Lebensweise der Weiber
ursprünglich asiatisch war. Daher finden wir, dass sich die
Tornehoisten Weiber mit den Arbeiten, welche nachher nur die
SMavinnen verrichteten, abgaben. Die Art des Webens warfor
den Körper der Weiher angenehm und nicht ungesund; man
webte stehend, da die Gewebe aufwärts gehend waren. Dar-
auf beziehen sich eine Menge Ausdrücke bei den Griechen, cf«
Sehneiders scriptores rei rusticae in den addendis.
Andere häusliche Beschäftigungen der Weiber bestanden
in Zubereitnng der Speisen, im Malen des Getreides, cf. Odys-
«eai;, I4M; in grossen Häusern thun es indessen Sklaven. Da-
mit hängt die Art des Brotbackens zusammen. Es ging langsam,
ehe die Alten ein ordentliches Brot backen lernten, cf. Heynes
opnseula Im ersten Bande de origine panificil. Die Weiber
holen auch Wasser. Nachher geht der Herr mit seinen Sklarea
anf den Markt und kauft ein. Der Weiber Verdienst besteht im
Hausbewacben , da alle ihre Beschäftigungen allein aufs Haus
gehen. Darauf gehen auch in den Tragödikern epitheta, welche
bei uns nicht Lob , vielmehr das Gegeutheil sagen würden. Das
weibliche Geschlecht hat aber keine Achtung zn erwarten und
ist anfangs ziemlich unterdrückt. Liebe modificirt sich damals
^nz anders,. Alles geht ^am^ls auf das Bedürfnisa und die
Nothwendigkeit des Lebens. Umgang hatte man mit demselben
nicht; denn es schwächt die Charakterenergie. Davon sehen
wir die besten Folgen in den folgenden Zeiten Griechenlands
IdasicbÜich des Tons der Gesellschaft, der von dem unsrigea
HS
sehr irerickiedeti wsr; weif bloi d^e Minner Ihn bildeten. Wenit^
die Liebe auf andere Art wirkt nnd bloaaer Iiisthikt iit, mnaü'
man die Ehe gans anders betrachten. In den ältjeiten Zeiten
verlMnd man «ich nicht ordentlich. Vor Geeropa war die Ver^
biiido^g bioa thiedacb. Drei bla vier achiogen alch nm ein Weib
nnd der Tapferste erhielt sie. Man hat mehrere Sagen, wel*
clie auf daa Verdienat dea Cecropa gehen, dasa er ordentliche
Ehen eingefilhrt habe. Wenn man siqh verband , dachte matt
nicht an daa, Waa wir verbotene Grade nennen. Zuneigung ent^
schied allein. Daher finden wir ittceatuöae EheUi die man da-
mala nicht ala «olcheanaah. Aia man djea tiiat, muaate achon
ein beaaerer Grad der Cuitur aeyn. cf. Odyaa^e A, 211. Verbin-
dong der Aeltern init den Kindern war abominabei; jedafdi Bru-
der und Schwestern Termischen sich. Die Frau wird ala eine
beständige ins Haus gebracht, so das« aie aof Immer unter minn-
lieber Gewalt steht. Nach dem Tode des Mannes Ist aie in der
Gewalt der Söhne, die daher ein derl»es Wort mit der Mütter
sprechen, cf. Odyssea a, 386. Die Frau wird mehr gekauft, ala
geheirathet. Deijenige, welcher aie aocht, geht au ihren Ael^
tern und macht mit diesen einen yertrag. Eine Heirafh ohn^
dies«i gilt für eine indecente. cf. Odyssea ^, 28B. Dieses Be-
zahlen der Frau finden wir bei mehrem Völkern; B« Ist eine
begreifliche Idee, welche vom Sklavenwesen ausgeht Die Sache
modificirte sich dahin, dasa die Braut Geschenke bekommt nnd
wieder welche gab. Diejenigen, welche der Mann gab, sin4
Idi'a; die Frau bringt ihm ngolxa. Im Alterthome heisst ea
iaißBlXta, 9iüch fiilkicc cf.jliasl, 147. schol. Ausserdem kommt
auch na(fafpi(fvd vor, d. i. das, was die Braut obenein noch hin-
anbringt« Dieses ist erst durch die Pandectae bekannt. DIeae
Geschenke bestehen in Heerden. Ein Franenaimmer, welchen
nobilis und schön ist, heisst die, welche Stiere und Ochsen
leicht finden kann# Ist dergleiclien verabredet — sponaolia — ^
so wird ein ordentlicher Contract mündlich gemacht und ea ent«
stehen gewisse ins bürgerliche Recht einschlagende gescAtliche
Punkte, cf. Odyssea /3, 133. Dariq liegt achon die Gewohnheil
angedeutet, dass die Frau ohne ihren Willen aus dem Hause gestos-*
Ben werden kann wovon die Rede ist in Ilias 1, 30T. und v, 2D1.
Sind die Aeltern nicht mehr am Leben , so scbliessen die Brüder
den Contract. Die Braut wird mit feierlichen Ceremonien ai^a dem
Hause der Aeltern geführt, daher &yi69aif uxorem ducere. Sie
wurde auf einem Wagen weggefahren. Wenn ein Mann von Ansehen
mehrere verheiratete Söhne hat, so wird für jeden eine neue Woh-
nung angelegt. Dies sind die daAafiOft, welche neben dem Haupte
male aind, wo jeder mit aeiner Frau wohnt Das BeieinanderbleP
ben der Familien war In jenen Zeiten vorzüglich hiufig. Der
bantsug ist mit Fackeln versehen und ea wird dabei ein lirmen-
der vfLivaios geaungen. Dergleichen alte BraotUeder aind nach
VI. 8
11*
lud Mach •aijgebUdet wordm. Ist nia Im Hanie da» Maaiies
ao^ekoauDett, ao folgt- eine Ma^ait, welche achr feierlkh iat.
ot. Odytaea d. im Anfange; faideaaea den Tani dabei nuiaa man
aicb nicht ala ^en Gaaejischaftataiis voratellen; er beatand ia
^inor mimigchen Bawegoiig dea Körpers» Ia apätero Zeiten
hUdete gich diea lur' Pantomime ans« Eine Fraa darf auch
einen iweitea Mann heirathen. wena der erste *^tiybt« Die
Weiber befinden aicb dnrch die Trennung von den Männern ia
einer unangenehmen Lage, ¥^eil Uure Ktten nicht IconneB gebes«
seri werden« Ihr Betragen und ihre Sitten waren daher recht
gemein, cf. .Simooidea xsqI fvpalxmv. Wir habea rechl viele
Exempel von bösen Weibern. Man aieht. hieraus, dnaa man
Ii| diesem Oeachlecbte aeltea etwaa Schataenwerthea findet
. Der Mi^ii. konnte sich Nebenweiber halten, so viek er wollte;
eine vernünftige. Frau. wurde darüber nicht böse. cf. Odyssea
%f 11. und lliaa 1, 461» Daher war ein gewaltiger Hanfe Kinder
fan Hanse» welche sich unterschieden in yvij^iovQ und vi^ovg*
Letatcre sind in Absicht auf gewisse Rechte, theils im Hause,
vra doch alles mnf de« Vater ankam, theila in politisch -bar-
gerlMnir Räekaicht jenen nntergeordoet. Bedenkt maa dies
onA nimmt man dasu, daaa die Weiber auch b.eim Basen nicht
p^enwlrttg und ael ilnr einaelnea Gebinde immer eingeachlos-
aen wa^en^ wo auch die übrigen Sklaven aich befanden, ao aieht
man» ^m diea- ein, Semhiairinm vtoa Uatugeaden war.
Nahrungsmitte L
Wat die Mahbeitea und die Nahrungsmittel der Menschen
hatffUR, so finden wir» dass sich die Griechen anf Weniges
einschrinken , was aber kein Beweis von Uucultur ist. Obst
findet sich nicht anf den Tisclien, man beschrankt sich auf
solide Speipeo » wohin Thierfleisch gehört*» aber nicht. Fische,
aondern derbea Fleisch, von Rindern und andern Thieren.
Kleine und niclil nahrhafte Thiere werden nicht gegessen.
Suppe wird auch nicht gegessen. In alten Zeiten Hegt man
auch idcht, sondern aitzt aa Tischen. Es isi hier wie bei
den SItesten Deutschen. Jeder hat sein Tischchen und ao viele
ihrer essen, so viele sind Tische im Zimmer umhergesteilt
Der Tisch vertritt die Stelle des Tellers und man ist blos mit
den Fingern, daher gab es allerlei Waschen vor und nach der
Mahlneit, wobei aymbolische Ideen mit verknüpft werden. Man
muaa aeine Hände rein waschen , wenn man ans Essen geht»
wie beim Opfern» denn beidea wird in atten Zeiten verbun-'
den. ' Unterhaltung falk bei Tische weg. cf. lUaa A, 624. seqs.
und Odyssea A, 2S4. Daraus sieht man , daaa grosse Genanig«
kek und Ordnung hi edefai lUnsera statt findet Die Tische
IIS
werdM Utnk femachf. Dai Fldtdi« WBldi^t litf^lilgrtwdlt
wird, ifll gethcill, daitif6gf vob dnem betondert dtsn bettkan»-
ften Sklaven, und es wird «lies in gleiche Tiieile gteCheill, dalier
die iulg fC6ri die gleichyertheilte , idchi die woUtclMieckeode,
heiest. Dann wird es vorgelegt. Die Helden^ welclie viel eaaeii,
kriegen, wenn man aie beaoiidera ehrea will, deppeile Portio-
nen, eben so ancli Fremde. Dann wird rascli weggegessen, ohae
dabei an trinken; denn erst gegen dai Ende der Mdilneit trinkt
man. Dazu vird ein SdMBktisch berdngeaetit nit einem 6«-
fass, KQtctriQy vom Mischen so genannt, und Wein, der gemiadit
wird. Der am Tische sitat, bekommt nkht etwa eine ßontdüb
Weio, sondern der -oJvo^oo^, der WeineinscheBker, gd^tbemm
and fiilit die Pokde. Dasa man den Wein mit Waaser «IsGhf,
gehört sclion an den Verbesserungen der Callnr. . Puren Weis
nimmt man als Arzenel. Die Angesehenem bekommen mehr
als Andere, of. Ilias d, 2111. Sonst erbült Jeder dnen gidehea
Theü, einen SmtQog^ ein gewisses demensom, Abgetheütes^
das darchgingig gleicii wir. Dabei und nach dem Triakea
pflegte Gesang an seyn. Das Saiteainstrament biess die Cto»-
sellschafterin des Taoaea. Man kannte damals nicht bloa Mnatt
gana alldn, sondern miMi sang dazu. Der ioMq Sit augldA
der n^uQmio^ Die fieaaage aelbst wareiis historischer Ait^
d. i. epische, so wie wir de stückweise im Homer finden^ oa
wird ciuA iUtistre Begebenheit, dn Zweikampf u. a. beaangOK
Man dachte, dass die Götter sich darüber ergötaten, weil
man aUes aqf den Olymp traasferlrte. Bei feierUcheB Oas^
mahiea wurclen orchestische, d.L mimische Tiinae von Manna*
personen ausgeföhrt, die ihn mit Kunst trieben. Üieran nah*
men nor die, wdche ihn verstehen, AatheH, die Andern sehea
lu. Dies ddit man in der Odyssee. Die Heide» essen immet
nur Fleisch von gewissen Thieren, nur von voraugiichen, dia
auch augleich geopfert werden, von Rindern, Schaafea, Zie«
gen und Schwdnen, und in dieser Ordnung ist nua, wiemafl
sieht, das eine mehr als das andere. Das Fleisch wird bloa
gebraten, nicht aber gekocht und die Grammatiicer haben fest-
gesetzt, dass kein Kochen im Homer voricommt. Das Braten
ist natürlicher und leichter« Es wird rund um gebraten, aber
nur gerostet. Man findet auch dne dunkele Erwähnung vom
Kochen, aber nur dne Erwähnung vom Kochen dea Waasers«
Aber von dieaem Schritte machte man nicht den zum Koclie»
des Fleisches. Daher sagt Varro, assa war früher bei de»
Römern, als dixa. cf. Athenaeus 1, pag. 2&. Man asa aodr
Wildpret, aber bloa wenn man kdn anderes Fleisch haiien konnte.'
Man aas üuch Vögd; aber die gewohnlichen scheinen ea nicht
gewesen au seyn; noch weniger Fische, was- aber sonderbar
erscheint, da man sie so leicht haben konnte« Alldn der
Meaach mnaate erat durch Notb dazu gezwungen werden. Pfeita
8*
f
iia —
^ r^bücft S. Mt bemerkt , dm bei heroltcheh Gm^Uco
•fcehie Fische aufgeträgen w&rden. Auch Obst brachte man nicht
tuf die Tafein. Nur gewiate Gemlkse acbeinen bei befondern
Arten von Basen gebraucht worden su aeyn, i. B« die Zwie-
.beln |[ebranchte man bei atarkenden Essen, cf. Iliaa A , 630.
DIeae aber werden einsein genosaen, nicht bei Tafel. Haa
«naa auch Blilch. Man machte KIse, doch keine Butter, wie
nie ülierhanpt in allen Zeiten dea Alterthnms nicht bekannt
war. i>er Grieche ass mehr als einmal dea Tagea, hatte aber
eine Hauptmahlseit ; eine Sitte, die afch hei den Griechen in
Europa erhielt. Die in Grossgriechenland dagegen hielten meh-
rere Hanptmahlaeiten; daher sind die mensae sicnlae bekannt
Der europäiache Grieche und der alte Romer haben nur eine Haupt«
snahlieit, wo aie aich satt essen: Nachmittage nach Beendigung
der Geach&fte, gegen vier oder fünf Uhr, was eine sehr Yer-
künftige Idee Ist. Man fangt aber auchachon an anaaer der
Hauptmahlseit an essen. Der Grieche ist gleich, wenn er
nnfsteht. Dies ist das opigoi^. Vier Stunden nachher kommt
4aa bei den Romern genannte prandium, iä%vov\ nber auch
kein Toliatandigea Essen. Es fällt in die Zeit unserer beutigen
Mittagsmahlseit Dann folgt dd^srov. Dieses ist die Abend«
Aiahlseit Mehr aia diese drei Arten von Essen findet man in
dieaer Zeit nicht Spater aaa man kmrs vor Sdilafengehen«
In den heroischen Zeiten legte man aich früher an Bette und
fetand früher auf. Das dopsrov wird auch iü%vwß genannt,
weU ea daa allgemefaie Wort für Eaaen überhaupt ist et
Athenaena 1, pag. 11. Die öffentlichen groas'en Schmäusse sind
verschiedener Art Eine Art kommt nnaem Piqueniquea nahe.
Dieae lat Sgopog, wo etwaa gemeinscliaftlich genoaaen ward.
Biwaa, daa der Herr aelbat gab und gute Freunde mit be«
wirthete, heiaat ülautini. Indeaaen haben auch die Mahisei«
ten beaondere Nameii von den vendiiedenen Anliaaen^ als die
bd einer HochseIt| fa/kogi die bei ehier Bestattung, tdq)0£»
Kleidung.
In Anaehung der lOeidnng lat ala etwaa Intereaaantes lur
iie ganse Alterthnmslninde in liemerken, daaa man wenig Ho-
den hat und dasa einerlei Hanpttracht mit wenigen Verinde-
rangen dauernd bleibt. So war ea in der alten Zeit, und so
bleibt ea auch In den folgenden Zeiten. An Beinkleider ist
aiclit SU denken. Man trägt kefaie Hosen, keine Strümpfe,
kdne Hemden, keine Taschen» keine Schnallen. Dergleichen
Dinge kommen im Alterthume nicht auf. Die Alten kleideten
rfdi gans einfach, ao daaa der Haopttbeil dea Körpers statt«
— m
lieh mit elDem Mantel bekleidet war, der tos einem Ian|;en
Zeng von Wolle beatand. Dieae Hallen worden gewaachea
und wSrmten mehr ala nöthtg war, tind aetxten den Körper in
starke Tranaptraiion ; weahalb daa Baden tlgllch, binfig und
diätettachea Bedürfoisa war. Auf dem Leibe aaaa ein Unter«
kleid ana Wolle, x^rcSv» welchea die Stelle dea Hemdea Ter^
trat. Ea' wurde noten dnrch eine iwvii befeatilgt, da ea xiem*
iich weit hernnterging« Darüber war ein Oberkleid, wdcbea
man anlegte, wenn man aaaging. Bei achlecbtem Wetter war
et doppelt znaammengelegt nnd hieaa dann dixiLoq, d. h. daa
Tuch war doppelt Daa Oberkleid heisat zAttM^a^ wofür auch
der Anadmck q)ttQog suweilen Torkommt; doch iat ea gewöhn-
lich ein Ueberhängekleid über daa Oberkleid. Dieae Kleidnnga-
stucke haben auch die Frauenzimmer, die aich in der Kleidung
nicht 80 eehr, ala heute, Tom mannlichen Geachlecht unterscheid*
den. Sie haben auch einen %ittiiv. Daa längere Kleid bei ihnen
heisat scijsilo^, und iat ein langea Oberkleid, cf. Odysaea r^ 229.
Auch hat daa Weib in der Gegend der tallle eine ^mti^ wodurch
es ein angenehmeres ext^rienr bekam, Jenachdem ea sich hoch
oder tief gurtete« Görtete ea aich tief, ao war diea besondera
schon; daher der Ausdruck von einem schönen Frauensimmer
fiadvf^iivoQ. Die Mannspersonen haben auf dem Kopfe nichts
und, wenn es nöthigist, des Wetters wegen, eine Art Hut. cf.
Odysaea o^ 230./ Hesiodi ^Qya 5441 Dieses ist utXo^t ptleua,'
und das Ist für die gewöhnliche Tracht, waa im Kriege der
Helm ist. Die Haare laaat man lang herunterwachaen. Dadurch
ontersc|i{eden sie sich von den Barbaren, welche aie abschnitt
teu oder in einen Busch oben susammen wickelten. Im Nackea
fasste man aie mit einem Haken zusammen, cf. Iliaa p, 52. Die
Franenzimmer haben Immer, wenn aie sich schmücken ^ etwas
auf dem Kopfe, eine xailvsTpa, die gewohnliche Haube. Dieae
ist der gewöhnlichate Kopfputz. Ausserdem glebts zum Kopf-
schmuck Binder, breite herabhingende Tittae, Schleier etc. cf.
Hiss g, 18S. und {, 409. Es hangen mehrere lange Binder voqi
Kopf herab. Diese Art Putz zeigt schon eine gewisse Ordnung
und eine Art conventioneller Mode. In Ansehung der Fusse
geht man baarfuss, besonders die Minner. Schuhe wurden
erst getragen, als Prunk aufkam; die Göttinnen werden beachuht
Torgestellt. Der gewöhnliche Gang dea prunklosen Menschen
ist ohne Schuhe; daher Sokratea ohne Schuhe ging, weil er den
alten einfachen Sitten treu blieb. Bei dieser Einfachheit zeigt
sich daa weibliche Geschlecht als Liebhaberin dea Prunka , be<
sondera in Rücksicht der Toilette der GöUinnen. cf. Odyssea 0,
291. Wie die roheU Barbaren gehen die Griechen nicht
mehr.
••
118
Wohnungen,
Der nlmlidie Gang der BUdunc^Jässt sich auch bei der
Bauart bemerken. Im Homer werden zwar schon achone Häuser
beschrieben I ab^ es ist eine allgemeine Bemerlcuang, dass uas
nur die Hiuser der Edeln beschrieben werden, ^ie überhaupt
flnch vorcugsweise nur die Sitten der EdeUi geschildert werden.
Daher mnssten die Häuser der Niederem elende Hütten seyu.
Die Gebäude, die zn einem Hanse gehören, sind von einem
Räume umsdilossen, der um das ganze Haus herumgellt und
alie Wirthschaftsgebiude umfasst, so dass ein Haus einen lie-
trächtlichen Platz einnimmt. Es stand eine grosse Anzahl
dnzelner Gebäude um das Haupthaus herum, cf. llias g, 2H
Sämmtiiche verschiedene Gebäude sind mit einer Mauer um-
Jcliiossen, die rund umgeht, SQKog, wdvon Zeus aQKstog als
Beschützer eines Hauses genannt wird. Wenii mau zum aus-
Bersten Thor hereinlcommt, so Icommt man in die avlij^ daher
die Thür avXBtog heisst Die avkij ist ein weiter Piatz, wo
iftian sich weit umsehen kann. Darin liegen die i^äkccfiot der
dnzelnen Familienglieder. Neben diesen sind die Stallungen
für die ^eerden. Kofttmt man weiter, so kommt man znm
Haupthause, das durch einen Säulengang, aXQövöa^ ausge-
aseichnet ist. Dann kommt man in einen grossen. Saal, weU
dier der Versammlungs - und Speisesaal und par terre ist. Hier-
Üer kommen die Personen aus den d'ala^oig zusammen. So
ist es auch im Olymp. Dieser Hauptsaal heisst immer zo dcJ^tx.
Ceber diesem Saale wohnen die weiblichen Personen des Hau-
ses, Dies ist das vnsQmov^ wo sie stecken, ohne in den Saal
herunterzukommen, ausser bei besondern Veranlassungen. Dies
bleibt auch nachher in den attischen Sitten. Kein Haus Ist über
2wei Stockwerke hoch. Das Daöli ist flach , so dass man dar-
auf konnte spatzieren gehen und auch des Nachts schlafen.
Die griechischen Häuser hatten mit den orientalischen Tiele
Aehnlichkeiten , wie es überhaupt scheint, dass die Griechen
^eles von bürgerliclier Cultur von den Orientalen müssen ent-
lehnt haben. Doch kann es auch sejn, dass sie noch man-
ches Besondere hatten, was uns aber nicht beschrieben wird.
Was die allgemninQ Idee von dem Hause des Ulysses betrifft,
80 scheint es nicht ein solches gewesen zu seyn, wie es be-
schrieben wird, sondern die Vorstellung davon mag wol von
mehrern Häusern entlehnt seya, so dass sich der Sänger ein
Ideal bildete.
f
Begräbnisse.
Im ganzen Alterthum war die vernünftige Gewohnheit, die
Todtea zu verbrennen, eine Sitte, die auch im heroischea
11»
I /
Zeitalter gewobalieh war. •Man begmb^tr frBher; »lieh der
Grieche kam bald von dieser Idee snruclE« Wie daa Verbren-
nen eingerichtet war, darober cLllias ^, 1^ aeqa. 0,186. fk
432., VirgilU Aeneit 11, 182. aeqa. Daa Verbrennen geachaii
mit einer Reihe Ceremonien« Vor altem wnrde ein Holntoaa,
nvgdy aufgehioftf in Ordnung gelegt, darauf der Leichnam
and eine Partie wobirieehender Sachen, damit kein Qbler Ge»
rnch entstehen m5chte. Auch wnrde der Leichnam ao gelegt
dasa er abgesondert in der Mitte eine kenntlichere Aache gab,
welche man sammelte. Wahrend dea Brennens wurden rund "
hemm mehrere nnguenta angeiündet. Jenachdem Jemand vor«
nehmer oder gemeiner war, wurden auch Sachen mit ihm verr
brannt, die ihm im Leben lieb waren; bei den Kriegern die
Rüstung. Thiere wurden beiher gesohlachtet, um aeinen Schatten
an versöhnen. Ist der Holaatoaa abgebrannt, ao wird die Asche
des Leichnama gesammelt und in eine metallene Urne gebracht^
diiqfiq>OQ^g. Diese wird an irgend einem öffentlichen Orte,
gewöhnlich vor bewohnten Oertem beigesetit. Darauf wird ein
Erdhugel^ jvt^ yula^ tviißog^ sum besondem Andenken, daaa
da eine Urne steht, und mit einem Zeichen dea Veratorbenen
versehen errichtet | a. B. mit einer blossen Säule, tfri^Aij, oder
einem Instrument, daa er im Leben bei seinen BeaohifUgnn.'.
gen gebraucht hatte. Von Inschriften hört man in der fniho*
sten Zeit noch nichta. Darauf folgen beaondere Solennitateni
bei den Vornehmen Spiele, wozu weit und breit her Leute
sii verschiedenen, certaminibus, besonders körperlichen, aber
auch musikalischen, kommen, cf. Uealodi Sffytt* Eben ao wird
auch ein grosser Schmaus gegeben, dmlw(i$ ttkpoVf ein Fe«
milienessen, wobei alle Freunde zugegen aind. Von- dieaea
Spielen leiten aich die nachher%en peifadiachen Spiele ab«
44^
41.«; <i ^ . • .'
Dritter TheiL
jtnii^täten der tvichtigsten griechischen Staaten.
Erster Abschnitt.
Alttlquititeit^ des «ich cultivirenden oder zu
hMereti Stufen der Gultur ribergegan^eneo joni-
.flehen oder kieinaviatischen Griechenlands.
J^ieser Abschnitt der Alterthümer ist noch ^ar nicht bearbeitet.
Wtfs d^ Colonien anf der Westküste Ton Kieinasien betrifft, so
kommt von ihnen zvl wenig in den Autoren vor und man hat
&ber die wichtigsten Städte derselben nur zerstrente uiid fra^-
jnentarisdie Nachrichten. Dies ist sehr schade; denn dadurch
eiitbehren wir Kenntnisse zur bessern Aufklarung Griechen-
land« uhd sind gezwungen, aus dem heroischen Griecheniande
Ina gebildetere überzuspringen. Besonders Werth würden aus
die Nachricliten Von dem Handel dieser Colonien seyn. Der
Mteste fiohriftsteller ist hier Herodot im ersten Buche, aber
aehr einsytfoig; denn diese Griechen haben bei seinem Plane
eineij «ibedentende Stellung. Sonach läuft hier alles auf sum-
mansche und allgemeine Begriffe hinaus. Es kommt Torzüglich
Anf die Entwickelung der Ursachen der bessern Verfassung der
Jonier, ihrer Regiernngsart und ihrer politischen Einrichtung an.
Mehr ins Einzelne können wir nicht gehen, obgleich es sehr
wänschenswerth wäre^ da sie in Absicht der Sitten in der Mitte
iwiscfaen dem rohen und cultivirten Zeitalter stehen. Was sich
bisher über die Sitten, die nicht roh waren, ergeben, hat ge-
lelirt, dasa sie einen jonischen Charakter hatten; das Abwei-
chende Und Eigenthnmliche derselben lässt sich bei dem Mao-
gei an Nachrichten nicht erkennen,
a.
Cultur%uatand der Jonier und Aeoleu
Was ihren Flor betrifft, wodurch sie den Ton zur Gultor
gaben, ao ist er gewiss ond klar theils aus politischen, theils
ans UteMMJkm fUllf. In Abaieht tnf etitere wiren es die 6e«
setxe; eben to finden aidi 'Wohlhabenheit, Flor der Klinate
nod dea Handela bei ihnen eher, nie bei andern Cbkcben. IHer^
mil mvaa man die lilerariacbe BUdnng verbinden. Ein Volk
Icann nicht eher aer Philoaopliie gekommen aejn, bia ea nicht
politiache Einrichtnngen hatte. Wir finden daher, daaa alle «iten
Philoaophen und Difsliter anC die Küate von Kleinaaien gehören*
Die ganse Reihe von Sängern, welche über den trojaniaehen
Krieg geaongen, gehört nach Jonien. Dann hören wir in des
Philosophie achon von einer aecta ionica, wo man im übrigen
GrieclienUnde noch von keiner Philosophie hört. Thaies ^ ein
»ysteroatischer Denker, und ^naximenes^ waren Jonier. Tiefe-
res Eindringen in die GegenstSiide nnd Erforsebung der tiefer
liefenden Ursachen der Natur und Welt wer damals ihre Phi«
lesophie« Diese warea die ernten Semina, welche nachher wet-
tet ausgebildet wurden. Diejenigen, welche auerst in Probn
schrieben, waren Jonier. Die, welchen historiache und philow
sophische Prosa beigelegt wird, sind Hecataeua und Pherecyde9
und neben ilinen noch viele andere, so dass auch die prosaische
Schreibart uirgenda zu einer frühem Bildung, als bei den Je-?
niern, gelangte. Auch bei den Aeolern geschah dfea, ab«
Dicht mit so raschen Scliritten , nicht so vielseitig nnd nicht so
original , so, dasa aie vlelea von den Joniern annahmen. Doeli
erfanden sie eine eigene Dichtungsart, die lyrische Gattung, die
Mrie Jede Gattung in Griechenland beatindig iliren Ursprung«
liehen Charakter und Form behielt,
Ea frSgt sich: wie kam ea, dasa aich diese Griechen hier
zuerst bildeten? Erstlich daa beständige unruhige Hhi- und
Herwandern, daa viele Jahrhunderte fortgedauert hatte, konnte
die Aulagen und Talente einzelner Stämme nicht zur Ausbildung
gelangen lassen. Dazu gehört Ruhe und Fesigkeit der Wohn*
sitae in einer angenehmen und begeisternden Gegend. Diee
alles erlangten die Griechen anf der Küste von Kleinaaien. Seit
1124 vor Christus fingen aie an auszuziehen und etablirten aich
nach und nach theila unter nnd neben barbarischen Völkern auf
der Küste, die aber nicht so roh waren, theila unteijochtea
sie dieselben , jagten sie aus und lieasen sich dort nieder* Ale
dies geschehen war, sassen sie'in Ruhe ohne Störupg auf einen
aagenehmen Boden, der alle Bedürfnisse des Lebens anbot und^
zwar in einem ao schönen Klima , daaa Herodot kein schöneren
kannte; in einem nicht üppigen,. wo die Menschen nicht ana*
arten nnd entnervt werden , aber auch in einem nicht kärgVchen,
Zweitena kam dazu eine für den Handel sehr bequeme Lage,
ein schönea Meer, das aie mit vielen Küsten in Verbindung
letzte. Schon früh bekannt mit Schiffahrt, bildeten aie rie Jetpl
erst au« , s. B, Samoe^ ef. HeroäotuS 1 , 16S. 4, 152, Au| dicr
Kft Fahrten brachten eie fremden Völkern angenehme Bedürfr
nlflie MB Aden tn nni gevmimeii «oC eint' AH, nie ih Fboni-
sier, und m Mheio^ fiitt« dm sie In deren Fuisstapfee traten.
Sie machtea tiieh weile Fahrten , betonders naeh Westen hio,
mW so dass einige Staaten diesen, andere einen andern Strich
Falliten. Bei der oft wiederholten Schiffahrt werden sie veraA-
tust, Handeispiitse aninlegen, die nachmals m bedentendeo
€olonien sieh erhoben. Sie ihaten, was auch eile Griechea
ntcbheTy und was charakteristisoh sn ihnen ist, sie strentea
den Saamen ihrer CuUur auch in andern Ländern nnter firemdea
Völkern ens« Von Milet aasgehend finden wir Aber biiitdert
Colonien, Dadurch mnsste sich Reichthum In den Staaten eio-
finden und die KAnste, die Begleiterinnen desselben. Drittens
kommen auch die Nachbarn in Betrachtung, welche man sich
bürgerlich cullivhrt denken muss. Bürgerliche Cultor war schoa
lingst in Asien tu Hause. Grössere Schritte in dieser Ci?ili88-
tion hatten die Phrygier und Lydier in Kleinasien gethan. Bei
ihnen kommen Künste und Handwerke, such kunstliche Stickerei
vor. Diese Künste mussten einer gelehrten Gnltur vorausgehea
und diese letstere setiten die Joiiier zu der bürgerlichen , wd-
ehe sie von den Nachbarn erhielten. Mit Hülfe der Umstände
wurden die Jonier reich und inxurisnt. Sie trieben Künste und
unter denen der schönen Redekünste Torsügiich Poesie. Diese
war iwar schon vordem im enropäischen Grieehenlande getrie«
ben, welches die Sitze der Musen und Göttiir beweisen, wäh-
rend wir keine in Kleinasien finden ; aber das war nur Anfang.
Verfeinert wurde die schöne Dichtkunst erst bei den Joniero«
Nächst dieser wurden auch Bildhauerkunst, Mahlerei und Baa-
knnst getrieben ; letztere so, dass besondere Arten von Sinien-
Ordnungen späterhin den Namen dieser Völker trugen« lieber
Bir Alter ist nichts bestimmtes. Verschieden war die Lage
einea Jeden griechischen Volkes in Kleinasien. Es kam daraof
nn, wie sich ein Staat in Hinsicht auf Handel und Gewerbe
■tand. Jemehr dieae blühten , desto mehr Luxus wai^ da. Im
Allgemeinen war in Jonien grosse Wohlhabenheit. Dies seigt
■ich auch bei einem kurzen Ueberblicke der Geschichte dieses
Volks; allein sie ist schwer, weil darin nur iBinseinheiten be«
kennt sind. Bhe die Jonier unter die Lydier gerathen, habeo
wir nur dunkele Spuren von ihrer Geschichte« Anfänglich haben
rie Könige. Jeder Staat macht ein corpus für sich aus, denn
die Stammeinthellung konnten die Griechen nicht los werden,
nachdem die übrigen lydischen Fürsten kleine Angriffb auf nie
fethan, wurden sie von Krösus besiegt, Olymp. 60, wodurch
eie in eine Abhängigkeit , aber in eine nicht drückende, kamen.
cf. H^rodotns 1, 6. 2T. Seit dieser Zeit seheint sich das Sitten-»
venlerbniss nnd die Ueppigkeit bei ihnen verbreitet au haben.
'Dies Ist auch die Zeit, in der die Jonischen Dichter von stnnii'-
«hen iVenden , von Liebe und Wdn, singen; Ehien TbeU dieses
tt — , — f^
bh «aCeiMAH, «biiS KitentertferbtitMiefii Idtetmaii von den Lydiernher; dubc
•le ia detea IWriipfoit iySofta%ijg von €inei» ginnlichen LebenMtt bratichte. eil
;ii, besoMim iMk VüB» naeu8]2, S— 11. 15, 12. Die Lydier hiiidertew ste tw
»en, Mdere daea iiliil bisherigen Hand«| und an der SchifTahrt gar nfdit; aie
Leo Sdiiflihrl wnfattn ten anr an den Kriegnplanen der Lydier etwaa^ieitra^n,'^
, die MdBalmMflk ^lle Vnterw'ürAgkeft danala liinaotiiet Danil Ireinfnen «
laten, waa aaek ile U ter die Perser und aeitdem aind sie der Ball dter mädl«
isch an ihnea M^ätk Völker, aelbat der enropalachen Griechen, of. Reredia
d andern LiadeniiBlsia 15^^177^ Die Phocäer wanderten deshalb aua und eta
ehend fioden wir U« i* sich in Massilia und die Tejer in Abdera in Thracien.
; ReicbÜiaaiiB ifitil0 übrigen Griechen kamen unter persische Satrapen; aelbs
Icicerfamen denettei. ^ Griechen warfen sicli in verschiedenen Städten ,«of , übe
Betraditaagt wdcheai' Mitbürger zu herrschen. Dies sind die inltgoTtoi, die
Bitrgeriidie Coltir v^ tugawoi heissen^ deren jede Stadt bekam, welche nnte
sscre Schritte la dioeriS lincher Hoheit Ordnung- in der Stadt erhielten, also Aul
V dier in Kiehianea pAa hspectoreu. Sie unterdrückten. Dergleichen waren Ar!
Aerke aach küRStüebf^^ ns, Histhieus. Als* sie unter die Perser kamen, so 1
>r ffelehrten Caltir ^ fingilch noch kein festes Band Tott Abhängigkeit,
nier sa der biff^rii^^'' Bystaspes wird das ganze persische Reich in Satrapi<
I Q^ ^{l H&ifederli»^ theiit und die asiatischen Griechen machen auch eine Sa
^ant Sie triebe i^^ <^> l Goavernement und jede bezahlte einen Tribut.
'T' '^^^a|iidi Poeiie^ ' Hauptstadt hatte einen besondern Admlnistrateur, welch
""•^'achci ütkä^^^t ®^*^^^® ^^f nni besser über sein Volk au herrschen, c
^^'**nnd flotter b€«*»'' wdotus 3, 50. 4, 137. seqs. unter Ariatagoras fillt d
f" «her das wtf ""'^ ^^^^ ^^^ jonischen Griechen, der Chier und Samie
h"k Mt eiat bd '«■'•* Herodotus 4; 30. bis Ende. Diese Rebellion det Jonier
^htkona j^^^gi d\ rvti den grossen Krieg zwischen Persien und den europl
*"il dei« Arten t«*. Griechen und fSngt unter Darius Hystaspea all. Wihrei
8 bc«««" j^^ ipijeB. li^ gewinaen die Jonier anfange etwas mehr Freiheit, al
' ^'v^Lhiedea wtf*'* ****«överderbniss jiimmt mehr zu, ala ab und in g«
► Ji^^iea 6^*^ ®*'*^*'' erreicht es den höchsten Gipfel, cf. Aristotelis
iu I^^^^ ii^Jjei Bol 0^, ^ ö- ^ nachdem die Griechen gtückiich aind oder nif
eilt ■'**.7Vojntffir^) weh ist auch das -Schicksal der Jonler ertraglichen
leatö 'SSLjielt K«* J'««" SlÄdte verlieren ihren Flor. cf. JHerodötus «, 1
e WohiW^^j^ SeUdem finden wir indessen, dasa in manchen Staat
erblick« "^»jjgjBielt^! acmokratische Verfassung eingeführt wird/ ohne dass i
li darfa »«JT ^eo,iJ geninnen. cf. Herodotus 6, 4?. Dies geht fort bis
■■ ^ hteT A»*^'*« cimonischen Frieden, wodurch aie frei, aber Socii i!
ß^uhichtc. j^ jgj Bcr, d. h. Unterworfene werden, doch die Insulaner
ein corp«« ^j loi itfj die anf dem festen Lande. Die Insulaner hängen v
e Gtiecb^^^t^] *• NacH dem peloponnesischen Kriege kommen
röratea *^SLp. K* ^ «partanische Oberherrschaft. Hierauf leiden sie unter
besieg* »JJI^J^^^ ^Icher Kriegszuge gegen die Perser nach Asien i
j ^06B**V xgjjhJüJ] wohnplätze werden dadurch verheert und nacher
jr Zelt •^^^rfi'Jl ™* ^«n Frieden dea Antaicidas hi Dnterwnrflgkei
|gi Ihnen ^^ter^^Jj ^' Seitdem haben sie nie bedeutende politisch wi(
joniadi^ !^eilh'^ Meaz und aind ein Anhingsei jedea Grossen, bea
- alii««*-
I
>•
IM
Alemnier Mapnit, der sie fut behandelte. Ali der mithin-
datisdie. Krieg enlatand, leidet Jonienaiehr« Die Handekstadie
daaem. swar fort, aber eingeschränkt im Handel gegen vorige
' Zeiten» Was man diesen Griechen für einen Charakter 211-
•chreiken kann, gehört in alte Zeiten. Nach nnd nach atten
aie a«fi« . Diese Zeilen, in denen sie Huren Charakter behaup-
ten, ^d die frühem , bii| sie nnter die Perser koramen. Um
sie snö kennen, müsten wfar Nachrichten ans diesen, Zeiteo
haben.
Verfnnsung und Regierung derselben.
Hier schranken wir niis auf die alten Zeiten ein. Es
danerte bei ihnen die alte Regierungsform mit einem. Konige
an der Spitze, mit Senat und. Volksversammlungen' fort. Da-
her findet man ßaöiXsla bei ihnen. Völker, welche auswan-
dern, bebaken ihre politische Verfassung bei. cf. Herddotoft
J, 147. und Strabe 14, pag. 633. Nur waren diese Könige
nicht auf die Weise, dass einer über den ganzen Jonischea
Staat geboten hätte, sondern jeder Hauptört hat einen ßa6h
Xsvs* Die Städte der Stammverbindung haben ein politisches
Band, welches sie zusammenknüpft, aber zu lose ist Bei den
Joniern besteht es darin, dass die zwölf Städte jährlich em
grosses Fest feierten, wohin Gesandte geschickt wurden nnd
wo das .Beste des ganzen Stammes berathschlagt wurde. Da-
bei waren heUige Ceremonien. cf. Dionysius Haltcamass. 4, 25.
Der Ort, wo man sich versammelte, war nicht weit vom Vor-
gebirge Mycale nnd hiess Panionium, Versammlungsort aller
Jonier. Die Versammlung selbst hiess Panionia. Diese Ver«
Sammlungen litten an mehreren Fehlern. Mehrere Städte warea ^
nicht mit in dem Bunde; es herrschte also politische Jalousie
und der Bund hatte keine Festigkeit. Die verbundenen Staa-
ten hatten oft partlculäre Feindseligkeiten und Kriege. Hätte
diese Versammlung eine künstlichere Einrichtung gehabt, so
würde sie trotz der Kleinheit des Terrains ein ansehnlicher
Congress gewesen seyn. Doch alle solche Plane kannte die
Kinderpolitik noch nicht; denn keine Wissenschaft reift spa-
ter, als die Politik. Die Panionia stand unter dem Schatse
des Neptunus ehnovieg^ ein Beiname, den er bei den Jonieni
zum Andenken einer Stadt 'SUkti iii Achaia , wo anfangs die
Jonier gewohnt hatten, führte, cf. Pausanias 7| 24. und Stnbo
8, pag. 884.
Die Aeoler hatten eine ähnliche Verbindung. Es waren
zwölf Städte mit einander verbunden, obgleich die Aeoles meh«
rere hattetf« * Sie hielten auch einen Congress, wo es. eben so,
wie bei den Joniern, herging. Auch hier war l^eine rechte
Eiotrachl* — Audi die Dorer hatleo ehe solche ZiMnifliM«
kimft, die ndt Opfern md Spfelea Terbondcn wer; doch 'war
llir Bttnd nicht eo tUrk. Be gehörtea dazu aechs Stidte. ead
oacbher, aia HaUkaraaaa aof^eachloaaeii war, nur ffnnf. Die
uopolitiache Arl, wie dieae Verbindung gemaahl war, betreff
fend, cf. St Creix Qber den Züatand ond daa SeUckaal der
Colonien, ein treffUehea BndL
Waa die Eegierangiart tna Blnielnen betrURy ao bitd et
eine Zdltang bei den Königen und ea aeheint, daaa die Ueitt*
anatificben griecbitchen Staaten bia anf die Abhingigkelt Ton
Kronia Könige fortbeUeiten; Jedoeh nieht aUenthaiben, denn
die Verfaaaung indert aidi in Jedem Staate nach Dmatlnden.
la der Zeit iwiaehen Lycnrgua nnd Draco kommen nnr dunkele
Sparen von dleaer Geaeldchte vor; aber daa aiehl man, daaa
Ue and da die ßaöii$Ut in Ariatekratie, in andern in ein Mfl^
teldittg Ton königlicher nnd tyranniacher Regiemngy fiberging«
Man hatte Peraonen gewililt., welchen nun die ganie Gewalt
föltig übergab. Dieae heiaaen at^uv^ttu nnd ihre Würde hieaa
tdavfivijvtUu Bin aoidier alöVfLvtinig hatte «nomachrinlcte Ge-
walt, entweder auf l>eatinunte Zelt oder Zdtiebeaa. cL Arfato*
telct hl poUlle; 4, 10. wo ate-gewihlte tyrannoa genannt werden»
Sooit bi ol^fM^ft^ig einer, dier Ordnung maeht^ Ba acheini
also, daaa dieaer Titel Jünger, ala Homer, iat. Ein aoMie»
deviiv^^g war Pittacna. nne mh|ge nnd unbeatrittene Wlkffd#
kann ea nicht geweaen aeyn , denn Alcaena iat mit Pittacna ba«
Btsndig im Kriege nnd Jeder hat aetae PartheL Deijenige, wel«
chor aida durch politlache Talente anaseichnety iat tfo^d^. ta
aadem Staaten ging die Regierung in Demoknitie über , aber
nie fai eine reine. Ba aehdnt, ala wenn die HandeiMaate«
aich nicht nm die innere Vcriaaanng b^iimmerten, wenn aln
Bv nicht beehtrichtigt werden.
c.
Sitten der$elbem
•
Die SÜten betreffend , ao leichnen aieh die Jonler am mel*
iten ana, weniger die Aeoler nnd Derer. Jeder Stamili behilt
ciae Parlhie ätten ena dem Mntterlande bei, aelbat in der
Kleidung. Die Joniachen Griechen waren am meiaten poüebf
uid am feinaten anagebildet Bei ihnen finden wir auch Prank
Bad luxnrante Lebenaart Doch finden wir bei allen Griechen
in Ruropa Frugalitat. Der Grieche in Buropa war frugal nnd
nioderat, daa von aeiner Armuth herkam. Die europaiachen
kriechen atutsten daher Ikber die Jonier und ea iat efai Schhnpf«
^oitf weu man von Joniacher Üppigkeit redet.
ll
Zweiter Abs'ehnitt ^
(• Aiitfqaititen von Sparta.
- ' . '. . • . • • .
Aap Sparta «elM habea wir kainen einalgeii Schriftsteller,
• welcher uns über die Sitten nod Bfnriohlilof«! seiaaa VoUn
•Jfaobr^t ^äbe; Da die Spartaner . eilt Hauptvolk; in Griechen-
, land wadren uiid mit den Atfacsern in Bifersucbl lebten, so fia-
den wir Nachrichten genug holden übrigen, jedoch nur ser*
atreute. Man meas aber dal>ei immer denlKen , daM die Athe-
iie^in verschiedenen Zeiten die Spartaner suehen in ein übles
Lidit au steilen. Oft ist vieles von der Sondiarbarlceit der Sit-
ten', über die Gffänaen des Wahrsob<rinlicben ausgemahit Maa
niiss auch wissmi, dass es veraohiadeiie Zeiten fad. Es gab
uwei Perloden. In der altern haobacbteten sie ihre^SHlen mit
B^'giositat,.!» der: a weiten arten sie aus und v^ändern sich
aa, dasa der Stamm' Itaum. nalir .heoatiich Jst. ^Dte letztero
l(ebe« uns Mobta «ai es aind überhaupt Griie<Aea * Dia erat«
FeKMe ist die, aiiC welche an aehen.iat. Nie^ CragiuSy de
aaplibUca Laoedaemonioruni lib. &.iatc:dii» Hhapiscfaidft hierüber.
Sibaehie. Sachet mod in Meurnus .miaaall^aea laeoitic« ^esani«
«i^t: Beide Schriftan slad in (GiroMtfüf thesaurna anltqnitatam
ffiMSßm'aai tarn. fi. . Sie neipam Sohriftaa sind anali: lüeher so
lißbaii i besoadeoa Brnriketernya Reise dea jüngera Anacharsia
^ durah Griediealaudy aus dem Franaösiachen ül^i^tzt out An*
mferknftgea vaki Bieät^^ Beriin IW^^ OS. 7 B. 8. Foi^tiiatMiBg
disaes. Werka van. i^^aH/at 1 TheU, daselbst XHn, 8. uad die
addiarehea aar ka Greos von Pauw^' der hi^ besonders, wiuh
4^IMIi9 GrilloftJtoty. welche von Heyne^ in dea lalaitea Undea
der Gommentationum Societat. Goiling. widerlagt' sind.
Lage dj^a epartania^eh^u Staats.
,il)ar gaaaa Slaricli hiesa friAer jittKadalfimv uq# diis Stadt
blasa £'a»xf Tff. fai apä^m Zeilen heisst die Stadt auck^oas«
do/fisH' und daa Qebilst AtatGOßunq* Aa9i£&Bti§i6¥tin aiud dann
BiiiWohner dea Gebiets und Snaf^uitciv sind Ehiwohtter der
SlMlt. Dea Boden der Gegend betreffend , so gehört er aicfat
anai besaeni, dooh ist er besser als der attische. Sparta hat
anaahnlidie Gebirge und die Stadt selbst lag im Thale in 6e-
bif|;lBn. Dort ist auch das murmor Taeaarum au marken, cf.
Brottckhusiua über TibuUus 3, 8. 14.. Ausser diesen Macmorbrü-
eben hatte Laconica aum Uandelsaweige Purpansiascbehi. cf.
Pausanias 8, 21. Das ganie Thal, worin Sparta lag, war vier
und awanaig Meilen lang und awölf Meilen breit. Darin ist ein
I
»
^oMr Tiieil v)oi iMonicft idM ■iMl'^pMten* Alkb die Ltf-
conea. vereiolfte« bald mit ucb benachbarte* FrQiliisen, ohae
wdche sie keine grosse Reite ^spieit' liabea worden. ' Ihre
Stadt behielt inmer ein derfledea Ai»eha; die Haaser atan-
den weit Ton einander nnd aie liatte auch Iceine Maner. clL
Thaeydidca 1« Kk Anaaerdem aieht man ans Polybias^ dasa
der Uflifiuis der« Stadt nieht ao grosa war, ala Athen;* er be-
trag nnr acht nnd ^wzig Stadien, d. i, eine gnte deutaehn
Meile. cL Pdljbina 8, 20. Es. war in die Runde ^ant ef^
Foijbins 5^ 22. Da» innere der Stadt zeiehnete keine Praeiil
BUS , aneh nicht in offentliehen Gebäuden. cL Panaanias 8, 11«
leq. Tempel hatte es eine greaae Menge » an fiinMg, aber
BcUeeht nnd klein nnd der Art genuas, wie man ubcrhanpt
die Götter sehr wohifeii traetirte, wodurch sie sieh vaa
den Athenern aelir onteraeliieden. Der . Minerrn gehonte efas
teaiplom %dkidotimVy et Aelianaa 9^ ü. Perisonina über ihn«
Weoige nndere- waren ilim an Scböttbek gleich. DieSchdnhett
selbst ging bei ihnen anC Soliditit. . Sparta liat keine uxQomo^
IdSf aber ein aehr gtoaaea f onsm nnd venMAiedene Plitxe m
kerperliAea CebfPC^ .und iiesondera einen Platn, der %o^q
heissi Hier wurden die yt/fftvo^Oid»^/, ein berühntea certa^
mea, gehatteuk Anoh veraammeüeo eich hier oft die Bphere«.
Auf dma foro war «nah eine Stee,' wekbie nBQOmii hiesa, andi
ein paar gyaumsiat die niehi ia:WliiUanftig und «Bhön anagn»
baat waren, ancli dndpofioff. Ainft iat in der Gegend hßitaioVf
welcher der Diann ojntfiia^ d. Ik deqenigeiL» der zu Ehr« Kmh
ben in Spwta gegeisselt wurden, heiUg war» Rann ein 6»*
baade, &)Uag^ wo aidi daa Volk nnweilen bei aehieditem W^
ter Teraaameite. cf • Meuraii arfaoellanea 4t Id» und die Rüsiae*
beschrelbcr^ Panaanias, Chandlei^ .
r*» ♦
Das' Innere desselben»
' Der apartanisohe Staat war. UBspfingHdi für sid» bcetehend
and gelangte.vor dem Einfalle dex .HcaadcUden an keiner anage*
zeichneten Macht In den fiii}iertt Zeiten % in den trojaniaehen^
benrschle im Peloponnea Agamerahon in Mycenä, der mehr als
irgend ein griechischer Fiirst besasa. Aber mit dieaem Reiche
gingen Verinderungen vor und aueh das menelaiaehe Sparta er-
hielt durch die Horaldiden Verinderungen. Einigermasaen
vergroaaem sich die Spartaner» aiehen Staaten unter aidi^ wie
die HeioteBy die Einwohner von Heiöa» welche vor Lykurge
Zeit ala öffentliche SUaven Torkommen. Weil die Dnbeatin»*
digkeit der Verfaiaung bia Lykurg dauerte, so konnte der Stnai
keiae Feati^eit erlangen ; aeme Wichtigkeit fingt im siebaiteB
gecoio vor Ouriatna an. . Binfgermaaaen mnm man auf 4|n M*
fccni Zdim larBckgehea, vm dm Faden im ZuflcmiiieBliingi
Ml iuben. cf . ApoHodoros 8, 10. uod Pausaniatf* Die Seit , wel-
che uns am metalen intereaairl, ht die vom heraklidi^chen Eia-
faUe bia Lylcar; . Durch diesen Einfall wurde der grösate Theil
dea Peloponnea mit Dorern besetat nnd das apartanische Gebiet
wurde Ton Aristodemua, dem ersten Könige aeit dem henkii-
discben. Einfalle, erobert Nach aeinem Tode anccedirten ihm
^eine urei Zwilllng^töhne und aaf dleae Weise fing es fort,
dass die heralclidische Familie in swel Personen bia in die «pa-
4evn Zeiten auf dem Throne saaa. cf. Herodotns 0, ft2., Pioss-
niaa 7. Diese zwei Könige fand Lylcurg bereits, ala er lar
Verbesserung des Staats gerufen wurde und -es fehlte nur an
bestimmten uud ordentlichen Einrichtungen, aber nicht ao Prä-
tendenten der Regierung. Beim Mangel aller andern politiachea
Blnrichtungen war Anarchie entatanden. Die swei Könige, mit
dei^n Familie er verwandt war, liess er auf dem Throne, ohne
aioh die Herrschaft ansuihassen« Diese Könige waren nrspr&n;-
lieh iLcine uneingeachrinlclen- und LylEorg scheint nicht viel ge-
than au haben, dieses Verhältalsa einsuschrihilcen. Diese swd
Könige heissen in Sparta aQxayitoi d. 1 dQjpiyitai, BrfordeN
bImo, ein soldier zu werden, waren eine geannde und töIUj
gebildete Leibeagestalt; diea ans uralten Zeiten, weil der König
«ligicich Prieat^ war, der wie das Opfertiiier am- Körper inte-
ger aeyn mnssta Sto wurden von Jugend aaf anr Regierung
erzogen, sie mnssten sieh* an Subordination unter die GeneUe
gewöfanea und sich nach denBinrlcbtongen, wie andere Bürger
bequemen^ mussten dem Staate alle Monate Treue schwören,
halten wenige Vorzöge und ala die Bphori wiehtlg worden, waren
aie aehr eiogeachrankt Ihre unbedeutenden Vorzuge laufen anf
praesidium in Gesellschaften hinaus, aiif doppelte Portionen nnd
Grundstöcke. Daraus sieht man, dass Sparta nicht ein monar-
chischer Staat war und dass in ihm nicht SouTeränitftt herrschte.
Daneben stand eine Versammlung Edeler, welche Lykurg fand
nnd auabildete und auf eine gewisse Zahl bestimmte. Sie mi-
dien aclit und zwanzig ana, mit den Königen dreissig. Dieser
Senat heisst ^»Qmplaf yeQOiHtla'f cf. Herodotns H, 67« Jeder
der Antheil daran nehmen wollte, musste über sechszig Jahre
alt seyn, musste in den bisherigen Kriegen unbescholten gewe*
aen uud audi in seiner übrigen Handlungsweise als du recht«
sdiaffener Mann bekannt aeyn. Er hielt beim Volke an und
dieaes hatte die Wahl der ytQnvla* Durch die Ausbildung die^
ses Senate wollte Lykurg die Macht der Könige einachrftokea
und doch den Einfloss der Menge in die Staatsangelegenheitea
vermeiden, weil die ykQOvttg über den Staat wachten. Die
Würde dieaer Senatoren, dauerte zeitlebena, daa nicht repnbll'i
kaniach Ist« Dieaer Senat hat ao lange gedanertt ala die Köoigei
aber Kicomenea hob den Senat anf nnd wählte dafür ebi Coüe-
— 12a
giam Ton «Mlaiieni., wekhe er ifatffovvfiovg nftnnte, trodtifch
er «eine eigene Macht Terstirke^ wollte, cf. Piutareh. ' nk^^et
Senat praparirte die Änf^elegenheilea, ao lange ruhige VernCihfk
lind Moderation herrschte. Dennoch ist er etwas Aristokratt-
8ches. Das Vvlfc hat ansehnliche Gewalt In der BllgemettieQ
Gesetigebimg, in den Criminalprocessen , in den Beschlnssen
bei Krieg und- Frieden und bei Bündnifsen. Bei allem diesen
i8t ?on den ysgovttg Toraus deUberirt, ehe die Sache an die
VolksTersammlung gelangt und man bemerkt, dass das Volk nur ,
dem Scheine nach eine grössere Gewalt hatte ^ ala es besaes.
In Sparta- blieb man bei dieser Orduvng Ijinger, ab in andern
Staaten bei der einmal eingeföhrten«
Der Volksversammlungen giebt es nnter dem Namen ixxAi^
aiai sweierlei. Die eine bestand aus spartanischen BurgerUi die
in der Stadt oder in der Nachbarschaft wohnten. Dies ist der
engere Ausschnss. Die Versammelten beissen ixuXritoit die
Versammlniig heisst Ix^ikriöla iaikqcI. Die grössere bestand
Dicht blos aus spartanischen Bürgern, sondern auch aus Bun-
desgenossen, weiche sie snierst im Peioponnes hatten. Zu ditr
sen VersaDMulungen kamen Deputirte von den Sociis. Diese
Einrichtfing . hatte etwas schmeichelhaftes; denn es schien, alt
wollten 'die Spartaner die Bondesgenossen zu den Berathschla«
gungen sieben. Dieae Humanilät wurde eine Zeitlang für etwas
gebaltea« Diese zweierfei Versammlungen rouss man immer
Buterscheiden. Wird mit Aaoudainoviov angeredet, so ist. die
kleine gemeint; wird aber noch dazu gesetzt i xal övftfiixoi^
80 ist die grosse Versammlung gemeint, .cf. Xenopbontis lieiie^
Dica 5, 2* Die Gescl^äfte der Versammlungen waren folgende.
Die der .erstes bestanden in Besetzung der obrigkeitliohen Stel-
len; sie beschiiftigte sich auch mit causis pobiicis. Die zweite
kam zueammen, wenn es allgemeine Staatshändel gab, Bünd-
nisse, Kriegend Friedensbesdiliessungen. Berufen wurdeq sie
anfangs von den Königen, nachher atush Ton den Bphoren und
in den besten Zeiten rufen diese das Volk zum Votiren auf. Die-
ses Votiren geschah nicht dnrch Steine, nicht durch Händeauf-
heben, nicht durch tabulas, sondern mit Geschrei, und schiea
dies nicht entscheidend, so war die Secesaion üblich, wobei die-
jenigen, welche einerlei Meinung hatten, zusammentraten, cf.
Thucydides 63. luid Cragios de republica Lacedaemoniorum 1, 8.
Beide Versammlungen waren nicht an einem Orte; denn die
zweite brauchte einen grössern Platz. In alteii Zeiten versam-
inclte man sich Jinter freiem Himmel und die kldne iirahrschein-
lieh in der öxlag. Xenophofi de republica Lacedaemoniorum,.
Aristoteles Politik, Fansaniaa und Plutarchs Lebensbesclireibnn-
^en TOD Spartanern sind hier yorzüglich zu brauchen. Danach
iailt in die Augen, dass die spartanische Verfassung sehr ge-
mischt war. Schwerer wird ea, weim wk ehie Hanpteinrichtung
IV. 9
i
I t
(
I
ISO
intn nehmen : die WlSii^e der Eplfor^m Ueber den ersten Dr-
epning derselben' ist alles dnnlcel. Es ist autser diesem niqht ein
factum, über welches steh die Autoren so geradem widersprä-
eilen. Einige dersetben legen sie dem Lyl^iirg bei , als Herodo-
tus ti 65.) Xcnopkon 8, §. 3. Hingegen Aristoteles, Plutarch
«nd Cicero machen die Einfiihrong der Ephori hundert und
dreissig Jalire jünger, als Lyicarg und setsen ^ie unter den Ko^
ttig Theopompns , ftUo in die dreiaehnte Olympiade, cf. Aristo«
teies 5, 11., Cicero de legibus 8, X, Plutarch im Lyenrgns^i Ea-
aebiu9. Diese Disscn^i^a tu heben, Ist unmögHeh. Ich stellte
Inir die Sache sonst so for. * Die fiphori Icönnten Ton Lykurg
als ein wenig bedeutendes Amt eingeführt «eyn; unter Theo-
pdmpus scheiuen sie wichtiger geworden tu >seyn. Dies glaube
ich jetzt aber nicht mehr. £• sind swei verschiedene unverein*
bare Machrichten. Liest man die Anekdoten bei Einführung
dieser Ephori, so leuchtet ein, dass Ilerodot Unrecht hat und
däss er aus Mangel an Nachriditen sieh eine Sache, welche ei-
ner späteren Zelt gehört, früher denict. Wenn Aristoteles und
Cicero Ilerodots Meinung verwerft , /«o halten iie Grunde,
Vielehe wir nieht mehr wissen , da «ie im Detail der Geschichte
liegeil. Diese Ephoren geben der Verfassung eine eigene Falte.
Es sind fünf, welche j&hrlich abweeh^eln und mit Anfang des
spartanischen Jahrs ihr Amt antreten. Diese Menschen schei-
nen anfangs die Rechte des Volks haben vertheidigen sollen
lind werden mit den Tribunen in Kom Terglichen. Nach und
nach müssen isie sich so viele Gewalt an, dass ihr CoUegiom
wichtiger ist, als die beiden Könige und dass sie den Königen
Befehle «nscliikken. Die Könige gehen als Generale des Staats
in den Krieg* und die Ephoren rufen sie daraus znriick. Unter
diesen funfen hat einer den Vorsits und dieser giebt dem gan-
zen Jahre in Sparta den Namen. Br heisst ephoros izwwfiog»
cf. Thncydides 8, 6. mid Dodwetl de cyclis Graecorum et Ro-
manornm dissert. 8. Crew&hlt wurden diese Bphoren \öm Volke
und aas dem Volke. Besonders wurden solche gewühlt, welche
viel Muth hatten , sieh den alten Familien nn widenietcen und
die Volksherrschafit herTorasufaeben. ef. Aristoteles S, 0., Plato
de legibus B, pag. 296. Ihre vorzi&glichen Cfescb&fte müssen
nach und nach erst weitläuriig geworden seynutid nie müssen
den VolksTersammInngen nach und nadi erst Abbruch gethan
liaben. In alten Zeiten «cheinen sie nur efaixetue Aufsichten
gehabt zu haben, worauf auch ihr Name hinauslinft. Nach und
nach werden ihre Geschäfte «ehr wichtig und bestehen in Fol«
gendem: Sie sind das Cölieginm, das über den Senat und die
Könige ein pouvoir hat so weit, daas ate ^on beiden Rechen-
schaft von ihrer Staatsverwaltmig fordern können. Sie haben
ferner den grössten fiinfinss bei den Beschlüsiien von Krieg und
Frieden , entweder bei den Volksversammlungen , welche sie
181"
diri^ren, oder daig nie dtcse Sache gans allein üd^r Im IVaitien
des Volks thaten. Die Könige sind Generale des Volks im
Kriege^ die Ephoren bleiben daheim, und besorgen das Innere
des Staats und haben die ganie Gewalt der Könige und über sie.
Sie dirigirten auch Terschiedene religiöse Ceremonicn , wie ö&>
fentliche Feste , Spiele nnd jugendliche Feierlichkeiten« IMögf*
lieh ist, dass Ton einer solchen Art Aufsicht ihre Existent aus-^
gegangen ist Sie haben auch im Namen dea Volks Strelthändet
zu entscheiden« Dies geschah an einem Orte, der i^ofBtoP
hiess, der ihnen auch sonst su Versammlungen diente, wo sie
Sessel hatten , welche f^Qovat, Ifpdgtxoi hlessen. cf. Aellani Ta^*
riae historiae 2, 16. Die Ephori dauern fort bis auf Kleomenes,
unter dem sie aufliöreB. cf. Plutarch im Kleome«ieft und Agis.
Bei den Athenern heissen diese Ephoren irüweilen Archonten.
cf. Menrsil miscellanea laconica 2, 4. Will man aie mit den
übrigen Körpern des Staats lusämmennehmen, so wird die Ver«
fassnng noch bunter, so dass man nicht sAgen kann, welcher
Theil den meisten Antheil an der Regierung hatte. Die Alten
stimmen darin überein, dass der spartanische Staat mehr Arl«
stokratisches gehabt habe; denn in Absi(;ht des Demokratischen
war mehr Schein als Wirklichkeit und unter den Ephoren mosi
dem Volke noch mehr entsogen worden seyn. Die Spartaner haben
ausserdem noch einige obrigkeitliche f eraonen, ^ie aber nicht
so gewiss und nidht so wichtig sind. Einige lieissen BiÖtavoi.
cf. Xenophontis hellenica t, 3. Vid. Schneiders Noten. Wenil .
jene entstanden, weiss man nicht, wohl aber, dass ihrer fünf
waren und daSs sie die Aufsicht über verschiedene ^lunastische
Ucbnngen hatten, wobei sie Streitigkeiten, welche dabei tot«
fielen, zu schlichten' hatten, cf. Pauaanias 8, 11. 12. So geht eft
auch mit den vofiotpvkdTCBg^ welche man in neuern Zeiten baM
für Ausleger der Gesetze, wenn sie dunkel waren, bald tat
Beobachter des Betragens', Mvie die Censores in Rom, ahgese^
hen hat. cf. Cicero de legibus 3, 20. Was die Pfailosoj^h^W; Mi ,
hier Cicero, für Begriffe oft in solche Namen legen, ist nicht
immer historisch; aie folgen weniger der Historie, als ihrtt
Phantasie. Daher tässt sicli nicht auf einen bestimmten Begriff
kommen; nur soviel ist klar, dass aie mit der Gesetsgebung in
thun hatten, cf: Ernesti Clavis Ciceron. im indice graeco. '
Was di^ Bürger selbst, welche die .Versammlung ansma^
chen, betrifft, so waren diese alle einander In Absicht auf den
Besitz von Gütern gleichgemacht, eine Satbe, die oft erwähnt
wird und von manchem Politiker als die Giropdiage alier bürger-
lichen Freiheit angesehen wurde. Alle Aecker wurden auch in
andern Staaten im Beginne derselben ^eich vertheilt; nur fiel
man In andern Staaten nicht, wie In Sparta, auf die Ghrille , ea
sofort zu erhalten. Daher waren alle Ländereien in Portionen
gethciiti welche tcX&qol oder xA^^oi hiessen. Bei der 'Stadt
0*
n taasendParttoncn, welche den nnprüngliclicD BB^
SparÜalcn , aulcamea. Die übrigen Einwohner Spar-
dreisaigl aasend. Nach Lykorgs Verordnaog tollte
^iae. Portion TeräuBsern, damit nicht Aadere vennn-
end Andere reich wurden. Dies war aber, wie meb-
weuig nberlegt und mit zu wenig politischer EioBicht
t. Durch Erbschaften und Heirathcn miuste einer
iiJQOVS erhajtea. Keiner war stimmfähig, der nichl
JOS hatte und so schwand die Anmht der Bürger. cL
polit. 2, 9. Jene erste Einrichtung dei Lykurg itt
e secuta ejnzusclirinken ; nachher gab es arme Leate
iisser dem Vermogenszuslande waren die Bürger noch
rn Ujjdieichten und zwar in tribns eingetheill. Diei
wXal der Spartaner, über deren Zahl man streitet.
I I, Q. N|ch einer Stelle in Plularchs Agis iet et
u auf aclitsehn gezahlt werden miissen. cf. Valcke-
gelehrte .U/|ter«ucbungen über Theocrilus, digreul«
diesen ^uAqtg versammelte sich das Volk und jede
Unterabtheilungen, welbhe die djSa^ sind. FüDIde^
lören au, ^«er tpvit]. Dann gehörte znm BBrger-
188 man fm yvijaios, niclit ein v69og, wäre, d. h.
if dessen lieide Aeltern an» Bürgerrecht in Spult
ten. D^her wird wjm Vater selbst das Kind Dich
urt in die tribns gebracht, wo es eingezeichnet nsd
tipabllcae angesehen wird. Der Staat dirigiK ancb
lung. Damit bangt auch zusammen, dass die Ge-
les Kindea antersncht wurde. Hatte e« aufftlleade
a kam es in die äx6&£9ie, d. h, es wurde auagesrtst.
rectmelsn darauf, das* jemand nicht einen floUbea
beu sollte, der ihm in der Folge selbst und tncb
! zur l^ast fiele. Alle gesunden KüwUr wurden dtt
ca überiqsjen,. . Ueber .die Strenge der Eniehasf
ist alles bekannt.
■rU war in Rucfciicht anf alle Bürger ehw Clt«a-
und nach dem vervchjedenen. Alter Icam man tu
e ia die andere. DieClaBsen heissen lleerden, äyilah
iebenten Jahre eines Menschen Tdngt die erste Cliut
t man ein atüg. Im achtzehnten tritt man In die
man wird ein Iqitißos {von ?ßii). In der dritleo
lAml ncl) Jemen
«W Min Spart« spa
UiiUBgeBcbloaaen.
Ij*!. Am schlinmisi
•wAH^ngigkeit kam
"nJ- Gtwas besser
«.«^«ntedocht w„.
»lidWmie de« ingcriV
'fWffricns p.y. e^^
-!^»F«S8iaU„r,
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Insti
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auch sonst booIi jemandem das BBrgerrecht eHhellen; nur fe-
»chah es in Sparta sparsam. Von der Slaatsregienin; sind alle
Sklaven aasgeschlossen. Diese wurden anf Terschiedene Art be«
haudelt. Am schlimmsten standen die Messenii^ welche' in eine
solche Abhängigkeit kamen, dass sie als Servi publid in betrach«
ten sind. Etwas besser befanden sich sich die EtlQtBg, welche
frUhseitig unterjocht wurden, cf. Strabo 8, pag. 864.« M^nohrea
de TAcad^mie des inscriptions , tom. 23. und Moms über kocra-
iis panegyricoB pag. 64. Was die Heloten betrifft, so sind sie
nicht alle aus dem Orter Helos, sondern man gab allen, die man
auf gleichen Fuss in Unterwürfigkeit setite, den nSmlichen Na-
men, cf. Pausanias 4, !23. über die Messenfer und Etymologicum
magnnm pag. 800. Zelle 13. über die lifeloten.
Diese Sklaven betrelTend , so hat man noch ähnliche Skla-
ven in Griechenland, als die Penesti, welche auch Unterwürfige
der Thessalier waren, cf. Valckenaers animadversiones über
Ammonius pag. 21)0., Schol. über Theokrit 16, 35. und Harpo-
cration. Ihren Zustand betreffend, so unterscheiden sie sich
sehr von denen in Athen, wo nie weit gelinder behandelt wurden.
In Sparta war der Sklavein einem halbthierischen Zustande; er
durfte sich nicht kleiden, wie ein Freier, ja. auch nicht spre-
chen, wie ein freier Bürger. Eine gewisse alte Grausamkeit
wurde au einem alten Institute benutzt, xQvnxBl» sc. $ijtfcg.
Da wurden sie in gewissen Zeiten wie das Wild aufgejagt und
ermordet, damit ihrer nicht zu viele würden; denn man musste
sich davor fürchten,, dass sie nicht Meuterei machten, cf. Plu-
tarch im Lykurg. Sie wurden auch für die Bniehung der freies
Kinder beuntit , niclit dass sie paedagogi waren ; sondern maa
Hess sie sich besaufen und die Junglinge mussten* susehen. Ihre
Beschäftigungen gingen gar nicht auf den Krieg; alle Handwerke
aber und Ackerbau und Ilandkünste, welche ausser den gym- '
nastischen Uebungen und den militärischen Beschäftigungen lie-
gen^ die sogenannten srtes ßavavöaij Hessen die Spartaner
din'ch ihre Sklaven verrichten. Die Sklaven konnten auch frei
gelassen werden, aber selten. Man glaubt, dass sie veodctticÜBig
geheissen und diese Vorstellung katte Pollux 3., 38. Allein in
melirern Stellen stehen die Heloten mit den Neodamoden zusam-
men, daher hat Polliu Unrecht cf. interpretes zu Thucydides5,
85., Meursins, 2, T Nach den wahrscheinlichen Vorstellungen
sind die Meodamoden wirkliche Bürger, nur mit geringern Rech-
ten, als andere. In Sparta kommen noch verschiedene Namen'
von gewissen Bürgerclassen vor, die wir nicht mehr im Zusam-
menhange kennen und von ihnen auch keinen vollstindigen Be-
griff haben , wie z. B. die o^oto^ , welche als die Patrioten vom
ersten Range betrachtet werden, cf« Xenophon de republice 10«
7. 13, 1. und in hellenicis, Mori index s. v. i/sodffftoidsig , aneh
»iqIowou cf. die Schneidersche Ausgabe ii^oa*
— m
Mehr witsea wir vdn den spartantochen gesetalicheB Insü-r
taten, Satiungen, Verordnungen, nicht Gesetzen. Dieg waren
die! BogenaonteB Qijxgat. Sie grnndeten sich auf dorische Ein«
riehtqngen, waren wie alle alle Gesetze blas dem Gedächtniss
anvertraut nnd wurden Ton Perlender in Musik gesetzt. ' Später-
hin worden sie aufgeschrieben, aber nicht vom Staate,, sondern
von fremden Schrif (steUern. Schlioini ist es , dass wir deshalb
keine voUsländlge Debersicht davon haben können, und schlimm
Ist es^ dass dem Lykurg soviel, was spartanische Einrichtungen
waren, weiche erst später aufikameiv, beigelegt wird. Pas ist
aber sehr häufig hn Alterthum, dass dem princeps, der vorzüg-
lich berühmt war, alle EinrichtMigen zugeschrieben werden;
kam auch ein Späterer und machte Verbesserungen, so kam
dieser damit nicht in Gonslderation. Ausser Cragius cf. Memoi-
res de rAcad<!aiie desinscriptioiis, tum. T und Patters griecbi-
Mshe Archäologie; aus dem Englischen mit Anmerkungen, Zu«.
salzen und archäologuchen Untersuchungen vermehrt von Mam^
knehy Halle, 177& — 18. 3. B. 8., weiche mager ist. Daa Beste
ist, man giebl in den Historikern Achtung. Die Gesetze liefen
^ilarauf hinaus, einen Staat zu bilden, der ursprünglich eine ans.
nehmende Rohheit iiatte. Der Zweck der Einrichtungen sollte
seyn, dass derselbe bei der Kleinheit seiner Einrichtungen und
seiner Eingeschränktheit für sich ruhig und glücklich leben
könnte. Die Spartaner sollten auf keine Eroberung ausgehen,
•ondern ihr Vaterland schützen uhd vertheidigen. Die Vorzüge
eines Menschen wurden darauf eingeschränkt, was zu dieser
Absicht hinreichend war. Gesunder Verstand wurde hochge-
achätzt; was aber den Geist verfeinerte, schloss man aus, weil
anaii es für Verderbnisfi hielt. Auf die Bildung des Charakters
hielt man das Meiste. Der lyknrgische Staat ist nicht das ein-
zige Beispiel von Verkehrtheit dieser Einrichtungen; ein noch
helleres Bxempel glebt der jüdische Staat. In Folge seiner Ein-
richtungen konnte dieser lykurgische Staat nur so lange dauern,
als sich' die Umstände nicht änderten; da sich diese änderten
und ^le Menschen schlechter wurden, fiel auch er über den
Hauf^. Das erste, worauf gesehen wurde, war, dass das Kind
gleich so erzogen wurde , dass es iii der Folge alles möchte er-
tragen können , es mochte männlich oder weiblich seyn. Ohne
Strümpfe und Schuhe gingen die Spartaner überhaupt. Die Wei-
her sind besonders schmutzig; sie haben ein Ober- und Unter-
kleid; aber sie gehen nicht herum, sondern die Hikften waren
hlos. Ein Schriftsteller nennt sie einmal ipmvoßijgidsg* Die
Knaben erhalten im zwölften Jahre ihr Oberkleid; früher gin-
gen sie ganz nackende Im Kriege scheinen sie die rothe Farbe
allgemein getragen zu haben, cf . Aelianus 6, 6^ Wenn sie alter
wurden, so waren die Bibschränkungen die, dass ein Spartaner
nicht aus dem Staate km Ausland rrcisen durfte und auch kein
f
1»
Aaslladfir eiiig<elaMeli wurde. INei iit die ^^ulaeUi iis AiUk
jagea der Fremdlinge» Man findet nwar Diohter in Sparte, akev
seine Werke nusaten Vortbeil für den Staat beben. Die Spar-
taner aagten , Homer ael für aie, und deahalb eigneten auch »te
siehibn in; Heaiodf aagten ,aie» aei lur die SUa?en, veil es
¥00 den M^yoig geaungen. Diejenigen , welche bioa leichtfertig«
Künste trieben, wurden ana Sparta gejagt , s. B. alle Sophisten,
PatehMudler, Schanapieler. Die Künste aeben aie als eine Art
des Lnxna an« Dabei übten aie den itarlcen Matmrainn od^r Ge«
jDe|nsinn und wurden durch impertinente Antworten und witaig«
Einfälle gewohnt anfa Fleclc au denicen. Aber man aieht, ea ist
blos Gemeinainn. Derbheit ist der Charakier dieser Apopb«
thegmen^ et Gierigs apophthegmata et instituta laconica, ein
sehr nütalichea Buch, Diese Bildung hatte ihre JonügUciiate
Nahioog bei Tische, wo sie gemeinschaftlich speisteo. Diea
war ?on den Kretensern entlehnt Diese hatten eine öfientliche
Mahlseiti avdQÜa\ die Spartaner haben ^tiilxw. Bei diesen
Speisungen waren nur Mannspersonen zusammen, welche ihr
Contingent daau lieferten j bei jedem Tische funfzehu. Sie
speisten unter Zelten oder Hallen. Sie waren nur auf eiuiga
wenige Easen ^gemcbränkt. Es gab Personen, welche die
Aaüsicht darüber besorgten. Alle Speisen wurden einfach und
schlecht vorgestellt. Besonders fameux ist die achwarie Suppe^
welche, nahrhaft, aber ?on wunderlicher Composition ist, aoa
Stucken Fleisch, Bssig, Knoblauch etc. Sie wollte Niemandem
schmecken ausser dem, der in Sparta geboren war. Die Debun-
gen, welche dieae Suppe erat achmackhaft machten, wurden
Forher gebalten. .
Die Eraiehung der Kinder betreffend, so waren darüber
die %aidov6^oi geaetat. Die Personen au diesen Stellen wur-^
den ordentlich gewählt et Xenophon de repubUca 2. und PIu^
tarch im Lycurgua cap. 16. Ohne Winsen dieser Aufseher durfte
sich kein Jüngling von dieser Schaar trennen. Sie hatten auch
noch andere ältere Bürger au Aufsehern und ea war Maxime
in Sparta, daa Alter au ehren. Leute, welchen die Kinder
nichta angingen, tadelten dieae öffentlich wegen Fehlern und
Vergehen. Zu wundern iat es, wie die Jünglinge ihre Zeit
mit Arbdten beaetat hatten. £a war ein Hauptfehler, mussig
zu gehen, cf. Aelianus2, & Die Ta^esaeit war yertheilt in
Jagen und in mehrere gymnaatische Uebuogen, als Laufen,
womit gewisse Täoae verbunden waren. Diese Beschäftigungeii
waren einförmig un4 daher gaben sie Zdt genug aum geselU
schaftUchen Sprechen, daa erlaubt war. Oefter aasaea sie in
Aitf^^acff., der ältesten Art Herbergeii, ausammen, cf. Flutatoh
im Lycurgua pag. 54. Sbre war ein Hauptmotiv bei der Eüt«-
siehung. Manche Handlungen wurden dort gebilligt, ^1®^®*^
fioofit nicht werden I ala Schlauheit, aobald aie einela miUtäri-'
U6
sehen Nutzen hatte. \üe» das, was anf Entwlolcelnng von
Kriegstalenten hinauslief 9 als Muih und Herzhafiigkeit, wurde
gelobt. Derjenige, welcher sich feige bezeigte, wurde ari^aog.
Diese Atifil« war. eine politische Strafe, welche darin bestand,
dass er sein Bürgerrecht Verlor und wie ein halber Sklave ge->
achtcrt wurde.
Das andere Geschlecht wurde auf ahnliche Weise, wie die
Jf&nglin'ge/ erzogen, weshalb die alten Philosophen oft den Ly«
kurg getadelt haben, cf. Aristoteles de republica 2, 0. , so wie
fie auch die Spartanerinnen ihrer Sitten wegen als ausscli^ei-
fend und herrschsüchtig, yr>vai,K09CQatoviA€vät^ tadelten. Ud-
ter den Beschäftigungen sind das Laufen' und das Diskuswerfen
sehr häufig. Eine gewisse Art Ton Lauf betreffend cf. Mnersif
miscellanca 2» 13. Hierdurch bildeten sie ihren Körper ange-
nelim aus und gaben ihm ein schlankes, angenehmes Wesen.
Sie waren scliöne Tänzerinnen und deswegen, wie überhaupt
wegen ihrer Schönheit, berühmt. Sie haben auch Aufseher,
welche aQ^ojSvvoi helssen. Diese sind zu unterscheiden von der
&Qlioqal^^ d. i^ Gouverneure, welche die Spartaner in abhängige
Staaten schickten, von apfiogo, ordnen. Wenn die Weiber
nach den nämlichen Grundsätzen, wie die Jünglinge erzogen
wurden, so ist es klar, wie sie einen grossen Theil ihrer
Sanftheit verloren, weil sie den^ strengen patriotischen. Cha-
rakter annahmen. Der Tod ihrer Kinder für das Vaterland
war einer Mutter etwas Süsses. Die Zbit^ in welclier die
Spartanerinnen anfangen, die ^ weichem Gefühle zu zeigen, ut
die Zeit vom Verfall des Staats. Doch die aoffailenderen
Kxempel, wie man in Sparta natürliche Gefühle bekämpfen
konnte , zeigen sich bei verschiedenen Festen , wo ein paar vor-
züglich ^merkwürdig sind, emes vorzüglich der Diana ortbia
zu Ehren. Diese Diana ogdia oder og^iDöla ist eine einbei*
mische Göttin, der zu Ehren Spartaner an ihrem Altäre sa
l'ode gepeitscht wurden. Dies sollte dienen,- die Afifekten seq
hekämpfen. cf. Ciceronis tuüculan. 2, 14., Pausanias 3, 16«
Muncker ad Hyginum fabul. 62. , Zeune über Xenophon cap. 2,
§. 10. Ein anderes fröhlicheres Fest war die yviivozmäla von
nal^G). Dieses Wort führt auf einen Tanz^ den man nackend
, hielt, rvfivog heisst, mit wenigen oberflächlichen Kleldnngeo
leicht versehen. Derjenige, weicher einen Scliurz am Unter-
leibe trog, hiiess yvftvog; ja oft ist es Gegensatz von der voll'
^ständigen Kleidung. Ein solcher Taiiz führt auf einen leich-
ten, behenden und zur gymnastischen Kunst gehörigen. £r
wurde auf dem foro und als eine Vorübung zum Kriege ge-
halten; denn die Spartaner gingen beständig nach Muiik und
Tact in die Schlacht. Ohne Zweifel gab es Aehnlichea bei
andern Völkern, aber bei keinem so rhythmisch wie hier.
Die Spartaner hatten auch KrlegsUeder^ welche mit Musik ver-
ISV
bonden die Soldaten war ScUadii b^eisieiu maatten. Man
glaubt dergleichen im Tyrtaena übrig lu haben; altein diea
ht nicht wahrachelnlicbi vielmehr sind sie nur in dieser Ala-
nier verfertigt. Wibrend des Tanzes der Gjmnopadie wur-
den Kriegalieder gesungen. Das ganze Fest wurde dem Apollo
ZQ Ehf'en angestellt und dauerte mehrere Tage. cf. Interpretes
ad Xenophontifl memorabil. 1 , 2. 9 Valckenaer ad Herodotum 6^
67. und llnhnlcenius über TImaeos sub Toce yvfivonaiOlcu Bei
dergleichen Festen ging es in Sparta nicht so glänzend her, wie
an andern Orten, sondern alles lief auf die Realität hinaus«
Dies ist auch auf die Opfer zu beziehen, welche ungemein
sparsam, klein und oft von übelm Aussehen waren, so dasa
die Opferthlere oft besichädigt waren. Dadurch aber wollte
man nicht den Luxus in Privathäuser fuhren, denn der Luxus
der Alten entstand bei heiligen Gelegenheiten. Die Spartaner
glaubten, diq Gotter sähen bloa auf das Herz des Menschen,
und hierin machen sie eine Ausnahme von den übrigen Griechen.
Jemand war znr-Heirath gezwungen, wenn er die Jahre
hatte; man schloss ihn sonst von den gymnastischen Uebnngea
aas mid man degradirte ihn auch in andern Dingen. Es war po«
litische Schande, dem Staate nicht Kinder zu geben. Wenn er
die Zeit, in der man heirathete, zu lange verschob, wurde- er
gestraft und hiess iölyafAog. Sonst wurde auch bei der Hei*
rath darauf gesehen, dass man Personen gleiches Alters und
gldclier Stator zusammenbrachte, damit gute Zucht entstände«
Kaxoyafiog war der, welcher gross war und sich eine kleine
Fran nahm. Vm di^ künftige Population zn befördern, hatte
man Belohnungen auf die Zahl der Sohne gesetzt und so findet
sich TOP dem, was in Rom jus trium liberorum heisst, etwas
Aehnlichea in Sparta. Wer vier Söhne hatte , wurde frei von '
allen pnblicis mnneribus. Das Allgemeine dieser Einrichtungen
ist bloa politisch und der Plan dabei war, dass es dem Staate
nie an Bürgern fehlen soll, welche ihn Tertheidigen. Daraus
ersieht sich natürlich, dass die Ehe roh war: Der Mann sah
die Fran nur im Dunkeln, weil der Hauptzweck nur auf die
Population ging. Auch konnte er sie Terlcihen, wenn ein An- t
derer den Zweck besser erfüllte. Daraus lässt sich erklären,
me die Sittenlosigkeit der Weiber entstehen konnte.
Man hatte so wenig als möglich Processe in Spartal Ein
junger Mann durfte Tor dem dreissigsten Jahre keinen Procesa
haben. Dazu sind die Processe sehr einfach gewesen. An^K
fiebt es keine Sykophanten, keine weitläuftigen Sprecher; doch
fiab es eine Form, nach der die Gerichte gehalten wurden;
f*ie ist uns aber unbekannt. Dass die Römer in dieser Rück«
vicht etwas aus Sparta unter sich verpflanzt hätten, ist gar
nicht gegründet; denn in Rom war in der Zeit der nahem
Bekanntschaft schon mehr Cultur.
138
c.
i
Das Kr ieg8W98en.
Vom Kriegswesen 4er Spartaner haben wir manche be-
stimmte Ide^n durch die Historiker, Da alle Spartaner ge«
boreae Soldaten waren, ao mnss jeder von dem Alter , wo er
Mtp^ßos wird, bis zum fünf und f<iofoig«ten Jahre mit in die
Schlacht gehen. Und nun werden diese Terschiedenen Solda-
ten in die Terschiedenen Körper Yertheilt/ In der Infanterie
bestand ^ie Stärke der Armee; wenig bedeutete die Kelterei.
Seewesen hatten sie ursprüngUch gar nicht; sie sollten es auch
nicht haben. Es war die Klippe, an der Spactas Discipliu
scheiterte; denn dieses Seewesen bringt zu viel Complicirtes
in ihre Denkungsart nnd macht sie mit fremden Sitten be-
ksnnt. Dessenungeachtet strebten die Spartaner danach, uod
gewannen es seit der Schiacht bei Aegos potamos, bedeotea
auch darin etwas bis zur Zeit der Sciüacht bei Leuctrs. Die
Armee war in fiogag, d. i in kleine Regimenter eingetbeilt
Dies ist die allgemeine ESntheilung. In jeder fnögci waren vier
HoxoVf eine Benennung von einem Haufen , der in einen Hinter-
halt abgeschickt wird. Ein k6xog ist in zwei nwtijxo&cvg ge-
tbeilt und diese in zwei Iv&fiOTla^^ Dies sind die verschiede-
nen Abtheilungen, Aber die Zahl von jeder lasst sich nicht im-
mer bestimmt angilben , weil sie zu verschiedenen Zeiten ver-
schieden war. Die iioga betreffend cf. Plutarch im Pclopidas
esp. 16* und CicQro de officiis 1, morem Lacedaemoniorum , wo
man moram probiren muss. Eine (ioga hat eine Zahl bis neon-
hundert, oft viel weniger, sieben bis vierhundert. Ursprünglich
aiag sie überhaupt kleiner gewesen seyn; nachmals variirte lie.
Der Xoxog ist der vierte Theil von einer fto^fx und enthiUt ein bl»
zweihundert. Die nBvtTjxogvg sollte eine Zahl von fünfzig
seyn ; es ist die Hälfte des koxog. ^ Was an einer hdaiivrla ge-
hörte, lässt sich nicht ausmachen ; es ist ein zusammeuverbuode-
oer Haufe, cf. interpretes in Xenophontis anabas. 3« 4* U* uod
Thttcydides 5, «0.
Die Oberaufseherstelle oder Obercommandostelte hat eber
von den beiden Königen, Sofern sie anfüliren, behaupten §ie
dn Vorrecht aus der alten Zeit. Oft traf es sich, dass sie noch
nicht majorenn waren. In diesem Falle konnte ein Bürger, der -
mgoÖMog heisst, die Stelle vertreten. Unt^r dem Könige steheu
die Mo^in&QXOi» Ein solcher hat eine fiö^a zu eommandifeii«
Ihm wsur ein anderer als Untercollege, wie die Legsten wareis ^
zugegeben , 6v(iqfOQ$lg genannt; cf. Cragius 4» 4* und Xenophon-
tis hist. graec, im index von Morua. Auf sie folgen die JloYoyo/,
wovon jeder einen iloj^o^ anführt; dann die mvttjKog^ig ^ dann '
die lvaiiotd(i%o^* cf, Xenoph^n cap« 11«
13»
Zorn Hofstaate oder nur Garde deg coanuandirendea Kö-
nigs gehört eine Sdiaar Juoglinge, welche tunsis heüsen und r.u
«ieiocr Bedeckniig dfeneo. Sie sind aber nicht eine besondete
Clagse Bürger, sondern an Pferde dienende. Dreihundert soi«
chertheilien sich in liesondere Corps, wovon ein jedes hnnden";
hat. Ein Ilnndert hat einen tMMaQyitiig an der Spitze nnd diese
Stelle besetttten die Ephoren. Diese Ijucslg haben AehntichlLeifc
mit den römischen Ceieres.
Die Kriegslist bildete sich in den messenisrchen Kriegen,
doch %0f dass die froheren Institute fortdauerten, welche der
Aberglaube eingeführt hatte Dahb gehörte, dass die Spartaner
iirdit vor dem Vollmonde in Schlachten gingen. Beim Ziehen
in die Schlacht beobachteten sie die Gewohnheit, mit einem
Geschrei in die Schiacht ra gehen, dass sie indessen durch
Rhythmus und Gesang veredelten. Die Kriegslieder heissen
l^ßatiJQia^ bei denen marschirt wurd. Auch wird im Singularia
gesetzt ifißixzfjQla sc. Of^Cig.^ wo Rhythmik, tactmässige Be*
«egong, ist; auch kfißaz^Qiog ^v&iiog. W^rscheiniich stimmte
auch das Heer in den Gesang ein und diese Gewohnheit musste
begeisternd seyn. Die Musik wurde vermittelst der avkol ge«
macht. avJiog ist aber nicht Flöte, sondern ein Instruivent
auf Art der Flöte, welches oft einen schmetternden Ton hat.
Daher war der avkog ein Lieblingsinstrument dw Spartaner,
c/.foijbius 4, 20., Athenaeus 4. am Ende; ausserdem Kiotzii
dlssertationes in seinem Tjrtaeos. Das übrige .versteht sich von
leJbst
Nach verschiedenen Perioden verbesserte sich die Taktik.
Charakteristisch ist, dass kein crimen höher geschtet wurde,
als seiniftt Posten su verlassen. Wer hierin fehlte wurde aur
ftKfiuK verdammt, aus der er nie wieder kam. Diese ignomi^
m war eine politische Strafe, die den Feigling von Vorrech<»
ien ausschioss. ^Pliffa^xig ist die Benennung eines solchen Nie-
derträchtigen, cf. Plutarch im Agesilaus cap. SO. Nach und nach
bat sich auch dieses in Sparta geändert.
.Den- Oberbefehl hatten zwar die Könige, aber sie wurden
h iq^äterer Zeit abhängig von den Ephoreu, weil diese das
CoUegiom bildeten , weiches in Verbindung mit , dem ' Senalß
aod dea Ofioloig über die allgemeinen Kriegsangelegenheitea
beratiiscblagten. Sollten die Könige aus dem Kriege zurück-
berufen werden, so thun ea die Ephoren vermittelst einer
cxvxakfi. ^^"^ solche war so eingerichtet, nämlich, ehe ein
Feldherr auszog, wurden zwei gleiche Stäbe verfertigt, Ton
denen er den einen bekam, und der andere in Sparta blieb.
Wollte der eine etwas berichten, so wurden schmale Riemen
hart neben einander über den Stab gezogen , lange vor Erfin-
diuig dea Pergamente, das erst nach Sokrates erfunden wurde
(die Erfindung desselben sn Pergamum ist nur mehr Ausbil-
140 -
• • .
d«ng)$ dann wurde darauf quer fiber die Riemen^ der
Li^nge des Stabes nach, gesclirieben, und wenn dies gespheheii,
das Leder heruntergenommen und dem Feldherrn lugescbickt.
Der Stab allein wird oft öxvtiXfj genangt^ aber auch der Brief
«nd das Leder. Diese Einrichtung gehört bloa nach Sparta, cf.
Phitarch im Lysander pag. 444. und Gelliua 17, 9.
. Wenn sich die Lacedämouier einen Staat unterwürfig f;c-
macht hatten, so gingen sie darauf aus, ihm eine Verfasson^
SU geben»^ Dazu gehörte, dass sie die Reglerungsform aristo-
Itratisch in machen suchten. * Ein Beispiel davon sind die dreis-
«Ig Männer in Athen, Dadurch wurde die Regierung der ihri-
gen ähnlich.^ Ausserdem haben sie noch ein anderes Mittel^
sie setzen ägfioCtag, d. i. OouTerneure, welche ihren Staat nach
dem Willen der erobernden Spartaner regieren. Am hänfigüten
findet man sie bis Aufgang des peloponnesischen Kriegs.- Unter
diesen Umständen wird von den Unterwürfigen oft nber despoti-
sche Bedrückung geklagt ; daher manche Staaten y wenn sie ab-
iallen, sich von den. a^^oga^s zuerst losmachen.
• d.
j4ligemeine Bemerkungen über den Chärailer der
Spartaner und über die Perioden des Verfalls
der Statten und der Verfassung.
