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Full text of "Vorlesungen über die Alterthumswissenschaft: Hrsg. Von J.d. Gürtler"

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Fr. A n g. W o I f *8 

Vorlesungen 



Ober lUe 



Alterthamswissenschaft, 



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heraasgegeben 



▼OB 



J. D« G 5 r t I e r^ 

Diaconas tBo Goldberg in Schlesien. 



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V ^.rtTt*^ ''Band 



Leipzig, 
bei Aaguit Lehnhold. 

18 3 5. 






Fr. Ang* Wolf's 

Vorlesniig 



aber die 



Antiquitäten 



von 



Grieciieniand, 



heransgegeben 



von 



J. a Gürtler; 

Diacoan» so Goldberg in Schlesien. 



• ' .• : .:•. 



Mit Verbessenmgen und lilt^rsif^cheo* «Zugaben 

▼ OB 

Dr. A F. W. Hbffma^'iu 



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L e i p s i g) 
bei Aagael Lehnhold. 

II m 

18 8 5. 



i/'.'u^rvTife 



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Vorwort. 



„NoB jttdicaiil qmi mligiie l«^giinr 

PIm. 



(» 



XFOte mancher VerdSchtignngen , welche die Heraus- 
gäbe der Vorlesnpgen des unsterblichen Wolf von ver- 
schiedenen Seiten er&hren nrnsste, ist ihr innerer Werth 
von Männern gediegenen UrfheHs Torurflieitefrei der ver- 
dienten Beachtung empfohlen vordetu ESner der Ter- 
dienstvollsten AUeitiinmsförscher, der ihren Weith mehr- 
fach Sffentlich anerkennt, ist Welcher. Er weist darauf 
dorch Anführung derselben und durch Verweisung auf 
die darin bekannt gewordenen beachtenswerthen Ansich- 
ten und UrtheOe Wolfs hin in der gefialtreichen Kritik 
von Anacreontis Carminum reliquias ed. Theod. Bergk 

« 

im Rheinischen Museum Jahrg. 18S5, Heft 2. p. 296 und 
312. Eben so anerkennend bedient sich G. Pinzger 
eines Urtfieils Wolfs in Tammermami 8 Zeitschrift: för 
Alterthumswissenschaft 1835, No. 80. p. 247. Es vrfirde 
jetzt zn nichts filhren, hier alie die Krisen einzeln auf- 
zufahren, oder sie gar beleuchten zu wollen, in denen 
die Herausgabe mit grosser Heftigkeit getadelt wurde; 



VI 



denn ihr Loos ist ihnen schon zu UmB gewoidea Die 
Fehler, welche der Heransgeber, vielleicht ni sehr auf 
die Treue seiner Ainffassnng baaend^ nnterkennbar be- 
gangen hatte, Ter Renten allerdings dneRflge; indessen, 
so viel oder so wenig anch deren seyn mögen, tö Ter- 
mögen dieselben doch keinesweges den inneren Werlh 
der Vorlesungen selbst herabzadrbckeil. Mehr oder 
wemger leiden fast alle solche Denkmale des Augen- 
blicks, Yon fremder Hand gegrfindet, an Fehlem des 
Missverständni88e$, wie z. B& selbst RiihnkefiH Scholia 
in SueUidittm^ Lugd. Bat 1828. Bewdse davon Befem« 
Wenn nur alle derartigen Werke ein so charakterisfl- 
sches GeprSge einer lebendige^ und tiefdringenden Auf- 
fkssung, wie es in Wolf 9 Vorlesungen jedem ,entgegen- 
tritt, trOgeU) . so .würden de alle vdlftommene Gaben 
seyn, während manche beinahe, nichts von dier Grösse 
ihres Urhebers yarrathen, zu der um seine Zdt. erhob. 
Ohne Zwdfel werden diese Werke W^f» hödist sehätje- 
bare historische Denkmale sdnes vrissensdiafiiidien Tief- 
blickes, so vde sdn^ ausgezeichneten praktisdien ThS- 
%keit bleiben'« und beurkunden, dass er, der Begrfin« 
der der Alterdiumswissenschaft In der Schrift, ihr auch 
in dem Beruf des öffentlichen Lehramtes Jflnger zuzu- 
fiDhren wusste, so dass er heute noch als Muster öffent- 
licher Lehrerwirksamkeit dasteht Denn so geistreich 
Wolf das AUerthum in der Schrift lu behandeln wusste, 
eben so glücklich verstand er die Resultate gelehrter For- 
schung , nicht etwa wie eine Litaney, in gelehrter Nackt- 
heit und mit zahllosen prunkenden Gtaten verbrämt, 



VII 



vom lUflieder herab nt beten, sondern, bei tlchfi^ 
beuriheiltef FaMungskraft der nm ihn feaUreich Tersam- 

« 

melten wisabegierigen JfingHnge, im fesselfreien Vor- 
trage mit anregender Wirme vorzutragen, itnd tvL zei- 
gen, Vfk diese Wbsensdiaft behandelt werden moss, 
vfrenn sie daä seyi^ ^nd leisten soll, was sie Termog. 
Demnach liegen in d^n Vorlesungen anbestochene Zeng^ 
nisse dafür Vor, dass Wolf als akademischer Lehrer recht 
zo wirken wnsstej und dass er fai Wahrheit von sich 
bekannte, -er wiike für die Wissenschaft durch Lelure 
unter wissbegierigen Jfingiingen lieber, ab durch Gichrifi- 

* 

werke. iUlerdikigs wilrdid fVolfj hatte er einmal selbst 
diesis GegenstSnde su emem litterarischen Gemeingut 
gemacht, dne durchgebildetere und harmonischere Form 
geschaflSsn haben; dies lässt sich mcht verkennen. Je- 
dödh werden de auch in ihrer jetzigen Gestah, die ein 
Kind des Augenblicks ist, schltzbare Moiraipente der 
aasgezridmeten Lefarerthitigkeit ihres grossen Urhebers* 
bleiben. 

Dieser W^rai der Vorlesungen bewog mich, nach- 
dem das Vertrauen des Herrn Verlegers die Besorgung 
des diritten, so wie des vorliegenden vierten und fünf- 
ten Bandes mir übertragen hatte, diese Geisteswerke 
ab ein Buch zu betrachten, und demgemiss nach reif- 
lich erwogenta Grundsitzen nicht nur die Fehler in 
der Handschrift des Herausgebers zn verbessern, sondern 
auch litterarische Zugaben zu geben. Jenes geschah, 
w€sl es nothwendig war, wie es audi £e ehrendsten 
Uriheile verschiedener achtungswflrdiger Gelehrten, und 



VIII , 



nameAtlich gapz unerwartet fttr mich das des seligen 
Franz Pa880W in Jahn's Jahrbflchern Jahrg. 1833, 
Heft 1^ ab nicht misslungen aneriaumt haben; dieses 
seinen flfar den Gebrauch der Vorlesungen iiiwckinSsMg, 
und erhielt gldchfiüb Ton demselben Gelehrten eine 
Anerkennwig, cBe auch den Eitelsten der Sterblichen 

%zn hefriedDgen vermag, und um so ehrender ist, als er 
anderes dagegen ernst r%te; Da» yrtheil dnes indem 
Gelehrten mag ich mcht wie^eiholen, nicht w^ ich 
mich dadurch getroffen oder beleidigt filUß, sondern 
wdl ich dadurch den Urheber desselben su beicsdigen 
fürchten muss, indem die Form desselben bereits afage- 

' nutzt bt, und dann überhaupt ruU|g erwogen mcht pas- 
sen will. Zu jedem Gebäude, um das von ihm ge- 
wollte Bild fest zu halten, bedarf es der Materialien; 
bei einem zu erbauenden, damit es entstehen kann, und 
bei jedem erbauten , i^u der steten bessernden Nachhülfe, 
damit es diene, so lange als Zeit und Bedikfuisse nicht 
ein neues nothwendig machen. Leider mfissen die Sdirirt- 
konige bd ihren Bauen ach selbst als Ipbner dienen! Viele 
mdnen Könige zu seyn, weil sie in wortiysichen Com- 
mentaren vieles zusammeitfahren , was weder ümeii noch 
andern nützt, wohl aber der Sache sdiadet, w^ de so 
den Zugang zum Werke selbst versperren. Uebrigens 
beschdde ich mich gern, allen nicht all^ geldstet zu 
haben, .namentlich denen, die von rieh selbst nut. Zu- 
versicht rühmen, ue verständen fiberall das Gering- 
fügige ^ von dem . Bedeutenden zu sondern. So viel 
ich auch bisher Gelegenheit gesucht und gehabt habe,. 



t% 



mit den Sdlilfllai llterer wnä nener 2dl belnnuit und 

zum llidl mtraol so werden, so bin idi doch keines- 

weges 80 dreist ra glanbeii, ich wisse alles; — dies 

diem dooet Meine Absldit ist vnd war es nie, das 

wnrd man mir Irfer anszospreclien iiiclit verargen, dn 

Titelkinier imd TitellErlmer su werden; dies würde mit 

meinen GmndsStien geradeza strdten. Daher kann es 

sehr wold geschehen s^yn, dass ich mandie Schrift, 

das auch dem trenesten Gedichtmss Idcht begegnen 

kann, selbst ^e ich recht gut kenne, mcht angeführt 

habe; und ganfts besonders munSgüch mnssfe es mir 

seyn, alle betreffenden akademische «nd Schnlsdiriften 

zu nennen, wdl Aese selten über ihren nichsten 'Kreis 

hinaus recht beluinnt w^en oder ra erlangen dnd, 

wie ich es ans fremder nnd dgener Erfahmng weiss. 

Ancli will ich mit Niemanden wegen seiner snbjektiyen 

Ueberzengang rechten, sp fem sie wohl erworbenes 

Eigenthmn ist; aber ein gldches Recht, hoffe ich, wird 

auch nur zn Theil werden. ESne allgemdn gültige 

ObjdLtivitSt besteht nur b der Idee. Jeder arbdtet 

in seinem Sinn, und wie er es f&r gut hält Uebri- 

gens bin ich den früher ausgesprochenen Chrundsätzen 

treu geblieben, wdl ich sie noch jetzt für die richtigen 

halte , nnd mir auch grosse Männer, wenn es bei Ueber- 

zeng^g der Auctorität bedarf, wie ein Eichstädt bei 

der Herausgäbe von Ruhnkemi in Äntiquitates romanas 

lec&ones academicae, u. a., in der Art und Webe der 

Besorgung vorausgegangen waren« Ein Jacobs sogar 

Idelt e$ fiir nothwendig, sdnen Vermischten Schriften 



bei bes<Kid6i«n Oegenstindm Bdagie nm imttü^hen 
firemden Schrifteii befamfllgw. Ich mmsie bei den tagen 
Grenzen, des Raums in MittheUiiQg von Stellen ^er Schrif- 
ten gelehrter Fersdicor spaunsam seyn, nnd konnfe des- 
wegen nur bedeotangsvolle and öharakteristlsche Gegen-- 
stände des alterthfimliGhen Lebens berflcksiciitigeii. 

So darf ich w<dd in dem Beispiele gevfirdigter 
MSnner Rechtfertlgiing , und mdne Leistungen bei der 
schwierigen LOsimg der Aufgabe nachrichtige Aufiidune 
hoffen. 

I 

, Leipzig, im April 1835. 

Dr. S. F, fF, Hoffnumn, 



*. 



4 • 



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Inhalt« 



Einleiiung in die griechischeü Alterthfimer. • 

Seite 
1. Begriff dvMflb«!. — a. BctarilnMHHrt, Zwwi nd NalMi. ^ 

S. jQoeUen ui HiÜMlItoi 1 



Die griechischen Alterthfimer« 

Erster Theil ^ 

Geographie nnd Geschichte vod Griecheotand. 

Srsie Abtheilung. 
Allgemdoe Uebenicht der Geograpliie von Griechenland. 

1. Qaellen • . • ü 

t UüIfgaiiUel 

3. Geof^raphie yo» Griechenlaadl. — 'EXlag. IBXXj^cs 

rQaiMßL VenchivdoM Bedeatimgaa diem htmm. lag«. 

Klfana. Grawe md VMMtmag im Landei 



b. 



d. 
e. 



f. 'Jxala 

B. '^lae /di«9 
•• 'Arxixti nad Mifya^^s 

c. ^wUg 

d. AoKQig oder ilo^/fi 
cu Ahnliti 
ff. Üxa^oyMK 

C. dcoaal/a 

b. MayvfflUt 

c. JlEiaipyMDTtfi 

d. OctfffflelMB««^ 

e. *Equumxig 

D. 'TIiutQog 

E. !EUv9<x37 srtt^iUo 

F. GriechUche hwelo 



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10. 

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2X 

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23 



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Selto 
G, M(üu8o9la • • • , 4 • • • . • 26 
H. Griediifche Gstonitq im Cli«riiiiiflni llmeieM, wn Propöntis 

vml an thraeitehea Boiporai • • 
, I. Grlechifdie Colonien an der WMltichea aad nurdlidieii Kusto 

d(M MShwaneo Hoert • 29 

K. Griechiiohe Colonien am Movadien iiad tchwanen Moen 

auf der Uindengci zwifcliea dei|i pchwanen und kaspischen 

Jfleere •••••^•^••« oip 

L. Griechiiohe Imelo 83 

M. Griedldicbo Oerter in Sieilien, UBCeritalien etc. . . 36 

Zweite Abtheilung, 

Allgeinoine Ueberaiokt der politiaebeii Öeachidile Von Grle- 
cheulaud hinsichtlich der Verfassung und der SItlen. 

EriCe Perlode • • • • • • •■ • • 89 

Zweite Periode .46 

IMtte Periode 49 

Vierte Periode . . • 56 

Fünfte Periode , « . 62 

Sechste Periode . • • % , , . . 66 



Zweiter TheiL 

AntlquIiSten des sich cultivircnden 

Griechenlands. 

Erster Ab^achniti. 

Bürgerliche Verfassung. 

n. Aelteito Verfastong •••«,,..% 72 

b. Beflchreibuuff der aispruitgKdien Reglemogsform . . < 75 

c. Geietsliche Gewohnheiten oder Gesetze 78 

d. VotkiTenaminlungen 83 

e. Erwerbsmittel , 86 

Zweiter Abschnitt» 
Kriegiaiwesen. 

a. AnfiiRg desfetben. Epodieo. Kri^gsrecht • • • .89 

b. Waffen nnd Roitnagen • • ':« . • • . ' 90 
c Heer. FnwTolk 93 

d. Kriegfuhrnng . ^ / 95 

e. Anfange in TakÜk und Poliofoetik ...••. 96 
1. Von oer Friedenstchlieasnng . • • • • 97 
g. Von den SeelcriegeB and Ton der frühesten Seefslurt • 98 

Dritter Abschnitt. 
Beligionswesßn. 

a. lieber die Entstehung der Götter; Begriffe» mit denen man 

die Götter betrachtete , und Ccremomen • • • 99 

b. Klassen nnd Rangoidnnngen der Gottheiten • • . • 102 

c. Af Itefte Vc'sehniagsart der Götter. — Gebete. Gelöbde» Opfer 

und andsseObbtioncUi Idbationen etc. 16§ 



l tmhh i» amm . . * . « « ii» 

e. ^cilB . . 4 i • • • Mi 

r. Piicilfllr • « IW 

Viertbr AlsehmiU. ' 

PriVitlebeii. Prlmlae «der dmmatkM ■■llfjirtii> 

ü. OaltaniMtoiid ....... J . lU 

h. Zu^bmi d« w^OBcInb Q«idll0dMi 111 

c Nalitvwftadtt«! • .114 

4t. Khmtmg , 116 

t B^^iIuSm 4' i . . .' . . . . . 118 



Dritter TheiU 

c • « 

Asti4tttllleB der wichtlgites fr*««kU«liea 

Siaates. 

Br$ter AhBckniiU 

AotiqnititeD des >ich ciiltl?ireiideii odier wk toheren Stufen 

der CnUar fibergegangeneu jbnischeti oder UellwriatlBehca 

Griechenlandi* 

•• CMtanMiaai te Jmler eei Jl«ol«r • »- « IM 

k. VcffiMsoir md Bcgfamig dflndbca 4 » 4 • . 124 
c. Stttoi taidteB • « . Itf 

Bweiter jUsehmttt. 
Anttqotflten von Sparta* 

«. Imgo if BfMuUbm 9tam 4 !<• 

b. Dm iMwre doMrikca ISV 

i» AteBwiaa BcaMiiniigm Aber im Üburadar dar fiMitaaBT ood 

■bor die Fttkdcn des VetfUls d« Sitten und der YerfJHW« 140 



Dritter Ahsehniii. 

Antiquitäten von Athen 
im Zeitalter dea Selon and KUetheaea bie in die ^U da dh 
Atbe^er nnter macedonieche Henacbaft kaMunen, ' 

a. Dae Topograplnfclie Ton AÜieo •'•';. 14d 

b. Die VolkMieB« tmi Afbm . . ' . .'•'... 151 
r. Die poiiliidie YcriuMivg; der AtheaienNr • ' • ' • 154 

d. Die biirgerUcbfl VerfaaniBg ia dea Zeitea der Dettwkndle • 106 

e. Tabeilarigcbe Ueberiicbl aber dae attiacbe Jabr ... 174 

f. 'EaaOaicla • 4 . * . 118 

g. L<^gielatiea ia dea VelbevenanuBlaiigeB 188 

b. MaaMiatipenoBea 184 

L GerichtaweMBy GrinibMl- aadClvOgeiidile • • • . 188 

aa. Criniaal- aad GiTÜgericbte . • • • • 181 

bb. Proceftfäbraag 195 

cc Sftrafea . • ., 1S8 

dd. Behdumagea ' 198 



i 

% Ainwiffiai ... 201 

1/ Fkiaiiidiiriciitiiiig«« WZ 

vi. Das GelilweieB io Atiioi .'...'..: 205 

88. Erlclämiig dinigeir Anidradk» 205 

bb. Kvalttation der Müme» nll nnterra G«Ue ... 206 

n. Msatee «^ • • • 207 

o. Kri^igMMln* •• « • 208 

p. SecveMO ' 213 

q: BellgiomfWeMk 210 
88. Tempd • . . . .217 

bb. PoniMie .... 220 

cc SacerdötM . ' ' . . ' . . 220 

dd. Art und WcIm, #le Gebote and-Opfi* TerHchäl wafden 224 

w. CbimiiQ«i«n bei den OpfenJ * . '. 225 

fr. Aufdrucke Yon Opfern 226 

gg. Ritas S8crifie8ndi ........ 228 

bn. Iiuttrationen ••'.,•,. 230 

r. Die Iiehre von dte DfTtimiroft nnd dte Ordreln 231 

•. DieNjvMteder'Alt« . .. 241 

I« feite • • • «^if.t«'. jSvo 

88. ^iOfiNHitxd mrt' Sfifvvg • ' . V. 250 

. bb« '%A .^tpfoitt • . ; >; ' * ..»«-.. SSO 

oe. JiBitoauiKct tuxt actv , . . . . .^ ... 250 

• ••. • . • . • 



2. TTttVtidijvaia ... 

8. BsofioqiOQut « . . . ^ . . . 251 

4.. 'AwxTov^M .. .. '. • . . V r . 252 

5.. 0ccQyi]Ua ..... '•• .::....■.. v. • . 259 

0. iluon^fi^ia te*' ;'.• • . 258 

7. ^icetf»« 252 

8. Einige F^tto 8Ui8«r Ath^, . . . \ .253 
u. Gymnaetische Uebongen, offenüiche und hallge Spiele . 254 

88. Gymnattitche Uebmigen' * . . . 255 

bb. OeffenÜicheuod heilige Spiel» ..... 25» 

« . Olympitche • • •• .. .. w • - . 259 

>r Pythifche •• • f : • 262 

....... i . . 269 

le* . ♦ •'•»'•.... • ' »•• • • ' .' •' ^63 

▼. Amphiktyonea 264 

V. Der Kalender der GMacbep . 265 

z. Dai PriTStleben der Griedien 268 

88. Cuiturzttttand . . . 268 

hb.- VntfM Kl Teriebiedenen SSelton 21tl 

cc«' EMdaAg;. • • 271 

dd. Das Baden • .. 278 

eeJ Die Bauart und die Wobnungen der 4iteu .• 27^ 

ff. Die Ehe ,....•..,.. 274 

D je Erziehung . ..... . 276 

Behandiang der Sterbenden nnd Todten .. 278 

^86en ; . . ' 281 



hh. Bei 



lita 



Einleitnng 

in die griechiBchen Alterthümen 



fiegriff Aetsetbetu Behandlangsart und Natzeil 

Qnellen und HillfsmitteL 

1. Hie ^ietfhischen Alterfhftmer gebcfn nng hittoilsche Noti- 
zen von dem Zustande der griechischen Völkerschaften, n«cb 
der Verschiedenheit d^t Zeiten und Wohnpiatie , wofbei ein 
sehr itichtiger Umstlind ist, dass die Griechen, in tefschlede- 
fien unter sich uDAbbingigen Staaten lebten^ und desshafb «Is 
Nation nie Ehien Stlfatslcorper aosgemacht^ haben , der Tetban- 
den uAd insaoaifienh&agend war. Griechen verbreiteten sieh^ 
wenn maä die vielen Colonien mit einbegreiffit, vofn Spaitffen 
bis an die nordliche Spitase des asowschen Meeres; was man 
aber eigentlich Griech&rüand nenAt, ist nur ein einsetner Thefl 
in Europa. Hier waren allerdings ein paar Hauptstaiaten;^ ne- 
ben diesen aber noch andere wichtige Staaten, wie Theben. 
Ausserdem gab es an der Küste von Kieinasien, Italien und an- 
deren freihden Ländetrn ainsehnliche griechische Völkerschaf- 
ten. Alle diese waren im Allgemeinen durch Eine Sprache 
tfnd einerlei Sitten vereinigt; im Einzelnen aber unter sicli ge« 
widtig verschieden^ • 

Me Alten nannten eine solche hittorlsche Notiz von dem 
Zustande mit- einegi ziemlich unbestimmten Namen: äQ^niO' 
Xoylaf obgleich dieise Wissenschaft vom Zustande und de^ Ver- 
fassung noch nicht von der Gesdiichte unterschieden war; son<s 
dern als ein Theii der Geschichte betrachtet Wurde. Eigent- 
lich heisst aQx^^oloyta: Erzählung voVk alten Dingen, woraus 
die Uftbesfimmtheit des Begriffs hervorfi^ht. Daher finden whr 
atfcii SchriftsteHer, Welche unter diesem Namen alte Geschichte^ 
aber mit Rücksicht auf die Altefthnmer, geschrieben hfaben^ 
wie Phanodemv^^ dessen Werk aber untergegangen ist. Von 
Dionyaius Halicarnassensie haben wir eine Archäologie der 
Romer und von Joiephüe eine ahnliche der Juden. Der Haupt* 
begriff dea Worte» inmolLefta Ist Geechiehie und niefat Jli9- 

1% 1 



f ^ 

tiquiiatea^ wodorch man es übenehst, obgleich Ingtitutt darin 
erläutert werden. Bei den Griechen hat Niemand, weder im 
Allgemeinen, noch in einem besondern Werke, die griechischen 
Antiqnitäten behandelt; blos einzelne Theile, wovon aber alles 
verloren ist. 

2. Da Griechen ein so änsgedfehnter Begriff sind und sich 
in so Tide Theile tbeilen, so wird auch der Umfang der grie- 
chischen Antiquitäten sehr weitTäufig. Eigentlich sollte man 
daher hier nicht blos auf einige griechische Hauptstaaten Rück- 
sicht nehmen, sondern auch andere griechischen Ursprungs, 
welche durch Givilisation und Ausbildung der Humanität merk- 
würdig geworden sind, mitnehmen. Allein hierdurch würden 
die Gränzen des Fachs zu sehr ausgedehnt und man müsste 
zuviel als bekannt voraussetzen; dazu kommt noch, dass über 
manche dieser Staaten die Nachrichten sehr sparsam sind. So 
machten die cyrenischen Griechen einen blühenden Staat aus; 
allein^ von dieser Colonie fehlen uns die nöthigen Nachrichten, 
um in ihre Verfassung und ihren Zustand eindringen zu kön- 
nen. Indessen muss die Einschränkung auch wieder ihre be- 
stimmten Gesetze und einen Zweck haben. Wir müssen soi« 
che Völkerschaften aufnehmen, voif denen uns die übriggeblie- 
benen Werke die vollständigste Nachricht geben: indem es da- 
bei darauf ankommt, an einigen Mustern das kennen zu ler- 
nen, wozu die griechischen Antiquitäten wichtig sind, nämlich 
den Gang der Cnltur von den ersten Stufen der Wildheit bis 
cur freiien Humanität. Dies lässt sich an einigen Staaten 1er- 
, nen nn^ über die übrigen lässt sich analog urtheilen. Zuerst 
sind die wichtig, welche durch Civilisation sich auszeichnen. 
Dieser Theil macht die Grundlage in den Alterthün^ern, und er 
■teilt daher die Schritte zu einer bessern Cultur dar. Deshalb 
musste man eigentlich mit denjenigen ältesten griechischen 
ßtaatea beginnen» die sich am frühesten durch Cultur auszeich- 
neten« Indessen ist dies bei dem Mangel an gewissen und za- 
reichenden Nachrichten unmöglich, weshalb man sogleich 
zu den Atheniensern übergeht, weil über diese die meisten 
Nachrichten vorhanden sind. Daher haben auch die Compen- 
dienschreiber die antiquitates graecas auf atticas eingeschränkt. 
8. Was den Zweck der Alterthümer betrifft, so bezieht 
man. gewöhnlich alles darauf, dass sie die Schriften der Alten 
besser erklären helfen« Allein zu diesem Zwecke liest man 
nach ihre Werke und betrachtet auch in dieser Rücksicht ihre 
Kunstwerke; daher muss der zu fassende Gesichtspunkt weit 
allgemeiner seyn. Jedes Volk ist uns als ein Theil des Men- 
schengeschlechts interessant; wir wollen dessen Sitten und Ei- 
If^nthümlichkeiten kennen lernen. Die Alterthümer Griechen- 
lands werden dadurch interessant, dass wir das Volk kennen 
lernen, welches auf orig^ale Weise durch sich selbst bis zur 



o^ -^ — . 

» 

hocliateii Stufe der Aofkiirong gelangt tst Um dasselbe gib 
es civüislrte, aber nicht gelehrte, wiMeoBchaftKch gebildete 
Völker« Die Griechen aber vereinigten beidesi Civllisation und. 
Gelehrsamkeit Dan« ist es anch .ein grosser Unterschied, ob 
ein Volk dergleichen von fremden Völkern erhalten, oder ob 
es seine Bildung sich selbst geschaffen hat. Diese Rücksicht 
auf Geschichte der Menschheit ist bei den Griechen die inter^ 
essanteste, weil ihre Bildung original ist Und wem es Zweck 
bei den Alterthümern ist, Menschen ^n ihrer weitern Sphäre 
der Entwicklung der Kräfte kennen zu lernen, dem muss diese 
Nation die wichtigere seyn. — Hiermit ist anch ingleich der 
Nutzen der Alterthümer bezeichnet. 

4. Was die Quellen dieser Wissenschaft betrifft, so sind 
dieselben besonders die historischen Schriftsteller. Da man hi* 
storische im Allgemeinen alle die nennen kann, welche entwe^ 
der erzählen oder auch darstellen und erläuterni was bei einer 
Nation Torgefallen, und ob es in Absicht ihrer Verfassung wich« 
tig gewesen, und da ein Dichter selbst historisch sejn kann, 
sofern er Ton Einrichtungen Nachricht giebt^ so gehören nicht 
alieia die eigentlichen Historiker hieh^er, sondern auch man- 
che. Dichter, welche ihr Zeitalter natürlich und ungeschmückt 
darsteilen, was Torzüglich die komischen Dichter gethan ha- 
ben. Ferner gelten auch für. Geschichtschreiber die Redner; 
welche Stiiats- und gerichtliche Reden gehalten haben. In 
diesen wird nämlich der Zusiand des Staats, wie er damals 
war, dargelegt, und man lernt daraus eine Menge Sachen über 
das Gerichtswesen, Finanzwesen, die Regierungsform u. s. w. 
Dann kann man zu den Quellen auch philosophische Schriftstel- 
ler rechnen, sofern sie auf eingeführte Verfassungen und Sitten 
Rücksicht nehmen und ihr Raisonnement auif den jedesmaligen 
Zustand beziehen. Nur muss man ihre personlichen Wünsche 
von dem wirklich Bestehenden unterscheiden. Ferner führe ich 
Sammler und Erklärer als Quellen auf, welche von der Art sind, 
das» sie* aus frühern Schriftstellern wichtige einzelne Punkte so« 
sammengestellt haben. Ist gleich in dergleichen Büchern nichts 
Voll&täudiges, so giebt es doch Data^ welche benutzt werden kön^ 
nen , cf. Poilux onomasticon. Ueberhaupt giebt es wenig alte 
Autoren y die nicht etwas hätten,, wodurch' sie zu Quellen wer- 
den, und so lange dM in einem befindliche Brauchbare noch 
nicht gesammelt und nicht geordnet ist, muss jeder Autor als 
Quelle angesehen werden. Hat man das Allgemdneinne, daun 
kann man desto l>esser das Einzelne für sich ordnen. 

Ausser den schriftlidhen Werken haben wur auch Monu- 
mente und Werke der Kunst übrig , welche eine Quelle ausipa- 
eben. Ohne sie hätten wir von Vielem keine anschauliche Idee, 
und hier schlägt das Studium .der Antike ein , das sich mit den 
Ueberresten der alten Kunstwerke beschäftigt Das Nationale 



> 



vom alten Volke erbilt Licht dareh dieielben nnd wir werden 
nicht durchkommen , wenn wir blos Schriften hätten. In dieser 
Beziehung gehören die Scliriftenhieher, welclie Ruinen Ton al« 
ten Gebäuden oder Statuen , Gemmen ui s. w. vorstellen z. B. le 
Bojfa Sammlung: lea Rnines des plus beaux monoments de la 
Gr^ce^ welche zu Paris 1758 1 fol. erschien. Seine Ze{chnunjg;en 
, sind nicht immer richtig, weil er übereilt wurde; denn die Fran- 
zosen wollten es damals den Bngliindera zuvorthun. Chandler 
war in Bevett und Par'a Reisegesellschaft (in England war da- 
mals die Societät der Dilettanten) und ^ab die Jonischen Antiqui- 
täten 1T60 heraus. Wenig bedeutet Fanellfa Werk: Ateno at- 
tica descritta. Venezia IWK^ 4. Von d*Orville hat man ein gros- 
ses Werk: Sicula, Amsterdam 1764. 2 B, foL, welches hielier ge- 
hört, da sich Griechen in Sicilien angesiedelt hatten. • Hieher ge* 
hören auch die Marmora Oxoniensia oder Arundeliana, unter weU 

- chen eine chronologische Tafel von Parischem Marmor ist von 
Cekrops an bis 265 vor Christus. Diese sind von Seiden ^ Lon- 
don 1629. 4. edirt und mit Noten erläutert; am besten von Pri- 
deauSf Oxford 1676« fol«^ am vollständigsten von Chandler, Ox- 
ford 176S. gross fol Eine treffliche Parthie alter Inisichriften 
gab CUshull in seinem Werke: antiquitates atticae*, 1728. her- 
aus. So haben mehrere andere Gelehrte und Chandler selbst 
alte.Inscriptionen herausgegeben. Von Chandler hat man auch 
nochs inacriptiones antiquae in Asia minor! etGraecia, Oxon. 
1774» t. Von Coreini bat man: inscriptiones atticae^ Florenx 
1752« 4. Von Paciaudi monumenta peloponnesiaca , Romae 
1761^ 4. 2 Bde.; von MasoccAt* commentarii in tabulaa aeneaa 
Heracleenses , Neapel 1754. fol. -^ Eben so hat man auch 
Münzen erläutert. Dies ist geschehen von 6ob in dem Buche: 
Graeciae universae numismata^ Antwerpen 1620. fol., welches 
ein Hauptbuch ist; voa Vaillant^ welcher unter die grösaten 
Mnnzkenner gehört, in dem Buche: de nummis graecis impe- 

« ratoruixi romanorum, welches mehr auf spätere Zeiten geht; 
von Haym in seinem thesauro britannico, der in Wien ins La- 
teinische übersetzt wurde. Das wichtigste Werk ist das von 

s^Pefterin^ recueil de mddailles, Paris 1762. 10 tom. 4.i welches 
kostbar und selten ist. Seitdem sind mehrere grosse Münz- 
werke erschienen, welche Eckhel und Neumann herausgegeben.» 
cf. Oberlini orbis antiq. monumentis illustrali pr. lineae; ed. IL, 
Strasabnrg 1700. 8. ^ wo im Register mehrere Bücher hierüber 
angeführt sind. 

6' Die HälfsmUiel anlangend, so sind es diejenigen Schrif- 
ten der Neuern, welche mit Zuziehung der Alten dieAiterthü- 
mer behandeln. Die wichtigsten von allen sfnd diejenigen, worin 
einzelne Materien abgehandelt werden: seltener die, in denen 
das Ganze umfasst wird. Dahin gehört Jacobi Gronavii thesaa- 
rua antiqnitatum graecarum, Leiden 1607. 12 B. fol., worin es sei- 



tene Sachen giebt, wie die trefflldieo Schriften von MeurHus. 
Gronovias hft nicht viel binzogethan nnd mitunter alberne Sa- 
chen. Von Polenu» sind Snpplementa theaauri antiquitatnm, 
Venedig 1TS7. 6 B. foi» und ein theaaurua antiquitatum et hiator. 
Kaliae et Siclliae, Leiden 1704« 45 B. foL erachlenen. Hierin alnd 
nur einzelne Sachen , die hierher geboren. Ni^tzlich sind ferner 
die hierher gehörenden Abhandlungen in den m^moirea de litte- 
ratnre par TAcad^mie dea inscriptiona et bellea lettrea, Paria 
1718 aqq. 50 tom. 4« Dann hat man gröasere und kuriere Bü« 
eher als Compendien , worin aber schlechtes Zeng ist* Fran* 
Rou» archaeologiae att. Üb. 7. or of the Attik antiquitiea, Oxford 
10S7. 4. gehen biqs auf Athen. Pfeiffer^ ltlu*i.4. antiquitatum 
^ecarum, Königsberg und Leipzig 1708. 4. Johann Potter 
machte mit einer archaeologia graeca , welche 1660 8. in Oxford 
rnglisch erschien, ohne Noth grosses Aufsehn. Aas dem Engli- 
schen wurde sie mit Anmerkungen, Zusätzen und archäologischen 
Unterauchungen Termchrt von J. J. Ramhach^ Halle 1775 — 78. 
3 B. 8. herausgegeben, welche Nebeni^handkmgen über Punkte 
des Alterthums sind. Potter unterscheidet nicht die Zeiten und 
führt auch die Quellen nicht an. lieber dem Oauzea ist kein 
Geist und Ton des Alterthums Terbreitet. Nicht besser ist a^ch 
Lakemache/a Compendium : antiquitates graecae sacrae. Heimst. 
1737, 8., welches blos Ton Ceremoiiien handelt. Das Compen- 
diam "von Lambertus Boa : antiquitatum graecarum praec Atti- 
carum descriptio bre?is, Franecker 1714. 12. ist gut, um sich im 
Ganzen von manchen Sachen eine Vorstellung zu machen; aadi 
sind die Steilen gut citirt. Dies Bncli ist von LeünsTj Leipz, 
1749, und von Zeune^ ebend. 1787, 8. wiederholt worden. Bes« 
sere Bücher hat man gegenwärtig von dem Franzosen Barthä^ 
lemy und , wiewohl nicht in dem Grade von Güte , von Pauw. 
BartMUmjfa Werk; Vojage da jeune Anacharsis en Gr^ce, Pa-^ 
ris 1788. 7 vol. 8. enthält Antiquitäten, auoh Litteratur/ umfasat 
aber nicht das Ganze, sondern nur die Parthieen, die sich schön 
behandeln lassen % gründlich und tief ist es nicht. De Pauvfn 
recherchea philosophiqttea sur les Grecs sind bei weitem nicht so 
gut; er ist kein kritischer genauer historisher Forscher; er 
bringt eine Menge Träumereien für historische Dinge vor. Beim 
Lesen desselben benutze man die Beurtheilungen in der Allge- 
meinen Lltteraturzeitung, in den Göttinger gelehrten Anzeigen 
and in der Bibliothek der schönen Wissenschaften. 



D i e 



griechischen Alterthümer. 

Erster Theil. 

Geographie und Geschichte von Griechenland. 



Erste Abtheilung. 

Allgemeine UebersichC der Geographie tod 

Griechenland. 

1. 

Quellen. 

▼ ▼ t> wohnte dieses Volk und welchen physischen Zastand 
hatte e^? Bei der Geographie kann nicht an eine solche allge- 
meine Fi^ge gedacht werden , wo wir von den ältesten Zeiten an 
die Perioden unterscheiden; hier wollen wir die Gegenden in 
Griechenlands blnhendsten Zeiten kennen lernen. Als Quellen 
dienen nicht allein die Autoren, deren Absicht die Darstellung der 
Geographie, sondern auch solche, die geographische Nachrichten 
gleichsam nebenbei mittheilen. Zu den ersteren gehören beson- 
ders die Historiker, wie Herodotns o. a. Die, welche eigentliche 
Geographie versprechen, sind: Strabo^ Pauaanias md Piolo-- 
maeua^ vorzüglich der erstere in Rücksicht dessen, was das blü- 
hende Zeitalter angeht; in Absicht der altern Zeiten hat er oft 
Grillen. Von Dicaearchua hat man nichts Games mehr, son- 
dern ein kleines Fragment de Vita Graeciae in Hudaon's geogra- 
phi graeci minores vol. 2., welches einige Data giebt. . Von Scym- 
nus laus Chios hatte man in Versen eine kleine Geographie: 9cs- 
Ql'^jy1]0tS^ cf. Hudson. Sie ist für dieColonien der Griechen, 
besonders nach dem schwarzen Meere zu, nützlich. Straho geht 
von iibro T der Reihe nach die griechischen Staaten durch« Ei- 
gentlich kommt er zwar auf Gräcien im achten Buche; aber im 
siebeuten kommt schon Epirus , Macedonien und Thracien vor ; 






nur fehlt der lotste Theil iiber Bfa^^oiüeft und Thracien« 
Hiervon ist nur ein dürftiges Excerpt übrig. Vom achten Buche 
an kommt er auf den Peloponnes; im neunten wird lleliaa (Mit- 
.telgrieehenland), im lehnten Enböa, Plprdgriechenland, Aetolien, 
Acarnanien^ Creta behandelt. Dann muas man noch mehrere 
Slücke aas andern Biichern hernehmen: wie Jonien aus dem 
vierzehnten und Siciiien aus dem sechsten Buche. ^- Dimysius 
Periegeiea schrieb ein Lehrgedicht, das mebreremale besonders, • 
auch iu Httdsou's geographischer Sammlung, edirt ist. Zur Ue-» 
bersicht der frühem Geographie ist es nicht übel^ auch nicht 
sehr corrumpirt, — Von Pausamaa hat mau eine Keisebe- 
Schreibung durch Griechenland « weiche in Hinsicht auf die Ue- ' 
berbleibsei der Klauste sehr instructiv ist. Auch kommen darin 
geographische Eicurse vor. — Ptolemaeua ist bekannt wegen 
seiner mathematischen Geographie, in welcher für uns auerst et« 
was von Graden der Länge und Breite vorkommt, das aber sehr 
corrompift ist. — Plinius der Aellere im vierten bis sechsten 
Buche seiner Uitpxia naturalis. — Mßla isjt weniger zu brau* 
ciien; er is| etootrockner kurzer Nomenclator. — Stephanus 
Byzantinus hki in lexicallscher Form Notizen zur Geographie ge« 
bracht. Es kommen in seinem Wörterbuche Sachen vor, die 
man sonst nicht aufgezeichnet findet Es dient zum Nachschia* 
gen. Andere geographische kleine VVerl^e sind in Jtfudßoifa ge^H 
graphijnin. gesaflunelt. 

9. 

Haifamittel, 

Neuere Holfsbucher giebt es viele, aber nicht befriedigende. 
Die ersten Versuche waren sehr sohwer« Der erste befindet 
Kich in Gronovii thesaurus. Nachher beschäftigte sich damit 
Cluver in seiner introductio in nniversam geographiam , doch nur 
im Allgemeinen. Als Sammler ist Paulmier zu merken, bei denr 
man viel i^esammelt findet, aber ohne Judicium. Dann CeUarius 
grosses Werk: Notitia orbis antiqui, am besten mit den Zur 
Sätzen von Schwarz^ Leipzig 1773« SB. 4. Schlimm war es, 
dass in Cellarli Zeitalter das Chartenwesen so schlecht war. 
d'AnviUe^ ein geographisches Genie, aber ohne Gelehrsamkeit, 
machte sich sehr um die Charteii verdient.* Man hat von ihm 
verschiedene Schriften, unter andern eine : g^grapLie des an- 
ciens abr^c^e, 3 B. 8. Paris llfi}8, welche eine kurze oberflächli-^ 
che Cebersicht giebt. Es gehören dazu Charten , welche noch 
die besten sind. Sie wurden in Nürnberg nachgestochen in ofß- 
cina Weigelio - Schneideriana 1184. Manneri in semer grossen 
Geographie der Griechen und Römer ist tiefer eingedrungen. 

Charten muss man wenigstens etliche haben. Hieher gehö- 
ren folgende: die pars orientalia und ocddentaiis hn^erii So* 



8 

« 

m^i, GrledreDlrad y das alte lialkm und Vordmaien. 
kaun man am beaten im. Nürnberger Nadiatkhe haben^ Ga( lata 
zu hab(en daa Imperium Turcioom enropaeum oder die ai^liöoe 
Charte von la fioohettei Griechenland nebst dem Archipelagas 
und Kleinaaien, in Nürnberg nachgeatoehen nnd awar gut in ma- 
thematischer Ruclcsicht,. Amtbeaten ist der kldne Atlaa, der 
beim Anacharsis vorkommt; nur Schade, dass er in nnaerm 
Zwecke nicht vollatandig genug ist. Dann MenteUe*9 g^ographie 
compar^e, ins Deutsche überaetit, Winterthur 1785« mit geogra- 
phischen Charten. Dabei musa man, um aich zu Orientiren, Rei- 
aebeschreibungen lesen« Aeltere sind von Spon und Wheleri 
Voyage de Dalmatie, de Grted et du Levante, Lyon 161T, 12. 
8 Bde.; wiederholt Haag 1680, 12. 2^Bde. und H). 1724, 12. 
2 Bde. Diese Bücher sind häufig verbunden. Sie gehören 
noch immer unter die gründlichsten Reisen. Bine berühmte 
Reise in Griechenland, Asien und Africn ist von Pitton de 
Tournefort: Relation d'un Voyage du Levant. Paris' 1717 ^ 4. 
2 Bde.; wiederholt Lyon 1717, 8. 3 Bde., nnd Amsterdam 
1718. 2 vol. 4., der besonders auf Naturhistovfe gesehen hat. 
Die Originalansgabe ist die beste. Mehr fllri«iibserii Zweck 
sind .die Reisen von Chandler^ die eine nach Kleinasien, die 
andere nach Griechenland, unternommen auf Kosten der Di- 
lettunti, in Oxford edlrt: Travela in Gr^ce aud in Asia minor, 
by Rieh. Chändler^ Oxf. 1776, 4. 2 Bde. und in GöUingen 
(nicht zum besten) übersetzt, 1776. 1777. Diese Reisen sind 
sehr belehrend und interessant. Von Guys (einem Kaufmann 
aus Marseille) hat man: un voyage de la Gr^ce, in Briefen, 
überaetzt in Leipzig 1772, worin die alten und neuen Griechen 
verglichen werden. Dieses Buch ist oberflächlich gesehrieben. 
Auch hat er ein: Marseille ancienne et moderne geschrieben. 
Von Riedeael hat man* ein paar artige Reisen, eine durch Si- 
cilien, Zürich 1771, und eine in die Levante, von Dohm über- 
setzt, Leipzig 1774. Prächtig ist die voyage pitoresque von 
Choiseul'Gouffier^ ins Deutsche (erbärmlich) übersetzt in Go- 
tha 1779. 

Geographie von Griechenland, 

^EXXdg, "EXXTiv^q. rQa'inoL . Verschiedene Bedeutung'en 
dieser Namen. Lage, Klima, GruBse und l^iqtheilang 

des Landes. 

Der Vürne^Eklug hat einen verschiedenen Umfang der 
Bedeutung in Rücksicht auf verschiedene Zeitalter. Ursprüng- 
lich gab es eine lauge Zeit noch keinen allgemeinen Namen 
der Griechen und auch nicht dea Landes. S4ea ist bei aileu 



Mlicni «der sodi Üb 'wiU«ii Völkern der Fell. Be konnte 
bis nof Äe Zeit, in weleher ein gemeinichtlttlchcB Interesse, » 
das die ▼erscUedenen Völkerstimme vereinigte, entstand, kein 
gemeinsdiaftUelier Name statt finden. Daher finden wir in den 
Barden d. L in den homerisohen Gedichte Namen f&r sSmmt- 
liehe Orieelien, welehe eigentlich nnr wichtige Volkerschaften 
bezeichnen: wie 'Danaer, Achier, Arglver. IHese Namen wur- 
den In frUiem Zeiten nicht dm Aligemeinen Gebrauche Ar 
Geneminamen genommen, sondern man behalf sich mit ihnen, 
die nnerst vor Troja vereinigten Griechen im Allgemeinen zn 
bezeichnen. Anf diese Weise, konnte Jene Expedition, weiche 
die erste war, selbst etwas dazn beitragen, dass nach nnd nach 
ein gemeinschaftlicher Name entstand, den es zu den Zeiten 
der homerischen Sänger noch nicht gab. ^EkX&q war anfangs 
Name einer Ortschaft, d. i. einer Stadt mit einem Gebiet, in 
der Landschaft 9^mti^ in Thessalien, wo die Einwohner, das 
Volk des Achilles, MvQfLii&vBg^ hiessen. Von dieser Ortschaft 
Messen die nrsprfinglichen Einwohner'^JSilAiTVC^ von denen ein 
Stammheld "EXXriv angegeben wird. So mnss es im Homer 
genommen werden, ansser wenn er IJavliXtiva^ sagt, cf. Ilias 
ß, 68S. Merkwürdig ist, dass 'BUiag in der weitem Beden- 
tong Ar Griechenland llberhanpt in Hesiods opera et dies v. 
65S. Toricommt, wenn man dem Verse tränen wilL * Für jene . 
Stadt in Thessalien braucht der Verfasser vom Scntnm Her- 
cnlis ▼• 880 nnd 474 noXig MvQiniovtov, 'BXXag ist bei Ho« 
mer mehrmals in etwas welterm Sinne die Gegend über dem 
Peioponnes hin, was spiterhin Graecia proprio heisst; auch 
wird es mii''AQyogj das eine voraügllche Ortschaft ist, verbun- 
den, et Odyss. a, 344. Hier werden die beiden Hsupttheile 
mit '^BXXdg und^pjfog bezeichnet Nach und nach erweiterte 
sich der Begriff des Namens; man verstand Thessalien unter 
'EXkig^ da der Name von diesem Lsnde ausgegangen war. 
Weiterhin brauchte man ihn von den Republiken oberhalb des " 
Peioponnes; denn die Gegenden, in welchen die monarchische 
Re^erungsform blieb, schlössen die Griechen von dem Namen 
'EXXdg ans, so wie auch die Gegenden, wo noch Barbaren' wohnen 
blieben, als Epirus nnd Macedonien, letzteres ganz vorzüglich. 
Erst als die Freiheit Griechenlands verloren war, ist Epi- 
rus und Macedonien mit in den Begriff eingeschlossen wor* 
den, weil sich daselbst griechische Cultur nach und nach ver- 
breitet hatte. Bei dem Begriff von HeUas mnss man also sehr 
die Zeiten unterscheiden. Spater wurde, da die Spartaner wich- 
tig geworden wareli , auch der Peioponnes darunter begriffen, 
ood man verstand demnach unter ^EXXdg den Peioponnes , , Mif- 
ielgriechenlandf Thessalien^ Epirus und Macedonien. Braucht ' 
nwa'EXXdg auf die letztgedachte Weise, so braucht man cfs im 
allgemeinen Sinne. Endlich giebts noch einen ganz allgemeinen 






■ W : 

oder den »UgemeUitteii Sjnii, aaeh wdcb^n alle die UadeVi die 
von Griecbea bewohnt worden 9 unter ^Ekläg gefasst werden, 
^ö kommt ea aber selten vgr. Andere sprechen von einer an^ 
dem Bintheilnng: 'EiAdg dieaaeit und jenseit des aegiiaehen 
Meera« Das europäische Griedienland begriff eine AnaahllLlei- 
iier Staaten, welche, gana unabhängig von einander, nie ein or- 
dentliches Gänse bildeten und doreh das Amphiktyonen- Gericht 
wenig vereinigt, allein durch einerlei. Abstammung und Sprache 
im Allgemeinen , so wie durch politische Einrichtungen, obgleich 
ungleich an Stärke und Caitor, susammengehalten wuppden« Da- 
lier sollte man auch nie von griechischer Cultur ubeijbaupt spre- 
chen , sondern ins Besondere s. B. von ionischer etc. Nur eiu 
paar Staaten hoben sich empor, Sparta vorzüglich, dann Atiien, 
nachher eine Zeitlaug Theben; ersterer durch Macht 9. der an- 
dere auch, aber besonders durch Kunst, Sitten, Rede und ge- 
lehrte Aufklärung, so dass alles, wenn man von griechlsclier 
Cultur redet, auf Athen geht. Dieses Ländchen hat g^en 
Norden Macedonien, Epirus und lilyricum au Gränzen. Auf 
den übrigen Seiten ist es. vom Mittelmeere umgeben, uach 
Osten au vom Aegäischen Meere. Gegen Süden erstreckt sich 
Griechenland biaaum Gebirge ToUvagog. Darunter liegt Cy- 
Ihera. Auf der Westseite ist das ionische Heer und weiter- 
hin nach «Norden das adriatische. Dergleichen Namen der 
Meere sind schwer au erklären; die Etymologien sind nicht 
sicher. Mehrere erhielten nach und nach einen allgemeinea 
Namen. Anfangs hiess nur ein kleiner Strich so^ wie ein. nach 
und nach extendirti^ Stück heisst. Schwieriger als dje Kty- 
mologie vom aegäischen Meere ist die vom Marc ionicam. 
Hier liegt ein historisches Datum, das verloren ist, aber sich 
durch Analoge herausbringen lässt, zum Grunde. Jonier näm- 
lich müssen es häufig befabreii haben, oder die Nordküste von 
Peloponnes hiess anfange Jonicum und dies läuft westlich ins 
Meer. 

Dass Griechenland im Ganzen von kleinem Umfange ist, 
fiUU in die Augen. Ganz Griechenland lag zwischen dem sechs 
und dreissigsten bis vierzigsten Grade der Breite und zwischen 
dem sieben und dreissigsten und ein und vierzigsten Grade ^ er 
Länge. Der ganze Flächeninhalt musa ein Tausend acht hundert 
und fünfzig Quadratmeilen betragen. Denkt man, dass Neapel 
und Sicilien ein Tausend, acht hundert und dreissig Quadratmei- 
len haben, so sieht man, dass Griechenland wenig grösser war. 
Es enthielt folgende Länden 

A. n$Xo9t6vvijiSog {y^ inlri^ "Aqyog)' 

Der Peloponnes hält, wo er am längsten ist, ^ von Westen 
nach Osten vierzig deutsche Meilen und ist dreissig Meilen breit. 



11 

I 

Dieser enteeeU tk& ton Mcht vild dfdtdgiten bit nm 
and drdBBtgsteii Orade; Darin iaft der wichügtte Mitrikt Lae^ 
dämoOi der da, wo er ea liofiteBy finf ood 8wanii|f, und da, we 
er am breitealen ist» dreiidui dentache MeUeo belra^ Der P»- 
loponnes hangt dorch einen adunalen Strich Landea« der lathnna 
corlnihiacna genannt wird , weil Gorinth anf demtelben lag, mit 
dem festen Lande snsamaien. Oft sollte jene Landenge dnrdi* 
grab^i werden, weil man die gefährliche SchiSfdirt nm die Sud- 
spitxe des Peioponnes vermeiden wollte, cl Plinii bist nat 4^ 
4. nndPknsantas CorintUaca im Anfange. Diese Versuche wurde* 
jedoch erst in den spatesten Zeiten Griechenlands und iwar ron 
DemetrinSy Caesar, Calignla, Nero gemacht; aber man konnte 
nichts schs^n. Der Name Peloponnesns kommt bei den Sängern 
nicht Tor, sondem^^^off* H7 anluy findet sich als Name in alten 
Zeiten nidit. Erst Aeschylus braucht Um im Agamemnon SSft 
nnd in den Snpplices als Name des Peioponnes. Im Homer be- 
deutet yij inla nur enifendw Landy et Odyss. sr, 18. Nun 
bleiben noch ein paar Stellen, wo es entweder Name seyn oder 
entferntes Land bedeuten konnte; allein in diesen kann nur 
die gebräuchliche Bedentt^ng gelten. Die Grammatiker sagend 
dass die Nenern, d. h. die IMchter von Archilochus an, y^ inla 
als Namen gebraucht liaben. Der Name nBlomOnniöog kommt 
vom Pdops, der wichtig im Peioponnes wurde, daher die Peiopi* 
den eine wichtige Familie sind. Heute heisst es Maredy Ton der 
iehnlichkeit mit dem Manlbeerblatt. Darin ist: 

a) A^atmviUf^^ östlich von Messenien , welches das «weite 
Hörn ausmacht Drum hemm sind einige Busen, der Argolische 
nnd Laconische« Südlich ist ein Promontoriudi Maliu oder 
MaXtütj der Insel £vd^^a gegen&ber, nnd berüchtigt durch viele 
Schiffbruche, weil da versdiiedene Winde znsammenstossen^ 
Westlich ist das Promontorium Taenarum, wo eine Höhle ist, von 
der man glaubte ^ dass sie der Eingang in die Unterwelt sey. cf«- 
lloratii carm. 1, 84. Neptnn liatte dort einen TempeL Hier 
wurde der cararische Hamor, welcher gr&n war, gebrochen. 
Von Bergen im Lande ist Tavfutoq lu merken, der bis in die ar- 
kadischen Gebirge hhiausliuft. cf» Virgilii Georg, % 48T« Dies 
ist nur ein Berg, denn dieser Strich ist überhaupt gebirgig. - 
TavyetOQ und andere umgeben die Stadt Sparta; weshalb sie 
auch ii xolXfii d. i. in einem Thal gelegene, heisst und von l^fatur 
befestigt war, so dass sie keine Mauern brauchte, welche sie erst 
zweihundert vor Christus erhielt, cf. Livius 34, 88. Auf der 
Ostseite der Stadt floss der Evgmxagy der wichtigste Fluss. Als 
Häfen des Landes kommen vorx 'jixlXXsiog und Wäftfta^ovg» 
Der gewöhnliche, den die Spartaner brauchten, war der JVdtov, 
Ton dem ihre Schiffe, auslaufen. Der Hauptstadt eigentlicher 
Name war UxaQttj , AaTCBÖalfttov heisst das Gebiet. Die Stadt 
wir kleiner als Athen, obgleich sie tich lang liinstreckte und 



12 

f 

lliiÄlBh febant war, Naeh keine deottabe Meile daTon lag a&d- 
Ikh '^fivxActt, wo Apollo eiaen alten Tempel hatte« Ferner ®b- 
'pdxvfi am Ev^dtag^ woher die Dioskaren, Kastor und Pollar, 
f Patres therapaaei Geissen. Fermv SsXXaöla^ wo* die Spartaner 
efagt von den Achäem geaehlagen worden. Ferner 'ExlÖavgos 
if XifiijQdj das heutige Maivasia^ wovon ein bekannter Wein sei- 
nen Namen hat. Ferner "Elog^ ein Seestadtchen^ woher der 
Warne der Heloten kommt , cf. Ilias ß^ 485. Diese Stadt wurde 
▼on den Spartanern erobert und die Einwohner wnrden unter- 
|oeht. Bin gleiches Schicksal erlitten in der Folge mehrere 
StMdte. Dann ist noch ein Strich an der Küste, wo achtzehn 
Städte waren, denen Augustus Autonomie gab. cf. Pausanias 
Laconica 21. Dieser Distrikt heisst jetzt Maina, daher Mainot- 
ten. Eigentlich sind sie Abkömmlinge der Spartaner, cf. Vilioi- 
aön's prolegomena, wo manches Artige. 

b) Meöörjvla^ westlich von Laconica, worin ein paar Strome 
ilK/it(5oi genannt sind. Der Hauptort ist Mstfcfi/vi;, aber nicht 
in der altern Zeit, deiln. von dieser kann man selten mit Be- 
stimmtheit reden. Dabei war ein fester Platz irr Me&civi^j das 
von der einen Seite die Stadt einschloss. Ein alter Ort war 
UtBWitXaQog^ wo Kresphontes der Beherrscher wolinte, wie auch 
#ine Zeitlang ^Avdavla der Aufenthalt der Messenischen Fur- 
' aten war. Ilvkog^ welches durch den Messenisohen Krieg be* 
kennt ist, wo die Athener die Spartaner gefangen bekamen, 
cf. Thucjdides 4i 3. Es gab drei Ilvlog im Peloponnes, efna 
hl Elis, eins in Triphylien, d. i. im südlichen Striche von Elia 
md das in Messend, cf. Strabo 8, pag. SSO, welcher das 
Triphjlische nimmt. Msd'dvij eine Seestadt. Ftgrivla oder 
nach dem Dorischen Dialekt r%Qavla\ im Honer ist aber rs- 
^fjvla. Hier soll Nestor erzogen seyn und daher heisst er ysgiq' 
VLog. Dann sind noch drei Städte, unter denen ^i}^«^, welche 
mit zu deii Eleutherolakonischen Ton Augustus gezogen wurden. 
Sie hatteii sich auch fr&her schon von den Messenem losgeaagti 
um zu dem Achaischen Bunde zu treten. 

c) *Mhg über Messene nördlich sich an der Westküste hin- 
streckend: Die grösste Breite desselben beträgt dreizehn bis 
Tierzehn Meilen. In diesem kleinen Striche sind äusserst be- 
rühmte Orte.« Dieser Landschaft gehört auch der Ort, wn die 
Olympischen Spiele gefeiert wurden. Es wird auch sonst *HkEla 
genannt, sc. y^. Berühmte Flüsse sind: der *AXq>ti6g {Alpheus)^ 
der bei Olympia hinfliesst und von dem man erzählt, dass er sich 
mit dem übrigen Wasser nicht vermische und sich mit der Quelle 
Arethusa vereinige; ür^vBiogy von dem ein Penens in Thessalien, 
welcher berühmter ist, verschieden ist. ^Hhg wird in drei oder 
zwei Theile gettteilt Bei der dreifachen Eintlieilung unter- 
scheidet man das eigentliche £/ta oder üfea; Pisatis und 7Vt- 
phylia ; nimmt man s wd , ao verbindet man Elis und Pisatis in 



IS 

eiae Laadschaft. Mitftcii im Lande hg Ittöa. Dar noriHidie 
Strich, den das eigentliche %iU$ begreift, heitat uolltif d. b« in 
einem Bergthale gelegen. Die Hanptatadt iat ^HXig und die Ein- i 
wobner heiaaen 'HXbIo^» Die Stadt aelbst wurde erat apit er« 
baut, Olymp. 77 1 2. JTvXA^ iat wenig l>edentend. Ilvkog * 
T^XLaxos ist "im eigentlichen *HXig gelegen. Illöa iat eine be- 
rühmte Stadt Micht weit davon war *OXvfMla* Dieaea aber ]«t 
eine Gegend und nicht eine Stadt. Weil aber dort Tempel wn« . 
reo, 80 entatanden da Nebenwohnungen und ea bildete sich ein, 
aber nicht anaeholicher , Fleclcen. Min muaate schon da woh- 
nen wegen dea Jupiter -Tempela, welcher def berühmteste ia 
Griechenland war. In Tgt^lla iat jiixQBaVf und IJvlogy das 
der Wohnort dea Neator iat. ^HXi/g gegen&ber liegt die Inael 
Zanw^og* 

d) jäf^xadUtf belcannt, aber nicht durch aelne Gnltnr be- 
riihmty aondern durch Geaang und Saitenapiel oder Flöte. Die 
'Jguddeg waren dicke, langei fette Bengel. Sie wohnten im Blit« 
telpunkte dea Feloponnea. im höchaten Theile deaaelben. Sehr 
früh siedelten aie aich dort an; daher sagten sie, sie waren älter 
als der Mond. Hier erhielten aich auch die alten Felasger am 
längsten in ihrer alten Simplicität, wosu daa Land ala Binnenland 
und in aelner Abgeachloasenheit durch die Gebirge geeignet war. 
Es wurde hier Ivios Viehxucht getrieben) auch Esel hatte man 
bier, cL Persins 8, 0, wo Pecus Arcadum Esel bedeutet. Aiica- 
dien Ist zuweilen die Scene des bukolischen Gedichts , daa bei 
aller Veredelung doch Rohheit und Derbheit an sich behielt. 
Lange war die Gegend ohne Sladte;. ea gab nur aeratrent lie- 
gende Hütten. Ilokug bedeutet daher Ortachaften. Fliiaae 
Binda AadmVj Kktlxag^ von deasen Waaaer man glaubte^ eabe* 
n^me den Appetit cum Weintrinken, cf. Ovidii Metam. 15f S22» 
Femer Ikvyog vdiup, das gewaltig kalt und so scharf war, dass 
es daa Eisen zerfrass. cf. Vitrufina 8, 3. Di'eae Beschaffenheit 
i9i ala die Ursache anzusehen, dass man es in die Unterwelt über* 
getragen hat. Hier ist auch ein See Htvpapttkog^ wo Hercules 
die ber&hibten Vögel erlegte. Gebirge sinds Avxaiov^ Mons 
lycaens, wo Jupiter Ijcaeua verehrt wurde; üa^^aeiov^ wo 
Caliisto sich aufhielt and in einen Bären verwandelt wurde ; Oo- 
lori^ ^^ ^^^ Centaur wohnte; ^Egv^av^g-j Kvkkijvijj der ge- 
iiebte -Aufenthalt des hier gebomen Hercurins. Hiermit hängt 
zusammen XsAvdopea, das kleine Gebirge, wo Mercur die er- 
fie Lejer aua einer Schildkröte gebildet haben soll ; MalvaXov 
Hl in anderer Rücksicht, als Wohnung des Pan merkwürdig; 
Jlag&iviov} *A%a%^6iOV^ von welchem dunkele Sagen sind. 
Auf diesem Berge soll Mercur erzogen seyn. Von Ortschaf- 
ten hat man in altern Zeiten: Ttyia^ wo* Pan eine ländliche 
Verehrung genoss. Besonders illustre ist Ifakdvtiov , von wo 
ins, der Sage nach eine Colonie in die Gegend von Rom geht 



14 



nnd sihkr auf den BToni palttiDiMi. IMiupalog-^ 'Optofisvci^, 
nicht K« verwechseln mit einem noch berniimtera; 0svB6g; 
Vioq>lg; KagvaL Von diesem Orte heissen in der Baukunst 
die weiblichen Stataen Karyatiden. Städte sind Msyaltj nokig 
oder MsyaXonokis und Mavtlviia^ aber später entstanden, als 
Spartaner und Thebaner anfingen über die principatus von Gra- 
den sich in Streit einzulassen. MByaXonokig war eine Zusam- 
roenziehung von mehrern kleinen Ortschaften, cf. Pansaniaa 8, 
87« MavttvHa ist berühmt wegen eines Treffens. 

e) *j0yoklg oder ^AqyeIcCj nach dem Hanptorte "jtgyog be- 
nannt. Dies ist der östliche. Strich vom Peloponnes, der an 
Kprinth gränzt. Ein alter Strom darin int''Ivaxog»^ Ein Strich, 
die y^ Kvvovglay der ganz besonders ist, ist noch zu bemer- 
ken. Er hat verschiedene Streitigkeiten zwischen den Nach- 
barn veranlasst und wird daher von den ältesten Zeiten an 
ganz besonders genannt. Ein Vorgebirge ist ücvklaiov. Diese 
Landschaft ist in Fabeln ungemein berühmt. Es muss anfiLng- 
lieh unter Wasser gestanden «haben, und erst später Contlnent 
geworden seyn. Es litt an Wassermangel; et Ilias d^ 171, 
Boripidis Alcestis 560. Späterhin war da wieder Wasserlosig- 
keit, cf. Aristotelis meteoroiogica 1 am Schlüsse. In diese Qe- 
gend kam Danaus, von' dessen Töchtern die Sage berichtet, 
dass sie in der Unterwelt Wasser schöpften; wahrfichelnlich 
haben sie auf der Oberwelt Brunnen gegraben. Der Hauptort 
des Landes heisst to "Agyog^ im lateinischen Argi, Argoram. 
Um es von einem andern "Agyog zu unterscheiden , wird es 
auch tmciovy auch dxaCxov genannt. Nicht weit davon lag 
MvKfjvfj oder MvK'^vau Früher ist bei manchen Städten der 
^Singularis, späterhin der Pluralis üblich. Anfangs nannte man 
eine Ortschaft im Singulari und da man hinzubaute, setzte man 
den Pluralis. Es ist von Perseus angelegt und es blühte , da 
die Pelopiden ihren Sitz hieher verlegten. Dies sieht man dar- 
aus, dass Agamemnon hier wohnte. Nach dem Trojanischen 
Kriege kam Mvx'^vat in Verfall, cf. Pausanias loe. cit. Im| 
siebenten Jahre^ des peloponnesischen Kriegs wurde Mvxijvail 
von Argivern zerstört. Andere Orte sind: Navnlla^ JMIi^öia, 
auch Mvdicc* <^ltovg kann man nicht mit Sicherheit anneh- 
men. Ptolemaeus hat es allein und wahrscheinlich unrichtig. | 
^EQfiidvf] gehörte zu Diomed's Herrschaft. Tqoi^tjv^ wo Hip- 
polytos umkam und wo auch Neptunus einheimisch war^ ^BxL 
ottVQog, am saronischen Meerbusen, mit einem berütmiten Tem- 
pel des Aesculap, dessen Dienst von hier ausging, cf. Liviua' 
45 1 28. Es ist nicht mit dem lakonischen ^ExldavQog zu ver- 
wechseln. Tlgvvg^ auch in den Fabeln merkwürdig. Herculeal 
heisst davon tiryntbins. Seine Mauern waren von Felsstücken 
und man erzählt, dass die Centauren sie gebaut hätten« cf.i 
Euripidis Iphigenia in Anlide 52. und ApoUodor 2, 2. 1* N^Ua^ 



Ift 

wovon der leo ntracnt geflannt wird. Zu Ilerkutet Zelten wä- 
re» noch wilde Thiere in dieser Gebend. Hier hat anch Jupiter 
eiaen Tempel. Ihm wurden dii; Nemdachen Spiele in dieser 
Gegend gefeiert. 

/) *A%cila^ den n5rdlichaten Strich vom Pelopomiea, theilt man 
oft in drei Theile^ indem man Sicyon and Korinth dazn rechnet. 
'A%ala hat «einen Namen von den Achaefa, die aich hier nieder- 
liesaen. Ea hieaa anch jityiaKog^ cf. liiaa /), &7Ö. Der Name iat 
also nicht Ton einer Peraon« Auch helsat es Jonla weit Jones 
sich liieher zogen , welche im Ilerodot Aegialonische heissen. 
Man sagt auch Acbaia propria, am es von der römischen Frovini 
Achaja sn unterscheiden. Die Römer theilten nämlilch Grie- 
chenland in die beiden ProTinzen Macedonien und Achaia , von 
denen jene Tliessalien und Macedonien, diese Hellas und den 
Peloponnes umfasse. 'In der Landachaft Achaja lagen einst 
zwölf ätadte, die fr&h einen Bund schlössen, der später Im 
achäischen Bunde wieder aufwachte. Nach dem Huster desselben 
scheinen auch die Verbindungen auf der Weatküste in Kleinasien 
gemacht zn seyn, cf. Polybius2, 41. Flüsse sind Milag und 
'Jäaxog; letzterer in Fabeln sehr bekannt. Die zwölf Oerter 
sind: Jla^Aifri;; A^yziga*, Alyalf zu unterscheiden von Aegium, 
an der Kdste, wo Neptun 'einen Tempel hatte, cf. Ilias d, 203$ 
Bovga; ^EXlxfj, eine alte Stadt, welche durch ein Erdbeben Ter- 
tilgt wurde y wozu eine Ueberschwemmung kam, cf. Strabo' 8, 
pag. S94. Olymp. 101, 4; ^T^tot^ , ' wo In apätern Zeiten die 
Versammlungen des Achäischen Bundes, sonst in Korinth im 
neuen Bunde, gehalten wurden. ^Pimg-y ndtgait wovon ein Ein- 
wohner Patrensis heisst; Odgat; "SlÜBVog^ ^Vfiij und Tgitala* 
Soweit geht Achaia, das man von Sicyon und von Korinth abson-* 
dert. Sicyon wird für das allererste und kleinste Reich angege- 
ben, d.h. man hatte sehr alte Sagen von Sicyon, welches Kaziken 
an der Spitze hatte. Die alte sicyonische Geschichte ist erst 
von spätem Zeiten aus unsichern Sagen zusammengesetzt und 
hat keine Zuverlässigkeit. In frühem' Zeiten hiess e9 MrjKcivij, 
cf. Heslodi Theogonia 535. Sie ist berühmt als der Geburtsort 
des AratuSy des Feldherrn beim achäischen Bunde;' auch be- 
kannt, weil die Knnstarbeit atark daseibat getrieben wurde. Die 
caicei sicyonii sind bekannt,' und eine berühmte Mahlerschule 
hat von Sicyon den Namen. Bei Sixvtov ist 9XiOvg m merken, 
wovon das Adjectiv phliasins, cf Stephanua Byzantinus. Es macht 
eine Zeitlang ein Gebiet für sich aus, es ist aber klein. Koqvih 
%og^ in alten Zeiten ''£9)t;pcr, früh schon ein opulenter Ort, 
der alle Anlagen hatte, ein grosser Handelsort zu werden. Es 
wurde vom jonischen und aegäischen Meere bespült, daher 
Korinth bimaria heisst, d. h. das an zwei Meere stösst. An 
diesen Meeren waren zwei Haupthäfen, westlich Aixaiov und 
öaiUch KiyxQBali in welchen die Schiffe aus dem Orient ein- 



16 

liefen. Ea werde der Bfiltelpaiikt fom aaiaitocheii und eoro- 
päischea Handel und war immer ein anaehnlleher Ort, cf^ 
Uias ß, 570. Es ist aach als dd ütoiger Sita von Bul^lerinneii 
bekunnt, a. B. der Laie. Es war eine Mutter vieler Colonien, als 
von Syracus. lieber der Stadt anf dem Berge war ^äkqouoqiv- 
d^pg , die Festung der Stadt. Audi ist bei der Stadt das Kga- 
vHov^ ein Cjpressenbaum, wo sich DiogeneS) der Hnnd, aufhielt 
Dann hat die Stadt auch einen Hafen S^Qivovq^ der aber wenig 
in Gebrauch war. Hier war der Isthmus am schmälsten und 
hier hielt man die isthmischen Spiele« Achaia ist neunzehn 
Meilen lang und sechs Meilen breit. 

B. 'J^AAaff l6l(oq. 

Dies ist der mittlere Strich von Oriechenland. Man kann 
^^chs Abtheilungen bilden , um sie mit den Tongeii gleidi zu 
machen. 

a) *Attixij mit MsyaQls zusammen. MsyuQlg Ist sehr 
klein, mit .einer Hauptstadt versehen^ welche xa MiyuQU heisst« 
Dabei ist ein Hafen Niöala^ einige Stadien von der Stadt ent- 
fernt. Bin andrer Ort ist KgofiiAVciv» Dann sind ein paar Klip- 
pen merkwürdig SKiQmvlde9 nixQM, die in den alten Sagen 
durch den Fichtenbeuger < der auch Sciron heisst und den The- 
seus erlegte ^ bekannt sind, Mivda ist ein unbedeutender Ort. 
Die Megarenser hatten oft Streitigkeiten mit den Attikern und 
diese hätten ihr Gebiet gern mit zu dem ihrigen gezogen. Doch 
bleibt es eine für sich bestehende Provinz. Wichtiger ist ^At-^ 
%M^ geworden. In den cultivirtesten Zeiten war in Attica nur 
eine grosse Stadt) das war Athen/ die übrigen Ortschaften waren 
klein und dienten den athenischen Bürgern zu Landhäusern. In 
den frühesten Zeiten war Athen auch klein und unbedeutend, 
und erst seit Thescus wurde es wichtig so, dasa sich hier alles 
zusammenzieht und nach und nach eine der gr'ossten Städte Ciriä- 
cbenlandswird, aber nicht so gross, als Syrakus. Flüsse sind 
auf der Südseite 'JXiöOog, und gegen über Kijipiööeg^ beide 
nicht ansehnliche Berge waren 'I^ei^vrOff, berühmt durch schöne 
Marmorbrüche und 'durch trefflichen Honig, der zum besten ia 
Griechenland gezählt wird-, AvKaßfiztös^ .ferner Itsvvtliaov^ 
der auch, einen berühmten Marmor hat; AävQiOV ein Ort,^ wo 
Silberbergwerke waren ^ woraus die Athener ihr meistes Silber 
holten^ Der Hiiuptort war *A^^va^ Dies war in der^ blühend- 
sten Zeit daS| was vor hundert Jahren Paris war^ der einzige Ort 
der Bildung. Naeh Athen ging jeder, der feine Welt haben 
wollte. Adle» hatte eine Borg, die dxgoTtohg und mn^tmia ge- 
nannt wird , weil man deren Erbauung vom Cerops ableitet An 
sie wurde die Stadt gebaut, die in einiger Entfierming drei Häfea 
hatte» thiqauv%t Movwxla mid QalajQOV. Der Üeigtiuvs 



11 — 

wi der iieffliehal« und am npfibleD geknudite. Diese Hafen 
miias nan aicli ab kleioe Ortacbaf^n, den Piraeena ata eine 
Stadt Toratelien. Dieae Häfen worden dnrch swei Mauern mit 
Athen Terbonden» wovon die eine die nördüclie, die andere die 
Budliehe war. Zwiaehen dieaen Manem war der Atliener. ge- 
wöhnlicher Spataiergang« War man dieae groat e Straaae durcl^ 
gegangen und an dieae Häfen gekommen, so waren diese Hä- 
fen auch noch umgeben« In der schonen Zeit Ton Griechen- 
land werden die übrigen Orte als di^ffo», Flekken, nicht aun- 
HUI 9 betrachtet. Der Name »&(ni ist nicht attischer Name 
für Flecken, er ist dorisch; daher auch die Komödie ihren 
Namen nicht toq xdiiijf Ficicken, haben kann, sondern yon xo- 
lid^eiv, hemmschwärmen. ' Von* diesen d^fcois hat man eine 
grosse Anzahl, an zweihundert, gefunden. Einige sind auch 
als Oerter merkwürdig wie'£lev0/g oder — ct,v. Der Nomi- 
oatiT kann much 'EJisvölv heissen; es hiess ursprünglich '£Xsv- 
ölvsm Hier war der Qienst der Ceres un4 die Sacra Eleusinia 
oder geheime Cerimonieu. 2^1^10^ ist der Ort, der unten am 
Vorgebirge von Attica liegt Maga^mv nebst einer schönen 
Ebene, wo die erste Schiacht zwischen Persem und Griechen 
geliefert wurde. Es heisst auch jetzt noch so. ^Paßvovgf sechs* 
zi^ Stadien von Marathon entfernt, daher dea rhamnusia d. I. 
Nemesis. ^BxiXsia^ ein Ort, im pelo^nnesischen Kriege roer^** 
würdig. 0vX^, auch eine^Ortsdiaft^ bekannt bei Gelegenheit 
der Vertreibung der dreissig Tyrannen ^ wo sich Thrasybulua' 
Anhänger sammein. 

ß) Bouazlaf ein Land für die alte Fabel von grosser Wicli- 
tigkeity wo irnh abentheuerliche Begebenheiten' vorgefallen eind^ 
daher hier so-viele Orte wichtig sind, mehr wie in Attica. &^ 
ßai als die Hauptstadt entstund erat spät in Bück^icht auf politi- 
sches Ansehn. Böotien hatte in altem Zeiten mehrere Ureinwoh- 
ner, worunter Aones, Hjantea etc., barbarische Horden, Welche 
Cadmus aus Phönicien schon vorfand. Cadn^jas mit seiner Cola- 
nie , deren Begebenheiten in dunkle und verfälschte Sagen ver« 
wÜLkelt sind , legte den Grund zu einer Stadt und legte die ax^o- 
KCoXis oder arx cadmea an. Um sie wurde die übrige Stadt nach 
und na^h angebaut und so entstund ^ßiu. Dieses ist in der be« 
sten griechischen Zeit die Hauptstadt. Politisch wichtig, wird 
Theben durch ein Paar seiner grossen Männer: Pelopidas 
ond Epaminoodas. Olympias 102, 2. Sie strebten und erlangten 
diese politische Wichtigjielt durch die Schlacht bei Leuetra, 
Nachher ging es Theben schlimm. Alexander Magnus zerstörte 
die Stadt; Cassander baute sie zwar wieder auf; allein zum frur 
hern Flor ist sie nicht mehr gelangt. Sie lag am Flusse 'J^^« 
vog^ nnd In der Nähe eioe bekannte Quelle Jf^pxi; , daher dir. 
ceisch für thebäisch oft gebraucht wird. '0^x.^tfto$ ist ein Ort, 
der in frühem Zeiten vorkqmmt. Zuweilen hielten hier die Am« 
IV. 2 



- — J8 

, phiktyoncii ihre Venammfaikigeii« Btaer der merkwlirdtfsten 
Seen ist KaMatg A^i^, wie aoeh der lacoa Kij^iööog. In diesen 
Seen gab ea beaondera gnte Aale. Kofmvnaj lu onterschei- 
den Ton XaigcivBia^ eine alte Stadt, wo ein Feat; navßoia- 
tla^ gefeiert wurde; ist durch die Niederlage, welche 4le Athe- 
ner dort erlitten, merkwürdig. "Aöxgt^f wo aich Hetiodua aufhielt, 
kg am 'Ek»H6v. @e6«uitl eine sehr alte Stadt, nicht weit von 
demselben Berge« Dieser ^ßkixdv ist als daa Häoptgebirge*in 
Böotien, welches sehr qoellenreich war, sa merken. Da hier 
^firiHiieiCig eine Bardenfarollie war, so entstunden mehrere Mu- 
^enqaeWen^^Ayttvlxnt^^ Tuxov ngiivri* Demnach müssen in die- 
iser Landschaf tfrnh Sänger gelebt habeik Auf dem Helicon findet 
sich eine ara des Zeus, also Gottesdienst. Dann der Aslßfi^gov^ 
wovon die Musen Libethrides heissen. nkattttetl (luweilen 
plurallter, zuweilen singolariter ausgedrückt), am Berge Kc&ai- 
Qoiv, berühmt durch eine Schlacht^ in der Mardonhis eine Nie- 
derlage erlitt. jiBvxrga, wo die Thebaner die Spartaner schlu- 
gen; dies ist das berühmte. ^EXiv^BQal ein Ideiner Ort an 
der Granae von Attica. ^Eqv^quL *SlQmn6gy das in der Ge- 
schichte der Eloqnena sehr merkwürdig ist. Demosthenes* zün- 
dete sein Feuer an, aia er eine Rede über 'Slgams horte. 
TAveiygaj ^i^Xiov^ wo eine Schlacht im Peloponneaiscben 
Kriege vorfiel. Avklg, die berühmte HafSenstadt, wo die Chrie- 
chen sich mit ihrer Flotte versammelten , als sie g^en Troja 
logen; an der Küste von Böotien, Eoböa gegenüber. EvQucog 
Ist die Meerenge zwischen Euboa und Böotien; sehr merkwür- 
dig wegen seiner Ebbe und Fluth. cf. 'Riedeseh Reisen in 
die Levante. '^vd'T^dfiii;, *OQ%oii%v6g MtvvBioq von einer be- 
rühmten Familie Mivvai benannt, und zn unterscheiden von 
der arkadischen StadI, ist eine der ansehnlichsten Städte in 
Böotien am Flusse -ÜTi^tpitftyog. AltxXKOfiBval ein Flecken. 
XaiQcivBiay bekanfit durch die Schlacht, welche Philipp gewann, 
wodurch Griechenlands Freiheit aufhörte. • ABßadBla an der 
Gränze von Phoeis, w'o ein berühmtes Orakel des Trophoitius, 
eines Heros, war. Berge sind: 'Ekixdvj jistßijf^QOv ^ jKid'ort- 
pfikr, wo Oedipus ausgesetzt wurde und wo die Sacra der Bac- 
chantinnen gehalten wurden, cf. Virgilü Aeheis 4, 803. 

c) 0iDxlg. Hier ist der Fhiss Ktifpiö^og. Von Bergen 
Ist merkwürdig ITccQvaööog mit ein paar Koppen , daher biceps 
Pamassus. Besonders war er dem Apollo heilige ein Stück 
auch dem Bacchus. In ihm ist eine Quelle, KaötakluHQijvfiy 
Ton berauschenden Wasser; daher die Pythia daraus trank, 
ehe sie ihre Sprüche aussprach. In der Gegend ist eine schöne 
Grotte KmpvKiov av^gov^ die auch bei Gelegenheit der Er- 
zählung von Delphi vorkommt. Der Ilauptort ist jBkq>ol auf 
einer Anhöhe des Plirnassus, in altern Zelten Uv^ioi genannt, 
irahrscheiniich , weil hier ein Orakel war| daa man befragte, 



10 

nnd, wie die Mythe beliebtet, nach der Sehlaii^e, die Apollo 
erlebe« Natfirlich ist die Etymologie von mlda forschen. 
Weilige Orte hatten eine romantischere, schänerlichere nnd 
begeistender^ Gegend vnd Lage. Dies ist die Ursaehe des 
Orakeia. Cbandler hat sie am besten beschrieben; allein das 
Locaie hat sich yeründert Der Tempel mit dem Orakel Ist 
bekannt Id alten Zeiten kommt ein Ort AvumQüa vor Delphi 
TOr^ er Ist aber nnbedentend. KqIööu und Kl^ga, zwei Orte, 
die nicht weit yon einander lagen. Kl^^a ist der Hafen tod 
Delphi an eincfm Meerbusen , des Sinus Crlssaeus, Kl^^ä 
gegenüber lag *AvtUi)Qa^ eine Seestadt mit einem Seehafen, - 
bekannt durch Niesewurz', welche liier wuchs und welche die 
Alten zur Reinigung Ton schiechten Säften, besonders in der 
Fruhlingscnr, brauchten. Ausser diesem IdvtlxvQa gab es 
noch eins mehr nördlich am Sinus maliacus in Thessalien, wd 
ebenfalls Miesewurz wuchs. Die Alteii streiten, wo ^ie kräf- 
tiger und besser gewesen sei. El» giebt hiernach nicht drei 
Aoticyrae. wie man aus Horaz hat ziehen wollen. . ^ovAi^, 
wo der Sitz des Königs Tereus war, wird mit Ilavo^tiig oder 
OavatBvg verbunden« 'jißixi ist merkwf^rdig wegen eines alteif 
und reichen Orakels, das hier war. 'EXdtBia war nächst Del*- 
phi eine der grossten Städte. Unterhalb Delphi Zwischen 
Kl^^a und KqImvl war eine schöne Ebene , wo die py thiseheli 
Spiele gehalten wurden; 

d) Awcgig und Atoglg. Lokret gab ds Im europaisclieä 
GrJecbenlande drei Terschiedenö Stämme. Diejenigen, weiche 
ottlicfa wohnten, hiessen: AökqoI 'Oicovvtiot von 'Chcovst einem 
HanptoHe, woTön der grosse Busen des Meeres zwischea 
Griechenland und Eubö^ Sinus opuntius heisst Bei dieseii 
Lokrem ist noch ein Ort Kvvog^ ddr Hafen von 'Onovg^ an^ 
derthaib IHeilen von der Süidt, an merken. Neben dleseii 
wohnten Aoxgol *Enixini(il8mf d. i. die Berg^nwohnendeo 
Lokrer. Dieser Berg stösst hart ah die Gegend d6r Opuntler 
an. Hier sind die Oerter: KvfjfildBgi klein nnd mit eineatf 
Hafen, Ton dem aus eine kurze IJeberfahrt nach Euböa war; 
Sqoviov^ ein Hanptort; Nlxata^ und die merkwürdigen 0iQ^ 
fioxvlai, auch IJvkai bios genannt (17 itölri bedeutet das,' 
was wir einen Pasa nennen, und tBQiiog warme Badet oder 
Quellen , deren es in der Nähe gab), der Pass am Oetz. Die 
dritten Lokrer sind die westlichen , zwischen denen nnd den 
oHtlichen die Phokier In der Mitte wohnten. Diei westüchen 
hiessen jicxgöl 'OgdAat öder iönigiöt. « *0i6Xm ist dn wun- 
derlicher Nalne und heisst die Riechenden. Diesen Nametf 
Terstandefi die Griechen gewiss selbst nicht: Einei wahr- 
Bchelnlidie Erklärung Ist , . dass sie Felle getragen , die 
»ehiecht zubereitet nbel tochen. Hier findet sich "A^tptOCa, 
drei Metten von Delphi: Navnawo^j eine «schöne Stadt mtt 



einem Hafen. Mau flndat auch Lokrer, welche '£«c£s^tfpto( 
heisaea, diese siad In Unteritalieii nnd eine Colonie von die- 
sen. — Was man ^(OQlg nennt, ist ein hleiner ätrich über 
den westlichen Lokrern» aber ein merkwürdiger Strieb, aus 
dem die Dorer abstammen, welche sich hernach im Pelopon- 
nes so wichtig machten, Sparta ein anderes Ansehen, gaben 
nnd einen eigenen Dialekt, in den Peloponnes brachten. ^ Diese 
Dorer kamen mit Herakliden Tereinigt achtzig Jahre nach 
Trojas Zerstörung hierher« Dies heisst i'editus Heraclldaruni. 
Seit ihrer Einwanderung wird alles gans anders; daher ist e« 
stt erklären, dass man im Homer noch keine spartanischen 
Sitten findet Diese Dorer haben vier Städte, auch in gewU- 
eer Zeit sechs inne, daher spricht man von einer TetQäxokig 
und 'E^anoJUg : 'EQiVBog , Bovqv^ üLvöog^ KvzLviov etc. Diese 
Oerter sind imbedeutend. 

e) AltmUa stiess an die westlidien Lokrer; noch west- 
licher ist Akarnanien. Aetolien ist eine alte früh bewohnte 
Gegend, swar nicht dnrchaos, aber in einzelnen Theilen. In 
der spätem Zeit theilt es sich in Aitätolien nnd ins Flinzn- 
gewonnene: AltmXla &Q%ala %ul ixUttjtog. Merkwürdig ist 
hier l^^^A^og, ein berühmter Strom; Evr^Qg^ ehemals such 
Av%6Qikug genannt. Von Bergen ist der AQa%wf^og bei dem 
Orte IIliXVQäv\ KoQal an der Gränze der Lokrer. Hanpt- 
örter sind Kakvdw nnd JIXbvqSv* Ersteres lag eine Meile 
von der See entfernt, wohin die Jagd des aper calydonius 
gehört; letzteres ein anderer Haoptort, der im Homer al9 ein 
■weiter Ort der Aetoler vorkommt Xahilg^ ®iQ^a oder Gig- 
MOV ein Ort, der in der spätem Zeit, zur Zeit des äto- 
uschen Bundes wichtig ist. Hier wurde die Ilav&vtmlla d. L 
die Ver^ammlnng der Stände gehalten. 

/) ^AnuQvavla* In diesem Distrikte finden sich noch in 
der schönsten Zeit Griechenlands barbarische Sitten. Eine 
solche Landschaft ist für Cultur nicht wichtig; nur der Ge- 
schichte gehört sie an. Städte derselben sind: SxQ&xog am 
Achelons, in älterer Zeit eine Hauptstadt; ein 'L^pj^o; "Afiqfi^ 
Aox^xov, ist schon in der Fabel bekannt. *AkvHa und XZiotAat- 
gog wenig bedeutend. Wichtiger ist "Atcuov^ wo Octavianus 
durch eine glückliche Schlacht die Alleinherrschaft gewann. 
^Ava^xoQVQv; &ovQiOV» Hierher rechnet man auch AtVTukg^ 
das auf einer lusel ^svxcera.oben nördlich liegt. Es war zur 
Zeit des achäischen Bundes die Hauptstadt in Akarnanien, 
bei dem der berühmte Felsen war, von dem die Sappho uich 
inslMeer stürzte. Hier ist auch KzffukkffvLa. 

Je weiter wir nach Norden kommen,. desto geringer wird 
die Cnltuir, obgleich sie anfangs voii hier ausging. Diea I«aad 



21 

traf in den Mheften Zelten etn See, nachher ein fnichtibares, 
angenefameg Land mit paridiealachen Gegenden, in Folge vie- 
ler Natnrfertindernngen , von denen nor dunkele Sagen bericli- 
ten. Et ist umgeben von hohen 'Gfebirgen; im Osten vom 
njUw und "Oööa; im-Saden ist 0ha und "Od^vg j im Werten 
Tlivdog; und im Norden "Okvfinog der beriihmteate, der Sits 
der Götter, ein Umttand, welcher anieigt, daas hier früh 
SäPgercultur war. Ueber dem Olympus waren die montes cam- 
bunil. ^ Klein und unbedeutend ist ein Berg Kvvog 9(Bq)alaii 
und wird blos der Geschichte wegen hier genannt. Von Fiös- 
«en giebta viele, die in der Sagengeschichte voikommen, dasa 
darauf xurückrührt, dass die Sanffer Thessalien ffökannt. So 
IlfjvBiog^ ^J(i(pQvööog^ ZntQXBiog, -Amiavog nnd *EvinBvg. So 
kommen auch einielne Peupladen oder Völkei^schaften vor, wie 
die KivravQoi, und Amtl^ai. Die KtvxtxvQoi sind halb Wilde; 
ihre Kimpfe mit den Aanl^ai sind allgemein berühmt. Die 
Tolgenden Völkerschaften sind aus der frühern Geschichte, als: 
Mviävfg; Oltaloli MaXiBlg; O^idStai^ welche auch den Na- 
men MvQpniivBg^ "EXltjvBg, *A%ai.ol hatten; MayvfjrBg; IIb- 
IttCyol; eB6öttXol; IlB^^aißol; Aolonsg. Ailehi diese Völker 
erhalten sich selbst bis in dl« spätem Zeiten und gehören 
zum Amphiktyonensenat, wo jedes Volk Sita und Stimme hat. 
Die Eintheilung des Landes war verschieden. Am besten thut 
man, wenn man fiinf Striche annimmt, als: 0^idStig tkher dem' 
Sinus maliacQS. S&dwestlich 0B66ttXiang^ Ö8iUch Mayvt^öla^ 
nördlich IlBXaöyicäxig^ dann Eötiaiäng westlicli. Der nörd- 
lichste Strich ist Ue^Qatßla^ um den sich die Geog>raphen 
aber gar nicht bekOmmern. 

ä) <M^i€itig ist schon in alten Zeiten bewohnt. Hier lag 
der Ort 'EXXag, nicht weit davon $&/a, wovon die Gegend 
f^d^iazig heisst Auch hiess es O^ßai O^idudogj in spatern 
Zeiten 0tXiu«6noXig. Tgaxtv oder ^Hgu^XBta^ wohin Herku- 
les Geschichte gehört, Ist berühmt; es ist eine spartanische 
Colonie. Aa(i$a^ wovon der Sinus laroiacos benannt Ist; Od(^ 
CttXog; 0aviiaxoi weniger wichtig. 'AiftlxvQaf wo auch Nie- 
sewuni wuchs. 

b) Mayvfiölec. Dieser Strich wird von verschiedenen, wie 
von Strabo, gar niplit lu Thessalia gerechnet.' Städte darin 
mdi ^ItoXKogy der Sammelplats der Argonauten , wo auch Jason 
meinen Rittersitz hatte. £s hatte einen Hafen: IlayaöaL' 
Nach Andern aber lief die Argo hiier nicht aus, cf. Strabo 9* 
^T]fi7]TQtdg^ vom Könige Demetrius von Macedonien angelegt, 
in der Bucht eines Meerbusens, der Pagasaeus heisst In spä- 
tem Zeiten ist dies die Hauptstadt. Urjmag ist nicht bedeu- 
tend. KatSdctvtttuj das Vaterland der Kastanien. MBXLßoia 
em Ort; wo Purpurmuscheln ' gefunden wurden, et Virgilii 
Aeneis 5, 251, Livius 4i, 18. 



23 

4 

e) IläXaöyimng^ wo Peiasger gewohnt haben»' Dariii ht 
dag beröhante #Thal TeßTtij^t ^Ine der an^enehikislen Gegenden 
in Griechenland zwischen den Bergen Osaa und Olympna, Es 
war eine und eine halbe Meile lang und eine Viertelmeiie 
breit. Eine umständliche Beschreibung von demselben hat 
Aelian in den Tariis historiis 3, 1. erhalten*' Verschönert wird 
difeses Thal durch den Penens« der sich dort durchschlängelt, 
ehf» er in den Sinus thermaicua fällt. Alte Orte, die in den 
Sagen Toricommen, sind : 9sQal, ^citioVj Kgaveiv; HzötovfSa* 
0BQal ist der Qrt, wo Admet, ^er Gemahl der Alceste, regierte. 
Später regierte dort Pheraeus, der cum Vorglfnger den Jason 
hatte. Diese erwarben sich ein ansehnliches Gebiet, das später 
aber eine untergeordnete Rolle annimmt, und heissen tjranni 
Pberaei. Eine Reihe Hügel sind die Kwog XBqxxXal^ w,o die 
Römer den spätem PhOippus schlugen.- Fowogy nicht weit von 
Tempe, ein Hanptort, cf. Liviu9 36, 10« "Argal^ am Peneus 
gelegen, AagiMa^ in blühenden Zeiten eine Hauptstadt. 

d) @ß66alimng^ zuweilen auch QsööctXla nemn strictiori 
genannt V hat an Hauptorten 0a6Htiiv undT;n;crray welches in 
spätem Zeiten den A^tolis gehöirt; daher wurde hier suweilen 
die Nationalversammlung der Aetoler gehalten, cf. Livius 36, 
14. 26. 

e) 'EgiatcStig Ist der nordwestliche Theil , wo die erste 
Stadt röfitpo^ ht. Nach Osten ist MiftQOXoXtg uni Tglxtifi. 
wo Heiiodorufln der erste griechische Bomanenschreiber, ge- 
boren war. Weiter nördiich findet sich Icein wichtiger Ort 
mehr. i 

H. "Hx s iQ g. 

Manc^l^e warfen es oft mit Thessalien zusammen; ea ge- 
hört aber nicht zum europäischen Griechenlande. Der Name 
bedeutet eii^ festes Land. Wahrscheinlich rührt dieser Name 
von den westlich gelegenen Insulanern her. Dies beweist, dsAS 
die Inseln müssen früher bewohnt gewesc^n sein. Jetzt ist es 
grösstentheils Albanien; ein Stiiclc, das mehr hinaufgeht, ist 
schon Illyris graeca. Gegen Westen hat ^ dais joni^che Meer, 
gegen Süden Akarnanien und den Busen voi| Ambrakia, gegen 
Osten Thessalien und gegen Norden Illyris graeca. In alten 
Zeiten wohnten hier viefe barbarische Völkerscliaften. als die 
MoXoöttoiy 0s0HQWVol^ und nordwestlich die Xaovsg, Bei den 
Dichtern wird Xaovia zuweilen für ganz Epirus geliraucht 
In illokoöölg liegt 'Afißgccxlaj nicht weit vom Flusse Arachtluis; 
es war eine Zeitlang eine wiqhtige Stadt. iVtxözroAtg, Siegs- 
stadt, zum Andenken an die pugöa actiqii von Auguat angelegt, 
Actium gegenüber. /Imdwvijf das ältelte griechische Orakel 



1b etaem EUm^ im bd dien Orfeclieii in ilixIttimiÜOD war; 
aber nacbber, ala dai delpbbcbe bekannt wurde ^ im Antebn 
fieL Nidit Immer beaaasen ca die XiavMSt aondem eine Zeit- 
lang die 0i6XQmtol nnd AfoAoMot. Die Frieater Jiieasen Jkl* 
loi. . ef. Iliaa II. , 231 et interpretea. Bald findet aich chaöniacb, 
bald theaprotiachy Iwld moIoMiach Geaagtea in den OralKeltt. 
Bfoloaaua war in RüdLsicbt der Hunde nnd Pferde aebr Im- 
rühmt. In &§6MQünta ist die *A%%Qovcla JJL(ivti , in welche sieh 
der *J%iifmv und Km%vt6^ ergleaat^sa merken, cf. Pauaaniaal, 
17. IMeae aind Waaaer, welche die ältesten Dichter in die Un- 
terwelt versetnt haben wegen der Beschaffenheit des Waaaera» 
Oerter waren Bov^QWtiv^ KaMionti. Der uördlicbste Strich 
ist Xaovla. Hier ist 'Apixo^ eine griechische Seestadt » wo 
eine Ueberfahrt Ton Italien war. Manche sieben ea sehen an 
Illyrlen. Hier wncha das hanige Uola. cf« Virgilii Aen. 10^ 
1^. et interpretea. NerJiich aiebt sich eine Reihe Berge K&* 
Qovvia j oder wegen ihrer Spiiien | in welche der Biiti oft ein» 
sching, '^»ponapawia genannt. 

Dan ganie Ulyrien (lllyricnm) enthielt eine Reihe roher 
Vöikeracbafcen , bei denen aich griechische Colonien niederge- 
laaaen hatten, die sich entwedeji mit den Barbaren vermisch- 
ten oder dieselben yertrieben. Daa griechische lUyrien wird 
auch oft macedooica genannt Es ging von der Stadt LIssua bia 
an die montea cerannii. Nördlich trennten es die skardisehen 
Gebirge, ^v^^dxiov lag Brundlsium gerade über und hier war 
die beatindige Ueberfahrt nacli Italien. *AicoiXmvlaf angelegt 
von Korinthern nnd Corcjraern, wurde von Philipp lerstört. 
Spater florirte dieser Ort wieder wegen seiner Gelehrsamkeit» 
Octavinaua stodirte hier« Hier wurde ein Asphalt gegraben, 
cf. Becraaon über Ariatotelis mirabilia pag. ISS. Avxvidog. 
Flnaae aind ; *J^os oder JSag , "ji^l^os 9 JQUmf» 

F. Griechiache Inaein. 

Dan Griechenland liegen im adriatischen Meere die Inseln 
llapoq oder Onfpo^, und /JTopxvpa iiikcuva^ au unterscheiden 
von Korfu. Es sind griechische Colonien. Weiter herunter im 
joniachen Meere ist daa grosse Koffuvga^ die insula Phaeacom, 
«o in nlten Zeiten ein glückliches Völkchen gedacht wird; aber 
man muas nicht glauben, dass es dem alten Sänger klar war» 
dasa ea mit Corcjra einerlei aei. Später heisst, ea ÜTipxti^a. 
Diener Ort war als Staat den übrigen Griechen lächerlicli« 
Nachat dieaer sind kleine Inseln, als: Sdßotaf Iltvxia, Jlci^o» 
oder nd^ak, JkvnaHa^ worauf ehie Stadt JiWia^% nnd ein 



24 

Vorgebirge Jsviuita. In dieser Gegend hf (ten In alten Zelten 
Tfjkdß^Mj ein alles Volk^ undNacbbi|i*en der Tdtpiot, gewohnt. 
Daneben liegen die kleinen Inaein, insulae teleböides. Dann 
kommt 'I^aKij, *A6tBQlgf Keq>akkfivla die grosste im jonÜschen 
Meere. Oestlicfa davon sind ein paar unbedeutende Inseln, die 
Bxivdd^Sn Bu denen von einigen ^ovklxiov gezogen wurde. 
ZoTtvv&og, das naeh Sagnnt in Spanien eine Colonie föbrte. 
Klippenlns^ln sind IkQOfpaÖBg. Dann sind die drei sphakteri- 
neben ^ worunter eine, JkpaKXf/Qlaf des Namens werth ist 
Sie biess auch Sipayla^ und liegt westlich von Messenien. 
Dann sind die Olvovöai. Unter der Spitze von Laconica ist 
Kv^^a eine artigo kleine Insel, wo der Dienst der Venus 
seit alten Zeiten war. Man trieb hier PurpurbandeL Dann 
kommen wir in den Sinus saronicns , da ist die Insel KaiMvgla, 
auf der Demostbenes starb. ^Atylva^ eine ansehnliche Insel; 
dann SaXafilg , das nahe bei Athen Hegt. Der Sinus saronicus 
ist der TheiL des Mare myrtoum, swi^chen dem Peloponnes und 
Attika. Gehen wir von hier ins mittelländische Meer, so nen- 
nen wir den Strich unter Attika das mare myrtoum von einer 
kleinen Insel Mvgtog, unter Evßola. Dieses myrtoische Meer 
ist ein Theil des Mittelländischen, und erstreckt sich zwischen 
Attika und Enböa. In demselben liegen die Cycladischen In- 
seln I die in zwei Colonnen bestehen , von denen die westliche 
vom Vorgebirge Sunlum angeht^ die östliche von Euböa an. 
KvKkädsg heissen sie, weil sie in einer Art von Kreis Hegen. 
Anfänglich nannte man diejenigen so, welche um j^log lagen; 
nachher begriff man auch andere darunter. Die westliche Co- 
lonne enthält folgende: eine kleine Insel Kgavdij oder ^Ekhni 
bei Attika gelegen, von verschiedenen Alten fdr die Insel ge- 
halten, welche im Homer, Dias y, 445. voricommt, obgleich es 
noch zweifelhaft Ist, ob da dies Wort soll gross oder klein ge- 
schrieben werden. Wird es klein geschrieben , so heisst es : ä^ei- 
sieht. Ziog oder Kitog^ auch Kia, Die Einwohner heissen 
Khloi, Gel. cf. Horatii od. 2, 1. Es ist oft von den Alten mit 
Xlog verwechselt. Ein Ort ist darauf *lovklg. Die Einwohner 
waren atheniensische Jonier. Kv^og , eine kleine Insel , Ton 
atheniensischen Joniern bewohnt, auf der es Goldgruben gab. 
£iQi(pos^ bekannt aus der Fabel des Perseus und aus dem 
Spotte der Athener^ welche die Seriphier fdr unbedeutend 
hielten. Weiter hinauf Hegt £lq>vogj mit Goldgroben und tou 
atheniensischen Joniern bewohnt Kliiiökog^ wo eine kreidigte 
Erde, creta cimolla, gefunden wurde, welche die Alten cum 
Walken der Kleider brauchten, cf. Plinii bist, nat S4, 15. 
Ostwärts ist^^Tovg oder ''log, wo^auch Jonier wohnten und wo 
Homer soll gestorben und begraben se3m. Af^o^, wohin eine 
spartanische Colonie gezogen war. -Hier war Diagoras, der 
Atheist , geboren. . 0ijQa , eine spartanische Colonie und der 



MfittenitMt Ton Cjreile. Billige reehnen m so den SporadeD. 
Die östlicbe Colonne rnaehen: "Jvdffosi iMafogj tvcb raJVft^tt, 
cf. Javenalfa 1, TS. $ T^og, Torher 'O4)coti<f0a9 auch 'ItfpovOT« 
genannt; 2^909, deren Einwohner Syiil hdasen, wie Phere- 
cydea ayriug, ef. Homeri Odyii. o^ 402. (Die Einwohner in 
Syrien faeiaaen Syri.)$ ^^Xog oder *0(ftvflaf eine kleine aber 
wicbtlge Inael wegen dea Dienatea der IMana, dea Apollo nnd 
der Latona, und weil aie naeh Korintha Zentömng allen Han« 
dei nn aich log und Hauptniederlage nach Aiexandrien wnrde. 
cf. Cicero pro lege Manilia cap. 18. Hier tat der Berg Kvv- 
^0$, wovon Apollo, und Diana Cynihtt heiasen. Deloa aoU 
nach einer Sage, dergleichen man mehrere hat, aiia demMee- ^ 
reagmnde pldCzlich hervorgehoben worden aeyn. cf. HorafU 
od. 1, 14. 20. MvKovog; 'Pi/ryn«; lUfog; wo man den tref- 
lichaten, weiaaen Marmor brach, *ßJHaQog oder *SlXlaQog, weK 
chea die jetsigen Reiaenden mk 'Avtlxagog fttr einerlei hai* 
ien. Nälogj In alten Zeiten ^Utt welchea einerlei iat, die 
gröaate Cyclade, aehr fruchtbar und wetnreich; daher hier der 
Dienet dea Bacchna nnd die Enählung Ton dem Raube der 
Ariadne. 'JiiOQyogf daa Strabo auch au den Sporaden rech- 
net. Von hier iat Simonidea, der Jambenschrelber. Sj^qu 
und hl aj^tem Zeiten 'Jgvnikaiaj wohin in apäterer Zeit eine 
Colonie von Megara ging. An Blittelgriechenland hin erstreckte 
aich Bvßola^ eine der groaaeren Inseln, die von ihrer Figur 
ehedem MäxQig hieaa. Sie besasa gatea Bisen und Kupfer- 
bergwerke. Hier war auch 'der Bergüacha Söß^s^g ^c. Mog 
oder Amiant, wbrana man Zeuge webte, cf. Strabo 10, pag. 
140. Ba finden aich hier auch gute Viehweiden, die von den 
Attikem, aeitdem sie durch Peiiklea Euböa eingenommen, 
sehr benutil, wurden. Daa nördliche Vorgebirge ^rselben 
heiaaft^^^TSfitoiot'; ein anderea Kaq>aQivgf wo wegen Klippen 
und Strudeln die Schlifbrüche häufig waren ; daher hier die 
Griechen, welche von Troja heimkehrten, unglficklich wurden. 
Städte aind XcckKtg am Buripus, der hier am achmalsteA war. 
Es iat die Mutter vieler Colonien, auch merkwürdig wegen 
seiner verschiedenen Mannfacturen in Bronae, xakKog^ woher, 
auch aein Name. Ein Hauptort war ferner ^Egstgla^ das von 
den Persem lerstört, nachher aber wieder aufgebaut wurde, 
woher die eretrische Sekte ihren Namen hat. 'ElloMia , von 
Eilopa, deasen Nachkömmlinge Ellopierhiesaen, erbaut. ^lötatUf 
welchea in frühem Zeiten 'SlQ$6g hiess , ist eine andere Stadt 
KuQvgogj wo ein« berühmte Marmorart, lapia carystius, ge- 
brochen wurde. StvQUt von den Dryopes erbaut. Diese In- 
sel kommt achon frlihsdtig vor, aber mit Einwohnern,' die 
Abantea beiaaen, welche Strabo von Thraciem ableitet. Da- 
neben waren auch Cureten aua Aetolien und andere Völker, 
so daaa die Bevölkerong nrspr&ngtich ebie Miaahung war. 



Ji 



Cvdm wir writar hÜMsf, lo thl Mgeade, tb: Zkrfpofft mit 
JEvQog Dicbt su Terwecfaseln , wofaio die Fabel des Lyconedei, 
bei dem tich Achill al« Jängiing aufhiell, gehört. JEnUt^St 
bewohnt Ton Chalddierii. Dann 'Jiovtniöog^ über die eine 
Rede des Demoathenes handelt. 'I»6g et Uviua Sl » 45. Jle- 
sapq&og, wo treflFlichea Oel und Wein eneuft wurde, ji'^fßvoqf 
etwas über üwoQifioqt wo in frühem Zeiten ansehnliche 
Vulkane gewesen seyn müssen; auch waren da warme Quel- 
len , weiche Reste von Vullcanen sind; daher' die Fabel, dass 
Vttllcan hier vom Himmel gefallen, cf. Homeri Ilias «, &03* 
Pie Einwohner heissen £lvriig^ weil sie Seeranberei triebea. 
Ueber ji^fgvog liegt "Iiißgog^ wo ein religiöser Dienst der dii 
cabiri i§t. . Ikciao^gdtt:^ , . ehemals auch EapLog und ursprüng- 
lich I^og genannt, wurde luerst von Phöniciern besetst und 
dnrch die samothracischen Geheimnisse berühmt. Sa60£^ 
anch Ton Phöniciern angelegt, eraeugte Wein, Getreide und 
eine Marmorart, lapis thasius. Hier war die Stadt Bi6iovq^ 
wo die Phönicier Goldgruben anlegten. Hernach kam eine 
Colönie ana Faros hier an« 

Q^, Man Bi o¥ l €C 

An der macedonischen Küste auf einer Halbinsel, welche 
drei Spitsen hat, die ins Meer gehen, gab es Plätze, welche 
die Griechen besetst haben. Die Grenze von Mscedonicm war 
nicht immer gleich. Vor Philipp war sie beschränkt; da- 
her vieles zu Thracien, was späterhin .zu Macedönlen ge- 
höirt. Wir haben es blos mit der Halbinsel und mit der um- 
licigenden Gegend zu thun. Wir bemerken die Busen: xoiljcog 
^ff^fMXiOff, tOQ€9va;iog^ öifyitiKog und 6tQV(iavi,K6g^f vom Flusse 
HvQVfimv so genannt, welcher ein merkwürdiger Flosa ist 
Früher machte er die Granze von Macedönlen und Thnicien; 
seit Philipp gingen die Gränzen von Macedönlen weiter bis 
zojm f^luss Ntöxog, Flüsse sind: Jovälag^ 'Ef^yrnv und 'Aiß^g. 
Bf^rge sind : "A^mg und nayyaiQV* 

Auf der Küste von Maoedonien liegt die Landschaft /7is- 
^ia an der Gränze von Thessalien , wo die Pieres, ein thra- 
cischer Stamm, sassen, nach denen die Musen, deren Eut* 
"tehung hieher gehört, Pierides genannt wurden. In der 
'Nachbarschaft war der Olymp, ein Beweis, dass früh Sänger 
sich hier niedergelassen hatten. In dieser Gegend war ein 
nnsehnlicher Ort ^^tov, nicht weit davon ilcftsAs^a, wo Orpheus 
-ich soll aufgehalten haben, daher die Musen Pimpleides heis- 
ren, cf. Horatii od. 1, 80. Ilvdva^ wo die Römer den ma« 
cedonischien Perseus schlugen. Midmvfj. Dann lag in der 
;nacedonlschen Provinz iTaM)yixi}, TUkka und AtyaL (Feilaens 
wird oft für Macedonisch überbiupt gebrsncht. cf. Ovidii Me- 



die Stadt, wo die Könige begraben worden. Bigim ond "Edt^öa 
sind TeracUedeae SüUte. Aof der Halbinael iai 0ipfiq, daa 
apater 0$M9Aovht/ii Ueaa, wofon der Meerbnaen f^tgiuuog 
hieaa, Caaaander Terachönerte ea. Dann XaliUg^ Hierauf 
folgen die drei Spitsen aelbat Die weaUiehate iat: IlalX^vii 
oder 9kiyQa^ in der Mitte £i9€9vlq, nnd die ol>erate oder 
oadfdiate, wo der Berg "A^mg lag, die man aneb ''Mag naontOii 
Anaaer naHijvii am Vorgebirge anf der weatlicfaen Seite die* 
•er Halbinael kommen noch andere bedeutende Orte Tor, ala 
Ilotldaiaf eine Colonie von Korinth, welche oebtt metirem 
Orten an Philippa Zeiten den Athenern gehörte« Philipp nahm 
sie ihnen weg. Spiterhin hieaa dieser Ort KaMttvdgna^ cf. 
Liriaa 44, 11. nnd Herodotua 7, 12S« Anaaer dieaem Orte iat 
MMf/n eUiß Coionie der Bretrier ana Chaleia, wo ea einen 
guten Wein gab. Sonat iat anf der Kikate anf der Weataeite 
ein Hafen, portoa Colophonnm. Der ganae weatUche Strich 
heiaat aach OHyga^ daher Verachiedene die campl phlegrael, 
worin die alten Dichter eine Gigantomachie vorgehen lieiMren, 
bieher geaetst« Andere aetaten aie nach Comae. et tilaXL 
biat. Bat. Sf 6.« Strabo 6, S4S. nnd Geaneri thetanroa a. w*. 
phlegraena. Man hat alle Orte, wo man nnterirdiachea Fener 
fand, phlegraei genannt Die mittlere Halbinael, 21i%mvta^ 
enthiit ''OAm^off 9 eine griecliische Colonie von Chaicidiern; 
ein Ort, mit dem Philipp viele Hindel hatte. Endlich aer« 
f torte Isr Ihn. ToQmvri am Buaen , der ainua toroniacna heiast. 
Anaaerdem hatten aich anch die Thaaier hier etabliH. Noch 
iat der Ort Zlyyog an erwähnen, Termnthlich Ton Griechen 
bewohnt; tob ihnen wird nimlich ein ainna aingiticna erwibot 
Die oatliche Spitse nennt man oft vom gleichen Berge "A^mgy 
welcher Jetst monte aanto heiaat Dieaea Vorgebirge Athoa iat 
darcb Xeraea dealialb merkwürdig geworden, weil er den 
kthmna, dnrah welchen der Athos mit dem featen Lande an» 
•iamroenhing, dnrchatechen lieaa, cf. Herodotna-t, 21. aeqa. 
Qod Jovenalia 10, 174. Die Hohle dietea Bergea iat ao beden» 
«end, daaa er aof die Inaei Lemnoa.aeine Schatten wirft 
(^bflcidier acheinen aich auch hier etsblirt an haben. Gehen 
wir nordöailicb weiter, ao kommen wir anf einen Ort ^xitv* 
&og, wo man den Graben, welchen Xerxea hatte machen 
ta»aen, aleben Stadien lang, neigte. ZxdyBiQog^ unweit dea 
iMeerbnaena, iat die Vateratadt dea Arbtotelea. Diea aind Co- 
lonien der Andrier. Jetat sind wir in der Gegend dea Klna- 
^ea IkffVßeiv. Geben wir ofitlich , so kommen wir xnm FJuaae 
Ntgog* Zwischen beiden iat ein Ort, der späterhin 0Uin%o^ 
iiieaa, wo aich die campi philippici befanden. In alten Zeiten 
liicaü tnr Kff^ldijg* Dieaer Ort wurde von Philipp erweitert, 
iim die Tbrader im Zaume an halten. Micht weit davon lagert 



28 

• - • 

6<iMbergwerke an Berge nayyatov. Die SeliUchteiiy die 
hier nach Cätam Tode geliefert wurden /sind bekannt Die 
Einwohner sind die Phillppenser^ an welche Paulua schreibt 
Nahe an der Käste an der Mfindnng des StQVfidv^ war in 
spätem Zeiten ein Stapelplats der Athener. *J[i^lnoXig hiess 
in alten Zeiten *Ewia odoL cf. Herodotos 7, 44. Die Athener 
führten eine Colonie hin und nannten es ^^ntplnoXig, Es war 
der grösste Ort in Macedonia adjecta und eine wichtige Han- 
delsstadt. Srcantti vAi;, eine kleine thracische Stadt ^ welche 
Goldbergwerke hatte^ die den Thaslem Tiel einbrachten. An jenen 
. hatte auch Thucydides Antheil. "AßÖr^gcd unweit der Mfindahg 
des Nigog war von Klazömeniern angelegt Ais ihre Bewoh- 
ner von den Thraciern vertrieben worden waren , wurde derOrt 
von andern Griechen in Besitz genommen und bewohnt, cf. 
Herodötus 1, 168. Dies ist das Vaterland des Deraocritus und 
Protagoras. Bis an den Nigog reichte das von Philipp von Ma- 
cedonien eroberte Gebiet 

Die Macedonier muss man nicht zu den Griechen ziehen; 
sie worden auch von den Alten nicht zu denselben gerechnet 
und Barbaren genannt; ja Mäcedo war ein Schimpfname. Sie 
unterschieden sich von den Griechen in den Sitten und hatten 
noch lange viel Barbarisches, als die Griechen schon cultivirt 
waren. Das erstemal wo wir Macedonien glänzen sehen ^ ist 
zur Zeit des Archelaus zu Sokrates Zeit l)ieser hat einen 
Hof, wo griechische Ciiltur ist, und eine Menge junger Leute 
nm sich. Im Lande selbst war keine Bildung^ diese wurde erst 
zu Philipps Zeiten bewerkstelligt. Die Griechen rechneten nicht 
leicht Völker unter sich , welche souveräne Könige hatten, der* 
gleichen die Macedonischen waren. Auch waren die Macedonier 
von 'den Griechen durch die Sprache nnterschiedea. Ihr lag die 
dorische Mundart, welche! nicht die gröbste ist, zum Grunde, war 
aber barbarisirt und wich so sehr von der gewöhnlichen ab, 
dass man Muhe hatte, einen Macedonier zu verstehen. Es war 
gar kein rein griechischer Dialekt, cf Strabo 6, pag. 320. Cur- 
tius lib. 9, cap.. 9, 34. übertreibt es so , dass man einen Macedo- 
oier gar nicht hätte verstehen können. Allein dieser Mann weiss 
nichts. So viel ist aber gewiss, die Macedonier waren von 
di'n Griechen sehr verschieden In Regiernngaform, Sitten und 
Sprache; deshalb geht uns hier Macedonien als Macedonien 
nichts an. 

Eben so wenig kann OgaHij^ Thracia, zu Griechenland 
gerechnet werden, obwohl daselbst einige griechische Kolonien 
angesiedelt worden waren. Die wichtigeren Oerter daselbst 
sind MagcDViloCy von einem gewissen alten Mctgdv gegründet 
Bier wohnten Cicones, dann etabiirten sich daselbst Cliier 
'Mföttfißgla oder MiöfiptßQla (ionischer Dialekt), am schwarzen 
Meere, von Mllesiern colonisirt. SxQviiij ein wichtiger Ilan- 






delsort Mvog^ audi von Orfechen bewobqt, ron Acolet au 
Mitylene, lag am öftülchen Ansfluiie des Hebru«. 

H. Grieehlsche Colonien im Chersonneaaa 
tbracica, am Fropootia und am tbraciicben 

Botpenif. 

Im tbraclscben Cbenones hi KoQita die nordlichgte 
Stadt; orsprtiDglicb von Milesiero ood Slmsomeoern aogelegl. 
Hemacb wurde es tob Aibeoeni besetzt. *AXon%xivv^<iQiy ^^m 
Stadt, welcbe die Aeoler beaetstea, cf. Herodotus 7, 21. 9n 115. 
Es war aucb Toa Griechen betetit, aber es ist streitig, ob voa 
Tejern oder Atbeneru. Oestlieh noten binaaf folgteo: Miöv- 
tog, eine Coiooie.der Lesbier; ^^tffoV» aocb Ton Lesbiern be- 
setat. Nicht weit davon ist eine Colonie von Milet abs gestiftet 
cf. Mambach de coioniis Milesiorom. Nicht weit davon ist Kalir 
XlMoXig, Dort colonisirte auch Miitiades JTaxn;« nnd ManQOV 
tslxog gegen die Einfalle der thraciachen Barbaren. Die Orte 
am iPropontis sind: niQ$v&ogf eine Coionie der Samier; spä- 
terhin hiess es 'HQmdua. Mehrere Städte am Hellespont 
nennt Herodotus 6, S2. ZtXviißgla, eine griecliische Colonie. 
Der thraciscbe Bosporus ist ein hundert und awansig Stadien 
Isng und vier Stadien breit,. daher BagMOQog- (Vieraig Sta- 
dien gehen auf eine Meile.) cf. Herodotns 4, 85. FUnins 6, 1. 
Dies ist der Kansi, über den Partus Hgstaspes eine Brücke 
schlagen Hess. Hier ist der Haoptart in spätem Zeiten Bv^av^ 
xiav^ Ton Megarensern angelegt, nach Veliejus 2, 15. (einer 
zweifelhaften Stelle) von Milesiern, nsch Ammianus Marcel- 
Unna 22, 12. von Athenern, und nach Justinus 9, 1. von Sparta- 
nern. Es liegt XaXxfiddv gegenüber, welches auch eine Colo- 
nie der Hegarenser ist; kura vor Bjzanz gestiftet , cf. Taciti 
ann. 18, 



L Griechische Colonien an der westliohen und 
nördlichen Küste des.^chwarsen Meers. 

Diese Colonien sind des Handels wegen angelegt Einige 
von ihnen fingen so an aufzublühen, dass verschiedene dieser 
Staaten den herrlichsten Flor gehabt haben. Svviag, gestiftet 
Ton den Einwohnern von *A»okk&vla^ welches von Milet aus 
gestiftet worden war. ^Ay^lakog, von Apolloniaten gestiftet. 
AfitfijiißQia, an der äusserstea Spitze des Berges Hämus, ge- 
stlttet von Griechen aus Byzanz, aus Furcht vor Darius. ^Oi^C-- 
^ogj To^ig,ein milesischer Ort^ wohin Ovid verwiesen war» 
'IgQOXoh^i an einer Hündung der Donau, gestiftet von Mile- 
siern. An der Küste des schwarzen Meers, wo die Scjthen 
üire Sitae hatten, liegt da., wo der Fiuss TvQag (Duiester) 



münd^tei xidpi; ^EQpoviTttog'f ISSga^ oder «adr O^totHtfer, am 
Westufer desTyrag, und «am östlichen NixmPla. Nädnt dem: 
'OQiijöödgf das einige auch''Odi}0tfog nennen« Nieht weit Ton 
der M'öndnn^ de« Dnepers, den die Alten Borysthenea naan« 
ten , lag 'OXßlUf welcliea auch Tom Flusse aelbst BoQV09Bvlg 
genannt wurde* Man findet es auch Miktitanokig genannt, 
ein tirefflicher Handelsplati der Griechen. An einem Meerbu- 
sen hatten sich auch Griechen etabiirt; dies zeigt ein Ort iCo« 
kos kiff^v. Sie hatten sich hier der Ilandlunjp wegen nieder- 
. gelassen y um in die Krim lu kommen. Hier ist T€iq>QOif eine 
griechische Pflanzstadt, und 'Evnatmglaf fünfzehn Stadien 
nördlich Tom Chersones auf einer Landspitze gelegen. Den 
Namen hat es Ton Mithridates Eupaton Dann eine Stadt 
Xij^Qovijöog^ in spatern Reiten XtQöovrjtSog^'^ovon man jetzt 
noich rudra findet. Es war eine Coionie der Heracleoten im 
Pontus und der Delier« &Bodo6laj weiches sonst Kdtpa hiess, 
war eine Coionie der Milesier, und wurde im zweiten seculo 
nach Christus zerstört. Nachher legte man in dieser Gegend 
einen Ort an.^ Es hatte einen herrlichen Hafen, wo hundert 
Schiffe liegen konnten. Auf der nordwestlichen Küste der 
Krim , welche bei den Griechen der kleine Chersonnes heisst, 
war eine Ctflohfe der Milesier, die auf dem asowsdien Heere 
ihren Handel mit asiatischen Waaren trieben. Der 'Hauptort 
war Panticapaeum, welches bei den Griechen oft ^o^opog hiesit. 
Hier wohnten die reges Bosporauei. cf. Demosthenia oratio 
contra Leptinem. 



K. Griechische Cdlonien am asowscben and 

schwarzen Meere auf der Landenge zwisohen 

dem schwarzen und kaspischeu Meere. 

An der Mündung des Don liegt die nordlichste griechi- 
sche Stadt, Tdvalg* Dies war der trefflichste Handelsort, 
wahrscheinlich ursprünglich der Milesier und nachher anderer 
Griechen. Weil sich der Handel ganz dorthin gezogen, hieaa 
es 'EfinoQiov. Besonders wurden dort Fische eiogesalzea und 
verschickt. Die Wilden an der Wolga brachten aus der Ge- 
gend Feile, womit die griechischen Kaufleute nach Buropa han- 
delten. Dagegen bekamen die Wilden indische Waaren und 
man versah Sie mit berauschenden Getränken 'aus Oriechenland. 
^avayogla wai^ eine Küstenstadt an einem Landsee gelegen, 
ursprünglich angelegt von Tejern und eine Häuptstadt Im Jbos- 
porenlschen Reiche. Hier ist man in der Nachbarschaft des 
heutigen Asow. '^avayoglu war eine Niederlage der Völker, 
welche nach Norden wohnten. KtiTtövg ein änderer Ort, eine 
Ci»loiiie der Milesier. In Gölchis propriä lagen 0ä6ig und 
jdlLVixöV^ias* Letzteres biess In der Folge Sebastopolia und 



81 

nar dae Colonle der Blileifer. Die« die Sttüchtte grleclibclie 
^tadt am schwanen Meere» cf. Arriani mQlnkovg Poati Baxloiy 
pBg. 11. Bei Sirabo wird eraäblt, dass Kaufleate von dreiboQ- 
dert in Sprache verschiedenen Ydllcerschaften Ueher kamen. 
Die Römer brauchten dort für sich ein bandert und dreitsig 
Dolmeltcber« Oäöig ist eine Coionie der Milesier in einer frucht- 
baren Gegend. Hier sind vonugliche Leinwandmannfactnren. 
Die s&diicbe Küste des schwanen Meeres und die asiatische' 
Seite des mar diMarmora betreffend, so Isg im Pontns : Trapeauf, 
eine Coionie der Sinopenser, weiches auch im Mittelalter bedeu- 
tend war; Cerasos, eine Coionie der Sinopenser, welches spiter- 
hln 0aifvaxia hiess; Amtsos, eine wichtige Handelsstadt der Grie- 
chen» nnerst der Milesier und dann der Athener. Mehr west- 
lich iat die Provina Paphlagonien, und darin vorefigUch 2kvi6aij^ 
eine Handeisstadt, 000 vor Christus von Milesiern gestiftet; 
Cytorns, eine Coionie der Sinopenser; lüftfofiog» eine Colonin 
der Milesier ; "AnLuggigy eine Coionie von Hersclea. In Bithy- 
nien ist Klog oder Klov^ eine miiesische Pflanistadt, wo sich 
nachher Megarenser und Böotier angesiedelt haben; dann 
'HgauXua ^ das berühmte, welches die Griechen mit dem Aus- 
drucke JIovxov beaeichnen. Mehr westlich sind die n^tQtu 
Kvanfim^ weiche eia paar grosse Klippen oder felsigte Inseln 
sind, die beim Eingänge in den Pontns Bosporus so liegen, 
daas, wenn Schiffe kommen, sie scheinen, sie losammenzui- 
schlagen. Sie hiessen ^nchSviinlfn^adtg. Dann ist ein Oit 
iBQOVf weil in 'der Nachbarsohaft ein Tempel des Zeus Oriua 
und ein. Altar der svrolf Hauptgötter daneben war. Geht msn 
einen Strich weiter, so kommt man an die Stadt XuXkijScSv, 
Bysans gegenüber. Dazu gehört ein etwas nördlich gelegener 
Ort XQVöoMokig. Der ganze Strich heisst XakufjSavta. Asta- 
CO89 auch von Megarensern angelegt, hiess in der Folge Ni- 
comedla. Nicht weit von Apames, einer Coionie der Kolopho- 
iiier, Ut ExvkaKTjt eine uralte griechische Stadt, Ton aken Pe- 
las^ern besetzt, eben so wie Ilkaxltx in der Machiilirschaft, 
woraus man sieht, dass sich schon vor den Miiesierü griechi- 
aehe Stämme* hier angesiedelt haben; KvfyKog^ auch eine mi-» 
leaiache Coionie, eine schöne opulente Stadt auf einer Insel im 
mar di Marmore. Da ist ein Berg Sgog ädlvdv(iov, woher ma- 
ter dindymena, d. i. Cybele. Bei Pessinus gab es auch einen 
Berg dieses Namens. Sonst ist noch ein Berg l^prax?}; auch 
hiess so noch eine kleine Insel in der Nachbarschaft ^Ugo- 
x6wi^6ogy auch eine Insel im Mar di Marmore, eine Coionie 
der Milesier. Sie heisst jetzt Marmora, daher die Benennnng 
des Meeres. Priapus, eine miiesische Coionie. Die Gegend 
war sehr weinreich ; man trieb daher mit Wein Handel. Adra- 
stea. Von einem Orte dieses Namens heisst die ganze Gegend 
Adrastea. Dann sind noch drei Colonient Parium) Lampsacus^ 






wa tnch gater Wein wadm^ niid Abydns* Hi«r ging Xerxcs 
über den Hellespont 

Auf der Westküste vqn ElelnMien sind: Aeolee, Jones und 
Dores. Hier fing die Poesie zuerst an knnstmässig in werden. 
Die Aeoles fangen oben an, Jonien ist in lier Mitte und Doris 
unten. Es sind Gebiete an der Küste, nicht weitläuftig aber 
gut gelegen, um Handel su treiben« In der Naohbarschaft tra- 
fen die Griechen schon policirte Völker. Aeolis ging vom 
l^Ieliespont bis. an den Flusa Hermus, in den sich, der Pacto- 
lus ergiesst. In dieser Gegend hatten die Aeoles dreissig 
Städte inne. Zwölf Ton diesen Städten hatten aich mit einan- 
der verbunden. Achtzehn bedeutende Oerter waren nicht mit 
in den Bund getreten, als: Arisba, Rhoeteünii in dessen 6e« 
gend man das Grabmal des Ajax annahm, Uium, Sigeum (£t- 
ysiov\ das zweite Vorgebirge von Troja, wo das Grabmal des 
iAchilles war, 2K^ilfig, Assus, Gargara, Antandrus, Adramjttiam, 
Atarnea, wo ein berühmter Freund des Aristoteles Tyrann war; 
Elaea, das drei Meilen von Pergamum entfernt war, wo die 
Könige von Pergamum ihren Schiffbau treiben Hessen« Die 
zum Bunde gehörten, waren: Cilla, Pitane, Grynium, wo eia 
beriihmter Tempel des Apollo war, cf. Virgilii eclog. 6, 42. 
Diesen Tempel unterhielten die Einwohner von: Mjrioa, Ku- 
mae, auch Kuma, sonst auch Pbrjconis genannt, eine Meile 
von Myrina, der wichtigsten Stadt der Araber. Aegf; oder Ae- 
gaea unter Kuma, Larissa, zwei und eine halbe Melle von 
Ilium entfernt, Neov tci^o^, Aegiroessa, Temmis, Smyrna, das 
nachmals Jönisch wurde. Auch wohnten Aeoleß auf der Insel 
Lesbos , daher dies lesbiscjiien Dichter aeoüsche sind. cf. He- 
rodotus 1, Ol. Jonien geht von Hermus weiter herunter, thelis 
durch Lydien, theils durch Karien, nur dass sie die Küstep hat- 
ten. Hier sind die Bundesorte: Phocaea, die nördlichste Stadt, 
welche ein paar sehr gute Häfen hatte; Smyrna, bekannt durch 
seinen grossen Handel, zerstört von den Lydiern, cf, Herodotus 
1 y lÖ , nachmals aufgebaut und besonders von Alexander Mag- 
nus, aber eine halbe Meile vom alten. Wahrscheinlicher ist in- 
dessen Strabo's Nachricht , dass Alexander blos den Plan dazu 
machte und dass Antigonus es erbaut habe. Es blühte unter Au- 
gust; hat aber viel durch Erdbeben gelitt^. Erythra, €lazome- 
nae, Teos, Anakreons Vaterland. Diese Jonler gehören unter die 
ältesten Seefahrer; sie fuhren bis über Gibraltar hinaus. Die 
sieben in Lydien gelegenen Städte sind : Phocaea , dessen Ein- 
wohner Phocaeiy die von Phocis im europäischen Griechenlande 
^OKBlQy Phocenses heissen. Smyrna wurde früh wichtig durch 
Handell anfangs ein aeolischer Ort, wurde nachher von Kolopho- 
niern erobert. Erythra auf einer Halbinsel des smyrnäischen 
Meerbusens, nebst einem Hafen, wo vier kleine Inseln liegen, die 
tzjtoi, hiessen, Clazomenae liegt eben dort, auch von Jonicrn 



angelegt; eben so TeOB.ither die Einwohner 2^^i. Lebedni, 
orspr&Dgjich von Kariern bewolint» Solophon , eine Haoptsttdt 
der Jonier, welche sich auszeichnete durch treffliche Seefahrer 
und gute Reiterei, die im Kriege den AuscchUg gab; daher die 
sprichwörtliche Redensart: Coiophonem addere, die Entschei- 
dung geben. Ephesns, etwas landeinwärts^ am Strome Csystrac, 
berühmt durch seinen grossen Tempel der Diana. In Karlen 
liegen die jonischen Oerter: Priene, Myus (-untls) und Mile- 
tns« Letzteres ist die berühmteste Stadt der Jonier, mit tiev 
Häfen, Ton denen in jedem eine Flotte liegen konnte. Sie ist 
die Matter vieler Colonien. In der Nachbarschaft war der 
Tempel der Branchiden, einer Familie, welche di^ Priester- 
fichaft Tcrwaltete. Sie leiteten sich von einem gewissen Bran- 
chut, einem Liebling des ApoU^ab. Dabei war ein Orakel. Bei Ko<^ 
lophon ist in einem Geriehen Claras ein Tempel. Ansserdeoa 
sasaen Jonier auf den Inseln Chios nnd Samos. Hier ist es, wie 
bei den Aeolem, es giebt mehr Ortschaften, als zum Bande ge* 
hören. So ist eine Magnesia^ drei Meilen Ton Ephesns, efaie Oih 
lonie der Magneter in Thessalien. Solche aber gehen wir nicht 
durch. Unter dem Berge Mwtakti war ein Ort Panionium, wa 
der jonisehe Boi^d sich Tersammelte« Dieser Platz wurde als efai 
heiliger angesehen. 

xDoris bestand ans einigen wenigen Stidten Ton Dorem ange- 
legt, anfangs sechs, nachher fünf, üivtaxohg. Eine Stadt wnrde 
noch Tor Herodotus ausgeschlossen: Haiiearnassus und so blie-> 
ben nur fünf. Der Hauptort war Bonut' AkmuQvaööog 9 die Rest* 
den« der. letzten Könige fon Karlen. Hier wohnte auchMauso^ 
las. Kvldog mit einem doppelten Hafen und einer beröhmten 
Bildsäule des Praxiteles , der knidiscben Venus* Ansser diesen 
auf der Käste liegenden Orten sind noch vier dorische Ortschaf« 
ten auf Inseln, eine auf der Insel Käg^ drei auf der Insel 'Podog.' 
Diese formiren die 'E^dnoXig. 

L. Griechische Inseln. 

Einige Ton den Inseln, welche Troja gegenftber liegen , ge* 
borten sum äolischen Gebiete, alst Thsdog, eine Meile vonh 
trojanischen Gebiete mit einem berühmten Tempel, wo Apoll 
unter dem Namen des Smintheus verehrt wnrde. Dann ist eine 
Anaahl kleiner Inseln: S}catovvfj6o$ {ixatov ist nicht von ina* 
xov, hundert, sondern von '^^orog, Apoll absuleiten)« Mößog 
hatte acht und zwanzig Meilen im Umfange. Dort war eine 
Zeitlang das Principat über alle äolische Städte. Es hat ver- 
echiedeoie einsdne Orte^ besonders: 'L^vuooa; Mrfiviivay wo 
der beste Wefai auf. d^r Insel wuchs ; ''EQ%6og , Geburtsort des 
Theopbrast ; MuuXrgvfi^ ein berühmter Ort, welcher zwei Hllcss 
Iiatte md: dJA{I«vt«U4t:jl1l£ besboi war» :Iüi^ nn der sädli» 
IV. S 



S4 

dien Bodit der Iin«1 mit einem lUleii. Dieser Ort wer in Sta- 
bo8 Zeit Bicht mehr da. OestUch legen die Inseln ^Agyivw^u 
Die Insel Xloq^ Smyrna gegenüber, deren Umfang vier und iwan« 
■ig Mett^i beträgt, ist wegen jonischer Cnltar sehr berahmt, da« 
her hier alte Sänger lebten» und wegen trefflichen Weins, welcher 
ini ager arinsins, ctpiotn^/a jpag«} wnchs. Der Hauptort war 
Chios selbst auf der Ostknste, eine ansehnliche Stadt, dto eine 
Meile' im Umfange hatte, und mit einem trefflichen Hafen verse- 
hen war. Dann geborten Ihnen die kleinen Inseln (Hvovöau 
Sa^oq rechnet Strabo Schon mit isn den SKOQO^f^ insniae^ eine 
glikcklldie Insel im Umfange von funfiehn Meilen. Hier wurde 
die'^ifpii verehrt, die einen vortügKdien Tempel hatte, den 
grössten, den Herodot gesehen hatte. Die Samier sind, wie die 
Phocenses, als Seefahrer merkwürdig in der 2Mt, wo an ea etwas 
ia Griechenland noch nicht gedacht wurde. 

Inseln, die zum ionischen Volkervereine gdi^SrtiNi, sind? 
''LutQoq, auch'lKtfpfoy wovon das Meer in dieser Gegend mare 
iearinni genannt wird; eine kleine Insel von acht Meilen im Um« 
ftnge, welche früher, eine Colonie der Milesier ^^ar. ilarfcog, 
dne unfruchtbare Insel, die sechs Meilen im Umftnge hatte. 
Mqoq auch eine kleine und wenig bedeutende Colonie dw Mi- 
lesier. 

Zum dorischen Stamme gebSren die Insdn; Kahoüvfi oder 
aiich Katip,va, W4> ein trefflicher Honig war. Die Einwehner 
kommen schon im Homer vor; es waren Colonisten von Doriern 
•US Epidaurus. Eben so die Einwohner von KAq^ woher Hippo- 
crates gebürtig war. Dieses hatte vierzehn Meilen im Umfange, 
war sehr fruchtbar und mit trefflichem Weine versehen. Es war 
auch berühmt durch einen Tempel des Aesculap. Soweit ^e- 
hen die Inseln im ikarischen Meere. Weiter südlidi folgen In« 
aeln im kai^athischen Meere , von der Insel KitQita%og , neben 
*P68oqy so genannt: Nl&vgogj und 2^Aog, welche die bedeutend- 
sten sind. T-^log liegt dem Vorgebirge Triopium , wo die Derer 
ihre Versammlungen hielten, gegenüber. l^Vf , kaQna&og und 
Kd6og. Zwischen Zviitj und Kag^tatog lag Pidog^ wo drei 
Ortschaften dorischen Ursprungs waren nebst einer Stadt Rho- 
dos^ das aber spät angelegt wurde. Die drei Ortschaften waren : 
^dXvöog • KdfiBigog und Alväog. Von letzterm Orte hatte Mi- 
nerva den Beinamen lindja, weil sie einen Tempel hier hatte, ge- 
stiftet von den Töchtern des Dardanus. Die Stadt Rhodue war 
trefflich und prächtig; sie hatte trefflidie Häfen lind Mauern. 
Die Rhodier waren als Seeleute ' sehr berUimt. Auch hatten sie 
früher, als andere, Seegesetze entworfen. 

Auf der Südküste von Kleinasien wohnten nicht so viel €Me- 
eben, auch blühten sie hier nicht so seht», denn iAb faiitteA nicht 
üe Gelegenheit sich zu bilden. In Lycien IstTsAjEtMffos eine 
Stadt, die sich durch Knndeder WahteagungjausieücAttet., und 



S^in9cg in Fhwd fldehen MaroeiM. Mehr SitMch lü lUhaQmr 
wo ein Orakel des Ap<rii war, von dein Aber nor ün Winter, gleich-* 
wie in^^/^Xog nnr im SouNuer, gesprochen wurde^ cf. VirgiUi Aen, 
4, 143. Senriot. 

In Pamphylien an der GraRse von Lycien Ist Onöi^Ug^ wel- 
cbea eine Coionle der Derer aus Lindas ist. EMne ansebnliehe 
Stadt war ^AenBvdog am Flosse Eurymedon. An der Graoze 
¥on Pisidien ist Hdf/^ von Lacedamoniem angelegt. Darauf 
kommen wir nach CUicien, wo Soli oder IjoXo^y TuQöog und 
Maliog liegen. Soli hiess in der Folge Pompejopolis. Man- 
che glauben, dass daher Soloecismus, d.* L Fehler gegen die 
Constraetion, komme« cf. Diogenes Laert* 5, 61. (Barbaris- 
mus ist ein Fehler ^egt^a den Ausdruck). Tagöog^ in einer 
Ebene am Flusse ^dnus, ein Tolkreicher an§ebnHcher Ort, 
Geburtsort des Apostel Paulus. Von MaXXog war der erste 
berühmte Grammatik«? Grates, der nach Rom kam;, daher 
heisst er Mallotes» Ein paar grosse Inseln sind: Cjpern und 
Greta. 

Kvngog liegt in der Nachbarschaft von Syrien, eine schone 
merkwürdige Insel, im Umfange von fänf und achtsig Mei- 
len, yon Osten nach Westen fünf und dreissig Heilen lang« 
Die Einwohner waren gemischter Abkunft. Ursprünglich hat- 
ten sich f hönicier auf ihr angesiedelt, nachher kamen griechi- 
sche Stamme dazu, welche die Insel nidit so gsnz inne liotten. 
Sie war der Venuu heilig. Hauptorte sind: SaXanLig^ gleich- 
namig mit dem £aXa(ilg im europäischen Griechenlande. Die- 
ses ist eine Zeitlang bedeutend; Hauptstadt der Insel, ein klei- 
nes Königreich, mit einem trefflichen Hafen versehen. Hieher 
gebort auch der König Evagoras. KltioVf Geburtsort des Zeno. 
*AfMxl&mgy woher die Venus amathusis, eine der ältesten Städte 
mit trefflichen Erzbergwerken. Iliipog mit einem uralten Tem- 
pel der Venus, weil sie in dieser Gegend aus dem Meere ge- 
stiegen seyn soll. 22oAi, welches auch JSoAoi geschrieben wlrd^ 
soll eine atheniensische Colonie seyn. Es hatte einen Tem- 
pel der Venus und Isis; denn Aegypter standen mit Cypern 
In Verbindung. Auf der nordöstlichen Spitze War dn Berg 
"OXvftnog. 

IMe Insel Kq'qtfi zwischen dem igiischen und eyrenf- 
«ehen Meere, sehr gebirgig ^laber sehr fruchtbar und in alten 
Zdten sehr volkreich. Homer nennt, sie ia der liias: BHatöf^^ 
noUg. In der Odyssee werden neunzig Städte darauf angegeben, 
auch werden schon fünf verschiedene Einwohner ao^feführt: 
Achief, Pelasger, Derer, Kydoner und Btheokreter, d. h. nr- 
sprttnglich geiinine Cretenser. Hiernach herrschten fünf verschie- 
dene yltSMai d. L Dialekte hier. Von Bergen ist dort der *J#«. 
Orte sind: iTi^iMtf^^V^Hauptort und Residenz des Mino?. lä den 
Fnbel» gfebts eine menge Oertasi die^ herühmt sind. Aih^ 



nUüih Ttü JrViM!tf<(«; «Hie der Ul^iteB SOdte, uro tleh Lace- 
dlmonler tttederUefteni Fügtvvm^ KvS^vta^ In tften Zeiten 
'Jmolinplä geäuM. <Paigd^,'ilidti€li von JTo^viH^a und JM* 

M. Orleclitih« O^rter In Sleillen, ITnteri^allen ete. 

Die Griechen letiten sich auch fest in Sieillen nnd Uih 
terltalien« Sclion lange tot Roms Stiftung gingen «le in dieae 
Gegenden, vorxtiglich nach Vnteritalien ^ hesondera Jm^ ersten 
nnd iweilen aecnlo. Roma, ae dasa eie den ganzen Theil Ha- 
liena^ der ron Neapel bis an die andlichste Spitze ging, he-* 
Beteten. Manche Griechen zogen noch weiter hinanf; alier 
dort haben' aie «ich nicht gehalten. Anf der SMapitze hielten 
ate üich allein und hieaaen den Strich: Magna Graecia^ Mtyaiti 
'EU,c6g, ein achwerer Name. Einige der AÜen glaubten, er 
komme von ihrer Menge oder Ton ihrem Flor her. Andere 
veratanden darunter auch Sicilien, wie Strabo 6, pag. 258* 
Man snaa* daran denken, dasa man MsydXfj ^Ekkag im Gegen* 
aatz Ton Mittelgriecbenland aetzte, nnd dies ist die natnrlichate 
und wahracheittlichate Erklärung. Denn in alten Zeiten nannte 
man den Feloponnea * nicht Griechenland, aondern den kleinen 
Strich dea apäteren Hellaa. cf. MeinerM Geschichte dea Üiv 
aprungä, Fortganga nnd Verfalla der Wissenschaften in Grie-> 
ohenland nnd Rom , 2 B. , Lemgo 1781. und Cellarn notitin 
orbia antiqui^ ed. Schwarz 1778. tom. 1. pag, 638. Dieaer 
Name magna Graecia kam aber bei den Römern nach und 
nach ab, als aie diese Länder an aich zogen, cf. Polybiita 2, 
30, Cicero de oratore 3, 34. Am gewöhnlichsten ist, daaa Un- 
teritalien magna Graeoia heisst nnd daaa man Slcilien nicht 
darunter begreift» 

In Sieillen aaasen neben den Griechen Ureinwohner und 
auch Karthager. Die Griechen aassen mehr auf den Köaten 
hemm, wo aie abei^ beträchtliche Etablisaementa hatten. Dieae 
sind Ton drei Tcrschiedenen Völkerstämmen, vom achäiachen« 
doriachen nnd chaicldlschen ana Bnböa, folglich Jonier. Die 
zu diesen' Stämmen gehören, haben eine Menge Institute un- 
Ux sieh. cf. ffe^iitfadissertatioiiea über die Inatitute derGrie«^ 
cheii im zweiten vol. der opuscuhi academica. Wir fangen an 
der' Oatküste an. Da iat Zc^xA^, apäterbin M966ava genannt. 
Die Anführer der Colonie . waren Chalcldenser nnd Samler» 
Diese trieben die Urbewohner, die alten Siculos weg, und nach* 
her kamen die vor den Spartanern fluchtigen Measenler {Ms^" 
öifvio^f nach dorischem Dialekt Maßadvioi) dahin. Nach Sü- 
den hin liegt TavQOfitv^op^ welchea nach Strabo ' von ZanUäem 
erbaut iat IVSk^oc, von Chalctdiern angelegt;. ^ci^,: ein Ofrt, 
der Im Gebirge dea Aetna war*. iKatduif^ eine iColMi« voo. 



Natu»«. Bei ifiner* war Chtrondaa Gwetsgeber* Amdi tniiiere 
Staaten', ala ThnrimD'^ «ehiaen «eine Gwelie an. .* ji$^^ivQi 
irurde kms naeh JSvQixovfUi^^ das 7S& vor CkristiM feat&Ael 
wurde ^ angelegt. MbfUQUy aach ^f^üii^ genainit Dte Haapi- 
atadl war 2Jv^ixxovtfat, eiD» korintiiiffehe OetoBia^ angelegt' lu». 
ter Leitiag äaea Archiaa aus Koriotli)- ein- treffUohev' Staat, 
^er eine 6eacliichte filr aieh hat^ deo aeUbait die Reaier ve« 
apectiren nuaaten. Auf der' Sudkt&ate lit KüfkUQiVKs etae 6or 
lonie Ton Syrakoa, of. Tlitacydidea S« 1<^^.». angelegt 6M Tcr 
Ghriatna^ worde letaiort, naehhev von neaem aitfgebaat ' Eo^ 
ßola (nicht die Insel);, von Chalcidiern ana Awvtii^oi^ angdeg^ 
nkuj Ten dem nachher wieder Agrigentam %iLW^A%Qiiyu$ ge*> 
stiftet wurde. Hier lierrschte Phalarls, dessen Cliarakter'eiii 
weni^- ins Wunderbare gearbeitet, ist. UehavluNipt li^rrsditen 
In diesen Gegenden wahre Tyranaem ^Biltt^tf^^y vnd eineCo^ 
lonie davon Ahvcia^ na^lihier 'Hgaulaia if Mkwait> genannt* 
Auf der Nordlcüste'j^ys^oe^ audi SHyt^a^ der Fabel nach aehon 
von Trojanern, von Aeneas, besetxt, werde von Karäiagern* ser- 
atdrt» ^Iplgoy eine Colonie von Messana. MvlUa^^ eine mes«« 
seaisehe Stadt Aof den Mischen laseh hatten ddl and 
€»rledien angesiedelt,, anerat Aecdier> dann Knidier und RliO" 
tfer. Docli bestand hier nur eine Niederlassung in jÜMUfOf 
A Strabo 6^ 215^ und Diodoms 5, 9. So sind die Iii{karaef 
▼«vadgüch Knidier und diese haben aucli die benachbarten In«, 
aeltt. Iwsetot, als Steongyle und Hiera. 