Ihr Charakter beruhte auf zu grossen Impressionen , wenn
sie gleich seit dem Einfalle der Herakllden erst entstanden
waren. Vor diesen hatte Spartm keinen eigenthümlichen Cha-
rakter. Daher muss man sich nicht wundern, wenn ilian nichts
von dem allen im Homer findet. Aber ea ist auch kein Wun-
der; denn was in Sparta auffallend war, ist dorisch.' Die^
Eindrücke konnten er«t seit, dem trojanischen Kriege entsteliea
Dieser Charakter ist höchst einzig und seltsam pedantisch. Diei
Spartaner hingen aufs Beharrlichste an alten Formen mit on-
erweichlicher Strenge« Dies gab ihnen eine Art von rude^^ie
und verschloss sie gegen Gefühle der Menschlichkeit. Mab
bildete den Menschen auf brutale Art, dass er in thlerMchefli
Bigenscliafteu blog das Thier übertreffen sollte; er sollte sich'
gegen jeden Feind wehren können. Daraus entstand eine ^-
wisse Ausbildung von Schlauheit, heimtückischen Wesen uud
Treulosigkeit, immer ist der Wunsch, die Feinde quovis mo-
do zu überlisten. Was den Charakter einseitig und singtilÄr
machte, is^t, dass alles aufs Militärische eingerichtet war. Dar-
auf lief all'!8 hinaus und aofem i^t Einseitigkeit an der Ver-
fassung und am Charakter sehr zu tadeln. Zu tadeln ist, dasf
man nie die Mitte fand zwischen luxuranten liegierden und|
vernünftiger Ausbildung der Begierden. Wenn gleich Lykurg
alle Instrumente von Luxus verboten |. so war man gleich fer*
141 w
tig, 90 wurde mpn qnasi to^endhftft, da man nicht fOndifeH
kounte. Die Spartaner nau^aten manchea Gute entbehren, weil .
sie manches Böse nicht begingen , %, B. daa Reisen. Zur Ent-
Rcliuldignng dieser Sonderbarkeiten dient das Temporelie. Die .
damalige Zeit forderte und begünstigte es« Der Fehler war,
dass man dabei beharrte, cf. Polybiut 6, 46. Hieraua entat^d
der Fehler, dass, sobald man fand, dasa Lykurgs Gesetae
Dicht mehr gehalten werden konnten, alles danieder atnrate«
Dies kam daher, weil man glaubte, es gäbe keine andere und
bessere Verfassung. Hätten die Spartaner den Grundsatz ge«
babt, ein erobernder Staat zu werden, ao wären sie glücklkli
gewesen.
Es fragt sich: wie lange Jial die lykurgische Verfassung ^
gedauert und der Staat geblüht? Die Alten berechnen diea
Ferschieden und man giebt am wenigsten füBfh«ndert Jahre
ui. Berechnet man ea vom Lykurg an, so kommt man bia auf
üe Zeit dea peloponnesischen Kriegs , bis auf Lysander, der
Gfeld etc. nach Sparta brachte« Die Meinung, dass der Staat
[unfhundert Jahre fortgedauert, ist historisch bewiesen; indes-
sen die Zahl ist eine runde und hier kann auch nicht mit el-*
lem Punkte sogleich abgeschnitten werden; daher ist nicht sa
rerwundern, wenn Cicero und Isocratea siebenhundert Jahre
muehmen. d Cicero pro Flacco cap. 6. und Isocrates de pace.
Die lylcurgische Verfassung hat ihren Grund schon in dem^he^
(aklidischen Staatenwesen. Hundert Jahre nach Lysander blieb
loch ein Schatten von der alten Verfassung; denn man wich nfir
lach und nach ab. Der Grund der Abweichung war daa Wohlleben
1er Athenienser, daa den Spartanern unter Augen gelegt wurde«
Hiezu Icam ihm die Eifersucht auf Athen in Rücksicht auf po-
iiisches Ansehnr und so wirkte eins auf das andere, cf. Xeno^
rfion de republica 4, §. 1&. Es scheint, die Spartaner fingen
lieh an zu schämen , dass sie sich so sehr distinguiren sollten ;
loch müssen Persiflagen von Athen ans auf die Spartaner ge-
logen aeyn, das n&an besonders aus den Rednern sieht. Naeh
lern peloponnesischen Kriege kommt es dahin , dass die lykuiv
äschen Gesetze öffentlich angegriffen werden^ Ja man machte
iifeutlich Anstalt, sie aufzuheben und die ganze Verfassung
ibzuändern. Während dieser Zeit ist Eroberungssucht etwas
;anz filerrschendes bei den Spartanern, eben so Geldbegierde.
Da >¥arfen sich Tyrannen auf, es entstanden öffentliche Un-
üben, wovon die übrigen Staaten lange vorher Exempel erlebt
latten. Nach der Schlacht bei Leuctra fängt der Staat vor-
na^lich an zu kräniceln und besonders unter Alexander. Bei
>iiaeronea reriieren aie ihre Freiheit, glauben aber sich za
erheben; daher traten sie in keine Bündnisse. Um diese Zeit
vurde von dein Ephorus Epitadeua ein Gesetz aufgebracht,
vodurch Jemand sein Vermögen an einen Fremden vermachen
142
«larfte and seitdeni fln^ der Reicfathnm an, In weniger HSndc
SIL kommen und die Zahl der Barger verringert sich sebr. \m
dtcfiem Zustande der Verschlimmerung sachte Agfa der drltU
idLe Spartaner zu ziehen'; er zog sehte Mutter mit in seinei
Fla;i und hoffte, dem Uebci durch einige Anstalten abzuhelfen
Eis sollten tcX&qov and zwar eine grosse Anzahl, eingerichtel
'werden. Der Plan fing an glücklich au gehen, aber es ent
«tanden bald Partheien nnd so wurde er Vereitelt. Nach ihn
kommt Kleomenes der Dritte mit gleichem Plane und Eatha
«iasmos, dem Staate wieder aafjvuhelfen. Deshalb suchte e
^or allen 'die Gewalt der Bphoren herunterzubringen ^ die alt
Kinderzucht, die gymna^ischen Uebungen nnd gemeinschaft
liehen Mahlzeiten dagegen einzuführen. Doch dies hatte eine
firmlichen Effect and es war nicht mehr daran zu denken, da»
die alten Binriehtungen konnten erneuert werden. Wären di
Spartaner in den achäischen Bund getreten, so hätte 'der Buot
lind sie gewonnen. Endlich wurden sie' gezwungen , ia dei
Band za treten. Das einzige schützte '^ie öfter, dassihrLam
-ien Eroberern zu entlegen war und dass man sich mehr mii
tiem Centntm von Griechenland beschäftigte.
Ans Kreta soll vieles in Sparta entlehnt seyn; allein ii
ftltem Schriftstellern findet sich nichts, was die Kretenser b
«onderes gehabt haben. Früher kommt liichts in den Sänger
davon vor. Lycurgus mag manches entlehnt haben , doch mai
nittss «liier nichts übertreiben, cf. Meurahts in der Schrift
€reta und Ubbo Emmius Beschreibung einzelner griechischej
Staaten, welche auch in Groliov*s thesanrus antiquitatum grae
carnm ist. Besser ist, sich an die beiden Schriftsteller: Aristo
teles und Poiybius zu halten, cf des erstem Politik 2, 10. m"
Schlossers Uebersetznng derselben in Absicht der Sachen; unt
Schweighäusers Edition des Polybias 6, 4S. Darin geht mal
Viel zu weit, dass man den Minos zum grossen Gesetzgeber unt
einem philosophischen Kopfe gemacht hat. Ihn, meint man
habe Lycnrgas imitirt. Allein Lykurg ging nicht von tiefplii
losophischen Gesetzen aus; auch hat sich der kretensische Staa
nicht so lange erhalten. Aehnlichkeiten sind: 1) dass die Krej
tenser sich auf militärische Tagenden legen; 2) dass sie viel
Institute, z. B. die öffentlichen Mahlzeiten, mit den Spartaneri
gemein haben.
14S
Dritter Abschnitt.
Antfqnititen von Athea
im Zeltalter des Solon und Klisthenes bis In die
Zeit, da die Athener unter macedonische Herr«
Schaft kommen.
Für diesen Tbeil ist eigentlich Lambert Bot antiqnitatam
p-aecarum praecipue Attioarnm descriptio brevis, «ed. 2eune,
Lipfiiae 1187. 8. Zuerst mttssen eine Ansafal Schriften ange-
führt werden, worin etwas Vorsögliclies au finden ist, als sub«
sidiarische Bncher. Für Athen ist der vierte und fünfte tomoo
von Jac. Groaoni thesaoms antiquitatum graecarum, Leyden
1697—1702. ISvoL fei. merkwürdig, wo mehrere Schriften
aufgenommen dnd, als Kek^rmann's «ystema sjrstematnm im
sweiten Bande, worin aUeiiiand stdit; ist mehr politiach ond
ütterarisch , als gelehrt Vbbo Bmmios vetus graecia ist fast
Ton eben der Art. Besser und vonüglicher ist: *€ari Sigonina
de repnblica AthenienaiBm, migleich in gntem Latein geschrie-
beo, in Abaicht auf die Forschung nicht tief; Indessen finden
aich darin keine groben Fehler. ' Grosse gelehrte CompUationen
fioden sich in Menrrins Schoriften de popuiis et pagis attieiS|
Atlienae atticae, weidies sich auf die Stadt besieht, de arcn
Athenamm, ceramicos geninns, fortona attiea, wo allerlei über
die verschiedenen Hauptverandernogen von Athen vorkommt,
piraens, areopagns, panathena, das berühmte Fest. Einige
von diesen Schriften des Meärsins gehören nldit bieber, als
Graecm ferhta. Biea ist alles Im thesauras Gronovii, Für die
Geaetie und die Verfsssong ist: Petitus leges atticae mit guten
Anmerkungen von Weaseling, Leyden 1742. fsl. Petitns ist
nicht immer der krftlscliate. Kopf, obglelüh ein guter Sammler.
Bin gutea Buch ist: Cmrahii'is fasti attiei, Fiorens 1744. 4 vol.
4.| ein treffUohea Buch, wo man über Arahooten und andere
Personen, über Feste etc. weitlSuftige Dissertationen findet
fiarthelcim/s Heise des jüngeren Anacharsis durch Orieelienland,
ans dem Fravzösiaohcn überaetzt mit Anmerkungen von Biestert
Berlin 199S. 7 Binde. 8. besieht aich fast nur auf Athen. La
Roy's Rifinen von Athen, Reiaen von l^on bis auf die in Eng-
land herauskommenden 'stliemensisdien Briefe , welche für den
eraten. Anlauf recht gut aind. Dss Beste für die atheniensischen
Antiquitäten findet fdeh in den griechischen Rednern , die man
aber wenig lieat^
Daa Topographische von Athen»
Des Land, in welchem Alben lag, hless -AttiiKijj das kelae
ndere Ableitung hat, ah !i^^)f , Dfer, dann tat ^AntiK^j KA^
141 ;
stenlaD^i der lietllichen Ansspracbe wegpeaJi^f«yif... ESia^Rude-
rcr Name Tut die ganze Gegend ist *I(Qvla von äeo alten eiast
hier wohnenden Joniern, weshalb auch die Antiker .oÜ^Zfi^vsg
heissen. cf. liias V, 685. Dass diese Gtgen^ IcdyLoi tiies^i.xeSgfc
Strabo im neunten' Boche im Anfange, cf. Stephauus Bj^antinus
In vocabulo ^Icovla, Die Grenzen dieses kleinen Strichs sind
besonders die See; gegen Osten' das ägäischß Meer, gegen Sü-
den der saronische Meerbusen , gegen Westen Megaris uM nach
Norden Böotlen und die Meerenge ded Euripos. ]>as8 der Um-
fang klein war, ist bekannt; es war zweihundert Quadratmeilea
gross. Das Klima gehörte unter die mittlem an Güte; obgleidi
nicht. so fruchtbar, war es doch auch nicht so entnervend, als
dlQ Gegend in Asien. Die Luft war heiter nQid.,gemäs^t, be-
«ouders in der Käbe^ der. See. Aus dieser Heiterkeit. des Wetr
lers leiteten die Altea oft die Feiaheit des Chmrakters der At-
tiker her. Obgleich die Böotier ihre Nachbarn waren, so wa-
ren sie langsam .am> Verstände, i^^eM sie stets ia einer dickera
jbuft lebten.' cf. Cic. de fato 4. , .
Die Produkte betreffend , so war der Boden steinigt , nicbt
ficboUenreich; daher y^ Xsztijy tenuis/mit zarter Erde über-
fitreut, genannt. Daher geschahen hier der ESinwanderungea
yoo den. frühern Stämmen nicht. soviele, weil das Land zu we-
nig reizte. Damit hängt zusammen, dass die Attiker tasvtox^o-
vag 9 d. i. die dort entstanden sind, genannt wurden., cf. Isocra«
tis- panegyricus 4. und Plato im Menexenus. Diese machen es
Bu eiaer Kloge der Attiker. cf. Thucydides 1, Q> und Aeü'ani va-
riae,historiae 4, '22. .DstSS in Attika ursprünglich Gerste und
zwar eine edle Art gebaut vtrurde« ist schon genannt; allein sie
reichte nicht hta, Attika zu versorgen, man Hess sie also Toa
auswärts kommen. Dies machte einen wichtigen Theil der
Schiffahrt und der Handlung aus. Sie holten das G/etreide
aus Pontus und dem Chersönuesus Thracica. cf. Denostheoea
Rede contra Leptinem , die Anmerkiingen. Von Baamen hatte
man als ein ursprüngliches Geschenk die Oelbäume haufenweise,
daher das Oel gewöhnlich war und ausgeführt wurde. . Minerva
erhielt, da sie die Schotzgöttin von Athen war, den Oelbaum.
Ausserdem sind in Athen die Feigen häufig. Diese aber war«
den nicht ausgeführt, daher die 6vxaq>avxaLy d. i. diejenigenf
weiche hingingen und sagten , die Feigen wären ausgeführt wor<
jden , nachher für Delatoren überhaupt: gebraucht wurden. De^
Hoaij ist auch ein.Product auf dem Berge Hyipmettus. cf. Fun"
bist. nat. 11, 13. Von eben dem Hymettus wurde auch ein kost-
barer Marmor gebrochen, daher die trabes hymettiae in Hora-
zens Oden. cf. Cariophilus de marmoribus Teterum. Attika batte
auch viele Bergwerke, besonders Silberbergwerke, von Süden
pacl> Osten in einem Distrikt von einer und einei^ halben deut-
achen Meile. Hauptsächlich war ^as Gebirge Lanrium reich an
145
SilbemlneB ; loch wnrde anch Kapfer hiergegraben. etThtky-'
liides 2| 55«, M^ursius in fortana attica f. Gold hatten die
Athener nicht; sie hatten aber ausaer Attiica Goldbergwerke,
besonders in der Nachbarsohaft Ton Thracien und auf der Kitste
von Macedonien. Ihr Silber aber war von der grosaten Fein«
heit. Diese Bergwerke wurden vor dem persischen Kriege nn«
politisch benutzt; nachher aber, da die Perser sie gewitzigt,
benutzte man sie besser, cf. Xenophontia memorabil« 3, 2., de
reditibos cap. 4. Diese Bergwerke müssen aber nachher in Ver-
fall gekommen seyn« Die bessern Metalle fanden sich Torzug«
lieh in Thracien, wohin die Athener Kolonien schickten, um sie •
zu benutzen. Sie mussten überhaupt viele Industrie anwenden,
ihren Boden zu benutzen. Dies {st auch der Grund, warum sie •
sich auf das Seewesen legten. Es ist eine allgemeine Erfahrnng,
dass diejenigen Völker, welche ein fettes Land besitzen^ sich
wenig ausbilden, mehr hingegen die, welche wegen ihre«
schlechten Bodens mehr Industrie anwenden müssen.
Die Topographie von Athen muss nach zwei Perioden he«
trachtet werden. Die erste derselben geht bis Perikles, und die
zweite Ton ihm an; denn durcli ihn wird Athen ausserordentlich
verschönert so, dass unter ihm überhaupt alle sfshönen Knnsle
aufzublühen anfangen. Eins und das andere war zwar vor ihm
geschehen, indessen nur, was zur politischen Einrichtung bei-
trug; aber eine schöne Stadt wurde Athen erst unter ihm. Da-
her macht man auch bis zu ihm eine Periode und eine neue yon
ihm an. Wäre der peloponnesische Krieg nicht dazwischen ge-
kommen, so wäre Athen noch mehr verschönert worden. Athen
ist in den blühendsten Zeiten von Griechenland die grösste nnd
einzige Stadt, daher hei!tst sie in dieser Rücksicht x6 agv» Die
übrigen Ortschaften Jn Atttka waren klein und heissen nols^g
und in politischer Rücksicht d'^fioi.^ pagi* Man liebt anch im
Lateinischen oft, wie Nepos, to agvr, nnd von der Innern Stadt
eigentlich und sagt: ad Sgv venire. Dass Athen der Hauptort
wurde , dazu wurde der Grund vor dem trojanischen Kriege ge- .
le^t; denn früher war es eine gemeine nokig f aber Thesena zog
die sammtUchen nokaig unter Athen zusammen, so dasa er die
Gerichtsbarkeit nach Athen verlegte und alles von Athen aus-
ging. So finden wir es auch in den blühendsten Zeiten. Wer
Besitzungen in Attika hat, ist Bürger in Athen. In Athen selbst
wohnt die Populace; die Reichern sind auf ihren Landsitzen;
daher Ist deutlich, dass Athenienisch und Attisch einerlei ist
und anch so gebraucht wird, wie man Attisch. von Feinheit
braucht.
Der Name von Athen liegt in Dunkelheit nnd Ist In Sagen
vorsteckt; daher weiss man nicht, woher er gekommen, ßt
Apoilodorus 3, 13., Meorsius de regno Athenarum 1, 10* Dasa
der Name derselbe i^t, den die Minerva trägt, Ist bekannt. Sie
IV. 10
1*8
I<^ Icrpfhch (Neith). Man hat entweder die9en ifyptisdieii
Mamen verderbt, oder er ist auf andere Weise enUUu(i<$tt. Ks
hiem, daat Minerva der Stadt den Namen gegeben. Fanranias
in attica beschreibt daa Topographische von Athen, cf» Chandler,
welcher daa Beate hat« Athen fangt ursprikuglich auf einer An-
b&he an» woin Cecropa den Grund legte. Man baute damals
fiberhanpt auf Anhöhen, am vor Räubern sicher su seyn. Diese
dxifozoiug wird deswegen Cecropla genannt. Diese ist der
Fonds der Stadt. Daran wird angebaut; daher von Atben auf
diese Art der Pluralis entstand, so dass immer mehrere Athenae
angebaut wurden. Das Hinzubanen ging immer weiter und von
gewissen Seiten war lange keine bestimmte Gränze. Will maa
die Grösse von Athen herausbringen, so muss man unterscheiden
die Stadt an sich und ^ie Stadt mit den drei Hafen: Piraeeas,
Phaierott und Mnnychia. Aristides im panatlienaico giebt Athen
den Umfang vonr einer Tagereise« Bestimmter nimmt Dio Chry-
aostomus «ien Umfang von zweihundert Stadien an, d« i. fuuf
deutsche Meilen, cf. tom. 1 , pag, 299. Dies ist aber noch zu
vieL Man muss sich hier an Thncjdides 2, 13. haitenr, durch
weichen man anf düe Bestimmung von einhundert und acht
und siebenaig Stadien kommt, d. i« vier deutsche Sf eilen, wozu
nach die drei ^äfen gehören. Der Pirieus hat eine Mauer,
welche ihn umgab, von vierzig Stadien. Siß reichte bis an die
Stad^, sodass man von Athen bis in den Piräens eine deat-
adle Meile hatte, d. i. vierzig Stadien. Etwas entfernter ist
der Hafen Munychia, näher der Phaleron. Nimmt man blos
anf To agv Rücksicht, so ist der Umfang nicht viel über eine
deutsche Meile. In den besten Zeiten Griechenlands nennt man
fa» Gracien ausser Athen keine grössere Stadt. Ausser Gräcien
wird Syrakus etwaa grösser geschätzt, cf. Strabo 6» pag* 266.
Fragt man nach der Anzahl der Häuser, so liest man von zehn-
tanaend Hänsern, woruntei? aber viele unbedeutende müssen ge-
wesen seyn. cf. Xenophontis memorabil. 8, 6. 14. Dem Umfange
nadh sollte man auf noch mehr Häoser schiiessen; allein es gab
viele unbebaute freie Plätze. Die griechischen grossen Städte
waren mehr im asiatischen Geschmack, d. h. mehr ländlich so
gebaut, dass die Häuser nicht so zusammengeschichtet waren,
sondern weit aaseinanderstanden. Inp Grunde ist die erste
ordentMch gebaute Stadt Rom. cf. Xenophon de reiditibus 2, §.(i-
Diese öffentlichen Plätze waren die prächtigsten und alle öffent-
lichen Hänser, besonder^ Tempel und Regierungsgebäude waren
sehr ausgezeichnet und prächtig; die Privathäuser schlecht und
ungleich. Dicaearchus lehrt dies in einem Fragmente, cf. Hnd-
aon's geogr. vet. scriptores gr. minores tom. 2^. und Menrsins de
fortuna attica cap. 3. Waren auch manche etwas besser, so
waren sie doch nur zwei Stockwerke hociu Wollte man acliöne
Aussichten aehen, so musste man die grossen dyog&g beaachen.
I
147
1er '^W Vor Jen flaaaern 'staDden Säulen hertirii, welche
Weite eniila»» v'örslelUen , Ipfiat, wie sie aas- dem Irobsten S i
n gcgebei. n* nachher kostbar gearbeitet', hervorgingen. Oergl« i
OD Alkw« ^^ vor jedem Hause. Der Platz, von «fem wir 2U( i
iprtta^tichvi((«^ die AKQonoXig^ ist der, mit detii wir auch jetzt aiifa i
te. Mu ^^^ ein ziemliches Revier der Stadt, eine der schönsten
1 sicher v^^* getähr in der Mitte der Stadt^auf einer Anliöhe.
i^tttnot iX^^^ terficheiden die Griechen i^ ava noXtgj die Obf •
; dftber voitAa'. y^^^ n6h$^ die Unterstadt. Diese avoj Ttohg 1 ;
iiBiocriiwI^^ der Südseite der Stadt und wird \vegen ihrer $
f iiDiDer^<^*:^ sugsweise ^ nokig genannt, cf. Ilemslerhusuis ii
nite Orijn^ ^^ Flutum vers« 772. Das Ganze war mit einer Ma i
(Bittiitt^v*'^ sen, deren Nordseite alt war, und tslxog mlccö^
cn drei IW^'.''"!! i^^^^ Gegend davon ntkaöyixov hiess. Dieäe '
paDathen^t^^^!' nachher wie verflucht cf. Tliucjdides 2» 7. Gegt |
iimmter idB*' .r cimonische Mauer, von Cimon so genannt» der t !
1 gtiditt ") ^\. s<^ber Beute aufbauen licss. cf. Plutarch im Cin ;
p2^ M tb« ^ Die aKQonohg hatte einen einzigen Eingang so ,
. 1 I 1%. y^^^ mt wenn man in einen grossen Hof körtamt, wo her
' doba*'^'''^ standen, z. B. die Gratien, welche Sokrates geai
^'deotMke M^J' tm diese Zeit wurde der Zugang zu dieser d)
r' Ol Ist ^. • ^«f>^le<> durch ^n Portui und durch die Propyläci
^^Sie r^^^^!*']! ^^^^^ schöner Säuierf, nebst einer kleinen Yerdeclii
^if^fitifß^^ \er8chönert. Diese Veredlhng eines gemeinen Tli
" gtwH ^^l ^^^'^^^^^ entworfen und ausgefülirt. Es wurde i[
^^' jl^aiti»'' gearbeitet uhd zwar so kostbar, daüs man den ,
^^^^\\Ai^ zweitausend und zwölf attische Talente, d, i. ein
o^JJ*? i^^liad«i^! ?wei und dreissigtaudend Reichstiialer anschlagt.
^ Sdt i"*^*'^ wwen von ganz weissem Marmor. Eine einfache
:re !*c||^(lf F^l Stellung davon ist in Anächarsis Reise im dreizehnte
lt. ^' ^^i ^™ lauern der ax^ dnio Afg lagen mehrere schöne l
»er, ••.^^e ^l Meursius de Cecropia. Es lag darin ein Tempel
»uabcd« ^m 7tttQ%ivog\ daher das nag&Bvciv^ cf. Nummer 14. i
)il.»i^.*:^.ill*jl Reise. Dieser Tempel Wurde auch
er ^A^T^ ItO^r. ^eberbleibsel von demselben giebt es
vom Peric
^' KÄifrt**! tJeberbleibsel von demselben giebt es heute noch
rAedi^Jift ^j ^^^ Wheeler^ Reisen. Dann ein Gebäude ro 'E^a;
ick, '•\ichi(i^.^ ^" Tempel des Erechlheus, der mit der Miiier^
usa»«»«*^ W fr 'fj logirte. Diese Minerva ist die Minerva noXiig^
\xa ^^^^0% S^^^^^ ^^n Athen. Hinter diesem Tempel war ei
t^^f^^^l ^«J^äude OÄtgÖ-ddofios, das sehr befestigt und ml
jrichtip^^i*^ Pe*ten Mauer versehen war, daher das aerarium da
A^'^^^^^l Schlüssel zur dnQoaoXig hatte der, welcher Imgax
^^^^^^^^A Präsident unter den Bürgern ist. Er hatte die I
dnemFw"j|j[e0ä^} a« vier und zwanzig Stunden und alle Tage war di<
res ^^ ^ tili« Kl t **^^^'^®'- cf- Thucydides 2, 13. und Aristophanis
1 in«n*\ir ttte ^ j3 l\ ^" ^^^ l^^egister , wo die , welche dem St;
hock. ^Lft»«^ ^'^^^^Migvraren, eingezeichnet wurden* Ein solche
e
i
148
ygafiiiivog iv dnQOstokui hat einer besahlt, so beliBt erJxj'E-
yga^fnivog 1$ axgoMkBag. Steigt man in die xitca noXtg, so
findet man einige Hauptgebäude und Platate , ostlich dad *ß,SBlov^
aüdlicli daa Oiatgov /li6w6ov^ nordwestlich den ^Jguonayo^,
Das Odeum Hess Perielea anlegen. Ea war ein Singgebäude.
Gesang ist bei den Griechen die versclionerte erhöhte Decla-
mation. Hier wurden die Studie vorher declamurt^ ehe sie auf-
geführt worden. Man hielt auch Judicien dort. In spätern
Zeiten brauchte man es wegen seiner Befestigung als ein Castell;
man konnte dort beobachten, was in Piräeus vorging. Im mi-
thridatlschen Erlege brannte es ab, es wurde aber wiederauf-
geführt, cf. Martini über die Odeen der Alten.
Das theatrum Bacchi ist das Haupttheater und grSsste in
>Atheo. Den Namen hat es nicht einieln, sondern die Theater
haben ilm alle vom Bacchus, welcher der Gott des Drama ist;
daher heissen alle, die sich mit der Zurustuog des Theaters,
öHZVöTiOita^ beschäftigten, thxvintol /liowölanoi. Das Gebäude
aelbst war prachtig und in Form eines halben Zirkels angele^.
Es giebt noch rudra davon, cf. Chandler. Dieses Theater, wurde
oft zu Volksversammlungen gebraucht.
^ Den ^Ai^Honayog betreffend, so ist es eine kleine Erhöhung,
ein Aeai''Ag'i^q geweihter kleiner erhöhter Hügel, von na^oq* Ein
Gebäude stand auch da, aber nicht von Bedeutung. Hier wurde
das Gericht der Areopagiten, ^ (iovkiq xäv ^AgBionayixäv^ Iv
*Agü(p Mayip^ gehalten. Es war auch da ein Platz, wo man
sich' gut umsehen konnte. In der Nachbarschaft liegt ein Platz,
Ttvvl^, der unbebaut war. Hier wurden vorzüglich die Volks-
Teraammlungen gehalten. Dann südlich herunter liegt ein Ge-
binde x6 MovdstoVy worein Antigonus eine Besatzung legte.
Dies ist daa älteste Museum. Hievon ist auch das alexandrini-
sehe benannt, welches mehr eine Akademie war. Von diesem
IIvv^ und dem Movöslov gehl der Weg südwestlich nach dem
ÜBigiUBvSf ein höchst angenehmer Weg. Südlich weiter ist
Munychia und weiter südlich der phalerische Hafen. Vom
Ateopagus aus findet sich ein Tempel des Theseus, 0^(^stoV,
in welchen die Sklaven vor ihren Herrn flohen, wenn sie sich
gedrückt glaubten. In der Bauart war er dem üag^svciv ahn*
Uch, nur kleiner. Nun folgt das Hauptforum von Athen, die
iyogu. Dies ist der grosse Versammluugsplatz ,- wo die Ekkle-
sien gehalten wurden. Man findet zwei ayogag in Athen er-
wähnt. Ausser diesen gab es noch manche kleine. Die zwei
gfossem, besonders die alte, waren mit vielen schönen Statuen
Tiirsehen und durchaus trefflich angelegt, cf. Menrsii ceramicus
geminus cap. 16.
Die Tempel betreffend , so war der Tempel der acht Wlnde^
dn achteckigtes Gebäude. Oben auf jeder Seite war ein Wind
persöniflcirt dargestellt. Dieses Gebäude ist heute noch übrig.
149
cf . Frtefatio ad theiaunini Gronorii tom, 4. nnd JFheeler lo sei*
ner Reise. Dann der Tempel > den Phistratos anfan|^o liesii
der des olympischen Jupiters^ ro *Olvfinlsiov. PIsistratns Soline
setsten ihn fort und er wurde erst spät von Hadrianns aosge«
bant. Er war mit herrlichen Knnstwerken ausgeschmüclct. ef*
Aristotelis politis. 5, 11., Pintarch im Solon pag 06. und Plinil
hist nat 80, 6. Dann der Tempd des Castor nnd PoUox, td
*Av(ac£iov genannt, weii diese Götter avausg genannt werden/
Voii Plilzen, nicht weit Tom Areopagns, ist die goa ßaötr
Xsiog. Einer, der ßa6tlsvg hiess^ hielt hier sein Judicium, cf.
Plato im Euthyphron mit den Noten von Fischer, Dann tdllQV^
recvBioVy ein Regierungsgebiude, woriirsich die Pryfanen^ d..L
der Ausschuss ans dem Senat, der' die Aufsicht über die ölTent-
lichen Geschäfte hatte, ▼ersammelteu« Hier lagen eine Zeit-
lang die solonschen Gesetae. Auch gaben sie hier verdientea
fllenschen das Essen. Es ist also kein Hospital^ wie man ge-
glaubt hat. Femer die goa ^log IIsv^bqCov. Diese ist nicht
weit Ton der god ßaöUBiog. 'Elsv^igiog heisst Zeus in Rl&ck-
sicbf auf die Befreiung Athens von den Persern. Die berühm-
teste ist die goä »oixikij wegen der kostbaren Wandgemälde
Ton Nationalfaegebenheiten. Auch hiess sie naiöiavaxtsiog.
Bier lehrte Zeno; daher wurden die Stoici da?on benahmt, weil
diese god Torzuglich goa hiess. Gelehrt wurde auch in dea
Gymnasien»
Gjmnasia hatte Athen vorzüglich drei. Es sind Plätze za
gymnischen Hebungen und zwar ansehnliche Plätze ^ welche
schöne Gebäude haben , in denen ganze Reihen von Zimmern
sind. Die 'Jxadrjiitaj welche der erste dieser gymnastischen
Plätze ist, liegt nordwestlich, und auf der Ostseite der Stadt lie-
gen die beiden andern, nordöstlich KwoöaQysg {xviov dgyog)
nnd südlich das Avxsio¥. Da die Akademie mit zum Ksgaiizi*
»6g gehörte, so muss er liier bemerkt werden. Es sind zwei
UBQa^BLXol. Es ist streitig) ob der TtsgafiEixog von einem Heroa
so benannt wurde oder von Töpferarbeit. Wahrscheinlich von
letzterer. Der wichtigere war in der Stadt und zu diesem ge-
hört selbst der grosse Marktplatz mit. Der, welcher ausser
der Stadt lag, enthielt die Akademie als einen TheiL Hier
waren besonders die Verliebten. Die Akademie war ursprung-
lich sumpfig; allein Cimon Hess die Sumpfe austrocknen und Oel-
nnd Ahornbäume darum pflanzen. Dieser Platr wurde sehr ver-
fichonert ; ganz gesund und sicher soll er nie geworden seyn nach
Pintarch im Cimon pag. 487. Der Name dieses Platzes wird
von einem alten Heros *Hxa9-qiiog oder *AxadrJnog abgeleitet.
Hier lehrte Piato. Wenn gesagt wkd, dass ein Philosoph da
lehrte, so heisst es: er zog in diese Gegend; denn der ganze
Distrikt wurde von einem solchen Platze benannt» Aristoteles
lehrte im Lyceih Em Stuck von demselben lag das gymnasium.
t
ISO
I
Nicht weit von dem Flasse Ill.^sag lag das.Ljceiiip nA4'#'^b^
weit davon igt ein Plats, der sum Isafen "geliraucht vurde.
Pialatratus hatte die Gebäude deg Lyceuma jingcfa^g^n noA Pe-
rikles aie ausgebaut Hier ist anch ei^ besonitiarer eiazelner
Spatzierplats , der Ttsglstazog heisst, daher di/a ^SQNtazfjuxol^
welche von dem Platze, nicht von dem Herumgehen, ihren ^P^a-
men haben, denn sonst hätten alle Philosophen so heissei^ ußa-
aen. lieber dem I^yceppi lag KvvoOuQyi^. Es Ist zweifelhaft,
>ifoher dieser Name kommt, cf. Suidas sub voce Kwqöagysg,
Es war ein Gyn^nasium, das dem Herkules heilig war und anfangs
das schlechteste. Dieser Platz war mit AUeen bepüanzt und
diente den Philosophen, welche nacliher die Cynik^ genauut
wurden, zum Lebrplatz, Daher ist auch ihr Name. c£ Liviu^
•^1, 42. Auf dem kleinen KigccfiftKog wurden die öffentlicben
Begräbnisse für die im Kriege für das Vaterland gestorbenen
Bürger gehalten, cf. Thucydides 2. Ein Platz, der gäöiov heisst,
ist nicht weit von Athen» Er heisst aucl> 0td5top nava^r^vaC-
xov wegen der Spiele, welche dort gehalten wi^rden. Dieser
Platz ist erst in spätem gelten unter Herode» Atticns ausge-
baut worden, cf Pausanias 1, 19.
An Wasser war kein grosser Reichthum in A^then und die
pffentlichen Brunnen reichten nicht ganz zu. Daher kommt in
der solonschen Gesetzgebung eine Regel vor, Niemanden ein
Hinderniss am öffentlichen Wasser in den Weg zu legen, cf Di-
Cdearchua pag '8. Später legte Hadrianua ein A(];uädi^ct an, wo-
von noch heute rudra da sind.
Was die Thore betrifft, so scheinen deren fünfzehn gewe-
sen zu «eyn, Meursius zählt in Athenis atticis cap. 12. aus allen ^
Autoren dreizehn zusammen. Von der Ostseite her nach Nor-
den und Westen laufen die Thore in folgender Ordnung: 1) nv*
Aai zliQx^Qovg, 2) nvlai, fABXnlösg. 3) n^vlat '^;ga9Vixa(^ wel-
ches in den dfjfiog *A%iQvri führte. 4) %vka^ ImtaÖhg. 5) nvkai
'Itfovlm. 6) nvkai ^gia^lai^ welches auf die prächtigsten
Strassen in Athen führte. Es hiess auch dlTtv^ov^ weil es grösser
als die übrigen war. 7) nvXav fjglat. 8) 'Avyioig stviai. 0) uvkai
(S^0ft£mi. 10) xvkat S^gamag. 11) nvka^, öKcctat. 12) 'j^ögiavov
^vkai* 13) nvkai, lhigai%a\ von der Citadelle aus südwest-
lich. 'Dann das heilige Thor, 14) nvkai hgal^ welches auf die
lieili^e Strasse zwischen Athen und Eleusis führte; heilig wegen
. der Processionen. Vom piräischen Thor^ geht man eine MeHe
in den Piräeus, ein schöner Spatziergang. Die drei Häfen sind
südwestlich. Der Piräus bt der wichtigste, der filtere war Pha-
ieron , aber die grössere Bequemlichkeit entdeckte Themiatocles
im Piräds. Selten ist netgalogt am häufigsten Jlsigcci^pg. et
Xenophontis hellenica 4, 5. Dieser Hafen macht eine kleine
Ortschaft oder einen diiiiog aus. Er bestand aus drei beson«
dern Schiffsplätzen und hatte x^i^^chiedene ansehnliche ayogäg^
151
bedondeni eitaen Mirkt, ien'Iitvod^iog angefegl hatte. Es g«b
aadi Tempel hier s. B. det Jnpiten des Retters« Hier ht auch
eftt Ort OQBwnvg^ wo efai beaondms Oericht gehalten worde.
Der niehate HaCeo, mdir aödlieh, iat JfotWjm» eine Aohöhe
mit einer Yertiefnng znm Hafen « ein Ort , der von ThraiybiH
loa befestigt wnrde; allein ein weit kleinerer Hafen, als der
Hrieus. Der phalerische ist der ilteste, noch weiter süd-
lich ond nicht Ton grossem Umfange. Neben ihm ist eine an*
sehnliche Rhede« Vom Pilsens bis Athen geht eine doppelte
Mauer Alleenwdse, diese heisst td nax(fa tslx^n durch wel-
che der Plrieus mit der Stadt verbunden ist, und diese (laxgA
tüxri heissen daher xd 6%ilrif auch brachia« Die audlichere
Mauer heisst die phalerische von dem unten anstossenden Ha-
fen Phalei^oo. Diese baute vonnglich Themistocies« Die nörd-
liche heisst die piraische und diese wurde von Perikles erbaut.
Auf der ganaen Strecke von Athen aus bis in . den Plrieoa
hatte man prächtig angelegte Oerter, Tempel, Grabmäler. Hier
ist ein Cenotaphinm dea Euripides, dann ein Tempel der Juno
und des Theseus, und dann ein Theater, wo an einem ge-
wissen Festtage Schauspiele gegeben wurden. Die Umgebun-
gen von Athen waren ausserordentlich schön. Im Piraeus war
ein Piati, wodio Waaren, welche ankamen, ausgelegt worden.
Es war hier wie^ in einer grossen Handelsstadt Von den dif-
(totg sind wenige wichUg. Es sind kleine einselne Orte, die
alle nach Athen hingehören, so dass, wenn man bloa Bärger
in Attika ist, man es auch in Athen ist.
b.
Die Volksmenge von Athen.
9
Das ganie Athen besteht aus Burgern, Fremdlingen und
Sklaven. Die ersten sind die Regenten, die iweiten müssen
sich gefallen lassen , was jene anordnen. Sie sind entweder an-
sässig oder zur Miethe. Die Sklaven sind Elgenthnm. Die
ersten heissen vorxugsweise noXlvai , welche zur »oXig gehören,
auch dgot , auch *Aei]valoi xat i^öxv^- Die Fremden helssea
j^kvoLy und müssen sich in den Schutz eines atheniensischen Bür-
gers begeben, wenn sie in Athen leben wollen. INeser ist ihr
Patron. Die Fremdlinge heissen fiiroticoi, d. h. solche, die sich
aus einem andern Staate dahin verpflanzt haben. Die Sklaven
heissen dovkot und sind sechzehnmal ifiehr als die freien Bür-s
ger. Der nitoiHOL sind weniger als Bürger. Solche^ die sich
kurze Zelt in Athen aufhielten, können wir nicht mitrechnen.
Die Zahl der Bürger ist nicht in allen Zeiten gleich, und daa
Bürgerrecht ist nicht in allen Zeiten von gleichem Ansehen.
Man hat eine Nachricht , dass zu Cecrops Zeiten zwanzigtauaend
Borger gewesen, cf. Scholia ad Findari carm. 9. Die Zahl Ist
IM
«in der lichtenden Zeit in AHien ; iroii CfH»y>pt S^^»iirei«9
man mhtli'; auth lonnte dus Bürgerredit« zu seiner Zeit, kein
groBsf«8^ Atisehen haben; denn man achtete «9 nicht aUzasehr.
Nftdi Aiisiotelea muas man sich zu Sokratee Zelten zwanzig-
langend Bürger denken. D^mit stimnit aui^fa Piato und De-
ntosthenes. cf. contra Aristogitonem pag. 836. Allein unter
dleger A{enge waren manche, die nicht dazu gehörten,, weicbe
v6&0L waren und nicht yvi^öioi, iiigenui, denn ca scbildhea
aich Leute unter Bürger, deren Aeltern nicht agoL gewesen
waren. Daher ist zu Perikles Zeit einmal eine Untersuchung über
ToUbürtige Bürger, cf . Plutarch im Perikles pag. 112. Hier kommt
es daher nur auf eine ungefälire Zahl an. Im Thucydides 2, 1^
werden an dreissigtausend Bürger angenommen und auf diese
Zahl ßfart auch Herodotus. Daraus ist. wahrscheinlich, dass
durch den peloponnesischen Krieg die Zahl dünn gemacbt
wurde. Denkt man, daspi überhaupt von Entstehung der atti-
«4;hen Superiorität zur Se^ die blühendste Zeit ist, so moas
auch der Staat am reichsten an Bürgern gewesen seyn. Spä-
ter ist noch eine Berechnung von I)eme^iu8 Phalereus, der
eine Zählung veranstaltete. Bei dieser fand man ein und swan«
«igtausend Bürger, zehntausend fAitotxoi und viermalhundert-
tausend Sklaven. Das letzte ist eine entsetzliche Anzahl und
ea ist möglich, dass naeh Athenäus 6, 2Q. im letztern Fall ein
Fehler ebigesdilichen ist^ obschon man nicht irren kann , wenn
man ihrer, mehr, als weniger^ annimmt, da jeder Bürger im
Durchschnitt dreissig Sklaven hatte, cf. Montesquieu de Tesprit
des loix, Hume pol. disc. tom. 2, 10. Allein man bestreitet
darin die alten Nachrichten der Art, jedoch mit Partheilich-
keit, indem man die Angaben übertrieben findet. Wallis war
sein Gegner und ist der beste über diese Materie, cf. seine
Schrift über die Menge Menschen im Alterthum. Im Allge-
meinen lässt sich nicht entscheiden, ob in der neuen oder in
der alten Welt mehr Menschen waren , nämlich in Ahsiclit der
Gegenden. Auch wechselt dies oft in verschiedenen Gegenden.
Unter Demetrius war eine grosse Partie vo&oi. . Unter den
Bürgern sind überhaupt Stimmfähige zu verstehen. Diese ma-
chen den vierten Theil von der Population aus, also achtzig-
tansei^d Mensehen, im Ganzen neunmalhundert zwanzigtaiisend
für Attika. In Athen wohnten sie nicht alle, sondern in Attika
herum , nur haben sie alle in Athen ihr Bürgeri^echt Die
Hälfte derselben lebt auf ihren d^fioig und Landhäusern und
beissen gleichwohl 'A&iivaloi. Viele befanden sich auf der
Flotte und bei der Armee. Doch bleibt immer noch eine
hübsche Partie für Athen übrig. Für diese Menge Lebens-
mittel zu verschaffen , war die Sorge der handelnden Personen.
In alten Zeiten war alle« sehr wohlfeil in Athen; die Leute
lebten auf einen angenehmen nnd wohlhabenden Fuss. Es
15S
■»
gab kefro« fifenlBcben Bettler. Wie woblfeO nan leben konnte,
sehen wir s. B. nn Sokratefl. cf. Xenopbontis Oeconomicm ctfp. 2.
Im Anfinge; Spater änderte «Ich diea« Nacb dem pelopon»
nedscben Krie^ wnrde all«» Tiel thenrer, aber es ist nichu
liegen die pretia rernm in Rom , und nocb weniger in neoera
Zeiten. Für drei Groschen konnte man tSglich ganz gut leben,
cf. AHatoplnnea in Atfaarnena. ▼. 65. Dafür blühten Gewerbe
aller Art, Kiknate, welche besonders die Fremden in Athen sehr
bereicherten« Handwerke trieben die Borger nicht, sondern
die Sklaven. Der Borger machte blos den Plan und die An* •
Ordnung; er hat es sn thun mit Spatzierengehen, Philosophi-
ren, ^Regieren' und mit Bilden seines Kopfs. Um Atheil an
der Regiernng zo nehmen, gehörte däzn, dass man Vater und
Mutter als Bürger gehabt hatte und dass man eingeichriebea .
war in tribus, in <pvlag und dijiiovg* Hat dies ein solcher,
so i8t er yvi^ötog agog Ig diifpolv. Ein Borger durfte also keine
Fremde heirathen; abgeben durfte er sich mit ihr, nur die
Kinder daraus hatten nicht die Rechte. Nach der Zelt wurde
die Saebe dahin modittcirt^ dass es genug war, dass der Vater
Bürget war, aber unter dem Archon EukUdes kam die alte Ein-
riebt ong wieder.
Die ^itoixOL hatten es in Athen nicht übel. So lange sie
da waren , gaben sie eine Abgabe , to (iBtolmov und waren in
einer Art CiienteL Einer, der nach Athen kam, suchte sich
einen ngoiSxaxriv^ der sein Patron war. Das Schlimmste war,
dass diese [litoiTCOi dem Staate einige Dienste leisten roussten.
Sie wurden zu Matrosen gebraucht und ibussten auch den Bür*
gern die Sonnenschirme tragen.
Die dovXoi beissen öci(iaray denn bei ihnen kommt Bios
das edpta in Betrachtung und dieses besitzen die Bürger. Sie
sind res, nicht personae. In Athen wurden sie gut gehalten, so
dass sie ordentlich muthwilllg Wurden, cf. Aristoteles de repu-
blica 1, 10- Sie hatten eine besondere Art Hai^rsctiur, woran
man sie erkennen konnte; aber auch hierin allein^ nicht in Klei-
dungen, unterscheiden sie sich. cf. Platonis Alclbiades I. Xeno«
phon de republ. 1, 10. Auch konnte sich in Athen ein Sklave
etwas sammeln^ daher peculium servile, sich loskaufen und in
die niedrigste Classe der Bürger treten. Behandelte ihn ein
Herr zn hart, so floh er in den Tempel des Theseus. Anfang^
lich finden wir Sklaven, die ausgezeichnet wurden, nicht so
häufig, als nachher; besonders aber schätzt man gebildete in
Rom und machen die Elite der Sklaven aus. Diese Leute sind
entweder bei einzelnen Herren in besonderer Bedienung und ha-
ben ihre einzelnen Geschäfte, jedoch nicht so ausschliessend,
wie in Rom; der grösäte Theil aber treibt Handwerke. Jeman- '
des Keichthum besteht darin, dass er viele Sklaven in seiner
/
1
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OriktH hat. In Alheft ilad Ue Sklaven nkhl ta saUrekh, ah
fn ttom.
c. • ,
Die politische Verfassung der ^thenienser.
EMt fragt sich: iH« war die pelitiache Verfamnng der Athe-
nlenaer in alten Zeiten ond wie inderte aie aich ab? Draprüng-
liehe He^rangvform nnter den Königen lat die gemischte in
alten Zeiten. Der Fertsehrht ist arlstokratisehe Verfiissnng von
Olympia 8 sieben bis sechs und vierzig, binnen welcher Zeit sich
die Demokratie bildet. Der dritte Schritt ist rar Demolcratie
seit Solons Zeiten, wo eine deitiokratische ClassenabtheilungdeR
Volks nfich Vermögen statt findet und nun erfolgt poUtisch und
Utterarisdi die höhere Ausbildung. Es folgen endlich seit der
sieben und sechzigsten Olympiade Veränderungen, wodurch die
Verfassung noch demokratischer wird. Aristldes trägt auch
dasu bei. Von der achtzigsten Olympiade an folgt Peiikles,
unter wielchem iwar Demokratie herrscht, ohne dass er den
Schein hüben will und ist princeps, in republica nach rjömischer
Weine, wie Auffust, Nach Ihm folgt eine kurz dauernde Aristo«
kratie im ein und zwanzigsten Jahre des peiopomiesischen Kriegi.
Dann kommt die druckende Re^rierungsform der dreissig Man-
ner mit dfixcf^;^/« verbunden, bis Athen durch Thrasybulus in
Freiheit gesetzt wird. Dann folgen unter dem Archon Buklides
neue Getielze, wodurch der Staat eine demokratlache Verfas-
sung erhä It, welche er bis nach Alexander Magnus behält. Her-
nach wiril von Antipater eine Oligarchie eingeführt Olyropiaü
145. ^ wo dann noch andere Veränderungen folgen.
'Schon die Alten nehmen Solons Gesetzgebung zur Bpoche
an. Vor Solon ist eine doppelte Regierungsform, die ursprüng-
lich gemischte, die ßaöUela und die aristokratische, cf. Aelia-
nns 5, 18. ^ Die erste betreffend , so sah es in Attika anfange
eben so auts, wie im übrigen Griechenlande. Einzelne Siämme
waren nebi:n einander. Athen erhebt sich vor den übrigen aro-
istg. Die Sagen von den Königen sind äusserst fabelliaft. ct.
Meursius di3 regno ättico. Einige fangen mit Ogyges an; allein
er liegt ganz im Dunkel der Fabelwelt. cf. Pausanias Boeotic.
Mf, 6. Ein wenig heller wird es durch Cecropa, doeh waren
vor ihm schon kleine ätammtürsten in Attika. Von ihm bU
Kodrna rechnet man siebenzehn. Es sind mehrere, denen msn
schon Einrichtungen des Staats beilegt, aber alles lauft auf un-
sichere Sagen hinaus. Dem Cecrops wird eine Stammeinthel-
lung beilegt, vier (pvkal: HSHQonls^ avvox^&Vt ä^txatay naga-
kia. Dagegen spricht ms n von einer andern BintheHung, wel-
die Cecrops der Zweite gemacht hat,, ehie EIntheiInng in sieben
d^fioe. Dass eine^ solche Einttieilung in iltern Zeiten statt ge<
1» — ^
•
fanden^; ift slcber.. : ^ni^ hemtFlettl^eiu Uiet iit$er i^fiot ,
war unter den alten Königen ein Staal Cur Bicb« Jeder Jbl|ftte
Feine eigene Einrichtnng, unabhängig von pndern« Sie bekrieg- .
ten sieb auf oft» wie der eieuainische Krieg beweisst. et Xeno-
phontis memorabil. 8^ 5. 10' Dieae öijfAQ^ vereinigten aich dann,
wenn ea gegen einen auswärtigen Feind ging. cf. Thncydidea 8»
]& Käcbst dicy^em luiaunt Erecbteoa Y#r, welcher Indnatrie
und Ackerbau beförderte. Er mnsa auch ein berühmte König
gewesen aeyn. cf. Xenophona memorabilia loco cit. mit Emeati*«
Noten und Juptitina 2i 0. Biper unter ihnen macht Epodie.
Dieser ii^t Theaftna und zwar daher, weil aiemlich allgemein
die Sage herrscht, daaa er die ö^ptoi naher verbunden und die
Ortschaften 9U einem Gan^een vereinigt habo. Dasn hob er die
t:inzelnen Magi^rate auf, machte Athen i^ur Hauptstadt und er*
Heiterte es. Seitdem wurde die. Ebeftc mehr bebaut, .aueh fin^
ilie Volksmenge an au wachsen, und seit ihm wurde Athen dwr
Mittelpunkt von Attika. Er legte auch, wi^ man seltsam ^aubt^
den Gri^iid zur Demokratie; denn diea atimmt nicht mit andern
\achrichten ', auch dauern die Könige noch lange. Gieichwohi
preiF;en die Tragiker den Theaeus dem Volke ala.Demokmt ein.
Ein wahrer Fonda liegt zum Grunde und dieser ist Menschen-
liebe, mehr Gcif^chtigkeit und Entfernung «iiea Deapatismua
itnd dies wird in spätem Zeiten über die Linie der Wahrheit
abeririebeq. Er wurde als der zweite Stifter von Athen' ange»
^eben. Ihm wird auch eine Eintheilung von Athen in drei Claa^
nea beigelegt. Die ersten waren dfe ewcatgldttL^ nobiles; die
Eweiten sind yt&nogoi^ d. i. diejenigen, weiche Landereieit
Ilaben und sie bearbeitea; die dritten aind äfifitovgyiA^ d. i,
diejenigen, welche Künate treiben, cf. Cicero de iegibna 2, 8.
und Vaieriua. Maximua 5% 8. Da Thesena Athen zum Hauptorte
nachte , wurden die übrigen di^^oi kleiner und sie zogen sich
EU Athen« Davon feierten die Athener noch späterhin ein Fest,
^vvoiKiif* Theseua ist mit beim Argonautenzuge und lebt nicht
mehr im trojanischen Kriege* Dazumal war Mnestheua König
ron Atlika. Beinabe hundert Jahre später endigt aich der kö-
nigliche Name in Kodrosy der wegen aeinea berühmten Todes
ils N«tionalheld betrachtet wird. Diea ist «ine Zeit von vier-
hundert und sechs und achtzig Jahren; von 1515 bia 10€8 vor
Christus, cf. Meursiua 3, 11. aeqa. Seitdem Kodrua starb, ao
fieiaat es, hätten die Athener ea für gut gefunden, die könig-
liche Wiirde abzuschaffen, weil keiner mehr derselben werth
Ire Wesen wäre; man hätte archontea perpetuoa gehabt, eben so
frei und an Macht ao vorzüglich, als die vorigen Könige gewe-
sen. Diea lief aber bloa auf Veränderung dea Namens hinaus.
Dazu ist höchstens wahrscheinlich, dass Spätere erst die Ursache
erdichtet haben , warum die Köm*ge aofliörten; Es ist sogar
nicht wahrscbeinlichy daaa die Könige sogleich aufhörten, denn
[odnt- Nachfeilt werden anch fioch tm rfBlgen KMp nLüe Rd^ei mitf E
annt Nach Paaiianiu 4, 5. mäMte nach Kodms du ^cUttUt atfa ooch 8olou
ur Aristokratie gethaa werden, allein diesei- VonteUmg i^ ^p^^ Ehe es r
leht sfl trauen, cf. Perlzonios über AeliaiiDa 5, 13. Di» U ünjea Jm VoJk» in
leate. Dieser Archonten sind dreizehn, welche etwal über 1» ^ j^ «radertea sie
ert Jahre regieren. Der erste ist Medon, de* Kodrea Sb\ i«, m fcerrachte noc
nd der letxte AUimaeon. Dieser ßllt in dep Änftng der w ,b gi„, ^j^^ ^^^j^
enten Olympiade znr Zeit der Stiftung Romb. Nach dieig ,j^ ^^^^ ^^ '
leihe folgen die rehnjBhrigen, Szxattai, deren Entsteh on;,iucll inuMt welcher
lar iet, ausser dass man ans der Natar der Sache liebt, dq| ,„ ^j '^j^^^^ ,
s eia wirklicher FortsdiriU anm Republik an isrntw Ist Dieedd) iriüiMt« in Ath^n
'amilien scheinen sich beeifert zn haben, Theil an der Reff ita;,|^,,j^( """
ang au nehmen. Biese neue Einrichtung fingt mit der «eia ^^^^ er™ ihn
:n Olympiade au and Charops i»t der erste, cf. Pausinieila .n, j, g^ Gelll Vi
it. Ans diesem sieht man, dass die zehnjährigen ArchwU ff,« („■_:,' ^ '
ewihlt wurden, aber *on Edlen und »ns Edlen, üebns» 1^0 »-ith^ 1
rare» sie mit hinlänglicher Macht versehen, daher sie 1« itaLebeDderM **
"eissen. Sie regieren gegen siebeniig Jahre d «J» Bieenthnm ""
ft ßaSiktZs heissen. Sie regieren gegen sieöeniig ■'•"'^TiiJaBieenthrm"»"'.
er letzte helsst Eryxiai. cf. Corsini's fastl atliei pig.lt jj •fthiin^"'" "^"'l
nfange. Naeh diesen folgen die jührlichen Archooten, ^ * Bertrafn«
aehher beständig in der attinchen Republik blieben, m^i* ^
t ein ansehnlicher Fortschritt zur Demokratie. B« «™ ^uiKnhiB lu.- ,"
enn gewählt, welche jährlich gewählt werden und jihrlicli ■■ iSnyZTI, ™fi««e
ehen. Diese Veränderung fing in der fler und ■wsnwsrt« l«,]«^ „i ' -^
lyropiade an. Wenn sie anch noch von Edlen bewirkt wwi ^ j; j,™"* ^es
nd anfänglich noch keine Demokratie sichtbar ifrt, sout i^ -^ "'. da er aa
chrilt doch der ansehnlichste, darum weil die Zahl der m .j^^ voiJis erirt
äDpter beträchtlich ist und vorzüglich, dass sie alla Jihre ^ ki^T^l} "'« ^ei
euem gewählt wnrden und dann wieder in den Zi.sUnil A ladiL ?* l''"''
rivalleute traten , opy» IvtavOttt. Bis auf Sftlo« kann jmbi !>,./"«« der
ch nicht mehr demokratisch vorstellen al» die Consuln in B« }i^^^ C
« CyJon
Blten die Rechte wie die Könige wid drüclden "ndi. er. flw ^ ^T«.
die pelitle. 2, IS. 4, H. »n Ge.elie ••-!'• il""«» »' »"»».. «••
*" den Gl
»le e« ii
cn lucni menr QemoKraiiBca vor.iciicii Hl. "— "Ulli. ,7.'""i'
ii Solen war die Verf.i.nnB ■riilolir.li>eli, denn mm in« ■ , |^'™"le. D
eoelnen nicht bis mt Würde eines Archon gei»«". i^" iijjV" »»d an ,
rückten .cell. cf.M ^ J«,
„nter ihnen ist ni* ,,"«to,
enii4n, sondern Mssimen werden oft Oesetie fensont. i iwS""" eenncln
rilo kommen nicht Gesetio nech Athen. Jeder »on J» « ^^^ «"M. Ea e,,,
lonten hnt bestimmte GesehBfte. Der erste hst den ttisl" i|,j^'>»., Plptsrch
len Ü1>ri5en nnd heisst «ci"" «"»' Uni'- *" ''" "iZ *«tn-r"* '«tlieisi
IS Jshr seine Benennnng, diher helsst er httnvf»«- "" lU,*' »*en ,
it immer des preesidinm nnd ist der erste. I>""™"„ »jJ^*» Aiih 1
■n N.m«o SoKilitJc. snm Beweise, dsss die kämslicl'«" 1«^' "" «ül-i..;
MV
t
He Reicbes iiiidl Edk» gich miitr cintDtfcr wiblten ondh m
iTiirde auch noch Solon ziia Arcboo envälilt» cf. PtuUrch Im
Soion pag. 8&. £be es xum Soloa kommt, war aioe Menge Be-
deckungen dea Volks in Athen, welche mit Uoruhcn verknöpft
»aren. Ea sonderten sich Partheien ab , welche gegen, elnandtt
igirten, ea herrschte noeh die BJatrache und ea kam so weit,
ilass der Staat sich nach Jemandem nmsab, der ihm feste Ge-
setze geben sollte, um dem Uebei zu ateuem. Daau wurde
drako ernannt, ^welcher seine Gesetse, f^BCfiolf ▼oradflog, in
kr nenn und dreissigsten Olympiade. Diese sind die streng*
iten und ältesten in Athen , welche dreissig Jahre vor Solon vor-
infgehen ; aber nicht hinreichen , dem Staate die Featigkeifc m
;ebeD, welche er von ihnen erwartete, cf. Aelianua 8, 10. , Pausa-
lias 6, 11. 0, 36. Geltiua II, 18. Diese Gesetse gingen auf das,
itas wir jus criminale nenaen, d. sie bezogen sich auf solche
l^erbrechen, welche damals in Athen die häufigsten waren, wo-
larch das Leben der Menschen richer gestellt wurde. Dagegeo
^Drde das Eigenthom wenig gesichert und ea gab viele Fälfia,
no man nicht auskam, cl Petitus de legibus atticis. Es herrschte
fl seinen Bestrafungen noch Mangel an philosophischer Be«
rtimmung und' er nahm noch keine R&cksicht auf Verfassung.
91 M ihm als Ruhm beigelegt wird , ist die Errichtung von ge*
wissen Gerichten zur Untersuchung von Criminaifäiien. cf. Pol*
ux8, 10.125. Diea ist deswegen wahr, weil Solon dieae Ge-
letze stehen Hess , da er andere von ihm abschaffte. Die Be«
Irückungen des Volks erlitten durch Drakos Gesetze keine
grosse Veränderung ', die Gewalt war in den Händen der Edlett
md die Folgte bewies, dass keine Totalveränderung durch die*
lelben entstand. Nach der Gesetzgebung des Drako fangen
Unruhen an, die des Cylon, welcher den Zweck hat, den nach-
her Pisiatratns erreichte. Die Aristokratie hatte noch immer
Binfluss. Endlich fand man eine Staatsreform nöthig und diea
8t die des Solon , der den Grund zur Demokratie legte. Alles
liat das Ansehen, wie es in Born war. Der gemeine äaufen
vurde oft zu Sklaven gemacht, die Reichen ubertheuerten die
irmen durch Zinsen. Es entstanden drei Partheien im Staate.
cf. Herodotus 1 , 69. , Plutarch im Solon und Diogenes Laertiua
in Tita Solonia. Diese Partheien sind 1} ^lAngioi^ d. i. diejeni*
{eo, die auf Höhen wohnen, wozu auch die gehören, welche
in der Stadt wohnen. Auch heissen sie o£ i^ agsog» Diea
Hnd die Armen. Die Güterbesitzer haben sich aufs Land be-
geben und diese machen die zweite Classe und heissen Msdist^'
Sie suchen Oligarchie, wie jene Demokratie suchen. Sjsra^a-
toi; diese sind Anwohner am Dimere, cf. Suidas sub voce ndga*
lou Von diesen drei Partheien wurde über die Verbesserung
einer Staatsform gestritten und Solon gewählt, sie zu Stande
KU bringen. Dies geschah Olymplaa 146, 8. , als er äfxmiß
1
u
158
ßltiyfpjiüg ^flfr. Man Ifes^ ffltn alle Gewalt dtifl Sieä htlütebe-
i-Mratm ^rtie vartreillicfae Staatsverbesserutig ia d(;r Gescldclite
bei' einem Volke, das an der Hiand der Ktiint und Wahrheit
geleitet auf das ^eht, waa r^cht und 8ch5n i^t.' Dtes ist die
freroäksi^e Regierung*. Den Anfang machte Solon mit der
Tilgtnig der Schulden , 6u6a%%Bia. Worin diese Sache be-
f^ent, darttber sind die Alten dubiös. Es sind zwei Meinun-
gen. Die erste ist, dass Solon feinen Theii der Interesi^ea
chirclr einen Kunstgriff aufgehoben habe, dadurch dass er deu
Werth des Geldes um ein Viertel erhöhte. Wenn Torfaer eine
Mine fünf und siebenzig Drachmen ausmachte, so sollten künf-
tig hundert Draehmen darin sejn. Die zweite Meinung ist, dass
«s eine ganzliche Aufhebung aller Schulden war, ino%mi
yjQimv* cf. Plutarch im Solon pag. BO. , wo eine Anekdote ist,
weiche das Gepräge dc^ Wahrheit hat, wo man ditovconri da-
hfil erläutert findet. Diese Sache scheint hart, ist aber wahr-
scftefnilch , um Gleichheit im Vermögen einzuführen. Dadurch
wurde Söion sehr ? erhasst. Ausserdem hob er auch das Leihen
utlter der^ Bedingung, dass maii" sich bei Unvermögen deg
Schuldilers dessen Kör^erk bemächtigen konnte, Inl öä^aai^
auf, wonach die Aermern keine Sklaverei mehr zu fürchlea
hatten. Seitdem war ursprüngliche Gleichheit unter den Men-
schen; Knhe kehrte wieder. Hieirauf baute er seine Gesetze,
verschieden von deil drakonischen in Clvilrechtspunkten, wah-
rend sie in den Criminaluntersuchungen mit einander überein-
stimmen. Von diesen Gesetzen haben wir blos Bruchstüctce,
die in AHk' Rednern liteckea und sonst in den Alten zerstreut
sind. Sie sind gesammelt in Petiti Buche: leges atticae, her-
ausgegeben von Wesseling^ Leyden 1742. Man muss nicht
glauben , dass man Solons Worte habe , man war blos mit dem
Sinne s^ufrieden. Die Sprache zu Solons Zeiten war noch nicht
feio ausgebildet, und Solod stand noch an, ob er seine Gesetze
in Versen abfassen sollte. So sehr war die Poesie noch üb-
lich und die Prosa erst im Werden. Sie waren auf zwölf
Tdfeln eingegraben , ' a^ovsg xvgßeig, Kvgßig ist soviel als
Cn^Xf] , ein säulenförmiges Brett, cf. Plutarch pag. 92. a^ovi^
scheinen diese Tafeln deswegen zu heiss^n, weil sie, da sie
vfer Seiten hatten, sich um einö Achse drehen , so dass mau
die Schrift rund herum lesen konnte. Die letztern enthielten
die Gesetze de rebus privatis et civilibus; die xvQßeigi die
religiösen. Von jeder Art waren mehrere, indem diese Ge-
setzgebung^ schon eine grössere Vollständigkeit hatte, als die
lykurgische. Crsprünglich war alles auf Holz geschrieben.
Die Schrift war ßovgQoq>ti86v ^ d. h. die erste Zeile von der
rechten zur linken und die zweite von der linken zur rechten
und' so fort, wie die Ochsen sieb wenden, wenn sie pflögen.
Dann machte er. eherne Tafeln, woifauf die Gesetze getragen
IS»
wurden. Iksiie Imjli^ii ?etf cbiedtna Darfbrimftngco g<fllttei>y wo«
(iiirch auch die «Sclirift verdorben wurde« Die nrfpriiiiglielieii
Tafeln JiaUe auch das spätere Alterihom nieht »ehr« Ala»
liest ^ data sie fruhBeiii^ aaf der dxQOxoJUg geatandeot alkin
nachher wurden aie von EpMalte« auf das fornm neben da»
pr}tanettni gebraclit cf.Pollux 8, §.128.«» Meuraii tbemUiialtlca,
Solon cap..24., Coraini tom. 1. pag^i S-k Was den Geint des Ge^
Bctzgebung betrifft, ao ging alles aaf gleichmasaige Freiheit und
Gleichheit, doch ao, daaa der gemeine Haufe nicht aehr za
Worte kommen und nur Scheinatimmen haben aollte. Doch
auch die Beaaern unterwarf er der republikanischen Macht so,
das alles nach fester Ordnnog eingerichtet war. Auch beao«
gen sich mehrere Geaetze auf Feinheit des SiCtensuatandea ao^
daaa Ordnung mit Freiheit verbunden aeyn aollte. Waa er
dem Volke in pleno iiberlieaa, waren die Hobeilarechte^ Krieg
und Frieden zu schliessen, Austheiluug' der Aemter, und Ver-
aotwortung der Magistratsperaonen zu fordern. Nur aollten die
blo« Aemter bekleiden d&rfen^ weldie Vermögen hatten, um
Bi^h nicht durch Staatsanliter zu bereichem. Zum eraten< Be«
hufe worden die VolkoTersammlungen ordentlich eingerichtet,
BD denen jeder Antheil hstte. Voraua mnaate im Senate der
Vierhundert alles , waa in die Volkaversammlong kommen aoll-
le, dellbrirt aeyn. Dieaer muchte vorher ein ^QoßovXtvink, wel-
ches dann zum Grunde gelegt wurde« Um alles ao fein als
möglich einzurichte», daaa einer nicht die höchste Gewalt be-
käme i» wurde der Senut in Classen getbeilt. Dahin gehören
die Prytanen, welche an der Spitze deaselben stehen; diese
Einrichtung aber muss eist aus Klistheoes Zeit herrühre«.
AoB jenen wurde ein Ansschuas gemacht, welcher MQOtdgoh
liiesB und noch kftrzere Zeit den Obersitz hat. Einer von
diesen hat auf einen Tag daa Präaidlnm, und ist iniötdtrjg.^
Die Volksversammlung wird an bestimmten Tagen gehal-
len*, monatlicb viermal. Bie Bkklesie richtet sich nach den
Prytanien , die nicht gleich mit den Monaten gehen. Warum
tlieilte aber Solon die Borger in Census, da doch jeder aetne
Stimme hatte 1 Diese Kintheiluog war in vier Classen. Die
erste sind die nsvtaxo0iOfii9lfiio§f welshe jährlich eine Ein-
nahme von hundert Thalern betten, cf. Poliut 8, 10« Weaae-
Ün^ iiber Petitua de leg. att. pAg.* 18. ' Seit Solon wurde aUea
^eit thenrer; dies geht auf deutlich nachzuweisende Art fort.
Die zweite Claaae heisaen tnxdda rBXovvtigf deren aechshun-
dert sind. Diea ist eine elirsame Claaae von Bürgern, welclkn
ein Pferd Imiten können, und die Reiter. im Kriege, taxBlg.
Die dritte Claaae, livyttai^ liaat aich achwer erklären. Plu-
tarch meint y daaa zwei ^Bvyhai hätten anspannen missen, um*
cijien Censua zu machen; Die unterste Classe, ^rrg, war
«ie die capite cenai in Rom ; aie hatte v6 ixulfjöid^HV^ d. h.
180
I
ihr V«tiiiD an feben, da« Retht alt Hiebter mltsmpr^^,
nur niqht ro SgxBtv, Diese ¥erachi«den6ii ClasaeD j^ben tcr-
acfaiedene Tribute aa den Staat, welche sehr belrichtiich ^a-
ren. Die erste Ciasse nmsste jährlich eia Talent bezablea,
die dritte beiahlte zehn MineUi die vierte - gar niehts. Vaa
der zweiten ist es nicht höher; wahrscheiiäioh bezahlte %ie
ein halbes Talent. Die &j^tsg bestanden aus solchen Borgern,
fUe in Rücksicht ihrer Geschäfte halbe Sklaven waren. Sie
arbeiteten bei andern Bargern und verdienten sich sa ihrea
Unterhalt. Daher konnten sie nie das rö &qxhv erhalten,
weil nicht Salaria dabei waren. Ausserdem wird e^ie bestimmte
Binrichtung der Gerichtshöfe gemacht. Oben an steht eis
Gerichtshof, der den Staat vor Ausschweifungen schützen und
die Dptimaten in Zaum halten soll, der Areopagns, Dieses
J«diciiim stammt aua sehr früher Zeit^ hatte aber keine Festig-
keit gehabt. Solon giebt ihm alle qtovina^ d.h. Händel, wel-
che auf Criminalprocesse hinayslaufen und macht ihn zu einem
Appellationsgericht für Sachen, welche in die Politik über-
haupt gehören. Keiner konnte in den Areopagus kommen,
w^nn er nicht zugleich der Rechtschaffenste war. Dies gab
ihm zwar nicht die meiste Machte aber Autorität So lange
bessere Sitten herrschten, konnte der Areopagus die Yoiksbe-
Schlüsse reformiren, bis Perikies, der sein Ansehen schwächte.
Den Areopagus und Senat sah Solon für die Stützen seiner
Verfassung an. Der Fehler lag nur darin , dass nicht aller
Saame der Unruhe ausgerottet war; denn die Unruhen tilgen
von Neuen an. Die kurze Daner seiner Gesetze in ihrer ur-
sprünglichen Gestalt, dies ist es, was die Neuem den Solon
verwerfen. Diese Gesetze blieben zwar, aber sie erlitten
grosse Veränderungen. Die ursprünglichen Gesetze des Solon
dauern kaum ein Menschenalter und man hat es ihm desshalb
zum Vorwurfe gemacht, dass in ihnen keine Festigkeit und
kein Plan sei. Allein dies kann man nicht; denn Solon war
nicht im Stande, alles Unvollkommene zu entfernen. Er glaubte
selbst nicht, dass seine Verfassung die beste sei, sondern er
gab sie als eine solche aus, welche den Umständen nach gut
wäre. Trefflich ist In den solonlschen Gesetzen die Liebe,
jedem das Seine zu geben, was ihm gebührt, so dass keiner
Gelegenheit hat, sich über den Andern zii erheben, und dass
sie den Patriotismus anfeuern. Daher htess Solon auch der
Volksfreund. Nachher kommt PisistratuS an die Spitze, wel-
cher die Aermern, Megäkles die Reichern und ein Lykurgaa
die ParaUer anführte, cf. Herodotns 1, 60. und M enrsii Pisistra-
tus. Aus dem, wie Pisistratus dazu gelangte , jsieht man, dass
in Athen noch wenig feine höhere Cultur herrschte. Seine Leib«
garde bat noch Knittel , daher heisst sie noQW^fpOQOu Pisistra-
tus ist ein verschmitzter, hoch und edelgesinnter, nicht bös-
Ml
iriiger . Mann*- rEr wurde zn» den fWben Wehen 'g^^hlr', war
•110 TornehmeiuClescIilechte und mit Salpo verwandt. Br warf
die 6oiQpia»be • Geaetx^ebung und Verfaaaun^* nicht g^ni Ober
4en Haufen, et Aristotelia polit. &, 12. Br läast die Gericlits«
höfe stehen und stellt sieh an die Spitae des einen. Er heisst
zwar tv(^wog^ ist aber ein nütslicher i^&rst, Br KsSt sich
nur den Zehnten geben und will nur in alles Elafluss haben;
er regiert aber nicht von seiner Bnrg aus. In den letalei^^ Jah«
ren mochte dieses anfangen, in d^n ersten nicht; den« da
drohte man ihm mit Verjagung. Seine beiden Söhne', Hippiaä
und Hlpparchus^ sind wolil befestigt. Hätten die Athener nicht
zuviel Freiheitsliebe besessen, so wäre jetzt Alleinherrschaft
eingeführt worden« cf. Meiners Gescliichte der Wissenschaften
tom. 2. Nach einem halben Jahrhundert tritt die Demokratie
ToIIstandig ein. nach Kltsthenes Zeiten* Von Klisthenes bis auf
die Schlacht you Chaeronea ist die wichtigste Periode , in wel-
cher der Staat seine wichtigste VerEassuog erhielt und in welche
die wichtigsten Schriftsteller fallen. 9en Hippies hatte Klisthe-
nes als Haupt einer Parthei mit yertireiben helfen. Bine aristo-
Iratische Faktion Iiatte einen gewissen Isagoraa an der Spitze
und strebte, Ansehen au erhalten. Klisthenes. siegte, als er
Oiympias 07. Archen iatownog wurde. Bald wurde die tyif n«
nis, welche einige. Jahre ausgezeichnet schrecklich gewesen war,
Fergessen und es wurden ein paar Formen der Demokratie ein-
geführt Ehedem waren vier tribus, aus denen Solons Senat
bestand, welcher aus Vierhundert bestand« i Klisthenes ver*
mehrte die Anzahl der tribns* auf zehn, um den grossen Haufen
mehr Macht in die Hände zu geben. Diese tribus haben die
Mamen Ton alten Heroen. cfiHerodotus 5, 06. Diese Heroen
heissen ot^znowfLOi^ weil sie ihre Namen den tribus beilegen.
Aus diesen zehn tribus wnrde ein Senat aus fünfhundert zusam«
mengesetzt, der beständig so fortdauert , i} ßovXi]^ simpliciter
ist ot nsvtaTioöiov. Aus jeder tribus wurden fünfzig durcha
Loos aufgenommen« cf. Isocrates im Areopagiticus. Unter Selon
musste im Senat votirt werden; dies blieb auch unter Klisthe-
nes. Sofern wurde noch nicht die wilde Ochlokratie einge-
führt. Ausserdem ist es noch eine Moderation , dass die dijTsg
oder die niedrigsten Burger keine Würde erhalten. Es ent*
steht eine verstärkte, aber gemässigte Demokratie, cf. Thucy-
dides 2, 87.. und Aristotelis politic. 3, 1. 6, 4. Das Schönste war
die Einrichtung, welche dem Volke die Herrschaft sicherte,
nämlich die, dass man das Loos vermittelst der Bohnen ein-
führte und dass ein Theii des Senats allemal das Priisidium
bekam. Nach den tribubus wnrde der Senat in zehn Theile
getheilt und diese sind die jedesmaligen n^vtaviig. Der Vor-
sitz heisst die Prytanie, und da dies nach den tribus geht,
so heisst es: diese oder jene tfvUi ist s^VTafSvovM. Daa
IV. 11
Jahr war hiernach In sehn TlieÜe gedieltt nnd e!o jedes
Zehntel übernimmt in ^Biner bestimmten Folge die Verwal-
tung. Ba war eine alte Einrichtung, wonackdie tribns auf
einander folgten. Man fand ea aber bedenklich nnd ea wurde
durch^a Loos bestimmt. Theilt man das Mendenjahr in sehn
Tfaeile, 'ao Icriegt man SM T^ge, woraus man sehen kann,
dass die secha ecsten tribna fünf und dreissig Tage . an der
Prytanie und die übrigen sechs und dreissig Tage bleiben.
In jedem Theile des Senats war wieder eine untergeordnete
Commissfon oder ein Ausachusa. Dieser sind die ar^dedpoi.
Dies sind zehn , welche eine Woclie }ang regieren« Diese wer-
den auch durch das Loos gewählt und aua ihnen wird Einer er-
nannt, der das Summum Judicium . hat. Dieser ist der ixigi-
tfjg^ und dies Icann jeder im Jahre nur einmal und nicht über
Tier und zwanzig Stunden werden. Hierdurch war alles ver-
klausirty dem Volke die Herrschaft zu nehmen. Kliathenes
führte den oCrgatuöiiog ein; ein vortreffliches. Mittel, dass
einer nicht den Staat an sich reissen konnte. Eine Strafe war
er nicht y sondern es sollte dadurch verhütet werden, dass
einer nicht zu viele Gewalt im Staate erhielte. Es wurde eine
Volksversammlung gehalten und man gebrauchte hier ogpasto^
worauf man den Namen desjenigen, welcher wegkommen sollte,
achrieb. Dazu gehörten aechstausend Stimmen. Dabei war
nichts I als dass ihm gesagt wurde, dass er zehn Jahre aus
dem Staate gehen sollte; seine Güter Wurden nicht confiscirt
^f . Plutarch im Aristidea pag. 822. und Perikles pag. 157. « Cor-
nelius Nepos Im Aristides, Schollen über Aristophania Wespen
Dil. In andern Staaten war etwaa Aehnlichea. In Syrakos
war der «BtaXiönog (von nircAov^ Blatt) üblich. In Argos
war eine ähnliche Sitte, cf. Ari^totelia politic. 8, 18. und Harpo-
cration in vocabulo ootgaxigfiog- Gedauert hat diese Gewohn-
heit bis in die Zeit des Perikles. Seit der Zeit zeigt sich
der Charakter der Athenienser als Staatsmanner; ea bildet
aich republikanischer Stolz, Prachtliebe, und Athen zeichnet
aich vor den übrigen Staaten aus, besonders seit den Kriegen
mit den Persern, seit 475 vor Christus^ als sie durch The-
miatodes Seewesen erhalten. Als die Bürger schon ausgelassen
waren, so zwangen sie den Aristides, eine Veränderung durch-
zusetzen, wodurch der Staat noch demokratischer wurde; ea
aollten alle Classen Sqxbiv oder zu Magistratswürden erwählt
Werden. Reichthum hatte angefangen, die Bürger atelz su
machen; dazu kam der Anspruch aller Classen auf gleichen
Antheil an der Staatsverfassung. Auch kam ein neues i)^q)i6fka
hinzu ) icoivov bYvm nohxüav. cf. Aristotelis politic. 5, 4. , Pin-
tarcb im Aristides, Corsini'a fasti attici 1, pag. 840. Aristides
scheint es nur als Senator durchgesetzt zu haben. Seitdem
fingt die achünste Zeit des «tbeniensischen Staats an von 480
16S
« *
bis 4S0 Tor Christut. tn dienem Zettalier hat Athen die
meiste innere Stärke, gute Sittenverfaranng und der Stent
trurde nach Grundaätsemre^ert. Ala die Denolcratie anfingt
dem Wohl dea Staata schädlich werden zn^ Mrollen, trat ein
Ketter von Athen auf , der auf feine Weise ea in aeine Uinde
spielte, Perildes, ein Mann Ton grosser Klugheit. Er hattto
mit zwei Partheien au kämpfen. Die Aristokraten hatten an
ihrer Spitse einen gewissen Cimon. Oljmpias 8S« 4. fängt
Pe^^kles sich an erheben an. Oiympias 84. wird er der erste
Mann im Staate. Cicero hat Recht, dass er* ihn tleraig Jahre
BD der Spitxe atehen lässt; eigentlich regiert er funfaehft
Jahre. Er ist einer der Staatsmänner, die alles egoistisch
darauf anlegen, die grösste Gewalt in die Hände au bekom«
men. Man sieht , dass sein Zweck blos war, eine Rolle an
fipieien. Er legte es schlau an, dass durch Ephialtes die Macht
des Areopagus dem Volke als druckend vorgesteilt wird. Seit-
dem sinkt der Areopagus. Perikles ist ein Mann Ton grossen
Talenten, der sich dem Volke respektabel zu machen weiss,
und die Kunst Terstand , Kopf nnd Herz zu gewinnen. Da er
das Volk gewonnen, räth er ihm au Beschäftigungen, welche
ihm behaglich sind, als Prachtauf z&ge. Anlegen von schönen
Gebinden. Daher fangen die Künste in Athen zn blühen an.
Er mittelt zuerst einen SM für die Richter ans; jeder be-
kommt täglich drei dßoXovg, et Aristophanis ixicX^öiai, ▼. 400.
seqs. Und 660. Er bestimmte auch einen {iiö^dg iitHlffiiagi'
xog fnr diejenigen, welche in die Volksversammlnng kamen.
Diejenigen, welche ins Theater gingen, bekamen auch Geld
ans der Staatskasse, cf. Plutaroh im Perikles, Aristotells politie.
2, 12 9 Plato im Georgias 5. Alle Industrie nnd aller Ajrbeita«
fieisa concentrirte sich blos auf die Sklaven; denn der Bür-
ger^ weicher leben konnte, ging spatziren. Eine achone gei-
stige Beschäftigung entstand freilich daraus. Denn seit Perlklea
wurde die Beredtsamkeit Kunst, und die Demagogen haran-
guirten mit grosser Kunst luid wurden bezahlt. Indessen legte
Perikles dadurch auch den Grund zum Verderben dea Staats.
Indem durch seinen Einflnss anch der in seinen Folgen Ter-
derbüche peloponnesische Krieg entsteht, so kann man be«
hanpten, dass Perikles der Urheber des nachherigen Verfalia
Ton Athen ist, weil er das Volk ganz In seiner Gewalt hatte.
Die Verfassung in Perikles Zeiten ist nur dem Namen nach
eine Republik; im Grunde eine Monarchie. Schade, dass die-
ser grosse Kopf zu Grunde gehen musste, ala man seinen Rath
am meisten bedurfte. Die Verfassung dauerte bia zum ein
und zwanzigsten Jahre dea Kriegs. Da entstand Aristokratie^
wosa die Tielen wilden Schwätzer den Grund gelegt hatten.
Nach Perikles kamen Kleon nnd andere. Dergleichen Men-
achea wurden Anfuhrer Ton Kriegsexpeditionen. Nächst ihm
11*
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tritt Aldbiadei snf , der ein i^ater Kopf, tb«r ein schlechter
Patriot i«t. Eodlicb kommt es zur Aristokratie oder Oligar-
chie Olympias 02. Die Sache wurde bei der Arme^ fai Samos
beratliscfalagt , wobei Pisander, Theramenes und der Redner
Antiphon gebraucht wurden. cf.Thucydides gegen Ende. Zuerst
worden zehn Männer vorgeschlagen, welche UQof^ovkoi hies«
•eui die einen Plan lur Verbesserung de^ Staats machen solU
ten. Sie hiessen auch Cvyygutpilqn Sie entwarfen eine lex,
wonach jeder berechtigt ist, seine Meinung über die Vecfas-
snng des Staats frei zu sagen. Pisander tritt auf und schlägt
eine Oligarchie vor. Die Volksversammlung soll jetzt ans fünf-
tausend bestehen und viei'hundert davon sollen den Staatsrat!!
ausmachen; Dieser soll alles unter seiner Aufsicht haben , was
an die fünftausend kommen soll. Weil der Senat alle Gewalt
hatte, so drückte man sich aus, dass die Vierhundert so gut,
als die Fünftausend seyen. Diese Regierung herrschte tyraa-
nisch) daher ihre Herrschaft nicht lange dauerte. Die Armee
in Samos wurde gegen sie aufgebracht und nach vier Monaten
erklärte sich die Armee gegen sie und die Demokraten siegen
über. sie. Die volle Demokratie kommt aber nicht wieder auf.
cf. Thucydides 8, 47 — 97., Diodorus 13» 88., Ljsiaa contra
Eratosthenem pag. 426« in Reiskes Rednern, Ilarpocration sub vo-
cabulo ttxooKOöioi. In dieser neuen Verfassung werden manche
Missbräuche der älteren Demokratie abgestellt und mancbea
aufgehoben, vorzüglich die [iiö^ol^ welche die Richter seit
Perikles bekommen hatten , und die ganze Verfassung wird ein
Mittelding zwischen Oligarchie und Demokratie. Sie dauert
bis Ende dea peloponnesischen Kriegs, wo Lysanderdie dreifl-
sig Tyrannen einsetzt. Dadurch entsteht eine sehr einge-
schränkte Oligarchie 504 vor Christus , und Athen musa Sparta
zu Lande und zu Wasser folgen, cf. Xenophontis bellenica 2, 2.
Mit der Regierung der Dreissig ist eine Regierung von sehn
Männern verbunden, welche dsKagxla oder ÖBTtadaQxla heisst.
cf, Isocratis panegyricus cap. 82. in der Ausgabe von Morus«
Dergleichen. Dekarchen giebts auch im Piräus und diese kom-
men mehreremale in den Rednern vor. cf. Plutarch im Lysan-
der pag. 540. Alle diese Personen mussten, unter der sparta-
liiiCcheu Oberherrschaft regieren , sie nehmen daher auch nichts
gegen die Spartaner vor. Die vorzüglichsten heissen'of t^fff'
xovta'y xvQavvov heissen sie nicht, weil es nicht passte, da
ihrer viele sind. Es bleibt eine Ekklesie der Fünftausend , es
werden aber viele exilirt, so dass die Versammlung sehr klein
wird. Es ist noch ein Senat da, auch Archonten; aber die.
Dreissig stellen sich an die Spitze dea Senats, hindern die j
Archonten und werden mit der höchsten Gewalt bekleidet Sie
werfen sich auf^ dem Staaie eine neue Verfassung zu geben,
üiben aber dabei alle eigenmächtige Gewalt aus. Weil hi die-
1«&
Sem Jahre, tllyn^as M, 1«, die AitAMilen aicbfai gdlen, m
heisst dieses Jsbr rnim^ttu Die Bxilirteo sammela sich und
bemichtigeii sich der Festiieg Phjlae, Olympias M, 1., so
dess die Dreissig nicbt ein volles Jabir regieren, cf. Wesselinf
nbW Diodoras Siculns 14 , SS. md Ljsian. Digenigen, welcbe
die Gegenpartbei lieseb&tsen, jagt ma^ fort, und es kommeQ
swei Parlbeien gegen einander, Ton denen eine aicb in den
Piriens. drangt, deren gegen acbttansend sind, die andere,
welche es mit den Dreissig halt, in der Stadt ist Jene sie*
gen unter Anführung des Tbrasjbnins and die Dreissig wer»
den verlassen nnd verjagt. Statt ihrer werden sehn Minner
erwählt, ol dixa^ jeder einselne von ihnen heisst d8xado£{o$.
cf. Morns Ausgabe der beUenica Xenophontis pag. 97/ Nadh
diesen Verwirrungen kommt Olympias 94, 2. eine völlige Re-
form des Staats zu Stande, wo man die Demol[raÜe mit Mo-
deration wieder suruckbringt In dieser ist Euklides der erste
Artdion. cf. Andocides in der Rede de mysieriisy um den Geist
des Zeitalters kennen zu lernen; und Cornelius Nepos im
Thrasybttlus.
Für die Rechtsalterthumer ist an merken, was XttQOfQUfpl
heisst. Dies ist Proscription der Processe , welche nicht mehr
vorgebracht werden dörfen. Ein solcher Process ist d/scq sitf-
aymyiiiog» cf. Demostbenis orstio contra Callimachum. Die
Atliener schlugen^ den Plan ein, im Ernste ihre Staatsverfas-
sung zu verbessern. Zwanzig Manner wurden als eine Com-
misaion ausgelesen und noch fünfhundert mit Namen vofio9i*
xaK Diese schlagen die Gesetze dem Volke vor so, dass die
Zwanzig die Hauptaufsicht über alles haben und so wird der
soloQScbe Codex der Gesetze durchgearbeitet, verändert und
mit Zusätzen versehen. Dnrcb diese Gesetgebung haben wir
unsere Reste der solonschen erhalten. Daraus siebt man, dass
man nicht auf die Aechthrit der- solonschen Gesetze kommen
kann , da unsere Redner erst in dieser Zeit gesehrieben. Seit
dieser Zeit fängt Athen eine neue earri^re an; es duldet nicht
mehr die Herrschaft der Spartaner und es geht eine neue
demokratische Periode fort bis Alexander den Grossen oder
bis zur Schlacht bei Chäronea# Diese Periode kennen wir am
meisten durch die Redner. In Ansehung der innei^ Verfaa-
sung ist der Unterschied von der vorigen Periode nicht l>e^
deutend. Von» Antipater bekommt Athen wieder eine Oligar-
chie und eine Besatzung. Der Personen, weldie am meisten
Vermögfea besitzen , sind neuntausend in Athen , die übrigen
werden nach Thraeien verpflanzt, weil man sich vor macedo-
nischer Seite furchtet. Diese neue Verfassung ist eine Oll-
garcbie, die auf dem Census beruht, cf. Plutarch im Phocion
pag. 15X Darauf erlöst Polysperchon die Athener ans dieser
Lage nnd es entsteht wilde Ochlokratie. Darauf belagwt Kns*
106
Milder Athen, legt Besatsmig blnein nnA erricbtet OUgarcUe.
Et setit einen imifi^BX^xi^g , der so jnt ist aU ein zvQccwog.
Dieser ist Demetrius , Phalereus« der nacldier getnisshan-
delt und €ntfernt wird. Naoli der Zeit kämmt darcli De-
metrins Poliorceles Freilielt vnd Demokratie larnck;* daher
sie ^egen ihn schwarmeriseh agiren. Sie maehen swei neue
tribusi worunter einer sogar dem Demetrins in Bhren, so dass
ihrei^ swolf entstehen » nnd fünfzig werden noch in den Senat
genommen, welcher jetst aus seohshundert besteht, die aber
aile wenig Verstand haben. So wie in Absicht auf Ritten und
aligemeine Denknngsart der Staat kränkelte, so war es auch
in Absicht der politischen Verfassung«
d.
Die bürgerliche Staatsverfassung in den Zeiten
der Demokratie,
In diesem Abschnitte kommen d}e nur freien Bärjicer ia
Betrachtung, ihre Eintheilungen und das, was zu der Volks-
versammlung gebort; Sklaven und Fremde haben keine Rech-
te ^ und fallen daher nur Nebenbetrachtungen anhelm.
. Die Auswirtigen heissen ^ivoi^ man nennt sie aber lie-
ber iiixoiiKOij weil sie nach Athen gezogen sind« Oft siud
beide Wörter mit einander verbunden, cf. Arlstophanis equiten
V« 346. Sivoi ist allgemein; fi^fotxoi ist particulär. IJeber
aie cf« Ammouius sub voce i/Lktomoi^ auch Icozikn^ mit NoCeii
von Valkenaer. Die ftiirotxot liatten zu verschiedenen Zelten
dnen verschiedenen Stand In Athen. Wenn das Volk in As-
sehn war^ so waren sie verächtlich. Sie gaben dem Staate
eine jährliche Abgabe, zwölf Drachmen für die ganze Familie.
Bine einzelne Fran bezahlte nur die Hälfte. Sie musstea
Bliethzins bezahlen. Die psTouco^ zogen ihren Nutaien aus
den Handwerken, welche sie trieben, cf. Thucydides 2, !$•
In dem Zdtalter, in welchem man dergleichen Menschen hart
, behandelte y brauchte man sie bei pompis als Diener der Bür-
ger^ und mussten z. B. die Sonnenschirme tragen, cf. Periso«
nins lUier Aelianus 6, 1. Auch musste ein ^ixoixog einen Bär«
ger zum UQogixn^ haben. Dieser schützte ihn bei jeder Ge-
legenheit ; er sorgte aber auch dafür , dass der Schützling dem
Staate die gehörigen Dienste that. cf« Terentius Eunuch. 6, 8. 9.
W^enn man hart mit ihnen umging, so geschah dies am ersten
'¥pm patronus. ef. Atistophanis Anaoharnenses v. 507; indesseo
waren sie immer veraehtet Hat der Fremde einen Process und
vertheidigt sich nicht , muss er zur Stadt hinaus. Sein Zustand
kann sich indessen verbessern, er kann eine Stufe höher tre-
ten, kann soviel Abgaben geben, als ein Bürger und heisst
, dann toovsAijs. Aneh konnten sie mit in den Krieg gehen,
unr —
aber dn Borgerreekt hatten lie deaaeii nogeachtet nocli aIcU»
ob^eich dies der nicluite Si^U. dasa war. cf« Diodoma Sieii*
loa 11, 4S, 14, W., Pollux S, 4. 5&
Die dovAoi aiod in den HioBem adbat Terachiedener Art
Einige aiod nach uralter Weise im Kriege an Sidaven gemacht^
aix^iMXotQl; andere aind gekauft, obchai; andere sind ioy
Hanse gesogen, olTttlg* obcit'qg iat der allgemeine Name toii
Sklaven« cfl Yalckenariaa über Ammonias pag. 17S. Die letx-
tem aind die haofigsten. SklaTenhandei giebta beständig ia
Griechenland. Der lleir der Sklaven heiast 8s6xati]g. Dieae
Lente werden anch oft 00uata geoanpt, weil aie blos ala res
io Betrachtung kommen« Sie gehen den Staat nichts an, aon*
dern hingen von ihren Herren ab , welche nach Gutdunken mit
ihnen schalteten. Der Sklave durfte keine Leibeaübnng trei*
ben, um sich nicht au bilden« Derjenige, welchen die Grie«
chen ^öx^ivog nennen, ist das, waa ein liberal Ersogenelr ist,
cf. Xeuophontis memorabilla 3, IS. So durfte der Sklave nicht
auf öflfentliche Gymnasien kommen ^ in keiner Art von Gesell*
Schaft mit Freien sich mischen« Im gleich untergeordneten
Terhiltniss stehen sie auch in der übrigen Cultur. Sie sind
ausgeschlossen vom Kriegsdienste, und nur in der anaseratea
NoUi werden sie dazu aufgefordert Auch galt allgemein, dasa
man den Sklaven in öffentlichen Angelegenheiten und bei Rechts«
Sachen nicht trauen kann; man traute ihnen auch nicht im
Hause. So diente allea dann, ihren Charakter au verderben*
Die Ilerabsetxung der Sklaven bestand anch darin, daaa aie nie
den Namen eines Freien tragen durften. Daher beaiehen aich
ihre Namen entweder auf gewisse virtutes, oder sind National«
Barnen, d. h. von ihrem Vaterlande entlehnt Kriegt ein Sklave
die Freiheit, ao bekommt er einen andern Namen, ao dasa er
den neinigen beibehält und hinten waa dran hangt Die ge-
wöhnlichen Geschäfte dieser Lente sind Handarbeiten, Acker-
kan, Bergwerke, Fabrikarbeiten. Die übrigen sind bestimmt
die Herradiaft an bedienen* Hierbei ist aber allea sehr einCach«
Derjenige, welcher aecha solcher .Sklaven halt, iat unter die
VoraugUchen in rechnen«. Mit dieaen wenigen Sklaven wird der
Harkt bestrichen; die nrannlichen holen Esswaaren und die
weiblichen machen die Hansarbeit Hat ein Sklave eine Zeit-
lang gedient, so kann er die Freiheit erbitten, und fordern,
weon er von dem gesammelten Gelde die geaetiliche Summe
erlangen kann. Dieses Geld, peculium, sammeln ist-etwaa,
waa in Athen aufgekommen und nach Rom verpflanzt worden
ist Die Herren verpachteten nimlich nft Hderhöfe an Skln-
ven für einen gewiaaen Zina, dxotpoQä. cf. Valeaina ad Harpo-
crationem pag. 8V, wobei ein Sklave viel gewinnen konnte. Der
Burger war nicht suruckhaltend mit der Freiheit Jedoch war
der Sklave audi fird, ao war er nicht sugldch anch Bürgert
168
Mt^al|er !q ctoe Lage, vodorch er BetrB^ werdm^lfionote^
iDdem c^ sich in das B&rgerrecht heitnlichefweise etoacbwärtzle.