Bnteritalien betreffend, so. sassen Griechen* auf' der. Ost-» 
Ituate- ana adrlatisahen Meere und auf der Westküste. Asnl 
der einten im Gebiete Brutti sassen ^oxpol 'Emt^gf^ioi^ wel- 
dte vmm Vorgebirge Eplaephyrlum so heiasem Ihr Bfntter- 
ataat war ein Sinus crlssaeus. Bs> ist durch den Gesetagebei 
Zalenma, welcher der eiute war, der Gesetze schriftlich an& 
iasste, berulunt. Kf^twv ist durch Pytha^oras bekat{iit., wo 
viel C^uletts und auch Leibesübungen herrschend^ waren» • lü- 
tfßia (Petelia). In Lucanlen- wat Sip^Qi^^ nach einep Danoe 
von %W Jahren, d. U 600 vor ChriiBtus, von Krotoniatmi ler- 
atört; eine Stadt, die in ihrer ersten Periode ungemein blü- 
hend wurde* Sj^terUn, '440 vor Chdatus, wurde es wieder 
aufgebaut, aber ®ovpuk genannt, wohiw Athener, unter wel- 
die» auch Rerodot war, gingen^ 'ücpascAsia, eben das, wo 
die T^Ui gef onden< wurden, welche ManoeM kk seinen eon« 
mentatt. in tabulas heradeenses , Neapel 11&4. fok eriaatevt 
hat. Mst€t%6vu9V ^ wo- sich Pythagoraa aufhielt. I>ann der 
Strich Japygk oder'Messapien, wo Tigag (Tarentum) lag^ anr 
gelegt von spartanischen Jttngfevnkinderf'{Parthenlls). We 
Anlegung fSllt Wl vor Christus. Ba blieb lange Zeit grie-. 
cbisch. Rodiae oder Rndfae, woher^nnhis gebürtig, -wekher 
daher nein drei£u:hea Hern Jiaben konnte, daas er Griecluach, 



RSlnkcIlimd Pontseh wiirte. Bftfln^^iov^ Bmndiitani oder 
Broodusium -^ tolcli« Mantra tiod nicht Uebemtinogeiu 2V 
fiiflff, tpliierbin mibekvint. In Dannia. warai auch griechiadie 
Ofte^ ala V^Q^v^^tf^, apätev Arpi. genannt Dahin aoUte Dio- 
■aiedea den Sage nach gekonmen aeyn. Kavovöiov^ wo die 
Ganasini hlilngues Wohpen, d. L die eine Mischung von La- 
tein tmd firiechiaeh sprechen. Auf der WeatlLüste lag 'P^^ 
fiöv (Rhegium) oder Pandosia. In dem Striche, der an La- 
«anien gehört» lag 'TUti oder ^Eiia (Velia), angelegt von Pho« 
cäern ^ ehe sie nach GaUien kamen , 5SS.. vor Christüa. cf. 
Heri^dotu» 1 , 167« nnd Strabo 0, initlo. Von diesem Orte 
kofoniett die alten Bieatici. .JTotfaidoiWa (Paestum), eine Co- 
lonie van Sybaris, aehr blühend. In:Gempanien aind: i^^aaeo* 
iig^ welchea auch Tarthenope hieaa; iZodatösroAt^; ^txttMip« 
%sla (Pttteoli) ; und Kiifitj (Cnmae),' welches als die allerälteste 
griechische Colonie angesehen wird, 1030. vor Christus ans. 
gttSuhrt, an Salamoa Zeit. cf. Strabo 6, pag. 218. und Virgi«. 
lii. aeneid« 6. inlt interprett. 

... .Aoaserden haben sich auch Griechen auf Sardinien nnd 
Eorsikn geaetit.. Sardinien :nannten aie JEägdm und die Ein- 
wohner £a^ol;, allein weder hier, noch in Korsika bedeute- 
ten ihre Colonien viel. In Sardinien üiidet sich ein 'OlßCet. 
in Jtorsika ist l^XmUa oder 'Ahgla^ der erste Ort, ' den die 
^Aime» in Ihre Gewalt bekamen* Auch haben aich auf der 
gallischen Koste des mittelländischen Meeres und auf der hi« 
spanischen Küste Colonien niedergekasen ; nur wissen wir we« 
nig. davom Die Iwkannteste ist Ma60aUa ( Marseille), von 
Phoc'slern gestiftet, für den Handel sehr wichtig, 59T vor Chri« 
atns angelegt, wurde die Matter mehrerer Colonien. Die Re« 
gieryngsform war avistoluratisch; ein Senat von aechahunderl 
Beisonen , dessen Mitglieder den Nnmen xi^ojixoi hatten, cf. 
Aristotelis polit. 6, 1., SinibO 7, pag» IW., Jnstinua 4S, 3«, 
Taciti Agrkola ^.\. .Ba war. hier feine Cnitnr. Das jetsige 
Marseille liegt niqbt ganz ifaf dem alten Flecke. Von hier 
ans. wurden die übrigen. Colonien. verpflanzt; ala "Pod^ (Kos^) 
hei den Pyrenäen, dessen Einwohner Khodnnsea heisseii) ^Aya^ 
(Agde) welqhes in , Galli» Narbonepti liegt, cf. Plinina «, 4.; 
Mwxia\ TavQhuQv^^AvtlnoXig (^i\b!^\ 
..• Auf der hispanischen Küateiat ein. zweites ^Podi^; daaii 
E^o^ov, c£ Strabo, Polybiua und Silius Italicua 3, aS9. in- 

tecpaett. ; und I^uyQvvtpQ. '^< \ • * -• 

T.ii JSiablissements Jn Afrika sind Izweifacb« ostlich. ^ von der 
grosffBn: Syrte, wo Cyrene war. und in Aegypten. KvQjpni 
wurde. ton den JBlawehnem der.InlBel fi^poe unter Anführung 
eines Battus 614 vor Christua gestiftet. Dieser Name Battua 
komoii einigemale noch unter d^:.erstea Fürsten vor; auch 
hieaa ao Gallimaahi Valer. Ba enthielt. fünf Uanptortsdiaften. 



Etßtimi w» i«r Itaqploiti tnUnr bi Col«ate üd Silteki to 
wild», daat er tidi miter de« Griechen lehr amaeiehiielft. 
B» lag etwas kadeiiiwirta. 'FJinioa giebt diese Kntfeniliiig 11 
Mlliea an^ d* L swei Meileo; ein fraehtbarer Ort «Dd die 
Matter mler booboiten. Mioner^ als AriBtippiia, SratostkeBea, 
der aidi saerat Philologus nenoea liess. Im Sodwestea war 
Ba(fKa^ wir spiterUo'Ptolemals angelegt wurde, ^«oXJUpvl«; 
TifuxßH^% weldies spater Arsiooe genaont wwtdef'EöMBQtiB^ 
wo die horti Hesperidom waren,, welehes die Ansmahlnng ei- 
ner herriicbea Gegend* isl. Es luess aaeh Bereidce. Dar StriA» 
der n Cyrene griiorte, ist ansebniich. 

Acgypten betreffend, so siedelten sidk duelbsi nnter Pta- 
nciMtichns Jonier und Karicr a», nidit weit von der pdnsl- 
scheo M Bodnng. In den früheste» Zeiten war es den Ansli»* 
dern Terschlossen. IJnter Amasis erhielten die Griechen gros- 
sere Freiheit; sie wurden spiter sogar iKon ihm nach Mem^ 
phla translocirt, nachdem er in den ersten Zeiten Ihnen onr 
den «nsigen JBandebort Naacratis, too Müesiem angelegt, nnd 
die sogenannte : mnrus Milesiomm angestanden hatte. Ausser- 
dem worden nenn griechische Stidte mit der BrianbnisB ver- 
sehen, einen Tempel In Aegypten ananlegen, dies Ut das *Eii^ 
iiqvtav. Dieses hatte ordentliche Handekanfseher nnd es ge- 
borten daxn grosse TempelhöfOi. Seil dieser Zeit^aogen die 
Gnechen in gana Aegypten umher. 



Zweite Abtbeilung^. 

Allgemeine Uebersicht der politischen 6e- 

achlahte von Griechenland hinsichtlich (der 

Verfassung und der Sitten. 



Die Hauptfacta muss man vermittelst efaier Tabelle, die 
Mch selbst verfertigt, fest ins Gedachtniss prägen. Neuere 
Werke sind: The Jlistory of Greece, by Will. MUfard. Lond. 
1184, 4. $ Bde. Das beste Hulfsmittd ist GWies Geschichte 
von Alt- Griechenland. Ans dem Engl., Leipsig 1787. 2 TheUe^ 
a Miford hat mehr Kritik und Gelehrsamkeit, ala GilUesi 
aber durch letztern eriangt man eine sehr gote Uebersicht, oIh 
gleich er nicht tief geht und oft Unrichtigkeiten hat. Prads 
ist TofcrratTs pr^face hktoriqne an semer Uebersetaung dni* 
ger Beden des Demosthenes. 

Erste Periode. 

Nimmt man Griechenland In 'seiner frühesten Zeit, so fln« 
den wir die ältesten Bewohner^ wie man nordame rikanis che 



« Wilde gefimd« htl, lo itmfim m dieier nfeSrigoi 9t«|a dÜB 
höheren Stufea der (Ckilisatloa und fefoern Auibildiuig der 
HumaDltäl die fle erreichten , nach, und nach eratelgen musa- 
/rteo. DIea lehren nicht nur ihre eigenen Brzlhlangen, welche 
,die alten Griechen alf halbe Thiere vortteHen, aondern wir 
finden auch Griechenland mit Einwohnern beaetit, ehe wir 
;iiach vielen Jahrhunderten Sporen von entwickelter Honuoität 
finden. So wie unsere Geschichte sehr spät anfangt, so anch 
die Sagengeschichte der Griechen. Zweitausend Jähre vor 
.Christna etaMiren sich Menschen in Europa; allein, da sie nocli 
in Horden leben, haben sie Iceine Geschichte« -*- Woher lu* 
men die frühesten Bewohner Griechenlands? Sclion die Al- 
ten kamen mit dieser Untersuchung nicht aufa Reine,, darom^ 
-weil sie nicht viele Völker auf der nämlichen . Stufe der Cul- 
tur vergleichen konnten, cf. lea mdmoires des inscriptions et 
des beliea lettres. Die Griechen kommen aus Asien swischea 
dem Pontus euxinns und dem kaspischen Meere aus dem Stri* 
che, den der Caucasus durchzieht. Von hier gehen «ie heran« 
ter nach Kleinasien, gehen lum Theil in den Heilesponti nach 
Tlieasalien und Macedonien und dann südlich. Diese Bevöike» 
ning geschah nicht auf einmal , sondern in verschiedenen Zeiten, 
und durch einander sich unkenntlich gewordene Hauptstamme» 
Wenn man von den ältesten Einwohnern Griechenlanda aprieht 
und sie Pe/atf^er nennt, so ist dies eine falsche Idee, denn sie 
hatten noch keinen allgemeinen Namen , da dieses noch nicht 
möglich war. Unter den Pelasgern muss nur ein grosser Stamm 
gedacht werden, der einwanderte und der sich in mehrere 
Zweige theilte. Zu ihnen gehörten die Mysier , Troer, ^Isiditer, 
Kaukaner, Leleger etc. So wie dieser ein Hauptstamm war, so 
gabs einen andern, der aus Thraciem und Phrygiern bestand nnd 
der sich ebenfalls in einzelne kleine Stamme theilte. Was sie 
nach Griechenland mitbrachten, konnten kaum die ersten An- 
fange der Kunst, sich noth wendig zu erhalten, sejn. Denn die 
Sage berichtet, dass man früh Eicheln gegessen und Thierhäute 
«ig Kleidung gebraucht habe. Demnach wird Griechenland erat 
nach und nach, wahrscheinlich durch physische Ursachen, welche 
Industrie erzwangen und die Menschen verbreiteten, die Wiege 
der Humanität, d. h. die Einwohner scheinen sich selbst die er- 
sten Progressen zur Cultur verschafft und nicht aus Asien mitge- 
bracht zu haben. Man trieb indessen keine solche Beschäfti- 
gungen , welche die Einwohner an ihren Boden fesseln konnten, 
keine Vielizocht; daher hatte man auch noch keine dauerhaften 
Wohnplälze, sondern ein Stamm jagte den andern aus seinem 
Sitze. Daher finden wir, dass ursprünglich kaum irgend eine 
Provinz beständige BeWohner behält, sondern dass dieselben 
wechaelten. Der Peloponnes war den Anfällen solcher Horden 
immer ausgesetzt Diejenigen Horden, welche aich durch Wild- 



■war eoleka, die einai weniger loekenden Boden halten, be 
hielten ihre Einwohner nnd wurden niobi beonrahiirt In die- 
Mr Zeit war an Iceine Sieberheil dee Leben« nnd Eigenlhnnui 
sa denken $ es galt deiFonalreehl» man ging bewaffnet Bania 
man sieh in, so waren ea einaelne leralreule Httllen, alida 
BlaiMiliy entläml von den Küsten, am sich von den Seevia* 
bem : so aiebern. Beaonders beule man sich aaf der Anhdha 
an {dMQ6xok$ig% woraua nachher die Stidle.enisiaadeny dia 
%6Xst£. So mussle Griechenland Jahrhunderte lang aobwaeh« 
arm nnd unbedeutend bleiben. Die Armulh entstand ana dfm 
Ternaehlassigteii Bau des Landes, nnd .da die Völker kein 
Band ansammenhiell, so waren sie schwach und es neigte slsh 
auch kein, Nationalinteresse, das sich erst bei der Expeditioa 
naeh Troja regte. Bis dahin hat man nnr Spuren von ein* 
xeinea Anfingen von Staaten, die mkn.in der Qeschiehta niehl 
hatte sa Reichen machen sollen. Dena so spricht man voil 
einem alcyenischen Reiche, das man als das frühste ^angiebl^ 
swelUasend vor Christus. Bierunter liegt eine Angabe voa 
einem Etablissement auf der Nordküste des Peloponnes, das 
Ganw betrügt, eine Ansabl Meilen, und die ßmö^lMlg daris 
kommen nicht in Betracht und sind .'erdichtet, cf« Pausaniaa %f 
6. aeqa. und Eusebii Chronfcoo mit Angabe der Regierungen 
jähre. Allein diese Jahre hat man nachher vertheUt Vok 
diesem Staate weiss ntan nichts, das. für. die Cultnr von elni't 
ger Bedeutung wäre. Die darin einmal angesiedelten Einwoii». 
Her blieben and worden nkht verjagt. Etwas mdir eraiiill. 
man vom argipüche» Staate» dem man . den .//laeikas an die 
Spitse giebt, 18M vor Chriatoa; aber es ist bei ihm unsicher, 
ob er nicht Personification des Flusses ist. Sein Sohn ülo* 
roneua hat mehr Sicherheit, der'ala der Erste betrachtel 
wird, welcher einen Schritt tfar Civilisatlon tbat, dadurch,, 
dasa er eioselne Horden verband. Eine eigentliche Folge von 
Begebenheiten seit ihm hat man nicht, sondern die Oriechem 
machen unter ibm nur einige Schritte sur Verbesserung der 
rohen Lebensart; aber dass diese Schritte nicht viel bedeuten^ 
erhellt daraus , weil daa Ziehen der Horden noch fortdauert; 
Besonders verbreiten sich die Pelasger unter drei Anführern x 
^chaeus , Phlhiua und Felaagua, Indessen kann man auf solche- 
Namen wenig bauen; sie sind erst späterhin von Völkemamen 
fingirt, um Völkern einen Stammvater su geben« Bei den Pa* 
lasgern, die in Attica sassen, hört man von einem alten Könige 
^Syge$^ mit dem eine Flnth eingetreten, die sich ausser Attica 
in die Nachbarschaft verbreitet und als die üiteste erwihnt 
ivird. dergleichen Ueberschwemmungen sind in solchen Zeit« 
altern häufig, well man keine Anstalten dagegen hatte. Der Name 
dea F&raten wfard als uralt gebraucht Er muss ilter gedacht 



\ 



■ 



%0rd«i, ds Aen^j d«r tos AegjfUiB nk einer CMonie, wtll^ 
eeheioUch mehr versehlegen, eis tos eigner Wahl , an den rohen 
Pelasgern konunt; denn solche Answsndernngen losnnten dimtlt 
iddil fflanmasrig gemacht werden. Oft erscheinen sie wilder, 
wenn sie irgendwo einwandern, als wenn sie anawanderea 
Demnach Iconnten iwar eide AnsaU religiöser Gebräoche nebst 
eianUchen eilen Vorstellungen von übermenschlichen Weseo^ 
fiewdinheiten und Sitten des Privatlebens, die sich leicht nich- 
nhmen lauen , von Colonieü nacfh Griechenland gebracht we& 
dbn, aber an vollkommene Civiüsimng durdi sie ist nicht n 
denken. Der Sage nach brachte Cecrops Weisheit nach Athen. 
Und so ist MioorTe eine ägyptische Gottheit; denn ihr weihte 
Geeropsdie dTCQonolis von Athen, führte nuptias legiümas ein, 
nnch ein Crimiualgericht, den Areopagus. Das Marmor Parium 
fSngt mit Cecrops die aera attioa an. cf. Eusebius de praepara- 
tione evängelica 10, 0. Neben Cecropa kam nach Attica Danam^ 
bekannt durch seine Töchter, dieDanaiden, in die Gegend toq 
Argos im Peloponnes ; von ihm nannten sich die Einwohner Ja* 
TCOft, d. h. diejenigen) welche schon da wohnten und aich mtt 
seinem Stamme verbanden. Vor Danans noch Icommt Cainm 
WBk^ der auf seinem Irrsuge noch andere Horden anfgeiloolmen 
und sich in Böotien niederliess. Er legt den Gtrund sn Thebeo 
und von ihm heisst aneh das Volk selbst Cadnwer. Ihm hat 
man ^ine Menge Dinge beigelegt, die er nach Griechenland soll 
geliradit haben; solche nämlich» von welchen man mnsste, da» 
sie von Piiöniciem herrtthren. Dass durch Danaus nnd Cadontt 
Anfinge nur Civilisation gebracht worden sind, leidet kemes 
Zweifel; aber sie waren noch gering» denn das leigi die Ge- 
■ehichte selbst. Es dauert lange, ehe sie einen wichtigen Schritt 
Ann. Am wenigsten darf man Institutionen, als Sehreibkansi 
etc., diesen Anfdhrern andichten. Wenn noch einseine Stamme 
in Griechenlond existirten und nch ausjagten, so gingen manche 
nndere aua Griechenland heraus und sogen* sich westUch nadi' 
Maiien hinüber unter Oenotrus und Peueetitu. Näclist diesei,' 
heisst es, wäre auch ein Stamm Pelasger, der F^ixol hf 
den man nicht im Griechischen, aber im Lateinischen find 
Unfibergezogen. Dieser Stamm bestand aus Bewohnera 
Cregend von Dodons, vid. Marmor Parium, epocha 10., Apol 
der«, Aristoteles und die Noten su Hesychius s. v. F^ait 
Man leitet diesen Namen auf einen Graecus , einen Stammh 
den oder Anführer pelasgischer Haufen , zurück. Fgalw^L ist e 
Name einer einzelner Peuplade gewesen, der Gelegenlieit gab, dii 
jenigen, welche aus der nämlichen Gegend kaoBen, auch FQoit 
au nennen. Daher wurde dieser Name in Italien als Völkeroa 
herrschend. Wärtern nicht in Griechenland 9 Die Pelasger 
aHe Feupladen wurden von hellenischen Stämmen nachher v 
trieben I als diese sich im europäischen Grieohenlande nied 






linen, wodnreli der Nme HM^nß warn tSlgemnhmn Ntmm 
wird , weil bmb an FoeuMO^ nicht denkt. So wurde dieser Name 
ia Griedienland kein allf eneiaer. Die rgdinoi worden dnreh 
die dencalioniiche Flnlh verdringt, welche IftM «vor Chriatna 
eine particnläre Flnth In der €%pmd dea Pamaaana iat Die 
hier wolinenden Stimme sogen auf die Anhöhen, fielen dann 
iD TheaaaUen ein nnd bennrahigten dort die Pelaager. .Ihr An* 
{ihrer war Deueßtian , ein SCamnibeld , fiber deaaen Urapreag 
aliea dnnkfei iat; gleichwolil iat er der entfemteate Ahnherr dea 
helienlachen Stammea. Ba kt ailea liei ihm in Fabeln verwik- 
Iielt, ao daaa daa NUiere aich niclit heransbringea liaat. Er 
wird ein Sohn dea Frometbeua genannt und dieaer wird in die 
Gegend dea GaidLaaua veraelat, worana einleuchtet, daaa aua 
jenen Gegenden die neuen Einwanderungen in Griechenland ge- 
«chehen« Aua dieaer Gegend gingen auch die Einwohner 
Dentaclilanda liervor. Durdi die Horde dea Deucalion werden 
die Pelaager veijagt; von denen einige auf Kreta und die cykla^ 
diechen Inaeln, andere nach Eoböa, andere nach Kleinaaiea 
ziehen. Spaterliin vermiadien de aich in allen dieaen Gegendmi 
mit Hellenen und nur an aehr wenigen Orten erhalten aie aich 
unvernBiacht , weahalb aolche Orte von Herodot als Seitenheiten 
aogeaehen werden. Dem Deucalion wird die Gründung dei 
Coltue der awolf Götter beigelegt, wodurch angedeutet wird« 
daaa, nachdem vorher eineeine Fetiach^ verehrt wurden, m 
Deuoaliona Zdten MAon eine .feate Ordnung von Cultna entatefat. 
Unter dieaen Göttern waren auch entlelmte. Einer der Söhne 
Deucnllona war jimpkikiycn^ der andere Hellen, jimpUktgem 
aog sieh nach Athen und, wie man glaubt, legte er den Grund 
aom Amphiktyonenaenat. Allein daa iat gans falacb» denn die- 
ser Senat qualificirte aich nicht für jene alten Zeiten, und ge» 
hört nach TheaaaUen. Hellen iat derjenige, von dem man den 
Namen Hellenen ableitet, fai Tbemalien in Phtbiotia. Von Hei« 
lena drei Söhnen x Aeolua^ Dorne und XtUhue^ uod von dea 
letstern swei Söhnen: Jan und Achaeue^ wird die ganse Colo- 
sisirung der Gegenden, welche Griechen bevölkert haben, her« 
geTiitet. Dieter Stamm hat aich, in Griechenland auaaerordent« 
lieh schnell, verbreitet und er brachte mehr Cnltur mit ala die 
anderen Stimme, darum, weil er aich Jinger alp dieae in Asien 
aufgehalten. Znerat fing die Verbreitung in Tites^adien an. 
Weitefhin ging ea in die Qbrigen Gegenden von Griechenland, 
und ao hört .man auch, bald von besondern Zweigen dea helle- 
niscben Stammes, vote Aeotea.nnd Dorea. Lange dauerte es« 
ehe der Name Hellenen ein Jillgemeiner Name wird. Diea ge* 
schiebt erst aeit Einführung der olympischen Spiele, indem 
NienMud daau aeUte gelaasen werden , als der vom hellenischen 
Staaime entaproaaen aei. cLHerodotua 6, 22. Fgalnol ist ein 
alter Fartionlimamei der früh veracboU. Jeder der^Stamme 



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litt ielne Mntitert fint ilcft: DIeie flilnaie btideii dte IHestea 
in Grieehenladd merkwürdigen Dialekte aus. Diea-'ht der äo- 
lisdhe , Jonff ehe* und dorfsehe, die ffeh enf llnen redaciren los- 
flen. Jon betreffend, so kommt er nath Athen oder erlangt' vtei^- 
mehr in Athen eine grosse AntoritSt, so dass dieser Strich Joniea 
genannt wird. Eben so heissen auch die Naelibarn Ton Attika 
Jönier^ die sonst AeguUemer heissen« Hier sieht man, das« 
lonier mit Attikern lusammenbangen nnd eof ekien Stamm redo« 
cirt werden nössen, so. wie anch'der attisebe IMalekt im joni- 
schen Igegrikidetlst; er ist blos anders ausgebildet. 

Man findet in diesem Zeitalter schon Staaten und Anfange 
der Künste. Ein Staat, wo sich schon Caltur celgt, ist Kreta^ 
wo main von zWei Minoa spricht. Allein diese awei Mlnos sind 
eine Dfstinction spSterer Zeiten, cf. Heyne ad ApoUod. pag.dST 
In den frlaheren griechischen Schrtflsteliem kommt immer nur 
JK)» Minos TOT und tlie Dnplicitiit desselben ist eine Auslegung 
späterer Zeiten. Den ersten Minos 'setzt man 1400 Tor Ghristug, 
dessen Einrichtungen von Lykurg oopirt werden; den »weiten 
Slinos hilt man fttr den, der eine Flotte in See hielt,- womit ei 
di6 phdnicischen und karischen Seeräuber abhielt : Bin solcher 
Gesetzgeber, wie Mlnos, ist bei den Griechen mehr Erzieher^ 
der Institttle, Satzungen, praecepta giebt, welche in Verse ge- 
Iksst und itbgesungen wurden. Was die kretensiscbe Verfas- 
flung betrifft, so' glebt es hier Zweifel, welche nhenfloslich 
•tnd. Was Einfachheit der Sitten war; hat man späterhin za 
einer Gesetzgebung umgebildet. Es wird erwähnt, dass am 
diese Zelt Ackerbau in Athen angefangen worden ; wohin die 
Fabe^ von Triptoiemus gebort, die mythisch ausgebildet Ist,* aber 
der Hauptsache nach' Wahrheit enthält ef; Ruhnkenlns über 
den hymnos in C.ererem v. 450.^ Pausanias 1, 03. und Spon'a 
Reisen. Dass fibrigehs ein solches Getreide, wioKpld^, durch 
den* Ackerbau veredelt worden, ist kein Zweifel; anfangis wuchs 
es wild. In gleicher Zelt fangen aach die Griechen hie und 
an^ dte ehiten Schritte zur alten po^ischen Coltur zvt thun, 
d. h. die Sprache menschlich und poetisch als Bedärfniss, nicht 
als Kunst auszubilden. In einer originalen Nation könnte diese 
Ausbildung nicht anders als zur Poesie fuhren, d. i. nicht das 
Mechanische der Poesie, sondern ^Bilder. In diesem 2teitalter 
geschehen schon Schritte zur Bardencultur. Es kommt noch 
eine Colonie, die des Pelops, In die Halbinsel,, die späterhin 
▼on ihm den Namen erhält. Er kommt vertrieben , aber be- 
glotert, aus Mäonien oder Lydien; ikringt eine Anzahl religiöser 
Ideei* mit, und veranlasst eine Anzahl mytitisoher Sagen, die 
Ton den tragischen Dichtern herrUeh ausgeschmückt wurden. 
Er wird so wichtig, dass er einen Staat grükadetis, der unter 
den Peloplden zu seinem häahsleii Glänze gelangt. Zu die- 
ecm Reiche gehörte aucb Agameainen» ,Vo& ebm joniaeheo 



f 



CMoirfe kann araaiitcbl eher re4«tf^ dt wuk Tr«jtf Zonllmg; 
Diese Zelt bia auf die Expedition nach Tn^a iat das filttenelt« 
alter von Grieebeoland. Diese Ritter aeichne» aicb aua d«rdl 
elae Menge Verdienste; sie siobern das Land voa wilden Tille- 
ren^ Räubern» Silnipfen; faidessen nicht sie allein, sondeni mit 
Hälfe vieler Menschen, die mit ihnen sieben. Mitnnter gipfCB 
sie aach a«f Abenthener ans. Von der Art iU der Arfenan- 
tensiig, eine Unternehmung, welche, achtzig Jahre ver Tr^aa 
Zerstörnng faUt, bei den Griechen aber durch Ausschmückung 
so Terdnnlcek^ dass auf den Grund an kommen, beinahe «n« 
möglich ist fiin junger thessalischer Fürst JiiBon verbindet 
sicli mit Aetflera auf einem Schiffe Arge (die Schneile) jinch 
Kolchis, um das goldene Vfiess an holen. Auf «twas Sicheren 
llsst eich hier nicht kommen. Man sieht blos, es ist einPrsn 
dabei, etwas Kostbares au holen. Dabei sind auch Herkules «id 
Thesens mit Herkules ist der wichtigste unter den Heroen, 
suf 4en spater eine Menge Thsten von nicht so wichtigen Per* 
sonea geheftet ist. Theseua hat um Attlka grosse Verdienste«' 
Bis auf ihn waren Mos einaehie Ortschaften und noch kein Hanp^ 
ort JDabei war auch ein Sänger mit» Orpheus, Von ihm lan^ 
gen bestimmtere Ssgen an über die Ausbildung der Sprache wamk 
Bsrdengesange. Hieraus sieht man, 4ass die Griechen lange 
den Gesang geübt, ehe Homer war. Ein Beweis von FortUt- 
dang der Griechen sind ein Paar thebanische Kriege^ dl» 
mythisch ausgebildet und dadurch verwirrt worden sind. Sie 
sind sehn Jahre anseinander, indem kura nach dem «raten €hi 
zweiter folgt, in welchem die Nachkommen derer, die im er*» 
sten ^elen, 4en Krieg ebenfalls gegen Theben fähren. Hier, 
siebt man Anstslten «nr Kriegsffihrung, aber ohne Kqnst -r— 
Die Expedition nach Tr«|a betretend, so ist sie als ein rlttei^ 
lieber Zug eder vielmehr als ein Rachekrieg anzusehen. Die- 
Veranlaaaung dasu, die Ranbnng einer Frauensperson^ hal alle. 
Wahracheinlichkeit Hierüber hat Thni^dldes in sehipr treffe* 
liehen Einldtung anm ersten Buche das Beste. Die Verekilgnng- 
der Griechen hieau geschieht theils mit Zwsng, theils mit Ueber- 
redung und so versammeln sich sammtliche Griechen in Aulia in 
Bsotien in einer Flotte, so dass awölfhundert Fahrzeuge susam- 
roenkommen. Diese Fahrzeuge waren simpel und klein, so das» 
die Krieger zugleich auch Ruderer waren. Das grosste ScbüT 
tragt einhundert und swanzig und das kleinste- fünfzig Mann* 
Merkwirdig ist, dass sie Pferde mitnahmen, deren Kriegsge- 
brauch sie wahiacheinUch echon lingft gelernt hatten. Uelurw 
gensiwar die j[anae Unternehmung ohne Plan, ßie nahmen nicht * 
genug Freviant mit. und trieben nebl^nVer Ackerbau. Theila. 
dorch die Tremrang der 6ri^en,v4W.l>aJa,:: theils. dadurch).. 
dass jie keine 4fehorige Linie «91 Traja zogen , ^AuerU die. Be-^, 
lagernng «eh« Jahre« ;llfii.8U4rt9 .daaa dajiei keine Taktik^ '»bef:» 



mgeheim Btttnngen nnd WaflSeii wiren, «ni dts peraSiiUche 
Tapferkeit dts Meiste galt Im sehnten Jalire werden iBdiröra 
'Kifopfe geliefert, nach welchen Troja veriieert wird, worauf 
die 6riechen4brtxiehen und den Sieg nicht henntven. Also blog 
ans Rache hatte man ea bekriegt. Die Griechen brachten seift 
UM viele Beate, mitunter kostbare mit nadi Griechenland and 
hatten Matzen davon; denn aie wurden mit hegüterten Nationen 
▼ölt Asien und mit Progressen der Cultnr bekannt. Aber viele 
Verwirrungen im Vateriande wurden durch die lange Entfernung 
veräniasst. Dasn kam noch, dass sie auf dem Rückwege ver- 
schlagen wurden. Statt dass durch die Ruckkehr Ordnung und 
Ruhe hätte entstehen aollen, wird der Saame zu längerer Roh- 
heit ausgestreut 

Zweite Periode. 

Die Mythen werden selten , die Historie wird aber noch 
nicht heller. Dieser Uebergang ist leerer an Factis, als die 
erste Periode. Auch ist hier vieles verloren. Das zehnte, 
neunte und achte Seculum haben also wenig Folgen nnd Zu- 
sammenhang von factis. Mit den Olympiaden erst fangen za- 
sammenhängende facta an, aber immer nur in einigen Gegen- 
den. In det zweiten Periode werden die ersten Schritte sor 
bessern Cultur gethan. Für diese sind die Auswanderungen 
interessant. Sechszig Jahre nach Troja wandern Aedes unter 
Agamemnon y dem Sohne des Orest, aus; sie ziehen sich auf 
die Küsten von Kleinasien. Diesen folgten jonische, zuletzt 
dorische Griechen. Dies geht langsam ,, und zwar nur in der 
Absicht, entfernte Sitze zu suchen; aber, wohin man will, 
weiss man selbst nicht. Solche Auswanderungen dauern Jahre- 
lang. Hieher gehört der Einfall der Herakliden, einer Fami- 
lie, die aus dem Peloponnes, wo sie Ansprüche hatte, ausge- 
trieben war. Sie. zogen «ich nach Mittelgriechenland und tha- 
ten seit Troja von Zeit zu Zeit fruclitlose Einfalle in den 
Peloponnes. Zuletzt kamen sie mit Dorem, bei denen sie in 
Doris gewohnt hatten und etablirten sich glücklieh im Pelo- 
ponnes. Dies ist die -Tcd^Bog 'Hgcmlzldav. Sie besetzen Ar- 
ges , Mycenä, Sicyon , Messene, vorzüglich Laconica. Sie ver- 
trieben aus dem Peloponnes die Achäer, welche steh auf Aegia- 
los ^ehen und die daselbst wohnenden Jonier werden von diesen 
nach Attika zurückgedrängt. Daher Achala. Der grösste Theii 
vom Peloponnes wird Doriefeh; denn fast alles ist Dorbch. 
Daher die Veränderung in Verfassung und Sitten des Pelopon- 
nies. I)le Derer sind rtfhies Volk. Ihr Dialekt, ilii'e ^tten 
etc. fangen-^an *za heii:«ch«h.; Der Dialekt f^mirt sich nach 
detf ; verschiedenen Ge|enden.' ' Auf die dorica inätilutio grün- 

aich Lykuä^gs Verbssnog, : welcher viele consttetudiil^ ge- 



«r 

nadiie/ die' nitht im Werfe einet Kopb eled^ Hi» 
her die Abweicbsiig der (SMtfen der tpiteni Sputaner voa des 
Sparteneni dee Menelatoe im Homer. Die fJonier werden dnaeh 
d]e#e Ersdiütlerun^ gestört und sielien lltKI ver CiiriatMi 
nacli Attika^ d»o bald Mangel dea Raumes und der NaAinmg 
entstellt. Sie Terlassen l»ei dieser ^dciegenbeit ihren Weiia- 
plats. 

in Sparta wird eine eigenthftmliche erisiokratische Re|^ 
mngsform eingerichtet, die spater auch daselbst fortdauert^ 
nämlich zwei neben einander regierende Könige in der Art 
and Weise, wie die altgriechisehen Könige eingeschrinkt« Die 
beiden ersten sind Prokies und Eur^stkeneB^ ihre Nachkem* 
men Prokliden und EuryUhefdden. Dies ist Spartas echöne 
Periode 9 obwohl schon jetst das Ansehen der Könige unter ihren 
gegenseitigen Reibungen leidet 

Zur Auswanderung der Jonter aus Attika gab ein Zufall An« 
lass. Mach dem Einfall der Dorer nach Attika, bei de» sieh 
Kodrua aufopferte, weshalb er dem Namen nach der letzte König 
TOD Adien war, da die Archonten lebenslange königliche Crewalft 
erhielten. Der erste Archont ist Medon, Kodms Sohn , der dem 
Neleusund Androkles, seinen Brüdern, vorgezogen wird. Dar» 
über erbittert und gedrängt von zu engem Raum und Mangel 
wandert Neleus mit Joniern und * einigen Nachbarn aus. Kurs 
vorher etablirten sich Aeoies auf Lesbos und den benachbartea 
Inseln und legten nach und nach zwölf Oerter an, cf; Straho 18^ 
pag. S83m Palisaniaa 8, 2., Vellejus Patereulos 1. So legten 
auch die Jonier unter Neleus nach und nach zwölf Staaten «n 
nach der Art, wie sie sie auf Aegialos gehabt- hatten; denn mit 
den Auswanderungen behlelten-sie ihre alte Einrichtung. 4)11 
bekamen die Oerter den Namen der verlassenen. Die Jonier» 
durch' ihre Nachbarn unterstlitzt, machen schnelle Fortsehritte 
in der CuUur. Sie bilden ihre Rede zum schönen Gesänge aus. 
Es entsteht das classische Bärdenalter, erhaben liber orphische 
Gesänge, obgleich noch weit unter den spätem. Diese jonische 
Cnitur begründet die spätere griechische Cnitur. Die Jonier er« 
ocheinen da schon hoch cultivirt, wo man überall noch weit zu- 
rück ist. Sie haben Schiffe und machen Seereisen; ihre kiel« 
neu Staaten haben schon griechisGhe Flotten. Am besten iie^ 
stimmt ist ihi*e Festsetzung; achtzig Jahre nach der Auswande« 
rang der Aeoler. Eine Wanderung brachte dies alles nicht zn 
Stande, ef. Herodotus 1, 142., Strabo 14 initio, Pansanias 7» 8.^ 
Clemens Alexandrlnus 1, pag. 2S6. 

Noch den Joniern kommen die Difrer sudlicher auf die viei^ 
Kosten von Kleinsten, und sind weit unwichtiger als Aeoler und 
JoBier. Sie enichten Städte; besetzen Rfaodus, ungewiss ob 
▼or Met nach Homer t was Strabo 1&, pag.* 856 will;* ef. Fäosa« 
Sias 2,-88; ~^ift tatmoifr nMtt:4atigd-BiA dei ioniertf; iUtf 



\ HCibllMttieBto rfod aiifaägs kleia. «& Lifcher n HetoSotoi 
voL 0» pig- A^- ^^^ sollen «die Griechen «dion anfangen Man- 
nen sn piigen. Man legte einen Pkidim^ Könige ron Argoe, bei, 
nuf der Inael Aegina das erste Silber ansgeprftgt sn haben. Un< 
nieher if t ea , ob ea Silber oder Kupfer war.. 8o' viel iai gewin, 
In Arien prägte man snerat Geld ; Lydier oder andere fiiachbam 
Ibeilten dieae Konst den Griechen mit. Frttber und gani merst 
war nurTanachhandeL Die Berliner Münie vonPhidon ist nnächt 

Ztt Phidona Zeit lebt in Sparta der berühmte Lyknrg , der 
wie ein Heroa Terebrt wird. In sein Zeitalter fällt die fiinfüh« 
rnng von periodisch wiedergehaltencn olympiacben Spielen. Pe- 
riodisch wurden sie erst jetit. In Olympia waren schon früh 
dergleichen Spiele, die man au ungleichen Zeiten feierte» die 
man sehr weit herausrückt und rücken mnss, obgleich Homer 
daron schweigt. Lykurg erst richtet sie mit Iphitus und Kleo« 
sthenes ein. Sie gehen 884 vor Christus an. Man nennt sie 
nnch Iphitos- Spiele. Sie dienen nicht ursprünglich nur Chro- 
nologie, sondern erst mit dem acht und iwanzigaten Spiele, weil 
man da erat die Sieger ordentlich aufseichnete, wonach man 
rechnet. Zum adit und zwanzigsten Male geschah dies 176. 
Koroeboa war damala im Wettlauf Sieger» daher Olympiades 
Koroebi. 

Lykurgs Einrichtung kann man 8V6 oder 817 vor Christas 
' ietaen. Man macht sich gewisse falsche Vorstellungen von der- 
■elben. Der Grund seiner Einrichtungen liegt in den doriseben 
Sitten, die mit den Herakliden nach Sparta kamen; er bildete 
eie nur weiter aus» mit der Absicht auf die aimplicitas mornm, 
Frugalit&t, Abhärtung und Entfernung von dem, .was blos den 
Geist verschönert, den Spartanern anzueignen. Kun vor ihm 
war alles unruhig und schwankend in Sparta. Die Könige hat- 
' ten kein conatitotionellea Gegengewicht Lykurg verbesserte 
nuf Verlangen des Volkes. Er setzte einen Senat ana acht und 
nwanzig alten ESrfahrern. den Königen an die Seite, welcher 
wohl schon früher gewesen seyn mochte ; er bestimmte blos die 
Zah|. An ihrer Spitze stehen zwei eingeschränkte Könige. 
Ausserdem hat das Volk Versammlungen» aber wenig Macht 
Ungewiss ist, ob er auch die spitern so wichtigen Ephoren 
einrichtete. Waren sie da , ao war doch ihre Mi|cht und ihr 
Ansehen noch nicht geordnet Die übrigen Grundsätze Lykurgs 
waren: Sparta soll kein erobernder Staat werden, aber so tapfer, 
dass er nicht nntegocbt werden kann. Ea sollte gännlicbe 
Gleichheit im Besitz seyn» waa aber bald wegfiel. Der Staat 
' Bellte durch keine Bedürfnisse von einem fremden abhangen, 
sollte deshalb Fremdio nicht lange beherbergen, niemand sollte 
Unge Keinen ausserhalb des Staates machen. Daher der wilde Cha- 
rakter der alten Spartaner und die ihiiXaötm. Um^Gemefalgeislt 
iu|d Frnfalitit m ediatteiiy wnrdea öienllWie MalOifliteB eift-. 



4» 

f 

gelulirt, wo alle lUMmnen «Men mid iwar dne gewlgg« Spefaie, 
die schwarze Sappe. Die Kindennchl ist Staatstache, die ua$* 
dovo^ioi werden publice emanot Aach die Aeltem haben der- 
gleichen Lehrer. Solche Dinge gaben dem Staate seine son« 
derbare Gestalt. Der Spartaner ist nicht dumm, aber nnge« 
bildet; seine Antworten sind treffend» aber kurz. Harangolrea 
kann er nicht; handeln ist sein Fach. Die Bestimmung des 
weiblichen Geschlechts aber wurde verkannt, indem mail das- 
selbe blos für Kinder gebären bestimmte, und an den gymnasti- 
schen Künsten und Uebungen der Männer Theil nehmen Hess. 
Das Aeussere in Sparta ist ?on dem der andern Griechen ver- 
schieden. Dies dauert jedoch nur so lange, als die lykurgische 
Verfassung währt: einige Secuta hindurch, was erstaunlich ist. 
Später nehmen sie andi&re Sitten an. Alles Frühere von ihnen 
ist fabelhaft. Ihre Gesetze sollen (^^tpat geheissen haben. Maa 
schrieb sie nicht auf, sondern man sang sie ab. An Aufzeich- 
nung von Gesetzen ist hier noch nicht zu denken, blos an einige 
Aufschriften. Dass die Gesetze nicht aufgeschrieben wurden^ 
sagen die Griechen selbst, aber die Gründe dazn sind sonderbar« 
cf. Ilerodotus 8. 131 und Pausanias 8, 2. Lykurgs Gesetze sind 
einige Vorschriftisn, die mit den allgemeinen Sitten und Grund- 
sätzen zusammenhängen. In Rücksicht auf Bestimmtheit stehen 
sie weit unter den solonischen. Jetzt gehen fast alle Staaten 
von der eingeschränkten monarchischen Verfassung zu einer ge- 
mischten, aristokratisch - demokratischen y über; einige wer- 
den aber ganz demokratisch. Seitdem, nämlich die Spartaner 
zu einer ordentlichen Verfassung gingen, fangen auch andere.an^ 
ihre Verfassung abzuändern und gehen theils zur AristökratiOi 
theils zur Demokratie über. Rücksichtlich der aristokratischen 
Verfassung ist Korinth zu merken , wo Prytanen sich festsetzen 
aus der Familie eines gewissen Bacchis^ welche Bacehiaden 
heissen, 838 vor Christus, cf. Pausanias 2, 4. Unter diesen 
scheint Korinth ein blühender Staat geworden zu seyn, wozn 
früher der Grund gelegt war. Von dieser Regierung gdit die- 
ser Staat zur Tyrannis über. Nachdem entweder von aristokra- 
tischen Familien oder vom ganzen Volke der Staat regiert war, 
riss einer die Alleinherrscliaft an sich gegen den Willen dea 
Volks. Ein solcher hiess xvQawog^ verschieden vom ßaöilBvg^ 
dessen Herrschaft eine legitime und die ursprüngliche ist. Die 
rvQavvlg ist illegitim; daher der Hass der Griechen gegen tyran- 
nos. In Athen geschah etwas ähnliches seit Solons Zeiten, wo 
Pisistratus tyrannisch regierte. Dergleichen tv^awlg bat aber 
nie lange gedauert. 

Dritte Periode. 

Sie fangt von der Olympiadenreclinung an und dauert bia 
auf das Treffen bei Marathon, Ton tli bis 490 vor Cbristoa. 
IV. 4 



i 



-— - 60 

Mit der OlympkdeilrecSinang, nagt inati, geht das historigche 
Licht auf; allein oft leuchtet es nur schwach. In diesem achten 
Seculo TOT Christus liefen viele Progressen der griechischen CuU 
tnr versteckt; es wird jet^t die Aufschreibung von Gedichten 
und' prosaischen Werken präparirt. In dieser Periode giebts 
noch keine Bücher in Griechenland. Die Olympiadenrechnung 
ist nicht im gemeinen Leben üblich gewesen, ist auch nicht von 
Historikern gebraucht werden. Als man acht und zwanzig Spiele 
gespielt, fingman-an, die Sieger aufzuschreiben. Solche Listen 
und Verzeichnisse von Cursussiegern erhielten sich vollständig 
und konnten dazu dienen, in die wilde geroeine Rechnungsart 
"^er Griechen nach ihren obrigkeitlichen Personen Licht und 
Festigkeit zu bringen. Dies geschah aber erst nach Alexander 
dem Grossen. Da suchte man sie erst zu vergleichen und in 
Tafeln zu bringen. Timaeus , der Historiker , unter Ptolemaeos 
Philadelphus, war der erste, welcher in seiner Geschichte da- 
nach rechnete, cf. Poljbii fragm. 12, 12. Der älteste uns er- 
haltene Historiker, der diese Rechnung zuerst brauchte, istPo*- 
lybius, dem manche nachahmten; und seit Diodorus Siculus fin- 
den wir sie allgemein gebraucht. Früher hatte man eine un- 
bestimmte Rechnungsart. Herodot hat drei Menschenalter auf 
hundert Jahre. Thucydides rechnet nach Sommer und Winter; 
Xenophon hat zwar auch Olympiaden , diese sind aber unterge- 
schoben. Es wird bestimmt, dass das erste Jahr der Olympiaden 
wenige Jahre vor Roms Stiftung fällt, 22 ante urbem conditam 
e>derl76 ante Christum, nicht, wie Saxe in seinen onomasticon 
iinuimmt, T74. Dies ist einerlei mit 39^8 der Periode Jniiana. 
Vier Jahre machen eine Olympias und die olympischen Spiele 
fielen in die Hälfte unsers Jahrs. Die Spiele selbst dienen den 
Griechen «u wichtigen Vortheilen. Ausserdem dass dabei, die 
körperlichen Uebnngen, der Grund aller geistigen Ausbildung, 
mit Glanz und Wetteifer getrieben wurden, bilden sie das Band, 
das die ganze Nation zusammen verbindet, indem sie den Ge-> 
meingeist wecken und Gelegenheit geben, über politische Gegen- 
stände vfk sprechen. . Dadurch , dass blos Hellenen dabei znsam- 
'menJEamen, entstand ein gewisser Nationalstolz. Ausser Sparta 
fangt kein Staat so zu blühen an, als Athen. Die Regiemngs- 
form in Athen war etwas verändert als in den übrigen Staaten; 
e» sind Archonten anf Lebenszeit gewählt, die wahre Monarchen 
sind. Diese monarchischen Archonten hören auf am Ende von 
Olympias 6, 75$ vor Christas, und der letzte von ihnen ist der 
dreizehnte, Alcmaeon. Seit diesem kommen zehnjährige Ar- 
chonten, das ein Fortschritt zu einer weniger königlichen Ver- 
fassung ist ^ Der erste ist Charops. Die ersten vier sind noch 
Kodriden, die übrigen drei nicht und von diesen geht die Ver- 
fassung zu den jährlichen Archonten. Um diese Zeit haben die 
Spartaner adt den Messeniem einen Krieg, welcher der erste 



• [ 81 ' 

wicbiigä auMer dem trojanischen In Griechenland ist, dem noch 
zwei andere folgen. Diese sind Vorbereitungen zu den wichtige- 
ren mit den Persern und man bemerlct darin schon Veränderun* 
^en einer bessern Talctilc. Die Messenier haben auch tapfere 
Anfnhrerz. B. den Aristomenes. cf. Diodorus 15, 60., Strabo 
6, pag. 218, 8, pag. 362, Pausaiifas 4^ 5. und Justinus 3^ 4. seqs. 
Dieser Krieg geht darauf hinaus , die Messenier von allen An- 
spriichen im Peloponnes auszuscliiiessen, und die Spartaner brin- 
gen es auch dahin, dass im dritten Kriege nach Xerxes Einfalle 
in Griechenland die Messenier aus Griechenland verjagt werden. 
In Athen werden jährliche Archonten, d. h. nenne werden alle 
Jahre durchs Loos; erwählt, von denen Einer , der den Vorsitz 
hat , btdvvftog heisst , weil er dem Jahre den Namen giebt* 
Der erste Archont Eponymus ist Kreon im dritten Jahre von 
Olympias 24. Hierdurch ist ein grosser Schritt zur Demolcratie . 
gethan ; doch herrscht dessenungeachtet noch viel Aristokratie. 
Man kann noch nicht sagen , dass Athen eine ordentliche Ver- 
fassung erhielte; es wird durch vielerlei Factlonen sehr beun- 
ruhigt. Daher that man im Gefühle der Noth wendigkeit, wie 
in Sparta, einen Schritt, einem Manne die Vollmacht anzuver- 
trauen, dem Staate Gesetze zu geben, um mehr Ordnung hin- 
einzubringen, — im ersten Jahre der neun und dreissigsten 
Olympiade. Dieser Mann ist Drako^ der aber das nicht leistete^ 
was man wlinschte, weil er Mos Gesetze gab und keine ordent- 
liche Verfassung griindete. Sie waren überdies roh und schich- 
ten sich nicht für das jetzige Zeitalter der Athenienser; Die 
meisten drakonischen Gesetze hingen mehr von seinem Humor 
ab , als von politischer Einsicht; er setzte auf alles den Tod. 
Daher fiel der Staat wieder in seine vorige Zerrüttung. Diese 
Gesetze haben den Namen lStB6(iot (Satzungen), und waren da« 
Erste, was in Athen öffentlich aufgezeichnet wurde. Die Grie- 
chen in Unteritalien hatten schon frühe geschriebene Gesetze,' 
ein Beweis einer grössern Cultur, cf. Josephus contra Apion. 1,4. 
Bei aller Unruhe im Innern des Staats sieht man doch einige 
Macht desselben, indem es mit den Mytilenern* über den Besitz 
der Stadt Sigeum in Kleinasien einen Krieg fuhren. Der Feld- 
herr von Mytilene war Pittacua^ cf. Herodotus 5,94. und Strabo 
13, pag. ^00. Daraus sieht man, dass Athen schon ein "Seewe- 
sen hatte und zwar ein nicht unbedeutendes. Die Unruhen be- 
treffend, so ist eine merkwürdig, welche Kylon^ der sich zum 
tyrannus aufzuwerfen strebte und mit einer Parthei die Burg ein« ' 
nahm, veranlasste. Als er sich der Burg versichern wollte,^ 
trat eiäe Gegenparthei, welche MegäHes tv^laie^ gegen ihn auf 
und belagerte ihn. Kylon selbst entkam; andere aber, durch 
Hunger gezwungen, suchten Unterhandlungen mit den Archonten 
anzuknüpfen. Sie knüpften an die Statue der Minerva auf der 
wqonoU^ einen Faden und glaubten sicher zu seyn; aliein er 

4* . 



i 



ijgi anB sie wurdeD Ungerichtet, cf. Herodotni 1 , StS. , Thv- 
ejdides 1, 126. und Plutarch im Soion. ' Diese Verachiilduiigy 
Syag^ kommt öfter in drn Gesell ichtschreibera .vor und das Ge- 
schrei davon hatte zur Folge, dass Megalcles mit seiner Parthei 
exsecrirt wurde. Epimenides / ein Seher , dirigirte die Exl»ecra- 
tion. Um diese Zeit aselchnete sich Solon aus; ein Mann tob 
grossem Patriotismus und heller Einsicht. Er war von der co- 
drinischen Familie, ein warmer Liebhaber der demokratischen 
Verfassung, der-sie unter die Regeln der Tugend und Weisheit 
SU bringen suchte, cf. Plutarch im Solon pag. 82. Auf ihn wur- 
den die Athener von neuem aufmerksam, als der Rest der ky- 
lohischen Partliei von neuem anfing, unruhig zu werden. Man 
wünschte allgemein Ordnung und Ruhe zurückgeführt. Dazu 
kam ein Umstand« Die Armen lebten in Rücksicht aufs Schul- 
denwesen in einer unglücklichen Lage; denn, wenn sie nicht 
bezahlen konnten , wurden sie zu Sklaven gemacht. Bei dieser 
Verwirrung zeigten sich folgende Partheien: die Diakrier^ d. i. 
die Einwohner des Theils von Attika jenseits Sunium, welche 
Demokretie wollten^ die Pedier^ welche das flache Land be- 
wohnten und die Aristokratie forderten ; und 4lie Paralier^ wel- 
che an der Küste wohnten und für eine gemischte Regierungs- 
form waren. Von diesen Partheien wird Solon zum Archon ge- 
wählt, und ihm die Reform des Staats nach seinem Gutdünken 
übertragen, dreissig Jahre nach Drako. Dies ist die berühmteste 
aller griechischen Gesetzgebungen und Staatsverbesserun^en und 
'der Grund aller weisen Demokratieen. Für dieses Zeitalter 
zeichnen sich die soionischen Gesetze durch praktische Einsicht 
und gutmüthigen Eifer einer demokratischen Verfassung aas. 
Er fangt damit an, dass er das Schuldenwesen roihlert. Bei der 
Gesetzgebung selbst schaffte er Drakos Gesetze ab , ausgenoni- 
mendie'vom Morde, und gab eine Menge anderer, die geeig- 
net sind, die bessere Cultur in Athen hervorzubringen und 
den Grund von Athens Grösse zu legen. Durch diese Verfas- 
sung ist d«s Volk der Souverain; es hat die summa majei^tafi, 
doch so, dass die Vorzüglichen das Volk leiten , d^s nach dem 
Vermögen in vier Theile getheilt wurde. Die ersten sind die 
JlBVtaKOöioiisdinvoif die zweite die 'Imtüg^ die dritte die 
Zsvyltai und die vierten die @^r€$. Die letzteren haben das 
wenigste Vermögen und thun bei den übrigen Dienste als 
Tagelöhner. Aemter aber konnten sie nicht verwalten. Die 
neun Archontep blieben. Neben ihnen stiftete Solon einen 
Senat (ßovkij) aus vierhundert Personen. In diesem wurden 
die Sachen erst erwogen, ehe sie dem Volke zum Votiren 
vorgelegt wurden. Dann kam die Volksversammlung {siiKX^ölajf 
was bei den Römern comitia sind , zusammen. Diese Einrich- 
tungen waren ausserordentlich künstlich , um nicht Gelegenheit 
zu geben, dass «iner 41e Alleinherrschaft an sich riss. Er 



6t 

erhob den Areopa^nt , der ^ehedem ein Griinmltialgericht war. 
Jetzt diente er anr Oberaufsicht der ßovlal; in ihn Kamen 
nur die Weisesten, So wird Athei\ gehoben; seine Bitirich- 
tnngen en¥eGkten Industrie; man treibt den Ackerban thütiger;. 
es wird Ordnungsliebe und gesetimäsaigerea Betragen herN 
sehender. Selon aber entfernt aich aus Athen , um zu hören^ 
was seine Gesetze wirken werden. Die Gesetze wurden auf- 
geachrfeben und* sind die ersten Tollständigen , die wir ober* 
hanpt finderi. Sie machen eine beträchtliche Anzahl aus, wenn 
wir sie gleich nicht mehr vollständig haben, cf. Samuel Peiitua^ 
legea atttcae cum animadTersionibus fFeaselmgn ^ Leiden 1742. 
fol. Dann kehrt er nach Athen zuriick, wo er schon allea 
wieder in Verwirrung fand* durch den Ehrgeiz eines einzigen, 
der die Oberherrschaft sucltte, Pisisiratu». Die drei Partbeien 
waren durch Solon in Schlummer gerathen, wachten aber wie« 
der auf, und an die Spitze der einen stellt aich PisistratoSi 
ein edler Manu. M egaklcs und Lycurgus standen an der^Spitze 
der andern Phrlheien. Die tyrannis ist in Athen sehr wichtig- 
nnd dauert fünfzig* J^hre. Ihre Wichtigkeit besteht darin, 
dass durch sie die Cultur machtig befordert wird. Pisistratua 
wuaate sich durch Beredtsamkeit und Politik zum Oberherrn 
zu machen, während die Paralier, Diakrier und Pedier fort- 
dauerten. Er wusste die Herrschaft ftber beide Partbeien za 
erhalten» Wann der Anfang der tyrannis fallt, -ist -zweifelhaft; 
Einige nehmen Olympias 511, 1. an; am besten Olympias 54; 
und 55. nach dem Marmor Parium, d. i. 500 vor Christus. ' cf. 
CorsinVs fasti attici, Florenz lt44. 4 vol. 4 , ein Hauptbuch 
für attische Geschichte; Perizoniua ad Aeliani varias bist. 3, 21. 
Der Beginn seiner Oberherrschaft ist nicht ruhig, cf. Herodo- 
tns lib. 1. principio. Er wird vertrieben, und kehrt wieder zn* 
rück, bis er sich endlich festsetzt, und so- tyraunisirt, dasa 
er die Herrschaft auf seine Söhne forterbt: Wie wenig drnk« 
kend seine Tyrannis für Athen war, beweisst dies, dass er 
Solons Gesetze schützt, dass er die Collegien, welche Selon 
eingerichtet', im Aeussern fortdauern lässt , und mehreres aus 
der demokratischen Verfassung beibehält, so, dass er den 
meisten Einfluss dabei ausiibte. Für den Wohlstand Athens 
und den Fortschritt der Cultur wirkte er viel und von ihm 
kann man erst den Zeitpunkt der Cultur annehmen. Dies ist 
auch der Zeitpunkt, wo man anfingt, fertiger zu achreiben. 
Daher die Sagie, dass Pisistratus der erste gewesen, der eine 
Buchersammlung anlegte, d. h. ein halb Dutzend Rollen sam- 
melte. So regierte er zum Wohl von Athen und zur Befesti- 
gung vieler Einrichtungen bis 528 vor Christus, während weU 
eher Zeit in Asien eine grosse Revolution vorfiel, nämlich die, 
dass das lydische Reich unter Krösus von den Persern unter 
CyruB nmgestiirzt wird, und dass die in Kleinuien wolinendea 



64 

Griechen von den Persera abhingig werden. Ihm folgten zwei 
Söhne: Hippiaa und Hipparchua. Der jüngere scheint Antheil 
an der Tyrannis des Hippias genommen ^u haben. Wer eigent- 
lich regiert, darüber wussten die Griechen zu Piatos Zeit nichts 
Bestimmtes. Man glaubt, Hippias, wie es auch in einen plato- 
nischen Dialogen vorkommt. Diese Meinung nehmen auch die 
Neuern an, cf. Muersii collectanea. und Meiner a Geschichte 
der Wissenschaften in Griechenland und Rom, Aus vielen Grün« 
den muss angenommen werden, dass Hippias und nicht Hippar- 
chus der ältere war. Dies hat Thucydides üb. 1 , 20. und'O, 54. 
weitläufig auseinandergesetzt. Hippias muss nicht weniger mild, 
als Pisistratus gewesen seyn. Die Stadt wurde verschönert, 
Cultur und feine Kenntnisse wurden befördert. Besonders wirkte 
hierauf Hipparchus viel. Er Hess auf Steine, die herumlagen, 
Inschriften seta^n. Dadurch scheinen die Athener sich die Ge- 
wohnheit zu lesen mehr eigen gemacht zu haben. Er richtete 
auch die Recitation . der homerischen Gesänge am Feste der 
Panathenäen ein. Er hat um die alten Gesänge Homers die 
grössten Verdienste und dieser Familie legen aUe Alte einstim- 
mig die Zusammensetzung derselben schriftlicher Weise bei. 
Obgleich es schien , dass sich Athen unter diesen Verhältnissen 
wohl befand , so wachte doch der Freiheitsgeist auf, und es ent- 
stand eine Verschwörung durch Harmodius und Aristogiton , die 
sich bei Gelegenheit einer Liebschaft verschworen, ef. Herodo- 
tus 5, 62. und Thucydides 6, 56. Ihre Absicht ist, beide Tyran- 
nen umzubringen. Aber der bessere Bruderi^ Hipparchus, wurde 
blos umgebracht, 514 vor Christus; Hippias regierte noch und 
liesB dieses die Athener empfinden. Als Hippias , in seinem 
harten Sinn, den Staat mit Auflagen drückte und tyrannisirte, 
suchten die Athener mit Hülfe der Spartaner sich von ihm los- 
zumachen. Im Jahre 510 vor Christus oder 244 ab urbe , als 
die Könige in Rom vertrieben wurden , wurde auch Hippias aus- 
gejagt, wobei Sparta mitwirkte^ das sich durch seine Tugenden, 
die sich auf die lykurgische Verfassung gründeten, in Grie- 
chenland sehr respectabel gemacht. Jetzt fängt in Athen , wel- 
'ches durch die beiden Partheien der Demokraten und Aristokra- 
ten beunruhigt wurde, die Demokratie an. An der Spitze der« 
selben, steht Kliathenea^ an der andern, der aristokratischen, 
ist laagoraa^ wodurch sich ein Partheienkampf erhebt, bei dem 
die Spartaner auch im Spiele waren, aber nicht mit so vieler 
Ehre, als vorher. Denn ausserdem, dass sie jetzt die aristo- 
kratischen Pläne des Isagoras und seiner Anhänger begünstigten, 
so suchten* sie auch Privatabsichten zu Gunsten des Hippias 
durchzusetzen^ dies die erste Gelegenheit, bei der sich die 
Athener gegen die Spartaner erbitterten. Hippias musste in 
Asien am Hofe des Darias bleiben. Er giebt den Persern die- 
aen und jenen Rath gegen sein Vaterland, zeigt ibnen den 



r 

V 



6» 

» 

Weg nach demselben und leitet eie nadi Maraihtm. ' Klbihe- 
lies als Haupt der demokratischen Parthel, gewann die Ober- 
band und wurde OJympias 67^ 4. Sgimv, so dats die demo* 
kratische Verfassung^, die er jedocli- weiaslich ?eränderte, jetst, 
60 wie ehedem, die herrschende war. Ans den vier tribna 
machte er zehn. Diese tribus müssen nicht mit den Chissen 
nach dem Vermög:en, vermischt werden. Auch den Staatsrath, 
die ßovk^^ Termehrte er mit hundert, so dass aus jeder, tralnis 
fonfsig genommen wurden und der Staatsrath fünfhundert ent- 
hielt. Eben so führte Klisthenea den 'Octifaxiröiios ein, wo- 
nach der beste Bürger Terwiesen werden konnte« Nach der 
Epoche dieser allgenieinen; Freiheit fangt ein grosser Entha- 
siasüius au. Der Staat wird blühend und mächtig und ein ge- 
wisser flSÜiadea besetzt den thracischen Chersonnes mit Colo- 
nien und unterwirft Athen mehrere Inseln, als Lemnos, cf. 
Herodotus 36. seqs. Man sieht^ dass die Golonisation den er«« 
sten Grund zur Macht Athens und seinen ausgebreiteten Handel 
legte, mit den Joniern zu wetteifern. Hierher gehören die 
Begebenheiten von Lydien und den Persern^ Zu Pisistratna 
Zeit machte nämlich sich KroMm in Lydien ein ansehnlichen 
Kelch , wobei auch die Junger Ton den Lydiern abhängig wur- 
den, da sie sonst autonom,, d. h. frei In^ ihrer Verfassung, ge. 
Wesen waren« Doch war die Abhängigkeit ?on den- Lydiern 
an ein loses Band geknüpft; sie bezahlten ihnen bloa einen 
Tribut, cf. Herodotus 1, 6. seqs. Dieser Krösus sah jedoch 
seine Herrschaft noch zertrümmert, denn als eine Devolution 
in Persien entstanden war, wälzte sie sich auch nach Lydieo, 
Die Hauptstadt Sardes wurde eingenommen Olympias &8, 4«, 
und die Perser führten den Krösus gefangen mit herum« So' 
kamen die lydischen Lander Olympias 59, 4^ an die Perser. 
Die asiatischen Griechen wollten nicht daran, etwas- mit den 
Persern zu thun zu haben; aber Cyrus zwang sie durch den 
Harpagus. Die Phocäer aber, die nach Westen fuhrea, und, 
die Tejer, die nach Abdera giugen, zogen aus ihrem Vater- 
lande , um dem persischen. Joche zu entgehen.. Dieses Joch 
war auch drückender^ als das lydische» weil es Satrapen waren, 
die dort herrschteri. Ausserdem waren die Perser Barbaren, 
die Lydier cultivirt. Die Jonier wagen einen Abfall von den 
Persern Olympias 69, 1., aufgewiegelt von Arüiagoraa in Mile^ 
tus. Bei dieser Empörung leisteten, die Eretrier als Geschlechts- 
verwandte den Joniern Hülfe , fielen in Sardes ein und zündeten 
die Königsstadt an. Dies ist das erste Ereigniss, welches die 
Perser gegen die Griechen aufbrachte^ Aus Rache wurde Milet, 
einer der ersten Handelsörter, Olympias 70 , 3. oder 498 vor 
Christus zerstört, was in Athen sehr bedauert wurde. Ein tra- 
^scher Dichter verfertigte aus diesem Stoffe ein Trauerspiel. 
Aus Rache machten die Ferser nun ihren Plan gegen Griechen- 



Ö8 

hnd. Zuerst ging et* gegen Eretria auf EnbSa, um es fSr den 
gegen sie genommenen Antheil au bestrafen. Darauf ziehen 
sie nach Attika unter Dairius Hystaspes. Durch Wunder der 
Tapferkeit und Ueberlegenheit in der Taktik und Begeisterung 
gewinnen die Athener einen zwar nicht entscheidenden Sieg, 
aeigen aber, was Freie gegen Sklaven Termochten. Diese 
Schlacht bei Marathon ist für die ganze Welt von der grosst^n 
Wichtigkeit; denn die CuUur würde einen ganz andern Gang ge- 
nommen haben , wenn die Perser gesiegt hätten. Die Athener 
hielten dies Gefecht allein. Darius maehte grosse Zurustungen zu 
einem neuen Kriege, den Xerxes fortsetzte. 

Vierte Periode. 

In dieser Perlode bis auf den peloponnesischen Krieg sehen 
wir Griechenland am blühendsten; glänzend waren auch andere 
Zeiten. Xerxes setzte eine fürchterliche Armee in Bewegung. 
Er zieht über den Hellespont, Olympias 75, 1. , 480, mit Land- 
militz und mit einer Flotte. Wie die Griechen es vorstellen, 
80 bedeckte die Flotte den Hellespont. Er fällt von Norden 
in Griechenland ein. Da die Griechen dies erfahren, so stel- 
len sich dreihundert Spartaner unter Leonidas bei Thermopylä. 
Ein Schurke hatte den Persern den Weg über den Oeta gewiesen, 
und Leonidas fallt mit seinen Helden. Der Zug geht nacli 
Attika, wo die Perser alles verheeren und plündern. Athen 
leidet sehr, theils durch Xerxes Armee, theils nach ihm durch 
Mardottius. Allein die Athenienser lassen den Muth nicht 
ainken. Verbunden mit den meisten andern Völkerschaften 
liefern sie den Persern eine Schlacht nach der andern, bei 
Artemisium , bei Salamis, bei Plataeae und bei Mykale an dem 
nämlichen Tage, Olympias 75, 2. Diese Schlachten sind die 
loci communes , um welche sich die Redner drehen , den Athe- 
nern Lobsprüche zu machen. Die Athener hatten auch den 
meisten Antheil daran. Ihr Glück war, dass sie einsichtsvolle 
Führer hatten. Der politischste, feinste und schlaueste war 
Themistocles ; der edelste Charakter Aristides; jedoch hatten 
die Athener dem erstem mehr zu danken, besonders in Hin- 
sicht auf Ausbreitung ilirer Seemacht. Durch ihn wurde ein 
grösserer Hafen eingerichtet, alle Vortheile des Handels wur- 
den benutzt und bald erhalten die Athener die Oberfeldherrn- 

I _ 

würde gegen die Perser. Bisher hatten die Spartaner den 
Oberlvefehl (^^efiovBla)^ wenn gemsinschaftliche Kriege zu füh- 
ren waren , und gaben in allgemeinen Angelegenheiten den Aus- 
Bchlag, so dass ihre Stimme entscheidend war. Aber durch 
die schlechten Streiche des Pausanias werden die Griechen gegen 
die Spartaner aufgebracht und die Athener retssen die Hegemo- 
nie an sich , wodurch ihr Staat eine grössere politische Wichtig- 



6t 

keit erhUt. Sie beriisen nun den princtpatus , womit die Herr- 
schaft zur See und die Unterwerfung TieJer Inseln verbunden ist. 
Von hier an bis auf den Ausgang des peloponnesischen Krieges 
sind die Athener in der glinzendsten Lage und 'tind nicht auf 
ihr kleines Attika eingeschränkt, sondern haben einen ansehn- 
lichen Staat, Ihre Wichtigkeit erlangen sie durch eine Menge 
Socii, d. 1. Abhängige, welche sie anfangs auf schlaue Weise 
mit sich gegen die Perser verbunden hatten. Man giebt den 
Zeitpunkt, wie lange der principatus gedauert, sechzig Jahre 
an. Bei den Römern kommt dieser Sache wegen beständig 
Erwähnung vor. Themistocies schaffte ihnen eine Seemacht; 
der Piraeus wurde befestigt und man benutzte alles, wodurch 
Athen zu grossem Glänze gelangen konnte. Die Inseln des Ar- 
chipelagus zu schwach, um etwas gegenr die Perser auszurichteui 
verbanden sich mit den Athenern, deilea sie nach einem Ver- 
trage Beiträge liefern mussten. Es werden dem Scheine nach, 
gegen die Perser zu agiren, Contributionen gegeben. Die Casse 
ist in Delos, allein nach und nach verlor sie sich nach Athen. Im 
Gefühl von einer solchen Kraft, welche durch ihre Siege gewach- 
sen war, hoben die Athener ihre Köpfe sehr empor. Man fing an, 
Athen prächtig aufzubauen, wozu die Beute bei Plataeae diente. 
Allein der Muth stieg durch einen Plan , 'den Aristides ausführte, 
noch höher. Er verschaffte nämlich den Armen Antheil an den 
Aemtern. Jeder, auch der Aermste, konnte zu Ehreustellen 
gelangen*; — eine verderbliche Maassregel, zu der 'Aristides 
aber durch Umstände gezwungen war. So fuhr man fort gegen 
die Perser auch offensive zu agiren und Athen rüstete mit Hülfe 
seiner Socii herrliche Flotten aus, um den asiatischen Insulanern 
Sicherheit vor persischen Einfällen zu verschaffen. Dergleichen 
führte Cimon an, der auch an einem Tage zu Wasser und za 
Lande die persische Armee in zwei Treffen am Eurymedon schlug, 
Olympias 77, 3. Hier würde vortreffliche Beute gemacht, durch' 
die sich Athen bereicherte und die Stadt noch mehr verschönert 
und befestigt wurde; daher man auch dem Cimon etwas ver- 
dankt, z. B. den Bau der langen Mauer. So mulhig gemacht, 
wuchs der Athener Stolz ^ die Perser in ihrem Lande anzugrei- 
fen. Ss gelang ihnen, Cimon brachte es durch seine Siege so 
weit, dass nach zwanzig Jahren ein Friede — der Clmonische — - 
welcher äusserst nachtheilig für die Perser war, geschlossen 
wurde. Kach demselben sollten alle Städte der asiatischen Grie- 
chen autonom seyn, keine persische Armee solle sich ihren 
Gränxen nähern; kein persisches Kriegsschiff solle sich zwischen 
den cyaneischen Felsen und den chelidonischen -Inseln sehen 
lassen, cf Wesseling ad Diodor. 12, 4. Durch diesen Frieden 
erhalten sie das Terrain zur See. Ehe es indessen so weit kam, 
ereignen sich noch einige Begebenheiten in Sparta, das an Macht 
Athen lurücketand , nämlich der dritte Krieg mit den Mene* 



niem.^ welche Olympia« TT« te Verbindasg mit den Heloten) d. i. 
den Sklaven der Spartaner^ weiche ans Helos heratammeb, re- 
beliiven. Die. MeBsenier werden durch denselben ganz vernich- 
tet« Was Athen betrifft, so'hat es interessante Begebenheiten. 
In dieser Zeit fangen die Athener ronthig an, ihre Socios zu 
benutzen und den Grund zu dem gegen sie später erwachtea 
Jiass zu legen. Sie fuhren mit den meisten Völkerschaften 
Kriege, so dass die zwanzig Jahre eine Reihe Schiacliten er« 
halten, in welchen sie als Siej^er davon ziehen. Athen nimmt 
an Bevölkerung zu, es werden Colonien ausgeschickt und der 
Flor verbreitet sich allgemein. Sobald einige Socii anfingen, 
dies zu merken, dass sie benutzt wurden, so fangt Widerspen« 
atigkeit an merklich zn werden , wo die Athener mit der streng- 
sten Strafe verfahren. . So werden die Einwohner von Naxos 
zur Sklaverei verdammt und die von Thasos müssen ihre 
Manern niederreissen , sich die Flotte wegnehmen lassen und 
auch noch Geld zahlen. Cimon rieth zwar zur Sauftmuth 
gegen die Socii; allein die Athener lassen sich nicht rathen. 
Sie hatten jetzt die grösste Flotte, cf. Thucydides 1, 109. seqs., 
und diese Flotte wurde nach einigen Jahren gänzlich zerstört. 
Um diese Zeit erhub sich in Athen neben Cimon und neben Tba- 
cydides, nicht dem Historiker, sondern einem verschiedenen, 
' ein dritter , Pericles , der mit Hülfe anderer Staatsmänner in 
der Verfassung Veränderungen zu machen suchte, weldie er 
nachher benutzen wollte. So Hess er durch Ephialtes die Macht 
des Areopagus schmälern und ihn zu einem blossen Criminalge- 
rieht heruntersetzen. Dadurch wird der Staat von neuem de- 
mokratisch und geht in eine Art Ochlokratie über, so, dass 
man alles mit dem Volke imachen kann. Nun finden wir die 
Demagogen in Athen, welche über alles öffentlich Rath geben. 
Einer reisst den andern von der Bühne. Dass hierbei Auf- 
klärung gewann, leidet keinen Z weif ei; aber man verlor ain soliden 
Dingen, an Gerechtigkeit, an ruhiger Ueberiegung. Vom 
repräsentativen Systeme wissen die Alten gar nichts. Die Fol- 
gen von dem, was Pericles that,. zeigen sich durch mehrere 
Projekte und neue unglückliche Pläne. Die Athener machen 
gute Eroberungen; sie besiegen die Aegineten, welche ihre 
Nebenbuhler zur See waren i^nd legen ihnen einen Tribut auf, 
Olympias 80. Sie schlagen unter Myronidea^ einem grossen 
General, die Korinthier und Epidaurier, cf. Thucydides 1, 10^ 
In einem Treffen bei Tanagra litten sie zwar einen grossen 
Verlust, wurden aber dadurch wenig gebeugt, und zogen gleich 
gegen dieBöotier, die sie in den Buud zu ziehen, d. h«'sie ab- 
hängig zu machen suchten. Myronides siegte zweimal über sie, 
eroberte viele böotische Städte, nur Theben nicht^ machte viele 
Eroberungen gegen Phocis, Locris und drang bis nach Thessalien 
Tor, Olympiaa SO, 4. Neben Myronides zeichneten sich Tolnädes 



und F0riile^ ans. Auch enterer eroberte vielef, iM die 
lofiei Cephallenia und Nanpactas ; Periklea aber verwüstete die 
Küste des Peloponnes, um deo Spartanern Abbruch su thun, 
und machte ein6 Menge Städte in Alcarnanien unterwürfig. 
Hierauf folgt der ciroonfsche Friede. Nach ihm gehen die 
Athenienser gegen Megara, um die Einwohner voll neuem in 
den Bund, den sie Tcrlassen hatten, lu ziehen. Allein hier 
kommt es bei Koronea zu einer harten Schlacht, in welcher die 
Athenienser yeriieren und den Feldherrn Tolmides einbüssen. 
Auch Teriieren sie alle die Städte, welche sie bis jetzt gewon- 
nen hatten. Nun fangen auch andere Städte an, des Bundes 
überdrüssig zu, werden. So entstehen Olympias 83, 8. Bewe* 
gungen auf Enböa gegen die Athenienser} aber Periklcs unter- 
wirft sie Athen. Eben so geht es mit Samos, welches seine 
Schiffe verliert und die Kriegskosten bezahlen muss. Gleich- 
wohl schicken die Atheniepser 446 vor Christus noch Coloniea 
aus, s. B. nach Thnrii. Der peloponnesische Krieg war der' 
Ausbrach der Ufiznfriedenheit der Bundesgenossen von Athen. 
Den ersten Anläse dazu gab eine Zwistigkeit der Korcyräer, 
welche sie mit Epidamnus, einer Colonle derselben, liatten. 
Sie waren nicht mächtig genug, um mit den Epidamniern fertig 
zu werden. Sie riefen daher die Athener. Korinth war der 
Motterstaat von KcTrcyra und es wurden Gesandte nach Athen 
hingeschickt, welche es verhindern sollten, dass den iCorcyräern 
Hülfe gesendet würde. Dazu kommen noch Unruhen, welche 
in Poti^aea, welches von Korinth gestiftet, aber von Athen ab- 
hängig war, entstehen. Die Potidäer wollten sich von Ath^n 
losreissen und da mischten sich die Korinthier mit hinein. So 
bricht nun acht Jahre nach dem Kriege der Korinther und Kor- 
cyräer der peloponnesische, Olympias 87, 1., aus. Kurz vor- 
her ist ein chronologischer oder Kalender Cyclus von Metön, 
der das Jahr der Athener verbessert, zu merken, Olympiaa 80i 4. 
Uebrigßns fangen die förmlichen AngriJBfe Olympia.8 87, 2. an; 
daher Diodorus 12, 38. den Anfang des Krieges in dieses Jahr 
setzt. Den Namen des peloponnesischen führt dieser Krieg un- 
eigeutiich, weil nur die eineParthei aus Völkern des Peloponnes, 
an deren Spitze Sparta war, bestand. Der Krieg dauert bis ins 
acht und zwanzigste Jahr. Ganz Griechenland nahm Antheii 
und man schiug sich entweder zu Athen oder zu Sparta. An 
Landmacht war Sparta Atlien liberlegen, dieses aber jenem an 
herriichen Flotten und einem herrlichen Schatze, welcher aus 
eechs tausend Talenten bestund. (Ein Talent macht 1300 Tha- 
ler.) Man glaubt, dass Perikles die» Athener in diesen K^ieg 
verwickelte; er wollte die Augen von seinen Privatangelegen- 
heiten auf fremde Händel lenken. Er war Tyrann, ohn^ den 
Namen zu führen ; er herrschte durch Schmeichelei mit ächter 
Politik und durch die Kunst der Beredtsamkeit. In Rücksicht 



I 

1 



der poRiscfien Biüsichte» ist er einer dbr grSssten- M ensciieii 
und von der höchsten Cultur. Ob ein guter Patriot 1 ist noch 
die Frage. Er hatte die Kasse der Socii zu Athens Yersehö- 
nerung und su Vergnügungen angewandt Er iiess davon 
Schauspiele spieiea und die Leute sollten iM>n dem äussera 
Glänze geblendet werden. Es schien, dass man Rechnung voq 
ihm verlangen würde und da glauben mehrere, dass er dazu 
den Kvieg entzündete, um uicht Rechnung ablegen zu dürfen. 
Soviel ist gewiss, dass der Krieg nacli seinem Phn eine gute 

, Richtung nahm. Wäre Perikies nicht In der bald ausgebroch- 
nen Seuche gestorben, se ist Icein Zweifel, dass die öffent- 
lichen Angelegenheiten besser gegangen- seyn wurden. Dieser 
Krieg war* der merkwürdigste, allgemeinste und in Rücksicht 
auf die bisherige Superiorität entscheidend, Anfangs nahm er 
eine gute Wendung, als aber Atcibiades Einflüss auf die Staats- 
angelegenheiten hatte, wurde der Staat durch nachtheilige 
Maassregeln in Bewegung gesetzt. Dahin gehört das Pröject, 
eine Flotte nach Sicilien zu schicken, die trefflich ausgerüstet 
war, aber ein unglückliches Schicksal hatte. Kiium war df& 
Flotte abgegangen, als Gegner des Alcibiade» das ¥oHc gegen 
ihn einnahmen, weil die Herren in der Stadt vor dem Abgänge- 
der Flotte ihre Köpfe verloren hatten. Ahcibiades war ^n Nacht- 
schwärmer. Ihm wurde das Abschlagen der Hermenköpfe Sdmld 
gegeben und dasselbe auf eine tjrannis hingedeutet. Es war zu- 
gleich ein crimen aöißebag* Seine Gegner bringen das Volk m 
Bewegung; der Pöbel rottet sich zusammen und" verlangt den 

. Alcibtades zurück. Er kommt aber nicht wieder, sondern geht 
nach Sparta. Er ist einer der merkwürdigsten Charaktere; von 
den angenehmsten Talenten; alles was er seyn will, aber voll 
Ehrsucht und ohne tiefe politische Einsicht ; kein Patriot im al- 
ten Sinne; kein Mann , der das Beste des Staats suchen konnte. 
Die Spartaner l>eWegt er, kräftiger gegen die Athener zu agie- 
ren. 'Daher wird den Sjrakuserii eine Hülftiflotte gegen die 
Athener zugeschickt, welche Gylippus anfütirte. Diese ge- 
winnt die Oberhand und macht die Flotte der Athener , welche 
vierzigtausend Mann ausmachte, nieder. Ein entscheidender 
Schlag für Athen, weil das gewandte Glück der Athener den 
Bundesgenossen den Gedanken beibrachte, auf die Seite der 
Spartaner zu treten. So verliert Athen sehrf doch hält es sich 
noch und der Krieg geht mit abwechselndem Glücke fort. Die 
Spartaner suchen sogar, um Athen zu vernichten, die Hülfe der 
l^erser, die ihnen ihre Flotte und Schätze öffnen., worauf der 
Krieg eine furchtbare WeiMlung nimmt, bis Alcibiades den Spar- 
tanern verhasst wird , weil er zu vertraut mit der Königin Agis 
lebte. Er geht nach Asien und bringt für Athen Glück. Athen 
Biegt bei den ^AQyivov^a^ den Inseln Lesbos gegenüber, cf. 
Xenophotts memorabilia 1, 1. 1., Diodorus 13^, 76. und Xeno« 



r 61 

» 

pbons Helleniea 1 , Y. Nach diesem dreht sicli das Glück auf 
Spartaa Seile darc^ Sorglosigkeit der athenieasischen Feld- 
herren. Lysander^ der spartanische Admiral, niiDint ihnen 
oboe eine iormliche Schlacht bei Aegos potamos alle ihre 
Schilfe weg, Olyropias 93, 4.^1 und lässt einige tausend Ge- 
fangene niederhauen. Damit hört der peloponnesische Krieg 
utad Athens Superiorität auf. Kurs vorher war ia Athen im 
hinern selbst grosse Gährung. Während des Kriegs (im eia 
und zwanzigsten Jahr) wurde die ganse demokratische Verfas« 
song in eine Aristokratie verwandelt Statt der bisherigen 
Einrichtung des Raths der Fünfhundert wurde ein Senat aua 
vierhundert und neben ihm eine Ekklesie von fünftausend, 
welche aus den reichsten Bürgern bestehen sollte, eingesetit, , 
cf. I'hucydides 8, 67. seqs. und Diodorus 13, 36. Hierdurch 
wurden viele von der Regierung ausgeschlossen« Diese Ver- 
änderung aber dauert nicht lange, worauf die ganze Verfas« 
sung ins Schwanken geräCh. Nach dem Sieg der Spartaner 
müssen die Athener ihre Mauern niederreissen; verlieren ihre 
Flotte und müssen den Spartanern zu Wasser und zu Lande 
folgen, d.h. unterthänig sejn. So war Athen um seine Grösse 
gebracht. Sparta verlor dadurch seine biedern allen Sitten; 
Verderboise derselben drang jetzt ein. Auch die Demokratie 
In Athen wird auf eigene Weise aufgehobePi Es sind Bürger 
in Athen, welche die Obergewalt gerne haben mögen und wel- 
che sich hinter die Spartaner stecken, die ihnen dazu verhel- 
fen sollten. Die Spartaner suchten immer die Aristokratie 
einzuführen, weil es ihre Verfassung war und die auch am 
sichersten ist; daher die olf^archische Regierung der dreissig 
Männer. Der Vorwand , unter dem sie zur Regierung gelang- 
ien, war, dass sie neue Gesetze entwerfen sollten. Stattdes- 
sen vräthen sie tyrannisch , da die demokratische Parthei fort- 
dauert und Oljmpias 94, 1. ist eine grosse Partheiwuth. Die- 
ses Jahr nennt man die anarchia in Rücksicht auf die Archon- 
wurde und in Hinsicht auf den Archonten Euklides heisst es 
die avaQxlok nQo EvxXsidov. Die beiden Partheien, di^ aristo- 
kratische der dreissig Männer und die demokratische, haben 
den Ausgang, dass sich Thrasyhulua an die Spitze eines Hau. 
fens Unzufriedener stellt, und in eben dem Jahre, wo die 
Tyranneu noch mächtig sind, sie verjsgt und tödtet. Diese 
Partlieiwttth dauerte etwas über ein Jahr. Die Spartaner waren 
jetzt übel dran-; sie mussten es zulassen, dass die Athener 
ihrem Staate ihre frühere Verfassung wiedergaben. Olympias 
^9 2. geben sie ihren Archonten wieder die Regierung. Die * 
Archonwürde des Euklides wird als Epoclie angesehen, weit 
von nun an die Demokratie » obgleich unruhig, bis Alexander 
nagnue herrscht. Die Athener bringen ihre politischen An- 
gelegenheiten wieder in eine gute Lag^, was anfangs nicht 



«2 • 

recht geltn^en will. Sie rertdiren die Gesetse, machen ia 
Rücksicht der Verfassung diese und jene Aenderung und es 
wird eine Amnestie durchgesetzt. Das darf nicht mehr ver- 
handelt werden, was vor Euklides den Archon fällt , was io 
Griechenland znm Spruchwort wurde. Damals wurden aach 
zu Athen die vier und zwanzig Buchstaben Toliständig öffent- 
lich gebraucht, was schon früher in Jonien war. 

Fünfte Periode. 

Einige Zeit behalten die Spartaner die Oberhand in Grie- 
chenland; aber da sie' ihren alten rauhen Charakter immer 
mehr veränderten, konnten sie ihr Glück, das sie erreicht, 
gar nicht mit Verstand und ohne Uebermuth ertragen. Sie 
fingen, wie früher Athen, an ungerecht gegen die kleinen 
Staaten zu handeln. Agesiiaus wurde 397 vor Christus nach 
Persien geschickt, um e^ anzugreifen. Artaxer&es Mnemon, 
um dies Unternehmen zu vereiteln, erregte in Griechenland 
Krieg, indem er fünfzig Talente unter die Hauptstaaten aus- 
theilen iiess, die dann einen Aufstand machten. Die bedea- 
lendsten Staaten, die an dieser Summe Theil nahmen, freu- 
ten sich nicht wenig darüber, cf. Xenophontis Hellenica 3, 4. 
und Diodorus 14, 80. So entsteht aus diesem Unwillen der 
Socii der korinthische Krieg. Athen maclit unterdessen durch 
Konon eine schöne Unternehmung. Er muss den Persern an- 
bieten , dne Expedition gegen die Spartaner zu machen , um 
sie ihnen vom Halse zu schaffen. Die Perser sind bereit und 
Konon commandirt die persisch^ Flotte und besiegt die Spar- 
tanet bei Knidus entscheidend. Athen baut seine Mauern wie- 
der auf und es fängt an blühend im Handel zu werden. Er 
unterwirft auch Tür Athen die cycladischen Inseln. Die an 
der Spitze stehenden Hauptstaaten im korinthischen Kriege 
sind: Argos, Theben und Korinth, cf. Xenophon 4, 4. se(|8. 
Der Krieg entsteht Olympias 96, 3. und setzt die Spartaner in 
grosses Schrecken, so^ dass sie den Agesiiaus im Läufe seiner 
Siege zurückrufen. Die Spartaner, da sie sich nicht mehr zu 
helfen wissen, schicken den Antaicidas nach Persien und las- 
sen einen Frieden negociren, so dass jetzt die Perser Gewalt 
iäber die griechischen Staaten erhalten. So verrathen die Spar- 
taner ihr Vaterland , cf. Isocratis panegjricus. Die Inseln auf 
der Seite von Asien werden den Persern unterwürfig; Athen be- 
hält wenige, Lemnos, Ikosund Skyros. Die Spartaner erhalten 
zwar dem Scheine nach keine grosse Gewalt, aber neben ihnen 
besitzt kein anderer St^at grössere Gewalt. Seit diesem Frieden 
giebts eine Menge Unruhen, woran meist die Spartaner Schuld 
sind. Sie fangen an st^lz und herrschssüchtig zi^agiren und Jeden 
andern Staat zu demütbigen und niederzudrücken. Besoodersi 



7- «3 

bricilt ihre Rache auf profane Art ge{;en die abg[efiillenen Socfos 
aim, besonders gegen Manlinea. Dieses swangen die Spartaner, 
sich «a zerstückeln , und rissen dessen Mauern nieder, cf. Xen»* 
phon &, 2. und Platonü Sjntposium pag. ö3. Aehntich behan- 
delten sie mehrere Staaten; mischten sich in die Privathändel 
der kleinen Republilcen und so geriethen sie auch an Theben. 
Aber da scheiterte ihr Glück. Mittlerweile sucht Athen sich 
eroporznheben. Spartas Handel mit Theben fangen jetzt an. 
Theben fän^ an besonders emporzutreten. Die Thcbaner hat- 
ten einen Schinfipf auf sich , dass sie im ersten persischen Kriege 
Griechenland verrathen hätten und wegen ihrers Blödsinns, das 
aber Uebertreibung der Athener ist« Theben war ein Staat vom 
zweiten Range mit einer demokratischen Verfassung wie in Athen, 
aber nicht von derselben Ausbildung und Cultur. Gegenwärtig 
hatte Theben grosse und treffliche politische Köpfe , den Pelopi- 
das und Epaminondas und es that Schritte, um 3er erste 
Staat in Griechenland zu werden. Diese Männer agirten zum 
Besten des Staats, was ihnen jetzt um so leichtemvird, als bis- 
her Sparta und Athen seine Kräfte verzehrt und Theben Ruhe 
genossen hatte. Es fing an, kleine Freistaaten von sich ab«- 
bäogig zu machen und tyrannisirte auch, cf. Isocratis oratio pla« 
taica. So wird Theben erster Staat und das Gefühl diesea 
Mothes fangt so auf sie zu wirken an, dass sie Lust haben, 
weiter um sich zu greifen. Die Veranlassung ihrer Händel mit 
den Spartanern war folgende. Ein Haufe Spartaner besetzte die 
Burg von Theben, wobei ihnen Verräther von Theben halfen. 
Diese Besetzung blieb mehrere Jahre und drückte die Bürger, 
cf. PJutarch im Pelopidas und Xenophon &, 2. Ausserdem gab 
es daselbst zwei Partheien, von denen die eine Aristokratie, 
die andere Demokratie wollte. Gegen diese Factionen und ge- 
gen die spartanische Besatzung revoltirten die Thebaner. Ihr 
Anfi'ihrer war Pelopidas, Die Sache wurde mit ungemeiner 
Schlauheit angelegt und von Athen unterstüzt. Im lahrB 378 
vor Christus setzt Pelopidas sein Vaterland in Freiheit. The- 
ben wird jetzt furchtbar. Auf Seiten der Athener agiren Cha- 
brias, Tiraotheus etc. cf. Xenophon 5, 4. Noch stärker sind 
die Angriffe, welche Theben seit 373 auf Sparta thut. Agesi« 
laus wird zurückgeschlagen und Chabrias zwingt ihn durch eine 
berühmte Kriegslist zur Retirade. Auch die nachherigen spar- 
tanischen Generäle sind nicht glücklich. Der Krieg wird durch 
den persischen Hof unterbrochen, der beide Partheien vereinigen 
wollte. Er wollte nämlich gegen Aegypten agiren und dazu 
brauchte er die Griechen als Uülfstruppen. Dies sind die Bra- 
marbasse von Soldaten , welche die Komiker in Ihren Lustspielen 
anfführAi. Sobald diese Zwischenscene vorüber war, gehen 
die Feindseligkeiten wieder los und Olympias 102. geht der 
erste thebanische Krieg an, in dem Epaminonilas der Held 



64 

war. Pelopidas führt die heilige Schaar aa^ welche durch 
Liebe für's Vaterland verbunden war. Die Thebaner siegen 
durch ihre treffliche Taktik und durch. die unbesonnenen Strei- 

' che der Spartaner. Letztere büasen durch ihr seitheriges 
Sittenverderbnisse cf. Piutarch Im Agesilaus, cap. 29- Theben 
wäre das, was Athen war, geworden, hätte nicht alles von den 
beiden Männern Epaminondas und Pelopidas abgehangen. Die 
Schlacht bei Leuktra war die Gelegenheit ^ wo sich die The- 
baner über die Spartaner erhoben, ^ie Miederlage der Spar« 
taner war so gross, wie sie sie noch nie erlitten« Hier ver- 
loren sie ihre Superiorität zu Wasser und zu Lande gänzlich. 
Ihre Verbündeten freuten sich und mehrere derselben rissen 
sich los. Athen betrug sich hier politisch. Sie wollten in keine 
Art Verbindung mit Theben treten, weil Theben ihnen näher 
war als Sparta. Dazu kam, dass Sparta so geschwächt war, 
dass es nicht viel leisten konnte und so war Spartas Freund- 
schaft erspriesslich. In der Stille . benutzte man den Stoss, 
den Sparta bekommen, denn man wiegelte die Heloten gegen 
die Spartaner auf. Es ist eine Parthie Völkerschaften, die 
in Lacedämon einfallen. Nur der alte Agesilaus konnte durch 
seine Klugheit Sparta aus dieser bedrängten Lage retten, cf. 
Diodorus 15, 62. und Xenophon 6^ 5. Hiezu kam eine bittere 
Rache, welche Epaminondas an Sparta ausübte, der den Rest 
der Messenier, die zerstreut wohnten, zusammenbrachte und 
ihnen eine Stadt In der Nachbarschaft des lakonischen Ge- 
biets anlegen half« Dieses ist Megalopolis, das bald volkreich 
wird, auch Heloten an sich zieht und von neuem den sparta- 
nischen Staat in Angst setzt. Bei alle dem wussten die The- 
baner nicht den rechten Weg einzuschlagen, um ihr Principat 
geltend zu machen.' Ja in Behandlung ihrer Bundesgeitossen 
machten sie es wie Athen, Sparta etc. , daher wurden sie jetzt 
wieder von den einzelnen Völkerschaften, welche anfangs zu 
ihnen übergetreten waren, verlassen. Athen schloss, um das 
Principat zu erhalten, gegen Theben ein Bündniss mit Sparta, 
dabei wurde das Uebereiukommen getroffen, Sparta und Athen 
sollte eins um das andere das Obercommando erhalten. Sparta 
trat Athen das zur See ab, cf. Xenophon 7, 1. Die übrigen 
Staaten Griechenlands geriethen aus einer Zerrüttung in die 
andere; denn jeder wollte sich unabhängig machen. Es ent- 
standen daraus Spaltungen, die wieder Verfall der Sitten be- 
wirkten, dessen Folge Mangel an Patriotismus war. Während 
dem wurde Philipp von Macedonien in Theben erzogen, der 
dies sich mit« ansah, um einst diese Stimmung der Nation für 
seine Zwecke zu benutzen. Die Streitigkeiten der kämpfen- 
den Partheien endigen sich mit dem Treffen bei Maiitinea 

. einem der wichtigsten. Von thebanischer Seite commandirt 
Epaminondas^ einer der ersten Feldherrn, Der Sieg war nicht 



eaiMchMtni f olglekh Sparte rerlon Du SUdldi'flifliiB bi| jli 
der froste Epamioondaf fiel. Theben sinkt mit ihn und Adieor 
erbebt sich um desto mehr, da es die Zeitereignisse benutit; 
So erheben sich die Athener wieder durch Seemacht nnd 
Herrschaft Aber Icleine Steaten in und um Griechenland ; mlsa« 
bandeln aber von nenem die Bondesgenossen , so dsss ^in drei« 
jähriger Krieg ausbricht, der uöksiiog Cviiiiaxtxög (bellnm 
sociale) heisst, 356 vor Christus, den die SocU gegen Athen 
führen y welches geswnngen wird, sie für frei an erldiren« 
£b dauert jedoch wenige Jahre, so sind die Athener in der 
Ordnung« Wäre nicht der phoctsche Krieg, der verderblichstei 
binsogekommen, so w&rde sich Athen dsuerhaft und mit 
Klugheit im prlncipatns erhalten haben. So finden wir koni 
vor dem bellum sacrum, dass Athen eine Flotte von drei« 
hundert Schiffen stellt und von ihren Socils Jihrlich swolf- 
hnndert Talente Tribut sog. Diese Stärke hatte es dnigea 
Staatsminnern , dem Phocton, Lyeurgns und Demosthenes M' 
verdanken. Der heilige Krieg entstand über ein Slttck Land^ 
welches au Delphi gehörte und Tempelgnt war. Von de«' 
Phocensern war dieses Stück bebaut worden. Diese OelegeiH 
beit ergreifen die Thebaner und machen die Sache beim Tri- 
bunal der Amphlktjönen anhangig, damft die Phocenser Geld* 
strafe geben sollten. Die Summe war« ungeheuer gross , so 
dass sie dieselbe nicht bezahlen konnten. Man will ihnen Ihr 
Land nehmen, sie berauben aber den Tempel und fuhren vott 
den Schätzen den Krieg. Dieser dauert zehn Jahre. Die 
Athener schlagen sich auf die Seite der Phocenser, cf. JnstU 
uns üb. 8. im Eingange, DiodoruslB, 26. und Pausantas Pho- 
cica 2 oeqs. In diesem Kriege rufen einzelne ^Griechen la 
der Erbitterung gegen einander den Philipp dazu. Dieser 
kommt mit der Miene eines Fürsten, der dem Apoll zu Hülfe 
kommen will, schlägt die Phocenser und bewirkt, dass ihnea' 
die Stimme im Amphiktjonengeikht genommen wird. . Dieses 
Amphiktjonengericbt war dne allgemeine Staatsversamminnf. ' 
Dies bahnt ihm den Weg, die Griechen nach und nach zu 
oDterwerfen , wozu er den Plan seit MO t« Chr. gemacht B)^;' 
bat noch ausserdem schon Schritte dazu gethan, indem er' 
den Athenern Oerter In Thracien wegnahm ^ wie AmphtpoHt' 
und Potidaes. Anfangs mussten die Athener -es leiden. Sie 
warea achläfrig, ohne Kraft und Energie. Allein seit dem pho« 
cischen Kriege wurde ihm die Ausführung seiner Projecte noch' 
mehr erleichtert, weil er im Senat der Amphiktjonen Stimme' 
Latte und es nicht mehr möglich war, di^' Griechen in einen' 
Vereia an bringen. Charakterschlechtigkeit nahm Jeizt über- 
band, und gerade da, wo die Cdltur am meisten blühte, wfr 
das Scburkengesindel am häufigsten. Als wieder Händel entstian» 
den, wurde Philipp zum Schiedarichter herbeigenilsn. la Athen* 

IV. 5 * 



«Ulit efai M«u i«f% to dl9 CflfiiuBdMii Schrtlte Pliffippt est- 
dec^V AII^ ?r hat den Phodoa und die KnfOodgkeit der 
Älheptr gege» »i^li. Endlich gelang es in AÜien, gegen Hiilipp 
^ ge^i^n «pA es kommt sn einem Kriege^ der atch dnreb die 
SchUcbt bei Cbironea jammertich «endigt Philipp wird Herr 
über Griechenland , ohne den Namen ,in liaben. Es liieaa Moa, 
die Qxieidlien aoiUen ihm Trappen atelten , ni<Aita för «ich vor«* 
iiehmen» Thilipp würde ihre Sache auamadiefl. Er halte die 
ijjiaichtt an dem alten Feinde der Oriecheni den Fem ern, Rache 
nnsauüben. Deshalb rüstete er sich in -einer Expedition nach 
Asien., und liess sich auch 2m v« Chr. sum Oberfeldherm der 
tjtiecben ge^en die Perser ernennen , welche kein Mensch mehr 
fürchtete^ weil sie in schwach waren. Wäbend der Znrüatnn- 
gen wird Philipp jedtMih umgebracht und es sciteint, als wäre 
d^n griechischen Staaten die Furcht vor Abhingigkeit gesehwu»- 
dien» Seinen Sohn Aleaander hält, man für einen pnffyltniqj fnr 
cynen trafs xäv MoKiSovavi er war indessen ein Mann von 
gfoss^ Talenten, und wäre er xuletztin seinem Charaktcir«icht 
lyngeschlagea, so wäre er einer der ersten Mensciien. 

Seehate Periode. 

JUesmn9ßr ist den . Atheniensern ein fast läcfterliebes Wesen» 
Ikn man Jedoch bört^ dasa er fortsetzt, was-sein Vater «ngefan- 
g^n., sein Reich an erweitem und besonders gegen Griechen- 
land allerlei Pläne habe, so tritt man wider Alexatidef in eine 
Verbindung, welche Demostfaenea susammenhetat^ allein er 
kommt und rächt sich. In Theben lag eine macedonlscbe B&- 
sptzung. Diese brachte mau/auf das falsche Cerücht^ Alexander 
B^i gestorben, um, "Gleich darauf kommt Alexander und zer- 
i^prt im Jahre 335 v. Chr. Theben von Grund aus. Bei .dic^ser 
Gelegenheit liess er das Haue des Pindar schonen* Die Stadt 
¥|ird «Mwr -von Cassander wieder mnfgebaut; allein an Straboa 
SSeit war aie klein« . Alexander, fordi^rte von den Alhenienaerii 
dje I)emagogjen .und beaondeni den Demosthenesy der jedodi 
niobt ansgeliie^rt wird; Man gab ihm das Obercommando über 
d|e Griediei|:und er führte die FÜne seines Vaters aus. WI&* 
r^d seiner Feldzüge in Asien wmren' die Grieclien anfangs so 
slemncli in 8iuha, nur in Athen wurde man es nicht recht So 
lai^e Al«x%iMler in: Asien war, fiel wenig vor^ doch eine Klei- 
nigkeit« Um die Zeit, da ganz Asien vor Alexander zitterte, 
brachte Agü, ein Enkel des Agesikus', ein Heer «usammen, 
w/Blch^ f eg^n-lMimedonien gehen sollte; aber Alexander hatte 
den Antipäter zurückgelassen , der die Griechen in Abhängigkeit 
erjbielt, Er schlug, den Agia bei Bfegalopolis. Als Alexander 
dl^ Nacliriclit von diem Kriege .mit den Spartanern erhielt, spot- 
te er. Über denselben«^ Naeh dem Tode Alexandera bringen 



«Y 



M^ 



die TetMfaideien grfodibdieo Stiateo tmi neuem' ein Araies* 
imlcr Leesthenes, daekn Schiller de» Denesibeaes, «oeeiBBieii. 
Er schliff den Aütiprter nnd bela^wi ibn in Laniia. IHeg M 
du bellom Umiacnm. I« Jehre 88S ▼. Chr. aber gewinnt An- 
tipnter die Oberhend. Bfl wird nach Athen ehw nacedonitdie 
Beantnnng gelegt. Ar verlangt, dan ihm Hypeiidea nnd De^ 
■MMthenea anageliefert werden anllte. Demeithenea tddtetaieh 
sdbat anf der Insel Kalanria mit Gift, nm der Rache des Sie» 
gern wa entgehen« Antipater fUirt in Griechenland dne OUgar- 
chie ein. Diqenigen, weiche bber sweiteuaend Drachmen be« 
titxen, aollen die Regierung haben, cf. Plntarch im FhocioQi 
and Modema IS« 18. mit Wesselings Noten. Dadurch Termin- 
dette er die VolksTergammlnngen. Vier Jahre nachher stirbt 
Antipater nnd die Generiie dea Alexander fuhren blutige Kriege^ 
cfL Mamtmis Geschichte der Nachfolger Alexandera (eine gute 
Schrift). In Macedonlen waren zwei Partfaeien^ von denen die 
eine dien J^assander^ die andere den Följftperckam anhing« 
Hit l etiteim hidten ca die Athener, und er gestattete Urnen 
die Binfuhrung ilirer alten demokratischen 'RegferungafonBy et 
Dlodoma 18, 65. Aliefai hn Jahre 818 ▼• Chr. fcnmmt Kaasattder, 
em Sohn dea Antipater, und rächt sich durch eine Belagerung 
Ton Athen. Ea wird wieder dne maeedonisdie Beaataungnach 
Adien gdegt Nur diejenigen aollen Andieil an der Regienmf 
haben, wdcfae zehn Minen bedtaen. Er aetzt Athen einett 
Stattlmlter; dadurch sollen de ruhiger werden. Zu dieser 
Stelle wird Demetrius naiereus ernannt und wird IxifieJliTV^ 
T^ aroXemg. Hau nennt ihn auch Qrrannns, cf. Diodoms 18, 74^ 
fläcrdnrdi wird dem Pöbdregiment sehr gesteuert und Athen 
soll sidi einige Jahre sehr wohl befunden haben, cf. Stnbd 
lab. 9. pag.898. Er druckte die Athener nicht, sondern be- 
ginatigte die Demokratie, verschönerte die Stadt und 'machte 
Ireffli^e Binriditungenj Daher machte man ihm auch vide 
Einenliezeugungen. Er erhidt über dreihundert Statuen. Die 
Albeser wurden dennoch der Einsdutebung müde; Demeidna 
wird nnagcjagt nnd nrnn lasat an dien Statuen aeine Wuth nnd 
Spötterei ans. Den Anlass dazu gab Oemetriu9 Potior eeie^^ 
wdcher in adnen Streitigkeiten mit Kaaaander 80T ▼. Chr. nach 
AlbeB kam nnd den Athenern ihre Demokratie wieder anbot. 
Im Anftnge dea neuen ptolemüschen Reichs ging Demetrina 
nadi Aegypten. Ah er den Athenern; ihre Preiheit wiedergab, 
so gingen dieae in der Schmeicheid aehr wdt; er bekam da, 
wo er abgeatiegen war, einen Altar, d Diodoma 211, 46. und 
Plutnrdi Im Demetrina. Sparta wurde von Demetrina' hirter 
bdknttddt nnd das war die Ursache, daaa man Mauern zuerst 
nm Sparta zog. Nun war der grosse Kampf in Asien zwbchen 
j^niigümu^ dem Yater dea Demetrina, nnd Soleueuo^ wodurdi 
dn Krieg cnfaiand derdniehdie adrinebt bdifwiMMlv.Chn 



«L Chiiiiten des Selenmn «nttcMeden wurde, Sie mtehte la 
Griecbeniand Wirfcnngen. Jetzt nun flchlosten die Atheoer-ver 
Demetrias "wieder die Thore sa. lodesseo Demetrias Teraieh 
Ihneo, ab er die Stadt wieder einnahm. Kaum aber hatte er 
den Räi&en gewandt, so ging der Lärm wieder loa. Unter 
dem Sohne des DemeMoa PoUorcetea Anttgonua Gonatas worde 
Athen wieder belagert und ninaate aich 'unterwerfen , ef. Justi- 
nua 26, S. Die AÜiener treten in den achäiachen Bund, wdl 
sie allein -idchta anfangen können ^ cf. Pausaniaa 2, 8. Dieser 
arische und der daneben »ich bildende atoUache Bund -sind 
d^ia Wiobtigste in der sechsten Feriode. 

Die Begebenheiten in Asien betreffend, so wurde dieses 
dnrch die Züge Alexandere bis hoch in den Orient den Orte- 
eben bekannter. Weitere Entdeckungen fielen unter Seleucus 
vor, so dass die Erde ostwärts sehr weit bekannt wurde. 
Schade^ dass uns in der Geschichte des Seleucus viele L&ckea 
bleiben. Eün Theil von Asien wird so gut als griechisch, und 
die Kekhe, die dort . entstehen , heissen griechische Reihe« 
AUe gebildete Menschen sprechen in diesen Reichen grie- 
chisch und die griechische Gelehrsamkeit gewinnt an ESxtension, 
wie sie an Intension verliert. In Griechenland selbst ist der 
doppalte Bond höchst merkwürdig ah die letaten aufloderndeu 
Flammen des grlechisdieB Freiheitsgeistes, sich vorder mace- 
donisohen Uebermacht tu schütten. Der erste Plan wurde 
von den Aetolern gemacht. Wichtiger ist jedoch der achäisdie 
Bund, cf. Polybius, Li?ius, Plutarch, Pausanias, Gronovii the- 
aaurus tom. 4. 5., die trefflichen fastt achaici von Bayer in den 
commentat petropolitanis und JBreitenbatichs Geschichte der 
Achäer (1782), woran nichts ist Die Verbindung der Aehäer 
fängt von 281 v. Chr. im Zeltalter des Pyrrhos an; aber scho« 
in frühern Zeiten hatten zwölf Städte auf Achaja eine Ver- 
biadaug untereinander, welche einen conföderirten Staatskör- 
per ausmachten. Dieser war durch gute Einrichtungen be- 
rühmt Und der Grund vom neuen Bunde. Die altere Verbindung 
ist deswegen wichtig, weil sie die Jonier ganz so wie sie dieselbe 
apf Aegialos hatten in Westasien fortsetzten, cf . Poljbios 2, 40., 
Strabo a und Herodotus 1, 145. Diese Verbindungen warea 
siemlich lose, oft war kein Gemeingeist unter ihnen. ^ Daher 
aiud nachher die Lydier und Peraer desto leichter im Stande, 
sie tt^ter das Joch zu bringen. Anfangs treten nur wenige 
Städte zusammen, so dass auf drelssig Jahre die Verbindung 
nicht viel bedeutet; seit 251 kommen aber mehrere Staate« 
hinzu, wie Sicyon, Korinth« Athen u. a. Vorzüglich erhalt 
der Bund Ansehen durch die trefflichen ^atsmänher Arai^un 
und, Philofaemsn. Durch diese bekam die Verbindung, eine treff- 
liche Eiarichtung. Aber die Aetoler liegen mit den übrigen 
la Fehden. Hauptdnrichtuflgea. waren: jede Stadi behielt 



iwir ihre Vcvbifmifr, aber alle nnmieir geneiinaBi agfröi« 
Hiesn worden zwei jährliche Versamnilongen in Aegiaiq ge- 
halten. Daxn tchickte jede Stadt ihre Depatirten* Ömrin wor- 
den, allgemeine Geaetae femacht, Krieg ond Frieden ond Bfiod- 
Diäae verabredet* Dieae Bhirichtongeo legten die Nordaraerifca- 
D«r bei ihrem Staate lom Grunde. Der Erste hiesa Strategoa 
ond haite die obwate Gewalt Zehn Demiorgen, welche ieine 
, Stellvertreter waren^ waren- ihm an der Seite, ef. Livioa 38, 
30., Paosaniaa % %. Anl ähnliche Art war der ätolbcheBund 
eingerichtet Aach Aetoliena Stadt« waren mit eiflaader ver- 
banden, ondt ea worde eine* jlbrliche Bondesveraammlnng ge- 
halten, Panatolinm. Ihr Haopt hiesa aoch Strategos.. Sie hat- 
ten aber neben ihm noch einen engern Aosschosa, dessen Mit« 
glieder Apocleti hiessen, nnd auch Ephori.. Sobald jiratus den 
achaisahen Bond machtig gemacht hatte, ^hebt sich die Eifer- 
soeht der AetoW gegen denselben. Sie verbinden sich mit den 
Sparkinem nnd so werden die Aohaer in die Enge getrieben. 
Unter A^ dem Dritten- wollte aich ^art» wieder 'etwaa anf- 
raffen, ea wur aber achon su nnvermögend daaa^ cf# Piotarchim* 
Agia and Kleomenea. Kleomenea anchte das zom Theil aoszn- 
ftthrea, was Agis nicht vermochte nnd mit inehr Massigong. Br 
gduMrt nnter die ruhmwnrdigsten Fürsten. Durch seine Ver- 
ordnungen, nnd« durch sein Beispiel wurden^ die Spartaner gt- 
nöthigt-, nieder alten ^Ktteneinfachheit anrnckzukehren.. Der 
anter ihm ansbrecfaende Krieg zwischen Aetolern and Achiem 
endigte für Sparta angiocklich mit der Schlacht bei Sellaaia 228 
v^.Chr» Kurz darnach bemächtigt sich Spartas Nahia^ ein he- 
ivchtigter Tyrann. Um das Jahr 200. v. Chr. fiUlt ein .Krl^ 
zwischen Athen. und Philipp den Dritten von Macedoaien, ,worhi 
Athen anfing verwüstet zu werden^ cf. Linus 31, 14 seqst Die« 
ser« Krieg- fallt in.die«Zeit des Uannibal, mit dem sich : Philipp 
in. eine Verbindang einliess, welche die Romer in die Nachbar- 
schaft von Griechenland bringt. . Die Aetoler treten anfange auf 
die Seite der Römer. Sobald Hannibal Italien verlassen, fangt 
der Krieg mit Macedonien an > und Philipp der Dritte wird bei 
Cjoeacephalä geschlagen. Doch > wird Macedonien noch nicht 
römiache Provinz, sondern- für frdl erklärt Die Römer mnsa- 
ten die Griedien frei machen,, damit eich die Macedonier 
nicht mit den übrigen Griechen Jn. Verbindung einliessen». M- 
Tina erzählt, dass die Griechen ea nicht: vor Fronde verstand 
den, ttlB ihnen die Freiheit verkondiget wurde.. IBeraaf v^w 
banden aich die Aetoler mit dem syrischen Könige jiniioehm* 
gegen welchen die Römer Krieg führen. Im lahre 100 v. C3t 
wird Antioehus besiegt und seit der Zeit haben die Römer ea 
mit den Aetolern zn than> deren Bund «idi< die Beute- der 
Römer wbd. Früher, ala Philipp fai Macedonien starb, fingt 
Persena einen neuen Krieg mit den Römern an. Peraeofl wird 



18 

1€B ▼••Chr. bei Pjida gwddagett md MtMdoiileo nM rSml« 
•che ProTiiii. Nun tiiid die Römer Nadibam der OriechiBii« 
üech der Schlacht Ahlen auch aie die Macht der Sieger. 
Bpims, daia es mit Perseua gehalten^ wird verwikatet; aiebea« 
1^ Städte an einem Tage. Auch werden die Edelsten des 
ndiiiachen Bandes anfgegriffen nnd an Tauenden nach Italien 
feschleppt, unter denenisich auch Polybiua befand. Indessen 
der achiische Bond blieb noch , nnd gegen 188 v. CSir. swaog 
miopoemen die Spartaner in den achäischen Band zu treten. 
Diesjst der Zeitpankt, in welchem die iycurgisohen Gesetze 
abgeschaft wurden , cf. Linas 88, 86. 88, 84. In einem Zwist 
des achäischen Bandes mit den Spartanern fuhren diese Klage 
bei den Römern, sich dadnrch von dem Bunde loszumachen. 
Es kam zu einem Hauptkampfe , der sich mit Korintha Zer- 
atömng endigte, worauf alles röiäische Provinz wird. Seit der 
Zeit Verwalten Griechenland Prätoren. Pie Athener waren 
den Römern ziemlich treu gewesen; daher werden sie von 
Urnen gut behandelt; sie hielten viel von ihrer Verfassung, 
d&rfen aber nichts nnternehmen, das gegen das Interesse der 
Römer ist Die Demokratie der Athener geht also noch fort. 
Immer bleibt es der Sitz eines nicht unbeträchtlichen Handels 
imd der Aufenthalt der Musen , wo sich Gelehrte auflialten und 
wohin man reiset, um die Wissenschaften zu atudiren. Von 
146 bis. 80 V. Chr. geniesst Athen diese Ruhe, bis der mithri- 
datische Krieg anfängt, wo einem gewissen Aristion einfiel, den 
Athenern zu rathen y auf Mithridats Seite zu treten^ «wofür Athen 
hart-büssen mnsste, cf. Plutarch im Sylla, Appian. im hello 
Blithradatico und Florns 3, ö. Sylia nahm ans dem delphischen 
Tempel, 'was noch von Kostbarkeiten da war. Er gab Athen 
stwar die alte Verfassung wieder, worauf es wieder aufzuleben 
anfing; aber die alte Pracht war dahin. Ebenso finden wir noch 
^manchen andern Ort in Griechenla\id in einem ziemlichen Flor, 
jedoch nicht auf die alte Weise. Unter den gesunkenen Oertern 
war auch Korinth ; jedoch Hess es Cäsar 44 v. Chr. wieder auf- 
bauen. Athen wird die gelehrte Schule für die Römer. Das 
Lehren war hier noch Privatsache. Viel litt Griechenland durch 
die börgerlichen Kriege der Römer, weil sich der Partheien- 
^kampf aus Italien hierher zog, und dadurch die Griechen ge- 
Bwungeir wurdeta , Pardiei zu nehmen. So hielten es die Athe- 
ner mit Pompejus; aber Cäsar verzieh ihnen. Dasa sie gegen 
Cisar waren, röhrte aus ihrem ahen Freiheitssinne. Eben so 
hielten sie es mit Brutus nnd Cassius, denen sie ein^ aar Statuen 
netzten. Sie hielten es auch mit Antonius, als Angustos sich 
emporschwang, cf. Ciceronis ep. ad Quintum firatrem 1. Ants* 
nins soll ihnen einige kleine Inseln in Besitz gegeben haben. 
Zur Strafe nahm ihnen Auguatus das Recht, Bikrger zn machen, 
jus civitatis fdiia dandae, das jetzt unbedeutend war, ef* 8trabo9. 






r 



n 



nod UMm S4i % Ntra tetil AebiJ« !■ FMhelti Veipatiamw 
aber hob sie wieder »uf , ef. Snetoiiiiit im Vetpasiaa cap. 8. and 
FÜDii ep. 8t 84* Auch Jelst noch hat Athen Arcbonten und ea lal 
Doch eine Ehre, ea in Athen zu aeyn. Hadrianua ▼eracbonerl nnd 
erweitert ea und fügt einen neuen Distrikt hlniu, der Adriane* 
polb hiesa. Der Tempei dea Jupiter Olympiua wird erweitert. 
Auf gieiche Weiae waren die feigenden Kaiser sehr gütig gegen 
Atben, beaonders die beiden Antenine^ unter denen öffentliche 
Lehrstühle in Athen errichtet werden, welche bis ins aechate 
Jahrhundert fortdauern. Im dritten Jahrhunderte wird Athen 
▼00 den Gothen ausgeplündert und verwüstet , ef. Zosimna ], 
27. Kurs darauf bauen aber die Athenienser die Mauern wie^ 
der auf, e£ Zonaraa 18, 23. U^ter Constantinua Magnua' wer^ 
den sie sehr ausgeseichnet und ihre hecbste Obrigkeit heisat: 
liiyag ^gawriyog. Im vierten Jahrhunderte kooun,en wieder 
Gothen» cf. Syneaiua in ep« 285 und 2osimus 5, & Seitdena 
stirbt Athei» eines langsamen Todea, g£ Meursius de fortunn 
GraecoTum in Gronovii thesauro. Schöne Reate vo» Atliea.giebt 
CS ttocli. Jetat lü ea ein geineinea Stididiek 






Zweiter TheiL 

Antiquitäten des fich ctdtivirenden Griechenlands. 



Erster Abschnitt 
B&rgerllcheVerfastans. 

a« 
Aelt e Bt e V er faaB un g. 

Jlrie ältesten Zeiten bergen die Semina der nachherigen Ver« 
fascinng. Sitten und Einrichtongeq dea ältesten Griechenlands 
aind im Homer zu suchen. Diese zusammengestellt machen 
ein Gemälde von Griechenland. Sie kennen zu lernen, dasa 
aind Feühii antiquitates Homericae, herausgegeben Ton Siaber^ 
Strasabarg 1743. 8. nützÜch. Die altern Barden sind die waU« 
ren Historiker ihres Zeitalters, d. h. in ^ einer Zeit, wo es noch 
keine prosaische Historie gab, aujch nicht geben konnte. Sie 
aind nicht poetisch in späterer Bedeutung. Daher benutzt auch 
Thucydides als ein wahrer Historiker den H(Aner in dem Ein- 
gänge zu seiner Geschichte.' 

Die Menschen sind tbeils Freie, theils Sklaven. Dieser 
gesellschaftliche Unterschied ist der einzige, indem man 
noch keine eigentlichen Stände kennt. Jeder Freie arbeitet 
für Beine körperlichen Bedürfnisse, wobei ihm der Sklave hilft 
Die Geschäfte sind noch wenig abgetheilt, so dasa einer meh- 
rere betreibt, weil keins viele Kunst erforderte. Auch gab es 
noch keine edeln und unedeln Beschäftigungen; daher Fiir« 
stensöhne Arbeiten verrichten, welche nachher Sklaven ver- 
richteten. Anfangs sind demnach Sklaven von Freien nicht 
sehr unterschieden, und werden sehr menschlich behandelt. 
Indessen können inländische Menschen den Fonds der Sklave- 
rei nicht gebildet haben; ihr Ursprung liegt in den Kapereien 
von Fremden an den Grenzen. Der Unterschied zwischen 
Freien und Sklaven wurde erst nach und nach so fest, dass 
die' Griechen darüber philosophirten. In der spätem Zeit mnss- 
tea die Sklaven die härtesten Arbeiten verrieten und bildeten 






eben dgeaeo Stand« Die Freien tlnd nrsprftngHch wenig 
Tenchieden; nnr der K3olg wird von den edein Familien nn- , 
larscUeden. Anaterdem werden keine oder nnr wenige Stiod« 
aog Mangel an Verachiedenheit der K&nate und Kenntniia« 
nnteracbteden. VaUcan tat der gröbste und feinste Schmidt; 
Daher rnjirt anch, daaa in der Sprache noch wenig Unter- 
schied iwischen edel nnd nnedei ist. Eben so hat diese we- 
nige Verachiedenheit der StSnde Einflnss anf die Simplicltlt 
der Sitten, der Einfalt im Benehmen nnd legte den Qmnd imr 
nachherigen repnbiicanischen Verfassung. 

Wie gross die Volksmenge gewesen, Ist schwer in beant- 
worten; denn Terschiedene Gegenden waren Terschieden be- 
baut. Die erste bestimmte Nachricht darüber findet man im 
Zuge nach Tröja. Allein hier mnss man nicht so viele an^ 
nehmen, als nach* Homer sich wahrscheinlich sehllessen Iftsat, 
denn die Sage übertreibt Folgt man ihm , ao hat Oriechen- 
laod einmal hnnderttansencl streitbare Personen. Um diesen 
Verfaaltniss richtig in benrtheiien, musa man bedenken, daaa 
man nicht weiss, wie viele zurückbleiben. Auch ist dem 
Schiffacatalog, der diese Angaben enthält, nicht sn trauen; 
denn er ist nicht, wie er ursprünglich war, geblieben, cf. 
Thucydidea 1, 10. Griechenland war in jener Zeit mehr be- 
völkert, als in den nächsten swei Jahrhunderten, was auch 
gani natürlich ist, indem damals nicht die verheerenden Kriege 
statt fanden, sondern die Menschen in Ruhe lebten und ilire 
Bildung erst anfingen, die aich langsam entwickelte. Ceber 
die Frage: wie hat sich die bürgerliche Gesellschaft, die Ct- 
Tüisation, bei den Griechen gebildet? cf. Fergusons Geschichte 
der bürgerlichen Gesellschaft, Leipsig 1768. 8. ( philosophiscfr, 
die Uebersetzung ist nicht sehr lesbar. Mehr fnr den Anfang 
und historisch ist:) Dunbars Versuch der Geschichte der 
Menschheit in rohen nnd cultivirten Zelten, 1180. Die Grie- 
chen, welche das feinste Volk wurden, befanden sich ur* 
spninglich auf einer niedrigen Stufe der Cultur, so dass sie 
Wilde waren, aber nicht Barbaren. Die Eingewanderten brin- . 
gen Institute und Verfassungen mit. Alles dieses entwickelt 
sich unter dem Einflnss des Klima nach deni Bedürftilsse. Ur- 
sprünglich liehet alles nomadisch in Griechenland herum , nnd 
es kostete viele Muhe, Menschen an einen Boden in fixiren. 
Auch darf man nicht glauben, dass vor und seit der Entstehung 
' des Ackerbaues das Leben fest wurde, mit dem sich auoh erst der 
Begriff von Elgenthum , und daraus die Begriffe von Recht und 
Unrecht, die ersten Begriffe von Moralität bei allen Nationen, 
entwickelten. Im Beginne des festen Lebens herrschte nicht 
Gesellschaftlichkeit; sondern man lebte einzeln und baute sich 
ftmilienweise an. Der Hausvater ist sogleich Oberherr,* Volks- 
versanmlungen giebta noch nicht cf. Odjss. 1, IW aeqp. 



flMMliiislieli findet «ieh bd ••UbM BtMdM mt ¥bN«ciit 

Bad Mie g^niessea die wlidwacbsenden Getreideurten. De&Boch 
febt in Griechenland alles Ton hanslicher Gesellgdiaft aus. 
^9 man sich weiter ausbreitet entateben wa^ai^ d^fM>«t nolu^ 
i^ i. Ortacbaf ten. Diese vereinigen aicb , um sieb besser la 
ssbütsen und am erbalten; allein die Hütten waren sa, daag 
lun jede ein siemliqhes Terrain bemm war^ Jedet Fremde« 
der dazu kommt, ist Feind, wird verachtet und mit Schimpf 
nnr'ucl^ewiesen; daher in alten. Zeiten Bxile höchst traarif 
seyn mussten, weil man nicht die Bedürfnisse wiederfindet, 
welche man verlassen hat, cf. Jlias 1, 6M. und Aristotelis po- 
litic. 1, 2. Es msg Jahrhunderte lang fedanert haben, da« 
Ortschaften ohne Mauern blieben* Die Üivilisation mnsate hog- 
sam fortscl^reiten. Es kamen Kolonien aus Aegypten und an- 
dern Ländern; aber dass sie nichts zur gänslichen Umformaog 
der Menschen gethan, liegt klar vor Augen; nur was Civilisa- 
tion oder bürgerliche Cultur betrifft , so scheint mao ihnea 
einiges zu verdanken au haben. Kadmus und andere legen 
Burgen an^ welche der Grund nachberiger Städte waren* Mao 
achreitet auch zu Mauern fort, worin man den Nationen im 
Orient nachahmte. Aber ehe es so weit konunt, war scboa 
bürgerliche Verfassung entstanden, eL Pausanias 8, 1&. Die 
Griechen legen diese Verbindung einen Phoronens bri. Es 
kann seyn, dass er die ebseinen Ortschaften mehr verband; 
allein die Bildung solcher Dinge kann man nicht einen bei- 
legen, denti so etwas entsteht und bildet si^ durch Umstände 
mäi Bedürfnisse forL In dergleichen %6XB%g giebts eine eigene 
Verfassung, woraoa sich die nachberigen Regierungsformea 
ableiten lassen. Humanität, Freiheit und Gleichheit, mit Ord- 
nung verbunden, zeichnen diese «oAca^ aus, den Orientalen 
f erade entgegengesetzt. Wir finden zwar Könige an der Spitze, 
nlleia. die ßaöt,2,Bla ist sehr gemässigt und giebt den einzehien 
Bürgern Antheil an Verfassung und Regierung, und selbst der 
i;rosse Haufe bat Binfluss au^ die Wahl seiner Fürsten und 
auf Besetzung der Stellien^ Der ßaOiXuvg ist der Erste im 
Staate. In ^egsseiten mnsst^ man ihm mehr Gewalt geben. 
Meben ihm sind eine Anzahl Edele seine beständigen Bathgo- 
her; aie schmausen mit ihm und sind in seiner Wobnaog. 
IHese machen das aus, was man nachher Senat nennt. Ausser 
diesen kommt der grosse Haufen freier Bürger in Betracht. 
Diese Eigenthümer haben eine grosse und allgemeine Ver- 
handlung. Alies geht anfangs davon aus: die Bdelu überreden 
den grossen Haufen oder zwingen ihn. Da anfangs immer 
grosse Versammlungen sind, ao sieht man, dass die gauxe 
Nation viele JUechte behauptet. Daraua entstand nachher eine 
grosse Menge Verfassungsarten) daher von den kleinen Stas- 
len geaagt werden kanui dasa sie ihren Ursprung aas jenen 



n — • 

I 

Zeften biben; Dm Qhnt« Mheliift bd AxkUMm in i/m Bvche 
von der Politik som Gnmde gelegen m baben. Jede von den 
drei Verfassnngmrten , die monarcUscbe, die eristokntiiefae 
und demokratiscbe, bat ihre Unarten, Die Monarchie kuin 
in Despotie anaarten; allein diese kennen die Griechen nicht« 
denn «ie haben nicht Despoten gehabt. Die Ariatokratie artet 
in Oligarchie aus, die Demokratie in Ochlokratie. Statt der 
Despotie sagen die Griechen tvgavvls^ Tvgoppog ist der« 
welcher die Rechte seiner Nation onterdruckt« nnd ßaöiXtvg 
ist der, welcher sie schützt, überhaupt der cechtmassige Re- 
gent. Die Aristokratie ist ein an sich sehwankender Begriff; 
denn a^igot scheinen diejenigen in seyn, welche beständig^ 
regieren sollten. AHein agigo^ sind Edele und diese Verfas- 
sung geht über in Oligarchie, sofern man die dllyai den aroil- 
Xolg entgegensetst. ot xokXol sind alle Bürger. Oilgarchisch 
kann regiert werden nach verschiedenen Gesichtspunkten. 
Oligarchie kann bestehen aus Reichen und dann ista Flutokra-* 
tie, und gehta auf den Censos, so ists Timokratie. Dies ist 
in Flaloo Foliticua sehr achon anseinandergeBetzt. 

b. 

Beschreibung der ursprünglichen 
Regierung 8 form. 

Der an der Spitze atehende ßa6il&og ist ganz verschie- 
den vom xvQawog. Diese Würde erwuchs ans der ältesten 
bantviterlicbien Regierong, wie im Orient, nur mit dem Un- 
terschiede, di|S8 s|e in, Griec^henland nicht zu der Harte und 
Despotie überging , wie dort Daraus kann man schliessen, 
daes in Griechenland auch die väterliche Regierung sanfter 
war. Daher kommt es auch, dasa in Griechenland nichta von 
dem sichtbar ist, was in Rom patria potestas ist. Erst spSt 
wurde der ßaCiX^vg mächtig, jedoch immer nur in gewissen 
Rücksichten. Diejenige Art von Verhältnissen , wo er am mäch- 
tigsten ist, ist die, wo er am wichtigsten gefunden wurde. 
Dämlich in Kriegszügen. Denn hier sah man ein, dass Ups 
Einer gebieten musste. Daher kann auch Agamemnon faulen 
Kriegern den Tod drohen, den der König in Friedenszeiten 
nicht verhängen kann, cf. Ariatotelis polit. 3^ 14- Im Kriege 
war der ßaöiJisvg erster Anführer und dies ist eine seiner 
Hauptpflichten. Er ist Richter über alle Arten von Streitig« 
keiten, wenn sie nicht so wichtig sind, dass sie vor das Volk 
gebracht werden. Indessen muss die Menge von Streitigkei- 
ten Teranlasst haben, dass edele Männer das Richteramt in 
dea Königs Namen versahen* Daher sieht man in den Bftrden 
Erwälmnngen von Richtern, die über da» Mein und Dein nr- 
Iheilen. Im Schilde de« AcbiUea kommt eine Ver sammlun g 






16 

t 

?or, wdehe «treltet et IIIm 181er Oesiiif: Dh CteU, wel. 
ehee da liegt, kriegt die Parthei, welche das Recht data be- 
veitst (welche optime cansam dixerit). Wie ale erwählt, ob 
durchs Loos, weiss man nicht. Das Loos Ist nicht wahrschein- 
lich. Melirere ans dem Senate scheinen wie arbitri erwäMt 
' worden sn seyn« Eine dritte Function des Königs war, eine Reihe 
Ochsen su besorgen« Fri^her gsbs nocik keine Priester. Dieser 
Stand bildete sich erst dann, als sich die Geschifte' des Kö- 
nigs SU sehr hiuften. Die Opfer, wekhe ffir das ganse Volle 
gebracht werden, verrichtet der König. Uebrigene Icann der 
König allgemeine Sachen, welche das ganze Volk betreffen, 
nicht allein ausmachen. Allein da aHes noch unbestimmt und 
nicht constitutionsmässig war, so kann sich ein ßaöikBvq manch« 
mal mehr herausnehmen. Bei altem Vagen und Schwaukcn« 
den der alten Regierungsform ist das ausgemacht, dass neben 
dem ßMtlBvg noch ein Senat nnd eine Volksversammlunjf ist. 
Der Senat heisst ßovXi^ t<3v yegovraiv. Diese yigovxBs ^^^^ 
die, welche den ßaöilBvg umgeben. Die Volksversammlsug 
heisst dyoQ&* Die ßovXij yBQOvtcov Ist tfas/ was in Sparta 
yBQOvöla ist. In Athen heisst die Versammlung innkricltt, 
und dler Plats^ wo sie gehalten wird, dyoga» Diese beiden 
Corpora nehmen an allen wichtigen, ins Ganze gehenden, Re- 
gierungsgeschaften AntheiU Die ßpvXi^ yBQOVtmv Tersammelt 
aich in des Königs Gesellschaft, nicht blos zu Berathschlagungen, 
nondem auch zu' Schmausen , welche von Volke vergätet wer- 
den. Diese Personen haben alle durch Adel der Geburt, d. L 
durch berühmte Vorfahren, durch Kenntnisse, Vorzüge Tor deo 
Gemeinen und heissen alle zusammen ßaöikBtg und der König 
ist Präsident dieses Senats, cf. Odyss. 9, 800. Zuaammenbe- 
rufen wird sie nur Tom Könige; doch kann aie auch ein 
anderer zusammenrufen und es ist dann die Frage: -wer bat 
uns berufen? Wie wichtig diese Versammlung war, sieht man 
am besten aus der Ilias. Da liegt die Anordnung der griechi- 
schen Staaten. Da viele ßaöilBlg nach Troja gezogen sind, so 
ist. der^ welcher die wichtigste Verbindung hat, der utm^ aih 
dgdiv. . So sehr er dies ist, so {lält er Versammlungen mit 
den übrigen ßccöilBlg. Diese machen den Senat ans und ehe 
etwas ans Volk gebracht wird, whrd vorher eine kleine ßovXrj 
gehalten, cf. Ilias |3 , &3. 06. seqs. In diesem Senate hat der 
König den Vortrag. Es scheint, dass die yigovtBg erst von 
den Königen mit ins Concilium gewählt worden sind und dass 
das meiste in der Wahl vom ßaöikBvg abhing. In die älteste 
Regierungsform 'kam eine starke Mischung von Aristokratie und 
auch von Demokratie. Die ayogi wird im Allgemeinen ^dann 
berufen, wenn es Sachen giebt, welche wichtig sind, wozu die 
Binwilligung Aller nöthig war. Hierin liegt eine deutliche Spur 
ton der schönen grieehbichen Humanität. Wenn ein Krieg ent- 



n 

eitand , «o Tenrtmd e^ bMi , ^9i iie eiosdnen Ponmieii gefhigt 
werden, ob «ie mitaieh^H woIIcd; man spricht darüber und dann 
Totirt man. Dieses Hin* und llerspicechen mussle' dem Men- 
scken einen gewissen Ton nnd Charalcter «geben. Er wurde ge- 
zwungen <, die Rede aussnbllden nnd darauf beruhte nachher 
alle Gultur. ^ Oft werden blosse Scheinkämpfe die SteUe der 
Wahrheit veKreten haben; allein obgleich Einzelne darunter 
leiden moditen, se war es doch interessant für die Ausbildung 
der ^nsen Nation. Wie oft die ttffOQml sind gehalten worden, ob 
SU beetiuMBlen Zeiten, weiss man nicht. Auch ist noch Iceiue Ord* 
nung Im Votiren. Jeder Gutsbesitier hat Antheil an der Regierung. 
Die Prirogativen des Königs betreffend, so waren sie schon 
in frühem Zdten ausseichnend, damit Achtung gegen den 
Repräsentanten der Volksmacht entstehe. Er hat ein ^x^itxQoVy 
hnnta , dopv, einen Stab, der etwas stark mit einigen Zierrathen 
versehen war. cf. Ilias a,, 285» Daher kann man begreifen, 
waram dieses Scepterdopt; genannt wurde, cf. Justinus 43, 8.« 
wo aber ntcht alles richtig ist Bei diesem ^xj^asr^pv pflegt 
der König an schworen, . cf . Ilias x , 221. nnd Aris^pteiis polit. 
3^ 14« Dies war natlirlich, denn der Konig tragt das c^^ftxQOVf 
wenn er öffentlich erscheint und wenn er spricht So wurde 
es auch das Insigne der öffentlichen Macht. Der, welcher regia 
potestate sprach, nimmt das öxiJMtQOv in die Hand; daher hat 
es^ der xi^Qvi. cf. Odyss. 1, 218. und Ilias ß, 106. tj, 277. Die 
xrjQVTCBg machen eine wichtige Glasse von öffentlichen Tersoneik 
aus, obgleich sie oft bei gemeinen Geschiften gefun&en wer« 
den , was jedoch bei der damaligen Allgemeinheit der Geschäfte 
kein Wnnder fiat« Daher Icommts auoii, dass wir die xi^Qvxa^ 
mit einem 0H^9itgov sehen, wenn sie in des Königs Namen 
etwas thun oder sagen. Als etwas bei allen Konigen Allgemein 
nes kommt Tor, dass sie ein vom Volke gegebenes St&ck Land 
besilsen, tifisvog^ welches sie för sich bebauen. Es ist eine 
grössere Portion» als Andere haben, sie Icönnen mehr Vieh 
halten; sie sind also auch durch Reichthum ausgeseichnet. 
TifABVog ist ein au Ceremonien beatimmter abgeschnittener Fiats« 
cf. Ilias i; 194. nnd Odyss. g^ 298. Der Art war auch der 
Campus Martina bei den Römern 'Unter den Königen. In den 
Tersammlnngen hat der König den Vojrsits. Die Gelegenhei- 
ten dasn sind theils Staatsversammjungen, theiis . Mahlaeitea 
und jede öffentliche nnd Privatversammlung. Bei den Mahl« 
selten hat er das Recht» dass er doppelte Portionen bekommt. 
et Diodorus ft, 28., Ilias d^ 263. v, 311. Die Sache blieb nach- 
her in^ Sparta auch in den bessern Zeiten, cf. Herodptus G, 57. 
Ob diese Sitte ihren Grund darin hat, dass man meinte, der 
König miisse mehr essen, oder ob man wolltia, der König sollte 
anstheilen, lässt sich nicht bestimmen. Weiterhin entsteht die 
Frage, ab. die. Könige Steuern nnd Ajbgaben tqü den Untere 



I 

thanen' gemmen. Bt konittt lite und da In Hoitter etwat von 
Abgaben vor, was man auf Stenern belogen bat; aber n 
trenig Sicheres, und ea giebt keine Stelle, wo man bestimnit 
darauf fichfiessen K&nnte. cf. Iliaslf 1fM..5T5.9 Odyaa. n, 396. 
y, 1& Vornämlich wnnlen dem Könige freiwUtige Geschenke 
gemacht and diesem geben nach nnA nach Anlaas in einem förm- 
lichen Rechte, so daas hatte Könige dergleichen Geschenke 
erpressten, so wie die Richter im Hedbd, cf. fyytt 8641 6e- 
- achenkeflresser genannt werden. So scheint eine beaÜmmto 
Abgabe entrichtet worden in seyn^ ^Hßig^g Gebiihren. Ver* 
gleicht man andere Völker, so findet man grosse Aehnlkh- 
keife cf. Paiisanias 9, W., Tacftns de Germania 15. Zii den 
Gebühren gehört, das» der König ansehnlidien Antheil too 
allen Expeditionen und von allen Kapereien Bente logk Man 
giebt dem Könige etwas vor der Loosnng. Darnach lässt sich 
achliessen , dass die *&i(iigsg etwas Redentendes für den Ko* 
nig waren. Dies scheint durelr eine Art von allgemefner VeN 
abredmig herzurühren , dem Könige soviel Glan^ als möglich 
in geben,' aber dabei so einauscfaränken, dass er nicht Despot 
werden könnte. Diese schöne ' Mischung der Regiemngsform 
wurde Tdn griechischer Humanität geleitet; 

■ : ' ' e. 

G'esetzliehe Gewohnheiten oder Ges-efze» 

Ursprünglich gab es in Griehenland keine Gesetie, d. l 
Vorschriften y welche als Normen der' Handlungen öffentlich 
ivftren bekannt gemacht- worden; sondern Gewohnheitsbestim« 
raungen, welche aus dem patrfarthalischen Familienleben und 
spiter Im öffentlichen Leben altgemein gijltiges Ansehen erhlei^ 
ten. Diejenigen 9 welche man Gesetzgeber nennt', haiben blös 
den Schati von Yolksvorstellongen rechtlicher -Verhilltnissever' 
mehrt. Die Griechen haben diese Personen später gebildeter 
dargestellt, wie ihre Gewohnheit war, indem sie* sich nie vor- 
stellen konnten, dass ihre Natio^n von einem' so kleinen An* 
fange derCultur ausgegangen sei^ was^ daher kam, dass sie 
kefne andere Nation auf einer - niedrigen Stäfe der'Onltur, auf 
der sie anfangs standen, hebbachten konnte« Unter jenen 
verschiedenen Gewohnheiten leigt' sieh eine Aniahl, welche 
der Grund von allen übrigen ' ist: Hs sind dies sogar mit dem 
Aberglauben vermischte Ideen, tfnd' man kann hier aehen, dass 
der Aberglaube an und fiir sidi nicht schadlieh ist, aondern 
nur die Art, wie er ist, da er nicht überalt gleich ««cbeint. 
Denn so wirkt* die Idee: Götter- liehen auf der Brde hemm, 
Hospitali^t; ferner trug die Vorstellosg, dass der unbegraben 
liegen GebUebene unangenehme Schickaele nach de» Tode 
hittei dam M, ^e religioneu a^ultniMe laar Fflicbt sn 



V / 



meheii« fihe Reih« nm tolelreii SMeDy ^prelelie daxn ge^ 
nmehl irtren, Ordtfnng wid Billigkeit in die Verliandliingeil 
n brlogeiiA, Rolle in die bfiif erffchen Geschiftet imd den Grnni 
zer fMten ColUir sn legen , litten flich anf folgende Punltü 
redndren. Die wichtigsten Oonraetndines sind die 9 welcba 
"Sich anF BMigion besielien. 

1) Es ist allgemeine Sitte, aber nicht Gesetz gewesen, 
ilie Götter «a Terehren; femer ihr Helligthnm m&sse geachtet 
bleiben und bei gottesdienstlichen Handlungen dfirfe nichta 
ÜDaostindiges geschehen; Die Reifgionsvorsteilungen milderten 
die Sitten, entfernten die Rohheit, weil alle Religion tob 
Forcfat ansgeht^ daher mitunter auch crasse Vorstelhmgen* 
z. B. das« die Gottheit sich rilche> dass sie unversöhnlich sei, 
woraus die Furcht hervorginge zu der noch die Vorstellung 
mituMt, dass die Götter steh auf der Erde aufhalten und 
eiles bemerken 5 cl Hesiodi liffa 247. Cebrlgens konnte maii 
mir soidie Handlungen als den Göttern missfSlIig ansehen, von 
denen man selbst einsah, dass sie der Gesellschaft nachtheil1|f 
warei*. Was uns moralisoh und unmoraHsch erscheint , war 
ihnen gleichgültig. Ursprunglich geht man davon aus, das« 
das Unrecht ist, wenn maa an das Leben jemandes geht Um 
«ich die Götter geneigt cu machen, mfisse man ihnen opfern. 
Bas hi^fnan nicht för Unrecht, das den Göttern nicht zu 
halten, was man ihnen unter einer Bedingung versprochen*. 
Ihr Helligthnm zu verletzen, hSIt man ffir höchst irreligiös. 
Man weiht ihnen , wie den Königen, Plätze, welche tifiBvot 
heissen. cf. Scutum flerculis 98. und lilas ß, 096. Unter den 
ße^riff ehies rifiBvog gehört auch ein Hain, äAtfog, weil du 
solcher Platz aelten ohne einige Bäume war. Um den Plats 
deato besser zu schützen, wohnte der Priester in dem Haine, 
cf. Homer! Odyssea 1, 200. Was darauf wuchs, war auch 
den Göttern heilig. Nur die Heerden weideten zuweilen auf' 
solchen Triften, welche den Göttern geweiht waren, wie die 
Heerden des Sol. Doch dorften solche Plätze nicht beackert 
und die Bäume nicht beschädigt werden, woraus bei den Alten 
die Sitte sich bildete, öffentliche Sachen nicht zu beschädi- 
gen. Bei Seen gehörten die Fisdhe den Priestern, cf. Pausa« 
Dias Attica 88. Alles dieses beweisst die Humanität einen 
Volks. Wahrscheinlich ist es , dass aus diesen religiösen Vor- ' 
Bteliungen ihre Sitten erwuchsen. Seitdem Priester entstau-' 
den^ machten diese sich dergleichen zu Nutze. 

2) Eine andere alte Sitte ist Beehrung der Aeltem In dem 
Gebot» sie nicht durch Undankbarkeit zu beleidigen, sie im 
Alter zu pflegen. Im entgegengesetzten Falle, entstand die Vor« 
fitellnng«, strafen die Götter, und hart, so dass Strafgöttinneil 
danns erwuchsen , Eqlwvss cf. Ilias 1 , 458. Das Pflegen der 
Aetteni kommt besonders vor and man braucht davon den Au* 



ütutk: f^Qi^Q», d. L Erstattniig der ebeinil{|eQ Entfelmiig, 
Pflege f cf. Uias q, 802. So kommt vor, das« SegnuBgea ond 
Verwünschungen der Aeltern von Wirkung sind, woraus meh- 
rere Vorsielluiigen In der Sagengeschichte und Alythen erwach- 
seil sind , cf. Plato de legib. 11 , pag. 931. Die Philosophen 
{benutzen diese Vorstellungen und bilden sie aus. Solche häus- 
liche, gebildete Sitten madiien sanft und bilden ^uch für das Le- 
ben ausser dem Hause. 

3) Die Anfrechthaltong der llospitaÜtät, ^Bvla, welche 
ganz vorzüglich von Wichtigkeit wai:, weil der rohe Mensch 
reiiid jedes Fremden ist, was natürlich war, weil seine Ruhe 
durch liäuber gestört wird. Dergleichen Räuber hatte Griechen« 
land viele. Grosse Heroen betreiten Länder davon« cf. Xe&o- 
phoufl memorabil.2; 1. l4* Hiernach entsieht die Sitte: der 
Fremde, welcher gewaifnet kommt, muss zurückgetrieben wer- 
den; derjenige, welcher nicht das Ansehen eines Feindes bat, 
sondern Hülfe sucht, muss gütig arifgenommen werden- Diese 
Sitte ging davon aus: man sähe einen Menschen, der sich aus- 
ser seinem Vaterlande, beendet, für einen traurigen Menschen 
an.' Ursprünglich war Reisen etwas seltenes. Um in die 
Fremde zu gehen, musste etwas Dringendes die Ursache sejo, 
denn der Weg war unsicher. Wenn solche Fremde glücklich 
4en Weg vollendet hatten , so entstand die Idee, dasa die Götter 
sie unter ihrer Obhut haben, daher, dürfe man den Fremden 
nichts versagen, wenn tean die Götter nicht beleidigen wolle. 
Diese Schutzgewalt der Fremden legte man dem Jupiter bei, den 
man daher U^iog nannte, cf. Odyss, ^, 207. und Heslodji Sgya 
240. Die Vorstellung von der Rache der Götter rührt von der 
Rohheit der Menschen her. Klügere und bessere Menschen 
mussten solche Ideen von Heiligkeit der Hospitalität erhalten; 
Volkserzieher schätzten sie, mit Ausnahme von Sparta, wo wir 
eine grosse dorische Härte treffen. 