Th^t er et. nun, dann wurde an ihm die d/xff änoötaütöv aus-
geübt, cf. Petitos de legibus nag. 268. Als Freier musste er
Mrie der Fremde einen ngosatrig unter den Bürgern haben.
Dies vernachlässigte er, wenn er sich selbst zaa Burger machte;
Iconnte ihm nun nachgewiesen werden, dasa er keinen XQogatfjV
hatte y 80 wnrde er wieder SklaTC* Früher gingen diese Freien
oft ungehindert in die Ekklesien, ohne das Bürgerrecht zu haben.
Will der Herr die Staren nicht frei geben > wenn sie das Lose-
geld erlegen können, so gehen sie in den Tempel des Theseos,
erscheinen ab Supplices und können so die Freilassong erzwin-
gen. Eine andere Freilassung geschieht, wenn man Soldaten
braucht und sie aus den Sklaven nehmen rauss* Doch ist die-
ser Fall nur selten. Wetan die Sklaven 'sich unnütz roacbten
und hei harten Herren waren, so mussten sie harte Costigatio-
nen leiden. Eine kleine Strafe ist, wenn sie in Mühlen ge-
schickt werden , um d<^rt zu mahlen. Dergleichen Mühlen sind
Stampfmühlen, wo sie, wenn sie nicht ordentlich arbeiteten,
Prügel bekommen. Schtiramer war die Behandlung des Sklaven
In Rücksicht der eigentlichen Strafen, wenn er in Fesseln ge-
legt wurde. Auch wurde er gebrandmarkt, was aber selten ge-
schah, giy^atlagy xatayQUipog. Letzteres that man nur bei
fugltiven Sklaven^ denen dann ein q> auf die Stirn gebrannt
wurde, fpvy^. Wurden. sie zur Freiheit bestimmt und wärea
sie äzslevbsQQ^ivTBg , so wurden sie nicht Bürger, sondern
mussten ^Ich einen Patronus wählen. Dieser ging aber oft hart
mit ihnen um und dann adressirten sie sich an einen andern Bor-
ger, imxQonogj der sie gegen die Härte jenes sdiützte. Be-
kümmerte sich ein solcher Freier nicht um den nQogdtTjg, so
konnte derselbe nichts ausrichten und gelangte nicht ium Bfir-
gerrechte. Uebrigens ist das Sklavenwesen in Griechenland nicht
sehr Gomplicirt.
Die Bürger helssen vorzugsweise agol, d. h. die zur Sgv ge-
hören,' ausserdem ^oXltai. Sie sind zugleich Bürger von Attika,
da dieses ein politisches grosses Ganze bildet. , Sehr viele Bür-
ger wohhten nicht in Athen, kamen nur zuweilen dahin, und
vorzüglich wohnten die reichsten ausser Athen. Alle diese sind
' eingetheilt in ^vkal^ tribus, und d^(toi. Die d^|ttoe sind jenen
untergeordnet, woraus man sieht, dass dijfiog ein Ausdruck ist,
der sich nicht übersetzen lässt. Man behalte beide Ausdrücke
tmübersetzt -bei. # ^ijfiog ist auf verschiedene Art ausgedruckt
.worden , da man bei jedem neuen Ausdruck den alten verwarf,
sobald mall auf die ursprüngliche Bedeutung des Wortes zurück-
ging. Ursprünglich Ist es eine Peuplade, dann eine Gegend,
wo ein Haufe Menschen wohnt Späterhin ist jemand in einem
i^ltog , wo er weder Haus noch Hof hat. Die dij(io$ sitfd aus
160
Ortgchaften etitstiDden , 'aber tplterbfn bekSrnmert mtn sich
nicht mehr um die EnUtehon^. Die Römer drucken es züweileo
durch pago8 aus, welches dem ursprünglichen Bepiife gem&ss
ist. Popnlns passt nicht. Cicero in de oflGciis 2, 18. druckt es
durch ciiriae ads. Dies mochte in mancher R&cksicht passen,
nur ist dadurch den Griechen etwas RSmisches {gegeben , denn
in der ,8patern Zeit ist curia der dreissigste Theil von den römir
9chen Bürgern, cf. Cicero ad Atticnm 7, 8* nnd Emesti in Clave
Cic. indice p*aeco. Wir Inrauchen dafür gewöhnlich Gemein-
heit, Gemeinde, Sprengel; aber auch diese Ausdrücke sind un-
adäquat« ^^poi heissen alle Flecken, in AtUkS; und es ist id
dieser Bedeutung ein attisches Wort.
Die q>vXal betreffend, cf. Pollnx 8, 9. pag. 109. Dass die
Anzahl derselben und ihre Eintheiinng sich mit der Zeit veran*
dertbat, ist aus der Geschichte zu ersehen. Schon unter Ce^
crops wird* Ton ihnen gesprochen; allein sie sind allgemeine Ein-
theilnngen ton Attika und gehören nicht in den Begriff des Wor-
tes der spateren Zeit. cf. Herodotns S, 06., Strabo 8^ pag. 383.*
Jene altere Eintheilung begriff vier q>vXal ; Solon Hess dieselbe
hestehen und darauf gründete er den Staatsrath. Nach Solon
entsteht durch Klisthenes die Reihe von aehn (pvXal^ welche
dauern. Diese zehn werden nach alten Heroen genannt:
lyEQBx^ritg , i)KiXQonlgf ^)*^ty7jt$f ^) Tlaviiovlg, b)*AKa-
Havxlg^ eyAvxto%lgj 7) AbovxIqj 8) 'Oti^fg, 9) 'Inno^omiH
ng, 10) Alavtlg* Zufällig kommt diese Reihe bei einander
in einer Rede des Demosthenes vor, welche ein rhetorischer
Aufsatz ist. cf Pausanias 1^ 5. Die Menge dieser tribus gründet
sich auf die Absicht des Klisthenes , dem Staate eine grössere
Demokratie zu. verschaffen, cf. Scholia- über Herodot, welche
Yaickenaer citirt. Fünfzig aus jeder tribus nahm man in den
Senat Nach Alexander dem Grossen entstehen zwölf tribus,
unter Hadrian dreizehn. Die d^fioi sind unter diese (pvXal so
geordnet, dass es heisst: es ist einer in dem und dem d^fiog
und dieser ist in der nnd der qyvXi]. Gleichwohl sind die tpvXal
in Theile getheilt. Es gehören unter die q>vXal einzelne Fami-
lien, ysvfj^ gentes, und dreissig solcher yivij machen ein Drittheil
einer tpvX^ , welches xgtxxvg heisst. Jedes ykvog^ besteht aus
dreissig Personen. Diejenigen, welche an einer fpvXri gehören,
beissen tpvXixav.^, und die , welche zu einem ykvog gehören , yt-
vrjftai^ Auch kommt der Ausdrudc fpgaxQla Tor; dieser gehi
aber auf die ursprüngliche Familienabthieilung. Diejenigen, wel-
che- dazu gehören, heissen fpgdxoQsg^ wovon f rater im Latei-
nischen, op ist das, was nachher eg heisst. Nächst diesen
kommen vttvxgaQOt Yor^ ein Name ans einer Eintheilung, über
die man nicht genaue Nachricht hat. Die Eintheiinng in qyvXal
gründet sich auf ursprüngliche Verwandtschaften und Verbin-
dungen; woran man in spatern Zeiten nicht mehr dachte , son-
IW
dein die Elathetlung allein m poUliücheii !fwec\m beautite.
Sie kommt nicht bios in Absichl der WftU de« Senats Yor, son-
deni each bei difentlichea Dienttlebtofigeii aad GetchäClen, be-
eondert bei Liturgieeo» d« i, Diensten, welche ein Bürger dem
Staate lejsten mass, cB. B^orgung der Gymnasien t j'vpa-
ÜuiQxlcct fVii^vaöUiinipg. Hier galt eine bestimmte Ordaung,
wie diese Leistungen in dea Clasaen herumgingen, so wie sie
fiberbaupt eine Rangordnung Jiaben. cf.Herc^otns 0, 111m Cor;
aini*8 fasti atticl 8, 4. ■ Was den ö^iiog betrifft, so heiasen die
Personen, weiche dazu gehören, dtuiovai. Diese wohnen f%t
nicht beieinander, sondern sind nur In einen d^piog eingezeicb-
net. Die ursprünglichen Vorfahren derselben mögen wolil dort
gewohnt haben, wo ihre Nachlcoramen eingeschrieben waren;
jedoch läset sich dabei, da die Sache mit den d^i$Oiß sehr ver-
Mrickelt ist, nicht aufs Klare kommen. Es finden sich Orte,
welche d^fioi sind, und es giebt davon Namen, für welche sicli
keine correspondirenden Oerter finden« Solche Öerter müssen
untergegangen seyn. (lier gehen uns daher die altern nicbti
an. Di^ altern SijiioL sind sdXcig, Ortscbaften. Jeder Bürger
muss in einen ötjfiog eingexeichnei seyn» ohne daa man auch
nicht das Bürgerrecht erhalten kann, Danaeh wurd jeder wnzä
TÖy d^iiov genannt /
Die Griechen haben nur einen Namen; die Römer haben
den Stolz, drei bis vier zu haben* — Hinter dem einen Namen
kommt der Naine des Vaters im Oenitlv und dann der des d^/to^«
Daa Einzeichnen in die Sijiiot geschah früh, nicht lange nach
der Geburt, und man hatte dazu Catalogen, Xti^iagiiKov ygaii-
fiarsloi/. Die q)QatOQBQ hatten auch einen^ der to jcoivov ygaftr
fuxvBlov heisst. Oft versammeltep sich die öijiAOtaLy um zu
deliberiren , wo sie dann an ihrer Spitze einen diiiiccQxos haben.
Wie viele dieser d^ftov gewesen, war ehedem dubiös; jetzt ist
IM gewiss f dass ihrer einhundert und vier und siebenaig waren«
cf. Strabo 9, pag. 800*» Meursius im vierten tono thesanri Gro-
Bovii, Anhang an Spon*s Reisen und Gorsini's fasti atticl disser-
tat 4. et 5. Alle diejenigen, welche in d^fco»^ sind, gehören
•neb zn den ipvlalg. Wie die ö^iioi unter sie geordnet sind,
weiss man nicht immer, cf. Reiske'a Demosthenea im indlce
graeco aus Corsini ausgezogen, Wiyr in einen d^ftog und in eine
ipvA^ eingeschrieben ist, heisst '^^di^yaüog. Dazu gehört, dass
er von einem Vater und Grossvater abstamme« die schon Bürger
waren. Ein solcher heisst dann eigentlich *A&^aiog* Zuwei*
len mnsste auch die Mutter eine Atheniensierin und eine Bur-
gerstochter seyn, ov tBxva zoLal^cu natä vo^kov. Ist dies
nicht, so sind die Kinder, WOo*, und oicht yvtic^oL. Aach in
Rom gab ea ein Recht cognationia und agnationis. cf. Grotius
nber Hatthaeua 1, 16. Oft wurde dies Gesetz nicht sehr obser-
virt, dasa ein Biirger yv^6Ms seyn mnsste; doch gab es Zeiteoi
T
poliütdieii Zffcdili in denen sehr il«r»af gebtUe«^ imrde« So> niiise eii
. der WtUdcileiliii seioe yvfüwnig bewcSgen, aiieetrdem wurde er ab Sk
leUioofCft imJGeKkk kaii& Vm diese b^wefeen «o ktoiien, war ee DoCbwen«
insiea« wciebe di fi| jeder in Catalogeo ^iogeechriebea wurde, was fderlicfa
r^uag der 6jaiiii(i,^weiiei Zeugeft. angege» waren. Eine swieite Art Biii
gali eine beidflikliidie ä^iumoiiptolf d, U soldie, welcbe das Bargerre«
ittefl benuagispHf H^ darch die Gebnrli sondern erst später erlangt baben.
len. cf-Herodetoii|lll^ teni Zeiten kostete dies grosse Miibe, in frühem nieh
1 driio( belriltiNlKi<dM Börgerredit versdienkt werden , so wurde deshall
I d »aoral« ^^ ^^ ^^ '^ Volks gemacht. Dies geschah nicht nur be
nur ia eiseadfftffit'i^^^"^^'^^» sondern auch bei ganien Staaten , welche i
derseibesnöpifi zeichnen. weilte. Von Gelehrte» hat man eine gani<
lommea eisgeicbiickifdie oft lügenhaft anfgefohrt sind. Als Athen blüh<
S che ■itdeodyMS''^'^^*^^ ^^^ ücb vorsäglich darum, die Ehre des
. ^ mea. E« iiuilci'''^^^''^" in Athen zu haben, cf. Perizooius liber Aeliai
f r OB NtmeSi ß"*^^®"" Brachlcichungen vorfielen^ welches anch gesi
r d Solche Oeiiff*^ni>t<^ jemand hinterher ihn anklagen und er koanti
uuaea* , |^^ ^ jttenigeatossen Mferden; selbst der Areopagus konnte ein
cioen
en
aena einige haben nur alte Familien. Bei auswärtige
^ ••• ikVif^^^^ ^}^ Bürger waren, war es blosse Bhrenbeseugui
'^" nrnttfdem^i''^^ ' Die Ceremonien betreffend, weiche nötliig war«
• T, "Tdinttte'^***"^"^^ Menscli Bürger wurde in Athen, so ist d
Genitif «J^fl «»J^^ er wenige Tage hach der Geburt, vom siebentei
<re<(chah ^ •, ^^tfifi»«hBten, in geiner Aehern Hause einen Namen erl
;u Catsloieoi^i?«^ Beilegung eine Feierlichkeit statt fand. Das G
auch eiaeo, fl» , (jstwas Politisches. Der Name wurde vom Vater in
eilen •!* ** Ä
^ sicB «■«^'^'I^^Meuii^er Freunde gegeben. Bei den Griechen hatte
rer SpU*« ^^ V^iP^*^ ^^^ Namen, cf. Siurx über die Namen der (
tt, war eb^^ ^^^^ gewöhnlichsten ist der Name voa dem Namen d<
rt ood ^^ ^!v ^^^^^ bergenoinmen , besonders der des ältesten Sol
iu8i0^i^,Tiditii(^^«^^^^' bekam den Namen des Vaters oder efaies
»usd C^.^iii/7^ ^^^^ Feierlichkeit war ein Schmaus, woher de
iidA»i^^^f^g0iM^^ ^«Bt gewöhnlich den sehnten Tag gefeiert wo
iedflM**"*^ »kisii*^ ^^*® *'St®- hi&^ai -cjjv d^Hutfjv. cf. Aristophani
Jl&A»'^ ^^^^^^^^^ ^^""^ ^^'«^ <^?8 KUi* ^ö« Vater in die q>Qa
dass das Kind ein yv
des Vaters Name in <
%^v ÖBHUtiiv. cf« Aristophani
it'id««*«. ''*?>»'*"", »«'d de« Kindea aad .
.ter «b»***?*;»-«* *'*"^ ''*«'''*«*"<»»• eingetragen. Eine äbnlicbe C
„ dientU* ^Tj *'."•"*« wcJ» bei Adoptionen g(aU finden. Wann die
'5„/AÜW«««*'*?r 1" j «'*"**''' «JA« jemand in die 9>9aT9/a eingeschri«
.»« »«** *!C )**?'."* •*** beatimmt; daber obne Zweifel in d(
'f.aai^fSii^i^^'^- «*• ArlBtopbania ranae t.420. interprete
■ J» ui f^d *l" *''™1«» *» Atben, fai weiche die KInd«>r gii
SaW^'^iJk*'^ '^'"*' ^ ^•''^ ^ •"»* deciamirte
Kinder sdlist laien nlclit. AHea lief anf Rmitfne, auf Aage-
wöhuQDgan in der Ersiehan^ bis ina achUeiiiite Jite binaot.
Dann wurde er fqffißog; hh dahin war er nalg. Van der Zeit
an rauta ' er Waehen verrichten und alch eine VorubuD^ zq
Kriegsdiensten geben. Von ifon an sind die Jnngen Leute das,
waa^die tirones militiae in Rom sind, ond hdasen lUQbiokou
Im iwanslgsten Jahre icommea aitä in die Perc^don öffent-
licher Geschifte und werden in den diiftog dei Vaters einge-
schrieben nnd dadurch werden sie zugleich Männer, Dies ^
achieht durch die Direction eines öijiiaQXog^ nnd hier hat
man ein Buch, JLij^iagxi^v, worein man eingetragen ist Vom
iwaniigsten Jahre an kann jemand aufs forum gehen , als Sol-
dat in den Krieg, kann aber sein Vermögen disponiren lud
sich um diese Zelt verheirathen. In Athen verheirathet mao
alch mit sechszehn Jahren, in Rom mit viersehn Jahren. Wird
ein junger Mann als TolQShrigcr Burger eingezeichnet, so nosa
er einen Kid leisten, cf. Petitiis 2i 4, wodurch er sich n
allen Verpflichtungen , welche ein Bürger in Athen hat, an-
heiscbig macht. WM es in der Folge bestritten, ob jemaad
ein Bürger sei, so Hess es sich durch dieses Buch ausmitteli.
B2s entstanden darüber Untersuchungen , äia^i^ipi6MiS. cL De-
-mosthenes contra Bubulidem»
Die Rechte des Bürgers betreifend , qo sind sie folgende:
1) er hat das Recht, an allen Volksversammlungen, ixidri6iaij
Antheil zn nehmen; 2) er nimmt Antheii an den judiciis, d.h.
er kann snm Richter ernannt werden ; S)*erhat das Recht, skh
nm eine Stelle im Senate zu bewerben; und 4) eine Maglstrata*
perspn zu werden. Dies ist Ixxilttftagciv, xQlvttVf ßovXtvsiv,
agxHv* Dies alles schliesst eine Menge Rechte in aicb, wo-
durch er Antheil nimmt an der Gesetzgebung, Krieg uadFrie*
den zu beschliessen , in bürgerlichen Händeln aeinea Gleichen
zu richten und Aufsicht über die Polizei. Das Volk in pleno
hat nur Gewalt, nicht ein einzelner Burger, Popnlus est xv-
Qiog navtav. - %VQiog von xvpo, autorisiren, auctorem fieri.
Theils ist der Burger Regent, theils Unterthaa der Gesetse.
Dass nicht zu allen Zeiten diese Rechte dem Bürger gehörten,
habe ich schon erwähnt Es war keine Stelle im Staate , in
welebe nicht der Borger Eintritt hatte.
Um die verschiedenen Corpora, welche wirkten , die StaatS'
Verfassung zu errichten und in Ordnung an halten , kennen zn
lernen, so muss man mit dem Senat anfangen. Der Senat oder
der Staatsrath ist das Erste. Die Senatoren oder jSovAi^oi, wo-
von der Ausdruck Aaf';^aV€ti/ oder ßovkioHV wegen des Loosea,
waren in alten Zeiten Edele. Die Einrichtung; welche Selon
ihm gab, indem er ihn auf Vierhundert setzte imd ihn mit
den Volksversammlungen in Verbindung brachte, war neu. Er
aetzte fest^ dass der Staatsrath das, waa in die Volksversamm-
/
in
luBg toanoen lalllc, ifOTber fikeriegea mwiii^- DlMe IMiife
sind Beweiie, jnit welcher Moderaiioo er la Werke gfng» Ds-
dnrcb konnte das Volk nuncbes Gnie iwar verwerfen, aber
dagegen nichta Schleebtea durchaelaen, nnd da4nrch wurde
fiel gewonaen. Qut war. ea, daaa der Senat nnter dieaen V/or«-
bütniaaen nicht einen zu gtoaaen Elnfluaa hatte, nnd dasa seine
Schinaae nieht aoviel , ala die Volkascbiuase gelten« Sie gelten
Dar anf knrse Zeit» Dieae Verhältnisae bleiben bia auf Kllüth»-
nes; durch dieaen werden Fünfhundert in den Senat gewählt,
la den beaten Zeiten konnte aich jeder die IIoffnuDg machen^
ein Mitglied dea Staataratha an werden. Bei der Wahl ging
man mit der gröaaten Unpartbeiliehkeit so Werke; deawegea
galt hier daa. Looa, daa man überhaupt für eiwaa Natfirlichea
hielt, cf. Xenophontia memorabilia 1, 2. Ea fragt aich nnn: win
looate man? Diea iat verwideelt. cf. Sigonina de republlca Atha»
Dienaiuni. In jeder tribua waren die Namen aller Peraonen, wel-
che dahin gehörten, auf mehrere Täfelchen eingegraben und
diese acheinen bei vielen Angelegenheiten gedient su haben»
Hatte man Lnat, in den Senat mit an kommen, ao meldete maa
sich bei dem Vorgeaetztender tribua, nnd brachte vor Anfang den
neuen Archontenunta die Namen der Candidali, welche kein
Makel fo Absicht der Sitten hatten, auf dieae Tälelchen, wel-
che Mivama hieaaen« cfp Demosthenea in Boeotnm pag. 1008*
Jede qwXq hatte ein beaonderea Gefisa, wo die Bleche mit den
Namen hineingeworfen wurden. Dieaem Gefäaae gegenüber
«nrde ein anderea geaetzt, worein die Bohnen, welche man
itatt der Looae brauchte, geworfen wurden* Wenn ea darauf
aakam, die Senatoren zu bestimmen, ao wurde anf freie Art
aus dem einen Gefaaa ein Tafelchen herauagenommen und ala-
dann ann dem andern eine Bohne. Dasjenige Täfelchen, w.el-
chea mit der welasen Bohne herauskommt, glebt ihm die Wnrdn
des ßavJiBvti^g. Kommt eine schwarze Bohne,, so fällt er durch.
lo jeder tribua muaaen ao lange fort Bohnen, genommen wer«
den, bin ihrer fünfzig sind. Dann geht ea an die andere g)vlq
nod ao IMufta durch die übrigen ^Jial nnd so sind die lunfliun-
dert Personen erwählt, welche xvayifp lagpvtig hieaaen. d
Sigonina de repubiica Atheniensium 2, S. Ea konnte jemand in
Beiaem Staataamte aterben, oder durchfallen, oder aich achlecht
aalTtthren und herausgeatoasen werden , wodurch eine Licke in
der geaetzmäsaigen Senatorenzahl entstand; damit diey veriiiitei
wurde, ward eine aubaortitio veranstaltet für diejenigen, welche
an jener Stelle treten können. Hier acheint daa Loosen anf
ähiüiche Art weiter gegangen zu aeyn. Dieae heisaen JjSiiicxoV«
ng. Darauf war aber noch eine besondere Prüfung bei den
Gewählten, nöthig. Damit man den Peraonen, welche iiber die
triboa gesetzt waren , bei der Annahme der Meldungen nicht
za viel Gewalt üeaae, ao durfte« aie bloa ^enigea abwcfareoi
IM
wefelte tdUecht wfttren. Me OewUMea massten eiasoliarteB Exs-
iiien,AMifiatf/it,BU88teheo. Bin solcher Gewfthlle mutsle nachwei-
«en, däs8 er ein yvi^oiog war, musite sein Alter beweisen und we-
iiigBtenadrelssi^ Jahre alt aeyn. cf. Xenophontk memorabiUa 1,1
Sft. lieber seine sonstige Lebensart mnsste er sich mit Zeug-
nissen rechtfertigen, cf. Lyslae oratl. 26 und Sl. Auf diese
Prüfung folgte ein Schwur, nichts gegen den Staat sa unterneh-
men, OQKog ßovkwTixos. Ist der Eid geleistet, ao treten die
ßovXBvtat ihre Stelle an. In den besten Zeiten erhält einer eine
Drachme, cf. an Xenophontis hellenica 2,8. 18. Mori NoteiL
Dafür hat er viel au thnn, ausser an äen '^fiiQcct dxotpQaiBg,
welche etwa» AehnUches mit den diebua nefastis haben« Hier-
unter gehören auch die Festtage, an denen man sidi auch nicht
Tersammelt* Alle solche Feiertage im Senate helssen, iiex^gii.
Beim Anfange einer Session wurde dem Jupiter ßovXalog uod
der Minerva ßovXala ein kleines Opfer gebracht» und dieses
Opfel* heisst svezuigla. cf Heraldua über Martialis epigram. 26.
im Anfange. In Absicht des Senats war eine Erleichterung für
einaelne Mitglieder und der Staat gesichert, dass der Senat nicht
SU mächtig werden konnte. Die seehn tribns nimlich wechsel-
ten mit dem Praesidio und xwar durch das Loos, wie die ver-
schiedenen tribuB auf einander folgen aoUten. Dadurch wurde
das Jahr in sehn Theile getheiit und das Praesidinm Haft so
herum, das« nach fünf und dreissig Tagen eine andere qruXri
dran kommt. Diese tfyvl'^ hat die meisten Staatsgeschafte.
Die Personen derselben hdssen Prytanen und von diesen hat
die Zeit und ihre Dignitat den Namen ngwühfitd, und eine
solche qfvX-^ heisst ieQm<icvBiiov6€U cf. Ugen su Homera Hynmea.
Tabellarische Uelersieht über dae atiische
Jahr in Rücksicht der Prytanie.
Der annns civilis oder archoniicus der Athenienser ist ein
Mondeojahr. Man nennt es auch ein olympisches, weil es alle Tier
Jahre gleich nach den olympischen Spielen seinen Anfang nimmt
Es besteht aus dreihundert und fünf und funftsig Tagen. Man
muss indessen einen Cyclus von mehreren Zeitrechnungen, weiche
die Athener bekamen, zu Hülfe nehmen. Diese cycH wurden mit
einander verbunden, und es wurden Einschaltungen gemacht so,
äass; man nach einer Reihe Jahre in der Zeitrechnung wieder in
Ordnung ist. Der beste Cyclus ist der des Meton ; er wird Olympias
87, 1. oder 432 v. Chr. recipirt Dieses Jabr genommen , so filit
der erste Tag des olympischen Jahrs den sechszehnten Julius des
jetzigen Jahrs und von diesem Tage geht man ans. Im Jahre
413 vor eiuistna kommt es wieder eben so , dier nicht. Da-
mcii tkht man, wie vide Jahre ziMUDmeDgenoRineo wef^en
mdf«eii, ehe mtn wieder in Ordpun^ kam. Mit dea entea
'ExaxonßMmVf weldiea der emie Monat iat, fingt nach die
Prytaoie an. . Diese erate q>vln wQvtavsvaviSa gdit fünf und
dreiaaig Tage dur^ Den eilften Tag i^t die ente ikbliche
ElLUeaie, die i weite iat den zwansigatea Tag der Prytanie, die
dritte den dreiaaigaten, die vierte den drd und dreiaaigsten.
Der drei niid dreiaaigate iat ach'on der vierte Tag dea «weiten
Monata MBtuytitpi&Pf ond der vierte lUtayBitwuiv ist der vier-
lehnte Aoguat Nenn und zwanzig Tage lut der erate Monat
BxatOßßauiv. Die aweite Prytanie tritt In den alebeaten ftsta*
yntvidv oder den ftwanzigaten Augnat Die Elikieaientage blel-
bcn. Die erate ktMli^öla xvgla findet am eilften , d. L den aie*
l»eniehBten lutuyutvuAv, den dreiaaigaten Angnst, atatt Die
swehe fillt den swaniigaten etc. Die iwdte El^Ueale dieaer
Prytanie fallt anf den achten Septemiier, die dritte anf dem
sechaten Boffioofudv^ weldier der dritte Monat iat, d. L dea
achtnlmten September. Die vierte triffi auf den neunten , d. L
den nenn nnd swanaigalen September. Die dritte P^Ttanie fingt
an mit den iwSlflen Botfifoiudv^ d. L den rier nnd swanzlg-
Bten September« Die erate BUdeaie fillt den swel nnd iwan-
zigatea Botjöfo/MlPi d. L der vierte October; die twdte Bk«
kleaie fillt in den Monat üvmß&lfiav, wddie der vierte Monat
ist, und der swdte mvav&puAv iat der dreiielmte October. Die
letzte BkUeaie fillt anf den aecha und zwanzigaten October. Mit
dem ftaf nnd dreiaaigaten Tage dieaer dritten Prytanie tritt die
vierte Prytanie ein, deren erater Tag den acht nnd zwanzigaten
October fillt, d. L der achtzehnte maptf^uiv. Dlea Iat die gwli^
LeontlCy wdche die Piytanle antritt. Den acht und zwanzigaten
xvavspuiv hilt aie die erste Ekklesle. Der fünfte attkche
Monat int MaifuxnxnQMOv* Der erate deaadben Monata fallt anf
den eilften November. Anf den debenten fallt die zwdte Bkklede,
d. L anf den debenzehnten November. Die dritte EkUeaie fillt
den aiebenzefanten dea iiaiiitamiQmv^ d. L den rieben und zwan-
sgsten November; die vierte fallt den zwanzigsten ftatfuncf^^MDif,
IL den dreiaaigaten November. Die tribua Acamantia hat die
erate Prytanie den drd und zwanzigaten dea fLaijuacniQiwv^ d. L
den dritten December. Die erate EkUeaie den eilften trifft
aaf den vierten dea üoeulitAvf d. L den dreizehnten Decem«
ber. Der zwanzigate Tag dieaer Prytanie trifft anf den drei-
idmtea dea %o6hähwv^ d. L den zwd nnd zwandgaten Decem-
ber. Der drdadgate Tag dieaer Prytade, an wdchem die dritte
EkUede iat, fillt mit dem drd und zwanzigaten %(^u8uSm zu»
ammen, d. L den dritten Januar. Der drd und dreiaaigate triffi
aaf den aedia nnd zwandgaten arotfadamr, d. L auf den vierten
Jaonar. Die aechate ^tffinavüa haX ihren eraten Tag anf den
wui od zwanzigaten no^^uiv. Dieaer Iat der aiebenle dee
176
Jairaar. Dieser Monat hat dreiiaig Tage. Dies iat der zweite
Tag der sechsten Prytanie. Im Monate rbfi^AtcoV fallt die
erste Ekklesie der sechsten Prjtanie den neunten yaßrjhciv,
d. J. auf den siebenzehnten Januar. Die zweite Ekklesie
trifft mit dem achtzehnten des yafitiltmv^ d. L den sechs
und zwanzigsten Januar zusammen. Der dreissigste Tag dieser
Prytanie, an dem die dritte Ekklesie gehalten wird, ist einer-
lei mit dem fünften Februar oder dem acht nnd awanzigstea
des yaßtiXiciv. Auf den ersten des Monats *jiv&Bgf]Qt€iv fallt
die vierte Ekklesie der sechsten Prytanie , d, h* den achten Fe-
bruar. Die siebente Prytanie der q>vly Cecropis fällt auf des
vierten ^ d. i. den eilften Februar. Die erste Ekklesie oder der
eilfte Tag 4er siebenten Prytanie fallt auf den vierzehnten, d. i«
den ein und zwanzigsten Februar. Die zweite Ekklesie fällt
den ersten März. Den siebenten März ist der ^Av&sgtjQLciv za
Ende. Mit dem achten März tritt der 'EXaqjtißoliciv ein; dies
ht der sieben und zwanzigste der siebenten Prytanie. Den
dreissigsten , oder eilften März fällt die dritte Ekklesie. Die
vierte Ekklesie fällt auf den siebenten, d. I. den vierzehhtea
März. Die achte Prytanie trifft auf den eilften UafpTjßohdv,
Den neun und zwanzigsten hält sie die erste Ekklesie, dies i^t
der acht und zwanzigste März. Die zweite Ekklesie fallt aaf
den dreissigsten iXatpTjßolLOV ^ i. U den sechsten ApriL Die
dritte Ekklesie fällt auf den zehnten Movvv%mVf d. i. den sechs-
sehnten April. Die vierte Ekklesie fällt auf den dreizehnten des
fiowv%if&v^ d. i. den neunzehnten April. Die neunte Prytanie
ist die (pviii Aiantis. Der erste Tag derselben fällt auf deo
aiebenzehnten iiovvv%iiov^ d. i. den drei und zwanzigsten AprlL
Die erste Ekklesie fällt auf den sieben und zwanzigsten fiov-
w%iQiv, bei uns den dritten März. Den sechsten Mai fallt
der erste Tag des Bagyr^Xiciv, Die zweite Ekklesie dieser
neunten Prytanie fällt auf den siebenten, d. i. den zwölften
Mai. Die dritte Ekklesie fällt auf den siebenzehnten, d. i. den
zwei Bild zwanzigsten Mai. Die vierte muss auf den zwanzig-
sten oder den fiiiff und zwanzigsten Mai fallen. Gegen dag
Ende des letztem fällt der Anfang der zehnten Prytanie. Der
erste Tag trifft auf den vier und zwanzigsten, d. i. den neun
und zwanzigsten Mai. Der dreissigste Tag fällt auf den vier-
ten Junius. Den fünften Junius fängt der 2]ici^$og>OQiciv, der
letzte Monat, an. Der erste desselben trifft auf den dritten
Junius* und die vierte Ekklesie ist den vierten, d. i. den ach-
ten Junius. Der zwanzigste Tag trifft auf den dreizehnten
6xi$$0(poQi(av^ d. i. den siebenzehnten Junius. Der dreissigste
Tag trifft auf detf vier und zwanzigsten des öHi^QOtpogidv,
Der drei und dreissigste Tag ist den sechs und zwanzigsten,
d. i. den dreissigsten Junius. Den dritten Julius fällt der
nennte Tag des 0%i^^o^oqi(6v. Mit dem sechszehnten Julias
gebt iM» neoe Jalir ao. (Der friaiMadie Kiloitelft
nach dem friechiacbea gemodelt).
Apaser der Pf^Uoie war eia cnjerrr Anaaelnaft in Semit
erwihlft, welcher JlQoiÖQOi heiaat Jede Prytavie tbeUie iicli
Damllcii in fanf Decnriea. Eia aoicliei Fünftel wird .iloreh
das Looa xu' einem neuen eminentem . Praeaidinm bealimmt.
Allein die Dauer detaelben betrigl nur akben Tage. Dmi
Looa kann aber nicht alle treffen, und ea blieben ^ige sn-
rück« Ana dieaen MQOidQOig wird auf einen Tag «in imgatiig
gewählt, welcher der hodiate Regent iat Diea wird dnreii
das Loaa entaebleden. Da die wQ6tdQ0i Prytanen aind, an
kommt daher eiiia Verwirmng, daaa der ixigatiig oft XQÖtdpog
genannt wird^ nnd die arpoadfof oft nffwavug, Daaa nicht
alle luigattu werden' konnten, iat Idar, da nnr aieben Tage
lind. Drei mnaaten znrnckblißiben. cf. Thocydidea 6, 14. IMe-
ser imgdtiig hat die höcliate Anfaicht ^ber alle Verfaandlan-
gefl, über daa Staataarchiv , Iiat die Scliloaaei lur ingin^JUg^
wo die Propyläen aind nnd wo daa Geld dea Btaata liegt Br
halt die ordentlichen Volka?eraammlnngen, wenn aie fallen,
Qod aoch extraordinire« Er iat daa, waa der Conani In Rom
let , ohne Maglatrataperaon an aeyn; er iat bloa der . an der
Spitte dea Sonata atehende Priaident« cf. Demoathenea eontm
Androtionem, Coraini diaa. 2. nnd Dodwell de cyclla. Sonder*
bar l«t, daaa ungeachtet dieaer Behntaamkeit dennoch Betrlk-
gereien geapieit wurden, worauf in Demoathenea und Aeaddnea
AUuaionen Torkommen.
Ba fragt aich: waa haben die Prytanen, d. b« der Senate
for Geachlftet Die Prytanen veraammeln den Senat nnd hal-
ben In demaelben den Vortrag, beaondera der, weldier lang«
aiTig Iat Diea iat %l6fiy^aij d. L eine Sadie wird eingeM«
tet. Dm den Senat vorher an a?ertiren, waa Torgetragen wer^
den aoli, iat die Binrichtung, daaa ea vorher bekannt gemadt
wird. Jeder hat daa Recht k^tfftV^M. Der bagatffi iat der«
jealge, welcher xnm Votiren aufruft, htn^^lißiv^ d. h. er
fragt um die Vota, doch bei Tielen Gelegenheiten nicht mftnd«
lieh, aondem durch weiaae %aA aehwarae Bohnen« Waa der
Senat auagemacht hat, heiaat «poßot^Aavfiff. Dieaea wird bei
den Beradiacliiagungen der Volkaveraammlungen xum Grunde
gelegt. Femer haben die Prytanen die Oberaubicht iber die
Flotte, cf. Pollnx 8, 8., auch über die rationea reddendaa der
Magiatiataperaonen, d. h. die Rechenachaft, welche dieae ab«
legen mftaaen, mi^vai. Auaaerdem haben aie auch kleuM
iJadicia im Senate; allein aie gehen nur auf unbedeutende Dhi-
ge; wichtige kommen an die Volkaireraammlong. Diea iat nicht
die ^nae Summe der Geadiifte der Prytanen. Alle vorgän«
(i^en Geachiff e gehören vor den. tSenat Dieaer iat nur der
Vormund dea Volk«; nur in ireniger bedeutenden Fällen aiMl
IV. 12
<He Seoatoren Ntiptöi/ So viele CTewatt aber,, wie der romi-
ache Senat, hat dieaernicht: et Periioniua über Aellaniis Si 39.
Daa %QvtavHov iäg hart am ßovkevtiJQiov^ dem Rathhaasc.
Im erstem war ein Immerwabrendea Feuer für die Vesta.
Darin hat das Alterthom eine aymbolische Idee verfolgt, dass
der Staat lange dauern möge. Diese Idee ging davon aus,
dass in einem Hanse, in welchem immer Feuer ist, Wirih-
•achaftlichlceit und Ordnung herrschen. Daher das^Spichwort:
Xvxv^iov iv IlQvvavslipf welches vom Ueberflusse gebraucht
v^ird. cf. Herodotus 3, &T, Demosthenea de Chersoneso, Pau-
•aanias 2, 4^ Uvius 41, 20. 42, 45. Dieses xqvxovblov ist ancli
de» Versammlungsort zum Speisen theiis für die Frytanen,
iheiis für diejenigen , welche der Staat speiset. Es ist darin
ein Saal mit einer Kuppel , ^oXog^ und hier werden fremde Oe-
- apndte bewirthet. cf. Paüsanias 1,5* und Harpocration aub hoc
•vocabulo. Die Senatoren mussten unter gewissen Umstanden
.austreten, x. B. wenn sich einer gegen seinen Eid versündigte.
^ /Vom Herausstossen ans dem Senat wird i7tq>vXXoQH6&aty d. Ii.
, Blätter zusammenlegen und dadurch herausstossen ,* gebraucht
Dergleichen Blatter brauchte man nur in alten Zeiten. Dann
' trat ein hciXa%(ov ein , der zum Senator beatimmt war«
f.
%xxAqo/a.
cf. Sigonius 2, 4. Petitus 8, 1. Die Nationalversammlung
besteht aus allen den Personen, welche das volle Bürgerrecht
genieasen. Sie hat ihren Versammlungsort in der ayogä. In
• bedeutenden Fällen hatte jeder Grundbesitzer eine Stimme. Dies '
•erhielt sich bis zaSolons Zeiten, nnr dass die Aristokraten dea|
^ grössten Einfloss hatten. Der Ausdruck InxXrflla ist ganz athe-
niensisch und scheint auf ein Hervorrnfen aus den Hänsern za
gehen, welches mit den ältesten Sitten zusammenstimmt« Seil
' Selon wird damit eine neue Einrichtung vorgenommen, ao das
- aie demokratisch die höchste Instanz ist. An ihr nehmen all
Athener Antheil, nnr diejenigen nicht, welche man degrad
hat, oTifiOi« Kein Ehrloser darf sich der Volksversammlnn
nahen« Ea Inm darauf an, wieviel gültige Bürger in Atben
ren. In den besten Zeiten waren zwanzig Tausend. Diese
der %vQioq navtäv* Es ^iebt der Versammlungen verschieden
welche die Ekklesie bilden. Die voraügliishate ist die bixkfi6i
uvQUii d. i. fidfcefio^, legitime, die ein für allemal bestimmt
• herrschende. Sofern ist aie die einmal festgeaetste und ordiu
. Die aoBserordentliehe ist ixxJiij^la övyxlf/tog und taxtaxHifi.
.Diese beiden werden selten nnterscUedeii. Wenn die Bürg
' nun, die in der Stadt wohnen, zusammenberufen werden, ao iat
Jdie ^Ksdqo/tf övyxkrpsog; wenn, diigenigen^ welche in den dqffia
— iw
• f
wohnen, mit herzagemfen werden, so ist es uataxXfieUu IKeeo
beiden sind nicht auf gewisse Tag;e bestimmt, sondern sie wer-
den ^hatten , weon etwas Wichtiges Torfiilit. Die Berufnng ge- .
schiebt durch den x'i^qv^, cf. Valckenaer über Ammonius pag. Tl.
Die ganze Distinction wird mehr von Grammatikern beigebracht.
Der Fall, da'ss plötzlich das ganse Volk zusammenberufen wur-
de , trat selten ein. Damit die gewöhnlichen Geschäfte besorgt
werden konnten, so waren in jeder Prytanie vier Ekklesien fest-
gesetzt, cf. Harpocration in voce itcjclrjcla xvgla* Für die ver-
seil iedenen Tage war auch eine Ueihe verachiedener Geschäfte
festgesetzt. Den einen Tag worden Gesandte abgehört, einen
andern Finanzsachen abgehandelt. Die Versammlung ging not
neun Uhr an und da fingen alle Plätze an voll zu werden, be«
sonders das forum, bis drei Uhr, da war dyogd nXij^ovöoc.
Um diese Zeit gingen auch die extraordinären Volksversamm- *
Inngen an. Es versteht sich, dass jeder gern in die Ekklesie
ging. Nachher kam zu Perikles , Zeiten ein beschwerlicher
p.iöd'og kcKkfjCiagLxSg auf. Die Besoldung hat abgiewechselt,
anfangs. ein Obolus, nachher zwei bis drei. Um sich dieses
Geld ZQ verdienen, musste man zu gehöriger Zeit kommen«
cf. Aristophanis ixTdr^ia^. v. 291. und Petitus 287. Doch es
herrschte ein grosser Unfleiss im Besuchen der EkklesieiK
Deshalb war eine lustige Einrichtung in Athen, dass in der
Nachbarschaft, wo die Ekklesien gehalten wurden, Leute stan-
den, vpelche rothe Stricke hatten und allen denen, welche
nicht in die Ekklesien gingen, einen Schmitz gaben, und diese,
mussten Strafe geben« cf. Aristophanis Acharnens. v. 22. Der
Ort der Versammldog war ongeWiss, und er wurde voraus be-
kannt gemacht. Man versammelte sich im sn/vg; ehedem« auf
dem alten Markte, der daran stiess. Auch wurden in dem
grossen theatrum Bacchi die Versammlungen gehalten. Diesea
Theater fasste dreissig • bis vierzigtausend Personen. Die
Kataldesiea waren an gar keinen Ort gebunden, auch wurden
sie irft ausser Athen gehalten, oft auf dem , schönen fomnt
[gtJtoöaiiuöv im Piräeus. cf. Aristotelis PolitiL Die Znsam«
menberufung geschah durch die Pry tauen, auch ging iosmer
ein Senatsschlnss dersell»ei> voraus ^ wodurch di^ Bürger von
diesen auaserordentlichen Versammlungen benachrichtigt wur-
den, cf. Aristophanis ixxiajataiovöixi^^ wielche' eine Carricator
einer Ekklesie sind. Auch die Strategen können eine Ver«
aammhing' berufen;- anch können es die noXBfiaQXiX'» SoUte
die Versamn^luB^ angehen, so gab es- keine solche mühselige
AuspicicD/ wie in Rom« Sie lütten sie: auch nicht nöthig,. da
nfcbi soviel Aristokratie im Staate war. Nur auf ausserordent-
liche prodigia und Erscheinungen-, welche die Versammlung
hindexten^ ..^iOdi^frcuK, ..achtete' maiu ..Sollen Gesetze* vorkom-*
men oder Mimt etwaa^ worubfirL der Senat eiiiig ^wordcn^ ^e
12*
\
1
19»
das scIlriftUch abgefasst aeya und dies bt die Gründ-
lage des Schlusses der Bl^kiesie, der fjfi^tptöna beisst. , Das
mQoßovkevfia wird von denen, weiclie die Versammlung diri-
giren, vorgelegt Dann besteht alles darin, dass das Volk über
die Sache belehrt und dass dann votirt wird. Hier geschah
in dieser Hinsicht mehr, als in Rom., In ^then wird harau-
guirt, das in den Comitien iu Rom nicht war. Daher konnte
man sich in den Ekklesien eine grosse Menge Kenntnisse er-
werben und seinen Geschmack bilden. In Haltung der Ekkle-
aien aber ist manche Dunkelheit. Die Vorsitze betreffend cf.
Corsini 6^ 4* , Piragi de decretis Atheniensiura, Das Beste ist
von Lusac hinter einer Rede de Socrate cive, worin aber die
Sprache nicht die beste ist.
Diejenigen Prytanen , welche ngoaÜgot waren , kamen mit
ihrem imgatijg in die Versammlung und kündigen an, was heute
wird vorgetragen werden. Auffallend ist hierbei , dass man vou
nQoiÖQOig im Senate und von ngoidgois in der Versammlua^;
Buglekh gesproiphen findet; dies kann nicht anders erklärt wer-
den, al9 dass man in der Versammlung besondere neue xqoS"
dgovg und auch einen neuen ittisdzi]g hatte. Dass dies so sei,
aieht man auch daraus : die neuen ngoBÖQOt werden aus neues
tribua ernannt, den ausgenommen, welcher die Prytauie hat;
die ngosÖQoi dagegen, welche im Senate sind , gehören zu Einer
tribus. Dann sieht man auch, dass gesagt wird: hctgdtfis iv
%^ d^fi0, welcher von einem iaigaviig im Senate Unterschiedes
wird» cf. Suldas sub voce imgatr^g und Cornelius Nepos im Pbo-
cioii cap. 2. Die Art und Weise ist des Verlaufs der Versamm-
lung folgende: wenn das «rpojSovAsvfux bekahnt gemacht ist, das
noch vorher geschieht, durch ein 9tQüyQafi(itt,,eha die Ver-
Sammlung angeht, so wird die Ekklesie voa den Prytanen , die
daau aus dem Senate kommen, angefangen. Sie sagen das ngo-
ygaiiiia an, und darauf wird von den neun ngoiSgoig zu dem
Loosen Anstalt gemacht Die Versammlung dirigirt ein iTCigatriS*
Die Hauptbeschäftigung desselben ist, das Votieren sur besorgen,
ixiinifpllsiv, populum mittere in suffragium. cf. Xendphontis
memorabilia 1, 18. interpretes. Bei allen verhandeltet! Gegen-
atänden, sie* mochten seyn f welche sie wollten, wurde votirt.
JMe Gegenstände, deren wegen Volksversamnllungen gehalten
wurden, sind: Legislation, Wahl der Magistratspersonen, dg-
Xttiga^la^ gewisse judicia publica fiher sehr wichtige Gegen-
atande, Confirmationen von Conclusiohen des Senats, welche
eine längere Dauer haben sollten , Krieg , Frieden, Fkanzauge-
legehheiten , Polizeisachen und gesandschaftliciie Sachen.
Der Platz, wo sie gehaltea werden, wird 'durch ein Opfer
lustrirt, damit er gereinigt sei. Es werden kleine Schweine ge-
schlachtet und in Stücken herumgetragen .und zwar musa soweit,
9k der Bezirk geht, gegangen sqrn. Di^iea Opfer beisst td na*
181
ffag€ia. Ist dies ireschehen, ^ t^ttt ein Herolil avT, Sj^idift
ein Gebet ab zum Wohle des Staats' ond flächt denen, welche
etwas gegen die Demokratie aufbringen würden. ' Diese Inpre»
cationen heissen agaU Dann wird Stfilschweigen geboten, oiA
das Senatns consoltom abinlesen und darauf beisst es: werfiber
die Sai^e, über weiche votfrt werden soll, sprechen wills der
trete auf! Aber nur diejenigen, welche über funfsig Jahre
waren, konnten auftreten ; doch geht dies herunter bis auf drefo«
Big Jahre. Jüngere können in der Versammlung seyn, sie durf-
ten aber nicht sprechen, ausser erst in den Jahren, in denen
man in den Senat gelangte und dies waren dreissig Jahre. Trat
einer auf, so fragte es sich, ob er ein honneter Mann wäre«
Dazu gehörte, dass er ein yvijoiog war, sonst einen guten Cha-
rakter und keine, Staatsschulden hatte. War dies nicht, so
wurde er heruntergeworfen. Nach Demosthenes muss oft ein
horrender Spektakel in der YolksTeraammiung gewesen seyn.
Der Redner muaste sich sehr in Acht nehmen, dass nichts Alber«
nes beschlossen wurde, denn dies gab man ihm dann Schuld.
£he es ans Reden ging , wurde jeder nach dem Aker aufgeru-
fen. Ganz sicher 18t das Alter, in welchem man sprechen durf-
te, nicht. Man glaubt, das dreissigste Jahr; allein sehr wahr-
scheinlich durfte mau in der Volksversammlung früher reden,
uud dies geht bis zwanzig zurück; denn man findet Reden,,
welche berühmte Griechen,* die erst zwanzig Jahre alt waren,-
gehalten haben. Betraf es Dinge von Bedeutung, so Sprachen
mehrere nach der Reihe weg* Es wurde dabei suadirt nnd
dissuadirt. Einige erklarten sich für, Andere ^egen eine lex,*
und Tier machten oft eine Faction und sprachen eandem senten«
tiam, aber mit verschiedenen Gründen. Dadurch wurde die
Volksversammlung, welche über eine Sache handelte, ansge«*
dehnt. Man sprach oft über zwei Standen. Man sprach, an.
wie raun in Gesellschaft ans dem Stegreife spricht, ohne seine
Gedanken zu entwickeln, aber mit Redefertigkeit. Daher haben
wir keine Rede, welche vor dem Halten derselben aufgeschrie-
ben ist; alle wurden erst nach dem Halten aulgeschrieben. Der
Redner dachte sich blos den Plan durch, nach welchem er reden,
wollte. Die Redner bringen auch in geschriebene Reden oft
etwas fixtemporäres; aber dies Ist blos Schein y wobei sie ge-
wiaae Absichten haben, um ihnen die Manien der Extempore-*
lität zu geben, speciera extemporalitatis. Daher kommen oft
Unterbrechungen und Einschaltungen in den Reden vor, a. B. in
den Terrinischen, wo Cicero einmal von Kunstwerken spricht
und den Schein annehmen will, dass er keine grossen Kennt-
oisse davon habe, weil man dann in einen solchen das Miss-
trauen setzte, dass er einst in den Provinzen viel stehlen w6r-
de, wenn er Gouverneur würde. Er thut soj ah wüsste er-
den Namen dea Konstiers nicht, und ea Ist, ^e wenn efaMv
182
ihm den Namen znrnfte nnd Cicero eagt dann: rette dixiati.
Bie Reden wurden erst nachher ansgearheitet, nnd zwar mit
eben derselben Begeisterung, mit welcher der Redner gespro-
cheu hatte. Diese Weise war gana yortrefflich; denn manche
Dinge ward man weit schöner und vortrefflicher sagen, weun
man exteraporirt, als wenn man die Rede zuvor aufschreibt.
Woher soll denn die Begeisterung kommen, w^n man alles
mischen vier Wänden aufschreibt? In diesem Verfahren, vor-
. her au sprechen und nachher zu schreiben, liegt der Grund,
dass manche der uns erhaltenen Reden oft erstaunlich lang
aind. So lang können sie nicht gewesen seyn, als man sie
lüelt« Die Achenienser sprachen zwar ausserordentlich sohnelLi
aber doch sind manche f&r eine Versammlung zu lang. Red-
ner giebt es zweierlei. Obgleich jeder in der Volksversamm-.
lung sprechen durfte, so fand man ea doch für gut, bestimmte
Personen festzusetzen, welche für das Wohl des Staats spra-
chen. Diese heissen ^igfro^s^, d. i. öffentliche Staatsredner, die
man auch ^tjfiay&yoly d. h. Volksfnhrer, Volksleiter nennt,
deren zehn sind. Sie haben die Verpflichtung, das Volk zu
dem, waa das Beste ist, zn führen. Sie wurden durch das
Volk gewählt» cf. Aeschines in Timarchum initio. Solche er-
« langen nach und nach ein grosses pouvoir, wenn sili es schlau
anfangen. Durch ihre Zunge richten sie mehr aus, als durch
Qeld; denn ihr Geschäft hat das Ansehen von gdn^rositd. cf.
Petittts pag. 3<^6; In Rücksicht auf solche Sachen, wie die
Gesetze sind, heissen diese Personen auch öwi^yogoiy d. h.
Fürsprecher für alte Gesetze, um kein neues aufkommen zu
lassen. Man hielt nämlich die alte Verfassung immer für gut,
weil man wusste, dass, man dabei glücklich gewesen war. Kam
ein neues Gesetz auf, so sagte man, dass man dieses vorher
prüfen mnsste, da man ooch nicht durch Erfahrung wisse, ob
es dem Staate nützlich sei. Wer ein solcher Redner werden
wollte, musste zwanzig Jahre alt seyn, und bekam, wenn er
sprach, für den Tag ein kleines Salarium, d. h. niö&og öwrj^
yoifixog, cf. schol. ad Aristophanis vesp. 683. Wenn alles durch-
gesprochen war, so liess der smgdzr^g das Volk votiren. Die-
ses Votiren geschieht in allen Zeiten durch Emporstreckeu
der Hände, bjis Aufheben der Hände ist das Zeichen der
Bejahung. Diea beiast.;|rsi9öroWa, daher xBiQOtovBlVf billigen,
äff o;|re»povov€ti/., verwerfen , weil es ein Zeichen der Verwer-
fttog war, wenn man* die' Ilände nicht aufhob. Wie es bei
kitalichen Fällen geschah, ist zweifelhaft. Es muss oft die
Frage gewesien seyn^ ob die Mehrheit der Hände da ist, wenn'
man es nicht gleich entscheiden konnte. Dazu hatte man in
Athen xBi^oifHOXoif welche darauf Achtung geben mussten,
, anch« ob es Jab^i oidetitlich herging, cf. Suidas suh hoc voca-
hnloo .Allein dar^^Jiegt eme gewisse Levität .der Aihenienser,
r 188
das« de fUetfes io Dinfett, welche den Staat betralbn, Iviweh*'
len, aber nicht bei jadiciif^ Da entschied man nicht danach*
Hier Icamen die if^q)oi,^ calculi, aof, Iiieine Seemnacheln oder
Stüclce davon Tom Ufer von Attika. Man machte sie nachher,
auch ana Bronze. Diese wurden Ton den Prytanen nnsf etheiit,
und Ton den Bürgern in Gefisse i^eworCen. Diese GeCIsse liehh-
sen vdgleu, et Xenophontis heiienical; T Hier ging es ordenl«
lieh her. Maclidem aiie ^ipoi in die Gefasse geworfen waren^
d.h. nach der ifiqq>iöLgf, wurden sie von den ngoBÖgotg durcli-
gezahlt; dann raussten xijffvxsg ausrufen, was die PluraHtit
wollte nnd darauf wurde ausgerufen, was das ^^töfia seL Bei
den Römern ist lex Vorschlag und Gesetz, bei den Griechen
ist %ln}q>i6pktt der Vorschlag und voiiog das Geseti^ JiSder vo^tos
js ein ^^9i0^a, aber nicht nmgelcehrt. Es wird dann der
Archivariua hergenommen, ein yQagiuccVBvg^ der beim Vollce
Ist Dieser fasste die Formel des ^j^qpt^fta ab nnd bringt den
Kanzleistil hinein: Dergleichen ifrjq>lö(i€CTa haben wir noch In*
den Rednern. Ist dieaer Schluss gefasst, sq ronss er in die
öffentliche Verwahrung gegel>en werden , und über diese haben
die ygaiiiicctBig die Aufsicht. Der Ausdruck yffafiiiatsvg be-
deutete in andern Staaten mehr, als in Athen, cf. Spanheiift
de nau et praestanüa numismatnm 1, diss. 0. Oft waren obrig«
keitliche Stellen damit yerbuuden. cf. van Dalen diss. ad antU
quitatt. et marmor. pag. 425. und Pollnx 8, 08. Die Einrichtung
der tiftifplöiiara betreffend , so muas der aQ%mv istdpvfLog darin
stehen, die q>vXijj dann der, welcher die Sache vorg^chlagen
hat, nnd das, waa zum Vortrage gekommen iat, aber gan^
kurz. Die besten Beispiele sind ans den Schriftatellern selbst
zu entnehmen, cf. Josephi archaeologia 14, 16. nnd Krebsii
opuscula scholastica. Gegen die Aechtheit dessen, waa in ihm
vorkommt, ist noch viel einzuwenden. Ist das in^q>Löiia ge-
fasst, dann entlassen die Prytanen die Versammlung und die
ngosifgoi, treten wieder in ihre Stelle, und zum Schlüsse ruft
der KtiQV^^ dass auf den nnd den Tag wieder Volksversamm«
long sei.
Legislation in den Volisversammlungen,
Es frsgt sich: wie geschah es, dass mafi vofiov an daa
Volk brachte? cf. Prolegomena zn Demosthenis Leptinea und
Barth^l^my's Reise des Jüngern Anacharsis in der Uebersetzung,
^orin davon ein Auszog ist. Ble Haupiideen hierüber sind fol^
gende. Die Athenienser waren in Vorlegung neuer Gesetze
leicht fertig nnd die Komiker spotteten darüber. Dies ist ein
Zeichen von Klugheit nnd Raffinement der Bürger.^ Daa
Schlimmste war, dass sich tausend Absichten in die Vorschläge
*
18<I
mitcbteli/ Jbder Bttrger hat dks Recht, eines Vonehbg ra
einer lex s« thun, rtdivm vofLov^ rogare legem. Im medio
Tifdci^fta^ i/ofcot' wird Tom Volke, das sich Qeaetae giebt, ge-
hrdQcht. Genehmigt sie der Staat, dann heiast es: tU^bxm^
und von der einielnen Person Ii^isat ea: t^el^.. Wer ale rot*
acMIgt, musa sie aufschreiben , ygdtpBiv^ und bekannt machen,
damit sie alle BQrger lesen können. Ferner moaa sie der
Senat vorher, aber nur in alten Zeiten, untersucht haben, ehe
sie in die Votkaversammlung kam. Da wurden viele wunder-
liche leges au Gunsten und Ungunsten genehmigt. Viele Ge«
setze, welche schon genehmigt waren, konnten durch den
Aroopagus h^untergebracht werden. Diea schaffte Perikles ab.
Aber nachher konnte jeifaand angeklagt werden , wenn er eine
schleel^te lebe vorgeschlagen. Dies musste 'aber in dem näm-
lichen Jahre noch geschehen, in welchem dieselbe vorgeschla-
gen worden war. In Athen war es gewöhnlich, dass, wenn
eine alte lex herunterkam, eine andere an deren Stelle trat,
darum, damit bösen Absichten vorgebeugt wurde. War das
J4hr, In welchem er die lex vorgeschlagen, vorüber, so konnte
er nicht mdir verklagt werden , wol aber konnte die lex ange-
klagt werden. Im ersten Falle ist es ygatp^ nttQavofUov; xa-
Qavoiui ist das, was gegen das Beste des Volks ist. Geht es
gegen jemanden selbst, so wird hart gegen ihn verfahren und
er mnss eine Geldstrafe leiden, welche ihm das Volk dictirt.
Ist es nicht der Fall, dass er dafür verantwortlich ist, ao wird
die lex angeklagt. Bs wird dargethan ab utili, a generoso,
daas die lex nichts tauge und dies alles wird besonders durch-
geführt, cf. Demosthenis oratio in Leptinem, worin seine lex
angeklagt wird. Ein solcher Process kostete auch mehrmals
mehrere Tage.
h.
Magistrat aper aonen.
Der Titel &Q%ovtBq hat eine nUgemeine und specielle
Bedeutung. Im ersten Falle sind es die Magistratspersönen,
im andern die Archonten , welche neun Jahre dauerten. Hier-
bei ist au bemerken, dass ^laxovltt^ Iniiiiksicc die Auftra-
gung von etwas ist, das wenig in Athen bedeutet Bei den
aQxalg ist immer Jurisdiction. Diejenigen, welche ijei^ilBiav
haben, haben blos Inspectiou und nicht das jus puniendi. lieber
diese verschiedenen Arten von obrigkeitlichen Personen cf.
Gronovii thesaurns tom. 6. , Sigdhius und Corsiui's diss. 1. über
die Archonten«
Alle ordentlichen Magistratus bekleiden ihr Amt ein Jahr
lang und sie traten dann wieder in den Privatstand. Man theilt
ale in xugotw^ai^ d. h. di^enigen, welche in der Bkklesie
185
IfewiUft werdcit, und 1a solche , welche dmoh dts Looe g^
wählt, werdeo. et Aeschfaiet contra Clesiphonlem pag. 429«
Die xHQOtoPTitiKl %\ni diejeniges, welche durch Mehrheit det
StimneA in der Yolkgversammlang ge|^en Ende des Jahiee
gewählt werden. Auf die uimliche Art werden auch die Bttm*
legen enHihlt Waa diejenigen betrifft, welche durch daa Loot
erwählt werden, aö erwühlte das Volk erst gewitae Pertonett
nnd SMTtfr durch das Lcoa^ welcbes im Tempel dea Theaena ge»
echah. Auch ftthrt man «tgefcol, durch Wahl gemachte «p^oitN
reg an ; allein diese werden bioa cur Verwaltung einea Amts er-«
naont^ Wir würden ale Commitaionen nennen. Dies ist aber
nur eine imfiiXBia* Eine adche Würde dauerte auch nlahl
ein Jahr nnd dasn wurde in der VolkaTeraammhing ein i^ilj^iafu»
gemacht. Ba bleiben nur die beiden eraten Arten ,* {ci^otOIH}^
roC nnd nAi/pOf/ofcoi als Magistratspersonen. Alle obrigkel^'
lichen-^Steliea haben das Gemeinschaftliche, daas diejenigen^
die sie verwaltet haben » am Schlusae der Dauer ihrer Stelia
Rechenschsft geben müssen, koyov xal si^hivug didovici^ 9if
lange die Bvdnivfj noch nicht abgelegt ist, ao lange stehen die
Mag^iatratus noch auf einer unsichern Stufe. > Ist -dies aber g^
Bchehen^ so könnfen sie ailf Belohnungen Anbrüche machen«
cf. Aeschlnes contra Ctesiphontem ^ Demosthenir oratio de co«
rona und Cicero de optimo genere oratorum. Diea ist elneBln-^
leitung am einer Debersetznng jetter beiden Reden, welche ntieP
verloren gegsngen ist. Blne Magistratsperson konnte, wenn sie
eine Casse gehabt, auch nicht eher eine andere Würde ambiren,
auch nicht aus Attika reiaen nnd nicht über Ihr Vermögen
disponlren.
Am fderlichsien ging es bei den Archonten, den T0^^
nehmaten obrigkeitlichen Personen, an. Diese sind untetschle^
den vom Senate; in allen Civilsachen die höchsten obrigkeit-
lichen Personen, nenn in der Zahl. cf. Corsini's fiislf attici
diss. 10. Unter den nenn steht einer an derSpitae, Ton det|i
das Jahr den Namen hat nnd heisst inciifvitag. Starb er, aa
trat ein anderer an seine Stelle. Ein Solcher hebst '^ftvdoBicd*
vvfAog. Dies sind die, wielche in der Chronologie soviel Schwie^
rigkeit machen. Man ist aber weit damit gediehen, nnd es ist
nur noch wenig an thün übrig. Dieser incSwfiog heisst auch
&QXa>v Tkax ^px^v. Von den übrigen machen die drei erstjätf
eine besondere höhere Classe nnd die übrigen sechs eine nie-
dere. Der zweite Archen heisst (ia6ikBiq und seine Pran ßMi-
XCööa. Der. dritte heisst noXB(ittQxog und die sechs letztem
heisaen ^söfLothat* cf. Aelianus 5, IS., der sich bei diesem
Pankte sehr geirrt hat. Die Wahl geschieht in alten Zeiten .
anders , als in spätem. In den alten Zeiten werden sie aus ari- {•
Btokratischen Familien, doch vom Volke gewählt. Seit Selon l
musaten aie loosen , um herauszubringen , welcher Candldattts^ '
das Amt erhalten sollte, nod so Koont^ aas einer tribas swei
bis drei aur Arcliontenwürde gelangen. Daher sagte man: li-
%uv v^v ciQXiiv. Jeder Archon wird vorher gepräft. Erst ist
ein Examen im Rath der Sechshundert , welches dtaxpftf«^« und
das vor dem Volke ioKifiäola helsst. ßSeäes Examen gebt nicht
auf gelehrte Kenntnisse , sondern darauf, dass er ein vollständi-
ger Burger sei, wie er sich gegen seine Aeltern betragaa und
ob er die PHichten gegen sie beobachtet liabe. cf. PoUox 8, 9. 85.
Er musste seine Staatspflichten erfüllt haben, und im Gensos in
der höchsten Ciasse stehen. Das. letatere Icam durch Aristides
ab. Von Zeit zu Zeit sah man wieder darauf. Auch sah man
ditsvf 9 dass der Archon gesund und wohlgebaut war. Mit die-
aen Pwaik^t/L musste der Senat und das Volk aufriedea 8eyo;
dann achwur er in ^iner goa einen Eid, wo der ßa0ii.9vg %m
Jüdicinm hielt, auch an einem Orte auf dem forum , welclier
^4er SteiH^^ hebst, g h ty stvvxl kl9og. Dann ging man auf
die aKf^xoXig und der Eid wurde wiederholt. Die Qescimfte
wuren theils gemeinschaftliche, theils einzelne, aber betrscht-
lidb wichtig. Späterhin entzog man ihnen manches. Der erste
Archon ist, ausser .dass er das praesidium hat, täv ivvia^ be-
sorgt die Sacra dionysiaca und die Feste thargelica« pr hatte
alle Pröcesse awischeii Aeltern und Kindern, Ehepaaren und
Anverwandten, wohin auch Testamentsprocesse gehören, zu
achliciUen, und hat die Aufsicht über das Waisenwesen, dm
er.den. Waisen Vormünder giebt. £r kann den Senat vernam«
mein, wenn er etwas vorträgt, was ins Ganze des Staats geHl
Insofern ist er theijs wirklicher Senator, theils ipehr besondere
obrigkeitliche Person ,' welche religiöse und Civilsachen in Hän-
den hs.t. Er hält sein Gericht bd einem Platze, welcher die
zwölf Statuen heisst. Dieses sind die attischen Ileroes, nicht
weit vom Rathhause.
Der zweite, ßaödBvg^ hat seinen Namen wahrscheinlich
früher^ als . die übrigen Archonten erhalten; ein Beweis, dass
die Könige immer die Würde der Priester bekleideten. Dieser
Name wurde den Personen ohne spöttische Absicht gegeben.
Unter diesem Titel wurde eine obrigkeitliche Person festgesetzt,
welche mehr Religiöses zu besoirgen' hs^tte. Die religiösen Ge-
Schaft^ gingen auf die sacra eleustnia^ j^onders auf dip Feste,
wobei Aafisradsp gebräuchlich waren. Eine solche Feierlich-
keit, eine Procession mit Fackeln, heisst kafiitägi Hier hatte
er die Direction des Ganzen. Er hatte auch die Pröcesse, wei'
che darauf Bezug liatten, und besonAers die, welche auf Schän-
dung von göttlichen Dingen gehen. Dies ist öUij &6i߀i(H£* cf.
Flato im Euthypluron. Hiermit hängen auch Pröcesse über ge-
wisse Mordthaten zusammen. Er hat auch das Praesidium über
die Richter im Tribunale, welche Itpitcci heissen. Er sitzt auch
im AreopaguS) doch nimmt er den Kranz ab. cf. Pausimias If 3«
ist
I -
Jeder B8r^ hatte^ wenn er opferte, einen Kranz; die Arcbon-
ten tru^eaihn beständig. Br mussle anch StaaUopfer verrich-
ten, wobei seine Fran ihm Handleistung tlion inusste« Dalier
beisst sie ßaölXiööet. cf. Demosthenis oratio in Neaeram. Ea
gab auch Pflicliten dabei; sie musste arapdii^S seyn.
Der dritte ist xokB^idgxog. cfv Herodotus 6, 111. In alten:
Zeiten kommandirte er den- rechten Flügel, doch nachher verlor
er seine Verrichtang^ als Strategen anilamen. "fir hatte Opfer
der Dbina 'JyQöziga und eines Gottes *Evvakiog an. besorgen«
Er dlrigirt die Leichenfeieriichkeit der fürs Vaterland "gefalle-'
nen Bürger, hat die Jurisdiction über die (letoatoi^ und hat
eein Tribunal im Lyceum.
Wenn diese ire\ Arehonten Gericht halten^ jeder fa seinem
Zirkel > ao wäliien sie sich ein paar Beisitzer, mpedpoi, 'und
mit diesen conferiren sie über die Sachen. Diese »dgBiQoi wer-
den auch mit zu den obrigkeitlichen Personen gevecllnet, sie
müssen ebenfalls Rechenschaft ablegen ond sind die Vicarii der
Arehonten, wenn diese ans der Stadt gehen, cf. Harpocratien'a
Lexikon (für die Redner, besonders für Isocrates).
Die letztern sechs, ^süfio^haL^ machen ein hesotaderea
Colleginm ans. Sie sollten Gesetzvorschlägeir heissen; aUein.ob-
gleich sie mit der Gesetzgebung zu thun haben, so sind sie das doch
sieht; sie haben blos Re?ision der Gesetze. Finden sie wider-
sprechende Gesetze, so machen sie ygatpcA nagavo^Msiv. Sie
hatten allerUi Inquisitionen über cansas publicas, besonders über
die Kabalen der falschen Ankläger, welche 6vxoq>dvtai heisseni
und über diejenigen, welche sich haben bestechen lassen; sie
haben Polizeisachen und confirmiren Verträge. Bei kleinen Pr<H
cesaen haben sie Commissionäre , welche sie brauchten und In«»
struirten , wie sie den Process untersuchen sollten. Wollte man
eine Sache anhängig machen,* so brachte man sie an die- ^b6(10'
9itai^ diese an die Richter, nnd der Archon sprach die Sen««
tenz. Sie hatten im Senat Sitz und Stimme. Ursprünglich hiel-
ten sie ihre Gerichte im Thesmotesio, späterhin im Odenm. cf.
Martini über die Odeen der Alten pag. Ü6.
Die Arehonten waren frei \on allen öffentlichen Abgaben
und distinguirten sich Von allen übrigen Personen durch einen
Myrthenkranz, den sie trugen. Daher heissen sie 0tBq>(iiLVi]q>6goL,,
Auch andere Bürger hatten einen Kranz, wenn sie opf^ten,
aber die Arehonten hatten ihn in jeder Function. Dieser Kranz
gab ihnen ein grosses Ansehen. War das Jahr vorüber» und die
tv&vvTi ^hgelegt, so gab es eine Distlnction, nämlich dass ein
Archon in den Areopagus rücken konnte. Dieser bestand ans
vorzüglich geprüften Arehonten.
Die niedrigem obrigkeitlichen Personen betreffend, cf.Pol«
lux 8. nnd.Sigonins de republica Atheniensiom4, 3. Hier feh-
len nns manche Nachrichten ; daher vieles noch verwickelt ist
188
b werden ernliiiit: oZSv.9$u€tf die eHf MSooef, wekhe die
Aableht über die GefSngniMe haben und vorkommeD, weoa
einer sum Tode.?erurtheUt ist cf. Plato im Phaeden and Gorne-
Uo8 Nepo« im Pliodon. Wie in Rom hatten aie aber alich ge«
VfiM^e Procetae seibat an achlichlen. Stratsenraober und aolche^
welche ihre Verbrechen auf dem Fieclc geatanden, Iconnten von
ihnen gerichtet werden. Ana jeder der zehn q>vkttl wird einer
gewählt und der eilte ist ein Scriba. — Noii^tpvXansgj Gesets-
aufaehec. cf. Xenophontls oeconom. cap. 0. in der Mitte und Hap«
pocration« . Die Grinzen ihrer Gewalt Icennen wir nichl, sie
müssen aber auf die Oesetsgebung fiinflnsa gehabt haben. Sie
konnten gewisse gesprochene Urtheile durch Proteatation hio-
dem. Sie hatten besondere Insignien, nämlich weisae Binden
iini das Hiiupt. Ihre Zahl wissen wir nicht. — Die q>vXtti ha-
ben an ihrer Spitze Personen, welche curatio iiber die tribns
haben. Diese heissen q>vkaQxoi* Sie werden auch imfiikrital
tmv qyvkm genannt, deren zehn waren. Aufsicht nber die be-
aondern Angelegenheiten jeder tribus ist ihr Geschäft; Aufsicht
iiber die Kasse und den Vortrag in der Versammlung. Neben
ihnen ist ein Ovkoßaöiktvg ^ welcher die religiösen Geschäfte
hat, die wir wenig Icennen. Der Name ^vkaQxog hat noch eine
andere Bedeutung und heisst Commandeur. — ^i^^iaQXOh ^^^^
man die Angesehensten von den örjitOTav nimmt. Sie heschif-
iigen dch .mit den Angelegenheiten, welche jeder dijfiog hat,
und ,mii Besorgung der Dinge, weiche jeden angehen. Sie wer
den gebraucht, wenn jemand wegen Schulden Terklagt wird. cf.
Avistephanis nubes 3T. Scliol. — Ai^^laQXOi ^ deren sechs sind^
babfen besonders bei den Ekkleslen zu thun, und besonders dar-
auf zu seilen, dass die Ekklesien nicht versäumt werden. Sie
gingen mit Stricken, welche mit Mennig bestrichen waren, um-
her, um diejenigen, weiche nicht in die Ekklesie gingen ^^ anxn-
achmitzen. Sie hatten die Liate aller Mimmfähigen B&rger.
Dieae ist das fgafiiiaxBiov lii^iagxMOV oder Asvxoifia, albom.
Zn Gehnifen der Ordnung halber hatten sie dreissig Leute mit
Bogen bewaifnet und neben diesen hat der Staat noch tausend
Lictoren, welche Scythen sind und heissen. d Ariatophania
Adiärnenaea 51. achol.
Alle diese Personen haben ea nur mit Civil - und reUp'o-
aen Geschäften au thun. Mit Fiaanzgeschäften haben es %n
thun die 'EkktivoTaiiltt$^ deren Geachäfte sich auf die Caaae
beziehen , zu welcher die Hellenen beisteuerten, um den per-
eischen Krieg au führen. Diese führten hier Rechnung dar-
über. — lliok^xai, deren zehn waren. Sie hatten zur Be-
achäftigung Staatsverpachtung, von nnksiVf vendere, daa darauf
hinaualäuft. Dahin gehören Bergwerke, Zölle etc. Auch be-
aorgen rie die Verkäufe und Auctionen der G&ter, welche dem
Staatsfiscna zugefallen aind. Davon liaben aie beadndere Nameo.
In cBeter BSdctkht haben th Unterbedleirtey welcbe^äle Vle»-
leljahre die Sebniden eintreiben , inloyil^ exeetore». — ""Btt^^
ygatpügf welclie das KaUtler Ton den Sienern haben, welehe
an den Staat abgegeben werden mfitsen. ef. Ilarpoeration. —
ngaxroQsg» Dieae treiben die Strafgelder ein, welehe in den
jadiciia dictirt sind. — - TafiliH haben ea mit dem Geldwesen
zu thon. Der firate lit 6 tafUag tijg dtoix^Cfmg (Staatiölfontf-
mie)^ oberater Flnaiicier über dfe Cifilgelder, und heiast auch
ixt^Elifti^g tmv xoivmv MQO06dmv. Sie sahlen aucli die Gelder
ans, welche die Ekkleaie beachlosa« Ihre Stelle dauerte fflnf
Jahre. Sie haben avnfQaq>slg^ Controileur, welche mit ihnen
in colleglaliacher Verbindang atehen. Andere tafilai besleheu
sich aof 'eine ReUglonacaaae. Da hat die Minerva ala Schuts*
göttioTOB Athen tiüeu taftUtg tijg Bsav. Ausaerdem f lebt es
noch sehn xafUaitmv dacSv, weiche eine anaehnliehe Revenue
hatten. Die Minerva bekam den Zehnten von allen Dingen«
Andere GefiUe kamen an die dacafv, d.' L die übrigen Götter.
Zn den Saeria gehörten damala die Dramen. Jährlich wurde
nur etlichemal gespielt und adlche Tage waren Festtage. Sie
sind eine religiöae Sache. HierUber giebta einen beaondera
idfilag tdiv daiopMfiDV. Alles, ,waa sn köatlichen Schauspielen
und Feierlichkeiten gehörte, heisat daio^ixa. Ana dieser Caase
floas das, waa FeriUes für die Bürger bestimmte. Noch ist
ein tccfitag %ßv &CQ»ttmtiiuSv über die Kriegscaase, welche
gewöhnlich am leersten war. — - Waa die XoyiCtal nnd sMwö&
betrifft, 80 sieht man nicht recht , wie und irti aie unterschieden
waren. Obrigkeitliche Personen mussten bei ihnen Rechnung
ablegen, Brstere rechnen und leUitere sehen nach, ob es rich-
tig ist cf. Petitua 108. Letztere haben auch eine solche Oe<-
walt, dasa sie einen Maglstratua, der nicht Rechenschaft abge-
legt hat, anklagen können: Diea ist die dlnti dXoytiw, Ihr^
Bind zehn.
Noch kommen einige unbedeutende Aufseher über daa tle»
treidewesen vor, und Leute, welehe Achtung geben, ob die Ge»
Wichte richtig sliid« Man mnaste Personen haben, welche Auf«
sieht darüber hatten. Diese heisaen öitopiiXaTUg, weil man tom
fremden Getreide in Athen lebte. Letztere helasen fisf (Ovdpoi.
cf. Petitns.
t
Ge ficht swefen.
Binis Geschichte des Jostliweaena im Altertfium wtre adir
Interessant. Einen Theil lirf^rt Griechdhland. In Griechenland
entsteht der Procesa. Man sieht Verfeinernogen entstehen,
beaondera in Athen und am meisten seit Solons Zeiten, ob-
gleich er nicht der erste Stifter vm ordentlichen Gerlebtea
im
fdneMA itl» migeftditot er in dieser Mcicricht deinokmlte^he
Eiorichtnngen machte. In fcühern Zelten hat man dninlLle
•Sa^ei» TfiB Areopagna, den nan-fiir alt hält. Allein .die Tra-
|[iker scheaen sich vor« Iteinen Parachronismns, nnd setzen atte
•Begebenheiten in neue Zeiten. Sie dichteten mehreres nach
einigen Spuren. Nach sichern Nachrichten ist 60?iei gewiss,
dass in den frühesten Zeiten in Athen Processe über Blntver-
giessen, qiovwd Ttgäyfiata^ statt fanden.. Diesen sind die Ci-
•vilprocesse entgegengesetzt, di^fiotixa. Ueberdie alten mythi-
schen Zeiten bis Drako sind keine befriedigenden Nachrichten
Vorhanden ; aber %u Drakos Zeit findet man schon verschieäene
(Arten Gerichte eingeführt: vier GrldEiinalgerichte neben dem
.Areopagus. Diese sind: 1) vo^inl üaKkaSlto; 2) x6 IxX ^sX-
»cpmcs; ia Athen hatt.e. Apoll den Beinamen 6 dslq)lvog. 3) ro
im ilQVtavBla; 4) to iv Jlsigtiiii^ auch ro iv 0Q$attoty Iv
q>QBättov. Sie haben den Namen. Tön den Plätzen, wo sie ge-
halten wurden, sc. 9i7f^giiQt>'a* . Sie sind Verschieden nach Be-
rschafienheit der Mordthaten. ]>a haben die Athener drollige
und sinnreiche Unterscheidungen der Mordthaten. Die Rich-
ter Jn diesen Gerichten beisseil 'Efpltav^ äxo rov- atpiivatj
a provocaodoi besonders die im ncdkaälq}^ Diese Dikasteriea
werden auch ß'^iiata genannt. < Solche Händel^ ^weiche wir
Criminaisachen nennen > sind oft blosse? caunali privatae, nicht
immer publicae. Obgleich die causae ,in. Athen eben das wa-
ren ^ was sjie in, Rom waren., publicae und.privatae, so zogen
sie doch nifiht, wie die in Rom, judicia publica und privata nach
sich. Jede causa publica heisst ygatpi]^ nnd verklagen heisst
yQdq>B0%^tiu, Eine causa privata heisst d^xi;; denn die .meisten
Sachen waren Civilprocesse. Bei dlx'^ steht oft zur genauem
.Unterscheidung IpimtiHfl. Man sagt hier übrigens gar nicht
yQiq)B0d'ai,f 8o.ndern vviXgQ^didaBiv. Dies ist ein gewöhnliches
^Bild; der Kläger verfolgt den andern. Der Beklagte heisst
.^Bvy0v^ der Kiiger iiwKav^ nnd wenn man im Processe un-
terliegt, heisst es al&vaij capi. Jeder Process wird auch
äyciv genannt , daher äyanfl^BC^iii,^ PrOtCessfahren» 'Htvaö^at
öhriv hei^iBt den Process verlieren ; atgstaftai gewinnen. Auch
wird von jeder gerichtlichj^n iUage. in Privatsachen altta ge»
braucht; daher IxdyBi^v alxlav xivl petere.
Es fragt sich: welcher Unterschied ist zwischen cansis
publicis nnd privatis ? Das, wo der ganze Staat oder der Bur-
ger als Staatsbürger in Betracht kommt, sind causae publicae;
die übrigen Sachen id. Rücksicht des Mein und Dein , wo der
.fife^s€|i.va\f:i^ivatman(i genommen wird, taxÜL bausäe fricatae.
In cansis. publicis -JiLann jeder; Bürger Ankläger, seyn;,. der' sich
als Patriot gpt gßi\ug däuch^ie^ diia iavidiam- z« ertrag^u . Et-
was Sonderbares ist,^ dass^: wenn jemand« <diA Klage über«
;ni<|imtT fr sich .aUent^alb.9p ^^cnsiren mussi^um Hiebt gehässig
181
ro weiden; ddier. ftngeii tie demll tn, so erwfhneOi dtM tie
Feinde de« Vaters dee Verklagten gewesen s€yen, dämm, daa
mit es nicht scheine , als hätten sie keine Ursache ihn ansa-
klagen. Uebrigens war es Bioral delr altei^ Weh und des AI-
teräums überhaupt, dass man dem Feinde «ein Unrecht, wn-
er uns angethan hat, wieder vergelten müsse. In Privatsachen
klagt nur der beeintrüchtlgte Theil, nicht ein tertlns. Weil
in Staatsangelegenheiten jedem zu klagen frei stand, so bilde-
ten sich die övxoq>avttti^ welche als Chikanenrs verschrieea
sind; Sie sind der Spott der Komödie. Ueber die Entstehung
dieses Namens ist man nicht einig, cf. Aristophanis Plutns ▼•
31. Die gewöhnliche Meinung führt ihn darauf zurück, dass
68 einmal in Athen verboten war, Feigen aussuführen, und
dass, wenn es» wider dies Verbot, geschah, von vielen heim-
lich angegeben wurde. Damit solche Leute nicht Profession
davon machen konnten, so musste der Anklager, wenn er ver-
lor, tauaend Drachmen erlegen; es hiess 6 ulvdwog iglv iyyv;^'
xUuoigj wenn er nicht ein Fünftel der Stimmen der Richter
auf seiner Seite hatte. Indessen hinderte dies gar nicht, dasa
in Athen beständig Proceiae waren , worauf Aristophanis Spot«
tead aospielt. Auch Lucianns hat au9 Athen ein Drittel seiner
Satiren Mos nachahmerisch genommen. Dergleichen Häufigkeit
der Proeesse fällt in die Mgayfttttoc dijftound^ welche gröas-
teutheils Privatsachen si^d/ Aber nicht immer sind Civilsachen
Privatsachen und Criminalsachen ö£fentliehe. Die-d^jiiovtxa wa-
ren auch vor Drako im Gange;- aber er hat für sie erst efaie
gewisse Ordnung festgesetat. * Es giobt sechs meriEWürdige Ci-
vügeridite« Das wichtigste Ist die ^Xiata, In diesem und den
übrigen allen sind die Richter Gleiche mit dem Angeklagten und
Kläger und werden durch das Loos ernannt. Es sind ihrer
sehr viele, in der ^hetla oft an eintausend fünfhundert, welchea
die Sache oft verdarb. Man sieht, daia in den besten Zeiten
Athens zehn judicia sind, von denen noch der Areopagus ausge-
schlossen ist» der noch mehr als ein Gericht war; mit ihm sind
dif judicie.
aa«
Criminal- und Civilgerlchte.
In den solonischen Einrichtungen wurde der 'jlQ9i6itayog
so einem Oberappellationsgericht und Revisionssenat bestimmt
Er konnte Volksschlüsse noch ehimal untersuchen. Periklea
schränkte seine Macht ein und nach ihm wird er ein blosses
Gericht; doch erbebter sich zuweilen wieder. Daher muss man
denselben aowohl danach , wie er in den frühem Sagen er-
scheint^ als auch nadi Solons Einrichtungen, und dsnadi, wie
er u Perikle» Zelt was, betEachteil. In den alten Zeiten macht
GecM^ und Cnmani Epocbe. Mail bat !b Atken äaf Um Hogel
des JMarfi Gerichte f ehalten, ab^ noch sieht gehörig geordnete;
denn ea war diea noch daa Zeltalter, wo noch nicht an geord-
nete Einrichtung in denlien war. jdffilog Mtiyog wirü awar
ichon ab' ein Fiats genannt, aber ägBiozaylten gaba noch nicht.
'Ana Soiona Zeiten wisaen wir mehr. .Selon erhob ihn zum
höchsten Tributiale, und seitdem hat er prachtige Namen, dk:
die Stiltse Ton Griechenland, to öatiJQiov t^g sroAseig, tSv iv
ntoig ''EkkTiöi Smagfjgluv tiiiidtatav »al ayimcttov. Aus die-
sen Zelten rührt auch die EhrwürdigiLeit der Richter her, die
.sprich wörtlich geworden sind. Ihr Name bezieht sich auf dea
erwähnten Hiigel , indessen wird ancih 17 äva ßovXij^ vom Orte,
gesagt, weil der Arcopagus höher als andere Gegenden Athens
•lag. Selten wird er ätKagi^QiOv genannt. ßovXi^ ist der Name
für den Senat, und ÖtXfigijQiav ist der Name für jedes gewöhn-
liche Gericht. Erst in spätem Zeiten wird ihm dieser Name
beigelegt In den ältesten Zeiten wnrde daselbst nur tob Zeit zu
Zeil ein Blotgericht gehalten; jedoch war noch nichta festes.
Nach und nach entsteht ein Criniinalgerichtshof über Torsäts-
liehe Morde, stsgl (povov ixavöiov. et Mdmoires de rAcaddinie
dea inscriptions tom. T. , Prideaux marmor Oxoniense , Oxford
1676. föL, Demosthenes, IsocratiaRede Areopagiticos ood Menr-
ail Ar^agos. — * Solons Zeiten zeichnen ihii auf eine doppelte
Art ans. Er nt der Senat alier Angelegenheiten und helsst in-
sofern jSpvAi/. Ihm ist die Aufsicht über alles überlassen, be-
sonders über düe Gesetzgebung , und heisst also ^tiXa^ tov
vofiuov* So kann ^r alle Entscfaliessungen rückgängig machen
und die Senatoren zur Rechenschaft ziehen. Er ist zweitens
ein für sich bestehender Gerichtshof über causas capitales. Die
Wahl der Personen, welche aufgenommen werden sollten, ge-
schab dem Zwecke gemäss, aus Archonten» welche rechtschaf-
fen waren, so dass man eine Elite von Personen an den Areo-
pagiten hatte. Jeder Areopagit hatte strenge Prüfungen auszn-
halten; der Staat konnte daher auch sicher seyn, dass er die
höchste Instanz beglaubigten Personen anvertraute. Daher schU-
dern die Alten die Mitglieder desselben als Männer ton Gravi-
tat der Sitten. Das ist gewiss, dass. der Areopagit sich auf
nichts einliess, was Andern erlaubt war, z. B. Komödien ver-
fertigen. Die Criminalfälle waren vorsätzliche Morde, qtovoi
'ixovdim; aber dabei gab. es noch nähere Bestimmungen, die
wir nicht genau wisset!. Für das Forum gehörten auch Reli-
-^on und aacra; daher kommen' Proeesse über die Impietät gegen
die Götter vor ihn. Wahrächelnlich konnte eine Sache dem
.esnen Gerichtshofe entzogen und an einen andern gebracht wer-
den^ um de besser durchzusetzen. Bestimmt war die Anzahl
der.Richtar nicht, oft waren nur dreissig,' oft .bis hundert;
übec dreihondert stieg sie aber mcht 9er Grund der gerfaigen
IM
I
ZabI der Richter lag dtrin, dara oumdie voi» dcp Ardionien'
ihre Rechenschaft nicht leisten l:onnteii. Bt konnten nicht alle
Archonten in dep Arecpagna kommen , sonach konnte auch die
Zahl «einer Mitglieder nie gleich seyn. Der Ort, wo sie sich
Tersammelten , war nicht immei^ der Äreopagos, sondern nnr die*
drei letzten Tage des Monats. Oft versammelten sich die Rich-
ter such in der övoet ßaöiXimg* Nach dem Deeret dea Ephialtea
verliert der Areopagns gewaltig in aeinenä Binflosse anf Staate»
angelegenheiten, und behält bloa die Ölnag fpov^ndg^ in Absicht
auf die Sacra, die Entweihung der Mysterien, und die Ent-
wendung heiliger Sachen ans' Tempeln; die Hauptsache bieiben
aber Mordtbaten, Das blieb, dasa die Areopagiten unter freieii
Himmel ihre Versam^ilungen hielten, weil man mit einem Ver-
brecher nicht sub eodem tecto aeyn durfte. Man glaubte, der
Zorn der Götter wäthe gegen einen aolchen und nehme auch
nicht auf Unschuldige Räeksicht. So hat der Areopagns man-
ches Eigene. Manches lernt man aus Lysias Reden. Kläger
und Beklagte sprechen aelbst, nieht durch Advocalen. Der Vor-
trag nmaste ganz simpel seyn. Es war Terboten^ Proömien und
EpUogoa itt machen. Epilogna ist peroratio, der Schluss einer
Rede^ wodurch man jemanden num Mitleiden bewegt; Pro-
oemium ist der Eingang, wodurch man eine solche Stimmung
zu bewirken supht. Dann wird votirt xpvßdi^v; die cakuli wer*
den in .«wei Hadl0KOvg geworfen. Der eine beisst: 6 ^dvuccov
und steht vor dem Richter; der andere heisst 6 Sksov^ auch
vgegog. Waren gleiche calouli, so wurde der reus durch den
calculue ^A^f/väg absolvirt^ Nicht immer wurde der Tod dictirt,
zuweilen auch grosse Strafe ^ besonders als die Richter nicht
mehr avtoTCQaxoQ^g waren. (avvd$> ist oft fidi/o^, souverain.X
cf. Demostbenes contra Neaeram pag. So*?. Auch wird der Areo-
pagns in spätem Zeiten oft au Commissionen gebraucht, und in
dieser Qualität hat er fortgedauert, so lange Griechenland
dauerte, cf . Cicero ad Atücum 5, 11 ; ja man kommt mit Nach-
richten über den Areopagna bia in die Zeiten der römischen
Kaiser. Det letzte, der ihn erwähnt, ist Theodoretus Oc^osni-
uxoQ cap. 9*9 und Aetorum cap. IX Paulua aollte dort blos ha«
ranguiren ; zu einer Art Gericht wird er nicht hingeschleppt.
Andere Crimiilalgerichte sind jimger, als der Areopagns;
jedoch ist Drako auch nur ihr Bildner; nicht ihr Stifter. Das
erste beim IIukKaSifp gehaltene kommt vor bei den Fdieln deä«
Demophoon. Der agx&v ßa0ilBVs ist Präsident, und die Bür-''
ger, welcbe.es ausmachen, sind fünfzig aus jeder ^üAi;. Dazu
wird noch. ein ein und fünfzigster gewählt, um zu veHiindernv
dass die. Tota gleich ausfallen. Die Personen heisseii itpevcti
und ea ist das judioiom Epbetürom. Dies ist eine CoramissioD','
deren Name tou aqxi^ai, d. i. etwas jemandem delegiren^ iaber-
lasseq, übg^leitet ist« cl. Krebsü.opnsiSula;« — JUas. zweitem Gericht
IV. 18
IM
•
In der NacMNirsebaft eines sacellt Apoillnia Delphlnily bAJd-
yiv^ai,befohäftigte sich nltMordtfaiiten^ die jemand xora vSftovq
f*ethatt SU haben vorgab und nieht lauf neto. Auch kam in das
ß^fga hcl /Jskipivla jene Nothwebr, wenn jemand den Buhler
einer ehebrecherischen Frau tödtele. Die Anzalii der Uichter
wissen wir nicht. — Bin drittes Gericht ist inl Ilgvtavsiaf
ein seltsames Gericht, das sdnen Ursprung ans aiten Zeiten
hat und auf alten Grillen beruht. Dahin gehören die Morde,
welche leblose Din^e Terorsacht haben. Dies ist, um den
Menschen früh von der Schrecklichkeit des Mordes eine Idee
SU machen. Die Ideen dieser Art drückten sich tief ein. Es
folgen Bxpiationen, Bntsündigungen , von jener Sache. -— • Das
vierte Gericht ist inlr ^gsattol, Bs beschäftigt sich mit den
Mordthaten , welche jemand unvorsätzlich gethan , ans AUien
gefluchtet 9 dann ausser der Stadt einen vorsätzlichen begangen.
Ein solcher Mensch, wurde an der Küste von Attika verhört.
Dieses Judicium wurde im Piraeeus gehalten. Es gab auch
Criminalgesetse von Drako, welche Solön beibehielt. Sie ka-
men von der Nothwendigkeit her, das menschliche Leben su
sichern , worauf eigentlich die Sicherung des Elgenthums fol|?t
Die Civilgerichte, die viel leichter sind;^ kamen schon früher
In Ordnung; aber erst spät> unter dem Archon Euklides nach
den Dreissig, erhielten sie ihre Vollendung. Es giebt sechs
Civilgerichte , wo die Richter alle aus Bürgern bestehen. Die-
jenigen, welche sich hier richten lassen, sind nicht Mos Bur-
ger, sondern auch aUe Socii von Athen,, die hieher müssen.