Eine andere Idee, die nämlich, dass die Götter in Men« 
Bchengestalt auf der Erde herumzögen^ musste die Hospitalität 
befestigen, cf. Odyss.. fj^ 1911. g, 483. Weil man nicht sicher 
war, dass unter einem ^evog ein'Gott verborgen sei, so mnsste 
man behutsam seyn. Daher war es eine der schwärzesten 
Schandthaten, den |^o$ zu beleidigen oder gar zu tödten. Izl 
^Bvlq: TQunBi^ xakeiv^ ^vlo: dsxEöd'aL, war etwas Heiliges und 
man schwur sogar dabei. Hieraus entsteht eine Art Gebräuche 
unter den hospitibus, die bei aller Ni^ivität wunderschön sind; 
Hur muss man dabei bedenken , dass die Griechen nicht allein 
die Hospitalität hatten, sondern dass sie sich nur anders bei 
ihnen modlficirt. Kommt ein ^ivog^ so fiihrt man den Fremd- 
ling ins Haus, ohne ihn zu fragen,' wer. er sei, noch was er 
wolle; denn das Gegentheil hält man für unhöflich. cf..Ilias S, 
171. Ist es um die Essenszeit ^ so geht es ins Bsd, welches 



\ 



81' — 

FraneoEimiiier ▼erviehten , dtnn in die Tafel , und dt bek^moit 
er doppelte Portionen, cf.OdjBB.^ p, 88.f Athenaeoi l, pa/sr* 10. 
Beim Weggehen kommt ein mnnna hospitale obeoein. Ein sol- 
ches £lwov bestand in Haosgeschirr, Rästangen, schönen Klei« 
dangsatücken , die dann aufbewahrt wurden. Solche aufbewahrte 
Sachen heissen xcifii^Aia^ weil sie hingelegt werden und nicht 
im gewöhnlichen Gebrauche sind, daher die pretiosa ausmachen, 
cf. Odyss. d, 18. 618., Aeliani var. bist. 4, 20. Mit fortgehender 
Cultur verminderte sich die Hospitalitit aus dem Grunde, weil 
es wenigeie nothwendig war, sich gegen jeden Fremden so au 
benehmen. Hie und da gab es öffentliche Häuser, wohin die 
liöxcci gehören, die aber schiecht und nur für gemeine Leut<) 
waren. Gänzlich hat Indessen die Hospitalltät nie aufgebort, 
sondern sie hat sich nur anders modificirt. Nachdem die Staa« 
ten in einem abgeschlossenerem aber umfassenderm Verhältnisse 
sich gegen&ber stellten, entstanden bospitia zwischen Staa- 
ten, wo hohe Personen publice, d. L von Staatswegen aufge-^ 
nommen wurden. Das ist ngo^Bvla. Die Personen» * welche 
Bündnisse mit fremden Staaten machten, sind XQo^Bvoh cf. He- 
rodotns 6, &!., PoUox S, 4. ; Im Gegensatz sagt man Idio^evoif 
wenn man von Hospitalltät unter Privatpersonen spricht Die 
mnnera hospitalitatia blieben, nur modificirt, 6viißola^ d. 1. Zel« 
eben, woran sich die, welche Gastfreundschaft errichtet Hatten, 
erkannten. Hiermit hängt die Gewohnheit zusammen, welche 
die Griechen tTUtt^glaj auch liUtEla nennen, d. h. die Behand- 
lung von Supplices oder Leuten , welche Hülfe und Schutz bei 
jemanden suchen, welche fxlrct^ heissen. Dieser Punkt hängt 
80 zusammen : es ist kein Verbrechen so häufig in alten Zeiten 
erwähnt, als der Mord, von dem auch alle Jurisdiction ausging; 
alle andern crimina, als Diebstalil, wurden weniger beachtet Beifti 
Stehlen betrachtete man nur die Schlauheit; daher erwucha dar- 
aus eine eigene Gottheit Menschenmorde machten viele Un- 
ruhe in einem Zeitalter, in welchem keine Jurisdiction war; 
denn die Verwandten des Erschlagenen ruhten nicht eher, ala 
bis sie sich gerächt hatten. Diese Rache erbte auf Enkel fort 
Dies ist die Blutrache, welche schon in der Sage von Kain steckt« 
Um Tor.den Beschiitzern des Ermordeten sicher zu seyn, ent- 
flieht der Mörder zu einer angesehenen Person und dann ist er 
Ixirrjg. Der Mord mag vorsätzlich seyn oder nicht, so ist er doch 
verunreinigend, cf. Odyss. o, 272 , IHas ar. 573., Scutum Herculis 11. 
Ein Mensch der Art, der den Fluch der Götter auf sich hat, ist 
IvayijS' Wenn das &yog von einem solchen gewonnen werden 
soll , d. h. wenn er soll entsiindigt werden , so bedarf es einer 
Reinigung, und diese sucht er bei dem, welcher ihn aufnimmt 
Die ritus expiatioois waren bekannt Dabei geht alles von der 
Idee aus, dass leibliche Waschungen Einfluss auf geistige Rein- 
heit haben , cf. Iliaa lo, 480. mit den Schollen , Herodotua 1» 

IV. a 



i0., Lohmeter ie laQtratlonibai veteram. Nicht Mos Uorder 
kamen als Ixstai^ sondöi'n auch andere, ^i^elche in grossem Un- 
glück schwebten. In Jedem Falle kam ein Ixiri^g mit einem 
Zeichen seinef Bedr'dngthdt. Er pflegte einen Zweig, woran 
etwas Wolle hängt, in der Hand zu haben. Das ht der nXiSos 
txBtrfQLOg oder gi^^a. Diese Sitte üt nicht allein uralt, son« 
dem auch noch auf den Slidseleinseln. Man streckte die Arme 
Torwarts und man berührte mit den Händen die Kniee dessen, 
den Hian anflehte. Der Ixezrjg sucht seinen traurigen Zustand 
bemerklich zu ibachen, er sucht einen Heerd oder heiligen Platz, 
um allen Ahgriffeh zu entfliehen, und ihn hier zu tödten, ist 
die gröste Schandthat cf. Apollonius Rhodius 4, 497* Daraus 
entstehen die Asyle. ' 

4) Die Eidschwüre waren den Alten Griechen ungemein 
heilig, mehr als später, wo man zu häufig schwur. In frühem 
Zelten, da der Eidschwur seltener war, betrachtete man den- 
selben als eine heilige l^fllcht ^egen die Götter. Rohe Nationen 
haben, Wenn sie Talente besitzen,, iii der Röhheit di6 Kunst, 
Andere zu betrügen und' zn überlisten und sie rechnen dies zur 
Weisheit. Wenn man dahier einen Menschen, wenn er hlos Ter-> 
Sicherte, selten trauen konnte: so traute man ihm, wenn er 
einen Gott anrief, der ihn Strafen sollte. Wie man einen Zsvg 
Ixettjöiogh^tf so hat man auch leinen Zivg OQKiog^ der falsche 
£lide bestraft, cf. Hesiodi $Qya 208. 801. und Herodotus 6, 186. 
Wie allgemein die Heiligkeit des Eldschwurs war, sieht man dar- 
aus, dass die Götter auch unter sich einen, Eidschwu^ haben, 
dämlich den beim Styx. cf. Theogonia 194. Ein rechter Beweis, 
wie konträr die Sitten m alten Zeiten waren, ist, dass beim Eide 
kluge Leute sich darauf verstehen , ihn zu brechen und falsch zu 
verstehen, was man als ein Geschenk des Hermes ansieht, cf. Odjss. 
T, 896. Doch bleibt jene Idee herrschend, und wenn Ton*mora- 
lisch er Schlechtheit geredet wird, so wird diese Klugheit als nicht 
moralisch verworfen. So lässt sich dieser Widerspruch heben. 

5) Auf der religio sepulturae beruht die Cultur der Grie- 
lihert. Es war nemlich herrschender Grundsatz, dass man die 
Korper Verstorbener beerdigen müsse, und es wird als eiiie Got- 
tesvergessene Handlung angesehen, diese nicht zu begraben. 
Diese Vorstellung ging von der religiösen Idee aus, welche auf 
Superstition beruhte, dass der Gestorbene sich nicht wohl befinde, 
^ehn er nicht beerdigt werde. Ein Körper, dem man diese Ehre 
nicht erzeigt, wird in der Folge weniger geehrt ; denn Fortdauer der 
Seele nahm man immer an. Weiter kann man nicht kommen. Man 
darf nicht annehmen, als wenn der Schatten nicht in die Unter- 
welt kommen könne, wenn der Körper nicht beerdigt sei, weil 
dies- nicht allgemein vorkommt. Diese Vorstellung kommt zwar 
im Homer vor, aber nicht durchgängig, cf. Ilias ji^, 71. In der 
Odyssee sind dfe Freien l^ald an Ort und Stelle. So viel ist offen- 



\ 

I 



bir, dats die religio se^alltine dirmi uifingi dan man wSetdite^ 
eineiü gestorbenen Körper ein angenelimerei Scliiclcgal so Ter« 
Fchaffen. Daas man Fortdauer der Seele annalini , ist allgeneüi 
bekanat^ denn der rohe Mensch sähe nach dem Tode einea 
Meoschen Visionen^ daher achioss er, sie mfisaten fortdauerm 
DJe Gawohnbelt, Kmrper zn begraben, liatte im Kriege den Vor. 
tlieil, das« darin eine gewisse Homanität herrschte. Man schonte 
des cadavers, obgleich man ea beraubte, cf. Odyss. L; IZ, Bi 
rent^t sieh , dass diejenigen jene religio sepnlturae besorgten^ 
welche des meiste Interesse dabei hatten, als Verwandte, Lande« 
leute. ISelbst ein Fremder glaubt eiti ayog in begehen, wemi et 
nicht ein paar Hände toU Btanb auf einen todten Körpersatreal. • 
Dies sind die ftltesten ^ifuötBs; v6iioi kommen noch nIaM 
ver. Wenn man diese ÜpiL^tig mit denen roher Nationen ver«« 
{gleicht, so steht man, wie achön sich die Empfindung der Gvie-» 
chen entwickelt^ cf. Lafilau moenrs dea Sauvagea «merieainai 
Paris lt24. 2 vol. 4. und jKrafis Sitten der Wilddn, aus dem IHU 
nischen Ina Deutsche übersetzt --- iwei sehr gute Bftcher hler^ 
sber. Kann man die ältesten Sitten mit den heutigen der irpiMil 
Völker vergleichen , so bekommt Homer dadurch erat Lieht. 

' d. ••^■ 

VoltsverBammlungen. 

IMe Yolksrersanf mlungen der. grossem Art, ifopcilf shad fem 
schieden nach den Zwecken. Bs gab solche, in denen Berath^ 
Bchlagungeh hinsichtlich des allgemeinen Besten^ und aolob^ 
in denen Gerichte gehalten wurden. Drittens sind dyoQml hei 
Festen und Spielen; dies sind die nav^yvgiis* In Ansehm|[ 
der ersten Classe zu öffentlichen Berathschlagungen hat der Kö* 
ni§ oder du Edler den Vorsitz. Er sitzt auf einem Ehrensitzd 
und im homerischen Zeitalter muss man sich ihn hiebt liegend 
(lenken y ef. Odyss. ß^ 14. .Der Senat und die Edlen haben iUnia 
liehe Sitze, wie der König; später finden wir steinere Sitze. Diä 
dyogai ^aren beim Bauen eiii vorzu^cher^esidttapunkt Btn^ 
ans der Versammlung spricht stehend. Dieser tritt hervor iit 
mediam cöncionem. Dies gelrt soweit, dads der^ wer eilimal 
gehindert ist aufzustehen, sich entschuldigt So finden -wir^iil •. 
liiaa tf 79. den Agamemnon von seinem Sitze aus sprechend^ Vf.9t^ 
bemerkt wird. Die Sache ist nicht «ohveiitionettv sfindem pn* 
törlich , mn von allen gehört zu werden. Hatte einer auBges|M04 
clien, so setzte er sich, und es trat ein abderer auf. In^dett 
grossen Versammlungen scheinen nur die Edlen '.eine Stfmme 
gehabt M haben , aber hach. Billigkeit und Ordbung wir jeden 
Verstindlge nicht ausgeidhlossett. Fiddet sieb einer ^ d« ki 
^er V^oimmlung L&riki makht^ ad wbd an ihm :4uf 4ler SteUii 
Sxecattoa OMgeHbt. IMe iFtttze, ^fve loMw Venaiiimloti^ 

6* 



81 

fciiaHen worden, tonnen antter der Sladt^ auch in den 8tad« 
ten ftttgenominen werden, besonders aber In der Gegend der 
iHQ6jU}3Ug* Da balte der ßtxö^lBvg seinen Sita. cf. IHai i&, 16. 
Ausserdem bemerkt Pbilostratus 6^ 4., dass in allen aileaStid« 
ten gewisse Piätae an solchen Versammlungen gewesen, die 
man in spätem Zeiten an den rudera erkannte. Die executive 
Gewalt hatte der König und der Senat. Die Volksvemamm- 
jungen, ^ie wegen Gerichten gehalten wurden, betreffend, so 
petzten sie Processe und Verbrechen voraus. In der Kindheit 
der Nation waren die Processe kurz und der crimina wenige. 
dLueh un^vorsätzlicher Mord, der einen Menschen befleckte, 
war die Quelle von vielen Unruhen in einem Lande. Auwer 
iem Morde glebts wenige Sachen , über weiche Gericht ge- 
halten wird. Noch wird auch über Schulden Gericht gehalten, 
4»Ji. wenn Sachen, die man geliehen /hatte, nidit wiederge- 
geben wurden, cf. llias ^ am Ende. In Absicht der Menscheo- 
ermondong wird gewöhnlich angenommen, dass eine herrschende 
.Strafe darauf ruhte, ein selbstgewähltes Exil, und es heisstia 
Sfiriliidis. Hippoiytus 35. schoL, dass jemand ein Jahr aus sei- 
nem. Vatcrtande ging. Ich zweifele aber daran , dass ea so lange 
gedauert hat; denn man ging weg, um den Zorn der Verwand- 
ten zu besänftigen. Dass bei unvorsätzlichen Morden ein wiil- 
kührliches Exil statt fand, sieht man noch in den Pandecten 
47« 9. Mancher Verwandte nahm für die Erstattung auch ein 
pretium an, ein Goldstiick, eine tcolvijv (poena) cf. llias 1, 628. 
Liessen siph Verwandte damit abfinden, so konnte der Mörder 
bleiben. Da von den alten Criminalprocessen viel in den spätem 
Zeiten fortdauert, so kann man sich daraus vieles erklären: z.B. 
wieDrakö so grausam gegen Mörder seyn konnte, cf. Petitusde 
legibus atticis pag. 226. Im Falle der noivi] müssen sich die 
Leute friedlich vertragen haben oder die Sache kam, vor Ge- 
richt Manchmal konnte Streit entstehen^ ob der Mörder die 
flNMifq^. schuldig geblieben, wie in llias 6, 498. Uebrigens 
findea wir. in den ältesten Zeiten noch kein Criminalgericht, 
obglttch die griechischen Tragiker hiervon viel gefabelt haben. 

Se Einfachheit eines solchen Processes muss man steh gross 
rateilen. Es sind Edle, von beiden Seiten gewä|ilte, Rieh- 
ter-bei Üivilproeessen. Diese hören von beiden Seiten ^ie Par« 
theiw und der Grieche geht gleich davon aus, dass er spricht 
Dadurch musste sich eine Art Eloquenz entwickein. Strafen, 
welefae auferlegt werden, sind einfach und bestehen in Wie- 
deitemtattüng. . Die Diebstähle, welche heimlich geschehen, wer- 
den *.|;epriesen.i Dergleichen Diebe schützte auch Hermes.. Lässt 
sifib indessen. einer ertappen, so wird vor den Richtern ge- 
klagt., AUein. hier gilt blos das Recht der Bürger gegen Bür- 
geic^ nicht fegen Fremde. Jeder kapert in Griechenland. Es 
afili)unt.etwaf}£delea:<aa«eja» wenn dner.auf solche Sachen 



\t 



wMMgAm IwM. Aodcre Biaberden komn^ii nocli haiifi; Tor^ 
welche m Kiiegeo AhIms geben,, so daw eine Bor|;ertchaft 
mn den Früchten, etc« einer andern afcb Tcr^eift Betondera 
hiofig werden Heerden wegf elrieben , da« mit Waffen gleich 
anageiiiacht wird. Dergleichen wird aiiph beanngen. Ueber 
■olche Dinge adieinen nicht Gerichte gehalten sa ieyn/ Ba 
kann echeinen, daaa daa Amphiictyonengericht ein aolchea all* 
gemeinea Gericht geweaen; allein hierüber Hegt DankrJheit. 

Vernamrohingen su Featen und Spielen waren von grosser 
Bedeutung fnr die Griechen und ftr alte Vdlker fiberhaiipt 
Sie verbanden die Menschen, bewirkten sanftere DeokangsaH; 
überhaupt festere Verbindirag, aus der aich ein Gemeiogeist 
entwickelte. In Absicht auf Feste sind die V^sammlnDgeii 
weniger ausgebreitet vnd wichtig, denn da kommen nur ein-, 
zeloe nationea (Slimme) zusammen; aber bei den Spielen Ter- 
einigten aich sammtliehe Griechen, universa gena. In Absicht 
der Feste ist das schönste Beispiel im achten Gesänge der 
Odjaaee. Der Konig prisidirt da und daa ganze Volk Ist ver- 
sammelt. In dieser Periode waren die Spiele noch nicht perio« 
discb. Allein es gtebt schon gewisse Arten eertamina oder 
aye3v8g. Diese iymveg gehören an den frühesten Sitten. Sie 
gehen vom exercitium des Körpers aus, womit der Grieche 
seine Bildung glücklicherweise anfing. Dasa er zuerst seinen 
Körper ausbildete, ist der Grund aller nachherigen Bildung. 
Davon geht aus, waa der Grieche Tugend nennt', ägitijf 
Hannakraft Durch die nachherige Verfeinerung der Begriffe 
wurde ea etwas ganz anders, "/igigog ist der, welcher am mei- 
sten vom ^'jQtjg begünstigt wird. Daraus konnten gewisse Fri- 
Tathbongen entstehen, nachmals öffentliche. Bei feieriichen 
Begebenheiten, entweder zur Khre der Götter oder auch bei 
Leichenbegängnissen, konnten solche ludi feierlich gehalten 
werden. Davon kommen mehrere Spuren vor. Einige Sachen 
sind hiebei merkwürdig. Die einfadiste und geehrteste Art 
von Kämpfen ist ursprünglich das Laufen*, daher haben die 
Olympiaden von den Siegern im Laufen den Namen. Ein an- 
derer bemerkenawerther Umstand bei den Kämpfen ist, daaa 
man ursprünglich nie ganz nackend in einen Kampf trat, son- 
dern den mittleren Thell des KÖrpera umschvrzt. cf. Odyss«^, 
(106. 685. Diea blieb eine lange Zeit und man hielt ea für sch%- 
raenawerth , den ganzen Körper zu entblössen. Die Spartaner 
fingen in der spätem Zeit zuerst an , den ganzen Körper zu ent- 
biösaen, worauf sich nachher die Griechen etwas feu Gute thun;' 
denn jemehr sich die Menschen vermummen , desto mehr war 
es ihnen ein Zeichen von Barbarei, cf. Dionysius Halicarnass. T. 
und Thucydides 1. So blieb es in der Folge und den Künstlern 
wurden unter diesen Umständen alle schönen Proportionen vor 
Augen gestellt. 



1 



0t 



Ue Artei der TOmft^ belr«ffBbd ^ fo flndM üA alle M 
^Uuiader, die sachher die herracheuden sind. Atttser dem 
Laufen^, das Springeu^ fFagenfmkren ^ das fFerf$u mii dem 
jDiaeus^ das Bingen ^ uikq uad der pugäatuB^ nv^fiih F*<u(- 
kampf. Im Hemer wird hinangefugl: SprlBgen von einem 
Pferde aefs andere, ci Uias «, 6111. AUein hier bat Homer 
nieht die Criihere Zeit, seüdern sein Zeitalter geschiidert cf. 
GeUins 19^ Id. Die Spiele sind am besten beacbrieben im drei- 
«ndawansigalen Gesänge der liias nnd im acbten der Odyssee. 
Waa die Zeit nnd Gelegenbeiien betrifft, wenn sie gebalten 
wurden, so gab es zu Homers Zeit nocb nicbt periodische 
Spiele, obgleich man eine Stelle unrichtig daranC zieht; man 
that es nur zur Beehrung eines Gaates, oder um das Anden- 
ken ¥on Verstorbenen zu feiern kurz nach seiner Bestattung, 
und wiederholentlich auf die Zeit im Jahre, wo er starb. Die 
lieichenspiele aind aehr alt; sie bildeten sich vorzüglich bei 
4en Btrnskern aus, und gingen von ^nen zu den Römern als 
Fechterspiele über; denn die Fechter thaten erst die Elrusker 
dsau. Ans den wiederkehrenden jährlich gefeierten Tpdten- 
spielen entstanden die olympischen, pythischen, tsthmischen 
und nemelschen Spiele in Rücksichk auf ihre periedische Wie- 
derkehr. 

Die Volksversammlungen an Festagen betreffend, no sind 
Festtage schon zu Homers Zeit da, nur ist da keine Gelegen- 
heit sie zu besingen. In der Odyssee kommt eine dergleichen 
kurz vor der Ermordung der Freier und im Hesibd mehrmals 
vor. Nach spätem Griechen sollte man auf nicht viele Feste 
acUiessen; doch laset sich darin nichts absprechen. Denn we- 
nige der spätem Feste sind neu, gewöhnlich sind sie ans dem 
Berotealter. Die Feste smd bei allen Griechen dieselben, nur 
verschieden modificirt. 

e. 

JBrwefbsmittel. 

Bei aller Einfachheit des Lebens und dessen Verhältnissen 
entstand dennoch eine gewisse Verschiedenheit der Stände, 
wenn dieselben auch nur unbedeutend war. cf. MäUer über 
den Unterschied der Stande, ins Deutsche übersetzt in Leipzig. 
Der ßaöiksvg strahlt vorzüglich hervor; er repräsentirt die Gott- 
hf^it. Weniger als dieser vom grossen Haufen abgesondert sind 
die Edeln , obgleich sie sich dem Könige nähern; Noch keine 
Verschiedenheit der Stände machen die Gewerbe. Ein grosser 
Unterschied ist der zwischen Freien und Sklaven, cf. Reite- 
megers Geschichte der Leibeigenschaft bei den Griechen. Ge- 
wöhnlich sind die Sklaven erbeutet, wozu man vorzüglich Wei- 
ber und junge rüstige Männer gebraucht. Die Hülflosen wer- 



an 



den iii«de*ge|iaaeii. D^bqr der Awdrupk IqtJ^s^f f^ 8Uaräi |;«« 
winnep, und dergleichen Tom EJrbeiiteM berfenomoien sind. cL 
Odjss. Uj 398. ^(img^ welche« Toa dfA<x<P» hftndigeii, lierkomin^ 
sind bella soperati. Verschieden ?on diesen slii^ die d^tig, 
Leute^ die Freie sind upd für Lohn arbeiten, cf, Odyas. d> 6M« 
6, 357. Der Begriff ^g ist hernach bei den Attikern genauer 
durch ihre letzte Classe ?oo Einwohnern beatiravt, die ofl su 
Handdiensten geswiiogeh waren. Ausser dem Kapern findet der 
eigentliche Sklavenhandel weniger statt; ganz früh gar nicht, 
cf. Athenaoiiis 6, pag. 264., welcher den Ilistoriker Timaeua ap- 
fübrt^ welcher sagt^i dass man keine Sklaven gekauft habe. Per 
Handel konnte auch erst mit der Vielheit und Zufulir der Skla- 
ven angehen. In der Odyssee kommen nur einige Stellen vom 
Sklavenhandel vor. Nach Ilias q, 473. braucht man Sklaven mit- 
unter als Geldeswerth, Heber ihre Behandlung setxt der Staat 
nichts fest; sie hängen von den Sitten der Zeit und dem Cha- 
rakter ihres Herrn ab. Odysseus wird als ein guter Herr Wg<h 
geben, doch droht auch er ihnen den Tod. Später entstebeii durio 
^iele Bestimmungen. Fürsten haben schon in friiher Zeit viele 
Sklaven und die Arbeiter im Hause sind grösstentheils Sklaven. 
Den Bedarf erwirbt man sich durch Künste, Handel und 
SchiffTahrt. Der Künste sind zwar sehr wenige, denn nocli 
umfasst. einer fast alles} jedoch kommen schon besondere ift- 
triebene Künste vor. So der tinx&v^ Arbeiter in Hola, und der 
faber, auf dessen Kunst man schon früh viel Werth legte. Die 
opera fabrilia dirigirt Minerva. Dann kommt ein doldarbeiter 
vor, 2Pvtf<>Z^og, cf. Odyss. y.; dann auch der Arzt» lavQQS^ eb 
ein besonderer Künstler^ welcher durch Ehrenbeiwqrte ausg^ 
zeichnet wird; dann noch zwei Künste, die aber keine met^cyrp 
sind, als das Geschäft des fiavTig, des Sehers, worauf inen 
sich ex professo legte. Dieser reiste umher , um xn weissagen, 
bisweilen für eine kleine Belohnung. Dass diese Art Leute alt 
seyn, beweisen die Orakel von Dodona und Delphu Sie atebep 
unter unmittelbarem Eiofluss der Gottheit, weil Niemand ohne 
Begeisterung Seher seyn kann. Daher kommen sie in eine Claf^ 
mit den Priestern und Opferbescliauern. Das Herumzieheo 
schändete damals nicht. Die andere Kunst übte der ioMs, 
Barde. Er zog entweder, gleichwie die heiligen ^iivxHQ% herum« 
oder hatte einen bestimmten Aufenthaltsort; demnach be- 
schimpfte das Herumziehen nicht. Um die ansgeseichneterep 
Barden bilden sich bald in eine Art von Seeten, die den .G^ 
sang ausbildeten, wodurch sich ihre Gesänge at^hreiteten. Ei- 
genthümliche Sitte der Griechen war es , dass kein Feat oiu|B 
Sänger seyn durfte. Man holt sie und hat.sie imn^r gern. ^ 
der Odyssee heisst ea: einen dotfSog^ einen Arzt^ einen faber 
und iiavt^ ruft man, aber keinen Bettler. Hesiod eagt: ein 
Sänger ist auf den andern neidisch ; also war sein Stand schon 



I' 



jenet- Zelt, .. B. AcBille«. Ein anderei aber ist, Dilettant und 
Meister tmttya und das letttere sind die doidol. 
hiA. mzaI u *'? «"****' Erwerts«weig. AnfängUch war er 
JfehSÄ*'' "»*,T"»chh.ndel, wie er im Homer erscheint 
We handelnden NaÜonen, die Phöniiier, Icommen zu denCrie- 

äils 0%"?? "n?"'S..^'.'**"; »'* Spielzeug, d^^Qi^^a. cf. 
,£ 'J\ t *• "'f S"'»"'«'- «I«"» '« HomeP die einzigen Phöoi- 
Slflfi^ä J^^l H"*' .S'«''* '"">•'"'* ''wden. Diese kamen auf 
•ft „-i "". ••** '""'" ^^ Griechenland und etabliren sich da 
2Jp„h !J°I"''''n 'P5,* ""* vertrieben. Sie trieben auch Men- 
dS Si • ^«^ «riechen lernen von ihnen die ersten Anfänge 
ln.n Ji^J * ""? *''*••*" gleichfalls bald Menschenkaperd, 
NielnH ^a'w* A|««»/e vereinigen. Dergleichen schämt «ch 
Mrhp* ^' Aristoteles in der Politik hält sie für ein gewöhn- 
«che* Erwerbsmittel. Also schämt man sich dessen e»t spät. 

™» hl» •'''•"^" '^""''•' ••«»» *" "«•» »«riei hat, giebt 
SLn« li."™ "'Z" "" bekommen, was man nicht Iiat. Für 
tauschen ^1?"« P'«'hSnte und Rinder, Menschen und Sklaven 

nich «., l.n?r?n*" ^'''' *='"• «f->"" 9, «3. Nach and 
SäphI™ **»""! •"«>«>•" Geldes werthen Sachen vor, vor- 
B&t S iT ^'li'*" "'«•'«" J«"*»«'» «»'«'eben in Werth. Auf 

«o dnnW f ^A^ "r ;SJ'^" *'«^''«''' gewesen seyn! Eben 
In i )?*,-''" *'*« Talent. Die Bronze wird zugewo-en 

SJ?!"*" ^I^""* ^"''«" ^««t «"e Ausdrücke von WeZC 
StTfnS h'I f""""«- ««P"Ste Münzen kommen t 
SSJhVh ^ 1*'°^."*?. "•■•''** '"• »«' Handel war klein, 

•mancS' sSf "J"* ?" ^'''"'"«»«"el betreifend, so hielten 
Snl^I. a5 "».:? Argonautenzug für einen Kanfmannszug; 
SrücL t, *^^*T'''*'J K* ?-«"=•»"»*• Später kommen baW 
oder ill 1-/' ''",^"«'>' »»elcn. Die Menschen reisen xa« 
2fe si idfe?\ ^."^ a:(?W«t«..«m Negocen zu machen. Leute, 
ohne G«S "'!'" «P«xr^(?«S. Andere reisen uatpidUog, 
Bind seh^f ^"LT^'^S' ^^' "■" '» '"P*"- . A»f dem'sSe 
söwffe stad iS Sf f*lf *""".' T*"'*" '*'« Sachen, die im 
von kL««!* "uP^* '***''• ^"«^ •>*« Jon«' «»f der KSste 

blos nmh!ti*ü ""'**" "«'''» '^«'"« ««»«en Zuge; alles ist da 
IlSfe? denn" '".. *''"'« ^t*? ' *»""^ die /an'ze SchifShrt 
Fortschritt Schiffahrt machte die langsamsten 



Zweiter Abschnitt. 
Erlegiweieo. 

Anfang desselben, Epochen. Kriegsreekt. 

Seit den rohen AnfSn^^eh geschahen darin viele Verande- 
ningen. In Absicht auf Rüstung und die ganze Art zu Icrie* 
gen Icbnnen folgende Epochen gemacht werden: 

1) Die ganz rohen Zeiten, wo alles ungebildet Ist. Diese 
Zeiten erstrecken sich bis auf den trojanischen Krieg, 
worin die Griechen zuerst das Krlegsmetier etwas kunst- 
mässig betrieben. Aeschylus und andere rersetzen Tiei 
zu Tiel Kunst in die thebanischen Kriege. 

2) Dann bis auf die messenischen Kriege, wo noch keine 
grossen Schritte gethan sind. Erst Im messenischen kpmmi 
es weiter. 

3) Dann bis auf den peloponnesischen Krieg, wo schon grie- 
chische Künstler im Maschinenwesen leben und mecha- 
niseh gekriegt wird. 

4) Von da bis auf den Verfall der Griechen die grossten 
Schritte, als im Zeitalter des Alexander Magnus und 
Demetrius Poliorcetes. 

In den ältesten Zeiten Ist alles sehr einfach. Einfach 
ist das Kriegsrecht, was sehr beschrankt und schwankend ist. 
Dies Terrath Humanität, dass man keinen Krieg ohne Ausfor- 
derung anfangt, sondern dass diese immer vorausgeht. So geht 
es beim thebanischen und trojanischen 'Kriege her. Räubereien 
voii Heer^en , Felderbeschädigungen und Menschenraub sind die 
gewohnlichsten Anlässe zum Kriege. Ist so etwas geschehen, 
80 fordert die beleidigte Nation Rückgabe. So geht Odjsseus 
and MenelauB nach Troja als Gesandte, um Helena zn verlangen. 
Man schlägt das Geforderte ab und es wird Krieg. Dies war 
bei den humanen alten Völkern und blieb. Uebrigens sind ihre 
Kriege sehr grausam. Kadmus soll die Bearbeitung der Metalle 
mitgebracht haben. Kupfer bearbeitet und härtet man durch 
Loschen zuerst, woraus Waffen gemacht werden, cf. Gogoet über 
den Ursprung der Gesetze, 1 B. pag. 160. Dies Ist das %aXii6s 
der Griechen, woraus fast alle Instrumente und Waffen gemacht 
Bind. Eisen bearbeitet man erst später, cf. Hesiodi igya^ 150. 
Pansanias 3, 3., wo es ausdrücklich steht. Nach Homer ist das 
Eisen noch selten und theuer. AaHXvXot Idaloi^ eine Classe 
von Kretern, von welchen es viele Fabeln giebt, sollen es zu- 
erst gebraucht haben. Eisen ist seit dem trojanischen Kriege 
gebraudit, aber xaXx6s% Bronze, kommt noch lange nicht ab.« 



b. 

Waffen und Rü atun g^n. ^ 

Die ersten Angriffs^ffea waren ^ie Faust mit dem Knüt- 
tel bewaffnet. Der l^niittel wird Keule« Diese ist erst roh, 
«lenn mit Bronze beschlngen;.4aher die %OQvv7iq>6QOi benannt 
«indi weiche noch sehr spät al^ SateiUtes vor den tjrannis in 
der Geschichte von Pisistratd« erscheinen. Ffir die Ferne bat 
man Steine, die man mit der Hand wirft. So kriegea noch 
selbst die homerischen Helden, welche mit Mühlsteinen um 
üich herum werfen. Davon ist der Schritt zur Schleuder leicht, 
welche noch au den alten Waffen fehört. Bei Lol^rern und 
Aetolem fiivlet man sie noch spät. cf. Uias v^ 716. und Strabo 
8» pag. S37, In den Mythen findet man oft die Keulen; so des 
Herkules und Qrionä Keule , was auf die älteste Sitte zeigt. Im 
Homer kommt sie wenig und blos beschlagen vor. cf. Uias 97, 
141. — ' Td x6%ov^ der Bogen , kam schon vpr Gebrauch der 
Metalle vor, und ist daher ein sehr altes Instrument. Schon 
Apollo als Verderber y Herkules, und Im Homer Pandora haben 
ihn. cf. Ilias 9^ 106. Homer erwähnt den Bogen vorzüglich in 
der Odyssee in den letzten Buchern. Der Bogen ist aus Horo, 
welches man beim Spannen erweichen muss, wenn.es lange ge- 
legen hat. Dann zieht man mit dem Pfeile die Sehne an sich 
und lässt sie schnell los. Die Pfeile sind von sehr hartem 
Holz, bisweilen vorn mit Federn, dann von Fischgräten, be- 
•ondera von der pastioaca. In der frühesten Zeit wurden die 
Pfeile vergiftet, in^ Homer schon nicht mehr. Später wurden 
sie vorn mit einer bronzenen Spitze beschlagen, cf. Scutum 
HercuUs 184* Bikri und )(^A9 heissen die Pfeile und dieser 
Reichthum zielt auf eine Sache , die sehr gewohnlich ist. Die 
Pfeile sind hi einem Köcher , der oben bedeckt ist, oi(iqni(t^q>ijg^ 
cf. Ilias ff, 145. Der Köcher ist bequem auf dem Rückea zu 
tragen, der Bogen, in einem Futteral. Die Bearbeitung der 
Bronze änderte viel in den alten Waffen, cf. Lo^retius 5, 12D0. 
Aü die Stelle der Steine und Ke^l^ tritt der Wurfspiesa uad 
'Degen. 

1) *Aiß6vuov iai eine kleine Art von Wurfspiess; ro fyxog 
oder 96qv ist ein langer Spiess. axo'Vuov wird geworfen, also 
ist es ein missile. x6 Syxog oder öoqv, der häufig aus Eschen- 
bolz, fuUa^ kty wird blos in der Hand geführt und dirigirt; ist 
lapg, weit über Mannshöhe. Der Heros trägt in jeder H^ad 
einei|. Seine Spitze, a^Xf^n, ist n^it Bronze beschlagen, so wie 
auch der Schaft, öavQfotJiQ^ um ihn in die Erde zu stecken, 
cf. Ilias X, 162. Stösst man mit der Lanze, so reckt man 
•i^h, oQiyetai^ iahet die Lanze selbst, oQixtij^' 

t) Das Schwe^rdt hat verschiedene Formep. Die älteste 
ki safototfiktf Mi siv^eUgsrnU; mi vorwärts g^o^evL^ heisat 



«^f «d kommt Uoi te den MjAea no^w ' flolKt Coelm 
«adl Perfens eine Sffmijp. la ÜMier Ul diei» Art ScbwenH 
picht ukeht Im Gebrtuch, tOMlerii mwt iew Maaie noeb; tell^ 
nkiit cifn^l &oq IsI nebe im G^bvMche^ weichet gewicc eine 
besoodete Ferm det 8cb werdleg wir, die «ich aber nicJU 
mehr beeüoiioen iäett Eben »o licet «icb der Unterschied 
Tca qfi^avov nnd iaQ sieht aogeben. Die Heideii ' gehre%- 
ehen aecb bei Hedier d«e Schwerdt aicht sehr; abei jeder 
bat einen Degen, ^Upog, der TenBlttelct eines Tragrieipene, 
tikai$dv, aber die Sebttllem an den Hüften hftnft. et Scetnei 
Hercnlk 929i und VirgiUi Aeneic 8, 450» Er ist knn nnd 
»an kann eich damit scluieiden. Davon ist vntersehieden die 
liäxaiga^ eine kleine Art von Degen oder Dolch, neben dem 
Schwerdte eitsend, womit man etwas dnrcbbaclLt; lum^ wie 
ein Messer« Zu den AngrüTswaffen liommt das Beii, o^^i^, 
das eelir alt ist. Im Homer wird es selten, aber doch an- 
weilen, statt dea Degena, gebranebt. cf. Ilias p, 612. Die Arne? 
sonea haben immer Beile, daher die Secnrea Amaaoniae der 
Diditcr. 

Von den armis, tu Zmla^ ist schwerer sn reden, weil 
diese Sache Terwickeiter ist. Die drei wichtigsten Stücke der 
der SchntswaiFen sind:. Heim, Brastharnisch und Scliild. Um 
einen derben Stoss alftcuwebren, wnrden nnpronglicli Feile 
gebmncht; später erst Metalle. Daher tragen die Heroen aller 
alten Vdlker Thlerhinte als Kleidung. Hierans müssen viele 
Dunkelheiten erklirt werden, cf. Scutum Herculis 189. nnd 
Apolloniotf Rhod. 1 , SM. Das ganse Fell wurde Umgebungen 
und der Kopf des Thieres oben über gezogen« Daher die ülIvI^ 
des Zeus und der andern hohem Götter; denn oLyl^ ist von a^ 
also ein Ziegenfell abzuleiten. Weiter muss man da nicht gehen; 
am wenigsten darf man an irgend eine gewisse Ziege denken« 
Aber bei den Göttern thut diese alylg schreckliche wunder- 
bare Dinge nnd erregt Schrecken in der Schlacht- Ob die 
ul/ylg Schild oder Faimer sei, wussten schon die Alten nicht, 
cf. Fncins nber die €thylq .des Homer. Diese Eine SchutzwaiFe 
war in den friihesten Zeitalter genug, um Stösse abzuhalten. 
Schild nnd Brusthamisch waren noch nicht ▼erschieden. Der 
Harnisch war das Schild und das Schild der Harnisch, beUee 
ein nnd dasselbe, beides ein derbes FelL 

Kpfiiilg , Beinschiene , womit im Homer ein Jeder Grieche 
yerselieB ist, war eigentlich aus Leder, spiter mit Metall be- 
deckt , das polirt wn^e und ein blendendes Aussehen hatte. Da- 
her tvuv^md$g *JxaioL In Ilias 6, 612. smd dergleichen Schie- 
nen von Zinn;, doch ist dies nicht genug zu einer nähern Bestim- 
mung; denn e» ist auch im Schilde. Viele konnten dergleichen 
haben, denn GleidUieit ist dn nidit Wehn es nur glänzt, so 
B«i CS, was ee wolle. 



MQvi bedeAl Mhon die Brost bb an den Unteileil^ und 
lietchlktit, je nachdem er ana beaaerm oder gehlechterin Stoffe 
iat, einen gnlen Theil dea Körpera. Vor demselben wird der 
grosse Schild getragen und auf dem Kopfe der Heim$ also ist 
der ganse Kerl von Bronse« lieber Oa)pa£ siehe Iliaa 0» 135« 
aeqs. , /), 529 ^ A/82. und 284., Pausanias 10, 26., auch die ha- 
niltonschen Vasen« Da bringt eine Irfa einem Helden eine 
'R&atnng und dabei einen Panier. Dadurch kommt man anf gana 
klare Vorstellungen und eine dunkele Stelle im Homer Hast eich 
daraus erklären« cf. tischbeinisehe Vasengemälde Ton BöUiger 
herausgegeben, Nr. 4- Iris, die Waffenbringerin. Der erste aim* 
ple Panser ist ein Leibrock lind heisst auch nocb im Homer 
ytrciiv. Für den Krieg wird dieser Leibrock bald kunstlicher, 
besonders dadurch, classroan swei Platten von Bronxeao gegen 
•einander legt, dass die eine den Vorderkörper, die lindere den 
Rücken schütst. Beide passen an einander und hrissen xiyvuka. 
FvaXwf ist eine jede Höhlung und dann besonders die Höhlung 
4des dfi>pa|. Beide wurden durch Agraffen. oder Klammern su- 
aammengefügt, welche oft gross, ansehnlich und prachtig waren. 
Durch sie Sassen beide Höhlungen fest in einander. Oft war 
noch am de&paS hie und da eine Verzierung durch kunstliche 
Bearbeitung Ton Metall auf EroalUArt, so dass daraus bnnteStrei« 
fen entstanden, daher die Panzer sroxÜo» und noXvittUiakoi 
hiessen. Sie finden sich auch noch später im Xenophon. oL 
Herodotns 3, 47., welcher einen Panzer des Amasis beschreibt. 
Auf solche Emailarbeit geht llias iL, 20., welche Böttiger zuerst 
richtig ans seiner Ansicht erklärte. Unter dem •O'cd^ixI sitzt ein 
Gurt, ^(01^, und bei der ^tivri noch eine Dnlgebong des Kör- 
pers, welche itltQa heisst Auch bei dieser ist Bronzenblech 
angebracht, dass den Unterleib bedecken hilft. Doch sind von 
diesem die Nachrichten nicht völlig befriedigend. 

Kwifjj galea. Heim, urspriinglich von Seehundsfell, daher 
der Name, welcher aber bleibt , als die Kvviij Stierleder wird, 
cf. Eusthathius ad Iliad. ]/, 336. Seitdem der Helm Bronze be* 
kommt, heisst er xdpt;^, cassis. Er hat erstlich einen Aufschlag, 
der die Stirn bedeckt, gBqtdvfi^ cf. llias i/, 12. A, 96. Weiter 
herauf läuft der Helm in eine Erhöhung, worin die Oeffnimg lat, 
in welcher ein Busch steckt, der in der Heroänaeit von Pferde- 
achweifen gemacht Ist und schon winkt. Er sitzt in einer bron« 
neuen Röhre, Ao^o^; zu beiden Seiten ist ein Band, womit der 
Helm unter dem Halse festgebunden wird. Dies heisst djcv^, 
Halter, von l';|rcii abgeleitet, cf. llias y, 372. 

*A6nlq oder tfaxoff. Mit dem Schilde stolzirt der Heros am 
meisten und an ihm ist auch die meiste Kunst. Diese Bedeckung 
nrogiebt den ganzen Körper und hat das malende Beiwort Im 
Homer ä(iq>lßQotvgy Manu umgebend. Hie und, da wird der 
einzelnen Theile des Körpers Torzugsweiae Erwähnung gethan, 



welche iet SeUM bedecki, mii htmmien die XaSohd, nf die 
er, weon er snrilckgeworfen wird, aeftchlagtL Anftogi ist er 
aus Weiden geiechten, ni)chlier mit ttorltea Leder übenogen* 
Dann legte man mehrere Lagen über eioaoder, weiche die 
uxvxBg oder hiesig nkid. So luimitien sieben ?or, imraßdiiog, 
cf. lila« tf^ 220., Aeneia X 6S2., Utas ii, 2»b. Er heitst rnnd 
herem gleich, mit Fiatten omgeben» welche getrieben fiild, Inr 
nerhaib y heimit ea, alnd mehrere anf einander liegende Ochae»- 
häote. Seitdem man Metall bearbeitete, wurden auch die Schilde 
mit Metailplatten, d. h« einer Art.Blcfdi überaogen« Auf dietea 
Met allplatten, die oben auf liegen, pflegen Figuren eingegraben wm 
werden; eine Knntt, die vor der Maierei aur Vollk<|mmenheit im 
Griedienland gelnracht war. et lliaaG, 488., Heaiodi Scotumller« 
colia nnd Virgilii Aeneis 8. l^deraea darf man die Kunst nielit; 
nach denDaratellnngen der Dichter an den Schilden *beurtheiien; 
denn sie acliiLdern wie Kinder und steilen vor« waa nicht voran* 
BteUen ist; sie ateJien in aienllch vor. Solche Figuren haben 
alle ake. VäUiLer gehabt und bei manchem gehörle ea zum Luxua» 
die Scliiide recht voll davon zu haben. Die einaeinen Felder 
oder Abüieilnngen des Schildes sind rund herum am Bande mil 
Fignren vollgefiUlt lo der Mitte der Aussenseite hat der Schilf 
eine Brlmhung, offt^frAogi umbo, woran die Pfeile abglitten« 
Ausserdem' diente der oiitpaloQ auch zur SchUdyerziernng. Der 
ausserste Rsnd des Schildes heisst avtv^, cf.Ilias {;, 118, Bbi 
solcher Schitd war gewaltig grosa nnd schwer und nur für Krie«- 
ger damaliger Zeit bequem^ Um ihn besser zu regieren , hing 
ein Riemen dran, xBlofimv» cf. liiaa ar, 8U3. Dieser wurde über 
die rechte Schulter geworfen, so dass auch der Schild melir 
nach der iinlien Seite zusass, indem man mit der rechten den 
Spieaa fährte: daher die Redensart bei den Griechen t zur 
Seite des Splesses, d. h. zur Rechten, cf. Illas ar, 106. und ^, 
404. Ausserdem kommen noch zwei xavcivig vor, weiche Quer- 
holzer sind, mittelst deren man den Schild besser regieren iKSim, 
cf. lUas #, SM. v^ 407. Statt dieaer hört man auch von oxavo^ 
die auch noQXOKhg heissen, deren Erfindung dem Gharon znge- 
schriel»en wird. Es ist noch die Frage: inwiefern beide letztere 
sich von xcevmvBg unterscheiden. "Oxava Jfnd sco^ajccg sind 
Riemen, J^cht Querhölzer, cf. Stralm 14, pag. 661. und HjBrodo« 
tns 1, 171. Um den Schild aufzubewahren braucht man Fut- 
terale, öayiia. cf. Valckenaer. ad Phoeniss. 781*9 Cariophilua 
de djrpda veterum , Pollnx 1, 10« aeqa. 

e. , 

Heer. Füsavolh. 

Die Heere betrelFend, welche ins Gefecht gingen, ao war 
«udi hier aBea nrsjf ränglich roh. . Ohne Plan ging man auf 



. / 



eiiiaM^ lülii, «i^jßftlii^ell im Pistw Man glh|f gegenr einander, 
insAit es etwaa ^aft. A& ateliendia Heere ist In diesem Zeitalter 
firlHsriiaiipt iloeh tiieht sq d(eb1om, In Grieefaeniand gar nicht. 
Jeder Bürger ilt in frlkheni Zeflen *Seldat, wemi das Vaterland 
iti G«tahr komiAU Man; hat aeeii Im Frieden Iceiq Krlefsinstm- 
ment, daa nHiii sähe; man geht nitlit mit Degen bemm. E(| 
lit nieht ati Sold , nicht an Uniform nn denlen; Doch fing eine 
g^wiaae Ordnnkig an,- dasa bloa Männer in den Krieg zieiien, 
nicht das ganae Haus, wie bei den Orientalen und den Vdlicer- 
ichaften Germaniena , woranisi die aahUoaen Heere dieaer Völker 
fen erIcISren »ind; Sie fingen anch an mit' H&ife der Pferde in 
4en Krieg zn «iehen; nicht mk Reiterei, eondem nur mit 
Streitwagen. So finden wir ea in der trojanischen* Periode, 
woraus man hat achliesaen wollen, dasa die GiHeehen das Reiten 
Aamaia nooh'nicht verafandeil. Daa ist aber eine seltsame Grille. 
Es ist nnnatnriicfh^ anzunehmen, dasa man eher gefobren aia 
geritten. Fabeln zeigen es, dass man aehon Itfnge tot dem tro- 
janischen Kriege ritt. Den Streitwagen führte man' ans dem 
Orient ein; Ob aus Aegypten oder Aalen der Gebfanah der Pferde 
im Kriege geltommen/ ist streitig. ef.MSmoires de rAcaAümie des 
ktacriptionstom. T. Fabricisur la qnestion de' la cavalarle des 
aheiehs. Von der Beschaffenheit der Reiterei in den filtesten 
Zeiten, B^iih ITTi, Das Beate Ist das, waa man* aoa dem 
Homer selbst zieht. Da werden die Streitwageii iieanlirieben 
mit ihteti Pferden und der Einrichtung deraeiben «Mi der dop^ 

£' elten Personen , die darauf atehen. Der gr&aate Hättilan des 
(eeres besteht ans FössgSngern. Eigentliches Reiten kommt 
in den Schiächten gewöhnlich nicht vor; wenn man aldi aber 
ans dem Kämpfe schnell retten will, nimmt man ein Pferd 
vom Wagen ab. cf. lllas x, 51S. o, 680. , Hesiodi aoetum H^- 
eulis 286. GelHos 10, 16. So oft in den Schlachten Unaoi 
torlcommen, so ist es dasselbe, waa Sgiia Ist, Pferde undWa- 
,gen, oft der Wagen aliein. Auf dem Wagen sitzen nurEdle, 
nnd nicht j^dem Ist es möglich ^ einen Streitwagen zu haltea. 
Daher die Wagen seltene^ sind, als die Fussginger. Auf ei^ 
nem solchen Streitwagen sind zwei Krieger; der eine davon 
ficht vom Wagen herab oder apringt auch heranter, nwpuiJ^i' 
tfig. Der andere ist der Spiessgeselle, der die Pferde lenkt. 
Dieser heisst i^vloxog^ und ist nicht selten ein Freund des 
itttQttißtttfj^'yxdenn e9 iat eine Kunst, die Pfbrde zo ienicea. 
Manchmal wechsein beide, die Heroen si/id^ die Funktionen 
unter einander. Indessen bei mehrern Wägen finden wir eine 
und dieselbe Person bei einem nnd demselben Geschäft. 
Eigentlich ist der Wagen mit zwei Pferden bespannt. Sind 
mehr daran, so sind die iibrigen neben die eigentliclien Zug- 
pferde gespannt oder vielmehr nur angehängt) mn im Noth- 
iklle angespannt zn werden. *Letzlere heisaeB ami^i}o(iou Mb 



2wel Hiiiptpierde rind die tnxoi dl^sg , geminl jn^^dci. A 
Vir^. Aenei8 7, 280. Auch heissea »fe ^vyhot oder (vj^io»; 
weil «e el^eDtlich im Joche ^ehen. Beide Htnptpfeide hahtm 
ibre Kopte doreh das Joch hindurchgestecit, td dass des einen 
Kopf eben so trelt heransg;ejht , als der des etodern; daher dai 
Bild vom Joche bei den Alten i^anz anders gefasst werden nrass^ 
aig es geschieht. Es ist ein Brett mit zwei Löclieni. Gehen 
die Pferde, so schütteln sie das Joch. . Aach finden sich rnga-^ 
oQoi Z%Mu Dieser Ansdrook heselchnet vier nefcendoanderge- 
tipaoDte Pferde so, dass die beiden andern beigespannt sind* 
Viel Wesens liiachten die alten Gelehrten nber die tier Rosse 
des H^ktor. Falsch ist es, dass swei dieser Namen epithetn 
wären, cf. hierüber Eostathlns. 

Die Wagen sind in Absicht der Bauart ziemlich einfach 
and niedrig; das tleninterfallen Ton denselben war daher aos^ 
•^erordenüich ieicht. Für did gedachten Persotoen sind swet 
SItse daria; .def Rosselenk^ steht gewöhnlich. Schmnck 
brachte man atai Wagen Tbrtüglich an, cf. Ilias ^, SM. Daher 
fiodet man kostbare Wagen befirchrieben. Die Pferde werden 
auch geschn^uckt,' tbeils ibit beiroiiderem Schmucke, der (hnea 
an ded Backen hernntergeht, cf. tlias d, 246.« dann auch dln 
Zügel mit Elfeübeld eingelegt, 'so wie auch die Haare itait eitte^ 
Art Binde, oxisn;^ mäzogeH Wet*dbn. Kam man zu Hause, an 
worden die nagen Itoit einem Ltken, ^inXogy fibcrsogea in 
Verschlage gesetzt 

d. 

Krie gführung. 

Die Art, den Krieg ku fuhren, betreffend, so finden wir 
in den historischen Sängern eiae Menge BesclHreibnngen. Alles 
ist noch, In den ersten An^ngeit; das Ganze im^ortirt nicht 
viel. In Absicht der SteBuhg stehen alle diejenigen bei ein- 
ander, die zii einem Stamme gehören; jeder Stamm hitt sn« 
sammen und jeder Freund halt sich xu seinem fVeunde, In 
den ersten Reihen stehen diä Edein und die Ihrer Tapfisrfceit 
trauen. Dazu gehören die Anführer; dies sind die nrpdfcajoi, mit 
Wagen Ters^hen, welche in die Feinde hineinfahren, wenn 
sie können und das ganze Gefecht besteht aus einzelnen Kim- 
pfeo. Alles ist daher blos Darstellung von einzelnen Ican^ 
pfenden Haufen. Treffen einige derselben zusahimen, nimlich 
die xQoiiaxot^ — denn der grosse Haufe hilft nicht viel, jene 
Ilaben alles zu thnn, — So fangen sie erst an zn schimpfen 
und dann achlageil sie zu, das manchmal lange w&hrt, was man 
den Homer Torgeworfen hat. Er hat nicht geld^en und nicht 
anders vorgestellt, als es^ ist; gerade diMrch diese Schilderungen 
kgithnirt er sich als ti^ner Darsteller des damaligen Zeitalters. Ist 



' I 



M 

eioer niedergebobft, so vird ihm die Rfiatong ab^enommeD. 
Es ist darin ein point d'honneur, die Waffen zu nenmeo, tfnd 
von der andern Seite, dass die Freunde desselben es verbia- 
dern und seinen Körper nicht Preis geben, Ist ein grosser 
Kampf vorgefallen, so jst ein WaiFenstilUtand, um die Todtea 
zu begraben. 



e. 
Anfänge in Täitik und Polioreeiik. 

Was die Taktik betrifft, so liest man im Homer denRath, 
dass die feigsten Krieger in die Mitte kommen sollten, damit 
sie gehindert werden, sich aufs Laufen zu legen — eine sehr 
natürliche Idee, die dem Nestor beigelegt wird undiacies home- 
rica genannt wird, welche man auch in die Rhetorik gebracht 
hat, wo man verlangt, dass man die schlechtesten Beweise in 
die Mitte bringen soll. cf. Ilias j3, 553. d, 492. 

Verschiedene Gewohnheiten der spätem Zeiten fangen 
schon jetzt an, sind aber noch nicht ausgebildet. Dahin gehört 

. dasi Anreden der Soldaten durch die Anführer, das in der Folge 
^o schöne Haranguen in den Geschichtschreibern giebt. Im 
Hojmer sind sie kurz. Die alte einfache Beredtsamkeit hat ihren 
Platz beini Herausfordern zum Kampfe. Da wird mit Drohun- 
gen lind Schimpfreden, aber umständlich, angefangen und be- 
antwortet. Hievon giebts viele Beispiele. Bin anderer Gebrauch 
ist eine Art Schlachtgeschrei , womit der Kampf begonnen wird. 
cf. Ilias }/. im Anfange. In dieser Stelle will Homer die Griechen 
nicht cultivirter vorstellen, sondern er will nur sagen, dass 
mehr innere Kraft und Vertrauen auf dieselbe bei ihnen war. 

Die Poliqrcetik oder das Belagerungswesen betreffend, so 
ist alles simpel. .Ursprünglich waren wenige Städte mit Mauern 

^ umgeben. Gewöhnlich waren sie auf Höhen erbaut, um den 
Räubiereien zu entgehen. Schon vor Troja fängt es in Griechen- 
land an, Mode zu werden^ dieStädte mit Mauern zu umgeben und 
die Mauern mit Thürmen zu versehen. Ein besonders berühm- 
tes Exempel davon ist Theben, um welches Amphion und Zethus 
Mauern zogen, cf. Odyss. A, 263. Auf eben diese Weise umzog 
man manche Stadt, aber nur wenige. Troja ist schon mit Mauern 
versehen. Man muss es sich nicht unansehnlich vorstellen. Die 
Ummauerung wird dem Neptun zugeschrieben, cf. Ilias 9>, 446. 
Diese trojanische Befestigung war nach Art der asiatischen 
Städte, welche in Asien sehr alt ist. Es wurde den Griechen 
schwer, die Stadt Troja gehörig zu belagern. Sie lagern sich 
um die Stadt in elenden Hütten oder Baraken , die hIlöIu^ heis- 

. sen, und aus Holz mit Fellen überzogen bestanden. Zelte muss 
man sich nicht darunter denken, cf. Ilias m, 448. Eine ordent- 
liche Belagerung vou Troja geschieht nicht, wohl aber bort man, 



•/ 



\ « 

dipstle Mglcldi, alt nie geionmen waren, einen Wall nm ihr 
La^er bernm anCAlirten. Diea tat nidil der, Ton dem in de^, 
Utas die Bede lil; aondem den aie gleieh anianga machen. 
Diea iai eine dunkle Sage im Thncjdidea cfl 1, im Anfange, 
aad anch im Homer aelbat. Die Maner, die nachher im Homer 
80 wichtig gemacht nnd beachrieben wird« l^ommt im aieben« 
tea Geaange der Ulaa ¥0r, nachdem lingat die iitere Befeatl- 
guog Ton den Trojanern ▼erbeerl war. Man aieht, daaa ein 
Anfang gemacht wird, ein Lager mit rohen Brd willen, wo 
mao einen Thorm anbringt nur Befeatignng. cf. Iliaa f», 416 
Kqoentiboa. Hinter dieser Verachaninng liegen die Griechen 
in ihren nli6latg. Des Nachts snnden sie Wachtfeuer an nnd 
fttellen Wachen anf. cf. Ilias im neunten Gelange. Kine ordent« 
]iche Belagerung der Stadt findet sich nicht« Die Trojaner 
werden Ton den Griechen nicht so umgeben « dasa sie nicht anf 
der andern Seite herauskommen konnten. Troja wird am Ende . 
mit Storm eingenommen. Im Ganzen sieht man also nicht kunst- 
romige Anlage; aüea erfolgt nach sufalUgen Umstfnden. Die 
Griechen leigen sich bei der Eroberung ganx roll. Das Anf- 
falleudste ist; dasa^^als man fertig ist, man nach Hause geht. Dem- 
nach ist dieser Krieg wie mehrere alte ein Bachekrieg ohne Plan. 

f. 

Von der FriedensBchliesBung. 

Dergleichen pacta wurden mit religiösen Ceremonien anf 
reli^ose Art gemacht. Kamen Gesandte, welche daa Geraubte 
nruckforderten, ao wurde ein Vertrag geschlossen, der be- 
schworen wurde. Ein Vertrag mit den Ceremonien helaat 
dzovdal Ton önivdsiv. Dergleichen macht man, wenn man 
einen Zweikampf verabredet, um einen grosaen Krieg aufkn- 
lieben; ein Beweis, wie unkundig man der Kriegfuhrang nnd 
vie schwer es war, xu entscheiden , wer gewonnen bat. Einen 
ftil^emeinen Kampf also xn hindern , wählte man von jeder Par- 
tliei einen. Wurde ein Zweikampf beschlossen, ao waren 
^ovöal dabei , cf« Ilias y, 2ir2., Pausanias &, 24. Etwaa andere 
^ren die Moival^ poenae, d. L wenn der Feind für daa Ge- 
piobte eine ErsUttung Tersprach, anch Ersatn. Dergleichen 
' stand aus Geldeawerth , aus Kostbarkeiten, »stfiifAfoi^. Wenn 
ae Stadt verheert wird, daas man Beute macht, ao giebt ea 
bei eine PartUe Sitten und Gewohnheiten. Von der Beute ' 
rd eme Reihe gleicher Theile gemacht und darüber wird ge- ' 
8t, cf. Iliaa 1, S89. Allein der Anführer bekommt etwaa vor 
Uebrigen Toraua nnd aucht die besten Stucke heraus, die 
a nicht dem Looae unterwirft, i^atg^tov tI, Sorte ^aai 
emtvok Dato nimmt man Menschen. Diea ist ein ysQMts; * 
Khrengeachenk für ihre Tapferkeit. Auch «lebt min dat 
IV. 7 



\ 
' 



Kftnifw etwas vonot» wenn de auch sieht dabei ^weMtt «ind. 
W^iw FfMieiwperaoaea aar Beate geschlafen sind, so köonen 
aie durch ein Lfesegeaebeak, SnoivUf aosgelösst werden« Das 
Loskaufea heisst kvöoaOm. Vea denjeeigeQ, der aie Jos- 
giebt^ beiaat ea ili;iia^ Diea hangt ?m der Sümmug desjeDi- 
gea ab, der «ie beaitat 

Fon den Seekriegen und von der frühesten 

Schiffahrt. 

EigwtUche Seekriege alnd jünger, ala Landkriege, ond die 
Expedition der Argnnanten abgerechnet, hat iiNn vor Troja kei- 
nen Seekrieg; aber »ach den Mythen müsaen einzelne Kämpfe 
vorgefallen «ejn. Ihre Bekanntschaft mit der See machten die Grie- 
chen durch Ausländer. Etwai Bedeutendes konnte es lange Dicht 
aeyn. Die Sphiffe waren anfangs ausgehöhlte Bäume, iMvo^vka* 
Bndlich brachte man Mast nnd Segel an, anch Ruder und letz- 
tere früher als Segel, welches wahrscbelnlich ist, cf. Paosanias 
9f 11* Doch musste man an den Ufern und an den Küsten hio- 
kriechen« Weiterhtnaus ins Meer komite man sich aus fielen 
Ursachen nicht wagen; erstens weil man keine Bekanntschaft 
mit den Winden hatte , und aus mehreren andern Ursachen, die 
aber nicht beweisen, dass man In spätern Zeiten nicht so grosse 
Schiffahrten hätte machen können. Die Griechen haben hier 
niehta Eigenes, sondern alles ¥on den Phoniaiern erhalten. Die 
Huder richtete man ao ein , dass sie rnnd herum um das Schilf 
neb^n einander gingen, cf. Apollodoma 8, 1. Dreimdrige Schiffe 
kianiit mmi anfangs noch ni^ht, d. h. solche, welche drei Relhea 
Ruder «bev einander haben« cf. Thueydides ], 13. Das Rudera 
geht unter einem gewissen Tacte, xUsv^ßä} daa Sdiilf mass 
in gleicbmissiger Bewegung gehen. Diejenigen, welche mdero, 
werden auch beim Kampfe gebraucht cf. Odyssea a,24S» Den 
Bau der Schiffe betreffend-, so haben die Schiffe kein Verdeck, 
aber einen Mast, der allemal Imrantergenommen wird, wean 
man in einen Flafen kommt, cf. Thucydidea 1, 10. Die Schiffe 
wurden mit Mennig angestridben ; daher im Homer rotblMckige 
Sehiffe Tork^mmen, indem sie auf der Seite bestrichen wurdea« 
Aneh wurden eie sehwan oder dunkekoth angestrichen; daher 
hnisaan sie achwärslicii. cf. Herodotus 3, i66. In Absteht der 
Qeacbicbte der Enkaustik, d. L der Kunst, Farben einsubren- 
nen, kommt dergleichen hier in Betrachtung. Damala bemerkt 
man nueh Iceine ordentlichen Anker, sondern es werden Seile 
an groaae Süeine am Ufer gebunden. Diea aind die swit; daher 
sagt man anch^^'AAsii^ evvdg. ZdyxvQa ist im Homer noch nicht 
ü% et. Qdyaaea «^ 15. Ballast » vkr/ , findet man auch achoa. 
Senat lat.keiite Spixr von htfigen oder randen Schiffen hn Homer. 



IiidcMcii alle JBchifb bSmcIi ufimlfa Bbglilt «gewann «e^tt* 
In der Folge worden die ÜDg Hebten biet lem Kriege gebiii«elit$ 
daber bellica and lenga einerlei. Die mnden waren KanfoiaBna« 
»cliiffe, um viel anfpacken so können, ef. Ilerodotni ], IM. Fir 
das erste lange Schiff wird die Aigo geballcn. et Modorai 4, 41. 
Plinii hiator. nat. 56. 

Waa den Seekrieg betriSk, ao aoU Minoa eine Flotte Im H^ 
fen gehabt haben , nni die Seerinber Yma der Intel absnhalten. 
Daher wird Minoa von den Griechen nnter die ersten ^aXivroHQn^ 
tovvrhq gesetzt« Seine Seemacht beaf hriokie aich bloa anf dia 
mare creticum. Seine Schiffe varen bloa Ranbschiffe, wie hi 
Odysse 1, 13. Damit beschäftigten akh anch die Karier. Btwaa 
Bedeutendes hinaidita dea Seeweaena entateht erat nach dear 
trojanischen Kriege bei den Aeglneten nnd den Atheliem. 



Dritter Abschnill. 
Religionaweaen. 



Ueher die Entstehung der Götter^ ^f^g^iff^y Mt'l 
denen man die Götter betrachtete^ und 

Ceremonien. 

Wenn man Volker im rohesten Znstande sieht , ao be- 
merkt man einen Anfang von reiigiöaen Voraltllwigen. Daher 
spitere Philosophen glaubten, ea ael keine Nation, die nidit 
VorateUungen von Gott habe. Allgemein ist dies nicht wafar; 
denn ea giebt aolche dumme Nationen, die alch nicbt einmal 
som Staunen erheben. Indesaen die mehrsten VUker haben 
einen Anbil' von einem dummen Staunen, aber dieaea Adf mer- 
ken auf die Natur bereitet anf die Idee von Gott vor. Ala# 
ana Baisonnement entsteht nicht die Vorstellnng von Gott, 
Beaaer haben andere Alte gesagt, der Schrecken habe dieOit^ 
ter erxengt. Hit dieaem Staunen Ist auch GeflUil eigner 
Schwache bei jedem, besonders auffallenden, Gegenatande der 
Natnr, s. B. bei einem Gewitter, verbunden. Hiecu komaiea 
die atarken rohen Eigenschaften dea Wilden, indem diese stSr« 
ker, ala cnltivirte Völker, afficirt werden« Waa .uns rührte 
bringt ihn in wilde Bewegung. Hiein kommt Mangel au Kande^ 
der Dinge nnd Unwissenheit der Natnrgeaetxe» — Ein wahres' 
Glnck Iftr die Henschhelt; denn bitte der rohe Mensch die 
Idee von Natnrgesetsen , so wurde die Idee von Gott gar nicht* 
oder sehr spat entatdien. Da aie diese Kenntniss nicht haben« 



IM 

m nniM «idi M «nffattenden Diafm ErseUttwaog leigeo, 
welehe aioh Tendiieden modificirt. Danach entsteben Seenen 
dei Tanies , des Scfareckena etc. Jede WahrnehmuDg äusserer 
Erscheinungen whrkt heftig. ^ Hierin ist auch alle Anbetung der 
Oötter gegr&ndet, ond deutet zugleich darauf hin, dass nieht 
eine, sondern mehrere in einanderwirkende Ursachen Polytheia* 
BIOS erteügen, die jedoch unter Terschiedenen Klimaten ver- 
•chiedeif gewirkt haben. Furcht indessen bringt allein alle 
die Vorstellungen von einem göttlichen Wesen hervor« Allein 
was naq ftsol nennt, mnss man nicht mit dem, was wir Gott 
sonnen, Terwechseln. Ssog ist Jedes überfflenschliche Wesen; 
aber etwas Materielles, an dem man auffallende Kräfte findet, igt 
bin 9i6g. Dergleichen materielle Objekte, an denen man etwss 
Ungewöhnliches beinerkt, sind Fetische, ein portugiesisches 
Wort, und man ssgt, dsss Tom Fetischdienst die Religion 
ausgegsngen sei. cf. eine artige Schrift über den Fetischdienst, 
aus dem Französichen übersetzt von Praetorius Ilf88. 

Dergleichen Oottlielten haben anfangs keine Namen und 
ein Ueberbleibsel sind die in Italien Vorkommenden Laren und 
Penaten. Man stellt. die Sache so vor, als habe man sich die 
Gottheiten gedacht und dann wie symbolische Bilder dafür ge- 
wShlt und diese auf jene bezogen. Dergleichen Symbole haben 
rohe Völker lange gehabt. Im alten Griechenlande war dies 
noch der Fall, so wie auch, dass man noch keine Namen für 
die Götter hatte. Diese entlehnte man aus fremden Ländern, 
woher? ist unsicher. Die Idee von Gott, die bei einer Nation 
aufkommt, verdient noch eine besondere Betrachtung. Nicht 
alles, was man nützlich findet, führt auf die Idee von Gott. 
Alio nicht die Idee, dass die Sonne uns Wärme glebt, ist 
Ursache, dasa man sie verehrt. Dies wissen die Menschen 
Hk. wenig, dass sie das verehren sollen, was ihnen nützlich ist, 
als die Kinder es wissen, dass sie sich bedanken sollen, wenn 
ihnen etwas 'gegeben wird. 

Wenn man die Menge von Gottheiten sich will deutlich 
machen, so mnss man von der Idee ausgehen: unter je meh- 
rern Gestalten eine Nation die Natur sieht und je phantasie- 
reicher sie ist, desto mehr polytheistische Ideen werden ent- 
•lehdn. Dies geht davon aus: man betrachtet jede Sache ein- 
leln, jede besondere Erscheinung wird für einel Art Wesen* 
(ehalten» Daher kann in einer öden Gegend keine grosse 
Menge, von Gottheiten entstehen, und es gereicht einer Nation 
in keiner grossen Ehre, wenn sie nicht viele Götter hat; denn 
es neigt von Armseligkeit der Natur oder der Phantasie. Die 
meisten Gottheiten sind Fetische und da die meisten keine 
Namen haben, gehen sie unter. Jede Gegend hat ihre Lo- 
ealgottheiten ; diese treffen zusammen mit andern Localvorstel- 
Inngen. Entstehen Namen, so sind sie anfangs auch nicht 



lOL 

/ 

dieselben. Gewinnt e|n .Name die Oberliand, to werden meh- 
rere unter diesen . susammenfepackt. Die Vorttellangraart tob 
Gott wird nur bei. einer f eiatreidien Nation in einer Iiailbaren . 
und auaammenhangenden Vorateilung anagebiidet. Diese Ana* 
biJdung gescliieht nach den Sitten, die unter den Manschen 
selbst herrachen ; danach denkt man aich die Gottheit in ftnck« 
sieht ihrer Sinnesart und Handlungsart; nur sucht man sie so« 
>iel als möglich superieur au denken. In einem Zeitalter, wo 
noch wenig Mqralität ist« denkt sich der rohe Mensch seinen 
Gatt mit erstaunlich vielen Fehlern; aber er 'erkennt sie nicht 
für Fehler. So legen viele ihren Göttern Dieberei bei, aber 
Bicbt Mord; es muss also ein Zeitalter gegeben haben, wo 
jene nicht unmoralisch war* Hierana Icann man auf den mo^ 
raliscben Zustand einer Nation sebUessen. Aus der Verbin- 
dung der Götter sieht man, dass Bruder und Schwester sich 
Terheirathen. Kein Mythus reicht aber soweit*, der auf Ver- 
bindung der Aeltern mit Kindern führte. Dies filit in sn rohe 
Zeiten. Der Grieche machte hier einen beaondern Schritt, dase 
er sich aeine Gottheiten menschlich dachte und aie verschönerte. 
Er war entfernt von allen orientalischen Vorstellungen. Sa 
setaen sie sich ein concilium deorum losammen. Einer steht 
an der Spitie und er berathachlagt mit dem Senat. Soll eine 
allgemeine Versammlung seyn, po kommt alles übrige Götter« 
Tolk in die Versammloitg, Diese wichtige Bemerkung hat tchmi 
Aristoteles in der iPolitik im Anfange gemacht. Es gab nach-iHid' 
nach verschiedene Successionen von Gottheiten, nur dasa bnIII 
gleich anfangs bei den GriecJien mehrere findet In alten Zef^' 
teu, aieht man, stand ovQovog mit der yala sn der Spitae und' 
diese gehören unter die frühesten. Mach diesen treten Xgwoi 
mit der 'Peä auf und Zbvs mit seiner Schwester ''Hqij. Diee 
wird in den mythologischen 'Schriften so betracl^et, ala weni|/ 
es historisch wäre. Man hat es anders .in erklären gesucht, 
s. B. St. Croix in seinen r^cherches sur les myst^res, Paria 
1784. 8. Er meint, ea wären Systeme gewesen, welche ab^ 
gewechselt hätten. Die ältesten Menschen hatten unter ihren 
fetischartigen Göttern den evgavog oben an. Nach und 
nach entfernte man aich von solchen Göttern. Als man des 
Verstand vor der Phantaaie herrschen liess» dalnmen men* 
achenähnlichere Götter. So tritt nach und nach ein anderer 
Hauptgott an die Spitae. Nach Mensclienalteni wird ea Zmig 
und dieser bleibt es oder die Vorsteilnng davon erhält slclii 
Aber es giebt mehrere Götter Begleich. Irrtbumer in diesen 
Zeitalter sind keine Schande für ein Volk. Ba iat wie mit 
einem Kinde, das viele frrthümer durch seine Phantasie e»^ 
sengt. Je phantasiereicher aber ein Kind ist, desto mehr kamt 
für die nacbheiige AusbUdung gelhan werden. Die Griechen 
und die chisige Nation, weiche Buiheit der Gottheit phUoae* 



phfgch ergr&ndet. Dm i«t keine Möglichkeit', das« ein Volk 
\,ou einer einfachen Vorstellnng von Goltheit ausgehen köwite. 
Das« die Juden von einem Oott ausgingen, sieugt Ton ihrer 
Geistesarmnth ; indessen ist ihr Gott eine Nationalgottheit, cf. 
Meiners historia de vero deo, sehr gut, nur in sdileditefi 
Latein; min lese da?oii die deutsche Debersestsung. 

b. 
JKlassen und Mangardnungen der Gottheiten. 

Was die Vorstellung von Heroen betrifft, so ist sie sehr 
vlchtig. . Man hat i^eglaubt, dass alle Götter des Atterthums 
aus geschichtlichen Personen entstanden wären. Dies glaubte 
^ttch schon der Grieche Euhemerua; daher, heisst anch di^ 
Gewohnheit, die Götter als liistorische Personen su betrach« 
tea, Buhemerisiren^ das besonders in Frankreich beliebt ist 
Dadurcli aber kam ' man su vielen Irrthümern. Viele Götter 
sind nicht historisch ; denn die meisten gehen von Vorstellungen, 
¥on Träumereien und Phantasien aus.. Diejenigen , Welche aus 
.wirklichen Personen ausgingen, sind die Halbgötter. Dadurch 
^ber, dass man diese Idee su allgemein machte und sie auch 
anf alle übrigen Götter ausdehnte, verfiel man in Fehler. Es 
finden sich allerdliigs Sagen , dass spätere OotUieiten Mensclien 
Sfiwesen, welche bei ihren Stämmen ber&hmt, bei ihrem Leheo 
«ng^ehen, und als besondere Günstlinge der Gottheit ihrer 
Kräfte wegen betrachtet wurden. In einer solchen Zeit, wo aog- 
oetordentliche Kräfte hochgeschätzt wurden, wird ein solcher 
Mensch nicht allein bald als Günstling , sondern als ungewöhn- 
liches Wesen betvachtet, und blosses Andenken an ihn bt nicht 
genug, sondern Anbeten und .Feiern von Festen verehrt ihn. 
Hiesu kamen Sagen, als die Poesie sich bildete. Die Sagen 
werden verschönert und ausgebildet; aber sie werden dadurch 
verschieden gegen ihren Anfang. Je älter der Heros ist, desto 
weniger durf man in spätem Zeiten denken , dass er Heros ge- 
Wesen. Je jünger er ist, desto wichtiger ist er. Bacchus ist 
dnS/ schönste Exempel; er war auch mrsprnnglieh ein Mensch. 

Ausser diesen hat man noch eine Menge anderer Wesen, 
vetcbe ohne Distiuotion anf der Erde umherschweifen, die custo- 
dea der Menschen sind. Diese sind die Dämonen. Dämonen 
und Götter muss man aber nie Ton einander im Homer unter- 
■eheiden; denn da sind da/fiovsg dsol. Die Eigenschaften der 
Götter werden verfeinert angegeben^ jemehr die Menschen an 
Verfemerang wachsen. Biosse Kraft des Korpers wird unge- 
heuer Terrielfältigt, aber nicht die Vorstellung von Seelenkräftea 
«•d moralischer Cultur^ Die Dichter stellen uns die Götter vor 
aril allen Untogenden. Dcrgleiahen mythisch« VoietiflUuogeo 



IM 



werdea terfelnert, lobild die Meotcheii In ihter Cultar weiter 
scbreltea. 

Man sprieht aaeh Ten dsol mat^tpoi und iy^agtoi.. Dies 
«ind Kiemen, welche lieh ebenfiUs auf Fetltcbe sur&ckbrlngen 
laf len. Die ttBol natgSoi, welche den Penaten der Römer Ihn* 
lieh sind, werden nur in Familien verehrt. Ihr Dienst ist alt, 
ihre Namen aber sind unbekannt oder msn bat keinen für sie ge- 
habt. Als sich die Familien in Gemeinden verbanden , lo ent- 
stehen Landevgötter« Dies sind die %8ol iyxciQiOL > Dann wer- 
den particnlire Landesgötter allgemeine , und die Ifx^Q''^^ ^^^* 
den grosse Gottheiten, d« h. sie werden allenthalben verehrtt 
Dandben bleiben gewitte Landesgotthelten und gewisse der er- 
sten bleiben Schutzgötter von Oertern. Die iyxoQMi sind 
Schutspatroue. Jeder Ort hat einen. Das ist ansgemacht, dasa 
alle Gottheiten von Familien ausgingen und lum Theil nach und 
nach Natienalgottheiten wurden, da sich die Stumme vermisch-^ 
ten oder ein Stamm über andere die Herrschaft spielte. So ' 
wurden seine Gottheiten aligemeln.und daneben starben andere 
aus. Hier sind bestindige Abinderungen und Mischungen ; bis 
ei dahin kommt, wo jeder Staat mit dem andern in gewissen 
Begriffen von den Göttern übereinstimmt Um In die Mytho- 
logie einsudringeni nimllch bei dem Theile derselben, welcher 
die Götter betrift, moss man auf die Fragen losgehen: woher 
Ui jede Gottheit 1 und iat man Im Stande sie ausfindig an 
machend Immer kann man es nicht, ehe sie Nationalgottheiten 
worden. Man muss auf die Attribute einer Gottheit Achtung 
geben und awar chronologisch; die spätem rauss man absondern 
von den altern, die Attribute zusammenstellen und daraus sich 
einen Begriff vom Wesen einer Gottheit bilden. Ohne Chrono- 
logie geht dies nicht an. Hiezu helfen die Beinamen der Götter, 
wie wir sie in den iltesten Dichtem finden. Diese Beinamen 
sind charakteristische Zeichen von den Beschäftigungen und Bi- 
genaehaften der Götter, cf. Spanbelm in Callimachi Dianam t.T. 

Eine andere Klasse nmfasf»t die heroischen Wesen. AIM 
dergleichen Erzählungen %a dieserlei Sachen musa man nicht 
als Erdichtung ansehen. Sie entstehen unter dem Einflüsse der 
Kinderphafitasie alter Zeiten. Man kann noch nicht präcisuml 
bestimmt Ideen ansdriicken, sondern Phantasien. Daher sollte 
man diese Eirsahlungen nicht Fabeln nennen, sondern {ivt^ovg^ 
sonst lässl man sich Terieken, sie fttr absichtliche Erdichtung 
xa halten. Mv9o$ ist Rede, Vortrag, X&ydg helsst dies anfange 
selten. Die mythologischen Begriffe von den Göttern sind gans 
etwas anders, als die dogmatlsahen Vorstellnngen Ton Gott Man> 
bat geglaubt, die Mythologie der Griechen sei ihnen das gewe- 
sen, was den Christen die Dogmatik ist; aber weit entfernt. 
Die ganse alte Religion besieht sich bloa auf Ceremonien und 
nicht aof Gbubenssltaei • da cnliivirte Religionen die Ceremonien 



« 



IM 

t 

entfernen nnd enf philoiophbche Sitxe hiDanffuhren. Dte, was 
uns in 4er Religion interessant zu seyn scheint, das Moralisclie, 
reahnen die Alten zur Philosophie. Aber der Staat bedarf ge- 
wisser heiliger conventionelier Ceremonien« woran man Theil 
Dimmt. Folglich ist dieaea VerMndern mythologischer Sagen 
eine gleichgültige Sachf , nor nicht die Veränderung der Cere- 
raonleu. 'Dies ist Sache des Staats. Eine Reihe uralter festge- 
setzter Ceremonien Ist Staatsreligion« welche picht mit Sätzea 
Terbubden/ sind ; daher fällt aller Religionsunterricht weg. Die 
Privatreligion ist Sache einzelner Familien, um welche sich der 
Staat nicht bekümmert« Bia auf die christliche Religion ist alle 
Religion ein Inbegriff von ritus. Derjenige, welcher blas bei 
Geremonien bleibt, bleibt frei In seinen Religionsmelnungeu, ja 
freier als in den Religionen, wo dogmata geglaubt werden. Da- 
her finden wir bei den Allen den einzigen Satz, der verpönt 
wird und dieser ist die Eicisteuz der Götter, worauf alle religio 
publica Qud private beruht. Ausserdem ist der alte Grieche 
und Römer tolerant, .frei in seinen eignen Ideen überSütze, die 
wir für Religion halten. Die Griechen und Römer machen kel« 
nen Unterschied zwischen Religion und Moral. Rellglones sind 
ritus aacri. Was» wir unter Religion verstehen, ist den Alten 
Sache der Philosophie» es Ist das Moralische; daher wird auch 
die Religion in der Philosophie abgehandelt« Ein Bucli über die 
Religion kann es bei den Alten nicht geben ; das Faeiiwerk Mi 
verschieden und die Wissenschaft hat verschiedene Gränzen. 



G. 

Aetteste Verehrungaart der Götter, 

Gebete, Gelübde, Opfer und andere Oblationen, 

Libationen etc. 

Die Verehrungsart der Götter betreffend , so war das erste, 
wovon man ausging; man muss die Götter behandeln, wie vor- 
sikgiiche Menschen. Daher kommen Sätze, die uns sonderbar 
dnnken, als: die Qpfer, Oblationen und ihre Arten, selbst die 
Geliibde: gleb mir das und das, so kriegst du dies i^nd das. 
Auch die Gebete gehören hieher, auf die man ohne einige rohe 
Begriffe nie würde gekommen seyn. Weun man von den Göttern 
^ie Ueberzeugung hatte, dass man sie herbeirufen könnte, so 
konnte man die Götter anrufen. Das kam von der Vorstellung, 
die Götter kommen oder sind gegenwärtig, ohne dass sie sich 
in erkennen geben. Das ist die beständige Vorstellung, wenn 
man die Götter herbeiruft; denn das konnte der Alte sich nicht 
denken, dass ein Gott allgegenwärtig sei, weiches eine sonder- 
bare Idee ist. Daher kommt im Gebet das erste: höre mich 
Gott! nahe dich! bt er da^ ao spricht man mit ihoSv Die ge- 



L 



■■ - »- 



105 ' 

rnfene'GoUheU folgt schnell. I Es werden Gebete an die Gotter 
gerichtet, giins eigenniitzig, die mir den naiven; Wenn anfaa- 
g[en, die Art Gebet des cultivirten Meiiaclien hat der Alte nicht, 
am wenigsten, dass er steh dadurch suni Enthusiasmus erhefeea 
soillc. ^ 

Pie Opfer betrelTeBd, so sind sie ursprängiich wahre 
Schn^ausereien für die Götter. Diese essen and trinken; denn 
wie könnten sie -leben? Dass die Götter lauge leben, rührt da- 
bep, dass sie eine edle Nahrung haben. Sie essen Ambrosia nnA 
Iriiiken Nektar. Die Vorstellungen von diesen Sachen sind nach 
und nach verändert worden. Nicht immer ist Ambrosia die 
Speise. Ambrosia ist vom afißpo'cTio^. abgeleitet; alles, was 
den Göttern gehört und von ihnen kommt, ist ambrosisch. Mail 
liataooh gesagt, es heisse auweilen wohlriechend. Die Pferdo 
der Götter fressen auch Ambrosia. Dies ist eine Idee von etwaa 
Ausserordentlichen. Oft heissen Sachen ambrosisch , .wofür wiv 
kein Wort haben. Daher ist es am besten , dieses Wort oft 
Dicht an ' iibersetzen. Nektar ist dunkeirother Wein , weit die* 
ser der häufigste war, als die Idee von den Göttern entstand^ 
und von vorzüglicher Kraft, cf. Odjssea v^ 413. Es kamen dasu 
oft sonderbare Ideen , wIq in dieser Stelle, cf. Athenaeua 2, pa|P« 
S9. und Eustathlus über die Odyssee pag.lßSS- in der römlsdie» 
Ausgabe. Dass die Götter assen und tranken, ist natütiich. Sin 
berathachlagen bei Tafel, schlafen auch wie die Menachen. 
Thun sie das, so können ihnen die JMenschen mit Speise und 
Trank eine Gefälligkeit erweisen. Davon gehen alle Opfer aoa. 
Opfer aindinvitationen zum Essen und Trinken. Der Mensch 
dachte aich, er bedürfe vor allen der Kraft; daher sind Opfea 
ursprünglich Nebensache. Bei fortgehender Cultur wird es b«- 
sondere Feierlichkeit und die Menschen essen nebenher. Drol* . 
iig ist die Yorstellougy die Götter welche man nicht sieht, ao* 
fort zu Gaste zu bitten. Diese Vorstellung dauert bei Griechen 
und Römern stets fort, well ea religio publica war^ind zum Gor 
wohnlichen gehörte. Die Opfer werden von alle dem, was din 
•Menschen geniessen, gebracht; daher kann man aus den Opfern 
auf die Nahrungsmittel der Menschen schliessen. Ursprünglich 
finden wir keine blutigen Opfer, sondern Früchte« Mit der er* 
weiterten Viehzucht wurde dieses und jenes von Thieren ger 
opfert, als man sie schlachtete, . Dazu kam Honig, Oel nnd 
eine Art rohen Mehls; die Körner zerbrach man ein wenig und 
bestreute sie mit Salz, mola salsa« DieThieropfer wurden nach?- 
her am häufigsten, so dass die Opfer nachher ßov^utol heisaen, 
weil Stieropfer eine vorzügliche Art von Opfern war. Mit dec 
wachsenden Cultur entstehen dabei verschiedene GehrSuche. cf. 
Aristotelia ethica 5, 10. Von Stieren kommt eine Art Opfer vor, 
welche Ixorrofißi; heisst cf. Eustathins über llias a, 315m vor«> 
über man abweichende VorsteUnngen hat. cf. vßn Goens über 



100 

» ■ • » 

die II«L«itoiiiben bei den Alten. Das Wahrst» ht dies. So Wie 
, der Ausdruck von ixazov ist, so bezeichnet es anfan^rs ein Opfer 
von hundert Stieren. Dass dergleichen Opfelr möglich waren, 
iat ausgehiaGht; man muss an Nationalopfer denken. Jede Pen- 
plade Volks gab Stiere. Weiterhin änderte es sich und jedes 
grosse Opfer heisst nachher Hekatombe; man dachte sich keine 
Stiere mehr, sondern es ist ein feierliches Opfer, cf. Ilias i'^ 
8M. Man bieibt blos beim allgemeinen Begriff, wie es in den 
Sprachen in gehen pflegt, cf. Strabo 8, pag. S62. Bei den Spar- 
tanern waren noch eigentliche Hekatomben in den spatern Zd* 
tca üblich. 

Die mola saba^ aiUal sc. xpt&al, sind gsnze Korner von 
Gerste. Gerate ist das erste, woraus der Grieche sein Brot 
hickt In Reiigiongdingen bleibt man .immer beim Aeltestcn. 
Mmn glaubt, wenn man etwas änderte, möchte es den Göttern 
mMsfallen; daher die Erscheinung in aUen Religionen , dass maa 
Immer beim Alten bleibt. 

Bei den Opfern ist aneh Libation^ Trankopfer, merkwür- 
dig , %6 öncivdsiv oder Ae/^siv, ein wahres Zutrinken der GöC- 
ter^ dasa man sie lum Trinken einladet Ehe man aelbst triolct, 
giewt man ein wenig auf die Erde hin. Dies kommt gerade 
dann erst,, wenn die Menschen ans Trinken gehen. Aber such 
nachher verbinden sich damit einaelne Sitten vnd Begriffe, 
- Dahin gehört die Libation auf den Grabmäiem der verdienten 
Menschen, der Heroen, weiclie ^oa^ heissen, auch eine Art 
Verehrung. 

Das iirgste sind die Ideen , mit welchen man opfert und 
die Gebrauche dabei. Man glaubt, dtss den Göttern das Ver- 
gnSgen mache, was den gebildeten Menschen gefillt. Dahia 
gehört, dass die Homer der Opferthiere vergoldet werden. 
Die Götter finden Yergnögen an Staatskleidern f Prunk nnd 
Oerlth und sie nehmen dergleichen Geschenke gern an. Man 
Ivattirt daher die Götter auch oft mit Wohlgeriiehen, daher 
der Weihranch, der dort geopfert wurde. Sonst war beim 
Opfern ein grosser Gestank, cf. Plinii bist nat. 18, 1. Wohl* 
fiecbende Hölser findet man früh, Weihrauch später. 

Prachtkleider werden den Göttern als Oblationen in Pro- 
ceasion gebracht und in manchen Gegenden bekam eine Gott- 
keii von Zelt in Zeit ein nenes Kleid. Tempei sind nicht 
Orte sn Religfonslehren , sondern Wohnungen der Gottheit. 
Daher nilhern sich die Menschen den Tempeln mit Ehrfurcht. 
Saher das schöne Gerath im Tempel, ävafh^ßcctaf was man 
nofsftelit im Tempel. Die Tische der alten Welt waren Tri- 
poden. Man brachte auch Geschenke in die Tempel, um 
•eine Dankbarkeift den Göttern su bezeugen. Bei der Opfe- 
rung wird alles so eingerichtet, als wenn man mit edeln Män- 
nchen sn thun bitte, puria manibn» et pnris veaübua, eine 



lOT 

pchone Idee, dte Aer iussertt iimpel Ist Dergleichen 'Mfet> 
«iiid Saamenkdrner zur nachherigeD Caltiir. Illebef War e!ii9 
^achahmang der Verehrang ron vorsnglichen Meiiachen; Spä* 
terhin pflegen diese Gebrauche Nebenideen xa bekommen, wer* 
den gymbolische ritus niid haben guten Einfluaa auf die Mora- 
litat. Man scheute eine Veraundigung. Wenn eine Purification 
geschah, so waren mehrere Gebrauche dabei, cf. Thncjdidca 
25, 9ä. War die Versündigung gross, so wurde man mU Meer-- 
Wasser gewaschen. Die Reinigungen wurden nachlier auf dio 
Seele transferirt« wohin z. B. die Tanfe gehört« Zam Simw 
liehen gehörte auch, dasa man die Hände dahin richtete, wo 
man glaubte, dass die Gottheit sei; daher die Aufhebung- der 
Hände zu den Göttern, welche auf den Olympus wohnen« Zu 
denen, welche im Heere wohnen, werdt'U die Hände blou 
hingestreckt. Das flandeerheben ist nichts beständiges, daher 
auch liier im Homer eine Verschiedenheit ist. Die Götter 
denkt man sich nicht im Himmel, sondern man setzt sie auf 
den Oljmpos. Sie im Himmel wohnen zu lassen, hatte den 
Griechen nicht natürlich geschienen. 

i. 
Tempel der Götter. * 

In de» iltesten Zeiten haben die Götter noeh keine HiiH 
Ber, weil die Menschen anfangs in Hütten höchstens exiatireii« 
Der schönste Platz wird der Gottheit geweiht, und so ent^ 
standen tiftevoif lud et nemora, Plätze, wo die Götter jet^ 
ehrt werden. Man wählte vorzüglich hohe Oerter, wo satt 
den Göttern näher zu seyn glaubte; daher Höhen der Berge; 
Dazu kam, dass sich die Menschen auch gern auf Höhen an-» 
banteiL Diea ist blos auf die Götter zu beziehen, die i« 
Olympus wohnen. Für andere Götter werden niedrige Pläta# 
gewählt. Das erste, was man den Göttern anlegt, sind ß&f^oU 
arae, d. L Postamente, Tische der Götter und aras findet man, 
wo noch an keine Tempel zu denken ist, und auch ttachher^ 
wo Tempel anzulegen nicht schicklich ist. cf. Odyssee x » 334<i 
Diese ßäfioi werden auf einfache und anfangs tumultuarische 
Art gemacht, indem man eine Parthie Rasen zusammenbrachte. 
Wie man anfing, bestimmte Wohnungen für die Götter anzu* 
legen, olxoi 9emVf — eine Sache, die weit über den troga« 
nigchen Krieg hinausreicht, — werden sie klein angelegt, vaot^ 
Wohnhaus. Deswegen blieb man auch späterhin bei kleinen 
Tempeln, well man sie früh hatte. Im Tempel versammelte 
sich, auch nicht der grosse Haufe. Die Tempel sind leer, es 
steht bloss ein Bild darin. Statuen sind selten darin, cf. ittai 
{) 92. In Troja kommt eine Statue vor. Die Hauptsache hl 
den Tempeln ist ara, ß(oii6s^ um der Gottheit etwas darauf 



108 

SU selieD , 0(»fcr und andere Oeratbe. Bald fanden auch 
die K6i(ii^Xia an , welche donaria heissen.- et Thomaainus de 
donariifi. 

e. ' ' • 

Feste: 

Die Zeiten , in denen die Gotter verelirt werden , beiref- 
fend, ao gehören dahin die Festtage, dei^n wenige zwftr im 
Homer ^ Jedoch einige erwähnt werden. Erntefeste kommeu 
Tor in Odyssea q)^ 258. , und liias e, S30.| Feste anf einen 
bestimfnten Tag, Im Homer ist wenig Gelegenheit dazu, der- 
gleichen SU erwähnen, cf. Hesiodi ^Qyc^ im appendix. Die 
Kntstehnng der Feste ist natürlich; theils gaben Tradition von 
wichtigen Begebenheiten, welche jährlich jm Andenken repetirt 
wurde, theiis andere interessante Zufalle Gelegenheit zu Festen. 
Feste sind also gleichsam Monumente, um das Andenicen von 
Begebenheiten l^trtznpflanzen, sie sind deshalb auch Erkennt- 
Mssquelien , wenn die Tradition nicht trüglich ist. 

Zu den Festen gehören iieilige Aufzuge, pompae, Proces- 
aionen, die nachher bei den Grieclien feierlich wurden. Diese 
Aufzüge Iniden sich nach i|nd nach so l^iinstlicli, dasa der Auf- 
sug ein Tanz ist, dass die Schritte rhythmisch und das Ganze 
' des Zuges eine orchestische Einherziehung war. Ilias g. iiu- 
den wir nichts davon , ursprünglich war es nicht so« Ursprüng- 
lich machten die Menschen dabei nur gewisse Bewegungen, 
fröhliche oder traurige, jenachdem das Fest war. Bei diesen 
Aufsogen werden ^ie Statuen der Götter oder andere Kost- 
barkeiten au« dem Tempel mit herumgeführt. Dies kam den 
Statttf^n SU Gut, wenn sie schmutzig waren; denn aie wurden 
dabei gewaschen und gesalbt. An soiciien Festtagen feiert 
altes von den gewöhnlichen Geschäften und besclläftigt sich 
mit dem Feste oder mit Zuschauen. 

f. 
Priester. 

Wer sind die vorzüglichen Personen beim Opfert ur- 
sprünglich keine Priester. In der ersten Zeit ist jeder Ilaus- 
" vater der Priester für die Familie, nnd für das Allgemeine 
der König. ' Persornen, die sich ausschliesslich damit abgeben, 
scheinen in alten Zeiten nicht gewesen zu scyn. Im Homer 
iat daher nur eine geringe Spur von Priestern, wenn von Grie- 
chen die Jlede ist. Von Asiaten finden wir einige Anieigen 
im Homer, woraus Verschiedene gesclüosaen, dasa die Allsten 
den Griedieu in der Cultur voraus gewesen würen« imnier 



IM 

ffit der besondere Priestertland ein Stand , der tlcb erst bei 
WoMhabenheit bildet. Der Prieater tat dam da, die "Sache 
ZQ Terricbten, welche die einseinen Leute aetbat Terrichten 
Boiiteo. So finden wir im Homer den Chryaea, einen ^äQTjg^ 
daen Magmv^ et Odyaaeal, 100. und lllaa, aber Torsb^loli 
5ei Trojanern. Auch finden aich in den aiteaten Zeiten Prie* 
slerinnen^ eine ganz natürliche Idee. Mit den Priestern stehen 
mehrere heilige Personen in Verbindung, aia: Oralcelsprecher, 
die von den Priestern unterschieden aind, wiewohl Prieater 
BQch welaaagen. Wenn aie weiaaagen, ao geschiehl diea kraft 
ihrer Vertraulichkeit mit der Gottheit, weil aie leichter Br* 
icheinnngen gewürdigt werden , a. B. im Traume , wo aie dann 
ivHQonöXoi sind und unterschieden werden von den ovbiqokqI^ 
mg^ Traumdeotern. Es giebt ordentlich Tempel, in welche 
msfl geht zu träumen, incubatio. Dasa man träumen mnaate, 
laza präparirte man aich durch Kasteiungen« Orakelsprecher, 
iivtng^ eind solche, die aus bloa enthusiastischer Empfindung, 
iberkunatmftsalg, nachdem aie die Sache lange getrieben, auf 
iie übliche Weiae ihre Antwort in Versen geben. Diese leben 
faeils einzeln ohne festen Wohnsitz, theils etabliren sie sich 
in besondern Orten und aus letztern entstehen nachher die 
hiktl Beiderlei fiavtug gelten in frühem Zeiten sehr Tiel* 
üan mnaa aie. ala Rathgeber, nicht ala Betriger, im Oegen- 
beit eher ala Betrogene, ansehen. Orakel musa man nicht 
om Betrog ableitoi; man musa sich jeden iiavtig als einen 
üana denken, welcher Erfahrung und ein feines AhnungSTer- 
Qögen besitzt und atlea mit Erhebung dea Gdsteo Tortrigt« 
Dies, was nicht gemein war, wurde damals mit. Begeisterung 
orgetragen« Es wird alles in alten Bildern vorgetragen, we^^ 
he Bchattlren, die man 'nachher auflegen kann, wie man will, 
od das Ganze hat daa Ansehen eines qidvtaöfjta. Dfese fiirv« 
ug sind wahre Demagogen. Dergleichen sind auch Weiber, 
'02Q eine Prieaterin genommen wird , wie in Delphi die Pythltr 
.1. der Titel der Frau, welche jedesmal gewählt wird, Sie 
ird auf den tQlmwg, d. i. auf einen dreif&ssigen Sessel ge- 
etzt. Sie spricht nicht eigentlich ihre Ideen, sondern aprudell 
ieheraua. Unten sitzt ein Poet, der sie in Verse bringt. Da 
ie Orakel so vielfältig gefragt wurden , so kam endlich tietrug 
beiii; aber erst spät. Ausserdem aind auch Augurien und 
wpicien in Griechenland früh üblich , sind aber nicht so wich- 
S geworden ala in Rom und auch nicht mit der Politik verboo- 
BO. Auf olc9VOvg9 d. L Auguralregeln, wird schon Achtung 
egeben ; nur entatehen In Griechenland nicht beatimmte Men- 
ihen , die aich damit abgeben , sondern jeder ist aufmerksam 
irauf. Man hat aber dabei gewisse Grundsätze, nach denen 
lan verührt. Dazu gehört, daaa alle die Vogel glückliche 
nd , welche von der rechten Seite hergeflogen kommen. Die 



110 



^ 



recbte Seite bt die Morgenteite und hiernach nast der grie- 
chitche Seher nach Norden sehanen. Ungldeklich ist, was auf 
der linken I d. i. der Westseite ist 'Die Hauptstelle dafür ist 
,Iliaa ft, ,240. cf. die Ausleger dert ^ Besonders- nnsa man beme^ 
len, daas in Absicht auf die augurirende Gegenden es bei den 
Bömcrn umgekehrt war. Der Seher achaqt nach Süden nod die 
linke Seite nach Osten ist glickliclu Oft brauchen die Romer 
dcxter für glücklich; aber dann folgen aie dem Sprachgebnoche 
der Griechen mit Widerspruch ihrer Sitten. Sonst ist der Aber« 
glaube in Absicht auf Vorbedeutung in den ältesten Zeiten nicht 
80 häufig. , Es giebt zwar eine Anzahl Dinge, die man als Tor- 
bedeutend ansieht, aber nicht so viele, als die Etrnsker hatten, 
Tou denen sie die Römer annahmen, denn von den Griechen 
aiahmeh sie nicht spiele an. Hier gingen die Griecben mit mehr 
Menschenverstände zu Werke. Die sternutatio, däa Niesen, be- 
zeichnet eine Bestätigung von etwas, das einer gesagt hat d 
Odyssea Qj 545. Dies ist alter Aberglaube» cf. Xenophootil 
aaabasis 8. und Wielanda Geschichte der Formel beim Nlesea: 
Gott helf dir! Hier ist dariiber alles zusammengetragen. 

Auch kommt bei der Divination Magie oder Zauberkanat ia 
Betrachtung, wenn gleich davon wenig im Homer vorkommt. 
Gewöhnlich liat man auch die Nekromantie znr Magie gezahlt, 
was indessen falsch ist. Ein Fall ist der, aU Odysseaa dia, 
Schotten befragt; allein dies ist natürlich. Erst nachher ent^ 
stand dergleichen, als man an gewissen Plitaien Scbattea hio- 
lockte. Diese Sitte ist aber verschieden von der im Homer be* 
richteten. Cicero hat Unrecht, wenn er in den toaeniania die, 
v&wla des Hdmer, daas heisst den Gesang davon, mit dei 
Nekromantie zusammenwirfL 

Hierher gehört auch die grosse Kraft der Oeainge, dan 
man mit diesen Einfluss auf die Götter haben kann , z. R da«| 
man mit helligen Gesängen Blut stillen kann. Vdn aolcben Blut* 
«tRlen durch earmina kommt nur etwaa in der Odyasee vor, ii 
.der IDas nicht cf. Odyssea t^ 45V. Die hcaoi^ ist dort eil 
Beigesang, ein Hinznsingen, wodurch dag BInt aufhört zu flie», 
aen. So legte man andiiB maadie Krinter eine magische Krafti 
aber davon kommen nur einzelne Spuren vor. Tliessallsche Zaoj 
berer .finden sich anfangs gar nidit erwähnt Theamlien wir^ 
nachher daa Vatwland der Magie. Dieses Land war merkwordi| 
und reich an luräftigen Kräutern , deren Wirkung n»n sonde/bai 
fand« Der in einen Eael verwandelte Luoius des Apülqas haj 
eeine fala vorzöglieb in Thessalien. Den ganzen Wust keone^ 
an lernen, dazu dient TieMmanna magm veternmi wo die Sacta 
lüatoriach dargelegt ist 



111 



Vierter. Abschnitt. 

PrivfttUben. PriTatae oder doaeatic»e 

antiqaiiates. 

a. 
Culturzuat and. 

T 

Die Prlvateidtur Ist nodi im embryoniaeben Zuataade Der 
wilde Zvataad, Toadem* man.aiugeheii mius, ist der nimlicbei 
wie bei andern wilden Völkern. Die Griecbep ballen aeibat 
Ton dieaem ihrem Zustande wunderliche Begriffe, da sie niclit 
ähnliche Völker vergleichen konnten^ Die Philosophie der Allen 
war audh darauf nicht eingerichtet, hierüber aich in Unter- 
suchungen einzulassen« Um den ursprunglichen Zustand recht 
kennen su lernen, ao muss man Völker auf der nämlichen 8tnf« 
der Sit(»^n atudiren. Hinsichtlich des Fortgangs- der Cnltnr giebta 
manche Stufen, die aich nicht bestimmt featsetsen iaasen» Am 
besten ist das, ifraa wir aua den. Alten aelbai aehöpfen. Dan 
geht hier aber nicht an. 

Waa die Periode der Barden betrifft, ao ateht aie swiaehca 
dem conTentionellen und dem wilden und rohen Zustande mitten 
ione. Hierbei kann man mehrere Gesichtspunkte fassen. Faaak 
man den historischen Gesichtspunkt aua den Werken jener Zett| 
so findet man in dergleichen ao viel zu lernen , daaa man darana 
den Menachen recht kennen lernen kann. Waa den aathetlachen 
Gesichtapnnkt betrifft, so möchte man manchea finden, waa nn* 
Sern feinen Geschmack beleidigen kanui eben weil dieae Periode 
der griechischen Wildheit erst vorüber und noch viel Rohes da* 
von nnrnckgeblieben ist. Um den aathetischen Geatchtapunkt 
bekümmert aich der Antiquar nicht Hier wird die Natur gn- 
sclillderl, wie aie ist 

Was den Zustand dea weiblichen Geachleehta betriffly dio 
Verbindung deaaelben mit dem männlichen, die Ehe, die Nah» 
rnnganittei, die Kleidang, die Lebenaweiae. cf. FeithQ antiqul- 
tstea Homericae IIb. 4- Dieae Gegenatande machen den Inhalt 
des Folgenden ans« 

b. 
Zustand de» teeibUeken Oeaehleekt», 

Die Betrachtung dea weiblichen Geachleehta gehl davon 
aus, daaa der Wilde bloa körperliche Vollkonmienheiten acUltit 
Körperliche Kraft nnd Mnth gelten mehr, ala dieatillem hina- 
Uciien Tagenden^ und man bewundert mehr, ala man liebt Die 
Natur wirkt in nnftem Rehen weit weniger damala ala jetati 



— 11t 

lind Je nngebUdeter der Mensch ist, deito solider^ Reize tvüI 
er. Hievou gelit der Beg^riff von apsfi), Debiing körperlicher 
Kräfte, aus. Derjenige, welcher sie nicht bat, ist ein Feigling, 
d. i* ein schlechter Mensch. An dieser Idee ist senst noch viel 
philosophisch Wahres. - Obne sie ist Entschlossenheit und Be- 
licrrschtin^ seiner selbst nichts. Die dgeti] Ut ursprünglich ton 
läglicli Bigenschaft des Körpers, Stärke, Gewandtheit, und wo 
man sie findet, bewundert man sie. Das weibliche Geschlecht 
konnte in dieser Riisksicht weniger Anspruch auf Bewunderung 
machen und man schätzt diejenigen Frauen, welche sich dem 
niinnlichen nähern. Die Mannspersonen besorgten die Geschäf- 
te, wohin jene Kräfte gehören. Sie haben, ausser Kämpfen und 
Krieg, mit der Jagd, einer Vorübung des Kriegs, zu thun. 
Dergleichen Jagden mit wilden Thieren werden durch Mythen 
ausgebildet und verschönert. Man zeichnete sich durdi Erle- 
gung wilder Thiere aus. Die Beschäftigungen der Weiber sind 
häuslich stille. Verfertigen der Kleider für sie und die Männer, 
Bereitung der Wolle, Weben, worin sie einen trefflichen Grad 
Ton Vollkommenheit erlangten. Man sieht schöne Figuren in 
die GeVrebe hineingearbeitet, solche sogar, die heute viele Kunst 
erfordern würden, cf. Uias y^ 126. Diese Arbeit haben sie von 
Asiaten erlernt und es scheint, dass die Lebensweise der Weiber 
ursprünglich asiatisch war. Daher finden wir, dass sich die 
Tornehoisten Weiber mit den Arbeiten, welche nachher nur die 
SMavinnen verrichteten, abgaben. Die Art des Webens warfor 
den Körper der Weiher angenehm und nicht ungesund; man 
webte stehend, da die Gewebe aufwärts gehend waren. Dar- 
auf beziehen sich eine Menge Ausdrücke bei den Griechen, cf« 
Sehneiders scriptores rei rusticae in den addendis. 

Andere häusliche Beschäftigungen der Weiber bestanden 
in Zubereitnng der Speisen, im Malen des Getreides, cf. Odys- 
«eai;, I4M; in grossen Häusern thun es indessen Sklaven. Da- 
mit hängt die Art des Brotbackens zusammen. Es ging langsam, 
ehe die Alten ein ordentliches Brot backen lernten, cf. Heynes 
opnseula Im ersten Bande de origine panificil. Die Weiber 
holen auch Wasser. Nachher geht der Herr mit seinen Sklarea 
anf den Markt und kauft ein. Der Weiber Verdienst besteht im 
Hausbewacben , da alle ihre Beschäftigungen allein aufs Haus 
gehen. Darauf gehen auch in den Tragödikern epitheta, welche 
bei uns nicht Lob , vielmehr das Gegeutheil sagen würden. Das 
weibliche Geschlecht hat aber keine Achtung zn erwarten und 
ist anfangs ziemlich unterdrückt. Liebe modificirt sich damals 
^nz anders,. Alles geht ^am^ls auf das Bedürfnisa und die 
Nothwendigkeit des Lebens. Umgang hatte man mit demselben 
nicht; denn es schwächt die Charakterenergie. Davon sehen 
wir die besten Folgen in den folgenden Zeiten Griechenlands 
IdasicbÜich des Tons der Gesellschaft, der von dem unsrigea 



HS 

sehr irerickiedeti wsr; weif bloi d^e Minner Ihn bildeten. Wenit^ 
die Liebe auf andere Art wirkt nnd bloaaer Iiisthikt iit, mnaü' 
man die Ehe gans anders betrachten. In den ältjeiten Zeiten 
verlMnd man «ich nicht ordentlich. Vor Geeropa war die Ver^ 
biiido^g bioa thiedacb. Drei bla vier achiogen alch nm ein Weib 
nnd der Tapferste erhielt sie. Man hat mehrere Sagen, wel* 
clie auf daa Verdienat dea Cecropa gehen, dasa er ordentliche 
Ehen eingefilhrt habe. Wenn man siqh verband , dachte matt 
nicht an daa, Waa wir verbotene Grade nennen. Zuneigung ent^ 
schied allein. Daher finden wir ittceatuöae EheUi die man da- 
mala nicht ala «olcheanaah. Aia man djea tiiat, muaate achon 
ein beaaerer Grad der Cuitur aeyn. cf. Odyaa^e A, 211. Verbin- 
dong der Aeltern init den Kindern war abominabei; jedafdi Bru- 
der und Schwestern Termischen sich. Die Frau wird ala eine 
beständige ins Haus gebracht, so das« aie aof Immer unter minn- 
lieber Gewalt steht. Nach dem Tode des Mannes Ist aie in der 
Gewalt der Söhne, die daher ein derl»es Wort mit der Mütter 
sprechen, cf. Odyssea a, 386. Die Frau wird mehr gekauft, ala 
geheirathet. Deijenige, welcher aie aocht, geht au ihren Ael^ 
tern und macht mit diesen einen yertrag. Eine Heirafh ohn^ 
dies«i gilt für eine indecente. cf. Odyssea ^, 28B. Dieses Be- 
zahlen der Frau finden wir bei mehrem Völkern; B« Ist eine 
begreifliche Idee, welche vom Sklavenwesen ausgeht Die Sache 
modificirte sich dahin, dasa die Braut Geschenke bekommt nnd 
wieder welche gab. Diejenigen, welche der Mann gab, sin4 
Idi'a; die Frau bringt ihm ngolxa. Im Alterthome heisst ea 
iaißBlXta, 9iüch fiilkicc cf.jliasl, 147. schol. Ausserdem kommt 
auch na(fafpi(fvd vor, d. i. das, was die Braut obenein noch hin- 
anbringt« Dieses ist erst durch die Pandectae bekannt. DIeae 
Geschenke bestehen in Heerden. Ein Franenaimmer, welchen 
nobilis und schön ist, heisst die, welche Stiere und Ochsen 
leicht finden kann# Ist dergleiclien verabredet — sponaolia — ^ 
so wird ein ordentlicher Contract mündlich gemacht und ea ent« 
stehen gewisse ins bürgerliche Recht einschlagende gescAtliche 
Punkte, cf. Odyssea /3, 133. Dariq liegt achon die Gewohnheil 
angedeutet, dass die Frau ohne ihren Willen aus dem Hause gestos-* 
Ben werden kann wovon die Rede ist in Ilias 1, 30T. und v, 2D1. 
Sind die Aeltern nicht mehr am Leben , so scbliessen die Brüder 
den Contract. Die Braut wird mit feierlichen Ceremonien ai^a dem 
Hause der Aeltern geführt, daher &yi69aif uxorem ducere. Sie 
wurde auf einem Wagen weggefahren. Wenn ein Mann von Ansehen 
mehrere verheiratete Söhne hat, so wird für jeden eine neue Woh- 
nung angelegt. Dies sind die daAafiOft, welche neben dem Haupte 
male aind, wo jeder mit aeiner Frau wohnt Das BeieinanderbleP 
ben der Familien war In jenen Zeiten vorzüglich hiufig. Der 
bantsug ist mit Fackeln versehen und ea wird dabei ein lirmen- 
der vfLivaios geaungen. Dergleichen alte BraotUeder aind nach 
VI. 8 



11* 

lud Mach •aijgebUdet wordm. Ist nia Im Hanie da» Maaiies 
ao^ekoauDett, ao folgt- eine Ma^ait, welche achr feierlkh iat. 
ot. Odytaea d. im Anfange; faideaaea den Tani dabei nuiaa man 
aicb nicht ala ^en Gaaejischaftataiis voratellen; er beatand ia 
^inor mimigchen Bawegoiig dea Körpers» Ia apätero Zeiten 
hUdete gich diea lur' Pantomime ans« Eine Fraa darf auch 
einen iweitea Mann heirathen. wena der erste *^tiybt« Die 
Weiber befinden aicb dnrch die Trennung von den Männern ia 
einer unangenehmen Lage, ¥^eil Uure Ktten nicht IconneB gebes« 
seri werden« Ihr Betragen und ihre Sitten waren daher recht 
gemein, cf. .Simooidea xsqI fvpalxmv. Wir habea rechl viele 
Exempel von bösen Weibern. Man aieht. hieraus, dnaa man 
Ii| diesem Oeachlecbte aeltea etwaa Schataenwerthea findet 
. Der Mi^ii. konnte sich Nebenweiber halten, so viek er wollte; 
eine vernünftige. Frau. wurde darüber nicht böse. cf. Odyssea 
%f 11. und lliaa 1, 461» Daher war ein gewaltiger Hanfe Kinder 
fan Hanse» welche sich unterschieden in yvij^iovQ und vi^ovg* 
Letatcre sind in Absicht auf gewisse Rechte, theils im Hause, 
vra doch alles mnf de« Vater ankam, theila in politisch -bar- 
gerlMnir Räekaicht jenen nntergeordoet. Bedenkt maa dies 
onA nimmt man dasu, daaa die Weiber auch b.eim Basen nicht 
p^enwlrttg und ael ilnr einaelnea Gebinde immer eingeachlos- 
aen wa^en^ wo auch die übrigen Sklaven aich befanden, ao aieht 
man» ^m diea- ein, Semhiairinm vtoa Uatugeaden war. 



Nahrungsmitte L 

Wat die Mahbeitea und die Nahrungsmittel der Menschen 
hatffUR, so finden wir» dass sich die Griechen anf Weniges 
einschrinken , was aber kein Beweis von Uucultur ist. Obst 
findet sich nicht anf den Tisclien, man beschrankt sich auf 
solide Speipeo » wohin Thierfleisch gehört*» aber nicht. Fische, 
aondern derbea Fleisch, von Rindern und andern Thieren. 
Kleine und niclil nahrhafte Thiere werden nicht gegessen. 
Suppe wird auch nicht gegessen. In alten Zeiten Hegt man 
auch idcht, sondern aitzt aa Tischen. Es isi hier wie bei 
den SItesten Deutschen. Jeder hat sein Tischchen und ao viele 
ihrer essen, so viele sind Tische im Zimmer umhergesteilt 
Der Tisch vertritt die Stelle des Tellers und man ist blos mit 
den Fingern, daher gab es allerlei Waschen vor und nach der 
Mahlneit, wobei aymbolische Ideen mit verknüpft werden. Man 
muaa aeine Hände rein waschen , wenn man ans Essen geht» 
wie beim Opfern» denn beidea wird in atten Zeiten verbun-' 
den. ' Unterhaltung falk bei Tische weg. cf. lUaa A, 624. seqs. 
und Odyssea A, 2S4. Daraus sieht man , daaa grosse Genanig« 
kek und Ordnung hi edefai lUnsera statt findet Die Tische 



IIS 

werdM Utnk femachf. Dai Fldtdi« WBldi^t litf^lilgrtwdlt 
wird, ifll gethcill, daitif6gf vob dnem betondert dtsn bettkan»- 
ften Sklaven, und es wird «lies in gleiche Tiieile gteCheill, dalier 
die iulg fC6ri die gleichyertheilte , idchi die woUtclMieckeode, 
heiest. Dann wird es vorgelegt. Die Helden^ welclie viel eaaeii, 
kriegen, wenn man aie beaoiidera ehrea will, deppeile Portio- 
nen, eben so ancli Fremde. Dann wird rascli weggegessen, ohae 
dabei an trinken; denn erst gegen dai Ende der Mdilneit trinkt 
man. Dazu vird ein SdMBktisch berdngeaetit nit einem 6«- 
fass, KQtctriQy vom Mischen so genannt, und Wein, der gemiadit 
wird. Der am Tische sitat, bekommt nkht etwa eine ßontdüb 
Weio, sondern der -oJvo^oo^, der WeineinscheBker, gd^tbemm 
and fiilit die Pokde. Dasa man den Wein mit Waaser «IsGhf, 
gehört sclion an den Verbesserungen der Callnr. . Puren Weis 
nimmt man als Arzenel. Die Angesehenem bekommen mehr 
als Andere, of. Ilias d, 2111. Sonst erbült Jeder dnen gidehea 
Theü, einen SmtQog^ ein gewisses demensom, Abgetheütes^ 
das darchgingig gleicii wir. Dabei und nach dem Triakea 
pflegte Gesang an seyn. Das Saiteainstrament biess die Cto»- 
sellschafterin des Taoaea. Man kannte damals nicht bloa Mnatt 
gana alldn, sondern miMi sang dazu. Der ioMq Sit augldA 
der n^uQmio^ Die fieaaage aelbst wareiis historischer Ait^ 
d. i. epische, so wie wir de stückweise im Homer finden^ oa 
wird ciuA iUtistre Begebenheit, dn Zweikampf u. a. beaangOK 
Man dachte, dass die Götter sich darüber ergötaten, weil 
man aUes aqf den Olymp traasferlrte. Bei feierUcheB Oas^ 
mahiea wurclen orchestische, d.L mimische Tiinae von Manna* 
personen ausgeföhrt, die ihn mit Kunst trieben. Üieran nah* 
men nor die, wdche ihn verstehen, AatheH, die Andern sehea 
lu. Dies ddit man in der Odyssee. Die Heide» essen immet 
nur Fleisch von gewissen Thieren, nur von voraugiichen, dia 
auch augleich geopfert werden, von Rindern, Schaafea, Zie« 
gen und Schwdnen, und in dieser Ordnung ist nua, wiemafl 
sieht, das eine mehr als das andere. Das Fleisch wird bloa 
gebraten, nicht aber gekocht und die Grammatiicer haben fest- 
gesetzt, dass kein Kochen im Homer voricommt. Das Braten 
ist natürlicher und leichter« Es wird rund um gebraten, aber 
nur gerostet. Man findet auch dne dunkele Erwähnung vom 
Kochen, aber nur dne Erwähnung vom Kochen dea Waasers« 
Aber von dieaem Schritte machte man nicht den zum Koclie» 
des Fleisches. Daher sagt Varro, assa war früher bei de» 
Römern, als dixa. cf. Athenaeus 1, pag. 2&. Man asa aodr 
Wildpret, aber bloa wenn man kdn anderes Fleisch haiien konnte.' 
Man aas üuch Vögd; aber die gewohnlichen scheinen ea nicht 
gewesen au seyn; noch weniger Fische, was- aber sonderbar 
erscheint, da man sie so leicht haben konnte« Alldn der 
Meaach mnaate erat durch Notb dazu gezwungen werden. Pfeita 

8* 



f 



iia — 

^ r^bücft S. Mt bemerkt , dm bei heroltcheh Gm^Uco 
•fcehie Fische aufgeträgen w&rden. Auch Obst brachte man nicht 
tuf die Tafein. Nur gewiate Gemlkse acbeinen bei befondern 
Arten von Basen gebraucht worden su aeyn, i. B« die Zwie- 
.beln |[ebranchte man bei atarkenden Essen, cf. Iliaa A , 630. 
DIeae aber werden einsein genosaen, nicht bei Tafel. Haa 
«naa auch Blilch. Man machte KIse, doch keine Butter, wie 
nie ülierhanpt in allen Zeiten dea Alterthnms nicht bekannt 
war. i>er Grieche ass mehr als einmal dea Tagea, hatte aber 
eine Hauptmahlseit ; eine Sitte, die afch hei den Griechen in 
Europa erhielt. Die in Grossgriechenland dagegen hielten meh- 
rere Hanptmahlaeiten; daher sind die mensae sicnlae bekannt 
Der europäiache Grieche und der alte Romer haben nur eine Haupt« 
snahlieit, wo aie aich satt essen: Nachmittage nach Beendigung 
der Geach&fte, gegen vier oder fünf Uhr, was eine sehr Yer- 
künftige Idee Ist. Man fangt aber auchachon an anaaer der 
Hauptmahlseit an essen. Der Grieche ist gleich, wenn er 
nnfsteht. Dies ist das opigoi^. Vier Stunden nachher kommt 
4aa bei den Romern genannte prandium, iä%vov\ nber auch 
kein Toliatandigea Essen. Es fällt in die Zeit unserer beutigen 
Mittagsmahlseit Dann folgt dd^srov. Dieses ist die Abend« 
Aiahlseit Mehr aia diese drei Arten von Essen findet man in 
dieaer Zeit nicht Spater aaa man kmrs vor Sdilafengehen« 
In den heroischen Zeiten legte man aich früher an Bette und 
fetand früher auf. Das dopsrov wird auch iü%vwß genannt, 
weU ea daa allgemefaie Wort für Eaaen überhaupt ist et 
Athenaena 1, pag. 11. Die öffentlichen groas'en Schmäusse sind 
verschiedener Art Eine Art kommt nnaem Piqueniquea nahe. 
Dieae lat Sgopog, wo etwaa gemeinscliaftlich genoaaen ward. 
Biwaa, daa der Herr aelbat gab und gute Freunde mit be« 
wirthete, heiaat ülautini. Indeaaen haben auch die Mahisei« 
ten beaondere Nameii von den vendiiedenen Anliaaen^ als die 
bd einer HochseIt| fa/kogi die bei ehier Bestattung, tdq)0£» 



Kleidung. 

In Anaehung der lOeidnng lat ala etwaa Intereaaantes lur 
iie ganse Alterthnmslninde in liemerken, daaa man wenig Ho- 
den hat und dasa einerlei Hanpttracht mit wenigen Verinde- 
rangen dauernd bleibt. So war ea in der alten Zeit, und so 
bleibt ea auch In den folgenden Zeiten. An Beinkleider ist 
aiclit SU denken. Man trägt kefaie Hosen, keine Strümpfe, 
kdne Hemden, keine Taschen» keine Schnallen. Dergleichen 
Dinge kommen im Alterthume nicht auf. Die Alten kleideten 
rfdi gans einfach, ao daaa der Haopttbeil dea Körpers statt« 



— m 

lieh mit elDem Mantel bekleidet war, der tos einem Ian|;en 
Zeng von Wolle beatand. Dieae Hallen worden gewaachea 
und wSrmten mehr ala nöthtg war, tind aetxten den Körper in 
starke Tranaptraiion ; weahalb daa Baden tlgllch, binfig und 
diätettachea Bedürfoisa war. Auf dem Leibe aaaa ein Unter« 
kleid ana Wolle, x^rcSv» welchea die Stelle dea Hemdea Ter^ 
trat. Ea' wurde noten dnrch eine iwvii befeatilgt, da ea xiem* 
iich weit hernnterging« Darüber war ein Oberkleid, wdcbea 
man anlegte, wenn man aaaging. Bei achlecbtem Wetter war 
et doppelt znaammengelegt nnd hieaa dann dixiLoq, d. h. daa 
Tuch war doppelt Daa Oberkleid heisat zAttM^a^ wofür auch 
der Anadmck q)ttQog suweilen Torkommt; doch iat ea gewöhn- 
lich ein Ueberhängekleid über daa Oberkleid. Dieae Kleidnnga- 
stucke haben auch die Frauenzimmer, die aich in der Kleidung 
nicht 80 eehr, ala heute, Tom mannlichen Geachlecht unterscheid* 
den. Sie haben auch einen %ittiiv. Daa längere Kleid bei ihnen 
heisat scijsilo^, und iat ein langea Oberkleid, cf. Odysaea r^ 229. 
Auch hat daa Weib in der Gegend der tallle eine ^mti^ wodurch 
es ein angenehmeres ext^rienr bekam, Jenachdem ea sich hoch 
oder tief gurtete« Görtete ea aich tief, ao war diea besondera 
schon; daher der Ausdruck von einem schönen Frauensimmer 
fiadvf^iivoQ. Die Mannspersonen haben auf dem Kopfe nichts 
und, wenn es nöthigist, des Wetters wegen, eine Art Hut. cf. 
Odysaea o^ 230./ Hesiodi ^Qya 5441 Dieses ist utXo^t ptleua,' 
und das Ist für die gewöhnliche Tracht, waa im Kriege der 
Helm ist. Die Haare laaat man lang herunterwachaen. Dadurch 
ontersc|i{eden sie sich von den Barbaren, welche aie abschnitt 
teu oder in einen Busch oben susammen wickelten. Im Nackea 
fasste man aie mit einem Haken zusammen, cf. Iliaa p, 52. Die 
Franenzimmer haben Immer, wenn aie sich schmücken ^ etwas 
auf dem Kopfe, eine xailvsTpa, die gewohnliche Haube. Dieae 
ist der gewöhnlichate Kopfputz. Ausserdem glebts zum Kopf- 
schmuck Binder, breite herabhingende Tittae, Schleier etc. cf. 
Hiss g, 18S. und {, 409. Es hangen mehrere lange Binder voqi 
Kopf herab. Diese Art Putz zeigt schon eine gewisse Ordnung 
und eine Art conventioneller Mode. In Ansehung der Fusse 
geht man baarfuss, besonders die Minner. Schuhe wurden 
erst getragen, als Prunk aufkam; die Göttinnen werden beachuht 
Torgestellt. Der gewöhnliche Gang dea prunklosen Menschen 
ist ohne Schuhe; daher Sokratea ohne Schuhe ging, weil er den 
alten einfachen Sitten treu blieb. Bei dieser Einfachheit zeigt 
sich daa weibliche Geschlecht als Liebhaberin dea Prunka , be< 
sondera in Rücksicht der Toilette der GöUinnen. cf. Odyssea 0, 
291. Wie die roheU Barbaren gehen die Griechen nicht 
mehr. 



•• 



118 

Wohnungen, 

Der nlmlidie Gang der BUdunc^Jässt sich auch bei der 
Bauart bemerken. Im Homer werden zwar schon achone Häuser 
beschrieben I ab^ es ist eine allgemeine Bemerlcuang, dass uas 
nur die Hiuser der Edeln beschrieben werden, ^ie überhaupt 
flnch vorcugsweise nur die Sitten der EdeUi geschildert werden. 
Daher mnssten die Häuser der Niederem elende Hütten seyu. 
Die Gebäude, die zn einem Hanse gehören, sind von einem 
Räume umsdilossen, der um das ganze Haus herumgellt und 
alie Wirthschaftsgebiude umfasst, so dass ein Haus einen lie- 
trächtlichen Platz einnimmt. Es stand eine grosse Anzahl 
dnzelner Gebäude um das Haupthaus herum, cf. llias g, 2H 
Sämmtiiche verschiedene Gebäude sind mit einer Mauer um- 
Jcliiossen, die rund umgeht, SQKog, wdvon Zeus aQKstog als 
Beschützer eines Hauses genannt wird. Wenii mau zum aus- 
Bersten Thor hereinlcommt, so Icommt man in die avlij^ daher 
die Thür avXBtog heisst Die avkij ist ein weiter Piatz, wo 
iftian sich weit umsehen kann. Darin liegen die i^äkccfiot der 
dnzelnen Familienglieder. Neben diesen sind die Stallungen 
für die ^eerden. Kofttmt man weiter, so kommt man znm 
Haupthause, das durch einen Säulengang, aXQövöa^ ausge- 
aseichnet ist. Dann kommt man in einen grossen. Saal, weU 
dier der Versammlungs - und Speisesaal und par terre ist. Hier- 
Üer kommen die Personen aus den d'ala^oig zusammen. So 
ist es auch im Olymp. Dieser Hauptsaal heisst immer zo dcJ^tx. 
Ceber diesem Saale wohnen die weiblichen Personen des Hau- 
ses, Dies ist das vnsQmov^ wo sie stecken, ohne in den Saal 
herunterzukommen, ausser bei besondern Veranlassungen. Dies 
bleibt auch nachher in den attischen Sitten. Kein Haus Ist über 
2wei Stockwerke hoch. Das Daöli ist flach , so dass man dar- 
auf konnte spatzieren gehen und auch des Nachts schlafen. 
Die griechischen Häuser hatten mit den orientalischen Tiele 
Aehnlichkeiten , wie es überhaupt scheint, dass die Griechen 
^eles von bürgerliclier Cultur von den Orientalen müssen ent- 
lehnt haben. Doch kann es auch sejn, dass sie noch man- 
ches Besondere hatten, was uns aber nicht beschrieben wird. 
Was die allgemninQ Idee von dem Hause des Ulysses betrifft, 
80 scheint es nicht ein solches gewesen zu seyn, wie es be- 
schrieben wird, sondern die Vorstellung davon mag wol von 
mehrern Häusern entlehnt seya, so dass sich der Sänger ein 
Ideal bildete. 

f 

Begräbnisse. 

Im ganzen Alterthum war die vernünftige Gewohnheit, die 
Todtea zu verbrennen, eine Sitte, die auch im heroischea 



11» 



I / 



Zeitalter gewobalieh war. •Man begmb^tr frBher; »lieh der 
Grieche kam bald von dieser Idee snruclE« Wie daa Verbren- 
nen eingerichtet war, darober cLllias ^, 1^ aeqa. 0,186. fk 
432., VirgilU Aeneit 11, 182. aeqa. Daa Verbrennen geachaii 
mit einer Reihe Ceremonien« Vor altem wnrde ein Holntoaa, 
nvgdy aufgehioftf in Ordnung gelegt, darauf der Leichnam 
and eine Partie wobirieehender Sachen, damit kein Qbler Ge» 
rnch entstehen m5chte. Auch wnrde der Leichnam ao gelegt 
dasa er abgesondert in der Mitte eine kenntlichere Aache gab, 
welche man sammelte. Wahrend dea Brennens wurden rund " 
hemm mehrere nnguenta angeiündet. Jenachdem Jemand vor« 
nehmer oder gemeiner war, wurden auch Sachen mit ihm verr 
brannt, die ihm im Leben lieb waren; bei den Kriegern die 
Rüstung. Thiere wurden beiher gesohlachtet, um aeinen Schatten 
an versöhnen. Ist der Holaatoaa abgebrannt, ao wird die Asche 
des Leichnama gesammelt und in eine metallene Urne gebracht^ 
diiqfiq>OQ^g. Diese wird an irgend einem öffentlichen Orte, 
gewöhnlich vor bewohnten Oertem beigesetit. Darauf wird ein 
Erdhugel^ jvt^ yula^ tviißog^ sum besondem Andenken, daaa 
da eine Urne steht, und mit einem Zeichen dea Veratorbenen 
versehen errichtet | a. B. mit einer blossen Säule, tfri^Aij, oder 
einem Instrument, daa er im Leben bei seinen BeaohifUgnn.'. 
gen gebraucht hatte. Von Inschriften hört man in der fniho* 
sten Zeit noch nichta. Darauf folgen beaondere Solennitateni 
bei den Vornehmen Spiele, wozu weit und breit her Leute 
sii verschiedenen, certaminibus, besonders körperlichen, aber 
auch musikalischen, kommen, cf. Uealodi Sffytt* Eben ao wird 
auch ein grosser Schmaus gegeben, dmlw(i$ ttkpoVf ein Fe« 
milienessen, wobei alle Freunde zugegen aind. Von- dieaea 
Spielen leiten aich die nachher%en peifadiachen Spiele ab« 



44^ 



41.«; <i ^ . • .' 



Dritter TheiL 

jtnii^täten der tvichtigsten griechischen Staaten. 



Erster Abschnitt. 

Alttlquititeit^ des «ich cultivirenden oder zu 

hMereti Stufen der Gultur ribergegan^eneo joni- 

.flehen oder kieinaviatischen Griechenlands. 

J^ieser Abschnitt der Alterthümer ist noch ^ar nicht bearbeitet. 
Wtfs d^ Colonien anf der Westküste Ton Kieinasien betrifft, so 
kommt von ihnen zvl wenig in den Autoren vor und man hat 
&ber die wichtigsten Städte derselben nur zerstrente uiid fra^- 
jnentarisdie Nachrichten. Dies ist sehr schade; denn dadurch 
eiitbehren wir Kenntnisse zur bessern Aufklarung Griechen- 
land« uhd sind gezwungen, aus dem heroischen Griecheniande 
Ina gebildetere überzuspringen. Besonders Werth würden aus 
die Nachricliten Von dem Handel dieser Colonien seyn. Der 
Mteste fiohriftsteller ist hier Herodot im ersten Buche, aber 
aehr einsytfoig; denn diese Griechen haben bei seinem Plane 
eineij «ibedentende Stellung. Sonach läuft hier alles auf sum- 
mansche und allgemeine Begriffe hinaus. Es kommt Torzüglich 
Anf die Entwickelung der Ursachen der bessern Verfassung der 
Jonier, ihrer Regiernngsart und ihrer politischen Einrichtung an. 
Mehr ins Einzelne können wir nicht gehen, obgleich es sehr 
wänschenswerth wäre^ da sie in Absicht der Sitten in der Mitte 
iwiscfaen dem rohen und cultivirten Zeitalter stehen. Was sich 
bisher über die Sitten, die nicht roh waren, ergeben, hat ge- 
lelirt, dasa sie einen jonischen Charakter hatten; das Abwei- 
chende Und Eigenthnmliche derselben lässt sich bei dem Mao- 
gei an Nachrichten nicht erkennen, 

a. 
Cultur%uatand der Jonier und Aeoleu 

Was ihren Flor betrifft, wodurch sie den Ton zur Gultor 
gaben, ao ist er gewiss ond klar theils aus politischen, theils 



ans UteMMJkm fUllf. In Abaieht tnf etitere wiren es die 6e« 
setxe; eben to finden aidi 'Wohlhabenheit, Flor der Klinate 
nod dea Handela bei ihnen eher, nie bei andern Cbkcben. IHer^ 
mil mvaa man die lilerariacbe BUdnng verbinden. Ein Volk 
Icann nicht eher aer Philoaopliie gekommen aejn, bia ea nicht 
politiache Einrichtnngen hatte. Wir finden daher, daaa alle «iten 
Philoaophen und Difsliter anC die Küate von Kleinaaien gehören* 
Die ganse Reihe von Sängern, welche über den trojaniaehen 
Krieg geaongen, gehört nach Jonien. Dann hören wir in des 
Philosophie achon von einer aecta ionica, wo man im übrigen 
GrieclienUnde noch von keiner Philosophie hört. Thaies ^ ein 
»ysteroatischer Denker, und ^naximenes^ waren Jonier. Tiefe- 
res Eindringen in die GegenstSiide nnd Erforsebung der tiefer 
liefenden Ursachen der Natur und Welt wer damals ihre Phi« 
lesophie« Diese warea die ernten Semina, welche nachher wet- 
tet ausgebildet wurden. Diejenigen, welche auerst in Probn 
schrieben, waren Jonier. Die, welchen historiache und philow 
sophische Prosa beigelegt wird, sind Hecataeua und Pherecyde9 
und neben ilinen noch viele andere, so dass auch die prosaische 
Schreibart uirgenda zu einer frühem Bildung, als bei den Je-? 
niern, gelangte. Auch bei den Aeolern geschah dfea, ab« 
Dicht mit so raschen Scliritten , nicht so vielseitig nnd nicht so 
original , so, dasa aie vlelea von den Joniern annahmen. Doeli 
erfanden sie eine eigene Dichtungsart, die lyrische Gattung, die 
Mrie Jede Gattung in Griechenland beatindig iliren Ursprung« 
liehen Charakter und Form behielt, 

Ea frSgt sich: wie kam ea, dasa aich diese Griechen hier 
zuerst bildeten? Erstlich daa beständige unruhige Hhi- und 
Herwandern, daa viele Jahrhunderte fortgedauert hatte, konnte 
die Aulagen und Talente einzelner Stämme nicht zur Ausbildung 
gelangen lassen. Dazu gehört Ruhe und Fesigkeit der Wohn* 
sitae in einer angenehmen und begeisternden Gegend. Diee 
alles erlangten die Griechen anf der Küste von Kleinaaien. Seit 
1124 vor Christus fingen aie an auszuziehen und etablirten aich 
nach und nach theila unter nnd neben barbarischen Völkern auf 
der Küste, die aber nicht so roh waren, theila unteijochtea 
sie dieselben , jagten sie aus und lieasen sich dort nieder* Ale 
dies geschehen war, sassen sie'in Ruhe ohne Störupg auf einen 
aagenehmen Boden, der alle Bedürfnisse des Lebens anbot und^ 
zwar in einem ao schönen Klima , daaa Herodot kein schöneren 
kannte; in einem nicht üppigen,. wo die Menschen nicht ana* 
arten nnd entnervt werden , aber auch in einem nicht kärgVchen, 
Zweitena kam dazu eine für den Handel sehr bequeme Lage, 
ein schönea Meer, das aie mit vielen Küsten in Verbindung 
letzte. Schon früh bekannt mit Schiffahrt, bildeten aie rie Jetpl 
erst au« , s. B, Samoe^ ef. HeroäotuS 1 , 16S. 4, 152, Au| dicr 
Kft Fahrten brachten eie fremden Völkern angenehme Bedürfr 



nlflie MB Aden tn nni gevmimeii «oC eint' AH, nie ih Fboni- 
sier, und m Mheio^ fiitt« dm sie In deren Fuisstapfee traten. 
Sie machtea tiieh weile Fahrten , betonders naeh Westen hio, 
mW so dass einige Staaten diesen, andere einen andern Strich 
Falliten. Bei der oft wiederholten Schiffahrt werden sie veraA- 
tust, Handeispiitse aninlegen, die nachmals m bedentendeo 
€olonien sieh erhoben. Sie ihaten, was auch eile Griechea 
ntcbheTy und was charakteristisoh sn ihnen ist, sie strentea 
den Saamen ihrer CuUur auch in andern Ländern nnter firemdea 
Völkern ens« Von Milet aasgehend finden wir Aber biiitdert 
Colonien, Dadurch mnsste sich Reichthum In den Staaten eio- 
finden und die KAnste, die Begleiterinnen desselben. Drittens 
kommen auch die Nachbarn in Betrachtung, welche man sich 
bürgerlich cullivhrt denken muss. Bürgerliche Cultor war schoa 
lingst in Asien tu Hause. Grössere Schritte in dieser Ci?ili88- 
tion hatten die Phrygier und Lydier in Kleinasien gethan. Bei 
ihnen kommen Künste und Handwerke, such kunstliche Stickerei 
vor. Diese Künste mussten einer gelehrten Gnltur vorausgehea 
und diese letstere setiten die Joiiier zu der bürgerlichen , wd- 
ehe sie von den Nachbarn erhielten. Mit Hülfe der Umstände 
wurden die Jonier reich und inxurisnt. Sie trieben Künste und 
unter denen der schönen Redekünste Torsügiich Poesie. Diese 
war iwar schon vordem im enropäischen Grieehenlande getrie« 
ben, welches die Sitze der Musen und Göttiir beweisen, wäh- 
rend wir keine in Kleinasien finden ; aber das war nur Anfang. 
Verfeinert wurde die schöne Dichtkunst erst bei den Joniero« 
Nächst dieser wurden auch Bildhauerkunst, Mahlerei und Baa- 
knnst getrieben ; letztere so, dass besondere Arten von Sinien- 
Ordnungen späterhin den Namen dieser Völker trugen« lieber 
Bir Alter ist nichts bestimmtes. Verschieden war die Lage 
einea Jeden griechischen Volkes in Kleinasien. Es kam daraof 
nn, wie sich ein Staat in Hinsicht auf Handel und Gewerbe 
■tand. Jemehr dieae blühten , desto mehr Luxus wai^ da. Im 
Allgemeinen war in Jonien grosse Wohlhabenheit. Dies seigt 
■ich auch bei einem kurzen Ueberblicke der Geschichte dieses 
Volks; allein sie ist schwer, weil darin nur iBinseinheiten be« 
kennt sind. Bhe die Jonier unter die Lydier gerathen, habeo 
wir nur dunkele Spuren von ihrer Geschichte« Anfänglich haben 
rie Könige. Jeder Staat macht ein corpus für sich aus, denn 
die Stammeinthellung konnten die Griechen nicht los werden, 
nachdem die übrigen lydischen Fürsten kleine Angriffb auf nie 
fethan, wurden sie von Krösus besiegt, Olymp. 60, wodurch 
eie in eine Abhängigkeit , aber in eine nicht drückende, kamen. 
cf. H^rodotns 1, 6. 2T. Seit dieser Zeit seheint sich das Sitten-» 
venlerbniss nnd die Ueppigkeit bei ihnen verbreitet au haben. 
'Dies Ist auch die Zeit, in der die Jonischen Dichter von stnnii'- 
«hen iVenden , von Liebe und Wdn, singen; Ehien TbeU dieses 



tt — , — f^ 

bh «aCeiMAH, «biiS KitentertferbtitMiefii Idtetmaii von den Lydiernher; dubc 
•le ia detea IWriipfoit iySofta%ijg von €inei» ginnlichen LebenMtt bratichte. eil 
;ii, besoMim iMk VüB» naeu8]2, S— 11. 15, 12. Die Lydier hiiidertew ste tw 
»en, Mdere daea iiliil bisherigen Hand«| und an der SchifTahrt gar nfdit; aie 
Leo Sdiiflihrl wnfattn ten anr an den Kriegnplanen der Lydier etwaa^ieitra^n,'^ 
, die MdBalmMflk ^lle Vnterw'ürAgkeft danala liinaotiiet Danil Ireinfnen « 
laten, waa aaek ile U ter die Perser und aeitdem aind sie der Ball dter mädl« 
isch an ihnea M^ätk Völker, aelbat der enropalachen Griechen, of. Reredia 
d andern LiadeniiBlsia 15^^177^ Die Phocäer wanderten deshalb aua und eta 
ehend fioden wir U« i* sich in Massilia und die Tejer in Abdera in Thracien. 
; ReicbÜiaaiiB ifitil0 übrigen Griechen kamen unter persische Satrapen; aelbs 
Icicerfamen denettei. ^ Griechen warfen sicli in verschiedenen Städten ,«of , übe 
Betraditaagt wdcheai' Mitbürger zu herrschen. Dies sind die inltgoTtoi, die 
Bitrgeriidie Coltir v^ tugawoi heissen^ deren jede Stadt bekam, welche nnte 
sscre Schritte la dioeriS lincher Hoheit Ordnung- in der Stadt erhielten, also Aul 
V dier in Kiehianea pAa hspectoreu. Sie unterdrückten. Dergleichen waren Ar! 
Aerke aach küRStüebf^^ ns, Histhieus. Als* sie unter die Perser kamen, so 1 
>r ffelehrten Caltir ^ fingilch noch kein festes Band Tott Abhängigkeit, 
nier sa der biff^rii^^'' Bystaspes wird das ganze persische Reich in Satrapi< 
I Q^ ^{l H&ifederli»^ theiit und die asiatischen Griechen machen auch eine Sa 

^ant Sie triebe i^^ <^> l Goavernement und jede bezahlte einen Tribut. 
'T' '^^^a|iidi Poeiie^ ' Hauptstadt hatte einen besondern Admlnistrateur, welch 
""•^'achci ütkä^^^t ®^*^^^® ^^f nni besser über sein Volk au herrschen, c 
^^'**nnd flotter b€«*»'' wdotus 3, 50. 4, 137. seqs. unter Ariatagoras fillt d 
f" «her das wtf ""'^ ^^^^ ^^^ jonischen Griechen, der Chier und Samie 
h"k Mt eiat bd '«■'•* Herodotus 4; 30. bis Ende. Diese Rebellion det Jonier 
^htkona j^^^gi d\ rvti den grossen Krieg zwischen Persien und den europl 
*"il dei« Arten t«*. Griechen und fSngt unter Darius Hystaspea all. Wihrei 
8 bc«««" j^^ ipijeB. li^ gewinaen die Jonier anfange etwas mehr Freiheit, al 
' ^'v^Lhiedea wtf*'* ****«överderbniss jiimmt mehr zu, ala ab und in g« 
► Ji^^iea 6^*^ ®*'*^*'' erreicht es den höchsten Gipfel, cf. Aristotelis 
iu I^^^^ ii^Jjei Bol 0^, ^ ö- ^ nachdem die Griechen gtückiich aind oder nif 
eilt ■'**.7Vojntffir^) weh ist auch das -Schicksal der Jonler ertraglichen 
leatö 'SSLjielt K«* J'««" SlÄdte verlieren ihren Flor. cf. JHerodötus «, 1 
e WohiW^^j^ SeUdem finden wir indessen, dasa in manchen Staat 
erblick« "^»jjgjBielt^! acmokratische Verfassung eingeführt wird/ ohne dass i 
li darfa »«JT ^eo,iJ geninnen. cf. Herodotus 6, 4?. Dies geht fort bis 
■■ ^ hteT A»*^'*« cimonischen Frieden, wodurch aie frei, aber Socii i! 
ß^uhichtc. j^ jgj Bcr, d. h. Unterworfene werden, doch die Insulaner 
ein corp«« ^j loi itfj die anf dem festen Lande. Die Insulaner hängen v 
e Gtiecb^^^t^] *• NacH dem peloponnesischen Kriege kommen 
röratea *^SLp. K* ^ «partanische Oberherrschaft. Hierauf leiden sie unter 
besieg* »JJI^J^^^ ^Icher Kriegszuge gegen die Perser nach Asien i 
j ^06B**V xgjjhJüJ] wohnplätze werden dadurch verheert und nacher 
jr Zelt •^^^rfi'Jl ™* ^«n Frieden dea Antaicidas hi Dnterwnrflgkei 
|gi Ihnen ^^ter^^Jj ^' Seitdem haben sie nie bedeutende politisch wi( 
joniadi^ !^eilh'^ Meaz und aind ein Anhingsei jedea Grossen, bea 
- alii««*- 

I 



>• 



IM 

Alemnier Mapnit, der sie fut behandelte. Ali der mithin- 
datisdie. Krieg enlatand, leidet Jonienaiehr« Die Handekstadie 
daaem. swar fort, aber eingeschränkt im Handel gegen vorige 
' Zeiten» Was man diesen Griechen für einen Charakter 211- 
•chreiken kann, gehört in alte Zeiten. Nach nnd nach atten 
aie a«fi« . Diese Zeilen, in denen sie Huren Charakter behaup- 
ten, ^d die frühem , bii| sie nnter die Perser koramen. Um 
sie snö kennen, müsten wfar Nachrichten ans diesen, Zeiteo 
haben. 

Verfnnsung und Regierung derselben. 