Dadurch wurden die Mietfien in Athen theuer. Das erate die-
ser Gerichte ist die fikialic^ wovon die Richter rjktasal heis-
sen, von i^Xidisiv^ Hier werdete alle causae publicae, welche
ins Civilrecht gehören , verhandelt. Darunter wurden auch die
gezogen, welche der Areopagns hatte, und so konnte jemand
auch hier zum Tode verdammt werden. Nur Mordthaten ge-
hörten nicht vor dasselbe. Die Richter hier sind die wich-
tigsten. Sie werden durch das Loos der Bürger ernannt. Das
Loosen dirigiren die %%6pLoHxai, Der Bürger giebt ein Täfel-
ohen ein und damit geschieht die Loosung. Kriegt er eine
Stelle, so heisst es Ka%Biv ro dixa^j^ptot^. Die Losung und
Einrichtung dieses Gerichts geschah bei jeden einzelnen Recfais-
fall; denn beständige Richter giebts nicht in Griechenland. War
die Wahl geschehen , so gab der Praeco jeden Erwählten einen
Stab, ein Ehrenzeichen des Richters; man ging nie mil dem
Stocke in Athen. Dann bekommt er für jede . Session einen
fcitfdd^ Sinaqinoq* Wenn die '^Xi.ula am kleinsten war, so war
sie'Fünfhupdert stark; öftfer bestand sie aus tausend Richtern,
oft aus eintausend und fünfhundert. Wie viele ihrer oft bei
jedem Processe waren , wissen wir selten. Dass Sokrates vor der
^kiuitt \iii gerichtet worden, musa man bloa aua-Spurea su-
105
( *
%
sannDeDBetien; aber man M dtrin einig, tUe Ünstliide paiiieii
daxa. El laaat aicli diea achoD aoa dem geringen Anaehen, wel^«
cbea der Areopagua damals hatte, eine Yermnthnng liehen«
cf. l^chsena Bibliothelc der aiteh Uteratnr. — Daa iweite heiaat
Tglycivoff von einem dreiecldgen Platze, we ea gehalten ivur-
de. — - Daa dritte heiaat üaQdßvgov^ ein grdaaerea und eia
mittlerea. Daa gröaaere beatand aoa mehr Richtern, im andern
waren die ol SvÖana. — Daa, vierte lat td lul Av%m. cf.
Ariatophania veapae v. S80. — Daa fünfte iat to Mfixtxw. — «
Daa a^ecbate iat tö KaivoVf cf. Arlatophania Veapae'l^O. und
Harpocratioii* Die Notisen von dieacn kleinen Oerichtahöfen
«ind nnbeatiramt und achwankend. Waa man dnrch Vermpthung
herauabekommt, iat, daaa beatimmte Arten von canaia privatia
.hieher gehörten and daaa hier beatSndig Theamotheten präaldiiw
ten« Durch die Reden wurden wir mehr Licht haben, dieae
aber laufen immer auf die i^liala hinaoa« Man hat iwar auch
Keden bei Criminalfällen gehalten , aber aie aind achon aeltener.
Eine Art öffentlicher Richter aind arbitri, an welche man aich
wendet, wenn man feine Sache nicht vor dem Volke anhängig
machen wilU Dieae Richter heiaaen diattfital. dlatxä iat eia
arbitrion, und diea iat ein AuBapruch ex aequo et bona. Sie
lin^ tweierlei Art. Die einen wurden auch durch daa Looa er-
nannt; eine groaae Aniahl über Vierhundert, aua denen man
aelbat wieder wibien konnte. Von dieaen kann man ana Volk
appelliren. Dieae aind öflTentlich; die, andern privat, iictiXTflaX.
diaUiantiJQidif die «nr Beilegung einer Sache gebraucht wur«
den. Sie dienten daaw^ Froceaae oft in ihrem eraten Urapmnge
zu unterdrücl(en. — In den d^fioig waren die xtööaQaHovug^A» L
vierzig Peraonen, die in den Landatädten von Attika herumrel«
Ben und Gericht halten, cf. Pollux 9, §• 100. und Valeaii emen-,
dationea 1, 15. Heber daa Gänse cf. Pollux Üb. 8* et 0. Da
werden auch die Auadrücke, welche Mode waren, eriftotert. cf«
Addenda von Hematerhoaiua. Andere Sachen ftber die attiachea
Geaetae aind von Neuem erllntert cf. Petitua«
bb.
Proceaaführnng.
Die Art| wie der Proceaa gef&hrt wurde, ia^ hl Griechen^
land von den in Rom gebriu^hiichen verachieden, Jedoch ao^
dasa man aieht, die Römer haben von ihnen entlehnt, und daa
Eigene darin aoa ihren Verhältnlaaen hinsugethan. Iat eine
Rechtaaache privata einsuleiten» ao geht man su einem Archon-
ten, deren jeder aein Departement hat Der btdvvp^og hat CU
▼ilprocease, der ßaötXBvg hat Religiona- und Criminalaacheni
der noXsiiiQxog hat militariache und die dt^ffu dnogaälov.
Bio aecba Themotheten haben die übrigen Proceaae. Betrifft
IS*
M doe chxM pnliliot^ so meldet man «ch auch beim Senate.
Kommt eia Kläger aum Praeeea dea Judicium, ao bringt er auf
einer nlva^ aeineo Namen. Der Präsident mit^rsocht, ob die
Sache kann eingeleitet werden, ilödyBU/ %^v dUifv^ und steht
ihr nichts entgegen , dann heisst sie dltci/j Blöaydytiiog. - Dann
giebt der Kläger ein Klaglibeli , ygayi^kaulov^ ein. cf. Diogenes
Laertius im Socrates, Deniosthenes de Corona pag. 148.9 Piu«
^tarch im Alcibiades pag. 202. Die vocatio in jus verrichtet der
Klager selbst, nQOxaXüc^ai,; XQoguXijötg heisst. die Gitation.
Der erste Termin heisst dvdxgiöts^ in welchem sich der Arcltoa
mach allen Umständen eriLundigt ; darauf folgt, wenn die Leute
aich nicht aussöhnen , das Judicium, cf. SchoL über Aristopha-
uis aves pag. 421. Jedoch der Archon konnte für sich nichts
thun, sondern die Sache kam an die judices; es musste «eyn,
dass es der Beklagte gestanden oder dass er eine Exception ge-
macht oder der Handel musste unbedeutend seyn. Exceptionen
können auf verschiedene Art gemacht werden. Die eine ist die
exceptio fori, z. B.wenn er sagt: der Kläger hat mich nickt
beim rechten Gerichtshofe verklagt. Dann ist auch die Ex-
ceptio üblich, dass man sieb auf etwas bezieht: nämlich, fällt
etwas vor die Zeit, da die Amnestie ertheilt wurde; so ist auch
"Sixce^üo^ n<xQayQaq>tif proscriptio temporis. Erfolgt das. Ju-
dicium*, so werden Zeugen verhört. Derjenige, welcher klagt,
fragt sie aus und dies geschieht in einer langen Discussion.
Oefter finden wir Lücken in den Reden, wo ea heisst: hier
sprechen die (idgvvQBg, Auch ist der Fall möglich, dass im
ersten Termin einer ausbleibt. Dann heisst der Proceas dUri
igijfiTjf eausa deserta. In diesem Falle war der Procesa ver-
loren, xarad^xd^e^ai i^ ig^fiSn auch dXiöHd6itcci*lQij(if]v, auch
6q)Xi^xdv6iv ,iQfj(i7iv ( pro xar' iQfjfir^v), Fand eine causa son-
tica statt, so wurde die Sentenz widerrufen und der Process
hiess öUf] jEii} ovöa^ aber nach zwei Monaten muss der Ankläger
die Anklage wieder anhängig macheu, dvtiXa%Blv dUijv» Er-
scheinen sie beide, so ist dies der erste Haupttermin und dies
ist xvgldc i^fiiga» Damit alle Leute Theil daran nehmen kön-
nen , so werden alle Klagepunkte aufgeschrieben. Dies ist ngo-
ygafifitty quod publice scriptum est. Darin steht auch eine
Schätzung der Strafe, welche der Angeklagte geben soll, ^enn
er den Process vertiert ^ tifxi^fAa. Auch finden, im Falle sich
jemand nicht stellen will, Bürgen, iyyvi^väl^ statt. In diesem
ersten Processe wird, je nachdem die Sache publica oder privata
ist, anders agirt. Ist sie publica, so muss er das jusjurandum
calumniae schwören, dass er nicht zur Chlkane reden wolle;
auch musste der reus schwören, in seiner Yertheidigung red-
lich zu Werke zu gehen, cf. Pollux 8, ö5.. Luzac de Socrate
cive, Ruhnken in Timaeo, auch Harpocration. Beim Civilpro-
cesse legen beide eine Summe Geldes nieder. Wer den Process
IS)
verliert , verliert au^h sein Geld. cf. PotJux 8, S8, l>a8 nieder-
gelegte Geld ist nagaxate^oXi^ , sncißskla^ xa IlQVTuvela. In
Absicht des Sprechens so spricht der Klager zuerst, dann der
Bekhgte, in Privatsache» nur einmal, in öffentlichen mehrere
male» Da nicht alle eine Stunde »preclie» kennten^ so gab es
Personen, die sieh damit abgeben, solchen Leufen Reden auf-
zusetzen, dergleichen wir von grossen Rednern haben. Ehie
8olche Rede lernt man auswendig od.er liest sie ab. Antiplion,
der älteste Redner, Ist einer der ersten, die «ich. mit dem Aus-
arbeiten solcher Reden beaehäftigten. Wird jemandem die Er-
iaubniss aräi sprechen durch einen Herold gegeben, ao heisst es:
ngori^^at Koyoq. Spricht der reus, so heisst ea^ ngotldsrai
anokoyia. Damit man nicht ins Gelage liineinspfaeh , so wurde
ein Zeitraum festgesetzt, wie hinge einer sjirecbfn durfte. In
jedem Gerichtshöfe war eine Wasseruhr in Holz eingefasst. S6
lange daS Wasser dann läuft, so knge durfte man sprechen.
Sprechen mehrere für jemanden hintereinander, so sagt einer
zum andern: sprich mir nicht in mein Wasser, d. li. in meine
Zeit hinein! Der erste hat die ;r^iDtoAo>^^cir , der zweite die
ShVTBQoXoyla etc. Da man das Reden und die Processe mit dem
iydv vergleicht, so braucht man vom ersten Sprechenden nga-
rayoing'^^^ Wenn alle durchgesprochen haben, so geht es an
die Entscheidung, und dazu sind Gefisse zum Sammeln der
i^ritpoi* Diese Gefässe heissen xadlöTCoi. Die calcuK, ^^^^o^
werden dadurch nnterschieden , dass diejenigen, welche con-
demniren, durchbohrt sind ; und dass die vollen absolviren. Nan
wirft jeder Richter danach, wie seine Meinung war, seinen
calcnlus in das Gefass. Ehe es dazu Icommt, setzte der An-
kläger eine Strafe fest. Man fand nötKig, dass die Richter eine
Schätzung der Strafe veranstalteten, ob sie auch billig sei. Hat-
ten die Gesetze die Strafe nicht angegeben, so Iconnte der An-
kläger die Strafe nach Gutdünken bestimmen. Der Condemnirte
wird alsdann befragt, ob er gegen die Strafe etwas einznweq* -
den habe. Er machte eine Schätzung dagegen und dies ist:
dvtitifiSvj die Richter machen zwischen beiden eine, und dies
ist: nQoöttn&v. cf. Apologia Socratia cap. ST» Cicero de oratore
1 , 54. .Nun werden die calculi geworfen. Dies geschieht auf
die Frage: ist der reus schuldig oder unschuldig 1 Hatten die
Gesetze eine Strafe bestimmt, so Var nichts weiter zu thnn.
Die Streitsachen, in welchen die Gesetze die Strafe bestimm-
ten, heissen dyäv^q z&^9}rol; die, in welchen die Gesetze die *
Strafe nicht bestimmten, &ymvzs dtl(ii]TOL, Wurde jemand
zum Tode vorurtheilt, so wurde er an die obrigkeitliche Per-
sonen, ot hfdsHa^ übergeben, welche die Aufsicht über alle exe-
cutive Personen haben, cf. Xenc^hontis memorabiliä Serratia 4»
8. initio. War er zu , einer Geldstrafe verurtheilt, ao wurde
er den nQccTcroQsg übergeben. Starb der Vater und konnte
108
Dicht bexaMen, %ö mva»te sein Sobn für Ihn pitaen. In ipa-
lern Zeiten wurde er sogar aller bürgerlichen Vorrechte be«
raubt und avifioff.
Nach dieser VorBtellung sind die Processe, welche vor
dßm VollLe gdialten wurden, an beortheiien« Alles aber war
einfacher, da in Rom ; es hing aiiea mehr von dem Gutdün-
ken der Richter ab. Einzelne gemeine Rechtssachen kommen
nipht ans Volk, sondern allein causae publicae. Welche
Sachen jedoch ans Volk kamen, kann man nicht bestimmen.
Viele können es nicht gewesen seyn. Dies sieht man ans der
Anordnung und den Geschilften der Ekkiesien. Wo unmittel-
bar der ganae Staat interessirt war, a. B. bei Landesverratherei,
da wurde der Process vor dem ganaen Volke gehalten. Als
der Areopagus an seinem Ansehen zu leiden anfing, seitdem
mussten mehr Sachen ans Volk kommen. Es war aber in die-
sen Dingen noch keine feste Ordnung in Athen eingeführt«
cc.
Strafen.
Die gewöhnliche Strafe in Athen ist Tod durch Gift, ci-
cuta» und man ist nie ^n Athen auf die Idee gekommen, den
Bürger davon frei au machen. Dass^ die Strafe von den ivSsxa
besorgt wurde, ist schon gesagt. Der Verurtheilte musste
bald nach der Sentenz den Giftbecher trinken. Die cicuta
konnte man aus verschiedenen Gegenden haben. Sie war nicht
in allen Gegenden gleich stark. Ihr folgt ein sanfter Tod,
den sie durch Erkaltung oder durch einen Schiagfluss wirkt.
Der Gefangenwärter musste die Portion kaufen. Junge Perso-
nen tranken eine grössere Portion, als alte. Eine schreck-
lichere Strafe war das Herabsturzen von Felsen in eine Tiefe,
die ßßQa^Qov hiess. Dies heisst xat€t»(f^p,vSv. Diese Strafe
mussten «inr sehr arge Verbrecher erleiden. Bei noch grösse-
rer Wuth des Volks über den Verbrecher erfolgte dessen Stei-
nigung, ki^oßoXia. Diese Gewohnheit ist in Griechenland alt,
- bei den Römern aber ungewöhnlich. Die q)vyi^ ist das exilium,
das sich jemand selbst auferlegte. Die Sache heisst q)BvyBiv.
Zuweilen wurde diese Strafe auferlegt und dann galt sie
eigentlich als Strafe. Im Gefängnisse werden demjenigen,
welcher gepeinigt werden soll, schwere Instrumente, dsöfiol^
angelegt Diejenigen, welche man harter behandelte, bekamen
. Instrumente an die Beine, xvqxov^ xXotov, welche schwere Hol-
aer sind, in welche der Körper, eingepresst wird. Strafen, die
den Menschen an seiner Ehre kränken, ignominia, ist die
Attlilcc, wovon es drei Abstufungen gab , d. h. je nachdem je«
mandem mehr Vorzüge, welche er als Bürger hatte, geraubt
wurden. Die kleine war, was deminutio capitis ist; wodurch
I
109
er voB Prirftgalfven An Borgen ausfeschlorae» würde, i^nd
zwar nicbt io den Tempel ^ auch in keine bürgerliche Ver«
Mmraloiig koninien durfte. Er iai dano Suineg. lat die dufLlm
gröaser, ao wird aei« Veruegeo ceofiacirt Die hftchate Art
der mtipUa war, wenn jenand io den Skiavenatand geatoaaeii
wurd. Fir die Staataachuldner iat die ernte kleine dtifila. Für
diejenigen, welclie iliren Poaten in Kriege yerlaaaeii hatten,
d. h. für die^ weiche daa erknen dötgatitas auf aieh hatten,
wurde die »weite Art gebraucht; die dritte galt f&r v6%ov^^
welche aich daa Burgerrecht angemaaat hatten. In andern Fal*
leu wurde iiald die «toe^ bald die andere Art mula b^
sümittt.
dd.
Belebnnngen.
Im Alterthume gab ea nicht bloa Strafen, aondem auch
Belohnungen für diejenigen, weiche aich verdient gemacht hat-
ten. Eine, und die gewöhnliche iat, dasa Leute Ton öffent-
lichen Abgaben befreit werden. Unter gewiaaen Umatiln-
den iat ea eine Immunität Ton allen Abgaben , Tribut und
Dienatleiatungen , welche Liturgieen heiaaen, z.B. für Chor-
tänze auf dem Theater. Die Immunitat heisat dtiXsM und
dukrig iat ein aolcber, immnia. Die dtaXBia indvfcfv iat die
vollataadigate. Einige Freiheiten genieaaen die Kaufleute be-
ständig, ohne daaa aie aich verdient machten, damit ihr Han-
del recht im Flor wäre. Für immer waren frei obrigkeitliche
Personen und FamHien, deren Ahnen aich um den Staat ver-
dient gemacht hatten, ao die Nachkommen dea Harmodiua und
Aristogiton. ef. Demoathenia oratio in Leptinem, die ganz hieher
^hört und klaaaiach iat. Uebrigena iat dieae Art Belohnung die
häufigate.
Bitte zweite Belohnung ist die, daaa man jemanden einen
Kranz, 6ttq>wvogf von Staata wegen gab. Die Krone aelbat war
Dicht unbedeutend $ denn aie war mit .Gold veraehen. Allein
auch hier kam ea im alten Staate bloa auf die Ehre an. cf.
Demoathenea de corona. Kronen waren Inai^nien von Bhre und
Belohnung, aber nicht königliche Inaignien. Sie wurden auch
bloa von ganzen Staaten an Staaten gegeben^ wenn ein Staat
dem andern glaubte verbunden zn aeyn. Die Krone wurde
dann auf dem Theater bei Gelegenheit der Spiele, wo viele
Henachen ana Attika da sind , oft vierzehniauaend , anfgeaetzt,
wodurch allea mehr Anaehen und Wurde erhielt Eine dritte
Belohnung iat die beatandige Speiaung im Prytaneum, öltijöis
hf IJQvtavüip, Dieae wurde verdienatvollen Menschen in Athen
verwilligt. Seibat viele Familien, deren Ahnen aich verdient
gemacht haben, aaaen hier. Dieae Sache |;alt, obgleich aie
i
nicht ptilcbtig war; doch tls eine öffentliche Bhre. Eine, vierte
Belohnung iat der Vorsita in öffentlichen ZMsammenlcttnften al-
ler Art. Dies ist die TCQOBÖQltx, Bei religiösen Feierlichkeiten
und politischen Zusammenkünften gab es immer gewisse erste
.Stellen. Bürger, welche sich auageieichnet haben, bekommen
einen locus antiquior et honestior. Nicht alte Burger haben
In der Ekklesie einen bestimmten Platz; bloa die Prytanen.
Qlit dieser Belohnung war eine andere verbunden, eine fünfte
Belohnung, das Becht, eine Antwort vom Orakel zuerst za
bekommen. Dies ist die XQOfiavxBla. Dies gebt vorznglieh
auf Delphi. Dort waren Haufen voa griecliischen Staaten,
V welche um Orakel fragten. Damit nicht Verwirrung entstände,
so war eine Tafel da , worauf geschrieben war, wie sie in der
Ordnung folgten. *Wer die erste Steile hat, wird zuerst ab-
gefertigt, cf. van Dahlens dissertationes ad marmora antiqua.
In der spätem* Zeit kommt auf, dass man jemanden Statuen
' errichtet*. In der alten Zeit waren Säulen, gifAat« üblich zum
Andenken einer That, aber höchstens mit einer Inschrift. Der
Allgemeine Ausdruck ist hKovsg; die bei Begräbnissen heissea
gi^kau Die Ehrenbezeugungen fingen au reclit in Schwang za
kommen, ajs der Staat anfing zu sinken. Die^statuae iconicae,
d. i. . Portraitstatuen , sind höchst selten, deswegen ^ weil dies
f^in. Prärogativ der Götter war. JSachher wurde diese Ehre
häufig und gemein. Das weiss man aus «der Geschichte des
Demetrius Fhalereus, dem dreihundert und fiinf. und secliszig
Statuen . gesetzt wurden. Dies die vorzüglichsten . Ehrenbezeu-
gungen, die reell sind. Hatten die Alten auch Titel zu Ehren-
' hezeugungen? Etwas Aehnliches hatte man in Athen» das
darin bestand, dass dekretirt wurde^ dass sich einer wohl ver-
dient gemacht habe. Die Sache hiess BVBQysola und ein sol-
cher Mensch bloss BVBQyszr^g. Daher kommt es, dass Fürsten
in der Folge in der Geschichte Bvegyhijg heissen. Diese Be-
Bennung wurde manchmal Königen von Staaten ertheilt. —
Für BVBQyiti^Q Ast benefactor kein Wort; die Lateiner müssen
«ich. hier mit Umschreibung helfen. Manche Bürger, welche
f^usser Stande waren sich zu ernähren und nicht schlecht wa-
llen, belohnte man mit Geld und gab ilinen etwas äu leben.
Dies pflegte nicht viel zu seyn, ist aber der Anfang zu Ar-
menkassen, Dergleichen Menschen, die davon Vortheii ziehen,
heuBen dÖvvatOL^ worunter Schwache etc. sind. Es war auch
eine Einrichtung ia Athen, Leute, die sich selbst 'oioht er-
nähren konnten , ganz zu ernähren. - Sie mussten aber modest
seyn. Daraus ist zu erklären , dass in Athen keine Armen oder
Bettler öffentlich herumgehen. Die eigentlichen Bettler, die
atcoxoly sind Ausländer. Es ist etwas Seltenes, dass einer
vor den Thüren herumgeht. Der jcivrig^ pauper, ist etwas an-
ders in Athen. Das ist der, welcher kaum vier Talente hat.
.2A1
Em XfWxoSi e^eniHi, ist der Dnrftfge; paoper, arm, das ist
der, weicher nicht mehr hat, als er braocht« Die reicheu
Bürget werden aelir in Contribntion gesetzt.
k.
AtirovQylcci»
AsitüVQyla^ '%ind Handlongen^ die man for den ganxen
Staat oder die Comnrone onternehnieit rouss. Zu diesen sind
alle woiiÜiabenden Biirger geiwungen, und ein Bürger, der
Geld liat, muss als Staatsbürger seine Vortheiie theaer erl[au-
feo. cf* meine Edition der Leptinea. Vieraehntausend' Reichs-
thaler ist nichts Seltenes, was einer zu zahlen hat. Man
nannte solche öffentliche vnd staatsbürgerliche Leistungen Aae-*
zQvgylatj munera publica; aber die Bürger wurden dazu ge-
zvoDgen* Die gewöhnliche Art waren die xoQfjylai,' von xoga-
yog^ d. i. der, welcher den Chor anführt. In Athen heisst der,
welcher den Chor anfuhrt, xogwpaiog. Xoi^BÜf wird von
dem gebraucht, der das Geld hergiebt, um die Kosten, wel-
che der Chor macht, zu tragen. Chöre wurden am meisten
bei Schauspielen gegeben. Bei den grossen Tranersipielen,
welche gegeben wurden, leostete der Chor am % meisten und
war das prächtigste , wie auch die Tragödie rom Chor ausge-
gangen ist. Diti Personen mussten schöne Talare haben , mus»-
ten Monate lang angestoizt werden durch besondere Lelirev,
massten dazu auch besondere Nahrung haben. ' Dergleichen
Bezahlungen dafür gingen in der Reihe der. tithua hemm.
J^er xoQOfyog führte den Chor auf dem Theater an.. Dieser
Mann war im Staate sehr erhoben. Wer Geld hatte, nnter«-
Vidii sich diesem Aufwände.. 'Auvh an Festtagen wurden Chöre
aofgefulirt. Ein Monat des Jahrs ging darauf hii. Am grös»-
ten waren die Kosten auf den Chor beim Theater. Andere
Leute, die im Chore Musik machen, werden thener bezahlt,
besondere die Flötenspieler. Diese grossen Kostt^n sind der
Grund, warum die Chöre anfhörten, als Athen sanlc, wdi
man sie nun nicht erschwingen konnte. Daher sind auch keine
Chöre im Terenz, weil er n%kh griechischen Dichtern dieser
spätem Zeit arbeitetet — Eine zweite Art war die yvfiva"
^^(HQX^^y wozu diie Aufsicht über alle Gymnasien gehörte. Ein
Gymnaaiarch war Jcein eigentlicher Aufseher, sondern dies
sind die yvp^agaL Die yv^vaöluQXot sind diejenigen, welche
die Kosten dazn hergeben; denn es muss Sand, Oel imd an-
dere Bequemlichkeiten hergesehleppt werden. Auch mutete
Aufsicht über das Aensserlicfae statt finden. Das Geld dazn
gaben Borger und dies ging nach tribus. — Eine dritte Art
War die iglaöig, welche darin bestand, dass man bei Festen
und Zunemmenküoften der Commune Schmause gpdb. Einige
' ^
richteten deh SchmaiM nach der Reihe ansi. igtdtmg trt der,
welcher den Schmans ansriebtet. Wieviel ea kostete, da?on
wissen wir nichts näheres. Die beiden ersten sind sehr thener^
^f. Pallttx &^ 67. sub voce Sgla6ig. Dies sind die gewöhnlich-
aten Dienstleistungen. Extraordinäre , welche in Kriegsaeiten
eintreten, sind: 1) die £l6g>0Qa — dö^igekv ist das Tocabo'
lom proprinm von Abgaben entrichten — eine Contribution
xum Kriege, Terscbieden nach dem Gensnir, wovon Niemand
ausgenommen ist« 2) die tQiajgaQx^^y woau die Reichen ver-
bunden waren. Tgnjgsig sind die Schiffe, welchie man im
Kriege gewöhntich braucht, wo; drei Reihen Ruderer iiberein-
ander sind. Die Flotte besteht aus swei- bis dreihundert aol-
eher Schiffe. Zu diesen giebt der Staat wenig und die Bur-
glsr eqnipiren die Schiffe und sorgen für die Mannschaft. Der-
jenige, der für allea dieses sorgt, heisst der vgii^gaQxos.
Spater vertraute man ein Schiff nicht Einen an, sondern sehn
benorgten es ein Jahr lang. Man mächte also eine Aenderong
mit der alten Einrichtung und verband die Bürger in Geaell-
Schäften, die Kosten gemeinschaftlieh aui tragen. Dies aind
die 0V(ipLoglaiy und diese Bürget heissen 6viifiogtt«t. Mit
dieser tgi^gagxla aind grosse Veränderungen vorgegangen^ cf.
Biesters Noten su dem dritten Bande von Anaeharsis Reise.
Sechszehn Personen pdegten immer au einem ^ehiffe genom-
men zu werden. Wenn ein Bürger sagte, dass er nicht so
viel habe^ um diea leisten zn können , so trat die dvtldo0ig^ ein
Tausch, ein. . Diese' Einrichtung schreibt man Solon zn« Es
konnte dann ein Bürger auftreten, des zn hoch Gescliatzten
Vermögen zn ftbernehraen^ musste diesem aber das aeinige
überlassen. Sie tauschten also beide. Dieser Tansch geschieht
dann gleich. Wenn die Frage ist, wer reicher von beiden sei,
ad entsteht daraus ein Process. Derjenige^, der den «Adem
in Vorschlag bringt, dass er reidier sei, mnsa schwören, dass
es wahr sei. Der es ist « wird datu gezogen. Diese dvrl9o0ig
rauss aber 'gewaltige Zerrüttungen in Athen angerichtet hnhen;
denn einer musste hergeben , waa er konnte.
Finanzeinrichtungen.
Dieser Artikel ist äusserst unbearbeitet. Wir haben kein
Detail über Einnahme und Ausgaben des Staats; alles ist frag«
mentaHsch zerstreut. Ein anderer Umstand ist, dasa die AiCea
auf den Fiifanzetat keine Aufmerksamkeit wandten. Für daa
Finanzwesen haben sie keinen bestimmten Namen; aie nenoeo
es 7eokit»lm^ Sie haben auch keine gute Einrichtung, die Fi-
nanzen -su erheben. Volk und Senat theilten eich in das Fi-
nanzwesen, da dieses doch nur wenige haben müaaeii. Von
Xenopbon ist eine Schrift de vecdf alibn« ; alleiii sie giebt keine
allgemeine Einleitung in die Sache, sondern ein politisches
Froject Dmrans sieht man, dass damals noch keine ordentliche
Eindchtnng war. Der Ausdruck für die Einkünfte des Staats
ist ngoöodoif nogou Hierunter ist alles au Terstehen^ was
ans dem Vermögen der Burger als Steuern in die Staatskasse
fliegst, von Fremden und, nitoMOig, auch von Gütern des Staats.
Aach aus dem Vermögen der Bürger fli^ssen Einkünfte in die
Staatskasse y indem danach die Bürger in Censns abgetheilt* sind
Jede Glasse giebt tiXfit Qefilie» nach dem Vermögen. Die ui^
tente Classe giebt nichts, deifn sie hat keinen Centfus. Die
Bürger müssen auch Ton ihren Lftndereien, Früchten, Bergwer-
ken etc. abgeben. Das erste sind die aropot k» %Av xagnäv^
ix täv iiitaXX&v. MixaXla hat man in Athen viele; das attl-
Bche Silber war das beste, cf. Xenophon loco cit. cap. 4. Darin
muraen ärmere Bürger und Skisven arbeiten. Andere Bürger
hatten sie verpachtet, mnssten aber an den Staat etwas abge-
ben« Der Staat hatte selbst (lixalkot^ deren Ertrag seit Th»-
mistocles auf die Flotte . verwandt wurde. Auch die Marmor-
brüehe auf dem Hymettus waren verpachtet. Das Verpachten
geschah ao, dass man sieht, dass die Athener sich nicht darauf
Terstanden« ))ie l0oxßkBl% pachteten. Dies sind die, weiche
denen, die das Bürgerrecht haben, am nächsten sind. Eine
Abgabe ist die von den fi^rotxo^, deren oft awölftanaend In
Athen waren. Aubh erhielt der Staat aua den Zöllen in den
Hafen , besonders Munjchiaund Piraeeus, wo man den Handel
sehr betrieb, ein Bedeutendes* Die eigentlichen Kanfleute sind
Ton manchen solcher Gefälle befreit; die übrigen geben von je^
der Waare eine gewisse Abgabe. Hieau kommen die Abgaben^
welche die Socii von Athen besahlten, ursprünglich am d^i
Perserkrieg SU führen, nachmals für den Schuts von Atheo^
Der Plsn rührte ^on Aristides her. Es entstand eine Summe
von vierhundert und sechszig Talenten — (ein Talent betrug
eiotausend und dreihundert Thaler), cf. Thucydides 1,96., Flu«
tarch im Aristides pag. S8S. , Corncdins Nepos im Aristides cap. 8»
Diese Gasse wurde nach Delos verlegt und es wurden darüber
Schatzmeister, iUiijvoTttfilai 9 erwählt. Nach Aristides vei^
mehrte man jene Abgaben und befriedigte damit die eigenen
Bedurfnisse. Penkies trieb diese Beisteuer so hoch, dass sie
auf sechshundert stark war und Aicjbiades brachte- sie anfacht-
hondert Dies ist noch nicht die höchste Summe. Nach dem
peloponnesischen Kriege gewann sie sehr. cf. Aristophanis vespae
^' 654. Sechshundert Staaten coniribnirten dazu. cf. Thncjdl«
des 2, 9. und Diodorus 12, 49. Früher konnte die Casse voa
den Socäs visitirt werden, so lange sie in Delos war; seit Pe-
nkies sber, weicher sechshundert Talente verbaute, nicht mehr*
Seit Demosthenes stieg die Casse bis auf eintausend uikl drei-
201
Jiuiulert Tilcnte. In gewitflen Zeiten stand sie noch Iiolier.
Wie es diesem serarium Boletet ge^ngen, wis^ea wir nfcht;
wahrscheinlich wurde sie zu Athens Vortheii verbraucht. Eine
andere Casse enthält die . Abgaben der Bürger und fiitoiHoi.
Dieses aörarium ist auf der angomülig inoi Tempel der Minena,
welches manchmal sehr anaehlilrch wan In Rncksicht der
Beschaffenheit der Ausgaben giebt es drei Abtheilungeu:
1) die für den dtaat Terwendeten Gelder, wekhe td xoivu
hiessen; 2) diejenigen, welche auf die Armee gewendet wer-
den. ( Die Athener hatten häuiSg Miethssoldaten, welche Gage,
die aus dieser Casse fioss , belcamen. flies sind die milifes glo-
riosi, welche Plaatus schildert.) 3) rd ^S(öQix<i, ^er Thejl,
'.weicher auf die Processionen und aufs Religionswesen in Rück-
sicht des Pomps und aufs Theater verwendet wird. Hierauf be-
stehen sich- dreierlei tafAlai, t(Sv 9iow(av ngdöodcDv etc. Die
Ausgäben mussten nacti Senats *• nnd VolksbeseiUüssen bezahk
werden. vDahin: gehören viele Sachen, z.B. alhs Personen , die
im Staatsdienste sind, nehmen ein gewisses Bestimmte vom
Staate, wie z. B. die Gesandten, cf; Aristophanis Acharn. |)ie
^i^ro(>s$ kriegten auch. Die ^soDgiTid werden für eine Meti<;e
JJhige ausgegeben, z. B. für Opfer und Feierlichkeiten , welche
iler Staat besorgt. Die Opfer kosteten seh« viel. Die nofiTten
'inusstea wegen der prächtigen Sachen , die dabei' getragen
wrarden, sehr viel kosten. Die Priester kosteten desto weniger,
<fenn sie theilen mit den Göttern und ' bekommen die Ueber-
bleibsel ., z. B» die Feile. Besonders viel kosteten die Schau-
spiele. Das Auszahlen aus der Kriegscasse bestand darin ^ da^s
einem Haufen von zwölftausend Schwer - und Leichtbewaifne-
len jeder Classe eine Gage gegeben wurde. Der Schwerbe-
ivaifneten, onkluxb^ waren sechstausend. Auch waren eintau-
send und .sechshundert Bogenschützen. Die Flotte bestand aus
dreihundert Fahrzeugen. Die Landarmee bestand in allen Zei-
ten aus Bürgern, in spätem aus Mi.ethssoldaten. War eia
Krieg zu führen , so war die dazu nothwendige Summe beden-
ilend. Monatlich bekam ein Mann zehn Dradimen. Die lit-
"mtg bekamt dreimal' soviel ^ für sich, für das Pferd und für
einen KerL Die, welche auf den tgti^gBig waren, worden von
den Bürgern erhalten; der Staat musste aber oft mit eingrei-
fen. Auch waren oft der Bürger wenige, die solche Ansga-
h^ zu leisten im Stande waren.
. Was das Verpachten, der öffentlichen Revenuen betrifft,
80 hatten die Athener dersell>en nicht so viele , als die Römer;
folglich fälU auch ihre Einrichtung weg. Doch vei'pachtetcn
sie und dies wird als Kauf und Verkauf angesehen. eSvaofiai^
nglafiM tä tikt^^ auch nokBl09ai wird vom Pachten gebraucht.
Die* Sache geschah auf fünf Jahre. Wahrscheinlich haben die
Römer ihre Manier daher entlehnt. Eine AehnUchkeit besteht
SM
/
noch darin, data detjeni^fe, welcher pachten will, sein Vei^
mölken zur Hypothek setzen oder Frennde alz Bürgen .atellen
niu88. Dieses Bür^schaftleisten heisst iyyvä09aL und iyyini
heisst die Sache« Hiermit ist verbanden
Daa Geldwesen in Athen*
Man tetiss^ Geld , Gewichte and Masse zusammennehmen,
denn darunter herrscht im Alterthame eine genaue Yerbin*
düng. Was man zu wissen hat, ist der Gehalt Ton jeder
Sache, und das, was man Evalvation nennt, qder wie es auf
unser Geld u. s. w. zu berechnen sei. Die Alten gelbst sagen
uns dies liicht; aber wir haben Miinzen, und die Gelehrten
haben alles aufgeboten, den Werth davon herauszubringen, cf.
Üomd de risle: Metrologie, ou table pour servir i rintelllgencQ
des poids et mesurea des anciens et princlpalement k ddler«
mines la Taleur des monnoiea grecques et romaines d'apt^ lea
rapports avec les poids, les mesures et le num^raire actuelde
lä France , Paris 1180. 4. , ins Deutsche übersetzt Ton Grosse^
mit einigen Berichtigungen Ton Kästner^ Braunschweig 1102. 8.
Dieses gründet sich auf ein anderes älteres Werk von Pauctoni
Metrologie on Traitd des mesuries, poids et^monnfiies des an-
dens peuples et des modernes, Paris, 1180, 4., das aber nicht
so gut, als jenes, welches das Beste ist. Die Terschiedenen Staa*
ten haben im Geldwesen grosse Verschiedenheiten, wir achran-
ken ans aber Mos auf Athen ein*
an,
Erklärung einiger Anadrücke.
>
Als Gewicht finden wir rd tdlavtov. Ein solchea Ge« •
wicht kommt schon im Homer Tor. Wie?iel es enthält, kann
man nicht bestimmen; man sieht aber aus fielen Stellen , dass
es ein kleines' Gewicht gewesen ist. Ausser diesem werden
weiter keine Gewichte erwähnt, woraua klar ist, dass sich. das
Geldwesen erst nach Trojas Zerstörung gebildet hat. Seit
Soion findet man das kleinste rd kssttov^ d. i. der siebente
Theil eines xaXxovg. Der %ahcovg ist der sechste Theii eines
ißoUg. Der oßolog ist der sechste Theii eiqer ifpa^f»^- Die
iQaXfii] bildet durch hundert ihrer Art eine fcyä, und sechszig
Minen betragen ein takavtov. £ine Mine war gleich mit sechs«
zehn römischen onciis. Auf ein attisches Talent gehen achtzig
röitiigche librae (S^). Berechnet man nach unserm Gelde« so
faflg;t man mit der Mine an« Sie betragt etwas über neun und
xvanzig Loth» Ein Talent betrag etwas übw fünf nnd fünfzig
Pfand, cf. Bhensobiiiidt de ponderibm ei nensiirif. Besger lidd
die Berechnaogen des Geldei von Bngläadeni and Fraoiosen.
bb.
Evalvation der Blunsen Init unBerm Gelde.
Arn besten nimmt man dasu Conventionsgeld , den Lonisd^ot
in fünf Reicbsthaiern. Daa lentov sind swel Zehntel Pfennige.
Der x^^^og oder xahiovg ist etwas über einen JPfennig, ein und
ein halber Pfennig. Der oßoXog ist zehn Pfennige, ja ein Gro-
schen. Man hatte auch övcißokoVt xgidßoXov^ XBtQcißoXov;
auch hatte einen "^(ivaßokiov sechs Pfennige. Die Sqücxih^ wird
sechsmal soviel als ein Obolus , gegen fünf Groschen oder fünf
und einen halben Groschen, betragen. Die fivä beträgt über
ein und awaosig, gegen swei und zwanzig Reichsthaler. Das
xiXavxov ist eine Summe von eintausend und dreihundert Reicht«
tbalern. Das talentnm atticnm ist hierbei insbesondere zu merken,
andere nicht zu rechnen. In einigen fremden Talenten ist der
Gehalt um einige Minen grösser, in einigen geringer. Das igi«
näische ist ein grosses Talent, welches zweitausend und swei«
hundert Thaler betragt. Das rhodische ist zwischen acht bis
njeunhundert Reichsthaler; es fasst weniger Drachmen in sich.
Die übrigen Geidstücice werden nach diesen berechnet. Die
Drachme ist besonders im gemeinen Leben Gänge und Gäbe.
Dieses alles sind nicht ausgeprägte Sachen. Mine und Talent
find imaginäres Geld. Dies gilt alles vom Silbergeide. Mau hit
auch mit Gold zu thun, und da muss man das Verhältniss des
Goldes zum Silber wissen. Jn alten Zeiten ist dasselbe wie
eins zu zehn , späterhin ' wie eins zu zwölf. Wdnn man tos
Münzen liest, wo es heisst, es gehen so viel Drachmen dar-
auf und es sind Goldmünzen, so müssen die Drachoaen sehn«
oder zwölffach genommen werden. Dies sieht man am ^ft^ct*
xog sc. gqcpi^p. Auf einen solchen gehen »wanzig attische
Drachmen; er ist von Gold, also hat er einen zehn- oder zwölf«
fach grössern Werth, als die attischen Drachmen betragen.
Der qeniip tpiklnMtio^ ist von dem nämlichen Werthe. Sie
gleichen unserm Lonisd'or. Es giebt auch andere ^«sr^pag ans
Golde, als die ntvfyxtfvog^ der acht und zwanzig attischen
Drachmen gleich geschätzt wurde.
Das Gepräge betreffend, so hat jede Gegend ihre besondere
Art, und es wechselt nach Völkern, Zeiten und Gegenden sehr
verschieden. In alten Zeiten mag ea gleichförmiger geweaea
seyn, und es wird erzählt, dass Thiere, die zum •Umtauschen
gedient hatten, auf Metalle kamen, woher auch manche peco-
nia, doch nicht sicher, abgeleitet haben« Nachher wurden Sinn-
bilder darauf gesetzt, die sich auf örtliche Fabeln gründeten.
Auf den Münzen in Athen findet man den Minervenkopf und die
MI
Eale, anch die Cicade, ein Siuiblld viMi Antoclillioiiie,* auch
einea Oelbaam. Selten findet man Archonten darauf, cf. tSckhel
doctrioa nomorum. Telenim , Wien 1792 bis 17IJ8, 8 tbm. 4.
Beim Münswesen giebt es eine Aniabl besondere AntSröclce.-
Das Allgemeine ist voit^öfia Ton v6fAog^ das aucb nammns her«
vorgebracht hat. Die Schreibart mit einen m ist nicht so ansge-
macht Die kleine Monse aur Scheidemünze ist scipfi«, auch
TtiQIAcixKPV, Das Prägen der Münzen ist tvxovVt uontHv, auch
nataKOXxstv* Davon Icommt scofifitt her, welches der Schlag
bei den Münzen ist, das anch die Römer so brauchen , auch
Tv/u/ua, TvnoQj x^qqxx'^q. Vom Silber und Golde, sofern ea
acht ist, wird aara^dogf sOLiXQivt^gj aucli aKQatog gesagt
Münzen itonnen von schlechtem Metalle, aber vom Staate iura
Umlaufe geprägt worden seyn. Dergleichen heissen doiUfioi^
inißdr^loi. Der Gegensatz ist xlßdfjloi^ die vom Staate nicht
geprägt sind. Falschmünzer gab es hin und wieder in Athen;
sie wurden aber nicht so staric bestraft Nimmt dhn Summen
ein, so brancht man Personen, welche die G&te des Metalle
onteiBuchen, dosunagaU ct. Sahnasina in seinen Schriften*
IL
M a a 9 9 e.
Die Maasse sind ilter als dieM&nsen, so wie anch die Ge-
wichte älter sind. Die Längenmaasse gehen vom Fnsse aus, und
man hat hier den menschlichen Körper dazu genommen : Fuss,
Finger, Spanne, Ellbogen. . Der griechische uovg enthalt vier
römische paimae. Dies ist der olympische oder he^knlische«
Ein ioatxvlog ist ein Sechszenthetl von einem Fusse. Diesen
unterscheidet man in ^^scpöv und fUyav, Vier daHtvXol nennt
man eine do^j^^i;, auch dfSpoy oder aroAaiff^. Dann sr^^v^, Elle,
ist ein und ein halber Fuss bei den Griechen. 'Ogyvid ist Klaf<-
ter; grösser ist x6 »Aidpov, deren sechs auf ein öxidtov gehen.
Beim öxadiWf denkt man wieder an den olympischen oder hei^
kaUscben Fuss. Zu einem 6taß$ov gehören sechshundert Fuaa
oder hundert oQyvial. Das öxddicv ist das gewöhnliche Mei-
lenmass der Griechen. Zu einer geographischen Meile gehören
vierzig Stadien. Halb so klein ist die MttQaöayyf/ff, Z^oivog
bt ein ägyptisches Mass, welches ans sechszig Stadien besteht
Diese aber sind kleiner, ab die vorigen; denn ausser dem
olympischen hat man noch eins j das kleiner ist — Die Maasse
von flüssigen und trocknen Sachen sind folgende: das grösste
Mass beim Getränk ist fisrpi^ti^g, welches auch dpapognig
heisst Es ist ans Thon. in thönemen Gefassen bewahrten
die ^\ien den Wein auL Daher heisst ea auch Migdfiiovy
such xirdo^. Hölzerne Gefilsse hatten die Alten nicht Der-
Sleiclien halt gegen einen halben Oihoft Daraus wird in die
Ueiiieii GeSwe gegoMen. IMese klcfineo GefSsse dod der {ovg
oder %o£t;$9 ll^vfff und nLOxvXyi^ weichet kleiner ist. Das kleia-
ete ist 7ivii^0£% d. i. eine Panschkelip, «o viet.al« einer aof ein-
mal hinuntertrinkt — Bei trocknen Sachen- kommt der %oXvi\
vor, der einen und einen halben ^itfti^g beträgt« . Acht und
vieraig %oLvi%%^ machen einen fiSÖifAvog* Dies ist ein Scheffel.
Letztere "sind grössere oder kleinere. Es glebt einen attischen,
der in der Stadt gebrauchlich war, und einen yamgyiacog^ bei
den Oekonomen gebräuchlich. Der erste ist ein Drittheii klei-
ner, als dieser. Das griechische Maass mosa auf das.römische
und dieses auf das uovige reducirt werden. ,
0.
Krieg8tDe$en.
Das Allgemeine desselben betreffend, so ist der Erie^
dienst ehie Ehrensache und ein juuger Mensch wird zu Kriegs-
Bachen, wie zu Staatsgeschäften , erzogen. Jeder entschliefst
sich dazu, den Staat zu Tertheidigen; daher ein junger Mensch,
wenn er sich den Staats^eschäften zu widmen anfangt, den
Kriegsdienst lernt durch Wachen, in der Nacht in der Machbar-
schaft von Athen. Hat er di^s zwei Jahre gethan, so wird er
in eine, Rolle eingetragen, wo alle dienstfähige Männer von
zwanzig bis zu fünf und fünfzig Jahren stehen und wird bei
jeder Gelegenheit aufgeboten. £in junger Mann, der jenen
ersten Dienst thut, heilst nBQlnoXog^ und die Sache selbst,
wenn er das Wachen lernt, n^QinokBlv. Wei^n er in die Rolle
eingetragen ist, so heisst er ^ZQ'attvofisvog ix xataloyov.
Nun gehen seine Jahrei an , wo er in den Krieg ziehen muss,
iviavtol ötgatEvöifiot» Von diesen ist kein eigentlicher finr-
ger ausgeschlossen, er mtisste denn etwa krank seyn« Frei da*
von sind diejenigen, welche Staatspachtuogen habeo. Die $£vo(
pnd ^itotxov haben nicht die Ehre, mit in den Krieg zu ziehen.
Die (jtitoixoi brauchte man erst später dazu^ aber nur zur See.
Wenn es Ehrensache war, so fielen ursprünglich alle Ga^eo
weg, wie im alten Rom; allein unter PerikleSy als 'der Cha«
rakter der Athener verderbt wurde , aehnte man sich nach Be-
freiung vom Kriegsdienst und erhielt sie. Gleichwohl findet
sich, dasB sich mancher dem Kriege entzog, so dasa er verpönt
werden musste. Dieses zu thun War ein criipen, d^vgctteiot
welches mit einer dttfUa bestraft wird, die ihn hindert, Ehren
atellen zu erlaogen, wenn er nachher dergleichen sucht Seit*
dem die Gagen aufgekommen waren, werden. die Grieichen it
ihrem Vaterlande und ausserhalb seltner (liö&otpoQOi* In alteof
Zeiten war Sold seltener, und .man gab es den Kariera Schuidt
welche .deshalb verächtlich waren. ..Daher bei den Griechen das
Spruch wort: eiuKarier ist ja nur in Gefalirl :.lji den schönen
Zeiten Oiiedieiibiidfl Meben ftrMse Äfneen ibtf fliren
ren an der Spitxe ini Aiudaud, welche in Sold loramen, wmi
ihnen viel bringt; IMet und die Söldner, weiche den ganien
soldatischen . Charakter aanebmen, daa in der Republik nicht
ist Hierbei seigt sich schon etwas ausgearteter griechischer
Charakter. Soll eine Armee ansammenkonmen , so wird in
Athen berathacblagt.über Grösse, Zubehör nnd über die Wahl
der Officlere. Bei Seekriegen sind die Trierarchien vorher
anzuordnen, und da gab es obenein Processe, wer das than
sollte. Die Soldaten werden in oxkltai und ifikol eingetheOt;
Erstere sind Schwerbewaffnete, die letztern Leichtbewaffnete;
In der Mitte swischen beiden stehen naktaCtalj so genannt
von einem Schilde, sciktTjf den sie trogen. Diese drei machen
das Futfsvolk aus, worin ihre Stärke bestand. Die Reiterei war
nicht vorzüglich« weil sie besonders kostbar war; denn Pferde-
zucht, welche nur Einzeloe trieben, war in Griechenland eis
Zeichen von grossem Reichthum.
Die Waffen und Rüstungen betreffend, so ist alles, wie in
alten Zeiten, nur leichter gemacht; navonkla ist die vollstän^
dige Rüstung, Helm, Panzer, Gurt, SchÜd und Schwerdt, Die
ücavoxkla läuft theila auf Bedeckungswjsffen , afivvt^gca^ theila
Angriffswaffen, ßiXijf tela, hinaus. Letztere werden entweder
in der Nähe oder in der Ferne .gebraucht. Erstere heissen
Snla dyxlftaxa^ letztere tijAeßoAa. Von den Schntzwaffen ist
nichts zu sagen. Bei Angriffswaffen sind Pfeil, Spless nnd
Schwerdt. Einzelne Lente, als die ^Ao^, haben Bogen und
Scliieudem. Neben dem Spiess hat man einen kleinen Wurf-,
spiess. Die Athener 'bleiben den alten Instituteh getreu und
bilden das EinzieJne aus. Mehr Veränderungen wurden ge«
macht in Absicht der Armee. 2kQat6g ist das Heer , wofür
huch MQtttia gesagt wird; Ctgätsla ist der Krlegszug, die Exh
pediüon. Man sagt, eine örgatia nt^ixi^ oder Inninrj, öfter
To trnuMv sc. »kri^og. iDie Abtheilungen inder Armee bei der
Infanterie sind %kliti.g^ wozu hundert gehören. — Die Benen-
nungen wie heute, als Regimenter, sind nicht auf biestiminte
Benennungen einzuschränken. *— Für %ii,ig kommt oft Ixsftoi^
tuQxla vor; kleiner ist koxog'y d. i. so viele, als man in einen
Hinterhalt schickt. Nadbmals gehören zwanzig bis dreissig dar
zu; doch sehr unbestimmt. . Unter dieser Anzahl werden die
Soldaten nicht abgetheilt, ausser dass nsfAndg- Bhgeiheilt werden.'
Bei der Reiterei sind die Abtheilungeu tvyol^ wozu zwei
und dreissig Miinn •gehören, und aus nwei solchen Verbindun-
gen entsteht eine Ut^, Eine Parthie solcher gt)}<6^ machen einen
zikog, welcher auch iselta^ficc^ Regiment, eine Anzahl von tau-
send, oft mehrern tausend Menschen genannt wird. Ueber
diese Abthelluugen sin^ Vorgesetzte aller Art. In Athen sind
diejenigeu,. welche das Obercommando führen^ zehn< nach den
IV* 14
IribQfly weldhe ICrtegmih halten Bod -flidi berAflisdihgen mos-
ten, ' Diese ZehA werden ordeatlicfa. f ewähll und haben Ter-
achiedene Vorrechte obrigkeitiieher Personen; sie haben eine
Jurisdiction in ihrem 'Zirlcel und spielen eine Rolle, welche der
eines Archonten ähnlich ist. Nach dem peloponnesischen Kriege
ändert es sich, und es werden weniger, Tier bis einer. Die
Homer sagen für ötgatt^yos oft praetor, und der Ausdruck heisst
dann dux f^ellL Nächst ihnen commandiren ra^lag^ioif über hun-
dert Mann. Ans jeder tribus ist ein xaj^UiQxog^ weil die ta^Bcg
jtributiin zusammengebracht werden. In den besteig Zeiten ist
auch immer eine Hauptabtheilung der Infanterie, so dass Immer
sehn td^Hg zusammen sind. Die rcc^laQxot sind bei Absteckung
des Lagers, bei Belohnung und Bestrafung der Soldaten; Die
übrigen sind die sxatovzaQXOi, nsvzijKOVvagxot und koxafoL
Bei der Cavalierie hatte man zwei Obergenerale , tnnaQx^h
dann zehn q>vläQXOi>*
Ueber die Armee selbst und ihre Stellung, cf. Folard'g
Commentar über Polybius, welchen er oft nicht verstanden hat ;
Gnichard mdmoires miJitaires sur les Orecs et les Romains,
Haag 17d8. 2 voL 4. sind weit besser. In Maizeroi coors de
tactiqne ist in einer Uebersicht alles beisammen. Von den
Alten gehören hierher die Historiker selbst, dann die tactici
graeci, von denen viele noch unedirt sind, welche in Mön«
chen liegen.
Das Ganze des Kriegswesens concentrirt sich darauf. Wenn
ein Krieg sollte unternommen werden, so herrschte ein 6e-
aetz, nach dem man keinen Krieg unangekündigt führt; er muss
also durch Gesandten angekündigt werden. In den Staaten
wird demnächst berathschlagt. Fängt der Krieg an, seist die
, Wuth oft ohne Gleichen ; jedoch worden einige Punkte immer
cespektirt. Dahin gehören all'3 feierUdien heiligen Gebrauche,
-als Frocessionen , wasdacopto bei den Griechen hiess. Künst-
liche Kriegskunst ist griechische Erfindung und von- den Grie-
chen wandert sie zu den Römern. Diese hat .sich langsam ge-
bildet, erst nach dem messenischen Kriege und erst spät ent-
wickelte sich eine Theorie aua 4em praktischen Verfahren.
Schlimm ist es, dass wir die Theorie nicht ans den tacticis
schöpfen können; denn sie haben oft blos Wünsche und mischen
auch römisches mit ein. Auch müssen die griechischen und
^ inacedonischen Einrichtungen unterschieden werden. Die mace-
donischen gründen sich zwar auf griechische, aber ihre Aus-
bildung ist verschieden. So ist der Phalanx, €pdlay^, mace-
KdoniBch , von Philipp erfunden. • Durch das Zusammenschliessen
sollte def Menge eine grössere Stärke gegeben werden.
Die Hanptausdrücke bei der Armee sind: xigaSy xifotcc^
die Flanke. Die Fronte heisst (lit&xov^ auch ötofite* Der
! Untere Theil heisst ovQdy canda^ daher man ovfoyol hat
1»
Vmb «nteB Olkim tonnil for spprofiita»» 4. 1 dH^teigM,
welche Tone mf der Reibe weg •etehe». Die buler itnea
Stehendca beiaMa isMlcartti. Sofcn einer wAtm den amleni
steht, der sur Vertheitfgaiig des Nachbtft dient , hebtt er xm*
poifnbqg. Die Fignren,. nach ^denea nun die Heere tteilie,
waren nach den Cmatinden Terachledeni et Lamberti BatM
nntiqnitatnni firaecemm, pfacipoe attieanun deacriptio brefiai
Leipsig 1740. mit Xretaner'« Anmerknngen, wo cap. 4» Oaq. an viele
stehen. Die Stelloogen sind entweder en qnarr^, twtQOfWPoq
xa^iQ^ oder in einer obUqoen Gestalt, die Im Allgemeinen ado*
yla beisst; oder keillonnige, ennei etc. Das Bvolntiottlren beiaat
ü^eXi^uv; das Wenden nach der rechten Hand su beisst vU*
6ig bti doQV^ der immer in der Rechten gefahrt wurde; daa.
Wenden nach der linken Hand sn belast xXlöLg oder baötgi^/miw
in -ioxldeu Sich bemmwenden anf eine andere Seite^ Ist
dva0rQiq>e69tti' To ötQotiMsdov Ist das Lager, dessen gewöhn-
lichste Form en qnarr^ war. Die Spartaner hatten ronde; doch
sind die Griechen in Absicht des Lagerscblagens Kinder gegen
die Römer; es fehlte ihnen an der Kenntniaa der Befeatignnga*
konst. Die ^Contobernien oder die Verblndongen der einselnen
Soldaten, weiche znaammenllegen^ heissen tfvMqv^. Es giebt
noch Vorwscben, XQOfnaxoi* In Absiebt der Sigiwie wsr Isngn
nichts Festes In Griechenland. Alle Signale belasen ^pum^
d. i. theiis aolcbe, welche g^ort werdeo köaaea, tbelb sidii^
bare. Za dea hörbarea wird eia scbmetlerBdes lastrnment ge*
nommen, das In frühem Zeiten nicht da ist^ tfoibriyl,- Trom-
pete. Trommeln und Panken kennen die Griechen Im Kriege,
nicht. Die Lacedamooier brauchen den avkoq^ eine Art Flote^
womit aie ihren ambaterischen Gesang (Schlachtgesang) beglei-
ten. In spatem Zeiten gebrauchte man Stangen, an welche
^maa Zeichea machte. Dies slad 8chw<»re, oft belastende, grosse
InstruBiente, die obea eine Versierang haben, aller kein Tneh»
wie auch bei den Römern. Fahnen kennt das Alterthnm nodi
nicht. Man findet nach breanende Fackela^ fcvQ^ol, welche in
der Qöhe gebaltea wurdea und mit welchen man sich In der
Feme Zeichen gab. Dsnn kommen üw^funa^ Parolen, toTi
welche in spätem Zeiten den unarigen abnlidh sind. Reim Schrei-»
teo in die Schlacht wird von den uncniti?lrten Griechen besoa*
dersein Geschrei gemacht, welches akaXfitoq beisst; in cultl-^
Tillen Zeiten während des Kampfs, gerieth man anders Ina
Handgemenge, aXaXayiiLoq. Da konnte keiner untbäüg sejn unA-
daher wurden die Schiachten sicherer entschieden. Seit dem
peloponnesischen Kriege macht man Auswechselungen der Qe«
fangenea. cf. Herodotus 6, 19. Wer jemaadeu ransoanirea will,
besahlt eine Mine. Man respektirt auch die Heiligkeit der Sepul-
tnr nach dem Treffen. In den folgenden Zelten werden bestän«
dlg die Todten nach dem Treffen begraben* Dies wird bmi
14*
SIS
p
GHegisr ai^tgebeien. Btan tehkkt dedidb lei/pviesff in Ihip, da-
her hcMfjQVK^söd'tti. IMfB Bestattwig der Todten hehst äval-
^fUfig» Waren die Schlachten Entschieden, so war das Bente-
theiien die Hauptsache. Dasn wifd Alles anf einen Platz ge-
bracht und dann getheilt. fitnen Theii luriegen gewisse Gott-
heiten; in Griechenland war es der 'sehnte. Theii, dxQo9lvicCy
manubiae, was m^n vom obersten Haufen nimmt. < Das Uebrige
geht nach Distinction der Leute in die Theilnng. Eine beson--
dere Sitte der Griechen ist noch, dass nach den Schlachten die
Belohnungen unter die Besten vertheüt werden. Diejenigen,
welche sich am Besten gehalten harben, "werden auf das Zeog-
niss ihrer Vorgesetsten öffentlich distingnirt. Dies hei68t
^UQi^Bla. Diese Ausseichnnngen bestehen in schönen Waffen
oder Kränzen oder späterhin in Statuen mit Inschriften. Ueber
die Feinde, welche geflohen waren, stellte man' immer tgo^
noMty d. L Zeichen, wo der Feind sich gewendet, auf. Ur-
sprünglich bestanden sie darin, dass die Waffen zusammenge-
bracht und auf ein Gerüste gesteckt wurden. Einige wurden auch
aus Steinen enrichtet und ein solchea tgoitaiov hat eine grosse
Heiligkeit^ so dass es Niemand destroirte. Merkwürdig ist, dass
die Römer keine tropaea hatten; bei ihnen ist dieser Ausdruck
sinnbildlich oder metaphorisch. Werden die Leichname von
ihren Leuten gefunden, so werden sie in grossen gemeinschaft-
Heben Gräbern begraben und zu Hause wird ihnen ein xevora-
q)U>v^ d. i. ein Denkmal gesetzt. Diese enthielten Inschriften,
Bpigramine, elogia. Verschieden davon ist die Anstalt der
öffentlichen Leichenfeier durch Reden, weiche in Athen Sitte
^ar. cf. Thucydides 2, 28. Plato in Menexemus, Ljslas oratio
.und' eine im Demosthenea, Dionysius Halicamass. 6, 17. Auf
die Grabmäler setzte man kleine Säulen, <5Ti/Aat, cippi. Die
Kinder derjenigen, welche für das Vaterland gestorben waren,
werden bis ins achtzehnte Jahr auf öffentliche Kosten erzogen;
dann gab man ihnen Kriegskieidnngi.
Die Befestigungen , Lager und Belagerungen der Städte
betreffend, so ist die^ schon in Griechenland zur Wissenschaft
geworden. Die Poliorcetik wurde besonders seit dem pelopon-
neeischen Kriege betrieben, cf. Demetrins Poliorcetes. Den
ersten Anlass dazu gab eine Menge Oerter, welche erhaben
und fest waren. Sollten diese Orte airgegriffen werden , so
rausste man auf kunstliche Mittel denken, und da man diese
in alten Zeiten nicht kannte, so waren die Kriege so lang*
wierig. Ehe man auf Maschinen kam, konnte man nicht viel
machen. Ihre Anfange sind zwischen dem messenischen und
pejoponnesischen Kriege erfunden. Im letzern machte Artemon
aus Klazomenä mit dem Kopfe des Perikles grosse Erfindungen.
cf. Diodoras 12, 128. und Piinii bist. nat. 7, 56. Diese Maschi-
nen sind die ersten« Es sfaid die Schildkröte, XBlmtnjj und der
S18
Widder, icgiog. Leiiern IiaUiB msn ichaa friiber gebrndhl,
aber diese waren sn einfach. Uaa der Maaer aich mit Siehe»-
heii zu Dähem, war eine Bedachung nöthig; diese ist die
Xtlrnnj. Dann wurde «ine Maachlne gegen dJe Haner getri».
ben; ea wurde ein Erdwall anfgeworlen und anf dieaen wnrde
der HQios gcMstzt. Konnte man keinen Erdwall. aufwerfen , an
war der XQiog unnutz. .KataniXtM aind daa, waa im L^ei*
niaeben catapoltac aindi grpsse JMaaciiinen, womit man die Stadt»
maueni eralieg. Man Tereinigte oft 4ie feindlichen Manem
mit dem BrdwaUe durch eine Briii^e. Dann kam <Ue Icikna^
liehe Erfindung, welche iUxolUg genant wird nnd.bd Ahn-
dua nqerst gebraucht werde, Sie war neunzig Ellen hocir,
und beatand aua neun.. Stockwerken , von denen in Jedem bnu'-
dert Mann: Fiats hatten, ef. DIodorua Siculua 20, AO^ Oemetring
Polioccetea erfand aie« Fast alle roarifichen Maschinen sind
grieebbieh, nur weiter ausgebildet. Die Römer haben aus einet
oft mehrere gemacht; im Allgemeinen kommt man immer auf
griechische ErUndungen zurück. Ein Ding ist merkwürdige
das grieehiache Feuer, Ueber , diesea enthatten die byzanü«'
ni»chen Schriftsteller viele Stellen; denn vom siebenten bia
9mm zwölften Seculum hört man davon« JMaUt konnte, damit
so agiren, daaa man selbst in einiger Entfernung wirksam wat*
beitete. Daa flüssig gemachte* Feuer war nicht zu loadlen;
nur Easig konnte d^egen gebraucht werden. . i
,. ,
Seewesen
in kriegerischer RücisichU
Die wichtigsten hieher gehörigen Schriften aind in Grcnpvil
theaaoms tom. 11., Boivin's und Scheffler de re navnli.veterum.«
Zur ersten tlebersicht dient le Roy de la maaine des andens«
Daa Beate ist daa, was die Italiener in den Antiquitäten to«
Hercoianum tom. b* geliefert haben. Hi^r. iiat sich manchjea
ans dem AUerthume gerettet, als eine Trireme aus Marmoi;
welche Clemens der Viersehnte kaufte. Neuere haben toh
den alten UeberbleiNeln Modelle gemacht. -^ Did erstea Stibiffii
geben Ton kleinen Fahrzeugen, iiovoivXa genannt, äua. Wenn
solche Bäume ausgehöhlt werden , entsteht ein 6xäq>og. Vo«
dn geht man über zu Flössen, 0%ad^at. cf. Goguet über den
Ursprung der Gesetze n, s. w. Nach und nach ging mait vor-
wärts, bis man zu Kähnen , welche man im Gleichgewicht er«
hielt , gelangte. Dann ging man einefi Schritt weiter und man
fand , daaa, wenn man rund um das Schilf Ruderaitze anbrach*
te, man dasselbe wie einen Kahn in Bewegung setzen könnte*
Daraus entstehen die ältesten Schiffe mit Ruder nebenehiander
^^1 %QW7(iavti2QSi>gn ^ofSB aie' drelssig Ruder hallen ^ auch
SU
%swn]K6vtBQ0i. Auf leiden Seiten tind gleich Tide'^Rader
war gleichen Bewegung nothig. Zuerst, heisst es, wäre Da-
baus mit einem «olchen X6vtfi%6vteQos angelcommen. Diese
>ieiea Ruder werden von Leuten, die in einer Reihe sitzen,
riigiert und daher tieissen solche Schiffe auch fiöviigBig. Dar-
auf fand man 9 dass, wenn mehrere Ruderbänlte übereinander
und schräg angebracht würden, die Bewegung des Schiffs da-
durch beschleunigt werden konnte, und dass drei Reihen über
•inander die liequemste Einrichtung sei Dies sind die ge-
wöhnlichen tritemes — (kein schicklicher Ausdruck). Ueber
ihren Bau ist viel gestritten worden; es ist aber jetzt ausge-
macht,, dass die Reihen Ruder übereinander waren, cf. Photius
in' der bibliotheca, codex 224^. , interp^etes über VirgiHi Aeneis
ft; 11^ seqs., übe» Lucani Pharsalia 3, 586., Siltus ^talicus 14,
424. seqs. Dass eine li^sondere Kraft dazu gehörte, toik oben
nach unten hin zu arbeiten, ist gewiss. Indessen bei dreirude-
tlgen ist es noch begreiflich; jedoch brachte man noch mehr
Reihen Ruder an, selbst bis drelssi^, und ein Prachtschiff in
Aegypten hatte sogar Tierzig. ' Diieses war unter Ptolemaeus
Philopator gebaut worden, cf. Athenaeos 5; pag. 208* Mitunter
baute man grosse Last- und Kriegsschiffe, cf. Luciani naTigium.
Das im Lucian beschriebene Schiff hat hundert und achtzig El-
ieninder Länge, da$i im Athenaeusein'halties Stadium, ist über
dreissig Eilen breit uud vierzig Ellen hoch. ii%r dea gewöhn*
liehen Gebrauch bedurften die Alten so grosse Schiffe nicht, da-
her sind ihre gewöhnlichen nicht so gross. Mau theiit die Tri-
remen in« Last - oder Kauffartheischiffe und Kriegsschiffe ein.
Erstere heissen Torzi^s weise gtlola^ auch Ttlola (pogttffixd^
auch okxadeg. Diese waren unten breiter als oben , und nicht
längv sondern mehr rund, ötgoyyvkai^ daher sie auch ifiTco-
gMttlj onerariae, gebannt werden. Letzere, d. h. die Kriegs-
achlffe,- wurden lang und spitz gearbeitet, ftttxgatj Ipngae,
%eil sie sich so ' leichter in Bewegung Hetzen Hessen^ Mit
s^a$ ißQiTJQHg im Kriege findet man zuerst die Korinthter im
Tr^en gegen die Gorcyr&er. Die ersten Flotten hatten die
lonier sur Zeit des Gyrus und die Samicnr zu Kambyses Zeit
Dutch • die jonisehe Nation sind diese Schiffe in ganz Europa
ausgebreitet worden. Die Athener schafften sich zu Themisto-
kles Zeit eine ansehnliche Zahl Ton Triremen, bis auf drei-
hundert, an.
lieber die Bauart der Schiffe giebts Vieles, cf. Lambertos
Bob ahiiq. graec; P. KL cap. 8. Die llaupttheüe des Schiffs sind
das Vordertheil, ngiägcc^ und das Ilfntertheil, nQtffivii', Be-
nenhuAgen, welche ursprünglich adjectiva sind, die nachher in
aubstantiva übergehen. Man findet auch d^iigdgai und dtxgvfi-
vai. cf. Brnesti in commentatt Gottingens. Diese letztern sind
Schiffe, mit denen man auf leichte Weise umlenken kann, weil
9
21&
man sie aigentüch gar liioht umwendea dart E» Bind awel
puppes. Der untere Raum des Schiff» heisst &aXajiogf M^efr-
halb diejenigen, welche uni^n sitaen und rudern, i^aHaultai^
uud diejenigen ) welche, auf der ohem Reihe sitaen, %'Qävlt4U
heiiBsen. In der Mitte iieissen • die Ruderbänke tä Ivya und
die dort sitaen, heissen ^vyltau Alle die, weiche. aum Rudern
gebrauicht werden, heissen aizBQixttij auch xkfiQW(iata, Der
Kiel des Schiffs heissl r^art^, ötslg^^ die Seiten toixoit tüLbv- '
Qal; -vito^dfiaxa beaeichnet eine Art Seitenballten. cf. Actorun
cap. 27., oforoV» der Mastbaum .etc.
Ausser dem Noihwendigen giebt es in den Schiffen Ver-
zierungen verschSedener Art', weiche Ton den Schriftstellern
oft yermischt werden. >So war 'an den xgcigit eine, welche
axpo0t)dAu)v, auch xs^iUfpdXaiin^ hiess. Diese yersierung sah
bald. nrie. ein Helm, bald wie ein Thier ans. Im Lateinisehen
hdasi sie corymbus. cf. Pollnx 1, 9. TlaQuCTq^wf iat das, was
gleichsam das Wappen des Schiffs war; eine gemalte oder ger
schnitzte Figur, welche dem Schiffe den Namen gab, der zu-
weilen auch noch darüber angeschrieben war. Dieses nagd-
drifLov ist eine Chimäre oder ein Löwe. An ' den Kriegsschif*
fen sind die Spitzen mit Eisen beachlagen, weil man heftig
^egen einander rennt. Dieser Beschlag heisst igißakov^ den
Diodpfus Ji^eyJlKOfia nennt. Diejenigen Schiffe; welche diese
Beschläge haben, trieb -man in die feindlichen Schiffe hinein^
Um sieh TOt Gegenstössen zu sichern, hatte man inaniSi^^
SeitenblÜter in Gestalt menschlicher Ohren, damit in jene
Becken, nicht. die Hsien eingriffen und damit das Schiff nicht .
leck wurde. Es kommt auch eine %bIq öidijgä vor, womit
man das feindliche Schiff: fest an das seinige, machte. Ander •
puppis befand sich ein Theil, der »OQmvij hiess, eine ^ebo*
gene Gestalt hatte und zum Schmucke des Schiffs diente, et
Schol. nd Aratnm 337. und 600. Ein. Theil dieser xo^ohT},
da. wo die Biegung ist, die man mit einem Gänsehalse vei^
glich, heisst XQ1//0XOS und das Ende hiess aipkcc0tov^ äplustre.
Dann kommt: tutela navium vor, tf^jua, d. i. die Cäpelle des
Schiffs, wo die Schntzgöttin steht, wohin man sich alle Mor»
gen und auch in Gefahren wendet.
In Ansehung anderer Sachen, s. B.. dea Anicerns, kommt
nach und nach eine gebildetere Ordnung' in die Sache. AHe
Taue, die man beim Schiffe braucht und. die ans Hintertheii'
fest gemacht 6ind^ hefesen ngvfLvi^öia^ War eine Schiffahrt '
vorbei-, so. wurde das Schiff aufs Trockne gebracht und die
Schiffe lag^ drei bis vier Monate, bis die Schiffahrtsmonate
wieder angelien. cf . Ilias ^, 153., Horatii od.l^ 4. Die Art,
wie die Alten fuhren ^ denkt man sieh gewöhnlich allzoeinfach,
weil man gewisse Zeiten zum Grunde legt. Die Zeiten waren
hierin sehr verschieden. Zu einer grossem Vollkommeiilieit
. «
8ia
kam alteg seit Philipp von Bfacedonien bis Oivistas, Es ist
wanderiich, die Alten in Racksiclit auf nossu deprimiren.
Einzelne Personen, welclie auf dem Scliiffe eine beson«
dere Thäügleeit hab^n, sind der xsAnitfriJg, d. i. derjenige,
^nreicher darauf Achtung giebt, dass beständig gleich gerädert
^rerde, land den Rhythmus, xBlsvCfuCf angiebt. Deshalb biässt
auf ßiner Trireme einer die Flöte zum Rudern , tgnjQcivXrig. —
]>ifavq)vkaxig sind diejenigen, weiche die Aufsicht übeif alle
Rüstungen und Werkzeuge haben. — Ausser dem äteuermana,
xvßsQV^trjg, ist h\i{ der xgciga ein. iegmgsvg^ der auf die Ma-
trosen Acht giebt. -^ TolxccQyoc sitsen an den gr^oi^t^ herun-
ter. Auf eine Trireme nimmt man wenige Soidateö, und die
Schiffsmahnschaft hat- es mit -Rudern zu thun; gewöhnlieh
sind nur zwanzig darin. Auf den Kauffartheischiffen .giebte
DO^h eine besondere Art Leute^ welche Rechnung führen. und
das, was auf dem Schiffe gefahren wird, aufschreiben; Sie ge-
hören unter die koyiCtaL^ und einer davon heisst ygay^tctiv^.
» _
R e l % g i o n 8 to e 8 e n,
<•• • ' •.■••.
Die Religion der Alten, welche durchaus von der Mytho-
logie Terschieden ist , besteht nur in ritus und Ceremoalen.
Die moralische Ausbildung oder das, was wir Religion nen-
nen, geschieht dorch die Philosophie;- daher bedeutet Ve^'^o
nicht unsere Religion. Die ritus bildeten sich : nach .den ver-
schiedenen Gegenden verschieden aus. Sie sind öffentliche
oder Privatritus, welche in tinigen allgemeinen Punkten zu-
sammentreffen, wohin vorzüglich die Eintheilung der Gottheiten
überhaupt gehört. In Griechenland werden die zwölf Hanpt-
götter, weiche den Rath des Zeus ausmachen und daher im
liatelnischen : Conaentes heissen, als Landesgötter verehrt» Lap-
pisch ist es, wenn man sie:- deos majorum gentium nennt
Wenn Cicero ih^en einmal diesen Namen giebt,: so geschieht
dies nur zum Spass. Von diesen Gottheiten hat jedes Land
den einen oder andern vorzugsweise . als Schutzpatron. Diese
wurden schon in der ältesten Zeit fest bestimmt, sobald als
man die dxQonokug mit Capellen beschenkte; daher hat jede
dngo^toXtg auch nachher einen Schutzgott. Nächst diesen
dottern, welche ov^ai/^ot, coelestes^ sind, ^ebt es noch swei
Götterordnungen, nämlich die hjux^'ovML^ terrestres, und
V9t0x^6vi>ov oder xQovtot, inferi. Neben diesen hat man daU
fidi/Sff, 1 welche 'nieht' eigen tlidi in die rdigio publica gehören.
Tu alten Zeiten heisst Sal^vyv ein Gott; in. spätem- sind iai-
fBOVBg Vorstellongeii von Schntzgeisterhy wie die genii der
Römer. Davon* sind unterschieden die Heroen^ ^Hqm^y
d. i. fttte Stammfanten , deren Andenken nach dem Tode in
Verehrung; überging. Unter diesen kommen nnbekaonte vor,
dergleichen die attischen in<6witoi aind, deren awöif sind.
Bei der Curie der Fünfhundert standen ihre Statuen^ cf. Menr^
8lu8 in Atbenis attids 3, 1. Bben so kommen in manchen we-
niger bedeutenden Gegenden sonst unbekannte Heroen vor; in
den bekannten kommen solche, wie Bacchus, Hercules, Castor
und PoUux Tor. In Absieht der Religionsinstitute haben die
Heroen von den Gottern etwas Verschiedenes. Ein Heros hat
keinen Uqov oder vaov^ sondern ein iljgaiovj ihm wird auch
nicht auf' einem ordentlichen Altäre, zu dem man auf Stufen
hinaufgeht, sondern nur auf einem niedrigen Heerde, icxäga
oder 0ipi6§y geopfert, cf. Hesychius sub hac voce, Valckenaer
über Ammonius pag. 48. -und Porphyrius de antro aympharum.
Die untenrdiachen Götter haben ßo&govg und ftiyagec* Miya^
Qov heisstein Loch in der Erde, weil dies die älteste Wohnung
ist. Näclist diesen Götterordnungen kommen andere Tor, ab
&sol iyxmQtoLi Landesgottheiten, ferner dsol ^sy^xo/, solche,
welche jemand privatim verelirt, und nicht eher pulilice verehrt
werden konnten, als bis die Autorisation dasn von Areopagua
kam; dann <d-€ot ayvioötoi^ über welche viel Lärmens gemacht
worden ist cf. Actornm cap. IX. Die Vorstellung, dass in Crrie»
chenland Gottlieiten , welche unbekannt waren , verehrt worden
wären, ist höchst seltsam« Panlns wendet diese Worte nur
schön rhetorisch su seinem Zwecke an. In alten Zeiten, als ^
der Fetischdienst noch herrschte, wäre so etwas natürlich ge-
wesen; abter nicht in diesen späten Zeiten. Die naturlicliale
Erkiämng ist die, dass. eine 'solche ara alt .und der Name des
Gottea, für den sie bestimmt,* verwischt war. Dies sagt Pausa«
nias 1,1. Lebte, die wie die Griechen ö$i6iJkU(iovBg wareä,
wollten eine ara vor unheilig^m Gebrauche schütsen und seta*
ten daher darauf : dyvciötip he^, einem, unliekannten Gotte,.da
man lücht wnsste, wem sie gewidmet war, sie setsen aber niclift
den Artikel'daau: t(S dyvciötm l^uS^ dem. unbekannten Gotle.
So fallt dieae Classe'von unbekannten. Göttern ganz weg. "Be-
sonders vide faUdie Vorstellungen haben hierüber die Kirchen-
väter, cf. Tertailianus contra Marcionem cap. 11.
as. ' ' •
Tempel.
Die Tempel oder die Verehmngsörter der Götter hielten
mit der Giiltuir gleichen Schritt In der ältesten Zeit haben
die Götter besondere Plätae in Hainen v die man- von allem
gemeiBen Gebrauche absondert, y^ dq>0Ql6(iBfni* Zu dieser
Zeit wohnen die Menschen noch in Höhlen, und an ein Haus
der Gottheit ist nicht an denken. Dies entateht erst fai der
-^ 218
Fol|;e, and heiästvaoff^ von vdm^ ich wohne» Naog wird an-
fungs jedes Hans genannt, nachher erst ein Götterhaua, und so
ist eg geblieben. Das allgemeine Wort für das Heiligtham oder
dem Tempel Ist tsgovy doch bedeutet es zuweilen den ganaeD
Distrikt um den Tempel, welcher der Gottheit heilig ist, uud
dazu gehören oft aniehttliclie Slucke. In das HeUigthom schloss
man die Haine mit ein; denn es ist sehr oft derFidl»' dass die
Tempel nicht in den Städten sind, aondern ausserhalb in schat-
tigen Hainen. In Ansehung der Bauart der Tempel muss man
die Geschichte der alten Baukxnst zu Hülfe nehmen« Bßzug auf
den Religionsdienst hat Folgendes : jCQ0tB(iivi6iJiaj d. i. ein Vor-
hof vor dem Tempel, wo die Mensohen, welche zum Tempel
gehen, sich. mit einem heiligen Weihwasser, {«^ X^^v^^^« ^^'
spritzen. Dieses Weihwasser war in einem Gefasse, XEgi^gav*
xi]Qi0Vy worin gewöhnlich ein Zweig lag, mit welchem man inü
tVass'er fuhr und sich besprengte, cf, Lncianns tom. 1. pag. 53($.
Aer Tempel hatte mehrere Abtheilungen; eine, worin das Hei-
ligste,, d.i. die Statue der Gottheit, stand, hiess ftcoprie ohog^
juich äävtov^ pcnetrale, zuweilen auch: cellOä Dies ist der
Piatz, wo jnan gewöhnlich eine Statue der Gottheit fand. cf.
iSchol. über Sophociis Oedipns t, 16* und Gellius 7, 1. Hierher
. 4iürfen nur die Priester kommen^, der grosse Haufen war davoa
ausgeschlossen; . Der grosse Haufe blieb an dem Orte, welcher
vaog hiess und der grösste. Piatz des Tempels ist; da wurde
f 'aur Gottheit gebetet. Von äusseren Plätzen am Tempel sind
Hallen, weiche zum Tempel führten, XQOUvkma^ Bteiheu Säu-
len, wo sieh das VoBc versammelte. Anch waren hi^r oft arae^
w4 man opfern konnte. Auch gab es einen Platz/ der XQOvaog
hiess. Man opferte lieber ausser y als in dem Tempel, schoa
iles Geruchs wegen. Auf einigen aris wurde publica auctoritate
fi^eopfert, auf andern opferten Privatpersonen mit Hülfe der
Priester. Die Thnren der Tempel waren ifnmer prächtig gear-
beitet und mit Frontona versehen, deieg oder ditvfjtaf fastigiunif
ein scharfes Dreieck, cf. interpretes ad VlrgiUi -Aeneid. 9, -108.
«nd Cicero de oratore 8, 46. . Die Tempel de^ verachiedeDco
Gottheiten hatten Verschied enea in der Bauart, z. B. die Tem-
pel der olympischen waren so, dass die aufgehende Sonne in
die geöffnete Thür einfiel, und nach Osten wandte man das
Gesicht beim Beten. Opferte man Heroen, so wandte mau
sich nach Westen, cf. Yitruvius 4, 110., Lucianns tom. 2t, ps^«
193. und Spon8 Reise iom. 2. pag. 109. Eine Menge Tempel
war einzelnen Gottheiten gewidmet; uMUche waren aber auch
•o eingerichtet, dass zwei und mehrere sich darein theilteOp
•hne dass sie aber deswegen grösser waren. Siwaoi sind soU
che Gottheiten, die zusammen logiren; övfifioifiot^ contttbe^
nales, sind die Gottheiten, denen znnamen auf Bisen Altar ge-
opfert wird« Man unterscheidet auch iHol stiQsdgoif ifvv^QOVOh
219
d. i wenii hie und da etn Torsu^Kcber Heros so gottUcher Ehre
gelangt f so wird er in defti Tempel eines Gottes mit verehrt.
cf. Tamow de diis psredris and Elsnera ohservatlones saerae,
ein sehr lobenswürdiges Bach, welches in Ansle^ng der grie-
chischen Antiqait&ten im Nenen Testamente besonders yonUf-
lieh ist^ Endlich kam man auf Tempel, in denen^ man allen
Hanptgottheiten auf einmal opferte. Dies sind die nav^za. Die
Tempelnamen endigen sich im Crriechischen gewöhnlich auf twv
oder iov; welche Scripturin jedem einseinen Falle die wahre
ist, lasst sieh nicht Immer entscheiden. Die herrschende Bndi^
^ng ist taVj als IZaAAcrdtov, Pallastempel, ^Okvfixiov^ d. L
ein Tempel des olympischen Jupiters, jJiovvöiov etc. Zowel»
len wird die Form unkenntlicher. Von Wörtern auf 17 oder ft
kommt auch die Endung aioVj'%. B. von '^Hqij iqQalov^ Toa
Tv^jTi/ xvxenov. cf. Alberti's observationes ad noTum testamentna
pag. 84&. nnd Observatt. miscellaneae tom. 4. pag. 245.
Was befindet sich in den Tempeln? Ausser der Statse
der Gottheit sind darin alle die Sachen, welche su den helli-
gen Gereraonien gehören. In Rom und Griechentand sind die
Gestalten einander siemlich gleich, cf. Chaussei mnsenm romi-
nam. Es finden sich darin auch eine Menge Geschenke, als
Weihgeschenke, dvad^^tatay die an den WSnden henun^anf-
geLangt sind, theils auch wie -Tische hemm stehen.-
Statuen gab es in den ältesten Zelten gar nicht? tioch im
Homer werden sie sparsam erwähnt ; weiterhin werden sie je*
doch so herrschend ^ dass die griechische Kunst sich am meisten
damit beschäftigte. Die StatoeA'w^d^ aus allerlei Materia-
lien, aus Stein '^ ans Marmj^ versdiiedei^r Art» ai^ Evlfonbein,
aus köaUifiben Metallen sum Tbeii too aaS8eroFdentU«)ier Grösse,
und in inanchen Tempeln kolossalisch ^gemacht-v Neben dea
schönen, kunstvollen Statuen, die gewissen Staaten sehr hoch
zu stehen, kamen, behielt man aufdi die alten, durch Tradi-
tion geheiligten I worin etwas AndachtsTolles geCdoden .wurdfv
Diese werden den Zeiten TOf Dndalns sugeschrieben und gehea
Tom Fetischdienstq aus. Hplseroe ipachte man auch inspaterp
Zeiten noch aus Gjpressen, Cedern nnd Lotus. .Andere Um*
stände , die hieher'gehörea , sind von Spanheim in seinen obserr
Tationibns ad CailimachiuQf einem vortrefflichen Buche, er*
läutert
Die dvaf^fiata betreffend «'so ist dieser* Ausdruck von je^
der Art Ton Weihgeschenk sa verstehen ,^ von dvnztöfjui- Uor
ter dviidyfia denkt sich der Grieche, das, was man einer Gott^
heit zum Geschenk gemacht hat: als köstliche Kleider , Kränae,
Tafeln mit Inschriften, Waffeta, Tripoden. Dergleichen wird
besonders in die Tempel fleissig geschickt, wo Orakel sind, be-
sonders sur Belohnung für gunstige Antworten, cf. Herodotus 1,
14. Die lydischen Könige bereicherten besonders den delphi-
89»
sehen Tempel, ef. Memoires de rAoaddmie, welche m I^ipzi;
deotoch herauskommen unter dem Titel: Schriften der i'raiizö-
j^iflcben Aoadeinicieos. Dergleichen avati^fiutcc waren pft drol-
lig. Leute schenkten oft in die Tempel iiire Instrumente, wo-
mit sie sich ernährt hatten. 'E^f^yiirul sind Leute im »Tempel,
^ die emen herumführen und ^zählen, woher ^ie d}.e Sachen ge-
kommen. Dergleichen Leute, gab es bei aU^(i.gr5)ssen Tenpieln.
•Wegen der Menge soicbjsr. WeUigf^cheni&e wmrden mehrere
Schriftsteller veranlasst, darüber, aeu schreibep. — ^ Kleinere
Umstände sind aoch folgende. Zuerst nie Art, wie die Statue
yerziert war. Sie steht n^^htfrc^i, sondern hat. eine Beschir-
jnuiig wegen Abhaltung de» Schmiitaes . und der Vögel. Voa
i^beu haben sie eine kleine Kopf bedeckuug,. wober, d^K Nimbus
der Heiligen naclKlter eitstanden. . las ist eip Blec)i:,9pd heisst
4lLflvi69Cog, cf. Ilesychius mit den Auslegern und Scholia am Aristo-
phanis aVes t. 1114; Die vorzüglichste Hauptbeschirmung ^ die
4>ft in einem VorhaRge bestund^ heisst TcagcacixaOftaf cLYtü-
sanias 5, 12. Dergleichen werden suräckgemacht, wenn sich
jemand der Statue nähern will. War «iue Statue gchmutzig ge-
jvoi;den,s,o wurde sie publice gereinigt, und dies ist ein XovtgoVi
eine soljche Wäsche ist ein. Staatsfest, ^Xwc^gtint» |)ie Gott-
Jieit wird dazu an einen Fluss gebracht und doft gewaschen.
Es geht eine Prpcession mit,* womuf Dichter Stücke verferti-
gen, we^heder- Ch^t singt» In .Kom hatte man auch der-
•^ gleichen» ...
T •• f . nn«
., . P o„m p »- e.
ITofiittxi waren Feierlichkeiten. Die Sache heisst auch
^ip,nHv\ dedücere per loea* publica; Dies geschieht auf Wa-
^eii,' aitl^aiy tensae. Dabei wird die Statue in eine Art
' Nische/ t/Grl'(yxo^,' gesetzt. Es gab Leute, die sich mit dem
Verfertigen von 'dergleichen' Capelichen abgaben. Ein solcher
Kerl ," welcher sich damit beschäftigte , kommt im Neneu Testa-
mente 'vor, cf. Aetorum 19 , 24. tfnd Salmaslus über * SoHnus,
Wenn ausgezogen und eine pompa gehalten' wurde , so muss-
ten*' alle' Kostbarkelten aus dem Tempel mitgenommen werden.
Sie Katholiken haben in ihrem Gottesdienste bis auf die Hälfte
Von ihren Feierlichkeiten, welche die Alten hatten. — Bei
einigen Gelegenheiten waren diese Festzüge sehr prachtig, z. B.
Ini PIräeus. Man verband auch Feten damit Die Alten mach-
tei^ dabei tanzmässlge Bewegungen^; sie tanzen alle, der Gao;
Ist'rbythtnlscfoiind muss vorher gelernt seyn,
S a c e r d o t e s*
Diese Personen sind nicht mit den Neuem za vergleichen,
•und ea ist .albern, jetzt von Priestern zu sprechen. Sie sind die
SSI
Bedienten der Cffittier, ^xiigha^ ^tSv, f^iQ^noptig; denn dn
die Götter aeibtt ele Tornelime Menschen behandelt i^erden^ lo
miisseq sie. eine Art Diener haben. Mit etwae anderm^ als mit
Beten und Opfern, worin die ganie Religion besteht, hat der
Prieeter nichts m thnn. Der Ist ein religlosus, der dem Priester
fleisfiig bringt, damit er flelssif opfern kann. Um den, welcher
68 nicht thut, bekümmert er sich nicht. Ansserdem haben s\6
für den ganien Staat gewisse Gebete und Opfer an thun^ und
dies ist eigentlich ihr Hauptgeschäft. Mit Unterricht beschäf**
ti^en sie sich nicht, auch sind sie nicht Gewissensriithe. Die
Priester haben Tiele Zeit übrig; daher sind sie nicht abgeson-
derte Personen, sondern sie haben öifentliche Aemter. Es Ist
oft eine Dlstinction gewisser Familien , dass aus Ihr immer Prie-
ster genommen wurden. Daher kam es , dass die Priester da-
mals nie einen so bösen Einfltiss anf den Staat haben konnten.
Im Altertbum brauchte man die Religion immer tum Vortlieii
des Staats. ^
Es giebt mehrere Classenvon Priestern , je nach den Ter»
schiedenen Gottheiten, die an einem Orte verehrt wurden. Der
oberste ist der oQXifQtvg, Da wo viele Priester sind , giebt es,
besonders gegen die spltern Zeiten su, mehrere Oberpriester ^
man mass aber nicht glauben , dass sie vom Pontifex Maximun
ftbstrahirt sind. Solche !^p;^eepsr^ giebt, es schon im alten Grie»
chenlande gewöhnlich und, wo das. ist, müssen mehrere Ver-
bindungen der Priester gewesen seyn^ an deren Spitse diese
iQXUQBig stehen. Sie sind die Präsidenten* solcher Priester-
ichaften, welche keine bestimmte Einrichtung gehabt haben
l(ann. Nach Nachrichten der Alten hatten einige die allgemeine
aufsieht, dass die Sacra durch eine ganie Provins besorgt wur-
den. Sie konnten daher mit einer Art Autorität den übrigen
^tlg etwas auftragen , eine Neuerung prüfen ^ oder sie. hatten
iine Aufsicht über die Sitten der übrigen Priester, und in die-
ser Rücksicht vergleieht man sie mit den ini6x6noig. et Span-
leim in Callimachum , in ApoUinem 110. , in Pailadem 34. Es
itht auch Frauen , welche über die Priesterfnnen die Aufsicht
uiirtjen, ägxtiQBla, cf. Philostratus de vitis sophistarum 1, pag.
»15. Der letitere Umstand führt auf das Vorhandenseyn von
'riesterinnen. Es giebt in Griechenland mehrere SacerdotiSi
iie von Frauen können verrichtet werden. In alten Zelten könn-
en sie heirätben. cf. Ilias ^, 200. Aehnlich ist es in mythi-
chen Erzählungen.' Nachlier kommt es auf, daas sie eine im^
verwahrende Jungfrauschaft beobachten müssen, asl xag^ivoi^
* B. bei der Minerva in Athen, cf. Polyaenus in den Stratege»«
oen 8, SO. So hatte die Ceres und die Juno in Argos Priester-
nnen. cf Hesychius ^ Palaephatus 48. Diese Priesterinnen sind
arum zu bemerken^ weil man in Argos nach ihnen die Jahre
i^hite, cf. Schol. über Thucydides 2, 2. Eine besondere Classe
. wvcB die pUiM«. IMet fM die PriestariMOi dar Gcyes. cf.
CftUifnaeluf in ApolUneiii HO.« Menage aber Diogenes Ltertios
1, M. and Sdiolin fil»er Pindari Olymp. 4, IM. Solche Prie-
nterinnen dienten so lange, bis sie ▼erbeiraUiel worden. Bei
der Heirath mossten sie diese Stelle niederlegen. Es giebt aocii
besondere Priesterthümer, wosa aocb Wittwen gelangen kön-
nen, yonaglich folche, die nur einen Mann gehabt haben, nni-
firae, ^v6yaiiO%>y fiavavÖQOif eine Sache, die bei den Alten
geschätst wurde. Diejenige, welche nach dem Tode ihres Man-
nes heirathete, wurde nicht geschätst cf. Minucios Felix. Da-
mit diese Weiber die castitatem beobachteten, hatten sie aller-
lei Mühe und gebrauchten dasu Medicamente, zi B. agnns castus,
das sie ins Bette legten. Besonders thaten sie es sur Zeit der
Feste, Jeder, welcher den Göttern opferte, mosste in casto
•eyn. Dieses in castu ist Reinheit der Sitten.