Hier schranken wir niis auf die alten Zeiten ein. Es 
danerte bei ihnen die alte Regierungsform mit einem. Konige 
an der Spitze, mit Senat und. Volksversammlungen' fort. Da- 
her findet man ßaöiXsla bei ihnen. Völker, welche auswan- 
dern, bebaken ihre politische Verfassung bei. cf. Herddotoft 
J, 147. und Strabe 14, pag. 633. Nur waren diese Könige 
nicht auf die Weise, dass einer über den ganzen Jonischea 
Staat geboten hätte, sondern jeder Hauptört hat einen ßa6h 
Xsvs* Die Städte der Stammverbindung haben ein politisches 
Band, welches sie zusammenknüpft, aber zu lose ist Bei den 
Joniern besteht es darin, dass die zwölf Städte jährlich em 
grosses Fest feierten, wohin Gesandte geschickt wurden nnd 
wo das .Beste des ganzen Stammes berathschlagt wurde. Da- 
bei waren heUige Ceremonien. cf. Dionysius Haltcamass. 4, 25. 
Der Ort, wo man sich versammelte, war nicht weit vom Vor- 
gebirge Mycale nnd hiess Panionium, Versammlungsort aller 
Jonier. Die Versammlung selbst hiess Panionia. Diese Ver« 
Sammlungen litten an mehreren Fehlern. Mehrere Städte warea ^ 
nicht mit in dem Bunde; es herrschte also politische Jalousie 
und der Bund hatte keine Festigkeit. Die verbundenen Staa- 
ten hatten oft partlculäre Feindseligkeiten und Kriege. Hätte 
diese Versammlung eine künstlichere Einrichtung gehabt, so 
würde sie trotz der Kleinheit des Terrains ein ansehnlicher 
Congress gewesen seyn. Doch alle solche Plane kannte die 
Kinderpolitik noch nicht; denn keine Wissenschaft reift spa- 
ter, als die Politik. Die Panionia stand unter dem Schatse 
des Neptunus ehnovieg^ ein Beiname, den er bei den Jonieni 
zum Andenken einer Stadt 'SUkti iii Achaia , wo anfangs die 
Jonier gewohnt hatten, führte, cf. Pausanias 7| 24. und Stnbo 
8, pag. 884. 

Die Aeoler hatten eine ähnliche Verbindung. Es waren 
zwölf Städte mit einander verbunden, obgleich die Aeoles meh« 
rere hattetf« * Sie hielten auch einen Congress, wo es. eben so, 
wie bei den Joniern, herging. Auch hier war l^eine rechte 






Eiotrachl* — Audi die Dorer hatleo ehe solche ZiMnifliM« 
kimft, die ndt Opfern md Spfelea Terbondcn wer; doch 'war 
llir Bttnd nicht eo tUrk. Be gehörtea dazu aechs Stidte. ead 
oacbher, aia HaUkaraaaa aof^eachloaaeii war, nur ffnnf. Die 
uopolitiache Arl, wie dieae Verbindung gemaahl war, betreff 
fend, cf. St Creix Qber den Züatand ond daa SeUckaal der 
Colonien, ein treffUehea BndL 

Waa die Eegierangiart tna Blnielnen betrURy ao bitd et 
eine Zdltang bei den Königen und ea aeheint, daaa die Ueitt* 
anatificben griecbitchen Staaten bia anf die Abhingigkelt Ton 
Kronia Könige fortbeUeiten; Jedoeh nieht aUenthaiben, denn 
die Verfaaaung indert aidi in Jedem Staate nach Dmatlnden. 
la der Zeit iwiaehen Lycnrgua nnd Draco kommen nnr dunkele 
Sparen von dleaer Geaeldchte vor; aber daa aiehl man, daaa 
Ue and da die ßaöii$Ut in Ariatekratie, in andern in ein Mfl^ 
teldittg Ton königlicher nnd tyranniacher Regiemngy fiberging« 
Man hatte Peraonen gewililt., welchen nun die ganie Gewalt 
föltig übergab. Dieae heiaaen at^uv^ttu nnd ihre Würde hieaa 
tdavfivijvtUu Bin aoidier alöVfLvtinig hatte «nomachrinlcte Ge- 
walt, entweder auf l>eatinunte Zelt oder Zdtiebeaa. cL Arfato* 
telct hl poUlle; 4, 10. wo ate-gewihlte tyrannoa genannt werden» 
Sooit bi ol^fM^ft^ig einer, dier Ordnung maeht^ Ba acheini 
also, daaa dieaer Titel Jünger, ala Homer, iat. Ein aoMie» 
deviiv^^g war Pittacna. nne mh|ge nnd unbeatrittene Wlkffd# 
kann ea nicht geweaen aeyn , denn Alcaena iat mit Pittacna ba« 
Btsndig im Kriege nnd Jeder hat aetae PartheL Deijenige, wel« 
chor aida durch politlache Talente anaseichnety iat tfo^d^. ta 
aadem Staaten ging die Regierung in Demoknitie über , aber 
nie fai eine reine. Ba aehdnt, ala wenn die HandeiMaate« 
aich nicht nm die innere Vcriaaanng b^iimmerten, wenn aln 
Bv nicht beehtrichtigt werden. 

c. 

Sitten der$elbem 

• 

Die SÜten betreffend , ao leichnen aieh die Jonler am mel* 
iten ana, weniger die Aeoler nnd Derer. Jeder Stamili behilt 
ciae Parlhie ätten ena dem Mntterlande bei, aelbat in der 
Kleidung. Die Joniachen Griechen waren am meiaten poüebf 
uid am feinaten anagebildet Bei ihnen finden wir auch Prank 
Bad luxnrante Lebenaart Doch finden wir bei allen Griechen 
in Ruropa Frugalitat. Der Grieche in Buropa war frugal nnd 
nioderat, daa von aeiner Armuth herkam. Die europaiachen 
kriechen atutsten daher Ikber die Jonier und ea iat efai Schhnpf« 
^oitf weu man von Joniacher Üppigkeit redet. 



ll 



Zweiter Abs'ehnitt ^ 

(• Aiitfqaititen von Sparta. 

- ' . '. . • . • • . 

Aap Sparta «elM habea wir kainen einalgeii Schriftsteller, 

• welcher uns über die Sitten nod Bfnriohlilof«! seiaaa VoUn 
•Jfaobr^t ^äbe; Da die Spartaner . eilt Hauptvolk; in Griechen- 

, land wadren uiid mit den Atfacsern in Bifersucbl lebten, so fia- 
den wir Nachrichten genug holden übrigen, jedoch nur ser* 
atreute. Man meas aber dal>ei immer denlKen , daM die Athe- 
iie^in verschiedenen Zeiten die Spartaner suehen in ein übles 
Lidit au steilen. Oft ist vieles von der Sondiarbarlceit der Sit- 
ten', über die Gffänaen des Wahrsob<rinlicben ausgemahit Maa 
niiss auch wissmi, dass es veraohiadeiie Zeiten fad. Es gab 
uwei Perloden. In der altern haobacbteten sie ihre^SHlen mit 
B^'giositat,.!» der: a weiten arten sie aus und v^ändern sich 
aa, dasa der Stamm' Itaum. nalir .heoatiich Jst. ^Dte letztero 
l(ebe« uns Mobta «ai es aind überhaupt Griie<Aea * Dia erat« 
FeKMe ist die, aiiC welche an aehen.iat. Nie^ CragiuSy de 
aaplibUca Laoedaemonioruni lib. &.iatc:dii» Hhapiscfaidft hierüber. 
Sibaehie. Sachet mod in Meurnus .miaaall^aea laeoitic« ^esani« 
«i^t: Beide Schriftan slad in (GiroMtfüf thesaurna anltqnitatam 
ffiMSßm'aai tarn. fi. . Sie neipam Sohriftaa sind anali: lüeher so 
lißbaii i besoadeoa Brnriketernya Reise dea jüngera Anacharsia 

^ durah Griediealaudy aus dem Franaösiachen ül^i^tzt out An* 
mferknftgea vaki Bieät^^ Beriin IW^^ OS. 7 B. 8. Foi^tiiatMiBg 
disaes. Werka van. i^^aH/at 1 TheU, daselbst XHn, 8. uad die 
addiarehea aar ka Greos von Pauw^' der hi^ besonders, wiuh 
4^IMIi9 GrilloftJtoty. welche von Heyne^ in dea lalaitea Undea 
der Gommentationum Societat. Goiling. widerlagt' sind. 



Lage dj^a epartania^eh^u Staats. 

,il)ar gaaaa Slaricli hiesa friAer jittKadalfimv uq# diis Stadt 
blasa £'a»xf Tff. fai apä^m Zeilen heisst die Stadt auck^oas« 
do/fisH' und daa Qebilst AtatGOßunq* Aa9i£&Bti§i6¥tin aiud dann 
BiiiWohner dea Gebiets und Snaf^uitciv sind Ehiwohtter der 
SlMlt. Dea Boden der Gegend betreffend , so gehört er aicfat 
anai besaeni, dooh ist er besser als der attische. Sparta hat 
anaahnlidie Gebirge und die Stadt selbst lag im Thale in 6e- 
bif|;lBn. Dort ist auch das murmor Taeaarum au marken, cf. 
Brottckhusiua über TibuUus 3, 8. 14.. Ausser diesen Macmorbrü- 
eben hatte Laconica aum Uandelsaweige Purpansiascbehi. cf. 
Pausanias 8, 21. Das ganie Thal, worin Sparta lag, war vier 
und awanaig Meilen lang und awölf Meilen breit. Darin ist ein 



I 



» 

^oMr Tiieil v)oi iMonicft idM ■iMl'^pMten* Alkb die Ltf- 
conea. vereiolfte« bald mit ucb benachbarte* FrQiliisen, ohae 
wdche sie keine grosse Reite ^spieit' liabea worden. ' Ihre 
Stadt behielt inmer ein derfledea Ai»eha; die Haaser atan- 
den weit Ton einander nnd aie liatte auch Iceine Maner. clL 
Thaeydidca 1« Kk Anaaerdem aieht man ans Polybias^ dasa 
der Uflifiuis der« Stadt nieht ao grosa war, ala Athen;* er be- 
trag nnr acht nnd ^wzig Stadien, d. i, eine gnte deutaehn 
Meile. cL Pdljbina 8, 20. Es. war in die Runde ^ant ef^ 
Foijbins 5^ 22. Da» innere der Stadt zeiehnete keine Praeiil 
BUS , aneh nicht in offentliehen Gebäuden. cL Panaanias 8, 11« 
leq. Tempel hatte es eine greaae Menge » an fiinMg, aber 
BcUeeht nnd klein nnd der Art genuas, wie man ubcrhanpt 
die Götter sehr wohifeii traetirte, wodurch sie sieh vaa 
den Athenern aelir onteraeliieden. Der . Minerrn gehonte efas 
teaiplom %dkidotimVy et Aelianaa 9^ ü. Perisonina über ihn« 
Weoige nndere- waren ilim an Scböttbek gleich. DieSchdnhett 
selbst ging bei ihnen anC Soliditit. . Sparta liat keine uxQomo^ 
IdSf aber ein aehr gtoaaea f onsm nnd venMAiedene Plitxe m 
kerperliAea CebfPC^ .und iiesondera einen Platn, der %o^q 
heissi Hier wurden die yt/fftvo^Oid»^/, ein berühntea certa^ 
mea, gehatteuk Anoh veraammeüeo eich hier oft die Bphere«. 
Auf dma foro war «nah eine Stee,' wekbie nBQOmii hiesa, andi 
ein paar gyaumsiat die niehi ia:WliiUanftig und «Bhön anagn» 
baat waren, ancli dndpofioff. Ainft iat in der Gegend hßitaioVf 
welcher der Diann ojntfiia^ d. Ik deqenigeiL» der zu Ehr« Kmh 
ben in Spwta gegeisselt wurden, heiUg war» Rann ein 6»* 
baade, &)Uag^ wo aidi daa Volk nnweilen bei aehieditem W^ 
ter Teraaameite. cf • Meuraii arfaoellanea 4t Id» und die Rüsiae* 
beschrelbcr^ Panaanias, Chandlei^ . 



r*» ♦ 



Das' Innere desselben» 

' Der apartanisohe Staat war. UBspfingHdi für sid» bcetehend 
and gelangte.vor dem Einfalle dex .HcaadcUden an keiner anage* 
zeichneten Macht In den fiii}iertt Zeiten % in den trojaniaehen^ 
benrschle im Peloponnea Agamerahon in Mycenä, der mehr als 
irgend ein griechischer Fiirst besasa. Aber mit dieaem Reiche 
gingen Verinderungen vor und aueh das menelaiaehe Sparta er- 
hielt durch die Horaldiden Verinderungen. Einigermasaen 
vergroaaem sich die Spartaner» aiehen Staaten unter aidi^ wie 
die HeioteBy die Einwohner von Heiöa» welche vor Lykurge 
Zeit ala öffentliche SUaven Torkommen. Weil die Dnbeatin»* 
digkeit der Verfaiaung bia Lykurg dauerte, so konnte der Stnai 
keiae Feati^eit erlangen ; aeme Wichtigkeit fingt im siebaiteB 
gecoio vor Ouriatna an. . Binfgermaaaen mnm man auf 4|n M* 



fccni Zdim larBckgehea, vm dm Faden im ZuflcmiiieBliingi 
Ml iuben. cf . ApoHodoros 8, 10. uod Pausaniatf* Die Seit , wel- 
che uns am metalen intereaairl, ht die vom heraklidi^chen Eia- 
faUe bia Lylcar; . Durch diesen Einfall wurde der grösate Theil 
dea Peloponnea mit Dorern besetat nnd das apartanische Gebiet 
wurde Ton Aristodemua, dem ersten Könige aeit dem henkii- 
discben. Einfalle, erobert Nach aeinem Tode anccedirten ihm 
^eine urei Zwilllng^töhne und aaf dleae Weise fing es fort, 
dass die heralclidische Familie in swel Personen bia in die «pa- 
4evn Zeiten auf dem Throne saaa. cf. Herodotns 0, ft2., Pioss- 
niaa 7. Diese zwei Könige fand Lylcurg bereits, ala er lar 
Verbesserung des Staats gerufen wurde und -es fehlte nur an 
bestimmten uud ordentlichen Einrichtungen, aber nicht ao Prä- 
tendenten der Regierung. Beim Mangel aller andern politiachea 
Blnrichtungen war Anarchie entatanden. Die swei Könige, mit 
dei^n Familie er verwandt war, liess er auf dem Throne, ohne 
aioh die Herrschaft ansuihassen« Diese Könige waren nrspr&n;- 
lieh iLcine uneingeachrinlclen- und LylEorg scheint nicht viel ge- 
than au haben, dieses Verhältalsa einsuschrihilcen. Diese swd 
Könige heissen in Sparta aQxayitoi d. 1 dQjpiyitai, BrfordeN 
bImo, ein soldier zu werden, waren eine geannde und töIUj 
gebildete Leibeagestalt; diea ans uralten Zeiten, weil der König 
«ligicich Prieat^ war, der wie das Opfertiiier am- Körper inte- 
ger aeyn mnssta Sto wurden von Jugend aaf anr Regierung 
erzogen, sie mnssten sieh* an Subordination unter die GeneUe 
gewöfanea und sich nach denBinrlcbtongen, wie andere Bürger 
bequemen^ mussten dem Staate alle Monate Treue schwören, 
halten wenige Vorzöge und ala die Bphori wiehtlg worden, waren 
aie aehr eiogeachrankt Ihre unbedeutenden Vorzuge laufen anf 
praesidium in Gesellschaften hinaus, aiif doppelte Portionen nnd 
Grundstöcke. Daraus sieht man, dass Sparta nicht ein monar- 
chischer Staat war und dass in ihm nicht SouTeränitftt herrschte. 
Daneben stand eine Versammlung Edeler, welche Lykurg fand 
nnd auabildete und auf eine gewisse Zahl bestimmte. Sie mi- 
dien aclit und zwanzig ana, mit den Königen dreissig. Dieser 
Senat heisst ^»Qmplaf yeQOiHtla'f cf. Herodotns H, 67« Jeder 
der Antheil daran nehmen wollte, musste über sechszig Jahre 
alt seyn, musste in den bisherigen Kriegen unbescholten gewe* 
aen uud audi in seiner übrigen Handlungsweise als du recht« 
sdiaffener Mann bekannt aeyn. Er hielt beim Volke an und 
dieaes hatte die Wahl der ytQnvla* Durch die Ausbildung die^ 
ses Senate wollte Lykurg die Macht der Könige einachrftokea 
und doch den Einfloss der Menge in die Staatsangelegenheitea 
vermeiden, weil die ykQOvttg über den Staat wachten. Die 
Würde dieaer Senatoren, dauerte zeitlebena, daa nicht repnbll'i 
kaniach Ist« Dieaer Senat hat ao lange gedanertt ala die Köoigei 
aber Kicomenea hob den Senat anf nnd wählte dafür ebi Coüe- 



— 12a 

giam Ton «Mlaiieni., wekhe er ifatffovvfiovg nftnnte, trodtifch 
er «eine eigene Macht Terstirke^ wollte, cf. Piutareh. ' nk^^et 
Senat praparirte die Änf^elegenheilea, ao lange ruhige VernCihfk 
lind Moderation herrschte. Dennoch ist er etwas Aristokratt- 
8ches. Das Vvlfc hat ansehnliche Gewalt In der BllgemettieQ 
Gesetigebimg, in den Criminalprocessen , in den Beschlnssen 
bei Krieg und- Frieden und bei Bündnifsen. Bei allem diesen 
i8t ?on den ysgovttg Toraus deUberirt, ehe die Sache an die 
VolksTersammlung gelangt und man bemerkt, dass das Volk nur , 
dem Scheine nach eine grössere Gewalt hatte ^ ala es besaes. 
In Sparta- blieb man bei dieser Orduvng Ijinger, ab in andern 
Staaten bei der einmal eingeföhrten« 

Der Volksversammlungen giebt es nnter dem Namen ixxAi^ 
aiai sweierlei. Die eine bestand aus spartanischen BurgerUi die 
in der Stadt oder in der Nachbarschaft wohnten. Dies ist der 
engere Ausschnss. Die Versammelten beissen ixuXritoit die 
Versammlniig heisst Ix^ikriöla iaikqcI. Die grössere bestand 
Dicht blos aus spartanischen Bürgern, sondern auch aus Bun- 
desgenossen, weiche sie snierst im Peioponnes hatten. Zu ditr 
sen VersaDMulungen kamen Deputirte von den Sociis. Diese 
Einrichtfing . hatte etwas schmeichelhaftes; denn es schien, alt 
wollten 'die Spartaner die Bondesgenossen zu den Berathschla« 
gungen sieben. Dieae Humanilät wurde eine Zeitlang für etwas 
gebaltea« Diese zweierfei Versammlungen rouss man immer 
Buterscheiden. Wird mit Aaoudainoviov angeredet, so ist. die 
kleine gemeint; wird aber noch dazu gesetzt i xal övftfiixoi^ 
80 ist die grosse Versammlung gemeint, .cf. Xenopbontis lieiie^ 
Dica 5, 2* Die Gescl^äfte der Versammlungen waren folgende. 
Die der .erstes bestanden in Besetzung der obrigkeitliohen Stel- 
len; sie beschiiftigte sich auch mit causis pobiicis. Die zweite 
kam zueammen, wenn es allgemeine Staatshändel gab, Bünd- 
nisse, Kriegend Friedensbesdiliessungen. Berufen wurdeq sie 
anfangs von den Königen, nachher atush Ton den Bphoren und 
in den besten Zeiten rufen diese das Volk zum Votiren auf. Die- 
ses Votiren geschah nicht dnrch Steine, nicht durch Händeauf- 
heben, nicht durch tabulas, sondern mit Geschrei, und schiea 
dies nicht entscheidend, so war die Secesaion üblich, wobei die- 
jenigen, welche einerlei Meinung hatten, zusammentraten, cf. 
Thucydides 63. luid Cragios de republica Lacedaemoniorum 1, 8. 
Beide Versammlungen waren nicht an einem Orte; denn die 
zweite brauchte einen grössern Platz. In alteii Zeiten versam- 
inclte man sich Jinter freiem Himmel und die kldne iirahrschein- 
lieh in der öxlag. Xenophofi de republica Lacedaemoniorum,. 
Aristoteles Politik, Fansaniaa und Plutarchs Lebensbesclireibnn- 
^en TOD Spartanern sind hier yorzüglich zu brauchen. Danach 
iailt in die Augen, dass die spartanische Verfassung sehr ge- 
mischt war. Schwerer wird ea, weim wk ehie Hanpteinrichtung 
IV. 9 



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ISO 

intn nehmen : die WlSii^e der Eplfor^m Ueber den ersten Dr- 
epning derselben' ist alles dnnlcel. Es ist autser diesem niqht ein 
factum, über welches steh die Autoren so geradem widersprä- 
eilen. Einige dersetben legen sie dem Lyl^iirg bei , als Herodo- 
tus ti 65.) Xcnopkon 8, §. 3. Hingegen Aristoteles, Plutarch 
«nd Cicero machen die Einfiihrong der Ephori hundert und 
dreissig Jalire jünger, als Lyicarg und setsen ^ie unter den Ko^ 
ttig Theopompns , ftUo in die dreiaehnte Olympiade, cf. Aristo« 
teies 5, 11., Cicero de legibus 8, X, Plutarch im Lyenrgns^i Ea- 
aebiu9. Diese Disscn^i^a tu heben, Ist unmögHeh. Ich stellte 
Inir die Sache sonst so for. * Die fiphori Icönnten Ton Lykurg 
als ein wenig bedeutendes Amt eingeführt «eyn; unter Theo- 
pdmpus scheiuen sie wichtiger geworden tu >seyn. Dies glaube 
ich jetzt aber nicht mehr. £• sind swei verschiedene unverein* 
bare Machrichten. Liest man die Anekdoten bei Einführung 
dieser Ephori, so leuchtet ein, dass Ilerodot Unrecht hat und 
däss er aus Mangel an Nachriditen sieh eine Sache, welche ei- 
ner späteren Zelt gehört, früher denict. Wenn Aristoteles und 
Cicero Ilerodots Meinung verwerft , /«o halten iie Grunde, 
Vielehe wir nieht mehr wissen , da «ie im Detail der Geschichte 
liegeil. Diese Ephoren geben der Verfassung eine eigene Falte. 
Es sind fünf, welche j&hrlich abweeh^eln und mit Anfang des 
spartanischen Jahrs ihr Amt antreten. Diese Menschen schei- 
nen anfangs die Rechte des Volks haben vertheidigen sollen 
lind werden mit den Tribunen in Kom Terglichen. Nach und 
nach müssen isie sich so viele Gewalt an, dass ihr CoUegiom 
wichtiger ist, als die beiden Könige und dass sie den Königen 
Befehle «nscliikken. Die Könige gehen als Generale des Staats 
in den Krieg* und die Ephoren rufen sie daraus znriick. Unter 
diesen funfen hat einer den Vorsits und dieser giebt dem gan- 
zen Jahre in Sparta den Namen. Br heisst ephoros izwwfiog» 
cf. Thncydides 8, 6. mid Dodwetl de cyclis Graecorum et Ro- 
manornm dissert. 8. Crew&hlt wurden diese Bphoren \öm Volke 
und aas dem Volke. Besonders wurden solche gewühlt, welche 
viel Muth hatten , sieh den alten Familien nn widenietcen und 
die Volksherrschafit herTorasufaeben. ef. Aristoteles S, 0., Plato 
de legibus B, pag. 296. Ihre vorzi&glichen Cfescb&fte müssen 
nach und nach erst weitläuriig geworden seynutid nie müssen 
den VolksTersammInngen nach und nadi erst Abbruch gethan 
liaben. In alten Zeiten «cheinen sie nur efaixetue Aufsichten 
gehabt zu haben, worauf auch ihr Name hinauslinft. Nach und 
nach werden ihre Geschäfte «ehr wichtig und bestehen in Fol« 
gendem: Sie sind das Cölieginm, das über den Senat und die 
Könige ein pouvoir hat so weit, daas ate ^on beiden Rechen- 
schaft von ihrer Staatsverwaltmig fordern können. Sie haben 
ferner den grössten fiinfinss bei den Beschlüsiien von Krieg und 
Frieden , entweder bei den Volksversammlungen , welche sie 



181" 

diri^ren, oder daig nie dtcse Sache gans allein üd^r Im IVaitien 
des Volks thaten. Die Könige sind Generale des Volks im 
Kriege^ die Ephoren bleiben daheim, und besorgen das Innere 
des Staats und haben die ganie Gewalt der Könige und über sie. 
Sie dirigirten auch Terschiedene religiöse Ceremonicn , wie ö&> 
fentliche Feste , Spiele nnd jugendliche Feierlichkeiten« IMögf* 
lieh ist, dass Ton einer solchen Art Aufsicht ihre Existent aus-^ 
gegangen ist Sie haben auch im Namen dea Volks Strelthändet 
zu entscheiden« Dies geschah an einem Orte, der i^ofBtoP 
hiess, der ihnen auch sonst su Versammlungen diente, wo sie 
Sessel hatten , welche f^Qovat, Ifpdgtxoi hlessen. cf. Aellani Ta^* 
riae historiae 2, 16. Die Ephori dauern fort bis auf Kleomenes, 
unter dem sie aufliöreB. cf. Plutarch im Kleome«ieft und Agis. 
Bei den Athenern heissen diese Ephoren irüweilen Archonten. 
cf. Menrsil miscellanea laconica 2, 4. Will man aie mit den 
übrigen Körpern des Staats lusämmennehmen, so wird die Ver« 
fassnng noch bunter, so dass man nicht sAgen kann, welcher 
Theil den meisten Antheil an der Regierung hatte. Die Alten 
stimmen darin überein, dass der spartanische Staat mehr Arl« 
stokratisches gehabt habe; denn in Absi(;ht des Demokratischen 
war mehr Schein als Wirklichkeit und unter den Ephoren mosi 
dem Volke noch mehr entsogen worden seyn. Die Spartaner haben 
ausserdem noch einige obrigkeitliche f eraonen, ^ie aber nicht 
so gewiss und nidht so wichtig sind. Einige lieissen BiÖtavoi. 
cf. Xenophontis hellenica t, 3. Vid. Schneiders Noten. Wenil . 
jene entstanden, weiss man nicht, wohl aber, dass ihrer fünf 
waren und daSs sie die Aufsicht über verschiedene ^lunastische 
Ucbnngen hatten, wobei sie Streitigkeiten, welche dabei tot« 
fielen, zu schlichten' hatten, cf. Pauaanias 8, 11. 12. So geht eft 
auch mit den vofiotpvkdTCBg^ welche man in neuern Zeiten baM 
für Ausleger der Gesetze, wenn sie dunkel waren, bald tat 
Beobachter des Betragens', Mvie die Censores in Rom, ahgese^ 
hen hat. cf. Cicero de legibus 3, 20. Was die Pfailosoj^h^W; Mi , 
hier Cicero, für Begriffe oft in solche Namen legen, ist nicht 
immer historisch; aie folgen weniger der Historie, als ihrtt 
Phantasie. Daher tässt sicli nicht auf einen bestimmten Begriff 
kommen; nur soviel ist klar, dass aie mit der Gesetsgebung in 
thun hatten, cf: Ernesti Clavis Ciceron. im indice graeco. ' 

Was di^ Bürger selbst, welche die .Versammlung ansma^ 
chen, betrifft, so waren diese alle einander In Absicht auf den 
Besitz von Gütern gleichgemacht, eine Satbe, die oft erwähnt 
wird und von manchem Politiker als die Giropdiage alier bürger- 
lichen Freiheit angesehen wurde. Alle Aecker wurden auch in 
andern Staaten im Beginne derselben ^eich vertheilt; nur fiel 
man In andern Staaten nicht, wie In Sparta, auf die Ghrille , ea 
sofort zu erhalten. Daher waren alle Ländereien in Portionen 
gethciiti welche tcX&qol oder xA^^oi hiessen. Bei der 'Stadt 

0* 



n taasendParttoncn, welche den nnprüngliclicD BB^ 
SparÜalcn , aulcamea. Die übrigen Einwohner Spar- 
dreisaigl aasend. Nach Lykorgs Verordnaog tollte 
^iae. Portion TeräuBsern, damit nicht Aadere vennn- 
end Andere reich wurden. Dies war aber, wie meb- 
weuig nberlegt und mit zu wenig politischer EioBicht 
t. Durch Erbschaften und Heirathcn miuste einer 
iiJQOVS erhajtea. Keiner war stimmfähig, der nichl 
JOS hatte und so schwand die Anmht der Bürger. cL 
polit. 2, 9. Jene erste Einrichtung dei Lykurg itt 
e secuta ejnzusclirinken ; nachher gab es arme Leate 
iisser dem Vermogenszuslande waren die Bürger noch 
rn Ujjdieichten und zwar in tribns eingetheill. Diei 
wXal der Spartaner, über deren Zahl man streitet. 
I I, Q. N|ch einer Stelle in Plularchs Agis iet et 
u auf aclitsehn gezahlt werden miissen. cf. Valcke- 
gelehrte .U/|ter«ucbungen über Theocrilus, digreul« 
diesen ^uAqtg versammelte sich das Volk und jede 
Unterabtheilungen, welbhe die djSa^ sind. FüDIde^ 
lören au, ^«er tpvit]. Dann gehörte znm BBrger- 
188 man fm yvijaios, niclit ein v69og, wäre, d. h. 
if dessen lieide Aeltern an» Bürgerrecht in Spult 
ten. D^her wird wjm Vater selbst das Kind Dich 
urt in die tribns gebracht, wo es eingezeichnet nsd 
tipabllcae angesehen wird. Der Staat dirigiK ancb 
lung. Damit bangt auch zusammen, dass die Ge- 
les Kindea antersncht wurde. Hatte e« aufftlleade 
a kam es in die äx6&£9ie, d. h, es wurde auagesrtst. 
rectmelsn darauf, das* jemand nicht einen floUbea 
beu sollte, der ihm in der Folge selbst und tncb 
! zur l^ast fiele. Alle gesunden KüwUr wurden dtt 
ca überiqsjen,. . Ueber .die Strenge der Eniehasf 
ist alles bekannt. 

■rU war in Rucfciicht anf alle Bürger ehw Clt«a- 
und nach dem vervchjedenen. Alter Icam man tu 
e ia die andere. DieClaBsen heissen lleerden, äyilah 
iebenten Jahre eines Menschen Tdngt die erste Cliut 
t man ein atüg. Im achtzehnten tritt man In die 
man wird ein Iqitißos {von ?ßii). In der dritleo 



lAml ncl) Jemen 
«W Min Spart« spa 
UiiUBgeBcbloaaen. 

Ij*!. Am schlinmisi 
•wAH^ngigkeit kam 
"nJ- Gtwas besser 
«.«^«ntedocht w„. 
»lidWmie de« ingcriV 
'fWffricns p.y. e^^ 

-!^»F«S8iaU„r, 

r- i :t' i' 



,"■5 
Insti 



1S8 

auch sonst booIi jemandem das BBrgerrecht eHhellen; nur fe- 
»chah es in Sparta sparsam. Von der Slaatsregienin; sind alle 
Sklaven aasgeschlossen. Diese wurden anf Terschiedene Art be« 
haudelt. Am schlimmsten standen die Messenii^ welche' in eine 
solche Abhängigkeit kamen, dass sie als Servi publid in betrach« 
ten sind. Etwas besser befanden sich sich die EtlQtBg, welche 
frUhseitig unterjocht wurden, cf. Strabo 8, pag. 864.« M^nohrea 
de TAcad^mie des inscriptions , tom. 23. und Moms über kocra- 
iis panegyricoB pag. 64. Was die Heloten betrifft, so sind sie 
nicht alle aus dem Orter Helos, sondern man gab allen, die man 
auf gleichen Fuss in Unterwürfigkeit setite, den nSmlichen Na- 
men, cf. Pausanias 4, !23. über die Messenfer und Etymologicum 
magnnm pag. 800. Zelle 13. über die lifeloten. 

Diese Sklaven betrelTend , so hat man noch ähnliche Skla- 
ven in Griechenland, als die Penesti, welche auch Unterwürfige 
der Thessalier waren, cf. Valckenaers animadversiones über 
Ammonius pag. 21)0., Schol. über Theokrit 16, 35. und Harpo- 
cration. Ihren Zustand betreffend, so unterscheiden sie sich 
sehr von denen in Athen, wo nie weit gelinder behandelt wurden. 
In Sparta war der Sklavein einem halbthierischen Zustande; er 
durfte sich nicht kleiden, wie ein Freier, ja. auch nicht spre- 
chen, wie ein freier Bürger. Eine gewisse alte Grausamkeit 
wurde au einem alten Institute benutzt, xQvnxBl» sc. $ijtfcg. 
Da wurden sie in gewissen Zeiten wie das Wild aufgejagt und 
ermordet, damit ihrer nicht zu viele würden; denn man musste 
sich davor fürchten,, dass sie nicht Meuterei machten, cf. Plu- 
tarch im Lykurg. Sie wurden auch für die Bniehung der freies 
Kinder beuntit , niclit dass sie paedagogi waren ; sondern maa 
Hess sie sich besaufen und die Junglinge mussten* susehen. Ihre 
Beschäftigungen gingen gar nicht auf den Krieg; alle Handwerke 
aber und Ackerbau und Ilandkünste, welche ausser den gym- ' 
nastischen Uebungen und den militärischen Beschäftigungen lie- 
gen^ die sogenannten srtes ßavavöaij Hessen die Spartaner 
din'ch ihre Sklaven verrichten. Die Sklaven konnten auch frei 
gelassen werden, aber selten. Man glaubt, dass sie veodctticÜBig 
geheissen und diese Vorstellung katte Pollux 3., 38. Allein in 
melirern Stellen stehen die Heloten mit den Neodamoden zusam- 
men, daher hat Polliu Unrecht cf. interpretes zu Thucydides5, 
85., Meursins, 2, T Nach den wahrscheinlichen Vorstellungen 
sind die Meodamoden wirkliche Bürger, nur mit geringern Rech- 
ten, als andere. In Sparta kommen noch verschiedene Namen' 
von gewissen Bürgerclassen vor, die wir nicht mehr im Zusam- 
menhange kennen und von ihnen auch keinen vollstindigen Be- 
griff haben , wie z. B. die o^oto^ , welche als die Patrioten vom 
ersten Range betrachtet werden, cf« Xenophon de republice 10« 
7. 13, 1. und in hellenicis, Mori index s. v. i/sodffftoidsig , aneh 
»iqIowou cf. die Schneidersche Ausgabe ii^oa* 



— m 

Mehr witsea wir vdn den spartantochen gesetalicheB Insü-r 
taten, Satiungen, Verordnungen, nicht Gesetzen. Dieg waren 
die! BogenaonteB Qijxgat. Sie grnndeten sich auf dorische Ein« 
riehtqngen, waren wie alle alle Gesetze blas dem Gedächtniss 
anvertraut nnd wurden Ton Perlender in Musik gesetzt. ' Später- 
hin worden sie aufgeschrieben, aber nicht vom Staate,, sondern 
von fremden Schrif (steUern. Schlioini ist es , dass wir deshalb 
keine voUsländlge Debersicht davon haben können, und schlimm 
Ist es^ dass dem Lykurg soviel, was spartanische Einrichtungen 
waren, weiche erst später aufikameiv, beigelegt wird. Pas ist 
aber sehr häufig hn Alterthum, dass dem princeps, der vorzüg- 
lich berühmt war, alle EinrichtMigen zugeschrieben werden; 
kam auch ein Späterer und machte Verbesserungen, so kam 
dieser damit nicht in Gonslderation. Ausser Cragius cf. Memoi- 
res de rAcad<!aiie desinscriptioiis, tum. T und Patters griecbi- 
Mshe Archäologie; aus dem Englischen mit Anmerkungen, Zu«. 
salzen und archäologuchen Untersuchungen vermehrt von Mam^ 
knehy Halle, 177& — 18. 3. B. 8., weiche mager ist. Daa Beste 
ist, man giebl in den Historikern Achtung. Die Gesetze liefen 
^ilarauf hinaus, einen Staat zu bilden, der ursprünglich eine ans. 
nehmende Rohheit iiatte. Der Zweck der Einrichtungen sollte 
seyn, dass derselbe bei der Kleinheit seiner Einrichtungen und 
seiner Eingeschränktheit für sich ruhig und glücklich leben 
könnte. Die Spartaner sollten auf keine Eroberung ausgehen, 
•ondern ihr Vaterland schützen uhd vertheidigen. Die Vorzüge 
eines Menschen wurden darauf eingeschränkt, was zu dieser 
Absicht hinreichend war. Gesunder Verstand wurde hochge- 
achätzt; was aber den Geist verfeinerte, schloss man aus, weil 
anaii es für Verderbnisfi hielt. Auf die Bildung des Charakters 
hielt man das Meiste. Der lyknrgische Staat ist nicht das ein- 
zige Beispiel von Verkehrtheit dieser Einrichtungen; ein noch 
helleres Bxempel glebt der jüdische Staat. In Folge seiner Ein- 
richtungen konnte dieser lykurgische Staat nur so lange dauern, 
als sich' die Umstände nicht änderten; da sich diese änderten 
und ^le Menschen schlechter wurden, fiel auch er über den 
Hauf^. Das erste, worauf gesehen wurde, war, dass das Kind 
gleich so erzogen wurde , dass es iii der Folge alles möchte er- 
tragen können , es mochte männlich oder weiblich seyn. Ohne 
Strümpfe und Schuhe gingen die Spartaner überhaupt. Die Wei- 
her sind besonders schmutzig; sie haben ein Ober- und Unter- 
kleid; aber sie gehen nicht herum, sondern die Hikften waren 
hlos. Ein Schriftsteller nennt sie einmal ipmvoßijgidsg* Die 
Knaben erhalten im zwölften Jahre ihr Oberkleid; früher gin- 
gen sie ganz nackende Im Kriege scheinen sie die rothe Farbe 
allgemein getragen zu haben, cf . Aelianus 6, 6^ Wenn sie alter 
wurden, so waren die Bibschränkungen die, dass ein Spartaner 
nicht aus dem Staate km Ausland rrcisen durfte und auch kein 



f 



1» 



Aaslladfir eiiig<elaMeli wurde. INei iit die ^^ulaeUi iis AiUk 
jagea der Fremdlinge» Man findet nwar Diohter in Sparte, akev 
seine Werke nusaten Vortbeil für den Staat beben. Die Spar- 
taner aagten , Homer ael für aie, und deahalb eigneten auch »te 
siehibn in; Heaiodf aagten ,aie» aei lur die SUa?en, veil es 
¥00 den M^yoig geaungen. Diejenigen , welche bioa leichtfertig« 
Künste trieben, wurden ana Sparta gejagt , s. B. alle Sophisten, 
PatehMudler, Schanapieler. Die Künste aeben aie als eine Art 
des Lnxna an« Dabei übten aie den itarlcen Matmrainn od^r Ge« 
jDe|nsinn und wurden durch impertinente Antworten und witaig« 
Einfälle gewohnt anfa Fleclc au denicen. Aber man aieht, ea ist 
blos Gemeinainn. Derbheit ist der Charakier dieser Apopb« 
thegmen^ et Gierigs apophthegmata et instituta laconica, ein 
sehr nütalichea Buch, Diese Bildung hatte ihre JonügUciiate 
Nahioog bei Tische, wo sie gemeinschaftlich speisteo. Diea 
war ?on den Kretensern entlehnt Diese hatten eine öfientliche 
Mahlseiti avdQÜa\ die Spartaner haben ^tiilxw. Bei diesen 
Speisungen waren nur Mannspersonen zusammen, welche ihr 
Contingent daau lieferten j bei jedem Tische funfzehu. Sie 
speisten unter Zelten oder Hallen. Sie waren nur auf eiuiga 
wenige Easen ^gemcbränkt. Es gab Personen, welche die 
Aaüsicht darüber besorgten. Alle Speisen wurden einfach und 
schlecht vorgestellt. Besonders fameux ist die achwarie Suppe^ 
welche, nahrhaft, aber ?on wunderlicher Composition ist, aoa 
Stucken Fleisch, Bssig, Knoblauch etc. Sie wollte Niemandem 
schmecken ausser dem, der in Sparta geboren war. Die Debun- 
gen, welche dieae Suppe erat achmackhaft machten, wurden 
Forher gebalten. . 

Die Eraiehung der Kinder betreffend, so waren darüber 
die %aidov6^oi geaetat. Die Personen au diesen Stellen wur-^ 
den ordentlich gewählt et Xenophon de repubUca 2. und PIu^ 
tarch im Lycurgua cap. 16. Ohne Winsen dieser Aufseher durfte 
sich kein Jüngling von dieser Schaar trennen. Sie hatten auch 
noch andere ältere Bürger au Aufsehern und ea war Maxime 
in Sparta, daa Alter au ehren. Leute, welchen die Kinder 
nichta angingen, tadelten dieae öffentlich wegen Fehlern und 
Vergehen. Zu wundern iat es, wie die Jünglinge ihre Zeit 
mit Arbdten beaetat hatten. £a war ein Hauptfehler, mussig 
zu gehen, cf. Aelianus2, & Die Ta^esaeit war yertheilt in 
Jagen und in mehrere gymnaatische Uebuogen, als Laufen, 
womit gewisse Täoae verbunden waren. Diese Beschäftigungeii 
waren einförmig un4 daher gaben sie Zdt genug aum geselU 
schaftUchen Sprechen, daa erlaubt war. Oefter aasaea sie in 
Aitf^^acff., der ältesten Art Herbergeii, ausammen, cf. Flutatoh 
im Lycurgua pag. 54. Sbre war ein Hauptmotiv bei der Eüt«- 
siehung. Manche Handlungen wurden dort gebilligt, ^1®^®*^ 
fioofit nicht werden I ala Schlauheit, aobald aie einela miUtäri-' 



U6 

sehen Nutzen hatte. \üe» das, was anf Entwlolcelnng von 
Kriegstalenten hinauslief 9 als Muih und Herzhafiigkeit, wurde 
gelobt. Derjenige, welcher sich feige bezeigte, wurde ari^aog. 
Diese Atifil« war. eine politische Strafe, welche darin bestand, 
dass er sein Bürgerrecht Verlor und wie ein halber Sklave ge-> 
achtcrt wurde. 

Das andere Geschlecht wurde auf ahnliche Weise, wie die 
Jf&nglin'ge/ erzogen, weshalb die alten Philosophen oft den Ly« 
kurg getadelt haben, cf. Aristoteles de republica 2, 0. , so wie 
fie auch die Spartanerinnen ihrer Sitten wegen als ausscli^ei- 
fend und herrschsüchtig, yr>vai,K09CQatoviA€vät^ tadelten. Ud- 
ter den Beschäftigungen sind das Laufen' und das Diskuswerfen 
sehr häufig. Eine gewisse Art Ton Lauf betreffend cf. Mnersif 
miscellanca 2» 13. Hierdurch bildeten sie ihren Körper ange- 
nelim aus und gaben ihm ein schlankes, angenehmes Wesen. 
Sie waren scliöne Tänzerinnen und deswegen, wie überhaupt 
wegen ihrer Schönheit, berühmt. Sie haben auch Aufseher, 
welche aQ^ojSvvoi helssen. Diese sind zu unterscheiden von der 
&Qlioqal^^ d. i^ Gouverneure, welche die Spartaner in abhängige 
Staaten schickten, von apfiogo, ordnen. Wenn die Weiber 
nach den nämlichen Grundsätzen, wie die Jünglinge erzogen 
wurden, so ist es klar, wie sie einen grossen Theil ihrer 
Sanftheit verloren, weil sie den^ strengen patriotischen. Cha- 
rakter annahmen. Der Tod ihrer Kinder für das Vaterland 
war einer Mutter etwas Süsses. Die Zbit^ in welclier die 
Spartanerinnen anfangen, die ^ weichem Gefühle zu zeigen, ut 
die Zeit vom Verfall des Staats. Doch die aoffailenderen 
Kxempel, wie man in Sparta natürliche Gefühle bekämpfen 
konnte , zeigen sich bei verschiedenen Festen , wo ein paar vor- 
züglich ^merkwürdig sind, emes vorzüglich der Diana ortbia 
zu Ehren. Diese Diana ogdia oder og^iDöla ist eine einbei* 
mische Göttin, der zu Ehren Spartaner an ihrem Altäre sa 
l'ode gepeitscht wurden. Dies sollte dienen,- die Afifekten seq 
hekämpfen. cf. Ciceronis tuüculan. 2, 14., Pausanias 3, 16« 
Muncker ad Hyginum fabul. 62. , Zeune über Xenophon cap. 2, 
§. 10. Ein anderes fröhlicheres Fest war die yviivozmäla von 
nal^G). Dieses Wort führt auf einen Tanz^ den man nackend 
, hielt, rvfivog heisst, mit wenigen oberflächlichen Kleldnngeo 
leicht versehen. Derjenige, weicher einen Scliurz am Unter- 
leibe trog, hiiess yvftvog; ja oft ist es Gegensatz von der voll' 
^ständigen Kleidung. Ein solcher Taiiz führt auf einen leich- 
ten, behenden und zur gymnastischen Kunst gehörigen. £r 
wurde auf dem foro und als eine Vorübung zum Kriege ge- 
halten; denn die Spartaner gingen beständig nach Muiik und 
Tact in die Schlacht. Ohne Zweifel gab es Aehnlichea bei 
andern Völkern, aber bei keinem so rhythmisch wie hier. 
Die Spartaner hatten auch KrlegsUeder^ welche mit Musik ver- 



ISV 

bonden die Soldaten war ScUadii b^eisieiu maatten. Man 
glaubt dergleichen im Tyrtaena übrig lu haben; altein diea 
ht nicht wahrachelnlicbi vielmehr sind sie nur in dieser Ala- 
nier verfertigt. Wibrend des Tanzes der Gjmnopadie wur- 
den Kriegalieder gesungen. Das ganze Fest wurde dem Apollo 
ZQ Ehf'en angestellt und dauerte mehrere Tage. cf. Interpretes 
ad Xenophontifl memorabil. 1 , 2. 9 Valckenaer ad Herodotum 6^ 
67. und llnhnlcenius über TImaeos sub Toce yvfivonaiOlcu Bei 
dergleichen Festen ging es in Sparta nicht so glänzend her, wie 
an andern Orten, sondern alles lief auf die Realität hinaus« 
Dies ist auch auf die Opfer zu beziehen, welche ungemein 
sparsam, klein und oft von übelm Aussehen waren, so dasa 
die Opferthlere oft besichädigt waren. Dadurch aber wollte 
man nicht den Luxus in Privathäuser fuhren, denn der Luxus 
der Alten entstand bei heiligen Gelegenheiten. Die Spartaner 
glaubten, diq Gotter sähen bloa auf das Herz des Menschen, 
und hierin machen sie eine Ausnahme von den übrigen Griechen. 

Jemand war znr-Heirath gezwungen, wenn er die Jahre 
hatte; man schloss ihn sonst von den gymnastischen Uebnngea 
aas mid man degradirte ihn auch in andern Dingen. Es war po« 
litische Schande, dem Staate nicht Kinder zu geben. Wenn er 
die Zeit, in der man heirathete, zu lange verschob, wurde- er 
gestraft und hiess iölyafAog. Sonst wurde auch bei der Hei* 
rath darauf gesehen, dass man Personen gleiches Alters und 
gldclier Stator zusammenbrachte, damit gute Zucht entstände« 
Kaxoyafiog war der, welcher gross war und sich eine kleine 
Fran nahm. Vm di^ künftige Population zn befördern, hatte 
man Belohnungen auf die Zahl der Sohne gesetzt und so findet 
sich TOP dem, was in Rom jus trium liberorum heisst, etwas 
Aehnlichea in Sparta. Wer vier Söhne hatte , wurde frei von ' 
allen pnblicis mnneribus. Das Allgemeine dieser Einrichtungen 
ist bloa politisch und der Plan dabei war, dass es dem Staate 
nie an Bürgern fehlen soll, welche ihn Tertheidigen. Daraus 
ersieht sich natürlich, dass die Ehe roh war: Der Mann sah 
die Fran nur im Dunkeln, weil der Hauptzweck nur auf die 
Population ging. Auch konnte er sie Terlcihen, wenn ein An- t 
derer den Zweck besser erfüllte. Daraus lässt sich erklären, 
me die Sittenlosigkeit der Weiber entstehen konnte. 

Man hatte so wenig als möglich Processe in Spartal Ein 
junger Mann durfte Tor dem dreissigsten Jahre keinen Procesa 
haben. Dazu sind die Processe sehr einfach gewesen. An^K 
fiebt es keine Sykophanten, keine weitläuftigen Sprecher; doch 
fiab es eine Form, nach der die Gerichte gehalten wurden; 
f*ie ist uns aber unbekannt. Dass die Römer in dieser Rück« 
vicht etwas aus Sparta unter sich verpflanzt hätten, ist gar 
nicht gegründet; denn in Rom war in der Zeit der nahem 
Bekanntschaft schon mehr Cultur. 



138 

c. 

i 

Das Kr ieg8W98en. 

Vom Kriegswesen 4er Spartaner haben wir manche be- 
stimmte Ide^n durch die Historiker, Da alle Spartaner ge« 
boreae Soldaten waren, ao mnss jeder von dem Alter , wo er 
Mtp^ßos wird, bis zum fünf und f<iofoig«ten Jahre mit in die 
Schlacht gehen. Und nun werden diese Terschiedenen Solda- 
ten in die Terschiedenen Körper Yertheilt/ In der Infanterie 
bestand ^ie Stärke der Armee; wenig bedeutete die Kelterei. 
Seewesen hatten sie ursprüngUch gar nicht; sie sollten es auch 
nicht haben. Es war die Klippe, an der Spactas Discipliu 
scheiterte; denn dieses Seewesen bringt zu viel Complicirtes 
in ihre Denkungsart nnd macht sie mit fremden Sitten be- 
ksnnt. Dessenungeachtet strebten die Spartaner danach, uod 
gewannen es seit der Schiacht bei Aegos potamos, bedeotea 
auch darin etwas bis zur Zeit der Sciüacht bei Leuctrs. Die 
Armee war in fiogag, d. i in kleine Regimenter eingetbeilt 
Dies ist die allgemeine ESntheilung. In jeder fnögci waren vier 
HoxoVf eine Benennung von einem Haufen , der in einen Hinter- 
halt abgeschickt wird. Ein k6xog ist in zwei nwtijxo&cvg ge- 
tbeilt und diese in zwei Iv&fiOTla^^ Dies sind die verschiede- 
nen Abtheilungen, Aber die Zahl von jeder lasst sich nicht im- 
mer bestimmt angilben , weil sie zu verschiedenen Zeiten ver- 
schieden war. Die iioga betreffend cf. Plutarch im Pclopidas 
esp. 16* und CicQro de officiis 1, morem Lacedaemoniorum , wo 
man moram probiren muss. Eine (ioga hat eine Zahl bis neon- 
hundert, oft viel weniger, sieben bis vierhundert. Ursprünglich 
aiag sie überhaupt kleiner gewesen seyn; nachmals variirte lie. 
Der Xoxog ist der vierte Theil von einer fto^fx und enthiUt ein bl» 
zweihundert. Die nBvtTjxogvg sollte eine Zahl von fünfzig 
seyn ; es ist die Hälfte des koxog. ^ Was an einer hdaiivrla ge- 
hörte, lässt sich nicht ausmachen ; es ist ein zusammeuverbuode- 
oer Haufe, cf. interpretes in Xenophontis anabas. 3« 4* U* uod 
Thttcydides 5, «0. 

Die Oberaufseherstelle oder Obercommandostelte hat eber 
von den beiden Königen, Sofern sie anfüliren, behaupten §ie 
dn Vorrecht aus der alten Zeit. Oft traf es sich, dass sie noch 
nicht majorenn waren. In diesem Falle konnte ein Bürger, der - 
mgoÖMog heisst, die Stelle vertreten. Unt^r dem Könige steheu 
die Mo^in&QXOi» Ein solcher hat eine fiö^a zu eommandifeii« 
Ihm wsur ein anderer als Untercollege, wie die Legsten wareis ^ 
zugegeben , 6v(iqfOQ$lg genannt; cf. Cragius 4» 4* und Xenophon- 
tis hist. graec, im index von Morua. Auf sie folgen die JloYoyo/, 
wovon jeder einen iloj^o^ anführt; dann die mvttjKog^ig ^ dann ' 
die lvaiiotd(i%o^* cf, Xenoph^n cap« 11« 



13» 

Zorn Hofstaate oder nur Garde deg coanuandirendea Kö- 
nigs gehört eine Sdiaar Juoglinge, welche tunsis heüsen und r.u 
«ieiocr Bedeckniig dfeneo. Sie sind aber nicht eine besondete 
Clagse Bürger, sondern an Pferde dienende. Dreihundert soi« 
chertheilien sich in liesondere Corps, wovon ein jedes hnnden"; 
hat. Ein Ilnndert hat einen tMMaQyitiig an der Spitze nnd diese 
Stelle besetttten die Ephoren. Diese Ijucslg haben AehntichlLeifc 
mit den römischen Ceieres. 

Die Kriegslist bildete sich in den messenisrchen Kriegen, 
doch %0f dass die froheren Institute fortdauerten, welche der 
Aberglaube eingeführt hatte Dahb gehörte, dass die Spartaner 
iirdit vor dem Vollmonde in Schlachten gingen. Beim Ziehen 
in die Schlacht beobachteten sie die Gewohnheit, mit einem 
Geschrei in die Schiacht ra gehen, dass sie indessen durch 
Rhythmus und Gesang veredelten. Die Kriegslieder heissen 
l^ßatiJQia^ bei denen marschirt wurd. Auch wird im Singularia 
gesetzt ifißixzfjQla sc. Of^Cig.^ wo Rhythmik, tactmässige Be* 
«egong, ist; auch kfißaz^Qiog ^v&iiog. W^rscheiniich stimmte 
auch das Heer in den Gesang ein und diese Gewohnheit musste 
begeisternd seyn. Die Musik wurde vermittelst der avkol ge« 
macht. avJiog ist aber nicht Flöte, sondern ein Instruivent 
auf Art der Flöte, welches oft einen schmetternden Ton hat. 
Daher war der avkog ein Lieblingsinstrument dw Spartaner, 
c/.foijbius 4, 20., Athenaeus 4. am Ende; ausserdem Kiotzii 
dlssertationes in seinem Tjrtaeos. Das übrige .versteht sich von 
leJbst 

Nach verschiedenen Perioden verbesserte sich die Taktik. 
Charakteristisch ist, dass kein crimen höher geschtet wurde, 
als seiniftt Posten su verlassen. Wer hierin fehlte wurde aur 
ftKfiuK verdammt, aus der er nie wieder kam. Diese ignomi^ 
m war eine politische Strafe, die den Feigling von Vorrech<» 
ien ausschioss. ^Pliffa^xig ist die Benennung eines solchen Nie- 
derträchtigen, cf. Plutarch im Agesilaus cap. SO. Nach und nach 
bat sich auch dieses in Sparta geändert. 

.Den- Oberbefehl hatten zwar die Könige, aber sie wurden 
h iq^äterer Zeit abhängig von den Ephoreu, weil diese das 
CoUegiom bildeten , weiches in Verbindung mit , dem ' Senalß 
aod dea Ofioloig über die allgemeinen Kriegsangelegenheitea 
beratiiscblagten. Sollten die Könige aus dem Kriege zurück- 
berufen werden, so thun ea die Ephoren vermittelst einer 
cxvxakfi. ^^"^ solche war so eingerichtet, nämlich, ehe ein 
Feldherr auszog, wurden zwei gleiche Stäbe verfertigt, Ton 
denen er den einen bekam, und der andere in Sparta blieb. 
Wollte der eine etwas berichten, so wurden schmale Riemen 
hart neben einander über den Stab gezogen , lange vor Erfin- 
diuig dea Pergamente, das erst nach Sokrates erfunden wurde 
(die Erfindung desselben sn Pergamum ist nur mehr Ausbil- 



140 - 

• • . 

d«ng)$ dann wurde darauf quer fiber die Riemen^ der 
Li^nge des Stabes nach, gesclirieben, und wenn dies gespheheii, 
das Leder heruntergenommen und dem Feldherrn lugescbickt. 
Der Stab allein wird oft öxvtiXfj genangt^ aber auch der Brief 
«nd das Leder. Diese Einrichtung gehört bloa nach Sparta, cf. 
Phitarch im Lysander pag. 444. und Gelliua 17, 9. 

. Wenn sich die Lacedämouier einen Staat unterwürfig f;c- 
macht hatten, so gingen sie darauf aus, ihm eine Verfasson^ 
SU geben»^ Dazu gehörte, dass sie die Reglerungsform aristo- 
Itratisch in machen suchten. * Ein Beispiel davon sind die dreis- 
«Ig Männer in Athen, Dadurch wurde die Regierung der ihri- 
gen ähnlich.^ Ausserdem haben sie noch ein anderes Mittel^ 
sie setzen ägfioCtag, d. i. OouTerneure, welche ihren Staat nach 
dem Willen der erobernden Spartaner regieren. Am hänfigüten 
findet man sie bis Aufgang des peloponnesischen Kriegs.- Unter 
diesen Umständen wird von den Unterwürfigen oft nber despoti- 
sche Bedrückung geklagt ; daher manche Staaten y wenn sie ab- 
iallen, sich von den. a^^oga^s zuerst losmachen. 

• d. 

j4ligemeine Bemerkungen über den Chärailer der 
Spartaner und über die Perioden des Verfalls 
der Statten und der Verfassung. 

Ihr Charakter beruhte auf zu grossen Impressionen , wenn 
sie gleich seit dem Einfalle der Herakllden erst entstanden 
waren. Vor diesen hatte Spartm keinen eigenthümlichen Cha- 
rakter. Daher muss man sich nicht wundern, wenn ilian nichts 
von dem allen im Homer findet. Aber ea ist auch kein Wun- 
der; denn was in Sparta auffallend war, ist dorisch.' Die^ 
Eindrücke konnten er«t seit, dem trojanischen Kriege entsteliea 
Dieser Charakter ist höchst einzig und seltsam pedantisch. Diei 
Spartaner hingen aufs Beharrlichste an alten Formen mit on- 
erweichlicher Strenge« Dies gab ihnen eine Art von rude^^ie 
und verschloss sie gegen Gefühle der Menschlichkeit. Mab 
bildete den Menschen auf brutale Art, dass er in thlerMchefli 
Bigenscliafteu blog das Thier übertreffen sollte; er sollte sich' 
gegen jeden Feind wehren können. Daraus entstand eine ^- 
wisse Ausbildung von Schlauheit, heimtückischen Wesen uud 
Treulosigkeit, immer ist der Wunsch, die Feinde quovis mo- 
do zu überlisten. Was den Charakter einseitig und singtilÄr 
machte, is^t, dass alles aufs Militärische eingerichtet war. Dar- 
auf lief all'!8 hinaus und aofem i^t Einseitigkeit an der Ver- 
fassung und am Charakter sehr zu tadeln. Zu tadeln ist, dasf 
man nie die Mitte fand zwischen luxuranten liegierden und| 
vernünftiger Ausbildung der Begierden. Wenn gleich Lykurg 
alle Instrumente von Luxus verboten |. so war man gleich fer* 



141 w 

tig, 90 wurde mpn qnasi to^endhftft, da man nicht fOndifeH 
kounte. Die Spartaner nau^aten manchea Gute entbehren, weil . 
sie manches Böse nicht begingen , %, B. daa Reisen. Zur Ent- 
Rcliuldignng dieser Sonderbarkeiten dient das Temporelie. Die . 
damalige Zeit forderte und begünstigte es« Der Fehler war, 
dass man dabei beharrte, cf. Polybiut 6, 46. Hieraua entat^d 
der Fehler, dass, sobald man fand, dasa Lykurgs Gesetae 
Dicht mehr gehalten werden konnten, alles danieder atnrate« 
Dies kam daher, weil man glaubte, es gäbe keine andere und 
bessere Verfassung. Hätten die Spartaner den Grundsatz ge« 
babt, ein erobernder Staat zu werden, ao wären sie glücklkli 
gewesen. 

Es fragt sich: wie lange Jial die lykurgische Verfassung ^ 
gedauert und der Staat geblüht? Die Alten berechnen diea 
Ferschieden und man giebt am wenigsten füBfh«ndert Jahre 
ui. Berechnet man ea vom Lykurg an, so kommt man bia auf 
üe Zeit dea peloponnesischen Kriegs , bis auf Lysander, der 
Gfeld etc. nach Sparta brachte« Die Meinung, dass der Staat 
[unfhundert Jahre fortgedauert, ist historisch bewiesen; indes- 
sen die Zahl ist eine runde und hier kann auch nicht mit el-* 
lem Punkte sogleich abgeschnitten werden; daher ist nicht sa 
rerwundern, wenn Cicero und Isocratea siebenhundert Jahre 
muehmen. d Cicero pro Flacco cap. 6. und Isocrates de pace. 
Die lylcurgische Verfassung hat ihren Grund schon in dem^he^ 
(aklidischen Staatenwesen. Hundert Jahre nach Lysander blieb 
loch ein Schatten von der alten Verfassung; denn man wich nfir 
lach und nach ab. Der Grund der Abweichung war daa Wohlleben 
1er Athenienser, daa den Spartanern unter Augen gelegt wurde« 
Hiezu Icam ihm die Eifersucht auf Athen in Rücksicht auf po- 
iiisches Ansehnr und so wirkte eins auf das andere, cf. Xeno^ 
rfion de republica 4, §. 1&. Es scheint, die Spartaner fingen 
lieh an zu schämen , dass sie sich so sehr distinguiren sollten ; 
loch müssen Persiflagen von Athen ans auf die Spartaner ge- 
logen aeyn, das n&an besonders aus den Rednern sieht. Naeh 
lern peloponnesischen Kriege kommt es dahin , dass die lykuiv 
äschen Gesetze öffentlich angegriffen werden^ Ja man machte 
iifeutlich Anstalt, sie aufzuheben und die ganze Verfassung 
ibzuändern. Während dieser Zeit ist Eroberungssucht etwas 
;anz filerrschendes bei den Spartanern, eben so Geldbegierde. 
Da >¥arfen sich Tyrannen auf, es entstanden öffentliche Un- 
üben, wovon die übrigen Staaten lange vorher Exempel erlebt 
latten. Nach der Schlacht bei Leuctra fängt der Staat vor- 
na^lich an zu kräniceln und besonders unter Alexander. Bei 
>iiaeronea reriieren aie ihre Freiheit, glauben aber sich za 
erheben; daher traten sie in keine Bündnisse. Um diese Zeit 
vurde von dein Ephorus Epitadeua ein Gesetz aufgebracht, 
vodurch Jemand sein Vermögen an einen Fremden vermachen 



142 

«larfte and seitdeni fln^ der Reicfathnm an, In weniger HSndc 
SIL kommen und die Zahl der Barger verringert sich sebr. \m 
dtcfiem Zustande der Verschlimmerung sachte Agfa der drltU 
idLe Spartaner zu ziehen'; er zog sehte Mutter mit in seinei 
Fla;i und hoffte, dem Uebci durch einige Anstalten abzuhelfen 
Eis sollten tcX&qov and zwar eine grosse Anzahl, eingerichtel 
'werden. Der Plan fing an glücklich au gehen, aber es ent 
«tanden bald Partheien nnd so wurde er Vereitelt. Nach ihn 
kommt Kleomenes der Dritte mit gleichem Plane und Eatha 
«iasmos, dem Staate wieder aafjvuhelfen. Deshalb suchte e 
^or allen 'die Gewalt der Bphoren herunterzubringen ^ die alt 
Kinderzucht, die gymna^ischen Uebungen nnd gemeinschaft 
liehen Mahlzeiten dagegen einzuführen. Doch dies hatte eine 
firmlichen Effect and es war nicht mehr daran zu denken, da» 
die alten Binriehtungen konnten erneuert werden. Wären di 
Spartaner in den achäischen Bund getreten, so hätte 'der Buot 
lind sie gewonnen. Endlich wurden sie' gezwungen , ia dei 
Band za treten. Das einzige schützte '^ie öfter, dassihrLam 
-ien Eroberern zu entlegen war und dass man sich mehr mii 
tiem Centntm von Griechenland beschäftigte. 

Ans Kreta soll vieles in Sparta entlehnt seyn; allein ii 
ftltem Schriftstellern findet sich nichts, was die Kretenser b 
«onderes gehabt haben. Früher kommt liichts in den Sänger 
davon vor. Lycurgus mag manches entlehnt haben , doch mai 
nittss «liier nichts übertreiben, cf. Meurahts in der Schrift 
€reta und Ubbo Emmius Beschreibung einzelner griechischej 
Staaten, welche auch in Groliov*s thesanrus antiquitatum grae 
carnm ist. Besser ist, sich an die beiden Schriftsteller: Aristo 
teles und Poiybius zu halten, cf des erstem Politik 2, 10. m" 
Schlossers Uebersetznng derselben in Absicht der Sachen; unt 
Schweighäusers Edition des Polybias 6, 4S. Darin geht mal 
Viel zu weit, dass man den Minos zum grossen Gesetzgeber unt 
einem philosophischen Kopfe gemacht hat. Ihn, meint man 
habe Lycnrgas imitirt. Allein Lykurg ging nicht von tiefplii 
losophischen Gesetzen aus; auch hat sich der kretensische Staa 
nicht so lange erhalten. Aehnlichkeiten sind: 1) dass die Krej 
tenser sich auf militärische Tagenden legen; 2) dass sie viel 
Institute, z. B. die öffentlichen Mahlzeiten, mit den Spartaneri 
gemein haben. 



14S 



Dritter Abschnitt. 

Antfqnititen von Athea 
im Zeltalter des Solon und Klisthenes bis In die 
Zeit, da die Athener unter macedonische Herr« 

Schaft kommen. 

Für diesen Tbeil ist eigentlich Lambert Bot antiqnitatam 
p-aecarum praecipue Attioarnm descriptio brevis, «ed. 2eune, 
Lipfiiae 1187. 8. Zuerst mttssen eine Ansafal Schriften ange- 
führt werden, worin etwas Vorsögliclies au finden ist, als sub« 
sidiarische Bncher. Für Athen ist der vierte und fünfte tomoo 
von Jac. Groaoni thesaoms antiquitatum graecarum, Leyden 
1697—1702. ISvoL fei. merkwürdig, wo mehrere Schriften 
aufgenommen dnd, als Kek^rmann's «ystema sjrstematnm im 
sweiten Bande, worin aUeiiiand stdit; ist mehr politiach ond 
ütterarisch , als gelehrt Vbbo Bmmios vetus graecia ist fast 
Ton eben der Art. Besser und vonüglicher ist: *€ari Sigonina 
de repnblica AthenienaiBm, migleich in gntem Latein geschrie- 
beo, in Abaicht auf die Forschung nicht tief; Indessen finden 
aich darin keine groben Fehler. ' Grosse gelehrte CompUationen 
fioden sich in Menrrins Schoriften de popuiis et pagis attieiS| 
Atlienae atticae, weidies sich auf die Stadt besieht, de arcn 
Athenamm, ceramicos geninns, fortona attiea, wo allerlei über 
die verschiedenen Hauptverandernogen von Athen vorkommt, 
piraens, areopagns, panathena, das berühmte Fest. Einige 
von diesen Schriften des Meärsins gehören nldit bieber, als 
Graecm ferhta. Biea ist alles Im thesauras Gronovii, Für die 
Geaetie und die Verfsssong ist: Petitus leges atticae mit guten 
Anmerkungen von Weaseling, Leyden 1742. fsl. Petitns ist 
nicht immer der krftlscliate. Kopf, obglelüh ein guter Sammler. 
Bin gutea Buch ist: Cmrahii'is fasti attiei, Fiorens 1744. 4 vol. 
4.| ein treffUohea Buch, wo man über Arahooten und andere 
Personen, über Feste etc. weitlSuftige Dissertationen findet 
fiarthelcim/s Heise des jüngeren Anacharsis durch Orieelienland, 
ans dem Fravzösiaohcn überaetzt mit Anmerkungen von Biestert 
Berlin 199S. 7 Binde. 8. besieht aich fast nur auf Athen. La 
Roy's Rifinen von Athen, Reiaen von l^on bis auf die in Eng- 
land herauskommenden 'stliemensisdien Briefe , welche für den 
eraten. Anlauf recht gut aind. Dss Beste für die atheniensischen 
Antiquitäten findet fdeh in den griechischen Rednern , die man 
aber wenig lieat^ 

Daa Topographische von Athen» 

Des Land, in welchem Alben lag, hless -AttiiKijj das kelae 
ndere Ableitung hat, ah !i^^)f , Dfer, dann tat ^AntiK^j KA^ 



141 ; 

stenlaD^i der lietllichen Ansspracbe wegpeaJi^f«yif... ESia^Rude- 
rcr Name Tut die ganze Gegend ist *I(Qvla von äeo alten eiast 
hier wohnenden Joniern, weshalb auch die Antiker .oÜ^Zfi^vsg 
heissen. cf. liias V, 685. Dass diese Gtgen^ IcdyLoi tiies^i.xeSgfc 
Strabo im neunten' Boche im Anfange, cf. Stephauus Bj^antinus 
In vocabulo ^Icovla, Die Grenzen dieses kleinen Strichs sind 
besonders die See; gegen Osten' das ägäischß Meer, gegen Sü- 
den der saronische Meerbusen , gegen Westen Megaris uM nach 
Norden Böotlen und die Meerenge ded Euripos. ]>as8 der Um- 
fang klein war, ist bekannt; es war zweihundert Quadratmeilea 
gross. Das Klima gehörte unter die mittlem an Güte; obgleidi 
nicht. so fruchtbar, war es doch auch nicht so entnervend, als 
dlQ Gegend in Asien. Die Luft war heiter nQid.,gemäs^t, be- 
«ouders in der Käbe^ der. See. Aus dieser Heiterkeit. des Wetr 
lers leiteten die Altea oft die Feiaheit des Chmrakters der At- 
tiker her. Obgleich die Böotier ihre Nachbarn waren, so wa- 
ren sie langsam .am> Verstände, i^^eM sie stets ia einer dickera 
jbuft lebten.' cf. Cic. de fato 4. , . 

Die Produkte betreffend , so war der Boden steinigt , nicbt 
ficboUenreich; daher y^ Xsztijy tenuis/mit zarter Erde über- 
fitreut, genannt. Daher geschahen hier der ESinwanderungea 
yoo den. frühern Stämmen nicht. soviele, weil das Land zu we- 
nig reizte. Damit hängt zusammen, dass die Attiker tasvtox^o- 
vag 9 d. i. die dort entstanden sind, genannt wurden., cf. Isocra« 
tis- panegyricus 4. und Plato im Menexenus. Diese machen es 
Bu eiaer Kloge der Attiker. cf. Thucydides 1, Q> und Aeü'ani va- 
riae,historiae 4, '22. .DstSS in Attika ursprünglich Gerste und 
zwar eine edle Art gebaut vtrurde« ist schon genannt; allein sie 
reichte nicht hta, Attika zu versorgen, man Hess sie also Toa 
auswärts kommen. Dies machte einen wichtigen Theil der 
Schiffahrt und der Handlung aus. Sie holten das G/etreide 
aus Pontus und dem Chersönuesus Thracica. cf. Denostheoea 
Rede contra Leptinem , die Anmerkiingen. Von Baamen hatte 
man als ein ursprüngliches Geschenk die Oelbäume haufenweise, 
daher das Oel gewöhnlich war und ausgeführt wurde. . Minerva 
erhielt, da sie die Schotzgöttin von Athen war, den Oelbaum. 
Ausserdem sind in Athen die Feigen häufig. Diese aber war« 
den nicht ausgeführt, daher die 6vxaq>avxaLy d. i. diejenigenf 
weiche hingingen und sagten , die Feigen wären ausgeführt wor< 
jden , nachher für Delatoren überhaupt: gebraucht wurden. De^ 
Hoaij ist auch ein.Product auf dem Berge Hyipmettus. cf. Fun" 
bist. nat. 11, 13. Von eben dem Hymettus wurde auch ein kost- 
barer Marmor gebrochen, daher die trabes hymettiae in Hora- 
zens Oden. cf. Cariophilus de marmoribus Teterum. Attika batte 
auch viele Bergwerke, besonders Silberbergwerke, von Süden 
pacl> Osten in einem Distrikt von einer und einei^ halben deut- 
achen Meile. Hauptsächlich war ^as Gebirge Lanrium reich an 



145 

SilbemlneB ; loch wnrde anch Kapfer hiergegraben. etThtky-' 
liides 2| 55«, M^ursius in fortana attica f. Gold hatten die 
Athener nicht; sie hatten aber ausaer Attiica Goldbergwerke, 
besonders in der Nachbarsohaft Ton Thracien und auf der Kitste 
von Macedonien. Ihr Silber aber war von der grosaten Fein« 
heit. Diese Bergwerke wurden vor dem persischen Kriege nn« 
politisch benutzt; nachher aber, da die Perser sie gewitzigt, 
benutzte man sie besser, cf. Xenophontia memorabil« 3, 2., de 
reditibos cap. 4. Diese Bergwerke müssen aber nachher in Ver- 
fall gekommen seyn« Die bessern Metalle fanden sich Torzug« 
lieh in Thracien, wohin die Athener Kolonien schickten, um sie • 
zu benutzen. Sie mussten überhaupt viele Industrie anwenden, 
ihren Boden zu benutzen. Dies {st auch der Grund, warum sie • 
sich auf das Seewesen legten. Es ist eine allgemeine Erfahrnng, 
dass diejenigen Völker, welche ein fettes Land besitzen^ sich 
wenig ausbilden, mehr hingegen die, welche wegen ihre« 
schlechten Bodens mehr Industrie anwenden müssen. 

Die Topographie von Athen muss nach zwei Perioden he« 
trachtet werden. Die erste derselben geht bis Perikles, und die 
zweite Ton ihm an; denn durcli ihn wird Athen ausserordentlich 
verschönert so, dass unter ihm überhaupt alle sfshönen Knnsle 
aufzublühen anfangen. Eins und das andere war zwar vor ihm 
geschehen, indessen nur, was zur politischen Einrichtung bei- 
trug; aber eine schöne Stadt wurde Athen erst unter ihm. Da- 
her macht man auch bis zu ihm eine Periode und eine neue yon 
ihm an. Wäre der peloponnesische Krieg nicht dazwischen ge- 
kommen, so wäre Athen noch mehr verschönert worden. Athen 
ist in den blühendsten Zeiten von Griechenland die grösste nnd 
einzige Stadt, daher hei!tst sie in dieser Rücksicht x6 agv» Die 
übrigen Ortschaften Jn Atttka waren klein und heissen nols^g 
und in politischer Rücksicht d'^fioi.^ pagi* Man liebt anch im 
Lateinischen oft, wie Nepos, to agvr, nnd von der Innern Stadt 
eigentlich und sagt: ad Sgv venire. Dass Athen der Hauptort 
wurde , dazu wurde der Grund vor dem trojanischen Kriege ge- . 
le^t; denn früher war es eine gemeine nokig f aber Thesena zog 
die sammtUchen nokaig unter Athen zusammen, so dasa er die 
Gerichtsbarkeit nach Athen verlegte und alles von Athen aus- 
ging. So finden wir es auch in den blühendsten Zeiten. Wer 
Besitzungen in Attika hat, ist Bürger in Athen. In Athen selbst 
wohnt die Populace; die Reichern sind auf ihren Landsitzen; 
daher Ist deutlich, dass Athenienisch und Attisch einerlei ist 
und anch so gebraucht wird, wie man Attisch. von Feinheit 
braucht. 

Der Name von Athen liegt in Dunkelheit nnd Ist In Sagen 

vorsteckt; daher weiss man nicht, woher er gekommen, ßt 

Apoilodorus 3, 13., Meorsius de regno Athenarum 1, 10* Dasa 

der Name derselbe i^t, den die Minerva trägt, Ist bekannt. Sie 

IV. 10 



1*8 

I<^ Icrpfhch (Neith). Man hat entweder die9en ifyptisdieii 
Mamen verderbt, oder er ist auf andere Weise enUUu(i<$tt. Ks 
hiem, daat Minerva der Stadt den Namen gegeben. Fanranias 
in attica beschreibt daa Topographische von Athen, cf» Chandler, 
welcher daa Beate hat« Athen fangt ursprikuglich auf einer An- 
b&he an» woin Cecropa den Grund legte. Man baute damals 
fiberhanpt auf Anhöhen, am vor Räubern sicher su seyn. Diese 
dxifozoiug wird deswegen Cecropla genannt. Diese ist der 
Fonds der Stadt. Daran wird angebaut; daher von Atben auf 
diese Art der Pluralis entstand, so dass immer mehrere Athenae 
angebaut wurden. Das Hinzubanen ging immer weiter und von 
gewissen Seiten war lange keine bestimmte Gränze. Will maa 
die Grösse von Athen herausbringen, so muss man unterscheiden 
die Stadt an sich und ^ie Stadt mit den drei Hafen: Piraeeas, 
Phaierott und Mnnychia. Aristides im panatlienaico giebt Athen 
den Umfang vonr einer Tagereise« Bestimmter nimmt Dio Chry- 
aostomus «ien Umfang von zweihundert Stadien an, d« i. fuuf 
deutsche Meilen, cf. tom. 1 , pag, 299. Dies ist aber noch zu 
vieL Man muss sich hier an Thncjdides 2, 13. haitenr, durch 
weichen man anf düe Bestimmung von einhundert und acht 
und siebenaig Stadien kommt, d. i« vier deutsche Sf eilen, wozu 
nach die drei ^äfen gehören. Der Pirieus hat eine Mauer, 
welche ihn umgab, von vierzig Stadien. Siß reichte bis an die 
Stad^, sodass man von Athen bis in den Piräens eine deat- 
adle Meile hatte, d. i. vierzig Stadien. Etwas entfernter ist 
der Hafen Munychia, näher der Phaleron. Nimmt man blos 
anf To agv Rücksicht, so ist der Umfang nicht viel über eine 
deutsche Meile. In den besten Zeiten Griechenlands nennt man 
fa» Gracien ausser Athen keine grössere Stadt. Ausser Gräcien 
wird Syrakus etwaa grösser geschätzt, cf. Strabo 6» pag* 266. 
Fragt man nach der Anzahl der Häuser, so liest man von zehn- 
tanaend Hänsern, woruntei? aber viele unbedeutende müssen ge- 
wesen seyn. cf. Xenophontis memorabil. 8, 6. 14. Dem Umfange 
nadh sollte man auf noch mehr Häoser schiiessen; allein es gab 
viele unbebaute freie Plätze. Die griechischen grossen Städte 
waren mehr im asiatischen Geschmack, d. h. mehr ländlich so 
gebaut, dass die Häuser nicht so zusammengeschichtet waren, 
sondern weit aaseinanderstanden. Inp Grunde ist die erste 
ordentMch gebaute Stadt Rom. cf. Xenophon de reiditibus 2, §.(i- 
Diese öffentlichen Plätze waren die prächtigsten und alle öffent- 
lichen Hänser, besonder^ Tempel und Regierungsgebäude waren 
sehr ausgezeichnet und prächtig; die Privathäuser schlecht und 
ungleich. Dicaearchus lehrt dies in einem Fragmente, cf. Hnd- 
aon's geogr. vet. scriptores gr. minores tom. 2^. und Menrsins de 
fortuna attica cap. 3. Waren auch manche etwas besser, so 
waren sie doch nur zwei Stockwerke hociu Wollte man acliöne 
Aussichten aehen, so musste man die grossen dyog&g beaachen. 



I 



147 



1er '^W Vor Jen flaaaern 'staDden Säulen hertirii, welche 
Weite eniila»» v'örslelUen , Ipfiat, wie sie aas- dem Irobsten S i 
n gcgebei. n* nachher kostbar gearbeitet', hervorgingen. Oergl« i 
OD Alkw« ^^ vor jedem Hause. Der Platz, von «fem wir 2U( i 
iprtta^tichvi((«^ die AKQonoXig^ ist der, mit detii wir auch jetzt aiifa i 
te. Mu ^^^ ein ziemliches Revier der Stadt, eine der schönsten 
1 sicher v^^* getähr in der Mitte der Stadt^auf einer Anliöhe. 
i^tttnot iX^^^ terficheiden die Griechen i^ ava noXtgj die Obf • 
; dftber voitAa'. y^^^ n6h$^ die Unterstadt. Diese avoj Ttohg 1 ; 
iiBiocriiwI^^ der Südseite der Stadt und wird \vegen ihrer $ 
f iiDiDer^<^*:^ sugsweise ^ nokig genannt, cf. Ilemslerhusuis ii 
nite Orijn^ ^^ Flutum vers« 772. Das Ganze war mit einer Ma i 
(Bittiitt^v*'^ sen, deren Nordseite alt war, und tslxog mlccö^ 
cn drei IW^'.''"!! i^^^^ Gegend davon ntkaöyixov hiess. Dieäe ' 
paDathen^t^^^!' nachher wie verflucht cf. Tliucjdides 2» 7. Gegt | 
iimmter idB*' .r cimonische Mauer, von Cimon so genannt» der t ! 
1 gtiditt ") ^\. s<^ber Beute aufbauen licss. cf. Plutarch im Cin ; 

p2^ M tb« ^ Die aKQonohg hatte einen einzigen Eingang so , 
. 1 I 1%. y^^^ mt wenn man in einen grossen Hof körtamt, wo her 
' doba*'^'''^ standen, z. B. die Gratien, welche Sokrates geai 
^'deotMke M^J' tm diese Zeit wurde der Zugang zu dieser d) 
r' Ol Ist ^. • ^«f>^le<> durch ^n Portui und durch die Propyläci 
^^Sie r^^^^!*']! ^^^^^ schöner Säuierf, nebst einer kleinen Yerdeclii 
^if^fitifß^^ \er8chönert. Diese Veredlhng eines gemeinen Tli 
" gtwH ^^l ^^^'^^^^^ entworfen und ausgefülirt. Es wurde i[ 
^^' jl^aiti»'' gearbeitet uhd zwar so kostbar, daüs man den , 
^^^^\\Ai^ zweitausend und zwölf attische Talente, d, i. ein 
o^JJ*? i^^liad«i^! ?wei und dreissigtaudend Reichstiialer anschlagt. 
^ Sdt i"*^*'^ wwen von ganz weissem Marmor. Eine einfache 
:re !*c||^(lf F^l Stellung davon ist in Anächarsis Reise im dreizehnte 
lt. ^' ^^i ^™ lauern der ax^ dnio Afg lagen mehrere schöne l 
»er, ••.^^e ^l Meursius de Cecropia. Es lag darin ein Tempel 
»uabcd« ^m 7tttQ%ivog\ daher das nag&Bvciv^ cf. Nummer 14. i 
)il.»i^.*:^.ill*jl Reise. Dieser Tempel Wurde auch 
er ^A^T^ ItO^r. ^eberbleibsel von demselben giebt es 



vom Peric 



^' KÄifrt**! tJeberbleibsel von demselben giebt es heute noch 
rAedi^Jift ^j ^^^ Wheeler^ Reisen. Dann ein Gebäude ro 'E^a; 
ick, '•\ichi(i^.^ ^" Tempel des Erechlheus, der mit der Miiier^ 
usa»«»«*^ W fr 'fj logirte. Diese Minerva ist die Minerva noXiig^ 

\xa ^^^^0% S^^^^^ ^^n Athen. Hinter diesem Tempel war ei 
t^^f^^^l ^«J^äude OÄtgÖ-ddofios, das sehr befestigt und ml 
jrichtip^^i*^ Pe*ten Mauer versehen war, daher das aerarium da 
A^'^^^^^l Schlüssel zur dnQoaoXig hatte der, welcher Imgax 
^^^^^^^^A Präsident unter den Bürgern ist. Er hatte die I 

dnemFw"j|j[e0ä^} a« vier und zwanzig Stunden und alle Tage war di< 
res ^^ ^ tili« Kl t **^^^'^®'- cf- Thucydides 2, 13. und Aristophanis 
1 in«n*\ir ttte ^ j3 l\ ^" ^^^ l^^egister , wo die , welche dem St; 

hock. ^Lft»«^ ^'^^^^Migvraren, eingezeichnet wurden* Ein solche 



e 

i 



148 

ygafiiiivog iv dnQOstokui hat einer besahlt, so beliBt erJxj'E- 
yga^fnivog 1$ axgoMkBag. Steigt man in die xitca noXtg, so 
findet man einige Hauptgebäude und Platate , ostlich dad *ß,SBlov^ 
aüdlicli daa Oiatgov /li6w6ov^ nordwestlich den ^Jguonayo^, 
Das Odeum Hess Perielea anlegen. Ea war ein Singgebäude. 
Gesang ist bei den Griechen die versclionerte erhöhte Decla- 
mation. Hier wurden die Studie vorher declamurt^ ehe sie auf- 
geführt worden. Man hielt auch Judicien dort. In spätern 
Zeiten brauchte man es wegen seiner Befestigung als ein Castell; 
man konnte dort beobachten, was in Piräeus vorging. Im mi- 
thridatlschen Erlege brannte es ab, es wurde aber wiederauf- 
geführt, cf. Martini über die Odeen der Alten. 

Das theatrum Bacchi ist das Haupttheater und grSsste in 
>Atheo. Den Namen hat es nicht einieln, sondern die Theater 
haben ilm alle vom Bacchus, welcher der Gott des Drama ist; 
daher heissen alle, die sich mit der Zurustuog des Theaters, 
öHZVöTiOita^ beschäftigten, thxvintol /liowölanoi. Das Gebäude 
aelbst war prachtig und in Form eines halben Zirkels angele^. 
Es giebt noch rudra davon, cf. Chandler. Dieses Theater, wurde 
oft zu Volksversammlungen gebraucht. 

^ Den ^Ai^Honayog betreffend, so ist es eine kleine Erhöhung, 
ein Aeai''Ag'i^q geweihter kleiner erhöhter Hügel, von na^oq* Ein 
Gebäude stand auch da, aber nicht von Bedeutung. Hier wurde 
das Gericht der Areopagiten, ^ (iovkiq xäv ^AgBionayixäv^ Iv 
*Agü(p Mayip^ gehalten. Es war auch da ein Platz, wo man 
sich' gut umsehen konnte. In der Nachbarschaft liegt ein Platz, 
Ttvvl^, der unbebaut war. Hier wurden vorzüglich die Volks- 
Teraammlungen gehalten. Dann südlich herunter liegt ein Ge- 
binde x6 MovdstoVy worein Antigonus eine Besatzung legte. 
Dies ist daa älteste Museum. Hievon ist auch das alexandrini- 
sehe benannt, welches mehr eine Akademie war. Von diesem 
IIvv^ und dem Movöslov gehl der Weg südwestlich nach dem 
ÜBigiUBvSf ein höchst angenehmer Weg. Südlich weiter ist 
Munychia und weiter südlich der phalerische Hafen. Vom 
Ateopagus aus findet sich ein Tempel des Theseus, 0^(^stoV, 
in welchen die Sklaven vor ihren Herrn flohen, wenn sie sich 
gedrückt glaubten. In der Bauart war er dem üag^svciv ahn* 
Uch, nur kleiner. Nun folgt das Hauptforum von Athen, die 
iyogu. Dies ist der grosse Versammluugsplatz ,- wo die Ekkle- 
sien gehalten wurden. Man findet zwei ayogag in Athen er- 
wähnt. Ausser diesen gab es noch manche kleine. Die zwei 
gfossem, besonders die alte, waren mit vielen schönen Statuen 
Tiirsehen und durchaus trefflich angelegt, cf. Menrsii ceramicus 
geminus cap. 16. 

Die Tempel betreffend , so war der Tempel der acht Wlnde^ 
dn achteckigtes Gebäude. Oben auf jeder Seite war ein Wind 
persöniflcirt dargestellt. Dieses Gebäude ist heute noch übrig. 



149 

cf . Frtefatio ad theiaunini Gronorii tom, 4. nnd JFheeler lo sei* 
ner Reise. Dann der Tempel > den Phistratos anfan|^o liesii 
der des olympischen Jupiters^ ro *Olvfinlsiov. PIsistratns Soline 
setsten ihn fort und er wurde erst spät von Hadrianns aosge« 
bant. Er war mit herrlichen Knnstwerken ausgeschmüclct. ef* 
Aristotelis politis. 5, 11., Pintarch im Solon pag 06. und Plinil 
hist nat 80, 6. Dann der Tempd des Castor nnd PoUox, td 
*Av(ac£iov genannt, weii diese Götter avausg genannt werden/ 

Voii Plilzen, nicht weit Tom Areopagns, ist die goa ßaötr 
Xsiog. Einer, der ßa6tlsvg hiess^ hielt hier sein Judicium, cf. 
Plato im Euthyphron mit den Noten von Fischer, Dann tdllQV^ 
recvBioVy ein Regierungsgebiude, woriirsich die Pryfanen^ d..L 
der Ausschuss ans dem Senat, der' die Aufsicht über die ölTent- 
lichen Geschäfte hatte, ▼ersammelteu« Hier lagen eine Zeit- 
lang die solonschen Gesetae. Auch gaben sie hier verdientea 
fllenschen das Essen. Es ist also kein Hospital^ wie man ge- 
glaubt hat. Femer die goa ^log IIsv^bqCov. Diese ist nicht 
weit Ton der god ßaöUBiog. 'Elsv^igiog heisst Zeus in Rl&ck- 
sicbf auf die Befreiung Athens von den Persern. Die berühm- 
teste ist die goä »oixikij wegen der kostbaren Wandgemälde 
Ton Nationalfaegebenheiten. Auch hiess sie naiöiavaxtsiog. 
Bier lehrte Zeno; daher wurden die Stoici da?on benahmt, weil 
diese god Torzuglich goa hiess. Gelehrt wurde auch in dea 
Gymnasien» 

Gjmnasia hatte Athen vorzüglich drei. Es sind Plätze za 
gymnischen Hebungen und zwar ansehnliche Plätze ^ welche 
schöne Gebäude haben , in denen ganze Reihen von Zimmern 
sind. Die 'Jxadrjiitaj welche der erste dieser gymnastischen 
Plätze ist, liegt nordwestlich, und auf der Ostseite der Stadt lie- 
gen die beiden andern, nordöstlich KwoöaQysg {xviov dgyog) 
nnd südlich das Avxsio¥. Da die Akademie mit zum Ksgaiizi* 
»6g gehörte, so muss er liier bemerkt werden. Es sind zwei 
UBQa^BLXol. Es ist streitig) ob der TtsgafiEixog von einem Heroa 
so benannt wurde oder von Töpferarbeit. Wahrscheinlich von 
letzterer. Der wichtigere war in der Stadt und zu diesem ge- 
hört selbst der grosse Marktplatz mit. Der, welcher ausser 
der Stadt lag, enthielt die Akademie als einen TheiL Hier 
waren besonders die Verliebten. Die Akademie war ursprung- 
lich sumpfig; allein Cimon Hess die Sumpfe austrocknen und Oel- 
nnd Ahornbäume darum pflanzen. Dieser Platr wurde sehr ver- 
fichonert ; ganz gesund und sicher soll er nie geworden seyn nach 
Pintarch im Cimon pag. 487. Der Name dieses Platzes wird 
von einem alten Heros *Hxa9-qiiog oder *AxadrJnog abgeleitet. 
Hier lehrte Piato. Wenn gesagt wkd, dass ein Philosoph da 
lehrte, so heisst es: er zog in diese Gegend; denn der ganze 
Distrikt wurde von einem solchen Platze benannt» Aristoteles 
lehrte im Lyceih Em Stuck von demselben lag das gymnasium. 



t 



ISO 

I 

Nicht weit von dem Flasse Ill.^sag lag das.Ljceiiip nA4'#'^b^ 
weit davon igt ein Plats, der sum Isafen "geliraucht vurde. 
Pialatratus hatte die Gebäude deg Lyceuma jingcfa^g^n noA Pe- 
rikles aie ausgebaut Hier ist anch ei^ besonitiarer eiazelner 
Spatzierplats , der Ttsglstazog heisst, daher di/a ^SQNtazfjuxol^ 
welche von dem Platze, nicht von dem Herumgehen, ihren ^P^a- 
men haben, denn sonst hätten alle Philosophen so heissei^ ußa- 
aen. lieber dem I^yceppi lag KvvoOuQyi^. Es Ist zweifelhaft, 
>ifoher dieser Name kommt, cf. Suidas sub voce Kwqöagysg, 
Es war ein Gyn^nasium, das dem Herkules heilig war und anfangs 
das schlechteste. Dieser Platz war mit AUeen bepüanzt und 
diente den Philosophen, welche nacliher die Cynik^ genauut 
wurden, zum Lebrplatz, Daher ist auch ihr Name. c£ Liviu^ 
•^1, 42. Auf dem kleinen KigccfiftKog wurden die öffentlicben 
Begräbnisse für die im Kriege für das Vaterland gestorbenen 
Bürger gehalten, cf. Thucydides 2. Ein Platz, der gäöiov heisst, 
ist nicht weit von Athen» Er heisst aucl> 0td5top nava^r^vaC- 
xov wegen der Spiele, welche dort gehalten wi^rden. Dieser 
Platz ist erst in spätem gelten unter Herode» Atticns ausge- 
baut worden, cf Pausanias 1, 19. 

An Wasser war kein grosser Reichthum in A^then und die 
pffentlichen Brunnen reichten nicht ganz zu. Daher kommt in 
der solonschen Gesetzgebung eine Regel vor, Niemanden ein 
Hinderniss am öffentlichen Wasser in den Weg zu legen, cf Di- 
Cdearchua pag '8. Später legte Hadrianua ein A(];uädi^ct an, wo- 
von noch heute rudra da sind. 

Was die Thore betrifft, so scheinen deren fünfzehn gewe- 
sen zu «eyn, Meursius zählt in Athenis atticis cap. 12. aus allen ^ 
Autoren dreizehn zusammen. Von der Ostseite her nach Nor- 
den und Westen laufen die Thore in folgender Ordnung: 1) nv* 
Aai zliQx^Qovg, 2) nvlai, fABXnlösg. 3) n^vlat '^;ga9Vixa(^ wel- 
ches in den dfjfiog *A%iQvri führte. 4) %vka^ ImtaÖhg. 5) nvkai 
'Itfovlm. 6) nvkai ^gia^lai^ welches auf die prächtigsten 
Strassen in Athen führte. Es hiess auch dlTtv^ov^ weil es grösser 
als die übrigen war. 7) nvXav fjglat. 8) 'Avyioig stviai. 0) uvkai 
(S^0ft£mi. 10) xvkat S^gamag. 11) nvka^, öKcctat. 12) 'j^ögiavov 
^vkai* 13) nvkai, lhigai%a\ von der Citadelle aus südwest- 
lich. 'Dann das heilige Thor, 14) nvkai hgal^ welches auf die 
lieili^e Strasse zwischen Athen und Eleusis führte; heilig wegen 
. der Processionen. Vom piräischen Thor^ geht man eine MeHe 
in den Piräeus, ein schöner Spatziergang. Die drei Häfen sind 
südwestlich. Der Piräus bt der wichtigste, der filtere war Pha- 
ieron , aber die grössere Bequemlichkeit entdeckte Themiatocles 
im Piräds. Selten ist netgalogt am häufigsten Jlsigcci^pg. et 
Xenophontis hellenica 4, 5. Dieser Hafen macht eine kleine 
Ortschaft oder einen diiiiog aus. Er bestand aus drei beson« 
dern Schiffsplätzen und hatte x^i^^chiedene ansehnliche ayogäg^ 



151 

bedondeni eitaen Mirkt, ien'Iitvod^iog angefegl hatte. Es g«b 
aadi Tempel hier s. B. det Jnpiten des Retters« Hier ht auch 
eftt Ort OQBwnvg^ wo efai beaondms Oericht gehalten worde. 
Der niehate HaCeo, mdir aödlieh, iat JfotWjm» eine Aohöhe 
mit einer Yertiefnng znm Hafen « ein Ort , der von ThraiybiH 
loa befestigt wnrde; allein ein weit kleinerer Hafen, als der 
Hrieus. Der phalerische ist der ilteste, noch weiter süd- 
lich ond nicht Ton grossem Umfange. Neben ihm ist eine an* 
sehnliche Rhede« Vom Pilsens bis Athen geht eine doppelte 
Mauer Alleenwdse, diese heisst td nax(fa tslx^n durch wel- 
che der Plrieus mit der Stadt verbunden ist, und diese (laxgA 
tüxri heissen daher xd 6%ilrif auch brachia« Die audlichere 
Mauer heisst die phalerische von dem unten anstossenden Ha- 
fen Phalei^oo. Diese baute vonnglich Themistocies« Die nörd- 
liche heisst die piraische und diese wurde von Perikles erbaut. 
Auf der ganaen Strecke von Athen aus bis in . den Plrieoa 
hatte man prächtig angelegte Oerter, Tempel, Grabmäler. Hier 
ist ein Cenotaphinm dea Euripides, dann ein Tempel der Juno 
und des Theseus, und dann ein Theater, wo an einem ge- 
wissen Festtage Schauspiele gegeben wurden. Die Umgebun- 
gen von Athen waren ausserordentlich schön. Im Piraeus war 
ein Piati, wodio Waaren, welche ankamen, ausgelegt worden. 
Es war hier wie^ in einer grossen Handelsstadt Von den dif- 
(totg sind wenige wichUg. Es sind kleine einselne Orte, die 
alle nach Athen hingehören, so dass, wenn man bloa Bärger 
in Attika ist, man es auch in Athen ist. 

b. 

Die Volksmenge von Athen. 

9 

Das ganie Athen besteht aus Burgern, Fremdlingen und 
Sklaven. Die ersten sind die Regenten, die iweiten müssen 
sich gefallen lassen , was jene anordnen. Sie sind entweder an- 
sässig oder zur Miethe. Die Sklaven sind Elgenthnm. Die 
ersten heissen vorxugsweise noXlvai , welche zur »oXig gehören, 
auch dgot , auch *Aei]valoi xat i^öxv^- Die Fremden helssea 
j^kvoLy und müssen sich in den Schutz eines atheniensischen Bür- 
gers begeben, wenn sie in Athen leben wollen. INeser ist ihr 
Patron. Die Fremdlinge heissen fiiroticoi, d. h. solche, die sich 
aus einem andern Staate dahin verpflanzt haben. Die Sklaven 
heissen dovkot und sind sechzehnmal ifiehr als die freien Bür-s 
ger. Der nitoiHOL sind weniger als Bürger. Solche^ die sich 
kurze Zelt in Athen aufhielten, können wir nicht mitrechnen. 
Die Zahl der Bürger ist nicht in allen Zeiten gleich, und daa 
Bürgerrecht ist nicht in allen Zeiten von gleichem Ansehen. 
Man hat eine Nachricht , dass zu Cecrops Zeiten zwanzigtauaend 
Borger gewesen, cf. Scholia ad Findari carm. 9. Die Zahl Ist 



IM 

«in der lichtenden Zeit in AHien ; iroii CfH»y>pt S^^»iirei«9 
man mhtli'; auth lonnte dus Bürgerredit« zu seiner Zeit, kein 
groBsf«8^ Atisehen haben; denn man achtete «9 nicht aUzasehr. 
Nftdi Aiisiotelea muas man sich zu Sokratee Zelten zwanzig- 
langend Bürger denken. D^mit stimnit aui^fa Piato und De- 
ntosthenes. cf. contra Aristogitonem pag. 836. Allein unter 
dleger A{enge waren manche, die nicht dazu gehörten,, weicbe 
v6&0L waren und nicht yvi^öioi, iiigenui, denn ca scbildhea 
aich Leute unter Bürger, deren Aeltern nicht agoL gewesen 
waren. Daher ist zu Perikles Zeit einmal eine Untersuchung über 
ToUbürtige Bürger, cf . Plutarch im Perikles pag. 112. Hier kommt 
es daher nur auf eine ungefälire Zahl an. Im Thucydides 2, 1^ 
werden an dreissigtausend Bürger angenommen und auf diese 
Zahl ßfart auch Herodotus. Daraus ist. wahrscheinlich, dass 
durch den peloponnesischen Krieg die Zahl dünn gemacbt 
wurde. Denkt man, daspi überhaupt von Entstehung der atti- 
«4;hen Superiorität zur Se^ die blühendste Zeit ist, so moas 
auch der Staat am reichsten an Bürgern gewesen seyn. Spä- 
ter ist noch eine Berechnung von I)eme^iu8 Phalereus, der 
eine Zählung veranstaltete. Bei dieser fand man ein und swan« 
«igtausend Bürger, zehntausend fAitotxoi und viermalhundert- 
tausend Sklaven. Das letzte ist eine entsetzliche Anzahl und 
ea ist möglich, dass naeh Athenäus 6, 2Q. im letztern Fall ein 
Fehler ebigesdilichen ist^ obschon man nicht irren kann , wenn 
man ihrer, mehr, als weniger^ annimmt, da jeder Bürger im 
Durchschnitt dreissig Sklaven hatte, cf. Montesquieu de Tesprit 
des loix, Hume pol. disc. tom. 2, 10. Allein man bestreitet 
darin die alten Nachrichten der Art, jedoch mit Partheilich- 
keit, indem man die Angaben übertrieben findet. Wallis war 
sein Gegner und ist der beste über diese Materie, cf. seine 
Schrift über die Menge Menschen im Alterthum. Im Allge- 
meinen lässt sich nicht entscheiden, ob in der neuen oder in 
der alten Welt mehr Menschen waren , nämlich in Ahsiclit der 
Gegenden. Auch wechselt dies oft in verschiedenen Gegenden. 
Unter Demetrius war eine grosse Partie vo&oi. . Unter den 
Bürgern sind überhaupt Stimmfähige zu verstehen. Diese ma- 
chen den vierten Theil von der Population aus, also achtzig- 
tansei^d Mensehen, im Ganzen neunmalhundert zwanzigtaiisend 
für Attika. In Athen wohnten sie nicht alle, sondern in Attika 
herum , nur haben sie alle in Athen ihr Bürgeri^echt Die 
Hälfte derselben lebt auf ihren d^fioig und Landhäusern und 
beissen gleichwohl 'A&iivaloi. Viele befanden sich auf der 
Flotte und bei der Armee. Doch bleibt immer noch eine 
hübsche Partie für Athen übrig. Für diese Menge Lebens- 
mittel zu verschaffen , war die Sorge der handelnden Personen. 
In alten Zeiten war alle« sehr wohlfeil in Athen; die Leute 
lebten auf einen angenehmen nnd wohlhabenden Fuss. Es 



15S 

■» 

gab kefro« fifenlBcben Bettler. Wie woblfeO nan leben konnte, 
sehen wir s. B. nn Sokratefl. cf. Xenopbontis Oeconomicm ctfp. 2. 
Im Anfinge; Spater änderte «Ich diea« Nacb dem pelopon» 
nedscben Krie^ wnrde all«» Tiel thenrer, aber es ist nichu 
liegen die pretia rernm in Rom , und nocb weniger in neoera 
Zeiten. Für drei Groschen konnte man tSglich ganz gut leben, 
cf. AHatoplnnea in Atfaarnena. ▼. 65. Dafür blühten Gewerbe 
aller Art, Kiknate, welche besonders die Fremden in Athen sehr 
bereicherten« Handwerke trieben die Borger nicht, sondern 
die Sklaven. Der Borger machte blos den Plan und die An* • 
Ordnung; er hat es sn thun mit Spatzierengehen, Philosophi- 
ren, ^Regieren' und mit Bilden seines Kopfs. Um Atheil an 
der Regiernng zo nehmen, gehörte däzn, dass man Vater und 
Mutter als Bürger gehabt hatte und dass man eingeichriebea . 
war in tribus, in <pvlag und dijiiovg* Hat dies ein solcher, 
so i8t er yvi^ötog agog Ig diifpolv. Ein Borger durfte also keine 
Fremde heirathen; abgeben durfte er sich mit ihr, nur die 
Kinder daraus hatten nicht die Rechte. Nach der Zelt wurde 
die Saebe dahin modittcirt^ dass es genug war, dass der Vater 
Bürget war, aber unter dem Archon EukUdes kam die alte Ein- 
riebt ong wieder. 

Die ^itoixOL hatten es in Athen nicht übel. So lange sie 
da waren , gaben sie eine Abgabe , to (iBtolmov und waren in 
einer Art CiienteL Einer, der nach Athen kam, suchte sich 
einen ngoiSxaxriv^ der sein Patron war. Das Schlimmste war, 
dass diese [litoiTCOi dem Staate einige Dienste leisten roussten. 
Sie wurden zu Matrosen gebraucht und ibussten auch den Bür* 
gern die Sonnenschirme tragen. 

Die dovXoi beissen öci(iaray denn bei ihnen kommt Bios 
das edpta in Betrachtung und dieses besitzen die Bürger. Sie 
sind res, nicht personae. In Athen wurden sie gut gehalten, so 
dass sie ordentlich muthwilllg Wurden, cf. Aristoteles de repu- 
blica 1, 10- Sie hatten eine besondere Art Hai^rsctiur, woran 
man sie erkennen konnte; aber auch hierin allein^ nicht in Klei- 
dungen, unterscheiden sie sich. cf. Platonis Alclbiades I. Xeno« 
phon de republ. 1, 10. Auch konnte sich in Athen ein Sklave 
etwas sammeln^ daher peculium servile, sich loskaufen und in 
die niedrigste Classe der Bürger treten. Behandelte ihn ein 
Herr zn hart, so floh er in den Tempel des Theseus. Anfang^ 
lich finden wir Sklaven, die ausgezeichnet wurden, nicht so 
häufig, als nachher; besonders aber schätzt man gebildete in 
Rom und machen die Elite der Sklaven aus. Diese Leute sind 
entweder bei einzelnen Herren in besonderer Bedienung und ha- 
ben ihre einzelnen Geschäfte, jedoch nicht so ausschliessend, 
wie in Rom; der grösäte Theil aber treibt Handwerke. Jeman- ' 
des Keichthum besteht darin, dass er viele Sklaven in seiner 



/ 



1 



m — 

OriktH hat. In Alheft ilad Ue Sklaven nkhl ta saUrekh, ah 
fn ttom. 

c. • , 

Die politische Verfassung der ^thenienser. 

EMt fragt sich: iH« war die pelitiache Verfamnng der Athe- 
nlenaer in alten Zeiten ond wie inderte aie aich ab? Draprüng- 
liehe He^rangvform nnter den Königen lat die gemischte in 
alten Zeiten. Der Fertsehrht ist arlstokratisehe Verfiissnng von 
Olympia 8 sieben bis sechs und vierzig, binnen welcher Zeit sich 
die Demokratie bildet. Der dritte Schritt ist rar Demolcratie 
seit Solons Zeiten, wo eine deitiokratische ClassenabtheilungdeR 
Volks nfich Vermögen statt findet und nun erfolgt poUtisch und 
Utterarisdi die höhere Ausbildung. Es folgen endlich seit der 
sieben und sechzigsten Olympiade Veränderungen, wodurch die 
Verfassung noch demokratischer wird. Aristldes trägt auch 
dasu bei. Von der achtzigsten Olympiade an folgt Peiikles, 
unter wielchem iwar Demokratie herrscht, ohne dass er den 
Schein hüben will und ist princeps, in republica nach rjömischer 
Weine, wie Auffust, Nach Ihm folgt eine kurz dauernde Aristo« 
kratie im ein und zwanzigsten Jahre des peiopomiesischen Kriegi. 
Dann kommt die druckende Re^rierungsform der dreissig Man- 
ner mit dfixcf^;^/« verbunden, bis Athen durch Thrasybulus in 
Freiheit gesetzt wird. Dann folgen unter dem Archon Buklides 
neue Getielze, wodurch der Staat eine demokratlache Verfas- 
sung erhä It, welche er bis nach Alexander Magnus behält. Her- 
nach wiril von Antipater eine Oligarchie eingeführt Olyropiaü 
145. ^ wo dann noch andere Veränderungen folgen. 

'Schon die Alten nehmen Solons Gesetzgebung zur Bpoche 
an. Vor Solon ist eine doppelte Regierungsform, die ursprüng- 
lich gemischte, die ßaöUela und die aristokratische, cf. Aelia- 
nns 5, 18. ^ Die erste betreffend , so sah es in Attika anfange 
eben so auts, wie im übrigen Griechenlande. Einzelne Siämme 
waren nebi:n einander. Athen erhebt sich vor den übrigen aro- 
istg. Die Sagen von den Königen sind äusserst fabelliaft. ct. 
Meursius di3 regno ättico. Einige fangen mit Ogyges an; allein 
er liegt ganz im Dunkel der Fabelwelt. cf. Pausanias Boeotic. 
Mf, 6. Ein wenig heller wird es durch Cecropa, doeh waren 
vor ihm schon kleine ätammtürsten in Attika. Von ihm bU 
Kodrna rechnet man siebenzehn. Es sind mehrere, denen msn 
schon Einrichtungen des Staats beilegt, aber alles lauft auf un- 
sichere Sagen hinaus. Dem Cecrops wird eine Stammeinthel- 
lung beilegt, vier (pvkal: HSHQonls^ avvox^&Vt ä^txatay naga- 
kia. Dagegen spricht ms n von einer andern BintheHung, wel- 
die Cecrops der Zweite gemacht hat,, ehie EIntheiInng in sieben 
d^fioe. Dass eine^ solche Einttieilung in iltern Zeiten statt ge< 



1» — ^ 

• 

fanden^; ift slcber.. : ^ni^ hemtFlettl^eiu Uiet iit$er i^fiot , 
war unter den alten Königen ein Staal Cur Bicb« Jeder Jbl|ftte 
Feine eigene Einrichtnng, unabhängig von pndern« Sie bekrieg- . 
ten sieb auf oft» wie der eieuainische Krieg beweisst. et Xeno- 
phontis memorabil. 8^ 5. 10' Dieae öijfAQ^ vereinigten aich dann, 
wenn ea gegen einen auswärtigen Feind ging. cf. Thncydidea 8» 
]& Käcbst dicy^em luiaunt Erecbteoa Y#r, welcher Indnatrie 
und Ackerbau beförderte. Er mnsa auch ein berühmte König 
gewesen aeyn. cf. Xenophona memorabilia loco cit. mit Emeati*« 
Noten und Juptitina 2i 0. Biper unter ihnen macht Epodie. 
Dieser ii^t Theaftna und zwar daher, weil aiemlich allgemein 
die Sage herrscht, daaa er die ö^ptoi naher verbunden und die 
Ortschaften 9U einem Gan^een vereinigt habo. Dasn hob er die 
t:inzelnen Magi^rate auf, machte Athen i^ur Hauptstadt und er* 
Heiterte es. Seitdem wurde die. Ebeftc mehr bebaut, .aueh fin^ 
ilie Volksmenge an au wachsen, und seit ihm wurde Athen dwr 
Mittelpunkt von Attika. Er legte auch, wi^ man seltsam ^aubt^ 
den Gri^iid zur Demokratie; denn diea atimmt nicht mit andern 
\achrichten ', auch dauern die Könige noch lange. Gieichwohi 
preiF;en die Tragiker den Theaeus dem Volke ala.Demokmt ein. 
Ein wahrer Fonda liegt zum Grunde und dieser ist Menschen- 
liebe, mehr Gcif^chtigkeit und Entfernung «iiea Deapatismua 
itnd dies wird in spätem Zeiten über die Linie der Wahrheit 
abeririebeq. Er wurde als der zweite Stifter von Athen' ange» 
^eben. Ihm wird auch eine Eintheilung von Athen in drei Claa^ 
nea beigelegt. Die ersten waren dfe ewcatgldttL^ nobiles; die 
Eweiten sind yt&nogoi^ d. i. diejenigen, weiche Landereieit 
Ilaben und sie bearbeitea; die dritten aind äfifitovgyiA^ d. i, 
diejenigen, welche Künate treiben, cf. Cicero de iegibna 2, 8. 
und Vaieriua. Maximua 5% 8. Da Thesena Athen zum Hauptorte 
nachte , wurden die übrigen di^^oi kleiner und sie zogen sich 
EU Athen« Davon feierten die Athener noch späterhin ein Fest, 
^vvoiKiif* Theseua ist mit beim Argonautenzuge und lebt nicht 
mehr im trojanischen Kriege* Dazumal war Mnestheua König 
ron Atlika. Beinabe hundert Jahre später endigt aich der kö- 
nigliche Name in Kodrosy der wegen aeinea berühmten Todes 
ils N«tionalheld betrachtet wird. Diea ist «ine Zeit von vier- 
hundert und sechs und achtzig Jahren; von 1515 bia 10€8 vor 
Christus, cf. Meursiua 3, 11. aeqa. Seitdem Kodrua starb, ao 
fieiaat es, hätten die Athener ea für gut gefunden, die könig- 
liche Wiirde abzuschaffen, weil keiner mehr derselben werth 
Ire Wesen wäre; man hätte archontea perpetuoa gehabt, eben so 
frei und an Macht ao vorzüglich, als die vorigen Könige gewe- 
sen. Diea lief aber bloa auf Veränderung dea Namens hinaus. 
Dazu ist höchstens wahrscheinlich, dass Spätere erst die Ursache 
erdichtet haben , warum die Köm*ge aofliörten; Es ist sogar 
nicht wahrscbeinlichy daaa die Könige sogleich aufhörten, denn 



[odnt- Nachfeilt werden anch fioch tm rfBlgen KMp nLüe Rd^ei mitf E 
annt Nach Paaiianiu 4, 5. mäMte nach Kodms du ^cUttUt atfa ooch 8olou 
ur Aristokratie gethaa werden, allein diesei- VonteUmg i^ ^p^^ Ehe es r 
leht sfl trauen, cf. Perlzonios über AeliaiiDa 5, 13. Di» U ünjea Jm VoJk» in 
leate. Dieser Archonten sind dreizehn, welche etwal über 1» ^ j^ «radertea sie 
ert Jahre regieren. Der erste ist Medon, de* Kodrea Sb\ i«, m fcerrachte noc 
nd der letxte AUimaeon. Dieser ßllt in dep Änftng der w ,b gi„, ^j^^ ^^^j^ 
enten Olympiade znr Zeit der Stiftung Romb. Nach dieig ,j^ ^^^^ ^^ ' 
leihe folgen die rehnjBhrigen, Szxattai, deren Entsteh on;,iucll inuMt welcher 
lar iet, ausser dass man ans der Natar der Sache liebt, dq| ,„ ^j '^j^^^^ , 
s eia wirklicher FortsdiriU anm Republik an isrntw Ist Dieedd) iriüiMt« in Ath^n 
'amilien scheinen sich beeifert zn haben, Theil an der Reff ita;,|^,,j^( """ 
ang au nehmen. Biese neue Einrichtung fingt mit der «eia ^^^^ er™ ihn 
:n Olympiade au and Charops i»t der erste, cf. Pausinieila .n, j, g^ Gelll Vi 
it. Ans diesem sieht man, dass die zehnjährigen ArchwU ff,« („■_:,' ^ ' 
ewihlt wurden, aber *on Edlen und »ns Edlen, üebns» 1^0 »-ith^ 1 
rare» sie mit hinlänglicher Macht versehen, daher sie 1« itaLebeDderM ** 
"eissen. Sie regieren gegen siebeniig Jahre d «J» Bieenthnm "" 



ft ßaSiktZs heissen. Sie regieren gegen sieöeniig ■'•"'^TiiJaBieenthrm"»"'. 

er letzte helsst Eryxiai. cf. Corsini's fastl atliei pig.lt jj •fthiin^"'" "^"'l 

nfange. Naeh diesen folgen die jührlichen Archooten, ^ * Bertrafn« 

aehher beständig in der attinchen Republik blieben, m^i* ^ 

t ein ansehnlicher Fortschritt zur Demokratie. B« «™ ^uiKnhiB lu.- ," 

enn gewählt, welche jährlich gewählt werden und jihrlicli ■■ iSnyZTI, ™fi««e 

ehen. Diese Veränderung fing in der fler und ■wsnwsrt« l«,]«^ „i ' -^ 

lyropiade an. Wenn sie anch noch von Edlen bewirkt wwi ^ j; j,™"* ^es 

nd anfänglich noch keine Demokratie sichtbar ifrt, sout i^ -^ "'. da er aa 

chrilt doch der ansehnlichste, darum weil die Zahl der m .j^^ voiJis erirt 

äDpter beträchtlich ist und vorzüglich, dass sie alla Jihre ^ ki^T^l} "'« ^ei 

euem gewählt wnrden und dann wieder in den Zi.sUnil A ladiL ?* l''"'' 

rivalleute traten , opy» IvtavOttt. Bis auf Sftlo« kann jmbi !>,./"«« der 

ch nicht mehr demokratisch vorstellen al» die Consuln in B« }i^^^ C 



« CyJon 



Blten die Rechte wie die Könige wid drüclden "ndi. er. flw ^ ^T«. 
die pelitle. 2, IS. 4, H. »n Ge.elie ••-!'• il""«» »' »"»».. «•• 



*" den Gl 
»le e« ii 



cn lucni menr QemoKraiiBca vor.iciicii Hl. "— "Ulli. ,7.'""i' 

ii Solen war die Verf.i.nnB ■riilolir.li>eli, denn mm in« ■ , |^'™"le. D 

eoelnen nicht bis mt Würde eines Archon gei»«". i^" iijjV" »»d an , 

rückten .cell. cf.M ^ J«, 

„nter ihnen ist ni* ,,"«to, 

enii4n, sondern Mssimen werden oft Oesetie fensont. i iwS""" eenncln 

rilo kommen nicht Gesetio nech Athen. Jeder »on J» « ^^^ «"M. Ea e,,, 

lonten hnt bestimmte GesehBfte. Der erste hst den ttisl" i|,j^'>»., Plptsrch 

len Ü1>ri5en nnd heisst «ci"" «"»' Uni'- *" ''" "iZ *«tn-r"* '«tlieisi 

IS Jshr seine Benennnng, diher helsst er httnvf»«- "" lU,*' »*en , 

it immer des preesidinm nnd ist der erste. I>""™"„ »jJ^*» Aiih 1 
■n N.m«o SoKilitJc. snm Beweise, dsss die kämslicl'«" 1«^' "" «ül-i..; 



MV 

t 

He Reicbes iiiidl Edk» gich miitr cintDtfcr wiblten ondh m 
iTiirde auch noch Solon ziia Arcboo envälilt» cf. PtuUrch Im 
Soion pag. 8&. £be es xum Soloa kommt, war aioe Menge Be- 
deckungen dea Volks in Athen, welche mit Uoruhcn verknöpft 
»aren. Ea sonderten sich Partheien ab , welche gegen, elnandtt 
igirten, ea herrschte noeh die BJatrache und ea kam so weit, 
ilass der Staat sich nach Jemandem nmsab, der ihm feste Ge- 
setze geben sollte, um dem Uebei zu ateuem. Daau wurde 
drako ernannt, ^welcher seine Gesetse, f^BCfiolf ▼oradflog, in 
kr nenn und dreissigsten Olympiade. Diese sind die streng* 
iten und ältesten in Athen , welche dreissig Jahre vor Solon vor- 
infgehen ; aber nicht hinreichen , dem Staate die Featigkeifc m 
;ebeD, welche er von ihnen erwartete, cf. Aelianua 8, 10. , Pausa- 
lias 6, 11. 0, 36. Geltiua II, 18. Diese Gesetse gingen auf das, 
itas wir jus criminale nenaen, d. sie bezogen sich auf solche 
l^erbrechen, welche damals in Athen die häufigsten waren, wo- 
larch das Leben der Menschen richer gestellt wurde. Dagegeo 
^Drde das Eigenthom wenig gesichert und ea gab viele Fälfia, 
no man nicht auskam, cl Petitus de legibus atticis. Es herrschte 
fl seinen Bestrafungen noch Mangel an philosophischer Be« 
rtimmung und' er nahm noch keine R&cksicht auf Verfassung. 
91 M ihm als Ruhm beigelegt wird , ist die Errichtung von ge* 
wissen Gerichten zur Untersuchung von Criminaifäiien. cf. Pol* 
ux8, 10.125. Diea ist deswegen wahr, weil Solon dieae Ge- 
letze stehen Hess , da er andere von ihm abschaffte. Die Be« 
Irückungen des Volks erlitten durch Drakos Gesetze keine 
grosse Veränderung ', die Gewalt war in den Händen der Edlett 
md die Folgte bewies, dass keine Totalveränderung durch die* 
lelben entstand. Nach der Gesetzgebung des Drako fangen 
Unruhen an, die des Cylon, welcher den Zweck hat, den nach- 
her Pisiatratns erreichte. Die Aristokratie hatte noch immer 
Binfluss. Endlich fand man eine Staatsreform nöthig und diea 
8t die des Solon , der den Grund zur Demokratie legte. Alles 
liat das Ansehen, wie es in Born war. Der gemeine äaufen 
vurde oft zu Sklaven gemacht, die Reichen ubertheuerten die 
irmen durch Zinsen. Es entstanden drei Partheien im Staate. 
cf. Herodotus 1 , 69. , Plutarch im Solon und Diogenes Laertiua 
in Tita Solonia. Diese Partheien sind 1} ^lAngioi^ d. i. diejeni* 
{eo, die auf Höhen wohnen, wozu auch die gehören, welche 
in der Stadt wohnen. Auch heissen sie o£ i^ agsog» Diea 
Hnd die Armen. Die Güterbesitzer haben sich aufs Land be- 
geben und diese machen die zweite Classe und heissen Msdist^' 
Sie suchen Oligarchie, wie jene Demokratie suchen. Sjsra^a- 
toi; diese sind Anwohner am Dimere, cf. Suidas sub voce ndga* 
lou Von diesen drei Partheien wurde über die Verbesserung 
einer Staatsform gestritten und Solon gewählt, sie zu Stande 
KU bringen. Dies geschah Olymplaa 146, 8. , als er äfxmiß 



1 
u 



158 

ßltiyfpjiüg ^flfr. Man Ifes^ ffltn alle Gewalt dtifl Sieä htlütebe- 
i-Mratm ^rtie vartreillicfae Staatsverbesserutig ia d(;r Gescldclite 
bei' einem Volke, das an der Hiand der Ktiint und Wahrheit 
geleitet auf das ^eht, waa r^cht und 8ch5n i^t.' Dtes ist die 
freroäksi^e Regierung*. Den Anfang machte Solon mit der 
Tilgtnig der Schulden , 6u6a%%Bia. Worin diese Sache be- 
f^ent, darttber sind die Alten dubiös. Es sind zwei Meinun- 
gen. Die erste ist, dass Solon feinen Theii der Interesi^ea 
chirclr einen Kunstgriff aufgehoben habe, dadurch dass er deu 
Werth des Geldes um ein Viertel erhöhte. Wenn Torfaer eine 
Mine fünf und siebenzig Drachmen ausmachte, so sollten künf- 
tig hundert Draehmen darin sejn. Die zweite Meinung ist, dass 
«s eine ganzliche Aufhebung aller Schulden war, ino%mi 
yjQimv* cf. Plutarch im Solon pag. BO. , wo eine Anekdote ist, 
weiche das Gepräge dc^ Wahrheit hat, wo man ditovconri da- 
hfil erläutert findet. Diese Sache scheint hart, ist aber wahr- 
scftefnilch , um Gleichheit im Vermögen einzuführen. Dadurch 
wurde Söion sehr ? erhasst. Ausserdem hob er auch das Leihen 
utlter der^ Bedingung, dass maii" sich bei Unvermögen deg 
Schuldilers dessen Kör^erk bemächtigen konnte, Inl öä^aai^ 
auf, wonach die Aermern keine Sklaverei mehr zu fürchlea 
hatten. Seitdem war ursprüngliche Gleichheit unter den Men- 
schen; Knhe kehrte wieder. Hieirauf baute er seine Gesetze, 
verschieden von deil drakonischen in Clvilrechtspunkten, wah- 
rend sie in den Criminaluntersuchungen mit einander überein- 
stimmen. Von diesen Gesetzen haben wir blos Bruchstüctce, 
die in AHk' Rednern liteckea und sonst in den Alten zerstreut 
sind. Sie sind gesammelt in Petiti Buche: leges atticae, her- 
ausgegeben von Wesseling^ Leyden 1742. Man muss nicht 
glauben , dass man Solons Worte habe , man war blos mit dem 
Sinne s^ufrieden. Die Sprache zu Solons Zeiten war noch nicht 
feio ausgebildet, und Solod stand noch an, ob er seine Gesetze 
in Versen abfassen sollte. So sehr war die Poesie noch üb- 
lich und die Prosa erst im Werden. Sie waren auf zwölf 
Tdfeln eingegraben , ' a^ovsg xvgßeig, Kvgßig ist soviel als 
Cn^Xf] , ein säulenförmiges Brett, cf. Plutarch pag. 92. a^ovi^ 
scheinen diese Tafeln deswegen zu heiss^n, weil sie, da sie 
vfer Seiten hatten, sich um einö Achse drehen , so dass mau 
die Schrift rund herum lesen konnte. Die letztern enthielten 
die Gesetze de rebus privatis et civilibus; die xvQßeigi die 
religiösen. Von jeder Art waren mehrere, indem diese Ge- 
setzgebung^ schon eine grössere Vollständigkeit hatte, als die 
lykurgische. Crsprünglich war alles auf Holz geschrieben. 
Die Schrift war ßovgQoq>ti86v ^ d. h. die erste Zeile von der 
rechten zur linken und die zweite von der linken zur rechten 
und' so fort, wie die Ochsen sieb wenden, wenn sie pflögen. 
Dann machte er. eherne Tafeln, woifauf die Gesetze getragen 



IS» 

wurden. Iksiie Imjli^ii ?etf cbiedtna Darfbrimftngco g<fllttei>y wo« 
(iiirch auch die «Sclirift verdorben wurde« Die nrfpriiiiglielieii 
Tafeln JiaUe auch das spätere Alterihom nieht »ehr« Ala» 
liest ^ data sie fruhBeiii^ aaf der dxQOxoJUg geatandeot alkin 
nachher wurden aie von EpMalte« auf das fornm neben da» 
pr}tanettni gebraclit cf.Pollux 8, §.128.«» Meuraii tbemUiialtlca, 
Solon cap..24., Coraini tom. 1. pag^i S-k Was den Geint des Ge^ 
Bctzgebung betrifft, ao ging alles aaf gleichmasaige Freiheit und 
Gleichheit, doch ao, daaa der gemeine Haufe nicht aehr za 
Worte kommen und nur Scheinatimmen haben aollte. Doch 
auch die Beaaern unterwarf er der republikanischen Macht so, 
das alles nach fester Ordnnog eingerichtet war. Auch beao« 
gen sich mehrere Geaetze auf Feinheit des SiCtensuatandea ao^ 
daaa Ordnung mit Freiheit verbunden aeyn aollte. Waa er 
dem Volke in pleno iiberlieaa, waren die Hobeilarechte^ Krieg 
und Frieden zu schliessen, Austheiluug' der Aemter, und Ver- 
aotwortung der Magistratsperaonen zu fordern. Nur aollten die 
blo« Aemter bekleiden d&rfen^ weldie Vermögen hatten, um 
Bi^h nicht durch Staatsanliter zu bereichem. Zum eraten< Be« 
hufe worden die VolkoTersammlungen ordentlich eingerichtet, 
BD denen jeder Antheil hstte. Voraua mnaate im Senate der 
Vierhundert alles , waa in die Volkaversammlong kommen aoll- 
le, dellbrirt aeyn. Dieaer muchte vorher ein ^QoßovXtvink, wel- 
ches dann zum Grunde gelegt wurde« Um alles ao fein als 
möglich einzurichte», daaa einer nicht die höchste Gewalt be- 
käme i» wurde der Senut in Classen getbeilt. Dahin gehören 
die Prytanen, welche an der Spitze deaselben stehen; diese 
Einrichtung aber muss eist aus Klistheoes Zeit herrühre«. 
AoB jenen wurde ein Ansschuas gemacht, welcher MQOtdgoh 
liiesB und noch kftrzere Zeit den Obersitz hat. Einer von 
diesen hat auf einen Tag daa Präaidlnm, und ist iniötdtrjg.^ 

Die Volksversammlung wird an bestimmten Tagen gehal- 
len*, monatlicb viermal. Bie Bkklesie richtet sich nach den 
Prytanien , die nicht gleich mit den Monaten gehen. Warum 
tlieilte aber Solon die Borger in Census, da doch jeder aetne 
Stimme hatte 1 Diese Kintheiluog war in vier Classen. Die 
erste sind die nsvtaxo0iOfii9lfiio§f welshe jährlich eine Ein- 
nahme von hundert Thalern betten, cf. Poliut 8, 10« Weaae- 
Ün^ iiber Petitua de leg. att. pAg.* 18. ' Seit Solon wurde aUea 
^eit thenrer; dies geht auf deutlich nachzuweisende Art fort. 
Die zweite Claaae heisaen tnxdda rBXovvtigf deren aechshun- 
dert sind. Diea ist eine elirsame Claaae von Bürgern, welclkn 
ein Pferd Imiten können, und die Reiter. im Kriege, taxBlg. 
Die dritte Claaae, livyttai^ liaat aich achwer erklären. Plu- 
tarch meint y daaa zwei ^Bvyhai hätten anspannen missen, um* 
cijien Censua zu machen; Die unterste Classe, ^rrg, war 
«ie die capite cenai in Rom ; aie hatte v6 ixulfjöid^HV^ d. h. 



180 

I 

ihr V«tiiiD an feben, da« Retht alt Hiebter mltsmpr^^, 
nur niqht ro SgxBtv, Diese ¥erachi«den6ii ClasaeD j^ben tcr- 
acfaiedene Tribute aa den Staat, welche sehr belrichtiich ^a- 
ren. Die erste Ciasse nmsste jährlich eia Talent bezablea, 
die dritte beiahlte zehn MineUi die vierte - gar niehts. Vaa 
der zweiten ist es nicht höher; wahrscheiiäioh bezahlte %ie 
ein halbes Talent. Die &j^tsg bestanden aus solchen Borgern, 
fUe in Rücksicht ihrer Geschäfte halbe Sklaven waren. Sie 
arbeiteten bei andern Bargern und verdienten sich sa ihrea 
Unterhalt. Daher konnten sie nie das rö &qxhv erhalten, 
weil nicht Salaria dabei waren. Ausserdem wird e^ie bestimmte 
Binrichtung der Gerichtshöfe gemacht. Oben an steht eis 
Gerichtshof, der den Staat vor Ausschweifungen schützen und 
die Dptimaten in Zaum halten soll, der Areopagns, Dieses 
J«diciiim stammt aua sehr früher Zeit^ hatte aber keine Festig- 
keit gehabt. Solon giebt ihm alle qtovina^ d.h. Händel, wel- 
che auf Criminalprocesse hinayslaufen und macht ihn zu einem 
Appellationsgericht für Sachen, welche in die Politik über- 
haupt gehören. Keiner konnte in den Areopagus kommen, 
w^nn er nicht zugleich der Rechtschaffenste war. Dies gab 
ihm zwar nicht die meiste Machte aber Autorität So lange 
bessere Sitten herrschten, konnte der Areopagus die Yoiksbe- 
Schlüsse reformiren, bis Perikies, der sein Ansehen schwächte. 
Den Areopagus und Senat sah Solon für die Stützen seiner 
Verfassung an. Der Fehler lag nur darin , dass nicht aller 
Saame der Unruhe ausgerottet war; denn die Unruhen tilgen 
von Neuen an. Die kurze Daner seiner Gesetze in ihrer ur- 
sprünglichen Gestalt, dies ist es, was die Neuem den Solon 
verwerfen. Diese Gesetze blieben zwar, aber sie erlitten 
grosse Veränderungen. Die ursprünglichen Gesetze des Solon 
dauern kaum ein Menschenalter und man hat es ihm desshalb 
zum Vorwurfe gemacht, dass in ihnen keine Festigkeit und 
kein Plan sei. Allein dies kann man nicht; denn Solon war 
nicht im Stande, alles Unvollkommene zu entfernen. Er glaubte 
selbst nicht, dass seine Verfassung die beste sei, sondern er 
gab sie als eine solche aus, welche den Umständen nach gut 
wäre. Trefflich ist In den solonlschen Gesetzen die Liebe, 
jedem das Seine zu geben, was ihm gebührt, so dass keiner 
Gelegenheit hat, sich über den Andern zii erheben, und dass 
sie den Patriotismus anfeuern. Daher htess Solon auch der 
Volksfreund. Nachher kommt PisistratuS an die Spitze, wel- 
cher die Aermern, Megäkles die Reichern und ein Lykurgaa 
die ParaUer anführte, cf. Herodotns 1, 60. und M enrsii Pisistra- 
tus. Aus dem, wie Pisistratus dazu gelangte , jsieht man, dass 
in Athen noch wenig feine höhere Cultur herrschte. Seine Leib« 
garde bat noch Knittel , daher heisst sie noQW^fpOQOu Pisistra- 
tus ist ein verschmitzter, hoch und edelgesinnter, nicht bös- 



Ml 

iriiger . Mann*- rEr wurde zn» den fWben Wehen 'g^^hlr', war 

•110 TornehmeiuClescIilechte und mit Salpo verwandt. Br warf 
die 6oiQpia»be • Geaetx^ebung und Verfaaaun^* nicht g^ni Ober 
4en Haufen, et Aristotelia polit. &, 12. Br läast die Gericlits« 
höfe stehen und stellt sieh an die Spitae des einen. Er heisst 
zwar tv(^wog^ ist aber ein nütslicher i^&rst, Br KsSt sich 
nur den Zehnten geben und will nur in alles Elafluss haben; 
er regiert aber nicht von seiner Bnrg aus. In den letalei^^ Jah« 
ren mochte dieses anfangen, in d^n ersten nicht; den« da 
drohte man ihm mit Verjagung. Seine beiden Söhne', Hippiaä 
und Hlpparchus^ sind wolil befestigt. Hätten die Athener nicht 
zuviel Freiheitsliebe besessen, so wäre jetzt Alleinherrschaft 
eingeführt worden« cf. Meiners Gescliichte der Wissenschaften 
tom. 2. Nach einem halben Jahrhundert tritt die Demokratie 
ToIIstandig ein. nach Kltsthenes Zeiten* Von Klisthenes bis auf 
die Schlacht you Chaeronea ist die wichtigste Periode , in wel- 
cher der Staat seine wichtigste VerEassuog erhielt und in welche 
die wichtigsten Schriftsteller fallen. 9en Hippies hatte Klisthe- 
nes als Haupt einer Parthei mit yertireiben helfen. Bine aristo- 
Iratische Faktion Iiatte einen gewissen Isagoraa an der Spitze 
und strebte, Ansehen au erhalten. Klisthenes. siegte, als er 
Oiympias 07. Archen iatownog wurde. Bald wurde die tyif n« 
nis, welche einige. Jahre ausgezeichnet schrecklich gewesen war, 
Fergessen und es wurden ein paar Formen der Demokratie ein- 
geführt Ehedem waren vier tribus, aus denen Solons Senat 
bestand, welcher aus Vierhundert bestand« i Klisthenes ver* 
mehrte die Anzahl der tribns* auf zehn, um den grossen Haufen 
mehr Macht in die Hände zu geben. Diese tribus haben die 
Mamen Ton alten Heroen. cfiHerodotus 5, 06. Diese Heroen 
heissen ot^znowfLOi^ weil sie ihre Namen den tribus beilegen. 
Aus diesen zehn tribus wnrde ein Senat aus fünfhundert zusam« 
mengesetzt, der beständig so fortdauert , i} ßovXi]^ simpliciter 
ist ot nsvtaTioöiov. Aus jeder tribus wurden fünfzig durcha 
Loos aufgenommen« cf. Isocrates im Areopagiticus. Unter Selon 
musste im Senat votirt werden; dies blieb auch unter Klisthe- 
nes. Sofern wurde noch nicht die wilde Ochlokratie einge- 
führt. Ausserdem ist es noch eine Moderation , dass die dijTsg 
oder die niedrigsten Burger keine Würde erhalten. Es ent* 
steht eine verstärkte, aber gemässigte Demokratie, cf. Thucy- 
dides 2, 87.. und Aristotelis politic. 3, 1. 6, 4. Das Schönste war 
die Einrichtung, welche dem Volke die Herrschaft sicherte, 
nämlich die, dass man das Loos vermittelst der Bohnen ein- 
führte und dass ein Theii des Senats allemal das Priisidium 
bekam. Nach den tribubus wnrde der Senat in zehn Theile 
getheilt und diese sind die jedesmaligen n^vtaviig. Der Vor- 
sitz heisst die Prytanie, und da dies nach den tribus geht, 
so heisst es: diese oder jene tfvUi ist s^VTafSvovM. Daa 
IV. 11 



Jahr war hiernach In sehn TlieÜe gedieltt nnd e!o jedes 
Zehntel übernimmt in ^Biner bestimmten Folge die Verwal- 
tung. Ba war eine alte Einrichtung, wonackdie tribns auf 
einander folgten. Man fand ea aber bedenklich nnd ea wurde 
durch^a Loos bestimmt. Theilt man das Mendenjahr in sehn 
Tfaeile, 'ao Icriegt man SM T^ge, woraus man sehen kann, 
dass die secha ecsten tribna fünf und dreissig Tage . an der 
Prytanie und die übrigen sechs und dreissig Tage bleiben. 
In jedem Theile des Senats war wieder eine untergeordnete 
Commissfon oder ein Ausachusa. Dieser sind die ar^dedpoi. 
Dies sind zehn , welche eine Woclie }ang regieren« Diese wer- 
den auch durch das Loos gewählt und aua ihnen wird Einer er- 
nannt, der das Summum Judicium . hat. Dieser ist der ixigi- 
tfjg^ und dies Icann jeder im Jahre nur einmal und nicht über 
Tier und zwanzig Stunden werden. Hierdurch war alles ver- 
klausirty dem Volke die Herrschaft zu nehmen. Kliathenes 
führte den oCrgatuöiiog ein; ein vortreffliches. Mittel, dass 
einer nicht den Staat an sich reissen konnte. Eine Strafe war 
er nicht y sondern es sollte dadurch verhütet werden, dass 
einer nicht zu viele Gewalt im Staate erhielte. Es wurde eine 
Volksversammlung gehalten und man gebrauchte hier ogpasto^ 
worauf man den Namen desjenigen, welcher wegkommen sollte, 
achrieb. Dazu gehörten aechstausend Stimmen. Dabei war 
nichts I als dass ihm gesagt wurde, dass er zehn Jahre aus 
dem Staate gehen sollte; seine Güter Wurden nicht confiscirt 
^f . Plutarch im Aristidea pag. 822. und Perikles pag. 157. « Cor- 
nelius Nepos Im Aristides, Schollen über Aristophania Wespen 
Dil. In andern Staaten war etwaa Aehnlichea. In Syrakos 
war der «BtaXiönog (von nircAov^ Blatt) üblich. In Argos 
war eine ähnliche Sitte, cf. Ari^totelia politic. 8, 18. und Harpo- 
cration in vocabulo ootgaxigfiog- Gedauert hat diese Gewohn- 
heit bis in die Zeit des Perikles. Seit der Zeit zeigt sich 
der Charakter der Athenienser als Staatsmanner; ea bildet 
aich republikanischer Stolz, Prachtliebe, und Athen zeichnet 
aich vor den übrigen Staaten aus, besonders seit den Kriegen 
mit den Persern, seit 475 vor Christus^ als sie durch The- 
miatodes Seewesen erhalten. Als die Bürger schon ausgelassen 
waren, so zwangen sie den Aristides, eine Veränderung durch- 
zusetzen, wodurch der Staat noch demokratischer wurde; ea 
aollten alle Classen Sqxbiv oder zu Magistratswürden erwählt 
Werden. Reichthum hatte angefangen, die Bürger atelz su 
machen; dazu kam der Anspruch aller Classen auf gleichen 
Antheil an der Staatsverfassung. Auch kam ein neues i)^q)i6fka 
hinzu ) icoivov bYvm nohxüav. cf. Aristotelis politic. 5, 4. , Pin- 
tarcb im Aristides, Corsini'a fasti attici 1, pag. 840. Aristides 
scheint es nur als Senator durchgesetzt zu haben. Seitdem 
fingt die achünste Zeit des «tbeniensischen Staats an von 480 



16S 

« * 

bis 4S0 Tor Christut. tn dienem Zettalier hat Athen die 
meiste innere Stärke, gute Sittenverfaranng und der Stent 
trurde nach Grundaätsemre^ert. Ala die Denolcratie anfingt 
dem Wohl dea Staata schädlich werden zn^ Mrollen, trat ein 
Ketter von Athen auf , der auf feine Weise ea in aeine Uinde 
spielte, Perildes, ein Mann Ton grosser Klugheit. Er hattto 
mit zwei Partheien au kämpfen. Die Aristokraten hatten an 
ihrer Spitse einen gewissen Cimon. Oljmpias 8S« 4. fängt 
Pe^^kles sich an erheben an. Oiympias 84. wird er der erste 
Mann im Staate. Cicero hat Recht, dass er* ihn tleraig Jahre 
BD der Spitxe atehen lässt; eigentlich regiert er funfaehft 
Jahre. Er ist einer der Staatsmänner, die alles egoistisch 
darauf anlegen, die grösste Gewalt in die Hände au bekom« 
men. Man sieht , dass sein Zweck blos war, eine Rolle an 
fipieien. Er legte es schlau an, dass durch Ephialtes die Macht 
des Areopagus dem Volke als druckend vorgesteilt wird. Seit- 
dem sinkt der Areopagus. Perikles ist ein Mann Ton grossen 
Talenten, der sich dem Volke respektabel zu machen weiss, 
und die Kunst Terstand , Kopf nnd Herz zu gewinnen. Da er 
das Volk gewonnen, räth er ihm au Beschäftigungen, welche 
ihm behaglich sind, als Prachtauf z&ge. Anlegen von schönen 
Gebinden. Daher fangen die Künste in Athen zn blühen an. 
Er mittelt zuerst einen SM für die Richter ans; jeder be- 
kommt täglich drei dßoXovg, et Aristophanis ixicX^öiai, ▼. 400. 
seqs. Und 660. Er bestimmte auch einen {iiö^dg iitHlffiiagi' 
xog fnr diejenigen, welche in die Volksversammlnng kamen. 
Diejenigen, welche ins Theater gingen, bekamen auch Geld 
ans der Staatskasse, cf. Plutaroh im Perikles, Aristotells politie. 
2, 12 9 Plato im Georgias 5. Alle Industrie nnd aller Ajrbeita« 
fieisa concentrirte sich blos auf die Sklaven; denn der Bür- 
ger^ weicher leben konnte, ging spatziren. Eine achone gei- 
stige Beschäftigung entstand freilich daraus. Denn seit Perlklea 
wurde die Beredtsamkeit Kunst, und die Demagogen haran- 
guirten mit grosser Kunst luid wurden bezahlt. Indessen legte 
Perikles dadurch auch den Grund zum Verderben dea Staats. 
Indem durch seinen Einflnss anch der in seinen Folgen Ter- 
derbüche peloponnesische Krieg entsteht, so kann man be« 
hanpten, dass Perikles der Urheber des nachherigen Verfalia 
Ton Athen ist, weil er das Volk ganz In seiner Gewalt hatte. 
Die Verfassung in Perikles Zeiten ist nur dem Namen nach 
eine Republik; im Grunde eine Monarchie. Schade, dass die- 
ser grosse Kopf zu Grunde gehen musste, ala man seinen Rath 
am meisten bedurfte. Die Verfassung dauerte bia zum ein 
und zwanzigsten Jahre dea Kriegs. Da entstand Aristokratie^ 
wosa die Tielen wilden Schwätzer den Grund gelegt hatten. 
Nach Perikles kamen Kleon nnd andere. Dergleichen Men- 
achea wurden Anfuhrer Ton Kriegsexpeditionen. Nächst ihm 

11* 



t! 



I 

i, 



1« — 

4 

I 

tritt Aldbiadei snf , der ein i^ater Kopf, tb«r ein schlechter 
Patriot i«t. Eodlicb kommt es zur Aristokratie oder Oligar- 
chie Olympias 02. Die Sache wurde bei der Arme^ fai Samos 
beratliscfalagt , wobei Pisander, Theramenes und der Redner 
Antiphon gebraucht wurden. cf.Thucydides gegen Ende. Zuerst 
worden zehn Männer vorgeschlagen, welche UQof^ovkoi hies« 
•eui die einen Plan lur Verbesserung de^ Staats machen solU 
ten. Sie hiessen auch Cvyygutpilqn Sie entwarfen eine lex, 
wonach jeder berechtigt ist, seine Meinung über die Vecfas- 
snng des Staats frei zu sagen. Pisander tritt auf und schlägt 
eine Oligarchie vor. Die Volksversammlung soll jetzt ans fünf- 
tausend bestehen und viei'hundert davon sollen den Staatsrat!! 
ausmachen; Dieser soll alles unter seiner Aufsicht haben , was 
an die fünftausend kommen soll. Weil der Senat alle Gewalt 
hatte, so drückte man sich aus, dass die Vierhundert so gut, 
als die Fünftausend seyen. Diese Regierung herrschte tyraa- 
nisch) daher ihre Herrschaft nicht lange dauerte. Die Armee 
in Samos wurde gegen sie aufgebracht und nach vier Monaten 
erklärte sich die Armee gegen sie und die Demokraten siegen 
über. sie. Die volle Demokratie kommt aber nicht wieder auf. 
cf. Thucydides 8, 47 — 97., Diodorus 13» 88., Ljsiaa contra 
Eratosthenem pag. 426« in Reiskes Rednern, Ilarpocration sub vo- 
cabulo ttxooKOöioi. In dieser neuen Verfassung werden manche 
Missbräuche der älteren Demokratie abgestellt und mancbea 
aufgehoben, vorzüglich die [iiö^ol^ welche die Richter seit 
Perikles bekommen hatten , und die ganze Verfassung wird ein 
Mittelding zwischen Oligarchie und Demokratie. Sie dauert 
bis Ende dea peloponnesischen Kriegs, wo Lysanderdie dreifl- 
sig Tyrannen einsetzt. Dadurch entsteht eine sehr einge- 
schränkte Oligarchie 504 vor Christus , und Athen musa Sparta 
zu Lande und zu Wasser folgen, cf. Xenophontis bellenica 2, 2. 
Mit der Regierung der Dreissig ist eine Regierung von sehn 
Männern verbunden, welche dsKagxla oder ÖBTtadaQxla heisst. 
cf, Isocratis panegyricus cap. 82. in der Ausgabe von Morus« 
Dergleichen. Dekarchen giebts auch im Piräus und diese kom- 
men mehreremale in den Rednern vor. cf. Plutarch im Lysan- 
der pag. 540. Alle diese Personen mussten, unter der sparta- 
liiiCcheu Oberherrschaft regieren , sie nehmen daher auch nichts 
gegen die Spartaner vor. Die vorzüglichsten heissen'of t^fff' 
xovta'y xvQavvov heissen sie nicht, weil es nicht passte, da 
ihrer viele sind. Es bleibt eine Ekklesie der Fünftausend , es 
werden aber viele exilirt, so dass die Versammlung sehr klein 
wird. Es ist noch ein Senat da, auch Archonten; aber die. 
Dreissig stellen sich an die Spitze dea Senats, hindern die j 
Archonten und werden mit der höchsten Gewalt bekleidet Sie 
werfen sich auf^ dem Staaie eine neue Verfassung zu geben, 
üiben aber dabei alle eigenmächtige Gewalt aus. Weil hi die- 



1«& 

Sem Jahre, tllyn^as M, 1«, die AitAMilen aicbfai gdlen, m 
heisst dieses Jsbr rnim^ttu Die Bxilirteo sammela sich und 
bemichtigeii sich der Festiieg Phjlae, Olympias M, 1., so 
dess die Dreissig nicbt ein volles Jabir regieren, cf. Wesselinf 
nbW Diodoras Siculns 14 , SS. md Ljsian. Digenigen, welcbe 
die Gegenpartbei lieseb&tsen, jagt ma^ fort, und es kommeQ 
swei Parlbeien gegen einander, Ton denen eine aicb in den 
Piriens. drangt, deren gegen acbttansend sind, die andere, 
welche es mit den Dreissig halt, in der Stadt ist Jene sie* 
gen unter Anführung des Tbrasjbnins and die Dreissig wer» 
den verlassen nnd verjagt. Statt ihrer werden sehn Minner 
erwählt, ol dixa^ jeder einselne von ihnen heisst d8xado£{o$. 
cf. Morns Ausgabe der beUenica Xenophontis pag. 97/ Nadh 
diesen Verwirrungen kommt Olympias 94, 2. eine völlige Re- 
form des Staats zu Stande, wo man die Demol[raÜe mit Mo- 
deration wieder suruckbringt In dieser ist Euklides der erste 
Artdion. cf. Andocides in der Rede de mysieriisy um den Geist 
des Zeitalters kennen zu lernen; und Cornelius Nepos im 
Thrasybttlus. 