Wenn die Priester ihre Geschäfte bei den Göttern besor-
gen , pflegen sie bekränzt su seyn. Es war eine schöne Idee,
dass man sich den Göttern nicht verdrasslich, sondern freuDd-
lieh nähern müsse. Die Götter, denken die Alten, sind immer
lustig, und die Menschen müssen es auch seyn; daher siod
auch die Opferthiere bekränst. Besondere Priester hütö^
6zHpavij<p6Q0i,f diese kommen aber blos in Kleinasien vor, Mao
findet sie in der Marmorchronik, cf. van Dahle ad antiquitotea e
marmoribus illustrandas , Amsterdam l'7ll2* dissertat 2 et 6.,
welche trefflich sind. Manche andere Priester sind iocal, als
uCULQxai. cf. Actorum 19, 31. Sie sind angleich Magistrataper-
sonen. cf. Spahheim de U8U et praestantia nomismatnin toni.l<
pag. 614. In Kleinasien giebt es eine Art, welche lBQoyivripvi<i
heisst. Diese führen einen Index über die Ceremonien, wel-
che alle Monate zu machen sind, und sie haben mit der Oeko-
nomie reicher Tempel zu thun. Diese sind zu unterscheidea
Ton den Gesandten, der Amphiktyonen. Dann giebt es bei dea
Tempeln Personen , wefche nicht Priester, aber bei den Opfern
aind und «agaöitoc helssen. Sie beziehen einen Antheil toi
den. Opfern, haben sonst Aufsicht über dies und das, was an
die Tempel geliefert werden muss. Dann heissen auch die
Priester des Herkules so, und weil sie nicht viel Ratten, si
wurden sie vom Staate so vernachlässigt^ dass sie bei dcd
Reichen in die Kost gingen. Von den Kostgängern hiessea
hernach die Schmarotzer so. cf. Athenaeus 6., Pollux 6i ttj
nnd le Beau in den m^moires de Tacaddmie des inscriptioM
tom. 81. Die Priester haben ihre Unterdiener, von denen eini
besondere Classe die vbcsxoqoi^ d. i. solche, welche den Ten
pel kehren nnd reinigen , und insofern aeditui sind. Der Ten
pel wird alle Tage gereinigt und dasn pflegt man einen joi
gen Menschen su halten. Ein solcher vaoixoQog ist J<>d 4
Bnripides. Nachm^ ist die ganie AuÜBicht über den Teoi|f|
mit der vurnöpta^ . tk BMorgupc^ der Schaimplele ^ .Terbaaden.
Nachher ist es etwas Besonders , dass ganie Staaten 'sur vsoi-
xop/a gehören y d. h. das« sie Thell haben an der Inspection
nber den Cultus der Gottheit, cf. Actornm 10. Seitdem die
römischen Kaiser Tempel bekamen, so drängten sich Staaten
zur vB(09toQlaj um sich bei den Römern einzuschmeicheln, cf.
vanDshie dissert.,4.
Betreffend die Art, wie die Priester erwählt wurden, so
geschieht dies entweder durch das Loos, ^tXrjQWzoli oder per
suffragia populi, il}tiq>löfiBvoi» Dazu musste jemand yvi^Otog
und ohne körperliche Gebrechen seyn. Davon gehen die vitia
canonica aus. Ein solcher Priester heisst dq>Bli^ und auch
Opferthiere heissen so, wenn* sie keinen Fehl haben. Von
Thieren ist sonst das Gewöhnliche oXoxkiJQOs. Es wurde 'des-
halb eine ordentliche Besichtigong gehalten. Indessen giebt es
eiuige Familien, welche das Recht haben, aus ihren Mitgiie*
dern einen Priester zu stellen. Dies sind die Ugilg Itc yivovgy
was orientalisch ist, z. B. *Ev(iolal8at,f die Tom alten Seher
Eumolpus abstammen. Dann gab es auch eine Priesterfamilie,
Bovtoiätti^ und eine Elite von ihnen, ItBwßovtddai. Diese
Jetztern und auch jene haben ein beständiges Recht zu Prie*
fiterthümem in Athen. Etwas Aehnliches ist auch in Argoe«
cf. Callimachns injlnvacrum Palladis cum notis Spanhemli SS«
Dann gab es eine Familie Hi^gvxsg Toh einem alten X9;pt;g. cf«
Pausanias 1, 88. und Harpocration sub hac voce. Die Priester
sind in Absicht auf ihre Geschäfte auch einer gewissen Rechen-
Bchaft unterworfen, besonders da., wo der Staat eine Reihe
Opferthiere giebt. Da wird aUes ,an den Priester, welcher
opfert, gehracbt und daraus entsteht eine Rechnung, cf« M^
moires de i'AcaddmIe des inscriptlons tom. 18., wo eine etwsige
Abhandlung darüber steht. An ein Salarium ist bei den Prie-»
Stern nicht zu denken^ sie bekommen zuweilen wol etwas von
einzelnen Religiösen, und wenn es auch weiter nichts ist, doch
gewöhnlich die Felle, welche zu einer immensen Menge an-
gewachsen seyn müssen. Dahir haben die Priester auch keine
besondere Auszeichnung, wenn sie ausser ihrem Amte sind.
Wenn sie vor dem Gotte erschienen, hatten sie ein langet
Kleid bis auf die Füsse, das sich durch Pracht unterscheidet.
Manche Priester haben nach Massgabe der Umstände beson-
ders ausgezeichnete Sachen. Die Priester haben auch noch
Cnterdiener anderer Art, welche ihnen beim Opfer helfen,
2. B. Leute, welche das Feuer auf dem Altar bringen, srvp-
9opot, andere, welche trocknes Holz bringen, ^Xitg; dann
diejenigen, welche das Schlachten der Thiere verrichten, ^-
rat, von denen die popae bei, den Römern abgeleitet sind,
und über welche die Priester nur die Direktion haben, da sie
telbst nicht schlachten, ausgenommen in. ganz alten Zeiten«
*
^
J. >
Dann find die bpotfxdsroi, welobe das OpfertUar beaebanen,
^oöHÖzoij d. h. diejenigen, welche die Eingeweide begehen,
das aber in Griechenland nor bei aeitenen Oelegenheiteu ge-
achiehl. Die Griechen sind hierin nicdit ao abergiaabiach, als
die Römer. Diese Lente musaten manchmal gegenwärtig seyu,
und die Prieater haben Über sie die Aufsicht.
' dd.
Art und Weise, wie Gebete und Opfer verrichtet
wurden.
Gebet und Opfer, BV9tn%a und O'vrua, waren bet dem
Religionswesen die Hauptsache; daher heissen Reiigionssachea
beständig ritv^. Die Art, wie man die Gottheit ansprach, war
entweder publice oder privatim, entweder für das ganze Volk,
d« h. für besondere Communen, oder auch für beaondere Per-
8onen$ bei den Panathenäen wurde auch für daa Wohl der
Platäenser gebetet Manche Gebete wurden auch bei verschie-
dener Witterung gebetet, wo die Griechen mehr Simplicitat
hatten als wir, z. B. va tpiXa Zavg. Die Gebele bestanden ia
wenigen Worten: Derjenige, der ein Op(erthiev gab, liaüpftQ
ea dem Priester ein, dies und das Torzutragen« Die Gebets-
arten wechselten. An bestimmten Tagen gab titt publicae pre-
oes. So waren auch die Opfer, theils privat, theils öifeat-
liehe. Gebete wurden nioht ohne Opfer gebracht; denn man
glaubte, dass man nicht mit ieeren Händen zur Gottheit kom-
men dürfe. Das Gebet war eine ganz sinnlich« Handlung.
Der grosse Haufe betete auf eine aeitsame, wunderliche, eigen«
nützige Weise, und ging auf einen Akkord aus. Es war ent-
weder etwas Vorhergehendea , an daa man die Gottheit erin-
nerte, oder man versprach ihr etwas; erfüllte es der GoU
nicht, so wurde auch das Versprechen nicht geleistet. Dank-
gebete oder Erhebungen des Geistes icennt der rohe Mensch
nicht, und darin bestehen auch nicht die Gebete. Denkt man
an die Götter, ao denkt man daran, dass sie* auch mensch-
liehe Angelegenheiten verrichten, und dass sie nicht sehr über
die ' Menschen erhaben sind. Die Andacht war aehr gross und
äusserte sich auffallend. Man machte gestus dabei, man hob
die Hände nach der Gegend, wo die Gottheit war, auf, man
warf sich und legte sich vor der Statue nieder, d. L fovvTii'
tatv; man knieete aber nicht Dann nähert man aich der
Statue und wirft ihr eine Kusshand zu, aQogxvvBlv^ adorare,
von xvsm küssen, cf. Lucianus de saltatione 17. > de sacrificiiü
12., interpretea über Minucius Felix 2. Nähert man aich dem
Altäre, ao thut man es zur rechten Hand hin, htl d«£ta. cf.
Aristophanis pax 951. interpretes. Ausser den Gebeten , welche
bei allen Opfern geschehen, pflegten auch Gebete. bei Gast«
225
I
miUe^ in Ltedern nhgegnngen zn werden, welche nuhSv$i
belmen, daher xautvl^Biv besonders bei der Tefel yorkommt.
Dies ist ein ell^emeirtes Singen während des Essens, ehemao
zam Trinken ikberging.
Was insbesondere nnn diejenigen Gebrioche, .welche auf
die Opfer gehen, betrifft, so gab es eine Menge Räuchems,
dvulan«^ taffitio. Dies ist im Orient in Folge des Klimas
entstanden , weil es wegen der Hitze während des Schlachtena
fio übel roch. In der Folge wurde es zui' Sache gerechnet,
80 dass man sagte, es gehöre dazu nnd die Götter röchen es
gerne. Dass die Griechen so lange bei Räachern Dnd'0)»fertt
haben bleiben können, mnss nns wunderlich scheinen, da sie
eine so grosse Cultur besassen. . Aber hier zefgt es sich, dass
derStsat das Meiste nur für den grossen Hänfen tbat In repu-
biiicamschen Zeiten hing das ganze Cultnswesen mit der Ver-
fassung zusammen. Niemand spottete in der guten Zeit dar«
nber; selbst Philosophen machten es nicht lächerlich, weil es
ihnen nicht unnützlich schien. Daher entstehen erst spät Sa«
tiren über diese Sachen.
Ceremonlen bei den Opfern. .
Bs giebt hier viele partikulare Sachen, doch finden sich
«och allgemeine Sachen. Dahin gehört, dass - allenthalben die
Opfer mit Gebeten vereinigt sind. Daher kommt die Verbin^
<^ung, td Bvxtinä nnd ra %vtiiia von der ganzen Religiosität
zu sagen« cf. Phiiostratns 6, 40. Es giebt sehr viele Partiku-
largebräncbe. Jede Nation hat ihre Formeln, welche blieben,
und hier ist das Ael teste das Beste. Das Beste war, dass in
alten Zeiten in Griechenland der Geschmack eine Richtung der
Natürlichkeit annahm. Wann nnd wie gebetet wurde, ist ver-
Bchiedeq. Ohne Opfer findet es sich bei gemeinen Leuten , so.
^ie auch das Beten früh und Abends, cf. Plato de legibuß 10.
Der Mensch unternimmt nichts von grösserer Bedeutung, wobei
^r nicht betet, um« Gedeihen zu fordern, cf. Casaubonus in
Theophrastufn pag. 319. und du Port in den Noten über Theo-
phrast, welche für den Anfänger sind, aus denen aber viel Gutes
^r den griechischen Sprachunterricht zu ziehen ist Die Opfer,
an und Inr sich betrachtet, gehen von Dingen ans, welche un-
hiutig sind, haben aber so viele Aehnlichkeit mii den Opfern
der Orientalen, dass Viele geglaubt haben, die Griechen hät-
ten die Hebräer nachgeahmt ; allein auch die Israeliten hatten Ihre
Gebräuche mit vielen Nationen im Orient gemein. Ein Theii
dieser Gebräuche ist jeder auf der ersten Stnfe der Cultur
atehenden Nation eigen. Die Griechen haben vieles von den
Phönkien nnd anderQ Orientalen , waz die Colonien nach.
IV. 15
Griechenland krachten , und aicli historfseh erweisen lisat Be-
sonders' haben Phönizier und Ae^ypter manche Gebriuohe nach
Gfrieebenland Terpflanzf. ^ So wir4 von den Kirchenvätern ange-
merkt, dass die ältesten Griechen noch Iceine liliiti^en Opfer ge-
habt haben 9 bis erst die Cyprier sie brachten. Die Insel Cypera
ist eine solche Insel, wo sicli die Phönizier friili niedergelassen
hntten. Die Thiere, welche man opferte» waren betenden
Ochsen y Schafe, Ziegen^ worin Uebereinstimrann^ mit deo
hebräischen Gebrauchen ist. Die Thiere messen ihre Tollttan-
dige Gesundheit haben. Das ist etwas eigenes, daso bei den
Opfern in <«riecheniand viel Salz gebraucht wird , bei den He-
bräern aber nicht, cf. Spencer de legibus Hebraeorum sensualibus,
wo jedoch manche Opinionen voricommen , die mehr gelehrt als
scharfsinnig sind. Die Getreidelcömer werden mit Salz vermischt
und auf den Kopf des Opferthieres gestreut, um dasselbe einzuwen
ben, mola salsa. Es ist Interessant zu sehen, wie die Philosophen
darin fortgehen, t^ber die Opfer zu urtheilen, gleich wie bei
den Hebräern die Propheten. Die Philosophen verwerfen sie
als Superstition, was schon von Soltrates angeht« In Basebii
praefiaratio cTangellca üb. 4. ist ein Auszug des Porphyrius, wo
es als den.Göttcirn etwas Unwürdiges vorgestellt wird, ihnen
Thiere zu opfern. Spätere Denker Hessen noch Kräuter ood
Früchte zu, -^ dies die einfachsten Opfer. Diese erwähnt auch
[Plato als die ursprünglichsten , cf. de legibus und Jsmblichusin
v^ta.Pythagorae pag. 19. Mericwürdig ist, dass -in den spitern
Zeiten gewisse Gottheiten mit den ursprünglichen Opfern traktirt
wurden, cf. Scholia über Aristophanis pax v. lOZO. Manche Al-
ten haben geglaubt, dass die Griechen di& Uimplicitit der Opfer
erst nach Drako verlassen haben; dies heisst, die Opfertbiere
wurden allgemeiner, als sie früher waren, und auch seyn konn-
ten, da man Opfer hatte, wobei man gar nicht an Thiere dachte,
lt. B. bei der Erndte. cf. Euripidis Trachiniae iw.; EntUthins
ad Homeri II t, 080. und Alberti's observationes philoiogicae
fiber das Neue Testament pag. 226.
ff.
Auidr&cke vom Opfern,
INe Ausdrücke vom Opfern betreffend , so ist der allge-
meine Ausdruck dt^siv, ^igctv, facere, das auch die Lateiner
in einer etephatischen Bedeutung so brauchen; auch oporarii
ßovf^VTBlv^ wobei man nicht blos an ßovg denkt, und das
Aachher improprie gebraucht wird, ^slv wird "ursprünglich
von Kräutern , die einen angenehmen Geruch geben , gebraucht,
welches aus dem gleichbedeutenden lateinischen sujffio erhellt;
9vsiv kommt vor im Sii^ne von: elnön angenehmen Geruch
machen. Im Homer kommt auch öyd^HV^ davon gebraucht,
:
221
vor. cf. AmnoniiM in lexlco fiynonyiiK und Bastatiiias Aber Odygir. ||
426. «fipiter kommt t^vyLla^a^ saffimenUim vor. Das Wort:
der Weihrtnch , tipus , war früher etwas unbekanntes , und kam
erst in der Zeit nach Homer ans Asien, wo man, Holzarten
bat, weiche wahlriechen, cf. Plinii hiat. nat IS, 1. Weiterhin
wird fhitiv das herrschende Wort von mactatis vicfimia; anch
^i^HVj woAr anch ^q8hv (gesagt wird. Selbst Öq^v hat man
so gebraucht, dgav hgät et. Plutarch tom. 2. pag. 729. Anc^
noiiio fhHflav findet sich in diesem Gebrauch, doch seltener.
Daher inaf es gekommen seyn dass noiüv simpiiciter Ton
Opfern hi der Septnag. vorkommt , welches den Griechen ein
unbekannter Sprachgebrauch ist. Es ist gleichbedeutend dem
facere im Lateinischen, wo man aber die Sache, welche ge-
opfert werden soll, in den Ablativ setst. cf. Casaubonua über
Athenaens 1, 11. und du Port über Theophrast pag. 835.
In der Wahl der Thiere, welche man opferte, richtete
man sich nach den Göttern in dem Glauben, dass diese die
einen den andern vorzogen. Die herrschendsten waren Ochsen
und Schafe; bei den Rindern aber ä\;üyoli die noch nicht vor-
gespannt waren. Bei den Schafen giebt es Diversitaten nach
den Altem. Besonders wird geliebt ovis bideris. cf. Athenaena
% pag. 375. So wird auch das Scharein und die Ziege aua-
^ewihlt. Doch gehören die Wahlen eigentlich nur für die
obern G5tter; in den Wahlen für die dei inferi war man we-
niger genau. Auch wurden besondere Farben gewihlt cf. Athe-
naens 15. pag. 674. Die Worte von" den vollkommenen Thieren
«ind: fcpcr oqdta, rlAna, vyi^^ oXonXiiQa^ aQtiiiBXijf iifj xo-
Xoßa , ffi/d) avaxTjQtt» Td dvaniqQa %vhv wurde als ein fla-
gitium angesehen, cf. Scholia zu Aristophania aves 1406. Sel-
ten und alt ist der Aufdruck itpik'qg von- victifrna perfeetiai
dieser stammt . noch aus Solons Gesetzen« cf. Pollnx lexicon,
wo die Stelle noch emendirt werden muss. Man muss da schrei-
ben aipiX^ Ttal dfprjga» Petitus de legibus pag. 73. hat die fkl-
sche Lesart. Opfer für einzelne Götter und wo verschiedenen
zD^lelch Thiere geschlachtet wurden, machen einen Unter-
schied. In alten Zeiten pflegte man grosse Haufen Thiere in
schlachten, wenn Nationen opfern. TgitTug i^ ^^Q Opfer,
welches aus drei Thieren bestand: einem Schwein, einer Ziege
and einem Bock. Es gab dodcxi^tda und ixatoußai. cf. Hem-
Bterhusius über Aristophanis Plutus 820. Daa Opfer tQizxvg
liegt bei dem romischen suovetaurilia zum Grunde, cf. Wesse-
ling zu Diodorus 1, 284. ^cndcxi^fda ist ein Opfer von zwölf
Tbieren. cf. Hesychius und Hemsterhusii observationes misceU
lan. vol. 7, pag. 328. Die ixat6(ißij bestand anfönglich ana
\ hundert Stieren , nachher waren ihrer nicht ao viele, auch
I waren es nicht immer Stiere. Im Homer glebt es noch
ergentüche Ixceröfi^ai und ifwdonsvai. Eustathiua hat eine
15*
228
xMopßtjj die itatt fand, wenn mehrero iShtionen nttammen-
traten.
Bitus saerificandi.
Das öritpuv oder 6t%(pav6$iv^ bekränien, ist etwa^y das wir
fast überall im Alterthum finden >* aber nicht im Heidenalter. Voo
der Tragiker Zeit an findet man Coronas auf den Köpfen der
OpfeVthiere. Solche Bewindang^en heissen özififiata. Die Tcr-
vgoldeten llörner, wie sie noch Homer hat, kommen nach und
liach ab. Es giebt besondere ritus, welche vor, bei und nach
dem Schlachten gemacht werden. Zuerst wird das Opferthier
mit reinem, aus der Quelle geschöpftem, Wasser bespritzt;
Torzüglich spritzt man es in die Ohren. Davon hat man; eine
seltsame Erklärung, cf. Piutarch in Symposiacis 8. sect. 8- Maa
horchte, ob das Thier dabei ein G^tön ¥on sidi gab, ein fröb-
liches Gebrüll, das ein Zeichen war, dass es gern wollte ge-
opfert seyn. Das Wasser spritzte man darum in die Ohren,
damit es das Thler kitzeln sollte, weswegen es den Kopf scböt*
telt und dadurch zu erkennlen giebt, dass es will geopfert wer-
den. Dies ist ein gutes Zeichen für das Opfer. Aof seinen
Kopf und auf den Altar wird mola salsa^ oiiXal oder ovAoxtS-
tav geworfen; dabei ist immer Salz. Den Korb, den man da-
bei brauchte, nannte mau xavovv. cf. Euripides in Iphigenia
Aulide 1471. und du Port über Theophrast pag. 365.y wo recht
gute Erläuterungen sind. Nachdem^ die mola salsa dilFnodirt
ist, heisst es victima immolatOy und nun folgt der Anfang der
heiligen Gebräuche. Diese sind : es werden dem Thi^e einige
Haare am Halse oben abgeschnitten und ins Feuer geworfen,
nataQxi^^ui t(ov tegSv^ wofür Homer amxQXSö^at, hat. Dies
bezieht sich auf .die Gebräuche, welche der mactutio vorher-
gehen. Weil ohne dies kein Opfer gebracht wird, so bedeutet
es auch Opfer überhaupt. Hiebe! geschieht ein Gebet. Dann
kommt der popa victimarius mit einer Axt und schlägt das
Thier. Dieses Instrument heisst Uqu nikBKvq. Ein Messer,
das er hat, die Gurgel in durchschneiden,' heisst CtpayLg oder
fL&xaiQa. cf. Aelianus 13, 2. Zum Blute hat man ein GefasB
stehen, das im Homer einmal u^iviov^ späterhin 6(piyt,ov .heisst.
cf. Lycophron in Cassandra 196. interpretes und Albert! über
Hesychius in vocabulo afiviov. Wenn das Thier den obem Göt-
tern geopfert wird , so wird es zurückgebeugt, dass das Blut gen
Himmel spritzt ai igvsiv oder avtQvsiv» Diejenigen, welche
den Heroen und Untergöttern geopfert wurden, wurden mit dem
Kopfe nieder und in Gruben gehalten , wo das Blut hineinflog«.
Dies kommt aber seltner ?or. «^f. Scholia über ApoUonius Rbo-
dius 1^ 584. Wemi das inaotare geschehen ist, dann folgt das
AbEieben der Haut, ixdig^tVf and wordis ein Opfer ge*
halten y w^ man extiitpicia halten wollte, ao worden die Tfscerm.
serachnlttett. Die önXayxvoöxonla iat ^den Griechen bekannt,
wurde aber aelten gebraucht.* Bvogicooi beiaaen die Leute, die
sich damit abgeben, von xoiw^ d. h. voin* et. liiaa d, 221.«'
Ody8aeB;|r, 231., 9, 318. Im Plato kommt TJnatoöxonta^ von
^9rorp^ Tor4 Fand man allea vollkommen, ao heiaat ea vom
Opfer nttkXtBQiiv^ Viwe, Ist dies geachehen, ao werden die
Stficke auf den Altar gelegt; ein kleiner Theil wird auf dem
Altar aepellrt. Hier kommen manche aeltaame Gebrauche vor,
über welche die griechischen Komiker lachten, cf. Grotü ex^
ccrpta aus den Tragikern und Komikern pag. 511., Atheuaeua ^
pag. 14<I. und dort die Bentleysche Verbesaerung aub titulo:
(pikelsv^eqog Lipsiensis; Porphyriua de äbstinentia animalium
2, S8«y wo eine Stelle von einem unbekannten Tragiker ist;
FoM mythologische Briefe, gegen Ende dea s weiten Bandea«
Waa bei Homer erwähnt wird , ist bekannt. Daa Kleinliche
dieser Gebräuche kennen wir nicht verfolgeiK Bei allen Opfern:
fand ein convivlnm atatt, woso man daa Beate Vom Opfer auf-
hob. Da man den Göttern daa Schlechte liesa, so spottete man
darüber. Diea thaten auch die Kirohenviter und machten dar- .
auf Verse, welche ale dem Menander andichteten, welchea
Valckenaer mit bewundernswürdigem Scharfsinne- entdeckt hat.
Wenn ailea sureoht gemaeht war, so wurde auf der ara eine
Erh^ong, iöxdga^ Hoerd, gemacht. Auf dieser, d. i. in snmmo
altarl werden die Stöcke, welche verbrannt werden aollen, hin-'
gelegt und man gab Acht, ob sich der Rauch in einer runden
Wolke gen Himmel rollte. Dies, glaubte man, sei den Göttern
sngenehm. Die Form der Altäre ist cobica oder qnadrata. cf.
Salmasli Noten über Dosiadia ara, ein griechisches Gedicht, auch
in BruncksAnalektenT. I.pag.412sq Das Hole, womit es verbrannt
wird, heisst öx^t^^ cremia. Damit die Flamme desto besser
sich erhöbe, wurde Wein ins Feuer gespritzt, cf. Apollonius
lihodlns 1, V. 435. und Lucianus tom. 1. pag. 537. Jedoch wird
nicht bei allen Opfern Wein gebraucht; es giebt auch eine Classe
Opfern wo er wegbleiben muss, ^völcu Vfj^äk^ob. cf. Scholia .
über Sophodis Oedipua. v. ltN>. und 473. Wenn die heilige
Handlung voriiber war, wurden die luriickgelegten Stiicke mit
Freuden versehrt; daher die vielen Opfermahlaeiten. cf. Theo«*
phrastua 23. Es gab kein Opfer, worauf nicht ein cpnvtvium
folgte. Dies ist schon eine sehr alte Sitte, cf. l.Cor. 8 und 10.,
Casaubonus isber Athenacus pag. 235. Oefter pflegte Opfern
und Mahlzeit halten verbunden zu werden, cf. Herodotus 1,31.
Der heilige Schmaus nach einem Opfer ist ISH>lvfi. Sobald als
die Gäste vom Opferschmause nach Hause gehen wollten, so
wurde als ein kleines Nachopfer die ZungCNdea Thiers ins Feuer
geworfen) eine apatere Idee iai 00, daaa dieae Handlung dem
i
2S0
Herme« i^elteo toUte« Die Sache teibit war .schon frMi ge-
brattchlicb. cf. Odysgea y. und Hemsterhasias über Arialo^anig
Plulof pag. 410. Bemerkeoswerdi ist auch, dass gewisse Opfer
und Feste nur durcb Gesandte, weiche die einselQea Staaten
deshalb abschiclEten, gefeiert wurden. Dergleichen Feieriicb"
keiten waren sehr |[ostbar, denn es wurden oft Chore mitge-
schickt Diese Saclie hat den Namen proprie t^srngla und die
Ton einem Stoate gesandten Leute heissen ^bcüqoL Das Schiff,
welches dasu hingeht, heisst das theorische, und wurde für
sehr heilig gehalten; ja man erlaubte sogar im Kriege diesen
Festsogen freien Absug.
hh.
Lustra.tionen.
Die Lustrationen waren ebe hiufige Sache im Alterthnm.
Der Name dafür ist xa&dg^iSf auch ayviöfUg von iyvog, wel-
ches durch castus ausgedruckt wird. Bs ist überhaupt purtu
und wird oft mit xicda^s yerwechielt* ^Jfvog geht auf die
Seele , xct&agds auf den Korper. 'Ayviiöiiol sind Purificationen,
die mit Schwefel, Wasser und Feuer u«s. w, gehalten Werden,
womit man Oerter und. Körper reinigt, das man nachher aujf
Keinigung yon geistlichen Sordibus transferirte, theiis um gött-
lichen Zorn abzuwenden, theils privatim die einen Menschea
dorcli Behexuiig zugefügten Beschädigungen au entfernen. Es
giebt also lustrationea publicae et privatae. Die Privatlustrs-
tionen waren am häufigsten, um das, was durch Zauberei einem
Menschen angewandt war, su eotfemen. Die Alten glaubten,
dass man keinen Aagenblick yor obligamentis magicis sicher sei,
und man wandte sich an Leute, die sich damit abgaben, die
obligamenU zu lösen. Diese heissen xodapra^, die obllgamenta
TiatädBößol. In dieser Hinsicht hatte die alte Welt einen er-
staunlichen Haufen Aber^iauben. cf. Plato de legibus 1, pa^.
033., Menandri fragmenta in Clerici Sammlung pag. 12Q., nach
Bentley's Bmendatlonen pag. 43., Casauboni animadversiones
über Athenaeus 3, 6., über Theophrastus 17. Mit dem La-
striren gaben sich besonders Franen ab. Bs heisst (laMtgah
iscofid^ug und Ix/ua^stg, wobei äitofnuttm zum Grunde
liegt, cf. Poliux im Onomasticon T, 188. Die publicae werdea
im Namen des ganzen Staates ausgeübt. So wurde Athen alle
Jahre einmal lustrirt. cf. Diogenes La^rtius 2^ 44., LambArtas
Boa exercitationes sacrae pag. 126. seqs. Auch wurde jeder Elc-
klesie eine Lustration vorausgeschickt, cf. Poliux 8, 104. Die
Gelegenheit, wenn eine Lustration gehalten wurde, war, wenn
man sich den Göttern mit Opfern nähern wollte. So gehörte
das Weihwasser su den Lustrationen, cf. du Port über Theo-
phrastus pag. 455- , Eisners obserFstiones sacrae 434. Die an-
dere Ursache, dass man sich von der Handlung« die unreiu
2U
war, reinigmi wolUe, war •etteaer; sie tf»t tber elo aadi
einem begangCDeii Morde, . und «ucli weoa intn vor einem
Cadafcr vorbeigegtng en wtr. In vielen Hineem war et «ofif
ubüch, das ordentliche ÜAaawfrllie das Haoa des Jahres ein
paarmal lustrirlen, woiiei sie das Opferfleisoh dnreh slle Zim*
mer Inigen. Dergleichen Fleisch -aber aas Niemand; denn das
Elend y das man verbannen wollte, zog hinein« Es wurde anf
ScheidcnGege gea^lst, von wo es aber Cyniker und arme «Leole
weghalten, et Hemsterhusius über Lucianns tom« 1. pag. IM.
r.
Die Lehr0 von der Divination und den Oraleln.
Ueber die Divination und die Oralcel hat es schon einselne
Schriften im Alterthnm gegeben , von denen aber wenig übrig
uu cf.Fabricii bibliographia antiqnaria« Hamburg 17111.4. Wa«
ia den Kirehenvitem vorltommt« lisst sich nicht brauchen; deoa
sie gehen davon aua, dass der Teufel die Oraltel ausgeaproehe«
babe. - Neuere haben ihnen lange nachgesprochen« Fonienelle
bat eine: histoire des orscies geschrieben, welche swar gut ge*
meint, aber ohne tiefe Untersuchung ist cf. van Dale's disser-
lationes ad antiquttates et raarmora pertioentea, die vierte.
Blukdorn de oraculia veterum, das Beste ober die Orskel. — Die
Sache heiaal ^levma, die Kunst ^avruc^, und die Personen,
die sich damit beschäftigen, ikivtHq^ Die divütaiio besteht;
io aller Art Vorheraehnng und Vorherahndung kfknfUger Dinge;
eine Sache ^ die in dem Zeltalter, wo Menschen sich von Gott
begeistert gisobten, entstsnd und ganz einfach war. Brat spi-i^
terhin, als man sah, dass etwas dadurch su gewinnen war, da
kamen fraodes hinein; indessen ging alles viele Menadienalter
binduroh gerade und ordentlich her. Erat in Spaterer Zeit
wurden Künste gebraucht, um die Menschen mit schwanken-
den Antworten hinzuhalten. Wie in alten • Zeiten die Idee
eatatehen konoite, künftige. Dinge vorauszusehen, war sehr na*
türlicb. Man bemerkte den geordneten Fortschritt in den
menschiidien Angelegenheiten, während der menschliche (Seiat
und die Natur mit ihren Gesetzen noch nicht genau bekannt
waren. Was man aber wusste, wandte man auf Dinge an, wo
keine Verbindung dem gewohnUchen menschlichen Auge sieht*
bar war. Menschen, die auf solche Weise urtheäten, muss«
ten eine Art Welser seyn, die sich schon Einsicht und Br*
fahroDg eingesammelt haben, weshalb sich an sie andere an»
schlössen. Wo man aber durch eine Ahndung etwas voraussah,
bezog man es auf moralische Dinge, wobei sehr hsofig Dinge
als bedeutungsvoll erschienen, die es der gewöhnlichen An^
rieht naeh nicht waren. Da dieaes Voraussehen in die Zukunft
gleichsam nnbewusst gesohiefat^ so ist sehr naCurUch, daaa
i
M6iui«dien V die eiwss «prechea oder dsokeDf was Aber die ge^
wohnlichen meniGhlichea Kräfte, hinaoflgeht, weder selbst, noich
andere glauben, dass. sie es gethaji haben»- sondern dass ihre
Bß^eisterung ?on einer Goillieit eingegeben sei« Daher ent-
steht auch die bUderreiche Sprache der Orakel; unbestimmt
und Toll Figuren. In jenem Zeitalter empfinden' die Meucheo
fsnas anders, als jetst. ' Alles ist poetisch • gestimmt, so dsM
der Mensch auch über gemeine Dinge ^ mit «ner. andern Er-
hebung der Seele, als in prosaischen Zeiten spracli. «. Dies bat
seiden Grund darin, dass so lange der Verstand noch nicht
seine Politur hat, die untern Seelenvermogen am meisten ge-
spannt sind. Wärme ist vorzüglich, und der Eothusiasmos
nm so grösser, je geringer der Verstand ist. So fangen in
Griechenland ium$$g an, sieh sn ^abliren; geben^ Ratfe in ge-
wöhnlichen Angelegenheiten, und verbessern so den* Staat and
menschiicbe. Glückseligkeit. Andere iiivtsig reisen wieder um-
ber, und diese sind schon solche, die. melur auf Gewinn ans^
l^hen; läanehe weissagen, ohne ^e Sache als Kunst an trei-
ben, ni)d diesen glaubte man> vorzüglich. Ausser diesen ent-
stehen Orakelsprecher ^ allein diese sind gans besonderer
Art, und machen nach und nach etwaa Eigenes aus, insofern näm-
lich, als Privatpersonen selten Kath bei Orakeln suehen>$ dena
dies ist Sache für Staaten und Konige. Privatpersonen behd-
fen sich mit |üavrfic$. cf. van Dahle de.oracttlis.etbnkorttm vete-
ram, welches. hier das Hauptbuch ist. .Wie früh diese Orakel
in Absicht ihrer. Stiftnngl fallen,, sieht man aus Homer, wo Do-
dona und Delphi vorkommen. Jupiter ist deijenig^, . auf den
alle Orakel, jrefecirt werden, daher -ist er ttavoinpai^. Die
übrigen Götter, welche Orakel^rüche ertheilen, als Apoll,
haben die Gabe dazu vom Zeus. Nächst Dodona und Delphi
kommen mehrere auf, die bald dem Apoll, welcher die mei*
sten hatte, thdls alten Sehei'n, als dem AmphiarauS, gewidmet
sind. cf. Odyssea o, 214L Will man diesen Gegenstand! geaaaunter-
suchen,. so.muss man die Zeiten unterscheiden, und die ältesten,
in deaen. alles . einfach und ohnePriesterbetnig.lierging, von
den^ spaterA abaooderu; denn, als Griechenland anfingt gebilde-
ter zu werden., wollen die Orakelpriester nicht von ihren Vor-
rechten verlieren. Sie suchen daher ihre, alten Institote in die
gebildeteren Zeiten hineinzutragen und damit zu verbinden.
Sie nehmen en, dass hinter ihrem alten Fratzengewebe ein ge-
beimer Sion gesteckt habe. Als Griechenland gebildet war, fing
es an seltener zu werden, Orakel zu befragen. Endlich kam
es so weit, dass die Orakelsprecher leer sassen; die. Wirkung
einer allzu grossen Helligkeit der Cultur. Nachher stellte man
Benrtheilungen darüber an, wie Plutarch in der Abhandlung:
0ur Pythia oracula.loqui desierit? Dergleichen Abhandlungen,
wie auehdieac^ di» Plutprob; sind mht viel werth. toi d«l-
phiiciir Orakel «pnaii-'bh Ins vierte fl ewlBBi ,- cf. SediMi T,
51. Die Pbilosoplieii kooBten flieh nieht deria flndeo, wie die-
Orakel entatanden wären. Mandle PfaUoaopben geben na, dua
es eine DivinatiGn geke« und anehen nnr die Utaaehen dasil
8of.^ Dieae- beaoliaftigten aieknur mit dem Wie? aber unterw
nichen nichf daa Wa»^f cf. Cieem de divlnatfene i, 50.,
Plutareh de defeolo eracalornm. Epiknräer treiben' iiirea Spott
mit den Orakeln; alieindea .wsv eine ilirer Irmngen, daaaato
da§, waa Unntande bewirkten, für Vraache der Orakel hid*
ten. Die'Ubllciiaten Anadr^cke ftr Orakel ertheilen, aind %i(^
UV and- %QÜMai\ Tom Menschen heiaat ea jj^porat^ und tob
der Gottheit, welche :daa Orakel giebt, %q^ DaTon atammt
l<l^6^6g. XffiäfLol heiaaen alle Orakelapröche. Davon kommt
wieder 7ipi}4^fftfi>do^y der Orakelaanger, weil in« Mhem Zettea
alles poetiach anagedrfiekt und alles Poetische geaungen wird;
Jeder Anapruoh isit ein- oarmen^ woin man sich dea Hexatik»»
ters bedien^^ • worana man aicht , daaa dieaea daa älteate Syt*
benmaaaa iat M€tvtsvi69at wird ¥on den Göttern und nnch
von den Pevaonen, welche die Orakelaprdche anaaprechen, ge-
braudit Daher die Ortkelaprfiche fiavtstfftorir, anch Ao^^ftci^
beissen. lAmtuQÜv wird von der Gottheit oder dem Prophe«
tea geaagty der da apvidit. Bei alten Schriftatellem aind
^ifuütig Oralcebpröche. XQijöviJQia nnd fiavraux aind die Oerw
ter, woOndcel ertheilt werden. Diejenigen Personen, die vom
Staate abgeachickt werden, die Orakel an befragen, heiaaen
^Eoffpo9ro(y obgleich &$q»q6wi,ov ein Götteraprucb heiaat. iipo*
ffitijg iat nrapronglich nicht ao sn verstehen, daaa daa Vo»
raosselien künftiger Dinge darin liegt, aondem la , qui profnr
tor, alao nrapri^glicb in aensu exceilentiori ein iSprecher. Ba
wird nach v»oq>iitrig gebraodit Man nnteracheidet auch arpo^
ffff,tiig vom inapirirenden Gotte nnd der Peraon, welche den
iDqkirirlen Spruch vortragt, TtQO^Tjtijg oder ngogy^ig* cf. van
Dale'a dieeorUtio 0.
Die Menge der Orakel, in den verachiedenen Gegenden
eioaeln. dnvchangehen, iat. hier nicht Plan; ea ist genug, einige
voKingliche anasoheben.' Im Ganzen giebt ea ein paar hun<^
dert. Von. Tiden haben wir Indessen keine genand Notiz^nehr;
auch ridhteten aich die kleinem nach den groaaem. Sie laa-
8en sich nach den Claaäen eintheilen. Eine beaondere Claaae
machen diejenigen aua, wobei Priester männlichen Oeschlechta
Propheten sind; die andern, bei denen Weiber, welche ge*
wählt werden, die Sprecher sind. Dann lassen aie alch auch
eintheilen nach den verachiedenen Arten der Divination, also
ia solche, wo nach dunklen Ahnungen vermittelet der Erleuch*
tung der Gottheit geaprodieu wird, wie in Delphi. Bine an*
dere CInaae Iat, wo man den Menachen körperlich praparirt,
m in Trinmen ein Orakel lu erhnlten. Hierhei wurde der
MmmA M ^bem. keMsdem <ki In T«iii^l und in ebea Zo-
itoiid der Sehwiche gebracht. Diese Art heiMC ineubaiio^
b^M^vvöuVy iyuoiiMcö^au Bd andern Orakeln werden wie«
4er Looee sii Hülfe genomnien. Die wiehligslen ven allen sind
^4|iler die erste Ctasse,. wo in einem begeisterten Zustande ver«
möge, der Inspiration der Gottheit gesprpclien wird.. Diese
sind andi die ältesten, und di^enigen, deren Aussprudle wirk«
iich geglaubt worden. Die Tornehmsten derselben sind das
dodonäische und i^elphüche. Das von Dodooa Icommt im Ue-
rödotus 2) 52.« alier auch schon im Homer vor. cCStrabo
% p. S28. , Sisholia über Sophoelis Trsobiniae 1183. und lexi-
eon Stephan! BysantinL Es liaben darüber aucli eiuselue Ge«
lehrte geschrieben, als Trigland dissertatt. de Dodona, worlu
viele orientalische Gelehrsamkeit und manche au weit getrie*
bene Vermuthnngen sind. Das beste ist^ was de Broseea ge^
schrieben im &5ten tom. der mdmoiren de rAoaddmie' des in«
sicriptions. Dodona lag in der Gegend, wo Chaones« oadiber
TJiesprotier und Molossier wohnten.* Dieser Ort gebort luiier
die ältesten, wo einige, sehr dürftige , Cultur entstand ,' wo-
von das Orakel selbst ein Beweiss ist Bei diesem Orte wmr
ein schsuerlicher Wald von fiichbäumen, in dereif Sehnitea
sidi die Mensclien ursprünglich gegen Wind und Wetter ver-
bargen. Die Menschen « die da wohnten , waren Pelas^er,
OsilAoi^, iUiolf wdvon 'Eklig ausgeht. Sofern Isl an etoea
Stifter des Orskel nicht au denken; der Ursprung. fiUU in die
allerfrühesten Zeiten. In diese Gegend ist auch keine höhere
Cultur gekommen, of. Pausanias 1, 21. Daas sich unter soU
dien rohea Haufen einselne filnsichtsvoliey die sich von der
Gottheit begeistert glaubten, ausaeicbnen, und, um »icdi ein
Gewicht zu geben, fraudes veranstalten, wissen wir aus der
Vergleichung. mit neuern V&lkern. So entstanden Prienier,
welche sich an die abgeSogenste Lebenssrt gewöhnten, um
Eingebungen der Gottheit desto besser und sicherer in erhai«
ten. Diese abgeaogene Lebensart war ebenfalls nur die älte-
ste Lebensweise; denn man glaubte, dass diese Lebeneait dea
Göttern die angenehmste wäre. Daher heissen sie ävuxpdtj^
TSg.- Sie glaubten nur auf diese Weise göttlichen fiitigeban^
gen gewürdigt zu werden. Sie ertheiiten dieselben aus boh-
len Eichen. Diess blieb bis in die späte Zeitj, und maa ver-
band damit noch andere Sachen, um den grossen Haofeii sn
locken. Dahin gehören die Priesterinnen, welche versteckt
die Autworten auf die Fragen geben. Ueber diese Priesterin-
nen. herrscht eine verwirrte Sage. cf. Herodotas 2^ ÖV. Ba
lieisst, ds^s awei Tauben hätten in Dodona die Orakel gege-
ben, cf. Pausanias 10, 12., Sophoolis trachiniae 115. acholia.
Bei alier dieser Verschiedenheit der Meinungen ist aber so
inel gewiss I dasa maa dem grossen Haufea vorsjjdegeltey das«
TuSftn te Onlel glbei|i, •ohmlwe dmoaSrnm 'ArioilerfaiiM
vertntea dio- Stelle der Taebeü« Dasu wnrde eeeh das eee
dodiwaeoiii Toa woederberer Art, dm in der NeobbersdMft
¥00 dem Orte wer, ein Oescbirr aus Broose, gebraucht.
Eb ttaad dabei die Staioe eiaei Knaben mil einer netaUenen
Peitoche, mit weicher auf daa Grfies fetehlagen. wurde. Hit
diesem ClefiM waren nodi andere Seoel so in Verbindong
gesetzt, dsss efaier an den andern tönte, wodnrcii ein ftrcii«
terlicbes Getöse enehallte. l>ies branehen die Griechien nie
Symbol ¥on jieschwätaigen Leuten, et Fragmente 4es Ble-
nander psf. 24. Aueh gab es hier Natorseltenheiten, wie def^
gleichen immer bei Orakein waren, wodareh die Idee iron der
WirklicUteit einer Gottheit geweckt wurde. Auch war liic^
eine Quelle ef: Lncretius 6, 899., Plmii bist nat 8, IM^
Mela 2, 8., VirgUii eclog. 8, 44.« SoUnns im peijUstor; eap.
12. Die Daner dieses Orakeis betreffend, so hat es fiber neun-
hundert Jahre gedauert, aber freqnentirt wurde es nur kune
Zeitf denn an bald wnvde das delphisclie dureh Umstiude und
diurcli des Ixieale ber&hmter. c£ Servius über Virgilü Aeneis
% 400. Einige der letstem Spuren des* Orakels finden wir in
Cailifflsdii bymn. in Delnm v. 20tt. 04. Pyrrhus wsr einer der
letztem, welche donaria nsch Dodona sdückten. cC Pausaniss
li 13. Zu Strabös Zeit war der Baum^ ans dem das Orakel
gesprochen wnrde nicht mehr da. Wahrscheinlich litt es ven
den Bmnem, welche Bpirus einnahmen ; denn sie waren keine
Schiitser . von Orakeln. Daher haben auch die Bnmer keine
Onkel, dsgegen«aber ihre eigene Art von Snperstitien. —
l>elphi ist als eine Vorliuferinn Ton Loretto nnd wegen seines
Biofloeses auf Grieeheniand sehr merkwürdig. Es klommt schon
Crah ?or. cf..IIomeni hjmnus faiApellinem, Pausaiil&s phocica
paf. 808., Strabo 0, pag. 419«, Mdmoires de rAcsddmie des
inscriptiens tom. S., van Dale, and Schott snr TspoÜidose d'Ho-
D^re. In Delphi wirkte ^ss Klima oder die Gegend , die re-
autieche Lage des Pamass und seine Nebenhögel viel, die
Dimitiottsgabe au wecken. Schon in sehr alten Zeiten wurde
n Sitte, sich dort Sprüche geben au lasset, und man eigqete
ne dem Matienslgott Apoll au. Dsher hat auch der Ort üv^ei
den Nmnen von %v&669{a erhalten. Delphi ist ein spite-
rer Name.- cf. Spanheim in Callimachi hjmnnm in Delum
^en. 00. Darauf kommt nichts an, dass im Namen eine
rerachiedene Quantität ist ^ Das Onkel heisst xQijötiJQiov «v-
hüdv. Die Torsüglichsten Oerter desselben sind eine Höhle,
intmm cerydum , und eine Quelle , XQfjvf] xa^taUa* cf. Pen-
«niu 10, p. 817. Mehiere Höhlen machten die Gegend noch
'QBdervoUer, und besonders strömte hier aus den Tiefen ein
Boterirdischer Dampf hervor. Dieser Dampf wurde Tat etwaa
^l<%ea, QöttUchee und Inspfaeirendes angesehn.. Ss etablirten
$Mk hte 'uivt99g so denen * eine Uenge Menschen strSm-
te. Gemeine Voücssage ist es, was von Zielen gesprociien
wird, weMie den Orund nur Entdeckung des OralGeU gege-
ben, et Diodoras Sicnlns 16^ S6^ Nach nnd nach wird ein
Tempel engeiegt. ef. IHas IX, 4M ., Odyssea «*, 80. Br atieas
an die ' Hohle «Ui nnd wurde ' bei Häufang von donariis und
weisen Sprücben> nach und * nach nusgeschmOrckt. B^simdert
istdcür an der.Thür. stehende Spruch: yv&9i öi ^miravl be*
kennt Ein. mysteriöses^ ItäibTttrschwundeues Woit ist die In-
sclirift. 'Diieser ake Tempel brannte nachher a1>, worauf ein
anderer erlraiit . wurde , welcher ungeJieuer reich wurde , aber
auch im phocensischen Kriege* nnd unter Sylia litt. Weiter-
hin kam* dieses Orakel noch mehr herunter; es waren oft so*
gar keiüc Priester da^ welche sprechen konnten. Man sank
vom hexaoletrischen Verse iura jambisclien nnd darauf In die
Prosa. Inlianus. Apo^tata half ihm wieder auf. cf. Pansanias
10, 2S., wo man erstaunt über die Menge donaria« welclie
dieser Mann da fand. Die Gottheit, welche hier inspirirte,
war Apollo; in den ältesten Zeiten, asgte man, hätte die
Göttin r^ gesprochen. Nachher legte man dies auch der The*
mis l>ei, was mit dem Namen difu^s^ und mit der Idee, dass
die Orakel Recht und Billigkeit im Staate schutaten, siisam-
üienhängt.'' ef« Interpretes über Aeliani Tarlae historiae ä» L
Seitdem Apoll der sprechende Gott ist, hält man eine Prie-
sterin , welche die Orakel im Namen des Gottes erthellen
mi^ste. Diese heisst, weil. sie delphisch ist, nu^l<t, -welches
kein nomen propdnm ist. ' Sie wird nach TOtheriger Kennt-
niss von ihrem Charakter .nnd Alter gewählt Vor funfsig
Jahren Alters nimmt man sie :nioht. cf. Wesseling liber He-
rodotus 8, 32. und. über Diodor. Eine, alle Wahrsägerinn, die
sehr berühmt ist, ist die PhQemönoe^ welche sogar eis die
Urheberin des Hexameters angesehen wird* Nachher reiclite
man mit einer nicht liin, und man hatte zwei P^thlaa. Wenn
sie sprechen sollten, mussten sie aus der fons castaüeoa, der
erstaunlich berauschte, trinken. Hierauf bindet sie eich um
den Kopf eirten Lorbeerkrana. Der Lorbeer wurde häufig in
Tempeln gebraucht, cf. Aristophanis Plutiis v. 30. Nun fäuj^
die Frau an zu sprechen. Was sie spricht, sprudelt fde her-
vor und spricht ohne alle Ordnung. Unten sitzt einer, der
das auffasst und in Verse bringt. Dies ist der Poet In Del*
phi. Dieser Tersteht.dle Umstände, nnd von diesem bekommt
der Fragende seine Antwort. Wer nach Delphi kam, brachte
seine Sache auf einem Zettel, wobei gefragt werden aausste,
wenn's Orakel gesprochen wird;. denn nicht alle Tage wird
gesprochen. Man fragte den Fremden aua^ um zo wiesen,
was die Pythia sprechen soll. Oefter sind manche der Ora-
kel, welche sLoh etrhalten b^en^ später femacbt. Hat der
»I
♦ »
Fragende 'die Antwort crbtlteDs lo bAopimt er dtenelbe lii
eiaem BiUel, weiches gewebuli^b ▼ersi^elt lit. — Die Sedes
der Prlcsleria ist ein tiflnavg d. h* eine Art Stehl mit drei
Beinen f anf besondere Art f^erfertigt, mit einer runden Plntte
ver9ehen, welche Skfiog^ eorttna heitst, und die inwendig
Tacua war« Diese liegt als Decliel auf einen) Stuhle, und anf
ihr sitzt die PyihiSi so dass der Dampf ans der lUMile sie nm-
schli^. Wenn sie draof sitsend von der Gottheit begeietert
ist) 80 greift sie lu den ungewöhnlichsten Bildern. Weiss der
Poet nichts Gensues Ton den VerhUtnisgen des Fragenden und
von den Umständen, so bleibt er im Allgemeinen. ^ Gans he*
sonders liegen in diesen Aos^priichen gute monita, manche
schöne moralische Idee. Auch »ind nicht alle Aussprüche Pro^
phezeibangen ; msnche -bestehen in Warnungen oder guten
Erinnerungen. Binige wurden recht künstlich auf Schrauben
gesetzt, in den Fällen, wo man Toraussehen konnte, dass die
Antwort taiitmr qualiter dntreffen müsse. Dass dabei Betrü«
gereien getrieben wurden, ist gewiss, und diess ist auch der
Grund, dass gebildete Griechen sich nicht um sie bekümmer-
ten. Besonders äffte man recht sehr Ausländer und lockte
ihnen Geschenke ab. In den altem Zeiten schickten auch Rö-
mer hin. Zum Personale gehört eine grosse Ansshl von Leo«
ten; denn «Wenige hätten es nicht dirigiren können, well die
einzelnen Menschen über ihre Umstände ausgeforscht werden
nussten. Zu diesem Personsie gehören Leute, welche Opfer
bringen» Ihrer sind fünf Personen., welche 6'OiOi heissen. Der
Vornehmste hiess oöuoviJQ» Diese erhalten vom Fremden Geld
fürs Opfer. Dann wird der Fremde auch im Tempel herum«
geführt, und es werden ihm die Seltenheiten geseigt, wofuf '
er ebenfalls besahlen muss. Zum Anhören des Ausspruchs
der Pythia wird er nicht zugelassen. Um die Tielen Fragen«
den nicht lange hinzuhalten, herrschte eine Ordnung in der
Folge der Fragenden; man wueste, welcher SUst Torznglicher
•ei, als der andere und welclien sie besonders bedürfe. Dies
ist die nQoiiavnlä. ct. Herodotus 1, ö4«9 Plutarch. quaest^ rem*
12, 202. In alten Zeiten war nur ein Monat im Jahre, im
Frühlinge , wo gesprochen wurde. Dieser hiess ßv6iog* Denkt
man sich hier lislige Leute, so mussten die Antworten mei-^
Btens aufs Fleck treffen. Die Dauer des delphistehen Orakd
geht bis ins vierte seculum nach Christus. Dass es früher auf-
gehört habe, lasst sich nicht aus Suetonius Merone 40« .bewei-
sen, cf. Theodoretus $, 21. Gesunken war es weit früher.
"^ Ein anderes Orakel ist nicht weit Ton Mllet, etliche Mei-
len davon, das oraeulum Branchidarum oder auch MilesiuftK
£8 ist ein Sprössling vom delphischen , von welchem überhaupt
sechzig; bis siebenzig abgeleitet werden können, indem sich hier und
da Leute aus Gewion .etabllrten. Dieses gehört unter die äl-
t«0teii 4l«8ep Atif imd whpl ton einer FemlBe, dh eldi vom
BrtnchiM, welcher .dn Llebliag des Apoll Ist, der unter dem
Mamen des Apollo Dldymaens verehrt wird,' ehieltet, Ter-
waltet ef. Panraniae 7, 2. Daher belaat ea oft da» Orakel
dea JlpoUo Didgmaeug. Ba blftbet voraOgUdi bia anf Xe^
xea, welcher den Tempel dea Apollo seratorte. ef. Conen Da^
rat. SSm Scholia ttber Statu Thebala 8, 1D8. — Ein Tiertei
Orakel Ist daa dea Ttophontua^ welchea denn dea Amphiarang
gleich ist. Ea hg in Lebadea In Böoden, in einem heiligen
Ilain. DIea reicht bia In die mythltcbe Zeit. Trophonlus ist
der Bmder dea A{^medea. cf. Cicero de dirinat. 1, 34. Die-
aen alten Heroen, von denen man aich anch begelatert glaub-
te, an Ehren wurde dieaea Orakel angelegt Ea hatte gani
beaondere Gebrinche. Der Fra|S^er wnrde in eine H^hle ge-
bracht, wo aelne Sinne benebelt worden. Waa er traamte^
mnsate er nachher aagen,* nnd man deutete ea. Von dieser
Höhle hommt ein Sprttchwort von Verr&ckten hert fiBfiuvthih
tai iv TQOfpmvtov ac. Svtgqi. Anf diete Weite machte man
den Afeuichen an Viaionen geachickt cf. Panaanlaa 9, 37. S8.,
Plutarch de daemonio Socratia p. 890. , welchea aber nichts
ala Triumereien über den Gott dea Socratis sind; Phlloatra-
tos 8, 19., Scholia über Aristophanis nubea 608» und Hemster-
alua über Lnclanua p. 63* — Daa Orakel dea Amphiarauii^
dem berühmten Vatea geweiht , welcher in Odyssee o, 241.
vorkommt, cf. AppoUodorua 3, 6., Diodorua 4, 91. Es la^ in
Böotlen und gehört unter die iltern. Krösna lieaa ea befra-
gen, cf. HerodotuB 1» 40. Voraugllch wurde ea von Leoten
beftvgt, welche hicnbationen halten* wollten , weshalb aie erst
•ine Zeitlang faaten , und eine Anaahl Opfer bringet! muasteo.
Darauf wurden sie in den Tempel gebracht und zum Schlafen
hingelegt Da folgt dag incubare, iy^oiftS^M. Die Visionen,
die ihm dann vorkommen, werden ihm gedeutet War der
Spruch geachehen, ao wurde ein Stfick Geld in eine Qoelle
geworfen. Auch Kranke gingen hierher, und auchten darcii
incubatio ihre Heilung. Dadurch pflegten Pileater suerst die
erste Empirie von Krankheiten und deren Heilung au bekom-
men. Der Kranke pflegte dann die Mittel, durch welche er
war geaund worden, auf TMf eichen au aeichnen, und diese
wurden im Tempel aufgehangen, cf. Pausanias 1, 34., Philo-
atratna 2» ST., Plutarch de defectu oraculorum p 412. — Bei
Kolophon ist auch ein nicht uubertthmtes Orakel In einen
Orte Clarua, wo Apoll einen Tempel hatte, wovon er Ctarioi
heiast Ea war auf die Art , wie daa in Delphi. Bin Priester
atieg , ehe er den Spruch gab , au einer Quelle hinab und be-
rauschte sich. cf. Tacitl annalea 2, &4., Plinii bist nat 24«
103. — Hebet die übrigen Orakel cf. Spanhehn ttber Csllima'
Chi hymnua fai Delum OQ. und van Dale. lieber die beaondere
Art tim Vtticilitren und Fngtn der Odillieft , welehe IuciRni-
Ho lieisft, cf. meine Abbandlang ober die loeobitlon der AI*
tea, in der berliner MonetMchrift. — Andere Arten ¥on IM*
vinatlonen betreffend, to achrinken wir nnS' hWm anf die «U*
gemein fnltlgen, welcbe Ton Staaten accreditirt waren , ein^
ufld übergehen diejenigen, welehe nnr von einielnen gettbt
wurden. In den «pitern Mmiachen Kaiaerselten sogen groaee
Haufen von ^avtng hemm. Bin aöiaher war Alexander, cf«
Die Intereaaante Schrift Ton Lncianoa. Die einseinen bemm-
siehenden Leute haben immer etwas von dem , was wir jetst
erläutern. Ausser den Orakeln wurde noch auf mehrere Ai^
tea diviairt. Eine Art ist diejenige, welche in Rom herr-
sehend wurde, und Ton Btrurien aua dahin kam. Diese ist
dag Besehauen der Eingewendet weiches raair auch {«potfiro-
%lu nennt« Dabei wird auf die Lage der Eingeweide gesehen,
liud laf ihre Beschaffenheit i 9i6ig ttSv 6%kiyp!mv. et. Fe-
riionias über Aeli'anns 2, Sl« und Interpretes über Hinuciim
Felix 2, 27. Ausserdem schaute man auch auf das Brennen
des Opferfeuers, und so wie man daraua auf das Wohlgefallen oder'
Mißfallender Gottheit schioss, so Tstidnirte man auch darana«
piea iat MVQOfittvtila und »axvofiavtBla. — Eine zweite Ciaaae
ist &u Vaticiniren ans ominibos. Omina, ^ijuai^ sind Stim-
men, die gesprochen wurden, ohne daas jemand eine Absicht
dabei hatte, und die man auf sich sieben konnte, wdil man
darin eine Vorbedeutung der Gottheit ahnete. Wenn im Grie.
chiachen fp^^ftai steht, so ist es gesprochen; soll es allgemein
^eyn, so ist es CviißoXov. Wenn jemand dnrch eine harte
Rede eine Furcht erregte, als könnte daraus ein Unglück ent-
springen, so ist dieses omen im eigentlichen Sinne ^iffii;«
*Ev(pfiiiüv heisst: bona verba dicere, das Gegentheil ist ßka^
fpi^iBiVf und diess der ursprüngliche Begriff dsvon. Die Alten
waren hierin sehr delikat; sie vermieden alle Worte und Ma^
nieren, die etwas Widriges odör eine widrige Tendens hatten.
Daher kommen die Enphemismen. cf. Cicero de diviuatione 1,
4&. Unter diese Classe gehorte auch, wenn das Hers in je»-
manden pochte oder sich an bewegen schien. Hierüberhaben
die Alten viel geschrieben, was es bedeuten soll. Ausserdem
phören hierher such alle öviißoXcCy die ivofSia heissen, und
jemandem suf dem Wege Torkommen. cf. Casaubonua über
Theophrastus 11. — Eine dritteist die, dasa'man man^ oder
die Schatten der Todten befragte, um von ihnen die Zukunft
so erfahren. Dies ist die vsxgo^ttvrsla. Bfan glaubt, dasa ea
«ne Nachahmung dessen sey, was in Odyssee A, 24 sq. von Odys-
seua geschildert wird. Doch das Ist irrig. Dies gründete sich
>ur schon vorhsndene Sitten; es ist eine Ausmalung der Ne«
^romantle, wie sie in den ältesten Zeiten war. Man grub aich
dasa Höhlen oder benutzte schon vorhandene, man opferte
« ••
and fdiliclltate Thlere, nbd log lo die Schatten von Ver-
wtndten und frftber Ventorbenen hervor.' Damit beieh&fti^-
ten sieh Griechen nnd Römer. Dezn ^«ben Brdfalle und tief
in die firde gehende Ginge hie nnd da Anlass; denn man gliiab-
te , dlei wiren Ginge in die Unterwelt Die Opfer hatten hier
ihr Besondere« , wovon in Odyssea A. das Graben eines Lochs,
wo das Blat eines Thiers hineinfloss, das ihniiche ist. cf. Pao-
sanias in Boeoticis cap. SOu -^, Eine vierte Classe ist die Weis-
sagung au$ Fögeln^ deren Flog und Stimme , olanfiöuxij oder
olmvoftavtBla genannt. Olarifog ist Jeder grosse Vogel, Raub-
vogel find jeder Vogel, der in Aogurien gebraucht wird, avis
nngnralis. Dte Sachen finden wir schon im Homer, doch nur
selten, cf. llias fi, 2S9* Die Personen ^ weiche sie beobacli-
ten, heissen olavoöxoicoi. Darin ist etwas Eigenes, dass ge-
wisse Classen Vögel Gliick, andere Ungiiick bezeichnen; uod
dass auch die Bewegungen der Vögel beobachtet werden mui'
•ten. Alle die von Osten herkommen^ bedeuten Glüftck. Auch
fkber das Geschrei hatte man eine Menge von Grundsätzen.
cf. Plinii bist nat. 2, öS., Cicero de divinat. 2, S9., Spaaheiai
über Callimachi hymnus in PaUadem v. 121.
Nächst diesen kommen allerlei Gebräuche zu Vaticiaien
vor. Eine Hauptsache sind die Looae, die bei den Lateinera
fiblich sind. Dies ist die xkijQO(iavtBlcc. Man brauchte daza
entweder Stäbe d« i. faßdoiiavtelu cf. Cicero de divinatione
2, 41 «f oder Verse aus berühmten Dichtern. Letzteres sind
die: sortes poSticae^ und die Art der Benutzung heisst öuxo-
ftttvtila, cf. Schwarz's dissertationes , die erste. Die öuio-
fiavtBla hat man verzüglich mit den berühmtesten Dichtern ge-
trieben. So war auch das Weissagen aus fluidis, vygofitttvxila
gebräuchlich, cf. Plinii histor. nat. 37, 11. — Eine andere
Nebenclasse, die sich bis auf unsere Zeiten erhalten hat, ist
die Bauchrednerei. *Eyytt0tQl(iv&oi heissen solche Menschen.
Dies die natürlichste Etymologie, cf. Frankfurter deutsche Ea<
cyclopädie sub ^oce Engastrimytheii und Schottes explicatios
de rapothf^ose dllom^re. , Die Alten glaubten, es wäre Einge-
bung VQU Gottheiten, die sich solcher Menschen bemächtigt
hätten. Diese Leute kommen öfter in den Alten vor; beson-
ders werden Kinder dazu häufig gebraucht. Man glaubte,
dass die Götter vorzüglich Kinder zum Vaticiniren aU
leere Gefässe, durch welche sie vorzüglich wirken könn-
ten, gebrauchten, cf. Actorum 16, 16. Sie heissen sigv*
xXslg und svgVTclslraif auch xv&cavsg und nvQ'&vixoi cf.
Foesius in seinem lexicon Harpocrat. und Flutarch tom. 2}
pag. 411.
Ml
«
Di^ Mysterien der Alien.
Eine Htaptscbrift über die Mysterien der Alten ist von
de Sainie Crois^ m^moires snr leg myst^reg da paganisme,
Paris 118-1. 8., ins Deutsche übersetzt von Len% mit einigen
Zusätzen. Im Aiigemeinen ist auch eine gute Schrift in Mei-
ner a philophisclien Schriften, STheile, Leipzig 1115. 8., wo*
htiMeuraiua zum Grunde liegt, der sub tit« Eleusinia eine
gute Compiiation gemacht hat. Meiners hat das Ferdienat
fliese Mysterien der Alten mit denen neuer Völker verglichen za
Laben. Die Entstehung der Mysterien gehört in die früheste
Zeit; ihre Ausbildung aber in verscliiedene Zeiten. Nach Ver-
schiedenheit des Geistes der Zeiten haben sie sich venchie-
dea geformt. Gedauert haben sie bis in die Zeiten nach Chri-
8ti Geburt; aber verschieden zu verschiedenen Zeiten. Doch
blieb man bei gewissen ähnlichen Gebräuchen in allen Zeiten^
und änderte nur in Nebennmständen. Hieraus erldärt sich die
Disliarmonie in der Menge Stellen der Alten; man muss dar
her die Steilen nach den verschiedenen Zeiten unterscheiden
und zusammenstellen. Man muss dabei davon ausgehen ^ dass
nach und nach neue Gebriiuche aufl^amen, und die alten im-
mer wieder abgeschafft wurden, was man thun musste, weun
nicht die Mysterien selbst lächerlich werden sollten, weil der
Geist der Zeiten, nach dem sich die Gebräuche richteten«
nicht immer derselbe blieb. Zn dem Ende holte man vieles
aus der Plülosophie und feinen Cultur, und verwebte es mit
dem Alten. Die Vorstellung aber, dass in den Mysterien die
Lehre von Einem Gott ley gelehrt worden und noch andere
philosophische Lehren, um dadurch auf die Cuttur zn wir-
l^eo, findet man nicht bewährt, vielmehr war oft der entge-
gengesetzte Gang da. — Die Ausdrüclie, welche hier vorlcom-
mcn, betreffend, so ist iivötijgvov nicht so häufig bei den
Griechen von Mysterien gebraudht Man hat viele Abieitun--
gen versucht, um dieses Wort vermittelst der Etymologie zn
erklären; allein man muss mehr auf den Sprachgebrauch se-
ilen. Man leitet es von /ivo), zuschliessen , bedeclien, ab; ftv-
Cti^Qiov wäre also das, was man vor Fremden zuschliesst. cL
Scholia über Aristophanis ranae v. 450. und Valkenaer über
Hippolitus 25. Derjenige, welcher in die unterste Classe re-
cipirt ist, heisst nvöt^g, und die Reception heUnt (AVT^öig.
Kam man weiter, besonders in den eleudschen Geheimnissen,
und gelangte man zu den höhern Graden, so heisst ein spi-
cher ixqxtfjg, der zum Anschaun kommt. Ta ixoanuü ist,
^as vorher fiiif^tfig hiess. Dies wird auch auf Wissenschaften
angewandt;.. J'iAcu}^ heisst der, weicher. zu den höchsten JBin-
fiichtßu iß\pnmen Ui^ von.TiAp^;.p(VfeQtis3imum oder buoh .
IV. 16
242
t
I
t
mom abgeleitet T$Uiv wird fon «Her Anleituog rar Bfldnog
und Vervollkomninanl; seiner Natnr febraacbt; davon werden
die Mysterien oft xtkttal genannt Diefier Ausdruck ist jun-
ger, als die Sache selbst. Brst da man Weisheltssfttae hinein-
getragen, konnte man sie so nennen. Lateinisch heissen sie
auch initia, Anleitung sur Ansbildnng und Vervollkommnang.
Der Ursprung der Mysterien gehört» in selir alte Zeiten,
nach ihrem simplen Ursprünge. Schon in sehr fir&hen Zei-
ten verbinden sich hervorstehende Menschen , als Zauberer,
Wahrsager, um den grossen Hänfen au diesem oder Jenem
besser leiten zu können. Diese nehmen gewisse ritna vor,
welche sie für nothwendig halten, um gewisse Kräfte und An-
sehen zu erlangen. Solche Gebräuche werden vor dem griH
äsen Haufen geheim gehalten. Man lisst Niemanden dazu,
ausser die, welche in den nämlichen Orden treten. So wiis
aolche Menschen fanden, dass sie einen grossen EÜndrack ma-
chen, so pflegt ihre Verbindung fester und eindrücklieber zu
werden ; folglich muss in die natürliche Vorstellung bald Tän-
schuog hineinkommen. Das Ansehn,. welches Menschen durch
geheimnissvolle Gebräuche erlangen, macht ihnen Lust, dieses
Ansehn zu erweitern, und so entstehen Fanatiker und k&nal*
lieh wirkende Philosophen, welche die Absicht haben, anf die
Menge um sich her zu wirken. Dass bei dergleichen Versamm-
lungen viele ritns rellgiosi gemacht wurden, sagen alle Alte;
nur müssen sie von besondrer Art gewesen seyn« Sie wurden
mit gewissen Grundsätzen und moralischen Sentiments beglei-
tet, wodurch eine gewisse Doctrine in die Mysterien kam;
doch geschah dies erst in spätem Zelten der Cultur« Denn es
wird von miehrern Schriftstellern berichtet, dass man Vorstel-
lungen von Gottheiten dramatisch oder darstellend in den My-
sterien' aufgeführt habe z. B. es wurden die Schicksale einer
Gottheit, welche Einfluss auf die Cultur der Menschen ge-
habt hatte, und zwar sinnlich vorgestellt, weil damals das Zeit-
alter sinnlich war und man dadurch am besten wirken konnte,
so z. B. die Schicksale der Ceres. Von der Seite liaben wir
ein schätzbares Werk, den hymnus in Cererem, das vor die
Zeiten der gebildeten Prosa hinaufreicht Darin kommen meh-
rere Umstände, welche auf Mysterien anspielen, vor. Man
hat aber nichts sicheres, woraus man anf die Art, wie es in
den Versammlungen herging, schliessen könnte. SIsn hat die
Hymnen des Orpheus hierher ziehen wollen ; allein sie gehören
einer au späten Zeit, als dass sie durchaus als ausreichende
Quelle dienen könnten. Indessen sie sind doch gut, da ate alle
einen Geist haben und Nachahmungen von Gebeten in den My-
sterien enthalten. Dazu tritt noch ein Hauptumstand, der die
Haupteinrichtung und die ritus der Mysterien verschieden mo-
dlflcirte, nämUch der, dass an verscUedenen ' Orteii dieselben
MS .
rieh auf andere Wette aoabiMeten, wdl an jedem Orie dae
andere Gottheit der National^ott war. Die vonu^Iichaten My*
sterien waren die in Attika. Bin dritter bemerkenawertlier
Umstand iat der, daaa die Henaebea damala einea anaaeror*
dentUdien Bnthnaiaaniu« fitiig waren, der anaaerordentlidi wlifc-
te, ao daaa man pantomimiaeh Begebenheiten ebea Oottea,
wie die dea ^tSwöog^ Toratellte, daaa man anch Tinze wtt«
der Art, enm fnrore, in den Mjaterien anfnahm. Ea wurden
^Dze Geaehichten von Gottheiten, ala die Gebart der Venoi
oder dea Bacchna und aeiner Bniebnng, aeiner ana der Er-
zihloDg von dem Fortgänge dea Weinbanea entatandenen Be»
gebenheiten theila mimiach, theila durch Tinxe vorgeatellli
uod von aolchen Vorsteilongen wurden gewiaae vorsügilch herr*
Mhend. Dagegen kann man an aolche Ideen, ala Binheit der
Gottheit, und überhaupt Lehren höherer Weisheit in den er*
Bten Zeiten gar nicht denken. Obgleich die Menachen, wel-
che die Bfyaterien atifteten, fibor den groaaen Haufen^ hervor-
n^ten, ao waren aie noch nicht ao gebildet Dieae Mjaterien
schrankten alch anfange auf rellgiöae ritua und Daratelinngea
eu; nachher behielt man dieae bei, modificirte aie« und dn
Tonngllche Henachen an ihrer Spitze atanden, ao brachten dieae
vieles hinein und nahmen die Miene an, ala ob allea diea uralte
Weisheit aey« Dabei wurde auch alten Sätzen und Worten
eine höhere Bedeutung untergelegt Man trug abf dieae Weiae
Dog[nen, die ganz neu waren, die man aber mit frühem ritt-
hos ' zuaammenknnpf te , in die Geheimniaae Ba m&aaen edle
Menschen die Ideen von Unaterblichkeit der Seele und von
Belohnung der Frommen In die Mysterien gebracht haben;
sogar, aber erat in apitern Zeiten, auch die Idee und Rath-
schlage, wie man alch durch daa wilde Weaen der griechi-
schen Gotterlehre hindurchfinden aolle. Daher deutete man
die Götter ao, daaa daa Ganze von einem Weaen regiert wer-^
de. So entateht eine geheime Lehre, die in den Myateriea
gehrimniravoil vorgetragen iat, deren aich diejenigen, welche
eingeweiht worden waren , rühmen. Ana dieaer una halb he«
](saDten Quelle kommen viele Aufklarungen von der Mytholo»
gle, mitunter ziemlich frei und kühn, wobei aich jedoch die
Kligio publica nicht wohl befand. So aehr auch eine Heihe
Menschen durch die Hysterien genauer verbunden wurden » ao
sprach man dennoch acheu davon, nnd gar nicht vor dem
Volke; wenn ea geachah, gab man mehr zu wiaaen vor, ala
eigentlich vorgetragen wurde. Man aprach mit Begeiaterung von
deo Wurknngen , welche die Myat^en machten , wie aich einer
in die Gunat der G5tter aetze, und nach dem Tode In einen
hessem Zuatand komnie, und brauchte dabei aymbollsche Ana«
driicke, naeh deren Worten wir eine grftaaere Weiaheift erwir*
lea, ala erwartet werden kann. tt. B^jrmologicnm magnum vo-
1«*
»1
«
cabulo tsUtatf wo ein Fragment des Chrjsippns Ist; Cicero
de natura deornm 1, 42. 2, 24., tnsctilan. disputatt/ 1, 12 , de
legibus 2, 14^ und Fragmente im letasten tomo pag. 60. Ausser-
* dem kommen im Plato Spuren von Mysterien . auf solche Art
vor, daS8 es scheinen muss, dass man damals die Unsterblich«
kefC der Seele gelehrt habe. Daher hat man auch geglaubt,
dass Sokrates seine philosophischen Ideen aus ihnen geschöpft
habe. cf. Plato de repubiica 2, p. 369.» Aristophanis ranae v.
ISS« 457., Eoripides in Bacchis 73., Demosthenes pro corona
11., Isocrates im panegjricos O., Stobaeus florilegio sect. IIO«^
Wenn von diesem Zeitalter die Rede ist, so muss man aller-
dings glauben, dass die höhern Grade von Weihung ein Weg
varen, eine höhere Vervollkommnung zn erlangen, und über
diese und jene Dinge der Religion heller, als der grosse Haufe
dairüber dachte, zn denken; denn diese Schriftsteller führen
darauf, dass man eine gewisse in Gebräuche oder in Sätzen
versteckte Philosophie vorgetragen habe, wobei aber die alten
ritus blieben, an denen sich der grosse Haufe weidete, beson-
ders im ersten Grade, zu dem mehrere zugelassen wurden.
In den besten Zeiten waren die vorzuglichsten Menschen and
überhaupt dlejehigen, welche auf die grosse Menge wirkten,
Mitglieder solcher Gesellschaften; in spätem Zeiten sogar auch
Römer, cf. S^aetonius Nero cap. 34. Um zu den höhern Mj-
sterien zu gelangen , wurde man über eine Menge Dinge streng
ausgefragt; Menschen von zweideutigem Rufe wurden davon
entfernt. Auch in den Zeiten nach Christi Geburt wich man
noch nicht von den altern Gauckeleien und von den für dieises
Zeitalter unpassenden ritus ab« In Absicht der Doktrin konnte
darin nichts vorkommen, was nicht allen klugen Leuten be-
kannt war. Daher fangen sie an ihren Credit zu verlieren.
Die patres schelten und hänfen allerlei Lächerlichkeiten auf
sie;, um sie verächtlich zu machen, cf. Clemens Alexandrinus
in protreptico cap. 25.
Es giebt an verschiedenen Orten mehrere Mysterien« Nach
dem Alter lassen sie sich schwerlich durchgehen; denn von
allen wissen wir nicht, wenn sie entstanden. Besser geht man
sie daher hinsichtlich der Vorzuglichkeit durch.
Die berühmtesten sind die 'ElBvölna, Man nennt grosse
nud kleine, iisyaka und iiiKgci^ und man^ versteht darunter ein
Fest Die grossen sind die Versammlungen der Epopten, ^v-
6z7iQia ixontim^ und obgleich sie mit festlichen Gebräuchen
verbunden sind, so sind sie mehr als Feste. Die kleinen sind
dne Vorbereitung zu. den grössern. Niemand kann in diese
aufgenommen werden, der nicht in den kleinen gewesen. Bei-
de wurden alle Jahre gefeiert, cf. van Dalc's di^sertatio 8.
nnd Corsini's fasti attici. Die kleinern wnrden im Monate dv^
9s6tyQi(iVi die grösaern im ßoi/ögoiunv begangen, cf. Cm-
246
fiaoboniit Bber Aihenaetis Ov 15., PetaWin fiter Themhtiot ptf.
111., PetitoB de legibus atlicit p. 100., Wesseling Qber Dio-
dornt Sicolos 20, 109. Der Ort « wo sie gehalten werden^ ist
Terisdiiedeo; die kleinen in Agrü^ nicht weit von Athen-, wo
dazu ein besonderes Gebäude to H$v6lviav aof^^eführt- war;
die grossem in fileusis selbst, fünf Meilen von Athen, wo ein
grosser Tempel der Ceres war, welcher bis unter die Anto-
ninen dauerte, cf« Spon und Chandler. Um in die kleinen
Mysterien sugelassen an werden, musste man einige Prüfung
überstehen. An ihnen hatten einige 'tausend Menschen Antheil;
auch Fremde und Weibspersonen iiessen sich mit einweihen.
Niemand durfte ohne alle Vorbereitung hiniukommen; auch
darf siish Niemand hineinschleicheo, wenn er nicht todt geschla-
gnen werden wollte, cf. Livius 31, 14* Die Gotter, welche in
den kleinen verehrt werden, sind Ceres und Proserpina; auch
wurde vieles ans der Geschichte der 6ött6r hier -vorgestellt.
Die Art und Weise der Darstellung ist uns unbekannt; bekannt
aber sind uns viele Nebengebräuche. Vorzüglich kommt eine
pompa Tor, die an den grössern gehalten wurde. Sie fiel auf
etilen gewissen Tag des Festes, welches mehrere Tage eiifr-
nahm. Jeder Tag hatte von den Solennitäten', die auf ihn fie-
len, seinen besondern Namen/ Am vierten Tage, war die
pompa, wo die Ceres auf einem Staatswagen .von Athen nach
Eleusis gefahren wurde. Heilige Geräthschaften, welche ver-
deckt waren, wurden getragen. Diejenigen ^ welche sie tru-
gen, heissen xiörofpoQoi, Auch Korbe wurden getragen. Die-
jenigen^ welche sie trugen, heissen xaviiq>6QOt9 und waren mei-
stens Frauenspersonen. Dass dies Symbole von Begebenheiten
der Ceres waren, sieht man deutlich, cf. Clemens Alexandri-
nus in pretreptico pag. 14., Aristophanis aves lö|9. Der Zog
ging de& Nachts mit Fackeln und mit rauschender Musik. Die
Strasse in Athen, auf der man zog, hiess die heilige, so wie
auch das Thor, durch welches man zog, das heilige liiess.
Den Tag darauf folgte ein dymv. Wer in demselben siegte,
bekam ein Maass Gerste, wie sie ursprünglich gebaut seyn
sollte.' Den sechsten Tag war wieder eine pompk zu Ehren
des "Jcexxog, der nicht einerlei mit Bdxxog ist. Er ist. ein
Gott mysteriöser Art, Sohn des Jupiter und der Ceres. Die-
jenigen, weiche diese pompa führen, hie$uenlaK%ctya)yolf und
sind mit weissen Kleidern angethan. cf; Valckenaer über He-
rodotus 8, 65., Statius 4, 11. Einiges, dabei war für den gros-
sen Haufen, anderes für die Geweih^eren. Letztere anlangend,
so sprechen Alte von ogaftara ffvtfnxa, schreckbare Gegen-
stände, wodurch die Einbildungskraft erhitzt wird. Diess wird
daraus errathen, dass ein Vorhang vor der Statue der Ceres weg-
genommen wurde, und dass die Statue im hellsten Lichtglanz
erschien. Besonders waren solche SgafLUta bei der Einwei-
216
w«Hranf • Jeder muttte seinen gansen Lebenslauf ers&hlen.
Orob<^ Verbrecher wies man ab', kleinere mussten sich reini-
gen« In Athen wnrde dasn ordentlich Ablass verlcauft und
diese Gewohnheit hat nachher die lateinische Kirche aufge-
nommen, cf. Plutirch tom. 2« pag. 229. und 286. Es wurden
noch gewisse Personen angestellt, welche die Leiter den Gän-
sen waren. An ihrer Spitze steht der tBQoq)aptfig aus der
Familie der Bumolpiden, welche eine Art erblicher Priester-
steile war y .aber nicht eine solche, die jemanden von Civilstel-
len ausgeschlossen hätte, wie es bei allen Priesterstellen der
Fall war« Ein lsQog>dvtfig hatte seine Stelle auf Zeitlebens«
Sann Ist ein dädovxog^ ein Fackelträger, und dann ein »^pv|
dabei. Der dadovxog besorgt die xa^uQpLol^ die Reinigungen
sur moralischen Besserung eines Menschen, fuhrt am fünften
Tage des. Festes die Fackelprocessionen an , um das Herum-
irren der Ceres Torzustellen. cf« Pausanias in der korinthischen
Geschichte csp. S&. Der x^QV^ dient dazu, die Fremden, ßi-
ßfikoiy au entfernen« Dieser Ausdruck ist nicht bloa Titel,
sondern es gab eine alte Familie, xi^QWtsg^ und ans dieser
wurde der xfpv^ genommen; also ist es gleichfalls eine erb-
liche Stelle.
Eine andere Ai^ sind die samothracischen Mifsterien^
auf Samothrace, einer von Phöniziern angesiedelten lusel, wo
ausländische Gottheiten, die dii xaßsiQol^ einen Dienst hatten«
Die wahrscheinlichste Meinung über die Bedeutung dieses Na-
mens Ist, dass er Mächtige heissen soll. Er scheint aus dem
Orient gekommen au seyn« J)ie Griechen nennen diese Gott-
heiten auch iiiyaXot oder dvvatoL Was für Gottheiten dar-
unter sollen gedacht werden, ist viel Fragens gewesen. Der
Fehler aber, den man dabei begeht, ist' der, dass man ähn-
liche Gottheiten aufsucht, und an ihre Stelle setzt. So hat
man Cjbele und Ceres unter den Kabiren gedacht, aber mit
grossem dissensus der Meinungen, cf. Pausanias 10, 88« Mit
aolchen Göttern mö^en sie zwar Aehnlichkeit gehabt haben,
aber auch mehr nicht, cf. Gutberiet de mysteriis cabirornm,
auch Mdmoires de Tacad^mie des inscriptions tom. 8 oder 4.
und St. Croix Mdmoires sur les myst^rers« Die Priester
haben auch ganz besondere Namen, von denen man geglaubt
hat, dass sie die Götter selbst bezeichnet hätten« Unter die-
sen Nsmen ist KäöfiiXogn ein Beiname des Mercurius, wie
man sonst geglaubt hat, der in Italien verehrt wurde« £ine
lindere Art Priester heisst: xoeg..
Andere sind die nvön^gia diqvvöiaxaj die man auch
ivtovöiaöuxA nennen kann. Alle reilgösen ritus sind bei
rohen Völkern cum farore verbunden« Weil die Phantasie zu
diesen Zeiten noch ihre Herrschaft übte, so wurden die ritus
mit wilden Tänzen gefeiert, und man beging ganz widerspre-
I
I
cfaende Hindlmigen. Um die SpurnoM Ton Phantasie nodi
la erhöhen» nahm man Mittel daan, tidisn beransdien, wer«
ang laatitote entstehen, die wie heilig gcihalten worden. Die
Mensehen sagen fiber Berge nnd Thiler mit ranaehendor M n-
sik nnd gianbten den Bachna unter sich in haben., ef. Biqripi-
dis Baechae. Die Fabel Ton der *jiyavii , die hier snm Gmnde
liegt f Ist ein Probchen hlevon. Kein Wunder, daaa man dieae
dww0uam f&r aehr alt halt. Sie werden dem Melampna,
einen Seher nnd Barden, nngeachrieben. Solche Gebranche
eatstanden an mehreren Orten nnd bildeten alch nacliher hi
Theben sn einem Fette, welehea o(^ia iwmöM hiesa, amu
Hierin wurden nur Frauen initiirt, und daa Fest alle drei
Jahre gefeiert cf. Virgilii aeneia 4, S02. Da die Inatitute
solcher. Sacra nach und nach gegen den Fortschritt der Zeit,
sa unförmlich wurden, so musste man nachher anfangen an
bessern« Man Terknopfte damit Vorstellungen symbolischer Art;
es wurde im Bacchus die Cultur des Weins Torgestellt. Bs
wurde s. B. eine imago membri virilis dasu genommen , worein
man Ideen von Einflusaen der Zeugung legte. Manche ritna
dsbd acheinen auch aua dem Orient sn sieyn, ao daaa daa
Gänse als eine Mischung von orientalischen und griechisdien
ritiis erscheint.
Enthusiastiscb sind die Sacra Cyhelea^ welche ursprSug-
lieh nsch Phrygien gehören, von wo sie durch Priester, ÜTo-
pvjJavrsff, nach Griechenland Terpflanzt wurden. Bei diesen
worde unter schmetternder Musik getanst Die Priester ent«
mannten sich und hiessen yakkoi^ wie man sie auch in Rom
nannte. Sie thaten dies, um desto reiner Tor den Göttern
zu erscheinen, cf. Strabo 10, gegen Ende.
Die Sacra Isiaca sind ganz aus dem Orient entlehnt, wo-
her sie erst spät nach Griechenlsnd ksmen« Eben so die Saci\a
Mitkriaca von Mitthras, einem persischen Symboljder Sonne.
In diese Hess man sich unter den römischen Kaisern fleissig ein«
weihen, wobei es harte Prüfungen, an denen aogar viele atar«
ben, gab. cf. Apuleji metamorphos, üb. 2*
So wie diese öffentliche Mysterien waren , so trieben Tiele
PriTatpersonen in den römisphen Kaiserzeiten für sich ähnliche
Gaukeleien , um auf den grossen Haufen zum eigenen Vortheil
zu wirken. Um Almosen au erhalten , stipem coUlgentes, zogen
^ie amher, und behandelten den Körper dabei auf eine gewalt-
thatige Welse. Unter diesen Gauklern sind die ayvQtai^ wei-
che im Namen der Göttermutter herumbetteln, besonders merk-
würdig. Diese sind das Vorspiel der Bettelmönche, cf. Ruhn-
l^enios im Timaeo &YVQxiriq^
«•»
248
t.
F e % t' e* '
Es gab In Griechenland eine grosse Menge Feste, nber
in jeder Gegend verschiedene, so dass bei der Menge und
Yerschiedenheiit derselben viele dabei herrschende Gebränche
dunkel bleiben. In Athen finden wir ihrer zwölf, und ausser-
•dem hat jeder Staat wieder andere. In den einzelnen Staaten
giebt es zwar wenige, gleichwie es mit den Göttern der Fall
'ist| rechnet man sie aber zusammen, so kommt freilich eine
•grosse Menge heraus; indessen gewiss nicht mehrere, als wenn
man unsere Sonn- und Festtage dagegen hält. Sonntage, d. h.
dass man alle acht Tage an einem nichts thut, hatten Griechen
und Römer nicht. So sehr häufig waren also die Feste nicht,
wenn man eihen Staat für sich nimmt. Ueber die Feste ist
viel geschrieben, cf. Gronovii thesaurus tom. 1., Meuroii Grae-
cta feriata, wo die Feste compilatorisch aufgezählt sind; Pol"
terB griechfsohe Archäologie, welche in dieser Hinsicht ganz
gut ist, denn er hat den Meursius ausgeschrieben; Gbrsinrs
fasti attici tom. 2. dissert. 13. und Barthdt^mj's Reise des Jün-
gern Anacharsis. Die Feste sind verschieden. Einigt sind zu
Ehren einer Gottheit, andere zu Ehren mehrerer; andere wie-
der zu Ehren der Heroen. Ihr Fond, der verdunkieit ist,
:findet sieh in alten mythischen Zeiten; alle dienen aber dazu,
das Andenken von Begebenheiten aufzubewahren. Sie gehen
oirsprüngiich von geringen Anlässen aus, wobei sich die Men-
schen lustig machen, und den Beistand der Götter anrufen;
keineswegea aber diesen Gebeten jbo oft Dank beimischten, wie
es in der Folge geschah, als die Menschen humaner wurden,
cf. Scholia über Ilias t, 580., Aristotelis ethica ad Nicoraachum
8, 11. Diejenigen Feste sind die vornehmsten, welche sich
auf Nationaibegebenheiten, nämlich einen Sieg über Feinde
oder eine Vereinigung der Mitbürger nach einer Entzweiong
und anderes der Art beziehen. Diese Vorfälle werden um die
'Zeit, da sie vorfielen, durch feierliche Erinnerung erneuert.
Da sie gewöhnlich am Mondwechsel gefeiert wurden, so die-
. Den die Feste zum ersten Kalender; werden sie von wahrer
.Tradition begleitet, so sind sie monumenta bistorica. Deber-
baupt sind die aus den ältesten Zeiten stammenden Feste für
die Geschiebte wichtig , wegen ihrer Veranlassung. Wir finden
mehrere Feste, mit denen die Geschichte in der Mythe zu-
sammentrifft. Diese ält^^sten Feste bildeten sich nicht gleich
anfangs zu der spätem Ordnung und Festigkeit, sondern ge-
langten erst nach langer ohngefährer Wiederholung dazu , dass
jedes Fest seine bestimmte Zeit und bestiminten Tage der
Feier erhielt. Zu einem Feste gehörte vor allen Ruhe von
den gewöhnlichen Arbeiten und mehrere gottesdienstliche Hand-
S40
langen, wefehc^ als VorberelioDgen , mebtensr In RetnifiM^en
bestehend, daza nöthig^ waren. Bei einigen waren aie Torzng-
lieh streng; daher wurde schon der Tag Tor dem Feste als
ein halbes Fest angesehen. Auch sind an solchen Tagen so-
lenne An&fgge, nofjinat^ worauf die Alteti viel Geld wandten,
cf. Athenaeus 5. Mit einem solchen Zuge wurde eine panto-
mimische Vorstellung irgend eines Ereignisses ▼erbunden , und
das Ganze war eine Vorstellung von alter Freude nnd Tann.
£s wurden nämlich bei den Opfermahlzeiten Tanze angestelU|
und daraus ist manches entstanden, als die CfaoH \Lni d|8
Drama y das von Bacchustänzen ausgeht; denn die Behandlung
der Sujets war lange Zeit nur Nebenhandlung. Auch wurden
mit den Festen certamfaia verbunden, welche dyävBg heisseB|
und in der Anwesenheit einer grossen Menge Menschen gefeiert
wurden. Daraus erwächst eine grosse Volksversammlung, dra-
vifyvQ$g^ welche ^sammenkommt , um etwas zu hören und zu
sehen. In Griechenland benutzte man dies, geistige Beschaff
tigoDgen hineinzubringen. Man las Composltipnen jioetischer
und prosaischer Art ab, wozu der Grund schon von deo Bardea
gelegt worden war. Dinge dieser Art mnss man sich nicht ab
Produkte spaterer Cnitur denken. Es kommen anch dyfSwg
^ov6Mol hinzu , nqd wetm dabei etwas vorgetragen wird, m
bildet die nawfjyvQig die Zuschauer. Daraus muss man sich
die Begeisterung der Schriftsteller und diese und jene Fassung
der Gedanken erklaren. An den navT^yvQBig pflegt .auch eine
grosse Menge "Leute, um. zu kaufen und zu verkaufen, hloüEO-
kommen. Die vornehmsten Feste sind:
1) Ale ^lovvöicncctj welche man, von z/toVvtfog abgeleitet^
Icnrz ^tovvdia nennt. Wahrscheinlich sind sie aus der Nach-
barschaft des Berges- Kithiron nach Athen gebracht, und dort
susgebildet worden. In Athen fallt daher eine Men^e toller
ritqg weg, die in Böotien waren, wo man sich in Thierhäute
kleidete, Stabe, die oben mit einem Apfel und mit Weiniaob
amwunden waren , nahm und rief: Ivo^oder Im oder l(o ösöno^
Tff! cf. Aristophanis aves 874. interpretes. Leute, die kleine
xvfijcava haben, gehen nebenher. Die Weiber sind wie toii;
alles, was ihnen vorkommt, zerfetzen sie. Bxcesse solcher Art
zeigen sich noch In Rom. cf. Livins 89. im Anfange. In Athen
wurde vieles davon abgeschaift, einiges aber beibehalten und so
modificirt, das« es nicht chequirt. Was man vo^ wunderlichen
fixcessen in den Dichtem liesl;, gehört nicht nach Athen. Da
^vurde eine Procession gehalten nnd man trug dabei Sachen,
welche einen symbolischen Gebrauch hatten, als den g>akk6gy
anch eine Kiste, Atxvov, cista bacchica , vannus bacchica. Auch
wurde in Athen vorzüglich das Theater an den Dionyslen geöff-
net; denn man sah den Bacchus als den fautor carminis scenici
an. Die Leute , die damit zu thun haben , beissen tixvitat $10-
i
SSO
M^MMoL Min hit griiiere mul Uetiiere DIoaTtieii.^ et M^omI-
Nt de rAced^mle 4.es Imeriplioni toin,80.i Rohnkenii anetariom
ftber Hesychlna Umu 2. Anhang; Wyttenbach'a bibltoUieea eritica
und BarÜitfl^my'i Aufsati, wodorch Rnhnken ¥ervoliatändi|[;t
wird« Die Dionyiien werden in mehrere Arien etngetheilt.
Diese thid:
aa) diejenigen» die anf dem Lande gehalten werden, %a
wwt AyQovg, weiche gegen die Weinlese im Monate Poaideoa
fleien. Sie werden von einigen mit den It/valoig j&t einerlei
gehalten, das aber falsch ist Es linden sich auch ^§ovv6uCf
welche im Piräens gehalten wurden, nnd diese scheinen die vor-
nehmste .Art der ländlichen sn seyn. Die ^hovvCui wxi dyQovg
gehdren in die Ortschaften von Attika, nnd der Piriena war eine
Ortschaft Verschieden von diesen sindt bb) xd AqvaZft, welche
berfihmter nnd wichtiger sind« Sie wurden gegen den Ausgang
des Winters drei Tage lang gefeiert Sie heissen auch dv-
D'Stfnj^fta. Der erste Tag hat einen besondern Namen und heisst
Mf^onyla^ d«6 tov 9iU^ovg oXyuv^ weil an demselben der junge
Wein angestedct wird. Der i weite heisst %6Bg^ von xw^i der
dritte xutifoi,^ von x^rpog, das ein Gef&ss für Hülsenfrüchte ist
Am dritten Tage wurde das Theater geöffnet, wo dann in den
besten Zdten eine Tetralogie von einem guten Dichter, drei
Trauerspiele und eine Komödie oder ein drama satyricnm auf-
geführt wurde« Von früh um Uhr wurde das Theater geöff-
net und es dauerte bis gegen Abend. Da diese Stacke certa-
mina waren, so mussten sie alle nebeneinander gestellt und
hintereinander weggespielt werden, um desto besser urtheilen
SU können , wer hier der Sieger sei ee\ jdioyvCia %a% atftv,
welche auch (isydXa und luagd^ auch blos d^und heissen. Sie
fallen in den Monat Elaphebolion» dauern einige Tage und
werden stark von Fremden besucht Bei diesen sind das Vor-
sogliohste die Schauspiele, cf. Perizonius über Aelianus 8, IS.,
. Siäolla über Aristopbanis Acharnens. 608. 860. 1075. Aunaer-
dem war dabei auch immer eine »ofLuij diowöiaxii , die aber
nicht mit Dramen verbunden ist, sondern wo es Processionen
giebt mit xttV7iq>6QOig^ wozu die schönsten Mädchen auage-
wählt wurden. Die [AitoiKoi müssen den Athenienserinnen dabei
Sonnenschirme vortragen; daher heissen sie auch öxietdfitpoifoi*
2) die nava9ijvata cf. Meursii Abhandlung sub hoc
titulo. Crspründich wurden sie, wie msn meint, d^vaia^
nachher xava^h/vaia genannt, nachdem Theseus die swölf Ort-
schaften in ein Ganses vereinigt hatte, cf . Plutareh im Theaeus
pag. 11. Es giebt (isfdla und fiixpci. Die (k^ydXa werden alle
fünf Jahre, die fftcx^a jährlich gefeiert cf. Perisoniaa über
Aelianus 11, 8. Sie fallen in den Monat Helcatombäon. Bei
den kleinen waren drei v«rsehiedene Solennitäten, eine Aofisra-
iUfpoüLa oder Aafusag» ein FackeUanf, wo die aam eertameu
tu.
batfaninteii Penoneo mit Ftekdn Uefen und tte brenneiid daer
dem andern 1d die HSnde faben. cf. PauMniM If Mm interpre-
tes aber Lucretiue 2 « 71* fieiiii Feate dea Vulkan , ^ffHxlötuOt
kommt die XofLxag beaandera vor. cf. yan Daten ditaertaiio 0.
Wer hierin aiegt, von dem lieiaat ea vixSv Xan^iadi. Er liäli
ein ideinea Opfer und Sdimana, 9vbi Xaiuutda. Ba war hier-
bei auch ein dywv yvii>'ViK6sf d. 1. aiieriei körperliche Spiele.
Das Vonüglichate aber dabei war ein df6v ftovC^nog , ^ wobei
die Flöte geblaaen uud vqm Dichter ein Gesang, welcher die
Befreiang AÜiena durch Harmodiua und Ariatogiion enthielt, ge-
»uDgea werden muaate. cd Apollonina Rhodiua in vita Philostratl
7, 4. Ea wurden hier auiüi proaaiache Priinlveden; imd§uc%kT
xolj d. h, aolche, wo aich einer aeigt, gehalten, ex generede-
mqnttrativo, welche ideahaib auch panatkenaieae heiaien. Die
Römer öberaetaen dieaea Wort lu wörtlich. Auch werden liier
Tänie gehalten, besondere eine OQXi/löis ivoxKiog oder mf^^xV^
cf. Aristophanla nube8*0, 84. Scbolia. Bei allen diesen certa-
mioibaa aind Peraonen, «welche daau ernannt aind, Prämien feat-
saaelsen und aie su vertheilen. Der Sieger giebt^ein fder-
iiches Mahl. Die groaaen Panathenäen haben allea mit gröa-
serm Pomp und eine feierliche Proceaaioni wo ein groaaea
Obergewand der Minerva , «iaelo^, von den edelatea Franen-
limmem herumgetragen wird. Dieae Arbeit bestand yonUg-
lieh in Stickereien, worin Mythologien dargeatelit waren, cf.
Buripidia Hecnba 410. Daa Gewand war ohne Aermel , und
wurde auf die dxQonohg in den Tempel der Minerva gebracht
Das Bringen geschah auf eigene Weise durch ein SchiiF, dem
man Segel gab. Dieaea wurde von einem Zuge von Opfern-
den und Körbetragendett , und von vielen, die Oehiweige tru-
gen, begleitet. Der Oelbaum ala der Baum derMhierva wird
hier besonders geltend gemacht und es wurde hier ein und
der andere Sieger mit Gefäaaen, die voll Oel waren, belohnt«
cf. Sophoclia Oedipua 689., Perisouina über Aelianüs 8, W^
Ciris hinter Virgilius v. 20. aeqa. und Plato In der Mitte dea
Euthyphron. Die übrigen Feierlichheiten waren blos durch
grössere Solennität von den kleinen unterschieden. Die Werke:
lllas und Odyssee , wurden seit Selon an den Festen und swar
in der nämlijchen Folge, wie ea die Chronologie mit aldi bringt,
recltirt
S) &B6iiOfp6Qia^ der Cerea^ welche, Inaofern sie Erfinde-
rin dea Getreidebauea ist, ^B0iiofp6Qog hiess, gewidmet, cf.
Cicero de natura deorum cap. 28. Dieaea Feat wurde an meh-
rem Orten, besonders prächtig in Athen , gefeiert und swar bloa
von Frauen. Die Finnen mussten vorxüglich BMrgerinnen seyn,
und aua jedem d^fAog waren ein paar dabei Da viele Kosten
daau gehörten, so konnten die Reichern nur daau gelanpn.
Wahrend dem muaaten die Frauen In caatu eaae und &yvsv6iv$
J
858
n te Tenerea absttnere. Hier finden wir allerlei künstliche mit-
tel gebraucht, als eine Pflanze, Syvog^ castas, welche in die
Betten gestreut wurde. Eine andere Pflanze hiess xviagov, cf.
Hesychius sub hoc vocabulo; man weiss aber nicht, was man
mit derselben anfing. Eine andere hiess Tcow^a^ womit die
Betten ausgestopft und dadurch die natürliche Wärme gehemmt
wurde. Im Monate Pyanepsion ging der Zug nach Eleusis und
da werden Opfer für die Ceres und Proserpina, welche Tcogrj
beisst, für Pluto und KakXtyiveia gebracht, cf. Hesychius.
Das eigentliche Fest dauerte vom vierzehnten bis zum achtzehn-
ten. Der seehszehnte Tag war der merkwürdigste; an demsel-
ben wurde gehungert, vi]6vbI(x, und um die Ceres getrauert, cf.
Athenaeus 7» 10., Plutarch de Iside etc. pag. 378. Des Abeuds
war eine feierliche no^nvi^ wobei ein heiliger Korb von Athen
nach Eleusis auf einem Wagen mit vier weissen Pferden ge-
bracht wurde. Dazu gehört Callimachi hymnus in Cererem. cf.
Aristophanis d£(ffioqpopc(xgot;<5a, v. 86. Scholia und v. 3<>^. aeqs.
4) ^AnatovQiCCf ist seinem Ursprünge nach dunkel. Am
meisten geht man auf andxri^ fraus, zurück, cf. Etymologlcum
magnum, aber die Etymologie ist nicht sicher. Dieses Fest
wurde dem Japiter, Bacchus und andern zu Ehren gefeiert, und
fiel in den October. cf. Theophrasti charact. cap. 4 und Aristo-
phanis Aoharnens. 146. schol. Die Tage dieses Festes haben
ihre bestimmten Namen. Der erste Tag heisst dognla^ an wel-
chem sich die q}QdtoQsg versammelten; der zweite avd^gvöiSy
an welchem geopfert wird; der dritte xovQBäug^ an welchem
die Jünglinge ihre Haare scheeren lassen, die sie dem Apollo
itovQorgotpog widmen.
5) @agyi]kiay wovon der Monat 6'apyi;ileciv seinen Namen
hat, so wie überhaupt die meisten Monate ihre Namen von
den Festen, welche in sie fielen, haben. Dieses Fest wnrde
SU Ehren des Apoll und der Diana gefeiert, und hat seinen
Namen von Töpfen, ^dg^t^^t^ worin primitiae getragen wur-
den. Ali diesem Feste werden alle Adoptirte in Register ein-
geschrieben. ,
6) Ilvavh^itt^ ein Fest im Monat October, das nach der
Sage auf den Theseus zuriickgefuhrt wird. An demselbeti ist
einelbesondere Gewohnheit, ein Herumtragen eines mit Wolle
behangenen Oelzweiges, der slgBötdvri heisst, und an dem
primitiae hingen. Es war eine Procession, bei der Lieder ge-
sungen wurden, cf. Homers Hymnen, Kolencamp's specialen,
das etymologlcum magnum zu ediren, pag. 24, und Ilgen'a Pro-
gramm über die ilgBöidvfj,
7) ^i&6i,a wird den ZBvg MBiXlxtog^ dem Gutigen, zu-
geeignet. Dabei war ein grosser Markt, wobei sich die Leute
von Athen und dem Lande sehr belustigten. In der Folge
verfiel dies Fest. cf. Luciani Icaromenippus.
2!»
8) Bipildiia^ ein fremdes Fest ans Thracien bentaBunend,
TOD ßivdis^ ein Beiname der Diana In Thracien. cf. Strabo 10^
pag^ 470. Dieses Fest wird in alte Zdten gesetzt; es findet
sich aber weniger in Tracien, als in Attika. Es muss in So-
erstes Zeitalter nach Attilca gebraclit worden seyn , und wird
im Firäens gefeiert, cf. Plato de repnblica im Anfange und aucli
am Schlosse. Es wird dabei ein ^ Fackellauf gehalten. Die
Art, wie es hinverpflanzt wurde, wissen wir nicht. ^
9) £xiQog)6Qiay ein jährliches Fest in Athen.
10) ^OöxoipoQMf aus Thesens Zeit abgeleitet cf. Athe-
oaeus pag. 495.
11) QtjöBla^ ein Fest zur Ehre des Tl\^sens gestiftet, der
dorch seine Vereinigung der d^fio^ in Athen immer ein Aa-
sehea ha|, weshalb auch ein Fest, öwolma genannt , ge-
feiert wurde.
12) 'Eßdoii^. Der siebente Tag in jedem Monate hat
immer eine gewisse Heiligkeit , und wurde dem Apoll zn Ehrea
begaogeo, weil er an diesem Tage soll geboren seyn.
13) Feste ausser Athen gab es eine grosse Menge ; jeder Staat
hat seine eigene. .In der Nachbarschaft von Athen war eins, wei-
ches ßgavQcivttt hiess, ein Fest der Landleute, welches nicht alle
Jahre, sondern alte fünf Jahre gefeiert wurde. Dabei wurdea
joo^e Mädchen gebraucht, welche den Beinamen Sqhxoi haben.
Der Ort hiess ßQavQoiv. cf. Pausanias 1, 23. , Hesychios sub voce
ßgavQdVf Suidas sub Tocabulo agntog^ Aristophanis Lysistrata
(>44. — Ein anderes ländliches Fest war *A69C(6kia. Das Feiern
dieses Festes hiess ^(^xoAtagsii/ , wobei man einen Tanz auf
^efoliten Weinschläochen ausübte, cf. Piatonis Symposium pag.
48. — Weiter von Athen sind die naviciviUy das grosse Bun-
desfest bei den Joniern zu Ehren des Neptun zu Havirnv am
Vorgebirge Mycale, wo ein schöner Tempel war, xaviciviop.
cf. Herodotus 1 , 133. und Pausanias in Achaicis cap. S. — Kag-
vsa, dn spartanisches Fest zu Ehren des Apollo xaQvuog^
welches auch anderwärts gefeiert wurde. Hiervon, habeii ge-
wisse Lieder den Namen i/dfiot Tiotgvdoi, cf. Hesychius sub
hae Toce — 'Ta^v^i^a zum Andenken an einen Jungling, Hya-
cinthus, den Apoll liebte und mit dem discus erlegte. Dieaea
Fest wurde im Frühlinge gefeiert, cf. Morus in Xenophontia
hellenicis indice. — 'Agtifilöia zu Ehren der ephesinischen
"AQXBiug. Hier waren Geheimnisse mit verbunden. Es durf-
ten nur junge Männer und unverheirathete Mädchen dabei
seyn. — Td J^kia, dasjenige Fest des Apollo in Dolos, wo-
hin ^Btogol von andern Staaten geschickt wurden. Diese hiel-
ten des' Sokrates Hinrichtung auf. — 'Hgaia^ ein Fest der
Jüno im Argos, wo eine noikuvi war. Die Festnamen sind im
plnral. neutra von den Namen der Götter verändert. — dtog^
^fyvgia za Ehren der iwQ^oVQOL^ ein spartanisches Fest. -*
J
2wi« ■
EId merlcw&rdi^ Fett sind tuMtUMtsta, wo certtnifi» Aber
die Scbonbeit mil Torbandei* waren. Die Lesbier feierten es.
e.
Gymnaatiaehe Uebungen^ öffentliche und
heilige Spiele.
lieber die gymnastischen Uebnngen haben viele Alte thdls
in philosophischer Hinsicht, in wie fern diese Uebnngen dem
Körper nUtslich sind , theils Andere iiber das Knnstmissige da^
bei geschrieben, cf. Galenus de Taletndlne tuendo, Lucianns
im Anacharsis, PolluxS, 10«, Mercurialis de arte gymnastics»
Petri'Fabri agonisticon; über die Kampf spiele, eine englische
Abhandlung von West bei seiner Uebersetznng des Pindari
M^moires de TAcad^mie des inscriptions toro. 1 und S seqs.,
Rambachs Zusätse zn Potters griechischen Archäologie im drit-
ten Bande pag. 557. Weniger bedeuten Erasmi Schmid prole-
gomena in Pindarum; Corsini's dissertationes agonisticael747. —
Zillgemeine Begriffe: *Afäv%^ yv^winol ist der Ausdruck von
alle dem, was sn certamina corporea gehört, entgegengesetzt
den fAOVtfcxotg. In den besten Zeiten Griechenlands hielt man
es für schön, sich vor cultivirten Menschen nackend bu «ei-
gen; daher yvyLva6%ri^j d.i. ein Vorgesetzter und Lehrer der
JünglingC) der auch TSai^otQtßtjg. heisst. FuiivttölaQXog ist
ein Bürger, der daq, Finanzwesen in den Gymnasien hat. Gym-
nasien gab es in Jeder bedeutenden griechischen Stadt, die
vom Staate oder den Reichen unterhalten wurden. Sie waren
ansehnlich gebaut und hatten eine Menge Zimmer. Jedes Alter
ist in denselben besonders locirt, als die vioi und Iqnjßol.
Sie waren auch das Rendei-vous aller gebildeten Leute. Diese
Plätze sind die Schulen der Künstler, wo sie die Schönheit des
menschlichen Körpers in seinen feinsten Reisen erblicken kön-
nen. Die Uebungen selbst werden blos von jungen Borgern ver-
richtet Man muss diejenigen J&nglinge, welche hingäen sich
zu üben» von denen, die es ex professo treiben, unterscheiden.
Letztere sind in den bessern Zeiten der Cultur verichflich,
weil sie die Seele über dem Körper, der eine ungebührliche
Stirke bekommt, vernachlässigen, weswegen sich die Philoso-
phen oft auflehnten. Es fragt sich: Wie sind die Griechen
auf diese Uebungen gekommen , und warum haben sie diesel-
ben so lange beibehaltend Der. Ursprung derselben gehört in
die Zeiten, wo körperliche Kräfte alles gelten. In den frühern
Zeit ist es natürlich. Was späte Zeiten betrifft, so sah man
den Nutzen zur Ausbildung des Körpers überhaupt und ' zur
Vorübung zum Kriege. Dazu kam das Vergnügen und daas für
die Alten diese Versammlungen dazu waren, wie Versammlon-
gen zu ernsthaften Lostbarkeiten. Sokrates Ist täglich auf
diesen Ptitien« Alles bt Tom timpdn Anfüge antfegangen.
UnprQiiglich Qngt man mit dem Laufen an und fägt daiu daa
Spriflgen, Rtngfen, den Faustkampf, die Uebangen mit Werfen
eines Wurfspiessea , den Diskus und eine gembehte Art, daa
nbftatXov. Nachdem alle diese verbunden waren, pflejut In
den heiligen Spielen von allen Gebrancb, gemacht so werden«
Daher finden sie sich yerbunden fan Epigramme des Slmonidea
in der Anthologie. Die Namen dieser Debungen sind : dpd/üo^i
worunter nachher auch Reiten und Fahren Terstanden. wird.
Das Laufen sn Fuss war die nrspr&ngliche Uebung, die auch
Bachher noch in Ehren gehalten wurde. ToaXfia^ das Springen;
jrcfA^, die Ringeknnst, auf kunatmftssige Art ausgebildet; mßypij^
pugilstns, und dfoxo^. Ausser diesen fiinf kommt noch hinan
&%6vti6(ia^ das W^en mit einem' Wurfspiesse , und nivta-'
diov, quinqnertiumf cl Arlstotelia rhetorica 1, & Auch konunt
Gymnastische Uebungen.
Den dp<ffiog betreffend, so war das Laufen an Fuss lange Zeit
das einsig herrschende. Dann kommt der Wagen dazu, aber er ist
niedrig und leicht Femer das Jagen mit einem Pferde, erst
mit einem einseinen, xüitig^ dann mit mehr^rn gekappelteii
und swar mit Ktknsten so, dass man Im Laufe von einem
Pferde auf das andere sprang. Dies trieben die Griechen weit
Man lief auch stehend auf dem Pferde im Galopp desselben.
Die Hauptart der Kampfer bldben jedoch die Läufer sn Fuss,
deren Laufbahn tfrirdtoi^ oder dluvlog heisst, welche ein hun-
dert und f&nf und swanilg griechische Schritte hatte. Am
aasaersten Ende der Bahn bestimmte man ein Ziel, dass man
umgehen mnsste. Jeder, der auf diese Art lauft, heisst 0tar
ii^dgofiogy und von dem, der den Sieg erhält, wird gesagt
ViK&v ötdöityv sc. xora. Nach diesem kam der itavlog^ der
zwei Stadien lang war, auf. Er sah aus wie ein langeis Huf-
eisen und wird mit dem jSovorpo^^doV'- Schreiben verglichen«
cf. Pausanias 5, IT, Aristophanis aves 208. Scholia. Endlich
hatte man ein Stadium, welches man siebenmal durchlief.
Dieses hiess iolixog dgaftog. Anfangs wurde ganz frei gelau-
fen, aber nachher lief man bewaffnet , und der so lief, hIess
onhxodQOfiog* cf. Heliodorus 4, 2. Weiterhin kommt das Pfer-
derennen auf, anfangs mit einem Pferde, das allein geht; dann
reitend und swar mit einem und dies Ist xihig^ daher xsAty-
tli^iv. , Diese Uebung ksm deswegra nicht in grosse Auf-
nahme, well es theuer war, Pferde zu halten. Diis tauri wer-
den auf dem Acker gebraucht; das Pfibrd ist dagegen ein Thier
nor sum Staate, daa nur Fftraten halten lAnnen. In Absicht
BMkb RenfMD giilgiiiiii vo wdt^ dan mtto gtaw fieihcii zusaul-
men^racbte. Hier gUt det Attqdrdck »a^m^iißapSMhf^ivAuAen,
'^icinBiv* wird Ton dem^gebrambt, d^rdam andeBir aadhläutt;
v<fr£9|Sit^ oder xatfxlslnbiiaif'hdask üüenlaufeii Verden: «Dies
gilt auch von den Wageik Anfaofs werden bigae, dann qua-
drigae gebraucht« Qoadrlgae heissen vonügliicb &Q(itt nnd dies
iat der scjiönate Lauf. Gada vorne, "Wo man mit dem'.Wagea
aCDBläuft, ist eine Linie gezogen , wo aich alle Wagen stelleo.
Dies ist aq>e^^ carceres. Hier wird ein Zeichen aar Abfahrt
vermittelst einer Schnur oder eines Baikens, der da niederge-
lassen, wird , wo man ausläuft , gegeben. Dazn ist eine Ver-
tiefung in der Erde. Dieses Inistrument lieisst v0nkrff^\ essoll
niemanden impediren. Dann geht der Laaf durch die Baho,
die sehr breit ist Am Ende demselben steht ein xig^a^ wo-
bei: ein Graben ist, wo sich die Pferde, wenn sie einmal die
, Bahn durchlaufen, aufhalten« Dort ist auch eine Säule, x&vo^,
meta, aufgestellt, um welche herumgebeugt wird, wenn mau
wieder herunterfährt. Dabei war viel Kunst nöthig. Gewöhn-
lich wurde sechsmal hinauf und sechsmal hinunter gefahren, cf.
Aristophanis nubes im Anfange. Es stehen Preise auf dem
Siege;. für das Auätheilen dei^selben werden Vorgei^etzte ge-
wählt) ei^Xotitai* Tt&iväi, &6ka Iieisst Preise setzen ; Tt^iv«!
iyäva wird von* der ganzen. Einri^fhtung des ayaiv gebraucht —
'ItcJtodQöno^ heisst die -.Bahn beim Pi'erder.enneti. Simpler ist:
"Mfia^ welches in ipätel'n > Zeiten abkommt. Im Krie^ war
diese Sache von grosseov Nutzen. Anfangs trieb man sie mit
unbeschwerten Körfißr , ^naahher trägt man Lasten am Körper
oder in .den (länd^^ ciA^^^^g« cfi'Pausantas 5, 26. Man hatte
auch hier eine Linitt gezogen, wie wdt jemand springen soü
Der Platz, wohin gesprungnn werden solls heisst to Gxaftf^a*
Wenn einer über die 'Schnur springt, so ist ein Sprichwort:
xijö^v vitiQ xd iöxa(iLniva. BattJQ ist der Standort. Es wurde
auch tief lunnnter oder in die Höhe gesprungen, und man brachte
nach und na^h auch noch mehrere Künsteleien dabei an. Wie
weit es darin 'die Griechen gebracht, davon giebt es erstauo-
liche Exempel. Bin Bürger in Kroton sprang über fünf und
zwanzig Fuss and warf den discus neunzig Fuss. — lUkri
wird für das edelste und allgemeinste angesehen; daher ualai-
UV von einem gebildeten Menschen gefordert wird. ^on. die-
ser illustren Art heisst die Kampfschule nakalötgcc. Manche
schreiben diesem die ganze Cultur Griechenlands zu. Die lucta
rechnet man vorzüglich zur körperlichen Cuitur. Merkur ist
der Gott, der sie begünstigt, cf. Pausanias 1 , 39. Die Art und
Weise des Kampfes ist folgende: es treten zwei. gegen «inander
auf, welche entblösst ringen. Sie salben sich mit Gel» wodurch
die Glieder gelenk werden und wodurch die Ausdunstung ver-
lundeirt w:ird, x^(gi^(«« cf. Juv^aalis Q^ 216. DerJRpden ist mit
ISV
Sand, den man tmi eioon besondern BeUttakt, umMv^QW^y
holt, bettrent. €f. Vitrairioe 6, 11. Im. Anfange wirft man Staub
über den Körper; beionden thnt et eber dem aadcryi, um ihn
de^to besser fawen an können. Der SUnb wird ordentlich dam
snberdtet; daher wird 'AMovni ,vi7Utv gebraucht, wenn man
jemanden ohne Mühe überwindet, cf. GeUins 6, 0. Nachdem
aie sich eine Zeitlang gef asst haben , wird einer an die Erde
niedergeworfen, 9tataßaUiBi/p^ kUvHV. Es werden in der Re-
gel drei Gänge gemacht, XQiaCtitw^ dzotQioMHv. , ISin Sie.
ger in der lucta mnss tQiaxt^ oeyn« Verschiedene Arten von
Kiogen sind: opdoxaA^, wenn man stehend ringt; otrofciUyo-
ndkii ist dasselbe, wenn der andere auf der Erde Hegt Br
giebt dann ein Zeichen mit der Stimme oder dem Finger, «wo-
mit er sagt, er könne nicht mehr. cf.Faberi agn.l,2.,Ilias^, 712.
Ovidii metamorphos. gegen den Anfang, Lncani pharsaL4, 61 2.^
Statii Thebais 6, 448., 2. Cor.4i 8. — Ilvyiiii^ der Faust-
kämpf, von nv^; uiixtijg^ pycta, der Faustkimpfer, amcb
xvyitaxogf iAer kvyykaxüv, cf. Ilias ^, ()ö8., wo die Schii-
derangen davon sind; Apollooius Rhodins 2, 40., YirgitU Aeneli
5, 400. , Statins loco dt. 720. Es ist eine Art Fechterei, ohne
Waffen dazu' au haben. Man ertheilt Schläge nnd Stösse, die
ausparirt und erwiedert werden. Dies wurde in formam artia
gebracht« Hierbei sind die Arme bewaffnet, besonders der un-
tere Theil. Nacliher erfand man eine Art Handschulie^ ein
Geflechte von rohem Rindsleder, das fesi gemacht ist, aber ver*
schieden vom caestus, womit man dem andern Ohrfeigen gab«
cf. Pausanias 8, 40. Dann war eine Art Riemen üblich, l|ia(;9
der caestus der Römer. Diese Art bedeckte die ganaen Fin-
ger; es war Eisen und Blei darin, und der caestus war also
schwer. Das Gewöhnliche war, dass man einen na6h den
Augen hinsah,* um sich lu sichern. Nach den Augen pftegtn
man gern zu schlagen; daher hatten die Ringer oft blaue Flek«
ken unter den Augen und eingefallene Augen, vsrcMMaSsty. cf.
Pausanias 0, 8. Auch schlug man gern an die Ohren, welche
in Blech gefasst waren, cf. 1 Cor. 0. War einer so weit, dasa
er niederfiel, so erhob er sich und es ging von neuem los, oder
es worde ein Intervall gemacht, um Luft zu schöpfen. Konnte
einer nicht mehr, so gab er ein Zeichen mit dem Finger. Diea
Spiel aber wurde blos von professionsmässigen Leuten, nicht
von Bürgern, getrieben. Uebrigens ist es sehr- alt; denn es
kommt schon in den mythischen Zeiten vor. cf. Theocritus 22,
107. seqs. — ^lönog ist eine den neuem Sitten ahnlich kom«
mende IJebang. ^Iöhos ist eine langlicht runde, auch ^ns
runde, Scheibe; bald aus Stein nnd zwar in alten Zeiten, bald
aus Eisen und Bronze, seltner aus Hol«. Die Platte ist etliche
Finger stark und sie muss geschleudert werden, entweder grade
vorwärts oder hi die Höhe; das erste am hai^gsten. In der
IV. 11
Untte htt er dn Loch , womit «bii ihn fasst E$ hl die Be-
.stfmmang beim Spiel, wer am weitestea wirft, oder «s wird
isla Ziel ^esetst , das weit war. cf . Odyssea 9, 180. , Statins üb.
H, 648. V Eastatblo«, Phllostratus in imagin. 1, 21. Yoraüglicii
in Sparta wird dieses Spiel geliebt; daher der discus ancb spar«
tanns heisst. In der Folge blieben Griechen und Römer im
Gesehmacke desselben, doch wuHe es nicht häufig geübt.
^i0xoßokBlv oder dlöHov ^tarrsM^ heisst , den Diskas werfen. —
Einfacher ist: Tod%6vn6fia^ das Werfen mit einem dxovtiov,
Mtt Spiel , das im Kriege gebraucht wurde und wo es ein certa-
men war« Es wurde ein Ziel festgesetzt und dahin musstemit
dem dttSvnov getroffen werden. Etwas besonderes Ist dabei
nicht in merken. Mehr beim nayxQotiov. Dieses Wort selbst
ist ein schwankender Ausdruck. Dem usus zu Folge geht es auf
eine Znsammensetiung dieser Spiele^ so dass gewisse Modifi-
catlonen dabei angebracht waren. Hier wurde beim pugilatas
mit blossen Händen a^rt. Man kann annehmen, dasa es eine
componirte Art Spiel war, wo vorzüglich Kraft gebraucht we^
denmnsste; daher sind die nuyicgariaiital diejenigen, die sich
TorsBglich auszeichneten, cf Fabri agonisticon. In Absicht auf
die Einrichtung bei den Uebungeh selbst gab es bei den täg-
lichen keine Preise, sondern da War der Zweck allein', den Kö^
per auszubilden. Preise werden nur bei feierlichen Spielen aus-
geteilt Die Preise sind nach Verschiedenheit der Zeiten sehr
Tcrschieden; in alten Zeiten etwas, wais Geldeswerth ist, ent-
weder tglnovg oder einige Talente Goldes oder ein Mädchen,
d. h. eine Sklavin, cf. liias ^. , Hesiodi Igya 278. Als der Grie-
che sein Gefühl für Ehre mehr zu entwickeln anfing, kamen
Kränze auf aus Lanb von Bäumen, wekhe in der alten Zeit
noch nicht gebräuchlich sind« Nach Verschiedenheit der Um-
stände und des Locals sind mehrere Bäume im Gebranch fe-
Wesen , von den die Zweige zu den Kränzen gebrochen wurden.
Endlich glebts auch in den spätem Zeiten Griechenlanda Kanipf-
apiele, wo baares Geld als Preis bezahlt wird. Dies sind sol-
che, von denen Profession gemacht wird« Die erstere Artheis-
aen äyßvBg ^Sfianxolf wo Sachen bestimmt wurden; XP^^^'
tiKol oder ägyvgltaty wo Geld festgesetzt wurde. Indessen
bleiben auch in spätem Zeiten Tripodien als Preise im Gebraa-
che. Deijenige, welcher sie bekommt, gab sie den Göttern als
donaria, welche man in Tempel brachte oder sie auch privatim
aufbewahrte in kleinen Häusern , welche man dazu gebaut hatte,
dergleichen noch eins in Athen übrig ist, welches man die La-
terne des Demosthenes heisst. Das Ganze formirt einen kleinen
Thurm , der anf sechs Säulen ^raht. cf . Stuart's Antiquitäten von
Athen cap. 4. Die Arten von Spielen , wobei blos Kränze gcf^
ben wurden, heissen dyiSvsg ötttpavltm^ nnd well die Kränze
daa GewölinUcliate waren , so lieisst 0x%^«ptlfia9ai, oder tfz^^a-
vä9ai s!eg€a. Wo etwas dtraof awikun » fiberllM» mnM «•«iiMit
den daran Iheilnebmenden Penonen, sondern ällea wurde dinroli
Vorgesetzte regnlirt. Einer war der Anfteher darlü^. Eia
Starker' wurde mit einem Sohwäehern sasammengeetellt und dies
wnrde durch das Loos ausgemacht. Traf es sieh, daas eine
ungleiche Zahl war, so hatten die Griechen eine eigene Binridl«
tang. Ein solcher Uebriggebliebene mnsste nacbäer mit. depi
Sieger kämpfen, cf; Lucianus im Hermotimus §. 6., Fabrl age-
Disticon 1, 24. Beim Loosen wurden Bochataben gebraucht .«od
die Zettel/ worauf sie geschrieben waren, wurden iueineCrjie
geworfen. Der letate, der überxMhIig war, heis^t iiptiQog, UBi
daher kommt die Anspielung auf einen , der noch frisch an Krif-
ten ist, und vom Sieger obenein oft noch beswungen wird. cf.
Fausanias 8, 40., Aristophania ranae804. Scbelia.
hb.
Oeffentliche und heilige Spiele.
Sie sind s wiefach verschieden« Einige sind als privaM.4^
lenuia in besondern Staaten ansusehen, da jede Stadt ihre 6y^
nasien hatte, cf. Pausanias 5« 21. 0, 14. 8, 2. Oi 2. aeq9.| «»•
dere sind allgemeine; Wie es an jenen gehalten worden iat» w|f-
aen wir nicht genau; desto mehr wissen wir von den allgemeinen
Spielen p bu denen Zuschauer aus allen Gegenden iLsmen. Aber
ea müssen blos Hellenen seyn» welche an den dieaen gememaemet,
den olympischen, isthmischen, pythischen und nemeiscben A^
theil nehmen wollen. Sie heissen UqoI iyävBg^ weil heiiife
Ceremonien dainit verbunden waren. . Die vornehmsten sind dfe
olympischen, und mehreres, was für sie gilt, gilt auch für die
anderen. Allgemein ist, dass mit diesen Spielen navi^yvQUß
verbanden waren, so dass aua gans Griechenland Menschen vM
dreifacher Art susammenkamen; einige ala Zuschauer , aidefea
Qm Handel zu treiben, und endlich ein Haufe von Müssigglü-
gern. Letztere sind die , mit denen Protagoraa die Phües^^en
verglich. Dass religiones damit verbunden waren, rührt dabuKf
weil in alten Zeiten auch nicht eine Versammlung geh#Uep niwh
de, womit nicht ein Opfer wäre verbunden gewesen^ bei ^effl
man zugleich einen Schmaus hielt.
Der Ort, wo die olympischen Spiele gefeieit werden , iai
keine Stadt, sondern nur ein Ort in ^HXig^ am Flosse .'^A^uiff,
wo mehrere Häuser wareur Der zunächst liegende Ort ist IKm^
Der ansehnlichste Platz war durch Natur und Kui|st schön. Gü
war dort ein schöner Hain^Ati^y welcher in. grosser Hitze so«
Schatten dienen konnte. Dort war ein prächtiger Tempel fi«t»den
Jupiter Olympius. Die Leute,, welclie sich daselbst anbauten, scliei-
nen es wegen des Tempels gethan zu haben, wfU sie darin n
thon hatten. Gleichwohl findet sich keine Stelle, dass der Ort
%Nt0pHrlr*ii» 43tadi wSre fenaimt werden. rUeber die Spiele
Mietibatl^» die Griedieii blot Traditionen. Dase da Spiele
gMialten worden sind, unterließ iceinen Zweifel; beaondera
•iMehendie Griechen in dieser BezieNang von Herlcoies, Felops
und Artrens. cf. Pansaniaa iibro '5 et ^ und Strabo 8 , pag. 354.
Ba^tat^liat&riicb, daag aolehe Spiele, wenn sie einmal gezielt
wterdeil« TWi andern repetirt werden. Daher iäsat es sich er-
Uhren , dasa man mehrere Stifter angenommen 'hat. Nor muss
niia» nicht annehmen , daifs sie gleich anfangs periodisch waren.
Kor SBeit der homerischen Gesänge mögen schon Spiele gebalten
^^rden» seyn, «her periodisthe giebt es erst unter Lykurg.
Ipfafitafr restitufart sie, und seitdem erscheint eine fortgehende
Eette 'olympischer Spiele. Aber hundert Jahre iang'beicammert
man« sich noch nicht um Anfseichnung der Sieger., ein Beweis,
dasaidie Schreibknnst noch nicht bekannt und geläufig war. Erst
«cfathiindert Tor Christus nadi 2t Feiern fangt die Olympiaden-
ffeduten; «n, die übrigens bei den Griechen nie allgemein üb-
liflh war, sondern pur von den Geschichtschreiberh gebraucht
wurde. Der usus derselben ist daher nur ein usus litteratorum»
Der' erat« Heger war Carbebus^ Nennt man in einem oljrmpi-
lehen; Spiele den Siegfer, so meint man den, der im Laufen ge-
•legt Imtte. Die Spiele werden von fünf zu fünf Jahren gefeiert,
•6 dass SU Anfang de^flnjten Jahres nach Umlauf von vier Jah-
reä dia.«8pi^ im £x<»rojEi|}a«oy wiederholt wurden, vom Elften
fti8'«iHV!fuBfzehfnten im VioUmonde desjenigen Monats, wo der
"fteumbnd iinmitlelbar nach d^m solstitio aestivo eintritt , also
WfrvJuhännL Damit man die Spiele richtig feierte, so hatte
'fliav Tafein ^asu gemacht^dio' Zeit zu beatimmen. Ein Theil
vteGfsofaifren dabei ging« miliCeremonien hin. Es wurde den Ja-
'fiter, geopfert und Mbel hatten die Einwohonr von Illöa die
Setorgnng der Anordikmigen, wie sie aucfr'iange Zeit die Auf-
zieht üb^r den Tenipel f&hvten. Dies^ lUfSa wurde von den
-^■inwobnern von VfAc^/zeratört, die sich auch das Vorrecht der
iAofsIciit- dabei nahmen. ^L Xenophontis helftenica^, 14., Perl-
rionlutf aber Aelianus 10, 1. Aue diesen wurden die Richter er-
-wiliit, ^ijvoSlxmf Richter über die Hellenen, cf. Pauaaniaa
'A, ^. aa^ Schlosse. Sie sind einerlei mit iymvo&itaiy auch
dl^XoHvttt. Diese Personen haben die Direktion im All^emei-
ten,' theils das Richteramt, d. h. sie theilen die Preise aus und
verfahren wie ein Gericht, indem sie In allem, was die Spiele
betrifft, die Jurisdiction haben* Sie können aber auch ver-
nagt werden^ wenn sie einem einen Preis zusprechen, der Ihn
bIcM verdient cf. Pausanias 6, 2. S* Sie haben auch gewisse
bedienten, welche sie bei Ihren judidia brauchen. Dahin ge-
Mren die (^tt^ot^ot, auch ^fta&nyo^po^oi^ allgemein älvta^
weldie dnen dXvt(iQ%fis an der Spitze haben, cf. etymolo^lcum
^MgttUfflt Die Bimrkbtung war &, daas an jedem Tage bei
an
OXvfLxta etwis anders r^gmommm wmrlei Wat Tnmiiwi
men- wu^e , hat entaanlich {^eweehadl. Na^h und ud» aiad
Teraehiedene Cebongeo aaf^ekoaimeD, wdcbe früher bMiI
waren. Manchea war achon in .Griechenland , war aher' noch
Bichft in Olympia, cf. Corslni'a disaertalionea agonlaticae in Ldp-
%ie nadigedruckt , die mm Pindar anentbehrlleh aind. . Der Ao-
.fan^ und Schlnfs wurde mit feierlichen Opfern gemacht i.ta
Absicht der Personen, weiche sich als certatorea selgen woll-
ten, war die Sitte, dass sich einer bei den iUifivodlKa^ mel-
den miisste, Ton denen er geprüft wurde. Er mnsste oia
freier Bürger nnd Hellene seyn. Er wird entweder unmittel-
bar angenommen oder er hält sich eine Zeltlang in Olympia
auf, und treibt daselbst Uebungen, Dieses gilt aber bloa vott
denen, welche Profession davon machen. Sie werden lelui
Monate gelibt, und haben eine besondere Diät, die den Spie-
len angemessen ist. Selbst die Wahl der Speisen war vcr*
schieden. Im Gänsen werden sie erstaunlich gefuttert cL P«^
rizonius dber Aelianns 9, 81. und fipicteti iyxBiQldiO¥ •&
Diese Lent« wurden ganz Körper; daher Plato nur miaaigo
körperliche Uebungen vors/chligt Andere kommen ala DUel^
tanten hin. Jene heissen periodische, da sie von ein/em Orln
zum andern reisten und auch Geld nahmen; diese kamen Uoa
hin, ihre Gewandtheit oder ihren Aufwand lu zeigen. Ancb
kamen Könige sogar aus entfernten griechischen Staatgsik Da-
dutch wurde Gemeingeist und Einheit der Nation ^«stiftet
Man gerieth auch darauf, geistige certamina dazu zu nehmen;
besonders fingen die Sophisten an, eine Harangue, iMld&l^.
zu halten. Solche Reden , Xoyoi^ die 6kv(iMiHol genannt wer^
den, findet man manchmal; sie kommen verschieden vor. 'So
zeigte «ich Hippias in Olympia, und bewies» dass er ein zMxytfon
€pog sei. Hier las auch Herodot ein Stuck seiner Geschichte
vor, besonders ein solches, wo die Grossthaten der Grleebea
gegen die Perser vorkamen. Für diese Uebungen findet man
keine Preise festgesetzt. Die übrigen Sieger in den Spielen hat-
ten einen Kranz vom wilden Olivenbaum « xouvo^. cf. Aristo-
phanis Plutus 586. mit den Noten von Hemsterhusins. Sie haben
auch einen Palnrenzweig, den sie in der Hand halten, und. weil
dieser Gebrauch so allgemein ist, so steht paLma für Sieg über«
haupt cf. Pnusanias 8, 48. E;.. 6Xv(iMiovlxfig-t der so gekrönt
wird, geniesflt eine ausserordentliche Ehre, eine Ehre, die der
Ehre eines Triumphs gleich ist cf. Cicero pro Flacco cap. IS»
Kam ein solcher zu Hanse, so bekam er noch besondere
Dlstinctionen. Die Menschen glaubten sogar dadurch den Göt-
tern nahe zu kommen, so allgemein ehrenvoll war der Sieg,
cf. Ciceronis tuscul. 1, 46. ^ach errungenem Siege wurde der
Sieger von ein^m xifpv^ ausgerufen, darauf nimmt der Staat,
aus welchem der Mensch ist , den grössten Antbeit daran} wo.
262
lier «Qeh dkt ttanter so sprechen : Athen ist gekrönt worden,
kommt. Der Sieger erhielt eine Statue im Haine ''^Ar^g in Olym-
pia, cf. Pansanias 6^ 10. Wenn er in die Vkterstadt zurückge-
kehrt war, begannen Festivitäten, und er genoss ausserdem
Ehrenbezeugungen während seines ganzen Lebens. Schon beim
Einzüge in die Städte wnrden Festlichlceiten aufgestellt. Der
Crrfeche kannte keine grössere Ehre, als diesen Sieg. Gedauert
haben diese Spiele selff lange. Erst am Ende des vierten seculi
nach Christus wurden sie aufgehoben. Die letzte Oiympias ist
die 2808te. Die spätem braucht man in der Geschichte nicht
mehr. Es gab auch olympische Spiele in Cypern, in Smyrna
Q.S.W. aus Nachahmung; laliein sie sind nicht in so grosse Auf-
nahme gekommen, und dauerten auch nicht lange, cf. Cbrsini's
dissertationes über die pythischen Spiele, und Erasmus Schmid'a
prolegomena in Pindarum , Strabo 9., Pausanias 10, 7*
Die pythiacHen Spiele wurden so genannt von der Stadt
srt)^co, welche eine Meile tou Delphi lag, wo ein Wäldchen von
Lorbeerbäumen war. Sie wurden zu Ehren des Apollo Pythins
gehalten. Der Gott selbst wurde für den Stifter derselben ge-
halten. Anfangs waren sie ohne periodische Ordnung. Man
glaubt, dass sie alle neun Jahre wären gefeiert worden; allein
das ist falsch. In der spätem Zelt wurden sie allemal im
fünften Jahre gefeiert. Sie fallen jedesmal in das dritte Jahr
der Olymplas. Sie fangen an mit Oiympias 48. Seit der Zeit
werden die Sieger darin aufgezeichnet, und die Einrichtung
der Spiele geschieht von 4en Amphiktyonen , die sich zweimal
des Jahres, im Frühlinge und. Herbst, in Delphi yereammelten.
Diese Spiele werden gegen den Anfang des April gefeiert. Bei
den Gebräuchen hatte sich manches aus den alten Zeiten erlial«
ten, welches anders war als bei den olympischen. Indessen
herrschen darüber verschiedene Ansichten. vj!)as Singulare, was
sie hatten » bestand darin , dass in ihnen ein musikalisches cer-
tamen zum Lobe Apolls und seines Siegs über die pytbische
Schlange gehalten wurde. Es war dabei ein mimischer Tanz,
durch den die Handlung selbst vorgestellt wurde, cf. Strabo 6,
0., PoUux 4, 10. 84. Der Gesang geht von einer Art praeludiam,
avccKQpvöigf ans. Dann kommt ein zweiter Theil, der die Vor-
bereitung zum Erlegen des Drachens enthält, SfiXBiga; dann
9cataKikBva(i,6g^ Encouragement, um gegen das Unthier los zn
gehen. Dann folgen iafißoi , Schimpfreden^ und dann övgiyysg^
wo das Pfeifen des sterbenden Python ausgedrückt war. Dies
alles war eine uralte Composition eines Dichterwerkes, in wel-
chem die ganze Begebenheit zwischen Apoll und Python vorge-
stellt wurde. Hierin liegt ein Vorspiel zu den Dramen. Dabei
war ein Preis festgesetzt, der in einem Lorbeerzweige, in frü-
hern Zeiten in einem rglnovg bestand, cf. Perizonius über
Aelianns 8, 1.
268*
'Die nemeisehen €lpiele betreffend, cf* M^moires de TÄca-
d^mie des inscriptions tom. 38. Sie gehören nach Argolis in die
JNachbarscbaft von KorinUi, nach Ne(isa. 'ct. Pausanias 2, 15«
und Argum. ad Pindari Neiijf. Hier gab es einen Hain von Cy*
pressen, dem Jupiter heilig; daher Zivg vsiisalog^ dem anch
die Spiele geheiligt waren. Der Ursprung derselben wird mit
den sieben Helden^ welche nach Theben zogen, in Verbindung
gesetzt, cf. Perizonius über Aelianus 7, 5. Die Helden dursten '
und ein Kind Opheites , das hernach von einer Schlange getöd*
tet wird, zeigt ihnen eine Quelle, cf. Pausanias 10, 25. ApoU
lodoruB 3, 0. Diesem Kinde zu Ehren feier» sie diese Spiele^
weiche äytSvBg iaitaq)iOi heissen. cf. Pind^rus in nemaeis 3*
Nachher werden sie periodisch ; aber über die Zeit der Feier ist
gestritten worden. Einige meinen, dass sie. im iKatof^ßaidv
wären gefeiert worden. Pausanias 2, 16. setzt sie in den Win-
ter. Die Alten seibat haben deshalb unsichre JNachrichtep von
ihnen, woraus hervorgeht, dass sie ihnen nicht so sehr nichtig
waren. Sie sind dreijährig und werden immer nach zwei Jahren
gehalten , und nicht nach fünf Jahren, cf. Corsini*s diss. Erst spät
werden sie periodisch, cf. Scaliger ad Eusebii chronicon und
DodweU de cyclis Graecorom. Die Aufsicht über diese Spiele
haben bald die Korinther, bald Arglver, bald di^ Kleoner. In
Ansehung der certamina sind musica mit gymnicis verbunden, cf.
Nene Bibliothek der schönen Wisaenschaften tom. 7.^ wo eine
nützliche Abhandlung Ist. Für die Sieger war ein Kranz von
grünem Eppich und ein Palmzweig üblich, cf. Pausanias "arca-
dica cap. 48.
Die isthmischen Spiele werden ebegfalls nicht weil Ton
iNTf/iEce gehalten. Sie heissen auch dyävsg fwv KoQiv&lov y und
werden von den Korinlhiern dirigitt. cf. Pausanias 2, p. 114.
lu' dieserGegeud lag ein Fichtenwald und ein Tempel des Neptun,
und diesem Gotte zu Ehren werden diese Spiele gefeiert. Der
Ursprung derselben geht auf Athamas zurück, cf. Ovidii me-
tamorph, i. Dem Theseus legt man einen wichtigen Antheil
an diesen Spielen bei. et Plutarch in^i Thesens p. H. Sie
wurden lange gefeiert, ehe sie periodisch wurden. Dies wur-
den sie Olympias 40, 3. Man spricht auch von todfiftofficg, wel-
ches aber sehr selten geschieht. Sie wurden nach zwei voll-
endeten Jahren , nicht alle fünf Jahre, gehalten, cf. Plinii bist,
nat. 4,'S. Sie fallen in den sKatoiißaimv gleich nach ' den olym-
pischen Spielen und fallen immer in das erste und dritte Jahr
einer Olympias.« Die Einwohner von Elia durften nicht hin-
kommen, cf. Pausanias 5, 2 , das sich auf alte Zänkereien bei-
zog. Der Siegeskranz war von Fichtenblättern, 97 »Itog^ spä-
ter von dürren Eppich; um denselben war ein Band, lAltfäy
von gelblicher Wolle gewunden, et Flutarohs symposiaca S,
3. Sie dauern bis unter JuUanus*
Diejenigen Leute, die eleh fBr immer mnf Leiberitbimgeii
legten, vogeu lieram Ton einem Spiele lam endern. Sie heie-
sen periodische Kämpfer, und jemand, der in allen Spielen
den Sieg davon trägt, lieiiat xiQiodovlHtis ^ ^eil er- durch i(Ue
perio^ gesiegt hat^ In altern Zeiten m&tsen Dlcliter ihre
Freonde ans Liebe aar Sache, besungen haben; nachher fing
es an > snr Sitte in gehören , ao dass man sicli von Slcfhtern
um baares Oeld besingen Uess. Daher bestellten alch die Sie-
ger ihre earmina. Bei diesen Poesien war der Dichter oft übel'
daran in« Absicht auf die Materie,, da sie immer dieselbe war.
Dies ist Ursache, dass die Dichter dabei in die alte Geschichte
des Staats gingen. Bs werden die Spiele selbst gepriesen und
und Aosbengungen eingemischt. Dies ist es, was den Pindar
so dunkel macht, und ist der Grund seiner* Entfernung vom
Hauptgedanken und der bestandigen Einmischung setner Jiente
unbekannten dunkeln Fabeln. Diea ist in allen seinen Oden
der Fall . >i
V.
Amphiktyonen.
Dir .Senat IBndet sonst nirgends eine ao gute Binschahung
a.s hier« Man liest viel von ihne« in den Rednern bei allge-
meinen politischen Gegenständen.. Neuere haben Recherchen
darüber angestellt fst van Dalen's dissertatio 0., memoire» de
l^Acad^mie des inscriptions tom. 8. b. X Die gewöhnlichen Vor-
stellungen über die Amphiktyonen sind unrichtig, und man
ateilt sich die Sache su wichtig, su alt und von aoj ellgemeinen
Einflüsse v»r. Der Name w^rd von Amphiktyon, eineita alten
Helden y -hergeleitet; andere haben ihn von a(Aq>ixxlfOvsg^ Cm-
herwohnende ^ Angräntende, abgeldltet, und dies würde auf
die um. Delphi wohnenden Völkerschaften gehen. Dies Jetxtere
ist die wahrscheinlichste Meinung, obgleich sie neu ist. cf.
Herodotus 7, 200., Strabo (^, p. 420., Dionysius Halicarnasa. 4^
25. , Pausanias 10^ 8. Worauf man bei den Untersuchungen
darüber hätte sehen müssen, wäre^swesen, welche alte Schrift-
ateller sie erwähnen. Alte Dichter erwähnen sie gar nicht
Wir finden, dass nur Völkerschaften in Thessalien daran An-
theil nehmen , und dass nur eine und die andere dasu Inim ;
folglich muss die Amphiktyonenversammlong etwas partielles und
lokales anfangs gewesen seyn. In dem Zeitalter, In welchem
Athen seine politische Blüthe hatte, finden wir diesen Senat
.geordnet und mit bestimmter Einrichtung, doch nicht von der
Art, dass er über alle Griechen etwas vermocht hätte. Er
ist also kein Oberappellationsrath , bei dem' ein Staat den an-
dern hätte verklagen können. Cicero's Ideen führen nicht auf a
klare. Dass früh schon eine partikuläre Verbindung von Staa-
f CD ^^tettgeCanilen lial , hk wabrtchehlicb, «od man . Icran e»
darauf, daaa manlabolaa hatte, auf' welche rieh der Senat in '
spaterer Zeit beiog, aehlieaaen; orfaniairt wurde er aber erat
Dach den peloponBeaichen Krlefe. Wdfterhfai giebt ea Spuren,
daaa er nachher ein Inatitot wird, die Staaten in'vcrbinden
und ^StreM^eiten nnter den Staaten sn achlfchten; wobei steh
Tiei .Politik In. die Bache adaeht nur Brhaltong dea Gieichg».
wichta der Staaten. Dicaer Senat heiaat etf<ff j/ftar. ' Die Sta«*
ten schicken Depntirte, aber die Staaten mfisaen hellenischer
Abkunft aeyn« cf. Aeschines de fUsa iegatione Deinoathenia
p. 413. < wo swolf Staaten aib Theilnehmer Torkommen, als:
lonier d« i. Athfner, Tbebaner, Magnesier, Derer d. I. Lace-
dämonier etc. Die SchrifUteller aUmnien nicht in der Zahl
der theilnefamenden Staaten übereia, 'cf. Harpocration sub voce
äftq)ixt» Bs ist auch gewiaa, daaa mancher Staat ausgestoa-
sen und dafür ein anderer anfgenommen wurde, liesondera
nach dem heiligen Kriege. Jeder Staat, der Depotirte- darin
hat, heisat eine noXig dii^ixtvovXg. Die Versammlung findet^
im Herbste bei den Thermopylen statt; daher heissen die Per»
sonen oft xvXayoQaif £onventus pylaicus. cf. Livius 83, 85.
Von jedem Staate aind iwd Deputirte da. Da man Slaata»
mäoner Ton Bedeutung dasn wählte^ ao hatten die Verabre»
düngen derselben natürlich auch viel ESinfluss auf die Staaten.'
Auch konnte über mebrerea dort ^ öffentlich ein Schhiss gefasst
werden, dem sich die* Staaten unterwarfen; wollten diese es
indessen nicht, so eitstand din 'Kiieg.' Attsserdem haben die
Amphiktyonen die AuMoht ftherd^Q' Tempel in Delphi und
die JOirektien der pythischen SpiolOk' Seitdem Tempel' nämlich
waren Länderelen, die heilig waten; ^machte jemand etwa ge-
waitihatiger Weise Gebrauch von- denselben, so wurde er be-
straft cf. Diodorue Sicolus 10, 24i Die Beschlüsse wufden
in Säulen gegraben, woraus einleuchtet, dass ein jus publicum
anter den Griechen durch die Amphiktyonen entstanden ist;
in dem ZMtalter, in welehea dieser Staat am bedeutendsten
ist y kommt jedoch grade am wenigsten vor. Auch kommt ein
kleiner Amphiktyonenrath vor, der gaos partikulär ist, in Tqoit
iqv im Tempel des Neptun, cf. Strabo S> pag. S74.
Der Kalender der Griechen.
Die Eintheilung' der Zeit ist im Aherthnm eine donkle und
verwirrte Sache, cf. Sealiger de emendatione tempornm ; die
Schriften des Petavias, der Scaligera Gegoer war, welche in
einxeinen Punkten brauchbar sind ; -— iTeine Chronologie *de8 Al-
terthums ist leichter und wird jetzt noch gebraucht ; Dodwell^s
de cyclia Graecorum ist su obstrus. Zur ersten Deberaicht ist
»»
A
_ *
4fti beste In QMern pbysikalbehen WoHerbnche sub titiüo:
ZeitrecbnuDg« — la äitestea Zeiten haben die Grieishen eioea
% unvollkommDen Kalender. Das erste, was sie antersohiedes,
sind die Mondenmonate. Der Mond gab die erste Veranlas-
sung lur Messung der Zeit; diese Jahre waren daher, wegen
•der kurieren Umlanfszeit des Mondes gegen die Sonne, klei-
ner als die späteren, die nicht Möndenjahre waren. DieStun'
deneintheilung kennt man lange Zeit gar nicht, und ihre Mes-
sung kommt aus Babylon erst gegen Sokrates Zeitalter« Es
kommt iwar schon früher der Ausdruck &Qa,% SQit^ aber noch
nicht in der nachherigen Bedeutung, sondern in der der Jah-
reszeiten, cf. Hindenbargs animadversiones über Xenophons me-
morabilia pag. 1T2., Martini's (nützliche) Abhandlung von den
Sonnenuhren ^der Alten. «Bedenkt man dies,* so wird man be-
hutsam, wenn in den mythischen Sängern tou Jahren die Rede
ist; man wird dies also nicht immer für so viele Jahre neh-
men, als ausgegeben worden. Hier -sind Zweifel erlaubt. Die
länger wollten nur immer eine gewisse Bestimmung haben«
Es lässt sich also in alten Zeiten niclit auf eine gewisse Chro-
nologie fussen. Vor der Zeit. der Olympiaden muss man nichts
für gewiss in der Chronologie halten. So wie sie jetzt ist, haben
sie uns die alexandrinischen Gelehrten überliefert. Erst nach
' Homer kommen die Griechen auf ein genaues Mondenjahr,
weiches zwischen 354 bis 360 Tagen schwankt. Die Monate
sind dreissig Tage. Eine Zeit lang rückte man mit den Mo-
naten fort, nämlich die sonst im Sommer fielen; fielen dana
im Winter; um wieder in Ordnung zu kommen, schaltete man
.Monate ein. Das Einschalten heisst lyL^alXnv^ und ifißüh-
fnalog ist der Ausdruck von einem eingeschalteten Monat. Man
musste auch manchmal einen Tag ausfallen lassen, welcher i^-
mgiöiiiog heisst. cf. -Mdmoires de TAcademie des inscriptions
tom. 23. und 35. Eine völlige Harmonie konnte man indessen
dadurch nicht bewirken, weil die Einschaltung nicht nach cykii-
.scher Einrichtung gescliah, wi» später, wo die cycli aufkom-
men , deren man mehrere hatte, cf. Potters griechische Archäo-
logie, edirt von Rambach tom. 3. Ursprünglich schaltete man
nach zwei Jahren, dannr nach vier Jahren, endlich nach acht
Jahren ein., und dies nennt man dutijQlsj tBvgixBtf^Qls eie ^ und
die letzte Weise bleibt bis auf den peloponnesischen Krieg. Me-
ton erfand einen vollkommenen Cyklus, der einen periodus von
neunzehn Jahren Enthielt, 9346 Tage. Zwölf darunter sind ge-
roeine Jahre , und sieben Schaltjahre. In die Schaltjahre wird
ein Monat eingefügt, und dieser heisst noöBiÖsav dsvvsgog,
weil mati in alten Zeiten mit dem noösidsciv schloss. Von
OlympiasSI. fängt der Cyklus an, und wird in Athen benntst.
Damit wollte man die alte Einrichtung der Feste vereinbaren,
'und ich vermuthe, dass es mit dem Kdender eben so ging, wie
die Vereint^ng der Prytanie mit den Monaten« Es war darin
gioBse Unordnung y daher apottet ancli Ariatophanea darüber.
Calippui machte einen llieasern CyUas, der aui sechs uifü sie--
benzig Jahre angelegt ist, worin acht ond iwancig Jalire Schalt«
jähre sind. Weil man mit dem 6ia'^$og>OQi€iv das Jalur achloss,
so Ist der Schlussmonat im Schaltjahr öxt^otpOQtw' ÖBvtBQog*
Auf diesen Cjklus gründet sich der Canon pasclialis; auch ha-
ben ihn die Juden angenommeki. Weiterhin fühlte man die Un-
Tollkommenheit dieser Zeitrechnung. Um den Verwirrungen
Einhalt so tbnn, schuf Caesar mittelat der • Berechnungen dea
Gdechen Sosigenes den Römern einen bessern Kalender; aber
erst unter August bekam er seine Ausbildung. Seit dieser Zeit
nehmen die Grieehen den Kalender der Römer und auch die rö*
mischen Monate an.
Das Einzelne über Monate betreffend , so giebt es hier Tiele
Verwirrungeu, besonders In Rücksicht der Folge der Monate;
doch ist man jetzt im klaren. Ueber das Einzelne cf. Albertl
Fabricii monologium p. 50. Dieses Buch stellt die Monate der *
verschiedenen griechischen Völlcerschaften zusammen. Doch
wissen wir nicht von jedem Volke alle Monate. Man merke
sich daher die atheniensischen Monate, und ohngefUir die Zeit, '
wenn sie gegen die unsrigen fallen.
Diie t^olge der Tage und die Art des Datums betreffend , so
worden die Tage in drei Tlieile eder drei ÖBnidsg getheilt, das
schon in der Odyssee vorkommt, da jeder Monat dreissig Tage-
hat und man hebdomades dierum, das aegyptisch ist, nicht
kannte. Die Griechen sprechen in der ersten äsxa^, der erste
etc. des anfangenden Monats, forcr/f^^ov, des eintretenden.
Die zweite Dekade sind die Tage fifjvog iiBCovvtog. In dieser
rechnet man ebenfalls drei bis vier , vom zehnten an , und nennt
den eilften ngArrj inl dixädt oder inl Öixa. Die dritte Dekade
sind die Tage fifjvog navoiiivov ^ oder, was noch üblicher ist,
€p%lvovtog. Hier wird riickwärts gerechnet. Der dritte q>%l'
vovtog ist der sieben und «wanzigste. So rechnen auch die Rö-
mer. Der fünfte wird auch VBfiTtdg genannt. Man sagt auch
in der dritten Dekade der zweite, dritte ix sUidi. Für den
dreissigsten sagen sie ^ tgietxag, für den zwanzigsten alKoig^ .
und Bl%a5e^ sagen sie von allen Tagen der dritten Dekade. An
dem vovftrjvla d. i. dem ersten Tage des Monats wurden die
Interessen bezahlt. Der letzte Tag heisst Bvtj xal via d. i. der
alte und neue Tag, weil der Mondwechsel hier eintrat, cf. Flu-
tarch im Selon p. 92., Aristophanes nubes 1132., Spanheim ibid.,
Poilox üb. l,7,63r, Die Schriftsteller in Gronovii thesanrus tom.
9., und Jul. Pontedera'8 CoUectaneenbuch: antiquitatum laäna-
rum graecarumque enarrationes atque emendationes , praecipüe
ad veteris anni rationem attinentes, epistoUs 68. comprensae,
Padua H40. 4.
' Da$ FrtvatVeben äer Griechen.
Unter dem Privttleben der Oriecheii dnd ihre Sitten , ihre
Lebensart oder Tita commuida su Terstehen. Dieser Artikel ist
weitläufÜg, wenn man Jede einielne kleine Sitte ansagen wiiL
Hiersn dienen achätibare Commentatoren und die Lecture der
Schriften der Alten selbst, die ins hänsslicfae Leben einführen,
t. B. Aristophanes , Tfaeophraatus etc. Die Aomerkon^en der
Gelehrten schliessen die Sitten und Gewohnheiten auf. Ein
Hauptbuch Ist hier Casauboni Adnotat. in Tbeophrastum. Was
man für diese Schriftsteller nöthig^ hat, ist eige Praeparation im
Allgemeinen , woau man nachher einzelne und tfnehrere Rubri-
ken selbst sammeln muss. Hier kommt es auf ein Fachwerk an,
in welchem dasjenige aufgestellt wird, das den Charakter der
Athenienaer im vonEüglichsten Zeitalter ausmacht«
aa.
Culturzustand,
Die Haoptange der Athenienser sind eine gans besondere
Mischung von Gemüthsstimmi^ngen, deren Grund Lebhaftigkeit,
feine Empfindung, Anhänglichkeit an Freihext, Stolz auf Va-
terland und den Vorzug iFon Hellenen vor Barbaren war. Die
Behauptung der Griechen ist ; die Griechen sind ein auserwähU
tes Volk , sie stehen höher ,als alle barbary^ Der Grund davon
war 9 dass sie in ihrer Cult^r; des Geistes. höher standen. Dar-
auf gründen sie ihre, Behauptung: die barbari müssen ihnen
nnterworfen seyn. Es ist elgen^ wie. die Griechen ein Recht zu
haben glauben, die Barbaren zu unterjochen. Mächst d^n ist
jedes Volk auf die alten Thaten seines Volks stolz,, woraus eine ge-
wisse publica, superbia entsteht Was bei den Römern hier siebt-
bar ist, nämlich der Stolz auf Familiennamen , ist es bei den
Griechen nicbt. Diese thaten sich darauf viel zu gut, dsss
Athen die ^Mutter aller Urbanität und feinern Ansbildong wsr«
Daher wurde diese Stadt so besucht. Auch hatte der Grieche
dabei ausserordentliche Freiheitsliebe und Häsa gegen alleTy-
rannos. ' In Ansehung der Lebhaftigkeit kann man die Athener
am besten mit den Franzosen vergleichen, nur war ihr Urtheil
nicht so vorschnell und mehr mit Gravität vereinigt. Dazu tru-
gen Grupdsätze bei, welche mehr als Gesetze gelten, wie die An-
hänglichkeit an's Alte, Scheu vor dem Einsichtsvollen und Ael-
teren. So wird Ordnung durch die blossen Sitten erhalten. Der
Athenientor ist ausserordentlich wankelsinnig und eilt schnell
von einer Sache zur andern. Doch zeichnet sich der Charakter
im Allgemeinen nicht bei allen einzelnen Köpfen so ans, denn
WUT finden untersuchende und emdringehde Köpfe. Tiefe Wiss-
begierde beiai Einielnen ist beim grofsen HtiifeD NengterSe.
Die Athenienser waren besondera nengiierig Vor allen andern. Im
Umgänge ist Steifheit tind Radesse entfernt; leichtes Weaen^
Weltton, Feinheit im Spotten 9 Simplicitlt im Reden und Offen«
heit sind herrschend. EndUdi^chanktersirt ein Ton der guten
Laune, so wie alle Griechen, so gani besonders die Athenien»
aer. Hier können uns die Komödienschreiber gute Dienste lei*
Bten. Obgleich jeder Schriftsteller seine Personell veredelt und
aie nicht so darstellt, wie sie sind, so weiss man doch Tom Art-
atophanes, das« er das letite thnt. Man muss aber nicht glas»
hon, dasa die Alten so schlecht handeln, als sie sprechen; alo,
sprechen mit einef Ucenz, die wir nicht haben*
Das Leben des Atheners bestand in einer der interessante-
sten Arten Müssigang. Frfih wenn er aufstand, wies er den
SUaten die Arbeiten an. Gegen neun Uhr geht er aufii forumi
in die Gymnasien etc. Von neun Uhr'^an werden die FKLtze alle
Tolly und davon heisst die Zeit dyoQa nki^^ovöa. Man geht
alle Tage in die jadicia, wo man in die Corona d. h. den Kreit
nmstehender Personen tritt. Dann gebt fnan iii ein Gymnasium^
man trifft da andere an, welche man spricht, man sieht dort
die Fremden, man unterhält sich über allerlei Gegenst&ude,
über Philosopliie etc. Und über die gemeinsten Sitten und Ge-
wohnheiten. Daher kommt der discourirende Ton und die Ma-
nier des Dialogs in den Schriften der Alten. Diese Manier passt
blös zu Sachen, die man in Gesellschaft entwickeln, konnte'«
Hier ahmt der Schriftsteller das gewöhnliche Leben nach. Diese
Manier f^nd aber erst Eingang, a1^ die Wissenscbaften entdeckt
worden. Wenn über Materien, die bekannt sind, Dialogen ge-
macht werden , so gewinnen sie eine linkische Form , und die
unsrigen sind heute zu Tage zu lang. Gegen drei oder hallr
vier IJhr geht er ins Bad , welches für die Weichlinge warm ist;
ganz kalt wird es nie gebraucht. Dann nimmt er nach dem J^ie
unguenta. Dann geht es zum Ilauptessen , ro dslnvov , wel-
ches von vier bis sechs Uhr dauert, worauf man weiter nichts
thut. Nach dem Essen wird getrunken oft bis in die späte
Macht. In Athen isst man mehreremale, aber hier ist vom
Hauptesseh die Rede. Die Griechen werfen es den Sicilianem
vor , dass sie sich mehreremale des Tages ^ganz satt essen.
Diese Manier haben wir heute noch. Die Griechen essen meh«,
reremale zwar auch , nur nicht bis zur Sättigung, wie auch die
Römer. Eine unnütze Frage ist es: wie viel mal die Griechen
des Tags gegessen 1 Das Cebliche ist ungefahr|des Morgena
ein gutes Frühstück, welches man nimmt, ehe man anfs foruin
geht. ^ Es ist höchst einfach, und besteht aus Brodt in Wein ge-
tunkt und in einigen Früchten. Dann pflegen manche spät des
Abends zu essen , vier Stunden nach (dem Hauptessen.
210
Luxus in Terscbiedenen Zeiten«
In Athen sind in dieser Hinsiclit einige ESpocIien «nzu-
nehmen. Lange Zelt lebt der Grieche 'äusserst temperant
Uies ist ein fortdauernder Charaktersug des. Griechen» der
mit der Anhängliehkeit ans Alte susammenhängt. Doch haben
die Griechen seit Perikles manche Progressen ira Luxos ge-
macht, und der Athenienser ist darin hervorstecliend unter
den übrigen Völkern. dC Musonius de luxu Atticorum« Nütz-
lich sind Meiners, R^temeyers und Tychsens Preisschriften
über den Luxus der Athenienser. Der Verfall des Lnxas tritt
ein» als sie unter römische Bothmässigkeit kommen, uod sie
nehmen nun ihre Torlge Simpllcität wieder an. Der tSrieche
hat den schönen Ausdruch die navla d. h. eingeschränkte La-
ge, nicht gänzliche Armnth, habe Griechenland gross gemacht.
Die Speisen sind nicht so besonders, als man annimmt. Man
ragt, sie essen Fische, und das gilt für etwas kostbares. Der
. Markt, wo die Fische sind, heisst o^ov. ''O^ov^ heist aacli
Zuessen, und weil man die Fische zuass, so heissen sie xaz'
Hox^^ so. Tagi^xogslnd eingesalzene, welche sie vom schwar-
zen Meere bekommen , woher sie auch noch andere Leckereien
erhielten, cf. Casaubonns in Theophrastum 6. Kein besonde-
rer Punkt ist' es, dass sie viel Kuchen assen« Darin sind sie
besonders stark. Sie hatten auf achtzig besondere Arten Ku-
chen. Hierauf legten sich Bäcker als Künstler. Auf alles,
was der Lateiner bellariai xQCDicta, Nachtisch nennt, wird
Tiel gehalten.
Den Trunk betreffend, so trinkt der Griedie nichts als
Wasser und Wein. Letztern trinkt man. rein, wenn man krank
ist oder bei einem Opferfeste, ausserdem gemischt nach je-
dermanns Geschmack. Bei Gastmälern gab es darüber allerlei
Bestimmungen. Die Art der Behandlung des Weins ist einfach,
weil sie den Wein nicht alt werden Hessen. Weil die Zube-
reitung der Weine schlecht war, so hat der Wein etwas trü-
bes, und deshalb wird ein Durchschlag, i^^iiog, gebraucht. Das
Durchgiessen geschieht durch wollene Tücher. Soll er besonders
schmackhaft gemacht werden, so mischt man ihn mit Schnee,
den man dazu aufbewahrt hat Dieses Mischung geschieht wie
im Heldenzeitalter. Er wird dann in einzelnen Pokalen her-
umgetragen. Das Trinken gescliieht erst, wenn sich die Leute
satt gegessen haben. In jeder gemeinschaftlichen Gesellschaft
werden dann sogenante öHohäj kleine Lieder, welche oft von
den besten lyrischen Dichtern waren, gesungen, cf. de la Nauce
Abhandlung von den Liedern der alten Griechen im neunten
tomo der mdmoires de TÄcademie des inscriptiona , übersetzt
von Ebert bei Hagedorns Oden und Liedern. Bei diesen darf
2l\
<
niemand olme den Vorwnrf . der UngebtUetlielt itonm leyn
oder das muaikaliache Inalmment, weiches in der Reihe he^
rumgeht, bei sich Torübergehen lassen. Dann besdiäftigt man
sich mit Sprechen« Spiel in Gesellschaft Icennt man nichli.
Das kommt daher , dass blos Mannspersonen die Geselischafl
ausmachten I und man das Tändelnde der Weiber nicht kannte.
Leute von wenigerm Geschmack hatten andere Ergötslichkel-
ten; sie Hessen Tanzer und Lnftspringer kommen. Auch ka«
men lu den Reichen ysXiOtoxoiülj Spassmacher, welche Ilauii
für Hans gingen; doch war dabei weit mehr Geschmack, ala
bei den Römern. Niemals wird der Anfang des Trinkens ohne
eineLibation gemacht, und man singt dazu ein Tischlied, arai-
dv. Das öniväsiv wird einer unbestimmten Gottheit zu Eh-
ren angesteilt, dem dalfimv aya^og^ so dass man vom ober-
sten etwas anf den Tisch oder auf die Erde giesst. cf. Aeli*
anos 1, 20. Beim Trinken erheben sich die Menschen zum
Sitten; beim Essen liegen sie. Legte man sich, so wurden die
Schuhe abgezogen, um die Sophas nicht zu beschmutzen; daher
giebtman, wenn man kommt, die Schuhe dem Sklaven. Wenn
drei auf einem Sopha liegen , so^ ist es am edelsten. Für den
gemeinen Haufen ist es 9Kte , dass man sich beim Trinken etwas
diktiren Hess; davon CviinoöiaQxlaf magisteriom bibendl. Einer
mnas als ßaöiXBvg^ wozu er durch Würfeln bestimmt wird, an-
geben, wie viei jeder trinken soll d. h. vs' dvifKijg trinken,
das man nur zuweilen trinkt. Trinken konnten die Athener gut;
eigentlich Betrunkene kommen aber selten vor , und dies wird
den Persern vorzüglicih beigelegt In alten Zeiten hat man
Schläuche, nm den Wein aufzubewahren» in spatern vasa fi«
cc
Kleidung.
Was hierüber .die Gelehrten geschrieben, besieht sich mehr
•nf die Römer, cf. Ferrarlus de re vestiaria. ef. Gronovii the-
saums tom. 6. et 7. Bedeutender sind die Gemälde von tier«
kulanum und die Bücher von Künstlern zum Behuf des Costume
der Alten, z. B. von Lenz übersetzt, von Martini, cf. Pollnx Yy«
22. 42. Die Namen muss man sich mit den Sachen merken»
Die Griechen blieben bei der alten Simpllcität, nur dass sie
bessere Stoffe nnd Abwechselungen, haben; aber Veränderongeii
der Schnitte und Moden haben sie nicht. Das ist ein eigner
Cbarakterzog. Die Frauen machen hier eine Ausnahme , beson-
ders mit dem Kopfputze. Der Kopf wird unbedeckt getragen.
Die Griechen und Römer tragen keinen Hot auf dem Kopfe;
man braucht sie blos als Regenschirma Kavölat sind eine Art
macedonischer Hüte nach Art der spanischen, welche gegen die
«Tl
8onnenhitfe riiid. Der Weiber Kopftenge keimen wir niehi ela«
Bein distingniren* Binige Namen galten Tom gingen KopfpaU,
andere gehen auf Binden nm den Kopf) am meisten brauclien
die Athenlenserinnen ein Ifeta, wodurch sie die Haare snaam-
menhalten« Einen besondern Pata haben die Mannaperaonen«
titt^% eine Schnalle, Agraffe, worin sie einen gewiaaen Staat
suchten, cf. Thucydides 1, 0, Dies geht davon ans , daaa aich
die Athenienaer für cnirox^ovis hielten. Diese Agraffe ist näm-
lich einer Cicade ähnlich, die das Symbol der Anthöchthonie
ttt. Der Kopf wurde durch Schmuclc an den Ohren auiigeslert ;
eben so, schmücltte man den Hala mit Icostbaren Bändern. Der
fiibrige Haupttheil des Körpers wird mit einem Unterkldde und
dann mit einem Oberlcleide Teraehen. Daa Unterkleid, jiTcav,
vertritt die Stelle des Hemdes, und iat so gemacht, daaa man
hineinkriechen mnss, kvdvoiiai* Die %n£vBg aind aua Wolle,
und weil diese das Ordinäre ist, was. man trägt, so entsteht
die Nothwendigkeit des Badena, Darüber ist ein nicht weiter
Mantel» Ificfnov, der erweitert wurde, je nachdem viel Staat
gemacht werden aollte. Doch ist das Ifianov nicht so pracht-
voll, als die toga; der Athener geht schlichter. Das ifiaxMV
drückt man durch pallium aus. Bin Mensch, der scIiickUcb her-
ging, iiess sein tfiäuov von einem yvjtvtvß walken^ und ihm
weisse Farbe und Reinigung geben , weil die natürliche Farbe
die der Woli^ war) denn bunte Kleider hatte man nicht, Znm
lilollern wird eine Kreide gebraucht , terra cimola. Vom Ansie«
hen des tßatiov wird »egißakkoiim gebraucht Für Prachlge-
legenjieiten giebt es bessere Ißdua; auch schlechtere, abgetra-
gene, wodurch sich gewisse Philosophen ausseichneten, welche
oft xQißoivia oder tglßtovegf pallia tetrita, heissen, derglei«
cheu die Stoiker i^nd Cyniker hatten, welche dadurch affectir«
ten. Die prächtigen Mäntel sind von gelber Farbe, xpoxmvo^,
und diese macht die Fompfarbe aus. Dieser Mantel wurde ver-
mittelst Agraffen, srspovat, deren man eine oder swel hatte,
am Körper festgemacht. Darin sucht man. einen feinen Ge-
achmack. Von Knöpfen weiss der Grieche nichts. Die Frauen
haben etwas Aehnllches oben über, obgleich sie einen %izciv
haben. Was sie darüber tragen, ist länger und heisst sras^o^,
jraweilen bis gana an die Erde , folglich muss nixkog nicht für
Schleier genommen werden; sondern es ist das allgemeine Ober-
kleid. Da man weichlicher wurde, legte man auf den Körper
ein sanfteres Gewand. Gegen den Regen hatte man besondere
Kleidungsarten, besonders eine Art, die kehie Aermel hat, fpai^
vokfjg. Aysserdem hatte man Ueberwürfe von Fellen; derglei«
chen brauchen aber nur rusttci. Was von Sklaven gesagt wird,
dass sie besondere Kleidung gehabt, gilt nicht im Allgemeinen,
aondem blos von den altern Zeiten; in spätem gingen sie, wie
gemeine Bürger i dqjtaff. Die Fnaabedeekung war bei den Grie»
•
chen «sAhsfr«' niehft' Mode, und Ibrtfewfthite, aoefc PMIoM-
plien, wto Sokrttet, 'fingen mit blntsen FOtien, der daher
awn68fitog hüiwt: CMng man ordentlicb *ana, io balie man elwas
an den Ffiaaen. Dieae Sachen alnd Ton Teraehtedener Art; beaen-
fiera werden im Ariatophanea mehr ala eine Art Schuhe erwähnt,
die in d erForm dea Zwedca und der gröaaern oder f mringem Wekh-
lichlieit gemtaa verachteden waren« Einige beatdien aua Riemen-
flechten und haben nnten Sohlen. Daa Oeflechte bat eine h&b«
achea Auaehen. Die aweite Art war eine den unarlgett Ihnlichei
wo oben Leder wAr, die aber nieht ao IkbHch lat. Die Land-
lente haben achKschte, xaQßatlvai^ die Stidter eine pricli-
tfge Art, CiivdaXia. Im Hauae trigt man eine leichte Art,
oben mjt Geflechte, ßlceStau et Platonia aympoafaim pag« T
'AQßiiln iat eine Art Sehnhe, die bloa in Tragikern Torkom«
men. Die Frauenaimmer haben eine Art, die nigöimd beiaat,
welche jprichtig aind« Damala trieb man aehon mit Schoben
grosae Pracht. Solche Bchnhe, wie man in den Komödien
brauchte, heiasen If/Lßatm^ nocd; ale alnd eine Nachahmung
der ßKavtiu* in den Tragödien brauchte man auch eine präch-
tige Art, n69o(ivoi^ die man auf Jeden Fuaa gleich gut al^
hen konnte.
dd.
Daa Baden,
Dadn wird nie ein allzugroaaer Luxua getrieben. Man
darf hierbei nicht davon einen Schloaa machen , daaa man aich
apftter häufig warm badete ; denn auch schon in alten Zeiten ba-
dete Alan aich warm. Cebrlgena war daa gewöhnliche Bad lan,
und daa Gewöhnlichste, dapa aich jeder Athenienser dea Ta-
gea einmal, badete^ kurz vor dem Haupteaaen. Daiu hatte man
in aeinem eigenem Hauae Anatalten; öiTentliche Badehäoaer
hatte man nicht. ' Ea wurde auch nachher keine Beatreichnng
mit nnguentia vorgenommen; aondem man tbat bloi odorea in
dna Waaaer, womit mm daa Geeicht wuach.
ee«
Die Bauart und die Wohnungen der Alten.
lieber die Bauart 'der Alten cf. Stiegliti*f Geachichte der
Baukonat der Alten , Leipxig 1702. 8. und Winkelmann*a Briefe,
etc. Hierher gehört nur daa, waa In Hlnaicht auf ihr häua-
llchea Leben charakteriatisch ist. — Di^ Häuser der Athener
waren höchst mittelmäaaig; gross und wtntläuftlg Ist selten ein
Privnthaua. Man baut gewöhnlich awei Stockwerke, aelten
drei Im untern Theile wohnen die Mannapersonen, ävigi»*
pltig; oben woluten die .Weiber, yvvmxavltis* Dort war auch
IV. 18
I
174
«hl beionileKr ThM fitr UiTerlieiraiM^, tdhi stafflUwmL et
LyiitB prima onfio. JedktHem htt ein ipttiimi um «Ich her,
'4mm hart an einander gebant, wie die nnerigen, waren ale nicht.
Me Tomehmen Hänter haben einen erhöhten Vortprun;, wie die
Tehipel. Dardber war eine Bededninf ^ anch inweilen ein
paar Sinlen auf den Seiten« Hierdnfch nlliMen die Btmaaen
Yera)ellt wonkn aeyn. Vor der Thür aleht eine kleine Stalne,
igpif^g. Oie Thir fehl auf die Strasae hinana. et PUnii hiat
imt. M, Itw KoniKt «etner, ao scfaflägt er starte darann «povanr,
xebritef^ Der 9vQmQ6g meldet die Fierson beim Herm nn,
^. Hemaierhaiids iiber Lucianu« pa^;. fO. IHm Ppclien von
innen heitst ifoq>BiiV9 erepare. Die Zimmer sind, anis^r de-
nen, die aar Vemammhiag der Familie dienen, äuiseral Mein,
^ell der Grieche, wie auch der Hemer, Weni|( zaHanae lebt
Womit es am achlmunaten stand, War die Helli^Iceit der Zim-
mer. d-Salmasins ad Solitonm p. Itl. nnd Winicelmtnns Briefe,
torii. 2, pag. 83. In alten Zeiten hatte man Löcher mit Git-
terwerl: versehen; adUte mehr geschehen, so wurden Volrhinge
▼oi^esogen. Nachher üel msn darauf, Hörn, dann einen ia-
pia tfpecularia, einen 'duridisichtigen Stein, au brauchen. Olas
haben die, Griechen nicht gebraucht, die Römer spät cC Sue-
tonius in Callgiila 59. Man liebte die Luft in den Zimmern,
und entbehrte dabei grosse Flelliglceit
ff.
'• . • • •
Die Ehen.
Die Ehe hat bei . den Alten keine aanctltatem religiosam,
in Griechenland gar nicht, sondern es ist sanctitaa mere ci-
riHs dabei. Der Staat hält daninf , dass die Lente eich mit
BftrgerslKindem Terheirathen, damit nicht Cormptitat eatatdhe;
, doch hat er nidits dagegen , wenn aich jemand eine Conenbine
Uk. Daher belcümmert sich der Staat auch nicht nm die ited-
fnSf meretriees, von denen die edelste Classe diejenigen ital-
Qai sind, welche wie die Sophisten ihren Handel treiben nnd
hernmiiehen. Einige nehmen immense Summen fär ibre Gnnst-
beieigungen. cf. hierüber eine artige Sammlung von Jacob« in
Wielands Museum. Athenaeus ist hier dne Fun^ube; auch im
Lttciänus giebt es einige dialogi meretricü, aus denen man ihren
Ten kennen lernen kann. Wer sich mit einer Fiten verbinden
will , mnas die Tochter eines Borgers hebathen ; <— ob eine oder
iweif^- Die Allen wsren selbst nicht Im Heilen, ob Sokrates
iwel Frauen gdiabt bab^. cf. fhigmenU Aristoxenl , von Mahne
edirt, pag. 802., Meiners Geschichte der Wknensehaflen , tom.
S* pag. 694* Die Sache lisst aich blos nach muthmaaalieher
Entscheidung beatimmen , und es Ist die Meinung , dasa Sokrates
«wei Frauen gehabt, nicht lu verwerfen* cf. Oellins Ift, 80.
■
iMf yem ai» tm ffa^m Vjter «urmi, jciermot, nbcr iiicbl,
wenn sie von einer Matter vmtB, ^^4woh Sl$^ JPVHq mtiff
es in Sparta umgekehrt cf. Comelliia Nepoa im Cimon cap. ].
Hinaiohtiich dea Altera Terheiifitliete man aioh frQh, achon im
fünfzehnten Jahre; im aecliszehnten bia ;ewanalgtten Jahre hei-
ratbete man am gewohnlichsten. DiePliilosophen aetzteneine tpi«
tcreZM.fait; Niehtno lieiratben, wurde nkht gebiU^ DnaStif-
ten'der Ibinitben geaehah nnter den Aekern ohne w^iiAuftttß
Umatande. Ohne den ComwM dm AeUaan JbeniiM die Kind«r
Dichl hebnilien. Hat ein Miidcben kein^ Vater, ao mnii d^r
Bruder .chMtinoDen nnd ite. auiatatten* Lebt aoeb der Jiid|t
mehr» ao ateht nie nnler ihren Verwandti^n, nad einer van
ilwen mnaa •aie bebrathen. et TerentH addpb. 6, 4» M., PKi-
tarcb im Salon pag. M. iBifte anlabe Ptmeo bdiist &i6cA«^ij;
j^poiKos-beiMt die 9 nvelchotvom Vater, die Anmtattuig, ftf§«
if^ , >lial. Dann wird die * Vcrlobnag HehlUcli , irabei Zeng^
aind« Jler Brftqtigafn (fiebt der Bfint etWaa .draof » Micißätff
.und -Bxm folgt daranf die HoebseÜ, die mit anpomtitiöaepi r e-
liglQsaa >GeliKinehan gobaUen wird $ aber idica 4sl ;bla« Ariwl-
religton aus altes leiten» fio »kriegen 4ie ITranen efaMn.Karb
voll fiiadt, oben drübfur mit JDprnen. Diea hi ohi Sjonhcd vm
Xhiligkait. Es wurde aneh ein Klöppel an 4erHattstb6r.feal-
geaeiat com JEeidien, dasa difbt Jeder mehr die Ffan bbov-
laofan könne. Baa W^gAhren der Braut, ans dem Haqso dfiT
Bitem in daa dea Bräutigams, Syuv^ Ifeaohldbt mit grosser
FeierUskkeit, mit Factobi, aaah wenn ea nm Tage gead)i«il|.
Ea.iat aucih Musik dabei , und ea werden vidvtuov geanoge«.
DierFeraonan, welche 4le tBrant und den Bräntlgam begletteo»
heiaaen ttaQWVfigjoi. et PoUnx S, 4A. Oft folgt «ine fSbf-
ocfaeidnng, wenn die Sma den Mann verlEaat^ dxoliUnv tbfif
&väQti. bt ale ordentlich, ao.maafat ale die Klage anhängig;
oder >der .Mann verstowt sie, Mumifauw ^ytwmlkä^ iußdiMi/lf,
und iflr.jgiebt ilir dieBaaben ]iemna,.oder er verklagt aie. af.
FeÜtoa .de legibna aitiota«,«.^ Ariatopban^a Plutui 168. Salit-
lia, ^nobea 101fl. Hat Jemand in der Ehe kefaie Kinder, ao
kann >er nie .aich ndoptfaren. tBie adi^Uo hebet noin6$6. Sol-
che Kinder lieissen diSnot/tftol naUkg. Bin aolohea Kbid kaon
entsredereb yvijöiog 4>der ein v69og sqm, und wbd in die
ordentHebe BnrgariUte eingetragen. Ausserdem nahm man
oucb.Bnr Säboe von. Bekannten oder kinderreichen Leuten in
abli, .und. diese Irinnen Kribsobaft und haben einen doppel-
ten ¥nter« ^cf. bac^a in den Brbaehaftsreden. JSin aeltaamer
Gobrasch, der bei den Römern aalten vorkommt, fat anoiaii'
gviai^tov 4ti^. Wild .eb Sohn ungehorsam, ao hat der Va«
ter .das Recht, ihn mu ver«toaaeji and der Erbachaft yerlüattg
18*
2V0
w
w eviilreQ. Wm Mldtah Mbnitlch 4'«idb ehea pnifes» da-
her aadi der'Aud&uck iJ3ro«^(jvx*og. Die Sache wurde or-
dentUdi «ur Khge gebracht', wo der Vater Gründe aogieht.
« •
Die Ersiehnng.
Dte^Eniehtmg betreffend, so geht in Griechenhind dabei
allei einen natürlichen Weg. Die Aeltem und diejenigen , weL
ehe die Kinder umgeben , machen die Hauptsache ans y weil al-
les auf Angewöhnung angelegt ist. cf. Hochheimers Veraucli
eines Systems der Ersiehnng der Griechen, 2 B., Dessau 1765.^ -
Atiatotelis Politiic, wo das Wichtigste daTon vorkommt , und
Piutarch de pueromm edocatione. Ans dem,' was diePliUöso-
phen geben , kann »an aich keine klare Idee darüber bilden. In
-alt^ Zeiten war an keine Theorie «u denken. War der junge
Mensch bis ins fünfte Jahr von weiblichen Personen, nnter de-
nen die tgStpog , die vomöglich sur Wartung war , — daher
Mtrices auch Wärterinnen beseichnen, auch lum Säugen — und
liinier in der Familie blieb, merkwürdijp ist, gebildet, so wird er
dsnn einem Sklaven zur Aufsicht übergeben, der ihn in die Schule
führt, wo Lesen gelehrt wird, welches seit Selon herrschend
wurde. Derjenige, welcher es. trieb ^ heisst f^pafi^ttridn^^.
Bmn YQaiifikttUtSg geht man später, wenn man Dichter will er-
kiäcta h&ren« Man legt sich auch auf die Musik, and da war
bald dies, bald das herrschend, dfe m^afa oder der aidlos.
Man lernt so, dass man beim Trinkgelag wegspielen kann, weil
«an sonst für einen ungebildeten Menschen gehalten wurde,
Was dem Themistocles einmal wiederfohr. Dann wird auch der
Korper geübt bei einem naidovglßiig. ■• cf. Spanheim zu Aristo-
-phanis nubes v. 961. Auf diese Sachen geht der Unterricht
hinaus« OlympiasOO.kam das Zeichnen hinzu. Ganz allgemein
ist es auch bei den Römern nicht gewesen« War man in diesen
Anfangsgründen so weit, so gieog man za einem Grammatiker,
Ehetor und Philosophen, und nun wurden die liberalen Doktri-
nen oder humaniora getrieben. Der Grammatiker erklärte alte
Schriftsteller and machte Bemerkungen darüber, die man an
den Rand aufzeichnete; daher die Schollen. SxoX'q ist anfangs
das, was In Schulen getrieben wird* Der Ort des Unterrichts
oder die Schule heisst iiia6xaX%iov ^ — lig 8i8a6xdkov an. da-
fLU $l0Uvai, Der Rhetor giebt Unterricht wie man seinen Ge-
danken am besten vortragen kann, wobei man aber über fingirte
Gegenstände, ftsÜvat, declamationes, dergleichen wir noch viele
übrig haben , spricht« So wird Vortrag und die Kunst der Ge-
sttcalation geübt. Auch nimmt, man sich in dieser Hinsicht
Schauspieler an. • Bei den FiiiloBopben aucht man allgemeitte
sn
BegrifllBToai Wektaof, worio inoh Sof l|bteil Cntorrldil gAea.
Sie halten ordentliche Curftus eiii Jihr leng» die lehr tfieüeif
sind« Za diesen philoeophischen Gegenfetänden rechnet dtt
Grieche, der Hberhaapl auf Wiasbegie^e ausging, den Unter-
richt in Astronomie nnd Mathematilc cf, Plätoa DUtlog ^Q^6%aA
ond Perisonina in Aelianum 8| 21. 1, 5. 12, SO. ' ,
Ein anderer Gegenstand ist das AuMeizen der Kinder.
Diejenigen, welche man nicht eraiehen wollte, konnte man aus-
setzen nacli der patria potestas, obgleich dieselbe in Griechen-
land nicht gross war. Friiher geschah es häufiger , als spiter»
In Sparta war es Sache des Staats, in Theben war es Terhoten,
cf. Aellanus 2, 7. Nur ärmere Leute bedienten sich dieses
Rechts. Gewöhnlich steckten sie sie in'dnen Topf, daher die
Sache {wp/gsii^ heisst; das allgemeine ist Ixrvd'jycct.- Aristote-
les in der Politik % 16. (erklart sich nicht dagegen. Oft sUrben
Kinder so, oft nahmen auch Privatpersonen solche Kinder auf |
öffentliche Häuser hatte man nicht dasn. Wurde ein Kind nicht
ausgesetzt, so, heisst es avaiQhlv. Dieser und der Ausdruck:
tollere, geht von der rohen Sitte aus, dasa das Kind, nach sel^
ner Geburt vor dem Vater auf die Erde, gelegt und dann mtt
seiner Bewilligung aufgeli^oben wurde. Anstaken« um die Kin-
der auf ordentliche Weise dem Staate zu, erbalten, hatte man
nicht. Man bekümmerte sich nicht eher um sie, als ^erst indem
achtzehnten Jahre I wo sie Staatsburger werden. Die Mädchen
werden erstaunlich Ternachlässigt; sie sitzen zu Hause unter den
Müttern, die selbst unerzogen sind; daher felüt es ihneu gar
sehr an Feinheit. Dies kommt von der Bingeschlossenheit des
weiblichen Geschlechts her. Ohne des Mannes Erlaubnlsa gehen
sie nicht aus. Sie sind von allen grossen Schmausereieu ansr
geschlossen. Besonders traurig ist ihr Scliicksal:, wenn sie eben
erst yerheirathet sind. Leidlicher ist das Schicksal einer Frau«
wenn sie Mutter ist. Sie konnten unter diesen Verhältnissen
nicht an den interessanten Gesprächen der Männer Theil neh-
men, cf. Flato im Menexenus , und beschäftigen sich hlos mit
Nähen und Stricken. War ein Fest, so waren sie des Henkers,
cf. Xenophon im Oeconomicus fcap, 7. , wo Instructionen über die
Behandlung der Frau vorkommen, lieber ihre Fehler cf. Sto-
baeos serm. 72., Polfux 8, 9. Ihre Brnschränkung gab ihnen
etwas Aehnliches von Sklaven. Konnten sie, so schweiften sie
aus. Selbst auch von Mädchen findet man selten welche» selbst,
auch nicht vom gemeinen Schlage, auf den Strassen^ selbst an-
cillae nicht Daraus bildete sich die Mänuerliebe bei den Grie;
eben. Man glaubt, sie sei im Heroenzeitalter entstanden. Da^
Ist sie. Sie war Freundsbhaft, verbunden mit dnem höheren
Grade Wärme; erst später wurde sie Ausschweifung. Ana auSr
Bchweifendsten wurde sie in Athen getrieben. A Mekiers phi-
losophische Schriften, tom. 1. Die ursprüngliche Entstehung
..
tra
^feridb^li fMUi WAMtidnHdil mbm Ihren (ShuoA In der Bnt-
fertititif dei tttderni S^cbleehto vom mlniiltcfceD. Edle Seelen
jodhCeO deit Umging inlt MliMerii. Ns^hhei^ irorde ^er Unter-
itiklei doch grSMei'; feli^ Bütnnerli^be Bildet «ich lir den tieften
Aer Cdttiir snm Witanneft tus und wird leidemehaftllclier und
grStser durch die gymbatfUscheii Cefhnngen. Eir ^tM keine
f^ie Phantade daM, «ich hfet et#af auf unnatürliche Weise
sii ei'weifben. Aber idcht tmiittt ging die Mäuneriiebe auf un-
e'rlanbte tlandtungen , wie t. B. b« Sdtrates. Man »ah vorzüg-
lich iüf BcfaSnhelt Aber aug deito Bxempel TOrtü^hei^ Nea-
ftchen kann mun nicht auf den groasen Haufen tfchllesaeii, dass
sie Qberall aitf nur aiigen^hne Bmpllndüngen der Seel<) g^rich-
Ul geweien wSrd Phttoslo^hen itreit^tf d^^egen und di^ pae»
ingo^ haben den Aufti'a^, die Jugend hiebt T^fuhreil arti Iit9-
ken. Bi (iidirte Mk äkher ehe eigene Sprache io CMetahen-
land Ton der Liebe bdder OeschlechCer; welche groase Garlan*
terl6 hat. Vga&tijg hdaat der Liebhaber, und igeifisvog der-
jenige, der geliebt ^fa4) xaffl^iff^ät ridi durch Liebe gewin-
nen laiiabn« Es glebt Merl^ber auth eine Bf enge Maximen, s. B.