Für die Rechtsalterthumer ist an merken, was XttQOfQUfpl 
heisst. Dies ist Proscription der Processe , welche nicht mehr 
vorgebracht werden dörfen. Ein solcher Process ist d/scq sitf- 
aymyiiiog» cf. Demostbenis orstio contra Callimachum. Die 
Atliener schlugen^ den Plan ein, im Ernste ihre Staatsverfas- 
sung zu verbessern. Zwanzig Manner wurden als eine Com- 
misaion ausgelesen und noch fünfhundert mit Namen vofio9i* 
xaK Diese schlagen die Gesetze dem Volke vor so, dass die 
Zwanzig die Hauptaufsicht über alles haben und so wird der 
soloQScbe Codex der Gesetze durchgearbeitet, verändert und 
mit Zusätzen versehen. Dnrcb diese Gesetgebung haben wir 
unsere Reste der solonschen erhalten. Daraus siebt man, dass 
man nicht auf die Aechthrit der- solonschen Gesetze kommen 
kann , da unsere Redner erst in dieser Zeit gesehrieben. Seit 
dieser Zeit fängt Athen eine neue earri^re an; es duldet nicht 
mehr die Herrschaft der Spartaner und es geht eine neue 
demokratische Periode fort bis Alexander den Grossen oder 
bis zur Schlacht bei Chäronea# Diese Periode kennen wir am 
meisten durch die Redner. In Ansehung der innei^ Verfaa- 
sung ist der Unterschied von der vorigen Periode nicht l>e^ 
deutend. Von» Antipater bekommt Athen wieder eine Oligar- 
chie und eine Besatzung. Der Personen, weldie am meisten 
Vermögfea besitzen , sind neuntausend in Athen , die übrigen 
werden nach Thraeien verpflanzt, weil man sich vor macedo- 
nischer Seite furchtet. Diese neue Verfassung ist eine Oll- 
garcbie, die auf dem Census beruht, cf. Plutarch im Phocion 
pag. 15X Darauf erlöst Polysperchon die Athener ans dieser 
Lage nnd es entsteht wilde Ochlokratie. Darauf belagwt Kns* 



106 

Milder Athen, legt Besatsmig blnein nnA erricbtet OUgarcUe. 
Et setit einen imifi^BX^xi^g , der so jnt ist aU ein zvQccwog. 
Dieser ist Demetrius , Phalereus« der nacldier getnisshan- 
delt und €ntfernt wird. Naoli der Zeit kämmt darcli De- 
metrins Poliorceles Freilielt vnd Demokratie larnck;* daher 
sie ^egen ihn schwarmeriseh agiren. Sie maehen swei neue 
tribusi worunter einer sogar dem Demetrins in Bhren, so dass 
ihrei^ swolf entstehen » nnd fünfzig werden noch in den Senat 
genommen, welcher jetst aus seohshundert besteht, die aber 
aile wenig Verstand haben. So wie in Absicht auf Ritten und 
aligemeine Denknngsart der Staat kränkelte, so war es auch 
in Absicht der politischen Verfassung« 

d. 

Die bürgerliche Staatsverfassung in den Zeiten 

der Demokratie, 

In diesem Abschnitte kommen d}e nur freien Bärjicer ia 
Betrachtung, ihre Eintheilungen und das, was zu der Volks- 
versammlung gebort; Sklaven und Fremde haben keine Rech- 
te ^ und fallen daher nur Nebenbetrachtungen anhelm. 

. Die Auswirtigen heissen ^ivoi^ man nennt sie aber lie- 
ber iiixoiiKOij weil sie nach Athen gezogen sind« Oft siud 
beide Wörter mit einander verbunden, cf. Arlstophanis equiten 
V« 346. Sivoi ist allgemein; fi^fotxoi ist particulär. IJeber 
aie cf« Ammouius sub voce i/Lktomoi^ auch Icozikn^ mit NoCeii 
von Valkenaer. Die ftiirotxot liatten zu verschiedenen Zelten 
dnen verschiedenen Stand In Athen. Wenn das Volk in As- 
sehn war^ so waren sie verächtlich. Sie gaben dem Staate 
eine jährliche Abgabe, zwölf Drachmen für die ganze Familie. 
Bine einzelne Fran bezahlte nur die Hälfte. Sie musstea 
Bliethzins bezahlen. Die psTouco^ zogen ihren Nutaien aus 
den Handwerken, welche sie trieben, cf. Thucydides 2, !$• 
In dem Zdtalter, in welchem man dergleichen Menschen hart 
, behandelte y brauchte man sie bei pompis als Diener der Bür- 
ger^ und mussten z. B. die Sonnenschirme tragen, cf. Periso« 
nins lUier Aelianus 6, 1. Auch musste ein ^ixoixog einen Bär« 
ger zum UQogixn^ haben. Dieser schützte ihn bei jeder Ge- 
legenheit ; er sorgte aber auch dafür , dass der Schützling dem 
Staate die gehörigen Dienste that. cf« Terentius Eunuch. 6, 8. 9. 
W^enn man hart mit ihnen umging, so geschah dies am ersten 
'¥pm patronus. ef. Atistophanis Anaoharnenses v. 507; indesseo 
waren sie immer veraehtet Hat der Fremde einen Process und 
vertheidigt sich nicht , muss er zur Stadt hinaus. Sein Zustand 
kann sich indessen verbessern, er kann eine Stufe höher tre- 
ten, kann soviel Abgaben geben, als ein Bürger und heisst 
, dann toovsAijs. Aneh konnten sie mit in den Krieg gehen, 



unr — 

aber dn Borgerreekt hatten lie deaaeii nogeachtet nocli aIcU» 
ob^eich dies der nicluite Si^U. dasa war. cf« Diodoma Sieii* 
loa 11, 4S, 14, W., Pollux S, 4. 5& 

Die dovAoi aiod in den HioBem adbat Terachiedener Art 
Einige aiod nach uralter Weise im Kriege an Sidaven gemacht^ 
aix^iMXotQl; andere aind gekauft, obchai; andere sind ioy 
Hanse gesogen, olTttlg* obcit'qg iat der allgemeine Name toii 
Sklaven« cfl Yalckenariaa über Ammonias pag. 17S. Die letx- 
tem aind die haofigsten. SklaTenhandei giebta beständig ia 
Griechenland. Der lleir der Sklaven heiast 8s6xati]g. Dieae 
Lente werden anch oft 00uata geoanpt, weil aie blos ala res 
io Betrachtung kommen« Sie gehen den Staat nichts an, aon* 
dern hingen von ihren Herren ab , welche nach Gutdunken mit 
ihnen schalteten. Der Sklave durfte keine Leibeaübnng trei* 
ben, um sich nicht au bilden« Derjenige, welchen die Grie« 
chen ^öx^ivog nennen, ist das, waa ein liberal Ersogenelr ist, 
cf. Xeuophontis memorabilla 3, IS. So durfte der Sklave nicht 
auf öflfentliche Gymnasien kommen ^ in keiner Art von Gesell* 
Schaft mit Freien sich mischen« Im gleich untergeordneten 
Terhiltniss stehen sie auch in der übrigen Cultur. Sie sind 
ausgeschlossen vom Kriegsdienste, und nur in der anaseratea 
NoUi werden sie dazu aufgefordert Auch galt allgemein, dasa 
man den Sklaven in öffentlichen Angelegenheiten und bei Rechts« 
Sachen nicht trauen kann; man traute ihnen auch nicht im 
Hause. So diente allea dann, ihren Charakter au verderben* 
Die Ilerabsetxung der Sklaven bestand anch darin, daaa aie nie 
den Namen eines Freien tragen durften. Daher beaiehen aich 
ihre Namen entweder auf gewisse virtutes, oder sind National« 
Barnen, d. h. von ihrem Vaterlande entlehnt Kriegt ein Sklave 
die Freiheit, ao bekommt er einen andern Namen, ao dasa er 
den neinigen beibehält und hinten waa dran hangt Die ge- 
wöhnlichen Geschäfte dieser Lente sind Handarbeiten, Acker- 
kan, Bergwerke, Fabrikarbeiten. Die übrigen sind bestimmt 
die Herradiaft an bedienen* Hierbei ist aber allea sehr einCach« 
Derjenige, welcher aecha solcher .Sklaven halt, iat unter die 
VoraugUchen in rechnen«. Mit dieaen wenigen Sklaven wird der 
Harkt bestrichen; die nrannlichen holen Esswaaren und die 
weiblichen machen die Hansarbeit Hat ein Sklave eine Zeit- 
lang gedient, so kann er die Freiheit erbitten, und fordern, 
weon er von dem gesammelten Gelde die geaetiliche Summe 
erlangen kann. Dieses Geld, peculium, sammeln ist-etwaa, 
waa in Athen aufgekommen und nach Rom verpflanzt worden 
ist Die Herren verpachteten nimlich nft Hderhöfe an Skln- 
ven für einen gewiaaen Zina, dxotpoQä. cf. Valeaina ad Harpo- 
crationem pag. 8V, wobei ein Sklave viel gewinnen konnte. Der 
Burger war nicht suruckhaltend mit der Freiheit Jedoch war 
der Sklave audi fird, ao war er nicht sugldch anch Bürgert 






168 

Mt^al|er !q ctoe Lage, vodorch er BetrB^ werdm^lfionote^ 
iDdem c^ sich in das B&rgerrecht heitnlichefweise etoacbwärtzle. 
Th^t er et. nun, dann wurde an ihm die d/xff änoötaütöv aus- 
geübt, cf. Petitos de legibus nag. 268. Als Freier musste er 
Mrie der Fremde einen ngosatrig unter den Bürgern haben. 
Dies vernachlässigte er, wenn er sich selbst zaa Burger machte; 
Iconnte ihm nun nachgewiesen werden, dasa er keinen XQogatfjV 
hatte y 80 wnrde er wieder SklaTC* Früher gingen diese Freien 
oft ungehindert in die Ekklesien, ohne das Bürgerrecht zu haben. 
Will der Herr die Staren nicht frei geben > wenn sie das Lose- 
geld erlegen können, so gehen sie in den Tempel des Theseos, 
erscheinen ab Supplices und können so die Freilassong erzwin- 
gen. Eine andere Freilassung geschieht, wenn man Soldaten 
braucht und sie aus den Sklaven nehmen rauss* Doch ist die- 
ser Fall nur selten. Wetan die Sklaven 'sich unnütz roacbten 
und hei harten Herren waren, so mussten sie harte Costigatio- 
nen leiden. Eine kleine Strafe ist, wenn sie in Mühlen ge- 
schickt werden , um d<^rt zu mahlen. Dergleichen Mühlen sind 
Stampfmühlen, wo sie, wenn sie nicht ordentlich arbeiteten, 
Prügel bekommen. Schtiramer war die Behandlung des Sklaven 
In Rücksicht der eigentlichen Strafen, wenn er in Fesseln ge- 
legt wurde. Auch wurde er gebrandmarkt, was aber selten ge- 
schah, giy^atlagy xatayQUipog. Letzteres that man nur bei 
fugltiven Sklaven^ denen dann ein q> auf die Stirn gebrannt 
wurde, fpvy^. Wurden. sie zur Freiheit bestimmt und wärea 
sie äzslevbsQQ^ivTBg , so wurden sie nicht Bürger, sondern 
mussten ^Ich einen Patronus wählen. Dieser ging aber oft hart 
mit ihnen um und dann adressirten sie sich an einen andern Bor- 
ger, imxQonogj der sie gegen die Härte jenes sdiützte. Be- 
kümmerte sich ein solcher Freier nicht um den nQogdtTjg, so 
konnte derselbe nichts ausrichten und gelangte nicht ium Bfir- 
gerrechte. Uebrigens ist das Sklavenwesen in Griechenland nicht 
sehr Gomplicirt. 

Die Bürger helssen vorzugsweise agol, d. h. die zur Sgv ge- 
hören,' ausserdem ^oXltai. Sie sind zugleich Bürger von Attika, 
da dieses ein politisches grosses Ganze bildet. , Sehr viele Bür- 
ger wohhten nicht in Athen, kamen nur zuweilen dahin, und 
vorzüglich wohnten die reichsten ausser Athen. Alle diese sind 
' eingetheilt in ^vkal^ tribus, und d^(toi. Die d^|ttoe sind jenen 
untergeordnet, woraus man sieht, dass dijfiog ein Ausdruck ist, 
der sich nicht übersetzen lässt. Man behalte beide Ausdrücke 
tmübersetzt -bei. # ^ijfiog ist auf verschiedene Art ausgedruckt 
.worden , da man bei jedem neuen Ausdruck den alten verwarf, 
sobald mall auf die ursprüngliche Bedeutung des Wortes zurück- 
ging. Ursprünglich Ist es eine Peuplade, dann eine Gegend, 
wo ein Haufe Menschen wohnt Späterhin ist jemand in einem 
i^ltog , wo er weder Haus noch Hof hat. Die dij(io$ sitfd aus 



160 

Ortgchaften etitstiDden , 'aber tplterbfn bekSrnmert mtn sich 
nicht mehr um die EnUtehon^. Die Römer drucken es züweileo 
durch pago8 aus, welches dem ursprünglichen Bepiife gem&ss 
ist. Popnlns passt nicht. Cicero in de oflGciis 2, 18. druckt es 
durch ciiriae ads. Dies mochte in mancher R&cksicht passen, 
nur ist dadurch den Griechen etwas RSmisches {gegeben , denn 
in der ,8patern Zeit ist curia der dreissigste Theil von den römir 
9chen Bürgern, cf. Cicero ad Atticnm 7, 8* nnd Emesti in Clave 
Cic. indice p*aeco. Wir Inrauchen dafür gewöhnlich Gemein- 
heit, Gemeinde, Sprengel; aber auch diese Ausdrücke sind un- 
adäquat« ^^poi heissen alle Flecken, in AtUkS; und es ist id 
dieser Bedeutung ein attisches Wort. 

Die q>vXal betreffend, cf. Pollnx 8, 9. pag. 109. Dass die 
Anzahl derselben und ihre Eintheiinng sich mit der Zeit veran* 
dertbat, ist aus der Geschichte zu ersehen. Schon unter Ce^ 
crops wird* Ton ihnen gesprochen; allein sie sind allgemeine Ein- 
theilnngen ton Attika und gehören nicht in den Begriff des Wor- 
tes der spateren Zeit. cf. Herodotns S, 06., Strabo 8^ pag. 383.* 
Jene altere Eintheilung begriff vier q>vXal ; Solon Hess dieselbe 
hestehen und darauf gründete er den Staatsrath. Nach Solon 
entsteht durch Klisthenes die Reihe von aehn (pvXal^ welche 
dauern. Diese zehn werden nach alten Heroen genannt: 
lyEQBx^ritg , i)KiXQonlgf ^)*^ty7jt$f ^) Tlaviiovlg, b)*AKa- 
Havxlg^ eyAvxto%lgj 7) AbovxIqj 8) 'Oti^fg, 9) 'Inno^omiH 
ng, 10) Alavtlg* Zufällig kommt diese Reihe bei einander 
in einer Rede des Demosthenes vor, welche ein rhetorischer 
Aufsatz ist. cf Pausanias 1^ 5. Die Menge dieser tribus gründet 
sich auf die Absicht des Klisthenes , dem Staate eine grössere 
Demokratie zu. verschaffen, cf. Scholia- über Herodot, welche 
Yaickenaer citirt. Fünfzig aus jeder tribus nahm man in den 
Senat Nach Alexander dem Grossen entstehen zwölf tribus, 
unter Hadrian dreizehn. Die d^fioi sind unter diese (pvXal so 
geordnet, dass es heisst: es ist einer in dem und dem d^fiog 
und dieser ist in der nnd der qyvXi]. Gleichwohl sind die tpvXal 
in Theile getheilt. Es gehören unter die q>vXal einzelne Fami- 
lien, ysvfj^ gentes, und dreissig solcher yivij machen ein Drittheil 
einer tpvX^ , welches xgtxxvg heisst. Jedes ykvog^ besteht aus 
dreissig Personen. Diejenigen, welche an einer fpvXri gehören, 
beissen tpvXixav.^, und die , welche zu einem ykvog gehören , yt- 
vrjftai^ Auch kommt der Ausdrudc fpgaxQla Tor; dieser gehi 
aber auf die ursprüngliche Familienabthieilung. Diejenigen, wel- 
che- dazu gehören, heissen fpgdxoQsg^ wovon f rater im Latei- 
nischen, op ist das, was nachher eg heisst. Nächst diesen 
kommen vttvxgaQOt Yor^ ein Name ans einer Eintheilung, über 
die man nicht genaue Nachricht hat. Die Eintheiinng in qyvXal 
gründet sich auf ursprüngliche Verwandtschaften und Verbin- 
dungen; woran man in spatern Zeiten nicht mehr dachte , son- 



IW 

dein die Elathetlung allein m poUliücheii !fwec\m beautite. 
Sie kommt nicht bios in Absichl der WftU de« Senats Yor, son- 
deni each bei difentlichea Dienttlebtofigeii aad GetchäClen, be- 
eondert bei Liturgieeo» d« i, Diensten, welche ein Bürger dem 
Staate lejsten mass, cB. B^orgung der Gymnasien t j'vpa- 
ÜuiQxlcct fVii^vaöUiinipg. Hier galt eine bestimmte Ordaung, 
wie diese Leistungen in dea Clasaen herumgingen, so wie sie 
fiberbaupt eine Rangordnung Jiaben. cf.Herc^otns 0, 111m Cor; 
aini*8 fasti atticl 8, 4. ■ Was den ö^iiog betrifft, so heiasen die 
Personen, weiche dazu gehören, dtuiovai. Diese wohnen f%t 
nicht beieinander, sondern sind nur In einen d^piog eingezeicb- 
net. Die ursprünglichen Vorfahren derselben mögen wolil dort 
gewohnt haben, wo ihre Nachlcoramen eingeschrieben waren; 
jedoch läset sich dabei, da die Sache mit den d^i$Oiß sehr ver- 
Mrickelt ist, nicht aufs Klare kommen. Es finden sich Orte, 
welche d^fioi sind, und es giebt davon Namen, für welche sicli 
keine correspondirenden Oerter finden« Solche Öerter müssen 
untergegangen seyn. (lier gehen uns daher die altern nicbti 
an. Di^ altern SijiioL sind sdXcig, Ortscbaften. Jeder Bürger 
muss in einen ötjfiog eingexeichnei seyn» ohne daa man auch 
nicht das Bürgerrecht erhalten kann, Danaeh wurd jeder wnzä 
TÖy d^iiov genannt / 

Die Griechen haben nur einen Namen; die Römer haben 
den Stolz, drei bis vier zu haben* — Hinter dem einen Namen 
kommt der Naine des Vaters im Oenitlv und dann der des d^/to^« 
Daa Einzeichnen in die Sijiiot geschah früh, nicht lange nach 
der Geburt, und man hatte dazu Catalogen, Xti^iagiiKov ygaii- 
fiarsloi/. Die q)QatOQBQ hatten auch einen^ der to jcoivov ygaftr 
fuxvBlov heisst. Oft versammeltep sich die öijiAOtaLy um zu 
deliberiren , wo sie dann an ihrer Spitze einen diiiiccQxos haben. 
Wie viele dieser d^ftov gewesen, war ehedem dubiös; jetzt ist 
IM gewiss f dass ihrer einhundert und vier und siebenaig waren« 
cf. Strabo 9, pag. 800*» Meursius im vierten tono thesanri Gro- 
Bovii, Anhang an Spon*s Reisen und Gorsini's fasti atticl disser- 
tat 4. et 5. Alle diejenigen, welche in d^fco»^ sind, gehören 
•neb zn den ipvlalg. Wie die ö^iioi unter sie geordnet sind, 
weiss man nicht immer, cf. Reiske'a Demosthenea im indlce 
graeco aus Corsini ausgezogen, Wiyr in einen d^ftog und in eine 
ipvA^ eingeschrieben ist, heisst '^^di^yaüog. Dazu gehört, dass 
er von einem Vater und Grossvater abstamme« die schon Bürger 
waren. Ein solcher heisst dann eigentlich *A&^aiog* Zuwei* 
len mnsste auch die Mutter eine Atheniensierin und eine Bur- 
gerstochter seyn, ov tBxva zoLal^cu natä vo^kov. Ist dies 
nicht, so sind die Kinder, WOo*, und oicht yvtic^oL. Aach in 
Rom gab ea ein Recht cognationia und agnationis. cf. Grotius 
nber Hatthaeua 1, 16. Oft wurde dies Gesetz nicht sehr obser- 
virt, dasa ein Biirger yv^6Ms seyn mnsste; doch gab es Zeiteoi 



T 



poliütdieii Zffcdili in denen sehr il«r»af gebtUe«^ imrde« So> niiise eii 
. der WtUdcileiliii seioe yvfüwnig bewcSgen, aiieetrdem wurde er ab Sk 
leUioofCft imJGeKkk kaii& Vm diese b^wefeen «o ktoiien, war ee DoCbwen« 
insiea« wciebe di fi| jeder in Catalogeo ^iogeechriebea wurde, was fderlicfa 
r^uag der 6jaiiii(i,^weiiei Zeugeft. angege» waren. Eine swieite Art Biii 

gali eine beidflikliidie ä^iumoiiptolf d, U soldie, welcbe das Bargerre« 
ittefl benuagispHf H^ darch die Gebnrli sondern erst später erlangt baben. 
len. cf-Herodetoii|lll^ teni Zeiten kostete dies grosse Miibe, in frühem nieh 
1 driio( belriltiNlKi<dM Börgerredit versdienkt werden , so wurde deshall 
I d »aoral« ^^ ^^ ^^ '^ Volks gemacht. Dies geschah nicht nur be 

nur ia eiseadfftffit'i^^^"^^'^^» sondern auch bei ganien Staaten , welche i 
derseibesnöpifi zeichnen. weilte. Von Gelehrte» hat man eine gani< 
lommea eisgeicbiickifdie oft lügenhaft anfgefohrt sind. Als Athen blüh< 
S che ■itdeodyMS''^'^^*^^ ^^^ ücb vorsäglich darum, die Ehre des 
. ^ mea. E« iiuilci'''^^^''^" in Athen zu haben, cf. Perizooius liber Aeliai 
f r OB NtmeSi ß"*^^®"" Brachlcichungen vorfielen^ welches anch gesi 

r d Solche Oeiiff*^ni>t<^ jemand hinterher ihn anklagen und er koanti 

uuaea* , |^^ ^ jttenigeatossen Mferden; selbst der Areopagus konnte ein 



cioen 
en 



aena einige haben nur alte Familien. Bei auswärtige 

^ ••• ikVif^^^^ ^}^ Bürger waren, war es blosse Bhrenbeseugui 

'^" nrnttfdem^i''^^ ' Die Ceremonien betreffend, weiche nötliig war« 

• T, "Tdinttte'^***"^"^^ Menscli Bürger wurde in Athen, so ist d 

Genitif «J^fl «»J^^ er wenige Tage hach der Geburt, vom siebentei 

<re<(chah ^ •, ^^tfifi»«hBten, in geiner Aehern Hause einen Namen erl 

;u Catsloieoi^i?«^ Beilegung eine Feierlichkeit statt fand. Das G 

auch eiaeo, fl» , (jstwas Politisches. Der Name wurde vom Vater in 

eilen •!* ** Ä 



^ sicB «■«^'^'I^^Meuii^er Freunde gegeben. Bei den Griechen hatte 
rer SpU*« ^^ V^iP^*^ ^^^ Namen, cf. Siurx über die Namen der ( 
tt, war eb^^ ^^^^ gewöhnlichsten ist der Name voa dem Namen d< 
rt ood ^^ ^!v ^^^^^ bergenoinmen , besonders der des ältesten Sol 
iu8i0^i^,Tiditii(^^«^^^^' bekam den Namen des Vaters oder efaies 
»usd C^.^iii/7^ ^^^^ Feierlichkeit war ein Schmaus, woher de 
iidA»i^^^f^g0iM^^ ^«Bt gewöhnlich den sehnten Tag gefeiert wo 
iedflM**"*^ »kisii*^ ^^*® *'St®- hi&^ai -cjjv d^Hutfjv. cf. Aristophani 
Jl&A»'^ ^^^^^^^^^ ^^""^ ^^'«^ <^?8 KUi* ^ö« Vater in die q>Qa 



dass das Kind ein yv 
des Vaters Name in < 



%^v ÖBHUtiiv. cf« Aristophani 

it'id««*«. ''*?>»'*"", »«'d de« Kindea aad . 

.ter «b»***?*;»-«* *'*"^ ''*«'''*«*"<»»• eingetragen. Eine äbnlicbe C 
„ dientU* ^Tj *'."•"*« wcJ» bei Adoptionen g(aU finden. Wann die 
'5„/AÜW«««*'*?r 1" j «'*"**''' «JA« jemand in die 9>9aT9/a eingeschri« 
.»« »«** *!C )**?'."* •*** beatimmt; daber obne Zweifel in d( 
'f.aai^fSii^i^^'^- «*• ArlBtopbania ranae t.420. interprete 
■ J» ui f^d *l" *''™1«» *» Atben, fai weiche die KInd«>r gii 
SaW^'^iJk*'^ '^'"*' ^ ^•''^ ^ •"»* deciamirte 



Kinder sdlist laien nlclit. AHea lief anf Rmitfne, auf Aage- 
wöhuQDgan in der Ersiehan^ bis ina achUeiiiite Jite binaot. 
Dann wurde er fqffißog; hh dahin war er nalg. Van der Zeit 
an rauta ' er Waehen verrichten und alch eine VorubuD^ zq 
Kriegsdiensten geben. Von ifon an sind die Jnngen Leute das, 
waa^die tirones militiae in Rom sind, ond hdasen lUQbiokou 
Im iwanslgsten Jahre icommea aitä in die Perc^don öffent- 
licher Geschifte und werden in den diiftog dei Vaters einge- 
schrieben nnd dadurch werden sie zugleich Männer, Dies ^ 
achieht durch die Direction eines öijiiaQXog^ nnd hier hat 
man ein Buch, JLij^iagxi^v, worein man eingetragen ist Vom 
iwaniigsten Jahre an kann jemand aufs forum gehen , als Sol- 
dat in den Krieg, kann aber sein Vermögen disponiren lud 
sich um diese Zelt verheirathen. In Athen verheirathet mao 
alch mit sechszehn Jahren, in Rom mit viersehn Jahren. Wird 
ein junger Mann als TolQShrigcr Burger eingezeichnet, so nosa 
er einen Kid leisten, cf. Petitiis 2i 4, wodurch er sich n 
allen Verpflichtungen , welche ein Bürger in Athen hat, an- 
heiscbig macht. WM es in der Folge bestritten, ob jemaad 
ein Bürger sei, so Hess es sich durch dieses Buch ausmitteli. 
B2s entstanden darüber Untersuchungen , äia^i^ipi6MiS. cL De- 
-mosthenes contra Bubulidem» 

Die Rechte des Bürgers betreifend , qo sind sie folgende: 
1) er hat das Recht, an allen Volksversammlungen, ixidri6iaij 
Antheil zn nehmen; 2) er nimmt Antheii an den judiciis, d.h. 
er kann snm Richter ernannt werden ; S)*erhat das Recht, skh 
nm eine Stelle im Senate zu bewerben; und 4) eine Maglstrata* 
perspn zu werden. Dies ist Ixxilttftagciv, xQlvttVf ßovXtvsiv, 
agxHv* Dies alles schliesst eine Menge Rechte in aicb, wo- 
durch er Antheil nimmt an der Gesetzgebung, Krieg uadFrie* 
den zu beschliessen , in bürgerlichen Händeln aeinea Gleichen 
zu richten und Aufsicht über die Polizei. Das Volk in pleno 
hat nur Gewalt, nicht ein einzelner Burger, Popnlus est xv- 
Qiog navtav. - %VQiog von xvpo, autorisiren, auctorem fieri. 
Theils ist der Burger Regent, theils Unterthaa der Gesetse. 
Dass nicht zu allen Zeiten diese Rechte dem Bürger gehörten, 
habe ich schon erwähnt Es war keine Stelle im Staate , in 
welebe nicht der Borger Eintritt hatte. 

Um die verschiedenen Corpora, welche wirkten , die StaatS' 
Verfassung zu errichten und in Ordnung an halten , kennen zn 
lernen, so muss man mit dem Senat anfangen. Der Senat oder 
der Staatsrath ist das Erste. Die Senatoren oder jSovAi^oi, wo- 
von der Ausdruck Aaf';^aV€ti/ oder ßovkioHV wegen des Loosea, 
waren in alten Zeiten Edele. Die Einrichtung; welche Selon 
ihm gab, indem er ihn auf Vierhundert setzte imd ihn mit 
den Volksversammlungen in Verbindung brachte, war neu. Er 
aetzte fest^ dass der Staatsrath das, waa in die Volksversamm- 



/ 

in 

luBg toanoen lalllc, ifOTber fikeriegea mwiii^- DlMe IMiife 
sind Beweiie, jnit welcher Moderaiioo er la Werke gfng» Ds- 
dnrcb konnte das Volk nuncbes Gnie iwar verwerfen, aber 
dagegen nichta Schleebtea durchaelaen, nnd da4nrch wurde 
fiel gewonaen. Qut war. ea, daaa der Senat nnter dieaen V/or«- 
bütniaaen nicht einen zu gtoaaen Elnfluaa hatte, nnd dasa seine 
Schinaae nieht aoviel , ala die Volkascbiuase gelten« Sie gelten 
Dar anf knrse Zeit» Dieae Verhältnisae bleiben bia auf Kllüth»- 
nes; durch dieaen werden Fünfhundert in den Senat gewählt, 
la den beaten Zeiten konnte aich jeder die IIoffnuDg machen^ 
ein Mitglied dea Staataratha an werden. Bei der Wahl ging 
man mit der gröaaten Unpartbeiliehkeit so Werke; deawegea 
galt hier daa. Looa, daa man überhaupt für eiwaa Natfirlichea 
hielt, cf. Xenophontia memorabilia 1, 2. Ea fragt aich nnn: win 
looate man? Diea iat verwideelt. cf. Sigonina de republlca Atha» 
Dienaiuni. In jeder tribua waren die Namen aller Peraonen, wel- 
che dahin gehörten, auf mehrere Täfelchen eingegraben und 
diese acheinen bei vielen Angelegenheiten gedient su haben» 
Hatte man Lnat, in den Senat mit an kommen, ao meldete maa 
sich bei dem Vorgeaetztender tribua, nnd brachte vor Anfang den 
neuen Archontenunta die Namen der Candidali, welche kein 
Makel fo Absicht der Sitten hatten, auf dieae Tälelchen, wel- 
che Mivama hieaaen« cfp Demosthenea in Boeotnm pag. 1008* 
Jede qwXq hatte ein beaonderea Gefisa, wo die Bleche mit den 
Namen hineingeworfen wurden. Dieaem Gefäaae gegenüber 
«nrde ein anderea geaetzt, worein die Bohnen, welche man 
itatt der Looae brauchte, geworfen wurden* Wenn ea darauf 
aakam, die Senatoren zu bestimmen, ao wurde anf freie Art 
aus dem einen Gefaaa ein Tafelchen herauagenommen und ala- 
dann ann dem andern eine Bohne. Dasjenige Täfelchen, w.el- 
chea mit der welasen Bohne herauskommt, glebt ihm die Wnrdn 
des ßavJiBvti^g. Kommt eine schwarze Bohne,, so fällt er durch. 
lo jeder tribua muaaen ao lange fort Bohnen, genommen wer« 
den, bin ihrer fünfzig sind. Dann geht ea an die andere g)vlq 
nod ao IMufta durch die übrigen ^Jial nnd so sind die lunfliun- 
dert Personen erwählt, welche xvayifp lagpvtig hieaaen. d 
Sigonina de repubiica Atheniensium 2, S. Ea konnte jemand in 
Beiaem Staataamte aterben, oder durchfallen, oder aich achlecht 
aalTtthren und herausgeatoasen werden , wodurch eine Licke in 
der geaetzmäsaigen Senatorenzahl entstand; damit diey veriiiitei 
wurde, ward eine aubaortitio veranstaltet für diejenigen, welche 
an jener Stelle treten können. Hier acheint daa Loosen anf 
ähiüiche Art weiter gegangen zu aeyn. Dieae heisaen JjSiiicxoV« 
ng. Darauf war aber noch eine besondere Prüfung bei den 
Gewählten, nöthig. Damit man den Peraonen, welche iiber die 
triboa gesetzt waren , bei der Annahme der Meldungen nicht 
za viel Gewalt üeaae, ao durfte« aie bloa ^enigea abwcfareoi 



IM 

wefelte tdUecht wfttren. Me OewUMea massten eiasoliarteB Exs- 
iiien,AMifiatf/it,BU88teheo. Bin solcher Gewfthlle mutsle nachwei- 
«en, däs8 er ein yvi^oiog war, musite sein Alter beweisen und we- 
iiigBtenadrelssi^ Jahre alt aeyn. cf. Xenophontk memorabiUa 1,1 
Sft. lieber seine sonstige Lebensart mnsste er sich mit Zeug- 
nissen rechtfertigen, cf. Lyslae oratl. 26 und Sl. Auf diese 
Prüfung folgte ein Schwur, nichts gegen den Staat sa unterneh- 
men, OQKog ßovkwTixos. Ist der Eid geleistet, ao treten die 
ßovXBvtat ihre Stelle an. In den besten Zeiten erhält einer eine 
Drachme, cf. an Xenophontis hellenica 2,8. 18. Mori NoteiL 
Dafür hat er viel au thnn, ausser an äen '^fiiQcct dxotpQaiBg, 
welche etwa» AehnUches mit den diebua nefastis haben« Hier- 
unter gehören auch die Festtage, an denen man sidi auch nicht 
Tersammelt* Alle solche Feiertage im Senate helssen, iiex^gii. 
Beim Anfange einer Session wurde dem Jupiter ßovXalog uod 
der Minerva ßovXala ein kleines Opfer gebracht» und dieses 
Opfel* heisst svezuigla. cf Heraldua über Martialis epigram. 26. 
im Anfange. In Absicht des Senats war eine Erleichterung für 
einaelne Mitglieder und der Staat gesichert, dass der Senat nicht 
SU mächtig werden konnte. Die seehn tribns nimlich wechsel- 
ten mit dem Praesidio und xwar durch das Loos, wie die ver- 
schiedenen tribuB auf einander folgen aoUten. Dadurch wurde 
das Jahr in sehn Theile getheiit und das Praesidinm Haft so 
herum, das« nach fünf und dreissig Tagen eine andere qruXri 
dran kommt. Diese tfyvl'^ hat die meisten Staatsgeschafte. 
Die Personen derselben hdssen Prytanen und von diesen hat 
die Zeit und ihre Dignitat den Namen ngwühfitd, und eine 
solche qfvX-^ heisst ieQm<icvBiiov6€U cf. Ugen su Homera Hynmea. 



Tabellarische Uelersieht über dae atiische 
Jahr in Rücksicht der Prytanie. 

Der annns civilis oder archoniicus der Athenienser ist ein 
Mondeojahr. Man nennt es auch ein olympisches, weil es alle Tier 
Jahre gleich nach den olympischen Spielen seinen Anfang nimmt 
Es besteht aus dreihundert und fünf und funftsig Tagen. Man 
muss indessen einen Cyclus von mehreren Zeitrechnungen, weiche 
die Athener bekamen, zu Hülfe nehmen. Diese cycH wurden mit 
einander verbunden, und es wurden Einschaltungen gemacht so, 
äass; man nach einer Reihe Jahre in der Zeitrechnung wieder in 
Ordnung ist. Der beste Cyclus ist der des Meton ; er wird Olympias 
87, 1. oder 432 v. Chr. recipirt Dieses Jabr genommen , so filit 
der erste Tag des olympischen Jahrs den sechszehnten Julius des 
jetzigen Jahrs und von diesem Tage geht man ans. Im Jahre 
413 vor eiuistna kommt es wieder eben so , dier nicht. Da- 



mcii tkht man, wie vide Jahre ziMUDmeDgenoRineo wef^en 
mdf«eii, ehe mtn wieder in Ordpun^ kam. Mit dea entea 
'ExaxonßMmVf weldiea der emie Monat iat, fingt nach die 
Prytaoie an. . Diese erate q>vln wQvtavsvaviSa gdit fünf und 
dreiaaig Tage dur^ Den eilften Tag i^t die ente ikbliche 
ElLUeaie, die i weite iat den zwansigatea Tag der Prytanie, die 
dritte den dreiaaigaten, die vierte den drd und dreiaaigsten. 
Der drei niid dreiaaigate iat ach'on der vierte Tag dea «weiten 
Monata MBtuytitpi&Pf ond der vierte lUtayBitwuiv ist der vier- 
lehnte Aoguat Nenn und zwanzig Tage lut der erate Monat 
BxatOßßauiv. Die aweite Prytanie tritt In den alebeaten ftsta* 
yntvidv oder den ftwanzigaten Augnat Die Elikieaientage blel- 
bcn. Die erate ktMli^öla xvgla findet am eilften , d. L den aie* 
l»eniehBten lutuyutvuAv, den dreiaaigaten Angnst, atatt Die 
swehe fillt den swaniigaten etc. Die iwdte El^Ueale dieaer 
Prytanie fallt anf den achten Septemiier, die dritte anf dem 
sechaten Boffioofudv^ weldier der dritte Monat iat, d. L dea 
achtnlmten September. Die vierte triffi auf den neunten , d. L 
den nenn nnd swanaigalen September. Die dritte P^Ttanie fingt 
an mit den iwSlflen Botfifoiudv^ d. L den rier nnd swanzlg- 
Bten September« Die erate BUdeaie fillt den swel nnd iwan- 
zigatea Botjöfo/MlPi d. L der vierte October; die twdte Bk« 
kleaie fillt in den Monat üvmß&lfiav, wddie der vierte Monat 
ist, und der swdte mvav&puAv iat der dreiielmte October. Die 
letzte BkUeaie fillt anf den aecha und zwanzigaten October. Mit 
dem ftaf nnd dreiaaigaten Tage dieaer dritten Prytanie tritt die 
vierte Prytanie ein, deren erater Tag den acht nnd zwanzigaten 
October fillt, d. L der achtzehnte maptf^uiv. Dlea Iat die gwli^ 
LeontlCy wdche die Piytanle antritt. Den acht und zwanzigaten 
xvavspuiv hilt aie die erste Ekklesle. Der fünfte attkche 
Monat int MaifuxnxnQMOv* Der erate deaadben Monata fallt anf 
den eilften November. Anf den debenten fallt die zwdte Bkklede, 
d. L anf den debenzehnten November. Die dritte EkUeaie fillt 
den aiebenzefanten dea iiaiiitamiQmv^ d. L den rieben und zwan- 
sgsten November; die vierte fallt den zwanzigsten ftatfuncf^^MDif, 
IL den dreiaaigaten November. Die tribua Acamantia hat die 
erate Prytanie den drd und zwanzigaten dea fLaijuacniQiwv^ d. L 
den dritten December. Die erate EkUeaie den eilften trifft 
aaf den vierten dea üoeulitAvf d. L den dreizehnten Decem« 
ber. Der zwanzigate Tag dieaer Prytanie trifft anf den drei- 
idmtea dea %o6hähwv^ d. L den zwd nnd zwandgaten Decem- 
ber. Der drdadgate Tag dieaer Prytade, an wdchem die dritte 
EkUede iat, fillt mit dem drd und zwanzigaten %(^u8uSm zu» 
ammen, d. L den dritten Januar. Der drd und dreiaaigate triffi 
aaf den aedia nnd zwandgaten arotfadamr, d. L auf den vierten 
Jaonar. Die aechate ^tffinavüa haX ihren eraten Tag anf den 
wui od zwanzigaten no^^uiv. Dieaer Iat der aiebenle dee 



176 

Jairaar. Dieser Monat hat dreiiaig Tage. Dies iat der zweite 
Tag der sechsten Prytanie. Im Monate rbfi^AtcoV fallt die 
erste Ekklesie der sechsten Prjtanie den neunten yaßrjhciv, 
d. J. auf den siebenzehnten Januar. Die zweite Ekklesie 
trifft mit dem achtzehnten des yafitiltmv^ d. L den sechs 
und zwanzigsten Januar zusammen. Der dreissigste Tag dieser 
Prytanie, an dem die dritte Ekklesie gehalten wird, ist einer- 
lei mit dem fünften Februar oder dem acht nnd awanzigstea 
des yaßtiXiciv. Auf den ersten des Monats *jiv&Bgf]Qt€iv fallt 
die vierte Ekklesie der sechsten Prytanie , d, h* den achten Fe- 
bruar. Die siebente Prytanie der q>vly Cecropis fällt auf des 
vierten ^ d. i. den eilften Februar. Die erste Ekklesie oder der 
eilfte Tag 4er siebenten Prytanie fallt auf den vierzehnten, d. i« 
den ein und zwanzigsten Februar. Die zweite Ekklesie fällt 
den ersten März. Den siebenten März ist der ^Av&sgtjQLciv za 
Ende. Mit dem achten März tritt der 'EXaqjtißoliciv ein; dies 
ht der sieben und zwanzigste der siebenten Prytanie. Den 
dreissigsten , oder eilften März fällt die dritte Ekklesie. Die 
vierte Ekklesie fällt auf den siebenten, d. I. den vierzehhtea 
März. Die achte Prytanie trifft auf den eilften UafpTjßohdv, 
Den neun und zwanzigsten hält sie die erste Ekklesie, dies i^t 
der acht und zwanzigste März. Die zweite Ekklesie fallt aaf 
den dreissigsten iXatpTjßolLOV ^ i. U den sechsten ApriL Die 
dritte Ekklesie fällt auf den zehnten Movvv%mVf d. i. den sechs- 
sehnten April. Die vierte Ekklesie fällt auf den dreizehnten des 
fiowv%if&v^ d. i. den neunzehnten April. Die neunte Prytanie 
ist die (pviii Aiantis. Der erste Tag derselben fällt auf deo 
aiebenzehnten iiovvv%iiov^ d. i. den drei und zwanzigsten AprlL 
Die erste Ekklesie fällt auf den sieben und zwanzigsten fiov- 
w%iQiv, bei uns den dritten März. Den sechsten Mai fallt 
der erste Tag des Bagyr^Xiciv, Die zweite Ekklesie dieser 
neunten Prytanie fällt auf den siebenten, d. i. den zwölften 
Mai. Die dritte Ekklesie fällt auf den siebenzehnten, d. i. den 
zwei Bild zwanzigsten Mai. Die vierte muss auf den zwanzig- 
sten oder den fiiiff und zwanzigsten Mai fallen. Gegen dag 
Ende des letztem fällt der Anfang der zehnten Prytanie. Der 
erste Tag trifft auf den vier und zwanzigsten, d. i. den neun 
und zwanzigsten Mai. Der dreissigste Tag fällt auf den vier- 
ten Junius. Den fünften Junius fängt der 2]ici^$og>OQiciv, der 
letzte Monat, an. Der erste desselben trifft auf den dritten 
Junius* und die vierte Ekklesie ist den vierten, d. i. den ach- 
ten Junius. Der zwanzigste Tag trifft auf den dreizehnten 
6xi$$0(poQi(av^ d. i. den siebenzehnten Junius. Der dreissigste 
Tag trifft auf detf vier und zwanzigsten des öHi^QOtpogidv, 
Der drei und dreissigste Tag ist den sechs und zwanzigsten, 
d. i. den dreissigsten Junius. Den dritten Julius fällt der 
nennte Tag des 0%i^^o^oqi(6v. Mit dem sechszehnten Julias 



gebt iM» neoe Jalir ao. (Der friaiMadie Kiloitelft 
nach dem friechiacbea gemodelt). 

Apaser der Pf^Uoie war eia cnjerrr Anaaelnaft in Semit 
erwihlft, welcher JlQoiÖQOi heiaat Jede Prytavie tbeUie iicli 
Damllcii in fanf Decnriea. Eia aoicliei Fünftel wird .iloreh 
das Looa xu' einem neuen eminentem . Praeaidinm bealimmt. 
Allein die Dauer detaelben betrigl nur akben Tage. Dmi 
Looa kann aber nicht alle treffen, und ea blieben ^ige sn- 
rück« Ana dieaen MQOidQOig wird auf einen Tag «in imgatiig 
gewählt, welcher der hodiate Regent iat Diea wird dnreii 
das Loaa entaebleden. Da die wQ6tdQ0i Prytanen aind, an 
kommt daher eiiia Verwirmng, daaa der ixigatiig oft XQÖtdpog 
genannt wird^ nnd die arpoadfof oft nffwavug, Daaa nicht 
alle luigattu werden' konnten, iat Idar, da nnr aieben Tage 
lind. Drei mnaaten znrnckblißiben. cf. Thocydidea 6, 14. IMe- 
ser imgdtiig hat die höcliate Anfaicht ^ber alle Verfaandlan- 
gefl, über daa Staataarchiv , Iiat die Scliloaaei lur ingin^JUg^ 
wo die Propyläen aind nnd wo daa Geld dea Btaata liegt Br 
halt die ordentlichen Volka?eraammlnngen, wenn aie fallen, 
Qod aoch extraordinire« Er iat daa, waa der Conani In Rom 
let , ohne Maglatrataperaon an aeyn; er iat bloa der . an der 
Spitte dea Sonata atehende Priaident« cf. Demoathenea eontm 
Androtionem, Coraini diaa. 2. nnd Dodwell de cyclla. Sonder* 
bar l«t, daaa ungeachtet dieaer Behntaamkeit dennoch Betrlk- 
gereien geapieit wurden, worauf in Demoathenea und Aeaddnea 
AUuaionen Torkommen. 

Ba fragt aich: waa haben die Prytanen, d. b« der Senate 
for Geachlftet Die Prytanen veraammeln den Senat nnd hal- 
ben In demaelben den Vortrag, beaondera der, weldier lang« 
aiTig Iat Diea iat %l6fiy^aij d. L eine Sadie wird eingeM« 
tet. Dm den Senat vorher an a?ertiren, waa Torgetragen wer^ 
den aoli, iat die Binrichtung, daaa ea vorher bekannt gemadt 
wird. Jeder hat daa Recht k^tfftV^M. Der bagatffi iat der« 
jealge, welcher xnm Votiren aufruft, htn^^lißiv^ d. h. er 
fragt um die Vota, doch bei Tielen Gelegenheiten nicht mftnd« 
lieh, aondem durch weiaae %aA aehwarae Bohnen« Waa der 
Senat auagemacht hat, heiaat «poßot^Aavfiff. Dieaea wird bei 
den Beradiacliiagungen der Volkaveraammlungen xum Grunde 
gelegt. Femer haben die Prytanen die Oberaubicht iber die 
Flotte, cf. Pollnx 8, 8., auch über die rationea reddendaa der 
Magiatiataperaonen, d. h. die Rechenachaft, welche dieae ab« 
legen mftaaen, mi^vai. Auaaerdem haben aie auch kleuM 
iJadicia im Senate; allein aie gehen nur auf unbedeutende Dhi- 
ge; wichtige kommen an die Volkaireraammlong. Diea iat nicht 
die ^nae Summe der Geadiifte der Prytanen. Alle vorgän« 

(i^en Geachiff e gehören vor den. tSenat Dieaer iat nur der 
Vormund dea Volk«; nur in ireniger bedeutenden Fällen aiMl 
IV. 12 



<He Seoatoren Ntiptöi/ So viele CTewatt aber,, wie der romi- 
ache Senat, hat dieaernicht: et Periioniua über Aellaniis Si 39. 
Daa %QvtavHov iäg hart am ßovkevtiJQiov^ dem Rathhaasc. 
Im erstem war ein Immerwabrendea Feuer für die Vesta. 
Darin hat das Alterthom eine aymbolische Idee verfolgt, dass 
der Staat lange dauern möge. Diese Idee ging davon aus, 
dass in einem Hanse, in welchem immer Feuer ist, Wirih- 

•achaftlichlceit und Ordnung herrschen. Daher das^Spichwort: 
Xvxv^iov iv IlQvvavslipf welches vom Ueberflusse gebraucht 
v^ird. cf. Herodotus 3, &T, Demosthenea de Chersoneso, Pau- 

•aanias 2, 4^ Uvius 41, 20. 42, 45. Dieses xqvxovblov ist ancli 
de» Versammlungsort zum Speisen theiis für die Frytanen, 
iheiis für diejenigen , welche der Staat speiset. Es ist darin 
ein Saal mit einer Kuppel , ^oXog^ und hier werden fremde Oe- 

- apndte bewirthet. cf. Paüsanias 1,5* und Harpocration aub hoc 
•vocabulo. Die Senatoren mussten unter gewissen Umstanden 
.austreten, x. B. wenn sich einer gegen seinen Eid versündigte. 

^ /Vom Herausstossen ans dem Senat wird i7tq>vXXoQH6&aty d. Ii. 
, Blätter zusammenlegen und dadurch herausstossen ,* gebraucht 
Dergleichen Blatter brauchte man nur in alten Zeiten. Dann 
' trat ein hciXa%(ov ein , der zum Senator beatimmt war« 

f. 

%xxAqo/a. 

cf. Sigonius 2, 4. Petitus 8, 1. Die Nationalversammlung 
besteht aus allen den Personen, welche das volle Bürgerrecht 
genieasen. Sie hat ihren Versammlungsort in der ayogä. In 

• bedeutenden Fällen hatte jeder Grundbesitzer eine Stimme. Dies ' 
•erhielt sich bis zaSolons Zeiten, nnr dass die Aristokraten dea| 

^ grössten Einfloss hatten. Der Ausdruck InxXrflla ist ganz athe- 

niensisch und scheint auf ein Hervorrnfen aus den Hänsern za 

gehen, welches mit den ältesten Sitten zusammenstimmt« Seil 

' Selon wird damit eine neue Einrichtung vorgenommen, ao das 

- aie demokratisch die höchste Instanz ist. An ihr nehmen all 
Athener Antheil, nnr diejenigen nicht, welche man degrad 
hat, oTifiOi« Kein Ehrloser darf sich der Volksversammlnn 
nahen« Ea Inm darauf an, wieviel gültige Bürger in Atben 
ren. In den besten Zeiten waren zwanzig Tausend. Diese 
der %vQioq navtäv* Es ^iebt der Versammlungen verschieden 
welche die Ekklesie bilden. Die voraügliishate ist die bixkfi6i 
uvQUii d. i. fidfcefio^, legitime, die ein für allemal bestimmt 

• herrschende. Sofern ist aie die einmal festgeaetste und ordiu 
. Die aoBserordentliehe ist ixxJiij^la övyxlf/tog und taxtaxHifi. 
.Diese beiden werden selten nnterscUedeii. Wenn die Bürg 
' nun, die in der Stadt wohnen, zusammenberufen werden, ao iat 
Jdie ^Ksdqo/tf övyxkrpsog; wenn, diigenigen^ welche in den dqffia 






— iw 

• f 

wohnen, mit herzagemfen werden, so ist es uataxXfieUu IKeeo 
beiden sind nicht auf gewisse Tag;e bestimmt, sondern sie wer- 
den ^hatten , weon etwas Wichtiges Torfiilit. Die Berufnng ge- . 
schiebt durch den x'i^qv^, cf. Valckenaer über Ammonius pag. Tl. 
Die ganze Distinction wird mehr von Grammatikern beigebracht. 
Der Fall, da'ss plötzlich das ganse Volk zusammenberufen wur- 
de , trat selten ein. Damit die gewöhnlichen Geschäfte besorgt 
werden konnten, so waren in jeder Prytanie vier Ekklesien fest- 
gesetzt, cf. Harpocration in voce itcjclrjcla xvgla* Für die ver- 
seil iedenen Tage war auch eine Ueihe verachiedener Geschäfte 
festgesetzt. Den einen Tag worden Gesandte abgehört, einen 
andern Finanzsachen abgehandelt. Die Versammlung ging not 
neun Uhr an und da fingen alle Plätze an voll zu werden, be« 
sonders das forum, bis drei Uhr, da war dyogd nXij^ovöoc. 
Um diese Zeit gingen auch die extraordinären Volksversamm- * 
Inngen an. Es versteht sich, dass jeder gern in die Ekklesie 
ging. Nachher kam zu Perikles , Zeiten ein beschwerlicher 
p.iöd'og kcKkfjCiagLxSg auf. Die Besoldung hat abgiewechselt, 
anfangs. ein Obolus, nachher zwei bis drei. Um sich dieses 
Geld ZQ verdienen, musste man zu gehöriger Zeit kommen« 
cf. Aristophanis ixTdr^ia^. v. 291. und Petitus 287. Doch es 
herrschte ein grosser Unfleiss im Besuchen der EkklesieiK 
Deshalb war eine lustige Einrichtung in Athen, dass in der 
Nachbarschaft, wo die Ekklesien gehalten wurden, Leute stan- 
den, vpelche rothe Stricke hatten und allen denen, welche 
nicht in die Ekklesien gingen, einen Schmitz gaben, und diese, 
mussten Strafe geben« cf. Aristophanis Acharnens. v. 22. Der 
Ort der Versammldog war ongeWiss, und er wurde voraus be- 
kannt gemacht. Man versammelte sich im sn/vg; ehedem« auf 
dem alten Markte, der daran stiess. Auch wurden in dem 
grossen theatrum Bacchi die Versammlungen gehalten. Diesea 
Theater fasste dreissig • bis vierzigtausend Personen. Die 
Kataldesiea waren an gar keinen Ort gebunden, auch wurden 
sie irft ausser Athen gehalten, oft auf dem , schönen fomnt 
[gtJtoöaiiuöv im Piräeus. cf. Aristotelis PolitiL Die Znsam« 
menberufung geschah durch die Pry tauen, auch ging iosmer 
ein Senatsschlnss dersell»ei> voraus ^ wodurch di^ Bürger von 
diesen auaserordentlichen Versammlungen benachrichtigt wur- 
den, cf. Aristophanis ixxiajataiovöixi^^ wielche' eine Carricator 
einer Ekklesie sind. Auch die Strategen können eine Ver« 
aammhing' berufen;- anch können es die noXBfiaQXiX'» SoUte 
die Versamn^luB^ angehen, so gab es- keine solche mühselige 
AuspicicD/ wie in Rom« Sie lütten sie: auch nicht nöthig,. da 
nfcbi soviel Aristokratie im Staate war. Nur auf ausserordent- 
liche prodigia und Erscheinungen-, welche die Versammlung 
hindexten^ ..^iOdi^frcuK, ..achtete' maiu ..Sollen Gesetze* vorkom-* 
men oder Mimt etwaa^ worubfirL der Senat eiiiig ^wordcn^ ^e 

12* 



\ 

1 



19» 

das scIlriftUch abgefasst aeya und dies bt die Gründ- 
lage des Schlusses der Bl^kiesie, der fjfi^tptöna beisst. , Das 
mQoßovkevfia wird von denen, weiclie die Versammlung diri- 
giren, vorgelegt Dann besteht alles darin, dass das Volk über 
die Sache belehrt und dass dann votirt wird. Hier geschah 
in dieser Hinsicht mehr, als in Rom., In ^then wird harau- 
guirt, das in den Comitien iu Rom nicht war. Daher konnte 
man sich in den Ekklesien eine grosse Menge Kenntnisse er- 
werben und seinen Geschmack bilden. In Haltung der Ekkle- 
aien aber ist manche Dunkelheit. Die Vorsitze betreffend cf. 
Corsini 6^ 4* , Piragi de decretis Atheniensiura, Das Beste ist 
von Lusac hinter einer Rede de Socrate cive, worin aber die 
Sprache nicht die beste ist. 

Diejenigen Prytanen , welche ngoaÜgot waren , kamen mit 
ihrem imgatijg in die Versammlung und kündigen an, was heute 
wird vorgetragen werden. Auffallend ist hierbei , dass man vou 
nQoiÖQOig im Senate und von ngoidgois in der Versammlua^; 
Buglekh gesproiphen findet; dies kann nicht anders erklärt wer- 
den, al9 dass man in der Versammlung besondere neue xqoS" 
dgovg und auch einen neuen ittisdzi]g hatte. Dass dies so sei, 
aieht man auch daraus : die neuen ngoBÖQOt werden aus neues 
tribua ernannt, den ausgenommen, welcher die Prytauie hat; 
die ngosÖQoi dagegen, welche im Senate sind , gehören zu Einer 
tribus. Dann sieht man auch, dass gesagt wird: hctgdtfis iv 
%^ d^fi0, welcher von einem iaigaviig im Senate Unterschiedes 
wird» cf. Suldas sub voce imgatr^g und Cornelius Nepos im Pbo- 
cioii cap. 2. Die Art und Weise ist des Verlaufs der Versamm- 
lung folgende: wenn das «rpojSovAsvfux bekahnt gemacht ist, das 
noch vorher geschieht, durch ein 9tQüyQafi(itt,,eha die Ver- 
Sammlung angeht, so wird die Ekklesie voa den Prytanen , die 
daau aus dem Senate kommen, angefangen. Sie sagen das ngo- 
ygaiiiia an, und darauf wird von den neun ngoiSgoig zu dem 
Loosen Anstalt gemacht Die Versammlung dirigirt ein iTCigatriS* 
Die Hauptbeschäftigung desselben ist, das Votieren sur besorgen, 
ixiinifpllsiv, populum mittere in suffragium. cf. Xendphontis 
memorabilia 1, 18. interpretes. Bei allen verhandeltet! Gegen- 
atänden, sie* mochten seyn f welche sie wollten, wurde votirt. 
JMe Gegenstände, deren wegen Volksversamnllungen gehalten 
wurden, sind: Legislation, Wahl der Magistratspersonen, dg- 
Xttiga^la^ gewisse judicia publica fiher sehr wichtige Gegen- 
atande, Confirmationen von Conclusiohen des Senats, welche 
eine längere Dauer haben sollten , Krieg , Frieden, Fkanzauge- 
legehheiten , Polizeisachen und gesandschaftliciie Sachen. 

Der Platz, wo sie gehaltea werden, wird 'durch ein Opfer 
lustrirt, damit er gereinigt sei. Es werden kleine Schweine ge- 
schlachtet und in Stücken herumgetragen .und zwar musa soweit, 
9k der Bezirk geht, gegangen sqrn. Di^iea Opfer beisst td na* 



181 

ffag€ia. Ist dies ireschehen, ^ t^ttt ein Herolil avT, Sj^idift 
ein Gebet ab zum Wohle des Staats' ond flächt denen, welche 
etwas gegen die Demokratie aufbringen würden. ' Diese Inpre» 
cationen heissen agaU Dann wird Stfilschweigen geboten, oiA 
das Senatns consoltom abinlesen und darauf beisst es: werfiber 
die Sai^e, über weiche votfrt werden soll, sprechen wills der 
trete auf! Aber nur diejenigen, welche über funfsig Jahre 
waren, konnten auftreten ; doch geht dies herunter bis auf drefo« 
Big Jahre. Jüngere können in der Versammlung seyn, sie durf- 
ten aber nicht sprechen, ausser erst in den Jahren, in denen 
man in den Senat gelangte und dies waren dreissig Jahre. Trat 
einer auf, so fragte es sich, ob er ein honneter Mann wäre« 
Dazu gehörte, dass er ein yvijoiog war, sonst einen guten Cha- 
rakter und keine, Staatsschulden hatte. War dies nicht, so 
wurde er heruntergeworfen. Nach Demosthenes muss oft ein 
horrender Spektakel in der YolksTeraammiung gewesen seyn. 
Der Redner muaste sich sehr in Acht nehmen, dass nichts Alber« 
nes beschlossen wurde, denn dies gab man ihm dann Schuld. 
£he es ans Reden ging , wurde jeder nach dem Aker aufgeru- 
fen. Ganz sicher 18t das Alter, in welchem man sprechen durf- 
te, nicht. Man glaubt, das dreissigste Jahr; allein sehr wahr- 
scheinlich durfte mau in der Volksversammlung früher reden, 
uud dies geht bis zwanzig zurück; denn man findet Reden,, 
welche berühmte Griechen,* die erst zwanzig Jahre alt waren,- 
gehalten haben. Betraf es Dinge von Bedeutung, so Sprachen 
mehrere nach der Reihe weg* Es wurde dabei suadirt nnd 
dissuadirt. Einige erklarten sich für, Andere ^egen eine lex,* 
und Tier machten oft eine Faction und sprachen eandem senten« 
tiam, aber mit verschiedenen Gründen. Dadurch wurde die 
Volksversammlung, welche über eine Sache handelte, ansge«* 
dehnt. Man sprach oft über zwei Standen. Man sprach, an. 
wie raun in Gesellschaft ans dem Stegreife spricht, ohne seine 
Gedanken zu entwickeln, aber mit Redefertigkeit. Daher haben 
wir keine Rede, welche vor dem Halten derselben aufgeschrie- 
ben ist; alle wurden erst nach dem Halten aulgeschrieben. Der 
Redner dachte sich blos den Plan durch, nach welchem er reden, 
wollte. Die Redner bringen auch in geschriebene Reden oft 
etwas fixtemporäres; aber dies Ist blos Schein y wobei sie ge- 
wiaae Absichten haben, um ihnen die Manien der Extempore-* 
lität zu geben, speciera extemporalitatis. Daher kommen oft 
Unterbrechungen und Einschaltungen in den Reden vor, a. B. in 
den Terrinischen, wo Cicero einmal von Kunstwerken spricht 
und den Schein annehmen will, dass er keine grossen Kennt- 
oisse davon habe, weil man dann in einen solchen das Miss- 
trauen setzte, dass er einst in den Provinzen viel stehlen w6r- 
de, wenn er Gouverneur würde. Er thut soj ah wüsste er- 
den Namen dea Konstiers nicht, und ea Ist, ^e wenn efaMv 



182 

ihm den Namen znrnfte nnd Cicero eagt dann: rette dixiati. 
Bie Reden wurden erst nachher ansgearheitet, nnd zwar mit 
eben derselben Begeisterung, mit welcher der Redner gespro- 
cheu hatte. Diese Weise war gana yortrefflich; denn manche 
Dinge ward man weit schöner und vortrefflicher sagen, weun 
man exteraporirt, als wenn man die Rede zuvor aufschreibt. 
Woher soll denn die Begeisterung kommen, w^n man alles 
mischen vier Wänden aufschreibt? In diesem Verfahren, vor- 

. her au sprechen und nachher zu schreiben, liegt der Grund, 
dass manche der uns erhaltenen Reden oft erstaunlich lang 
aind. So lang können sie nicht gewesen seyn, als man sie 
lüelt« Die Achenienser sprachen zwar ausserordentlich sohnelLi 
aber doch sind manche f&r eine Versammlung zu lang. Red- 
ner giebt es zweierlei. Obgleich jeder in der Volksversamm-. 
lung sprechen durfte, so fand man ea doch für gut, bestimmte 
Personen festzusetzen, welche für das Wohl des Staats spra- 
chen. Diese heissen ^igfro^s^, d. i. öffentliche Staatsredner, die 
man auch ^tjfiay&yoly d. h. Volksfnhrer, Volksleiter nennt, 
deren zehn sind. Sie haben die Verpflichtung, das Volk zu 
dem, waa das Beste ist, zn führen. Sie wurden durch das 
Volk gewählt» cf. Aeschines in Timarchum initio. Solche er- 

« langen nach und nach ein grosses pouvoir, wenn sili es schlau 
anfangen. Durch ihre Zunge richten sie mehr aus, als durch 
Qeld; denn ihr Geschäft hat das Ansehen von gdn^rositd. cf. 
Petittts pag. 3<^6; In Rücksicht auf solche Sachen, wie die 
Gesetze sind, heissen diese Personen auch öwi^yogoiy d. h. 
Fürsprecher für alte Gesetze, um kein neues aufkommen zu 
lassen. Man hielt nämlich die alte Verfassung immer für gut, 
weil man wusste, dass, man dabei glücklich gewesen war. Kam 
ein neues Gesetz auf, so sagte man, dass man dieses vorher 
prüfen mnsste, da man ooch nicht durch Erfahrung wisse, ob 
es dem Staate nützlich sei. Wer ein solcher Redner werden 
wollte, musste zwanzig Jahre alt seyn, und bekam, wenn er 
sprach, für den Tag ein kleines Salarium, d. h. niö&og öwrj^ 
yoifixog, cf. schol. ad Aristophanis vesp. 683. Wenn alles durch- 
gesprochen war, so liess der smgdzr^g das Volk votiren. Die- 
ses Votiren geschieht in allen Zeiten durch Emporstreckeu 
der Hände, bjis Aufheben der Hände ist das Zeichen der 
Bejahung. Diea beiast.;|rsi9öroWa, daher xBiQOtovBlVf billigen, 
äff o;|re»povov€ti/., verwerfen , weil es ein Zeichen der Verwer- 
fttog war, wenn man* die' Ilände nicht aufhob. Wie es bei 
kitalichen Fällen geschah, ist zweifelhaft. Es muss oft die 
Frage gewesien seyn^ ob die Mehrheit der Hände da ist, wenn' 
man es nicht gleich entscheiden konnte. Dazu hatte man in 
Athen xBi^oifHOXoif welche darauf Achtung geben mussten, 
, anch« ob es Jab^i oidetitlich herging, cf. Suidas suh hoc voca- 
hnloo .Allein dar^^Jiegt eme gewisse Levität .der Aihenienser, 



r 188 

das« de fUetfes io Dinfett, welche den Staat betralbn, Iviweh*' 
len, aber nicht bei jadiciif^ Da entschied man nicht danach* 
Hier Icamen die if^q)oi,^ calculi, aof, Iiieine Seemnacheln oder 
Stüclce davon Tom Ufer von Attika. Man machte sie nachher, 
auch ana Bronze. Diese wurden Ton den Prytanen nnsf etheiit, 
und Ton den Bürgern in Gefisse i^eworCen. Diese GeCIsse liehh- 
sen vdgleu, et Xenophontis heiienical; T Hier ging es ordenl« 
lieh her. Maclidem aiie ^ipoi in die Gefasse geworfen waren^ 
d.h. nach der ifiqq>iöLgf, wurden sie von den ngoBÖgotg durcli- 
gezahlt; dann raussten xijffvxsg ausrufen, was die PluraHtit 
wollte nnd darauf wurde ausgerufen, was das ^^töfia seL Bei 
den Römern ist lex Vorschlag und Gesetz, bei den Griechen 
ist %ln}q>i6pktt der Vorschlag und voiiog das Geseti^ JiSder vo^tos 
js ein ^^9i0^a, aber nicht nmgelcehrt. Es wird dann der 
Archivariua hergenommen, ein yQagiuccVBvg^ der beim Vollce 
Ist Dieser fasste die Formel des ^j^qpt^fta ab nnd bringt den 
Kanzleistil hinein: Dergleichen ifrjq>lö(i€CTa haben wir noch In* 
den Rednern. Ist dieaer Schluss gefasst, sq ronss er in die 
öffentliche Verwahrung gegel>en werden , und über diese haben 
die ygaiiiicctBig die Aufsicht. Der Ausdruck yffafiiiatsvg be- 
deutete in andern Staaten mehr, als in Athen, cf. Spanheiift 
de nau et praestanüa numismatnm 1, diss. 0. Oft waren obrig« 
keitliche Stellen damit yerbuuden. cf. van Dalen diss. ad antU 
quitatt. et marmor. pag. 425. und Pollnx 8, 08. Die Einrichtung 
der tiftifplöiiara betreffend , so muas der aQ%mv istdpvfLog darin 
stehen, die q>vXijj dann der, welcher die Sache vorg^chlagen 
hat, nnd das, waa zum Vortrage gekommen iat, aber gan^ 
kurz. Die besten Beispiele sind ans den Schriftatellern selbst 
zu entnehmen, cf. Josephi archaeologia 14, 16. nnd Krebsii 
opuscula scholastica. Gegen die Aechtheit dessen, waa in ihm 
vorkommt, ist noch viel einzuwenden. Ist das in^q>Löiia ge- 
fasst, dann entlassen die Prytanen die Versammlung und die 
ngosifgoi, treten wieder in ihre Stelle, und zum Schlüsse ruft 
der KtiQV^^ dass auf den nnd den Tag wieder Volksversamm« 
long sei. 

Legislation in den Volisversammlungen, 

Es frsgt sich: wie geschah es, dass mafi vofiov an daa 
Volk brachte? cf. Prolegomena zn Demosthenis Leptinea und 
Barth^l^my's Reise des Jüngern Anacharsis in der Uebersetzung, 
^orin davon ein Auszog ist. Ble Haupiideen hierüber sind fol^ 
gende. Die Athenienser waren in Vorlegung neuer Gesetze 
leicht fertig nnd die Komiker spotteten darüber. Dies ist ein 
Zeichen von Klugheit nnd Raffinement der Bürger.^ Daa 
Schlimmste war, dass sich tausend Absichten in die Vorschläge 



* 



18<I 

mitcbteli/ Jbder Bttrger hat dks Recht, eines Vonehbg ra 
einer lex s« thun, rtdivm vofLov^ rogare legem. Im medio 
Tifdci^fta^ i/ofcot' wird Tom Volke, das sich Qeaetae giebt, ge- 
hrdQcht. Genehmigt sie der Staat, dann heiast es: tU^bxm^ 
und von der einielnen Person Ii^isat ea: t^el^.. Wer ale rot* 
acMIgt, musa sie aufschreiben , ygdtpBiv^ und bekannt machen, 
damit sie alle BQrger lesen können. Ferner moaa sie der 
Senat vorher, aber nur in alten Zeiten, untersucht haben, ehe 
sie in die Votkaversammlung kam. Da wurden viele wunder- 
liche leges au Gunsten und Ungunsten genehmigt. Viele Ge« 
setze, welche schon genehmigt waren, konnten durch den 
Aroopagus h^untergebracht werden. Diea schaffte Perikles ab. 
Aber nachher konnte jeifaand angeklagt werden , wenn er eine 
schleel^te lebe vorgeschlagen. Dies musste 'aber in dem näm- 
lichen Jahre noch geschehen, in welchem dieselbe vorgeschla- 
gen worden war. In Athen war es gewöhnlich, dass, wenn 
eine alte lex herunterkam, eine andere an deren Stelle trat, 
darum, damit bösen Absichten vorgebeugt wurde. War das 
J4hr, In welchem er die lex vorgeschlagen, vorüber, so konnte 
er nicht mdir verklagt werden , wol aber konnte die lex ange- 
klagt werden. Im ersten Falle ist es ygatp^ nttQavofUov; xa- 
Qavoiui ist das, was gegen das Beste des Volks ist. Geht es 
gegen jemanden selbst, so wird hart gegen ihn verfahren und 
er mnss eine Geldstrafe leiden, welche ihm das Volk dictirt. 
Ist es nicht der Fall, dass er dafür verantwortlich ist, ao wird 
die lex angeklagt. Bs wird dargethan ab utili, a generoso, 
daas die lex nichts tauge und dies alles wird besonders durch- 
geführt, cf. Demosthenis oratio in Leptinem, worin seine lex 
angeklagt wird. Ein solcher Process kostete auch mehrmals 
mehrere Tage. 

h. 
Magistrat aper aonen. 

Der Titel &Q%ovtBq hat eine nUgemeine und specielle 
Bedeutung. Im ersten Falle sind es die Magistratspersönen, 
im andern die Archonten , welche neun Jahre dauerten. Hier- 
bei ist au bemerken, dass ^laxovltt^ Iniiiiksicc die Auftra- 
gung von etwas ist, das wenig in Athen bedeutet Bei den 
aQxalg ist immer Jurisdiction. Diejenigen, welche ijei^ilBiav 
haben, haben blos Inspectiou und nicht das jus puniendi. lieber 
diese verschiedenen Arten von obrigkeitlichen Personen cf. 
Gronovii thesaurns tom. 6. , Sigdhius und Corsiui's diss. 1. über 
die Archonten« 

Alle ordentlichen Magistratus bekleiden ihr Amt ein Jahr 
lang und sie traten dann wieder in den Privatstand. Man theilt 
ale in xugotw^ai^ d. h. di^enigen, welche in der Bkklesie 



185 

IfewiUft werdcit, und 1a solche , welche dmoh dts Looe g^ 
wählt, werdeo. et Aeschfaiet contra Clesiphonlem pag. 429« 
Die xHQOtoPTitiKl %\ni diejeniges, welche durch Mehrheit det 
StimneA in der Yolkgversammlang ge|^en Ende des Jahiee 
gewählt werden. Auf die uimliche Art werden auch die Bttm* 
legen enHihlt Waa diejenigen betrifft, welche durch daa Loot 
erwählt werden, aö erwühlte das Volk erst gewitae Pertonett 
nnd SMTtfr durch das Lcoa^ welcbes im Tempel dea Theaena ge» 
echah. Auch ftthrt man «tgefcol, durch Wahl gemachte «p^oitN 
reg an ; allein diese werden bioa cur Verwaltung einea Amts er-« 
naont^ Wir würden ale Commitaionen nennen. Dies ist aber 
nur eine imfiiXBia* Eine adche Würde dauerte auch nlahl 
ein Jahr nnd dasn wurde in der VolkaTeraammhing ein i^ilj^iafu» 
gemacht. Ba bleiben nur die beiden eraten Arten ,* {ci^otOIH}^ 
roC nnd nAi/pOf/ofcoi als Magistratspersonen. Alle obrigkel^' 
lichen-^Steliea haben das Gemeinschaftliche, daas diejenigen^ 
die sie verwaltet haben » am Schlusae der Dauer ihrer Stelia 
Rechenschsft geben müssen, koyov xal si^hivug didovici^ 9if 
lange die Bvdnivfj noch nicht abgelegt ist, ao lange stehen die 
Mag^iatratus noch auf einer unsichern Stufe. > Ist -dies aber g^ 
Bchehen^ so könnfen sie ailf Belohnungen Anbrüche machen« 
cf. Aeschlnes contra Ctesiphontem ^ Demosthenir oratio de co« 
rona und Cicero de optimo genere oratorum. Diea ist elneBln-^ 
leitung am einer Debersetznng jetter beiden Reden, welche ntieP 
verloren gegsngen ist. Blne Magistratsperson konnte, wenn sie 
eine Casse gehabt, auch nicht eher eine andere Würde ambiren, 
auch nicht aus Attika reiaen nnd nicht über Ihr Vermögen 
disponlren. 

Am fderlichsien ging es bei den Archonten, den T0^^ 
nehmaten obrigkeitlichen Personen, an. Diese sind untetschle^ 
den vom Senate; in allen Civilsachen die höchsten obrigkeit- 
lichen Personen, nenn in der Zahl. cf. Corsini's fiislf attici 
diss. 10. Unter den nenn steht einer an derSpitae, Ton det|i 
das Jahr den Namen hat nnd heisst inciifvitag. Starb er, aa 
trat ein anderer an seine Stelle. Ein Solcher hebst '^ftvdoBicd* 
vvfAog. Dies sind die, wielche in der Chronologie soviel Schwie^ 
rigkeit machen. Man ist aber weit damit gediehen, nnd es ist 
nur noch wenig an thün übrig. Dieser incSwfiog heisst auch 
&QXa>v Tkax ^px^v. Von den übrigen machen die drei erstjätf 
eine besondere höhere Classe nnd die übrigen sechs eine nie- 
dere. Der zweite Archen heisst (ia6ikBiq und seine Pran ßMi- 
XCööa. Der. dritte heisst noXB(ittQxog und die sechs letztem 
heisaen ^söfLothat* cf. Aelianus 5, IS., der sich bei diesem 
Pankte sehr geirrt hat. Die Wahl geschieht in alten Zeiten . 
anders , als in spätem. In den alten Zeiten werden sie aus ari- {• 
Btokratischen Familien, doch vom Volke gewählt. Seit Selon l 
musaten aie loosen , um herauszubringen , welcher Candldattts^ ' 



das Amt erhalten sollte, nod so Koont^ aas einer tribas swei 
bis drei aur Arcliontenwürde gelangen. Daher sagte man: li- 
%uv v^v ciQXiiv. Jeder Archon wird vorher gepräft. Erst ist 
ein Examen im Rath der Sechshundert , welches dtaxpftf«^« und 
das vor dem Volke ioKifiäola helsst. ßSeäes Examen gebt nicht 
auf gelehrte Kenntnisse , sondern darauf, dass er ein vollständi- 
ger Burger sei, wie er sich gegen seine Aeltern betragaa und 
ob er die PHichten gegen sie beobachtet liabe. cf. PoUox 8, 9. 85. 
Er musste seine Staatspflichten erfüllt haben, und im Gensos in 
der höchsten Ciasse stehen. Das. letatere Icam durch Aristides 
ab. Von Zeit zu Zeit sah man wieder darauf. Auch sah man 
ditsvf 9 dass der Archon gesund und wohlgebaut war. Mit die- 
aen Pwaik^t/L musste der Senat und das Volk aufriedea 8eyo; 
dann achwur er in ^iner goa einen Eid, wo der ßa0ii.9vg %m 
Jüdicinm hielt, auch an einem Orte auf dem forum , welclier 
^4er SteiH^^ hebst, g h ty stvvxl kl9og. Dann ging man auf 
die aKf^xoXig und der Eid wurde wiederholt. Die Qescimfte 
wuren theils gemeinschaftliche, theils einzelne, aber betrscht- 
lidb wichtig. Späterhin entzog man ihnen manches. Der erste 
Archon ist, ausser .dass er das praesidium hat, täv ivvia^ be- 
sorgt die Sacra dionysiaca und die Feste thargelica« pr hatte 
alle Pröcesse awischeii Aeltern und Kindern, Ehepaaren und 
Anverwandten, wohin auch Testamentsprocesse gehören, zu 
achliciUen, und hat die Aufsicht über das Waisenwesen, dm 
er.den. Waisen Vormünder giebt. £r kann den Senat vernam« 
mein, wenn er etwas vorträgt, was ins Ganze des Staats geHl 
Insofern ist er theijs wirklicher Senator, theils ipehr besondere 
obrigkeitliche Person ,' welche religiöse und Civilsachen in Hän- 
den hs.t. Er hält sein Gericht bd einem Platze, welcher die 
zwölf Statuen heisst. Dieses sind die attischen Ileroes, nicht 
weit vom Rathhause. 

Der zweite, ßaödBvg^ hat seinen Namen wahrscheinlich 
früher^ als . die übrigen Archonten erhalten; ein Beweis, dass 
die Könige immer die Würde der Priester bekleideten. Dieser 
Name wurde den Personen ohne spöttische Absicht gegeben. 
Unter diesem Titel wurde eine obrigkeitliche Person festgesetzt, 
welche mehr Religiöses zu besoirgen' hs^tte. Die religiösen Ge- 
Schaft^ gingen auf die sacra eleustnia^ j^onders auf dip Feste, 
wobei Aafisradsp gebräuchlich waren. Eine solche Feierlich- 
keit, eine Procession mit Fackeln, heisst kafiitägi Hier hatte 
er die Direction des Ganzen. Er hatte auch die Pröcesse, wei' 
che darauf Bezug liatten, und besonAers die, welche auf Schän- 
dung von göttlichen Dingen gehen. Dies ist öUij &6i߀i(H£* cf. 
Flato im Euthypluron. Hiermit hängen auch Pröcesse über ge- 
wisse Mordthaten zusammen. Er hat auch das Praesidium über 
die Richter im Tribunale, welche Itpitcci heissen. Er sitzt auch 
im AreopaguS) doch nimmt er den Kranz ab. cf. Pausimias If 3« 



ist 

I - 

Jeder B8r^ hatte^ wenn er opferte, einen Kranz; die Arcbon- 
ten tru^eaihn beständig. Br mussle anch StaaUopfer verrich- 
ten, wobei seine Fran ihm Handleistung tlion inusste« Dalier 
beisst sie ßaölXiööet. cf. Demosthenis oratio in Neaeram. Ea 
gab auch Pflicliten dabei; sie musste arapdii^S seyn. 

Der dritte ist xokB^idgxog. cfv Herodotus 6, 111. In alten: 
Zeiten kommandirte er den- rechten Flügel, doch nachher verlor 
er seine Verrichtang^ als Strategen anilamen. "fir hatte Opfer 
der Dbina 'JyQöziga und eines Gottes *Evvakiog an. besorgen« 
Er dlrigirt die Leichenfeieriichkeit der fürs Vaterland "gefalle-' 
nen Bürger, hat die Jurisdiction über die (letoatoi^ und hat 
eein Tribunal im Lyceum. 

Wenn diese ire\ Arehonten Gericht halten^ jeder fa seinem 
Zirkel > ao wäliien sie sich ein paar Beisitzer, mpedpoi, 'und 
mit diesen conferiren sie über die Sachen. Diese »dgBiQoi wer- 
den auch mit zu den obrigkeitlichen Personen gevecllnet, sie 
müssen ebenfalls Rechenschaft ablegen ond sind die Vicarii der 
Arehonten, wenn diese ans der Stadt gehen, cf. Harpocratien'a 
Lexikon (für die Redner, besonders für Isocrates). 

Die letztern sechs, ^süfio^haL^ machen ein hesotaderea 
Colleginm ans. Sie sollten Gesetzvorschlägeir heissen; aUein.ob- 
gleich sie mit der Gesetzgebung zu thun haben, so sind sie das doch 
sieht; sie haben blos Re?ision der Gesetze. Finden sie wider- 
sprechende Gesetze, so machen sie ygatpcA nagavo^Msiv. Sie 
hatten allerUi Inquisitionen über cansas publicas, besonders über 
die Kabalen der falschen Ankläger, welche 6vxoq>dvtai heisseni 
und über diejenigen, welche sich haben bestechen lassen; sie 
haben Polizeisachen und confirmiren Verträge. Bei kleinen Pr<H 
cesaen haben sie Commissionäre , welche sie brauchten und In«» 
struirten , wie sie den Process untersuchen sollten. Wollte man 
eine Sache anhängig machen,* so brachte man sie an die- ^b6(10' 
9itai^ diese an die Richter, nnd der Archon sprach die Sen«« 
tenz. Sie hatten im Senat Sitz und Stimme. Ursprünglich hiel- 
ten sie ihre Gerichte im Thesmotesio, späterhin im Odenm. cf. 
Martini über die Odeen der Alten pag. Ü6. 

Die Arehonten waren frei \on allen öffentlichen Abgaben 
und distinguirten sich Von allen übrigen Personen durch einen 
Myrthenkranz, den sie trugen. Daher heissen sie 0tBq>(iiLVi]q>6goL,, 
Auch andere Bürger hatten einen Kranz, wenn sie opf^ten, 
aber die Arehonten hatten ihn in jeder Function. Dieser Kranz 
gab ihnen ein grosses Ansehen. War das Jahr vorüber» und die 
tv&vvTi ^hgelegt, so gab es eine Distlnction, nämlich dass ein 
Archon in den Areopagus rücken konnte. Dieser bestand ans 
vorzüglich geprüften Arehonten. 

Die niedrigem obrigkeitlichen Personen betreffend, cf.Pol« 
lux 8. nnd.Sigonins de republica Atheniensiom4, 3. Hier feh- 
len nns manche Nachrichten ; daher vieles noch verwickelt ist 



188 

b werden ernliiiit: oZSv.9$u€tf die eHf MSooef, wekhe die 
Aableht über die GefSngniMe haben und vorkommeD, weoa 
einer sum Tode.?erurtheUt ist cf. Plato im Phaeden and Gorne- 
Uo8 Nepo« im Pliodon. Wie in Rom hatten aie aber alich ge« 
VfiM^e Procetae seibat an achlichlen. Stratsenraober und aolche^ 
welche ihre Verbrechen auf dem Fieclc geatanden, Iconnten von 
ihnen gerichtet werden. Ana jeder der zehn q>vkttl wird einer 
gewählt und der eilte ist ein Scriba. — Noii^tpvXansgj Gesets- 
aufaehec. cf. Xenophontls oeconom. cap. 0. in der Mitte und Hap« 
pocration« . Die Grinzen ihrer Gewalt Icennen wir nichl, sie 
müssen aber auf die Oesetsgebung fiinflnsa gehabt haben. Sie 
konnten gewisse gesprochene Urtheile durch Proteatation hio- 
dem. Sie hatten besondere Insignien, nämlich weisae Binden 
iini das Hiiupt. Ihre Zahl wissen wir nicht. — Die q>vXtti ha- 
ben an ihrer Spitze Personen, welche curatio iiber die tribns 
haben. Diese heissen q>vkaQxoi* Sie werden auch imfiikrital 
tmv qyvkm genannt, deren zehn waren. Aufsicht nber die be- 
aondern Angelegenheiten jeder tribus ist ihr Geschäft; Aufsicht 
iiber die Kasse und den Vortrag in der Versammlung. Neben 
ihnen ist ein Ovkoßaöiktvg ^ welcher die religiösen Geschäfte 
hat, die wir wenig Icennen. Der Name ^vkaQxog hat noch eine 
andere Bedeutung und heisst Commandeur. — ^i^^iaQXOh ^^^^ 
man die Angesehensten von den örjitOTav nimmt. Sie heschif- 
iigen dch .mit den Angelegenheiten, welche jeder dijfiog hat, 
und ,mii Besorgung der Dinge, weiche jeden angehen. Sie wer 
den gebraucht, wenn jemand wegen Schulden Terklagt wird. cf. 
Avistephanis nubes 3T. Scliol. — Ai^^laQXOi ^ deren sechs sind^ 
babfen besonders bei den Ekkleslen zu thun, und besonders dar- 
auf zu seilen, dass die Ekklesien nicht versäumt werden. Sie 
gingen mit Stricken, welche mit Mennig bestrichen waren, um- 
her, um diejenigen, weiche nicht in die Ekklesie gingen ^^ anxn- 
achmitzen. Sie hatten die Liate aller Mimmfähigen B&rger. 
Dieae ist das fgafiiiaxBiov lii^iagxMOV oder Asvxoifia, albom. 
Zn Gehnifen der Ordnung halber hatten sie dreissig Leute mit 
Bogen bewaifnet und neben diesen hat der Staat noch tausend 
Lictoren, welche Scythen sind und heissen. d Ariatophania 
Adiärnenaea 51. achol. 

Alle diese Personen haben ea nur mit Civil - und reUp'o- 
aen Geschäften au thun. Mit Fiaanzgeschäften haben es %n 
thun die 'EkktivoTaiiltt$^ deren Geachäfte sich auf die Caaae 
beziehen , zu welcher die Hellenen beisteuerten, um den per- 
eischen Krieg au führen. Diese führten hier Rechnung dar- 
über. — lliok^xai, deren zehn waren. Sie hatten zur Be- 
achäftigung Staatsverpachtung, von nnksiVf vendere, daa darauf 
hinaualäuft. Dahin gehören Bergwerke, Zölle etc. Auch be- 
aorgen rie die Verkäufe und Auctionen der G&ter, welche dem 
Staatsfiscna zugefallen aind. Davon liaben aie beadndere Nameo. 



In cBeter BSdctkht haben th Unterbedleirtey welcbe^äle Vle»- 
leljahre die Sebniden eintreiben , inloyil^ exeetore». — ""Btt^^ 
ygatpügf welclie das KaUtler Ton den Sienern haben, welehe 
an den Staat abgegeben werden mfitsen. ef. Ilarpoeration. — 
ngaxroQsg» Dieae treiben die Strafgelder ein, welehe in den 
jadiciia dictirt sind. — - TafiliH haben ea mit dem Geldwesen 
zu thon. Der firate lit 6 tafUag tijg dtoix^Cfmg (Staatiölfontf- 
mie)^ oberater Flnaiicier über dfe Cifilgelder, und heiast auch 
ixt^Elifti^g tmv xoivmv MQO06dmv. Sie sahlen aucli die Gelder 
ans, welche die Ekkleaie beachlosa« Ihre Stelle dauerte fflnf 
Jahre. Sie haben avnfQaq>slg^ Controileur, welche mit ihnen 
in colleglaliacher Verbindang atehen. Andere tafilai besleheu 
sich aof 'eine ReUglonacaaae. Da hat die Minerva ala Schuts* 
göttioTOB Athen tiüeu taftUtg tijg Bsav. Ausaerdem f lebt es 
noch sehn xafUaitmv dacSv, weiche eine anaehnliehe Revenue 
hatten. Die Minerva bekam den Zehnten von allen Dingen« 
Andere GefiUe kamen an die dacafv, d.' L die übrigen Götter. 
Zn den Saeria gehörten damala die Dramen. Jährlich wurde 
nur etlichemal gespielt und adlche Tage waren Festtage. Sie 
sind eine religiöae Sache. HierUber giebta einen beaondera 
idfilag tdiv daiopMfiDV. Alles, ,waa sn köatlichen Schauspielen 
und Feierlichkeiten gehörte, heisat daio^ixa. Ana dieser Caase 
floas das, waa FeriUes für die Bürger bestimmte. Noch ist 
ein tccfitag %ßv &CQ»ttmtiiuSv über die Kriegscaase, welche 
gewöhnlich am leersten war. — - Waa die XoyiCtal nnd sMwö& 
betrifft, 80 sieht man nicht recht , wie und irti aie unterschieden 
waren. Obrigkeitliche Personen mussten bei ihnen Rechnung 
ablegen, Brstere rechnen und leUitere sehen nach, ob es rich- 
tig ist cf. Petitua 108. Letztere haben auch eine solche Oe<- 
walt, dasa sie einen Maglstratua, der nicht Rechenschaft abge- 
legt hat, anklagen können: Diea ist die dlnti dXoytiw, Ihr^ 
Bind zehn. 

Noch kommen einige unbedeutende Aufseher über daa tle» 
treidewesen vor, und Leute, welehe Achtung geben, ob die Ge» 
Wichte richtig sliid« Man mnaste Personen haben, welche Auf« 
sieht darüber hatten. Diese heisaen öitopiiXaTUg, weil man tom 
fremden Getreide in Athen lebte. Letztere helasen fisf (Ovdpoi. 
cf. Petitns. 

t 

Ge ficht swefen. 

Binis Geschichte des Jostliweaena im Altertfium wtre adir 
Interessant. Einen Theil lirf^rt Griechdhland. In Griechenland 
entsteht der Procesa. Man sieht Verfeinernogen entstehen, 
beaondera in Athen und am meisten seit Solons Zeiten, ob- 
gleich er nicht der erste Stifter vm ordentlichen Gerlebtea 



im 

fdneMA itl» migeftditot er in dieser Mcicricht deinokmlte^he 
Eiorichtnngen machte. In fcühern Zelten hat man dninlLle 
•Sa^ei» TfiB Areopagna, den nan-fiir alt hält. Allein .die Tra- 
|[iker scheaen sich vor« Iteinen Parachronismns, nnd setzen atte 
•Begebenheiten in neue Zeiten. Sie dichteten mehreres nach 
einigen Spuren. Nach sichern Nachrichten ist 60?iei gewiss, 
dass in den frühesten Zeiten in Athen Processe über Blntver- 
giessen, qiovwd Ttgäyfiata^ statt fanden.. Diesen sind die Ci- 
•vilprocesse entgegengesetzt, di^fiotixa. Ueberdie alten mythi- 
schen Zeiten bis Drako sind keine befriedigenden Nachrichten 
Vorhanden ; aber %u Drakos Zeit findet man schon verschieäene 
(Arten Gerichte eingeführt: vier GrldEiinalgerichte neben dem 
.Areopagus. Diese sind: 1) vo^inl üaKkaSlto; 2) x6 IxX ^sX- 
»cpmcs; ia Athen hatt.e. Apoll den Beinamen 6 dslq)lvog. 3) ro 
im ilQVtavBla; 4) to iv Jlsigtiiii^ auch ro iv 0Q$attoty Iv 
q>QBättov. Sie haben den Namen. Tön den Plätzen, wo sie ge- 
halten wurden, sc. 9i7f^giiQt>'a* . Sie sind Verschieden nach Be- 
rschafienheit der Mordthaten. ]>a haben die Athener drollige 
und sinnreiche Unterscheidungen der Mordthaten. Die Rich- 
ter Jn diesen Gerichten beisseil 'Efpltav^ äxo rov- atpiivatj 
a provocaodoi besonders die im ncdkaälq}^ Diese Dikasteriea 
werden auch ß'^iiata genannt. < Solche Händel^ ^weiche wir 
Criminaisachen nennen > sind oft blosse? caunali privatae, nicht 
immer publicae. Obgleich die causae ,in. Athen eben das wa- 
ren ^ was sjie in, Rom waren., publicae und.privatae, so zogen 
sie doch nifiht, wie die in Rom, judicia publica und privata nach 
sich. Jede causa publica heisst ygatpi]^ nnd verklagen heisst 
yQdq>B0%^tiu, Eine causa privata heisst d^xi;; denn die .meisten 
Sachen waren Civilprocesse. Bei dlx'^ steht oft zur genauem 
.Unterscheidung IpimtiHfl. Man sagt hier übrigens gar nicht 
yQiq)B0d'ai,f 8o.ndern vviXgQ^didaBiv. Dies ist ein gewöhnliches 
^Bild; der Kläger verfolgt den andern. Der Beklagte heisst 
.^Bvy0v^ der Kiiger iiwKav^ nnd wenn man im Processe un- 
terliegt, heisst es al&vaij capi. Jeder Process wird auch 
äyciv genannt , daher äyanfl^BC^iii,^ PrOtCessfahren» 'Htvaö^at 
öhriv hei^iBt den Process verlieren ; atgstaftai gewinnen. Auch 
wird von jeder gerichtlichj^n iUage. in Privatsachen altta ge» 
braucht; daher IxdyBi^v alxlav xivl petere. 

Es fragt sich: welcher Unterschied ist zwischen cansis 
publicis nnd privatis ? Das, wo der ganze Staat oder der Bur- 
ger als Staatsbürger in Betracht kommt, sind causae publicae; 
die übrigen Sachen id. Rücksicht des Mein und Dein , wo der 
.fife^s€|i.va\f:i^ivatman(i genommen wird, taxÜL bausäe fricatae. 
In cansis. publicis -JiLann jeder; Bürger Ankläger, seyn;,. der' sich 
als Patriot gpt gßi\ug däuch^ie^ diia iavidiam- z« ertrag^u . Et- 
was Sonderbares ist,^ dass^: wenn jemand« <diA Klage über« 
;ni<|imtT fr sich .aUent^alb.9p ^^cnsiren mussi^um Hiebt gehässig 



181 

ro weiden; ddier. ftngeii tie demll tn, so erwfhneOi dtM tie 
Feinde de« Vaters dee Verklagten gewesen s€yen, dämm, daa 
mit es nicht scheine , als hätten sie keine Ursache ihn ansa- 
klagen. Uebrigens war es Bioral delr altei^ Weh und des AI- 
teräums überhaupt, dass man dem Feinde «ein Unrecht, wn- 
er uns angethan hat, wieder vergelten müsse. In Privatsachen 
klagt nur der beeintrüchtlgte Theil, nicht ein tertlns. Weil 
in Staatsangelegenheiten jedem zu klagen frei stand, so bilde- 
ten sich die övxoq>avttti^ welche als Chikanenrs verschrieea 
sind; Sie sind der Spott der Komödie. Ueber die Entstehung 
dieses Namens ist man nicht einig, cf. Aristophanis Plutns ▼• 
31. Die gewöhnliche Meinung führt ihn darauf zurück, dass 
68 einmal in Athen verboten war, Feigen aussuführen, und 
dass, wenn es» wider dies Verbot, geschah, von vielen heim- 
lich angegeben wurde. Damit solche Leute nicht Profession 
davon machen konnten, so musste der Anklager, wenn er ver- 
lor, tauaend Drachmen erlegen; es hiess 6 ulvdwog iglv iyyv;^' 
xUuoigj wenn er nicht ein Fünftel der Stimmen der Richter 
auf seiner Seite hatte. Indessen hinderte dies gar nicht, dasa 
in Athen beständig Proceiae waren , worauf Aristophanis Spot« 
tead aospielt. Auch Lucianns hat au9 Athen ein Drittel seiner 
Satiren Mos nachahmerisch genommen. Dergleichen Häufigkeit 
der Proeesse fällt in die Mgayfttttoc dijftound^ welche gröas- 
teutheils Privatsachen si^d/ Aber nicht immer sind Civilsachen 
Privatsachen und Criminalsachen ö£fentliehe. Die-d^jiiovtxa wa- 
ren auch vor Drako im Gange;- aber er hat für sie erst efaie 
gewisse Ordnung festgesetat. * Es giobt sechs meriEWürdige Ci- 
vügeridite« Das wichtigste Ist die ^Xiata, In diesem und den 
übrigen allen sind die Richter Gleiche mit dem Angeklagten und 
Kläger und werden durch das Loos ernannt. Es sind ihrer 
sehr viele, in der ^hetla oft an eintausend fünfhundert, welchea 
die Sache oft verdarb. Man sieht, daia in den besten Zeiten 
Athens zehn judicia sind, von denen noch der Areopagus ausge- 
schlossen ist» der noch mehr als ein Gericht war; mit ihm sind 
dif judicie. 

aa« 
Criminal- und Civilgerlchte. 

In den solonischen Einrichtungen wurde der 'jlQ9i6itayog 
so einem Oberappellationsgericht und Revisionssenat bestimmt 
Er konnte Volksschlüsse noch ehimal untersuchen. Periklea 
schränkte seine Macht ein und nach ihm wird er ein blosses 
Gericht; doch erbebter sich zuweilen wieder. Daher muss man 
denselben aowohl danach , wie er in den frühem Sagen er- 
scheint^ als auch nadi Solons Einrichtungen, und dsnadi, wie 
er u Perikle» Zelt was, betEachteil. In den alten Zeiten macht 



GecM^ und Cnmani Epocbe. Mail bat !b Atken äaf Um Hogel 
des JMarfi Gerichte f ehalten, ab^ noch sieht gehörig geordnete; 
denn ea war diea noch daa Zeltalter, wo noch nicht an geord- 
nete Einrichtung in denlien war. jdffilog Mtiyog wirü awar 
ichon ab' ein Fiats genannt, aber ägBiozaylten gaba noch nicht. 
'Ana Soiona Zeiten wisaen wir mehr. .Selon erhob ihn zum 
höchsten Tributiale, und seitdem hat er prachtige Namen, dk: 
die Stiltse Ton Griechenland, to öatiJQiov t^g sroAseig, tSv iv 
ntoig ''EkkTiöi Smagfjgluv tiiiidtatav »al ayimcttov. Aus die- 
sen Zelten rührt auch die EhrwürdigiLeit der Richter her, die 
.sprich wörtlich geworden sind. Ihr Name bezieht sich auf dea 
erwähnten Hiigel , indessen wird ancih 17 äva ßovXij^ vom Orte, 
gesagt, weil der Arcopagus höher als andere Gegenden Athens 
•lag. Selten wird er ätKagi^QiOv genannt. ßovXi^ ist der Name 
für den Senat, und ÖtXfigijQiav ist der Name für jedes gewöhn- 
liche Gericht. Erst in spätem Zeiten wird ihm dieser Name 
beigelegt In den ältesten Zeiten wnrde daselbst nur tob Zeit zu 
Zeil ein Blotgericht gehalten; jedoch war noch nichta festes. 
Nach und nach entsteht ein Criniinalgerichtshof über Torsäts- 
liehe Morde, stsgl (povov ixavöiov. et Mdmoires de rAcaddinie 
dea inscriptions tom. T. , Prideaux marmor Oxoniense , Oxford 
1676. föL, Demosthenes, IsocratiaRede Areopagiticos ood Menr- 
ail Ar^agos. — * Solons Zeiten zeichnen ihii auf eine doppelte 
Art ans. Er nt der Senat alier Angelegenheiten und helsst in- 
sofern jSpvAi/. Ihm ist die Aufsicht über alles überlassen, be- 
sonders über düe Gesetzgebung , und heisst also ^tiXa^ tov 
vofiuov* So kann ^r alle Entscfaliessungen rückgängig machen 
und die Senatoren zur Rechenschaft ziehen. Er ist zweitens 
ein für sich bestehender Gerichtshof über causas capitales. Die 
Wahl der Personen, welche aufgenommen werden sollten, ge- 
schab dem Zwecke gemäss, aus Archonten» welche rechtschaf- 
fen waren, so dass man eine Elite von Personen an den Areo- 
pagiten hatte. Jeder Areopagit hatte strenge Prüfungen auszn- 
halten; der Staat konnte daher auch sicher seyn, dass er die 
höchste Instanz beglaubigten Personen anvertraute. Daher schU- 
dern die Alten die Mitglieder desselben als Männer ton Gravi- 
tat der Sitten. Das ist gewiss, dass. der Areopagit sich auf 
nichts einliess, was Andern erlaubt war, z. B. Komödien ver- 
fertigen. Die Criminalfälle waren vorsätzliche Morde, qtovoi 
'ixovdim; aber dabei gab. es noch nähere Bestimmungen, die 
wir nicht genau wisset!. Für das Forum gehörten auch Reli- 
-^on und aacra; daher kommen' Proeesse über die Impietät gegen 
die Götter vor ihn. Wahrächelnlich konnte eine Sache dem 
.esnen Gerichtshofe entzogen und an einen andern gebracht wer- 
den^ um de besser durchzusetzen. Bestimmt war die Anzahl 
der.Richtar nicht, oft waren nur dreissig,' oft .bis hundert; 
übec dreihondert stieg sie aber mcht 9er Grund der gerfaigen 






IM 

I 

ZabI der Richter lag dtrin, dara oumdie voi» dcp Ardionien' 
ihre Rechenschaft nicht leisten l:onnteii. Bt konnten nicht alle 
Archonten in dep Arecpagna kommen , sonach konnte auch die 
Zahl «einer Mitglieder nie gleich seyn. Der Ort, wo sie sich 
Tersammelten , war nicht immei^ der Äreopagos, sondern nnr die* 
drei letzten Tage des Monats. Oft versammelten sich die Rich- 
ter such in der övoet ßaöiXimg* Nach dem Deeret dea Ephialtea 
verliert der Areopagns gewaltig in aeinenä Binflosse anf Staate» 
angelegenheiten, und behält bloa die Ölnag fpov^ndg^ in Absicht 
auf die Sacra, die Entweihung der Mysterien, und die Ent- 
wendung heiliger Sachen ans' Tempeln; die Hauptsache bieiben 
aber Mordtbaten, Das blieb, dasa die Areopagiten unter freieii 
Himmel ihre Versam^ilungen hielten, weil man mit einem Ver- 
brecher nicht sub eodem tecto aeyn durfte. Man glaubte, der 
Zorn der Götter wäthe gegen einen aolchen und nehme auch 
nicht auf Unschuldige Räeksicht. So hat der Areopagns man- 
ches Eigene. Manches lernt man aus Lysias Reden. Kläger 
und Beklagte sprechen aelbst, nieht durch Advocalen. Der Vor- 
trag nmaste ganz simpel seyn. Es war Terboten^ Proömien und 
EpUogoa itt machen. Epilogna ist peroratio, der Schluss einer 
Rede^ wodurch man jemanden num Mitleiden bewegt; Pro- 
oemium ist der Eingang, wodurch man eine solche Stimmung 
zu bewirken supht. Dann wird votirt xpvßdi^v; die cakuli wer* 
den in .«wei Hadl0KOvg geworfen. Der eine beisst: 6 ^dvuccov 
und steht vor dem Richter; der andere heisst 6 Sksov^ auch 
vgegog. Waren gleiche calouli, so wurde der reus durch den 
calculue ^A^f/väg absolvirt^ Nicht immer wurde der Tod dictirt, 
zuweilen auch grosse Strafe ^ besonders als die Richter nicht 
mehr avtoTCQaxoQ^g waren. (avvd$> ist oft fidi/o^, souverain.X 
cf. Demostbenes contra Neaeram pag. So*?. Auch wird der Areo- 
pagns in spätem Zeiten oft au Commissionen gebraucht, und in 
dieser Qualität hat er fortgedauert, so lange Griechenland 
dauerte, cf . Cicero ad Atücum 5, 11 ; ja man kommt mit Nach- 
richten über den Areopagna bia in die Zeiten der römischen 
Kaiser. Det letzte, der ihn erwähnt, ist Theodoretus Oc^osni- 
uxoQ cap. 9*9 und Aetorum cap. IX Paulua aollte dort blos ha« 
ranguiren ; zu einer Art Gericht wird er nicht hingeschleppt. 

Andere Crimiilalgerichte sind jimger, als der Areopagns; 
jedoch ist Drako auch nur ihr Bildner; nicht ihr Stifter. Das 
erste beim IIukKaSifp gehaltene kommt vor bei den Fdieln deä« 
Demophoon. Der agx&v ßa0ilBVs ist Präsident, und die Bür-'' 
ger, welcbe.es ausmachen, sind fünfzig aus jeder ^üAi;. Dazu 
wird noch. ein ein und fünfzigster gewählt, um zu veHiindernv 
dass die. Tota gleich ausfallen. Die Personen heisseii itpevcti 
und ea ist das judioiom Epbetürom. Dies ist eine CoramissioD',' 
deren Name tou aqxi^ai, d. i. etwas jemandem delegiren^ iaber- 
lasseq, übg^leitet ist« cl. Krebsü.opnsiSula;« — JUas. zweitem Gericht 

IV. 18 



IM 

• 

In der NacMNirsebaft eines sacellt Apoillnia Delphlnily bAJd- 
yiv^ai,befohäftigte sich nltMordtfaiiten^ die jemand xora vSftovq 
f*ethatt SU haben vorgab und nieht lauf neto. Auch kam in das 
ß^fga hcl /Jskipivla jene Nothwebr, wenn jemand den Buhler 
einer ehebrecherischen Frau tödtele. Die Anzalii der Uichter 
wissen wir nicht. — Bin drittes Gericht ist inl Ilgvtavsiaf 
ein seltsames Gericht, das sdnen Ursprung ans aiten Zeiten 
hat und auf alten Grillen beruht. Dahin gehören die Morde, 
welche leblose Din^e Terorsacht haben. Dies ist, um den 
Menschen früh von der Schrecklichkeit des Mordes eine Idee 
SU machen. Die Ideen dieser Art drückten sich tief ein. Es 
folgen Bxpiationen, Bntsündigungen , von jener Sache. -— • Das 
vierte Gericht ist inlr ^gsattol, Bs beschäftigt sich mit den 
Mordthaten , welche jemand unvorsätzlich gethan , ans AUien 
gefluchtet 9 dann ausser der Stadt einen vorsätzlichen begangen. 
Ein solcher Mensch, wurde an der Küste von Attika verhört. 
Dieses Judicium wurde im Piraeeus gehalten. Es gab auch 
Criminalgesetse von Drako, welche Solön beibehielt. Sie ka- 
men von der Nothwendigkeit her, das menschliche Leben su 
sichern , worauf eigentlich die Sicherung des Elgenthums fol|?t 
Die Civilgerichte, die viel leichter sind;^ kamen schon früher 
In Ordnung; aber erst spät> unter dem Archon Euklides nach 
den Dreissig, erhielten sie ihre Vollendung. Es giebt sechs 
Civilgerichte , wo die Richter alle aus Bürgern bestehen. Die- 
jenigen, welche sich hier richten lassen, sind nicht Mos Bur- 
ger, sondern auch aUe Socii von Athen,, die hieher müssen. 
Dadurch wurden die Mietfien in Athen theuer. Das erate die- 
ser Gerichte ist die fikialic^ wovon die Richter rjktasal heis- 
sen, von i^Xidisiv^ Hier werdete alle causae publicae, welche 
ins Civilrecht gehören , verhandelt. Darunter wurden auch die 
gezogen, welche der Areopagns hatte, und so konnte jemand 
auch hier zum Tode verdammt werden. Nur Mordthaten ge- 
hörten nicht vor dasselbe. Die Richter hier sind die wich- 
tigsten. Sie werden durch das Loos der Bürger ernannt. Das 
Loosen dirigiren die %%6pLoHxai, Der Bürger giebt ein Täfel- 
ohen ein und damit geschieht die Loosung. Kriegt er eine 
Stelle, so heisst es Ka%Biv ro dixa^j^ptot^. Die Losung und 
Einrichtung dieses Gerichts geschah bei jeden einzelnen Recfais- 
fall; denn beständige Richter giebts nicht in Griechenland. War 
die Wahl geschehen , so gab der Praeco jeden Erwählten einen 
Stab, ein Ehrenzeichen des Richters; man ging nie mil dem 
Stocke in Athen. Dann bekommt er für jede . Session einen 
fcitfdd^ Sinaqinoq* Wenn die '^Xi.ula am kleinsten war, so war 
sie'Fünfhupdert stark; öftfer bestand sie aus tausend Richtern, 
oft aus eintausend und fünfhundert. Wie viele ihrer oft bei 
jedem Processe waren , wissen wir selten. Dass Sokrates vor der 
^kiuitt \iii gerichtet worden, musa man bloa aua-Spurea su- 



105 

( * 

% 

sannDeDBetien; aber man M dtrin einig, tUe Ünstliide paiiieii 
daxa. El laaat aicli diea achoD aoa dem geringen Anaehen, wel^« 
cbea der Areopagua damals hatte, eine Yermnthnng liehen« 
cf. l^chsena Bibliothelc der aiteh Uteratnr. — Daa iweite heiaat 
Tglycivoff von einem dreiecldgen Platze, we ea gehalten ivur- 
de. — - Daa dritte heiaat üaQdßvgov^ ein grdaaerea und eia 
mittlerea. Daa gröaaere beatand aoa mehr Richtern, im andern 
waren die ol SvÖana. — Daa, vierte lat td lul Av%m. cf. 
Ariatophania veapae v. S80. — Daa fünfte iat to Mfixtxw. — « 
Daa a^ecbate iat tö KaivoVf cf. Arlatophania Veapae'l^O. und 
Harpocratioii* Die Notisen von dieacn kleinen Oerichtahöfen 
«ind nnbeatiramt und achwankend. Waa man dnrch Vermpthung 
herauabekommt, iat, daaa beatimmte Arten von canaia privatia 
.hieher gehörten and daaa hier beatSndig Theamotheten präaldiiw 
ten« Durch die Reden wurden wir mehr Licht haben, dieae 
aber laufen immer auf die i^liala hinaoa« Man hat iwar auch 
Keden bei Criminalfällen gehalten , aber aie aind achon aeltener. 
Eine Art öffentlicher Richter aind arbitri, an welche man aich 
wendet, wenn man feine Sache nicht vor dem Volke anhängig 
machen wilU Dieae Richter heiaaen diattfital. dlatxä iat eia 
arbitrion, und diea iat ein AuBapruch ex aequo et bona. Sie 
lin^ tweierlei Art. Die einen wurden auch durch daa Looa er- 
nannt; eine groaae Aniahl über Vierhundert, aua denen man 
aelbat wieder wibien konnte. Von dieaen kann man ana Volk 
appelliren. Dieae aind öflTentlich; die, andern privat, iictiXTflaX. 
diaUiantiJQidif die «nr Beilegung einer Sache gebraucht wur« 
den. Sie dienten daaw^ Froceaae oft in ihrem eraten Urapmnge 
zu unterdrücl(en. — In den d^fioig waren die xtööaQaHovug^A» L 
vierzig Peraonen, die in den Landatädten von Attika herumrel« 
Ben und Gericht halten, cf. Pollux 9, §• 100. und Valeaii emen-, 
dationea 1, 15. Heber daa Gänse cf. Pollux Üb. 8* et 0. Da 
werden auch die Auadrücke, welche Mode waren, eriftotert. cf« 
Addenda von Hematerhoaiua. Andere Sachen ftber die attiachea 
Geaetae aind von Neuem erllntert cf. Petitua« 

bb. 
Proceaaführnng. 

Die Art| wie der Proceaa gef&hrt wurde, ia^ hl Griechen^ 
land von den in Rom gebriu^hiichen verachieden, Jedoch ao^ 
dasa man aieht, die Römer haben von ihnen entlehnt, und daa 
Eigene darin aoa ihren Verhältnlaaen hinsugethan. Iat eine 
Rechtaaache privata einsuleiten» ao geht man su einem Archon- 
ten, deren jeder aein Departement hat Der btdvvp^og hat CU 
▼ilprocease, der ßaötXBvg hat Religiona- und Criminalaacheni 
der noXsiiiQxog hat militariache und die dt^ffu dnogaälov. 
Bio aecba Themotheten haben die übrigen Proceaae. Betrifft 

IS* 



M doe chxM pnliliot^ so meldet man «ch auch beim Senate. 
Kommt eia Kläger aum Praeeea dea Judicium, ao bringt er auf 
einer nlva^ aeineo Namen. Der Präsident mit^rsocht, ob die 
Sache kann eingeleitet werden, ilödyBU/ %^v dUifv^ und steht 
ihr nichts entgegen , dann heisst sie dltci/j Blöaydytiiog. - Dann 
giebt der Kläger ein Klaglibeli , ygayi^kaulov^ ein. cf. Diogenes 
Laertius im Socrates, Deniosthenes de Corona pag. 148.9 Piu« 
^tarch im Alcibiades pag. 202. Die vocatio in jus verrichtet der 
Klager selbst, nQOxaXüc^ai,; XQoguXijötg heisst. die Gitation. 
Der erste Termin heisst dvdxgiöts^ in welchem sich der Arcltoa 
mach allen Umständen eriLundigt ; darauf folgt, wenn die Leute 
aich nicht aussöhnen , das Judicium, cf. SchoL über Aristopha- 
uis aves pag. 421. Jedoch der Archon konnte für sich nichts 
thun, sondern die Sache kam an die judices; es musste «eyn, 
dass es der Beklagte gestanden oder dass er eine Exception ge- 
macht oder der Handel musste unbedeutend seyn. Exceptionen 
können auf verschiedene Art gemacht werden. Die eine ist die 
exceptio fori, z. B.wenn er sagt: der Kläger hat mich nickt 
beim rechten Gerichtshofe verklagt. Dann ist auch die Ex- 
ceptio üblich, dass man sieb auf etwas bezieht: nämlich, fällt 
etwas vor die Zeit, da die Amnestie ertheilt wurde; so ist auch 
"Sixce^üo^ n<xQayQaq>tif proscriptio temporis. Erfolgt das. Ju- 
dicium*, so werden Zeugen verhört. Derjenige, welcher klagt, 
fragt sie aus und dies geschieht in einer langen Discussion. 
Oefter finden wir Lücken in den Reden, wo ea heisst: hier 
sprechen die (idgvvQBg, Auch ist der Fall möglich, dass im 
ersten Termin einer ausbleibt. Dann heisst der Proceas dUri 
igijfiTjf eausa deserta. In diesem Falle war der Procesa ver- 
loren, xarad^xd^e^ai i^ ig^fiSn auch dXiöHd6itcci*lQij(if]v, auch 
6q)Xi^xdv6iv ,iQfj(i7iv ( pro xar' iQfjfir^v), Fand eine causa son- 
tica statt, so wurde die Sentenz widerrufen und der Process 
hiess öUf] jEii} ovöa^ aber nach zwei Monaten muss der Ankläger 
die Anklage wieder anhängig macheu, dvtiXa%Blv dUijv» Er- 
scheinen sie beide, so ist dies der erste Haupttermin und dies 
ist xvgldc i^fiiga» Damit alle Leute Theil daran nehmen kön- 
nen , so werden alle Klagepunkte aufgeschrieben. Dies ist ngo- 
ygafifitty quod publice scriptum est. Darin steht auch eine 
Schätzung der Strafe, welche der Angeklagte geben soll, ^enn 
er den Process vertiert ^ tifxi^fAa. Auch finden, im Falle sich 
jemand nicht stellen will, Bürgen, iyyvi^väl^ statt. In diesem 
ersten Processe wird, je nachdem die Sache publica oder privata 
ist, anders agirt. Ist sie publica, so muss er das jusjurandum 
calumniae schwören, dass er nicht zur Chlkane reden wolle; 
auch musste der reus schwören, in seiner Yertheidigung red- 
lich zu Werke zu gehen, cf. Pollux 8, ö5.. Luzac de Socrate 
cive, Ruhnken in Timaeo, auch Harpocration. Beim Civilpro- 
cesse legen beide eine Summe Geldes nieder. Wer den Process 



IS) 

verliert , verliert au^h sein Geld. cf. PotJux 8, S8, l>a8 nieder- 
gelegte Geld ist nagaxate^oXi^ , sncißskla^ xa IlQVTuvela. In 
Absicht des Sprechens so spricht der Klager zuerst, dann der 
Bekhgte, in Privatsache» nur einmal, in öffentlichen mehrere 
male» Da nicht alle eine Stunde »preclie» kennten^ so gab es 
Personen, die sieh damit abgeben, solchen Leufen Reden auf- 
zusetzen, dergleichen wir von grossen Rednern haben. Ehie 
8olche Rede lernt man auswendig od.er liest sie ab. Antiplion, 
der älteste Redner, Ist einer der ersten, die «ich. mit dem Aus- 
arbeiten solcher Reden beaehäftigten. Wird jemandem die Er- 
iaubniss aräi sprechen durch einen Herold gegeben, ao heisst es: 
ngori^^at Koyoq. Spricht der reus, so heisst ea^ ngotldsrai 
anokoyia. Damit man nicht ins Gelage liineinspfaeh , so wurde 
ein Zeitraum festgesetzt, wie hinge einer sjirecbfn durfte. In 
jedem Gerichtshöfe war eine Wasseruhr in Holz eingefasst. S6 
lange daS Wasser dann läuft, so knge durfte man sprechen. 
Sprechen mehrere für jemanden hintereinander, so sagt einer 
zum andern: sprich mir nicht in mein Wasser, d. li. in meine 
Zeit hinein! Der erste hat die ;r^iDtoAo>^^cir , der zweite die 
ShVTBQoXoyla etc. Da man das Reden und die Processe mit dem 
iydv vergleicht, so braucht man vom ersten Sprechenden nga- 
rayoing'^^^ Wenn alle durchgesprochen haben, so geht es an 
die Entscheidung, und dazu sind Gefisse zum Sammeln der 
i^ritpoi* Diese Gefässe heissen xadlöTCoi. Die calcuK, ^^^^o^ 
werden dadurch nnterschieden , dass diejenigen, welche con- 
demniren, durchbohrt sind ; und dass die vollen absolviren. Nan 
wirft jeder Richter danach, wie seine Meinung war, seinen 
calcnlus in das Gefass. Ehe es dazu Icommt, setzte der An- 
kläger eine Strafe fest. Man fand nötKig, dass die Richter eine 
Schätzung der Strafe veranstalteten, ob sie auch billig sei. Hat- 
ten die Gesetze die Strafe nicht angegeben, so Iconnte der An- 
kläger die Strafe nach Gutdünken bestimmen. Der Condemnirte 
wird alsdann befragt, ob er gegen die Strafe etwas einznweq* - 
den habe. Er machte eine Schätzung dagegen und dies ist: 
dvtitifiSvj die Richter machen zwischen beiden eine, und dies 
ist: nQoöttn&v. cf. Apologia Socratia cap. ST» Cicero de oratore 
1 , 54. .Nun werden die calculi geworfen. Dies geschieht auf 
die Frage: ist der reus schuldig oder unschuldig 1 Hatten die 
Gesetze eine Strafe bestimmt, so Var nichts weiter zu thnn. 
Die Streitsachen, in welchen die Gesetze die Strafe bestimm- 
ten, heissen dyäv^q z&^9}rol; die, in welchen die Gesetze die * 
Strafe nicht bestimmten, &ymvzs dtl(ii]TOL, Wurde jemand 
zum Tode vorurtheilt, so wurde er an die obrigkeitliche Per- 
sonen, ot hfdsHa^ übergeben, welche die Aufsicht über alle exe- 
cutive Personen haben, cf. Xenc^hontis memorabiliä Serratia 4» 
8. initio. War er zu , einer Geldstrafe verurtheilt, ao wurde 
er den nQccTcroQsg übergeben. Starb der Vater und konnte 



108 

Dicht bexaMen, %ö mva»te sein Sobn für Ihn pitaen. In ipa- 
lern Zeiten wurde er sogar aller bürgerlichen Vorrechte be« 
raubt und avifioff. 

Nach dieser VorBtellung sind die Processe, welche vor 
dßm VollLe gdialten wurden, an beortheiien« Alles aber war 
einfacher, da in Rom ; es hing aiiea mehr von dem Gutdün- 
ken der Richter ab. Einzelne gemeine Rechtssachen kommen 
nipht ans Volk, sondern allein causae publicae. Welche 
Sachen jedoch ans Volk kamen, kann man nicht bestimmen. 
Viele können es nicht gewesen seyn. Dies sieht man ans der 
Anordnung und den Geschilften der Ekkiesien. Wo unmittel- 
bar der ganae Staat interessirt war, a. B. bei Landesverratherei, 
da wurde der Process vor dem ganaen Volke gehalten. Als 
der Areopagus an seinem Ansehen zu leiden anfing, seitdem 
mussten mehr Sachen ans Volk kommen. Es war aber in die- 
sen Dingen noch keine feste Ordnung in Athen eingeführt« 

cc. 
Strafen. 

Die gewöhnliche Strafe in Athen ist Tod durch Gift, ci- 
cuta» und man ist nie ^n Athen auf die Idee gekommen, den 
Bürger davon frei au machen. Dass^ die Strafe von den ivSsxa 
besorgt wurde, ist schon gesagt. Der Verurtheilte musste 
bald nach der Sentenz den Giftbecher trinken. Die cicuta 
konnte man aus verschiedenen Gegenden haben. Sie war nicht 
in allen Gegenden gleich stark. Ihr folgt ein sanfter Tod, 
den sie durch Erkaltung oder durch einen Schiagfluss wirkt. 
Der Gefangenwärter musste die Portion kaufen. Junge Perso- 
nen tranken eine grössere Portion, als alte. Eine schreck- 
lichere Strafe war das Herabsturzen von Felsen in eine Tiefe, 
die ßßQa^Qov hiess. Dies heisst xat€t»(f^p,vSv. Diese Strafe 
mussten «inr sehr arge Verbrecher erleiden. Bei noch grösse- 
rer Wuth des Volks über den Verbrecher erfolgte dessen Stei- 
nigung, ki^oßoXia. Diese Gewohnheit ist in Griechenland alt, 

- bei den Römern aber ungewöhnlich. Die q)vyi^ ist das exilium, 
das sich jemand selbst auferlegte. Die Sache heisst q)BvyBiv. 
Zuweilen wurde diese Strafe auferlegt und dann galt sie 
eigentlich als Strafe. Im Gefängnisse werden demjenigen, 
welcher gepeinigt werden soll, schwere Instrumente, dsöfiol^ 
angelegt Diejenigen, welche man harter behandelte, bekamen 

. Instrumente an die Beine, xvqxov^ xXotov, welche schwere Hol- 
aer sind, in welche der Körper, eingepresst wird. Strafen, die 
den Menschen an seiner Ehre kränken, ignominia, ist die 
Attlilcc, wovon es drei Abstufungen gab , d. h. je nachdem je« 
mandem mehr Vorzüge, welche er als Bürger hatte, geraubt 
wurden. Die kleine war, was deminutio capitis ist; wodurch 



I 

109 



er voB Prirftgalfven An Borgen ausfeschlorae» würde, i^nd 
zwar nicbt io den Tempel ^ auch in keine bürgerliche Ver« 
Mmraloiig koninien durfte. Er iai dano Suineg. lat die dufLlm 
gröaser, ao wird aei« Veruegeo ceofiacirt Die hftchate Art 
der mtipUa war, wenn jenand io den Skiavenatand geatoaaeii 
wurd. Fir die Staataachuldner iat die ernte kleine dtifila. Für 
diejenigen, welclie iliren Poaten in Kriege yerlaaaeii hatten, 
d. h. für die^ weiche daa erknen dötgatitas auf aieh hatten, 
wurde die »weite Art gebraucht; die dritte galt f&r v6%ov^^ 
welche aich daa Burgerrecht angemaaat hatten. In andern Fal* 
leu wurde iiald die «toe^ bald die andere Art mula b^ 
sümittt. 

dd. 
Belebnnngen. 

Im Alterthume gab ea nicht bloa Strafen, aondem auch 
Belohnungen für diejenigen, weiche aich verdient gemacht hat- 
ten. Eine, und die gewöhnliche iat, dasa Leute Ton öffent- 
lichen Abgaben befreit werden. Unter gewiaaen Umatiln- 
den iat ea eine Immunität Ton allen Abgaben , Tribut und 
Dienatleiatungen , welche Liturgieen heiaaen, z.B. für Chor- 
tänze auf dem Theater. Die Immunitat heisat dtiXsM und 
dukrig iat ein aolcber, immnia. Die dtaXBia indvfcfv iat die 
vollataadigate. Einige Freiheiten genieaaen die Kaufleute be- 
ständig, ohne daaa aie aich verdient machten, damit ihr Han- 
del recht im Flor wäre. Für immer waren frei obrigkeitliche 
Personen und FamHien, deren Ahnen aich um den Staat ver- 
dient gemacht hatten, ao die Nachkommen dea Harmodiua und 
Aristogiton. ef. Demoathenia oratio in Leptinem, die ganz hieher 
^hört und klaaaiach iat. Uebrigena iat dieae Art Belohnung die 
häufigate. 

Bitte zweite Belohnung ist die, daaa man jemanden einen 
Kranz, 6ttq>wvogf von Staata wegen gab. Die Krone aelbat war 
Dicht unbedeutend $ denn aie war mit .Gold veraehen. Allein 
auch hier kam ea im alten Staate bloa auf die Ehre an. cf. 
Demoathenea de corona. Kronen waren Inai^nien von Bhre und 
Belohnung, aber nicht königliche Inaignien. Sie wurden auch 
bloa von ganzen Staaten an Staaten gegeben^ wenn ein Staat 
dem andern glaubte verbunden zn aeyn. Die Krone wurde 
dann auf dem Theater bei Gelegenheit der Spiele, wo viele 
Henachen ana Attika da sind , oft vierzehniauaend , anfgeaetzt, 
wodurch allea mehr Anaehen und Wurde erhielt Eine dritte 
Belohnung iat die beatandige Speiaung im Prytaneum, öltijöis 
hf IJQvtavüip, Dieae wurde verdienatvollen Menschen in Athen 
verwilligt. Seibat viele Familien, deren Ahnen aich verdient 
gemacht haben, aaaen hier. Dieae Sache |;alt, obgleich aie 



i 



nicht ptilcbtig war; doch tls eine öffentliche Bhre. Eine, vierte 
Belohnung iat der Vorsita in öffentlichen ZMsammenlcttnften al- 
ler Art. Dies ist die TCQOBÖQltx, Bei religiösen Feierlichkeiten 
und politischen Zusammenkünften gab es immer gewisse erste 
.Stellen. Bürger, welche sich auageieichnet haben, bekommen 
einen locus antiquior et honestior. Nicht alte Burger haben 
In der Ekklesie einen bestimmten Platz; bloa die Prytanen. 
Qlit dieser Belohnung war eine andere verbunden, eine fünfte 
Belohnung, das Becht, eine Antwort vom Orakel zuerst za 
bekommen. Dies ist die XQOfiavxBla. Dies gebt vorznglieh 
auf Delphi. Dort waren Haufen voa griecliischen Staaten, 
V welche um Orakel fragten. Damit nicht Verwirrung entstände, 

so war eine Tafel da , worauf geschrieben war, wie sie in der 
Ordnung folgten. *Wer die erste Steile hat, wird zuerst ab- 
gefertigt, cf. van Dahlens dissertationes ad marmora antiqua. 
In der spätem* Zeit kommt auf, dass man jemanden Statuen 

' errichtet*. In der alten Zeit waren Säulen, gifAat« üblich zum 
Andenken einer That, aber höchstens mit einer Inschrift. Der 
Allgemeine Ausdruck ist hKovsg; die bei Begräbnissen heissea 
gi^kau Die Ehrenbezeugungen fingen au reclit in Schwang za 
kommen, ajs der Staat anfing zu sinken. Die^statuae iconicae, 
d. i. . Portraitstatuen , sind höchst selten, deswegen ^ weil dies 
f^in. Prärogativ der Götter war. JSachher wurde diese Ehre 
häufig und gemein. Das weiss man aus «der Geschichte des 
Demetrius Fhalereus, dem dreihundert und fiinf. und secliszig 
Statuen . gesetzt wurden. Dies die vorzüglichsten . Ehrenbezeu- 
gungen, die reell sind. Hatten die Alten auch Titel zu Ehren- 

' hezeugungen? Etwas Aehnliches hatte man in Athen» das 
darin bestand, dass dekretirt wurde^ dass sich einer wohl ver- 
dient gemacht habe. Die Sache hiess BVBQysola und ein sol- 
cher Mensch bloss BVBQyszr^g. Daher kommt es, dass Fürsten 
in der Folge in der Geschichte Bvegyhijg heissen. Diese Be- 
Bennung wurde manchmal Königen von Staaten ertheilt. — 
Für BVBQyiti^Q Ast benefactor kein Wort; die Lateiner müssen 
«ich. hier mit Umschreibung helfen. Manche Bürger, welche 
f^usser Stande waren sich zu ernähren und nicht schlecht wa- 
llen, belohnte man mit Geld und gab ilinen etwas äu leben. 
Dies pflegte nicht viel zu seyn, ist aber der Anfang zu Ar- 
menkassen, Dergleichen Menschen, die davon Vortheii ziehen, 
heuBen dÖvvatOL^ worunter Schwache etc. sind. Es war auch 
eine Einrichtung ia Athen, Leute, die sich selbst 'oioht er- 
nähren konnten , ganz zu ernähren. - Sie mussten aber modest 
seyn. Daraus ist zu erklären , dass in Athen keine Armen oder 
Bettler öffentlich herumgehen. Die eigentlichen Bettler, die 
atcoxoly sind Ausländer. Es ist etwas Seltenes, dass einer 
vor den Thüren herumgeht. Der jcivrig^ pauper, ist etwas an- 
ders in Athen. Das ist der, welcher kaum vier Talente hat. 



.2A1 

Em XfWxoSi e^eniHi, ist der Dnrftfge; paoper, arm, das ist 
der, weicher nicht mehr hat, als er braocht« Die reicheu 
Bürget werden aelir in Contribntion gesetzt. 

k. 

AtirovQylcci» 

AsitüVQyla^ '%ind Handlongen^ die man for den ganxen 
Staat oder die Comnrone onternehnieit rouss. Zu diesen sind 
alle woiiÜiabenden Biirger geiwungen, und ein Bürger, der 
Geld liat, muss als Staatsbürger seine Vortheiie theaer erl[au- 
feo. cf* meine Edition der Leptinea. Vieraehntausend' Reichs- 
thaler ist nichts Seltenes, was einer zu zahlen hat. Man 
nannte solche öffentliche vnd staatsbürgerliche Leistungen Aae-* 
zQvgylatj munera publica; aber die Bürger wurden dazu ge- 
zvoDgen* Die gewöhnliche Art waren die xoQfjylai,' von xoga- 
yog^ d. i. der, welcher den Chor anführt. In Athen heisst der, 
welcher den Chor anfuhrt, xogwpaiog. Xoi^BÜf wird von 
dem gebraucht, der das Geld hergiebt, um die Kosten, wel- 
che der Chor macht, zu tragen. Chöre wurden am meisten 
bei Schauspielen gegeben. Bei den grossen Tranersipielen, 
welche gegeben wurden, leostete der Chor am % meisten und 
war das prächtigste , wie auch die Tragödie rom Chor ausge- 
gangen ist. Diti Personen mussten schöne Talare haben , mus»- 
ten Monate lang angestoizt werden durch besondere Lelirev, 
massten dazu auch besondere Nahrung haben. ' Dergleichen 
Bezahlungen dafür gingen in der Reihe der. tithua hemm. 
J^er xoQOfyog führte den Chor auf dem Theater an.. Dieser 
Mann war im Staate sehr erhoben. Wer Geld hatte, nnter«- 
Vidii sich diesem Aufwände.. 'Auvh an Festtagen wurden Chöre 
aofgefulirt. Ein Monat des Jahrs ging darauf hii. Am grös»- 
ten waren die Kosten auf den Chor beim Theater. Andere 
Leute, die im Chore Musik machen, werden thener bezahlt, 
besondere die Flötenspieler. Diese grossen Kostt^n sind der 
Grund, warum die Chöre anfhörten, als Athen sanlc, wdi 
man sie nun nicht erschwingen konnte. Daher sind auch keine 
Chöre im Terenz, weil er n%kh griechischen Dichtern dieser 
spätem Zeit arbeitetet — Eine zweite Art war die yvfiva" 
^^(HQX^^y wozu diie Aufsicht über alle Gymnasien gehörte. Ein 
Gymnaaiarch war Jcein eigentlicher Aufseher, sondern dies 
sind die yvp^agaL Die yv^vaöluQXot sind diejenigen, welche 
die Kosten dazn hergeben; denn es muss Sand, Oel imd an- 
dere Bequemlichkeiten hergesehleppt werden. Auch mutete 
Aufsicht über das Aensserlicfae statt finden. Das Geld dazn 
gaben Borger und dies ging nach tribus. — Eine dritte Art 
War die iglaöig, welche darin bestand, dass man bei Festen 
und Zunemmenküoften der Commune Schmause gpdb. Einige 



' ^ 



richteten deh SchmaiM nach der Reihe ansi. igtdtmg trt der, 
welcher den Schmans ansriebtet. Wieviel ea kostete, da?on 
wissen wir nichts näheres. Die beiden ersten sind sehr thener^ 
^f. Pallttx &^ 67. sub voce Sgla6ig. Dies sind die gewöhnlich- 
aten Dienstleistungen. Extraordinäre , welche in Kriegsaeiten 
eintreten, sind: 1) die £l6g>0Qa — dö^igekv ist das Tocabo' 
lom proprinm von Abgaben entrichten — eine Contribution 
xum Kriege, Terscbieden nach dem Gensnir, wovon Niemand 
ausgenommen ist« 2) die tQiajgaQx^^y woau die Reichen ver- 
bunden waren. Tgnjgsig sind die Schiffe, welchie man im 
Kriege gewöhntich braucht, wo; drei Reihen Ruderer iiberein- 
ander sind. Die Flotte besteht aus swei- bis dreihundert aol- 
eher Schiffe. Zu diesen giebt der Staat wenig und die Bur- 
glsr eqnipiren die Schiffe und sorgen für die Mannschaft. Der- 
jenige, der für allea dieses sorgt, heisst der vgii^gaQxos. 
Spater vertraute man ein Schiff nicht Einen an, sondern sehn 
benorgten es ein Jahr lang. Man mächte also eine Aenderong 
mit der alten Einrichtung und verband die Bürger in Geaell- 
Schäften, die Kosten gemeinschaftlieh aui tragen. Dies aind 
die 0V(ipLoglaiy und diese Bürget heissen 6viifiogtt«t. Mit 
dieser tgi^gagxla aind grosse Veränderungen vorgegangen^ cf. 
Biesters Noten su dem dritten Bande von Anaeharsis Reise. 
Sechszehn Personen pdegten immer au einem ^ehiffe genom- 
men zu werden. Wenn ein Bürger sagte, dass er nicht so 
viel habe^ um diea leisten zn können , so trat die dvtldo0ig^ ein 
Tausch, ein. . Diese' Einrichtung schreibt man Solon zn« Es 
konnte dann ein Bürger auftreten, des zn hoch Gescliatzten 
Vermögen zn ftbernehraen^ musste diesem aber das aeinige 
überlassen. Sie tauschten also beide. Dieser Tansch geschieht 
dann gleich. Wenn die Frage ist, wer reicher von beiden sei, 
ad entsteht daraus ein Process. Derjenige^, der den «Adem 
in Vorschlag bringt, dass er reidier sei, mnsa schwören, dass 
es wahr sei. Der es ist « wird datu gezogen. Diese dvrl9o0ig 
rauss aber 'gewaltige Zerrüttungen in Athen angerichtet hnhen; 
denn einer musste hergeben , waa er konnte. 

Finanzeinrichtungen. 

Dieser Artikel ist äusserst unbearbeitet. Wir haben kein 
Detail über Einnahme und Ausgaben des Staats; alles ist frag« 
mentaHsch zerstreut. Ein anderer Umstand ist, dasa die AiCea 
auf den Fiifanzetat keine Aufmerksamkeit wandten. Für daa 
Finanzwesen haben sie keinen bestimmten Namen; aie nenoeo 
es 7eokit»lm^ Sie haben auch keine gute Einrichtung, die Fi- 
nanzen -su erheben. Volk und Senat theilten eich in das Fi- 
nanzwesen, da dieses doch nur wenige haben müaaeii. Von 



Xenopbon ist eine Schrift de vecdf alibn« ; alleiii sie giebt keine 
allgemeine Einleitung in die Sache, sondern ein politisches 
Froject Dmrans sieht man, dass damals noch keine ordentliche 
Eindchtnng war. Der Ausdruck für die Einkünfte des Staats 
ist ngoöodoif nogou Hierunter ist alles au Terstehen^ was 
ans dem Vermögen der Burger als Steuern in die Staatskasse 
fliegst, von Fremden und, nitoMOig, auch von Gütern des Staats. 
Aach aus dem Vermögen der Bürger fli^ssen Einkünfte in die 
Staatskasse y indem danach die Bürger in Censns abgetheilt* sind 
Jede Glasse giebt tiXfit Qefilie» nach dem Vermögen. Die ui^ 
tente Classe giebt nichts, deifn sie hat keinen Centfus. Die 
Bürger müssen auch Ton ihren Lftndereien, Früchten, Bergwer- 
ken etc. abgeben. Das erste sind die aropot k» %Av xagnäv^ 
ix täv iiitaXX&v. MixaXla hat man in Athen viele; das attl- 
Bche Silber war das beste, cf. Xenophon loco cit. cap. 4. Darin 
muraen ärmere Bürger und Skisven arbeiten. Andere Bürger 
hatten sie verpachtet, mnssten aber an den Staat etwas abge- 
ben« Der Staat hatte selbst (lixalkot^ deren Ertrag seit Th»- 
mistocles auf die Flotte . verwandt wurde. Auch die Marmor- 
brüehe auf dem Hymettus waren verpachtet. Das Verpachten 
geschah ao, dass man sieht, dass die Athener sich nicht darauf 
Terstanden« ))ie l0oxßkBl% pachteten. Dies sind die, weiche 
denen, die das Bürgerrecht haben, am nächsten sind. Eine 
Abgabe ist die von den fi^rotxo^, deren oft awölftanaend In 
Athen waren. Aubh erhielt der Staat aua den Zöllen in den 
Hafen , besonders Munjchiaund Piraeeus, wo man den Handel 
sehr betrieb, ein Bedeutendes* Die eigentlichen Kanfleute sind 
Ton manchen solcher Gefälle befreit; die übrigen geben von je^ 
der Waare eine gewisse Abgabe. Hieau kommen die Abgaben^ 
welche die Socii von Athen besahlten, ursprünglich am d^i 
Perserkrieg SU führen, nachmals für den Schuts von Atheo^ 
Der Plsn rührte ^on Aristides her. Es entstand eine Summe 
von vierhundert und sechszig Talenten — (ein Talent betrug 
eiotausend und dreihundert Thaler), cf. Thucydides 1,96., Flu« 
tarch im Aristides pag. S8S. , Corncdins Nepos im Aristides cap. 8» 
Diese Gasse wurde nach Delos verlegt und es wurden darüber 
Schatzmeister, iUiijvoTttfilai 9 erwählt. Nach Aristides vei^ 
mehrte man jene Abgaben und befriedigte damit die eigenen 
Bedurfnisse. Penkies trieb diese Beisteuer so hoch, dass sie 
auf sechshundert stark war und Aicjbiades brachte- sie anfacht- 
hondert Dies ist noch nicht die höchste Summe. Nach dem 
peloponnesischen Kriege gewann sie sehr. cf. Aristophanis vespae 
^' 654. Sechshundert Staaten coniribnirten dazu. cf. Thncjdl« 
des 2, 9. und Diodorus 12, 49. Früher konnte die Casse voa 
den Socäs visitirt werden, so lange sie in Delos war; seit Pe- 
nkies sber, weicher sechshundert Talente verbaute, nicht mehr* 
Seit Demosthenes stieg die Casse bis auf eintausend uikl drei- 



201 

Jiuiulert Tilcnte. In gewitflen Zeiten stand sie noch Iiolier. 
Wie es diesem serarium Boletet ge^ngen, wis^ea wir nfcht; 
wahrscheinlich wurde sie zu Athens Vortheii verbraucht. Eine 
andere Casse enthält die . Abgaben der Bürger und fiitoiHoi. 
Dieses aörarium ist auf der angomülig inoi Tempel der Minena, 
welches manchmal sehr anaehlilrch wan In Rncksicht der 
Beschaffenheit der Ausgaben giebt es drei Abtheilungeu: 
1) die für den dtaat Terwendeten Gelder, wekhe td xoivu 
hiessen; 2) diejenigen, welche auf die Armee gewendet wer- 
den. ( Die Athener hatten häuiSg Miethssoldaten, welche Gage, 
die aus dieser Casse fioss , belcamen. flies sind die milifes glo- 
riosi, welche Plaatus schildert.) 3) rd ^S(öQix<i, ^er Thejl, 
'.weicher auf die Processionen und aufs Religionswesen in Rück- 
sicht des Pomps und aufs Theater verwendet wird. Hierauf be- 
stehen sich- dreierlei tafAlai, t(Sv 9iow(av ngdöodcDv etc. Die 
Ausgäben mussten nacti Senats *• nnd VolksbeseiUüssen bezahk 
werden. vDahin: gehören viele Sachen, z.B. alhs Personen , die 
im Staatsdienste sind, nehmen ein gewisses Bestimmte vom 
Staate, wie z. B. die Gesandten, cf; Aristophanis Acharn. |)ie 
^i^ro(>s$ kriegten auch. Die ^soDgiTid werden für eine Meti<;e 
JJhige ausgegeben, z. B. für Opfer und Feierlichkeiten , welche 
iler Staat besorgt. Die Opfer kosteten seh« viel. Die nofiTten 
'inusstea wegen der prächtigen Sachen , die dabei' getragen 
wrarden, sehr viel kosten. Die Priester kosteten desto weniger, 
<fenn sie theilen mit den Göttern und ' bekommen die Ueber- 
bleibsel ., z. B» die Feile. Besonders viel kosteten die Schau- 
spiele. Das Auszahlen aus der Kriegscasse bestand darin ^ da^s 
einem Haufen von zwölftausend Schwer - und Leichtbewaifne- 
len jeder Classe eine Gage gegeben wurde. Der Schwerbe- 
ivaifneten, onkluxb^ waren sechstausend. Auch waren eintau- 
send und .sechshundert Bogenschützen. Die Flotte bestand aus 
dreihundert Fahrzeugen. Die Landarmee bestand in allen Zei- 
ten aus Bürgern, in spätem aus Mi.ethssoldaten. War eia 
Krieg zu führen , so war die dazu nothwendige Summe beden- 
ilend. Monatlich bekam ein Mann zehn Dradimen. Die lit- 
"mtg bekamt dreimal' soviel ^ für sich, für das Pferd und für 
einen KerL Die, welche auf den tgti^gBig waren, worden von 
den Bürgern erhalten; der Staat musste aber oft mit eingrei- 
fen. Auch waren oft der Bürger wenige, die solche Ansga- 
h^ zu leisten im Stande waren. 

. Was das Verpachten, der öffentlichen Revenuen betrifft, 
80 hatten die Athener dersell>en nicht so viele , als die Römer; 
folglich fälU auch ihre Einrichtung weg. Doch vei'pachtetcn 
sie und dies wird als Kauf und Verkauf angesehen. eSvaofiai^ 
nglafiM tä tikt^^ auch nokBl09ai wird vom Pachten gebraucht. 
Die* Sache geschah auf fünf Jahre. Wahrscheinlich haben die 
Römer ihre Manier daher entlehnt. Eine AehnUchkeit besteht 






SM 

/ 

noch darin, data detjeni^fe, welcher pachten will, sein Vei^ 
mölken zur Hypothek setzen oder Frennde alz Bürgen .atellen 
niu88. Dieses Bür^schaftleisten heisst iyyvä09aL und iyyini 
heisst die Sache« Hiermit ist verbanden 



Daa Geldwesen in Athen* 

Man tetiss^ Geld , Gewichte and Masse zusammennehmen, 
denn darunter herrscht im Alterthame eine genaue Yerbin* 
düng. Was man zu wissen hat, ist der Gehalt Ton jeder 
Sache, und das, was man Evalvation nennt, qder wie es auf 
unser Geld u. s. w. zu berechnen sei. Die Alten gelbst sagen 
uns dies liicht; aber wir haben Miinzen, und die Gelehrten 
haben alles aufgeboten, den Werth davon herauszubringen, cf. 
Üomd de risle: Metrologie, ou table pour servir i rintelllgencQ 
des poids et mesurea des anciens et princlpalement k ddler« 
mines la Taleur des monnoiea grecques et romaines d'apt^ lea 
rapports avec les poids, les mesures et le num^raire actuelde 
lä France , Paris 1180. 4. , ins Deutsche übersetzt Ton Grosse^ 
mit einigen Berichtigungen Ton Kästner^ Braunschweig 1102. 8. 
Dieses gründet sich auf ein anderes älteres Werk von Pauctoni 
Metrologie on Traitd des mesuries, poids et^monnfiies des an- 
dens peuples et des modernes, Paris, 1180, 4., das aber nicht 
so gut, als jenes, welches das Beste ist. Die Terschiedenen Staa* 
ten haben im Geldwesen grosse Verschiedenheiten, wir achran- 
ken ans aber Mos auf Athen ein* 



an, 

Erklärung einiger Anadrücke. 

> 

Als Gewicht finden wir rd tdlavtov. Ein solchea Ge« • 
wicht kommt schon im Homer Tor. Wie?iel es enthält, kann 
man nicht bestimmen; man sieht aber aus fielen Stellen , dass 
es ein kleines' Gewicht gewesen ist. Ausser diesem werden 
weiter keine Gewichte erwähnt, woraua klar ist, dass sich. das 
Geldwesen erst nach Trojas Zerstörung gebildet hat. Seit 
Soion findet man das kleinste rd kssttov^ d. i. der siebente 
Theil eines xaXxovg. Der %ahcovg ist der sechste Theii eines 
ißoUg. Der oßolog ist der sechste Theii eiqer ifpa^f»^- Die 
iQaXfii] bildet durch hundert ihrer Art eine fcyä, und sechszig 
Minen betragen ein takavtov. £ine Mine war gleich mit sechs« 
zehn römischen onciis. Auf ein attisches Talent gehen achtzig 
röitiigche librae (S^). Berechnet man nach unserm Gelde« so 
faflg;t man mit der Mine an« Sie betragt etwas über neun und 
xvanzig Loth» Ein Talent betrag etwas übw fünf nnd fünfzig 



Pfand, cf. Bhensobiiiidt de ponderibm ei nensiirif. Besger lidd 
die Berechnaogen des Geldei von Bngläadeni and Fraoiosen. 

bb. 
Evalvation der Blunsen Init unBerm Gelde. 

Arn besten nimmt man dasu Conventionsgeld , den Lonisd^ot 
in fünf Reicbsthaiern. Daa lentov sind swel Zehntel Pfennige. 
Der x^^^og oder xahiovg ist etwas über einen JPfennig, ein und 
ein halber Pfennig. Der oßoXog ist zehn Pfennige, ja ein Gro- 
schen. Man hatte auch övcißokoVt xgidßoXov^ XBtQcißoXov; 
auch hatte einen "^(ivaßokiov sechs Pfennige. Die Sqücxih^ wird 
sechsmal soviel als ein Obolus , gegen fünf Groschen oder fünf 
und einen halben Groschen, betragen. Die fivä beträgt über 
ein und awaosig, gegen swei und zwanzig Reichsthaler. Das 
xiXavxov ist eine Summe von eintausend und dreihundert Reicht« 
tbalern. Das talentnm atticnm ist hierbei insbesondere zu merken, 
andere nicht zu rechnen. In einigen fremden Talenten ist der 
Gehalt um einige Minen grösser, in einigen geringer. Das igi« 
näische ist ein grosses Talent, welches zweitausend und swei« 
hundert Thaler betragt. Das rhodische ist zwischen acht bis 
njeunhundert Reichsthaler; es fasst weniger Drachmen in sich. 
Die übrigen Geidstücice werden nach diesen berechnet. Die 
Drachme ist besonders im gemeinen Leben Gänge und Gäbe. 
Dieses alles sind nicht ausgeprägte Sachen. Mine und Talent 
find imaginäres Geld. Dies gilt alles vom Silbergeide. Mau hit 
auch mit Gold zu thun, und da muss man das Verhältniss des 
Goldes zum Silber wissen. Jn alten Zeiten ist dasselbe wie 
eins zu zehn , späterhin ' wie eins zu zwölf. Wdnn man tos 
Münzen liest, wo es heisst, es gehen so viel Drachmen dar- 
auf und es sind Goldmünzen, so müssen die Drachoaen sehn« 
oder zwölffach genommen werden. Dies sieht man am ^ft^ct* 
xog sc. gqcpi^p. Auf einen solchen gehen »wanzig attische 
Drachmen; er ist von Gold, also hat er einen zehn- oder zwölf« 
fach grössern Werth, als die attischen Drachmen betragen. 
Der qeniip tpiklnMtio^ ist von dem nämlichen Werthe. Sie 
gleichen unserm Lonisd'or. Es giebt auch andere ^«sr^pag ans 
Golde, als die ntvfyxtfvog^ der acht und zwanzig attischen 
Drachmen gleich geschätzt wurde. 

Das Gepräge betreffend, so hat jede Gegend ihre besondere 
Art, und es wechselt nach Völkern, Zeiten und Gegenden sehr 
verschieden. In alten Zeiten mag ea gleichförmiger geweaea 
seyn, und es wird erzählt, dass Thiere, die zum •Umtauschen 
gedient hatten, auf Metalle kamen, woher auch manche peco- 
nia, doch nicht sicher, abgeleitet haben« Nachher wurden Sinn- 
bilder darauf gesetzt, die sich auf örtliche Fabeln gründeten. 
Auf den Münzen in Athen findet man den Minervenkopf und die 



MI 

Eale, anch die Cicade, ein Siuiblld viMi Antoclillioiiie,* auch 
einea Oelbaam. Selten findet man Archonten darauf, cf. tSckhel 
doctrioa nomorum. Telenim , Wien 1792 bis 17IJ8, 8 tbm. 4. 

Beim Münswesen giebt es eine Aniabl besondere AntSröclce.- 
Das Allgemeine ist voit^öfia Ton v6fAog^ das aucb nammns her« 
vorgebracht hat. Die Schreibart mit einen m ist nicht so ansge- 
macht Die kleine Monse aur Scheidemünze ist scipfi«, auch 
TtiQIAcixKPV, Das Prägen der Münzen ist tvxovVt uontHv, auch 
nataKOXxstv* Davon Icommt scofifitt her, welches der Schlag 
bei den Münzen ist, das anch die Römer so brauchen , auch 
Tv/u/ua, TvnoQj x^qqxx'^q. Vom Silber und Golde, sofern ea 
acht ist, wird aara^dogf sOLiXQivt^gj aucli aKQatog gesagt 
Münzen itonnen von schlechtem Metalle, aber vom Staate iura 
Umlaufe geprägt worden seyn. Dergleichen heissen doiUfioi^ 
inißdr^loi. Der Gegensatz ist xlßdfjloi^ die vom Staate nicht 
geprägt sind. Falschmünzer gab es hin und wieder in Athen; 
sie wurden aber nicht so staric bestraft Nimmt dhn Summen 
ein, so brancht man Personen, welche die G&te des Metalle 
onteiBuchen, dosunagaU ct. Sahnasina in seinen Schriften* 

IL 

M a a 9 9 e. 