äais'derjehfge, welcher geliebt wird, Jünger ntytt nmaa tU der,
Reicher Hebt. i$t et älter, ao finden Nebenabsichten dabei
ktatt , welche verwlorfto werden. Ei wfard festgeaeta&t, daaa die
ttandlung n^t gut Mj wenn die Abliebt gut iat, und diese
Ist die Ausblidi^g del J&nglinga. Der groase Haufe bekanamert
alch btoa um den Kdrper ; einige gehenaüf Genusa aus, andere
hab^n wieder andere Nebenabsichten. Letztere wetden f&r die
achiechteate Art Menacheh gehalten. Waa das Seltaamate und
tliarakterlstlachste Ist, ist das, dass htcfat so gat* hart gegesdie
Mannerliebd geeifert wird, obgleich inin genug dagegen dfert
Vlea gründet: si^h au^ die stärkere Yerblftdang mit Mattnaperso-
4eii utod kuf die au grolise Entfernung des #eibNfcheA Ge-
schlechts. Alfes dieses gilt blos von Atlien; ändere GebrSuche
herrschen Wfed^r irt andern Staaten, bt Plätobiir «ymposlum
t«g. 80.
4
■ t
hb.
Behandlung der Sierbendeo und Todten.
; lieber die Behandlung de^ Sterbetiddn nnd todten cf.
Kirchmanns trelTlicIils Sammlung de Äineribn^, uffti eine Ton
tteurslus de funere im eilften töm. vbh Gronovil thesraiinis. Von
einigen Sachen welsii man nicht, ob sie schon In alten 2eit<^
%eob|ichtei wbrflen sind , z. B Vom Ab!i<jhneiden einer Locke,
welche den 65ttern der Unterwelt geweiht wurde. Umstiafaende
um den Todten Hebten Gebete arf den Merkur^ der t^r;(o«o^9ro'g
hefsat. Jene Gebete heisseii ivxtd Igtri/ptoc. Liebesbezeigungen
dea Alterthnma ahid das Auffangen des letateii Odem^ des Ster-
r
imdaifi iäch M (ÜMiiWItt «ligwiioin Jiffirfl«|iei|4. Aitumtit^
aber IM dsv ZudfücIuMi.d«« Augw^ des Miuid«« uuA d^ Bet
dcckoi des Gerfehte des Tedten mit eioeei Tushe. Eben dse*
eelbe gü vm der Belundhing einss Letehasve a^cIi dtm T«de^
du Abwasshen desselhw Ait warmen Wasser , wqbei aiicjh en»
irvanla lablich vaaeo« Dana wird der Körper ie eia weisses
Ckwaad gelifillt, m^ieb^iUsKV. cL Cupets ebservtUones 9, 9^
mdk Kriaeen auBgesebnoekt , iied vefiie imk Haese auf eiiim
Ux^ aosgsatdk, js^ovidtem. ef. AeUeaa» l^. 16. Bei dev M^
atcMeng war es ftbüch^' daae man die Fisee mQO^ tipt 9vQm
BföXsHm steUte^ et IBaa %, %i%. imterpr^ies. Das Legen eiiM^p
Mmae m den. Maed des Todlea sebeial 4er grosse Haufen ell-
gemein gelben au babea. Bs ist ein Obolufl , eia pprtoriiw fir
dien Cbaren. Sie Beslattnag wiril sngleiqb vm Weibern 491^
Klagen «nd Gesehrei begleUet, und das findet sieb eu^ s^bof
nacb Uias m, 719. in der alten Sieii, Ue übrigen Besorgnngef
bis anm Verbrennen , die man w öluoia oder Mfi^S^^^^ nennl^
eind mebr oder weniger pDiehiig. Einige Dinge sind allen . g^
nein, a. B. das Heraeshringen des Todteü eem Verbr^nnea^
das sm folgenden Tsge nacb dem Steaben gesebsb. Frnbeir
halte man neeb aebneUer begraben, ef. .deere de legibnp S, SQ.
IMe ganae Sacbe bciasl irnfpigsui^ deher eCevve, m^hittxpulSßiPn
iac^ofo. Dev Zng gebl in Aüien frib bere nach Millernnebt
fori; ana andern Staalen weiss man aiehto darüber. Särge
kannten die Albener nioht^ sondern anf dem Paredebelle wir4
der Todle an den Orl, wo er bestollel. wird^ iMnnusgebre^bC
Den Zog, der den Leiebaam bcfleilelt maeben gres^en^tl^lp
die Verwandten, d. b. Männer nnd von Franen nur einige, ana;
von den niefasten Verwandten die allen i von den übrigen Ver-
wandten die jfingera Personen« Uaa Begraben und Verbre|inii|i
war frei und der Staat bekbmmerte aieh.niebt.darom. ei, Pe«-
aaniaa Coiinthiacis pag. 126. I>a8 Verbrenne« kain früh #uf imd
ee wurde nachher allgemein herrschend. Sa geschah imaier
ausser der StadI, ao wie aach das Begraben ans religiÖBen Qsmr
den nicht innerhab der Mauern gesebüb. ..Bs berfSQhle 419 Iijef,
dass man sich durch die Anrührung eines Todten verunreinige;
daher in den Häusern ein Becken mit Wasser stand, um sich au
reinigen, cf. Cssaabonus in Theophrastum csp. 16., Plulsrch
im Themistocles psg. 128. ludessen geschah die Beisetsung
der Asche verdienter Männer innerhalb der Stadt. Um den
Leichnam au verbrennen, wurde ein Hoizstoss, nvgä^ in einer
küuslUcben Ordnung sufgebäuft» so dass für das Cadaver ein
besonderer Platz blieb, weshalb die Asche dea Todten von
der übrigen leicht, unterschieden werden konnte* Man ver-
brannte auch Lieblingsdiuge zugleich mit dem Todten, z. B.
Thiere. Während der Ilolzstoss brannte, wurden kleine Li-
balioaen und Gebete verrichtet, parfums ins Feuer gespritzt
,^
i
und fldt Wein üt Fknine TerloiAl, «WB. der K&rper ver-
brannt Wir. Dann ging es ens otsUegtanu , Dlee war die Be-
scMftlgnng der nlchirten Verwandten. Die Aache wird ordent-
lieli xnbereitet mit wohlriecbeiiden Sadien » ehe aie In Urnen
gethan wird. Eine solche Crne heiast %alwg oder lägvat
Am gewöhnlfehsten waren dieaelben ana Metell, aelliat ans
Sflbtf« aonat ana Bronne. Sie wurden In einem Grabmale oder
««hiechtliin in einem Souterrain , bdgeaetst Die Grabmäler
waren grosse Monamente, die nngehenre Kosten machten.
Man TersdiSnerte damit die Wege. Bin aolches WerlL heissi
Itvffii^ovn anclf fftt^ficr. Man pflegte Insebriften dann ansnbrin-
gen. cf. Theophrast eap. 14. Wurden solche Monumente nnr so
Bhren einer Person eprichtet, ohne dass die Asche dea Todtea
datfn war, so hfessensie K9votaq>ia, Gewöhnlich liesaen sich
Famflien Grabmaler machen. Leichenreden werden nicht ge-
kalten. Im spStern Griechenland ist es nicht üblich, daaa maa
dabei grosse Feieriichkeiten hält, a.B. Spiele, wie bei den Rö-
mern; dies 4[ehört blos in alte Zeiten. Bloa ein Schmaus bleibt
kerrschend. Um den Schmerz aussudrucken » haben die Grie-
chen die aeltsame Sitte, gewisse Personen dasu au branehen.
Beim Zuge gingen Flötenspieler; gesungen wurde dabei nicht
Diese Leute und die Weiber, die dazu gemiethet waren, achlu-
gen sich an die Brüste und zerkratzten sich die Wangen, mxxhv,
aftvöösiv td XQogmniiv. Als die Sitten milder wurden , blieb
'CS blos bei einer Nachahmung. Die Klagen und daa Jammer-
geschrei bestehen in einzelnen Lauten , entweder in Inteijeklio-
nen oder im Heulen, okotpVQiiol^ aber nicht in ordentlich ge-
netzten Liedern. Die Dichter nehmen dergleichen zwar an, aber
dies ist Ausschmückung, cf. Plutarch im Solon pag. dO. , Cicero
de Iegibna2, 2S. Die Trauer betreffend, welche die Uinter-
kaaeneli tragen, so wird sie nur auf wenige Tage angelegt, so
lange man mit dem Leichnam zu thun hat, und besteht bloa io
schmutzigen Oberkleidern, aber nicht In schwarzen. Daa Ist
alles; Auf ein Ceremoniel in der Trauer fuhrt uns nichts» cf.
FerizOniua über Aelianus 12, 1.
Zugab e n.
^. 1« Z, % Die YertchiedeDcn Völkentinme der Orieebea
sind imnier Moh ein Riliitel, obgleicli viele Ualeiftiehttiifieii
oud geistreiche Hypoüiesen darüber aefgestelltworden find. Me
Frage darüber wurde in Rfkckaidit auf die rftniaelie OeacMebte,
auf Etmrien u. a. w. suerat durcii B. 6. Niehuhr angeregt, aber
auch nur angeregt, da aeine Unteranchungen dea liiatoriaefaen
Grundea entbehren und allein eine k&hne Phantadeih^ea Ur-
beben lieweiaen. Einen aicherem Boden aehnf aich der geial-
reiche und gelehrte Alterthumaforicher ÜT. Otfr. M&Uer in aeineu
geachicfaUidien Werken. Baaul Rochetttfs Anaichten in aeineni
ausführlichen Werk über die Colonien der Griechen (Histdve de
l'^Ubliss. des coloniea gr. Park 1815, 8. 4 Bde.) sind auch neu-
nenawertb. Waa inabeaondere das Stammverliältniss der Btmaker
oder Tyrrhener au den Griechen betrliUt, ao weichen die Analci^
len der AUerthumsÜMTScher darüber aehr ab, well dieselben auf
die Ergebniaae der Kunatanachaunng der in dea neueatea Zelten
in Italien wie in Griechenland auagegrabenen groaaea Haaae Ten
thönernen Vasen, Schalen und andern Gerathen gegründet afatd.
Eine gute Debersicht der aua den. genannten Kunatmonumeatea
entwickelten Ansichten giebt Jäkn in seinen Jahrbidiern 18tl.
Bd. 1. p. 848—362 in der Bibliographie der Werke über die
etrnakischen Vaaen. y^^ Buhle v.Lilienstem^ Zur Geaehkhte
der Pelaager und Etrnsker, so wie der altgriechiachen and aü-
luüachen Volkeratämme. Graphlaehe ConstractioBea nach Hirt,
Mannert, Niehuhr, and 0. Müller. Berlin 1881, S. JOawen^
über die Tyrrhener und Raaener in der Allgem. dcbulieit 1881.
Abthl. 2* no. M sqq. Bigenthündich ist die Ansicht Mifrow%
daaa in uralter Zeit, früher ala die griechiachen Colonien, oriea-
taliache Stamme, die Tyrrhener nämlich, in Etruriea . einwan-
derten, und so ein orientalisches Oeprige, namentlich in der
etrnakiadien Kunst, begründeten, a. Dorow's Schrift, Btrnriea
und der Orient Heidelberg 1829, a, vgl. Baotd Boehette im
Journal dea SaTana 1829. p» 181 sqq. 1830. p. 284 aqq. and Gro-
tefend in der Hall. Lit. Zeit. 1820. no. 181. p. 161 sqq. und /^o-
ToufM Abhandlung hi Feru99ac'M Bulletui des sciences bist. 1820.
Febr. Thl. XL p. 208 sqq. Für Tersdiiedene griechische Stäm-
me werden Fglasger^ Leleger, Hellenen u« a. gehalten. Die
litteniiachai Vulbimkangm tetter s. In WestermßmiM 6e-
Beichte der griech. Beredtsamkeit (Leipz. 18SS» 8.) p. 10 sqq.,
wo jeUt noch CUntoria FasiilielleBiciBd. 1. (Oxford 1884» gr.4.)
p. 1 sqq« bemerkt werden mnss. Zoäga (in seinen: Abhand-
lungen , von F. Gli. Welcher^ 65tling.l817« 8. p. 280 sqq.) sagt,
dsss die ältesten Bewohnet Gräciens, ein ihsacischer Stamm,
und entweder mk 4em «lte4liopt>scheil| Stinm^ Oräker oder Erd-
kinder ^ oder mit dem üblicheren ägyptischen Pelasger oder Lan«
desvolk benannt worden wären. Unter den pehsgischen Stim-
men xeichneteft sich die Thesprotier und Arkadier ans, wurden
aber dikiefa ihre Brüder die fiaUen«» (Hsfsekbäwoh&er), 4ie in
Thessaiiettskli'Zii eiaei hohes» Guhaa erhoben, unAGölaidea ans-
aehickten, verdairicelt^ wodardi der Name dieser Tarherrschend
wurde. Jeftft fanden sich ia verschiedenen Oegeadei ägyptische und
{diänikisehpa Abeaihenrer mit aiimalierlei Kaastkenataisseii ein»
<Pag. S82) „Das Besaitet ist^ daas Pelasger und Hellenen Em
Volksg^schle^ riad, und dasa-Griesheafainderst etwa 16 Jahr-
haaderte vor unserer Aera, # vor dem* trojanischen Kriege, 7
wmt der erweidichen Existenz Hosteriscber and Hesio^cher 6e-
«Hehte^ durah €afomeea^ vamehailfch aus Aegyptero ondl Ptio-
»iciern ^ einen Rest im Fortgangs aar Galtur b^oesBien. Wir
«BterselteideD folglich Urgikcbca^ die bald Peksger, bald Hei-
laaen heiaaeaf aadneaare arit Fremden Temiscli^ oad dorcb
ala «mgMioddte Griechen/^
iS» 1< & 18 r. tt. Debes £e Bedeataag von Arehaeelogie
amd AnHfuUätenii s. Peiera&is AUgememe Einleitaag In d. Sta-
dium def Avehaeelogie (Leipa. 18B^^ 8.) p. I sqq. uatf K. F.
.Henaaaa's Staatsalterthümer p..l sqq. lieber das Verhält-
«iss der fieschichte au den Antiquitäten lirtheilt Ed. Pial-
Her in astacr Ahhaadl. über die wissenschaftliche Behandlung
il. räai. ' AteerAlimer S. 1# ff. ^Bie GescUcbte stellt ein Volk
in seinem Wkli^n und Handefas dckr, seigt, auf welche Weise
aild wter welehen Veraakssaogea es mit andern Staaten in Be-
rfihrang geloeaiman, and wie es unter den: fiinwifkohgen diesei*
sich gebildet,, kura sie fährt das Volk in seiner Bewegung an
iinsarm Oeista. vorüber. Die Attertbumshunde soll dsvon ab-
atrahiren «nd dasselbe in^seiaeff GesiAlo9s<»heit und Buhe ab-
achildera. Bie Sphäre, in der sie sich bewegt,, ist nur die
dganlfailtaiiohkeit des Valks und seines 'Chsirakters, was ausser-
halb dsrsalbea Begt, gehört »icht in ihr Gebiet. Sie nimmt nur
80 viel von den eigentlichen poetischen Verhältnissen ond Bege-
benheiten auf , als unnmgänglldi nathwendig ist, um die Ii^
viduatilät dar Nstisn su erlUäreu und aar Aaschaimng an brin-
gen» Sie webt daher auch nach, wie aaderts Völker auf die
Nation und ihren Charakter gewirkt, aber nur auf eine andere
Wme als dle'CtesahicIite, Indem sie ideht die eiazelnen Facta
und ^e oihern Vet aalassangen und Dastände, sandera nur die
mannfehfaehen' Bn^igte %UMaamk , diM^ gawiMmi wfe dttA
das Hähers Venriftitdixigt det Inn^o und iawoni LcbetHT, dct
öireutfkbeD VerhUtilite, die den Geist det Staaita keMickiHfli
Die üraUquMMeu eetlndleii alge weniger and ttebv ata die Cki^
fichfchte,. lildela «ie Aa drd#tehi^ wM dkee> naii« Eiahail nai
Hakonff i^e b^baepte»» iusseiccit muaal 'IMcT OeaeUahte decU
dfe LeideAsehaften/ BestrebM^eii und Z^toake: dei^ Biaaeteo^
«nd die TrieMedera auf, die daa^ Qfinte bewcgetf , aie* eaMilh^
kelty wfe entwarf ene PlaA« gehnfen öder geacfteiterlaind^ mi
maeht daa Drama einer grossen WeMbegebenkeU, in aeinea Ito-
ewlKai, YerWiekeinnfew and Fol^ ▼araleHI|(.« hdem ate ahtt
daa Lebe» der Natian una nieb eilimal dvi«Ueile»ÜBat< niMaMI
afe dia Ctefihi und die Blabildiin^kraft in ünspraeii/uild aar
ein Ili8«arike#, der dies^ besiltt, kaoA ein« il&i'digä Darstella»^
Ikfem. fn der Aitevthtmiritatide da|[egenv die in Ibrea NtMi-
ternkeü diese Wärme uÄd Lebeadigkeift entbehrt, ist die Kraft
der Abstraciion and Combinalion , daa Yoriiterjbsahendev Bastian*
mende. Wir aeben daher, dass diese letzten^ deii* GepchiaMe
ia Jedäm Betracht gtgenJUnst steht , adör ▼labdehr die aardev»
Seite feil dfesar bik[^<*
S.'2. Z. 11 lieber die friecfafsaheirf Staataa aasfterhaft
Grieibeifialld , sd sparsdm ilieh 4ie Nachvlkbtea Uwr dtesdben
sind, baben mv wichtige Verarbeiten aa einer aasfuhriicherim
antiquarisehen Darstelhing derselben , in sa i^lt dieae iUberhaaft
mögliok ist. Y<»aGglfcli fcemericeilsw^rtb aiM Ck. Gli. Htyiü
Pralesiones XV de dvitMam Graeesaron per« Magaadi Graeciaü
et Siellialn Instftutis et legibus ia dessen Oj^ttse*la academiaa.
Vol. II. tOol^flg« ItSV, % mal.) pag. 1 ^ 80S. Jüiebar den Dl^
apniifg mehrerer griechischen Städte iir OroasgtleeheniMid e.
Bürik^lemyU Untersachuftgenin den Hdni« de i'Aaad. des laicv.
Tbl. 97, p. 108 ftqq. Dann iä den Sehriften Iber die griealii-
scheu Oaionietl tau D, H. Hegewisthy GeograpUaahe nnd htata-
riscbe Nachrichten, die Cotonien derGrieeben beteeffend^ AI«
tona IfMB, ä. ; dessen Nachtrag dazu : Ueber die griech. Cola-
nieen sdt Alexander dem Oreasen. Altena 1811^ 8. Dasa ge-
hört: Telia iii Lneanien^ von F. Munter. Altena 1818, 8. €.
Mülliity Über A^ineticamm. Berd. 1811t 8* R. L. PMm^
Lesblteotam über. Berol. 18M, 8. Xtiottl-^Boehette^ IBstaire
critique de l'^tablissemetit dea colotiies grec^ee. Paris 181ft^ 8.
4 Bde. Die EInrichtimgen Tetschiedener grieaiiis^her Staaten
behandelt aiieh Wathsmuth in seiner heUenlsalien AHerthnasa-
konde » Tititnatm in sdnen griechischen StaatarerCsaanngen , (a.
nachher die Nachträge %ti 6. ft.) Otf, Mäiler iii aeinen Werken^
dann SanOe-Cfrois bber die Staatsverfassnngän und Gesetie dar
griechischen Städte in GrossgHecheniand und lUciiidn^ In ddn
M^moftrea de FAcad. Bd. 48. 48.
9.4. £6^ Vm Le Ih^s WeA eneUoi IT»; f. S Bde.
Ftrit efaw mtmt rmaAtie Ausgabe. — Niber beseichnel §lnd
dMe von lyoif -genrnmien Werke folgende: Antiqulties of Jonia,
poMfahed by the Sodety off DUettantL Lond. llW-^119r, f. 2
Ne.; Snpplem. to It 1821, f.; devtscher Nachstidi: Alterlbu-
mer yon Jonien tob dar OeseUtcfaaft der DiletUnt Darniet. 1826
•fq. t ; Tbe unedited Antiqnities of Attica , by the Soeiety of
DUettanti.Lond.l817,f.$ deutseher Nachstich: Alterthomer von
Attika etc. Darmat 1626 aqq. 1 The Antiqulties of Athena
meaared and delineated by Jamea Stuart and N» JReveit. Lond
1162— ITM, f. 8 Bde. 4r Bd. 1815$ Sopplem. to it 1825, f.;
The Antiquitles of Athena and o( variou« otber parta of Greece,
Bicily etc. Sopplementary to the Antiqaities of Athena by J.Stnart
and R. Revett, delineated and lllnstrated by G. R. Cockerell,
W. Kinnard, T. L.Donald«on, W. Jenkina» W. Railtoa. Lond.
18M, fi Eine neue Ausgabe: The Antiquitiea of Athena, by
•Stnart and ReTett; a new edilion, ivith important additiona by
W. Kbnard. Lond. 1825 sqq., f. Deutacher Nachatich» Darniat
1825 aqq. f ; dain gehört: Die Alterthnmer Ton Athen, be-
achrieben von J. Stuart und N. Revett^ a» d. Engl, nach d. Lond.
Ansg. V. J. 1762 n. 1787, und bereichert mit einigen eigenen
•und ailen Znaitaen der n.An6g. v.J. 1825 {y^P, Creuxer, heraasg.
▼. IT. Wagner) Ir Bd. Darmst. 1829, 8.; 2r Bd. (r. F. Osatm^
m. Nachtrügen von dema. and K. 0. Muller) ib. 1831 , 8. — Die
Banflberreste in Chrossgriechenland betreffen folgende neuere
»Werke: Antiqaitä de la Grande- Gr^ce par IHranesi^ Paris
1804, f. S Bde. ff. WüHm^ The Antiqaities of Magm Grae-
cia. Cambr. 1807, f. Archttectute antiqae de la- Steile par
/• HiUorp et L. Zanih, Paris 1827 — 1831» t Ansaer diesen
Werken giebt ea noch Tiele andere Werke über Ruinen ein-
seiner Gebinde; a. die latteratur in Haffmamrie Aiterthnmawis-
aenachaft p. 1044 aqq. — Inschriftensammiungen mit vorsug-
Hellen Erläuterungen hat die neuere Zeit mehrere hervorge-
nlfen. Hier können der Eihrae wegen nor genannt . werden
JR Oaamie Syiloge Inscriptionum antiq. graec. et ist IHrmatad.
1822—' 1834, f. Insoriptiones graecae Tetustissiaiae coli, et obss.
tum aliorum tum auas adjecit Hugo Jae, Soae. LoBd.T1825, 8.
loscriptiones antiq. graecae et latinae a Comite C. Vidna in Tar-
ijeo itinere colieotae. Lutet. Pi^ris. 1826, 8.; daau gebort:
Analyae critique du recueil d'lnacriptions grecqnea .et latlnes
de M. ie dornte Vidua, par Letronne. Paris 1828, 8. Dm
uafasaendste aber, noch nicht vollendete Werk ist Jt. Boeckhü
Corpus Insoriptfamvm graec. Beroi. 1828, sqq., f. — Nicht
minder reichhaltig ist die neuere Litteratur an Werken über
altere M&nsen. Die Münzwerke des von Woff genannten llfünx-
kenners VaSUant aind: Numi ant. familiarum rom. Amat 1703,
f. 2 Bde.; dann: Numismata imp^r^jom. 1748 1 4. 3 Bde.; Nu-
minrntbaeira Impp- ^ AngiiiUanini et Ciieiarani^ 'in «donliii,
nicipiis €l mrbibiifl jure latto doimlfo. Paris l#68f L 2 TUe ; Nv-
misfliata Jmpp. AufntUram et Caesaram » a popnlla ronanae dH-
tioois ^eee )oi|iieiifiba8. Anat IVOO, 1 - IMe Monswcike van
Eekkel aiiid : Numi veterea aiiecdoli. Yindob. 1H6, 4. ; Syllofe
nami tet. aiiecd. thea. Caeaaref. It80, 4»; Doctrina nanMniB
Teteram. Yiadob. 1792!— 1998 , 4. 8 Bde.; Addeada adfiokh»-
lii doetrinam niiiii. ib. 1820, 4. F. Neumanns Pöpulonm et
regam nani vet iaed. Vindob. 1179— 118S, 4. 2 Bde. Dmm.
Seatini i Lettere e Diaaertasioni nuiniaaialidie aopra aleaae ane-
daglie rare della coUezIne Ainalieana. LiTorao 1189 aqq. 4* 4
Bde.; Delgli aitri Maaei. Roma 1194, 4. Bd. 5.; del innaeo Kao-
belsdorfiano. Berlin 1804^ 4. Bd. 6. ; -del nmaeo nasioiiala di Fnua-
cia. Berlin 1805, 4. Bd. 1. ; del muaeo regio di BerUno, ib. 189b,
4. Bd. 8.; del moaea dncaiedi Gotha, ib. 1806, 4. Bd. 9.; Do-
scriiione d'alcane medaglle greche del Maaeo del aign. C. d'OUOF'
vio Potttana di Trieate. Fir. 1821, 8. ; Deacriiione di molt« om-
daglie aatiehe ipreche, exiatente in pia Mnad. Fir. 1898, 4.;
Descriuoae delle medaglie antiche greche dei nraaeo Hedemaiia-
no, dal rei di Stria fiao a qnel della Maoritania. Fbr. 1829, 8.
T.RMiannet: Deacription de MddaiUea aatiqaea. Paria 1806
bis 1818, S. 6 Bde.; Soppiem; 1822— 18S0, 8. 5 Bde. C. P.
Laudani Nnmiamatlqae de Yoyage da Jenne Anacharaia, .oa
M^daillea da bean tema de la Grece. Paria 1818, & 2 Bde. 8^
lect ändeot eoina diiefly from Magna Grecia and Sicily froBOi tbe
Cabioet of Lord Norihwieh^ the deaer« by Q. H. Naebden. Lond.
1824—1826, 4. — Far daa Stadinm dea alt^mnliehen Le-
bens im Sinne IFolfa aind Ton der groaaten BedentaamlLeit die
Vasengemäide^ die erat in der neneaten Zeit vielfiicli und mit
grosser Oelehraamkeit bearbeitet worden afaid , weahaib- aie
auch Wolf in den Torliegenden Yorieanngen noch nicht er«
vahnt zn haben acheint. Zwar waren bemalte Oefilaae achoa
langst Tor ihm anagegraben, und dareh Knpferwerke bekannt
gemacht worden, aber aie galten ala etraakiache Werke , weil
sie in den Grenzen dea alten Etmriena gefanden worden* Erat
die erweiterte und gereiftere Knnatkenntniaa der neneaten Zeit
bat aie ala griechiache Werke erkannt, obaehon damater viele
Ton etraskiaehen Ursprünge aind. Dieae Verachiedenheit dea
Charaktere dieaer plaatiachen Werke hat Teraehiedene BrUir-
ruDgsweiaen dea Znaammenhanga der griechlachen nnd etraa-
kischen Knnat nberhanpt hervorgerufen; Indeaaen hat bia jetat
noch keine einzige davon zn einer allgemeinen Gültigkeit ge-
langen können, indem noch manche Riickaichten Jenea Eunat-
Zusammenhanges unaufgehellt, obgleich eehon von verachiedep»
nen Sdten betrachtet , geblieben aind. Die Werke Ina anf Mü-
lingen gehen die Vaaenmalereien nicht treu wieder. Sehr on-
treu sind die Abbildongen in PaweriM Picturae Btmaoomm fai
%
r
«
«MoAt. Im iwr, 1 « IMe. VmM* vM 4le JMdhiMgw
Id: AntiqiK^ ^Iniicflv grtcqiMt «t romaiaes turde» im CU». de
JK Hamilian «t detcn pw SUtmowniUe. Neapel ITM sqq., f.
4 TUe.; «ndi engKsch: CkrilecÜoB of filnuma Ahtiqnilies ete.;
^flederb^It Fion ISM— 18M> 1 4 Bde. Callecti^D of ^eiigrt-
vingt irom smc tmcs mMl^ of pure Greek workmiBchip ^soor.
ia sepulehm ia the Kiagdooi of die two StoUiei, naw is tbe
poM. of S. ITv HamOtaa^ publ. by W. Ti»chMn, Neep. IIM
oqq.., £ 4 Bde.; Hodi fnuttosisch: Becaell deaursmes d^aprte
des Taoet antiqne«» nil SrlaaU. tob IkUinäcg. <C. ^. BSUiger^
'Gflecbiacbe Vasengemilde. Weimar VWi aqq^ , 8. B Hefte. Pein-
Inrcs de Vasea an! «te. par A. L. Mülin, pabl. par JDubois JUi»-
iofinaiire. Paria 18116» f. 2 Bde. Jamea MilUngeni Peiatoreg
•Dtiq. et indd. de vaaea freofl. Rome 1813, f.; Peintniei aoliqaas
de Vasea greos de Ia coUeotion de Sir John CoghUlj pebUdea par
Jamea MüUngen. Soiae 1817, f. ; deasen i Anoieot «nedv momi-
meala, paiated greelc faaea. Paria 1827| 4. Colleetioa dea ^aaes
•greca de M. le Gomte de Lambergy ezpL et publ. par AU de Ia
Barde. Paria 188^ aqq., L Vaai gfseoi nella copioaa raoooUa di
Baca di Blacaa d^Anlpa, deior. et brevanente iliustr. dal Cav.
Gbrn. Gefh. MoieL Robbb 182S^ t T. Panofkai BaecolU di
Yaaiacdti. Roaia 18S§ aqq., £; deaaent Yasi di preniio, iilit-
«trau Fir. 1826 aqq. , f. mitdenBrläatenuigeB ia8. Mor'xim
BImaqae dfi.Prince.ciffiCiaiiMio, TaaeS'peinta aiveciinacr. Vifterbo
18W, 4. mit 41 KKt. IngUrand: MoBumenti eBmaoU. Fir.
1821 aqq. 4* iT.Bde» ßorawi ^otiaie iolomo elouQivaai etra-
eahe, tradai. dal aav. L. CardiDale.;Pe8aro>1828, 8. ^. Ißrii
Me Bfaiitaehaa, Zeiehaniig auf einem srieah. Ocfaae. Berlin
48S6| 8. C. A. JMitigery 'Raab der Caaaaodra auf einer antiken
Vaad, mit einer -artistiachen Abbandl. ▼. H. Meyer. Wdmar
ItM j 8. , Tgl. M. Mayer' a Anmerkiingen an Witikelmanria W.
91iL 3.'p. 449 aqq. B. ^uarantax Le pittora dl nn antico Taw
ifMOO fittUe, appart Sign. D. Q. L. Maachini, deacr. et iliivtr.
Nap. 1828^ t F. Creuaer: Ein Alt-Atbenigabea €efiaa mit
Malerei und ^Inaobrift, bekannt gemadituad erläutert, ndtAn-
iM^k. über^diaae Vasengattong. iLeipa. u. Bamut. 1888, 6. Für I
die^AlteffthamBlMUide aiml «neb wiabftig G A. BöUiger'a Ideen I
«ur Aiehaeologie der Malerei Dread. 1811, 8.; dann Weiaaen*
-har^e ABfaata fkber die betrurfacben VaaeoanagMbungen, im
Aaaland 1830, Jio. 102 aqq. ; MäUngeria Abhandlung über den
iJraprang derVaaen, übaraatat in der Allgcm. 'SobBiseM;. 1831.
Abtbeil. II. no. A2 aqq. , vgl. daau Klauaeria Abb. ib. no. 64 aqq.;
dagegen den Ansang Ana K. > Otfr. Müller" a Vorieauag im. Göttin^
Ana. 1821. St. 132 aqq. iPanafka, ;Reclierobe8'anrie8 veritablei
Doma de vasea gteca et anr leava differenta uaagea d'apcds ieSi
Bulenra et leainonumens andens. ^Paria 1820, f. Nieht an über-
aehaa lat Hi^JOtf.MäUer'a Haadbncb der Arcbaeologie und Knnsl
tmim MM; «vtile A«h* #• MM^ & AU« Wcrike tter Vi*
•en and Yasemnalereien hier niTeriietclinco, Ist onmoglkk
S.A. BüTiUlema'* VosfifQ du ^wsm Aatchanii mcblen
ieftdem öflem im Qrif ioftl, so P«ids 1820, 13. T Bde. mil den
Cttarten imd Flftiieii düv,, üu IMüf, i^ iBIne neoe Avsniie bc-
sergle ^m«r. TotiIml Pack l«aOi &^ i8 Bde.| im's Oeateclie
nberseiste die« Wevk JHe$ier. BerUsltW^inS) 19BS«^16M.
& 7 Bde. ribeafalls^mttCIwrtBDiiiidfis^eni. Bioeneie liehet-
■etsimg begam GL A. Fiadmr^ Airlfeielet «od «reUeodeft tou
7%eiiil. r. i^nKip^. yküm ISZÜ, M., U fide; Bann seUieseea
eich £ f. Lautier^B 'Vojege 4'Ajite«or es Cbtee et «n Aale,
mvec des Nelioos eiir V^fku üiiis JfiOl, 8», 4 Bde. o. &•
italienisch überaelsii Viac^fi.d'JMaMneffleHe iGi«icia eto. Mikiio
ISaS sqq. 12. 9 Bde« Yoyage demitie Meeedonie, eealetieiit dee
reehevchea anr rbiatoite. Je ^doi^nflide et lea aatiquilda de ee
paya. Per S. M. üourimer^. PariailBU» d. 2 Bde. de Bamds
Becherches erschieoe« fieelbi IflSar aqq. 8. ia 2 Thhi.; M^
Deutsche iibersciat «nd nit AmnetJumsen Ten Filiawme. Ber-
lio 1 W9, 8. 2 Thie. Von FloUer's Airhaeelegia Oneea, er the
Aotiqiiitiea of ^reece, beaovge M, Bunimr ehe verb ca a ert e Ava-
gäbe Load. ISIS, 8. 2 Bde. P.F^Mhat Jfiiiaeh's Beschreiboeg
der hieaL, gottaadieiiatL^ aiOl^i tpsttt», Iciteg. u. ssiaaeMdiaflll.
Zuatandea der iGrieeheB tpaeb »dao ▼eraeyedeneB Zetteo eed
Völfcerach^fteB. Ir TU. (ITM), «weile 4ierkht. Amg. von J. 6.
Ch. Hoffner, ;£vfiirl läB6; 2r «eedSr ThL Jiecaiisf..tt. ferliea.
Ton J. G. Ck^Häfffm^ ib. 17l»(^— 18M$ «r Tbl. iortgea. mi
Käpke: lieber Geaetegebttgend ISeriebtaverfaasiuig der Grle-
eheA, f6. 1806, 8. P. F. Achat NUbcKm kmer Betimrf der
griech. Alterthtaer iiech den Zeitallem der Natien. Alteeb.
1 791 , 8. J. SoUmm's Arehaeologia finMca. Lood. 1807, 8.
Ch. W. JOappetteggcr: Sitten nd Gebrincbe der Griechen in
AlterdMiBe. ileidalb. 1828, «. Genagt nicht F. W. TiOmmmi
BarateUnngen der giiech. Sieetaverfaaanngen. Laipx. 1822, &
W. WaehmmutKs Hetlenische , AltertbnoiskBiiide ans d. Oesicliita-
pnnfcte des SUatea. Halle 1828--1820, 8. S Bde. X. F.Herr^
mann : Lehrbuch der griech. Allerthiimerf a. d, fitendpiinikte der
Geaehichte entworfen. Heidelb, 1831, 8. Bemerkenawerth aind
aueh Andrew DaheVe Sabstance of Lectorea eothe nncient
Greeka. (fidinb. 1821, 8. 2 Bde.) Bd. I. p. l-rl78: Varleanng
1 — % in denen über die peiitische Lage der Grieclien, in einer
knrzeo Uebersicht ilirer Geschichle in vier Perioden , bis anf
ihre Dnteijochong durch die Romer, so wie über. die Gesetae
und Regiemag von Sparta und Atlien handelt. Pag. N9-^2M
in Vorleanng 8 bis 12 ^esdan die Religion, Sitten nad der
Cfaarakter|der Griechen abgehaadelt. Eine ieichtfeaaliche Ueber-
aidbt gewälurt: A Treatiae on tlie Arta, Hnmiiwturea, üani-
and InatIttttioBa of the Gredw.and Ramana. .Len|.
4.
V ^
ISIS, IS. Du» Werk UMet Bd. XLVB. te der: Oebiniel
Cydopedia.
& % 2. ChtterH Introdnctto gab am besten de la Mar-
iinikrey Amst 1V29, 4., lieraiig. i^AnmUe'M Geographie er-
achien deotach bearbeitet, bei Benotsang der Qaeilen verbea-
aert nad TemielHrt, dnrcli Hummel^ Bruna^ StrUk^ Paulus,
Heeren y Bälinger unter dem Titel: Handbuch der alten Brd-
beacbreibnng. ^iümb. 1785—1198, 8. 5 Bde. Conr. Manneri's
Geographie der Griechen und Romer. Leips. 1709 — ISSfö, 8.
10 Bde. F. A. Vkerfs Geographie der Griechen nnd Romer.
Weimar 1810—1832, 8. 8 Bde. ist leider noch nnbeendet
Wichtig ist i^. C.Hermann Kruee^e Hellas oder geogr.-antiquar.
Daratellnng dea alten Griechenlands und seiner Oolonien , mit
steter Rüdnicht auf die neuem Untersuehungen. Leips. 1825
bis 1827, 8. 8 Bde. Hand- und Lehrbficher sind daa Handbuch
der alten Geographie iür Schalen Ton Sam. Oph. Sehirlkz. Halle
1822, 8.; deaeen: Leitfaden för den Unterricht, ib. 1826, a;
sweite yerb. u. Term. Aufl. ib. 1884, 8. /• BiUerbeekz Handb.
der alten Geographie. Leips. 1826, S. F. C. L. Sichler: Leit-
faden snm Unterricht in der alten Geographie. Cassel 1826, 8.;
deseeni Handbuch der alten Geographie, ib. 1882, 8. 8 Bde.
JT. Käreherx Handb. der alten class. Geographie. Heideib. 1829.
8. Letronne : Grundriss der alten und neuen Geographie, a. d.
Fraoaos« nach d. 16. Orlgfaiahinag. bearb; v. Am. Baumstark,
Freib. 1888« 12. — Ibrtenwerke aind: Atlas der alten Welt,
m. erklar. Bemerk, u. Geschichtstabellen {woü F. A. Vkert). Wei-
mar 1828, 1 F. G. Bennidceni Orbis terrarum antlquna. Wei-
mar 1826^ f. Atlas de la Geographie anctenne, publik sons la
direction de Letronne (par Dufour). Paris 1827, 4. BuUerx
Atlas of andent geography, consisüog of 21 colonred maps.
Lond. 1827. P> Delamarehei Atlas de la g^ographie aadennef
du moyen age et moderne. Paris 1827, '4. The Eton ccfmpara-
tlve Atlas of ancien and modern geography, by ArrawsmUk
Lond. 1828, f. Atlas classiqae et uni?ersel de gdographie so-
cicfnne et moderne, accompagn^ d*un text explicatif par A.H.
Dufour. Paria 1828 , 4. Lapie : Atlaa nnlTersel de G^graptue
ancienne et moderne. Paris 1828, f. K. Thpk. Beiehardi Or-
bis terrarum aatiqnus. Nörnb. 1834, f. F. C.L. Siekleri Schal-
ntlas der alten Geographie* Cassel 1827; sweite Aufl. ib. 1829» t
C, Kaercker : Orbis terrarum antiqui et medii aevi forma. Caro-
lis. 1827; sweite Aufl. von dessen: Histor.-geogrsph. Schul- At-
las, ib. 1884, f. Tbrdieui Atlas universet de g^graphie so-
cienne et moderne. Paris 1820, t L. Fivien: Atlas univertd
de g^ographie ancienne et moderne. Paria 1827; sweite Aus^
I8S89 f. Atlas contenant pas ordre chrooologique les cartes re-
latives k la g^graphie d'H^rodote^ de Thucydide et de Xeno-
phon, par GaU. Paria 1887, t C. O. ««feAar A' Tlmannu topo-
gnphkoi. Norimk ISSi, & J:^.ill!Hfaf'f TergkIdiaidefWor-
terbueh der alten, mittlern iiftd neoenGeogrtphia Gotha IB2O98.
8.S. An Keitebeachreibongen fiber die klaaaiachen Oe-
fanden ist die neuere Zeit eehr reiidi. Chandler^a Travelä
üind fransöalach fiberaetit: Voyage dana i'AaM minenre et ea
Grtee, trad. de Fangl. par Servais et BarhU du Soecäge. Paria
1806, 8. S Bde. Chaisetü-Gouffler^a Voyai^e ptttoreaqne er-
schien wiederholt Lon'd. 1828, f. 8 Bde. J. Houeli Voyag^e pit-
ioresqne dea llea de Sicile, de Halthe et de Llpari. Parii
1182— lt8T, f. 4 Bde.; dentach: ITm Reisen 9te. überaetit ron
J. H. Keerl. Gotha 1197—1800, 8. ö Thle. W. GeUi itioe-
rary of Greece. Lond.1810, 4 ; deaseni Itinerary of Mores.
Lond. 181T, 8.; ed. 2, ib. 1827, &; franaöaisch: Itindraire de
Mor^e. Paria 1828, 8« E. D. Clarke: TraTela in varioaa Coan<
iriea of Bnropean Aaie and Afriea. Lond. 1818—1817, 4. 4 Bde.;
4 edit 1810—1818, 8. 8 Bde.^ Edw. Dodwelli A clasaicai and
topographical tonr trongh Greece. Lond. 1819, 4* 2 Bde.}
dentach: D's Reiie dorch Griechenland, fibera. n. m. Annferknn-
fien V. Sickler. Meining. 1821, a2Bde.; Nachtrag <&1824, 8.
JP. C. H. L, Poficquetülei Voyage de ia Grtee, avec cartea, vaea
et figores. Paria 1820, 8. 6 Bde.; 2 e dd. Paria 1828, 8. 4 Bde.
Diese neue Ausgabe hat vor der früheren nicht nur durch die Zn-
eätse nnd Verbeaaemngen, aondern auch durch die neuen Charten
f'on Lapie Vorztkge. PoucqueviUei Voyage en Morde, ^ Con-
atantinople et en Albanie. Paria 1805, 8. 3 Bde.; deutseh fiber»
aetzt nach einer ftiteren Ausg. von Jf. ü. Af/A. Muller. Leipa. 180S>
a 8 Bde. ; von Sickler. Helning. 1824 sq. 8. 2 Bde. in 4 Thien.
Mob. Walpole X Memoires relating to European and Asiatik Tur«-
key, Lond. 1818, 4. (Sd.2. Lond. 1819, 4.; dessen: Travels In
varions countries of the Bast. ib. 1820, 4. mit Charten und KiC.
J}. M. Leakei Tour of Asia Minor. Lond. 1824, 8.; desseni
Träveh in Horea. ib. 1830, 8. 8 Bde. Cframer'e Geographica!
and hlatorical description of ancieut Greece, wlth a plan of
Athens. Oxf. 1828, 8. 8 Bde. R O. Brondstedx Reisen und
Untersuchungen in Griechenland. Stuttg.l82Gsq., f. Topogra«
phical Sketches of Megalopoiis, Tanagre, Aulla et Brdtrie, par
/• Spencer Stanhope. 1831. f. Gemälde Griechenlands und der
enrop&lachen Türkei, a. d. Fransös. des Griechen G. A. M. Hei-
delb. 1828, 8. Eine gute Charte von Hellas und deni Pelopon-
nea int die von iT. Otfir, Muller. Breslau. Hierher gehören auch
die vorher lu S. 288 genannten Werke von Hegewisch\ und
Maoid'Roehette über die griechischen Colonlen, so wie die spe«
eiellen ITnterauchnngen von Plehn^ Stempkofiky^ Koehler^ ^^ff"
leTy Seinganum, Vämel^ Vokker^ Lerentz^ Partheij GoUer^
Schreiber^' Soidan n; a.
8. S0. Waa die Geachichtswerke über die Griechen betriflft,
80 darf Uer daa Crtbeii dea geistreichen nnd tiefelngedrnngenea
IV. 10
EtmeM d€t AHarÜmAiii F. Jaeob$^ Mkk wA^mMi Udben,
dai dartelbe h teinen Vermiiohtea Sehriftett Bd. 8. p.§6 sq. aut-
fMprochea Int, mtt den Worten s ^W«r die QescMchte dei hel-
lettitchen Alterthnins aus ihren kötilichen, der Flatii der Zeit
Mtritsenen Ueberbleib«eln, nicht tos geittloten Weltgeiclilcbten
•ii^efwtt het^ dergleichen ans von dem abgewichenen Jahrbaor
deiie überliefert worden, in denen daa Tolle Knioel rnenod^
Ifeher Thaten und iiberroenidilicher Ereignliie wie tob erlahm-
lieaHlnden abgewIdceU wlrd$ dem wird» wenn er aui dem alten»
dirwilrdigen , höohfiC rdigidten nnd wf&rdevollen Adelsleben der
Hellenen unmittelbar in die Geschichte der neuen Welt eintritti
ein Gefikhi anwandeln, als falle er im Traume, der Fliigel be-
raubt, die ihn durch den gestirnten Himmel trugen, auf den
karten Boden der Erde herab« Auch das Oeringfägigere» ubd
was sich in beiden Abschnitten der Zeit anl ähnlichsten echeinen
nöchte, wie viel grossartiger ist es doch in der alten Hellenen-
weit^^ MUford^s HIstory of Oreece wurde von Bichstädt^ Leipr.
1602 — ISCMB, & 6 Bde , frei übersetzt Eine neue Ausgabe des
Originals erschien: with nnmeroiis additions, corrcctmaa, and
« eopious index, Bdinb. 1829,8. 8 Bde. GüUea'a History pf an-
dent Greece erschien auch Lond« 1825, 8.; das mehr für die
Unterhaltimg berechnete Werk OUvier Goldsmiih'a fliatory of
Oreece 1774 u. ö., so Lond. 1812, 8. 2 Bde. und i^. 1825, 8.,
Im Attssuge von Dymoek^ ib. 1822, 8., wurde ins Deutsehe ober-
eetst nnd mit geldhrten Anmerkungen begleitet von Ch. D, Beeky
Leips. (1192 sq.) 1806 sq., 8. 2 Bde., und dann in freier Bear^
beitung von Joa.Slahei, Wurzb. (1802; 1821;) 1832, 8. 2 Bde.
Wichtige Werke sind JT. Otfr. Mäller'a Geschichten hellenischer
Stämme nnd Städte , Bd. L : Orchomenos und die M inyer, Bres-
hiul820,8.; Bd. II. III.: Die Dorer, ib 1824, 8. H.Q. Fiaaa^
Oeachichte des alten Griechenlands, Leips. 1831 sq., 8« 8 Bde.
L, Fiathe^ Geschichte Makedoniens, und der Reiche^ welche
von makedonischen Königen bi'herrscht wurden. Leipc 18S2 sq.,
8. 2 Bde. J. G* Droyaeria Geschichte Alexanders d. Gr. yon
Makedonien. Berlin 1833, 8. Kon, MannerVa Geschichte der
anmittelbaren Nachfolger Alexanders. Leipz. 1787, 8. JS, Helr
wing*a Geschichte des achaeischen Bundes, nach den Quellen.
Lemgo 1829, 8. , vgl. dasu Merleeker'a s«hätzbsre Bemerlmngen
In jQhn'a Archiv für Phiiol. nnd Paedag. 1882, 8. Bd. 1. 4. p.
US— -681. Merlechefa Abhandlung: lieber Polybins DAratel*
hing des achaeischen Bundes mit Beziehung auf Lucas Schrillt ib,
p. 258— 283v und: Bin Wort Ober Pausanias in Beziehiing auf
den achaeischen Bund ib, p. 283— 290. €%. Lucas i lieber Po-
lybius Dsrstelking des aetolischen Bundes. Konigsb. ^ (Berlin)
1827^ 4. JP> F. Mar lecker^ die Geschichte des aetolisch-
achaeischen Bundesgenossenkrieges, nach den Quelleo darf'
Stellt Konigsb. 1831; 8.; daaaen: AbhanAniig: Aetoloi
Il
1»1
r
tnA«lii«iit beUwn iteasdum sive tochie io/dbt'« Jthrhk U. 1.
p. 485 ~ US. tf. Scharn'^ Getchklite GrieebenkiMli, tw d«
Eotot«liiiiif dei •etoUachfii und acUadielieii AindM bto auf ih
Zenlönmg Koriath'e. Bono 1888, 8.
S. 42. 2. 1« Was die EinwaoderoBsaa betriflfl» »obemerkl
Mor Wüh. Heßer darüber io Beiaer Schrift : Die Götterdienate auf
Rbodug, Hefts. (Zerbat 1888,8.) Vorr. p.i?,#« aet bewer dieBim^
wmdenmgen aus JBggpien als eine so hocket mi$eliehe. Südie^
in der GeackieiUe der Hellenen ganz fatten m ioBeen-und gar
nicht mehr daean reden. ladesDffii.ist diese Weise. etwap Puftk«
les aoa deaa Wege xd rioaieii au kühn , und kann amnagUch tob
dem bistoriseheo Brost gebUiigt werden, nicht nnr, weU die Be»
richte dayoa yenden AUen selbst berstammen, ttnd.Ton dieses
selbst geglaubt wurden, ao dasa diese Einwandemngen tief in'
die Geschichte der Hellenen verwebt erscheinen« Bs w&rde auf
diese Weise in dem Gewebe des helienischen Lebens bedeotnnga-
voUe Fäden aerrissea werden« Auch abgesehen dayon^ ao hätte
das Fallenlassen dieser Mythen, wenn man wUi, nicht einmal den
Schein der Wahrheit für aich; deim der Historilcer darf nie ein
Objekt durch seine subjeklive Meinung ohne historische Beweise
aus seinem Recht drängen wollen, und besonders in diesem
Faile^ wa man sich nur auf etymologische Cömbinationeo st&taea
kann. Die subjektive CJeberzeugung kann dabei dessenfingeachtet
ihr Recht geltend machen. Bbenderselbe scharfsinnige Alter-
thumsforscher sucht auch p^ ti sq. die Mythe. ?on ßanaue mit
seinen fonfsig Töchtern au erklären. Ueber den Kulturauatand
der Griechen in der fri^hesten Zeit handelt, das Weric von B.
van Lünburg Brouwer, Histoire de la Civiüsation »orale el
religieuse des Grecfl. ä Groaingue 1884 sq. , 8p 2 Bde. •
S. ao. Z. 21, wo Hermen sUtt Herren au lesen ist, muaa
über den Prozess des Alkibiades, und das einleitende Verfahren
dabei die wichtige Untersuchung Droysericx Des Aristophanea
Vögel und die Hermakopiden j im Rheinischen Museum Jahrg.
I88d, p. 161 sqq., bemerkt werden.
S. 72. Ueber Homer als Quelle der Eenntniss der ältesiea
Zeit vgl ÜT. E. SchubarMe^ Ideen iiber Homer und sehi Zeital-
ter Breslau 1B21, 8., vergL daau Hermes Bd. 12. p. 808 sq.
/. Terpstra , Antiqnitas Homerica. Logd. Bat. 1881 ^ 8. , worui
jedoch vieles vermisst wird. Hierher gj^hört auch JS. L, Camr
manrie Vorschule zu der Uiade und Odyssee des Homer. Leips*
1829, 8., uod Haffmanrie Alterthumswissenschaft p. ^M sqq*
Noch mag ein Urtheil von Lobeck in dessen Abhandlung: Oü ve-
terum adspectu carporura exanimium non prohibiti (Viteb. 1802,
4.) p. 13 : „nam parum recte statuere i^identur, qui ex^ Hom^ro
de tempornm heroicorum ratione Judicium faciant. Tbebarum
enim eversionem, bellum Trojanum, reditumque ßraecorum ea
tempor« aubsecuta sunt, qoae omniuqi rerum faciein jimmutarenty
10 ♦
Oofotqve morei fMei;^ent. Neqoe Homeras ta« foilfeilM fctt
de «ervasd« temporam ratfooe , ul nihil contra mofem oonaue-
Indittemqoe fMerent Plurlma aane ad auae aetatta mmsuelndi-
nem retulit.^ Die homerischen Alterth&iner a. «nch in H.
Ha€e*8 Clasalscher AlterUiumaknnde Bd. 1. p. S8 aqq.
8. 70. Z. 12. fTolf bemerkt, wie es ^wohnlich geacfaah
and aocb wohl noch ^e«(c)iiehi, daaa die Reli^on van Furcht
anagin^. Bben ao urtheitt Gf. Etermann in seinem Briefe an
Creu%eri Deber das Wesen und die Behandlan^ der Mythologie»
Leipi. 1810, 8. 1^. 30 mit den Wörtern ^Primus in orbe deos
fecit timor. Diess ist ^n sehr wahres Wort Furcht, Botaetsen»
Erstaunen bei Dingen und Erscheinungen, die sich der rohci
noch gant unerfahrene Mensch nicht erklaren konnte, mnasten
in ihm die Vorstellung fibermichtiger Wesen bewirken, deren
Gnade man sich tu erwerben, deren Zorn man an beaftnfligen
habe>^ Anders dagegen nrthellt Otf. MüUer in seinen Prolego-
mena prSSO: ^Jch halte ea fikr nnmogUch, den Alles nrnfasaea-
den und durchdringenden Glauben an daa Göttliche, welchen wir
In den frQheaten Zeiten der Griechen , wie andrer Nationen,
finden, anfeine Obeneogende Weise aua sinnlichen Eindrucken
und darauf gebauten Schlüssen abzuleiten, und glaube, dassder
Hisloriker sich dabei begn&gen moss, die Annahme einer über*
sinnlichen, aller Erscheinung sum Grunde liegenden, lebendi-
gen Welt und Natur als dem menschlichen, von der Natur woU-
geschaffenen, Geiste naturlich undnotbwendlgyoranssnaetsen.—
Dieser Glaube war in den alten Zeiten etwas Lebendiges im Meo-
achen, welches mit den übrigen Thitigkeiten des menschlichen
Geistes in beständiger Wechselbeaiehung stand, und daher audi
eben ao individuell und persönlich, wie die ihn hegenden Men-
schen. ' Seine besondre Gestalt hat soknit ihren Grund in der
besondern Natur und Beschaffenheit eiuzelner Völker und Stim-
me/^ Eben so gehsitreich sind die dnrchaua hierher gehörigen
Betrachtungen K. Zelfa in der Rede: Ceber daa Sittliche In der
griechischen Volksreligion, Freib. 1822, u.in dess. Fertemohriften,
Iste Ssmml. (Freiburg 188(1, 8.) p. ITT sqq., deren Anfang wir hier
ihrer Bedeutsamkieit wegen, und um auf diese Sammlung geist-
reicher Schriften wiederholt aufmerksam au machen und an
Ihrem anziehenden Studium einiuladen , mittheilen. Sie begin-
nen : „Wie die Gottheit in der bewuaatiosen Natur aich dnrdi
eine unerschöpfliche Fülle verschiedener Formen inssert: so
offenbart sie sich auch in dem Bewuastsein, welches dem. Men-
schen Toh ihrem Wesen inwohnt, auf die verschiedenartigste,
mannigfaltigste Weise. Kein Theil der Welt ist ausgeschlossen
von dem allgemeinen, nnendiichen Leben, das allea durchdringt;
aber ao ist keine Art des reUgiösen GlaHbena ohne allen Anthell
an dem Göttlibhen. Nur alnd hier wie dort unvollkommene und
voUkommenere Gebilde, trübe und klare, gleichsam nur erst
hegoQBeoe nuA mehr follend^ Efidieinaog?it det Weieua^
Aber Dirgends wird der Forscher auf diMem Gebiete «tehe%
ohne mit jenem alten Weisen sagen au können: «Tretet herein,
auch hier sind Götter.^« Yon&giich wird dann der ethische Ge-
halt der griechischen Volltsreiigion in seinen Aeusserungen im
dffeutlichen wip im Privatleben entwicl^eit, wo es unter andern
p. IM sq« beisst ; nWie nämlich die ganie Natur der Grieclien
eine grosse Gesammtheit göttlicher Wesen war, wie er alle na-
inrliehen Voriöge , alle Fertigkeiten und Künste als unmittelbare
Geschenke eines Gottes ansah, und jedes Geschift, jeden Stand
unter den theilnehmenden Scliuts und die Leitung eines Gottes
atellte: so stand glcichermaassen alles Rechtliche uud Sittliche
io den XebensTerhältnlssen der Einzelnen, der Familien, der
Btaateui In innigater Verbuidmig mit der Religion und in unmit-
telbarem Besug auf das Göttlidhe« Es ist offenbar, von welch
durohgreifeudem Einflüsse, von wie fiberans lieiL^amen Folgen
diese Andcht der Dinge wyn musste. Denn mögen die griechi-
neben Volksgdtter anch noch so menschenähnlich uud. darum In
gewisser Hinsicht tiescbriinktseyn: so liehauptete doch das Ge-
fühl des Göttlichen seine Rechte, und so wenig befriedigend
diese Aoiicbt der Dinge fiir uns Ist, so enthielt sie doch für
jene Menschheit, aus der sie hervorging, das Höcliste und
Schönste, dessen sie iahtg war. Wenn nun also an dieses Ilöch-
ate die flittlichen und' rechtlichen Verhältnisse der Ge<«ell«ichaft
geknüpft waren, wenn die daraus entspringenden Rechte und
Pflichten, dem Schutse und der Aufsicht der Gölter übergeben
wurden, so bereicherte man einerseits die Religion 'mit einem
wirksamen ethischen Elemente, so wie man andererseits dem
Rechte und der Verfassung eine Garantie gab, welche bei der
damaligen Art au denken und zu fühlen, die sichersle und höch-
ste, ja beinahe die eluzige war/' Ein treues Bild des hel-
lenischen ethischen Lebens entwirft ebenfalls der geistreiche
F, JdCQ^s im 8ten Rande seiner Vermischten Schrii^en p. 03 sqq.
in der Darstellung t Helleidsche Götterwelt, wo es p. JOl sqq.
heisst: „Abgesehen von den Abirrungen meuschlicher Triebe
und Leidenschaften in dem mythischen Leben der Götter, die
gröastentheils in den Formen der poetischen Sprsche gewnr-
sek, Ton dem Anthropomorphi^mus unzertrennlich waren, dringt
auch achou bei den ältesten Dichtem die Idee emes höchsten,
für Recht uud Gerechtigkeit eifrigen Gottes mit grosser Klar-
heit durch. Der homerische Zeus ist so i^on allen Göttern
der Mächtigste , dass die Macht der Andern gegen die seinige
zu Nichts wird; auch der weiseste ist er und der gerechteste,
der abhold dem Frevel,, jedes Gesetz der Menschlichkeit schützt.
und die Verletzung der heiligen Rechte des Blutes, des Gast-
rechtes, der Bündnisse und des Eides mit uueriasslichen Sj^a-
feu züchtigt. Nicht aber in der Person des Zeus allein ^ such
« •
in indem flöltern lierrteht die«« -würdige Idee. Auch sie
tMid Verwalter der Gerechtigkeit, fttrafcA Gewaltthtten, nnd
ehren die FrdmnAigkeit ^). Darmn waren denn auch die aitt-
liehen Gebote, auf denen die Erhaltung und das Heil der bür-
gerlichen Geaelischaft berulit, bei den Hellenen gleichlautend
, mit denen, die den Israelitischen Nomaden als göttliches Gc
Mfi% eine Grundlage sittlioher Ordnung wurden, und nicht we-
niger auch bei ihtien als Gebot -der Gottheit oder ata der
Aosduas des ewigen Gesetzes geachtet,' aikf das alle bfirger-
llehe Ordnung nnd der Bau der Staaten anrückgeführt werden
muase '^*). Mit dem Gebote der Achtung und Ehrfurcht ge*
fen die vaterländische Religion, md ihre durch Heikommen
lind Ueberlieferung geheiligten Gebräuche fingen anrh ihre
. 6eset9Stafeln an; und die Ehrfufcht gegen die £ilern','dle Ach-
tung des Eigenthums , die Heiligkeit der Ehe , de9 Eides und
Jedes gegebenen Wortes, nnd was sonst noch der Dekaiogus
enthält, war den heidnischen Hellenen nicht weniger ala dem
Volke Gottes geboten. Diese Gebote standen unter der Obhut
der Gotter fest; und der Glaube an ihre Heiligkeit hat durch
die Sophistik einiger moralischen Atheisten eben so Mrenig ge-
atört werden können, als in der christlichen Welt die Ver-
•uohe einer gefälligen Casuistik, die Strenge des Sittenge-
•eUes mt Gunsten der Sfmde zu umgehen, die Ueberzengung
▼on dem , Was wahr und recht ist. zerstört haben. Die Eitern
lehrten die Kinder, nicht was sie In den poetischen Theogo-
nieft vorfanden, sondern was die Gesetze forderten; das Le-
ben selbst yorstärkte diese Lehre, titid eh' es Schulen gab,
bestanden Einrichtungen, die dem Gesetze zur B^ectigong
dienten. Denn nie hat man in Griechenland von dem tiätea
Bncbitaben allein die Herrschaft über die Gemllther erwartet
■ 11 1 | J i . i ■ m< f
*) Odytt. XIV. 8a. Verel. TTmdichum mm^SophokUs 1. TheiU S. 211 ff.
nnd Welckw In den Frometheen S. 119 ff. Klearchus bei Xenophon (Anab.
II. &, IJ «pricht nur die alte Ge^innong aus, wenn er tagt: ,',er kenne
keinen Ort, wohin sich ein Mensch vor dem Zorne der Gatter fläehten,
Finstemiss, In die er sich htillen kdnne; denn Alles sei den GöUem
unterworfen . und nlier Alles herrschen sie.*^ Ein englischer Ausleger
Teigleicht hier P^alm 139 mit der Bemerkung, wir nüchtern doch der
Ausdruck der attischen Mnse ip Vergieiöhung mit der Beredtsamkeit des
gottbegeisterten Psahnlsten sei; wobei er nicht bedachte , dast dl« Rede
eines Soldaten nicht den Schwung eines hebrftiscbr^n Psalms Tertc^; ja,
A»M dieser nicht einrofil tn der Predigt eines lUsehofo der hohen engU-
sehen Kirche Statt finden wurde.
•*) Sophokl. Qedip. Tyr. 816. Antiffan. 4S9. Xenoph. Mero. IV. 4, 19.
Diesem ewigen Gesetz waren, nach A'ador's Ansprach C Piaton. Gotg.
fu 484 B.), selbst die Qotter anterworfen. S.Pindari Fragm.n. 151. Tom.
I. P. IL p, MO, wo BoQkb9 reichhaltige Amnerkm^en , an TeisIdcheD
sind
20;*
Der Mord war lo der iltem Zeit, wie Bbeniny wo kelii fo-
ordnetee Gemeinwesen besteht, io auch in Orieehenlend , ein
gewöhnllchea Uebel; aber auch der nttrorsiiaiUehe Mord trieb
den Thiter aas dem Yaterlande: und um i^on ToriitiHcher
Blntichold f erdnigt an werden , war es nicht f enng die Bltit-
rache abinkanfen, sondern es worden Reinigungen retigibser
Art gefordert, die das Gembth zugleich mit einem heltssmen
Schreciten erfbllen und über die Folgen der That beruhigten.
Denn überall trat die Furcht Tor den Gottern als 'StIUze der
Gesetie ein, nnd wenn auch kein Kläger das begangene Ver-
brechen Terfolgte, so blieb dennoch, dem aJIgemeinen Olau«
ben gemSas, die Strafe eines höbern RMchei^ nicht aus^ wel-
cher oft spit erst, aber mit sicherer Hand den Frevelnden
ergreift*^).. Von denen» welche' ihre kindliche Pflicht verletsten,
die Tiiterlichen Gebote Terachteten, die Ehrfurcht vergassen,
die sie den Eltern schuldig waren, wendeten sich die Gölter
ab, Terschlossen ihr Ohr gegen ilir Gebet, und entzogen ihnen
den Segen, ohne den es kein Gedeihen giebt ^). Und wid
unerbittlich der Fluch der Eltern an den Kindern gericht wird,
lehrt Homer *^), und mehr als eine Geschichte der Heroen-
zeit. Das Gesetz befiehlt, sagt Menander f), die Bitern wie
die Götter au ehren ; und nacß Ftatoj^) achtet die Nemesti
selbst auf leichte und beiTügelte Worte der Kinder gegen ihre
Filtern, und zeigt sie der Gerechtigkeit (Dike) zur Ri»ge an.
Mit welchem Abscheu endlich das AUerthum den Ehebruch
verfolgte, lehrt, wenn wir auch Anderes nicht kennten, doch
die alte Tragödie , die kein Verbrechen uuerbittlicher zfiohtigt,
*) Enripidet Mm Pluiarch Tom. II. p. 519. A.
•*) Hflfiodnf Op. «t D. 188. 889. Flato de Legg. XI. p. 961 F.
•^) Ilias IX. 450. Vergi. AtMcb^l. VH. c. Theb. 080 ff.
t> Fragm. Incert. CXIV.
fi) de Legg. IV. p. TU. G. D. Wie zu Atban ober diem Gegea-
stand ffeortheilt warde, erhellt aus dem Gefpräche des Sokralea nnit eel-
nem Sohne beim Xenophon (Memor. II. 2.), wo et am SehtoMe ,h«<iMti
„Weieit du nicht, datt eich die Stadt um andere Arien der Undankbar-
keit nicht bekümmert, nnd die, welche empf ingene Woblthaiea nicht iretfir
gelten, unbeachtet laait; wenn aber einer die filtern niehl ehrt. Ihn aar
Strafe zieht, und nicht sur Wurde einee Arcbonten znla«at. uberaefiati
dan* Opfer, die ein aolcher Mann für die Slrdt bringet, den Göttern nleht
für fromm gelteif, und daie er auch sonst nichts anders snf eine löMieba'
nnd fferechte Weite thnn könne. Ja nach mehr. Wenn Jemand die GnU
her der irerstorhenen Eltern nicht schmückt, so wird anch diess bei der
Prüfung der Archonten gerufi^. Wenn du aUo welie bi^t,' so wir«t d«
die Götter bitten, dir, was du ge^en deine Mutter g;rfehlt ha»t, so Ter-
zeihen, damit dir diese nicht, weit sie dich für iiudfinkbar halten müs-
sen, ihre Wohlthaten entziehen; in Rncksicht auf die Menschen aherver-
hnten, dass sie dich nicht alle Terachteo, wenn sie bemerkeai dass du
deine Eltern Temachiissigst«*'
M data tkb attek Meram erglebt , data die Aken nll tief re-
Uglöaeiii Sinne He Wohlfartli de« Staatea auf die Geatttoog
dea HaiiaWeaeoa, daa Hanaweaen aber auf die fromnie Scheu
¥or den Göttern dea Stammea nnd Geaohleeliti gegr&ndet ha-
ben '^). Die ailgemeiaen Geaetae der bürgerlichen Geaellachaft,
sn denen wir aneh den Gdioraam gegen die Obrigkeit rech«
nen mttaaeni Ungen ako aneh anf du innfgatemlt der Rdi-
ßn maanmen, nicht nor well ale ala^eln Anafluaa der fött-
len Welaheit geachtet worden, aondem aneh weil die Gunst
der Götter an ihre Befolgung gekn&pft war^^}. Dieaa war
Olanbe dea yolka. Höher atlegen die Welj^eren anf. Indem
ale ala Bedingung dea göttlichen WohlwoUena Reinheit und
Heiligung dea Gemiktbea forderten. In diesem Sinne aagt Za-
leukna in dem Eingänge aeiner Geaetie: ,^eder muaa aich be-
m&hen, aebe Seele vom Böaen rein in erhalten. Denn Gott
wird nicht von einem aehlechten Mann geehrt , noch Ihm durch
Aufwand und Prunk gedient i aondem durch Tugend und durch
daa Streben nach achönen und gerechten Thaten. Daher jedert
der ?on Gott geliebt aeyn will, aich bemühen muat nach Kraf-
, ten gut zu aeyn, sowohl durch Thaten ala durch Bestrebun«
gen>^ Weiter hin erinnert er diejenigen , die aich sur Dnge-
feditigkeit neigen, nicht in vergessen, dasa es Gatter gebe,
^ welche die Ungerechten bestrafen » und aich die Zeit vor Au-
« gen lu stellen, wo sie von dem Leben scheiden müssen. Denn
in der Nähe des Todes, fährt er. fort, ergreift jeden die Reue
Ikber aeine Ungerechtigkeit, und ein Verlangen, dasa er ia
Allem daa Rechte getban haben möcl^te. ,|Wenn aber einen
ein achlimmer Geist aum Unrecht treibt ^ so gehe er au den
Tempeln, den Altären und Haiuen, und flehe die Götter au,
Ihm die Ungerechtigkeit entfernen zu helfen ^**y^ Dieaelbe
Bedingung göttlicher Giuide aber stellt nicht nur einer« aon-
' *) Die In dem Obigm angefahrten nllgeroelneD Geiotse erwähnt Xcno-
pk»n{Cmfp,h S,t) atft etwu, dai ficli von lelbtt venlehl, indem er
ssgt I yjDie Staaten verbieten ihren Bürgern zn stehlen und zu rauben » mit
Gewalt In ein Hatii einzudringen, Jemanden widerrechtlich zu sdilagcn,
die Ehe zn brechen , der Obrigkeit ungehonam zu ieyn , und was derglei-
chen molir ist,** aber er findet weder das Gebot» noeh die auf seine Ueber-
tretong gesetzten Strafen hinreichend, um dem Bösen Einhalt su thon;
vielmehr rerlangt er, dass diA Erziehung den Menschen so bilde, dosssio
nicht nach dem Bdsen und Schftndllehen trachten. Hierin hnt er ohne Zwei-
fel Recht Aber er hat Unrecht, das, was in dieser Rücksicht in HrIIiii
.wirklieh geschah, zu übersehen, well es auf eine andere, ab die von ihio
ersenneno und den Persem beigelegte Weise geschah.
**) VTer gerecht Ist. ohne der Nothwendigkelt Zwang, dem wird der
Segto nicht mangeln ; nie wird er in Verderben untergehen. AetchvL fiu-
mcn. i9e ff.
•••) Stobae. Tit. XLIV. p. 879. Diodor. Sie. XII. 80.
SB1
dern viele der Alten *)i md nitt lUimflgiiiig eieee w&rJHgcii
uud freamea Grundes der Erklärer der goldenen Sprüche den
PythagorM **). ^, Aller Prunk, Mgl dieMr, der den GöUem
dargebraciiten Gaben ehret sie nicht, wenn ale nicht mit einem
von dem Göttlichen durehdmngenen Sinne dargebmcht werden.
Gaben nnd Opfer der Dnveratindigen sind eine Nahrung f&r dae
Feuer, und ihre Weihgeaehenke werden Riubern lur Beute; ein
frowtmtr feBibegründeter Sinn aber verbindet mä Gatt. Denn
daa Gleiche wird von den Gleichen angeiogen.'^ Und weiter-
hin : „Nur der ist ein rechter Prieater, der sich aelbat lum Opfer
darbringt I und seine Seele lu einem Tempel Gottea weiht, in-*
dem Gott auf Erden kefaien ihm eigenth&mlichem Wohnails hat,
als eine reine menschliche Seele« In welchem Sinne auch der
pylhische Apollo in einem seiner Orakel aagt:
ipWie der eihalme Olyrop mich erfreut » so der Sterblichen Frommieyn/*
Man hat alao Unrecht in behaupten, die Helden hitteii
nicht nneh Heiligung gestrebt; nnd man hat nicht weniger Un-
recht, ihr Streben nach Tugend Ton dem Glauben an Gott lu
trennen. Wie Pindar sagt (Olynlp. X. 10), dass dem Menschen
weise Gesinnung aufblftht durch Gott^ und wie jeder alte Dich«
ter allen Grosse und Würdige, waa er singt, mit ▼oUer Ueber«
Beugung fon den Göttern in empfangen glaubt; so wird auch der
Besiti der Tugend als eine Gabe der Gottheit erkannt. «,Ver-
achte Alles, sagt ein alter Philosoph'^*'*'), wss du nach der Tren-
nnug von dem Leibe nicht mehr bedarbt, und iibe das, was du
dann bedarfst, und %u dieser Uebung ri{fe dir die Götter ah
Gekülfen herbei.** Eüi anderer f ) fleht am Schlüsse eines set-
ner Werke m Gott, ihn nie des sittlichen Adels vergessen zu
lassen, dessen er von ihm gewiürdigt worden, und ihm beisu«
stehen in der Reinigung der nna dehi Körper und dem Vernunft*
losen stammenden Triebe; ihm lu helfen in der VervoUkomm«
Bung setiner Vernunft, in der Einigung mit dem, waa wahrhaft
ist, durch daa Licht der Wahrheit ,^EndIioh, aetit er als dasa
Ileilbriogendate hlnin, flehe ich. Dich an, oHerr, gäniUch die
Finslcmhs von den Augen meiner Seele lu nehmen, um, nach
dem Ausdrncl^e Homers , den Gott und den Mensehen (das Gött-
liche und Irdische) deutlich zu erkennen.^* In einer Abhandlung
über das Königtimm nennt Sthenidae Gott, welcher der Könige
Muster ist, den Schöpfer und Lehrer allea Schönen ff ) ; demi.
2S|«Usn dioMs Inhaltes s« gesa mm e l t in F\ri94omann$ ruruiicscn. S.
**) Hieraeles in AnreaCann« p. Z§t*
***) Beim Stobae. Tit. V. 80. p. 65. ^
t) Siropilclus Comm. in dnchir. Epict T. IV. p. S26.
f t) SCobac. Tft. XLVUI. <Jä.
tos
nach dem Glanlen der Meisten nnd Betten, komnit nur du
Schöne lud Oute von den Göttern, das Böse von den Men-
ffcheu*). Daaa die Getetse des Rechts, die in der Bmst des
Menschen ruhen, tou Gott staromeo/war uralter Glaube: wie
denn Gott (überhaupt einigen Sterbiiehen den tüchtigen Sinn ver-
leibt, von welchem viele gewinnen (II, v^ 732), nnd die Gesin«
nnug fördert, die auf das Gute gerichtet ist. Von diesem Ge-
danken voll betet Solcrates im Phädrns'^^) su den Göttern, ihm
' SU verleihen in seinem Innern schön zn seyn, und ihm den
Heichthum sn geb^n , den nur der Gnte und Weise tragen und
mit sich fuhren Icöuue; und dasselbe, nur mit genauer Bestim-
mnng des Einzelnen, schreibt Juvenal in einer bekannten Stelle
den Betenden vor***). — So war also das Wohlwollen der Gott-
lii'it durch Tugend nnd reinen Willen, die Tugend nnd der
Wille selbst aber hinwiedernm durch das Wohlwollen der Götter
bedingt.*«
S. 80. S). lieber die l^tvla nnd noo^wla glebt es , ausser
der ilteren, in Deutschland beinahe gans unbekannten von Br.
Peiraeua^ de Ilospitio Vetemm, praes. J« Areni Beilman,
Vpsal. 1703, 8., eine treffliche Schrift von Fr. Vol^. Ullriei:
Disquisitiones de Proxenta sive publice apndGraecos hospitioPars
prior. Berol. 1822, 8. &8 pp.
& 80. Uebet das Kriegswesen im heroischen Zeitaller vgl,
ausser den Abschnitt darüber in Cammarie homerischer Vor-
echnle p. 285 sqq., Köpke'a Schrift: Ueber das Kriegsweeen der
Griechen im heroischen Zeitalter. Berlin 1807, 8.
S. 100. Ueber die nnbenannten Gottheiten ist das, was
F. ThietBch in seinem vorzüglichen Werk: Ueber die Epochen
der bildenden Kunst unter den Griechen, zweite verbess. ii.verm.
Aofl. (Munch. 1820, 8.) p. 18 sqq. darnber sagt, höchst beachtene^
werth,weil es in vielen Rucksichten mit ^o//**« Ansichten äberein-
•timmt, so dass man daraus sieht, wie tief nnd geistreich ^o/f in
das Wesen und Leben der alten Welt eingedrungen war, nod ver-
dient darum hier eine Stelle. „Griec|ienland, noch nnbesncht von
fremden Ansiedlern , bewohnt von Barbaren und Pelasgera, den
Ahnherren der griechischen Nation, ist ohne Götterbilder, folg>
ich ohne diejenigen Werke gewesen, aus welchen und durch
'^) Cicero de Nat. Dcor. 11 31. IIT. 39. A^t ad Piaton. de Bep. D. 18.
p. 4'i3.
•*) p. 2TJ». B. C.
***) SttU X. 336. Oranilnni est , at iit iiiens sana in corpore «mo.
.Fortem potce animum, mortis tcrrore carentem,
Qui «patiuin Titae oxtremiini inter nniiiera poaat.
Naturae , qiii ferre «ineat qnoncunqne lalion»,
Me«ciat irasci , ciipiat nihil , et potiore« '
Herciilit aeraoinaä credat naevoiqae labores
Et Veaere et eoeois et plania SaidanapalL
welche die Kunst smiiolist «ich sa entwickelo elrebt. Die Pe-
Ja8«i:er schieden die Götter w^der steh Nunen noch Pefsdo^
Hbhkeit, nnd ihr Symbol war ein roher Steili. Als aber die
fremden Pflanier kamen» Heillgthtlmer erbauten und Stidte
^nodeten, da ersclilenen in ihrem Gefolge mit den Opfern
und der Göttersage anch die Bilder der Unsterbilcheo, sugleicli
die Einsicht und Fertigkeit, Ue von Neuem zu bilden und zn
Terdellaltigen. ' Bs entweichen also die Anf&nge der plastischen
Kunst, in sofern sie in Götterbildern sich Tersncht, dem grie^
chischen Boden. Sie war frulifer als bei den Griechen in der
Fremde geboren und gepflegt worden, und wurde durch An-
lüedler in Griechenland eingef&hrt.*^ Dazu gehört als Anmer-
kung: „dasB die ^lasgischen Götter ursprünglich ohne Namen,
folglicli ohne Persönlichkeit gewesen, hörte Ilerodot II. 52« am
Änf, zn Dodona. Die Nachricht der Dodonier bdiommt da-^
dorch BestStigung, dass die zwölf du conaentes nnd eompltcei^'
welche die Pelasger nach Italien brachten , eben so besdbaffen
waren. — • Dass nun dem gemSss in den ältesten Zeiten die
Bewohner von Griechenland rohe Steine verehrten, sagt im
Allgemeinen Paus. Vif. K. 22, S.&TO u. f. xa i\ ItLkaXaiotBQa
Xffl TOlg »&6iv "Eklfjöi tifiäg '^bwv ^vtl dyaXfiit&v dfov
agyol A^ot; dasselbe Clemens Alex. ProtreptK. 4. S.40. Z.29.
Pott, TOD Balken und andern Hölzern, nach Erwähnung der
Scythen, Araber nnd Ferser t mA xwv ilXwv ävd^ciwov^ dt
In xalaiötiQOiy ivXa (lies av^gmxav ol li^c TsaXaLOtegbi {.)
Ügvfnfxo nBQtq>avij xal xlovag tifT0Vy a di/ xal ^oava ttgoö-
rjyoQSvsto ä^a no Axd^sMat r^g vXfjg. Lies Mo^iö^ai ix
T^S vkfig. Vergleich Hesych. ▼. ^oava-xvgltog xA ix {vAidw
iii0(iiva^ ^ Xt^anfy dann Clem. Alex. Stromat. B. I. K. 24. S.
418 nnd 419, woselbst zwei höchst merkwördige Anffihmngen ana
der Fkörohis nnd Europia ^ zweien der ältesten griechischen
Epopöen I eine Sänie statt des Götterbildes im Heiligthum der
Hera zu Argos und des Apollo zn Delphi erwibnen:
KttlXilS^OTi yfXBidoviog *OXv(iniddos ßaatUlijs
UfffotTj inöctiijeiv nsQl (1. niQi) tUovu (un^bv dne&atig,
"OfpQtt »B^ BSTttttJJV dyiQO&lvid r£ %QS/td6StfSSP
8. 98. g. Ue^er die ersten Anfänge der See^chilfrahrt
der Griechen vgl. Thncyd. 1, 5, wonach es scheint, als haben
die Griechen gleich wie die Barbaren die SchifFfahrt ursprung-
lich zu nichts als zu Kaperelen benutzt, und als sei die Schiff-
fabrt selbst dadurch iiervorgerufen worden und zn einer gros-
sem Vollkommenheit. Vgl. ancb DodweWa Reise durch Grie-
chenland, «hersetzt von F. K L. SicUer. B. 1. Abtheil. 1.
Memmgen 1821 , 8. Besonders berühmt scheinen die TapfaieT
ah Seerfluber schon h den IHQiesIeD Zeiten gewesen su eeyii;
denn sie unlernaliraen Falirten nacli Pliönikien» und kaperten
dort Menschen, die sie auf den griechischen Inseln ▼erkanf*
len. Vgl« Od J8S« 15, 416 sq. Antiquitatum rei nanticae, e Fabulis
erutarnm Spec. , praes. J(An J. Anrnell def. Magn. OL Beronius.
Upsal 1151, 4. 4 Bg.
S. 104. e. lieber die Verehning der Götter schrieb W»IJ
selbst eine wichUge und gdstreiche Abhsndinngt Ueber den
Ursprung der Opfer, die ans der Berliner Monatsschrift wie-
derholt ist in sohlen von ihm selbst gesammelten : Vermlscli-
ten Schriften und Aufsataen (Uaile 1802, 8) p. 84S sq., und
osit der von Uoffmann wiederholt herausgegebenen Darstellung
der Alterthnmswissenschafl (Leips. 1833, &) p» 122 sqq.
S. lOl* d^ Ueber die homerkohe Archaeologie, natürlich
also auch über das Artistische der Tempel, handelt mit gewohn-
ter tiefdriogender Gelehniamkett K. Olfr. Müller in den Wiener
^ Jahrbb, der Utteratur Bd. 86. p 119 sq.
& 109. Z. 15. Ueber die Ineubaiion^ worüber auch Mei-
bom 1659 eine besondere Schrift herausgab, beindet eich ein
. Aufsatz Wolfe in dessen Vermischten Schriften und Aufsätzen
(Halle 1802i 8.) p. 882 sq. Der allgemeuie griechische Ausdruck
• von diesen divinatorischen Schlaf ist 2}woif(a09at und hfutJoir
eqtfcg. Ein sehr altes Orakel der Art war das des Jmphiaraoa.
lebrigens waren sie häufig. Vgl. auch Üoffn\ßnn's Alterthums*
Wissenschaft p. 461 sq. Wolf sagt p. 400 sq. über die Art und
Weise der Vorbereitung zu dem divioatorischen Schlaf: „Man
hatte dazu bei mehrern Tempeln ordentliche SciUrfhauser ange-
baut, wie in Epidaurus (Paus. 2, 21)« Hier l^te man sich nach
gewissen feierlichen Gebeten und Geremonien nieder, and er«
wartete sodann einen Traum. Hatte sich dieser eingefunden, so
musste er sich, so verworren er übrigens immer seyn mochtOi
auf die Umstände des Fragenden hinziehen lassen« l)er Glaube
' an den Traum, und die Priester der Gottheit erleichterten die
' Erklärung: das Träumen selbst aber wurde durch mancherlei
Mittel so leicht gemacht, dass gewiss ein hoher Grad von Frei«
geisterei dazu gehört hätte, nicht zu träumen* Leute aolcher
Art mögen sich aber eben so selten, als hcnt zii Tage, dieser
Kurart unterzogen haben. Die sich dazu entschlossen, waren
gewöhnlich Personen , die schon im voraus dem Qott mit Träu-
men Ehre zu machen hoffen Iconnteo; Leute, die von Brzihlun-
*- ' gen det Wunderkureo^ ihrer Götter voll waren. .: Kamen derglei^
chen Personen nun zu den Tempeln, so hatten sie. die- ganzen
Tage hindurch Zeit geuug, über ihre Kr^nheit und allerlei Hei-
lungsmittei, .die man ihnen jemals genannt hatte, zu grübeln,
dass es seilsam zugegangen seyn müsste, wefin ibueu nicht die
Imagination im Schlafe ein oder anderes Modicament mit grös-
serer Kraft wieder dargestellt hätte« Das Schlafen geschah zu-
— Mi —
dem in der f^Heben Stille der Macht (Atfctoph. Veirp. 12S ond
andenw. [ergoislieh iflt die Steife Aristoph. Hui 056 m|.])- Mfaa
fichrftl ferner daftu nach fehaltenen Gebeten und audem feier-
lichen Cefienionien , die ohnehin der Seele die Stimmung und
den Scbwong der Andacht geben mnasten. Auch hatte man
sich wohl vorher In dem Tempel herumfahren lasten, und an
den Weihgeaehehken der daaelbst gesund gewordenen Augen und
Hera geweidet. Endlich sorgten, wenn diea alles nicht helfen
wollte, die Tempeldiener noch auf andere Weise ,' dass die gl3n^
liigen Seelen auch In der gehörigen körperlichen Verfassung sa
dem dlTlnatorischen Schlafe kamen , wovon Ich nachher Beispiele
anfuhren werde. Doch nach allem dem gab es auch damala
8chon Leute, in die kein Traum hinein wollte, wie es deren
jetst giebt, In die die Dlnnationskraft nicht hinein manipulirt
werden kann. Hier hatte man in alten Zeiten eine so gute
Auskunft, als unsere Magneilseurs bei ähnlichen Personen im-
mer gebrauchen mögen. Sie sagen Jetzt: man müsse das Set-
nige thun, und sich'a angelegen sein lassen, die Krise zu be-
fördern. Ehemala sagte man: man m&sse die Opfer und Ge-
bete wiederholen, um sich den Gott geneigter sn machenl
Wollte nun nach aller vergeblich angewandten MCihe dennoch
kein Traum erfolgen, so galt das damala allgemein f&r ein
Zeichen, daas ein solcher Mensch der Gottheit zuwider sei^
und die sein Gebet nicht hören wolle — worin in der That
noch etwtes mehr Sinn Uegt, als in der Jetzt üblichen Aus-
flocht: dasfl es Personen gebe, mit denen ein Somnambule
nicht en ttxpport oder en Harmonie kommen köune.^^
S. 100« lieber die ethische Bedeutsamkeit der Orakel bei
den Qriechen s. Jacobs Vermischte Schrifterf, 8r Thl. (Leipz*
182Ü, 8.) p. 855 sq.
Ä 111, n. Ueber den Culturznsfnnd vgl. R C. Petersen^
de statu culturae, qualis aetatibus heroicls apnd Graecoa foerit.
Hafn.1826, 4. 62pp.
S. 118^ e. Die Untersuchung iT. Olfr. MüUer'e Ober die
IKaser der homerischen Edeln in den Wiener Jahrbb. Bd. 36.
i«t wiederholt in F. ThieracVs Epochen der bildenden Kunst
noter den Griechen, zweite Aufl. (Mlinch. 1829, 8) p.9 sq.
& 120. Deber die Ionischen Staaten in Klelnasien vgl. die
akademische Schrift von ü. Lehnert : De feedere Jouico disqul-
sitlones. Berol. 1830, 8. <I2 pp.
S. 126. Hier muss daa mit Binsfcht und Geist geschrien
bene Werk JR KortürrCai Zur Geschichte hellenischer Staats-
verfassungen, hauptsichlidi wihrend des peloponnesischen Krfe*
ges. Heidelb., 8. genannt und zugleich an die S. 28S bemerk-
ten Werke erinnert werden. In Beziehung auf* Sparta insbeson-
dere iai wichtig, die Darstellung von F. Jacobs über Sparta
und die Geaelzgebung Lykurgs in seinen Vermischten Schriften^
i
Sr TUL p. 81 sq.; (Imii die Scbiift fon J. C. Of. Wimk^lmami
Ljcargiu sive de difniUle Spartuae reipoblieee bfatoriea. Wm*
laaag. »ead. Berol. 1826, 8. 117 pp. Obsebott Wolf die Bnielmiig
. bei den SparUnero nur ia Besielmng auf daa SiaatslebeB be*
trachtet, und aus diesem Grande uicbt beralirt hat, ob die
M nailc ii^ der Ereiehunf antf eachlQSsea war, oder nicht, ao wird
ea wohl keinen Tadel irerdienen, daaa hier auf dieaea Gegenatand
aofmerkaam gemacht wird,« indem er mehrfach Terneint wor-
den iaty obachoa mit Unredit, wie die Nachrichten der Alten
aelbat, nnd die darauf gegründeten Dnteraochnngen neuerer
Foracher uberaeogeod erweia^n, a. iftfioriMO*« Sparta l*2.p. 104 aq.;
K. Oif. Mäller*8 Dotier U. Abthl. 4. B. 6. p. 319 aq.; F. Jaeoba
Verm. Sehr. Bd. 3. p. 168 aq. Die Antiquitäten Sparta'a überhaopt
a. in Haae^a Claaa. Aiterthumalc. Bd. 2. p. 6 aq. , und Hoffmamis
Alterthumawi9aen8chaftp.463aq. Unmöglich können liier ^o^a'a
Anaichten: Ueber Lykurg und die Sparter, indeaaen: Abh^ ^^
«langen, herauagegeben und mit Zuaätaen begleitet von F, OH»
Woloker (Götting. 1817, 8.) p. 316 aq«, übergangen werden.