Die Maasse sind ilter als dieM&nsen, so wie anch die Ge- 
wichte älter sind. Die Längenmaasse gehen vom Fnsse aus, und 
man hat hier den menschlichen Körper dazu genommen : Fuss, 
Finger, Spanne, Ellbogen. . Der griechische uovg enthalt vier 
römische paimae. Dies ist der olympische oder he^knlische« 
Ein ioatxvlog ist ein Sechszenthetl von einem Fusse. Diesen 
unterscheidet man in ^^scpöv und fUyav, Vier daHtvXol nennt 
man eine do^j^^i;, auch dfSpoy oder aroAaiff^. Dann sr^^v^, Elle, 
ist ein und ein halber Fuss bei den Griechen. 'Ogyvid ist Klaf<- 
ter; grösser ist x6 »Aidpov, deren sechs auf ein öxidtov gehen. 
Beim öxadiWf denkt man wieder an den olympischen oder hei^ 
kaUscben Fuss. Zu einem 6taß$ov gehören sechshundert Fuaa 
oder hundert oQyvial. Das öxddicv ist das gewöhnliche Mei- 
lenmass der Griechen. Zu einer geographischen Meile gehören 
vierzig Stadien. Halb so klein ist die MttQaöayyf/ff, Z^oivog 
bt ein ägyptisches Mass, welches ans sechszig Stadien besteht 
Diese aber sind kleiner, ab die vorigen; denn ausser dem 
olympischen hat man noch eins j das kleiner ist — Die Maasse 
von flüssigen und trocknen Sachen sind folgende: das grösste 
Mass beim Getränk ist fisrpi^ti^g, welches auch dpapognig 
heisst Es ist ans Thon. in thönemen Gefassen bewahrten 
die ^\ien den Wein auL Daher heisst ea auch Migdfiiovy 
such xirdo^. Hölzerne Gefilsse hatten die Alten nicht Der- 
Sleiclien halt gegen einen halben Oihoft Daraus wird in die 



Ueiiieii GeSwe gegoMen. IMese klcfineo GefSsse dod der {ovg 
oder %o£t;$9 ll^vfff und nLOxvXyi^ weichet kleiner ist. Das kleia- 
ete ist 7ivii^0£% d. i. eine Panschkelip, «o viet.al« einer aof ein- 
mal hinuntertrinkt — Bei trocknen Sachen- kommt der %oXvi\ 
vor, der einen und einen halben ^itfti^g beträgt« . Acht und 
vieraig %oLvi%%^ machen einen fiSÖifAvog* Dies ist ein Scheffel. 
Letztere "sind grössere oder kleinere. Es glebt einen attischen, 
der in der Stadt gebrauchlich war, und einen yamgyiacog^ bei 
den Oekonomen gebräuchlich. Der erste ist ein Drittheii klei- 
ner, als dieser. Das griechische Maass mosa auf das.römische 
und dieses auf das uovige reducirt werden. , 

0. 

Krieg8tDe$en. 

Das Allgemeine desselben betreffend, so ist der Erie^ 
dienst ehie Ehrensache und ein juuger Mensch wird zu Kriegs- 
Bachen, wie zu Staatsgeschäften , erzogen. Jeder entschliefst 
sich dazu, den Staat zu Tertheidigen; daher ein junger Mensch, 
wenn er sich den Staats^eschäften zu widmen anfangt, den 
Kriegsdienst lernt durch Wachen, in der Nacht in der Machbar- 
schaft von Athen. Hat er di^s zwei Jahre gethan, so wird er 
in eine, Rolle eingetragen, wo alle dienstfähige Männer von 
zwanzig bis zu fünf und fünfzig Jahren stehen und wird bei 
jeder Gelegenheit aufgeboten. £in junger Mann, der jenen 
ersten Dienst thut, heilst nBQlnoXog^ und die Sache selbst, 
wenn er das Wachen lernt, n^QinokBlv. Wei^n er in die Rolle 
eingetragen ist, so heisst er ^ZQ'attvofisvog ix xataloyov. 
Nun gehen seine Jahrei an , wo er in den Krieg ziehen muss, 
iviavtol ötgatEvöifiot» Von diesen ist kein eigentlicher finr- 
ger ausgeschlossen, er mtisste denn etwa krank seyn« Frei da* 
von sind diejenigen, welche Staatspachtuogen habeo. Die $£vo( 
pnd ^itotxov haben nicht die Ehre, mit in den Krieg zu ziehen. 
Die (jtitoixoi brauchte man erst später dazu^ aber nur zur See. 
Wenn es Ehrensache war, so fielen ursprünglich alle Ga^eo 
weg, wie im alten Rom; allein unter PerikleSy als 'der Cha« 
rakter der Athener verderbt wurde , aehnte man sich nach Be- 
freiung vom Kriegsdienst und erhielt sie. Gleichwohl findet 
sich, dasB sich mancher dem Kriege entzog, so dasa er verpönt 
werden musste. Dieses zu thun War ein criipen, d^vgctteiot 
welches mit einer dttfUa bestraft wird, die ihn hindert, Ehren 
atellen zu erlaogen, wenn er nachher dergleichen sucht Seit* 
dem die Gagen aufgekommen waren, werden. die Grieichen it 
ihrem Vaterlande und ausserhalb seltner (liö&otpoQOi* In alteof 
Zeiten war Sold seltener, und .man gab es den Kariera Schuidt 
welche .deshalb verächtlich waren. ..Daher bei den Griechen das 
Spruch wort: eiuKarier ist ja nur in Gefalirl :.lji den schönen 



Zeiten Oiiedieiibiidfl Meben ftrMse Äfneen ibtf fliren 
ren an der Spitxe ini Aiudaud, welche in Sold loramen, wmi 
ihnen viel bringt; IMet und die Söldner, weiche den ganien 
soldatischen . Charakter aanebmen, daa in der Republik nicht 
ist Hierbei seigt sich schon etwas ausgearteter griechischer 
Charakter. Soll eine Armee ansammenkonmen , so wird in 
Athen berathacblagt.über Grösse, Zubehör nnd über die Wahl 
der Officlere. Bei Seekriegen sind die Trierarchien vorher 
anzuordnen, und da gab es obenein Processe, wer das than 
sollte. Die Soldaten werden in oxkltai und ifikol eingetheOt; 
Erstere sind Schwerbewaffnete, die letztern Leichtbewaffnete; 
In der Mitte swischen beiden stehen naktaCtalj so genannt 
von einem Schilde, sciktTjf den sie trogen. Diese drei machen 
das Futfsvolk aus, worin ihre Stärke bestand. Die Reiterei war 
nicht vorzüglich« weil sie besonders kostbar war; denn Pferde- 
zucht, welche nur Einzeloe trieben, war in Griechenland eis 
Zeichen von grossem Reichthum. 

Die Waffen und Rüstungen betreffend, so ist alles, wie in 
alten Zeiten, nur leichter gemacht; navonkla ist die vollstän^ 
dige Rüstung, Helm, Panzer, Gurt, SchÜd und Schwerdt, Die 
ücavoxkla läuft theila auf Bedeckungswjsffen , afivvt^gca^ theila 
Angriffswaffen, ßiXijf tela, hinaus. Letztere werden entweder 
in der Nähe oder in der Ferne .gebraucht. Erstere heissen 
Snla dyxlftaxa^ letztere tijAeßoAa. Von den Schntzwaffen ist 
nichts zu sagen. Bei Angriffswaffen sind Pfeil, Spless nnd 
Schwerdt. Einzelne Lente, als die ^Ao^, haben Bogen und 
Scliieudem. Neben dem Spiess hat man einen kleinen Wurf-, 
spiess. Die Athener 'bleiben den alten Instituteh getreu und 
bilden das EinzieJne aus. Mehr Veränderungen wurden ge« 
macht in Absicht der Armee. 2kQat6g ist das Heer , wofür 
huch MQtttia gesagt wird; Ctgätsla ist der Krlegszug, die Exh 
pediüon. Man sagt, eine örgatia nt^ixi^ oder Inninrj, öfter 
To trnuMv sc. »kri^og. iDie Abtheilungen inder Armee bei der 
Infanterie sind %kliti.g^ wozu hundert gehören. — Die Benen- 
nungen wie heute, als Regimenter, sind nicht auf biestiminte 
Benennungen einzuschränken. *— Für %ii,ig kommt oft Ixsftoi^ 
tuQxla vor; kleiner ist koxog'y d. i. so viele, als man in einen 
Hinterhalt schickt. Nadbmals gehören zwanzig bis dreissig dar 
zu; doch sehr unbestimmt. . Unter dieser Anzahl werden die 
Soldaten nicht abgetheilt, ausser dass nsfAndg- Bhgeiheilt werden.' 

Bei der Reiterei sind die Abtheilungeu tvyol^ wozu zwei 
und dreissig Miinn •gehören, und aus nwei solchen Verbindun- 
gen entsteht eine Ut^, Eine Parthie solcher gt)}<6^ machen einen 
zikog, welcher auch iselta^ficc^ Regiment, eine Anzahl von tau- 
send, oft mehrern tausend Menschen genannt wird. Ueber 
diese Abthelluugen sin^ Vorgesetzte aller Art. In Athen sind 
diejenigeu,. welche das Obercommando führen^ zehn< nach den 

IV* 14 



IribQfly weldhe ICrtegmih halten Bod -flidi berAflisdihgen mos- 
ten, ' Diese ZehA werden ordeatlicfa. f ewähll und haben Ter- 
achiedene Vorrechte obrigkeitiieher Personen; sie haben eine 
Jurisdiction in ihrem 'Zirlcel und spielen eine Rolle, welche der 
eines Archonten ähnlich ist. Nach dem peloponnesischen Kriege 
ändert es sich, und es werden weniger, Tier bis einer. Die 
Homer sagen für ötgatt^yos oft praetor, und der Ausdruck heisst 
dann dux f^ellL Nächst ihnen commandiren ra^lag^ioif über hun- 
dert Mann. Ans jeder tribus ist ein xaj^UiQxog^ weil die ta^Bcg 
jtributiin zusammengebracht werden. In den besteig Zeiten ist 
auch immer eine Hauptabtheilung der Infanterie, so dass Immer 
sehn td^Hg zusammen sind. Die rcc^laQxot sind bei Absteckung 
des Lagers, bei Belohnung und Bestrafung der Soldaten; Die 
übrigen sind die sxatovzaQXOi, nsvzijKOVvagxot und koxafoL 
Bei der Cavalierie hatte man zwei Obergenerale , tnnaQx^h 
dann zehn q>vläQXOi>* 

Ueber die Armee selbst und ihre Stellung, cf. Folard'g 
Commentar über Polybius, welchen er oft nicht verstanden hat ; 
Gnichard mdmoires miJitaires sur les Orecs et les Romains, 
Haag 17d8. 2 voL 4. sind weit besser. In Maizeroi coors de 
tactiqne ist in einer Uebersicht alles beisammen. Von den 
Alten gehören hierher die Historiker selbst, dann die tactici 
graeci, von denen viele noch unedirt sind, welche in Mön« 
chen liegen. 

Das Ganze des Kriegswesens concentrirt sich darauf. Wenn 
ein Krieg sollte unternommen werden, so herrschte ein 6e- 
aetz, nach dem man keinen Krieg unangekündigt führt; er muss 
also durch Gesandten angekündigt werden. In den Staaten 
wird demnächst berathschlagt. Fängt der Krieg an, seist die 
, Wuth oft ohne Gleichen ; jedoch worden einige Punkte immer 
cespektirt. Dahin gehören all'3 feierUdien heiligen Gebrauche, 
-als Frocessionen , wasdacopto bei den Griechen hiess. Künst- 
liche Kriegskunst ist griechische Erfindung und von- den Grie- 
chen wandert sie zu den Römern. Diese hat .sich langsam ge- 
bildet, erst nach dem messenischen Kriege und erst spät ent- 
wickelte sich eine Theorie aua 4em praktischen Verfahren. 
Schlimm ist es, dass wir die Theorie nicht ans den tacticis 
schöpfen können; denn sie haben oft blos Wünsche und mischen 
auch römisches mit ein. Auch müssen die griechischen und 
^ inacedonischen Einrichtungen unterschieden werden. Die mace- 
donischen gründen sich zwar auf griechische, aber ihre Aus- 
bildung ist verschieden. So ist der Phalanx, €pdlay^, mace- 
KdoniBch , von Philipp erfunden. • Durch das Zusammenschliessen 
sollte def Menge eine grössere Stärke gegeben werden. 

Die Hanptausdrücke bei der Armee sind: xigaSy xifotcc^ 
die Flanke. Die Fronte heisst (lit&xov^ auch ötofite* Der 
! Untere Theil heisst ovQdy canda^ daher man ovfoyol hat 



1» 

Vmb «nteB Olkim tonnil for spprofiita»» 4. 1 dH^teigM, 
welche Tone mf der Reibe weg •etehe». Die buler itnea 
Stehendca beiaMa isMlcartti. Sofcn einer wAtm den amleni 
steht, der sur Vertheitfgaiig des Nachbtft dient , hebtt er xm* 
poifnbqg. Die Fignren,. nach ^denea nun die Heere tteilie, 
waren nach den Cmatinden Terachledeni et Lamberti BatM 
nntiqnitatnni firaecemm, pfacipoe attieanun deacriptio brefiai 
Leipsig 1740. mit Xretaner'« Anmerknngen, wo cap. 4» Oaq. an viele 
stehen. Die Stelloogen sind entweder en qnarr^, twtQOfWPoq 
xa^iQ^ oder in einer obUqoen Gestalt, die Im Allgemeinen ado* 
yla beisst; oder keillonnige, ennei etc. Das Bvolntiottlren beiaat 
ü^eXi^uv; das Wenden nach der rechten Hand su beisst vU* 
6ig bti doQV^ der immer in der Rechten gefahrt wurde; daa. 
Wenden nach der linken Hand sn belast xXlöLg oder baötgi^/miw 
in -ioxldeu Sich bemmwenden anf eine andere Seite^ Ist 
dva0rQiq>e69tti' To ötQotiMsdov Ist das Lager, dessen gewöhn- 
lichste Form en qnarr^ war. Die Spartaner hatten ronde; doch 
sind die Griechen in Absicht des Lagerscblagens Kinder gegen 
die Römer; es fehlte ihnen an der Kenntniaa der Befeatignnga* 
konst. Die ^Contobernien oder die Verblndongen der einselnen 
Soldaten, weiche znaammenllegen^ heissen tfvMqv^. Es giebt 
noch Vorwscben, XQOfnaxoi* In Absiebt der Sigiwie wsr Isngn 
nichts Festes In Griechenland. Alle Signale belasen ^pum^ 
d. i. theiis aolcbe, welche g^ort werdeo köaaea, tbelb sidii^ 
bare. Za dea hörbarea wird eia scbmetlerBdes lastrnment ge* 
nommen, das In frühem Zeiten nicht da ist^ tfoibriyl,- Trom- 
pete. Trommeln und Panken kennen die Griechen Im Kriege, 
nicht. Die Lacedamooier brauchen den avkoq^ eine Art Flote^ 
womit aie ihren ambaterischen Gesang (Schlachtgesang) beglei- 
ten. In spatem Zeiten gebrauchte man Stangen, an welche 
^maa Zeichea machte. Dies slad 8chw<»re, oft belastende, grosse 
InstruBiente, die obea eine Versierang haben, aller kein Tneh» 
wie auch bei den Römern. Fahnen kennt das Alterthnm nodi 
nicht. Man findet nach breanende Fackela^ fcvQ^ol, welche in 
der Qöhe gebaltea wurdea und mit welchen man sich In der 
Feme Zeichen gab. Dsnn kommen üw^funa^ Parolen, toTi 
welche in spätem Zeiten den unarigen abnlidh sind. Reim Schrei-» 
teo in die Schlacht wird von den uncniti?lrten Griechen besoa* 
dersein Geschrei gemacht, welches akaXfitoq beisst; in cultl-^ 
Tillen Zeiten während des Kampfs, gerieth man anders Ina 
Handgemenge, aXaXayiiLoq. Da konnte keiner untbäüg sejn unA- 
daher wurden die Schiachten sicherer entschieden. Seit dem 
peloponnesischen Kriege macht man Auswechselungen der Qe« 
fangenea. cf. Herodotus 6, 19. Wer jemaadeu ransoanirea will, 
besahlt eine Mine. Man respektirt auch die Heiligkeit der Sepul- 
tnr nach dem Treffen. In den folgenden Zelten werden bestän« 
dlg die Todten nach dem Treffen begraben* Dies wird bmi 

14* 



SIS 

p 

GHegisr ai^tgebeien. Btan tehkkt dedidb lei/pviesff in Ihip, da- 
her hcMfjQVK^söd'tti. IMfB Bestattwig der Todten hehst äval- 
^fUfig» Waren die Schlachten Entschieden, so war das Bente- 
theiien die Hauptsache. Dasn wifd Alles anf einen Platz ge- 
bracht und dann getheilt. fitnen Theii luriegen gewisse Gott- 
heiten; in Griechenland war es der 'sehnte. Theii, dxQo9lvicCy 
manubiae, was m^n vom obersten Haufen nimmt. < Das Uebrige 
geht nach Distinction der Leute in die Theilnng. Eine beson-- 
dere Sitte der Griechen ist noch, dass nach den Schlachten die 
Belohnungen unter die Besten vertheüt werden. Diejenigen, 
welche sich am Besten gehalten harben, "werden auf das Zeog- 
niss ihrer Vorgesetsten öffentlich distingnirt. Dies hei68t 
^UQi^Bla. Diese Ausseichnnngen bestehen in schönen Waffen 
oder Kränzen oder späterhin in Statuen mit Inschriften. Ueber 
die Feinde, welche geflohen waren, stellte man' immer tgo^ 
noMty d. L Zeichen, wo der Feind sich gewendet, auf. Ur- 
sprünglich bestanden sie darin, dass die Waffen zusammenge- 
bracht und auf ein Gerüste gesteckt wurden. Einige wurden auch 
aus Steinen enrichtet und ein solchea tgoitaiov hat eine grosse 
Heiligkeit^ so dass es Niemand destroirte. Merkwürdig ist, dass 
die Römer keine tropaea hatten; bei ihnen ist dieser Ausdruck 
sinnbildlich oder metaphorisch. Werden die Leichname von 
ihren Leuten gefunden, so werden sie in grossen gemeinschaft- 
Heben Gräbern begraben und zu Hause wird ihnen ein xevora- 
q)U>v^ d. i. ein Denkmal gesetzt. Diese enthielten Inschriften, 
Bpigramine, elogia. Verschieden davon ist die Anstalt der 
öffentlichen Leichenfeier durch Reden, weiche in Athen Sitte 
^ar. cf. Thucydides 2, 28. Plato in Menexemus, Ljslas oratio 
.und' eine im Demosthenea, Dionysius Halicamass. 6, 17. Auf 
die Grabmäler setzte man kleine Säulen, <5Ti/Aat, cippi. Die 
Kinder derjenigen, welche für das Vaterland gestorben waren, 
werden bis ins achtzehnte Jahr auf öffentliche Kosten erzogen; 
dann gab man ihnen Kriegskieidnngi. 

Die Befestigungen , Lager und Belagerungen der Städte 
betreffend, so ist die^ schon in Griechenland zur Wissenschaft 
geworden. Die Poliorcetik wurde besonders seit dem pelopon- 
neeischen Kriege betrieben, cf. Demetrins Poliorcetes. Den 
ersten Anlass dazu gab eine Menge Oerter, welche erhaben 
und fest waren. Sollten diese Orte airgegriffen werden , so 
rausste man auf kunstliche Mittel denken, und da man diese 
in alten Zeiten nicht kannte, so waren die Kriege so lang* 
wierig. Ehe man auf Maschinen kam, konnte man nicht viel 
machen. Ihre Anfange sind zwischen dem messenischen und 
pejoponnesischen Kriege erfunden. Im letzern machte Artemon 
aus Klazomenä mit dem Kopfe des Perikles grosse Erfindungen. 
cf. Diodoras 12, 128. und Piinii bist. nat. 7, 56. Diese Maschi- 
nen sind die ersten« Es sfaid die Schildkröte, XBlmtnjj und der 



S18 

Widder, icgiog. Leiiern IiaUiB msn ichaa friiber gebrndhl, 
aber diese waren sn einfach. Uaa der Maaer aich mit Siehe»- 
heii zu Dähem, war eine Bedachung nöthig; diese ist die 
Xtlrnnj. Dann wurde «ine Maachlne gegen dJe Haner getri». 
ben; ea wurde ein Erdwall anfgeworlen und anf dieaen wnrde 
der HQios gcMstzt. Konnte man keinen Erdwall. aufwerfen , an 
war der XQiog unnutz. .KataniXtM aind daa, waa im L^ei* 
niaeben catapoltac aindi grpsse JMaaciiinen, womit man die Stadt» 
maueni eralieg. Man Tereinigte oft 4ie feindlichen Manem 
mit dem BrdwaUe durch eine Briii^e. Dann kam <Ue Icikna^ 
liehe Erfindung, welche iUxolUg genant wird nnd.bd Ahn- 
dua nqerst gebraucht werde, Sie war neunzig Ellen hocir, 
und beatand aua neun.. Stockwerken , von denen in Jedem bnu'- 
dert Mann: Fiats hatten, ef. DIodorua Siculua 20, AO^ Oemetring 
Polioccetea erfand aie« Fast alle roarifichen Maschinen sind 
grieebbieh, nur weiter ausgebildet. Die Römer haben aus einet 
oft mehrere gemacht; im Allgemeinen kommt man immer auf 
griechische ErUndungen zurück. Ein Ding ist merkwürdige 
das grieehiache Feuer, Ueber , diesea enthatten die byzanü«' 
ni»chen Schriftsteller viele Stellen; denn vom siebenten bia 
9mm zwölften Seculum hört man davon« JMaUt konnte, damit 
so agiren, daaa man selbst in einiger Entfernung wirksam wat* 
beitete. Daa flüssig gemachte* Feuer war nicht zu loadlen; 
nur Easig konnte d^egen gebraucht werden. . i 



,. , 






Seewesen 
in kriegerischer RücisichU 

Die wichtigsten hieher gehörigen Schriften aind in Grcnpvil 
theaaoms tom. 11., Boivin's und Scheffler de re navnli.veterum.« 
Zur ersten tlebersicht dient le Roy de la maaine des andens« 
Daa Beate ist daa, was die Italiener in den Antiquitäten to« 
Hercoianum tom. b* geliefert haben. Hi^r. iiat sich manchjea 
ans dem AUerthume gerettet, als eine Trireme aus Marmoi; 
welche Clemens der Viersehnte kaufte. Neuere haben toh 
den alten UeberbleiNeln Modelle gemacht. -^ Did erstea Stibiffii 
geben Ton kleinen Fahrzeugen, iiovoivXa genannt, äua. Wenn 
solche Bäume ausgehöhlt werden , entsteht ein 6xäq>og. Vo« 
dn geht man über zu Flössen, 0%ad^at. cf. Goguet über den 
Ursprung der Gesetze n, s. w. Nach und nach ging mait vor- 
wärts, bis man zu Kähnen , welche man im Gleichgewicht er« 
hielt , gelangte. Dann ging man einefi Schritt weiter und man 
fand , daaa, wenn man rund um das Schilf Ruderaitze anbrach* 
te, man dasselbe wie einen Kahn in Bewegung setzen könnte* 
Daraus entstehen die ältesten Schiffe mit Ruder nebenehiander 
^^1 %QW7(iavti2QSi>gn ^ofSB aie' drelssig Ruder hallen ^ auch 



SU 

%swn]K6vtBQ0i. Auf leiden Seiten tind gleich Tide'^Rader 
war gleichen Bewegung nothig. Zuerst, heisst es, wäre Da- 
baus mit einem «olchen X6vtfi%6vteQos angelcommen. Diese 
>ieiea Ruder werden von Leuten, die in einer Reihe sitzen, 
riigiert und daher tieissen solche Schiffe auch fiöviigBig. Dar- 
auf fand man 9 dass, wenn mehrere Ruderbänlte übereinander 
und schräg angebracht würden, die Bewegung des Schiffs da- 
durch beschleunigt werden konnte, und dass drei Reihen über 
•inander die liequemste Einrichtung sei Dies sind die ge- 
wöhnlichen tritemes — (kein schicklicher Ausdruck). Ueber 
ihren Bau ist viel gestritten worden; es ist aber jetzt ausge- 
macht,, dass die Reihen Ruder übereinander waren, cf. Photius 
in' der bibliotheca, codex 224^. , interp^etes über VirgiHi Aeneis 
ft; 11^ seqs., übe» Lucani Pharsalia 3, 586., Siltus ^talicus 14, 
424. seqs. Dass eine li^sondere Kraft dazu gehörte, toik oben 
nach unten hin zu arbeiten, ist gewiss. Indessen bei dreirude- 
tlgen ist es noch begreiflich; jedoch brachte man noch mehr 
Reihen Ruder an, selbst bis drelssi^, und ein Prachtschiff in 
Aegypten hatte sogar Tierzig. ' Diieses war unter Ptolemaeus 
Philopator gebaut worden, cf. Athenaeos 5; pag. 208* Mitunter 
baute man grosse Last- und Kriegsschiffe, cf. Luciani naTigium. 
Das im Lucian beschriebene Schiff hat hundert und achtzig El- 
ieninder Länge, da$i im Athenaeusein'halties Stadium, ist über 
dreissig Eilen breit uud vierzig Ellen hoch. ii%r dea gewöhn* 
liehen Gebrauch bedurften die Alten so grosse Schiffe nicht, da- 
her sind ihre gewöhnlichen nicht so gross. Mau theiit die Tri- 
remen in« Last - oder Kauffartheischiffe und Kriegsschiffe ein. 
Erstere heissen Torzi^s weise gtlola^ auch Ttlola (pogttffixd^ 
auch okxadeg. Diese waren unten breiter als oben , und nicht 
längv sondern mehr rund, ötgoyyvkai^ daher sie auch ifiTco- 
gMttlj onerariae, gebannt werden. Letzere, d. h. die Kriegs- 
achlffe,- wurden lang und spitz gearbeitet, ftttxgatj Ipngae, 
%eil sie sich so ' leichter in Bewegung Hetzen Hessen^ Mit 
s^a$ ißQiTJQHg im Kriege findet man zuerst die Korinthter im 
Tr^en gegen die Gorcyr&er. Die ersten Flotten hatten die 
lonier sur Zeit des Gyrus und die Samicnr zu Kambyses Zeit 
Dutch • die jonisehe Nation sind diese Schiffe in ganz Europa 
ausgebreitet worden. Die Athener schafften sich zu Themisto- 
kles Zeit eine ansehnliche Zahl Ton Triremen, bis auf drei- 
hundert, an. 

lieber die Bauart der Schiffe giebts Vieles, cf. Lambertos 
Bob ahiiq. graec; P. KL cap. 8. Die llaupttheüe des Schiffs sind 
das Vordertheil, ngiägcc^ und das Ilfntertheil, nQtffivii', Be- 
nenhuAgen, welche ursprünglich adjectiva sind, die nachher in 
aubstantiva übergehen. Man findet auch d^iigdgai und dtxgvfi- 
vai. cf. Brnesti in commentatt Gottingens. Diese letztern sind 
Schiffe, mit denen man auf leichte Weise umlenken kann, weil 

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21& 



man sie aigentüch gar liioht umwendea dart E» Bind awel 
puppes. Der untere Raum des Schiff» heisst &aXajiogf M^efr- 
halb diejenigen, welche uni^n sitaen und rudern, i^aHaultai^ 
uud diejenigen ) welche, auf der ohem Reihe sitaen, %'Qävlt4U 
heiiBsen. In der Mitte iieissen • die Ruderbänke tä Ivya und 
die dort sitaen, heissen ^vyltau Alle die, weiche. aum Rudern 
gebrauicht werden, heissen aizBQixttij auch xkfiQW(iata, Der 
Kiel des Schiffs heissl r^art^, ötslg^^ die Seiten toixoit tüLbv- ' 
Qal; -vito^dfiaxa beaeichnet eine Art Seitenballten. cf. Actorun 
cap. 27., oforoV» der Mastbaum .etc. 

Ausser dem Noihwendigen giebt es in den Schiffen Ver- 
zierungen verschSedener Art', weiche Ton den Schriftstellern 
oft yermischt werden. >So war 'an den xgcigit eine, welche 
axpo0t)dAu)v, auch xs^iUfpdXaiin^ hiess. Diese yersierung sah 
bald. nrie. ein Helm, bald wie ein Thier ans. Im Lateinisehen 
hdasi sie corymbus. cf. Pollnx 1, 9. TlaQuCTq^wf iat das, was 
gleichsam das Wappen des Schiffs war; eine gemalte oder ger 
schnitzte Figur, welche dem Schiffe den Namen gab, der zu- 
weilen auch noch darüber angeschrieben war. Dieses nagd- 
drifLov ist eine Chimäre oder ein Löwe. An ' den Kriegsschif* 
fen sind die Spitzen mit Eisen beachlagen, weil man heftig 
^egen einander rennt. Dieser Beschlag heisst igißakov^ den 
Diodpfus Ji^eyJlKOfia nennt. Diejenigen Schiffe; welche diese 
Beschläge haben, trieb -man in die feindlichen Schiffe hinein^ 
Um sieh TOt Gegenstössen zu sichern, hatte man inaniSi^^ 
SeitenblÜter in Gestalt menschlicher Ohren, damit in jene 
Becken, nicht. die Hsien eingriffen und damit das Schiff nicht . 
leck wurde. Es kommt auch eine %bIq öidijgä vor, womit 
man das feindliche Schiff: fest an das seinige, machte. Ander • 
puppis befand sich ein Theil, der »OQmvij hiess, eine ^ebo* 
gene Gestalt hatte und zum Schmucke des Schiffs diente, et 
Schol. nd Aratnm 337. und 600. Ein. Theil dieser xo^ohT}, 
da. wo die Biegung ist, die man mit einem Gänsehalse vei^ 
glich, heisst XQ1//0XOS und das Ende hiess aipkcc0tov^ äplustre. 
Dann kommt: tutela navium vor, tf^jua, d. i. die Cäpelle des 
Schiffs, wo die Schntzgöttin steht, wohin man sich alle Mor» 
gen und auch in Gefahren wendet. 

In Ansehung anderer Sachen, s. B.. dea Anicerns, kommt 
nach und nach eine gebildetere Ordnung' in die Sache. AHe 
Taue, die man beim Schiffe braucht und. die ans Hintertheii' 
fest gemacht 6ind^ hefesen ngvfLvi^öia^ War eine Schiffahrt ' 
vorbei-, so. wurde das Schiff aufs Trockne gebracht und die 
Schiffe lag^ drei bis vier Monate, bis die Schiffahrtsmonate 
wieder angelien. cf . Ilias ^, 153., Horatii od.l^ 4. Die Art, 
wie die Alten fuhren ^ denkt man sieh gewöhnlich allzoeinfach, 
weil man gewisse Zeiten zum Grunde legt. Die Zeiten waren 
hierin sehr verschieden. Zu einer grossem Vollkommeiilieit 



. « 



8ia 

kam alteg seit Philipp von Bfacedonien bis Oivistas, Es ist 
wanderiich, die Alten in Racksiclit auf nossu deprimiren. 

Einzelne Personen, welclie auf dem Scliiffe eine beson« 
dere Thäügleeit hab^n, sind der xsAnitfriJg, d. i. derjenige, 
^nreicher darauf Achtung giebt, dass beständig gleich gerädert 
^rerde, land den Rhythmus, xBlsvCfuCf angiebt. Deshalb biässt 
auf ßiner Trireme einer die Flöte zum Rudern , tgnjQcivXrig. — 
]>ifavq)vkaxig sind diejenigen, weiche die Aufsicht übeif alle 
Rüstungen und Werkzeuge haben. — Ausser dem äteuermana, 
xvßsQV^trjg, ist h\i{ der xgciga ein. iegmgsvg^ der auf die Ma- 
trosen Acht giebt. -^ TolxccQyoc sitsen an den gr^oi^t^ herun- 
ter. Auf eine Trireme nimmt man wenige Soidateö, und die 
Schiffsmahnschaft hat- es mit -Rudern zu thun; gewöhnlieh 
sind nur zwanzig darin. Auf den Kauffartheischiffen .giebte 
DO^h eine besondere Art Leute^ welche Rechnung führen. und 
das, was auf dem Schiffe gefahren wird, aufschreiben; Sie ge- 
hören unter die koyiCtaL^ und einer davon heisst ygay^tctiv^. 



» _ 

R e l % g i o n 8 to e 8 e n, 

<•• • ' •.■••. 

Die Religion der Alten, welche durchaus von der Mytho- 
logie Terschieden ist , besteht nur in ritus und Ceremoalen. 
Die moralische Ausbildung oder das, was wir Religion nen- 
nen, geschieht dorch die Philosophie;- daher bedeutet Ve^'^o 
nicht unsere Religion. Die ritus bildeten sich : nach .den ver- 
schiedenen Gegenden verschieden aus. Sie sind öffentliche 
oder Privatritus, welche in tinigen allgemeinen Punkten zu- 
sammentreffen, wohin vorzüglich die Eintheilung der Gottheiten 
überhaupt gehört. In Griechenland werden die zwölf Hanpt- 
götter, weiche den Rath des Zeus ausmachen und daher im 
liatelnischen : Conaentes heissen, als Landesgötter verehrt» Lap- 
pisch ist es, wenn man sie:- deos majorum gentium nennt 
Wenn Cicero ih^en einmal diesen Namen giebt,: so geschieht 
dies nur zum Spass. Von diesen Gottheiten hat jedes Land 
den einen oder andern vorzugsweise . als Schutzpatron. Diese 
wurden schon in der ältesten Zeit fest bestimmt, sobald als 
man die dxQonokug mit Capellen beschenkte; daher hat jede 
dngo^toXtg auch nachher einen Schutzgott. Nächst diesen 
dottern, welche ov^ai/^ot, coelestes^ sind, ^ebt es noch swei 
Götterordnungen, nämlich die hjux^'ovML^ terrestres, und 
V9t0x^6vi>ov oder xQovtot, inferi. Neben diesen hat man daU 
fidi/Sff, 1 welche 'nieht' eigen tlidi in die rdigio publica gehören. 
Tu alten Zeiten heisst Sal^vyv ein Gott; in. spätem- sind iai- 
fBOVBg Vorstellongeii von Schntzgeisterhy wie die genii der 
Römer. Davon* sind unterschieden die Heroen^ ^Hqm^y 



d. i. fttte Stammfanten , deren Andenken nach dem Tode in 
Verehrung; überging. Unter diesen kommen nnbekaonte vor, 
dergleichen die attischen in<6witoi aind, deren awöif sind. 
Bei der Curie der Fünfhundert standen ihre Statuen^ cf. Menr^ 
8lu8 in Atbenis attids 3, 1. Bben so kommen in manchen we- 
niger bedeutenden Gegenden sonst unbekannte Heroen vor; in 
den bekannten kommen solche, wie Bacchus, Hercules, Castor 
und PoUux Tor. In Absieht der Religionsinstitute haben die 
Heroen von den Gottern etwas Verschiedenes. Ein Heros hat 
keinen Uqov oder vaov^ sondern ein iljgaiovj ihm wird auch 
nicht auf' einem ordentlichen Altäre, zu dem man auf Stufen 
hinaufgeht, sondern nur auf einem niedrigen Heerde, icxäga 
oder 0ipi6§y geopfert, cf. Hesychius sub hac voce, Valckenaer 
über Ammonius pag. 48. -und Porphyrius de antro aympharum. 
Die untenrdiachen Götter haben ßo&govg und ftiyagec* Miya^ 
Qov heisstein Loch in der Erde, weil dies die älteste Wohnung 
ist. Näclist diesen Götterordnungen kommen andere Tor, ab 
&sol iyxmQtoLi Landesgottheiten, ferner dsol ^sy^xo/, solche, 
welche jemand privatim verelirt, und nicht eher pulilice verehrt 
werden konnten, als bis die Autorisation dasn von Areopagua 
kam; dann <d-€ot ayvioötoi^ über welche viel Lärmens gemacht 
worden ist cf. Actornm cap. IX. Die Vorstellung, dass in Crrie» 
chenland Gottlieiten , welche unbekannt waren , verehrt worden 
wären, ist höchst seltsam« Panlns wendet diese Worte nur 
schön rhetorisch su seinem Zwecke an. In alten Zeiten, als ^ 
der Fetischdienst noch herrschte, wäre so etwas natürlich ge- 
wesen; abter nicht in diesen späten Zeiten. Die naturlicliale 
Erkiämng ist die, dass. eine 'solche ara alt .und der Name des 
Gottea, für den sie bestimmt,* verwischt war. Dies sagt Pausa« 
nias 1,1. Lebte, die wie die Griechen ö$i6iJkU(iovBg wareä, 
wollten eine ara vor unheilig^m Gebrauche schütsen und seta* 
ten daher darauf : dyvciötip he^, einem, unliekannten Gotte,.da 
man lücht wnsste, wem sie gewidmet war, sie setsen aber niclift 
den Artikel'daau: t(S dyvciötm l^uS^ dem. unbekannten Gotle. 
So fallt dieae Classe'von unbekannten. Göttern ganz weg. "Be- 
sonders vide faUdie Vorstellungen haben hierüber die Kirchen- 
väter, cf. Tertailianus contra Marcionem cap. 11. 

as. ' ' • 
Tempel. 

Die Tempel oder die Verehmngsörter der Götter hielten 
mit der Giiltuir gleichen Schritt In der ältesten Zeit haben 
die Götter besondere Plätae in Hainen v die man- von allem 
gemeiBen Gebrauche absondert, y^ dq>0Ql6(iBfni* Zu dieser 
Zeit wohnen die Menschen noch in Höhlen, und an ein Haus 
der Gottheit ist nicht an denken. Dies entateht erst fai der 



-^ 218 

Fol|;e, and heiästvaoff^ von vdm^ ich wohne» Naog wird an- 
fungs jedes Hans genannt, nachher erst ein Götterhaua, und so 
ist eg geblieben. Das allgemeine Wort für das Heiligtham oder 
dem Tempel Ist tsgovy doch bedeutet es zuweilen den ganaeD 
Distrikt um den Tempel, welcher der Gottheit heilig ist, uud 
dazu gehören oft aniehttliclie Slucke. In das HeUigthom schloss 
man die Haine mit ein; denn es ist sehr oft derFidl»' dass die 
Tempel nicht in den Städten sind, aondern ausserhalb in schat- 
tigen Hainen. In Ansehung der Bauart der Tempel muss man 
die Geschichte der alten Baukxnst zu Hülfe nehmen« Bßzug auf 
den Religionsdienst hat Folgendes : jCQ0tB(iivi6iJiaj d. i. ein Vor- 
hof vor dem Tempel, wo die Mensohen, welche zum Tempel 
gehen, sich. mit einem heiligen Weihwasser, {«^ X^^v^^^« ^^' 
spritzen. Dieses Weihwasser war in einem Gefasse, XEgi^gav* 
xi]Qi0Vy worin gewöhnlich ein Zweig lag, mit welchem man inü 
tVass'er fuhr und sich besprengte, cf, Lncianns tom. 1. pag. 53($. 
Aer Tempel hatte mehrere Abtheilungen; eine, worin das Hei- 
ligste,, d.i. die Statue der Gottheit, stand, hiess ftcoprie ohog^ 
juich äävtov^ pcnetrale, zuweilen auch: cellOä Dies ist der 
Piatz, wo jnan gewöhnlich eine Statue der Gottheit fand. cf. 
iSchol. über Sophociis Oedipns t, 16* und Gellius 7, 1. Hierher 

. 4iürfen nur die Priester kommen^, der grosse Haufen war davoa 
ausgeschlossen; . Der grosse Haufe blieb an dem Orte, welcher 
vaog hiess und der grösste. Piatz des Tempels ist; da wurde 

f 'aur Gottheit gebetet. Von äusseren Plätzen am Tempel sind 
Hallen, weiche zum Tempel führten, XQOUvkma^ Bteiheu Säu- 
len, wo sieh das VoBc versammelte. Anch waren hi^r oft arae^ 
w4 man opfern konnte. Auch gab es einen Platz/ der XQOvaog 
hiess. Man opferte lieber ausser y als in dem Tempel, schoa 
iles Geruchs wegen. Auf einigen aris wurde publica auctoritate 
fi^eopfert, auf andern opferten Privatpersonen mit Hülfe der 
Priester. Die Thnren der Tempel waren ifnmer prächtig gear- 
beitet und mit Frontona versehen, deieg oder ditvfjtaf fastigiunif 
ein scharfes Dreieck, cf. interpretes ad VlrgiUi -Aeneid. 9, -108. 
«nd Cicero de oratore 8, 46. . Die Tempel de^ verachiedeDco 
Gottheiten hatten Verschied enea in der Bauart, z. B. die Tem- 
pel der olympischen waren so, dass die aufgehende Sonne in 
die geöffnete Thür einfiel, und nach Osten wandte man das 
Gesicht beim Beten. Opferte man Heroen, so wandte mau 
sich nach Westen, cf. Yitruvius 4, 110., Lucianns tom. 2t, ps^« 
193. und Spon8 Reise iom. 2. pag. 109. Eine Menge Tempel 
war einzelnen Gottheiten gewidmet; uMUche waren aber auch 
•o eingerichtet, dass zwei und mehrere sich darein theilteOp 
•hne dass sie aber deswegen grösser waren. Siwaoi sind soU 
che Gottheiten, die zusammen logiren; övfifioifiot^ contttbe^ 
nales, sind die Gottheiten, denen znnamen auf Bisen Altar ge- 
opfert wird« Man unterscheidet auch iHol stiQsdgoif ifvv^QOVOh 



219 

d. i wenii hie und da etn Torsu^Kcber Heros so gottUcher Ehre 
gelangt f so wird er in defti Tempel eines Gottes mit verehrt. 
cf. Tamow de diis psredris and Elsnera ohservatlones saerae, 
ein sehr lobenswürdiges Bach, welches in Ansle^ng der grie- 
chischen Antiqait&ten im Nenen Testamente besonders yonUf- 
lieh ist^ Endlich kam man auf Tempel, in denen^ man allen 
Hanptgottheiten auf einmal opferte. Dies sind die nav^za. Die 
Tempelnamen endigen sich im Crriechischen gewöhnlich auf twv 
oder iov; welche Scripturin jedem einseinen Falle die wahre 
ist, lasst sieh nicht Immer entscheiden. Die herrschende Bndi^ 
^ng ist taVj als IZaAAcrdtov, Pallastempel, ^Okvfixiov^ d. L 
ein Tempel des olympischen Jupiters, jJiovvöiov etc. Zowel» 
len wird die Form unkenntlicher. Von Wörtern auf 17 oder ft 
kommt auch die Endung aioVj'%. B. von '^Hqij iqQalov^ Toa 
Tv^jTi/ xvxenov. cf. Alberti's observationes ad noTum testamentna 
pag. 84&. nnd Observatt. miscellaneae tom. 4. pag. 245. 

Was befindet sich in den Tempeln? Ausser der Statse 
der Gottheit sind darin alle die Sachen, welche su den helli- 
gen Gereraonien gehören. In Rom und Griechentand sind die 
Gestalten einander siemlich gleich, cf. Chaussei mnsenm romi- 
nam. Es finden sich darin auch eine Menge Geschenke, als 
Weihgeschenke, dvad^^tatay die an den WSnden henun^anf- 
geLangt sind, theils auch wie -Tische hemm stehen.- 

Statuen gab es in den ältesten Zelten gar nicht? tioch im 
Homer werden sie sparsam erwähnt ; weiterhin werden sie je* 
doch so herrschend ^ dass die griechische Kunst sich am meisten 
damit beschäftigte. Die StatoeA'w^d^ aus allerlei Materia- 
lien, aus Stein '^ ans Marmj^ versdiiedei^r Art» ai^ Evlfonbein, 
aus köaUifiben Metallen sum Tbeii too aaS8eroFdentU«)ier Grösse, 
und in inanchen Tempeln kolossalisch ^gemacht-v Neben dea 
schönen, kunstvollen Statuen, die gewissen Staaten sehr hoch 
zu stehen, kamen, behielt man aufdi die alten, durch Tradi- 
tion geheiligten I worin etwas AndachtsTolles geCdoden .wurdfv 
Diese werden den Zeiten TOf Dndalns sugeschrieben und gehea 
Tom Fetischdienstq aus. Hplseroe ipachte man auch inspaterp 
Zeiten noch aus Gjpressen, Cedern nnd Lotus. .Andere Um* 
stände , die hieher'gehörea , sind von Spanheim in seinen obserr 
Tationibns ad CailimachiuQf einem vortrefflichen Buche, er* 
läutert 

Die dvaf^fiata betreffend «'so ist dieser* Ausdruck von je^ 
der Art Ton Weihgeschenk sa verstehen ,^ von dvnztöfjui- Uor 
ter dviidyfia denkt sich der Grieche, das, was man einer Gott^ 
heit zum Geschenk gemacht hat: als köstliche Kleider , Kränae, 
Tafeln mit Inschriften, Waffeta, Tripoden. Dergleichen wird 
besonders in die Tempel fleissig geschickt, wo Orakel sind, be- 
sonders sur Belohnung für gunstige Antworten, cf. Herodotus 1, 
14. Die lydischen Könige bereicherten besonders den delphi- 



89» 



sehen Tempel, ef. Memoires de rAoaddmie, welche m I^ipzi; 
deotoch herauskommen unter dem Titel: Schriften der i'raiizö- 
j^iflcben Aoadeinicieos. Dergleichen avati^fiutcc waren pft drol- 
lig. Leute schenkten oft in die Tempel iiire Instrumente, wo- 
mit sie sich ernährt hatten. 'E^f^yiirul sind Leute im »Tempel, 

^ die emen herumführen und ^zählen, woher ^ie d}.e Sachen ge- 
kommen. Dergleichen Leute, gab es bei aU^(i.gr5)ssen Tenpieln. 
•Wegen der Menge soicbjsr. WeUigf^cheni&e wmrden mehrere 
Schriftsteller veranlasst, darüber, aeu schreibep. — ^ Kleinere 
Umstände sind aoch folgende. Zuerst nie Art, wie die Statue 
yerziert war. Sie steht n^^htfrc^i, sondern hat. eine Beschir- 
jnuiig wegen Abhaltung de» Schmiitaes . und der Vögel. Voa 
i^beu haben sie eine kleine Kopf bedeckuug,. wober, d^K Nimbus 
der Heiligen naclKlter eitstanden. . las ist eip Blec)i:,9pd heisst 
4lLflvi69Cog, cf. Ilesychius mit den Auslegern und Scholia am Aristo- 
phanis aVes t. 1114; Die vorzüglichste Hauptbeschirmung ^ die 
4>ft in einem VorhaRge bestund^ heisst TcagcacixaOftaf cLYtü- 
sanias 5, 12. Dergleichen werden suräckgemacht, wenn sich 
jemand der Statue nähern will. War «iue Statue gchmutzig ge- 
jvoi;den,s,o wurde sie publice gereinigt, und dies ist ein XovtgoVi 
eine soljche Wäsche ist ein. Staatsfest, ^Xwc^gtint» |)ie Gott- 
Jieit wird dazu an einen Fluss gebracht und doft gewaschen. 
Es geht eine Prpcession mit,* womuf Dichter Stücke verferti- 
gen, we^heder- Ch^t singt» In .Kom hatte man auch der- 

•^ gleichen» ... 

T •• f . nn« 

., . P o„m p »- e. 

ITofiittxi waren Feierlichkeiten. Die Sache heisst auch 
^ip,nHv\ dedücere per loea* publica; Dies geschieht auf Wa- 
^eii,' aitl^aiy tensae. Dabei wird die Statue in eine Art 
' Nische/ t/Grl'(yxo^,' gesetzt. Es gab Leute, die sich mit dem 
Verfertigen von 'dergleichen' Capelichen abgaben. Ein solcher 
Kerl ," welcher sich damit beschäftigte , kommt im Neneu Testa- 
mente 'vor, cf. Aetorum 19 , 24. tfnd Salmaslus über * SoHnus, 
Wenn ausgezogen und eine pompa gehalten' wurde , so muss- 
ten*' alle' Kostbarkelten aus dem Tempel mitgenommen werden. 
Sie Katholiken haben in ihrem Gottesdienste bis auf die Hälfte 
Von ihren Feierlichkeiten, welche die Alten hatten. — Bei 
einigen Gelegenheiten waren diese Festzüge sehr prachtig, z. B. 
Ini PIräeus. Man verband auch Feten damit Die Alten mach- 
tei^ dabei tanzmässlge Bewegungen^; sie tanzen alle, der Gao; 
Ist'rbythtnlscfoiind muss vorher gelernt seyn, 

S a c e r d o t e s* 
Diese Personen sind nicht mit den Neuem za vergleichen, 
•und ea ist .albern, jetzt von Priestern zu sprechen. Sie sind die 



SSI 

Bedienten der Cffittier, ^xiigha^ ^tSv, f^iQ^noptig; denn dn 
die Götter aeibtt ele Tornelime Menschen behandelt i^erden^ lo 
miisseq sie. eine Art Diener haben. Mit etwae anderm^ als mit 
Beten und Opfern, worin die ganie Religion besteht, hat der 
Prieeter nichts m thnn. Der Ist ein religlosus, der dem Priester 
fleisfiig bringt, damit er flelssif opfern kann. Um den, welcher 
68 nicht thut, bekümmert er sich nicht. Ansserdem haben s\6 
für den ganien Staat gewisse Gebete und Opfer an thun^ und 
dies ist eigentlich ihr Hauptgeschäft. Mit Unterricht beschäf** 
ti^en sie sich nicht, auch sind sie nicht Gewissensriithe. Die 
Priester haben Tiele Zeit übrig; daher sind sie nicht abgeson- 
derte Personen, sondern sie haben öifentliche Aemter. Es Ist 
oft eine Dlstinction gewisser Familien , dass aus Ihr immer Prie- 
ster genommen wurden. Daher kam es , dass die Priester da- 
mals nie einen so bösen Einfltiss anf den Staat haben konnten. 
Im Altertbum brauchte man die Religion immer tum Vortlieii 
des Staats. ^ 

Es giebt mehrere Classenvon Priestern , je nach den Ter» 
schiedenen Gottheiten, die an einem Orte verehrt wurden. Der 
oberste ist der oQXifQtvg, Da wo viele Priester sind , giebt es, 
besonders gegen die spltern Zeiten su, mehrere Oberpriester ^ 
man mass aber nicht glauben , dass sie vom Pontifex Maximun 
ftbstrahirt sind. Solche !^p;^eepsr^ giebt, es schon im alten Grie» 
chenlande gewöhnlich und, wo das. ist, müssen mehrere Ver- 
bindungen der Priester gewesen seyn^ an deren Spitse diese 
iQXUQBig stehen. Sie sind die Präsidenten* solcher Priester- 
ichaften, welche keine bestimmte Einrichtung gehabt haben 
l(ann. Nach Nachrichten der Alten hatten einige die allgemeine 
aufsieht, dass die Sacra durch eine ganie Provins besorgt wur- 
den. Sie konnten daher mit einer Art Autorität den übrigen 
^tlg etwas auftragen , eine Neuerung prüfen ^ oder sie. hatten 
iine Aufsicht über die Sitten der übrigen Priester, und in die- 
ser Rücksicht vergleieht man sie mit den ini6x6noig. et Span- 
leim in Callimachum , in ApoUinem 110. , in Pailadem 34. Es 
itht auch Frauen , welche über die Priesterfnnen die Aufsicht 
uiirtjen, ägxtiQBla, cf. Philostratus de vitis sophistarum 1, pag. 
»15. Der letitere Umstand führt auf das Vorhandenseyn von 
'riesterinnen. Es giebt in Griechenland mehrere SacerdotiSi 
iie von Frauen können verrichtet werden. In alten Zelten könn- 
en sie heirätben. cf. Ilias ^, 200. Aehnlich ist es in mythi- 
chen Erzählungen.' Nachlier kommt es auf, daas sie eine im^ 
verwahrende Jungfrauschaft beobachten müssen, asl xag^ivoi^ 
* B. bei der Minerva in Athen, cf. Polyaenus in den Stratege»« 
oen 8, SO. So hatte die Ceres und die Juno in Argos Priester- 
nnen. cf Hesychius ^ Palaephatus 48. Diese Priesterinnen sind 
arum zu bemerken^ weil man in Argos nach ihnen die Jahre 
i^hite, cf. Schol. über Thucydides 2, 2. Eine besondere Classe 



. wvcB die pUiM«. IMet fM die PriestariMOi dar Gcyes. cf. 

CftUifnaeluf in ApolUneiii HO.« Menage aber Diogenes Ltertios 
1, M. and Sdiolin fil»er Pindari Olymp. 4, IM. Solche Prie- 
nterinnen dienten so lange, bis sie ▼erbeiraUiel worden. Bei 
der Heirath mossten sie diese Stelle niederlegen. Es giebt aocii 
besondere Priesterthümer, wosa aocb Wittwen gelangen kön- 
nen, yonaglich folche, die nur einen Mann gehabt haben, nni- 
firae, ^v6yaiiO%>y fiavavÖQOif eine Sache, die bei den Alten 
geschätst wurde. Diejenige, welche nach dem Tode ihres Man- 
nes heirathete, wurde nicht geschätst cf. Minucios Felix. Da- 
mit diese Weiber die castitatem beobachteten, hatten sie aller- 
lei Mühe und gebrauchten dasu Medicamente, zi B. agnns castus, 
das sie ins Bette legten. Besonders thaten sie es sur Zeit der 
Feste, Jeder, welcher den Göttern opferte, mosste in casto 
•eyn. Dieses in castu ist Reinheit der Sitten. 

Wenn die Priester ihre Geschäfte bei den Göttern besor- 
gen , pflegen sie bekränzt su seyn. Es war eine schöne Idee, 
dass man sich den Göttern nicht verdrasslich, sondern freuDd- 
lieh nähern müsse. Die Götter, denken die Alten, sind immer 
lustig, und die Menschen müssen es auch seyn; daher siod 
auch die Opferthiere bekränst. Besondere Priester hütö^ 
6zHpavij<p6Q0i,f diese kommen aber blos in Kleinasien vor, Mao 
findet sie in der Marmorchronik, cf. van Dahle ad antiquitotea e 
marmoribus illustrandas , Amsterdam l'7ll2* dissertat 2 et 6., 
welche trefflich sind. Manche andere Priester sind iocal, als 
uCULQxai. cf. Actorum 19, 31. Sie sind angleich Magistrataper- 
sonen. cf. Spahheim de U8U et praestantia nomismatnin toni.l< 
pag. 614. In Kleinasien giebt es eine Art, welche lBQoyivripvi<i 
heisst. Diese führen einen Index über die Ceremonien, wel- 
che alle Monate zu machen sind, und sie haben mit der Oeko- 
nomie reicher Tempel zu thun. Diese sind zu unterscheidea 
Ton den Gesandten, der Amphiktyonen. Dann giebt es bei dea 
Tempeln Personen , wefche nicht Priester, aber bei den Opfern 
aind und «agaöitoc helssen. Sie beziehen einen Antheil toi 
den. Opfern, haben sonst Aufsicht über dies und das, was an 
die Tempel geliefert werden muss. Dann heissen auch die 
Priester des Herkules so, und weil sie nicht viel Ratten, si 
wurden sie vom Staate so vernachlässigt^ dass sie bei dcd 
Reichen in die Kost gingen. Von den Kostgängern hiessea 
hernach die Schmarotzer so. cf. Athenaeus 6., Pollux 6i ttj 
nnd le Beau in den m^moires de Tacaddmie des inscriptioM 
tom. 81. Die Priester haben ihre Unterdiener, von denen eini 
besondere Classe die vbcsxoqoi^ d. i. solche, welche den Ten 
pel kehren nnd reinigen , und insofern aeditui sind. Der Ten 
pel wird alle Tage gereinigt und dasn pflegt man einen joi 
gen Menschen su halten. Ein solcher vaoixoQog ist J<>d 4 
Bnripides. Nachm^ ist die ganie AuÜBicht über den Teoi|f| 



mit der vurnöpta^ . tk BMorgupc^ der Schaimplele ^ .Terbaaden. 
Nachher ist es etwas Besonders , dass ganie Staaten 'sur vsoi- 
xop/a gehören y d. h. das« sie Thell haben an der Inspection 
nber den Cultus der Gottheit, cf. Actornm 10. Seitdem die 
römischen Kaiser Tempel bekamen, so drängten sich Staaten 
zur vB(09toQlaj um sich bei den Römern einzuschmeicheln, cf. 
vanDshie dissert.,4. 

Betreffend die Art, wie die Priester erwählt wurden, so 
geschieht dies entweder durch das Loos, ^tXrjQWzoli oder per 
suffragia populi, il}tiq>löfiBvoi» Dazu musste jemand yvi^Otog 
und ohne körperliche Gebrechen seyn. Davon gehen die vitia 
canonica aus. Ein solcher Priester heisst dq>Bli^ und auch 
Opferthiere heissen so, wenn* sie keinen Fehl haben. Von 
Thieren ist sonst das Gewöhnliche oXoxkiJQOs. Es wurde 'des- 
halb eine ordentliche Besichtigong gehalten. Indessen giebt es 
eiuige Familien, welche das Recht haben, aus ihren Mitgiie* 
dern einen Priester zu stellen. Dies sind die Ugilg Itc yivovgy 
was orientalisch ist, z. B. *Ev(iolal8at,f die Tom alten Seher 
Eumolpus abstammen. Dann gab es auch eine Priesterfamilie, 
Bovtoiätti^ und eine Elite von ihnen, ItBwßovtddai. Diese 
Jetztern und auch jene haben ein beständiges Recht zu Prie* 
fiterthümem in Athen. Etwas Aehnliches ist auch in Argoe« 
cf. Callimachns injlnvacrum Palladis cum notis Spanhemli SS« 
Dann gab es eine Familie Hi^gvxsg Toh einem alten X9;pt;g. cf« 
Pausanias 1, 88. und Harpocration sub hac voce. Die Priester 
sind in Absicht auf ihre Geschäfte auch einer gewissen Rechen- 
Bchaft unterworfen, besonders da., wo der Staat eine Reihe 
Opferthiere giebt. Da wird aUes ,an den Priester, welcher 
opfert, gehracbt und daraus entsteht eine Rechnung, cf« M^ 
moires de i'AcaddmIe des inscriptlons tom. 18., wo eine etwsige 
Abhandlung darüber steht. An ein Salarium ist bei den Prie-» 
Stern nicht zu denken^ sie bekommen zuweilen wol etwas von 
einzelnen Religiösen, und wenn es auch weiter nichts ist, doch 
gewöhnlich die Felle, welche zu einer immensen Menge an- 
gewachsen seyn müssen. Dahir haben die Priester auch keine 
besondere Auszeichnung, wenn sie ausser ihrem Amte sind. 
Wenn sie vor dem Gotte erschienen, hatten sie ein langet 
Kleid bis auf die Füsse, das sich durch Pracht unterscheidet. 
Manche Priester haben nach Massgabe der Umstände beson- 
ders ausgezeichnete Sachen. Die Priester haben auch noch 
Cnterdiener anderer Art, welche ihnen beim Opfer helfen, 
2. B. Leute, welche das Feuer auf dem Altar bringen, srvp- 
9opot, andere, welche trocknes Holz bringen, ^Xitg; dann 
diejenigen, welche das Schlachten der Thiere verrichten, ^- 
rat, von denen die popae bei, den Römern abgeleitet sind, 
und über welche die Priester nur die Direktion haben, da sie 
telbst nicht schlachten, ausgenommen in. ganz alten Zeiten« 



* 
^ 



J. > 



Dann find die bpotfxdsroi, welobe das OpfertUar beaebanen, 
^oöHÖzoij d. h. diejenigen, welche die Eingeweide begehen, 
das aber in Griechenland nor bei aeitenen Oelegenheiteu ge- 
achiehl. Die Griechen sind hierin nicdit ao abergiaabiach, als 
die Römer. Diese Lente musaten manchmal gegenwärtig seyu, 
und die Prieater haben Über sie die Aufsicht. 

' dd. 

Art und Weise, wie Gebete und Opfer verrichtet 

wurden. 

Gebet und Opfer, BV9tn%a und O'vrua, waren bet dem 
Religionswesen die Hauptsache; daher heissen Reiigionssachea 
beständig ritv^. Die Art, wie man die Gottheit ansprach, war 
entweder publice oder privatim, entweder für das ganze Volk, 
d« h. für besondere Communen, oder auch für beaondere Per- 
8onen$ bei den Panathenäen wurde auch für daa Wohl der 
Platäenser gebetet Manche Gebete wurden auch bei verschie- 
dener Witterung gebetet, wo die Griechen mehr Simplicitat 
hatten als wir, z. B. va tpiXa Zavg. Die Gebele bestanden ia 
wenigen Worten: Derjenige, der ein Op(erthiev gab, liaüpftQ 
ea dem Priester ein, dies und das Torzutragen« Die Gebets- 
arten wechselten. An bestimmten Tagen gab titt publicae pre- 
oes. So waren auch die Opfer, theils privat, theils öifeat- 
liehe. Gebete wurden nioht ohne Opfer gebracht; denn man 
glaubte, dass man nicht mit ieeren Händen zur Gottheit kom- 
men dürfe. Das Gebet war eine ganz sinnlich« Handlung. 
Der grosse Haufe betete auf eine aeitsame, wunderliche, eigen« 
nützige Weise, und ging auf einen Akkord aus. Es war ent- 
weder etwas Vorhergehendea , an daa man die Gottheit erin- 
nerte, oder man versprach ihr etwas; erfüllte es der GoU 
nicht, so wurde auch das Versprechen nicht geleistet. Dank- 
gebete oder Erhebungen des Geistes icennt der rohe Mensch 
nicht, und darin bestehen auch nicht die Gebete. Denkt man 
an die Götter, ao denkt man daran, dass sie* auch mensch- 
liehe Angelegenheiten verrichten, und dass sie nicht sehr über 
die ' Menschen erhaben sind. Die Andacht war aehr gross und 
äusserte sich auffallend. Man machte gestus dabei, man hob 
die Hände nach der Gegend, wo die Gottheit war, auf, man 
warf sich und legte sich vor der Statue nieder, d. L fovvTii' 
tatv; man knieete aber nicht Dann nähert man aich der 
Statue und wirft ihr eine Kusshand zu, aQogxvvBlv^ adorare, 
von xvsm küssen, cf. Lucianus de saltatione 17. > de sacrificiiü 
12., interpretea über Minucius Felix 2. Nähert man aich dem 
Altäre, ao thut man es zur rechten Hand hin, htl d«£ta. cf. 
Aristophanis pax 951. interpretes. Ausser den Gebeten , welche 
bei allen Opfern geschehen, pflegten auch Gebete. bei Gast« 



225 

I 

miUe^ in Ltedern nhgegnngen zn werden, welche nuhSv$i 
belmen, daher xautvl^Biv besonders bei der Tefel yorkommt. 
Dies ist ein ell^emeirtes Singen während des Essens, ehemao 
zam Trinken ikberging. 

Was insbesondere nnn diejenigen Gebrioche, .welche auf 
die Opfer gehen, betrifft, so gab es eine Menge Räuchems, 
dvulan«^ taffitio. Dies ist im Orient in Folge des Klimas 
entstanden , weil es wegen der Hitze während des Schlachtena 
fio übel roch. In der Folge wurde es zui' Sache gerechnet, 
80 dass man sagte, es gehöre dazu nnd die Götter röchen es 
gerne. Dass die Griechen so lange bei Räachern Dnd'0)»fertt 
haben bleiben können, mnss nns wunderlich scheinen, da sie 
eine so grosse Cultur besassen. . Aber hier zefgt es sich, dass 
derStsat das Meiste nur für den grossen Hänfen tbat In repu- 
biiicamschen Zeiten hing das ganze Cultnswesen mit der Ver- 
fassung zusammen. Niemand spottete in der guten Zeit dar« 
nber; selbst Philosophen machten es nicht lächerlich, weil es 
ihnen nicht unnützlich schien. Daher entstehen erst spät Sa« 
tiren über diese Sachen. 



Ceremonlen bei den Opfern. . 

Bs giebt hier viele partikulare Sachen, doch finden sich 
«och allgemeine Sachen. Dahin gehört, dass - allenthalben die 
Opfer mit Gebeten vereinigt sind. Daher kommt die Verbin^ 
<^ung, td Bvxtinä nnd ra %vtiiia von der ganzen Religiosität 
zu sagen« cf. Phiiostratns 6, 40. Es giebt sehr viele Partiku- 
largebräncbe. Jede Nation hat ihre Formeln, welche blieben, 
und hier ist das Ael teste das Beste. Das Beste war, dass in 
alten Zeiten in Griechenland der Geschmack eine Richtung der 
Natürlichkeit annahm. Wann nnd wie gebetet wurde, ist ver- 
Bchiedeq. Ohne Opfer findet es sich bei gemeinen Leuten , so. 
^ie auch das Beten früh und Abends, cf. Plato de legibuß 10. 
Der Mensch unternimmt nichts von grösserer Bedeutung, wobei 
^r nicht betet, um« Gedeihen zu fordern, cf. Casaubonus in 
Theophrastufn pag. 319. und du Port in den Noten über Theo- 
phrast, welche für den Anfänger sind, aus denen aber viel Gutes 
^r den griechischen Sprachunterricht zu ziehen ist Die Opfer, 
an und Inr sich betrachtet, gehen von Dingen ans, welche un- 
hiutig sind, haben aber so viele Aehnlichkeit mii den Opfern 
der Orientalen, dass Viele geglaubt haben, die Griechen hät- 
ten die Hebräer nachgeahmt ; allein auch die Israeliten hatten Ihre 
Gebräuche mit vielen Nationen im Orient gemein. Ein Theii 
dieser Gebräuche ist jeder auf der ersten Stnfe der Cultur 
atehenden Nation eigen. Die Griechen haben vieles von den 
Phönkien nnd anderQ Orientalen , waz die Colonien nach. 
IV. 15 



Griechenland krachten , und aicli historfseh erweisen lisat Be- 
sonders' haben Phönizier und Ae^ypter manche Gebriuohe nach 
Gfrieebenland Terpflanzf. ^ So wir4 von den Kirchenvätern ange- 
merkt, dass die ältesten Griechen noch Iceine liliiti^en Opfer ge- 
habt haben 9 bis erst die Cyprier sie brachten. Die Insel Cypera 
ist eine solche Insel, wo sicli die Phönizier friili niedergelassen 
hntten. Die Thiere, welche man opferte» waren betenden 
Ochsen y Schafe, Ziegen^ worin Uebereinstimrann^ mit deo 
hebräischen Gebrauchen ist. Die Thiere messen ihre Tollttan- 
dige Gesundheit haben. Das ist etwas eigenes, daso bei den 
Opfern in <«riecheniand viel Salz gebraucht wird , bei den He- 
bräern aber nicht, cf. Spencer de legibus Hebraeorum sensualibus, 
wo jedoch manche Opinionen voricommen , die mehr gelehrt als 
scharfsinnig sind. Die Getreidelcömer werden mit Salz vermischt 
und auf den Kopf des Opferthieres gestreut, um dasselbe einzuwen 
ben, mola salsa. Es ist Interessant zu sehen, wie die Philosophen 
darin fortgehen, t^ber die Opfer zu urtheilen, gleich wie bei 
den Hebräern die Propheten. Die Philosophen verwerfen sie 
als Superstition, was schon von Soltrates angeht« In Basebii 
praefiaratio cTangellca üb. 4. ist ein Auszug des Porphyrius, wo 
es als den.Göttcirn etwas Unwürdiges vorgestellt wird, ihnen 
Thiere zu opfern. Spätere Denker Hessen noch Kräuter ood 
Früchte zu, -^ dies die einfachsten Opfer. Diese erwähnt auch 
[Plato als die ursprünglichsten , cf. de legibus und Jsmblichusin 
v^ta.Pythagorae pag. 19. Mericwürdig ist, dass -in den spitern 
Zeiten gewisse Gottheiten mit den ursprünglichen Opfern traktirt 
wurden, cf. Scholia über Aristophanis pax v. lOZO. Manche Al- 
ten haben geglaubt, dass die Griechen di& Uimplicitit der Opfer 
erst nach Drako verlassen haben; dies heisst, die Opfertbiere 
wurden allgemeiner, als sie früher waren, und auch seyn konn- 
ten, da man Opfer hatte, wobei man gar nicht an Thiere dachte, 
lt. B. bei der Erndte. cf. Euripidis Trachiniae iw.; EntUthins 
ad Homeri II t, 080. und Alberti's observationes philoiogicae 
fiber das Neue Testament pag. 226. 



ff. 
Auidr&cke vom Opfern, 

INe Ausdrücke vom Opfern betreffend , so ist der allge- 
meine Ausdruck dt^siv, ^igctv, facere, das auch die Lateiner 
in einer etephatischen Bedeutung so brauchen; auch oporarii 
ßovf^VTBlv^ wobei man nicht blos an ßovg denkt, und das 
Aachher improprie gebraucht wird, ^slv wird "ursprünglich 
von Kräutern , die einen angenehmen Geruch geben , gebraucht, 
welches aus dem gleichbedeutenden lateinischen sujffio erhellt; 
9vsiv kommt vor im Sii^ne von: elnön angenehmen Geruch 
machen. Im Homer kommt auch öyd^HV^ davon gebraucht, 



: 



221 

vor. cf. AmnoniiM in lexlco fiynonyiiK und Bastatiiias Aber Odygir. || 
426. «fipiter kommt t^vyLla^a^ saffimenUim vor. Das Wort: 
der Weihrtnch , tipus , war früher etwas unbekanntes , und kam 
erst in der Zeit nach Homer ans Asien, wo man, Holzarten 
bat, weiche wahlriechen, cf. Plinii hiat. nat IS, 1. Weiterhin 
wird fhitiv das herrschende Wort von mactatis vicfimia; anch 
^i^HVj woAr anch ^q8hv (gesagt wird. Selbst Öq^v hat man 
so gebraucht, dgav hgät et. Plutarch tom. 2. pag. 729. Anc^ 
noiiio fhHflav findet sich in diesem Gebrauch, doch seltener. 
Daher inaf es gekommen seyn dass noiüv simpiiciter Ton 
Opfern hi der Septnag. vorkommt , welches den Griechen ein 
unbekannter Sprachgebrauch ist. Es ist gleichbedeutend dem 
facere im Lateinischen, wo man aber die Sache, welche ge- 
opfert werden soll, in den Ablativ setst. cf. Casaubonua über 
Athenaens 1, 11. und du Port über Theophrast pag. 835. 

In der Wahl der Thiere, welche man opferte, richtete 
man sich nach den Göttern in dem Glauben, dass diese die 
einen den andern vorzogen. Die herrschendsten waren Ochsen 
und Schafe; bei den Rindern aber ä\;üyoli die noch nicht vor- 
gespannt waren. Bei den Schafen giebt es Diversitaten nach 
den Altem. Besonders wird geliebt ovis bideris. cf. Athenaena 
% pag. 375. So wird auch das Scharein und die Ziege aua- 
^ewihlt. Doch gehören die Wahlen eigentlich nur für die 
obern G5tter; in den Wahlen für die dei inferi war man we- 
niger genau. Auch wurden besondere Farben gewihlt cf. Athe- 
naens 15. pag. 674. Die Worte von" den vollkommenen Thieren 
«ind: fcpcr oqdta, rlAna, vyi^^ oXonXiiQa^ aQtiiiBXijf iifj xo- 
Xoßa , ffi/d) avaxTjQtt» Td dvaniqQa %vhv wurde als ein fla- 
gitium angesehen, cf. Scholia zu Aristophania aves 1406. Sel- 
ten und alt ist der Aufdruck itpik'qg von- victifrna perfeetiai 
dieser stammt . noch aus Solons Gesetzen« cf. Pollnx lexicon, 
wo die Stelle noch emendirt werden muss. Man muss da schrei- 
ben aipiX^ Ttal dfprjga» Petitus de legibus pag. 73. hat die fkl- 
sche Lesart. Opfer für einzelne Götter und wo verschiedenen 
zD^lelch Thiere geschlachtet wurden, machen einen Unter- 
schied. In alten Zeiten pflegte man grosse Haufen Thiere in 
schlachten, wenn Nationen opfern. TgitTug i^ ^^Q Opfer, 
welches aus drei Thieren bestand: einem Schwein, einer Ziege 
and einem Bock. Es gab dodcxi^tda und ixatoußai. cf. Hem- 
Bterhusius über Aristophanis Plutus 820. Daa Opfer tQizxvg 
liegt bei dem romischen suovetaurilia zum Grunde, cf. Wesse- 
ling zu Diodorus 1, 284. ^cndcxi^fda ist ein Opfer von zwölf 
Tbieren. cf. Hesychius und Hemsterhusii observationes misceU 
lan. vol. 7, pag. 328. Die ixat6(ißij bestand anfönglich ana 
\ hundert Stieren , nachher waren ihrer nicht ao viele, auch 
I waren es nicht immer Stiere. Im Homer glebt es noch 
ergentüche Ixceröfi^ai und ifwdonsvai. Eustathiua hat eine 

15* 



228 

xMopßtjj die itatt fand, wenn mehrero iShtionen nttammen- 
traten. 

Bitus saerificandi. 

Das öritpuv oder 6t%(pav6$iv^ bekränien, ist etwa^y das wir 
fast überall im Alterthum finden >* aber nicht im Heidenalter. Voo 
der Tragiker Zeit an findet man Coronas auf den Köpfen der 
OpfeVthiere. Solche Bewindang^en heissen özififiata. Die Tcr- 
vgoldeten llörner, wie sie noch Homer hat, kommen nach und 
liach ab. Es giebt besondere ritus, welche vor, bei und nach 
dem Schlachten gemacht werden. Zuerst wird das Opferthier 
mit reinem, aus der Quelle geschöpftem, Wasser bespritzt; 
Torzüglich spritzt man es in die Ohren. Davon hat man; eine 
seltsame Erklärung, cf. Piutarch in Symposiacis 8. sect. 8- Maa 
horchte, ob das Thier dabei ein G^tön ¥on sidi gab, ein fröb- 
liches Gebrüll, das ein Zeichen war, dass es gern wollte ge- 
opfert seyn. Das Wasser spritzte man darum in die Ohren, 
damit es das Thler kitzeln sollte, weswegen es den Kopf scböt* 
telt und dadurch zu erkennlen giebt, dass es will geopfert wer- 
den. Dies ist ein gutes Zeichen für das Opfer. Aof seinen 
Kopf und auf den Altar wird mola salsa^ oiiXal oder ovAoxtS- 
tav geworfen; dabei ist immer Salz. Den Korb, den man da- 
bei brauchte, nannte mau xavovv. cf. Euripides in Iphigenia 
Aulide 1471. und du Port über Theophrast pag. 365.y wo recht 
gute Erläuterungen sind. Nachdem^ die mola salsa dilFnodirt 
ist, heisst es victima immolatOy und nun folgt der Anfang der 
heiligen Gebräuche. Diese sind : es werden dem Thi^e einige 
Haare am Halse oben abgeschnitten und ins Feuer geworfen, 
nataQxi^^ui t(ov tegSv^ wofür Homer amxQXSö^at, hat. Dies 
bezieht sich auf .die Gebräuche, welche der mactutio vorher- 
gehen. Weil ohne dies kein Opfer gebracht wird, so bedeutet 
es auch Opfer überhaupt. Hiebe! geschieht ein Gebet. Dann 
kommt der popa victimarius mit einer Axt und schlägt das 
Thier. Dieses Instrument heisst Uqu nikBKvq. Ein Messer, 
das er hat, die Gurgel in durchschneiden,' heisst CtpayLg oder 
fL&xaiQa. cf. Aelianus 13, 2. Zum Blute hat man ein GefasB 
stehen, das im Homer einmal u^iviov^ späterhin 6(piyt,ov .heisst. 
cf. Lycophron in Cassandra 196. interpretes und Albert! über 
Hesychius in vocabulo afiviov. Wenn das Thier den obem Göt- 
tern geopfert wird , so wird es zurückgebeugt, dass das Blut gen 
Himmel spritzt ai igvsiv oder avtQvsiv» Diejenigen, welche 
den Heroen und Untergöttern geopfert wurden, wurden mit dem 
Kopfe nieder und in Gruben gehalten , wo das Blut hineinflog«. 
Dies kommt aber seltner ?or. «^f. Scholia über ApoUonius Rbo- 
dius 1^ 584. Wemi das inaotare geschehen ist, dann folgt das 



AbEieben der Haut, ixdig^tVf and wordis ein Opfer ge* 
halten y w^ man extiitpicia halten wollte, ao worden die Tfscerm. 
serachnlttett. Die önXayxvoöxonla iat ^den Griechen bekannt, 
wurde aber aelten gebraucht.* Bvogicooi beiaaen die Leute, die 
sich damit abgeben, von xoiw^ d. h. voin* et. liiaa d, 221.«' 
Ody8aeB;|r, 231., 9, 318. Im Plato kommt TJnatoöxonta^ von 
^9rorp^ Tor4 Fand man allea vollkommen, ao heiaat ea vom 
Opfer nttkXtBQiiv^ Viwe, Ist dies geachehen, ao werden die 
Stficke auf den Altar gelegt; ein kleiner Theil wird auf dem 
Altar aepellrt. Hier kommen manche aeltaame Gebrauche vor, 
über welche die griechischen Komiker lachten, cf. Grotü ex^ 
ccrpta aus den Tragikern und Komikern pag. 511., Atheuaeua ^ 
pag. 14<I. und dort die Bentleysche Verbesaerung aub titulo: 
(pikelsv^eqog Lipsiensis; Porphyriua de äbstinentia animalium 
2, S8«y wo eine Stelle von einem unbekannten Tragiker ist; 
FoM mythologische Briefe, gegen Ende dea s weiten Bandea« 
Waa bei Homer erwähnt wird , ist bekannt. Daa Kleinliche 
dieser Gebräuche kennen wir nicht verfolgeiK Bei allen Opfern: 
fand ein convivlnm atatt, woso man daa Beate Vom Opfer auf- 
hob. Da man den Göttern daa Schlechte liesa, so spottete man 
darüber. Diea thaten auch die Kirohenviter und machten dar- . 
auf Verse, welche ale dem Menander andichteten, welchea 
Valckenaer mit bewundernswürdigem Scharfsinne- entdeckt hat. 
Wenn ailea sureoht gemaeht war, so wurde auf der ara eine 
Erh^ong, iöxdga^ Hoerd, gemacht. Auf dieser, d. i. in snmmo 
altarl werden die Stöcke, welche verbrannt werden aollen, hin-' 
gelegt und man gab Acht, ob sich der Rauch in einer runden 
Wolke gen Himmel rollte. Dies, glaubte man, sei den Göttern 
sngenehm. Die Form der Altäre ist cobica oder qnadrata. cf. 
Salmasli Noten über Dosiadia ara, ein griechisches Gedicht, auch 
in BruncksAnalektenT. I.pag.412sq Das Hole, womit es verbrannt 
wird, heisst öx^t^^ cremia. Damit die Flamme desto besser 
sich erhöbe, wurde Wein ins Feuer gespritzt, cf. Apollonius 
lihodlns 1, V. 435. und Lucianus tom. 1. pag. 537. Jedoch wird 
nicht bei allen Opfern Wein gebraucht; es giebt auch eine Classe 
Opfern wo er wegbleiben muss, ^völcu Vfj^äk^ob. cf. Scholia . 
über Sophodis Oedipua. v. ltN>. und 473. Wenn die heilige 
Handlung voriiber war, wurden die luriickgelegten Stiicke mit 
Freuden versehrt; daher die vielen Opfermahlaeiten. cf. Theo«* 
phrastua 23. Es gab kein Opfer, worauf nicht ein cpnvtvium 
folgte. Dies ist schon eine sehr alte Sitte, cf. l.Cor. 8 und 10., 
Casaubonus isber Athenacus pag. 235. Oefter pflegte Opfern 
und Mahlzeit halten verbunden zu werden, cf. Herodotus 1,31. 
Der heilige Schmaus nach einem Opfer ist ISH>lvfi. Sobald als 
die Gäste vom Opferschmause nach Hause gehen wollten, so 
wurde als ein kleines Nachopfer die ZungCNdea Thiers ins Feuer 
geworfen) eine apatere Idee iai 00, daaa dieae Handlung dem 



i 



2S0 

Herme« i^elteo toUte« Die Sache teibit war .schon frMi ge- 
brattchlicb. cf. Odysgea y. und Hemsterhasias über Arialo^anig 
Plulof pag. 410. Bemerkeoswerdi ist auch, dass gewisse Opfer 
und Feste nur durcb Gesandte, weiche die einselQea Staaten 
deshalb abschiclEten, gefeiert wurden. Dergleichen Feieriicb" 
keiten waren sehr |[ostbar, denn es wurden oft Chore mitge- 
schickt Diese Saclie hat den Namen proprie t^srngla und die 
Ton einem Stoate gesandten Leute heissen ^bcüqoL Das Schiff, 
welches dasu hingeht, heisst das theorische, und wurde für 
sehr heilig gehalten; ja man erlaubte sogar im Kriege diesen 
Festsogen freien Absug. 

hh. 
Lustra.tionen. 

Die Lustrationen waren ebe hiufige Sache im Alterthnm. 
Der Name dafür ist xa&dg^iSf auch ayviöfUg von iyvog, wel- 
ches durch castus ausgedruckt wird. Bs ist überhaupt purtu 
und wird oft mit xicda^s yerwechielt* ^Jfvog geht auf die 
Seele , xct&agds auf den Korper. 'Ayviiöiiol sind Purificationen, 
die mit Schwefel, Wasser und Feuer u«s. w, gehalten Werden, 
womit man Oerter und. Körper reinigt, das man nachher aujf 
Keinigung yon geistlichen Sordibus transferirte, theiis um gött- 
lichen Zorn abzuwenden, theils privatim die einen Menschea 
dorcli Behexuiig zugefügten Beschädigungen au entfernen. Es 
giebt also lustrationea publicae et privatae. Die Privatlustrs- 
tionen waren am häufigsten, um das, was durch Zauberei einem 
Menschen angewandt war, su eotfemen. Die Alten glaubten, 
dass man keinen Aagenblick yor obligamentis magicis sicher sei, 
und man wandte sich an Leute, die sich damit abgaben, die 
obligamenU zu lösen. Diese heissen xodapra^, die obllgamenta 
TiatädBößol. In dieser Hinsicht hatte die alte Welt einen er- 
staunlichen Haufen Aber^iauben. cf. Plato de legibus 1, pa^. 
033., Menandri fragmenta in Clerici Sammlung pag. 12Q., nach 
Bentley's Bmendatlonen pag. 43., Casauboni animadversiones 
über Athenaeus 3, 6., über Theophrastus 17. Mit dem La- 
striren gaben sich besonders Franen ab. Bs heisst (laMtgah 
iscofid^ug und Ix/ua^stg, wobei äitofnuttm zum Grunde 
liegt, cf. Poliux im Onomasticon T, 188. Die publicae werdea 
im Namen des ganzen Staates ausgeübt. So wurde Athen alle 
Jahre einmal lustrirt. cf. Diogenes La^rtius 2^ 44., LambArtas 
Boa exercitationes sacrae pag. 126. seqs. Auch wurde jeder Elc- 
klesie eine Lustration vorausgeschickt, cf. Poliux 8, 104. Die 
Gelegenheit, wenn eine Lustration gehalten wurde, war, wenn 
man sich den Göttern mit Opfern nähern wollte. So gehörte 
das Weihwasser su den Lustrationen, cf. du Port über Theo- 
phrastus pag. 455- , Eisners obserFstiones sacrae 434. Die an- 
dere Ursache, dass man sich von der Handlung« die unreiu 



2U 

war, reinigmi wolUe, war •etteaer; sie tf»t tber elo aadi 
einem begangCDeii Morde, . und «ucli weoa intn vor einem 
Cadafcr vorbeigegtng en wtr. In vielen Hineem war et «ofif 
ubüch, das ordentliche ÜAaawfrllie das Haoa des Jahres ein 
paarmal lustrirlen, woiiei sie das Opferfleisoh dnreh slle Zim* 
mer Inigen. Dergleichen Fleisch -aber aas Niemand; denn das 
Elend y das man verbannen wollte, zog hinein« Es wurde anf 
ScheidcnGege gea^lst, von wo es aber Cyniker und arme «Leole 
weghalten, et Hemsterhusius über Lucianns tom« 1. pag. IM. 



r. 

Die Lehr0 von der Divination und den Oraleln. 

Ueber die Divination und die Oralcel hat es schon einselne 
Schriften im Alterthnm gegeben , von denen aber wenig übrig 
uu cf.Fabricii bibliographia antiqnaria« Hamburg 17111.4. Wa« 
ia den Kirehenvitem vorltommt« lisst sich nicht brauchen; deoa 
sie gehen davon aua, dass der Teufel die Oraltel ausgeaproehe« 
babe. - Neuere haben ihnen lange nachgesprochen« Fonienelle 
bat eine: histoire des orscies geschrieben, welche swar gut ge* 
meint, aber ohne tiefe Untersuchung ist cf. van Dale's disser- 
lationes ad antiquttates et raarmora pertioentea, die vierte. 
Blukdorn de oraculia veterum, das Beste ober die Orskel. — Die 
Sache heiaal ^levma, die Kunst ^avruc^, und die Personen, 
die sich damit beschäftigen, ikivtHq^ Die divütaiio besteht; 
io aller Art Vorheraehnng und Vorherahndung kfknfUger Dinge; 
eine Sache ^ die in dem Zeltalter, wo Menschen sich von Gott 
begeistert gisobten, entstsnd und ganz einfach war. Brat spi-i^ 
terhin, als man sah, dass etwas dadurch su gewinnen war, da 
kamen fraodes hinein; indessen ging alles viele Menadienalter 
binduroh gerade und ordentlich her. Erat in Spaterer Zeit 
wurden Künste gebraucht, um die Menschen mit schwanken- 
den Antworten hinzuhalten. Wie in alten • Zeiten die Idee 
eatatehen konoite, künftige. Dinge vorauszusehen, war sehr na* 
türlicb. Man bemerkte den geordneten Fortschritt in den 
menschiidien Angelegenheiten, während der menschliche (Seiat 
und die Natur mit ihren Gesetzen noch nicht genau bekannt 
waren. Was man aber wusste, wandte man auf Dinge an, wo 
keine Verbindung dem gewohnUchen menschlichen Auge sieht* 
bar war. Menschen, die auf solche Weise urtheäten, muss« 
ten eine Art Welser seyn, die sich schon Einsicht und Br* 
fahroDg eingesammelt haben, weshalb sich an sie andere an» 
schlössen. Wo man aber durch eine Ahndung etwas voraussah, 
bezog man es auf moralische Dinge, wobei sehr hsofig Dinge 
als bedeutungsvoll erschienen, die es der gewöhnlichen An^ 
rieht naeh nicht waren. Da dieaes Voraussehen in die Zukunft 
gleichsam nnbewusst gesohiefat^ so ist sehr naCurUch, daaa 



i 



M6iui«dien V die eiwss «prechea oder dsokeDf was Aber die ge^ 
wohnlichen meniGhlichea Kräfte, hinaoflgeht, weder selbst, noich 
andere glauben, dass. sie es gethaji haben»- sondern dass ihre 
Bß^eisterung ?on einer Goillieit eingegeben sei« Daher ent- 
steht auch die bUderreiche Sprache der Orakel; unbestimmt 
und Toll Figuren. In jenem Zeitalter empfinden' die Meucheo 
fsnas anders, als jetst. ' Alles ist poetisch • gestimmt, so dsM 
der Mensch auch über gemeine Dinge ^ mit «ner. andern Er- 
hebung der Seele, als in prosaischen Zeiten spracli. «. Dies bat 
seiden Grund darin, dass so lange der Verstand noch nicht 
seine Politur hat, die untern Seelenvermogen am meisten ge- 
spannt sind. Wärme ist vorzüglich, und der Eothusiasmos 
nm so grösser, je geringer der Verstand ist. So fangen in 
Griechenland ium$$g an, sieh sn ^abliren; geben^ Ratfe in ge- 
wöhnlichen Angelegenheiten, und verbessern so den* Staat and 
menschiicbe. Glückseligkeit. Andere iiivtsig reisen wieder um- 
ber, und diese sind schon solche, die. melur auf Gewinn ans^ 
l^hen; läanehe weissagen, ohne ^e Sache als Kunst an trei- 
ben, ni)d diesen glaubte man> vorzüglich. Ausser diesen ent- 
stehen Orakelsprecher ^ allein diese sind gans besonderer 
Art, und machen nach und nach etwaa Eigenes aus, insofern näm- 
lich, als Privatpersonen selten Kath bei Orakeln suehen>$ dena 
dies ist Sache für Staaten und Konige. Privatpersonen behd- 
fen sich mit |üavrfic$. cf. van Dahle de.oracttlis.etbnkorttm vete- 
ram, welches. hier das Hauptbuch ist. .Wie früh diese Orakel 
in Absicht ihrer. Stiftnngl fallen,, sieht man aus Homer, wo Do- 
dona und Delphi vorkommen. Jupiter ist deijenig^, . auf den 
alle Orakel, jrefecirt werden, daher -ist er ttavoinpai^. Die 
übrigen Götter, welche Orakel^rüche ertheilen, als Apoll, 
haben die Gabe dazu vom Zeus. Nächst Dodona und Delphi 
kommen mehrere auf, die bald dem Apoll, welcher die mei* 
sten hatte, thdls alten Sehei'n, als dem AmphiarauS, gewidmet 
sind. cf. Odyssea o, 214L Will man diesen Gegenstand! geaaaunter- 
suchen,. so.muss man die Zeiten unterscheiden, und die ältesten, 
in deaen. alles . einfach und ohnePriesterbetnig.lierging, von 
den^ spaterA abaooderu; denn, als Griechenland anfingt gebilde- 
ter zu werden., wollen die Orakelpriester nicht von ihren Vor- 
rechten verlieren. Sie suchen daher ihre, alten Institote in die 
gebildeteren Zeiten hineinzutragen und damit zu verbinden. 
Sie nehmen en, dass hinter ihrem alten Fratzengewebe ein ge- 
beimer Sion gesteckt habe. Als Griechenland gebildet war, fing 
es an seltener zu werden, Orakel zu befragen. Endlich kam 
es so weit, dass die Orakelsprecher leer sassen; die. Wirkung 
einer allzu grossen Helligkeit der Cultur. Nachher stellte man 
Benrtheilungen darüber an, wie Plutarch in der Abhandlung: 
0ur Pythia oracula.loqui desierit? Dergleichen Abhandlungen, 
wie auehdieac^ di» Plutprob; sind mht viel werth. toi d«l- 



phiiciir Orakel «pnaii-'bh Ins vierte fl ewlBBi ,- cf. SediMi T, 
51. Die Pbilosoplieii kooBten flieh nieht deria flndeo, wie die- 
Orakel entatanden wären. Mandle PfaUoaopben geben na, dua 
es eine DivinatiGn geke« und anehen nnr die Utaaehen dasil 
8of.^ Dieae- beaoliaftigten aieknur mit dem Wie? aber unterw 
nichen nichf daa Wa»^f cf. Cieem de divlnatfene i, 50., 
Plutareh de defeolo eracalornm. Epiknräer treiben' iiirea Spott 
mit den Orakeln; alieindea .wsv eine ilirer Irmngen, daaaato 
da§, waa Unntande bewirkten, für Vraache der Orakel hid* 
ten. Die'Ubllciiaten Anadr^cke ftr Orakel ertheilen, aind %i(^ 
UV and- %QÜMai\ Tom Menschen heiaat ea jj^porat^ und tob 
der Gottheit, welche :daa Orakel giebt, %q^ DaTon atammt 
l<l^6^6g. XffiäfLol heiaaen alle Orakelapröche. Davon kommt 
wieder 7ipi}4^fftfi>do^y der Orakelaanger, weil in« Mhem Zettea 
alles poetiach anagedrfiekt und alles Poetische geaungen wird; 
Jeder Anapruoh isit ein- oarmen^ woin man sich dea Hexatik»» 
ters bedien^^ • worana man aicht , daaa dieaea daa älteate Syt* 
benmaaaa iat M€tvtsvi69at wird ¥on den Göttern und nnch 
von den Pevaonen, welche die Orakelaprdche anaaprechen, ge- 
braudit Daher die Ortkelaprfiche fiavtstfftorir, anch Ao^^ftci^ 
beissen. lAmtuQÜv wird von der Gottheit oder dem Prophe« 
tea geaagty der da apvidit. Bei alten Schriftatellem aind 
^ifuütig Oralcebpröche. XQijöviJQia nnd fiavraux aind die Oerw 
ter, woOndcel ertheilt werden. Diejenigen Personen, die vom 
Staate abgeachickt werden, die Orakel an befragen, heiaaen 
^Eoffpo9ro(y obgleich &$q»q6wi,ov ein Götteraprucb heiaat. iipo* 
ffitijg iat nrapronglich nicht ao sn verstehen, daaa daa Vo» 
raosselien künftiger Dinge darin liegt, aondem la , qui profnr 
tor, alao nrapri^glicb in aensu exceilentiori ein iSprecher. Ba 
wird nach v»oq>iitrig gebraodit Man nnteracheidet auch arpo^ 
ffff,tiig vom inapirirenden Gotte nnd der Peraon, welche den 
iDqkirirlen Spruch vortragt, TtQO^Tjtijg oder ngogy^ig* cf. van 
Dale'a dieeorUtio 0. 

Die Menge der Orakel, in den verachiedenen Gegenden 
eioaeln. dnvchangehen, iat. hier nicht Plan; ea ist genug, einige 
voKingliche anasoheben.' Im Ganzen giebt ea ein paar hun<^ 
dert. Von. Tiden haben wir Indessen keine genand Notiz^nehr; 
auch ridhteten aich die kleinem nach den groaaem. Sie laa- 
8en sich nach den Claaäen eintheilen. Eine beaondere Claaae 
machen diejenigen aua, wobei Priester männlichen Oeschlechta 
Propheten sind; die andern, bei denen Weiber, welche ge* 
wählt werden, die Sprecher sind. Dann lassen aie alch auch 
eintheilen nach den verachiedenen Arten der Divination, also 
ia solche, wo nach dunklen Ahnungen vermittelet der Erleuch* 
tung der Gottheit geaprodieu wird, wie in Delphi. Bine an* 
dere CInaae Iat, wo man den Menachen körperlich praparirt, 
m in Trinmen ein Orakel lu erhnlten. Hierhei wurde der 



MmmA M ^bem. keMsdem <ki In T«iii^l und in ebea Zo- 
itoiid der Sehwiche gebracht. Diese Art heiMC ineubaiio^ 
b^M^vvöuVy iyuoiiMcö^au Bd andern Orakeln werden wie« 
4er Looee sii Hülfe genomnien. Die wiehligslen ven allen sind 
^4|iler die erste Ctasse,. wo in einem begeisterten Zustande ver« 
möge, der Inspiration der Gottheit gesprpclien wird.. Diese 
sind andi die ältesten, und di^enigen, deren Aussprudle wirk« 
iich geglaubt worden. Die Tornehmsten derselben sind das 
dodonäische und i^elphüche. Das von Dodooa Icommt im Ue- 
rödotus 2) 52.« alier auch schon im Homer vor. cCStrabo 
% p. S28. , Sisholia über Sophoelis Trsobiniae 1183. und lexi- 
eon Stephan! BysantinL Es liaben darüber aucli eiuselue Ge« 
lehrte geschrieben, als Trigland dissertatt. de Dodona, worlu 
viele orientalische Gelehrsamkeit und manche au weit getrie* 
bene Vermuthnngen sind. Das beste ist^ was de Broseea ge^ 
schrieben im &5ten tom. der mdmoiren de rAoaddmie' des in« 
sicriptions. Dodona lag in der Gegend, wo Chaones« oadiber 
TJiesprotier und Molossier wohnten.* Dieser Ort gebort luiier 
die ältesten, wo einige, sehr dürftige , Cultur entstand ,' wo- 
von das Orakel selbst ein Beweiss ist Bei diesem Orte wmr 
ein schsuerlicher Wald von fiichbäumen, in dereif Sehnitea 
sidi die Mensclien ursprünglich gegen Wind und Wetter ver- 
bargen. Die Menschen « die da wohnten , waren Pelas^er, 
OsilAoi^, iUiolf wdvon 'Eklig ausgeht. Sofern Isl an etoea 
Stifter des Orskel nicht au denken; der Ursprung. fiUU in die 
allerfrühesten Zeiten. In diese Gegend ist auch keine höhere 
Cultur gekommen, of. Pausanias 1, 21. Daas sich unter soU 
dien rohea Haufen einselne filnsichtsvoliey die sich von der 
Gottheit begeistert glaubten, ausaeicbnen, und, um »icdi ein 
Gewicht zu geben, fraudes veranstalten, wissen wir aus der 
Vergleichung. mit neuern V&lkern. So entstanden Prienier, 
welche sich an die abgeSogenste Lebenssrt gewöhnten, um 
Eingebungen der Gottheit desto besser und sicherer in erhai« 
ten. Diese abgeaogene Lebensart war ebenfalls nur die älte- 
ste Lebensweise; denn man glaubte, dass diese Lebeneait dea 
Göttern die angenehmste wäre. Daher heissen sie ävuxpdtj^ 
TSg.- Sie glaubten nur auf diese Weise göttlichen fiitigeban^ 
gen gewürdigt zu werden. Sie ertheiiten dieselben aus boh- 
len Eichen. Diess blieb bis in die späte Zeitj, und maa ver- 
band damit noch andere Sachen, um den grossen Haofeii sn 
locken. Dahin gehören die Priesterinnen, welche versteckt 
die Autworten auf die Fragen geben. Ueber diese Priesterin- 
nen. herrscht eine verwirrte Sage. cf. Herodotas 2^ ÖV. Ba 
lieisst, ds^s awei Tauben hätten in Dodona die Orakel gege- 
ben, cf. Pausanias 10, 12., Sophoolis trachiniae 115. acholia. 
Bei alier dieser Verschiedenheit der Meinungen ist aber so 
inel gewiss I dasa maa dem grossen Haufea vorsjjdegeltey das« 



TuSftn te Onlel glbei|i, •ohmlwe dmoaSrnm 'ArioilerfaiiM 
vertntea dio- Stelle der Taebeü« Dasu wnrde eeeh das eee 
dodiwaeoiii Toa woederberer Art, dm in der NeobbersdMft 
¥00 dem Orte wer, ein Oescbirr aus Broose, gebraucht. 
Eb ttaad dabei die Staioe eiaei Knaben mil einer netaUenen 
Peitoche, mit weicher auf daa Grfies fetehlagen. wurde. Hit 
diesem ClefiM waren nodi andere Seoel so in Verbindong 
gesetzt, dsss efaier an den andern tönte, wodnrcii ein ftrcii« 
terlicbes Getöse enehallte. l>ies branehen die Griechien nie 
Symbol ¥on jieschwätaigen Leuten, et Fragmente 4es Ble- 
nander psf. 24. Aueh gab es hier Natorseltenheiten, wie def^ 
gleichen immer bei Orakein waren, wodareh die Idee iron der 
WirklicUteit einer Gottheit geweckt wurde. Auch war liic^ 
eine Quelle ef: Lncretius 6, 899., Plmii bist nat 8, IM^ 
Mela 2, 8., VirgUii eclog. 8, 44.« SoUnns im peijUstor; eap. 
12. Die Daner dieses Orakeis betreffend, so hat es fiber neun- 
hundert Jahre gedauert, aber freqnentirt wurde es nur kune 
Zeitf denn an bald wnvde das delphisclie dureh Umstiude und 
diurcli des Ixieale ber&hmter. c£ Servius über Virgilü Aeneis 
% 400. Einige der letstem Spuren des* Orakels finden wir in 
Cailifflsdii bymn. in Delnm v. 20tt. 04. Pyrrhus wsr einer der 
letztem, welche donaria nsch Dodona sdückten. cC Pausaniss 
li 13. Zu Strabös Zeit war der Baum^ ans dem das Orakel 
gesprochen wnrde nicht mehr da. Wahrscheinlich litt es ven 
den Bmnem, welche Bpirus einnahmen ; denn sie waren keine 
Schiitser . von Orakeln. Daher haben auch die Bnmer keine 
Onkel, dsgegen«aber ihre eigene Art von Snperstitien. — 
l>elphi ist als eine Vorliuferinn Ton Loretto nnd wegen seines 
Biofloeses auf Grieeheniand sehr merkwürdig. Es klommt schon 
Crah ?or. cf..IIomeni hjmnus faiApellinem, Pausaiil&s phocica 
paf. 808., Strabo 0, pag. 419«, Mdmoires de rAcsddmie des 
inscriptiens tom. S., van Dale, and Schott snr TspoÜidose d'Ho- 
D^re. In Delphi wirkte ^ss Klima oder die Gegend , die re- 
autieche Lage des Pamass und seine Nebenhögel viel, die 
Dimitiottsgabe au wecken. Schon in sehr alten Zeiten wurde 
n Sitte, sich dort Sprüche geben au lasset, und man eigqete 
ne dem Matienslgott Apoll au. Dsher hat auch der Ort üv^ei 
den Nmnen von %v&669{a erhalten. Delphi ist ein spite- 
rer Name.- cf. Spanheim in Callimachi hjmnnm in Delum 
^en. 00. Darauf kommt nichts an, dass im Namen eine 
rerachiedene Quantität ist ^ Das Onkel heisst xQijötiJQiov «v- 
hüdv. Die Torsüglichsten Oerter desselben sind eine Höhle, 
intmm cerydum , und eine Quelle , XQfjvf] xa^taUa* cf. Pen- 
«niu 10, p. 817. Mehiere Höhlen machten die Gegend noch 
'QBdervoUer, und besonders strömte hier aus den Tiefen ein 
Boterirdischer Dampf hervor. Dieser Dampf wurde Tat etwaa 
^l<%ea, QöttUchee und Inspfaeirendes angesehn.. Ss etablirten 



$Mk hte 'uivt99g so denen * eine Uenge Menschen strSm- 
te. Gemeine Voücssage ist es, was von Zielen gesprociien 
wird, weMie den Orund nur Entdeckung des OralGeU gege- 
ben, et Diodoras Sicnlns 16^ S6^ Nach nnd nach wird ein 
Tempel engeiegt. ef. IHas IX, 4M ., Odyssea «*, 80. Br atieas 
an die ' Hohle «Ui nnd wurde ' bei Häufang von donariis und 
weisen Sprücben> nach und * nach nusgeschmOrckt. B^simdert 
istdcür an der.Thür. stehende Spruch: yv&9i öi ^miravl be* 
kennt Ein. mysteriöses^ ItäibTttrschwundeues Woit ist die In- 
sclirift. 'Diieser ake Tempel brannte nachher a1>, worauf ein 
anderer erlraiit . wurde , welcher ungeJieuer reich wurde , aber 
auch im phocensischen Kriege* nnd unter Sylia litt. Weiter- 
hin kam* dieses Orakel noch mehr herunter; es waren oft so* 
gar keiüc Priester da^ welche sprechen konnten. Man sank 
vom hexaoletrischen Verse iura jambisclien nnd darauf In die 
Prosa. Inlianus. Apo^tata half ihm wieder auf. cf. Pansanias 
10, 2S., wo man erstaunt über die Menge donaria« welclie 
dieser Mann da fand. Die Gottheit, welche hier inspirirte, 
war Apollo; in den ältesten Zeiten, asgte man, hätte die 
Göttin r^ gesprochen. Nachher legte man dies auch der The* 
mis l>ei, was mit dem Namen difu^s^ und mit der Idee, dass 
die Orakel Recht und Billigkeit im Staate schutaten, siisam- 
üienhängt.'' ef« Interpretes über Aeliani Tarlae historiae ä» L 
Seitdem Apoll der sprechende Gott ist, hält man eine Prie- 
sterin , welche die Orakel im Namen des Gottes erthellen 
mi^ste. Diese heisst, weil. sie delphisch ist, nu^l<t, -welches 
kein nomen propdnm ist. ' Sie wird nach TOtheriger Kennt- 
niss von ihrem Charakter .nnd Alter gewählt Vor funfsig 
Jahren Alters nimmt man sie :nioht. cf. Wesseling liber He- 
rodotus 8, 32. und. über Diodor. Eine, alle Wahrsägerinn, die 
sehr berühmt ist, ist die PhQemönoe^ welche sogar eis die 
Urheberin des Hexameters angesehen wird* Nachher reiclite 
man mit einer nicht liin, und man hatte zwei P^thlaa. Wenn 
sie sprechen sollten, mussten sie aus der fons castaüeoa, der 
erstaunlich berauschte, trinken. Hierauf bindet sie eich um 
den Kopf eirten Lorbeerkrana. Der Lorbeer wurde häufig in 
Tempeln gebraucht, cf. Aristophanis Plutiis v. 30. Nun fäuj^ 
die Frau an zu sprechen. Was sie spricht, sprudelt fde her- 
vor und spricht ohne alle Ordnung. Unten sitzt einer, der 
das auffasst und in Verse bringt. Dies ist der Poet In Del* 
phi. Dieser Tersteht.dle Umstände, nnd von diesem bekommt 
der Fragende seine Antwort. Wer nach Delphi kam, brachte 
seine Sache auf einem Zettel, wobei gefragt werden aausste, 
wenn's Orakel gesprochen wird;. denn nicht alle Tage wird 
gesprochen. Man fragte den Fremden aua^ um zo wiesen, 
was die Pythia sprechen soll. Oefter sind manche der Ora- 
kel, welche sLoh etrhalten b^en^ später femacbt. Hat der 



»I 

♦ » 

Fragende 'die Antwort crbtlteDs lo bAopimt er dtenelbe lii 
eiaem BiUel, weiches gewebuli^b ▼ersi^elt lit. — Die Sedes 
der Prlcsleria ist ein tiflnavg d. h* eine Art Stehl mit drei 
Beinen f anf besondere Art f^erfertigt, mit einer runden Plntte 
ver9ehen, welche Skfiog^ eorttna heitst, und die inwendig 
Tacua war« Diese liegt als Decliel auf einen) Stuhle, und anf 
ihr sitzt die PyihiSi so dass der Dampf ans der lUMile sie nm- 
schli^. Wenn sie draof sitsend von der Gottheit begeietert 
ist) 80 greift sie lu den ungewöhnlichsten Bildern. Weiss der 
Poet nichts Gensues Ton den VerhUtnisgen des Fragenden und 
von den Umständen, so bleibt er im Allgemeinen. ^ Gans he* 
sonders liegen in diesen Aos^priichen gute monita, manche 
schöne moralische Idee. Auch »ind nicht alle Aussprüche Pro^ 
phezeibangen ; msnche -bestehen in Warnungen oder guten 
Erinnerungen. Binige wurden recht künstlich auf Schrauben 
gesetzt, in den Fällen, wo man Toraussehen konnte, dass die 
Antwort taiitmr qualiter dntreffen müsse. Dass dabei Betrü« 
gereien getrieben wurden, ist gewiss, und diess ist auch der 
Grund, dass gebildete Griechen sich nicht um sie bekümmer- 
ten. Besonders äffte man recht sehr Ausländer und lockte 
ihnen Geschenke ab. In den altem Zeiten schickten auch Rö- 
mer hin. Zum Personale gehört eine grosse Ansshl von Leo« 
ten; denn «Wenige hätten es nicht dirigiren können, well die 
einzelnen Menschen über ihre Umstände ausgeforscht werden 
nussten. Zu diesem Personsie gehören Leute, welche Opfer 
bringen» Ihrer sind fünf Personen., welche 6'OiOi heissen. Der 
Vornehmste hiess oöuoviJQ» Diese erhalten vom Fremden Geld 
fürs Opfer. Dann wird der Fremde auch im Tempel herum« 
geführt, und es werden ihm die Seltenheiten geseigt, wofuf ' 
er ebenfalls besahlen muss. Zum Anhören des Ausspruchs 
der Pythia wird er nicht zugelassen. Um die Tielen Fragen« 
den nicht lange hinzuhalten, herrschte eine Ordnung in der 
Folge der Fragenden; man wueste, welcher SUst Torznglicher 
•ei, als der andere und welclien sie besonders bedürfe. Dies 
ist die nQoiiavnlä. ct. Herodotus 1, ö4«9 Plutarch. quaest^ rem* 
12, 202. In alten Zeiten war nur ein Monat im Jahre, im 
Frühlinge , wo gesprochen wurde. Dieser hiess ßv6iog* Denkt 
man sich hier lislige Leute, so mussten die Antworten mei-^ 
Btens aufs Fleck treffen. Die Dauer des delphistehen Orakd 
geht bis ins vierte seculum nach Christus. Dass es früher auf- 
gehört habe, lasst sich nicht aus Suetonius Merone 40« .bewei- 
sen, cf. Theodoretus $, 21. Gesunken war es weit früher. 
"^ Ein anderes Orakel ist nicht weit Ton Mllet, etliche Mei- 
len davon, das oraeulum Branchidarum oder auch MilesiuftK 
£8 ist ein Sprössling vom delphischen , von welchem überhaupt 
sechzig; bis siebenzig abgeleitet werden können, indem sich hier und 
da Leute aus Gewion .etabllrten. Dieses gehört unter die äl- 



t«0teii 4l«8ep Atif imd whpl ton einer FemlBe, dh eldi vom 
BrtnchiM, welcher .dn Llebliag des Apoll Ist, der unter dem 
Mamen des Apollo Dldymaens verehrt wird,' ehieltet, Ter- 
waltet ef. Panraniae 7, 2. Daher belaat ea oft da» Orakel 
dea JlpoUo Didgmaeug. Ba blftbet voraOgUdi bia anf Xe^ 
xea, welcher den Tempel dea Apollo seratorte. ef. Conen Da^ 
rat. SSm Scholia ttber Statu Thebala 8, 1D8. — Ein Tiertei 
Orakel Ist daa dea Ttophontua^ welchea denn dea Amphiarang 
gleich ist. Ea hg in Lebadea In Böoden, in einem heiligen 
Ilain. DIea reicht bia In die mythltcbe Zeit. Trophonlus ist 
der Bmder dea A{^medea. cf. Cicero de dirinat. 1, 34. Die- 
aen alten Heroen, von denen man aich anch begelatert glaub- 
te, an Ehren wurde dieaea Orakel angelegt Ea hatte gani 
beaondere Gebrinche. Der Fra|S^er wnrde in eine H^hle ge- 
bracht, wo aelne Sinne benebelt worden. Waa er traamte^ 
mnsate er nachher aagen,* nnd man deutete ea. Von dieser 
Höhle hommt ein Sprttchwort von Verr&ckten hert fiBfiuvthih 
tai iv TQOfpmvtov ac. Svtgqi. Anf diete Weite machte man 
den Afeuichen an Viaionen geachickt cf. Panaanlaa 9, 37. S8., 
Plutarch de daemonio Socratia p. 890. , welchea aber nichts 
ala Triumereien über den Gott dea Socratis sind; Phlloatra- 
tos 8, 19., Scholia über Aristophanis nubea 608» und Hemster- 
alua über Lnclanua p. 63* — Daa Orakel dea Amphiarauii^ 
dem berühmten Vatea geweiht , welcher in Odyssee o, 241. 
vorkommt, cf. AppoUodorua 3, 6., Diodorua 4, 91. Es la^ in 
Böotlen und gehört unter die iltern. Krösna lieaa ea befra- 
gen, cf. HerodotuB 1» 40. Voraugllch wurde ea von Leoten 
beftvgt, welche hicnbationen halten* wollten , weshalb aie erst 
•ine Zeitlang faaten , und eine Anaahl Opfer bringet! muasteo. 
Darauf wurden sie in den Tempel gebracht und zum Schlafen 
hingelegt Da folgt dag incubare, iy^oiftS^M. Die Visionen, 
die ihm dann vorkommen, werden ihm gedeutet War der 
Spruch geachehen, ao wurde ein Stfick Geld in eine Qoelle 
geworfen. Auch Kranke gingen hierher, und auchten darcii 
incubatio ihre Heilung. Dadurch pflegten Pileater suerst die 
erste Empirie von Krankheiten und deren Heilung au bekom- 
men. Der Kranke pflegte dann die Mittel, durch welche er 
war geaund worden, auf TMf eichen au aeichnen, und diese 
wurden im Tempel aufgehangen, cf. Pausanias 1, 34., Philo- 
atratna 2» ST., Plutarch de defectu oraculorum p 412. — Bei 
Kolophon ist auch ein nicht uubertthmtes Orakel In einen 
Orte Clarua, wo Apoll einen Tempel hatte, wovon er Ctarioi 
heiast Ea war auf die Art , wie daa in Delphi. Bin Priester 
atieg , ehe er den Spruch gab , au einer Quelle hinab und be- 
rauschte sich. cf. Tacitl annalea 2, &4., Plinii bist nat 24« 
103. — Hebet die übrigen Orakel cf. Spanhehn ttber Csllima' 
Chi hymnua fai Delum OQ. und van Dale. lieber die beaondere 



Art tim Vtticilitren und Fngtn der Odillieft , welehe IuciRni- 
Ho lieisft, cf. meine Abbandlang ober die loeobitlon der AI* 
tea, in der berliner MonetMchrift. — Andere Arten ¥on IM* 
vinatlonen betreffend, to achrinken wir nnS' hWm anf die «U* 
gemein fnltlgen, welcbe Ton Staaten accreditirt waren , ein^ 
ufld übergehen diejenigen, welehe nnr von einielnen gettbt 
wurden. In den «pitern Mmiachen Kaiaerselten sogen groaee 
Haufen von ^avtng hemm. Bin aöiaher war Alexander, cf« 
Die Intereaaante Schrift Ton Lncianoa. Die einseinen bemm- 
siehenden Leute haben immer etwas von dem , was wir jetst 
erläutern. Ausser den Orakeln wurde noch auf mehrere Ai^ 
tea diviairt. Eine Art ist diejenige, welche in Rom herr- 
sehend wurde, und Ton Btrurien aua dahin kam. Diese ist 
dag Besehauen der Eingewendet weiches raair auch {«potfiro- 
%lu nennt« Dabei wird auf die Lage der Eingeweide gesehen, 
liud laf ihre Beschaffenheit i 9i6ig ttSv 6%kiyp!mv. et. Fe- 
riionias über Aeli'anns 2, Sl« und Interpretes über Hinuciim 
Felix 2, 27. Ausserdem schaute man auch auf das Brennen 
des Opferfeuers, und so wie man daraua auf das Wohlgefallen oder' 
Mißfallender Gottheit schioss, so Tstidnirte man auch darana« 
piea iat MVQOfittvtila und »axvofiavtBla. — Eine zweite Ciaaae 
ist &u Vaticiniren ans ominibos. Omina, ^ijuai^ sind Stim- 
men, die gesprochen wurden, ohne daas jemand eine Absicht 
dabei hatte, und die man auf sich sieben konnte, wdil man 
darin eine Vorbedeutung der Gottheit ahnete. Wenn im Grie. 
chiachen fp^^ftai steht, so ist es gesprochen; soll es allgemein 
^eyn, so ist es CviißoXov. Wenn jemand dnrch eine harte 
Rede eine Furcht erregte, als könnte daraus ein Unglück ent- 
springen, so ist dieses omen im eigentlichen Sinne ^iffii;« 
*Ev(pfiiiüv heisst: bona verba dicere, das Gegentheil ist ßka^ 
fpi^iBiVf und diess der ursprüngliche Begriff dsvon. Die Alten 
waren hierin sehr delikat; sie vermieden alle Worte und Ma^ 
nieren, die etwas Widriges odör eine widrige Tendens hatten. 
Daher kommen die Enphemismen. cf. Cicero de diviuatione 1, 
4&. Unter diese Classe gehorte auch, wenn das Hers in je»- 
manden pochte oder sich an bewegen schien. Hierüberhaben 
die Alten viel geschrieben, was es bedeuten soll. Ausserdem 
phören hierher such alle öviißoXcCy die ivofSia heissen, und 
jemandem suf dem Wege Torkommen. cf. Casaubonua über 
Theophrastus 11. — Eine dritteist die, dasa'man man^ oder 
die Schatten der Todten befragte, um von ihnen die Zukunft 
so erfahren. Dies ist die vsxgo^ttvrsla. Bfan glaubt, dasa ea 
«ne Nachahmung dessen sey, was in Odyssee A, 24 sq. von Odys- 
seua geschildert wird. Doch das Ist irrig. Dies gründete sich 
>ur schon vorhsndene Sitten; es ist eine Ausmalung der Ne« 
^romantle, wie sie in den ältesten Zeiten war. Man grub aich 
dasa Höhlen oder benutzte schon vorhandene, man opferte 



« •• 



and fdiliclltate Thlere, nbd log lo die Schatten von Ver- 
wtndten und frftber Ventorbenen hervor.' Damit beieh&fti^- 
ten sieh Griechen nnd Römer. Dezn ^«ben Brdfalle und tief 
in die firde gehende Ginge hie nnd da Anlass; denn man gliiab- 
te , dlei wiren Ginge in die Unterwelt Die Opfer hatten hier 
ihr Besondere« , wovon in Odyssea A. das Graben eines Lochs, 
wo das Blat eines Thiers hineinfloss, das ihniiche ist. cf. Pao- 
sanias in Boeoticis cap. SOu -^, Eine vierte Classe ist die Weis- 
sagung au$ Fögeln^ deren Flog und Stimme , olanfiöuxij oder 
olmvoftavtBla genannt. Olarifog ist Jeder grosse Vogel, Raub- 
vogel find jeder Vogel, der in Aogurien gebraucht wird, avis 
nngnralis. Dte Sachen finden wir schon im Homer, doch nur 
selten, cf. llias fi, 2S9* Die Personen ^ weiche sie beobacli- 
ten, heissen olavoöxoicoi. Darin ist etwas Eigenes, dass ge- 
wisse Classen Vögel Gliick, andere Ungiiick bezeichnen; uod 
dass auch die Bewegungen der Vögel beobachtet werden mui' 
•ten. Alle die von Osten herkommen^ bedeuten Glüftck. Auch 
fkber das Geschrei hatte man eine Menge von Grundsätzen. 
cf. Plinii bist nat. 2, öS., Cicero de divinat. 2, S9., Spaaheiai 
über Callimachi hymnus in PaUadem v. 121. 

Nächst diesen kommen allerlei Gebräuche zu Vaticiaien 
vor. Eine Hauptsache sind die Looae, die bei den Lateinera 
fiblich sind. Dies ist die xkijQO(iavtBlcc. Man brauchte daza 
entweder Stäbe d« i. faßdoiiavtelu cf. Cicero de divinatione 
2, 41 «f oder Verse aus berühmten Dichtern. Letzteres sind 
die: sortes poSticae^ und die Art der Benutzung heisst öuxo- 
ftttvtila, cf. Schwarz's dissertationes , die erste. Die öuio- 
fiavtBla hat man verzüglich mit den berühmtesten Dichtern ge- 
trieben. So war auch das Weissagen aus fluidis, vygofitttvxila 
gebräuchlich, cf. Plinii histor. nat. 37, 11. — Eine andere 
Nebenclasse, die sich bis auf unsere Zeiten erhalten hat, ist 
die Bauchrednerei. *Eyytt0tQl(iv&oi heissen solche Menschen. 
Dies die natürlichste Etymologie, cf. Frankfurter deutsche Ea< 
cyclopädie sub ^oce Engastrimytheii und Schottes explicatios 
de rapothf^ose dllom^re. , Die Alten glaubten, es wäre Einge- 
bung VQU Gottheiten, die sich solcher Menschen bemächtigt 
hätten. Diese Leute kommen öfter in den Alten vor; beson- 
ders werden Kinder dazu häufig gebraucht. Man glaubte, 
dass die Götter vorzüglich Kinder zum Vaticiniren aU 
leere Gefässe, durch welche sie vorzüglich wirken könn- 
ten, gebrauchten, cf. Actorum 16, 16. Sie heissen sigv* 
xXslg und svgVTclslraif auch xv&cavsg und nvQ'&vixoi cf. 
Foesius in seinem lexicon Harpocrat. und Flutarch tom. 2} 
pag. 411. 



Ml 

« 

Di^ Mysterien der Alien. 

Eine Htaptscbrift über die Mysterien der Alten ist von 
de Sainie Crois^ m^moires snr leg myst^reg da paganisme, 
Paris 118-1. 8., ins Deutsche übersetzt von Len% mit einigen 
Zusätzen. Im Aiigemeinen ist auch eine gute Schrift in Mei- 
ner a philophisclien Schriften, STheile, Leipzig 1115. 8., wo* 
htiMeuraiua zum Grunde liegt, der sub tit« Eleusinia eine 
gute Compiiation gemacht hat. Meiners hat das Ferdienat 
fliese Mysterien der Alten mit denen neuer Völker verglichen za 
Laben. Die Entstehung der Mysterien gehört in die früheste 
Zeit; ihre Ausbildung aber in verscliiedene Zeiten. Nach Ver- 
schiedenheit des Geistes der Zeiten haben sie sich venchie- 
dea geformt. Gedauert haben sie bis in die Zeiten nach Chri- 
8ti Geburt; aber verschieden zu verschiedenen Zeiten. Doch 
blieb man bei gewissen ähnlichen Gebräuchen in allen Zeiten^ 
und änderte nur in Nebennmständen. Hieraus erldärt sich die 
Disliarmonie in der Menge Stellen der Alten; man muss dar 
her die Steilen nach den verschiedenen Zeiten unterscheiden 
und zusammenstellen. Man muss dabei davon ausgehen ^ dass 
nach und nach neue Gebriiuche aufl^amen, und die alten im- 
mer wieder abgeschafft wurden, was man thun musste, weun 
nicht die Mysterien selbst lächerlich werden sollten, weil der 
Geist der Zeiten, nach dem sich die Gebräuche richteten« 
nicht immer derselbe blieb. Zn dem Ende holte man vieles 
aus der Plülosophie und feinen Cultur, und verwebte es mit 
dem Alten. Die Vorstellung aber, dass in den Mysterien die 
Lehre von Einem Gott ley gelehrt worden und noch andere 
philosophische Lehren, um dadurch auf die Cuttur zn wir- 
l^eo, findet man nicht bewährt, vielmehr war oft der entge- 
gengesetzte Gang da. — Die Ausdrüclie, welche hier vorlcom- 
mcn, betreffend, so ist iivötijgvov nicht so häufig bei den 
Griechen von Mysterien gebraudht Man hat viele Abieitun-- 
gen versucht, um dieses Wort vermittelst der Etymologie zn 
erklären; allein man muss mehr auf den Sprachgebrauch se- 
ilen. Man leitet es von /ivo), zuschliessen , bedeclien, ab; ftv- 
Cti^Qiov wäre also das, was man vor Fremden zuschliesst. cL 
Scholia über Aristophanis ranae v. 450. und Valkenaer über 
Hippolitus 25. Derjenige, welcher in die unterste Classe re- 
cipirt ist, heisst nvöt^g, und die Reception heUnt (AVT^öig. 
Kam man weiter, besonders in den eleudschen Geheimnissen, 
und gelangte man zu den höhern Graden, so heisst ein spi- 
cher ixqxtfjg, der zum Anschaun kommt. Ta ixoanuü ist, 
^as vorher fiiif^tfig hiess. Dies wird auch auf Wissenschaften 
angewandt;.. J'iAcu}^ heisst der, weicher. zu den höchsten JBin- 
fiichtßu iß\pnmen Ui^ von.TiAp^;.p(VfeQtis3imum oder buoh . 
IV. 16 



242 

t 

I 

t 

mom abgeleitet T$Uiv wird fon «Her Anleituog rar Bfldnog 
und Vervollkomninanl; seiner Natnr febraacbt; davon werden 
die Mysterien oft xtkttal genannt Diefier Ausdruck ist jun- 
ger, als die Sache selbst. Brst da man Weisheltssfttae hinein- 
getragen, konnte man sie so nennen. Lateinisch heissen sie 
auch initia, Anleitung sur Ansbildnng und Vervollkommnang. 

Der Ursprung der Mysterien gehört» in selir alte Zeiten, 
nach ihrem simplen Ursprünge. Schon in sehr fir&hen Zei- 
ten verbinden sich hervorstehende Menschen , als Zauberer, 
Wahrsager, um den grossen Hänfen au diesem oder Jenem 
besser leiten zu können. Diese nehmen gewisse ritna vor, 
welche sie für nothwendig halten, um gewisse Kräfte und An- 
sehen zu erlangen. Solche Gebräuche werden vor dem griH 
äsen Haufen geheim gehalten. Man lisst Niemanden dazu, 
ausser die, welche in den nämlichen Orden treten. So wiis 
aolche Menschen fanden, dass sie einen grossen EÜndrack ma- 
chen, so pflegt ihre Verbindung fester und eindrücklieber zu 
werden ; folglich muss in die natürliche Vorstellung bald Tän- 
schuog hineinkommen. Das Ansehn,. welches Menschen durch 
geheimnissvolle Gebräuche erlangen, macht ihnen Lust, dieses 
Ansehn zu erweitern, und so entstehen Fanatiker und k&nal* 
lieh wirkende Philosophen, welche die Absicht haben, anf die 
Menge um sich her zu wirken. Dass bei dergleichen Versamm- 
lungen viele ritns rellgiosi gemacht wurden, sagen alle Alte; 
nur müssen sie von besondrer Art gewesen seyn« Sie wurden 
mit gewissen Grundsätzen und moralischen Sentiments beglei- 
tet, wodurch eine gewisse Doctrine in die Mysterien kam; 
doch geschah dies erst in spätem Zelten der Cultur« Denn es 
wird von miehrern Schriftstellern berichtet, dass man Vorstel- 
lungen von Gottheiten dramatisch oder darstellend in den My- 
sterien' aufgeführt habe z. B. es wurden die Schicksale einer 
Gottheit, welche Einfluss auf die Cultur der Menschen ge- 
habt hatte, und zwar sinnlich vorgestellt, weil damals das Zeit- 
alter sinnlich war und man dadurch am besten wirken konnte, 
so z. B. die Schicksale der Ceres. Von der Seite liaben wir 
ein schätzbares Werk, den hymnus in Cererem, das vor die 
Zeiten der gebildeten Prosa hinaufreicht Darin kommen meh- 
rere Umstände, welche auf Mysterien anspielen, vor. Man 
hat aber nichts sicheres, woraus man anf die Art, wie es in 
den Versammlungen herging, schliessen könnte. SIsn hat die 
Hymnen des Orpheus hierher ziehen wollen ; allein sie gehören 
einer au späten Zeit, als dass sie durchaus als ausreichende 
Quelle dienen könnten. Indessen sie sind doch gut, da ate alle 
einen Geist haben und Nachahmungen von Gebeten in den My- 
sterien enthalten. Dazu tritt noch ein Hauptumstand, der die 
Haupteinrichtung und die ritus der Mysterien verschieden mo- 
dlflcirte, nämUch der, dass an verscUedenen ' Orteii dieselben 





MS . 

rieh auf andere Wette aoabiMeten, wdl an jedem Orie dae 
andere Gottheit der National^ott war. Die vonu^Iichaten My* 
sterien waren die in Attika. Bin dritter bemerkenawertlier 
Umstand iat der, daaa die Henaebea damala einea anaaeror* 
dentUdien Bnthnaiaaniu« fitiig waren, der anaaerordentlidi wlifc- 
te, ao daaa man pantomimiaeh Begebenheiten ebea Oottea, 
wie die dea ^tSwöog^ Toratellte, daaa man anch Tinze wtt« 
der Art, enm fnrore, in den Mjaterien anfnahm. Ea wurden 
^Dze Geaehichten von Gottheiten, ala die Gebart der Venoi 
oder dea Bacchna und aeiner Bniebnng, aeiner ana der Er- 
zihloDg von dem Fortgänge dea Weinbanea entatandenen Be» 
gebenheiten theila mimiach, theila durch Tinxe vorgeatellli 
uod von aolchen Vorsteilongen wurden gewiaae vorsügilch herr* 
Mhend. Dagegen kann man an aolche Ideen, ala Binheit der 
Gottheit, und überhaupt Lehren höherer Weisheit in den er* 
Bten Zeiten gar nicht denken. Obgleich die Menachen, wel- 
che die Bfyaterien atifteten, fibor den groaaen Haufen^ hervor- 
n^ten, ao waren aie noch nicht ao gebildet Dieae Mjaterien 
schrankten alch anfange auf rellgiöae ritua und Daratelinngea 
eu; nachher behielt man dieae bei, modificirte aie« und dn 
Tonngllche Henachen an ihrer Spitze atanden, ao brachten dieae 
vieles hinein und nahmen die Miene an, ala ob allea diea uralte 
Weisheit aey« Dabei wurde auch alten Sätzen und Worten 
eine höhere Bedeutung untergelegt Man trug abf dieae Weiae 
Dog[nen, die ganz neu waren, die man aber mit frühem ritt- 
hos ' zuaammenknnpf te , in die Geheimniaae Ba m&aaen edle 
Menschen die Ideen von Unaterblichkeit der Seele und von 
Belohnung der Frommen In die Mysterien gebracht haben; 
sogar, aber erat in apitern Zeiten, auch die Idee und Rath- 
schlage, wie man alch durch daa wilde Weaen der griechi- 
schen Gotterlehre hindurchfinden aolle. Daher deutete man 
die Götter ao, daaa daa Ganze von einem Weaen regiert wer-^ 
de. So entateht eine geheime Lehre, die in den Myateriea 
gehrimniravoil vorgetragen iat, deren aich diejenigen, welche 
eingeweiht worden waren , rühmen. Ana dieaer una halb he« 
](saDten Quelle kommen viele Aufklarungen von der Mytholo» 
gle, mitunter ziemlich frei und kühn, wobei aich jedoch die 
Kligio publica nicht wohl befand. So aehr auch eine Heihe 
Menschen durch die Hysterien genauer verbunden wurden » ao 
sprach man dennoch acheu davon, nnd gar nicht vor dem 
Volke; wenn ea geachah, gab man mehr zu wiaaen vor, ala 
eigentlich vorgetragen wurde. Man aprach mit Begeiaterung von 
deo Wurknngen , welche die Myat^en machten , wie aich einer 
in die Gunat der G5tter aetze, und nach dem Tode In einen 
hessem Zuatand komnie, und brauchte dabei aymbollsche Ana« 
driicke, naeh deren Worten wir eine grftaaere Weiaheift erwir* 
lea, ala erwartet werden kann. tt. B^jrmologicnm magnum vo- 

1«* 



»1 



« 

cabulo tsUtatf wo ein Fragment des Chrjsippns Ist; Cicero 
de natura deornm 1, 42. 2, 24., tnsctilan. disputatt/ 1, 12 , de 
legibus 2, 14^ und Fragmente im letasten tomo pag. 60. Ausser- 
* dem kommen im Plato Spuren von Mysterien . auf solche Art 
vor, daS8 es scheinen muss, dass man damals die Unsterblich« 
kefC der Seele gelehrt habe. Daher hat man auch geglaubt, 
dass Sokrates seine philosophischen Ideen aus ihnen geschöpft 
habe. cf. Plato de repubiica 2, p. 369.» Aristophanis ranae v. 
ISS« 457., Eoripides in Bacchis 73., Demosthenes pro corona 
11., Isocrates im panegjricos O., Stobaeus florilegio sect. IIO«^ 
Wenn von diesem Zeitalter die Rede ist, so muss man aller- 
dings glauben, dass die höhern Grade von Weihung ein Weg 
varen, eine höhere Vervollkommnung zn erlangen, und über 
diese und jene Dinge der Religion heller, als der grosse Haufe 
dairüber dachte, zn denken; denn diese Schriftsteller führen 
darauf, dass man eine gewisse in Gebräuche oder in Sätzen 
versteckte Philosophie vorgetragen habe, wobei aber die alten 
ritus blieben, an denen sich der grosse Haufe weidete, beson- 
ders im ersten Grade, zu dem mehrere zugelassen wurden. 
In den besten Zeiten waren die vorzuglichsten Menschen and 
überhaupt dlejehigen, welche auf die grosse Menge wirkten, 
Mitglieder solcher Gesellschaften; in spätem Zeiten sogar auch 
Römer, cf. S^aetonius Nero cap. 34. Um zu den höhern Mj- 
sterien zu gelangen , wurde man über eine Menge Dinge streng 
ausgefragt; Menschen von zweideutigem Rufe wurden davon 
entfernt. Auch in den Zeiten nach Christi Geburt wich man 
noch nicht von den altern Gauckeleien und von den für dieises 
Zeitalter unpassenden ritus ab« In Absicht der Doktrin konnte 
darin nichts vorkommen, was nicht allen klugen Leuten be- 
kannt war. Daher fangen sie an ihren Credit zu verlieren. 
Die patres schelten und hänfen allerlei Lächerlichkeiten auf 
sie;, um sie verächtlich zu machen, cf. Clemens Alexandrinus 
in protreptico cap. 25. 

Es giebt an verschiedenen Orten mehrere Mysterien« Nach 
dem Alter lassen sie sich schwerlich durchgehen; denn von 
allen wissen wir nicht, wenn sie entstanden. Besser geht man 
sie daher hinsichtlich der Vorzuglichkeit durch. 

Die berühmtesten sind die 'ElBvölna, Man nennt grosse 
nud kleine, iisyaka und iiiKgci^ und man^ versteht darunter ein 
Fest Die grossen sind die Versammlungen der Epopten, ^v- 
6z7iQia ixontim^ und obgleich sie mit festlichen Gebräuchen 
verbunden sind, so sind sie mehr als Feste. Die kleinen sind 
dne Vorbereitung zu. den grössern. Niemand kann in diese 
aufgenommen werden, der nicht in den kleinen gewesen. Bei- 
de wurden alle Jahre gefeiert, cf. van Dalc's di^sertatio 8. 
nnd Corsini's fasti attici. Die kleinern wnrden im Monate dv^ 
9s6tyQi(iVi die grösaern im ßoi/ögoiunv begangen, cf. Cm- 



246 

fiaoboniit Bber Aihenaetis Ov 15., PetaWin fiter Themhtiot ptf. 
111., PetitoB de legibus atlicit p. 100., Wesseling Qber Dio- 
dornt Sicolos 20, 109. Der Ort « wo sie gehalten werden^ ist 
Terisdiiedeo; die kleinen in Agrü^ nicht weit von Athen-, wo 
dazu ein besonderes Gebäude to H$v6lviav aof^^eführt- war; 
die grossem in fileusis selbst, fünf Meilen von Athen, wo ein 
grosser Tempel der Ceres war, welcher bis unter die Anto- 
ninen dauerte, cf« Spon und Chandler. Um in die kleinen 
Mysterien sugelassen an werden, musste man einige Prüfung 
überstehen. An ihnen hatten einige 'tausend Menschen Antheil; 
auch Fremde und Weibspersonen iiessen sich mit einweihen. 
Niemand durfte ohne alle Vorbereitung hiniukommen; auch 
darf siish Niemand hineinschleicheo, wenn er nicht todt geschla- 
gnen werden wollte, cf. Livius 31, 14* Die Gotter, welche in 
den kleinen verehrt werden, sind Ceres und Proserpina; auch 
wurde vieles ans der Geschichte der 6ött6r hier -vorgestellt. 
Die Art und Weise der Darstellung ist uns unbekannt; bekannt 
aber sind uns viele Nebengebräuche. Vorzüglich kommt eine 
pompa Tor, die an den grössern gehalten wurde. Sie fiel auf 
etilen gewissen Tag des Festes, welches mehrere Tage eiifr- 
nahm. Jeder Tag hatte von den Solennitäten', die auf ihn fie- 
len, seinen besondern Namen/ Am vierten Tage, war die 
pompa, wo die Ceres auf einem Staatswagen .von Athen nach 
Eleusis gefahren wurde. Heilige Geräthschaften, welche ver- 
deckt waren, wurden getragen. Diejenigen ^ welche sie tru- 
gen, heissen xiörofpoQoi, Auch Korbe wurden getragen. Die- 
jenigen^ welche sie trugen, heissen xaviiq>6QOt9 und waren mei- 
stens Frauenspersonen. Dass dies Symbole von Begebenheiten 
der Ceres waren, sieht man deutlich, cf. Clemens Alexandri- 
nus in pretreptico pag. 14., Aristophanis aves lö|9. Der Zog 
ging de& Nachts mit Fackeln und mit rauschender Musik. Die 
Strasse in Athen, auf der man zog, hiess die heilige, so wie 
auch das Thor, durch welches man zog, das heilige liiess. 
Den Tag darauf folgte ein dymv. Wer in demselben siegte, 
bekam ein Maass Gerste, wie sie ursprünglich gebaut seyn 
sollte.' Den sechsten Tag war wieder eine pompk zu Ehren 
des "Jcexxog, der nicht einerlei mit Bdxxog ist. Er ist. ein 
Gott mysteriöser Art, Sohn des Jupiter und der Ceres. Die- 
jenigen, weiche diese pompa führen, hie$uenlaK%ctya)yolf und 
sind mit weissen Kleidern angethan. cf; Valckenaer über He- 
rodotus 8, 65., Statius 4, 11. Einiges, dabei war für den gros- 
sen Haufen, anderes für die Geweih^eren. Letztere anlangend, 
so sprechen Alte von ogaftara ffvtfnxa, schreckbare Gegen- 
stände, wodurch die Einbildungskraft erhitzt wird. Diess wird 
daraus errathen, dass ein Vorhang vor der Statue der Ceres weg- 
genommen wurde, und dass die Statue im hellsten Lichtglanz 
erschien. Besonders waren solche SgafLUta bei der Einwei- 



216 

w«Hranf • Jeder muttte seinen gansen Lebenslauf ers&hlen. 
Orob<^ Verbrecher wies man ab', kleinere mussten sich reini- 
gen« In Athen wnrde dasn ordentlich Ablass verlcauft und 
diese Gewohnheit hat nachher die lateinische Kirche aufge- 
nommen, cf. Plutirch tom. 2« pag. 229. und 286. Es wurden 
noch gewisse Personen angestellt, welche die Leiter den Gän- 
sen waren. An ihrer Spitze steht der tBQoq)aptfig aus der 
Familie der Bumolpiden, welche eine Art erblicher Priester- 
steile war y .aber nicht eine solche, die jemanden von Civilstel- 
len ausgeschlossen hätte, wie es bei allen Priesterstellen der 
Fall war« Ein lsQog>dvtfig hatte seine Stelle auf Zeitlebens« 
Sann Ist ein dädovxog^ ein Fackelträger, und dann ein »^pv| 
dabei. Der dadovxog besorgt die xa^uQpLol^ die Reinigungen 
sur moralischen Besserung eines Menschen, fuhrt am fünften 
Tage des. Festes die Fackelprocessionen an , um das Herum- 
irren der Ceres Torzustellen. cf« Pausanias in der korinthischen 
Geschichte csp. S&. Der x^QV^ dient dazu, die Fremden, ßi- 
ßfikoiy au entfernen« Dieser Ausdruck ist nicht bloa Titel, 
sondern es gab eine alte Familie, xi^QWtsg^ und ans dieser 
wurde der xfpv^ genommen; also ist es gleichfalls eine erb- 
liche Stelle. 

Eine andere Ai^ sind die samothracischen Mifsterien^ 
auf Samothrace, einer von Phöniziern angesiedelten lusel, wo 
ausländische Gottheiten, die dii xaßsiQol^ einen Dienst hatten« 
Die wahrscheinlichste Meinung über die Bedeutung dieses Na- 
mens Ist, dass er Mächtige heissen soll. Er scheint aus dem 
Orient gekommen au seyn« J)ie Griechen nennen diese Gott- 
heiten auch iiiyaXot oder dvvatoL Was für Gottheiten dar- 
unter sollen gedacht werden, ist viel Fragens gewesen. Der 
Fehler aber, den man dabei begeht, ist' der, dass man ähn- 
liche Gottheiten aufsucht, und an ihre Stelle setzt. So hat 
man Cjbele und Ceres unter den Kabiren gedacht, aber mit 
grossem dissensus der Meinungen, cf. Pausanias 10, 88« Mit 
aolchen Göttern mö^en sie zwar Aehnlichkeit gehabt haben, 
aber auch mehr nicht, cf. Gutberiet de mysteriis cabirornm, 
auch Mdmoires de Tacad^mie des inscriptions tom. 8 oder 4. 
und St. Croix Mdmoires sur les myst^rers« Die Priester 
haben auch ganz besondere Namen, von denen man geglaubt 
hat, dass sie die Götter selbst bezeichnet hätten« Unter die- 
sen Nsmen ist KäöfiiXogn ein Beiname des Mercurius, wie 
man sonst geglaubt hat, der in Italien verehrt wurde« £ine 
lindere Art Priester heisst: xoeg.. 

Andere sind die nvön^gia diqvvöiaxaj die man auch 
ivtovöiaöuxA nennen kann. Alle reilgösen ritus sind bei 
rohen Völkern cum farore verbunden« Weil die Phantasie zu 
diesen Zeiten noch ihre Herrschaft übte, so wurden die ritus 
mit wilden Tänzen gefeiert, und man beging ganz widerspre- 



I 

I 

cfaende Hindlmigen. Um die SpurnoM Ton Phantasie nodi 
la erhöhen» nahm man Mittel daan, tidisn beransdien, wer« 
ang laatitote entstehen, die wie heilig gcihalten worden. Die 
Mensehen sagen fiber Berge nnd Thiler mit ranaehendor M n- 
sik nnd gianbten den Bachna unter sich in haben., ef. Biqripi- 
dis Baechae. Die Fabel Ton der *jiyavii , die hier snm Gmnde 
liegt f Ist ein Probchen hlevon. Kein Wunder, daaa man dieae 
dww0uam f&r aehr alt halt. Sie werden dem Melampna, 
einen Seher nnd Barden, nngeachrieben. Solche Gebranche 
eatstanden an mehreren Orten nnd bildeten alch nacliher hi 
Theben sn einem Fette, welehea o(^ia iwmöM hiesa, amu 
Hierin wurden nur Frauen initiirt, und daa Fest alle drei 
Jahre gefeiert cf. Virgilii aeneia 4, S02. Da die Inatitute 
solcher. Sacra nach und nach gegen den Fortschritt der Zeit, 
sa unförmlich wurden, so musste man nachher anfangen an 
bessern« Man Terknopfte damit Vorstellungen symbolischer Art; 
es wurde im Bacchus die Cultur des Weins Torgestellt. Bs 
wurde s. B. eine imago membri virilis dasu genommen , worein 
man Ideen von Einflusaen der Zeugung legte. Manche ritna 
dsbd acheinen auch aua dem Orient sn sieyn, ao daaa daa 
Gänse als eine Mischung von orientalischen und griechisdien 
ritiis erscheint. 

Enthusiastiscb sind die Sacra Cyhelea^ welche ursprSug- 
lieh nsch Phrygien gehören, von wo sie durch Priester, ÜTo- 
pvjJavrsff, nach Griechenland Terpflanzt wurden. Bei diesen 
worde unter schmetternder Musik getanst Die Priester ent« 
mannten sich und hiessen yakkoi^ wie man sie auch in Rom 
nannte. Sie thaten dies, um desto reiner Tor den Göttern 
zu erscheinen, cf. Strabo 10, gegen Ende. 

Die Sacra Isiaca sind ganz aus dem Orient entlehnt, wo- 
her sie erst spät nach Griechenlsnd ksmen« Eben so die Saci\a 
Mitkriaca von Mitthras, einem persischen Symboljder Sonne. 
In diese Hess man sich unter den römischen Kaisern fleissig ein« 
weihen, wobei es harte Prüfungen, an denen aogar viele atar« 
ben, gab. cf. Apuleji metamorphos, üb. 2* 

So wie diese öffentliche Mysterien waren , so trieben Tiele 
PriTatpersonen in den römisphen Kaiserzeiten für sich ähnliche 
Gaukeleien , um auf den grossen Haufen zum eigenen Vortheil 
zu wirken. Um Almosen au erhalten , stipem coUlgentes, zogen 
^ie amher, und behandelten den Körper dabei auf eine gewalt- 
thatige Welse. Unter diesen Gauklern sind die ayvQtai^ wei- 
che im Namen der Göttermutter herumbetteln, besonders merk- 
würdig. Diese sind das Vorspiel der Bettelmönche, cf. Ruhn- 
l^enios im Timaeo &YVQxiriq^ 



«•» 



248 

t. 