Heber Liykurg urtheilt Zoega p. 316 aq. : „Nach allem , waa ich
bier und anderwärta geieaen , dünkt mir in I^kurg eine halb
fabelhafte Peraon zu aehen, der alle Spartiachen liSinrichtungen
sugeachrieben werden, ohne daaa man hat ina Reine bringen
wollen, und gegenwärtig ohne daaa man ina Reine bringen kann,
irie viel davon gerade von Lykurg herrührt, wie viel vor ihm
beatand, wie viel nachher hinaogefügt wurde. Daa Looa dea
Spartiachen Staatea, ao vorachieden von dem der andern griechi-
' achen Staaten, «chrieb aich vielleicht uraprünglich nicht von der
Lykorgiachen Gesetzgebung her, aondern von der Zweiheit der
königlichen Obrigkeit, woher ea kam, das» die Macht, da sie
getheilt war, in aich aelbat eine Bilanz der Maaaigung fand, n»d
dem SU Folge aich nicht den Grad von Haaa zuzog, welcher ihre
Yertreibung aua den andern Städten bewirkte, wiewohl dieser
Funkt der griechischen Geachichte, die Abschaffung. der Allein«i
herrachaft, ao viel ich finde, in dichten Nebel gehüllt iat. Sie
{at eina der denkwürdigaten Ereigniaae und verdiente tiefe I}n«
terauchungen über die Gründe, welche aie hervorgebracht haben»
In Sparta hielt auch die Biferaucht zwischen beiden Herrachern
die Leidenschaften beachäftigt, und nahm, indem aie zwischen
König und König Reibungen erregte, die Aufmerkaamkelt dea
Volka auf und verhinderte aie, aich gegen die Macht der Könige
SU richten, die achouaua Anlaaa der aus den gedachten Bifer-
auchten entatehenden Brachütterungen , aowohl vor ala nach Ly-
kurg, allmählig abnahm, ao daaa zur Zeit dea Xenophoa Ageai-
laoa nichta andera war ala ein von den Winken der Bphoreo ab-
hangiger Heerführer. Man aieht nicht, daaa in dem, wjaa man
Verfaaaung nennen kann, Lykurg irgend etwaa genenert hätte,
indem die. genaueaten Schriftatelier die Ephoren^ welche waiir-
« *
ImH 4tm tiadi, was die l^rtlicfee Vtrlummg etgartMu^cbci
bat, erst betiub da Jahrhondert nach teiner Geaetsgebong au«
erL^nea, die aich nebr mit den Gebrini^eo, als mit der Re«*
^ieroof l>eaebäftigt lu beben acbdnt Auch acheinen dieae aeinr
aogenaanten Geaelse oder Rhetren lieine andere Wirl^nng {rebabt
■a haben y da beilaame RatiMchlige, die man nach den Zelten
mdir oder weniger beobachtete; nnd ea iat gltublich, daa dch
der Spartiache Cliaraicter iiaoptaächlich in den hartnäckigen und
gefibriichen meaaeniachen Kriegen lang nach Lyliurgna gebildet
hat; ae wie ea nnbexweifelt iat, daaa der endliche Ausgang von
dieaeo die wahre Uraache Ton der Groaae Ton Sparta war, wel*
che Ten dem luriegeriscben Geist der Kaate der Spartiaten und
voo der Miaaigang der voikafcftretenden Obrigkeit der Ephoren
erhalten wurde. Die Könige der Sparter waren ohne Zweifei
i^orjjjkurg, wie nach ihm, nnd wie aie ea in Griechedand an
f**^. uiUichen Zeiten gewesen waren, die Führer in den Kriegen
ond die Bntscheidcr in den Gerichtscachen, nnd wir finden nicht,
daea er darin irgend etwas neues oder bestimmterea festgesetit
habe. In der Folge erhielten die Ephoren nnd die Yersamm-
luDg der Spartiaten daa Recht, entweder die Könige oder andere
ala Heerföhrer Ikdsznaenden , und die Veraapomlnng eignete sich
anch die Entacbddnng der Gerichtssachen zu. Indem die Könige
Dor einen thdiwdsen und nicht unmittdbaren Eloflnss darauf
belbdiidten« Audi der Senat, {ßovl^y yBQovöla)^ musste in
Lakedimon eine uralte Anordnung sejn, wie Im übrigen Grie-
chenland, aber ea kann sejn, dass Lykurg die Zahl 28 und die
Ordnnng der erblichen Nachfolger der Senatoren eingeführt hat;
ea kann anch aeyn, dass er Ihnen ein begründeteres und ge-
naner bcatimmtea Anaehen gegeben, ala das, welches sie In den
heroiachen Zeiten als Ratbgeber der Könige hatten; wiewohl ich
nicht whiaa, ob wir hierüber etwaa klares in den Schriftstellern
finden, die aich mdst begnügen, Ton den durch ihn in Sparta
eingefühi^n Gebriuchen xu reden, ohne uns gerade in aagea,
wdchea nnmittdbar nach Ihm die Regierungsform gewesen seL'*
8. 31Us f,Elne sehr empfehlenawerthe Einrichtung nnter den
dem Ljknrg sugescbriebeven waren ohne Zweifel die aus Kreta
herstammenden Pbiditien, die mehr ala allea andere beitragen
lDu«8ten, den Volkscharakter festzusetzen nnd zu erhalten. Sie
alnd ftbrigena nur ein allen barbarischen nnd kriegerischen Völ-
kern gemeinschaftlicher Brauch, durch Gesetze begründet und
Verordnangen unterworfen« Diese in jedem Freistaat ni^tzlicbe
Einrichtung war ea doppdt in einem, dessen gsnzer Geist auf
des Krieg gerichtet war. Es ist zu deutlich , dass die nach Ly-
korg benannten Gesetze kein anderes Ziel hatten , als In Lako-
nien dne Kasteien Menschen zn bilden, die in kriegerischen
Tugenden alle Völker Griechenlands überträfe, die nichsteh
wie 8kfai?en bdumddte) nnd die andern zwinge, ihre lieber«
SOI
legenbelt so scheneii. Die SpartUten wiren faf-Besielniarg wai
die andern Griechen was henttget Tages die stehenden Heere
sind in Bexng anf die fibrigen Bikrger der enropaisehen Staa-
ten, nur darin verschieden, dass ihr Kriegsdienst erbliich war,
lind dass ihre Dnternehmongen nicht geleitet worden Ton
Illuptem, die bei den Vortheilen der nicht in ilirer Körper-
schaft gehörenden ebenfalls betheiltgt waren« Alle ihre To-
genden bezogen sich darauf, ond wer in Sparta etwaa nnderi
sucht, kennt nicht die Natur des menscliliclieu Hersena. Ewe
Kette der Unterwärfiglceit vom J&ngsten som Aeltesten» vom
ietxten Bürger lom ersten, eine gewisse GihtergenieinBebaft,
wie sie sidh in einem Feldlager immer mehr oder weniger
findet, eine Gewöhnung an alle Arten von Strapatien, eine
Verachtung des Todes und der Gefahren, eine loriegeriache
Zlerliclikcit und eine Verwahrlosung aller andern Feinheiten»
eine för die Zeiten vollkommene Wissenschaft, den Krieg mit
Vortheil zu Ähren , und eine Vernachlässigung alier andern
Künste und Wissenschaften, die niclit nöthig zum Dnteriialt
aind, eine Ernsthaftigkeit und anscheinende Treu und Glau-
ben, w&hrend jede Rücksicht, auch die heiligst geachteten
Verbindlichkeiten den Absichten der Genossenschaft aufge-
opfert wurden, eine lebendige Binfachheit und Korse des Ge-
sprächs, wie sie das Leben des Kriegers mit sich fuhrt Ich
erinnere mich keines Zugs von Edeloruth in der ganzen Ge-
schichte von Sparta, und el>en so entfernt Waren sie von der
wahren Aufrichtigkeit, von der wahren .Mässigung und woa
dem wahren Vaterlandsgefühl für Griechenland.^^ S« 822: „Al-
les pssst zusammen, um uns in dem Spartischen. Freistaat ein
Kriegslager von eben so tapfern als klugen Männern erblicken
zu lassen, aber nichts anders; was schon viel ist und mehr,
isls man von dem grössten Theil der Freistaaten aagen kann,
aber wenig in Vergleich dessen, was man im Vertrauen auf den
Romanschreiber Xenophon von den Spartern zu glauben pflegt
In welchem Zeitpunkt waren sie doch so wie er sie uns maltt
Zur 'Zeit der Messenischen Kriege 1 oder als sie den Argivem
Thyrea nahmen und alle Völker des Peloponnes bennmhigtenf
oder als sie Samos dem Poljkrates verkauften (Herod, III, 66)?
Ais Kleomenes den tugendhaften Demaratos verjagte? oder als,
gegen 120 Jahre vor der Regierung des Pausanias, Glaukos, der
ehrlichste unter den Spartanern, den Milesischen Gutlrennd nm
den anvertrauten Schatz zu betriegen dachte 1 Herodot VI, 86»
Ais Kleomenes die Ephoren überredete, den Mäandrloa Toa
Samos wegzuschicken, damit er nicht mit seinem Gold die Se-
natoren von Sparta besteche 1 Herod. IIL 148. Als dieser selbe
Kleomenes sich dem Aristagoras von Milet verkauft haben wfkrde,
hätte ihn nicht seine Tochter Anaxo verhindert 1 Herod. V. 51.
Oder als Leotychides, der College des Kleomenes , skb von
den TkMRdleni bestedwn Ikutl Herod. VLH. DaTon» üam
die Sptrtiaten doe Kaste tod IMüUmern wareOf diOi naefadem sie
•Ich der Binwebner eines grossen LandsCricha bemebterft bä^
ten, sich mit nichis anderm bescbiftigteii, aia dies Besitsthom
na erbalten und an erweitern, entfernt daber von allen ritaen-
deo oder miUivoU arbeitsamen Gewerben , kam ala nothwendige
Folge diese friscbe Kräftigkett ihr^r Körper bor, und die an-
aehelnende Hobeit and Freiheit ihres Chand^tera; es ksm gieich»
faiis davon her die freie und minnUehe Braiehnng ilirer FraueUi
die man gewissermassen als im Lager geboren und erzogen iie-
trachten mnss ; auch die onmenschiicben Qrundsitse kamen da^
TOD ber^ die man der Jugend einflösste, weder fiSigenihnni
noch Leben der Dnglückliahen an achten i die itmen unterwor-
fen waren. Man kann ?on Lakedamon sagen, dasa^ wibrend
ea schwer ist, in der Geschichte ein gluckUcberes und in Be-
siehnng auf sich selbst achtbarerea Geschlecht toq Menschen
na finden, ab die Spartiaten, es auch schwer ist, ein ungUidt*
Ücheres Volk an finden, als die Lakoqier. Has in Kasten ge«
theilte Indien, und im Mittelalter die Italianischen Aristoim-
tieen bieten uns etwas ähnliches dar. Nur nach der Vorana^
aetaungy dass das Wohlsein weniger antKof^ten des Elende der
Menge erworben werden müsse, können wir die Spartischen Siin-
richtungen loben, von denen die Grundlage des Eigenthümlichen
die Heloten sind,^^ Die Darstellung Zoegäa erscheint, wenn mim
aüe Naclirichten unter einander vergleichend, geumi erwigi,
etwaa au sehr ins Grelle getrieben, Schattenseiten hat wold
das Leben aller, sowohl der alten wie der neueren, Völker«
Ueber vielea ist es uns unmöglich ein voUguUiges und unnmstösa*
liches UrtheU au bilden, weil die Nachrichten entweder gans
fehlen oder doch nicht hinreichen« . Vielea von dem, waa
Zoega behauptet, lasst sich entkräften, weil er ea als allge-
meinen Charakteraug der Spartaner behauptet, während es nur .
einer gewisseii Zeit angehört. Etwaa Festes, Bauhea^ und
Abgeschlossenes ist awar dem apartaniscben Charakter au allen
Zeiten eigen geweaen, wie* die Untersuchungen K. Otfr, MüL*
ler*8 dargetlian haben, aber weder die Künste, die plastische
gleich wie die Masik, noch auch die Bildung überhaupt, wa»
reo so. vernachlässigt an dee Spartanern, wie es nach Zoega'a
DarsteUuog scheinen könnte* Was die plastiachbildende Kunst
betrifft, vgl. Hoffmamia Alterthums Wissenschaft p.dSS; was die
Hasik in Sparla betrifft, vgl. die vorher p. S02 aogefuhrtea
Schriften von Manao^ Müller und J^. Jacobs. Der Vergleichung
wegen mag hier noch einiges aus F. Jacobs Darstellung über
Sparta's Verfassoog (Vermischte Schriften Bd. p. 82 sqq.) aaa-
gehoben werden. S. 8S ssgt dieser geistreiche Kenner des AI*
terthams: „Man würde die Natur der MenscI^en und Völker *
misskennen, wenn man glauben wollte, dass der dem Lykurgua
IV. ' 20
mf die vw ihm gegehMe VerfiiMong geletsti^ KM tbre Br-
iMlIiHig bi^gründet und geaiehert habe. Vielmeiip wir et dta
-fikfübl des GroMen» wi« in ihr lag, uad dea Glicltef« das
«n« Ihr enitprang. Dieaea Glftclc war alierdinga in Bezfehiing
Huf die BinselAen Ton einer aehr eigenthümlichen Art, daher
ea auch achon in dem Alterlhume ?on Vielen Terlachf , und
keineawega von allen begriffen wurde. Ea Ut aber darum nichto
deate weniger wahr, daaa die B&rger von Sparta ilir Gliiclw In
(dem fanden, waa Vielen ein Elend acblen. Ala daher der Fer-
aer Ifjdarnea den LacedSmoniern Sperthiea und BouHa, die
naeh Soaa gingen, ntn lur Entatihnung ihrea Vateriaiidee dea
Tod au leiden, anrieth, aich dem Königein unterwerfen, und
durch ihn, der wackre Männer zu ehren wiaaey lEeiclithoin
tt«d Macht 10 erlangen, antworteten aie ihm: „daa, waa Da
una räthat ^ ist dem, waa Du au« Erfahrung kennat, ang^mes-
aen; uuiem Zuatand aber kenneat Du nicht Bin Uoterthta
SU aeyu, welaat Du; die Freiheit aber haat Du nicht erfahren,
nnd Du welaat nicht, ob sie aiiaa ist, oder nicht. Hätteat Da
aie erfahren, ao w&rdeat Du una rathen, nicht bloaa mit' Spiea-
aen, Roudern mit Aexten und Beilen für aie zu kämpf^n^' (H^
rodet. Vtl. 185). Ea wftre Tieileitht thörigt zu glauben, dasa
daa Gef&hl der Glöckaeligkeit, welehea daa Bewuaataejn gro^s»
aer Gedanken und Geainnnngen begleitet» in der Absieht des
Geaetzgebera gelegen habe. Seine Abaiclit war, in dem Stande
der Feindseligkeit, in welchem sieh die VMker gegenaeitig be«
ünden , den Vortheü der gröasern Sicherlieit auf die Seite von
Sparta au ziehen; aber aein Vorzug vor andern aeihea Glei«
eben war die Hohe der Geainnung, mit der er die Idee de«
Gkaatea aoffasate. Was daher ursprünglich nur niktzilch achfen,
wurde bnld ala groea und begl&ckend erkannt, und mit Begci-
alernng festgehalten. Dfir äussere Vortheil» nach welchem diese
Gesetzgebung strebte, die ihren Charakter der Bigentbftmlich-
keit dea Volkstammea dankte, hlitte auch durch anderel Mittel
und vielleicht noch aiohrer erhalten werden können; ihre aiU*
liehe Wirksamkeit hingegen in diesem Grilde sohweilieh oder
nie. So Ist es bei den meisten, vlellcicrht'bei nUen menacln
lieben Anstallen, dass daa Aeosserliehe, was sich Mb Ihnen
entwickelt, etwas gan« anderes ist, ala in der Abaidit ihrea
Crhebers lag. Daher besteht daa, waa ein weiser Gesetzgeber
wirken kann, vor allen Dingen darin, dass er den Boden be-
arbeite und vorbereite, damit der Saame dea Guten fröhlich
darinne aufgehe, edle und gesunde Fruchte trage, und dem
Unkraute ao wenig als möglich Raum gestatte. Ea war daher,
bei übriger Vortreiniebkeit, ein Fehler der Gesetzgebung Lj-
kurg's, dass sie die Grenzen geistiger Bildung (dem ZEeitalter
gemäss, das sie erzeugt hatte) zu eng zog, und ihre Erweite-
rung allzu sehr erschwertet^ — F. M.FrQnc^8chiniy Del governo
dl Spnia, odcllt eottllnioM di LburgordeU» Ugg/l e dtüe
ittitiiftione di Lieurgo e dei cottain dd LtctdeioMi coiitlderft*
-sione sopni h legltlulooe di Li^urgo» In dhtMff: liitrodvsiMe
allo ttodio della l^iaiiooe T. III (Ptdova^ 1821^ 8.) ctp. sqq.
& ISS. Z. 14. eieHg'9 A^opiitliegaiata alnd: Flutareki
«inatitttia el excerpta apophthecimiU laeoa.feo.,Tliph; Brdm Gie-
rig. Lipa. 1119» 8. J. 6f» Hauptmann , 4d Lacedaemaiiiönia
eloquentia. Geraa IIW» C MöUer'a Dorier Bd. % p. :iH5 aqq.
Dias. acad. de Bloqneiilia Laconioa , quam praeaide J* F. Wallenio
pnbUcae exhibet eeotorae Geat With. if Qadolio. die XIX Jnnii
MDCCCXXIIL Aboae Typia Freockeiliania. ^ 20 pp.
S. 1S6. Ueber die spartaDiacbe Bniehmig vgl die allge-
meineA Werke von Hoehheimer^ Veraeell einea Syatema der Kr- '
siebimg der Grieehen, Deaaau 1188,8. 2 Bde.| 0jiaa, Bniebongawi».
•eowliaft oaeh.den Grondailseo der Griechen und Römer. Ana-
bach 1806, 8.; dann ^die besonderen Udteraucbungen toq S. fif«
T, Sehmidt praea. Jaeotß^ de eara Laeonnm cirta ioatitnilonem,
exercilia et atodia aoorum Jenae 17M, 8 A* Kriegel^ diai.
de Ljeargilegibna, quae Lajcedaemone de poeroram edocatlone
tniil. Lipa. 1720, 4. Af. Norberg^ de e^ucatione puerüi apMl
8partaDoa. Land. 1100 » 4^ Messerschmidi, de Spartanoruin
vett. xaiiiufayUf, in den Act Soc. Lat Jeu. Tom. V. p. 12 aqq.
Man$o in SpurU TU. 2, p. IM cqq. MaÜer'8 Dorier. TU. 8,
p. 290 sqq. •
S. ISO. Ueber die Theilnabme der apartaniachen Jmi^
freuen an den LeibeallbuDgen urtheilt F.Jaeoba in den Vermiach-
ten Schriften Bd. 8. p. 101 aq.: ^Die Spartaner, obgleich daa
«ittoamate Volle, adieuten alch nicht bei den Leibeaübungen den
Gürtel abaulegeo, welcher Tordem die Hüften der Aihleten um«
hüllt hatte '^). Seibat Jongfranen kämpften in Sparta nackt, und
der emate Plntarch **) tragt kein Bedenken in aagen : ,,die Kut-
blöaauog der Jungfrauen, welche die Zucht begleitete, hatte
nichta achändllchea, aondern flöaate ihnen einen nicht unedlen
Stola ein , daaa aie nicht weniger ala die MSnner an Tapferlielt
und rühmlich«! Bectrebnngen Antheil nehmen durften.^' Auch
war überhaupt die Tracht der aparUalachen Jungfrauen wenig
von Nacktheit Terachieden , indem aie meiat nur mit efaiernüa»-
tergewande sur Nothdurft bekleidet **% dieaea aelbat aber aa
beachaffcn war, daaa alch bei der Bewegung im Gehen die Huf.
ten entblöaat seigten f )• FreiHch war dieae Tracht attiachen
« J Thucyd. I. 6. Dion. Ualicarn. Ant Rom. VIL 12.
'•) Vit L>eurg. c. 14.
***) fiovo/Jrtovig, Enrip. Her. 983.
f ) Daher yom Ibjkns tpaivofirjQlBsg^ genannt. 9. Böttiger über den
Raub der Kawindra S. 59 f. Manso'a Sparta h 2. S. 162 f. MüUer'i Dorier
11. AbtheU. S. 262 f.
20*
Augen ■iiiit(ftrfft^ibdier fegen «b od gegen die TheifiMliine
der Jengfranen en gymnaetifleken Uebongen Pekae Mni .fibri.
ypMe« eifert (Andromndie ▼. 685 tqqOy fiMleni er deron^ fa Be»
lieliung auf die Helena, den Mangel der Bhrbarkelt bei «parta-
niachea Frauen ableitet $ eine Anaiclit) von welcher K, O. Afä/*
let *) mit üeeht V wleima düulct^ l»ehanptet, daaa aie ans einem
aeltaannen Vcrgeaaen der alt-helleniaclien Sitte entaprangea bcI,
die in Athen iti der Nachahmung dea orientaiiachea Lebens nn-
terge^raiigen war.^'
5. 140. ^. lieber den Verfaü Sparte'a vergL die franxosi-
achen Abhandinngen von BUauM in den Mdmoirea de Tlnatitut
Lit« et B. A. Tbl. 3. p. SSO aqq. , tind von Levesque In den M^m.
de l'Inatit Moral, et PoUt Tbl. S. p.341 sqq., dann Manso'a
Sparta Tbl. 2. p. S66 aqq. S. p. 214 sqq., WaehannMa Helleni-
-adle Alterthumakunde« und Hermann* a GriecliiBiAe Staataaiter-
thi&mer p. 82 sqq.
8. 14S.. Ubbo Emmiits Vetus Graecia illastrata erschien
Lugd, Bat. 1626, 8. SBde«, und befindet aich auch in Qronotm
Thes. Autiqq. T. IV. p. 85 aqq. Der dritte Theii ist wiedevhoft
ab: Gracoornm Respublicae. Lugd. Bat. 16S2i 16. 2 Bde. C^A-
gonU de repnbi. Athen, libri iV. erschien Francof. IdOS^, iL, in
dessenx Opera. fjugd.Bat. 1697, f. T. V., und in ü^ronomThea.
Autiqq. Graec T. IV. lieber die Reise des jungen Anadiarais
s. p. 287. Ueber die Topographie von Athen insbesondere ist
•ein sehr wichtiges Werkjjeake^a Topographie von Athen, nebst
einigen Bemerkungen iib^r die Aiterthümer desaeUite. Ans d.
Kn^lii^chen übers, u. mit Anmerkk. von M. H. E. Meier nnd K.
O. Müller, herausg. von 4. Jüienäcker. Nebst 9 Kpff. u. Cliar-
tetu Halle 1829, 8. H, J. v. Wesaenbergy Daa Volkaleben au
Athen IUI Zeitalter des Pericles nach griech. Schriften. 2te verb.
u. venu. Anfi. Zürich 1828, 8. Voll der tiefsten Forschnngen
aber /Ithen und Attika überhaupt ist d^r Artikel j^tHkavWk JT«
0. MiUlar in Erack und Gruäer's iSacyciopiidie ThL II. Die
Aiterthümer von Athen s. in H. Haass Klassischer Altertlmm^
kuade Bd. 2. p. 67 sqq. in Schaaff'a iSnrjrklopädie, und In Heff^
mann's AUerthnmswisseaschallli p. 473 aqq. H, D. HiU, Bssaja
on the institutious, government, and mannen of the atates of
ancient Greece; 2 edit. Lond. 1827, 8.
S. 152. lieber die Binwohneraahi in Aihen gilt das, waa
der acharfsinnige und gelehrte Alterthumsforscher Böekh iu aei-
nem hocbgeftchätzten Werk: DieStaatshaushaltangder AthenerBd.
1. p. S5 über die Bevölkerung Attika's überhaupt bemerkte» mit
den Worten : ,,Ueber die Bürgerzahl (d. h. in Attika) sind die
meisten Nachrichteil vorbanden) aber sie lauten venchieden je
*) am a. 0. S. 262.
nach 4er ^enchielealiell ies Zdtaltert mi 4cr «irSifenr oder
^rittgera Genaaigkeift der Aagabea.** Aihea war etae der volke-
reichftten der heUenkehen Slidte. Im Mmeoai Criticum Gaata«
tirig. T. II. p. 216— 217 befindet flich eia AnÜMtsi Oa Uie popa-
laiion, of Atkeas, woria die Seelenzahl Atlieat aecb der von
DeauMiheaet ia der LepUaee angegebenen Gelraideattftthr im
Yierlea lahrh. ▼. Ch. auf lM,tOO berechaet wfard. Statl WniUs
Ut der Naaw ffallaoe aa laMa. Bikkh geht a. a. O. p. S&tqq.
die Beredinangen der verschiedetieQ Oelehrtea beurtbeilead
doreiif die eigeaea Uateriaehriagen damit Terbiadend , nnd sagt
p. 40: f»Ei wird geang ieya, MS^fNIO Gftlaven in reehaea mit
Weibern nad Kindern , deren jedoch TerhSItniMmäMig wenige
waren : Mena genommen ISft^OOO Freie , erhalt man alt Mlltel-
aaiü der Bevölkerung rnnd 600,000 Seelen, unter welchen die
Mefarsahl Manner aUid» da weniger weibliche Sklaven gelialtea
worden, and niclit viele Sklaven beweibt waren.'^ Dann p» 42 sq* :
,,Wie die Measdienmatte von 500,000 Seelen in Attika vertheilt
war, kann nicht genau bestimmt werden. Athen selbst hatte
iiber 10,000 Hluser. In der Regel bewohnte ein Ilaos nur eine
Familie, «ad vleraehn Freie waren danft eine grosse Zahl für
eia Haas oder eine Familie*)) aber Miethhäaser {övt'Oixiai)
wurden von vielen Familien bewohnt, und Fabrikhioser enthiel-
ten ganxe Hunderte von «Sklaven. iSben so musste der Besirk
der Bergwerke gani amserordentlich bevölkert sejo. Der Um-
fang der Stadt mit den Hafenstädten betrigt an sweihunüert
Stadien ; die Bergwerke sind in einem Rfurn von sechsig Sudicn
in der Breite, die andere Ausdehnung ist unbekannt Rechnet
rann f&r die Stodt und Hafen 180,000, für die Bergwerke 20,000
Menschen, nnd den Raum beider ai|f iwel Qoadratmeilen , so
wird nicht suviel angenommen werden. Sa bleiben ftr die übri-
gen 88 Meilen ins Gevierte 800,000 Seelen, noch nicht 7000
auf die Meile; welches bei der Menge kleiner Städte oder Flelu
ken, Dörfer und Höfe, welche in Attika waren, nicht zu ver-
wundern ist Eine grosse Menge von Lebensnutteln aber erfor-
derte diese B^ölkerung allerdhigss Jedoch darf nicht ausser
Acht gelassen werden , dass Sklaven schiecht genährt werden,
nnd voffBugltch nui; Getreidesufuhr nur Folterung derselben er-
forderlich war.<^
& 162. Die neueste Schrift ftber den OsirdMtnua ist die
von /• j^id. JParadgBf praes. Lusiac^ Diss« llteraria de Ostracismo
Atbeniensinm , Lugd. Bst (nicht 180S) 1793, a ; wiederholt im
Clsssical Jogmal no. XXXVUl. p. 867 sqq, XXXIX. p. löl sqq.
SL 100. Ueber die Laodeveintheilung Attika*s nach gewis-
sen Ludeadistrieten V «der nach Volksstämmen, Geschlechtern
*) Xenophsns Deakw. d. Sokr. U. 7. ä
— S1«
ond Gtemetodeii iUnA fai der neueren Seii vtelfedie Dnt^psiiclnra-
gen angeatellt worden. Die illeren SdiHften dardbe^ eiod von
X MeurHuM^ de popolis Atttcae in Qronomi The«. Anllqq. Graec
T. i V. , und in MBursU Opera ed. Lanüna T. f. ' /ac. Spohn,
Itinerar. T. II. p. S7t sqq. Bd. Cwnni^ FasU AUk& T. I. diss.
V. Die neueren ßd, PUUner^ De gentiboa AtÜcIa eammqoe enm
tribubtt« nexu diagerlatlo; ex hiatoria juria graed repetita.
Bf arb. 181 1 , 4. J. Söekh im Corpus Maeriptt. T. f. C. Otfr. Mül^
hr iii Grubet*9 und Erseh^s Bncyelop. Till« XL p. 216 aqq. s. r.
Attica. /• C ligeHf Dlsqulaitioiiia de tribnbua Ätticia earamqoe
fartibu« Spee. LIpa. 1820« 8. G 2#. Oratefendf de D^mia sWe
agiH AUicae dkqoiaitto, OoOiag. IM»« 8. 45 pp. Leake's engl.
Abhandlung in den Tranaacliona of thie Royal Society T. I. P. IL
p. 114 sqq.^ Hertmmn'a Veraelohnias der Pbyien und Demen, ia
dessen Griechischen Staataniterthikniem p. 888 aqq. De aoliqoi«-
aimia Tribnbua AUicIa earumque cum regni partibua pexn di«9.
Inang. hiat. publ. defendet Mich. X'tUargOi Dorpati Livon. 183£,
8; 47 pp. Die Biniheilungen der ftiteren und neueren Zeit Ter«
eint a. in Hoffmanris Atterihnm« Wimenschaft p. 2M sqq.
S. im i^r. 10 v.u. Obschon Jro(f behauptet^ dna die Zahl
der Demen, einhundert und vier und siebenilg, gewiss ael, so
haben diöa die genannten neueren Untersuchungen nicht begrün-
det gefunden.
• S, 171. Die Brxiehung der Orieclien ist rielfach behandelt
worden. So in IC F. A. Hochheimer's Versuch eines Systems
der Erstehung der Griechen. Dessau 1785 sq., 8. 2 Bde.; G. F.
Dan, GÖ88y Brziehungswissenschaft der Griechen und Röoier.
IrThl. Ausbach 1808, 8.; De educatione puerorum apud Athe«
uienses diss. inaug., quam offert. Ad. Cramer. Marburg! 18^»
8.; Fournier, Notices et observations sur rdducation et i'in-
struction publiques ches les Grecs. Berlin 183!$, 8. fFtdf be-
trachtet hier die Brsiehung der Knaben in Beaiehung auf das
Staatsbürgerleben, dagegen unten p. 270 sqq. in Rücksicht des
häuslichen Lebens. Ansiehend ist die Darstellung der alhenien-
aischen Ersiehung in F. Jacobs Vermlschteu Schriflen Bd. S.
p 186 sq. Vorzüglich wird darin das Verhaltniss der Knaben
bis zu ihrem Eintritt in das Staatsbürgerleben zu den Paedago-
gen dargestellt. Wegen der Wichtigkeit dieses Gegenstandes
fürchten wir keinen Vorwurf, wenn wir hier diese DatAtellong
wiederholen. Sie ist: .»^Wie Schafe und audere Thiere, aas^
Plaio (delegg. VII. p.808. D.), nicht ohne Hirten seyn können,
so auch Knaben nicht ohne Pädag.'geu. Kein Thier ist so
schwer zu behandeln als ein Kind. Denn da sein Verstand noch
nicht geordnet ist, ist es tückisch, eigensinnig, und muthwit«
lij^er als irgend ei» Thier. Deshalb muss man es durch man-
tiichfaltige Zügel bändigen; erstlich, wenn es von der Amme
und der Motter entfernt worden, durch den Pädagogen^ dann
dui^h 4« hdgmr.^: Bs jM Btebt m Ni^e ifeiir^ das« tmn bei
der Wabl «licMr Führer agit Sorgfall lu Werke gelaufen ist, ia-
dein aiaa «oldie Sciavea dam wählt«, auf deren Charakter man
TerlcMieH kannte; ja daaa man ihnen selbst su einem solchen
Zwecke eine aorgialtigere Braiebungf {[eben liess^ und sie bei
ihrem wiebligen Geschäfte mit Achtung bebabdelte (Aritttot»
Oecott. I. 5» p. 270). Dieser Annahme widerspricht dasjenige
nicht, was Sokrates (in Platon'a Alkibiadea I. p. 122) lum Al/ii-
biaden sagt, Perikles habe ihm den Zopyrus inm Pädagogen ge-
geben» welcber seines Altera wegen der unnutieste aller Skla-
\eii sei; indem die körperliche Kraftlosigkeit dea Bejahrten seine
Tüchtigkeit sur Aufsicht nicht ausschliesst, und überhaupt die
Worte nicht allzustreng in nehmen sind, da es Sokrates in
dieser ganaen Rede auf Demüthigung des überipüthigen Jung*
lings anlegt. Wenn abißr Arütoteka (Politic. VH. Iby 6) sagt,
dass die Braiehung der Kinder am wenigsten durch Sklaven
besorgt werden solle, so ist dieses nicht so zu verstehen , als
ob er den Gebrauch dea Pädagogen tadle, dem in der Regel
nicht die Ersiehnng« sondern nur, ausser den Anfängen dea
Unterrichts (Quintll. Inst. Or. 1. 1, 8), vomebnlich die Anfiiicht
über den anvertrauten Knaben oblag, die meist nur in dein
Abwehren des Schädlichen bestand, wobei ihm auch körper-
liche Züchtigungen anzuwenden, nicht untersagt war (Libau'.
1 om. IV. p. 869« ed. Reisk.). Ausnahmen konnten bei der gros*
sen Mannichfaltigkeit der Individuen des Sklavenstandes leicht^
vorkommen; wie wenn ein Mann wie Diogenes zum Sklaven
>»urde, dessen Eraiehung der Söhne seines Herrn in ehiem
eigenen Buche (Eubulus Atoyivovg ngäöig) beschrieben war.
Ein Auszug seines Inhalts , der für die praktische Erziehungs-
kunst nicht unbedeutend gewesen zu seyn scheint, ist beim
Diogenes Laert. VI. 30. 31. erhalten. Am besten möchte wohl
die Pflicht und das Benehmen eines gewissenhsften Pädsgogen
beim Flautus in den Bachiden in der Person des Lydus,
uud vornehmlich in, der belehrenden Scene (111. 3) darge*
stellt seyn, in welcher der strenge Fährer des verleiteten
JiingtiRgs den nachsichtigen Vater schilt , der die Aussdiweifun-
gen seines Sohnes damit entschuldigt , dass er seibat auch der-
gleichen in seiner Jugend gethan habe. Ausser den Pädagogen
aber hatten besondere^ vom Staate bestellte Obrigkeiten (Pädo-
nomen) die Aufsicht über die Sitten der Jugend , selbst in dem
Innern des väterlichen Hauses , so daas sie z. B. den Verkehr
der Jünglinge mit den Sklaven zu hindern berechiigt waren
(Aristotel. Polit. VII. ir>); und auf den Uebnngsplätzeu die Gym-
nasiarohen, von deren Strenge uns Acachinea (l)ial. de Morte
c, 8. und de Divit. c 21) eine Von^tellung giebt. Mit dem acht-
zehnten Jahre traten die atheuiensi^chen Jimgliuge in die Classe
der ^pheben, und von dieser Zeit an, bisweilen auch noch spä-
tar (8. Plavt BacchM. HI. 9, 18), WMren ite tob 4er Anbieht
der Pädagegen frei, nicht aber von dfr Zaeht der Ton Staste
bestellten Aafteher, über die der Areeptgus wadite. S. Böckh
Ind. Lectt Dnlvers. BeroL an. 1819. p.l; desaen Goip.Inflcripit
t p. 3m'< A. a. O. p. 308 aqq. aagt deraetbe Alterthnniakenner
ttber die Dnterrichtaweiae der Alten mit Yergleiehong nnserer
Zelt: ^In den blühenden Zelten der alten Freistaaten laa man
weniger als man qpracfa; nnd selbst In den Sehnlen war der Un«
terricht gegenseitig. Erst als d(e Wirksamkeit des offefttilehen
Lebens' Tersehwandy nnd die Verwaltung des Gemeinwesens, als
d,er Toriiehmpte Gegenstand der Thellnahme, nnd das wirksam-
ste Mittel der Belehrung, den Blleken dea Volkes entsogea
wurde, wuchs die Zahl der Schriftsteller mit unglanblicher
Schnelligkeit an; der Leser worden mehr, nnd die begeisterte
Liebe der Kunst, welche fr&her durch mondliche Mittheiinng
entiondet wnrde, wandelte sich in den Zellen der Museen in
philologische Theilnahroe um. So ging das in BrfuUnng , was,
nach Plüto's Zeugnisse (Phaedr. p. 274, F.), Thamus, der weise
König Aegyptens , dem sinnreichen Theut vor der Brilndang der
Buchstabenschrift welssagte: „Du bringst deinen Scfalileni den
Wahn der Weisheit, nicht aber die Weisheit selbst; sie werden
vietkundig schdnen, wiewohl sie unwissend sind, nnd nicht
Weise, sondern Scheinweise werden sie seyn.^ Die tief liegea-
den Quellen der Erkenntniss, die allein das Oemmh mit Weis-
. heit befruchten , öffnen sich der Rede ohne Zweifel leichter, als
der todten Schrift; daher da, wo die lebendige Rede vernach-
lä^fiigt, und Alles oder das Meiste Tom Lesen erwartet wird,
der Geist grösserer Anstrengung bedarf, um som hellen Er«
wachen lu kommen. Nur allsuhäufig beschränkt sich die Wirk-
saimkeit eines anregenden Buches darauf, eben wieder ein Buch
SU eraeugen, .ein nachahmendes oder ein beurtheiiendes; ein
lobendes oder bestreitendes; gleichTiel — aber immer ein Buch.
Wir dürfen uns hierüber nicht wundern ; auch unsere Zeit oder
unser unberedtes Vaterland dürfen wir deshalb nicht anklagen,
ea ist die Wirkung der Umstände, der Strom der Dfaige, der
nun einmal seinen Lauf bis sur Erschöpfung vollenden mn«s,
und nun eben diese unermessliche Lesegier, nnd durch sie eine
gleichfalls unermessliche Fülle von Schriften eneugt, die, wie
das Laub , schnell entstehen und verwelken. Diesem Uebei —
wenn es wurklich ein üebel ist — kann nichts abhelfen, ala viel-
leicht ebto sein Uebermaäss; aber alle Rastlofdgkeit der Feder
kann die Debung der Rede nicht ersetzen. Es Ist kehies der
geringsten Gebrechen unserer Erziehung, dass wir auf diese
ücbungen so wenigen Werth legen, und Mangel der RedeferUg-
keit selbst an denen dulden , welche öffenUich au lehren bernfen
sind. Aber auch hier lässt die Zukunft Besseres erwarten. Der
höhere Geist, welcher iftsere Schulen . beseelt, wird auch die-
SU
fein Bfth^ aUelfen, imil BMere Jogail befeuern, ttber ^ie
Hlndernime, dieiiiMere Spreche der freien Rede entgegensetzt,
obsndegen, nnd, nieht snfrleden mit Gelehrsamkeit und Ein«
' sieht f nach dem Rnbme sa streben, das richtig Gedachte in rei^-
ner, schöner und Icräftigor Rede geltend an machen.'^
& 112, Z. 6. Deber die Epbebeo und &ber die Krliegs-
Übungen derselben schrieb A. Bock: De epbebia Attica im Index
lectt. acad. BeroL 1810, wiederholt in Seebode's Nenem Archit
1828. p. 18 sqq. ; dann dessen : De militaribus epheboram tiro«
ciniia, a« 1819 ^ ebend. wiederholt p. 85 sqq. Yergl. obe|i
p. 208.
S. 178, f. Ueber die VolltsTersammlangen in Athen und
die darauf sich beziehenden Staatsrechte der Bürger ist das
neueste und Tollg<igste Weric von 6. F, Schpmann^ De comitiia
Atheniensium libri tres. Gryphisw. 1810, 8., und das oben S. 28t
genannte Werlc von Titimann,^ so wie das: Staatsrecht des AI-
terthums. Von R. Diel. Hälbnaim. Coln 1820, a
S. I8I9 Z.2V.U. Deber Wolfs Bemerjkung, dasa Cicero
sich scheue seine Kunstliebe öffentlich in seinen Reden an be«
kennen, vergl. Wmckelmmsia Werl^e Bd. 0. p.271; MülUf's
Handbuch der Arcliaeologie p. 171, 4.
8, 185. C. P. Hermann^ Quaestionum de jure et anctori-
taf e magistratum apud Athenienses capita duo. Heidelb. 1829; 8.
Ein Verzeichniss der ätheniensischen Archonten Eponymen s. in
HermamCs Lehrbuch der griechischen Staatsalterthumer p. 883
sqq. A, Boeckh^ De Archontibns Atticls, qui vulgo Tocantnr
pseudeponymi , in) Index lectt. acad. BeroL 1827, 4.; wiederholt
in Seebode's Krit. Bibf. 1828, p. 027 sqq. Ueber die Terschie-
denen ätheniensischen Magistrate s. Schubert , De Romanorum
Aedülbus. (Regismonti 1828, 8.) p. 29 sqq.
S. 188, Z. 1. Deber die mifmänner zu Athen s. F. JF.
{//Zrtc&'tf Uebersetzung vier Piaton. Gespräche (Berlin 1821, 8*)
p. 323 sqq. ; vergl. Meier* s Attischen Prozess p. 08 sqq. ; C Crofiw,
De uudedmviris Atheniensium. Progr. Düsseldorf. 1828> 4.
& 189, Z. 25. Deber die Logisten und Euthynen schreibt
Gf, Hermann in der Schrift: Deber Herrn Prof. BöekKs Be-
handlung der griech. Inschriften (Leips. 1820, 8.) p. 220 sqq.,
der den Unterschied beider verneint; dagegen aber Böekh be»
hauptet im Rhein. Mus. Jahrg. I. p. 68 sqq. , indem die Logisten
die Abrechnungen als Uauptbeherde angenommen, die Eatb]^
nen den materielle Rechnungs- und Thatbestand geprüft liatr
ten^ dem GöUlimg im Hermes Bd. 23, p. 135 beistimmt Vgl.
Hermann'^ Staatsalterthumer p. 282, 2M'y Tidmann^a StSate-
verfass. p. 323 sqq. ; Meiei^s und Schümann* s AM. Pro?, p« 214
sqq. ; Hotnet^e Pvog. Tlü. I. p. 338 sqq.
£ 1R0. f. Dt9 Reclil«- imd OerMiiswefleii 4«r AMifcer od«?
Ailieiier ist lii der neueidten Zeit einer Tieirälügen Ualereueliniig
uiiterworfeu worden. Die Scliriften darüber sind von Paatoret^
HiKioiredeLdgitlation, Pariiil825.8qq.8. Dies Werk umfaast iu
verschiedenen Bänden die Verfassunf und Gesctagebong der ver*
achiedenen griecliiichen FestlandssUaten nnd Inseln. J. M. Par^
dessus la L^islalion maritime des Grecs, in dessen: Collectiou des
lois maritimes aatdrieors an XVIII. si^e. 1\ I. (Paris 1828, 4.)*
Ch, GL Heyne y Gomm. Dejudiciorum pnbiicorum rationeetor'
diue apnd Qraecos in dessen OpuscnlaTom. IV. $ ^. Mattbiae^
Ue jndiciis Atlieniensinm in dessen MiscelUnea phiioL (Aiteob,
Itm, &) T. I. P. III.-, ^. fr, Heffier, Die athenaische Ge-
riclitsverfassung, ein Beitrag zur Geschichte des Rechts, ins-
besondere sur Entwlclcelung der Idee der Geschworengerichte iu
alter Zeit Ciilln 1822, 8.; M.H. E. Meier und C. R Sehomaim,
der attische Process, vier Böcher. Berlin, 1824, 8.$ JE* Plattier,
DerProcess und die Klagen hei den AUikenu Darmst 1824, 8.
2 Bd. — Joaeh, Stephanue^ de jnrisdictione veternm Graecorum
iti GronovH Thes. T. Vf. p. 2607. sqq. ; Blanehard^ observa-
tious is^n<$rales snr ies tribunanx dtablis ä Athdnes pour le maiii*
lieu des loix et pour regier Ies diiC^rents qui s'dlevoient enire Ies
particnlieurs, in der Ilistoire de TAcad. des inscr. T. VI!« p. öl.
ftqq.; dessen: Diss. aiiriea Helisstes t&. p. 88. sqq.; Peftifiguie^
ün the U0C and practise o£ jurius among the ancients, Loud.
1761)« 8.; G. F. A. Blankenaee^ De judiclo juratorum apnd Grae*
cos et Uomanos, Gotting. 1812, 4.; J. TA. Voemel^ De Heliaea^
Fraucf. 1822, 4-; so auch TiUmann's und fFachamuMe Werke-,
JSchömattn\ Do sortitione judicum apnd Athenienses. Grypliisw.
1820, 8.; C. H, Oito^ De Atheniensium actionibus forensibus.
iSpecc. I. 11. 1H20. III. 1827. Lips« 4.; A. Baumstark^ Prol^o-
iMeuorum in orationem Demosthenis adversus Phormionem capul
prius sive de litigantium persoiiis ac ptatu civili commentatio.
Iltttdelb. 1826,8.; G. Castinelli^dd coUeg} e delle corporasioui iu
Aii^iie, secondo le leggi di Solone, in der Antologia italiana T.
XXI. No. 63. p. ÖT sqq.
S^. 191, aa. lieber die einzelnen Gerichte an Athen, und
■war über den Ateopagus sind die neueren Schriftea von de Ca-
n^e, Reoherches sur i'Areopage in den M(!moires de TAc^d. des
Inver. T. Vif. p. 198. sqq., vgl. Freret ebend. T, XLVIL p.263.
«qq!; G. Schwab: diss. num quod Areopagns iu plebiseila aut
coiiüriuanda aut rejicienda jus exercaeril iegitiaum? StuUg.
1818, 4.; Wiehere van Swinderen^ comm. de Senatus Areopagi«
lief auotoritate in Annaies Academ. Groning a. 1818 -— 1819, and
besonders ib. 1820,4.; A.Boekh, deAreopago, im Indeoilectt.
aoad. Berlin hibern, 1826, 4«; wiederholt in Seebode'e Neuem
Archiv 1H26. p. 115. sqq.; /. CSteUwag: De Arflopago ex ulli«
lua antiquitate eruto Jep. 1827^ 4» ; P. G. Forchhananet: ^ d«
na
Areopago flM prfntto fcnr BplMlen homfaMil JiiUdfi eontm
Boeckfahia i^. JÜL 18W, a ▼gl. dMe Beuriheilimgen &cAch
mofiii'« iD dea Berlia. Jahrbb. likr wiMeatcbaftL Kritik. 1829, A«g.,
und C JR Hertmann in de» Heldelb. JUirbb. 18S0, No. 44« ^
inmFiMr€kh€umner*8 aeoe Uatenu«hun|[en In der Alftgem.SolmlZ;
18M, AbthL U, Mr. 8S. ; dagegaa u^. i^öcit*« Abhandloag Im In*
dei lecll.acid. BefoUn.1826— 18^, 4, wiederholl in Seebyde'^
Archiv« 1, 5tP*13i. iqq. TgLjP. Jacob' $ in seiaen Temiitditen
Schrr. fidb S. p. SIS. sqq.; üfeter im Ilbetnltaii. Mm. Jahrf. iL
p. 265. aqq. ; Böckh im Index leclt. acad. Berol. 1828 — 1881^
4.; ro^iiM^ in der allgem. SchulZS. Abthl. II. 1829, No« 143;
Gf, Hfrrnumn diaa. de Hjperbole (Lipa. 1829, 4.) p. IT aqq. ^
/. TA/iA; XreMuä^ praea. J^. Measdo, def. de Eph^ia Aiheoien;
Biam jüdidbaa diaa. Lipa. II4O9 4. n« in deaaen Opoacala JKfp. JPVi
Kayemaim^ de origine Bphetamm et eornm judicüe. Levan«182S, 81
&195. i{^«9. lieber daa Gerioht M^tio^iM^ bemerke iah in
Rückflicht aut'dieTerachiedeneNamenachreibuog« indem auch Mri*
tVKp^ TCrkommtf ao wie in Rückaicht dea Weaena dieaea Gerielitä^
was Foemel in aeiner Diaa. de Heliaea, Francof. 1U22. p. 7. aagtt
,iNe quis qnaerat, quäle judicinm fuerit, qanm ne nomen qui^
dem aatia oonatat^^ Aucli Schomann in aeiner Dlaantatio de
partitlone judicinm apad Athenienaea, Gryphiaw. 1829. iiat pu
Sil— 41. ^ie%ef^ Metiocheion näher beleuefatet, «md balt den'
Namen Mi^tioxog für richtig. Darauf hat F. OBonn dieaen 6e*
geastaad wiederholt unteraucht im Tabing. Kunatbl. 1832, No»
<d. sqq. in den Bemerkungen zu Sillig'9 Känatlerlexicon. Die«
6er Oelehrte urtheilt nach den Unteräochnngen ub^ die Namen*
Schreibung p. 300. : „Sehr auffallend mikaa ea acheanen , daaa una
daa Alterthum über 4men attiacben Gericfafahof glnzlich in Un-
wiaseoheit läaat. Kein Redner , ao viel ich weia» , gedenkt aei*
Der, kein älterer Schriftateller überliaopt (denn von den Gram«
matikern kann hier keine Rede aeyn), mit der einaigeH Aus«
Dahme dea Androtion , auf welchen ich aogleicb zurückkommen
Merde. Wenn Alkiphron Ep. HI, 29. (vgl, Bast) dieaea Ge>
richuhofa gedenkt, ao iat dieaea hier ohne Bedeutung, da ea
bekaoiit iat, wie ein Rhetor dieaer Gattung bemüht ist, durch
Benutzung längst veralteter Institute seinen Gegenständen ie;-
beudige Beziehung su ertheilen. Ana dieaea gäailichen Süll-
fidiweigen acheint mit Sicherheit geachloaaen werden an können,
daas in der Zeit der attiachen Beredtaamkeit von dieaem G»*
richtshof, wenigetens unter obigen Namen kein Gebrauch ge-
macht wurde: Harpokration fülirt ihn daher gal* nicht an, eben
Bo wenig Panataniaa 1, 28. oder der Verfaaeer disa Lexioen che*-
toHcum in Bekk. Anecd. 8.310. aqq., weiche uhie genaue and
itt's Bjinaeine gehende Ueberaicht . der attisdiidn Gerichtriiöfe
^eben.' Ba musa demnach dieaer Gerichtahof einer sehr altea
SSeit angevieaeu werden s denn ea wird doch w<ihl| vieUeicht auf
n«
Alkip1ir*n*a ABklorftll Md , NIoMiid n bdiaiqptai wtfw , du
Metiocheloo B«y eio in spiterer Zeil crriditeter OeriditBliof ge-
wesen. Bi f eheint die Aanahme eine« nur der frliiieni Zeit au-
ge)iörigen Instituts andi selbst in der Nachriclit des PoUox Ma»
Besliligung sn inden , dsss Andretion , ein Sclialer des Isokra-
ttos, dieses Geriditsbof es gedenicty einBedner nndScIiritlsteUer,
der es sicli gerade in seiner Atüiis , wo jene BrwUuraag des
Metiecbeions sieher seine Stelle fand , inm Gesdilft geinaclif,
die ülere Oesdiidile und InsÜtnte der attischen Verfaasang der
Vergessenl^elt an entreissen. Gesllktst auf eine Naehridit im
Lex. rhet bei Bekker p. 87tt.: liaUUop: kvxi^ig vaag^ i£ ov-
to^x^lov yweiuvog sagt derselbe Gelehrte p. 30t>s »iWhr se-
lten^ daas wir mit Hülfe dieser unaweideutigea Nachricht, sum
Beweis, dasa daa Kaliion oder Metiocheion sogleidi ein Heilig-
Ihnm geweaea, ona nicht einanal auf die gewöhnliche Tliataache
Btt bemfen brauchen, dass Gerichte der alten Zelt sich an hei-
lige Orte anknüpfen und mehrentheils auch eben daher ihren
Ursprung nehmen. Ja, die nähere Beschreibnag des Kallions
als eines Tempels fuhrt unsTielleicht auf eine sichere Worlab«
leituag des Namens selbst. Avngog wird der Tempel gensoiit
and swar i| avtoöxBÖlov gefertigt, Tormuthungswelse im Ge«
gensats au einem mit Sorjgfalt aus featen Material (Stein) auf-
geführten. Nichta hindert nna hier au ein unschehibarea, aus
Hob construfartes Sacellum au denken, fär weiches keine Be^
Stimmung besser passen würde als KaXiSg oder KaXldiov. Di«
minutiv ¥on KaXid oder KaXiog, Hesydi. T. 8. p. 122.: KaXioq'
to 9s6ii,mti^QMV aal (vAoy, ^ iSiovto* xcA ol iiikqoI olKOi^
utaklat xffl XdcUiia. Ebendaselbst naXtoi td BvzBktj olKi^fiazK,
Ferner S. 121.: KaXutl' v€oa6$cU l£ ^Aou* xaü ^vktva xwa aa-
Q^XOvxa Ayakfiaxa $l8oiKmv' driioZ äa wd ^scfjvrjv olittUtv,
Bcbol. Apoll. Bhod.l, 170«: Ttahrj^ crin^l xov obda' xia^cds &l
1} laxaAov ncctBöHtvoöfiivfi» Käk« yaQ^ tä ^Ka' ivXUaiq
yag ij^vto vo »aXalov olxlaigj U^»v ^rfiinm &riyoi}d'svfC)Vv
womit Phavoriaus unter aoiUa und xaXiijv au vergleioheu. Um
nicht noch mdir Zeagnlsse der Grammatiker ansufuhrea, g&>
hört hierher nur noch die Bemerkung , dass KaXiig selbst in der
Bedeutung von' Kapelle , aacellum, gefunden wird, was schon
Scimeider iai Wörterbuch angemerkt hat: ad auch xaXuz ia
Bloiiys^ HaL Bpitom. ed. Mati XiV. 5. S. Sl. ed. FrcC sv da
rg 'P^H ne^JUL Tie^^pcog ImqA, Steht soaach die Bedeutung
des Wertes fest, wonach das sogenannte xoAAcov ursprünglich
eine bülaerne Kapelle gewesmi , und mit weicher Bedeutung
sehr gut aich ausammenverebt, dass dieselbe LocaHtit, wie
wir obea geadien^ aadi vj^svog genannt wurde: so sind wir
JBuamehr auch im Stande; den eigentlichen Namen dieses Hef-
ligthums, wie er im gemeinen Leben der Athener gebr&uchlieh
aqrn mochte, ausaanitteki. Weaa nimlich den Warten des
Polloxs ti AffTid{o«i TtnUUaPf wliUMi' m tmom hU wird
inao ffoiUUoy In uttXUdtov au Indem liabcBi m tnt gwtehtt
ich y d«M wenn wir bloi die AnfUbnuigeii in dem Lexicra rliet.
au berftclMlchdgen« haben soUten, Icli eher geneigt wSre, da*
eelbal ^uiki4v in lesen , als AccutaUv, wie aolehe Accn*
ealive sieh hftnflg Im Lemma daaelbat und i^berhaupl bei den
Lexicographen finden« Dennoch aUo tö. NoA/diov oder o x»*
Xiog^ wosn man bald Mf^rn^xot; grösserer DeuUiehlceit wegen
hinanflkgtei bald auch wegliess, weil man wnsste, dasa in Alben
kein Zweifel sey, welches HeiUgthum unter dieser Bcaiehniig
gemeint sey. Nach allen diesem kann nun freilich keine Rede
mehr 9 weder von Architekten, noch Ton einem Redner Metio-
chns aeyn$ wir haben es nur mit einem asiatisclien Heros su
Ihun, dessen Heillgthum der Sita eines Gerichtes war oder
wurde. In welchen Zusammenhang an diesem Heros das Ge«
rieht gestanden, ist uns gauslich unbekannt und selbst Ver-
muthungen finden hier keinen Raum mehr, da dieser Metio-
chos uns selbst gans unbekannt und erst durch obige Beweis-
Tuhrong als attischer Heros ausgemittelt worden Ist Bben so
wenig sind wir im Stande, etwu Sicheres ttber dieses Ge*
rieht aniugeben.^
& 190y dd. "Was die Sffentllchen Bdohnnngen des Ver-
dienstes in Athen betrifft , so. gehören dahin die Schriften von
V. A'öhter^ Etwas aur Beantwortung der Frsge: gab es bei den
Alten Belobnungen des Verdienstes um den Staat, welche den
Ritterorden neuerer Zeit ähnlich waren? in Morgen9tem*$
Dörptlschen Beiträgen für Freunde der Philos., Utt. und Kunst
1813» Tfa. 2. p. 304. sqq.; v. Köhler^ Geschichte der Ehre
der Bildsäule bei den Griechen. München 1818, 4. Deber die
Bildsäulen des Verdienstes s. auch F. TkierscVs Epochen der
bildenden Kunst bei den Griechen (München 1820, 8.) p. 22&
sqq.; F» Jacob' 3 Rede über den Reichthum der Griechen a«
plastischen Kunstwerken , München 1810, 4. ; wiederholt in des«
sen Vermisjchten Schriften Bd. 8. psg. 448« sqq.; De publicia
Athenieusium honoribus sc praemiis commentaüo, quam pnbU
def. Ant. Westermann« Lips. 1830, 8. 63. pp.; a. auch Hoff^
mann^M Alterthumswissenschaft p. 008. sqq.
S. 200. Z. 15. Der Verfasser der disaerlationes, die Amst
1)02, neuer Titel 1*743, 4., hiesa Anion van Dale , und schrieb
mehrere antiquarische Werke. Vershieden von demselben ist
der Hofprediger der verwittweten Landgräfin bei Rhein i Ma»
rie Kleonora » Joannea van Dalen^ a. Saokode'a Kritische Bik«
Uothek 1825, Bd. 2. p. 1153.
& f%h k Deber die Utnri^n a. F. A. ITojlSi Prolegn-
mena ad Demosth. Leptin. p. LXXXVL sqq.; BoekKa Staata*
hanehaltung der Athen, p. 488. sqq.; M^acA«m<A « Ilellcniscbe
All«rth«fii8l»ad6 Tbl« % 1. p. 190 ^qq. ; Herrmam's Oriech.
8taatMlterthuawr p. 808. sq.
' 8. 202; l. lieber idie Finansen in Athen ist da« neueste
nnd genügendste Werk Ton A.Bockh^ Die Staats- Haushaltung
der Athener, vier BB. mit 21 Inschriften. Berlin 1817, 8. 2
Bde.; in's Englische Vibersettt, Lond. 1828, 8. 2 Bde.; in's
Frantösische von Laligant Paris 1828, 8. 2 Bd.
S. 205, m. Metrologische Werke der üeueren Zeit sind
von J. 7. Wurm^ de pouderum, nummorum, mensurarum , ac
de annt ordinandi rationihus apud Romanos et Graecos. Lips.
182L 8. M. tf. Bouillet^ Tableaux des mesures, poids et
monnaies des Grecs, des Romains et des Jilif«, snivies de la
S^rie des chiiTres et des calendriers de ces trois peuples, im
t)ictionnaire classique Tom. II. p. 1. sqq. H. L. Hartmann^
Tabellarische Uebersicht der gewöhnlichsten altromischen Müu-
len, nebst Vergleiclmng mit dem attischen Gelde, besondera
für das Zeitalter des Cicero und Augustus. Leipz. 1828, 4.
und dann die vortrefflichen: Con^deratlons generales surl'eva-
lufition des monnaies grecques et romaines. Paris 1817, 4.
/. Girod : Dictibnuaire spe'cial et dassique des monnaies , poids,
mesureS| divlsions du tems chez les Grecs, les Romains, les
Juifs et let Egyptiens , suivi d*un Tableau comparatif des mon«
Baies, poids e/c. des andens, avec notre Systeme dreimal. Pa.
ris et Lyon, 1827, 8.
S. 206, bb. Die Berechnungen der griechischen Münzen shid
sehr verschieden , weil man nicht immer genau die Zeiteu un-
terscheidet, und auch die Geltung der römischen Münzen, auf
welche die vergkichende Berechnung' gegründet wird, verschieden
bestimmt wird. Hier mag v. SteinbücheVs Berechnung in seiner
Alterthumskunde p. 99. sq. bemerkt werden. Sie ist: „Die Grie-
chen rechneten nach dem talentum (einer blossen Rechnungs-
Münze), welche 00 Minaa (ebenfalls Rechnungs- Münze), und
Jede Mine 1^0 Drachmen (wirkliche Münzstücke) enthielt; also
6in Talent galt 0000 Drachmen, eine Drachme 6 Oboios. ChaU
cus ist der achte Theil eines Obolus; Assarius die Hälfte (Eckli.
vol I. XLIV. col. 2.). Der Werth eines Talentes zu dem heuti-
gen Gelde wird auf 20S0 Gulden K. M. augenommen.^^
& 207. n. Ueber die Längenmaasse der Alten 8. Man^
hetfa Geographie der Alten Bd. 1; 3te Aufl^ Einleitung p; 192.
sqq., die auch besonders erschien als: Einleitung In die Geo-
^aphie der Alten p. 192. sqq. Uckerfs Geographie der Grie-
chen und Römer Bd. 1, Abthl. 2. p. 51. sqq. Ueber die
Längen- und Flächenmaasse der Alten von L. Ideler in den
Abhandll. der Berl. Akad. (1812^18. Berlin 1810.) Hist-phl-
lolog. Kl. p. 121-^200. 1828, P* 100 sqq. KruBe'a Heliaa Bd.
1. p. 172. «qq.
& MB, 0. Heber da» Kriegiweeeiit Aal Kriegiiwe#eii d<^
AlterthiüB«. Berlin 18^8, 8, bildet den erflen Band der Hand«-
blbllothek fttr OfiBclere. Bas Krtegawenen der Grieehen und
RömeV bearbeitet Ton AT. Ad, Löhr^ Ir. Bd. Zweite umg^arb.
und Btark Term. Anfl. Wörsh. 1830^ 8. Die : Allgemeine Ge-
«chlchte dar Kriegaknnatf ilire Knt»tehang, Forttchritte und
Veränderungen in Bnropa, von den alterten big auf die ueueiileii
Zeiten A. d. Franzöritelien Ton Carrion Niaas übergetst, la.
Anm. von H. F. Bumpf, Ir. Bd. Leipz. 1820, 8; 2r. Bd. 182T.
S. oben sn 8. 172. Ueberalcht dea Kriegsweseng der Griechen
nach den Angaben degllerodot, Thucydidea, Plutarcli, Xeno-
pfaon, Demoathenea, Arrian, Gurtina u.a., mit Anmerk., Inder
ZeitgcbrIft für die Kriegggeachichte der Vorzeit yon JR W. Be-
niken (Erfurt, 1821, 8) Bd. 1. p. 103. gqq. p. 269. sqq.
iS. 219. Ueber die rohe Gestalt der älleflteu Götterbilder,
die aieh aam Theil auch big in die apätesre Zelt erhielt, ^
ThieraeVa Epochen der bildenden Kungt bei den Griechen, zweite
Aueg. p. 19. gqq.; JR Jacoba Verm. Sdirr. Bd. 8«, p. 860. sqq.
uod Hoffmanffa Alterthumawiaaengehaft p. 916.* aqq. 928. aqq. ^
S, 230« Ueber die Featgesandgchai'ten achrieb / Boyaen,
De veterum legatioulbua theoricig. Slegvlci, 1827, 4.
S» 231« r: Ueber die ethigehe Bedentgamkcit der Orakel g.
F. Jacoba Vermigchte Schriften Bd. 8. p. 855. sqq., wo c« p«
356. heiggt : „Die berilchtlgte Zweideutigkeit der Orakelgprlkehe
war urgprünglich nicht auf Betrug abgegelien , wi^ ee die gpä«
tern ungllabigen Zeiten auslegten (Lucian. D. D. XVI, 1.); gon-
dern ea gehlen dieger Räthselgtil, wie er überhaupt im Alter«
thum einheimiaeh war, ao auch der göttlichen Matur vorzQgücli
angemeaaenf theila, weil gle dadurch zum wehern demulhlgeii
Forschen nöfhlgte (Herodot. 1. Ol.), theilg vielleicht auch dar«
um, weil man glaubte, daga die Götter ihr höhereg Vi^isgen deia
untergeordneten Gegchlechte nie ohne einigeg Widergtreben oifen-
bar machlen. Bigweilen lag auch in der Dunkelheit der Orakel
jene Ironie, die aleh auch in dem alten Testamente findet, niid
der JMiggbllligung deg Unrechta eine achärfere Schneide giebt/^
S. 284. F. Cordea^ Dlgputatlo de Oraculo Dodonaeo. Gm«
ning.ies?,^- '
S. 285. Mefslo, De vi et efllcacfa Oi^cnll DeIpMci In Grae-
conim reg. UkraJ. 1H22, 8. ; O. T. Wiaatet de religione et ora«
eulo Apolliuia Delphici commentatio, P. I. Hafn. 1827; 8.S Hie-
ron» Piotrowaki, Ae gravltate oraculi Delphici diggf Lipg. 1829. 8«
'S. 24ly «.'P. E* Müller^ de hierarchia et gtudio vitae agceti-
cae in aacria et nrjBterlia Graec. Rom. lateutibna. Hafn. 1803, 8.
Zo^ecür^ Aghiophamug. Regiom., 1829,8.2 Bd., de Sainle-Orois
Mdmoirea ergchienen Paris 1827, 8; 2 Bde. wiederholt.
S. 246. A DiggertRtion on the IMysterles of the Cabiri; or
the great Goda of Phtiiicia, Sainothr^ce^ ^SJ^pl) Troag, Greecei
luly, and Cr«te; betog ao Attenpl to dediMM the «evenl Orgtea
qC Isis, Geres, Miihras, BacdiM, ilhea, Adonl«, and Heeatei Ijrom
pn Union of the Rite« commemorative of the Deluge witk Ihe
Adoration of the Hoit. of Heaven, By George Stanley Fab^«
London, liivington. 1803, 8. 2 Bde.; F. GU. Wekker^ die Aescby-
liache Trilogie Prometheu« o. die KabhrenweUie aof Leauiot.
Darjnst, 1824| a
S. 248 U Die Feste von Hellas, hbt-phlips. bearbeitet n.
anm ersten Mal nach Ihren Seyn und Zweck erläntert tou Mt.
Gf. Hermann. Berlin 1803^ 8. 2 Thle.
S, 249, 1). Die Abhandlung Dao. Ruhnken'a : de festis Dio-
pysiorum apud Atticos ist wiederholt I9 Friedemann*8 Ausgabe
von JRuknhnü Orationes etc. (Brunsv. 1828, 8) T. L p. 206.
sqq. In der Recension Gf» Hermann'a von Pet. F. Kanngie&^
aer'a Werk : Die alte komische Bühne, nebst awei Kupff. BresL 1811,
8., in der Leipz llt. Zeit. 1817, No, 68. sqq* p. 457. sqq. wird
p. 465. Ruhnken's Meiunng^ls unhaltbar getadelt mit den Wor-
ten: ^^Bekanntlich hatte sich Ruhnkeuius in dem Auctarium inm
Hesychins gegen die von andern aufgestellte Meinung erklärt^
dass die ATJvaia und ^iomidia xar dygovg dasselbe Fest sei«
en, und vielmehr behauptet die jiijvaLa gehören au den 'Av^Sr
0t7iQloi>s» Diese Meinung, die dem ersten Anscheine nacli eben
80 viel för sich als gegen sich hat, ist durch das Ansehen des
Mannes jetzt die herrschende worden.^' Kanngiesaer widerlegt
dieses Gelehrten Meinung in dem Anhange p. 245 — 330. zu
fiem dritten Kapitel seiner Schrift: von der Zeit zu welcher
Schauspiele gegeben wurden. Spalding'a diss. de Dionysiis befio«
det sich in den Abhandlungen der Berliner Akademie, bist-philol«
KL 1815, p. 70. sqq. Denselben Gegenstand behandelt A, JBoeckh in:
Graecae tragoediae Princip. (Heldelb. 1608. 8.) cap. XVL fTyC-
tenbach spriclit seine Meinung gegen Oderico in der Bibliotheca
critica Vol. IL P« VII., p. 41 sqq* aber parteisch, aus* Hermann stellt
p. 400. sqq. die Hauptmomente ^ auf denen die Gnterauchung
dieses Gegenstandes beruht, zur Prlifung zusammen«
S. 250. lieber das Theater, das bei den Athenern in enger
Verbindung mit den Dionysien stand, sind die neuesten Schrit-
ten von A. TT. Schlegel in dessen Vorlesungen über dramatische
Kunst Bd. 1. p. 81. sqq.; Gf, E. Groddeck^ de scena in Iheatro
Qraecornm, inprimis de tertiärem partium actore. Viinae 1805,
8«; dtMaen: Commentatio de theatri Graeci partibns, inprimis de
pros«eniis et liyposceniis, in F. A. W'olf'a Uterar. Analekiea
ThL 2. p. 105. sqq. ; C. A. Bötiigeri Prolusio de actoriboa pri-
marnm, socundarnm et tertiarum partium in fabolis Graecia.
Wimar. 1707, 4. C L. SUeglü%, über das Theater der Grie-
ehen und Römer, in deaaen: Archäologie der Baukunst Bd. 2«
Abthl. 1. p. 122« sqq.; deaaen: Archäolog. DnterhallsngeQ
Abthl. 1. p. 74. sqq. Vergl. Schneider zu Vitruvius und Müir
ier tai CoiiiflMitar m äitmbrkm Bsmariden. Hot Theater wa
AUiea h l— teht l k h anf Arahitoetar, Saeneria umd Dantallimga-
kunaft iherhaapt, orliiilart dudl Harn OMHian GmMi; nk
«ier froaaen Kupfertaft Berihi 1818» 4. TgL data die Recentiio«
des Werkea hi der La^. Mt Zelt 18ia No. SS8. aqq. Das at-
tlache Theaterweaea ; sa» beaaem Veialeiieii der grieeliliicheii
Dramallker aach Qaellea dargestellt toii 6L C. W. SeknM^r;
n. 1 Abbild. Wdoiar 183«^ 8. — Voa den Xanepkareti werden
ron eiolgen Alterthvmaforsehem die XargalUen abgeleitet
Ohne Zweifel hat man die Karyatiden^ die Sioleagebilde, a.
vorher p« 14« Z. 4, mit Unrecht von der Stadt Karyae benannt,
durch ehien fabelhallen Bericht VitmVa getinscht, 8. Hoff-
matin'a Alterthumswissenschaft p. lOlV* sq., wo.andi die Litte»
ratnr der Uatersachnngen dariber angegeben lat
S. »h S)- I>e Tbeamophorila disaartatia. Scripait ji. WwU
kmer. Vratisfaiv. 1880, 8.
S. 254, ff. De lJwta%Xov rive Certamfanm Gymnieamm
npnd Oraeeoa Origine cam adplleatione ad res patriae pnbl. def.
Ck. Sosbeek, praea. J^ J. JmmdL VpaaL llfti, 4.; G. R PU-
lippx De Peatathlo slve Qafaiqoertto eommentatio BeraL 182T,8.
U«ber die gymnastischen and mnsikaliacben Wettkampie a. K.
Zelfa Ferlenscbriften Ste SammL p. SS sqq.
S. SSO, bb. Deber die offentlieben Spiele der Griedien aind
▼oniigüch ji. Beekki's ond IHu0n^8 COmroentar mm Pindar nn
Tergicichen. -^ Nach Bekanntmachnng dieser Vorleenng ergiebt
mlsn, daaa ^o/f längst vor Gaä die Ueberaeognng hatte, daaa
Olympia keine Stadt war. Gail belMaptete In einer ViNrlesnng
im J. 181Sy daaa Olympia nor eine Qegend aey, und ihm folgte
GeU , der Dnteiandiongen an Ort nnd Stelle anstellte. Dessen-
nogeacbtet hat Bekhari noch immer in seinem Charten - Atlaa
der alten Welt eine Stadt Olympfai , worin ihm auch diejenigen
gefolgt sind, die mnheloa diea Werk.nacliatedien Uemen. a. Böl-
iiger'a Amalthea Bd. S.
S. fßh ^- 15. Die NadirfAl, dasa Herodot efaien Theil
seiner Oeaehichte bd den olympiadien Spielen vorgelesen haben
soll , ist in der itenem Zdt nicht ab gans alcher anerkannt wor-
dlen, a. DaMmau^M Forachnngen auf dem Gebiete der Oe-
sdilchte Bd. % ThL 1. p. IS. aqq.
A S64, V. Ueber die jin^Mkigonen aehreiben TnUs fai
^M Mteolrea de l'Acad. dea Iiiscr. T. IIL p. ll»l. sqq. T. V. p.
4<il6. sqq.; Utmrpkry Prideaus ad Marmorn Oxoa p. 12S. aqq.;
^iU. van Dole in seinen : Dim. IX. antiqoitatibna, qnin et mar-
mnorihna cam Bomanis tum potiasunum Oraeda ilUistrandia faisar-
Weatibna (Amst nu, 4.), diss. VL p. 4S0. sqq.; /. H. B^ee-
i^ri dissertott. acad. 11. p. TVO. aqq; ; Maeheri Opnacula ed. Tö.
pfer p. 89. aqq.; de 8ainte^ Crmx in aeinem Werk: Des ancieiis
eonvememens fe'd^Sraiifs. (Paris i8M|8.) p. 1». sqq>; F. fF. TUl-
V. 21
mann ^ Uiber den Band der Araphiklyonen , Berlin 1812> 8. ;
Hermann in «einen Oriechiflctien SUatBatterthümern p. 27. sqq.,
der besonders die ältere Meinung bestreiteCi dass es ein nlige-
meines hellenisches Gericht gewesen sey.
<S. 265, tr. lieber das Kalenderwesen ist das wiehti^te
Werk L, Ideler^s Handbuch der mathematischen nnd techni-
schen Chronologie. Berlin 1825 — 1826,8.2 Bde.; und dessen:
Lehrbuch der Chronologie, Berl. 1831, 8. Andere Werke sind
Thd.Fr%edleben's Lehrbuch der Chronologie, Frankf. a-M. 1827,
8.; das werttilose: Lehrbuch der Chronologie, von M, Mangold^
Münch. 1829, 8.; nnvollendet ist //. Ad, Ed. Wagners Versuch
eines autiCuhrilclien Lehrbuchs der Chronologie, Bd. 1.' Leipz.
1826, 8.; J. F. Pries^ Ideen sur Chronographie, Rostock 1827,
8. Eine Uebersicht der Chronologie der Griechen nnd Römer
s. auch in Hoffmafm^s Alterthumswissenschaft p. S42. sqq.
S. 268, s. H, Thd. Rötscher^ Aristophanes und sein Zeit-
alter, Berlin 1825, 8.
S, 268, aa. The National character of the Atheniena , and
the causes of ihose peculiarlties by whichit was Atheniana, and
the causes of the pecnliarities by wliidi it was dlstinguished; An
essay wich gained the priie proposed to the stndents of the Oul-
versity of Edinburgh. Edinburgh 1828, 8.
<S. 2tO, hb. Die drei Schriften über den Lnxns dei^ Athe-
nienser von Meiners ^ Reiiemeyer nnd Tyehsen erschienen 6oC-
tingen 1782, 8. Die neueste Schrift ist von Amad. Gust Bogisi.
Zander^ Dissertatio de Inxa Athenlensinm, Grypb, 1828, 4.
S. 271, cc. Ueber die Kleidung und die verschiedenen Arten
Schuhes. C^. j9ö^^ger*«Farienmaske (Weimar 1801,8.) p SSsqq.
iS. 273^ ce. Stieglitzes Baukunst der Alten, Leipz. 1700, 8. $
dessen : Archäologie der Baukunst der Griechen nnd Römer, Wei-
mar 1801, 8. SBde. ; dessen: Archiologische Unterhandlungen,
Leipz. 1820,8.; dessen: Geschichte der Baukunst vom friUi« AU
terthum bis auf die neuern Zeiten. Niirnb. 1829, 8. Ahys Hiri^
die Baukunst nach den Grundsatken der Alten, Berl. 1809^ 8. foL
mit 56 KK. ; dessen : Geschichte der Baukunst bei den Alteo^
Berl. 1821. sqq., 4. 3. Bde. mit KK. ; dagegen JK HähsehTs^ über
grieclriiM;he Architektur, Heidetb. 1824, 4. Rändelet, L'art de b4-
tir. Paris 1802 — 1817. f. 4 Thle. ; 1^0 ^rtm, Theorie de Vwt-
ehitecture Grecque et Romaine, Paris 1807, f. ; L. A. Rosenihal^
über die Entstehung nnd Bedeutung der architektonischea Foi^
men der Griechen, Berl. 18S0, 4. ; J. H. Wolff^ Beiträge snr Ae-
sthetik der Baukunst, oder die Grundsätze der plastischen Form,
nachgewiesen an den Haupttheilen der Griechischen Archilektar.
Mit 28 KK. Darmst. 1834, 8. -- Ueber die AnUge Aex Privat^
bänser s. eiiiclk Hoffmann' s Alterthumswissenschaft p. 102S.8q.
8. 2!%^, ff, Ueber das Verhäitniss beider Geschlechter so
verscliiedenen Zeiten handelt Ramdohr in der Urania Ster Tbl.
p. 60. «qf « D«Nr 41e Af^emäm ümtdR 4er Ehe bei den Grie-
chen, mit sieter Rucksicbt auf ändere Zeiten, handelt F. Ja-
coba in seloen Beitragen nur Oesebieltte des weibUchea 6e-
echieehtfi , in den Vermiachtea Sdüriften Bd. 4. p. 151f. sqq.
S*.2/n. Die Verhfiltniaae der helleniacben Frauen, beson-
ders die vertneintliche Herabwurdif^ung deraellien erörtert und
rechtfertigt dieselben gegen Angriffe, die mit fFolf- auch von
andern bedeutendea Alterthnrnsl^enneni aasgehen ^ F. Jacobs a.
a* O. p. 22S. sqq. aoslubrlich. Pag. ^44. sqq. sagt dieser geist-
reiche Aiterthamsforscher in genannter Bealehuug : „Vieles ist
11118 in dem Aiterthume dnnkel; auch von dem Zustande der
Frauen wissen wir nur Wenigiss' aus eioaelnen , lackeahaftea
Zeugnissen s ans. Zeugnissen , die sich snm Theii auf ehiaeine
Erscheinungen besogen , nicht ohne Ve^letanng der Wahrheit
auf das Ganz^ ausgedelint worden dürfen. Einiges von dem,
waa das Proöraium des Comeüns Nepos von den Sitten der Frauen
sagt» mag auf Attiita passen; ihm aber heisst es mit Unreclit
griechische Sitten und dem geleluien Theologen [Tkötuek]^
dessen Meinung wir hn Eingänge dieses Abschnittes äuge-
führt haben, 8itte der Heide» überhaupt. Wir iurehtea
daas daS| was von dem Mangel an Bildung der griechischen
Frauen, und von der hieraus entsprungenen Verachtung ihres
Geschlechts bsbauptet wird, auf ähnlichen Erweiterungen be-
ruht Konnten die Frauen verachtet aejn^ aus denen die Ora-
kel ertheilenden Götter ihre Organe wlihlten, und die mit prie«
sterlicher Würde bekleidet, iwischen Menschen und G'oitern
vermittein 1 Oder waren jene pytiisgorischen Frauen d^r Bit*
düng unzugänglich • die begeistert durch die Lehre des Meisten
nicht nur selbst nach seinen Geboten lebten (Justin. XK. 4. Jam<*
blich. Vit Pythag, c. qO« sondern Sieine Weisheit durch mündli-
chen Unterricht und Schrullen veriirdfteten? oder jene Dichte^
riDnen, die, wie die männliche Sappfao, den Namen der zehnten
Muse verdienten; oder die Freundin der Sappho, die jungfräüli*
che Eriona» deren kurzes Gedicht die bewundernde Nachweit
neben homerische Epopöen au steilen wagte; oder die Siegerin
Pindars, die Tanagräische Korinna; Teiesilb endlicb, derein
Orakel der Musen au dienen gebot $ Möro und PraxiUa^ Nossis
und Anjte, und mehrere andere, diemitäjmnen au|. dien Hö-
hen des Helicons genährt» Lieder unsterbliche» Ruhmes web-
ten (Worte Antipsters in der Antol. Falat. yX.:M.)% -*- immer-
hin mag man diese gläBzenden Beispiele mit Sternen vergieitheny
die hin u«d wieder über das weite Gewölbe des AeUiers aer.
atreut, die Räume zwischen ihnen um desto dunkler zeigen^ Je
heiler £e selbst sind. Auf jeden Fall können sie dienen, den
Hang zu allgemeiner Verurtheiiuiig Atr weibUdien Bildung au£-
auhalten, und denen entgegenzutreten, welche Bildung und
Geist mir den Hetärea zuweisen woliea. Denn dieser Khsse ge-
21*
UM ll»MtVMiJeMti«ebpM«aa Ihre AomM kC lUcriliKi
■kht groM} wiritea aber die Lobiedacr der griediheiMNi Heti-
reo, denen deeb, wie nnui eigt, eile Wege der BHdnoy offeo
•tanden, aadi nor eine an kleine 8ahl nnt^r ihnen anftreliiea
können , denen man mft Mteckt eine Tiefe geistreicher Blldang
beiiegen könnte, wie Jene Dlditterinnen keaeaaen iialien? nder
reiciit Aapuiena Beiaplel allein hin, die kecke Behanptnng an
atfktsen, «^dasa die Hetiren, weidn die Sehnten der Phiioaophea
beanchen dniften, tmendiidk beaaer enogen, nnd unendüek
lieaaeir nnteriichtet wären, nia dieFranenvon Stande ^ dl^Wel-
Meht nicht einnMl ihre Sprache Tftllig riefatigapirachen**(d9i'a0i0,
Rdckerehea aur lea Oreca, T. L p^ ll99i). — Die Oeberüefe-
mft^en ^ die wir Ton der Bniehnng und Biidoog der Matronen
Atliena haben, alnd der Natur der Sache nach unvnltaCindfg.
Man apmeh wenig ron ihnen i nnd dietea Stiliachweigen war^»
nach Thucydidea ürtheils ein gknatigea Zeogn^ Ukr diejenigen
Tugenden, welche die Hanafran bcMer, aia angelemte Taienle
aclmMEett. In Alhena mhnivniltter und beater Zeit ▼erbirgt
aich daa hinaliche Leben in den Glanae dea öifentlichen, an
welchem die Frauen, wie biUig, nur ae weit Antheil riainnen,
als ea die Religion gebet) nnd da ea in Athen, ao wenig ah in
andern RepubUken CMechenianda, eine gro^e Welt gab, in
welcher die Mischung beider Geschlechter ihren Dnpmng ge-
nommen,' nnd ana wädrar aieaich unter die andern Stiäide ver-
breitet hat, ao haben dieFranen anoh aur Versiihdnernng des ge-
aellsehaftiichen Leirana, daa in der nnaerm Zeitalter (^kannten
Gestalt gar nicht verbunden war, nicht beitragen können. Ihr
Sehanplatn war daa Haue) treue Verwaltung des Hauses ihr Ver-
dienst; Bitttracht mit dem Mann ihr Glück. Keine athenlentii-
ache Wligerhi hat, so viel mhr bekannt Ist, durch» Wissen-
achaft und Weisheit uaeh Ruhm gestrebt $ keine hat aich mk
Ronen Pieriaa bekrinat, weahalb sie denn, nach dem ürthell
der leabiachei Dichterin , nameniöe unter den tdaspen Schtüteti
des Hades wandein: eine Namenloslgkeit, die doch weder ei-
nen abaoluten Mangel an geistiger Bildung in ihnen beweist,
noch weit weniger aber die Verdienste der Hausfrau und Mutter
achmllert F&r daa entere glebt es, wie schon gesagt, ^keine
Zeugniaae; aber man eehUeeet nna der Eingesogenheit , in wel-
cher die Frauen der Athenienaer au leben pflegten , dasa ihnen
„oMe Gelegenheit au geistiger Ausbildung, nur Brkngung von
Zartheit und Sitte genommen gewesen ,^* nnd dasa sie folglich
der BUdang nothwendig hotten beraubt seyn muasen. Bhi Rei-
cher SchlusB ist nicht ohne Gefahr. Die Eraiehung der Jung-
frauen war den Müttern überlassen , und wbr dürfen wohl mit
Vertrauen auf die Bigenthnmiichkeit der Natur , so wie sie sich
fiberaU unter den Menaehen neigt, annehmen, dass die griedii-
achen Mütter ihre Khder Uiebten, und ihre Tdchter AUee ge-
I
kbrt hrfheii wcries, wm ate iMbt wanlaib Tm KMMtoiiiai
wrlMienschtftlicher Art kaaii Ucr nicht ilie Rede Myn; dUeae w»*
reu sa Athen dien le selten, ab bei dien aehthanlan nnsertr
Aellemlittcr, nnd auch nnter den Minnern nieht rahr Ter-
breitet; glQcklicber Weite alier hingen binalicbe Tngendeni
selbst Liebenswordlglceit und Geist, nicht von Kenntnissen aiHf
die von Aussen her lEommen^^ Hag. 264« heisst es: «»Bs ist
mir wahrseheiniich, dass die herrschende VorsteUnng ven dem
strettf en Verschlusse , unter den die Frauen und Jungfrauen
gehalten worden, über die Wahrheit hinausgeht Gesetnniia*
elg war er nicht, nnd es ist fcsum su benweifeb, dnss in
dem, was Oebranch und Sitte mit sich brachte, eine giesse
Verschiedenheit herrschte. Nur so viel ist gewiss, dass es fit
unanständig galt^ wenn eine rechtliche Frau, anders, als bei
festlichen Gelegenheiten, ausser ihrem Hause auf der Straaae
gesehen wurde*)/* Femer p«98S sq«: „Was die rerliebatbe»
ten Frauen betriff);, so seheint es mir allcrAngs, dass die her»
kdmniliche sittsame Eüngeiogenbeit der Athenienserinnen mit
einem gewaltsamen nnd unleMUchen Zwange Terwechaelt wer*
den , und dass man in dieser Bifccksicht einseinen Ansdräcken
eine Ansddinnng gegeben hat, die sich vor dem RiehtstoUt
der historischen Kritik kaum dftrfte vertheidigen hssen.^ F.
Jacob% bdeucfatet mit gleicher Binsicht die Stellung der griei-
ehihehen Hausfrau auch in seinen Vermischten Schriften Bd. S, p.
201 sq). Bin eigenthimltcher Ckgenstnnd des alterthiuBliehen
f^ben« ist der Theaterbesueh der atheniensischen FraucB, nnd
BsmentlUdi bei AuffUhmng aristophanischer Komödien. . Hiciu
über sagt Jacobs Bd. 4. p. MS sq. ; „Die seit Casaubonms {C§mr
ttietitar. ad. Theopbr. €har. V. p. n^ ed« Fischer.) angenem^
mene Mdnnng, dass die Franeu nu Athen den VorsteUnngen
der Schauspiele beigewohnt, und von Minnem abgesondmfto
Sttse eingenommen bitten, bediftt BöMger merst im N. T.
Merkur 1106. I. S. S7 ff. und, mit Berufung auf diesen Auf-
Bsts, in der Forienmsske 8. 8. 1^ fi'» SMegel in den Grie*
eben und Römern 8. gl2. ehM Stelle des Bato %^sem diese
Behauptung geltend machte, suchte B. die Beweiskraft dieaer
Stelle 2u Bcbwaefaen, und seine Meinung mit neuen Grikndea
zu stUtsen im N* T. Merkur 179%. L p. 224 ffl und ab ihr
^ ,,Ffir disFVsn i^ et wMmer^ zu Hanf« la bleÜMn, eis «uncr dem
HsiMe zu weifen.*« Xenophon. Ooces. VII. 90. Als in den Herakliden des
Eniiplde« ▼. 477. die Jun^nio Makaria ans dem Tempel unter die Männer
tritt, sagt ne : Legt mir wegen meines HerauHreten« nicht Frechheit zur
Last Schweigen und Sitt«ainkeit nnd ruhig im Hause zn weilen, i»t
das 9chtMte (xaUitfroy) fnr ein Weib. — Diese Beiwörter tdilisMen 4m
GcdSnken dm Zwange nnd des MüHess aus.
Itawf MM (Gnerae Tngoedi«e priocipei p. SY.) AiMlerct
cialgegeaceine, ntfam er die Fng^ im Hor^eiibkU 1B08. De-
eember No. SüO« S. 12M ff. von oeuem «if. Dags seildem die
Sache weiter gefördert, und aar Katsclieiilaiig gebracht wor-
den wäre, Ist ana nicht bekannt, ausser dass Wekkerva Ari-*
•tophaaes Fröschen V. lOJ^. lOM, die Weiber^ die aoa
Schaaoi aber Euripidea Beikrophoa Schierling getrunken, für
ehie sUrke Bekriftignng der äUiem Meinung erklärt (S. 167).
Auch Fö98 in Ariatophanes S Band S. 11^ und S. 210. be-
■welfelt aic nicht<< P. 273. heisst es: ,,Das8 die SiiigesogeB-
hett der athenienaischen Fraaen nicht eine gesetzmissige, sob-
dem «ine sUtiiche nnd gebräuchliche war, glauben wir.hia-
länglieli geieigt an haben. Nun geben wie zwar gern zu, daaa,
wenn der Theaterbesuch den Frauen im Ailgemeinea verbo«
leo, nnd ihnen kein eigenthnmlicher .Sitz angewiesen war, ea
ein öffentüchea Aergernis9 gewesen seyn wurdd, wenn sich die
eine oder die. andere sdnnmlos unter die Manner gemischt
hätte. Wenn aber ein solches Verbot uiclit bestand, wenn
ihre Sitze Ton den Sitzen der Männer geschieden waren , war-
um hätten^ sie von einer Festiichkeit aasgescUossen aeyn. aoU
ien, die durch religiöse Bezißhung geheiligt warf wamna
hätten aie nicht wenigstena den Tragoditm anschauen können f'*
8o wenig diesem Torsichtigeu und geistreichen Foracher die
Seweise ober den Theaterbesuch der Frauen genügen, ao aielit
er alch doch veranlasst p. 218. in Rücksicht darauf zn aagen:
^,Dennodi ist es nicht wmhrseheiniich^ dass die atbenienslsdien
Frauen, aristophanische Komödien angesehen haben ; warum nie
aber von der Tragödie verwiesen sejn soUten, ist nicht wohl
aiwnsehn. Wie gross aber ihr Antheil . dsran gewesen , nnd
"Wie iiire Anwesenheit mit der Schickliohkdt vereinigt worden,
wissen wir niaht,i so wie Vieles,. worüber. die Alten Nachricht
.zu geben nicht- für nötliig gehalten haben,^ Bine genügende
Rechifertigung der so verschrienen Männerliehje der Griechen
durch die Geschiohte selbst hatmit gewohnter Umsicht ebenfalls
Jacobs in aeinen Vermischten Schriften Bd. 3, p«. 212 sqq. an^
gestellt. .F. 212 sqq. aagi dieser Gelehrte: „Da diejenigen,
welche die Sitten der Griechen, nnd die Beschaffenheit der
^lytheistiachen Religion anklugeo, vorzügUcb die MännerlielMs
in den Augen haben , als ob neben diesem Laster — denn
nur ihre dunkle Seite wollen sie anerkennen — keine Tugend
bestehen könne : so werden hier einige Bemerkungen über
diesen Gegenstand «icht an unrechter Stelle seyn. Ea iat
eine gewöhnliche Meinung, dass die Lielie zu aehönen Kna-
ben ihren Ursprung in den Gymnasien genommen habe (Gieero
Tusc» ^u.. IV. 33.) t was wir dahin gestellt seyn lassen, ohne
in Abrede zu seyn, dass, wo die Neigung einmal erwacht
war, der AnbUck schöner Knaben in dem rüstigen Gissdiäflte
;
der Paii0tra d«sa* beitn^en oriMte, ebem Antdnicke Plu-
tarclM tta Folge (Tom. 11. p. )dl; F.), den miiuüieheB Sroe
m beüGgeln. Hehr tagt auob FJtto nickt (de he§g. L p.
636), MO er von dem Verderbnis« de« Geanssea spricht, su
dem die Gymnarien lieigetrageo ; oder die Aadeatnngen dea
Komilcers In den WoUien (▼. 013 ff.). Ansartnag liann nidit
für ttegel genommen werden. Mit Kecht sagt daher Athe>
näus (XIII. p. 561. C. D.), obgleich* schon der Genosse einer
entarteten Zeit, nachdem er ans den Bichern Zeoon's Tom
Staate, die Behauptung angefüiurt liat, dasa die .Wohlfahrt
des Staats den Beistand des ISros (ordre: „Anch ältere Phlto^
Kophen kannten einen wiirdevoüen, allem Schandiiehen ent-
fremdeten Bros , was anch daraus erhellt, dasa er in den Gym-
nasien augleich mit dem Hermes und Herakles aufgestellt war,
aus welcher Vereinigung der Rede mit der Stärke Freund-
Schaft und Bintracht eutspriogt| wodurch hinwieder die schön-
ste und edelste Freiheit genäiirt wird.^ So wenigstens war
der Glaube der alten Gesetageber nnd der edelsten Men*
sehen, die diese Art von Liebe begünstigten; und bei den
Verbrüderungen der heroischen Zeit, die der rüstigen Jugend
Vorbild und Muster waren, fiel nur wenigen entarteten Ans^
legem dea Aiterthuma ein, sie durch schimpfliche Deutung
lierabausetzen. Bei mehr als einem Stamme war diese Liebe
geseUmässig, und wie Xenopkon sagt (de Rep. Lacedaem. c.
2, IS), ein Gegenatand der Krzlehnng; „denn Lykurg war der
Meinung, dass wenn ein wackerer Mann (einer, der so ist
wie er seyn soll,) an dem Gemüthe eines Kuaben Liebe fühl-
te, nnd mit ihm iusammen an seyn wünschte, und einen ta-
dellosen Freund aus ihm au machen bemüht war, er Lob rer-
diene 9 nnd eine solche Verbindung die schönste Art der Er-
siehnng aey.^ Wenn dagegen einer nadi dem Leibe einen
Knaben trachtete, ao erklMe er dies für höchst schändlich,
nnd bewirkte dadurch, dass sich in Sparta die Uebhaber der
Knaben nicht weniger enthielten, als die BItem ihrer Kinder,
oder Brüder sich unter einander sinnlicher Lust enthalten.**
IMeaem und ähnlichen Zeugnissen gemäss durfte ^elian (Var.
Hist. III. 18.) behaupten, dass bei den Spartanern die Mau-
nerliebe daa Schändliche nicht kenne; daher denn anch Knt-
ehrong eines Knaben, wenn sie ja vorkam, an dem Liebha-
ber, und ehrlose Hingebung an ^em Geliebten aelbst mit Ver-
bannung, oder anch, nach den Umständen mit dem Tode be-
etrafit wurde. — Bei einer solchen Verbindung war' das Be-
streben des Bejahrteren, den Geliebten gegen körperliche und
sittliche Gefahren au achütaea, nnd Alles von ihm enferot
zn halten, was einen Schatten auf seinen Ruf werfen konnte,
so dass. auch dem Bejahrteren die Fehltritte seines jungen
Freundes nur Last gdegt- wurden. ;;Der Liebhaber sagt Flu^
\
iardk (Vit Lycorg. c.18.), thdil Bhrt mid Boliaode des Kim-
bea, den er liebt; «od man eraäUt, daM eii ein«! eiaeaJüi»-
ben in der Sdiiacbt ein feiges Werl eattclilüpft aey « der Lieb-
haber deshalb dnrch die Obrigkett besiraft worden.^ Dp auf
diese Wdse die Liebe» nach dem Aosproeiie einiger Philoso-
phen (Plularch. Comp. Thesei el Rom. e. 2.) dn von den Gö^
lern verliehenes Hülel nur Wohlfahrt der Jugend war; so ist
es woU begreüüch, dass es hei den Kreteasern fftr einen
Sehimpf galt, wenn ein wohlgebildeter Knabe keinen Liebha-
ber hatte, weil lilerans anf Mangellmfiigkeit der Zucht und
Bildung geschlossen wurde (vergl. X. O. Müller in den Dori-
em. 8. Tlu 8. 292 ff.); und eben so begreiflieh, dass es des
Liebhabers eifrigstes Streben seyn muHste, sich dem Gelieb-
len, dessen Bildung ihm oblag, selbst nie andera als mannhaft,
edd und weise lu leigen. So waren diese Verbindungen weit
entfernt Quell und Folge nichtswiirdiger Begierden su seyn,
Ton beiden Seiten nur Beförderung der Tugend wirksam, und
vernehmlich im Krieg und in der Schlacht von einer solchen
Kraft, dasa wir uns nicht wundern dürfen, sie von den Alten
als etwas religiöses und göttliches behandelt zu sehn. In der
Tliit lag in dem liegeisterten Streben der durch Liebe ver-
laln^en, sich dieser Vereinigung durch Verachtung der Ge-
fahr würdig zu zeigen, etwas dämouisches (Maxim. Tyr. Dus.
XXIV. 2), worina die Wirkung des Eros erkannt wurde, dem
die Spartaner vor dem Beginnen der Schlacht zu opfern pfleg-
ten; und die aus LIeliendett durch Bpsminondaa (ludere nen-
nen den Gorgidas. PIntarch. Vita Pebpid. c. 18. 29.) gebil-
dete heilige Schaar, welche die Schlacht bei Leaktra entMhied
(IMo Chrys. Or. XXIi. p. 510), gab, nach dem Urtheile eiuea
alten Schriftstellers (Athen. XilL p. Ö6L F.) , darch ihre Zo-
sammensetzung schon die Wurde des Gottes kund , der «ie ge*
lehrt hatte, einem schimpflichen Daseyu ruhmlichen Tod vor-
zuziehen. Diese Gesinnung wmr es denn auch ohne Zweifel,
die sie unbesiegt erhielt bis zu dem Tage, wo die Freiheit
von Hellaa der Obmacht des makedonischen Königes unter-
lag. Man weiss, wie freudig dieser Fürst , der in demHaiiae
des Peiopidaa griechische Sitte achten gelernt liatte (Dio Chry-
sost. Or. XLIX, p. 218} , den Anspruch dieser Schaar anf ih-
ren Namen anerkannte, als er beym Anblicke von den make-
donischen Lanzen niedergeworfenen Dreyhnndert voll Bewun-
derung ausrief: Wdie dem, der von diesen Trefflichen arg-
wohnen iomn, dass sie je etwas Schäadliclies gethan oder ge-
duldet haben könnten !^* Pag. 242 sq. heisst es : „So wollea
.wir auch von denen , die das hellenische Alterthum wegen üh
rer Tugenden und des Adels ihrer Gesinnungen rühmt, dar-
um nicht schlechter denken, weil sie der Sitte ihres Landea
und dem Geiste des öfleotlichen Lebens gemäss, euier Liebe
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gehnidigt haben, die io vielen Statten Grieehenlandt ehne al-
len Zweifel einen Adel (|;ehabt hat, von der die neuere Welt,
in der aie, bei glnilich verinderten Verhältniaaen, nur al«
Laster nnd Bchinpfliche Anaartnng eincheint, kaum ebe Vor-
stellung. Einelr solchen Liebe redet auch noeh in spater Zeit,
wo römische Ansichten vorherrschend in werden anfingen,
und an die Stelle burgeriicher Tugend nnd Sitte nur der lei-
dende Gehorsam der Unterjochung getreten war, Lukianns
(.\mores I. V. p. 291.) das Wort>
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