F e % t' e* ' 

Es gab In Griechenland eine grosse Menge Feste, nber 
in jeder Gegend verschiedene, so dass bei der Menge und 
Yerschiedenheiit derselben viele dabei herrschende Gebränche 
dunkel bleiben. In Athen finden wir ihrer zwölf, und ausser- 
•dem hat jeder Staat wieder andere. In den einzelnen Staaten 
giebt es zwar wenige, gleichwie es mit den Göttern der Fall 
'ist| rechnet man sie aber zusammen, so kommt freilich eine 
•grosse Menge heraus; indessen gewiss nicht mehrere, als wenn 
man unsere Sonn- und Festtage dagegen hält. Sonntage, d. h. 
dass man alle acht Tage an einem nichts thut, hatten Griechen 
und Römer nicht. So sehr häufig waren also die Feste nicht, 
wenn man eihen Staat für sich nimmt. Ueber die Feste ist 
viel geschrieben, cf. Gronovii thesaurus tom. 1., Meuroii Grae- 
cta feriata, wo die Feste compilatorisch aufgezählt sind; Pol" 
terB griechfsohe Archäologie, welche in dieser Hinsicht ganz 
gut ist, denn er hat den Meursius ausgeschrieben; Gbrsinrs 
fasti attici tom. 2. dissert. 13. und Barthdt^mj's Reise des Jün- 
gern Anacharsis. Die Feste sind verschieden. Einigt sind zu 
Ehren einer Gottheit, andere zu Ehren mehrerer; andere wie- 
der zu Ehren der Heroen. Ihr Fond, der verdunkieit ist, 
:findet sieh in alten mythischen Zeiten; alle dienen aber dazu, 
das Andenken von Begebenheiten aufzubewahren. Sie gehen 
oirsprüngiich von geringen Anlässen aus, wobei sich die Men- 
schen lustig machen, und den Beistand der Götter anrufen; 
keineswegea aber diesen Gebeten jbo oft Dank beimischten, wie 
es in der Folge geschah, als die Menschen humaner wurden, 
cf. Scholia über Ilias t, 580., Aristotelis ethica ad Nicoraachum 
8, 11. Diejenigen Feste sind die vornehmsten, welche sich 
auf Nationaibegebenheiten, nämlich einen Sieg über Feinde 
oder eine Vereinigung der Mitbürger nach einer Entzweiong 
und anderes der Art beziehen. Diese Vorfälle werden um die 
'Zeit, da sie vorfielen, durch feierliche Erinnerung erneuert. 
Da sie gewöhnlich am Mondwechsel gefeiert wurden, so die- 
. Den die Feste zum ersten Kalender; werden sie von wahrer 
.Tradition begleitet, so sind sie monumenta bistorica. Deber- 
baupt sind die aus den ältesten Zeiten stammenden Feste für 
die Geschiebte wichtig , wegen ihrer Veranlassung. Wir finden 
mehrere Feste, mit denen die Geschichte in der Mythe zu- 
sammentrifft. Diese ält^^sten Feste bildeten sich nicht gleich 
anfangs zu der spätem Ordnung und Festigkeit, sondern ge- 
langten erst nach langer ohngefährer Wiederholung dazu , dass 
jedes Fest seine bestimmte Zeit und bestiminten Tage der 
Feier erhielt. Zu einem Feste gehörte vor allen Ruhe von 
den gewöhnlichen Arbeiten und mehrere gottesdienstliche Hand- 



S40 

langen, wefehc^ als VorberelioDgen , mebtensr In RetnifiM^en 
bestehend, daza nöthig^ waren. Bei einigen waren aie Torzng- 
lieh streng; daher wurde schon der Tag Tor dem Feste als 
ein halbes Fest angesehen. Auch sind an solchen Tagen so- 
lenne An&fgge, nofjinat^ worauf die Alteti viel Geld wandten, 
cf. Athenaeus 5. Mit einem solchen Zuge wurde eine panto- 
mimische Vorstellung irgend eines Ereignisses ▼erbunden , und 
das Ganze war eine Vorstellung von alter Freude nnd Tann. 
£s wurden nämlich bei den Opfermahlzeiten Tanze angestelU| 
und daraus ist manches entstanden, als die CfaoH \Lni d|8 
Drama y das von Bacchustänzen ausgeht; denn die Behandlung 
der Sujets war lange Zeit nur Nebenhandlung. Auch wurden 
mit den Festen certamfaia verbunden, welche dyävBg heisseB| 
und in der Anwesenheit einer grossen Menge Menschen gefeiert 
wurden. Daraus erwächst eine grosse Volksversammlung, dra- 
vifyvQ$g^ welche ^sammenkommt , um etwas zu hören und zu 
sehen. In Griechenland benutzte man dies, geistige Beschaff 
tigoDgen hineinzubringen. Man las Composltipnen jioetischer 
und prosaischer Art ab, wozu der Grund schon von deo Bardea 
gelegt worden war. Dinge dieser Art mnss man sich nicht ab 
Produkte spaterer Cnitur denken. Es kommen anch dyfSwg 
^ov6Mol hinzu , nqd wetm dabei etwas vorgetragen wird, m 
bildet die nawfjyvQig die Zuschauer. Daraus muss man sich 
die Begeisterung der Schriftsteller und diese und jene Fassung 
der Gedanken erklaren. An den navT^yvQBig pflegt .auch eine 
grosse Menge "Leute, um. zu kaufen und zu verkaufen, hloüEO- 
kommen. Die vornehmsten Feste sind: 

1) Ale ^lovvöicncctj welche man, von z/toVvtfog abgeleitet^ 
Icnrz ^tovvdia nennt. Wahrscheinlich sind sie aus der Nach- 
barschaft des Berges- Kithiron nach Athen gebracht, und dort 
susgebildet worden. In Athen fallt daher eine Men^e toller 
ritqg weg, die in Böotien waren, wo man sich in Thierhäute 
kleidete, Stabe, die oben mit einem Apfel und mit Weiniaob 
amwunden waren , nahm und rief: Ivo^oder Im oder l(o ösöno^ 
Tff! cf. Aristophanis aves 874. interpretes. Leute, die kleine 
xvfijcava haben, gehen nebenher. Die Weiber sind wie toii; 
alles, was ihnen vorkommt, zerfetzen sie. Bxcesse solcher Art 
zeigen sich noch In Rom. cf. Livins 89. im Anfange. In Athen 
wurde vieles davon abgeschaift, einiges aber beibehalten und so 
modificirt, das« es nicht chequirt. Was man vo^ wunderlichen 
fixcessen in den Dichtem liesl;, gehört nicht nach Athen. Da 
^vurde eine Procession gehalten nnd man trug dabei Sachen, 
welche einen symbolischen Gebrauch hatten, als den g>akk6gy 
anch eine Kiste, Atxvov, cista bacchica , vannus bacchica. Auch 
wurde in Athen vorzüglich das Theater an den Dionyslen geöff- 
net; denn man sah den Bacchus als den fautor carminis scenici 
an. Die Leute , die damit zu thun haben , beissen tixvitat $10- 



i 



SSO 

M^MMoL Min hit griiiere mul Uetiiere DIoaTtieii.^ et M^omI- 
Nt de rAced^mle 4.es Imeriplioni toin,80.i Rohnkenii anetariom 
ftber Hesychlna Umu 2. Anhang; Wyttenbach'a bibltoUieea eritica 
und BarÜitfl^my'i Aufsati, wodorch Rnhnken ¥ervoliatändi|[;t 
wird« Die Dionyiien werden in mehrere Arien etngetheilt. 
Diese thid: 

aa) diejenigen» die anf dem Lande gehalten werden, %a 
wwt AyQovg, weiche gegen die Weinlese im Monate Poaideoa 
fleien. Sie werden von einigen mit den It/valoig j&t einerlei 
gehalten, das aber falsch ist Es linden sich auch ^§ovv6uCf 
welche im Piräens gehalten wurden, nnd diese scheinen die vor- 
nehmste .Art der ländlichen sn seyn. Die ^hovvCui wxi dyQovg 
gehdren in die Ortschaften von Attika, nnd der Piriena war eine 
Ortschaft Verschieden von diesen sindt bb) xd AqvaZft, welche 
berfihmter nnd wichtiger sind« Sie wurden gegen den Ausgang 
des Winters drei Tage lang gefeiert Sie heissen auch dv- 
D'Stfnj^fta. Der erste Tag hat einen besondern Namen und heisst 
Mf^onyla^ d«6 tov 9iU^ovg oXyuv^ weil an demselben der junge 
Wein angestedct wird. Der i weite heisst %6Bg^ von xw^i der 
dritte xutifoi,^ von x^rpog, das ein Gef&ss für Hülsenfrüchte ist 
Am dritten Tage wurde das Theater geöffnet, wo dann in den 
besten Zdten eine Tetralogie von einem guten Dichter, drei 
Trauerspiele und eine Komödie oder ein drama satyricnm auf- 
geführt wurde« Von früh um Uhr wurde das Theater geöff- 
net und es dauerte bis gegen Abend. Da diese Stacke certa- 
mina waren, so mussten sie alle nebeneinander gestellt und 
hintereinander weggespielt werden, um desto besser urtheilen 
SU können , wer hier der Sieger sei ee\ jdioyvCia %a% atftv, 
welche auch (isydXa und luagd^ auch blos d^und heissen. Sie 
fallen in den Monat Elaphebolion» dauern einige Tage und 
werden stark von Fremden besucht Bei diesen sind das Vor- 
sogliohste die Schauspiele, cf. Perizonius über Aelianus 8, IS., 
. Siäolla über Aristopbanis Acharnens. 608. 860. 1075. Aunaer- 
dem war dabei auch immer eine »ofLuij diowöiaxii , die aber 
nicht mit Dramen verbunden ist, sondern wo es Processionen 
giebt mit xttV7iq>6QOig^ wozu die schönsten Mädchen auage- 
wählt wurden. Die [AitoiKoi müssen den Athenienserinnen dabei 
Sonnenschirme vortragen; daher heissen sie auch öxietdfitpoifoi* 

2) die nava9ijvata cf. Meursii Abhandlung sub hoc 
titulo. Crspründich wurden sie, wie msn meint, d^vaia^ 
nachher xava^h/vaia genannt, nachdem Theseus die swölf Ort- 
schaften in ein Ganses vereinigt hatte, cf . Plutareh im Theaeus 
pag. 11. Es giebt (isfdla und fiixpci. Die (k^ydXa werden alle 
fünf Jahre, die fftcx^a jährlich gefeiert cf. Perisoniaa über 
Aelianus 11, 8. Sie fallen in den Monat Helcatombäon. Bei 
den kleinen waren drei v«rsehiedene Solennitäten, eine Aofisra- 
iUfpoüLa oder Aafusag» ein FackeUanf, wo die aam eertameu 



tu. 

batfaninteii Penoneo mit Ftekdn Uefen und tte brenneiid daer 
dem andern 1d die HSnde faben. cf. PauMniM If Mm interpre- 
tes aber Lucretiue 2 « 71* fieiiii Feate dea Vulkan , ^ffHxlötuOt 
kommt die XofLxag beaandera vor. cf. yan Daten ditaertaiio 0. 
Wer hierin aiegt, von dem lieiaat ea vixSv Xan^iadi. Er liäli 
ein ideinea Opfer und Sdimana, 9vbi Xaiuutda. Ba war hier- 
bei auch ein dywv yvii>'ViK6sf d. 1. aiieriei körperliche Spiele. 
Das Vonüglichate aber dabei war ein df6v ftovC^nog , ^ wobei 
die Flöte geblaaen uud vqm Dichter ein Gesang, welcher die 
Befreiang AÜiena durch Harmodiua und Ariatogiion enthielt, ge- 
»uDgea werden muaate. cd Apollonina Rhodiua in vita Philostratl 
7, 4. Ea wurden hier auiüi proaaiache Priinlveden; imd§uc%kT 
xolj d. h, aolche, wo aich einer aeigt, gehalten, ex generede- 
mqnttrativo, welche ideahaib auch panatkenaieae heiaien. Die 
Römer öberaetaen dieaea Wort lu wörtlich. Auch werden liier 
Tänie gehalten, besondere eine OQXi/löis ivoxKiog oder mf^^xV^ 
cf. Aristophanla nube8*0, 84. Scbolia. Bei allen diesen certa- 
mioibaa aind Peraonen, «welche daau ernannt aind, Prämien feat- 
saaelsen und aie su vertheilen. Der Sieger giebt^ein fder- 
iiches Mahl. Die groaaen Panathenäen haben allea mit gröa- 
serm Pomp und eine feierliche Proceaaioni wo ein groaaea 
Obergewand der Minerva , «iaelo^, von den edelatea Franen- 
limmem herumgetragen wird. Dieae Arbeit bestand yonUg- 
lieh in Stickereien, worin Mythologien dargeatelit waren, cf. 
Buripidia Hecnba 410. Daa Gewand war ohne Aermel , und 
wurde auf die dxQonohg in den Tempel der Minerva gebracht 
Das Bringen geschah auf eigene Weise durch ein SchiiF, dem 
man Segel gab. Dieaea wurde von einem Zuge von Opfern- 
den und Körbetragendett , und von vielen, die Oehiweige tru- 
gen, begleitet. Der Oelbaum ala der Baum derMhierva wird 
hier besonders geltend gemacht und es wurde hier ein und 
der andere Sieger mit Gefäaaen, die voll Oel waren, belohnt« 
cf. Sophoclia Oedipua 689., Perisouina über Aelianüs 8, W^ 
Ciris hinter Virgilius v. 20. aeqa. und Plato In der Mitte dea 
Euthyphron. Die übrigen Feierlichheiten waren blos durch 
grössere Solennität von den kleinen unterschieden. Die Werke: 
lllas und Odyssee , wurden seit Selon an den Festen und swar 
in der nämlijchen Folge, wie ea die Chronologie mit aldi bringt, 
recltirt 

S) &B6iiOfp6Qia^ der Cerea^ welche, Inaofern sie Erfinde- 
rin dea Getreidebauea ist, ^B0iiofp6Qog hiess, gewidmet, cf. 
Cicero de natura deorum cap. 28. Dieaea Feat wurde an meh- 
rem Orten, besonders prächtig in Athen , gefeiert und swar bloa 
von Frauen. Die Finnen mussten vorxüglich BMrgerinnen seyn, 
und aua jedem d^fAog waren ein paar dabei Da viele Kosten 
daau gehörten, so konnten die Reichern nur daau gelanpn. 
Wahrend dem muaaten die Frauen In caatu eaae und &yvsv6iv$ 



J 



858 

n te Tenerea absttnere. Hier finden wir allerlei künstliche mit- 
tel gebraucht, als eine Pflanze, Syvog^ castas, welche in die 
Betten gestreut wurde. Eine andere Pflanze hiess xviagov, cf. 
Hesychius sub hoc vocabulo; man weiss aber nicht, was man 
mit derselben anfing. Eine andere hiess Tcow^a^ womit die 
Betten ausgestopft und dadurch die natürliche Wärme gehemmt 
wurde. Im Monate Pyanepsion ging der Zug nach Eleusis und 
da werden Opfer für die Ceres und Proserpina, welche Tcogrj 
beisst, für Pluto und KakXtyiveia gebracht, cf. Hesychius. 
Das eigentliche Fest dauerte vom vierzehnten bis zum achtzehn- 
ten. Der seehszehnte Tag war der merkwürdigste; an demsel- 
ben wurde gehungert, vi]6vbI(x, und um die Ceres getrauert, cf. 
Athenaeus 7» 10., Plutarch de Iside etc. pag. 378. Des Abeuds 
war eine feierliche no^nvi^ wobei ein heiliger Korb von Athen 
nach Eleusis auf einem Wagen mit vier weissen Pferden ge- 
bracht wurde. Dazu gehört Callimachi hymnus in Cererem. cf. 
Aristophanis d£(ffioqpopc(xgot;<5a, v. 86. Scholia und v. 3<>^. aeqs. 

4) ^AnatovQiCCf ist seinem Ursprünge nach dunkel. Am 
meisten geht man auf andxri^ fraus, zurück, cf. Etymologlcum 
magnum, aber die Etymologie ist nicht sicher. Dieses Fest 
wurde dem Japiter, Bacchus und andern zu Ehren gefeiert, und 
fiel in den October. cf. Theophrasti charact. cap. 4 und Aristo- 
phanis Aoharnens. 146. schol. Die Tage dieses Festes haben 
ihre bestimmten Namen. Der erste Tag heisst dognla^ an wel- 
chem sich die q}QdtoQsg versammelten; der zweite avd^gvöiSy 
an welchem geopfert wird; der dritte xovQBäug^ an welchem 
die Jünglinge ihre Haare scheeren lassen, die sie dem Apollo 
itovQorgotpog widmen. 

5) @agyi]kiay wovon der Monat 6'apyi;ileciv seinen Namen 
hat, so wie überhaupt die meisten Monate ihre Namen von 
den Festen, welche in sie fielen, haben. Dieses Fest wnrde 
SU Ehren des Apoll und der Diana gefeiert, und hat seinen 
Namen von Töpfen, ^dg^t^^t^ worin primitiae getragen wur- 
den. Ali diesem Feste werden alle Adoptirte in Register ein- 
geschrieben. , 

6) Ilvavh^itt^ ein Fest im Monat October, das nach der 
Sage auf den Theseus zuriickgefuhrt wird. An demselbeti ist 
einelbesondere Gewohnheit, ein Herumtragen eines mit Wolle 
behangenen Oelzweiges, der slgBötdvri heisst, und an dem 
primitiae hingen. Es war eine Procession, bei der Lieder ge- 
sungen wurden, cf. Homers Hymnen, Kolencamp's specialen, 
das etymologlcum magnum zu ediren, pag. 24, und Ilgen'a Pro- 
gramm über die ilgBöidvfj, 

7) ^i&6i,a wird den ZBvg MBiXlxtog^ dem Gutigen, zu- 
geeignet. Dabei war ein grosser Markt, wobei sich die Leute 
von Athen und dem Lande sehr belustigten. In der Folge 
verfiel dies Fest. cf. Luciani Icaromenippus. 



2!» 

8) Bipildiia^ ein fremdes Fest ans Thracien bentaBunend, 
TOD ßivdis^ ein Beiname der Diana In Thracien. cf. Strabo 10^ 
pag^ 470. Dieses Fest wird in alte Zdten gesetzt; es findet 
sich aber weniger in Tracien, als in Attika. Es muss in So- 
erstes Zeitalter nach Attilca gebraclit worden seyn , und wird 
im Firäens gefeiert, cf. Plato de repnblica im Anfange und aucli 
am Schlosse. Es wird dabei ein ^ Fackellauf gehalten. Die 
Art, wie es hinverpflanzt wurde, wissen wir nicht. ^ 

9) £xiQog)6Qiay ein jährliches Fest in Athen. 

10) ^OöxoipoQMf aus Thesens Zeit abgeleitet cf. Athe- 

oaeus pag. 495. 

11) QtjöBla^ ein Fest zur Ehre des Tl\^sens gestiftet, der 
dorch seine Vereinigung der d^fio^ in Athen immer ein Aa- 
sehea ha|, weshalb auch ein Fest, öwolma genannt , ge- 
feiert wurde. 

12) 'Eßdoii^. Der siebente Tag in jedem Monate hat 
immer eine gewisse Heiligkeit , und wurde dem Apoll zn Ehrea 
begaogeo, weil er an diesem Tage soll geboren seyn. 

13) Feste ausser Athen gab es eine grosse Menge ; jeder Staat 
hat seine eigene. .In der Nachbarschaft von Athen war eins, wei- 
ches ßgavQcivttt hiess, ein Fest der Landleute, welches nicht alle 
Jahre, sondern alte fünf Jahre gefeiert wurde. Dabei wurdea 
joo^e Mädchen gebraucht, welche den Beinamen Sqhxoi haben. 
Der Ort hiess ßQavQoiv. cf. Pausanias 1, 23. , Hesychios sub voce 
ßgavQdVf Suidas sub Tocabulo agntog^ Aristophanis Lysistrata 
(>44. — Ein anderes ländliches Fest war *A69C(6kia. Das Feiern 
dieses Festes hiess ^(^xoAtagsii/ , wobei man einen Tanz auf 
^efoliten Weinschläochen ausübte, cf. Piatonis Symposium pag. 
48. — Weiter von Athen sind die naviciviUy das grosse Bun- 
desfest bei den Joniern zu Ehren des Neptun zu Havirnv am 
Vorgebirge Mycale, wo ein schöner Tempel war, xaviciviop. 
cf. Herodotus 1 , 133. und Pausanias in Achaicis cap. S. — Kag- 
vsa, dn spartanisches Fest zu Ehren des Apollo xaQvuog^ 
welches auch anderwärts gefeiert wurde. Hiervon, habeii ge- 
wisse Lieder den Namen i/dfiot Tiotgvdoi, cf. Hesychius sub 
hae Toce — 'Ta^v^i^a zum Andenken an einen Jungling, Hya- 
cinthus, den Apoll liebte und mit dem discus erlegte. Dieaea 
Fest wurde im Frühlinge gefeiert, cf. Morus in Xenophontia 
hellenicis indice. — 'Agtifilöia zu Ehren der ephesinischen 
"AQXBiug. Hier waren Geheimnisse mit verbunden. Es durf- 
ten nur junge Männer und unverheirathete Mädchen dabei 
seyn. — Td J^kia, dasjenige Fest des Apollo in Dolos, wo- 
hin ^Btogol von andern Staaten geschickt wurden. Diese hiel- 
ten des' Sokrates Hinrichtung auf. — 'Hgaia^ ein Fest der 
Jüno im Argos, wo eine noikuvi war. Die Festnamen sind im 
plnral. neutra von den Namen der Götter verändert. — dtog^ 
^fyvgia za Ehren der iwQ^oVQOL^ ein spartanisches Fest. -* 



J 



2wi« ■ 

EId merlcw&rdi^ Fett sind tuMtUMtsta, wo certtnifi» Aber 
die Scbonbeit mil Torbandei* waren. Die Lesbier feierten es. 

e. 

Gymnaatiaehe Uebungen^ öffentliche und 

heilige Spiele. 

lieber die gymnastischen Uebnngen haben viele Alte thdls 
in philosophischer Hinsicht, in wie fern diese Uebnngen dem 
Körper nUtslich sind , theils Andere iiber das Knnstmissige da^ 
bei geschrieben, cf. Galenus de Taletndlne tuendo, Lucianns 
im Anacharsis, PolluxS, 10«, Mercurialis de arte gymnastics» 
Petri'Fabri agonisticon; über die Kampf spiele, eine englische 
Abhandlung von West bei seiner Uebersetznng des Pindari 
M^moires de TAcad^mie des inscriptions toro. 1 und S seqs., 
Rambachs Zusätse zn Potters griechischen Archäologie im drit- 
ten Bande pag. 557. Weniger bedeuten Erasmi Schmid prole- 
gomena in Pindarum; Corsini's dissertationes agonisticael747. — 
Zillgemeine Begriffe: *Afäv%^ yv^winol ist der Ausdruck von 
alle dem, was sn certamina corporea gehört, entgegengesetzt 
den fAOVtfcxotg. In den besten Zeiten Griechenlands hielt man 
es für schön, sich vor cultivirten Menschen nackend bu «ei- 
gen; daher yvyLva6%ri^j d.i. ein Vorgesetzter und Lehrer der 
JünglingC) der auch TSai^otQtßtjg. heisst. FuiivttölaQXog ist 
ein Bürger, der daq, Finanzwesen in den Gymnasien hat. Gym- 
nasien gab es in Jeder bedeutenden griechischen Stadt, die 
vom Staate oder den Reichen unterhalten wurden. Sie waren 
ansehnlich gebaut und hatten eine Menge Zimmer. Jedes Alter 
ist in denselben besonders locirt, als die vioi und Iqnjßol. 
Sie waren auch das Rendei-vous aller gebildeten Leute. Diese 
Plätze sind die Schulen der Künstler, wo sie die Schönheit des 
menschlichen Körpers in seinen feinsten Reisen erblicken kön- 
nen. Die Uebungen selbst werden blos von jungen Borgern ver- 
richtet Man muss diejenigen J&nglinge, welche hingäen sich 
zu üben» von denen, die es ex professo treiben, unterscheiden. 
Letztere sind in den bessern Zeiten der Cultur verichflich, 
weil sie die Seele über dem Körper, der eine ungebührliche 
Stirke bekommt, vernachlässigen, weswegen sich die Philoso- 
phen oft auflehnten. Es fragt sich: Wie sind die Griechen 
auf diese Uebungen gekommen , und warum haben sie diesel- 
ben so lange beibehaltend Der. Ursprung derselben gehört in 
die Zeiten, wo körperliche Kräfte alles gelten. In den frühern 
Zeit ist es natürlich. Was späte Zeiten betrifft, so sah man 
den Nutzen zur Ausbildung des Körpers überhaupt und ' zur 
Vorübung zum Kriege. Dazu kam das Vergnügen und daas für 
die Alten diese Versammlungen dazu waren, wie Versammlon- 
gen zu ernsthaften Lostbarkeiten. Sokrates Ist täglich auf 



diesen Ptitien« Alles bt Tom timpdn Anfüge antfegangen. 
UnprQiiglich Qngt man mit dem Laufen an und fägt daiu daa 
Spriflgen, Rtngfen, den Faustkampf, die Uebangen mit Werfen 
eines Wurfspiessea , den Diskus und eine gembehte Art, daa 
nbftatXov. Nachdem alle diese verbunden waren, pflejut In 
den heiligen Spielen von allen Gebrancb, gemacht so werden« 
Daher finden sie sich yerbunden fan Epigramme des Slmonidea 
in der Anthologie. Die Namen dieser Debungen sind : dpd/üo^i 
worunter nachher auch Reiten und Fahren Terstanden. wird. 
Das Laufen sn Fuss war die nrspr&ngliche Uebung, die auch 
Bachher noch in Ehren gehalten wurde. ToaXfia^ das Springen; 
jrcfA^, die Ringeknnst, auf kunatmftssige Art ausgebildet; mßypij^ 
pugilstns, und dfoxo^. Ausser diesen fiinf kommt noch hinan 
&%6vti6(ia^ das W^en mit einem' Wurfspiesse , und nivta-' 
diov, quinqnertiumf cl Arlstotelia rhetorica 1, & Auch konunt 



Gymnastische Uebungen. 

Den dp<ffiog betreffend, so war das Laufen an Fuss lange Zeit 
das einsig herrschende. Dann kommt der Wagen dazu, aber er ist 
niedrig und leicht Femer das Jagen mit einem Pferde, erst 
mit einem einseinen, xüitig^ dann mit mehr^rn gekappelteii 
und swar mit Ktknsten so, dass man Im Laufe von einem 
Pferde auf das andere sprang. Dies trieben die Griechen weit 
Man lief auch stehend auf dem Pferde im Galopp desselben. 
Die Hauptart der Kampfer bldben jedoch die Läufer sn Fuss, 
deren Laufbahn tfrirdtoi^ oder dluvlog heisst, welche ein hun- 
dert und f&nf und swanilg griechische Schritte hatte. Am 
aasaersten Ende der Bahn bestimmte man ein Ziel, dass man 
umgehen mnsste. Jeder, der auf diese Art lauft, heisst 0tar 
ii^dgofiogy und von dem, der den Sieg erhält, wird gesagt 
ViK&v ötdöityv sc. xora. Nach diesem kam der itavlog^ der 
zwei Stadien lang war, auf. Er sah aus wie ein langeis Huf- 
eisen und wird mit dem jSovorpo^^doV'- Schreiben verglichen« 
cf. Pausanias 5, IT, Aristophanis aves 208. Scholia. Endlich 
hatte man ein Stadium, welches man siebenmal durchlief. 
Dieses hiess iolixog dgaftog. Anfangs wurde ganz frei gelau- 
fen, aber nachher lief man bewaffnet , und der so lief, hIess 
onhxodQOfiog* cf. Heliodorus 4, 2. Weiterhin kommt das Pfer- 
derennen auf, anfangs mit einem Pferde, das allein geht; dann 
reitend und swar mit einem und dies Ist xihig^ daher xsAty- 
tli^iv. , Diese Uebung ksm deswegra nicht in grosse Auf- 
nahme, well es theuer war, Pferde zu halten. Diis tauri wer- 
den auf dem Acker gebraucht; das Pfibrd ist dagegen ein Thier 
nor sum Staate, daa nur Fftraten halten lAnnen. In Absicht 



BMkb RenfMD giilgiiiiii vo wdt^ dan mtto gtaw fieihcii zusaul- 

men^racbte. Hier gUt det Attqdrdck »a^m^iißapSMhf^ivAuAen, 
'^icinBiv* wird Ton dem^gebrambt, d^rdam andeBir aadhläutt; 
v<fr£9|Sit^ oder xatfxlslnbiiaif'hdask üüenlaufeii Verden: «Dies 
gilt auch von den Wageik Anfaofs werden bigae, dann qua- 
drigae gebraucht« Qoadrlgae heissen vonügliicb &Q(itt nnd dies 
iat der scjiönate Lauf. Gada vorne, "Wo man mit dem'.Wagea 
aCDBläuft, ist eine Linie gezogen , wo aich alle Wagen stelleo. 
Dies ist aq>e^^ carceres. Hier wird ein Zeichen aar Abfahrt 
vermittelst einer Schnur oder eines Baikens, der da niederge- 
lassen, wird , wo man ausläuft , gegeben. Dazn ist eine Ver- 
tiefung in der Erde. Dieses Inistrument lieisst v0nkrff^\ essoll 
niemanden impediren. Dann geht der Laaf durch die Baho, 
die sehr breit ist Am Ende demselben steht ein xig^a^ wo- 
bei: ein Graben ist, wo sich die Pferde, wenn sie einmal die 
, Bahn durchlaufen, aufhalten« Dort ist auch eine Säule, x&vo^, 
meta, aufgestellt, um welche herumgebeugt wird, wenn mau 
wieder herunterfährt. Dabei war viel Kunst nöthig. Gewöhn- 
lich wurde sechsmal hinauf und sechsmal hinunter gefahren, cf. 
Aristophanis nubes im Anfange. Es stehen Preise auf dem 
Siege;. für das Auätheilen dei^selben werden Vorgei^etzte ge- 
wählt) ei^Xotitai* Tt&iväi, &6ka Iieisst Preise setzen ; Tt^iv«! 
iyäva wird von* der ganzen. Einri^fhtung des ayaiv gebraucht — 
'ItcJtodQöno^ heisst die -.Bahn beim Pi'erder.enneti. Simpler ist: 
"Mfia^ welches in ipätel'n > Zeiten abkommt. Im Krie^ war 
diese Sache von grosseov Nutzen. Anfangs trieb man sie mit 
unbeschwerten Körfißr , ^naahher trägt man Lasten am Körper 
oder in .den (länd^^ ciA^^^^g« cfi'Pausantas 5, 26. Man hatte 
auch hier eine Linitt gezogen, wie wdt jemand springen soü 
Der Platz, wohin gesprungnn werden solls heisst to Gxaftf^a* 
Wenn einer über die 'Schnur springt, so ist ein Sprichwort: 
xijö^v vitiQ xd iöxa(iLniva. BattJQ ist der Standort. Es wurde 
auch tief lunnnter oder in die Höhe gesprungen, und man brachte 
nach und na^h auch noch mehrere Künsteleien dabei an. Wie 
weit es darin 'die Griechen gebracht, davon giebt es erstauo- 
liche Exempel. Bin Bürger in Kroton sprang über fünf und 
zwanzig Fuss and warf den discus neunzig Fuss. — lUkri 
wird für das edelste und allgemeinste angesehen; daher ualai- 
UV von einem gebildeten Menschen gefordert wird. ^on. die- 
ser illustren Art heisst die Kampfschule nakalötgcc. Manche 
schreiben diesem die ganze Cultur Griechenlands zu. Die lucta 
rechnet man vorzüglich zur körperlichen Cuitur. Merkur ist 
der Gott, der sie begünstigt, cf. Pausanias 1 , 39. Die Art und 
Weise des Kampfes ist folgende: es treten zwei. gegen «inander 
auf, welche entblösst ringen. Sie salben sich mit Gel» wodurch 
die Glieder gelenk werden und wodurch die Ausdunstung ver- 
lundeirt w:ird, x^(gi^(«« cf. Juv^aalis Q^ 216. DerJRpden ist mit 



ISV 

Sand, den man tmi eioon besondern BeUttakt, umMv^QW^y 
holt, bettrent. €f. Vitrairioe 6, 11. Im. Anfange wirft man Staub 
über den Körper; beionden thnt et eber dem aadcryi, um ihn 
de^to besser fawen an können. Der SUnb wird ordentlich dam 
snberdtet; daher wird 'AMovni ,vi7Utv gebraucht, wenn man 
jemanden ohne Mühe überwindet, cf. GeUins 6, 0. Nachdem 
aie sich eine Zeitlang gef asst haben , wird einer an die Erde 
niedergeworfen, 9tataßaUiBi/p^ kUvHV. Es werden in der Re- 
gel drei Gänge gemacht, XQiaCtitw^ dzotQioMHv. , ISin Sie. 
ger in der lucta mnss tQiaxt^ oeyn« Verschiedene Arten von 
Kiogen sind: opdoxaA^, wenn man stehend ringt; otrofciUyo- 
ndkii ist dasselbe, wenn der andere auf der Erde Hegt Br 
giebt dann ein Zeichen mit der Stimme oder dem Finger, «wo- 
mit er sagt, er könne nicht mehr. cf.Faberi agn.l,2.,Ilias^, 712. 
Ovidii metamorphos. gegen den Anfang, Lncani pharsaL4, 61 2.^ 
Statii Thebais 6, 448., 2. Cor.4i 8. — Ilvyiiii^ der Faust- 
kämpf, von nv^; uiixtijg^ pycta, der Faustkimpfer, amcb 
xvyitaxogf iAer kvyykaxüv, cf. Ilias ^, ()ö8., wo die Schii- 
derangen davon sind; Apollooius Rhodins 2, 40., YirgitU Aeneli 
5, 400. , Statins loco dt. 720. Es ist eine Art Fechterei, ohne 
Waffen dazu' au haben. Man ertheilt Schläge nnd Stösse, die 
ausparirt und erwiedert werden. Dies wurde in formam artia 
gebracht« Hierbei sind die Arme bewaffnet, besonders der un- 
tere Theil. Nacliher erfand man eine Art Handschulie^ ein 
Geflechte von rohem Rindsleder, das fesi gemacht ist, aber ver* 
schieden vom caestus, womit man dem andern Ohrfeigen gab« 
cf. Pausanias 8, 40. Dann war eine Art Riemen üblich, l|ia(;9 
der caestus der Römer. Diese Art bedeckte die ganaen Fin- 
ger; es war Eisen und Blei darin, und der caestus war also 
schwer. Das Gewöhnliche war, dass man einen na6h den 
Augen hinsah,* um sich lu sichern. Nach den Augen pftegtn 
man gern zu schlagen; daher hatten die Ringer oft blaue Flek« 
ken unter den Augen und eingefallene Augen, vsrcMMaSsty. cf. 
Pausanias 0, 8. Auch schlug man gern an die Ohren, welche 
in Blech gefasst waren, cf. 1 Cor. 0. War einer so weit, dasa 
er niederfiel, so erhob er sich und es ging von neuem los, oder 
es worde ein Intervall gemacht, um Luft zu schöpfen. Konnte 
einer nicht mehr, so gab er ein Zeichen mit dem Finger. Diea 
Spiel aber wurde blos von professionsmässigen Leuten, nicht 
von Bürgern, getrieben. Uebrigens ist es sehr- alt; denn es 
kommt schon in den mythischen Zeiten vor. cf. Theocritus 22, 
107. seqs. — ^lönog ist eine den neuem Sitten ahnlich kom« 
mende IJebang. ^Iöhos ist eine langlicht runde, auch ^ns 
runde, Scheibe; bald aus Stein nnd zwar in alten Zeiten, bald 
aus Eisen und Bronze, seltner aus Hol«. Die Platte ist etliche 
Finger stark und sie muss geschleudert werden, entweder grade 
vorwärts oder hi die Höhe; das erste am hai^gsten. In der 

IV. 11 



Untte htt er dn Loch , womit «bii ihn fasst E$ hl die Be- 
.stfmmang beim Spiel, wer am weitestea wirft, oder «s wird 
isla Ziel ^esetst , das weit war. cf . Odyssea 9, 180. , Statins üb. 
H, 648. V Eastatblo«, Phllostratus in imagin. 1, 21. Yoraüglicii 
in Sparta wird dieses Spiel geliebt; daher der discus ancb spar« 
tanns heisst. In der Folge blieben Griechen und Römer im 
Gesehmacke desselben, doch wuHe es nicht häufig geübt. 
^i0xoßokBlv oder dlöHov ^tarrsM^ heisst , den Diskas werfen. — 
Einfacher ist: Tod%6vn6fia^ das Werfen mit einem dxovtiov, 
Mtt Spiel , das im Kriege gebraucht wurde und wo es ein certa- 
men war« Es wurde ein Ziel festgesetzt und dahin musstemit 
dem dttSvnov getroffen werden. Etwas besonderes Ist dabei 
nicht in merken. Mehr beim nayxQotiov. Dieses Wort selbst 
ist ein schwankender Ausdruck. Dem usus zu Folge geht es auf 
eine Znsammensetiung dieser Spiele^ so dass gewisse Modifi- 
catlonen dabei angebracht waren. Hier wurde beim pugilatas 
mit blossen Händen a^rt. Man kann annehmen, dasa es eine 
componirte Art Spiel war, wo vorzüglich Kraft gebraucht we^ 
denmnsste; daher sind die nuyicgariaiital diejenigen, die sich 
TorsBglich auszeichneten, cf Fabri agonisticon. In Absicht auf 
die Einrichtung bei den Uebungeh selbst gab es bei den täg- 
lichen keine Preise, sondern da War der Zweck allein', den Kö^ 
per auszubilden. Preise werden nur bei feierlichen Spielen aus- 
geteilt Die Preise sind nach Verschiedenheit der Zeiten sehr 
Tcrschieden; in alten Zeiten etwas, wais Geldeswerth ist, ent- 
weder tglnovg oder einige Talente Goldes oder ein Mädchen, 
d. h. eine Sklavin, cf. liias ^. , Hesiodi Igya 278. Als der Grie- 
che sein Gefühl für Ehre mehr zu entwickeln anfing, kamen 
Kränze auf aus Lanb von Bäumen, wekhe in der alten Zeit 
noch nicht gebräuchlich sind« Nach Verschiedenheit der Um- 
stände und des Locals sind mehrere Bäume im Gebranch fe- 
Wesen , von den die Zweige zu den Kränzen gebrochen wurden. 
Endlich glebts auch in den spätem Zeiten Griechenlanda Kanipf- 
apiele, wo baares Geld als Preis bezahlt wird. Dies sind sol- 
che, von denen Profession gemacht wird« Die erstere Artheis- 
aen äyßvBg ^Sfianxolf wo Sachen bestimmt wurden; XP^^^' 
tiKol oder ägyvgltaty wo Geld festgesetzt wurde. Indessen 
bleiben auch in spätem Zeiten Tripodien als Preise im Gebraa- 
che. Deijenige, welcher sie bekommt, gab sie den Göttern als 
donaria, welche man in Tempel brachte oder sie auch privatim 
aufbewahrte in kleinen Häusern , welche man dazu gebaut hatte, 
dergleichen noch eins in Athen übrig ist, welches man die La- 
terne des Demosthenes heisst. Das Ganze formirt einen kleinen 
Thurm , der anf sechs Säulen ^raht. cf . Stuart's Antiquitäten von 
Athen cap. 4. Die Arten von Spielen , wobei blos Kränze gcf^ 
ben wurden, heissen dyiSvsg ötttpavltm^ nnd well die Kränze 
daa GewölinUcliate waren , so lieisst 0x%^«ptlfia9ai, oder tfz^^a- 



vä9ai s!eg€a. Wo etwas dtraof awikun » fiberllM» mnM «•«iiMit 
den daran Iheilnebmenden Penonen, sondern ällea wurde dinroli 
Vorgesetzte regnlirt. Einer war der Anfteher darlü^. Eia 
Starker' wurde mit einem Sohwäehern sasammengeetellt und dies 
wnrde durch das Loos ausgemacht. Traf es sieh, daas eine 
ungleiche Zahl war, so hatten die Griechen eine eigene Binridl« 
tang. Ein solcher Uebriggebliebene mnsste nacbäer mit. depi 
Sieger kämpfen, cf; Lucianus im Hermotimus §. 6., Fabrl age- 
Disticon 1, 24. Beim Loosen wurden Bochataben gebraucht .«od 
die Zettel/ worauf sie geschrieben waren, wurden iueineCrjie 
geworfen. Der letate, der überxMhIig war, heis^t iiptiQog, UBi 
daher kommt die Anspielung auf einen , der noch frisch an Krif- 
ten ist, und vom Sieger obenein oft noch beswungen wird. cf. 
Fausanias 8, 40., Aristophania ranae804. Scbelia. 

hb. 
Oeffentliche und heilige Spiele. 

Sie sind s wiefach verschieden« Einige sind als privaM.4^ 
lenuia in besondern Staaten ansusehen, da jede Stadt ihre 6y^ 
nasien hatte, cf. Pausanias 5« 21. 0, 14. 8, 2. Oi 2. aeq9.| «»• 
dere sind allgemeine; Wie es an jenen gehalten worden iat» w|f- 
aen wir nicht genau; desto mehr wissen wir von den allgemeinen 
Spielen p bu denen Zuschauer aus allen Gegenden iLsmen. Aber 
ea müssen blos Hellenen seyn» welche an den dieaen gememaemet, 
den olympischen, isthmischen, pythischen und nemeiscben A^ 
theil nehmen wollen. Sie heissen UqoI iyävBg^ weil heiiife 
Ceremonien dainit verbunden waren. . Die vornehmsten sind dfe 
olympischen, und mehreres, was für sie gilt, gilt auch für die 
anderen. Allgemein ist, dass mit diesen Spielen navi^yvQUß 
verbanden waren, so dass aua gans Griechenland Menschen vM 
dreifacher Art susammenkamen; einige ala Zuschauer , aidefea 
Qm Handel zu treiben, und endlich ein Haufe von Müssigglü- 
gern. Letztere sind die , mit denen Protagoraa die Phües^^en 
verglich. Dass religiones damit verbunden waren, rührt dabuKf 
weil in alten Zeiten auch nicht eine Versammlung geh#Uep niwh 
de, womit nicht ein Opfer wäre verbunden gewesen^ bei ^effl 
man zugleich einen Schmaus hielt. 

Der Ort, wo die olympischen Spiele gefeieit werden , iai 
keine Stadt, sondern nur ein Ort in ^HXig^ am Flosse .'^A^uiff, 
wo mehrere Häuser wareur Der zunächst liegende Ort ist IKm^ 
Der ansehnlichste Platz war durch Natur und Kui|st schön. Gü 
war dort ein schöner Hain^Ati^y welcher in. grosser Hitze so« 
Schatten dienen konnte. Dort war ein prächtiger Tempel fi«t»den 
Jupiter Olympius. Die Leute,, welclie sich daselbst anbauten, scliei- 
nen es wegen des Tempels gethan zu haben, wfU sie darin n 
thon hatten. Gleichwohl findet sich keine Stelle, dass der Ort 



%Nt0pHrlr*ii» 43tadi wSre fenaimt werden. rUeber die Spiele 
Mietibatl^» die Griedieii blot Traditionen. Dase da Spiele 
gMialten worden sind, unterließ iceinen Zweifel; beaondera 
•iMehendie Griechen in dieser BezieNang von Herlcoies, Felops 
und Artrens. cf. Pansaniaa iibro '5 et ^ und Strabo 8 , pag. 354. 
Ba^tat^liat&riicb, daag aolehe Spiele, wenn sie einmal gezielt 
wterdeil« TWi andern repetirt werden. Daher iäsat es sich er- 
Uhren , dasa man mehrere Stifter angenommen 'hat. Nor muss 
niia» nicht annehmen , daifs sie gleich anfangs periodisch waren. 
Kor SBeit der homerischen Gesänge mögen schon Spiele gebalten 
^^rden» seyn, «her periodisthe giebt es erst unter Lykurg. 
Ipfafitafr restitufart sie, und seitdem erscheint eine fortgehende 
Eette 'olympischer Spiele. Aber hundert Jahre iang'beicammert 
man« sich noch nicht um Anfseichnung der Sieger., ein Beweis, 
dasaidie Schreibknnst noch nicht bekannt und geläufig war. Erst 
«cfathiindert Tor Christus nadi 2t Feiern fangt die Olympiaden- 
ffeduten; «n, die übrigens bei den Griechen nie allgemein üb- 
liflh war, sondern pur von den Geschichtschreiberh gebraucht 
wurde. Der usus derselben ist daher nur ein usus litteratorum» 
Der' erat« Heger war Carbebus^ Nennt man in einem oljrmpi- 
lehen; Spiele den Siegfer, so meint man den, der im Laufen ge- 
•legt Imtte. Die Spiele werden von fünf zu fünf Jahren gefeiert, 
•6 dass SU Anfang de^flnjten Jahres nach Umlauf von vier Jah- 
reä dia.«8pi^ im £x<»rojEi|}a«oy wiederholt wurden, vom Elften 
fti8'«iHV!fuBfzehfnten im VioUmonde desjenigen Monats, wo der 
"fteumbnd iinmitlelbar nach d^m solstitio aestivo eintritt , also 
WfrvJuhännL Damit man die Spiele richtig feierte, so hatte 
'fliav Tafein ^asu gemacht^dio' Zeit zu beatimmen. Ein Theil 
vteGfsofaifren dabei ging« miliCeremonien hin. Es wurde den Ja- 
'fiter, geopfert und Mbel hatten die Einwohonr von Illöa die 
Setorgnng der Anordikmigen, wie sie aucfr'iange Zeit die Auf- 
zieht üb^r den Tenipel f&hvten. Dies^ lUfSa wurde von den 
-^■inwobnern von VfAc^/zeratört, die sich auch das Vorrecht der 
iAofsIciit- dabei nahmen. ^L Xenophontis helftenica^, 14., Perl- 
rionlutf aber Aelianus 10, 1. Aue diesen wurden die Richter er- 
-wiliit, ^ijvoSlxmf Richter über die Hellenen, cf. Pauaaniaa 
'A, ^. aa^ Schlosse. Sie sind einerlei mit iymvo&itaiy auch 
dl^XoHvttt. Diese Personen haben die Direktion im All^emei- 
ten,' theils das Richteramt, d. h. sie theilen die Preise aus und 
verfahren wie ein Gericht, indem sie In allem, was die Spiele 
betrifft, die Jurisdiction haben* Sie können aber auch ver- 
nagt werden^ wenn sie einem einen Preis zusprechen, der Ihn 
bIcM verdient cf. Pausanias 6, 2. S* Sie haben auch gewisse 
bedienten, welche sie bei Ihren judidia brauchen. Dahin ge- 
Mren die (^tt^ot^ot, auch ^fta&nyo^po^oi^ allgemein älvta^ 
weldie dnen dXvt(iQ%fis an der Spitze haben, cf. etymolo^lcum 
^MgttUfflt Die Bimrkbtung war &, daas an jedem Tage bei 



an 

OXvfLxta etwis anders r^gmommm wmrlei Wat Tnmiiwi 
men- wu^e , hat entaanlich {^eweehadl. Na^h und ud» aiad 
Teraehiedene Cebongeo aaf^ekoaimeD, wdcbe früher bMiI 
waren. Manchea war achon in .Griechenland , war aher' noch 
Bichft in Olympia, cf. Corslni'a disaertalionea agonlaticae in Ldp- 
%ie nadigedruckt , die mm Pindar anentbehrlleh aind. . Der Ao- 
.fan^ und Schlnfs wurde mit feierlichen Opfern gemacht i.ta 
Absicht der Personen, weiche sich als certatorea selgen woll- 
ten, war die Sitte, dass sich einer bei den iUifivodlKa^ mel- 
den miisste, Ton denen er geprüft wurde. Er mnsste oia 
freier Bürger nnd Hellene seyn. Er wird entweder unmittel- 
bar angenommen oder er hält sich eine Zeltlang in Olympia 
auf, und treibt daselbst Uebungen, Dieses gilt aber bloa vott 
denen, welche Profession davon machen. Sie werden lelui 
Monate gelibt, und haben eine besondere Diät, die den Spie- 
len angemessen ist. Selbst die Wahl der Speisen war vcr* 
schieden. Im Gänsen werden sie erstaunlich gefuttert cL P«^ 
rizonius dber Aelianns 9, 81. und fipicteti iyxBiQldiO¥ •& 
Diese Lent« wurden ganz Körper; daher Plato nur miaaigo 
körperliche Uebungen vors/chligt Andere kommen ala DUel^ 
tanten hin. Jene heissen periodische, da sie von ein/em Orln 
zum andern reisten und auch Geld nahmen; diese kamen Uoa 
hin, ihre Gewandtheit oder ihren Aufwand lu zeigen. Ancb 
kamen Könige sogar aus entfernten griechischen Staatgsik Da- 
dutch wurde Gemeingeist und Einheit der Nation ^«stiftet 
Man gerieth auch darauf, geistige certamina dazu zu nehmen; 
besonders fingen die Sophisten an, eine Harangue, iMld&l^. 
zu halten. Solche Reden , Xoyoi^ die 6kv(iMiHol genannt wer^ 
den, findet man manchmal; sie kommen verschieden vor. 'So 
zeigte «ich Hippias in Olympia, und bewies» dass er ein zMxytfon 
€pog sei. Hier las auch Herodot ein Stuck seiner Geschichte 
vor, besonders ein solches, wo die Grossthaten der Grleebea 
gegen die Perser vorkamen. Für diese Uebungen findet man 
keine Preise festgesetzt. Die übrigen Sieger in den Spielen hat- 
ten einen Kranz vom wilden Olivenbaum « xouvo^. cf. Aristo- 
phanis Plutus 586. mit den Noten von Hemsterhusins. Sie haben 
auch einen Palnrenzweig, den sie in der Hand halten, und. weil 
dieser Gebrauch so allgemein ist, so steht paLma für Sieg über« 
haupt cf. Pnusanias 8, 48. E;.. 6Xv(iMiovlxfig-t der so gekrönt 
wird, geniesflt eine ausserordentliche Ehre, eine Ehre, die der 
Ehre eines Triumphs gleich ist cf. Cicero pro Flacco cap. IS» 
Kam ein solcher zu Hanse, so bekam er noch besondere 
Dlstinctionen. Die Menschen glaubten sogar dadurch den Göt- 
tern nahe zu kommen, so allgemein ehrenvoll war der Sieg, 
cf. Ciceronis tuscul. 1, 46. ^ach errungenem Siege wurde der 
Sieger von ein^m xifpv^ ausgerufen, darauf nimmt der Staat, 
aus welchem der Mensch ist , den grössten Antbeit daran} wo. 



262 

lier «Qeh dkt ttanter so sprechen : Athen ist gekrönt worden, 
kommt. Der Sieger erhielt eine Statue im Haine ''^Ar^g in Olym- 
pia, cf. Pansanias 6^ 10. Wenn er in die Vkterstadt zurückge- 
kehrt war, begannen Festivitäten, und er genoss ausserdem 
Ehrenbezeugungen während seines ganzen Lebens. Schon beim 
Einzüge in die Städte wnrden Festlichlceiten aufgestellt. Der 
Crrfeche kannte keine grössere Ehre, als diesen Sieg. Gedauert 
haben diese Spiele selff lange. Erst am Ende des vierten seculi 
nach Christus wurden sie aufgehoben. Die letzte Oiympias ist 
die 2808te. Die spätem braucht man in der Geschichte nicht 
mehr. Es gab auch olympische Spiele in Cypern, in Smyrna 
Q.S.W. aus Nachahmung; laliein sie sind nicht in so grosse Auf- 
nahme gekommen, und dauerten auch nicht lange, cf. Cbrsini's 
dissertationes über die pythischen Spiele, und Erasmus Schmid'a 
prolegomena in Pindarum , Strabo 9., Pausanias 10, 7* 

Die pythiacHen Spiele wurden so genannt von der Stadt 
srt)^co, welche eine Meile tou Delphi lag, wo ein Wäldchen von 
Lorbeerbäumen war. Sie wurden zu Ehren des Apollo Pythins 
gehalten. Der Gott selbst wurde für den Stifter derselben ge- 
halten. Anfangs waren sie ohne periodische Ordnung. Man 
glaubt, dass sie alle neun Jahre wären gefeiert worden; allein 
das ist falsch. In der spätem Zelt wurden sie allemal im 
fünften Jahre gefeiert. Sie fallen jedesmal in das dritte Jahr 
der Olymplas. Sie fangen an mit Oiympias 48. Seit der Zeit 
werden die Sieger darin aufgezeichnet, und die Einrichtung 
der Spiele geschieht von 4en Amphiktyonen , die sich zweimal 
des Jahres, im Frühlinge und. Herbst, in Delphi yereammelten. 
Diese Spiele werden gegen den Anfang des April gefeiert. Bei 
den Gebräuchen hatte sich manches aus den alten Zeiten erlial« 
ten, welches anders war als bei den olympischen. Indessen 
herrschen darüber verschiedene Ansichten. vj!)as Singulare, was 
sie hatten » bestand darin , dass in ihnen ein musikalisches cer- 
tamen zum Lobe Apolls und seines Siegs über die pytbische 
Schlange gehalten wurde. Es war dabei ein mimischer Tanz, 
durch den die Handlung selbst vorgestellt wurde, cf. Strabo 6, 
0., PoUux 4, 10. 84. Der Gesang geht von einer Art praeludiam, 
avccKQpvöigf ans. Dann kommt ein zweiter Theil, der die Vor- 
bereitung zum Erlegen des Drachens enthält, SfiXBiga; dann 
9cataKikBva(i,6g^ Encouragement, um gegen das Unthier los zn 
gehen. Dann folgen iafißoi , Schimpfreden^ und dann övgiyysg^ 
wo das Pfeifen des sterbenden Python ausgedrückt war. Dies 
alles war eine uralte Composition eines Dichterwerkes, in wel- 
chem die ganze Begebenheit zwischen Apoll und Python vorge- 
stellt wurde. Hierin liegt ein Vorspiel zu den Dramen. Dabei 
war ein Preis festgesetzt, der in einem Lorbeerzweige, in frü- 
hern Zeiten in einem rglnovg bestand, cf. Perizonius über 
Aelianns 8, 1. 



268* 

'Die nemeisehen €lpiele betreffend, cf* M^moires de TÄca- 
d^mie des inscriptions tom. 38. Sie gehören nach Argolis in die 
JNachbarscbaft von KorinUi, nach Ne(isa. 'ct. Pausanias 2, 15« 
und Argum. ad Pindari Neiijf. Hier gab es einen Hain von Cy* 
pressen, dem Jupiter heilig; daher Zivg vsiisalog^ dem anch 
die Spiele geheiligt waren. Der Ursprung derselben wird mit 
den sieben Helden^ welche nach Theben zogen, in Verbindung 
gesetzt, cf. Perizonius über Aelianus 7, 5. Die Helden dursten ' 
und ein Kind Opheites , das hernach von einer Schlange getöd* 
tet wird, zeigt ihnen eine Quelle, cf. Pausanias 10, 25. ApoU 
lodoruB 3, 0. Diesem Kinde zu Ehren feier» sie diese Spiele^ 
weiche äytSvBg iaitaq)iOi heissen. cf. Pind^rus in nemaeis 3* 
Nachher werden sie periodisch ; aber über die Zeit der Feier ist 
gestritten worden. Einige meinen, dass sie. im iKatof^ßaidv 
wären gefeiert worden. Pausanias 2, 16. setzt sie in den Win- 
ter. Die Alten seibat haben deshalb unsichre JNachrichtep von 
ihnen, woraus hervorgeht, dass sie ihnen nicht so sehr nichtig 
waren. Sie sind dreijährig und werden immer nach zwei Jahren 
gehalten , und nicht nach fünf Jahren, cf. Corsini*s diss. Erst spät 
werden sie periodisch, cf. Scaliger ad Eusebii chronicon und 
DodweU de cyclis Graecorom. Die Aufsicht über diese Spiele 
haben bald die Korinther, bald Arglver, bald di^ Kleoner. In 
Ansehung der certamina sind musica mit gymnicis verbunden, cf. 
Nene Bibliothek der schönen Wisaenschaften tom. 7.^ wo eine 
nützliche Abhandlung Ist. Für die Sieger war ein Kranz von 
grünem Eppich und ein Palmzweig üblich, cf. Pausanias "arca- 
dica cap. 48. 

Die isthmischen Spiele werden ebegfalls nicht weil Ton 
iNTf/iEce gehalten. Sie heissen auch dyävsg fwv KoQiv&lov y und 
werden von den Korinlhiern dirigitt. cf. Pausanias 2, p. 114. 
lu' dieserGegeud lag ein Fichtenwald und ein Tempel des Neptun, 
und diesem Gotte zu Ehren werden diese Spiele gefeiert. Der 
Ursprung derselben geht auf Athamas zurück, cf. Ovidii me- 
tamorph, i. Dem Theseus legt man einen wichtigen Antheil 
an diesen Spielen bei. et Plutarch in^i Thesens p. H. Sie 
wurden lange gefeiert, ehe sie periodisch wurden. Dies wur- 
den sie Olympias 40, 3. Man spricht auch von todfiftofficg, wel- 
ches aber sehr selten geschieht. Sie wurden nach zwei voll- 
endeten Jahren , nicht alle fünf Jahre, gehalten, cf. Plinii bist, 
nat. 4,'S. Sie fallen in den sKatoiißaimv gleich nach ' den olym- 
pischen Spielen und fallen immer in das erste und dritte Jahr 
einer Olympias.« Die Einwohner von Elia durften nicht hin- 
kommen, cf. Pausanias 5, 2 , das sich auf alte Zänkereien bei- 
zog. Der Siegeskranz war von Fichtenblättern, 97 »Itog^ spä- 
ter von dürren Eppich; um denselben war ein Band, lAltfäy 
von gelblicher Wolle gewunden, et Flutarohs symposiaca S, 
3. Sie dauern bis unter JuUanus* 



Diejenigen Leute, die eleh fBr immer mnf Leiberitbimgeii 
legten, vogeu lieram Ton einem Spiele lam endern. Sie heie- 
sen periodische Kämpfer, und jemand, der in allen Spielen 
den Sieg davon trägt, lieiiat xiQiodovlHtis ^ ^eil er- durch i(Ue 
perio^ gesiegt hat^ In altern Zeiten m&tsen Dlcliter ihre 
Freonde ans Liebe aar Sache, besungen haben; nachher fing 
es an > snr Sitte in gehören , ao dass man sicli von Slcfhtern 
um baares Oeld besingen Uess. Daher bestellten alch die Sie- 
ger ihre earmina. Bei diesen Poesien war der Dichter oft übel' 
daran in« Absicht auf die Materie,, da sie immer dieselbe war. 
Dies ist Ursache, dass die Dichter dabei in die alte Geschichte 
des Staats gingen. Bs werden die Spiele selbst gepriesen und 
und Aosbengungen eingemischt. Dies ist es, was den Pindar 
so dunkel macht, und ist der Grund seiner* Entfernung vom 
Hauptgedanken und der bestandigen Einmischung setner Jiente 
unbekannten dunkeln Fabeln. Diea ist in allen seinen Oden 
der Fall . >i 

V. 

Amphiktyonen. 

Dir .Senat IBndet sonst nirgends eine ao gute Binschahung 
a.s hier« Man liest viel von ihne« in den Rednern bei allge- 
meinen politischen Gegenständen.. Neuere haben Recherchen 
darüber angestellt fst van Dalen's dissertatio 0., memoire» de 
l^Acad^mie des inscriptions tom. 8. b. X Die gewöhnlichen Vor- 
stellungen über die Amphiktyonen sind unrichtig, und man 
ateilt sich die Sache su wichtig, su alt und von aoj ellgemeinen 
Einflüsse v»r. Der Name w^rd von Amphiktyon, eineita alten 
Helden y -hergeleitet; andere haben ihn von a(Aq>ixxlfOvsg^ Cm- 
herwohnende ^ Angräntende, abgeldltet, und dies würde auf 
die um. Delphi wohnenden Völkerschaften gehen. Dies Jetxtere 
ist die wahrscheinlichste Meinung, obgleich sie neu ist. cf. 
Herodotus 7, 200., Strabo (^, p. 420., Dionysius Halicarnasa. 4^ 
25. , Pausanias 10^ 8. Worauf man bei den Untersuchungen 
darüber hätte sehen müssen, wäre^swesen, welche alte Schrift- 
ateller sie erwähnen. Alte Dichter erwähnen sie gar nicht 
Wir finden, dass nur Völkerschaften in Thessalien daran An- 
theil nehmen , und dass nur eine und die andere dasu Inim ; 
folglich muss die Amphiktyonenversammlong etwas partielles und 
lokales anfangs gewesen seyn. In dem Zeitalter, In welchem 
Athen seine politische Blüthe hatte, finden wir diesen Senat 
.geordnet und mit bestimmter Einrichtung, doch nicht von der 
Art, dass er über alle Griechen etwas vermocht hätte. Er 
ist also kein Oberappellationsrath , bei dem' ein Staat den an- 
dern hätte verklagen können. Cicero's Ideen führen nicht auf a 
klare. Dass früh schon eine partikuläre Verbindung von Staa- 



f CD ^^tettgeCanilen lial , hk wabrtchehlicb, «od man . Icran e» 
darauf, daaa manlabolaa hatte, auf' welche rieh der Senat in ' 
spaterer Zeit beiog, aehlieaaen; orfaniairt wurde er aber erat 
Dach den peloponBeaichen Krlefe. Wdfterhfai giebt ea Spuren, 
daaa er nachher ein Inatitot wird, die Staaten in'vcrbinden 
und ^StreM^eiten nnter den Staaten sn achlfchten; wobei steh 
Tiei .Politik In. die Bache adaeht nur Brhaltong dea Gieichg». 
wichta der Staaten. Dicaer Senat heiaat etf<ff j/ftar. ' Die Sta«* 
ten schicken Depntirte, aber die Staaten mfisaen hellenischer 
Abkunft aeyn« cf. Aeschines de fUsa iegatione Deinoathenia 
p. 413. < wo swolf Staaten aib Theilnehmer Torkommen, als: 
lonier d« i. Athfner, Tbebaner, Magnesier, Derer d. I. Lace- 
dämonier etc. Die SchrifUteller aUmnien nicht in der Zahl 
der theilnefamenden Staaten übereia, 'cf. Harpocration sub voce 
äftq)ixt» Bs ist auch gewiaa, daaa mancher Staat ausgestoa- 
sen und dafür ein anderer anfgenommen wurde, liesondera 
nach dem heiligen Kriege. Jeder Staat, der Depotirte- darin 
hat, heisat eine noXig dii^ixtvovXg. Die Versammlung findet^ 
im Herbste bei den Thermopylen statt; daher heissen die Per» 
sonen oft xvXayoQaif £onventus pylaicus. cf. Livius 83, 85. 
Von jedem Staate aind iwd Deputirte da. Da man Slaata» 
mäoner Ton Bedeutung dasn wählte^ ao hatten die Verabre» 
düngen derselben natürlich auch viel ESinfluss auf die Staaten.' 
Auch konnte über mebrerea dort ^ öffentlich ein Schhiss gefasst 
werden, dem sich die* Staaten unterwarfen; wollten diese es 
indessen nicht, so eitstand din 'Kiieg.' Attsserdem haben die 
Amphiktyonen die AuMoht ftherd^Q' Tempel in Delphi und 
die JOirektien der pythischen SpiolOk' Seitdem Tempel' nämlich 
waren Länderelen, die heilig waten; ^machte jemand etwa ge- 
waitihatiger Weise Gebrauch von- denselben, so wurde er be- 
straft cf. Diodorue Sicolus 10, 24i Die Beschlüsse wufden 
in Säulen gegraben, woraus einleuchtet, dass ein jus publicum 
anter den Griechen durch die Amphiktyonen entstanden ist; 
in dem ZMtalter, in welehea dieser Staat am bedeutendsten 
ist y kommt jedoch grade am wenigsten vor. Auch kommt ein 
kleiner Amphiktyonenrath vor, der gaos partikulär ist, in Tqoit 
iqv im Tempel des Neptun, cf. Strabo S> pag. S74. 



Der Kalender der Griechen. 

Die Eintheilung' der Zeit ist im Aherthnm eine donkle und 
verwirrte Sache, cf. Sealiger de emendatione tempornm ; die 
Schriften des Petavias, der Scaligera Gegoer war, welche in 
einxeinen Punkten brauchbar sind ; -— iTeine Chronologie *de8 Al- 
terthums ist leichter und wird jetzt noch gebraucht ; Dodwell^s 
de cyclia Graecorum ist su obstrus. Zur ersten Deberaicht ist 



»» 



A 



_ * 

4fti beste In QMern pbysikalbehen WoHerbnche sub titiüo: 
ZeitrecbnuDg« — la äitestea Zeiten haben die Grieishen eioea 
% unvollkommDen Kalender. Das erste, was sie antersohiedes, 
sind die Mondenmonate. Der Mond gab die erste Veranlas- 
sung lur Messung der Zeit; diese Jahre waren daher, wegen 

•der kurieren Umlanfszeit des Mondes gegen die Sonne, klei- 
ner als die späteren, die nicht Möndenjahre waren. DieStun' 
deneintheilung kennt man lange Zeit gar nicht, und ihre Mes- 
sung kommt aus Babylon erst gegen Sokrates Zeitalter« Es 
kommt iwar schon früher der Ausdruck &Qa,% SQit^ aber noch 
nicht in der nachherigen Bedeutung, sondern in der der Jah- 
reszeiten, cf. Hindenbargs animadversiones über Xenophons me- 
morabilia pag. 1T2., Martini's (nützliche) Abhandlung von den 
Sonnenuhren ^der Alten. «Bedenkt man dies,* so wird man be- 
hutsam, wenn in den mythischen Sängern tou Jahren die Rede 
ist; man wird dies also nicht immer für so viele Jahre neh- 
men, als ausgegeben worden. Hier -sind Zweifel erlaubt. Die 
länger wollten nur immer eine gewisse Bestimmung haben« 
Es lässt sich also in alten Zeiten niclit auf eine gewisse Chro- 
nologie fussen. Vor der Zeit. der Olympiaden muss man nichts 
für gewiss in der Chronologie halten. So wie sie jetzt ist, haben 
sie uns die alexandrinischen Gelehrten überliefert. Erst nach 

' Homer kommen die Griechen auf ein genaues Mondenjahr, 
weiches zwischen 354 bis 360 Tagen schwankt. Die Monate 
sind dreissig Tage. Eine Zeit lang rückte man mit den Mo- 
naten fort, nämlich die sonst im Sommer fielen; fielen dana 
im Winter; um wieder in Ordnung zu kommen, schaltete man 

.Monate ein. Das Einschalten heisst lyL^alXnv^ und ifißüh- 
fnalog ist der Ausdruck von einem eingeschalteten Monat. Man 
musste auch manchmal einen Tag ausfallen lassen, welcher i^- 
mgiöiiiog heisst. cf. -Mdmoires de TAcademie des inscriptions 
tom. 23. und 35. Eine völlige Harmonie konnte man indessen 
dadurch nicht bewirken, weil die Einschaltung nicht nach cykii- 

.scher Einrichtung gescliah, wi» später, wo die cycli aufkom- 
men , deren man mehrere hatte, cf. Potters griechische Archäo- 
logie, edirt von Rambach tom. 3. Ursprünglich schaltete man 
nach zwei Jahren, dannr nach vier Jahren, endlich nach acht 
Jahren ein., und dies nennt man dutijQlsj tBvgixBtf^Qls eie ^ und 
die letzte Weise bleibt bis auf den peloponnesischen Krieg. Me- 
ton erfand einen vollkommenen Cyklus, der einen periodus von 
neunzehn Jahren Enthielt, 9346 Tage. Zwölf darunter sind ge- 
roeine Jahre , und sieben Schaltjahre. In die Schaltjahre wird 
ein Monat eingefügt, und dieser heisst noöBiÖsav dsvvsgog, 
weil mati in alten Zeiten mit dem noösidsciv schloss. Von 
OlympiasSI. fängt der Cyklus an, und wird in Athen benntst. 
Damit wollte man die alte Einrichtung der Feste vereinbaren, 

'und ich vermuthe, dass es mit dem Kdender eben so ging, wie 



die Vereint^ng der Prytanie mit den Monaten« Es war darin 
gioBse Unordnung y daher apottet ancli Ariatophanea darüber. 
Calippui machte einen llieasern CyUas, der aui sechs uifü sie-- 
benzig Jahre angelegt ist, worin acht ond iwancig Jalire Schalt« 
jähre sind. Weil man mit dem 6ia'^$og>OQi€iv das Jalur achloss, 
so Ist der Schlussmonat im Schaltjahr öxt^otpOQtw' ÖBvtBQog* 
Auf diesen Cjklus gründet sich der Canon pasclialis; auch ha- 
ben ihn die Juden angenommeki. Weiterhin fühlte man die Un- 
Tollkommenheit dieser Zeitrechnung. Um den Verwirrungen 
Einhalt so tbnn, schuf Caesar mittelat der • Berechnungen dea 
Gdechen Sosigenes den Römern einen bessern Kalender; aber 
erst unter August bekam er seine Ausbildung. Seit dieser Zeit 
nehmen die Grieehen den Kalender der Römer und auch die rö* 
mischen Monate an. 

Das Einzelne über Monate betreffend , so giebt es hier Tiele 
Verwirrungeu, besonders In Rücksicht der Folge der Monate; 
doch ist man jetzt im klaren. Ueber das Einzelne cf. Albertl 
Fabricii monologium p. 50. Dieses Buch stellt die Monate der * 
verschiedenen griechischen Völlcerschaften zusammen. Doch 
wissen wir nicht von jedem Volke alle Monate. Man merke 
sich daher die atheniensischen Monate, und ohngefUir die Zeit, ' 
wenn sie gegen die unsrigen fallen. 

Diie t^olge der Tage und die Art des Datums betreffend , so 
worden die Tage in drei Tlieile eder drei ÖBnidsg getheilt, das 
schon in der Odyssee vorkommt, da jeder Monat dreissig Tage- 
hat und man hebdomades dierum, das aegyptisch ist, nicht 
kannte. Die Griechen sprechen in der ersten äsxa^, der erste 
etc. des anfangenden Monats, forcr/f^^ov, des eintretenden. 
Die zweite Dekade sind die Tage fifjvog iiBCovvtog. In dieser 
rechnet man ebenfalls drei bis vier , vom zehnten an , und nennt 
den eilften ngArrj inl dixädt oder inl Öixa. Die dritte Dekade 
sind die Tage fifjvog navoiiivov ^ oder, was noch üblicher ist, 
€p%lvovtog. Hier wird riickwärts gerechnet. Der dritte q>%l' 
vovtog ist der sieben und «wanzigste. So rechnen auch die Rö- 
mer. Der fünfte wird auch VBfiTtdg genannt. Man sagt auch 
in der dritten Dekade der zweite, dritte ix sUidi. Für den 
dreissigsten sagen sie ^ tgietxag, für den zwanzigsten alKoig^ . 
und Bl%a5e^ sagen sie von allen Tagen der dritten Dekade. An 
dem vovftrjvla d. i. dem ersten Tage des Monats wurden die 
Interessen bezahlt. Der letzte Tag heisst Bvtj xal via d. i. der 
alte und neue Tag, weil der Mondwechsel hier eintrat, cf. Flu- 
tarch im Selon p. 92., Aristophanes nubes 1132., Spanheim ibid., 
Poilox üb. l,7,63r, Die Schriftsteller in Gronovii thesanrus tom. 
9., und Jul. Pontedera'8 CoUectaneenbuch: antiquitatum laäna- 
rum graecarumque enarrationes atque emendationes , praecipüe 
ad veteris anni rationem attinentes, epistoUs 68. comprensae, 
Padua H40. 4. 



' Da$ FrtvatVeben äer Griechen. 

Unter dem Privttleben der Oriecheii dnd ihre Sitten , ihre 
Lebensart oder Tita commuida su Terstehen. Dieser Artikel ist 
weitläufÜg, wenn man Jede einielne kleine Sitte ansagen wiiL 
Hiersn dienen achätibare Commentatoren und die Lecture der 
Schriften der Alten selbst, die ins hänsslicfae Leben einführen, 
t. B. Aristophanes , Tfaeophraatus etc. Die Aomerkon^en der 
Gelehrten schliessen die Sitten und Gewohnheiten auf. Ein 
Hauptbuch Ist hier Casauboni Adnotat. in Tbeophrastum. Was 
man für diese Schriftsteller nöthig^ hat, ist eige Praeparation im 
Allgemeinen , woau man nachher einzelne und tfnehrere Rubri- 
ken selbst sammeln muss. Hier kommt es auf ein Fachwerk an, 
in welchem dasjenige aufgestellt wird, das den Charakter der 
Athenienaer im vonEüglichsten Zeitalter ausmacht« 

aa. 
Culturzustand, 

Die Haoptange der Athenienser sind eine gans besondere 
Mischung von Gemüthsstimmi^ngen, deren Grund Lebhaftigkeit, 
feine Empfindung, Anhänglichkeit an Freihext, Stolz auf Va- 
terland und den Vorzug iFon Hellenen vor Barbaren war. Die 
Behauptung der Griechen ist ; die Griechen sind ein auserwähU 
tes Volk , sie stehen höher ,als alle barbary^ Der Grund davon 
war 9 dass sie in ihrer Cult^r; des Geistes. höher standen. Dar- 
auf gründen sie ihre, Behauptung: die barbari müssen ihnen 
nnterworfen seyn. Es ist elgen^ wie. die Griechen ein Recht zu 
haben glauben, die Barbaren zu unterjochen. Mächst d^n ist 
jedes Volk auf die alten Thaten seines Volks stolz,, woraus eine ge- 
wisse publica, superbia entsteht Was bei den Römern hier siebt- 
bar ist, nämlich der Stolz auf Familiennamen , ist es bei den 
Griechen nicbt. Diese thaten sich darauf viel zu gut, dsss 
Athen die ^Mutter aller Urbanität und feinern Ansbildong wsr« 
Daher wurde diese Stadt so besucht. Auch hatte der Grieche 
dabei ausserordentliche Freiheitsliebe und Häsa gegen alleTy- 
rannos. ' In Ansehung der Lebhaftigkeit kann man die Athener 
am besten mit den Franzosen vergleichen, nur war ihr Urtheil 
nicht so vorschnell und mehr mit Gravität vereinigt. Dazu tru- 
gen Grupdsätze bei, welche mehr als Gesetze gelten, wie die An- 
hänglichkeit an's Alte, Scheu vor dem Einsichtsvollen und Ael- 
teren. So wird Ordnung durch die blossen Sitten erhalten. Der 
Athenientor ist ausserordentlich wankelsinnig und eilt schnell 
von einer Sache zur andern. Doch zeichnet sich der Charakter 
im Allgemeinen nicht bei allen einzelnen Köpfen so ans, denn 
WUT finden untersuchende und emdringehde Köpfe. Tiefe Wiss- 



begierde beiai Einielnen ist beim grofsen HtiifeD NengterSe. 
Die Athenienser waren besondera nengiierig Vor allen andern. Im 
Umgänge ist Steifheit tind Radesse entfernt; leichtes Weaen^ 
Weltton, Feinheit im Spotten 9 Simplicitlt im Reden und Offen« 
heit sind herrschend. EndUdi^chanktersirt ein Ton der guten 
Laune, so wie alle Griechen, so gani besonders die Athenien» 
aer. Hier können uns die Komödienschreiber gute Dienste lei* 
Bten. Obgleich jeder Schriftsteller seine Personell veredelt und 
aie nicht so darstellt, wie sie sind, so weiss man doch Tom Art- 
atophanes, das« er das letite thnt. Man muss aber nicht glas» 
hon, dasa die Alten so schlecht handeln, als sie sprechen; alo, 
sprechen mit einef Ucenz, die wir nicht haben* 

Das Leben des Atheners bestand in einer der interessante- 
sten Arten Müssigang. Frfih wenn er aufstand, wies er den 
SUaten die Arbeiten an. Gegen neun Uhr geht er aufii forumi 
in die Gymnasien etc. Von neun Uhr'^an werden die FKLtze alle 
Tolly und davon heisst die Zeit dyoQa nki^^ovöa. Man geht 
alle Tage in die jadicia, wo man in die Corona d. h. den Kreit 
nmstehender Personen tritt. Dann gebt fnan iii ein Gymnasium^ 
man trifft da andere an, welche man spricht, man sieht dort 
die Fremden, man unterhält sich über allerlei Gegenst&ude, 
über Philosopliie etc. Und über die gemeinsten Sitten und Ge- 
wohnheiten. Daher kommt der discourirende Ton und die Ma- 
nier des Dialogs in den Schriften der Alten. Diese Manier passt 
blös zu Sachen, die man in Gesellschaft entwickeln, konnte'« 
Hier ahmt der Schriftsteller das gewöhnliche Leben nach. Diese 
Manier f^nd aber erst Eingang, a1^ die Wissenscbaften entdeckt 
worden. Wenn über Materien, die bekannt sind, Dialogen ge- 
macht werden , so gewinnen sie eine linkische Form , und die 
unsrigen sind heute zu Tage zu lang. Gegen drei oder hallr 
vier IJhr geht er ins Bad , welches für die Weichlinge warm ist; 
ganz kalt wird es nie gebraucht. Dann nimmt er nach dem J^ie 
unguenta. Dann geht es zum Ilauptessen , ro dslnvov , wel- 
ches von vier bis sechs Uhr dauert, worauf man weiter nichts 
thut. Nach dem Essen wird getrunken oft bis in die späte 
Macht. In Athen isst man mehreremale, aber hier ist vom 
Hauptesseh die Rede. Die Griechen werfen es den Sicilianem 
vor , dass sie sich mehreremale des Tages ^ganz satt essen. 
Diese Manier haben wir heute noch. Die Griechen essen meh«, 
reremale zwar auch , nur nicht bis zur Sättigung, wie auch die 
Römer. Eine unnütze Frage ist es: wie viel mal die Griechen 
des Tags gegessen 1 Das Cebliche ist ungefahr|des Morgena 
ein gutes Frühstück, welches man nimmt, ehe man anfs foruin 
geht. ^ Es ist höchst einfach, und besteht aus Brodt in Wein ge- 
tunkt und in einigen Früchten. Dann pflegen manche spät des 
Abends zu essen , vier Stunden nach (dem Hauptessen. 



210 

Luxus in Terscbiedenen Zeiten« 

In Athen sind in dieser Hinsiclit einige ESpocIien «nzu- 
nehmen. Lange Zelt lebt der Grieche 'äusserst temperant 
Uies ist ein fortdauernder Charaktersug des. Griechen» der 
mit der Anhängliehkeit ans Alte susammenhängt. Doch haben 
die Griechen seit Perikles manche Progressen ira Luxos ge- 
macht, und der Athenienser ist darin hervorstecliend unter 
den übrigen Völkern. dC Musonius de luxu Atticorum« Nütz- 
lich sind Meiners, R^temeyers und Tychsens Preisschriften 
über den Luxus der Athenienser. Der Verfall des Lnxas tritt 
ein» als sie unter römische Bothmässigkeit kommen, uod sie 
nehmen nun ihre Torlge Simpllcität wieder an. Der tSrieche 
hat den schönen Ausdruch die navla d. h. eingeschränkte La- 
ge, nicht gänzliche Armnth, habe Griechenland gross gemacht. 
Die Speisen sind nicht so besonders, als man annimmt. Man 
ragt, sie essen Fische, und das gilt für etwas kostbares. Der 
. Markt, wo die Fische sind, heisst o^ov. ''O^ov^ heist aacli 
Zuessen, und weil man die Fische zuass, so heissen sie xaz' 
Hox^^ so. Tagi^xogslnd eingesalzene, welche sie vom schwar- 
zen Meere bekommen , woher sie auch noch andere Leckereien 
erhielten, cf. Casaubonns in Theophrastum 6. Kein besonde- 
rer Punkt ist' es, dass sie viel Kuchen assen« Darin sind sie 
besonders stark. Sie hatten auf achtzig besondere Arten Ku- 
chen. Hierauf legten sich Bäcker als Künstler. Auf alles, 
was der Lateiner bellariai xQCDicta, Nachtisch nennt, wird 
Tiel gehalten. 

Den Trunk betreffend, so trinkt der Griedie nichts als 
Wasser und Wein. Letztern trinkt man. rein, wenn man krank 
ist oder bei einem Opferfeste, ausserdem gemischt nach je- 
dermanns Geschmack. Bei Gastmälern gab es darüber allerlei 
Bestimmungen. Die Art der Behandlung des Weins ist einfach, 
weil sie den Wein nicht alt werden Hessen. Weil die Zube- 
reitung der Weine schlecht war, so hat der Wein etwas trü- 
bes, und deshalb wird ein Durchschlag, i^^iiog, gebraucht. Das 
Durchgiessen geschieht durch wollene Tücher. Soll er besonders 
schmackhaft gemacht werden, so mischt man ihn mit Schnee, 
den man dazu aufbewahrt hat Dieses Mischung geschieht wie 
im Heldenzeitalter. Er wird dann in einzelnen Pokalen her- 
umgetragen. Das Trinken gescliieht erst, wenn sich die Leute 
satt gegessen haben. In jeder gemeinschaftlichen Gesellschaft 
werden dann sogenante öHohäj kleine Lieder, welche oft von 
den besten lyrischen Dichtern waren, gesungen, cf. de la Nauce 
Abhandlung von den Liedern der alten Griechen im neunten 
tomo der mdmoires de TÄcademie des inscriptiona , übersetzt 
von Ebert bei Hagedorns Oden und Liedern. Bei diesen darf 



2l\ 

< 

niemand olme den Vorwnrf . der UngebtUetlielt itonm leyn 
oder das muaikaliache Inalmment, weiches in der Reihe he^ 
rumgeht, bei sich Torübergehen lassen. Dann besdiäftigt man 
sich mit Sprechen« Spiel in Gesellschaft Icennt man nichli. 
Das kommt daher , dass blos Mannspersonen die Geselischafl 
ausmachten I und man das Tändelnde der Weiber nicht kannte. 
Leute von wenigerm Geschmack hatten andere Ergötslichkel- 
ten; sie Hessen Tanzer und Lnftspringer kommen. Auch ka« 
men lu den Reichen ysXiOtoxoiülj Spassmacher, welche Ilauii 
für Hans gingen; doch war dabei weit mehr Geschmack, ala 
bei den Römern. Niemals wird der Anfang des Trinkens ohne 
eineLibation gemacht, und man singt dazu ein Tischlied, arai- 
dv. Das öniväsiv wird einer unbestimmten Gottheit zu Eh- 
ren angesteilt, dem dalfimv aya^og^ so dass man vom ober- 
sten etwas anf den Tisch oder auf die Erde giesst. cf. Aeli* 
anos 1, 20. Beim Trinken erheben sich die Menschen zum 
Sitten; beim Essen liegen sie. Legte man sich, so wurden die 
Schuhe abgezogen, um die Sophas nicht zu beschmutzen; daher 
giebtman, wenn man kommt, die Schuhe dem Sklaven. Wenn 
drei auf einem Sopha liegen , so^ ist es am edelsten. Für den 
gemeinen Haufen ist es 9Kte , dass man sich beim Trinken etwas 
diktiren Hess; davon CviinoöiaQxlaf magisteriom bibendl. Einer 
mnas als ßaöiXBvg^ wozu er durch Würfeln bestimmt wird, an- 
geben, wie viei jeder trinken soll d. h. vs' dvifKijg trinken, 
das man nur zuweilen trinkt. Trinken konnten die Athener gut; 
eigentlich Betrunkene kommen aber selten vor , und dies wird 
den Persern vorzüglicih beigelegt In alten Zeiten hat man 
Schläuche, nm den Wein aufzubewahren» in spatern vasa fi« 



cc 

Kleidung. 

Was hierüber .die Gelehrten geschrieben, besieht sich mehr 
•nf die Römer, cf. Ferrarlus de re vestiaria. ef. Gronovii the- 
saums tom. 6. et 7. Bedeutender sind die Gemälde von tier« 
kulanum und die Bücher von Künstlern zum Behuf des Costume 
der Alten, z. B. von Lenz übersetzt, von Martini, cf. Pollnx Yy« 
22. 42. Die Namen muss man sich mit den Sachen merken» 
Die Griechen blieben bei der alten Simpllcität, nur dass sie 
bessere Stoffe nnd Abwechselungen, haben; aber Veränderongeii 
der Schnitte und Moden haben sie nicht. Das ist ein eigner 
Cbarakterzog. Die Frauen machen hier eine Ausnahme , beson- 
ders mit dem Kopfputze. Der Kopf wird unbedeckt getragen. 
Die Griechen und Römer tragen keinen Hot auf dem Kopfe; 
man braucht sie blos als Regenschirma Kavölat sind eine Art 
macedonischer Hüte nach Art der spanischen, welche gegen die 



«Tl 

8onnenhitfe riiid. Der Weiber Kopftenge keimen wir niehi ela« 
Bein distingniren* Binige Namen galten Tom gingen KopfpaU, 
andere gehen auf Binden nm den Kopf) am meisten brauclien 
die Athenlenserinnen ein Ifeta, wodurch sie die Haare snaam- 
menhalten« Einen besondern Pata haben die Mannaperaonen« 
titt^% eine Schnalle, Agraffe, worin sie einen gewiaaen Staat 
suchten, cf. Thucydides 1, 0, Dies geht davon ans , daaa aich 
die Athenienaer für cnirox^ovis hielten. Diese Agraffe ist näm- 
lich einer Cicade ähnlich, die das Symbol der Anthöchthonie 
ttt. Der Kopf wurde durch Schmuclc an den Ohren auiigeslert ; 
eben so, schmücltte man den Hala mit Icostbaren Bändern. Der 
fiibrige Haupttheil des Körpers wird mit einem Unterkldde und 
dann mit einem Oberlcleide Teraehen. Daa Unterkleid, jiTcav, 
vertritt die Stelle des Hemdes, und iat so gemacht, daaa man 
hineinkriechen mnss, kvdvoiiai* Die %n£vBg aind aua Wolle, 
und weil diese das Ordinäre ist, was. man trägt, so entsteht 
die Nothwendigkeit des Badena, Darüber ist ein nicht weiter 
Mantel» Ificfnov, der erweitert wurde, je nachdem viel Staat 
gemacht werden aollte. Doch ist das Ifianov nicht so pracht- 
voll, als die toga; der Athener geht schlichter. Das ifiaxMV 
drückt man durch pallium aus. Bin Mensch, der scIiickUcb her- 
ging, iiess sein tfiäuov von einem yvjtvtvß walken^ und ihm 
weisse Farbe und Reinigung geben , weil die natürliche Farbe 
die der Woli^ war) denn bunte Kleider hatte man nicht, Znm 
lilollern wird eine Kreide gebraucht , terra cimola. Vom Ansie« 
hen des tßatiov wird »egißakkoiim gebraucht Für Prachlge- 
legenjieiten giebt es bessere Ißdua; auch schlechtere, abgetra- 
gene, wodurch sich gewisse Philosophen ausseichneten, welche 
oft xQißoivia oder tglßtovegf pallia tetrita, heissen, derglei« 
cheu die Stoiker i^nd Cyniker hatten, welche dadurch affectir« 
ten. Die prächtigen Mäntel sind von gelber Farbe, xpoxmvo^, 
und diese macht die Fompfarbe aus. Dieser Mantel wurde ver- 
mittelst Agraffen, srspovat, deren man eine oder swel hatte, 
am Körper festgemacht. Darin sucht man. einen feinen Ge- 
achmack. Von Knöpfen weiss der Grieche nichts. Die Frauen 
haben etwas Aehnllches oben über, obgleich sie einen %izciv 
haben. Was sie darüber tragen, ist länger und heisst sras^o^, 
jraweilen bis gana an die Erde , folglich muss nixkog nicht für 
Schleier genommen werden; sondern es ist das allgemeine Ober- 
kleid. Da man weichlicher wurde, legte man auf den Körper 
ein sanfteres Gewand. Gegen den Regen hatte man besondere 
Kleidungsarten, besonders eine Art, die kehie Aermel hat, fpai^ 
vokfjg. Aysserdem hatte man Ueberwürfe von Fellen; derglei« 
chen brauchen aber nur rusttci. Was von Sklaven gesagt wird, 
dass sie besondere Kleidung gehabt, gilt nicht im Allgemeinen, 
aondem blos von den altern Zeiten; in spätem gingen sie, wie 
gemeine Bürger i dqjtaff. Die Fnaabedeekung war bei den Grie» 



• 

chen «sAhsfr«' niehft' Mode, und Ibrtfewfthite, aoefc PMIoM- 
plien, wto Sokrttet, 'fingen mit blntsen FOtien, der daher 
awn68fitog hüiwt: CMng man ordentlicb *ana, io balie man elwas 
an den Ffiaaen. Dieae Sachen alnd Ton Teraehtedener Art; beaen- 
fiera werden im Ariatophanea mehr ala eine Art Schuhe erwähnt, 
die in d erForm dea Zwedca und der gröaaern oder f mringem Wekh- 
lichlieit gemtaa verachteden waren« Einige beatdien aua Riemen- 
flechten und haben nnten Sohlen. Daa Oeflechte bat eine h&b« 
achea Auaehen. Die aweite Art war eine den unarlgett Ihnlichei 
wo oben Leder wAr, die aber nieht ao IkbHch lat. Die Land- 
lente haben achKschte, xaQßatlvai^ die Stidter eine pricli- 
tfge Art, CiivdaXia. Im Hauae trigt man eine leichte Art, 
oben mjt Geflechte, ßlceStau et Platonia aympoafaim pag« T 
'AQßiiln iat eine Art Sehnhe, die bloa in Tragikern Torkom« 
men. Die Frauenaimmer haben eine Art, die nigöimd beiaat, 
welche jprichtig aind« Damala trieb man aehon mit Schoben 
grosae Pracht. Solche Bchnhe, wie man in den Komödien 
brauchte, heiasen If/Lßatm^ nocd; ale alnd eine Nachahmung 
der ßKavtiu* in den Tragödien brauchte man auch eine präch- 
tige Art, n69o(ivoi^ die man auf Jeden Fuaa gleich gut al^ 
hen konnte. 

dd. 
Daa Baden, 

Dadn wird nie ein allzugroaaer Luxua getrieben. Man 
darf hierbei nicht davon einen Schloaa machen , daaa man aich 
apftter häufig warm badete ; denn auch schon in alten Zeiten ba- 
dete Alan aich warm. Cebrlgena war daa gewöhnliche Bad lan, 
und daa Gewöhnlichste, dapa aich jeder Athenienser dea Ta- 
gea einmal, badete^ kurz vor dem Haupteaaen. Daiu hatte man 
in aeinem eigenem Hauae Anatalten; öiTentliche Badehäoaer 
hatte man nicht. ' Ea wurde auch nachher keine Beatreichnng 
mit nnguentia vorgenommen; aondem man tbat bloi odorea in 
dna Waaaer, womit mm daa Geeicht wuach. 



ee« 

Die Bauart und die Wohnungen der Alten. 

lieber die Bauart 'der Alten cf. Stiegliti*f Geachichte der 
Baukonat der Alten , Leipxig 1702. 8. und Winkelmann*a Briefe, 
etc. Hierher gehört nur daa, waa In Hlnaicht auf ihr häua- 
llchea Leben charakteriatisch ist. — Di^ Häuser der Athener 
waren höchst mittelmäaaig; gross und wtntläuftlg Ist selten ein 
Privnthaua. Man baut gewöhnlich awei Stockwerke, aelten 
drei Im untern Theile wohnen die Mannapersonen, ävigi»* 
pltig; oben woluten die .Weiber, yvvmxavltis* Dort war auch 
IV. 18 



I 

174 

«hl beionileKr ThM fitr UiTerlieiraiM^, tdhi stafflUwmL et 
LyiitB prima onfio. JedktHem htt ein ipttiimi um «Ich her, 
'4mm hart an einander gebant, wie die nnerigen, waren ale nicht. 
Me Tomehmen Hänter haben einen erhöhten Vortprun;, wie die 
Tehipel. Dardber war eine Bededninf ^ anch inweilen ein 
paar Sinlen auf den Seiten« Hierdnfch nlliMen die Btmaaen 
Yera)ellt wonkn aeyn. Vor der Thür aleht eine kleine Stalne, 
igpif^g. Oie Thir fehl auf die Strasae hinana. et PUnii hiat 
imt. M, Itw KoniKt «etner, ao scfaflägt er starte darann «povanr, 
xebritef^ Der 9vQmQ6g meldet die Fierson beim Herm nn, 
^. Hemaierhaiids iiber Lucianu« pa^;. fO. IHm Ppclien von 
innen heitst ifoq>BiiV9 erepare. Die Zimmer sind, anis^r de- 
nen, die aar Vemammhiag der Familie dienen, äuiseral Mein, 
^ell der Grieche, wie auch der Hemer, Weni|( zaHanae lebt 
Womit es am achlmunaten stand, War die Helli^Iceit der Zim- 
mer. d-Salmasins ad Solitonm p. Itl. nnd Winicelmtnns Briefe, 
torii. 2, pag. 83. In alten Zeiten hatte man Löcher mit Git- 
terwerl: versehen; adUte mehr geschehen, so wurden Volrhinge 
▼oi^esogen. Nachher üel msn darauf, Hörn, dann einen ia- 
pia tfpecularia, einen 'duridisichtigen Stein, au brauchen. Olas 
haben die, Griechen nicht gebraucht, die Römer spät cC Sue- 
tonius in Callgiila 59. Man liebte die Luft in den Zimmern, 
und entbehrte dabei grosse Flelliglceit 

ff. 

'• . • • • 

Die Ehen. 

Die Ehe hat bei . den Alten keine aanctltatem religiosam, 
in Griechenland gar nicht, sondern es ist sanctitaa mere ci- 
riHs dabei. Der Staat hält daninf , dass die Lente eich mit 
BftrgerslKindem Terheirathen, damit nicht Cormptitat eatatdhe; 
, doch hat er nidits dagegen , wenn aich jemand eine Conenbine 
Uk. Daher belcümmert sich der Staat auch nicht nm die ited- 
fnSf meretriees, von denen die edelste Classe diejenigen ital- 
Qai sind, welche wie die Sophisten ihren Handel treiben nnd 
hernmiiehen. Einige nehmen immense Summen fär ibre Gnnst- 
beieigungen. cf. hierüber eine artige Sammlung von Jacob« in 
Wielands Museum. Athenaeus ist hier dne Fun^ube; auch im 
Lttciänus giebt es einige dialogi meretricü, aus denen man ihren 
Ten kennen lernen kann. Wer sich mit einer Fiten verbinden 
will , mnas die Tochter eines Borgers hebathen ; <— ob eine oder 
iweif^- Die Allen wsren selbst nicht Im Heilen, ob Sokrates 
iwel Frauen gdiabt bab^. cf. fhigmenU Aristoxenl , von Mahne 
edirt, pag. 802., Meiners Geschichte der Wknensehaflen , tom. 
S* pag. 694* Die Sache lisst aich blos nach muthmaaalieher 
Entscheidung beatimmen , und es Ist die Meinung , dasa Sokrates 
«wei Frauen gehabt, nicht lu verwerfen* cf. Oellins Ift, 80. 



■ 

iMf yem ai» tm ffa^m Vjter «urmi, jciermot, nbcr iiicbl, 
wenn sie von einer Matter vmtB, ^^4woh Sl$^ JPVHq mtiff 
es in Sparta umgekehrt cf. Comelliia Nepoa im Cimon cap. ]. 
Hinaiohtiich dea Altera Terheiifitliete man aioh frQh, achon im 
fünfzehnten Jahre; im aecliszehnten bia ;ewanalgtten Jahre hei- 
ratbete man am gewohnlichsten. DiePliilosophen aetzteneine tpi« 
tcreZM.fait; Niehtno lieiratben, wurde nkht gebiU^ DnaStif- 
ten'der Ibinitben geaehah nnter den Aekern ohne w^iiAuftttß 
Umatande. Ohne den ComwM dm AeUaan JbeniiM die Kind«r 
Dichl hebnilien. Hat ein Miidcben kein^ Vater, ao mnii d^r 
Bruder .chMtinoDen nnd ite. auiatatten* Lebt aoeb der Jiid|t 
mehr» ao ateht nie nnler ihren Verwandti^n, nad einer van 
ilwen mnaa •aie bebrathen. et TerentH addpb. 6, 4» M., PKi- 
tarcb im Salon pag. M. iBifte anlabe Ptmeo bdiist &i6cA«^ij; 
j^poiKos-beiMt die 9 nvelchotvom Vater, die Anmtattuig, ftf§« 
if^ , >lial. Dann wird die * Vcrlobnag HehlUcli , irabei Zeng^ 
aind« Jler Brftqtigafn (fiebt der Bfint etWaa .draof » Micißätff 
.und -Bxm folgt daranf die HoebseÜ, die mit anpomtitiöaepi r e- 
liglQsaa >GeliKinehan gobaUen wird $ aber idica 4sl ;bla« Ariwl- 
religton aus altes leiten» fio »kriegen 4ie ITranen efaMn.Karb 
voll fiiadt, oben drübfur mit JDprnen. Diea hi ohi Sjonhcd vm 
Xhiligkait. Es wurde aneh ein Klöppel an 4erHattstb6r.feal- 
geaeiat com JEeidien, dasa difbt Jeder mehr die Ffan bbov- 
laofan könne. Baa W^gAhren der Braut, ans dem Haqso dfiT 
Bitem in daa dea Bräutigams, Syuv^ Ifeaohldbt mit grosser 
FeierUskkeit, mit Factobi, aaah wenn ea nm Tage gead)i«il|. 
Ea.iat aucih Musik dabei , und ea werden vidvtuov geanoge«. 
DierFeraonan, welche 4le tBrant und den Bräntlgam begletteo» 
heiaaen ttaQWVfigjoi. et PoUnx S, 4A. Oft folgt «ine fSbf- 
ocfaeidnng, wenn die Sma den Mann verlEaat^ dxoliUnv tbfif 
&väQti. bt ale ordentlich, ao.maafat ale die Klage anhängig; 
oder >der .Mann verstowt sie, Mumifauw ^ytwmlkä^ iußdiMi/lf, 
und iflr.jgiebt ilir dieBaaben ]iemna,.oder er verklagt aie. af. 
FeÜtoa .de legibna aitiota«,«.^ Ariatopban^a Plutui 168. Salit- 
lia, ^nobea 101fl. Hat Jemand in der Ehe kefaie Kinder, ao 
kann >er nie .aich ndoptfaren. tBie adi^Uo hebet noin6$6. Sol- 
che Kinder lieissen diSnot/tftol naUkg. Bin aolohea Kbid kaon 
entsredereb yvijöiog 4>der ein v69og sqm, und wbd in die 
ordentHebe BnrgariUte eingetragen. Ausserdem nahm man 
oucb.Bnr Säboe von. Bekannten oder kinderreichen Leuten in 
abli, .und. diese Irinnen Kribsobaft und haben einen doppel- 
ten ¥nter« ^cf. bac^a in den Brbaehaftsreden. JSin aeltaamer 
Gobrasch, der bei den Römern aalten vorkommt, fat anoiaii' 
gviai^tov 4ti^. Wild .eb Sohn ungehorsam, ao hat der Va« 
ter .das Recht, ihn mu ver«toaaeji and der Erbachaft yerlüattg 

18* 



2V0 

w 

w eviilreQ. Wm Mldtah Mbnitlch 4'«idb ehea pnifes» da- 
her aadi der'Aud&uck iJ3ro«^(jvx*og. Die Sache wurde or- 
dentUdi «ur Khge gebracht', wo der Vater Gründe aogieht. 

« • 

Die Ersiehnng. 

Dte^Eniehtmg betreffend, so geht in Griechenhind dabei 
allei einen natürlichen Weg. Die Aeltem und diejenigen , weL 
ehe die Kinder umgeben , machen die Hauptsache ans y weil al- 
les auf Angewöhnung angelegt ist. cf. Hochheimers Veraucli 
eines Systems der Ersiehnng der Griechen, 2 B., Dessau 1765.^ - 
Atiatotelis Politiic, wo das Wichtigste daTon vorkommt , und 
Piutarch de pueromm edocatione. Ans dem,' was diePliUöso- 
phen geben , kann »an aich keine klare Idee darüber bilden. In 
-alt^ Zeiten war an keine Theorie «u denken. War der junge 
Mensch bis ins fünfte Jahr von weiblichen Personen, nnter de- 
nen die tgStpog , die vomöglich sur Wartung war , — daher 
Mtrices auch Wärterinnen beseichnen, auch lum Säugen — und 
liinier in der Familie blieb, merkwürdijp ist, gebildet, so wird er 
dsnn einem Sklaven zur Aufsicht übergeben, der ihn in die Schule 
führt, wo Lesen gelehrt wird, welches seit Selon herrschend 
wurde. Derjenige, welcher es. trieb ^ heisst f^pafi^ttridn^^. 
Bmn YQaiifikttUtSg geht man später, wenn man Dichter will er- 
kiäcta h&ren« Man legt sich auch auf die Musik, and da war 
bald dies, bald das herrschend, dfe m^afa oder der aidlos. 
Man lernt so, dass man beim Trinkgelag wegspielen kann, weil 
«an sonst für einen ungebildeten Menschen gehalten wurde, 
Was dem Themistocles einmal wiederfohr. Dann wird auch der 
Korper geübt bei einem naidovglßiig. ■• cf. Spanheim zu Aristo- 
-phanis nubes v. 961. Auf diese Sachen geht der Unterricht 
hinaus« OlympiasOO.kam das Zeichnen hinzu. Ganz allgemein 
ist es auch bei den Römern nicht gewesen« War man in diesen 
Anfangsgründen so weit, so gieog man za einem Grammatiker, 
Ehetor und Philosophen, und nun wurden die liberalen Doktri- 
nen oder humaniora getrieben. Der Grammatiker erklärte alte 
Schriftsteller and machte Bemerkungen darüber, die man an 
den Rand aufzeichnete; daher die Schollen. SxoX'q ist anfangs 
das, was In Schulen getrieben wird* Der Ort des Unterrichts 
oder die Schule heisst iiia6xaX%iov ^ — lig 8i8a6xdkov an. da- 
fLU $l0Uvai, Der Rhetor giebt Unterricht wie man seinen Ge- 
danken am besten vortragen kann, wobei man aber über fingirte 
Gegenstände, ftsÜvat, declamationes, dergleichen wir noch viele 
übrig haben , spricht« So wird Vortrag und die Kunst der Ge- 
sttcalation geübt. Auch nimmt, man sich in dieser Hinsicht 
Schauspieler an. • Bei den FiiiloBopben aucht man allgemeitte 



sn 

BegrifllBToai Wektaof, worio inoh Sof l|bteil Cntorrldil gAea. 
Sie halten ordentliche Curftus eiii Jihr leng» die lehr tfieüeif 
sind« Za diesen philoeophischen Gegenfetänden rechnet dtt 
Grieche, der Hberhaapl auf Wiasbegie^e ausging, den Unter- 
richt in Astronomie nnd Mathematilc cf, Plätoa DUtlog ^Q^6%aA 
ond Perisonina in Aelianum 8| 21. 1, 5. 12, SO. ' , 

Ein anderer Gegenstand ist das AuMeizen der Kinder. 
Diejenigen, welche man nicht eraiehen wollte, konnte man aus- 
setzen nacli der patria potestas, obgleich dieselbe in Griechen- 
land nicht gross war. Friiher geschah es häufiger , als spiter» 
In Sparta war es Sache des Staats, in Theben war es Terhoten, 
cf. Aellanus 2, 7. Nur ärmere Leute bedienten sich dieses 
Rechts. Gewöhnlich steckten sie sie in'dnen Topf, daher die 
Sache {wp/gsii^ heisst; das allgemeine ist Ixrvd'jycct.- Aristote- 
les in der Politik % 16. (erklart sich nicht dagegen. Oft sUrben 
Kinder so, oft nahmen auch Privatpersonen solche Kinder auf | 
öffentliche Häuser hatte man nicht dasn. Wurde ein Kind nicht 
ausgesetzt, so, heisst es avaiQhlv. Dieser und der Ausdruck: 
tollere, geht von der rohen Sitte aus, dasa das Kind, nach sel^ 
ner Geburt vor dem Vater auf die Erde, gelegt und dann mtt 
seiner Bewilligung aufgeli^oben wurde. Anstaken« um die Kin- 
der auf ordentliche Weise dem Staate zu, erbalten, hatte man 
nicht. Man bekümmerte sich nicht eher um sie, als ^erst indem 
achtzehnten Jahre I wo sie Staatsburger werden. Die Mädchen 
werden erstaunlich Ternachlässigt; sie sitzen zu Hause unter den 
Müttern, die selbst unerzogen sind; daher felüt es ihneu gar 
sehr an Feinheit. Dies kommt von der Bingeschlossenheit des 
weiblichen Geschlechts her. Ohne des Mannes Erlaubnlsa gehen 
sie nicht aus. Sie sind von allen grossen Schmausereieu ansr 
geschlossen. Besonders traurig ist ihr Scliicksal:, wenn sie eben 
erst yerheirathet sind. Leidlicher ist das Schicksal einer Frau« 
wenn sie Mutter ist. Sie konnten unter diesen Verhältnissen 
nicht an den interessanten Gesprächen der Männer Theil neh- 
men, cf. Flato im Menexenus , und beschäftigen sich hlos mit 
Nähen und Stricken. War ein Fest, so waren sie des Henkers, 
cf. Xenophon im Oeconomicus fcap, 7. , wo Instructionen über die 
Behandlung der Frau vorkommen, lieber ihre Fehler cf. Sto- 
baeos serm. 72., Polfux 8, 9. Ihre Brnschränkung gab ihnen 
etwas Aehnliches von Sklaven. Konnten sie, so schweiften sie 
aus. Selbst auch von Mädchen findet man selten welche» selbst, 
auch nicht vom gemeinen Schlage, auf den Strassen^ selbst an- 
cillae nicht Daraus bildete sich die Mänuerliebe bei den Grie; 
eben. Man glaubt, sie sei im Heroenzeitalter entstanden. Da^ 
Ist sie. Sie war Freundsbhaft, verbunden mit dnem höheren 
Grade Wärme; erst später wurde sie Ausschweifung. Ana auSr 
Bchweifendsten wurde sie in Athen getrieben. A Mekiers phi- 
losophische Schriften, tom. 1. Die ursprüngliche Entstehung 



.. 



tra 

^feridb^li fMUi WAMtidnHdil mbm Ihren (ShuoA In der Bnt- 
fertititif dei tttderni S^cbleehto vom mlniiltcfceD. Edle Seelen 
jodhCeO deit Umging inlt MliMerii. Ns^hhei^ irorde ^er Unter- 
itiklei doch grSMei'; feli^ Bütnnerli^be Bildet «ich lir den tieften 
Aer Cdttiir snm Witanneft tus und wird leidemehaftllclier und 
grStser durch die gymbatfUscheii Cefhnngen. Eir ^tM keine 
f^ie Phantade daM, «ich hfet et#af auf unnatürliche Weise 
sii ei'weifben. Aber idcht tmiittt ging die Mäuneriiebe auf un- 
e'rlanbte tlandtungen , wie t. B. b« Sdtrates. Man »ah vorzüg- 
lich iüf BcfaSnhelt Aber aug deito Bxempel TOrtü^hei^ Nea- 
ftchen kann mun nicht auf den groasen Haufen tfchllesaeii, dass 
sie Qberall aitf nur aiigen^hne Bmpllndüngen der Seel<) g^rich- 
Ul geweien wSrd Phttoslo^hen itreit^tf d^^egen und di^ pae» 
ingo^ haben den Aufti'a^, die Jugend hiebt T^fuhreil arti Iit9- 
ken. Bi (iidirte Mk äkher ehe eigene Sprache io CMetahen- 
land Ton der Liebe bdder OeschlechCer; welche groase Garlan* 
terl6 hat. Vga&tijg hdaat der Liebhaber, und igeifisvog der- 
jenige, der geliebt ^fa4) xaffl^iff^ät ridi durch Liebe gewin- 
nen laiiabn« Es glebt Merl^ber auth eine Bf enge Maximen, s. B. 
äais'derjehfge, welcher geliebt wird, Jünger ntytt nmaa tU der, 
Reicher Hebt. i$t et älter, ao finden Nebenabsichten dabei 
ktatt , welche verwlorfto werden. Ei wfard festgeaeta&t, daaa die 
ttandlung n^t gut Mj wenn die Abliebt gut iat, und diese 
Ist die Ausblidi^g del J&nglinga. Der groase Haufe bekanamert 
alch btoa um den Kdrper ; einige gehenaüf Genusa aus, andere 
hab^n wieder andere Nebenabsichten. Letztere wetden f&r die 
achiechteate Art Menacheh gehalten. Waa das Seltaamate und 
tliarakterlstlachste Ist, ist das, dass htcfat so gat* hart gegesdie 
Mannerliebd geeifert wird, obgleich inin genug dagegen dfert 
Vlea gründet: si^h au^ die stärkere Yerblftdang mit Mattnaperso- 
4eii utod kuf die au grolise Entfernung des #eibNfcheA Ge- 
schlechts. Alfes dieses gilt blos von Atlien; ändere GebrSuche 
herrschen Wfed^r irt andern Staaten, bt Plätobiir «ymposlum 
t«g. 80. 

4 

■ t 

hb. 
Behandlung der Sierbendeo und Todten. 

; lieber die Behandlung de^ Sterbetiddn nnd todten cf. 
Kirchmanns trelTlicIils Sammlung de Äineribn^, uffti eine Ton 
tteurslus de funere im eilften töm. vbh Gronovil thesraiinis. Von 
einigen Sachen welsii man nicht, ob sie schon In alten 2eit<^ 
%eob|ichtei wbrflen sind , z. B Vom Ab!i<jhneiden einer Locke, 
welche den 65ttern der Unterwelt geweiht wurde. Umstiafaende 
um den Todten Hebten Gebete arf den Merkur^ der t^r;(o«o^9ro'g 
hefsat. Jene Gebete heisseii ivxtd Igtri/ptoc. Liebesbezeigungen 
dea Alterthnma ahid das Auffangen des letateii Odem^ des Ster- 



r 



imdaifi iäch M (ÜMiiWItt «ligwiioin Jiffirfl«|iei|4. Aitumtit^ 
aber IM dsv ZudfücIuMi.d«« Augw^ des Miuid«« uuA d^ Bet 
dcckoi des Gerfehte des Tedten mit eioeei Tushe. Eben dse* 
eelbe gü vm der Belundhing einss Letehasve a^cIi dtm T«de^ 
du Abwasshen desselhw Ait warmen Wasser , wqbei aiicjh en» 
irvanla lablich vaaeo« Dana wird der Körper ie eia weisses 
Ckwaad gelifillt, m^ieb^iUsKV. cL Cupets ebservtUones 9, 9^ 
mdk Kriaeen auBgesebnoekt , iied vefiie imk Haese auf eiiim 
Ux^ aosgsatdk, js^ovidtem. ef. AeUeaa» l^. 16. Bei dev M^ 
atcMeng war es ftbüch^' daae man die Fisee mQO^ tipt 9vQm 
BföXsHm steUte^ et IBaa %, %i%. imterpr^ies. Das Legen eiiM^p 
Mmae m den. Maed des Todlea sebeial 4er grosse Haufen ell- 
gemein gelben au babea. Bs ist ein Obolufl , eia pprtoriiw fir 
dien Cbaren. Sie Beslattnag wiril sngleiqb vm Weibern 491^ 
Klagen «nd Gesehrei begleUet, und das findet sieb eu^ s^bof 
nacb Uias m, 719. in der alten Sieii, Ue übrigen Besorgnngef 
bis anm Verbrennen , die man w öluoia oder Mfi^S^^^^ nennl^ 
eind mebr oder weniger pDiehiig. Einige Dinge sind allen . g^ 
nein, a. B. das Heraeshringen des Todteü eem Verbr^nnea^ 
das sm folgenden Tsge nacb dem Steaben gesebsb. Frnbeir 
halte man neeb aebneUer begraben, ef. .deere de legibnp S, SQ. 
IMe ganae Sacbe bciasl irnfpigsui^ deher eCevve, m^hittxpulSßiPn 
iac^ofo. Dev Zng gebl in Aüien frib bere nach Millernnebt 
fori; ana andern Staalen weiss man aiehto darüber. Särge 
kannten die Albener nioht^ sondern anf dem Paredebelle wir4 
der Todle an den Orl, wo er bestollel. wird^ iMnnusgebre^bC 
Den Zog, der den Leiebaam bcfleilelt maeben gres^en^tl^lp 
die Verwandten, d. b. Männer nnd von Franen nur einige, ana; 
von den niefasten Verwandten die allen i von den übrigen Ver- 
wandten die jfingera Personen« Uaa Begraben und Verbre|inii|i 
war frei und der Staat bekbmmerte aieh.niebt.darom. ei, Pe«- 
aaniaa Coiinthiacis pag. 126. I>a8 Verbrenne« kain früh #uf imd 
ee wurde nachher allgemein herrschend. Sa geschah imaier 
ausser der StadI, ao wie aach das Begraben ans religiÖBen Qsmr 
den nicht innerhab der Mauern gesebüb. ..Bs berfSQhle 419 Iijef, 
dass man sich durch die Anrührung eines Todten verunreinige; 
daher in den Häusern ein Becken mit Wasser stand, um sich au 
reinigen, cf. Cssaabonus in Theophrastum csp. 16., Plulsrch 
im Themistocles psg. 128. ludessen geschah die Beisetsung 
der Asche verdienter Männer innerhalb der Stadt. Um den 
Leichnam au verbrennen, wurde ein Hoizstoss, nvgä^ in einer 
küuslUcben Ordnung sufgebäuft» so dass für das Cadaver ein 
besonderer Platz blieb, weshalb die Asche dea Todten von 
der übrigen leicht, unterschieden werden konnte* Man ver- 
brannte auch Lieblingsdiuge zugleich mit dem Todten, z. B. 
Thiere. Während der Ilolzstoss brannte, wurden kleine Li- 
balioaen und Gebete verrichtet, parfums ins Feuer gespritzt 



,^ 



i 



und fldt Wein üt Fknine TerloiAl, «WB. der K&rper ver- 
brannt Wir. Dann ging es ens otsUegtanu , Dlee war die Be- 
scMftlgnng der nlchirten Verwandten. Die Aache wird ordent- 
lieli xnbereitet mit wohlriecbeiiden Sadien » ehe aie In Urnen 
gethan wird. Eine solche Crne heiast %alwg oder lägvat 
Am gewöhnlfehsten waren dieaelben ana Metell, aelliat ans 
Sflbtf« aonat ana Bronne. Sie wurden In einem Grabmale oder 
««hiechtliin in einem Souterrain , bdgeaetst Die Grabmäler 
waren grosse Monamente, die nngehenre Kosten machten. 
Man TersdiSnerte damit die Wege. Bin aolches WerlL heissi 
Itvffii^ovn anclf fftt^ficr. Man pflegte Insebriften dann ansnbrin- 
gen. cf. Theophrast eap. 14. Wurden solche Monumente nnr so 
Bhren einer Person eprichtet, ohne dass die Asche dea Todtea 
datfn war, so hfessensie K9votaq>ia, Gewöhnlich liesaen sich 
Famflien Grabmaler machen. Leichenreden werden nicht ge- 
kalten. Im spStern Griechenland ist es nicht üblich, daaa maa 
dabei grosse Feieriichkeiten hält, a.B. Spiele, wie bei den Rö- 
mern; dies 4[ehört blos in alte Zeiten. Bloa ein Schmaus bleibt 
kerrschend. Um den Schmerz aussudrucken » haben die Grie- 
chen die aeltsame Sitte, gewisse Personen dasu au branehen. 
Beim Zuge gingen Flötenspieler; gesungen wurde dabei nicht 
Diese Leute und die Weiber, die dazu gemiethet waren, achlu- 
gen sich an die Brüste und zerkratzten sich die Wangen, mxxhv, 
aftvöösiv td XQogmniiv. Als die Sitten milder wurden , blieb 
'CS blos bei einer Nachahmung. Die Klagen und daa Jammer- 
geschrei bestehen in einzelnen Lauten , entweder in Inteijeklio- 
nen oder im Heulen, okotpVQiiol^ aber nicht in ordentlich ge- 
netzten Liedern. Die Dichter nehmen dergleichen zwar an, aber 
dies ist Ausschmückung, cf. Plutarch im Solon pag. dO. , Cicero 
de Iegibna2, 2S. Die Trauer betreffend, welche die Uinter- 
kaaeneli tragen, so wird sie nur auf wenige Tage angelegt, so 
lange man mit dem Leichnam zu thun hat, und besteht bloa io 
schmutzigen Oberkleidern, aber nicht In schwarzen. Daa Ist 
alles; Auf ein Ceremoniel in der Trauer fuhrt uns nichts» cf. 
FerizOniua über Aelianus 12, 1. 



Zugab e n. 



^. 1« Z, % Die YertchiedeDcn Völkentinme der Orieebea 
sind imnier Moh ein Riliitel, obgleicli viele Ualeiftiehttiifieii 
oud geistreiche Hypoüiesen darüber aefgestelltworden find. Me 
Frage darüber wurde in Rfkckaidit auf die rftniaelie OeacMebte, 
auf Etmrien u. a. w. suerat durcii B. 6. Niehuhr angeregt, aber 
auch nur angeregt, da aeine Unteranchungen dea liiatoriaefaen 
Grundea entbehren und allein eine k&hne Phantadeih^ea Ur- 
beben lieweiaen. Einen aicherem Boden aehnf aich der geial- 
reiche und gelehrte Alterthumaforicher ÜT. Otfr. M&Uer in aeineu 
geachicfaUidien Werken. Baaul Rochetttfs Anaichten in aeineni 
ausführlichen Werk über die Colonien der Griechen (Histdve de 
l'^Ubliss. des coloniea gr. Park 1815, 8. 4 Bde.) sind auch neu- 
nenawertb. Waa inabeaondere das Stammverliältniss der Btmaker 
oder Tyrrhener au den Griechen betrliUt, ao weichen die Analci^ 
len der AUerthumsÜMTScher darüber aehr ab, well dieselben auf 
die Ergebniaae der Kunatanachaunng der in dea neueatea Zelten 
in Italien wie in Griechenland auagegrabenen groaaea Haaae Ten 
thönernen Vasen, Schalen und andern Gerathen gegründet afatd. 
Eine gute Debersicht der aua den. genannten Kunatmonumeatea 
entwickelten Ansichten giebt Jäkn in seinen Jahrbidiern 18tl. 
Bd. 1. p. 848—362 in der Bibliographie der Werke über die 
etrnakischen Vaaen. y^^ Buhle v.Lilienstem^ Zur Geaehkhte 
der Pelaager und Etrnsker, so wie der altgriechiachen and aü- 
luüachen Volkeratämme. Graphlaehe ConstractioBea nach Hirt, 
Mannert, Niehuhr, and 0. Müller. Berlin 1881, S. JOawen^ 
über die Tyrrhener und Raaener in der Allgem. dcbulieit 1881. 
Abthl. 2* no. M sqq. Bigenthündich ist die Ansicht Mifrow% 
daaa in uralter Zeit, früher ala die griechiachen Colonien, oriea- 
taliache Stamme, die Tyrrhener nämlich, in Etruriea . einwan- 
derten, und so ein orientalisches Oeprige, namentlich in der 
etrnakiadien Kunst, begründeten, a. Dorow's Schrift, Btrnriea 
und der Orient Heidelberg 1829, a, vgl. Baotd Boehette im 
Journal dea SaTana 1829. p» 181 sqq. 1830. p. 284 aqq. and Gro- 
tefend in der Hall. Lit. Zeit. 1820. no. 181. p. 161 sqq. und /^o- 
ToufM Abhandlung hi Feru99ac'M Bulletui des sciences bist. 1820. 
Febr. Thl. XL p. 208 sqq. Für Tersdiiedene griechische Stäm- 
me werden Fglasger^ Leleger, Hellenen u« a. gehalten. Die 



litteniiachai Vulbimkangm tetter s. In WestermßmiM 6e- 
Beichte der griech. Beredtsamkeit (Leipz. 18SS» 8.) p. 10 sqq., 
wo jeUt noch CUntoria FasiilielleBiciBd. 1. (Oxford 1884» gr.4.) 
p. 1 sqq« bemerkt werden mnss. Zoäga (in seinen: Abhand- 
lungen , von F. Gli. Welcher^ 65tling.l817« 8. p. 280 sqq.) sagt, 
dsss die ältesten Bewohnet Gräciens, ein ihsacischer Stamm, 
und entweder mk 4em «lte4liopt>scheil| Stinm^ Oräker oder Erd- 
kinder ^ oder mit dem üblicheren ägyptischen Pelasger oder Lan« 
desvolk benannt worden wären. Unter den pehsgischen Stim- 
men xeichneteft sich die Thesprotier und Arkadier ans, wurden 
aber dikiefa ihre Brüder die fiaUen«» (Hsfsekbäwoh&er), 4ie in 
Thessaiiettskli'Zii eiaei hohes» Guhaa erhoben, unAGölaidea ans- 
aehickten, verdairicelt^ wodardi der Name dieser Tarherrschend 
wurde. Jeftft fanden sich ia verschiedenen Oegeadei ägyptische und 
{diänikisehpa Abeaihenrer mit aiimalierlei Kaastkenataisseii ein» 
<Pag. S82) „Das Besaitet ist^ daas Pelasger und Hellenen Em 
Volksg^schle^ riad, und dasa-Griesheafainderst etwa 16 Jahr- 
haaderte vor unserer Aera, # vor dem* trojanischen Kriege, 7 
wmt der erweidichen Existenz Hosteriscber and Hesio^cher 6e- 
«Hehte^ durah €afomeea^ vamehailfch aus Aegyptero ondl Ptio- 
»iciern ^ einen Rest im Fortgangs aar Galtur b^oesBien. Wir 
«BterselteideD folglich Urgikcbca^ die bald Peksger, bald Hei- 
laaen heiaaeaf aadneaare arit Fremden Temiscli^ oad dorcb 
ala «mgMioddte Griechen/^ 

iS» 1< & 18 r. tt. Debes £e Bedeataag von Arehaeelogie 
amd AnHfuUätenii s. Peiera&is AUgememe Einleitaag In d. Sta- 
dium def Avehaeelogie (Leipa. 18B^^ 8.) p. I sqq. uatf K. F. 
.Henaaaa's Staatsalterthümer p..l sqq. lieber das Verhält- 
«iss der fieschichte au den Antiquitäten lirtheilt Ed. Pial- 
Her in astacr Ahhaadl. über die wissenschaftliche Behandlung 
il. räai. ' AteerAlimer S. 1# ff. ^Bie GescUcbte stellt ein Volk 
in seinem Wkli^n und Handefas dckr, seigt, auf welche Weise 
aild wter welehen Veraakssaogea es mit andern Staaten in Be- 
rfihrang geloeaiman, and wie es unter den: fiinwifkohgen diesei* 
sich gebildet,, kura sie fährt das Volk in seiner Bewegung an 
iinsarm Oeista. vorüber. Die Attertbumshunde soll dsvon ab- 
atrahiren «nd dasselbe in^seiaeff GesiAlo9s<»heit und Buhe ab- 
achildera. Bie Sphäre, in der sie sich bewegt,, ist nur die 
dganlfailtaiiohkeit des Valks und seines 'Chsirakters, was ausser- 
halb dsrsalbea Begt, gehört »icht in ihr Gebiet. Sie nimmt nur 
80 viel von den eigentlichen poetischen Verhältnissen ond Bege- 
benheiten auf , als unnmgänglldi nathwendig ist, um die Ii^ 
viduatilät dar Nstisn su erlUäreu und aar Aaschaimng an brin- 
gen» Sie webt daher auch nach, wie aaderts Völker auf die 
Nation und ihren Charakter gewirkt, aber nur auf eine andere 
Wme als dle'CtesahicIite, Indem sie ideht die eiazelnen Facta 
und ^e oihern Vet aalassangen und Dastände, sandera nur die 



mannfehfaehen' Bn^igte %UMaamk , diM^ gawiMmi wfe dttA 
das Hähers Venriftitdixigt det Inn^o und iawoni LcbetHT, dct 
öireutfkbeD VerhUtilite, die den Geist det Staaita keMickiHfli 
Die üraUquMMeu eetlndleii alge weniger and ttebv ata die Cki^ 
fichfchte,. lildela «ie Aa drd#tehi^ wM dkee> naii« Eiahail nai 
Hakonff i^e b^baepte»» iusseiccit muaal 'IMcT OeaeUahte decU 
dfe LeideAsehaften/ BestrebM^eii und Z^toake: dei^ Biaaeteo^ 
«nd die TrieMedera auf, die daa^ Qfinte bewcgetf , aie* eaMilh^ 
kelty wfe entwarf ene PlaA« gehnfen öder geacfteiterlaind^ mi 
maeht daa Drama einer grossen WeMbegebenkeU, in aeinea Ito- 
ewlKai, YerWiekeinnfew and Fol^ ▼araleHI|(.« hdem ate ahtt 
daa Lebe» der Natian una nieb eilimal dvi«Ueile»ÜBat< niMaMI 
afe dia Ctefihi und die Blabildiin^kraft in ünspraeii/uild aar 
ein Ili8«arike#, der dies^ besiltt, kaoA ein« il&i'digä Darstella»^ 
Ikfem. fn der Aitevthtmiritatide da|[egenv die in Ibrea NtMi- 
ternkeü diese Wärme uÄd Lebeadigkeift entbehrt, ist die Kraft 
der Abstraciion and Combinalion , daa Yoriiterjbsahendev Bastian* 
mende. Wir aeben daher, dass diese letzten^ deii* GepchiaMe 
ia Jedäm Betracht gtgenJUnst steht , adör ▼labdehr die aardev» 
Seite feil dfesar bik[^<* 

S.'2. Z. 11 lieber die friecfafsaheirf Staataa aasfterhaft 
Grieibeifialld , sd sparsdm ilieh 4ie Nachvlkbtea Uwr dtesdben 
sind, baben mv wichtige Verarbeiten aa einer aasfuhriicherim 
antiquarisehen Darstelhing derselben , in sa i^lt dieae iUberhaaft 
mögliok ist. Y<»aGglfcli fcemericeilsw^rtb aiM Ck. Gli. Htyiü 
Pralesiones XV de dvitMam Graeesaron per« Magaadi Graeciaü 
et Siellialn Instftutis et legibus ia dessen Oj^ttse*la academiaa. 
Vol. II. tOol^flg« ItSV, % mal.) pag. 1 ^ 80S. Jüiebar den Dl^ 
apniifg mehrerer griechischen Städte iir OroasgtleeheniMid e. 
Bürik^lemyU Untersachuftgenin den Hdni« de i'Aaad. des laicv. 
Tbl. 97, p. 108 ftqq. Dann iä den Sehriften Iber die griealii- 
scheu Oaionietl tau D, H. Hegewisthy GeograpUaahe nnd htata- 
riscbe Nachrichten, die Cotonien derGrieeben beteeffend^ AI« 
tona IfMB, ä. ; dessen Nachtrag dazu : Ueber die griech. Cola- 
nieen sdt Alexander dem Oreasen. Altena 1811^ 8. Dasa ge- 
hört: Telia iii Lneanien^ von F. Munter. Altena 1818, 8. €. 
Mülliity Über A^ineticamm. Berd. 1811t 8* R. L. PMm^ 
Lesblteotam über. Berol. 18M, 8. Xtiottl-^Boehette^ IBstaire 
critique de l'^tablissemetit dea colotiies grec^ee. Paris 181ft^ 8. 
4 Bde. Die EInrichtimgen Tetschiedener grieaiiis^her Staaten 
behandelt aiieh Wathsmuth in seiner heUenlsalien AHerthnasa- 
konde » Tititnatm in sdnen griechischen StaatarerCsaanngen , (a. 
nachher die Nachträge %ti 6. ft.) Otf, Mäiler iii aeinen Werken^ 
dann SanOe-Cfrois bber die Staatsverfassnngän und Gesetie dar 
griechischen Städte in GrossgHecheniand und lUciiidn^ In ddn 
M^moftrea de FAcad. Bd. 48. 48. 



9.4. £6^ Vm Le Ih^s WeA eneUoi IT»; f. S Bde. 
Ftrit efaw mtmt rmaAtie Ausgabe. — Niber beseichnel §lnd 
dMe von lyoif -genrnmien Werke folgende: Antiqulties of Jonia, 
poMfahed by the Sodety off DUettantL Lond. llW-^119r, f. 2 
Ne.; Snpplem. to It 1821, f.; devtscher Nachstidi: Alterlbu- 
mer yon Jonien tob dar OeseUtcfaaft der DiletUnt Darniet. 1826 
•fq. t ; Tbe unedited Antiqnities of Attica , by the Soeiety of 
DUettanti.Lond.l817,f.$ deutseher Nachstich: Alterthomer von 
Attika etc. Darmat 1626 aqq. 1 The Antiqulties of Athena 
meaared and delineated by Jamea Stuart and N» JReveit. Lond 
1162— ITM, f. 8 Bde. 4r Bd. 1815$ Sopplem. to it 1825, f.; 
The Antiquitles of Athena and o( variou« otber parta of Greece, 
Bicily etc. Sopplementary to the Antiqaities of Athena by J.Stnart 
and R. Revett, delineated and lllnstrated by G. R. Cockerell, 
W. Kinnard, T. L.Donald«on, W. Jenkina» W. Railtoa. Lond. 
18M, fi Eine neue Ausgabe: The Antiquitiea of Athena, by 
•Stnart and ReTett; a new edilion, ivith important additiona by 
W. Kbnard. Lond. 1825 sqq., f. Deutacher Nachatich» Darniat 
1825 aqq. f ; dain gehört: Die Alterthnmer Ton Athen, be- 
achrieben von J. Stuart und N. Revett^ a» d. Engl, nach d. Lond. 
Ansg. V. J. 1762 n. 1787, und bereichert mit einigen eigenen 
•und ailen Znaitaen der n.An6g. v.J. 1825 {y^P, Creuxer, heraasg. 
▼. IT. Wagner) Ir Bd. Darmst. 1829, 8.; 2r Bd. (r. F. Osatm^ 
m. Nachtrügen von dema. and K. 0. Muller) ib. 1831 , 8. — Die 
Banflberreste in Chrossgriechenland betreffen folgende neuere 
»Werke: Antiqaitä de la Grande- Gr^ce par IHranesi^ Paris 
1804, f. S Bde. ff. WüHm^ The Antiqaities of Magm Grae- 
cia. Cambr. 1807, f. Archttectute antiqae de la- Steile par 
/• HiUorp et L. Zanih, Paris 1827 — 1831» t Ansaer diesen 
Werken giebt ea noch Tiele andere Werke über Ruinen ein- 
seiner Gebinde; a. die latteratur in Haffmamrie Aiterthnmawis- 
aenachaft p. 1044 aqq. — Inschriftensammiungen mit vorsug- 
Hellen Erläuterungen hat die neuere Zeit mehrere hervorge- 
nlfen. Hier können der Eihrae wegen nor genannt . werden 
JR Oaamie Syiloge Inscriptionum antiq. graec. et ist IHrmatad. 
1822—' 1834, f. Insoriptiones graecae Tetustissiaiae coli, et obss. 
tum aliorum tum auas adjecit Hugo Jae, Soae. LoBd.T1825, 8. 
loscriptiones antiq. graecae et latinae a Comite C. Vidna in Tar- 
ijeo itinere colieotae. Lutet. Pi^ris. 1826, 8.; daau gebort: 
Analyae critique du recueil d'lnacriptions grecqnea .et latlnes 
de M. ie dornte Vidua, par Letronne. Paris 1828, 8. Dm 
uafasaendste aber, noch nicht vollendete Werk ist Jt. Boeckhü 
Corpus Insoriptfamvm graec. Beroi. 1828, sqq., f. — Nicht 
minder reichhaltig ist die neuere Litteratur an Werken über 
altere M&nsen. Die Münzwerke des von Woff genannten llfünx- 
kenners VaSUant aind: Numi ant. familiarum rom. Amat 1703, 
f. 2 Bde.; dann: Numismata imp^r^jom. 1748 1 4. 3 Bde.; Nu- 






minrntbaeira Impp- ^ AngiiiUanini et Ciieiarani^ 'in «donliii, 
nicipiis €l mrbibiifl jure latto doimlfo. Paris l#68f L 2 TUe ; Nv- 
misfliata Jmpp. AufntUram et Caesaram » a popnlla ronanae dH- 
tioois ^eee )oi|iieiifiba8. Anat IVOO, 1 - IMe Monswcike van 
Eekkel aiiid : Numi veterea aiiecdoli. Yindob. 1H6, 4. ; Syllofe 
nami tet. aiiecd. thea. Caeaaref. It80, 4»; Doctrina nanMniB 
Teteram. Yiadob. 1792!— 1998 , 4. 8 Bde.; Addeada adfiokh»- 
lii doetrinam niiiii. ib. 1820, 4. F. Neumanns Pöpulonm et 
regam nani vet iaed. Vindob. 1179— 118S, 4. 2 Bde. Dmm. 
Seatini i Lettere e Diaaertasioni nuiniaaialidie aopra aleaae ane- 
daglie rare della coUezIne Ainalieana. LiTorao 1189 aqq. 4* 4 
Bde.; Delgli aitri Maaei. Roma 1194, 4. Bd. 5.; del innaeo Kao- 
belsdorfiano. Berlin 1804^ 4. Bd. 6. ; -del nmaeo nasioiiala di Fnua- 
cia. Berlin 1805, 4. Bd. 1. ; del muaeo regio di BerUno, ib. 189b, 
4. Bd. 8.; del moaea dncaiedi Gotha, ib. 1806, 4. Bd. 9.; Do- 
scriiione d'alcane medaglle greche del Maaeo del aign. C. d'OUOF' 
vio Potttana di Trieate. Fir. 1821, 8. ; Deacriiione di molt« om- 
daglie aatiehe ipreche, exiatente in pia Mnad. Fir. 1898, 4.; 
Descriuoae delle medaglie antiche greche dei nraaeo Hedemaiia- 
no, dal rei di Stria fiao a qnel della Maoritania. Fbr. 1829, 8. 
T.RMiannet: Deacription de MddaiUea aatiqaea. Paria 1806 
bis 1818, S. 6 Bde.; Soppiem; 1822— 18S0, 8. 5 Bde. C. P. 
Laudani Nnmiamatlqae de Yoyage da Jenne Anacharaia, .oa 
M^daillea da bean tema de la Grece. Paria 1818, & 2 Bde. 8^ 
lect ändeot eoina diiefly from Magna Grecia and Sicily froBOi tbe 
Cabioet of Lord Norihwieh^ the deaer« by Q. H. Naebden. Lond. 
1824—1826, 4. — Far daa Stadinm dea alt^mnliehen Le- 
bens im Sinne IFolfa aind Ton der groaaten BedentaamlLeit die 
Vasengemäide^ die erat in der neneaten Zeit vielfiicli und mit 
grosser Oelehraamkeit bearbeitet worden afaid , weahaib- aie 
auch Wolf in den Torliegenden Yorieanngen noch nicht er« 
vahnt zn haben acheint. Zwar waren bemalte Oefilaae achoa 
langst Tor ihm anagegraben, und dareh Knpferwerke bekannt 
gemacht worden, aber aie galten ala etraakiache Werke , weil 
sie in den Grenzen dea alten Etmriena gefanden worden* Erat 
die erweiterte und gereiftere Knnatkenntniaa der neneaten Zeit 
bat aie ala griechiache Werke erkannt, obaehon damater viele 
Ton etraskiaehen Ursprünge aind. Dieae Verachiedenheit dea 
Charaktere dieaer plaatiachen Werke hat Teraehiedene BrUir- 
ruDgsweiaen dea Znaammenhanga der griechlachen nnd etraa- 
kischen Knnat nberhanpt hervorgerufen; Indeaaen hat bia jetat 
noch keine einzige davon zn einer allgemeinen Gültigkeit ge- 
langen können, indem noch manche Riickaichten Jenea Eunat- 
Zusammenhanges unaufgehellt, obgleich eehon von verachiedep» 
nen Sdten betrachtet , geblieben aind. Die Werke Ina anf Mü- 
lingen gehen die Vaaenmalereien nicht treu wieder. Sehr on- 
treu sind die Abbildongen in PaweriM Picturae Btmaoomm fai 



% 






r 



« 



«MoAt. Im iwr, 1 « IMe. VmM* vM 4le JMdhiMgw 

Id: AntiqiK^ ^Iniicflv grtcqiMt «t romaiaes turde» im CU». de 
JK Hamilian «t detcn pw SUtmowniUe. Neapel ITM sqq., f. 
4 TUe.; «ndi engKsch: CkrilecÜoB of filnuma Ahtiqnilies ete.; 
^flederb^It Fion ISM— 18M> 1 4 Bde. Callecti^D of ^eiigrt- 
vingt irom smc tmcs mMl^ of pure Greek workmiBchip ^soor. 
ia sepulehm ia the Kiagdooi of die two StoUiei, naw is tbe 
poM. of S. ITv HamOtaa^ publ. by W. Ti»chMn, Neep. IIM 
oqq.., £ 4 Bde.; Hodi fnuttosisch: Becaell deaursmes d^aprte 
des Taoet antiqne«» nil SrlaaU. tob IkUinäcg. <C. ^. BSUiger^ 
'Gflecbiacbe Vasengemilde. Weimar VWi aqq^ , 8. B Hefte. Pein- 
Inrcs de Vasea an! «te. par A. L. Mülin, pabl. par JDubois JUi»- 
iofinaiire. Paria 18116» f. 2 Bde. Jamea MilUngeni Peiatoreg 
•Dtiq. et indd. de vaaea freofl. Rome 1813, f.; Peintniei aoliqaas 
de Vasea greos de Ia coUeotion de Sir John CoghUlj pebUdea par 
Jamea MüUngen. Soiae 1817, f. ; deasen i Anoieot «nedv momi- 
meala, paiated greelc faaea. Paria 1827| 4. Colleetioa dea ^aaes 
•greca de M. le Gomte de Lambergy ezpL et publ. par AU de Ia 
Barde. Paria 188^ aqq., L Vaai gfseoi nella copioaa raoooUa di 
Baca di Blacaa d^Anlpa, deior. et brevanente iliustr. dal Cav. 
Gbrn. Gefh. MoieL Robbb 182S^ t T. Panofkai BaecolU di 
Yaaiacdti. Roaia 18S§ aqq., £; deaaent Yasi di preniio, iilit- 
«trau Fir. 1826 aqq. , f. mitdenBrläatenuigeB ia8. Mor'xim 
BImaqae dfi.Prince.ciffiCiaiiMio, TaaeS'peinta aiveciinacr. Vifterbo 
18W, 4. mit 41 KKt. IngUrand: MoBumenti eBmaoU. Fir. 
1821 aqq. 4* iT.Bde» ßorawi ^otiaie iolomo elouQivaai etra- 
eahe, tradai. dal aav. L. CardiDale.;Pe8aro>1828, 8. ^. Ißrii 
Me Bfaiitaehaa, Zeiehaniig auf einem srieah. Ocfaae. Berlin 
48S6| 8. C. A. JMitigery 'Raab der Caaaaodra auf einer antiken 
Vaad, mit einer -artistiachen Abbandl. ▼. H. Meyer. Wdmar 
ItM j 8. , Tgl. M. Mayer' a Anmerkiingen an Witikelmanria W. 
91iL 3.'p. 449 aqq. B. ^uarantax Le pittora dl nn antico Taw 
ifMOO fittUe, appart Sign. D. Q. L. Maachini, deacr. et iliivtr. 
Nap. 1828^ t F. Creuaer: Ein Alt-Atbenigabea €efiaa mit 
Malerei und ^Inaobrift, bekannt gemadituad erläutert, ndtAn- 
iM^k. über^diaae Vasengattong. iLeipa. u. Bamut. 1888, 6. Für I 
die^AlteffthamBlMUide aiml «neb wiabftig G A. BöUiger'a Ideen I 
«ur Aiehaeologie der Malerei Dread. 1811, 8.; dann Weiaaen* 
-har^e ABfaata fkber die betrurfacben VaaeoanagMbungen, im 
Aaaland 1830, Jio. 102 aqq. ; MäUngeria Abhandlung über den 
iJraprang derVaaen, übaraatat in der Allgcm. 'SobBiseM;. 1831. 
Abtbeil. II. no. A2 aqq. , vgl. daau Klauaeria Abb. ib. no. 64 aqq.; 
dagegen den Ansang Ana K. > Otfr. Müller" a Vorieauag im. Göttin^ 
Ana. 1821. St. 132 aqq. iPanafka, ;Reclierobe8'anrie8 veritablei 
Doma de vasea gteca et anr leava differenta uaagea d'apcds ieSi 
Bulenra et leainonumens andens. ^Paria 1820, f. Nieht an über- 
aehaa lat Hi^JOtf.MäUer'a Haadbncb der Arcbaeologie und Knnsl 



tmim MM; «vtile A«h* #• MM^ & AU« Wcrike tter Vi* 

•en and Yasemnalereien hier niTeriietclinco, Ist onmoglkk 

S.A. BüTiUlema'* VosfifQ du ^wsm Aatchanii mcblen 
ieftdem öflem im Qrif ioftl, so P«ids 1820, 13. T Bde. mil den 
Cttarten imd Flftiieii düv,, üu IMüf, i^ iBIne neoe Avsniie bc- 
sergle ^m«r. TotiIml Pack l«aOi &^ i8 Bde.| im's Oeateclie 
nberseiste die« Wevk JHe$ier. BerUsltW^inS) 19BS«^16M. 
& 7 Bde. ribeafalls^mttCIwrtBDiiiidfis^eni. Bioeneie liehet- 
■etsimg begam GL A. Fiadmr^ Airlfeielet «od «reUeodeft tou 
7%eiiil. r. i^nKip^. yküm ISZÜ, M., U fide; Bann seUieseea 
eich £ f. Lautier^B 'Vojege 4'Ajite«or es Cbtee et «n Aale, 
mvec des Nelioos eiir V^fku üiiis JfiOl, 8», 4 Bde. o. &• 
italienisch überaelsii Viac^fi.d'JMaMneffleHe iGi«icia eto. Mikiio 
ISaS sqq. 12. 9 Bde« Yoyage demitie Meeedonie, eealetieiit dee 
reehevchea anr rbiatoite. Je ^doi^nflide et lea aatiquilda de ee 
paya. Per S. M. üourimer^. PariailBU» d. 2 Bde. de Bamds 
Becherches erschieoe« fieelbi IflSar aqq. 8. ia 2 Thhi.; M^ 
Deutsche iibersciat «nd nit AmnetJumsen Ten Filiawme. Ber- 
lio 1 W9, 8. 2 Thie. Von FloUer's Airhaeelegia Oneea, er the 
Aotiqiiitiea of ^reece, beaovge M, Bunimr ehe verb ca a ert e Ava- 
gäbe Load. ISIS, 8. 2 Bde. P.F^Mhat Jfiiiaeh's Beschreiboeg 
der hieaL, gottaadieiiatL^ aiOl^i tpsttt», Iciteg. u. ssiaaeMdiaflll. 
Zuatandea der iGrieeheB tpaeb »dao ▼eraeyedeneB Zetteo eed 
Völfcerach^fteB. Ir TU. (ITM), «weile 4ierkht. Amg. von J. 6. 
Ch. Hoffner, ;£vfiirl läB6; 2r «eedSr ThL Jiecaiisf..tt. ferliea. 
Ton J. G. Ck^Häfffm^ ib. 17l»(^— 18M$ «r Tbl. iortgea. mi 
Käpke: lieber Geaetegebttgend ISeriebtaverfaasiuig der Grle- 
eheA, f6. 1806, 8. P. F. Achat NUbcKm kmer Betimrf der 
griech. Alterthtaer iiech den Zeitallem der Natien. Alteeb. 
1 791 , 8. J. SoUmm's Arehaeologia finMca. Lood. 1807, 8. 
Ch. W. JOappetteggcr: Sitten nd Gebrincbe der Griechen in 
AlterdMiBe. ileidalb. 1828, «. Genagt nicht F. W. TiOmmmi 
BarateUnngen der giiech. Sieetaverfaaanngen. Laipx. 1822, & 
W. WaehmmutKs Hetlenische , AltertbnoiskBiiide ans d. Oesicliita- 
pnnfcte des SUatea. Halle 1828--1820, 8. S Bde. X. F.Herr^ 
mann : Lehrbuch der griech. Allerthiimerf a. d, fitendpiinikte der 
Geaehichte entworfen. Heidelb, 1831, 8. Bemerkenawerth aind 
aueh Andrew DaheVe Sabstance of Lectorea eothe nncient 
Greeka. (fidinb. 1821, 8. 2 Bde.) Bd. I. p. l-rl78: Varleanng 
1 — % in denen über die peiitische Lage der Grieclien, in einer 
knrzeo Uebersicht ilirer Geschichle in vier Perioden , bis anf 
ihre Dnteijochong durch die Romer, so wie über. die Gesetae 
und Regiemag von Sparta und Atlien handelt. Pag. N9-^2M 
in Vorleanng 8 bis 12 ^esdan die Religion, Sitten nad der 
Cfaarakter|der Griechen abgehaadelt. Eine ieichtfeaaliche Ueber- 
aidbt gewälurt: A Treatiae on tlie Arta, Hnmiiwturea, üani- 
and InatIttttioBa of the Gredw.and Ramana. .Len|. 



4. 



V ^ 



ISIS, IS. Du» Werk UMet Bd. XLVB. te der: Oebiniel 
Cydopedia. 

& % 2. ChtterH Introdnctto gab am besten de la Mar- 
iinikrey Amst 1V29, 4., lieraiig. i^AnmUe'M Geographie er- 
achien deotach bearbeitet, bei Benotsang der Qaeilen verbea- 
aert nad TemielHrt, dnrcli Hummel^ Bruna^ StrUk^ Paulus, 
Heeren y Bälinger unter dem Titel: Handbuch der alten Brd- 
beacbreibnng. ^iümb. 1785—1198, 8. 5 Bde. Conr. Manneri's 
Geographie der Griechen und Romer. Leips. 1709 — ISSfö, 8. 
10 Bde. F. A. Vkerfs Geographie der Griechen nnd Romer. 
Weimar 1810—1832, 8. 8 Bde. ist leider noch nnbeendet 
Wichtig ist i^. C.Hermann Kruee^e Hellas oder geogr.-antiquar. 
Daratellnng dea alten Griechenlands und seiner Oolonien , mit 
steter Rüdnicht auf die neuem Untersuehungen. Leips. 1825 
bis 1827, 8. 8 Bde. Hand- und Lehrbficher sind daa Handbuch 
der alten Geographie iür Schalen Ton Sam. Oph. Sehirlkz. Halle 
1822, 8.; deaeen: Leitfaden för den Unterricht, ib. 1826, a; 
sweite yerb. u. Term. Aufl. ib. 1884, 8. /• BiUerbeekz Handb. 
der alten Geographie. Leips. 1826, S. F. C. L. Sichler: Leit- 
faden snm Unterricht in der alten Geographie. Cassel 1826, 8.; 
deseeni Handbuch der alten Geographie, ib. 1882, 8. 8 Bde. 
JT. Käreherx Handb. der alten class. Geographie. Heideib. 1829. 
8. Letronne : Grundriss der alten und neuen Geographie, a. d. 
Fraoaos« nach d. 16. Orlgfaiahinag. bearb; v. Am. Baumstark, 
Freib. 1888« 12. — Ibrtenwerke aind: Atlas der alten Welt, 
m. erklar. Bemerk, u. Geschichtstabellen {woü F. A. Vkert). Wei- 
mar 1828, 1 F. G. Bennidceni Orbis terrarum antlquna. Wei- 
mar 1826^ f. Atlas de la Geographie anctenne, publik sons la 
direction de Letronne (par Dufour). Paris 1827, 4. BuUerx 
Atlas of andent geography, consisüog of 21 colonred maps. 
Lond. 1827. P> Delamarehei Atlas de la g^ographie aadennef 
du moyen age et moderne. Paris 1827, '4. The Eton ccfmpara- 
tlve Atlas of ancien and modern geography, by ArrawsmUk 
Lond. 1828, f. Atlas classiqae et uni?ersel de gdographie so- 
cicfnne et moderne, accompagn^ d*un text explicatif par A.H. 
Dufour. Paria 1828 , 4. Lapie : Atlaa nnlTersel de G^graptue 
ancienne et moderne. Paris 1828, f. K. Thpk. Beiehardi Or- 
bis terrarum aatiqnus. Nörnb. 1834, f. F. C.L. Siekleri Schal- 
ntlas der alten Geographie* Cassel 1827; sweite Aufl. ib. 1829» t 
C, Kaercker : Orbis terrarum antiqui et medii aevi forma. Caro- 
lis. 1827; sweite Aufl. von dessen: Histor.-geogrsph. Schul- At- 
las, ib. 1884, f. Tbrdieui Atlas universet de g^graphie so- 
cienne et moderne. Paris 1820, t L. Fivien: Atlas univertd 
de g^ographie ancienne et moderne. Paria 1827; sweite Aus^ 
I8S89 f. Atlas contenant pas ordre chrooologique les cartes re- 
latives k la g^graphie d'H^rodote^ de Thucydide et de Xeno- 
phon, par GaU. Paria 1887, t C. O. ««feAar A' Tlmannu topo- 



gnphkoi. Norimk ISSi, & J:^.ill!Hfaf'f TergkIdiaidefWor- 

terbueh der alten, mittlern iiftd neoenGeogrtphia Gotha IB2O98. 

8.S. An Keitebeachreibongen fiber die klaaaiachen Oe- 

fanden ist die neuere Zeit eehr reiidi. Chandler^a Travelä 

üind fransöalach fiberaetit: Voyage dana i'AaM minenre et ea 

Grtee, trad. de Fangl. par Servais et BarhU du Soecäge. Paria 

1806, 8. S Bde. Chaisetü-Gouffler^a Voyai^e ptttoreaqne er- 

schien wiederholt Lon'd. 1828, f. 8 Bde. J. Houeli Voyag^e pit- 

ioresqne dea llea de Sicile, de Halthe et de Llpari. Parii 

1182— lt8T, f. 4 Bde.; dentach: ITm Reisen 9te. überaetit ron 

J. H. Keerl. Gotha 1197—1800, 8. ö Thle. W. GeUi itioe- 

rary of Greece. Lond.1810, 4 ; deaseni Itinerary of Mores. 

Lond. 181T, 8.; ed. 2, ib. 1827, &; franaöaisch: Itindraire de 

Mor^e. Paria 1828, 8« E. D. Clarke: TraTela in varioaa Coan< 

iriea of Bnropean Aaie and Afriea. Lond. 1818—1817, 4. 4 Bde.; 

4 edit 1810—1818, 8. 8 Bde.^ Edw. Dodwelli A clasaicai and 

topographical tonr trongh Greece. Lond. 1819, 4* 2 Bde.} 

dentach: D's Reiie dorch Griechenland, fibera. n. m. Annferknn- 

fien V. Sickler. Meining. 1821, a2Bde.; Nachtrag <&1824, 8. 

JP. C. H. L, Poficquetülei Voyage de ia Grtee, avec cartea, vaea 

et figores. Paria 1820, 8. 6 Bde.; 2 e dd. Paria 1828, 8. 4 Bde. 

Diese neue Ausgabe hat vor der früheren nicht nur durch die Zn- 

eätse nnd Verbeaaemngen, aondern auch durch die neuen Charten 

f'on Lapie Vorztkge. PoucqueviUei Voyage en Morde, ^ Con- 

atantinople et en Albanie. Paria 1805, 8. 3 Bde.; deutseh fiber» 

aetzt nach einer ftiteren Ausg. von Jf. ü. Af/A. Muller. Leipa. 180S> 

a 8 Bde. ; von Sickler. Helning. 1824 sq. 8. 2 Bde. in 4 Thien. 

Mob. Walpole X Memoires relating to European and Asiatik Tur«- 

key, Lond. 1818, 4. (Sd.2. Lond. 1819, 4.; dessen: Travels In 

varions countries of the Bast. ib. 1820, 4. mit Charten und KiC. 

J}. M. Leakei Tour of Asia Minor. Lond. 1824, 8.; desseni 

Träveh in Horea. ib. 1830, 8. 8 Bde. Cframer'e Geographica! 

and hlatorical description of ancieut Greece, wlth a plan of 

Athens. Oxf. 1828, 8. 8 Bde. R O. Brondstedx Reisen und 

Untersuchungen in Griechenland. Stuttg.l82Gsq., f. Topogra« 

phical Sketches of Megalopoiis, Tanagre, Aulla et Brdtrie, par 

/• Spencer Stanhope. 1831. f. Gemälde Griechenlands und der 

enrop&lachen Türkei, a. d. Fransös. des Griechen G. A. M. Hei- 

delb. 1828, 8. Eine gute Charte von Hellas und deni Pelopon- 

nea int die von iT. Otfir, Muller. Breslau. Hierher gehören auch 

die vorher lu S. 288 genannten Werke von Hegewisch\ und 

Maoid'Roehette über die griechischen Colonlen, so wie die spe« 

eiellen ITnterauchnngen von Plehn^ Stempkofiky^ Koehler^ ^^ff" 

leTy Seinganum, Vämel^ Vokker^ Lerentz^ Partheij GoUer^ 

Schreiber^' Soidan n; a. 

8. S0. Waa die Geachichtswerke über die Griechen betriflft, 
80 darf Uer daa Crtbeii dea geistreichen nnd tiefelngedrnngenea 
IV. 10 



EtmeM d€t AHarÜmAiii F. Jaeob$^ Mkk wA^mMi Udben, 
dai dartelbe h teinen Vermiiohtea Sehriftett Bd. 8. p.§6 sq. aut- 
fMprochea Int, mtt den Worten s ^W«r die QescMchte dei hel- 
lettitchen Alterthnins aus ihren kötilichen, der Flatii der Zeit 
Mtritsenen Ueberbleib«eln, nicht tos geittloten Weltgeiclilcbten 
•ii^efwtt het^ dergleichen ans von dem abgewichenen Jahrbaor 
deiie überliefert worden, in denen daa Tolle Knioel rnenod^ 
Ifeher Thaten und iiberroenidilicher Ereignliie wie tob erlahm- 
lieaHlnden abgewIdceU wlrd$ dem wird» wenn er aui dem alten» 
dirwilrdigen , höohfiC rdigidten nnd wf&rdevollen Adelsleben der 
Hellenen unmittelbar in die Geschichte der neuen Welt eintritti 
ein Gefikhi anwandeln, als falle er im Traume, der Fliigel be- 
raubt, die ihn durch den gestirnten Himmel trugen, auf den 
karten Boden der Erde herab« Auch das Oeringfägigere» ubd 
was sich in beiden Abschnitten der Zeit anl ähnlichsten echeinen 
nöchte, wie viel grossartiger ist es doch in der alten Hellenen- 
weit^^ MUford^s HIstory of Oreece wurde von Bichstädt^ Leipr. 
1602 — ISCMB, & 6 Bde , frei übersetzt Eine neue Ausgabe des 
Originals erschien: with nnmeroiis additions, corrcctmaa, and 
« eopious index, Bdinb. 1829,8. 8 Bde. GüUea'a History pf an- 
dent Greece erschien auch Lond« 1825, 8.; das mehr für die 
Unterhaltimg berechnete Werk OUvier Goldsmiih'a fliatory of 
Oreece 1774 u. ö., so Lond. 1812, 8. 2 Bde. und i^. 1825, 8., 
Im Attssuge von Dymoek^ ib. 1822, 8., wurde ins Deutsehe ober- 
eetst nnd mit geldhrten Anmerkungen begleitet von Ch. D, Beeky 
Leips. (1192 sq.) 1806 sq., 8. 2 Bde., und dann in freier Bear^ 
beitung von Joa.Slahei, Wurzb. (1802; 1821;) 1832, 8. 2 Bde. 
Wichtige Werke sind JT. Otfr. Mäller'a Geschichten hellenischer 
Stämme nnd Städte , Bd. L : Orchomenos und die M inyer, Bres- 
hiul820,8.; Bd. II. III.: Die Dorer, ib 1824, 8. H.Q. Fiaaa^ 
Oeachichte des alten Griechenlands, Leips. 1831 sq., 8« 8 Bde. 
L, Fiathe^ Geschichte Makedoniens, und der Reiche^ welche 
von makedonischen Königen bi'herrscht wurden. Leipc 18S2 sq., 
8. 2 Bde. J. G* Droyaeria Geschichte Alexanders d. Gr. yon 
Makedonien. Berlin 1833, 8. Kon, MannerVa Geschichte der 
anmittelbaren Nachfolger Alexanders. Leipz. 1787, 8. JS, Helr 
wing*a Geschichte des achaeischen Bundes, nach den Quellen. 
Lemgo 1829, 8. , vgl. dasu Merleeker'a s«hätzbsre Bemerlmngen 
In jQhn'a Archiv für Phiiol. nnd Paedag. 1882, 8. Bd. 1. 4. p. 
US— -681. Merlechefa Abhandlung: lieber Polybins DAratel* 
hing des achaeischen Bundes mit Beziehung auf Lucas Schrillt ib, 
p. 258— 283v und: Bin Wort Ober Pausanias in Beziehiing auf 
den achaeischen Bund ib, p. 283— 290. €%. Lucas i lieber Po- 
lybius Dsrstelking des aetolischen Bundes. Konigsb. ^ (Berlin) 
1827^ 4. JP> F. Mar lecker^ die Geschichte des aetolisch- 
achaeischen Bundesgenossenkrieges, nach den Quelleo darf' 
Stellt Konigsb. 1831; 8.; daaaen: AbhanAniig: Aetoloi 




Il 



1»1 

r 

tnA«lii«iit beUwn iteasdum sive tochie io/dbt'« Jthrhk U. 1. 
p. 485 ~ US. tf. Scharn'^ Getchklite GrieebenkiMli, tw d« 
Eotot«liiiiif dei •etoUachfii und acUadielieii AindM bto auf ih 
Zenlönmg Koriath'e. Bono 1888, 8. 

S. 42. 2. 1« Was die EinwaoderoBsaa betriflfl» »obemerkl 
Mor Wüh. Heßer darüber io Beiaer Schrift : Die Götterdienate auf 
Rbodug, Hefts. (Zerbat 1888,8.) Vorr. p.i?,#« aet bewer dieBim^ 
wmdenmgen aus JBggpien als eine so hocket mi$eliehe. Südie^ 
in der GeackieiUe der Hellenen ganz fatten m ioBeen-und gar 
nicht mehr daean reden. ladesDffii.ist diese Weise. etwap Puftk« 
les aoa deaa Wege xd rioaieii au kühn , und kann amnagUch tob 
dem bistoriseheo Brost gebUiigt werden, nicht nnr, weU die Be» 
richte dayoa yenden AUen selbst berstammen, ttnd.Ton dieses 
selbst geglaubt wurden, ao dasa diese Einwandemngen tief in' 
die Geschichte der Hellenen verwebt erscheinen« Bs w&rde auf 
diese Weise in dem Gewebe des helienischen Lebens bedeotnnga- 
voUe Fäden aerrissea werden« Auch abgesehen dayon^ ao hätte 
das Fallenlassen dieser Mythen, wenn man wUi, nicht einmal den 
Schein der Wahrheit für aich; deim der Historilcer darf nie ein 
Objekt durch seine subjeklive Meinung ohne historische Beweise 
aus seinem Recht drängen wollen, und besonders in diesem 
Faile^ wa man sich nur auf etymologische Cömbinationeo st&taea 
kann. Die subjektive CJeberzeugung kann dabei dessenfingeachtet 
ihr Recht geltend machen. Bbenderselbe scharfsinnige Alter- 
thumsforscher sucht auch p^ ti sq. die Mythe. ?on ßanaue mit 
seinen fonfsig Töchtern au erklären. Ueber den Kulturauatand 
der Griechen in der fri^hesten Zeit handelt, das Weric von B. 
van Lünburg Brouwer, Histoire de la Civiüsation »orale el 
religieuse des Grecfl. ä Groaingue 1884 sq. , 8p 2 Bde. • 

S. ao. Z. 21, wo Hermen sUtt Herren au lesen ist, muaa 
über den Prozess des Alkibiades, und das einleitende Verfahren 
dabei die wichtige Untersuchung Droysericx Des Aristophanea 
Vögel und die Hermakopiden j im Rheinischen Museum Jahrg. 
I88d, p. 161 sqq., bemerkt werden. 

S. 72. Ueber Homer als Quelle der Eenntniss der ältesiea 
Zeit vgl ÜT. E. SchubarMe^ Ideen iiber Homer und sehi Zeital- 
ter Breslau 1B21, 8., vergL daau Hermes Bd. 12. p. 808 sq. 
/. Terpstra , Antiqnitas Homerica. Logd. Bat. 1881 ^ 8. , worui 
jedoch vieles vermisst wird. Hierher gj^hört auch JS. L, Camr 
manrie Vorschule zu der Uiade und Odyssee des Homer. Leips* 
1829, 8., uod Haffmanrie Alterthumswissenschaft p. ^M sqq* 
Noch mag ein Urtheil von Lobeck in dessen Abhandlung: Oü ve- 
terum adspectu carporura exanimium non prohibiti (Viteb. 1802, 
4.) p. 13 : „nam parum recte statuere i^identur, qui ex^ Hom^ro 
de tempornm heroicorum ratione Judicium faciant. Tbebarum 
enim eversionem, bellum Trojanum, reditumque ßraecorum ea 
tempor« aubsecuta sunt, qoae omniuqi rerum faciein jimmutarenty 

10 ♦ 



Oofotqve morei fMei;^ent. Neqoe Homeras ta« foilfeilM fctt 
de «ervasd« temporam ratfooe , ul nihil contra mofem oonaue- 
Indittemqoe fMerent Plurlma aane ad auae aetatta mmsuelndi- 
nem retulit.^ Die homerischen Alterth&iner a. «nch in H. 
Ha€e*8 Clasalscher AlterUiumaknnde Bd. 1. p. S8 aqq. 

8. 70. Z. 12. fTolf bemerkt, wie es ^wohnlich geacfaah 
and aocb wohl noch ^e«(c)iiehi, daaa die Reli^on van Furcht 
anagin^. Bben ao urtheitt Gf. Etermann in seinem Briefe an 
Creu%eri Deber das Wesen und die Behandlan^ der Mythologie» 
Leipi. 1810, 8. 1^. 30 mit den Wörtern ^Primus in orbe deos 
fecit timor. Diess ist ^n sehr wahres Wort Furcht, Botaetsen» 
Erstaunen bei Dingen und Erscheinungen, die sich der rohci 
noch gant unerfahrene Mensch nicht erklaren konnte, mnasten 
in ihm die Vorstellung fibermichtiger Wesen bewirken, deren 
Gnade man sich tu erwerben, deren Zorn man an beaftnfligen 
habe>^ Anders dagegen nrthellt Otf. MüUer in seinen Prolego- 
mena prSSO: ^Jch halte ea fikr nnmogUch, den Alles nrnfasaea- 
den und durchdringenden Glauben an daa Göttliche, welchen wir 
In den frQheaten Zeiten der Griechen , wie andrer Nationen, 
finden, anfeine Obeneogende Weise aua sinnlichen Eindrucken 
und darauf gebauten Schlüssen abzuleiten, und glaube, dassder 
Hisloriker sich dabei begn&gen moss, die Annahme einer über* 
sinnlichen, aller Erscheinung sum Grunde liegenden, lebendi- 
gen Welt und Natur als dem menschlichen, von der Natur woU- 
geschaffenen, Geiste naturlich undnotbwendlgyoranssnaetsen.— 
Dieser Glaube war in den alten Zeiten etwas Lebendiges im Meo- 
achen, welches mit den übrigen Thitigkeiten des menschlichen 
Geistes in beständiger Wechselbeaiehung stand, und daher audi 
eben ao individuell und persönlich, wie die ihn hegenden Men- 
schen. ' Seine besondre Gestalt hat soknit ihren Grund in der 
besondern Natur und Beschaffenheit eiuzelner Völker und Stim- 
me/^ Eben so gehsitreich sind die dnrchaua hierher gehörigen 
Betrachtungen K. Zelfa in der Rede: Ceber daa Sittliche In der 
griechischen Volksreligion, Freib. 1822, u.in dess. Fertemohriften, 
Iste Ssmml. (Freiburg 188(1, 8.) p. ITT sqq., deren Anfang wir hier 
ihrer Bedeutsamkieit wegen, und um auf diese Sammlung geist- 
reicher Schriften wiederholt aufmerksam au machen und an 
Ihrem anziehenden Studium einiuladen , mittheilen. Sie begin- 
nen : „Wie die Gottheit in der bewuaatiosen Natur aich dnrdi 
eine unerschöpfliche Fülle verschiedener Formen inssert: so 
offenbart sie sich auch in dem Bewuastsein, welches dem. Men- 
schen Toh ihrem Wesen inwohnt, auf die verschiedenartigste, 
mannigfaltigste Weise. Kein Theil der Welt ist ausgeschlossen 
von dem allgemeinen, nnendiichen Leben, das allea durchdringt; 
aber ao ist keine Art des reUgiösen GlaHbena ohne allen Anthell 
an dem Göttlibhen. Nur alnd hier wie dort unvollkommene und 
voUkommenere Gebilde, trübe und klare, gleichsam nur erst 



hegoQBeoe nuA mehr follend^ Efidieinaog?it det Weieua^ 
Aber Dirgends wird der Forscher auf diMem Gebiete «tehe% 
ohne mit jenem alten Weisen sagen au können: «Tretet herein, 
auch hier sind Götter.^« Yon&giich wird dann der ethische Ge- 
halt der griechischen Volltsreiigion in seinen Aeusserungen im 
dffeutlichen wip im Privatleben entwicl^eit, wo es unter andern 
p. IM sq« beisst ; nWie nämlich die ganie Natur der Grieclien 
eine grosse Gesammtheit göttlicher Wesen war, wie er alle na- 
inrliehen Voriöge , alle Fertigkeiten und Künste als unmittelbare 
Geschenke eines Gottes ansah, und jedes Geschift, jeden Stand 
unter den theilnehmenden Scliuts und die Leitung eines Gottes 
atellte: so stand glcichermaassen alles Rechtliche uud Sittliche 
io den XebensTerhältnlssen der Einzelnen, der Familien, der 
Btaateui In innigater Verbuidmig mit der Religion und in unmit- 
telbarem Besug auf das Göttlidhe« Es ist offenbar, von welch 
durohgreifeudem Einflüsse, von wie fiberans lieiL^amen Folgen 
diese Andcht der Dinge wyn musste. Denn mögen die griechi- 
neben Volksgdtter anch noch so menschenähnlich uud. darum In 
gewisser Hinsicht tiescbriinktseyn: so liehauptete doch das Ge- 
fühl des Göttlichen seine Rechte, und so wenig befriedigend 
diese Aoiicbt der Dinge fiir uns Ist, so enthielt sie doch für 
jene Menschheit, aus der sie hervorging, das Höcliste und 
Schönste, dessen sie iahtg war. Wenn nun also an dieses Ilöch- 
ate die flittlichen und' rechtlichen Verhältnisse der Ge<«ell«ichaft 
geknüpft waren, wenn die daraus entspringenden Rechte und 
Pflichten, dem Schutse und der Aufsicht der Gölter übergeben 
wurden, so bereicherte man einerseits die Religion 'mit einem 
wirksamen ethischen Elemente, so wie man andererseits dem 
Rechte und der Verfassung eine Garantie gab, welche bei der 
damaligen Art au denken und zu fühlen, die sichersle und höch- 
ste, ja beinahe die eluzige war/' Ein treues Bild des hel- 
lenischen ethischen Lebens entwirft ebenfalls der geistreiche 
F, JdCQ^s im 8ten Rande seiner Vermischten Schrii^en p. 03 sqq. 
in der Darstellung t Helleidsche Götterwelt, wo es p. JOl sqq. 
heisst: „Abgesehen von den Abirrungen meuschlicher Triebe 
und Leidenschaften in dem mythischen Leben der Götter, die 
gröastentheils in den Formen der poetischen Sprsche gewnr- 
sek, Ton dem Anthropomorphi^mus unzertrennlich waren, dringt 
auch achou bei den ältesten Dichtem die Idee emes höchsten, 
für Recht uud Gerechtigkeit eifrigen Gottes mit grosser Klar- 
heit durch. Der homerische Zeus ist so i^on allen Göttern 
der Mächtigste , dass die Macht der Andern gegen die seinige 
zu Nichts wird; auch der weiseste ist er und der gerechteste, 
der abhold dem Frevel,, jedes Gesetz der Menschlichkeit schützt. 
und die Verletzung der heiligen Rechte des Blutes, des Gast- 
rechtes, der Bündnisse und des Eides mit uueriasslichen Sj^a- 
feu züchtigt. Nicht aber in der Person des Zeus allein ^ such 



« • 
in indem flöltern lierrteht die«« -würdige Idee. Auch sie 
tMid Verwalter der Gerechtigkeit, fttrafcA Gewaltthtten, nnd 
ehren die FrdmnAigkeit ^). Darmn waren denn auch die aitt- 
liehen Gebote, auf denen die Erhaltung und das Heil der bür- 
gerlichen Geaelischaft berulit, bei den Hellenen gleichlautend 

, mit denen, die den Israelitischen Nomaden als göttliches Gc 
Mfi% eine Grundlage sittlioher Ordnung wurden, und nicht we- 
niger auch bei ihtien als Gebot -der Gottheit oder ata der 
Aosduas des ewigen Gesetzes geachtet,' aikf das alle bfirger- 
llehe Ordnung nnd der Bau der Staaten anrückgeführt werden 
muase '^*). Mit dem Gebote der Achtung und Ehrfurcht ge* 
fen die vaterländische Religion, md ihre durch Heikommen 
lind Ueberlieferung geheiligten Gebräuche fingen anrh ihre 

. 6eset9Stafeln an; und die Ehrfufcht gegen die £ilern','dle Ach- 
tung des Eigenthums , die Heiligkeit der Ehe , de9 Eides und 
Jedes gegebenen Wortes, nnd was sonst noch der Dekaiogus 
enthält, war den heidnischen Hellenen nicht weniger ala dem 
Volke Gottes geboten. Diese Gebote standen unter der Obhut 
der Gotter fest; und der Glaube an ihre Heiligkeit hat durch 
die Sophistik einiger moralischen Atheisten eben so Mrenig ge- 
atört werden können, als in der christlichen Welt die Ver- 
•uohe einer gefälligen Casuistik, die Strenge des Sittenge- 
•eUes mt Gunsten der Sfmde zu umgehen, die Ueberzengung 
▼on dem , Was wahr und recht ist. zerstört haben. Die Eitern 
lehrten die Kinder, nicht was sie In den poetischen Theogo- 
nieft vorfanden, sondern was die Gesetze forderten; das Le- 
ben selbst yorstärkte diese Lehre, titid eh' es Schulen gab, 
bestanden Einrichtungen, die dem Gesetze zur B^ectigong 
dienten. Denn nie hat man in Griechenland von dem tiätea 
Bncbitaben allein die Herrschaft über die Gemllther erwartet 



■ 11 1 | J i . i ■ m< f 



*) Odytt. XIV. 8a. Verel. TTmdichum mm^SophokUs 1. TheiU S. 211 ff. 
nnd Welckw In den Frometheen S. 119 ff. Klearchus bei Xenophon (Anab. 
II. &, IJ «pricht nur die alte Ge^innong aus, wenn er tagt: ,',er kenne 
keinen Ort, wohin sich ein Mensch vor dem Zorne der Gatter fläehten, 
Finstemiss, In die er sich htillen kdnne; denn Alles sei den GöUem 



unterworfen . und nlier Alles herrschen sie.*^ Ein englischer Ausleger 
Teigleicht hier P^alm 139 mit der Bemerkung, wir nüchtern doch der 
Ausdruck der attischen Mnse ip Vergieiöhung mit der Beredtsamkeit des 
gottbegeisterten Psahnlsten sei; wobei er nicht bedachte , dast dl« Rede 
eines Soldaten nicht den Schwung eines hebrftiscbr^n Psalms Tertc^; ja, 
A»M dieser nicht einrofil tn der Predigt eines lUsehofo der hohen engU- 
sehen Kirche Statt finden wurde. 

•*) Sophokl. Qedip. Tyr. 816. Antiffan. 4S9. Xenoph. Mero. IV. 4, 19. 
Diesem ewigen Gesetz waren, nach A'ador's Ansprach C Piaton. Gotg. 

fu 484 B.), selbst die Qotter anterworfen. S.Pindari Fragm.n. 151. Tom. 
I. P. IL p, MO, wo BoQkb9 reichhaltige Amnerkm^en , an TeisIdcheD 
sind 



20;* 

Der Mord war lo der iltem Zeit, wie Bbeniny wo kelii fo- 
ordnetee Gemeinwesen besteht, io auch in Orieehenlend , ein 
gewöhnllchea Uebel; aber auch der nttrorsiiaiUehe Mord trieb 
den Thiter aas dem Yaterlande: und um i^on ToriitiHcher 
Blntichold f erdnigt an werden , war es nicht f enng die Bltit- 
rache abinkanfen, sondern es worden Reinigungen retigibser 
Art gefordert, die das Gembth zugleich mit einem heltssmen 
Schreciten erfbllen und über die Folgen der That beruhigten. 
Denn überall trat die Furcht Tor den Gottern als 'StIUze der 
Gesetie ein, nnd wenn auch kein Kläger das begangene Ver- 
brechen Terfolgte, so blieb dennoch, dem aJIgemeinen Olau« 
ben gemSas, die Strafe eines höbern RMchei^ nicht aus^ wel- 
cher oft spit erst, aber mit sicherer Hand den Frevelnden 
ergreift*^).. Von denen» welche' ihre kindliche Pflicht verletsten, 
die Tiiterlichen Gebote Terachteten, die Ehrfurcht vergassen, 
die sie den Eltern schuldig waren, wendeten sich die Gölter 
ab, Terschlossen ihr Ohr gegen ilir Gebet, und entzogen ihnen 
den Segen, ohne den es kein Gedeihen giebt ^). Und wid 
unerbittlich der Fluch der Eltern an den Kindern gericht wird, 
lehrt Homer *^), und mehr als eine Geschichte der Heroen- 
zeit. Das Gesetz befiehlt, sagt Menander f), die Bitern wie 
die Götter au ehren ; und nacß Ftatoj^) achtet die Nemesti 
selbst auf leichte und beiTügelte Worte der Kinder gegen ihre 
Filtern, und zeigt sie der Gerechtigkeit (Dike) zur Ri»ge an. 
Mit welchem Abscheu endlich das AUerthum den Ehebruch 
verfolgte, lehrt, wenn wir auch Anderes nicht kennten, doch 
die alte Tragödie , die kein Verbrechen uuerbittlicher zfiohtigt, 



*) Enripidet Mm Pluiarch Tom. II. p. 519. A. 

•*) Hflfiodnf Op. «t D. 188. 889. Flato de Legg. XI. p. 961 F. 

•^) Ilias IX. 450. Vergi. AtMcb^l. VH. c. Theb. 080 ff. 

t> Fragm. Incert. CXIV. 

fi) de Legg. IV. p. TU. G. D. Wie zu Atban ober diem Gegea- 
stand ffeortheilt warde, erhellt aus dem Gefpräche des Sokralea nnit eel- 
nem Sohne beim Xenophon (Memor. II. 2.), wo et am SehtoMe ,h«<iMti 
„Weieit du nicht, datt eich die Stadt um andere Arien der Undankbar- 
keit nicht bekümmert, nnd die, welche empf ingene Woblthaiea nicht iretfir 
gelten, unbeachtet laait; wenn aber einer die filtern niehl ehrt. Ihn aar 
Strafe zieht, und nicht sur Wurde einee Arcbonten znla«at. uberaefiati 
dan* Opfer, die ein aolcher Mann für die Slrdt bringet, den Göttern nleht 
für fromm gelteif, und daie er auch sonst nichts anders snf eine löMieba' 
nnd fferechte Weite thnn könne. Ja nach mehr. Wenn Jemand die GnU 
her der irerstorhenen Eltern nicht schmückt, so wird anch diess bei der 
Prüfung der Archonten gerufi^. Wenn du aUo welie bi^t,' so wir«t d« 
die Götter bitten, dir, was du ge^en deine Mutter g;rfehlt ha»t, so Ter- 
zeihen, damit dir diese nicht, weit sie dich für iiudfinkbar halten müs- 
sen, ihre Wohlthaten entziehen; in Rncksicht auf die Menschen aherver- 
hnten, dass sie dich nicht alle Terachteo, wenn sie bemerkeai dass du 
deine Eltern Temachiissigst«*' 






M data tkb attek Meram erglebt , data die Aken nll tief re- 
Uglöaeiii Sinne He Wohlfartli de« Staatea auf die Geatttoog 
dea HaiiaWeaeoa, daa Hanaweaen aber auf die fromnie Scheu 
¥or den Göttern dea Stammea nnd Geaohleeliti gegr&ndet ha- 
ben '^). Die ailgemeiaen Geaetae der bürgerlichen Geaellachaft, 
sn denen wir aneh den Gdioraam gegen die Obrigkeit rech« 
nen mttaaeni Ungen ako aneh anf du innfgatemlt der Rdi- 

ßn maanmen, nicht nor well ale ala^eln Anafluaa der fött- 
len Welaheit geachtet worden, aondem aneh weil die Gunst 
der Götter an ihre Befolgung gekn&pft war^^}. Dieaa war 
Olanbe dea yolka. Höher atlegen die Welj^eren anf. Indem 
ale ala Bedingung dea göttlichen WohlwoUena Reinheit und 
Heiligung dea Gemiktbea forderten. In diesem Sinne aagt Za- 
leukna in dem Eingänge aeiner Geaetie: ,^eder muaa aich be- 
m&hen, aebe Seele vom Böaen rein in erhalten. Denn Gott 
wird nicht von einem aehlechten Mann geehrt , noch Ihm durch 
Aufwand und Prunk gedient i aondem durch Tugend und durch 
daa Streben nach achönen und gerechten Thaten. Daher jedert 
der ?on Gott geliebt aeyn will, aich bemühen muat nach Kraf- 
, ten gut zu aeyn, sowohl durch Thaten ala durch Bestrebun« 
gen>^ Weiter hin erinnert er diejenigen , die aich sur Dnge- 
feditigkeit neigen, nicht in vergessen, dasa es Gatter gebe, 
^ welche die Ungerechten bestrafen » und aich die Zeit vor Au- 
« gen lu stellen, wo sie von dem Leben scheiden müssen. Denn 
in der Nähe des Todes, fährt er. fort, ergreift jeden die Reue 
Ikber aeine Ungerechtigkeit, und ein Verlangen, dasa er ia 
Allem daa Rechte getban haben möcl^te. ,|Wenn aber einen 
ein achlimmer Geist aum Unrecht treibt ^ so gehe er au den 
Tempeln, den Altären und Haiuen, und flehe die Götter au, 
Ihm die Ungerechtigkeit entfernen zu helfen ^**y^ Dieaelbe 
Bedingung göttlicher Giuide aber stellt nicht nur einer« aon- 



' *) Die In dem Obigm angefahrten nllgeroelneD Geiotse erwähnt Xcno- 
pk»n{Cmfp,h S,t) atft etwu, dai ficli von lelbtt venlehl, indem er 
ssgt I yjDie Staaten verbieten ihren Bürgern zn stehlen und zu rauben » mit 
Gewalt In ein Hatii einzudringen, Jemanden widerrechtlich zu sdilagcn, 
die Ehe zn brechen , der Obrigkeit ungehonam zu ieyn , und was derglei- 
chen molir ist,** aber er findet weder das Gebot» noeh die auf seine Ueber- 
tretong gesetzten Strafen hinreichend, um dem Bösen Einhalt su thon; 
vielmehr rerlangt er, dass diA Erziehung den Menschen so bilde, dosssio 
nicht nach dem Bdsen und Schftndllehen trachten. Hierin hnt er ohne Zwei- 
fel Recht Aber er hat Unrecht, das, was in dieser Rücksicht in HrIIiii 
.wirklieh geschah, zu übersehen, well es auf eine andere, ab die von ihio 
ersenneno und den Persem beigelegte Weise geschah. 

**) VTer gerecht Ist. ohne der Nothwendigkelt Zwang, dem wird der 
Segto nicht mangeln ; nie wird er in Verderben untergehen. AetchvL fiu- 
mcn. i9e ff. 

•••) Stobae. Tit. XLIV. p. 879. Diodor. Sie. XII. 80. 



SB1 

dern viele der Alten *)i md nitt lUimflgiiiig eieee w&rJHgcii 
uud freamea Grundes der Erklärer der goldenen Sprüche den 
PythagorM **). ^, Aller Prunk, Mgl dieMr, der den GöUem 
dargebraciiten Gaben ehret sie nicht, wenn ale nicht mit einem 
von dem Göttlichen durehdmngenen Sinne dargebmcht werden. 
Gaben nnd Opfer der Dnveratindigen sind eine Nahrung f&r dae 
Feuer, und ihre Weihgeaehenke werden Riubern lur Beute; ein 
frowtmtr feBibegründeter Sinn aber verbindet mä Gatt. Denn 
daa Gleiche wird von den Gleichen angeiogen.'^ Und weiter- 
hin : „Nur der ist ein rechter Prieater, der sich aelbat lum Opfer 
darbringt I und seine Seele lu einem Tempel Gottea weiht, in-* 
dem Gott auf Erden kefaien ihm eigenth&mlichem Wohnails hat, 
als eine reine menschliche Seele« In welchem Sinne auch der 
pylhische Apollo in einem seiner Orakel aagt: 
ipWie der eihalme Olyrop mich erfreut » so der Sterblichen Frommieyn/* 
Man hat alao Unrecht in behaupten, die Helden hitteii 
nicht nneh Heiligung gestrebt; nnd man hat nicht weniger Un- 
recht, ihr Streben nach Tugend Ton dem Glauben an Gott lu 
trennen. Wie Pindar sagt (Olynlp. X. 10), dass dem Menschen 
weise Gesinnung aufblftht durch Gott^ und wie jeder alte Dich« 
ter allen Grosse und Würdige, waa er singt, mit ▼oUer Ueber« 
Beugung fon den Göttern in empfangen glaubt; so wird auch der 
Besiti der Tugend als eine Gabe der Gottheit erkannt. «,Ver- 
achte Alles, sagt ein alter Philosoph'^*'*'), wss du nach der Tren- 
nnug von dem Leibe nicht mehr bedarbt, und iibe das, was du 
dann bedarfst, und %u dieser Uebung ri{fe dir die Götter ah 
Gekülfen herbei.** Eüi anderer f ) fleht am Schlüsse eines set- 
ner Werke m Gott, ihn nie des sittlichen Adels vergessen zu 
lassen, dessen er von ihm gewiürdigt worden, und ihm beisu« 
stehen in der Reinigung der nna dehi Körper und dem Vernunft* 
losen stammenden Triebe; ihm lu helfen in der VervoUkomm« 
Bung setiner Vernunft, in der Einigung mit dem, waa wahrhaft 
ist, durch daa Licht der Wahrheit ,^EndIioh, aetit er als dasa 
Ileilbriogendate hlnin, flehe ich. Dich an, oHerr, gäniUch die 
Finslcmhs von den Augen meiner Seele lu nehmen, um, nach 
dem Ausdrncl^e Homers , den Gott und den Mensehen (das Gött- 
liche und Irdische) deutlich zu erkennen.^* In einer Abhandlung 
über das Königtimm nennt Sthenidae Gott, welcher der Könige 
Muster ist, den Schöpfer und Lehrer allea Schönen ff ) ; demi. 



2S|«Usn dioMs Inhaltes s« gesa mm e l t in F\ri94omann$ ruruiicscn. S. 

**) Hieraeles in AnreaCann« p. Z§t* 
***) Beim Stobae. Tit. V. 80. p. 65. ^ 

t) Siropilclus Comm. in dnchir. Epict T. IV. p. S26. 
f t) SCobac. Tft. XLVUI. <Jä. 



tos 

nach dem Glanlen der Meisten nnd Betten, komnit nur du 
Schöne lud Oute von den Göttern, das Böse von den Men- 
ffcheu*). Daaa die Getetse des Rechts, die in der Bmst des 
Menschen ruhen, tou Gott staromeo/war uralter Glaube: wie 
denn Gott (überhaupt einigen Sterbiiehen den tüchtigen Sinn ver- 
leibt, von welchem viele gewinnen (II, v^ 732), nnd die Gesin« 
nnug fördert, die auf das Gute gerichtet ist. Von diesem Ge- 
danken voll betet Solcrates im Phädrns'^^) su den Göttern, ihm 
' SU verleihen in seinem Innern schön zn seyn, und ihm den 
Heichthum sn geb^n , den nur der Gnte und Weise tragen und 
mit sich fuhren Icöuue; und dasselbe, nur mit genauer Bestim- 
mnng des Einzelnen, schreibt Juvenal in einer bekannten Stelle 
den Betenden vor***). — So war also das Wohlwollen der Gott- 
lii'it durch Tugend nnd reinen Willen, die Tugend nnd der 
Wille selbst aber hinwiedernm durch das Wohlwollen der Götter 
bedingt.*« 

S. 80. S). lieber die l^tvla nnd noo^wla glebt es , ausser 
der ilteren, in Deutschland beinahe gans unbekannten von Br. 
Peiraeua^ de Ilospitio Vetemm, praes. J« Areni Beilman, 
Vpsal. 1703, 8., eine treffliche Schrift von Fr. Vol^. Ullriei: 
Disquisitiones de Proxenta sive publice apndGraecos hospitioPars 
prior. Berol. 1822, 8. &8 pp. 

& 80. Uebet das Kriegswesen im heroischen Zeitaller vgl, 
ausser den Abschnitt darüber in Cammarie homerischer Vor- 
echnle p. 285 sqq., Köpke'a Schrift: Ueber das Kriegsweeen der 
Griechen im heroischen Zeitalter. Berlin 1807, 8. 

S. 100. Ueber die nnbenannten Gottheiten ist das, was 
F. ThietBch in seinem vorzüglichen Werk: Ueber die Epochen 
der bildenden Kunst unter den Griechen, zweite verbess. ii.verm. 
Aofl. (Munch. 1820, 8.) p. 18 sqq. darnber sagt, höchst beachtene^ 
werth,weil es in vielen Rucksichten mit ^o//**« Ansichten äberein- 
•timmt, so dass man daraus sieht, wie tief nnd geistreich ^o/f in 
das Wesen und Leben der alten Welt eingedrungen war, nod ver- 
dient darum hier eine Stelle. „Griec|ienland, noch nnbesncht von 
fremden Ansiedlern , bewohnt von Barbaren und Pelasgera, den 
Ahnherren der griechischen Nation, ist ohne Götterbilder, folg> 
ich ohne diejenigen Werke gewesen, aus welchen und durch 



'^) Cicero de Nat. Dcor. 11 31. IIT. 39. A^t ad Piaton. de Bep. D. 18. 
p. 4'i3. 

•*) p. 2TJ». B. C. 

***) SttU X. 336. Oranilnni est , at iit iiiens sana in corpore «mo. 

.Fortem potce animum, mortis tcrrore carentem, 
Qui «patiuin Titae oxtremiini inter nniiiera poaat. 
Naturae , qiii ferre «ineat qnoncunqne lalion», 
Me«ciat irasci , ciipiat nihil , et potiore« ' 
Herciilit aeraoinaä credat naevoiqae labores 
Et Veaere et eoeois et plania SaidanapalL 



welche die Kunst smiiolist «ich sa entwickelo elrebt. Die Pe- 
Ja8«i:er schieden die Götter w^der steh Nunen noch Pefsdo^ 
Hbhkeit, nnd ihr Symbol war ein roher Steili. Als aber die 
fremden Pflanier kamen» Heillgthtlmer erbauten und Stidte 
^nodeten, da ersclilenen in ihrem Gefolge mit den Opfern 
und der Göttersage anch die Bilder der Unsterbilcheo, sugleicli 
die Einsicht und Fertigkeit, Ue von Neuem zu bilden und zn 
Terdellaltigen. ' Bs entweichen also die Anf&nge der plastischen 
Kunst, in sofern sie in Götterbildern sich Tersncht, dem grie^ 
chischen Boden. Sie war frulifer als bei den Griechen in der 
Fremde geboren und gepflegt worden, und wurde durch An- 
lüedler in Griechenland eingef&hrt.*^ Dazu gehört als Anmer- 
kung: „dasB die ^lasgischen Götter ursprünglich ohne Namen, 
folglicli ohne Persönlichkeit gewesen, hörte Ilerodot II. 52« am 
Änf, zn Dodona. Die Nachricht der Dodonier bdiommt da-^ 
dorch BestStigung, dass die zwölf du conaentes nnd eompltcei^' 
welche die Pelasger nach Italien brachten , eben so besdbaffen 
waren. — • Dass nun dem gemSss in den ältesten Zeiten die 
Bewohner von Griechenland rohe Steine verehrten, sagt im 
Allgemeinen Paus. Vif. K. 22, S.&TO u. f. xa i\ ItLkaXaiotBQa 
Xffl TOlg »&6iv "Eklfjöi tifiäg '^bwv ^vtl dyaXfiit&v dfov 
agyol A^ot; dasselbe Clemens Alex. ProtreptK. 4. S.40. Z.29. 
Pott, TOD Balken und andern Hölzern, nach Erwähnung der 
Scythen, Araber nnd Ferser t mA xwv ilXwv ävd^ciwov^ dt 
In xalaiötiQOiy ivXa (lies av^gmxav ol li^c TsaXaLOtegbi {.) 
Ügvfnfxo nBQtq>avij xal xlovag tifT0Vy a di/ xal ^oava ttgoö- 
rjyoQSvsto ä^a no Axd^sMat r^g vXfjg. Lies Mo^iö^ai ix 
T^S vkfig. Vergleich Hesych. ▼. ^oava-xvgltog xA ix {vAidw 
iii0(iiva^ ^ Xt^anfy dann Clem. Alex. Stromat. B. I. K. 24. S. 
418 nnd 419, woselbst zwei höchst merkwördige Anffihmngen ana 
der Fkörohis nnd Europia ^ zweien der ältesten griechischen 
Epopöen I eine Sänie statt des Götterbildes im Heiligthum der 
Hera zu Argos und des Apollo zn Delphi erwibnen: 

KttlXilS^OTi yfXBidoviog *OXv(iniddos ßaatUlijs 

UfffotTj inöctiijeiv nsQl (1. niQi) tUovu (un^bv dne&atig, 

"OfpQtt »B^ BSTttttJJV dyiQO&lvid r£ %QS/td6StfSSP 

8. 98. g. Ue^er die ersten Anfänge der See^chilfrahrt 
der Griechen vgl. Thncyd. 1, 5, wonach es scheint, als haben 
die Griechen gleich wie die Barbaren die SchifFfahrt ursprung- 
lich zu nichts als zu Kaperelen benutzt, und als sei die Schiff- 
fabrt selbst dadurch iiervorgerufen worden und zn einer gros- 
sem Vollkommenheit. Vgl. ancb DodweWa Reise durch Grie- 
chenland, «hersetzt von F. K L. SicUer. B. 1. Abtheil. 1. 
Memmgen 1821 , 8. Besonders berühmt scheinen die TapfaieT 



ah Seerfluber schon h den IHQiesIeD Zeiten gewesen su eeyii; 
denn sie unlernaliraen Falirten nacli Pliönikien» und kaperten 
dort Menschen, die sie auf den griechischen Inseln ▼erkanf* 
len. Vgl« Od J8S« 15, 416 sq. Antiquitatum rei nanticae, e Fabulis 
erutarnm Spec. , praes. J(An J. Anrnell def. Magn. OL Beronius. 
Upsal 1151, 4. 4 Bg. 

S. 104. e. lieber die Verehning der Götter schrieb W»IJ 
selbst eine wichUge und gdstreiche Abhsndinngt Ueber den 
Ursprung der Opfer, die ans der Berliner Monatsschrift wie- 
derholt ist in sohlen von ihm selbst gesammelten : Vermlscli- 
ten Schriften und Aufsataen (Uaile 1802, 8) p. 84S sq., und 
osit der von Uoffmann wiederholt herausgegebenen Darstellung 
der Alterthnmswissenschafl (Leips. 1833, &) p» 122 sqq. 

S. lOl* d^ Ueber die homerkohe Archaeologie, natürlich 
also auch über das Artistische der Tempel, handelt mit gewohn- 
ter tiefdriogender Gelehniamkett K. Olfr. Müller in den Wiener 
^ Jahrbb, der Utteratur Bd. 86. p 119 sq. 

& 109. Z. 15. Ueber die Ineubaiion^ worüber auch Mei- 
bom 1659 eine besondere Schrift herausgab, beindet eich ein 

. Aufsatz Wolfe in dessen Vermischten Schriften und Aufsätzen 
(Halle 1802i 8.) p. 882 sq. Der allgemeuie griechische Ausdruck 

• von diesen divinatorischen Schlaf ist 2}woif(a09at und hfutJoir 

eqtfcg. Ein sehr altes Orakel der Art war das des Jmphiaraoa. 
lebrigens waren sie häufig. Vgl. auch Üoffn\ßnn's Alterthums* 
Wissenschaft p. 461 sq. Wolf sagt p. 400 sq. über die Art und 
Weise der Vorbereitung zu dem divioatorischen Schlaf: „Man 
hatte dazu bei mehrern Tempeln ordentliche SciUrfhauser ange- 
baut, wie in Epidaurus (Paus. 2, 21)« Hier l^te man sich nach 
gewissen feierlichen Gebeten und Geremonien nieder, and er« 
wartete sodann einen Traum. Hatte sich dieser eingefunden, so 
musste er sich, so verworren er übrigens immer seyn mochtOi 
auf die Umstände des Fragenden hinziehen lassen« l)er Glaube 
' an den Traum, und die Priester der Gottheit erleichterten die 
' Erklärung: das Träumen selbst aber wurde durch mancherlei 
Mittel so leicht gemacht, dass gewiss ein hoher Grad von Frei« 
geisterei dazu gehört hätte, nicht zu träumen* Leute aolcher 
Art mögen sich aber eben so selten, als hcnt zii Tage, dieser 
Kurart unterzogen haben. Die sich dazu entschlossen, waren 
gewöhnlich Personen , die schon im voraus dem Qott mit Träu- 
men Ehre zu machen hoffen Iconnteo; Leute, die von Brzihlun- 
*- ' gen det Wunderkureo^ ihrer Götter voll waren. .: Kamen derglei^ 
chen Personen nun zu den Tempeln, so hatten sie. die- ganzen 
Tage hindurch Zeit geuug, über ihre Kr^nheit und allerlei Hei- 
lungsmittei, .die man ihnen jemals genannt hatte, zu grübeln, 
dass es seilsam zugegangen seyn müsste, wefin ibueu nicht die 
Imagination im Schlafe ein oder anderes Modicament mit grös- 
serer Kraft wieder dargestellt hätte« Das Schlafen geschah zu- 



— Mi — 

dem in der f^Heben Stille der Macht (Atfctoph. Veirp. 12S ond 
andenw. [ergoislieh iflt die Steife Aristoph. Hui 056 m|.])- Mfaa 
fichrftl ferner daftu nach fehaltenen Gebeten und audem feier- 
lichen Cefienionien , die ohnehin der Seele die Stimmung und 
den Scbwong der Andacht geben mnasten. Auch hatte man 
sich wohl vorher In dem Tempel herumfahren lasten, und an 
den Weihgeaehehken der daaelbst gesund gewordenen Augen und 
Hera geweidet. Endlich sorgten, wenn diea alles nicht helfen 
wollte, die Tempeldiener noch auf andere Weise ,' dass die gl3n^ 
liigen Seelen auch In der gehörigen körperlichen Verfassung sa 
dem dlTlnatorischen Schlafe kamen , wovon Ich nachher Beispiele 
anfuhren werde. Doch nach allem dem gab es auch damala 
8chon Leute, in die kein Traum hinein wollte, wie es deren 
jetst giebt, In die die Dlnnationskraft nicht hinein manipulirt 
werden kann. Hier hatte man in alten Zeiten eine so gute 
Auskunft, als unsere Magneilseurs bei ähnlichen Personen im- 
mer gebrauchen mögen. Sie sagen Jetzt: man müsse das Set- 
nige thun, und sich'a angelegen sein lassen, die Krise zu be- 
fördern. Ehemala sagte man: man m&sse die Opfer und Ge- 
bete wiederholen, um sich den Gott geneigter sn machenl 
Wollte nun nach aller vergeblich angewandten MCihe dennoch 
kein Traum erfolgen, so galt das damala allgemein f&r ein 
Zeichen, daas ein solcher Mensch der Gottheit zuwider sei^ 
und die sein Gebet nicht hören wolle — worin in der That 
noch etwtes mehr Sinn Uegt, als in der Jetzt üblichen Aus- 
flocht: dasfl es Personen gebe, mit denen ein Somnambule 
nicht en ttxpport oder en Harmonie kommen köune.^^ 

S. 100« lieber die ethische Bedeutsamkeit der Orakel bei 
den Qriechen s. Jacobs Vermischte Schrifterf, 8r Thl. (Leipz* 
182Ü, 8.) p. 855 sq. 

Ä 111, n. Ueber den Culturznsfnnd vgl. R C. Petersen^ 
de statu culturae, qualis aetatibus heroicls apnd Graecoa foerit. 
Hafn.1826, 4. 62pp. 

S. 118^ e. Die Untersuchung iT. Olfr. MüUer'e Ober die 
IKaser der homerischen Edeln in den Wiener Jahrbb. Bd. 36. 
i«t wiederholt in F. ThieracVs Epochen der bildenden Kunst 
noter den Griechen, zweite Aufl. (Mlinch. 1829, 8) p.9 sq. 

& 120. Deber die Ionischen Staaten in Klelnasien vgl. die 
akademische Schrift von ü. Lehnert : De feedere Jouico disqul- 
sitlones. Berol. 1830, 8. <I2 pp. 

S. 126. Hier muss daa mit Binsfcht und Geist geschrien 
bene Werk JR KortürrCai Zur Geschichte hellenischer Staats- 
verfassungen, hauptsichlidi wihrend des peloponnesischen Krfe* 
ges. Heidelb., 8. genannt und zugleich an die S. 28S bemerk- 
ten Werke erinnert werden. In Beziehung auf* Sparta insbeson- 
dere iai wichtig, die Darstellung von F. Jacobs über Sparta 
und die Geaelzgebung Lykurgs in seinen Vermischten Schriften^ 



i 



Sr TUL p. 81 sq.; (Imii die Scbiift fon J. C. Of. Wimk^lmami 
Ljcargiu sive de difniUle Spartuae reipoblieee bfatoriea. Wm* 
laaag. »ead. Berol. 1826, 8. 117 pp. Obsebott Wolf die Bnielmiig 
. bei den SparUnero nur ia Besielmng auf daa SiaatslebeB be* 
trachtet, und aus diesem Grande uicbt beralirt hat, ob die 
M nailc ii^ der Ereiehunf antf eachlQSsea war, oder nicht, ao wird 
ea wohl keinen Tadel irerdienen, daaa hier auf dieaea Gegenatand 
aofmerkaam gemacht wird,« indem er mehrfach Terneint wor- 
den iaty obachoa mit Unredit, wie die Nachrichten der Alten 
aelbat, nnd die darauf gegründeten Dnteraochnngen neuerer 
Foracher uberaeogeod erweia^n, a. iftfioriMO*« Sparta l*2.p. 104 aq.; 
K. Oif. Mäller*8 Dotier U. Abthl. 4. B. 6. p. 319 aq.; F. Jaeoba 
Verm. Sehr. Bd. 3. p. 168 aq. Die Antiquitäten Sparta'a überhaopt 
a. in Haae^a Claaa. Aiterthumalc. Bd. 2. p. 6 aq. , und Hoffmamis 
Alterthumawi9aen8chaftp.463aq. Unmöglich können liier ^o^a'a 
Anaichten: Ueber Lykurg und die Sparter, indeaaen: Abh^ ^^ 
«langen, herauagegeben und mit Zuaätaen begleitet von F, OH» 
Woloker (Götting. 1817, 8.) p. 316 aq«, übergangen werden. 
Heber Liykurg urtheilt Zoega p. 316 aq. : „Nach allem , waa ich 
bier und anderwärta geieaen , dünkt mir in I^kurg eine halb 
fabelhafte Peraon zu aehen, der alle Spartiachen liSinrichtungen 
sugeachrieben werden, ohne daaa man hat ina Reine bringen 
wollen, und gegenwärtig ohne daaa man ina Reine bringen kann, 
irie viel davon gerade von Lykurg herrührt, wie viel vor ihm 
beatand, wie viel nachher hinaogefügt wurde. Daa Looa dea 
Spartiachen Staatea, ao vorachieden von dem der andern griechi- 
' achen Staaten, «chrieb aich vielleicht uraprünglich nicht von der 
Lykorgiachen Gesetzgebung her, aondern von der Zweiheit der 
königlichen Obrigkeit, woher ea kam, das» die Macht, da sie 
getheilt war, in aich aelbat eine Bilanz der Maaaigung fand, n»d 
dem SU Folge aich nicht den Grad von Haaa zuzog, welcher ihre 
Yertreibung aua den andern Städten bewirkte, wiewohl dieser 
Funkt der griechischen Geachichte, die Abschaffung. der Allein«i 
herrachaft, ao viel ich finde, in dichten Nebel gehüllt iat. Sie 
{at eina der denkwürdigaten Ereigniaae und verdiente tiefe I}n« 
terauchungen über die Gründe, welche aie hervorgebracht haben» 
In Sparta hielt auch die Biferaucht zwischen beiden Herrachern 
die Leidenschaften beachäftigt, und nahm, indem aie zwischen 
König und König Reibungen erregte, die Aufmerkaamkelt dea 
Volka auf und verhinderte aie, aich gegen die Macht der Könige 
SU richten, die achouaua Anlaaa der aus den gedachten Bifer- 
auchten entatehenden Brachütterungen , aowohl vor ala nach Ly- 
kurg, allmählig abnahm, ao daaa zur Zeit dea Xenophoa Ageai- 
laoa nichta andera war ala ein von den Winken der Bphoreo ab- 
hangiger Heerführer. Man aieht nicht, daaa in dem, wjaa man 
Verfaaaung nennen kann, Lykurg irgend etwaa genenert hätte, 
indem die. genaueaten Schriftatelier die Ephoren^ welche waiir- 



« * 



ImH 4tm tiadi, was die l^rtlicfee Vtrlummg etgartMu^cbci 
bat, erst betiub da Jahrhondert nach teiner Geaetsgebong au« 
erL^nea, die aich nebr mit den Gebrini^eo, als mit der Re«* 
^ieroof l>eaebäftigt lu beben acbdnt Auch acheinen dieae aeinr 
aogenaanten Geaelse oder Rhetren lieine andere Wirl^nng {rebabt 
■a haben y da beilaame RatiMchlige, die man nach den Zelten 
mdir oder weniger beobachtete; nnd ea iat gltublich, daa dch 
der Spartiache Cliaraicter iiaoptaächlich in den hartnäckigen und 
gefibriichen meaaeniachen Kriegen lang nach Lyliurgna gebildet 
hat; ae wie ea nnbexweifelt iat, daaa der endliche Ausgang von 
dieaeo die wahre Uraache Ton der Groaae Ton Sparta war, wel* 
che Ten dem luriegeriscben Geist der Kaate der Spartiaten und 
voo der Miaaigang der voikafcftretenden Obrigkeit der Ephoren 
erhalten wurde. Die Könige der Sparter waren ohne Zweifei 
i^orjjjkurg, wie nach ihm, nnd wie aie ea in Griechedand an 
f**^. uiUichen Zeiten gewesen waren, die Führer in den Kriegen 
ond die Bntscheidcr in den Gerichtscachen, nnd wir finden nicht, 
daea er darin irgend etwas neues oder bestimmterea festgesetit 
habe. In der Folge erhielten die Ephoren nnd die Yersamm- 
luDg der Spartiaten daa Recht, entweder die Könige oder andere 
ala Heerföhrer Ikdsznaenden , und die Veraapomlnng eignete sich 
anch die Entacbddnng der Gerichtssachen zu. Indem die Könige 
Dor einen thdiwdsen und nicht unmittdbaren Eloflnss darauf 
belbdiidten« Audi der Senat, {ßovl^y yBQovöla)^ musste in 
Lakedimon eine uralte Anordnung sejn, wie Im übrigen Grie- 
chenland, aber ea kann sejn, dass Lykurg die Zahl 28 und die 
Ordnnng der erblichen Nachfolger der Senatoren eingeführt hat; 
ea kann anch aeyn, dass er Ihnen ein begründeteres und ge- 
naner bcatimmtea Anaehen gegeben, ala das, welches sie In den 
heroiachen Zeiten als Ratbgeber der Könige hatten; wiewohl ich 
nicht whiaa, ob wir hierüber etwaa klares in den Schriftstellern 
finden, die aich mdst begnügen, Ton den durch ihn in Sparta 
eingefühi^n Gebriuchen xu reden, ohne uns gerade in aagea, 
wdchea nnmittdbar nach Ihm die Regierungsform gewesen seL'* 
8. 31Us f,Elne sehr empfehlenawerthe Einrichtung nnter den 
dem Ljknrg sugescbriebeven waren ohne Zweifel die aus Kreta 
herstammenden Pbiditien, die mehr ala allea andere beitragen 
lDu«8ten, den Volkscharakter festzusetzen nnd zu erhalten. Sie 
alnd ftbrigena nur ein allen barbarischen nnd kriegerischen Völ- 
kern gemeinschaftlicher Brauch, durch Gesetze begründet und 
Verordnangen unterworfen« Diese in jedem Freistaat ni^tzlicbe 
Einrichtung war ea doppdt in einem, dessen gsnzer Geist auf 
des Krieg gerichtet war. Es ist zu deutlich , dass die nach Ly- 
korg benannten Gesetze kein anderes Ziel hatten , als In Lako- 
nien dne Kasteien Menschen zn bilden, die in kriegerischen 
Tugenden alle Völker Griechenlands überträfe, die nichsteh 
wie 8kfai?en bdumddte) nnd die andern zwinge, ihre lieber« 



SOI 

legenbelt so scheneii. Die SpartUten wiren faf-Besielniarg wai 
die andern Griechen was henttget Tages die stehenden Heere 
sind in Bexng anf die fibrigen Bikrger der enropaisehen Staa- 
ten, nur darin verschieden, dass ihr Kriegsdienst erbliich war, 
lind dass ihre Dnternehmongen nicht geleitet worden Ton 
Illuptem, die bei den Vortheilen der nicht in ilirer Körper- 
schaft gehörenden ebenfalls betheiltgt waren« Alle ihre To- 
genden bezogen sich darauf, ond wer in Sparta etwaa nnderi 
sucht, kennt nicht die Natur des menscliliclieu Hersena. Ewe 
Kette der Unterwärfiglceit vom J&ngsten som Aeltesten» vom 
ietxten Bürger lom ersten, eine gewisse GihtergenieinBebaft, 
wie sie sidh in einem Feldlager immer mehr oder weniger 
findet, eine Gewöhnung an alle Arten von Strapatien, eine 
Verachtung des Todes und der Gefahren, eine loriegeriache 
Zlerliclikcit und eine Verwahrlosung aller andern Feinheiten» 
eine för die Zeiten vollkommene Wissenschaft, den Krieg mit 
Vortheil zu Ähren , und eine Vernachlässigung alier andern 
Künste und Wissenschaften, die niclit nöthig zum Dnteriialt 
aind, eine Ernsthaftigkeit und anscheinende Treu und Glau- 
ben, w&hrend jede Rücksicht, auch die heiligst geachteten 
Verbindlichkeiten den Absichten der Genossenschaft aufge- 
opfert wurden, eine lebendige Binfachheit und Korse des Ge- 
sprächs, wie sie das Leben des Kriegers mit sich fuhrt Ich 
erinnere mich keines Zugs von Edeloruth in der ganzen Ge- 
schichte von Sparta, und el>en so entfernt Waren sie von der 
wahren Aufrichtigkeit, von der wahren .Mässigung und woa 
dem wahren Vaterlandsgefühl für Griechenland.^^ S« 822: „Al- 
les pssst zusammen, um uns in dem Spartischen. Freistaat ein 
Kriegslager von eben so tapfern als klugen Männern erblicken 
zu lassen, aber nichts anders; was schon viel ist und mehr, 
isls man von dem grössten Theil der Freistaaten aagen kann, 
aber wenig in Vergleich dessen, was man im Vertrauen auf den 
Romanschreiber Xenophon von den Spartern zu glauben pflegt 
In welchem Zeitpunkt waren sie doch so wie er sie uns maltt 
Zur 'Zeit der Messenischen Kriege 1 oder als sie den Argivem 
Thyrea nahmen und alle Völker des Peloponnes bennmhigtenf 
oder als sie Samos dem Poljkrates verkauften (Herod, III, 66)? 
Ais Kleomenes den tugendhaften Demaratos verjagte? oder als, 
gegen 120 Jahre vor der Regierung des Pausanias, Glaukos, der 
ehrlichste unter den Spartanern, den Milesischen Gutlrennd nm 
den anvertrauten Schatz zu betriegen dachte 1 Herodot VI, 86» 
Ais Kleomenes die Ephoren überredete, den Mäandrloa Toa 
Samos wegzuschicken, damit er nicht mit seinem Gold die Se- 
natoren von Sparta besteche 1 Herod. IIL 148. Als dieser selbe 
Kleomenes sich dem Aristagoras von Milet verkauft haben wfkrde, 
hätte ihn nicht seine Tochter Anaxo verhindert 1 Herod. V. 51. 
Oder als Leotychides, der College des Kleomenes , skb von 



den TkMRdleni bestedwn Ikutl Herod. VLH. DaTon» üam 
die Sptrtiaten doe Kaste tod IMüUmern wareOf diOi naefadem sie 
•Ich der Binwebner eines grossen LandsCricha bemebterft bä^ 
ten, sich mit nichis anderm bescbiftigteii, aia dies Besitsthom 
na erbalten und an erweitern, entfernt daber von allen ritaen- 
deo oder miUivoU arbeitsamen Gewerben , kam ala nothwendige 
Folge diese friscbe Kräftigkett ihr^r Körper bor, und die an- 
aehelnende Hobeit and Freiheit ihres Chand^tera; es ksm gieich» 
faiis davon her die freie und minnUehe Braiehnng ilirer FraueUi 
die man gewissermassen als im Lager geboren und erzogen iie- 
trachten mnss ; auch die onmenschiicben Qrundsitse kamen da^ 
TOD ber^ die man der Jugend einflösste, weder fiSigenihnni 
noch Leben der Dnglückliahen an achten i die itmen unterwor- 
fen waren. Man kann ?on Lakedamon sagen, dasa^ wibrend 
ea schwer ist, in der Geschichte ein gluckUcberes und in Be- 
siehnng auf sich selbst achtbarerea Geschlecht toq Menschen 
na finden, ab die Spartiaten, es auch schwer ist, ein ungUidt* 
Ücheres Volk an finden, als die Lakoqier. Has in Kasten ge« 
theilte Indien, und im Mittelalter die Italianischen Aristoim- 
tieen bieten uns etwas ähnliches dar. Nur nach der Vorana^ 
aetaungy dass das Wohlsein weniger antKof^ten des Elende der 
Menge erworben werden müsse, können wir die Spartischen Siin- 
richtungen loben, von denen die Grundlage des Eigenthümlichen 
die Heloten sind,^^ Die Darstellung Zoegäa erscheint, wenn mim 
aüe Naclirichten unter einander vergleichend, geumi erwigi, 
etwaa au sehr ins Grelle getrieben, Schattenseiten hat wold 
das Leben aller, sowohl der alten wie der neueren, Völker« 
Ueber vielea ist es uns unmöglich ein voUguUiges und unnmstösa* 
liches UrtheU au bilden, weil die Nachrichten entweder gans 
fehlen oder doch nicht hinreichen« . Vielea von dem, waa 
Zoega behauptet, lasst sich entkräften, weil er ea als allge- 
meinen Charakteraug der Spartaner behauptet, während es nur . 
einer gewisseii Zeit angehört. Etwaa Festes, Bauhea^ und 
Abgeschlossenes ist awar dem apartaniscben Charakter au allen 
Zeiten eigen geweaen, wie* die Untersuchungen K. Otfr, MüL* 
ler*8 dargetlian haben, aber weder die Künste, die plastische 
gleich wie die Masik, noch auch die Bildung überhaupt, wa» 
reo so. vernachlässigt an dee Spartanern, wie es nach Zoega'a 
DarsteUuog scheinen könnte* Was die plastiachbildende Kunst 
betrifft, vgl. Hoffmamia Alterthums Wissenschaft p.dSS; was die 
Hasik in Sparla betrifft, vgl. die vorher p. S02 aogefuhrtea 
Schriften von Manao^ Müller und J^. Jacobs. Der Vergleichung 
wegen mag hier noch einiges aus F. Jacobs Darstellung über 
Sparta's Verfassoog (Vermischte Schriften Bd. p. 82 sqq.) aaa- 
gehoben werden. S. 8S ssgt dieser geistreiche Kenner des AI* 
terthams: „Man würde die Natur der MenscI^en und Völker * 
misskennen, wenn man glauben wollte, dass der dem Lykurgua 

IV. ' 20 



mf die vw ihm gegehMe VerfiiMong geletsti^ KM tbre Br- 
iMlIiHig bi^gründet und geaiehert habe. Vielmeiip wir et dta 
-fikfübl des GroMen» wi« in ihr lag, uad dea Glicltef« das 
«n« Ihr enitprang. Dieaea Glftclc war alierdinga in Bezfehiing 
Huf die BinselAen Ton einer aehr eigenthümlichen Art, daher 
ea auch achon in dem Alterlhume ?on Vielen Terlachf , und 
keineawega von allen begriffen wurde. Ea Ut aber darum nichto 
deate weniger wahr, daaa die B&rger von Sparta ilir Gliiclw In 
(dem fanden, waa Vielen ein Elend acblen. Ala daher der Fer- 
aer Ifjdarnea den LacedSmoniern Sperthiea und BouHa, die 
naeh Soaa gingen, ntn lur Entatihnung ihrea Vateriaiidee dea 
Tod au leiden, anrieth, aich dem Königein unterwerfen, und 
durch ihn, der wackre Männer zu ehren wiaaey lEeiclithoin 
tt«d Macht 10 erlangen, antworteten aie ihm: „daa, waa Da 
una räthat ^ ist dem, waa Du au« Erfahrung kennat, ang^mes- 
aen; uuiem Zuatand aber kenneat Du nicht Bin Uoterthta 
SU aeyu, welaat Du; die Freiheit aber haat Du nicht erfahren, 
nnd Du welaat nicht, ob sie aiiaa ist, oder nicht. Hätteat Da 
aie erfahren, ao w&rdeat Du una rathen, nicht bloaa mit' Spiea- 
aen, Roudern mit Aexten und Beilen für aie zu kämpf^n^' (H^ 
rodet. Vtl. 185). Ea wftre Tieileitht thörigt zu glauben, dasa 
daa Gef&hl der Glöckaeligkeit, welehea daa Bewuaataejn gro^s» 
aer Gedanken und Geainnnngen begleitet» in der Absieht des 
Geaetzgebera gelegen habe. Seine Abaiclit war, in dem Stande 
der Feindseligkeit, in welchem sieh die VMker gegenaeitig be« 
ünden , den Vortheü der gröasern Sicherlieit auf die Seite von 
Sparta au ziehen; aber aein Vorzug vor andern aeihea Glei« 
eben war die Hohe der Geainnung, mit der er die Idee de« 
Gkaatea aoffasate. Was daher ursprünglich nur niktzilch achfen, 
wurde bnld ala groea und begl&ckend erkannt, und mit Begci- 
alernng festgehalten. Dfir äussere Vortheil» nach welchem diese 
Gesetzgebung strebte, die ihren Charakter der Bigentbftmlich- 
keit dea Volkstammea dankte, hlitte auch durch anderel Mittel 
und vielleicht noch aiohrer erhalten werden können; ihre aiU* 
liehe Wirksamkeit hingegen in diesem Grilde sohweilieh oder 
nie. So Ist es bei den meisten, vlellcicrht'bei nUen menacln 
lieben Anstallen, dass daa Aeosserliehe, was sich Mb Ihnen 
entwickelt, etwas gan« anderes ist, ala in der Abaidit ihrea 
Crhebers lag. Daher besteht daa, waa ein weiser Gesetzgeber 
wirken kann, vor allen Dingen darin, dass er den Boden be- 
arbeite und vorbereite, damit der Saame dea Guten fröhlich 
darinne aufgehe, edle und gesunde Fruchte trage, und dem 
Unkraute ao wenig als möglich Raum gestatte. Ea war daher, 
bei übriger Vortreiniebkeit, ein Fehler der Gesetzgebung Lj- 
kurg's, dass sie die Grenzen geistiger Bildung (dem ZEeitalter 
gemäss, das sie erzeugt hatte) zu eng zog, und ihre Erweite- 
rung allzu sehr erschwertet^ — F. M.FrQnc^8chiniy Del governo 



dl Spnia, odcllt eottllnioM di LburgordeU» Ugg/l e dtüe 
ittitiiftione di Lieurgo e dei cottain dd LtctdeioMi coiitlderft* 
-sione sopni h legltlulooe di Li^urgo» In dhtMff: liitrodvsiMe 
allo ttodio della l^iaiiooe T. III (Ptdova^ 1821^ 8.) ctp. sqq. 

& ISS. Z. 14. eieHg'9 A^opiitliegaiata alnd: Flutareki 
«inatitttia el excerpta apophthecimiU laeoa.feo.,Tliph; Brdm Gie- 
rig. Lipa. 1119» 8. J. 6f» Hauptmann , 4d Lacedaemaiiiönia 
eloquentia. Geraa IIW» C MöUer'a Dorier Bd. % p. :iH5 aqq. 
Dias. acad. de Bloqneiilia Laconioa , quam praeaide J* F. Wallenio 
pnbUcae exhibet eeotorae Geat With. if Qadolio. die XIX Jnnii 
MDCCCXXIIL Aboae Typia Freockeiliania. ^ 20 pp. 

S. 1S6. Ueber die spartaDiacbe Bniehmig vgl die allge- 
meineA Werke von Hoehheimer^ Veraeell einea Syatema der Kr- ' 
siebimg der Grieehen, Deaaau 1188,8. 2 Bde.| 0jiaa, Bniebongawi». 
•eowliaft oaeh.den Grondailseo der Griechen und Römer. Ana- 
bach 1806, 8.; dann ^die besonderen Udteraucbungen toq S. fif« 
T, Sehmidt praea. Jaeotß^ de eara Laeonnm cirta ioatitnilonem, 
exercilia et atodia aoorum Jenae 17M, 8 A* Kriegel^ diai. 
de Ljeargilegibna, quae Lajcedaemone de poeroram edocatlone 
tniil. Lipa. 1720, 4. Af. Norberg^ de e^ucatione puerüi apMl 
8partaDoa. Land. 1100 » 4^ Messerschmidi, de Spartanoruin 
vett. xaiiiufayUf, in den Act Soc. Lat Jeu. Tom. V. p. 12 aqq. 
Man$o in SpurU TU. 2, p. IM cqq. MaÜer'8 Dorier. TU. 8, 
p. 290 sqq. • 

S. ISO. Ueber die Theilnabme der apartaniachen Jmi^ 
freuen an den LeibeallbuDgen urtheilt F.Jaeoba in den Vermiach- 
ten Schriften Bd. 8. p. 101 aq.: ^Die Spartaner, obgleich daa 
«ittoamate Volle, adieuten alch nicht bei den Leibeaübungen den 
Gürtel abaulegeo, welcher Tordem die Hüften der Aihleten um« 
hüllt hatte '^). Seibat Jongfranen kämpften in Sparta nackt, und 
der emate Plntarch **) tragt kein Bedenken in aagen : ,,die Kut- 
blöaauog der Jungfrauen, welche die Zucht begleitete, hatte 
nichta achändllchea, aondern flöaate ihnen einen nicht unedlen 
Stola ein , daaa aie nicht weniger ala die MSnner an Tapferlielt 
und rühmlich«! Bectrebnngen Antheil nehmen durften.^' Auch 
war überhaupt die Tracht der aparUalachen Jungfrauen wenig 
von Nacktheit Terachieden , indem aie meiat nur mit efaiernüa»- 
tergewande sur Nothdurft bekleidet **% dieaea aelbat aber aa 
beachaffcn war, daaa alch bei der Bewegung im Gehen die Huf. 
ten entblöaat seigten f )• FreiHch war dieae Tracht attiachen 



« J Thucyd. I. 6. Dion. Ualicarn. Ant Rom. VIL 12. 

'•) Vit L>eurg. c. 14. 

***) fiovo/Jrtovig, Enrip. Her. 983. 

f ) Daher yom Ibjkns tpaivofirjQlBsg^ genannt. 9. Böttiger über den 
Raub der Kawindra S. 59 f. Manso'a Sparta h 2. S. 162 f. MüUer'i Dorier 
11. AbtheU. S. 262 f. 

20* 



Augen ■iiiit(ftrfft^ibdier fegen «b od gegen die TheifiMliine 
der Jengfranen en gymnaetifleken Uebongen Pekae Mni .fibri. 
ypMe« eifert (Andromndie ▼. 685 tqqOy fiMleni er deron^ fa Be» 
lieliung auf die Helena, den Mangel der Bhrbarkelt bei «parta- 
niachea Frauen ableitet $ eine Anaiclit) von welcher K, O. Afä/* 
let *) mit üeeht V wleima düulct^ l»ehanptet, daaa aie ans einem 
aeltaannen Vcrgeaaen der alt-helleniaclien Sitte entaprangea bcI, 
die in Athen iti der Nachahmung dea orientaiiachea Lebens nn- 
terge^raiigen war.^' 

5. 140. ^. lieber den Verfaü Sparte'a vergL die franxosi- 
achen Abhandinngen von BUauM in den Mdmoirea de Tlnatitut 
Lit« et B. A. Tbl. 3. p. SSO aqq. , tind von Levesque In den M^m. 
de l'Inatit Moral, et PoUt Tbl. S. p.341 sqq., dann Manso'a 
Sparta Tbl. 2. p. S66 aqq. S. p. 214 sqq., WaehannMa Helleni- 
-adle Alterthumakunde« und Hermann* a GriecliiBiAe Staataaiter- 
thi&mer p. 82 sqq. 

8. 14S.. Ubbo Emmiits Vetus Graecia illastrata erschien 
Lugd, Bat. 1626, 8. SBde«, und befindet aich auch in Qronotm 
Thes. Autiqq. T. IV. p. 85 aqq. Der dritte Theii ist wiedevhoft 
ab: Gracoornm Respublicae. Lugd. Bat. 16S2i 16. 2 Bde. C^A- 
gonU de repnbi. Athen, libri iV. erschien Francof. IdOS^, iL, in 
dessenx Opera. fjugd.Bat. 1697, f. T. V., und in ü^ronomThea. 
Autiqq. Graec T. IV. lieber die Reise des jungen Anadiarais 
s. p. 287. Ueber die Topographie von Athen insbesondere ist 
•ein sehr wichtiges Werkjjeake^a Topographie von Athen, nebst 
einigen Bemerkungen iib^r die Aiterthümer desaeUite. Ans d. 
Kn^lii^chen übers, u. mit Anmerkk. von M. H. E. Meier nnd K. 
O. Müller, herausg. von 4. Jüienäcker. Nebst 9 Kpff. u. Cliar- 
tetu Halle 1829, 8. H, J. v. Wesaenbergy Daa Volkaleben au 
Athen IUI Zeitalter des Pericles nach griech. Schriften. 2te verb. 
u. venu. Anfi. Zürich 1828, 8. Voll der tiefsten Forschnngen 
aber /Ithen und Attika überhaupt ist d^r Artikel j^tHkavWk JT« 

0. MiUlar in Erack und Gruäer's iSacyciopiidie ThL II. Die 
Aiterthümer von Athen s. in H. Haass Klassischer Altertlmm^ 
kuade Bd. 2. p. 67 sqq. in Schaaff'a iSnrjrklopädie, und In Heff^ 
mann's AUerthnmswisseaschallli p. 473 aqq. H, D. HiU, Bssaja 
on the institutious, government, and mannen of the atates of 
ancient Greece; 2 edit. Lond. 1827, 8. 

S. 152. lieber die Binwohneraahi in Aihen gilt das, waa 
der acharfsinnige und gelehrte Alterthumsforscher Böekh iu aei- 
nem hocbgeftchätzten Werk: DieStaatshaushaltangder AthenerBd. 

1. p. S5 über die Bevölkerung Attika's überhaupt bemerkte» mit 
den Worten : ,,Ueber die Bürgerzahl (d. h. in Attika) sind die 
meisten Nachrichteil vorbanden) aber sie lauten venchieden je 



*) am a. 0. S. 262. 



nach 4er ^enchielealiell ies Zdtaltert mi 4cr «irSifenr oder 
^rittgera Genaaigkeift der Aagabea.** Aihea war etae der volke- 
reichftten der heUenkehen Slidte. Im Mmeoai Criticum Gaata« 
tirig. T. II. p. 216— 217 befindet flich eia AnÜMtsi Oa Uie popa- 
laiion, of Atkeas, woria die Seelenzahl Atlieat aecb der von 
DeauMiheaet ia der LepUaee angegebenen Gelraideattftthr im 
Yierlea lahrh. ▼. Ch. auf lM,tOO berechaet wfard. Statl WniUs 
Ut der Naaw ffallaoe aa laMa. Bikkh geht a. a. O. p. S&tqq. 
die Beredinangen der verschiedetieQ Oelehrtea beurtbeilead 
doreiif die eigeaea Uateriaehriagen damit Terbiadend , nnd sagt 
p. 40: f»Ei wird geang ieya, MS^fNIO Gftlaven in reehaea mit 
Weibern nad Kindern , deren jedoch TerhSItniMmäMig wenige 
waren : Mena genommen ISft^OOO Freie , erhalt man alt Mlltel- 
aaiü der Bevölkerung rnnd 600,000 Seelen, unter welchen die 
Mefarsahl Manner aUid» da weniger weibliche Sklaven gelialtea 
worden, and niclit viele Sklaven beweibt waren.'^ Dann p» 42 sq* : 
,,Wie die Measdienmatte von 500,000 Seelen in Attika vertheilt 
war, kann nicht genau bestimmt werden. Athen selbst hatte 
iiber 10,000 Hluser. In der Regel bewohnte ein Ilaos nur eine 
Familie, «ad vleraehn Freie waren danft eine grosse Zahl für 
eia Haas oder eine Familie*)) aber Miethhäaser {övt'Oixiai) 
wurden von vielen Familien bewohnt, und Fabrikhioser enthiel- 
ten ganxe Hunderte von «Sklaven. iSben so musste der Besirk 
der Bergwerke gani amserordentlich bevölkert sejo. Der Um- 
fang der Stadt mit den Hafenstädten betrigt an sweihunüert 
Stadien ; die Bergwerke sind in einem Rfurn von sechsig Sudicn 
in der Breite, die andere Ausdehnung ist unbekannt Rechnet 
rann f&r die Stodt und Hafen 180,000, für die Bergwerke 20,000 
Menschen, nnd den Raum beider ai|f iwel Qoadratmeilen , so 
wird nicht suviel angenommen werden. Sa bleiben ftr die übri- 
gen 88 Meilen ins Gevierte 800,000 Seelen, noch nicht 7000 
auf die Meile; welches bei der Menge kleiner Städte oder Flelu 
ken, Dörfer und Höfe, welche in Attika waren, nicht zu ver- 
wundern ist Eine grosse Menge von Lebensnutteln aber erfor- 
derte diese B^ölkerung allerdhigss Jedoch darf nicht ausser 
Acht gelassen werden , dass Sklaven schiecht genährt werden, 
nnd voffBugltch nui; Getreidesufuhr nur Folterung derselben er- 
forderlich war.<^ 

& 162. Die neueste Schrift ftber den OsirdMtnua ist die 
von /• j^id. JParadgBf praes. Lusiac^ Diss« llteraria de Ostracismo 
Atbeniensinm , Lugd. Bst (nicht 180S) 1793, a ; wiederholt im 
Clsssical Jogmal no. XXXVUl. p. 867 sqq, XXXIX. p. löl sqq. 

SL 100. Ueber die Laodeveintheilung Attika*s nach gewis- 
sen Ludeadistrieten V «der nach Volksstämmen, Geschlechtern 



*) Xenophsns Deakw. d. Sokr. U. 7. ä 



— S1« 

ond Gtemetodeii iUnA fai der neueren Seii vtelfedie Dnt^psiiclnra- 
gen angeatellt worden. Die illeren SdiHften dardbe^ eiod von 
X MeurHuM^ de popolis Atttcae in Qronomi The«. Anllqq. Graec 
T. i V. , und in MBursU Opera ed. Lanüna T. f. ' /ac. Spohn, 
Itinerar. T. II. p. S7t sqq. Bd. Cwnni^ FasU AUk& T. I. diss. 
V. Die neueren ßd, PUUner^ De gentiboa AtÜcIa eammqoe enm 
tribubtt« nexu diagerlatlo; ex hiatoria juria graed repetita. 
Bf arb. 181 1 , 4. J. Söekh im Corpus Maeriptt. T. f. C. Otfr. Mül^ 
hr iii Grubet*9 und Erseh^s Bncyelop. Till« XL p. 216 aqq. s. r. 
Attica. /• C ligeHf Dlsqulaitioiiia de tribnbua Ätticia earamqoe 

fartibu« Spee. LIpa. 1820« 8. G 2#. Oratefendf de D^mia sWe 
agiH AUicae dkqoiaitto, OoOiag. IM»« 8. 45 pp. Leake's engl. 
Abhandlung in den Tranaacliona of thie Royal Society T. I. P. IL 
p. 114 sqq.^ Hertmmn'a Veraelohnias der Pbyien und Demen, ia 
dessen Griechischen Staataniterthikniem p. 888 aqq. De aoliqoi«- 
aimia Tribnbua AUicIa earumque cum regni partibua pexn di«9. 
Inang. hiat. publ. defendet Mich. X'tUargOi Dorpati Livon. 183£, 
8; 47 pp. Die Biniheilungen der ftiteren und neueren Zeit Ter« 
eint a. in Hoffmanris Atterihnm« Wimenschaft p. 2M sqq. 

S. im i^r. 10 v.u. Obschon Jro(f behauptet^ dna die Zahl 
der Demen, einhundert und vier und siebenilg, gewiss ael, so 
haben diöa die genannten neueren Untersuchungen nicht begrün- 
det gefunden. 

• S, 171. Die Brxiehung der Orieclien ist rielfach behandelt 
worden. So in IC F. A. Hochheimer's Versuch eines Systems 
der Erstehung der Griechen. Dessau 1785 sq., 8. 2 Bde.; G. F. 
Dan, GÖ88y Brziehungswissenschaft der Griechen und Röoier. 
IrThl. Ausbach 1808, 8.; De educatione puerorum apud Athe« 
uienses diss. inaug., quam offert. Ad. Cramer. Marburg! 18^» 
8.; Fournier, Notices et observations sur rdducation et i'in- 
struction publiques ches les Grecs. Berlin 183!$, 8. fFtdf be- 
trachtet hier die Brsiehung der Knaben in Beaiehung auf das 
Staatsbürgerleben, dagegen unten p. 270 sqq. in Rücksicht des 
häuslichen Lebens. Ansiehend ist die Darstellung der alhenien- 
aischen Ersiehung in F. Jacobs Vermlschteu Schriflen Bd. S. 
p 186 sq. Vorzüglich wird darin das Verhaltniss der Knaben 
bis zu ihrem Eintritt in das Staatsbürgerleben zu den Paedago- 
gen dargestellt. Wegen der Wichtigkeit dieses Gegenstandes 
fürchten wir keinen Vorwurf, wenn wir hier diese DatAtellong 
wiederholen. Sie ist: .»^Wie Schafe und audere Thiere, aas^ 
Plaio (delegg. VII. p.808. D.), nicht ohne Hirten seyn können, 
so auch Knaben nicht ohne Pädag.'geu. Kein Thier ist so 
schwer zu behandeln als ein Kind. Denn da sein Verstand noch 
nicht geordnet ist, ist es tückisch, eigensinnig, und muthwit« 
lij^er als irgend ei» Thier. Deshalb muss man es durch man- 
tiichfaltige Zügel bändigen; erstlich, wenn es von der Amme 
und der Motter entfernt worden, durch den Pädagogen^ dann 



dui^h 4« hdgmr.^: Bs jM Btebt m Ni^e ifeiir^ das« tmn bei 
der Wabl «licMr Führer agit Sorgfall lu Werke gelaufen ist, ia- 
dein aiaa «oldie Sciavea dam wählt«, auf deren Charakter man 
TerlcMieH kannte; ja daaa man ihnen selbst su einem solchen 
Zwecke eine aorgialtigere Braiebungf {[eben liess^ und sie bei 
ihrem wiebligen Geschäfte mit Achtung bebabdelte (Aritttot» 
Oecott. I. 5» p. 270). Dieser Annahme widerspricht dasjenige 
nicht, was Sokrates (in Platon'a Alkibiadea I. p. 122) lum Al/ii- 
biaden sagt, Perikles habe ihm den Zopyrus inm Pädagogen ge- 
geben» welcber seines Altera wegen der unnutieste aller Skla- 
\eii sei; indem die körperliche Kraftlosigkeit dea Bejahrten seine 
Tüchtigkeit sur Aufsicht nicht ausschliesst, und überhaupt die 
Worte nicht allzustreng in nehmen sind, da es Sokrates in 
dieser ganaen Rede auf Demüthigung des überipüthigen Jung* 
lings anlegt. Wenn abißr Arütoteka (Politic. VH. Iby 6) sagt, 
dass die Braiehung der Kinder am wenigsten durch Sklaven 
besorgt werden solle, so ist dieses nicht so zu verstehen , als 
ob er den Gebrauch dea Pädagogen tadle, dem in der Regel 
nicht die Ersiehnng« sondern nur, ausser den Anfängen dea 
Unterrichts (Quintll. Inst. Or. 1. 1, 8), vomebnlich die Anfiiicht 
über den anvertrauten Knaben oblag, die meist nur in dein 
Abwehren des Schädlichen bestand, wobei ihm auch körper- 
liche Züchtigungen anzuwenden, nicht untersagt war (Libau'. 
1 om. IV. p. 869« ed. Reisk.). Ausnahmen konnten bei der gros* 
sen Mannichfaltigkeit der Individuen des Sklavenstandes leicht^ 
vorkommen; wie wenn ein Mann wie Diogenes zum Sklaven 
>»urde, dessen Eraiehung der Söhne seines Herrn in ehiem 
eigenen Buche (Eubulus Atoyivovg ngäöig) beschrieben war. 
Ein Auszug seines Inhalts , der für die praktische Erziehungs- 
kunst nicht unbedeutend gewesen zu seyn scheint, ist beim 
Diogenes Laert. VI. 30. 31. erhalten. Am besten möchte wohl 
die Pflicht und das Benehmen eines gewissenhsften Pädsgogen 
beim Flautus in den Bachiden in der Person des Lydus, 
uud vornehmlich in, der belehrenden Scene (111. 3) darge* 
stellt seyn, in welcher der strenge Fährer des verleiteten 
JiingtiRgs den nachsichtigen Vater schilt , der die Aussdiweifun- 
gen seines Sohnes damit entschuldigt , dass er seibat auch der- 
gleichen in seiner Jugend gethan habe. Ausser den Pädagogen 
aber hatten besondere^ vom Staate bestellte Obrigkeiten (Pädo- 
nomen) die Aufsicht über die Sitten der Jugend , selbst in dem 
Innern des väterlichen Hauses , so daas sie z. B. den Verkehr 
der Jünglinge mit den Sklaven zu hindern berechiigt waren 
(Aristotel. Polit. VII. ir>); und auf den Uebnngsplätzeu die Gym- 
nasiarohen, von deren Strenge uns Acachinea (l)ial. de Morte 
c, 8. und de Divit. c 21) eine Von^tellung giebt. Mit dem acht- 
zehnten Jahre traten die atheuiensi^chen Jimgliuge in die Classe 
der ^pheben, und von dieser Zeit an, bisweilen auch noch spä- 



tar (8. Plavt BacchM. HI. 9, 18), WMren ite tob 4er Anbieht 
der Pädagegen frei, nicht aber von dfr Zaeht der Ton Staste 
bestellten Aafteher, über die der Areeptgus wadite. S. Böckh 
Ind. Lectt Dnlvers. BeroL an. 1819. p.l; desaen Goip.Inflcripit 
t p. 3m'< A. a. O. p. 308 aqq. aagt deraetbe Alterthnniakenner 
ttber die Dnterrichtaweiae der Alten mit Yergleiehong nnserer 
Zelt: ^In den blühenden Zelten der alten Freistaaten laa man 
weniger als man qpracfa; nnd selbst In den Sehnlen war der Un« 
terricht gegenseitig. Erst als d(e Wirksamkeit des offefttilehen 
Lebens' Tersehwandy nnd die Verwaltung des Gemeinwesens, als 
d,er Toriiehmpte Gegenstand der Thellnahme, nnd das wirksam- 
ste Mittel der Belehrung, den Blleken dea Volkes entsogea 
wurde, wuchs die Zahl der Schriftsteller mit unglanblicher 
Schnelligkeit an; der Leser worden mehr, nnd die begeisterte 
Liebe der Kunst, welche fr&her durch mondliche Mittheiinng 
entiondet wnrde, wandelte sich in den Zellen der Museen in 
philologische Theilnahroe um. So ging das in BrfuUnng , was, 
nach Plüto's Zeugnisse (Phaedr. p. 274, F.), Thamus, der weise 
König Aegyptens , dem sinnreichen Theut vor der Brilndang der 
Buchstabenschrift welssagte: „Du bringst deinen Scfalileni den 
Wahn der Weisheit, nicht aber die Weisheit selbst; sie werden 
vietkundig schdnen, wiewohl sie unwissend sind, nnd nicht 
Weise, sondern Scheinweise werden sie seyn.^ Die tief liegea- 
den Quellen der Erkenntniss, die allein das Oemmh mit Weis- 
. heit befruchten , öffnen sich der Rede ohne Zweifel leichter, als 
der todten Schrift; daher da, wo die lebendige Rede vernach- 
lä^fiigt, und Alles oder das Meiste Tom Lesen erwartet wird, 
der Geist grösserer Anstrengung bedarf, um som hellen Er« 
wachen lu kommen. Nur allsuhäufig beschränkt sich die Wirk- 
saimkeit eines anregenden Buches darauf, eben wieder ein Buch 
SU eraeugen, .ein nachahmendes oder ein beurtheiiendes; ein 
lobendes oder bestreitendes; gleichTiel — aber immer ein Buch. 
Wir dürfen uns hierüber nicht wundern ; auch unsere Zeit oder 
unser unberedtes Vaterland dürfen wir deshalb nicht anklagen, 
ea ist die Wirkung der Umstände, der Strom der Dfaige, der 
nun einmal seinen Lauf bis sur Erschöpfung vollenden mn«s, 
und nun eben diese unermessliche Lesegier, nnd durch sie eine 
gleichfalls unermessliche Fülle von Schriften eneugt, die, wie 
das Laub , schnell entstehen und verwelken. Diesem Uebei — 
wenn es wurklich ein üebel ist — kann nichts abhelfen, ala viel- 
leicht ebto sein Uebermaäss; aber alle Rastlofdgkeit der Feder 
kann die Debung der Rede nicht ersetzen. Es Ist kehies der 
geringsten Gebrechen unserer Erziehung, dass wir auf diese 
ücbungen so wenigen Werth legen, und Mangel der RedeferUg- 
keit selbst an denen dulden , welche öffenUich au lehren bernfen 
sind. Aber auch hier lässt die Zukunft Besseres erwarten. Der 
höhere Geist, welcher iftsere Schulen . beseelt, wird auch die- 



SU 

fein Bfth^ aUelfen, imil BMere Jogail befeuern, ttber ^ie 
Hlndernime, dieiiiMere Spreche der freien Rede entgegensetzt, 
obsndegen, nnd, nieht snfrleden mit Gelehrsamkeit und Ein« 
' sieht f nach dem Rnbme sa streben, das richtig Gedachte in rei^- 
ner, schöner und Icräftigor Rede geltend an machen.'^ 

& 112, Z. 6. Deber die Epbebeo und &ber die Krliegs- 
Übungen derselben schrieb A. Bock: De epbebia Attica im Index 
lectt. acad. BeroL 1810, wiederholt in Seebode's Nenem Archit 
1828. p. 18 sqq. ; dann dessen : De militaribus epheboram tiro« 
ciniia, a« 1819 ^ ebend. wiederholt p. 85 sqq. Yergl. obe|i 
p. 208. 

S. 178, f. Ueber die VolltsTersammlangen in Athen und 
die darauf sich beziehenden Staatsrechte der Bürger ist das 
neueste und Tollg&ltigste Weric von 6. F, Schpmann^ De comitiia 
Atheniensium libri tres. Gryphisw. 1810, 8., und das oben S. 28t 
genannte Werlc von Titimann,^ so wie das: Staatsrecht des AI- 
terthums. Von R. Diel. Hälbnaim. Coln 1820, a 

S. I8I9 Z.2V.U. Deber Wolfs Bemerjkung, dasa Cicero 
sich scheue seine Kunstliebe öffentlich in seinen Reden an be« 
kennen, vergl. Wmckelmmsia Werl^e Bd. 0. p.271; MülUf's 
Handbuch der Arcliaeologie p. 171, 4. 

8, 185. C. P. Hermann^ Quaestionum de jure et anctori- 
taf e magistratum apud Athenienses capita duo. Heidelb. 1829; 8. 
Ein Verzeichniss der ätheniensischen Archonten Eponymen s. in 
HermamCs Lehrbuch der griechischen Staatsalterthumer p. 883 
sqq. A, Boeckh^ De Archontibns Atticls, qui vulgo Tocantnr 
pseudeponymi , in) Index lectt. acad. BeroL 1827, 4.; wiederholt 
in Seebode's Krit. Bibf. 1828, p. 027 sqq. Ueber die Terschie- 
denen ätheniensischen Magistrate s. Schubert , De Romanorum 
Aedülbus. (Regismonti 1828, 8.) p. 29 sqq. 

S. 188, Z. 1. Deber die mifmänner zu Athen s. F. JF. 
{//Zrtc&'tf Uebersetzung vier Piaton. Gespräche (Berlin 1821, 8*) 
p. 323 sqq. ; vergl. Meier* s Attischen Prozess p. 08 sqq. ; C Crofiw, 
De uudedmviris Atheniensium. Progr. Düsseldorf. 1828> 4. 

& 189, Z. 25. Deber die Logisten und Euthynen schreibt 
Gf, Hermann in der Schrift: Deber Herrn Prof. BöekKs Be- 
handlung der griech. Inschriften (Leips. 1820, 8.) p. 220 sqq., 
der den Unterschied beider verneint; dagegen aber Böekh be» 
hauptet im Rhein. Mus. Jahrg. I. p. 68 sqq. , indem die Logisten 
die Abrechnungen als Uauptbeherde angenommen, die Eatb]^ 
nen den materielle Rechnungs- und Thatbestand geprüft liatr 
ten^ dem GöUlimg im Hermes Bd. 23, p. 135 beistimmt Vgl. 
Hermann'^ Staatsalterthumer p. 282, 2M'y Tidmann^a StSate- 
verfass. p. 323 sqq. ; Meiei^s und Schümann* s AM. Pro?, p« 214 
sqq. ; Hotnet^e Pvog. Tlü. I. p. 338 sqq. 



£ 1R0. f. Dt9 Reclil«- imd OerMiiswefleii 4«r AMifcer od«? 
Ailieiier ist lii der neueidten Zeit einer Tieirälügen Ualereueliniig 
uiiterworfeu worden. Die Scliriften darüber sind von Paatoret^ 
HiKioiredeLdgitlation, Pariiil825.8qq.8. Dies Werk umfaast iu 
verschiedenen Bänden die Verfassunf und Gesctagebong der ver* 
achiedenen griecliiichen FestlandssUaten nnd Inseln. J. M. Par^ 
dessus la L^islalion maritime des Grecs, in dessen: Collectiou des 
lois maritimes aatdrieors an XVIII. si^e. 1\ I. (Paris 1828, 4.)* 
Ch, GL Heyne y Gomm. Dejudiciorum pnbiicorum rationeetor' 
diue apnd Qraecos in dessen OpuscnlaTom. IV. $ ^. Mattbiae^ 
Ue jndiciis Atlieniensinm in dessen MiscelUnea phiioL (Aiteob, 
Itm, &) T. I. P. III.-, ^. fr, Heffier, Die athenaische Ge- 
riclitsverfassung, ein Beitrag zur Geschichte des Rechts, ins- 
besondere sur Entwlclcelung der Idee der Geschworengerichte iu 
alter Zeit Ciilln 1822, 8.; M.H. E. Meier und C. R Sehomaim, 
der attische Process, vier Böcher. Berlin, 1824, 8.$ JE* Plattier, 
DerProcess und die Klagen hei den AUikenu Darmst 1824, 8. 
2 Bd. — Joaeh, Stephanue^ de jnrisdictione veternm Graecorum 
iti GronovH Thes. T. Vf. p. 2607. sqq. ; Blanehard^ observa- 
tious is^n<$rales snr ies tribunanx dtablis ä Athdnes pour le maiii* 
lieu des loix et pour regier Ies diiC^rents qui s'dlevoient enire Ies 
particnlieurs, in der Ilistoire de TAcad. des inscr. T. VI!« p. öl. 
ftqq.; dessen: Diss. aiiriea Helisstes t&. p. 88. sqq.; Peftifiguie^ 
ün the U0C and practise o£ jurius among the ancients, Loud. 
1761)« 8.; G. F. A. Blankenaee^ De judiclo juratorum apnd Grae* 
cos et Uomanos, Gotting. 1812, 4.; J. TA. Voemel^ De Heliaea^ 
Fraucf. 1822, 4-; so auch TiUmann's und fFachamuMe Werke-, 
JSchömattn\ Do sortitione judicum apnd Athenienses. Grypliisw. 
1820, 8.; C. H, Oito^ De Atheniensium actionibus forensibus. 
iSpecc. I. 11. 1H20. III. 1827. Lips« 4.; A. Baumstark^ Prol^o- 
iMeuorum in orationem Demosthenis adversus Phormionem capul 
prius sive de litigantium persoiiis ac ptatu civili commentatio. 
Iltttdelb. 1826,8.; G. Castinelli^dd coUeg} e delle corporasioui iu 
Aii^iie, secondo le leggi di Solone, in der Antologia italiana T. 
XXI. No. 63. p. ÖT sqq. 

S^. 191, aa. lieber die einzelnen Gerichte an Athen, und 
■war über den Ateopagus sind die neueren Schriftea von de Ca- 
n^e, Reoherches sur i'Areopage in den M(!moires de TAc^d. des 
Inver. T. Vif. p. 198. sqq., vgl. Freret ebend. T, XLVIL p.263. 
«qq!; G. Schwab: diss. num quod Areopagns iu plebiseila aut 
coiiüriuanda aut rejicienda jus exercaeril iegitiaum? StuUg. 
1818, 4.; Wiehere van Swinderen^ comm. de Senatus Areopagi« 
lief auotoritate in Annaies Academ. Groning a. 1818 -— 1819, and 
besonders ib. 1820,4.; A.Boekh, deAreopago, im Indeoilectt. 
aoad. Berlin hibern, 1826, 4«; wiederholt in Seebode'e Neuem 
Archiv 1H26. p. 115. sqq.; /. CSteUwag: De Arflopago ex ulli« 
lua antiquitate eruto Jep. 1827^ 4» ; P. G. Forchhananet: ^ d« 



na 

Areopago flM prfntto fcnr BplMlen homfaMil JiiUdfi eontm 
Boeckfahia i^. JÜL 18W, a ▼gl. dMe Beuriheilimgen &cAch 
mofiii'« iD dea Berlia. Jahrbb. likr wiMeatcbaftL Kritik. 1829, A«g., 
und C JR Hertmann in de» Heldelb. JUirbb. 18S0, No. 44« ^ 
inmFiMr€kh€umner*8 aeoe Uatenu«hun|[en In der Alftgem.SolmlZ; 
18M, AbthL U, Mr. 8S. ; dagegaa u^. i^öcit*« Abhandloag Im In* 
dei lecll.acid. BefoUn.1826— 18^, 4, wiederholl in Seebyde'^ 
Archiv« 1, 5tP*13i. iqq. TgLjP. Jacob' $ in seiaen Temiitditen 
Schrr. fidb S. p. SIS. sqq.; üfeter im Ilbetnltaii. Mm. Jahrf. iL 
p. 265. aqq. ; Böckh im Index leclt. acad. Berol. 1828 — 1881^ 
4.; ro^iiM^ in der allgem. SchulZS. Abthl. II. 1829, No« 143; 
Gf, Hfrrnumn diaa. de Hjperbole (Lipa. 1829, 4.) p. IT aqq. ^ 
/. TA/iA; XreMuä^ praea. J^. Measdo, def. de Eph^ia Aiheoien; 
Biam jüdidbaa diaa. Lipa. II4O9 4. n« in deaaen Opoacala JKfp. JPVi 
Kayemaim^ de origine Bphetamm et eornm judicüe. Levan«182S, 81 
&195. i{^«9. lieber daa Gerioht M^tio^iM^ bemerke iah in 
Rückflicht aut'dieTerachiedeneNamenachreibuog« indem auch Mri* 
tVKp^ TCrkommtf ao wie in Rückaicht dea Weaena dieaea Gerielitä^ 
was Foemel in aeiner Diaa. de Heliaea, Francof. 1U22. p. 7. aagtt 
,iNe quis qnaerat, quäle judicinm fuerit, qanm ne nomen qui^ 
dem aatia oonatat^^ Aucli Schomann in aeiner Dlaantatio de 
partitlone judicinm apad Athenienaea, Gryphiaw. 1829. iiat pu 
Sil— 41. ^ie%ef^ Metiocheion näher beleuefatet, «md balt den' 
Namen Mi^tioxog für richtig. Darauf hat F. OBonn dieaen 6e* 
geastaad wiederholt unteraucht im Tabing. Kunatbl. 1832, No» 
<d. sqq. in den Bemerkungen zu Sillig'9 Känatlerlexicon. Die« 
6er Oelehrte urtheilt nach den Unteräochnngen ub^ die Namen* 
Schreibung p. 300. : „Sehr auffallend mikaa ea acheanen , daaa una 
daa Alterthum über 4men attiacben Gericfafahof glnzlich in Un- 
wiaseoheit läaat. Kein Redner , ao viel ich weia» , gedenkt aei* 
Der, kein älterer Schriftateller überliaopt (denn von den Gram« 
matikern kann hier keine Rede aeyn), mit der einaigeH Aus« 
Dahme dea Androtion , auf welchen ich aogleicb zurückkommen 
Merde. Wenn Alkiphron Ep. HI, 29. (vgl, Bast) dieaea Ge> 
richuhofa gedenkt, ao iat dieaea hier ohne Bedeutung, da ea 
bekaoiit iat, wie ein Rhetor dieaer Gattung bemüht ist, durch 
Benutzung längst veralteter Institute seinen Gegenständen ie;- 
beudige Beziehung su ertheilen. Ana dieaea gäailichen Süll- 
fidiweigen acheint mit Sicherheit geachloaaen werden an können, 
daas in der Zeit der attiachen Beredtaamkeit von dieaem G»* 
richtshof, wenigetens unter obigen Namen kein Gebrauch ge- 
macht wurde: Harpokration fülirt ihn daher gal* nicht an, eben 
Bo wenig Panataniaa 1, 28. oder der Verfaaeer disa Lexioen che*- 
toHcum in Bekk. Anecd. 8.310. aqq., weiche uhie genaue and 
itt's Bjinaeine gehende Ueberaicht . der attisdiidn Gerichtriiöfe 
^eben.' Ba musa demnach dieaer Gerichtahof einer sehr altea 
SSeit angevieaeu werden s denn ea wird doch w<ihl| vieUeicht auf 



n« 

Alkip1ir*n*a ABklorftll Md , NIoMiid n bdiaiqptai wtfw , du 
Metiocheloo B«y eio in spiterer Zeil crriditeter OeriditBliof ge- 
wesen. Bi f eheint die Aanahme eine« nur der frliiieni Zeit au- 
ge)iörigen Instituts andi selbst in der Nachriclit des PoUox Ma» 
Besliligung sn inden , dsss Andretion , ein Sclialer des Isokra- 
ttos, dieses Geriditsbof es gedenicty einBedner nndScIiritlsteUer, 
der es sicli gerade in seiner Atüiis , wo jene BrwUuraag des 
Metiecbeions sieher seine Stelle fand , inm Gesdilft geinaclif, 
die ülere Oesdiidile und InsÜtnte der attischen Verfaasang der 
Vergessenl^elt an entreissen. Gesllktst auf eine Naehridit im 
Lex. rhet bei Bekker p. 87tt.: liaUUop: kvxi^ig vaag^ i£ ov- 
to^x^lov yweiuvog sagt derselbe Gelehrte p. 30t>s »iWhr se- 
lten^ daas wir mit Hülfe dieser unaweideutigea Nachricht, sum 
Beweis, dasa daa Kaliion oder Metiocheion sogleidi ein Heilig- 
Ihnm geweaea, ona nicht einanal auf die gewöhnliche Tliataache 
Btt bemfen brauchen, dass Gerichte der alten Zelt sich an hei- 
lige Orte anknüpfen und mehrentheils auch eben daher ihren 
Ursprung nehmen. Ja, die nähere Beschreibnag des Kallions 
als eines Tempels fuhrt unsTielleicht auf eine sichere Worlab« 
leituag des Namens selbst. Avngog wird der Tempel gensoiit 
and swar i| avtoöxBÖlov gefertigt, Tormuthungswelse im Ge« 
gensats au einem mit Sorjgfalt aus featen Material (Stein) auf- 
geführten. Nichta hindert nna hier au ein unschehibarea, aus 
Hob construfartes Sacellum au denken, fär weiches keine Be^ 
Stimmung besser passen würde als KaXiSg oder KaXldiov. Di« 
minutiv ¥on KaXid oder KaXiog, Hesydi. T. 8. p. 122.: KaXioq' 
to 9s6ii,mti^QMV aal (vAoy, ^ iSiovto* xcA ol iiikqoI olKOi^ 
utaklat xffl XdcUiia. Ebendaselbst naXtoi td BvzBktj olKi^fiazK, 
Ferner S. 121.: KaXutl' v€oa6$cU l£ ^Aou* xaü ^vktva xwa aa- 
Q^XOvxa Ayakfiaxa $l8oiKmv' driioZ äa wd ^scfjvrjv olittUtv, 
Bcbol. Apoll. Bhod.l, 170«: Ttahrj^ crin^l xov obda' xia^cds &l 
1} laxaAov ncctBöHtvoöfiivfi» Käk« yaQ^ tä ^Ka' ivXUaiq 
yag ij^vto vo »aXalov olxlaigj U^»v ^rfiinm &riyoi}d'svfC)Vv 
womit Phavoriaus unter aoiUa und xaXiijv au vergleioheu. Um 
nicht noch mdir Zeagnlsse der Grammatiker ansufuhrea, g&> 
hört hierher nur noch die Bemerkung , dass KaXiig selbst in der 
Bedeutung von' Kapelle , aacellum, gefunden wird, was schon 
Scimeider iai Wörterbuch angemerkt hat: ad auch xaXuz ia 
Bloiiys^ HaL Bpitom. ed. Mati XiV. 5. S. Sl. ed. FrcC sv da 
rg 'P^H ne^JUL Tie^^pcog ImqA, Steht soaach die Bedeutung 
des Wertes fest, wonach das sogenannte xoAAcov ursprünglich 
eine bülaerne Kapelle gewesmi , und mit weicher Bedeutung 
sehr gut aich ausammenverebt, dass dieselbe LocaHtit, wie 
wir obea geadien^ aadi vj^svog genannt wurde: so sind wir 
JBuamehr auch im Stande; den eigentlichen Namen dieses Hef- 
ligthums, wie er im gemeinen Leben der Athener gebr&uchlieh 
aqrn mochte, ausaanitteki. Weaa nimlich den Warten des 



Polloxs ti AffTid{o«i TtnUUaPf wliUMi' m tmom hU wird 
inao ffoiUUoy In uttXUdtov au Indem liabcBi m tnt gwtehtt 
ich y d«M wenn wir bloi die AnfUbnuigeii in dem Lexicra rliet. 
au berftclMlchdgen« haben soUten, Icli eher geneigt wSre, da* 
eelbal ^uiki4v in lesen , als AccutaUv, wie aolehe Accn* 
ealive sieh hftnflg Im Lemma daaelbat und i^berhaupl bei den 
Lexicographen finden« Dennoch aUo tö. NoA/diov oder o x»* 
Xiog^ wosn man bald Mf^rn^xot; grösserer DeuUiehlceit wegen 
hinanflkgtei bald auch wegliess, weil man wnsste, dasa in Alben 
kein Zweifel sey, welches HeiUgthum unter dieser Bcaiehniig 
gemeint sey. Nach allen diesem kann nun freilich keine Rede 
mehr 9 weder von Architekten, noch Ton einem Redner Metio- 
chns aeyn$ wir haben es nur mit einem asiatisclien Heros su 
Ihun, dessen Heillgthum der Sita eines Gerichtes war oder 
wurde. In welchen Zusammenhang an diesem Heros das Ge« 
rieht gestanden, ist uns gauslich unbekannt und selbst Ver- 
muthungen finden hier keinen Raum mehr, da dieser Metio- 
chos uns selbst gans unbekannt und erst durch obige Beweis- 
Tuhrong als attischer Heros ausgemittelt worden Ist Bben so 
wenig sind wir im Stande, etwu Sicheres ttber dieses Ge* 
rieht aniugeben.^ 

& 190y dd. "Was die Sffentllchen Bdohnnngen des Ver- 
dienstes in Athen betrifft , so. gehören dahin die Schriften von 
V. A'öhter^ Etwas aur Beantwortung der Frsge: gab es bei den 
Alten Belobnungen des Verdienstes um den Staat, welche den 
Ritterorden neuerer Zeit ähnlich waren? in Morgen9tem*$ 
Dörptlschen Beiträgen für Freunde der Philos., Utt. und Kunst 
1813» Tfa. 2. p. 304. sqq.; v. Köhler^ Geschichte der Ehre 
der Bildsäule bei den Griechen. München 1818, 4. Deber die 
Bildsäulen des Verdienstes s. auch F. TkierscVs Epochen der 
bildenden Kunst bei den Griechen (München 1820, 8.) p. 22& 
sqq.; F» Jacob' 3 Rede über den Reichthum der Griechen a« 
plastischen Kunstwerken , München 1810, 4. ; wiederholt in des« 
sen Vermisjchten Schriften Bd. 8. psg. 448« sqq.; De publicia 
Athenieusium honoribus sc praemiis commentaüo, quam pnbU 
def. Ant. Westermann« Lips. 1830, 8. 63. pp.; a. auch Hoff^ 
mann^M Alterthumswissenschaft p. 008. sqq. 

S. 200. Z. 15. Der Verfasser der disaerlationes, die Amst 
1)02, neuer Titel 1*743, 4., hiesa Anion van Dale , und schrieb 
mehrere antiquarische Werke. Vershieden von demselben ist 
der Hofprediger der verwittweten Landgräfin bei Rhein i Ma» 
rie Kleonora » Joannea van Dalen^ a. Saokode'a Kritische Bik« 
Uothek 1825, Bd. 2. p. 1153. 

& f%h k Deber die Utnri^n a. F. A. ITojlSi Prolegn- 
mena ad Demosth. Leptin. p. LXXXVL sqq.; BoekKa Staata* 
hanehaltung der Athen, p. 488. sqq.; M^acA«m<A « Ilellcniscbe 



All«rth«fii8l»ad6 Tbl« % 1. p. 190 ^qq. ; Herrmam's Oriech. 
8taatMlterthuawr p. 808. sq. 

' 8. 202; l. lieber idie Finansen in Athen ist da« neueste 
nnd genügendste Werk Ton A.Bockh^ Die Staats- Haushaltung 
der Athener, vier BB. mit 21 Inschriften. Berlin 1817, 8. 2 
Bde.; in's Englische Vibersettt, Lond. 1828, 8. 2 Bde.; in's 
Frantösische von Laligant Paris 1828, 8. 2 Bd. 

S. 205, m. Metrologische Werke der üeueren Zeit sind 
von J. 7. Wurm^ de pouderum, nummorum, mensurarum , ac 
de annt ordinandi rationihus apud Romanos et Graecos. Lips. 
182L 8. M. tf. Bouillet^ Tableaux des mesures, poids et 
monnaies des Grecs, des Romains et des Jilif«, snivies de la 
S^rie des chiiTres et des calendriers de ces trois peuples, im 
t)ictionnaire classique Tom. II. p. 1. sqq. H. L. Hartmann^ 
Tabellarische Uebersicht der gewöhnlichsten altromischen Müu- 
len, nebst Vergleiclmng mit dem attischen Gelde, besondera 
für das Zeitalter des Cicero und Augustus. Leipz. 1828, 4. 
und dann die vortrefflichen: Con^deratlons generales surl'eva- 
lufition des monnaies grecques et romaines. Paris 1817, 4. 
/. Girod : Dictibnuaire spe'cial et dassique des monnaies , poids, 
mesureS| divlsions du tems chez les Grecs, les Romains, les 
Juifs et let Egyptiens , suivi d*un Tableau comparatif des mon« 
Baies, poids e/c. des andens, avec notre Systeme dreimal. Pa. 
ris et Lyon, 1827, 8. 

S. 206, bb. Die Berechnungen der griechischen Münzen shid 
sehr verschieden , weil man nicht immer genau die Zeiteu un- 
terscheidet, und auch die Geltung der römischen Münzen, auf 
welche die vergkichende Berechnung' gegründet wird, verschieden 
bestimmt wird. Hier mag v. SteinbücheVs Berechnung in seiner 
Alterthumskunde p. 99. sq. bemerkt werden. Sie ist: „Die Grie- 
chen rechneten nach dem talentum (einer blossen Rechnungs- 
Münze), welche 00 Minaa (ebenfalls Rechnungs- Münze), und 
Jede Mine 1^0 Drachmen (wirkliche Münzstücke) enthielt; also 
6in Talent galt 0000 Drachmen, eine Drachme 6 Oboios. ChaU 
cus ist der achte Theil eines Obolus; Assarius die Hälfte (Eckli. 
vol I. XLIV. col. 2.). Der Werth eines Talentes zu dem heuti- 
gen Gelde wird auf 20S0 Gulden K. M. augenommen.^^ 

& 207. n. Ueber die Längenmaasse der Alten 8. Man^ 
hetfa Geographie der Alten Bd. 1; 3te Aufl^ Einleitung p; 192. 
sqq., die auch besonders erschien als: Einleitung In die Geo- 
^aphie der Alten p. 192. sqq. Uckerfs Geographie der Grie- 
chen und Römer Bd. 1, Abthl. 2. p. 51. sqq. Ueber die 
Längen- und Flächenmaasse der Alten von L. Ideler in den 
Abhandll. der Berl. Akad. (1812^18. Berlin 1810.) Hist-phl- 
lolog. Kl. p. 121-^200. 1828, P* 100 sqq. KruBe'a Heliaa Bd. 
1. p. 172. «qq. 



& MB, 0. Heber da» Kriegiweeeiit Aal Kriegiiwe#eii d<^ 
AlterthiüB«. Berlin 18^8, 8, bildet den erflen Band der Hand«- 
blbllothek fttr OfiBclere. Bas Krtegawenen der Grieehen und 
RömeV bearbeitet Ton AT. Ad, Löhr^ Ir. Bd. Zweite umg^arb. 
und Btark Term. Anfl. Wörsh. 1830^ 8. Die : Allgemeine Ge- 
«chlchte dar Kriegaknnatf ilire Knt»tehang, Forttchritte und 
Veränderungen in Bnropa, von den alterten big auf die ueueiileii 
Zeiten A. d. Franzöritelien Ton Carrion Niaas übergetst, la. 
Anm. von H. F. Bumpf, Ir. Bd. Leipz. 1820, 8; 2r. Bd. 182T. 
S. oben sn 8. 172. Ueberalcht dea Kriegsweseng der Griechen 
nach den Angaben degllerodot, Thucydidea, Plutarcli, Xeno- 
pfaon, Demoathenea, Arrian, Gurtina u.a., mit Anmerk., Inder 
ZeitgcbrIft für die Kriegggeachichte der Vorzeit yon JR W. Be- 
niken (Erfurt, 1821, 8) Bd. 1. p. 103. gqq. p. 269. sqq. 

iS. 219. Ueber die rohe Gestalt der älleflteu Götterbilder, 
die aieh aam Theil auch big in die apätesre Zelt erhielt, ^ 
ThieraeVa Epochen der bildenden Kungt bei den Griechen, zweite 
Aueg. p. 19. gqq.; JR Jacoba Verm. Sdirr. Bd. 8«, p. 860. sqq. 
uod Hoffmanffa Alterthumawiaaengehaft p. 916.* aqq. 928. aqq. ^ 

S, 230« Ueber die Featgesandgchai'ten achrieb / Boyaen, 
De veterum legatioulbua theoricig. Slegvlci, 1827, 4. 

S» 231« r: Ueber die ethigehe Bedentgamkcit der Orakel g. 
F. Jacoba Vermigchte Schriften Bd. 8. p. 855. sqq., wo c« p« 
356. heiggt : „Die berilchtlgte Zweideutigkeit der Orakelgprlkehe 
war urgprünglich nicht auf Betrug abgegelien , wi^ ee die gpä« 
tern ungllabigen Zeiten auslegten (Lucian. D. D. XVI, 1.); gon- 
dern ea gehlen dieger Räthselgtil, wie er überhaupt im Alter« 
thum einheimiaeh war, ao auch der göttlichen Matur vorzQgücli 
angemeaaenf theila, weil gle dadurch zum wehern demulhlgeii 
Forschen nöfhlgte (Herodot. 1. Ol.), theilg vielleicht auch dar« 
um, weil man glaubte, daga die Götter ihr höhereg Vi^isgen deia 
untergeordneten Gegchlechte nie ohne einigeg Widergtreben oifen- 
bar machlen. Bigweilen lag auch in der Dunkelheit der Orakel 
jene Ironie, die aleh auch in dem alten Testamente findet, niid 
der JMiggbllligung deg Unrechta eine achärfere Schneide giebt/^ 

S. 284. F. Cordea^ Dlgputatlo de Oraculo Dodonaeo. Gm« 
ning.ies?,^- ' 

S. 285. Mefslo, De vi et efllcacfa Oi^cnll DeIpMci In Grae- 
conim reg. UkraJ. 1H22, 8. ; O. T. Wiaatet de religione et ora« 
eulo Apolliuia Delphici commentatio, P. I. Hafn. 1827; 8.S Hie- 
ron» Piotrowaki, Ae gravltate oraculi Delphici diggf Lipg. 1829. 8« 

'S. 24ly «.'P. E* Müller^ de hierarchia et gtudio vitae agceti- 
cae in aacria et nrjBterlia Graec. Rom. lateutibna. Hafn. 1803, 8. 
Zo^ecür^ Aghiophamug. Regiom., 1829,8.2 Bd., de Sainle-Orois 
Mdmoirea ergchienen Paris 1827, 8; 2 Bde. wiederholt. 

S. 246. A DiggertRtion on the IMysterles of the Cabiri; or 
the great Goda of Phtiiicia, Sainothr^ce^ ^SJ^pl) Troag, Greecei 



luly, and Cr«te; betog ao Attenpl to dediMM the «evenl Orgtea 
qC Isis, Geres, Miihras, BacdiM, ilhea, Adonl«, and Heeatei Ijrom 
pn Union of the Rite« commemorative of the Deluge witk Ihe 
Adoration of the Hoit. of Heaven, By George Stanley Fab^« 
London, liivington. 1803, 8. 2 Bde.; F. GU. Wekker^ die Aescby- 
liache Trilogie Prometheu« o. die KabhrenweUie aof Leauiot. 
Darjnst, 1824| a 

S. 248 U Die Feste von Hellas, hbt-phlips. bearbeitet n. 
anm ersten Mal nach Ihren Seyn und Zweck erläntert tou Mt. 
Gf. Hermann. Berlin 1803^ 8. 2 Thle. 

S, 249, 1). Die Abhandlung Dao. Ruhnken'a : de festis Dio- 
pysiorum apud Atticos ist wiederholt I9 Friedemann*8 Ausgabe 
von JRuknhnü Orationes etc. (Brunsv. 1828, 8) T. L p. 206. 
sqq. In der Recension Gf» Hermann'a von Pet. F. Kanngie&^ 
aer'a Werk : Die alte komische Bühne, nebst awei Kupff. BresL 1811, 
8., in der Leipz llt. Zeit. 1817, No, 68. sqq* p. 457. sqq. wird 
p. 465. Ruhnken's Meiunng^ls unhaltbar getadelt mit den Wor- 
ten: ^^Bekanntlich hatte sich Ruhnkeuius in dem Auctarium inm 
Hesychins gegen die von andern aufgestellte Meinung erklärt^ 
dass die ATJvaia und ^iomidia xar dygovg dasselbe Fest sei« 
en, und vielmehr behauptet die jiijvaLa gehören au den 'Av^Sr 
0t7iQloi>s» Diese Meinung, die dem ersten Anscheine nacli eben 
80 viel för sich als gegen sich hat, ist durch das Ansehen des 
Mannes jetzt die herrschende worden.^' Kanngiesaer widerlegt 
dieses Gelehrten Meinung in dem Anhange p. 245 — 330. zu 
fiem dritten Kapitel seiner Schrift: von der Zeit zu welcher 
Schauspiele gegeben wurden. Spalding'a diss. de Dionysiis befio« 
det sich in den Abhandlungen der Berliner Akademie, bist-philol« 
KL 1815, p. 70. sqq. Denselben Gegenstand behandelt A, JBoeckh in: 
Graecae tragoediae Princip. (Heldelb. 1608. 8.) cap. XVL fTyC- 
tenbach spriclit seine Meinung gegen Oderico in der Bibliotheca 
critica Vol. IL P« VII., p. 41 sqq* aber parteisch, aus* Hermann stellt 
p. 400. sqq. die Hauptmomente ^ auf denen die Gnterauchung 
dieses Gegenstandes beruht, zur Prlifung zusammen« 

S. 250. lieber das Theater, das bei den Athenern in enger 
Verbindung mit den Dionysien stand, sind die neuesten Schrit- 
ten von A. TT. Schlegel in dessen Vorlesungen über dramatische 
Kunst Bd. 1. p. 81. sqq.; Gf, E. Groddeck^ de scena in Iheatro 
Qraecornm, inprimis de tertiärem partium actore. Viinae 1805, 
8«; dtMaen: Commentatio de theatri Graeci partibns, inprimis de 
pros«eniis et liyposceniis, in F. A. W'olf'a Uterar. Analekiea 
ThL 2. p. 105. sqq. ; C. A. Bötiigeri Prolusio de actoriboa pri- 
marnm, socundarnm et tertiarum partium in fabolis Graecia. 
Wimar. 1707, 4. C L. SUeglü%, über das Theater der Grie- 
ehen und Römer, in deaaen: Archäologie der Baukunst Bd. 2« 
Abthl. 1. p. 122« sqq.; deaaen: Archäolog. DnterhallsngeQ 
Abthl. 1. p. 74. sqq. Vergl. Schneider zu Vitruvius und Müir 



ier tai CoiiiflMitar m äitmbrkm Bsmariden. Hot Theater wa 
AUiea h l— teht l k h anf Arahitoetar, Saeneria umd Dantallimga- 
kunaft iherhaapt, orliiilart dudl Harn OMHian GmMi; nk 
«ier froaaen Kupfertaft Berihi 1818» 4. TgL data die Recentiio« 
des Werkea hi der La^. Mt Zelt 18ia No. SS8. aqq. Das at- 
tlache Theaterweaea ; sa» beaaem Veialeiieii der grieeliliicheii 
Dramallker aach Qaellea dargestellt toii 6L C. W. SeknM^r; 
n. 1 Abbild. Wdoiar 183«^ 8. — Voa den Xanepkareti werden 
ron eiolgen Alterthvmaforsehem die XargalUen abgeleitet 
Ohne Zweifel hat man die Karyatiden^ die Sioleagebilde, a. 
vorher p« 14« Z. 4, mit Unrecht von der Stadt Karyae benannt, 
durch ehien fabelhallen Bericht VitmVa getinscht, 8. Hoff- 
matin'a Alterthumswissenschaft p. lOlV* sq., wo.andi die Litte» 
ratnr der Uatersachnngen dariber angegeben lat 

S. »h S)- I>e Tbeamophorila disaartatia. Scripait ji. WwU 
kmer. Vratisfaiv. 1880, 8. 

S. 254, ff. De lJwta%Xov rive Certamfanm Gymnieamm 
npnd Oraeeoa Origine cam adplleatione ad res patriae pnbl. def. 
Ck. Sosbeek, praea. J^ J. JmmdL VpaaL llfti, 4.; G. R PU- 
lippx De Peatathlo slve Qafaiqoertto eommentatio BeraL 182T,8. 
U«ber die gymnastischen and mnsikaliacben Wettkampie a. K. 
Zelfa Ferlenscbriften Ste SammL p. SS sqq. 

S. SSO, bb. Deber die offentlieben Spiele der Griedien aind 
▼oniigüch ji. Beekki's ond IHu0n^8 COmroentar mm Pindar nn 
Tergicichen. -^ Nach Bekanntmachnng dieser Vorleenng ergiebt 
mlsn, daaa ^o/f längst vor Gaä die Ueberaeognng hatte, daaa 
Olympia keine Stadt war. Gail belMaptete In einer ViNrlesnng 
im J. 181Sy daaa Olympia nor eine Qegend aey, und ihm folgte 
GeU , der Dnteiandiongen an Ort nnd Stelle anstellte. Dessen- 
nogeacbtet hat Bekhari noch immer in seinem Charten - Atlaa 
der alten Welt eine Stadt Olympfai , worin ihm auch diejenigen 
gefolgt sind, die mnheloa diea Werk.nacliatedien Uemen. a. Böl- 
iiger'a Amalthea Bd. S. 

S. fßh ^- 15. Die NadirfAl, dasa Herodot efaien Theil 
seiner Oeaehichte bd den olympiadien Spielen vorgelesen haben 
soll , ist in der itenem Zdt nicht ab gans alcher anerkannt wor- 
dlen, a. DaMmau^M Forachnngen auf dem Gebiete der Oe- 
sdilchte Bd. % ThL 1. p. IS. aqq. 

A S64, V. Ueber die jin^Mkigonen aehreiben TnUs fai 
^M Mteolrea de l'Acad. dea Iiiscr. T. IIL p. ll»l. sqq. T. V. p. 
4<il6. sqq.; Utmrpkry Prideaus ad Marmorn Oxoa p. 12S. aqq.; 
^iU. van Dole in seinen : Dim. IX. antiqoitatibna, qnin et mar- 
mnorihna cam Bomanis tum potiasunum Oraeda ilUistrandia faisar- 
Weatibna (Amst nu, 4.), diss. VL p. 4S0. sqq.; /. H. B^ee- 
i^ri dissertott. acad. 11. p. TVO. aqq; ; Maeheri Opnacula ed. Tö. 
pfer p. 89. aqq.; de 8ainte^ Crmx in aeinem Werk: Des ancieiis 
eonvememens fe'd^Sraiifs. (Paris i8M|8.) p. 1». sqq>; F. fF. TUl- 
V. 21 



mann ^ Uiber den Band der Araphiklyonen , Berlin 1812> 8. ; 
Hermann in «einen Oriechiflctien SUatBatterthümern p. 27. sqq., 
der besonders die ältere Meinung bestreiteCi dass es ein nlige- 
meines hellenisches Gericht gewesen sey. 

<S. 265, tr. lieber das Kalenderwesen ist das wiehti^te 
Werk L, Ideler^s Handbuch der mathematischen nnd techni- 
schen Chronologie. Berlin 1825 — 1826,8.2 Bde.; und dessen: 
Lehrbuch der Chronologie, Berl. 1831, 8. Andere Werke sind 
Thd.Fr%edleben's Lehrbuch der Chronologie, Frankf. a-M. 1827, 
8.; das werttilose: Lehrbuch der Chronologie, von M, Mangold^ 
Münch. 1829, 8.; nnvollendet ist //. Ad, Ed. Wagners Versuch 
eines autiCuhrilclien Lehrbuchs der Chronologie, Bd. 1.' Leipz. 
1826, 8.; J. F. Pries^ Ideen sur Chronographie, Rostock 1827, 
8. Eine Uebersicht der Chronologie der Griechen nnd Römer 
s. auch in Hoffmafm^s Alterthumswissenschaft p. S42. sqq. 

S. 268, s. H, Thd. Rötscher^ Aristophanes und sein Zeit- 
alter, Berlin 1825, 8. 

S, 268, aa. The National character of the Atheniena , and 
the causes of ihose peculiarlties by whichit was Atheniana, and 
the causes of the pecnliarities by wliidi it was dlstinguished; An 
essay wich gained the priie proposed to the stndents of the Oul- 
versity of Edinburgh. Edinburgh 1828, 8. 

<S. 2tO, hb. Die drei Schriften über den Lnxns dei^ Athe- 
nienser von Meiners ^ Reiiemeyer nnd Tyehsen erschienen 6oC- 
tingen 1782, 8. Die neueste Schrift ist von Amad. Gust Bogisi. 
Zander^ Dissertatio de Inxa Athenlensinm, Grypb, 1828, 4. 

S. 271, cc. Ueber die Kleidung und die verschiedenen Arten 
Schuhes. C^. j9ö^^ger*«Farienmaske (Weimar 1801,8.) p SSsqq. 

iS. 273^ ce. Stieglitzes Baukunst der Alten, Leipz. 1700, 8. $ 
dessen : Archäologie der Baukunst der Griechen nnd Römer, Wei- 
mar 1801, 8. SBde. ; dessen: Archiologische Unterhandlungen, 
Leipz. 1820,8.; dessen: Geschichte der Baukunst vom friUi« AU 
terthum bis auf die neuern Zeiten. Niirnb. 1829, 8. Ahys Hiri^ 
die Baukunst nach den Grundsatken der Alten, Berl. 1809^ 8. foL 
mit 56 KK. ; dessen : Geschichte der Baukunst bei den Alteo^ 
Berl. 1821. sqq., 4. 3. Bde. mit KK. ; dagegen JK HähsehTs^ über 
grieclriiM;he Architektur, Heidetb. 1824, 4. Rändelet, L'art de b4- 
tir. Paris 1802 — 1817. f. 4 Thle. ; 1^0 ^rtm, Theorie de Vwt- 
ehitecture Grecque et Romaine, Paris 1807, f. ; L. A. Rosenihal^ 
über die Entstehung nnd Bedeutung der architektonischea Foi^ 
men der Griechen, Berl. 18S0, 4. ; J. H. Wolff^ Beiträge snr Ae- 
sthetik der Baukunst, oder die Grundsätze der plastischen Form, 
nachgewiesen an den Haupttheilen der Griechischen Archilektar. 
Mit 28 KK. Darmst. 1834, 8. -- Ueber die AnUge Aex Privat^ 
bänser s. eiiiclk Hoffmann' s Alterthumswissenschaft p. 102S.8q. 

8. 2!%^, ff, Ueber das Verhäitniss beider Geschlechter so 
verscliiedenen Zeiten handelt Ramdohr in der Urania Ster Tbl. 



p. 60. «qf « D«Nr 41e Af^emäm ümtdR 4er Ehe bei den Grie- 
chen, mit sieter Rucksicbt auf ändere Zeiten, handelt F. Ja- 
coba in seloen Beitragen nur Oesebieltte des weibUchea 6e- 
echieehtfi , in den Vermiachtea Sdüriften Bd. 4. p. 151f. sqq. 

S*.2/n. Die Verhfiltniaae der helleniacben Frauen, beson- 
ders die vertneintliche Herabwurdif^ung deraellien erörtert und 
rechtfertigt dieselben gegen Angriffe, die mit fFolf- auch von 
andern bedeutendea Alterthnrnsl^enneni aasgehen ^ F. Jacobs a. 
a* O. p. 22S. sqq. aoslubrlich. Pag. ^44. sqq. sagt dieser geist- 
reiche Aiterthamsforscher in genannter Bealehuug : „Vieles ist 
11118 in dem Aiterthume dnnkel; auch von dem Zustande der 
Frauen wissen wir nur Wenigiss' aus eioaelnen , lackeahaftea 
Zeugnissen s ans. Zeugnissen , die sich snm Theii auf ehiaeine 
Erscheinungen besogen , nicht ohne Ve^letanng der Wahrheit 
auf das Ganz^ ausgedelint worden dürfen. Einiges von dem, 
waa das Proöraium des Comeüns Nepos von den Sitten der Frauen 
sagt» mag auf Attiita passen; ihm aber heisst es mit Unreclit 
griechische Sitten und dem geleluien Theologen [Tkötuek]^ 
dessen Meinung wir hn Eingänge dieses Abschnittes äuge- 
führt haben, 8itte der Heide» überhaupt. Wir iurehtea 
daas daS| was von dem Mangel an Bildung der griechischen 
Frauen, und von der hieraus entsprungenen Verachtung ihres 
Geschlechts bsbauptet wird, auf ähnlichen Erweiterungen be- 
ruht Konnten die Frauen verachtet aejn^ aus denen die Ora- 
kel ertheilenden Götter ihre Organe wlihlten, und die mit prie« 
sterlicher Würde bekleidet, iwischen Menschen und G'oitern 
vermittein 1 Oder waren jene pytiisgorischen Frauen d^r Bit* 
düng unzugänglich • die begeistert durch die Lehre des Meisten 
nicht nur selbst nach seinen Geboten lebten (Justin. XK. 4. Jam<* 
blich. Vit Pythag, c. qO« sondern Sieine Weisheit durch mündli- 
chen Unterricht und Schrullen veriirdfteten? oder jene Dichte^ 
riDnen, die, wie die männliche Sappfao, den Namen der zehnten 
Muse verdienten; oder die Freundin der Sappho, die jungfräüli* 
che Eriona» deren kurzes Gedicht die bewundernde Nachweit 
neben homerische Epopöen au steilen wagte; oder die Siegerin 
Pindars, die Tanagräische Korinna; Teiesilb endlicb, derein 
Orakel der Musen au dienen gebot $ Möro und PraxiUa^ Nossis 
und Anjte, und mehrere andere, diemitäjmnen au|. dien Hö- 
hen des Helicons genährt» Lieder unsterbliche» Ruhmes web- 
ten (Worte Antipsters in der Antol. Falat. yX.:M.)% -*- immer- 
hin mag man diese gläBzenden Beispiele mit Sternen vergieitheny 
die hin u«d wieder über das weite Gewölbe des AeUiers aer. 
atreut, die Räume zwischen ihnen um desto dunkler zeigen^ Je 
heiler £e selbst sind. Auf jeden Fall können sie dienen, den 
Hang zu allgemeiner Verurtheiiuiig Atr weibUdien Bildung au£- 
auhalten, und denen entgegenzutreten, welche Bildung und 
Geist mir den Hetärea zuweisen woliea. Denn dieser Khsse ge- 

21* 



UM ll»MtVMiJeMti«ebpM«aa Ihre AomM kC lUcriliKi 
■kht groM} wiritea aber die Lobiedacr der griediheiMNi Heti- 
reo, denen deeb, wie nnui eigt, eile Wege der BHdnoy offeo 
•tanden, aadi nor eine an kleine 8ahl nnt^r ihnen anftreliiea 
können , denen man mft Mteckt eine Tiefe geistreicher Blldang 
beiiegen könnte, wie Jene Dlditterinnen keaeaaen iialien? nder 
reiciit Aapuiena Beiaplel allein hin, die kecke Behanptnng an 
atfktsen, «^dasa die Hetiren, weidn die Sehnten der Phiioaophea 
beanchen dniften, tmendiidk beaaer enogen, nnd unendüek 
lieaaeir nnteriichtet wären, nia dieFranenvon Stande ^ dl^Wel- 
Meht nicht einnMl ihre Sprache Tftllig riefatigapirachen**(d9i'a0i0, 
Rdckerehea aur lea Oreca, T. L p^ ll99i). — Die Oeberüefe- 
mft^en ^ die wir Ton der Bniehnng und Biidoog der Matronen 
Atliena haben, alnd der Natur der Sache nach unvnltaCindfg. 
Man apmeh wenig ron ihnen i nnd dietea Stiliachweigen war^» 
nach Thucydidea ürtheils ein gknatigea Zeogn^ Ukr diejenigen 
Tugenden, welche die Hanafran bcMer, aia angelemte Taienle 
aclmMEett. In Alhena mhnivniltter und beater Zeit ▼erbirgt 
aich daa hinaliche Leben in den Glanae dea öifentlichen, an 
welchem die Frauen, wie biUig, nur ae weit Antheil riainnen, 
als ea die Religion gebet) nnd da ea in Athen, ao wenig ah in 
andern RepubUken CMechenianda, eine gro^e Welt gab, in 
welcher die Mischung beider Geschlechter ihren Dnpmng ge- 
nommen,' nnd ana wädrar aieaich unter die andern Stiäide ver- 
breitet hat, ao haben dieFranen anoh aur Versiihdnernng des ge- 
aellsehaftiichen Leirana, daa in der nnaerm Zeitalter (^kannten 
Gestalt gar nicht verbunden war, nicht beitragen können. Ihr 
Sehanplatn war daa Haue) treue Verwaltung des Hauses ihr Ver- 
dienst; Bitttracht mit dem Mann ihr Glück. Keine athenlentii- 
ache Wligerhi hat, so viel mhr bekannt Ist, durch» Wissen- 
achaft und Weisheit uaeh Ruhm gestrebt $ keine hat aich mk 
Ronen Pieriaa bekrinat, weahalb sie denn, nach dem ürthell 
der leabiachei Dichterin , nameniöe unter den tdaspen Schtüteti 
des Hades wandein: eine Namenloslgkeit, die doch weder ei- 
nen abaoluten Mangel an geistiger Bildung in ihnen beweist, 
noch weit weniger aber die Verdienste der Hausfrau und Mutter 
achmllert F&r daa entere glebt es, wie schon gesagt, ^keine 
Zeugniaae; aber man eehUeeet nna der Eingesogenheit , in wel- 
cher die Frauen der Athenienaer au leben pflegten , dasa ihnen 
„oMe Gelegenheit au geistiger Ausbildung, nur Brkngung von 
Zartheit und Sitte genommen gewesen ,^* nnd dasa sie folglich 
der BUdang nothwendig hotten beraubt seyn muasen. Bhi Rei- 
cher SchlusB ist nicht ohne Gefahr. Die Eraiehung der Jung- 
frauen war den Müttern überlassen , und wbr dürfen wohl mit 
Vertrauen auf die Bigenthnmiichkeit der Natur , so wie sie sich 
fiberaU unter den Menaehen neigt, annehmen, dass die griedii- 
achen Mütter ihre Khder Uiebten, und ihre Tdchter AUee ge- 



I 



kbrt hrfheii wcries, wm ate iMbt wanlaib Tm KMMtoiiiai 
wrlMienschtftlicher Art kaaii Ucr nicht ilie Rede Myn; dUeae w»* 
reu sa Athen dien le selten, ab bei dien aehthanlan nnsertr 
Aellemlittcr, nnd auch nnter den Minnern nieht rahr Ter- 
breitet; glQcklicber Weite alier hingen binalicbe Tngendeni 
selbst Liebenswordlglceit und Geist, nicht von Kenntnissen aiHf 
die von Aussen her lEommen^^ Hag. 264« heisst es: «»Bs ist 
mir wahrseheiniich, dass die herrschende VorsteUnng ven dem 
strettf en Verschlusse , unter den die Frauen und Jungfrauen 
gehalten worden, über die Wahrheit hinausgeht Gesetnniia* 
elg war er nicht, nnd es ist fcsum su benweifeb, dnss in 
dem, was Oebranch und Sitte mit sich brachte, eine giesse 
Verschiedenheit herrschte. Nur so viel ist gewiss, dass es fit 
unanständig galt^ wenn eine rechtliche Frau, anders, als bei 
festlichen Gelegenheiten, ausser ihrem Hause auf der Straaae 
gesehen wurde*)/* Femer p«98S sq«: „Was die rerliebatbe» 
ten Frauen betriff);, so seheint es mir allcrAngs, dass die her» 
kdmniliche sittsame Eüngeiogenbeit der Athenienserinnen mit 
einem gewaltsamen nnd unleMUchen Zwange Terwechaelt wer* 
den , und dass man in dieser Bifccksicht einseinen Ansdräcken 
eine Ansddinnng gegeben hat, die sich vor dem RiehtstoUt 
der historischen Kritik kaum dftrfte vertheidigen hssen.^ F. 
Jacob% bdeucfatet mit gleicher Binsicht die Stellung der griei- 
ehihehen Hausfrau auch in seinen Vermischten Schriften Bd. S, p. 
201 sq). Bin eigenthimltcher Ckgenstnnd des alterthiuBliehen 
f^ben« ist der Theaterbesueh der atheniensischen FraucB, nnd 
BsmentlUdi bei AuffUhmng aristophanischer Komödien. . Hiciu 
über sagt Jacobs Bd. 4. p. MS sq. ; „Die seit Casaubonms {C§mr 
ttietitar. ad. Theopbr. €har. V. p. n^ ed« Fischer.) angenem^ 
mene Mdnnng, dass die Franeu nu Athen den VorsteUnngen 
der Schauspiele beigewohnt, und von Minnem abgesondmfto 
Sttse eingenommen bitten, bediftt BöMger merst im N. T. 
Merkur 1106. I. S. S7 ff. und, mit Berufung auf diesen Auf- 
Bsts, in der Forienmsske 8. 8. 1^ fi'» SMegel in den Grie* 
eben und Römern 8. gl2. ehM Stelle des Bato %^sem diese 
Behauptung geltend machte, suchte B. die Beweiskraft dieaer 
Stelle 2u Bcbwaefaen, und seine Meinung mit neuen Grikndea 
zu stUtsen im N* T. Merkur 179%. L p. 224 ffl und ab ihr 



^ ,,Ffir disFVsn i^ et wMmer^ zu Hanf« la bleÜMn, eis «uncr dem 
HsiMe zu weifen.*« Xenophon. Ooces. VII. 90. Als in den Herakliden des 
Eniiplde« ▼. 477. die Jun^nio Makaria ans dem Tempel unter die Männer 
tritt, sagt ne : Legt mir wegen meines HerauHreten« nicht Frechheit zur 
Last Schweigen und Sitt«ainkeit nnd ruhig im Hause zn weilen, i»t 
das 9chtMte (xaUitfroy) fnr ein Weib. — Diese Beiwörter tdilisMen 4m 
GcdSnken dm Zwange nnd des MüHess aus. 



Itawf MM (Gnerae Tngoedi«e priocipei p. SY.) AiMlerct 
cialgegeaceine, ntfam er die Fng^ im Hor^eiibkU 1B08. De- 
eember No. SüO« S. 12M ff. von oeuem «if. Dags seildem die 
Sache weiter gefördert, und aar Katsclieiilaiig gebracht wor- 
den wäre, Ist ana nicht bekannt, ausser dass Wekkerva Ari-* 
•tophaaes Fröschen V. lOJ^. lOM, die Weiber^ die aoa 
Schaaoi aber Euripidea Beikrophoa Schierling getrunken, für 
ehie sUrke Bekriftignng der äUiem Meinung erklärt (S. 167). 
Auch Fö98 in Ariatophanes S Band S. 11^ und S. 210. be- 
■welfelt aic nicht<< P. 273. heisst es: ,,Das8 die SiiigesogeB- 
hett der athenienaischen Fraaen nicht eine gesetzmissige, sob- 
dem «ine sUtiiche nnd gebräuchliche war, glauben wir.hia- 
länglieli geieigt an haben. Nun geben wie zwar gern zu, daaa, 
wenn der Theaterbesuch den Frauen im Ailgemeinea verbo« 
leo, nnd ihnen kein eigenthnmlicher .Sitz angewiesen war, ea 
ein öffentüchea Aergernis9 gewesen seyn wurdd, wenn sich die 
eine oder die. andere sdnnmlos unter die Manner gemischt 
hätte. Wenn aber ein solches Verbot uiclit bestand, wenn 
ihre Sitze Ton den Sitzen der Männer geschieden waren , war- 
um hätten^ sie von einer Festiichkeit aasgescUossen aeyn. aoU 
ien, die durch religiöse Bezißhung geheiligt warf wamna 
hätten aie nicht wenigstena den Tragoditm anschauen können f'* 
8o wenig diesem Torsichtigeu und geistreichen Foracher die 
Seweise ober den Theaterbesuch der Frauen genügen, ao aielit 
er alch doch veranlasst p. 218. in Rücksicht darauf zn aagen: 
^,Dennodi ist es nicht wmhrseheiniich^ dass die atbenienslsdien 
Frauen, aristophanische Komödien angesehen haben ; warum nie 
aber von der Tragödie verwiesen sejn soUten, ist nicht wohl 
aiwnsehn. Wie gross aber ihr Antheil . dsran gewesen , nnd 
"Wie iiire Anwesenheit mit der Schickliohkdt vereinigt worden, 
wissen wir niaht,i so wie Vieles,. worüber. die Alten Nachricht 
.zu geben nicht- für nötliig gehalten haben,^ Bine genügende 
Rechifertigung der so verschrienen Männerliehje der Griechen 
durch die Geschiohte selbst hatmit gewohnter Umsicht ebenfalls 
Jacobs in aeinen Vermischten Schriften Bd. 3, p«. 212 sqq. an^ 
gestellt. .F. 212 sqq. aagi dieser Gelehrte: „Da diejenigen, 
welche die Sitten der Griechen, nnd die Beschaffenheit der 
^lytheistiachen Religion anklugeo, vorzügUcb die MännerlielMs 
in den Augen haben , als ob neben diesem Laster — denn 
nur ihre dunkle Seite wollen sie anerkennen — keine Tugend 
bestehen könne : so werden hier einige Bemerkungen über 
diesen Gegenstand «icht an unrechter Stelle seyn. Ea iat 
eine gewöhnliche Meinung, dass die Lielie zu aehönen Kna- 
ben ihren Ursprung in den Gymnasien genommen habe (Gieero 
Tusc» ^u.. IV. 33.) t was wir dahin gestellt seyn lassen, ohne 
in Abrede zu seyn, dass, wo die Neigung einmal erwacht 
war, der AnbUck schöner Knaben in dem rüstigen Gissdiäflte 



; 



der Paii0tra d«sa* beitn^en oriMte, ebem Antdnicke Plu- 
tarclM tta Folge (Tom. 11. p. )dl; F.), den miiuüieheB Sroe 
m beüGgeln. Hehr tagt auob FJtto nickt (de he§g. L p. 
636), MO er von dem Verderbnis« de« Geanssea spricht, su 
dem die Gymnarien lieigetrageo ; oder die Aadeatnngen dea 
Komilcers In den WoUien (▼. 013 ff.). Ansartnag liann nidit 
für ttegel genommen werden. Mit Kecht sagt daher Athe> 
näus (XIII. p. 561. C. D.), obgleich* schon der Genosse einer 
entarteten Zeit, nachdem er ans den Bichern Zeoon's Tom 
Staate, die Behauptung angefüiurt liat, dasa die .Wohlfahrt 
des Staats den Beistand des ISros (ordre: „Anch ältere Phlto^ 
Kophen kannten einen wiirdevoüen, allem Schandiiehen ent- 
fremdeten Bros , was anch daraus erhellt, dasa er in den Gym- 
nasien augleich mit dem Hermes und Herakles aufgestellt war, 
aus welcher Vereinigung der Rede mit der Stärke Freund- 
Schaft und Bintracht eutspriogt| wodurch hinwieder die schön- 
ste und edelste Freiheit genäiirt wird.^ So wenigstens war 
der Glaube der alten Gesetageber nnd der edelsten Men* 
sehen, die diese Art von Liebe begünstigten; und bei den 
Verbrüderungen der heroischen Zeit, die der rüstigen Jugend 
Vorbild und Muster waren, fiel nur wenigen entarteten Ans^ 
legem dea Aiterthuma ein, sie durch schimpfliche Deutung 
lierabausetzen. Bei mehr als einem Stamme war diese Liebe 
geseUmässig, und wie Xenopkon sagt (de Rep. Lacedaem. c. 
2, IS), ein Gegenatand der Krzlehnng; „denn Lykurg war der 
Meinung, dass wenn ein wackerer Mann (einer, der so ist 
wie er seyn soll,) an dem Gemüthe eines Kuaben Liebe fühl- 
te, nnd mit ihm iusammen an seyn wünschte, und einen ta- 
dellosen Freund aus ihm au machen bemüht war, er Lob rer- 
diene 9 nnd eine solche Verbindung die schönste Art der Er- 
siehnng aey.^ Wenn dagegen einer nadi dem Leibe einen 
Knaben trachtete, ao erklMe er dies für höchst schändlich, 
nnd bewirkte dadurch, dass sich in Sparta die Uebhaber der 
Knaben nicht weniger enthielten, als die BItem ihrer Kinder, 
oder Brüder sich unter einander sinnlicher Lust enthalten.** 
IMeaem und ähnlichen Zeugnissen gemäss durfte ^elian (Var. 
Hist. III. 18.) behaupten, dass bei den Spartanern die Mau- 
nerliebe daa Schändliche nicht kenne; daher denn anch Knt- 
ehrong eines Knaben, wenn sie ja vorkam, an dem Liebha- 
ber, und ehrlose Hingebung an ^em Geliebten aelbst mit Ver- 
bannung, oder anch, nach den Umständen mit dem Tode be- 
etrafit wurde. — Bei einer solchen Verbindung war' das Be- 
streben des Bejahrteren, den Geliebten gegen körperliche und 
sittliche Gefahren au achütaea, nnd Alles von ihm enferot 
zn halten, was einen Schatten auf seinen Ruf werfen konnte, 
so dass. auch dem Bejahrteren die Fehltritte seines jungen 
Freundes nur Last gdegt- wurden. ;;Der Liebhaber sagt Flu^ 



\ 



iardk (Vit Lycorg. c.18.), thdil Bhrt mid Boliaode des Kim- 
bea, den er liebt; «od man eraäUt, daM eii ein«! eiaeaJüi»- 
ben in der Sdiiacbt ein feiges Werl eattclilüpft aey « der Lieb- 
haber deshalb dnrch die Obrigkett besiraft worden.^ Dp auf 
diese Wdse die Liebe» nach dem Aosproeiie einiger Philoso- 
phen (Plularch. Comp. Thesei el Rom. e. 2.) dn von den Gö^ 
lern verliehenes Hülel nur Wohlfahrt der Jugend war; so ist 
es woU begreüüch, dass es hei den Kreteasern fftr einen 
Sehimpf galt, wenn ein wohlgebildeter Knabe keinen Liebha- 
ber hatte, weil lilerans anf Mangellmfiigkeit der Zucht und 
Bildung geschlossen wurde (vergl. X. O. Müller in den Dori- 
em. 8. Tlu 8. 292 ff.); und eben so begreiflieh, dass es des 
Liebhabers eifrigstes Streben seyn muHste, sich dem Gelieb- 
len, dessen Bildung ihm oblag, selbst nie andera als mannhaft, 
edd und weise lu leigen. So waren diese Verbindungen weit 
entfernt Quell und Folge nichtswiirdiger Begierden su seyn, 
Ton beiden Seiten nur Beförderung der Tugend wirksam, und 
vernehmlich im Krieg und in der Schlacht von einer solchen 
Kraft, dasa wir uns nicht wundern dürfen, sie von den Alten 
als etwas religiöses und göttliches behandelt zu sehn. In der 
Tliit lag in dem liegeisterten Streben der durch Liebe ver- 
laln^en, sich dieser Vereinigung durch Verachtung der Ge- 
fahr würdig zu zeigen, etwas dämouisches (Maxim. Tyr. Dus. 
XXIV. 2), worina die Wirkung des Eros erkannt wurde, dem 
die Spartaner vor dem Beginnen der Schlacht zu opfern pfleg- 
ten; und die aus LIeliendett durch Bpsminondaa (ludere nen- 
nen den Gorgidas. PIntarch. Vita Pebpid. c. 18. 29.) gebil- 
dete heilige Schaar, welche die Schlacht bei Leaktra entMhied 
(IMo Chrys. Or. XXIi. p. 510), gab, nach dem Urtheile eiuea 
alten Schriftstellers (Athen. XilL p. Ö6L F.) , darch ihre Zo- 
sammensetzung schon die Wurde des Gottes kund , der «ie ge* 
lehrt hatte, einem schimpflichen Daseyu ruhmlichen Tod vor- 
zuziehen. Diese Gesinnung wmr es denn auch ohne Zweifel, 
die sie unbesiegt erhielt bis zu dem Tage, wo die Freiheit 
von Hellaa der Obmacht des makedonischen Königes unter- 
lag. Man weiss, wie freudig dieser Fürst , der in demHaiiae 
des Peiopidaa griechische Sitte achten gelernt liatte (Dio Chry- 
sost. Or. XLIX, p. 218} , den Anspruch dieser Schaar anf ih- 
ren Namen anerkannte, als er beym Anblicke von den make- 
donischen Lanzen niedergeworfenen Dreyhnndert voll Bewun- 
derung ausrief: Wdie dem, der von diesen Trefflichen arg- 
wohnen iomn, dass sie je etwas Schäadliclies gethan oder ge- 
duldet haben könnten !^* Pag. 242 sq. heisst es : „So wollea 
.wir auch von denen , die das hellenische Alterthum wegen üh 
rer Tugenden und des Adels ihrer Gesinnungen rühmt, dar- 
um nicht schlechter denken, weil sie der Sitte ihres Landea 
und dem Geiste des öfleotlichen Lebens gemäss, euier Liebe 



f 



329 

I 

gehnidigt haben, die io vielen Statten Grieehenlandt ehne al- 
len Zweifel einen Adel (|;ehabt hat, von der die neuere Welt, 
in der aie, bei glnilich verinderten Verhältniaaen, nur al« 
Laster nnd Bchinpfliche Anaartnng eincheint, kaum ebe Vor- 
stellung. Einelr solchen Liebe redet auch noeh in spater Zeit, 
wo römische Ansichten vorherrschend in werden anfingen, 
und an die Stelle burgeriicher Tugend nnd Sitte nur der lei- 
dende Gehorsam der Unterjochung getreten war, Lukianns 
(.\mores I. V. p. 291.) das Wort> 



I 



IV. 



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